Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bd. 3: 1949 / Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Bd.3: Mitarbeit:Nicolaisen, Carsten; Schulze, Nora A., Mitarbeit:Fix, Karl-Heinz 9783525557624, 3525557620

Das Jahr 1949 bedeutete für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gleichermaßen Neubeginn und Kontinuität. In org

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German Pages 587 [592] Year 2006

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Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bd. 3: 1949 / Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Bd.3: Mitarbeit:Nicolaisen, Carsten; Schulze, Nora A., Mitarbeit:Fix, Karl-Heinz
 9783525557624, 3525557620

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Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte von Siegfried Hermle und Harry Oelke

Reihe A: Quellen Band 11

Vandenhoeck & Ruprecht

Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Band 3: 1949

bearbeitet von

Karl-Heinz Fix

Vandenhoeck & Ruprecht

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN 13: 978-3-525-55762-4 ISBN 10: 3-525-55762-0

© 2006, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehr- und Unterrichtszwecke. – Printed in Germany. Satz: Satzspiegel, Nörten-Hardenberg Druck und Bindung: Hubert & Co., Göttingen Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

Inhalt

Inhalt

INHALT

Einleitung I. Organisatorisch gefestigt, strukturell fragil, politisch gefordert. Der Rat der EKD im Jahr 1949 . . . . . . . . . . . . . . II. Editorische Vorbemerkung

. . . . . . . . . . . . . . . .

7 35

Dokumente 1. Sitzung: 2. Sitzung: 3. Sitzung: 4. Sitzung: 5. Sitzung: 6. Sitzung: 7. Sitzung: 8. Sitzung: 9. Sitzung:

Darmstadt, 17. und 18. Februar 1949 . . . . . . Wiesbaden, 22. März 1949 . . . . . . . . . . . Frankfurt/M., 19. April 1949 . . . . . . . . . . Hamburg, Hamburg, 3. Mai 1949 . . . . . . . Stuttgart, 31. Mai 1949 . . . . . . . . . . . . Dresden, 1. Juli 1949 . . . . . . . . . . . . . Düsseldorf-Kaiserswerth, 6. und 7. September 1949 Berlin-Schwanenwerder, 11. und 12. Oktober 1949 Hannover, 29. und 30. November 1949 . . . . .

. . . . . . . . .

. . . . . . . . .

41 103 150 169 173 217 268 330 390

Kirchenkonferenz: Hamburg, 3. Mai 1949 . . . . . . . . . . . Kirchenkonferenz: Hannover, 30. November 1949 . . . . . . . .

453 456

Chronologisches Dokumentenverzeichnis . . . . . . . . . . . .

457

Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . .

480

Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

493

Personenregister/Biographische Angaben . . . . . . . . . . . .

500

Institutionen-, Orts- und Sachregister . . . . . . . . . . . . .

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Einleitung Einleitung

I. ORGANISATORISCH GEFESTIGT, STRUKTURELL FRAGIL, POLITISCH GEFORDERT. DER RAT DER EKD IM JAHR 1949

Das Jahr 1949 bedeutete für die EKD gleichermaßen Neubeginn und Kontinuität. In organisatorisch-verwaltungstechnischer Hinsicht endeten die aus der Nachkriegssituation herrührenden Provisorien von Leitung und Sitz der Kirchenkanzlei, die Vorläufige Ordnung der EKD wurde durch die neue Grundordnung ersetzt. Von einem Bruch mit der bisherigen Arbeit kann dennoch weder in personeller noch in sachlicher Hinsicht die Rede sein. Erstens bürgte der neue, auf sechs Jahre gewählte Rat für personelle Kontinuität und zweitens waren zahlreiche Themen aus der ersten Ratsperiode noch nicht endgültig geklärt bzw. konnten auf Grund der politischen Entwicklung in Deutschland und Europa erst jetzt abschließend behandelt werden. Mit der Gründung der beiden deutschen Staaten kamen neue Herausforderungen auf die gesamtdeutsche Institution EKD zu, die die Aufmerksamkeit des Rates vermehrt auf innen- und sozialpolitische Felder lenkten, aber keine prinzipielle Änderung seiner deutschlandpolitischen Position erforderten. Diese war 1948 in Artikel 1, 1 der Grundordnung dahin gehend festgelegt worden, dass in der EKD „die bestehende Gemeinschaft der deutschen evangelischen Christenheit“ sichtbar werde. Dieses Selbstverständnis der EKD, aber auch die zu bewältigenden Aufgaben verbieten es, die Protokolle des Rates primär unter dem Blickwinkel der politischen Ereignisse des Jahres 1949 zu kommentieren. Auch wenn unter den Ratsmitgliedern heiß umstritten war, ob man Kirchenleitung oder nur oberstes Verwaltungsorgan des deutschen Protestantismus war, so war doch allen Beteiligten klar, dass Fragen aus Theologie und Kirche die Arbeit dominierten.

1. Die Betheler Synode und die Wahl des neuen Rates der EKD: Kontinuität und Neubeginn Auf seiner Sitzung am 3. Dezember 1948 in Frankfurt/M. beschloss der Rat der EKD die sofortige Verkündung der auf der Kirchenversammlung von Eisenach im Juli 1948 beschlossenen Grundordnung der EKD. Er leitete damit das Ende zahlreicher Provisorien ein, die bislang die Arbeit des leitenden Gremiums der EKD begleitet hatten. Ferner bereitete der Rat die Sitzung

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der Kirchenkonferenz und die Synode der EKD in Bethel vor, zu deren Hauptaufgaben die nun in Artikel 30 der Grundordnung der EKD eindeutig geregelte Wahl eines Rates der EKD sowie seines Vorsitzenden und seines Stellvertretenden Vorsitzenden gehörten1. Dass die Findung des neuen Rates der EKD und seines Vorsitzenden nicht nur die Betheler Synode (10.–13. Januar 1949) dominieren, sondern die Ratsarbeit der Folgejahre mit einem unauflösbaren Gemenge aus sachlichen und persönlichen Gegensätzen belasten würde, war den Beteiligten vermutlich im voraus nicht klar. Dennoch zeigte bereits der Verlauf der Sitzung des Bruderrates der Bekennenden Kirche am 6./7. Januar 1949, dass in Bethel unvereinbare Interessen aufeinander prallen würden. Im Bruderrat etwa wurden mit Niemöller, Lilje und Dibelius drei Kandidaten für den Ratsvorsitz genannt. Während für Niemöller das Erbe des Kirchenkampfes sprach, konnten für die Wahl Liljes ökumenische, für Dibelius’ Wahl deutschlandpolitische Gründe angeführt werden_2. Nachdem sich die Synode auf Gustav Heinemann als Präses geeinigt hatte und so das erste der zwölf Ratsmitglieder gefunden war_3, schlug ein Nominierungsausschuss unter Bischof Julius Bender der Versammlung zwölf Kandidaten vor: Otto Dibelius, Hugo Hahn, Karl Hartenstein, Gustav Heinemann, Volkmar Herntrich, Lothar Kreyssig, Hanns Lilje, Hans Meiser, Moritz Mitzenheim, Martin Niemöller, Wilhelm Niesel, Rudolf Smend. Laut Bender spielte neben der durch Artikel 30, 2 der Grundordnung gebotenen Rücksicht auf bekenntnismäßigen und geographischen Proporz auch die Frage nach einem möglichen Ratsvorsitzenden aus dem Kreis der Kandidaten eine wichtige Rolle. In seiner Rede ging der badische Bischof auf die drei zu berücksichtigenden, sich aber ausschließenden Kriterien für den Ratsvorsitz ein: den „Osten, die Bekennende Kirche und ihre Anliegen und die Vereinigte lutherische Kirche“. Dem Nominierungsausschuss selbst erschien es als „Schlüsselfrage“, ob nicht die Lage der Kirche im Osten es „einfach erfordere“, dass die EKD ihr Schwergewicht, also den Ratsvorsitz, zur Stärkung der dort lebenden Christen in den Osten verlege. In der anschließenden langwierigen, aber letztendlich ergebnislosen Debatte mit über 20 Rednern trafen die Argumente für einen Ratsvorsitzenden aus dem Osten auf die Bedenken derer, die in diesem Fall im Westen „ein Übergewicht derjenigen Kreise“ fürchteten, die der EKD „mit Vorbehalten gegenüberständen“. Von lutherischer Seite wurde diesem Argument widersprochen4. Ihre Eigenständigkeit gegenüber dem Ausschussvotum stellte die Synode 1 C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, S. 578–582. 2 M. GRESCHAT, Christenheit, S. 369. 3 BETHEL 1949, S. 21. Vgl. zur Synode auch M. GRESCHAT, Christenheit, S. 369f., und K. HERBERT, Kirche, S. 142–146. 4 BETHEL 1949, S. 103–107.

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dadurch unter Beweis, dass aus ihren Reihen vor der Wahl des Rates drei Kandidaten (Krüger, Jacob und Mager) genannt wurden und die Stimmauszählung nach dem ersten Wahlgang ergab, dass nur 55 Wähler dem Ausschussvorschlag gefolgt waren. 84 Synodale hatten abweichende Voten abgegeben, so dass 21 weitere Synodale Stimmen erhalten hatten. Die zehn im ersten Wahlgang mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit gewählten Ratsmitglieder (Dibelius, Hahn, Hartenstein, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend) waren freilich von der Findungskommission vorgeschlagen worden. Lilje hatte mit 149 Stimmen das beste, Niemöller mit 123 Stimmen das schlechteste Ergebnis erzielt_5. Mit Dibelius, Hahn, Lilje, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend sowie Synodalpräses Heinemann hatten acht Ratsmitglieder bereits dem alten Rat angehört. In der Diskussion über das elfte Ratsmitglied kristallisierte sich rasch ein Zweikampf zwischen Mitzenheim und Mager heraus. Mager, für den das Argument der Stärkung des Laienelements sprach, konnte nach zwei Durchgängen und dem Verzicht Mitzenheims die Wahl für sich entscheiden. Für den Vorschlag, mit Antonie Nopitsch eine Frau in den Rat zu wählen6, war die Zeit noch nicht reif. Als Zerreißprobe für die Synode wie für die EKD als Ganzes gestaltete sich die kirchenpolitische Weichen stellende Wahl des Ratsvorsitzenden und seines Stellvertreters. Zwar machte der Rat von seinem Recht auf Vorschlag eines Vorsitzenden – Dibelius – Gebrauch_7, da er aber keinen Stellvertreter nominierte, dies nicht begründete und den Stellvertretenden Vorsitzenden erst am Folgetag wählen lassen wollte, gab er Anlass zu einer erregten Debatte. Insbesondere die Nichtberücksichtigung Niemöllers, der als bisheriger Stellvertreter des Ratsvorsitzenden vielfach als der gegebene neue Vorsitzende verstanden wurde und sich auch selbst so verstand, ließ sich für Synodale wie Smidt nicht allein mit dem Hinweis auf die besondere Lage des Ostens erklären. Weder Benders nachträglicher Hinweis, dass Wurm ihm gegenüber in einem Vier-Augen-Gespräch Dibelius designiert habe, noch Niemöllers nüchterne Aufforderung, ohne Rücksicht auf seine Person den Ratsvorsitzenden zu wählen, konnten die Situation beruhigen. Es wurden Stimmen pro und contra Dibelius laut, Niemöller wurde sowohl als Vorsitzender als auch als stellvertretender Vorsitzender vorgeschlagen. Erst weit nach Mitternacht des 12. Januar 1949 stand dann fest, dass Dibelius mit 110 Stimmen zum Ratsvorsitzenden gewählt worden war. Für Niemöller hatten 26 Synodale gestimmt, Lilje hatte eine Stimme erhalten8. 5 EBD., S. 157. Die anders lautende Zahl der Stimmen für Lilje bei K. HERBERT, Kirche, S. 143, ist zu korrigieren. 6 BETHEL 1949, S. 158–161, 171, 175, 177. 7 Im weiteren Verlauf der Debatte stellte sich dann heraus, dass Dibelius nicht einstimmig nominiert worden war (EBD., S. 254). 8 EBD., S. 193–210.

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Bei der Aussprache über die Stellvertreter-Kandidaten Lilje und Niemöller wurde von lutherischer Seite massiv Anspruch zumindest auf dieses Amt erhoben. Da weder Lilje (87) noch Niemöller (53) die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreichten, wurde ein zweiter Wahlgang notwendig, zu dem beide Kandidaten nicht mehr antreten wollten. In ihrer Not verständigten sich die Synodalen darauf, prüfen zu lassen, ob eine Änderung der Grundordnung hin zu einem Dreiergremium zur Leitung der EKD möglich sei_9. Diese Lösung lehnte ein mit dem Problem befasster Ausschuss ebenso ab wie den kurzfristig erwogenen Gedanken, auf die Wahl eines stellvertretenden Vorsitzenden zu verzichten. Einen Ausweg aus der Krise sah man in der durch Artikel 30, 5 der Grundordnung eröffneten Möglichkeit, dass der Rat zur „Erledigung bestimmter Aufgaben einen Ausschuss“ aus seiner Mitte bilden können. Die Synode sollte daher den Rat bitten, diesen Ausschuss – der freilich nicht für den Fall einer verfahrenen Wahl vorgesehen war – aus Dibelius, Lilje und Niemöller zu bilden. Weiter wurde zur Berücksichtigung der Bekennenden Kirche und zur Würdigung der Person Niemöllers vorgeschlagen, ihn „mit der Vertretung der EKD als solcher in Sachen der Ökumene zu beauftragen und ihn dazu ausdrücklich zu bevollmächtigen“. Der Rat sollte Niemöller zudem die Vertretung der EKD „in Sachen der Ökumene“ übertragen und ihn in der Leitung des Kirchlichen Außenamtes bestätigen10. Die Synode vermochte dem Vorschlag für einen Dreierausschuss nicht zu folgen. Niemöllers Beauftragung für die Ökumene schien aber durchaus möglich, zumal auch dezidiert lutherische Synodale wie Künneth in diesem Vorschlag einen Weg zum Ausgleich der Interessen sahen und Niemöllers ökumenische Kompetenz betonten11. Mit dieser in die Zukunft gerichteten Argumentation ging freilich einher, dass weder Niemöllers Rolle im Kirchenkampf noch sein Wirken in der EKD seit 1945 oder das von ihm repräsentierte unionistische Verständnis der EKD als für ihn sprechende Kriterien gewichtet wurden. Mit der Wortmeldung Meisers, Niemöllers langjährigem Intimfeind_12, war jedoch jeder Versuch, die divergierenden Interessen auszugleichen, zum Scheitern verurteilt. Der bayerische Landesbischof, der bald nach der Betheler Synode zum ersten Leitenden Bischof der VELKD gewählt wurde, warf die prinzipielle Frage auf, ob die EKD als Kirchenbund überhaupt dem ÖRK angehören könne. Nach Meisers lutherisch-konfessionalistischer Lesart der Grundordnung war dies nur den Landeskirchen möglich13. Damit hatte er den Konsens der Synode über Niemöllers Wirken in der Ökumene und natürlich auch in der Leitung der EKD verlassen. 9 10 11 12 13

EBD., S. 218–223. EBD., S. 246ff. EBD., S. 250. Vgl. W.-D. HAUSCHILD, Rat, S. XXIX. BETHEL 1949, S. 264f.

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Entsprechend fiel Niemöllers Reaktion aus: Er erklärte sich außer Stande, die EKD in der Ökumene zu vertreten, und wollte nur noch als normales Ratsmitglied wirken. Zusätzlich bemerkte er, der Wahl von Dibelius stets widersprochen zu haben. Die Synode solle nun einen Lutheraner zum Stellvertretenden Vorsitzenden wählen, obwohl sie sich bereits mit dem Vorschlag für den Vorsitzenden aus dem Osten durchgesetzt habe14. Nachdem Wilm als Vertreter der Bekennenden Kirche den Verlust für die EKD und den Protestantismus in Deutschland in der Folge dieser Personalentscheidungen bedauert und Dibelius zu Recht die Notwendigkeit bezweifelt hatte, dass der Rat Niemöllers Auftrag für die Ökumene erneuern müsse, kam es zur Abstimmung über den Stellvertretenden Ratsvorsitzenden. Mit deutlicher Mehrheit, wenn auch bei 31 Stimmenthaltungen, wurde am Nachmittag des letzten Sitzungstages Lilje gewählt_15.

2. Thematische Arbeit Im Jahr 1949 tagte der Rat der EKD zwischen Februar und November neun Mal. Sieben Sitzungen fanden in Westdeutschland statt, jeweils eine im Westteil Berlins und in der sowjetischen Besatzungszone. Auf den Sitzungen wurden – laut Protokoll – 155 Tagesordnungspunkte mit zusätzlich 84 Unterpunkten besprochen. Tatsächlich befasste sich der Rat aber mit mehr Verhandlungsgegenständen. Offenkundig verstanden es die Protokollanten Ernst-Viktor Benn, Heinz Brunotte, Otto Dibelius, Otto von Harling und Friedrich Merzyn nicht nur, erbittert geführte Debatten hinter diplomatischen Formulierungen verschwinden zu lassen16, sondern auch politisch brisante Verhandlungsgegenstände ganz aus dem Protokoll heraus zu halten. Nur aus der Mitschrift Meisers geht hervor, dass auf der dritten Ratssitzung auch über die Friedensbewegung in Europa und deren Beeinflussung, über den Uranbergbau im Erzgebirge, über politische Gefangene in Bautzen und über das Hilfswerk gesprochen wurde_17. Kann das Schweigen des Protokolls bei den drei erstgenannten Punkten noch als politische Vorsichtsmaßnahme gedeutet werden, scheidet diese Erklärung für das Protokoll der fünften Sitzung aus. Hier fehlt der Beratungspunkt Pariser Friedenskonferenz, obwohl am Ende der Beratungen eine schriftliche Anfrage Hartensteins an den württemberg-badischen Ministerpräsidenten Reinhold Maier stand_18. 14 EBD., S. 266ff. In einem Rückblick auf Bethel stellte Niemöller die VELKD und den „Osten“ als zwei festgefügte Gruppierungen dar, die sich gegenseitig bei der Durchsetzung ihrer Kandidaten unterstützt hätten (M. NIEMÖLLER, Kirche, S. 66). 15 BETHEL 1949, S. 276–279, S. 287. 16 Vgl. etwa 1B1b, 2B10a oder 3B13. 17 Vgl. unten S. 198. 18 Vgl. unten S. 186, bzw. S. 215f. (5E11).

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In seiner von Beteiligten anfangs als sachlich und produktiv gewürdigten19 Arbeit stand der Rat zwischen den Zeiten, d. h. er hat sich einerseits noch mit Themen zu befassen, die seinen Vorgänger beschäftigten und die z. T. bis in die 1920er Jahre, v. a. aber den Kirchenkampf, zurückreichten, andererseits sah er sich als Folge der politischen und ökonomischen Entwicklung vor neue, zuvor unbekannte Herausforderungen gestellt. Viele, insbesondere Organisation und Verwaltung betreffende Themen hatten ihren Ausgangspunkt in der Grundordnung der EKD, die erst eine Grundlage für diese Regelungen geschaffen hatte. Die Themen der Ratssitzungen des Jahres 1949 und damit auch die Arbeit der Kirchenkanzlei lassen sich grob in fünf Bereiche gliedern: 1.) Organisation und Leitung der EKD; 2.) Das Verhältnis der EKD zu den Landeskirchen; 3.) Die Bewältigung politischer und sozialer Kriegsfolgen; 4.) Die „Verantwortung der Kirche in der gegenwärtigen Lage“; 5.) Theologische Fragen.

Organisation und Leitung der EKD – Ein Grundkonflikt wird angelegt Die Beratungen über Personal und Sitz der Kirchenkanzlei der EKD sowie über deren Organisation, über andere Amtsstellen der EKD und über die Finanzen bildeten den mit Abstand größten Teil der Beratungsgegenstände des Rates. Viele dieser Punkte, etwa die Entscheidungen über Personalia der unteren Ebene_20, über die Referenten der Kirchenkanzlei_21, über die Ordnung der Kirchenkanzlei und deren Verhältnis zur Berliner Stelle_22, über ein Dienstsiegel_23, über die Besetzung bzw. die Verfahrensordnung wichtiger Gremien wie des Finanzbeirates_24, des Schiedsgerichtshofes_25 – abgesehen von Konfessionssensibilitäten_26 –, des Hilfswerkes_27 oder über die Präsenz des Rates in kirchlichen Werken_28 wurden zügig und ohne erkennbare Konflikte beraten. Ebenso konnten Fragen der Berechtigung zur Teilnahme an der Synode der EKD_29, über das Recht der Kirchenkonferenz zu öffentlichen 19 Vgl. den Brief Hartensteins an Wurm vom 21. April 1949 (NL HARTENSTEIN, Nr. 14), und Liljes Rundbrief an die Pfarrer der hannoverschen Landeskirche vom 3. März 1949 (NL SMEND). 20 Vgl. 1B17k, 7B11 und 8B10. 21 Vgl. 1B1c, 2B10b, 5B4 und 6B20. 22 Vgl. 6B21 bzw. 3B3 und 4B. 23 Vgl. 7B16. 24 Vgl. 1B5 und 6B9. 25 Vgl. 1B2, 5B5, 6B11 und 9B14. 26 Vgl. 1E2. 27 Vgl. 2B7. 28 Vgl. 2B3 und 2B4. 29 Vgl. 6B12, 9B17 und 9B18.

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Erklärungen_30 oder die neue Satzung des Verbandes der Evangelischen Kirchenchöre in Deutschland_31 ohne Schwierigkeiten geklärt werden. Selbst Themen aus dem Bereich des Arbeits- und Tarifrechts_32, deren Ursache in der beginnenden deutschen Teilung lagen und die sowohl landeskirchliche Interessen tangierten als auch Rechtsbestimmungen der DEK ein Ende setzten, wurden konfliktfrei diskutiert und gelöst. Der Erlass eines neuen, das seit 1946 bestehende Provisorium ablösenden kirchlichen Beamtenrechts bereitete dagegen große Schwierigkeiten. Diese rührten jedoch weniger von inhaltlichen Differenzen her als davon, dass Bayern bereits eine eigene Regelung getroffen hatte. Nachdem dann bis 1952 noch keine Einigung erzielt war, verzichtete die EKD darauf, ein einheitliches Beamtenrecht zu schaffen. Sie erließ nur noch eine für ihre Amtsstellen geltende Ordnung_33. Größeren Gesprächsbedarf erforderten der Ostkirchenausschuss_34 und die Beratenden Kammern_35. Hier ging es jeweils über Personal- bzw. Finanzangelegenheiten hinaus um die Frage, wo diese Organe ihren Platz in der EKD einnehmen sollten bzw. wie sich ihre Arbeit inhaltlich und organisatorisch gestalten sollte. Beim Erlass der Geschäftsordnung des Ostkirchenausschusses erfüllte der Rat dessen große Erwartungen hinsichtlich seiner Kompetenzen und unabhängigen Stellung gegenüber der EKD nicht und bekräftigte statt dessen die Zuständigkeit der Landeskirchen bei der seelsorgerlichen Betreuung der Vertriebenen_36. Im Fall der Beratenden Kammern der EKD verlief die Findung der Mitglieder der ursprünglich vier Kammern_37 problemlos. Schwierig gestaltete sich dagegen die Frage, welche Aufgaben und welche Kompetenzen die Kammern hatten, obwohl dies im Ratsbeschluss vom 17./18. Februar 1949 festgelegt war_38. Die Kammern für Öffentliche Verantwortung und für Soziale Ordnung mussten zu Beginn ihrer Arbeit Klarheit über das jeweilige Arbeitsgebiet gewinnen, da sich etwa beim Thema Lastenausgleich die Zuständigkeiten erheblich überschnitten. Außerdem betonten die Kammern ihren Anspruch auf eigene Initiativen sowie darauf, „ihre Aufgaben nicht nur in Form von Sitzungen“ zu erledigen_39. In scharfen Worten erklärte daher Merzyn dem Leiter der Kammer für Erziehung und Unterweisung Hammelsbeck, dass gemäß der Grundordnung der EKD Auf30 31 32 33 34 35 36 37 38 39

Vgl. 5B1. Vgl. 2B11f. Vgl. 6B7, 7B18, 8B7 und 9B5. Vgl. 6B6. Vgl. 2B9a, 6B3 und 7B12. Vgl. 1B6, 3B6, 7B20 und 9B20. H. RUDOLPH, Kirche 1, S. 397. Zur Kammer für Publizistische Arbeit vgl. unten S. 31. Vgl. auch 1B6A und 2B1. Entwurf des Protokolls der Tagung der Kammer für Öffentliche Verantwortung in Königswinter am 26. und 27. September 1949 (LKA HANNOVER, L 3/III, Nr. 1354).

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gabe der Beratenden Kammern ausschließlich die „Beratung der leitenden Organe der EKD, insbesondere des Rates“ sei. Eine Beratende Kammer sei „kein Organ und keine Amtsstelle der EKD“. Sie habe „nur intern beratende Funktion“, nach außen sollte eine „Kammer daher grundsätzlich nicht in Erscheinung treten“. Für die Schulpolitik der EKD sei – vorbehaltlich der Beschlüsse von Synode und Kirchenkonferenz – nur der Rat zuständig_40. Wenige Wochen später bekräftigte Brunotte diese Sichtweise und fügte hinzu, dass zu einer institutionellen Etablierung einer Kammer etwa durch ein eigenes Büro kein Anlass bestehe_41. Hammelsbeck dagegen sah unter derartigen Bedingungen keine Grundlage für eine Arbeit für die EKD, zumal er auch in den landeskirchlichen Schulreferenten eine Konkurrenz sah_42. Im Zusammenhang mit der Besetzung der Kammern tauchte auch die Frage auf, wie im Fall der „Verschärfung der Trennung von Ost und West“ mit gesamtdeutsch konzipierten Einrichtungen der EKD umgegangen werden sollte_43. Trotz des Beschlusses, die Kammern nicht in Ost und West zu trennen_44, eröffnete der Rat auf der dritten Sitzung den Mitgliedern der Kammer für Erziehung und Unterweisung die Möglichkeit, spezifische Probleme des Ostens bzw. der Westzonen getrennt zu beraten_45. Ohne dies ausdrücklich zu formulieren, rückte er damit die Erziehungskammer in die Nähe der Jugendkammer, die seit April bzw. Mai 1946 in eine Ost- und eine West-Kammer geteilt war_46 und deren Zusammensetzung der Rat im Februar 1949 bestätigte. Viel Energie verwendeten die Ratsmitglieder und das Personal der Kirchenkanzlei für die Planung des Umzuges der Kirchenkanzlei der EKD aus dem aus der Kriegssituation entstandenen Provisorium in Schwäbisch Gmünd_47. Hinter der anfangs nicht abzusehenden Entscheidung zu Gunsten von Hannover statt des lange Zeit favorisierten Göttingen stand ein Bündel von Gründen. Finanzielle Gesichtspunkte – der geplante Neubau erwies sich als nicht finanzierbar –, verkehrstechnische Erwägungen – die Bahnverbindung Hannover-Berlin war für Dibelius äußerst günstig – und die Tatsache, dass der Präsident der Kirchenkanzlei bereits als Leiter des Lutherischen Kirchenamtes der VELKD seinen Amtssitz in Hannover hatte. Auch wiederholte Versuche der Mitarbeiter der Kirchenkanzlei, den Umzug nach Hannover mit Hinweisen auf die finanziellen Mehrbelastungen am neuen 40 Schreiben Merzyns an Hammelsbeck vom 8. April 1949 (EZA BERLIN, 2/1514). Vgl. auch 8D4. 41 Schreiben Brunottes an Merzyn vom 13. Juni 1949 (EBD). 42 Schreiben Hammelsbecks an Merzyn vom 20. April 1949 (EBD.). 43 1B6A1. 44 EBD. 45 3B6a–b. 46 Vgl. C. LEPP, Tabu, S. 44ff. und DIES., Ost-West-Verbundenheit, S. 140. 47 Vgl. 1B1a, 2B10c, 3B4 und 5B3.

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Wohnort_48 bzw. auf ihre Sympathie für Göttingen zu verhindern, blieben erfolglos. Dass die EKD und der sie leitende Rat eine „Konfliktgemeinschaft“_49 waren, belegen nachdrücklich die Umstände der Wahl des Präsidenten der Kirchenkanzlei. Diese beschäftigte den Rat in vier Sitzungen und hatte einen lebhaften brieflichen Austausch der Ratsmitglieder untereinander zur Folge. Mit dieser Personalie verbanden sich prinzipielle Fragen nach dem Kirchencharakter der EKD, hinter diesen wiederum standen konfessionelle Motive sowie die Frage nach der Legitimation der Leitung der EKD nach dem Kirchenkampf. Ausgangspunkt des Streits war Dibelius’ auf der ersten Ratssitzung unterbreiteter Vorschlag, den ehemaligen Mitarbeiter der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei und jetzigen hannoverschen Oberlandeskirchenrat Brunotte mit der Leitung der Kirchenkanzlei zu beauftragen. Der Ratsvorsitzende hatte seinen Vorschlag vor allem mit Brunottes Kompetenz in der Verwaltungsarbeit und mit dessen ausgleichendem Charakter begründet. Nach dem Ausgang der Wahlen zum Rat in Bethel wollten die Vertreter der BK diese dritte zentrale Personalie der EKD jedoch nicht auch noch einem Repräsentanten der VELKD überlassen, der zudem in BK-Sicht für eine Behördenkirche stand, die die Erkenntnisse des Kirchenkampfes nicht in aktuelles kirchenleitendes Handeln umwandeln wollte. Sie nannten daher einerseits Ehlers und besonders Kloppenburg als eigene Kandidaten, andererseits versuchte besonders Niemöller, Brunottes Wahl zu verhindern. Er verwies hierzu auf Brunottes Verständnis der EKD als reinem Kirchenbund, das dieser noch im Dezember 1948 in einem ins Deutsche übersetzten Artikel für den Nachrichtendienst des Lutherischen Weltbundes dargelegt hatte_50. Brunotte hatte u. a. erklärt, dass die VELKD eine „wirkliche Kirche“ sei, die EKD dagegen ein Kirchenbund, dem man „den Namen ‚Kirche‘ belassen“ habe, „da die brüderliche Gemeinschaft der evangelischen Kirche in Deutschland infolge unserer kirchengeschichtlichen Entwicklung eine sehr enge“ sei. Über das Kirchliche Außenamt hatte Brunotte zum Unmut Niemöllers erklärt, dass gemäß der Grundordnung der EKD „die unmittelbare Vertretung von Gliedkirchen in bekenntnisgebundenen oekumenischen Vereinigungen“ durch das Außenamt nicht behindert werden solle_51. Wenig zur Entspannung der Lage trug Liljes öffentlicher Vorwurf an Niemöller bei, seinen Angriff auf Brunotte gestartet zu haben, obwohl er wissen musste,

48 Schreiben Merzyns vom 11. April 1949 an Brunotte (EZA BERLIN, 2/61), vgl. auch K.-H. FIX, Umzug. 49 Vgl. das gleichnamige Buch von Wolf-Dieter Hauschild. 50 H. BRUNOTTE, Wesen. 51 EBD., S. 14.

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dass die in Deutschland publizierte Fassung des inkriminierten Artikels nicht vollständig mit dessen englischem Original übereinstimmte_52. Über die Diskussion des Themas auf der zweiten Ratssitzung vom 22. März 1949 gibt das Protokoll kaum Auskunft. Der Beschluss, dass sich Brunotte und Niemöller zu einer Aussprache über ihr jeweiliges Verständnis „der Stellung der EKD im Rahmen der Ökumene“ treffen sollten, ist eine stark verkürzte Darstellung der Beratungen, die z. B. eine Probeabstimmung über den Leiter der Kirchenkanzlei unterschlägt_53. Informativ ist ein Brief Niemöllers vom 23. März 1949 an den Ratsvorsitzenden. Demnach hatte bereits im Vorfeld der Sitzung ein unangemeldeter Besuch von Dibelius im Kirchlichen Außenamt Niemöller erzürnt und diesen zu deutlichen Worten gegenüber Dibelius veranlasst. Der Verlauf der Sitzung steigerte Niemöllers Unmut noch. Für ihn, aber auch für Heinemann und Niesel stellte sich danach die Frage, ob sie überhaupt im Rat weiterhin mitarbeiten sollten, nachdem bislang alle Personalentscheidungen als „eine planmäßige Ausschaltung der bruderrätlichen Kreise“ verstanden werden mussten, die mit der „Bevorzugung derjenigen Personen, die weder früher mit Barmen ernstgemacht haben, noch heute dazu bereit sind“, einher gingen. Auf die „personale Depossedierung der BK in der Zusammensetzung des Rates“ folge jetzt eine „Depossedierung der BK bei der Besetzung der Ämter“. Man habe in der ersten Ratssitzung die Personalvorschläge der BK – Ehlers, Kloppenburg, Held und Hans Schmidt – nicht ernst genommen und über Kloppenburg und Ehlers in einer Art und Weise gesprochen, die Niemöller als „aufschlussreich“ und „erschütternd zugleich“ empfand. Nun habe Dibelius aber ohne Rücksicht auf Niemöllers Bedenken und ohne die vereinbarte vorherige Klärung über Brunottes Position in der Ökumenefrage diesen als den allein möglichen Kandidaten für das Amt des Leiters der Kirchenkanzlei genannt. Damit habe Dibelius die Mehrheitsverhältnisse im Rat so verändert, dass Niemöller, Heinemann und Niesel sich als „die eigentlichen Störenfriede und Hindernisse auf dem Wege zur Einigung des Rates über die Person des Leiters der Kanzlei“ fühlen müssten. Zudem beschleiche ihn das Gefühl, dass in Personalfragen „die Stimmen der einstmals zerstörten BK-Kirchen lediglich als Begleitmusik“ zugelassen werden sollen. Er, Niemöller, werde seine Mitarbeit im Rat in Personalfragen daher wegen erwiesener Einflusslosigkeit einstellen. An der Sacharbeit wolle er sich dagegen weiterhin beteiligen, weil hier „im allgemeinen noch leichter Gehör und Verständnis zu finden“ sei als bei den Personalia. Nach Beratungen mit Heinemann und Niesel habe er sich zudem entschlossen, die Leitung „des Kirchlichen Aussenamtes nicht anders zu beenden, als durch einen 52 Rundbrief Liljes an die Pfarrer der hannoverschen Landeskirche vom 3. März 1949 (NL SMEND). 53 Vgl. hierzu 3E1 mit Anmerkung 44. Zur Art der Protokollführung vgl. oben S. 11.

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Beschluss des Rates selbst, womit dieser dann die klare Verantwortung“ übernehme_54. Ein um Ausgleich der Gegensätze und um für Verständnis für die jeweils andere Seite werbender Brief von Dibelius, der zugleich ein Dokument für die realistische Sicht der Möglichkeiten und Grenzen der Ratsarbeit durch dessen Vorsitzenden war, vermochte die Situation nicht zu entspannen. Das am 17. April 1949 stattfindende Gespräch zwischen Brunotte auf der einen, Niemöller, Heinemann und Niesel auf der anderen Seite brachte keinen Fortschritt. Dies lag, wie Hartensteins vorsichtige Formulierung vermuten lässt, vor allem – aber, wie andere Gelegenheiten zeigten, nicht nur – an der Unnachgiebigkeit Niemöllers. Der endgültigen Abstimmung auf der dritten Ratssitzung über Brunotte blieb Niemöller fern. Regelmäßig erreichten den Rat Beihilfegesuche unterschiedlichsten Ausmaßes für wissenschaftliche Projekte, Tagungen, Kirchliche Werke oder auch für den Umzug Asmussens_55. Unter den Bitten um Unterstützung ragten an Bedeutung bzw. Finanzbedarf die Förderung der Dokumentation Heinrich Hermelinks zum Kirchenkampf_56 und die Anträge des Berliner Stadtsynodalverbandes_57 sowie des Central-Ausschusses für die Innere Mission_58 heraus. Letzterer war EKD-intern umstritten, da er in seiner Begründung einseitig zu sein schien und diese Maßnahme mit dem Hilfswerk nicht abgesprochen worden war. Von dieser Irritation abgesehen, bereiteten diese Themen trotz mäßiger Einnahmen und den noch nicht überwundenen Folgen der Währungsreform ebenso wenig Probleme wie die Feststellung der landeskirchlichen Umlage_59, die Aufstellung eines Nachtragshaushaltes zur Finanzierung des Umzugs der Kirchenkanzlei_60 oder die Festsetzung der Gesamtkirchlichen Kollekten_61. Von gesamtkirchlich-kultureller Bedeutung war die dringend notwendige Neuregelung der Aufführungsrechte kirchenmusikalischer Werke_62. Da für die EKD keine Kosten entstanden, konnte der Rat diesem Projekt zustimmen. Anders verhielt es sich mit der Arbeit des Christophorus-Stiftes bzw. der öffentlich belobigten Arbeit der Evangelischen Akademien. Obwohl der Rat deren Arbeit als von größter Bedeutung für den deutschen Protestantismus wertete, vermochte er diese nicht finanziell zu unterstützen_63. 54 Brief Niemöllers an Dibelius vom 23. März 1949 (NL NIEMÖLLER, Akzi 6150). Nach 3E1 scheinen sich auch Heinemann und Niesel an Dibelius gewandt zu haben. 55 Vgl. 1B17h, 2B11e, 5B6, 6B16, 7B4, 7B22, 8B11 und 9B7. 56 Vgl. 3B12. 57 Vgl. 5B9. 58 Vgl. 6B14, 7B7 und 8B15. 59 Vgl. 1B17d und 6B5. 60 Vgl. 9B7a, b. 61 Vgl. 7B21. 62 Vgl. 8B13. 63 Vgl. 3B9 und 9B19.

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Dennoch barg auch das Thema Haushalt genügend Sprengstoff. So ließ Meiser die Finanzen des Kirchlichen Außenamtes durchforsten und forderte für Niemöllers Stelle sowie allgemein für die Verwaltung der EKD im Namen der VELKD eine drastische Haushaltskürzung_64. Interessant an diesem Vorgang ist aber auch das Verhalten der anderen Beteiligten: sie ließen Meisers Initiative ins Leere laufen. Dennoch war die Situation derart angespannt, dass sich dies bis in die Sitzordnung für die Ratsmitglieder während der Kundgebung des Rats in der Frankfurter Paulskirche am 18. April 1949_65 hinein auswirkte. Als nämlich Hartenstein seine Platzierung zwischen Bischof Meiser und Kirchenpräsident Niemöller als ungerechtfertigte Bevorzugung seiner Person monierte, wurde ihm erklärt, „daß dies so ausgemacht sei und nicht mehr diskutiert werden dürfe“. Er selbst nahm „in manchen Gesichtern [. . .] ein feines Lächeln über diese wohl temporierte Sitzordnung der geistlichen Herren des Rates“ wahr_66.

Das Verhältnis der EKD zu den Landeskirchen_67 Ähnlich wie bei den Debatten über Organisation und Leitung der EKD bestimmten auch beim Themenbereich „Verhältnis der EKD zu den Landeskirchen“ die neue Grundordnung der EKD und Folgekonflikte der Betheler Synode vielfach Gegenstand und Verlauf der Diskussion. Klärungsbedarf sah der Rat in der Auslegung der Artikel 11 und 12 der Grundordnung der EKD, die bei den Beratungen über die Grundordnung_68 nicht eigens thematisiert oder gar kontrovers diskutiert worden waren. Besonders bei Artikel 12, der die Gesetzgebung der Gliedkirchen betraf, kam es zu einem intensiven Meinungsaustausch der Amtsstellen, der in die Überzeugung mündete, dass eine Prüfung der landeskirchlichen Gesetze unbedingt notwendig sei. Dies sollte in einer derart ausbalancierten Art und Weise geschehen, dass zwar die Hoheit der Gliedkirchen nicht berührt werde, aber dennoch das große Interesse der EKD an einer Vereinheitlichung der kirchlichen Rechtssetzung deutlicher zum Ausdruck komme. Die Bestätigung der Rechtmäßigkeit aller Landeskirchenleitungen_69 war die notwendige Reaktion auf die Kritik des „Deutschen Bundes für freies Christentum“, die im Rat zuvor unterschätzt worden war_70. 64 65 66 67 68 69 70

Vgl. 3B13. Vgl. unten S. 25. Brief Hartensteins an Wurm vom 21. April 1949 (NL HARTENSTEIN, Nr. 14). Vgl. auch unten, S. 28–31. Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, passim. Vgl. 2B11h und 3B7. Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 21B, S. 587, Anm. 53.

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Die wohl schärfste Kritik am Verlauf und den Ergebnissen der Betheler Synode sowie an der Wahl Brunottes zum Leiter der Kirchenkanzlei kam aus der reformierten Kirche Nordwestdeutschlands. Hier kritisierte man die Entwicklung der EKD seit Verabschiedung der Grundordnung als eine „Absage an die Bekennende Kirche“ und als kirchenpolitischen wie ekklesiologischen Schritt hinter Barmen zurück, der sich auch in den Personalentscheidungen und im Verständnis der EKD als Kirchenbund zeige. Weil bei der Wahl des Präsidenten der Kirchenkanzlei statt des erhofften „brüderlichen [. . .] Hören[s]“ eine Mehrheitsentscheidung gefällt wurde und das interkonfessionelle Klima durch lutherische Vorwürfe gegenüber den Reformierten bedroht war_71, sah sich die reformierte Kirche Nordwestdeutschlands nach der Kirchenkonferenz vom 3. Mai 1949 zu zwei scharfen Protesterklärungen veranlasst, worin u. a. der Rückzug aus den Leitungsgremien der EKD als Konsequenz angedroht wurde_72. Persönliche Beratungen mit einer Kommission des Rates, Briefe und Telefonate führten bis zum Jahresende 1949 zum Beschluss der Reformierten, wieder in den Leitungsgremien mitzuwirken, und zu der Einsicht, dass man mit der den Artikeln 1 und 2 der Grundordnung der EKD inne wohnenden Spannung im Verständnis der EKD als Kirchenbund bzw. als Kirche leben müsse und beide Artikel nicht gegen einander ausspielen dürfe. Für die Reformierten blieb es aber Verpflichtung, „die Erkenntnisse des Kirchenkampfes über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche“ wirksam werden zu lassen und aufmerksam zu verfolgen, ob sich die EKD als Kirchenbund oder als Kirche fortentwickle. Bislang herrsche der Eindruck vor, als ob die EKD eher verwalte als kirchlich handele_73. Ein Problem, das den Rat fast seine gesamte Amtszeit beschäftigte, war der Streit um die Anerkennung der Grundordnung der EKD durch die Bremische Kirche und umgekehrt von deren gemeinde- statt bekenntnisbasierten Verfassung durch die EKD_74. Da diese Frage von Richtungskonflikten innerhalb der bremischen Kirche überlagert wurde, konnte der Rat sich nur als Vermittler anbieten. Der zweite ungeklärte Fall der Mitgliedschaft in der EKD betraf die reformierten Gemeinden Bayerns, die bereits in den 1920er Jahren innerhalb des DEKB einen Sonderstatus hatten. Die Diskussion ging jedoch nicht um die Frage, ob die bayerischen Reformierten eine Kirche seien, sondern darum, ob die kleine Zahl von Gemeinden als vollgültige Gliedkirche zu behandeln sei oder ob nicht besser eine Lösung innerhalb der Reformierten angestrebt werden sollte_75. 71 72 73 74 75

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

5B7. die Erklärung vom 16. Mai 1949 in J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 25. 9D4. 9B6. 9B13.

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Angesichts des seit 1947 beklagten Mangels an Pfarrernachwuchs in den östlichen Gliedkirchen als Folge der sich verschärfenden Teilung Deutschlands und der Religionspolitik der SED ergriff der Rat die Initiative, um in Abstimmung mit der Kirchenkonferenz das Problem zu lindern. Hierzu sollte in den westlichen Gliedkirchen für den pfarramtlichen Hilfsdienst in der DDR geworben werden. Letzten Endes verlief die Initiative jedoch im Sand_76. Zahlreiche Anfragen an den Rat bzw. die Kirchenkanzlei von Einzelpersonen_77, Gemeinden_78 oder kirchenpolitischen Gruppen_79 zeigen, dass der Rat als Entscheidungsinstanz in Streitsachen oberhalb der Landeskirchen verstanden wurde, er sich aber üblicherweise für nicht zuständig erklärte. In einem Konflikt der mecklenburgischen Landeskirche mit den Baptisten, der gesamtkirchliche Interessen berührte, übernahm der Rat eine moderierende Funktion_80. Auch bei der Frage, ob eine einheitliche Revisionsinstanz bei kirchlichen Entnazifizierungsverfahren eingerichtet werden solle_81, beschränkte man sich auf eine sehr vorsichtig formulierte Empfehlung an die Gliedkirchen.

Die Bewältigung politischer und sozialer Kriegsfolgen Im Jahr 1949 waren noch knapp eine halbe Million ehemaliger deutscher Soldaten in Kriegsgefangenschaft, v. a. in Osteuropa, obwohl nach einem Beschluss der Alliierten alle Gefangenen spätestens am 31. Dezember 1948 entlassen sein sollten_82. Nachdem die EKD sich im Jahr 1948 kaum um die Rückkehr der noch im fremden Gewahrsam Befindlichen gekümmert hatte_83, trat diese Thematik 1949 wieder verstärkt in den Blick. Die Initiative hierzu scheint von Ranke ausgegangen zu sein, der zu diesem Zweck enge Kontakte zur Stuttgarter Kirchenleitung unterhielt_84. Die Beschäftigung mündete dann in die Publikation zweier Worte des Rates an die Gemeinden sowie an die Militärregierungen, in denen die Freilassung der Gefangenen gefordert wurde_85. Bemerkenswert ist, dass Kirchenkanzlei und Rat keinen Anlass sahen, dieses humanitäre Wirken sachlich, personell oder in den öffentlichen Erklärungen_86 von ihrem Einsatz für rechtskräftig verurteilte Kriegsverbrecher zu trennen_87. Grundzug des Vorgehens der 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86

Vgl. 6B23, 7B10 und 9B24. 1B17e, 6B10 und 9B16. Vgl. 2B11a. Vgl. 9B16. Vgl. 2B11g. Vgl. 6B15. Vgl. hierzu: W. RATZA, Anzahl, S. 200f. bzw. S. 191. Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 18B4, S. 445. Vgl. 1E5. Vgl. 1B9a. 1D2 und 1D3.

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EKD war hier die Kritik an der Rechtsgrundlage der Prozesse sowie der Zweifel an einem rechtsstaatlichen Ablauf, gepaart mit antisowjetischen Vorbehalten und national-konservativen Residuen. Unterstützung fand die EKD bei einem neu entstandenen Kreis namhafter deutscher Juristen verschiedenster politischer Vergangenheit_88, die wiederum das moralische Ansehen der Kirche im In- und Ausland dazu zu nutzen wussten, ihr Anliegen – Überprüfung der Urteile und Begnadigung von zum Tode Verurteilten – zu Gehör zu bringen_89. Zweifellos spielte bei diesem seit 1945 andauernden Engagement v. a. der Bischöfe Wurm und Meiser neben dem diakonischen Handeln der Kirche auch das Bemühen eine Rolle, jeglichen Vorwurf einer deutschen Kollektivschuld durch eine strikte Scheidung zwischen NS-Tätern und den – gemäß dem Bewusstsein der Deutschen – rechtmäßig handelnden alten deutschen Eliten in Politik und Militär abzuwehren_90. Ziel der kirchlichen Bemühungen, die in einer im Februar 1950 Hochkommissar McCloy übergebenen Denkschrift mündeten_91, war daher auch nicht der Gnadenweg, der die Rechtmäßigkeit der Urteile bestätigt hätte, sondern deren Revision_92. Weitere Verhandlungspunkte zeigen die große Bedeutung der EKD und ihrer Leitungsorgane als Ansprechpartner und Anwalt für Einzelpersonen oder kirchliche Gruppen in der Nachkriegsgesellschaft. Intensiv befasste sich der Rat mit der Kontrollratsgesetzgebung gegenüber ehemaligen Soldaten der Wehrmacht und deren Angehörigen_93. Auch hier mischte sich berechtigte Kritik an den überzogenen Bestimmungen des Gesetzes mit dem Kampf gegen eine kollektive Verurteilung der Wehrmacht, die in Wurm, Meiser und Niemöller – letztere waren sich an diesem Punkt ausnahmsweise einig – eifrige Protagonisten für ihre Ehrenrettung fand. Hinzu kam eine Konkurrenzsituation mit der bereits aktiv gewordenen katholischen Kirche, der dieses Feld nicht alleine überlassen werden sollte. Bei der für das Jahr 1950 geplanten Übersiedelung von in Polen lebenden Deutschen in die Bundesrepublik übernahm der Rat die an ihn vom Ostkirchenausschuss heran getragene Bitte, bei der Bundesregierung für einen baldigen Beginn der Aktion einzutreten_94. Das Schreiben des Rates an die polnische Regierung über die mangelnde kirchliche Versorgung der evangelischen Deutschen_95, die darauf folgende Erklärung an die Gliedkirchen über die Situation der Deutschen in Polen sowie den kirchlichen Einsatz für 87 88 89 90 91 92 93 94 95

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

auch unten S. 343 (zu 8B18). zum Heidelberger Kreis: N. FREI, Vergangenheitspolitik, S. 163ff. 1B9b, 6B1 und 8B14. C. VOLLNHALS, Hypothek, S. 58ff. A SILOMON, Protokolle 4, 10B22 und 11B21. C. VOLLNHALS, Hypothek, S. 64, und N. FREI, Vergangenheitspolitik, S. 166f. 6B4. 7B15. 6B2.

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diese_96 hatten ebenfalls zahlreiche, durch Erlebnisberichte illustrierte Eingaben an die Kirchenkanzlei zur Grundlage gehabt. Trotz einer gewissen Reserve gegenüber den Displaced Persons_97 stellte sich die EKD im Rahmen der Umstrukturierung der internationalen Hilfe für diese zur „fürsorgerischen und seelsorgerlichen Betreuung“ zur Verfügung_98. Bei der „Flüchtlingsarbeit“_99 galt es, die Aufgabenteilung zwischen Hilfswerk (karitativ) und Landeskirchen (seelsorgerlich) zu klären und den dem Ostkirchenausschuss gewährten Zuschuss so zu gestalten, dass dieser daraus keine Folgerungen für eine organisatorische Verselbstständigung ableiten konnte_100. Darüber hinaus stand der Rat vor der Aufgabe zu ermitteln, wie viele Pfarrer aus dem nicht-osteuropäischen Ausland in Deutschland lebten und möglicherweise zu versorgen waren_101. Einen größeren Personenkreis betraf die Anpassung der Versorgungsbezüge der aktiven oder im Ruhestand befindlichen Ostpfarrer, also der Pfarrer aus den nicht mehr existenten Landeskirchen in den ehemaligen deutschen Ostgebieten_102. Hierbei setzte sich der Rat gegen die Finanzierungsvorbehalte der Landeskirchen durch. Als eine der wenigen Organisationen, die in ganz Deutschland wirken konnten, übernahm die EKD durch die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – stellvertretend die Aufgaben des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in der sowjetischen Besatzungszone sowie im Ostsektor Berlins_103. Anders als in den Jahren 1945 und 1946_104 musste sich der Rat im Jahr 1949 nur noch mit einem, dafür aber langwierigen und juristisch brisanten Fall des Umgangs mit den Mitarbeitern der ehemaligen DEK befassen: mit Theodor Heckel, dem vom Rat im April 1946 in den Ruhestand versetzten früheren Leiter des Kirchlichen Außenamtes. Mit seinen Bemühungen, die Kürzung seiner Versorgungsbezüge zu revidieren und wieder führend im Kirchlichen Außenamt tätig zu werden_105, zwang Heckel den Rat, durch eine Kommission nochmals die Rechtmäßigkeit der Maßnahmen gegen ihn prüfen zu lassen. Dabei zeigte sich schnell, dass das frühere Vorgehen der EKD – gleichwohl sachlich gerechtfertigt – auf einer beamtenrechtlich problematischen Grundlage basierte_106. Erschwerend kam noch hinzu, dass in der Kirchen-

96 97 98 99 100 101 102 103 104

Vgl. 8B4. Vgl. 8D1. Vgl. 8B2. Vgl. 2B9a. Vgl. hierzu oben, S. 13. Vgl. 6B27 und 9B21. Vgl. 9B11. Vgl. 3B10. Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, passim, zu den Fällen Fürle, Gisevius, Heckel, Wahl und Werner. 105 Vgl. 1B17i, 2B2 und 9B4. 106 Vgl. 3B8 und 9B4.

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kanzlei Heckels Amtsführung im Nationalsozialismus unterschiedlich bewertet wurde_107 und ehemalige Auslandsgeistliche für ihn in der Überzeugung eintraten, er habe mit seinem Verhalten die Gemeinden vor einem nationalsozialistischen Zugriff geschützt_108. Heckel selbst nutzte ein Gespräch mit der vom Rat eingesetzten Kommission über seinen Fall zu einer ausführlichen Selbstrechtfertigung_109.

Die „Verantwortung der Kirchen in der gegenwärtigen Lage“ Gleichzeitig mit dem Rückgang der Beratungsgegenstände, die die Bewältigung des Krieges und seiner Folgen zum Gegenstand hatten, erwuchs dem Rat u. a. wegen der Entstehung der beiden deutschen Staaten ein weit gefächertes neues Tätigkeitsfeld, auf dem es galt, das politische Mandat der Kirche oder, wie es in den Protokollen der ersten beiden Ratssitzungen mit Bezug auf einen kleinen Ausschnitt der zu beratenden Themen hieß, die „Verantwortung der Kirchen in der gegenwärtigen Lage“_110 wahrzunehmen. Fragen etwa der sozialen Ordnung, der Sexualethik standen hier neben dem Protest gegen Fälle politischer Justiz in Osteuropa und einer Vielzahl deutschlandund europapolitischer Probleme. Andere Ereignisse, die in der allgemeinen Erinnerung mit dem Jahr 1949 verbunden sind, wie etwa die Blockade Berlins, fanden keine explizite Behandlung im Rat. Angesichts des erwarteten Lastenausgleichsgesetzes setzte der Rat seine 1948 begonnenen Bemühungen um eine Stellungnahme zu diesem Thema fort_111 und verabschiedete ein „Wort“, in dem er zu Opferbereitschaft und Verständnis für die notwendigen Maßnahmen aufrief. Zugleich nutzte der Rat sein Votum dazu, über den Kreis der vom Lastenausgleich Profitierenden auch auf diejenigen Personengruppen hinzuweisen, denen bislang noch keine Hilfe zuteil wurde und denen die besondere Fürsorge der EKD galt: Kriegsgefangene, entlassene Beamte und ohne Versorgung lebende ehemalige Wehrmachtsangehörige. Keinen Anlass sah der Rat dagegen, eine neue Debatte über den Schwangerschaftsabbruch einzuleiten_112 oder die Postzustellung an Sonntagen zu problematisieren_113. Sein Wort zum Glücksspiel war ein an Politik und Gemeinde gerichteter Appell, in dem moralisierende Gesellschaftsanalyse, Unver107 108 109 110 111 112 113

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

9B4. 9E2. 9E4. 1B10 und 2B9. 1B11. 2B11b. 5B11 und 5E8.

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ständnis für die Wünsche der Bevölkerung und ein frühes Votum der EKD zum Sport zusammenspielten_114. In seinem Eintreten für die Opfer politischer Justiz bewies der Rat die Fähigkeit zu einer in Form und Adressaten differenzierten Stellungnahme. Im Fall von Bischof Ordass sollte dies durch ein Schreiben an die ungarische Kirche geschehen_115, über die bulgarischen Schauprozesse sollten die Gemeinden dagegen über eine vom Rat befürwortete und von den Landeskirchen verantwortete Stellungnahme unterrichtet werden_116. Auch das Schreiben des Ratsvorsitzenden an General Tschuikow zugunsten der politischen Gefangenen in sowjetischem Gewahrsam – zu denen Dibelius, sprachlich nicht differenzierend, auch Kriegsverbrecher zählte – wurde diskret behandelt_117. Schwer taten sich Rat und EKD damit, im politischen Betrieb der entstehenden Bundesrepublik Gesprächspartner zu finden und über die Vorgänge verlässliche Informationen zu erhalten. So bedurfte es wiederholter dringlicher Mahnungen von Seiten der CDU, die sich von der EKD Wahlkampfhilfe erhoffte, bis ein Gespräch zwischen evangelischen Bundestagsabgeordneten und einer Ratsdelegation im März 1950 zu Stande kam_118. Der zuvor vom Rat vorgeschlagene Gesprächstermin anlässlich der Evangelischen Woche 1949 in Hannover zeigte jedoch schon durch die Wahl der Uhrzeit – 22:00 Uhr –, dass dessen Interesse begrenzt war_119. Auch der Kontakt zwischen EKD und der entstehenden europäischen Bewegung blieb nicht zuletzt wegen der ungeklärten Frage der Kompetenzen in der EKD sowie einer möglichen pro-westlichen Positionierung der EKD bereits in seinen Anfängen stecken_120. Erst nachdem der Parlamentarische Rat bereits über vier Monate verhandelt hatte, stellte der Rat fest, dass die Strategie, sich von einem Journalisten mit Informationen über den Verlauf der Beratungen vor allem zur Schulpolitik informieren zu lassen, kein befriedigendes Ergebnis gezeitigt hatte und die Benennung eines von der Politik respektierten Repräsentanten der EKD in Bonn notwendig sei_121. Am Ostermontag 1949, zwei Wochen nach Gründung der NATO und acht Tage nach dem Beschluss zur Vereinigung der drei westlichen Besatzungszonen, wandte sich der Rat mit einer ihrer Form nach „spektakulären 114 115 116 117 118 119 120 121

Vgl. 7B6. Vgl. 1B10a. Vgl. 2B11d. Vgl. 8B18. Vgl. 1B17f. und 6B22. Vgl. M. KLEIN, Protestantismus, S. 424f. Vgl. 1B12. Vgl. 1B10 und 2B9b. Resultat war dann ein Brief Liljes an den Parlamentarischen Rat zum Schul- und Elternrecht, vgl. 2E8 und 2E9. Das Schreiben wurde dem Rat nachträglich vorgelegt, es war also nicht von diesem in Auftrag gegeben worden, so jedoch D. KOCH, Heinemann, S. 99.

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Aktion“_122, einer im Rundfunk übertragenen gottesdienstähnlichen Kundgebung in der Frankfurter Paulskirche, an die Öffentlichkeit und nahm zur politischen Lage der Gegenwart Stellung_123. Begleitet war das Unternehmen vom Konflikt zwischen Meiser und Niemöller über den Charakter der EKD_124, aber auch von unrealistischen Vorstellungen der Ratsmitglieder über die technischen Möglichkeiten des Rundfunks. Hinzu kam die Uneinigkeit der Ratsmitglieder über die Gestaltung der Veranstaltung. Kreyssig sah sich auf Grund der Frankfurter Erfahrungen zu einer prinzipiellen Kritik an der Ratsarbeit sowie an den in seinen Augen unkoordinierten Reden veranlasst, da er in ihnen jede Weiterentwicklung des mit dem Stuttgarter Schuldbekenntnis angelegten Weges einer deutschen Selbstkritik vermisste_125. Dibelius hatte in traditionellen Wendungen die Wiederbelebung des christlichen Osterglaubens als den Dienst der Kirche für den Frieden in einem Jahrhundert der „Diesseitigkeit“ bestimmt, Lilje hatte die bisherigen „Standardthemen“_126 öffentlichen kirchlichen Wirkens wie Wiedergutmachung und Hilfe für die deutschen Opfer des Krieges behandelt und mit Nachdruck ein Ende der Beschäftigung mit der jüngsten Vergangenheit gefordert. Niemöller dagegen hatte aus den Erfahrungen der ökumenischen Versöhnungsarbeit den Schluss gezogen, dass die Kirche die Politik davon zu überzeugen hätte, dass Frieden ohne Versöhnungsbereitschaft eine Utopie sei. Vor der Bundestagswahl am 14. August 1949 konnte sich der Rat auf kein Wort zu den Wahlen verständigen, u. a. weil Dibelius die Sorge hatte, eine Stellungnahme zur Wahl im Westen tangiere den gesamtdeutschen Charakter der EKD_127. Statt dessen schob man die Verantwortung auf die Landeskirchen, die sich in ihren Voten jedoch an dem vom Rat verworfenen blutleeren Entwurf orientieren sollten. Die Landeskirchen erfuhren von diesem Beschluss erst mit erheblicher Verzögerung, so dass ihnen die Zeit zur Formulierung von Voten, die der Bedeutung dieser ersten (west-)deutschlandweiten demokratischen Wahl seit über 16 Jahren gerecht geworden wären, nicht zur Verfügung stand. Dem entsprechend blieb diesen Verlautbarungen ihr Gegenstand auch in Sprache und Inhalt fremd_128. Nach der Bundestagswahl standen für den Rat Fragen nach dem praktischen Umgang mit der nun eingetretenen Situation auf dem Programm. Erstmals gab es in der Sitzung am 6. und 7. September 1949 einen Bericht zur poli-

122 123 124 125 126 127

H. NOORMANN, Protestantismus 1, S. 227. Vgl. 1B17a und 2B5. Vgl. oben S. 10f. Vgl. 2E3, 2E6 und 2E7. H. NOORMANN, Protestantismus 1, S. 227. Lilje hatte dem Parlament zudem in einem Wahlaufruf eine „gewiß nur vorläufige Bedeutung“ zugemessen (SONNTAGSBLATT, 31. Juli 1949, S. 2). 128 Vgl. 6B25.

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tischen Lage in der Bundesrepublik, den Lilje erstattete_129. Im Jahr 1951 wurden diese Berichte dann fester Bestandteil der Ratssitzungen. Erste Amtshandlung des Rates in dieser neuen Lage war die Vorbereitung eines Glückwunschtelegramms an den zukünftigen Bundespräsidenten. Das aus Rücksicht auf Dibelius’ Berliner Situation von Lilje verfasste Schreiben trug mit seiner Betonung von Flüchtlingsnot und wirtschaftlicher Notlage klar dessen Handschrift_130. Bei seinem nächsten Schritt, den Beratungen über die Form der Beziehungen zur Bundesrepublik, scheint der Rat die zwischenzeitlich eingetretene Lage, d. h. die Gründung der DDR ignoriert zu haben. Noch Ende Oktober 1949 stand – in der Personaldebatte stark von restaurativen Tendenzen geprägt – nur die Organisation einer kirchlichen Verbindungsstelle in Bonn zur Diskussion_131. In der letzten Ratssitzung des Jahres 1949 musste daher neben dem mit einem zeitlich befristeten Auftrag ausgestatteten Bonner „Bevollmächtigten“ Kunst auch ein Vertreter bei der Regierung der DDR gefunden werden. Über dessen Aufgaben wurde laut Ausweis des Protokolls nicht beraten. Die Wahl fiel in einem nicht mehr zu erhellenden Verfahren auf den Berliner Probst Grüber_132. Die Kammer für Öffentliche Verantwortung, die sich selbst gerne in der Rolle der Verbindungsstelle zur Politik gesehen hätte, reagierte auf die Ernennung Kunsts mit Protesten gegen diese der althergebrachten Kirchendiplomatie entsprechende „Nuntiatur“ des Protestantismus in Bonn_133. Mit der Wahl zum Bundestag gewann auch der Beschluss der ersten Kirchenkonferenz der EKD zur Teilnahme von Geistlichen am politischen Leben, der nach einem Vortrag Liljes gefasst wurde, an Gewicht. Die Kirchenkonferenz hatte gefordert, dass im Dienst stehende Pfarrer sich „um der rechten Ausübung des Dienstes willen, den sie alle ohne Ansehen der parteipolitischen Zugehörigkeit schuldig sind, von der aktiven Beteiligung an Parlamenten und Parteien fernhalten“134. Betroffen waren Gerstenmaier von der CDU, von den beiden SPD-Abgeordneten Wenzel und Priebe nur der erst genannte, da Priebe Mitglied einer Freikirche war_135. Besprochen wurde nur der Fall Gerstenmaier, möglicherweise weil sich der Rat nicht in landeskirchliche Belange einmischen wollte. Mehr als ein Rückverweis des Problems an die Kirchenkonferenz, deren Entscheidung nicht überliefert ist, kam jedoch

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Vgl. 7B1 und 7B2a. Vgl. 7B1a. Vgl. 7B1b und 8B8. Vgl. 9B1 und zum Ganzen auch Liljes Ausführungen vor der Kirchenkonferenz am 3. Mai 1949 (vgl. unten S. 455). 133 M. KLEIN, Protestantismus, S. 441f. 134 5E1. 135 Vgl. H. BOBERACH, Pfarrer, S. 57 und 59.

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nicht zu Stande_136. Gerstenmaier selbst hatte sich auf der Hamburger Kirchenkonferenz noch gegen das passive Wahlrecht für Geistliche ausgesprochen, doch berichtete er dem Ratsvorsitzenden bereits Mitte April 1949, dass angesichts der auf Deutschland zukommenden Herausforderungen die einzig mögliche Gestaltungsmöglichkeit der Eintritt in die Politik sei_137. Dibelius reagierte auf diese Entscheidung wenig überrascht und erklärte, dass Gerstenmaier „unserer Kirche und dem, was sie zu verantworten hat“, in der Politik „Dienste werde leisten können, die kein anderer so zu leisten imstande wäre“_138. Im Fall des zum Bundesminister ernannten Heinemann, der sich mit dem Ratsvorsitzenden über die Vereinbarkeit von Ministeramt und Ratsmitgliedschaft verständigt hatte, teilte Dibelius den Landeskirchen am 30. September 1949 mit, dass es die EKD „nur aufrichtig“ begrüßen könne, „wenn ein nicht-geistliches Mitglied ihrer obersten Körperschaft auch vom Staat als geeignet angesehen wird, ein besonders wichtiges Ministeramt zu bekleiden“_139. Dieses unterschiedliche Verhalten des Rates in den Fällen Heinemann und Gerstenmaier hatte zwar sachliche Gründe, widersprach jedoch z. B. dem Wunsch Kreyssigs, der beide Vorgänge gleich behandelt wissen wollte_140. Lapidar liest sich der aus einem Satz bestehende Protokolleintrag zur Stellungnahme des Rates zur Gründung zweier deutscher Staaten_141. In Wirklichkeit prallten in der Debatte, an der auch Vertreter der ostdeutschen Landeskirchen teilnahmen, sowohl unterschiedliche Meinungen über die Zielrichtung des Votums (nur der Verlauf der Wahlen in der DDR oder die Spaltung Deutschlands) als auch deutschlandpolitische Positionen oder differierende Vorstellungen von einer rechtmäßigen Obrigkeit aufeinander, zumal die Fronten nicht nur zwischen Ost und West verliefen. Weithin isoliert stand der Ratsvorsitzende mit seinem Vorhaben, die Wahlmanipulationen in der DDR in den Mittelpunkt der Stellungnahme zu rücken. Bei seinen Gegnern mischten sich Vorbehalte gegen die Form der Regierungsbildung in Ost und West mit Bedenken, dass die EKD nach ihrem bisherigen Schweigen zur politischen Entwicklung in der DDR mit ihrer Kritik am Verlauf der im Mai 1949 stattgefundenen Volkskongresswahl die östlichen Gliedkirchen in eine schwierige Lage gegenüber dem Staat bringe_142. Die von Lilje und Krummacher vorgeschlagene Lösung, dass sich Dibelius bzw. die ostdeutschen Bischöfe in der Frage der Wahlmanipulation an Staatspräsident Pieck wenden sollten,

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Vgl. 8B16. Vgl. den Brief Gerstenmaiers an Dibelius vom 16. Juli 1949 (NL GERSTENMAIER, 014/2). Brief Dibelius’ an Gerstenmaier vom 22. Juli 1949 (EBD.). LKA HANNOVER, L 3/III, Nr. 343. Vgl. 7B2b. 8B17. Vgl. T. FRIEBEL, Kirche, S. 362ff.

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nutzte Dibelius am Tag nach der Ratssitzung zu einem Alleingang, als er in einem „persönlichen Brief“ an Pieck an den ostdeutschen Bischöfen vorbei die negativen Folgen der Teilung für Deutschland und Europa betonte und den Ablauf der Volkskongresswahl als „Unrecht“ bezeichnete_143.

Theologische Fragen Die Grundordnung der EKD ließ dem Rat aus Rücksicht auf die Selbstständigkeit der Landeskirchen in Lehre und Bekenntnis nur einen engen Spielraum zur Behandlung theologischer Fragen. Er musste sich weithin auf die Koordination von Diskussionen beschränken, die über die Belange einzelner Landeskirchen hinaus gingen bzw. einer Vertretung nach außen bedurften. Seine eigenen Vorstellungen konnte der Rat dabei nur jeweils in enger Fühlungnahme mit den Landeskirchen oder in der Medienarbeit zum Ausdruck bringen. Erschwerend kam hinzu, dass für die theologische Grundsatzarbeit keine Beratende Kammer zur Verfügung stand. Auch die theologische Arbeit stand noch stark unter dem Eindruck des Krieges und der Bewältigung seiner Folgen. Dies bezeugt neben dem Verhandlungspunkt Gebetswoche für die Kriegsgefangenen_144 auch der erstmals seit 1945 erstattete Bericht über die Auslandsgemeinden_145. Dieser war geprägt von fehlenden Nachrichten aus den Gemeinden, von Provisorien und von Planungen für die Zukunft, sehr viel weniger von Berichten über intakte Gemeinden_146. Die auf der Betheler Synode angestoßene Grundsatzdiskussion über „Kirche und Recht“_147 behandelte die Rechtsunsicherheit der Gegenwart nicht nur unter einem rechtstheologischen Blickwinkel. Die Debatte über die Thesen des französischen Naturrechtskritiker Ellul, der stark von Barths Rechtsverständnis beeinflusst war_148, war zugleich eine politische. Denn die Ursachen der Rechtskrise wurden in der Politisierung des Rechts, im staatlichen Reglementierungsstreben, in den Folgen des Krieges, vor allem aber im Verhalten der Besatzungsmächte gefunden, das das Vertrauen in das Recht habe schwinden lassen_149. Dass diese Rechts- bzw. Justizkritik auch auf die Prozesse gegen Kriegsverbrecher zielte und deren juristische Hinterfragung unterstützen sollte,

143 144 145 146

Vgl. 8E9 sowie 8E10–11. Vgl. 7B8. Vgl. 2B2 mit 2C1. Niemöllers Bericht vor der Synode in Berlin-Weissensee im April 1950 las sich bereits wieder positiver (BERLIN-WEISSENSEE, S. 445). 147 Vgl. 1B7 und 6B17. 148 Vgl. F. LOHMANN, Recht, v. a. S. 123–128. 149 Vgl. BETHEL 1949, S. 86f.

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zeigen neben den sprachlichen und inhaltlichen Übereinstimmungen etwa mit dem Wort des Rates an die Militärregierungen vom 3. März 1949_150 oder mit dem Entwurf des Appells an General McCloy vom 15. September 1949_151 auch der ursprünglich vorgesehene Titel des initiierenden Referats in Bethel: „Recht und Gerechtigkeit“_152. In der Frage des Gedenkens an die Opfer des Krieges gerieten EKD und VELKD durch ihre Absicht, allen Toten am letzten Sonntag des Kirchenjahres zu gedenken und auf einen speziellen Gefallenengedenktag am Passionszeitsonntag Reminiscere zu verzichten, in einen schweren Konflikt mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Dieser wollte die ablehnende Haltung der Kirche nicht akzeptieren und drohte der EKD unverhohlen, bis zu einer Einigung in seinem Sinn am Sonntag Reminiscere der Opfer des Krieges gedenken zu wollen_153. Bei einem weiteren Feiertag, dem Buß- und Bettag, stieß der Rat an die Grenzen seiner Koordinationsfähigkeit, da hier unterschiedlichste landeskirchliche Traditionen auf landesgesetzliche Regelungen trafen und mit der katholischen Kirche eine liturgisch verträgliche Einigung getroffen werden sollte_154. Zugleich wurde an die EKD der Wunsch nach einem bundesweit verbreiteten, gesellschaftskritischen Bußruf herangetragen_155. Eine in ihren Wurzeln bis in die 1920er und 1930er Jahre zurückreichende Altlast war der Druck eines revidierten Neuen Testaments, der im Rat seit 1947 diskutiert wurde und im Jahr 1949 auch nicht genehmigt werden konnte_156. Ursache hierfür waren u. a. zwischen Rat und Bibelgesellschaften differierende Ansichten über die Qualität der Übersetzung, Rücksichten auf das neue Lektionar der VELKD und der Wille, eine prinzipiell mögliche OstWest-Trennung beim deutschen Text des Neuen Testamentes zu vermeiden. Als Lösung blieb daher nur, den großen Bedarf an Bibeln bis zu einer Einigung im Rat vorerst durch einen unveränderten Neudruck zu befriedigen. Ökumenische Kontakte konnte der Rat nur als wohlwollender Beobachter und Finanzier von Treffen auf der Ebene eines selbstständigen, dem Rat aber berichtenden Arbeitskreises fördern_157. Eine Beratung konkreter Einzelfragen, die an den Rat heran getragen wurden, vermied man, wie etwa im Fall der konfessionellen Mischehe, strikt_158. Statt dessen sollte diese auf nationaler Ebene nicht zu klärende Frage allenfalls unverbindlich von Fachleuten besprochen werden. Ebenfalls zunächst von einem externen Expertengremium 150 151 152 153 154 155 156 157 158

Vgl. 1D2. Vgl. 8D8. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 21B2, S. 582. Vgl. 1B8 und 5B13. Vgl. 5B10. Vgl. 7B9. Vgl. 1B13, 5B14 und 6B18. Vgl. 2B6. Vgl. 6B13.

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diskutiert wurde die Frage nach der Anerkennung der Taufe der Christengemeinschaft. Da es sich um ein Thema von größter Brisanz handelte, beschloss der Rat zur Lösung der verfahrenen Situation und auf Grund kritischer Reaktionen von Seiten der Landeskirchen bzw. der VELKD, nochmals eine Kommission mit den weiteren, langwierigen Verhandlungen zu betrauen_159. Die beiden für die Kirchengeschichte des Jahres 1949 wichtigsten theologischen Themen, die erwartungsgemäß auch den größten Diskussionsbedarf bzw. das größte Konfliktpotenzial bargen, waren die mit dem Selbstverständnis der EKD als Kirche verbundene Frage nach ihrer Mitgliedschaft im ÖRK in Fortführung der Betheler Diskussion_160 und die ekklesiologische Bewertung der Deutschen Evangelischen Woche in Hannover. Der Beschluss der VELKD, ihre Gliedkirchen jeweils individuell als Mitglieder des ÖRK anzumelden, bestätigte deren Sicht auf die EKD als Bund bekenntnisverschiedener Kirchen. Er kollidierte aber mit der schon bestehenden Mitgliedschaft der EKD im ÖRK, die von dessen Seite trotz der noch unklaren Haltung gegenüber der Mitgliedschaft von Kirchenbünden nicht in Zweifel gezogen wurde. Während Dibelius und Visser ’t Hooft das Problem pragmatisch-vermittelnd über die Formel „die EKD vertritt die Landeskirchen im ÖRK“ lösen wollten, zweifelte Meiser das Recht der EKD auf Mitgliedschaft im ÖRK an. Dass das Kirchliche Außenamt die ihm zugesandten Aufnahmeanträge der Landeskirchen eigenmächtig zurück gehalten und nicht nach Genf weiter gesandt hatte, da es den Standpunkt vertrat, eine eigene Mitgliedschaft der lutherischen Landeskirchen entbehre einer Rechtsgrundlage, verschärfte die Situation ebenso wie Niemöllers kompromisslose Ablehnung der lutherischen Position_161. Die erstmals nach Kriegsende stattfindende „Deutsche Evangelische Woche“ stieß bereits in ihrer Vorbereitungsphase auf ein geteiltes Echo. Hartenstein sah in der Veranstaltung seine Vorstellung von Kirche bestätigt, Niemöller hegte dagegen Vorbehalte gegen ein theologisch vermeintlich konservatives Projekt, das zudem seinen eigenen Plänen Konkurrenz machte. Unter anderem mit der Namensänderung von „Deutsche Evangelische Woche“ in „Deutscher Evangelischer Kirchentag“ vermochte von Thadden Niemöller und die bruderrätlichen Kreise von der Unabhängigkeit des Laientreffens von der Amtskirche zu überzeugen. Diese Namensänderung wiederum bereitete Meiser Sorgen: „evangelisch“ ohne genauere Konfessionsangabe hatte für ihn einen unionistischen Beigeschmack und „Kirchentag“ klang einerseits zu offiziell, andererseits konnten Erinnerungen an die gleichnamige Organ des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes aus der Weimarer Republik laut

159 Vgl. 5B2 und 9B23. 160 S. o., S. 10f. 161 Vgl. 5B8.

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werden. Von Thaddens selbstbewusste Erklärung, der Kirchentag sei eine „Institution in Permanenz“, sorgte für zusätzliche Irritation im Rat_162. In personeller und inhaltlicher Sicht als Nachfolger der von 1921 bis 1937 bestehenden Apologetischen Centrale_163 kann die Kirchlich-soziale Schule Friedewald betrachtet werden. Der um Finanzhilfe ersuchte Rat hielt sich gerade wegen dieser problematischen Vorläuferin in seiner Unterstützung zurück. Erschwerend kam hinzu, dass – und das war selten – die NS-Vergangenheit eines Dozenten problematisiert wurde. Von Seiten der EKD versuchte man daher, die Bildungsziele der Sozialakademie über die Tätigkeit des Männerwerks zu erreichen_164. Breiten Raum in den Beratungen des Rats nahm die Medienarbeit und Darstellung der Kirche in der Öffentlichkeit ein_165. Hier ging es sowohl um die Überprüfung und Neustrukturierung von bereits Vorhandenem als auch um Weichenstellungen für die Zukunft. Neu geregelt werden musste das Evangelische Pressewesen in der deutlichen Scheidung des epd vom CND, die Monopolstellung des Amtsblattes der EKD musste bekräftigt werden_166. Zur Unterstützung der publizistischen Arbeit im allgemeinen berief der Rat eine prominent besetzte Kammer für Publizistische Arbeit_167. Die Arbeit des Evangelischen Verlagswerkes bedurfte dagegen einer dringenden Prüfung auf ihre Wirtschaftlichkeit, und als Hinterlassenschaft der Amtszeit Asmussens musste die Teilhaberschaft des Präsidenten der Kirchenkanzlei am Verlagswerk qua Amt geklärt werden_168. Der Beratungsbedarf in der publizistischen Arbeit durch Fachleute war bereits zu Beginn des Jahres beim Scheitern der lang andauernden Bemühungen um einen Radiosender in evangelisch-katholischer Regie deutlich geworden_169. Durch die Mitarbeit der EKD an der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft_170, freilich ohne damit finanzielle Bindungen einzugehen_171, sowie durch die Errichtung des Fachausschusses Film_172 eröffnete sich die Kirche ein weites Feld theologisch-missionarischer wie kultureller Arbeit, das zuvor wenig beachtet worden war. Die kirchliche Medienpräsenz blieb aber 1949 nicht frei von Kritik, weshalb der Rat gegenüber der SPD vehement die sonntäglichen kirchlichen Sendungen im NWDR verteidigte_173.

162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

5B12, 7B3 sowie D. PALM, Brüder, S. 46–51. M. PÖHLMANN, Kampf. 1B16 und 2B1. oben S. 24f. die Frankfurter Kundgebung. 6B24, 6B26 und 8B5. 7B19, 8B5, 9B2 und 9B3. 7B19 und 9B19. 1B4. 1B17b. 7B22 und 7D11. 9B2. 9B12.

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3. Kritische Stimmen – Kirchenverwaltung oder Kirchenleitung Der Rat der EKD war eine „Konfliktgemeinschaft“, deren Mitglieder durch ihre Persönlichkeit, divergierende theologische Positionen und kirchenpolitische Zielsetzungen gegenüber der EKD die Arbeit des Gremiums je unterschiedlich förderten oder auch behinderten. Letzteres gilt besonders für den Urkonflikt Meiser contra Niemöller. Offenkundig ist zudem, dass das Engagement der einzelnen Mitglieder sowohl in als auch zwischen den Sitzungen sehr verschieden war. Ohne dass eindeutige Gründe festzustellen sind, kann konstatiert werden, dass von den sächsischen Ratsmitgliedern Hahn und Mager keine Impulse ausgingen und sich beide in den Debatten des Rates sehr zurückhielten. Früh zeigten sich die Ratsmitglieder unzufrieden über eine „immer stärker werdende Betonung des Konfessionalismus“_174, d. h. die selbstverständliche Ineinssetzung von protestantisch und lutherisch. Hartenstein stimmte dieser Klage Heinemanns zu und kritisierte „die geradezu groteske Form, in der das konfessionelle Element betont“ werde. Er wolle im Rat gegenüber Meiser das württembergische Verständnis der EKD vertreten, zumal Landesbischof Haug gegenüber Meiser deutlich gemacht habe, dass Württemberg der VELKD nicht beitreten und an der Linie Wurms festhalten werde, „in besonderer Weise auf die Einheit der evangelischen Christenheit in Deutschland, also auf Grundordnung 1,2“ hinzuweisen. Der Weg der EKD sei zwar spannungsreich und steil, man könne ihn aber „nur im Ungehorsam abbrechen“. Er glaube nicht, „daß die lutherischen Brüder uns dazu zwingen werden“_175. Dass Hartenstein auf der Frankfurter Kundgebung auch physisch als Puffer zwischen Meiser und Niemöller fungierte, dürfte seinem irenischen Charakter zu danken gewesen sein. Demzufolge wertete er die Veranstaltung als Zeichen, dass „das Zeugnis der Brüder der EKD von Meiser bis Niesel in einer Weise gemeinsam und klar ausgerichtet war, daß man wirklich [. . .] von einer Glaubensgemeinschaft, von einer Gemeinde, um das ominöse Wort Kirche zu vermeiden, reden konnte“. Er hoffte daher, dass „durch alle diese Krisen hindurch doch noch jene EKD geboren“ werde, „die zwar ihrer Gestalt nach Baracke bleibt, die aber ihrem geistlichen Gesicht nach wirklich Gemeinde ist“_176. Die schärfste Kritik an der Ratsarbeit übte Kreyssig. Als er sich am 20. Mai 1949_177 brieflich an seine Kollegen wandte, waren vier Ratssitzungen ver174 Vgl. den Brief Heinemanns an Hartenstein vom 31. März 1949 (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). Heinemanns Kritik bezog sich auf entsprechende Formulierungen in 2D1. 175 Brief Hartensteins an Heinemann vom 2. April 1949 (EBD.). 176 Brief Hartensteins an Wurm vom 21. April 1949 (NL HARTENSTEIN, Nr. 14). 177 NL SMEND zur 6. Ratssitzung. Vgl. auch 2E7.

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gangen, deren Ergebnisse er unter dem Aspekt des kirchenleitenden Handelns nur als dürftig bewerten konnte. Zudem setzte er sich mit Dibelius’ These des schwachen Rates_178 auseinander. Man habe viele Verwaltungsfragen geregelt, letztendlich sei man aber von einer „Lähmung“ bedroht und zutiefst zerstritten. Ausführlich legte er dar, wie er sich eine inhaltliche Verbesserung der Arbeit weg von der Verwaltung und hin zur Kirchenleitung vorstellte. Notwendig sei eine „Besinnung über die geistlichen und praktischen Voraussetzungen“ der Arbeit. Viele Landeskirchen stellten die anderen durch eigenmächtige Aktionen ohne Rücksicht auf die gesamtkirchliche Verantwortung „vor vollendete Tatsachen“. Selbst im Osten habe man kein „einmütiges, brüderliches Verständnis dieser gesamtkirchlichen Verantwortung [. . .] zuwege gebracht“, was auch am Versagen der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – und des Berliner EOK liege. Große Hoffnungen für die Ratsarbeit setze er daher auf den Leiter der Kirchenkanzlei. Den Rat der EKD definierte Kreyssig wie auch Hartenstein als Gemeinde, die sich von anderen (Orts-)Gemeinden nur durch „die Besonderheit ihres Dienstes“ unterscheide. Für eine Gemeinde gelte, dass sie „mehr und ein anderes als die Summe der Einzelwesen, nämlich als Herde hinter, unter dem einen Hirten, als Gesamtheit derer, die seine Stimme hören, eine Ganzheit, so wie ein Glied am Leibe unter dem einen Haupt ein Ganzes, alle Glieder am Leibe aber in eben diesem Leibe ein Ganzes“ sei. Der Rat sei daher „entweder Kirche, Gemeinde und dann ein Ganzes“ oder „nur eine Summe von Experten, ein Gremium von Gesandten, ein Kammerorchester von 12 [. . .] Solisten, [. . .], die [. . .] meinen, sie und nicht der Dirigent machten die Musik, oder wider alle geistliche Erfahrung meinen, der Vorsitzende sei Dirigent und nicht nur erster Konzertmeister“. Christen, die durch „ihren Auftrag an dem gleichen Dienst verbunden sind und zur Wahrnehmung dieses Dienstes zusammenkommen“, würden, so Kreyssig, „vom Worte Gottes gesucht und getroffen, [. . .], von seiner Fülle gespeist und erbaut“. Wolle eine Gemeinde das Wort Gottes „nicht reichlich unter sich wohnen lassen“, so missachte sie „die Gnadengaben Gottes“ und verfalle „dem Mißverständnis, als ob sie [. . .] mit ihrem besonderen Auftrag nicht eine auf den Anfang geworfene Gemeinschaft begnadigter Sünder“ sei. Konkret schlug Kreyssig die regelmäßige Fürbitte für einander und eine intensive sachliche und zeitgerechte Vorbereitung auf die Sitzungen vor. Die Ratsmitglieder sollten nicht alle Initiative der Kirchenkanzlei überlassen und 178 Vgl. hierzu auch O. DIBELIUS, Lebensform. Noch vor der Betheler Synode hatte Dibelius in diesem Aufsatz erklärt, dass die kirchenleitenden Möglichkeiten von Rat und Kirchenkanzlei begrenzt seien. „Die gesamtkirchliche Arbeit wird sich freilich in sehr bestimmten Grenzen zu halten haben. Der Schwerpunkt des kirchlichen Lebens [. . .] kann gegenwärtig nicht – vielleicht auch in Zukunft nicht – bei der Gesamtkirche liegen, sondern nur bei den einzelnen Landeskirchen“ (S. 3, ähnlich S. 9).

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darüber hinaus ihre Arbeit in den Gliedkirchen enger mit der Ratstätigkeit verzahnen. Weiterhin forderte er die Kirchenkanzlei auf, eine Geschäftsordnung für den Rat vorzulegen, da „zahlreiche Fragen des Verhältnisses zwischen Vorsitzendem, Kanzlei und Mitgliedern“ ungeklärt seien und durchdacht werden müssten. Auch über den Sitzungsverlauf hatte sich Kreyssig Gedanken gemacht. Der Rat solle alle vier Wochen für mindestens anderthalb Tage zusammen kommen, dabei „kurze Pausen wirksamer Entspannung und geistlicher Sammlung streng“ einhalten und sich am Vorabend der Sitzungen zu Vorbesprechungen treffen, um sich u. a. von Fachleuten „über politische und wirtschaftliche Tagesfragen oder oekumenische Angelegenheiten“ unterrichten zu lassen. Beginnen solle jede Tagung mit einem Gottesdienst, möglichst jeweils mit Abendmahl. Dieses solle nach lutherischem Ritus ablaufen, aber den reformierten Mitgliedern offen stehen, „andernfalls wäre die Weise einer getrennten Feier zu bedenken“. Da die Arbeit des Rates kirchenleitender Dienst, freilich „arm an gesetzmässigen Befugnissen“ sei, dürfe bei kontrovers diskutierten Fragen nicht taktiert werden. Zudem sei sein Wirken auf Grund der Konfessionsverschiedenheit ein Akt „von oekumenischer Bedeutung“, der ein Ausweichen vor der Aufgabe verbiete. Zur Verbesserung der Ratsarbeit schlug Kreyssig eine Rüstzeit außerhalb des Sitzungsturnus vor. Neben einer Bibelarbeit sollten Themen von besonderer Bedeutung behandelt werden, die der Rat sonst nicht berate. Als Themen schlug Kreyssig das Wort des Bruderrates zum politischen Weg des Volkes und das „Ost-Westproblem“, als Termin Ende Juni vor der Dresdener Ratssitzung vor. An den Tagungsorten sollte der Rat als „Geistliches Gastgeschenk“ jeweils einen Gottesdienst nach Abschluss der Tagung abhalten, in dem „nach einer lange vorher bestimmten Reihenfolge ein Ratsmitglied predigt, ein Laienmitglied die Gemeinde anredet“. Kreyssigs Vorschlag wurde auf der 6. Ratssitzung anscheinend nur kurz behandelt. Nach Meisers Aufzeichnungen erklärte Dibelius, dass der Rat keine Kirchenleitung wie die einzelnen Leitungen der Gliedkirchen sei, „von Fall zu Fall“ könne man aber „den Anregungen Kreyßigs Rechnung tragen“_179. In das Protokoll fand dieser Satz keinen Eingang, ein späterer Versuch Kreyssigs, Form und Inhalt der Ratsarbeit nochmals zur Sprache zu bringen, scheiterte schon im Vorfeld der Ratssitzung_180.

179 NL MEISER, Nr. 140. 180 Vgl. 9A2.

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II. EDITORISCHE VORBEMERKUNGEN

Die Edition der Protokolle des Rates der EKD bietet in Form einer breit angelegten Dokumentation einen umfassenden Überblick über die Tätigkeit des Rates der EKD. Der vorliegende Band 3 der Edition enthält die Protokolle der neun Sitzungen, die der Rat im Jahr 1949 abgehalten hat, und der Sitzungen der Kirchenkonferenz der EKD vom Mai 1949 in Hamburg und vom November des selben Jahres in Hannover_181. Grundlage und Ausgangspunkt der Edition sind die von der Kirchenkanzlei der EKD angefertigten und in hektographierter Form an die Mitglieder des Rates versandten Beschlussprotokolle. Wegen der geringen Aussagekraft der Beschlussprotokolle werden Anträge, Anlagen, Einladungsschreiben, Tagesordnungen und Teilnehmerlisten sowie wichtiger Schriftverkehr abgedruckt, um die vielfältigen Aufgabenstellungen des Rates und die Dimensionen der auf den Sitzungen verhandelten Gegenstände deutlicher werden zu lassen. Das einschlägige Quellenmaterial für die Ratssitzungen ist aus Gründen, die in der Organisationsstruktur der EKD und ihrer Kirchenkanzlei liegen, nicht als geschlossener Archivbestand überliefert. Deshalb mussten zahlreiche und intensive Recherchen in verschiedenen Archiven vorgenommen werden. Der größte Teil der ausgewerteten bzw. abgedruckten Dokumente stammt aus dem Bestand 2 des Evangelischen Zentralarchivs in Berlin. Daneben wurden weitere Funde aus den dortigen Beständen 4, 6, 7, 15, 17 und 71 sowie Materialien aus den Nachlässen von Ernst Victor Benn und Lothar Kreyssig aus dem Evangelischen Zentralarchiv verwendet. Wertvolle Ergänzungen finden sich in den Nachlässen von Ratsmitgliedern: im bisher nicht erschlossenen Nachlass Rudolf Smends sowie in den Nachlässen von Karl Hartenstein (LKA Stuttgart), Gustav Heinemann (AdSD Bonn), Hans Meiser (LKA Nürnberg) und Martin Niemöller (LKA Darmstadt). Weiterhin sind zu nennen die Landeskirchlichen Archive von Baden, Bayern, Berlin-Brandenburg, Hannover, Hessen und Nassau, Nordelbien, Rheinland, Schlesische Oberlausitz, Württemberg und das Archiv des Synodalrates der Ev.-reformierten Kirche. Im Bundesarchiv in Koblenz, im Archiv des Diakonischen Werkes der EKD, im Archiv des Evangelischen Missionswerkes in Hamburg und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kassel fanden sich ebenfalls wichtige Quellen. Nicht nur die hektographierten Beschlussprotokolle, sondern auch eine große Zahl weiterer Dokumente sind an mehreren Orten überliefert. In diesen Fällen

181 Zur nicht durch ein offizielles Protokoll dokumentierten Kirchenkonferenz vom November 1949 vgl. unten S. 456.

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folgt die Edition der Überlieferung im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin als dem für die Akten der EKD zuständigen Archiv. Um die außerordentliche Fülle des abgedruckten Quellenmaterials in möglichst übersichtlicher Form darzubieten, ist die Edition jeder Sitzung in fünf Rubriken aufgeteilt: Rubrik A Rubrik B Rubrik C Rubrik D

Rubrik E

(Vorbereitung der Sitzung): Einladungsschreiben, Tagesordnungen und sonstiger vorbereitender Schriftverkehr. (Protokoll). (Anlagen und Beschlusstexte): Texte, die im Protokoll ausdrücklich als Anlagen ausgewiesen, vom Rat beschlossen oder in Auftrag gegeben worden sind. (Vorlagen und Anträge): von den Ratsmitgliedern und der Kirchenkanzlei bzw. ihren Referenten vorbereitete Berichte und Anträge zur Beschlussfassung, während der Sitzungen erarbeitete Entwürfe sowie Anträge und Eingaben Dritter. (Dokumente): Sonstige Dokumente, die im Zusammenhang der Ratssitzungen oder einzelner während der Sitzungen erörterter Sachthemen stehen.

Die in den Rubriken C–E abgedruckten Dokumente erscheinen in der Regel in der Reihenfolge, in der sie in den Einladungsschreiben und Protokollen erstmals erwähnt werden. Die Bearbeiter haben ferner jeder Sitzung Informationen zu Tagungsort und -zeit, Teilnehmern und Protokollanten vorangestellt. Eine Vielzahl der abgedruckten Quellen ist hinsichtlich Form, Rechtschreibung und Zeichensetzung uneinheitlich und fehlerhaft. Zwar blieb in der Regel der Lautstand der Vorlage berücksichtigt (z. B. ss statt ß, oe statt ö etc.), aber um der besseren Lesbarkeit willen wurden an zahlreichen Stellen die Zeichensetzung und die offensichtlichen Schreibfehler stillschweigend korrigiert. Bei falsch geschriebenen Namen wurde die richtige Schreibweise in eckigen Klammern ergänzt, bei schwerwiegenden grammatikalischen und sachlichen Fehlern hat der Bearbeiter notwendige Korrekturen oder „sic!“ in eckigen Klammern eingefügt. Auslassungen in der Vorlage sind durch drei Punkte gekennzeichnet. Jedem Dokument ist ein Kopfregest vorangestellt, das die Gattung des Dokuments und gegebenenfalls Aussteller und Empfänger bezeichnet sowie Angaben zu Ort und Datum enthält; die Briefköpfe der Vorlagen werden grundsätzlich nicht mit abgedruckt. Ermittelte Daten stehen in eckigen Klammern; Originalüberschriften innerhalb der Kopfregesten sind in Anführungszeichen gesetzt. Im diplomatischen Apparat folgen sodann Angaben zu Fundort (F) und genetischer Form (O = Original, D = Durchschrift, H = Hektographie). An dieser Stelle finden sich auch Hinweise auf vorherigen oder anderweitigen Abdruck.

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Die knappe Diktion der Beschlussprotokolle bringt es mit sich, dass sie für nicht Sachkundige kaum verständlich sind. Darum gehörte es zu den vordringlichsten Aufgaben der Bearbeiter, die in den Besprechungen und Beschlüssen des Rates angesprochenen Probleme und Vorgänge zu identifizieren, in ihren sachlichen und historischen Kontext zu stellen und auf weitere einschlägige Quellen und Literatur hinzuweisen. Eine genaue Rekonstruktion des Sitzungsverlaufs war nicht beabsichtigt. Die umfangreiche Kommentierung der Protokolle dient in erster Linie dazu, die Texte verständlicher zu machen und einzelne Sachbetreffe zu erläutern. Bei den zusätzlich zu den Protokollen abgedruckten Dokumenten beschränkt sie sich auf die notwendigsten Hinweise. Dies gilt auch für die Protokolle der Kirchenkonferenzen, die nur mit einem Kopfregest, das Angaben über Ort, Datum und Teilnehmer enthält sowie mit einem diplomatischen Apparat, jedoch ohne die Rubriken A, C, D und E abgedruckt werden. Die in den Protokollen der Kirchenkonferenzen vorkommenden Personen werden in das Personenregister aufgenommen. Ebenso werden sie für das Institutionen-, Orts- und Sachregister ausgewertet. Der Bearbeiter hat es bewusst vermieden, in seine Kommentare Urteile und Wertungen einfließen zu lassen, auch wenn manche Äußerungen in den Texten aus heutiger Sicht provozierend wirken. Zur Bearbeitung wurde von Fall zu Fall auch die in Form von Mitschriften einzelner Ratsmitglieder vorliegende Gegenüberlieferung (G) herangezogen. Sie wird im diplomatischen Apparat der Rubrik B in nummerierter Reihenfolge kenntlich gemacht. Die in diesen Mitschriften enthaltenen wichtigen Zusatzinformationen oder von den offiziellen Protokollen abweichenden Angaben sind in den Fußnoten berücksichtigt. Darüber hinaus diente die Gegenüberlieferung zur Feststellung von Sitzungsteilnehmern sowie von Sitzungsbeginn und -ende. Insbesondere die Mitschriften Smends und Meisers lassen mehr und bessere Rückschlüsse auf den Verlauf der Sitzungen und den tatsächlichen Gesprächsgang zu als die offiziellen Beschlussprotokolle. Um die Edition nicht mit einem doppelten Fußnotenapparat zu belasten, wurden sämtliche textkritische Angaben in die Fußnoten eingearbeitet und den sachlichen Kommentierungen vorangestellt. Bei der Gestaltung des Textes und der Fußnoten haben sich die Bearbeiter nach den für die „Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte“ festgelegten Standards gerichtet: Originaltexte, d. h. sämtliche vollständig abgedruckten Dokumente und Zitate aus Dokumenten erscheinen grundsätzlich steil, die von den Bearbeitern formulierten Texte und Fußnoten hingegen kursiv. Die Kopfregesten und Zwischenüberschriften sind als Gliederungselemente fett gesetzt. Hervorhebungen in den Originaltexten werden nur dann übernommen, wenn sie sachlich relevant sind; sie erscheinen unabhängig von der in der Vorlage verwendeten Hervorhebungsart gesperrt. Hinweise auf Quellen und Literatur innerhalb der Fußnoten sind bei Archiv- und Autorennamen in Kapitälchen, bei Signaturen und Titeln steil gesetzt. Die Literatur wird lediglich mit Kurztiteln zitiert;

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die vollständigen bibliographischen Angaben sind im Literaturverzeichnis aufgeführt. Interne Seitenangaben von abgedruckten Dokumenten wurden nicht übernommen. Nur wenn die Dokumente aus Akten stammen, die eine Paginierung durch das Archiv aufweisen, wurden im Text die Seitenwechsel sowie Angaben über Vorder- und Rückseite durch hochgestellte Ziffern und die Anfangsbuchstaben für recto (= Vorderseite) und verso (= Rückseite) kenntlich gemacht. Die Fußnoten zu den Protokollen enthalten eine Vielzahl von Querverweisen auf die zusätzlich abgedruckten Dokumente. Die Verweise sind stets nach einem einheitlichen Schema aufgebaut: Auf die Nummer der Sitzung folgen zunächst die Angabe der Rubrik und dann die Nummer des jeweiligen Dokuments, zum Schluss erscheint zusätzlich die Seitenangabe. Die Verweise auf die Bände 4 und 5 der Edition beschränken sich auf die Angabe der Sitzungsnummer, der Rubrik und der Nummer des jeweiligen Dokumentes_182. Eine besondere Schwierigkeit für den Bearbeiter war die Identifizierung einer großen Zahl der in den Protokollen und Dokumenten erwähnten Personen. Die biographischen Angaben für die auftretenden Personen wurden in der Regel ins Personenregister integriert. In einigen Fällen konnte die Identifizierung aufgrund von Fehlangaben, Verwechslungen o. ä. nicht geleistet werden. Ein Editionsprojekt ist in hohem Maß auf die Unterstützung von Archivarinnen und Archivaren angewiesen, die bei Recherchen vor Ort wie bei den unzähligen an sie ergehenden schriftlichen Anfragen mit großer Sachkenntnis, Engagement und unerschöpflicher Geduld dem Werk Hilfestellung gaben. Ihnen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller angefragten Meldeämter allen gilt mein herzlichster Dank. Dieser gilt auch Herrn Prof. Dr. Wolf-Dieter Hauschild, der den Nachlass von Rudolf Smend für die Arbeit an dieser Edition zur Verfügung gestellt hat. Ganz besonders zu danken habe ich der Leiterin der Münchener Forschungsstelle der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte, Frau PD Dr. Claudia Lepp, die durch ihre Diskussionsbereitschaft und ihre kritische-anregende Lektüre des Manuskripts das Projekt stets fördernd begleitete, Frau Nora Andrea Schulze und Herrn Prof. Dr. Carsten Nicolaisen für ihre kritische Lektüre des Manuskripts und ihre stete Bereitschaft, mich an ihren Kenntnissen und Erfahrungen aus der Edition der Protokolle der Jahre 1945 bis 1948 teilhaben zu lassen. Herrn cand. phil. Stefan Roßteuscher gilt mein Dank für seine unermüdliche Recherchearbeit für die Biogramme und das Erfassen von Texten.

182 So bedeutet die Angabe 8C4: 8. Sitzung, Rubrik C (Anlagen und Beschlusstexte), Dokument 4.

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Der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte und den beiden Herausgebern Professor Dr. Harry Oelke und Professor Dr. Siegfried Hermle danke ich für die Aufnahme in die Reihe „Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte“. München, den 5. September 2005

Karl-Heinz Fix

1. Sitzung Darmstadt 17. und 18. Februar 1949

1 Darmstadt, 17. und 18. Februar 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Diakonissenhaus Elisabethstift. Donnerstag, 17. Februar 1949 (14.00 Uhr). Freitag, 18. Februar 1949 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Lilje, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Mager, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Merzyn, Ranke, von Harling. Als Gast: Hess. Protokollanten: Benn, Merzyn. 1A Vo rbereitung

1A Vorbereitung der Sitzung 1A1. Rundschreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder. Berlin/Schwäbisch Gmünd, 19. Januar 1949 F: EZA Berlin, 4/42 (Entwurf, von Merzyn beglaubigt). An die Herren Mitglieder des Rates! Die Herren Mitglieder des Rates lade ich wie in Bethel vereinbart1 zu einer Sitzung auf Donnerstag d. 17. Februar 1949 nachmittags 14.00 Uhr in das Diakonissenhaus in Darmstadt ein. Ich hoffe, dass es möglich sein wird, die Sitzung bis zum Mittag des folgenden Tages zu beenden. Bisher sind folgende Beratungsgegenstände vorgemerkt: 1. Leitung, Besetzung und Unterbringung der Amtsstellen 2. Besetzung des Schiedsgerichtshofs. 3. Antrag von Bischof D. Dr. Stählin betreffend die Fortführung seiner Gespräche mit Vertretern der katholischen Kirche 4. Bestätigung der Mitglieder des Kuratoriums des Bamberger Senders. 5. Bestätigung der Mitglieder des Finanzbeirats 6. Vorbesprechung über die Bildung beratender Kammern 7. Fortführung der in der Synode begonnenen Erörterung über „Kirche und Recht“ 1 Ein formaler Beschluss ist nicht überliefert.

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1. Sitzung Darmstadt 17. und 18. Februar 1949

8. Gedenktag für die Opfer des Krieges und Totensonntag 9. Schritte zu Gunsten der Kriegsgefangenen 10. Aussprache über die Verantwortung der Kirche in der gegenwärtigen Lage. Wünsche wegen der Behandlung weiterer Beratungsgegenstände bitte ich mir möglichst bald mitzuteilen. Um die Reisen der Herren Mitglieder zu den Sitzungen des Rates zu erleichtern, übersende ich anbei einen Ausweis über die Mitgliedschaft im Rat. gez. Dibelius

1A2. Schreiben der Kirchenkanzlei an den Ratsvorsitzenden und an die Ratsmitglieder. Schwäbisch-Gmünd, 29. Januar 1949 F: EZA Berlin, 2/60, Bl. 62 (D). Betr.: Tagesordnung der nächsten Rats-Sitzung Vorg.: Rundschreiben des Herrn Rats-Vorsitzenden vom 19.1.19492. Wir bitten zu prüfen, welche der folgenden Beratungsgegenstände noch auf die Tagesordnung der nächsten Rats-Sitzung gesetzt werden sollen: 1. Geschäftsordnung des Rates der EKD (Artikel 30 Abs. 5 der Grundordnung)3 2. Stellungnahme des Rates zu den von der Synode beschlossenen Gesetzen gemäß Artikel 26, Abs. 4 der Grundordnung 3. Stellungnahme des Rates gemäss Artikel 11 der Grundordnung (Landesbischof Dr. Haug) 4. Stellungnahme des Rates gemäss Artikel 12 der Grundordnung (von den Gliedkirchen erlassene Kirchengesetze und sonstige Ordnungen mit Gesetzeskraft) 5. Gründung einer Kirchlich-sozialen Schule und eines volksmissionarischen Institutes 6. Wort zum Lastenausgleich 2 Vgl. 1A1. 3 Auf der Ratssitzung wurde dieser Punkt nicht besprochen. Vgl. zum Thema D. PÖPPING, Protokolle 5, 24B1, und den Brief Kreyssigs an die Ratsmitglieder vom 20. Mai 1949 (NL SMEND), in dem er die Kirchenkanzlei um „alsbaldige(n) Erarbeitung einer Vorlage für eine Geschäftsordnung des Rates“ bat, da „zahlreiche Fragen des Verhältnisses zwischen Vorsitzendem, Kanzlei und Mitgliedern“ ungeklärt seien.

1A Vorbereitung

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7. Änderung der Satzung des Verbandes der Evangelischen Kirchenchöre Deutschlands 8. Ergänzung des Verwaltungsrates des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft 9. Druck eines neuen Revisionstextes des Neuen Testaments4 10. Ergänzende Berufung von Mitgliedern der Synode der EKD 11. Beihilfegesuche 12. Fall Heckel 13. Fall Fabricius 14. Fall Ordass 15. Bericht über die Europäische Bewegung 16. Bericht über den Stand der Arbeiten des Parlamentarischen Rates in Bonn 17. Anliegen des Ostkirchenausschusses 18. Kirche und Kriegsdienstverweigerung Wir werden uns bemühen, den Inhalt dieses Schreibens Herrn Dr. Benn heute Abend schon telefonisch vorweg mitzuteilen. (Dr. Merzyn) Oberkirchenrat

1A3. Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder. Berlin, 31. Januar 1949 F: EZA Berlin, 2/60, Bl. 61 (D). Zu den Beratungsgegenständen für die Sitzung des Rates am 17. Februar, die ich in meinem Schreiben vom 19. Januar5 angegeben habe, werden noch folgende weitere Gegenstände hinzutreten: 11. Wort des Rates zum Lastenausgleich; 12. Erörterung über die „Europäische Bewegung“; 13. Druck des Probetestaments; 14. Entschliessung über etwaige Einwendungen gegen Beschlüsse der Synode (Art. 26 (4) der Grundordnung); 15. Durchführung des Artikels 11 der Grundordnung; 16. Stellungnahme zu der geplanten Gründung einer kirchlich-sozialen Schule und eines volksmissionarischen Instituts; 4 Vgl. hierzu das Schreiben Meisers an den Rat vom 2. Februar 1949: „Unter Bezugnahme auf das Schreiben vom 19.1.1949 No. 4049 ersuche ich unter die Beratungsgegenstände der Ratssitzung am 17. Februar als Punkt 11 aufzunehmen: Druck des Probetestamentes“ (EZA BERLIN, 2/5609). 5 Vgl. 1A1.

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1. Sitzung Darmstadt 17. und 18. Februar 1949

17. Verschiedenes. Zu Punkt 11 füge ich einen Entwurf6 bei, der in der Kirchenkanzlei in Schwäbisch Gmünd erarbeitet und von mir durchgesehen worden ist. Über Punkt 12 unterrichtet die beiliegende Aufzeichnung des Herrn v. Harling7. Die Frage des Probetestaments muß erneut beraten werden, da Herr Landesbischof D. Meiser gegen den Beschluß vom 8. Dezember v. J. Widerspruch erhoben hat. gez. D. Dr. Dibelius

1B Protokoll

1B Protokoll F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 66r–70r (H). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser, 140); 2. Smend (NL Smend). 66r

|Niederschrift über die 1.8 Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 17. und 18. Februar 1949 in Darmstadt.

Anwesend:

Bischof D. Dr. Dibelius Landesbischof D. Dr. Lilje (nicht bei Punkt 2, 3, 4, 5, 8) Landesbischof D. Hahn (nicht bei Punkt 2, 3, 4, 5) Prälat Dr. Hartenstein Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann (nicht bei Punkt 2, 3, 4, 5) Oberkirchenrat Lic. Herntrich Präses Dr. Kreyssig Synodalpräsident Mager (nicht bei Punkt 2, 3, 4, 5) Landesbischof D. Meiser Kirchenpräsident D. Niemöller Moderator D. Niesel Professor D. Dr. Smend

6 Vgl. 1D4. 7 Vgl. Anm. 61. 8 Von Hand nachgetragen.

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sowie:

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Oberkonsistorialrat Dr. Benn (bei Punkt 1 nur teilweise) Oberkirchenrat Dr. Merzyn (bei Punkt 1 nur teilweise) Oberkirchenrat Ranke (nur bei Punkt 9) von Harling (bei Punkt 1 nur teilweise) und vorübergehend bei Punkt 17 b: Pfarrer Werner Hess, Frankfurt/Main.

1) Leitung, Besetzung und Unterbringung der Amtsstellen9. a) Der Rat nimmt Kenntnis von den verschiedenen Angeboten für die Unterbringung der Kirchenkanzlei10. Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, die Angebote für Hannover und Göttingen weiter zu verfolgen und in der nächsten Sitzung dem Rat möglichst genaue 9 Vgl. dazu auch 3B4a–c, 5B3 sowie C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 16B2, S. 357f. 10 In G 1 werden die Städte Hannover, Goslar, Hildesheim, Bückeburg und Göttingen genannt: „In [. . .] Hannover bietet sich die Möglichkeit, ein abgebranntes Gemeindehaus aufzubauen (230–250.000,– M). Bückeburg: Gute Möglichkeiten für ein Dienstgebäude und Wohnungseinbau. Göttingen: Für 120–150.[000],– Mark ein Dienstgebäude erhältlich. Zwanzig Diensträume. Großer Sitzungssaal. Hausmeisterwohnung. Die Hälfte der Kosten könnte durch Hypotheken beschafft werden. Beschlussfassung ausgesetzt“. Nach G 2 kam es zu einer Abstimmung über Hamburg (1 Stimme), Frankfurt (3), Hannover (6) und Göttingen (5). Im Zusammenhang mit der Beratung über den Leiter der „Westkanzlei“ entfielen je acht Stimmen auf den Sitz in Hannover und in Göttingen. Für Hildesheim warb Pfarrer Wagner (St. Michael) im Namen des Kirchenvorstandes. Es gebe erste Planungen und Gespräche mit einem Architekten, und Hildesheim biete eine gute Verkehrsanbindung. Weiterhin schilderte Wagner das kirchliche Leben und das Bildungsangebot, vgl. den unvollständigen Brief ohne Datum (EZA BERLIN, 2/82). Für Goslar hatte sich am 9. Februar 1949 der dortige Propst Rauls bei Lilje eingesetzt, vgl. den Brief im NL Lilje, Nr. 350. Am 14. Februar 1949 hatte dann der Goslarer Stadtdirektor gegenüber Lilje das Interesse seiner Stadt an der Übersiedelung der EKD bekräftigt, was auch in einem Gespräch zwischen Oberbürgermeister Klinge und Lilje am 10. Februar in Hannover zum Ausdruck gekommen sei. Am 19. März schrieb Klinge erneut an Lilje, um ihn angesichts der bevorstehenden Ratssitzung an die frühere Zusage zu erinnern, sich selbst in Goslar über die Immobiliensituation informieren zu wollen (EBD.). Anfang März 1949 bewarb sich auch Kassel, das auch auf eine Ansiedelung des zukünftigen Bundestages hoffte, auf Grund eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung vom 28. Februar um den zukünftigen Sitz der EKD. Neben der günstigen Immobiliensituation wurde auf das gesunde Klima, den hohen Freizeitwert, die gute Verkehrsanbindung und auf die alte protestantische Tradition der Stadt als Sitz von Verlagen und christlichen Organisationen hingewiesen (Brief von Oberbürgermeister Seidel an Dibelius vom 9. März 1949, EZA BERLIN, 2/82). Auf einer Pressekonferenz im Januar 1949 in Hamburg hatte Dibelius erklärt, dass weder über den Sitz der Kanzlei noch über den Präsidenten entschieden sei. Im selben Pressebericht wurde auf das unbestätigte Gerücht hingewiesen, dass Hannover wegen seiner zentralen Lage und wegen seiner guten Erreichbarkeit von Berlin aus Sitz der Kirchenkanzlei werde (JUNGE KIRCHE 1949, S. 119). Kurz vor der Ratssitzung war berichtet worden, dass sich Dibelius zusammen mit Benn in Hannover aufhalte, gemeinsam mit Lilje auch über den künftigen Sitz der Kirchenkanzlei berate und einige Bauprojekte besichtige (HANNOVERSCHE NEUESTE NACHRICHTEN 15. Februar 1949). Vgl. auch K.-H. FIX, Umzug.

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Vorschläge zu unterbreiten11. Die Entscheidung über den künftigen Dienstsitz der Kirchenkanzlei wird bis dahin vertagt12. b) Die Personalentscheidung über die künftige Leitung der Kirchenkanzlei wird nach eingehender Aussprache auf die nächste Sitzung vertagt13. 11 Nach einer Besprechung in der Vorwoche teilte Merzyn am 21. Februar 1949 Stadtdirektor Kuss in Göttingen mit, die Kirchenkanzlei würde es sehr begrüssen, wenn seine Stadt „der obersten Verwaltungsbehörde der Evangelischen Kirche in Deutschland eine möglichst schnelle Übersiedlung nach Göttingen ermöglichen würde“. Göttingen sei „zugleich mit Hannover in die engere Wahl“ gekommen, auf der Ratssitzung am 22. März werde die endgültige Entscheidung fallen. Es sei daher dringend notwendig, durch weitere Unterlagen die Möglichkeit „einer schnellen Übersiedelung unserer kleinen Behörde nach Göttingen“ nachzuweisen. Dibelius jr. werde alsbald nach Göttingen kommen, um „im Benehmen mit den dortigen zuständigen Stellen und zugleich mit Hilfe eines oder mehrerer Architekten diese Unterlagen zu beschaffen“. Am selben Tag instruierte Merzyn Dibelius jr. über den Raumbedarf der Kirchenkanzlei: ein Verwaltungsgebäude mit 20 Dienstzimmern, Sitzungssaal und einer Hausmeisterwohnung sowie acht 4-Zimmer-Wohnungen und zwei 2-Zimmer-Wohnungen. Am 1. März teilte Merzyn dem Göttinger Bauingenieur Hopfgartner Details für die benötigten Wohnhäuser mit und wies darauf hin, dass der Bau von einer Wohnungsbaugenossenschaft ausgeführt werden solle. An diese solle Hopfgartner seine Pläne zur Erstellung eines Finanzplanes übergeben. Außerdem teilte Merzyn mit, dass in der Ratssitzung vom 22. März dem Rat „ein weiteres Projekt vorgelegt werden“ werde, „das die Unterbringung der Kirchenkanzlei in Hannover“ vorsehe. Bei der Entscheidung werde es besonders auf die Wirtschaftlichkeit des Projektes ankommen, dies solle Hopfgartner bei der Aufstellung des Vorentwurfs daher besonders beachten. Am selben Tag bat Merzyn den Göttinger Architekten Brandi, für das Dienstgebäude zwei Alternativentwürfe zu machen, die sich auf die Größe des Verwaltungsgebäudes und eine Dienstwohnung des Leiters der Kirchenkanzlei im Dienstgebäude bezogen. Zugleich teilt er dem Architekten mit, dass die Entscheidung „ausser von kirchenpolitischen Erwägungen wesentlich davon abhängen [wird], welcher Plan der wirtschaftlichere ist“. Zur Information des Rates lud Merzyn Brandi am 4. März 1949 ein, auf der kommenden Ratssitzung Vortrag zu halten (alle Schreiben: EZA BERLIN, 2/82). Zum weiteren Verlauf vgl. 2B10c. 12 Der Berliner TAGESSPIEGEL hatte schon am 21. Januar 1949 berichtet, dass der Rat auf seiner Februar-Sitzung über eine Verlegung der Kirchenkanzlei beraten werde. Dibelius habe den Wunsch geäußert, dass die Wahl auf eine Stadt falle, „die von Berlin aus leichter erreichbar ist als der bisherige Verwaltungssitz Schwäbisch-Gmünd“. Die Wahl Hannovers sei „wahrscheinlich, weil in dieser Stadt der Stellvertreter des Ratsvorsitzenden, D. Dr. Lilje, amtiert“. 13 Nach G 1 scheint Dibelius Brunotte vorgeschlagen zu haben, während der Bruderrat mit Kloppenburg oder Ehlers einen Mann aus den eigenen Reihen bevorzugte. Niemöller machten gegen Brunotte geltend, dass er dessen Verständnis der EKD als Kirchenbund – wie dies Brunotte kurz zuvor in einem Zeitungsartikel getan hatte – nicht teile. Laut Niemöller solle die Kirchenkanzlei „lediglich Exekutivorgan sein. Sie hat den Auftrag, die innere Initiative an den Rat heranzutragen. Wir brauchen einen Mann der Initiative[, der] aber um seine Zuständigkeiten weiß. Es ist die Frage, wie weit man auf eine rechte Initiative bei dem zu Berufenden [rechnen kann]. Meine Bedenken gegen Brunotte kommen aus meinen Erfahrungen in der Ökumene. Br[unotte] hat sich in der Ökumene in einer Weise geäußert, die mir die rechte Initiative auf seiner Seite als sehr einseitig vorhanden erscheinen [läßt]. Unsere Grundordnung sagt im Art. 1 etwas aus, Abschn. 1, daß sie

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c) Der Wartestand des OKR. Ranke14 wird zum 1. April 1949 durch Verleihung einer dauernden, im Stellennachweis zum Haushaltsplan der EKD15 ausgewiesenen Planstelle der Besoldungsgruppe A 2 b beendet. Im übrigen soll über die Besetzung der Amtsstellen und über die Einstufung ihrer Mitarbeiter in der nächsten Sitzung beschlossen werden16. 2) Besetzung des Schiedsgerichtshofes der EKD. Nachdem die Kirchenkonferenz bereits anläßlich der Tagung der ersten ein Bund bekenntnisbestimmter Kirchen ist, daß aber in diesem Bund etwas mehr zum Ausdruck kommt, was über den bloßen Bund hinausführt. Wenn einer dieses Mehr völlig leugnet, dann sehe ich nicht, wie er die rechte Initiative für die Kanzlei haben könnte“. Dibelius versuchte Niemöllers Vorbehalte durch den Hinweis auf die notwendige Sacharbeit, die nicht durch das Wiederholen altbekannter Argumente behindert werden dürfe, zu entkräften. Er selbst schätze an Brunotte „seine kluge, sachliche, konziliante Art“. Er lasse sein Vertrauen zu Brunotte „nicht durch einen Zeitungsartikel erschüttern“. Denn, so fragte er, „wen haben wir sonst, der diese Gaben bringt, die Br[unotte] besitzt? Ich würde schwer auf diese Kandidatur verzichten, solange mir nicht ein anderer gleichwertiger Name genannt wird“. Er schlage daher ein Gespräch mit Brunotte über den von Niemöller kritisierten Artikel und „seine Auffassung von seiner Aufgabe“ vor. Dieser Haltung schloss sich Kreyssig an. Niesel betonte, dass „auch noch andere Persönlichkeiten [. . .] allen Beteiligten durchaus plausibel“ seien. Er selbst wolle an der Spitze der Kirchenkanzlei eine Person, die „die EKD wirklich liebt und die Aufgaben, welche der EKD in der Grundordnung zugewiesen sind, auch wirklich anpackt“. Er plädiere daher für Kloppenburg, der die der EKD gegebenen Möglichkeiten ausschöpfen werde. In einem Schreiben an die hannoverschen Pfarrer vom 3. März 1949 berichtete Lilje über die Ratssitzung und erklärte: „Es schien [. . .] allgemeine Überzeugung zu sein, daß man [. . .] Brunotte um die Leitung bitten sollte, falls er bereit wäre und unsere Landeskirche ihn dafür freigeben könnte“. Niemöller habe aber Bedenken wegen eines Artikels im Pressedienst des Lutherischen Weltbundes erhoben, obwohl Niemöller wusste, das es zwischen dem englischen Originaltext des Aufsatzes und der verkürzten deutschen Wiedergabe Unterschiede gebe. Er werde ihn daher „fragen müssen, wie es sich erklärt, daß er trotzdem diesen verkürzten Text zur Begründung seiner Bedenken verwendet hat“. Sachlich sei alles klar: „[. . .] Brunotte hatte ganz beiläufig erwähnt, daß die EKiD selbstverständlich nur die Befugnisse haben kann, die ihr in der Grundordnung zugesprochen sind“. Es gebe keinen Grund, diese „rechtschaffene Aussage [. . .]“ als Geringschätzung der EKD zu werten. „Zwar wollen Viele in der EKiD mehr als einen blossen föderativen Zusammenschluß von Einzelkirchen sehen. Andere sind zurückhaltender. Die praktische Aufgabe besteht darin, diese Spannung brüderlich zu tragen und an ihrer echten, theologisch sauberen Überwindung zu arbeiten“. Brunotte habe bewiesen, „daß ihn niemand an Loyalität der Gesinnung gerade in diesem Punkt übertrifft“. Die geäußerte Kritik sei daher unverständlich, und es stimme nachdenklich, „daß sie für die künftige Arbeit geäußert worden“ sei (NL SMEND). Vgl. zum Fortgang der Diskussion 2B10a und 4B, zu den Überlegungen in der hannoverschen Kirchenleitung 1E1. 14 Nach C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 20B3, S. 561, war der frühere Oberkirchenrat in der Kirchenkanzlei der DEK Ranke seit Juli 1948 als Hilfsreferent in der Kirchenkanzlei angestellt. 15 Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 21C13, S. 613f. und 21D8, S. 630f. 16 Vgl. 2B10b.

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Synode der EKD in Bethel zu den Vorschlägen für die Besetzung des Schiedsgerichtshofes Stellung genommen hat17, beschließt der Rat die Besetzung wie folgt: 66v

|Vorsitzender: Beisitzer: a) Juristen:

b) Theologen: lutherisch:

Vertreter:

uniert:

118 Landeshauptmann i. R. Hagemann, Celle 2 Oberkirchenrat D. Dr. Friedrich, Karlsruhe 3 Staatsrat Dr. Meinzolt, München 4 Vizepräsident Fokken, Aurich 5 Geheimrat D. Dr. Karnatz, Berlin 6 Oberkirchenrat Dr. Ehlers, Oldenburg 7 Oberbürgermeister Dr. Lohmeyer, Berlin 8 Präsident Spangenberg, Schwerin 9 Oberlandeskirchenrat Prof. D. Dr. Mahrenholz, Hannover 10 Oberlandeskirchenrat Lic. Noth, Dresden 11 Universitätsprofessor Dekan D. Dr. Künneth, Erlangen19 Oberlandeskirchenrat Bartels, Hannover Oberkirchenrat Dr. Schanze, Weimar Landessuperintendent Pflug [richtig: Pflugk], Rostock 12 Vizepräsident Lücking, Bethel20 13 Propst Dr. Böhm, Berlin

17 Der ersten Synode der EKD in Bethel hatten für das „Kirchengesetz“ über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofs der EKD drei Entwürfe von Seiten des Rates der EKD, der Kirchenkonferenz und des Synodalausschusses vorgelegen (BETHEL 1949, S. 312–319), die Smend der Kirchenkonferenz am 12. Januar erläutert hatte (EBD., S. 162–171). Im Anschluss daran hatten die beiden Lesungen des Gesetzes stattgefunden (EBD., S. 172). Am 15. Februar 1949 war das Gesetz in der Fassung der Kirchenkonferenz verkündet worden (ABlEKD 1949, Nr. 2 vom 15. Februar, S. 25f., vgl. auch J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 13). Über eine Stellungnahme der Kirchenkonferenz zur Frage ist nichts bekannt. Vgl. auch C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 21B23e, S. 593. 18 Die Nummern 1–15 sind in der Vorlage von Hand nachgetragen worden. 19 Am 22. Februar 1949 sandte von Harling an Hagemann eine Liste mit den Anschriften der Mitglieder des Schiedsgerichtshofes „in der Besetzung, wie sie in der letzten Ratssitzung vom 17./18. ds. M. endgültig beschlossen worden ist“. Neu gegenüber einer am 12. des Monats übersandten Liste sei, dass Künneth als theologischer Beisitzer des lutherischen Bekenntnisses zusätzlich aufgenommen worden sei. Dafür musste, um die Gesamtzahl von 15 Mitgliedern nicht zu überschreiten, einer der bisher vorgesehenen Beisitzer ausscheiden. Der Rat habe daher beschlossen, Pfarrer Adam, um ihn nicht ganz zu streichen, zusätzlich unter die Vertreter aus den unierten Kirchen aufzunehmen (EZA BERLIN, 2/926). Smend führte in einem Brief an von Harling am 5. Februar 1949 sowohl Adam als auch Künneth unter den theologischen Mitgliedern auf (EBD). 20 Vgl. 1E2.

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Vertreter:

reformiert: Vertreter:

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Pfarrer Dr. Adam, Frankfurt/Main Oberkirchenrat Lic. Dr. Beckmann, Düsseldorf Propst Prof. Lic. Maurer, Caldern b. Marburg Propst Hildebrandt, Quedlinburg 14 Professor Dr. Albertz, Berlin 15 Pfarrer Locher, Wuppertal-Eberfeld21 Konsistorialrat Dompfarrer D. Dr. Gabriel-Halle Präses Pastor Jürges, Detmold.

3) Gespräche mit Vertretern der katholischen Kirche22. Entsprechend dem Antrag des auf Auslandsreise befindlichen Professors Schlink wird die Beratung vertagt23. Die Kirchenkanzlei West wird ermächtigt, zunächst für die Unkosten der nächsten Zusammenkunft24 eine Beihilfe in Höhe von 500,– DM zu bewilligen. 4) Kuratorium des Bamberger Senders25. Der Rat bestätigt den Beschluß des Rates in der Sitzung vom 30. September 1949 [sic!] über die Berufung der evangelischen Mitglieder des Kuratoriums für den Bamberger Sender (vergl. Ziff. 7 der Niederschrift vom 30.9.49 [sic!])26. Die Mitglieder des Kuratoriums sollen ermächtigt 21 Der Eintrag wurde nachträglich korrigiert aus „Lic. Obendiek, Elberfeld“. Mit Bezug auf einen Brief vom 4. März 1949 teilte Obendiek Hagemann am 20. Juni 1949 mit, er werde wegen dienstlicher Inanspruchnahme die Aufgabe im Schiedsgerichtshof nicht übernehmen können (EZA BERLIN, 2/926). 22 Zum 1946 entstandenen Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen vgl. B. SCHWAHN, Arbeitskreis, und C. NICOLAISEN,/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 6B, S. 487f. Anlass für diesen Tagesordnungspunkt war die Bitte Stählins an Hartenstein vom 21. Januar 1949, dass der Rat auf seiner nächsten Sitzung einen Bericht Schlinks anhören und Dibelius an der nächsten Tagung des Arbeitskreises teilnehmen solle (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). Vgl. auch A. SILOMON, Protokolle 4, 15B27 und 18B7. 23 Schlink befand sich in Schweden zu Gastvorträgen. Vgl. 2B6. In EZA BERLIN, 2/60, Bl. 46r, ist überliefert: „Der Rat stimmt den Vorschlägen von Bischof D. Dr. Stählin hinsichtlich der Fortführung der Gespräche mit Vertretern der katholischen Kirche grundsätzlich zu und bewilligt“. 24 Die Sitzung fand vom 4. bis 7. April 1949 in Bad Driburg statt und hatte die Rechtfertigungslehre nach den lutherischen Bekenntnisschriften sowie nach dem Tridentinum zum Thema (Unterlagen des Ökumenischen Arbeitskreises im Institut für Fundamentaltheologie und Ökumene der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-MaximiliansUniversität München). 25 Vgl. zur Geschichte des Planes für einen christlichen Rundfunksender in Bayern M. RENNER, Nachkriegsprotestantismus, S. 246–262. 26 Vgl. zur Vorgeschichte und den sieben am 30. September 1948 ernannten Mitgliedern des Kuratoriums: C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 20B7, S. 564f. Der erneute Beschluss bezog sich vermutlich auf ein für den 18. Januar geplantes, dann aber ausgefallenes Treffen der evangelischen und katholischen Vertreter für den Sender, vgl. die Einladungsschreiben der Kirchenkanzlei und Geisendörfers an die Kuratoriumsmitglieder des Bamberger Senders vom 3. Januar 1949 (NL NIEMÖLLER, Akzi 0063) und das Telegramm Mochalskis

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1. Sitzung Darmstadt 17. und 18. Februar 1949

sein, sich in Sitzungen des Kuratoriums im Verhinderungsfall vertreten zu lassen. 67r

|5) Bestätigung des Finanzbeirats. Der Finanzbeirat der EKD wird in seiner bisherigen Zusammensetzung bestätigt27.

6) Bildung beratender Kammern28. Über die Bildung trifft der Rat auf Grund des Beschlusses der Synode folgende Entscheidungen: A.) 1) Alle Kammern sollen grundsätzlich so gebildet werden, daß sie für den Gesamtbereich der EKD zuständig sind. Bei der Zusammensetzung soll allerdings darauf geachtet werden, daß auch bei einer Verschärfung der Trennung von Ost und West die Kammern arbeitsfähig bleiben. Grundsätzlich sollen aber nicht getrennte Kammern für den östlichen und westlichen Bereich gebildet werden29. 2) Nach Möglichkeit soll für jede Kammer ein Mitglied des Rates die besondere Verantwortung tragen. Dieses soll berechtigt sein, nach eigenem Ermessen jederzeit den Vorsitz in den Sitzungen der betreffenden Kammer zu übernehmen.

an Niemöller vom 16. Januar 1949 mit der Nachricht, dass die Sitzung ausfalle (EBD.). Vgl. auch die Notiz in KIRCHE UND RUNDFUNK, Nr. 4, 28. Februar 1949, S. 5: „Wenn auch derzeit infolge des Fehlens einer Wellenlänge nicht damit gerechnet werden kann, den christlichen Sender in Betrieb zu nehmen, so ist doch durchaus möglich, dass nach den grundstürzenden Änderungen, die im nächsten Jahr mit dem Inkrafttreten der Kopenhagener Beschlüsse erfolgen können, auch die technischen Voraussetzungen auf der Grundlage des Ultrakurzwellenfunks eine gänzlich neue Situation schaffen“. Trotz der ungewissen Zukunft liefen beim EPD-Bayern und bei der Kirchenkanzlei Bewerbungen für den Sender ein, vgl. den Briefwechsel vom März 1949 (EZA BERLIN, 2/2793). 27 Zu den neun Mitgliedern (Merzyn, Thümmel, Ulrich, Wagenmann, Schauffler, Karg, Friedrich, Gutberlet, der Finanzreferent der Berliner Stelle) vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 6B5, S. 461f. Mit Rundschreiben vom 24. Februar 1949 teilte Merzyn den Mitgliedern des Finanzbeirates die „ausdrücklich[e]“ Bestätigung des Gremiums „in seiner bisherigen Zusammensetzung“ durch den Rat mit und bat darum, eventuell notwendig werdende Sitzungen des Finanzbeirates „unter Angabe der Beratungsgegenstände“ anzumelden (EZA BERLIN, 2/5744). 28 Der Antrag auf Bildung beratender Kammern war am 12. Januar 1949 auf der Synode in Bethel gestellt worden, vgl. BETHEL 1949, S. 178; C. Nicolaisen/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 21C5, S. 597: „In Ausführung des Artikels 22 Abs. 2 [der Grundordnung der EKD] hält die Synode die Bildung folgender Kammern für geboten: 1. Schulkammer 2. Jugendkammer 3. Kammer für Frauenarbeit 4. Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland wird beauftragt, diese Kammern alsbald einzusetzen und ihren Aufgabenkreis festzulegen. Der Rat ist ermächtigt, weitere Kammern zu bilden“. Vgl. 1E3; vgl. auch G. RIEDNER, Kammer, S. 60ff. 29 Vgl. 3B6a.

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3) Die Kammern dienen nach Artikel 22, Absatz 2 der Grundordnung30 lediglich der Beratung der leitenden Organe der EKD, insbesondere des Rates. Einen unmittelbaren Schriftverkehr und31 verbindliche Verhandlungen mit den Gliedkirchen und mit außerkirchlichen Stellen sollen sie grundsätzlich nicht führen, insbesondere nicht im Namen des Rates. 4) Im übrigen sollen die Kammern über die Gestaltung ihrer Arbeitsweise selbst entscheiden. 5) Der für das Arbeitsgebiet zuständige Sachbearbeiter der Kirchenkanzlei soll der Kammer als Mitglied angehören32. B.) Über die Zusammensetzung der Kammern werden folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Kammer für Erziehung und Unterweisung: Moderator D. Niesel soll der Verbindungsmann des Rates für diese Kammer sein und im Einvernehmen mit Professor Dr. Hammelsbeck und Oberkirchenrat Zimmermann-Berlin dem Rat in der nächsten Sitzung einen Vorschlag für die Zusammensetzung dieser Kammer vorlegen33. 2) Jugendkammer: Da Landesbischof D. Dr. Lilje sich wegen Zeitmangels für außerstande erklärt, sich um die Arbeit dieser Kammer weiterhin intensiv zu kümmern, übernimmt Oberkirchenrat 67v|Lic. Herntrich die Vertretung des Rates in dieser Kammer. Die Jugendkammer wird im übrigen in ihrer bisherigen Zusammensetzung bestätigt; dies gilt auch für die Jugendkammer Ost34. 3) Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche: Herr Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann wird beauftragt, dem Rat einen Vorschlag für die Zusammensetzung dieser Kammer vorzulegen35. 4) Kammer für soziale Ordnung:

30 „Art. 22 [. . .]. 2. Zur Beratung der leitenden Organe sind für bestimmte Sachgebiete kirchliche Kammern aus sachverständigen kirchlichen Persönlichkeiten zu bilden“ (ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli, S. 112). 31 Zur Änderung dieses Satzes vgl. 2B1. 32 G 1: „Die Kammer muß in denkbar engste Fühlung des Rates und seiner Arbeit kommen. Es sollte möglichst ein Mitglied des Rates die Leitung haben oder ein Spezialarbeiter der Kammer“. 33 Vgl. 2B8a. In G 1 werden für die Erziehungskammer nochmals die bei C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 13B9, S. 175, aufgeführten Mitglieder genannt und dann erklärt: „Die bestehende Kammer hat die an sie geknüpften Erwartungen nicht erfüllt. Neuzusammensetzung beschlossen“. 34 Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 11B7, S. 59; 21C5, S. 597. 35 Vgl. 2B8b; G. RIEDNER, Kammer, S. 60ff.

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Herr Synodalpräsident Mager wird beauftragt, dem Rat einen Vorschlag für die Zusammensetzung dieser Kammer vorzulegen36. 7) Erörterung über Kirche und Recht. Der Rat stimmt der Bildung eines Studienkreises zur Fortführung der in der Synode begonnenen Erörterung über Kirche und Recht37 in der vorgeschlagenen Zusammensetzung wie folgt zu: 1) Professor D. Dr. Smend, Göttingen 2) Professor D. Otto Weber, Göttingen 3) Professor D. Dr. Erik Wolff [richtig: Wolf], Freiburg 4) Oberlandeskirchenrat Brunotte, Hannover 5) Professor D. Ernst Wolf, Göttingen 6) Rektor Professor Dr. Raiser, Göttingen 7) Rektor D. Georg Merz, Neuendettelsau 8) Staatsanwalt Dombois, Fulda 9) Univ.-Professor D. Otto [richtig: Hellmuth] Coing38, Frankfurt/M. 10) Dr. Walz, Stuttgart 11) Oberkonsistorialrat Dr. Benn, Berlin 12) Oberkirchenrat Ranke, Schwäbisch Gmünd. Außerdem sollen dem Studienkreis angehören: 13) Professor D. Delekat, Mainz/Stuttgart 14) Professor D. Vogel, Berlin 36 Vgl. 2B8c. 37 Auf der Betheler Synode hatte Delekat am 11. Januar einen Vortrag über „Kirche, Recht und Rechtsbewußtsein“ gehalten (BETHEL 1949, S. 82–103; zur Vorgeschichte des Vortrages vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 21B2, S. 582). Im Anschluss daran war ein Ausschuss konstituiert worden, der über die zu ziehenden Folgerungen beraten sollte. Der Ausschuss bestand aus Dibelius, von Dietze, Dietzfelbinger, von der Gablentz, Hammelsbeck, Iwand, Kreyssig, Mager, Mensing, Nopitsch, Rendtorff, Schröter, Steinbrecher, Vogel, Wehr, Wilm und Wischmann (EBD., S. 103). Am folgenden Tag berichtete Dibelius der Versammlung kurz über die Sitzung des Ausschusses, der die Synode bitten ließ, den Rat der EKD zu beauftragen, „die Arbeit an dem behandelten Thema fortzuführen und ein Memorandum vorzubereiten, das als Kundgebung veröffentlicht werden kann“ (EBD., S. 114). Vgl. dazu 1D1. 38 Am 2. März 1949 teilte Smend Ranke mit, dass die Kommission für „Kirche und Recht“ vom 13.–15. Mai in Göttingen tagen wolle. Ranke solle Delekat, Vogel, [Ernst] Wolf und Walz hierzu einladen. Coing jedoch erscheine den Göttinger Kirchenrechtlern als „kein erwünschtes Mitglied. Wir werden dem Rat vorschlagen, ihn durch Herrn Scheuner zu ersetzen. Die nichtgenannten Herren lassen wir einstweilen noch ohne jede Nachricht“ (EZA BERLIN, 2/2802). Ranke antwortete am 10. März, dass Coing von Wolf vorgeschlagen worden sei. Zugleich fragte er, ob es „nicht ganz zweckdienlich“ sei, Coing als ausgewiesenen Kenner der Materie und „als Vertreter der jüngeren juristischen Naturrechts-Schule an den Beratungen zu beteiligen“. Eine Teilnahme Scheuners, mit dem er „auf das Engste und Herzlichste hier zusammenarbeite, und der ohnedies zur Zeit an der Frage des Naturrechts“, arbeite, begrüßte Ranke ausdrücklich (EBD.).

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15) Professor D. Dr. Dörne, Rostock 16) Präses Dr. Kreyssig, Magdeburg39. Mit der Federführung für diesen Studienkreis wird Professor D. Smend beauftragt40. Der Studienkreis erhält den Auftrag, dem Rat als Abschluß seiner Arbeit einen möglichst für eine Veröffentlichung geeigneten Bericht vorzulegen41. 8) Gedenktag für die Opfer des Krieges und Totensonntag. Der Rat stellt fest, daß der Sonntag Reminiscere keinesfalls als Gedenktag für die Opfer des Krieges in Betracht kommt. Es soll überhaupt keinen besonderen kirchlichen Kriegsopfersonntag geben42. In der nächsten Sitzung 68r|soll die Aussprache darüber fortgesetzt werden43, ob sich der letzte Sonntag des Kirchenjahres unter dem escha39 Vgl. zu den Mitgliedern auch 2B1. 40 Über die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe und die Orts- bzw. Terminwahl informierte Ranke Smend mit Schreiben vom 19. Februar 1949 (EZA BERLIN, 2/2802). 41 Der Bericht erschien dann als Kirche und Recht, Göttingen 1950. 42 Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hatte am 16. November 1948 der Kirchenkanzlei und der VELKD eine „Denkschrift über die Wiedereinführung eines Gedenktages für die Opfer des Krieges“ am Sonntag Reminiscere, datiert vom 8. November 1948, zugeschickt. Aus den seit Dezember 1948 aus den Landeskirchen an die Kirchenkanzlei ergehenden Antworten war deutlich geworden, dass die Frage auf oberster Ebene beraten werden sollte und man eine Trennung zwischen den Kriegstoten und einer allgemeinen Totenerinnerung nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr für sinnvoll hielt. Gegenüber dem Oberkirchenrat in Oldenburg und anderen Landeskirchen hatte die Kirchenkanzlei am 18. Januar 1949 angekündigt, dass das Thema auf der nächsten Ratssitzung behandelt werde, aber „nach den hier vorliegenden Äusserungen der Landeskirchen“ keine Gefahr bestehe, dass der Bitte entsprochen werde. Zuvor hatte die VELKD das Problem ausführlich auf einer Tagung von Bischofskonferenz und Vorläufiger Leitung am 1. Dezember 1948 in Fulda behandelt. Dabei war auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu Wort gekommen. Am 21. Januar informierte Friz dann Hartenstein über die Vorbereitungen der kommenden Ratssitzung. Der neue Vorstoß des Volksbundes verlange nun wohl eine Stellungnahme der Landeskirchen. Da ein „Aufmarsch zahlreicher Referenten der Kanzlei bei der Ratssitzung nicht erwünscht“ sei, regte Friz an, dass Hartenstein über die Angelegenheit Bericht erstatten solle (EZA BERLIN, 2/650). Vgl. zu Friz’ Informationen für Hartenstein 1E4. Vgl. auch G 1: „Referent: Hartenstein. Reminiscere abgelehnt. Vorschlag: Sonntag nach Reformationsfest oder 2. Sonntag im November. Wiederbelebung des Sonntags Reminiscere machen die evangelischen Kirchen nicht mit. Abgelehnt auch einen anderen Sonntag als Kriegsopfersonntag“. 43 Eine Besprechung fand auf der März-Sitzung nicht statt, obwohl Friz bereits entsprechende Schritte für die Ratssitzung unternommen hatte. Am 14. März 1949 unterrichtete er Hartenstein von einem Schreiben des Volksbundes vom 14. Februar, worin dieser ankündigt hatte, solange „mit seiner gesamten Organisation, welche bald wieder die Millionenzahl an Mitgliedern erreicht habe, den Sonntag Reminiscere als Gedenktag für die Opfer des Krieges“ zu feiern, bis eine „Einigung unter und mit den Kirchen über einen gemeinsamen Tag des Gedenkens erzielt“ sei. Friz war überzeugt, dass man „von kirchlicher Seite sehr deutlich werden“ müsse, zumal die oldenburgische Landeskirche über die Kirchenkanzlei den Rat dringend bitte, „auf der Linie festzubleiben, die durch den gemeinsamen Beschluß der Lutherisch-Liturgischen Konferenz festgelegt und durch den be-

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tologischen Thema44 dieses Tages für das Gedenken der Toten im allgemeinen eignet und wie zu den Anregungen Stellung genommen werden soll, einen anderen Sonntag hierfür vorzusehen. 9) Schritte zugunsten der Kriegsgefangenen. a) Die von der Kirchenkanzlei (West) vorgeschlagenen beiden Worte45 zugunsten der Kriegsgefangenen (Schreiben an die Militärregierung und Wort an die Gemeinden46) werden vom Rat grundsätzlich gebilligt. Die Fassung beider Worte soll von Herrn Prälat Dr. Hartenstein noch einmal überarbeitet werden47. Bei der Übersendung des Wortes an die Gemeinden sollen die Landeskirchen gebeten werden, dieses Wort am Sonntag Oculi von den Kanzeln zur Verlesung bringen zu lassen48. b) Der Rat beauftragt eine Kommission, der Landesbischof D. Wurm, Kirchenpräsident D. Niemöller und Prälat Dr. Hartenstein angehören sollen49, das bei der Kirchenkanzlei (West) und bei Herrn Oberkirchenrat Weeber, Stuttgart, vorliegende Material über die Kriegsverbrecherprozesse in Deutschland zu prüfen und über die weitere Verwendung dieses Materials verantwortlich zu entscheiden50.

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kannten Erlaß des Wttbg. Oberkirchenrates ausgezeichnet beschrieben ist“. Als Lösung bevorzugte Friz „ein direktes Wort“ des Rates an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, „das endlich klare Verhältnisse schafft“ (EZA BERLIN, 2/646). Vgl. auch 5B13 und A. SILOMON, Protokolle 4, 16B20. In der Waldecker Kirchenordnung von 1556 wurde der Totensonntag „Fest des jüngsten Tages“ genannt (W. JANNASCH, Totensonntag, Sp. 957). Vgl. zur Entstehung der auf Ranke zurückgehenden Erklärungen 1E5 und den Briefwechsel Rankes mit Becker, der bei der Kirchenkanzlei wiederholt für eine Behandlung der Kriegsgefangenen- und Kriegsverbrecherfrage durch den Rat eintrat (EZA BERLIN, 2/234). Vgl. 1D2 und 1D3. Zur Reaktion auf das Schreiben an die Militärregierung vgl. den Brief Koenigs an den Ratsvorsitzenden 1E6. Das Wort an die Militärregierung redigierte Hartenstein zusammen mit Ranke, vgl. den Brief Rankes an Dibelius vom 20. Februar 1949 (EZA BERLIN, 2/4224). Mit Rundschreiben vom 19. Februar 1949 bat die EKD die Landeskirchen dringend, das Wort am Sonntag Oculi verlesen zu lassen. Zusätzlich sollte das Wort auch in den Rundfunkgottesdiensten dieses Sonntags zu Gehör gebracht werden. Beim Versand des Wortes ereignete sich jedoch eine Panne. Das Vervielfältigungsbüro hatte die nur an die Westkirchen gerichtete Kanzelabkündigung an die Ostkirchen geschickt, nicht aber an die im Westen. Nachdem im Osten das Wort abgekündigt worden war, sollte dies im Westen am Sonntag Quasimodogeniti, am 24. April 1949, nachgeholt werden. Die württembergische Landeskirche monierte jedoch am 30. März diese Lösung, da mittlerweile Kriegsgefangene aus Rußland zurückgekehrt seien und daher die Gefahr bestehe, dass gesagt werde: „Jetzt, nachdem die Dinge vollends in Fahrt gekommen sind, regt sich endlich die Kirche“ (EZA BERLIN, 2/4224). Der Ausschuss war auf Antrag Rankes zu Stande gekommen, vgl. dessen Brief an Becker über die Ratsbeschlüsse zur Frage der Kriegsverbrecher vom 28. Februar 1949 (EZA BERLIN, 2/234). Der Kommission arbeiteten u. a. der Stuttgarter Oberkirchenrat Weeber sowie der „Hei-

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10) Verantwortung der Kirchen in der gegenwärtigen Lage. a) Der Vorsitzende des Rates wird ermächtigt, im Einvernehmen mit Kirchenpräsident D. Niemöller ein Schreiben an die Lutherische Kirche in Ungarn zu richten, in welchem die Anteilnahme der Evangelischen Kirche in Deutschland an dem Schicksal des verhafteten und verurteilten lutherischen Bischofs Ordass zum Ausdruck gebracht werden soll51. Die Entscheidung über die Absendung dieses Schreibens wird in das Ermessen des Vorsitzenden gestellt52. b) Die Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland soll gebeten werden, die Entwicklung im Parlamentarischen Rat zu beobachten und den stellvertretenden Vorsitzenden, Landesbischof D. Dr. Lilje, darüber laufend zu unterrichten53. Dieser wird ermäch-

delberger Juristenkreis“, dem neben Juraprofessoren wie Geiler, Radbruch und Engisch auch Richter wie Heusinger und Hodenberg angehörten, zu. Diese Arbeit umfasste umfangreiche Briefwechsel mit Beratern aus Justiz und Wissenschaft, Eingaben von Betroffenen bzw. deren Angehörigen und zahlreiche Gutachtenentwürfe. Sie mündete ein in das Memorandum by The Evangelical Church in Germany [. . .]. Das Dokument wurde mit Hilfe der I. G. Farben in einer Auflage von 1000 Stück vervielfältigt und am 21. Februar 1950 durch Hartenstein an Hochkommissar McCloy übergeben, vgl. hierzu 6B1, 8B14 und A. SILOMON, Protokolle 4, 11B21 sowie C. VOLLNHALS, Hypothek, S. 63f. 51 Bischof Ordass von Bánya war am 8. September 1948 wegen „Devisenschwindels“ verhaftet und am 1. Oktober 1948 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden (L. G. TERRAY, Freiheit, S. 102–120). Asmussen hatte sich bereits am 9. November 1948 in einem Schreiben an Wurm und Niemöller für eine Aktion zugunsten des inhaftierten Bischofs eingesetzt. Er reagierte damit auf die Nichtbeachtung seines früheren Antrags an den Rat der EKD zugunsten von Inhaftierten in der Ostzone vom 10. August 1948, vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 20B1, S. 559f. Am 16. Januar 1949 hatte das SONNTAGSBLATT, S. 13, über Asmussens Kritik am geringen öffentlichen Echo auf Ordass’ Schicksal berichtet. Unter dem Nationalsozialismus habe das In- und Ausland auf die Verhaftung von Pfarrern deutlich stärker reagiert, während man Ordass nicht einmal in einem Gottesdienst gedenke. Nach G 1 gingen sowohl vom Lutherischen Weltbund wie vom Ökumenischen Rat der Kirchen Schreiben zugunsten von Ordass ab. Vgl. auch 2B10d. 52 Ein entsprechendes Dokument konnte nicht ermittelt werden. 53 Ursprünglich hatte der Journalist Macholz dem Amtsblatt der EKD über die Bonner Verhandlungen des Parlamentarischen Rates berichtet, aber, wie von Harling am 22. April 1949 an Jonuschat schrieb, nur wenig Brauchbares geliefert (EZA BERLIN, 2/964). Auf seine Beschwerde wegen der Beauftragung Helds erklärte von Harling Macholz in einem Brief vom 28. Februar 1949, dass es sich bei dem Auftrag an Held darum gehandelt habe, „eine Persönlichkeit zu bestimmen, die auf Grund ihrer amtlichen Stellung innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland den massgeblichen Persönlichkeiten, also dem Vorsitzenden des Parlamentarischen Rates, den Fraktionsvorsitzenden usw. gegenüber als offizieller Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland aufzutreten in der Lage ist und durch solche persönliche Verbindungen sich über die jeweilige Lage in Bonn schon zu einem Zeitpunkt informieren kann, an dem Pressevertreter dazu noch keine Möglichkeiten haben. Gleichzeitig kann ein solcher Beauftragter die Anliegen der evangelischen Kirche in Deutschland gegenüber dem Parlamentarischen Rat wirksamer

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tigt, im Bedarfsfall die Ratsmitglieder aus den westlichen Zonen zu einer außerordentlichen Sitzung einzuberufen, um über weitere Schritte zur Vertretung von Anliegen der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenüber dem Parlamentarischen Rat zu beschließen54. c) Eine weitere Aussprache zum Gegenstand bleibt für die nächste Sitzung vorbehalten55. 68v

|11) Wort zum Lastenausgleich56. Der Rat stimmt dem von der Kirchenkanzlei (West) vorgelegten Vorschlag für ein Wort zum Lastenausgleich57 grundsätzlich zu. Der stellvertretende Vorsitzende, Landesbischof D. Dr. Lilje, wird beauftragt, die Fassung dieses Wortes im Einvernehmen mit Kirchenpräsident D. Niemöller und Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann zu überarbeiten58 und über den Zeitpunkt der Herausgabe an die Gliedkirchen – entsprechend der Verkündigung des Gesetzes über den Lastenausgleich59 und der Durchführungsbestimmungen – verantwortlich zu entscheiden60.

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vertreten, als wenn man sich wie bisher auf schriftliche Eingaben beschränken würde. Sie werden nun vielleicht verstehen, dass es keine persönliche Ungerechtigkeit Ihnen gegenüber bedeutet, sondern im Wesen dieses Auftrages begründet ist, wenn nicht Sie diesen Auftrag erhalten haben“ (EZA BERLIN, 2/964; vgl. auch R. ANSELM, Verchristlichung, S. 65ff.). Zum Bericht Helds an Lilje vom 20. Februar 1949 vgl. 1E7–10. Eine Sondersitzung der Ratsmitglieder aus den westlichen Besatzungszonen fand nicht statt. Auf der 2. Ratssitzung am 22. März 1949 war als Tagesordnungspunkt 19 nur eine Stellungnahme Liljes zur „Frage des Erziehungswesens in der geplanten Verfassung“ Gegenstand der Beratungen. Die Beratungen über den Lastenausgleich, d. h. die v. a. fiskalgesetzgeberischen Maßnahmen zur gleichmäßigeren Verteilung der Kriegs- und Kriegsfolgekosten, waren seit 1947 Gegenstand der Gespräche im Rat gewesen. Die Diskussion des vom Rat an die Kirchenkanzlei im November 1947 in Auftrag gegebenen Wortes zum Lastenausgleich war bis Dezember 1948 noch nicht erfolgt, da der Rat auf seiner letzten Sitzung beschlossen hatte, erst die Veröffentlichung des in der Presse angekündigten, aber von den Alliierten abgelehnten „Ersten Lastenausgleichsgesetzes“ abzuwarten, vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 15B17, S. 290; 21B14, S. 587f. 1D4. Der erste Entwurf des Wortes scheint von Ranke zu stammen, vgl. seinen Brief an Lilje vom 20. Februar 1949 (NL LILJE, Nr. 375). Bereits am 3. März 1949 sandte Lilje „die endgültige Redaktion“ des Wortes, „dessen Bekanntgabe bis zur Veröffentlichung des Gesetzes über den Lastenausgleich noch zurückgehalten werden muß“, an die Ratsmitglieder (NL SMEND). Zur veröffentlichten Fassung, die sich auch die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland zu eigen machte und die die Kirchenkanzlei den westlichen Landeskirchen am 6. August 1949 zusandte, vgl. 1C1. Am 8. August 1949 erließ der Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes das „Gesetz zur Minderung dringender sozialer Notlagen (Soforthilfegesetz)“. Am 14. August 1952 wurde es durch das am 16. Mai 1952 verabschiedete Gesetz über den Lastenausgleich abgelöst. Vgl. auch H. RUDOLPH, Vertriebene 1, S. 450–457. Gegenüber Vogel beklagte Ranke am 30. Juli 1949, dass der von den westlichen Besatzungs-

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12) Europäische Bewegung. Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann wird beauftragt, die weitere Entwicklung der paneuropäischen Bewegung61 zu beobachten und den Rat darüber zu unterrichten62. 13) Druck des neuen Revisionstextes des Neuen Testamentes63.

behörden geforderte Lastenausgleich von diesen zugleich „seit geraumer Zeit hinausgezögert bezw. verhindert“ wird. Das treffe v. a. auf das sog. Soforthilfegesetz zu. Als negative Folgen notierte Ranke: eine „Prosperität“ unter den „Hortungsgewinnler[n] der Westzonen“, die dem Ausland gegenüber ein völlig falsches Bild der Lage in Westdeutschland zeichne und „den Flüchtlingen gegenüber auch unter dem Gesichtspunkt der Notwendigkeit neuer Kapitalsbildung und einer lebenskräftigen Wirtschaft kaum gerechtfertigt werden“ könne (EZA BERLIN, 2/2802). 61 In Dibelius’ Auftrag hatte von Harling am 21. Januar 1949 in Schönberg/Ts. als Beobachter an einem Treffen der Gruppen der paneuropäischen Bewegung in Deutschland teilgenommen, zu dem Kogon eingeladen und auf dem der britische Unterhausabgeordnete Sandys gesprochen hatte. Im Anschluss an Referat und Aussprache hatte sich die Versammlung „als vorläufiger Nationalausschuss für die Europäische Bewegung“ konstituiert und einen 20-köpfigen vorläufigen Arbeitsausschuss gewählt. Von Harling erklärte zur Konstituierung des Arbeitsausschusses, dass er als Vertreter der EKD sich nicht verbindlich äußern könne. Die Versammlung beschloss daraufhin, der EKD den Entschluss über die weitere Mitarbeit vorzubehalten. Auf den Hinweis, dass die EKD im Arbeitsausschuss nicht vertreten sei, erklärte von Harling, dies nicht weiter erörtern zu wollen. Statt dessen schlug er eine „Verständigung“ zwischen dem Rat der EKD bzw. der Kirchenkanzlei und Kogon vor. Die Beschlüsse der Versammlung ließen ohnehin die nachträgliche Wahl eines EKD-Vertreters in den Ausschuss zu, vgl. den Aktenvermerk von Harlings vom 22. Januar 1949 (EZA BERLIN, 2/278, Bl. 139f.). Vgl. zur Tagung auch FRANKFURTER HEFTE 1949, S. 185. Gegenüber Dibelius hielt von Harling eine „offizielle Beteiligung der EKD als solcher durch ihre verfassungsmässigen Organe“ für „nicht angebracht“. Es sei mehrfach betont worden, dass kein „Zusammenschluss von Regierungen, Parlamenten, Parteien, Kirchen usw.“ angestrebt werde. Er rechne mit einer baldigen Anfrage, ob die EKD einen Vertreter für den engeren Arbeitsausschuss vorschlagen wolle. Hierfür kam nach von Harlings Meinung v. a. Heinemann in Frage, allerdings nicht als Ratsmitglied, „sondern als eine im politischen Leben stehende einflussreiche evangelische Persönlichkeit“ (EZA BERLIN, 2/278, Bl. 138). Am 23. Januar unterrichtete von Harling Heinemann schriftlich über den Vorgang und über Dibelius’ Bitte an ihn, sich für die EKD der Angelegenheit weiterhin anzunehmen (EBD.). 62 Dies geschah weder 1949 noch 1950. Nachdem die EKD wiederholt zu einer „aktiveren Mitarbeit“ an der Europa-Union aufgefordert worden war, unterrichtete Ranke Präses Held in einem Brief vom 17. November 1949 darüber, dass weder er noch Heinemann seit der Schönberger Tagung Neues erfahren hätten und noch immer auf angekündigte Unterlagen warteten. Man müsse den Eindruck haben, als ob die Europa-Bewegung „an unserer Mitarbeit nicht besonders interessiert sei“. Darüber hinaus fragte Ranke, ob die EKD mit ihrer Mitarbeit nicht möglicherweise „die Linie der absoluten Neutralität in dem politischen Konflikt zwischen Ost- und Westmächten“ verlasse, da die Europa-Union „eine Verbindung der antisowjetischen Politik des Vatikans und der Westmächte im Sinne des West- bezw. Atlantikpaktes“ darstelle (AEKR DÜSSELDORF, 6HA 006, Nr. 150). 63 Auf seiner Sitzung vom 6. Juni 1947 hatte der Rat keinen Einspruch gegen die Drucklegung

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Landesbischof D. Dr. Lilje, Landesbischof D. Meiser und Kirchenpräsident D. Niemöller werden beauftragt, das von den Bibelgesellschaften erbetene Gespräch64 über den neuen Revisionstext des Neuen Testamentes und die dagegen vorgebrachten Bedenken zu führen und über das Ergebnis dem Rat zu berichten65. 14) Stellungnahme des Rates zu den von der Synode beschlossenen Gesetzen. a) Es wird beschlossen, daß § 10 der Geschäftsordnung der Synode der EKD66 in folgender Weise anzuwenden ist: Erhebt der Rat gegen einen Beschluß oder ein Gesetz der Synode im Verlauf der Synodaltagung weder Einwendungen noch behält er sich die Stellungnahme vor, so gilt dies als Verzicht auf das Recht nach Artikel 26, Absatz 4 der Gr. O.67, Einwendungen gegen den

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des während des Krieges revidierten NT und der Psalmen erhoben. Am NT war seit 1928 gearbeitet worden, ein 1938 erschienenes Probetestament war auf Kritik gestossen (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 13B4, S. 173). Die Stuttgarter Bibelanstalt hatte gegen die Haltung des Rates im Juli 1947 Einspruch erhoben, da der vom Rat anerkannte Text nicht ihren Vorstellungen entsprach, sondern im Alleingang vom Präsidenten der Revisionskommission zum Druck gegeben worden war (EBD., 14B16, S. 228). Auf der Ratssitzung vom 27./28. April 1948 war um beschleunigte Vorlage des Probetestaments gebeten worden, auf der Sitzung vom 2./3. Dezember 1948 war dem Druck des Probetestaments in der vorliegenden Fassung zugestimmt worden (EBD., 18B6, S. 446; 21B24, S. 593). Am 3. Januar 1949 hatte Meiser bei Niemöller gegen eine Herausgabe des vorgelegten Probedruckes des NT und der Psalmen durch die Berliner Evangelischen Hauptbibelgesellschaft mit Genehmigung des Rates Einspruch eingelegt, da nicht alle gegenüber dem Probedruck von 1938 gemachten Beanstandungen behoben worden seien. Auch wenn es zu neuen Verzögerungen komme, müßten die früheren Beanstandungen genau geprüft werden, zumal der neue Probedruck noch weiter von Luther entfernt sei als das Probetestament von 1938 (EZA BERLIN, 2/5609); vgl. auch K. D. FRICKE, Fortsetzung, S. 149–187, und 5B14, 6B18 bzw. 24B12. Vgl. den Brief des Verbandes der evangelischen Bibelgesellschaften in Deutschland vom 2. Februar 1949 an Dibelius, Lilje und Niemöller, in dem um eine Erklärung des Rates gebeten wurde, wie dessen Beschluss vom Dezember 1948 zu verstehen sei (NL LILJE, Nr. 343). In einem Brief an Bode vom 19. Februar 1949 äußerte sich Niemöller kritisch über die Einsetzung dieser Kommission. Dass der Revisionstext zum Druck freigegeben werde, erschien ihm „bei der Zusammensetzung des neuen Rates aussichtslos“ (NL NIEMÖLLER, Akzi 0052). Auf der Ratssitzung vom 6./7. September 1951 in Tutzing beschloss der Rat aufgrund Brunottes Bericht, dass „keines der bisherigen Probetestamente für die Kirche annehmbar sei“, vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 21B12. Abgedruckt in BETHEL 1949, S. 306: „§ 10 Einwendungen des Rates. Beschlüsse der Synode, gegen die der Rat nach Art. 26 Abs. 4 der Grundordnung Einwendungen erheben kann, sind dem Rat möglichst noch während der Tagung zur Stellungnahme zuzuleiten.“ Vgl. ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli, S. 112: „Erhebt der Rat gegen einen Beschluss der Synode Einwendungen, so hat die Synode über den Gegenstand [. . .] erneut zu beschliessen. Erklären sich zwei Drittel der anwesenden Mitglieder der Synode für die

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betreffenden Beschluß oder das Gesetz zu erheben. Ausgenommen sind hiervon Beschlüsse und Gesetze des letzten Tages der Synodaltagung. Für diese muß dem Rat Gelegenheit gegeben werden, sich in seiner nächsten Sitzung nach Schluß der Synodaltagung über die Ausübung des Rechtes nach Artikel 26, Absatz 4 der Gr. O. schlüssig zu werden. b) Die Aussprache über das von der Synode beschlossene Gesetz über das Hilfswerk68 wird auf die nächste Sitzung vertagt69. Der Rat behält sich bis dahin das Recht vor, Einwendungen gegen dieses Gesetz zu erheben, und bittet, den Präses der Synode, die Verkündigung dieses Gesetzes bis dahin auszusetzen. 69r |c) Im übrigen wird festgestellt, daß der Rat gegenüber den von der ersten Synode der EKD bisher gefaßten Beschlüssen von dem Recht, Einwendungen zu erheben, keinen Gebrauch macht. 15) Stellungnahme des Rates gemäß Artikel 11 und 12 der Grundordnung. a) Der Rat nimmt von den Wahlen des Landesbischofs Dr. Haug in der württembergischen Landeskirche70, des Präses D. Held in der Evangelischen Kirche im Rheinland und des Präses Wilm in der Evangelischen Kirchen von Westfalen71 Kenntnis und erbittet für die neugewählten leitenden Amtsträger dieser Gliedkirchen Gottes Segen. Dies soll den betreffenden Kirchenleitungen in geeigneter Form mitgeteilt werden72.

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Aufrechterhaltung des Beschlusses, so bleibt er bestehen. Gegen Wahlen durch die Synode kann der Rat Einwendungen nicht erheben“. Abgedruckt in ABlEKD 1949, Nr. 3 vom 15. März, S. 45ff. Vgl. 2B7. Haug war am 14. Dezember 1948 zum württembergischen Landesbischof gewählt und am 20. Januar 1949 in sein Amt eingeführt worden. Am 12. bzw. 13. November 1948 waren Held und Wilm gewählt worden. Am 23. Februar 1949 wies von Harling Dibelius darauf hin, dass die Wahlen bereits vor längerer Zeit erfolgt seien und der Ratsbeschluss im Fall Haugs am besten durch einen Brief an den Stuttgarter Oberkirchenrat auszuführen sei. Dies „würde nur bedeuten, dass eine durch Ihre Teilnahme an der Amtseinführung von Herrn Landesbischof Haug bereits vollendete Tatsache noch einmal aktenmäßig bestätigt würde“. Von Harling stellte es jedoch Dibelius frei, persönlich an Haug zu schreiben. Für die rheinische und die westfälische Kirche hielt von Harling ein anderes Vorgehen für sinnvoll, da diese die Wahlen der Kirchenkanzlei nicht angezeigt hätten. Dazu habe es auch keine Veranlassung gegeben, da die Wahlen vor In-Kraft-Treten der Grundordnung der EKD stattgefunden hätten, also „für eine aktenmäßige Erledigung gar kein Vorgang“ existiere. Eine Zustimmung nach § 11 der Grundordnung werde zudem nicht erwartet, für ein offizielles Glückwunschschreiben sei es zu spät. Es erscheine daher „fraglich, ob es überhaupt angebracht ist, in den Fällen Rheinland und Westfalen [. . .] noch etwas zu unternehmen. Bejahendenfalls würde hier wohl nur ein persönliches Schreiben von Ihnen an die Herren Präses D. Held und Präses Wilm in Betracht kommen“ (EZA BERLIN, 2/926). Vgl. hierzu Dibelius’ Schreiben an die Kirchenkanzlei vom 7. März 1949: „Besondere Schreiben an Präses

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b) Der Vorsitzende soll durch die Kirchenkanzlei Vorschläge für die praktische Durchführung von Artikel 11 der Gr. O.73 ausarbeiten lassen, die demnächst dem Rat vorgelegt werden sollen74. c) Zur Ausführung von Artikel 12 der Gr. O.75 sollen die Gliedkirchen gebeten werden, dem Rat möglichst frühzeitig ihre Gesetze vorzulegen 76. Die Kirchenkanzlei soll die Gesetze mit ihrem Votum Professor D. Dr. Smend vorlegen, der beauftragt wird, zu prüfen, ob er es für möglich hält, daß im Rat Einwendungen gegen das Gesetz erhoben werden könnten. Nur wenn dies von der Kirchenkanzlei oder von Professor D. Dr. Smend bejaht wird, soll das Gesetz dem Rat in der nächsten darauf folgenden Sitzung vorgelegt werden77.

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Held und Präses Wilm halte ich nicht mehr für erforderlich. Das Nötige ist in diesen Fällen längst erfolgt“ (EZA BERLIN, 2/926). „Die Gliedkirchen nehmen über die Bestellung des Vorsitzenden ihrer Kirchenleitung mit dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland Fühlung“ (ABlEKD 1948, Nr. 12 vom 15. Dezember, S. 234). Vgl. hierzu A. SILOMON, Protokolle 4, 15B9 und 15B17. „Kirchengesetze und sonstige Ordnungen mit Gesetzeskraft legen die Gliedkirchen spätestens mit der Verkündung dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland vor. Sie sind abzuändern, wenn der Rat mitteilt, daß sie gegen gesamtkirchliche Ordnungen verstoßen“ (ABlEKD 1948, Nr. 12 vom 15. Dezember, S. 234). Dieser Beschluss ging auf einen Vorschlags Benns zurück, vgl. von Harlings Brief an Benn vom 22. Februar 1949 (EZA BERLIN, 2/925). Mit Bezug auf den Ratsbeschluss fragte von Harling am 22. Februar 1949 bei Smend um dessen Einverständnis nach, dass die Kirchenkanzlei ihm nicht alle Gesetze der Gliedkirchen zur Stellungnahme vorlege, sondern ihn nur auf Gesetze hinweise, bei denen die Kirchenkanzlei Bedenken von Seiten des Rats für möglich hielt. So können ein erheblicher Verwaltungsaufwand vermieden werden (EZA BERLIN, 2/925). Am selben Tag unterrichtete von Harling Benn über diesen Vorschlag. Er bat auch um das Einverständnis der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, dass in Schwäbisch Gmünd die Kirchengesetze der Landeskirchen in den westlichen Besatzungszonen, die der östlichen Landeskirchen von der Berliner Stelle vorab geprüft würden (EBD.). Benn erklärte jedoch am 28. Februar 1949, dass er die Durchführung von Artikel 12 „nicht allzu formlos vor sich gehen lassen“ wollte. Zwar habe der Rat kaum Möglichkeiten, Einwände gegen die Gesetzgebung der Gliedkirchen zu erheben, es gehe aber um die zukunftsweisende Chance, über die Meldung aller landeskirchlichen Gesetze an den Rat „den Gliedkirchen für eine Vereinheitlichung ihrer Rechtsetzung gewisse Hinweise zu geben“. Eine Kenntnisnahme der veröffentlichten landeskirchlichen Gesetze über die Amtsblätter genüge nicht, vielmehr solle die EKD die Gliedkirchen „von vornherein daran gewöhnen“, ihre Gesetze der Kirchenkanzlei vorzulegen. Er werde die östlichen Gliedkirchen entsprechend unterrichten und hoffe auf ein analoges Verfahren im Westen. Er plädiere daher auch dafür, dass Smend alle Gesetze mit den Stellungnahmen der Kirchenkanzlei zur Begutachtung erhalten sollte. Um aber eine „Nebenregierung“ des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD zu vermeiden, müsse die Kirchenkanzlei gegenüber Smend „das erste Wort“ haben. Die nach Zuständigkeit gesonderte Begutachtung in Schwäbisch Gmünd bzw. Berlin erachtete Benn als selbstverständlich (EBD.). Da sich die Kirchenkanzlei dem Argument Benns nicht verschließen konnte, dass die Gliedkirchen dazu „erzogen“ werden sollten, bei ihrer Gesetzgebung nicht nur an die landeskirchlichen

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16) Gründung einer kirchlich-sozialen Schule und eines volksmissionarischen Institutes78. Der Rat nimmt von dem Bericht79 über den Plan der Gründung einer kirchlich-sozialen Schule und eines volksmissionarischen Institutesin dem Schloß Friedewald Kenntnis, sowie von dem Antrag, daß der Rat einen Vertreter in das Kuratorium für diese Gründung und einen jährlichen Beitrag zu den Unkosten bewilligen möge80. Der Rat begrüßt grundsätzlich die Bemühungen, die Arbeit auf diesem Gebiet tatkräftig und großzügig in Angriff zu nehmen, hat aber Bedenken gegen den Plan in der vorliegenden Form81. Diese Bedenken richten sich im besonderen gegen das vorgesehene Dozentenkollegium einschließlich des Leiters82 und gegen die Verwendung von Schloß Friedewald für diese Einrichtung. Prälat Dr. Hartenstein wird beauftragt, den Leiter des Männerwerks, Lic. zur Nieden, von den in der Aussprache vorgebrachten Bedenken zu unterrichten und mit ihm die Möglichkeit zu erörtern, ob die Aufgabe nicht vom Männerwerk aus eigener Kraft in anderer Form und mit

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Belange, „sondern auch an das große Ganze“ zu denken, sandte die Kirchenkanzlei ein mit Benns Schreiben an die östlichen Kirchen übereinstimmendes Rundschreiben an die westlichen Kirchen, vgl. den Brief von Harlings an Smend vom 19. März 1949 (EBD.) und 1E11. Vgl. hierzu R. J. TREIDEL, Akademien, S. 141ff.; DIE INNERE MISSION 1949, S. 13. Bereits auf der Betheler Synode war von der im Entstehen begriffenen Schule in Friedewald und von Schweitzer als Leiter berichtet worden, BETHEL 1949, S. 180. Am 3. Februar 1949 hatte Merzyn an Dibelius „ein an den Rat der EKD gerichtetes Schreiben betr. Kuratorium der Kirchlich-sozialen Schule und des Volksmissionarischen Instituts“ gesandt und ihn darüber unterrichtet, dass Hartenstein und Ranke auf der nächsten Ratssitzung über das Thema berichten würden (EZA BERLIN, 2/3206). Einen Tag vor der Ratssitzung hatte Schweitzer Hartenstein dann über seine bis in den Winter 1946/47 zurückreichenden Pläne für ein volksmissionarisches Institut informiert, mit denen ihn Lilje beauftragt hatte. Er habe sich mit Dibelius in Bethel über den gesamtdeutschen Charakter der Schule verständigt und gegenüber diesem wie gegenüber Lilje Espelkamp als Ort genannt. Obwohl er jetzt aus finanziellen Gründen ebenso wie Gerstenmaier Friedewald präferiere, wolle er Espelkamp dennoch nicht aus den Augen verlieren. Finanziert werden solle die Schule v. a. über Mittel des Hilfswerkes, die diesem aus den USA zuflössen (NL HARTENSTEIN, Nr. 17). Der Antrag konnte nicht ermittelt werden. Vgl. dazu G 1: „Gefahr: Für die wichtigsten Posten stehen nur Kirchenfremde oder Katholiken zur Verfügung“. Leiter sollte Schweitzer werden. Als Dozenten waren nach G 1 „Professor Wendt, Arbeitersekretär Heiler, Laienschulung: Dozent Baumert, Vikar Simpfendörffer-Stuttgart“ vorgesehen. Am 2. März 1949 wandte sich Schweitzer an Smend, um ihm zu erläutern, weshalb er und zur Nieden den Wirtschaftswissenschaftler Wendt trotz seiner NSDAP-Mitgliedschaft als Mitarbeiter der Kirchlich-Sozialen Schule in den Blick genommen hätten. Dazu legte Schweitzer die Abschrift des Göttinger Entnazifizierungsbescheides für Wendt (Gruppe V: Entlastet) vor: „Sünden aus der Zeit nach 1933“ müsse man vergeben, „wenn der Betreffende eingesehen hat, dass er auf dem falschen Pferd sass und im übrigen jetzt ordentlich ist und arbeitet“ (NL SMEND).

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anderen Mitarbeitern in Angriff genommen werden kann83. In diesem Fall würde der Rat auch bereit sein, eine materielle Unterstützung zu erwägen. 69v

|17) Verschiedenes. a) Der Rat stimmt zu, sich an einer für den Nachmittag des 2. Osterfeiertages (18.4.) geplanten öffentlichen Kundgebung zu beteiligen, die von Radio Frankfurt übertragen werden soll und voraussichtlich auch von anderen deutschen Sendern übernommen werden wird84. Es soll sich dabei um eine große kirchliche Kundgebung handeln, bei der möglichst alle Ratsmitglieder ein kurzes Wort sprechen sollen. Die Gesamtdauer der Kundgebung soll etwa 2 Stunden betragen. Die Kirchenleitung von Hessen-Nassau soll gebeten werden, für den äußeren Rahmen dieser Kundgebung (Chöre usw.) zu sorgen. Prälat Dr. Hartenstein, Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann und Präses Dr. Kreyssig werden beauftragt, sich der Gestaltung des Programmes dieser Kundgebung anzunehmen. b) Pfarrer Werner Hess, Frankfurt/Main berichtet über die Pläne für eine Selbstkontrolle des Films85. Der Rat beschließt, den Pfarrer Werner Hess offiziell mit der Vertretung der EKD in der Selbstkontrolle des Films zu beauftragen86. c) Auf Grund einer Anfrage der bayrischen Kirchenleitung87 wird festgestellt, daß außer Landesbischof D. Meiser kein anderes Mitglied des Rates um einen Beitrag oder Material für die geplante illustrierte Schrift „Deutsche Bischöfe“88 gebeten worden ist.

83 Vgl. zum Ganzen 1E12 und 2B1. Für Schweitzer setzte sich insbesondere Gerstenmaier ein, der zwar die Bedenken des Rates hinsichtlich der Finanzierung, der Lehrkräfte und der Person Schweitzers teilte und nicht glaubte, dass dieser „vor allem der sozialen und soziologischen Problematik der Schule gewachsen“ sei. Er habe aber über ein Jahr mit Schweitzer verhandelt, der auf Zusagen seitens des Central-Ausschusses für die Innere Mission und Liljes vertraue. Gerstenmaier bat Lilje daher dringend, Schweitzer den Ratsbeschluss in einem Schreiben zu erläutern. „Aus menschlichen Gründen“ könne er Schweitzer sonst nicht fallen lassen, vgl. Hartensteins Brief vom 19. Februar 1949 an Lilje (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). 84 Vgl. 2B5. 85 Ein Bericht konnte nicht ermittelt werden. 86 Am 10. Oktober 1948 hatte der EPD gegenüber der Kirchenkanzlei erklärt, wie wichtig es sei, dass auch die Kirchen in der britischen Besatzungszone der Bestellung Hess’ zum kirchlichen Vertreter für die freiwillige Selbstkontrolle der deutschen Filmindustrie zustimmen. Weiterhin wäre man dankbar, vor dem Rat über die evangelische Filmarbeit berichten zu können und dann Hess mit dieser Aufgabe betraut würde (EZA BERLIN, 2/310). Vgl. auch 1D5 und 7D11. 87 Eine formelle Anfrage ist nicht nachgewiesen. 88 Möglicherweise ist die Bildbeilage „Männer und Frauen der Kirchen Deutschlands und der Ökumene“ im DEUTSCHEN PFARRERBLATT 1949 gemeint.

1B Protokoll

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d) Als Maßstab für die Verteilung der gesamtkirchlichen Umlage im Rechnungsjahr 1949/50 sollen für den Bereich der westlichen Zonen in der bisherigen Weise die Seelenzahl und das EinkommensteuerSoll der Gliedkirchen, im Bereich der Ostzone nur die Seelenzahl zugrunde gelegt werden. Die Kirchenkanzleien werden mit der zahlenmäßigen Berechnung im Einzelnen auf Grund der neuen Unterlagen beauftragt. Das Ergebnis soll durch den Vorsitzenden des Rates den Mitgliedern der Kirchenkonferenz zur Stellungnahme mitgeteilt werden89. e) Zu einem Antrag von Bischof D. Zänker90, ihn seitens des Rates offiziell mit der Betreuung der schlesischen Flüchtlinge zu beauftragen und ihm zu gestatten, in der Ausführung dieses Auftrages das Bischofskreuz zu tragen91, wird festgestellt, daß es für eine solche Tätigkeit eines Auftrages des Rates nicht bedarf. f) Der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende werden ermächtigt, sich zu der von dem Abgeordneten Bölitz (CDU) erbetenen Aussprache92 zur Verfügung zu stellen. g) Die Aussprache und Beschlußfassung über Anliegen des Missionsrates93, über die Verwendung des Herrn von Thadden94 und über 89 Am 14. April 1949 informierte die Kirchenkanzlei die westlichen Landeskirchen, den Finanzbeirat der EKD und den Finanzausschuss der Synode über das Ergebnis einer Umfrage unter den Landeskirchen. Darin wurde vorgeschlagen, die Umlage zu 70 % nach der Einkommenssteuer und zu 30 % nach der Seelenzahl zu berechnen. Auch eine Relation 80:20 sei denkbar. Es sei aber weiterhin anzustreben, dass möglichst schon im laufenden Jahr ein neuer Verteilungsmaßstab bestimmt werde (EZA BERLIN, 2/5936). Zum Fortgang vgl. 6B5a–c, 9B7 und A. SILOMON, Protokolle 4, 12B10. 90 Hintergrund des nicht überlieferten Antrages war offenbar die Bitte der aus Schlesien vertriebenen Pfarrer an Zänker, die Leitung der von ihnen gegründeten „Betreuungsausschüsse evangelischer Pfarrer aus Schlesien“ zu übernehmen, vgl. G. HULTSCH, Sammlung, S. 98. 91 Zum Dank für die Betreuung der vertriebenen Schlesier erhielt Zänker am 9. November 1949 von Bischof Dibelius das ihm bei der Zwangspensionierung aus kirchenpolitischen Gründen im Jahr 1941 abgenommene Bischofskreuz wieder ausgehändigt, G. FRANZENBURG, Zänker, Sp. 1586. 92 Vgl. 1D6. Zu den bis in den Januar 1948 zurückreichenden Bemühungen um ein Gespräch zwischen der CDU und der EKD vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 18A2, S. 442 und 18D1, S. 461–466 sowie M. KLEIN, Protestantismus, S. 422–425. Zum schleppenden weiteren Verlauf vgl. 6B22 und A. SILOMON, Protokolle 4, 11B19. 93 Vgl. dazu 2B3. 94 Im Januar 1946 hatte der Rat beschlossen, dass der aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrte von Thadden „einen Sonderauftrag für volksmissionarische und ökumenische Aufgaben“ erhalten sollte. Von Thadden hatte dann beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf gearbeitet, vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 4B18, S. 330. Am 31. Juli 1948 hatte Wurm den Ratsmitgliedern mitgeteilt, dass von Thadden im September nach Deutschland zurückkehren werde und es „selbstverständlich“ sei, „ihm eine leitende hauptamtliche kirchliche Arbeit“ anzubieten. Auf der Ratssitzung vom 30. September 1948 war dann beschlossen worden, Thadden als Referenten in die Kirchenkanzlei zu berufen „mit

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das Wort der Synode an die Ökumene95 wird wegen Zeitmangels auf die nächste Sitzung vertagt96. 70r |h) Der Antrag von Professor Fabricius, sein Institut für Konfessionskunde [richtig: Zentralstelle für Konfessionsforschung] in die EKD einzugliedern oder durch Beihilfen zu finanzieren97, wird erneut abgelehnt98, da die EKD z. Zt. geldlich nicht in der Lage ist, derartige neue Aufgaben zu übernehmen.

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dem Auftrag des Rates, dort Angelegenheiten der Evangelischen Akademien, der Evangelischen Studentengemeinde, der Männerarbeit, der Jugendarbeit und der Laienarbeit zu bearbeiten“. Von Thadden hatte sein Referentenamt im Dezember 1948 angetreten, sich aber bald v. a. auf die Planung des Kirchentages konzentriert (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 20A1, S. 553; 20B2, S. 560). Vgl. auch 1D7. Dem Antrag Hartensteins ging ein Gespräch zwischen von Thadden, Müller und Hartenstein am 26. Januar 1949 voraus (F. LORENZ, Reisen, S. 15). Vgl auch 5E9 und 5E10. Das Wort war von einem Ausschuss der Synode entworfen worden, der von Hartenstein geleitet worden war und dem u. a. auch Niemöller und Smend angehört hatten. Der Entwurf war auf der Synode nur verlesen und der Rat daraufhin gebeten worden, das Wort nach Prüfung „hinausgehen zu lassen“, vgl. BETHEL 1949, S. 177, S. 296ff. Der Wortlaut des Entwurfs in EBD., S. 297f. Der in Interpunktion und Setzung der Absätze minimal abweichende Abdruck in: F. MERZYN, Kundgebungen, S. 65. Zur Behandlung des Ökumene-Wortes vgl. 2B11i, über von Thadden wurde nicht offiziell verhandelt. Vgl. 1D8. Am 31. Juli 1948 hatte Wurm die Ratsmitglieder über zwei Bitten vom 6. Juni und 9. Dezember 1947 unterrichtet, die Fabricius an ihn gerichtet hatte. Der ehemalige Berliner Ordinarius hatte darum gebeten, seine „Zentralstelle für Konfessionsforschung“ als beratendes Organ der EKD einzugliedern oder ihm eine finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Vom Hilfswerk und vom Rat der EKD waren im Jahr 1947 nach Wurms Angaben zweimal Unterstützungszahlungen an Fabricius erfolgt, im März 1948 erhielt Fabricius für Forschungsarbeiten ein Honorar von 500,– RM. Weitere Unterstützung erschien Wurm in näherer Zukunft für unwahrscheinlich, doch hatte er Fabricius ermutigt, auch weiterhin mit der Kirchenkanzlei in seiner Sache in Kontakt zu bleiben (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 20A1, S. 551ff.). Vgl. das Schreiben Merzyns an Fabricius vom 23. Februar 1949, in dem Merzyn auf die schwierige Finanzlage der EKD in Folge der Währungsreform hinwies. Es sei unmöglich, neue Verpflichtungen eingehen, „und etwa Ihre Zentralstelle für Konfessionsforschung in unsere gesamtkirchliche Verwaltung einzugliedern oder auch nur zu finanzieren“ (EZA BERLIN, 2/981). Zur Ratssitzung am 22. März wurde Fabricius in einem Brief vom 9. März 1949 an den Rat erneut vorstellig – vermutlich aufgrund einer Absage des Hilfswerks der EKD an ihn, vgl. das Schreiben des Hilfswerks an die Kirchenkanzlei vom 23. März (EBD.). Fabricius wies auf seinen Brief vom 31. Januar hin und erläuterte nochmals sein Anliegen, nämlich ein bereits seit 20 Jahren gefördertes Unternehmen zu retten, das mit seinen Publikationen, v. a. dem Corpus Confessionum, nicht „irgend einem nebensächlichen wissenschaftlichen Sonderzweck“, sondern „einer zentralen kirchlichen Aufgabe“ – „der Wortverkündigung, der zwischenkirchlichen Verständigung und der Völkerversöhnung“ – diene. Um die EKD zu einer Zahlung zu bewegen, wies Fabricius drohend auf seine ausländischen Mitarbeiter und Interessenten hin, denen er nicht schreiben können und dürfe, dass er seine Arbeit wegen fehlender kirchlicher Zuschüsse einstellen müsse (EBD.). Die Kirchenkanzlei antwortete Fabricius auf dieses Schreiben am 31. März und verwies ihn mit Hinweis auf die schlechte Finanzlage der EKD nach der Währungsreform sowie die

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i) Herrn Bischof D. Heckel soll Kirchenpräsident D. Niemöller gelegentlich persönlich die Gründe für die dauernde Kürzung seines Ruhegehalts um 50 % darlegen99. k) Regierungsrat Dr. Müller soll im Angestelltenverhältnis nach TOA III im Kirchenrechtsinstitut der EKD beschäftigt werden100. l) Für die künftigen Sitzungen des Rates werden folgende Termine bestimmt: 22. März 1949 9 Uhr Wiesbaden101 19. April 1949 9 Uhr Frankfurt/Main102 31. Mai 1949 9 Uhr Stuttgart103 1. Juli 1949 9 Uhr in der Ostzone (nähere Bestimmung des Ortes bleibt vorbehalten)104 6. September 1949 9 Uhr Kaiserswerth105 11. Oktober 1949 Uhr Berlin gez. Dr. Benn Dr. Merzyn.

1C Anlagen und Beschlusstexte

1C Anlagen und Beschlusstexte 1C1. „Wort des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland zum Lastenausgleich. 6. August 1949“ F: F. Merzyn, Kundgebungen, S. 71f.; ABlEKD 1949, Nr. 9 vom 15. September, S. 185f.

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vollständige Abhängigkeit der Kirche von ausländischen Zuwendungen auf die Möglichkeit, „die erforderlichen Mittel von ausserdeutschen Stellen zu bekommen“ (EBD.). Heckel war durch Ratsbeschluss zum 1. April 1946 in den Ruhestand versetzt worden und erhielt auf Grund der „finanziellen Notlage der EKD“ nur 50 % seines eigentlichen Ruhestandsgehaltes sowie eine Dienstaufwandsentschädigung für Beratertätigkeiten (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 3C4, S. 220; 5B4, S. 392; 5B2, S. 397). Vgl. 2B2, 3B8, 8B9, 9B4 und A. SILOMON, Protokolle 4, 10B8, 12B7, 13B1 und 16B6. Ein Bericht über das Gespräch ließ sich nicht ermitteln. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft war der ehemalige Regierungsrat Müller im August 1948 als Halbtagskraft in den Dienst des Kirchenrechtlichen Instituts getreten. Am 14. Dezember 1948 hatte ihm die Kirchenkanzlei mitgeteilt, dass eine endgültige Neuregelung seiner Bezüge erst nach Verabschiedung des neuen Haushalts- und Stellenplanes möglich sein werde (EZA BERLIN, 2/28). Vgl. S. 103–149. Vgl. S. 150–168. Vgl. S. 173–216. Vgl. S. 217–267. Vgl. S. 268–329.

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Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Mit dem Soforthilfegesetz wird für die drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands der Versuch gemacht, die Nöte, die der Krieg über uns gebracht hat, wenigstens teilweise zu lindern. Er legt vielen Gliedern unseres Volkes neue Lasten auf und wird doch nur in beschränktem Umfang und nur in dringenden Einzelfällen den Schwerbetroffenen die ersehnte Hilfe bringen können. So besteht die Gefahr, daß sich beide Teile gegen einen solchen Lastenausgleich auflehnen; diejenigen, die opfern sollen, weil sie meinen, daß die neuen Opfer wirtschaftlich nicht tragbar seien; die anderen aber, die Hilfe erwarten, besonders die Flüchtlinge aus dem Osten, weil sie sich in der Hoffnung enttäuscht sehen, daß sie noch einmal ihre alte Stellung im Leben der Volksgemeinschaft zurückgewinnen können. Hier erwächst der Christenheit in unserem Volk eine große Aufgabe. Keine staatliche Gesetzgebung kann jemals ausgleichen, was ein langer Krieg an Not und Leid über ein Volk bringt. Und keine noch so redliche Bemühung kann die Lasten einer Notzeit so verteilen, daß niemandem Unrecht geschieht und daß doch das Volk als Ganzes lebensfähig bleibt. Echter Ausgleich und wirkliche Befriedigung kann nur von innen her erwachsen. Wo die Liebe Augen und Herzen für die Not des anderen öffnet und darum freudig Opfer bringt und wo gleichzeitig die Not in der Gewißheit getragen wird, daß sie aus Gottes Händen kommt und daß darum eine Kraft des Segens in ihr verborgen liegt, nur da wird auf beiden Seiten die Bitterkeit und das Murren überwunden. Nur da kann auch inmitten aller Verschiedenheit der Lebensführungen echte Gemeinschaft erwachsen. Nur da wird erkannt, daß wir alle, Altbürger und Neubürger, Bewahrte und Getroffene, Entlastete und Sühne-Verpflichtete, in gemeinsamer Schuld vor Gott stehen und die gemeinsame Aufgabe haben, miteinander und füreinander einen Anfang zu machen. Deshalb rufen wir alle in die Nachfolge unseres gekreuzigten Herrn, in der die Versuchung zu Neid und Gehässigkeit, aber auch die kaltherzige Abkehr von dem leidenden Bruder siegreich überwunden wird durch den Geist der Liebe, der Opferfreudigkeit und der Dankbarkeit. In solcher Nachfolge wollen wir uns in das schicken, was jetzt gefordert wird und was geleistet werden kann. Wir wollen das Vorrecht des Christen üben, den Zwang gesetzlicher Vorschriften in eine freie Tat dankbarer Liebe umzuwandeln. Den Flüchtlingen, die unter unsäglichen Entbehrungen die Entwurzelung aus der angestammten Heimat haben durchmachen müssen und die bisher stellvertretend für uns alle die Hauptlast des Krieges getragen haben, muß so durchgreifend geholfen werden, daß sie in Zuversicht eine neue Existenz beginnen können. Eine besondere Verantwortung erwächst

1D Vorlagen und Anträge

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der Liebe der Christen gegenüber denen, für die bisher noch keinerlei gesetzliche Hilfe vorgesehen ist. Daher müssen die Kriegsversehrten und Hinterbliebenen Rat und unsere Hilfe finden, wenn sie in besonderer Not sind. Wir dürfen die Heimkehrer nicht vergessen und erst recht nicht die Familien derer, die noch immer in Gefangenschaft sind. Wir müssen auch der verdrängten Beamten und der ehemaligen Berufssoldaten gedenken, die ohne ihre Schuld in bittere Not gestürzt worden sind. Hier muß die Pflicht der Liebe erfüllt werden. Wir wollen als Christen den Beauftragten des Staates helfen, daß bei der Hilfe, die der Staat zu bringen versucht, alles recht und ordentlich zugehe und daß, soweit es in Menschenkraft steht, auch gerecht verteilt wird. In das gesetzliche Handeln des Staates aber wollen wir den Geist der herzlichen Liebe hineinlegen, ohne den alle Hilfe unfruchtbar bleiben muß. In solcher Bereitschaft müssen wir uns auch an die Besatzungsmächte mit der dringenden Bitte wenden, dem deutschen Volk in seiner schweren, ja fast unlösbar erscheinenden Aufgabe zu helfen und ihm die noch bestehenden Beschränkungen in der wirtschaftlichen Bewegungsfreiheit nach innen und außen abzunehmen. Gott löse unser aller Herzen aus dem Bann der Selbstsucht. Er lehre uns die Nachfolge dessen, der um unsertwillen sein Kreuz getragen hat! Er erwecke den Geist der Liebe in unserer Mitte! Er schenke uns und aller Welt einen wirklichen Frieden. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland gez. D. Dr. Dibelius

1D Vorlagen und Anträge

1D Vorlagen und Anträge 1D1. Schreiben Rankes an Dibelius. Schwäbisch Gmünd, 12. Februar 1949 F: EZA Berlin, 2/2802 (O). Hochwürdiger Herr Bischof! In der mich sehr bewegenden Frage der von Ihnen geplanten Arbeitsgemeinschaft über das Ellul’sche Buch auf Grund der Anregungen bei der Synode in Bethel hatte ich gelegentlich einer aus anderem Anlass unternommenen Dienstreise die Möglichkeit, persönlich und unverbindlich mit den Professoren D. Otto Weber und D. Ernst Wolf in Göttingen zu sprechen. Es hat sich ergeben, dass ich – ebenfalls zufällig und unverbindlich – den Fragenkomplex, gemeinsam mit D. von Thadden, mit Dr.

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Walz, Sekretär der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien habe durchsprechen können. Ich möchte nicht verfehlen, Sie, Herr Bischof, noch vor der Sitzung des Rats in Darmstadt von dem Ergebniss dieser Besprechungen zu unterrichten, die zu einer vollständigen Übereinstimmung der Beteiligten geführt haben. Ich bin gebeten worden, die Ansicht von Weber, Wolf und Walz Ihnen als eine Anregung zu Ihren und den Entschlüssen des Rates mitzuteilen: I) Alle Beteiligten würden eine Arbeitsgemeinschaft über das Ellul’sche Buch106 von Herzen begrüssen. II) Es würde von allen Beteiligten begrüsst werden, wenn die Arbeitsgemeinschaft im Rahmen der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien stattfinden könnte. III)Für die Teilnahme wurden übereinstimmend folgende Namen genannt: 1) Professor D. Otto Weber, Göttingen, als Übersetzer des Buchs, zugleich für die reformierten. Weber regt an, unter Umständen an seiner Stelle den Vizepräsidenten des Reformierten Landeskirchenamts in Aurich und SmendSchüler Fokken zu beteiligen; 2) Professor D. Dr. Erik Wolf, Freiburg; 3) Professor D. Dr. Smend, Göttingen; 4) Rektor D. Georg Merz, Neuendettelsau; 5) Oberlandeskirchenrat Brunotte; 6) Professor D. Ernst Wolf, Göttingen, und neben ihm unter Umständen Pastor Kreck, Herborn; 7) Universitätsprofessor Dr. jur. Raiser, Rektor der Universität Göttingen; 8) Staatsanwalt Dombois, Fulda; 9) Professor Dr. jur. Otto [sic!] Coing, Frankfurt am/M., als evangelischer Vertreter der jüngeren juristischen Naturrechtsschule; 10) Dr. Walz als Sekretär der Studiengemeinschaft. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn ausserdem Oberkonsistorialrat Dr. Benn und ich von der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland an den Beratungen teilnehmen könnten. Die Mehrzahl der angeführten Herren hat bereits über das Ellul’sche Buch gearbeitet. IV) Es wurde angeregt, ein einführendes Referat über die These Elluls und seinen theologischen und juristischen Ort in der Geistesgeschichte Dr. Walz zu übertragen. Im übrigen sollten sich dann die Arbeiten den einzelnen Kapiteln des Ellul’schen Buches anschliessen. 106 J. ELLUL, Begründung.

1D Vorlagen und Anträge

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V) Vor Ostern sei die Zusammenkunft wegen starker Inanspruchnahme der Beteiligten schwer möglich. Die erste Tagung soll – wenn sie während des Semesters stattfinde – nach Möglichkeit an einem Wochenende (Anfahrt Freitag Abend über Sonntag) stattfinden. VI) Als Ort der Arbeitsgemeinschaft möge entweder Frankfurt, Darmstadt, Kassel oder Göttingen in Aussicht genommen werden. VII) Es bestand Übereinstimmung, dass die Arbeit der Studiengemeinschaft im Sinne des Delekat’schen Vortrags als ein wesentliches Ergebnis die Umstände erkennen lassen werde, die nach christlicher Sicht zur Auflösung des Rechtsbewusstseins in aller Welt geführt haben. Die Auswertung der Ergebnisse der Arbeit für ein Wort der Kirche zu Recht und Gerechtigkeit werde zweckmässig neuer Beschlussfassung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland überlassen bleiben. Ich hoffe, dass ich mit den durchgeführten Besprechungen Ihren Intentionen, Herr Bischof, nicht zuwider gehandelt habe. In grosser Verehrung Ihr ergebenster Ranke [m. p.] 1D2. „Schreiben des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland an die Militärregierungen der Besatzungsmächte zur Kriegsgefangenen- und Internierten-Frage. Vom 3. März 1949“ F: F. Merzyn, Kundgebungen, S. 68; KJ 1949, S. 40f.; Junge Kirche 1949, S. 285. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat in den letzten Jahren keine Gelegenheit vorübergehen lassen, die siegreichen Mächte zu bitten, die Kriegsgefangenen unseres Volkes freizugeben. Es liegt als ein schwerer Druck auf unseren Gemeinden, daß entgegen allen Zusicherungen noch immer ein so großer Teil unserer gefangenen Männer und Frauen107, nicht in die Heimat zurückgekehrt ist. Eltern, Frauen und Kinder warten noch immer in Unsicherheit auf eine Nachricht über das Schicksal der unzähligen Vermißten. Auch die Zahl der noch im In- und Ausland internierten Angehörigen unseres Volkes ist erschütternd groß. Die Gefangenen haben vielfach keine ausreichenden Möglichkeiten, sich gegen 107 Im Entwurf vom 28. Januar 1949 hatte diese Passage gelautet: „Wir sind mit den Gliedern unserer Gemeinden tief enttäuscht und betrübt darüber, dass entgegen den Zusicherungen ein grosser Teil unserer gefangenen Frauen und Männer immer noch“ (EZA BERLIN, 2/4224).

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schwere Anschuldigungen zu verteidigen. Die Verfahren vor den Gerichten, die nur über Angehörige unseres108 Volkes wegen Kriegsverbrechen urteilen, haben Mängel, auf die die christlichen Kirchen vielfach hingewiesen haben. Die christlichen Gemeinden, die mit den Angehörigen unserer Gefangenen für diese zu Gott bitten um ihre baldige Heimkehr, um Schutz für Leib und Seele, leben in großer Anfechtung und in der Versuchung der Verbitterung. Um der Liebe Christi, um der Gerechtigkeit Gottes, um des Friedens der Welt willen bitten wir die Mächte, die über unser Volk Gewalt haben: Gebt die kriegsgefangenen Frauen und Männer zurück! Sorgt für Freigabe der Internierten! Laßt ab von dem Sonderrecht gegen die Besiegten! Beendet die Auslieferung von Kriegsgefangenen für Kriegsverbrecherprozesse! Gebt wenigstens den Angeklagten deutsche Verteidiger! Gebt den Verurteilten eine Appellationsinstanz und laßt über ihnen Gnade walten!

1D3. „Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland an die Gemeinden wegen der Freigabe der Kriegsgefangenen. Vom 19. Februar 1949“ F: F. Merzyn, Kundgebungen, S. 66f. „Gedenket der Gebundenen als die Mitgebundenen und derer, die Trübsal leiden, als die ihr auch noch im Leibe lebet.“ Hebr. 13, 3. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat in den letzten Jahren keine Gelegenheit vorübergehen lassen, die siegreichen Mächte zu bitten, die Kriegsgefangenen unseres Volkes freizugeben.109 Wir sind mit den Brüdern und Schwestern tief enttäuscht und betrübt darüber, daß entgegen den Zusicherungen ein großer Teil unserer gefangenen Frauen und Männer immer noch nicht in die Heimat zurückgekehrt ist. Eltern, Frauen und Kinder warten noch immer in Unsicherheit auf eine Nachricht über das Schicksal der unzähligen Vermißten. Die Zahl der internierten Angehörigen unseres Volkes ist noch erschütternd groß. Die Gefangenen haben vielfach keine ausreichende Möglichkeit, sich gegen schwere Anschuldigungen zu verteidigen. Die Verfahren vor den Ge108 Im Entwurf vom 28. Januar 1949 durch Unterstreichung hervorgehoben (EZA BERLIN, 2/4224). 109 Dieser Satz fehlt im Entwurf vom 28. Januar 1949 (NL LILJE, Nr. 337).

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richten, die nur über die Angehörigen unseres110 Volkes wegen Kriegsverbrechen urteilen, haben Mängel, auf die die christlichen Kirchen vielfach hingewiesen haben. Die Gemeinde, die mit den Angehörigen unserer Gefangenen für diese zu Gott bittet um ihre baldige Heimkehr, um Schutz für Leib und Seele, steht in großer Anfechtung und in der Versuchung, daß „böse Gedanken“ über sie Herr werden. Es ist schwer, Jahr um Jahr scheinbar vergeblich zu beten und das Vertrauen in Gottes gnädige Führung zu behalten. Darum laßt uns Gott unseren Vater bitten: Unser Gott und Herr, sei Du nicht fern von uns! Schau Du herab auf uns und hab acht auf unsere Rettung! Denn siehe, allerlei Gedanken sind in uns aufgestiegen und schwere Ängste bedrängten unsere Seele. Wie werden wir unverletzt durchkommen? Wie werden wir lernen, in Demut und Geduld zu warten?111 Wie werden wir durchbrechen durch so viele, mächtige Feinde? Auftun werde ich – spricht der Herr – die Türen des Kerkers und meine tiefsten Geheimnisse offenbaren. Tu, o Herr, was Du sprichst, und fliehen sollen alle bösen Gedanken vor Deinem Angesichte! Das ist unsere Hoffnung, unser einziger Trost, daß wir in aller Trübsal zu Dir unsere Zuflucht nehmen, auf Dich vertrauen, Dich aus innerstem Herzen anrufen, Deinen Trost erwarten dürfen. Ach, Herr, strafe uns nicht in Deinem Zorn und züchtige uns nicht in Deinem Grimm! Handle nicht mit uns nach unserer Sünde! Vergilt uns nicht nach unserer Missetat! Beende die Qual der gefangenen Schwestern und Brüder! Wir bitten Dich um Dein Erbarmen durch Jesum Christum unseren Herrn. Amen.

1D4. Entwurf für ein Wort des Rates der EKD zum Lastenausgleich F: EZA Berlin, 4/42 (O). Anlage zu 1A3. Mit dem 1. Gesetz zum Ausgleich der Kriegs- und Kriegsfolgeschäden112 ist für die drei westlichen Besatzungszonen der Versuch gemacht worden, 110 Im Entwurf vom 28. Januar 1949 durch Unterstreichung hervorgehoben (NL LILJE, Nr. 337). 111 Dieser Satz fehlt im Entwurf vom 28. Januar 1949 (NL LILJE, Nr. 337). 112 Vgl. oben Fußnote 56.

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die Nöte, die der Krieg über uns gebracht hat, wenigstens teilweise zu lindern. Das Gesetz legt vielen Gliedern unseres Volkes neue Lasten auf und wird doch nur in sehr beschränktem Umfang und nur in dringenden Einzelfällen den Schwerbetroffenen die ersehnte Hilfe bringen können. So besteht die Gefahr, daß sich beide Teile gegen einen solchen Lastenausgleich auflehnen; diejenigen, die opfern sollen, weil sie meinen, daß die neuen Opfer wirtschaftlich nicht tragbar seien; die anderen aber, die Hilfe erwarten, besonders die Flüchtlinge aus dem Osten, weil sie sich in der Hoffnung enttäuscht sehen, daß sie noch einmal ihre alte Stellung im Leben der Volksgemeinschaft zurückgewinnen können. Hier erwächst der Christenheit in unserem Volk eine große Aufgabe. Keine staatliche Gesetzgebung kann jemals ausgleichen, was ein langer Krieg an Not und Leid über ein Volk bringt. Und keine noch so redliche Bemühung kann die Lasten einer Notzeit so verteilen, daß niemandem Unrecht geschieht und daß doch das Volk als Ganzes lebensfähig bleibt. Echter Ausgleich und wirkliche Befriedigung kann nur von innen her erwachsen. Wo die Liebe Augen und Herzen für die Not des anderen öffnet und darum freudig Opfer bringt und wo gleichzeitig die Not in der Gewißheit getragen wird, daß sie aus Gottes Händen kommt und daß darum eine Kraft des Segens in ihr verborgen liegt, nur da wird auf beiden Seiten die Bitterkeit und das Murren überwunden. Nur da kann auch inmitten aller Verschiedenheit der Lebensführungen echte Gemeinschaft erwachsen. Nur da wird erkannt, daß wir alle, Altbürger und Neubürger, Bewahrte und Getroffene, Entlastete und Sühne-Verpflichtete, in gemeinsamer Schuld vor Gott stehen und die gemeinsame Aufgabe haben, miteinander und füreinander einen Anfang zu machen. Deshalb rufen wir alle in die Nachfolge unseres gekreuzigten Herrn, in der die Versuchung zu Neid und Gehässigkeit, aber auch die kaltherzige Abkehr von dem leidenden Bruder siegreich überwunden wird durch den Geist der Liebe, der Opferfreudigkeit und der Dankbarkeit. In solcher Nachfolge wollen wir uns in das schicken, was jetzt gefordert wird und was geleistet werden kann. Wir wollen das Vorrecht des Christen üben, den Zwang gesetzlicher Vorschriften in eine freie Tat dankbarer Liebe umzuwandeln. Den Flüchtlingen, die unter unsäglichen Entbehrungen die Entwurzelung aus der angestammten Heimat haben durchmachen müssen und die bisher stellvertretend für uns alle die Hauptlast des Krieges getragen haben, muß geholfen werden. Die Kriegsversehrten und Hinterbliebenen müssen Rat und unsere Hilfe finden, wenn sie in besonderer Not sind. Wir dürfen die Heimkehrer nicht vergessen und erst recht nicht die Familien derer, die noch immer in Gefangenschaft sind. Wir müssen auch der verdrängten Beamten und der ehemaligen Berufssoldaten gedenken, die ohne ihre Schuld in bittere Not gestürzt worden sind. Hier muß die

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Pflicht der Liebe erfüllt werden. Wir wollen als Christen den Beauftragten des Staates helfen, daß bei der Hilfe, die der Staat zu bringen versucht, alles recht und ordentlich zugehe und daß, soweit es in Menschenkraft steht, auch gerecht verteilt wird. In das gesetzliche Handeln des Staates aber wollen wir den Geist der herzlichen Liebe hineinlegen, ohne den alle Hilfe unfruchtbar bleiben muß. In solcher Bereitschaft müssen wir uns auch an die Besatzungsmächte mit der dringenden Bitte wenden, dem deutschen Volk in seiner schweren, ja fast unlösbar erscheinenden Aufgabe nicht weiter zu erschweren und zu helfen, daß nicht durch dauernde Absperrung von Besatzungszonen, durch weitere Demontagen und durch Beschränkung des Außenhandels eine echte soziale Neuordnung in unserer Mitte unmöglich gemacht wird. Gott löse unser aller Herzen aus dem Bann der Selbstsucht. Er lehre uns die Nachfolge dessen, der um unsertwillen sein Kreuz getragen hat! Er erwecke den Geist der Liebe in unserer Mitte! Er schenke uns und aller Welt einen wirklichen Frieden.

1D5. Schreiben Schwarz’ an die Kirchenkanzlei. Göttingen, 10. Februar 1949 F: EZA Berlin, 2/310 (O). Die kirchliche Arbeit auf dem Filmgebiet ist durch die Filmtagung, die der Evangelische Presseverband für Deutschland im Jahre 1948 in Salzdetfurth gehalten hat, in Fluss gekommen. Auf publizistischem Gebiet ist die zweimal im Monat erscheinende Korrespondenz „Kirche und Film“ seit Juli 1948 geschaffen worden und seit dem 1.1.1949 für die Gemeindearbeit der Evangelische Filmbeobachter. Eine ständige Fühlung mit den Filmproduktionszentren, mit dem Film-Verleih und der Film-Publizistik ist erreicht. Zu begrüssen ist, dass den beiden christlichen Kirchen auch in der in Aussicht genommenen Selbstkontrolle des Films je ein Platz eingeräumt ist. Wir haben s. Zt. der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland den Antrag unterbreitet, dass Herr Pfarrer Werner Hess in Frankfurt/M-Ginnheim, Kurhessenstr. 150, der bereits der Filmbeauftragte der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist, als Beauftragter der evangelischen Kirche in diesen Ausschuss entsendet wird113. Bisher ist Herr Pfarrer Hess dazu von den Kirchen der amerikanischen Zone beauftragt worden. Der Kontrollausschuss ist aber ein für die drei westlichen Zonen bestimmter Ausschuss, sodass die Beauftragung nicht im Namen einzelner Kirchen einer dieser drei Zonen erfolgen sollte, sondern vom 113 Nicht nachgewiesen.

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Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland selbst erteilt werden müsste. Nur so lässt sich auch eine Zersplitterung, die der Arbeit schädlich ist und unnötige Kosten verursachen würde, vermeiden. Wir stellen daher den Antrag, dass Herr Pfarrer Werner Hess einen Auftrag des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland erhält, da er nur auf diese Weise eine Basis für seine Tätigkeit in den [sic!] Kontrollausschuss und für seine Verhandlungen mit den Spitzen der Filmorganisationen hat. Wir bitten zugleich, ihn in die Kammer für Öffentlichkeitsarbeit zu berufen. Herr Pfarrer Hess steht in engster Verbindung mit unserer Filmabteilung, so dass eine neue Geschäftsstelle einzurichten sich erübrigt. Es wird sich lediglich darum handeln, dass er etwaige Reisen, die er in Erfüllung seines Auftrages wahrnehmen müsste, ersetzt bekommt. So haben wir bisher von uns aus seine Dienstreisen beglichen, die er im Interesse seines Auftrages in der Angelegenheit des Käutnerfilms „Der Apfel ist ab“, gehabt hat. Da der Sitz des Kontrollausschusses Wiesbaden sein wird, dürfte auch in geographischer Hinsicht die Beauftragung des Pfarrer Hess sich empfehlen. Schwarz [m. p.]

1D6. Schreiben Boelitz’ an den Rat der EKD. Soest, 29. Januar 1949 F: EZA Berlin, 2/278, Bl. 133r–134v (O). Unter dem 16. Januar 1948 haben die unterzeichneten verantwortlichen Mitglieder der Evangelischen Arbeitsausschüsse der Christlich-Demokratischen Union in der Britischen Zone dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und seinen einzelnen Mitgliedern ein Schreiben mit einer Reihe von Unterlagen zugeleitet114. In diesem Schreiben haben sie auf Grund beigefügter ausführlicher Niederschriften über die in Detmold im Oktober und November 1947 zwischen den Vertretern des Arbeitskreises Evangelische Akademie einerseits und den evangelischen Vertretern der Christlich-Demokratischen Union andererseits geführten Verhandlungen dem Rat die beiden Fragen unterbreitet: 1) Welche Vollmacht vom Rat der EKD hat der in Detmold die Verhandlungen führende Arbeitskreis der Evangelischen Akademie? 2) Welche Vollmacht hatten die anwesenden Vertreter des Rates der EKD? Ferner haben sie in diesem Schreiben um eine Unterredung mit dem Rat selbst oder mit von ihm ermächtigten Vertretern gebeten, in der die 114 Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 18D1, S. 461–466, und oben Fußnote 92.

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aufgeworfenen Fragen unserer politischen Verantwortung vom Wort Gottes her beantwortet werden sollten. Die Kanzlei und einzelne Ratsmitglieder haben uns den Empfang unserer Eingabe bestätigt und eine Beantwortung in Aussicht gestellt. Seither ist über ein Jahr vergangen, ohne daß wir eine Antwort erhalten hätten oder zu einer Aussprache aufgefordert worden wären oder daß uns bekannt geworden wäre, daß man sich im Rat mit unserer Frage beschäftigt und ihre weitere Behandlung erwogen hätte. Wir haben volles Verständnis dafür, daß die schwierigen Aufgaben der Schaffung einer Grundordnung der EKD und der Wahlen zur Synode der EKD und des neuen Rates und andere notwendige Ordnungsaufgaben die Zeit, die Kraft und die Aufmerksamkeit des Rates in stärkstem Maße beanspruchten. Ob es nicht trotzdem doch in irgendeiner Weise möglich gewesen wäre, unser christliches und kirchliches Anliegen, das wir mit Ernst vorgetragen zu haben meinen, auf die Verantwortung zu nehmen, vermögen wir nicht zu ermessen, sondern müssen dies zu entscheiden dem Gewissen der Ratsmitglieder überlassen. Nachdem nunmehr aber allgemein die Ordnung in der EKD und in ihren Gliedkirchen wiederhergestellt und öffentlich anerkannt und der Rat nach der Grundordnung gewählt und zu seinen Aufgaben bevollmächtigt ist und dadurch freie Bahn für die erneute Aufnahme seiner gesamtkirchlichen Verantwortung geschaffen ist, meinen wir ein sachliches Recht zu der dringenden Bitte zu haben, unter den mancherlei öffentlichen Aufgaben des Rates unsere aufgeworfene Frage vordringlich zu behandeln und uns so bald wie möglich eine Antwort zu erteilen. Das ist einmal notwendig wegen der gemeinsamen Verantwortung, die der Kirche und den Politikern von Gott für das öffentliche Leben auferlegt ist. Es ist zum andern erforderlich für das notwendige Ansehen der Kirche vor der Welt, dessen sie um der Würde des Evangeliums willen bedarf. Wir verweisen auf das seinerzeit beigefügte ausführliche Material der Niederschriften und betonen über unser damaliges Schreiben hinaus noch einmal ausdrücklich: 1. Wir wollen in gar keiner Weise von der Kirche legitimiert oder gar bevorzugt, sondern lediglich ebenso gerecht wie andere Parteien behandelt und nach der Heiligen Schrift beurteilt werden. 2. Wir lehnen es durchaus nicht ab, uns in unserer politischen Grundhaltung wie in unsern einzelnen Kundgebungen und Handlungen ständig vom Wort Gottes her überprüfen und radikal in Frage stellen und alle etwaigen Ansätze zu falscher Sicherheit unseres Wollens, Redens und Tuns bestreiten zu lassen. Wohl aber dürfen wir erwarten, daß man uns die unverdient geschenkte einfältige Glaubensgewißheit und das in aller Angefochtenheit getröstete Gewissen nicht zu nehmen trachtet und uns nicht ungewollt aber tatsächlich durch solche Lähmung unseres Gewis-

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sens zu rat- und tatlosem Ungehorsam in quietistischem politischem Verhalten verführt. 3. Wir erachten die von der Evangelischen Akademie geäußerten und uns ablehnenden Ansichten als von christlichen Brüdern kommend. Wir weigern uns aber bei aller Achtung und aller Offenheit für ihr sorgendes Anliegen, diese ihre Ansichten für die von der Heiligen Schrift her allein möglichen oder wesenhaft reformatorischen oder kirchlich allein legitimen Ansichten anzusehen, sondern wir nehmen für uns in Anspruch, daß wir unseren uns geschenkten Glaubensgehorsam ebensogut und zutreffend wie sie von der Heiligen Schrift und den reformatorischen Bekenntnissen und Barmer Theologischen Erklärung begründen können. 4. Wir begehren nicht in unreformatorischer Weise vom Rat eine autoritative Entscheidung, wiewohl wir dankbar bezeugen dürfen, daß ihm wahrhaft vollmächtige Worte geschenkt wurden. Wir erbitten aber im Sinn von Artikel 19 der Grundordnung der EKD eine klare Stellungnahme zu einer Reihe von der Schrift her aufgeworfener Fragen zu der als Glaubensgehorsam geforderten Verantwortung der Christen für die Welt, für Volk und Staat und Recht und andere Gebiete des öffentlichen Lebens. Wir haben uns hier und in den Detmolder Gesprächen redlich bemüht uns in die theologischen Gedankengänge unserer Bestreiter zu versetzen und zu den Theologen in einer Sprache zu reden, die sie verstehen. Wir bitten nun ebenso ernstlich, sich umgekehrt in die Aufgaben und die Lage und die Gedankenwelt und Sprache der Politiker hineinzuversetzen und ohne Vorurteil zu verstehen trachten, wie wir es wirklich meinen. Wir bitten, an Hand der Niederschriften zu prüfen, ob nicht auch innerhalb der Christlich-Demokratischen Union grundsätzlich und praktisch eine Politik unter dem Wort aus reformatorischem Ansatz möglich ist. Namens der Unterzeichner der Eingabe vom 16. Januar 1948: gez. Dr. Friedrich Holzapfel, Herford, II. Vorsitzender der CDU der brit. bes. Zone. gez. Arnold Fratzscher, Hannover, Generalsekretär der CDU in Niedersachsen. gez. Adolf Cillien, Hannover, Landesoberkirchenrat, M. d. L. gez. Fritz Söhlmann, Oldenburg, M. d. L. gez. Gustav Theill, Remscheid, Fabrikant, M. d. L. gez. Helmut Lauffs, DüsseldorfBenrath, Studiendirektor, Vorsitzender des Evangelischen Arbeitsausschusses in Nordrhein-Westfalen. gez. Dr. Dr. h. c. Robert Lehr-D., Düsseldorf, Oberpräsident a. D., Vorsitzender der Evangelischen Tagung der Rheinischen CDU, stellv. Vorsitzender des Landesverbandes Nordrheinprovinz u. stellv. Vorsitzender des Zonenbeirats. gez. Dipl.-Kfm. Johannes Kunze, Bethel bei Bielefeld, Mitglied d. Westf. Prov.Synode. Dr. O. Boelitz [m. p.]

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1D7. Schreiben Hartensteins an den Ratsvorsitzenden. Stuttgart, 31. Januar 1949 F: NL Hartenstein, Nr. 7 (D). Betr. Verwendung von Herrn Dr. von Thadden bei der Kirchenkanzlei Sehr geehrter Herr Bischof! Darf ich mir erlauben, in der Frage der Verwendung von Herrn von Herrn Dr. Thadden bei der Kirchenkanzlei Ihnen nach einer Aussprache mit Herrn Eberhard Müller, dem Leiter der Evang. Akademie in Bad Boll, ein Anliegen zu unterbreiten. Es hat eine persönliche ebenso wie eine sachliche Seite. Wenn ich recht sehe, wird es eine der Hauptaufgaben des Rates der EKD in Zukunft sein, allen geistlichen Kräften der Kirchen, die ernstlich die Erneuerung der Kirche suchen, Raum zu geben. Daß dies nicht ohne entscheidende Mitwirkung aller Laienkräfte geschehen kann, wissen wir und hat uns Amsterdam erneut gezeigt. Die Gefahr ist ja ganz akut, daß ohne innere, geistliche Erneuerung gerade der führenden Laienkreise unserer Kirchen dieselben entweder in den Nihilismus abwandern in seinen verschiedenen Masken (idealistischen, materialistischen, nationalistischen) oder dann sich der katholischen Kirche und ähnlichen autoritär geleiteten Kräften zuwenden, die ihnen ebenso klare intellektuelle Erleuchtung wie Heimat und Schutz, Bruderschaft und Gemeinschaft zu versprechen scheinen. Es scheint mir darum von großer Bedeutung zu sein, daß der Rat eine Stelle für die Fragen volksmissionarischer Arbeit, um es mit diesem ungenügenden Begriff zu bezeichnen, einrichtet, und in diesem Zusammenhang von der Persönlichkeit Herrn Dr. von Thaddens Gebrauch macht. Ich glaube, es sollte dafür kein Posten für einen Referenten geschaffen werden, der büromäßig diese Gebiet bearbeitet. Mich dünkt, es sollte ein Auftrag erteilt werden, der Herr Dr. von Thadden in Stand setzt, die geistlichen Kräfte zu koordinieren und zu aktivieren, zu verbinden und zu fördern in Richtung auf die auf die öffentliche Verantwortung der Laien der EKD. Hinsichtlich eines besonderen Gebiets dieser Aufgaben war mir ein Gespräch, das ich mit Dr. Eberhard Müller führte, aufschlußreich. Er wies darauf hin, daß er der Doppelaufgabe nur schwer nachkommen könne, einerseits die Evangelische Akademie unserer Landeskirche weiterzuführen, andererseits die Verbindung der Evangelischen Akademien im Reich, um die er gebeten wurde, zu fördern. Dafür hätte Dr. von Thadden eine besondere Vollmacht, da er auf dem Christlichen Akademikertag 1947 zum Vorsitzenden der Gesellschaft Evangelische Akade-

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mien in Deutschland gewählt wurde. Außerdem wurde Herr Dr. von Thadden in Amsterdam zum Mitglied des Zentralkomitees des Weltkirchenrates wie zum Vorsitzenden des Arbeitsausschusses für das Ökumenische Institut in Bossey gewählt. Ferner ist Herr Dr. von Thadden Vorsitzender der Reichsleitung der Evangelischen Studentengemeinden in Deutschland und Leiter der die Studentengemeinden tragenden Alt-Akademikerschaft. So ist Herr Dr. von Thadden für dieses ganze Gebiet der Erfassung, der Erweckung und Schulung unserer Laien wie kein anderer vorbereitet. Da ja geplant ist, die Arbeit dieser freien Verbände mit den beratenden Kammern der EKD in Beziehung zu bringen, wäre es gut, in jeder der geplanten Kammern die Mitarbeit von Herrn Dr. von Thadden zu gewinnen. Endlich ist es doch ein wichtiges Anliegen der EKD, daß die gesamtkirchlichen freien Werke nicht beziehungslos nebeneinander stehen und neben der Leitung der EKD, sondern in lebendigen Kontakt mit ihr kommen, ohne doch in ihrem Verantwortungsbewußtsein gelähmt zu werden. Um so mehr ist es zu begrüßen, wenn durch eine Persönlichkeit die Verbindung und Aktivierung der freien Verbände im Raum der EKD hergestellt werden könnte. Ich erlaube mir darum folgende praktische Vorschläge Ihnen und dem Rat der EKD zu unterbreiten: 1. Herr Dr. von Thadden möge im Rahmen der Kirchenkanzlei den Auftrag erhalten, die gesamtkirchlichen Werke, auf den Gebieten der Laienarbeit, der Evangelisation und Volksmission, der Studentengemeinden und der Evangelischen Akademien, sowie der Männer-, Jugend- und Frauenarbeit zu koordinieren und zu aktivieren. 2. Um ihm diese Möglichkeit in voller Freiheit zu geben, sollte er eine volle wirtschaftliche Sicherstellung erhalten (etwa in Form eines lebenslänglichen Ehrensoldes mit Hinterbliebenenversorgung). Außerdem sollte er die für seine Arbeit notwendigen sicher nicht großen Geldmittel aus Kap. 1 Tit. 2 des Haushaltsplans der EKD erhalten. 3. Dieser Antrag, der Herrn Dr. von Thadden nicht zu einem Sachbearbeiter innerhalb des Verwaltungsbereichs der Kirchenkanzlei, sondern ihn zu einem freien Mitarbeiter mit einem bestimmten Auftrag des Rates macht, wäre der sachlichen Frage, um die es geht, am besten angemessen, würde ihn wirtschaftlich sichern und ihn so zum Träger des Anliegens von Artikel 14 der Grundordnung machen, einen freien Mitarbeiter für die freien Kräfte der Kirche. 4. Ein besonderes Anliegen wäre, daß Herr Dr. von Thadden, der schon während des 3. Reiches in der Leitung und Durchführung der großen Evangelischen Wochen tätig war, diese in Form von Kirchentagen, vielleicht auch „des Kirchentages der EKD“, der uns ähnlich wie es in der

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römischen Kirche der Katholikentag ist, ein besonders wichtiges Anliegen unserer Kirche zu sein scheint, wieder aufnehmen könnte. Darf ich mir erlauben, den Antrag einer solchen Verwendung Ihnen und damit dem Rat für die nächste Sitzung zu unterbreiten. Karl Hartenstein [m. p.]

1D8. Schreiben Fabricius’ an den Rat der EKD. Hirschhorn, 31. Januar 1949 F: EZA Berlin, 2/981 (O). Dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland übersandte ich unter dem 10.12.1948115 eine Eingabe, worin ich bat, die von mir im Jahre 1926 in Berlin gegründete und seitdem vielfach kirchenamtlich geförderte Zentralstelle für Konfessionsforschung als „Beratendes Organ“ mit Wirkung vom 1.4.1949 in die kirchliche Verwaltung einzugliedern. Nachdem mir für das Geschäftsjahr 1947 eine einmalige Beihilfe von 2000 RM bewilligt worden ist, habe ich in dem oben genannten Gesuch außerdem darum gebeten, mir auch für das Geschäftsjahr 1948 eine Beihilfe von 2000 DM zu gewähren, da ich in diesem Geschäftsjahr zur Finanzierung aus persönlichen Mitteln und daher zum Schuldenmachen genötigt bin. Ich bitte mir den Betrag von 2000 DM nunmehr überweisen zu wollen, da meine finanzielle Lage außerordentlich schwierig geworden ist. Ergebenst Fabricius [m. p.]

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1E Dokumente 1E1. Vertrauliche Stellungnahme Ruppels zu Personalien in der Kirchenkanzlei und im Lutherischen Kirchenamt. Hannover, 29. November 1948 F: LKA Hannover, L 3/III, Nr. 1909 (O). Für die Kirchenkanzlei steht jetzt schon fest, dass als Leiter entweder ein Theologe oder ein Jurist in Frage kommt, der keine Praxis in der kirchlichen Verwaltung hat. Deshalb ist es besonders bedenklich, dass 115 EZA BERLIN, 2/981,

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in der Kirchenkanzlei ausser Ranke, der aber kein grosser Praktiker ist und ausserdem nur kurze Zeit in Breslau war, kein Jurist ist, der in einem Landeskirchenamt oder Konsistorium gearbeitet hat. Es kommt hinzu als besonders schwerwiegend, dass unter ihnen keiner ist, den man früher als für eine leitende Stelle qualifiziert angesehen hat. Merzyn war in der früheren Kirchenkanzlei nur als Hilfsarbeiter und er eignet sich für eine Hilfstätigkeit auch, weil er sehr fleissig und geschäftig ist. Von Dibelius hat sein Vater Brunotte selbst gesagt, er sei ja leider nicht sehr begabt. Dieses Urteil hat Brunotte in dem halben Jahr, das Dibelius in der Kirchenkanzlei in Göttingen gearbeitet hat, durchaus bestätigt gefunden. Man sollte ihn so bald wie möglich tauschweise an ein Konsistorium oder Landeskirchenamt abgeben. v. Harling kenne ich allerdings nicht. Ein besonderer Ruhm ist von ihm auch nicht ausgegangen. Unter allen Juristen ist keiner, den man als wirklich energische erfahrene Persönlichkeit ansehen kann und der auch etwas darstellt. Einen solchen Mann braucht aber die Kirchenkanzlei, wenn sie nicht immer mehr vom Aussenamt und vom Hilfswerk ausgehöhlt werden soll und wenigstens eine finanzielle Gesamtübersicht behalten will und wenn sie den mannigfachen Aufgaben, die die Verfassungsgesetzgebung Deutschlands und der Länder und die Steuer-,Vermögensgesetzgebung und dergl. stellen, gewachsen sein will. Ich nenne deshalb noch einmal Dr. Winkhaus, bis 1924 Konsistorialrat in Münster und im Ev. Oberkirchenrat, dann Richter bei der Luftwaffe, zuletzt Generalrichter, nach vielem, was ich von ihm gehört habe, dort der beste Mann, jetzt in aussichtsreicher Stelle bei dem besten Anwalt beim Oberlandesgericht in Hamm. Bitte mit Niemöller und Benn über ihn sprechen. Die Kirche sollte sich einen solchen Mann auf jeden Fall sichern. Ev. könnte man v. Harling in das Luth. Kirchenamt übernehmen, dann wäre eine Stelle für ihn frei. Er käme natürlich nur als erster Jurist neben dem Leiter (v. Thadden usw.) in Betracht. Taktisch wäre so vorzugehen, dass jetzt nur dafür gesorgt werden müsste, dass keine fertigen Tatsachen geschaffen werden. Man könnte etwa geltend machen, dass bei der endgültigen Besetzung der künftige Leiter der Kirchenkanzlei mitreden müsse. Auf keinen Fall darf man sich mit der jetzigen dürftigen Besetzung begnügen und Merzyns Taktik, alle Stellen mit Leuten zu besetzen, die ihm auf keinen Fall über sind à la Dibelius, unterstützen. Mahrenholz kommt m. E., wenn Thadden nicht durchzusetzen ist, ev. auch als Leiter der Kirchenkanzlei in Betracht.

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1E2. Schreiben Lückings an die Kirchenkanzlei. Bielefeld, 29. März 1949 F: EZA Berlin, 2/926 (O). Im Nachgang zu meinem Schreiben vom 25. März 1949116 betr. meine Berufung zum theologischen Beisitzer des Schiedsgerichtshofes der Evangelischen Kirche Deutschlands weise ich noch auf Folgendes hin: Im Schreiben des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands vom 4. März 1949 – Az. 160 3/49117 – sind die in den Schiedsgerichtshof berufenen Theologen aufgeteilt in „lutherisch“, „uniert“, „reformiert“. Ich nehme an, daß sich der Rat hier einer abgekürzten Schreibweise bedient hat, und daß gemeint ist, daß es sich um Theologen a) aus lutherischen, b) aus unierten Kirchen, c) aus reformierten Gemeinden handelt. Die abgekürzte Mitteilungsform ist missverständlich, als ob es sich um Theologen unierten Bekenntnisses handele. Diese Rubrizierung müßte ich für meine Person jedenfalls ablehnen. Ich würde mich nie einem unierten Konvent, sondern nur einem lutherischen anschließen. Deshalb bitte ich bei einer Veröffentlichung die oben von mir vorgeschlagene ausführliche und unmißverständliche Form zu wählen. Lücking [m. p.]

1E3. Aktenvermerk von Harlings für die Ratssitzung am 17./18. Februar 1949. Schwäbisch Gmünd, 14. Februar 1949 F: EZA Berlin, 2/1341 (O). Aktenvermerk. Die Synode der EKD hat am 3. Sitzungstag, am 12.1.49, folgenden Beschluss gefasst: In Ausführung des Artikels 22, Absatz 2 der Grundordnung hält die Synode die Bildung folgender Kammern für geboten: 1) Kammer für Erziehung und Unterweisung, 2) Jugendkammer, 3) Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche, 4) Kammer für soziale Ordnung. 116 EZA BERLIN, 2/926. 117 EZA BERLIN, 2/926.

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Der Rat der EKD wird beauftragt, diese Kammern alsbald einzusetzen und ihren Aufgabenkreis festzulegen. Der Rat der EKD ist ermächtigt, weitere Kammern zu bilden. Die in dem Antrag an die Synode unter Ziffer 3.) genannte Kammer für Frauenarbeit ist auf den Vorschlag eines Synodalausschusses für die Frauenarbeit gestrichen worden. Der Antrag des Synodalen Richter auf Bildung einer Kammer für Männerarbeit ist abgelehnt worden. Der Antrag des Synodalen Professor Iwand auf Bildung einer Kammer für den theologischen Nachwuchs ist abgelehnt worden. Dem Antragsteller ist aber ausdrücklich anheimgestellt worden, sein Anliegen dem Rat der EKD schriftlich zu unterbreiten. Über einen Vorschlag, dass grundsätzlich keine Kammer ohne Mitarbeit einer Frau gebildet werden sollte, ist kein förmlicher Beschluss gefasst worden. Schw. Gmünd, den 14.2.49 1E4. Aktennotiz der Kirchenkanzlei (Pfarrer Friz). O. O., 27. Januar 1949 F: EZA Berlin, 2/650 (D). Gedenktag für die Opfer des Krieges. Die neuerliche Bitte des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V., Nienburg/Weser, (Schreiben vom 27.11.48118) verlangt eine einheitliche Meinungsbildung der Gliedkirchen der EKiD. Ausgehend von einem Vorschlag Bischofs D. Dr. Stählin’s 1. Der von dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge ausgehende Vorschlag, das Gedächtnis der Gefallenen auf den Sonntag Reminscere zu legen, beruht auf einem Missverständnis des Sonntag-Namens Reminiscere. Er bedeutet eine Säkularisierung des Kirchenjahres und stört die Geschlossenheit der Passionszeit. 2. Das Gedächtnis der Gefallenen kann angesichts der unermesslichen Opfer, die auch die Heimat gebracht hat, nicht mehr in solcher Weise wie nach früheren Kriegen aus dem Gedächtnis der Toten überhaupt isoliert werden. Es ist darum grundsätzlich das Gedächtnis der Gefallenen einzufügen in ein kirchliches „Gedächtnis der Entschlafenen“ überhaupt. 3. Das Gedächtnis der Entschlafenen gehört nach kirchlicher Ordnung in 118 EZA

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die Endzeit des Kirchenjahres. Der aus dem 19. Jahrhundert stammende Brauch, den letzten Sonntag des Kirchenjahres als „Totensonntag“ zu begehen, raubt diesem Sonntag, der schon auf Advent hinweist, seinen eschatologischen Inhalt. Der letzte Sonntag des Kirchenjahres ist gemäss einem Vorschlag, der an vielen Orten gemacht worden ist, als „Sonntag vom Jüngsten Tag“ zu gestalten. 4. Das Gedächtnis der Entschlafenen hat seinen rechten Ort im Kirchenjahr in Übereinstimmung mit dem Brauch der römisch-katholischen Kirche am 2. November und kann, da diesem Gedächtnis ein Sonntag nicht vorenthalten werden darf, an dem diesen Tag benachbarten Sonntag, d. h. am ersten Sonntag im November begangen werden. 5. Um diesen ersten Sonntag im November für das Gedächtnis der Entschlafenen freizumachen, ist das Reformationsfest am 31.10. selbst oder an dem vorangegangenen Sonntag kirchlich zu begehen. – Wir sind überzeugt, dass jede andere Lösung dieser Frage eine empfindliche Störung überlieferter kirchlicher Ordnung bedeutet. (Mit Zustimmung der rheinischen Lutheraner, der Evgl. Michaelsbruderschaft und der Rhein.Westf. liturg. Amtes). veranstaltete die Kanzlei eine Umfrage bei den Kirchenleitungen. Das Ergebnis dieser Umfrage ist folgendes: 1. Es besteht fast vollständiger consensus in Ablehnung der Rückkehr zum Sonntag Reminiscere (Gründe: Unmöglichkeit, im totalen Krieg zu unterscheiden zwischen den Gefallenen und allen anderen Opfern; Missverständnis des Wortes Reminiscere; Störung der Einheit der Passionszeit; Unmöglichkeit einer klaren Abgrenzung gegen verschwommene nationalistische Gedanken). Nur 3 Gliedkirchen (Braunschweig, Eutin und Prov. Sachsen) wollen an Reminiscere festhalten und weisen trotz Anerkennung liturgischer und theologischer Bedenken hin auf die Verwurzelung des Sonntags Reminiscere als Heldengedenktag im Bewusstsein des Volkes und der Gemeinden. „Die Kirche sollte sich nicht mitschuldig machen an der Verachtung, die die Welt gegenwärtig gegen die Toten und Lebenden [sic!] Soldaten unseres Volkes predigt.“ (Prov. Sachsen 15.1.47) „Verschwommen nationalistische Gedanken sind ganz gewiss nicht am Platze, aber ein Ja zu Heimat und Vaterland in Verbindung mit dem grossen Opfer der Gefallenen wäre doch auch wohl heute noch am Platze.“ (Eutin 24.1.49 mit dem Vorschlag, den 2. August bezw. den darauf folgenden Sonntag zu wählen.) 2. Die übrigen Äusserungen fallen auf das Ende des Kirchenjahres, 1. dem Vorschlag Stählin stimmten zu: Pfalz, Rheinprovinz, Württem-

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berg und neuerdings die lutherisch-liturgische Konferenz (Tagung in Fulda). 2. Mit dem Totensonntag am letzten Sonntag des Kirchenjahres wollen das Gedenken für alle Opfer der beiden Kriege verbinden: Aurich, Anhalt, Baden, Brandenburg, Bremen, Brüderunität, Lippe-Detmold, Sachsen (Dresden), Schaumburg-Lippe, Thüringen. Sie alle weisen hin auf die Verwurzelung des Tages im Bewusstsein der Gemeinden und die starke „Volkskirchliche Sitte“ und betonen gegenüber dem Vorschlag Stählin die Schwierigkeit der Nähe des Reformationsfestes. „Wir werden in unserer Zurückhaltung gegenüber dem Vorhaben den Totensonntag zu verlegen, bestärkt durch die Weisung des Neuen Testaments, der Toten im Blick auf den wiederkommenden Herrn zu gedenken.“ (Westfalen am 19.12.46) 3. Bayern vertritt den Standpunkt, der letzte Sonntag käme für diesen Gedenktag nicht in Betracht, da er der Verkündigung des Jüngsten Tages und der Ewigkeit vorbehalten bleiben muss; ebenso wenig der Sonntag nach dem Reformationsfest; so bleibe für den Gedächtnistag der Entschlafenen der vorletzte oder drittletzte Sonntag des Kirchenjahres. ähnlich Schleswig-Holstein. 3. Der Rat der EKiD hat am 24./25.1.47 den folgenden Beschluß gefasst: „Der Gefallenengedenktag soll mit dem Toten-Sonntag zusammengelegt werden. Über das Datum des Totensonntags wird noch ein Beschluss gefasst.“ Keine Äusserung liegt vor von Hamburg, Lübeck, Kurhessen-Waldeck und Mecklenburg. Aus dem allem dürfte sich ergeben: 1. Eine Wiedereinführung des Sonntags Reminiscere als „Heldengedenktag“, wie es der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V. vorschlägt, ist unmöglich. 2. Die Wahl des neuen Termins für das allgemeine Totengedenken wird davon abhängen, ob die Rücksicht auf die Verwurzelung im Bewusstsein des Volkes und auch der Gemeinden („volkskirchliche Sitte“) oder die liturgischen Erwägungen und der Wunsch, dem Gedächtnistag der katholischen Kirche nahezukommen, überwiegt. Schwäb. Gmünd, den 27. Januar 1949

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1E5. Schreiben Rankes an Dibelius. O. O., 3. Februar 1949 F: EZA Berlin, 2/4224 (D). Betrifft: Tagesordnung der nächsten Ratssitzung Hochverehrter Herr Bischof! In der Anlage übersende ich Ihnen 2 Entwürfe119, die ich dem Rat der Evangelischen Kirchen in Deutschland im Zusammenhang des Auftrags, in der nächsten Sitzung auch über die Kriegsgefangenfrage zu referieren, in Darmstadt vorzulegen beabsichtige. Ich wäre dankbar, wenn der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland sowohl das Wort an die Besatzungsmächte als das Wort an die Gemeinden der Evangelischen Kirche in Deutschland sich zu eigen machen könnten. Das Wort an die Gemeinden ist als Kanzelabkündigung gedacht, nachdem vorher das Wort an die Besatzungsmächte übergeben ist. Für die Kanzelabkündigung schlage ich nach eingehender Rücksprache mit den Referenten des Evangelischen Oberkirchenrats in Stuttgart Sonntag, den 20. März (Okuli) vor. Wenn die Kanzelabkündigung sofort nach der Ratssitzung an die Landeskirchen geht, würde ihre Vorbereitung bis zum 20.3. voll gesichert sein. Mein Entwurf einer Kanzelabkündigung ist in seinem ersten Teil gleich meinem Plan für ein Wort an die Besatzungsmächte; im zweiten Teil enthält er im wesentlichen ein Gebet wider „die bösen Gedanken“ von Thomas a Cempis. Die Psalmworte am Ende habe ich angefügt, weil es mir notwendig erschien, dem Anliegen von Professor Vogel sichtbar Rechnung zu tragen. Der Inhalt des Worts ist gleichfalls mit den Herren im Evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart vorberaten. Herr Prälat Hartenstein hat sich mit ihm einverstanden erklärt und ist bereit, es in der Ratssitzung zu vertreten. In der Kriegsverbrecherfrage beabsichtige ich, den Rat um die Einsetzung einer kleinen verantwortlichen Kommission von Ratsmitgliedern zu bitten, die das von mir vorzulegende umfangreiche Material auf seinen Inhalt und die Art seiner Verwendbarkeit überprüft. Das Plenum des Rats mit allen Einzelheiten zu befassen, ist unmöglich. Ich hoffe, bis zur Ratssitzung das seinerzeit schon für Amsterdam vorbereitete und seither ergänzte Material auch hinsichtlich der Kriegsverbrecherprozesse im Ausland vervollständigen zu können. Wenn es sich 119 Vgl 1D2 und 1D3.

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ermöglichen liesse, dieses Material zusammen mit einer Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland offiziell sowohl an die Oekumene als insbesondere an den an ihm interessierten Kirchenbund (Mac Crea Cavert [sic!]) zu geben, so wäre ich dankbar. Einen Vorschlag über die Zusammensetzung der Kommission zu machen, steht mir nicht zu. Ich würde es aber für zweckdienlich halten, die von mir beabsichtigte Kommission etwa aus Ihnen, Herr Bischof, Herrn Kirchenpräsident D. Niemöller und Herrn Oberbürgermeister Dr. Heinemann gebildet würde. In diesem Zusammenhang darf ich Ihnen mitteilen, dass mich der Verteidiger von Herrn von Weizsäcker, Rechtsanwalt Becker, ein Sohn des früheren preussischen Kultusministers, gebeten hat, ich möchte nach Möglichkeit eine Besprechung zwischen Ihnen, Herr Bischof, und ihm ermöglichen. Ich habe ihm geschrieben, ich nehme an, dass es Ihnen am 17.2. in Darmstadt unter Umständen möglich sein werde, kurz mit ihm zu sprechen. In aufrichtiger Verehrung Ihr ergebenster Ranke

1E6. Schreiben General Koenigs an den Ratsvorsitzenden. Baden-Baden, 4. Juni 1949 F: EZA Berlin, 2/235 (Abschrift). Dans la lettre que vous m’avez adressée le 3 Mars 1949120 au sujet des jugements des criminels de guerre, vous m’avez fait part de vos inquiétudes quant à la manière dont se déroulent ces jugements devants les tribunaux. Vous écrivez que les accusés n’ont pas la possibilité de se défendre et que les procédures en vigeur présentent des lacunes sur lesquelles les Eglises Chrétiennes ont maintes fois attiré l’attention. En réponse à cette lettre, j’ai l’honneur de vous adresser un certain nombre de renseignements, propres à apaiser vos soucis. Les criminels de guerre jugés en Zone Francaise d’Occupation, comme ceux déférés aux Tribunaux Militaires de la Métropole, disposent devant ces juridictions, pour l’exercice de leur défense, de toutes les garanties que nos lois de procédure accordent, aussi bien en cours de l’instruction qu’à l’audience, aux inculpés et aux accusés. Ils bénéficient notamment de celles relatives à la mise en liberté provisoire, à l’assistance d’un défenseur, 120 1D2.

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à la désignation d’un interpréte, au bénéfice (éventuel des circonstances atténuantes et de la loi de sursis.) Ils peuvent faire appel, en Zone Francaise d’Occupation, devant le Tribunal Supérieur de RASTATT et dans la Métropole se pourvoir en cassation. J’ajouterai qu’en ce qui concerne les accusés jugés par les Tribunaux Militaires en France, bien qu’aucune disposition de notre législation ne le prévoit, il a été admis, en accord avec le Ministre francais de la Justice, que les criminels de guerre pourraient se faire assister, avec l’autorisation du Président du Tribunal Militaire, d’un avocat de leur nationalité, à la condition que ce dernier soit lui même assisté d’un confrère francais. Sans doute l’ordonnance francaise du 28 Aout 1944 et la loi du 15 Septembre 1948 qui la modifiait et la complétait contiennent des dispositions particulières aux seuls criminels de guerre; mais c’est parceque le législateur francais a estimé nécessaire de définir au regard de notre Code Pénal et de notre Code de Justice Militaire les infractions de toute nature commises par l’Allemand au préjudice de nos nationaux et de nos protégés et de donner aux Tribinaux Militaires le moyen de les chatier. Cependant, les dispositions de ces textes ne heurent ni les prescriptions du droit des gens, puisque tous les actes retenus comme constituant des crimes de guerre sont formellement interdits par les conventions internationales concernant les lois et les coutumes de la guerre, ni même le droit interne allemand qui érige lui même en infraction la plupart de ces agissements. Ces Tribunaux Militaires siégeant en France, jugent les crimes commis sur notre territoire et vous devez comprendre la nécessité d’extrader, les cas échéant, les coupables arrêtés hors de nos frontières. En ce qui concerne le droit de gráce, il en a été usé chaque fois qu’il a paru opportun de le faire. Quant aux simples prisonniers de guerre, je puis vous donner l’assurance qu’au mois de Mars il n’y en avait plus entre nos mains. Je pense vous avoir montré que tous les voeux formulés dans votre lettre du 3 Mars étaient déjà realisés, et avoir ainsi calme toutes vos inquiétudes.

1E7. Lagebericht Helds für Lilje. Düsseldorf, 20. Februar 1949 F: EZA Berlin, 2/964 (D). Lieber Bruder Lilje! Nach der mir durch die Brüder Niesel und Heinemann gewordenen Mitteilung soll ich Sie als stellvertretenden Vorsitzenden der EKD und die

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Kanzlei über den Stand der Arbeiten der Parlamentarischen Rates unterrichten und gegebenenfalls das Alarmzeichen zu einer Konferenz der Westkirchen geben. Der heutige Stand ist folgender: 1) Der Parlamentarische Rat hat den Grundgesetzentwurf nach dritter Lesung durch den Hauptausschuss am 10.2.49 abgeschlossen. Der vollständige, sehr umfangreiche Text ist in meinem Besitz. 2) Der Verhandlung im Plenum ist zurückgestellt bis zur Veröffentlichung des Besatzungsstatutes durch die Militärregierungen. 3) General Robertson hat vor einigen Tagen dem Vorsitzenden des Parlamentarischen Rates, Dr. Adenauer, und dem stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion im P. R., Innenminister Dr. Menzel, erklärt, dass in etwa 10 Tagen das Besatzungsstatut übergeben werde. Die Verhandlungen des Plenums können daher frühestens am 3. März beginnen. 4) Die westdeutschen katholischen Bischöfe haben in der vorigen Woche in Pützchen bei Bonn nach ihrer Unterrichtung durch Minister Dr. Süsterhenn (Justiz- und Kultusminister von Rheinland-Pfalz) eine sie bindende Entschliessung des Inhaltes gefasst, dass sie die Anerkennung des Reichskonkordates und des Elternrechts in dem Grundgesetz fordern, andernfalls sie das ganze Grundgesetz ablehnen und einen Volksentscheid fordern. 5) Das Kölner Generalvikariat (Prälat Dr. Böhler) hält mit mir ständige Fühlung und hofft auf ein Mitgehen der Evgl. Kirchen. 6) Die Rheinische Kirchenleitung hat das Evgl. Männerwerk und die Evgl. Frauenhilfe veranlasst, als Gesamtorganisation wie auch in den Synodalverbänden sich an den P. R. zu wenden wegen des Elternrechts. Normalentwürfe der abgesandten Schreiben liegen bei121. 7) Über 350 Eingaben katholischer Kirchengemeinden, Arbeiter- und Gesellenvereine, Kongregationen usw., die sich auf Reichskonkordat und Elternrecht beziehen, liegen dem P. R. vor. 8) Die Rheinische Kirche wird gegebenenfalls alle Presbyterien wegen des Elternrechts mobilisieren. 9) Die evangelischen CDU-Mitglieder des P. R. geben mir eine laufende Unterrichtung im beschwörenden Ton, den vom Fünferausschuss erarbeiteten und vom Hauptausschuss angenommenen Kompromiss in Fragen Kirche und Staat, Schule und Erziehung nicht zu gefährden, da sonst der ganze Grundgesetzentwurf in Frage gestellt sei, wofür rebus sic stantibus niemand die Verantwortung übernehmen könne. – Die katholischen Bischöfe aber haben gehandelt. Zum Inhalt des Grundgesetzentwurfes, der die Evgl. Kirchen besonders angeht, bemerke ich: 1) Artikel 1 der Grundrechte (Abschnitt I) lautet: 121 Vgl. S. 99 und 100.

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1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. 2) Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräusserlichen Menschenrechten, Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft des Friedens, und der Gerechtigkeit in der Welt. 3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtssprechung als unmittelbar geltendes Recht. Die Verlegenheit der Formulierung beweist die Unmöglichkeit, ohne den Geber die Würde zu statuieren und zu definieren. 2) Der Artikel 2 anerkennt die rheinische und EKD-Eingabe in folgender Fassung: Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, auf persönliche Freiheit und Sicherheit. 3) Die von der EKD und der „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in D“ geforderte Freiheit, die christliche Botschaft auch ausserhalb des Gottesdienstes auszubreiten und dafür zu werben, steht in Artikel 5: 1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Das Recht der Vereinigung zu Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften wird anerkannt. 2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. Ferner enthält dieser Artikel folgende Bestimmung: 5) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. 4) Das geforderte Recht für die Glieder und Diener der Kirche zur freien Stellungnahme zu den Vorgängen im öffentlichen Leben des Volkes und der Völker wird in Artikel 6 zu erkannt: 1) Die Freiheit der Meinungsäusserung und der Meinungsverbreitung in Wort, Schrift und Bild ist unverletzlich. 2) Die Unterrichtung und die Meinungsbildung aus allgemein zugänglichen Quellen, insbesondere der Rundfunkempfang und der Bezug von Druckerzeugnissen dürfen nicht beschränkt werden. 5) Über Ehe, Familie und Erziehungsrecht sagt der Artikel 7 a: 1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung. 2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst obliegende Pflicht. 3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen und deshalb die Kinder zu verwahrlosen drohen. 4) Jede Mutter hat den Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.

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5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern. 6) Es folgt der kritische Artikel 7 b über die Schule: 1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates. 2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen. 3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Volks-, Mittel- und Berufsschulen und in höheren Lehranstalten mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Er wird, unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes, nach den Grundsätzen und Lehren der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer kann gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. 4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist. 5) Private Volksschulen sind nur zugelassen, wenn für eine Minderheit von Erziehungsberechtigten eine öffentliche Volksschule ihres Bekenntnisses oder ihrer Weltanschauung in der Gemeinde nicht besteht oder die Unterrichtsverwaltung als besonderes pädagogisches Interesse anerkennt. Er enthält nicht das Recht das Recht der Eltern über die Schulform zu entscheiden. Er enthält überhaupt keine Bestimmung über die Schulform. Andererseits erklärt er den Religionsunterricht zum ordentlichen Lehrfach aller Schulen. Dies wird aber eingeschränkt, wenn nicht gar aufgehoben durch das Reservatum Bremense in Artikel 149 a: Soweit am 1. Januar 1949 in einem Lande eine von der Vorschrift des Artikels 7 b Absatz 3 abweichende landesgesetzliche Regelung in Kraft war, kann es bei dieser Regelung verbleiben. Prof. Carlo Schmid, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im P. R. hat bereits erklärt, dass dieser Artikel auch auf die Berufsschulen anwendbar sei, d. h. z. B. für die ehemals preussischen Landes, dass die gesetzliche Bestimmung über den Religionsunterricht von 1932 Gültigkeit haben kann, dass den Berufsschulträgern die Entscheidung über den Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach auf freiwilliger Grundlage zusteht, er

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also nicht allgemein einzuführen ist. Nimmt man hinzu, dass die SPD nach wie vor überall die „Gemeinschaftsschulen“ ohne besonderen christlichen Grundcharakter erstrebt, so ist durch diese Bestimmung im Artikel 149 a der Artikel 7 b Ziffer 3 äusserst fragwürdig. Positiv ist zu sagen: Wenn nach Artikel 7 b, Ziffer 3 der Religionsunterricht nach den Grundsätzen und Lehren der Religionsgemeinschaften erteilt werden soll, so entspricht die kirchliche Beauftragung (Vokation) und die Besuchung oder Visitation des Religionsunterrichtes dem Grundsatz der Verantwortlichkeit der Kirche für diesen Unterricht. Diese Auslegung muss aber ihre Anerkennung schon jetzt finden. 7) Für die Kirchen ist auch Artikel 14 wichtig als Schutz gegen Enteignung und radikale Bodenreform: 1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. 2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. 3) Wer sein Eigentum missbraucht, kann sich auf den Schutz dieser Bestimmungen nicht berufen. 4) Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, da Art und Ausmass der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. 8) Einen Schutz der Kirchen gegen eine Ausnahmegesetzgebung gibt Artikel 20 c: 1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muss die Einschränkung des Grundrechtes in dem Gesetz allgemein geregelt sein. Es darf nur als förmliches Gesetz erlassen werden und muss das Grundrecht namentlich unter Angabe der es regelnden Gesetzesstelle bezeichnen. 2) Soweit nach den Bestimmungen dieses Grundgesetzes ein Grundrecht eingeschränkt werden kann, darf es in seinem Wesensgehalt nicht angetastet werden. 3) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. 8 [sic!_]) Die landeskirchliche Begrenzung der Evgl. Kirchen kann durch Artikel 25 berührt werden. 1) Das Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen Zweckmässigkeit und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz neu zu gliedern. Die Neugliederung soll Län-

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der schaffen, die nach Grösse und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können. 2) In Gebietsteilen, die bei der Neubildung der Länder nach dem 8. Mai 1945 ohne Volksabstimmung ihre Landeszugehörigkeit geändert haben, kann binnen eines Jahres nach Inkrafttreten des Grundgesetzes durch Volksbegehren eine bestimmte Änderung der über die Landeszugehörigkeit getroffenen Entscheidung gefordert werden. Das Volksbegehren bedarf der Zustimmung eines Zehntels der zu den Landtagen wahlberechtigten Bevölkerung. Kommt das Volksbegehren zustande, so hat die Bundesregierung in dem Gesetz über die Neugliederung eine Bestimmung über die Landeszugehörigkeit des Gebietsteiles zu treffen. 3) Das Gesetz ist nach seinem Zustandekommen in den Gebieten, deren Landeszugehörigkeit geändert werden soll, im Falle des Abs. 2 auch in den Gebieten, deren Landeszugehörigkeit nicht geändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen. In jedem Gebiet wird dabei nur über den Teil abgestimmt, der dieses Gebiet betrifft. 4) Das Gesetz ist angenommen, wenn die Bevölkerung aller beteiligten Gebiete zustimmt. Stimmt ihm die Bevölkerung nicht in allen beteiligten Gebieten zu, so ist es erneut bei dem Bundestag einzubringen. Nach erneuter Verabschiedung ist es als Ganzes im gesamten Bundesgebiet zur Volksabstimmung zu bringen. 5) Bei einer Volksabstimmung nach Abs. 2 oder 3 entscheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. 6) Bei Streitigkeiten über die Vermögensauseinandersetzung aus Anlass der Neugliederung des Bundesgebietes entscheidet das Bundesverfassungsgericht. 7) Das Verfahren regelt ein Bundesgesetz, das von der Bundesregierung sofort nach Antritt ihres Amtes vorzulegen ist. Sie hat auch unverzüglich nach Übernahme ihres Amtes oder nach Aufnahme eines neuen Landes die Neugliederung einzuleiten. 8) Die Neugliederung soll vor Ablauf von 3 Jahren nach Verkündigung des Grundgesetzes und falls sie als Folge des Beitritts eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt durchgeführt werden. 9) Wichtig gegen Willkür eines Landes ist Artikel 31 Bundesrecht bricht Landesrecht. 10) Die Frage der Parität regelt sich nach Artikel 27 b in Verbindung mit Artikel 4 Ziffer 2 und 3: Artikel 27 b 1) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, seiner Befähigung und seinen fachlichen Leistungen zu jedem öffentlichen Amt gleichen Zugang.

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2) Dauernde Aufgaben in Ausübung öffentlicher Gewalt sind in der Regel Berufsbeamten zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen. Artikel 4 2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. 3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen und politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. 11) Die Rechtsverhältnisse der in einem kirchlichen Amt stehenden Personen können durch Artikel 36 a betroffen werden: Der Bund hat das Recht, Rahmenvorschriften zu erlassen über 1. die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder, Gemeinden und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechts stehenden Personen. 12) Über Änderung des Grundgesetzes bestimmt Artikel 106: 1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das ausdrücklich den Wortlaut des Grundgesetzes ändert oder ergänzt. 2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Volkstages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. 13) In den Übergangs- und Schlussbestimmungen regelt Artikel 139 die Geltung der Verträge zwischen Staat und Kirche: 1) Recht aus der Zeit vor dem Zusammentritt des Volkstages gilt fort, soweit es dem Grundgesetz nicht widerspricht. 2) Die vom Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsverträge, die sich auf Gegenstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetz die Landesgesetzgebung zuständig ist, bleiben, wenn sie nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen gültig sind und fortgelten, unter Vorbehalt aller Rechte und Einwendungen der Beteiligten in Kraft, bis neue Staatsverträge durch die nach diesem Grundgesetz zuständigen Stellen abgeschlossen werden oder ihre Beendigung auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt. Diese sehr verklausulierte Bestimmung sichert die zwischen den Ländern und den evangelischen Landeskirchen bestehenden Verträge, weil sie überall anerkannt sind. Sie sichert nichtunbedingt das Reichskonkordat, weil seine Gültigkeit bestritten ist. Eine hier entstehende Meinungsverschiedenheit kann nach Artikel 139 ba [sic!_] durch das „Bundesverfassungsrecht“ entschieden werden. 14) Im vorletzten Artikel 148/1 findet sich die Regelung des Verhältnisses von Kirche und Staat in folgender summarischer Fassung: Die Bestimmungen des Artikel 137, 138, 139, und 141 der deutschen Verfassung vom 11. August 1919 werden aufrechterhalten.

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Die hierdurch anerkannten und in den Grundgesetzentwurf aufgenommen Bestimmungen der Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919 lauten: Artikel 137: Es besteht keine Staatskirche. Die Freiheit der Vereinigung zu Religionsgesellschaften wird gewährleistet. Der Zusammenschluss von Religionsgesellschaften innerhalb des Reichsgebiets unterliegt keinen Beschränkungen. Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. Sie verleiht ihre Ämter ohne Mitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde. Religionsgesellschaften erwerben die Rechtsfähigkeit nach den allgemeinen Vorschriften des bürgerlichen Rechtes. Die Religionsgesellschaften bleiben Körperschaften öffentlichen Rechtes, soweit sie solche bisher waren. Anderen Religionsgesellschaften sind auf ihren Antrag gleiche Rechte zu gewähren, wenn sie durch ihre Verfassung und die Zahl ihrer Mitglieder die Gewähr der Dauer bieten. Schliessen sich mehrere derartige öffentlich-rechtliche Religionsgesellschaften zu einem Verbande zusammen, so ist auch dieser Verband eine öffentlich-rechtliche Körperschaft. Die Religionsgesellschaften, welche Körperschaften des öffentlichen Rechtes sind, sind berechtigt, auf Grund der bürgerlichen Steuerlisten nach Massgabe der landesrechtlichen Bestimmungen Steuern zu erheben. Den Religionsgesellschaften werden die Vereinigungen gleichgestellt, die sich die gemeinschaftliche Pflege einer Weltanschauung zur Aufgabe machen. Soweit die Durchführung dieser Bestimmungen eine weitere Regelung erfordert, liegt diese der Landesgesetzgebung ob. Artikel 138: Die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst. Die Grundsätze hierfür stellt das Reich auf. Das Eigentum und andere Rechte der Religionsgesellschaften und religiösen Vereine an ihren für Kultus-, Unterrichts- und Wohltätigkeitszwecke bestimmten Anstalten, Stiftungen und sonstigen Vermögen werden gewährleistet. Artikel 139: Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt. Artikel 141: Soweit das Bedürfnis nach Gottesdienst und Seelsorge im Heer, in Krankenhäusern, Strafanstalten oder sonstigen öffentlichen Anstalten besteht, sind die Religionsgesellschaften zur Vornahme reli-

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giöser Handlungen zuzulassen, wobei jeder Zwang fernzuhalten ist. Die übrigen in dritten Abschnitt „Religion und Religionsgesellschaften“ der Weimarer Verfassung stehenden Artikel 135 und 136 über Glaubens- und Gewissensfreiheit usw. sind im Grundgesetzentwurf in Artikel 5, Ziffer 1–4 und in Artikel 4, Ziffer 3 zusammengefasst. Der fehlende Artikel 140 entfällt, weil keine Wehrmacht besteht. Garantiert wird den Kirchen hiermit gemäss Artikel 137: die Freiheit der Vereinigung und des Zusammenschlusses, die Freiheit der Selbstverwaltung, die Freiheit der Ämterverleihung, der Erwerb der Rechtsfähigkeit, die Erhaltung bezw. Gewährung der Rechte einer Körperschaft öffentlichen Rechtes, landeskirchlich und gesamtkirchlich, das Recht eigener Steuererhebung; gemäss Artikel 138: die Anerkennung der Staatsleistungen, die Anerkennung des Eigentums der Kirche und ihrer Einrichtungen, der Stiftungen und des sonstigen Vermögens, gemäss Artikel 139: der Schutz des Sonntags und der staatlich anerkannten kirchlichen Feiertage. Für eine Rahmengesetzgebung sind diese Bedingungen der Weimarer Verfassung ausreichend. Es wird darauf ankommen bei der Gesetzgebung der Länder diesen Rahmen zu konkretisieren und bestimmt auszulegen. Bedauerlich bleibt, dass die genossenschaftsrechtliche Auffassung der Kirchen als Religionsgesellschaften im Grundgesetzentwurf durchgängig erscheint. Es müsste überall heissen: „Kirchen, Religionsund Weltanschauungsgemeinschaften.“ In Summa ist zu fragen: 1) Bestehen die Evgl. Kirchen auf dem Recht der Eltern, über die Schulform zu befinden? 2) Lassen die Evgl. Kirchen die Einschränkung, bzw. Aufhebung des Artikels 7 b, Ziffer 3 durch den Artikel 149 a (Reservatum Bremense) zu? 3) Haben die Evgl. Kirchen ein Interesse, die ausdrückliche Anerkennung des Reichskonkordates mitzuvertreten? 4) Welche Schritte sollen unternommen werden? Einzeln? Gemeinsam? Baldigst!! Die dortigen Sachbearbeiter werden das Vorstehende beurteilen können und mit Ihnen zu einem Vorschlag kommen, den ich gern mitberaten werde. Mit brüderlichem Gruss Ihr Held

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– 3 Anlagen122 – PS. Abschrift erhält die Kanzlei der EKD zur Kenntnis.

1E8. Anlage 1 zum Berichts Helds F: EZA Berlin, 2/964 (D). Zum Elternrecht. Die Nachricht, dass der Parlamentarische Rat in Bonn bei seinen Beratungen über das künftige Staatsgrundgesetz es abgelehnt habe, in die Bundesverfassung eine Bestimmung aufzunehmen, die den Eltern das Recht sichert, auf den weltanschaulichen Charakter der von ihren Kindern besuchten Schule Einfluss zu nehmen, hat die evangelische Elternschaft auf das stärkste befremdet und beunruhigt. Es gibt keine Erziehung, die in Grundlage, Wesen und Zielsetzung nicht durch Glauben oder Weltanschauung bestimmt wäre. Nicht nur die ausgesprochene Konfessionalität oder Weltlichkeit einer Schule, auch die christliche Simultanität und die weltanschauliche Neutralität sind Ausdruck einer ganz bestimmten Glaubenshaltung oder Weltanschauung. Die Erziehung in Elternhaus und Schule muss aber, wenn sie ihrer Aufgabe gerecht werden will, ihrem Ursprung, ihrem innersten Wesen und ihrer Zielsetzung nach einheitlich sein und darum in Elternhaus und Schule aus demselben Glaubens- und Weltanschauungsgrunde erwachsen. Auftrag und Richtung aller Erziehung, auf welchem Glaubens- oder Weltanschauungsgrund sie auch ruhen mag, kann zuerst und zumeist und im tiefsten Grunde allein von den natürlichen Erziehern, nämlich den Eltern, bestimmt werden. Alle Erziehung kann letztlich nur von der elterlichen abgeleitet werden. Die Verantwortung für die gesamte Erziehung der Kinder in Haus und Schule und Beruf und Jugendbund ist den Eltern als ein aus dem Elternsein folgendes, ohne weitere Begründung einleuchtendes Recht und als eine aus der allgemeinen Fürsorgeverpflichtung für die erzeugten Kinder folgende selbstverständliche Pflicht auferlegt. Von dieser primären und zentralen Verantwortung für die gesamte Erziehung ihrer Kinder im Haus und in den verschiedensten ausserhäuslichen Erziehungsbereichen kann die Eltern niemand entbinden, und niemand und nichts darf den Eltern die eigentliche Verantwortung abnehmen für den Geist, in welchem die 122 Vgl. 1E8–10.

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Kinder innerhalb und ausserhalb des Hauses in allen Bereichen des Werdens erzogen werden sollen. Es geht uns weniger um die Feststellung des Rechtes der Eltern auf evang. Konfessionsschulen, als vor allem die Behauptung des eindeutigen Primats der elterlichen Erziehung vor allen Erziehungsansprüchen anderer Mächte. Insbesondere wehren wir uns mit Nachdruck gegen den seit etwa 1½ Jahrhunderten immer stärker werdenden Anspruch des Staats auf Erziehungsvollmacht als einer aus seinem Wesen stammenden Berechtigung und Verpflichtung. Wir lehnen nicht die Verantwortung des Staates für die Sorge um den rechten Unterricht aller Kinder und für die Festsetzung der Bildungshöhe, der Bildungsziele und der Bildungsgüter ab, auch nicht Recht und Pflicht des Staates, sich darum zu kümmern, dass alle unmittelbare oder mittelbare Erziehungsverantwortung tatsächlich und sachgemäss wahrgenommen werde, und geben ihm das Recht als Vollstrecker des elterlichen Willens allgemeine Erziehungsziele festzustellen. Wir bestreiten aber dem Staat das Recht auf eine von ihm selbst aus seiner Staatlichkeit abgeleiteten Erziehungsgewalt und eigenmächtigen Erziehungszielsetzung. Alle Erziehungsvollmacht des Staates ist mittelbar und abgeleitet. Wo der Staat als Erzieher, d. h. als Wegweiser zu einem Glauben oder einer Weltanschauung, auftritt, muss ihm dazu das Recht durch den ursprünglichen und eigentlichen Erzieher, die Eltern, legitimiert werden, nicht aber durch politische Gruppen. Der moderne Staat ist seinem Wesen nach durch wechselnde Kräfte verschiedener weltanschaulicher Prägung getragen und bestimmt. Diese unberechenbar wechselnden Mächte sind ebenfalls von sich aus nicht in der Lage, dem Staat ein letztlich verpflichtendes, allgemeingültiges Erziehungsziel zu geben. Trotzdem ist festzustellen, dass im modernem Staat, und zwar im Staat jeder politischen Form, die unverkennbare Neigung besteht, eine aus seinem eigenen Wesen stammende, unabgeleitete Erziehungshoheit zu behaupten und aufzurichten. Allen staatlichen und sonstigen, auch etwa kirchlichen Ansprüchen auf ein unabgeleitetes Erziehungsrecht stellen wir die Forderung des Primates der elterlichen Erziehungsgewalt gegenüber. Wir haben im nationalsozialistischen Staat mit Schrecken erlebt, dass dort das Elternrecht nur insoweit anerkannt wurde, als der Staat allein die Grenzen bestimmen wollte und tatsächlich weithin bestimmte, innerhalb deren die Eltern ihre Erziehungsrechte und Pflichten wahrzunehmen hatten. Auch in anderen Staaten ausserhalb unseres Landes tritt der Erziehungsanspruch mehr oder weniger totalitärer Staaten in der Forderung von Erziehungsprimat und insbesondere vom Schulmonopol unverhüllt zutage. Selbst innerhalb unseres demokratischen Staatswesens gibt es Versuche, den staatlichen oder gemeindlichen Volksvertretungen das Recht zuzusprechen, die Grundlage der Schulerziehung, nämlich den Glaubens-

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grund oder den weltanschaulichen Charakter der Schulerziehung, von sich aus ohne massgebende Mitwirkung der Eltern zu bestimmen! Gegen solche Rückfälle in das Totalitätsstreben des vergangenen nationalsozialistischen Staates oder gegenwärtiger Staaten wehren wir uns auf das Nachdrücklichste. Wir wenden uns ebenso nachdrücklich gegen den damit verwandten Versuch, den Lehrern auf Grund ihrer fachlichen Sonderkenntnisse und ihrer pädagogischen Fähigkeiten oder ihres öffentlichen Unterrichts- und Erziehungsauftrages das Grundrecht zuzusprechen, aus einer vorgeblich autonomen Pädagogik heraus von sich aus die Erziehungsgrundlagen und Erziehungsziele einer Schule zu bestimmen. Sie bedürfen dazu nicht bloss des Vertrauens der Eltern, sondern haben sich letztlich als Vollstrecker des elterlichen Erziehungsauftrages anzusehen. Durch diese pädagogische Bevollmächtigung der Lehrer durch die Eltern wird die eigentliche Vollmacht und die wahre Freiheit der beamteten Erzieher begründet. Um dem Lehrer die Möglichkeit zur vollen Entfaltung seiner pädagogischen Gaben zu geben und das erforderliche Vertrauen der Eltern zu seinen Diensten zu gewährleisten, ist es notwendig, dass Elternhaus und Lehrer ihren gemeinsamen, einander ergänzenden Dienst in derselben letzten Bindung tun, derart, dass elterliche und schulische Erziehung sich auf die gleiche Glaubenshaltung oder Weltanschauung gründen. Darum muss auch den Eltern das Recht gegeben werden, auf die Glaubenshaltung oder die Weltanschauung der Schule Einfluss zu nehmen und sich für eine bestimmte Schulform zu entscheiden, welche die Einheit der elterlichen und schulischen Erziehung gewährleistet. Der oft gegen dieses Elternrecht erhobene Einwand, die stets wechselnde Elternschaft könne nicht den notwendig dauernden Grundcharakter einer Schule bestimmen, dazu seien vielmehr die vorgeblich beständigeren politischen Kräfte berufen, ist leicht zu widerlegen. Einmal ist die politische Konstellation weitaus wechselnder als die vielfach traditionsgebundene Bindung der Eltern an die Erziehungsgrundlage der von ihnen gewünschten Schulform; zum andern deckt sich erfahrungsgemäss in gar keiner Weise der in Schulabstimmungen in Erscheinung tretende Erziehungswille der Eltern mit den Erziehungsparolen der Parteien, denen sie sonst auf politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichem Gebiet ihr Vertrauen schenken. Aus allen diesen Gründen fordern die evangelischen Eltern nachdrücklich die Aufnahme einer Bestimmung in die Bundesverfassung, die den Eltern die Einflussnahme auf die Glaubensgrundlage oder den weltanschaulichen Charakter der von ihren Kindern besuchten Schule sichert, damit sie ihre Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder wahrnehmen können.

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1E9. Anlage 2 zum Bericht Helds F: EZA Berlin, 2/964 (D). Die in der Evang. Frauenhilfe verbundenen evangelischen Mütter unseres Landes bitten den Parlamentarischen Rat dringend darum, einen Artikel in die Bundesverfassung aufzunehmen, der das Recht der Eltern auf Bestimmung der Glaubensgrundlage von ihren Kindern besuchten Schule gewährleistet. Als Gott uns unsere Kinder anvertraute, und als wir bei der heiligen Taufe gelobten, sie im evangelischen Glauben aufzuziehen, haben wir die Verantwortung übernommen, dafür zu sorgen, dass unsere Kinder in ihrem ganzen Wesen und Werden und in allen Erziehungsbereichen ganz und gar unter den Zuspruch und Anspruch des Wortes Gottes gestellt und unter diesem Wort evangelisch erzogen werden. Zu dieser auf unser Gewissen gelegten Verantwortung gehört auch die heilige Sorge für die gesamte Erziehung in der Schule. Zur gewissenhaften Wahrnehmung dieser Verantwortung gehört nicht allein die zugesicherte Gewähr, dass unsere Kinder in der Schule evangelischen Religionsunterricht nach den Lehren und Grundsätzen der Evang. Kirche als ordentliches Lehrfach erhalten. Wir können nicht Ja dazu sagen, dass unsere Kinder in Schulen erzogen werden, in denen nicht auch etwa im Deutschoder Geschichtsunterricht die Geltung der 10 Gebote und die Verheissung der Bergpredigt verbindlich bezeugt werden können, und wo nicht der Herrschaftsanspruch Jesu Christi auf unser ganzes Leben in all seinen Bereichen in allen Fächern verkündet werden kann. Wir wünschen nicht nur für uns, sondern auch für alle anderen Eltern andern Glaubens oder anderer Weltanschauung, dass von unserer Schau der Schule als einer Erziehungseinheit der gesamte Schulunterricht und die gesamte Erziehung vom Glauben des Elternhauses getragen werde. Eine ganzheitliche, von einem bestimmten Glauben oder einer bestimmten Weltanschauung getragenen Erziehung in der Schule ist die Voraussetzung für die notwendige innere Einheit von häuslicher und schulischer Erziehung. Darum ist es erforderlich, dass die Eltern über die Glaubensgrundlage oder die Weltanschauung der Schule ihrer Kinder bestimmenden Einfluss nehmen können. Dies gewährt am besten die notwendige Gewissensfreiheit der Eltern- und Lehrerschaft, wenn Eltern und Lehrer ihre letzte Bindung in einem gemeinsamen Glauben haben.

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1E10. Anlage 3 zum Bericht Helds F: EZA Berlin, 2/964 (O). Telegramm Die Evangelische Elternschaft verlangt Sicherung des Elternrechts in Bundesverfassung, besonders das Recht, die Glaubenshaltung oder Weltanschauung der Schulen zu bestimmen. Evangelische Väter und Mütter, im Gewissen an ihren Glauben gebunden und durch ihr Taufgelöbnis zur evangelischen Erziehung ihrer Kinder in Haus und Schule verpflichtet, fordern verfassungsrechtliche Sicherung des Rechtes evangelischer Schulen. Zur Sicherung der Einheit der elterlichen und schulischen Erziehung fordern wir ganzheitlich ausgerichtete schulische Erziehung auf der Grundlage des Glaubens oder der Weltanschauung der Eltern. Wir verlangen Verfassungsbestimmung zur Sicherung des Rechtes der Eltern zur Bestimmung des Glaubens oder Weltanschauungscharakters der Schulen ihrer Kinder.

1E11. Schreiben der Kirchenkanzlei an die Leitungen der deutschen evangelischen Landeskirchen in den drei westlichen Zonen. O. O., 15. März 1949 F: EZA Berlin, 2/925 (Entwurf). Betr.: Durchführung des Art. 12 der Grundordnung. Nach Art. 12 Satz 1 der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland legen die Gliedkirchen Kirchengesetze und sonstige Verordnungen mit Gesetzeskraft spätestens mit der Verkündung dem Rat der EKD vor. Nach Art. 12 Satz 2 sind sie abzuändern, wenn der Rat mitteilt, dass sie gegen gesamtkirchliche Ordnungen verstossen. In Übereinstimmung mit der Kirchenkanzlei Ost bitten wir die Kirchenleitungen unseres Bereichs, uns die Gesetze und sonstigen Verordnungen mit Gesetzeskraft möglichst frühzeitig vorzulegen. Es wird den Gliedkirchen selbst wertvoll sein, wenn sie rechtzeitig darüber unterrichtet sind, ob der Rat meint, gegen eine Bestimmung unter den Gesichtspunkten des Art. 12 Satz 2 Bedenken erheben zu müssen. Es würde uns möglich und in manchen Fällen sogar ratsam erscheinen, wenn eine vorläufige Erörterung dieser Frage bereits im Stadium der Erarbeitung eines Gesetzes Platz greifen könnte. Dies gilt jedenfalls dann, wenn eine Bestimmung, deren Erlass beabsichtigt ist, den Bereich der gesamtkirchlichen Ordnung in besonderer Weise berührt. Daher bitten wir zu erwägen, ob die Kir-

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chenleitungen uns nicht auch Gesetzesvorlagen an die Synode oder andere gesetzgebende Organe zur Kenntnis bringen wollen. In jedem Falle sprechen wir – schon im Interesse einer geordneten Bearbeitung – die Bitte aus, dass die Kirchenleitungen uns die Gesetze und Verordnungen mit Gesetzeskraft unter Hinweis auf Art. 12 der Gesetzesordnung einzeln und besonders vorlegen. I. A.: [von Harling]

1E12. Schreiben Hartensteins an Gerstenmaier und zur Nieden. O. O., 19. Februar 1949 F: NL Hartenstein, Nr. 7 (D). Werte Herren und Brüder! Ich beeile mich nach Rückkehr von der Ratstagung Ihnen sofort zu dem Projekt der Kirchlich sozialen Schule die Stellungnahme des Rates mitzuteilen. Ich stelle zuerst fest, daß die meisten Ratsmitglieder von dem Plan zum erstenmal durch meinen Bericht gehört haben. Dies hat die Aussprache nicht erleichtert. Der Rat anerkennt die Dringlichkeit und die Aufgaben einer kirchlich sozialen Schule einmütig und ist bereit, ein Projekt personell und finanziell zu unterstützen, das diesem Anliegen dient. Er hat aber gegen die Gestalt und Form des vorliegenden Planes große Bedenken. Es sind folgende: a) die lutherischen Mitglieder sprachen aus, daß sie durchaus unsicher sind, ob die Ersteinrichtung von 100.000,– M und weitere Hilfe für die nächsten Jahre durch die lutherische Spende gedeckt werden können. b) der Rat war der Meinung, daß das Männerwerk, das den Unterbau für das Ganze bildet, auch die Finanzierung übernehmen sollte, so daß die einzelnen Kreise oder Landesgeschäftsstellen sich für die Auswahl und Finanzierung der Kurse der einzelnen Männer einsetzen. Später käme dann eine Unterstützung des Männerwerks durch den Rat der EKD in Frage. c) Es sind große Bedenken gegen 1. Dozenten, Herrn Professor WendtGöttingen, erhoben worden, vor allem politischer Art und zwar aus nächster Kenntnis der Persönlichkeit. d) kann ich nicht verhehlen, daß sehr erhebliche Stimmen des Rates große Bedenken gegen den gewählten Vorsitzenden Professor D. Dr. Schweitzer haben. Ich teile Ihnen diese Bedenken mit ausdrücklicher Zustim-

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mung des Rates mit. Der Rat ist der Meinung, daß die Apologetische Zentrale und die Laienschule in Spandau, die Professor Schweitzer geleitet hat, keine glückliche Voraussetzung für das so wichtige Kirchlichsoziale Seminar darstellt. Auch glaubt der Rat, daß Professor Dr. Schweitzer nicht zuletzt aus theologischen Gründen wohl kaum die richtige Persönlichkeit zur Leitung derselben sei. Ich teile dies Ihnen offen aber vertraulich mit. Der Rat, der dem grundsätzlichen Plan seine volle Zustimmung gegeben hat, konnte sich unter dem Gewicht dieser Bedenken nicht entschliessen, rasch eine Entscheidung zu treffen. Vielmehr hat er einen doppelten Entschluss gefasst. Er hat mich beauftragt, mit Ihnen beiden baldmöglichst eine Zusammenkunft zu vereinbaren, besonders im Blick auf die personellen Probleme. Und zum anderen lädt er Sie, lieber Bruder zur Nieden ein, am Dienstag, 22. März bei der nächsten Ratssitzung in Wiesbaden anwesend zu sein, um den Plan auf Grund unserer Besprechung noch einmal persönlich vorzutragen; ehe der Rat sich finanziell und personell so stark engagiert, möchte er mit Ihnen als den verantwortlichen Beauftragten für das Männerwerk noch persönlich in Fühlung treten. Dürfte ich ihnen vorschlagen, daß wir am 3. März, 10.30 Uhr vorm. eine Aussprache halten im Zentralbüro des Hilfswerks in Stuttgart. Mit sehr herzlichem Gruß bin ich Ihr

2. Sitzung Wiesbaden 22. März 1949

2 Wiesbaden, 22. März 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Gästehaus, Blumenstraße 1, ab 14.00 Uhr Nassauer Hof. Dienstag, 22. März 1949 (9.00 Uhr). Dienstag, 22. März 1949 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: von Harling, Merzyn, Ranke. Als Gäste: Brandi, Hess, zur Nieden, Schlink. Protokollanten: Benn, Merzyn, von Harling. 2A Vo rbereitung

2A Vorbereitung der Sitzung 2A1. Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder. Berlin-Charlottenburg, 4. März 1949 F: EZA Berlin, 2/60 (D). Die Herren Mitglieder des Rates lade ich hiermit zur nächsten Sitzung auf Dienstag, den 22. März 1949, vorm. 9 Uhr nach Wiesbaden, Blumenstr. 1 in das Gästehaus des Evangelischen Hilfswerks ergebenst ein. Die Kirchenkanzleien werden den Herren Mitgliedern mitteilen, wo ihre Unterbringung vorgesehen ist. Als Beratungsgegenstände sind vorgemerkt: 1. Leitung, Besetzung und Unterbringung der Amtsstellen1, 2. Bildung beratender Kammern, 3. Bericht des Kirchlichen Aussenamtes über die Lage der Auslandsgemeinden, 4. Behandlung der Entschliessung der Synode über ökumenische Fragen (der Wortlaut der Entschliessung liegt bei), 5. Antrag des Deutschen Evangelischen Missionsrates auf Bestellung eines Verbindungsausschusses, 1 Bereits am 6. März 1949 hatte das SONNTAGSBLATT, S. 13, berichtet, auf der nächsten Ratssitzung in Wiesbaden werde „voraussichtlich die Entscheidung über Sitz und Leitung der Kirchenkanzlei fallen“.

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2. Sitzung Wiesbaden 22. März 1949

6. Antrag von Bischof D. Dr. Stählin betr. die Fortführung der Gespräche mit der katholischen Kirche, 7. Entschliessung über etwaige Einwendungen gegen das Hilfswerksgesetz, gegebenenfalls Bestellung von Mitgliedern des Wiederaufbauausschusses und des Verwaltungsrats, 8. Ergänzung des Verwaltungsrats der Palästinastiftung, 9. Vorbereitung der Kundgebung in Frankfurt a. M., 10. Aussprache über die Verantwortung der Kirche in der gegenwärtigen Lage, 11. Verschiedenes. gez. D. Dr. Dibelius Abdruck erhalten die Herren Oberkonsistorialrat Dr. Benn Oberkirchenrat Dr. Merzyn-Schwäbisch Gmünd mit der Bitte, die im Westen wohnenden Mitglieder über ihre Unterbringung zu benachrichtigen. gez. D. Dr. Dibelius.

2A2. Schreiben Merzyns an Benn. Schwäbisch Gmünd, 4. März 1949 F: EZA Berlin, 2/60 (D). Sehr verehrter, lieber Herr Benn! Wegen der äusseren Voraussetzungen für die bevorstehende Ratstagung darf ich Ihnen auch schriftlich noch einmal bestätigen, was ich heute fernmündlich schon berichtet habe: Die Sitzung findet – ebenso wie die gemeinsamen Mahlzeiten – im Gästehaus des Evgl. Hilfswerkes, Wiesbaden, Blumenstr. 1 (Tel. 26468) statt. Herr Landesbischof D. Meiser soll im gleichen Gästehaus auch Wohnung haben. Die drei Ratsmitglieder aus dem Osten haben für die beiden Nächte vom 21. bis 23. März Unterkunft im Evgl. Hospiz, Wiesbaden, Emserstrasse 1, (Tel. 26862). Die Ratsmitglieder aus dem Westen haben Unterkunft im Hotel Nizza, Wiesbaden, Frankfurterstrasse 28, (Tel. 29395). Herr Bischof D. Dr. Dibelius hat mit seinem Sohn ein Doppelzimmer im Hotel Nassauer Hof, Wiesbaden, Wilhelmstr. 56, (Tel. 27616), wo auch wir beide ein Doppelzimmer haben. Leider war es nicht möglich, für Herrn Bischof Dibelius dort ein Einzelzimmer zu bekommen, weil

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wir sonst seinen Sohn nicht hätten unterbringen können. Die Landesbischöfe Meiser, Lilje und Hahn werden je ein Einzelzimmer haben. Die Frage, die uns im Westen seit langem bewegt und die nun möglichst bald einer Entscheidung zugeführt werden sollte, ist die Stipendien-Frage, die auch gerade für die Kirchen der Ostzone gewiss recht brennend geworden ist. Da unser Sachbearbeiter hierfür Herr Dr. von Thadden ist, der leider bisher infolge seiner Krankheit sich dieser Sache nicht hat ganz widmen können (er hat gerade jetzt wieder in der Schweiz nacheinander drei Operationen durchmachen müssen, so wird diese Frage wohl nicht zu einer Beratung im Ratsplenum reif sein. Trotzdem würde ich sie gern Herrn Bischof Dibelius und Ihnen schon einmal vortragen dürfen. Besonders tätig auf dem Gebiet ist Professor Dr. Mannhart vom Christophorus-Stift. Er hat mich sehr dringlich gebeten, ihm einen kurzen Vortrag bei Bischof Dibelius gelegentlich der nächsten Ratssitzung zu vermitteln. Ich wäre deswegen dankbar, wenn ich am Montag-Abend Ihnen beiden über diese Frage kurz berichten und für Dienstag-Mittag Prof. Mannhart zu kurzem Vortrag bei Bischof Dibelius einladen dürfte. Schliesslich wäre ich Ihnen noch dankbar, wenn Sie mir spätestens zur Ratssitzung ein Muster der neuen Briefbogen für die Kirchenkanzlei freundlicherweise mitbringen würden, da wir dringend neue Briefbogen drucken lassen müssen und uns gern nach Ihrem Muster richten würden. Mit allen guten Wünschen bleibe ich stets Ihr (Dr. Merzyn)

2B Protokoll

2B Protokoll F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 57–60 (H, den Ratsmitgliedern mit Rundschreiben vom 4. April 1949 zugesandt). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser, 140); 2. Smend (NL Smend). 57r

|Niederschrift über die 2. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 22. März 1949 in Wiesbaden.

Anwesend:

Bischof D. Dr. Dibelius Landesbischof D. Dr. Lilje Landesbischof D. Hahn Prälat Dr. Hartenstein Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann

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sowie:

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Oberkirchenrat Lic. Herntrich Präses Dr. Kreyssig Synodalpräsident Mager Landesbischof D. Meiser Kirchenpräsident D. Niemöller Moderator D. Niesel Professor D. Dr. Smend Oberkonsistorialrat Dr. Benn Oberkirchenrat Dr. Merzyn Oberkirchenrat Ranke (nur zu Punkt 9) von Harling Pfarrer Lic. zur Nieden (nur zu Punkt 1./16) Professor D. Schlink, Heidelberg (nur zu Punkt 6.) Pfarrer Hess, Frankfurt (nur zu Punkt 5.) Architekt Professor Brandi, Göttingen (nur zu Punkt 10.)

1) Protokoll der Sitzung vom 18. Februar 19492. Zu Punkt 6 A (Grundsätze für die Arbeit der beratenden Kammern) In Ziffer A 3 sollen die Worte „Einen unmittelbaren Schriftverkehr und“ gestrichen werden. Der 2. Satz in dieser Ziffer beginnt also mit den Worten „Verbindliche Verhandlungen“ Zu Punkt 7 (Studienkreis über Kirchen und Recht)3 Die Zuziehung von Professor Wiesner, Mainz, zu dem Studienkreis über Kirche und Recht wird auf Antrag von Professor Smend4 genehmigt. Zu Punkt 16 (Gründung einer kirchlich-sozialen Schule)5 Lic. zur Nieden gibt einen Bericht6 über den Stand der kirchlichen Arbeit 2 3 4 5

Vgl. 1B6, S. 50ff. Vgl. 1B7, S. 53f. Ein formeller Antrag Smends ist nicht ermittelt. Vgl. 1B16, S. 61f. Am 3. März hatte Hartenstein Dibelius schriftlich über sein Gespräch mit Gerstenmaier und zur Nieden über eine „andere Form und Gestalt der Kirchlich Sozialen Schule“ unterrichtet und mitgeteilt, dass zur Nieden am 22. März im Rat darüber berichten werde. Zugleich hatte er Gerstenmaiers Mitteilung weitergegeben, dass amerikanische Lutheraner 50.000.– Dollar spenden wollten, der Transfer aber Schwierigkeiten mache (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). Am selben Tag teilte Hartenstein zur Nieden mit, der Rat werde „an das Projekt nur mit einer anderen Leitung herangehen“. Hartenstein und Gerstenmaier tendierten zu von der Gablenz als Leiter, doch sollten sich alle Beteiligten um einen Kandidaten bemühen. Gerstenmaier habe Lilje „dringend gebeten, die Frage von Herrn [. . .] Schweitzer menschlich und persönlich so gut wie möglich zu lösen, damit [. . .] keine unnötigen Härten entstehen“. Zugleich wiederholte Hartenstein den Wunsch des Rates nach einer Führungsrolle des Männerwerks der EKD (EBD.). Vgl. auch 2E1. 6 Dem Rat lag zur Erläuterung der Ausführungen ein Memorandum Schweitzers vor, mit dem „einige Missverständnisse, namentlich in Bezug auf die Finanzierung“ aufgeklärt werden sollten, vgl. den Brief Schweitzers an Smend vom 2. März 1949 (NL SMEND) und

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in der Arbeiterschaft und die Pläne für die Gründung einer kirchlichsozialen Schule7. Der Rat erteilt aufgrund dieses Berichtes dem Männerwerk der Evangelischen Kirche in Deutschland den Rat, sich vorläufig nicht auf die Einrichtung einer kirchlich-sozialen Schule in Schloß Friedewald zu konzentrieren, sondern die Aufgabe der Schulung geeigneter Kräfte für die soziale Arbeit zunächst noch in loserer Form mit Kursen an verschiedenen Orten in eigener Regie und in Verbindung mit den evangelischen Akademien und der Kammer für soziale Ordnung weiter zu betreiben8. 57v

|2.) Bericht über die Lage der Auslandsgemeinden. Kirchenpräsident D. Niemöller berichtet über die Lage der deutschen Auslandsgemeinden (siehe Anlage)9. Der Bericht soll künftig durch Mitteilungen über die weitere Entwicklung in den Auslandsgemeinden laufend ergänzt werden. Im Zusammenhang hiermit wurde der Antrag von Bischof D. Heckel erörtert10. Prälat Dr. Hartenstein, Moderator D. Niesel und Landeshauptmann a. D. Hagemann sollen gemeinsam Bischof D. Heckel die von ihm erbetene Gelegenheit geben, sich wegen seiner Haltung persönlich zu rechtfertigen und ihm hierbei zum Ausdruck zu

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2D1. Eine einseitige, von Schweitzer unterschriebene Zusammenfassung dieses Dokumentes findet sich im NL HARTENSTEIN, Nr. 17. Vgl. dazu 1B16. G 1: „zur Nieden berichtet über das Verhältnis von Kirche und Arbeiterschaft. Auflockerung des gegenseitigen Verhältnisses. Volksmissionarische Arbeit. Keine evangelische Gewerkschaftsbewegung. Bewährung der evangelischen Männer in ihrem Lebensstand. Kirchlich-soziale Schule soll dazu helfen. Vorläufiger Sitz: Friedewald. Bildung eines Kuratoriums (EKD, Hilfswerk, Innere Mission, Männerwerk). Hilfswerk stellt für den Anfang 50000.– Dollars zur Verfügung. Der laufende Etat soll von der Inneren Mission, Hilfswerk, EKD, Landeskirchen bestritten werden. Freundeskreis soll Zuschüsse leisten. Ist der Rat bereit, das Unternehmen ideell und finanziell zu unterstützen? Aussprache über die ideellen und finanziellen Grundlagen der neuen Schule“. Vgl. auch G 1 zu 3B: „Am 31. März 1949 wurde die Schule gegründet. CA. Hilfswerk. Rat der EKD. VELKD. Leitung Dr. Schweitzer. Hilfe von 50.000 Dollars steht zur Verfügung. Dr. Schw. sollen geeignete Kräfte zur Verfügung gestellt werden. [. . .] Vorsitzender des Kuratoriums: Kunst“. Zur Finanzierung der Kirchlich-Sozialen Schule vgl. auch 2E2 und 7D9. Am 23. März 1949 teilte zur Nieden Hartenstein mit, er stehe unter dem „schmerzlichen Eindruck des guten Ratschlages des Rates der EKD, der uns aber keine Hilfe leisten konnte“. Die Schule habe aber genügend Geld aus einer Spende der Ökumene und die Männerarbeit der EKD wolle einen Freundeskreis gründen, so dass man vorerst vom Rat kein Geld benötige (NL HARTENSTEIN, Nr. 17). 2C1 vgl. auch 4A1. Bereits für die Ratssitzung am 27./28. April 1948 waren Beratungen über Auslandsgemeinden in Italien und Brasilien vorgesehen gewesen, dann aber nicht behandelt worden (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 18A2, S. 442). Die schriftliche Fassung von Niemöllers Bericht ging den Ratsmitgliedern erst Ende April zu, da der Text zuerst noch bei Niemöller beschafft und dann vervielfältigt werden musste (EZA BERLIN, 2/2209). Nicht nachgewiesen.

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2. Sitzung Wiesbaden 22. März 1949

bringen, daß eine Betätigung im Kirchlichen Außenamt und auf ökumenischem Gebiet für ihn nicht mehr in Betracht kommen kann11. Die Frage seiner Versorgung12 soll hierbei mit ihm im praktischen und rechtlichen Sinne erörtert werden. Herr Landeshauptmann a. D. Hagemann soll gebeten werden, die Federführung für diesen Ausschuß zu übernehmen13. Die Kirchenkanzlei-West soll dem Ausschuß das Material über die bisherige Regelung des Falles Heckel zur Verfügung stellen. 3) Verbindungsausschuß zum Deutschen Evangelischen Missionsrat14. Auf den Antrag15 des Deutschen Evangelischen Missionsrates werden Landesbischof D. Dr. Lilje DD. DD., Kirchenpräsident D. Niemöller DD. DD. und Prälat Dr. Hartenstein in den Verbindungsausschuß des Rates der EKD zum Deutschen Evangelischen Missionsrat entsandt. 4) Ergänzung des Verwaltungsrates der Palästinastiftung16.

11 Heckel, der von Reichsbischof Müller zum Leiter des Kirchlichen Außenamtes ernannt worden war, wurde nach dem Krieg vorgeworfen, sich nicht vom deutschchristlichen Kirchenregiment distanziert zu haben, dem NS-Regime gegenüber zu willfährig gewesen zu sein und dessen Ideologie über das Außenamt weitergetragen zu haben, vgl. A. BOYENS, Lernen; R.-U. KUNZE, Heckel, S. 182–187. Das Gespräch mit Heckel fand erst am 28. November 1949 statt. Vgl. dazu 1B17i, 3B8, 9B4, und A. SILOMON, Protokolle 4, 10B8, 12B7, 13B1 und 16B6. 12 Vgl. 1B17i. 13 Vgl. 3B8. 14 Der Deutsche Evangelische Missionsrat hatte auf seiner Sitzung vom 13.–15. Januar 1949 in Bethel „im Blick auf die Notwendigkeit einer stärkeren Verwurzelung der Mission in der Kirche“ beschlossen, dem Rat der EKD die Bildung eines Verbindungsausschusses vorzuschlagen, der aus drei Ratsmitgliedern und drei Missionsvertretern bestehen sollte. Der Ausschuss sollte der Kirche „zur Erkenntnis und Durchführung ihres missionarischen Auftrags helfen und die einzelnen Gesellschaften in Fragen, die ihr Verhältnis zur Kirche betreffen, beraten“. Hartenstein sicherte auf der Sitzung zu, sich im Rat für die Bildung des Ausschusses einzusetzen. Missionsinspektor Brennecke wurde auf Grund eines Antrages der östlichen Missionsgesellschaften beauftragt, Dibelius „ständig über Missionsangelegenheiten zu informieren“, vgl. das Protokoll im AEMW HAMBURG, Nr. 516. 15 2D2. 16 Die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – hatte am 10. Dezember 1947 nach Schwäbisch Gmünd berichtet, dass die Geschäfte des fünfköpfigen Verwaltungsrates der Palästinastiftung bei der Berliner Stelle geführt worden waren. Da zwei der Mitglieder verstorben seien und die Amtszeit eines weiteren abgelaufen sei, sei es geboten, die Leitung der Stiftung durch Ergänzung des Verwaltungsrates baldmöglichst wieder herzustellen, „zumal bereits das hiesige Stiftungs-Aufsichtsamt des Magistrats Berlin sich nach den Verhältnissen der Stiftung erkundigt hat“. Man bitte daher den Rat der EKD, die Bestellung von drei Mitgliedern des Verwaltungsrates sowie der Stellvertreter vorzunehmen (EZA BERLIN, 6/1717). In Beantwortung eines Schreibens der Kirchenkanzlei vom 24. Juni 1948 hatte das Kirchliche Außenamt am 25. Januar 1949 Niemöller, Dibelius und Stempel als Mitglieder

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Als Mitglieder für den Verwaltungsrat der Palästinastiftung werden bestimmt: Kirchenpräsident D. Niemöller DD. DD., Prälat Dr. Hartenstein, Oberkonsistorialrat Propst Dr. Böhm; als Vertreter Kirchenpräsident D. Stempel, Landesbischof D. Bender, Oberkonsistorialrat Dr. Benn. Zum Vorsitzenden wird Kirchenpräsident D. Niemöller, zum stellvertretenden Vorsitzenden Propst Dr. Böhm in Berlin ernannt. 5) Kundgebung in Frankfurt a. M. Der Rat nimmt Kenntnis von den Vorschlägen des Pfarrers Hess-Frankfurt a. M. für die Gestaltung des Programmes der Kundgebung17 und ist mit diesen Vorschlägen einverstanden. Die Kundgebung soll mit Gemeindegesang begonnen und beschlossen werden. Ferner soll die Bachkantate „Christ ist erstanden“ dargeboten werden. Zwischen den Sätzen dieser Kantate sollen die Mitglieder des Rates in 4 Gruppen sprechen und zwar über folgende Themen18: 58r |1. Gruppe: Der lebendige Christus (3 Themen zur Osterbotschaft) 2. Gruppe: Der Weg der Kirche (Wahrheit, Einheit, Freiheit der Kirche) 3. Gruppe: Der Dienst der Kirche an unserem Volk (Flüchtlingsfrage, soziale Not, politisches Verhängnis) 4. Gruppe: Die Hoffnung für die Welt (3 Themen zur eschatologischen Botschaft). Jede Gruppe soll aus 3 Mitgliedern des Rates bestehen, von denen eines etwa 10 Minuten sprechen soll, während die beiden anderen kurze ergänzende Worte (etwa einen Bibelspruch) vor bezw. nach der An-

des Verwaltungsrates vorgeschlagen und darum gebeten, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung zu setzen. Zu Stellvertretern sollten Hartenstein, Böhm und Bender ernannt werden, als Vorsitzenden hatte das Außenamt Niemöller, als Stellvertreter Böhm empfohlen (EZA BERLIN, 2/3200). 17 Hess hatte am 9. März 1949 an Merzyn von den „Sorgen“ geschrieben, die ihm der Ratsbeschluss vom Februar (vgl. 1B17a) bereite, am Ostersonntag in Frankfurt/M. 12 Reden halten zu lassen. Von der Technik her sei, „eine solche Sendung, die natürlich niemand am Empfänger aushalten“ könne, nur mit größtem Aufwand zu realisieren. Hess hoffte daher, gemeinsam mit Merzyn den Rat von seinem Vorhaben in dieser Form abbringen zu können (EZA BERLIN, 2/1004). Zum Antrag an den Rat vgl. 2D3. Zu Hess’ weiterer Kritik an den realitätsfernen Vorstellungen des Rates über den Ablauf der Veranstaltung vgl. seinen Brief an Niemöller vom 24. Februar 1949 (NL NIEMÖLLER, Akzi 6150) und 2E3. 18 Zum Programm vgl. 2E4 und 2E5 und H. NOORMANN, Protestantismus 1, S. 227f. sowie M. GRESCHAT, Christenheit, S. 385f.

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sprache des eigentlichen Redners sagen. Die Gruppen sollen sich wie folgt zusammensetzen: 1. Gruppe: Bischof D. Dr. Dibelius, Landesbischof D. Hahn19, Präses Dr. Kreyssig. 2. Gruppe: Landesbischof D. Meiser, Professor D. Dr. Smend, Synodalpräsident Mager. 3. Gruppe: Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann, Prälat Dr. Hartenstein, Kirchenpräsident D. Niemöller. 4. Gruppe: Landesbischof D. Dr. Lilje, Moderator D. Niesel, Oberkirchenrat Lic. Herntrich. Die Ansprachen sollen übernehmen: 1. Gruppe: Bischof D. Dr. Dibelius, 2. Gruppe: Landesbischof D. Meiser, 3. Gruppe: Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann20, 4. Gruppe: Landesbischof D. Dr. Lilje. Pfarrer Hess soll die Einzelheiten der praktischen Durchführung im Sinne dieses Programmes im Einvernehmen mit dem Frankfurter Rundfunk regeln. Die 4 Redner sollen ihm und den beiden anderen Angehörigen ihrer Gruppe die Entwürfe ihrer Ansprachen zuleiten zwecks gegenseitiger Abstimmung. Das Gemeindemitglied für Anfang und Schluß der Kundgebung soll Pfarrer Hess auswählen21. 58v

|6.) Professor Dr. Schlink-Heidelberg berichtet über die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft unter Leitung von Bischof D. Dr. Stählin zur Führung des Gesprächs mit der katholischen Kirche, die dabei ihrerseits durch eine Arbeitsgemeinschaft unter dem Vorsitz von Erzbischof Jäger-Paderborn vertreten ist22. Der Rat beschließt auf Grund dieses Be-

19 Hahn sagte am 5. April 1949 seine und die Teilnahme Magers ab, da er die Genehmigung erhalten habe, am Ostersonntag nachmittags im Interniertenlager in Bautzen einen Gottesdienst zu halten. „Von dieser mit großem Entgegenkommen“ ihm gewährten Genehmigung halte er sich verpflichtet, Gebrauch zu machen. Mager könne nicht kommen, da ihnen beiden nur ein Auto zur Verfügung stehe (EZA BERLIN, 2/61). 20 Am 26. März 1949 bat Heinemann Dibelius, ihn von dem Auftrag, in Frankfurt/M. zu sprechen, zu entbinden. Statt dessen solle Hartenstein reden. Bereits unmittelbar nach der Ratssitzung in Wiesbaden habe er Kreyssig und Mager vergeblich gebeten, ihn abzulösen. Trotz reiflicher Überlegung und zeitlicher Distanz zum Ratsbeschluss finde er „nicht die gebotene innere Freiheit und Freudigkeit“ zur Mitwirkung (EZA BERLIN, 2/1004). Zu den Vorbehalten gegen die Kundgebung vgl. auch 2E6. 21 Die Reden erschienen u. a. in EVANGELISCHE WELT 1949, Nr. 9, S. 242–245; DEUTSCHES PFARRERBLATT 1949, S. 197f. Vgl zur Kritik an der Veranstaltung 2E7 und den Bericht der EVANGELISCHEN WELT 1949, Nr. 9, S. 251. 22 Vgl. 1B3 und B. SCHWAHN, Arbeitskreis, S. 24f. Zum Bericht Schlinks vgl. G 1: „Gespräch mit der katholischen Kirche. 1.) Monitum des Hl. Officiums. Besorgnisse der deutschen Katholiken. Mariologische Linie. Reaktion. 2.) Zentralisierung der römischen Kirche. Bischöfe nur noch Stellvertreter der Papstes. 3.) Sorge um die politische Linie. Ungarn!

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richtes mit der Fortsetzung der Gespräche sich einverstanden zu erklären und die notwendigen Mittel in der bisherigen Weise auch für das Haushaltsjahr 1949/50 zu bewilligen23. 7) Stellungnahme zum Hilfswerk-Gesetz. a) Der Rat beschließt, gegen das von der Synode in Bethel beschlossene Gesetz zur vorläufigen Ordnung des Hilfswerks24 keine Einwendungen zu erheben25. b) Es werden gewählt als „weiteres Mitglied des Rates“ im Wiederaufbauausschuß Prälat Dr. Hartenstein26, als weibliche Mitglieder des Wiederaufbauausschusses, Frau Dr. Nopitsch-Nürnberg und Fräulein Ellenbeck-Berlin/Spandau, Frau Dr. Nopitsch zugleich als Mitglied des Verwaltungsrates. als Vertreterinnen werden gewählt Frau Sahrer von Sahr-Essen und Frau Oldach-Berlin/Wilmersdorf. 8) Bildung beratender Kammern27. Die Zusammensetzung der noch zu bildenden Kammern wird wie folgt beschlossen:

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Dort keine gemeinsame Front gegenüber dem Antichristus. 4.) Die Gespräche sind zur Zeit die einzige Stelle, wo offiziell die römische Kirche in ökumenischer Beziehung zur übrigen Welt steht. Erzbischof Jäger hat offiziell von der Fuldaer Bischofskonferenz den Auftrag ökumenischer Begegnung. Bitte an den Rat, die Fortsetzung der Gespräche zu billigen und die Finanzierung weiter zu tragen. Wir sind zu wenig über die römische Kirche im ganzen orientiert. Die Beurteilung ist zumeist zu freundlich. Es sollte eine Stelle mit der Beobachtung beauftragt werden. Bornkamm. Konfessionskundliches Institut. [. . .].“ In einem Schreiben an Hartenstein hatte Schlink bereits am 3. Februar 1949 an die von Stählin im Januar auf der Synode in Bethel geäußerte Bitte um finanzielle Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft erinnert. Wie in den Vorjahren sollten die Reisekosten und die Auslagen der protestantischen Seite als Gastgeber jeder zweiten Sitzung von der EKD übernommen werden. Nach Stählins Meinung waren dafür 2.000,– DM ausreichend. Diese Summe hatte Meiser ihm gegenüber als problemlos bezeichnet (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). „Entwurf eines Kirchengesetzes zur vorläufigen Ordnung des Hilfswerks der evangelischen Kirche in Deutschland“ (BETHEL 1949, S. 328–333). Nach G 2 gab es im Rat eine umfassende Debatte über den Wortlaut des Gesetzes und die Finanzierung des Hilfswerkes, es wurde aber betont: „Trotz allem: keine Einwendungen gegen das Gesetz“. Die Synode hatte am 13. Januar 1949 in Bethel Bauer, Krüger, Mager und Zachau in den Wiederaufbau-Ausschuss gewählt, zu deren Stellvertretern von der Gablentz, Halstenbach, Lechler und Wellhausen. Bauer, Mager und Zachau waren zugleich Mitglieder des Verwaltungsrates (BETHEL 1949, S. 296). Vgl. auch 1B6, 3B11 und 7B20.

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2. Sitzung Wiesbaden 22. März 1949

a) Kammer für Erziehung und Unterweisung (auf Vorschlag von Moderator D. Niesel)28: Professor Dr. Hammelsbeck-Wuppertal, als Vorsitzender Direktor Gengnagel-Ludwigsburg Kirchenrat D. Lokies-Berlin Pfarrer Rott-Koblenz Pfarrer Dr. Burckart [richtig: Burkert]-Neuendettelsau Professor D. Schmidt-Erlangen Vikarin Hunsche-Berlin Oberkirchenrat Dr. Zimmermann-Berlin Rektor Schumann-Moritzburg bei Dresden Kirchenrätin Zippel-Magdeburg Dr. Korth-Greifswald Professor Dr. Witt-Hermannsburg Dr. Marx-Dillenburg Professor Lic. Dr. Güldenberg-Naumburg-Saale29 b) Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche (auf Vorschlag von Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann):30 Dr. Tillmanns-Berlin, als Vorsitzender Dr. Otto Bleibtreu-Düsseldorf Dr. Fricke-Hannover

28 Auf Wunsch Benns hatte am 9. März 1949 Zimmermann von der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – seine Vorschläge für die Vertreter der Ostkirchen in der Erziehungskammer an Niesel mitgeteilt. Es waren dies – außer ihm selbst als Vorsitzendem der Erziehungskammer Ost – Pfarrer Dr. Hafa, Berlin; Kirchenrat Lokies, Berlin; Dr. Korth, Greifswald; Kirchenrätin Zippel, Magdeburg; Oberlandeskirchenrat Kleemann, Dresden. Darüber hinaus nannte Zimmermann mit Präses Rautenberg, Greifswald; Oberkonsistorialrat Andler, Berlin; Oberkirchenrat Ziegner, Warza bei Gotha; Oberkirchenrat Maercker, Schwerin; Kirchenrat Reese, Görlitz, für den Bedarfsfall weitere mögliche Mitglieder. Weiterhin betonte Zimmermann die Notwendigkeit einer „einheitliche[n] Erziehungskammer“ für die gesamte EKD, die aber die bislang erfolgreiche Arbeit der Erziehungskammer-Ost nicht gefährden dürfe. Neben einer gemeinsamen Kammer für Ost und West sollten aber eine „Erziehungskammer Ost und eine Erziehungskammer West selbständig die praktischen Arbeiten ihres Gebietes durchführen“ und dazu jeweils zusätzliche Mitglieder hinzuziehen können (EZA BERLIN, 4/134). 29 Vgl. auch G 1: „Schulkammer. Osten: Lüttichau, Zimmermann, Schumann, Corder [sic!], Hafa. Westen: Hammelsbeck, Gegnagel [sic!], Burkert, Schmidt, Bohne-Kiel.“ 30 Über ihre Wahl wurden Tillmanns und die Kammermitglieder „wegen der verzögerten Herstellung des Protokolls der zweiten Ratssitzung“ erst am 25. Mai 1949 durch die Kirchenkanzlei informiert (EZA BERLIN, 2/1345, Bl. 189ff., hier: Bl. 191). Am 20. Juni machte Tillmanns gegenüber der Kirchenkanzlei seine Bedenken hinsichtlich seines Amtes als Vorsitzender geltend. Wegen starker Inanspruchnahme und wegen der schwierigen Reisemöglichkeiten zwischen Berlin und den Westzonen falle es ihm schwer, die Aufgabe zu erfüllen. Nach Rücksprache mit Dibelius und Benn wolle er sich dem Ruf aber nicht entziehen (EBD., Bl. 184). Vgl. auch 9B20.

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Professor Dr. Hammelsbeck-Wuppertal Konsistorialpräsident Hofmann-Magdeburg 59r |Generalsuperintendent Jacob-Lübben Dr. Krüger-Dortmund Professor D. Dr. Künneth-Erlangen Staatsrat Dr. Meinzolt-München Oberbürgermeister Metzger-Darmstadt Oberkirchenrat Dr. Manfred Müller-Stuttgart Professor D. Dr. Ritter-Freiburg Kirchenpräsident D. Stempel-Speyer c) Kammer für soziale Ordnung (auf Vorschlag von Präses Mager)31: Frau Minna Amman [richtig: Amann]-Königswinter Pfarrer Annacker [richtig: Ammler]-Fürth Professor von Dietze-Freiburg i. Br. Dr. Karrenberg-Velbert Reg. Rat Klein-Gelsenkirchen Frau Gertrud Staeven [richtig: Staewen]-Berlin Professor D. Tiburtius-Berlin Pfarrer Dr. Wildfeuer-Dresden Pfarrer Feurich-Dresden Professor D. Herz-Leipzig Oberkirchenrat Prater-Berlin Professor D. Dr. Iwand-Göttingen Superintendent Dr. Schultze [richtig: Schulze]-Hannover Den Vorsitz in dieser Kammer wird zunächst Präses Mager führen, bis die Kammer zusammengetreten ist und Gelegenheit erhalten hat, selbst den Vorsitzenden zu wählen. 9) Verantwortung der Kirche in der gegenwärtigen Lage. a) Flüchtlingsarbeit: Nach Erörterung der mit dem Flüchtlingsproblem zusammenhängenden Fragen wurde als einhellige Meinung festgestellt, daß die karitative Arbeit an den Flüchtlingen Aufgabe des Hilfswerkes, die seelsorgerische Arbeit Aufgabe der Landeskirchen ist. Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, dem Ostkirchenausschuß im neuen Haushaltsjahr aus dem Haushalt der EKD-West eine Beihilfe von monatlich 600,– DM, sowie einen kleinen Sonderzuschuß zur Verfügung zu stellen zur Entschädigung eines Mitarbeiters32, dem insbesondere die seelsorgerische Beantwortung von Eingaben obliegen soll. b) Parlamentarischer Rat: 31 Vgl. G. RIEDNER, Kammer, S. 60ff. 32 Vgl. 6B3b und 7B12; H. RUDOLPH, Vertriebene 1, S. 394.

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Der Rat nimmt von der Stellungnahme des stellvertretenden Vorsitzenden, Landesbischofs D. Dr. Lilje, zur Frage des Erziehungswesens33 in der geplanten Verfassung Kenntnis und stimmt dieser Stellungnahme zu. 10) Leitung, Besetzung und Unterbringung von Amtsstellen. a) Hinsichtlich des Leiters der Kirchenkanzlei wird beschlossen, Herrn Oberlandeskirchenrat Brunotte zu bitten, eine Aussprache mit Herrn Kirchenpräsident D. Niemöller über die Frage der Stellung der EKD im Rahmen der Ökumene herbeizuführen34. 59v |b) Der Referent von Harling bei der Kirchenkanzlei in Schwäbisch Gmünd wird unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Kirchenrat ernannt und in eine Planstelle der Gruppe A2c2 eingewiesen35. Dem Referenten Dibelius (Kirchenkanzlei Schwäbisch Gmünd) wird die Amtsbezeichnung „Kirchenrat“ verliehen. Die Entschließung über seine Berufung in das Beamtenverhältnis36 33 Vgl. 2E8 und 2E9. Bei den Beratungen des Grundgesetzes durch den Parlamentarischen Rat hatte sich im Februar 1949 gezeigt, dass die katholischen Bischöfe sich zwar für das Elternrecht bei der Wahl der Schule stark machten, diese Forderung aber nicht ultimativ durchzusetzen gedachten. Die Deutsche Partei dagegen hatte am 17. Februar auf Anregung Liljes einen Antrag eingebracht, in dem u. a. das Elternrecht gefordert wurde. Bemühungen von Seiten der CDU, eine Rücknahme des Antrags – auch über Lilje –zu erreichen, schlugen fehl (B. VAN SCHEWICK, Kirche, S. 118–121; vgl. auch H. NOORMANN, Protestantismus 1, S. 267f.). In einem Rundschreiben vom 3. März 1949 an die Pfarrer der hannoverschen Landeskirche hatte Lilje erklärt: „Wir wollten unsere Stimme in einer wichtigen Grundsatzfrage klar und deutlich erheben. Wir haben aber [. . .] das von so viel Vorläufigkeit bedrohte Verfassungswerk in Bonn nicht einfach gefährden wollen und haben deswegen darauf verzichtet, von uns aus die Pression der öffentlichen Meinung zu mobilisieren. Es wird noch vieler Arbeit in unserer eigenen Mitte bedürfen, um nicht nur bei einigen Männern der Kirchenleitung, sondern auch in unseren Gemeinden die volle Klarheit und Kraft unserer christlichen Glaubensüberzeugungen in diesen Fragen des öffentlichen Lebens herbeizuführen. Es wird auch nicht leicht sein, in unserem eigenen Lande zu erreichen, was das Gewissen der Christen von einer staatlichen Verfassung, besonders in den Fragen der Schule erwarten muß. Es scheint mir aber sehr wichtig zu sein, daß wir aus evangelischer Verantwortung, das heißt, in der Bereitschaft zum Dienst, nicht aber aus klerikalistischen Kulturansprüchen heraus handeln“ (NL SMEND). 34 Am 31. März 1949 ersuchte Merzyn Liljes Referenten Ruppel, Lilje darum zu bitten, die Gesprächseinladung offiziell weiterzuleiten, damit die „Aussprache noch vor der nächsten Ratssitzung zu einem guten Ende gebracht werden“ könne. Am 6. April teilte Brunotte Merzyn mit, dass er sich mit Niemöller im Umfeld der Frankfurter Kundgebung treffen werde und um ein Quartier in der Nähe der Bischöfe Meiser und Lilje bitte (EZA BERLIN, 2/61). Das Gespräch zwischen Brunotte, Heinemann, Niesel und Niemöller fand am Abend des 17. April statt. Es verlief weitgehend ergebnislos, da Niemöller nicht in der Lage gewesen sei, „recht zu hören“, Brief Hartensteins an Wurm vom 21. April 1949 (NL HARTENSTEIN, Nr. 14). 35 Laut Rundschreiben der Kirchenkanzlei vom 7. April 1949 wurde von Harling am 9. April 1949 vereidigt (EZA BERLIN, 2/75).

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sowie über die Einberufung theologischer Referenten in die Kirchenkanzlei Schwäbisch Gmünd und über die Stellenbesetzung in der Kirchenkanzlei Berlin und im Kirchlichen Außenamt37 wird vertagt38. c) Zur Frage des künftigen Dienstsitzes der Kirchenkanzlei wird beschlossen – ohne daß der Rat sich in diesem Augenblick schon endgültig bindet – die Baupläne für Göttingen weiter zu durchdenken und mit der Weiterführung der Verhandlungen in Göttingen den Vorsitzenden des Rates im Einvernehmen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden zu beauftragen39. 11) Verschiedenes. a) Der Antrag der Gemeinde Siegburg auf Überprüfung des Streitfalles mit der Rheinischen Kirchenleitung wird abgelehnt40.

36 Vgl. dazu A. SILOMON, Protokolle 4, 17B25b. 37 Vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 14B3, 15B24 und 16B21. 38 Neben den genannten Ämtern hatte auch über die Leitung des Archivamtes der EKD beraten werden sollen, dessen Geschäfte Lampe seit März 1946 kommissarisch führte. Am 23. Februar 1949 hatte ihm Merzyn mitgeteilt, dass er auf der kommenden Ratssitzung „alle mit unserem Archivamt zusammenhängenden Fragen einer abschliessenden Klärung und Entscheidung entgegenführen und dabei insbes. auch Ihre nochmalige Ernennung zum Leiter des Archivamtes vorschlagen“ wolle. Aus Zeitmangel wurde über das Archivamt dann aber doch nicht beraten (EZA BERLIN, 2/1967). 39 Am 26. März informierte das Stadtbauamt Göttingen die Kirchenkanzlei darüber, dass das vorgesehene Baugrundstück Kreuzbergweg/Kreuzbergring anstatt 11,50 nur noch 10,– DM/m2 incl. Erschließung kosten solle. Es handle sich um ein „wertvolles Eckgrundstück in bester Lage der Stadt“, dessen alter Preis bereits „unter Berücksichtigung der Zweckverwendung in entgegenkommender Weise“ berechnet gewesen sei. Dibelius jr. berichtete Brandi am 28. März 1949, dass sein Vater die Ratsmitglieder um Mitteilung ihrer Änderungswünsche gebeten hatte. Diese seien noch nicht eingetroffen, sollten aber bis Anfang April vorliegen. Am 9. April wollte sich Dibelius jr. dann mit Brandi treffen – tatsächlich geschah dies am 12. –, um die Änderungswünsche zu beraten. Am 10. März sandte Ingenieur Hopfgartner seine Pläne und Kostenberechnungen an die Kirchenkanzlei. Der vom Stadtbauamt Göttingen geprüfte Kostenvoranschlag vom 14. März 1949 über 226.800,– DM wurde am 9. April 1949 den Ratsmitgliedern von der Kirchenkanzlei zugesandt mit dem Hinweis, dass man durch kirchlichen Einkauf die Kosten weiter senken wolle (EZA BERLIN, 2/82). 40 Im Juni 1945 hatte die rheinische Kirchenleitung verfügt, dass das 1932 in freien Wahlen gewählte Presbyterium wieder eingesetzt werden sollte. Dies hatte der Siegburger Pfarrer Deggeller, der auch die neue rheinische Kirchenleitung wegen ihres stark presbyterial-synodalen Charakters nicht anerkannte, abgelehnt. Da Deggeller einen Wechsel der Pfarrstelle zur Befriedung der Situation für sich ausschloss, beschlossen BK-treue Gemeindeglieder Sondergottesdienste abzuhalten. Seine am 16. November 1945 erfolgte Versetzung in den Wartestand befolgte Deggeller nicht. Auch das ehemalige Presbyterium erkannte die Einsetzung des 1932 Gewählten nicht an. Dieser Streit innerhalb der Gemeinde zog sich bis 1950 hin, bis im März ein neues Presbyterium gewählt wurde. Deggeller trat Mitte 1949 in den Dienst der westfälischen Landeskirche (Auskunft des AEKR Düsseldorf vom 14. Juli 2003).

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b) In einem Wort zu den Problemen des § 218 St.G. B.41 Stellung zu nehmen, wie Landesbischof D. Bender-Karlsruhe angeregt hat42, wird z. Zt. nicht für angebracht erachtet. c) Pariser Friedenkonferenz: Der Rat ermächtigt den Vorsitzenden, im Namen des Rates im Sinn des Berichtes der Sektion IV in Amsterdam43 zur Pariser Friedenskonferenz44 Stellung zu nehmen45. d) Bulgarische Prozesse: Den Kirchenleitungen soll nahegelegt werden, den Gemeinden die Fürbitte für die Opfer der bulgarischen Prozesse und ähnlicher Verfahren zu empfehlen46. e) Die Entscheidung über alle vorliegenden Beihilfegesuche47 wird vertagt, bis sich die finanzielle Lage der EKD im neuen Haushaltsjahr hinreichend übersehen läßt. f) Die vom Verband der Evangelischen Kirchenchöre Deutschlands

41 Nachdem nach 1945 über den § 218 und die zulässigen Indikationen für eine Abtreibung innerhalb der Besatzungsbehörden und der Landtage diskutiert worden war, gab es seit 1948 im Parlamentarischen Rat eine erneute Diskussion über das Verbot des Schwangerschaftsabbruches, vgl. M. GANTE, § 218, S. 43–55. 42 Ein formaler Antrag Benders ließ sich nicht ermitteln. Am 20. Mai unterrichtete jedoch Wenzel vom Central-Ausschuss der Inneren Mission die Kirchenkanzlei, dass er von der Ostkonferenz der EKD den Auftrag erhalten habe, mit Fachleuten eine Stellungnahme zum § 218 auszuarbeiten (EZA BERLIN, 2/2714). Das Thema sollte dann auf Initiative der Kirchlichen Ostkonferenz auf der Kirchenkonferenz vom Juni 1950 beraten werden; diese Debatte unterblieb jedoch (vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 15B9e; LKA KARLSRUHE, GA 6216). 43 Vgl. den Dokumentationsband DIE KIRCHE UND DIE INTERNATIONALE UNORDNUNG sowie den zusammenfassenden Sektionsbericht „Die Kirche und die internationale Unordnung“ bei W. A. VISSER ’T HOOFT, Vollversammlung. 44 Gemeint ist die 6. Pariser Außenministerkonferenz der vier Siegermächte vom 23. Mai–20. Juni 1949. Hier konnte zwischen den Westmächten und der UdSSR keine Einigung über die wirtschaftliche und politische Einheit Deutschlands erzielt werden. Vgl. 5B. 45 Vgl. hierzu Dibelius’ Ansprache „Deutschland und der Friede der Welt“ auf der Frankfurter Kundgebung des Rates, vgl. o. S. 25. 46 Gemeint sind die Schauprozesse wegen Spionage, Hochverrat und Devisenvergehen gegen führende Vertreter der protestantischen Kirchen Bulgariens. Entsprechend einem Beschluss der VELKD ordnete etwa die hannoversche Landeskirche am 7. Juni 1949 eine „Fürbitte für die Verfolgten in aller Welt“ an, die in das allgemeine Gebet während des Hauptgottesdienstes aufgenommen werden sollte (KABL HANNOVER 1949, S. 49). Die rheinische Landeskirche empfahl am 7. Juni den Gemeinden, nicht nur der Kriegsgefangenen und Vermißten, sondern auch all’ derer zu gedenken, „die um ihres Christenglaubens willen“ verfolgt würden (KABL RHEINLAND 1949, Nr. 9, S. 41). Die gleiche Empfehlung sprach auch die hessen-nassauische Landeskirche aus (ABL HESSEN UND NASSAU 1949, S. 92). 47 Vgl. 2D4, 2D5 und 2D6, 3B12 und 7B22.

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beantragten Änderungen der Satzung dieses Verbandes48 werden wie folgt genehmigt: 1) In § 1, Abs. 3, ist hinter „die Tätigkeit des V. e. K.“ einzufügen „als eines kirchlichen Werkes“. 2) In § 4, Abs. 1, sind die Worte „Vorstand im Sinne des B. G. B.“ zu streichen. 60r |g) Überlassung von Kirchen an die Baptisten: Der Rat erhebt keine Bedenken dagegen, wenn die Landeskirchen, wie es in Mecklenburg beabsichtigt ist, aus besonderen Gründen Anträge der Baptisten auf Überlassung von Kirchen zur Mitbenutzung ablehnen49. h) Über den von Professor D. Dr. Smend allen Ratsmitgliedern übergebenen Entwurf einer Verlautbarung des Rates zur Frage der Rechtmäßigkeit der bestehenden Leitungen der Gliedkirchen der EKD50 soll in der nächsten Sitzung entschieden werden51. i) Die Entschliessung der Synode über ökumenische Fragen soll dem

48 Vgl. 2D7. 49 Am 29. Juni 1948 hatte der mecklenburgische Oberkirchenrat der Kirchenkanzlei über wiederholte Klagen von Gemeinden über eine massive Mitgliederwerbung durch Baptisten berichtet. Unter diesen Umständen habe der Oberkirchenrat Bedenken, die Gemeinden zum Überlassen ihrer Kirchen an die Baptisten zu bewegen. Man wolle ein gutes Miteinander, das aber nur ohne diese Werbung möglich sei (EZA BERLIN, 2/2188). Daraufhin hatte sich am 6. Juli 1948 von Harling an Direktor Schmidt vom Bund der Baptisten gewandt und ihn über die Klagen informiert. Von Harling wollte das Thema im August mit Schmidt besprechen, wobei „so wenig Aufhebens wie möglich“ gemacht werden sollte (EBD.). Nachdem die mecklenburgische Landeskirche in zwei Schreiben vom 16. September und 3. Dezember 1948 eine Antwort der Kirchenkanzlei angemahnt hatte, teilte diese am 11. Dezember 1948 mit, dass die baptistische Bundesleitung erklärt habe, sie wisse um das Problem. Dessen Ursache läge in der Neuorganisation der Gemeinden nach Krieg und Flucht (EBD.). Am 28. Januar 1949 hatte die mecklenburgische Kirchenleitung den Baptisten mitgeteilt, die Klagen hielten an und man werde ihnen daher solange keine kirchlichen Räumen mehr überlassen, wie man eine aggressive Werbung der Baptisten unter den „kirchlich bereits erfaßten Gliedern der Landeskirche befürchten“ müsse (EBD.). Am 1. April 1949 teilte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – der mecklenburgischen Kirchenleitung und den anderen östlichen Gliedkirchen mit, dass auch in anderen Landeskirchen Kirchen und Gemeinderäume an Freikirchen überlassen würden. Bei dieser Praxis drohten noch größere Probleme als bei der Überlassung von Kirchen an Katholiken. Man könne sich die Überlassung von Kirchen an Freikirchen in Städten zu bestimmten Anlässen vorstellen, stimme aber zu, „dass von einer regelmässigen Ueberlassung von Kirchengebäuden an Freikirchen, namentlich in Landgemeinden, abzusehen“ sei (EBD.). 50 Zum Entwurf Smends vom 21. März 1949 vgl. 2D8. 51 Vgl. 3B7. Möglicherweise ging dieser Beratungspunkt auf das Gutachten zurück, das Smend am 18. März 1949 in der Streitsache des Pfarrer Fiebigs gegen die Kirchengemeinde Münster vorgelegt hatte, vgl. die Gutachten Forsthoffs und Smends hierzu in ZSEVKR 1951 und den Bericht in DIE ZEICHEN DER ZEIT 1949, S. 338f.

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Weltkirchenrat mitgeteilt52und im Amtsblatt der EKD veröffentlicht werden53. gez. Dr. Benn gez. Dr. Merzyn gez. von Harling.

2C Anlagen und Beschlusstexte

2C Anlagen und Beschlusstexte 2C1. „Kurz-Bericht über den gegenwärtigen Stand der ausländischen Diaspora der EKD“ F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 61–65 (H). 61

|I) Gemeinden in Haupt- und Handelsstädten. In Shanghai und in Kukong betreuen Missionare (Wilhelm und Wedel) die wenigen noch vorhandenen evangelischen Deutschen. Pastor Lehmann in Tientsin erbat im November 48 die Erlaubnis zur Rückkehr nach Deutschland (durch 12jährige Tätigkeit in China gefährdete Gesundheit. Auflösung der Gemeinde bei Herannahen der Kommunisten). In Tsingtau hat Pastor D. Dr. Seufert (Missionar der Ostasien-Mission) seinen Entschluss, auch unter kommunistischer Regierung auf seinem Posten zu bleiben, bekanntgegeben. In Japan ist Pastor Theodor Jäckel-Tokio in den Dienst einer amerikanischen Mission übergegangen. Er, der im Dienst des Schweizer Zweiges der Ostasien-Mission stehende Pfarrer Egon Hessel und Prof. Bohner in Kobe betreuen die wenigen im Lande verbliebenen evangelischen Deutschen. Über die Gemeinde in Harbin (Mandschukuo) fehlen Nachrichten. In Australien amtieren Pfarrer Wittmann in Sidney-Lindfield und Pfarrer Steiniger in Melbourne nach ihrer Entlassung aus der Internierung. Die Gemeinde in Batavia ist eingegangen. In Kairo und Beirut (Kairo durch D. v. Thadden besucht) sind kleine Gemeindereste, die gelegentlich zu Gottesdiensten gesammelt werden. Propst Lic. Döring ist im Verlauf der Kämpfe in Palästina im Frühjahr 48 zunächst nach Transjordanien und dann nach Shemlan/Libanon aus52 Die Entschließung wurde dem ÖRK am 22. April 1949 durch von Harling zugesandt (EZA BERLIN, 2/160). 53 ABlEKD 1949, Nr. 4 vom 15. April, S. 69f. Vgl. 1B17g.

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gewichen. Er nimmt eine führende Stellung in dem von Dr. Moll geleiteten Palästina-Komittee des Lutherischen Weltbundes ein, das die Treuhänderschaft über die gesamte deutsche evangelische Arbeit im Heiligen Land und ihren Besitz übernommen hat. Die Gemeinde in Haifa-Waldheim hat aufgehört zu bestehen. In Istambul [sic!] sammelt sich eine grössere Zahl von Evangelischen verschiedener Nationalität regelmässig zu Gottesdiensten. Die Wiederaussendung eines Pfarrers dorthin wird erwogen. Dasselbe gilt von Athen. Über die vorübergehende Bedienung dieser Gemeinde durch schweizerische Pfarrer ist ohne Erfolg verhandelt worden. In Athen hält ein schweizerischer Missionar gelegentlich Gottesdienst. Über die Gemeinden in Sofia, Belgrad und Budapest fehlen jegliche Nachrichten. In Bukarest amtiert der fast 70jährige Dechant Petri. Unter sehr schweren Verhältnissen ist es gelungen, ihm über Genf finanziell zu helfen. Mit seiner Rückkehr muss gerechnet werden. 62 |Die Gemeinde in Riga hat aufgehört zu bestehen. Die Gemeinden in Paris, Nizza, Brüssel und Antwerpen sind zersprengt. In der Christuskirche in Paris arbeitet eine schwedische Judenmission. Um die kirchliche Betreuung der deutschen Arbeiter in Frankreich bemüht sich ein Komitee, das mit Dekan [richtig: Diakon] Lindner in Paris zusammenarbeitet. Die strengen Bestimmungen der französischen Regierung lassen deutsche Geistliche nicht zu. Aus Madrid berichtet Pfarrer Mohr, dass seine Arbeit durch N. S.-Umtriebe erschwert wird. Nach Barcelona geht Pastor lic. Karig, sobald Visum und exit permit erteilt sind. Der Gemeinde konnte ein Dollarbetrag als Starthilfe zur Verfügung gestellt werden. Sie hat sich verpflichtet, das Pfarrgehalt später selbst aufzubringen. Die Reisepredigerstelle in Bilbao ist unbesetzt. Angesichts der in Lissabon um Pfarrer Thomas entstandenen Schwierigkeiten ist die Entsendung von Dekan Rieger zu seiner Vertretung in die Wege geleitet worden. In Holland sind die Gemeinden Haarlem, Heerlen und Twente stark dezimiert und unbesetzt. In Den Haag amtiert Pfarrer Kaetzke, in Rotterdam Pfarrer Fischer; beide Gemeinden wurden des öfteren besucht. Sie stehen in lebhafter oekumenischer Verbundenheit mit der Hervormde Kerk in Holland. Die kleine Restgemeinde in Oslo wird vom Pastor em. Günther versorgt. Die Pfarrstelle in Malmö entbehrt seit 1945 ihren Pfarrer Kühn, dem

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die Wiederausreise von den britischen Behörden verweigert wird. Das hat Anlass zu einer Anfrage im britischen Unterhaus gegeben. Die zu den Kirchen ihres Landes gehörigen deutschen Pfarrstellen in Kopenhagen, Gotenburg, Stockholm, Abo, die in keiner amtlichen Verbindung mit der EKD stehen, sind ordnungsmässig besetzt. Bei der Gemeinde in Genf (Pastor Fiedler) wird ein Wechsel des Pfarrers erwogen. II) Pfarrkonferenzen und Synodalverbände. Die 6 der EKD angeschlossenen Gemeinden in Italien (Rom, Florenz, Venedig, Triest, Bozen, Genua) haben diesen Anschluss gekündigt und sich mit Mailand und Neapel zu einer „Lutherischen Kirche“ zusammengeschlossen. Sie haben beschlossen, „dem Verhältnis zum Lutherischen Weltbund einer festere Form zu geben“ und erklärt, „dass ihre innere Zugehörigkeit zur Heimatkirche unlösbar ist“. Die weitere Entwicklung ist noch im Fluss. Meran hat sich ausgeschlossen. – Besetzt sind Rom, Mailand, Bozen-Gries, Genua und Meran, demnächst Triest. Unbesetzt: Neapel und Florenz. 63 |England. Die St. Georgs-, Christus- und Hamburg-Lutherische Kirche in London sind erhalten und in ständiger Benutzung (Dekan Rieger und P. Kramm), die anderen zerstört. In Oxford amtiert P. Kurtz aus Berlin. Die Gemeinden in Liverpool und Manchester werden von P. Hansen pastoriert. P. Wille Baermann, auf Beschluss des Rates ordiniert, ist in Leeds und bei den freien Arbeitern tätig. P. Böckelher [richtig: Boeckheler] und P. Dr. Thude betreuen die deutschen Arbeiter im Auftrage des British Council of Churches, dasselbe soll P. Dr. Liemar Hennig (früher Japan) im Auftrage des Lutherischen Weltbundes tun. Die Gemeinde in Hull reorganisiert sich und erstrebt Wiederbesetzung. Von einigen Gemeinden in England ist das Anschlussverhältnis zur EKD gekündigt worden, andere betrachten es aus derzeitigen völkerrechtlichen Bedenken als nicht bestehend. Eine Neuordnung der Verhältnisse ist in die Wege geleitet. Die Gemeinden in Bradford, Newcastle, Shield: bestehen noch, ruhen aber. In Glasgow und Edinburgh sind sie eingegangen; es bestehen noch Vermögensreste, die von Trustees verwaltet werden.

Südwestafrika. Die Synode hat Anfang Oktober 1948 ihre Satzungen revidiert. Ausser

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12 Missionaren der Rheinischen Mission (nebenamtlich) stehen Propst Hoeflich in Windhoek und P. Schmidt in Swakopmund in der Arbeit. Die Synode gehört zum Deutschen Kirchenbund für Süd- und Südwestafrika. Die Pfarrstellen in Daressalam und Oldeani sind unbesetzt. Südamerika Die Deutsche Evangelische Kirche in Chile (8 Pfarrstellen, alle besetzt) hat auf ihrer Synode April 48 ihrem „unbedingten Willen, das innere Verhältnis zur EKD auf gar keinen Fall eine Lockerung erfahren zu lassen“, Ausdruck gegeben. In Chile sind die deutschen Schulen erhalten geblieben. Die Wiedererrichtung der Gemeinde und Pfarrstelle in Lima (Peru) ist mit Hilfe des Lutherischen Weltbundes eingeleitet. Nach La Paz ist Dr. Wolff (früher Gossnersche Mission) als Schulvorsteher gerufen worden. Es ist zu hoffen, dass sich dort eine Gemeinde bildet. In diesem Sinne ist Dr. Wolff der persönliche Anschluss an die EKD gewährt worden. Die La Plata-Synode hat ähnlich ihre Verbundenheit mit der EKD betont. Die Entsendung der aus der Batschka stammenden Pastoren Lebherz und Mornau mit Unterstützung der IRO und der LWF ist in die Wege geleitet, auch unter dem Gesichtspunkt, die Auswanderung zu 64 |fördern. Unsere Gemeinden in Argentinien sind durch den Krieg verhältnismässig gestört worden. Die deutschen Schulen wurden enteignet. Jetzt zeichnet sich die Möglichkeit von Eingriffen des argentinischen Staates (Peron) ab. Von den 4 Synoden in Brasilien haben die Riograndenser und die Lutherische Synode, innerlich fest gefügt und unter zielbewusster Leitung, die Kriegs- und Nachkriegszeit nicht nur gut überstanden, sondern sich weiter entfaltet. In Sao Leopoldo ist eine Theologische Schule errichtet, deren Absolventen bereits im Pfarrdienst eingesetzt sind. In Santa Catarina und Parana und Mittelbrasilien sind die Schwierigkeiten noch nicht überwunden und herrscht Pfarrermangel. Im Kriege wurden viele Pfarrer interniert, die deutsche Predigtsprache verboten. Z. Zt. ist das Verbot gelockert, am wenigsten in Santa Catarina, am meisten in Rio Grande. Überall hat das deutsche Schulwesen aufgehört. Der Abschluss eines Synodalbundes ist im Laufe dieser Jahres zu erwarten. Die entstandenen Fragen sind mit Propst Marczynski und Präses Dohms bei deren Besuch in Europa eingehend besprochen. Die bleibende Verbundenheit mit der Heimatkirche wird allgemein betont und gewünscht. In Mexiko amtiert P. Fraustadt, die Gemeinde in Guatemala ist zersprengt.

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III) Aufgaben und Erfordernisse. Die Gemeinden leiden allgemein unter dem Fortfall der finanziellen Unterstützung durch die Heimatkirche. Sie haben ihre Reserven weithin aufgebraucht und ihre eigene Finanzkraft noch nicht genügend entwickelt. Bei Wiederbesetzungen versucht das KA, Anfangsbeihilfen zu vermitteln und die Gemeinden zu verpflichten, nach angemessener Zeit den Geistlichen selbst zu tragen. Trotzdem werden Zuschüsse seitens der EKD hier und da erforderlich sein. Auf die oekumenische Verbundenheit mit den im Lande befindlichen zur Oekumene gehörigen Kirchengemeinschaften werden die Gemeinden besonders hingewiesen. Unter den veränderten Verhältnissen bietet das Anschlussgesetz nicht mehr in allen Fällen die erforderliche Grundlage, ohne dass bereits übersehen werden kann, wie eine gesetzliche Neuregelung aussehen muss. Die Sicherung des Besitzes der Gemeinden ist in vielen Fällen durch die politischen Verhältnisse vor Friedensschluss sehr erschwert oder unmöglich gemacht. Das KA ist bemüht, alles Erdenkliche in dieser Hinsicht zu tun. Sollte die Auswanderung in grösserem Maßstabe einsetzen, werden die Gemeinden vor neue Aufgaben gestellt. Für die Zahlung der Versorgungsbezüge an im Ausland lebende (Südamerika) Versorgungsberechtigte ist bisher ein gangbarer Weg, nach dem wir suchen, leider noch nicht gefunden. 65 |Ähnlich ist es mit der Besoldung des Ständigen Vertreters in Südamerika, der auch weiterhin erforderlich ist, wenn auch sein Auftrag umgeformt werden muss. Der Nachwuchs an geistlichen Kräften, besonders für Südamerika, wo in den nächsten Jahren ca. 30 deutsche Pastoren gebraucht werden, soll durch Stipendien sichergestellt werden. Die Pfarrer der erreichbaren Auslandsgemeinden werden zu Freizeiten und Kursen nach Deutschland gerufen. An der Theologischen Schule in Sao Leopoldo soll ein hauptamtlicher Lehrstuhl für Neues Testament und Kirchengeschichte errichtet und mit einem qualifizierten Theologen besetzt werden. Die Auslandspfarrer und Gemeinden werden mit kirchlichem und theologischem Schrifttum versorgt. Die Gemeinden werden besucht. Frankfurt, 18.3.49.

2D Vorlagen und Anträge

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2D Vorlagen und Anträge 2D1. Memorandum Schweitzers für die Ratsmitglieder54 F: NL Smend (D). Betrifft: Kirchlich-Soziale Schule und Laienschulung I. Geschichte: Seitdem 1933 die Evangelisch-Soziale Schule und 1936 die Apologetische Zentrale mit ihrer Laienführerschule im ev. Johannesstift in Berlin-Spandau geschlossen worden, besitzt die Evangelische Kirche in Deutschland keinerlei ähnliche Institute. Die seit 1945 entstandenen evangelischen Akademien wollen und können sie nicht ersetzen. Sie haben andere, wenn auch verwandte Aufgaben. Zwar ist in einzelnen Landeskirchen mit einer Schulungsarbeit begonnen worden, doch ist man nirgends über allererste Anfänge hinaus gekommen und es fehlt eine zentrale Stelle für die EKiD, mindestens zunächst für die Westzonen. II. Bedürfnisse: Das Bedürfnis nach einer Kirchlich-Sozialen Schule ist unleugbar. Das beweisen ungezählte Briefe und Gespräche mit ev. Arbeitern und Arbeitgebern. Der Mangel an qualifizierten Arbeiterführern, die auf dem Boden des Evangeliums stehen, macht sich überall in den Betrieben, in der Einheitsgewerkschaft, in der Oeffentlichkeit bemerkbar. Nicht nur die Katholiken, sondern vor allem Freidenker und andere antichristlich Gesinnte, gewinnen mehr und mehr an Boden. Dass unsere evangelische Arbeiter mehr und mehr dazu bereit sind, sich schulen zu lassen, zeigt unter anderem die Zahl der Anmeldungen zu der ersten Schulungswoche, die die Männerarbeit der EKiD kürzlich in Rottland abgehalten hat. Dasselbe gilt von den „Laien“ allgemein. Auch hier droht die evangelische Kirche in Deutschland ins Hintertreffen zu geraten, auch hinter dem, was ausserdeutsche Kirchen tun und getan haben. (Vgl. Bossey, Driebergen, Jena u. ä. m.) Auf der anderen Seite gibt es mehr denn je Männer (und auch Frauen), die etwa in der Gefangenschaft oder Internierung oder in Ev. Akademien, wenn nicht schon vorher im Kirchenkampf für das Evangelium neu gewonnen worden sind und nun auf Ausbildung und Vertiefung warten, damit sie in ihren weltlichen Berufen ihren Glauben besser und aktiver bewähren können. 54 Eine offenbar frühere, kürzere und formal abweichende Fassung des Memorandums befindet sich ebenfalls im NL SMEND.

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Die Erfahrungen der Männerarbeit in ganz Deutschland zeigen, wie notwendig, aber auch wie fruchtbar ein Einsatz solcher Laienkräfte für die Gewinnung von Kirchenfreunden in den jeweiligen Berufen ist. Diese Erwägungen haben dazu geführt, die beiden Schulen zusammenzulegen und womöglich mit einer kirchlich-sozialen Akademie, wie sie das Zentralbüro des Hilfswerks seit längerem plant, zu verbinden. III. Schulungsziel: a) der Kirchlich-Sozialen Schule. Es gilt Arbeiter auszubilden, die im Stande sind, innerhalb des Betriebes, der Gewerkschaft, in der Oeffentlichkeit, den evangelischen Standpunkt zu vertreten und ihre Arbeitskameraden und -kameradinnen zu führen. b) der Laienschule: Es gilt Nichttheologen aller Berufe instandzusetzen, sich als evangelische Christen in ihrem weltlichen Beruf zu bewähren und andere für Christus zu gewinnen. Es wird versucht werden, den dafür Qualifizierten unter den Anwärtern Stellen als hauptamtliche Arbeitersekretäre, Betriebsratsvorsitzende, Sozialbeamte, Gewerkschaftsführer u. Ä. oder Stellen im Raum der Kirche zu finden. IV. Lehrplan: Er umfasst a) Kenntnisse

Wirtschaftslehre Recht (Wirtschafts-; Arbeitsrecht) Soziale Frage Sozialpolitik Allgemeinbildung Einschl. Geschichte und Politik b) Auseinandersetzung mit Marxismus, Bolschewismus, Kapitalismus usw. c) Christliche Bibel, Grundlagen: Geschichte und Wesen der Kirche und der Kirchen, Sozialethik, Wesen des Christentums in Auseinandersetzung mit anderen Weltanschauungen und Sekten. d) Gemeinschafts- Kultus, leben: Gemeinsames Studium, Gemeinsame Arbeit im Haus u. Ä., Spiel und Geselligkeit. Der Lehrplan der L a i e n s c h u l e behandelt die unter IV c genannten Fächer gründlicher, führt aber auch in IV a und b ein, während d für beide Schularten gemeinsam gilt. Es ist an geschlossene Kurse für Vertreter

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einzelner Berufe gedacht sowie an solche, die allen Berufsarten gemischt offen stehen. Entscheidendes Gewicht soll auf das Gemeinschaftsleben gelegt werden. Es soll eine Kerngemeinde, die aus Wort und Sakrament und Gebet lebt, entstehen, deren tragender Mittelpunkt die Kapelle und der Altar, d. h. Christus ist. Entsprechend dem in Aussicht genommenen theologischen Leiter wird das Gepräge der Hausgemeinde lutherisch sein, was nicht ausschliesst, dass auch Glieder anderer Konfessionen willkommen sind. Der oekumenische Charakter wird stark betont und die Verbundenheit mit ausserdeutschen Kirchen gepflegt werden. V. Dozenten: Als Leiter ist der Direktor im Central-Ausschuss für Innere Mission, D. Dr. Schweitzer, z. Z. Hiddensen bei Detmold, in Aussicht genommen. Sehr schwierig ist, die geeigneten Dozenten, besonders für die KirchlichSoziale Schule zu finden. Eine Rundfrage im Frühjahr 1948 bei Fachleuten, besonders führenden Professoren der Nationalökonomie, hat zu keinem voll befriedigenden Ergebnis geführt. Seitdem damals das Projekt Haus Hardt fallen gelassen werden musste, (s. u. VII, 1), konnte eine Werbung von Dozenten ohne Sicherheit des Zustandekommens nicht gut fortgesetzt werden. Es ist aber zu erwarten, dass, sobald der Plan einer Kirchlich-Sozialen Schule greifbare Gestalt annimmt, der rechte Mann sich findet. Fast noch schwieriger ist die Wahl des aus der christlichen Arbeiterbewegung stammenden Praktikers. Die auf diesem Gebiete erfahrenen und auch persönlich qualifizierten Männer sind äusserst selten, die wenigen wegen des Mangels an Nachschub seit 1933 meist überaltet. Uns ist nur Georg [richtig: Gustav] Hülser bekannt, in den wir trotz seiner Stellung im 3. Reich das Vertrauen setzen, dass er wenigstens für die ersten Jahre in der neuen Kirchlich-Sozialen Schule als Dozent mitwirken könnte, wie er jahrelang in der Evangelisch-Sozialen Schule im Johannesstift als Dozent tätig war. Freilich ist er z. Zt. in einer relativ hoch bezahlten Stellung. VI. Träger: Als Träger der vereinigten Schulen ist gedacht an ein Kuratorium, in dem vertreten sind: 1) Die EKiD 2) Das Hilfswerk der EKiD 3) Das Männerwerk der EkiD 4) Der Zentralausschuss für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche 5) National Lutheran Council

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VII. Ort: 1) Vor einem Jahr schien für die beiden Schulen Haus Hardt bei Düren gesichert. Aber wegen der Währungsreform musste das Hilfswerk das bereits für diesen Zweck gekaufte Grundstück nebst Häusern und Baracken aufgeben. 2) In engerer Wahl stehen seitdem: a) Espelkamp bei Lübben/Westfalen, wo die bekannte grosszügige Planung den Einbau der Schulen vorsieht. Die Westfälische Kirche hat sich grundsätzlich dafür ausgesprochen, dass die Kirchlich-Soziale Schule dorthin verlegt wird. Andererseits haben sich im Laufe der Verhandlungen folgende Schwierigkeiten ergeben, wenigstens für die allernächste Zeit: 1) der für die Schulen zunächst in Aussicht genommene Teil von Espelkamp, der z. Z. noch von den Engländern für ihre Car Unit gebraucht wird, kann entgegen den von General Bishop gemachten Versprechungen vorläufig nicht frei gemacht werden. Hier wären sofort beziehbare Räumlichkeiten gewesen, die weit genug von den erst auf- bezw. auszubauenden übrigen Gebäuden entfernt liegen. 2) Somit würden die Schulen, die in den für charitative Zwecke vorgesehen Bezirk gelegt werden sollten, der für Schulung und Vertiefung notwendigen Stelle ermangeln. 3) Der Aufbau der Hallen braucht nicht nur geraume Zeit, sondern auch Geld. Der Planungsausschuss hat berechnet, dass für einen Neubau ausser Inventar, etwa DM 340000,– zugeschossen werden müssten, während für einen Ausbau der bestehenden Hallen etwa DM 150000,– beizusteuern wären, während für den nicht unerheblichen Restbetrag in beiden Fällen andere Finanzquellen flüssig gemacht werden könnten. b) Friedewald bei Siegen im Rheinland (franz. Zone) an der Strasse Betzdorf – Daaden – Kirburg, nur wenige km von der britischen und amerikanischen Zonengrenze entfernt. Das der Familie Prinz Wittgenstein gehörige Schloss (1580 erbaut), prachtvoller Renaissancebau mit Nebengebäuden liegt in einem Park von insgesamt 6,2 ha, also etwa 25 Morgen. Alter Baumbestand, 3 Bäche fliessen durch das Gelände. Die landschaftliche Lage ist [sic!] etwa 500 m Höhe, ist herrlich. Der Obst- und Gemüsegarten ist ertragreich. Eisenbahnverbindung für Personenverkehr über Betzdorf (Bahnknotenpunkt der Strecken Giessen, Siegen, Daaden, Köln). Von Betzdorf gehen täglich 6 Züge nach Daaden und zurück (Fahrplan 194 n) Entfernung Daaden-Schloss Friedewald = 4 km. Für Güterverkehr hat Friedewald einen eignen Bahnhof (194 j) Autobusverbindung von Betzdorf über Friedewald nach Marienberg und zurück ist in Aussicht gestellt.

2D Vorlagen und Anträge

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Die Bevölkerung ist wie im ganzen Siegerland weit über den Durchschnitt christlich lebendig, die Gemeinschaften spielen auch innerhalb der Kirche eine große Rolle. Andererseits war Siegen Adolf Stöckers Wahlkreis. In Friedewald könnte sofort die Schulung beginnen mit mindestens 22 Schülern im sog. Wehrbau. Auch Inventar ist bereits vom Hilfswerk für den Ausbau angeschafft. In kurzer Zeit steht das Hauptgebäude zum Gebrauch zur Verfügung. z. Z. werden noch Dachreparaturen ausgeführt. Einige Teile der Zentralheizung bedürfen der Erneuerung. Eine Kapelle ist im Schloss, fasst freilich kaum mehr als 40 Sitzplätze. Für die grössere Hausgemeinde muss ein anderer dafür geeigneter Raum benutzt werden. Ein sehr tüchtiges Verwalterehepaar, Hausmeister, Gärtner u. a. wohnen bereits im Wehrbau. Die Grösse der gepachteten Grundstücke beträgt: 3 ha, 73 a. Vorpächter: Dr. Richard Merten, Frankfurt a/Main, Reuterweg 14. Jahresmiete z. Zt.: DM 7000,– Gepachtete Gebäude (bereits übergeben): a) Schloss b) Wehrbau c) Wirtschaftsgebäude d) Anbau Zustand der Gebäude: a) Die Instandsetzung des Schlosses beginnt Ende März (Dach, Heizung, Installation, Herrichtung der Räume, einschl. Einbau der Grossküchenanlage. Die Kostenanschläge liegen z. Zt. dem Zentralbüro vor. b) Bis auf wenige Einzelheiten ist der Wehrbau bereits in Gang gesetzt. 2 von einander unabhängige Heizungen für die beiden Flügel vorhanden, 1 Duschraum mit 10 Duschen, Waschraum mit 40 Becken. An Einrichtung z. Zt. vorhanden: Möbel für 24 Personen (noch ohne Matratzen, Stühle, Bettwäsche, Essgeschirr, die aber auch schon avisiert sind); ausserdem 90 Stahlbetten, 46 Tische, 280 Wolldecken und Kücheneinrichtungen für 30 Personen. In der Kastellanwohnung wohnt der Gärtner. c) Die Instandsetzung Dach, Wirtschaftsgebäude ist beendet. Die beiden Wohnungen (Post- und Hausmeisterwohnung) sind belegt. Rechtzeitige Kündigung ½ Jahr vorher) notwendig. Umbau Garage, Turnhalle noch zurückgestellt. d) Im Anbau sehr kleine Zimmer, schlechter Zustand des ganzen Gebäudes. Seit 1925 an eine Familie vermietet.

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Die Beschaffung der gesamten Einrichtung (ausser der oben bereits bestellten) ist aber 1.4.49 vorgesehen. VIII. Finanzierung: A. Für die Herstellung hat das Hilfswerk, das Friedewald zu einem Mietpreis, einschl. Grundsteuer, von DM 7240,– für 6 Jahre gemietet hat, bereits zirka 30000,– DM angewandt. Die Gelder dafür sind ihm aus ausländischen Sonderquellen zugesagt. Ausserdem sind 25000,– DM vom National Lutheran Council für Errichtung des volksmissionarischen Instituts zur Verfügung gestellt und warten auf Abruf. Den Rest der erforderlichen Einrichtungskosten, einschl. der für Inventar, ist das Hilfswerk gewillt, aus ausländischen Sonderquellen zu finanzieren. Ausländische Kirchen, namentlich in US, interessieren sich für das Institut. Insbesondere für seine volksmissionarisch-evangelische Seite. Ein „special project“ in Höhe von 50000$ ist erbeten worden. Ursprünglich sollte dies für zwei getrennte Schulen (vgl. 1. Geschichte) verwandt werden. Anfang 49 hat das Hilfswerk vorgeschlagen, die beiden von Dr. Schweitzer zu leitenden Schulen (s. o.) mit der ursprünglich allein in Friedewald geplanten Kirchlich-Sozialen Akademie zu verbinden und die zu erwartende Summe für alle drei Einrichtungen zu verwenden. Z. Z. verhandelt ein Vertreter des Hilfswerks in US darüber. B. Unterhaltungskosten: Der vorläufige Haushaltsplan ist für 100000,– DM angesetzt, wobei eine spätere Erhöhung, insbesondere für einen zu verstärkenden Lehrkörper ins Auge gefasst ist. Das Gehalt des Leiters ist zunächst nicht einberechnet, weil er vom CA besoldet wird. Der vorläufige Haushaltsplan liegt bei. Die Aufbringung der Kosten in folgender Weise gedacht: 1 ab 1950 Beitrag des CA Beitrag des HW Zuschuss des Kultusministeriums Zuschuss der EKiD u. d. Landeskirchen 2

Für den Rest des Jahres 1945 [sic!_] je nach Beginn der Arbeit: Beitrag des CA Zuschuss des Kultusministeriums? Rest Hilfswerk als Startgelder aus Auslandsmitteln?

25000,– DM 30000,– DM 7000,– DM 45000,– DM 107000,– DM 25 %

2D Vorlagen und Anträge

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Im einzelnen ist dazu folgendes zu bemerken: a) Der CA ist bereits, sich mit 25 % der Kosten zu beteiligen. b) Das HW hat sich bereit erklärt, den angesetzten jährlichen Betrag für zunächst drei Jahre zu geben. c) Das Männerwerk der EKiD ist dabei, einen Freundeskreis für die Kirchlich-Soziale Arbeit zu gewinnen, dessen Ertrag jedoch vornehmlich für die Durchführung von Auswahlkursen vorgesehen ist. Bei diesen Auswahlkursen handelt es sich darum, unter einer grösseren Anzahl von Lehrgangsteilnehmern diejenigen herauszufinden, bei denen die Voraussetzungen für einen erfolgversprechenden Besuch der evangelisch-sozialen Schule vorhanden sind. d) Es ist begründete Aussicht, dass das Kultusministerium von RheinlandWestfalen [sic!] von seinen bereits laufenden Antrag auf Bezuschussung aus seinem Fond für Erwachsenenbildung positiv beantwortet, wie mündliche Vorbesprechungen ergeben haben.

2D2. Schreiben des Deutschen Evangelischen Missionsrates an Hartenstein. Hamburg, 29. Januar 1949 F: EZA Berlin, 2/3011 (D). Sehr geehrter Herr Prälat! In der Eigenschaft als Mitglied des Rates der EKD möchte ich Ihnen einen Vorschlag des Deutschen Evangelischen Missionsrates an den Rat der EKD unterbreiten mit der Bitte, ihn dort vorzubringen und zu unterstützen. Im Deutschen Evangelischen Missionsrat wird schon seit einer Reihe von Jahren die Frage erörtert, ob und wie die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Mission enger und gegebenenfalls neu zu gestalten sei. In letzterer Zeit haben Vorgänge in der östlichen Zone den dort beheimateten Missionsgesellschaften das Problem einer organisatorischen Verbindung mit der Kirche erneut akut gemacht. Andererseits weisen die Erkenntnisse der Konferenzen von Whitby und Amsterdam darauf hin, daß das Wesen der Kirche als Zeugniskirche und das Wesen der Mission, die nur von der Kirche her und auf Kirche hin arbeiten kann, es auf die Dauer nicht zulassen, daß Kirche und Mission nebeneinander hergehen, ohne in wirklichen Austausch miteinander zu treten. In einem früheren Stadium unserer Überlegungen in dieser Frage meinten wird, daß es zu solcher engeren Verbindung von Mission und Kirche und solchem Austausch am besten auf dem Weg der Schaffung einer Missionskammer der EKD käme. Wir sind von dieser Vorstellung abge-

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kommen. Kammern fassen kirchliche Organisationen mit gleichem Aufgabenkreis zusammen und koordinieren sie miteinander zu gegenseitiger Förderung. Eine solche Koordination der Missionsarbeiten haben wir schon im Deutschen Evangelischen Missions-Tag, der seinerseits ja alle Organisationen der äußeren Mission in Deutschland zusammenfasst. In unserem Falle geht es aber nicht um die gegenseitige Stärkung gleichartiger Unternehmungen, sondern darum, daß Kirche und Mission, jede in ihrer Aufgabe, durch den Austausch angeregt, geklärt und vertieft werden, daß also nicht wie in einer Kammer ein Spezialanliegen isoliert bleibt, sondern aus dem Austausch eine lebendige Bewegung des Ganzen sich ergibt. Der Deutschen Evangelischen Missions-Rat schlägt deshalb vor, daß eine Arbeitsgemeinschaft von einzelnen Mitgliedern des Rats der EKD und des Missions-Rats errichtet wird mit etwa je drei Personen von beiden Seiten, um die oben geschilderten Aufgaben anzugreifen. Wir meinen, daß diese Arbeitsgemeinschaft, die ihre Parallelen im Verbindungsausschuß des Weltrats der Kirchen und des Internationalen Missions-Rats haben würde, sich selbst ihren Aufgabenbereich – natürlich vorbehaltlich der Bestätigung durch den Rat der EKD und den Missions-Rat – festlegen sollte. Gerade diese lose Form unseres Vorschlags wird wohl zur Genüge beweisen, daß es uns in keiner Weise um Organisation um ihrer selbst willen geht, sondern um einen Dienst an Kirche und Mission, den wir um der gehorsamen Erfüllung des Auftrages unseres Herrn willen auf uns nehmen sollten. In der Verbundenheit des Dienstes Ihr gez. Freytag

2D3. Brief Hess’ an die Kirchenkanzlei. Frankfurt/M., 5. März 1949 F: EZA Berlin, 2/1004 (O). Betr: Kundgebung des Rates am Ostermontag 1949 in Frankfurt. Als Rundfunkbeauftragter der hessischen Kirchen bitte ich dem Rat Folgendes vortragen zu dürfen. Der am 18.2. in Darmstadt gefasste Beschluss des Rates, seine sämtlichen Mitglieder in einer Kundgebung durch zwölf Ansprachen von mehr oder minder langer Dauer vorzustellen, wird von Seiten des Rundfunks mit starken Bedenken gesehen. Es ist funkisch fast unmöglich, hintereinander zwölf Ansprachen zu

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senden, da diese Häufung für den am Empfänger Zuhörenden völlig erdrückend wirken würde. Selbst eine Kürzung auf fünf Minuten ergäbe noch eine volle Stunde reines „Wort“, wogegen selbst die an vier Stellen zwischen den Hauptthemen vorgesehene Musik nicht ankäme. Um der nachhaltigeren Wirkung der Kundgebung willen wird daher auch von Funkseite vorgeschlagen, daß der Rat beschliessen möge, sich bei dieser Kundgebung von drei, höchstens vier Rednern vertreten zu lassen. Die Gesamtzeit des Wortes dürfte hierbei, so wird weiter vorgeschlagen, 50–55 Minuten nicht überschreiten, wobei geschickterweise die Ansprachen nicht alle die gleiche Länge hätten, sondern in verschieden langem Rhythmus aufeinander folgen würden. Die Unterbrechungen werden, ausser durch den Gemeindegesang, vor allem durch die Aufführung einer Bach’schen Kantate die Gesamtdauer der Kundgebung auf anderthalb Stunden ausdehnen, für welche Zeit sich die deutschen Sender zusammenschalten liessen. Selbst unter der Voraussetzung, daß der Rat sich entschliessen würde, diesen Vorschlägen von Funkseite zu entsprechen und sich durch drei oder vier Redner repraesentieren zu lassen, wäre es wichtig, wenn sich für diesen Anlass der gesamte Rat versammeln würde. Die Wochenschauen, die für diesen Anlass bereits von uns interessiert würden, wären einmal in der Lage, die Gesamtheit der evangelischen Kirchenführung aufnehmen zu können. Ausserdem wäre es nur in diesem Falle eine wirkliche Kundgebung des gesamten Rates. Es wird daher aus diesem Anlass der Vorschlag gemacht, daß sich alle Mitglieder des Rates bereitfinden möchten, am Abend des zweiten Ostertages in einer von zwölf hierfür bestimmten Frankfurter Gemeinden zu sprechen. Die Themen könnten ähnlich dem von Herrn Prälaten Hartenstein abgefassten Entwurf gewählt sein. Die Kundgebung soll am Ostermontag um 16.00 Uhr in der Paulskirche zu Frankfurt stattfinden. Auch hierfür wird der Rat um sein Einverständnis gebeten. Werner Hess [m. p.] Pfr.

2D4. Schreiben der Kirchenleitung der evangelisch-lutherischen Kirche in Lübeck an den Rat. Lübeck, 17. Februar 1949 F: EZA Berlin, 2/5782 (O). Wir sind außerordentlich dankbar dafür, daß die Kanzlei die geplante Kirchbautagung als ein gesamtkirchliches Anliegen anerkennt und ihre

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Durchführung fördern will. Aus grundsätzlichen Erwägungen, die sich auf das Verhältnis zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und den Landeskirchen beziehen, sind hier allerdings Bedenken dagegen aufgetreten, daß die lübeckische Kirchenleitung mit der Vorbereitung und Durchführung der Tagung seitens der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland „beauftragt“ wird. Vielleicht würde die Bezeichnung, daß Lübeck die Tagung „im Namen“ des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland durchführt, eher das Richtige treffen. In der Sache besteht jedenfalls Einverständnis darüber, daß die Kirchbautagung als eine Veranstaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland durchgeführt wird. Das Programm läßt sich zurzeit nur im Umriß festlegen. Gegenüber der Planung 1948 wird aus Kostenersparnis eine Einschränkung eintreten müssen. Insbesondere sollen die Ausstellungen, die erfahrungsgemäß die größten Kosten verursachen, auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Als Rahmenprogramm schlagen wir im Einvernehmen mit den bisher beteiligten Sachverständigen folgendes vor: I. Vorträge: 1. Professor D. Mahrenholz – Hannover „Raum und Orgel“. 2. Architekt Langmaack – Hamburg „Kirchenraum und Gestaltung der Orgel“ 3. Professor Dr. Sauermann – Malente „Die Wertigkeit des Glockenklangs“ (Auf den im Vorjahr vorgesehenen von Professor Gurlitt – Freiburg „Kirchenmusik und Kirchenraum“ möchten wir verzichten.) 4. Landeskonservator Dr. Deckert – Hannover „Sicherung und Wiederherstellung denkmalwichtiger Kirchenbauten“. 5. Architekt Hopp – Hamburg „Kirchenbau in der Gegenwart“ mit Korreferat von Propst Kobold – Preetz 6. Kirchenbaumeister Dr. Fendrich „Wiederherstellungsarbeiten an St. Marien und am Dom zu Lübeck“. Für die Leitung der Aussprachen im Anschluß an die Referate und die Schlußzusammenfassung des Tagungsergebnisses soll Professor Bartning gebeten werden. II. Ausstellungen: 1. Kirchliche Kunst in der Gegenwart (Die Ausstellung soll sich auf eine Auswahl der besten Arbeiten beschränken, die im Zusammenhang mit dem Raum und dem Kultus der evangelischen Kirche stehen. Sie soll sich erstrecken auf) Geräte – Abendmahlsgerät, Kruzifix, Altarleuchter, Osterleuchter, Taufgerät mit Taufstein (auch Holz oder Bronze), Opferbecken, Klingelbeutel, Ringteller. Textilien – Paramentik, Wandbehang, Altarteppich, Taufkleid, Holzarbeiten – Altar, Bibelpult, Lesepult, Nummerntafeln (können

2D Vorlagen und Anträge

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auch aus Metall sein), Kreuz, Gestühl, Kniebank Altarretabel – malerische und plastische Lösung Glasfenster – ausgeführte und Entwürfe Orgelprospekt Türenbeschläge, Wand- und Deckenbeleuchtung, Krippenfiguren Gebrauchsgraphik – Konfirmations-, Trau und Taufscheine, Kindergottesdienstbilder, Plakate Drucke, Einbände, Siegel. In der Frage der Kunstausstellung stehen wir schon seit längerer Zeit mit der hamburgischen Landeskirche in Verbindung. Es ist in Aussicht genommen, die Ausstellung als gemeinsame Veranstaltung der hamburgischen und lübeckischen Landeskirche schon im Juni anläßlich der Kirchbautagung in Lübeck zu zeigen. Für die Jury sind folgende Mitglieder vorgesehen: Oberkirchenrat D. Knolle – Hamburg, Professor Dr. Erich Meyer, Museum für Kunst und Gewerbe – Hamburg, Professor Ahlers-Hestermann, Landeskunstschule Hamburg, Pastor Ernst Jansen, St. Jakobi – Lübeck, Museumsdirektor Dr. Gräbke, St. Annen-Museum Lübeck Architekt Dr. ing. Fendrich, Kirchenbauamt Lübeck 2. Alte Kunstschätze aus Lübeck und Umgebung, veranstaltet unter Mitwirkung des St. Annens-Museum Lübeck 3. Architekturausstellung über Wiederherstellung zerstörter Kirchbauten und kirchliche Neubauten. Hier ist daran gedacht, die besten neueren Entwürfe, die sich seit der Bielefelder Tagung 1947 ergeben haben, zu zeigen. Der Jury sollen angehören: Professor Bartning, Architekt Langmaack, Architekt Hopp, Dr. Fendrich. Wahrscheinlich wird es nötig sein die Mitgliederzahl noch zu erhöhen. Was die Kosten angeht, ist auf folgendes hinzuweisen: Die Kunstausstellung ist in den gemeinsamen Besprechungen mit der hamburgischen Kirchenleitung auf veranschlagt worden. Darin sind enthalten die Kosten für vorbereitende Korrespondenz, Reisekosten für die Mitglieder der Jury, die die angemeldeten Werke in den Werkstätten vorbesichtigen, Transportkosten, Versicherungskosten, Kosten für die Herrichtung der Ausstellungsräume. Die Architekturausstellung wird mit rd. für Transport- und Versicherungskosten und Herrichtung der Ausstellungsräume zu finanzieren sein.

6.000,– DM

1.500,– DM

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Für Reisekosten und Honorare der Vortragenden 1.500,– DM müssen rd. vorgesehen werden. Hinzu kommen für Drucksachen 250,– DM für Mieten der Ausstellungs- und Tagungsräume 500,– DM und für Verschiedenes 250,– DM Die Gesamtkosten werden hiernach 10.000,– DM betragen. Hiervon ist die lübeckische Landeskirche bereit, im voraus einen Betrag von 2.000,– DM zu übernehmen. Eine weitere Ersparnis ergibt sich dadurch, daß die hamburgische Landeskirche für die Kunstausstellung 3.000,– DM bereit gestellt hat. Durch die übrigen Landeskirchen bzw. durch die Evangelische Kirche in Deutschland sind hiernach noch 5.000,– DM aufzubringen. Wir bitten möglichst bald eine Entscheidung darüber herbeizuführen, ob dieser Betrag aus Mitteln der Evangelischen Kirche in Deutschland bereitgestellt werden kann. Es ist nämlich notwendig, die einzelnen Vorbereitungen möglichst bald in die Wege zu leiten, zumal die Tagung auf den August vorverlegt werden muß, da Anfang September eine Kunsthistorikertagung in München stattfindet. Gülzow [m. p.]

2D5. Beihilfeantrag des Central-Ausschusses der Inneren Mission. Bethel, 9. März 1949 F: EZA Berlin, 2/2987 (O). Im Auftrage des Vorstandes des Central-Ausschusses für Innere Mission gestatten wir uns, dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland die Bitte vorzutragen, dem Central-Ausschuß zur Durchführung seiner missionarischen und diakonischen Aufgaben aus den von der Kirchenkanzlei verwalteten Haushaltsmitteln für das Haushaltsjahr 1949 einen Betrag von DM 35.000,– für den Etat des Central-Ausschusses zur Verfügung zu stellen. Wie die beifolgende Aufstellung des Etats der Geschäftsstelle West des Central-Ausschusses55 zeigt, beruhen die Einnahmen lediglich auf den Beiträgen der dem Central-Ausschuß angeschlossenen Verbände. Diese Beiträge sind schon in vergangenen Jahren gegenüber dem früheren Stand um das Vierfache erhöht worden. Eine weitere Erhöhung ist nicht möglich, ja es ist damit zu rechnen, daß die errechneten Beiträge nicht vollständig eingehen werden, da eine Reihe von Verbänden bereits um Er55 Vgl. 2D6.

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2D Vorlagen und Anträge

mäßigung und Erlaß gebeten haben. Daher ist zu erwarten, daß der errechnete Fehlbetrag sich noch erhöhen wird. Einnahmen aus Kollektenmitteln sind nicht vorhanden. Zwar werden von den Kollekten des Opfertages der Inneren Mission in den einzelnen Landeskirchen 10 % für einen zentralen Ausgleichsfonds erbeten, dieser soll aber beschlußgemäß nicht für den Etat des Central-Ausschusses, sondern für überländermäßige Aufgaben der Inneren Mission Verwendung finden. In früheren Zeiten war dem Central-Ausschuß eine Kollekte von den Kirchenleitungen der Altpreußischen Union jährlich bewilligt worden, die vor allem für volksmissionarische Zwecke bestimmt war. Diese ist aber nicht wieder erbeten worden, da die vorliegenden außerordentlichen Notstände bei der Einsetzung der Kollekten naturgemäß in den Vordergrund treten mußten. Bei der Bemessung des Etats ist der Central-Ausschuß von sparsamster Wirtschaftsführung ausgegangen. Der Mitarbeiterstab ist in Anbetracht der umfangreichen zentral zu erledigenden Aufgaben außerordentlich gering, und es besteht die dringende Notwendigkeit, wenn das Gesamtwerk der Inneren Mission nicht Schaden leiden soll, auf einigen Gebieten an einen Ausbau zu denken. Nachdem bereits in den vergangenen Jahren der Etat des Central-Ausschusses nur durch die von der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland überwiesen besonderen Beihilfen gedeckt werden konnte, bitten wir, unsere oben genannte Bitte zu erfüllen. Engelmann [m. p.] Kunze [m. p.]

2D6. „Etat-Vorschlag für 1949 der Geschäftsstelle West des Central-Ausschusses für die Innere Mission“ F: EZA Berlin, 2/2987 (D); Anlage zu 2D5. Voranschlag 1949 Einnahmen: Mitgliedsbeiträge Ausgaben: Gehälter und soz. Leitungen Reisekosten Sonstige Unkosten: Porto und Telegramme Telefon

DM 102.336,– DM 83.100,– DM 12.000,– DM DM

5.000,– 4.000,–

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Bürobedarf Zeitschriften und Bücher Miete Bankspesen Weihnachtsspende an ehemalige Mitarbeiter der Inneren Mission Treuhandstelle Innere Mission, Bethel Anschaffung von Büroinventar Vergütung für Arbeitsaufträge und Aufwandsentschädigungen (Kunze, Lilje, Dr. Scheffler (bis Juni), Dr. Wex (für 1949) Unvorhergesehenes Einnahmen Voranschlag 1949 Ausgaben Voranschlag 1949 Fehlbetrag

DM DM DM DM DM

2.500,– 2.500,– 1.455,– 100,– ––

DM DM DM

1.200,– 5.000,– 8.640,–

DM DM DM DM DM

10.000,– 135.495,– 102.336,– 135.495,– 33.159,–

2D7. Schreiben des Verbandes der evangelischen Kirchenchöre Deutschlands an die Kirchenkanzlei. Hannover, 23. Dezember 1948 F: EZA Berlin, 2/677 (O). Betrifft: Änderung der Satzung des Verbandes der evangelischen Kirchenchöre Deutschlands (VeK) Auf der 53. Zentraltagung des VeK in Hannover, vom 6.–8. September 48, wurde im Hinblick auf die neuen Verhältnisse folgende Satzungsänderungen einstimmig beschlossen: 1. In § 1, Absatz 3 ist hinter: „Die Tätigkeit des VeK“ eingefügt worden: „als eines kirchlichen Werkes“. 2. In § 4, Absatz 1, ist gestrichen worden: „. . . ist Vorstand im Sinne des BGB“. Diese Satzungsänderungen wurden vorgenommen, um noch deutlicher zu [sic!] Ausdruck zu bringen, daß der Verband kein Verein und seine Aufgaben eine kirchliche ist. Wir bitten die Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland, von dieser Satzungsänderung Kenntnis zu nehmen und die Zustimmung dazu zu erteilen (siehe § 7, Absatz 5a). Mit besten Wünschen für ein gesegnetes Weihnachtsfest Junker [m. p.]

2E Dokumente

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2D8. Entwurf Smends für eine Verlautbarung des Rates zur Frage der Rechtmäßigkeit der Kirchenleitungen56 F: EZA Berlin, 2/63 Bl. 55 (D). Angesichts gelegentlicher Angriffe auf die Rechtmäßigkeit der bestehenden deutschen Kirchenleitungen und der Verfahren zur Wiederherstellung57 eines bekenntnisgebundenen Pfarrerstandes erklärt der Rat der EKD folgendes: Alle bestehenden deutschen Kirchenleitungen haben seit 1945 den Kampf um die Freiheit des in Gott gebundenen Gewissens in der Fortbildung des Rechtszustandes und ihrer geistlichen58 Leistungstätigkeit [sic!] fortgeführt, je nach dem Mass der Zerstörung ihres alten Rechts und der besonderen Bedürfnislage. So verschieden diese Lage und die bisher erreichten Ergebnisse sein mögen, so59 sehr waren und sind die Kirchen einig im Verständnis ihrer Aufgabe, die einzige kirchlich mögliche Kontinuität zu wahren im Festhalten am Bekenntnis und in der Bekämpfung und Abstellung der seit 1933 eingetretenen Zerstörung. Das Ergebnis ist getragen von der gegenseitigen Bestätigung durch das brüderliche Zeugnis der Kirchen untereinander. Das bisher Erreichte hat im Drang der schweren Jahre seit 1945 noch viel zu wünschen übrig gelassen. Aber es lässt keinen Ansatzpunkt für eine Kritik an der Gültigkeit seines rechtlichen Bestandes von aussen her. Mit vollem Recht erkennen Länder und Besatzungsmächte, Gerichte und Verwaltungsbehörden formell die Geltung dieser Ordnungen an. Was an ihnen sachlich zu bessern bleibt, ist allein der Entscheidung der Kirchen je für sich und in ihrer brüderlichen Zusammenarbeit untereinander und mit der EKD vorbehalten. gez. Prof. Smend

2E Dokumente

2E Dokumente 2E1. Schreiben Dibelius’ an Hartenstein. Berlin, 12. März 1949 F: NL Hartenstein, Nr. 17 (O). 56 Im NACHLASS NIEMÖLLER (Akzi 6150) findet sich eine auf den 21. März 1949 datierte gleichlautende Fassung, in der der Tippfehler „Leistungsfähigkeit“ korrigiert worden war. Eine sprachlich leicht abweichende frühere Fassung (NL SMEND) hatte Smend am 17. März 1949 an Wolf mit der Bitte um Durchsicht gesandt. 57 In der Fassung vom 17. März 1949 (NL SMEND): „Herstellung“. 58 In der Fassung vom 17. März 1949 (NL SMEND): „geistigen“. 59 In der Fassung vom 17. März 1949 (NL SMEND): „So verschieden diese Aufgabe im einzelnen gestellt sein möchte, so“.

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Lieber Bruder Hartenstein! Nach unserem Protokoll60 hatten wir beschlossen, dass Sie gebeten werden möchten, mit Bruder zur Nieden die Möglichkeit zu erörtern, ob die Kirchlich-Soziale Schule nicht vom Männerwerk aus eigener Kraft in anderer Form und mit anderen Mitarbeitern in Angriff genommen werden könnte; in diesem Fall würde der Rat auch bereit sein, eine materielle Unterstützung zu erwägen. Der letztere Satz ist sehr vorsichtig formuliert. Mir persönlich ist es nicht mehr in sicherer Erinnerung, dass wir das so ausgesprochen hätten. Jedenfalls war die Meinung die, dass die ganze Sache nicht als Unternehmen der EKD in Erscheinung treten könne. Wenn der CA oder das Männerwerk die Sache machen, so tragen wir keine Verantwortung dafür. Wir können nur unseren Rat geben; aber der CA ist natürlich in seinen Entschliessungen völlig frei. Und wenn er die Sache mit Dr. Schweitzer machen will, dann haben wir weder Recht noch Anlass, dagegen etwas zu unternehmen. Aus diesem Grunde nehme ich die Sache nicht sehr gern noch einmal in die Tagesordnung auf. Ich wehre mich hier in Berlin immer dagegen, dass Dinge, die einmal entschieden worden sind, von neuem zur Sprache gebracht werden, weil einigen Beteiligte sich mit dem Beschluss nicht abfinden wollen. Nachdem Sie nun aber mit zur Nieden abgesprochen haben, dass er noch einmal gehört werden solle, möchte ich keine Schwierigkeiten machen. Bei dem Beschluss selbst wird es aber wohl bleiben müssen. Wir können m. E. angesichts der gesamten Lage unmöglich die finanzielle und geistige Verantwortung für ein solches Unternehmen auf unsere Schultern laden lassen. Mit herzlichem Gruss Ihr getreuer Dibelius [m. p.] 2E2. Vorläufiger Haushaltsplan für die Kirchlich-Soziale Schule Friedewald F: NL Hartenstein, Nr. 17 (D). Vorläufiger Haushaltsplan für Friedewald 1. Gehälter und Löhne (ausser dem Leiter und Sekretärin für VM)

60 Vgl. 1B16.

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2E Dokumente

A. 1. wissenschaftlicher Nationalökonom 2. theologischer Assistent 3. Arbeitersekretär 4. 1 Sekretär(in) B. Für Haus 5. Hausverwalter, Hausmutter) 6. 2 Hausangestellte

DM 600,– 450,– 500,– 200,–

DM 7.200,– 5.400,– 6.000,– 2.400,–

683,–

8.200,– [sic!]

7. Köchin (135,–) 135,–) 8. Kochmädchen (90,–) 90,–) 9. Hausgehilfin (105,–) (davon 45,– 105,–) für freie Station 10. 2 Hauslehrlinge (frei Station) 90,–) II. Sachliche Ausgaben: A. Für Haus 1. Miete (einschl. Grundsteuer) 2. Heizung (6000,– + ?) 3. Feuerung Küche 300 Ztr. Kohlen à t 37,– 555,–) 6 cbm Holz à 25,– 150,–) 4. Licht 5. Reparaturen 6. Reinigung B. Büro und Sonstiges 1. Bücher und Zeitungen 2. Büromaterial 3. Porto 4. Telefon III. Kurse: 1. Verpflegung für durchschnittlich 30 Kursteilnehmer also 9.000 Tage à 1,50 DM; rund 2. Gastdozenten, einschl. Fahrtkosten 3. Zur Abrundung

5.040,–

7.000,– 8.000,–

705.– 1.800,– 1.000,– 500,– 1.000,– 1.000,– 1.800,– 1.800,– 15.000,– 2.500,– 3.655,– 80.000,–

Anmerkung: zu I. A und B Die Zahl der Arbeitskräfte (Sekretäre und Hausangestellte) ist in der Voraussetzung so niedrig angesetzt, dass alle Kursisten und Kursistinnen, besonders die langfristigen, mindestens 1–2 Stunden täglich aushelfen. (vgl. Memo 2d)

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2E3. Schreiben Hess’ an die Kirchenkanzlei. Frankfurt/M., 12. April 1949 F: EZA Berlin, 2/1004 (O). Sehr verehrter Oberkirchenrat Merzyn! Schon lange war dieser Brief fällig, aber er wurde immer von neuem hinausgeschoben, da eigentlich jeder Tag bisher neue Überraschungen brachte. Erst bat Oberbürgermeister Heinemann um Entbindung von seinem Referat, dann sagten Landesbischof Hahn und Praeses Mager ab und zum Schluss erhob Landesbischof Lilje einen sehr begründeten Einspruch, dass die beschlossene Form wohl eher einem Deklamatorium gliche, aber nicht der großen Chance, einmal fast zu ganz Deutschland zu sprechen, ausnutze. Daraufhin gab Bischof Dibelius, dessen beabsichtigte Ansprache bereits vorlag, telegrafisch seine Zustimmung zu einer völligen Änderung, die inzwischen telefonisch über das Wochenende ausgehandelt wurde und nun so aussieht, wie Sie das aus anliegendem Programm sehen. Natürlich bedeutet das für uns eine völlige Umänderung, auch die Programme, die längst fertig und als Eintrittskarten ausgegeben sind, mussten neu gedruckt werden. Aber da hilft nun alles nicht, das Interesse der gesamten Öffentlichkeit ist so stark, daß wir alles daransetzen müssen, um einen einwandfreien Ablauf zu sichern. Ein wenig wird mir ja nun nach unserem letzten Telefongespräch bange, wenn ich an die Begleichung der anfallenden Unkosten denke. Denn bei dieser Art der Durchführung ist keine der Ausgaben von der Kanzlei vorher angewiesen worden. In der Anlage geht Ihnen ein ungefährer Voranschlag zu. Sämtliche Rechnungen lasse ich unmittelbar an Sie nach Schwäbisch-Gmünd gehen. Aber da gibt es Ausgaben wie für die Kantate, die keiner vorschiessen kann, sondern die nur das „Amt für Kirchenmusik“, sprich die Landeskirche, den Musikern begleichen kann, obwohl Sie dagegen Einspruch erhoben, dass die Landeskirche interimistisch Rechnungen bezahlt. Wie aber soll es werden? Ich habe keine Ahnung und hoffe, dass sich auch dies in Frankfurt klären wird. Wir sind bemüht, bis zum 18.4. Alle Rechnungen zusammenzubekommen, um sie Ihnen geschlossen zu übergeben. Eine Kollekte wird, wie Sie es wünschen, angesetzt, obwohl wir hier geteilter Meinung hierüber sind. 2. [sic!] In Ihrem Hotel liegen, wie verabredet, sechs Ehrenkarten und die Programme. Wegen der völligen Neuorientierung wurden die Ratsmitglieder nach Rücksprache mit Herrn Landesbischof D. Lilje gebeten, bereits um 14.00 Uhr im Hotel zu einer kurzen Vorbesprechung zusammenzukommen. Landesbischof Hahn und Präses Mager werden für den Abend erwartet. Die Kundgebung findet vom 16.00 bis 17.30 Uhr in der Paulskirche statt. Die Ratsmitglieder müssen spätestens 15.40 Uhr in der Rotunde der

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Paulskirche zusammenkommen, da wegen der Funkübertragung alles auf Sekunden genau laufen muss. Von 17.30 bis 18.15 Uhr ist gegenüber der Kirche im Ratskeller ein Presse-Tee61 arrangiert, um der Presse Gelegenheit zu geben, mit einzelnen Ratsmitgliedern Aussprache zu haben. Ich schreibe Ihnen diese Uhrzeiten, da Sie vermutlich schon für abends die ersten Beratungen des Rates ansetzen werden. 3. Nun zu einer anderen Frage. Darf ich Sie bitten, Herrn Pfarrer Friz meine genaue Anschrift zu geben, da er Anfragen bisher an den Pressverband für Deutschland nach Göttingen gehen lässt, von wo sie mich mit großer Verspätung erreichen. In naher Zukunft stehen zwei dringende Reisen in Sachen Film bevor, für die ich Ihre Zustimmung erbitte. Am 27./28. April soll ich nach München kommen, um unsere Evangelische Filmkritik neu durchzubesprechen und mit allen Mitarbeitern des Filmbeobachters (Hamburg, Berlin, Baden-Baden u. a.) dessen zukünftige Arbeitslinie festzulegen. Gleichzeitig muss ich mich dort mit einigen der angesehenen Filmkritikern absprechen. Die zweite Reise gilt der Internationalen Kulturfilmwoche in Hamburg, auf der wir ausserdem von evangelischer Seite einen besonderen Tag „Religiöser Kulturfilm“ veranstalten wollen. Die Tagung dauert vom 9.– 17. Mai in Hamburg. Mit freundlicher Begrüssung! Ihr ergebener Werner Hess

2E4. Programm der „Kundgebung des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland an die evangelische Christenheit. Paulskirche zu Frankfurt a./M., am Ostermontag 18. April 1949 um 16.00 Uhr“62 F: EZA Berlin 2/1004 (H). „Der Herr der Welt“ Gemeindegesang:

Erschienen ist der herrliche Tag „Der lebendige Christus“

61 Gesprächsinhalte waren u. a. das „Verhältnis zur russischen Kirche“, die „sozialen und caritativen Aufgaben der Christenheit in Deutschland (Wohnbau und Dombau)“ und die „Frage des Anknüpfungspunktes, d. h. der Verständigmachung des biblischen Wortes“, vgl. den Brief Hartensteins an Wurm vom 21. April 1949 (NL HARTENSTEIN, Nr. 14). 62 Werner Hess sandte das Programm zusammen mit weiteren organisatorischen Hinweisen am 29. März 1949 an Smend (NL SMEND).

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2. Sitzung Wiesbaden 22. März 1949

Biblisches Votum Ansprache

Landesbischof D. Hahn – Dresden Bischof D. Dr. Dibelius – Berlin Vorsitzender des Rates der EKD Liedspruch Präses Dr. Kreyssig – Magdeburg Kantate zum Osterfest „Christ lag in Todesbanden“ von Joh. Seb. Bach Erster Vers: vierstimmig gemischter Chor.

Biblisches Votum Ansprache Liedspruch Kantate

Biblisches Votum Ansprache Liedspruch Kantate

Biblisches Votum Ansprache Schlussspruch und Segenswort Gemeindegesang

„Der Weg der Kirche“ Professor D. Dr. Smend – Göttingen Landesbischof D. Meiser – München Synodalpräses Mager – Dresden zweiter Vers: Sopran und Alt „Den Tod niemand zwingen kunnt . . .“ dritter Vers Tenor „Jesus Christus, Gottes Sohn . . .“ „Unser Dienst am Volk“ Prälat Dr. Hartenstein – Stuttgart Oberbürgermeister Dr. Dr. Heinemann – Essen Kirchenpräsident D. Niemöller – Wiesbaden vierter Vers: vierstimmiger Chor „Es war ein wunderlicher Krieg . . .“ sechster Vers: Sopran und Tenor „So feiern wird das hohe Fest“ Schlusschor: vierstimmiger Chor „Wir essen und wir leben wohl . . .“ „Die Hoffnung für die Welt“ Moderator D. Niesel – Schöller bei Dornap Landesbischof D. Dr. Lilje – Hannover Oberkirchenrat Herntrich – Hamburg „Christus ist erstanden“.

Da die Feier durch Rundfunk übertragen wird, wird gebeten, die Plätze bis 15.45 einzunehmen. An der Orgel: Gerhard Bochmann. Es singen: Die Hessische Kantorei und die Kantorei am „Amt für Kirchenmusik“. Leitung: Kantor Philipp Reich.

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2E5. Abgeändertes Programm der Frankfurter Kundgebung des Rates der EKD F: EZA Berlin, 2/1004 (D). Durch technische Voraussetzungen und die Tatsache, dass Herr Landesbischof Hahn – Dresden und Herr Präses Mager – Dresden wegen eines Gottesdienstes im Internierungslager Bautzen nicht anwesend sein können, wurde das ursprüngliche Programm abgeändert. Kundgebung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland an die evangelische Christenheit Paulskirche zu Frankfurt am Main, am Ostertag, 18. April um 16 Uhr „Der Herr der Welt“ Erschienen ist der herrlich Tag Landesbischof D. Meiser–München Kantate zum Osterfest „Christ lag in Todesbanden“ von Joh. Seb. Bach Erster Vers: vierstimmig gemischter Chor „Gebt uns Frieden“ Bischof D. Dr. Dibelius – Berlin Vorsitzender des Rates der EKD „Deutschland und der Friede der Welt“ Kantate zweiter Vers: Sopran und Alt „Den Tod niemand zwingen kunnt“. Kirchenpräsident D. Niemöller „Weltweite Christenheit und die Versöhnung“ Kantate dritter Vers: Tenor „Jesus Christus Gottes Sohn“ Landesbischof D. Dr. Lilje „Die Kirche in der Friedlosigkeit unseres Volkes“ Kantate vierter Vers: vierstimmiger Chor: „Es war ein wunderlicher Krieg“ sechster Vers: Sopran und Tenor „So feiern wir das hohe Fest“ Prälat Dr. Hartenstein – Stuttgart „Die Hoffnung für die Welt“ Ein Wort zur Ostertatsache. Kantate Schlusschoral vierstimmiger Chor „Wir essen und wir leben wohl“ (Die Gemeinde erhebt sich) Oberkirchenrat Lic. Herntrich – Schlusspruch und Segenswort Hamburg Gemeindegesang . . . „Christ ist erstanden“. Gemeindegesang Schriftlesung

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2. Sitzung Wiesbaden 22. März 1949

2E6. Schreiben Liljes an Dibelius. Hannover, 30. März 1949 F: NL Lilje, Nr. 343 (Abschrift). Sehr verehrter Herr Bischof, lieber Bruder Dibelius! Über die geplante Feier in der Paulskirche, die der Rundfunk übernehmen soll, habe ich mir wiederholt Gedanken gemacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß wir unsere bisherigen Pläne nicht durchführen sollen. Es bestehen ja schon gegen die Wahl des Termins Bedenken. An beiden Ostertagen wird früh ein Gottesdienst übertragen werden, und es ist mir nicht sicher, ob sich für eine Veranstaltung, die tatsächlich auch nur eine weitere gottesdienstliche Darbietung sein würde, wirklich die Anteilnahme derjenigen Öffentlichkeit gewinnen läßt, die wir erreichen wollen. Da aber an dem Termin praktisch nichts mehr zu ändern ist, sollten wir den sachlichen Plan ändern. Wir sollten nach meiner Meinung den Gedanken, eine biblische Kundgebung zu bieten, preisgeben und stattdessen ein Wort zu den öffentlichen Fragen sagen, soweit sie die Kirche angehen. Wir sollten endlich den unglücklichen Gedanken aufgeben, alle 12 Mitglieder des Rates zu Wort kommen zu lassen. Ich bin mir ziemlich klar darüber, daß dieser Gedanke der unglücklichste von unseren bisherigen Plänen ist, und ich sehe nicht, wie es sich vermeiden lassen könnte, daß das Ganze nicht wie ein Deklamatorium wirkt. Aus allen diesen Erwägungen möchte ich Ihnen noch einmal die Frage vorlegen, ob es nicht richtiger wäre, als Rat zu denjenigen Fragen Stellung zu nehmen, die heute unser Volk angehen und für die auch die evangelische Kirche sich verantwortlich fühlen sollte. Ich denke etwa an folgendes Gesamtthema: „Gebt uns Frieden“. Sie würden zuerst sprechen und den Zusammenhang von Ost und West in Deutschland in seiner Bedeutung für den Frieden der Welt darlegen. Dann sollte Bruder Niemöller sich an die Christen in der internationalen Welt wenden und ein Wort über die Oekumene und den Weltfrieden sagen, und endlich sollte noch ein Dritter von uns über die innere Befriedung sprechen, wobei das Wort der Kirche zu einer allgemeinen Amnestie, zum Lastenausgleich und für alle wirtschaftlich bedrängten gesprochen werden müßte. Wenngleich es nahe läge, daß ich als stellvertretender Vorsitzender dieses dritte Wort spräche, möchte ich doch ausdrücklich hinzufügen, daß wir natürlich keinen dieser Vorschläge an irgend eine Person binden dürfen, daß also statt meiner auch jedes andere Ratsmitglied vorgesehen werden könnte. Wenn an so die Ansprachen auf drei reduziert und gleichzeitig für eine ausreichende musikalische Ausgestaltung sorgt, endlich auch eine gute Mitwirkung der Gemeinde durch Lied und gemeinsames Vaterunser vorsieht, könnte ich mir eine rundfunkwirksame Veranstaltung denken. Ich

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verkenne nicht, daß die Zeit inzwischen sehr vorgerückt ist, aber ich halte es trotzdem für möglich, die Veränderungen vorzunehmen, falls Sie selber telegrafische Anweisung geben. Wenn wir hier im Westen behilflich sein können, bitte ich um telegrafische oder telefonische Benachrichtigung. Zur Sicherheit habe ich einen Durchschlag dieses Schreibens an Amtsbruder Heß lediglich zu seiner Information gerichtet, ebenso an die Ratsmitglieder Heinemann, Niesel, Herntrich, mit denen ich schon in Wiesbaden in nächtlichem Zusammensein diese Bedenken ausführlich besprochen habe und die mir im Grundsätzlichen zugestimmt haben. Wenngleich diese Änderungsvorschläge eine Belastung für Sie bedeuten mögen, möchte ich doch auf der anderen Seite nichts unversucht lassen, um eine so wesentliche und wichtige Möglichkeit wie diese öffentliche Kundgebung so eindrucksvoll wie möglich zu gestalten. Mit herzlichem Gruß Ihr gez. Lilje. 2E7. Schreiben Kreyssigs an die Ratsmitglieder. Stuttgart, 30. Mai 1949 F: NL Smend (D). Verehrte Brueder, Am Ende der vergangenen Tagung hat mich Dr. Lilje um meine Meinung zu unserer Kundgebung vom 18. IV. gefragt. Ich wollte sie nicht unbedachtermassen aeussern u. bitte heute, sie auch den andereren Bruedern im Rat mitteilen zu duerfen, weil die Kundgebung nach Vorbereitung & Verlauf mir in gewissem Masse bezeichnend zu sein scheint fuer das Grundanliegen meiner Bedenken & Vorschlaege, die ich Ihnen gleichzeitig uebermittele. Nichts haette mich – das bitte ich, mir zu glauben – mehr gefreut, als wenn ich mit meinen gegen die unzureichende Vorbereitung im Maerz erhobenen Einwendungen nicht recht behalten haette. Sie sind mir damals leider nicht abgenommen worden. Der Rat hat 1945 im Stuttgarter Schuldbekenntnis fuer die Evg. Christenheit in Deutschland, wie ich glaube, in Vollmacht gesprochen. Seither hat er diese Vollmacht zumutender Lehre nicht wieder gefunden. Ich sage das als einer, der bis vor kurzem darauf nur zu warten gehabt, in den bedraenglichen Fragen der deutschen Gegenwart aber auf das mahnende u. troestende Wort evg. Kirche mit ungezaehlten anderen ebenso sehnsuechtig wie vergeblich gewartet hat. Ich weiss, dass allein Gottes Erbarmen u. die Begnadung durch den Geist Herzen u. Zungen loesen kann. Aber das gemeinsame, betende Erwarten dieser Gnade, das wahrlich nicht

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2. Sitzung Wiesbaden 22. März 1949

geringer sein duerfte, als das Erwarten der der Lehre beduerftigen Gemeinde, habe ich eben vermisst. Und dieses haette sich angesichts der uns in der Rundfunk-Kundgebung vom 18. IV. gebotenen, breiten Wirkung als Ruf an uns alle, an den ganzen Rat aufbrechen u. uns ueber alle Hindernisse u. Beschwernisse hinweg zu ganz eindringlicher, gemeinsamer Vorbereitung aufrufen muessen. Was stattdessen geschah, war eine Improvisation & ist es bis zuletzt geblieben. Was haette geschehen muessen, ist eine Weiterbildung u. Entfaltung der im Stuttgarter Schuldbekenntnis lediglich als Grundakkord enthaltenen Lehre. Ueberall, auch bei uns im Osten, ist der deutsche Mensch in der Selbstrechtfertigung stecken geblieben. Im Westen scheint er weithin durch den truegerischen Wohlstand aeusserlicher Mittel beschwichtigt. Ueberall droht das Verhaengnis einer neuen nationalistischen Welle, die geistlich nichts anderes als eine massenhafte Selbstrechtfertigung bis hinein in die Parolen & Schlagworte von gestern werden will. Dabei koennte es nach unseren Eindruecken wohl sein, dass es Gott gefiele, just in dem Augenblicke, wo das Volk alle Frucht seiner Leiden in der Gefahr der Verstockung zu verlieren droht, die Herzen aufzutun. Ja, es koennte sein, dass uns darum gegeben wuerde, in eben diesem Augenblick toedlicher Gefahr zu troesten, statt zu drohen (Hes. 16, V. 62, 63; Kap. 36, 26–32). Die seit 1945 unter uns aufgestandenen Fragen warten gerade auch darauf. Die Kirche hat, soweit ich sehe, nicht vermocht, die im Stuttgarter Schuldbekenntnis gezeigte Grundlage verkuendigend u. lehrend, mahnend u. troestend so zu verbreiten, wie es noetig u. von dem geschenkten Ausgangspunkt aus auch moeglich gewesen waere. Die Kundgebung des Rates am 18. IV. war eine ausserordentliche geschichtliche Gelegenheit dazu. Vielleicht haetten wir in gemeinsamer Hingabe an den Auftrag das Wort nicht gefunden. Dann waere die Not solcher Armut aber eben eine gemeinsame Not gewesen & gemeinsame Beugung unter diese Not haette uns vielleicht den Segen des Zusammenwachsens unter dem Wort, einen Schritt auf dem muehseligen Weg weitergebracht, den ich als entscheidend empfinde, dem Weg aus der Summierung von Gaben & Bestrebungen zur „Gemeinde des Rates“. Und jedenfalls waere etwas anderes, als wie geschehen ist, herausgekommen. Es waere naemlich wenigstens eine gehoerige Abstimmung der verschiedenen Aeusserungen aufeinander erreicht worden. Dann waere es das, was angekundigt war, gewesen, eine „Kundgebung des Rates“, bei der es verhaeltnismaessig gleichgueltig gewesen waere, ob sie von allen oder von einigen oder von einem vorgetragen worden waere. Die Gelegenheit ist versaeumt. Was geblieben ist, kann ich bei dankbarer Anerkennung manches weisen u. treffenden Wortes in den 4 Ansprachen nur mit Trauer sehen. Wie ich hoere, hat Br. Niemoeller seine hastig verlesene Ansprache in der Nacht vorher auf der Anreise verfasst. Sie hat also gewiss keiner der anderen Redner gekannt. Was den Uebrigen ueber die Absichten

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der Mitredner bekannt war, weiss ich nicht. Als die Brueder im Maerz meine Bitte, zu einer gemeinsamen Vorbereitung zusammenzukommen ablehnten, – wir haben vielleicht eine halbe Stunde ueber den ganzen Plan gesprochen – wurde von meinen Wuenschen so viel anerkannt, dass die Entwuerfe zu den Ansprachen den anderen Beteiligten wenigstens mitgeteilt wuerden. In dem mehrfachen Wechsel des Planes, wie er dann bis vor kurz vor der Kundgebung geschah, ist auch das wohl unausgefuehrt geblieben. Ich hatte auch darauf hingewiesen, dass aller Erfahrung nach dieser erste Entwurf des Planes so nicht bleiben wuerde, zumal der Rundfunk selbst noch nichts Abschliessendes gesagt hatte. Auf meine Frage, wer unerlaessliche Aenderungen treffen u. verantworten sollte, wurde gesagt, dass dies Sache des Vorsitzenden sei, der im Bedarfsfalle von Berlin aus regelnd haette eingreifen muessen. Der aufmerksame Hoerer konnte schon aus der Wiederholung gewisser Gedanken erkenne, dass nicht einmal eine Abstimmung der Ansprachen aufeinander, geschweige denn eine gemeinsame Erarbeitung der Fragen stattgefunden hat. Ich selbst, der ich trotz dieses erwartenden Fiaskos der Vorbereitung der Evang. Kirche eine grosse Stunde zu wuenschen u. zu erbitten nicht aufgehoert hatte, bin von der Gedankenfolge der Ansprache nur gefesselt, nicht getragen worden. Von einem beachtlichen Echo der Kundgebung habe ich nichts vernommen. Einem Menschen, der in seinem Gewissen getroffen worden waere oder einen wirklichen Trost empfangen haette, bin ich nicht begegnet. Allerdings habe ich danach auch nicht umgefragt. In der hastigen u. zeitbeschraenkten Vorbesprechung im Maerz habe ich auszusprechen versucht, wie die Veranstaltung vom 18. IV. durch die gefaehrliche Nachbarschaft weltlicher Grosskundgebungen u. den ganzen technischen Vordergrund des Rundfunks (der nicht, wie das Buch, aus einem christlichen Hause stammt) vor der Notwendigkeit besonderer verkuenderischer Eindringlichkeit steht. Es wurde mir geantwortet, etwas anderes als eine Kundgebung solle es auch nicht sein. Ich glaube nicht, dass wir an die Aufgabe den Fleiss gewendet haben, den wir ihr schuldig gewesen waeren. Das muss ich auf eine mir gestellte Frage mit bruederlicher Offenheit aussprechen. Ich sehe, wie gesagt, in diesem Verlaufe eines ersten, grossen Schrittes des Rates vor die Oeffentlichkeit ein Symptom dafuer, dass wir in solchem al fresco-Stil nicht verharren dürfen.

2E8. Brief Liljes an die Ratsmitglieder in den westlichen Besatzungszonen. Hannover, 3. März 1949 F: EZA Berlin, 2/964 (O). Betr.: Stellungnahme zu den Beratungen des Parlamentarischen Rates.

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In der Anlage übersende ich den Ratsmitgliedern aus den westlichen Besatzungszonen ein Wort zu den gegenwärtigen Beratungen des Parlamentarischen Rates in Bonn, das in besonderer Weise auf die bevorstehende Gesetzgebung über die Schulfrage Bezug nimmt. Auf Grund sorgfältiger Beratungen mit einigen Politikern, vor allem aber einer ausführlichen Besprechung mit Präses D. Held aus Düsseldorf erschien es richtig, unsere grundsätzliche Stellungnahme zur Schulfrage sowie insbesondere unsere Bedenken gegen Artikel 7 b und 149 a deutlich zu formulieren, ohne jedoch eine öffentliche Pression auszuüben oder anzudrohen. Ich habe es für notwendig gehalten, sofort (und d. h. ohne nochmalige Befragung der westlichen Ratsmitglieder) dieses Wort abzusenden, weil die neue Beratung im Plenum unmittelbar vor der Tür steht und in der Zwischenzeit irreführende Gerüchte über die Stellungnahme der Ev. Kirche im Umlauf waren. Es wird die Ratsmitglieder interessieren, daß auch die römisch-katholische Kirche im Augenblick nicht bereit zu sein scheint, über das Wort der Bischofskonferenz von Pützchen hinaus aktiv zu werden. Ich glaube auch, daß der Vorbehalt, der uns für ein späteres Stadium Handlungsfreiheit gibt, klar und bestimmt genug formuliert ist. Das Wort ist dem Präsidenten des Parlamentarischen Rates Dr. Adenauer unmittelbar übersandt. Außerdem ist es einigen Politikern zur persönlichen Kenntnisnahme zugesandt und wird der Presse übergeben. Lilje [m. p.]

2E9. Schreiben Liljes an den Parlamentarischen Rat. Hannover, 3. März 1949 F: EZA Berlin, 2/964 (O). – Abdruck: J. Beckmann, Zeitgeschichte, S. 44f.; Sonntagsblatt 1949, 13. März, S. 2. Die Beratungen des Parlamentarischen Rates in Bonn sind in das entscheidende Stadium eingetreten. In diesem Augenblick, der um des zukünftigen Schicksals unseres leidgeprüften Volkes willen auch die evangelische Christenheit besonders bewegt, empfingen wir Genugtuung darüber, daß es durch die Zusammenarbeit der Parteien gelungen ist, unserem Volk die Anfänge einer staatlichen Ordnung wieder zu geben. Wir müssen aber noch auf einen wesentlichen Punkt des Verfassungsentwurfs aufmerksam machen, der von grundsätzlicher Bedeutung ist. Es handelt sich um die zukünftige Gestaltung der Schule und den Raum, den die Bundesverfassung dem Rechte und der Verantwortung christlicher Eltern einzuräumen gedenkt.

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Die Verantwortung, die christliche Eltern für ihre Kinder vor Gott tragen, ist von dem Wechsel der Staatsformen unabhängig. Wenn der Staat den Anspruch erhebt, das gesamte Erziehungswesen aus eigener Machtvollkommenheit zu bestimmen, so ist das der Ausdruck einer totalitären Staatsauffassung. Nicht nur jeder christliche Vater, der sich die Verantwortung für sein Kind durch keine irdische Instanz abnehmen lassen kann, würde eine solche Staatsauffassung bekämpfen müssen, sondern schlechthin jeder Christ. Gegenüber jeder Äußerung solcher totalen Staatsauffassung kann die Evangelische Kirche nur ein entschlossenes Nein sagen. Wir verkennen nicht, daß das [sic!] in Bonn vorgeschlagene Kompromiß die Möglichkeit einer der christlichen Verantwortung entsprechenden Lösung in den Ländern offen läßt. Wenn wir bereit sind, der vorgeschlagenen Lösung mit Vertrauen zu begegnen, so kann es nur in der Erwartung geschehen, daß die Gesetzgebung der kommenden Länderverfassungen unser Vertrauen rechtfertigen wird. Da grundsätzlich die Verantwortung der Eltern vor Gott und die daraus sich ergebenden Folgerungen nicht durch wechselnde parlamentarische Mehrheiten bestimmt werden können, zumal dann nicht, wenn nach der gegenwärtigen innerdeutschen Situation diese Mehrheiten jeweils nur eine schmale Basis für solche Entscheidungen abgeben, können wir gegenüber zwei Bestimmungen der geplanten Bundesverfassung unsere Bedenken nicht verschweigen. Art.63 7b enthält in der gegenwärtigen Fassung keine Aussagen darüber, daß den Eltern das Recht zusteht, über die Schulform zu entscheiden, wie es noch die Weimarer Reichsverfassung getan hat. Weiterhin kann der Artikel 149a, der das sogenannte „reservatum Bremense“„enthält, dazu führen, die Bestimmungen des Art.64 7b, insbesondere Absatz 3, wieder hinfällig zu machen. Wir machen diese Bedenken geltend, weil wir für eine staatliche Erneuerung aus echter Freiheit eintreten. Gerade die Erziehung ist das gebiet, das sich jedem Versuch einer totalitären Regelung entziehen muß. Wir würden eine Pflicht gegenüber Kirche und Staat versäumen, wenn wir diesen Raum grundsätzlich preisgäben. Gott segne unser Volk in diesem Augenblick seiner Geschichte und lenke die Herzen aller, die für seine zukünftige staatliche Ordnung Verantwortung tragen! Hannover, den 3. März 1949 Im Namen des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland D. Lilje Stellvertretender Vorsitzender.

63 Im Druck ausgeschrieben. 64 Im Druck ausgeschrieben.

3. Sitzung Frankfurt/M. 19. April 1949

3 Frankfurt/M., 19. April 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Diakonissenhaus, Schwarzwaldstraße 160. Dienstag, 19. April (9.00 Uhr). Dienstag, 19. April (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Merzyn. Protokollanten: Dibelius, Merzyn. 3A Vorbereitung der Sitzung

3A Vorbereitung der Sitzung 3A1. Rundschreiben der Kirchenkanzlei. Schwäbisch Gmünd, 4. April 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (H). An die Herren Mitglieder des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Betr.: Nächste Sitzung des Rates der EKD Bezug: Unser Rundschreiben vom 28.3.1949 – 2088/491 – Die für Dienstag, den 19.4.49 vorgesehene Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland findet im Savoy-Hotel in Frankfurt/M. Wiesenhütterstrasse 42 – in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes – statt. Hier ist für alle Mitglieder des Rates für die Zeit vom 17.–20. April Unterkunft und für Dienstag, den 19. April 1949 für 8 Uhr gemeinsames Frühstück, für 13 Uhr gemeinsames Mittagessen und für 19 Uhr gemeinsames Abendessen vorsorglich bestellt. gez. Merzyn

1 NL SMEND.

3B Protokoll

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3A2. Rundschreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder. Berlin, 5. April 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (D). Die Herren Mitglieder des Rates lade ich zur nächsten Sitzung auf Dienstag, den 19. April 1949, vormittags 9 Uhr, in das Diakonissenhaus in Frankfurt a. M., Schwarzwaldstrasse 160, ergebenst ein. Wegen der Unterbringung verweise ich auf das Rundschreiben der Kirchenkanzlei in Schwäbisch Gmünd vom 28. März 1949 – 2088/492 –. Gegenstand unserer Beratungen wird in erster Linie wieder die Frage der Leitung, Besetzung und Unterbringung der Amtsstellen sein müssen. Ferner sind folgende Punkte vorgemerkt: 1. Stellungnahme zu der Vorlage von Professor D. Dr. Smend über die Rechtmässigkeit der gliedkirchlichen Leitungen. 2. Beschluß über die Weiterarbeit der Erziehungskammer-Ost. 3. Antrag des Christophorus-Studienwerks in Hemer. gez. D. Dr. Dibelius.

3B Protokoll

3B Protokoll F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 50f. (H). G: Mitschrift 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser, 140). 50r

|Niederschrift über die 3. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 19. April 1949 in Frankfurt/M.

Anwesend:

Alle Mitglieder des Rates ausser Kirchenpräsident D. Niemöller3, sowie Oberkonsistorialrat Dr. Benn und Oberkirchenrat Dr. Merzyn.

1. Leiter der Kirchenkanzlei: Der Rat der EKD beschließt – vorbehaltlich der Fühlungnahme mit der Kirchenkonferenz4 –, Oberlandeskirchenrat Brunotte zum Leiter der Kirchenkanzlei zu ernennen5. 2 NL SMEND. 3 Niemöller befand sich auf einer Vortragsreise in Schweden, vgl. EVANGELISCHE WELT 1949, S. 187. 4 Vgl. 3B5 sowie 1B1b, 2B10a und 4B.

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3. Sitzung Frankfurt/M. 19. April 1949

2. Kirchenkanzlei der EKD und Kirchenamt der VELKD: Der Rat ist damit einverstanden, dass der Leiter der Kirchenkanzlei6 gleichzeitig das Amt des Präsidenten des Kirchenamts der VELKD führt7. 3. Kirchenkanzlei und Berliner Stelle der Kirchenkanzlei: a) Gemäß der Grundordnung der EKD besteht nur eine Kirchenkanzlei. b) Die Berliner Stelle der Kirchenkanzlei soll, solange die Verhältnisse es erfordern, gemäß Art. 31 Abs. 4 der Grundordnung8 weiterhin aufrechterhalten, zu gegebener Zeit aber wieder in die Kirchenkanzlei eingegliedert werden; sie soll folgende Bezeichnung führen: Evangelische Kirche Deutschland – Kirchenkanzlei – – Berliner Stelle – c) Hinsichtlich der Zusammenarbeit beider Stellen soll es bis auf weiteres bei dem jetzigen Modus verbleiben. d) Ueber die Geschäftsverteilung entscheidet, soweit erforderlich, der Vorsitzende des Rats9.

5 Vgl. 3E1; G 1: „Leitung der Kirchenkanzlei. Dibelius berichtet über vorausgehende Besprechungen; schlägt vor, nicht weiter zu diskutieren. Bisher genannte Namen: Brunotte, Beckmann (Held), Dipper, Kunst (Benn). Für Dipper 3 St., Kunst 7, Beckmann 2, Brunotte 8. Endabstimmung: Brunotte 9:2. [. . .]“. Kunst war von Hartenstein im Auftrag Wurms ins Gespräch gebracht worden und hatte in Niesel und Meiser Fürsprecher gefunden. Herntrich und Mager sperrten sich jedoch vehement gegen ihn, da er „ein ausgesprochener Kanzelredner und kein Verwaltungsmann“ sei. Zudem zeige er „sehr stark kirchenpolitische Initiative“ und sei nicht, wie es Dibelius wünsche, „das ausführende Organ des Rates“. Bei der Probeabstimmung votierten Heinemann und Niesel gegen Brunotte, Niemöller nahm aus gesundheitlichen Gründen nicht daran teil, vgl. den Brief Hartensteins an Wurm vom 21. April 1949 (NL HARTENSTEIN, Nr. 14). Die Ablehnung Brunottes durch Heinemann, Niesel und ihn selbst hatte Niemöller gegenüber Dipper vor der Sitzung angekündigt und die Nennung Beckmanns als Fehler bezeichnet. Ideal wäre bei der „Gesamthaltung des Rates“ ein „umgänglicher und vorsichtiger VELKD-Lutheraner“ gewesen. Er selbst wolle nur noch dann an Ratssitzungen teilnehmen, „wenn es sich um sachliche Fragen oder um Angelegenheiten der Ökumene und des Kirchlichen Außenamtes handelt“, vgl. Niemöllers Brief an Dipper vom 19. März 1949 (NL NIEMÖLLER, Akzi 1040). 6 Kirchenleitung und Bischofskonferenz der VELKD hatten Brunotte auf der Tagung vom 23. März 1949 in Hannover zum 1. April zum Leiter des Lutherischen Kirchenamtes berufen (EZA BERLIN, 2/P43). 7 Nach G 1 erklärte Meiser „die grundsätzliche Bereitschaft, Brunotte für eine Personalunion zur Verfügung zu stellen. Heinemann lehnt die Vereinigung ab.“ 8 Vgl. ABlEKD 1948, Nr. 6/7 vom 31. Juli, S. 113: „Wenn die Verhältnisse es erfordern, können für einzelne Teile der Evangelischen Kirche in Deutschland oder für einzelne Arbeitszweige besondere Arbeitsstellen eingerichtet werden. [. . .]“. 9 Auf der 4. Sitzung des Rates am 3. Mai 1949 geändert in: „Angelegenheiten, die nur die

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4. Dienstsitz der Kirchenkanzlei: a) Für den künftigen Dienstsitz der Kirchenkanzlei soll Oberkirchenrat Lic. Herntrich dem Rat einen Vorschlag machen10, nachdem er zuvor die in Frage kommenden Möglichkeiten geprüft hat: Er soll sich dazu nach seinem pflichtmäßigen Ermessen der Beratung durch einen kleinen Ausschuß bedienen, für den Oberlandeskirchenrat Brunotte, Kirchenrat Milde und Oberkirchenrat Dr. Merzyn vorgesehen werden11. b) Von dem Neubau oder Aufbau eines Verwaltungsgebäudes für die Kirchenkanzlei soll möglichst abgesehen werden; vielmehr soll die Miete der erforderlichen Diensträume angestrebt werden. c) Dagegen soll für den Bau von Wohnungen für die Bediensteten der Kirchenkanzlei zu gegebener Zeit ausreichend Geld zur Verfügung gestellt werden12. 50v

|5. Kirchenkonferenz: Die Kirchenkonferenz soll zu einer Sitzung auf Dienstag, den 3. Mai 1949 vormittags 10,30 Uhr pünktlich nach Hamburg einberufen werden13. Als Beratungsgegenstände sind bisher vorgesehen: 1. Ernennung des Leiters der Kirchenkanzlei (vergl. Art. 31 Abs. 2. d. Grundordnung der EKD)14 2. Die christliche Verantwortung für die Erziehung. (Referat: Oberkirchenrat Osterloh)15

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Gliedkirchen in der sowjetischen Besatzungszone und in Berlin berühren, werden durch die Berliner Stelle der Kirchenkanzlei bearbeitet. Alle übrigen Angelegenheiten, insbesondere alle, die den Gesamtbereich der EKD betreffen, werden durch die vom Präsidenten der Kirchenkanzlei geleitete Kirchenkanzlei im Westen bearbeitet, soweit nicht der Rat im Einzelfalle etwas anderes beschlossen hat“. Vgl. 5B3. Vgl. dazu G 1: „Ort Göttingen. Dem Göttinger Architekten wurde eine Reihe von Wünschen unterbreitet. Ausbaufähigkeit des Projekts. Angebot Bückeburg. Projekt Goslar-Hannover. Ausschuss soll Vorschläge machen: Herntrich, Brunotte, Milde“. Hartenstein berichtete Wurm am 21. April, dass man in Hannover eine „Gemeindehausruine ausbauen und [. . .] mit einer Siedlungsgenossenschaft einige Häuser für die Mitarbeiter der Kirchenkanzlei stellen [sic!]“ werde. Auch die Standorte Goslar und Bückeburg seien noch im Gespräch, es gebe aber Bedenken, „so ganz abseits der Welt zu gehen“ (NL HARTENSTEIN, Nr. 14). Vgl. das Einladungsschreiben des Ratsvorsitzenden aus Frankfurt/M. vom 19. April 1949 (EZA BERLIN, 2/52). Vgl. ABlEKD 1948, Nr. 6/7 vom 31. Juli, S. 113: „Die Leiter der Kirchenkanzlei und des Kirchlichen Außenamtes werden nach Fühlungnahme mit der Kirchenkonferenz vom Rat ernannt.“ Osterlohs im Protokoll der Kirchenkonferenz der EKD vom 3. Mai 1949 nicht festgehaltenes Referat wurde von Hammelsbeck ergänzt mit Ausführungen über den „Stand der Schulfrage

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3. Sitzung Frankfurt/M. 19. April 1949

3. Die Unabhängigkeit der Kirche innerhalb des politischen Lebens. (Referat: Landesbischof D. Dr. Lilje)16 4. Die Lage des Hilfswerkes der EKD. (Referat: Dr. Gerstenmaier)17. Zu Punkt 2 sollen Professor Hammelsbeck und Oberkirchenrat Zimmermann eingeladen werden. Im Anschluß an die Sitzung der Kirchenkonferenz soll eine Sitzung des Rates stattfinden. 6. Kammer für Erziehung und Unterweisung18: a) Der Rat ermächtigt die Mitglieder der Kammer für Erziehung und Unterweisung, die im Osten beheimatet sind, ebenso wie diejenigen, die im Westen beheimatet sind, gegebenenfalls gesondert zusammenzutreten und dabei weitere Mitarbeiter hinzuzuziehen. b) Alle den Gesamtbereich der EKD betreffenden Aufgaben sollen von der Gesamt-Kammer erledigt werden. c) Die „Abteilung Ost“ der „Kammer für Erziehung und Unterweisung“ soll weiterhin von Oberkirchenrat Zimmermann geleitet werden. 7. Erklärung des Rates der EKD zur Rechtslage in den Landeskirchen19: Im Amtsblatt der EKD20 soll unter vorstehender Ueberschrift folgende Erklärung des Rates veröffentlicht werden: Gelegentliche Erörterungen über die Rechtmäßigkeit einzelner evangelischer Kirchenleitungen in Deutschland und der Ordnungen zur Wiederherstellung eines bekenntnisgebundenen Pfarrerstandes21 veranlassen den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zu folgender Erklärung:

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in Westdeutschland“ und von Zimmermann über die „Verhältnisse im Osten“, vgl. S. 456. Zu Liljes Referat vgl. das Protokoll der Kirchenkonferenz vom 3. Mai 1949, S. 454. Zu Gerstenmaiers Referat vgl. das Protokoll der Kirchenkonferenz vom 3. Mai 1949. In seinem Einladungsschreiben an Gerstenmaier vom 20. April 1949 hatte Dibelius sich auf Hartensteins dem Rat erstatteten Bericht über das Hilfswerk bezogen. Demnach müßten die „Landeskirchen sich auf gewisse finanzielle Anforderungen gefaßt machen“. Die Ratsmitgliedern wünschten deshalb eine „Gelegenheit zu einer mündlichen Verständigung“ (ADW BERLIN, ZB 13). Vgl. 1B6A und 2B8. Vgl. 2B11h. „Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Rechtslage in den Landeskirchen“ (ABlEKD 1949, Nr. 5 vom 15. Mai, S. 93). Vgl. die Entschliessung des „Deutschen Bundes für freies Christentum“ zur Grundordnung der EKD vom September 1948. Dort war kritisiert worden, dass nach 1945 kirchliche Gremien und Leitungsorgane nicht durch Wahlen in ihr Amt gekommen und auch nicht legalisiert worden waren. Zudem rekrutierten sich die Gremien nur aus Vertretern einzelner kirchlicher Richtungen, die nicht das Vertrauen weiter Kirchenkreise genössen (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 3B11, S. 586f.; 21E4, S. 689–692, S. 690).

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Alle evangelischen Landeskirchen hatten nach 1945 die vom Nationalsozialismus im Kirchenkampf zerstörte kirchliche Rechtsordnung wiederherzustellen und sich mit Pfarrern und anderen Amtsträgern auseinanderzusetzen, welche den Boden des evangelischen Bekenntnisses verlassen hatten. So verschieden die Lage in den Landeskirchen war, so sehr waren und sind alle Landeskirchen darin 51r|einig, dass die kirchlichen Rechtsordnungen vom Bekenntnis her zu gestalten sind und dass Amtsträger aller Art diesem Bekenntnis verbunden sein müssen, wenn sie im Dienst der Kirchen wirken wollen. Die grundsätzlichen Ergebnisse der bisherigen kirchlichen Rechtsbildung seit 1945 sind durch die Anerkennung der Kirchen untereinander und der evangelischen Kirche in Deutschland getragen. Diese Anerkennung läßt keinen Ansatzpunkt für eine Anzweiflung der Rechtmäßigkeit der bestehenden Kirchenleitungen oder den von ihnen erlassenen Ordnungen zur Wiederherstellung eines bekenntnisgebundenen Pfarrerstandes. 8. Bischof Heckel: Moderator D. Niesel wird ermächtigt, mit Rücksicht auf seine bevorstehende Auslandsreise einen Vertreter für sich in dem Ausschuß zu bestellen, der im Protokoll der 2. Ratssitzung unter Ziffer 2 im Abs. 2 erwähnt ist22. (Anmerkung: Er hat Professor D. Schlingensiepen-Bonn benannt). 9. Christophorus-Studienwerk23: 22 Vgl. 1B17i, 2B2, 8B9, 9B4 und A. SILOMON, Protokolle 4, 10B8, 12B7, 13B1 und 16B6. Am 25. April 1949 teilte Merzyn Hagemann den Ratsbeschluss und die Berufung Schlingensiepens zu Niesels Vertreter mit. Daraufhin informierte Hagemann am 7. Mai 1949 Merzyn auf Grund seiner Akteneinsicht zum Fall Heckel darüber, dass er die Angelegenheit – vorläufig – nicht als eine „Rechtssache für den Vorsitzenden des Schiedsgerichts der EKD“ betrachte. Darüber hinaus benannte er als zu lösende Probleme u. a. die Rechtsgrundlage auf Grund derer Heckel in den Ruhestand versetzt wurde, und die mögliche Anhörung Heckels vor dieser Maßnahme. Hierzu bat Hagemann um Informationen über „den wirklichen Vorgang“; Hatte Heckel gegen die Maßnahme Einspruch erhoben? (EZA BERLIN, 2/P113). In seiner Antwort vom 13. Mai 1949 erläuterte Merzyn die Umstände von Heckels Versetzung in den Ruhestand. Dieser sei nicht gehört worden und ähnlich sei nur bei Fürle verfahren worden. Nach Merzyns Ansicht war die Gehaltskürzung rechtlich nicht begründet, da sie mit einer temporären finanziellen Notlage erklärt wurde. Diese Notlage zur Kürzung der Bezüge „lediglich zweier kirchenpolitisch unbequemer Ruhestandsbeamter“ habe aber niemals bestanden. Dies habe bereits 1947 der Finanzbeirat der EKD einstimmig festgestellt. Für eine Entlassung hätte man prüfen müssen, ob Heckel unberechtigt sein Amt erlangt oder dieses gegen die Kirche geführt hätte. Dann hätte man in der Form eines Spruchkammerverfahrens vorgehen können (EBD.). R.-U. KUNZE, Heckel, S. 184f., ignoriert in seiner verkürzten Darstellung der Ereignisse die Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Handelns des Rates im Jahr 1946. 23 Das Christophorus-Studienwerk ging zurück auf eine Initiative der Evangelischen Akademie Christophorus-Stift in Hemer vom Mai 1948 zur Förderung begabter, aber hilfsbedürftiger

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Der Rat ermächtigt seinen Vorsitzenden, dem Christophorus-Studienwerk ein Wort der Zustimmung zu den ihm vorschwebenden Zielen auszusprechen und ihn zugleich darüber zu unterrichten, dass mit einer finanziellen Unterstützung des Christophorus-Studienwerkes durch die EKD b. a. w. nicht gerechnet werden kann24. 10. Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge E. V.: Der Rat nimmt davon Kenntnis, dass der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge E. V. die Berliner Stelle der Kirchenkanzlei gebeten hat, seine Arbeit in der Ostzone und in Ost-Berlin fortzuführen25, und daß er die hierdurch entstehenden Kosten seinerseits decken will. Der Rat erklärt sich mit dieser Regelung einverstanden und ermächtigt die Berliner Stelle der Kirchenkanzlei, die näheren Vereinbarungen mit dem Volksbund zu treffen26. protestantischer Studierender. Träger waren u. a. die Landeskirchen im Rheinland, Westfalen, Oldenburg und Schleswig-Holstein, die über den Christophorusbund auch Träger der Akademie waren. Finanziert wurde die Arbeit über Spenden. Für das Studienwerk, das im November 1949 auf eine breitere Basis gestellt und in Evangelisches Studienwerk e. V. umbenannt wurde, entstand in Villigst ein Studienhaus (J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 230). 24 Am 3. Februar 1949 hatte Walz für die Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien bei der Kirchenkanzlei angefragt, ob für die Etatberatungen des Rates die Angaben der Studiengemeinschaft ausreichten und dabei auf ein Gespräch zwischen ihm und Hartenstein über die Arbeit der Studiengemeinschaft hingewiesen. Mit Lilje wollte er über finanzielle Fragen noch ausführlich sprechen (EZA BERLIN, 2/2629). Am 24. Februar hatte Merzyn geantwortet, dass der Rat „wegen erheblicher Vorschüsse“ für den Osten keine Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung habe und zunächst Klarheit über die Finanzierung der Verlegung der Kirchenkanzlei herrschen müsse (EBD.). Erst am 22. Oktober dankte Mannhart Dibelius für das Interesse am Studienwerk und für die „Billigung“ der Arbeit durch den Rat (EZA BERLIN, 2/2647). 25 Die Verhandlungen über dieses Problem reichten bis zur Betheler Synode zurück. Dort hatte Zimmermann am 12. Januar 1949 mit Margraf vom Volksbund über die „Umwandlung der Außenstelle-Ost in die Abteilung Kriegsgräberfürsorge der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland – Berliner Stelle –“ beraten, vgl. den Aktenvermerk vom 15. Januar 1949 (ARCHIV DES VOLKSBUNDES DEUTSCHE KRIEGSGRÄBERFÜRSORGE). In einem Brief vom 22. Februar hatte dann Margraf der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – einen Entwurf für die Zusammenarbeit bei der Kriegsgräberfürsorge in der SBZ vorgelegt und auf das Interesse des Volksbundes an einer Zusammenarbeit der beiden großen Kirchen in der Kriegsgräberfürsorge hingewiesen (EBD.). Daraufhin hatte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – am 10. März 1949 juristische Bedenken in Detailfragen erhoben, am 12. April legte sie dem Volksbund einen eigenen Entwurf für eine Vereinbarung vor, der dann auch unterzeichnet wurde (EBD.). 26 Am 5. August 1949 sandte die Bundeszentrale des Volksbundes der Kirchenkanzlei mit Bezug auf den Ratsbeschluss die Durchschrift der zwischen ihr und der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – getroffenen Vereinbarung (3C1). Zugleich bat der Volksbund um die Bestätigung, dass die EKD sich „bei der Durchführung der Kriegsgräberfürsorge in der Ostzone als Treuhänder des Volksbundes betrachtet und bereit ist, diese Aufgabe an den Volksbund zurückzugeben, wenn er wider Erwarten die Möglichkeit erhalten sollte,

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11. Beihilfe für die Jugendkammer der EKD: Der Jugendkammer der EKD soll die erbetene einmalige Sonderbeihilfe von 2.000,– DM zur Verfügung gestellt werden27, um die Besoldung des ersten theologischen Lehrers28 des vom Weltbund Christlicher Vereine Junger Männer in Schloß Mainau geplanten Internationalen Institutes zu ermöglichen29. 12. Druckkostenzuschuß für Professor Hermelink’s Dokumenten-Sammlung30: Entsprechend dem in der 2. Sitzung des Rates gefaßten Beschluß (vergl. Ziffer 11e des Protokolls)31 wird die Entscheidung auch über dieses Beihilfegesuch vertagt32, bis sich die finanzielle Lage der EKD im neuen Haushaltsjahr hinreichend übersehen läßt. Inzwischen soll Landesbischof D. Wurm um eine Prüfung des Manuskriptes von Professor Hermelink gebeten werden33. 51v

|13. Haushaltsplan der EKD34: a) Die Amtsstellen der EKD werden angewiesen, sich bei ihren Ausgaben weiterhin unterhalb der im Haushalt vorgesehenen Grenzen zu halten35.

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in der Ostzone selbst wieder tätig zu werden“. Am 30. September bestätigte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – ihre Treuhänderschaft sowie die Bereitschaft, die Vereinbarung bei Veränderung der Lage, d. h. wenn der Volksbund selbst tätig werden könne, wieder zu lösen (EZA BERLIN, 2/2559). Vgl. 3D1. Die Kirchenkanzlei teilten den Beschluss der Jugendkammer am 13. Mai 1949 mit (EZA BERLIN, 2/1530). Melzer, Pfarrer der württembergischen Landeskirche, war seit 1947 – befristet bis 15. April 1949 – zum Dienst als „Vortragender“ freigestellt und leitete die Zeitschrift „Neubau“. Er trat sein Amt auf der Mainau am 1. Juni 1949 an (Auskunft der Registratur der württembergischen Landeskirche). Das vom amerikanischen, deutschen und schwedischen CVJM getragene Institut diente der theologisch-politischen Schulung von Jugendleitern und nahm im April 1949 seine Arbeit auf (CHRIST UND WELT 1949, S. 5f.; EVANGELISCHE WELT 1949, S. 74, 200). H. HERMELINK, Kirche. Der Sammelband ging zurück auf während des Krieges entstandene Pläne Meisers und Wurms für ein „Kirchliches Weißbuch“ (EBD., S. 5). Bereits im Jahr 1947 war die Dokumentation abgeschlossen. Druckkostenzuschüsse gaben die EKD sowie die bayerische und die württembergische Landeskirche (EBD., S. 8). Vgl. auch 8B11 und 9B7c. Vgl. o., S. 116. Ein formaler Antrag ist nicht ermittelt. Am 21. April 1949 sandte Hartenstein das Manuskript des Hermlink-Textes an Wurm mit der Bitte, das Manuskript zu prüfen. Wenn Wurm das Manuskript gut heiße, werde der Rat die vom Verlag geforderten 4000,– DM Druckkostenzuschuss bewilligen (NL HARTENSTEIN, Nr. 14). Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 21C11, S. 607–613. Aufgrund eines Gutachtens der Neuendettelsauer „Gesellschaft für Innere und Äußere Mission“ über den Haushalt der EKD, in dem insbesondere die Vergrößerung des Personals

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b) Der Vorsitzende des Finanzausschusses der Synode der EKD, Oberkirchenrat Seiz, soll gebeten werden, zusammen mit einem anderen Mitglied des Finanzausschusses zu prüfen, ob und gegebenenfalls in welcher Weise bei der Handhabung des Haushaltsplanes der EKD für 1949 Einsparungen vorgenommen werden können36. 14. Nächste Sitzungen des Rates der EKD: Die nächste Sitzung des Rates soll im Anschluß an die Sitzung der Kirchenkonferenz am Dienstag, den 3. Mai 194937 abends in Hamburg, die folgende Sitzung dann planmäßig am 31. Mai in Stuttgart38 und die dann folgende am 1. Juli in Dresden39 stattfinden. gez. Dibelius gez. Merzyn.40

3C Anlagen und Beschlusstexte

3C Anlagen und Beschlusstexte 3C1. Vereinbarung zwischen der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Nienburg/Berlin, 20. Mai 1949/14. Juli 1949 F: Archiv des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kassel (Abschrift). Zwischen der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – in Berlin-Charlottenburg 2, Jebenstraße 3, (für die Evangelische Kirche in Deutschland) und dem

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im Kirchlichen Außenamt und der damit verbundene erhöhte Finanzbedarf als überzogen kritisiert worden war, hatte Meiser eine Überprüfung des Haushaltsansatzes beantragt, vgl. 3D2. Am 14. April 1949 machte Merzyn als zuständiger Referent gegenüber Meiser „in aller Ehrerbietung einige ergänzende Zahlenangaben“ und widersprach Meisers Ausführungen (EZA BERLIN, 2/5885). Hartenstein beauftragte Seiz am 20. April 1949 mit der Prüfung des Haushalts. Am 13. Januar 1950 berichtete Seiz dann an Dibelius vom Ergebnis seiner wegen großer Arbeitsbelastung und notwendig gewordener Erholung erst spät durchgeführten persönlichen Prüfung von „Finanzwirtschaft und Rechnungsführung“ in Kirchenkanzlei und Kirchlichem Außenamt. Möglichkeiten, den Haushaltsplan der EKD so zu kürzen, dass die Umlage gesenkt werden könne, habe er nicht finden können (EZA BERLIN, 2/5885). Vgl. 6A1. Vgl. 4B, S. 169–172. Vgl. 5B, S. 173–216. Vgl. 6B, S. 217–267. Nach G 1 wurde auch über die kirchliche Haltung gegenüber der Friedensbewegung und sowjetischen Einflüssen auf diese sowie ausführlich über die sozialen, kirchlichen und gesundheitlichen Folgen des Uranbergbaus im Erzgebirge sowie über politische Gefangene in Bautzen gesprochen. Außerdem berichtete Hartenstein umfassend über das Hilfswerk.

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Präsidium des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Nienburg/Weser, Hafenstraße 8, wird folgendes vereinbart: §1 1) Die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – übernimmt mit Wirkung vom 1. Juli 1948 ab die Tätigkeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland und im sowjetischen Sektor von Groß-Berlin. Diese Tätigkeit besteht in der Erfassung und Registrierung der in der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland und im sowjetischen Sektor von Groß-Berlin vorhandenen Gräber von Deutschen, die nicht bereits von den Angehörigen der darin Bestatteten oder anderen Stellen betreut werden, und in der Fürsorge für diese Gräber. 2) Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge stellt mit sofortiger Wirkung jede weitere Tätigkeit in der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland und im sowjetischen Sektor von Groß-Berlin ein. §2 Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge errichtet für ausschließlich solche Angelegenheiten, die die westlichen Besatzungszonen Deutschlands und in die westlichen Sektoren von Groß-Berlin betreffen, eine neue Verbindungsstelle Berlin-West zu Berlin-Friedenau, Südwestkorso 17. Seine bisherige Außenstelle-Ost in Berlin-Grunewald, Hohenzollerndamm 111, wird aufgelöst. §3 Das Büro der bisherigen Außenstelle Ost des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Berlin-Grunewald, Hohenzollerndamm 111, wird der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen zur Verfügung gestellt: 1. Die Kirchenkanzlei tritt in den über die Büroräume bestehenden Mietvertrag mit allen Rechten und Pflichten ein. 2. Die Kirchenkanzlei tritt in die Arbeitsverträge ein, die mit den in dem Büro tätigen Angestellten abgeschlossen worden sind. Bei den Angestellten handelt es sich um: a) Fräulein Elisabeth Wurl, geboren am 10.3.1904, wohnhaft in BerlinCharlottenburg, Scharrenstrasse 12, b) Herrn Walter Reinhart, geboren am 16.6.1907, wohnhaft in BerlinMahlsdorf-Süd, Hultschiner Damm 67, c) Frau Ingeborg Hampe, geboren am 11.9.1921, wohnhaft in Berlin SW 29, Mittenwalderstraße 46a

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3. Die mit den genannten Angestellten abgeschlossenen Arbeitsverträge dürfen von der Kirchenkanzlei nur mit Zustimmung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge gekündigt werden. Erweist sich eine Verringerung des Personalbestandes als notwendig, so werden sich die Kirchenkanzlei und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge darüber verständigen, welcher Angestellte wieder in den Dienst des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu übernehmen ist. Die Anstellung neuer Kräfte für die Tätigkeit im Büro Hohenzollerndamm 111 ist nur mit Zustimmung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zulässig. 4. Das in dem Büro Hohenzollerndamm 111 zum Zeitpunkte des Abschlusses dieses Vertrages vorhandene Inventar und Material wird an Hand eines von dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge aufzustellenden Verzeichnisses der Kirchenkanzlei übergeben. 5. Vorbehaltlich einer abweichenden Regelung über das gesamte in der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland und in dem sowjetischen Sektor von Groß-Berlin belegene Vermögen des Volksbundes verbleiben die auf den Namen der Außenstelle Ost eingetragenen Guthaben bei Banken, Sparkassen, Postscheckämtern und anderen Geldinstituten im Eigentum des Volksbundes. Sie werden von ihm auf die neue Verbindungsstelle-West übertragen. Die Kirchenkanzlei wird, soweit erforderlich, neue Konten für das Büro Hohenzollerndamm 111 errichten. 6. Der bisherige Fernsprechanschluß der Außenstelle Ost wird von dem Volksbund auf seine neue Verbindungsstelle-West übernommen. Die Kirchenkanzlei wird für das Büro Hohenzollerndamm 111 einen neuen Fernsprechanschluß beantragen. 7. Der Volksbund wird durch Benachrichtigung der Post und aller anderen in Betracht kommenden Stellen dafür sorgen, daß die gesamte Post zu der neuen Verbindungsstelle umgeleitet wird. Diese wird den Schriftwechsel, der die von der Kirchenkanzlei übernommene Gräberfürsorge betrifft, dem Büro Hohenzollerndamm 111 der Kirchenkanzlei zugehen zu lassen. §4 1) Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge trägt sämtliche Kosten, die durch den Abschluß dieses Übereinkommens, die Übernahme des Büros Hohenzollerndamm 111 durch die Kirchenkanzlei und die von der Kirchenkanzlei im Rahmen dieses Übereinkommens übernommene Gräberfürsorge entstehen. 2) Er wird insbesondere 1. die Miete für die Büroräume Hohenzollerndamm 111 unmittelbar an den Hauseigentümer im Auftrage und für Rechnung der Kirchenkanzlei entrichten, 2. die Gehälter der in § 3 Ziff. 2 und 3 erwähnten Angestellten unmit-

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telbar an diese zahlen, die von ihnen einbehaltenen Lohnsteuern an das Finanzamt abführen und die Sozialbeiträge für sie zahlen, 3. die der Kirchenkanzlei durch den Betrieb des Büros Hohenzollerndamm 111 entstehenden Unkosten vierteljährlich nachträglich auf das Anfordern erstatten, soweit sich nicht aus der etwaigen Übernahme des gesamten in der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland und in dem sowjetischen Sektor von Groß-Berlin belegenen Vermögens des Volksbundes durch die Evangelische Kirche in Deutschland etwas anderes ergibt. §5 Zur Erfüllung der von ihr in diesem Vertrage übernommenen Aufgaben errichtet die Kirchenkanzlei eine besondere Abteilung Gräberfürsorge. Die Angelegenheiten dieser Abteilung werden in dem Büro in Berlin-Grunewald, Hohenzollerndamm 111, bearbeitet. Der Schriftwechsel wird entsprechend firmiert. Im übrigen regelt sich der Schriftverkehr im Verhältnis zwischen der Kirchenkanzlei – Abteilung Gräberfürsorge – und dem Volksbund nach den anliegenden Richtlinien. §6 Die Kirchenkanzlei wird die von ihr in diesem Vertrage übernommene Gräberfürsorge in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Ordinariat in Berlin betreiben. Das Nähere über diese Zusammenarbeit wird zwischen der Kirchenkanzlei und dem Bischöflichen Ordinariat mit Zustimmung des Volksbundes vereinbart werden. Nienburg/Weser, 20. Mai 1949 Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. gez. W. Ahlhorn Präsident Berlin-Charlottenburg, 14. Juli 1949 Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – In Vertretung gez. Gisevius

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3. Sitzung Frankfurt/M. 19. April 1949 3D Vorlagen und Anträge

3D Vorlagen und Anträge 3D1. Schreiben Müllers an den Rat der EKD. Stuttgart, 18. März 1949 F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 53 (O). Wie dem Rat wahrscheinlich bekannt, ist von dem Weltbund Christl. Vereine Junger Männer ein Internationales Institut, Schloß Mainau, geplant, das die Leiter von Jugendgruppen zusammenführen und ausbilden will (vergl. Anlage). Wir Deutsche sind aufgefordert, den 1. theologischen Lehrer zu stellen, und es ist vorgeschlagen, Dr. Dr. Friso Melzer für 1 Jahr mit dieser Aufgabe zu betrauen. Angesichts der großen Bedeutung, die ein solches Institut auch für unsere EKD haben kann, erscheint es dem Unterzeichneten erwünscht, daß nicht ein beliebiger, womöglich der Kirche fernstehender erster anderer Lehrer berufen wird. Das Ev. Jungmännerwerk Deutschlands ist in der augenblicklichen Situation nicht in der Lage, das Gehalt aufzubringen. Die Württ. Landeskirche ihrerseits ist bereit, Herrn Pfarrer Dr. Melzer auf 1 Jahr zu beurlauben unter Fortgewährung seiner Bezüge, während er seinen Vertreter in der Gemeinde Adelberg zu besolden hat. Dadurch entsteht für ihn ein Aufwand von jährlich etwa 6000 DM. Der Unterzeichnete wäre dankbar, wenn der Rat sich entschließen könnte, aus den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln für 1 Jahr DM 2000 zur Besoldung von Pfarrer Dr. Melzer zur Verfügung zu stellen. Da bereits eine Reihe von ausländischen Jugendsekretären angemeldet sind, und die Kurse Ende April beginnen sollen, wäre eine rasche Entscheidung erwünscht. Dr. Manfred Müller [m. p.]

3D2. Schreiben Meisers an den Rat. München, 6. April 1949 F: EZA Berlin, 2/5885 (O). Betreff: Haushaltplan der EKD für 1949. Der Bischofskonferenz und der Kirchenleitung der VELKD, die am 23. März in Frankfurt in gemeinsamer Sitzung tagten, lag eine Eingabe der Neuendettelsauer „Gesellschaft für Innere und Äußere Mission im Sinne Lutherischer Kirche“ vor, in welcher an Hand eingehenden Zahlenund Vergleichsmaterials auf die durch den in Bethel angenommenen Haushaltplan der EKD für 1949 entstehenden außerordentlich hohen Beitrags-

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lasten der Gliedkirchen hingewiesen und eine Überprüfung der Notwendigkeit derselben gefordert wird. Unter dem Eindruck dieses Materials kam es uns zum Bewußtsein, daß der neue Haushaltplan der EKD eine Steigerung des Etats des Vorjahres um 35 Prozent bezw. einen noch höheren Prozentsatz mit sich gebracht, und daß auch die einzelnen Ansätze desselben ähnlich hoch gegriffen erscheinen. Bei der jetzigen Finanzlage erscheinen uns die Gliedkirchen der VELKD durch die hohen Ansprüche für die Verwaltung der EKD so stark überfordert zu sein, daß die Bischofskonferenz und die Kirchenleitung einstimmig den Beschluß gefasst haben, beim Rat der EKD zu beantragen, es möchte entweder auf dem Weg der Verordnung ein neuer Haushaltplan aufgestellt werden, der den tatsächlichen Verhältnissen besser Rechnung trägt, oder aber es möchte der in Bethel angenommene Haushaltplan generell um 30 Prozent gesenkt werden, wobei es dem weiteren Ermessen überlassen bleiben könnte, ob bei einzelnen Titeln eine geringere oder höhere Kürzung eintritt. Im Zusammenhang damit wird eine Überprüfung des Stellenplanes auf die unbedingte Notwendigkeit der dort vorgesehenen Stellen geboten sein. Die im Rat anwesenden Mitglieder der leitenden Gremien der VELKD werden diesen Antrag auf der nächsten Sitzung im Namen und Auftrag der VELKD vertreten. Es wird daher gebeten, ihn auf die Tagesordnung zu setzen. Ein Auszug aus der erwähnten Eingabe der Neuendettelsauer Gesellschaft41, enthaltend das reine Zahlen- und Vergleichsmaterial liegt diesem Antrag bei. D. Meiser [m. p.]

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3E Dokumente 3E1. Brief Dibelius’ an Heinemann, Niemöller und Niesel. O. O., 7. April 1949 F: NL Smend (D, Abschrift) Meine lieben Brüder! Als Bruder Niesels Brief als erster von den dreien ankam42, war ich recht 41 EZA BERLIN, 2/5885. 42 Die Briefe von Niesel und Heinemann lassen sich nicht nachweisen, zu Niemöllers Brief vom 23. März 1949 vgl. oben die Einleitung S. 16f.

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3. Sitzung Frankfurt/M. 19. April 1949

betroffen. Es ging mir nahe, dass er mir nach so viel Jahren gemeinsamen Kampfes den Vorwurf machen konnte, ich hätte mich ihm und anderen gleichgesinnten Brüdern gegenüber unbrüderlich verhalten. Als dann die beiden andern Briefe kamen, verstand ich, dass es sich nicht um eine persönliche Aufwallung Br. Niesels mir gegenüber handelte, sondern dass jetzt die Krisis im Schoss des Rates da ist, die nach dem Ausfall der Betheler Synode einmal kommen musste. Die Krisis muss nun durchgestanden werden. Und ich fühle mich verpflichtet zu tun, was ich kann, dass wir dabei innerhalb der Atmosphäre der Brüderlichkeit verbleiben, die wir vor Gott und Menschen schuldig sind. Ich lasse daher alles beiseite, was ich in Ihren Briefen, Br. Niemöller und Br. Niesel, als Unfreundlichkeit empfinde. In wenigen Tagen beginnt die Karwoche. Ich möchte nur verständlich machen, wie sich mir die Vorgänge von neulich darstellen. Wir hatten in der Februarsitzung zum ersten Mal über die Neubesetzung der Kirchenkanzlei gesprochen. Ich war damals der Meinung gewesen, dass Brunotte der Mann sei, auf den wir uns am leichtesten würden einigen können, weil er sich durch sein Auftreten in Treysa, in Eisenach und in Bethel ein nahezu allgemeines Vertrauen erworben hatte. Auch war mir berichtet worden, dass Sie, lieber Bruder Niemöller, ihn einmal als den gegebenen Nachfolger von Asmussen bezeichnet hätten. Ich selbst war in der Erinnerung an vergangene Tage nicht ohne Vorbehalte, musste aber auch meinerseits sagen, dass Brunotte in der Tat dasjenige darstelle, was der Leiter einer zentralen Kirchenkanzlei sein müsse. Da kam der bewusste Artikel dazwischen. Ich selbst konnte den Artikel so tragisch nicht nehmen; denn seine Tendenz ging offensichtlich dahin, gewissen amerikanisch-lutherischen Kreisen klarzumachen, dass die Zugehörigkeit der Lutheraner zur EKD keineswegs einen Verrat am lutherischen Bekenntnis bedeute. (Gewisse Wendungen, die Sie, lieber Bruder Heinemann später nicht ohne Grund beanstandeten, scheinen sich daraus zu erklären, dass der Artikel die Antwort auf einen Brief von Dr. Michelfelder darstellt und dass Michelfelder seinerseits diese Wendungen in bezug auf amerikanische Verhältnisse gebraucht hatte.) Und wenn Sie, lieber Bruder Niemöller, sich durch den Artikel in bezug auf Ihre Ökumenische Arbeit beschwert fühlten, so musste ich mir sagen, dass gerade die Auslandsgemeinden und die ökumenische Vertretung das eine einzige Gebiet kirchlicher Arbeit sind, mit dem der Leiter der Kirchenkanzlei nichts zu tun haben soll. Ich konnte also nur bei meiner Ueberzeugung bleiben, dass Brunotte der richtige Mann sei, bat aber, da wir Mehrheitsbeschlüsse nach Möglichkeit vermeiden, die ganze Sache zu vertagen. In den dann folgenden Wochen habe ich, soweit ich mich erinnern kann, mit keinem andern Ratsmitglied über die Kanzlei gesprochen. Ich habe mir lediglich über einige andere Namen, die in Darmstadt genannt

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worden waren, Informationen erbeten. Es ist auch nicht bekannt geworden, dass andere Mitglieder des Rates in dieser Frage Verabredungen getroffen hätten. An Ihrem Eindruck also, liebe Brüder, es sei alles schon vorher abgesprochen gewesen, ist auch nicht der leiseste Schatten von Wahrheit. Ich habe keine Ahnung gehabt, wie diejenigen Brüder, die in Darmstadt noch kein bestimmtes Votum abgegeben hatten, sich stellen würden. In Wiesbaden nannte ich, meiner Ueberzeugung gemäss, abermals den Namen Brunotte. Dann schlugen Sie, Bruder Niemöller, Held vor. Diese Kandidatur habe ich in der Tat nicht ernst genommen. Ich habe es für völlig ausgeschlossen gehalten, dass ein soeben gewählter Präses der rheinischen Kirche sein dortiges Königreich könne fahren lassen, um Kanzleichef bei der EKD zu werden. Man kann nicht einen kommandierenden General zum Chef des Zentraldepartements im Kriegsministerium machen, wohin ein Oberst gehört. Eine Persönlichkeit von Helds Bedeutung und Begabung ist zur Kirchenleitung berufen. Die Kirchenkanzlei aber soll nicht Kirchenleitung sein, sondern soll dem Rat für seine Entscheidungen die Vorarbeit leisten und soll ausführen, was der Rat beschlossen hat. Darüber muss absolute Klarheit herrschen, wenn wir nicht wieder in die Schwierigkeiten der Asmussenschen Zeit hineingeraten wollen. Wenn also auf die Kandidatur Held nicht weiter eingegangen worden ist, so war das, was mich betrifft, nicht Unbrüderlichkeit ihm gegenüber, sondern das diametrale Gegenteil. Dann tauchten noch andere Namen auf. Einige davon waren für mich nur Namen. Und bei keinem dieser Namen zeigte sich irgend eine Freudigkeit, darauf einzugehen. Ernst genommen wurde lediglich die Kandidatur Beckmann. Ich habe selbst dahin votiert, dass ich nichts dagegen hätte, wenn der Rat ihn beriefe. Aber eine wirkliche Freudigkeit für eine solche Berufung war offensichtlich nicht vorhanden. Eine Probeabstimmung ergab dann, dass 8 Mitglieder für Brunotte waren, 3 gegen ihn, und dass sich einer der Brüder der Stimme enthielt43. Es war also nahezu eine Dreiviertelmehrheit für Brunotte da. Trotzdem hat keiner der Brüder, die mit der Mehrheit gingen, verlangt, dass nunmehr auch Beschluss gefasst werden solle. Wir haben vielmehr, wenn auch schweren Herzens, die Entscheidung noch einmal verschoben, um die

43 Vgl. G2 zur Sitzung vom 22. März 1949: „Brunotte: 8 pro, 3 contra, Hartenstein Enthaltung Beckmann: 6 –, 0 – Held: 4 –, Benn: 2 –,“. Vgl. G 1 zur Sitzung vom 22. März 1949: „ L e i t u n g d e r K i r c h e n k a n z l e i . Brunotte 8:3“.

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dissertierenden Brüder nicht zu beschweren. Ein solches Verhalten als unbrüderlich zu bezeichnen, stellt m. E. den Sachverhalt genau auf den Kopf. Liebe Brüder, könnten Sie nicht auch einmal einen Blick dafür haben, wieviel Zeit und Kraft in Bethel wie nachher im Rat Andere daran gewandt haben, um Ihnen eine Situation zu erleichtern, von der wir ja verstehen, dass sie eine Enttäuschung für Sie bedeutet? Soviel über den Hergang. Nun noch ein Wort zu Sache. Die EKD hat sich neu gebildet aus dem Zusammenschluss der Landeskirchen, denen der Reichsbruderrat im Namen der Bekennenden Kirche zur Seite trat. Dies letztere ist eigentlich das Neue gegenüber dem Deutschen Evangelischen Kirchenbund von früher, der ausschliesslich durch das Zusammentreten der einzelnen Landeskirchen entstanden war. Das darf nicht vergessen werden und wird, von mir jedenfalls, auch niemals vergessen werden. Die EKD lebt aber nicht einfach von den Landeskirchen und dem Reichsbruderrat, sondern von ihrer Synode her. Die Synode wählt den Rat und handelt dabei nach ihrem eigenen Gesetz. Gruppierungen und Mehrheitsverhältnisse, die sich dabei auf der Synode ergeben haben, kommen notwendig auch innerhalb des Rates zur Geltung. Hier aber müssen sie überwunden werden, damit es zu einer echten, geistlichen Arbeitsgemeinschaft kommt. Es muss jeder den andern so nehmen und tragen, wie er ist. Das ist, wenn es sich um grundlegende biblische Erkenntnisse und um leidenschaftliche Anliegen des Glaubens handelt, gewiss oft nicht leicht. Es sollte aber doch wiederum nicht so schwer sein, wie es zunächst scheinen mag, wenn man sich klar macht, dass zwischen der EKD und der einzelnen Landeskirche ein Unterschied ist. In der einzelnen Landeskirche hat die Kirchenleitung die Aufgabe geistlicher Führung. Sie wird dabei diejenigen, die anderer theologischer oder kirchlicher Meinung sind, nicht zurückstossen, sondern sie soweit wie möglich zur Mitarbeit heranziehen. Aber sie wird nicht darauf verzichten können, von ihrer eigenen christlichen Erkenntnis her auf das geistliche Leben der Kirche einzuwirken. Die ständige Reformation, ohne die eine evangelische Kirche nicht leben kann und die, wenn auch auf Grund verschiedener theologischer Erkenntnisse, unser aller Anliegen ist, muss sich in den Landeskirchen vollziehen. Bei der EKD ist es ganz anders. Zwar wird von einer rechten Synode der EKD und von der Wirksamkeit eines rechten Rats auch geistlicher und theologischer Einfluss ausgehen. Aber die eigentliche Aufgabe der EKD ist eine andere, nämlich die, unter gewissenhafter Respektierung der inneren Selbständigkeit der einzelnen Landeskirchen diejenigen Aufgaben zu erfüllen, in denen die Landeskirchen und, was es sonst an kirchlichen Gebilden in Deutschland gibt, gemeinsam zu handeln gewillt sind. Im Rat der EKD kann es niemals darum gehen – worum es in der

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einzelnen Landeskirche sehr wohl gehen kann und soll –, die eigene theologische Erkenntnis zum Siege zu führen und andere zum Aufgeben ihrer kirchlichen Haltung zu bringen. Hier muss geduldig und brüderlich abgetastet werden – ganz ähnlich wie bei der Oekumene –, worin man einig ist und worin nicht, was man also in Freudigkeit gemeinsam tun kann und worauf man, vielleicht mit Schmerzen, verzichten muss. Gerade weil, wie ich oft ausgesprochen habe, ein äusserer Zwang zur Einheit nicht mehr vorhanden ist, sondern die Einheit der EKD nur aus einem gemeinsamen geistlichen Verantwortungsbewusstsein aller Glieder der deutschen Christenheit leben kann, müssen wir sorgfältig darauf bedacht sein, uns gegenseitig die Freudigkeit zur Zusammenarbeit zu erhalten. Dabei haben die Lutheraner den schwereren Stand. Denn sie werden sowohl aus ihrer eigenen Mitte als vor allem vom ausländischen Luthertum her wegen ihrer Beteiligung an der EKD ständig beschossen. Das müssen wir alle sehen. Und wir dürfen unsern Freunden von der lutherischen Seite die Anerkennung nicht versagen, dass sie sich, nachdem die VELK einmal gebildet war (wovon ich in diesem Zusammenhang nicht weiter sprechen möchte), überaus loyal gegenüber der EKD verhalten haben. Nun hat die EKD nach ihrer Verfassung zwei Dienststellen. Die eine dieser Dienststellen, nämlich das Aussenamt, ist ausschliesslich in der Hand der Bekennenden Kirche altpreussisch-unierter Prägung. Die Theologen, die dort arbeiten, kommen sämtlich, – wirklich sämtlich! – aus jenem Lager: Niemöller, Stratenwerth, Bartelt, Block, Fräulein Schaeder, Schönfeld, Menn. Auch Fräulein Schwarzhaupt kommt, soviel ich weiss, aus einer unierten Kirche. Es würde unsern lutherischen Freunden ihre positive Haltung gegenüber der EKD zweifellos weiter erschweren, wenn nun auch an die Spitze der andern Dienststellen wiederum ein Mann aus der altpreussischen Union träte. Gewiss, wenn da jemand wäre, der nach dem Urteil aller objektiv Denkenden der einzige geeignete Kandidat wäre, so müsste man versuchen, über dies Bedenken hinwegzukommen. Wenn aber ein Lutheraner von besonderen Qualitäten vorhanden ist, den die lutherischen Freunde als den Mann ihres besonderen Vertrauens bezeichnen und zu dem auch bei vielen von den anderen Vertrauen vorhanden ist, dann ist es m. E. ein Gebot der Brüderlichkeit, sich auf diesen zu einigen. Noch einmal: ich verstehe sehr, dass Sie, liebe Brüder, von dieser Entwicklung der Dinge enttäuscht sind. Aber Christen müssen es ertragen können, in der Minderheit zu bleiben. Gerade Sie, meine lieben Brüder, die Sie von Synodalentscheidungen und von synodalen Verantwortungen besonders hoch denken, darf ich herzlich bitten, sich ritterlich auf den Boden der Entscheidung von Bethel zu stellen. Zu der dortigen Entscheidung, die mich mit ihrem Drum und Dran sehr unglücklich gemacht hat, ist es ja nur dadurch gekommen, dass die Wahl des Vorsitzenden und

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3. Sitzung Frankfurt/M. 19. April 1949

seines Stellvertreters entgegen der ursprünglichen Vorlage in das Plenum der Synode verlegt worden war, und zwar auf Wunsch des Reichsbruderrats. Nun ist die Entscheidung da. Sie hat etwas geklärt – und das ist vielleicht das Gute daran –, was sonst als ungeklärte Last lange auf den Verhandlungen des Rats gelegen hätte. Daraus müssen wie die Konsequenzen ziehen und können der uns übertragenen Verantwortung weder äusserlich noch innerlich entschlagen. Ich habe die feste Zuversicht, dass Gott es uns schenken wird, in praktischer Arbeit das Gruppendenken, das auf der Synode noch zu bemerken war, zu überwinden und wieder zu einer echten Gemeinschaft zusammenwachsen. Nur die eine Personalentscheidung deren kirchliche Bedeutung m. E. nicht überschätzt werden sollte, muss noch überwunden werden. Wenn es dabei ohne eine Mehrheitsentscheidung nicht abgeht, dann müssen wir sie halt treffen, wenn auch schweren Herzens. Sie wird schwerlich anders ausfallen, als sie ausgefallen wäre, wenn das Plenum der Synode sie getroffen hätte. Aber dann soll mit Gottes Hilfe die Bahn wieder frei sein. In Ihren Briefen, liebe Brüder, ist mir das Erfreuliche gewesen, dass keiner von Ihnen, entgegen den Aufwallungen des ersten Augenblicks, erklärt hat, dass er aus dem Rat ausscheiden will. Ich danke Ihnen dafür und hoffe zu Gott, dass wir nach überstandener Krisis wieder den alten, freien brüderlichen Zugang zueinander haben werden. Und ich bitte, mir zu glauben, dass ich von Herzen bereit bin, immer auf Ihr Wort zu hören, und dass ich auch für eine Kritik an meiner eigenen Haltung, diese Kritik sei freundlich oder nicht, immer dankbar sein werde. In alter Verbundenheit Ihr gez. Dibelius

4. Sitzung Hamburg 3. Mai 1949

4 Hamburg, 3. Mai 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer: Protokollant:

Phönixsaal, Rathaus Hamburg. Dienstag, 3. Mai (Uhrzeit unbekannt). Dienstag, 3. Mai (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Lilje, Mager, Meiser. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Merzyn, Dibelius. Merzyn, Dibelius jr. 4A Vorbereitung der Sitzung

4A Vorbereitung der Sitzung 4A1. Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder. Schwäbisch Gmünd, 26. April 1949 F: EZA Berlin, 2/52 (H). An die Herren Mitglieder des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland. 1) Die für Dienstag, den 3. Mai 1949 vormittags 10.30 Uhr vorgesehene Sitzung der Kirchenkonferenz sowie die anschliessende Sitzung des Rates der EKD finden im Phönixsaal des Hamburger Rathauses statt. Unterkunft für alle Ratsmitglieder ist durch das Landeskirchenamt Hamburg bereitgestellt. 2) Die für Dienstag, den 31. Mai 1949 vormittags 9 Uhr vorgesehene Sitzung des Rates der EKD findet in Stuttgart im Karl-Olga-Krankenhaus, Metzstrasse 62 (Telefon 40451) statt1. Dort ist auch Unterkunft und Verpflegung für alle Ratsmitglieder für die Zeit vom 30. Mai (Anreisetag) bis zum 1. Juni (Abreisetag) vorgesehen. 3) Der in Ziffer 2 des Protokolls der 2. Ratssitzung angekündigte Bericht von Herrn Kirchenpräsident Niemöller über die Lage der Auslandsgemeinden ist allen Ratsmitgliedern inzwischen zugesandt worden2; das Protokoll der 3. Ratssitzung3 wird am 3. Mai in Hamburg verteilt werden. 1 Vgl. 5B. 2 Vgl. 2B2 mit Anm. 9. 3 Vgl. 3B.

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4. Sitzung Hamburg 3. Mai 1949

gez. Dr. Merzyn

4B Protokoll

4B Protokoll F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 48 (H, den Ratsmitgliedern von der Kirchenkanzlei mit Schreiben vom 6. Mai 1949 zugesandt). Niederschrift über die 4. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 3. Mai 1949 Hamburg. Anwesend: sowie

a) Alle Mitglieder des Rates ausser Kirchenpräsident D. Niemöller, Moderator D. Niesel, Präses Dr. Kreyssig und Prof. D. Dr. Smend, b) Oberkonsistorialrat Dr. Benn, Oberkirchenrat Dr. Merzyn, Kirchenrat Dibelius.

Leiter der Kirchenkanzlei4: Zum Leiter der Kirchenkanzlei wird nach Fühlungnahme mit der Kirchenkonferenz5 Oberlandeskirchenrat Brunotte ernannt6. Kirchenkanzlei und Berliner Stelle der Kirchenkanzlei: Ziffer 3 d des Protokolls der 3. Ratssitzung7 wird wie folgt berichtigt: „Angelegenheiten, die nur die Gliedkirchen in der sowjetischen Besatzungszone und in Berlin berühren, werden durch die Berliner Stelle der Kirchenkanzlei bearbeitet. Alle übrigen Angelegenheiten, insbesondere alle, die den Gesamtbereich der EKD betreffen, werden durch die vom Präsidenten der Kirchenkanzlei geleitete Kirchenkanzlei im Westen bearbeitet, soweit nicht der Rat im Einzelfalle etwas anderes beschlossen hat.“ Nächste Sitzung des Rates der EKD: 4 Vgl. 1B1b, 2B10a und 3B1. 5 Vgl. 3B5 mit Anm. 14. Zur Diskussion der Kirchenkonferenz über den Leiter der Kirchenkanzlei vgl. unten S. 455f. 6 Am 3. Mai 1949 teilte Dibelius Brunotte mit, dass er die etatmässige „Stelle des Kanzleipräsidenten [. . .] mit Wirkung vom 1. Juni d. Js. an einnehmen“ werde. Zugleich bat ihn Dibelius, die neuen Amtsgeschäfte baldmöglichst zu übernehmen. Es bestehe Einvernehmen darüber, dass Brunotte „neben dem Amt des Leiters der Kirchenkanzlei dasjenige des Präsidenten des Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands“ fortführe (EZA BERLIN, 2/P44). Vgl. 4E1 und 4E2. 7 Vgl. oben S. 152.

4E Dokumente

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Die nächste Ratssitzung soll Dienstag, den 31. Mai 1949 vormittags 9 Uhr in Stuttgart im Karl-Olga-Krankenhaus, Metzstrasse 62, stattfinden8. Als Beratungsgegenstände sollen u. a. eine Erörterung der politischen Lage sowie des Ergebnisses der Besprechung mit der Christengemeinschaft9 vorgesehen werden10. gez. Dr. Merzyn gez. Dibelius

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4E Dokumente 4E1. Rundschreiben der Kirchenkanzlei. Schwäbisch Gmünd, 7. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/1859 (H). Zum Leiter der Kirchenkanzlei hat der Rat nach Fühlungnahme mit der Kirchenkonferenz durch Beschluss vom 3. Mai 1949 Herrn Oberlandeskirchenrat Brunotte ernannt. Herr Präsident Brunotte hat seinen Dienst als Leiter unserer Kirchenkanzlei sofort angetreten. Der Geschäftsverteilungsplan vom 1.4.194911 mit der kleinen Abänderung vom 20.4.4912 und das Zeichnungsrecht der Referenten bleiben zunächst bis zur endgültigen Neuregelung durch den Präsidenten unverändert bestehen mit der Massgabe, dass alle Rundschreiben an die Landeskirchen und die Ratsmitglieder sowie alle Schreiben an den Ratsvorsitzenden und alle Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung vor Abgang dem Präsidenten vorzulegen sind, der auch über alle wichtigen Eingänge laufend zu unterrichten ist; in besonders dringenden Fällen ist der Präsident fernmündlich – am besten zwischen 20 und 21 Uhr – zu erreichen (Hannover 20 298). I. V. gez. Dr. Merzyn 8 Vgl. unten 5B. 9 Vgl. 5B2. 10 Darüber hinaus war auf der Sitzung auch vereinbart worden, dass am Vorabend der Stuttgarter Ratssitzung eine Besprechung zwischen Dibelius, Meiser, Michelfelder, Niemöller und Visser ’t Hooft über die Mitgliedschaft der lutherischen Landeskirchen im ÖRK stattfinden solle, die aber auf den Abend des ersten Sitzungstages verschoben wurde, vgl. 5B8 (Brief von Dibelius jr. vom 20. Mai 1949 an Meiser, NL MEISER, Nr. 140). 11 EZA BERLIN, 2/1900. 12 Vgl. EZA BERLIN, 2/75.

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4. Sitzung Hamburg 3. Mai 1949

4E2. Schreiben Brunottes an die „Gefolgschaft der Kirchenkanzlei“. Hannover, 13. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/1859 (O). Liebe Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen! Der Rat der EKD hat in seiner Sitzung am 3. Mai in Hamburg nach Fühlungnahme mit der Kirchenkonferenz beschlossen, mir die Leitung der Kirchenkanzlei zu übertragen. Herr Oberkirchenrat Dr. Merzyn hat die Freundlichkeit gehabt, mich in einem Schreiben vom 9.5.1949 als Präsident der Kirchenkanzlei zu begrüssen. Leider ist es mir nicht möglich, noch in diesem Monat, wie ich gewünscht hatte, nach SchwäbischGmünd zu kommen, die Leitung zu übernehmen und sie alle zu begrüssen. Das kann erst zu Anfang Juni geschehen. Ich möchte Ihnen aber bei Übernahme meines Amtes sogleich meine herzlichsten Grüsse übermitteln. Einigen von Ihnen bin ich kein Fremder. Nachdem ich 10 Jahre im Dienst der alten Kirchenkanzlei in Berlin, Stolberg und Göttingen gestanden habe, habe ich mich auch in den letzten 3 Jahren der Evang. Kirche in Deutschland und ihrer Kirchenkanzlei immer besonders verbunden gefühlt. Obwohl ich weiss, wie schwer die Aufgabe ist, die mir in der doppelten Betreuung der Kirchenkanzlei und des Lutherischen Kirchenamtes gestellt ist, ist es mir doch eine besondere Freude, zu Ihnen zurückkehren zu dürfen. Was ich für unsere gemeinsame Arbeit an Wünschen auf dem Herzen habe, lassen Sie mich bei meinem Besuch Anfang Juni Ihnen mündlich sagen. Ich denke, dass Sie alle mit mir von der Überzeugung getragen sind, dass unsere Zusammenarbeit und unser Dienst an der Kirche nur gesegnet sein kann, wenn er selbstlos, sachlich und mit vollem Einsatz aller Kräfte geschieht. Sie werden auch mit mir eines Sinnes sein, dass unsere Arbeit nur gesegnet sein kann, wenn sie im gemeinsamen Aufblick zum Herrn der Kirche getragen ist, zu dessen Ehre allein alle Arbeit in der Kirche geschehen soll. Mit herzlichen Grüssen an alle bekannten und unbekannten Mitarbeiter Ihr Brunotte [m. p.]

5.5A Sitzung Vorbereitung Stuttgart 31. derMai Sitzung 1949

5 Stuttgart, 31. Mai 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Karl-Olga-Krankenhaus, Metzstraße 62. Dienstag, 31. Mai 1949 (9.00 Uhr). Dienstag, 31. Mai 1949 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Mager, Meiser, Niemöller (nicht zu TOP 1), Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Merzyn. Als Gäste: von Thadden, Haug (Begrüßung)1. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 5A Vorbereitung der Sitzung

5A Vorbereitung der Sitzung 5A1. Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder. Berlin, 11. Mai 19492 F: EZA Berlin, 2/61 (H). Die Herren Mitglieder des Rates lade ich hiermit zur nächsten Sitzung auf Dienstag, den 31. Mai 1949, vormittags 9 Uhr, in das Karl-OlgaKrankenhaus in Stuttgart, Metz Str. 62, ein. Wie die Kirchenkanzlei bereits mitgeteilt hat, ist dort auch für die Unterkunft und Verpflegung der Teilnehmer gesorgt. Als Beratungsgegenstände bitte ich vorzumerken: 1. Aufgaben im Blick auf die politische Lage (im Anschluss an das Referat von Landesbischof D. Dr. Lilje in der Hamburger Kirchenkonferenz). 2. Stellungnahme zu dem Bericht von Bischof D. Stählin über die Christengemeinschaft (vgl. das Rundschreiben der Kirchenkanzlei Schwäbisch Gmünd vom 4. Febr. 1949 – Nr. 8741/48 –)3. 1 Nach G 1 begrüßte Haug den Rat und betonte „bei aller Gründung im lutherischen Bekenntnis die Sehnsucht der Württ[emberger] Kirche nach brüderlicher Gemeinschaft mit allen deutschen Kirchen“. 2 Vgl. auch das Rundschreiben der Kirchenkanzlei vom 26. April 1949, 4A1, S. 169f. 3 EZA BERLIN, 2/2350.

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5. Sitzung Stuttgart 31. Mai 1949

3. Verlegung der Kirchenkanzlei von Schwäbisch Gmünd. 4. Weitere Besetzung der Amtsstellen. 5. Erörterungen von Sparmassnahmen (falls der von Oberkirchenrat Seiz erbetene Bericht vorliegt)4. 6. Verschiedenes5. gez. D. Dr. Dibelius. 5A2. Schreiben Merzyns an Gerstenmaier. Schwäbisch Gmünd, 18. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (D). Sehr verehrter Herr Gerstenmaier! Auf Veranlassung von Herrn Prälat Dr. Hartenstein darf ich Sie sehr herzlich bitten zu überlegen, ob Sie wohl dem Mutterhaus der OlgaSchwestern in Stuttgart einen Lebensmittelzuschuß zu der dort am 31. Mai stattfindenden Ratssitzung (15 Personen) etwa in derselben Weise ermöglichen können, wie das Zentralbüro es vor 14 Tagen anlässlich der Sitzung des Reichsbruderrates freundlicherweise dort getan hat. Dieselbe sehr herzliche Bitte haben wir auch für die Anstalten Hephata bei Treysa hinsichtlich der vom 7.–9. Juni 1949 stattfindenden Sitzungen des Finanzbeirates der EKD und der Finanzreferenten der Landeskirchen (etwa 40 Personen). Mit herzlichem Dank bleibe ich Ihr gez. Merzyn

4 Vgl. 3B13b und 6A1. 5 Laut Rundschreiben der Kirchenkanzlei vom 25. Mai 1949 an die Ratsmitglieder sollte unter diesem Tagesordnungspunkt ein im Entwurf beiliegendes Schreiben an die Militärgouverneure bezüglich der Versorgung ehemaliger Wehrmachtsangehöriger beraten werden. Einen entsprechenden Wunsch habe Lilje einige Tage zuvor geäußert, nachdem dieses Thema „in den letzten Wochen und Monaten“ bereits von Seiten mehrerer Landeskirchen geschehen sei, EZA BERLIN, 2/2439.

5A Vorbereitung der Sitzung

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5A3. Schreiben Merzyns an Hartenstein. Schwäbisch Gmünd, 18. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (D). Hochwürdiger Herr Prälat! Auf Ihr Schreiben vom 16. ds. Mts.6 habe ich mich sofort an Herrn Dr. Gerstenmaier mit der Bitte um eine Lebensmittel-Unterstützung des Mutterhauses der Olga-Schwestern anlässlich der bevorstehenden Ratssitzung gewandt. Ich darf diese Gelegenheit benutzen, Ihnen den beiliegenden Aktenvermerk über CND – DENA – EPD7 zu übersenden, der Ihnen inhaltlich gewiss aus Gesprächen mit Herrn von Imhoff bekannt sein wird. Durch Kirchenrat Dibelius habe ich heute den Herrn Ratsvorsitzenden fragen lassen, ob er diese mir sehr wichtig erscheinende Angelegenheit noch auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung setzen wolle. Der Herr Ratsvorsitzende hat mich daraufhin wissen lassen, dass es ihm lieber wäre, wenn ein Mitglied von sich aus diese Frage zur Erörterung im Rat bringen würde. Deswegen erlaube ich mir, Ihnen den beiliegenden Vermerk zu übersenden mit der Bitte, zu prüfen, ob Sie nicht gelegentlich der nächsten Ratssitzung die Angelegenheit zur Sprache bringen wollen8. Der Evgl. Oberkirchenrat Stuttgart hat bei uns angefragt, ob anlässlich der nächsten Ratssitzung in Stuttgart ein Presseempfang stattfinden solle. Herr Bischof. D. Dr. Dibelius hat mich daraufhin wissen lassen, dass die Zeit leider dieses Mal zu einem allgemeinen Presseempfang nicht ausreicht und dass er nur die Möglichkeit sieht, dass während der Mittagspause er selbst und noch ein oder zwei Mitglieder des Rats der Presse zu Auskünften zur Verfügung stünden. Ich wäre herzlich dankbar, wenn der Evgl. Oberkirchenrat durch Sie entsprechend unterrichtet werden könnte. In steter Ehrerbietung und Treue bleibe ich allezeit Ihr gez. Merzyn

6 Nicht nachgewiesen. 7 Der Aktenvermerk Edgar Grübers vom 14. Mai 1949 findet sich in: EZA BERLIN, 2/4432. 8 Vgl 6B26 und 7B19.

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5. Sitzung Stuttgart 31. Mai 1949 5B Protokoll

5B Protokoll F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 40ff. (H; den Ratsmitgliedern von der Kirchenkanzlei mit Schreiben mit 4. Juni 1949 zugesandt). G: Mitschrift Meiser (LKA Nürnberg, Meiser, 140). 40

|Niederschrift über die 5. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 31. Mai 1949 in Stuttgart.

Anwesend:

a) Alle Mitglieder des Rates außer Landesbischof D. Dr. Lilje und Moderator D. Niesel, sowie zu Punkt 1 Kirchenpräsident D. Niemöller. b) Präsident Brunotte, Oberkonsistorialrat Dr. Benn, Oberkirchenrat Dr. Merzyn und bei Punkt 12 D. Dr. v. Thadden.

1) Kundgebung der Kirchenkonferenz der EKD a) Der Rat stellt fest, daß das Recht, Kundgebungen zu erlassen, ausschließlich bei der Synode und dem Rat der EKD liegt9. b) Doch kann es den zur Kirchenkonferenz versammelten Vertretern der Kirchenleitungen nicht verwehrt werden, Entschließungen zu fassen; eine rechtliche Wirksamkeit für die EKD haben diese Entschließungen nicht, sofern sie nicht von der Synode oder vom Rat der EKD aufgenommen werden. c) Der Rat macht sich die am 3. Mai 1949 gefasste Entschliessung der Kirchenkonferenz zur Mitarbeit der Kirche im politischen Leben10 zu eigen. 2) Verhältnis der EKD zur Christengemeinschaft11. 9 Vgl. Art. 23,2 bzw. 29,1 der Grundordnung der EKD: Die Synode „beschliesst Kirchengesetze nach Massgabe des Artikels 26 Abs. 3, erlässt Kundgebungen [. . .]“ und „Der Rat vertritt die Evangelische Kirche in Deutschland nach aussen. Er kann Kundgebungen erlassen, wenn die Synode nicht versammelt ist“ (ABlEKD 1948, Nr. 6/7 vom 31. Juli, S. 112). 10 5E1. 11 Das Gespräch mit der Christengemeinschaft war dem nach Kriegsende aufgekommenen Bedürfnis nach Aufklärung über das Verhältnis der evangelischen Kirche zur Christengemeinschaft entsprungen. Es war durch eine Anfrage der württembergischen Landeskirche nach der Anerkennung der Taufe und durch die Verleihung der Rechtsstellung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts durch das württembergische Kultministerium am 6. August 1948 verstärkt worden. Die Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien hatte sich seit 1947 in der Kommission „Kirche und Anthroposophie“ unter Vorsitz von Stählin mit dem Problem befasst. Vom 13. bis 15. Februar 1948 hatte in Echzell/Hessen eine erste

5B Protokoll

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Nach gründlicher Aussprache über die Denkschrift12, welche die von der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien ins Leben gerufene Arbeitsgemeinschaft für die Frage „Evangelische Kirche und Anthroposophie“ erarbeitet hat, empfiehlt der Rat der EKD: a) die in der Christengemeinschaft vollzogene Taufe nicht als christliche Taufe anzuerkennen; b) eine Klärung der Abgrenzung der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Gliedkirchen von der Christengemeinschaft mit geistlichen und seelsorgerischen Mitteln herbeizuführen, da eine rechtliche Doppelmitgliedschaft, wie sie heute noch vielfach besteht, nur als Notlösung in einer Übergangszeit tragbar erscheint13. 3) Dienstsitz der Kirchenkanzlei. Tagung stattgefunden, eine zweite vom 22. bis 25. Oktober 1948. Im Anschluss daran war am 17. November 1948 die Kirchenkanzlei über den bisherigen Verlauf der Beratungen informiert worden („Evangelische Kirche und Christengemeinschaft. Einige Fragen“). Die Kirchenkanzlei hatte diesen Text am 4. Februar 1949 dem Rat der EKD, den Landeskirchen, dem Kirchlichen Außenamt und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen zur Stellungnahme zugeleitet. Zugleich stellte die Kommission Fragenkataloge an die Christengemeinschaft und die evangelische Kirche auf. Nach der zweiten Tagung fand ein Treffen mit führenden Repräsentanten der Christengemeinschaft in Marburg statt, ebenso während der dritten Tagung Anfang März 1949 in Assenheim. Nach dieser Tagung erstellte die Kommission ihren Schlussbericht „Das Verhältnis der christlichen Kirche zur Christengemeinschaft“, vgl. W. STÄHLIN, Via Vitae, S. 520–526; Evangelische Welt 1949, S. 214, 373f., und K. B. RITTER, Handeln, S. 89ff. Zum weiteren Verlauf vgl. 9B23, A. SILOMON, Protokolle 4, 16B13 und 17B21 und D. PÖPPING, Protokolle 5, 20B16. Zur Position der Christengemeinschaft vgl. E. BOCK, Taufe. 12 5D1. Vgl. auch das Sondervotum von der Gablentz’ vom 10. Dezember 1949: 5E2. 13 Diesen Beschluss machte die Kirchenkanzlei den Gliedkirchen, dem Kirchlichen Außenamt und den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland mit Rundschreiben vom 29. Juni 1949 bekannt (EZA BERLIN, 2/2350). Die rheinische Kirchenleitung erklärte am 7. Juni 1949 gegenüber der Kirchenkanzlei, dass ihr die Folgerungen aus dem Schlussbericht der Studienkommission „noch zu vorsichtig und unentschieden aufgrund des erhobenen Tatbestandes“ seien. Es müsse auf eine einheitliche Stellungnahme an die Landeskirchen hingewirkt werden, die empfehle: „1) Keine Anerkennung der Doppelmitgliedschaft, 2) keine Anerkennung der Sakramente und des Patenamtes, 3) keine Empfehlung der Aufnahme in die oekumenische Gemeinschaft“. Die evangelische Kirche dürfe „gegenüber der modernen Gnosis nicht weniger entschieden sein [. . .] als die alte Kirche“. Man werde den Bericht der Synode vorlegen und sich eine Eingabe an den Rat vorbehalten (AEKR DÜSSELDORF, 13–1–02–11). Die württembergische Landeskirche gab am 13. September 1949 auf Grund mehrerer Anfragen Richtlinien zur Handhabung des Beschlusses an die Dekanate heraus. Mitglieder der Landeskirche, die nur von der Christengemeinschaft getauft waren, sollten nachgetauft werden, neu in die Kirche Eingetretene sollten evangelisch getauft werden. Hinsichtlich der Doppelmitgliedschaft wollte man Einzelfallentscheidungen treffen. Bei einer eindeutigen „Abwendung vom evangelischen Glauben“ trotz „eingehender seelsorgerlicher Bemühungen“ seien Kirchenzuchtmaßnahmen bis hin zum Ausschluss möglich. Über diese hatte der Oberkirchenrat nach Bericht des zuständigen Pfarramtes zu entscheiden (EZA BERLIN, 2/2350).

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5. Sitzung Stuttgart 31. Mai 1949

a) Der Rat beschließt, die Kirchenkanzlei bis auf weiteres nach Hannover-Herrenhausen zu verlegen, und beauftragt den Leiter der Kirchenkanzlei, die erforderlichen Schritte zu tun14. b) Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, ein Darlehen von 100.000,– DM für den Bau von Wohnungen für die Mitarbeiter der Kirchenkanzlei aufzunehmen15. 41

|4) Oberkirchenrat Osterloh. Der Rat beschließt, Oberkirchenrat Osterloh aus Oldenburg als theologischen Referenten in die Kirchenkanzlei zu berufen16. Oberkirchen-

14 Nach G 1 fiel der Entschluss nach einem Referat Herntrichs, in dem dieser nochmals auf Bückeburg und Goslar (vgl. 1B1 und 3B4) als mögliche Dienstsitze der Kirchenkanzlei eingegangen war. „Hannover: Zur Verfügung steht große Villa. Raum für beide Kanzleien ziemlich beengt. Wohnungen müßten erst beschafft werden. H. empfiehlt Hannover; ca. 25 Zimmer zur Verfügung“. Trotz der Entscheidung für Hannover dürfe aber die „Möglichkeit einer endgültigen Unterbringung auch an einem anderen Ort“ nicht aus den Augen gelassen werden. Dies traf vor allem für Göttingen zu, wo weiterhin für die Übersiedelung des Rates gearbeitet wurde. Vgl. den Vorschlag Brandis vom 6. Mai, in dem er die Göttinger akademische Burse als Platz für den Rat ins Spiel brachte. Der Göttinger Architekt Witt trat am 23. Mai für eine Kaserne als künftigen Sitz der EKD in Göttingen ein (EZA BERLIN, 2/82). Am 11. Juni 1949 unterrichtete Merzyn das Stadtbauamt Göttingen davon, dass „die Kirchenkanzlei zunächst nach Hannover verlegt worden ist, weil uns dort ein sofort beziehbares Dienstgebäude freundlichst zur Verfügung gestellt worden ist“ (EBD.). Vgl. 5E3 und 5E4. 15 Am 17. August 1949 fragte Merzyn bei der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sparkassen- und Giroverbände in Frankfurt/M. nach den Bedingungen einer Kreditvergabe an die EKD zum Zweck des Wohnungsbaues für Mitarbeiter in Höhe von 100.000.– DM. Man wolle aus dem Behelfsquartier in Schwäbisch Gmünd wieder an einen zentraler gelegenen Ort übersiedeln und daher in Hannover 13 Wohnungen für Mitarbeiter der Kirchenkanzlei „in bombengeschädigten Häusern“ bauen (EZA BERLIN, 2/1914). Die Arbeitsgemeinschaft wandte sich daraufhin am 22. August an die Niedersächsische Landesbank, die am 23. aber zur endgültigen Bewertung eines Kredites über 10.000.– DM [sic!] nähere Informationen über die Verwendung des beantragten Geldes und über die weitere Finanzierung der Baupläne anforderte (EBD.). Diese Antwort leitete die Arbeitsgemeinschaft am 24. August an Merzyn weiter und empfahl, sich direkt an die Niedersächsische Landesbank zu wenden. Falls der Kreditantrag der EKD die Voraussetzungen „für die Wohnungsbaufinanzierung aus Mitteln der Wiederaufbaubank“ nicht erfüllen könne, sollte „darauf abgestellt werden, daß es sich bei einem an die evangelische Kirche in Deutschland gewährten Kredit um einen Kommunalkredit handelt, der ohne weitere Sicherheiten zu Verfügung gestellt werden kann“ (EBD.). Vgl. auch 5E4 und 5E5. 16 Am 1. Juni 1949 unterrichtete Dibelius Osterloh von der Ernennung und wies auf Osterlohs „besonderen Auftrag“ hin, die Schulangelegenheiten innerhalb der EKD zu bearbeiten (EZA BERLIN, 2/P154). Osterlohs Berufung scheint bereits vor der Hamburger Ratssitzung am 3. Mai geplant gewesen zu sein. In Hamburg hatte Scharf nämlich Dibelius über Osterlohs Bereitschaft informiert, in die Kirchenkanzlei einzutreten. Vgl. hierzu Merzyns Brief an Osterloh vom 9. Mai 1949, in dem er die Beratung des Themas in Stuttgart angekündigt und die Zusendung eines Lebenslaufs sowie Nachricht über die derzeitigen Bezüge Osterlohs erbeten hatte (EZA BERLIN, 2/52). Vgl. 6B19.

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rat Osterloh soll unter Berufung in das Beamtenverhältnis in eine Planstelle der Gruppe A 2 b eingewiesen werden; bei der Berechnung seines Grundgehaltes soll eine Dienstalterstufe höher als bisher zugrundegelegt werden. 5) Verfahrens- und Geschäftsordnung für den vorläufigen Schiedsgerichtshof der EKD. Der Rat beschließt, dem Vorsitzenden des vorläufigen Schiedsgerichtshofes der EKD die Genehmigung zum Erlass einer Verfahrens- und Geschäftsordnung des aus der Anlage ersichtlichen Inhaltes zu erteilen17. 6) Jugendkammern. Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, der Jugendkammer 1.000,– DM zur Verfügung zu stellen18. 7) Erklärung der Ev. ref. Kirche in Nordwestdeutschland vom 16. Mai 1949 zur Grundordnung der EKD19. 17 Der Zeitpunkt der Beratung war zunächst unsicher. Hagemann war noch im Januar von Smend über seine bevorstehende Berufung unterrichtet worden. Am 18. Januar hatte er sich an die Kirchenkanzlei gewandt und um Zusendung der notwendigen Unterlagen gebeten. Dabei hatte er auch erwähnt, dass Smend eine Erledigung der Vorarbeiten zur Verfahrensund Geschäftsordnung „bis zur nächsten oder übernächsten Ratssitzung“ für wünschenswert erachte. Nachdem Hagemann seinen Entwurf am 25. April 1949 an die Kirchenkanzlei geschickt hatte, hatte Brunotte den Vorschlag von Harlings vom 7. Mai, über den Entwurf auf der Ratssitzung am 31. Mai zu sprechen und Hagemann das Thema selbst vortragen zu lassen, abgelehnt. In einem Brief vom 13. Mai hatte Brunotte erklärt, die Sitzung am 31. Mai sei schon weitgehend geplant und den Ratsmitgliedern bliebe zu wenig Zeit zur Vorbereitung. Nachdem von Harling am 8. Juni gegenüber Hagemann die Ratssitzung am 1. Juli favorisiert hatte, hatte Brunotte mit der für Hagemann unzumutbare Reise nach Dresden argumentiert und entweder für eine noch spätere Beratung oder für eine Diskussion ohne Hagemann plädiert. Wider Erwarten ergab sich aber bereits am 31. Mai die Chance zur Beratung (EZA BERLIN, 2/926). Die endgültige Fassung der „Verfahrens- und Geschäftsordnung für den vorläufigen Schiedsgerichtshof der Evangelischen Kirchen in Deutschland“ vom 15. Juni 1949, die sich nur durch den Ersatz von „EKD“ durch „Evangelische Kirche in Deutschland“ und das Fehlen der „Begründung“ vom Entwurf, vgl. 5C1, unterschied, erschien im ABlEKD 1949, Nr. 7 vom 15. Juli, S. 137f. 18 Zum Antrag vgl. 5D2. Der Antrag war von Hartenstein – so vermutete Merzyn – direkt im Rat eingebracht worden, weshalb die Kirchenkanzlei am 13. Juni 1949 den Vorsitzenden der Jugendkammer Müller nachdrücklich darum bat, ihr den Antrag noch nachträglich zukommen zu lassen und in Zukunft „wenn Sie schon Ihre für den Rat bestimmten [. . .] Anträge nicht uns, sondern einem Ratsmitglied unmittelbar übergeben wollen – uns doch wenigstens gleichzeitig durch Übersendung einer Abschrift freundlichst unterrichten möchten“ (EZA BERLIN, 2/1530). In der Antwort auf diesen Brief wies ein Beauftragter Müllers am 20. Juni 1949 darauf hin, dass Herntrich in seiner Eigenschaft als Mitglied der Jugendkammer der EKD den Antrag nach einem Gespräch mit Müller gestellt habe (EBD.). 19 Bereits am 11. März 1949 hatte der Theologische Arbeitskreis Emden dem Rat ein „Wort zur Betheler Synode“ vorgelegt und darin die Ergebnisse der Synode kritisiert. Bethel sei

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5. Sitzung Stuttgart 31. Mai 1949

Der Rat bittet seine Mitglieder Landesbischof D. Meiser, Oberkirchenrat Lic. Herntrich und Präses Kreyssig, mit der Kirchenleitung der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland ein Gespräch über ihre Erklärung vom 16. Mai 1949 herbeizuführen. Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, den Landeskirchenrat in Aurich hiervon zu unterrichten und zu bitten, daß er sich mit Herrn Landesbischof D. Meiser wegen der Vereinbarung von Ort und Zeit für dieses Gespräch in Verbindung setzen möchte20. eine „schweigende Synode“ gewesen, auf der die „Absage an die Bekennende Kirche“ laste. Erneut habe man es versäumt, die EKD „auf einen verheissungsvollen Weg vorwärts zu rufen“ und „Erkenntnisse des Kirchenkampfes über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche zur Auswirkung zu bringen“. Auch die Wahl des Ratsvorsitzenden und seines Stellvertreters wiesen nicht in diese Richtung. Es sei um die „Festigung bestimmter Machtpositionen und die Pflege eines konfessionell bestimmten Gruppendenkens“ gegangen. Ohne Kritik an ihrer Person stünden Dibelius und Lilje für die „Idee eines autoritären Bischofskirchentums und einer konfessionellen Blockbildung“. Angesichts dieser Entwicklung in der EKD müsse der Bruderrat der BK sein Wächteramt wahrnehmen (EZA BERLIN, 2/46; REFORMIERTE KIRCHENZEITUNG 1949, Sp. 105f.). Die Evangelisch-reformierte Kirche in Nordwestdeutschland hatte dann in der Erklärung vom 16. Mai die Doppeldeutigkeit der Grundordnung der EKD moniert, nach der die EKD einerseits als Kirchengemeinschaft auf der Basis der Barmer Erklärung, andererseits nur als Kirchenbund zu verstehen sei. Man wandte sich gegen die „nicht ausgeschlossene Tendenz“ einer rückwärtsgewandten „kirchenpolitischen Orientierung“ und forderte statt dessen einen Weg der EKD, in dem „das Erbe des Kirchenkampfes“ bejaht und die Verpflichtungen daraus anerkannt werden. Da in einem Kirchenbund – unabhängig vom konfessionellen Standort – zu befürchten sei, dass statt „brüderliche(m) Fortschreiten im Hören aufeinander [. . .] der reine Machtstandpunkt“ ohne Rücksicht auf Minderheiten herrschen werde, sah sich die Kirchenleitung gezwungen, so lange an den Tagungen der Synode und der Kirchenkonferenz nicht teil zu nehmen, bis Grund zur Annahme bestehe, „daß in der EKD an die Stelle eines kirchenpolitischen Machtdenkens wieder der Geist kirchlicher Bruderschaft getreten“ sei und die EKD „die Erkenntnisse des Kirchenkampfes über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche zur Auswirkung“ bringe (J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 26ff.; EZA BERLIN, 2/901). Am 18. Mai 1949 hatte die Evangelisch-reformierte Kirche in Nordwestdeutschland gegen das Verfahren bei der Wahl Brunottes zum Präsidenten der Kirchenkanzlei protestiert. Die Kandidatenfrage sei ohne eine vorherige Erörterung mit einem einmütigen Urteil nach dem „Hören auf die Brüder“ gelöst worden. Statt dessen hätten die Lutheraner im Bewusstsein der eigenen Stimmenmehrheit eine Abstimmung durchgesetzt. „Schlimmer als im Bereich der weltlichen Machtpolitik“ habe man sich über die ständige Minderheit hinweggesetzt. Ein persönliches Gespräch über den Vorfall sei nicht zuletzt aus Kostengründen nicht nötig (J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 25f.; EZA BERLIN, 2/901). Zeitschriftenartikel von lutherischer Seite, in denen den deutschen Reformierten vorgeworfen wurde, nichts gegen schweizerische und amerikanische Angriffe zu unternehmen, in denen Luther, Luthertum und Hitler in eine Linie gestellt wurden, verschärften den Streit, vgl. etwa H. ASMUSSEN, Lage. 20 Am 7. Juni 1949 unterrichtete von Harling die Evangelisch-reformierte Kirche von diesem Entschluss, wofür diese am 20. Juni dankte, sich aber wegen der Abwesenheit einiger Mitglieder der Kirchenleitung außer Stande sah, einen Vorschlag für Ort und Zeit zu machen (EZA BERLIN, 2/901). Am 5. September 1949 fand die Besprechung des Landeskirchenvorstandes mit Herntrich, Meiser und Kreyssig auf Schloß Lütetsburg statt, nachdem die

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8) Mitgliedschaft in der Oekumene21. Da die zur VELKD gehörenden Gliedkirchen beschlossen haben, sich einzeln als Mitgliedskirchen beim Weltrat der Kirchen anzumelden22, und da gleichzeitig der Wunsch besteht, die Mitgliedschaft der EKD als solcher aufrechtzuerhalten, bittet der Rat seine Mitglieder Kirchenpräsident D. Niemöller, Landesbischof D. Meiser und Landesbischof D. Lilje, anläßlich der Zusammenkunft in Chichester mit Bischof Bell und dem Gen.-Sekr. Visser ’t Hooft23, Besprechungen darüber aufzunehmen, in welcher Weise diesem doppelten Wunsche Rechnung getragen werden kann24.

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Nordwestdeutsche Kirche mit Schreiben vom 19. Juli an die Genannten zuerst den 29. August vorgeschlagen hatte (EZA BERLIN, 2/901). Vgl. zum weiteren Verlauf 7B17, 8B1 und 9B8. Auf der Betheler Synode hatte eine kontroverse Diskussion über die Vertretung der EKD im ÖRK stattgefunden. Hierbei war es vor allem um die Frage gegangen, ob die EKD ein Kirchenbund oder eine Kirche sei. Insbesondere Meiser hatte betonte, dass Artikel II der Verfassung des ÖRK nur die Mitgliedschaft von Kirchen vorsehe. Da die Sitzverteilung im Zentralausschuss des ÖRK sich u. a. nach der Konfession richte, müsse geklärt werden, wo die EKD konfessionell einzuordnen sei. In Amsterdam seien die EKD-Vertreter nach ihrer jeweiligen Konfession getrennt worden. Niemöller hatte daraus den Schluss gezogen, dass Meiser Artikel 18 der Grundordnung der EKD, in dem die Zugehörigkeit zur Ökumene und die Vertretung der EKD bzw. der Gliedkirchen geregelt war, niemals anerkannt habe. Nachdem Niemöller angesichts zweier Anträge der Synode zur Mitgliedschaft der EKD mit der Ablehnung seiner Wahl in den Rat gedroht hatte, war die Diskussion ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen, vgl. BETHEL 1949, S. 250–286. Auf der ersten Generalsynode der VELKD am 27. Januar 1949 hatte Meiser seine Vorbehalte gegen eine ökumenische Vertretung durch die EKD wiederholt (LUTHERISCHE GENERALSYNODE 1949, S. 96f.). Der Theologische Ausschuss der Generalsynode der VELKD hatte der Synode eine Erklärung vorgelegt, wonach die einzelnen Gliedkirchen ihre Beitrittserklärungen zum ÖRK jeweils individuell an den Rat zur Weitergabe an den ÖRK senden sollten. In der Vorlage hatte es geheißen: die EKD „hat durch ihre Grundordnung klargestellt, daß sie ein Bund bekenntnisbestimmter Kirchen ist. Ferner wurde auf der Weltkirchenkonferenz von Amsterdam die Voraussetzung für die Zugehörigkeit zum Oekumenischen Rat festgelegt“. Jede der VELKD angehörende Landeskirche solle daher gegenüber dem Rat der EKD erklären: 1.) im ÖRK „als eine Kirche des evangelisch-lutherischen Bekenntnisses vertreten“ zu sein, 2.) „Vertreter, die aus ihrer Mitte in den Oekumenischen Rat entsandt werden, [seien] als evangelisch-lutherisch zu bezeichnen“, 3.) „innerhalb der Grenzen der Zuständigkeit der Evangelischen Kirche in Deutschland“ lasse sie sich im ÖRK „durch die Vermittlung“ des Rates der EKD vertreten (LUTHERISCHE GENERALSYNODE 1949, S. 155, 157). Vom 9. bis 15. Juli 1949 fand in Chichester unter dem Vorsitz von Bell die erste Vollsitzung des Zentralkomitees des Ökumenischen Rates der Kirchen statt. Aus Deutschland nahmen Dibelius, Lilje, Niemöller, Meiser, Niesel, von Thadden und Renkewitz teil, vgl. Evangelische Welt 1949, S. 375 und S. 437f. Ein Bericht über das Treffen mit Bell und Visser ’t Hooft, das an die Stelle der für den Abend des 31. Mai geplanten Besprechung trat, vgl. 4B, ließ sich nicht ermitteln. Nachdem Niemöller am 3. Juni 1949 Visser ’t Hooft von der Ratssitzung unterrichtet hatte, antwortete dieser am 9. Juni, dass er die Rechtmäßigkeit der EKD-Mitgliedschaft im ÖRK

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Professor D. Dr. Smend wird gebeten, seine Gedanken hierzu schriftlich niederzulegen25. Der Rat ist damit einverstanden, daß bis zur Durchführung der genannten Besprechung mit der Oekumene die Anmeldungen der VELKD-Kirchen nicht weitergeleitet werden26. 9) Überbrückungskredit für den Berliner Stadtsynodalverband. nicht anzweifle, auf der Amsterdamer Weltkirchenkonferenz aber beschlossen worden sei, die Mitgliedschaft von Kirchenbünden etc. zu überprüfen. Er stimme aber Niemöllers Ansicht zu, dass die Lösung in einer Erklärung der EKD liegen können, worin diese sich als Kirche erkläre. Darüber könne man in Chichester verhandeln. Ausgangspunkt könne die Leipziger Erklärung der VELKD sein, dass die EKD mit der Vertretung der Landeskirchen beim ÖRK betraut sei. „Wenn man diese Vertretung wirklich ernst nimmt, so wird praktisch alles weitergehen wie bisher. [. . .] Das einzig neue wäre dann, dass wir in unserer Mitgliederliste irgendwie deutlich machen sollten, dass die Landeskirchen Mitglied des Ökumenischen Rates sind, aber dass diese Mitgliedschaft ihre Vertretung findet in und durch EKD [sic!]“ (EZA BERLIN, 4/43). Über diese Antwort informierte Niemöller am 15. Juni Dibelius, der am 23. Juni 1949 erklärte: „Im Augenblick weiß ich nichts dazu zu sagen, möchte auch nicht meinen, daß eine nochmalige Erörterung bei der nächsten Ratssitzung weiterführen würde. Es werden wohl gewisse Vorbesprechungen unerläßlich sein“ (EBD.). 25 Vgl. 5C2. 26 Nach G 1 erklärte Dibelius im Rat, dass die EKD ohne jeden Zweifel Mitglied des ÖRK sei, gemäß den Amsterdamer Beschlüssen aber die „Mitglieder des Zusammenschlusses Kirchen sein sollen“. Damit stehe man „wieder bei der Frage, ob die EKD Kirche ist, oder ein Bund von Kirchen, die sich einzeln zu melden haben“. Während die VELKD beschlossen habe, ihre Mitgliedschaft durch Vermittlung des Rates der EKD wahr zu nehmen, hätten die nicht zur VELKD gehörenden lutherischen Landeskirchen keinen entsprechenden Entschluss gefasst. Weshalb das Kirchliche Außenamt die ihm zugesandten Erklärungen nicht nach Genf weiter geleitet habe, müsse geklärt werden, denn: „wir müssen sehen, wie wir die ganze Geschichte weiter bereinigen“. Die praktischen Folgen für die ökumenische Arbeit erachtete Dibelius für gering. Es entstehe „nur die Frage, wer die Delegierten bestimmt, wenn eine neue Vertretung bestellt werden muß. Das wird auch in Zukunft der Rat tun, in dem auch die lutherischen Kirchen vertreten sind. Im übrigen prägt sich das nur aus in der Listenführung. Es ist gleichgültig, wer da auf einer Liste steht. Im übrigen wird ja der Zentralausschuß nicht nach Konfessionen gewählt“. Niemöller sah die Angelegenheit weit kritischer und führte den Streit auf die Aussagen amerikanischer Lutheraner aus dem Jahr 1946 zurück, in denen diese den Kirchencharakter der EKD bezweifelt hatten. Die Mitgliedschaft der EKD im ÖRK sei rechtlich einwandfrei und „deshalb hat auch das Außenamt dieses Schreiben nicht weitergegeben, weil eine Rechtsbasis nicht besteht“. Wenn der Rat beschließe, dass nur noch die Gliedkirchen selbst Mitglieder der Ökumene seien, dann müsse die EKD als Mitglied ausscheiden. Er „gebe die Sache frei“, auch wenn dadurch „ein wesentliches Einheitsband der EKD“ gelockert würde. Dass dies im Sinn amerikanischer Lutheraner sei, wollte Niemöller, der zukünftig jeden Kontakt mit Amerikanern vermeiden wollte und gegen Michelfelder und Fry polemisierte, nicht ausschließen. Wenige Tage später erklärte Niemöller dann, dass „die ganze unterirdische Politik der sogenannten Lutheraner wieder die Atmosphäre“ der Ratssitzung bestimmt und verdorben habe. Meiser habe „offen erklärt, dass er nicht den Wunsch habe, dass die EKD in der Ökumene als solche vertreten bleibe“ (vgl. den Brief Niemöllers an Wicke vom 3. Juni 1949, NL NIEMÖLLER, Akzi Nr. 1040).

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Der Rat beschließt, die von dem Berliner Stadtsynodalverband an die westdeutschen Gliedkirchen gerichtete Bitte um Zurverfügungstellung oder Vermittlung eines Überbrückungskredites zu unterstützen27. 10) Buß- und Bettag28. Der Rat der EKD hält eine einheitliche Verlegung des Bußtages auf einen anderen Termin nicht für möglich und überläßt es den Landeskirchen29, wegen einer gesetzlichen Regelung der Feiertage mit den Landesregierungen Vereinbarungen zu treffen. 42

|11) Postzustellungen an Sonn- und Feiertagen30.

27 Der Berliner Stadtsynodalausschuss hatte auf seiner Sitzung am 24. März 1949 beschlossen, „zur Überbrückung der durch die Auswirkungen der Währungsergänzungsverordnung vom 20. März 1949 verursachten Kassenschwierigkeiten [. . .] beim Berliner Stadtkontor-West“ oder bei anderen Stellen einen kurzfristigen Kredit bis zu 750.000.– DM-West aufzunehmen (ELAB, 2.2/184). Am 20. Mai 1949 hatte er sich dann mit der Bitte an den Rat gewandt, zu prüfen, ob die Landeskirchen nicht einen Kredit über 500.000,– DM gewähren könnten (EZA BERLIN, 2/5103). Am 27. Mai hatte er sich erneut mit einem Antrag an den Rat gewandt, vgl. 5D3. Die Kirchenkanzlei leitete den Antrag am 1. Juni 1949 befürwortend an die Landeskirchen weiter (EBD.). 28 Der Buß- und Bettag war 1852 in Preußen als Feiertag auf den Mittwoch vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr festgelegt worden, 1893 folgten die meisten anderen Landeskirchen. Der Schutz der kirchlichen Feiertage durch die Weimarer Reichsverfassung betraf auch den Buß- und Bettag. Im Februar 1934 war der Buß- und Bettag per Gesetz zum reichsweiten, nicht nur in überwiegend evangelischen Gemeinden geltenden Feiertag erklärt, 1941 aber kriegsbedingt auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr verlegt worden. Auf seiner Sitzung am 27./28. März 1947 hatte der Rat die Kirchenkanzlei beauftragt, „bei den zuständigen Stellen dafür einzutreten, dass als Busstag einheitlich im ganzen Bereich der EKD der Mittwoch vor Totensonntag als gesetzlicher Feiertag geschützt wird“. Am 4. September 1947 hatte der Rat jedoch in einem Rundschreiben die Landeskirchen darum gebeten, den Bußtag einheitlich am Mittwoch vor dem letzten Sonntag vor Trinitatis zu begehen und bei den jeweiligen Länderregierungen auch für den gesetzlichen Schutz anderer Feiertage (Reformationsfest, Erntedank) einzutreten, vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 11B19, S. 66; 11E5, S. 110. Im Gesetzentwurf über die Sonn- und Feiertage hatte die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen im Dezember 1948 den Buß- und Bettag zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Darüber waren die beiden Kirchen bereits im Juli 1947 unterrichtet worden. Katholischerseits hatte man eine Anerkennung des Buß- und Bettages als gemeinsamen kirchlichen Feiertag abgelehnt, aus Paritätsgründen sollte er wie Fronleichnam und Allerheiligen behandelt werden. Die Protestanten hatten dem Gesetzentwurf grundsätzlich zugestimmt, aber um ein Gespräch mit der katholischen Kirche gebeten, das am 27. April 1949 in Düsseldorf stattgefunden hatte. Da über den Buß- und Bettag keine Einigung erzielt wurde, sollte er an einem mit der katholischen Liturgie verträglichen Termin im Quatember stattfinden (M. STIEWE, Regelung, S. 255ff.). Vgl. 5D4, 5E6 und 5E7. 29 Den Wortlaut des Beschlusses teilte die Kirchenkanzlei der rheinischen Landeskirche am 14. Juni mit (EZA BERLIN, 2/4392), vgl. auch 8B12. 30 Die Kirchliche Ostkonferenz hatte auf ihrer Sitzung am 2. März 1949 beschlossen, dass die Kirchenkanzlei bezüglich der Feiertagsheiligung am Karfreitag und der Sonntagsruhe „bei der zuständigen staatlichen Stelle Vorstellungen“ erheben solle. Auch die Kirchenleitung

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Der Rat wünscht, daß zur Förderung der Sonntagsruhe keine Postzustellung an Sonn- und Feiertagen stattfindet31. 12) Deutsche Evangelische Woche in Hannover32. Der Rat ist grundsätzlich einverstanden mit dem ihm von Herrn D. Dr. von Thadden vorgetragenen Plan, eine Deutsche Evangelische Woche in Hannover vom 28. Juli bis 1. August 1949 durchzuführen33. Die Regelung der Einzelheiten der Tagungsordnung bleiben dem vorbereitenden Ausschuss überlassen. Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, für die Durchführung dieser Woche ein Darlehen von 5.000,– DM Herrn D. Dr. von Thadden zur Verfügung zu stellen34. Die Entscheidung über eine Fortführung der Arbeit wird vertagt35.

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der APU hatte auf ihrer Sitzung am 1. März das Thema der Sonntagsheiligung angesprochen (EZA BERLIN, 4/696). Vgl. 5E8. Vgl. 5E8. Die „Evangelische Woche“ hatte erstmals im August 1935 in Hannover als eine sich v. a. an Akademiker wendende volksmissionarische Veranstaltung in der Tradition der Tagungen des DCSV stattgefunden. Bis 1937 konnten trotz staatlicher Behinderung drei öffentliche „Wochen“ durchgeführt werden (D. PALM, Brüder, S. 36ff.). In zwei Briefen vom 18. März und 3. April 1949 hatte von Thadden Dibelius über seine Planungen und die Schwierigkeiten mit der in Aussicht genommenen Evangelischen Woche unterrichtet, vgl. 5E9 und 5E10. Ende April hatte er auf der Stuttgarter Tagung den Bruderrat der BK für sich gewinnen und Niemöllers anfängliche Widerstände in das Gegenteil wenden können (D. PALM, Brüder, S. 48). Nachdem von Thadden am 3. Mai ein vertrauliches Papier über die Vorbereitungen zur Evangelischen Woche an Hartenstein gesandt hatte, antwortete dieser am 6. Mai mit dem Ausdruck seiner großen Sympathie für das Unternehmen, das ihm in seiner Ratstätigkeit stets sehr wichtig gewesen sei und seiner ekklesiologischen Vorstellung von der EKD als „Zeugniskirche“ entspreche. Er ermutigte von Thadden daher, sich um die Möglichkeit des Vortrages vor dem Rat zu bemühen (NL HARTENSTEIN, Nr. 11). Am 16. Mai 1949 hatte Hartenstein gegenüber Dibelius nochmals brieflich die Notwendigkeit betont, dass von Thadden vom Rat „über die Frage der permanenten Errichtung des Deutschen Evangelischen Kirchentages und die damit zusammenhängenden weitgehenden Folgen für den Öffentlichkeitsdienst der EKD“ gehört werde. Er bat daher den Ratsvorsitzenden, von Thadden nach Stuttgart einzuladen (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). Eine Aktennotiz Rankes für von Thadden vom 12. Mai 1949 über ein Gespräch mit Meiser am 7. Mai bezeugt hingegen die starken Vorbehalte gegen die Evangelische Woche. Besonders der Name „Kirchentag“ ließ Meiser, der in seiner Landeskirche Proteste gegen deren Zugehörigkeit zur EKD hatte erfahren müssen, befürchten, „eine derartige Institution“ werde dazu benutzt, „um die Tendenzen nach einer einheitlichen deutschen Kirche, die durch die Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland nicht befriedigt worden seien, nun gewissermassen hintenherum zu fördern“. Meiser wünschte, dass „eine Angelegenheit von solcher Tragweite [. . .] nicht erst, nachdem sie inszeniert war“ im Rat erörtert werde, doch gebe er zu, dass von Thadden selbst „völlig loyal“ sei (EZA BERLIN, 71/86/5). In seinem Dankschreiben vom 15. Juni 1949 deutete das Kirchentagsbüro die bewilligten 5.000,– DM als „Beihilfe“, weshalb die Kirchenkanzlei am 20. Juni 1949 nochmals den Darlehenscharakter der Zahlung betonte (EZA BERLIN, 2/3971). Vgl. 7B3.

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13) Gefallenen-Gedenktag. Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V. soll schriftlich von der bereits früher gefassten Entschließung des Rates unterrichtet werden35. 14) Bibel-Revision. Die Beratung wird zunächst vertagt36. Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, der Bibelgesellschaft in Berlin für den Druck der 10 Probe-Exemplare eine Beihilfe von 3.000,– DM zu zahlen37; dabei soll um Zurverfügungstellung weiterer Exemplare des Probetestamentes gebeten werden, für den Fall, dass dadurch nicht weitere grössere Unkosten entstehen38. 15) Die nächste Sitzung des Rates soll am 1. und 2. Juli in Dresden statt35 Vgl. 1B8. Die nochmalige Unterrichtung durch Friz am 9. Juni 1949 war notwendig geworden, da der Volksbund den Ratsbeschluss vom Februar 1949 nicht akzeptiert hatte und Ende März seine Vertreter in der Kirchenkanzlei vorgesprochen hatten. Dies war erfolgt, obwohl die Kanzlei den Termin zuvor abgesagt hatte. In einem Aktenvermerk vom 1. April – im Anschluss an das am selben Tag doch noch zu Stande gekommene Gespräch – hatte Friz notiert, dass der Volksbund „an einem besonderen Gedenktag für alle Kriegsopfer“ ebenso fest halte wie an der Forderung „eines für beide Kirchen, überhaupt für das ganze Volk gemeinsamen Tages“. Der Standpunkt der EKD werde zur Kenntnis genommen, zugleich aber „übel vermerkt“, dass der Rat vor der Aussprache mit dem Volksbund einen Beschluss gefasst und diesen veröffentlicht habe (EZA BERLIN, 2/650). Am 23. Juni 1949 verdeutlichte Friz gegenüber Brunotte nochmals das Problem, das aus der starren Haltung des Volksbundes und der zweimaligen Ablehnung des Rates bei gleichzeitigem Fehlen einer eindeutigen positiven Aussage resultiere. Da „weite Kreise des Kirchenvolkes immer noch am Sonntag Reminiscere hängen“, könne dieser Brauch erst dann erfolgreich bekämpft werden, „wenn das Positivum eindeutig und wohl begründet festliegt und veröffentlicht werden kann“. Dem Volksbund sei daher mitgeteilt worden, dass „die Aussprache darüber, ob sich der letzte Sonntag des Kirchenjahres unter dem Thema dieses Tages für das Gedenken der Toten [. . .] eignet und wie zu den Anregungen Stellung genommen werden soll, einen anderen Sonntag im letzten Teil des Kirchenjahres zu wählen, fortgesetzt werde“ (EZA BERLIN, 2/650). 36 Vgl. 6B18. 37 Niemöller hatte Merzyn am 17. Mai 1949 von seinem Brief an die Berliner Hauptbibelgesellschaft vom 11. Oktober 1948 unterrichtet, in dem er ein Urteil des Rates über den Revisionstext davon abhängig gemacht hatte, dass mindestens drei Ratsmitglieder den Text gelesen haben. Da bislang nur ein Exemplar vorhanden sei, müsse zur Beschleunigung des Verfahrens auf Kosten des Rates „eine gute Abschrift mit mehreren Durchschlägen – und zwar sofort – hergestellt“ werden. Einen Brief des Präsidenten der Bibelgesellschaft vom 5. November 1948, worin die Druckkosten mit 2.000,– DM angesetzt worden waren, habe er unbeantwortet gelassen (EZA BERLIN, 2/5609). Vgl. 5D5. 38 Die Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft zu Berlin bedankte sich am 10. Juni bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – für die Bewilligung der Beihilfe und regelte die Zahlungsformalitäten. 30 weitere Probeexemplare des Revisionstextes des Neuen Testaments wolle man herstellen lassen und nach Möglichkeit innerhalb von drei Wochen liefern (EZA BERLIN, 2/5609).

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finden39; für den Abend des 30. Juni ist ein Empfang in Dresden vorgesehen; deswegen wird gebeten, dass alle Ratsmitglieder spätestens am Nachmittag des 30. Juni in Dresden eintreffen möchten. gez. Brunotte gez. Dr. Merzyn40

5C Anlagen und Beschlusstexte

5C Anlagen und Beschlusstexte 5C1. Entwurf einer Verfahrens- und Geschäftsordnung für den vorläufigen Schiedsgerichtshof der EKD. O. O., 25. April 1949 F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 43ff. (H). 43

|Nach § 7 des Kirchengesetzes über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofs der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 13.1.1949 (Amtsblatt der EKD 1949 S. 25ff.) wird mit Genehmigung des Rates der EKD folgende Verfahrens- und Geschäftsordnung für den vorläufigen Schiedsgerichtshof der EKD erlassen: 1. a) Bei der Kanzlei der EKD wird die „Geschäftsstelle des vorläufigen Schiedsgerichtshofes der EKD“ eingerichtet. Sie vermittelt den gesamten Schriftverkehr zwischen dem Schiedsgerichtshof, seinem Vorsitzenden und seinen Mitgliedern sowie den Parteien und den sonst an dem Verfahren beteiligten Personen. b) Die Geschäftsstelle wird mit einem höheren und einem mittleren Beamten sowie mit den erforderlichen Schreibkräften aus der Kirchenkanzlei besetzt. Die weitere Geschäftseinrichtung bestimmt der Leiter der Kirchenkanzlei im Einvernehmen mit dem Vorsitzenden des vorläufigen Schiedsgerichtshofes. 2. a) Den Vorsitz in den Sitzungen führt der Vorsitzende des Schiedsgerichtshofes. Soweit er im einzelnen Falle oder für längere Zeit, rechtlich oder tatsächlich verhindert ist, bestimmt der Vorsitzende des Rates der EKD seinen Vertreter aus der Zahl der ordentlichen juristischen Beisitzer des Gerichtshofes. b) Die an dem Verfahren beteiligten Parteien haben das Recht, je einen 39 Vgl. 6B. 40 Als zusätzliche Verhandlungspunkt nennt G 1: „Pariser Friedenskonferenz. Beobachtung beschlossen. Hartenstein beauftragt“. Hierzu vgl. 5E11.

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Beisitzer aus der Zahl der vom Rat der EKD ernannten Mitglieder, unter Beachtung des § 2 des Gesetzes, zu berufen. c) Die beiden anderen Beisitzer beruft der Vorsitzende des Schiedsgerichtshofes, gleichfalls unter Berücksichtigung des § 2 des Gesetzes. Das Gleiche geschieht, soweit die Parteien ihr Recht zur Berufung eines Beisitzers nicht innerhalb einer Frist von zwei Wochen ausüben. d) Die vom Rat der EKD ernannten Vertreter sind nur dann zu berufen, wenn für das Verfahren keine ordentlichen Mitglieder mehr zur Verfügung stehen. e) Die Sitzungen sollen möglichst in der Nähe der Orte abgehalten werden, in der die Parteien ihren Sitz oder Wohnsitz haben. Ebenso soll bei der Auswahl der Richter auf die örtliche Nähe ihres Wohnsitzes zu dem Sitzungsorte geachtet werden. 3. Das Verfahren soll sich im allgemeinen nach den Bestimmungen des GVG und der ZPO über das gerichtliche Verfahren in erster Instanz richten. Der Schiedsgerichtshof kann allgemein oder für den einzelnen Fall Abweichungen anordnen oder erlassen. 44 |4. Gerichtskosten werden nicht erhoben. Das Gericht entscheidet nach freiem Ermessen darüber, ob und in welcher Höhe Parteikosten von der einen Partei der Gegenpartei zu erstatten sind. Begründung: Zu 1.: Es kann sich nur fragen, ob die Geschäftsstelle am Sitze der Kirchenkanzlei oder am Wohnort des jeweiligen Vorsitzenden eingerichtet werden soll. Das erstere erscheint mir ohne weiteres zweckmässig. Soweit der Vorsitzende oder auch einer der Beisitzer Hilfskräfte heranziehen muss, mag er es tun und die Kosten bei der Geschäftsstelle liquidieren. Zu 2.: Dem Wesen eines Schiedsgerichtshofes entspricht es, den Parteien einen Einfluss auf die Besetzung der Richterbank zu gewähren. Den Parteien die Berufung aller 4 Beisitzer zu überlassen, erscheint nicht erforderlich, auch nicht zweckmässig, um auf alle Fälle einen glatten Ablauf der Verhandlungen zu gewährleisten. Die mittlere Linie ist, wie so häufig, auch hier das Richtige. Zu 3.: Es geht nicht an, die Gestaltung des Verfahrens völlig dem Gericht zu überlassen. Schon, weil die Parteien bestimmter Richtlinien für ihre Massnahmen bedürfen. Die für den Zivilprozess geltenden Bestimmungen des GVG und der ZPO werden durchweg auch für das öffentlich-rechtliche Verfahren vor dem Schiedsgerichtshof passen. Welche Abweichungen allgemein oder im einzelnen Falle angebracht sind, lässt sich im voraus nicht sagen, weil niemand weiss, welche Sachen vor den Schiedsgerichtshof gebracht werden. Zu 4.: Der hier in Absatz 1 ausgesprochene Verzicht der EKD auf

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Ersatz der Kosten des von ihr eingerichteten Schiedsgerichtshofes dürfte ihrem Interesse an diesem, ihrem Gericht entsprechen. Die Parteien werden fast immer juristische Personen, meistens öffentliche Körperschaften sein. In der Regel wird deswegen auch ein Ersatz von Parteikosten nicht erforderlich sein. Da es aber im einzelnen Falle anders sein kann, so empfiehlt sich die Bestimmung im Absatz 2 der Ziffer 4. Dass das Amt der Beisitzer wie des Vorsitzenden des Schiedsgerichtshofes ein Ehren-Amt sein soll, brauche ich meines Erachtens nicht besonders hervorzuheben. Die Bezahlung der Reisekosten ergibt sich daraus, dass den Mitgliedern des Rates, wie denen der Synode, gleichfalls Reisekosten bezahlt werden. Auf die Möglichkeit sonstiger, besonderer Kosten der Mitglieder bei der Bearbeitung der Sache, ist oben schon hingewiesen. 45 |Den hier vorgeschlagenen Verfahrens- und Geschäftsordnungen kann der Vorwurf zu grosser Länge nicht gemacht werden. Sie sind absichtlich sehr „weitmaschig“ gehalten, wie das Gesetz selber den gleichen Charakter zeigt. Weil, wie schon gesagt, im voraus nicht zu übersehen ist, welche Art die Streitigkeiten sein werden, die vor den Schiedsgerichtshof kommen, muss der richterlichen Regelung im einzelnen Falle mehr, als sonst üblich, überlassen bleiben. Sobald sich in der Praxis zeigt, dass bestimmte, konkrete Vorschriften am Platze sind, können die nötigen Bestimmungen jederzeit erlassen werden. Der Vorsitzende des vorläufigen Schiedsgerichtshofes der EKD

5C2. „Anlage zu Ziffer 8 des Rats-Protokolls vom 31.5.1949 Vorschlag Smend betr. Ökumene vom 31.5.1949“ F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 46 (H). Infolge der inzwischen ergangenen Grundordnung der EKD ist das Bedürfnis einer Klärung entstanden, in welchem Sinne EKD und Landeskirchen den der EKD als Mitgründerin des Weltrates der Kirchen im Weltrat zustehenden Platz auszufüllen haben. Die der VELKD angehörenden Landeskirchen beanspruchen ihrerseits, als Mitglieder des Weltrates anerkannt zu werden, sind aber bereit, diese Mitgliedsrechte durch den Rat der EKD auszuüben. Es ist der überwiegende Wunsch, daß den Landeskirchen ihr Wunsch unmittelbarer Mitgliedschaft im Weltrat erfüllt werde, aber nicht in dem Sinne auf Kosten der EKD, daß diese ihr Ausscheiden aus dem Weltrat aussprechen müßte, um den Landeskirchen Platz zu machen. Es soll versucht werden, einen bisher nicht recht ge-

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lungenen Ausgleich zwischen einer (seit 1922 in mancher Hinsicht) als allzu absorptiv empfundenen Zuständigkeit des Kirchenbundes und seiner Nachfolger einer- und allzu ausschließlicher ökumenischer Mitgliedschaft und Zuständigkeit den Landeskirchen andererseits zu begründen. Dazu wird vorgeschlagen, die EKD möge dem Weltrat gegenüber ihr Selbstverständnis als Mitglied des Weltrats in folgendem Sinne festlegen. An der Mitgliedschaft im Weltrat haben die EKD einer-, die Landeskirchen andererseits dergestalt Anteil, daß beide Faktoren durch den Rat der EKD ökumenisch vertreten werden, aber in ihrem durch Art. 1 der Grundordnung der EKD anerkannten beiderseitigen Auftrage einer- und andererseits die sachlichen Träger dieser Mitgliedschaft sind. Nach deutschen Rechtsbegriffen würde das so begründete Rechtsverhältnis von EKD und Landeskirchen in Bezug auf die Ökumene ein Gesamtverhältnis sein. Es würde Sache des Weltrates sein, daraus für die Einordnung der so verstandenen EKD in seinen Einrichtungen die entsprechenden Folgerungen zu ziehen. 5D Vorlagen und Anträge

5D Vorlagen und Anträge 5D1. Denkschrift der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien über das Verhältnis der EKD zur Christengemeinschaft. O. O., 20. März 1949 F: Evangelische Jahresbriefe 1948/49, S. 172–17841. 172 |Schlußbericht der Studien-Kommission „Kirche und Anthroposophie“ in der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademie

I. Der Verlauf der Arbeit Weite Kreis der evangelischen Gemeinden sind beunruhigt durch die Frage nach dem Wesen der Anthroposophie und nach dem Verhältnis der evangelischen Kirche zu der mit der anthroposophischen Bewegung verbundenen Christengemeinschaft. Dadurch veranlaßt hat die Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademie in Deutschland eine Reihe von Kirchenleitungen und Persönlichkeiten des kirchlichen und des wissenschaftlichen Lebens zur Bildung einer Studienkommission „Kirche und Anthroposophie“ für den 41 Die Exemplare im AEKR DÜSSELDORF (13–1–02–11) und im NL Gerhard Ritter (BARCH KOBLENZ, Nr. 264) tragen den Vermerk: „Vertraulich! Nicht zur Veröffentlichung bestimmt“.

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13.–15.2.1948 nach Echzell bei Friedberg eingeladen. Allen denjenigen, die dieser Einladung Folge geleistet hatten, erschien die verantwortliche Beschäftigung der Evangelischen Kirche und ihrer Theologie mit den durch die Arbeit der Christengemeinschaft aufgeworfenen Fragen als unabweisbare und unaufschiebbare Verpflichtung. Dadurch, daß die Württembergische Kirchenleitung die Ausarbeitung eines theologischen Gutachtens als Grundlage einer kirchlichen Klärung des Verhältnisses der Landeskirche zur Christengemeinschaft und ihren Gliedern angeregt hatte und andere Kirchenleitungen von der Kommission ein Votum in ähnlichem Sinn erwarteten, war der Arbeit von Anfang an eine bestimmte Zielsetzung gegeben. Den Vorsitz der Studienkommission führte Bischof D. Dr. Stählin–Oldenburg. Die erste Sitzung in Echzell grenzte, ausgehend von der Schrift Rittelmeyers „Theologie und Anthroposophie“ und angeregt durch ein Referat von Dr. von der Gablentz–Berlin über den „geistesgeschichtlichen Ort der Anthroposophie“ (abgedruckt in „Arbeit und Besinnung“, 2. Jahrgang Nr. 8 vom 15.4.1948, Seite 170) das Aufgabengebiet ab und stellte die vordringlich zu klärenden Punkte heraus. Eine zweite, ebenfalls in Echzell vom 22.–25.10.1948 stattfindende Sitzung beschäftigte sich dementsprechend mit dem Ver173|ständnis des Neuen Testamentes in der Christengemeinschaft – eingeleitet durch ein Referat von Professor Foerster–Münster – und mit dem sakramentalen Handeln der Christengemeinschaft, zu dem Kirchenrat Ritter–Marburg eine eingehende Studie vorlegte. Aus der Beschäftigung mit den einschlägigen Problemen drängten sich Fragen sowohl an die Christengemeinschaft wie an die evangelische Kirche auf. Die Kommission hielt es für ihre Pflicht, diese Fragen nach beiden Seiten hin auszusprechen. Die demgemäß ausgearbeiteten Sätze sind unter dem Titel „Evangelische Kirche und Christengemeinschaft, einige Fragen“ mit einem berichtenden und erläuternden Anschreiben des Kommissionsvorsitzenden vom 17.11.1948 der Kanzlei der EKiD42 eingereicht und von dieser mit Rundschreiben vom 4.2.1949 – Nr. 8741/48 F/Ue43 – den Kirchenleitungen, den Mitgliedern des Rates der EKiD und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland, sowie dem Kirchlichen Außenamt mit der Bitte um Stellungnahme zur Kenntnis gebracht worden. Den Arbeitern der Kommission hatte das Schrifttum der Christengemeinschaft, soweit es erreichbar war, zu Grunde gelegen. Auch hatten die meisten der Kommissionsmitglieder zum Teil sich über Jahrzehnte erstreckende persönliche Berührung mit maßgebenden Gliedern der Christengemeinschaft und kannten aus eigener Anschauung ihren Kultus, soweit

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er der Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Studienkommission glaubte aber eine abschließende Äußerung nicht verantworten zu können, ohne vorher ein theologisches Gespräch mit leitenden Persönlichkeiten der Christengemeinschaft gesucht zu haben. Nach einer ersten Fühlungnahme, die grundsätzlicher Bereitwilligkeit begegnete, wurde deshalb der Leiter der Christengemeinschaft Lic. Bock-Stuttgart und die beiden von ihm benannten Mitarbeiter Dr. Schühle-Stuttgart und Lic. Goebel-Marburg zu einem offenen Gespräch über die ihnen ebenfalls übersandten „Fragen“ und über das kirchliche und ökumenische Selbstverständnis der Christengemeinschaft eingeladen. Die Zusammenkunft fand in Assenheim vom 5.–6.3. 1949 statt. Unmittelbar daran schloß sich vom 7.–8.3 die abschließende Sitzung der Kommission, deren hauptsächliche Aufgabe die Ausarbeitung eines Schlußberichtes war, der in erster Linie der EKiD und den Kirchenleitungen vorgelegt werden sollte. Das Gespräch wurde sachlich geführt in dem Bemühen, aufeinander zu hören. So wurde die persönliche Atmosphäre nach der Zurückhaltung des Anfangs zunehmend frei und freundnachbarlich. Dennoch besteht wohl auf beiden Seiten eine gewisse Enttäuschung darüber, daß das, was jeder der beiden Partner erwartet hatte, nicht voll zustande kam. Das Lehrgespräch über theologische Grundfragen, das unsere Kommission eigentlich führen wollte, scheiterte nach einigen Ansätzen immer wieder an der eigentümlich untheologischen, ja antitheologischen Einstellung der Gesprächspartner. Die Vertreter der Christengemeinschaft waren zwar, wie sie betonten, nicht auf ihre eigene Initiative hin nach Assenheim gekommen. Sie hatten aber doch den Wunsch, sich über Grundprobleme der geistesgeschichtlichen Situation der Gegenwart mit der Kommission auszutauschen, und das Bedürfnis, die solidarische Verantwortlichkeit von Kirche und Christengemeinschaft für die Zukunft des Abendlandes bestätigt zu finden; das Anliegen, die Menschheit durch Christus von der ihr drohenden Dämonisierung und Selbstzerstörung zu retten, kam bei ihnen zu wiederholtem und überzeugendem Ausdruck. Bei den Mitgliedern der Kommission konnte aber die Frage nicht zur Ruhe kommen, ob das, was hier unter „Christus“ gemeint ist, der Christus ist, den das Wort der Heiligen Schrift bezeugt und den der Glaube der Kirche bekennt. Darüber aber war aus den unten im einzelnen beschriebenen Gründen im Gespräch trotz mannigfacher Versuche nicht die erwünschte Klarheit herbeizuführen. Die literarischen und persönlichen Aussagen der Christengemeinschaft konnten uns trotz entgegenstehender Versicherungen nicht die Gewißheit geben, daß auch bei ähnlich oder gleich lautenden Formulierungen hüben 174|und drüben die gleichen Inhalte gemeint sind. Dies aber verhinderte auf der Seite der Kommissionsmitglieder den freien Meinungsaustausch über die heutige Situation und die in ihr sich stellenden Aufgaben, den die Vertreter der Christengemeinschaft erhofft hatten.

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Doch wurden beide Teile, im Verlauf der Aussprache zu der Erkenntnis geführt, daß dieser Schwierigkeiten nicht zufälliger Art sind, sondern auf eine tiefgehende Wesensverschiedenheit der hinter beiden Gesprächspartnern stehenden, geistigen Mächte hinweisen. Wie dieser Verschiedenheit im praktischen Verhältnis der Kirche und der Christengemeinschaft zu einander Rechnung getragen werden müsse, war deshalb Gegenstand der weiteren Unterredung. Die Vertreter der Christengemeinschaft machten eindringlich auf die besonders in Deutschland drohende Gefahr aufmerksam, die Verschiedenheit des Denkens und seiner Ergebnisse zu wesenhafter Gegnerschaft ausarten zu lassen. Dem gegenüber wiesen sie darauf hin, daß etwa im Raum der englischen Kirche eine Fellowship for the study of the works of Rudolf Steiner bestehe, und daß deshalb das Verhältnis dieser Kirchen in England zur Christengemeinschaft durch keinerlei grundsätzliche Entscheidungen von der einen oder anderen Seite belastet sei. Die Christengemeinschaft nehme für sich die Bezeichnung einer Kirche nicht in Anspruch, wisse sich vielmehr der wesenhaften Kirche des christlichen Glaubens im Geiste zugehörig und verstehe sich als Bewegung eines neuen christlichen Aufbruches, deren besonderer Auftrag hauptsächlich den religiös und kirchlich heimatlos gewordenen Menschen unserer Tage gelte. Die Mitglieder der Studienkommission betonten bei allem Verständnis für diese Haltung, daß es unerläßlich sei, die Wahrheitsfrage zu stellen, die unter Umständen auch eine klare Scheidung notwendig mache. Ökumenische Verbundenheit sei nicht in der Gemeinsamkeit der oder jener Anliegen, sondern nur in der Einheit in Christus begründet, um deren klare Bezeugung zu ringen der Sinn aller ökumenischen Arbeit sein müsse. Das schließe einen Verkehr in der Liebe auch mit solchen nicht aus, von denen die Kirche durch die Verkündigung der ausschließlichen und unteilbaren Herrschaft Christi getrennt sei. Deshalb werde eine Fortsetzung des Gespräches zwischen Theologen der Evangelischen Kirche und der Christengemeinschaft in irgend einer Form von der Kommission begrüßt und gefördert. Ausgehend von der Überzeugung, daß in der christlichen Kirche nichts über andere gesagt werden sollte, was nicht auch eben zu den andern gesagt werde, bekundete die Kommission den Entschluß, den vorliegenden Bericht an die Kirchenleitungen auch den Gesprächspartnern von Seiten der Christengemeinschaft zur Kenntnis zu bringen. II. Das Verhältnis der christlichen Kirche zur Christengemeinschaft 1. In dem Gespräch mit den Vertretern der Christengemeinschaft begegnete uns das Selbstverständnis einer Gemeinschaft, die sich der „ecclesia invisibilis“ zugehörig empfindet. Sie sieht sich als den Anfang einer dritten Periode der christlichen Entwicklung, die durch die Wandlung des

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menschheitlichen Bewußtseins im Laufe der Geistesgeschichte bestimmt sei. Sowohl der Katholizismus, repräsentiert durch die römisch-katholische Kirche, wie der Protestantismus, repräsentiert durch die evangelischen Kirchen, gehörten vergangenen Bewußtseinsepochen zu. Die erste dieser Epochen wird gekennzeichnet durch die magische Einbeziehung des Menschen in kosmische Geschehnisse, die zweite durch das Erwachen und die Entfaltung des individuellen Ichbewußtseins, das zu einem übersteigerten Individualismus und Intellektualismus geführt hat. Die Überwindung der dadurch ein175|getretenen Krisis der Weltlage und auch des Christentums sei durch das Lebenswerk Rudolf Steiners eingeleitet, der eine selbständige, von der Bibel letztlich unabhängige Christusschau erfahren habe. Im Zusammenhang dieser Christusschau habe Rudolf Steiner in einem Akt übersinnlicher Erkenntnis die Grundlagen eines neuen sakramentalen Lebens empfangen und geschaffen. Dieser Kultus ist die Mitte der Christengemeinschaft. Demgegenüber vermögen wir bei der Anerkennung der durch Rudolf Steiner auch für die christliche Theologie gegebenen Anregungen nicht zu sehen, daß die Anthroposophie ein offenbarungsgeschichtliches Faktum ist, wie die Christengemeinschaft behauptet, und daß mit der Anthroposophie Rudolf Steiners die Notwendigkeit, aber auch die Möglichkeit eines entscheidenden Neuanfangs innerhalb der christlichen Kirche gegeben sei. Die Überzeugung der Christengemeinschaft von der übersinnlichen Herkunft ihres Kultus entzieht diesen Kultus jedem kritischen Gespräch. 2. Diese zentrale Bedeutung eines neuen sakramentalen Lebens hat zur Folge, daß die Christengemeinschaft nicht primär an lehrhaften Formulierungen interessiert ist. Ihre Aussagen wollen daher nur eine von immer neuen Seiten erfolgende Beschreibung der in den Sakramenten erfahrenen Wirklichkeiten sein, nicht die Entfaltung einer pura doctrina. Dieser Tatbestand kann positiv so verstanden werden, daß die Christengemeinschaft die Not einer intellektuellen, aus dem kultischen Raume herausgefallenen theologischen Sprache besonders empfindet. Er erweist sich andererseits als bedeutende Schwierigkeit für jedes theologische Gespräch, das er es unmöglich macht, die Christengemeinschaft bei den zahlreich vorliegenden literarischen Äußerungen als theologisch verbindlichen Aussagen zu behaften. Demgegenüber müssen wir feststellen, daß keine Berufung auf geistliches Leben und geistliche Erfahrungen die Kirche von der Verpflichtung entbindet, ihr eigenes Sein ständig an ihrem Haupt Christus zu prüfen. Diese Prüfung bedeutet konkret die Beugung der Kirche unter die Norm der heiligen Schrift und das Gespräch mit den Vätern und den Brüdern. Diese Kontinuität scheint uns bei der Christengemeinschaft zu Gunsten eines bewußten Neuansatzes unterbrochen zu sein.

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3. Aus der im Kultus gewonnenen und ständig erweiterten geistlichen Erfahrung erwächst die Schriftauslegung der Christengemeinschaft. Durch diese Beziehung der Schriftauslegung auf das sakramentale Leben, die auch vielen neueren evangelischen Exegeten wichtig geworden ist, will die Christengemeinschaft Einsichten in die in der Heiligen Schrift vorliegenden Denkform gewinnen und die lange Zeit herrschende individualistische und die einseitig personalistische Schriftauslegung überwinden. Aber durch die mangelnde Bindung des Kultus selbst an die Schrift und durch das Herausfallen aus dem Zusammenhang der Kirche wird die Gefahr exegetischer Willkür heraufgeführt, der die uns vorliegenden Schriftauslegungen vielfach auf Kosten der Substanz und der Einheit des biblischen Kerygmas erlegen zu sein scheinen. 4. Das sakramentale Leben der Christengemeinschaft will in das Werden des Menschen und des Kosmos, das sich von vorgeburtlicher zu nachgeburtlicher Existenz, von Inkarnation zu Inkarnation, von Äon zu Äon fortsetzt, ständig Wandlungskräfte hineinleiten. Neben den für die Lebensstufen des Menschen wichtigen Sakramenten (Taufe, Konfirmation, Trauung und letzte Ölung) stehen die anderen, die das sakramentale Leben ermöglichen (Priesterweihe) und das geistliche Leben speisen (Beichte und Menschenweihehandlung). Es erscheint uns kennzeichnend für die Gesamtauffassung des sakramentalen Lebens, daß die Taufe ausschließlich auf das Wesen des Kindes bezogen und als Hilfe für die Ein176|gliederung in das Erdenleben verstanden und gestaltet wird. Dem entspricht es, daß eine Erwachsenentaufe im heutigen Weltzeitalter nicht mehr im eigentlichen Sinne vollziehbar ist. Es drängt sich die Frage auf, ob nicht in diesem gesamten „Sakramentalismus“ der Christengemeinschaft der Sinn der christlichen Sakramente verfehlt wird. Weder in der Taufe noch in der Menschenweihehandlung wird das Todeserleiden im Gericht und die Wandlung der Welt durch den Anbruch des Reiches Gottes hörbar bezeugt. Dadurch wird die Hoffnung auf das Kommen eines neuen Himmels und einer neuen Erde in die Vorstellung eins ständig sich erneuernden Weltprozesses aufgelöst. III. Praktische kirchliche Folgerungen Die uns gestellten praktischen Fragen beantwortet die Kommission wie folgt: 1. Durch die Bildung einer eigenen, keiner sonstigen kirchlichen Instanz verantwortlichen Leitung, durch die Schaffung einer eigenen Kultgemeinschaft, durch die Ausbildung und Ordination eigener Priester und durch die Aberkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts ist mit der Christengemeinschaft ein selbständiges kirchenartiges Gebilde entstanden, das neben die vorhandenen evangelischen Landeskirchen tritt. Es wird den Kirchenleitungen empfohlen, diesem Tatbestand Rechnung zu tragen und die nachstehenden Folgerungen zu ziehen:

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a) Eine Anerkennung der in der Christengemeinschaft geübten Taufe erscheint uns trotz Verwendung einer trinitarisch aufgebauten Formel nicht möglich, da wesentliche Bestandteile einer christlichen Taufliturgie fehlen und da die Intention von der der christlichen Kirche bewußt abweicht. b) Die Teilnahme an zwei deutlich voneinander verschiedenen Kultgemeinschaften erscheint auf die Dauer nicht möglich, da dabei die Gefahr kaum zu vermeiden ist, daß eine der beiden nicht wirklich geachtet wird. Eine rechtliche Doppelmitgliedschaft, wie sie heute noch vielfach besteht, erscheint deswegen nur als Notlösung in einer Übergangszeit tragbar. Deshalb empfehlen wir, diese Frage im Einzelfall seelsorgerlich zu behandeln. c) Über die Zulassung zum Patenamt wäre im Rahmen der allgemein geltenden Bestimmungen zu verfahren, sofern ein der Christengemeinschaft angehörender Pate bereit ist, die mit der Übernahme des Patenamtes in der evangelischen Kirche verbundenen Verpflichtungen zu erfüllen. 2. Es scheint uns mit der gegenwärtig geübten ökumenischen Praxis nicht vereinbar, wenn man der Christengemeinschaft die Zugehörigkeit zur Ökumene verweigern würde; die Entscheidung darüber steht uns jedoch nicht zu. Eine Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland schient uns in Anlehnung an die ökumenische Praxis nicht unmöglich zu sein, falls die Christengemeinschaft dies Aufnahme anstreben sollte. IV. Fragen an Kirche und Theologie In der Begegnung mit der Christengemeinschaft und der in ihr wirksamen anthroposophischen Geisteshaltung verspüren wir aufs stärkste die Verantwortung für die rechte Art solcher Gespräche. Wir sehen es als eine Versuchung an, in bloßer Abgrenzung und Abwehr nur den eigenen Standort zu klären und zu sichern. Wir haben nur dann das Recht, notwen177|dige Abgrenzungen und Scheidungen zu vollziehen, wenn wir bemüht sind, auf den Gesprächspartner ernsthaft zu hören und ihn in seinen letzten Beweggründen zu verstehen. Dies allein entspricht der Verantwortung, die wir immer auch für den andern tragen. In dieser Form eines verantwortlichen Gespräches ist die Evangelische Kirche umso mehr verpflichtet, als es sich im vorliegenden Fall größtenteils um Fragen handelt, die zwar in der Begegnung mit der Christengemeinschaft unausweichlich in den Vordergrund treten, die aber zugleich aus der gegenwärtigen Lage und auch aus dem Wesen und Weg des protestantischen Christentums erwachsen. A) Vielfach treffen die Vorwürfe und Anklagen, die wir von dorther

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zu hören bekommen, Tatbestände, die wir selbst mit wachsender Sorge beobachten. 1. Das Evangelium ist in der protestantischen Frömmigkeit in erschreckendem Ausmaße moralisiert und gesetzlich verengt. Dadurch wird die der Kirche in der Reformation neu geschenkte Einsicht verleugnet und der Mensch dem Wunder des übermächtigen Einbruchs Gottes in die Welt der Sünde und des Todes entzogen. 2. Die Verkündigung des Evangeliums beschränkt sich heute weithin auf eine erbauliche Anregung der Gemütskräfte des Menschen, statt daß die Fülle der Offenbarung bezeugt und der Mensch in der Ganzheit seines Wesens ergriffen wird. 3. Das kirchliche Reden und Handeln dient häufig dazu, eine fromme Selbstsucht zu nähren und zu pflegen. Dadurch wird die Mitverantwortung für das Heil der Welt und das Bekenntnis zu dem allumfassenden Herrschaftsanspruch Christi verleugnet. B) Wer diese Mängel und Verkümmerungen protestantischen Christentums als Symptom eines tieferen Schadens verstehen und in ihrer Wurzel aufdecken will, darf den folgenden Fragen nicht ausweichen: 1. Sind wir nicht gerade den Menschen, die unter dem Zerfall des Lebens in verschiedene Bereiche und unter der Isolierung einer besonderen religiösen Sphäre leiden, schuldig, daß wir ihnen Christus als den Herrn aller Bereiche bezeugen und ihnen damit den Weg weisen zur Überwindung einer rein diesseitigen Auffassung der Weltwirklichkeit? Dies gilt beispielsweise auch für die Bereiche der Erziehung, der Heilkunde, der Wirtschaft, der Politik. Dürfen wir länger, um einer theologia naturalis zu entgehen, die unabweisbare Aufgabe einer theologia de creatura versäumen? 2. Sind wir nicht in einer Zeit, die durch ihre Unwissenheit oder ein ungeschütztes Wissen der Herrschaft unkontrollierbarer und zerstörerischer Mächte ausgeliefert ist, eine Lehre von der Realität und der Zwiespältigkeit geistiger Mächte (der invisibilia omnia der Schöpfung) schuldig? Dürfen wir uns deswegen, weil die Erkenntnis dieser höheren Wirklichkeiten nicht heilsnotwendig ist, länger der Aufgabe entziehen, die biblischen Aussagen von kosmischen Mächten und Engelhierarchien (stocheia, daimonia, archai, exousiai, dynameis) zu deuten und Ort und Wirkung dieser Mächte der gegenwärtigen Welt aufzuzeigen? 3. Viele Menschen sind der modernen Flut von Worten gegenüber mißtrauisch oder stumpf geworden und dadurch in Gefahr geraten, auch in unseren kirchlichen Reden „leere Worte“ zu argwöhnen. Sind wir nicht insbesondere ihnen schuldig, Lehre und Verkündigung durch die Beziehung auf die lebendige Frömmigkeit, Andacht, geistliche Erfahrung und Dienst an den Ort zu rücken, an dem das Wort wieder vollmächtig werden kann?

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|4. Es ist eine offenkundige Tatsache, daß viele Menschen, auch evangelische Christen durch ihr in unserer Kirche nicht befriedigtes Verlangen nach realen kultischen Erfahrungen zu den verschiedensten Altären getrieben werden. Zwingt uns diese Tatsache nicht zu einer neuen Besinnung auf das Wesen des christlichen Gottesdienstes überhaupt? Diese Aufgabe kann weder durch Vermehrung und gewissermaßen technische Modernisierung der „Verkündigung“, noch durch ästhetische oder psychologische Ausgestaltung des Gottesdienstes erfüllt werden. Vielmehr kommt ein christlicher Gottesdienst nur dadurch zustande, daß Pfarrer und Gemeinde sich von der Gegenwart Christi ergreifen lassen. Nur in einem solchen Gottesdienst gewinnt das Verlangen nach Lob und Anbetung Gottes und nach dem lebendigen Zusammenhang mit der oberen und kommenden Welt wahre Gestalt. 5. Für das Leben der Kirche ist es eine wesentliche Frage, ob uns ein richtiges Verständnis der Heiligen Schrift in ihrer Weite, Tiefe und Fülle geschenkt ist. Auch wo uns die Schriftdeutung der Christengemeinschaft fremdartig und willkürlich erscheint, erweckt sie die ernste Frage, ob wir uns nicht selbst durch bestimmte, an die Heilige Schrift herangetragene Denkvoraussetzungen den Zugang zu vielen biblischen Aussagen verschließen. Es ist ebenso zu fragen, ob sich nicht in einer Kirche, in der Gottesdienst, Gebet, Meditation und Nachfolge wieder lebendig werden, auch das Schriftverständnis in einer Weise entfaltet, die der Art der biblischen Aussagen besser entspricht. Diese und weitere Fragen sind der Evangelischen Kirche gestellt und dürfen nicht übersehen werden. Wir können sie nicht im einzelnen erörtern oder eine Antwort vorwegnehmen, aber wir können von niemandem, der von diesen Fragen nicht selbst ernsthaft bewegt ist, einen fruchtbaren Beitrag zu dem notwendigen Gespräch zwischen der Evangelischen Kirche und der Christengemeinschaft erwarten. Gezeichnet: D. Dr. Wilhelm Stählin, Bischof, Oldenburg Kommissionsvorsitzender / Rudolf Daur, Stadtpfarrer, Stuttgart / Lic. Werner Foerster, Professor für Neues Testament, Münster / Karl Friz, Pfarrer, Referent der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland, Schwäb. Gmünd / Dr. Günther Howe, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Christophorusstiftes, Hemer / Lic. Max Keller-Hüschemenger, Pfarrer, theologischer Referent des Kreisdekans, Bayreuth / D. Adolf Köberle, Professor für systematische Theologie, Tübingen / Karl Heinrich Köhler, Pfarrer, Referent im Protestantischen Landeskirchenamt, Speyer / D. Wolfgang Metzger, Oberkirchenrat, Stuttgart / Dr. Karl Bernhard Ritter, Kirchenrat, Marburg / Dr. Friedrich Schauer, Pfarrer, Leiter der Evangelischen Akademie, Herrenalb / Horst Schumann, Pfarrer, Rektor des Ordenshauses Asssen-

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heim / Dr. Hans Hermann Walz, Sekretär der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademie, Stuttgart. Die Unterzeichneten tragen für ihre Person die gemeinschaftliche Verantwortung für den vorliegenden Schlußbericht. Dr. Otto Heinrich von der Gablentz, Berlin und Dr. Eberhard Müller, Pfarrer, Direktor der Evangelischen Akademie, Bad Boll, haben an der Kommissionsarbeit maßgeblich mitgewirkt, waren aber an der Teilnahme bei der abschließenden Sitzung verhindert.

5D2. Antrag der Jugendkammer auf Gewährung einer Beihilfe zur Durchführung von Studienkursen in der Heideburg bei Hamburg. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 2/1530 (O). Die Jugendkammer hat beschlossen, Studienkurse für evangelische Jugendarbeit in der Heideburg bei Hamburg einzurichten. Diese Kurse stellen keine Parallele zu den schon vorhandenen Ausbildungseinrichtungen (Bibelschulen, Sekretärschule, etc.) der evangelischen Jugend dar. Sie sollen vielmehr einen Pionierdienst leisten, neue in der Sache der heutigen Jugendarbeit begründete Aufgaben anpacken und eine gemeinsame theologische Klärung fördern. Der erste Kurs führte zu einem Gespräch zwischen führenden Vertretern der Jugendorganisationen (Falken, F. d. J., Gewerkschaftsjugend, etc.) mit der evangelischen Jugend, um die gegenseitigen Anliegen deutlich zu machen und Material für die Begegnung der evangelischen Jugend mit den Jugendverbänden zu sammeln. Zu Ihrer Orientierung sind 2 Programme des ersten Kurses beigefügt. Weitere Kurse werden zunächst die Frage der evangelischen Jugendseelsorge an die moderne Psychotherapie, sowie das Verhältnis der Kirchen zu den evangelischen Jugendwerken behandeln. Leiter der Kurse ist Landesjugendpfarrer Lic. Hans-Otto Wölber, Hamburg. Die Hamburgische Landeskirche hat zur Durchführung der Kurse die Heideburg bei Hamburg zur Verfügung gestellt. Studienblätter für evangelische Jugendführung unter der Schriftleitung von Lic. Wölber sollen im Auftrag der Jugendkammer die Kursus-Ergebnisse zusammenfassen und auch zu den anderen Fragen aus der evangelischen Jugendarbeit Stellung nehmen. Nach Beendigung des ersten Kurses hat es sich herausgestellt, daß die Jugendkammer mit ihrem sehr kleinen Etat diese Kurse nicht finanzieren kann. Da die Falken und die F. d. J. z. T. mit einer starken Delegation

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gekommen waren, hatte die evangelische Jugend doch große Gastverpflichtungen. Es braucht wohl nicht besonders darauf hingewiesen werden, daß schon die Vorbereitung einer solch 10tägigen Tagung mancherlei Unkosten verursacht. Aus diesem Grunde bitten wir den Rat um einen Zuschuß in Höhe von DM 1000,–. i. A. Henkel [m. p.] Geschäftsführer

5D3. Antrag des Berliner Stadtsynodalausschusses an den Rat der EKD. Berlin, 27. Mai 1949 F: ELAB, 2.2/181 (Abschrift). Betr.: Überbrückungskredit. Die Entwicklung der Geldverhältnisse in den Westsektoren Berlins seit der letzten Währungsumstellung im März 1949 zwingt uns, die Kirchleitungen der Evangelischen Landeskirchen in den westlichen Besatzungszonen um eine kurzfristige, vorübergehende besondere Kredithilfe zu bitten. Wir wären dankbar, wenn der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland unserer anliegendes Schreiben an die Kirchenleitungen der Evangelischen Landeskirchen mit dringender Befürwortung weiterleiten und dafür eintreten würde, daß unserem Antrage nach Möglichkeit entsprochen wird. Die erneute Währungsumstellung hat in den Westsektoren Berlins finanziell zu ähnlichen Einwirkungen geführt, wie dies im Sommer 1948 in Westdeutschland der Fall war. Erschwerend kommt hier die nachteilige Auswirkung der sogenannten Blockade hinzu. Es wird daher noch eine gewisse Zeit dauern, bis der Kirchensteuereingang in den Westsektoren Berlins wieder seine normale Höhe erreicht haben wird. Die Löhne und Gehälter sowie die dringendsten sächlichen Ausgaben müssen jedoch in der Zwischenzeit gezahlt werden. Wir haben zu diesem Zweck zwar eine gewisse Hilfe durch die hiesige Zentralbank erfahren. Angesichts der großen Anforderungen, die die Berliner Wirtschaft an die Zentralbank stellt, ist uns jedoch eröffnet worden, daß wir in der nächsten Zeit auf Kredite nicht rechnen können. Privatbanken stehen in Berlin noch nicht zur Verfügung. Von der Leitung der hiesigen Zentralbank ist uns auch nahegelegt worden, in Westdeutschland um Überbrückungskredite nachzusuchen. Wir haben uns daher entschlossen, die westdeutschen Evange-

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lischen Landeskirchen zu bitten, uns auf die Dauer von 6 Monaten Überbrückungskredite zur Verfügung zu stellen. Insgesamt benötigen wir einen Betrag von 500000,– DM-West. Wir sind uns darüber im klaren, daß diese gesamte Summe von einigen wenigen kirchlichen Stellen im Westen nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Bei einer Aufteilung dieses Betrages auf alle Evangelischen Landeskirchen ergeben sich jedoch Teilbeträge von verhältnismäßig geringer Höhe, deren Bereitstellung wir unter dem obwaltenden Umständen den westdeutschen Landeskirchen glauben zumuten zu dürfen. Wir werden sicherlich in der Lage sein, die Kredite pünktlich zu verzinsen und zu tilgen. Das durchschnittliche monatliche Kirchensteueraufkommen der Berliner Stadtsynode beträgt monatlich 1,5 Millionen DM. Es war infolge der Blockade auf durchschnittlich 1,2 Millionen DM abgesunken. Wir haben aber keinen Zweifel daran, daß es nach dem Fortfall der Blockade wieder seine normale Höhe erreichen wird. Die Hälfte dieses Betrages ist in DM-West zu erwarten. Von der Leitung der Berliner Zentralbank ist uns ausdrücklich zugesichert worden, daß sie dem Rücktransfer der uns gegebenen Kreditbeträge in die Westzonen zustimmen wird. Weitere nennenswerte Schulden hat die Stadtsynode nicht, so daß mit der Hingabe der erbetenen Darlehen für die gebenden westdeutschen Stellen kein ernsthaftes Risiko verbunden ist. Da uns wegen der hiesigen Kassenverhältnisse und unserer finanziellen Dispositionen an einer baldigen Kredithilfe gelegen ist, wären wir dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland für eine beschleunigte Erledigung unserer Bitte bei seiner nächsten Sitzung besonders dankbar. Der Stadtsynodalausschuss I. V. Heinrich Grüber, Propst zu Berlin [m. p.] stellv. Vorsitzender

5D4. Schreiben Heinemanns an Dibelius. Essen, 13. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/4392 (H). Sehr geehrter Herr Bischof! Ähnlich wie teilweise schon in anderen deutschen Ländern geschehen, beschäftigt sich der Landtag Nordrhein-Westfalen mit einem Gesetz über Sonn- und Feiertage. Bei der Bearbeitung sind Meinungsverschiedenheiten über die gesetzlich festzulegenden Feiertage zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche aufgetreten, welche zu der Frage Anlaß geben, ob der Rat der EKD sich auf seiner nächsten Sitzung am 31. Mai

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in Stuttgart mit der Sache befassen sollte, um nach Möglichkeit eine allgemeine Bereinigung der Differenz mit der katholischen Kirche anzustreben. Allgemeines Einverständnis herrscht darüber, daß 1) der Neujahrstag, 2) Karfreitag, 3) Ostermontag, 4) Christi Himmelfahrt, 5) Pfingstmontag, 6) der 1. Mai, 7) der 1. Weihnachtstag, 8) der 2. Weihnachtstag als gesetzliche Feiertage mit Zahlungspflicht der Arbeitgeber an die Arbeitnehmer festgelegt werden sollen. Außerdem sieht die in NordrheinWestfalen zur Erörterung stehende Gesetzesvorlage vor, daß in überwiegend katholischen Gegenden (je nachdem, ob nach der letzten Volkszählung die Katholiken oder Protestanten mehr als die Hälfte der Gesamtzahl beider Bekenntnisse ausmachen) der Dreikönigstag, der Fronleichnamstag, der Allerheiligentag, und in überwiegend evangelischen Gebieten der Reformationstag (31. Oktober) als Feiertag gelten sollen. Bezüglich dieser speziell konfessionellen Feiertage steht noch zur Entscheidung, ob die Lohnfortzahlungspflicht der Arbeitgeber Anerkennung findet oder nicht. Gewerkschaftliche Kreise wollen diese speziell konfessionellen Feiertage in der geschilderten gebietsmäßigen Abgrenzung nur gelten lassen, wenn die Lohnzahlungspflicht bejaht wird. Das ist aber keine Differenz zwischen den beiderseitigen Kirchen. Die Differenz zwischen den beiderseitigen Kirchen bezieht sich vielmehr auf den Buß- und Bettag. Obwohl der Buß- und Bettag in Rheinland-Pfalz zum allgemeinen gesetzlichen Feiertag erklärt worden ist, will Kardinal Frings den Buß- und Bettag nicht als allgemeinen gesetzlichen Feiertag gelten lassen, mit der Begründung, daß die Liturgie der katholischen Kirche für diesen Tag nichts Entsprechendes vorsehe. Kardinal Frings widerspricht durch seinen Beauftragten mit größtem Nachdruck der Anerkennung des Buß- und Bettages als eines a l l g e m e i n e n Feiertages. Die evangelischen Landtagsabgeordneten stehen infolgedessen vor der Frage, den Buß- und Bettag entweder nur als einen speziell evangelischen Feiertag für die überwiegend evangelischen Gebiete anzustreben oder aber ein Übereinkommen mit der katholischen Kirche bezüglich eines anderen Datums abzuwarten, durch welches der Buß- und Bettag ein allgemein, d. h. für die beiden Kirchen und damit für alle

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Landesgebiete ohne Rücksicht auf das Konfessionsverhältnis geltender Feiertag werden könnte. Da diese Frage über den Landesbereich und den Bereich der rheinischen und westfälischen Kirche hinausgehenden Belang hat, bitte ich den Rat der EKD, prüfen zu wollen, ob er mit Kardinal Frings als dem Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz in eine Erörterung eintreten will. Die Gesetzesvorlage sieht für die Feiertage gewisse Betätigungsbeschränkungen vor, von denen ich nur noch zur Diskussion stellen möchte, ob kirchlicherseits nicht auch das Unterlassen der Postzustellung angeregt werden sollte. Es gehört m. E. zu den Entartungen der Sonntagsheiligung, da Postzustellung mehr oder weniger als eine Selbstverständlichkeit angesehen wird, obwohl sie für die privaten Haushaltungen sicherlich und für die Geschäftsbetriebe bei vernünftiger Betrachtung ebenfalls als entbehrlich angesehen werden kann. Es ist mir bekannt, daß auch in Kreisen der Wirtschaft (z. B. der hiesigen Industrie- und Handelskammer) die sonntägliche Postzustellung durchaus nicht als Notwendigkeit angesehen wird. Ich lasse sämtlichen Mitgliedern des Rates, der Kanzlei und den Kirchenleitern in Rheinland und Westfalen Durchdruck dieses Schreibens zugehen mit der Bitte an die Herren Ratsmitglieder, am 31. Mai Angaben über die gesetzlichen Regelungen in ihren Gebieten zu machen. Abdruck der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland Schwäbisch-Gmünd mit der Bitte um gefl. Kenntnisnahme übersandt. GHeinemann [m. p.]

5D5. Schreiben der Evangelischen Haupt-Bibelgesellschaft zu Berlin an den Rat der EKD. Berlin, 25. April 1949 F: EZA Berlin, 2/5609 (O). Um anläßlich einer Tagung des Rates im Dezember 1948 über die Revision des Neuen Testamentes Bericht erstatten zu können, hatte Herr Kirchenpräsident Niemöller den Vorsitzenden der Revisionskommission, Herrn Präsidenten D. Burghart gebeten, zehn Vervielfältigungen des Revisionstextes anfertigen zu lassen. Herr Präsident Burghart beauftragte damals unsere Gesellschaft mit der Durchführung dieser Arbeit. Um unnötige Ausgaben zu vermeiden und die umfangreiche Arbeit in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit überhaupt zu ermöglichen, schlugen wir damals vor, auf die Anfertigung von Fotokopien oder das Abschreiben des ganzen Textes zu verzichten und statt dessen den Text in der Druckerei ordnungsgemäß setzen und

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sauber abziehen zu lassen. Die dadurch zwar etwas höheren Kosten erschienen uns gerechtfertigt, weil wir glaubten annehmen zu dürfen, daß im Anschluß an die Berichterstattung von Herrn Kirchenpräsident Niemöller mit der Genehmigung des Rates zum Druck des Neuen Testamentes gerechnet werden dürfe und die Satzkosten für die gewünschten zehn Probeexemplare dann auf die ganze Auflage umgelegt werden könnten. Außerdem hatte Herr Präsident Niemöller die Möglichkeit einer finanziellen Beihilfe zu den Vervielfältigungskosten angedeutet. Die erwartete Genehmigung zur Drucklegung wurde jedoch nicht erteilt. Es scheint auch in absehbarer Zeit nicht mit ihr zu rechnen sein. Die Realisierung der von uns aufgewendeten Kosten (8.109.–) ist also, wenn nicht unmöglich geworden, so doch in weite Ferne gerückt. Dadurch, zusammen mit der am 20.3.49 durchgeführten zweiten Währungsumstellung in Berlin ist unsere Gesellschaft in die Notwendigkeit versetzt, nunmehr entgegen der ursprünglichen Absicht an den Rat der EKiD heranzutreten und unter Bezugnahme auf die von Herrn Präsident Niemöller in Aussicht gestellte Beihilfe des Rates um Erstattung eines Teiles des von uns verauslagten Betrages zu bitten. Wir bitten daher ergebenst, von den für die Vervielfältigung der Probeexemplare entstandenen Kosten seitens des Rates der EKD etwa DM 3.000,– zu übernehmen und auf das Postscheckkonto unserer Gesellschaft Berlin No. 158.43 beim Postscheckamt Berlin-West zu überweisen. Durch die Währungsumstellung in Berlin und der Ostzone sind unserer Gesellschaft so erhebliche Mittel verloren gegangen, daß die ordnungsgemäße Weiterführung unserer Arbeit zurzeit außerordentlich erschwert, wenn nicht gar völlig in Frage gestellt ist. Für eine Beschleunigung der erbetenen Überweisung wären wir Ihnen sehr dankbar. Mit verbindlicher Empfehlung ergebenst D. Meinhard [m. p.]44

44 Am 20. Mai 1949 erinnerte die Bibelgesellschaft den Rat an ihr Schreiben (EZA BERLIN, 2/5609).

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5E Dokumente 5E1. Entschließung der Kirchenkonferenz der EKD zur Mitarbeit der Kirche im politischen Leben. Hamburg, 3. Mai 1949 F: ABlEKD 1949, Nr. 5 vom 15. Mai, S. 93. Die Kirchenkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland hat in ihrer Sitzung vom 3. Mai 1949 folgende Entschließung gefaßt: 1. Wir bitten angesichts der künftigen Wahlen und anderer politischen Entscheidungen die Gemeinden, sich mit ihrem Einsatz dem politischen Leben, auch der Mitarbeit an den Aufgaben der Parlamente und Parteien und in öffentlichen Ämtern nicht zu versagen, sondern sich als Christen auch in diesen Aufgaben zu bewähren. 2. Dagegen halten wir es für unerläßlich, daß die im Amte stehenden Pfarrer sich um der rechten Ausübung ihres Dienstes willen, den sie allen ohne Ansehen der parteipolitischen Zugehörigkeit schuldig sind, von der aktiven Beteiligung an Parlamenten und Parteien fernhalten.

5E2. Sondervotum von der Gablentz’ zur Taufe der Christengemeinschaft. Berlin-Frohnau, 10. Dezember 1949 F: NL Hartenstein, Nr. 7 (D). – Abdruck: Die Christengemeinschaft 1951, S. 215f. (Auszug). Als Mitglied der Studienkommission „Kirche und Anthroposophie“ in der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademie[n] sehe ich mich veranlaßt, zum Schlußbericht der Kommission vom 20.3.49 Stellung zu nehmen. Ich habe wegen der Blockade Berlins an der Schlußsitzung der Kommission in Assenheim und dem Gespräch mit den Vertretern der Christengemeinschaft nicht teilnehmen können. Ich war überrascht über die m. E. widerspruchsvolle Stellung des Berichts zur Frage des ökumenischen Charakters der Christengemeinschaft und zur Gültigkeit der Taufe. Ehe ich mich aber in einem Minderheiten-Gutachten dazu noch äußern wollte, legte ich Wert darauf, selbst eine Taufhandlung der Christengemeinschaft mitzuerleben, da man m. E. über eine sakramentale Handlung nicht urteilen darf, ohne ihr beigewohnt zu haben. Ich habe erst jetzt diese Gelegenheit gehabt und begrüße es sehr, daß dieser mein Schritt zeitlich zusammenfällt mit der Einberufung einer neuen Kommission unter Leitung von Landesbischof Wüstemann, so daß ich gleich in eine neue Situation hinein sprechen kann.

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Während ich mit dem Abschnitt IV des Berichtes „Fragen an Kirche und Theologie“ durchaus übereinstimme, und ich zum Abschnitt II „Das Verhältnis der christlichen Kirche zur Christengemeinschaft“ keine grundsätzlichen Einwendungen habe, da ja hier die Fragen eben als Fragen und nicht als fertige Urteile formuliert sind, kann ich mich den Folgerungen in Abschnitt III nur zum Teil anschließen. Ich sehe mit der Kommission in der Christengemeinschaft „ein selbständiges kirchenartiges Gebilde, das neben die vorhandenen evangelischen Landeskirchen tritt“. Deswegen scheint mir auch eine „rechtliche Doppelmitgliedschaft“ nur als Notlösung in einer Übergangszeit tragbar. Dagegen vermag ich das Urteil über die Taufe der Christengemeinschaft nicht zu teilen. Hier müssen m. E. folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden: 1) erfüllt die Taufe der Christengemeinschaft formal die Bedingungen, die an eine christliche Taufe gestellt werden. Das Kind wird mit Wasser benetzt, es wird ausdrücklich in die Gemeinschaft des „Christus Jesus“ eingegliedert, und es wird dazu eine trinitarische Formel gesprochen. Wenn in dieser Formel manches in einer evangelischen Überlieferung fremden Weise formuliert wird, dann kann doch kaum geleugnet werden, daß die Zuordnung der Welt zum Vater, des Wortes zum Sohn und des Lichtes zum Geist durchaus zur christlichen Symbolsprache gehört. 2) Der Kommissionsbericht behauptet, daß die Intention von derjenigen der christlichen Kirchen bewußt abweiche. Nach dem persönlichen Eindruck und nach eingehenden Gesprächen mit Emil Bock und dem hiesigen Pfarrer der Christengemeinschaft, Dr. Vermehren, muß ich diesen Satz im Kommissionsbericht für irrtümlich halten. Die Intention der christgemeinschaftlichen Taufe ist die Eingliederung des Täuflings in die Gemeinde Christi. Eine andere Intention kann man sich in der christlichen Kirche überhaupt nicht denken. Wenn mit dieser Eingliederung die Vorstellung einer Hilfe zum Eintritt des Kindes aus dem vorgeburtlichen Leben in die Welt verbunden werden sein soll, so ist das eine anthroposophische Sondervorstellung, mit der die evangelische Kirche nichts anfangen kann. Diese Vorstellung begleitet und erläutert den Vorgang der Taufe, ist aber nicht das Entscheidende. 3) Ganz ungeachtet der Frage, welche Bedeutung die subjektive Intention überhaupt bei einer sakramentalen Handlung hat, schient mir hier nichts anderes feststellbar zu sein, als daß die Christengemeinschaft ein anderes Menschenbild hat als die evangelische Kirche und daß sie infolgedessen als nicht zugehörig zur evangelischen Kirche betrachtet werden kann. Das ist aber der Ausgangspunkt des ganzen Gutachtens, der von keiner Seite bestritten werden dürfte. Niemand hat behauptet, daß die Taufe der Christengemeinschaft eine evangelische Taufe sei. Mehr als diese Feststellung ist aber auch im Kommissionsbericht nicht gegeben.

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4) Wenn schließlich in Gesprächen immer auf die kirchengeschichtliche Analogie hingewiesen wird, die alte Kirche habe zwar die Taufe der Montanisten und Donatisten anerkannt, nicht aber die Taufe der valentianischen Gnostiker, so ist zu sagen, daß die Kommission nach eingehender Prüfung sich das Urteil, die Christengemeinschaft sei einfach als Gnosis zu betrachten, nicht zu eigen gemacht hat. Diese Frage erscheint wohl allen Kommissionsmitgliedern nach unserer Studienarbeit weniger geklärt als vorher, und man muß die ausdrückliche und mit eingehenden philosophischen und historischen Beweismitteln begründete Behauptung der Christengemeinschaft, daß die Anthroposophie keine Gnosis sei, umso ernster nehmen, als die Frage nach dem Unterschied christlicher Gnosis und jener Art der Gnosis, in der die Einmaligkeit Jesu Christi geleugnet wird, gerade heute wieder historisch, philosophisch und theologisch im Gespräch aller Konfessionen neu untersucht wird. Ich komme also zu dem Schluß, daß die Taufe der Christengemeinschaft als christliche Taufe anzuerkennen ist. Otto Heinrich v. d. Gablentz

5E3. Brief Dibelius’ jr. an Brandi. O. O., 21. April 1949 F: EZA Berlin, 2/82 (D). Sehr verehrter Herr Professor! Es wird Ihnen gerüchteweise wohl schon zu Ohren gekommen sein, dass sich die Aussichten für eine Verlegung der Kirchenkanzlei nach Göttingen in der Ratssitzung am Dienstag leider erheblich zum Schlechten gewendet haben. Bei der Bedeutung, die die Angelegenheit für Sie besitzt, wird Ihnen aber daran liegen, hierüber möglichst bald eine authentische Nachricht der Kirchenkanzlei zu erhalten. Ich beeile mich daher, Ihnen gleich heute – am Tage nach meiner Rückkehr aus Frankfurt – folgendes mitzuteilen: Die Frage der Ernennung des Kanzleipräsidenten ist diesmal einen entscheidenden Schritt vorwärts gekommen. Der Rat der EKD wählte Oberlandeskirchenrat Brunotte aus Hannover zum Präsidenten. Der Rat muss sich dieserhalb nur noch mit der Kirchenführerkonferenz ins Benehmen setzen. Ergeben sich hierbei – wir erwartet wird – keine nennenswerten Schwierigkeiten, so wird Oberlandeskirchenrat Brunotte zum Kanzleipräsidenten ernannt werden. Dagegen standen die Erörterungen über den zukünftigen Dienstsitz der Kirchenkanzlei insofern unter einem ungünstigen Stern, als der Rat infolge

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verschiedener Vorkommnisse gerade diesmal sehr stark unter dem Eindruck stand, sparen zu müssen. Der Rat beschloss daher, zwar für angemessene Unterkünfte für das Kanzleipersonal zu sorgen, die Diensträume der Kirchenkanzlei aber so unterzubringen, dass die Errichtung von Bauten nicht erforderlich wird. Da nun in Göttingen ein geeignetes Gebäude, das die Kirchenkanzlei im Mietwege übernehmen könnte, nicht zur Verfügung zu stehen scheint, ist durch diesen Rechtsbeschluss die Verlegung der Kirchenkanzlei nach Göttingen sehr unwahrscheinlich geworden. Auf jeden Fall wird der Bau, den Sie so überzeugend und ansprechend entworfen haben, und auf dessen Errichtung wir Mitarbeiter der Kanzlei so sehr hofften, nicht zur Durchführung kommen. Wir unmittelbar Betroffenen sind über diese Dinge sehr betrübt. Denn auf welchen Ort die Wahl des Rates nun auch fallen wird: das was Göttingen als Sitz der Kirchenkanzlei geworden wäre, kann eine andere Stadt kaum werden. Aber wir sehen ein, dass der Rat bei der augenblicklichen Finanzlage der Landeskirchen nichts anderes beschliessen konnte und werden uns bemühen, an einem anderen Ort heimisch zu werden. Es bleibt mir somit nur die Pflicht, Ihnen im Auftrage der Kirchenkanzlei für die Hilfe, die Sie in dieser Angelegenheit geleistet haben, verbindlichst zu danken. Durch das grosse Verständnis, mit dem Sie sich in unsere besonderen Belange einfühlten, und die Schnelligkeit, mit der Sie allen unseren Wünschen nachgekommen sind, ist uns die Zusammenarbeit mit Ihnen eine ausgesprochene Freude gewesen. Ich darf für meine Person hinzufügen, dass mir die bei dieser Gelegenheit mit Ihnen geschlossene Bekanntschaft auch persönlich lieb und wertvoll ist. In der Hoffnung, dass unsere Verbindung hiermit nicht völlig aufhören möchte, bin ich mit freundlichen Grüssen – auch von Herrn Oberkirchenrat Merzyn und den anderen Ihnen bekannten Herren Ihr sehr ergebener Dibelius

5E4. „Aktenvermerk betr.: Evangelische Kirche in Deutschland, Kirchenkanzlei in Hannover-Herrenhausen, Böttcherstr. 7“. Hannover, 21. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/1914 (Abschrift). Herr Kirchenrat Dibelius teilt folgendes mit: Die Evangelisch Kirche in Deutschland, Kirchenkanzlei verlegt ihren Sitz von Schwäbisch Gmünd nach Hannover und hat bereits ein Dienstgebäude unter obiger Anschrift gemietet. Es werden 13 Beamte von

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Schwäbisch Gmünd nach Hannover verziehen. Für diese Beamten muss Wohnraum geschaffen werden, und zwar durch Zurverfügungstellung eines Zuschusses. Wie hoch der Zuschuss im Einzelnen sein wird richtet, sich nach dem Familienstand und nach sonstigen Verhältnissen. Es wird damit gerechnet, dass die Bauten spätestens in den ersten Monaten des nächsten Jahres bezogen werden können. Die Frage geht dahin, ob wir die Möglichkeit sehen, den in Frage kommenden Betrag (etwa rd. DM 100.000,–) zur Verfügung zu stellen. Obwohl dieser Betrag in heutiger Zeit ziemlich hoch ist, habe ich erklärt, dass wahrscheinlich die Darlehnsgewährung möglich sei. Als Sicherheit habe ich vorgeschlage[n], dass uns gegenüber das Landeskirchenamt die selbstschuldnerische Bürgschaft übernimmt, wogegen sich das Landeskirchenamt wieder von der Dienststelle Evangelische Kirche in Deutschland, Kirchenkanzlei die Rückbürgschaft geben lassen könnte. In der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirchenkanzlei sind sämtliche Landeskirchen zusammengeschlossen, von denen die Kirchenkanzlei finanziell getragen wird. Inwieweit die Kirchenkanzlei sich dann wieder von den einzelnen Landeskirchen Rückbürgschaften geben lässt, wird sie überlegen. Die Verhandlung heute soll nur eine Fühlungnahme sein; in etwa 4 Wochen werden die Herren über dieses Projekt klarer sehen und uns dann wieder aufsuchen. Das Darleh[e]n würde zum Zinssatz von 1 % über dem jeweiligen Lombardsatz der Landeszentralbank, mindestens 7 % gegeben. Die Tilgung lässt sich von Fall zu Fall vereinbaren. Bei ordnungsmässiger Zins- und Amortisationszahlung, wenn solche überhaupt vereinbart wird, würde trotz der vorbehaltenen täglichen Kündigungsmöglichkeit das Darleh[e]n bis zur endgültigen Rückzahlung belassen. gez. Brandes

5E5. Brief Rankes an Brunotte. Schwäbisch Gmünd, 23. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/82 (O). Sehr verehrter Herr Präsident! Nach meiner Rückkehr von der Reise nach Göttingen, Hannover, Goslar und Frankfurt habe ich mit den hiesigen Herren die sie natürlich sehr beschäftigende Frage der Übersiedelung der Kanzlei besprochen. Ich habe Ihnen auch von dem Gedanken erzählt, den Sie, Herr Präsident, mir

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gegenüber im Blick auf eine Umstimmung des Rates hinsichtlich Göttingen ausgeführt haben. Herr Merzyn, der sich gegenwärtig zu einem kurzen Urlaub im Allgäu befindet, wird Ihnen wohl persönlich schreiben. Die beiden Herren von Harling und Dibelius haben mich gebeten, ich möchte doch Sie, Herr Präsident, zugleich in ihrem Namen noch einmal bitten, Sie möchten dem Rat – wenn irgend möglich – doch recht nachdrücklich Ihren Gedanken, die Kanzlei nach Göttingen zu verlegene, vortragen. Über die Finanzierungsfrage wird Ihnen – wie ich annehme – Merzyn schreiben. Er sagte mir am Telefon, er sei in der Lage, die notwendigen Kredite anstatt zu den üblichen Zinssätzen zu 4 % zu erhalten. Etatmässig lasse sich das Projekt Göttingen durchaus durchführen. Herr Dibelius hat mir die beiliegende Aufstellung über die Finanzierung der in Göttingen erforderlichen Privatwohnungen mit der Bitte übergeben, ich möchte Sie Ihnen zugänglich machen. Ich entledige mich der Bitte der Kollegen umso lieber, als ich die Verlegung der Kanzlei nach Göttingen besonders herzlich begrüssen würde. Herr Oberbürgermeister Klinge von Goslar hat inzwischen nichts von sich hören lassen. Ich fürchte fast, seine Besprechung mit dem Minister war ergebnislos. Falls sich noch etwas weiteres in der Angelegenheit ergibt, werde ich sofort Bericht erstatten. Mit der Bitte, mich Ihrer verehrten Frau Gemahlin mit herzlichen Besserungswünschen zu empfehlen in aufrichtiger Verehrung Ihr ergebenster Ranke

5E6. Schreiben der Evangelischen Kirche im Rheinland an den Ratsvorsitzenden. Düsseldorf, 21. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/4392 (O). Betr.: Regelung des Buß- und Bettages. Wir bitten, auf der nächsten Sitzung des Rates der EKD. die Frage einer einheitlichen Regelung des Buß- und Bettages beraten zu wollen. Dem Landtag von Nordrhein-Westfalen ist der Gesetzentwurf über die Sonn- und Feiertage vorgelegt worden. Der Gesetzentwurf der Regierung sieht den Buß- und Bettag als allgemeinen gesetzlichen Feiertag vor. Hiergegen hat die katholische Kirche Einspruch eingelegt. Sie behauptet, der

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Buß- und Bettag sei ein rein evangelischer Festtag. Der Tag werde seit 1926 in der kathl. Kirche nicht mehr als Feiertag begangen. Die Grundsätze der Parität verlangten, dass der Buß- und Bettag wie der Fronleichnamstag und das Allerheiligenfest behandelt würden, d. h. daß diese Feiertage nur in überwiegend evangelischen und katholischen Gemeinden gefeiert würden. In einer Ausschußsitzung der CDU-Fraktion, an der Vertreter beider Konfessionen teilgenommen haben, ist diese Frage eingehend behandelt worden. Wir haben folgenden Standpunkt eingenommen: Der Buß- und Bettag müsse als Tag der gemeinsamen Beugung des ganzen Volkes vor Gott bestehen bleiben. Eine gemeinsame Feier des Buß- und Bettages mit der katholischen Kirche könne zustande kommen, wenn ein gemeinsamer Tag mit ihr vereinbart würde, der in die Liturgie der evangel. und kathl. Kirche passe. Eine Fühlungnahme zwischen dem Rat der EKD. und der Fuldaer Bischofskonferenz sei daher notwendig. Ein Mitfeiern des Epiphaniastages durch die evangel. Kirche käme wohl in Frage, aber nicht auf Kosten des Buß- und Bettages. Es müsse der Anschein vermieden werden, als ob die kathl. Kirche einen weiteren Feiertag erhalte, durch Streichung des in der evangel. Bevölkerung (auch gerade der Flüchtlingsbevölkerung) tief verankerten Buß- und Bettages. Auf die Ausführungen des Ratsmitgliedes Dr. Dr. Heinemann, die er in seinem Schreiben vom 13.5.45 an den Herrn Vorsitzenden gemacht hat, nehmen wir Bezug. Wir würden es begrüßen, wenn mit dem Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz baldigst Besprechungen über den Buß- und Bettag aufgenommen werden könnten. Über das Ergebnis der Ratssitzung bitten wir uns zu unterrichten. D. Held [m. p.]

5E7. Brief Brunottes an Dibelius jr. Hannover, 24. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/4392 (O). Sehr verehrter, lieber Herr Dibelius! Zu Ihrem Schreiben vom 17. d. Mts. – Nr. 3353/4946 – danke ich Ihnen zunächst für die Unterrichtung über den bisherigen Verlauf der Angelegenheit. Nachdem das Grundgesetz von Bonn die kirchliche Angelegenheiten den Ländern überlassen hat, will mir nicht scheinen, daß die EKD 45 Vgl. 5D4. 46 EZA BERLIN, 2/4392.

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mit dem Kardinal Frings als dem Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz in eine Erörterung über die Feiertage treten müßte. Nach meiner Kenntnis haben einige Länder bereits eine Neuregelung erlassen; wenn ich mich nicht irre, gehört Württemberg dazu. Auch liegen die Verhältnisse in den einzelnen Ländern zum Teil sehr verschieden. Nach meiner Schätzung wird es nicht gelingen, zu einer allgemein gültigen Regelung des Feiertagsrechts für das Gebiet der Bundesrepublik zu gelangen, wofür ja die Verständigung zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche die Voraussetzung wäre. Ich halte es z. B. für ausgeschlossen, daß in den evangelischen Gebieten Norddeutschlands den Katholiken drei kirchliche Feiertage konzediert werden könnten, die in überwiegend katholischen Gebieten staatlich geschützt würden, wie es im Rheinland vorgesehen ist (Dreikönigstag, Fronleichnamstag und Allerheiligentag). Bei uns im ehemals preußischen Gebiet gelten noch die Bestimmungen von 1934; danach entsprechen sich bei uns der Fronleichnamstag und das Reformationsfest, je nach Überwiegen der Bevölkerung. Die beiden anderen Tage sind nicht staatlich geschützte Feiertage gewesen. Der 6. Januar wird sich auch in der evangelischen Bevölkerung trotz aller Bemühungen nicht durchsetzen. Dagegen ist er im evang. Württemberg ein verbreiteter Feiertag, und so wird es auch sonst regionale Eigentümlichkeiten geben. Natürlich sollte die evangelische Kirche im Rheinlande und in Westfalen für den Bußtag als gesetzlichen Feiertag kämpfen. Er war sogar in der Nazizeit staatlich geschützter Feiertag (Gesetz über die Feiertage vom 27.2.1934 § 4 Ziffer 6). Ich glaube aber doch, daß diese Auseinandersetzung mit dem Kardinal Frings nicht eine Sache der EKD, sondern der beiden Landeskirchen im Lande Nordrhein-Westfalen ist. Wir können aber die Sache gern im Rat vortragen und ihm die Entscheidung überlassen. Mit freundlichen Grüßen Ihr sehr ergebener Brunotte [m. p.]

5E8. Brief von Harlings an Brunotte. Schwäbisch Gmünd, 6. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/646 (D). Betr.: Postzustellung an Sonn- und Feiertagen. Herrn Präsident! Der Rat der EKD hat in der Sitzung vom 31.5.49 beschlossen, dass er im Interesse der Sonntagsruhe eine Postzustellung an Sonn- und Feierta-

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gen für unerwünscht halte (vgl. Ziffer 11 des Protokolls über die Sitzung vom 31.5.49). Sachbearbeiter hierfür ist an sich Herr Dibelius. Um ihn etwas zu entlasten, habe ich mich auf seine Bitte bereit erklärt, diese Angelegenheit zu bearbeiten. Ich lege Ihnen daher das beiliegende Schreiben an die Hauptverwaltung der Deutschen Post in Frankfurt/Main47 mit der Bitte um Unterschrift vor. Ich habe dieses Schreiben absichtlich sehr zurückhaltend formuliert. Ich bin ja bei der Ratssitzung selbst nicht anwesend gewesen, habe aber die Befürchtung, dass dieser Beschluss nicht gerade besonders reiflich erwogen worden ist. Die Kirche findet sich mit so erheblichen Beeinträchtigungen der Sonn- und Feiertagsruhe mehr oder minder stillschweigend ab, dass ich fürchte, ein sehr nachdrücklicher Kampf gegen die Postzustellung an Sonn- und Feiertagen würde bei den staatlichen Stellen einiges Befremden hervorrufen. Es hat ja auch früher schon stets Postzustellung an Sonn- und Feiertagen gegeben, ohne dass man in der Kirche auch nur den geringsten Anstoss daran genommen hat. Da aber der Ratsbeschluss nun einmal gefasst ist, muss er ja von uns auch ausgeführt werden. Vielleicht ist dazu die verhältnismässig bescheidene Anfrage, wie ich sie formuliert habe, ausreichend. Anlage. v. H.

5E9. Schreiben von Thaddens an Dibelius. O. O., 18. März 1949 F: EZA Berlin, 71/86/5 (D). Sehr verehrter und lieber Herr Bischof. Im Zuge der Deutschen Evangelischen Woche, deren Geschichte bekanntlich in die Zeit der Verfolgung der Kirche im nationalsozialistischen Reich zurückgeht, und damals in deutschen Landen Jahr um Jahr viele zehntausende deutscher evangelischer Christen um die Verkündigung des Wortes Gottes gesammelt und sie in der Sache der Kirche Christi verpflichtet hat, soll in diesem Jahre zum ersten Mal nach dem Zusammenbruch eine grosse gesamtdeutsche Evangelische Woche in Frankfurt am Main vom 27. bis 31. Juli 49 stattfinden. Wir denken uns diese Tagung als ein Bekenntnis der evangelischen Christenheit. Wir denken sie uns als ein grosses Treffen aller derer, die im Kampf unserer notvollen Zeit sich zusammenschliessen möchten, um einander im 47 Nicht nachgewiesen.

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Glauben zu stärken und die uns in der Gemeinde Christi geschenkte Bruderschaft gewiss zu machen. Wir denken uns die Tage als eine eindrucksvolle Kundgebung des Oeffentlichkeitswillens der Evangelischen Kirche Deutschlands inmitten der dringendsten sozialen, politischen und internationalen Fragen, die unser Volk bewegen. Und wir denken uns schliesslich vor allem diese Tage als Stunden der Stille, der inneren Einkehr, der Selbstbesinnung, wo wir in unserer Ratlosigkeit und Sünde die Stimme des guten Hirten hören, der uns ruft und sammelt und in seinen Dienst stellt. Auch diese Deutsche Evangelische Woche, wie ihre Vorgängerinnen, entspringt der Initiative des Laienelements in der Evangelischen Kirche. Laien, also unseren Gemeindegliedern schlechthin, soll die Tagung dienen. Laien soll sie willig machen, auch mehr als bisher ihr Leben in den Dienst der Kirche Christi zu stellen. Und Laien werden auch wesentlich mit in der Führung sein. In der Anlage übersende ich Ihnen den Tagungsaufriss für die Frankfurter Woche 1949 und bitte Sie sehr herzlich um ihre Bereitwilligkeit, den am Sonntag, dem 31. Juli 1949 um 10.30 Uhr stattfindenden Gottesdienst zu übernehmen. Da die Vorbereitung der Woche in vollem Gange ist und die endgültige Fixierung des Programms wie der Redner drängt, bitte ich Sie recht herzlich, uns ihre Zustimmung umgehend an die Geschäftsstelle der Deutschen Evangelischen Woche Frankfurt am Main Offenbach am Main, Bieberer Strasse 258 zu geben. Dankbar wäre ich, wenn Sie in Ihrer Antwort nicht nur Ihre Bereitwilligkeit erklären, sondern auch Ihre Meinung über das von mir aufgezeigte Ziel solch einer grossen, regelmässigen alljährlichen Kundgebung der Deutschen Evangelischen Kirche ausdrücken möchten. Mit dem Ausdruck aufrichtiger Verehrung und in der Hoffnung, dass Sies trotz Ihrer übermässig besetzten Zeit doch möglich machen könne, zu uns zu kommen und zu uns zu sprechen bin ich wie immer Ihr Ihnen dankbarer

5E10. Schreiben von Thaddens an Dibelius. O. O., 3. April 1949 F: EZA Berlin, 71/86/5 (D). Sehr geehrter und lieber Herr Bischof! Nachdem ich gestern nach längerer Abwesenheit im Dienste der Studentenarbeit und zur Vorbereitung der Deutschen Evangelischen Woche nach

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Schwäbisch Gmünd zurückgekehrt bin, finde ich hier die nun endgültig formulierte dienstliche Anweisung von Ihrer Seite vor, die meine Tätigkeit für die Zukunft umreisst und mir in so wohlwollender und verständnisvoller Weise die nötige Bewegungsfreiheit gewährt, deren ich für die mir gewordenen besonderen Aufgaben bedarf. Nehmen Sie, sehr verehrter Herr Bischof, noch einmal meinen besonderen Dank für Ihre Güte. Mit diesem Dank verbinde ich aber zugleich noch eine Bitte. Wie ich vor kurzem schon schrieb, planen wir in diesem Jahr zum erstenmal im grossen Rahmen eine Wiederaufnahme unserer Deutschen Evangelischen Woche, wie wir sie in der Zeit der Bedrängnis der Kirche als gesamtdeutsches Ereignis ins Leben riefen. Leider musste die Idee aufgegeben werden, diese Evangelische Woche Ende Juli in Frankfurt stattfinden zu lassen. D. Niemöller, der sich – übrigens irrigerweise – als kirchliches Oberhaupt von Hessen und Nassau übergangen fühlte und auch mit der Rednerauswahl, bzw. dem bekenntnismässigen Charakter der Redenfolge nicht einverstanden war, hat durch die Herren seiner Kirchenleitung das Stattfinden der geplanten Tagung in Frankfurt/Main inhibiert und so bin ich genötigt gewesen, die Evangelische Woche nach H a n n o v e r zu verlegen. Gelegentlich meines dortigen Aufenthaltes vor wenigen Wochen habe ich den Plan mit D. Lilje eingehend besprochen und alle nötigen Vorbereitungen in die Wege geleitet, die das Gelingen unseres Vorhabens nach Möglichkeit sicherstellen. Mit Rücksicht auf die finanzielle Notlage dieses Jahres haben wir uns genötigt gesehen, das Programm an einigen Punkten zu vereinfachen und auch die Tagungsdauer um einen Tag zu verkürzen. Unter diesen Umständen hat sich auch für die Herren der Kirchenleitung, deren Mithilfe ich brieflich erbat, eine gewisse Verschiebung ergeben. Wenn D. Niemöller an der Woche in der gegenwärtigen Fassung kein Interesse hatte, und wohl seinerseits in Frankfurt eine eigene evangelisatorische Unternehmung plant, kommt er für den Eröffnungsgottesdienst der Evangelischen Woche nicht mehr in Frage. Auf der anderen Seite denkt auch D. Lilje nicht daran, als Landesbischof seiner Heimatkirche den Eröffnungsgottesdienst zu übernehmen, da er durch 4 Hauptvorträge an den kommenden Tagen die wesentliche Last der Verkündigung zu tragen hat. So war es unser herzlicher Wunsch, wir dürften Sie, verehrter Herr Bischof, bitten, die Predigt des Eröffnungsgottesdienstes in Hannover am Donnerstag den 28. Juli zu übernehmen und damit der ganzen Evangelischen Woche die innere Ausrichtung zu geben. Auf der anderen Seite wäre es nun nichtmehr nötig, Sie mit einem weiteren Vortag zu beladen. Um dem Ort einer lutherischen Landeskirche einen gewissen Ausgleich der konfessionellen Kräfte zu garantieren, und alle Missverständnisse von unfreundlicher Seite zu verhindern, dachten wir daran, den Vortrag „Hat das Christentum die Welt verbessert?“ an Präses Held

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in Essen zu übertragen, während dann der folgende Sonntag dem oekumenischen Gedanken dienen soll, und hoffentlich Bischof Berggrav und Dr. Visser ’t Hooft unter uns in Erscheinung treten lassen soll. Ausserordentlich dankbar wäre ich, wenn ich ein Echo auf meine Bitte von Ihrer Seite empfangen, und nicht nur eine freundliche Zusage erhalten, sondern auch ein kurzes Wort Ihrer Billigung der Tagungsplanung vernehmen dürfte. Es wird hohe Zeit, dass wir die Evangelische Woche, besonders bezüglich der Redner garantieren, und so ist es wohl nicht unbescheiden, wenn ich eine kurze und schnelle Rückäusserung von Ihnen, sehr verehrter Herr Bischof, erbitten darf. Mit dem Ausdruck alter Anhänglichkeit und aufrichtiger Verehrung bin ich Ihr ergebener

5E11. Schreiben Hartensteins an Maier. Stuttgart, 2. Juni 1949 F: NL Hartenstein, Nr. 7 (D). Sehr verehrter Herr Ministerpräsident! Darf ich mir erlauben, Ihnen im Auftrag des Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Herrn Bischof D. Dr. Dibelius – Berlin, folgende Bitte zu unterbreiten. Wir haben vorgestern bei der Ratssitzung in Stuttgart auch die politische Lage eingehend besprochen und sie im Licht unserer kirchlichen Aufgaben und Verantwortungen gesehen. Dabei ist der Gedanke aufgetaucht, ob nicht der Konsultativrat gebeten werden sollte, wenn etwa bestimmte, die Kirche betreffenden Fragen bei den Besprechungen in Paris oder in Deutschland berührt würden, doch mit dem Rate der EKD Fühlung zu nehmen, praktisch also mit Herrn Bischof Dr. Dibelius – Berlin oder seinem Stellvertreter, Bischof Dr. Lilje – Hannover. Da ich nun nicht sicher weiß, wie sich der Konsultativrat endgültig zusammensetzt, möchte ich mir erlauben, diese Bitte Ihnen, verehrter Herr Ministerpräsident zu unterbreiten. Sollten Sie selbst, was uns natürlich eine besondere Freude wäre, Mitglied desselben werden, so wären wir Ihnen aufrichtig dankbar, wenn Sie uns in Fragen, die direkt oder auch indirekt die Kirche berühren doch mit einem der beiden genannten Herren sich in Verbindung setzen würden. Würden Sie nicht nach Paris gehen, so wäre ich Ihnen aufrichtig dankbar, Sie würden diese Bitte einem der Herren übergeben, die dazu ausersehen sind und der seinerseits Verständnis für die grundsätzlichen Fragen hat, die in der Auseinandersetzung der politischen Kräfte auch

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5. Sitzung Stuttgart 31. Mai 1949

die evangelische Kirche berühren würden. Wir vermuten, daß Herr Dr. Adenauer, der wohl sicher dabei sein wird, mit der katholischen Kirche Fühlung aufnehmen wird. Wir wären Ihnen oder einem der Herren, denen Sie diese Bitte unterbreiten und mitgeben würden, für den selben Dienst aufrichtig dankbar. In der Hoffnung, daß in Paris trotz all der Mißverständnisse und des großen gegenseitigen Mißtrauens doch noch etwas Gutes für unser Volk herauskomme, grüßt Sie auch im Namen des Rates der EKD in aufrichtiger Ergebenheit Ihr

6. Sitzung Dresden 1. Juli 1949

6 Dresden, 1. Juli 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Diakonissenhaus. Freitag, 1. Juli, 9.00 Uhr. Freitag, 1. Juli (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Heinemann, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Merzyn. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 6A Vorbereitung der Sitzung

6A Vorbereitung der Sitzung 6A1. Rundschreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder. Berlin, 13. Juni 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (H). Für die Sitzung des Rates in Dresden am 1. und 2. Juli d. J. teilte mir das Landeskirchenamt in Dresden mit, daß sich das Tagungsbüro in Dresden – N 6, Dr. Coner Str. 8, befindet. Im Tagungsbüro werden die Herren Mitglieder das Nähere wegen ihrer Unterbringung und wegen des Sitzungsraumes erfahren. Ich bitte, daß die Sitzung am 1. Juli um 9 Uhr beginnt. Als Beratungsgegenstände sind bisher vorgemerkt: 1) Die Aufgabe der Kirche angesichts der allgemeinen Lage der Gegenwart (der Vorsitzende), 2) Gestaltung der Arbeit des Rats (Besprechung der Vorlage von Präses Dr. Kreyssig), 3) Erlaß einer Verordnung über den Ostkirchenausschuß, 4) Feststellung des Maßstabes für die Verteilung der gesamtkirchlichen Umlage, 5) Vorbesprechung über eine Neuordnung des kirchlichen Beamtenrechts, 6) Sparmaßnahmen (in der Voraussetzung, daß der von Oberkirchenrat Seiz erforderte Bericht vorliegt)1, 7) Personalfragen der Kirchenkanzlei, 8) Verschiedenes. 1 Vgl. 3B13b und 5A1.

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6. Sitzung Dresden 1. Juli 1949

gez. Dibelius

6A2. Schreiben Merzyns an die Ratsmitglieder. Schwäbisch Gmünd, 20. Juni 1949 F: EZA Berlin, 2/60 (D). Gemäss den Bestimmungen über die Einreise von Vertretern kultureller Organisationen in die sowjetische Besatzungszone wird Ihnen hiermit bescheinigt, dass Sie in der nächsten Woche zu wichtigen kirchlichen Sitzungen des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und anderer leitender kirchlicher Gremien in dienstlichem Auftrag in die sowjetische Besatzungszone reisen müssen und dass Ihre Einreise von der Sowjetischen Militär-Administration Deutschlands in Karlshorst ausdrücklich genehmigt worden ist. I. V. gez. Merzyn

6A3. Tagesordnung für die Sitzung des Rates der EKD am 1./2. Juli 1949 in Dresden F: NL Smend (D). 1) Die Aufgaben der Kirche angesichts der allgemeinen Lage (der Vorsitzende) 2) Gestaltung der Arbeit des Rates (Besprechung der Vorlage von Präses D. Kreyssig)2 3) Lage der evangelischen Deutschen in Polen (Benn) 4) Erlaß einer Geschäftsordnung für den Ostkirchenausschuß (Vorlage der Kirchenkanzlei; Brunotte) 5) Schreiben an die Militärregierungen über die Versorgung der aktiven Wehrmachtsangehörigen (Vorlage der Kirchenkanzlei; Brunotte) 6) Feststellung des Maßstabes für die Verteilung der gesamtkirchlichen Umlage auf die westlichen Gliedkirchen (Merzyn) 7) Sparmaßnahmen (Merzyn) 8) Vorbesprechung über die Neuordnung des kirchlichen Beamtenrechts (Brunotte) 9) Rahmenbestimmungen für Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnung in 2 Vgl. hierzu die Einleitung, S. 34.

6B Protokoll

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den östlichen Gliedkirchen (Vorlage der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –; Benn) 10) Erlaß einer Geschäftsordnung für die Kirchenkanzlei (Brunotte) 11) Personalfragen der Kirchenkanzlei (Brunotte) 12) Frage der Bibelrevision (Brunotte) 13) Gespräch mit der CDU (der Vorsitzende) 14) Bericht über die Tagung des Ausschusses für „Kirche und Recht“ (Smend) 15) Verschiedenes a) Bewilligung einer Beihilfe für das Burckhardthaus b) Eingabe des ehemaligen Landesbischofs Schultz-Schwerin betr. Einrichtung einer Revisionsinstanz im Reinigungsverfahren c) Ablehnung einer Streitsache vor dem Schiedsgericht (s. Anlage der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –) d) Berufung eines neuen Mitgliedes des Schiedsgerichtshofes e) Bitte des Centralausschusses für die Innere Mission, im September d. Js. einen Lagebericht entgegenzunehmen. f) Bitte der freikirchlichen Evangelischen Gemeinschaft um einen Festgruß zum 100-jährigen Jubiläum 1950 g) Anregung eines Schlüchtener Arbeitskreises zur Frage der konfessionellen Mischehen h) Ergänzung des Finanzbeirats i) Vertretung der theologischen Fakultäten in der Synode der EKD k) Sonstiges.

6B Protokoll

6B Protokoll F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 28–33 (H, den Ratsmitgliedern von der Kirchenkanzlei mit Schreiben vom 7. Juli 1949 übersandt). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser, 140); 2. Smend (NL Smend).

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|Niederschrift über die 6. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 1. Juli 1949 in Dresden.

Anwesend:

a) Alle Mitglieder des Rates ausser Prälat Dr. Hartenstein und Oberkirchenrat Lic. Herntrich b) Präsident Brunotte, Oberkonsistorialrat Dr. Benn, Oberkirchenrat Dr. Merzyn.

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1. Kriegsverbrecherprozesse: Die durch Beschluss des Rates vom 18. Februar 19493 mit der Prüfung des Materials über die Kriegsverbrecherprozesse in Deutschland beauftragte Kommission wird ermächtigt, dieses Material im Namen des Rates an die in Betracht kommenden Stellen weiterzugeben4. 2. Lage der evangelischen Deutschen in Polen: Der Vorsitzende des Rates wird gebeten, die polnische Staatsregierung in aller Form namens des Rates auf die Lage der evangelischen Deutschen in Polen, insbesondere in den Arbeitslagern, hinzuweisen und sie zu bitten, ihre ausreichende kirchliche Versorgung sicherzustellen5. 3. Geschäftsordnung für den Ostkirchenausschuss6: 3 Vgl. 1B9b. 4 Auf der Sitzung des Heidelberger Kreises am 9. Juli 1949 wurde eine von Ranke nach Vorarbeiten Weebers abgefasste Denkschrift mit zahlreichen Anlagen redigiert. Ranke wollte das Material vervielfältigen und im Ausland verteilen lassen. Hierzu war aber eine bessere finanzielle Unterstützung notwendig, über die in Heidelberg ebenfalls diskutiert wurde, vgl. die Aktennotiz Wahls vom 21. Juni und Rankes Bemerkungen dazu (EZA BERLIN, 2/235). Weiterhin wurde in Heidelberg beschlossen, dass nur die EKD als Herausgeberin der Denkschrift in Erscheinung treten werde, vgl. den Brief Kranzbühlers an Ranke vom 12. Juli 1949 (EBD.). Am 30. Juli 1949 berichtete Ranke Vogel davon, dass „eine umfangreiche Denkschrift mit umfangreichem Material“ hergestellt werde, die bereits „die prinzipielle Zustimmung“ Wurms und Niemöllers gefunden habe. Eine abschließende Besprechung mit Hartenstein finde in wenigen Tagen statt. Der vertraulich zu behandelnde Entwurf, den Ranke an Vogel sandte, umfasste, „eine Zusammenfassung der Rechtsnöte“, die man bei den Kriegsverbrecherprozessen gegen Deutsche im Ausland empfinde. „Auch hier ist der Hauptmangel der Verfahren ihre Durchführung nach den Grundsätzen einer Kollektivschuld, die Umkehrung der Beweislast und die Erschwerung der Verteidigung“ (EZA BERLIN, 2/2802). Zur Übergabe am 21. Februar 1950 an McCloy vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 10B22 und 11B21, sowie C. VOLLNHALS, Hypothek, S. 63. Vgl. auch unten 8B14. 5 Vgl. 6C1. Die Kirchenkanzlei hatte eine von Heckel vorbereitete und von Ranke mit „verschiedenen Stuttgarter Herren“ eingehend diskutierte Denkschrift zur Lage der Deutschen in Polen vor der Ratssitzung an Brunotte nach Hannover gesandt. Die Sendung hatte Brunotte jedoch nicht mehr rechtzeitig erreicht, so dass ohne Beratung durch die Kirchenkanzlei statt dessen über eine Vorlage des Kirchendienstes Ost – 6D1 – diskutiert wurde, vgl. Rankes Brief an Heckel vom 2. August 1949 (EZA BERLIN, 2/2475). Auf einem Treffen zwischen Kammel und Benn von der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – und Oberstleutnant Meller von der polnischen Militärmission am 10. Oktober 1949 fragte Kammel nach dem Schicksal des Briefes. Dieser sei – so Meller – nach längerer Prüfung unlängst beantwortet worden. Auf Nachfragen nach dem Inhalt der Antwort erklärte Meller, dass nach seiner Kenntnis „überall die Möglichkeit von Gottesdiensten gegeben“ sei. Überdies werde sich das Problem in absehbarer Zeit dadurch lösen, dass Polen alle Deutschen ausweisen werde (EZA BERLIN, 2/2475). Vgl. zum weiteren Verlauf 8B4. 6 Der Ostkirchenausschuss war Ende Juli 1946 auf einer Konferenz von 15 Ostkirchen, der Kirchenkanzlei, von Verbänden, von der Reformierten Kirche Ungarns und der Mennoniten entstanden und vom Rat auf der Sitzung vom 10./11. Oktober 1946 anerkannt worden.

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a) Die anliegende Geschäftsordnung für den Ostkirchenausschuss7 wird beschlossen; sie soll im Amtsblatt der EKD veröffentlicht werden8. b) Bezüglich der Finanzierung der Arbeit des Ostkirchenausschusses bleibt es bei dem Beschluss des Rates vom 22. März 19499, wonach die Kirchenkanzlei ermächtigt ist, dem Ostkirchenausschuss in neuen Haushaltsjahr eine Beihilfe von monatlich 600.– DM sowie einen kleinen Sonderzuschuss zur Entschädigung eines Mitarbeiters für die seelsorgerliche Beantwortung von Eingaben zur Verfügung zu stellen; von der Einberufung eines Hilfsreferenten in der Kirchenkanzlei für diese Arbeit soll abgesehen werden.

Er sollte die Interessen der Pfarrer und Gemeindeglieder der ehemaligen Ostkirchen in ihren jetzigen westlichen Landeskirchen vertreten. Zum Vorsitzenden wurde Girgensohn, zum Stellvertreter Gülzow gewählt, vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 8B3, S. 646; H. RUDOLPH, Vertriebene 1, S. 63–74. 7 Nachdem der Rat mit seinem Wiesbadener Beschluss vom 22. März 1949 zur Flüchtlingsarbeit, vgl. 2B9a, die „als notwendig erachtete Stärkung des Elements der Selbstorganisation als Mittel der Eingliederung der Vertriebenen hinter der Sorge um strikte Einhaltung der aufnahmekirchlichen Kompetenz“ hatte zurücktreten lassen, fanden mit Beteiligung der Kirchenkanzlei Verhandlungen über eine Umformung des Ostkirchenausschuss statt. In einem Entwurf vom 18. Mai 1949 für eine Verordnung des Rates war der Ostkirchenausschuss als Lenkungs-, Koordinations- und Repräsentationsorgan der kirchlichen Vertriebenenarbeit vorgesehen gewesen (6E1), vgl. H. RUDOLF, Vertriebene 1, S. 394ff. Auf seiner Sitzung am 31. Mai in Anwesenheit Brunottes hatte sich der Ostkirchenausschuss aber einen „auf Grund der Akten der Kirchenkanzlei“ von dieser ausgearbeiteten „Entwurf einer Satzung beschlussmässig zu eigen gemacht“. Nach Ende der Sitzung hatte Brunotte zu § 3,1 des Entwurfs noch eine Alternativfassung entworfen. Beides schickte die Kirchenkanzlei am 3. Juni an Dibelius, der am 17. Juni mit Kritik an der Sprache und mit sieben, zum Teil umfangreichen Änderungsvorschlägen, für die Vorlage antwortete. Die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – sollte auf Grundlage der Vorschläge des Ratsvorsitzenden eine neue Vorlage erstellen, über die sich Brunotte mit Benn verständigen sollte. Dibelius betonte in diesem Zusammenhang, dass prinzipiell der „Anschein vermieden werden“ müsse, „als solle der Ostkirchenausschuß eine Art geistliche Oberbehörde über den Landeskirchen in allen Angelegenheiten der Ostvertriebenen sein. Der Ausschuß selbst denkt auch gar nicht daran“ (EZA BERLIN, 4/43). Das Verfahren nach dem 18. Mai und den neuen Entwurf (6D2) würdigt H. RUDOLPH, Vertriebene 1, nicht. 8 Über den Ratsbeschluss (6C2) unterrichtete Ranke Girgensohn am 15. Juli. Er bedauerte, dass er keine Änderung des Ratsbeschlusses zu den Geldern für den Ostkirchenausschuss habe erreichen können. Zugleich drückte er seine Hoffnung aus, dass die nicht zur Verordnung erhobene, sondern nur im Amtsblatt der EKD abgedruckte Geschäftsordnung dem Ostkirchenausschuss „alle notwendigen Dienste tun“ werde (EZA BERLIN, 17/48). Beim Ostkirchenausschuss löste der Ratsbeschluss, der „das am 22. März festgestellte Prinzip“ der Vertriebenenarbeit „konsequent“ anwandte und dem Ausschuss nicht die erhofften, EKDweit einmaligen Kompetenzen brachte, „Betroffenheit, ja teilweise Verletztheit und – Auflehnung“ aus (H. RUDOLPH, Vertriebene 1, S. 396f.). Zu den Reaktionen auf den Ratsbeschluss vgl. EBD., S. 399ff. und 6E2, 6E3 und 6E4. 9 Vgl. 2B9a.

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4. Versorgung der aktiven Wehrmachtsangehörigen10: Der Präsident der Kirchenkanzlei wird beauftragt, unverzüglich einen neuen Entwurf für ein Schreiben des Rates an die Militärregierungen auszuarbeiten und allen Mitgliedern des Rates zur sofortigen Stellungnahme zuzuleiten. Der Vorsitzende des Rates wird gebeten ein solches Schreiben namens des Rates abzusenden und bei der Formulierung die von Mitgliedern des Rates etwa geltend gemachten Wünsche zu berücksichtigen11. 29

|5. Verteilungsmaßstab für die gesamtkirchliche Umlage: a) Für den Bereich der westlichen Besatzungszonen wird die gesamtkirchliche Umlage im Rechnungsjahr 1949/50 in Höhe von 70 % nach dem Reichseinkommensteuer-Soll von 1946 und in Höhe von 30 % nach der Seelenzahl 1948 aufgebracht unter Berücksichtigung der Verhältniszahlen, die der einstimmigen Entschliessung der Finanzreferenten aller Landeskirchen der Westzonen vom 10. Juni 1949 zu Grunde liegen.

10 Vgl. 5A1. Im Kontrollratsgesetz Nr. 34 vom 20. August 1946 war festgelegt worden, dass „sämtliche die Organisation der Wehrmacht und der militärähnlichen Verbände betreffenden gesetzlichen Vorschriften sowie alle Gesetze, [. . .], Dienstanweisungen [. . .] über Militärdienst [. . .], die rechtliche und wirtschaftliche Stellung und die Vorrechte von Angehörigen [. . .] der Wehrmacht [. . .] und deren Familien“ aufgehoben werden (R. HEMKEN, Sammlung, 6. Nachtrag vom 8. Mai 1947). Nach zahlreichen Eingaben von Betroffenen an Politiker, an die Kirchen, an das Hilfswerk (Zentralbüro und Landeskirchen) sowie an die Besatzungsbehörden hatte Wurm, der gute Beziehungen zum Offizierscorps hatte, sich am 5. August 1948 bei Ranke über die „Diffamierung eines ganzen Standes“ und über die Schande beschwert, dass das deutsche Volk sich nicht dagegen wehre (EZA BERLIN, 2/215). Am 1. März 1949 hatte das Zentralbüro des Hilfswerks der EKD gegenüber der Leitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Schleswig-Holstein erklärt, dass die Kirche aktiv werden müsse. Zum einen solle weiterhin Material gesammelt werden. Zum anderen solle zu gegebener Zeit an die Militärregierungen herangetreten werden, „um sie zur Aufgabe ihres bisher eingenommenen Standpunktes bezüglich der Gewährung von Pensionen zu bewegen“ (EBD.). 11 Die abgelehnten Vorlagen 6D3 und 6D4 basierten auf einem Entwurf Liljes vom 16. Mai 1949 für einen Brief mit Anlage an General Robertson und der von Ranke im Laufe des Mai vorgenommenen Überarbeitung. Am 3. Juni hatte Ranke im Auftrag Brunottes dem Ratsvorsitzenden seinen Text gesandt und den hohen Erwartungsdruck, der auf der Kirche laste, betont. Die Fuldaer Bischofskonferenz habe bereits im Herbst 1948 Stellung genommen und die Ratsmitglieder Meiser und Niemöller seien an dem Problem sehr interessiert, Lilje wolle auf eigene Schritte nur verzichten, wenn der Rat die „Angelegenheit umfassend angreife“. Am 17. Juni 1949 hatte Dibelius den von ihm nochmals veränderten Text Rankes an die Kirchenkanzlei zur Erstellung einer Reinschrift geschickt. Jedes Ratsmitglied sollte ein Exemplar per Post erhalten und in der Ratssitzung ein weiteres Exemplar vorliegen haben (EZA BERLIN, 4/43). Zur Genese der Vorlage vgl. 6E5. Den neuen Entwurf 6C3 schickte Brunotte am 6. Juli 1949 an die Ratsmitglieder, die ihre Änderungswünsche direkt an Dibelius schicken sollten (EZA BERLIN, 2/215). Am 12. Juli stimmte Hartenstein dem Schreiben zu, am 16. Juli für die bayerische Landeskirche Bezzel.

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b) Für den Bereich der östlichen Besatzungszone verbleibt es bei dem Beschluss des Rates der EKD vom 18. Februar 194912, dass die gesamtkirchliche Umlage im Rechnungsjahr 1949/50 nach der Seelenzahl aufgebracht wird. c) Die Anhörung der Kirchenkonferenz hierzu soll schriftlich durch den Vorsitzenden des Rates erfolgen, ebenso soll die Zustimmung des Finanzausschusses der Synode der EKD schriftlich erbeten werden13. 6. Neuordnung des kirchlichen Beamtenrechts14: Mit der Ausarbeitung eines Entwurfs für eine neue Kirchenbeamtenordnung der EKD wird ein Ausschuss beauftragt, der unter der Leitung des Präsidenten der Kirchenkanzlei stehen soll und dem als Mitglieder angehören sollen: Oberkirchenrat Dr. Ehlers, Konsistorialpräsident Dr. Hofmann, 4 von den Gliedkirchen Bayern, Hessen und Nassau, Rheinland und Land Sachsen benannte Mitglieder, sowie Oberkonsistorialrat Dr. Benn und Kirchenrat von Harling als Referenten der Kirchenkanzlei15. 12 Vgl. 1B17d. 13 Vgl. 6E6. 14 Mit § 4 der Verordnung „über die Aufhebung und Abänderung von Gesetzen der Deutschen Evangelischen Kirche“ vom 2. Mai 1946 hatte der Rat der EKD die Kirchenbeamtenordnung der DEK aus dem Jahr 1939 mit Abänderungen für weiterhin gültig erklärt (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 6C8, S. 512ff). Am 13. Mai 1949 hatte die Kirchenleitung von Hessen-Nassau bei der Kirchenkanzlei angefragt, ob die EKD Bedenken gegen eine von der Synode in Auftrag gegebene Kirchenbeamtenordnung habe. Auf die Bitte der Kirchenkanzlei vom 17. Mai, auf einen Alleingang zugunsten einer EKDeinheitlichen Lösung zu verzichten, hatte Hessen-Nassau am 25. Mai erklärt, dieses Ziel zu begrüßen. Auf eine württembergische Anfrage vom 8. Juni 1949 hatte die Kirchenkanzlei am 13. Juni geantwortet, dass eine Neuregelung des kirchlichen Beamtenrechts „möglichst bald“ erfolgen solle. Am folgenden Tag hatte dann von Harling Brunotte über die Sachlage und die Haltung des Rates – Notwendigkeit einer Neuregelung – unterrichtet. Ein Problem ergebe sich daraus, dass die bayerische Landeskirche Ende September 1948 eine eigene Regelung für die Kirchenbeamten erlassen habe, obwohl der Entwurf der Grundordnung der EKD im München bekannt gewesen sei. Um zu vermeiden, dass kirchenpolitische Gruppen eigene Entwürfe vorlegten, hatte Ranke eine Verständigung mit diesen im Vorfeld vorgeschlagen. Der Rat wolle eine Kommission einsetzen, in die Bruderrat der BK und VELKD einen Vertreter entsenden sollten. Am 20. Juni hatte Brunotte diesem Vorschlag zugestimmt und das Vorgehen der bayerischen Landeskirche in einer Angelegenheit, die allein Sache der EKD sei, massiv kritisiert (EZA BERLIN, 2/3390). 15 Am 11. Juni 1949 unterrichtete die Kirchenkanzlei die Landeskirchen von dem Ratsbeschluss und übermittelte fünf Fragen zur Handhabung oder Veränderung des DEK-Gesetzes von 1939 bzw. von 1946, zur landeskirchlichen Rechtsentwicklung auf diesem Gebiet, zu Kenntnissen über die Neuordnung des staatlichen Beamtenrechts sowie zu Wünschen der Landeskirchen. Wegen Ehlers’ Arbeitsüberlastung als Bundestagsabgeordneter war der Ausschuss bis November 1949 noch nicht zusammengetreten, so dass Brunotte sich mit Ehlers im Dezember 1949 darauf verständigte, den Ausschuss in Vertretung Ehlers erstmals auf den 14. Februar

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7. Rahmenbestimmungen für Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnungen16: a) Der Rat wird Rahmenbestimmungen für Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnungen in den östlichen Gliedkirchen erlassen. b) Der Rat nimmt in Aussicht, eine möglichst gleichartige Regelung für die westlichen Gliedkirchen vorzubereiten17. c) Mit dem Inkrafttreten dieser Neuregelung soll die Anordnung der Finanzabteilung bei der DEKK über die Einführung der Tarifordnungen A und B für die Gefolgschaftsmitglieder von kirchlichen Verwaltungen und Behörden vom 28.9.38 (Gbl. d. DEK S. 83)18 ausser Kraft treten. 8. Festgruss zum Hundertjährigen Jubiläum der freikirchlichen Evangelischen Gemeinschaft: Der Vorsitzende des Rates wird ermächtigt, der freikirchlichen Evan-

1950 einzuberufen (EZA BERLIN, 2/3390). Auf der Synode der EKD im Oktober 1952 in Elbingerode berichtete Brunotte über den Stand der Arbeiten am Kirchenbeamtengesetz. Auf Grund der Haltung der Landeskirchen werde die EKD darauf verzichten, ein allgemeines kirchliches Beamtenrecht zu erlassen. Man werde nur für die Amtsstellen der EKD ein kirchliches Beamtenrecht schaffen (ELBINGERODE 1952, S. 220). Das „Kirchengesetz der Evangelischen Kirche in Deutschland über die Rechtsverhältnisse der Kirchenbeamten (Kirchenbeamtengesetz)“ wurde am 18. März 1954 erlassen, ABlEKD 1954, Nr. 4, S. 100–106. 16 Am 1. Februar 1949 war in der sowjetischen Besatzungszone ein neuer Tarifvertrag für die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes in Kraft getreten. Die Religionsgemeinschaften waren davon zwar ausgenommen gewesen, am 25. März 1949 hatten aber dennoch in Halle Sachverständige der Ostkirchen getagt, um über neue Rahmenbedingungen für kirchliche Arbeits- und Vergütungsordnungen zu beraten. Konsistorialdirektor Jaenicke war dabei beauftragt worden, einen Entwurf für eine Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnung zu erstellen. Den Entwurf hatte er am 31. März der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – vorgelegt (EZA BERLIN, 4/1247). Auf der Besprechung der Finanzreferenten der Landeskirchen im Juni 1949 waren Fürle und Friedrich mit der Erarbeitung eines Entwurfs für eine neue Arbeitsvertragsordnung beauftragt worden, vgl. den Brief Merzyns an Dibelius jr. vom 6. Juli 1949 (EZA BERLIN, 2/313). Zum weiteren Verlauf vgl. 7B18 und 8B7. 17 Am 13. Juli teilte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – der Kirchenkanzlei in Hannover ihre Sicht des Ratsbeschlusses mit und erklärte ihre Absicht, mit den „westlichen Gliedkirchen darüber in Fühlung zu treten, ob sie den Erlass entsprechender Ordnungen jetzt oder in naher Zeit auch für ihren Bereich für möglich und geraten halten“. Zu diesem Zweck luden beide Kirchenkanzleien „die obersten Verwaltungsstellen“ der Landeskirchen sowie den Central-Ausschuß für die Innere Mission und das Hilfswerk zu einer Besprechung auf den 8. August 1949 nach Hannover ein. Zur Vorbereitung erhielten die Eingeladenen die der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – bislang vorliegenden Entwürfe, die jedoch vor der nächsten Ratssitzung noch einmal formell und inhaltlich überarbeitet werden müßten (EZA BERLIN, 2/313). Mit diesem Schreiben gab die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – auch die Meinung der Kirchensteuerkommission der EKD wieder, die am 8. Juli in Hannover die Arbeitsvertragsordnung beraten hatte (EBD.). 18 Richtig: „Anordnung über die Einführung der Tarifordnungen A und B für die Gefolgschaftsmitglieder von kirchlichen Verwaltungen und Betrieben“ (GBlDEK 1938, S. 83f.)

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gelischen Gemeinschaft das erbetene Grusswort zum Hundertjährigen Jubiläum zur Verfügung zu stellen19. 9. Ergänzung des Finanzbeirates der EKD20: Vizepräsident Dr. Jung, Kassel, wird an Stelle des ausgeschiedenen Oberkirchenrats Dr. Schauffler in den Finanzbeirat der EKD berufen. 30

|10. Ablehnung einer Streitsache vor dem Schiedsgericht der EKD: Der Rat sieht sich nicht in der Lage, der Klage des Pfarramtes Nochten gegen die Schlesische Kirchenleitung zuzustimmen21. Er erklärt sich daher mit der Ablehnung der Klage durch den Vorsitzenden des Schiedsgerichtshofes einverstanden.

11. Ergänzung des Schiedsgerichtshofes22: An Stelle von Pfarrer Lic. Obendiek, der gebeten hat, von seiner Berufung in den Schiedsgerichtshof mit Rücksicht auf seine anderweitige starke Inanspruchnahme abzusehen23, wird Pfarrer Locher aus 19 Vgl. 6C4. 20 Am 19. Mai 1949 hatte Oberkirchenrat Schauffler dem Finanzbeirat der EKD mitgeteilt, dass er seinen Sitz im Finanzbeirat aufgeben werde, da er aus dem Dienst des württembergischen Oberkirchenrates zum 31. Mai ausscheiden werde. Am 6. Juli 1949 unterrichtete Merzyn Jung darüber, dass er auf der Ratssitzung vom 1. Juli 1949 einstimmig in den Finanzbeirat berufen worden sei (EZA BERLIN, 2/5744). 21 Pfarrer Schöneich in Nochten bei Weißwasser hatte beim Schiedsgerichtshof der EKD Klage gegen die Schlesische Kirchenleitung erhoben. Der Vorsitzende des Schiedsgerichtshofs hatte jedoch erklärt, dass das Pfarramt nicht zu den im § 3 des „Kirchengesetzes über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofes“ der EKD (ABlEKD 1949, Nr. 2 vom 15. Februar, S. 25f.) als klageberechtigt Bezeichneten gehöre. Die Klage könne allenfalls auf Grund von § 6 zugelassen werden, wonach die Gliedkirchen mit Zustimmung des Rates die Anrufung des Schiedsgerichtshofs bei innerkirchlichen Streitigkeiten zulassen und regeln können. Zwar habe das Pfarramt Nochten um die Zustimmung des Rates zu Erhebung der Klage nachgesucht, die Schlesische Kirche habe aber bislang die Entscheidung innerkirchlicher Streitigkeiten durch den Schiedsgerichtshof nicht zugelassen. Einer einzelnen Klage könne der Rat nicht zustimmen, weshalb die Klage nach Ansicht Hagemanns als von einer unzuständigen Stelle erhoben abzulehnen sei. Es wurde daher die dann vom Rat beschlossene Ablehnung der Klage vorgeschlagen, vgl. die undatierte Vorlage der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – (EZA BERLIN, 2/5100). 22 Vgl. auch 9B14. 23 Am 22. Juni 1949 hatte von Harling Brunotte mitgeteilt, dass Obendiek als einziges Mitglied des Schiedsgerichtshofes sich trotz wiederholter Mahnung noch nicht über die Annahme der Berufung geäussert habe. Nun habe er mitgeteilt, dass er das Amt wegen anderweitiger Beanspruchung ablehnen müsse. Laut Kirchengesetzes über den Schiedsgerichtshof könne ein Ersatzmann nur vom Rat im Benehmen mit der Kirchenkonferenz ernannt werden. Da aber die Kirchenkonferenz in absehbarer Zeit nicht zusammentreten werde und die Angelegenheit nicht so wichtig sei, als dass sich die Kirchenkonferenz schriftlich äussern müsse, schlug von Harling vor, die Personalfrage so lange ruhen zu lassen, bis die Kirchenkonferenz ohnehin zusammen trete. Auch sei mit Albertz ein reformiertes Mitglied vertreten. Es sei jedoch notwendig, den Rat von der neuen Situation zu unterrichten. Bei dieser Gelegenheit

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Elberfeld (Platz der Republik) als Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD in Aussicht genommen. Seine Berufung wird zunächst zurückgestellt, bis die erforderliche Fühlungnahme mit der Kirchenkonferenz erfolgt ist24. 12. Vertretung der Theologischen Fakultäten in der Synode der EKD: Die Kirchenkanzlei soll den Fakultätentag darüber unterrichten, dass eine ausreichende Vertretung der theologischen Fakultäten in der Synode der EKD bereits gewährleistet ist und auch in Zukunft gewährleistet bleiben wird25.

könne dann „ein anderes Mitglied des reformierten Bekenntnisses für den Schiedsgerichtshof in Aussicht genommen werden, dessen förmliche Berufung dann zurückgestellt werden müsste, bis die Fühlungnahme mit der Kirchenkonferenz möglich“ sei (EZA BERLIN, 2/926). 24 Über diesen Beschluss unterrichtete von Harling Hagemann als Vorsitzenden des Schiedsgerichtshofes am 6. Juli 1949 (EZA BERLIN, 2/926). Über seine Ernennung wurde Locher am 6. Dezember von der Kirchenkanzlei informiert, am selben Tag wurde Hagemann darüber unterrichtet (EZA BERLIN, 2/5744 bzw. 2/926). 25 Am 5. Juni 1949 hatte der Bonner Alttestamentler Noth als Vorsitzender des Fakultätentages den Rat darüber informiert, dass der Fakultätentag der Evangelisch-Theologischen Fakultäten sich mit der Beziehung des Fakultätentages zu den Organen der EKD beschäftigt habe. Man erachte es für „sachgemäß“, dass Theologische Fakultäten „in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland als solche vertreten seien“. Er bitte daher den Rat, „einen Vertreter der Fakultäten in die Synode zu berufen und [. . .] für den Fall einer Abänderung der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland die evangelischtheologischen Fakultäten mit in die Reihe derjenigen Körperschaften aufzunehmen, deren Vertretung auf der Synode festgelegt ist“. Über diese Bitte bemerkte von Harling gegenüber Brunotte am 8. Juni 1949: „Sachlich verhält es sich m. E. so, dass an der Zusammensetzung der Synode während der gegenwärtigen Wahlperiode nichts mehr geändert werden kann. Man wird auch die Notwendigkeit hierzu kaum anerkennen können, da [. . .] drei Vertreter der evangelisch-theologischen Fakultäten Deutschlands als vom Rat der EKD berufene Mitglieder [der] Synode angehören und zwar 1. Professor D. Vogel, Berlin, 2. Professor Dr. Sommerlath, Leipzig, und 3. Professor Iwand, Göttingen. Auch die Stellvertreter dieser Synodalen sind Vertreter der evangelisch-theologischen Fakultäten, nämlich zu 1.) Professor D. Albertz, Berlin, zu 2.) Professor D. Dr. Doerne, Rostock, und zu 3.) Professor D. Dr. Trillhaas, Göttingen.“ Zugleich bat er Brunotte um Mitteilung des Nothschen Schreibens an den Rat, um „eine Ermächtigung der Kirchenkanzlei zur Beantwortung in diesem Sinn [zu] erwirken“. Am 5. Juli 1949 erklärte Brunotte gegenüber Noth, dass der Rat auf der Sitzung in Dresden befriedigt feststellen konnte, dass der Synode der EKD drei Professoren der Theologie angehörten und drei weitere als Stellvertreter berufen seien. Der Rat sei daher überzeugt, dass die Theologischen Fakultäten ausreichend vertreten seien. Sollte sich die Zusammensetzung der Synode ändern, werde man darauf achten, „dass unter den berufenen Mitgliedern stets genügend Vertreter der evangelischen Theologie der Synode angehören werden“ (EZA BERLIN, 2/5486).

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13. Konfessionelle Mischehen26: Die Anregung des Schlüchterner Arbeitskreises zur Frage der Konfessionellen Mischehen27 soll an den von Bischof D. Stählin geleiteten Arbeitskreis betr. Gespräch mit der katholischen Kirche abgegeben werden28.

26 Am 21. April 1949 hatten elf Mitglieder des Schlüchterner Kreises Lilje schriftlich von der Arbeit des seit 1945 monatlich tagenden „Interkonfessionelle(n) Aussprachekreis zur Förderung der Kenntnis und des Verständnisses der Konfessionen“ aus Pfarrern und Hochschullehrern zu berichten. Man habe „dogmatische, kirchengeschichtliche, lithurgische und charitative Probleme“ beraten. Der ursprünglich gewonnene Eindruck der Annäherung sei dem Gefühl „einer fortschreitenden Verschärfung“ gewichen, die das örtliche Zusammenleben belaste und „die unentbehrliche Vertrauensbasis eines regelmäßigen Austauschs kirchlich-religiöser Probleme in Frage stelle“. Die Ernennung Kardinal Jaegers zum Kommissar für Verständigungsfragen habe eine Entspannung gebracht, da Jaeger diese Form ökumenischer Arbeit als vom Papst begrüßt bezeichnet habe. In jüngster Zeit habe man sich intensiv mit der Frage der Mischehe befasst. Die evangelische Seite habe vorgeschlagen, auf die „Wiederherstellung der von Papst Pius X. 1906 auf Antrag deutscher Bischöfe [. . .] erlassenen, bei der Neukodisierung des corpus juris canonici 1917 aufgehobenen constitutio provida hinzuwirken, die für Deutschland [. . .] der evangelischen Trauung von Mischehen, wenigstens in gewissem Rahmen, das katholisch-kirchliche placet gewährte“. Verständigungsbereite katholische Gesprächspartner seien diesem Vorschlag nicht ablehnend gegenüber gestanden. Der Beauftragte des Fuldaer Bischofs Ranft, habe jedoch „diesen Gedanken [. . .] in sehr bestimmten Tone“ abgelehnt und „jede weitere Besprechung der Ehefragen [. . .] für unstatthaft“ erklärt. Zugleich habe er weitere Gespräche über dogmatische Fragen für notwendig bezeichnet. Die Mitglieder des Kreises hatten daher Lilje gebeten, „die vorgeschlagene Ausnahmeregelung in geeigneter Form zum Gegenstand von Verhandlungen mit dem katholischen Episkopats machen zu wollen“ (EZA BERLIN, 2/2269). Lilje hatte das Schreiben am 11. Mai an die Kirchenkanzlei weiter geleitet, die am 21. Mai eine Beratung auf der kommenden Ratssitzung zwischen Lilje und Dibelius über das Thema vorschlug. Am 7. Juni hatte die Kirchenkanzlei Stählin in einem Brief gebeten, entweder im Plenum des ökumenischen Arbeitskreises oder nur unter vier Augen mit Bischof Jäger die Mischehenfrage zu besprechen. Am 10. Juni hatte Stählin dann ein Gespräch mit Jäger als unzweckmäßig bezeichnet, besser sei es, wenn endlich ein Vertreter des Rates auf den Treffen erscheine und als Beauftragter Liljes mit Jäger rede. Von Harling hatte daraufhin am 21. Juni Brunotte vorgeschlagen, dass ein Ratsmitglied, am besten Hartenstein, den Ökumenischen Arbeitskreis besuche (EBD.). Vgl. auch 2B6 und den Rechenschaftsbericht des Ratsvorsitzenden vom 30. März 1950 (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 421. 27 Am 5. Juli 1949 unterrichtete Brunotte Stählin darüber, dass der Rat Bedenken trage, mit der katholischen Kirche „in so offizieller Form“ zu verhandeln. Der Schlüchterner Kreis sehe nämlich die katholische Mischehen-Praxis „viel zu einfach“. Seit 1917 gelte ein einheitliches Mischehenrecht für die gesamte katholische Kirche, so dass für Deutschland keine Chance bestehe, günstigere Bedingungen zu erreichen. Der Rat wolle keine Schritte durch ein Mitglied unternehmen und wenn Stählin meine, dass auch innerhalb des ökumenischen Arbeitskreises keine Gesprächsgelegenheit bestehe, dann müsse „die Angelegenheit wohl auf sich beruhen bleiben“ (EZA BERLIN, 2/2269). 28 Bei S. HENRICH, Arbeitskreis, wird in der Liste der behandelten Themen und Referate die konfessionelle Mischehe nicht genannt.

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14. Lagebericht der Inneren Mission: Der Rat ist bereit, in seiner nächsten Sitzung einen Lagebericht des Centralausschusses für die Innere Mission entgegenzunehmen29. 15. Einrichtung einer Revisionsinstanz in kirchlichen Reinigungsverfahren: Der Rat sieht keine rechtliche Möglichkeit, eine einheitliche Revisionsinstanz zu schaffen; er will aber den Landeskirchen die Anregung geben, dass sie ihrerseits wenigstens in den Fällen, in denen auf Dienstentlassung oder Verlust der Rechte des geistlichen Standes erkannt ist, Berufungs- oder Revisionsinstanzen schaffen, soweit das nicht bereits geschehen sein sollte. Im übrigen müssen die betroffenen Geistlichen unter Umständen auf den Gnadenweg verwiesen werden30. 16. Beihilfe für das Burckhardt-Haus: Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, nach dem Eingang der Kollektenmittel dem Burckhardthaus eine Beihilfe in Höhe von 25 000,– DM auszuzahlen31. 31

|17. Ausschuss für „Kirche und Recht“. Es wird in Aussicht genommen, die Referate und Thesen des Ausschusses für „Kirche und Recht“ als einen an den Rat der EKD gerichteten Bericht drucken zu lassen32. Professor D. Dr. Smend wird gebeten, die Weiterbehandlung in die Hand zu nehmen33.

29 Vgl. 6A3. Zuvor hatte Dibelius ein Schreiben Münchmeyers verlesen, in dem dieser gebeten hatte, dem Rat „über den gegenwärtigen Stand, die derzeitigen Aufgaben und Nöte der Inneren Mission“ zu berichten (EZA BERLIN, 2/61). In seiner Antwort an Münchmeyer vom 6. Juli 1949 betonte Brunotte, dass dem Rat besonders an einem Bericht darüber liege, „in welchem Verhältnis sich zur Zeit die Arbeit in Bethel und Berlin-Dahlem befindet“ (EBD.). Vgl. zum Vorgang 7B7. 30 Vgl. das Rundschreiben des Rates an die Landeskirchen vom 26. Juli 1949 (6C5) und K. MUSTER, Reinigung, S. 153. 31 Im Jahr 1913 war in Berlin-Dahlem das Burckhardthaus des „Evangelischen Reichsverbandes weiblicher Jugend“ als Zentrum der evangelischen weiblichen Jugendarbeit erbaut und nach dem lange Jahre in der weiblichen Jugendarbeit tätigen Pfarrer Johannes Burckhardt benannt worden. Zum Antrag an den Rat vgl. 6D5. Am 15. Juli 1949 teilte Merzyn Herntrich mit, dass trotz des positiven Ratsbeschlusses die Zahlung nicht sofort erfolgen werde, da bislang aus der in Frage kommenden „Kollekte für gesamtkirchliche Notstände und Aufgaben“ noch keine Mittel zur Verfügung stehen. Eine Monat später konnte Merzyn die Auszahlung der Summe an Herntrich melden (EZA BERLIN, 2/3140). 32 Im Anschluss an die Betheler Verhandlungen über „Kirche und Recht“ und an die Beratungen auf der ersten Ratssitzung 1949, vgl. 1B7, fand am 14. und 15. Mai 1949 in Göttingen eine Tagung zum Thema „Kirche und Recht“ statt. Auf ihr hielten Wolf („Rechtfertigung und Recht“) und Scheuner („Zum Problem des Naturrechts nach evangelischer Auffassung“) die Grundsatzreferate, vgl. KIRCHE UND RECHT. 33 Nach einem Bericht Rankes an Vogel vom 30. Juli 1949 lagen die Göttinger Referate erst mit Verzögerung schriftlich vor. Der Ratsbeschluss zur Drucklegung sorgte dann für weitere Diskussionen, da Delekat gegen eine Abmachung zwischen den Göttinger Referenten und

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18. Bibelrevision: Der Evangelischen Hauptbibelgesellschaft soll folgendes mitgeteilt werden34: Da sich einerseits eine völlige Übereinstimmung in der Frage der Bibelrevision noch nicht hat erreichen lassen und da andererseits das Bedürfnis nach dem Neudruck von Bibeln sehr gross ist, glaubt der Rat der EKD der Hauptbibelgesellschaft raten zu sollen, die ihr jetzt notwendig erscheinende neue Auflage noch nach dem bisherigen Luthertext zu drucken35. 19. Besetzung der Amtsstellen der EKD: Die erforderliche Zahl von theologischen und rechtskundigen Räten (Sachbearbeitern) wird vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland berufen. Dieser bestimmt, ob zunächst eine Beschäftigung im Angestelltenverhältnis stattfinden soll und wann eine feste Anstellung im Kirchenbeamtenverhältnis erfolgt36. Die Leiter der Amtsstellen werden gemäss Artikel 31 Abs. 3 Satz 2 Brunotte Bedenken erhoben hatte. Nun lägen aber die Texte bei Smend, der die Sammlung zu Ende bringen solle (EZA BERLIN, 2/2802). 34 Der Verband der evangelischen Bibelgesellschaften in Deutschland hatte am 24. Juni 1949 die Kirchenkanzlei auf die noch immer ausstehende Stellungnahme des Rates zum Revisionstext des NT nach der „grundsätzlichen Zustimmung vom Dezember 1948“ hingewiesen. Zudem wünschten die Bibelgesellschaften, dass „nunmehr mit dem Druck einer Großauflage begonnen“ werde. Auch Gemeinden fragten immer häufiger nach der Bibelausgabe. Der Präsident der Bibelgesellschaft Reinhard bat daher Benn, sich mit Blick auf die bevorstehende Ratstagung in Dresden „dafür einzusetzen, daß die Angelegenheit möglichst schnell zum Abschluß gebracht wird“ (EZA BERLIN, 2/5609). Vgl. 1B13, 5B14 und D. PÖPPING, Protokolle 5, 24B12. 35 Diesen Beschluss teilte die Kirchenkanzlei dem Verband der evangelischen Bibelgesellschaften in Deutschland am 6. Juli 1949 mit und erklärte, dass die Bibelrevision „weiterhin Gegenstand der ernsten Aufmerksamkeit des Rates“ bleiben werde. Dem Rat erscheine es nicht wünschenswert, „wenn etwa die Bibelgesellschaften der Ostzone den neuen revidierten Text drucken würden, während in den westlichen Besatzungszonen der alte Text weiterhin üblich ist“ und so die Kluft zwischen den Besatzungszonen noch vertieft werde. Die von lutherischer Seite gewünschte Überprüfung der vorliegenden Fassung lasse eine einheitliche Annahme des jetzigen Revisionstextes in absehbarer Zeit nicht erwarten (EZA BERLIN, 2/5609). Der Privilegierten Württembergischen Bibelanstalt in Stuttgart teilte die Kirchenkanzlei am 8. Juli 1949 neben diesem Beschluss und seinen Hintergründen Einzelheiten des Prüfverfahrens mit. Danach habe die VELKD vier Männer beauftragt, ca. 200 Perikopen des Lektionars, das die Generalsynode der VELKD beschlossen habe, an Hand des revidierten Textes „in einer auch für den Gottesdienst möglichen Lesart zu bearbeiten. An diesem Beispiel der Perikopen soll gezeigt werden, daß es bei der Revision nicht nur auf die Verständlichkeit ankommt, sondern darauf, daß die Lutherbibel ein gottesdienstliches Buch ist, dessen Sprache sich zum Vorlesen eignet. Wenn die Bearbeitung des Lektionars ein positives Ergebnis zeitigt, könnte ein ganz kleiner Ausschuß auch den übrigen Revisionstext unter diesem Gesichtspunkt überprüfen“ (EBD.). 36 Vgl. 5B4.

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der Grundordnung ermächtigt, Mitarbeiter des Bürodienstes im Rahmen des Stellenplans und der jeweils verfügbaren Mittel anzustellen. Vor jeder Anstellung, die eine Vermehrung des Personalbestandes zur Folge hat, sowie vor jeder Anstellung im Beamtenverhältnis und vor jeder Beförderung eine Beamten ist die Angelegenheit im Rat vorzutragen37. 20. Personalfragen der Kirchenkanzlei: a) Oberkonsistorialrat Dr. Benn wird nebenamtlich zum Leiter der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei und damit zum stellvertretenden Leiter der Kirchenkanzlei mit der Dienstbezeichnung „Vizepräsident“ bestellt38. b) Oberkirchenrat Dr. Merzyn wird mit Wirkung vom 1. Juli 1949 ab in eine Planstelle der Gruppe A 1a eingewiesen. c) Kirchenrat Otto Dibelius wird mit Wirkung vom 1. Juli 1949 ab in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit berufen und in eine Planstelle der Gruppe A 2 c 2 eingewiesen39. d) Da keine Möglichkeit besteht, Pfarrer Friz in das Kirchliche Aussenamt zu berufen, soll ihm anheim gegeben werden, entweder bis auf weiteres in der Kirchenkanzlei als theologischer Hilfsreferent zu verbleiben oder in den Dienst seiner Württembergischen Landeskirche zurückzukehren40. 37 Vgl. 7B11. 38 Benn war seit Ende 1945 ständiger Vertreter von Dibelius in der Leitung der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 2C1, S. 59; 2E6, S. 107). Seine einstimmig beschlossene Berufung erfolgte zum 1. Juli 1949, vgl. das Schreiben Brunottes an Benn vom 12. Juli 1949 (EZA BERLIN, 2/1859). 39 Dibelius war seit 1. Oktober 1948 als Hilfsreferent in der Kirchenkanzlei beschäftigt gewesen. 40 Friz wollte von der Kirchenkanzlei auf Grund einer Anfrage Niemöllers in das Kirchliche Außenamt wechseln, wo er das noch anderweitig besetzte Referat für die Auslandsgemeinden übernehmen sollte. Friz bezweifelte zudem, auf Dauer den Anforderungen an sein diplomatisches Geschick in der Kirchenkanzlei gewachsen zu sein. Auch nach Norden wollte er nicht umziehen, Brief an Hartenstein vom 6. Mai (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). Am 3. Juni unterrichte Friz Brunotte von seinem Wunsch, wurde aber von diesem gebeten, bis zu deren Umzug im Dienst der Kirchenkanzlei zu bleiben (EBD.). Obwohl ihm Hartenstein seine Unterstützung und direkte Gespräche mit Niemöller und Dibelius zugesagt hatte, war dies bis Anfang Juni nicht geschehen. Hartensteins Plan zur Besprechung der Frage auf der Stuttgarter Ratssitzung am 31. Mai hatte sich wegen einer „überaus heftigen Auseinandersetzung“ zwischen Niemöller und Meiser über Punkt 5B8 als nicht opportun erwiesen, Brief Hartensteins an Friz, 7. Juni 1949 (EBD.). Auf einen Brief Hartensteins vom 7. Juni, in dem dieser sich für Friz verwendet hatte, antwortete Dibelius am 17. Juni, er sehe für Friz nur die Alternative Verbleib in der Kirchenkanzlei und Umzug nach Hannover oder Rückkehr in die württembergische Landeskirche. Ein Wechsel in das Außenamt erschien Dibelius wegen möglicher Konflikte im Rat und mit der VELKD unerwünscht (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). Im Oktober 1949 kehrt Friz in den württembergischen Kirchendienst zurück.

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e) Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, Dr. Zieger mit der Erledigung der kirchenstatistischen Aufgaben der EKD zu beauftragen41. 21. Ordnung für die Kirchenkanzlei der EKD42: Die anliegende Ordnung wurde beschlossen43. 32

|22. Gespräch mit der CDU44: Der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende des Rates nehmen in Aussicht, gelegentlich der Evangelischen Woche in Hannover am Abend nach dem Eröffnungsgottesdienst oder am folgenden Morgen zum Gespräch mit der CDU zur Verfügung zu stehen45. Der Präsident der Kirchenkanzlei wird gebeten, das Weitere zu veranlassen46.

41 Vgl. 7B11 und C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 20B10, S. 565f. 42 Zur Ordnung der Kirchenkanzlei vom 2. Mai 1946 vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 6C7, S. 510ff. Am 4. Juni hatte von Harling Merzyn eine Stellungnahme zur neuen, von Smend entworfenen Geschäftsordnung (NL SMEND) vorgelegt und deutliche Kritik an der geplanten Vertretungsregelung von Präsident und Vizepräsident (§ 3) geübt und einen eigenen Entwurf zu diesem Punkt vorgelegt (EZA BERLIN, 2/5045). 43 Vgl. 6C6. 44 Vgl. 1B17f und A. SILOMON, Protokolle 4, 11B19. 45 Am 31. Mai 1949 hatte sich der Betheler Kaufmann Kunze an Ranke gewandt und ihn daran erinnert, dass die CDU immer noch auf ein Gespräch mit dem Rat warte. Dies bringe die Protestanten in der CDU gegenüber ihren katholischen Kollegen in eine „peinliche Lage“. Ein Gespräch könne auch den durch „mancherlei Aktionen kirchlicher Stellen“ entstandenen Eindruck revidieren, als ob die EKD gegenüber „der SPD eine freundlichere Haltung“ einnehme als gegenüber der CDU. Mit Blick auf die Bundestagswahl am 14. August erklärte Kunze, dass er erwarte, dass der Rat „durch ein wegweisendes Wort der evangelischen Bevölkerung deutlich macht, welche Forderungen ein evangelischer Christ an die politischen Parteien stellen muss“ (EZA BERLIN, 2/278, Bl. 62). 46 Brunotte schlug daraufhin am 4. Juli 1949 Kunze ein Gespräch am 28. Juli spät abends vor. Da dieses Treffen nicht zu Stande kam, ergriff Ranke am 22. September 1949 erneut die Initiative und schrieb an Benn, dass es nach Bildung der Bundesregierung notwendig erscheine, dass das Gespräch mit der CDU endlich statt finde. „Nach Lage der Verhältnisse sollte wohl diesmal die Initiative von der Kirche ausgehen. Im Rahmen des Problems der Verbindung aller evangelischen Abgeordneten und Männer öffentlicher Verantwortung [. . .] haben wir hier an dem Verlauf und dem Ausgang des Gesprächs ein dringendes Interesse“. Am 13. Dezember 1949 schrieb Brunotte dann an Dibelius: „Die evangelische Gruppe von Abgeordneten der CDU [. . .] hat uns erneut den Wunsch übermittelt, es möchte nun die lange geplante Besprechung zwischen dem Rat [. . .] und der CDU fortgeführt werden. Die Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland hat in ihrer vorletzten Tagung gleichfalls diese Bitte dem Rat gegenüber geäussert. Von [. . .] Kunze [. . .] werden wir gebeten, uns dafür einzusetzen, dass an der in Aussicht genommenen Besprechung nach Möglichkeit auch der Herr Bischof teilnehmen möchte. [. . .] Ich würde es nach Lage der Verhältnisse für richtig halten, wenn ausser Ihnen an der Besprechung noch Herr Landesbischof D. Dr. Lilje teilnehmen würde, möchte aber ohne Ihre Zustimmung in der Angelegenheit nichts veranlassen“ (EZA BERLIN, 2/2535). Auf seiner Sitzung vom 7. und 8. März 1950 beschloss

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23. Kirchlicher Dienst im Osten47: Der Leiter der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei wird beauftragt festzustellen, welche Wünsche und welche Möglichkeiten für die Einrichtung eines Kirchlichen Dienstes im Osten bestehen, und den Ratsmitgliedern und der Kirchenkanzlei rechtzeitig vor der nächsten Sitzung eine entsprechende Vorlage zu machen48. 24. Presse und Rundfunk: Der stellvertretende Vorsitzende des Rates wird gebeten, in eine Prüfung über eine personelle Veränderung der mit der Nachrichtenübermittlung betrauten Persönlichkeiten einzutreten49. 25. Wort der Kirche zu den politischen Wahlen: Der Rat sieht sich nicht in der Lage, sich das ihm vorgelegte „Wort der EKD zu den politischen Wahlen“50 zu eigen zu machen. Den westdeutschen Landeskirchen soll anheimgestellt werden, ihrerseits ein ähnliches Wort zu sagen51; zu diesem Zweck soll ihnen der dem Rat

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der Rat dann, dass Dibelius, Lilje, Niemöller, Heinemann sich am 21. März 1950 in Königswinter mit der CDU treffen, vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 11B19. Auf der Sitzung der Ostkirchenkonferenz vom 16. und 17. Juli 1947 in Merseburg hatten v. a. Mitzenheim den Pfarrermangel auf Grund der Wanderung von Pfarren innerhalb der sowjetischen Besatzungszone von Ost nach West und in die westlichen Besatzungszonen beklagt. Die Ostkirchenkonferenz hatte daher daran erinnert, dass Pfarrer nur mit Genehmigung ihrer Kirchenbehörde die Landeskirche wechseln dürften. Die westlichen Landeskirchen sollten über die Kirchenkanzlei dahingehend informiert werden, dass sie Pfarrer aus dem Osten nur einstellten, wenn eine Einwilligung ihrer ehemaligen Kirchenleitung vorliege, und dass Pfarrer aus den abgetrennten Ostgebieten sich zuerst für den Dienst in den östlichen Landeskirchen meldeten (EZA BERLIN, 4/117). Am 21. September 1948 befasste sich die Konferenz auf Antrag der Kirchenprovinz Sachsen erneut mit dem Problem der Pfarrer aus den ehemaligen Ostkirchen, die das Pfarramt wechseln wollten. Für eine Übersiedelung in den Westen sollte eine doppelte Genehmigung der ursprünglichen Landeskirche und jetzigen Landeskirche vorliegen. Für den Wechsel innerhalb der sowjetischen Zone sollte eine Erlaubnis der ursprünglichen Landeskirche notwendig sein (EBD.). Ein weiterer Anlass zur Erörterung des Problems war der Mangel an theologischem Nachwuchs, dessen Ursachen – strenge staatliche Reglementierung der Immatrikulationen – auf den Sitzungen vom 14. Juli 1948, 21. September 1948, 2. März 1949 und 15. Juni 1949 behandelt worden war (EZA BERLIN, 4/118). Zur Stellungnahme Benns vgl. 7B10. Vgl. 7B19. Vgl. 6D6. Vgl. auch das Schreiben Tillmanns als Vorsitzendem der Kammer für Öffentliche Verantwortung an Ranke vom 2. Juni 1949. Darin teilt Tillmanns mit, dass er mit Dibelius über ein „offizielles Wort des Rates“ zur bevorstehenden Wahl gesprochen habe. Dibelius hege „gewisse Bedenken“, weil die Wahlen nur im Westen stattfänden „und meinte, dass man es vielleicht einigen westdeutschen Bischöfen (etwa Lilje, Niemöller u. a.) überlassen solle, sich an die Gemeinden zu wenden“ (EZA BERLIN, 2/1345). Vgl. die Worte der Kirchen in Hessen und Nassau (ABL HESSEN UND NASSAU, 1949, S. 91), Württemberg (EZA BERLIN, 2/278, Bl. 24), Rheinland (EBD., Bl. 20), Westfalen

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vorgelegte Entwurf als Grundlage für ihre eigenen Entscheidungen vorgelegt werden52. 26. EPD-CND53: Der stellvertretende Vorsitzende des Rates wird gebeten, rechtzeitig vor der nächsten Sitzung allen Ratsmitgliedern und der Kirchenkanzlei einen Vorschlag über die Neuregelung des kirchlichen Pressewesens zuzuleiten54. (J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 46) und Bayern (SONNTAGSBLATT 1949, Nr. 30 vom 24. Juli). Die Kirchenleitung von Hessen und Nassau betonte am 11. Juli 1949 den Auftrag der Kirche, das politische Geschehen „vom Wort Gottes her wegweisend zu begleiten und zu prüfen“. Sie erinnere „alle evangelischen Christen an ihre besondere Verantwortung, daran mitzuarbeiten, daß die neue Ordnung eine Ordnung der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens wird, durch die unserem Volk ein neues menschenwürdiges Leben in Freiheit erblühen kann“. Die württembergische Kirchenleitung erklärte am 26. Juli 1949 mit Blick auf die Skepsis der Bevölkerung gegenüber der Politik und den zahlreichen ungelösten Fragen (Schulpolitik, Lastenausgleich, Vertriebene, deutsche Teilung): „Es ist nicht fromm, sondern fahrlässig“, sich als Christ nicht um die Wahl zu kümmern. Im Rheinland wurde auf Grund der „Lehren der Vergangenheit“ betont, dass „eine Christenheit, die nicht in evangelischer Klarheit und Festigkeit die Verantwortung für den Neubau“ des staatlichen Lebens auf sich nehme, „dem Evangelium seine öffentliche Wirkung selbst bestreite[t]“. Es gehe bei der Wahl „um eine neue Obrigkeit, eine neue Sozial- und Wirtschaftsordnung, eine neue Schul- und Kulturpolitik, die durch unsere Stimmabgabe möglich wird“. Im westfälischen Kanzelwort vom 7. August ging es um die Verantwortung der Wähler und der Kandidaten vor Gott. Das Amt des Abgeordneten habe nur „in der Beugung unter Gottes Wort [. . .] Verheißung“. Die Wähler sollten nur für Kandidaten stimmen, „die einer freien Verkündigung von Jesus Christus Raum geben und sich in ihrem politischen Handeln an die Verantwortung vor Gott und für den Menschen gebunden wissen“. In Bayern rief der Landeskirchenrat in einem stark die Zwei-Reiche-Lehre betonenden Votum, das zugleich Topoi protestantischer Demokratieskepsis enthielt, dazu auf, Kandidaten mit christlicher und sozialer Grundeinstellung zu wählen (SONNTAGSBLATT [BAYERN], 24. Juli 1949, vgl. hierzu auch M. RENNER, Nachkriegsprotestantismus, S. 83). Lilje publizierte im SONNTAGSBLATT, 31. Juli, den Aufruf „Die Wahlpflicht des Christen“. Dort hieß es u. a.: „Auch wenn die bevorstehenden Wahlen einem Parlament gelten, das gewiß nur vorläufige Bedeutung haben kann, muß es doch allen, die ernst und im Glauben die 4. Bitte beten“ daran gelegen sein, eine deutsche Obrigkeit zu bekommen, die im, Gehorsam gegen Gottes Gebote verantwortungsbewusst und gerecht handele. Wahlenthaltung sei den Christen versagt. Jeder Christ müsse „sich seiner politischen Verpflichtung mit dem Ernst annehmen, mit dem er alle seine Entscheidungen vor Gottes Angesicht zu fällen hat“. 52 Dies geschah am 16. Juli 1949 mit Rundschreiben Nr. 4898/49 (EZA BERLIN, 2/278, Bl. 30). In einer Aktennotiz hielt die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – am 4. Juli 1949 fest, dass der an die Kirchenleitungen zu sendende Text nur „als Entwurf und geeignete Unterlage“ für die Stellungnahmen einzelner Landeskirchen zu verstehen sei. Zu diesem Zweck müsse er „noch eine Fassung erhalten, die den Anschein vermeidet, als handle es sich um eine gesamtkirchliche Erklärung“ (EZA BERLIN, 4/448, Bl. 162). 53 Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 14D4, S. 238–244, und 5A3 sowie 7B19. 54 Vgl. 7B19.

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27. Versorgung der in Deutschland lebenden ausserdeutschen Pfarrer55: Die Kirchenkanzlei wird beauftragt festzustellen, wie die Versorgung der in Deutschland lebenden ungarischen, estländischen usw. Pfarrer jetzt geregelt ist56. 33

|28. Kirchenkonferenz: Es wird in Aussicht genommen, die Kirchenkonferenz in Verbindung mit der November-Sitzung des Rates nach Hannover einzuberufen57.

29. Nächste Ratssitzung: Die nächste Sitzung des Rates soll von Dienstag, den 6. September, vorm. 9 Uhr, bis Mittwoch, den 7. September 1949, 13 Uhr, in Kaiserswerth stattfinden. Die übernächste Ratssitzung soll von Dienstag, den 11. Oktober, vorm. 9 Uhr, bis Mittwoch, den 12. Oktober, 13 Uhr, in Berlin stattfinden. Die letzte Sitzung des Rates im Jahre 1949 soll von Dienstag, den 29. November, vorm. 9 Uhr, bis Mittwoch, den 30. November, 13 Uhr, in Hannover stattfinden. 1 Anlage zu Punkt 358. gez. Brunotte gez. Dr. Merzyn 1 Anlage zu Punkt 2159

55 Die Zahl der in Deutschland lebenden Pfarrer, die nicht als Ostpfarrer gelten konnten, ist nur schwer zu quantifizieren. Eine Übersicht über die „Geburtsorte der im Jahr 1950 lebenden Pfarrer aller Landes- und Freikirchen [. . .]“ nennt für Europa ohne Österreich 723 Pfarrer, vgl. A. BURGER, Ergebnisse, S. 360. 56 Als Folge des Auftrages fragte die Kirchenkanzlei am 18. Juli 1949 beim Ostkirchenausschuss an, welche Kenntnisse dieser über die Versorgung der „zur Zeit die in Deutschland lebenden ausserdeutschen Pfarrer – also die Pfarrer aus Estland, Ungarn, Jugoslawien, Rumänien usw.“ habe. Nach Kenntnis der Kirchenkanzlei würden diese Pfarrer üblicherweise „wie Ostpfarrer versorgt – und zwar ohne Rücksicht darauf, ob es sich um frühere Pfarrer einer selbständigen deutsch-evangelischen Kirche des Auslandes oder um frühere Pfarrer deutscher Abstammung einer ausländischen evangelischen Kirche handelt“. Die Pfarrer der früheren evangelischen Kirche Österreichs seien dagegen „nur zum Teil in die Ostpfarrer-Betreuung aufgenommen worden, während etwaige in Deutschland lebende ausländische Pfarrer fremdländischer Abstammung kaum eine Unterstützung seitens einer deutschen evangelischen Kirche erhalten dürften“. Über diese Fälle und über abweichende Regelungen wollte die Kirchenkanzlei mit Blick auf die nächste Ratssitzung im September bis Ende August benachrichtigt werden (EZA BERLIN, 17/352). Zum weiteren Verlauf vgl. 9B21. 57 Vgl. unten S. 456. 58 Vgl. 6D2. 59 Vgl. 6C6.

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6C Anlagen und Beschlusstexte 6C1. Schreiben des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland an die polnische Staatsregierung wegen der Lage der evangelischen Deutschen jenseits von Oder und Neiße. 9. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/2475 (D). – Abdruck: F. Merzyn, Kundgebungen, S. 69. Fortgesetzt erreichen uns Mitteilungen unserer evangelischen Glaubensgenossen aus den von Polen verwalteten Gebieten östlich der Oder und der Neiße über ihre ganz unzureichende kirchliche Versorgung und ihre überaus schwierigen Lebens- und Arbeitsverhältnisse. Die meisten deutschen Evangelischen haben (von Schlesien abgesehen) seit dem Jahre 1945 keine Gottesdienste in ihrer Muttersprache mehr erlebt, ganz zu schweigen von der Teilnahme an den kirchlichen Sakramenten und der religiösen Unterweisung der Jugend. Die Zulassung von Gottesdienst und Seelsorge in der Muttersprache ist – abgesehen von den Bestimmungen der Haager Landkriegsordnung – in allen Kulturländern der Welt üblich. Über die Frage der evangelischen Internierten in den polnischen Arbeitslagern haben wir am 7. Januar d. J. einen Bericht vorgelegt, den wir in Abschrift hier nochmals beifügen. In dem Lager Potulice hat inzwischen Ostern ein Gottesdienst stattgefunden, bei dem die sehr große Anzahl von Evangelischen auf dem Lagerplatz aufgestellt war, so daß sie dem in polnischer Sprache gehaltenen Gottesdienst nicht folgen konnte. Außerdem handelte es sich nur um einen liturgischen Gottesdienst mit Verlesung von Bibelworten ohne ein Predigtwort und ohne Gelegenheit zum Empfang des Heiligen60 Abendmahls. Auch außerhalb des Lagers haben die evangelischen Deutschen (wieder von Schlesien abgesehen) keinen Gottesdienst in ihrer Muttersprache und leben unter sehr schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen, zum großen Teil ohne jede Entlohnung, ohne ausreichende Kleidung und bei mangelhafter Ernährung. Besonders aus den jetzt polnischen Gebieten des früheren Ostpreußens kommen fortgesetzt Klagen, daß die evangelischen Deutschen durch Zwangsmaßnahmen der verschiedensten Art, die an Unmenschlichkeiten streifen, genötigt werden, eine Art Option für Polen zu unterschreiben. Die gesamte Lage der evangelischen Deutschen in Polen ist so unglücklich, daß die meisten trotz aller Heimatliebe nur noch den einen Wunsch haben, von dort evakuiert zu werden. Das ist aber trotz der inzwischen ins Land gegangenen mehr als vier Jahre in vielen 60 Bei F. MERZYN, Kundgebungen, S. 69: „Heil.“

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Fällen immer noch nicht möglich geworden. Namentlich Kinder, Kranke und Alte leiden schwer unter der Trennung von ihren Angehörigen und unter der harten Behandlung, die ihnen zuteil wird. Wir haben uns bisher bemüht, alle diese Klagen nicht an die große Öffentlichkeit gelangen zu lassen, sondern auf dem Wege unmittelbarer Verhandlungen mit der Polnischen Militärmission eine Besserung herbeizuführen. Leider sind unsere Bitten und Vorschläge nicht berücksichtigt worden. Nachdem nun auch bereits weite Kreise aus dem evangelischen Ausland sich immer mehr mit den hier geschilderten Verhältnissen zu beschäftigen beginnen, richten wir noch einmal an die Polnische Staatsregierung ebenso herzlich wie dringend den Appell, sich für eine Besserung tatkräftig einzusetzen. Die Kirche hat zu den Unmenschlichkeiten der nationalsozialistischen Herrschaft nicht geschwiegen, sie hat ebenso auch heute die Pflicht, für diejenigen Gemeindeglieder einzutreten, die ihre Sache nicht selber vorzutragen vermögen. gez. D. Dr. Dibelius Evangelischer Bischof von Berlin61

6C2. Geschäftsordnung für den Kirchlichen Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen (Ostkirchenausschuss) vom 1. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 34ff. (H). – Abdruck: ABlEKD 1949, Heft 7, S. 138f. 34

|Die aus dem Osten vertriebenen Pfarrer und Gemeindeglieder sind zwar durch Wohnsitznahme Glieder der Kirchengemeinde bezw. der Landeskirche ihres Wohnsitzes geworden, vielfach ist aber ihre organische Einfügung in die aufnehmenden Landeskirchen und Gemeinden noch nicht erreicht worden. Die Ostvertriebenen fühlen sich naturgemäss nach ihrer heimatlichen Kirchenzugehörigkeit und ihrer geschichtlichen Herkunft besonders aufeinander angewiesen. Daneben empfinden sie eine Verpflichtung, zu ihrer organischen Einfügung in die Landeskirchen, in die sie eingetreten sind, mit Rat und Tat hilfreich beizutragen. Die Ostvertriebenen sind ferner bemüht, der hier und da auftretenden Gefahr des Absinkens in Unkirchlichkeit und Bindungslosigkeit, des Abwanderns zu Sekten und der politischen Radikalisierung zu wehren. Aus allen diesen Gründen hat sich ein Ostkirchenausschuss gebildet, der vom Rat der EKD durch Beschluss vom 10./11. Oktober 1946 aner61 Bei F. MERZYN, Kundgebungen, S. 69: „D. Dr. Dibelius.“

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kannt worden ist. Auf Antrag dieses Ausschusses hat der Rat der EKD zur Regelung der Aufgaben und der Arbeitsweise des Ausschusses folgende Geschäftsordnung beschlossen: §1 1) Der Ostkirchenausschuss führt künftig die Bezeichnung „Kirchlicher Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen (Ostkirchenausschuss)“. 2) Der Ostkirchenausschuss tut seinen Dienst für die evangelischen Ostvertriebenen im Namen der EKD und im Rahmen ihrer durch die Grundordnung gegebenen Zuständigkeit. §2 Zu den evangelischen Ostvertriebenen gehören insbesondere a) die verdrängten Angehörigen der früheren deutschen evangelischen Kirchen bezw. Gemeinden in Polen, Galizien, Estland und Lettland, Litauen, Sudetenland, Slowakei, Bessarabien und Dobrudscha, Bukowina, Siebenbürgen und Banat, Ungarn, Jugoslawien, Rußland, b) die verdrängten Angehörigen der östlich der Oder-Neisse-Linie gelegenen Teile der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union. §3 Der Ostkirchenausschuss hat die Aufgabe, in der dem deutschen Volk gesetzten Übergangszeit die kirchliche Versorgung der Ostvertriebenen zu fördern und bei der rechten geistlichen Ausrichtung der an ihnen geleisteten diakonischen Arbeit mitzuwirken. Durch seinen Dienst soll er die Arbeit der kirchlichen Stellen an den Ostvertriebenen unterstützen; kirchenleitende Befugnisse stehen ihm nicht zu. 35 |Er hat insbesondere den Auftrag a) in seelsorgerlicher und geistlicher Hinsicht den Dienst der Hilfskomitees anzuregen und zu lenken, und diese Arbeit zusammenzufassen und zu betreuen. Er erstrebt nicht die Bildung besonderer Flüchtlingskirchen, b) mit den Landeskirchen Fühlung zu nehmen und sie in den Angelegenheiten der Seelsorge an den Ostvertriebenen und an den Ostpfarrern zu beraten, sowie bei der Seelsorge an den Ostvertriebenen im Einvernehmen mit den Landeskirchen und Ortsgeistlichen mitzuwirken, c) die Organe der EKD in den Angelegenheiten der Ostpfarrer und der geistlichen Versorgung der Ostvertriebenen zu beraten und Anregungen zu geben, d) die gesamtkirchliche Arbeit des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen in Deutschland auf dem Gebiet der Diakonie und der Sozialpolitik für die Ostvertriebenen zu beraten.

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§4 Der Ostkirchenausschuss bestellt in jeder Landeskirche nach Anhörung der Hilfskomitees und der Hauptbüros des Hilfswerks im Einvernehmen mit den zuständigen Kirchenleitungen einen ehrenamtlichen Vertrauensmann, welcher die gemeinsamen Anliegen der Ostvertriebenen bei den Kirchenleitungen und den Hauptbüros des Hilfswerkes vertritt. §5 Der Ostkirchenausschuss besteht in der vom Rat der EKD in seiner Sitzung vom 10./11. Oktober 1946 anerkannten Zusammensetzung weiter. Er wählt aus seiner Mitte einen ersten und zweiten Vorsitzenden. Er kann im Einvernehmen mit dem Rat der EKD seine Zusammensetzung durch einen Beschluss mit Zweidrittelmehrheit ändern. Seine Zahl soll 8 Mitglieder nicht übersteigen. Vor Berufung neuer Mitglieder sind die Vorsitzenden der Hilfskomitees zu hören. §6 Der Ostkirchenausschuss beschliesst mit Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende. Zu den ordentlichen Sitzungen des Ostkirchenausschusses werden die Vertreter der Kirchenkanzlei, des Zentralbüros des Hilfswerkes, des Kirchendienstes Ost und der für die Diaspora arbeitenden Werke als Gäste geladen. §7 Der Ostkirchenausschuss kann einzelne seiner Mitglieder mit der Durchführung besonderer Aufgaben betrauen. §8 Der Geschäftsführer des Ostkirchenausschusses führt unter der Aufsicht des ersten und zweiten Vorsitzenden die Beschlüsse des Ostkirchenausschusses durch und leitet die Geschäftsstelle. 36|§ 9 Der Ostkirchenausschuss erstattet jährlich einmal dem Rat der EKD einen Bericht über seine Tätigkeit und legt gleichzeitig einen Finanzbericht vor. § 10 Der Rat der EKD entscheidet über die Auflösung des Ostkirchenausschusses.

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Dresden, den 1. Juli 1949 Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. gez. D. Dr. Dibelius

6C3. Entwurf eines Schreibens des Rates der EKD an General Clarence R. Huebner62 F: EZA Berlin, 2/215 (D). Herr General! Der Rat der evangelischen Kirche in Deutschland, an den die grosse wirtschaftliche Not eines ganzen Berufsstandes immer dringlicher herangetragen wird, sieht sich veranlasst, Ihnen diese Not vorzutragen mit der Bitte, diesen Verhältnissen Ihre persönliche Aufmerksamkeit zuwenden zu wollen. Es handelt sich um die Bezüge der versorgungsberechtigten aktiven Angehörigen der früheren deutschen Wehrmacht und ihrer Familien bzw. Hinterbliebenen. Nach deutschem Recht hatten aktive Soldaten, Unteroffiziere, Offiziere und Wehrmachtbeamte früher den gleichen Anspruch auf eine Altersversorgung (Pension) wie die übrigen Beamten, wenn sie aus dem aktiven Dienst ausschieden. Durch Artikel III des Kontrollratsgesetzes Nr. 34 „Auflösung der Wehrmacht“ vom 20. August 1946 sind alle gesetzlichen Bestimmungen über die rechtliche und wirtschaftliche Stellung der versorgungsberechtigten Wehrmachtsangehörigen und ihrer Familien aufgehoben worden. Die Wehrmachtsangehörigen sind damit gegenüber den anderen Beamten unter ein Sonderrecht gestellt worden. Sie erhalten durchweg nicht die Bezüge, die sie verdient haben. Die in den drei Westzonen mit Ermächtigung der Militärregierungen von den deutschen Stellen neuerdings gezahlten Unterhaltsbeiträge sind in ihrer Höhe verschieden und fast immer unzureichend. Unter den nicht voll arbeitsfähigen ehemaligen Wehrmachtsangehörigen herrscht zum Teil bittere Not, zumal es vielen schwerfällt, eine geeignete Arbeit zu finden. Besonders gross ist die Not unter den Schwerkriegsbeschädigten und unter den nicht mehr arbeitsfähigen Pensionären und Witwen. Unter ihnen 62 Ob der Brief abgesandt wurde, ist unklar. Am 13. August 1949 teilte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – der Kirchenkanzlei mit, dass die Schreiben an die Militärgouverneure noch nicht abgegangen seien, da sich Dibelius in Urlaub befinde. Zwischenzeitlich habe sich die Lage verbessert, so dass es nicht mehr sinnvoll sei, die Briefe abzuschicken (EZA BERLIN, 2/215).

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befinden sich z. T. noch hochbetagte Angehörige der 1919 aufgelösten früheren deutschen Wehrmacht. Die Angelegenheit bedarf unseres Erachtens einer gesetzlichen Regelung durch die für die drei Westzonen zuständigen deutschen Stellen. In einem solchen Gesetz würde festzulegen sein, welche Gruppen von ehemaligen Wehrmachtsangehörigen und Hinterbliebenen versorgungsberechtigt sein sollen und in welcher Höhe Versorgungsbezüge zu zahlen sind. Damit die zuständigen deutschen Stellen sich nicht weiterhin durch Artikel III des Kontrollratsgesetzes Nr. 34 behindert fühlen, bitten wir die Herren Militärgouverneure, sie möchten erklären, 1. dass sich Artikel III. des Kontrollratsgesetzes Nr. 34 nicht gegen eine gesetzliche Neufestsetzung der Versorgungsansprüche der ehemaligen aktiven Wehrmachtsangehörigen durch die deutschen zivilen Behörden wendet, 2. dass sie mit der Gewährung von Versorgungsbezügen etwa in Höhe der Bezüge, die den Beamten ohne Dienstherren gewährt werden, einverstanden sind. Gleichlautende Schreiben haben wir den Herren General Brian H. Robertson und General Pierre Koenig zugehen lassen. Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung Ihr sehr ergebener [Otto Dibelius] Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.

6C4. Festgruß Dibelius’ an die Evangelische Gemeinschaft F: R. Kücklich: 100 Jahre, S. 105. Der Evangelischen Gemeinschaft sage ich zu ihrem hundertjährigen Jubiläum namens der Evangelischen Kirche in Deutschland meinen herzlichen Segenswunsch. Es ist mir eine besondere Freude, daß sich nach anfänglichen Spannungen und Kämpfen zwischen der Evangelischen Gemeinschaft und den evangelischen Landeskirchen Deutschlands ein brüderliches Verhältnis herausgebildet hat. Überall in unseren Landeskirchen wird heute anerkannt, daß in der Evangelischen Gemeinschaft aufrichtige Frömmigkeit, echter Heiligungsernst und biblischer Missionsgeist zu Hause sind. Und niemand, der auf die hundertjährige Geschichte der Evangelischen Gemeinschaft zurücksieht, kann sich dem Eindruck entziehen, daß da unter der segnenden Hand unseres Herrn Christus reiche Früchte des Glaubens erwachsen sind. Das ist die rechte Grundlage für eine herzliche ökumenische Gemeinschaft. Es ist mir eine Freude zu wissen,

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daß die Bereitschaft der Landeskirchen zu solcher ökumenischen Gemeinsamkeit auch von der Evangelischen Gemeinschaft aufrichtig erwidert wird. So kann ich nur Gott bitten, daß er auch über dem neu begonnenen Jahrhundert mit seiner alten Gnade walten möchte und in der schweren Zeit, die über unsere Vaterland und seine Christenheit gekommen ist, die Evangelische Gemeinschaft zu einer lebendigen Zeugin dafür machen möchte, daß unser Glaube der Sieg ist, der die Welt überwunden hat.

6C5. Schreiben des Rates an die Leitungen der Landeskirchen und an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –. Berlin, 26. Juli 1949 F: LKA Karlsruhe, Be GA 8182 (D). Betr. Verfahren zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes. Der Rat der EKD hat in seiner Sitzung am 1. Juli 1949 in Dresden über eine Eingabe zu beraten gehabt, die dahin ging, die EKD möge für alle Verfahren, die seit 1945 zur Reinigung der Kirche durchgeführt worden sind, eine Revisionsinstanz schaffen, vor der alle bereits abgeschlossenen Verfahren noch einmal verhandelt werden könnten. In der Eingabe wurde geltend gemacht, daß die Rechtsetzung und die Handhabung der Reinigungsvorschriften in den einzelnen Landeskirchen sehr verschieden gewesen sei. Die Unabhängigkeit der Spruchkammern sei nicht überall gewahrt worden. Es seien Fälle vorgekommen, in denen Pfarrer ohne Zustellung einer Anklageschrift und ohne mündliche Verhandlung mit Dienstentlassung bestraft seien. Solche Fälle seien mit dem in den letzten Jahren mehrfach geschehenen Eintreten der Kirche für Recht und Gerechtigkeit nicht vereinbar. Der Rat der EKD sieht keine rechtliche Möglichkeit zur Schaffung einer allgemeinen Revisionsinstanz. Die Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes ist nach der Grundordnung der EKD eine wesentliche Aufgabe der Gliedkirchen. Im Hinblick darauf, daß es im Interesse der Kirchen liegen muß, auch den Schein eines nicht völlig gerechten Verfahrens zu vermeiden, empfiehlt aber der Rat den Landeskirchen, besonders in solchen Fällen, in denen eine landeskirchliche Berufungsinstanz nicht gegeben war, abgeschlossene Verfahren auf Antrag noch mal zu überprüfen. Im übrigen bittet der Rat der EKD die Landeskirchen, gegebenenfalls von ihrem Gnadenrecht Gebrauch zu machen, wenn anzunehmen ist, daß der betroffene Pfarrer sich innerlich gewandelt hat und daß seine Wiederverwendung im kirchlichen Dienst möglich erscheint, gegebenenfalls in einer anderen Landeskirche. Wo es zur Dienst-

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entlassung unter Aberkennung der Rechte des geistlichen Standes gekommen ist, wäre zu prüfen, ob diese Rechte wieder beigelegt werden können. Das Verfahren zur Wiederbeilegung der Rechte des geistlichen Standes ist in der Verordnung des Leiters der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei über den Verlust der Rechte des geistlichen Standes vom 14. April 1944 (Gesetzblatt der DEK Seite 3) geregelt. Diese Verordnung ist durch § 7 der Verordnung des Rates der EKD vom 2. Mai 1946 bestätigt worden (Verordnungs- und Nachrichtenblatt der EKD vom 11. Dezember 1946 Nr. 38/39). gez. Dibelius

6C6. Ordnung für die Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 1. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 37f. (H). 37

|Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat gemäss Artikel 31 Absatz 1 der Grundordnung vom 13. Juli 1948 folgende Ordnung für die Kirchenkanzlei beschlossen: §1 Die Kirchenkanzlei führt die laufenden Geschäfte einschliesslich der Finanzverwaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland im Rahmen der Grundordnung, gemäss den Kirchengesetzen und Verordnungen, sowie nach den Weisungen des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland. §2 1) Die Kirchenkanzlei hat ihren Dienstsitz bis auf weiteres in Hannover. Die durch Beschluss des Rats im Herbst 1945 gebildete Berliner Stelle der Kirchenkanzlei (Verordnungs- und Nachrichtenblatt der Evangelischen Kirche in Deutschland Nr. 38/39 vom 11. Dezember 1946, Ziffer 7) bleibt bis auf weiteres bestehen. 2) Die Dienstbezeichnung auf Schriftstücken, Siegeln usw. lautet: „Evangelische Kirche in Deutschland Kirchenkanzlei“. Die Berliner Stelle führt den Zusatz „Berliner Stelle“. §3

1) Der Leiter der Kirchenkanzlei führt die Amtsbezeichnung „Präsident“. Er hat seinen Dienstsitz bis auf weiteres in Hannover. Sein Stellvertreter

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führt die Amtsbezeichnung „Vizepräsident“; solange die Berliner Stelle besteht, ist er deren Leiter. 2) Der Präsident ist dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Führung der Geschäfte verantwortlich. Das Gleiche gilt für den Vizepräsidenten hinsichtlich der Leitung der Berliner Stelle. Sie haben sich in allen wichtigen Angelegenheiten in ständiger Fühlung mit dem Vorsitzenden des Rats bezw. seinem Stellvertreter zu halten. Im Falle einer Behinderung vertreten sie sich gegenseitig. 3) Die Kirchenkanzlei ist keine Kollegialbehörde, die in Sitzungen Beschlüsse fasst. Doch sollen der Präsident und der Vizepräsident an ihrem Dienstsitz mit den geistlichen und weltlichen Räten regelmässige Dienstbesprechungen halten.63 §4 1) Die laufenden Geschäfte, die die Gesamtheit der Evangelischen Kirche in Deutschland angehen, werden am Dienstsitz des Präsidenten geführt. Hierzu gehört insbesondere die Führung der Niederschriften über die Sitzungen des Rates und der Kirchenkonferenz, die Vorbereitung der Synoden der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Geschäftsführung der beratenden Kammern und des Schiedsgerichtshofes (Art. 22 Abs. 2 und Artikel 32 der Grundordnung), sowie des Disziplinarhofes. 38 |2) Am Dienstsitz des Präsidenten werden ferner die besonderen Angelegenheiten bearbeitet, die sich aus der Lage der Gliedkirchen in den drei Westzonen ergeben. 3) Die Aufgaben der Berliner Stelle sind: die Durchführung der Beschlüsse des Rates in der russisch besetzten Zone und in Berlin, die Verwaltung des Eigentums der Evangelischen Kirche in Deutschland in den genannten Gebieten und die Erfüllung der dort sich ergebenden Verbindlichkeiten, die Wahrnehmung gemeinsamer Anliegen der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenüber den Besatzungsmächten und den deutschen staatlichen und politischen Stellen in den genannten Gebieten, sowie die Förderung der Zusammenarbeit unter den Gliedkirchen in der Ostzone. 4) Darüber hinaus können der Berliner Stelle Angelegenheiten von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Evangelische Kirche in Deutschland durch Beschluss des Rates zur Bearbeitung übertragen werden. 5) Die Vorbereitung der Ratssitzungen geschieht am Dienstsitz des Vor63 Ein maschinenschriftlicher Entwurf im NL SMEND enthält als Punkt 4 die Bestimmung: „Der Präsident und der Vizepräsident nehmen an den Sitzungen des Rats ohne Stimmrecht teil. Über eine Teilnahme an den Sitzungen der Kirchenkonferenz entscheidet diese von Fall zu Fall. Rat und Kirchenkonferenz können auch die übrigen Sachbearbeiter der Kirchenkanzlei zum Vortrag über Fragen ihres Arbeitsgebietes heranziehen“.

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sitzenden des Rats in Fühlungnahme mit dem Präsidenten der Kirchenkanzlei. 6) In Zweifelsfällen entscheidet über die Verteilung der Geschäfte der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland nach Anhörung des Präsidenten und des Vizepräsidenten. §5 1) Der nach Artikel 33 Abs. 2 der Grundordnung festgelegte Haushaltsplan wird für die östliche und die westlichen Besatzungszonen getrennt aufgestellt. Die Kasse wird demgemäss in Hannover und Berlin getrennt geführt und beaufsichtigt. Die Rechnungsprüfung erfolgt gemäss Artikel 33 Abs. 3 der Grundordnung. 2) Die Registratur wird in Hannover und Berlin für jeden Geschäftsbereich besonders geführt. Nach Möglichkeit soll die Registraturordnung aufeinander abgestimmt werden. Von allen wichtigen Schreiben, insbesondere von allen Rundschreiben, sind Abschriften auszutauschen. Dresden, den 1. Juli 1949 Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. gez. D. Dr. Dibelius

6D Vorlagen und Anträge

6D Vorlagen und Anträge 6D1. Vorlage der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – für die Ratssitzung am 1. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/2475 (D). Betr. die Lage der evangelischen Deutschen in den von Polen verwalteten deutschen Ostgebieten. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Pommern hat im Mai d. Js. die Konferenz der östlichen Gliedkirchen gebeten, zur Lage der evangelischen Deutschen in den polnisch verwalteten Gebieten, vor allem zu den Verhältnissen in den polnischen Arbeitslagern, Stellung zu nehmen und im Zusammenhang hiermit die Arbeit des „Kirchendienstes Ost“ stärker zu fördern. Die kirchliche Ostkonferenz hat beschlossen, die Angelegenheit der EKD zur Entschließung vorzulegen.

6D Vorlagen und Anträge

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Zur Lage hat der Kirchendienst Ost in folgender Weise Stellung genommen: „1. Die Lage der evangelischen Gemeindeglieder in den abgetrennten Ostgebieten. Nachdem es in den abgetrennten Ostgebieten keine selbständigen deutschen evangelischen Kirchen mehr gibt, auch (von Schlesien abgesehen) keine deutschen evangelischen Kirchengemeinden mehr, sind die evangelischen Gemeindeglieder ohne geregelte kirchliche Versorgung. Bischof Dr. Szeruda in Warschau hat wiederholt erklärt, daß seine 60 Geistlichen kaum ausreichen, die eigenen polnischen evangelischen Gemeindeglieder zu versorgen, und daß er deshalb nicht in der Lage sei, ausreichend für die evangelischen Deutschen zu sorgen. Gelegentlich haben einzelne deutsche Gemeindeglieder die Möglichkeit, an polnischen Gottesdiensten und Abendsmahlsfeiern in den größeren Städten teilzunehmen, denen sie aber nicht folgen können, weil sie zum größten Teil die polnische Sprache nicht beherrschen. Besonders schwierig ist die Lage in den Zwangsarbeitslagern, wo geordnete Gottesdienste nicht vorgesehen sind und wo die Kommandanten auf Bitten der Lagerinsassen zwar solche Gottesdienste gestatten sollen, wenn inhaftierte Geistliche, Diakone und Diakonissen die Gottesdienste halten können. Da aber der Kommandant meist sich von den Lagerinsassen nicht sprechen läßt, für solche Gottesdienst auch der Gebrauch der polnischen Sprache gefordert wird, so haben sich solche Gottesdienste nicht ermöglichen lassen. Verwiesen sei auf den Bericht über die Lage in den Arbeitslagern, der der Polnischen Militärmission eingereicht wurde und der bis ins einzelne genau überlegt und mit Tatsachen belegt ist, auch über die trostlosen äußeren Verhältnisse der Lagerinsassen. Aller Verhandlungen mit den polnischen Stellen, eine Besserung dieser Lage herbeizuführen, waren leider vergeblich, weil die Lager dem U. B. (Urzad Bezpieczenstwa = Sicherheitsdienst = Gestapo) unterstehen, auf den die übrigen polnischen Behörden keinen Einfluß haben. 2. Was muß geschehen. Unsere Glaubensgenossen in den abgetrennten Ostgebieten fühlen sich von ihren Landsleuten und Glaubensgenossen vergessen. Sie haben den Eindruck, daß wir von ihnen nichts mehr wissen wollen, daß wir sie in dem übervölkerten Deutschland nicht mehr aufnehmen wollen und im besonderen nichts für ihre kirchlichen, wirtschaftlichen und persönlichen Notstände tun wollen. Es ist tatsächlich auch das Gedenken und die Fürbitte für unsere Brüder und Schwestern jenseits von Oder und Neisse stark in den Hintergrund getreten, weil man über die große Not so wenig unterrichtet ist und weil es den Besatzungsmächten und der Presse nicht erwünscht erscheint, diese Dinge beim rechten Namen zu nennen, nämlich

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als Unmenschlichkeiten zu bezeichnen, wie sie sonst so oft verurteilt werden. Es wäre deshalb dringend notwendig, daß der Rat der Evangelischen Kirchen in Deutschland einen Aufruf an die Gemeinden beschließt, der ihnen die Notlage unserer Glaubensgenossen vor die Seele stellt und sie zum Gedenken, zur Fürbitte und zu Gaben veranlaßt. Der Aufruf müßte alles politische vermeiden und ganz kirchlich gehalten sein.“ Der Kirchendienst Ost hat ferner den Entwurf eines Aufrufs (Anlage 1) vorgelegt. Es wird vorgeschlagen, diesen Aufruf mit einem Anschreiben etwa folgenden Inhalts an die Gliedkirchen zu leiten: „Die leitenden Stellen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union haben wiederholt die polnische Regierung und den Bischof der Evangelischen Kirche des Augsburgischen Bekenntnisses in Polen auf die Nöte der evangelischen Deutschen in den von Polen verwalteten Gebieten hingewiesen. Der Kirchendienst Ost hat uns nunmehr gebeten, den beiliegende Aufruf an die Gliedkirchen zu leiten. Es ist, wie wir meinen, an der Zeit, daß die Lage unserer evangelischen Glaubensbrüder jenseits der Oder stärker als bisher von der Fürbitte unserer Gemeinden getragen wird. Wir bitten daher die Kirchenleitungen, die in dem beiliegenden Aufruf neidergelegten Gedanken in einer ihnen geeignet erscheinenden Form den Gemeinden nahezubringen.“ Über die Arbeit des Kirchendienstes Ost unterrichtet die Aufzeichnung Anlage 2.

6D2. Vorlage für die Ratssitzung 1. Juli 1949. Entwurf einer Geschäftsordnung für den Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen F: EZA Berlin, 17/48 (D). Mit Rücksicht auf die Tatsache, dass die Ostvertriebenen zwar durch Wohnsitznahme Glieder der Gemeinde bezw. der Landeskirche ihres Wohnsitzes geworden sind, aber vielfach ihre organische Einfügung in die aufnehmenden Landeskirchen und Gemeinden nicht erreicht ist, auf den Umstand, dass die Ostvertriebenen nach ihrer heimatlichen Kirchenzugehörigkeit und ihrer geschichtlichen Herkunft sich aufeinander angewiesen fühlen, auf die Gefahr des Absinkens der Ostvertriebenen in Unkirchlichkeit und Bindungslosigkeit, ihres Abwanders zu Sekten und ihrer politischen Radikalisierung und auf die Verpflichtung der Ostvertriebenen selbst, zu ihrer organischen Einfügung in die Landeskirchen, in die sie eingetreten sind, mit Rat und Tat hilfreich beizutragen,

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hat sich ein Ostkirchenausschuss gebildet, der vom Rat der EKD durch Beschluss vom 10./11. Oktober 1946 anerkannt worden ist. Auf Antrag dieses Ausschusses hat der Rat der EKD zur Regelung der Aufgaben und der Arbeitsweise des Ausschusses folgende Geschäftsordnung beschlossen: §1 Der Ostkirchenausschuss führt künftig die Bezeichnung „Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen (Ostkirchenausschuss)“. Der Ostkirchenausschuss tut seinen Dienst für die evangelischen Ostvertriebenen im Namen der EKD und im Rahmen ihrer durch die Grundordnung gegebenen Zuständigkeit. §2 Zu den evangelischen Ostvertriebenen gehören insbesondere a) die verdrängten Angehörigen der früheren deutschen evangelischen Kirchen bezw. Gemeinden in Polen, Galizien, Estland und Lettland, Litauen, Sudetenland, Slowakei, Bessarabien und Dobrudscha, Bukowina, Siebenbürgen und Banat, Ungarn, Jugoslawien, Rußland, b) die verdrängten Angehörigen der östlich der Oder-Neisse-Linie gelegenen Teile der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union. §3 Der Ostkirchenausschuss hat die Aufgabe, in der dem deutschen Volk gesetzten Übergangszeit die kirchliche Versorgung der Ostvertriebenen zu fördern und bei der rechten geistlichen Ausrichtung der an ihnen geleisteten diakonischen Arbeit mitzuwirken. Er hat insbesondere die Aufgabe: a) in seelsorgerlicher und geistlicher Hinsicht den Dienst der Hilfskomitees anzuregen und zu lenken, und diese Arbeit zusammenzufassen und zu betreuen. Er erstrebt nicht die Bildung besonderer Flüchtlingskirchen, b) der Fühlungnahme mit den Landeskirchen und ihrer Beratung in den Angelegenheiten der Förderung der Seelsorge an den Ostvertriebenen und der Ostpfarrer, der Mitwirkung bei der Seelsorge an den Ostvertriebenen im Einvernehmen mit den Landeskirchen und Ortsgeistlichen, c) der Beratung und Anregung der Organe der EKD in den Angelegenheiten der Ostpfarrer und der geistlichen Versorgung der Ostvertriebenen; d) der gesamtkirchlichen Beratung und Anregung der Arbeit des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen in Deutschland auf dem Gebiet der Diakonie und der Sozialpolitik für die Ostvertriebenen.

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§4 Der Ostkirchenausschuss bestellt in den Landeskirchen nach Anhörung der Hilfskomitees und der Hauptbüros des Hilfswerks im Einvernehmen mit den zuständigen Kirchenleitungen ehrenamtliche Vertrauensmänner, welche die gemeinsamen Anliegen der Ostvertriebenen bei den Kirchenleitungen und den Hauptbüros des Hilfswerkes vertreten. §5 Der Ostkirchenausschuss besteht in der vom Rat der EKD in seiner Sitzung vom 10./11. Oktober 1946 anerkannten Zusammensetzung weiter. Er wählt aus seiner Mitte einen ersten und zweiten Vorsitzenden. Er kann im Einvernehmen mit dem Rat der EKD seine Zusammensetzung durch einen Beschluss mit Zweidrittelmehrheit ändern. Seine Zahl soll 8 Mitglieder nicht übersteigen. Vor Berufung neuer Mitglieder sind die Vorsitzenden der Hilfskomitees zu hören. §6 Der Ostkirchenausschuss beschliesst mit Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende. Zu den ordentlichen Sitzungen des Ostkirchenausschusses werden die Vertreter der Kirchenkanzlei, des Zentralbüros des Hilfswerkes, des Kirchendienstes Ost und der für die Diaspora arbeitenden Werke als Gäste geladen. §7 Der Ostkirchenausschuss kann einzelne seiner Mitglieder mit der Durchführung besonderer Aufgaben betrauen. §8 Der Geschäftsführer des Ostkirchenausschusses führt unter der Aufsicht des ersten und zweiten Vorsitzenden die Beschlüsse des Ostkirchenausschusses durch und leitet die Geschäftsstelle. 36

|§ 9

Der Ostkirchenausschuss erstattet jährlich einmal dem Rat der EKD einen Bericht über seine Tätigkeit und legt gleichzeitig einen Finanzbericht vor. § 10 Der Rat der EKD entscheidet über die Auflösung des Ostkirchenausschusses.

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. . ., den . . . 1949 Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. 6D3. Briefentwurf zur Vorlage in der Ratssitzung am 1. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/215 (H). Herr General! Die unbeschreibliche Not, unter der die Familien der ehemaligen aktiven Wehrmachtangehörigen schon seit Jahren leiden und von der alle kirchlichen Amtsträger sich täglich zu überzeugen Gelegenheit haben, veranlassen den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zu der herzlichen Bitte, diesen Verhältnissen Ihre persönliche Aufmerksamkeit zuzuwenden. Durch eine harte Sondergesetzgebung ist der ganze Berufsstand der ehemaligen deutschen Soldaten diskriminiert und mitsamt Familien einer schweren kollektiven Strafe unterworfen. Wir appellieren an Sie als den in Deutschland führenden amerikanischen Soldaten, Ihren Einfluss dahin geltend zu machen, dass dieser Gedanke einer kollektiven Strafe endgültig aufgegeben und einer Notlage abgeholfen werde, an der fortwährend ganze Familien zugrunde gehen. In der Anlage64 haben wir in Kürze das Material zusammenstellen und Vorschläge anfügen lassen, wie den ehemaligen Wehrmachtsangehörigen und ihren Familien wieder eine wirtschaftliche Existenzmöglichkeit gegebene werden könnte. Gleichlautende Schreiben haben wir den Herren General Brian H. Robertson, General Pierre Koenig und General Tschuikow zugehen lassen. Wir danken Ihnen im Voraus für jede Bemühung, die Sie den Gliedern eines hart getroffenen Berufsstandes zu Gute kommen lassen. Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung Ihr sehr ergebener [Otto Dibelius]

64 Vgl. 6D4.

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6D4. Anlage zu 6D3 F: EZA Berlin, 2/215 (H). 1) Art. III. des Kontrollratsgesetzes Nr. 34 „Auflösung der Wehrmacht“ vom 20. August 1946 hat alle gesetzlichen Bestimmungen über die rechtliche und wirtschaftliche Stellung von Angehörigen oder ehemaligen Angehörigen der Wehrmacht und deren Familien aufgehoben. Damit hat dieser Berufsstand seine rechtliche und wirtschaftliche Grundlage verloren. 2) Bei Erlass dieser Bestimmung mag die Auffassung mitgesprochen haben, dass die Wehrmachtsangehörigen und ihre Familien als die Träger soldatischer Erziehung und soldatischen Denkens mitschuldig seien an der „Führung eines Angriffskrieges“ und den damit zusammenhängenden verbrecherischen Taten des nationalsozialistischen Systems, und dass sie deshalb einer Kollektivstrafe unterworfen werden sollten. Durch die Entziehung der wirtschaftlichen Lebensgrundlage sollte eine bis dahin führende Schicht aus dem öffentlichen Leben und aus einer irgendwie bedeutungsvollen Tätigkeit überhaupt und für die Zukunft ausgeschaltet werden. 3) Das Nürnberger Urteil über die deutsche Wehrmacht hat erwiesen, dass die rechtlichen und moralischen Voraussetzungen für diese Bestimmungen des Kontrollratsgesetzes nicht gegeben sind. Der Vorwurf einer kriminellen oder politischen Belastung des Berufsstandes des deutschen Soldaten treffen nach diesem Urteil generell nicht zu. Von ihren Familien ist dies ernsthaft nie behauptet worden. 4) Die Wirkungen der gegenwärtigen Handhabung des Kontrollratsgesetzes bestehen zunächst in einer moralischen Diffamierung des ganzen Berufsstandes einschließlich der Familien. Es ist den ehemaligen Wehrmachtsangehörigen oft äusserst erschwert, wieder einen Beruf oder eine Beschäftigung zu finden. Frauen, Kinder, Witwen und Waisen leiden auf Grund des Gesetzes bittere Not. 5) Wirtschaftlich bedeutet das Kontrollratsgesetz den Verlust der Ruhestands- und Altersversorgung, die früher durch besondere Gesetze rechtlich geregelt und durch die Weimarer Reichsverfassung als unverlierbar garantiert war! Die ehemaligen Wehrmachtsangehörigen und ihre Familien sind ihres Lebensunterhalts und damit der Möglichkeit ihrer nackten Existenz beraubt. Sie fristen ihr Leben vielfach durch den Verkauf der letzten noch geretteten Habseligkeiten. Wenn diese zu Ende sind, bleibt nur noch das Almosen oder das Verhungern. Die Zahl der Selbstmorde ist in dem Kreise der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen erschreckend gross; sie steigt noch immer an. Unzählige wenden sich in ihrer äussersten wirtschaftlichen und seelischen Bedrängnis an die Vertreter der Kirche.

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6) Für die britische und amerikanische Zone haben die Militärregierungen die deutschen Behörden ermächtigt, Unterhaltsbeiträge an langjährige Angehörige der früheren deutschen Wehrmacht oder deren Hinterbliebene in besonders extremen Fällen etwa nach den Sätzen der Unfallversicherung zu bezahlen. Fast alle Länder haben inzwischen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Damit ist insofern ein Fortschritt erzielt, als wenigstens in ei[ni]gen Fällen der schlimmsten Not Rechnung getragen wird, nämlich bei Erreichung der Altersgrenze von 65 Jahren oder bei Verlust der Erwerbsfähigkeit zu zwei Dritteln. Auch diese Regelungen bleiben in jeder Hinsicht unzulänglich. Die gewährten Beiträge – im Höchstfall 160,– DM brutto – können monatlich für ein Ehepaar nicht einmal den notdürftigen Lebensunterhalt sicherstellen. Es fehlt jede Möglichkeit, in Fällen besonderer Not von den Bestimmungen abzuweichen und die Erfordernisse des Einzelfalles zu berücksichtigen. Die jüngeren Schwerkriegsbeschädigten, deren Erwerbsminderung etwa zwischen 50 und 70 vom Hundert liegt, bleiben lediglich auf Wohlfahrtsrente angewiesen. Auch die rechtliche Lage des Personenkreises, auf den sich diese Regelung bezieht, ist nach wie vor ungesichert geblieben. Es besteht auf die geringen Bezüge kein Rechtsanspruch. Die Ermächtigungen der Militärregierungen stehen in einer gewissen Analogie zu den Sätzen der deutschen Unfallversicherung. Eine solche Analogie entbehrt der tatsächlichen und rechtlichen Grundlage. Sie steht jedenfalls wie Art. III des Kontrollratsgesetzes nicht im Einklang mit der Auffassung der Nürnberger Gerichte über den Dienst in der ehemaligen deutschen Wehrmacht. Die auf Grund dieser Ermächtigung erlassenen Gesetze der Länder können nur als eine Übergangsregelung angesehen werden; sie bezeichnen sich zum Teil selbst als solche. 7) Nach dem Wortlaut von Art. III des Kontrollratsgesetzes 34 sind lediglich alle gesetzlichen Vorschriften über die rechtliche und wirtschaftliche Stellung und die Vorrechte von Angehörigen oder ehemaligen Angehörigen der Wehrmacht und deren Familien aufgehoben. Das Gesetz enthält in Art. II zwar ein Verbot der Wiedererrichtung der in Art. I aufgeführten militärischen Dienststellen. Es enthält jedoch kein Verbot für die deutschen Zivilverwaltungsstellen, Rechtsansprüche vermögensrechtlicher Art der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen neu zu begründen. Wohl aus diesem Grunde werden in der französischen Besatzungszone schon seit längerem an ehemalige Wehrmachtsangehörige bestimmter Kategorien Versorgungsbezüge bis zur Höhe von 350,– DM monatlich ausbezahlt. In der sowjetischen Zone werden sogar grundsätzlich und gleichmässig allerdings niedrige monatliche Versorgungsbezüge gewährt.

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Wenn auch diese Regelungen unzureichend sind, so zeigen sie doch eine Beurteilung des Sachverhalts, die ihm besser gerecht wird, als die Regelung in der amerikanischen und britischen Besatzungszone. 8) Im Gegensatz zu den ihnen nach dem Verfassungsrecht der Weimarer Verfassung gleichgestellten Wehrmachtsangehörigen erhalten die Zivilbeamten Ruhegehälter in voller Höhe, auch wenn sie in dem nationalsozialistischen Staate Dienst getan haben und selbst wenn sie Angehörige der Partei gewesen sind; Voraussetzung ist nur Einstufung im Entnazifizierungsverfahren in Gruppe IV oder V. Die verdrängten Zivilbeamten ohne Dienstherren erhalten durchschnittliche Versorgungsbezüge als Vorauszahlungen auf das ihnen nach den gesetzlichen Bestimmungen zustehende Ruhegehalt in Höhe von 50 vom Hundert, höchstens monatlich 350,– DM zuzüglich von Kinderzuschlägen. In einem Land sind diese Zivilbeamten ohne Dienstherrn hinsichtlich der Versorgungsbezüge den einheimischen Beamten sogar gleichgestellt worden. 9) Zur Behebung der Notlage wird vorgeschlagen: die Militärregierung möchte erklären a) dass sich Art. III des Kontrollratsgesetzes 34 nicht gegen eine Neufestsetzung der Versorgungsansprüche der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen durch die deutschen zivilen Verwaltungsbehörden wendet; b) dass sie mit der Gewährung von Versorgungsbezügen an die ehemaligen Wehrmachtsangehörigen etwa in Höhe der Bezüge, die den Beamten ohne Dienstherren gewährt werden, einverstanden sind.

6D5. Antrag Herntrichs an den Rat der EKD. Hamburg, 16. Juni 1949 F: EZA Berlin, 2/3140 (O). Hiermit möchte ich den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland bitten, dem Burckhardthaus in Berlin-Dahlem für seine gesamtkirchliche Jugendarbeit eine Beihilfe von DM 25 000,– zu gewähren. Begründung: Das Burckhardthaus befindet sich mit seiner gesamten Arbeit dadurch heute in einer ganz besonders schwierigen Situation, dass die Zentrale des Werkes im West-Sektor Berlins liegt. – Bis zum Zusammenbruch 1945 war es trotz aller bestehenden Schwierigkeiten durch das Opfer der Jugend selber möglich, die Arbeit auch dann noch fortzusetzen, als durch die Verbote des Dritten Reiches die gesamte Arbeit des Verlages zum Erliegen kam. Der Leiter und die Sekretärinnen des Burckhardthauses haben während der gesamten Zeit des Krieges durch ihren Reisedienst einen festen Zusammenhalt, nicht nur in der Arbeit der weiblichen Jugend halten

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können, sondern damals stellvertretend einen Dienst für die Jugendarbeit der Landeskirchen überhaupt getan. Durch regelmässige Tagungen, Rüstzeiten und Jugendgottesdienste wurde eine Zusammenfassung der Jugendarbeit erhalten, auch in einer Zeit, in der die ursprünglichen Formen dieser Arbeit durch die Verbote des Dritten Reiches unmöglich gemacht waren. Gleichzeitig wurden im Seminar für Gemeindedienste in zahlreich besuchten Kursen Gemeindehelferinnen für die Jugendarbeit und den katechetischen Dienst in der Gemeinde zugerüstet. Dieser Dienst des Burckhardthauses in der Zeit des schwersten Kampfes der Kirche wurde vonseiten der Landeskirchen dadurch anerkannt, dass das Burckhardthaus durch die nicht unter deutsch-christlichen oder neutralem Kirchenregiment stehenden Landeskirchen ausdrücklich als Zentrale für die gesamte Jugendarbeit beauftragt wurde. Nach dem Zusammenbruch 1945 stand das Burckhardthaus nicht nur vor der Aufgabe der Mithilfe zum Wiederaufbau einer gesamtkirchlichen Jugendarbeit in der Ostzone, sondern auch vor der Frage, wie seine Arbeit im Westen weitergeführt werden sollte. Die politischen Verhältnisses brachten es mit sich, dass in den Jahren 1945–48 eine erhebliche Verlagerung der Arbeit in die einzelnen Landeskirchen erfolgte. Diese politische Entwicklung wurde durch innerkirchliche Tendenzen bestärkt. Für das Burckhardthaus wirkte sich das Fehlen einer Zentrale für den Westen negativ aus. Alle Bemühungen, eine ausreichende Zentrale im Westen zu erreichen, mussten zunächst scheitern. Es gelang lediglich, in Hanerau in Holst. für den Westen die Bibelschule des Burckhardthauses wieder zu eröffnen. Diese Schule hat seit dem Herbst 1945 bereits wieder einige 100 Gemeindehelferinnen für die Landeskirchen des Westens ausgebildet. Die finanzielle Situation des Gesamtwerkes wurde vollends schwierig, als infolge der erneuten Währungsreform in Berlin zwar die Gesamtunkosten des Burckhardthauses in alter Höhe in DMark bezahlt werden mussten, aber nahezu alle Gaben und Kollekten der Ostzone nur in Ostmark erfolgen konnten. Das Burckhardthaus hatte entgegen den bestehenden Bestimmungen aufgrund der Opferbereitschaft seines Mitarbeiterkreises bis zum Eintritt dieser erneuten Währungsreform seinen Mitarbeitern im wesentlichen das Gehalt in Ostmark ausgezahlt. Nun erhöhten sich zwangsweise die DMark Ausgaben durch die jetzt nicht mehr zu umgehende volle Auszahlung der Gehälter in DMark. Eben zu diesem Zeitpunkt stehen wir nun vor dem Abschluss eines Hauskaufes in Gelnhausen in Hessen. Dort hat sich uns für die Errichtung einer Westzentrale, die dann auch die Bibelschule in sich aufnehmen könnte, eine verhältnismässig günstige Gelegenheit gezeigt. Durch die Oecumene haben wir für den Kauf des Hauses eine wesentliche Beihilfe empfangen. Gleichwohl reichen unsere Gelder nicht völlig aus, um die entstehenden Kosten zu decken und gleichzeitig den Neuanfang der Arbeit

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in Gelnhausen zu finanzieren. Die Kollekten der Gemeinden gehen, auf das Ganze gesehen, zurück. Die Jugend ist zwar in einer erstaunlichen Weise bereit zum Opfer, aber sie verfügt über wenig Geld, sodass wir nicht mit den alten Beträgen des Jugendopfers rechnen können. Der Verlag, der früher einen grossen Teil der Gesamtunkosten gedeckt hat, steht erst in den Anfängen eines Wiederaufbaues. Natürlich hat auch unsere Verlagsarbeit teil an den Schwierigkeiten, mit denen aller Verlage z. Zt. zu kämpfen haben. Alle diese Gründe veranlassen uns zu unserer Bitte an die Evangelische Kirche in Deutschland, uns in dieser Stunde zu helfen. Die Gesamtarbeit des Burckhardthauses ist seit Jahrzehnten Dienst an der Evangelischen Kirche in Deutschland. Mehr als irgendeine andere Jugendorganisation hat das Burckhardthaus seit der Zeit Otto Riethmüllers seine Arbeit als unmittelbaren Dienst an der Gemeinde verstanden. In einer Zeit, da die landeskirchlichen Grenzen schwer überschreitbar waren, hat sich in diesem Werk Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen in Deutschland verwirklicht. Darum wagen wir es, in dieser Stunde unsere Bitte vorzutragen, obgleich wir wissen, in welcher schwierigen Situation sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland befindet. Wir möchten in unserer Jugendarbeit dazu helfen, dass in der jungen Generation unter dem Zeugnis des Wortes Gottes etwas erfahren wird von der grossen Gemeinschaft in unserer Evangelischen Kirche und darüber hinaus in der Oecumene. Die Hilfe der Evangelischen Kirche in Deutschland würde uns in einem entscheidenden Augenblick die Möglichkeit geben zu einem neuen Anfang der Arbeit, nicht nur in den Westzonen, sondern zugleich zu einer Stärkung der Arbeit des Burckhardthauses selber in der Ostzone. Herntrich [m. p.]

6D6. „Wort der Kirche zu den Wahlen“65 F: EZA Berlin, 2/278, Bl. 32 (D). – Abdrucke u. a. in: Evangelische Welt 1949, S. 434. Die neue Staatsordnung in Deutschland umfaßt die Wahl politischer Parlamente durch das Volk. Aus den Parlamenten soll Obrigkeit in Stadt und Land erwachsen. Die Parlamente sollten66 uns in den Grenzen echter staatlicher Betätigung Gesetze unter Wahrung der Menschenwürde geben 65 Ein undatierter maschinenschriftlicher Entwurf (EZA BERLIN, 2/278, Bl. 35) trägt die Überschrift: „Ein Wort der EKD zu den politischen Wahlen“. 66 Entwurf: „sollen“.

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und das Tun und Lassen der Regierenden nach dem Willen der Wähler lenken. Die Kirche Christi67 bejaht grundsätzlich eine solche Neuordnung und erwartet, daß sie überall wirksam werde. Das ganze deutsche Volk, insonderheit aber die evangelischen Männer und Frauen, tragen darum eine große Verantwortung dafür, daß die neue Staatsordnung eine Ordnung der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens und der Freiheit und eines neu zu erarbeitenden Wohlstandes werde. Wir mahnen die evangelischen Männer und Frauen, sich als tragende Glieder in dieser Ordnung zu betätigen und die ihnen als Christen von Gott gegebenen Gaben darin einzusetzen. Weltliche Obrigkeit dient – so sind wir überzeugt – einer gottgewollten Ordnung jedes menschlichen Gemeinschaftslebens. Die christliche Kirche hat deshalb den Auftrag, das Werk der weltlichen Obrigkeit vom Worte Gottes68 wegweisend zu begleiten und zu fördern. Es ist Aufgabe der evangelischen Männer und Frauen, sich an der Bildung der politische Parlamente zu beteiligen und ihren Christenstand auch in solcher Mitarbeit69 zum Ausdruck zu bringen. Wir rufen deshalb unsere Gemeinden70 auf, sich auf den gegebenen Wegen für die Aufstellung von evangelischen Männern und Frauen als Kandidaten einzusetzen. Wer die Gabe des Dienstes in Parlamenten und Obrigkeit hat, sollte sich der ihm darin gestellten Aufgabe mit selbstloser Hingabe widmen. Wir rufen die Gemeinden71 auf, sich an politischen Wahlen zu beteiligen und ihre Stimmen solchen Kandidaten zugeben, die einer freien Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus in Gottesdienst, Unterweisung und Evangelisation sowie einer freien Betätigung christlicher Liebestätigkeit Raum zu geben gewillt sind.

67 Entwurf: „Die evangelische Kirche“; von Smend handschriftlich korrigiert in „Wir bejahen“. 68 Im Entwurf folgt „her“. 69 Im Entwurf folgt „glaubwürdig“. 70 Entwurf: „die Glieder der evangelischen Kirchen in Deutschland“. 71 Entwurf: „Kirchen“.

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6. Sitzung Dresden 1. Juli 1949 6E Dokumente

6E Dokumente 6E1. „Entwurf einer Verordnung des Rats der EKiD über die kirchliche Versorgung der Ostvertriebenen“ F: EZA Berlin, 17/48 (D). Mit Rücksicht auf die Tatsache, dass die Ostvertriebenen zwar durch Wohnsitznahme Glieder der Gemeinde bezw. der Landeskirche ihres Wohnsitzes geworden sind, aber vielfach ihre organische Einfügung in die aufnehmenden Landeskirchen und Gemeinden nicht erreicht ist, auf den Umstand, dass die Ostvertriebenen nach ihrer ehemaligen Kirchenzugehörigkeit und ihrer geschichtlichen Herkunft aufeinander gewiesen sind, auf die Gefahr des Absinkens der Ostvertriebenen in Unkirchlichkeit und Bindungslosigkeit, ihres Abwanderns zu Sekten und ihrer Radikalisierung durch politische Parteien und auf die Verpflichtung der Ostvertriebenen selbst zu ihrer organischen Einfügung in die Landeskirchen, in die sie eingetreten sind, mit Rat und Tat hilfreich beizutragen hat der Rat der EKiD aufgrund von Art. 29 Abs. II der Grundordnung vom 13. Juli 1948 (A. Bl. d. EKiD 1948 Heft 12) folgende Verordnung erlassen: §1 Der Ostkirchenausschuss betreut im Namen der EKiD und im Rahmen ihrer durch die Grundordnung gegebenen Zuständigkeit die evangelischen Ostvertriebenen. §2 Zu ihnen gehören insbesondere a) die verdrängten Angehörigen der früheren deutschen evangelischen Kirchen bezw. Gemeinden in Polen, Galizien, Estland, Lettland, Litauen, Sudetenland, Slowakei, Bessarabien, Dobrutsch, Bukowina, Siebenbürgen, Banat, Ungarn, Jugoslawien und Russland b) die verdrängten Angehörigen der östlich der Oder-Neisse-Linie gelegenen Teile der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union. §3 Dem Ostkirchenausschuss obliegt in der ihm und dem ganzen deutschen

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Volk gesetzten Übergangszeit die Sorge der Kirche um die geistliche und diakonische Betreuung der Ostvertriebenen. Er hat insbesondere die Aufgabe a) in seelsorgerlicher und geistlicher Hinsicht die Erfassung der evangelischen Ostvertriebenen durch die Hilfskomitees anzuregen und zu lenken, die Arbeit der Hilfskomitees zusammenzufassen und zu betreuen. Er erstrebt nicht die Bildung besonderer Flüchtlingskirchen. b) der Fühlungnahme mit den Landeskirchen und ihre Beratung in den Angelegenheiten der Förderung der Seelsorge an den Ostvertriebenen und der Ostpfarrer, der Einwirkung bei der Seelsorge an den Ostvertriebenen im Einvernehmen mit den Landeskirchen und Ortsgeistlichen. c) der Beratung und Anregung der Organe der EKiD in den Angelegenheiten der Ostpfarrer und der geistlichen Versorgung der Ostvertriebenen. d) der gesamtkirchlichen Beratung und Anregung der Arbeit des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen in Deutschland auf dem Gebiet diakonischer und sozialpolitischer Betreuung der Ostvertriebenen. §4 Der Ostkirchenausschuss bestellt in den Landeskirchen nach Anhörung der Hilfskomitees und nach Fühlungnahme mit den Kirchenleitungen und den Hauptbüros des Hilfswerks ehrenamtliche Vertrauensmänner, welche die gemeinsamen Anliegen des Ostvertriebenen bei den Kirchenleitungen und den Hauptbüros des Hilfswerks vertreten. §5 Der Ostkirchenausschuss besteht in der vom Rat der EKiD in seiner Sitzung vom 10./11. Oktober 1946 anerkannten Zusammensetzung weiter. Er wählt aus seiner Mitte einen ersten und zweiten Vorsitzenden. Er kann seine Zusammensetzung durch einen Beschluss mit Zweidrittelmehrheit ändern. Seine Zahl soll 8 Mitglieder nicht übersteigen. Vor Berufung neuer Mitglieder sind die Hilfskomitees zu hören. §6 Der Ostkirchenausschuss beschliesst mit Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende. Zu den ordentlichen Sitzungen des Ostkirchenausschusses werden die Vertreter der Kanzlei der EKid, des Kirchlichen Aussenamts, des Zentralbüros des Hilfswerks, des Kirchendiensts Ost und der für die Diaspora arbeitenden kirchlichen Werke als Gäste geladen.

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§7 Der Ostkirchenausschuss kann einzelne seiner Mitglieder mit der Durchführung besonderer Aufgaben betrauen. §8 Der Geschäftsführer des Ostkirchenausschusses führt unter der Aufsicht des ersten und zweiten Vorsitzenden die Beschlüsse des Ostkirchenausschusses durch und leitet die Geschäftsstelle. §9 Der Ostkirchenausschuss erstattet jährlich einmal dem Rat der EKiD einen Bericht über seine Tätigkeit und legt gleichzeitig einen Wirtschaftsbericht vor. § 10 Beschlüsse nach § 5 Satz 3 bedürfen der Zustimmung des Rats der EKiD. Der Rat der EKiD entscheidet über die Auflösung des Ostkirchenausschusses.

6E2. Schreiben des Ostkirchenausschuss an die Hilfskomitees. Lübeck, 21. Juli 1949 F: EZA Berlin, 17/48 (D). Zur Unterrichtung teilen wir ergebenst mit, daß der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland am 1. d. Mts. beschlossen hat, von dem Erlaß einer im Entwurf vorliegenden Verordnung über den Ostkirchenausschuß Abstand zu nehmen. Anstelle dessen hat er eine „Geschäftsordnung“ für den Ostkirchenausschuß beschlossen, deren hervorstechendstes Merkmal eine neue Bezeichnung für den seitherigen „Ausschuß der verdrängten Ostkirchen“ ist. Er solle künftig heißen „Kirchlicher Hilfsausschuß für die Ostvertriebenen (Ostkirchenausschuß)“. Eine Abschrift der Geschäftsordnung, die demnächst im Amtsblatt veröffentlicht werden soll, fügen wir in der Anlage bei. Wir wären den Hilfskomitees für eine baldige Stellungnahme dankbar. Der Unterzeichnete hat soeben Herrn Pastor D. Dr. Girgensohn mitgeteilt, daß er entschiedenen Widerspruch gegen diese Geschäftsordnung erheben muß und zwar nicht zuletzt aus folgenden Gründen: 1. Der neue Name des Ostkirchenausschusses erscheint schlechterdings untragbar, weil er bewußt die endgültige Liquidierung der verdrängten

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Ostkirchen durch den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland deutlich macht. Ein kirchlicher Hilfsausschuß für die Ostvertriebenen ist in dem gegenwärtigen Spiel der Kräfte von vorneherein zu hoffnungsloser Bedeutungslosigkeit verurteilt. Aus der Perspektive der Flüchtlinge muß die Tatsache, daß die Evangelische Kirche in Deutschland der tiefschichtigen und brandigen Not der Ostvertriebenen durch einen „Hilfsausschuß“ beikommen will, als lächerlich erscheinen und Erbitterung hervorrufen. Dann wäre eine Kammer für Flüchtlingsfragen schon wesentlich besser gewesen. 2. Die Benennung des Ausschusses als einer Einrichtung „für die Ostvertriebenen“ beseitigt mit aller Eindeutigkeit den Charakter des Ostkirchenausschusses als einer Selbsthilfeeinrichtung der verdrängten Ostkirchen. So aber war der OKA entstanden und so wollte und sollte er arbeiten! In der Geschäftsordnung erscheinen die Ostvertriebenen eindeutig als Objekte der kirchlichen Behandlung. Das ist es aber gerade, was die Flüchtlinge sich unter allen Umständen verbitten. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland scheint zu übersehen, daß die Flüchtlinge von 1949 nicht mehr die von 1945 sind. Hier hat eine Strukturveränderung Raum gegriffen, an der die Kirche ohne Schaden für sich nicht vorübergehen kann und darf. 3. In der vorgelegten Form ist die Präambel der Geschäftsordnung nicht nur unbegreiflich sondern sachlich grundfalsch. Es ist doch einfach nicht wahr, daß die Ostvertriebenen eine Verpflichtung empfinden, mit Rat und Tat hilfreich zu ihrer organischen Einfügung in die Aufnahmekirchen beizutragen. Es ist auch nicht wahr, daß die Ostvertriebenen bemüht sind, der Gefahr des Absinkens in Unkirchlichkeit usw. zu wehren. Ich frage mich, in welcher Welt der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland lebt, wenn er solche Behauptungen aufstellt. Wahr ist, daß die Ostvertriebenen in wachsendem Maße erbittert der Kirche gegenüberstehen und ihr den Rücken kehren. Wahr ist, daß die Ostvertriebenen bei aller Anerkennung dessen, was gewollt und versucht worden ist, von der Kirche sich in ihrem Kampf um ihr Recht und ihre Existenz verlassen fühlen. Wahr ist, daß die Ostvertriebenen Anklage gegen die Kirche erheben, weil ihr tatsächliches Handeln im Widerspruch steht zu ihrer Verkündigung. Darum gehen die Ostvertriebenen zu ihren Kampforganisationen, zu Sekten usw. Die kritisierten Feststellungen der Präambel hätten natürlich ihren Sinn und ihre volle Berechtigung, solange in dem Entwurf von der Gewissensverpflichtung und Bemühung der kirchlichen Organe der Ostkirchen, also der Hilfskomitees, des Ostkirchenausschusses, der Pfarrer, der BK., der Bruderschaften usw. die Rede war. 4. Schließlich darf darauf hingewiesen werden, daß der Satz, daß diese Geschäftsordnung auf Antrag des Ostkirchenausschusses beschlossen

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sei, mindestens mißverständlich ist. Der Antrag ging dahin, daß der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland durch eine Verordnung die Zuständigkeit und den Aufgabenbereich des OKA feststellen und somit dieser Einrichtung die Anerkennung und das Gewicht verschaffen möchte, damit im Raum der EKD mit aller Entschiedenheit und Sachkenntnis das kirchliche Flüchtlingsproblem zu einer echten Lösung geführt werden möchte. Herr Pastor D. Dr. Girgensohn ist gebeten worden, alsbald eine Sitzung des OKA zur Verhandlung dieser Fragen einzuberufen. Dabei wird die Frage abzuhandeln sein, ob die Fortführung des OKA in Bindung an diese Geschäftsordnung Sinn hat. Gülzow [m. p.]

6E3. Schreiben Girgensohns an Brunotte. 5. August 1949 F: EZA Berlin, 17/48 (Abschrift). Sehr verehrter Herr Präsident! Ich hatte heute Gelegenheit, mit Oberkirchenrat Ranke die durch den Erlass der Geschäftsordnung vom 1.7.1949 für den kirchlichen Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen geschaffene Situation durchzusprechen. Der Ostkirchenausschuss ist durch die Publikation dieser Geschäftsordnung, die entgegen dem früher von uns gemeinsam ausgearbeiteten Entwurf entscheidende Veränderungen aufweist, vor eine vollendete Tatsache gestellt worden, mit der er sich – soweit ich die Situation beurteilen kann – nicht wird abfinden können. Es ist durch alle diese Jahre meiner Arbeit im Ostkirchenausschuss mein Bestreben gewesen, im persönlichen brüderlichen Gespräch die ausserordentlich gefährliche und auch für die Kirche immer schwieriger werdende Problematik der Flüchtlingsbetreuung Schritt für Schritt zu klären und auf diesem Weg einer allmählichen Lösung entgegenzuführen. Sowohl die Art der Vornahme von Veränderungen ohne Hinzuziehung des Ostkirchenausschusses als auch die inhaltliche Bedeutung dieser Veränderung, die aufs Ganze gesehen auf eine Bagatellisierung der ganzen Flüchtlingsfrage hinauslaufen, lassen in mir die ernsthafte Befürchtung entstehen, ob ich nicht mit meinen Bemühungen an eine endgültige Grenze gekommen bin und daraus die Konsequenzen ziehen muss. Auf der anderen Seite sind mir die Gefahren, die sowohl in der weiteren Entkirchlichung der Flüchtlingsmassen als für die Kirche selbst in dem Scheitern dieser Gesprächsversuche liegen, voll bewusst, und ich habe heute mit Oberkirchenrat Ranke erwogen, ob es nicht trotz

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der Publikation der Geschäftsordnung noch Möglichkeiten gibt, das Gespräch fortzusetzen und zu einem gedeihlichen Abschluss und vor allem aber zu einer wirklich sachgemässen Ordnung der in Aussicht genommenen Arbeit zu kommen. Zum 16. August, 9 Uhr morgens, habe ich nach Bethel eine Sitzung des Ostkirchenausschusses einberufen, auf der ich in diesem Sinn versuchen will, zu einer Entschliessung zu kommen. Ich kann natürlich nicht einen Beschluss des Ostkirchenausschusses vorwegnehmen. Vermutlich wird die Sitzung sehr stürmisch sein. Mir schwebt dabei als Ziel vor: 1) dass der Ostkirchenausschuss einen Brief an den Rat verfasst, in dem er auf der nächsten Ratssitzung um die Anhörung der schwerwiegenden Bedenken des Ostkirchenausschusses durch zwei Glieder desselben bittet, 2) dass der Rat in einer Verlautbarung gegenüber den Landeskirchen und der Öffentlichkeit sich nachdrücklich für die in Aussicht genommene Flüchtlingsarbeit des Ostkirchenausschusses einsetzt und so den Eindruck der Bagatellisierung der Flüchtlingsarbeit durch die Publikation der Geschäftsordnung aufhebt und 3) dass der Rat die zureichenden finanziellen Mittel für eine wirklich gedeihliche Arbeit des Ostkirchenausschusses zur Verfügung stellt. Einen Voranschlag für die Finanzierung des Ostkirchenausschusses wird Oberkonsistorialrat Gülzow mitbringen. Am Glücklichsten erschiene mir nach wie vor eine Verbindung der Arbeit des Ostkirchenausschusses mit der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie werden verstehen, hochverehrter Herr Präsident, dass ich bei der gespannten Situation den grössten Wert darauf legen würde, wenn Sie persönlich an dieser Sitzung des Ostkirchenausschusses teilnehmen könnten. Ich würde ferner darauf Wert legen, wenn es Ihnen möglich wäre, schon am Vortag, den 15. August, nachmittags in Bethel anwesend zu sein, damit wir gemeinsam mit Oberkonsistorialrat Gülzow, der auch schon früher kommen wird, über die einzuschlagende Richtung der Verhandlungen uns einigen könnten und eventuell schon formulierte Vorschläge machen könnten. Es würde dieses die Besprechung sehr wesentlich erleichtern. Mir liegt alles daran, dass es trotz des Vorgefallenen noch zu einer gedeihlichen Arbeit kommt und ein event. Unheil, das bei der angespannten Situation in Flüchtlingskreisen unvermeidlich zu sein scheint, doch noch vermieden wird. In Erwartung Ihrer freundlichen Zusage Ihr aufrichtig ergebener

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6E4. Schreiben des Ostkirchenausschuss an den Rat der EKD. August 1949 F: EZA Berlin, 17/48 (D). Der Ostkirchenausschuss nimmt davon Kenntnis, dass der Rat der Evangelischen Kirchen in Deutschland am 1. Juli d. J. eine Geschäftsordnung für die Arbeit des Ostkirchenausschusses beschlossen und dadurch seine Autorität hinter diese kirchliche Zusammenfassung der Arbeit der Hilfskomitees gesetzt hat. Insbesondere sind wir dafür dankbar, dass der Rat sich erneut zu seinem Beschluss vom 10./11. Oktober 1946 bekannt und damit den Charakter des Ostkirchenausschusses als eines selbstgewachsenen kirchlichen Organs und Sprachrohres der Ostvertriebenen anerkannt hat. Wir sind weiter dankbar, dass die Geschäftsordnung unsere Arbeit in Einklang mit unseren Vorschlägen ermöglicht und werden uns bemühen, diese in engster Zusammenarbeit mit dem Rat und den Landeskirchen zu tun. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die uns damit als kirchlichen Vertretern der Flüchtlinge auferlegt ist, immer wieder auf den Ernst der Lage hinzuweisen und an der Lösung der Flüchtlingsfrage, soweit als möglich mitzuarbeiten. Aus dieser Verantwortung heraus können wir unser Bedauern darüber nicht verhehlen, dass die Präambel der Geschäftsordnung durch einzelne abgemilderte Worte und Sätze den Eindruck hervorruft, dass seitens des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland diese bedrohliche Lage der Ostvertriebenen nicht voll erkannt wird. Dies geht am deutlichsten aus Absatz 3 und 4 hervor: Absatz 3: „Daneben empfinden sie eine Verpflichtung, zu ihrer organischen Einfügung in die Landeskirchen, in die sie eingetreten sind, mit Rat und Tat hilfreich beizutragen“. Es ist der verhältnismässig kleine Kreis der kirchlichen Organe der verdrängten Ostkirchen, der in den Hilfskomitees, dem Ostkirchenausschuss, den Pfarrern, der BK, in den Bruderschaften in Erscheinung tritt, der die Gefahren sieht und sich der Verantwortung vor Gott, der Kirche und den Flüchtlingsmassen selbst bewusst ist. Dagegen trifft es keineswegs zu, dass „die Ostvertriebenen“ allgemein die Verpflichtung fühlen, zu ihrer organischen Eingliederung beizutragen. Sie sind in ihrer Masse den Landeskirchen nicht näher gekommen und streben auch nicht danach. Absatz 4: „Die Ostvertriebenen sind ferner bemüht, der hier und da auftretenden Gefahr des Absinkens in Unkirchlichkeit und Bindungslosigkeit, des Abwanderns zu Sekten und der politischen Radikalisierung zu wehren“. Die grosse Masse der Ostvertriebenen sieht diese Gefahren überhaupt nicht und ist auch in keiner Weise bemüht, ihnen zu wehren. Es handelt

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sich auch nicht um hier und da auftretende Einzelerscheinungen, sondern um eine sehr bedrohliche Gesamtentwicklung, deren fortgeschrittenes Stadium uns gerade die bei den Bundestagswahlen zu Tage getretenen Massierungen in radikalen Gruppen – Neubürgerbund in Bayern, Notgemeinschaft in Württemberg, Interessengemeinschaft in Westfalen usw. – symptomatisch in erschreckender Weise zeigen. Die bisherigen Bemühungen der Kirche um die Flüchtlinge entsprechen in keiner Weise der Grösse und der Dynamik des Problems und mussten sich daher als praktisch wirkungslos erweisen. Angesichts dieser Wirklichkeit sind wir über den neugeprägten Namen „kirchlicher Hilfsausschuss“ befremdet. Aus der Perspektive der Flüchtlinge muss die Tatsache, dass die Evangelische Kirche in Deutschland der tiefschichtigen und brandigen Not der Ostvertriebenen durch einen „Hilfsausschuss“ beikommen will, als wirklichkeitsfremd erscheinen und Erbitterung hervorrufen. Ferner beseitigt die Bezeichnung des Ausschusses als einer Einrichtung „für die Ostvertriebenen“ den Charakter des Ostkirchenausschusses als Selbsthilfeeinrichtung. So aber ist der Ostkirchenausschuss entstanden und will und soll er arbeiten. Schliesslich löscht dieser Name den letzten Rest einer kirchlichen Anerkennung der Weiterexistenz der Ostkirchen aus. Wir beanspruchen diese für die Dauer der gegenwärtigen Flüchtlingssituation den westdeutschen Kirchen gegenüber in keiner Weise, halten es aber nicht für statthaft, dass die Kirche einer endgültigen politischen Entscheidung über das Schicksal der Ostvertriebenen vorgreift. Den besten Weg zur zukünftigen Vermeidung solcher Missverständnisse sehen wir in einer brüderlichen Zusammenarbeit. Wir bitten daher den Rat unsere Vertreter – und zwar die beiden Unterzeichner dieses Schreibens – bei seiner nächsten Vollsitzung anzuhören. Wir bitten, dass auf dieser Sitzung nachstehende Fragen verhandelt werden: 1) Richtlinien für die Gestaltung der kirchlichen Flüchtlingsarbeit der Landeskirchen, 2) Vorschläge für die Geschäftsführung und die theologische Arbeit des Ostkirchenausschusses, 3) Bewilligung von Mitteln für die Arbeit des Ostkirchenausschusses. Der Ostkirchenausschusses wird sich erlauben, dem Rat der Evangelischen Kirchen in Deutschland Vorschläge oder Anträge zu diesen Fragen vorzulegen. 1. Vorsitzender (Pastor D. Dr. H. Girgensohn) 2. Vorsitzender (Oberkonsistorialrat G. Gülzow)

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6E5. Synopse der Vorlagen Liljes und Rankes. Hannover, 16. Mai 1949 bzw. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/2439 (D). Lilje

Ranke

Sitzungsvorlage, 1. Juli 1949

Herr General!

Herr General!

Herr General!

die unbeschreibliche

Die unbeschreibliche

Die unbeschreibliche

große

grosse

Not, unter der die

Not, unter der die

Not, unter der die

ehemaligen Wehrmachtangehö- Familien der ehemaligen aktirigen ven Wehrmachtangehörigen

Familien der ehemaligen aktiven Wehrmachtangehörigen

schon seit Jahren leiden und von der

schon seit Jahren leiden und von der

schon seit Jahren leiden und von der

ich und mit mir wohl

wir und mit uns wohl

alle kirchlichen Amtsträger sich täglich zu überzeugen Gelegenheit haben, veranlassen mich

alle kirchlichen Amtsträger sich täglich zu überzeugen Gelegenheit haben, veranlassen den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland

alle kirchlichen Amtsträger sich täglich zu überzeugen Gelegenheit haben, veranlassen den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland

zu der herzlichen Bitte, diesen Verhältnissen Ihre persönliche Aufmerksamkeit zuzuwenden.

zu der herzlichen Bitte, diesen Verhältnissen Ihre persönliche Aufmerksamkeit zuzuwenden.

zu der herzlichen Bitte, diesen Verhältnissen Ihre persönliche Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Ich tue es als Bischof um der christlichen und menschlichen Gerechtigkeit willen, die nach meiner Überzeugung hier in Gefahr steht, schweren Schaden zu leiden

Neben der Sorge um die drückende Not unserer Nächsten bewegt uns zu diesem Schritt die Sorge um die Gerechtigkeit, die nach unserer Überzeugung hier in Gefahr steht, schweren Schaden zu nehmen. Durch eine harte Sondergesetzgebung ist der ganze Berufsstand der ehemaligen deutschen Soldaten diskriminiert und

Durch eine harte Sondergesetzgebung ist der ganze Berufsstand der ehemaligen deutschen Soldaten diskriminiert und

bis bis zum Kind und Kindes- mitsamt Familien kind einer schweren kollektiven Strafe unterworfen.

einer schweren kollektiven Strafe unterworfen.

Wir appellieren an Sie als den Wir appellieren an Sie als den Wir appellieren an Sie als den in Deutschland führenden in Deutschland führenden in Deutschland führenden britischen

amerikanischen

Soldaten, Ihren Einfluss daSoldaten, Ihren Einfluss dahin geltend zu machen, Solda- hin geltend zu machen, dass ten, Ihren Einfluss dahin geltend zu machen, dass

amerikanischen

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6E Dokumente Lilje

Ranke

Sitzungsvorlage, 1. Juli 1949

diese

dieser

dass nicht nur die durch eine harte Sondergesetzgebung den ganzen Berufsstand des deutschen Soldaten auferlegte Diskriminierung wieder

beseitigt wird und die vielvielleicht noch aus der Zeit leicht aus der Zeit des Krieges des Krieges bestehende bestehende Gedanken einer

Gedanken

Gedanke

kollektiven Strafe endgültig aufgegeben werden, sondern daß auch der einfachen dringenden menschlichen Notlage abgeholfen wird, die vielfach untragbar geworden ist und zu menschlichen Tragödien geführt hat.

einer kollektiven Strafe endgültig aufgegeben werden. Wir bitten Sie, damit zugleich der dringenden menschlichen Notlage abzuhelfen, die vielfach untragbar geworden ist und zu menschlichen Tragödien geführt hat.

einer kollektiven Strafe endgültig aufgegeben und einer Notlage abgeholfen werde, an der fortwährend ganze Familien zugrunde gehen.

In der Anlage

In der Anlage

In der Anlage

habe ich

haben wir

haben wir

das Material kurz

in Kürze das Material

in Kürze das Material

zusammenstellen und Vorschläge anfügen lassen,

zusammenstellen und Vorschläge anfügen lassen,

zusammenstellen und Vorschläge anfügen lassen,

um

um

wie

den ehemaligen Wehrmachtsangehörigen und ihren Familien wieder eine wirtschaftliche Existenzmöglichkeit

den ehemaligen Wehrmachtsangehörigen und ihren Familien wieder eine wirtschaftliche Existenzmöglichkeit

den ehemaligen Wehrmachtsangehörigen und ihren Familien wieder eine wirtschaftliche Existenzmöglichkeit

zu geben.

zu geben.

gegebene werden könnte.

Gleichlautende Schreiben haben wir den Herren General Brian H. Robertson, General Pierre Koenig und General Tschuikow zugehen lassen.

Gleichlautende Schreiben haben wir den Herren General Brian H. Robertson, General Pierre Koenig und General Tschuikow zugehen lassen.

Indem ich Ihnen

Wir danken Ihnen

Wir danken Ihnen

schon

schon

im Voraus für jede Bemühung im Voraus für jede Bemühung im Voraus für jede Bemühung, von Herzen, von Herzen, danke die Sie den Gliedern eines

die Sie den Gliedern eines

die Sie den Gliedern eines

ganzen

ganzen

hart getroffenen

Berufsstandes erweisen

Berufsstandes zu Gute kommen lassen.

Berufsstandes zu Gute kommen lassen.

bin ich

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6. Sitzung Dresden 1. Juli 1949

Lilje

Ranke

Sitzungsvorlage, 1. Juli 1949

mit dem Ausdruck

Mit dem Ausdruck

Mit dem Ausdruck

vorzüglichster

vorzüglichster

meiner vorzüglichsten Hochachtung

Hochachtung

Hochachtung

Ihr sehr ergebener

Ihr sehr ergebener

Ihr sehr ergebener

6E6. Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Mitglieder der Kirchenkonferenz und des Finanzausschusses der Synode der EKD. Berlin, 14. Juni 1949 F: EZA Berlin, 2/5936 (H). Betr.: Verteilungsmaßstab für die gesamtkirchlichen Umlagebeträge. I. Der gemäss Artikel 33 Absatz 1 der Grundordnung der EKD durch Umlagen der Gliedkirchen aufzubringende Finanzbedarf wird nach § 2 Absatz 2 der Kirchengesetzes über den Haushaltsplan und die Umlage der EKD für das Rechnungsjahr 1949 durch die Gliedkirchen innerhalb der beiden Haushaltsbereiche nach einem vom Rat nach Anhörung der Kirchenkonferenz und mit Zustimmung des Finanzausschusses der Synode zu bestimmenden Verteilungsmaßstab aufgebracht. II. Der Rat der EKD hat beschlossen, für das Rechnungsjahr 1949 in Ermangelung anderer zuverlässiger Maßstäbe diesen Finanzbedarf wie folgt zu verteilen: a) Für den Bereich der westlichen Besatzungszonen wird die gesamtkirchliche Umlage im Rechnungsjahr 1949/50 in Höhe von 70 % nach dem Reichseinkommenssteuer-Soll 1946 und in Höhe von 30 % nach der Seelenzahl 1948 aufgebracht unter Berücksichtigung der Verhältniszahlen, die der einstimmigen Entschliessung der Finanzreferenten aller Landeskirchen der Westzonen vom 10. Juni 1949 zu Grunde liegen. b) Für den Bereich der östlichen Besatzungszone verbleibt es bei dem Beschluss des Rates der EKD vom 18. Februar 194972, dass die gesamtkirchliche Umlage im Rechnungsjahr 1949/50 nach der Seelenzahl aufgebracht wird. III. Eine solche Verteilung würde sich wie folgt auswirken: Für den Bereich der westlichen Besatzungszonen: 72 Vgl. 1B17d.

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1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.

APU-West Hannover Württemberg Hessen und Nassau Bayern Schleswig-Holstein Hamburg Baden Kurhessen-Waldeck Bremen Pfalz Braunschweig Oldenburg Lübeck Lippe Ev.-ref.Kirche Nordwestdeutschlands 17. Schaumburg-Lippe 18. Eutin

25.835 12.013 10.352 9.038 7.903 7.605 7.127 4.531 4.188 2.755 2.634 2.314 1.534 0.661 0.658 0.551

% " " " " " " " " " " " " " " "

= = = = = = = = = = = = = = = =

238.973,75 111.120,25 95.756,— 83.601,50 73.102,75 70.346,25 65.924,75 41.911,75 38.739,— 25.483,75 24.364,50 21.404,50 14.189,50 6.114,25 6.086,50 5.096,75

DM DM DM DM DM DM DM DM DM DM DM DM DM DM DM DM

0.191 0.110 100

" " "

= 1.766,75 = 1.017,50 = 925.000,00

DM DM DM

148.486,— 72.985,— 28.523,— 19.295,— 6.711,— 276.000,—

DM DM DM DM DM DM

Für den Bereich der östlichen Besatzungszone: 1. 2. 3. 4. 5.

APU – östliche Kirchenprovinzen Sachsen Thüringen Mecklenburg Anhalt

IV. Da die endgültige, durch den Rat der EKD zu treffende Bestimmung des Verteilungsmaßstabes erst nach Anhörung der Kirchenkonferenz und nur mit Zustimmung des Finanzausschusses der Synode der EKD erfolgen kann, darf ich bitten, Ihre Stellungnahme zu der im Vorstehenden dargelegten Absicht des Rates der EKD unserer Kirchenkanzlei in Schwäb. Gmünd freundlichst zuzuleiten. Soweit dort bis zum 20. August 1949 keine anderweitige Nachricht eingegangen ist, bitte ich, Ihr Einverständnis voraussetzen zu dürfen. I. V. gez. Lilje

7. Sitzung Düsseldorf-Kaiserswerth 6. und 7. September 1949

7 Düsseldorf-Kaiserswerth, 6. und 7. September 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Diakonissenanstalt. Dienstag, 6. September, TOP 1–7 (Uhrzeit unbekannt). Mittwoch, 7. September, TOP 8–231 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Merzyn. Als Gast: Osterloh. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 7A Vorbereitung der Sitzung

7A Vorbereitung der Sitzung 7A1. Schreiben Niesels an die Kirchenkanzlei. Schöller bei Dornap, 29. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (O). Sehr geehrte Herren und Brüder! Betr. Ratssitzung. Hierdurch bitte ich, dass auf der nächsten Ratssitzung folgende Gegenstände verhandelt werden: 1) Die Arbeit Dr. von Thaddens. 2) Unterstützung der Kirchen der östlichen Besatzungszone in der geistlichen Versorgung. 3) Finanzierung der Arbeit der Schulkammer. Mit freundlichem Gruss! Ihr Niesel [m. p.]

1 Nach G 3 ohne Dibelius.

7A Vorbereitung der Sitzung

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7A2. Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Mitglieder des Rates der EKD. Hannover, 13. August 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (D). An die Herren Mitglieder des Rates der EKD. In Vertretung des abwesenden Vorsitzenden des Rats lade ich die Herren und Brüder zu der nächsten Ratssitzung am 6. und 7. September 1949 in Kaiserswerth ein. Die Sitzung soll am 6. September vormittags 9 Uhr mit einer Andacht beginnen, um die wir den Leiter des Diakonissenhauses, Herrn Pastor D. Robert Frick gebeten haben. Die Tagesordnung nebst den dazugehörigen Vorlagen2 ist in der Anlage beigefügt. Ich bitte die Herren und Brüder, sich unverzüglich bei der Leitung des Diakonissenhauses anzumelden und dabei mitzuteilen, für welche Nächte Quartier beschafft werden soll und ob die Unterbringung eines Fahrers notwendig ist. (gezeichnet:) D. Lilje

7A3. „Tagesordnung für die Sitzung des Rates der Evangelische Kirche in Deutschland am 6. und 7. September 1949 in Kaiserswerth. Hannover, 18. August 1949“3 F: EZA Berlin, 2/61 (Entwurf, O mit Korrekturen). 1) Stellungnahme des Rates zur politischen Lage der Gegenwart. (Der stellvertretende Vorsitzende) 2) Vorbereitung der Kirchenkonferenz im November 1949 in Hannover; Festlegung der Verhandlungsgegenstände und Referate (Brunotte) 3) Vorbereitung der nächsten Synode der EKD (Brunotte) 4) Bericht über die Lage der Inneren Mission (P. Münchmeyer) 5) Bericht über die „Deutsche Evangelische Woche in Hannover“. (D. Dr. von Thadden) 6) Erlaß einer Verordnung des Rates der betr. Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnung in der EKD (Dr. Benn) 7) Stellungnahme des Rates zu den Gefahren des Glücksspieles. (Brunotte) 8) Beratende Kammern der EKD und ihre Finanzierung (Dr. Merzyn) 9) Presseangelegenheiten (Brunotte) a) Pressearbeit der EKD 2 Die Zusendung erfolgte erst am 18. August 1949, vgl. 7A3. 3 Den Ratsmitgliedern von Brunotte mit Schreiben vom 18. August 1949 zugesandt.

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7. Sitzung Düsseldorf-Kaiserswerth 6. und 7. September 1949

b) Neuerscheinen des „Evangelischen Deutschland“ c) Nachrichtenblatt der Werke „Die Brücke“ d) Broschüre zur Schulfrage 10) Personalia der kirchlichen Dienststellen (Brunotte) 11) Verschiedenes a) Gebetswoche für die Kriegsgefangenen b) Wort zum Bußtag (Antrag von Aurich) c) Ostkirchenausschuß d) Siegel der EKD e) Gedenktag für die Gefallenen f) Kirchliche Hochschule Bethel g) Postzustellung am Sonntag. 7A4. Schreiben Niesels an die Kirchenkanzlei. Schöller bei Dornap, 19. August 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (O). Sehr geehrte Herren und Brüder! Soeben erhalte ich die Tagesordnung für die nächste Ratssitzung. Ich vermisse als Beratungsgegenstand die Unterstützung der östlichen Kirchen in der geistlichen Versorgung. Ich hatte darum gebeten, diesen Punkt auf die Tagesordnung zu setzen. Mit freundlichen Grüssen Ihr Niesel4 [m. p.]

7B Protokoll

7B Protokoll F: EZA 2/63, Bl. 20–24 (H, den Ratsmitgliedern mit Schreiben vom 7. Juli 1949 übersandt). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser, 140)5, 2. Smend (NL SMEND), 3. Heinemann (NL Heinemann, II, 0489). 4 Vgl. hierzu das Rundschreiben der Kirchenkanzlei vom 23. August 1949, in dem die Unterstützung der östlichen Kirchen in der geistlichen Versorgung als Tagesordnungspunkt 6a genannt wurde, NL Smend, und Brunottes Aktenvermerk vom 31. August 1949: Der Ratsvorsitzende sei „von hier aus gebeten worden, den von [. . .] D. Niesel angeregten Punkt nachträglich in die Tagesordnung einzusetzen“ (EZA BERLIN, 2/61). 5 Die REFORMIERTE KIRCHENZEITUNG 1949, Sp. 289ff., enthielt eine Bericht mit über das Protokoll hinausgehenden Detailinformationen.

7B Protokoll

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|Niederschrift über die 7. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 6./7. September 1949 in Düsseldorf-Kaiserswerth.

Anwesend:

a) Alle Mitglieder des Rates ausser Kirchenpräsident D. Niemöller (Australien), Landesbischof D. Hahn (krank), Prälat Dr. Hartenstein (krank). b) Präsident Brunotte, Vizepräsident Dr. Benn, Oberkirchenrat Osterloh, Oberkirchenrat Dr. Merzyn.

1. Politische Lage der Gegenwart: Im Anschluss an den Bericht des stellvertretenden Vorsitzenden des Rates zur politischen Lage6 der Gegenwart wird folgendes beschlossen: a) der Vorsitzende des Rates wird ermächtigt, an den Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland ein Glückwunschschreiben7 zu richten. b) Der Präsident der Kirchenkanzlei wird gebeten, rechtzeitig vor der nächsten Ratssitzung Vorschläge darüber vorzulegen, in welcher Weise eine Verbindung der EKD zu den Organen der Bundesrepublik hergestellt und eine Sammlung der evangelischen Abgeordneten des Bundestages herbeigeführt werden kann8. 2. Nächste Sitzung des Rates der EKD und der Kirchenkonferenz der EKD: Die nächste Sitzung des Rates soll von Dienstag, den 11. Oktober vormittags 9 Uhr bis Mittwoch, den 12. Oktober 13 Uhr in Berlin und die übernächste Ratssitzung am Dienstag, den 29. November 9 Uhr in Hannover stattfinden. Die nächste Sitzung der Kirchenkonferenz der EKD soll für Mittwoch, den 30. November 1949 vormittags 9 Uhr nach Hannover einberufen werden. Die Sitzung der Kirchenkonferenz soll mit einer Andacht begonnen werden. Als Beratungsgegenstände sind in Aussicht genommen:

6 G 3: „1) Wahlergebnis. Erstaunliche Mässigung. Keine Radikalisierung. Auseinandersetzung mit neuem Nationalismus wird dennoch Aufgabe der Kirche sein. Das ökumenische Urteil über Dt. ist z. Zt. schlecht. [. . .] Generalisierung in der KZ-Umfrage ist falsch. Frey-Zürich: luth. Kirchen leisten dem Nationalismus Vorschub! Das ist eine Verfälschung – Das Wahlresultat zwingt zur Verständigung. Weltanschauliche Unterscheidung der Parteien ist vordergründig. – Verbindung der EKD mit Bonn suchen? (Personalpolitik) – Unterschiedliche Selbstbemitleidung. Babybäuche nach Währungsreform sofort da; vorher im Ausland für uns gesammelt“. 7 Die Wahl des Bundespräsidenten, aus der Heuss siegreich hervorging, fand erst am 12. September statt. Zum Glückwünschschreiben der Rats vgl. 7C1. G 1: „Mager: [. . .] Mahnt zur Vorsicht mit einem Wort an den Bundespräsidenten. [. . .] Lilje macht Vorschläge für das Schreiben an den Bundespräsidenten“. 8 Vgl. 8B8 und 9B1.

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a) Aussprache über die kirchliche und politische Lage (eingeleitet durch je einen Kurzbericht des Ratsvorsitzenden und des Herrn Präses D. Held); 21 |b) Austausch von Geistlichen innerhalb der Kirchengebiete (Referat von Moderator D. Niesel)9. Die Mitglieder der Kirchenkonferenz sollen gebeten werden, weitere Punkte für die Tagesordnung vorzuschlagen10. 3. Deutsche Evangelische Woche in Hannover11: Der Rat nahm den Bericht von Herrn D. Dr. von Thadden über die Deutsche Evangelische Woche in Hannover mit Dankbarkeit zur Kenntnis und bat den Vorsitzenden des Rates, auch den Mitarbeitern an dieser Tagung den Dank des Rates zum Ausdruck zu bringen12. Dr. von Thad9 Hierüber wurden die Mitglieder der Kirchenkonferenz durch ein Rundschreiben der Kirchenkanzlei vom 28. September 1949 informiert (EZA BERLIN, 2/1704). Vgl. 7B10 und 9B24. 10 Mit Schreiben vom 19. Oktober 1949 informierte die Kirchenkanzlei die Mitglieder der Kirchenkonferenz nochmals über den Termin, über die Rechtsgrundlage der Versammlung und die Quartierfrage. Zudem wurde mitgeteilt, dass keine weiteren Themen zur Beratung vorgeschlagen worden seien, der Rat der EKD aber „noch einige Gegenstände zur Beratung stellen“ werde, über die in Kürze Mitteilung gemacht werde (EZA BERLIN, 2/1704). Am 5. November teilte Brunotte der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – mit, dass Kreyssig ihn am 26. Oktober 1949 gebeten habe, „auf die Tagesordnung der Kirchenkonferenz eine Stellungnahme der Kirchenkonferenz zu einer Entschließung vom Mai 1949 in Hamburg über die politische Betätigung der Geistlichen zu setzen“. Kreyssig bitte die Kirchenkonferenz, „ihre damalige Entschließung authentisch“ zu interpretieren. Anlass sei die Wahl Gerstenmaiers in den Bundestag und Heinemanns Ernennung zum Bundesinnenminister. Er bitte darum, diesen Wunsch dem Ratsvorsitzenden mitzuteilen und gegebenenfalls die Tagesordnung entsprechend zu erweitern (EZA BERLIN, 2/52). Vgl. 8B16. 11 Zum Verlauf des Kirchentages vom 28. Juli bis 1. August 1949 vgl. D. PALM, Brüder, S. 52–61. 12 Tatsächlich fand eine intensive Debatte über die Berechtigung zur Gründung des Evangelischen Kirchentages statt, die Brunotte nicht in das Sitzungsprotokoll aufnahm, vgl. W. HÜHNE, Thadden-Trieglaff, S. 213. Bereits vor der Ratssitzung in Kaiserswerth waren Thadden die Bedenken Meisers bekannt geworden, der Kirchentag sei der Versuch der Etablierung einer deutschen Unionskirche bzw. einer kirchlichen Organisation außerhalb der Verfassungsstrukturen (EBD., S. 214; D. PALM, Brüder, S. 48f.). Auf der Ratssitzung, auf der sich Thadden „über die Ausführung des Kirchentagsbeschlusses mit dem Rat [. . .] ‚verständigen‘“ sollte, legte Dibelius Thadden anfangs nahe, die Proklamation des Kirchentages in Permanenz öffentlich wieder zurück zu nehmen. Nach einer weiteren Diskussion stimmte Dibelius jedoch zu, den Kirchentag 1951 abzuwarten und danach das Thema im Rat erneut zu behandeln (W. HÜHNE, Thadden-Trieglaff, S. 213). Nach G 1 erklärte Thadden, „keine Freibeuterei“ betrieben zu haben. Alles könne „nur im Zusammenhang mit der EKD und den Landeskirchen geschehen“. Der „Gedanke einer Laienkirche“ läge fern, auf ‚Kirche‘ im Namen habe der Osten großen Wert gelegt. Lilje wiederholte die Bedenken Meisers und gab zu bedenken: „Es kann dann die ganze konfessionelle Diskussion wieder aufbrechen. Es ist auch nicht gut, den Katholikentag zu kopieren“. Als Kompromiss schlug Dibelius die Sprachregelung vor, den Kirchentag als ein

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den wurde gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass der Ausschuss für Evangelische Publizistik nicht zu einer neuen Zersplitterung der evangelischen Pressearbeit führt13, und dass dieser Ausschuss der Presse gegenüber nicht mit dem Anspruch auftritt, namens der Evangelischen Kirche in Deutschland zu handeln. Das der Deutschen Evang. Woche gewährte Darlehen von 5 000,– DM wird in eine Beihilfe umgewandelt14. 4. Beihilfe für den Deutschen Evangelischen Studententag15: Herrn D. Dr. von Thadden wurde eine einmalige Beihilfe in Höhe von 5 000,– DM für den Anfang August 1949 in Hannover gehaltenen Studententag bewilligt16. 5. Evangelische Akademien. Dr. Eberhard Müller berichtete über die Arbeit der Evang. Akademien17.

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unter der „Ägide des Rates entstandenes Unternehmen“ zu bezeichnen, das aber „eine Sache per se geworden“ sei, „die in eigener Verantwortung arbeitet und lebt“. Nach D. Palm, Brüder, S. 58, handelte es sich um einen Presseausschuss, der die Öffentlichkeitsarbeit des Kirchentages koordinieren sollte. G 1: „Lilje bespricht die Einsetzung eines Presseausschusses durch den ‚Kirchentag’ und macht ernste Bedenken geltend. [. . .]“. Vgl. auch 8D2. Vgl. 5B12. Am 12. August 1949 hatte von Thadden dem Sekretär des Finanzausschusses des Kirchentages Schmidt mitgeteilt, dass er von der Kirchenkanzlei bereits gefragt worden sei, ob und wann er das Darlehen zurück zahlen werde. Er habe vor einigen Tagen an Niesel geschrieben, damit sich dieser auf der nächsten Ratssitzung dafür einsetze, „dass die EKD für den Start der Organisation des Evangelischen Kirchentages einen einmaligen ausserordentlichen Zuschuss leistet, der uns bis zum Anlaufen unserer freiwilligen Beitragssammlungen die Möglichkeit gibt, Sitzungen des Präsidialausschusses einzuberufen, Reisespesen zu decken, Druckkosten zu bezahlen und etwaige Vorleistungen für die zukünftige Beheimatung und Organisation und Aufbau des Leitungsbüros zu finanzieren“ (EZA BERLIN, 71/86/4). Vgl. zum vom 1. bis 5. August stattgefundenen Deutschen Evangelischen Studententag EVANGELISCHE WELT 1949, S. 494f. Schmidt hatte am 4. September 1949 an von Thadden geschrieben, dass der Studententag nach einer vorläufigen Berechnung Kosten von über 12 000.– DM verursacht habe. Dem stünden aber nur Einnahmen von maximal 5 000.– DM gegenüber. Sein Resümee hatte daher gelautet: „Wir werden den Rat der EKiD bitten müssen, das Darlehen in Höhe von DM 5 000.– in eine Beihilfe umzuwandeln oder uns noch für eine längere Zeit zu stunden“ (EZA BERLIN, 71/86/4). Am 16. September 1949 berichtete von Thadden Schmidt von seinem Auftritt vor dem Rat, der sich „bereit gefunden“ habe, „die seinerzeit nur vorläufig als Vorschuss gewährte Summe von 5 000 DM in eine endgültige Beihilfe umzuwandeln, und darüber hinaus eine weitere Summe von 5 000 DM dem Präsidium des Kirchentages zur Verfügung zu stellen, damit er in der Lage sei, auf diese Weise einen Teil seines Defizits auf Grund der Zubussen zum Christlichen Studententag zu decken“ (EBD.). Ein formaler Bericht lässt sich nicht nachweisen.

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a) Der Rat beauftragte sein Mitglied Präses Dr. Kreyssig mit der Vertretung des Rates in dem Leiterkreis der Evangelischen Akademien; b) Der Rat fasste eine Entschliessung des aus der Anlage ersichtlichen Inhaltes, die den Landeskirchen zur Kenntnis gebracht werden soll18. 6. Wort des Rates zum Glücksspiel: Der Rat stimmte dem ihm vorgelegten Wort zum Glücksspiel19 grundsätzlich zu und beauftragte die Kirchenkanzlei mit der endgültigen Formulierung dieses Wortes und mit seiner Weitergabe an die Landeskirchen20. 7. Innere Mission21: Der Rat nahm den Bericht der beiden Direktoren des Centralausschusses für die Innere Mission, Pastor Münchmeyer (Bethel) und Kirchenrat D. Dr. Wenzel (Berlin)22 zur Kenntnis und beschloss, die deutschen evangelischen Landeskirchen in den Westzonen um ein Sonderopfer, möglichst bis zur Höhe von 500 000,– Westmark für die Innere Mission in der Ostzone zu bitten. Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, ein entsprechendes Rundschreiben des Rates an die Landeskirchen23 unverzüglich vorzulegen und an Kirchenrat D. Dr. Wenzel, Berlin, sofort einen Vorschuss in Höhe von 50 000,– Westmark zu überweisen24. 22

|8. Gebetswoche für die Kriegsgefangenen:

18 Vgl. 7C2. Nach einer Notiz auf einem im NL SMEND befindlichen Exemplar stammte der Entwurf von Kreyssig. 19 Vgl. 7D1. 20 Vgl. 7C3. 21 Vgl. 6B14. Auf dessen Antrag – 2B11e – hin hatte Merzyn dem Vorstand des Central-Ausschusses für die Innere Mission am 26. April 1949 mitgeteilt, dass die Entscheidung über Beihilfegesuche so lange vertagt sei, bis der Rat die Finanzlage der EKD besser überblicke, das Gesuch der Inneren Mission aber wieder vorgelegt und „aufs wärmste“ befürwortet werde (EZA BERLIN, 2/2987). 22 Vgl. 7D2 und 7E1 und DEUTSCHES PFARRERBLATT 1949, S. 433: „Bilder erschütternder Not zeichnete der Vorsitzende des Zentralausschusses der Inneren Mission im Osten, Dr. Wenzel. Alle Landeskirchen werden die Gemeinden in Kürze zu einem einmaligen Opfer für die Arbeit der Inneren Mission in der Ostzone aufrufen“. 23 Vgl. 7C4 und 7C5. In einem Vermerk für Benn vom 19. Oktober 1949 kritisierte Zimmermann die „einseitige Darstellung der Lage in der Ostzone“, v. a. bei den Kindergärten und bei den Seminaren der Inneren Mission. Demgegenüber werde „die Not der zahlreichen Katechetik-Seminare in der Ostzone, ja nicht einmal deren Vorhandensein“ verschwiegen. Der Westen bekomme durch einen „solchen Aufruf ein falsches Bild von der Lage im Osten“. Auch hinsichtlich der Verteilung der Gelder trug Zimmermann Bedenken (EZA BERLIN, 4/350: Vermerk auf dem Rundschreiben vom 3. Oktober 1949, 7C4). 24 Vgl. auch 8B15.

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Der Rat nahm von dem Bericht des Präsidenten der Kirchenkanzlei über die Gebetswoche vom 9.–15. Oktober 194925 zustimmend Kenntnis. 9. Wort zum Bußtag: Der Rat sieht sich nicht in der Lage, das von Aurich erbetene Wort zum Bußtag26 jetzt zu beschliessen. 10. Kirchlicher Dienst im Osten27: Der Rat nahm von dem ihm vorgelegten Vermerk des Vizepräsidenten Dr. Benn vom 20. August 194928 Kenntnis und beschloß, die Regelung dieser Frage bis zu der in Aussicht genommenen Erörterung in der Sitzung der Kirchenkonferenz zurückzustellen29. 11. Personalien der Kirchenkanzlei30: Der Rat erklärte sich damit einverstanden, dass der Leiter der Kirchenkanzlei den a) Konsistorial-Oberinspektor Kiesow zum Amtsrat b) Kassenobersekretär Westphal nach Ableistung einer vereinfachten Prüfung zum Inspektor befördert c) den Kanzleivorsteher Angestellten Lange als Kanzleisekretär nach Gruppe A 7 a RBO in das Beamtenverhältnis und31, d) Herrn Dr. Zieger als Referenten für Kirchenstatistik in die Kirchenkanzlei (im Angestelltenverhältnis) beruft.

25 Ein formaler Bericht Brunottes über die Gebetswoche vom 9. bis 15. Oktober lässt sich nicht nachweisen. Ein Wort Liljes an die Gemeinden zur Gebetswoche findet sich in KABL HANNOVER 1949, S. 78f. Vgl. auch C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 13B13, S. 177f., und D. PÖPPING, Protokolle 5, 24B9. 26 Vgl. 7D3. Am 4. Oktober teilte Brunotte dem Landeskirchenrat der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland mit, dass der Rat ebenfalls der Meinung sei, dass der „Bußtag, der seit alten Zeiten immer ein ‚Landesbuß- und Bettag‘ gewesen ist, eine besondere Bedeutung für die breite Öffentlichkeit und für das gesamte Volksleben“ habe. Dennoch strebe der Rat keinen einheitlichen Bußtagstermin an, „da in fast allen Landeskirchen die Gewohnheit besteht, daß die Kirchenleitung der Landeskirche an diesem Tag die Predigttexte bestimmt und sich auch wohl mit einer Kundgebung an die Öffentlichkeit wendet“. Die erheblich von einander abweichenden Vorgehensweisen in den einzelnen Landeskirchen lasse es sinnvoll erscheinen, die Bußtagskundgebungen auch weiterhin den Kirchenleitungen der Gliedkirchen zu überlassen (EZA BERLIN, 2/4391). 27 Vgl. 7B2b und 6B23. 28 Zum Vermerk Benns vgl. 7D4. 29 Vgl. 9B24 und die Notiz zur Kirchenkonferenz der EKD am 30. November in Hannover, unten S. 456. 30 Vgl. 6B19. 31 Zur Sitzung hatte der Personalplan der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – vorgelegen. Es wurde beantragt, Benn zu ermächtigen, Lange als Kanzleisekretär nach A 7 a RBO ins Beamtenverhältnis zu berufen und die EOK-Angestellte Pilz als Sekretärin des Leiters der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – nach TOA VI b zu übernehmen (EZA BERLIN, 601/24).

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12. Ostkirchenausschuss: Der Rat nahm die Berichte von Pastor D. Girgensohn und Oberkonsistorialrat Gülzow32 zur Kenntnis und ermächtigte die Kirchenkanzlei, an den Ostkirchenausschuss rückwirkend vom 1. April 1949 aus Kapitel III Titel 2 monatlich 600,– DM zu zahlen und diesen Monatsbetrag auf 1 000,– DM zu erhöhen, sobald ein Geschäftsführer des Ostkirchenausschusses berufen ist und seinen Dienst angetreten hat33. 13. Kirchenbücher: Der Rat billigte das Verfahren der Kirchenkanzlei und des Archivamtes der EKD bezüglich der Sammlung der Kirchenbücher aus dem Osten34 und der Militärkirchenbücher35; er beauftragte die Kirchenkanzlei eine Vorlage auszuarbeiten, in der die Rechtsansprüche auf diese Kirchenbücher dargelegt werden36. 23

|14. „Tag der Heimat“37:

32 Eine Woche vor der Ratssitzung hatte Girgensohn Gülzow seinen Vortrag vor dem Rat zur Kenntnis geschickt und ihn als „als Begründung der Anliegen“ charakterisiert, die dem Rat vorgelegt werden sollten, „vor allem für die Bewilligung ausreichender Mittel, ohne die wir nicht arbeiten können“. Es müsse erreicht werden, „dass der Rat sich unsere Darstellung des Flüchtlingsproblems zu eigen macht, dass sie mit den Unterschriften des Rats und des Ostkirchenausschusses als Anlage zum Amtsblatt der EKiD veröffentlicht wird“ (EZA BERLIN, 17/65). In einem Bericht an die Mitglieder des Ostkirchenausschuss vom 30. September 1949 sprach Gülzow von einer „ausserordentliche[n] Aufmerksamkeit und Freundlichkeit“ des Rates gegenüber der Arbeit des Ostkirchenausschusses (EZA BERLIN, 17/52). 33 Seit Ende 1949 fungierte Spiegel-Schmidt als Geschäftsführer des Ostkirchenausschusses, vgl. H. RUDOLPH, Vertriebene 1, S. 402. 34 Zum Problem der Aufbewahrung der Kirchenbücher aus dem Osten vgl. das Schreiben des Archivamtes der EKD an die Kirchenkanzlei (7D5). 35 Nach einem Aktenvermerk Brunottes vom 20. August 1949 hatte ihn Oberlandesarchivkirchenrat Lampe am selben Tag u. a. über die Aufbewahrung der Wehrmachtskirchenbücher unterrichtet. Diese Dokumente sollten nach Lampes Meinung in Hannover beim Archivamt bleiben und nicht an die Landeskirchen oder an Gemeinden abgegeben werden. Katholischerseits habe man sich ebenfalls für die zentrale Verwahrung entschieden. Für diese Lösung plädiere auch der ehemalige Feldbischof Dohrmann (EZA Berlin, 2/1967). Die Marinekirchenbücher waren in die Obhut der Staatsarchive übergegangen, die ihren Rechtsstandpunkt mit dem Argument untermauerten, dass die Kirchenbücher in Länderbesitz übergegangen seien. In einem Gutachten für die EKD vom 21. März 1951 erklärte Heckel mit Bezug auf Art. 137,2 WRV, dass die Kirchenbücher in die Obhut der Kirche zurück müssten (EZA BERLIN, 15/AR 434 K 132). 36 Eine entsprechende Vorlage ist nicht nachgewiesen. 37 Am 9. Oktober 1949 begingen die Ostvertriebenen in mehreren Städten einen „Tag der Heimat“. Auf einem Treffen von Vertriebenenvertretern am 20. November 1949 wurde dann über den „Tag der Heimat“ beraten, am 6. August 1950 wurde er erstmals in Stuttgart begangen, G. HUBER, Tag, S. 8.

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Der Rat nahm den Bericht von Oberkonsistorialrat Gülzow38 zur Kenntnis und beauftragte die Kirchenkanzlei, die Landeskirchen von der beabsichtigten Veranstaltung zu unterrichten39. 15. Rückführung von Deutschen aus Polen40: Der Rat nahm den Bericht von Oberkonsistorialrat Gülzow41 zur Kenntnis und beschloss, ein Telegramm an den Bundestag42 zu senden mit der Bitte, alles dafür zu tun, dass die Rückführung der Deutschen aus Polen beschleunigt durchgeführt wird. 16. Dienst-Siegel der EKD: Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, für die Organe und Amtsstellen der EKD neue Dienstsiegel herstellen zu lassen entsprechend den in der Ratssitzung mündlich gegebenen Richtlinien43. 38 Ein Bericht konnte nicht nachgewiesen werden. 39 Mit Rundschreiben vom 29. September 1949 informierte die Kirchenkanzlei die Landeskirchen, die ACK sowie die Geschäftsführungen des Bruderrates der BK und der VELKD über die Planungen für den am 9. Oktober vorgesehenen „Tag der Heimat“. Beide Konfessionen seien gebeten worden, an diesem Tag den Gottesdienst besonders auszugestalten, weshalb die Kirchenkanzlei dieses Anliegen den Kirchenleitungen zur Kenntnis brachte und es ihnen anheim stellte, die Pfarrämter „entsprechend zu benachrichtigen“ (EZA BERLIN, 2/4287). 40 Im Rahmen der vom Internationalen Roten Kreuz initiierten und vom Deutschen Roten Kreuz betreuten sog. Operation Link siedelten zwischen Februar 1950 und April 1951 ca. 444 000 Deutsche, deren Angehörige bereits im Westen lebten, aus Polen nach Deutschland über (G. BECKER, Vertreibung, S. 142–145). Vgl. auch A. SILOMON, Protokolle 4, 10B2b. 41 Vgl. 7D6. Am 31. August 1949 hatte das Zentralbüro des Hilfswerks der EKD Ranke auf das Problem aufmerksam gemacht (EZA BERLIN, 2/2475). 42 Am 24. September legte Ranke, nachdem er die Sachlage zwar nicht mit dem Roten Kreuz in München, aber mit dem Hilfswerk besprochen hatte, ein Telegramm an die Bundesregierung vor, das von Dibelius bzw. Lilje unterzeichnet werden sollte. Vgl. 7C6. Diesem Telegramm lag ein nur geringfügig veränderter Entwurf Gülzows zu Grunde. 43 Aus Anlass einer Urkundenbeglaubigung hatte ein Mitarbeiter des Hilfswerks, Generalbüro Ost, am 22. März 1949 moniert, dass der von der Kirchenkanzlei verwendete Stempel – ein frei stehender Engel mit Flammenschwert und Drachen – von Heraldikern nur dann als Siegelstempel anerkannt würde, wenn er „die Formen der herkömmlichen Siegelgestaltung“ aufweise, u. a. auch eine Umrandung, die jetzt fehle. Am 11. April 1949 hatte Ranke, der dieser Auffassung zustimmte, erklärt, es sei sinnvoll, das Problem erst nach einer Entscheidung über den Sitz der Kirchenkanzlei und deren Leiter anzugehen. Während das Kirchliche Außenamt am 17. Juni ein Siegel ähnlich dem seinigen vorgeschlagen hatte, erklärte die Kirchenkanzlei am 21. Juni, es wolle das Siegel des Außenamts anderen Dienststellen zur Prüfung vorlegen. Bereits am Tag zuvor hatte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – detaillierte Vorschläge des Archivars Lerche vorgelegt. Nachdem dann Brunotte am 12. Juli eine Überarbeitung des Siegels der DEK vorgeschlagen hatte und weitere Vorschläge von Graphikern eingegangen waren, sandte Ranke am 31. August an Brunotte den Entwurf eines überarbeiteten DEK-Siegels des Schwäbisch Gmünder Graphikers Eberle zur Begutachtung. Aus neun weiteren Entwürfen erstellten die Referenten der Kirchenkanzlei eine Auswahl und legten sie dem Rat vor. Seit dem 20. Oktober wurden dann die neuen Siegel – das überarbeitete DEK-Siegel – von der Kirchenkanzlei verschickt (EZA BERLIN, 2/2433). Vgl. auch 7E2.

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17. Besprechung mit der Evangelisch-Reformierten Kirche in Nordwestdeutschland44. Die Ratsmitglieder Landesbischof D. Meiser, Oberkirchenrat Lic. Herntrich und Präses Dr. Kreyssig berichteten über ihre mit dem Landeskirchenvorstand der Evang.-ref. Kirche in Nordwestdeutschland gehabte Besprechung in Schloss Lütetzburg [richtig: Lütetsburg] am 5.945. Oberkirchenrat Herntrich wurde gebeten, über die endgültige Fassung der Erklärung des Landeskirchenvorstandes in Aurich mit diesem noch einmal Fühlung zu nehmen46. 18. Vorläufige Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst47: Der Rat sah sich nicht in der Lage, die ihm vorgelegte vorläufige Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst48 jetzt schon zu verabschieden. Er nimmt die Verabschiedung dieser Vorlage für die nächste Ratssitzung in Aussicht49 und beauftragt die Kirchenkanzlei, dafür Sorge zu tragen, dass rechtzeitig vor der nächsten Ratssitzung sämtliche Landeskirchen zu dieser Vorlage schriftlich Stellung genommen haben50. 44 Vgl. 5B7. 45 Bei dem „brüderlichen und offenen Meinungsaustausch“ waren „nicht nur Anstände bereinigt“ worden, sondern man war „zum Kern der Sache“ gelangt, vgl. die Einleitung der „Zweite[n] Erklärung der Evangelisch-reformierten Kirchen in Nordwestdeutschland zur Grundordnung der EKD vom 28. Dezember 1949“, J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 28ff., hier S. 28, und die beiden Briefe von Dibelius an den Landeskirchenvorstand vom 19. Januar 1950 sowie dessen Antwort vom 30. Januar 1950 (EBD., S. 30f.). In einem Schreiben vom 16. September 1949 an den evangelischen Landeskirchenrat für Anhalt erklärte von Harling, es sei anzunehmen, „dass auf Grund dieses Gesprächs der Konflikt beigelegt werden wird. Es wäre jedoch verfrüht, Näheres hierüber zu sagen“ (EZA BERLIN, 2/901). Zum weiteren Verlauf vgl. 8B1 und 9B8. Zu den „geschichtlichen und grundsätzlichen Argumente“, die die Reformierten bei der Besprechung vorbrachten und die einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten, vgl. E. MIDDENDORFF, Kirche. 46 Zu Herntrichs Schreiben vom 8. September 1949 vgl. 8B1. 47 Vgl. 6B7 und 8B7. 48 Vgl. 7D7. Die Vorlage hatte schon auf der Sitzung vom 1. Juli 1949 besprochen werden sollen. 49 Vgl. 8B7 mit 8C3 und 8E7. 50 Am 19. September 1949 versandte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – eine überarbeitete Fassung der „Vorläufigen Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst“ (vgl. 8C3), der „Vorläufigen Vergütungsordnung für kirchliche Angestellte“ (EZA BERLIN, 4/1247), die „Vorläufige Vergütungsordnung für die kirchlichen Arbeiter“ (EBD.) – jeweils Stand 30. August – sowie eine umfangreiche Begründung dazu (vgl. 7E3) an alle Landeskirchen und äußerte die Hoffnung, dass die Regelungen den Wünschen der Landeskirchen entsprächen (EZA BERLIN, 2/313). Auf dieses Schreiben reagierte der Central-Ausschuß für die Innere Mission am 26. September mit dem Hinweis, dass in dem ihm zugesandten Entwurf zwei Passagen nachträglich geändert worden seien. Wenn diese Änderung rückgängig gemacht würden, könne auch die Innere Mission die Regelungen übernehmen (EZA

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19. Pressearbeit51: Der Rat nahm die Berichte von Landesbischof D. Dr. Lilje und Präsident Brunotte über die Gestaltung der Pressearbeit und die Entwicklung der Evang. Verlagswerk G.m.b.H.52 zustimmend zur Kenntnis. Er erklärte sein Einverständnis mit der Schaffung eines Pressebeirates53 und beauftragte die Kirchenkanzlei, den von Landesbischof D. Dr. Lilje vorgetragenen Plan einer Zentrale für kirchliche Publizistik weiter zu verfolgen und dem Rat rechtzeitig vor seiner nächsten Sitzung eine entsprechende Vorlage zu machen54. 24 |Wegen des Plans, dem Amtsblatt der EKD ein Nachrichtenblatt der gesamtkirchlichen Werke und Verbände beizulegen55, soll der Prä-

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BERLIN, 4/1247). Von Seiten der Landeskirchen wurden in der Folge zahlreiche Einwendungen vorgebracht. Bayern, Sachsen und Schwerin erklärten zwischen dem 30. September und dem 12. Oktober vor allem, dass die EKD nicht zuständig sei. Die pfälzische Landeskirche, die an der Besprechung im August nicht teilgenommen hatte, monierte am 26. September 1949, dass die Regelung der Altersversorgung unklar sei (EBD.). Vgl 6B26. Ein formaler Bericht lässt sich nicht nachweisen. Lilje und Brunotte dürften die Ergebnisse der Sitzung der Gesellschafter und des Verwaltungsrates des Evangelischen Verlagswerkes wiedergegeben haben. Diese hatte am 6. September 1949, abends ab 21 Uhr, stattgefunden, vgl. dazu 7E4. Im Zusammenhang mit der Gesellschafterversammlung stand auch ein von Diplomkaufmann Keese erstatteter Prüfbericht vom 20. Juli 1949 über die Geschäftsführung des Verlagswerkes. Darin hatte Keese die hohen Verluste moniert, die durch eine andere Geschäftsführung vermeidbar gewesen wären. Viele Projekte seien ohne ausreichende vorherige Prüfung begonnen worden, in Programmfragen habe es Eigenmächtigkeiten der Stuttgarter Geschäftsführung gegeben. Die großen Projekte müßten auf Rentabilität ausgerichtet werden, verlustreiche müßten sofort aufgegeben werden (EZA BERLIN, 2/4472). Lilje hatte zudem am 23. Juni 1949 mit Collmer vom Hilfswerk der EKD über eine mögliche Fusion von „Sonntagsblatt“ und „Christ und Welt“ unter Führung des „Sonntagsblattes“ beraten. Nach anfänglicher Einigkeit über die inhaltlichen wie technischen Aspekte dieses Plans, die das neue Blatt zu einer Konkurrenz von „Zeit“ und „Rheinischem Merkur“ hätte werden lassen sollen, hatte Collmer jedoch auf die Lilje bislang unbekannte hohe Verschuldung von „Christ und Welt“ hingewiesen. Daraufhin hatte Lilje eine sofortige Prüfung der Finanzlage des Verlagswerkes durch Keese gefordert (EBD.). Zur Entstehungsgeschichte des Pressebeirates bzw. der Pressekammer, über die zwar bereits auf der Ratssitzung vom 26./27. November 1946 beraten worden war, der Rat aber keinen Beschluss gefasst hatte, vgl. D. ALTMANNSPERGER, Rundfunk, S. 74ff., 91, und C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 9B5, S. 725; 9D6, S. 760–765; Protokolle 2, 16B2b, S. 358. Dem Pressebeirat gehörten an: Friedländer (Die Zeit, Hamburg), Zehrer (Sonntagsblatt, Hamburg), Lüpsen (epd, Bielefeld), Flügel (Hochland, München), Petersen (NWDR, Hamburg), Saenger (dpd, Hamburg), Hartmann (dpa, Berlin). In einem Brief vom 15. November 1949 an Hartenstein hatte Lilje dafür geworben, dass der am 28. November erstmals zusammentretende Pressebeirat Gelegenheit bekomme, mit den Ratsmitgliedern zusammen zu treffen. Die Möglichkeit eines Gesprächs mit „wirklich kompetente[n] Vertreter[n] der deutschen Publizistik“ müsse wenn irgend möglich wahrgenommen werden (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). Vgl. auch 9B2. Ein formaler Bericht ist nicht nachgewiesen. Vgl. 8B5. In einer Aktennotiz für Merzyn vom Sommer 1949 hatte Grüber auf die schrumpfende Zahl

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7. Sitzung Düsseldorf-Kaiserswerth 6. und 7. September 1949

sident der Kirchenkanzlei zunächst mit den Werken und Verbänden die Frage des Bedürfnisses eines solchen Nachrichtenblattes klären. Das „Evangelische Deutschland“56 kann nicht offizielles oder offiziöses Organ der EKD sein57. Der Präsident der Kirchenkanzlei soll die Übernahme seines Anteils im Verlagswerk und die Frage seines Ausscheidens aus dem Verlagswerk zunächst dilatorisch behandeln58.

der Bezieher des Amtsblattes der EKD hingewiesen. Hauptgrund für einen Schwund von 7400 am 1. Oktober 1948 auf 6 000 am 1. April 1949 sei Geldnot der Bezieher, daneben aber auch die große Konkurrenz auf dem Markt durch Periodica der VELKD oder des Bruderrates der BK. Als Wege aus der Krise hatte Grüber einen Pflichtbezug des Amtsblattes, eine Preissenkung oder eine „inhaltliche Bereicherung“ durch Buchanzeigen und Beilagen mit Berichten über die Ökumene und regelmäßige „zusammenfassende Berichte der grossen gesamtkirchlichen Werke“ in die Diskussion gebracht (EZA BERLIN, 2/2028). Auf einen von Grüber der Kirchenkanzlei vorgelegten Entwurf eines Rundschreibens an die gesamtkirchlichen Werke und Verbände, vgl. 7E5, hatte ihm dann Brunotte am 12. August 1949 schriftlich mitgeteilt, dass das im Entwurf skizzierte Unternehmen eine zu konkrete Gestalt habe, ein Brief mit fragendem Charakter geeigneter sei. Der Rat müsse unbedingt gefragt werden und es dürfe nicht der geringste Verdacht aufkommen, als ob die EKD versuche, „kirchliche Leitung“ zu übernehmen (EBD.). In seinem Antwortschreiben vom 17. August 1949 bekräftigte Grüber seinen Standpunkt und betonte, dass der Entwurf mit Blick auf die Evangelische Woche in Hannover hin konzipiert gewesen sei. Die „genau fixierten Terminangaben und inhaltlichen Vorschläge müss[t]en infolgedessen zunächst gestrichen werden“. Zusätzliche Kosten entstünden nicht, da das Amtsblatt „genügend Überschüsse“ abwerfe, mit denen die Herstellung finanziert werden könne. Stärker beachtet werde das Amtsblatt nur, wenn es „der breiten Schicht der Gemeindepfarrer auch inhaltlich einen Stoff biete[n], der für ihre praktische Arbeit wertvoll ist“. Im von ihm projektierten Mitteilungsblatt sah Grüber ein solches Mittel. Sollten trotz allem im Rat weiterhin Bedenken bestehen, könnte das geplante Mitteilungsblatt „als zentrales Organ des Deutschen Evangelischen Kirchentages von Dr. von Thadden herausgegeben und lediglich dem Amtsblatt regelmässig beigelegt werden“ (EBD.). 56 Die Zeitschrift „Das evangelische Deutschland. Kirchliche Rundschau für das Gesamtgebiet des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes“ war in 22 Jahrgängen von Januar 1924 bis Kriegsende 1945 erschienen. Vgl. zu einem früheren Versuch, das Blatt wieder zu beleben C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 5E2, S. 449, vgl. auch R. ROSENSTOCK, Presse, S. 138, 148–151. 57 Am 8. Juli 1949 hatte der Direktor des epd, Oberkonsistorialrat Schwarz, der Kirchenkanzlei mitgeteilt, dass er am 29. April 1949 die Lizenz für die Zeitschrift „Das evangelische Deutschland“ erhalten habe. Bevor er einen Entschluss über die Zukunft des Blattes treffe, wolle er wissen, „ob die Evangelische Kirche in Deutschland Wert darauf legt, die Zeitschrift, wie es früher einmal war, zu ihrem Organ zu machen“. Er sei dazu bereit (EZA BERLIN, 2/61; vgl. auch H. HAFENBRACK, Geschichte, S. 413). Vgl. hierzu die Aktennotiz Brunottes vom 17. August 1949 über ein Gespräch mit Lüpsen und Bachmann vom epd. Neben dem Verhältnis der EKD zum epd wurde auch über die Neuauflage des Evangelischen Deutschlands gesprochen. Es bestand Einmütigkeit darüber, dass beide Zeitschriften nebeneinander sich nicht würden halten können, weshalb Lüpsen mit Schwarz das Verhältnis der beiden Zeitschriften klären wollte (EZA BERLIN, 2/4432). 58 Vgl. 9B19.

7B Protokoll

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20. Beratende Kammern: a) Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, an die beratende Kammer für „Erziehung und Unterweisung“ ausser dem bereits aufgewandten Betrag von 1.242,80 DM noch weitere 600,– DM zu überweisen. b) Für die Finanzierung aller beratenden Organe soll die Kirchenkanzlei im Einvernehmen mit Landesbischof D. Lilje und Oberkirchenrat Herntrich zur nächsten Ratssitzung eine Vorlage auszuarbeiten59. c) Über die Frage einer etwaigen Erweiterung einzelner beratender Kammern, insbesondere der „Kammer für soziale Ordnung“ soll in der nächsten Ratssitzung entschieden werden60. 21. Gesamtkirchliche Kollekten für das Rechnungsjahr 1950: Der Rat beschloss, die im Haushaltsgesetz vom 12. Januar 1949 für das Rechnungsjahr 1949 bestimmten beiden Kollekten61 auch für das nächste Rechnungsjahr 1950 vorzusehen und beauftragte die Kirchenkanzlei, die Landeskirchen schon jetzt davon zu unterrichten62. 22. Beihilfen: Der Rat beschloss, aus Kapitel III, Titel 1, folgende einmalige Beihilfen zu gewähren: a) Kirchliche Hochschule, Berlin: 20 000,– DM63 b) Berliner Stadtmission: 20 000,– "64 c) Männerarbeit der EKD: 5 000,– "65 59 Zur vom Rat in Auftrag gegebenen Vorlage vgl. 8D4. 60 Vgl. 8B5. 61 ABlEKD 1949, Nr. 1 vom 15. Januar, S. 3ff., S. 4: „a) Kollekte für gesamtkirchl. Notstände und Aufgaben sowie für ökumenische Arbeit und die Arbeit der evangelischen Auslandsgemeinden b) Kollekte für kirchliche Notstände im Osten“. 62 Vgl. das Rundschreiben der Kirchenkanzlei vom 1. Oktober 1949 an die Leitungen der westlichen Gliedkirchen: „Der Rat [. . .] hat beschlossen, die im Haushaltsgesetz vom 12.1.49. für das Rechnungsjahr 1949 bestimmten beiden gesamtkirchlichen Kollekten auch für das nächste Rechnungsjahr 1950 vorzusehen. Wir machen hiervon [. . .] Mitteilung mit der Bitte, bei Aufstellung der landeskirchlichen Kollektenpläne für das Rechnungsjahr 1950 diesen beiden gesamtkirchlichen Kollekten mit zu berücksichtigen“ (EZA BERLIN, 2/5851). 63 Die Beihilfe scheint nach einem Antrag der sächsischen Landeskirche bewilligt worden zu sein, vgl. das Schreiben der Kirchlichen Hochschule Berlin vom 16. Juli 1949 an den Rat (EZA BERLIN, 2/5494). Bereits auf der Sitzung des Ostkirchenkonferenz vom 14. April 1948 hatte Fischer auf den großen Zulauf von Studierenden an die Kirchliche Hochschule hingewiesen, der ihre räumliche und personellen Kapazitäten überfordere. Zur Aufrechterhaltung des Betriebes bedürfe man „dringend der finanziellen Unterstützung durch die Landeskirchen der Ostzone“ (EZA BERLIN, 4/117). 64 Vgl. 7D8. 65 Vgl. 2B11e. Auf den Antrag vom 11. April 1949, vgl. 7D9, hatte die Kirchenkanzlei am 26. April geantwortet, dass die Entschließung über alle Beihilfegesuche vertagt sei bis sich

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d) Frauenarbeit der EKD:

5 000,– "66.

Eine Entscheidung über alle übrigen Beihilfsgesuche, die vorgetragen wurden67, ist vertagt worden. 23. Synode der EKD: Der Rat nahm in Aussicht, die Synode der EKD für die Woche nach dem Kantate-Sonntag 1950 nach Berlin einzuberufen68. gez. Brunotte gez. Dr. Merzyn

7C Anlagen und Beschlusstexte

7C Anlagen und Beschlusstexte 7C1. Schreiben des Rates der EKD an Bundespräsident Heuß F: Sonntagsblatt 2, 1949, 18. September, S. 2. Hochverehrter Herr Bundespräsident! Der Herr Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland möchte Ihnen die Glückwünsche der evangelischen Christenheit zu Ihrer Wahl in das höchste staatliche Amt Westdeutschlands aussprechen. Ich bitte Sie aber, mir zu erlauben, auch persönlich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche auszusprechen und Ihnen Gottes reichen Segen für Ihr hohes und verantwortungsvolles Amt zu wünschen. die Finanzlage der EKD im neuen Haushaltsjahr besser übersehen lasse (EZA BERLIN, 2/3060). 66 Vgl. 2B11e. Zum Antrag vom 1. März 1949, auf den die Kirchenkanzlei den selben Bescheid wie auf den Antrag der Männerarbeit erteilt hatte, vgl. 7D10. In einem Brief an Merzyn vom 9. Mai 1949 hatte Schwarzhaupt dargelegt, dass die Frauenarbeit das am 1. Januar 1950 zurück zu zahlende Darlehen dazu nutzen wolle, Druck und Vertrieb von Postkarten zu finanzieren, die dann von den Mitgliedsorganisationen der Frauenarbeit Gewinn bringend verkauft werden sollten (EZA BERLIN, 2/5382). 67 Vgl. hierzu 7D11 und 8B11. Darüber hinaus hatte die Kirchliche Erziehungskammer für Berlin am 13. August 1949 Hartenstein darum gebeten, in der Ratssitzung zur Deckung ihres Defizits ca. 40 000,– DM für sie zu beantragen (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). 68 Aufgrund eines Presseberichts bewarb sich am 17. Oktober 1949 das Evangelische Johannisstift bei der Kirchenkanzlei als Ort für die Synode. Brunotte teilt am 21. Oktober dem Leiter des Stifts mit, dass im Rat zunächst gewünscht worden sei, im Osten zu tagen. Nun habe man aber Zweifel, ob dort ein ausreichend großer Saal verfügbar und die Unterbringung aller Beteiligten möglich sei. Noch sei aber alles offen (EZA BERLIN, 2/46).

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Sie haben selber in vorbildlicher Klarheit in Ihrer ersten Rede nach der Wahl die geschichtliche Aufgabe und Bedeutung umrissen, die diesem Amt gerade aus der Tatsache erwachsen, daß in ihm zum erstenmal nach dem Zusammenbruch der Wille zu einer neuen Staatsform und zu einem neuen Staatsbewußtsein trotz unserer bedrängten geschichtlichen Situation Gestalt gewinnen soll. Seien Sie versichert, daß die evangelische Christenheit, die in neuer verantwortungsbewußter Bereitschaft eine politische Verpflichtung bejaht, mit ihrem Arbeitseinsatz und ihrer Fürbitte hinter Ihnen stehen wird. Gerade Ihr hohes Amt, das über allen Parteien steht, sei uns Gewähr und Anlaß dafür, jene Aufgaben mit immer erneutem Ernst anzugreifen, in denen der Wille aller Deutschen einig sein muß: der Überwindung der Flüchtlingsnot und der Schaffung gerechter und gesunder Lebensbedingungen für alle Deutschen, denen sie durch die schweren Kriegsfolgen noch immer versagt sind. Indem ich noch einmal dem Wunsche Ausdruck gebe, daß Gott Ihre Lebensarbeit als Bundespräsident dazu segnen möge, daß gerade den am schwersten Leidenden in unserem Volke Linderung und Hilfe zuteil werde, bin ich, hochverehrter Herr Bundespräsident, Ihr sehr ergebener Lilje.

7C2. Entschließung des Rates der EKD zur Arbeit der Evangelischen Akademien F: EZA Berlin 2/63 (H). – Druck: F. Merzyn, Kundgebungen, S. 77f. 25

|Der Rat der EKD hat beschlossen:69

Der Rat der EKD70 nimmt mit Dankbarkeit und Anerkennung von dem Dienst der Evangelischen Akademien Kenntnis, die seit dem Jahre 1945 in zahlreichen deutschen Landeskirchen entstanden sind. Diese Akademien rufen Menschen in verschiedensten Berufsgruppen (Juristen, Ärzte, Politiker, Wirtschaftler, Arbeiter, Bauern, Künstler, Studenten etc.) zu Tagungen, Wochenendkonferenzen und Studienkreisen zusammen, um sie sowohl geistig als auch seelsorgerlich für die rechte Erfüllung der Verantwortung auszurüsten, die ihnen als Christen in ihrem Beruf gestellt ist. Die Evangelischen Akademien sind damit in Verantwortungsbereiche der Christenheit vorgestossen, die schon den Reformatoren wichtig waren 69 Fehlt im Druck. 70 Im Druck: Evangelischen Kirche in Deutschland.

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und denen heute immer stärkere Beachtung seitens der Kirche gebührt. Die Evangelischen Akademien haben ausserdem in bedeutsamen Ausmass Kreise, die bisher der Kirche ferner standen, mit ihr ins Gespräch gebracht und insbesondere zu den Kreisen der Arbeiterbewegung neue Verbindungen hergestellt. Darüber hinaus hat die „Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien“, die von allen Evangelischen Akademien gemeinsam getragen wird, brennende Fragen der Kirche einem wissenschaftlichen Studium unterzogen und dadurch der Kirche und ihrer Leitung wertvolle Dienste geleistet. Dies gilt insbesondere von ihren Arbeiten in den Fragen der Anthroposophie71, der Schulfragen (Elternrecht), des Lastenausgleichs und des Verhältnisses von Kirchen und Recht. Die Arbeit der Evangelischen Akademien wird bisher getragen von den Evangelischen Akademien in Bad Boll, Guntershausen, Herrenalb, Hermannsburg (Hamburg), Offenbach (bisher Echzell) und Tutzing. Neben diesen in den Westzonen beheimateten Akademien arbeiten an verschiedenen Stellen eine Evangelische Akademie der Provinz Sachsen. Eine ähnliche Einrichtung ist im Lande Sachsen in der Entstehung begriffen. Zum Austausch der Erfahrungen und zum Zwecke der wissenschaftlichen Zusammenarbeit hat sich aus den von den einzelnen Landeskirchen bestellten Leitern der Akademie ein Leiterkreis gebildet, dem als beauftragter Vertreter des Rates Präses Dr. Kreyssig angehört. Der Rat hält eine sorgfältige Förderung der Arbeit der Evangelischen Akademien für wichtig. Da in letzter Zeit der Name „Evangelische Akademie“ teilweise auch für Einrichtungen von ganz begrenzter Bedeutung oder für Arbeiten mit anderer Zielrichtung verwendet wurde, hält der Rat den Wunsch des Leiterkreises der Evangelischen Akademien für berechtigt, dass solche Einrichtungen und Dienste zweckmässigerweise auch andere Bezeichnungen wählen. Der Rat bittet die Landeskirchen, in allen Zweifelsfällen die brüderliche Verständigung mit dem Beauftragten des Rates für die Evangelischen Akademien oder mit einem der Vorsitzenden des Leiterkreises herzustellen. 26 |Alle diese Akademien unterstehen der Leitung ihrer Landeskirchen.72 Da der Rat der EKD zur Zeit nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um diese wichtige Arbeit selbst zu unterstützen, begrüsst er nachdrücklich jede Förderung, die den Evangelischen Akademien und ihrer Studiengemeinschaft von einzelnen Landeskirchen, von ausländischen oder persönlichen Förderern zuteil wird.

71 Vgl. 2B2. 72 Dieser Satz fehlt im Druck.

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7C3. Wort des Rates der EKD über das Glücksspiel. 6. September 1949 F: F. Merzyn, Kundgebungen, S. 75f. Die Einrichtung von Spielbankbetrieben in einer Reihe von Städten und Kurorten der drei westlichen Besatzungszonen und die Auseinandersetzungen über das Recht oder Unrecht derartiger Vorhaben machen es erforderlich, daß Pfarrer und Gemeinden, besonders auch alle für die Genehmigung solcher Betriebe zuständigen Stellen, an ihre Verantwortlichkeit bei der Entscheidung dieser Frage erinnert werden. Das deutsche Volk befindet sich nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches in allen seinen Schichten wirtschaftlich und moralisch in einer so gefährlichen Lage, daß jede Duldung oder irgendwie geartete Förderung von Spielbankbetrieben in deutschen Städten als verantwortungslos bezeichnet werden muß. Die aus Spielbanken erzielten Steuergewinne und das beim Spiel gewonnene Geld dürfen die Gewissen nicht betäuben. Die Spielbanken täuschen mit ihrem Luxus einen wiedergewonnenen Wohlstand vor, wo in Wirklichkeit keine echte Vermögensbildung stattfindet. Sie verführen zu bedenkenlosem Spiel mit dem Glückszufall und halten die notwendige Erkenntnis auf, daß jeder, der kann, arbeiten muß, wenn er essen will und wenn er danach trachtet, etwas zu besitzen. Die Spielleidenschaft führt häufig zur Verschwendung von Mitteln, die für den Lebensunterhalt der Familien unbedingt notwendig sind. Dadurch entstehen neue Nöte und werden der Öffentlichkeit zusätzliche Lasten auferlegt. Das Leben und Treiben in der Umgebung der Spielbanken verbittert die ehrlich und schwer arbeitende Bevölkerung und schädigt das Ansehen Deutschlands im Auslande. Besonders nachteilig wirkt der Betrieb der Spielbanken auf die heute um eine echte sittliche Haltung ringende Jugend, die angesichts dieser Möglichkeit eines mühelosen Geldgewinnes für die Erwachsenen in der Gefahr steht, die Achtung vor der Arbeit und die Freude an einem auf ehrlichem Schaffen aufgebauten Leben zu verlieren. Die gleichen Bedenken gelten für das Fußball-Toto, das allen Schichten des Volkes und besonders der Jugend zugänglich, auf die Dauer gefährliche Auswirkungen hat. Nach Berichten aus der Jugendfürsorge häufen sich die Fälle, in denen sich Jugendliche durch Diebstahl und Unterschlagung die zur Teilnahme am Fußball-Toto notwendigen Mittel zu verschaffen suchen. Es muß als ein Zeichen sozial-ethischer Verwirrung angesehen werden, wenn zum Beispiel in einer norddeutschen Großstadt das Fußball-Toto an einem einzigen Sonntag einen Gesamtumsatz von 320 000 DM hatte. Gegenüber solchen Geldbeträgen muß auf die bittere Armut der kirchlichen Liebeswerke besonders im Osten, aber auch im Westen hingewiesen werden. Die Ablehnung des Fußball-Totos bedeutet kein

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Nein zum Sport. Im Gegenteil wird von kirchlicher und christlicher Seite ein gesunder Sport als ein wesentliches Mittel der Bildung und Erziehung der Jugend begrüßt. Führende Sportsleute erblicken im Fußball-Toto die Gefahr, daß der Sport in eine falsche finanzielle Abhängigkeit gerät. Alle Glieder der christlichen Gemeinden müssen bestärkt werden in einem klaren christlichen Urteil über Recht und Unrecht. Niemand darf gleichgültig zusehen, wie Glück und Eigentum leichtsinnig verspielt werden. In der christlichen Gemeinde muß durch Taten der Liebe und der brüderlichen Hilfe, durch treue und redliche Arbeit in Erscheinung treten, wie der Not unserer Zeit allein gesteuert werden kann. Die Eltern müssen die Jugend von Wegen fernhalten, die ins Unglück führen. In unseren Gemeinden muß ehrlicher Fleiß geachtet werden und das Vertrauen lebendig bleiben, daß Gott es den Aufrichtigen gelingen läßt. Es darf nicht in Vergessenheit geraten, daß das Glück für den einzelnen und das Glück für unser ganzes Volk im Gehorsam gegen Gottes Gebote besteht. Gegen die leichtsinnige Spielsucht müssen Zeichen dafür aufgerichtet werden, daß die Christen durch Jesus Christus auf den Weg des ehrlichen Dienstes füreinander gerufen sind und unter der Verheißung stehen, in treuer Arbeit alle Versuchungen zu überwinden.

7C4. Schreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchen. Schwäbisch Gmünd, 3. Oktober 1949 F: EZA Berlin, 2/2994 (H). An die Leitungen der deutschen evangelischen Landeskirchen in den Westzonen. Betr.: Sonderopfer für die Innere Mission in der Ostzone. Der Rat der EKD nahm in seiner Sitzung am 6. September in Kaiserswerth einen eingehenden Bericht der beiden Direktoren des Centralausschusses für die Innere Mission, Pastor Münchmeyer (Bethel) und Kirchenrat D. Dr. Wenzel (Berlin)73 entgegen. Er überzeugte sich davon, dass die Werke der Inneren Mission in Berlin und in der Ostzone in allerhöchster Gefahr sind. Die näheren Einzelheiten bitten wir aus dem beiliegenden Bericht des Centralausschusses–Ost zu entnehmen. Die Not der Inneren Mission in der Ostzone liegt in den wirtschaftlichen Verhältnissen der Ostzone begründet. Es kommt die besondere finanzielle Not in der Stadt Berlin hinzu, in der die Werke und Einrichtungen der Inneren Mission alle ihre 73 Vgl. 7E1.

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Ausgaben in Westmark bezahlen müssen, während ihre Einnahmen aus dem Lande vorwiegend in Ostmark eingehen. Angesicht der geradezu verzweifelten finanziellen Lage der Inneren Mission hat der Rat der EKD zunächst sofort 50 000,– DM-West aus Mitteln der EKD überwiesen. Der Gesamtbedarf ist aber wesentlich höher. Wenn die Arbeit der Inneren Mission voll erhalten bleiben soll, muss ein Betrag von 500 000,– DM-West aufgebracht werden. Der Rat der EKD beschloss in Kaiserswerth, die deutschen evangelischen Landeskirchen in den Westzonen zu einem Sonderopfer möglichst bis zur Höhe von 500 000,– DM-West aufzurufen. Es braucht nicht gesagt zu werden, dass die evangelische Kirche des Westens sich in brüderlicher Gemeinschaft mit der kirchlichen Arbeit im Osten verbunden weiss. Die Not der Brüder in der Ostzone muss unsere eigene Not sein. Trotz aller Schwierigkeiten, die auch in den Gliedkirchen des Westens bestehen, müssen wir unsere Gemeinden über alle Sammlungen für die eigene Innere Mission und das eigene Hilfswerk hinaus um dieses Sonderopfer für den Osten bitten. Der Rat der EKD bittet die Kirchenleitungen, alle ihnen irgendwie geeignet erscheinenden Mittel und Wege zu benutzen, um die Opferwilligkeit unserer Gemeinden anzusprechen. Im Hinblick auf die verschiedenen Verhältnisse in den Landeskirchen versagen wir uns, eine bestimmte Methode für die Einsammlung des Opfers vorzuschlagen. Ob eine Haussammlung gehalten werden kann oder ein Sonderopfer im Gottesdienst erbeten wird, oder ob verschiedene Opfermöglichkeiten kombiniert werden sollen, überlassen wir ganz der Initiative der Landeskirchen. Wir glauben und hoffen, dass wirkliche brüderliche Liebe erfinderisch sein wird. Wir bitten dringend und herzlich, dass die Kirchenleitungen nichts unversucht lassen, die Freudigkeit der Pfarrer zu wecken, für diese Sache zu bitten. Es ist eine alte Erfahrung: unsere Gemeinden opfern gern, wenn wir nur den Mut haben, sie um ein Opfer zu bitten! Auf keine andere Weise kann die Gemeinschaft innerhalb der EKD besser und eindrücklicher in die Erscheinung treten, als durch das gemeinsame Tragen der Not. Wir bitten die Landeskirchen, den auf sie entfallenden Anteil nach dem Umlageschlüssel zu berechnen und diese Summe als Richtlinie zu nehmen, die unbedingt erreicht, möglichst aber noch überschritten werden sollte. Wenn die Möglichkeit besteht, das zu erwartende Sonderopfer aus vorhandenen kirchlichen Mitteln bereits jetzt zu bevorschussen, bitten wir herzlich, davon weitgehend Gebrauch zu machen und möglichst sofort Teilbeträge an uns abzuführen. Wir werden um schnellste Weiterleitung besorgt sein. Gerade in dieser Sache gilt ganz besonders, dass der doppelt gibt, der schnell gibt! gez. Brunotte

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7C5. Anlage zu Nr. 6444/49: Aufruf F: EZA Berlin, 2/2994 (H). Aufruf. Wir rufen zu einem Sonderopfer für die Innere Mission im Osten auf. In den Werken der Inneren Mission des Ostens ist ein neues Leben aufgebrochen. Aber sie sind in höchster Gefahr. Die Opfer des Ostens selber reichen nicht aus, um mit der Not fertig zu werden. Die Kriegswunden waren zu tief. Die Bedrängnisse greifen bis ins Mark. Ohne Hilfe brechen die Werke der Barmherzigkeit im deutschen Osten zusammen. Darum rufen wir die Kirchen im Westen um Hilfe an. Beglaubigt Eure Gebete durch ein gutes Opfer im Namen des Herrn Christus! Wenn auch Deutschland noch politisch getrennt ist, – wir leben brüderlich in einer Kirche! Im Osten sind 1 000 Pfarrstellen unbesetzt. In diese ungeheure Lücke ist weithin die Innere Mission eingerückt. Sie tat das vor allem mit ihren Diakonissen. Diese leisten einen heldenhaften geistlichen Dienst in sonst verödenden Gebieten. Da sich schmerzlicherweise viele Ärzte nach dem Westen absetzen, ist weithin auch der Gesundheitsdienst von Schwestern mitzuverantworten. Öffentliche Zuschüsse werden kaum noch gezahlt. Wir dürfen das grosse Vertrauen, das die Gemeinden jetzt zur Kirche haben, nicht enttäuschen. Oft genug geschieht der Schwesterndienst unter primitivsten Bedingungen. An einigen Stellen müssen die Schwestern aus Mangel an Schuhwerk barfuss gehen. Die meisten der Heime in den jetzigen Grenzgebieten sind evakuiert gewesen. Ein grosser Teil unserer Häuser wurde beraubt und von den durchströmenden Flüchtlingsscharen und Kriegsvölkern leergeplündert. Allzu langsam geht der Aufbau voran. Notwendigste Einrichtungsgegenstände und Geräte fehlen. Wo sollen unsere Heime Kleidung für neu eingewiesene Kinder hernehmen? Viele von ihnen laufen zum Spott bekleidet herum. Oft müssen zwei Kinder mit einem Paar Stiefel fertig werden. Bettwäsche kann nicht beschafft werden. Wir haben nicht genug Decken für den Winter. An verschiedenen Stellen droht Schliessung unserer Einrichtungen, wenn nicht Abhilfe erfolgt. Die evangelische Kindergartenarbeit steht an vielen Orten vor dem Erliegen. Und doch darf den Kindern das Wort der Kirche von Christus nicht vorenthalten werden in einem Land, das den Religionsunterricht nicht im Schulplan duldet. Die Kinder sind weithin unterernährt. Speisungen des Hilfswerks haben wunderbar geholfen. Das aber reicht nicht zu. Es ist nicht mitanzusehen, wie Kinder langsam zugrunde gehen, die nicht von der öffentlichen Er-

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holungsfürsorge erfasst werden. Hier muss die Kinderverschickung der Inneren Mission in Erholungsheime und Heilstätten eintreten. Die Not der Alten ist weithin zum Erbarmen. Pensionen gibt es nicht. Dafür werden Renten und Sozialunterstützungen gezahlt, die vielfach nur DM 40,– betragen. Wir rufen die Pensionsempfänger des Westens auf, sich der unter schwerer Not leidenden alten Glaubensgenossen im Osten zu erbarmen. In diesem Jahre werden noch starke Ströme von Heimkehrern erwartet. Die Kirche wird sie mit Freuden empfangen. Sie tut es durch die Bahnhofsmission. Nur wenige der Helferinnen der Bahnhofsmission können diesen Dienst ehrenamtlich tun, weil die Verarmung zu gross ist. Besonders leidet der Osten unter der Tatsache der doppelten Währung. In den westlichen Sektoren Berlins gibt es eine Reihe von kirchlichen Dienststellen, die sämtliche Ausgaben in Westmark leisten müssen, aber nur Ostmarkbeträge an Spenden und Opfern hereinbekommen. Sie haben ihr Aufgabengebiet in der Zone, ihre Dienststellen aber in Berlin, was sich im Augenblick nicht ändern lässt. So sind sie in verzweifelter Lage und führen einen Kampf auf Leben und Tod. Alles Haushaltsplanen ist zusammengebrochen. Das aber bedeutet, dass Hunderte von bewährten und treuen Mitarbeitern vor dem Nichts stehen, wenn nicht geholfen wird. Besondere Not herrscht in den kirchlichen Ausbildungsstätten. In der Ostzone sind solche für Sozialarbeiter und Kindergärten nicht zugelassen worden. In der Sozialen Frauenschule im Johannesstift in Berlin-Spandau, der einzigen im Ostraum, werden auch die Fürsorgerinnen aus der Ostzone ausgebildet. Sie können kaum die Ausbildungskosten in Ostmark aufbringen. Aber selbst, wenn das möglich wäre, so ist damit z. Zt. nur ein Sechstel der erforderlichen Westmarkkosten gedeckt. Für die beiden einzigen Kindergärtnerinnenseminare des ganzen Ostens, die in den Westsektoren Berlins stationiert sind, gilt das gleiche. Da sitzen die Schülerinnen seit Monaten in bitteren Schulden und Nöten. In derselben Weise wird die Ausbildung der Diakone im Berliner Johannesstift gelähmt. Von wieviel stillen Tragödien könnten wir noch reden, die gleichsam Teilabschnitte eines grossen Dramas sind. Der letzten Not kann niemand Worte leihen. Im Osten klagt man nicht. Der Osten will in der Kraft Jesu leben und arbeiten. Er wird in dem neuen Christengeist, der ihm geschenkt ist, getrost bleiben. Er will damit der ganzen Kirche Deutschlands Mut machen. Wir wissen, dass man auch im Westen schwer zu kämpfen hat und viel bittere Not herrscht. Dennoch bitten wir um das Zeichen unzerreissbarer brüderlicher Verbundenheit. Wir bitten um ein helfendes Opfer. Mehr als 1 Million Westmark müsste die Innere Mission des Ostens haben, wenn sie ohne grösste Sorge um das Durchkommen in der nächsten Zeit leben wollte. Sie bittet um die Hälfte dieser Summe. Wenn auch immer wieder

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das bittere Wort unverständiger Leute gehört wird, dass der Westen den Osten abgeschrieben habe, – in der Kirche Jesu Christ gilt das nicht. Das ist eine Kirche, ein Herr, ein Opfer! Berlin-Dahlem, den 26. September 1949 Der Direktor des Centralausschusses für die Innere Mission der Deutschen Evang. Kirche (gez.) D. Dr. Wenzel

7C6. Telegramm des Ratsvorsitzenden an den Bundeskanzler F: EZA Berlin, 2/2475 (E). Der Rat der EKD, bestürzt darüber, dass die Operation Link mit der bereits sichergestellten Herausführung von 30 000 Deutschen aus Polen im Zuge der engeren Familienzusammenführung wegen Zuständigkeitsfragen abgestoppt ist, bittet dringendst um Sofortmassnahmen zur Überführung und Aufnahme der unglücklichen Betroffenen. 7D Vorlagen und Anträge

7D Vorlagen und Anträge 7D1. Entwurf zu einem Wort des Rates der EKD über das Glücksspiel. 23. Juni 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (O). Die sich häufend Nachrichten über schon erfolgte oder geplante Eröffnungen von Spielbankbetrieben in einer Reihe von Städten und Kurorten der drei westliche Besatzungszonen veranlassen uns, an die Pfarrer und Gemeinden der Evangelischen Kirche in Deutschland, insbesondere an alle verantwortlichen und für die Genehmigung solcher Betriebe zuständigen Stellen folgendes Wort zu richten: Durch Duldung oder gar Förderung des Glücksspieles jeder Art mit seinen unvermeidlichen Begleiterscheinungen und Folgen wird der Verwirrung und Verwilderung aller sittlichen Begriffe in unserem Volk in besonders gefährlicher Weise Vorschub geleistet. Der grossen Not unserer Zeit, die viele Menschen innerlich und äusserlich an den Abgrund führt, wird durch Eröffnung solcher Wege zu Glück und Gewinn nicht gesteuert. Dem Einzelnen ist durch ein Einkommen ohne Mühe und Arbeit nicht wirklich geholfen. Der Gesamtheit können die Erträgnisse aus solcher

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Quelle kein Glück bringen; auch wenn die Steuergewinne aus Spielbanken zur Behebung sozialer Notstände verwendet werden sollten, wiegt doch das Schwinden sittlicher Maßstäbe und Kräfte weit schwerer. Wie oft werden im Dienste der Spielleidenschaft die zum Lebensunterhalt der Familien notwendigen Mittel verschwendet, wodurch neue Not entsteht und der Öffentlichkeit neue Lasten auferlegt werden! Während grosse Teile unseres Volkes bitterste Not leiden und nicht wissen, wie sie Ihr Leben fristen sollen, wird an den Stätten der Spielbanken das Geld für Luxusgegenstände hinausgeworfen. Dies erweckt dem Ausland gegenüber, auf dessen Hilfe wir angewiesen sind, falsche Eindrücke. Es verbittert die ehrlich und schwer arbeitende Bevölkerung. Besonders nachteilig wirkt der Betrieb der Spielbanken auf die heute in ihrer sittlichen Haltung weithin ungefestigte Jugend, die angesichts dieser Möglichkeit eines mühelosen Gelderwerbs für die Erwachsenen in der Gefahr steht, die Achtung vor der Arbeit und die Freude an einem auf ehrlichem Schaffen aufgebauten Leben zu verlieren. Die gleichen Bedenken gelten für das Fussball-Toto, das, allen Schichten des Volkes und besonders der Jugend zugänglich, auf die Dauer gefährliche Auswirkungen haben muss. Nach Berichten aus der Jugendfürsorge häufen sich die Fälle, in denen Jugendliche durch Diebstahl und Unterschlagung die zur Teilnahme am Fussball-Toto notwendigen Mittel zu schaffen suchen. Wir wenden uns an all Glieder der Gemeinden: Lasst Euch das klare christliche Urteil über Recht und Unrecht nicht verwirren! Sehet nicht gleichgültig zu, wie Glück und Leben leichtsinnig verspielt werden! Erweist durch Taten der Liebe und der brüderlichen Hilfe, durch Treue und redliche Arbeit, wie der Not unserer Zeit allein gesteuert werden kann! haltet die Euch anvertraute Jugend fern von den Wegen, die ins Unglück führen! Erziehet sie zur Achtung vor dem Fleiss und zu dem Glauben, dass Gott es den Aufrichtigen gelingen lässt! Allen, die es angeht, bezeugen wir: die Meinung, auf solchen Wegen das Glück zu erlangen, kommt aus dem Unglauben und führt ins Unglück. Glück für den Einzelnen, Glück für unser ganzes Volk kommt nur aus Gottes Hand. Möchten wir uns in unserem Leben für seine Gnade dankbar zeigen.

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7D2. Vorlage Münchmeyer: Die Lage der Inneren Mission, ihre Aufgaben und ihre Nöte. Bethel, September 1949 F: NL Smend (D). 1. Die Anstalten und Einrichtungen der Inneren Mission sind trotz schwerer Kriegsschäden seit 1945 im Westen um mehr als ein Drittel ihrer damaligen Zahl und auch im Osten erheblich vermehrt worden. Diese Ausweitung der Arbeit kann aber nach der Währungsreform nicht in gleichem Tempo und Ausmaß weitergeführt werden. Dazu würde es auch an Personal und Nachwuchs fehlen. Die Kräfte reichen überhaupt nicht zur Behebung, sondern nur zur Linderung der Massennot. 2. Einer bevorzugten Aufmerksamkeit bedarf künftig die offene und halboffene Fürsorge der Inneren Mission, der Ausbau der Gemeindehilfe, Eheberatung, Mütterhilfe usw., die Belebung der Gefährdetenfürsorge, Mitternachtsmission, Straffälligenpflege, der Kampf gegen Ungerechtigkeit und Ausbeutung, Zerrüttung des Familienlebens und sittliche Volksschäden, Trunksucht und Verwahrlosung, Schmutz und Schund, auch wenn solche Aufgaben bisher weniger Aufmerksamkeit und Mitverantwortung der Gemeinden, geschweige denn der Oekumene gefunden haben. Die sozialpolitische Aufgabe der Inneren Mission besteht nach wie vor im Mitdurchdenken der großen Grundfragen, in der schon wieder anlaufenden Einflußnahme auf die Gesetzgebung und auf die öffentliche Meinung und besonders im praktischen Dienst auf allen Gebieten der Hilfe und Fürsorge. 3. Für die Innere Mission ist bei mancher derzeitigen Kritik an einer angeblich falschen Verbindung von Diakonie und Mission ihr diakonischmissionarischer Charakter und Auftrag um der Ganzheit ihres Dienstes und um der Ganzheit des hilfsbedürftigen Menschen willen unaufgebbar. Eine weitere Durchdringung aller ihrer Arbeitsgebiete mit missionarischem Geist ist ihr wesentlich und nötig. Darüber hinaus steht vor der Inneren Mission die alte, heute entscheidend wichtige, aber allgemein im Raum der Kirche bisher leider nicht genügend in Angriff genommene missionarische Aufgabe an der breiten Öffentlichkeit und eine besondere Verpflichtung zur „Aktivierung des Laienapostolats“, wozu die heutzutage völlig zu Unrecht diskreditierte Vereinsform allerdings nicht ausreicht, sondern der „Diakonat der Gemeinde“ lebendig werden muß. 4. Dem Staat gegenüber befindet sich die Innere Mission nicht nur im Osten in angefochtener Lage; auch im Westen ist der Wille zur völligen Sozialisierung der Wohlfahrtspflege und zum totalitären Wohlfahrtsstaat erkennbar. In den Arbeitsgemeinschaften der anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, in denen die Innere Mission das Evangelische

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Hilfswerk rechtens in jedem Fall mit zu vertreten hat, ist angesichts der Wesensunterschiedes zwischen christlicher Liebestätigkeit und weltlicher Wohlfahrtspflege besonders enge Zusammenarbeit mit der Caritas erwünscht und vorhanden. 5. Die Zuordnung der gesamten Inneren Mission zur Evangelischen Kirche in Deutschland möchte gemäß Artikel 15 ihrer Grundordnung durch Vereinbarung und Richtlinien bald gesichert werden, damit nicht etwa durch bereits erfolgte landeskirchliche Regelungen, die man jedenfalls als vorläufig betrachten sollte, die Gefahr einer Aufsplitterung der Inneren Mission entstehen kann. Ihre durch ihr Wesen gegebene und durch ihre Geschichte erwiesene Bedeutung als Klammer einer einheitlichen evangelischen Gesamtkirche sollte in solchen Richtlinien wegweisenden Niederschlag finden. 6. Die wirtschaftliche Lage der Inneren Mission ist schon nach der Währungsreform überall sehr schwierig geworden, auch wenn im Westen wenigstens auf steuerlichem Gebiet schon einige Erleichterungen erreicht werden konnten. Aber die Pflegesätze sind allgemein unzureichend und die Spendenerträge erheblich gesunken. Kriegsschäden und Währungsumstellung haben die Vermögenssubstanz schwer getroffen. Die Innere Mission im Osten hat in einem ausführlichen Memorandum ihre besondere, katastrophale Not dargestellt, die auch nicht von der selber bedrängten Inneren Mission im Westen gemeistert werden kann. Darum wird der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland inständig gebeten, unverzüglich die Landeskirchen im Westen zur Sammlung eines Sonderopfers zugunsten der Inneren Mission im Osten zu veranlassen. Münchmeyer [m. p.]

7D3. Schreiben des Landeskirchenrates der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland an die Kirchenkanzlei. Aurich, 20. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/4391 (O). In den Kreisen unserer Pfarrerschaft ist erneut das Problem des LandesBuß- und Bettages erörtert worden. Hat dieser Tag heute noch wie in früheren Zeiten eine besondere Bedeutung für das ganze Land und Volk und für die breite Öffentlichkeit, oder ist er nur für die Kirche die erwünschte Möglichkeit einer die sonntägliche Predigt ergänzenden zusätzlichen Wortverkündigung, wie es auch Bibelstunden, Missionsvorträge, Evangelisationen etc. sein können? Damit der Bußtag, der erfreulicherweise bis heute noch den staatlichen Sonntagsschutz genießt, wirklich als L a n d e s-Buß- und Bettag wieder erkennbar werde, sprechen wir

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die Bitte aus, der Rat der E. K. i. D. möge jeweils zum Bußtag eine für die breite Öffentlichkeit bestimmte Kundgebung erlassen, die nicht nur als Kanzelabkündigung, sondern auch durch die kirchliche Presse und die Tageszeitungen bekannt zu machen wäre, durch die also auch die entkirchlichten, dem Gottesdienst fernbleibenden, aber doch zur Kirche gehörenden Gemeindeglieder angesprochen würden. Diese Kundgebung oder Erklärung müßte unter deutlichem und ganz konkretem Hinweis auf bestimmte Schäden und Sünden, die im Lande im Schwange gehen, geeignet sein, das Bewußtsein gemeinsamer Verantwortlichkeit im Sinne von Daniel 9,5 zu wecken. Auf diese Weise würde dem Bußtag heute wieder ein besonderer Sinn gegeben, und die Kirche würde damit das Ihrige tun, die Öffentlichkeitsgeltung des Evangeliums jedermann deutlich werden zu lassen. Es ist uns natürlich klar, daß eine gewisse Schwierigkeit für die Durchführung unseres Vorschlages sich aus der Tatsache ergibt, daß der Bußtag nicht in allen Landeskirchen auf dem gleichen Kalenderdatum gefeiert wird. Wir sehen jedoch keine Schwierigkeit darin, daß in einer Landeskirche die Kundgebung einige Wochen früher oder später als in einer anderen bekannt gemacht wird. Vielleicht, daß dadurch ein neuer Anstoß gegeben wird, daß der Bußtag im ganzen evangelischen Deutschland einheitlich zur selben Zeit begangen wird. D. Dr. Hollweg [m. p.]

7D4. Vermerk für die Sitzung des Rates am 6./7. September 1949 (Punkt 6a [sic!]) der Tagesordnung. Berlin, 20. August 1949 F: EZA Berlin, 4/660 (H). In der Sitzung des Rates der EKD vom 1. Juli d. Js. kam zur Sprache, ob nicht die westdeutschen Kirchen den östlichen Gliedkirchen der EKD dadurch einen Dienst erweisen könnten, daß sie jüngere Theologen für einige Zeit, etwa für 1 Jahr, zum Dienst in den östlichen Kirchen abordnen. Auftragsgemäß habe ich diese Frage in einer Sitzung mit den Referenten der östlichen Kirchenbehörden zur Sprache gebracht. Die Anregung wurde hierbei dankbar aufgenommen nach Maßgabe der folgenden Erwägungen: 1) Die Abordnung nur für 1 Jahr würde dem Bedürfnis der Gemeinden nicht ausreichend genügen. Es könnte auch leicht zu politischen Schwierigkeiten führen, wenn bekannt wird, daß der Pfarrer schon nach kurzer Zeit wieder nach Westdeutschland zurückzukehren beabsichtigt. Daher wurde dringend gebeten, jüngere Pfarrer ohne zeitliche Bindung für den Dienst im Osten willig zu machen und freizugeben. Dabei könnte eine

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Regelung dahin getroffen werden, daß die westdeutsche Heimatkirche, ähnlich wie es früher bei Auslandspfarrern geschehen ist, sich bereiterklärt, den Pfarrer nach einem längeren Zeitraum (etwa nach 5 Jahren) wieder in den eigenen Dienst zurückzunehmen, falls er es wünscht. 2) Es wurde gebeten, bei der Auswahl der Pfarrer mit besonderer Sorgfalt zu verfahren und zwar auch unter dem Gesichtspunkt, daß die Praxis der Entnazifizierung im Osten etwas anders ist als im Westen. 3) Die Einreise eines Pfarrers in die östliche Besatzungszone und die Erlangung der Zuzugsgenehmigung würde voraussichtlich (auch hinsichtlich der Familie und des Hausrats) dann keine Schwierigkeiten bereiten, wenn es sich nicht um einen von vornherein befristeten Auftrag handelt. 4) Es wurde vorgeschlagen, daß die Einzelverhandlungen von Landeskirche zu Landeskirche geführt werden möchten oder so, daß die westliche Landeskirche die Vermittlung entweder des altpreußischen Oberkirchenrats in Berlin oder des hiesigen Lutherischen Kirchenamts in Anspruch nimmt. Es wird sich fragen, ob zur Vermeidung von Schriftwerk die im November d. Js. tagende Kirchenkonferenz entsprechend unterrichtet werden soll. Berlin-Charlottenburg, den 20. August 1949 gez. Dr. Benn.

7D5. Schreiben des Archivamtes der EKD an die Kirchenkanzlei. Hannover, 17. August 1949 F: EZA Berlin, 2/101 (D). 1. Die englischen Besatzungsstellen haben bekanntlich das in der britischen Zone liegende deutsche, nicht aus den Westzonen stammende Archivgut, soweit sie seiner habhaft werden konnten, beschlagnahmt und in ein „Zonales Archivlager Goslar“ gebracht. Darunter befanden und befinden sich auch kirchliche Archivalien, vor allem Kirchenbücher. Wir haben uns von vornherein wegen des kirchlichen Archivgutes eingeschaltet und einer Auslieferung, insbesondere an Polen widersprochen. Hilfsweise hatten wir gebeten, uns die Möglichkeit der Photokopierung zu geben, das war uns auch grundsätzlich zugesagt worden. Noch während mit uns darüber verhandelt wurde, sind aber dann plötzlich hinter unserem Rücken erhebliche Archivbestände an Polen ausgeliefert worden. Damit sind sie bisher für uns, insbesondere für die Gemeindeglieder, die auf die Ausstellung von Urkunden angewiesen sind, verloren gewesen. Unsere Versuche, sie wenigstens hinsichtlich der Photokopierung und der Aus-

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stellung von Urkunden auszuwerten, sind zwar von Stellen der Ökumene sehr unterstützt und auch von Bischof Szeruda bereitwillig aufgenommen worden, haben aber bisher zu keinem praktischen Erfolg geführt, da die Angelegenheit von Polen offenbar politisch gesehen wird und kirchlichen und fachlichen Stellen in Polen die Hände gebunden sind. Dadurch entstehen den Gemeindegliedern bei Erbschafts- und Auswanderungsangelegenheiten (aber auch bei bürokratischen Behörden) die größten Nachteile. Außerdem muß damit gerechnet werden, daß die Archivalien Opfer einer Geschichtsfälschung größten Stiles werden. Wir verweisen in dieser Hinsicht auf den anliegenden Artikel, der, wie wir festgestellt haben, auf Grund einer Nachricht der großen Tagespresse geschrieben worden war: Es handelt sich dabei auch, wenn man die Berichte der Pastoren etwa aus Schlesien liest und hört, keinesfalls um leere Gerüchte, und es ist nicht uninteressant, daß der Leiter des Warschauer Staatsarchivs vor kurzem dem Unterzeichneten gegenüber erklärt hat, daß während des Krieges die deutschen Dienststellen durch Vernichtung der Archivalien planmäßig die Geschichte Polens aus der Zeit von 1920–1939 hätten auslöschen wollen. Das Vorbild ist also da. 2. Bis vor kurzem schien es, als seien diese Tatsachen nunmehr auch den Besatzungsstellen bekannt geworden, und es sei nunmehr mit dieser Auslieferung der Archivalien Schluß gemacht. Seit einigen Monaten ist aber offenbar ein Umschwung eingetreten, der wohl einmal mit dem Auftreten des Leiters des polnischen Staatsarchivs in Warschau, Stebelski, in den Westzonen zusammenhängt, dann aber anscheinend mit dem Gedanken, daß man diese Archivalien zum Gegenstand eines Handels machen könne. In dieser Einsicht sind jetzt bei uns zwei Fälle praktisch geworden: a) Im Auftrage der Landeskirchen von Berlin-Brandenburg und von Mecklenburg bemühten wir uns um die Freigabe bezw. Benutzung der Kirchenbücher von Mecklenburg, Lübben und Prenzlau. Die Kirchenarchivalien von Prenzlau waren uns bereits von der Militärregierung freigegeben worden und sollten im Einverständnis mit Berlin-Brandenburg vorläufig von uns in Verwahrung genommen werden. Als wir sie holen lassen wollten, wurde uns plötzlich mitgeteilt, daß sich die Verhältnisse geändert hätten und die Archivalien nicht ausgehändigt werden könnten. b) Ein Bestand an Kirchenbüchern aus Westpreußen, insbesondere dem Kreise Elbing, lag im Schacht in Salzdetfurth und drohte zu verrotten. Leider hatte auch Polen von diesem Bestand erfahren und beanspruchte die Herausgabe. Schließlich wurde uns aber von der Militärregierung mit Schreiben vom 28.1.194874 mitgeteilt, daß die Archivalien nicht mehr der

74 Nicht nachgewiesen.

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Wiedergutmachung (Polnischer Wiedergutmachungsanspruch) unterlägen, und uns der Abtransport freigegeben. Wir haben darauf die Bergung veranlaßt und die Katholischen Kirchenbücher dem Generalvikariat Hildesheim übergeben, während wir die evangelischen behalten haben. Vor einiger Zeit erreichte uns plötzlich – während des Aufenthalts von Stebelski in den Westzonen – Anfrage nach dem Verbleib dieser Archivalien. Jetzt ist uns ein Schreiben der Militärregierung vom 30.7.4975 zugegangen, in dem uns mitgeteilt wird, daß die endgültige Entscheidung über die fraglichen Archivalien noch nicht eingetroffen sei, und wir die Überführung zum Zonen-Archivlager mit einem Offizier der Militärregierung besprechen sollten. 3. Es handelt sich um kirchliches Archivgut, das nach evangelischem Kirchenrecht als Eigentum der lebenden Kirchengemeinde anzusehen ist, die sich nicht mehr im Osten befindet, sondern vertrieben worden ist. Das ist gerade bei der evangelischen Bevölkerung in Westpreußen völlig klar. Die Rechtsfrage spielt aber für die Besatzungsbehörden offenbar gar keine Rolle, wie der Fall Prenzlau zeigt, wo man sich über die Anweisung des nach wie vor in alter Form bestehenden Rechtsträgers völlig hinwegsetzt. Nun mag man sagen, daß eine Zurückbehaltung von Archivalien aus Prenzlau, Lübben und Mecklenburg nicht so erheblich sei, weil es sich um Archivalien von in der Sowjetzone befindliche Eigentümern handele. Immerhin bleibt aber auch hier die Frage offen, ob die Archivalien wirklich einmal in die Hände des Eigentümers oder nicht vielmehr in die des Staates gelangen oder gar entsprechend einigen bisherigen Erfahrungen irgendwo im [sic!] Innerrußland verschwinden. Die Auslieferung der Archivalien aus Salzdetfurth in das Zonen-Archivlager bedeutet jedoch nach den bisherigen Erfahrungen, daß sie eines Tages in Polen unbedingt verschwunden sind und a) den Gemeindegliedern verloren sind und zudem b) das Opfer einer Geschichtsfälschung werden. Dabei ist darauf hinzuweisen, daß es sich zum Teil um bis in die Gegenwart reichende Kirchenbücher handelt, die nicht vermittelbare kirchliche und seelsorgerische Bedeutung haben, sondern bei dem Fehlen von Standesamtsregistern auch in bürgerlichen Angelegenheiten für die Gemeindeglieder vielfach von unersetzlichem Wert sind. Schließlich handelt es sich hier um einen Präzedenzfall. Wenn diese Bücher der Kirche und dem Deutschtum verlorengehen, wird man auch allen anderen geretteten Kirchenbüchern nachspüren und sie den gleichen Weg gehen lassen.

75 Nicht nachgewiesen.

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4. Wir halten daher folgendes für erforderlich: a) Zunächst muß die Herausgabe der Bücher auf alle Weise verhindert werden. Wir beabsichtigen daher, der Militärregierung mitzuteilen, daß wir nicht befugt seien, über Eigentum der Kirche zu verfügen, daß diese Befugnis vielmehr nur den Landeskirchen und dem Rat der EKD. zustehe. Wir erwägen und bitten, mit uns zu prüfen, ob der Bestand von Salzdetfurth, soweit es sich um evangelischen Kirchenbücher handelt, etwa schleunigst in die amerikanische Zone zu verbringen wäre; das würde schon mit einem PKW. möglich sein. b) Keinesfalls darf der Bestand ohne vorherige Photokopierung herausgegeben werden. Diese Verantwortung ist vor den Gemeinden und vor der Geschichte einfach nicht zu tragen. Die Mittel hierzu müssen beschafft werden. Notfalls würde man wenigstens hinsichtlich dieses Bestandes auf das Angebot der Mormonen eingehen müssen, die Photokopierung für deren Genealogical Society in Utah gegen Lieferung einer Filmkopie zu gestatten, auch wenn etwa die theologische und praktische Seite dieser Frage noch nicht zum Abschluß gebracht werden konnte. Wir wären für eine baldgefl. Meinungsäußerung zu den aufgeworfenen Problemen dankbar, damit nicht eines Tages etwa gewaltsam vollendete Tatsachen geschaffen sind. Ein gleiches Schreiben geht an den Präsidenten der Kirchenkanzlei in Hannover-Herrenhausen. Lampe. [m. p.]

7D6. Schreiben des Ostkirchenausschusses an den Rat der EKD. Lübeck, 5. September 1949 F: EZA Berlin, 2/2475 (O). Betr.: Bitte um Unterstützung der Heimführungsaktion deutscher Familienangehöriger aus Polen. Wie wir über den Leiter des Deutschen Roten Kreuzes Dr. Köster und seinen Sachbearbeiter Dr. Wagner-Hamburg erfahren, hat die Zentrale für Heimführung in Verhandlung mit dem Internationalen Roten Kreuz eine Vereinbarung herbeiführen können, dass umgehend 30 000 Deutsche, die zum Kreis der engeren Familienzusammenführung gehören, umgehend in den Westen überführt werden. Das polnische Rote Kreuz hatte bereits entsprechende Transporte bereitgestellt. Wie wir durch die oben genannten Herren des Deutschen Roten Kreuzes erfahren, hat General Robertson die Bitte auf Zustimmung zu der

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sofortigen Aufnahme der Transporte kurzerhand dahingehend beantwortet, dass diese Genehmigung z. Zt. nicht möglich sei; die Angelegenheit müsse dem Bundestag bezw. der Bundesregierung vorgelegt werden. Wir halten uns gegenüber diesen unglücklichen Menschen, die noch in Polen sind und sich bereits gerüstet hatten, für verpflichtet, in Übereinstimmung mit Dr. Schreiber als dem Leiter des Amtes für Vertriebenenfragen in Frankfurt a. M. sowie den Landsmannschaften und Flüchtlingsverbänden nachhaltigst dafür einzutreten, dass General Robertson seine Zustimmung trotz der zuerst geäusserten Bedenken gibt und bitten den Rat der EKD, diese Vorstellung durch ein Schreiben bezw. ein Telegramm an den Herrn General gleichfalls zu erheben und zu unterstützen. Wir bitten dabei zu bedenken, dass eine Behandlung im Bundestag bezw. bei der Bundesregierung notwendigerweise eine Verzögerung um Wochen nach sich ziehen wird, die wahrscheinlich ein Anlaufen der Aktion erst im nächsten Frühjahr möglich machen wird. Das bedeutet, dass wieder Ungezählte in hoffnungsloser Lage darüber sterben werden. Gülzow [m. p.]

7D7. Vorlage der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – für die Ratssitzung am 1. Juli 1949 F: EZA Berlin, 4/43 (H). Betr.: Rahmenbestimmungen für Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnungen für die kirchlichen Angestellten und Arbeiter in der östlichen Besatzungszone (einschl. Berlin) Im Einvernehmen mit den Gliedkirchen der östlichen Besatzungszone hat die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Rahmenbestimmungen für Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnungen für die Angestellten und Arbeiter im kirchlichen Dienst nebst Musterdienstverträgen und Gruppenplänen für die Bezüge entworfen. Den Kirchenleitungen der Gliedkirchen soll überlassen bleiben, diese Rahmenbestimmungen für ihr Kirchengebiet mit den etwa erforderlichen Zusätzen in Kraft zu setzen. Der Gegenstand ist zur Zeit noch durch die Anordnung der Finanzabteilung bei der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei vom 28.9.1939 – Ges. Bl. d. DEK. S. 83 – für den Gesamtbereich der EKD einheitlich dahin geregelt, dass die Tarifordnungen A und B für die Gefolgschaftsmitglieder im öffentlichen Dienst anzuwenden sind. Diese Tarifordnungen sind in der Ostzone neuerdings durch einen Tarifvertrag zwischen dem FDGB und den staatlichen zonalen Verwaltungsstellen ersetzt worden.

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Aus formellen und sachlichen Gründen sind die östlichen Gliedkirchen nicht gewillt, in diesen Vertrag mit einzutreten. Andererseits können sie nicht umhin, den veränderten Verhältnissen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und Vergütungen Rechnung zu tragen. Sie wünschen daher, die Regelung von 1938 durch eine zeitgemässe Regelung zu ersetzen. Da die Anordnung von 1938 bisher nicht aufgehoben worden ist, wäre die Ansicht vertretbar, dass eine Neuordnung gemäß Art. 10 Buchstabe a der Grundordnung von der EKD zu erlassen sein würde. Sie kommt jedoch zunächst nur für ein Teilgebiet der EKD infrage. In den westdeutschen Landeskirchen, die über die hiesigen Vorarbeiten unterrichtet worden sind, hat sich die Rechts- und Sachlage anders als in der östlichen Besatzungszone entwickelt. Eine übereinstimmende Regelung für die gesamte EKD wird daher z. Zt. nicht möglich sein. Es wird deshalb folgende Entschließung des Rates vorgeschlagen: Der Rat der EKD ermächtigt die Gliedkirchen der östlichen Besatzungszone (einschl. Berlin), die von der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – entworfenen Rahmenbedingungen für Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnungen für die Angestellten und Arbeiter im kirchlichen Dienst für ihren Bereich in Kraft zu setzen und hierbei die Anordnung der Finanzabteilung bei der DEKK über die Einführung der Tarifordnungen A und B für die Gefolgschaftsmitglieder von kirchlichen Verwaltungen und Behörden vom 28.9.1938 (Gbl. d. DEK S. 38) aufzuheben. Eine spätere einheitliche Regelung für die gesamte evangelische Kirche in Deutschland bleibt vorbehalten. Eine solche Entschließung halten wir zur Klarstellung der gesetzgeberischen Lage für erwünscht, aber auch für ausreichend. Die Anordnung der früheren Finanzabteilung war zwar rechtsverbindlich und hatte daher gesetzliche Wirkung; formell aber war sie ein Verwaltungsakt und kann daher vom Rat außer Wirksamkeit gesetzt werden, ohne daß der Erlaß eines Kirchengesetzes notwendig wäre.

7D8. Brief der Berliner Stadtmission an den Rat. Berlin-Neukölln, 12. Juli 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (Abschrift). An den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Berliner Stadtmission, das Werk Adolf Stöckers, geht durch schwere Monate. Einem ungeheuren Aufschwung der missionarischen Tätigkeit steht eine wirtschaftlichen Krise gegenüber, die uns spätestens im September zum Erliegen bringt.

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Wohl kaum einem anderen kirchlichen Werk haben die Bomben soviel zerstört, wie unserer Stadtmission. Keine Stöckerkirche mehr, kein Zentrum am Johannestisch, keine Druckerei, kein Verlag, keine Mitternachtsarbeit, kein Zufluchtsheim mit dem Kranz der angeschlossenen Heime! Kein „Sonnenland“, keine Missionslaube mehr, keine Grunewaldkirche! Von den vier grossen Hospizen blieb uns nur noch eins. Viele Missionsstationen sind erledigt. Viele Stadtmissionare kehrten aus dem Kriege nicht zurück. Mit schweren Mühen und Opfern haben wir wieder begonnen. Langsam läuft die Mitternachtsmission wieder an. Wir haben wieder ein kirchliches Jugendzentrum in „Sonnenland“. Vor allem haben wir einige sehr rege Missionsgemeinden, die heute für Berlin etwas bedeuten. Die Situation ist für Berlin so reif wie nie. Zwar lassen sich die Menschen in Gruppen kaum ansprechen, auch kaum zu Evangelisationen rufen. Aber einzeln sind sie sehr zugänglich. Deswegen haben wir uns ganz auf die Häusermission umgestellt. Wir ziehen heute mit der ganzen Missionsgemeinde in die Straßen und besuchen Wohnung für Wohnung. So erreicht unsere Missionsstation am Südstern monatlich zweitausend bis dreitausend Türen. Es folgt dem eine eifrige Nacharbeit. In der letzten Wochenbibelstunde hatten wir 500 Menschen. Zur selben Zeit trifft uns hart die Berliner Wirtschaftskrise. In unseren Männerkreisen sind schon Dreiviertel der Männer arbeitslos. Die Industrie liegt lahm. Die Behörden entlassen. Wir leben in einer wirtschaftlich toten Stadt. Die Missionsgemeinden, die meist aus „kleinen Leuten“ bestehen, opfern, was sie haben. Mir wurde neulich das Geld für eine Sommerreise in die Kollektenbüchse getan. Neulich hat eine Gemeinde im Berliner Osten buchstäblich die Brieftaschen geleert und mir 680 Ostmark übergeben. Aber Missionsarbeit ist die Zuschußarbeit. Gegenwärtig ist ein Drittel unseres Etats, nämlich 10 000 DM West, nicht zu decken – im Monat! Das liegt an der doppelten Währung. Wir müssen die meisten Ausgaben in Westmark zahlen, während wir die meisten Kollekten nur in Ostmark hereinbekommen. Die Währungsdifferenz ist 1:6! Dabei kann kein Werk bestehen. Entlassungen und Einsparungen sind bis an die Grenze des Möglichen vorgenommen. Wir begnügen uns alle mit 60 % unseres Gehaltes. Es ist zu hoffen, daß infolge der Kohlenlieferungen und der in Aussicht gestellten Kredite für die Industrie die Gesamtlage sich bessert. Wir brauchen aber in der Stadtmission eine besondere Hilfe von 30 000 DM West, um im August, September oder Oktober arbeiten können. So wenden wir uns auch an Sie mit der Bitte um Hilfe. Berlin ist heute auch für die kirchliche Arbeit in der Ostzone ein ganz wichtiger Punkt. Unsere Evangelisten werden immer wieder in die Zone gerufen. Die Ver-

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sammlungen dort sind überfüllt. Wir sind diesen Dienst den Brüdern schuldig. So bitten wir herzlich: Verlaßt uns nicht in diesem Augenblick! gez. Damrath

7D9. Antrag der Männerarbeit an den Rat. Offenbach/M., 11. April 1949 F: EZA Berlin, 2/3060 (O). Betr. Gewährung eines Zuschusses für die Männerarbeit der EKD Nachdem bereits am 8. Dezember 48 ein besonderer Etat der Hauptgeschäftsstelle eingereicht worden ist, möchten wir heute erneut die Dringlichkeit der Gewährung einer Beihilfe für die Centrale in Offenbach darstellen und zugleich die herzliche Bitte aussprechen, die im Folgenden geschilderte Notlage recht zu sehen und die in Ihrem Bereich liegenden Möglichkeiten – uns einen Teil der Sorgen tragen zu helfen – ernsthaft und wohlwollend zu prüfen. Da die Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland kein Verband und kein Verein ist, sondern im Auftrag der gesamten Kirche Mission an den Männern treibt, wird ihre finanzielle Basis nicht durch das feste Einkommen von Vereins- und Verbands-Beiträgen bestimmt, sondern ist lediglich auf die Gewährung von Beihilfen, Spenden und Kollekten gegründet. Diese wiederum, gehen in den Bereichen der einzelnen Landeskirchen ein und vermögen da noch nicht einmal die bescheidenen Haushalte der Landesämter zu decken. – Zur Orientierung sei erwähnt, dass wir in diesem Rechnungsjahr ein Defizit von DM 70 574,– zu verzeichnen haben, von dessen annähernder Deckung der Fortgang der gesamten Arbeit abhängen wird. Ueber diesen 24 Landesämtern aller Zonen steht – seit der Währungsreform finanziell völlig verwaist – die Leitung der Männerarbeit der EKD., deren organisatorisch technische Form die Hauptgeschäftsstelle in Offenbach ist. Diese Hauptgeschäftsstelle, die sich vor 1944 in Berlin befand und deren Etat in jener Zeit DM 50 000,– betrug, hat von den nachstehend aufgeführten kirchlichen Stellen damals jährlich folgende festen Zuschüsse erhalten: Altpreussische Union: RM. 40.000,– Deutsche Evangelische Kirche: RM. 4.000,– Centralausschuss der I. Mission: RM. 2.000,– so dass die im Auftrage der gesamten Kirche durchgeführte Männerarbeit in ihrer Leitung von den zentralen Kirchlichen Stellen getragen wurde.

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Wie überall, so hat auch hier der Krieg einen ernsten Wandel geschaffen. Die Gebäude und das Inventar der Centrale in Berlin sind zerstört und die von den Alliierten verhängte Zoneneinteilung tat ein Uebriges, um alle ohnehin schon bestehenden Schwierigkeiten noch zu vergrössern. – So ist dann nach einem, der neuen Situation Rechnung tragenden Beschluss des Arbeitsausschusses, 1946 in Offenbach – in wesentlich bescheidenerem Rahmen – wieder eine Hauptgeschäftsstelle eingerichtet worden. Nachdem 1946 die erste Starthilfe von den Landesämtern gegeben wurde, entsprach auch die Kanzlei der EKD unserer Bitte und gewährte uns in den Jahren 1946 und 47 Beihilfen von insgesamt RM. 28 000,– Inzwischen hat die Geldreform die Männerarbeit und insbesondere die Hauptgeschäftsstelle in eine ausserordentlich ernste Wirtschaftskrise gebracht. Während sich die Landesämter durch eigene Aktivität (Vortragsdienst und Schriftenverkauf) wenigstens zu einem Teil selbst helfen können, ist dieses für die Hauptgeschäftsstelle, deren Aufgaben im wesentlichen auf organisatorischem Gebiet liegen und der Durchführung zentraler Anliegen dienen, nicht möglich. So ist unter dem Druck der finanziellen Notlage bereits die sozialwissenschaftliche Forschungsarbeit, welche unter der Leitung von Prof. Dr. Wendt stand, und Material für die Sozialausschüsse der Landesämter erarbeitete, eingestellt worden. Die Film-, Funk- und Presse-Stelle in Hamburg, die wegen ihrer starken Oeffentlichkeitswirkung nicht aufgelöst werden kann, ohne die Männerarbeit stark zu beeinträchtigen, erhält nur noch 50 % der Zuwendungen. – Ueberall sind Einsparungen und Kürzungen vorgenommen worden, wo dieses nicht unmittelbar auch zur Einschränkung der Wortverkündigung geführt hat. Denn solches tun, hiesse unserm und dem Auftrag der Kirche untreu werden. So haben wir es auch noch bis zur Stunde vermocht, unsern evangelischen Arbeiterbrüdern durch laufende Lehrgänge (auf Gut Rottland) jene Evangelisch-soziale Ausbildung zu vermitteln, deren sie so dringend bedürfen, um sich in den mit unerbittlicher Schärfe geführten Auseinandersetzungen im weltanschaulichen Raum behaupten zu können. Und jetzt, da die Evangelische Sozial-Schule in Schloss Friedewald eingerichtet wird, erhalten diese Arbeiterkurse erst ihre eigentliche Bedeutung; denn in ihnen wird die Auswahl derjenigen getroffen, die sich für eine umfassendere Ausbildung in Friedewald eigenen. So trägt die Männerarbeit in mannigfachen Arbeitsformen auch ihren – nicht unbeträchtlichen Teil – dazu bei, dass die Evangelische Kirche in Deutschland, wo nur möglich, lebendige Gestalt annimmt und sichtbare Formen erhält. – Darum bitten wir den Rat der EKD sehr herzlich, für die zentralen Aufgaben der Männerarbeit und vor allem der Hauptgeschäftsstelle auch in dieser Notzeit wieder jenen Beistand zu gewähren, zu dem sich die

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leitenden Stellen der Evangelischen Kirche in den vergangen Jahren bereit gefunden haben. Die Entscheidung über die Höhe des Zuschusses überlassen wir dem Rat natürlich ganz, legen aber zur Information nochmals eine Etat-Aufstellung bei. Ob es wohl möglich wäre, dass die Hälfte der hier angeführten Summe von der EKD übernommen würde? Wir wären für eine sehr baldige Entscheidung und Ueberweisung dankbar, da wir uns in schwerster finanzieller Krise befinden und den an uns gestellten Lohn- und Gehaltsforderungen kaum gerecht werden können. Für alle Ihre Bemühungen und Ihr Entgegenkommen danken wir auf das herzlichste Ernst zur Nieden [m. p.]

7D10. Antrag der Evangelischen Frauenarbeit an die Kirchenkanzlei. Frankfurt/M., 1. März 1949 F: EZA Berlin, 2/5382 (O). Betr.: Beihilfe für die Geschäftsführung der Frauenarbeit. Die Geschäftsführung der Frauenarbeit wurden in den letzten Jahren von der Kirchenkanzlei freundlicherweise mit Barbeihilfen von 1–2 000 Mark im Jahr unterstützt. Leider sind wir seit der Währungsreform in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Es ist unbedingt erforderlich, dass die unterzeichnete Geschäftsführerin durch eine Mitarbeiterin unterstützt wird. Dafür reichen die Mittel, die von den angeschlossenen Mitgliedsorganisationen eingebracht werden, nicht aus. Es besteht die Wahl, ob die Geschäftsführung der Frauenarbeit in die Hand einer Landeskirchlichen Frauenarbeit gelegt wird, die ein eigenes Büro und aus dem Etat der Landeskirche und aus Kollekten die genügenden Mittel hat, die Arbeit zu finanzieren, oder ob die Geschäftsführung weiter mit dem Referat für Frauenarbeit in der Kanzlei der EKD verbunden bleiben kann. Wenn diese Verbindung weiter bestehen soll, muss die Unterzeichnete durch eine ständige Mitarbeiterin in ihrer laufenden Arbeit unterstützt werden. Für deren einigermassen angemessene Besoldung fehlen monatlich 100 Mark. Wir glauben, dass die EKD ein Interesse daran hat, dass die Geschäftsführung der Ev. Frauenarbeit auf dem Boden der EKD und nicht von der Sicht einer bestimmten Landeskirche her arbeitet. Wir glauben auch, dass in der Leitung der Ev. Frauenarbeit wesentliche Arbeit für die Einheit

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der EKD geleistet wird, die aus Mitteln der EKD gefördert werden sollte. Dass die zentralen Stellen der Kirchlichen Werke seit der Währungsreform in besonderen finanziellen Schwierigkeiten sind, liegt auf der Hand. Die Beiträge von Mitgliedern der Frauenhilfe und anderen Frauenorganisationen, ebenso die Kollekten, blieben zunächst in den örtlichen und dann in den Landeskirchlichen Organisationen. Von diesen grosse Opfer für die Erhaltung der zentralen Geschäftsführung zu erlangen, ist ausserordentlich schwer. Wir bitten deshalb dringend um die erbetene Beihilfe, die zur Erhaltung unserer Arbeit in der bisherigen Form unentbehrlich ist. Auf die Besprechung der Unterzeichneten mit Herrn Oberkirchenrat Ranke vom 25.2. wird Bezug genommen Schwarzhaupt [m. p.]

7D11. Schreiben Hess’ an den Rat. Frankfurt/M., 30. August 1949 F: EZA Berlin, 2/2795 (D). Betr.: Kirchliche Filmarbeit Seitdem mich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland in seiner Sitzung vom 17./18. Februar 1949 in Darmstadt offiziell mit seiner Vertretung in der „Selbstkontrolle der deutschen Filmwirtschaft“ beauftragt hat, ist die kirchliche Filmarbeit in überraschender Schnelligkeit immer mehr ausgeweitet, von immer neuen Kreisen aufgegriffen und damit vor immer neue Probleme gestellt worden. Neben den sehr ausgedehnten Verhandlungen, die zunächst zum praktischen Arbeitsbeginn einer einheitlichen Filmzensurinstanz für die drei Westzonen – der „Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“ – geführt haben (während die Verhandlungen über die Satzungen noch nicht endgültig abgeschlossen sind), hat sich in zunehmendem Masse die Produktion und der Filmverleih mit sachlichen Anfragen, Bitten um Drehbuchbegutachtung und Anforderung von Kritiken an mich gewandt. Die ratgebende Mitarbeit an dem ersten christlichen Spielfilm „Nachtwache“, der Ende September uraufgeführt werden wird, nahm mich ausserdem zeitlich sehr in Anspruch. Zugleich aber wuchs rasch das Interesse, das weite Kreise der Gemeinden und Verbände den Möglichkeiten und Fragen des Films entgegenbrachten. So wurden zahlreiche Vorträge und Reisen für mich notwendig. Die Akademien in Hermannsburg, Flensburg und Tutzing veranstalteten oder veranstalten in Kürze weithin beachtete Gespräche über die hier entstandenen Fragen. Publikationen, die von vielen Organen angefordert wurden, un-

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terstrichen die Arbeit. Das alles löste einen Schriftverkehr aus, der weit über das gewohnte Mass eines Sachreferates hinausgeht. Gegenwärtig stehen wir überdies notwendig vor der Entwicklung, auch die Lichtspielarbeit innerhalb der Gemeinden, die völlig zerschlagen ist, nach neuen Erkenntnissen und unter Zusammenfassung aller interessierter Kräfte aufzubauen. Alle Pläne in dieser Richtung versuchen, hierbei weder den Rat noch die Landeskirchen finanziell zu beanspruchen. Bisher habe ich all diese Arbeit neben meinem Pfarramt ehrenamtlich ohne Entschädigung und Hilfe wahrgenommen. Lediglich die effektiven Auslagen an Porto, Telefon und Fahrtkosten habe ich verrechnet. Aber jetzt hat die Arbeit einen Umfang angenommen, der weit über das hinausgeht, was ein Einzelner bei allem Idealismus ohne Hilfsmittel leisten kann. Da ich selbst aus sehr grundsätzlichen Erwägung heraus diese Arbeit nur nebenamtlich neben meinem Pfarramt leisten möchte, bitte ich den Rat prüfen zu wollen, wie die hier entstandenen wichtigen Aufgaben technisch bewältigt werden können. Bei Berücksichtigung des gegenwärtigen Standes würde dies den Einsatz eines Sachbearbeiters und einer Schreibkraft erfordern, um die weiteren Teilziele und Projekte entwickeln zu können, von denen ich eben schrieb und die sich selbst tragen müssten. Ein Büroraum und für diese Arbeit geeignete Personen sind vorhanden und erprobt. Da für mich allein die Bewältigung der anfallenden Arbeit unmöglich geworden ist, bitte ich um einen baldigen Beschluss des Rates, der hier Abhilfe schafft. Werner Hess [m. p.]

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7E Dokumente 7E1. Memorandum über die Lage der Inneren Mission und ihre Aufgaben in der Ostzone des Central-Ausschusses für die Innere Mission. Berlin, 30. Juli 194976 F: EZA Berlin, 2/61 (H). Nach dem Zusammenbruch des Jahres 1945 stand die Innere Mission der Ostzone vor der Notwendigkeit, ihre Arbeit unter neuen und wesentlich 76 Das Dokument war am 3. August vom Central-Ausschuß für die Innere Mission in einer Auflage von 20 Stück zur Verteilung an die Ratsmitglieder an Brunotte geschickt worden (EZA BERLIN, 2/2994).

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erschwerten Bedingungen wieder aufzubauen. Dieser Aufbau begegnete deshalb besonderen Schwierigkeiten, weil die Kampfhandlungen im Ostraum im allgemeinen ein sehr viel grösseres Maß von Zerstörungen herbeigeführt hatten als die Schlusskämpfe im Westen, so dass schon allein der Umfang der äusseren Not – auch im Bereich unserer Anstalten und Heime – ausserordentlich gross war. Hinzu kam die zunächst völlig ungeordnete Massenwanderung der Flüchtlinge aus dem Osten, denen gerade die kirchlichen Einrichtungen fast allein Hilfe leisten konnten, da es zunächst an jeglicher staatlichen Organisation fehlte. Bei dem Durchströmen unserer Anstalten wurden diese weithin der notwendigen Geräte und Gebrauchsartikel beraubt. Damit wurde die vorangegangene Plünderung durch die Kriegsvölker vervollständigt. Die eigene Bedrängnis der kirchlichen Einrichtungen wurde gesteigert durch alle diejenigen kirchlichen Dienststellen und Anstalten, die in den Ostgebieten ihren bisherigen Sitz hatten verlassen müssen und nun auf dem Durchzuge nach dem Westen die Hilfe unserer Häuser beanspruchten. Auch nach der Normalisierung des Lebens standen jedoch die Einrichtungen der Inneren Mission vor kaum zu bewältigenden Aufgaben. Zwar waren zunächst die Möglichkeiten für einen äusseren Wiederaufbau des kirchlichen Lebens gegeben. Aber es fehlte hierzu an allen äusseren Voraussetzungen, insbesondere an ausreichenden und einwandfreien Baustoffen für die Wiederinstandsetzung der Häuser und an Möglichkeiten, das zum Teil ausgeplünderte Inventar auch im notdürftigen Umfange wieder zu beschaffen. Hierzu trat der Mangel an finanziellen Mitteln. War die allgemeine Not in der Ostzone infolge der allgemeinen Verarmung, der Folgen der Kriegshandlungen und des Zusammenbruchs und der völligen Sperrung aller Bankguthaben in besorgniserregender Weise gestiegen, so stand die Arbeit der Inneren Mission diesen ins Ueberdimensionale gewachsenen Aufgaben mit begrenzteren Mitteln gegenüber als je zuvor. In dieser Beziehung stand sie viel schlechter da als die Innere Mission im Westen, die über Bankguthaben verfügen konnte. Dennoch musste sie mit diesen Mitteln ein Höchstmass an menschlicher Not zu beheben suchen. Sie war sich dabei bewusst, dass Wirksamkeit und Ausmass derjenigen Hilfe, die zur Behebung der Massennot aus dem Bereich der Inneren Mission und der Kirche geleistet wurde, den Geist und die Haltung des gesamten deutschen Ostens schlechthin entscheidend beeinflussen würden. Ob der kirchliche Einfluss in der Ostzone erheblich bleibt, wird sowohl in kirchlicher wie in allgemeinpolitischer Hinsicht für den Westen von grösster Bedeutung sein. Es kann kein Zweifel bestehen, dass das Kirchenfeld des Ostens in weltanschaulicher Hinsicht der Front gleicht, während der Westen dabei den Charakter der Etappe trägt. Inmitten dieses Operationsgebietes spielt Berlin die Rolle einer Zitadelle.

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Die Ostzone muss deshalb als der vorgeschobene Raum der christlichen Kirchen angesehen werden, in dem Pionierarbeit für die Behauptung der christlichen Welt geleistet wird. Die konkreten Nöte, unter denen die Arbeit der Kirche und insbesondere die Arbeit der Inneren Mission in der Ostzone zu leiden hat, sind mannigfach. Wir sind trotz allem der festen Überzeugung, dass die kirchliche Stellung gehalten werden kann, wenn der Westen durch eine opferwillige Hilfe uns die Möglichkeit an die Hand gibt, auf einer Reihe besonderer Gebiete, die uns in der gegenwärtigen Situation erwachsenen gesteigerten Aufgaben, insbesondere auch solche in finanzieller Beziehung, zu bewältigen. Im einzelnen handelt es sich dabei um folgende Gebiete: I. Gemeindepflegestationen. In der Ostzone befinden sich 1123, in Berlin 225 Gemeindepflegestationen. Es sind dies insgesamt 1348 Stationen. Die kommunalen Gesundheitsämter der Ostzone verfolgen die Tendenz, diese Stationen in ihren Amtsbereich zu übernehmen, so dass dann eine kirchliche und missionarische Arbeit ausgeschlossen wäre. Für eine förmliche Verstaatlichung fehlen aber die verfassungsrechtlichen Grundlagen, und sie würde auch bei der bestehenden kirchlichen Situation nicht gewagt werden. Nun versuchen die Gesundheitsämter und Kommunalbehörden zum Teil, die kirchlichen Stationen ganz auszuschalten. Andere dagegen wollen die Schwestern dadurch anlocken, dass sie ihnen selbst, oder zunächst auch dem kirchlichen Stationsvorstand, hohe Zuschüsse in Form der Uebernahme der „Gehälter“ machen. Für die Kirchengemeinden und die Schwestern selbst bedeutet das eine grosse Versuchung, wenn man nicht weiss, wie aus dem kirchlichen Raum allein die nötigsten Mittel zur Unterhaltung der Stationen und zur Zahlung des Wirtschafts- und Stationsgeldes aufgebracht werden sollen. Dazu kommt, dass bei einer Ablehnung des Anerbietens der Aemter mit der Einstellung aller staatlichen und kommunalen Zuschüsse gerechnet werden muss. Auch die Sozialversicherungskassen zahlen weithin keine Zuschüsse mehr. Es muss also das erforderliche Geld beschafft werden, um die Stationen als kirchliche Einrichtungen zu erhalten und sie von öffentlichen Zuschüssen unabhängig zu machen. Es besteht sonst die Gefahr der Lösung der Schwestern aus dem Mutterhaus-Verband und einer völligen Auflösung der Ordnung auf einem der wichtigsten Gebiete der Inneren Mission und Diakonie. Die Innere Mission muss in die Lage versetzt werden, leistungsschwachen Gemeinden die finanzielle Sorge um die Erhaltung ihrer Station abzunehmen und die erforderlichen Kosten zu tragen. Wenn wir als Zuschussbedarf, der nicht aus örtlichen oder anderen kirchlichen Mitteln gedeckt werden kann, nur 60.– DM-Ost je Station und Monat rechnen, wobei zu bedenken ist, dass wir dann auch für die

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Berliner Gemeindepflegestationen nur Ostmark ansetzen, obwohl sie grossenteils in den Westsektoren liegen, so ergibt sich ein Monatsbedarf von 80.880,– DM-Ost = jährlich 970.560,– DM-Ost. II. Kindergärten. Im Bereiche der Ostzone bestehen 285 Kindergärten der Inneren Mission mit 300 staatlich geprüften Kindergärtnerinnen. Zu diesen Kindergärtnerinnen kommen noch 350 Helferinnen, die zwar keine staatliche Prüfung abgelegt haben, aber sehr erfahren und tüchtig sind. Auf Grund einer Anordnung der Deutschen Wirtschaftskommission erhalten die Kindergärtnerinnen, die in einem kirchlichen Kindergarten der Inneren Mission arbeiten, die Lebensmittelkarte IV, die ungünstigste Karte der Ostzone, während sie bei Tätigkeit in einem gemeindlichen Kindergarten die Lebensmittelkarte der Gruppe II erhalten würden. Den Kindergärtnerinnen, die trotz derartiger Benachteiligungen und sonstiger Erschwernisse in unserer Arbeit ausharren, muss deshalb seitens der Inneren Mission und der Kirche wenigstens ein bescheidener Ausgleich zuteil werden, damit ihre Arbeitskraft nicht Schaden nimmt. Andererseits droht die gesetzliche Vorschrift, dass die Bezüge aller Kindergärtnerinnen auf die Stufe des Gehalts einer Lehrerin erhöht werden müssen. Hierdurch erwachsen unserer Arbeit wesentlich erhöhte Aufwendungen, während zugleich auf der anderen Seite unsere Einnahmen durch die behördliche Anordnung beschränkt werden, dass von den Eltern der Kinder Kosten nur in einem ganz geringen, praktisch kaum noch ins Gewicht fallenden Umfange, eingezogen werden dürfen. Sehen wir von der Belastung durch diese notwendige Gehaltserhöhung noch ab und nehmen wir für die Kindergärten einen Zuschussbedarf von 60,– DM-Ost monatlich je Kindergarten an, der bei einem grossen Teil der Kindergärten nicht ausreichen wird, so ergibt sich folgende Berechnung: 285 × 60 = monatlich 17.100,– DM-Ost oder jährlich 205.200,– DM-Ost. III. Krankenpflegeschulen, Soziale Frauenschule, Kindergarten-Seminare. Für die Gesamtarbeit der Inneren Mission ist die Aufrechterhaltung unserer konfessionellen Krankenpflegeschulen, die den Schwesternnachwuchs für die Arbeit der Kirche und ihrer Werke sichern, von entscheidender Bedeutung. In schwierigen Verhandlungen mit der Sowjetischen Militäradministration, die noch nicht völlig abgeschlossen sind, ist es gelungen, für eine weitere Arbeit der Krankenpflegeschulen in unserem Sinne die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen. Jedoch werden wir auch auf diesem Gebiete künftighin mit gesteigerten Aufwendungen zu rechen haben. Jedoch wollen wir davon absehen, diese Kosten in die Bedarfsberechnung des vorliegenden Memorandums einzusetzen. Von entscheidender Bedeutung für die Ausbildung von Fürsorgerinnen

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und sozialen Berufsarbeiterinnen der Inneren Mission ist die in Westberlin bestehende Soziale Frauenschule der Inneren Mission, die insofern für die gesamte Ostzone von Wichtigkeit ist, als sie die einzige zugelassene Ausbildungsstätte für dem kirchlichen Nachwuchs in diesen Berufssparten darstellt. Sie kann auch nicht aus Westberlin verlegt werden, weil in der Zone eine solche Ausbildungsstätte für den kirchlichen Nachwuchs nicht mehr gestattet wird. In Westberlin aber muss der Unterhalt aller Schülerinnen aus Westgeld bestritten werden, was den aus bedrängten finanziellen Verhältnissen der Ostzone kommenden Schülerinnen allein zu tragen keinesfalls auferlegt werden kann, da die Relation der Ostmark zur Westmark etwa 6:1, zumindest aber 5:1 beträgt. Die Zuschüsse der Inneren Mission für die Soziale Frauenschule belaufen sich daher auf 50 000,– Westmark jährlich. Entsprechende Bedeutung hat für die Ausbildung evangelischer Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen das ebenfalls in Westberlin gelegene Oberlin-Seminar und das Kindergärtnerinnen-Seminar des Diakonissenhauses Bethanien, die gleichfalls die einzigen evangelischen Fachseminare im gesamten Ostraum darstellen und einen weiteren Zuschuss von 50 000– Westmark jährlich für das Oberlin-Seminar und 20 000,– Westmark jährlich für das Kindergärtnerinnen-Seminar des Diakonissenhauses Bethanien erfordern. Demnach ergibt sich folgender Zuschussbedarf: Soziale Frauenschule der Inneren Mission jährl.: 50.000,– Westmark Oberlin-Seminar: 50.000,– " Kindergärtnerinnen-Seminar des Diakonissenhauses 20.000,– " Bethanien: IV. Bahnhofsmission. Die Bahnhofsmissionen der Ostzonen sind infolge des Geldmangels, der besonders nach der Währungsreform sehr stark fühlbar geworden ist, nur zum Teil in der Lage, ihre Kosten selber zu decken. Ihre Situation ist deshalb sehr viel schwieriger als diejenige der westlichen Bahnhofsmissionen, weil die Reisenden der Ostzone infolge ihrer Armut meist kaum flüssige Mittel bei sich führen. Darum können sie oft keine oder nur ganz geringe Spenden für die ihnen geleistete Hilfe in die Büchse einlegen. Die Bahnhofsmissionen werden auch weiterhin eine hohe Bedeutung haben, zumal in diesem Sommer die letzten Deutschen aus Polen ausgewiesen werden sollen. Es ist dies noch einmal eine Zahl von 300 000 Menschen, die dann auf ihrem Wege gerade der Hilfe unserer evangelischen Bahnhofsmissionen dringlich bedürfen. Ebenso wird der grosse Rückstrom der Heimkehrer aus Russland erwartet; die Zahl wird auf 200 000 bis 1 000 000 geschätzt.

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Zu bedenken ist ferner, dass wir in der Ostzone weit mehr als im Westen auf bezahlte Kräfte angewiesen sind, weil frühere Pensionsempfängerinnen, die für ehrenamtlichen Dienst in Frage kommen, jetzt im allgemeinen 40.– Mk. Rente erhalten und auf Verdienst angewiesen sind. Ein grosser Teil unserer Frauen steht im Arbeitseinsatz und kommt für ehrenamtliche Hilfe nicht in Frage. Zudem erlauben der allgemein schlechte Gesundheitszustand und die Armut nicht eine Belastung, die vermieden werden kann. So müssen bezahlte Kräfte überall vorhanden sein, wenn auch mit Dank festgestellt werden darf, dass trotz der geschilderten Verhältnisse auch hier in beschränktem Umfang sich immer wieder ehrenamtliche Mitarbeiterinnen finden. Der Zuschussbedarf für die Bahnhofsmissionen errechnet sich wie folgt: Von 311 hauptamtlichen Kräften in Berlin und in der Ostzone sind etwa 125 in Berlin tätig. Wir lassen auch hier ausser Acht, dass Berlin Westmark-Zuschüsse braucht und rechen mit einem Bedarf von 50.– DMOst je hauptamtliche Kraft, das ergibt im Monat 12.500,– DM-Ost, im Jahr: 186.600 DM-Ost. V. Alters- und Kinderheime. Die Heime der Inneren Mission befinden sich hinsichtlich der Inventarausstattung in einem Zustande, dessen Fortdauer nicht länger verantwortet werden kann. In vielen Heimen fehlt die allernotwendigste Bettwäsche, selbst für Kranke, Sieche und Säuglinge. Decken sind oft nicht genügend vorhanden und die Kleidung der Kinder befindet sich in einem unbeschreiblichen Zustande, der gegenüber dem wesentlich besseren der katholischen Heime in der Ostzone zu diesem in einem beschämenden Missverhältnis steht. In zahlreichen Fällen stellen wir fest, dass evangelische Kinder deswegen in katholischen Heimen Aufnahme gefunden haben. Um den allerschlimmsten Notständen abzuhelfen, wird eine Summe von 380 000,– DM-Ost gebraucht. VI. Oderbruch und Eichsfeld. Ein ganz besonderes Notstandsgebiet des Ostraumes ist der Oderbruch, insbesondere ein Raum von etwa 30 km Breite westlich der Oder. Hier sind die Bedingungen für ein menschliches Leben die ungünstigsten innerhalb des gesamten Ostraums, und hier offenbart sich in erschütternder Weise, bis zu welcher Grenze der Not der Status des menschlichen Lebens überhaupt herabgedrückt werden kann. Die kleinen Dörfer und Städte dieses Gebietes sind seinerzeit von den Kampfhandlungen hart mitgenommen worden, die Kirchen sind zerstört, und die Behausungen der Pfarrer sowie die Versammlungsräume für die Gemeinden und Gemeindekreise, soweit sie überhaupt vorhanden sind, befinden sich in einem Zustande, der kirchliche Sofortmassnahmen schlechterdings unerlässlich erscheinen lässt. Darüber hinaus bedeu-

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tet eine Hilfe aus dem kirchlichen Raum gerade für die dortige schwergebeugte Bevölkerung eine Ermutigung und einen seelischen Faktor, dessen Tragweite nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Die kirchliche Versorgung des schwer geprüften Oderbruchs kann nur mit Hilfe von systematisch einzurichtenden Gemeindepflege-Stationen bewältigt werden. Das ist umso notwendiger, als sich ein grosser Teil der Ärzte nach dem Westen abgesetzt hat. Mindestens 15 neue Stationen erscheinen uns notwendig. Dazu müssen aber zunächst Wohnungen für die Schwestern hergestellt werden. Für die Einrichtung dieser 15 Stationen, einschliesslich der Herstellung der Schwesternwohnungen rechnen wir je 7 000.– DM-Ost, also insgesamt 105 000,– DM-Ost. Ein anderes Notstandsgebiet der Ostzone ist das Eichsfeld, ein Gebiet mit gemischt konfessioneller Bevölkerung, das finanziell zu leistungsschwach ist, als dass es die erforderlichen Mittel für die dort dringend notwendige evangelische Sozialarbeit selbst aufbringen könnte., Für die Hilfsaktion im Oderbruch, abgesehen von der oben erwähnten Einrichtung neuer Schwesternstationen, sind erforderlich 180 000,– DM Ost für die Hilfe für das Eichsfeld 30 000,– DM Ost Diese Summen sind deswegen so verhältnismässig niedrig angesetzt, weil aus Mitteln der Oekumene noch andere Gelder erwartet werden. VII. Gefährdete Objekte im Ostraum. 1) Das Diakonissen-Mutterhaus Lutherstift in Frankfurt/Oder, das insbesondere zur Aufnahme von Kindern und Säuglingen aus der dortigen Elendszone bestimmt ist, hat vom Jahre 1945 ab mit vorbildlicher Tapferkeit einen Aufbau aus eigener Kraft versucht, ist aber dabei in Schulden geraten und kann diese den Gläubigern nicht zurückzahlen, die das Heim hart bedrängen. Es wird noch benötigt eine Summe von 70 000,– DM-Ost. 2) Im südöstlichen Bereich des Grenzgebietes der Oder-Neisse-Linie befindet sich die Anstalt Rothenburg, die einzige in der dortigen Gegend vorhandene Einrichtung für Epileptische und Krüppel. Sie hat durch den Krieg erhebliche Zerstörungen und Verluste erlitten und bedarf angesichts des Verbrauches aller Inventarstücke und Mittel, um ihre unerlässliche Arbeit weiter fortzuführen. Es werden benötigt 60 000,– DM-Ost. 3) Die Schrippenkirche in dem proletarischen Viertel der Ackerstraße in Berlin ist nach dem Kriege unter grossen Opfern der dortigen christlichen Kreise und freiwilliger Mitarbeit der Jugend zu einer Schwesternstation, einer Stätte der Jugendarbeit und einem Altersheim wieder hergestellt worden. Nach der Bewältigung des äusseren Wiederaufbaues fehlt es aber noch an allen notwendigen Gegenständen der Inneneinrichtung, die für den betrieb dieses in einem der ärmsten Viertel Berlins

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gelegenen Heimes der Inneren Mission erforderlich sind. Andererseits ist der Mangel an Heimplätzen für Jugendliche so fühlbar und die soziale Jugendnot in diesem Bereich Berlins so gross, dass hier eine funktionsfähige Einrichtung der Inneren Mission unerlässlich ist. Eine Hilfe gibt der opfernden örtlichen Gemeinde und der christlichen Bevölkerung einen neuen Auftrieb zur Fortführung dieser wertvollen Arbeit. Benötigt werden 20 000,– DM-West. 4) Die Stöcker-Stiftung in Berlin-Weissensee befindet sich in einem Bereich, in dessen Umkreis die Kirchen zerstört sind. Auch ihre Gebäude sind der Zerstörung anheimgefallen; doch ist es gelungen, die Anstaltskirche als dringend benötigte kirchliche Versammlungsstätte dem Wiederaufbau zuzuführen und ein Haus der Stiftung als Entbindungsheim in Betrieb zu nehmen. Im ganzen Umkreis befindet sich sonst keine Entbindungsanstalt. Auch hier fehlt es jedoch an vielen Dingen, um im bescheidensten Rahmen den drängenden Aufgaben gerecht zu werden. Benötigt werden 20 000,– DM-West VIII. Die finanzielle Lage des Central-Ausschusses. Der Central-Ausschuss hat seinen Sitz in Berlin-Dahlem, also in Westberlin, und muss, da sämtliche Mitarbeiter bis auf drei in Westberlin wohnen, seine Verpflichtungen gegenüber den Angestellten in Westmark erfüllen. Er erhält jedoch seine Bezüge ausschließlich von den Landesverbänden der Ostzone, also in Ostgeld, und selbst die Uebermittlung dieser Ostgeldbeiträge nach Westberlin bereitet erhebliche Schwierigkeiten, da die Verbände der Ostzone nur bargeldlos überweisen dürfen und die kontoführende Bank im Ostsektor Berlins keine Berechtigung hat, an den Central-Ausschuss Bargeldbeträge für seine Angestellten in Westberlin auszuzahlen. Aber auch abgesehen hiervon ist es dem Central-Ausschuss bei dem bestehenden Kursverhältnis der Westmark zur Ostmark (z. Zt. 5.80:1) völlig unmöglich, seinen Westmarkverpflichtungen gegenüber den Arbeitnehmern und seinen laufenden Westmarkverpflichtungen aus der Verwaltung (Bezahlung von Porto- und Fernsprechgebühren, von elektrischem Strom usw.) nachzukommen. Die Angestellten haben in den vergangenen Monaten in grosser Treue die erheblichsten Opfer auf sich genommen und sich mit 60 % ihres Einkommens in Westgeld begnügt, die im Mai und Juni durch Umtausch von Ostmark in Westmark bei der Westberliner Lohnausgleichskasse beschafft werden konnten. Z. Zt. ist jedoch der Westberliner Magistrat ausserstande, 60 % des Einkommens im Verhältnis von 1:1 umzutauschen, so dass der Central-Ausschuss ab Juli auch diese Westgeldeinnahme nicht mehr hat und der unmöglichen Aufgabe gegenübersteht, mit Ostgeld in Westberlin seine Aufgaben zu bewältigen. Für die Angestellten des CentralAusschusses ist dieser Zustand untragbar, da auf diese Weise ein Monatseinkommen von 200,– Ostmark auf 30,– bis 40,– Westmark zusammen-

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schrumpft, was nicht einmal zur Bestreitung der Miete ausreicht. Die Angestellten des Central-Ausschusses, ebenso die Angestellten der Berliner Bahnhofsmission, haben deshalb ihren Verpflichtungen zur Mietszahlung nicht genügen können und erhalten nun von den Hauseigentümern Zahlungsbefehle und Exmissionsandrohungen. Angesichts der vielfältigen Aufgaben, die der Central-Ausschuss gerade jetzt zu lösen hat, ist die Arbeitslast grösser als je geworden, und es ist bedrückend, dass daneben die persönliche Sorgenlast nun untragbar geworden ist. Ferner konnten seit einem Vierteljahr für die Versorgungskasse weder die Anteile der Angestellten noch die des Arbeitgebers bezahlt werden. Wir erlauben uns noch hinzuzufügen, dass der geschäftsführende Direktor des Central-Ausschusses Ost eine monatliche Vergütung von 54,– DMWest und 40,– DM Ost erhält, der andere Direktor eine Summe von 230,– DM-West. Der Monatsbedarf des Central-Ausschusses beläuft sich auf 8 000,– DM-West, mithin jährlich auf 96 000,– DM-West. IX. Gesamtverband der Berliner Inneren Mission. Entsprechend gross ist auch die Notlage des Gesamtverbandes der Berliner Inneren Mission. War umfasst dieser territorial einen Bereich, von dem 2/3 Geltungsgebiet der Westwährung sind, aber dies hat die aktuelle Finanzschwierigkeit bisher nicht beheben können, weil die Innere Mission in diesem Gebiet seit alleiniger Einführung der Westmark noch keine Sammlung hat durchführen dürfen. Im übrigen muss darauf hingewiesen werden, dass nur eine sehr bescheidene Quote von dieser Sammlung für Verwaltungszwecke genommen werden darf. Die erste Sammlung wird nun zwar im September ds. Js. anlaufen; doch hat der Gesamtverband der Berliner Inneren Mission auch ungleich höhere Westgeldverpflichtungen als der Central-Ausschuss. Monatlich werde 33 000,– DM-West gebraucht, also im Jahr 396 000,– DM-West, wovon die Hälfte ungedeckt ist, also 198.000,– DM-West. X. Provinzial-Ausschuss für die Innere Mission in der Provinz Brandenburg. In ganz besonders ernster Lage befindet sich der Brandenburgische Provinzial-Ausschuss, der seinen Sitz in Berlin-Nikolassee, also in Westberlin hat, und dessen Mitarbeiter auch dort ansässig sind, während die Einnahmen aus der Provinz Brandenburg nur in Ostgeld eingehen. Hier ist genau die gleiche untragbare Lage entstanden wie beim Central-Ausschuss. Der Bedarf beläuft sich auf monatlich 40 000.– DM-West, davon sind 30 000,– ungedeckt, mithin jährlich 360 000,– DM-West.

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XI. Schlesien, Pommern. Abschliessend darf noch einmal auf die besondere Notlage der Inneren Mission in den restlichen Gebieten Schlesiens und Pommerns hingewiesen werden. Der Geldmangel ist hier so gross, dass die Arbeit der Inneren Mission, die in diesen Gebieten nötiger als je wäre, immer wieder entscheidend beeinträchtigt wird. Eine Hilfe des Westens würde gerade in diesen Gebieten beweisen, dass die seelische Verbundenheit mit ihrer Not nicht verloren gegangen ist, und diese Gewissheit würde für die dortige Bevölkerung eine Bedeutung haben, die weit über den Kreis der kirchlich eingestellten Bevölkerung hinausreichen würde. Mit diesen Darlegungen sind die Aufgaben und Sorgen der Inneren Mission in der Ostzone an Hand einer Reihe von Einzelbeispielen und auf besonderen Sachgebieten aufgezeigt. Neben diesen besonderen Sorgen läuft der alltägliche Kleinkampf um die Selbstbehauptung unserer Position. Wir dürfen im ganzen trotz aller zeitbedingten Erschwerungen und Nöte gestehen, dass die seelische Ausstrahlungskraft unserer Arbeit nicht zurückgeht, sondern sogar an Boden gewinnt und große Möglichkeiten hätte, wenn uns durch finanzielle Hilfe des Westens auch in dem bescheidenen Rahmen des Unerlässlichen Möglichkeiten zur Behauptung unserer Stellung und unserer Arbeit in die Hand gegeben werden würden. Wir behalten die Gewissheit, dass die Aufgabe, die wir hier erfüllen, zugleich ein Vorpostendienst für die Kirche des Westens und für die Christenheit der Welt ist! Aus den oben gemachten Angaben ergibt sich bei vorläufiger Schätzung folgender Zuschuss-Bedarf (von Westmark) für die Einrichtungen der Inneren Mission in Berlin und in der Ostzone:

I. Gemeindepflegestationen II. Kindergärten III. Kinderpflegeschulen, Soziale Frauenschule, Kindergärtnerinnen-Seminare IV. Bahnhofsmission V. Alters- und Kinderheime VI. Oderbruch und Eichsfeld VII. Einzelne Objekte VIII. Central-Ausschuss IX. Gesamtverband X. Provinzial-Ausschuss Brandenburg

Ostmark 970.560,– 205.200,– 120.000.– 186.600,– 380.000,– 315.000,– 130.000,–

2.187.360.–

Westmark

40.000,– 96.000,– 198.000,– 360.000,– 814.000,–

Für Pommern und Schlesien ist ein bestimmter Betrag nicht eingesetzt.

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2.187.360.– Ostmark ergeben umgerechnet 364.560,– West. Somit ergeben sich insgesamt. Diese hohe Summe 1.178.560,– West. muss in irgendeiner Weise aufgebracht werden. Dabei bitten wir den Westen, uns mit einem Betrag von 500.000,– West zu helfen. Ausserdem erwarten wir von der Oekumene Hilfe. Das Uebrige muss der Osten selbst schaffen. Wir vertrauen, dass sich uns die Ostleute nicht versagen werden. Dabei bitten wir bedenken zu wollen, dass die Bevölkerung im Osten auch deshalb über keinen nennenswerten flüssigen Mittel verfügt, weil nach einer Anordnung der Deutschen Wirtschafts-Kommission fast sämtliches Geld auf den Banken und Kredit-Instituten eingeliefert werden muss und festgeschrieben wird, so dass sich der gesamte Geldverkehr nahezu ausschliesslich bargeldlos abwickelt. Das hat für Sammlungen im kirchlichen Bereich naturgemäss sehr schwerwiegende Folgen und beschränkt die Gebemöglichkeit, auch wo grösste Gebefreudigkeit vorhanden ist. Uns erscheint es am angemessensten, und das tragen wir als Bitte vor, wenn sich zum Vorort dieser Spendenbeschaffung der Central-Ausschuss, Arbeitsgebiet West, hochherzig bereiterklären würde. Wir halten es für geschickt, wenn die Summe von 500.00,– DM-West nach einer dort zu bestimmenden Schlüsselung auf die Landes- und Provinzial-Verbände umgelegt werden würde. Den einzelnen Landes- und Provinzialbezirken sollte es anheimgegeben werden, nach den dort vorhandenen Möglichkeiten die auf sie entfallende Summe aufzubringen. Ein Teil der Beträge, so möchten wir hoffen und bitten, könnte durch eine eigens für die Innere Mission des Ostens ausgeschriebene Kollekte aufgebracht werden. Herzandringlich bitten wir, die Hilfsaktion zu beschleunigen. Wir stehen am Rande unserer Kraft und können es nicht glauben, dass man 100 Jahre nach dem Aufruf Wicherns sich unserer Bitten verschliessen könnte. Wir glauben, in der besonderen Notlage, in der wir stehen, hier im Osten entscheidenden stellvertretenden Dienst auch für den Westen auszurichten. Mit dem Dank, dass wir unsere Nöte haben aussprechen dürfen, verblieben wir brüderlichen Sinnes Ihr Central-Ausschuss Ost gez. D. Wenzel gez. Hagen gez. D. Braune

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7E2. Schreiben von Harlings an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, an das Kirchliche Außenamt und an das Archivamt der EKD. O. O., 15. Mai 1949 F: EZA Berlin, 2/2433(D). Nachdem die Organe und Amtsstellen der EKD nunmehr verfassungsmässig konstituiert sind, dürfte es angebracht erscheinen, sich um ein Siegel zu bemühen, das möglichst für alle Organe und Amtsstellen der EKD gleichmässig gestaltet sein und sich nur durch die jeweilige Umschrift unterscheiden sollte. Der in Ermangelung eines Siegels bisher für den Rat und die Kirchenkanzlei in Schwäbisch Gmünd benutzte Stempel mit dem Bild eines Engels mit flammendem Schwert dürfte kaum beibehalten werden können. Abgesehen davon, dass dieser Stempel unschön wirkt, ist auch die symbolische Bedeutung der dargestellten Gestalt sehr zweifelhaft in Anbetracht der Verbindung mit dem Lindwurm zu Füssen des Engels. Auch entspricht die gesamte Gestalt dieses Stempels nicht den heraldischen Anforderungen. Historische Traditionen, nach den das Siegel für die EKD gestaltet werden können, liegen naturgemäss nicht vor. Wenn man versuchen wollte, in dem Siegelbild ein Symbol dessen, was die EKD in der Praeambel ihrer Grundordnung als die Grundlage ihres Bekenntnisses bezeugt, so müsste der Entwurf wohl vor allem der zentralen Bedeutung des Christus Gottes und der Heiligen Schrift gerecht werden. Man könnte beispielsweise nach einer hier vorliegenden Anregung an ein Lamm mit der Siegesfahne, das über einem aufgeschlagenen Bibelbuch daherschreitet, denken. Vielleicht würde auch einfach ein schlichtes Kreuz am besten geeignet sein. Da es sich allgemein eingebürgert hat, dass die Pfarrämter Rundsiegel haben sollen, während die Superintendenturen, Konsistorien und sonstigen kirchlichen Dienststellen Ovalsiegel oder Weckensiegel bevorzugen, würde es wohl angebracht sein, auch für das Siegel der EKD die ovale oder Weckenform zu wählen. Neben dem gewöhnlichen Gebrauchssiegel müsste wohl bei der Kirchenkanzlei noch ein Siegel in Grossformat, jedoch mit dem selben Emblem, für repräsentative Urkundszwecke geschaffen werden, Gebrauchssiegel in gewöhnlichem Format dürften für den Rat der EKD, die Kirchenkanzlei, Kirchenkanzlei Berliner Stelle, Kirchliches Aussenamt und Archivamt der EKD notwendig sein. Wir bitten die Amtsstellen um Stellungnahme hierzu und gegebenenfalls Vorschläge für die Gestaltung des Siegels. Im Auftrag: gez. von Harling

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7E3. Entwurf der Begründung zur Neuregelung der kirchlichen Arbeitsvertragsordnung F: EZA Berlin, 4/1247 (D). I. Allgemeines. 1. Die Rechtsverhältnisse der kirchlichen Angestellten und Arbeiter sind im Jahre 1938 einheitlich dahin geregelt worden, daß die Tarifordnungen für öffentliche Verwaltungen und Betriebe (Allgemeine Tarifordnung und Tarifordnungen A und B) auf sie für anwendbar erklärt wurden (Anordnung der Finanzabteilung bei der Kirchenkanzlei vom 28.9.1938 – GBl. d. DEK S. 83). Den Landeskirchen wurde überlassen zu bestimmen, ob diese Vorschriften auch in Orten mit weniger als 10 000 Einwohnern und ob sie auch auf die sogenannten Mitarbeiter des inneren Dienstes (Kirchenmusiker, Diakone u. Ä.) Anwendung finden sollten; von der zweiten Möglichkeit haben die Landeskirchen im allgemeinen Gebrauch gemacht. Die Anordnung von 1938, welche allgemeine rechtsverbindliche Kraft, also die Bedeutung eines Gesetzes hatte, ist in der Verordnung des Rates der EKD über die Aufhebung und Abänderung von Gesetzen der DEK vom 2.5.1946 nicht aufgehoben worden. Auch die erste Synode der EKD, der die Verordnungen des Rates zur Kenntnisnahme vorgelegt worden sind, hat keinen Anlaß gesehen, die Rechtslage zu ändern. Die Anordnung ist daher als eine einheitliche Regelung im Sinne des Art. 10 Buchstabe a der Grundordnung anzusehen; der von ihr geregelte Gegenstand kann mithin von der EKD mit verbindlicher Wirkung für die Gliedkirchen auch künftig geregelt werden. Seit langem besteht in einer Reihe von Gliedkirchen der Wunsch, das im Jahre 1938 geschaffene Recht zu revidieren. Abgesehen von Anständen in einzelnen Fragen fällt hierbei vor allem das Verlangen ins Gewicht, sich von einer Verweisung auf staatliche Rechtsnormen zu lösen. Besonders brennend ist diese Frage in den Gliedkirchen der sowjetischen Besatzungszone. In ihrem Bereich sind die Tarifordnungen von 1938 staatlicherseits aufgehoben und durch neue Tarifverträge ersetzt worden, in die aber wiederum die Kirchen aus verschiedenen sachlichen Erwägungen nicht einzutreten vermögen. Darum erweist sich hier eine Neuregelung als ein dringendes Bedürfnis. Es wäre aber zu bedauern, wenn etwa durch eine Sonderregelung für den Osten die Rechtsentwicklung im westlichen und östlichen Teil der EKD verschiedene Wege gehen würde; das sollte vermieden werden, solange und soweit eine gleichartige Regelung möglich ist. Eine eingehende Erörterung mit den Verwaltungsstellen der Gliedkirchen unter Hinzuziehung besonderer Sachkenner hat ergeben, daß die allgemeinen Grundsätze für die Gestaltung von Arbeitsverträgen auch in

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Zukunft ohne Schaden für die Sache für alle Teile der EKD übereinstimmend geregelt werden können. Sie sind in dem Entwurf einer „Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst“ (AVO) zusammengefasst. Im wesentlichen gilt das auch hinsichtlich der Vergütungsgrundsätze, wie sie in den beiden Entwürfen der Vergütungsordnungen für Angestellte und für Arbeiter niedergelegt sind; doch mußte hier in einigen Punkten der verschiedenen Lage in den einzelnen Teilen der EKD Spielraum gegeben werden. Angesichts der äußersten Dringlichkeit einer Regelung für den östlichen Teil ist vorgesehen, dass der Rat der EKD die notwendigen Bestimmungen zunächst auf Grund von Art. 29 Abs. 2 der Grundordnung in der Form einer Verordnung erlässt, die der Synode bei ihrem nächsten Zusammentritt vorzulegen sein würde. 2. Das kirchliche Dienstrecht unterscheidet herkömmlich in Anlehnung an das weltliche Recht zwischen dem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis der Geistlichen und Kirchenbeamten und dem privatrechtlichen Dienstverhältnis der Angestellten und Arbeiter. Seit längerer Zeit wird diese Unterscheidung im kirchlichen Bereich als stark formal empfunden und die Frage erörtert, ob nicht für alle im Dienst der Kirche stehenden Personen einheitliche Grundsätze geschaffen werden könnten, die sich auch in der rechtlichen Struktur des Dienstverhältnisses von den im staatlichen Recht entwickelten Formen völlig freihalten. Gerade für den Bereich der im unmittelbaren Dienst der Gemeinden stehenden Mitarbeiter haben sich Ansätze hierzu in einzelnen Landeskirchen entwickelt; es wird besonders auf das hannoversche Amtsträgergesetz vom 11.10.1941 (KA 1942 S. 3) und auf die altpreußische Gesetzgebung über die Rechtsverhältnisse der Kirchenmusiker und der Diakone (vgl. GBl. d. DEK 1940 B S. 57, 58, 60 und 1942 B S. 9, 11, 23) verwiesen, die in zahlreichen Fragen gleiche Normen für alle Amtsträger enthalten, freilich ohne die Unterscheidung zwischen dem Beamten- und dem Angestelltenverhältnis damit schon völlig aufzuheben. Eine so weit gehende Lösung vom allgemeinen Recht erscheint auch im Augenblick schwer möglich. Ohne Zweifel wird die Kirche stets eine große Anzahl von Personen beschäftigen, bei deren Anstellung sie auf die Form eines nach den allgemeinen zivilrechtlichen Grundsätzen leicht wieder lösbaren Arbeitsvertrages nicht verzichten kann. Auf diese Gruppe kirchlicher Mitarbeiter soll sich die Arbeitsvertragsordnung beziehen. Sie sucht jedoch dem Bestreben nach einer einheitlichen und eigenständigen Grundlinie in doppelter Hinsicht Rechnung zu tragen: Einmal gibt sie (in § 1 Abs. 2) denjenigen geltenden Normen über die Eignung, Vorbildung und Anstellungsfähigkeit und über die Dienstobliegenheiten, welche allgemein für kirchliche Amtsträger oder für gewisse Gruppen von ihnen ohne Rücksicht auf die Rechtsform der Anstellung gelten, den Vorrang. Sodann sucht sie das Wesen des kirchlichen

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Dienstes (in § 3) in einer für alle kirchlichen Mitarbeiter zutreffenden Weise zu umschreiben. Die bisherige Unterscheidung zwischen Angestellten einerseits und Arbeitern andererseits hat der Entwurf der AVO fallen gelassen; doch kann sie bei den Vergütungsordnungen nicht entbehrt werden. 3. Die entworfenen Ordnungen sind als „vorläufige“ bezeichnet, um zu kennzeichnen, daß der Rat selbst im Hinblick auf die Schwierigkeit der Materie und insbesondere im Hinblick darauf, daß die Möglichkeit einer tarifvertraglichen Regelung noch nicht abschließend beurteilt werden kann, die Regelung noch nicht als eine für die Dauer bestimmte Ordnung betrachtet sehen möge. II. Zu einzelnen Bestimmungen. 1. Zu § 1 Abs. 1 und § 13 Abs. AVO: Die AVO will kein unmittelbar zwischen den Vertragspartnern geltendes Recht schaffen; hierdurch unterscheidet sie sich grundlegend von der Regelung im Jahre 1938. Sie geht vielmehr davon aus, daß der Inhalt des Arbeitsvertrages in jedem einzelnen Fall zwischen dem kirchlichen Arbeitgeber vereinbart wird. Doch soll der Arbeitgeber hierbei an den Bestimmungen der AVO (und den Vergütungsordnungen) gebunden sein. Auch bei der erstmaligen Einführung der neuen Ordnung soll der Weg der Vereinbarung nach Maßgabe des § 13 Abs. 1 des Entwurfs beschritten werden. – Die Möglichkeit von Kollektivarbeitsverträgen läßt der Entwurf offen. Soweit sie etwa im Bereich einzelner Landeskirchen möglich sein sollten, würde die AVO als Grundnorm für den Kollektivvertrag zu gelten haben. Es ist erwogen worden, ob an die Stelle einer einseitigen gesetzlichen Regelung allgemein eine kollektive Vereinbarung mit den kirchlichen Arbeitnehmern treten sollte. Die Frage mußte im gegenwärtigen Zeitpunkt schon deshalb verneint werden, weil auf Seiten der kirchlichen Arbeitnehmer ein für die Kirche vertragsfähiger Kollektivpartner für den Gesamtbereich der EKD, aber auch für den Bereich fast aller Gliedkirchen nicht vorhanden ist. Doch will die Präambel andeuten, dass man kirchlicherseits grundsätzlich auch zu einer Vereinbarung mit der Arbeitnehmerschaft bereit ist. 2. Zu § 2 und zu § 13 Abs. 3 AVO: Die Ordnung soll nur für die kirchlichen Arbeitgeber der verfaßten Kirchen gelten, zu denen auch das Hilfswerk als rechtlich unselbständiger Bestandteil der Kirche gehört. Ihre Verbindlichkeit auch auf die rechtlich selbständigen Werke der Kirche auszudehnen, bestanden Bedenken angesichts der Stellung, welche diese nach den Artikeln 14 bis 16 der Grundordnung gegenüber der EKD einnehmen; die Einführung der Ordnung ist ihnen daher selbst überlassen. Inwieweit die Gliedkirchen die Werke

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ihres Bereichs von sich aus an die Ordnung binden können und wollen, liegt in ihrer eigenen Entscheidung. 3. Zu § 8 AVO und zu den Vergütungsordnungen: Die in § 8 Abs. 1 Satz 1 angegebenen allgemeinen Grundlagen für die Bemessung der Vergütung unterscheiden sich von den bisherigen Grundsätzen dadurch, dass die Zulagen zur Grundvergütung nicht mehr wie bisher nach dem Lebensalter, sondern nach dem Dienstalter bemessen werden sollen. Dieser Grundsatz fand in den Vorberatungen einmütige Billigung. Die Zugrundelegung des Lebensalters bedeutete bisher bei der Einstellung älterer Arbeitskräfte eine zu starke Hemmung und Belastung. Zu § 8 Abs. 1 Satz 2 ist hervorzuheben, daß es sachgemäß und zweckmäßig erschien, den Erlaß der einzelnen Vergütungsordnungen nicht dem Gesetzesweg vorzubehalten, sondern hierzu den Rat zu ermächtigen. Die Vergütungsordnung für Angestellte kennt neben der Grundvergütung und den Dienstalterszulagen nur noch einen Familienzuschlag, in welchem der bisherige Wohnungsgeldzuschuß und die Kinderzulagen zusammengefaßt sind. Der Entwurf folgt hier einer Entwicklung im östlichen Bereich. Soweit für den Westen eine entsprechende Regelung nicht möglich sein sollte, kann dem durch eine Sonderregelung (§ 4 Abs. 7 des Entwurfs der Vergütungsordnung für die Angestellten) Rechnung getragen werden. Der Gruppenplan entspricht hinsichtlich der Einordnung der einzelnen Mitarbeitergruppen im wesentlichen den Grundansätzen, die sich in den Gliedkirchen seit dem Jahre 1938 entwickelt haben. – Die Lohntabelle für Arbeiter festzusetzen, soll den Gliedkirchen überlassen sein. 4. Zu § 11 AVO: Daß das Arbeitsverhältnis nach einer Dienstzeit von 25 Jahren nur noch aus wichtigem Grunde gekündigt werden kann, ist in die neue Ordnung nicht mehr aufgenommen. Doch bleiben entsprechende Rechte aus dem bisherigen Arbeitsvertrage insofern geschützt, als sie nach dem Grundsatz des § 13 Abs. 1 des Entwurfs nicht gegen den Willen des Arbeitnehmers geändert werden können. Die in dem Gruppenplan vorgesehenen „ungekürzten“ Sätze bedeuten im Großen und Ganzen eine gewisse Erhöhung der Vergütung; das gilt auch für die in § 4 der Vergütungsordnung vorgesehenen Familienzuschläge. Diese Regelung kommt der Auffassung der westlichen Gliedkirchen entgegen, die deutlich zum Ausdruck brachten, daß sie sich der Tendenz einer Erhöhung der Vergütungen, vor allem bei den unteren Vergütungsgruppen, nicht würden verschließen können. Die wirtschaftliche Lage der östlichen Gliedkirchen wird es dagegen voraussichtlich nicht gestatten, die in diesem Gruppenplan vorgesehenen Vergütungen voll zu zahlen. Sie

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werden vielmehr wie schon bisher Kürzungen und Einbehaltungen vornehmen müssen, wozu § 8 Abs. 2 AVO ihnen die rechtliche Möglichkeit geben soll. 5. Zu § 13 Abs. 2 AVO: Da die AVO im wesentlichen einen Rahmenordnung darstellt, müssen die Gliedkirchen die Möglichkeit haben, unter Berücksichtigung der bei ihnen vorliegenden besonderen Verhältnisse ergänzende Bestimmungen zu erlassen. Das gilt auch für die Vergütungsordnungen und besonders für die Einordnung der Mitarbeitergruppen in den Gruppenplan.

7E4. „Protokoll der Sitzung der Gesellschafter und des Verwaltungsrates des Evangelischen Verlagswerkes am 6. Sept. 1949 in Kaiserswerth bei Düsseldorf, Diakonissenmutterhaus“ F: EZA Berlin, 2/4472 (D). Anwesend:

Landesbischof D. Dr. Lilje Oberkonsistorialrat Dr. Gerstenmaier Dr. Eberhard Müller Präsident Brunotte Dr. Bartsch in Vertretung von Propst Grüber die Herren: Fleischer, Plog und Keese.

Landesbischof D. Dr. Lilje eröffnete die Sitzung um 21.15 Uhr und erörterte zunächst die Frage der Beschlußfähigkeit der Versammlung. Es wurde geprüft, ob Dr. Bartsch in Vertretung von Propst Grüber stimmberechtigt sei. Dr. Gerstenmaier führte aus, daß das Hilfswerk dem [sic!] Anteil Berlin abgetreten habe und auch daran festhielte, daß aus irgendwelchen Gründen jedoch Propst Grüber die Unterschrift zur Übernahme des Gesellschaftsanteils bisher nicht geleistet habe. Die Unterschrift müßte gegebenenfalls nachgefordert werden. Für die Sitzung würde die Stimmberechtigung von Dr. Bartsch von allen anderen anwesenden Gesellschaftern unterstellt. Demgemäß waren alle Gesellschaftsanteile stimmberechtigt vertreten. Die Versammlung nahm dann einen Situationsbericht von Herrn Fleischer über die Stuttgarter Verlagsobjekte, insbesondere bezüglich der Verbreitung und Rentabilität, entgegen. Herr Fleischer sagte, daß sich die Stuttgarter Verlagsaufgaben in folgende drei Gruppen entwickelt haben: a) Zeitschriften b) allgemeiner Buchverlag c) Steingrüben-Verlag.

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An Zeitschriften erscheinen in Stuttgart „Christ und Welt“ (verkaufte Auflage z. Zt. ca. 45 000), „Dein Weg“ (Auflage 14–15 000), „Stimme der Gemeinde“ (Auflage 3 000), Pfarrerblatt und Amtsblatt. „Christ und Welt“ sei nach schlechten Ergebnissen in den Monaten Januar bis Juni 1949 jetzt wieder rentabel und würde nunmehr bei forciertem Kioskverkauf kleine Überschüsse abwerfen, wodurch in kleinerem Rahmen auch Schulden getilgt werden können. In den ersten Monaten des Jahres 1949 war ein größerer Auflagenrückschlag zu verzeichnen, da auf Grund von Beanstandungen der Militärregierung zugkräftige Artikelserien nicht mehr fortgesetzt werden konnten. Die wirtschaftliche Erholung war dann infolge der im Sommer eintretenden ungünstigeren Vertriebsverhältnisse nur langsam möglich. „Dein Weg“ arbeitete bisher noch mit Verlusten. Diese Zeitschrift solle mit ähnlichen Publikationen zusammengelegt werden, damit eine ausreichen Rentabilität gewährleistet würde. Die Zeitschrift „Stimme der Gemeinde“ läßt keine Rentabilität erhoffen. Es sei beabsichtigt, diese Blatt evtl. Ende des Jahres einzustellen. Das Pfarrerblatt und das Amtsblatt würden keine Verluste verursachen. Das Geschäft das Buchverlages leide unter der z. Zt. festzustellenden allgemeinen Baisse in dieser Sparte. Die Verluste seien z. T. durch die Erträgnisse des Gesangbuchvertriebes ausgeglichen. Der Buchverlag besitze einen großen Bestand kaum abzusetzender Schriften. Der Steingrüben-Verlag sei keine selbständige Verlagseinrichtung. Man habe diesen Titel gewählt, um weltliche Schriften und Bücher herauszubringen. Der Amerikaner habe seine Zustimmung zu diesem Verlagstitel gegeben. Herr Fleischer berichtete weiter, dass die Niederlassung Stuttgart im Herbst 1948 DM 180 000,– als Darlehen erhalten habe. Von diesem Betrage seien etwa 120 000,– DM für „Christ und Welt“ und der Rest für die anderen Stuttgarter Verlagsobjekte verbraucht. In laufender Rechnung seien etwa 125 000,– DM Außenstände und etwa 86 000,– DM Verbindlichkeiten z. Zt. vorhanden. Allerdings müßten von diesen Außenständen etwa 20 % abgeschrieben werden, da mit gewissen Forderungsverlusten und mit nachträglich gemeldeten Remissionen gerechnet werden müßte. Dipl. Kaufm. Keese fand, daß die 20 % Ausbuchungen nicht ausreichend sein dürften und ergänzte den Bericht auf Grund seiner in Stuttgart im Juli d. Js. vorgenommenen Prüfungen der Finanzverhältnisse. Er machte darauf aufmerksam, daß abgesehen von dem Verbrauch der großen Darlehensmittel die Finanzverhältnisse der Niederlassung Stuttgart in laufender Rechnung nicht günstig beurteilt werden können. Stuttgart wäre in eine akute Geldnot geraten, wenn nicht immer wieder die Papierlieferungen weit über das übliche Ziel kreditiert worden seien. Oberkonsistorialrat Dr. Gerstenmaier bemängelte, daß Stuttgart ange-

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sichts der angespannten Finanzverhältnisse verschiedene unrentable Verlagsobjekte betrieben hätte und besonders im Buchverlag Schriften von zweifelhafter Rentabilität herausgegeben habe, wobei vielfach zur Herausgabe dieser Schriften seitens des Verlagswerkes kein zwingendes Bedürfnis vorgelegen habe. Dr. Gerstenmaier wies ausdrücklich darauf hin, daß für derartige Erscheinungen im Buchverlag keine Papierkredite vom Hilfswerk ab Januar 1950 mehr gewährt würden. Dr. Gerstenmaier forderte die Einstellung von Produktionen im Buchverlag, die nicht ohne Zuschüsse durchgedrückt werden könnten. Dipl. Kaufmann Keese wies auf die Gefahr einer möglichen Überschuldung hin. Die von verschiedenen Gesellschaftern gestellte Frage, ob es sich bei den aufgenommenen 180 000,– DM um eine echte Darlehensschuld handele, beantwortete Oberkonsistorialrat Dr. Gerstenmaier wie folgt: Von dem Gesamtbetrag in Höhe von DM 180 000,– seien DM 120 000.– für „Christ und Welt“ zur Verfügung gestellt. Diese 120 000,– DM seien keine tatsächliche Schuld, die vom Verlagswerk abverlangt würde. Eine 6 prozentige Verzinsung und eine Rückzahlung des Betrages würden nur dann gefordert, wenn das aus den Erträgnissen von „Christ und Welt“ möglich wäre. Die restlichen DM 60 000,–, die von den übrigen Stuttgarter Verlagsobjekten in Anspruch genommen seien, müßten jedoch als echte Darlehensschuld betrachtet werden. Ein bereits formulierter Darlehensvertrag liegt noch nicht vor. Dipl. Kfm. Keese gab einen kurzen Überblick über die Finanz- und Rentabilitäts-Verhältnisse des „Sonntagsblattes“. Die verkaufte Auflage betrug vor der Währungsreform etwa 85 000 und ging nach der Geldumstellung auf etwa 40 000 zurück. Zur Zeit betrage sie etwa 36 000 bis 38 000. Das Vorteilhafte sei, daß das „Sonntagsblatt“ sehr viele feste Abonnenten habe. Die Remissionen hielten sich in engen Grenzen. Da es unmöglich war, die Kostensenkung sofort dem Auflagerückgang anzupassen, wäre ein betrieblicher Verlust in den ersten 8 Monaten nach der Währungsreform von etwa 70 000,– bis 80 000,– DM entstanden. Glücklicherweise hätte dem „Sonntagsblatt“ ein in RM erworbener grosser Papiervorrat zur Verfügung gestanden, so daß das betriebliche Defizit nicht zur Schuldenaufnahme geführt hätte. Der Papierverbrauch hätte bis etwa Februar 1949 keine Deckung aus den Zeitungserträgnissen gefunden. Ab Monat März des Jahres wäre eine ausgeglichene Kostenrechnung, einschl. des Papierverbrauchs, erzielt. In den letzten Monaten sei das Ergebnis etwas rückläufig gewesen, was einerseits saisonbedingt war und andererseits auf die geringe Werbung zurückzuführen sei. Der Vertriebsvertrag mit dem Zeit-Verlag sei zum 31. Dezember 1949 gekündigt. Man beabsichtige die Leistung des Blattes in den nächsten Monaten zu steigern und hoffe eine Auflageerhöhung und eine Hebung des Anzeigenteils. Durch eine weitere namhafte Papierspende gestalten sich die Finanzen

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des „Sonntagsblatt“ günstig. Seit der Währungsreform sei an Schulden nur ein Kredit vom Hilfswerk und zwar in Höhe von DM 10 000,– aufgenommen worden. Dieser Betrag wird in nächster Zeit aus einem Spendenguthaben abgelöst. Die Aussenstände des „Sonntagsblattes“ betragen etwa 50 000.– DM, diese resultierenden aus der jeweils späten Abrechnung des Zeit-Verlages. An flüssigen Mitteln sei zur Zeit ein freier Bestand von etwa 30 000,– DM zu verzeichnen. Aus den Betriebsergebnissen der nächsten Monate hoffe man weitere Geldmittel zu erübrigen, da das aus der Papierspende kostenlos zur Verfügung stehende Papier bis etwa Februar nächsten Jahres reiche. Nach der Entgegennahme dieser einzelnen Geschäftsberichte sagte Landesbischof Dr. Lilje, daß jetzt auch der Augenblick gekommen sei, einmal Gesamt-Bilanz zu ziehen. Man habe sich damals zu einem Verlagswerk zusammengeschlossen, um angesichts der schwierigen Lizenzbestimmungen möglichst bald eine grosse gemeinsame Zeitschrift herauszubringen. Das ursprüngliche Ziel, die Gemeinsamkeit herzustellen, sei durch die Herausgabe von „Christ und Welt“ durchbrochen. Der Buchverlag sei sowieso eine zweifelhafte Angelegenheit. Die ideelle Aufgabe habe sich in ihrem eigenen Raum erledigt. Dr. Gerstenmaier stimmte diesen Ausführungen zu und betonte, daß sich die damalige Nutzkonstruktion im Hinblick auf die Schwierigkeiten, in die man den evangelischen Verlegern gegenüber gerate, nicht ausgezahlt habe. Brunotte und Dr. Bartsch äußerten, daß kein Interesse am Fortbestehen einer solchen Konstruktion bestünde. Man könne sich trotzdem zu gegebener Zeit immer wieder zusammenfinden, um eine Aufgabe gemeinsam durchzuführen. Dr. Müller stellte noch fest, daß die Buchproduktion niemals vom Verwaltungsrat gebilligt worden sei, auch sei der Geschäftsführer nicht berechtigt gewesen, einen Kredit in Höhe von 60 000,– DM dafür aufzunehmen. Nachdem die Gesellschafter in ihren Betrachtungen zu dem Ergebnis gekommen waren, daß grundsätzliche Überlegungen einer Auflösung nicht entgegenstehen, wurde noch geprüft, ob es wirtschaftliche Gründe gibt, die dauernde Verbindung aufrecht zu erhalten. Dipl. Kauf. Keese führte aus, daß unternehmungsmäßig aus dem gemeinsamen Verlagswerk bisher kein Vorteil erwachsen sei. Die Entfernung der Niederlassungen von einander sei zu groß, um wirkliche Ersparnisse in dieser Hinsicht zu erzielen. Die Praxis habe gezeigt, daß die Niederlassungen ganz getrennt von einander arbeiten. Für die Trennung im juristischen Sinne der beiden bereits absolut selbständigen Arbeitskreise wurden 2 Wege erörtert: a) Gründung einer neuen Verlagsgesellschaft in Stuttgart, die die Aktiven und Passiven der Stuttgarter Verlagsobjekte übernimmt. b) Ausscheiden des „Sonntagsblattes“ mit Aktiven und Passiven. Zu a) erklärte Dipl. Kfm. Keese, daß hier die einfachste organisatorische

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Lösung läge, bei der man jedoch Stuttgart allein die Initiative überlassen müßte. Das Verlagswerk sei bisher nur in Hannover eingetragen. Wollte man künftig den GmbH-Mantel nur in Stuttgart verwenden, müsse jedoch eine Eintragung in Stuttgart und eine Löschung in Hannover erfolgen. Dr. Gerstenmaier äußerte sich zu diesem Lösungsvorschlag dahin, daß es erforderlich sei, einen solchen Weg erst eingehend mit den Sacharbeitern in Stuttgart zu prüfen. Und daß es fast unmöglich sei, einen neuen Rechtsträger in Stuttgart zu finden. Die Satzungen des Hilfswerkes würden es nicht ohne weiteres ermöglichen, daß dieses eine Verlagsgesellschaft gründet, bzw. sich an einer neuen Verlagsgesellschaft beteilige. Immerhin sollen diese Fragen in Stuttgart erörtert werden. Die Gesellschafter waren aber bereit, grundsätzlich die Lösung b) zu akzeptieren, falls Stuttgart in einer zu setzenden Frist nicht den Entschluß fassen würde, für die dortigen Objekte einen neuen Rechtsträger bilden zu wollen. Sämtliche Gesellschafter fassten darauf folgenden Beschluß: „Falls bis zum 30. Sept. d. Js. keine andere Regelung getroffen wird, sind die Gesellschafter damit einverstanden, daß das ‚Sonntagsblatt‘ mit Aktiven und Passiven aus der bisherigen Verlagsgesellschaft ausscheidet und auf einen von Herrn Landesbischof D. Lilje zu bildenden Rechtsträger übertragen wird“. Vermögensrechtlich soll die Trennung zwischen dem „Sonntagsblatt“ und den Stuttgarter Verlagsobjekten ab sofort gelten. Die Frage der Einziehung bzw. Abtretung gewisser Geschäftsanteile am Verlagswerk soll einem späteren Zeitpunkt vorbehalten bleiben. Der Vorsitzende beschloß die Versammlung etwa um 23.30 Uhr. Kaiserswerth, den 7. September 1949 Für das Protokoll: gez. Keese gez. Plog

7E5. Entwurf Grübers für ein Rundschreiben an die gesamtkirchlichen Werke und Verbände. Schwäbisch Gmünd, o. D. [August] F: EZA Berlin, 2/2028 (D). Betr.: Schaffung eines zentralen Mitteilungsblattes für die gesamtkirchlichen Werke und Verbände in der Evangelischen Kirche in Deutschland Ein einheitliches und fruchtbares Zusammenwirken der verschiedenen gesamtkirchlichen Verbände, Werke und Arbeitskreise ist nur dann möglich,

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wenn diese untereinander rege Verbindung halten, sich gegenseitig unterrichten, anregen und ihre Erfahrungen und Pläne austauschen. Es gibt bisher noch kein Organ im Bereich der evangelischen Publizistik, das diese Lücke ausfüllt. Hier besteht eine Aufgabe, deren Wahrnehmung immer dringlicher wird. Ungeachtet der wertvollen Arbeit, welche die einzelnen Verbände in ihrem jeweiligen Gebiet leisten, stehen sie immer in der Gefahr des Nebeneinanderwirkens und der Absonderung, ohne eine lebendige, gegenseitig befruchtende und stärkende Verbindung untereinander. Auch das Schrifttum und die Mitteilungsblätter der einzelnen verbände dienen vorwiegend den besonderen Aufgaben der verschiedenen Arbeitskreise. Die Notwendigkeit einer wirkungsvollen Zusammenarbeit der Verbände ist heute grösser denn je. Als innerlich Gleichgerichtete von jeher verbunden durch die bedeutungsvolle missionarische Aufgabe, die Botschaft des Evangeliums durch Wort und beispielhaftes Wirken in die mannigfaltigen Bereiche des öffentlichen Lebens und die verschiedenen Schichten des Volkes hineinzutragen, verlangt die gegenwärtige Not heute von ihnen ein bewusstes Zusammenwirken. Aus dieser Erkenntnis heraus ist der Plan entstanden, den wir heute den Leitungen der Verbände und Arbeitskreise unterbreiten. Wir wollen – in enger Verbindung mit Schriftleitung und Verlag des Amtsblattes der Evangelischen Kirche in Deutschland – ein zentrales Mitteilungsblatt für sämtliche gesamtkirchlichen Verbände und Werke ins Leben zu rufen. Dieses Mitteilungsblatt soll unter dem Titel „Die Brücke“ regelmässig einmal monatlich mit dem Amtsblatt zusammen ausgeliefert werden. Aufgabe und Ziel des Mitteilungsblattes ist schon in dem ersten Abschnitt umrissen. Es soll dem Deutschen Evangelischen Kirchentag als einer ständigen Einrichtung zur Aktivierung der gesamten Laienarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland dienen und in dieser Eigenschaft gleichzeitig den Werken und Verbänden zur Verfügung stehen. Wir wollen in der „Brücke“ laufend über ihre Arbeit berichten, ihre Pläne bekanntmachen, ihre Erfahrungen auf verschiedenen Gebieten mitteilen, Anregungen vermitteln, Gedanken und Vorschläge von grundsätzlicher Bedeutung für die Zusammenarbeit darlegen sowie in umfassenden Jahresberichten den Bruder- und Schwesterverbänden Einblick in die Besonderheit der jeweiligen Arbeitsgebiete geben. Dieses Mitteilungsblatt soll ohne Erhöhung des Bezugspreises für die Amtsblattbezieher jeweils als Beilage zum Amtsblatt der EKD ausgeliefert werden, wodurch von vornherein eine Verbreitung in sämtlichen Gliedkirchen der EKD gesichert ist. Damit würde gleichzeitig zwischen den Kirchenleitungen und den Laienverbänden eine ständige Verbindung hergestellt, die sich für beide segensreich auswirken kann. Zugleich könnte das Mittei-

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lungsblatt als Sonderdruck zu einem bescheidenen Mengenpreis den Werken und Verbänden für ihre Mitarbeiter und Gliederungen geliefert werden. Wir hoffen damit vor allem jenen Werken und Arbeitskreisen einen Dienst zu erweisen, die noch kein eigenes Mitteilungsblatt besitzen, oder – mit Rücksicht auf die allgemein gespannte finanzielle Lage – diese Möglichkeit gerne benützen wollen, um vermeidbare Ausgaben einzusparen. Wir erwarten von den kirchlichen Werken und Verbänden keinerlei Zuschüsse für dieses Unternehmen. Wir erbitten lediglich ihre Mitarbeit und Bereitschaft durch Bekanntgabe dieses Planes und durch Werbung in ihren Mitarbeiterkreisen dem Mitteilungsblatt eine ausreichende Verbreitung zu sichern, sodass es sich wirtschaftlich selbst trägt und die bescheidenen Kosten für die schriftleiterische Arbeit, für Druck und Versand gedeckt sind. Die erste Folge des Mitteilungsblattes „Die Brücke“ soll im Oktober erscheinen. Redaktionsschluss ist der 10. jeden Monats, die Auslieferung erfolgt jeweils in der zweiten Monatshälfte. Für die erste Ausgabe erbitten wir bis zum 30. September 1949 eine gedrängte Übersicht über die Entwicklung in den einzelnen Werken von 1945 bis zum heutigen Tage und eine Vorschau auf die wichtigsten zukünftigen Planungen. Wertvoll für die Zusammenarbeit ist eine möglichst konkrete Darstellung unter Anführung von Zahlen, Nennung von Namen und Anschriften. Der Umfang der Einzeldarstellung sollte fünf Schreibmaschinenseiten mit anderthalbzeiligem Abstand möglichst nicht überschreiten. Für die zweite Ausgabe (November) bitten wir um Vorbereitung eines Organisationsplanes, aus dem der Aufbau und die Gliederung der einzelnen Arbeitskreise ersichtlich ist. Auch dabei bitten wir besonders auf eine Angabe der Namen und Anschriften zu achten. Selbstverständlich sind uns ausser diesen, von uns ausdrücklich erbetenen Beiträgen, für die beiden ersten Ausgaben auch Zuschriften, Berichte aus der laufenden Arbeit, grundsätzliche Äusserungen zum Ausbau des Mitteilungsblattes, Arbeits- und Tagungspläne und Programme für die nächsten Monate willkommen. Wichtig erscheint uns bei der Auswahl und Abfassung aller Einsendungen, dass sie stets im Blick auf das gemeinschaftliche Ziel und die gemeinsame Aufgabe abgefasst werden und das Wesentliche und auch für die Brüder- und Schwesternverbände Beispielhafte und Anregende herausarbeiten. Wir hoffen mit diesem Unternehmen nicht nur diesen Verbänden selbst einen Dienst zu leisten, sondern vor allem die Einheit und das Gemeinschaftsbewusstsein der evangelischen Christen in Deutschland zu fördern, das Bewusstsein ihrer missionarischen Aufgabe zu festigen und die Tatbereitschaft zu wecken. Wir bitten um Ihre Stellungnahme. Mit glaubensbrüderlichem Gruss!

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7E6. Schreiben der Kirchenkanzlei an Merzyn. Hannover, 25. August 1949 F: EZA Berlin, 2/5851 (O). Lieber Herr Merzyn! Herr Dr. Benn regt an, schon in der Septembersitzung des Rates einen Beschluß über die Zahl der gesamtkirchlichen Kollekten für das Jahr 1950 fassen zu lassen. Die Landeskirchen pflegen schon in den Monaten September und Oktober ihre Kollektenpläne fertigzustellen. Es wäre gut, wenn sie rechtzeitig wissen, mit welchen Kollekten der EKD sie zu rechnen haben. Meine Frage ist nur, ob eigentlich der Rat hier besonders Beschluß fassen muß. Die Synode in Bethel hat allerdings nur die Kollekten für das Rechnungsjahr 1949/50 im Haushaltsplan bewilligt. Da wir aber nicht wissen, wann wieder eine Synode tagen wird, und die Ausschreibung der Kollekte nicht warten kann, wird es wohl gut sein, wenn der Rat einen entsprechenden Beschluß faßt; oder muß er gar zu diesem Zweck eine Verordnung erlassen, da der Haushaltsplan durch Gesetz festgelegt ist? Meines Erachtens ist die in Artikel 20 Absatz 2 der Grundordnung verfassungsmäßig geregelte Befugnis der EKD, jährlich bis zu drei Kollekten auszuschreiben, unabhängig von dem Artikel 33 über den Haushaltsplan. In Artikel 20 wird nicht vorgeschrieben, wer die Kollekte ausschreibt. Ich habe keinen Zweifel, daß der Rat es tun kann. Die Synode hätte dann beim Haushaltsplan nur zu veranschlagen, wieviel diese Kollekte voraussichtlich erbringen wird. Bitte, bringen Sie zur Ratssitzung nach Kaiserswerth die nötigen Zahlen über die Kollekten des Jahres 1949/50 mit. Wieviel ist von der ersten bzw. von der zweiten Kollekte bereits eingegangen, und wieviel soll eingehen? Mit herzlichen Gruß Ihr Brunotte [m. p.]

8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

8 Berlin-Schwanenwerder, 11. und 12. Oktober 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Heim der Inneren Mission. Dienstag, 11. Oktober (9.15 Uhr). Mittwoch, 12. Oktober (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niesel, Smend. Als Gäste: Benn, Brunotte, Merzyn, Ranke. Zu TOP 17: Beste, Krummacher, Mitzenheim, von Scheven, Schröter1. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 8A Vorbereitung der Sitzung

8A Vorbereitung der Sitzung 8A1. Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder. Berlin, 19. September 1949 F: EZA Berlin, 4/43 (E). Zur nächsten Sitzung des Rates, die am 11. und 12. Oktober d. Js. stattfinden soll, beehre ich mich, die Herren Mitglieder hiermit in das Heim der Inneren Mission in Berlin-Schwanenwerder, Inselstrasse 32, einzuladen. Ich bitte, die Anreise so einzurichten, daß die Beratungen am 11. morgens um 9 Uhr mit einer Andacht eröffnet werden können. Wegen der Reise nach Berlin und der Verbindung nach Schwanenwerder bitte ich, von den umstehenden Hinweisen Kenntnis zu nehmen. Die bisher vorgemerkten Beratungsgegenstände sind in der Anlage aufgeführt. gez. D. Dr. Dr. Dibelius Anlage: Hinweise für die Reise nach Schwanenwerder: 1) Für die Reise nach Berlin genügt der Interzonenpaß; besondere Einreisegenehmigung ist nicht mehr erforderlich. Geld darf über die Zonengrenze nicht mitgenommen werden; die Kirchenkanzlei wird die Teilnehmer hier mit Geldmitteln versehen. 1 Nach G 1.

8A Vorbereitung der Sitzung

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2) Im Heim der Inneren Mission in Schwanenwerder wird Unterkunft und Verpflegung bereitgehalten werden. Es wird geraten, daß diejenigen Teilnehmer, die den Weg nach Schwanenwerder nicht kennen, oder nicht über einen eigenen Wagen verfügen, sich am Nachmittag oder Abend des 10. Oktober im Dienstgebäude Berlin-Charlottenburg, Jebensstraße 3, einfinden; von dort werden sie weitergeleitet werden. 3) Die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – bittet, ihr rechtzeitig mitzuteilen, ob die Teilnehmer in Schwanenwerder zu wohnen wünschen, wann sie in der Jebensstraße voraussichtlich eintreffen werden, und ob auch Fahrer und Kraftwagen unterzubringen sind. 4) Für alle Fälle wird vorgemerkt: Schwanenwerder liegt an der Nordwestecke des Wannsees; nächste S-Bahnstation Nikolassee; von dort Autobus bis nach Strandbad Wannsee; von dort etwa 25 Minuten zu Fuß. Beratungsgegenstände für die Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland in Berlin-Schwanenwerder am 11. und 12. Oktober 1949. 1. Stellungnahme zu dem Ergebnis der Aussprache mit dem Kirchenvorstand der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland (OKiR Herntrich) 2. Antrag von Präses Kreyssig betr. die politischen Häftlinge (Präses Dr. Kreyssig) 3. Betreuung der in Deutschland verbleibenden Displaced persons (Präs. Brunotte) 4. Die Lage der Deutschen in Polen (Vpr. Dr. Benn) 5. Pressearbeit (Präs. Brunotte) 6. Beratende Kammern und deren Finanzierung 7. Erlaß einer Arbeitsvertragsverordnung (Vpr. Dr. Benn) 8. Erlaß einer Verordnung zur Ergänzung des Haushaltsgesetzes (OKiR Dr. Merzyn) 9. Beihilfen 10. Personalfragen 11. Verschiedenes

8A2. Nachtrag zur Tagesordnung der Ratssitzung in Berlin am 11./12. Oktober 1949 F: NL Smend (D). 12. Verbindung mit den Organen der Deutschen Bundesrepublik (Präsident Brunotte) 13. Bildung einer ostdeutschen Regierung (Der Vorsitzende) 14. Zusammenarbeit der Gliedkirchen auf dem Gebiet der kirchlichen Ordnung (Präses Dr. Kreyssig)

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8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

15. Bericht über die Bemühungen um rechtliche Überprüfung der amerikanischen Militärgerichtsverfahren (Oberkirchenrat Ranke) 16. Zukunft der Rechtsschutzstellen für deutsche Gefangene im Ausland (Oberkirchenrat Ranke) 17. Flüchtlinge in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (Oberkirchenrat Ranke)2 18. Abschluss eines Vertrages mit der Gesellschaft für musikalische Aufführungsrechte 8A3. Schreiben Rankes an Benn. O., 24. September 1949 F: EZA Berlin, 2/61 (D). Lieber Herr Benn! Herr Präsident Brunotte, mit dem ich gelegentlich seines Besuchs in dieser Woche einige Angelegenheiten meines Referats durchgesprochen habe, hat mich – bevor er nach Hannover zurückfuhr – gebeten, ich möchte Ihnen mitteilen, er halte es für richtig, dass auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung in Berlin noch folgende drei Punkte aufgenommen würden: 1) Bericht über den Stand der Bemühungen um rechtliche Überprüfung der Verfahren vor amerikanischen Militärgerichten (Denkschrift der EKD – gemeinsamer Appell der Katholischen und Evangelischen Kirche zusammen mit führenden, im öffentlichen Leben stehenden Männern) 2) Zukunft der Rechtsschutzstelle für deutsche Gefangene im Ausland in Stuttgart; 3) Flüchtlinge in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Herr Präsident meinte, diese 3 Punkte könnten, wenn Sie sich nicht entschlössen, noch eine Nachtragstagesordnung zu senden, u. U. auch unter Punkt ,Verschiedenes‘ vorgetragen werden. Mit herzlichen Grüßen Ihr Ranke

2 Dieser Punkt wurde erst auf der 9. Ratssitzung am 29./30. November 1949 behandelt, vgl. 9B17.

8B Protokoll

333 8B Protokoll

8B Protokoll F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 12r–13v (H, den Ratsmitgliedern von der Kirchenkanzlei mit Schreiben vom 24. Oktober 1949 zugesandt). G: Mitschrift Meiser (LKA Nürnberg, Meiser, 140). 12r

|Niederschrift über die 8. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 11./12. Oktober 1949 in Berlin.

Anwesend:

a) Alle Mitglieder des Rates außer Kirchenpräsident D. Niemöller (Australien) Landesbischof D. Hahn (krank) Prälat Dr. Hartenstein (krank). b) Präsident Brunotte, Vizepräsident Dr. Benn, Oberkirchenrat Ranke, Oberkirchenrat Dr. Merzyn.

1. Stellungnahme zu dem Ergebnis der Aussprache mit dem Landeskirchenvorstand der Evgl.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland: Die Stellungnahme des Rates wurde vertagt, weil zunächst die Antwort des Landeskirchenvorstandes in Aurich auf das Schreiben von OKR Lic. Herntrich3 abgewartet werden soll. 2. Betreuung der in Deutschland verbleibenden Displaced Persons4: Auf eine Vorlage des Kirchlichen Aussenamtes5 wurde beschlossen, dass 3 Vgl. 5B7 und 7B17. Der Landeskirchenrat der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland antwortete auf Herntrichs Schreiben vom 8. September (8E1) erst am 21. November 1949. Das Thema wurde dann auf der Ratssitzung am 29. und 30. November 1949 in Hannover verhandelt, vgl. 9B8. 4 Nach Kriegsende hatte es in Europa ca. 13 000 000 Displaced Persons gegeben, auf dem Gebiet des früheren Deutschen Reiches hatten 8 000 000 Personen nicht deutscher Staatsangehörigkeit gelebt, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt worden waren. In Deutschland und bei ihrer Repatriierung bzw. Umsiedelung waren sie anfangs von der UNRA, seit dem 1. Juli 1947 von der International Refugee Organisation betreut worden. Im Sommer 1949 belief sich die Zahl der sog. „hard core“ Fälle – DPs, die aus Altersund Krankheitsgründen Deutschland nicht verlassen wollten oder konnten und zumeist in Lagern lebten – auf 150 000 bis 200 000 (H. MAURER, Dienst, S. 216–246). 5 Vgl. 8D1. Am 30. September 1949 hatte in Frankfurt/M. eine vom Flüchtlingsrat des ÖKR und des Church World Service initiierte Tagung zur Flüchtlingsproblematik stattgefunden, zu der auch die EKD eingeladen worden war. Die Kirchenkanzlei hatte, damit die EKD „würdig vertreten“ sei, vorgeschlagen, dass Lilje auf dieser Tagung, von der „hochwichtige Schritte“ und „wegweisende Entscheidungen“ erwartet wurden, teilnehme, vgl. den Brief

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die EKD sich nach Auflösung der IRO6 an der fürsorgerischen und seelsorgerlichen Betreuung der in Deutschland verbleibenden DP beteiligen wird. Für die notwendigen Verhandlungen wurde ein Ausschuss eingesetzt7, bestehend aus je einem Vertreter der Kirchenkanzlei, des Kirchlichen Außenamtes, der VELKD, der I. M., des Hilfswerks und der Freikirchen. 3. Die Lage der deutschen Evangelischen in Nordschleswig: Der Rat nahm einen Bericht seines Vorsitzenden zur Kenntnis8. der Kirchenkanzlei an Lilje vom 26. September 1949 (NL LILJE, Nr. 350). Das Kirchliche Außenamt, vertreten durch Schwarzhaupt, hatte im Anschluss daran am 3. Oktober 1949 an Brunotte seinen Entwurf für eine Stellungnahme des Rates mit der Bitte gesandt, das Material den Ratsmitgliedern zukommen zu lassen. Am Entwurf hatten Kloppenburg und Vertreter der Ökumene mitgearbeitet. Weiterhin teilte Schwarzhaupt mit, dass Dibelius gebeten worden sei, die Frage auf die Tagesordnung zu setzen. Die Teilnahme eines Vertreters des Außenamts an der Ratssitzung erachtete Schwarzhaupt nicht für notwendig. Am 4. Oktober 1949 leitete Brunotte das Material an die Ratsmitglieder weiter (EZA BERLIN, 2/4160). 6 Im Anschluss an die UNRA wirkte die IRO bis zum 31. Januar 1952. Das Ende ihrer Tätigkeit war am 30. Juni 1950 beschlossen worden, Nachrichten darüber waren aber seit der Frankfurter Flüchtlingstagung bekannt. 7 Die erste Sitzung des Ausschusses sollte am 30. November 1949 im Kirchlichen Außenamt in Frankfurt/M. stattfinden, vgl. das Schreiben Schwarzhaupts an die Kirchenkanzlei, den Central-Ausschuß für die Innere Mission, das Hilfswerk der EKD und an Bischof Sommer vom 22. Oktober 1949 (EZA BERLIN, 2/4160). Auf Bitten Rankes wurde die Sitzung vertagt und auf den 6. Dezember 1949 festgesetzt. Es nahmen teil: Stratenwerth und Schwarzhaupt (Kirchliches Außenamt), Hartmann (Zentralbüro des Hilfswerks der EKD), Güldenpfennig (Central-Ausschuß für die Innere Mission), Sommer (Hilfswerk der Freikirchen), Høgsbro (Beauftragter des Ökumenischen Rates der Kirchen für Deutschland) und Ranke (Kirchenkanzlei). Es wurden „die Grundzüge eines Fragebogens festgelegt, der, um die Unterlagen für die weitere Behandlung der DP-Fragen zu erlangen, der IRO vorgelegt werden“ sollte. Zur Ermittlung der Wünsche der DPs sollten am 10. Januar 1950 Gespräche mit „den Vertretern der DP’s aller orthodoxen Gruppen“, am 11. „mit allen übrigen in Frage kommenden DP-Gruppen“ stattfinden (Aktenvermerk Rankes vom 12. Dezember 1949, EBD.). 8 G: „3a) Dibelius: Lage der deutschen Gemeinden auf dänischem Gebiet. Diese Gemeinden wurden regelmäßig von Deutschland mit 60 000,– M unterstützt. Nun sollen die Gemeinden die erhaltenen Bezüge zurückzahlen an die dänische Regierung, weil alles Vermögen, das aus Deutschland bezogen wurde, dem dänischen Staat verfällt. Die Gemeinden sind so gut wie zerstört und innerlich stark zerstört. Die Gemeinden sind nicht in der Lage, diese Summe über 400.00,– M an den dänischen Staat zu zahlen. Der dänische Staat wird sich an den vier Pfarrhöfen schadlos halten. Das Außenamt hat mit dem dänischen Innenminister verhandelt. Dieser ist sehr unzugänglich. Die dänische Kirche ist darüber sehr unglücklich. Die Verhandlungen gehen noch fort. Sie laufen jetzt zu Ungunsten der deutschen Minderheit.“ Zur Vorbereitung des Berichts an den Rat hatte Stratenwerth am 3. Oktober reichhaltiges Material, das im Zusammenhang mit seiner Reise nach Dänemark in der Zeit vom 30. Juni bis 13. Juli 1949 entstanden war, an Dibelius gesandt. Neben dem Reisebericht selbst (EZA BERLIN, 4/43) lagen Dibelius Berichte über Stratenwerths Gespräche mit dem dänischen Kirchenminister Nielsen am

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4. Die Lage der Deutschen in Polen9: Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, den Wortlaut des beiliegenden Schreibens10 nach Besprechung mit der Schlesischen Kirchenleitung11 nochmals zu überprüfen und dann an die Leitungen der Gliedkirchen der EKD zu senden mit der Bitte, davon geeigneten Gebrauch zu machen; dabei soll der Brief des Ratsvorsitzenden an die Polnische Regierung nebst deren Antwortschreiben zur Kenntnisnahme übermittelt werden12. 12v

5. Oeffentlichkeitsarbeit. Der Rat nahm die Berichte von Landesbischof D. Lilje13 und Präsident Brunotte zur Kenntnis14. Eine finanzielle Beteiligung der EKD am CND15 soll nicht erfolgen;

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5. August 1949 (EBD.) und Bischof Fuglsang-Damgaard am selben Tag (EBD.) sowie ein Schreiben Stratenwerths an Nielsen vom 20. September 1949 (EBD.) vor. Weiterhin hatte Stratenwerth Dibelius darüber informiert, dass Kloppenburg den ÖRK über die Situation in Dänemark unterrichten solle. Die Vorgehensweise des Kirchlichen Außenamtes hatte er gegenüber Dibelius dahin gehend erklärt, dass die dänische Seite noch möglichst lange davon abgehalten werden solle, „durch Versteigerung des Eigentums der Nordschleswigschen Gemeinde einen irreparablen Vorgang zu schaffen“. In Dänemark mehrten sich die Stimmen, die eine Revision der ersten Nachkriegsmaßnahmen forderten, und diese Tendenzen sollten nicht durch zwischenzeitliche Entscheidungen behindert werden (EBD). Vgl. 6B2. Vgl. das Anschreiben an die Landeskirchen (8C1) und den Aufruf (8C2), die undatierten Entwürfe zu Brief und Aufruf (8E2 und 8E3) sowie den Entwurf des Kirchendienstes Ost für den Aufruf 8E4. Eine entsprechende Beratung lässt sich nicht nachweisen. Vgl. zur Lage der schlesischen Kirche bzw. der Protestanten in Polen J. J. SEIDEL, Kirche und E. HORNIG, Nachkriegszeit. Konkreter Anlass für den Aufruf dürften die zahlreichen bei der EKD und den Landeskirchen eingegangenen Berichte über die Zustände in den polnischen Lagern für Deutsche (Zwangsarbeit, Sadismus, Haftbedingungen) gewesen sein, vgl. EZA BERLIN, 2/798. Vgl. 6B2 und 8E5. Vgl. den undatierten und namentlich nicht gekennzeichneten Text (8D2), der auf der Rückseite von Briefbögen der Kanzlei des hannoverschen Landesbischofs geschrieben wurde. G: „Referat Brunotte. Es handelt sich darum, dass im Bereich der EKD eine beratende Kammer für Presse-, Film, Rundfunk und Verlagsarbeit eingerichtet wird. Die Kammer sollte von einem Mitglied des Rates geleitet [werden]. Vier Fachausschüsse (Presse, Film, Rundfunk, Verlag). Der Beirat, der aus Vertretern der Tagespresse besteht, soll weiter bestehen und in die Kammer eingebaut werden. Die Kammer hat nicht die Aufgabe, die Arbeit zu betreiben, sondern zu beraten, zu planen, zu fördern. Sie soll die kirchliche Presse zusammenfassen, darüber hinaus die Presse im säkularen Raum beobachten, die Filmarbeit fördern und sich am Rundfunk beteiligen. Frage offizieller Beauftragung besonderer Pressedienste. Es soll davon abgesehen werden. Es soll Lüpsen in den Ausschuss berufen werden. Verhältnis zum CND. Derselbe ist ein geschäftliches Unternehmen“. Zum CND und seinen Kontakten zum Rat bereits im Mai 1949 vgl. R. ROSENSTOCK, Presse, S. 197–212. Vgl. die Aktennotiz Plogs über ein Gespräch mit Baumann vom CND am 8. Oktober 1949 in Hannover über die Finanzlage des CND. Diese sei prekär und

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hierüber soll Präsident Brunotte mit dem CND mündlich sprechen16. Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, mit allen in Frage kommenden Pressestellen eine gemeinsame Aussprache herbeizuführen17. Eine Kammer für die publizistische Arbeit der Kirche wurde unter dem Vorsitz von Landesbischof D. Dr. Lilje gebildet18. Als Mitglieder sollen berufen werden. Dr. Lüpsen, D. Knolle, Hess, Ruprecht, Friedländer und Dr. Bartsch. Die Kammer soll sich in 4 Fachausschüsse für Presse, Rundfunk, Film und Verlagswesen (einschl Büchereiwesen) untergliedern, die von Lüpsen, Knolle, Hess und Ruprecht geleitet werden sollen und deren Mitglieder der Rat auf Vorschlag des Kammervorsitzenden noch berufen wird19.

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erfordere zusätzliche Mittel von 180 000,– DM, die je zu einem Drittel von katholischen und protestantischen „Verbänden und Persönlichkeiten“ sowie von den bisherigen Gesellschaftern aufgebracht werden sollten. Baumann wünsche, dass „a) die EKD als solche, b) die Evang. Kirchenzeitung sich beteiligen sollten c) Vom Vorsitzenden des Rates eine Empfehlung“ an Privatpersonen, die am CND Interesse zeigten, ergehen solle. Nach Plogs Ansicht könne der Rat im Moment keinen Beschluss fassen, finanzielle Hilfe könne er nicht leisten. Ein Nachrichtenmonopol des epd erstrebe der Rat aber nicht (EZA BERLIN, 2/1667). Die Besprechung fand am 3. November 1949 statt. Vgl. den Brief Baumanns an Brunotte vom 8. November 1949, in dem Baumann erklärte, eine „offizielle positive Erklärung der EKD für den CND“ sei aus Gründen von dessen Unabhängigkeit „weder möglich noch erwünscht“. Er wünsche sich aber einen Brief Liljes, in dem dieser die direkte Beteiligung der EKD am CND ablehne, zugleich aber betone, wie wichtig es für deren Öffentlichkeitsarbeit sei, dass „das evangelische Element im CND entsprechend zur Geltung“ komme. Auf diese Weise wolle er „die Durchsetzung des evangelischen Einflusses im CND“ vorantreiben und keinesfalls dem epd schaden (EZA BERLIN, 2/4431). Eine entsprechende Aussprache lässt sich nicht nachweisen. Vgl. R. UDEN, Lilje, S. 149–152. Am 23. September hatte Plog vertraulich an Lüpsen geschrieben, dass Lilje auf der nächsten Ratssitzung einen Plan über die „zukünftige publizistische Arbeit“ vorlegen werde. Es werde „mehr oder weniger darauf hinauskommen, daß eine Kammer für Öffentlichkeitsarbeit gebildet wird, der wiederum eine Pressekammer, eine Filmkammer, Rundfunk- und Schrifttumskammer angegliedert werden“. Plog könne sich vorstellen, dass Lilje sich für Vorschläge Lüpsens hierzu interessieren könnte. Da sich der Rat von dem auf der Evangelischen Woche geschaffenen Kreis distanziert habe, müsse „etwas Besseres und Fundierteres“ geschaffen werden (EZA BERLIN, 2/1667). Vgl. hierzu Liljes undatierte „Gedanken zur Schaffung einer Kammer für Öffentlichkeitsarbeit der EKD“ (8E6). Am 18. Oktober unterrichtete Lilje die Mitglieder der Kammer von ihrer Wahl und bat bei dieser Gelegenheit Ruprecht, Knolle, Hess und Lüpsen um die Nennung von Kandidaten für die Ausschüsse. Als Höchstgrenze nannte Lilje für den Buch- und Rundfunkausschuss je acht, für den Rundfunkausschuss sechs und für den Presseausschuss zehn Mitglieder (EZA BERLIN, 2/1584). Am 10. Oktober hatte die Kammer für Evangelisches Schrifttum bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei von der auf der Schriftleitertagung in Wittenberg vorgebrachten Bitte berichtet, dass in allen Fachausschüssen, die bei der Kammer für Publizistik gebildet werden, auch Vertreter aus dem Osten aufgenommen werden sollen. Präses Rautenberg und Buchhändler Renner sollten in den Hauptausschuss der Kammer aufgenommen werden (EBD.). Vgl. 9B2.

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Die bei der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei bestehende Schrifttumskammer20 soll neben der Kammer für publizistische Aufgaben weiter bestehen bleiben. 6. Haushaltsführung der Kasse der EKD: Der Rat nahm eine Uebersicht über die Haushaltsführung der Kasse der EKD für die erste Hälfte des laufenden Haushaltsjahres zur Kenntnis21. Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, die Protokolle von Eisenach22 und Bethel möglichst billig drucken zu lassen, und zwar nach Möglichkeit in Berlin zu Ostmarkpreisen23. Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, aus Kap. I Titel 2 des Haushaltes der EKD sachlich notwendige Ausgaben bis zum Höchstbetrage von 43 000,– DM zu leisten und innerhalb dieses Rahmens zu entscheiden, welche Beträge den Beratenden Kammern insgesamt im laufenden Haushaltsjahr zur Verfügung gestellt werden können24. 7. Erlass einer Arbeitsvertragsordnung25: Der Rat beschloss den Erlass einer Arbeitsvertragsordnung des aus der Anlage ersichtlichen Inhaltes26. 8. Verbindung mit den Organen der Deutschen Bundesrepublik27: Der Rat beriet folgende zwei Fragen: a) ob in welcher Form eine Verbindung der Leitung der EKD mit den leitenden Gremien der Deutschen Bundesrepublik geschaffen werden soll und b) ob und in welcher Form eine Verbindung der Amtsstellen der EKD 20 Die Berliner Schrifttumskammer hatte große finanzielle Probleme. Sie hatte im Februar 1949 neue Büroräume bezogen, konnte jedoch die geforderte Abstandszahlung bzw. Miete nicht bezahlen, so dass sie auf die Unterstützung der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – angewiesen war. Diese zahlte im Februar 1949 erstmals eine Rate in Höhe von 1 000,– DM. Da die Schrifttumskammer kaum eigene Einnahmen und wenn, nur in Ostmark hatte, hatte sie für das ganze Jahr 1949 (und auch für 1950) bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – um Zahlung bzw. Bezuschussung der Miete für die Büroräume bitten müssen (EZA BERLIN, 4/127). 21 Vgl. 8D3. 22 Das Protokoll der Eisenacher Kirchenversammlung vom Juli 1948 erschien 1951 im Wichernverlag in Berlin. 23 Das Protokoll der Betheler Synode vom Januar 1949 erschien 1953 im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen. 24 Vgl. 7B20 und 8D4. 25 Vgl. 6B7 und 7B18. 26 Vgl. 8C3 und das Lilje vorgelegte Exposé des CA der Inneren Mission 8E7. Vgl. auch A. SILOMON, Protokolle 4, 15B5. 27 Am 21. September war das Besatzungsstatut in Kraft getreten, zuvor waren am 15. September Adenauer zum Bundeskanzler und am 12. September Heuss zum Bundespräsidenten gewählt worden. Vgl. auch 7B1b.

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mit den Verwaltungsstellen der Deutschen Bundesrepublik geschaffen werden soll. 13r Zu a) wurden Landesbischof D. Dr. Lilje und Präsident Brunotte beauftragt, mit Superintendent Kunst zu klären, ob er zur Annahme eines befristeten Auftrages bereit sein würde28. Eine Entscheidung zu b) (Oberkirchenrat Ranke?) wurde auf die nächste Sitzung vertagt29. 9. An Stelle des erkrankten Prälaten Dr. Hartenstein wurde Oberkirchenrat Herntrich gebeten, in dem Ausschuß mitzuwirken, der in der 2. Ratssitzung zur Klärung des Falles Bischof Heckel eingesetzt worden ist30. 10. Personalien: a) Landgerichtsrat Lorenz soll im Angestelltenverhältnis als Sachbearbeiter in das Archivamt der EKD berufen und nach TO. A. III besoldet werden31. b) Vizepräsident Stratenwerth wurde mit Wirkung vom 1. Oktober 1949 b. a. w. ohne Anerkennung eines Rechtsanspruches die von ihm z. Zt. innegehabte Wohnung im Hause Oberliederbach, Höchsterstr. 5, als Dienstwohnung zugewiesen unter der Voraussetzung, dass die von der EKD hierfür aufzuwendenden Kosten ohne Ueberschreitung des Personaletats des Kirchlichen Außenamtes getragen werden können. Diese Zuweisung einer Dienstwohnung ist beschränkt auf die von ihm z. Zt. innegehabte Wohnung. Eine nachträgliche Zuweisung für die Vergangenheit wurde abgelehnt32. 28 Bei den Beratungen über den Vertreter der EKD in Bonn scheint Dibelius zum Unmut der Ratsmitglieder Heckel ins Gespräch gebracht zu haben, dessen „ausgezeichnete Begabung“ zum Leidwesen von Dibelius aber nicht genutzt werden konnte, da sich die EKD sonst dem Vorwurf, „Restaurationspolitik“ zu betreiben, ausgesetzt hätte, vgl. den Brief Dibelius’ an Wurm vom 25. Oktober 1949 (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). Vgl. auch 3B1 und 9B1. 29 Vgl. 9B1c. 30 Am 8. September 1949 hatte die Kirchenkanzlei gegenüber Hagemann noch erklärt, Hartensteins Krankheit werde nicht so lange andauern, dass ein Vertreter notwendig werde (EZA BERLIN, 2/P 113). Vgl. 1B17i, 2B2, 3B8 und 9B4. 31 Nachdem Lampe vom Archivamt der EKD die Anstellung von Lorenz als Archivpfleger auf Probe im Oktober 1948 erfolgreich bei der Kirchenkanzlei beantragt hatte, hatte er im August 1949 Schritte unternommen, um eine Festanstellung für Lorenz zu erreichen. Am 14. September 1949 hatte die Kirchenkanzlei Lampe zugesagt, dass die Frage auf der nächsten Ratssitzung behandelt werde (EZA BERLIN, 15/AA 113). Am 20. August 1949 hatte Brunotte über ein Gespräch mit Lampe notiert: „3.) In finanzieller Beziehung trug Dr. Lampe einige Wünsche vor. [. . .] Ferner erstrebt Dr. Lampe die Einstufung von Landgerichtsrat Dr. Lorenz in TO A III“ (EZA BERLIN, 2/1967). 32 Stratenwerth wohnte seit dem 1. August 1948 in einer Wohnung, die das Kirchliche Außenamt vom Hilfswerk der hessen-nassauischen Landeskirche gemietet hatte. Bereits am 14. Februar 1949 hatte das Kirchliche Außenamt bei der Kirchenkanzlei angefragt, ob das Außenamt die Miete zu übernehmen habe. Die Kirchenkanzlei hatte darauf am 25. März

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c) Der Umzug von Pfarrer Bartelt nach Frankfurt/M. wurde genehmigt33. Im übrigen soll über die Dienststellung, Besoldung und Amtsbezeichnung von Pfarrer Bartelt erst entschieden werden, wenn sämtliche Personalien des Kirchlichen Aussenamtes in Gegenwart des Leiters des Kirchl. Aussenamtes beraten und entschieden werden34. d) Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, die bei ihrer Berliner Stelle freigewordene Bürobeamtenstelle mit einem Konsistorialbeamten des Berliner Oberkirchenrates wieder zu besetzen35. 11. Beihilfegesuche: Die Entscheidung über sämtliche Beihilfe- und DruckkostenzuschussGesuche36 wurde vertagt, bis der bei der Kasse der EKD vorhandene Fehlbetrag voll gedeckt ist und Mittel für Beihilfegewährung wieder verfügbar sind. 12. Regelung des Buß- und Bettages37: Der von der Rheinischen Kirche vorgeschlagenen Verlegung des Bußtages stimmte der Rat nicht zu38. Die Kirchenkanzlei wurde beauf-

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geantwortet, dass nur dann eine Wohnung als Dienstwohnung gelte, wenn sie auch im Haushaltsplan stehe. Das sei nicht der Fall. Daraufhin hatte das Kirchliche Außenamt den Antrag an die EKD gestellt, Stratenwerths Wohnung in eine Dienstwohnung umzuwandeln (EZA BERLIN, 2/P 191). Vgl. 8D5. Der Bielefelder Pastor Bartelt war seit Oktober 1947 von der westfälischen Landeskirche mit ständig erneuerter Befristung beurlaubt gewesen, um im Kirchlichen Außenamt zu arbeiten (EZA BERLIN, 2/P66 und 2/P67). Zum Antrag Niemöllers auf Umzug von Bartelt vgl. 8D6. Am 17. September 1949 hatte Bartelt an die Kasse der EKD geschrieben und sich auf Niemöllers Antrag bezogen. Da der Rat auf seiner Septembersitzung nicht über seinen Umzug beraten habe, sei er in der 2. Septemberwoche umgezogen (EZA BERLIN, 2/P67). Vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 11B16d. Kirchenamtmann Bräunert trat am 1. November die Stelle in der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an, die durch den Tod des bisherigen Stelleninhabers frei geworden war (EZA Berlin 7/P 1562). Vgl. 7B22. Auf Hess’ Nachfrage vom 27. September, wie über seinen Antrag vom 30. August entschieden worden sei, hatte ihm Brunotte am 1. Oktober 1949 zugesichert, dass sein Antrag auf der Berliner Ratssitzung vorgetragen werde (EZA BERLIN, 2/2795). Nach A. SILOMON, Protokolle 4, 18B6, wurden 1950 folgende Summen für im Vorjahr unerledigt gebliebene Beihilfegesuchen bewilligt: Central-Ausschuß für die Innere Mission 25 000,– DM (vgl. 2B11e mit 2D5 und 2D6), Kirchenbautag 1.500,– DM (vgl. 2B11e mit 2D4), Deutsche Seemannsmission 500,– DM und Auswanderermission Hamburg 500,– DM. Vgl. 5B10 und 7B9. Vgl. 8D7 und das die Haltung des Rates begründende Schreiben Brunottes an die rheinische Landeskirche vom 31. Oktober 1949. Darin legte er dar, dass die „einheitliche Begehung des Bußtages [. . .] nur mit großer Mühe“ herbei geführt werden konnte. Eine Aufgabe des gefundenen Termins – Mittwoch vor Totensonntag – zu Gunsten einer Einigung mit der katholischen Kirche werde die innerprotestantische Einheit in dieser Frage sprengen.

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tragt, mit der Fuldaer Bischofskonferenz Fühlung zu nehmen39, sowie eine gesetzliche Regelung der Feiertagsfrage beim Innenministerium der Bundesrepublik anzuregen40. 13. Abschluss eines Vertrages mit der Gesellschaft für musikalische Aufführungsrechte41: Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, für die Dauer eines Jahres einen Vertrag mit der GEMA abzuschliessen42 13v| unter der Voraussetzung,

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Auch müsse man an der Einigungsbereitschaft der katholischen Kirche zweifeln. Zuletzt verwies Brunotte darauf, dass auch ein direkter Kontakt zwischen dem Ratsvorsitzendem und dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz keinen Erfolg verspreche, (EZA BERLIN, 2/4392). Ein entsprechendes Schreiben konnte nicht nachgewiesen werden. In einem Rundschreiben an die Landeskirchen vom 27. Oktober 1949 bat die Kirchenkanzlei zur Vorbereitung des Schreibens an die Bundesregierung und aus Anlass „verschiedene[r] Auseinandersetzungen evangelischer Landeskirchen mit westdeutschen Länderregierungen und der katholischen Kirche über die Gestaltung des Feiertagsrechts“ um Auskunft über die gesetzliche Regelung der Feiertage auf Landesebene und um die Mitteilung besonderer Wünsche der Landeskirchen in dieser Frage (EZA BERLIN, 2/4391). Am 27. Januar 1948 hatte Mahrenholz für den Verband evangelischer Kirchenchöre Deutschlands der Kirchenkanzlei berichtet, dass die GEMA in verstärktem Maß auch kirchenmusikalische Veranstaltungen darauf hin überprüfe, ob dort unter Urheberrechtsschutz stehende Werke aufgeführt würden, da einerseits mehr moderne Werke aufgeführt würden, andererseits an Bearbeitungen älterer Komponisten strengere Maßstäbe als früher angelegt würden. Als Folge davon habe die GEMA an Kirchenmusiker, Chöre und Pfarrämter z. T. Gebührenrechnungen in beträchtlicher Höhe gesandt. Dies wiederum habe dazu geführt, dass die Aufführung „geschützter Werke“ vermieden werde, was wiederum die heutigen Komponisten von Kirchenmusik schädige und nur noch abgabenfreie historische Werke zur Aufführung kommen lasse. Dies sei „vom gottesdienstlichem Standpunkt aus wie vom Standpunkt der Verantwortung der Kirche für das kulturelle Leben“ bedenklich. Der Reichsverband für evangelische Kirchenmusik habe daher bereits 1939 mit der GEMA einen Vertrag abgeschlossen, der es seinen Mitgliedsorganisationen ermöglichte, „gegen Zahlung einer Pauschalsumme alle, auch dem Aufführungsschutz unterliegenden kirchenmusikalischen Werke aufzuführen“. Der mehrmals modifizierte Vertrag sei schließlich nach Differenzen vom Reichsverband gekündigt worden. Da nach dem Kriege kirchenmusikalische Veranstaltungen wieder in größerer Zahl stattfänden, erscheine es sinnvoll, mit der GEMA erneut über einen Vertrag zu verhandeln. Es stelle sich aber die Frage, ab der neue Vertrag vom Reichsverband für evangelische Kirchenmusik oder nicht eher von der Kirchenkanzlei abgeschlossen werden solle, da die meisten Kirchenmusiker ihre Konzerte im Rahmen „der Verpflichtungen ihres Dienstvertrages“ gäben und die meisten Chöre „Gemeindegruppen“ seien. Ein mit der EKD geschlossener Vertrag sei umfassender als ein mit dem Reichsverband geschlossener. Die Finanzierung durch die EKD – möglicherweise über eine landeskirchliche Umlage – sei auch finanziell sinnvoller, da alle Gemeindeglieder beteiligt seien (EZA BERLIN, 2/5715). Am 3. März 1949 teilte die Kirchenkanzlei dem Verband der evangelischen Kirchenchöre Deutschlands mit, dass die EKD auf Grund der Währungsreform noch Finanzprobleme habe. Sie bitte daher um eine Zurückstellung des Vertrages mit der GEMA, den Inhalt des zukünftigen Vertrages nehme man aber bereits jetzt gerne zur Kenntnis (EBD.) Zum Vertragstext vgl. ABlEKD 1950, Nr. 4 vom 15. April, S. 73f.

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dass die Tragung aller entstehenden Kosten durch die Landeskirchen vorher sichergestellt ist. 14. Bericht über die Bemühungen um rechtliche Ueberprüfung der amerikanischen Militärgerichtsverfahren43: Der Rat nahm einen Bericht hierüber sowie über einen am 15.9.49 von einer Arbeitsgemeinschaft führender Juristen beschlossenen Appell zur Kenntnis44. Für den Fall, dass die katholischen Bischöfe diesen Appell mitunterschreiben, wurde die Kirchenkanzlei ermächtigt, diesen Appell auch namens der anwesenden Ratsmitglieder – mit Ausnahme von Bundesminister Heinemann und Moderator Niesel – zu unterschreiben45. 15. Sonderopfer für die Innere Mission des Ostens: Der Rat nahm die Bedenken des Hilfswerks zur Kenntnis46, beschloss aber, es bei seinem in der letzten Sitzung gefassten Beschluss47 zu belassen. 16. Dr. Gerstenmaier: Hinsichtlich der Vereinbarkeit der kirchlichen und politischen Aemter

43 Vgl. 1B9b und 6B1. 44 Vgl. 8D8 und zur Juristentagung vom 15. September den Bericht Rankes (8E8). 45 Dokument 8D8 trägt den handschriftlichen Vermerk Smends „Den Mitgliedern des Rats ist die Unterzeichnung nicht freigegeben, wenn sie darum angegangen werden (Beschluss Schwanenwerden 11.10.49). Katholiken scheinen mitzumachen [. . .]“, vgl. auch TH. A. SCHWARTZ, Begnadigung, S. 381ff. 46 Nachdem Gerstenmaier von Krimm über den Ratsbeschluss vom September 1949 unterrichtet worden war, hatte er sich am 10. Oktober 1949 brieflich an Brunotte gewandt, um die Irritation des Hilfswerks über den Beschluss auszudrücken. Der Rat gefährde mit seinem mit dem Hilfswerk nicht abgesprochenen Schritt die für das Jahr 1950 geplante Hilfsaktion des Hilfswerkes „ernsthaft“. Wenzel solle vom Rat veranlasst werden, in Zukunft sich bei seinen Unternehmungen mit dem Hilfswerk abzustimmen (EZA Berlin, 2/2994). Zugleich hatte Gerstenmaier Brunotte den Wortlaut seines am selben Tag an Dibelius gerichteten Telegramms mitgeteilt: „Erbitte dringend nachträgliche Einordnung der Kirchenkollekte für Innere Mission Ost in Gesamtplan Osthilfe 1950 stop Bedaure Verzicht auf vorherige Fühlungnahme. Gerstenmaier“ (EBD.). Als Folge des Protestes des Hilfswerks machte Brunotte am 17. Oktober 1949 gegenüber Benn einen Kompromissvorschlag. Von mehreren Seiten sei es ihm als sinnvoll dargelegt worden, „wenn der Ertrag des Sonderopfers nicht einfach an den C. A. in Berlin-Dahlem überwiesen würde. Man möchte nicht gern, daß etwa der Geschäftsführer des C. A. allein die eingehenden Beiträge verteilt.“ Statt dessen sei zu überlegen, ob das eingehende Geld nicht an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – überwiesen werden könnte und diese dann auf Grund begründeter Einzelanträge der Inneren Mission für bestimmte Zwecke Zahlungen leiste. So könnte „im allgemeinen nach den Vorschlägen des C. A.–Ost verfahren werden; aber die Kirchenleitung behielte doch einen Überblick über das Ganze“ (EBD.).Vgl. auch J. M. WISCHNATH, Aktion, S. 256. 47 Vgl. 7B7.

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von Dr. Gerstenmaier48 beschloss der Rat, zunächst eine Meinungsäußerung der Kirchenkonferenz zu erbitten und daraufhin dann seine Entscheidung zu treffen49. 17. Wort des Rates zur gegenwärtigen politischen Lage50: Der Rat beschloss nach Fühlungnahme mit den Bischöfen des Ostens51 ein Wort des aus der Anlage ersichtlichen Inhalts52. 48 Gerstenmaier hatte seit dem 30. August 1945 das Hilfswerk der EKD geleitet. Nach der Wahl zum ersten Bundestag am 14. August 1949 vertrat er den Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Hall in Bonn. Ein Ministeramt hatte er ausgeschlagen, aber den stellvertretenden Vorsitz im Auswärtigen Ausschuss übernommen. Bereits im Juli 1949 hatte sich Dibelius mit der Frage auseinander gesetzt, wer Gerstenmaier in der Leitung des Hilfswerkes nachfolgen könne, wenn dieser – wie angekündigt – in die Politik gehen werde. Auf dessen Anfrage hin hatte ihn Dibelius beurlaubt, „ohne sein Verhältnis schon jetzt endgültig zu lösen“, da darüber der Rat entscheiden müsse, vgl. Dibelius’ Brief vom 22. Juli 1949 an Hartenstein (NL HARTENSTEIN, Nr. 15; vgl. auch E. GERSTENMAIER, Streit, S. 298, und G. GNISS, Gerstenmaier, S. 209f.). Vgl. G 1 zum 6. September 1949: „Im Fall G. wird heute keine Entscheidung getroffen. Sie soll in der nächsten Ratssitzung getroffen werden.“ 49 Vgl. den Beschluss der Kirchenkonferenz vom 3. Mai 1949 über die politische Betätigung der Geistlichen (J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 31) und 7B2b. 50 Am 15. September 1949 war Adenauer zum Bundeskanzler gewählt worden, am 20. war die Bundesregierung durch die Ernennung der Minister etabliert worden. Nachdem die UdSSR am 1. Oktober gegen die Gründung der Bundesrepublik bei den drei Westmächten protestierte hatte, wurde am 7. Oktober eine provisorische Regierung der DDR eingesetzt. 51 G: „10 Uhr: Erweiterte Sitzung unter Zuziehung der Bischöfe der Ostkirchen“. Ausgehend von Dibelius’ Frage, ob die Kirche zur politischen Lage Stellung nehmen und dabei die „Trauer über die Vertiefung der Spaltung“ ausdrücken solle, kam man schnell auf die Wahlen im Osten zu sprechen. Dabei warnte Lilje vor einer einseitigen Konzentration auf die Wahlen. Man sollte „allgemeiner sprechen“ und ein „Wort der Verbundenheit, der Mahnung, des tröstlichen Zuspruchs“ sagen, zugleich regte er ein gesondertes Schreiben an Pieck an. Auf Heinemanns Einwendung, dass „auch bei dem Zustandekommen der Regierung im Westen [. . .] viele Unregelmäßigkeiten vorgekommen“ seien, erklärte Dibelius, dass die Kirche zu einer Wahlfälschung und dem Betrug an der Bevölkerung nicht schweigen dürfe. Meiser und Kreyssig fragten, ob die DDR-Regierung rechtmäßige Obrigkeit sei. Von Scheven lenkte den Blick auf die gesamtdeutsche Verantwortung der EKD und erklärte, dass das geplante Wort Dibelius’ nicht zum Frieden beitragen werde, sondern „das Gegenteil erreichen und die Hoffnung auf einen Ausgleich auf der Grundlage gegenseitigen Verstehens keineswegs stärken“ werde. Die Kirche hätte bereits bei den ersten Schritten zur Bildung der verschiedenen Regierungen das Wort ergreifen müssen. Ebenso wie Heinemann und zum Unmut von Dibelius betonte von Scheven, dass „auch in der Westzone Vorgänge zu ernsthaften Bedenken Anlaß“ gäben. Er trete daher für „ein Wort der Tröstung, für ein Wort, das in die Zukunft weist“ ein, das die „Kirche als Mittlerin für alle ihre Glieder“ zeige. Auch Mitzenheim wollte die Wahlfälschung nicht ins Zentrum der Stellungnahme rücken und betonte – ebenso wie Schröter –, dass es um die Bildung beider Regierungen gehen müsse. Die DDR-Regierung sei nach seiner Überzeugung rechtmäßige Obrigkeit. Dibelius insistierte dagegen auf das Faktum des Wahlbetrugs, den sich auch eine „de facto-Obrigkeit“, die die EKD durchaus anerkennen könne, vorwerfen lassen müsse. Mager schlug vor, die Wahlfälschung nicht zu thematisieren, da man sich viel früher

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18. Politische Häftlinge: Der Vorsitzende des Rates wurde ermächtigt, entsprechend der Anregung von Präses Dr. Kreyssig53 notwendig erscheinende Schritte zu unternehmen54. 19. Nächste Sitzungen: a) Die nächste Sitzung des Rates soll Dienstag, den 29. November 1949 in Hannover55, die nächste Sitzung der Kirchenkonferenz Mittwoch, den 30. Nov. in Hannover56 stattfinden. b) Die übernächste Sitzung des Rates soll am 17./18. Januar 1950 in Halle57, c) die folgende Ratssitzung soll am 7./8. März 1950 in Detmold58 d) und die dann folgende Ratssitzung am 18./19. April in Hannover stattfinden59. e) Die Synode der EKD soll in der Woche nach dem 7. Mai 1950 in Berlin60 beginnen. (gez.) Brunotte (gez.) Dr. Merzyn

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hätte zu Wort melden müssen und eine Stellungnahme nun die Beziehungen zwischen Staat und Kirche gefährde. Krummacher betonte einerseits, dass es Aufgabe des Rates sei, ein Wort an das ganze deutsche Volk zu richten, und andererseits, dass an Pieck und Grotewohl sich die Bischöfe der östlichen Gliedkirchen wenden müssten, denen auch die Aufgabe zukomme, eine Stellungnahme „an die angefochtenen Pfarrer und Gemeinden der Ostzone“ zu richten. Vgl. zur Diskussion im Rat und insbesondere zur in G weithin ignorierten Rolle Schröters T. FRIEBEL, Kirche, S. 362ff. Vgl. 8C4. Zum Fortgang der Ereignisse, d. h. den Briefen Dibelius’ an Pieck und an die Leiter der östlichen Gliedkirchen vgl. 8E9 und 8E10. Zu Piecks Antwort vgl. 8E11. Ein förmlicher Antrag Kreyssigs lässt sich nicht nachweisen. Vgl. Dibelius’ Schreiben an Tschuikow (8E12), das am 10. November 1949 den Ratsmitgliedern von der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – mit der Bemerkung zugesandt wurde, dass „eine Behandlung dieses Schrittes in der Öffentlichkeit [. . .] einstweilen nicht beabsichtigt“ sei (NL SMEND). Die Kirchenkanzlei sandte das Schreiben des Ratsvorsitzenden am 18. November 1949 nochmals an die Ratsmitglieder sowie an die westlichen Landeskirchen, die Rechtsschutzstelle des Hilfswerks und das Evangelische Hilfswerk für Internierte und Kriegsgefangene und an die Arbeitsgemeinschaft der westdeutschen Länder für Kriegsgefangenen- und Heimkehrerfragen (EZA BERLIN, 2/2441). Vgl. unten, S. 390–452. Vgl. unten S. 456. Vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 10B. Vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 11B. Vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 12B. Vgl. den BERICHT ÜBER DIE ZWEITE TAGUNG DER ERSTEN SYNODE DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND VOM 23.–27. APRIL 1950.

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8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949 8C Anlagen und Beschlusstexte

8C Anlagen und Beschlusstexte 8C1. Anlage 2 zur Niederschrift der 8. Ratssitzung. Zu Punkt 4 der Tagesordnung. Entwurf (Rundschreiben an die Kirchenleitungen der Gliedkirchen) F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 15 (H). In grosser Sorge beobachtet der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland seit langem das schwere Schicksal der evangelischen Deutschen jenseits von Oder und Neisse. Er hat sich nach wiederholten Bemühungen bei den zuständigen Stellen im Juli d. Js. zu einem förmlichen Schritt bei der Polnischen Staatsregierung entschlossen und dieser eine Reihe von Anliegen in dem abschriftlich beiliegenden Schreiben vom 9.7. dieses Jahres vorgetragen61. Darauf hat er die abschriftlich beiliegende Antwort erhalten, die der gegebenen Sachlage Rechnung trägt62. Ebenso sind die Bemühungen, die in Polen und in den von Polen verwalteten Gebieten wohnenden Deutschen in die verschiedenen Besatzungszonen zu überführen, bisher noch ohne Erfolg geblieben. Sie werden von verschiedenen Seiten fortgesetzt und auch von kirchlicher Seite in jeder Weise unterstützt; aber es bleibt ungewiss, wann und in welchem Umfang sie zum Ziel führen werden. Daher bittet der Rat die Kirchenleitungen der Gliedkirchen, nunmehr die Gemeinden auf die Verhältnisse in besonderer Weise hinzuweisen und sie zur Fürbitte und zur Hilfe für die bedrängten Brüder und Schwestern im abgetrennten Osten aufzurufen. Er würde es begrüßen, wenn sich die Kirchenleitungen zu diesem Zweck den beiliegenden Aufruf63 zu eigen machen würden. Dieses Anschreiben und der ihm beigefügte Schriftwechsel ist nicht zur Veröffentlichung bestimmt.

8C2. Anlage [Zum Entwurf] F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 16r–17r (H). – Abdruck: Evangelische Welt 1949, S. 689. 16r

|„So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit“, schreibt der Apostel Paulus an die Korinther und er fährt fort: „Ihr seid aber der Leib Christi und Glieder, ein jeglicher nach seinem Teil“64. 61 62 63 64

Vgl. 6C1. Vgl. 8E5. Vgl. 8C2. 1. Kor. 12,26a, 27.

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Zum Leibe Christi gehören auch unsere Gemeindeglieder in den abgetrennten Ostgebieten, die sich in grosser Not Leibes und der Seele befinden. Die blühenden evangelischen Kirchen in den Provinzen Ostpreussen, Danzig-Westpreussen sowie in Posen, Lodz und Stanislau gibt es nicht mehr. Dort und auch in Ostpommern und Ostbrandenburg sind keine deutschen evangelischen Kirchengemeinden mehr vorhanden, die immerhin in dem gleichfalls schwer heimgesuchten Schlesien sich zum Teil noch erhalten haben, wenn auch nur noch zwei ihrer Geistlichen dort amtieren dürfen. Tausende deutscher evangelischer Gemeindeglieder sind im abgetrennten Ost[en] auf sich selbst angewiesen und haben seit Jahren keinen deutschen evangelischen Gottesdienst mehr erlebt und das Heilige Abendmahl nicht mehr feiern können. Tausende evangelischer Männer, Frauen und Kinder leiden dort seit Jahren in Zwangsarbeitslagern unter unerträglichen Verhältnissen, ohne jeden Gottesdienst, ohne Andachten, ohne ein Gotteswort an den zahlreichen Krankenlagern und an den vielen Gräbern. Andere sind zu schwerer Zwangsarbeit auf dem Lande verschickt, ohne Entgelt, meist mit schlechter Ernährung, ohne ausreichende Kleidung, vielfach sind die Angehörigen unserer Gemeinden durch Zwang zur Verleugnung ihrer Volkszugehörigkeit und zur Option zugunsten der polnischen Staatszugehörigkeit veranlaßt worden. Besonders schlimm dran sind die arbeitsunfähigen Alten und Siechen, die sich nach ihren Kindern und Angehörigen in den übrigen Zonen sehnen und nicht heraus können. Viele elternlose Kinder werden ihrer Muttersprache und dem Glauben ihrer Väter entfremdet. Wer denkt an sie, wer kümmert sich um sie? 16v|Auch sie sind Glieder am Leibe Christi, und wir sollten mit ihnen leiden. Sie alle fühlen sich von ihren Glaubensgenossen in Restdeutschland verlassen, sie meinen, dass wir von ihnen nichts wissen und nichts wissen wollen, dass wir an sie nicht denken, für sie nicht beten und für sie nichts tun. Das müssen wir aber, wenn auch für uns das Schriftwort noch gilt: „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit“. Wir wollen nicht bloss an unsere Brüder denken, sondern auch für sie und ihr Geschick beten. Wirklich ernst müssen wir es nehmen mit solcher Fürbitte für sie, die sehr viel Schwereres als wir durchzumachen haben, die in ganz besonderer Weise den verlorenen Krieg für uns mit durch ihren Schweiss und durch ihr Blut bezahlen müssen, die auch ein Stück unserer gemeinsamen Kriegsschuld für uns abbüssen. Im Gottesdienst der Gemeinden, in Bibelstunden und Andachten, auch in Hausandachten und im persönlichen Gebet wollen wir inbrünstig zu Gott flehen, dass er diese unsere Glaubensgenossen vor Unmenschlichkeiten bewahren und ihnen bald die Freiheit wieder schenken möge. Betet, dass unsere bisher vergeblichen Verhandlungen mit den zuständigen Stellen endlich zum Erfolg

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führen, eine kirchliche Versorgung ermöglichen und die äussere Not lindern! Betet auch dafür, dass unsere Bemühungen, Glaubensgenossen, die es beantragen, die Einreise in die deutschen Gebiete der verschiedenen Besatzungszonen zu gestatten, endlich durch die Besatzungsbehörden Erfüllung finden mögen! Wenn uns solche Fürbitte recht von Herzen kommt, dann werden wir auch etwas tun wollen für unsere leidenden Brüder und Schwestern. Helft uns mit Euren Gaben, dass wir weiter durch den Kirchendienst Ost ihnen seelsorgerliche Briefe schreiben können, die von Hand zu Hand gehen als 17r|Zeichen unserer Glaubensverbundenheit und als Trostworte aus der Heiligen Schrift. Sie haben uns dankbar darauf geantwortet: „Wenn wir nicht mehr zur Kirche gehen können, so kommt die Kirche zu uns“. Helft, dass unser Kirchendienst Ost (. . . Adresse . . .) weiter Losungen, Bibelteile, Andachten, Spruchkarten, religiöse Bilder für die Jungen und Alten hinüberschicken kann. Helft, sie willig und freundlich aufzunehmen, wenn sie dann nach schwerster Heimsuchung müde und elend, unterernährt und schlecht bekleidet zu uns in unsere überfüllten Gemeinden und Häuser kommen. Man soll es merken, dass wir Christen zusammengehören und zusammenstehen, dass wir alle Glieder am Leibe Christi sind. „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, so ein Glied wird herrlich gehalten, so freuen sich alle Glieder mit“65. 8C3. Vorläufige Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst. 12. Oktober 1949 F: EZA Berlin, 2/313 (O). Abdruck: ABlEKD 1949, Nr. 10 vom 15. Oktober, S. 198ff. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat auf Grund von Artikel 29 Abs. 2 der Grundordnung folgende Verordnung beschlossen, da eine einheitliche Gesamtvereinbarung mit den kirchlichen Arbeitnehmern z. Zt. nicht getroffen werden kann: §1 Bedeutung der Ordnung 1) Die kirchlichen Arbeitgeber sind gehalten, bei dem Abschluss von Arbeitsverträgen über eine hauptberufliche kirchliche Tätigkeit die Bestimmungen dieser Ordnung als Vertragsinhalt zu vereinbaren. 2) Vorschriften über die Eignung, Vorbildung und Anstellungsfähigkeit sowie über die Dienstobliegenheiten kirchlicher Amtsträger, welche für 65 1. Kor. 12,26b.

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diese allgemein oder für einzelne Gruppen von ihnen, insbesondere für Theologinnen, für Katecheten (Religionslehrer), für Kirchenmusiker und für Diakone ohne Rücksicht auf die Rechtsform ihrer Anstellung gelten, gehen den Bestimmungen dieser Ordnung vor. §2 Geltungsbereich Kirchliche Arbeitgeber im Sinne dieser Ordnung sind die Evangelische Kirche in Deutschland, ihre Gliedkirchen und die diesen angehörenden Kirchengemeinden und kirchlichen Verbände, sowie die kircheneigenen Anstalten und Stiftungen. §3 Wesen des kirchlichen Dienstes 1) Die Pflichten des kirchlichen Dienstes sind durch den Auftrag bestimmt, den die Kirche von ihrem Herrn erhalten hat. Die kirchlichen Mitarbeiter haben den ihnen anvertrauten Dienst in rechtschaffener Treue und opferwilliger Hingabe zu leisten. Ihr gesamtes Verhalten in und außer Dienst muß der Verantwortung entsprechen, die sie als dienende Glieder der Kirche übernommen haben. 2) Der Treue und Hingabe, die der Mitarbeiter der Kirche entgegenbringt, entspricht auf Seiten der Kirche die Fürsorge für ihn. Auf dieser Grundlage regeln die kirchlichen Arbeitgeber ihre gegenseitigen Rechtsbeziehungen. §4 Allgemeine Dienstpflichten Jeder kirchliche Arbeitnehmer hat die Pflicht, seine Arbeitskraft in dem Umfange seinem Arbeitgeber zur Verfügung zu stellen, der bei Abschluss des Arbeitsverhältnisses vereinbart und nach dem seine Vergütung bemessen worden ist. Seine beruflichen Fähigkeiten und Erfahrungen hat er uneingeschränkt in den Dienst der Kirche zu stellen. Er soll jederzeit bemüht sein, sein fachliches Können zu erweitern. Er hat die Ausübung seines Dienstes die für seinen Arbeitsbereich bestehenden gesetzlichen und Verwaltungs-Bestimmungen und daneben die durch Dienstanweisung oder Anordnung seiner Vorgesetzten gegebenen Weisungen zu beachten. §5 Besondere Dienstpflichten 1) Soweit über dienstlichen Angelegenheiten allgemeine oder besondere

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Schweigepflicht geboten worden ist, hat der Arbeitnehmer diese zu beachten, und zwar auch noch nach Beendigung des Dienstverhältnisses. 2) Die Uebernahme einer Nebenbeschäftigung bedarf der Genehmigung. 3) Die Annahme von Geschenken anlässlich dienstlicher Verrichtungen ist unstatthaft. 4) Wenn der Arbeitnehmer seine Dienstpflicht vorsätzlich oder fahrlässig verletzt, so haftet er seinem Arbeitgeber für dem dadurch entstehenden Schaden nach Maßgabe der geltenden Bestimmungen. §6 Einstellung 1) Die Einstellung in den kirchlichen Dienst setzt die Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche, die persönliche Eignung und die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten voraus. Über die kirchliche Haltung ist eine pfarramtliche Äußerung beizubringen. Der Arbeitgeber kann ferner die Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses verlangen. Es kann eine Probezeit bis zu sechs Monaten vereinbart werden. 2) Für den Inhalt des Dienstvertrages kann die Kirchenkanzlei ein Muster herausgeben. 3) Bei Antritt des Dienstes ist der Arbeitnehmer auf treue und gewissenhafte Erfüllung seines Dienstes durch Handschlag zu verpflichten. §7 Arbeitszeit 1) Die Arbeitszeit beträgt in der Regel ohne Einschluss von Pausen 48 Stunden in der Woche. Erfordert der kirchliche Dienst Tätigkeit auch an den Sonntagen und kirchlichen Feiertagen, so ist entsprechende Dienstbefreiung an einem Werktage zu gewähren. Auf die regelmäßige Arbeitszeit ist in angemessenem Umfang die Zeit anzurechnen, die der Arbeitnehmer (z. B. als Kirchenmusiker oder Katechet) zur Vorbereitung auf seinen Dienst benötigt. In Kranken-, Heil- und Pflegeanstalten darf die Arbeitszeit bei denjenigen Arbeitnehmern, die überwiegend pflegerische Arbeit leisten oder Arbeiten häuslicher Versorgung der Kranken dienen, einschließlich des Bereitschaftsdienstes, 60 Stunden in der Woche nicht überschreiten. 2) Jeder Arbeitnehmer ist in angemessenen Grenzen zur Übernahme von Vertretungen bei Urlaub und in Krankheitsfällen verpflichtet. 3) Ein Fernbleiben vom Dienst, soweit es nicht durch Krankheit bedingt ist, bedarf vorheriger Zustimmung des Dienstvorgesetzten. Wenn die rechtzeitige Einholung der Erlaubnis nicht möglich war, so hat der Arbeitnehmer seinen Dienstvorgesetzten unverzüglich über die Gründe des Fernbleibens zu unterrichten und die nachträgliche Zustimmung zu erbitten.

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Ist eine Vertretung in dem versäumten Dienst unumgänglich notwendig, so ist der Arbeitnehmer zur Sicherstellung der Vertretung verpflichtet, wenn die Umstände, die zu der Dienstbehinderung geführt haben, ihm dies ermöglichen. Bei unbegründeter Dienstversäumnis kann eine entsprechende Kürzung der Dienstbezüge für die versäumte Zeit erfolgen. 4) Bei Arbeitsunfähigkeit wegen Krankheit hat der Arbeitnehmer seiner Beschäftigungsstelle unverzüglich Anzeige zu erstatten. Dauert die Dienstunfähigkeit voraussichtlich länger als 3 Tage, so ist spätestens am 4. Tage der Krankenschein oder ein ärztliches Zeugnis vorzulegen. Arbeitnehmer, die infolge Erkrankung arbeitsunfähig sind und nicht spätestens am 4. Tage der Arbeitsunfähigkeit ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, verlieren für die Zeit des Fernbleibens vom Dienst bzw. bis zum Eintritt der ärztlichen Behandlung den Anspruch auf die Krankenbezüge (§ 9). 5) Ist der Arbeitnehmer aus bestimmten persönlichen Anlässen an der Ausübung seines Dienstes behindert, so kann ihm von dem Dienstvorgesetzten in den Grenzen des unbedingten Bedürfnisses Dienstbefreiung unter Weiterzahlung der Dienstvergütung gewährt werden. §8 Vergütung 1) Die dem Arbeitnehmer zu gewährende Vergütung wird bemessen nach der Art der geforderten Tätigkeit und bei den Angestellten nach der Länge ihrer Dienstzeit. Außerdem wird sein Familienstand berücksichtigt. Das Nähere regeln die Vergütungsordnungen. Diese werden für die Arbeitnehmer der Evangelischen Kirche in Deutschland vom Rat erlassen, für die Arbeitnehmer innerhalb der Gliedkirchen von den Kirchenleitungen nach Benehmen mit der Kirchenkanzlei, welche Musterordnungen herausgeben kann. 2) Die Kirche erwartet von ihren Arbeitnehmern, daß sie ihr auch in wirtschaftlichen Notzeiten die Treue halten. Allgemeine Kürzungen und Einbehaltungen, die für sämtliche Amtsträger der Kirche angeordnet werden, gelten auch für die Arbeitnehmer. §9 Fürsorge bei Erkrankung Wer durch Krankheit arbeitsunfähig wird, erhält Krankenbezüge nach Maßgabe der Vergütungsordnungen. § 10 Urlaub 1) Der Arbeitnehmer erhält in jedem Jahr einen Erholungsurlaub von mindestens 12 Arbeitstagen unter Weiterzahlung der Dienstbezüge. Dieser

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Urlaub verlängert sich für jede Dienstalterszulage, die der Arbeitnehmer bezieht, um 2 Arbeitstage, bis zur Höchstdauer von 24 Arbeitstagen. Der Urlaubsanspruch entsteht erst nach einer tatsächlichen Dienstzeit von 6 Monaten, für Jugendliche bis zu 18 Jahren nach 3 Monaten. 2) Schwerbeschädigte mit mindesten 50 % Erwerbsbeschränkung und anerkannte politisch Verfolgte erhalten einen zusätzlichen Urlaub von 3 Arbeitstagen, jedoch darf der Gesamturlaub 24 Arbeitstage nicht überschreiten. 3) Der Urlaub von Jugendlichen beträgt bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres 24 Arbeitstage. 4) Das Urlaubsjahr läuft vom 1. April bis zum 31. März. Urlaub, der bis zum Ablauf des Urlaubsjahres nicht in Anspruch genommen ist, entfällt entschädigungslos. Barabgeltung des Urlaubs ist nicht statthaft. 5) Ist das Dienstverhältnis im Laufe des Urlaubsjahres fristgemäß gekündigt, so ist der auf die Beschäftigungsdauer anteilig entfallende Urlaub noch während der Kündigungsfrist zu gewähren oder, falls dies aus dienstlichen Gründen nicht möglich ist, die auf die Urlaubszeit entfallende Dienstvergütung zu zahlen. § 11 Beendigung des Dienstverhältnisses 1) Das Dienstverhältnis kann von beiden Vertragsteilen nach vorheriger schriftlicher Kündigung gelöst werden. Als Kündigungsfristen gelten, soweit nicht durch Gesetz eine längere Kündigungsfrist festgesetzt ist, bei einer tatsächlichen Dienstzeit bis zu einem Jahr 1 Monat zum Schluss eines Kalendermonats, von mehr als einem Jahr 6 Wochen " " " Kalendervierbis zu drei Jahren teljahres, von mehr als drei Jahren 3 Monate " " " Kalendervierteljahres. Eine fristlose Entlassung kann erfolgen bei Vorliegen eines wichtigen Grundes, insbesondere a) wenn der Arbeitnehmer die Voraussetzungen für die Begründung und die Fortsetzung des Dienstverhältnisses, wie sie im § 3 festgesetzt sind, nicht mehr erfüllt, in jedem Falle aber, wenn er aus der Evangelischen Kirche ausscheidet, b) wenn er die ihm aufgetragenen Dienstpflichten gröblich verletzt hat. 3) Der Arbeitnehmer hat nach Beendigung des Dienstes Anspruch auf die Ausstellung eines Zeugnisses. Er kann jederzeit ein vorläufiges Zeugnis verlangen.

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§ 12 Sterbegeld 1) Bei Beendigung des Dienstverhältnisses durch Tod werden die Dienstbezüge für die Dauer von 45 Tagen vom Todestage ab an den überlebenden Ehegatten oder die Kinder des Verstorbenen weitergezahlt. Sind mehrere Berechtigte vorhanden, so kann die Zahlung mit befreiender Wirkung an einen von ihnen erfolgen. 2) Sind Erben nicht vorhanden, so kann die Zahlung des Sterbegeldes an denjenigen erfolgen, der nachweislich für die Kosten der Bestattung und die letzte Pflege während der Krankheit aufgekommen ist. § 13 Durchführung 1) Zur Durchführung dieser Ordnung sind bestehende Arbeitsverträge im Wege der Vereinbarung zu ändern oder unter Innehaltung der bisher geltenden Kündigungsfristen durch neue Verträge zu ersetzen. Zur Vermeidung unbilliger Härten können für eine Übergangszeit abweichende Regelungen getroffen, insbesondere Ausgleichszulagen gewährt werden. 2) Die Durchführung dieser Ordnung ist für den Bereich der Gliedkirchen und der ihnen angehörenden Kirchengemeinden und kirchlichen Verbände, sowie der kircheneigenen Anstalten und Stiftungen eine Angelegenheit der Kirchenleitungen der Gliedkirchen. Sie können zu diesem Zweck ergänzende Bestimmungen erlassen. 3) Diese Ordnung kann für den Bereich der kirchlichen Werke durch die hierfür zuständigen Stellen übernommen werden. Dabei können mit Zustimmung des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland einzelne Bestimmungen dieser Ordnung den besonderen Verhältnissen der Werke angepasst werden. § 14 Inkrafttreten 1) Diese Verordnung tritt am 1. Januar 1950 in Kraft. Sie tritt in einer Gliedkirche nicht in Kraft, wenn deren Kirchenleitung gegenüber dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland bis zum 31. Dezember 1949 Widerspruch erhebt. 2) Die Anordnung der Finanzabteilung bei der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei über die Einführung der Tarifordnungen A und B für die Gefolgschaftsmitglieder von kirchlichen Verwaltungen und Betrieben vom 28. September 1938 (Ges. Bl. D. DEK. S. 83) wird aufgehoben. Berlin, den 12. Oktober 1949

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Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. (L. S.) D. Dr. Dibelius 8C4. Anlage 4 zur Niederschrift der 8. Ratssitzung66 F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 18 (H); F. Merzyn, Kundgebungen, S. 79. Die Bildung einer Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland im Westen und einer provisorischen Regierung der Deutschen Demokratischen Republik im Osten haben aufs neue die Zerreißung Deutschlands in zwei Teile sichtbar gemacht, die aus der Uneinigkeit der Besatzungsmächte entstanden ist. Der Rat der EKD, der sich für die evangelische Christenheit im Osten und Westen Deutschlands gleichermaßen verantwortlich weiß, ermahnt die Gemeinden, in dem schweren Schicksal der Aufspaltung unseres Volkes nach der Führung Gottes zu suchen, der uns darin mit seinem Gericht und seiner Gnade begegnet. Trotz aller Entscheidungen der weltlichen Mächte, die über uns herrschen, bleiben wir ein Volk und sind darum zu brüderlicher Gemeinschaft miteinander und zu brüderlicher Achtung voreinander verpflichtet. Laßt uns nicht aufhören, füreinander zu beten und in opferbereiter Liebe füreinander einzustehen! In der Not der Zerrissenheit, in die wir auf diese Weise hineingestellt sind, enthüllt sich aber auch das Gericht Gottes über das, was wir versäumt haben. Diese Not können wir nur dadurch überwinden, daß wir alle zu den Geboten Gottes zurückkehren. Gottes heilige Gebote sind und bleiben das Fundament für eine gerechte Ordnung im Leben der Völker. Sie verpflichten uns zur Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit. Sie schließen aus, daß staatliche Ordnungen die freie Gewissensentscheidung mißachten. Diejenigen deutschen Männer und Frauen, die nun die Regierungsverantwortung auf sich genommen haben, ermahnen wir, ihr Handeln nach der Wahrheit und der Gerechtigkeit einzurichten, die Gott gebietet. Von beiden deutschen Regierungen erwarten wir, daß sie alles daran setzen, dem deutschen Volke eine neue Einheit seiner staatlichen Ordnung alsbald wieder zu geben. Die Männer und Frauen unseres Volkes aber ermahnen wir, ihren Gehorsam gegen die nun geschaffene staatliche Ordnung in 66 G 1: „Dibelius stellt Vogels Wort zur Debatte. Meiser äußert theologische Bedenken. Vermengung der beiden Reiche. Das Wort wird von der Tagesordnung abgesetzt. Heinemann liest ein von ihm entworfenes Wort vor. Das vorgelegte Wort wird mit Änderungen (Redaktionsausschuß Heinemann, Lilje) beschlossen“.

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jener Freiheit zu üben, die aus der persönlichen Verantwortung vor Gott entspringt. Gott wird den nicht verlassen, der in seinen Geboten wandelt. Unser Volk aber, die Regierenden und die Regierten, befehlen wir seiner vergebenden und erneuernden Gnade. 8D Vorlagen und Anträge

8D Vorlagen und Anträge 8D1. Vorlage des Kirchlichen Außenamtes für eine Stellungnahme des Rates der EKD betr. die Displaced Persons. 3. Oktober 1949 F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 14v (D). Der Rat der EKD nimmt mit Bedauern davon Kenntnis, daß bei Beendigung der Tätigkeit der Internationalen Flüchtlingskommission (IRO) im Juli 1950 eine Reihe von Fragen, die Displaced Persons betreffend, ungelöst bleiben werden. Insbesondere nimmt der Rat davon Kenntnis, daß nach den derzeitigen amtlichen Schätzungen rund 175 000 DPs auf die Dauer in unserem Lande verbleiben werden, weil sie entweder von den auswärtigen Einwanderungsbehörden zurückgewiesen wurden, aus freiem Willen in Deutschland bleiben wollen oder wegen Alter, Krankheit und aus anderen Gründen für eine Auswanderung nicht in Frage kommen. Der Rat teilt die allgemeine Enttäuschung darüber, daß es der IRO bisher nicht gelungen ist, die ihr angeschlossenen Regierungen zu einem angemessenen Anteil an der Lösung dieser Fragen zu bewegen. Obgleich die evangelische Christenheit in Deutschland mit der Sorge um die mehr als 50fache Zahl der deutschen Ostvertriebenen belastet ist, hält es der Rat für eine selbstverständliche Christenpflicht, daß die Gliedkirchen sich der vielen treuen Glieder evangelischer und orthodoxen Kirchen unter den zurückbleibenden DPs annehmen. Der Rat beschließt: Die Evangelische Kirche in Deutschland übernimmt die Verantwortung für die geistliche Versorgung der in Deutschland verbleibenden DP in dem Maße, als diese brüderliche Hilfe begehrt wird. Zu diesem Zweck wird der Rat die Gliedkirchen bitten, mit den in ihrem Bereich lebenden DP-Kirchen Verbindung aufzunehmen und ihnen bei ihren seelsorgerlichen Aufgaben mit Rat und Tat zu helfen. Im Rahmen ihrer personellen und materiellen Möglichkeiten ist die Evangelische Kirche in Deutschland auch bereit, tatkräftige und wohlwollende Hilfe bei der Leitung und Unterhaltung geeigneter Heimstätten für die rund 10 000 evang. und orthodoxen Alten, Siechen und Kranken zu leisten. Zur Prüfung und Durch-

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führung der erforderlichen Maßnahmen beruft der Rat einen Ausschuß, der aus je einem Vertreter des Kirchlichen Außenamtes, der Kanzlei, der Freikirchen des Zentralausschußes der Inneren Mission und des Zentralbüros des Hilfswerks der EKD67 besteht. Bis zum Abschluß der notwendigen internationalen und ökumenischen Verhandlungen liegt die Federführung beim Kirchlichen Außenamt, danach bei der Kanzlei.

8D2. Bericht Liljes über das Verhältnis von CND und EPD. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 2/1667 (O). Die alten Formen der Pressearbeit in den Evangelischen Kirchen sind durchweg überholt. Einmal ist die christliche Substanz in den Redaktionen fast gänzlich verschwunden, zum anderen muß man von kirchlicher Seite her zu neuen Formen der Zusammenarbeit kommen, will man diese [sic!] Art von Öffentlichkeitsarbeit zu einer positiven Wirkung verhelfen. Die Bereitwilligkeit dazu ist im Augenblick zweifellos auf beiden Seiten vorhanden, doch wird dieses Zusammenkommen ein langsamer Prozeß sein, in dem von unserer Seite recht pfleglich vorgegangen werden muß. Die Presse ist nach wie vor tragendes Element der Öffentlichkeitsarbeit, und die Wirkungsmöglichkeit des Rundfunks ist kaum zu überschätzen. Christliche Journalisten gibt es nur ganz wenige, und der Prozentsatz wirklich fähiger christlicher Journalisten ist kaum noch meßbar. Es geht aber der Evangelischen Kirche hier wie in den anderen Ständen und Berufen. Die Bereitschaft zu hören und auch mitzuarbeiten ist da, es fehlt zumeist der richtige Ansatzpunkt. In der Evangelischen Akademie Hermannsburg haben wir vor einigen Monaten den vierten Journalistenkurs veranstaltet, die alle mit besonderem Bedacht vorbereitet und durchgeführt wurden. Diese Kurse gehören zu den besuchtesten und qualitätsvollsten, die an der Akademie geboten wurden, und wiesen immer die höchste Teilnehmerziffer auf. Die anderen Akademien sind in dieser Hinsicht kaum weniger tätig gewesen. Wir können sagen, daß es hier geglückt ist, in den deutschen Journalismus und zwar nicht nur bei der Tagespresse, sondern auch beim Rundfunk, bei den Zeitschriften, bei den Buchverlagen Fuß zu fassen. 67 In der beschlossenen Fassung (EZA Berlin, 2/63, Bl. 14) wurden als Mitglieder des Ausschusses genannt: das Kirchlichen Außenamt, die Kirchenkanzlei, das Lutherische Kirchenamt der VELKD, der Central-Ausschuss für die Innere Mission und die Freikirchen.

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Dazwischen wurden Besprechungen in kleinem Kreise in Hermannsburg und Rotenburg geführt, zu denen nur Journalisten von Format – auch katholische – (an denen auch Dr. Lüpsen epd teilnahm) geladen wurden. Aus diesen kleinen Besprechungen wuchs zum ersten Mal der Gedanke, der EKiD einen Pressebeirat zu geben, der nach Möglichkeit nicht mehr als 8–10 Journalisten von anerkanntem Format aus Presse, Rundfunk, Zeitschrift umfassen soll, der den Rat beraten soll. Diese Beratungen sollen sich auf ausgesprochen technische Fragen ebenso erstrecken wie auf die Beratung bei wichtigen Fragen, in denen die Ev. Kirche Stellung zu öffentlichen Fragen nehmen will. Zudem soll eine direkte Verbindung zu den Organen hergestellt werden, in denen diese Journalisten von Format sitzen. Die Männer des Rundfunks, die in diesen Beirat berufen werden, stehen ebenfalls in verantwortlicher Stelle. Bei einem internen Gespräch, das mit den westdeutschen Sendern in Göttingen in Anwesenheit der kirchlichen Rundfunkbeauftragten stattfand, waren außer dem Generaldirektor und dem Intendanten des NWDR die Leiter der Abteilung „Wort und Kultur“ von München, Frankfurt und Stuttgart vertreten, die in einem ungewöhnlichen Maße aufgeschlossen waren und den Männern der Kirche ihre volle Unterstützung gerade über den Rahmen der rein kirchlichen Sendungen hinaus zusagten. Also auch hier liegt es bei uns, unsere Einwirkung auf die Sendungen, die doch täglich viele Millionen Menschen erfassen, sehr bewußt und in einer sehr modernen Form auszubauen. Ein Versuch, der von uns bei der Evang. Woche in Hannover unternommen wurde, war vielversprechend. Es kamen über 30 Sendungen zustande, und diese eigentlich nur durch persönliche Bindungen und Initiativen. Ein besonderes Verdienst hat in dieser Beziehung auch die vom EPD in Bielefeld getragene und von Dr. Schwitzke geleitete Korrespondenz „Kirche und Rundfunk“. Bislang sind folgende Persönlichkeiten vorgeschlagen und bereit: Ernst Friedländer – Hamburg, Die Zeit, Hanns Zehrer, Hamburg, Sonntagsblatt, Heinz Flügel – Tutzing, Hochland, Dr. Petersen – Hamburg, NWDR, Dr. Lüpsen – Bielefeld, epd. Es ist aus den verschiedensten Gründen ratsam, hier bei der EKiD neue Wege zu gehen, die eben nicht die Fortsetzung der alten bedeuten. Die Problemstellung dürfte weiter über den früheren Rahmen hinausgewachsen sein. Es wäre auch gut, wenn in dieser Gründung gleichzeitig etwas Repräsentatives entstehen könnte, das schon durch seinen Namen in der deutschen Öffentlichkeit Gewicht hat. Es muß hier erwähnt werden, daß sich bei der Deutschen Evangelischen Woche in Hannover auf Initiative besonders von Seiten des Herrn Grueber und einiger Herren vom CND und vom Ev. Hilfswerk ein Ausschuss für evangelische Publizistik gebildet hat, der allerdings personell und in seiner Aufgabenstellung noch umstritten zu sein scheint. Verschiedene für die einzelnen Ausschüsse

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eingesetzten Personen sind nicht gefragt worden und auch nicht bereit. Auch ist keine Klarheit, ob dieser Ausschuß ein Instrument nur des zukünftigen Kirchentages oder mehr bedeuten will. Seine Wirksamkeit bleibt also abzuwarten. Die Funktion eines Pressebeirats, der schon lange vorher geplant war, wird hier jedenfalls nicht berührt. Für diesen Pressebeirat müßten einige – wohl nur beschränkte – Mittel bereitgestellt werden. Die Tätigkeit der Herren ist ehrenamtlich, aber für einige Reisen wird hin und wieder eine Vergütung notwendig sein. Die Geschäftsführung wird von einem ehrenamtlichen Sekretär wahrgenommen. Die [sic] Pressebeirat wird vom Stellvertretenden Vorsitzenden der EKD [sic!] präsidiert, von der Kirchenkanzlei wird ein besonderer Verbindungsmann gestellt. In diesem Zusammenhang entsteht ein Vorschlag, der auch über das hier Geplante hinausgeht. Durch einen glücklichen Zufall hat das „Sonntagsblatt“ in Hamburg-Kl. Flottbeck ein großes Haus innerhalb eines nicht minder großen Parks beziehen können, der sich ohne große Unkosten über den Rahmen der Zeitungsräume hinaus noch für besondere kirchliche Aufgaben dienstbar machen läßt. Es sei ausdrücklich betont, daß das „Sonntagsblatt“ nicht etwa eine finanzielle Mietbeihilfe auf diese Weise herausschlagen möchte. Der Preis ist so, daß er von ihm allein durchaus getragen werden kann. Aber wer das Haus und das Grundstück ansieht, wird sofort begreifen, daß hier eine besondere Chance gegeben ist. Es ist deshalb zu erwägen, ob hier nicht eine Zentrale für Öffentlichkeitsarbeit der EKD eingesetzt wird, als deren Beauftragter Pfarrer Heß [richtig: Hess] – Frankfurt/M. vorgeschlagen wird. Die Finanzierung könnte dadurch vereinfacht werden, daß Pfarrer Heß [richtig: Hess] als ständiger theologischer Mitarbeiter am „Sonntagsblatt“ übernommen wird. Dieser Vorschlag mag nach „Partei“ aussehen, er hat aber für die große Öffentlichkeitsarbeit der EKD gewiß seine Bedeutung. Es sei weiter erwähnt, daß in diesem Hause in enger Zusammenarbeit mit den Akademien – dieses Anliegen ist auch beim Pressebeirat wesentlich – eine Art Presseakademie aufgezogen wird, in der journalistischer und theologischer Nachwuchs zusammen in mehrwöchentlichen Kursen geschult wird. Ein Plan über die Zentrale der Öffentlichkeitsarbeit und über diese Pressearbeit kann vor der nächsten Ratstagung den einzelnen Mitgliedern zugeleitet werden. Die umstehend geäußerten Vorschläge und Absichten haben nur mittelbar mit der Rivalität zwischen CND und EPD zu tun. Es bleibt fraglich, ob eine Lösung dieser Streitfrage von Seiten des Rates tunlich ist. Es kann keine Frage sein, daß die Pressearbeit der EKD in einem besonderen Maße elastisch sein und einen Monopolcharakter, der immer etwas Starres an sich hat, vermeiden muß. Die Vorrangstellung des epd kann und soll nicht geleugnet werden, die kirchliche Arbeit ist und bleibt mit ihm ver-

8D Vorlagen und Anträge

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wachsen. Auf der anderen Seite muß der epd ein wirtschaftlich geführtes Unternehmen bleiben, das seine Erzeugnisse anbieten und verkaufen muß. Es stellt also keine rein amtliche Informationszentrale dar. Der Charakter, der ihm zugesprochen werden kann, wird also immer mehr offiziös statt offiziell sein, also eine Art halbamtlichen Charakter tragen. Der CND ist ein ausgesprochen privatwirtschaftliches Unternehmen, das offenbar in eine finanzielle Krise geraten ist, dessen Arbeit zu 80 % in Händen von Herrn Schwingenstein jun. – München liegt (kath.). Dieser macht geltend, daß bei der Bedeutung und Weiträumigkeit des Unternehmens die Verantwortung für seine Tätigkeit nicht länger von einem Einzelnen getragen werden kann, abgesehen davon, daß dessen finanzielle Mittel für den weiteren notwendigen Ausbau nicht ausreichen; die Arbeit des CND müsse notwendig ein Anliegen der gesamten christlichen Öffentlichkeit werden. Deshalb sei der CND bestrebt, unter Wahrung der konfessionellen Unterschiede seine Nachrichtenarbeit weiterhin auf streng paritätischer Basis durchzuführen und breitere christliche Kreise für diese Aufgabe zu gewinnen. Auf katholischer Seite werden die Kirchenzeitungen als Arbeitsgemeinschaft ihr Interesse durch einen bevollmächtigten Vertreter zum Ausdruck bringen. Um das christliche Element nicht einseitig zu vertreten, sondern eine intensive Bearbeitung von evangelischen Belange [sic!] in der Öffentlichkeit zu ermöglichen, unterbreitet der CND der Ratstagung der EKD nachstehende Anregung: 1. Der CND bittet in der Eröffnung evangelischer Nachrichtenquellen um die gleiche Berücksichtigung, wie sie anderen Nachrichtenagenturen zuteil wird. 2. Der CND bitte um die Möglichkeit einer engen Zusammenarbeit mit den Evang. Akademien; ein entsprechender Vorschlag wird Herrn Dr. Eberhard Müller in Bad Boll überreicht. 3. Der CND bereitet die Umgestaltung seiner GmbH vor, um in Kirche, Presse und sonstigen christlichen Kreisen, die an der Öffentlichkeitsarbeit interessiert sind, fester verankert zu sein und gleichzeitig eine breitere Wirtschaftsbasis zu schaffen. Die Anteile sollen zu je einem Drittel auf die Evangelische, die Katholische Seite und den bisherigen CND entfallen, so daß auch wirtschaftlich die Parität gesichert ist. Das Betriebskapital soll teils als Gesellschaftseinlage, teils als stammgebundene Darlehn [sic!] eingebracht werden (Hier spielen steuertechnische Gründe eine Rolle.) Der CND bittet die Ratstagung der EKD zu überlegen, ob sie eine neue Möglichkeit sieht, etwa 20 000.– am besten aus privaten Mitteln für diesen Zweck aufzubringen. Um weder die Kirche noch sonstige offizielle kirchliche Kreise in Erscheinung treten zu lassen, wird vorgeschlagen, für dieses Geld einen Treuhänder der EKD zu bestellen, der der Gesellschaft des

358

8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

CND angehört und Einfluß nimmt auf die paritätische Gestaltung und die Personalpolitik des Unternehmens und allgemein die evangelischen Interessen vertritt. Damit wären die evangelischen Belange im heute stärksten christlichen Nachrichtenunternehmen endgültig gesichert. Die [sic!] CND macht weiter geltend, daß er in aussichtsreichen Verhandlungen mit dem apd [richtig: dpa] stehe (dem durch Fusion von dpd und DENA zustande gekommenen Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst [richtig: Deutsche Presse-Agentur]), den er maßgebend mit kirchlichen Nachrichten beliefern werde. Auch habe der CND an Dr. Lüpsen einen Vermittlungsvorschlag gemacht und ihm angeboten, sich zu einem Drittel am CND zu beteiligen und damit maßgebenden Einfluß zu gewinnen. Hierzu stellt der epd (Dr. Lüpsen) fest: 1. Es mag sein, daß zwischen CND und Dena Gespräche über eine „Fusion“ geführt worden sind, die darauf abzielt, NCD [sic!] in Dena einzubauen und CND-Nachrichten über Dena zu verbreiten. Indessen scheinen diese Verhandlungen, bei denen, wie es im Exposé heißt, auch eine „Verständigung mit dem dpd“ herbeigeführt werden müßte, über eine private Fühlungnahme nicht hinausgekommen zu sein. Jedenfalls hat mir der Chefredakteur des dpd Herr Sänger auf Anfrage erklärt, daß er von solchen Plänen und Verhandlungen nichts gehört habe. Daher halte ich die Folgerung des Exposés, daß die evangelische Seite sich schnell entscheiden und sich einschalten müsse, für nicht aktuell. 2. Ob der Vorschlag des Exposés, die evangelische Kirche solle sich durch die Beteiligung an der CND.GmbH ihren Einfluß sichern, wirksam zum Ziel führt, ist sehr fraglich. Ist schon auf dem allgemeinen Pressefeld die Einflußnahme auf die redaktionelle Gestaltung eines publizistischen Organs durch finanzielle Beteiligung eine fragwürdige Sache, so wird, wer auch immer auf evangelischer Seite Träger dieser Beteiligung sein mag, die allgemeine Haltung des CND sich dadurch nicht beeinflussen lassen. Wie hoch die Beteiligung an der CND-GmbH gedacht ist, wird in dem Exposé nicht gesagt. Mir gegenüber ist das Angebot gemacht worden, mit einem Anteil von 10 000 DM (das entspricht 10 % des gesamten Gesellschaftskapitals) der GmbH beizutreten. Aber auch eine höhere Beteiligung würde die Möglichkeit der Einflußnahme nicht verstärken. Würde man etwa im Konfliktfalle die Beteiligung zurückziehen, so wäre das eine wenig wirksame Maßnahme. Wenn also von Seiten des CND der Wunsch nach einer finanziellen Beteiligung von evangelischer Seite so stark hervortritt, so kann dies zwei Gründe haben Entweder ist der CND wirtschaftlich so schwach, daß er dringend neuen Kapitals bedarf. Dann wäre zu fragen, ob es Aufgabe der EKD sein kann, diese Stützungsaktion zu übernehmen. Ober aber der NCD [sic!] möchte

8D Vorlagen und Anträge

359

durch eine solche Beteiligung ein indirektes Placet der Evangelischen Kirche erhalten. Dann würde dem CND das gegeben, was dem epd als einem genuinen kirchlichen Werk zukommt. 3. Welche Folgen würden sich ergeben, wenn man den Vorschlag des Exposés realisieren würde? Der beabsichtigte Effekt, Einflußnahme auf den CND, wäre unsicher, dem CND würde jedoch neben der finanziellen Hilfe ein Prestige-Gewinn erwachsen. Das alles würde aber auf Kosten des epd geschehen und zum Nachteil der übrigen kirchlichen Pressearbeit. 4. Die Evangelische Kirche steht m. E. nicht vor dem [sic!] im Exposé genannten beiden Möglichkeiten (entweder den epd auszubauen oder auf das Angebot des CND einzugehen), sie steht vielmehr vor der Entscheidung, ob sie einen als kirchliches Werk anerkannten evangelischen Pressedienst, der auf ihrem Boden gewachsen ist und ihr ganz zur Verfügung seht, sich erhalten will, oder ob sie auf ihn zu Gunsten eines überkonfessionellen Nachrichtendienstes, in dem ihr Einfluß so oder so begrenzt ist, verzichten will. Grundsätzlich darf hierzu gesagt werden, daß die EKD diese Frage von einem gesamtkirchlichen Standpunkt ansehen muß. Sie muß Wert darauf legen, daß die Nachrichten auf möglichst vielen Kanälen und ohne Verzögerung in die Öffentlichkeit gelangen. Eine Monopolstellung des epd ist deshalb vertretbar. Man kann deshalb auch dem CND die direkte Nachrichtenabgabe kaum verweigern. Es ist auch kaum angängig, einen allgemein christlichen Nachrichtendienst mit einem katholischen und einem evangelischen Teil als abwegig zu verurteilen. Die CDU und die CDU-Zeitungen müssen diesen Weg auch gehen. Die Arbeit des CND kann nicht bagatellisier werden. Er war journalistisch zügiger als der epd, manchmal ging die Zügigkeit allerdings auf Kosten der Substanz. Beim täglichen Erscheinen der Zeitungen und bei der allgemeinen Lizenzfreiheit wird der CND zweifellos noch stärker benutzt werden. Es erscheint also nicht ratsam, ihn so abzuhängen, wie es der epd im Augenblick zweifellos möchte. Es wäre zu erwägen, ob man dem epd – nach Prüfung der finanziellen Hintergründe des CND – nicht doch raten sollte, in positive Verhandlungen einzutreten. Der geforderte Preis erscheint von außen her gesehen nicht zu hoch. Dem von den verschiedenen Landesverbänden gebildeten Ausschuß des Evangelischen Pressedienstes unter Leitung von Dr. Lüpsen solle man die gewünschte Anerkennung als kirchliches Werk geben, ohne dem Monopolwunsch Rechnung zu tragen.

360

8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

8D3. Übersicht über die Haushaltsführung der Evangelischen Kirche in Deutschland bis Ende September 1949 F: LKA Hannover, L 3/III, Nr. 337 (D). Einnahmen

Voranschlag 1949

Einnahmen das ist /12 ± bis 30.9.1949

DM

Pf.

DM

I.

Aus Kapitalvermögen











II.

Gesamtkirchliche Umlagebeiträge der Landeskirchen der westl. Besatzungszonen

925.000



397.375

32

5/12 –

III.

Kollekten a) Kollekten für gesamtkirchliche Notstände und Aufgaben

200.000



50.002

92

3/12 –

b) Kollekten für kirchliche Notstände im Osten

160.000



38.802

24

3/12 –

Insgemein

37.000



1.688

46



487.868

94

4,4/12 –

IV.

Gesamtsumme

1.322.000 –

Pf.

Ausgaben I.

Kirchenleitung

1

a) Synode

669

10

b) Kirchenkonferenz

214

40

c) Rat der EKD

12.673

72

13.557

22

a) Kammer für Erziehung und Unterweisung

1.842

80

b) Jugendkammer





c) Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche

13

10

d) Kammer für soziale Ordnung

1.015

50

Summe I, 1 2

25.000



e) Studienkreis „Kirche und Recht“

760

70

f) Finanzbeirat der EKD

346

70

g) Disziplinarkammer der EKD





h) Disziplinarhof der EKD





i) Schiedsgerichtshof der EKD





k) Kirchenrechtliches Institut

4.972

84

l) D. Dr. von Thadden

8.973

26

m) Sonstige vom Rat der EKD beauftragte und unmittelbar unterstellte Stellen

2.795

34

Summe I, 2 Summe

6,5/12 +

18.000



20.720

24

13,8/12 +

43.000



34.277

46

9,5/12 +

130.000



44.283

98

4/12 –



41.761



6/12 +

II.

Kirchenverwaltung – Kirchenkanzlei –

1.

Beamtenbesoldung

2.

Ruhestands- und Hinterbliebenenversorgung 84.000

361

8D Vorlagen und Anträge Einnahmen

Voranschlag 1949

Einnahmen das ist /12 ± bis 30.9.1949

DM

Pf.

DM

Pf.

3.

Vergütung für Angestellte einschl. vorübergehende Hilfskräfte

120.000



30.509

27

3/12 –

4.

Unterstützungen, Notstandsbeihilfen

5.000



465



1/12 –

5.

Dienstreisen, Unterhaltung des Kraftwagens 30.000



8.923

72

3,6/12 –

6.

Geschäftsbedürfnisse

35.000



10.239

27

3,5/12 –

7.

Diensträume

30.000



3.705

63

1,5/12 –

8.

Umzugskosten der Beamten und Angestell- 5.000 ten









9.

Archivarbeit und kirchengeschichtliche Arbeiten

7.000



10.667

96

18/12 +

10.

Statistik

7.000



910

66

1,5/12 –

11.

Pressearbeit und Honorare für Gutachten

4.000



3.273

36

fast 10/12 +

Summe

457.000



154.740

55

4/12 –

III.

Innerkirchliche Arbeit

1.

Gesamtkirchliche Notstände und Aufgaben im allgemeinen

170.000



94.984

35

6,7/12 +

2.

Seelsorge an Flüchtlingen, Internierten und Gefangenen

12.000



7.293

20

7,2/12 +

3.

Kirchliche Notstände im Osten

160.000



100.000



7,5/12 +

Summe

342.000



202.277

55

7/12 +

IV.

Für die Auslandsarbeit und das Kirchliche Außenamt

1.

Besoldung der beamteten Mitarbeiter des Kirchl. Außenamtes

70.000



5.408

70

1/12 +

2.

Besoldung d. nichtbeamteten Mitarbeiter des Kirchl. Außenamtes

66.000



78.270

97

14/12 +

3.

Sächliche Ausgaben des Kirchlichen Außen- 55.300 amtes



27.615

76

6/12 +

4.

a) Zuschüsse an Auslandsgemeinden, Besol- 15.000 dung der Auslandspfarrer



15.392

50

12/12 +

b) Ausbildung von geistlichen Kräften, Stipendien









5.

10.000

c) Fortbildung von Auslandsgeistlichen

4.500



604

80

1,6/12 –

d) Aussendung und Heimkehr von Auslandsgeistlichen

30.000



4.011

80

16,/12 –

e) Ruhestands- und Hinterbliebenenversorgung von Auslandsgeistlichen (im Ausland)

70.000



18.963

98

3/12 –

f) Desgleichen im Inland

70.000



32.957

10

5,6/12 –

g) Unterstützung und Beihilfen an Auslandsgemeinden und Auslandspfarrer

40.000



9.028

81

2,8/12 –

Summe IV, 4

239.500



81.012

99

4/12 –



3.100



12/12

Für die ökumenische Arbeit: a) Mitgliedsbeitrag der EKD f. d. ökumeni- 3.100 schen Rat

362

8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

Einnahmen

b) Ökumenische Tagungen und Konferenzen in Deutschland

V.

Voranschlag 1949

Einnahmen das ist /12 ± bis 30.9.1949

DM

Pf.

DM

Pf.

10.000



3.266

01

fast 4/12 –

c) Teilnahme an auswärtigen Tagungen

5.000



385

50

fast 1/12 –

d) Schulungstagungen

15.000



303

33



e) Literarische Arbeiten (Übersetzungen, Vervielfältigg.)

12.000



1.303



1,3/12 –

f) Honorare für Gutachten

2.000



60





Summe IV, 5

47.100



8.417

84

2,1/12 –

Summe IV

477.900



200.726

26

6/12 –

Insgemein

2.100









9,5/12 +

Zusammenstellung der Ausgaben I.

Kirchenleitung

43.00



34.277

46

II.

Kirchenverwaltung (Kirchenkanzlei)

457.000



154.740

55

4/12 –

III.

Innerkirchliche Arbeit

342.000



202.277

55

7/12 +

IV.

Für die Auslandsarbeit und das Kirchliche Außenamt

477.900



200.726

26

6/12 –

V.

Insgemein

2.100









592.021

82

5,4/12 –

Gesamtsumme Abschluss

1.322.000 –

Laufender Haushalt DM

Pf.

Gesamteinnahme für 1.4.1949 bis 30.9.1949

487.868

94

Gesamtausgabe für 1.4.1949 bis 30.9.1949

592.021

82

Fehlbetrag

104.152

88

Dieser Fehlbetrag erhöht sich um folgende Vorschußzahlungen Berliner Stelle der Kirchenkanzlei

14.398

45

Kirchliches Aussenamt

40.350

66

Archivamt der EKD

1.300



Innere Mission der Ostzone

50.000



auf

210.201

99

8D4. Vorlage Merzyns vom 27. September 1949 F: LKA Hannover, L 3/III, Nr. 337 (D). Der Rat der EKD hat auf seiner letzten Sitzung folgendes beschlossen: „Für die Finanzierung aller beratenden Organe soll die Kirchenkanzlei im Einvernehmen mit Landesbischof D. Lilje und Oberkirchenrat Herntrich zur nächsten Ratssitzung eine Vorlage ausarbeiten.“

8D Vorlagen und Anträge

363

I. Dazu ist folgendes zu sagen: 1. Die Kammer für Erziehung und Unterweisung hat folgende Geldbeträge erbeten: a) Gehalt einer Sekretärin 323,– DM b) Büromaterial 30,– DM Portokosten 20.– DM Zeitschriften 10,– DM 60,– DM c) Kosten für Kammertagungen Wenn der Rat großzügig sein will, sollte er für das nächste Halbjahr zu a) 160,– DM monatlich b) die gewünschten 60,– DM monatlich, Insgesamt a) und b) für das nächste Halbjahr 1.320,– DM 220,– DM × 6 = Sowie zu c) für das nächste Halbjahr 680,– DM Insgesamt 2.000,– DM dazu noch 195,30 DM Als Zuschuß für den verbilligten Kauf der durch Prof. Hammelsbeck persönlich gekauften und jetzt den Landeskirchen zum Kauf angebotenen Büchern, insgesamt also 2.195,30 DM vorsehen, so dass die Kammer für Erziehung und Unterweisung außer den bereits für sie aufgewandten 1.804,70 DM noch diese 2.195,30 DM, insgesamt im ganzen Haushaltsjahr bis zu einem Höchstbetrag von 4 000,– DM erhalten könnte. (Bei dem Vorschlag zu a) ist davon auszugehen, daß der Vorsitzende der Kammer keinesfalls hauptamtlich und ganztägig eine so teure Sekretärin lediglich für die Arbeit dieser beratenden Kammer benötigt. Vielmehr wird seine Sekretärin zweifellos ganz überwiegend für die vielen anderen Aufgaben von Prof. Hammelsbeck in Anspruch genommen, so daß es außerordentlich großzügig sein wird, wenn der Rat der EKD ihm einen derart hohen Betrag von 160,– DM mtl. zu den Kosten seiner Sekretärin beisteuert. Bei dem Vorschlag c) ist davon ausgegangen, daß die Kammer im 1. Halbjahr dieses Haushaltsjahres eine Kammertagung veranstaltet hat, die insgesamt 242,80 DM Auslagen der Kammermitglieder zuzüglich Reisekosten von Prof. Hammelsbeck mit seiner Sekretärin verursacht hat. Es wird daher ausreichend sein, wenn für das 2. Halbjahr die vorgeschlagenen 680,– DM vorgesehen werden.)

364

8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

1. Für die Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche sowie für die Kammer für soziale Ordnung sollte gerechterweise dann gleichfalls ein Jahreshöchstbetrag von je 4 000,– DM vorgesehen werden. Beide Kammern sind erst neu gebildet und haben offenbar den starken Wunsch, gerade jetzt im ersten Jahr mehrere Male zusammenzukommen, um die Bewältigung ihrer Aufgaben recht tatkräftig in Gang bringen zu können. Die erste Tagung der Kammer für soziale Ordnung hat etwas über 1 000,– DM Kosten verursacht. Mit mindestens 3 Tagungen dieser beiden Kammern wird man im Laufe dieses Haushaltsjahres rechnen müssen, deswegen erscheint ein Jahreshöchstbetrag von 4 000,– DM gerechtfertigt und ausreichend. 2. Die Jugendkammer hat bisher keine Geldmittel in Anspruch genommen und auch für die Zukunft bisher noch nicht erbeten. Trotzdem müßte gerechterweise wenigstens intern ein Jahreshöchstbetrag von 2 000,– DM für sie vorgesehen werden. 3. Für den Studienkreis „Kirche und Recht“ sowie für den Finanzbeirat der EKD muß es gleichfalls genügen, je 2 000,– DM als Höchstbeitrag vorzusehen. Bisher sind für den Studienkreis 760,70 DM und für den Finanzbeirat 346,70 DM verausgabt worden. 4. Für die Disziplinarkammer der EKD, den Disziplinarhof der EKD sowie den Schiedsgerichtshof der EKD werden Ausgaben hoffentlich nicht entstehen. 5. Für das Kirchenrechtliche Institut in Göttingen müssen 9 000,– DM als Jahresbetrag vorgesehen werden. Im 1. Halbjahr sind insgesamt 4.601,64 DM verausgabt worden für die Besoldung des vom Rat dort angestellten Regierungsrates Dr. Müller und die geringen Bürokosten. Für das 2. Halbjahr wird annähernd mit dem gleichen Betrage gerechnet werden müssen. 6. Für die Herrn D. Dr. von Thadden vom Rat gestellte Aufgabe wird ein Jahreshöchstbetrag von 18 000,– DM vorgesehen werden müssen. Im 1. Halbjahr sind hierfür 8.973,26 DM aufgewandt, und zwar für die Besoldung von Herrn D. Dr. von Thadden, für die Besoldung seiner Sekretärin, für die Miete ihres gemeinsamen Dienstzimmers sowie für die zahlreichen Dienstreisen von Herrn Dr. v. Thadden. Für das 2. Halbjahr werden annähernd die gleichen Ausgaben zu warten sein. 7. An sonstigen vom Rat der EKD unmittelbar beauftragten Stellen, die aus Kapitel I – Titel 2 – des Haushalts der EKD zu finanzieren sind, gibt es lediglich a) die Stählin’sche Arbeitsgemeinschaft für die Fortführung des Gesprächs mit der Katholischen Kirche, b) den Filmbeauftragten der EKD, c) den von der Synode der EKD gebildeten Ausschuss, der sich mit der

365

8D Vorlagen und Anträge

Arbeit der Frau in der Kirche beschäftigen soll. Für a) ist der notwendige Jahresbetrag von: 1.800,– DM vom Rat bereits bewilligt und gezahlt. Für b) müssen gleichfalls: 1.800,– DM vorgesehen werden (bisher sind lediglich 220,78 DM bezahlt). Für c) werden: 400,– DM hoffentlich genügen. II. Zusammenfassend wird daher folgender Ratsbeschluß vorgeschlagen: Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, aus Kapitel I, Titel 2, des Haushalts der EKD sachlich notwendige Ausgaben bis zu folgenden Höchstbeträgen zu leisten: a) b) c) d) e) f) g) h) i) k) l) m)

Kammer für Jugend und Unterweisung Jugendkammer Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche Kammer für soziale Ordnung Studienkreis „Kirche und Recht“ Finanzbeirat der EKD Disziplinarkammer der EKD Disziplinarhof der EKD Schiedsgerichtshof der EKD Kirchenrechtliches Institut D. Dr. von Thadden Sonstige vom Rat der EKD beauftragte und ihm unmittelbar unterstellte Stellen Insgesamt:

4.000,– 2.000,– 4.000,– 4.000,– 2.000,– 2.000,– – – – 9.000,– 18.000,– 4.000,–

DM DM DM DM DM DM

DM DM DM

49.000,– DM

III. Für Kapitel I – Titel 2 – müssen insgesamt 49.000,– DM vorgesehen werden, während im Haushaltsplan nur 18 000,– DM sind. Der Mehrbetrag von 31 000,– DM müßte dann aus den Mitteln bestritten werden, die bei Kapitel III – Titel 1 – (gesamtkirchliche Aufgaben) vorgesehen sind. (gez. Merzyn)

27.9.

366

8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

8D5. Antrag des Kirchlichen Außenamtes an die Kirchenkanzlei. Frankfurt/M., 19. September 1949 F: EZA Berlin, 2P191 (O). Hiermit wird beantragt, die im Kinderheim Oberliederbach von Herrn Vizepräsident Stratenwerth bewohnten Zimmer als Dienstwohnung zu genehmigen. Das Kirchliche Außenamt und Herr Vizepräsident Stratenwerth haben sich seit langem bemüht, in Frankfurt eine geeignete Wohnung für den stellvertretenden Leiter des Kirchlichen Außenamts zu erhalten; alle Bemühungen scheiterten jedoch an der angespannten Lage des Wohnungsmarktes. Nachdem Herr Vizepräsident Stratenwerth zunächst allein nach Frankfurt gekommen war und in einer Pension wohnte, liess der Gesundheitszustand seiner Frau eine weitere Trennung von der Familie nicht mehr zu. Die im Frühjahr 1949 ausgebrochene schwere Krankheit gibt der damaligen Beurteilung recht, Frau Stratenwerth ist bis heute noch nicht wieder voll hergestellt. Durch Entgegenkommen des Ev. Hilfswerks in Frankfurt räumte das Kinderheim Oberliederbach, das zu dem Hilfswerk Frankfurt gehoert, drei Zimmer und eine Küche für 1 Ehepaar, 2 Mädchen und einen Jungen ein, um somit eine einigermassen geeignete Wohnung zur Verfügung zu stellen. Der Mietpreis wurde auf monatlich DM 200.– errechnet, ein Preis, der – wie das Kinderheim mitteilt – noch nicht ausreicht, um die Kosten, die durch den Ausfall an Pflegekindern entstehen, zu decken. Hieraus ergibt sich unzweifelhaft, dass die Wahl der Wohnung nicht von Herrn Vizepräsident Stratenwerth abhing und dass der das Wohnungsgeld übersteigende Preis nicht auf erhoehten Ansprüchen berüht. Es erscheint daher billig, dass die erwähnte Wohnung grundsätzlich zur Dienstwohnung für den stellvertretenden Leiter des KA erklärt wird. Wir bitten, ausnahmsweise auch für das laufende Rechnungsjahr der Wohnung die Eigenschaft als Dienstwohnung beizulegen. Die Zahlung der Miete bitten wir, von der Kasse der EKD unter Einbehaltung der noch festzusetzenden Dienstwohnungsvergütung von den Bezügen des Vizepräsidenten Stratenwerth zu übernehmen. Bei der Festsetzung des Zeitpunkts der Umwandlung in eine Dienstwohnung wird gebeten, zu berücksichtigen, dass die finanzielle Lage von Herrn Stratenwerth infolge der langen Krankheit seiner Frau angespannt ist, sodass ein moeglichst frühzeitiger Termin erwünscht ist. Die Wohnung wird seit dem 1.8.1948 von Herrn Vizepräsident Stratenwerth bewohnt. I. A. Johannesson [m. p.]

8D Vorlagen und Anträge

367

8D6. Antrag Niemöllers an Dibelius. Frankfurt/M., 11. August 1949 F: EZA Berlin, 2/P67 (O). Der Pastor Johannes Bartelt ist von mir zum 1. November 1947 – mit Zustimmung des Rates vom 15.11.1947 [sic!]68 – als Referent in das Kirchliche Außenamt berufen worden, und der Rat hat ihn in seiner Sitzung vom 13.7.48 als solchen bestätigt. Alle Bemühungen, ihm auf normalen Wege zu einer Wohnung in oder bei Frankfurt zu verhelfen, waren vergeblich. Deshalb hat die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau auf meinen Antrag beschlossen, ihm die Verwaltung der freiwerdenden kleinen Pfarrstelle Frankfurt a. M.-Berkersheim zum 1.1.49 zu übertragen. In dem dortigen Pfarrhaus wird er für seine Familie ausreichend Wohnung haben. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist damit einverstanden, dass Pastor Bartelt auch weiterhin mit seiner vollen Arbeitskraft dem Kirchlichen Aussenamt zur Verfügung steht. Deshalb erwartet sie, dass die Evangelische Kirche in Deutschland sein volles Gehalt trägt. Diese Regelung scheint mir auch dadurch gerechtfertigt zu sein, dass die EKD zu meinem Gehalt nichts beiträgt, sondern dieses voll von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau getragen wird. Da nunmehr endlich die Wohnungsfrage für Pastor Bartelt gelöst ist, bitte ich Sie, einen Beschluss des Rates auf seiner nächsten Sitzung herbeizuführen, der 1) den Umzug Pastor Bartelts nach Frankfurt a. M., 2) seine Besoldung nach Massgabe der für ihn vorgesehenen Referentenstelle A 1 a des Stellenplanes des Kirchlichen Aussenamtes unter Anrechnung der bisherigen Dienstzeit, rückwirkend vom 1.4.49 ab und 3) die Führung der Dienstbezeichnung „Oberkirchenrat“ für die Dauer seiner Tätigkeit im Kirchlichen Aussenamt anordnet. Alle anderen Entscheidungen in Bezug auf Pastor Bartelt, wie sie in dem Beschluss des Rates vom 1.7.49 hinsichtlich Berufung von theologischen und rechtskundigen Räten (Sachbearbeitern) berührt sind, bitte ich bis nach meiner Rückkehr zurückzustellen. Das kann umso eher geschehen, als die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau Pastor Bartelt die Rechte eines definitiven Pfarrers und damit Anwartschaft auf Ruhegehalt und Hinterbliebenenversorgung verliehen hat. D. Niemöller [m. p.]

68 Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 19B11, S. 521.

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8D7. Schreiben der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland an den Ratsvorsitzenden. Düsseldorf, 8. Oktober 1949 F: EZA Berlin, 2/4392 (O). Betr.: Regelung des Buß- und Bettages Bezug: Unser Schreiben vom 21.5.1949 – 7326 – und Schreiben des Mitgliedes unserer Kirchenleitung Dr. Dr. Heinemann an den Rat vom 13.5.1949 Bei der Vorbereitung für ein Feiertagsgesetz im Lande Nordrhein-Westfalen haben sich bezüglich der Anerkennung des Buß- und Bettages als gesetzlichen Feiertag Schwierigkeiten ergeben. Während in den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland von den gesetzgebenden Körperschaften der Buß- und Bettag zum gesetzlichen Feiertag erklärt worden ist, erscheint diese Regelung für das Land Nordrhein-Westfalen als fraglich, da sich die katholische Kirche im Rheinland mit Entschiedenheit dahin erklärt hat, daß sie den Buß- und Bettag nicht als allgemeinen gesetzlichen Feiertag gelten lassen könne, weil er ursprünglich ein evangelischer Feiertag und in der Liturgie der katholischen Kirche nicht verankert sei. Die Rheinische Kirchenleitung hat zwar in ihrer Sitzung vom 7.10.1949 beschlossen, dem Landtag, den zuständigen Ministerien und der katholischen Kirche mitzuteilen, daß sie die bisherige gesetzliche Regelung festgehalten wissen möchte. Es ist aber damit zu rechnen, daß diese Regelung keine Mehrheit im Parlament finden wird, da die CDU auf Grund der offiziellen Stellungnahme der katholischen Kirche die Abstimmung über diesen Punkt freizugeben beabsichtigt. Somit würde der Bußund Bettag nur ein sogenannter bedingter Feiertag werden, der nur an Orten mit überwiegend evangelischer Bevölkerung öffentlicher Feiertag wäre. Das bedeutete zunächst einmal eine für die arbeitende evangelische Bevölkerung unerfreuliche Ungleichheit der gesetzlichen Anerkennung dieses Tages innerhalb verschiedener Länder einer Landeskirche. Darüber hinaus aber würde dadurch dem Gedanken eines Tages gemeinsamer Beugung des ganzen christlichen Volkes vor dem Angesicht Gottes ein empfindlicher Abbruch geschehen, wenn ein Teil der Bevölkerung abseits stünde. Die rheinische Kirchenleitung hält aber die gemeinsame kirchliche Begehung eines Buß- und Bettages durch die evangelische und die katholische Kirche auf die Dauer für die einzige ernsthafte Voraussetzung eines staatlichen Schutzes dieses Tages. Sie erblickt in diesem gemeinsamen Begehen darüber hinaus ein von der Christenheit gefordertes öffentliches Zeichen gemeinsamer Beugung in Buße und Gebet vor dem heiligen Gott. Sie weiß, daß die evangelische Christenheit für die Begehung eines solchen Tages an keinen Termin gebunden ist. Sie hält darum die Bemühungen

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um eine einheitliche Begehung des Buß- und Bettages innerhalb der EKD unter Placierung auf einen auch der katholischen Kirche tragbaren Tag (etwa innerhalb der Quatemberwoche) nicht für aussichtslos und für so bedeutsam, daß sie den Rat der EKD trotz seines Beschlusses vom 31.5.1949 erneut bittet, mit dem Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz die Fühlung über eine Verlegung des Buß- und Bettages zum Zwecke seiner gemeinsamen Begehung und seiner Sicherung als gesetzlichen Feiertages aufzunehmen. Rößler [m. p.] Ulrich [m. p.]

8D8. Entwurf des Appells [an den amerikanischen Hochkommissar für Deutschland John J. McCloy]. Beschlossene Fassung. Wiesbaden, 15. September 1949 F: NL Smend (D). Mit der Gründung der Deutschen Bundesrepublik ist Deutschland in eine neue Periode der Nachkriegsgeschichte eingetreten. Das Buch des Krieges schliesst sich langsam. Dankbar begrüssen wir die Bereitschaft Euer Excellenz, durch den Willen zur Versöhnung einer neuen deutschen Zukunft den Boden bereiten zu helfen. Wir wenden uns deshalb an Euer Excellenz mit einer Sorge, die auf den Weg unseres Volkes einen dunklen Schatten wirft. Vertrauen in die Gerechtigkeit ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf gegen die Gewalt. Dieses Vertrauen ist erschüttert durch die unheilvolle Wirkung zahlreicher Urteile, die amerikanische Militärgerichte in Dachau und Nürnberg gefällt haben. Denn die Verurteilung Unschuldiger mindert den Glauben an die Gerechtigkeit der Sühne an Schuldigen. Keiner von uns bezweifelt, dass Schuldige bestraft werden mussten. Aber aus der entschlossenen Ablehnung von Untaten der eigenen Vergangenheit erwächst die Auflehnung gegen das, was in Dachau geschehen ist. Es kann auf Grund des vorhandenen Materials kein Zweifel bestehen, dass in Dachau Angeklagte misshandelt wurden und das Urteile auf Grund ihrer erpressten oder erschlichenen Geständnisse oder von Aussagen gedungener Zeugen gesprochen worden sind. Viele der schuldig Gesprochenen sind hingerichtet worden, obwohl die Gnadeninstanz auf die Fragwürdigkeit der Verfahren nachdrücklich hingewiesen worden war. Andere zum Tode Verurteilte müssen seit Jahren in der grauenvollen Ungewissheit der Vollstreckung leben. Auf anderem Gebiet liegt die Erschütterung des Rechtsbewusstseins durch Urteile, die in Nürnberg gesprochen wurden. Taten der Vergan-

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genheit sind nach Rechtsgeboten verurteilt worden, die zur Zeit ihrer Begehung weder nach geschriebenen noch nach ungeschriebenen Recht galten, und denen sich die Sieger selbst nicht unterworfen haben. Die Prozessführung leidet unter schweren Verstössen gegen anerkannte Grundsätze eines gerechten Verfahrens. Die Urteile enthalten eine Fülle tatsächlicher und rechtlicher Irrtümer. Der neue deutsche Staat braucht den Glauben an die Macht des Rechts, wenn er Bestand haben soll. Er kann nicht fest gegründet werden, wenn die Kraft fehlt, das Recht zu schützen. Deshalb trifft die Verletzung der Gerechtigkeit auch diesen neuen Staat. Wir klagen nicht an, sondern wollen einer grossen Verantwortung genüge tun, die auf uns lastet. Wir erinnern uns der Vorwürfe gegen die, die im Reiche Hitlers geschwiegen haben. Euer Excellenz sind mit einer hohen Aufgabe in unser Land gekommen. Die Fehler von Nürnberg und Dachau nähren einen Geist, der die demokratische Entwicklung unseres Volkes gefährdet. Helfen sie uns, diesen Geist zu bannen. Geben Sie den Weg frei für eine wahre Gerechtigkeit, indem Sie die gefällten Urteile in neuen und gerechten Verfahren überprüfen lassen. 8E Dokumente

8E Dokumente 8E1. Schreiben Herntrichs an den Vorstand der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland. Hamburg, 8. September 1949 F: Archiv des Synodalrates der Ev.-reformierten Kirche Leer, Kirchenordnungen – Kirchengemeinde- und Synodalordnung, Nr. 24, Vol. V (O). Sehr verehrte, liebe Herrn und Brüder! Wir haben es ebenso bedauert wie Sie, dass uns am Montag-Abend nicht noch eine weitere Stunde zur Verfügung stand, um gemeinsam dem die rechte Form zu geben, was uns als Ergebnis unseres Gespräches vor Augen stand. Aber es waren ja zwingende Gründe, die uns zur Abreise gerade in dem Augenblick nötigten, in dem auch die Formulierung eines solchen gemeinsamen abschliessenden Wortes sich verhältnismässig einfach zu ergeben schien. So blieb uns nichts anderes als die vereinbarte telefonische Durchsage. Leider konnte ich in diesem Telefongespräch keinen von Ihnen unmittelbar erreichen, sonst hätte ich sofort einige Fragen an Sie gerichtet, die ich nun auf diesem Wege an Sie stellen muss. Ich darf dabei sicher mit Ihnen davon ausgehen, dass ich auch dieses

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telefonisch durchgesagte Wort noch nicht als ein abgeschlossenes Urteil, sondern als ein Stück des Gespräches ansehe, für dessen so brüderlichen Verlauf wir von Herzen dankbar sind. Um die Fortführung dieses Gespräches bin ich sowohl von Herrn Landesbischof Meiser und Präses Kreyssig, als auch vom Rat in seiner Gesamtheit gebeten worden. Meine Frage gegenüber dem mir durchgesagten Wortlaut setzt zunächst ein bei den unter 3 b ausgesprochenen Wünschen. Ich hatte unser Gespräch so verstanden, dass wir beiderseits in der Mehrheit der Teilnehmer zu der Überzeugung gelangt waren, dass die ursprünglich gebrauchten Formulierungen dem Verlauf unseres Gespräches nicht mehr entsprechen. Ich meine zu erinnern, dass vor allem Sie, verehrter und lieber Bruder Middendorf, diese Meinung ausdrücklich sagten, nachdem uns im Gespräch klar geworden war, dass es eben um ein echtes Durchstehen der in der Grundordnung enthaltenen Spannung gehen müsse, nicht aber um den Versuch, über das in der Grundordnung Gesagte hinaus neue Formulierungen zu finden. Ich meinte, dass wir uns darüber klar geworden waren, dass jede solcher Formulierungen beinahe zwangsläufig dazu führen müsse, aus der eben umschriebenen Spannung nach der einen oder anderen Seite auszuweichen. Eben das ist uns durch das Lütetsburger Gespräch noch deutlicher geworden, dass es hier um den Gehorsam des „Bleibens“ in der Spannung geht. Ich kann nun nur sagen, dass auch ein erneutes und sehr ernsthaftes Durchdenken der von Ihnen unter b gebrauchten Formulierungen mich in dieser Überzeugung nur bestärkt hat und ich wäre Ihnen dankbar, wenn auch Sie diese Frage noch einmal erwägen könnten. Darf ich Ihnen im einzelnen sagen, worum es geht: Der Satz „. . . er möge feststellen, dass die EKD als eine noch im Werden begriffene Größe betrachtet werden darf, in der bisher eine endgültige Form nicht festgelegt worden ist und die ihr bestes Teil darin hat, dass in ihr um ein gültiges Selbstverständnis noch gerungen werden muss.“, halte ich in dieser Form keinesfalls für haltbar. In seiner ersten Hälfte ist er so einfach nicht zutreffend, es sei denn, dass man mit dem Ausdruck „noch keine endgültige Form“ eine eschatologische, für alle Kirchen geltende Feststellung meint. Denn die EKD hat in ihrer Grundordnung eben durchaus eine gültige Form und so gewiss man von der Grundordnung nicht reden sollte, ohne die in ihr enthaltene Spannung festzustellen und anzuerkennen, so sehr erscheint es mir fraglich, ob diese Tatsache nun als ihr „bestes Teil“ gewertet werden darf. Ich brauche die theologischen Bedenken, die ich hier empfinde, nicht zu entfalten. Aber auch der erste Satz des unter b Gesagten scheint mir zwar in Ihrem ersten Entwurf verständlich, in der jetzigen Resolution aber unnötig zu sein, da das Gleiche unter l klarer und objektiver festgestellt ist. Und schliesslich würde ich auch für einen Verzicht auf den dritten Satz des Absatzes b dankbar sein; denn einerseits enthält er eine Diagnose der gegenwärtigen kirchlichen Situation, die ohne Zweifel so gestellt werden

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kann, aber um der Brüderlichkeit willen nun doch nicht für jeden verbindlich gemacht werden sollte. Es gibt nicht wenige in der EKD und auch im Rat, deren Diagnose der gegenwärtigen Lage genau umgekehrt ist. Etwas davon ist auch in unserem Lütetsburger Gespräch sichtbar geworden. Es scheint mir eine Frage des Ermessens zu sein, ob man das Interview von Brunotte als gewichtiger für die Beurteilung der Gesamtsituation ansieht, als die mannigfachen in das entgegengesetzte Extrem verweisenden Ausführungen von Bruder Martin Niemöller. Darüber hinaus aber scheint mir in dem unter b insgesamt Gesagten, vor allem aber in dem Satz 3, die Kompetenz des Rates in einer nicht-evangelischen Weise überschätzt zu werden. Dafür scheint mir der Rat gewiss nicht zuständig zu sein, dass er einer in echter evangelischer Freiheit geführten Auseinandersetzung Grenzen zu setzen vermag. Ich möchte mit dem allem nur meine schon in Lütetsburg gesagte Bitte wiederholen, doch den ganzen Absatz b fortfallen zu lassen. Ich wiederhole diese Bitte umso dringlicher und herzlicher, als in dem mir telefonisch durchgesagten Wortlaut im Gegensatz zu unserem Lütetsburger Gespräch dieser Absatz nicht allein als eine Stellungnahme der reformierten Brüder ausgesprochen ist, sondern durch Absatz 4 eine verbindliche Zustimmung des Rates erfordert. Ich meine, dass die angeführten Gründe es hinreichend deutlich machen, dass hier eine Überforderung erfolgen muss. Meine Bitte an Sie, verehrte und liebe Brüder, geht dahin – und diese Bitte ist mir wichtiger als alle Einzelargumentationen – doch dem brüderlichen Gespräch in Lütetsburg sein volles Gewicht und seine Bedeutung zu belassen. Diese Tatsache besteht, dass uns das Gespräch uns gegenseitig viel besser verstehen gelehrt hat. Ich meine, dass dieses Gespräch ein viel stärkerer Erweis der in der EKD tatsächlich vorhandenen geistlichen und brüderlichen Gemeinschaft darstellt, als es irgendeine noch so ausgewogene Formulierung vermag. Es ist auch in diesem Gespräch in einer so offenen und brüderlichen Weise ausgesprochen worden, was von beiden Seiten gefehlt worden ist, dass wir das, was an Dissens verblieb, getrost Gott überlassen dürfen. Niemand von uns wird erwartet haben, dass wir in diesem Gespräch zu einer gleichen Beurteilung der gegenwärtigen kirchlichen Lage oder zu einer gleichförmigen Deutung der Grundordnung kommen würden. Das gehört ja eben zu dem Bleiben in der Spannung, daß wir auch die in Lütetsburg klar herausgetretenen Gegensätze zu sehen und zu tragen und Gott anheim zu stellen vermögen. Das war der Grund, weshalb wir Sie, verehrte, liebe Brüder, herzlich und dringlich gebeten haben, in der Gemeinschaft des brüderlichen Gespräches auch in Synode und Kirchenkonferenz zu bleiben, weil wir meinten, dass nur so der uns auferlegte Gehorsam gewahrt bleibt. Ich meine, dass es eine gut evangelische Vollendung unseres Gespräches sein könnte, wenn Sie unter Verzicht auf das unter 3 b Gesagte, dem brüderlichen Gespräch von Lütetsburg in Absatz 4 dadurch sein volles Gewicht geben würden, dass Sie etwa in Absatz 4 lediglich feststellten:

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„das im brüderlichen Geiste geführte Gespräch hat für den Landeskirchenvorstand der nordwestdeutschen reformierten Kirche die Voraussetzung dafür geschaffen, dass ihre Vertreter an der Kirchenkonferenz und Synode der EKD wieder teilnehmen werden.“ Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diesen meinen Brief noch einmal erwägen würden. Ich weiss mich Ihnen darin verbunden, dass es uns die echte brüderliche Gemeinschaft in der EKD und damit um die EKD überhaupt geht. Mit der Bitte, auch die anderen Herren und Brüder der Kirchenleitung herzlich zu grüßen bin ich Ihr ergebener Volkmar Herntrich. [m. p.]

8E2. Entwurf eines Schreibens des Rates an die Landeskirchen. O. D. F: EZA Berlin, 2/1791 (O). In großer Sorge beobachtet der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland seit langem das schwere Schicksal der evangelischen Deutschen jenseits von Oder und Neisse. Er hat sich nach wiederholten Bemühungen bei den zuständigen Stellen im Juli d. Js. zu einem förmlichen Schritt bei der Polnischen Staatsregierung entschlossen und dieser eine Reihe von Anliegen schriftlich vorgetragen. Er hat jedoch eine Antwort nicht erhalten; auch ist eine Veränderung in den Verhältnissen nicht zu bemerken. Ebenso sind die Bemühungen, die in Polen und in den von Polen verwalteten Gebieten wohnenden Deutschen in die verschiedenen Besatzungszonen zu überführen, bisher noch ohne Erfolg geblieben. Sie werden von verschiedenen Seiten fortgesetzt und auch von kirchlicher Seite in jeder Weise unterstützt; aber es bleibt ungewiß, wann und in welchem Umfang sie zum Ziel führen werden. Daher bittet der Rat die Kirchenleitungen der Gliedkirchen, nunmehr die Gemeinden auf die Verhältnisse in besonderer Weise hinzuweisen und sie zur Fürbitte und zur Hilfe für die bedrängten Brüder und Schwestern im abgetrennten Osten aufzurufen. Er würde es begrüßen, wenn sich die Kirchenleitungen zu diesem Zweck den beiliegenden Aufruf zu eigen machen würden.

8E3. Entwurf des Aufrufs. O. D. F: EZA Berlin, 2/1791 (O). „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit“, schreibt der Apostel

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Paulus an die Korinther und er fährt fort: „Ihr seid aber der Leib Christi und Glieder, ein jeglicher nach seinem Teil“. Zum Leibe Christi gehören auch unsere Gemeindeglieder in den abgetrennten Ostgebieten, die sich in grosser Not Leibes und der Seele befinden. Die blühenden evangelischen Kirchen in den Provinzen Ostpreussen, Danzig-Westpreussen sowie in Posen, Lodz und Stanislau gibt es nicht mehr. Dort und auch in Ostpommern und Ostbrandenburg sind keine deutschen evangelischen Kirchengemeinden mehr vorhanden, die immerhin in dem gleichfalls schwer heimgesuchten Schlesien sich zum Teil noch erhalten haben, wenn auch nur noch zwei ihrer Geistlichen dort amtieren dürfen. Tausende deutscher evangelischer Gemeindeglieder sind im abgetrennten Ost[en] auf sich selbst angewiesen und haben seit Jahren keinen deutschen evangelischen Gottesdienst mehr erlebt und das Heilige Abendmahl nicht mehr feiern können. Tausende evangelischer Männer, Frauen und Kinder leiden dort seit Jahren in Zwangsarbeitslagern unter unerträglichen Verhältnissen, ohne jeden Gottesdienst, ohne Andachten, ohne ein Gotteswort an den zahlreichen Krankenlagern und an den vielen Gräbern. Andere sind zu schwerer Zwangsarbeit auf dem Lande verschickt, ohne Entgelt, meist mit schlechter Ernährung, ohne ausreichende Kleidung, und freuen sich schon, wenn sie die Glocken ihrer früheren Kirche, die jetzt anderen Zwecken dient, einmal aus der ferne läuten hören. Besonders schlimm dran sind die arbeitsunfähigen Alten und Siechen, die sich nach ihren Kindern und Angehörigen in den übrigen Zonen sehnen und nicht heraus können. Viele elternlose Kinder werden ihrer Muttersprache und dem Glauben ihrer Väter entfremdet. Wer denkt an sie, wer kümmert sich um sie? Auch sie sind Glieder am Leibe Christi, und wir sollten mit ihnen leiden. Sie alle fühlen sich von ihren Glaubensgenossen in Restdeutschland verlassen, sie meinen, dass wir von ihnen nichts wissen und nichts wissen wollen, dass wir an sie nicht denken, für sie nicht beten und für sie nichts tun. Das müssen wir aber, wenn auch für uns das Schriftwort noch gilt: „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit“. Wir wollen nicht bloss an unsere Brüder denken, sondern auch für sie und ihr Geschick beten. Wirklich ernst müssen wir es nehmen mit solcher Fürbitte für sie, die sehr viel Schwereres als wir durchzumachen haben, die in ganz besonderer Weise den verlorenen Krieg für uns mit durch ihren Schweiss und durch ihr Blut bezahlen müssen, die auch ein Stück unserer gemeinsamen Kriegsschuld für uns abbüssen. Im Gottesdienst der Gemeinden, in Bibelstunden und Andachten, auch in Hausandachten und im persönlichen Gebet wollen wir inbrünstig zu Gott flehen, dass er diese unsere Glaubensgenossen vor Unmenschlichkeiten bewahren und ihnen

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bald die Freiheit wieder schenken möge. Betet, dass unsere bisher vergeblichen Verhandlungen mit den zuständigen Stellen endlich zum Erfolg führen, eine kirchliche Versorgung ermöglichen und die äussere Not lindern! Betet auch dafür, dass unsere Bemühungen, diesen Glaubensgenossen, die es beantragen, die Einreise in die deutschen Gebiete der verschiedenen Besatzungszonen zu gestatten, endlich durch die Besatzungsbehörden Erfüllung finden mögen! Wenn uns solche Fürbitte recht von Herzen kommt, dann werden wir auch etwas tun wollen für unsere leidenden Brüder und Schwestern. Helft uns mit Euren Gaben, dass wir weiter durch den Kirchendienst Ost ihnen seelsorgerliche Briefe schreiben können, die von Hand zu Hand gehen als Zeichen unserer Glaubensverbundenheit und als Trostworte aus der Heiligen Schrift. Sie haben uns dankbar darauf geantwortet: „Wenn wir nicht mehr zur Kirche gehen können, so kommt die Kirche zu uns“. Helft, dass wir weiter Losungen, Bibelteile, Andachten, Spruchkarten, religiöse Bilder für die Jungen und Alten hinüberschicken könne. Helft, sie willig und freundlich aufzunehmen, wenn sie dann nach schwerster Heimsuchung müde und elend, unterernährt und schlecht bekleidet zu uns in unsere überfüllten Gemeinden und Häuser kommen. Man soll es merken, dass wir Christen zusammengehören und zusammenstehen, dass wir alle Glieder am Leibe Christi sind. „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, so ein Glied wird herrlich gehalten, so freuen sich alle Glieder mit“.

8E4. Entwurf des Kirchendienstes Ost für den Aufruf. O. D. F: EZA Berlin, 2/2475 (D). „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit“, schreibt der Apostel Paulus an die Korinther. Wir haben das alle schon erlebt in unserer Familie, wenn Familienmitglieder in große Not gerieten. Doch der Apostel schreibt weiter: „Ihr seid aber der Leib Christi und Glieder, ein jeglicher nach seinem Teil“. Er denkt nicht an Familienmitglieder, sondern an Gemeindeglieder. Zum Leibe Christi gehören auch unsere Gemeindeglieder in den abgetrennten Ostgebieten, die sich in sehr großer Not Leibes und der Seele befinden. Die blühenden evangelischen Kirchen in den Provinzen Ostpreußen, Danzig-Westpreußen sowie in Posen, Lodz und Stanislau gibt es nicht mehr. Dort und auch in Ostpommern und Ostbrandenburg sind keine deutschen evangelischen Kirchengemeinden mehr vorhanden, die immerhin in dem gleichfalls schwer heimgesuchten Schlesien sich zum Teil noch erhalten haben, wenn auch nur noch zwei ihrer Geistlichen dort amtieren dürfen. Tausende deutscher evangelischer Ge-

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meindeglieder sind auf sich selbst angewiesen, haben seit Jahren keinen deutschen evangelischen Gottesdienst mehr erlebt. Sie fühlen sich von ihren Glaubensgenossen in Westdeutschland verlassen, meinen daß wir von ihnen nichts wissen und nichts wissen wollen, daß wir an sie nicht denken, für sie nicht beten, für sie nichts tun. Das müssen wir aber, wenn auch für uns das Schriftwort noch gilt: „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit“. Da leiden tausende evangelischer Männer, Frauen und Kinder dort seit Jahren in Zwangsarbeitslagern unter unerträglichen Verhältnissen, ohne jeden Gottesdienst, ohne Andachten, ohne ein Gotteswort an den zahlreichen Krankenlagern und an den vielen, vielen Gräbern. Andere sind zu schwerer Zwangsarbeit auf dem Lande verschickt, ohne Entgelt, meist mit schlechter Ernährung, ohne ausreichende Kleidung, und freuen sich schon, wenn sie die Glocken ihrer früheren Kirche, die jetzt anderen Zwecken dient, einmal aus der Ferne läuten hören. Besonders schlimm dran sind die arbeitsunfähigen Alten und Siechen, die sich nach ihren Kindern und Angehörigen in den übrigen Zonen sehnen und nicht heraus können. Viele elternlose Kinder werden ihrer Muttersprache und dem Glauben ihrer Väter entfremdet. Wer denkt an sie, wer kümmert sich um sie? Auch sie sind Glieder am Leibe Christi, und wir sollten mit ihnen leiden. Wir wollen nicht bloß an unsere Brüder denken, sondern auch für sie und ihr Geschick beten. Wirklich ernst müssen wir es nehmen mit solcher Fürbitte für unsere Brüder und Schwestern, die sehr viel Schwereres als wir durchzumachen haben, die in ganz besonderer Weise den verlorenen Krieg für uns mit durch ihren Schweiß und durch ihr Blut bezahlen müssen, die auch ein Stück unserer gemeinsamen Kriegsschuld für uns abbüßen. Im Gottesdienst der Gemeinden, in Bibelstunden und Andachten, auch in Hausandachten und im persönlichen Gebet wollen wir inbrünstig zu Gott flehen, daß er diese unsere Glaubensgenossen vor Unmenschlichkeiten bewahren und ihnen bald die Freiheit wieder schenken möge. Betet, daß unsere bisher vergeblichen Verhandlungen mit den zuständigen Stellen endlich zum Erfolg führen, eine kirchliche Versorgung ermöglichen und die äußere Not lindern! Wenn uns solche Fürbitte recht von Herzen kommt, dann werden wir auch etwas tun wollen für unsere leidenden Brüder und Schwestern. Helft uns mit Euren Gaben, daß wir weiter durch den Kirchendienst Ost ihnen seelsorgerliche Briefe schreiben können, die von Hand zu Hand gehen als Zeichen unserer Glaubensverbundenheit und als Trostworte aus der Heiligen Schrift. Sie haben uns dankbar darauf geantwortet: „Wenn wir nicht mehr zur Kirche gehen können, so kommt die Kirche zu uns“. Helft, daß wir weiter Losungen, Bibelteile, Andachten, Spruchkarten,

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religiöse Bilder für die Jungen und Alten hinüberschicken können. Helft, sie willig und freundlich aufzunehmen, wenn sie dann nach schwerster Heimsuchung müde und elend, unterernährt und schlecht bekleidet zu uns in unsere überfüllten Gemeinden und Häuser kommen. Man soll es merken, dass wir Christen zusammengehören und zusammenstehen, dass wir alle Glieder am Leibe Christi sind. „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, so ein Glied wird herrlich gehalten, so freuen sich alle Glieder mit“.

8E5. Antwort der Polnischen Militärmission beim Alliierten Kontrollrat. Berlin, 6. Oktober 1949 F: F. Merzyn, Kundgebungen, S. 70. In Beantwortung Ihres Schreibens vom 9. Juli 1949 an die Polnische Regierung in Warschau – teilt Ihnen die Polnische Militärmission in Berlin mit: Mit der Betreuung der Deutschen evangelischer Religion, die sich noch in Arbeitslagern in Polen befinden, befassen sich polnische evangelische Priester. Irgendwelche Veränderungen in dieser Beziehung sind nicht mehr aktuell, denn die Arbeitslager mit Deutschen sind in Auflösung und die Insassen, sowie Deutsche außerhalb der Lager, werden nach Deutschland evakuiert. Es entspricht nicht der Wahrheit, daß Deutsche, die sich noch in Polen befinden, wegen ihrer Staats- und Religionszugehörigkeit verfolgt werden. Ungeachtet des Unrechts, welches durch die deutschen Behörden während des Krieges und Okkupation der polnischen Bevölkerung zugefügt wurde, behandelt die polnische Regierung diese Deutschen menschlich und gerecht, indem sie allen internationalen Verpflichtungen gerecht wird. Als Beispiel kann man erwähnen, daß die polnische Regierung stets bemüht war, deutsche Familien zu vereinigen, und hat Transporte deutscher Kinder, deren Eltern in Deutschland wohnen, dorthin organisiert. I. Botschaftssekretär Bei der Polnischen Militärmission H. Meller, Oberst-Lt.

8E6. Gedanken Liljes über eine Kammer für Öffentlichkeitsarbeit der EKD. O. D. F: EZA Berlin, 2/1584 (O).

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I. Es ist ein grundsätzlicher Unterschied zu machen zwischen der geplanten Kammer für Öffentlichkeitsarbeit der EKD und dem bereits vom Rat gebilligten Pressebeirat. Während dieser Pressebeirat in erster Linie eine repräsentative Funktion hat und hauptsächlich Persönlichkeiten aus dem Bereich der säkularen Publizistik umfasst, wird die Kammer – was ihre personelle Besetzung angeht – sich auf Persönlichkeiten aus dem engeren kirchlichen Bereich beschränken. II. Angesichts der grundlegend verschiedenen Situation der evangelischen Publizistik in der Ostzone und in den westlichen Zonen wird es schwierig sein, die nachfolgenden Grundsätze für eine Kammer für Öffentlichkeitsarbeit der EKD so zu fassen, dass sie ohne weiteres auch auf die Ostzone übertragen werden können. Vielmehr wird man die bei der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei schon bestehende „Kammer für evangelisches Schrifttum“ in ihrer bisherigen Form neben der neu zu bildenden Kammer für Öffentlichkeitsarbeit der EKD aufrechterhalten müssen. Die „Kammer für evangelisches Schrifttum“ bei der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei ist geschaffen worden, weil die Lage in der Ostzone es erforderte, alle evangelische Arbeit auf diesem Gebiet kirchenamtlich zu fördern und in Schutz zu nehmen. III. Ein wesentlicher Grundsatz ist, dass die Kammer lediglich beratende und ordnende Funktionen hat. Es ist nicht ihre Aufgabe, selber Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Sie verteilt deshalb für bestimmte Sektoren der evangelischen Öffentlichkeitsarbeit Aufträge und delegiert bestimmte Aufgaben, deren Durchführung sie für wichtig hält, an solche kirchliche Arbeitsstellen und Verbände, die schon bestehen, wobei zur Vermeidung von Überorganisation die Errichtung neuer kirchlicher Stellen auf ein Mindestmass zu beschränken ist. Konkrete Aufgaben sind u. a. a. Planung im Bereich der evangelischen Publizistik, insbesondere auf dem Feld der kirchlichen Presse. Hierbei ist eine Zusammenwirken mit dem Planungsausschuss zu empfehlen, der im Jahre 1946 in Treysa auf einer Konferenz von Vertretern der kirchenamtlichen Pressestellen und Herausgebern und Schriftleitern der kirchlichen Presse gebildet wurde. b. Förderung des Nachwuchses an evangelischen Publizisten

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c. Vermittlung bei Schwierigkeiten und Konflikten, die etwa im Bereich der kirchlichen Publizistik auftreten. IV. Vorsitzender der Kammer ist ein Mitglied des Rates der EKD. Die Geschäfte der Kammer werden in Verbindung mit der Kanzlei geführt. V. Die Kammer gliedert sich in folgende Fachausschüsse: 1. Fachausschuss Presse: a. Kirchliche Nachrichtendienste b. Sonntags- und Gemeindeblätter c. Presse der evangelischen Werke und Verbände d. Evangelische Kulturzeitschriften 2. Fachausschuss evangelische Rundfunkarbeit 3. Fachausschuss evangelische Filmarbeit 4. Fachausschuss evangelisches Verlagswesen und evangelische Bücherarbeit Im Bedarfsfall können weitere Fachausschüsse gebildet werden. Die Fachausschüsse beraten über die Fragen ihres Arbeitsgebiets, die ihnen dringlich erscheinen oder die ihnen von der Kammer angewiesen werden. Der Geschäftsführer der Kammer ist zu den Sitzungen der Fachausschüsse hinzuzuziehen. Die Mitglieder der Fachausschüsse bilden zusammen mit dem Vorsitzenden der Kammer den geschäftsführenden Ausschuss. Der geschäftsführende Ausschuss bereitet die Tagungen der Kammer vor und sorgt für die praktische Durchführung der Beratungsergebnisse. VI. Personelle Besetzung der Fachausschüsse: 1. Kirchliche Nachrichtendienste: Dr. Lüpsen, Pfarrer Geisendörfer 2. Sonntags- und Gemeindeblätter: Dr. Hutten, Pastor Klatt 3. Presse der Evangelischen Werke und Verbände: Superintendent Lohmann, Pfarrer Dannenmann 4. Evangelische Kulturzeitschriften: Chefredakteur Hans Zehrer, Dekan Langenfass 5. Fachausschuss evangelische Rundfunkarbeit: Oberkirchenrat D. Knolle, Dr. Schwitzke, Pfarrer Geisendörfer 6. Fachausschuss evangelische Filmarbeit: Pfarrer Hess, Dr. Papendieck 7. Fachausschuss evangelisches Verlagswesen und Büchereiarbeit: Verlagsbuchhändler Ruprecht, Direktor Schwarz

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8E7. Exposé zur Frage der Einführung der Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst im Bereich der Inneren Mission. 8. Oktober 1949 F: NL Lilje, Nr. 337 (O). Exposé zur Frage der Einführung der Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst im Bereich der Inneren Mission. 1.) Die Arbeitsvertragsordnung ist erarbeitet worden unter Hinzuziehung des Central-Ausschusses. Die Bestimmungen der Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst tragen den Bedürfnissen der Anstalten und Einrichtungen der Inneren Mission voll Rechnung. Seitens der Vertreter des Central-Ausschusses-West und -Ost bestanden gegen den Inhalt der Arbeitsvertragsordnung auf der letzten Besprechung der Sachverständigen in Hannover am 30.8.1949 keine Bedenken. 2.) Die in Zusammenarbeit mit den Vertretern der Caritas vom CentralAusschuss-West entworfenen Arbeitsvertrags-Richtlinien stimmen in ihren wesentlichen Bestimmungen inhaltlich mit dem Arbeitsvertragsordnungs-Entwurf der Kirchenkanzlei überein. Die Arbeitsvertrags-Richtlinien sind speziell für den Abschluss von Arbeitsverträgen entworfen, die für Krankenhäuser, Heil- und Pflegeanstalten, Genesungsheime und ähnliche Einrichtungen Gültigkeit haben sollen. Diese Arbeitsvertrags-Richtlinien sind vom Central-Ausschuss-West mit Rundschreiben Nr. 60 vom 17.9.1949 den Landes- und Provinzialverbänden im Westen zur Stellungnahme zugegangen. Diese Veröffentlichung geschah im Hinblick auf die Ungewissheit, ob und wann es zu einer einheitlichen Regelung im Raum der Landeskirchen kommen wird. 3.) Entscheidet sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland in seiner Sitzung vom 11.10.1949 dahin, dass die Arbeitsvertragsordnung für den gesamten Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland und für den Bereich der kirchlichen Werke in Kraft gesetzt wird, wäre dadurch dem Anliegen des Central-Ausschusses in seiner Gesamtheit Rechnung getragen. Es wäre damit eine kirchengesetzliche Grundlage für die Regelung der Arbeitsbedingungen in den einzelnen Anstalten und Einrichtungen der Inneren Mission geschaffen. Zur Einführung der Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst auch im Bereich der kirchlichen Werke wären lediglich folgende Zusätze zu der Vorlage der Kirchenkanzlei aufzunehmen: Zu § 2 (Geltungsbereich): Hinter Stiftungen anzufügen: „sowie die kirchlichen Werke und die diesen angeschlossenen Anstalten und Einrichtungen.“ § 13 (Durchführung): Für Absatz 3 wird folgender Wortlaut vorgeschlagen: „Diese Ordnung gilt auch für den Bereich der kirchlichen Werke.“

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Etwaige Bedenken, dass eine Uebernahme der Arbeitsvertragsordnung für den Bereich der Inneren Mission die verfassungsrechtliche und kirchenpolitische Stellung der Inneren Mission innerhalb der Gesamtkirche – vor allem nach der institutionellen Seite hin – präjudizieren könne, sind nicht begründet. Die Freiheit der Inneren Mission zu ihrer vielfältigen Liebestätigkeit wird durch die Inkraftsetzung des kirchlichen Vertragswerks nicht beeinträchtigt. Die Zustimmung der obersten Repräsentanten des Central-Ausschusses im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Ausdehnung des Anwendungsbereichs der Arbeitsvertragsordnung auf die Innere Mission würde lediglich eine freiwillige Bindung des Central-Ausschusses an die zu beschliessende (gesamt–) kirchengesetzliche Regelung bekunden, die sich selbst aus sehr beachtlichen Gründen als eine nur „vorläufige“ bezeichnet. Der Central-Ausschuss – vor allem in seinem Arbeitsgebiet Ost – hat das stärkste Interesse am Zustandekommen der kirchlichen Arbeitsvertragsordnung. Der Erlass einer solchen kirchengesetzlichen Ordnung bedeutet für die Anstalten und Einrichtungen der Inneren Mission im Osten einen sehr wirksamen Schutz gegenüber den Angriffen, denen sie von Gewerkschaftsseite aus, auch in arbeitsrechtlicher Beziehung, ausgesetzt sind. 4.) Da aller Voraussicht nach die Entwürfe der kirchlichen Vergütungsordnungen vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland in seiner Sitzung vom 11.10.1949 nicht verabschiedet werden dürften, wird die weitere Regelung auf diesem Gebiete Sache der einzelnen Gliedkirchen sein. Ob und inwieweit die Innere Mission in den einzelnen Kirchengebieten des Ostens sich einer landeskirchengesetzlichen Vergütungsordnung anschliessen wird, steht dahin. Es muss aber gesagt werden, dass die Uebernahme der gesamtkirchlichen Arbeitsvertragsordnung für den Bereich der Inneren Mission in keiner Weise die Uebernahme etwaiger kirchlicher Vergütungsordnungen für die Innere Mission in den einzelnen Kirchengebieten präjudiziert. Es ist durchaus denkbar, dass in den östlichen Kirchengebieten die Innere Mission besondere Vergütungsordnungen, die ihrer Eigenart und ihren Bedürfnissen Rechnung tragen, erarbeitet und sie gegebenenfalls durch gliedkirchliche Verordnung in Kraft setzen lässt. Vorarbeiten für einen möglichst übereinstimmenden Inhalt dieser Vergütungsordnungen sind im Central-AusschussOst geleistet worden. Berlin-Dahlem, den 8. Oktober 1949. Dr. Scheffer [m. p.]

8E8. Bericht Rankes an Hartenstein, Niemöller und Wurm. Schwäbisch Gmünd, 23. September 1949 F: LKA Stuttgart, NL Hartenstein, Nr. 14 (D).

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Hochverehrte Herren! Im Verlauf des vergangenen Sommers habe ich Ihnen den von Direktor Dr. Weeber und mir angefertigten Entwurf einer Denkschrift über die Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg, Dachau und Schanghai69 vorgelegt und die Zusicherung Ihrer Unterschrift unter diese Denkschrift erhalten. Inzwischen sind mir aus dem unter der Führung von Professor Dr. Wahl-Heidelberg und Oberlandesgerichtspräsident Dr. Freiherr von Hodenberg an der Überprüfung der Urteile vor amerikanischen Militärgerichten interessiertem Kreis von einflussreichen Juristen DM 4 000,– zur Herstellung der Übersetzung und für den Druck der Denkschrift zur Verfügung gestellt worden. Die Übersetzung ist inzwischen fast vollendet. Nun hat gelegentlich der Tagung des erwähnten Juristenkreises in Wiesbaden am 15.9.1949 der Herr Kanzler des Erzbistums Köln, Rechtsanwalt Dr. Knott mitgeteilt, General Robertson habe gelegentlich seines letzten Besuchs bei Kardinal Frings versichert, die Frage der Überprüfung der Urteile der Militärgerichte auch von Nürnberg und Dachau sei gegenwärtig der Gegenstand von Beratungen der drei Hohen Kommissare. Es sei notwendig, die von deutscher Seite erwünschten Schritte aus diesem Grund zu beschleunigen. Trotzdem es mir infolge der Reisen von Herrn Landesbischof D. Wurm und Herrn Kirchenpräsident D. Niemöller und infolge der Erkrankung von Herrn Prälat D. Hartenstein in dieser Woche nicht möglich gewesen ist, Ihre endgültige Zustimmung für den Druckauftrag zu erhalten, habe ich mich nach Rücksprache mit Herrn Direktor Dr. Weeber-Stuttgart aus diesen Gründen dazu entschlossen, den Druckauftrag für die Denkschrift zu erteilen. Das erschien insbesondere deshalb notwendig, weil ich zur Teilnahme an den Sitzungen der Kammern für soziale Ordnung und öffentliche Verantwortung sowie an einer Besprechung in Hannover mich von Anfang nächster Woche bis etwa zum 4. Oktober auf Dienstreise befinden werde. Durch die Vermittlung des Verlagswerks der EKD hat sich – wie ich eben höre – eine Stuttgarter Druckerei bereit erklärt, die Druckarbeiten sofort zu beginnen und bei der zu erwartenden lückenlosen Nachlieferung der fertigen Teile des Manuskripts etwa bis Ende Oktober abzuschliessen. Die Denkschrift soll auf Anraten von Mr. Arndt bei der Württ. Militärregierung mit dem Vermerk „Printed numbers – not for publication“ versehen werden. Sie wird in Din A 4 Format bei einem Umfang des Manuskripts von ungefähr 400 Schreibmaschinenseiten etwa 150 Seiten stark werden. Sie soll broschiert werden. Es ist beabsichtigt, die Denkschrift zunächst in einem Exemplar Mr. Mc.Cloy zu übermitteln 69 Gemeint ist das MEMORANDUM BY THE EVANGELICAL CHURCH IN GERMANY ON THE QUESTION OF WAR CRIMES TRIALS BEFORE AMERICAN MILITARY COURTS, vgl. 1B9.

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und sie nach Ablauf einiger Zeit der amerikanischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ich wäre dankbar, wenn Sie, hochverehrte Herren, die Freundlichkeit hätten, sobald es möglich ist mir Ihr Einverständnis zu meinem Schritt mitzuteilen, den ich nach Verabredung mit Direktor Weeber nach bestem Wissen und Gewissen in Ihrem Sinne zu treffen geglaubt habe. Der vorerwähnte Kreis führender Juristen, an dem u. a. gelegentlich seiner Sitzung am 15.9.1949 in Wiesbaden die Herren Professor Wahl–Heidelberg, Professor Kaufmann–München, Professor Grewe–Freiburg, Professor Gallas–Tübingen, Professor Krauss [sic!]–Göttingen, Oberlandesgerichtspräsident Dr. Freiherr von Hodenberg–Celle, Oberlandesgerichtspräsident Dr. Heusinger–Braunschweig, der Kanzler des Erzbistums Köln, Dr. Knott, sowie führende Verteidiger der grossen Prozesse in Nürnberg und Dachau teilgenommen haben, hat den Wortlaut eines Appells auf Überprüfung der Urteile von amerikanischen Militärgerichten auf Mr. Mc.Cloy beschlossen, an dessen Formulierung ich mitwirkte, und der inhaltlich mit der Tendenz unserer Denkschrift übereinstimmt. Ich werde den Wortlaut dieser Erklärung, sobald das durchredigierte Exemplar mir vorliegt, mitteilen. Die Denkschrift soll mit einem Begleitschreiben, das von den Herren Oberlandesgerichtspräsident Dr. Freiherr von Hodenberg, Rechtsanwalt Dr. Kranzbühler (KruppProzess) und mir am 3. Oktober in Hannover endgültig formuliert werden soll, einer begrenzten Anzahl im öffentlichen Leben stehender namhafter Persönlichkeiten zur Unterschrift vorgelegt werden. Ich werde über diese Angelegenheit sowie über den Stand der Denkschrift der Evangelischen Kirche – wie ich hoffe – dem Rat der EKD auf seiner nächsten Sitzung am 11.10.1949 in Berlin berichten können. Herr Dr. Knott hat zugesagt, er werde diese Erklärung der Juristen in seiner offiziellen Eigenschaft als Kanzler des Erzbistums Köln für Herrn Kardinal Frings unterzeichnen, der sich seinerseits bereit erklärt habe, den Appell bei dem in Aussicht stehenden Besuch Mr. Mc.Cloys bei ihm auch von sich aus zu überreichen. Auch über den weiteren Fortgang dieser Angelegenheit werde ich Sie jeweils sofort benachrichtigen. In herzlichster Verehrung Ihr ergebenster Ranke [m. p.]

8E9. Schreiben Dibelius’ an den Präsidenten der DDR. Berlin, 13. Oktober 1949 F: EZA Berlin, 4/448, Bl. 173 (Abschrift). – Teilabdruck: R. Stupperich, Dibelius, S. 418.

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8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

Sehr geehrter Herr Präsident! Es war mir nicht möglich, Ihrer freundlichen Einladung zum Staatsbankett am 12. Oktober Folge zu leisten, da ich durch die Tagung des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland und durch andere wichtige kirchliche Verpflichtungen bis in die späten Abendstunden hinein in Anspruch genommen war. Ich möchte aber nicht verfehlen, Ihnen für diese Einladung meinen verbindlichsten Dank zu sagen. Ich darf die Gelegenheit benutzen, ein offenes Wort hinzuzufügen. Die evangelische Kirche mischt sich, wie Sie wissen, grundsätzlich nicht in das, was man im engeren Sinne das politische Leben nennt. Sie hat sich daher auch jetzt darauf beschränken müssen, von der neuen Regierungsbildung Kenntnis zu nehmen, wobei sie ihrem Schmerz darüber Ausdruck gegeben hat, dass durch die verschiedene Regierungsbildung in Ost und West die unnatürliche Zerrissenheit des deutschen Volkes noch weiter getrieben worden ist. Denn diese Aufspaltung kann sich nicht anders als unheilvoll auswirken auf das innere Leben unseres Volkes und auf die Sache des europäischen Friedens. Aber es ist unserer Kirche eine große, innere Beschwernis, dass der neue deutsche Staat, wie Sie in Ihrer Rede vom 7. Oktober ausgeführt haben, seine Legitimität von den Wahlen des 15. Mai herleitet. Gegen diese Wahlen sind von der evangelischen Kirche ernsteste Bedenken erhoben worden, die bis in die verantwortlichen Stellen der Länderregierungen hinein Verständnis und Anerkennung gefunden haben. Die Verquickung der Wahlfrage mit einer Frage allgemeinen Inhalts, auf die man schwer mit Nein antworten konnte, der Druck, der in zahllosen Landgemeinden auf die Wähler ausgeübt worden ist, und vor allem der Eingriff der Länderminister in die Bewertung der Stimmzettel – dies alles hat das Ergebnis der Wahl auf das stärkste beeinflusst. Eine Staatsregierung, die sittliche Autorität für sich in Anspruch nehmen und das Vertrauen der Bevölkerung geniessen will, darf sich auf einen derartig verfälschten Vorgang nicht stützen. Sie muss vielmehr dazu helfen, dass dieser Vorgang wieder gutgemacht wird und dass Sauberkeit und Redlichkeit in das politische Leben einziehen. Wir haben mit Genugtuung davon Kenntnis genommen, dass die jetzt gebildete Regierung sich nur als eine vorläufige betrachtet und dass neue Wahlen bis spätestens Oktober nächsten Jahres durch Gesetz festgelegt sind – wenngleich uns dieser Termin zur Wiedergutmachung eines offenbaren Unrechts viel zu weit hinausgeschoben scheint. Ich bitte Sie aber schon jetzt, dafür zu sorgen, dass diese neuen Wahlen absolut sauber und ehrlich durchgeführt werden und dass die deutsche Bevölkerung des Ostens dann in voller Freiheit ihren Willen und ihre Meinung kundzutun imstande ist. Im übrigen darf ich versichern, dass die evangelische Kirche auch der neuen Regierung gegenüber ihre Pflicht nicht versäumen wird, aller Obrigkeit fürbittend zu gedenken.

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Ich bin in aufrichtiger Hochschätzung Ihr ganz ergebener

8E10. Schreiben Dibelius’ an die Leiter der östlichen Gliedkirchen. Berlin, 14. Oktober 1949 F: EZA Berlin, 4/448, Bl. 169 (D). Meine lieben Herren und Brüder! Wir waren am Mittwoch so auseinandergegangen, dass das allgemeine Wort des Rats an die Presse gegeben werden sollte und dass wir uns über eine Ergänzung in Bezug auf die Gravamina der Ostzone noch untereinander verständigen wollten. Herr Dr. Krummacher hat mir dann noch mitgeteilt, dass die Brüder bei ihrer Sonderbesprechung doch mehr Freudigkeit zu einem solchen gemeinsamen Wort gezeigt hätten, als es in der gemeinsamen Sitzung herausgekommen war. Trotzdem habe ich mich bei näheren Ueberlegungen dahin entscheiden, einen anderen Weg zu gehen, nämlich Herrn Wilhelm Pieck einen persönlichen Brief zu schreiben, in dem ich jene Gravamina in höflicher Form zum Ausdruck bringe. Eine gegenseitige Verständigung hätte doch zu viel Zeit gekostet; und nach unserer Aussprache hatte ich nicht mehr die Zuversicht, dass wir zu einem befriedigenden Ergebnis kommen würden. Ich lege eine Abschrift meines Briefes bei. Er ist nicht für die Presse bestimmt. Ich habe aber nichts dagegen, dass jeder, der sich dafür interessiert, eine Abschrift erhält. Ich behalte mir vor, bei gegebener Gelegenheit der Presse sagen, dass ich einen solchen Brief geschrieben habe, ohne aber ihr den Wortlaut zu geben, es ei denn, dass dazu einmal ein ganz besonderer Anlass kommen sollte70. Mit herzlichem Gruss Ihr aufrichtig ergebener gez. Dibelius

8E11. Schreiben Piecks an Dibelius. Berlin, 20. Oktober 1949 F: NL Smend (Abschrift). – Teilabdruck: R. Stupperich, Dibelius, S. 418f. 70 Die EVANGELISCHE WELT 1950, S. 118, brachte in der Ausgabe vom 16. Februar unter Berufung auf den „Berliner Kurier“ eine ausführliche Inhaltsangabe des Briefes an Pieck sowie ein Zitat daraus.

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8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

Sehr geehrter Herr Dibelius! Ich bin für das offene Wort, das Sie in Ihrem Schreiben vom 13. Oktober 1949 aussprechen, sehr dankbar, weil ich damit die Hoffnung verbinde, dass meine Antwort und vielleicht auch eine mündliche Aussprache dazu führen wird, dass Sie sich von den irrigen Auffassungen trennen, die in Ihrem offenen Wort zum Ausdruck kommen. Sie gehen von der Auffassung aus, als ob es sich bei der Bildung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik darum gehandelt hätte, „die unnatürliche Zerreissung des deutschen Volkes noch weiter“ zu treiben. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist mit dieser Bildung dem deutschen Volke eine Regierung gegeben worden, die die Zerreissung des deutschen Volkes überwinden, ihm einen gerechten Friedensvertrag und seine nationale Unabhängigkeit sichern wird. Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik ist also nicht auf eine gleiche Stufe zu stellen mit der Bonner Separat-Regierung, von der man nicht behaupten kann, dass sie die wichtigsten Lebensinteressen des deutschen Volkes wahrnimmt, sie ist vielmehr ein gefügiges Organ der westlichen Besatzungsmächte. Auch Ihre weitere Besorgnis, dass die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik ihre Legitimität von den Wahlen des 15. Mai herleitet, ist völlig unbegründet. Dass gegen diese Wahlen von der evangelischen Kirche ernsteste Bedenken erhoben werden, ist mir völlig unverständlich. Es besteht doch die Tatsache, dass die Wahlen durch einen einmütigen Beschluss aller Parteien und Massenorganisationen des demokratischen Volksrates zustandekamen und für sie auch gemeinsam und einheitlich die Wahllisten aufgestellt wurden. Was kann für ein Volk eine höhere Genugtuung sein, als diese Einheit seiner Parteien und Organisationen? Ich denke, dass auch die Kirche darüber eine Genugtuung empfinden sollte. Ist es nicht deprimierend, wie in den westlichen Besatzungszonen die Parteien sich auf das heftigste gegenseitig bekämpfen und einen sehr beschämenden Schacher um die Regierungsposten betreiben? Hinzu kommt, dass diese Uneinigkeit der Parteien von den westlichen Besatzungsmächten dazu ausgenutzt wird, die Parteien gegeneinander auszuspielen und sie für ihre gegen die nationalen Interessen des deutschen Volkes gerichteten Massnahmen zu gebrauchen. Was Sie in Ihrem Schreiben über den „Eingriff der Länderminister in der Bewertung der Stimmzettel“ als Einwand hervorheben, beruht doch in Wirklichkeit auf Gerüchte [sic!], verbreitet von denjenigen, die mit diesen einheitlichen Wahlen nicht einverstanden waren. Von deren Seite wurde alles versucht, möglichst viele ungültige Stimmen herauszuholen, obwohl die zustimmende Meinung des Wählers in dem Stimmzettel offenkundig zum Ausdruck kam. Die Länderminister sorgten nur dafür, dass diese Meinung bei der Auszählung der Stimmen von den Wahlkommissionen respektiert wurde. Das ist aber keine Wahlbeeinflussung und keine „Verfälschung“ des

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Wahlergebnisses. Es ist ein ungerechtfertigt scharfes Wort, das Sie in Ihrem Brief anwenden. Wenn Sie damit den Wunsch verbinden, dass „Sauberkeit und Redlichkeit in das politische Leben einziehen sollen“, so glaube ich, dass Sie sich mit diesem Wunsch an eine verkehrte Adresse wenden. Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik hat schon genug Beweise gegeben, dass es ihr ihrer Politik auf „Sauberkeit und Redlichkeit“ ankommt. Sie sollten sehr eingehend die Regierungserklärung studieren und Sie werden keinen Anlass finden, dass die Taten der Regierung im Gegensatz zu ihrer Erklärung stehen. Darum scheint es mir auch überflüssig zu sein, dass Sie mich darum bitten, Sorge zu tragen, dass die „neuen Wahlen absolut sauber und ehrlich durchgeführt werden“. Sie können sich durch ein Studium der Wahlen, die am 14. August d. J. zum „Deutschen Bundestag“ stattfanden, davon überzeugen, wie wenig der Grundsatz der „Sauberkeit und Redlichkeit“ bei diese Wahlen angewendet wurde. Sie wurden unter einem unerhörten Massenbetrug durchgeführt, indem die Wähler in den Irrglauben versetzt wurden, dass sie durch die Wahl zu einer unabhängigen und demokratischen Regierung kommen und dass die Parteien den nationalen Interessen des deutschen Volkes dienen würden. Es ist erwiesen, dass das nicht der Fall ist. So, sehr verehrter Herr Bischof, stehen die Tatsachen, denen Sie sich bei einer objektiven Prüfung nicht verschliessen können. Es würde dem deutschen Volk und der Kirche sehr dienlich sein, wenn Sie sich gegen die Vorgänge im Westen wenden und sich an der Seite der Provisorischen Regierung der Deutschen Demokratischen Republik in die nationale Kampffront für die Einheit Deutschlands, einen gerechten Friedensvertrag und für die nationale Unabhängigkeit des deutschen Volkes einreihen würden. Ich nehme Ihre Versicherung, dass die evangelische Kirche auch der neuen Regierung gegenüber ihre Pflicht nicht versäumen wird, „aller Obrigkeit fürbittend zu gedenken“ entgegen und bin überzeugt, dass Sie Ihre kirchliche Pflicht damit der Regierung zuwenden, die einzig und allein den wirtschaftlichen, politischen und nationalen Interessen des deutschen Volkes dient und somit auch der Kirche Gerechtigkeit widerfahren lässt. In aufrichtiger Hochschätzung Ihr gez. W. Pieck

8E12. Schreiben Dibelius’ an General Tschuikow. Berlin, 7. November 1949 F: F. Merzyn, Kundgebungen, S. 86f. Sehr geehrter Herr Armeegeneral!

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8. Sitzung Berlin-Schwanenwerder 11. und 12. Oktober 1949

Aus Gründen des Gewissens und ihrem Auftrag zufolge hat die Evangelische Kirche in Deutschland in der Person des früheren Ratsvorsitzenden Landesbischof D. Wurm zu den großen Beschwernissen das Wort genommen, welche das deutsche Volk zu gewissen Erscheinungen der Aburteilung und Behandlung von Kriegsverbrechern durch westliche Besatzungsmächte hatte. Die Wahrnehmung desselben Auftrages im Blick auf die politischen Häftlinge, die sich noch in der Verfügungsgewalt der sowjetischen Besatzungsmacht befinden, hat den Gliedkirchen der östlichen Besatzungszone bereits mehrfach zu Vorstellungen Anlaß gegeben. Noch vor kurzem hat sich der Unterzeichnete gemeinsam mit dem katholischen Bischof von Berlin in diesen Fragen an Sie, Herr Armeegeneral, gewandt71. Der Umstand, daß ganz beschwerliche, das Gewissen verletzende Notstände noch immer unbehoben sind, veranlassen nunmehr den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, seinerseits an die sowjetische Besatzungsmacht heranzutreten. In den Maßnahmen der Besatzungsmächte zur Bestrafung von Kriegsverbrechern erleidet das deutsche Volk ein Stück des verdienten Gerichtes Gottes. Wir wissen uns daher vor Gott schuldig, uns darunter zu beugen, daß er Menschen unseres Volkes, die im besonderen der Schuld an Unmenschlichkeiten oder an der Entfesselung des Krieges bezichtigt werden, der Strafgewalt der Sieger überläßt. Vor Gottes Angesicht haben wir alle es auch verdient, wenn im Vollzug dieser Strafgewalt wiederum Recht und Menschlichkeit verletzt werden Uns und den Unsrigen geschieht, was wir anderen getan haben. Aber die Notstände sind so groß und dauern jetzt im fünften Jahre nach der Beendigung des Kampfes noch in solchem Ausmaße an, daß wir die Besatzungsmacht mit allem Ernst auf sie hinweisen und um ihre Abstellung bitten müssen. Ohne die Garantien eines öffentlichen Strafverfahrens und einer ausreichenden Verteidigung, ohne jede Verbindung mit ihren Angehörigen, ohne jede Nachricht über ihren Aufenthalt, ihr Verbleiben und Ergehen werden noch Tausende gefangen gehalten. Zwar sind viele politische Häftlinge im Spätsommer 1948 entlassen worden, aber unzählige Tausende, von deren Verbleib niemand etwas weiß, bleiben verschwunden. Zwar haben manche Angehörige inzwischen durch die Post ein Lebenszeichen erhalten. Aber ungezählte andere sind nach wie vor ohne Nachricht. Den immer wiederholten Bitten der Kirche zuwider hat in unzähligen Fällen kein öffentliches, gesetzmäßigen Garantien für die Verteidigung der Beschuldigten folgendes Verfahren stattgefunden und ist von einer 71 Vgl. den gemeinsamen Brief Dibelius’ und Kardinal Preysings vom 8. Oktober 1949 (NL DIBELIUS, Nr. 7). Vgl. auch R. STUPPERICH, Dibelius, S. 403.

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Nachprüfung dessen, was zur Verteidigung des Verhafteten vorgebracht wurde, nichts bekannt geworden. Ein Verfahren, das in dieser Weise der Öffentlichkeit und der Garantien rechter Verteidigung entbehrt, widerspricht nicht nur dem deutschen und allem entwickelten Recht, sondern auch den internationalen Grundsätzen, wie sie in Artikel 10 und 11 der von den Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 erklärten Allgemeinen Menschenrechte anerkannt sind. Die deutsche Öffentlichkeit ist anhaltend von Gerüchten beunruhigt, daß unter den Gefangenen, von denen seit Jahren jede Nachricht fehlt, ein Massensterben die meisten hingerafft habe und noch bis heute anhalte. Wir können nicht hindern, daß im deutschen Volke Verbitterung und Verstockung die Folge sind. Statt Vertrauens, wie es die Voraussetzung jeden wahren Friedens ist, kann auf solche Weise nur neuer tiefer Haß aufwachsen. Jeder Aufruf zum Frieden, jeder Appell an die Menschlichkeit muß auf unfruchtbaren Boden fallen, solange diese Mißstände und Sorgen nicht behoben sind. Die Kirche wird über alledem das Volk nicht länger ohne ein mahnendes und tröstendes Wort lassen können. Bevor sie es vor aller Öffentlichkeit sagt, will sie hiermit noch einmal um Behebung des unerträglichen Notstandes gebeten haben. Wir bitten daher die sowjetische Besatzungsmacht, einen entscheidenden Schritt zum wahren Frieden zu tun, indem sie alle politischen Häftlinge, denen nicht wirkliche Verbrechen nachgewiesen sind, entläßt, die als Hauptschuldige angesehenen Häftlinge einem öffentlichen, die gehörige Verteidigung der Beschuldigten gewährleistenden Verfahren zuführt und den Angehörigen Mitteilung über Strafverurteilungen macht. Wir wiederholen ebenso die mehrfach von den Gliedkirchen der Ostzone vorgetragene Bitte, über den Tod von politischen Häftlingen den Familien eine amtliche Nachricht zu geben. Wir bitten weiter, allen Inhaftierten, Internierten und Gefangenen ohne Ausnahme den Postverkehr mit ihren Familien zu gestatten. Endlich wiederholen wir die von den östlichen Gliedkirchen unermüdlich vorgebrachte Bitte, die Seelsorge und die Abhaltungen von Gottesdiensten in allen Internierungslagern und Gefängnissen in ausreichendem Maße und regelmäßig zu ermöglichen. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung gez. D. Dr. Dibelius Evangelischer Bischof von Berlin

9. Sitzung Hannover 9A 29. Vorbereitung und 30. November der Sitzung 1949

9 Hannover, 29. und 30. November 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Kirchenkanzlei der EKD, Hannover. Dienstag, 29. November (Uhrzeit unbekannt). Mittwoch 30. November (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Heinemann1, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend. Als Gäste: Benn, Brunotte, Merzyn Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 9A Vorbereitung der Sitzung

9A Vorbereitung der Sitzung 9A1. Rundschreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder. Berlin, 11. November 1949 F: EZA Berlin, 4/43 (O); NL Smend (D). Zur nächsten Sitzung des Rates lade ich hiermit auf Dienstag, den 29. November d. Js., vorm. 9 Uhr in das Dienstgebäude der Kirchenkanzlei in Hannover-Herrenhausen, Bötcherstraße 7, ergebenst ein. Die bisher vorgemerkten Beratungsgegenstände sind auf der Rückseite angegeben. Etwaige Wünsche um Ergänzung der Tagesordnung bitte ich, möglichst umgehend der Kirchenkanzlei in Hannover oder in Berlin mitzuteilen. Quartierwünsche bitte ich, an die Kirchenkanzlei in Hannover zu richten. gez. D. Dr. Dibelius Beratungsgegenstände für die Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland in Hannover am 29.11.1949. 1) Verbindung mit den leitenden Stellen der Deutschen Bundesrepublik. 2) Stellungnahme zu dem Ergebnis der Aussprache mit dem Landeskirchenvorstand der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland. 3) Erörterung der kirchlichen Lage in Bremen2. 1 Nicht bei TOP 17. 2 Bereits am 26. Oktober hatte Dibelius Brunotte mitgeteilt, dass „die Bremer Angelegenheit“

9A Vorbereitung der Sitzung

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4) Erlaß einer Verordnung zur Ergänzung des Haushaltsgesetzes. 5) Besetzung der Fachausschüsse der Kammer für publizistische Arbeit 6) Erlaß einer Vergütungsordnung 7) Zusammenarbeit der Gliedkirchen auf dem Gebiet der kirchlichen Ordnung. 8) Eingabe der Christengemeinschaft. 9) Verschiedenes.

9A2. Vervollständigte Tagesordnung für die Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland in Hannover am 29.11.1949 F: NL Smend (D). 1) Verbindung mit den leitenden Stellen der Deutschen Bundesrepublik. (Präs. Brunotte) 2) Stellungnahme zu dem Ergebnis der Aussprache mit dem Landeskirchenvorstand der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland. (OKR Lic. Herntrich) 3) Erörterung der kirchlichen Lage in Bremen. (Präs. Brunotte) 4) Erlass einer Verordnung zur Ergänzung des Haushaltsgesetzes. (OKR Dr. Merzyn) 5) Erlass einer Verordnung über Teilnahme der Heimatvertriebenen an der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. (OKR Ranke) Dazu: Berufung von D. Dr. von Thadden-Trieglaff in die Synode der EKD. (OKR. Ranke) 6) Besetzung der Fachausschüsse der Kammer für publizistische Arbeit (Landesbischof D. Dr. Lilje) 7) Beschluss über die Vergütung der Angestellten und Arbeiter in der Evangelischen Kirche in Deutschland. (Vpr. Dr. Benn) 8) Zusammenarbeit der Gliedkirchen auf dem Gebiet der kirchlichen Ordnung. (Präses Dr. Kreyssig) 9) Eingabe der Christengemeinschaft. (Präs. Brunotte) 10) Vorbesprechung über die Kirchenkonferenz. 11) Verschiedenes; hierzu ist vorgemerkt: a) Antrag der Reformierten Kirche in Bayern auf Aufnahme in die EKD. (KR. von Harling) b) Ergänzung der Kammer für öffentliche Verantwortung. (OKR. Ranke) c) Ergänzung des Schiedsgerichtshofes der EKD. (KR. von Harling) auf der nächsten Ratssitzung behandelt werden müsse. Er stelle es Brunotte frei, die Beratungen durch ein vorheriges Gespräch mit Pfarrer Urban, dem Schriftführer des bremischen Kirchenausschusses, vorzubereiten (EZA BERLIN, 2/2116).

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9. Sitzung Hannover 29. und 30. November 1949

d) Behandlung des Geschäftsanteiles der Evang. Verlagswerk GmbH. (Präs. Brunotte) e) Beschwerde der Evangelisch-Theologischen Sozietät in Baden in der Angelegenheit Lehmann-Durlach (Prof. D. Dr. Smend)3. Den Herren Mitgliedern ist schriftlich zugegangen ein Anschreiben des Herrn Präses Dr. Kreyssig vom 17.11.494. In der Sitzung wird schriftlich vorgelegt werden ein Bericht der Kirchenkanzlei (Berlin Stelle) über die Lage des kirchlichen landwirtschaftlichen Grundbesitzes in der Ostzone5. 9B Protokoll

9B Protokoll F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 2–9 (D, den Ratsmitgliedern von der Kirchenkanzlei mit Schreiben vom 2. Dezember 1949 zugesandt). 2

|Niederschrift über die 9. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 29./30. November 1949 in Hannover.

Anwesend:

a) Alle Ratsmitglieder ausser Prälat D. Hartenstein (Krankheit) b) ausserdem Präsident Brunotte, Vizepräsident Dr. Benn, Oberkirchenrat Dr. Merzyn.

1. Verbindung mit den leitenden Stellen der Deutschen Bundesrepublik in Bonn6 und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin7: 3 Am 18. November 1949 hatte Brunotte Benn von der Beschwerde der Evangelisch-Theologischen Sozietät in Baden auf den Bescheid an Lehmann unterrichtet und gebeten, das Thema für die nächste Ratssitzung vorzumerken (EZA BERLIN, 4/43). 4 Das Schreiben Kreyssigs, in dem er an Hand mehrerer Beispiele das Nebeneinander von Rat der EKD und Bruderrat der BK kritisiert, den Rat als „Verwaltungsorgan“ in „ungeistlicher Hast“ beschrieben und den kirchenleitenden Anspruch des Bruderrates gewürdigt hatte, findet sich im EZA BERLIN, 614/107. 5 Vgl. EZA BERLIN, 2/5760. Der Bericht über die „Lage des kirchlichen landwirtschaftlichen Grundbesitzes in der Ostzone“ vom 12. Oktober 1949, den die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – am 28. Oktober 1949 an die Leitenden Verwaltungsstellen der Ostkirchen gesandt hatte, wurde auf der Ratssitzung nicht behandelt. 6 Vgl. 8B8. 7 Am 7. Oktober 1949 hatte sich die „Provisorische Volkskammer“ der DDR konstituiert und die Verfassung in Kraft gesetzt.

9B Protokoll

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a) Es wurde beschlossen, den derzeitigen Superintendenten Kunst in Herford als Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am Sitz der westdeutschen Bundesregierung in Aussicht zu nehmen und einen entsprechenden Auftrag für Unterhandlungen mit der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik dem Probst Grüber in Berlin zu erteilen8. b) Superintendent Kunst soll – für den Fall seiner Zustimmung – zunächst für die Dauer von 6 Monaten vom Rat beauftragt werden, für die Dauer seines Auftrages den Titel „Probst“ und aus Mitteln der EKD sein bisheriges Gehalt und ausserdem eine Dienstaufwandsentschädigung von mtl. 300,– DM erhalten9. Er soll der Kirchenkanzlei eingeordnet und deren Präsidenten unterstellt sein, seinen Auftrag10 in ständigem Benehmen mit dem Präsidenten der Kirchenkanzlei führen und ihn laufend unterrichten. c) Gleichzeitig soll mit sofortiger Wirkung Oberkirchenrat Ranke bis auf weiteres nach Bonn abgeordnet werden, um eine ständige Fühlungnahme der Kirchenkanzlei mit den Verwaltungsstellen der Westdeutschen Bundesregierung zu ermöglichen. Oberkirchenrat Ranke bleibt Referent der Kirchenkanzlei und allein deren Präsidenten unterstellt, er hat sein Amt nach Weisung des Präsidenten zu führen und ihn laufend zu unterrichten. Ihm wird eine Sekretärin der Kir-

8 Die Hintergründe für die Berufung Grübers liegen im Dunkeln. Nach S. RINK, Bevollmächtigte, S. 116, ging die Entscheidung für Grüber auf Dibelius zurück, der Grübers Kenntnisse der Berliner Situation schätzte. Eine Vorabklärung mit Grüber, den Dibelius während einer Sitzung der Berliner Kirchenleitung von seiner Beauftragung unterrichtete, nachdem bereits die Ernennung Kunst in der Presse gemeldet worden war, fand nicht statt (H. GRÜBER, Erinnerungen, S. 290f.). 9 Am 14. Dezember 1949 fand ein Gespräch zwischen Kunst und Brunotte statt, bei dem Kunst erklärte, die Beauftragung seitens des Rates für die Dauer von sechs Monate annehmen zu wollen. Da sich ihm die Gelegenheit biete, in Münster eine Professur zu erhalten, bitte er darum, den Auftrag „zunächst wirklich als vorläufig“ anzusehen. Beide Parteien sollten berechtigt sein, „nach einiger Zeit oder nach Ablauf der 6 Monate von der Sache wieder zurückzutreten“. Nachdem Kunst von der Bereitschaft der westfälischen Kirchenleitung berichtet hatte, ihn für sechs Monate zu beurlauben, sofern die EKD in dieser Zeit sein Gehalt übernehme, verdeutlichte er seine Vorstellungen von der Ausstattung der Bonner Stelle. Neben einem größeren Büro forderte er die Anstellung eines Oberinspektors und zweier Schreibkräfte neben Ranke. Weiterhin erschien ihm ein Kraftwagen mit Fahrer unerlässlich. In seiner Gemeinde wolle er sonntags gelegentlich predigen und montags Konfirmandenunterricht erteilen. Die Anschaffung eines PKWs lehnte Brunotte ab, vgl. die Aktennotiz Brunottes vom 19. Dezember 1949 (EZA BERLIN, 2/2423). Mit Ranke setzte sich Kunst am 27. Dezember 1949 in Verbindung, um mit ihm u. a. die Frage der Büroausstattung sowie der von Kunst ausgewählten Sekretärin zu klären und ihn darüber zu informieren, dass er mit Dibelius Anfang Januar 1950 Bundeskanzler Adenauer und den französischen Hochkommissar besuchen werde (EBD.). 10 Vgl. hierzu A. SILOMON, Protokolle 4, 11B14.

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9. Sitzung Hannover 29. und 30. November 1949

chenkanzlei nach Bonn mitgegeben, die zugleich auch dem Bevollmächtigten des Rates in Bonn zur Verfügung stehen soll11. 3

|2. Besetzung der Fachausschüsse der Kammer für publizistische Arbeit12: Fachausschüsse: I. Presse: Dr. Fokko Lüpsen (Vors.)13 Pfarrer Geisendörfer (Stellv. Vors.) Dr. Hutten, Dr. Jürgen Bachmann, Dr. Linz (Rheinland), Dr. Dähnhardt-Hamburg. (Vorschläge: Rautenberg, Mochalski) II. Rundfunk: D. Knolle (Vors.), Dr. Schwitzke (Stellv. Vors.), D. Dr. Mahrenholz, Pfr. Wehowsky-Bremen; Lic. Dr. Würtenberg, Pfr. Hess, Frankfurt/M. (Vorschläge: Hildmann, Dr. Gerhardt)14. III. Film: Pfr. Hess (Vors.), Pfr. Wilken-Hamburg (Stellv.Vors.), Schönfeld-Berlin; Pfr. Diez-Nürnberg; Dr. Stuhlmacher-Stuttgart; Papendieck-Göttingen; Dr. Werner-Stuttgart; Pfr. Rutenborn. (Vorschläge: Geisendörfer)15 IV. Buchwesen: Günther Ruprecht (Vors.)16, Wittig-Hamburg (Stellv. 11 Vgl. S. RINK, Bevollmächtigte, S. 114f. 12 Vgl. hierzu 8B5. 13 Über das Personal des Fachausschusses Presse und seine inhaltliche Ausrichtung hatte Lüpsen bereits vor der Berliner Ratssitzung Überlegungen angestellt und diese Lilje bei einem Treffen in Hannover mitgeteilt, vgl. den Brief Lüpsens an Lilje vom 5. November 1949 (EZA Berlin, 2/1667). In einem undatierten Exposé (9E1) hatte Lüpsen dann „Aufgaben des Fachausschusses Presse [. . .]“ beleuchtet und Personalvorschläge für den Presseausschuss vorgelegt. 14 Am 14. November 1949 dankte Knolle Lilje für die Einladung zur auf den 28. November anberaumten ersten Kammersitzung. Nach Umfragen in allen „Rundfunkreferaten der westdeutschen Stationen“, aber ohne „besondere Fühlungnahme mit den zuständigen Kirchenleitungen“ benannte er 12 mögliche Mitglieder des Ausschusses. Auf die Nominierung Geisendörfers, den Meiser zu nennen gedenke, habe er bewusst verzichtet, da Geisendörfer auch für den Presse- und den Filmausschuss als Kandidat genannt werde. Personelle Überschneidungen der Kreise wolle er aber vermeiden. Von Knolles Liste wurden Schwitzke, Mahrenholz, Wehowsky und Würtenberg ernannt, Hildmann und Gerhardt vorgeschlagen. Hess war von Knolle nicht genannt worden (EZA BERLIN, 2/1647). Nach Knolles Bericht tagte der Ausschuss erstmals am 10. Mai 1950, vgl. TH. KNOLLE, Tätigkeit, S. 24. 15 Am 4. November 1949 hatte Hess seine Vorschläge für die Filmkammer an Lilje gesandt. Er hatte genannt: Wilken-Hamburg, Geisendörfer-München, Schönfeld-Berlin, Stuhlmacher-Stuttgart, Schwarz-Göttingen oder Papendieck-Göttingen und Diez-Nürnberg. Wehowsky-Bremen hatte er ebenfalls für denkbar erachtet. Im Namen Liljes hatte Plog am 15. November 1949 dessen Bitte an Hess weiter geleitet, zu überlegen, ob „man nicht noch diese oder jene Fachpersönlichkeit mit hinzuziehen sollte. Etwas ähnliches wird auch bei den anderen Fachausschüssen erwogen; man möchte damit erreichen, daß die Arbeit so praktisch wie möglich ausgerichtet wird“. Am 18. November 1949 hatte Hess geantwortet, dass er sich bei der Nennung von Fachpersönlichkeiten mit Absicht zurück gehalten habe. Die von Lilje erbetenen Fachvertreter seien Vertreter der Industrie und stünden in ständiger Konkurrenz mit Kollegen, alle Briefe in: EZA BERLIN, 2/1626. 16 Am 11. November hatte Ruprecht Lilje für die Berufung zum Vorstand des Ausschusses

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Vors.), Albrecht Goes; Lempp-München; Martha Glaser (Verl. Kaufmann-Lahr). Soweit in vorstehender Übersicht Vorschläge aufgeführt sind, bleibt eine Beschlussfassung des Rates vorbehalten17, um zunächst der Kammer für Publizistische Arbeit Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben18. 3. Besetzung des Pressebeirates der EKD: Als weiteres Mitglied wurde Dr. Silex hinzugewählt19. 4. Angelegenheit Bischof D. Heckel20:

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Buchwesen gedankt, Wittig (Hamburg), Schröder (Kassel), Lempp (München) und Müller (Wuppertal) als Mitglieder vorgeschlagen und knapp deren konfessionelle Positionen charakterisiert (EZA BERLIN, 2/1584). Auf eine Beschwerde Ruprechts wegen voreiliger Presseberichte über die Kammer antwortete ihm Brunotte am 23. Dezember 1949, dass die Vorschläge für die Kammer nicht von der Kirchenkanzlei, sondern von Lilje stammten (EZA BERLIN, 2/1692). Vgl. hierzu A. SILOMON, Protokolle 4, 10B3. Eine formale Stellungnahme ist nicht nachgewiesen. Silex war bereits auf der Liste möglicher Mitglieder der Pressekammer gestanden, die dem Rat im November 1949 vorgelegen hatte (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 9D5, S. 763ff.). Vgl. auch 7B19. Vgl. 1B17i, 2B2, 3B8 und 8B9. Zur Vorbereitung des Gesprächs mit Heckel hatte sich Hagemann in mehreren Gesprächen über Heckel informiert. Seine Eindrücke daraus hatte er am 19. Juni 1949 Merzyn mitgeteilt, vgl. 9E2. Am 6. Juli äußerte sich dann Ranke gegenüber Merzyn zu Heckel. Dieser habe nie die Deutschen Christen unterstützt, sondern habe ebenso wie Ranke der Jungreformatorischen Bewegung angehört und gegen die nationalsozialistische Unterwanderung der südamerikanischen Gemeinden gekämpft. Weiterhin bemerkte Ranke, dass er sich gleichlautend gegenüber Hagemann äußern werde, obwohl er wisse, dass es angesichts der Stimmung gegenüber Heckel, in seinem „eigenen Interesse“ sei, sich um diesen Komplex herum zu drücken (EZA BERLIN, 2/P 113). Am 25. Juli hatte dann Hagemann gegenüber Merzyn erklärt, die primäre Aufgabe des Verfahrens sei es, Klarheit über die Rechtslage zu erreichen, die zur Kürzung der Pension Heckels geführt habe. Bei dieser Gelegenheit hatte Hagemann deutliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens des Rates im Jahr 1945 zum Ausdruck gebracht, denn man müsse fragen, „ob tatsächlich das Verhalten Heckels so gewesen“ sei, wie es der Rat bei dessen Pensionierung und bei der Kürzung des Ruhegehalts angenommen habe (EBD.). Kurz vor dem geplanten Gespräch mit Heckel, das dann wegen der Erkrankung Hartensteins auf Ende November verschoben werden musste, hatte sich Hagemann an 10. September 1949 erneut mit Fragen zur Pensionierung und Gehaltskürzung im Fall Heckel an Merzyn gewandt. Konkret ging es um die Legitimation des Rates, lebenslang angestellte Beamte in den Ruhestand zu versetzen. Die EKD möge bitte ihre „Rechtsansicht“ darlegen, denn wenn Heckel sich rechtfertigen solle, müsse zuerst festgestellt werden, „welches Recht bei seiner Versetzung in den Ruhestand gegolten habe, sowohl für die vorgesetzte Behörde wie für den Beamten“ (EBD.). Zwischenzeitlich hatte Dibelius in einem Gespräch mit Heckel den Eindruck gewonnen, dass dieser zäh an dem Gedanken festhalte, „daß er das eigentliche Aussenamt für die Auslandsgemeinden wiederbekommen müsse“, vgl. Dibelius’ Brief an Wurm vom 25. Oktober 1949 (NL HARTENSTEIN, Nr. 7). Am 31. Oktober hatte Hagemann den neu hinzu gekommenen Herntrich sowie Niesel über Verfahrensfragen des für den 29. und 30. November 1949 geplanten Gesprächs informiert: Das Protokoll sollte ein

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Nachdem Bischof D. Heckel die vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Behandlung seines Falles eingesetzte Kommission (Landeshauptmann i. R. Hagemann, Moderator D. Niesel, Oberkirchenrat Lic. Herntrich)21 gebeten hat, den Abschluss der Besprechung vom 28.11. zunächst vertraulich zu behandeln, und dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland die Bitte vorgetragen hat, es möge ihm noch einmal Gelegenheit gegeben werden, vor der Kommission durch die persönliche Anhörung der von ihm benannten wichtigen Zeugen seine Sache zu vertreten22, beschloss der Rat, die vom Rat eingesetzte Kommission möge in Fortführung ihres Auftrages in erneuter Verhandlung die von D. Heckel zu benennenden Zeugen anhören und danach dem Rat ein schriftliches Gutachten erstatten. Auf Grund dieses Gutachtens23 wird der Rat mit Bischof D. Heckel eine 4|Vereinbarung auch in den Rechts- und Gehaltsfragen suchen. 5. Vergütung der Angestellten und Arbeiter der Evangelischen Kirche in Deutschland: Die Leiter der Amtsstellen der EKD werden ermächtigt, für die Vergütung der Angestellten und Arbeiter der EKD diejenigen Grundsätze anzuwenden, die für die landeskirchlichen Angestellten und Arbeiter am Dienstort gelten24.

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Angehöriger der Kirchenkanzlei führen; auf Gerstenmaiers Angebot, in der Sitzung auszusagen, sollte verzichtet werden. Wie sich Herntrich zum von Niesel abgelehnten Vorschlag Hagemanns stellte, Heckel einen Begleiter ohne Recht zur Wortmeldung zuzugestehen, sollte noch geklärt werden (EBD.). Vgl. 8B9. Zum Inhalt des Gesprächs am 28. November und Heckels Bitte an den Rat vgl. 9E3. Am Tag nach der Ratssitzung teilte Hagemann der Kirchenkanzlei seine Sicht der Rechtslage mit, die er in der Besprechung vom 28. November nicht vorgebracht habe. Er habe dem Rat nicht in den Rücken fallen wollen und kenne zudem die im Rat, v. a. bei Smend, herrschende gegenteilige Rechtsauffassung. Er müsse sich aber äußern, um Schaden vom Rat abzuwenden. Aus früheren Äußerungen der Kirchenkanzlei müsse er folgern, dass eine andauernde Minderung der Pension Heckels aus politischen Gründen um 50 % juristisch ebenso wenig haltbar sei wie dessen Versetzung in den Ruhestand. Die Maßnahmen des Rates gegenüber Heckel müsse er als eine „in Gesetzesform gekleidete ausnahmsweise Verletzung wohlerworbener Beamtenrechte“ werten. Er sehe daher für Heckel gute Chancen, wenn dieser vor Gericht auf Zahlung seines vollen Ruhestandsgehaltes klagen sollte (EZA BERLIN, 2/P 113). Vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 13B1. Am 7. Dezember 1949 bat Brunotte Benn um eine Prüfung des Falles Heckel an Hand des Beamtenrechtes. In diesem Zusammenhang berichtete er von einem Gespräch mit Hagemann, der sich bereit erklärt habe, auch weiterhin die Verhandlungen mit Heckel zu führen. Hagemann sei „geneigt, das Gutachten abschließend milder zu formulieren und die Verdienste Heckels positiv zu würdigen“, in der Rechtsfrage nehme er jedoch einen „radikalen Standpunkt“ ein (EZA BERLIN, 2/P 113). Ein Vorgang lässt sich nicht nachweisen, vermutlich bezieht sich der Beschluss auf die Aufhebung der im Dezember 1930 beschlossenen 6 %igen Gehaltskürzung für Angestellte im öffentlichen Dienst am 1. April bzw. 1. September 1949 durch die Landeskirchen.

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6. Kirchliche Lage in Bremen25: Der Rat beschloss, erneut seine Hilfe bei der Ordnung der kirchlichen Lage in Bremen anzubieten und – für den Fall der Annahme seines Angebotes – Herrn Oberkirchenrat Lic. Herntrich und Herrn Präsident Brunotte mit diesem Dienst zu beauftragen26. 7. Haushalt der Evangelischen Kirche in Deutschland: a) Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, die aus Anlass ihrer Verlegung nach Hannover entstandenen Kosten mindestens in Höhe von 80 000,– DM aus den bisher noch nicht ausgegebenen Mitteln des laufenden ordentlichen Haushaltsplans zu bestreiten27. 25 Nach 1945 hatte die Bremische Kirchenleitung an die Verfassung vom 14. Juni 1920 angeknüpft, in der den Gemeinden Glaubens-, Gewissens- und Lehrfreiheit zugestanden worden war. Im Zusammenhang mit den Beratungen der Grundordnung der EKD hatte der Rat am 18. November 1947 festgestellt, dass in der Bremischen Kirche „zur Zeit die für eine Gliedkirche der EKD erforderliche Bekenntnisgrundlage in Frage gestellt“ sei und er daher die „Einheit der EKD“ als „gestört“ empfinde (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 15B5, S. 283). Hinzu gekommen waren Konflikte zwischen der Bremischen Bekenntnisgemeinschaft, die in die EKD strebte, und der Kirchenleitung. Letztere war von der Bekenntnisgemeinschaft als Zweckverband ohne Bekenntnis bewertet worden (EBD., 18B18, S. 457f.). Die Bremische Evangelische Kirche hatte dem Rat am 25. November 1948 mitgeteilt, dass sie der Grundordnung der EKD noch nicht zustimmen könne, da aufgrund der besonderen Bremer Situation die Annahme eine Änderung der Verfassung bedeuten würde, der die Gemeinde zustimmen müßten. Eine ausnahmslose Zustimmung sei derzeit nicht erreichbar. Man erachte eine „mündliche Erörterung mit dem Rat“ für erforderlich und bitte bis zu einer Klärung, die BEK „vorläufig weiterhin als Glied der EKiD älteren Rechts zu den Versammlungen hinzuzuziehen“ (EBD., 21D2, S. 620ff.). Anlässlich der Verkündung der Grundordnung der EKD hatte der Rat im Dezember 1948 erklärt, dass die Bremische Evangelische Kirche „nach ihrer eigenen Darstellung bisher noch nicht als ‚Gliedkirche‘ im Sinne der Grundordnung angesehen werden kann und dass daher das Fehlen ihrer Zustimmung zur Grundordnung nicht als Anlass zur erneuten Einberufung der Kirchenversammlung [. . .] angesehen werden“ könne. Über die Vertretung Bremens in der Synode der EKD solle diese selbst entscheiden (EBD., 21B1, S. 578f.). Erst auf der Ratssitzung vom 26. März 1953 in Berlin-Spandau kam es zu einer Klärung des Problems. Nach einem Besuch Liljes, Niemöllers und Herntrichs am 20. März 1953 beschloss der Rat „nach eingehender Aussprache“ mit 7 gegen 3 Stimmen und einer Enthaltung, dass er sich „unter Zurückstellung schwerer Bedenken entschlossen“ habe, „die Erklärung des Kirchenausschusses vom 5. Juli 1952 als nachträgliche Zustimmungserklärung im Sinne des § 10 III der Verordnung des Rates über das Zustandekommen einer Grundordnung der EKD vom 14. Januar 1948 anzuerkennen, mit der Wirkung, daß die Grundordnung der EKD mit dem 1. April 1953 für den Bereich der Bremischen Evangelischen Kirche wirksam wird“ (EZA BERLIN, 2/63). 26 Vgl. zu dem Gespräch mit den verfeindeten Gruppen, das am 12. Januar 1950 statt fand, A. SILOMON, Protokolle 4, 11B7. 27 Vgl. hierzu das Schreiben Brunottes vom 16. Dezember 1949 an die Kasse der EKD mit der Anweisung, „einen Betrag von 85 000.– DM (in Worten Fünfundachtzigtausend Deutsche Mark) bei Kap. III, Tit. 1 des Haushalts der EKD für das Rechnungsjahr 1949 zu verausgaben und bei Sonderanhang U im Rechnungsjahr 1949 zu vereinnahmen (durch Absetzen)“ (EZA BERLIN, 2/1914).

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b) Die beiliegende Verordnung28 zur Ergänzung des Gesetzes über den Haushaltsplan und die Umlage der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Rechnungsjahr 1949 vom 12. Januar 1949 (ABl. d. EKD Nr. 5) wurde beschlossen29. c) Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, einen Druckkostenzuschuss von 3 000,– DM für Prof. D. Dr. Hermelinks Dokumentensammlung „Kirche im Kampf“30 aus Mitteln des nächsten Haushaltsjahres zur Verfügung zu stellen. d) Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, Vorstellungen beim Interzonenamt in Hamburg31 zu erheben, um das Interzonenamt zu veranlassen, die Bürgenschaft der Kirchenleitung Berlin-Brandenburg anzuerkennen32. e) Der Bitte des Evangelischen Oberkirchenrates in Stuttgart, die EKD möge die Kosten übernehmen, die infolge der bisherigen Blockierung einer Gmünder Pfarrwohnung durch Herrn D. Asmussen entstanden sind, kann nicht entsprochen werden, weil die Württembergische Landeskirche nicht mit der EKD, sondern mit Herrn D. Asmussen persönlich die Vereinbarungen bezüglich jener Pfarrwohnung getroffen und jene Pfarrwohnung seinerzeit nicht der EKD, sondern Herrn D. Asmussen persönlich zur Verfügung gestellt hat, weswegen die EKD genötigt gewesen ist, Herrn D. Asmussen mangels einer Dienstwohnung laufend das volle Wohnungsgeld zur Verfügung zu stellen33.

28 Vgl. 9C1 und 9C2. 29 Vgl. hierzu auch den Antrag der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – vom 21. Oktober 1949 über den zusätzlichen Finanzbedarf auf Grund der Währungsumstellung, 9D1. 30 Vgl. 3B12 und 8B11. 31 Richtig: Bad Homburg. 32 Ein entsprechender Antrag konnte nicht nachgewiesen werden. 33 Asmussen hatte seit 1947 die eigentlich dem Inhaber der 2. Pfarrstelle in Schwäbisch Gmünd Pfarrer Hühn zustehende Dienstwohnung bewohnt. Als Hühn von Asmussens Umzugsplänen erfuhr, hatte er am 17. September 1949 gegenüber der württembergischen Kirchenleitung auf ihn zukommende Kosten für den Umzug und die Renovierung der neuen Wohnung geltend gemacht (LKA STUTTGART, A 126, Bd. 370a). Der Stuttgarter EOK hatte sich darauf hin mit der Bitte um Übernahme der Kosten am 21. September 1949 an die Kirchenkanzlei gewandt, 9D2. In einem Telefonat vom 26. September 1949 hatte Merzyn zu diesem Antrag Stellung genommen und der Stuttgarter Kirchenleitung mitgeteilt, dass Asmussen das Pfarrhaus als Privatwohnung nutze, von der EKD Wohnungsgeld erhalte und an Pfarrer Hühn eine Entschädigung für die Benutzung der ihm zustehenden Wohnung zahle. Die EKD sehe daher keine Möglichkeit, dem Antrag auf Kostenübernahme zu entsprechen. Da aber die württembergische Landeskirche der Kirchenkanzlei in finanziellen Fragen immer sehr entgegen gekommen sei, wolle man weder Pfarrer Hühn noch die Landeskirche belasten. Daher solle der Oberkirchenrat Asmussen auffordern, den Umzug Hühns selbst zu bezahlen (EBD.). Diese Position hatte Brunotte am 8. Oktober in einem Schreiben an die württembergische Landeskirche bekräftigt und betont, dass es Asmussen bei dem hohen Wohngeld, das die EKD an ihn zahle, leicht fallen werde, die Kosten des Hühnschen Umzugs zu übernehmen

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f) Der Bitte von Propst D. Asmussen34, die EKD möge sich an den Umzugskosten die jetzt auf [sic!] Anlass seines Umzuges 5|nach Kiel erwachsen sind35, anteilmässig beteiligen, kann nicht entsprochen werden, weil alle finanziellen Fragen zwischen der EKD und D. Asmussen durch die Entschliessung des Rates der EKD vom 12. [sic!] Juli 1948 erschöpfend und abschliessend geregelt sind36. Propst Asmussen wird sich mit seiner Bitte an seine Schleswig-Holsteinische Landeskirche zu wenden haben, aus deren Dienstbereich Propst Asmussen s. Zt. fortgezogen ist und die jetzt seine Rückkehr nach Schleswig-Holstein und damit seinen jetzigen Umzug veranlasst hat37. 8. Stellungnahme zu dem Ergebnis der Aussprache mit dem Landeskirchenvorstand der Evgl.-Reform. Kirche in Nordwestdeutschland. Die am 28. November 1949 eingegangene Erklärung der EvangelischReformierten Kirche in Nordwestdeutschland38 wurde vom Rat der EKD

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(LKA STUTTGART, A 129, Pfarrhäuser Schwäbisch Gmünd). Asmussen hatte dieses Ansinnen jedoch am 18. Oktober 1949 empört zurückgewiesen (LKA STUTTGART, A 126, Bd. 370a), so dass der Stuttgarter EOK am 20. Oktober 1949 seinen Antrag vom 21. September wiederholt hatte. Am 3. Dezember 1949 hatte die Kirchenkanzlei die Landeskirche von dem Ratsbeschluss unterrichtet, worauf diese am 10. Dezember erklärt hatte, den Ratsbeschluss nicht anerkennen zu können, da er auf unzutreffenden Voraussetzungen beruhe (EBDa.). Zum weiteren Fortgang vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 10B13. Zu Asmussens Antrag vom 18. Oktober 1949, den das Landeskirchenamt Kiel am 25. Oktober 1949 an die Kirchenkanzlei mit der Bitte weiter geleitet hatte, dass sich Brunotte der Sache selbst annehme (NEK, 12.03, Nr. 22), vgl. 9D3. Am 4. November 1949 hatte Brunotte daraufhin dem Kieler Landeskirchenamt mitgeteilt, dass er Asmussens Antrag dem Rat vorlegen werde (EBD.). Asmussen war Anfang November 1949 von Schwäbisch Gmünd nach Kiel umgezogen und war dort am 16. November als Propst eingeführt worden. Ein entsprechender Beschlusss des Rates am 14. Juli 1948 lässt sich nicht nachweisen. Diesen Beschluss teilte Brunotte am 3. Dezember 1949 dem Landeskirchenamt in Kiel mit, das daraufhin Asmussens Umzugskosten selbst übernahm (NEK, 12.03, Nr. 22). Vgl. 9D4, dieses Schreiben entspricht in weiten Teilen der sog. „Zweiten Erklärung der Evangelisch-reformierten Kirche“ vom 28. Dezember 1949 (J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 28ff.). Der Landeskirchenrat der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland hatte am 21. November 1949 den Rat über seine letzte Sitzung informiert, auf der Herntrichs Schreiben vom 8. September 1949 (vgl. 8E1) beraten worden war. Erfreut habe man festgestellt, „dass Meinungsverschiedenheiten nur noch hinsichtlich des Punktes 3b unserer Formulierung des Verhandlungsergebnisses bestanden, die in der Sitzung des Rates in Kaiserswerth fernmündlich mitgeteilt worden waren. Wir sehen ein, dass der Rat durch diese Formulierung überfordert ist, wie Herr Oberkirchenrat Herntrich in seinem Schreiben näher dargelegt hat“. Man habe daher versucht, das Verhandlungsergebnis so zusammen zu fassen, „wie es nach dem Schreiben von Herrn Oberkirchenrat Herntrich sachlich nunmehr wohl unstreitig sein sollte“. Weiterhin habe man „eine eigene Erklärung hinzugefügt, die die Motive für unseren jetzigen Schritt näher darstellt. Mit einer solchen Erklärung tritt nunmehr eine Überforderung des Rates nicht ein, da es sich um unsere Erklärung und nicht um die des Rates handelt“. Man hoffe auf eine

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nach folgender Massgabe angenommen: Es soll vorgeschlagen werden, den gesamten Abschnitt II von dem Abschnitt I völlig zu trennen, damit auch bei einer Verwendung in der Presse deutlich wird, dass es sich bei dem Abschnitt II lediglich um eine Stellungnahme der Evangelisch-Reformierten Kirche in Nordwestdeutschland handelt. Es wird der Evgl.-Ref. Kirche anheim gestellt, diese ihre Stellungnahme in einem besonderen Begleitschreiben oder in einer selbständigen Erklärung bekanntzugeben. Die zwischen den abgeordneten Mitgliedern des Rates Landesbischof D. Meiser, Oberkirchenrat Lic. Herntrich und Präses Dr. Kreyssig und dem Vorstand der Evgl.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland getroffene Vereinbarung findet ihren Niederschlag lediglich in dem Abschnitt I. Innerhalb des Abschnittes werden als einwandfreie Wiedergabe der in Schloß Lütetsburg getroffenen Vereinbarung angesehen die Abschnitte 1, 2 und 4. Dagegen kann der Rat den Wortlaut von 3 in seiner jetzigen Form nicht annehmen. Als eine entsprechende Wiedergabe des in Lütetsburg Vereinbarten wird für Abschnitt 3 folgender Wortlaut entworfen: „Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland wird gebeten, sich jederzeit für eine dem geistigen Gehalt der Grundordnung entsprechenden Handhabung aller ihrer Bestimmungen im brüderlichen Geiste einzusetzen.“ Der Satz 2 des Abschnittes 3 entspricht nach einmütiger Überzeugung der drei in die Besprechung entsandten Ratsmitglieder nicht dem in Lütetsburg Vereinbarten. Er müsste ganz fallen. Dagegen könnte der dritte Satz des Abschnittes 3 in die lediglich von der Evgl.Ref. Kirche in Nordwestdeutschland abzugebende Erklärung mit einbezogen werden. Es wird in Aussicht genommen die Vereinbarung I von den vom Rat abgeordneten Mitgliedern und den Vertretern des Vorstandes der Evang.-Reformierten Kirche in Nordwestdeutschland namentlich unterschreiben zu lassen. Herr Moderator D. Niesel wird beauftragt, dem Vorstand der Evang.-Reform. Kirche in Nordwestdeutschland das Einverständnis des Rates zu dem vorgeschlagenen Text nach Massgabe der dargelegten Veränderung mitzuteilen und die ganze Angelegenheit in persönlichem Gespräch zum Abschluss zu bringen39. 6

|9. Synode der EKD: Es wurde beschlossen, den Präses der Synode der EKD zu bitten, die Synode zu ihrer 2. Tagung für die mit dem Sonntag Misericordias Domini, dem 23. April 1950, beginnende Woche einzuladen. Als Anreisetag

Stellungnahme des Rates in seiner nächsten Sitzung und lege Wert darauf, dass auch die kirchliche Öffentlichkeit von der „Erklärung zur Beilegung des Streitfalles“ erfahre (EZA BERLIN, 2/901). 39 Vgl. auch A. SILOMON, Protokolle 4, 10B7.

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ist Sonnabend, der 22. April in Aussicht genommen. Die Synode soll mit einem Gottesdienst am Vormittag des 23. April beginnen. Mit einer Verhandlungsdauer von 4 oder 5 Tagen wird zu rechnen sein40. Die Tagung soll in der Adolf-Stöcker-Stiftung in Berlin-Weissensee (Ostberlin) stattfinden. 10. Nächste Ratssitzungen: a) Die nächste Sitzung des Rates soll am 17./18. Januar 1950 in Halle stattfinden41. b) Die folgende Ratssitzung soll am 7./8. März 1950 in Detmold stattfinden42. c) Die dann folgende Ratssitzung soll am 12./13. April in Hannover stattfinden43. d) Die nächste Ratssitzung soll im Anschluss an die Tagung der Synode in Berlin stattfinden. e) Die dann folgende Ratssitzung soll am 8./9. Juni in Bayern44 stattfinden. f) Die nächste Sitzung des Rates soll Ende August45 stattfinden. 11. Ostpfarrerversorgung46: 40 Die 2. Tagung der 1. Synode der EKD fand in Berlin-Weissensee vom 23. bis 27. April 1950 statt. 41 Vgl. A. Silomon, Protokolle 4, 10B. 42 Vgl. A. Silomon, Protokolle 4, 11B. 43 Vgl. A. Silomon, Protokolle 4, 12B. 44 Die 15. Sitzung des Rates fand am 8. Juni 1950 in Neuendettelsau statt. 45 Die 16. Sitzung des Rates fand am 25. und 26. August 1950 in Essen statt. 46 Die Ostpfarrerversorgung war zunächst durch die „Richtlinien des Rates der EKD für den Finanzausgleich unter den Landeskirchen hinsichtlich der finanziellen Versorgung der Ostpfarrer“ (ABlEKD 1947, Nr. 4 vom 1. Februar, Sp. 7f.) und die „Richtlinien des Rates der EKD. zur Regelung der rechtlichen Verhältnisse der Ostpfarrer und ihrer Angehörigen“ (ABlEKD 1948, Nr. 8 vom 31. August, S. 133ff.) geregelt worden. Vgl. auch C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 10B12, S. 8. Am 24. Januar 1949 hatte sich die Kirchenkanzlei an die westlichen Landeskirchen gewandt, um nähere Informationen über die Zahl und die Versorgung der im Westen lebenden Ostpfarrer zu erhalten, vgl. 9E4. Auf der Besprechung der Finanzreferenten der Landeskirchen am 8. Juni 1949 war in einem Aktenvermerk festgehalten worden, dass sich die westlichen Landeskirchen aus finanziellen Gründen außer Stande erklärten, „gegenwärtig eine Erhöhung der Versorgungssätze über die in den Richtlinien vom 25.I.1947 vorgesehenen Beträge hinaus vorzunehmen“. Es werde „jedoch geprüft und in Aussicht genommen werden, vom 1.IV.1950 ab Nothilfe in Höhe von 50 v. H. der gesetzlichen Versorgungsbezüge zu bezahlen“ (EZA BERLIN, 4/603). Am 1. Oktober 1949 hatte dann die Kirchenkanzlei die westlichen Landeskirchen darauf hingewiesen, dass sie auf der Finanzreferentenbesprechung vom 13./14. Oktober 1949 auch über eine Erhöhung der Unterstützungssätze für Ostpfarrer und über die Errichtung einer Versorgungskasse der EKD beraten lassen wolle. Die Kirchenkanzlei bat daher die Landeskirchenleitungen, sich auf dieser Sitzung „damit einverstanden zu erklären, dass ab 1. Oktober 1949 an den im einzelnen noch festzulegenden

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Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, Richtlinien zu erlassen, in denen die westlichen Landeskirchen gebeten werden, mit Wirkung vom 1.10.1949 ab den Ruhestandspfarrern aus dem Osten sowie den Ostpfarrer-Witwen und -waisen die halben gesetzlichen Versorgungsbezüge zu zahlen47. 12. Kirchliche Rundfunksendungen48: Nach Fühlungnahme mit der Kirchenkonferenz49 fasste der Rat die nachfolgende Entschliessung50, die der Presse übergeben51 und dem Nordwestdeutschen Rundfunk übermittelt werden soll: „Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland spricht seine Verwunderung über die bisher unwidersprochene Pressenachricht aus, dass ‚von offizieller sozialdemokratischer Seite‘ ‚gegen den übergros-

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Kreis von Ost-Unterstützungsempfängern die halben gesetzlichen Versorgungsbezüge [. . .] bezahlt werden“ (EBD.). In ihrem Bericht an die westlichen Landeskirchen vom 24. Oktober 1949 über die Finanzreferentenbesprechung hatte die Kirchenkanzlei die Landeskirchen gebeten, bis zum 11. November dem Vorschlag zuzustimmen, rückwirkend zum 1. Oktober 1949 die Sätze für die Empfangsberechtigten der Ostpfarrerversorgung auf 50 % der ihnen zustehenden gesetzlichen Versorgungsbezüge anzuheben (EBD.). Gegenüber den östlichen Gliedkirchen hatte die Kirchenkanzlei am 7. November 1949 auf die in den letzten Wochen stark zunehmende Zahl der Gesuche um Übernahme der Versorgung durch Westlandeskirchen hingewiesen. Es kämen auch Personen ohne vorherige Kontaktaufnahme in den Westen und beanspruchten die Ostpfarrerversorgung. Die östlichen Landeskirchen sollten daher ihre Pfarrer darauf hinweisen, dass sie im Westen nicht mit finanzieller Unterstützung rechnen könnten (EBD.). Vgl. 9E5 und das die Richtlinien erläuternde Schreiben an die westlichen Landeskirchen vom 2. Dezember 1949 (9E6). Auf eine Umfrage des Nordwestdeutschen Rundfunks hin, die die Hörerresonanz der sonntäglichen Rundfunkgottesdienste hatte ermitteln sollen (vgl. EVANGELISCHER PRESSE- UND INFORMATIONSDIENST 1948/49, Nr. 19), hatte sich ein Vertreter der SPD aus Hannover an den Sender gewandt und die vermeintlich geringe Quote von 18 % der Hörer kritisiert, die regelmäßig die Rundfunkgottesdienste hörten. Die „Zeiteinteilung für kirchliche Sendungen“ des NWDR folge – so der Brief – nicht „funkgerechten Gesichtspunkten“, sondern dem „Druck politischer und anderer Informationen“. Auch bevorzuge der Sender eindeutig „die an sich berechtigten kirchlichen Sendungen sowie die politisierenden kirchlichen Nachrichten“. Am Sonntagvormittag sollte statt dessen ein Programm von allgemein interessierendem Inhalt laufen, um zu verhindern, dass nicht kirchlich orientierte Hörer Sendungen aus der „Sowjetzone“ hörten. Dieser Brief vom 26. November 1949 war in Auszügen über den SPD-Pressedienst und die Deutsche Presseagentur an die Presse gelangt. Am 29. November 1949 berichtete der epd in Bethel von einer Entgegnung auf den Brief von Seiten der „Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Rundfunk für Rheinland und Westfalen“, vgl. J. BACHMANN, Rundfunksendungen, und die undatierten und nicht gezeichneten Notizen für Lilje in EZA BERLIN, 2/2793. Vgl. die Bemerkung zur Kirchenkonferenz vom November 1949, unten S. 456. Vgl. auch den Entwurf 9E7 und das Schreiben Dibelius’ an Schumacher (9E8). Als dpa-Meldung erschien eine Paraphrase der Erklärung u. a. in: ALLGEMEINE ZEITUNG [Hannover], 2. Dezember 1949, [S. 2] FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, Nr. 27, 2. Dezember 1949, S. 2, und in DIE WELT, Nr. 208, 2. Dezember 1949, S. 5.

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sen Anteil christlicher Sendungen im sonntäglichen Rundfunkprogramm des Nordwestdeutschen Rundfunks‘ protestiert worden sei. Wir fragen uns vergeblich, welche Gründe eine sozialdemokratische Stelle veranlasst haben können, sich zum Sprecher eines derartigen Anliegens zu machen, das durch keinerlei politische oder sozialpolitische Erwägung begründet ist. Wir weisen darauf hin, dass von einem „übergrossen“ Anteil kirchlicher Sendungen nicht die Rede sein kann. Es handelt sich um eine sonntägliche Sendung von genau einer Stunde und 15 Minuten. Es ist im übrigen längst Gegenstand der Klage und der Beunruhigung der Christenheit in Deutschland, dass die sonstigen, sehr gering 7|fügigen, auf unser reiches christliche Erbe bezüglichen Sendungen überwiegend in die sogenannten „toten“ Sendezeiten fallen. Keines der üblichen Feststellungs-Verfahren über die Zahl der Interessierten kann an der Tatsache etwas ändern, dass rund 95 % der deutschen Bevölkerung sich als Glieder der christlichen Kirche bekannt und damit den Willen bekundet haben, innerhalb der deutschen Öffentlichkeit als Christen gewertet zu werden. Angesichts dieser Tatsache kann der Anteil der Sendung aus christlichem Geist im Gesamtprogramm des Rundfunks nur als viel zu bescheiden bezeichnet werden. Der immer wiederholten Bereitwilligkeit der Kirche, auch mit den Anliegen und den führenden Persönlichkeiten der Sozialdemokratie in eine vertrauensvolle Fühlung zu kommen, ist durch diesen ungerechtfertigten Angriff ein schlechter Dienst erwiesen. Wenn wir gegen diese Pressemeldung unsere Stimmer erheben, machen wir uns zum Sprecher ungezählter Gemeindeglieder, nicht zuletzt auch derer, die Mitglieder der SPD und zugleich treue Glieder unserer Kirche sind“. 13. Antrag der Reformierten Kirche in Bayern auf Aufnahme in die EKD52: 52 Am 28. Juni 1949 hatte das Moderamen der Reformierten Synode in Bayern die Kirchenkanzlei auf die unklare Rechtsstellung der bayerischen reformierten Gemeinden innerhalb der EKD aufmerksam gemacht, vgl. 9E9. Daraufhin hatte am 30. Juni 1949 die Kirchenkanzlei Smend, den Reformierten Bund (Niesel) sowie die Landeskirchenämter in München und Aurich um Stellungnahmen gebeten. Das Münchener Landeskirchenamt hatte am 28. Juli 1949 erklärt, dass der Reformierten Kirche in Bayern „die Eigenschaft einer Landeskirche nicht abgesprochen werden“ könne und diese daher das Recht habe, die Aufnahme in die EKD zu beantragen. Der Reformierte Bund hatte am 8. Oktober den bayerischen Reformierten attestiert, Kirche zu sein. Mit der Annahme der Grundordnung der EKD würden sie auch zur Gliedkirche (EZA BERLIN, 2/2138). Am 21. Oktober 1949 hatte das Moderamen den Rat unter Hinweis auf verfassungsrechtliche Regelungen seit 1919, die ihm den Charakter einer Kirche zuwiesen, von den Beschlüssen der jüngsten Synode am 11. Oktober 1949 unterrichtet: 1.) die Umwandlung des Namens von Reformierte Synode in Bayern r/Rh. in Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern, 2.) die Anerkennung der Grundordnung

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Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, mit der Reformierten Kirche in Bayern die Möglichkeiten der Schaffung eines unmittelbaren Verhältnisses zwischen ihr und der EKD zu klären und dem Rat dann einen entsprechenden Vorschlag vorzulegen53. 14. Besetzung des Vorläufigen Schiedsgerichtshofes der EKD: Nach Anhörung der Kirchenkonferenz wurde beschlossen, Pfarrer Locher aus Elberfeld anstelle des auf seinen Wunsch ausscheidenden Lic. Obendiek54 als theologischen Beisitzer in den Vorläufigen Schiedsgerichtshof der EKD zu berufen. 15. Pfarrer Trompkes Klage vor dem Schiedsgerichtshof. Der Rat sieht sich nicht in der Lage, der Klage des Pfarrers Trompke aus Rotenburg (Lausitz) gegen die Schlesische Kirchenleitung55 zuzu-

der EKD, „insbesondere die bekenntnismäßige Grundlage im Vorspruch der Grundordnung“, 3.) sich gemäß Artikel 21,1 der Grundordnung der EKD als der EKD zugehörig zu betrachten (EBD.). In einer Stellungnahme vom 15. November 1949 gegenüber von Harling hatte dagegen der Bund evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands eine Etablierung der bayerischen reformierten Gemeinden als Gliedkirche der EKD als den falschen Weg erachtet und statt dessen auf die beim DEKA praktizierte Lösung des Bundes reformierter Kirchen verwiesen (EBD.). Vgl. auch 9D5. 53 In einem Schreiben vom 10. Dezember 1949 unterrichtete Brunotte das Moderamen von der „Freude und Dankbarkeit“ des Rates über die in den Eingaben der Bayern zum Ausdruck gekommene Verbundenheit mit der EKD und über ihre Zustimmung zur Grundordnung. Über die daraus resultierenden rechtlichen Konsequenzen und über die These, dass die Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern bereits bei Verkündung der Grundordnung der EKD eine bestehende Landeskirche im Sinne von Artikel 21,1 gewesen sei, habe der Rat noch nicht endgültig entschieden. Im weiteren Verlauf des Schreibens machte sich Brunotte die Argumentation des Schreibens des Bundes evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands zu Eigen und wies auf die negativen Folgen hin, die die Vollmitgliedschaft kleinster Landeskirchen in der EKD haben könnten. Man sei bestrebt, für den Bund evangelisch-reformierter Kirchen innerhalb der EKD „eine befriedigendere Stellung“ zu schaffen, die dann auch den bayerischen Wünschen entgegen käme. Gleiches plane man für die Synode. Sollte es innerhalb des Bundes reformierter Kirchen zu Probleme kommen, sollten diese auf gliedkirchlicher Ebene gelöst werden (EBD.). In seiner Antwort vom 30. Januar 1950 bekräftigte das Moderamen jedoch seinen Standpunkt und betonte, dass die Größe einer Landeskirche keinen Einfluss auf ihre Anerkennung als Gliedkirche der EKD haben könne, zumal man in Bayern verfassungsrechtlich wie die katholische Kirche und die lutherische Landeskirche behandelt werde. Man bitte daher um eine gutachterliche Stellungnahme des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD (EBD.). Zum weiteren Verlauf vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 12B5 und 15B14 sowie K. E. HAAS, Bund, S. 45ff. 54 Vgl. 6B11. 55 Die Klage Pfarrer Trompkes bezog sich sehr wahrscheinlich auf die Versagung der Anerkennung seiner Wahl als Pfarrer der Gemeinde Reichwalde durch die schlesische Kirchenleitung am 10. Mai 1949. In einem Schreiben an die Kirchenleitung vom 24. Oktober 1949 hatte Trompke v. a. betont, dass er von zwei Gesprächen mit Vertretern der Kirchenleitung kein Protokoll erhalten habe, PA TROMPKE, ARCHIV DER EKSOL.

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stimmen. Er erklärt sich daher mit der Ablehnung der Klage durch den Vorsitzenden des Vorläufigen Schiedsgerichtshofes einverstanden. 16. Pfarrer Lehmann (Durlach): Der Sozietät soll geantwortet werden, dass der Rat auch nach nochmaliger Prüfung der Angelegenheit keine rechtliche Möglichkeit sieht, von sich aus ein Prüfungsverfahren zu veranlassen56. Nach § 6 des Kirchengesetzes über die Bildung eines Vorläufigen Schiedsgerichtshofes der EKD vom 30. [sic!] Januar 1949 könnte allenfalls die zuständige Landeskirche die Anrufung des Schiedsgerichtshofes bei innerkirchlichen Streitigkeiten mit Zustimmung des Rates der EKD zulassen und regeln; das hat die zuständige Landeskirche indessen bisher nicht getan. 8

|17. Teilnahme der Heimatvertriebenen an der Synode der EKD57: Der Rat beschloss, dem Präses der Synode vorzuschlagen, er möge nach den im Rundschreiben der Kirchenkanzlei Nr. 3846 v. 5.11.4958 dargelegten Gesichtspunkten 12 Heimatvertriebene, die der Rat ihm vorschlagen wird, zur nächsten Tagung der Synode als Gäste einladen. Der Rat wird prüfen, ob er der Synode eine weitergehende Regelung vorschlagen kann59.

18. Berufung D. Dr. von Thaddens in die Synode der EKD: Der Rat beschloss, den Präses der Synode der EKD zu bitten, darüber zu befinden, ob nach der Absage des vom Rat als Synodalen berufenen Oberstudiendirektors Kindt in die für ihn vorgesehen gewesene Stelle inzwischen automatisch sein Vertreter aufrückt oder ob diese Stelle noch freigeblieben und vom Rat neu zu besetzen ist60. 56 Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 12B9, S. 140f und 15B9, S. 285f. Für die Sitzungen vom Januar und April 1948 war der Fall Lehmann jeweils zur Besprechung vorgesehen gewesen, dann aber nicht behandelt worden (EBD., 16A5, S. 354; 18A2, S. 442). 57 Vgl. 8A2, zur Vorgeschichte vgl. 9E10. 58 Vgl. 9D6. 59 Brunotte unterrichtete am 12. Dezember Heinemann, der vorzeitig von der Ratssitzung hatte abreisen müssen, von den Beratungen des Rates über die Teilnahme der Vertriebenen an der Synode. Er teilte weiterhin mit, dass der Rat auf den Erlass „der von der Kirchenkanzlei vorgeschlagenen Verordnung“ verzichtet habe, aber sich mit Heinemann über die kirchenrechtliche Seite der Angelegenheit verständigen wolle. Man bitte um Nachricht, ob Heinemann dem Vorschlag des Rates „auf gastweise Einladung von 12 Heimatvertriebenen zur nächsten Synode“ zustimme. Falls ja, werde die Kirchenkanzlei den Ostkirchenausschuss bitten, dem Rat Vorschläge für die einzuladenden Ostvertriebenen zu machen (EZA BERLIN, 2/1312). Vgl. auch A. SILOMON, Protokolle 4, 10B5. 60 Dies geschah mit Schreiben der Kirchenkanzlei vom 12. Dezember 1949 (EZA BERLIN, 2/46). Im Konzept einer Vorlage vom 5. November für die Ratssitzung war die Nominierung von Thaddens mit den Bemühungen des Rats begründet worden, „eine ausreichende Vertretung der Heimatvertriebenen in der Synode der EKD zu erreichen“ (EZA BERLIN, 2/1312).

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19. Behandlung des Geschäftsanteiles der Evgl. Verlagswerk G.m.b.H.61: Präsident Brunotte teilte mit, dass er nicht die Absicht habe, den Geschäftsanteil von D. Asmussen zu übernehmen62. Der Rat nahm hiervon zustimmend Kenntnis. 20. Ergänzung der Kammer für öffentliche Verantwortung: Der Vorsitzende der Kammer für öffentliche Verantwortung wurde ermächtigt, die Bundestagsabgeordneten Dr. Harald Koch, Dr. Wellhausen und Dr. von Meerkatz [sic!] zunächst für eine gewisse Zeit als Gäste einzuladen63. 21. Versorgung der in Westdeutschland jetzt lebenden evangelischen Pfarrer nichtdeutscher Nationalitäten64: 61 Vgl. 7B19. 62 Nach erfolglosen Verhandlungen mit dem EPD über ein gemeinsames publizistisches Unternehmen hatten sich am 23. August 1947 Grüber (für die Evangelische Verlagsanstalt Berlin), Gerstenmaier (für das Hilfswerk), Asmussen (für den Rat der EKD), Lilje (für das Sonntagsblatt) und Müller (für den Stimme-Verlag) auf einen Gesellschaftervertrag für das Evangelische Verlagswerk geeinigt (D. ALTMANNSPERGER, Rundfunk, S. 77–80; J. M. WISCHNATH, Aktion, S. 162, 166). Gemäß dem Vertrag zwischen Asmussen und dem Hilfswerk der EKD erhielt Asmussen vom Hilfswerk ein Darlehen in Höhe von 60 000,– RM, um damit seinen Gesellschafteranteil am Verlagswerk zu finanzieren. Bei einem Ausscheiden aus seinem Amt als Leiter der Kirchenkanzlei sollte er die Gesellschafteranteile an seinen Nachfolger abtreten. Falls dieser ablehne, falle der Anteil an den Leiter des Hilfswerkes der EKD, vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 16D4, S. 376f. Ende August 1949 hatte Brunotte von den Geschäftsanteilen am Verlagswerk erfahren. Seine Bemühungen um nähere Informationen waren aber weithin erfolglos geblieben, da die Angelegenheit „früher von Präsident Asmussen allein betrieben worden“ sei (Brief Merzyns vom 2. September). Darauf hin hatte sich Brunotte am 13. September 1949 nach der Sitzung des Verwaltungsrates der Verlagswerkes, an der er teilgenommen hatte, direkt an Asmussen gewandt und erklärte, dass er – die Bereitschaft Asmussens zur Übergabe vorausgesetzt – „die Frage der Weiterführung des Geschäftsanteils durch die Kirchenkanzlei von einem Beschluss des Rates abhängig machen“ wolle. Zwar stimmte Asmussen am 15. September der Übertragung seiner Anteile an Brunotte zu, doch teilte am 21. September das Zentralbüro des Hilfswerks Brunotte mit, dass die Abtretung von GmbH-Anteilen nur vor einem Notar erfolgen könne. Der Rat solle vor der Abtretung darüber befinden, da jede Übertragung Notarkosten verursache und steuerpflichtig sei. Am 4. November trug Asmussen seine Geschäftsanteile Brunotte offiziell an (EZA BERLIN, 2/4472). 63 Am 14. November 1949 hatte Brunotte den Ratsmitgliedern zur Vorbereitung auf die kommende Ratssitzung mitgeteilt, dass die Kammer für Öffentliche Verantwortung auf ihrer Sitzung vom 26./27. September 1949 den Wunsch geäußert habe, die Kammer durch Zuwahl von Bundestagsabgeordneten der SPD, der FDP und der DP zu ergänzen, „um die Fühlungnahme der evangelischen Abgeordneten des Bundestages zu gewährleisten“. Durch die Kammer wurden von der SPD Arndt, von der FDP Wellhausen vorgeschlagen. Die Kanzlei der hannoverschen Landeskirche benannte, nachdem sie von der Kammer um eine Nominierung gebeten worden war, von Merkatz (EZA BERLIN, 4/126; NL SMEND). Vgl. auch M. KLEIN, Protestantismus, S. 439f. 64 Vermutlich auf Grund einer den Sachverhalt nicht erhellenden Antwort des Ostkirchenausschusses vom 30. August (EZA BERLIN, 17/352) – nur die Pfarrer der österreichischen Kirche

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Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, zu ermitteln und dem Rat vorzutragen, in welcher Weise die Versorgung der jetzt in Westdeutschland lebenden evangelischen Pfarrer nichtdeutscher Nationalitäten geregelt ist65. 22. Zusammenarbeit der Gliedkirchen auf dem Gebiet der kirchlichen Ordnung66: Die Kirchenkanzlei wurde gebeten, nach Möglichkeit zweimal im Laufe jeden Jahres in einem Rundschreiben darüber zu unterrichten, wo die Gliedkirchen der EKD in ihrer Arbeit auf dem Gebiet der kirchlichen Ordnung (Verfassungsarbeiten) stehen67. 9

|23. Christengemeinschaft68:

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seien in die Ostpfarrerbetreuung der Landeskirchen aufgenommen – musste sich der Rat nochmals mit dem im Juli behandelten Problem (vgl. 6B27) befassen. Zudem war die geplante Beratung auf der Ratssitzung im September nicht zu Stande gekommen. Vgl. auch A. SILOMON, Protokolle 4, 12B9. Vgl. zur Ausführung und Erläuterung dieses Beschlusses 9E11. Vgl. 8A2. Vgl. hierzu D. PÖPPING, Protokolle 5, 24B11. Vgl. 5B2. Nach Abgabe ihres Abschlussberichtes hatte die Kommission gerügt, dass die EKD den Bericht an die Landeskirchen ohne den Fragenkatalog an die evangelische Kirche weitergegeben hatte. Die Christengemeinschaft wandte sich am 14. Oktober 1949 an die Landeskirchen und den Rat der EKD, um ihre Bedenken vorzutragen, vgl. 9D7 und 9D8. Die Kirchenkanzlei hatte am 1. November 1949 in einem Rundschreiben an die Ratsmitglieder erklärt, dass „der Schlussbericht der Studiengemeinschaft in einem Punkte nicht konsequent“ sei. Das Kirchenamt der VELKD hatte es als unlogisch erklärt, „die Taufe der Christengemeinschaft nicht als christliche Taufe anzuerkennen, dabei aber die Mitglieder der Christengemeinschaft zum Patenamt in der evangelischen Kirche zuzulassen und sich dafür auszusprechen, dass der Christengemeinschaft die Zugehörigkeit zur Ökumene [. . .] nicht verweigert“ werde (EZA BERLIN, 2/2350). In einem Brief an den Rat vom 4. November hatte Stählin als Leiter der inzwischen aufgelösten Kommission zur Entwicklung seit Abgabe des Gutachtens Stellung genommen. Das größte Problem der Kommission sei das nicht öffentlich zugängliche Taufformular der Christengemeinschaft gewesen, dessen Wortlaut man unter Zusicherung der Vertraulichkeit erst auf der letzten Sitzung erfahren habe. Die Taufformel sei „so weit von der theologischen und liturgischen Tradition der gesamten christlichen Kirchen“ entfernt, dass man sie nicht anerkennen könne. Da man sich aber an die zugesagte Vertraulichkeit halte, fehle die Möglichkeit, die zentrale Aussage, die zur Ablehnung geführt habe, mitzuteilen. Eine erneute Prüfung habe demnach nur Sinn, wenn den Gutachtern die selbe Quellenbasis zur Verfügung stehe, wie der Kommission unter Stählins Leitung (NL SMEND). Am 6. November hatte Dibelius einer erneuten Beratung durch den Rat – nach „allergründlichste[r]“ Vorbereitung – zugestimmt. Mehrere Ratsmitglieder müssten den Ausschussbericht, auf dem der Ratsbeschluss basierte, überprüfen. Er selbst wisse nicht mehr, ob er den Bericht gelesen habe. Die neuen Leitsätze der Christengemeinschaft (9D9) bezeugten eine anzuerkennende Taufe „mit Wasser auf den Namen des dreieinigen Gottes“, auch wenn die Taufe „unter mehr oder weniger gnostischem Vorzeichen“ stehe. Das sei dem Rat aber früher anders vorgetragen worden. Weiterhin sei zu prüfen, ob die Christengemeinschaft innerhalb der Ökumene stehe (EBD.).

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Der Rat beschloss, der Christengemeinschaft vorzuschlagen, einen neuen Ausschuss mit der Fortführung des Gespräches zwischen EKD und Christengemeinschaft zu betrauen. Der Rat nahm in Aussicht, seinerseits für einen solchen Ausschuss Herrn Bischof D. Wüstemann als Vorsitzenden, sowie Herrn Bischof D. Dr. Stählin und Herrn Oberkirchenrat Metzger als Beisitzer zu beauftragen69. 24. (Versorgung des Ostens mit Pfarrern aus Westdeutschland:)70 Zwecks Versorgung des Ostens mit Pfarrern aus Westdeutschland wurde die Kirchenkanzlei beauftragt, dem Rat rechtzeitig vor seiner nächsten Sitzung den Entwurf eines an die westdeutschen Landeskirchen zu richtenden Rundschreibens71 vorzulegen und alle technischen Fragen für die Durchführung des gewünschten Pfarreraustausches vorher zu klären72. gez. Brunotte gez. Dr. Merzyn

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Zur Antwort der württembergischen Landeskirche an die Christengemeinschaft vgl. 9E12. Zum Fortgang vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 16B13 und 17B21. Am 6. Dezember 1949 unterrichtete die Kirchenkanzlei Wüstemann von seiner Wahl. Bei dieser Gelegenheit wurde er über den bisherigen Gang der Verhandlungen und die Gründe für seine Wahl informiert: „Es wurde beschlossen, dem kleinen Ausschuß der EKD einen neuen Vorsitzenden zu geben, damit die größtmögliche Objektivität gewahrt werde. Der Rat bittet Sie, hochverehrter Herr Bischof, den Vorsitz dieses Ausschusses zu übernehmen. Dem Ausschuss gehören aus dem Aussprachekreis noch die Herren Bischof D. Dr. Stählin [. . .] und Oberkirchenrat Metzger in Stuttgart [. . .] an. Die Christengemeinschaft ist gebeten, ihrerseits zwei Vertreter für das demnächst zu führende Gespräch zu bestellen. Im Auftrag des Rates bitte ich Sie, den Vorsitz zu übernehmen und das Weitere zu veranlassen, damit in nicht zu ferner Zeit eine Aussprache zustande kommt“ (EZA BERLIN, 2/2350). Dieser Entschluss wurde der Christengemeinschaft am 6. Dezember von Brunotte mit der Bemerkung mitgeteilt, dass der neue Ausschussvorsitzende Wüstemann an den bisherigen Besprechungen nicht teilgenommen habe und „daher mit völliger Objektivität an die aufgeworfene Frage herangehen“ werde. Die Christengemeinschaft wurde gebeten, zwei oder drei Vertreter für das neue Gespräch in Aussicht zu nehmen. Der Rat werde „sich erst nach Abschluß dieses Gesprächs endgültig schlüssig werden“ (EBD.). Vgl. 6B23 und 7B10. Vgl. 9C3. Das von der Kirchenkanzlei verschickte Schreiben basierte auf einem nur minimal abweichenden Entwurf Benns, den dieser jedoch nur als „Handreichung“ hatte verstanden wissen wollen, vgl. den Brief Benns an Brunotte vom 13. Dezember 1949, in dem er auf Fehler der Kirchenkanzlei aufmerksam machte. Weiterhin sollten die Landeskirchen, wie Benn bereits mündlich angeregt hatte, darauf hingewiesen werden, dass die Angelegenheit nicht öffentlich erörtert werden solle (EZA BERLIN, 2/2463). Am 19. Dezember bat die Kirchenkanzlei die westlichen Landeskirchen darum, dafür Sorge zu tragen, „daß der Inhalt des genannten Rundschreibens mit Rücksicht auf die Verhältnisse in der Ostzone in der Öffentlichkeit, auch in der kirchlichen Presse, nicht erörtert werden“ (EBD). Zum weiteren Verlauf vgl. A. SILOMON, Protokolle 4, 15B9b.

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9C Anlagen und Beschlusstexte

9C Anlagen und Beschlusstexte

9C Anlagen und Beschlusstexte 9C1. Anlage zu Punkt 7 b der Niederschrift über die 9. Ratssitzung vom 29. November 1949 F: EZA Berlin 2/63, Bl. 11 (H). – Druck: ABlEKD, Nr. 12, vom 15. Dezember 1949, S. 242f. Verordnung zur Ergänzung des Gesetzes über den Haushaltsplan und die Umlage der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Rechnungsjahr 1949 vom 12. Januar 1949 (Abl. d. EKD Nr. 5). Vom 29. November 1949 Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat auf Grund von Artikel 29 Absatz 2 der Grundordnung folgende Verordnung beschlossen: §1 Für das Rechnungsjahr 1949 wird der anliegende außerordentliche Haushaltsplan der Evangelischen Kirche in Deutschland (westliche Besatzungszonen) mit 190 000 DM (West) in Einnahme und Ausgabe festgestellt. §2 Der im außerordentlichen Haushaltsplan in Einnahme gestellte Betrag von 190 000 DM (West) ist im Anleiheweg zu beschaffen. §3 Mit der Durchführung dieser Verordnung wird die Kirchenkanzlei beauftragt. Hannover, den 29. November 1949 Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland

9C2. Außerordentlicher Haushaltsplan der Evangelischen Kirche in Deutschland (westliche Besatzungszone) für das Rechnungsjahr 1949 F: EZA Berlin, 2/63, Bl. 10 (H). Einnahme: Anleihe

190000,– DM

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Ausgabe: Kapitel I: Für die durch die Verlegung der Kirchenkanzlei nach Hannover verursachten außerordentlichen Kosten Kapitel II: Für den durch Währungsumstellung verursachten außerordentlichen Bedarf der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei

110000,– DM 80000,– DM73

9C3. Schreiben des Rates der EKD an die Leitungen der westlichen Landeskirchen. Hannover, 6. Dezember 1949 F: EZA Berlin, 2/2463 (H). Betr.: Pfarramtlicher Dienst in Ostdeutschland Den Kirchenleitungen der östlichen Landes- und Provinzialkirchen bereitet es im steigenden Masse Sorge, dass die Zahl und die Arbeitsfähigkeit ihrer Pfarrer nicht mehr ausreicht. In den meisten östlichen Kirchen sind heute erheblich mehr Pfarrstellen unbesetzt als vor dem Kriege. Durch die schweren Lebensbedingungen im Osten, durch die Mehrarbeit in vakanten und oft schwer erreichbaren Nachbargemeinden und durch die erhöhten Anforderungen, die vor allem der katechetische Dienst an sie stellt, sind die Kräfte der Pfarrer überbeansprucht. Ein grosser Teil von Ihnen ist überaltert und versieht den Dienst nur noch weiter, weil die Altersversorgung in den östlichen Kirchen unzureichend und ein Ersatz für die ausfallenden Kräfte nicht vorhanden ist. Die Zahl der Studenten und der Kandidaten der Theologie wird – jedenfalls in den nächsten 5–6 Jahren – in keiner Weise ausreichen, um den Bedarf zu decken. Über diese Lage hat die Kirchenkonferenz in ihrer Tagung vom 30.11. ds. Js. eingehend beraten. Dabei bestand volle Einmütigkeit in der Überzeugung, dass sich die Kirchen Westdeutschlands und ihre Pfarrerschaft zu einer Hilfe für die östlichen Kirchen und ihre Gemeinden aufgerufen wissen müssen. Von mehreren Seiten wurde ausgesprochen, das diese Hilfe angesichts der Lage in manchen westlichen Landeskirchen nur begrenzt möglich sein werde, und dass es nicht gelingen könne, den Mangel des Ostens an geistlichen Kräften in vollem Umfang auszugleichen. Aber umso nachdrücklicher wurde betont, dass zu einer gewissen Hilfe jede Landeskirche in der Lage sein werde und diese Hilfe in jedem Fall schon deshalb darbieten solle, um dem Bewusstsein der Mitverantwortung für die Verkündigung des Evangeliums in allen Teilen unseres Vaterlandes Ausdruck zu 73 Vgl. 8B11.

9C Anlagen und Beschlusstexte

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geben. Keinesfalls dürften sich diejenigen, an welche die Frage eines Übergangs in den östlichen Kirchendienst herantreten wird, diesem Aufruf darum entziehen, weil die Bedingungen des Lebens und der Arbeit in den östlichen Gemeinden Härte und Entsagung auferlegen. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, einem ausdrücklichen und einmütigen Wunsch der Kirchenkonferenz folgend, richtet daher hiermit an die Kirchenleitungen der westlichen Landeskirchen den dringenden Appell, Arbeitskräfte für den kirchlichen Dienst in den östlichen Kirche willig zu machen und freizustellen und Bemühungen in dieser Richtung sobald wie möglich einzuleiten. Im einzelnen weist der Rat zur Durchführung dieser Hilfeleistung auf folgendes hin: 1) Es wird notwendig sein, bei der A u s w a h l der Kräfte besonders sorgfältig zu verfahren. Wer für den Dienst im Westen nicht ausreicht, kann auch für die Verwendung im Osten nicht in Frage kommen. Auch wird davon abgeraten, ehemalige Stabsoffiziere und solche Pfarrer auszuwählen, die etwa innerhalb der Wehrmacht in besonderer Verwendung gestanden haben. 2) Die östlichen Kirchen bitten dringend darum, dass die Entsendung nach dem Osten nicht von v o r n h e r e i n befristet wird. Das bedeutet nicht, dass etwa künftige Pfarrer, die sich noch im Vorbereitungsdienst befinden oder die nach der Ordnung ihrer Landeskirche vor der festen Anstellung ein Hilfsdienstjahr abzulegen haben, nicht entsandt werden sollten. Es muss jedoch auch in diesen Fällen vermieden werden, dass die Entsendung insbesondere am künftigen Dienstort als befristet bezeichnet wird, da hieraus ernste Schwierigkeiten für die Beteiligten entstehen könnten. 3) Die E i n r e i s e in die östliche Besatzungszone und die Erlangung der Zuzugsgenehmigung würden gegenwärtig (auch hinsichtlich der Familie und des Hausrats) voraussichtlich keine Schwierigkeiten bereiten. Unter welchen Bedingungen ein Rücktransport in den Westen durchzuführen sein würde, lässt sich nicht voraussehen. 4) Was die Rechtsstellung in den östlichen Kirchen betrifft, so wird es im allgemeinen geboten sein, dass der Entsandte in vollem Umfang in den Dienst der östlichen Kirche gemäss der in dieser geltenden Ordnung übergeht, also nicht in gewissen Beziehungen mit der Heimatkirche rechtlich verbunden bleibt. Doch kann es u. U. die Entsendung erleichtern, wenn die westliche Landeskirche sich bereit erklärt, den Entsandten nach einer bestimmten Zeit in den heimatlichen Kirchendienst zurückzunehmen. Die östlichen Gliedkirchen würden einer Rückkehr nichts in den Weg legen. Sollen darüberhinaus gewisse Ansprüche (etwa für den Eintritt eines Versorgungsfalles) gegen die Heimatkirche fortbestehen, so wäre hierüber zwischen den beteiligten Landeskirchen eine Vereinbarung zu treffen.

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9. Sitzung Hannover 29. und 30. November 1949

Der Rat bittet die Kirchenleitungen, der Kirchenkanzlei in Hannover möglichst bald ihre Entschliessung in dieser Angelegenheit mitzuteilen. Die Kirchenkanzlei wird die bei ihr eingehenden Mitteilungen durch Vermittlung ihrer Berliner Stelle auf geeignetem Wege an die östlichen Gliedkirchen weitergeben und für die Durchführung der im einzelnen notwendigen Massnahmen Sorge tragen. gez. D. Dr. Lilje DD.

9D Vorlagen und Anträge

9D Vorlagen und Anträge 9D1. Antrag der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an den Rat. Berlin, 21. Oktober 1949 F: EZA Berlin, 2/5888 (O). Betrifft unseren Westmarkbedarf für das laufende Rechnungsjahr. Der Haushaltsplan der Evangelischen Kirche in Deutschland – Ost für das Rechnungsjahr 1949 ist im Januar d. J. von der Synode mit 446 000 DM in Einnahme und Ausgabe festgestellt worden. In dieser Summe befindet sich durchlaufend die Kollekte für kirchliche Notstände im Osten mit 160 000 DM, so dass der eigentliche Haushalt in Einnahme und Ausgabe mit 286 000 DM ausgeglichen sein sollte. Dabei blieb im Januar d. J. offen, in welchem Umfang – abgesehen von der Kollekte – die Einnahmen in Westmark zur Verfügung stehen und die Ausgaben in Westmark zu bestreiten sein würden. Immerhin liess sich soviel voraussehen, dass nach Abzug geringfügiger Westmarkeinnahmen schon nach dem damaligen Stande etwa 55 000 DM in Westmark zu verausgaben sein würden. Im Hinblick hierauf erhöhte der Finanzausschuss den Ansatz der Kollekte, der ursprünglich 105 000 DM betrug, auf 160 000 DM, um auf diesem Wege 55 000 DM West für die Bestreitung der allgemeinen Haushaltsausgaben bereitzustellen. Nach der letzten Währungsumstellung im März d. J., durch die in West-Berlin die Westmark als alleinige Währung eingeführt worden ist, haben wir im voraus zu ermitteln gesucht, in welchem Umfang wir nunmehr West- bezw. Ostmarkausgaben zu bestreiten haben würden. Dabei haben wir für das ganze Rechnungsjahr einen Westmarkbedarf (wiederum ohne die aus der Westkollekte in Höhe von 105 000.– DM deckungsfähigen Beihilfen an dritte Stellen) von 148 400 DM West ermittelt. Die

9D Vorlagen und Anträge

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Ausgaben des ersten Halbjahres beweisen, dass dieser Ansatz keinesfalls zu hoch gegriffen war. Zu seiner Deckung haben wir folgende Beträge ansetzen können: a) Einnahme aus Vermögen 1 500 DM West b) Einnahme aus Umlage (Anteil für West-Berlin) 24 328 DM West c) Einnahme aus der Kollekte 55 000 DM West zus.: 80 828 DM West Danach war vorauszusehen, dass sich ein Fehlbetrag in Höhe von 67 572 DM West ergeben würde. Der wirkliche Fehlbetrag wird sich indessen auf rund 80 000 DM West belaufen, da die altpreussische Kirche zwar die Hälfte der von ihr zu leistenden Westmarkumlage gezahlt, aber gleichzeitig erklärt hat, dass sie die zweite Hälfte keinesfalls wird zahlen können. Die Evangelische Kirche in Berlin-West ist mit kurzfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als 1 Million DM West belastet; das laufende monatliche Defizit beträgt z. Zt. rund 0,5 Millionen DM West. Durch sparsamste Wirtschaftsführung, deren wir uns bereits bisher befleissigt haben, und die wir auch im zweiten Halbjahr des Rechnungsjahres beobachten werden, hoffen wir, unseren Fehlbetrag etwas verringern zu können. Leider ist auch zweifelhaft, ob die Ostmarkumlage voll eingehen wird. Es ist bezeichnend, dass die Provinzialkirche in Sachsen Anhalt [sic!] bei uns Beihilfen für einige bisher selbst finanzierte Aufgaben beantragt hat. Die sehr schwierige finanzielle Lage der Gebietskirchen in Mecklenburg ist dort bekannt. Diese Kirchen müssen erhebliche Mittel in Höhe von mehreren Hunderttausend Ostmark sogleich zur Rettung des von allem Inventar entblössten Grundbesitzes investieren. Staatliche Kredite werden hierfür nicht zur Verfügung gestellt. Immerhin möchten wir in Anbetracht der allgemeinen schwierigen Lage unseren ungedeckten Bedarf an Westmark für das Rechnungsjahr 1949 vorsichtig nur mit 65 000 DM West ansetzen. Wir sehen keine andere Möglichkeit der Deckung, als dass dieser Betrag uns von dem westlichen Teil der Evangelischen Kirche in Deutschland, sei es aus dem ordentlichen Haushalt, sei es aus anderen Mitteln zur Verfügung gestellt wird. Wir bitten, sich möglichst bald darüber schlüssig zu werden, in welcher Weise uns Hilfe zuteil werden kann und gegebenenfalls in der nächsten Sitzung des Rates hierüber eine Entschliessung herbeizuführen, in dessen letzter Sitzung der Unterzeichnete bereits einen entsprechenden Antrag angekündigt hat. Für das Rechnungsjahr 1950 gedenken wir vorzuschlagen, dass unser neuer Westmarkbedarf in den Haushaltsplan der Evangelischen Kirche in Deutschland – West einbezogen, dieser also zu einem Westmarkhaus-

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haltsplan umgestaltet wird. Hierfür werden wir im Laufe des Monats November unseren Bedarf im Einzelnen anmelden. Benn [m. p]

9D2. Antrag der württembergischen Landeskirche an die Kirchenkanzlei. [Stuttgart], 21. September 1949 F: LKA Stuttgart, A 126, Bd. 370a (D). Wie wir hören, wird Herr D. Hans Asmussen voraussichtlich noch im November ds. Js. nach Kiel übersiedeln. Damit wird für Herrn Pfarrer Hühn die Möglichkeit geschaffen, die ihm zustehende Dienstwohnung im Pfarrgebäude Oberbettringerstr. 19 zu beziehen. Da diese Dienstwohnung beim Aufzug des Herrn Hühn in Sch. Gmünd durch den damaligen Präsidenten der Kirchenkanzlei belegt war, musste er zunächst eine Interimswohnung beziehen, die er noch innehat. Durch die Übersiedelung in seine eigentliche Dienstwohnung entstehen Herrn Pfarrer Hühn nochmals Umzugskosten, die vermieden worden wären, wenn er schon bei seinem Aufzug in die Wohnung in der Oberbettringerstr. 19 hätte einziehen können. Die Übernahme dieser Kosten kann Herrn Pfarrer Hühn keinesfalls zugemutet werden, da dieser zweite Umzug nur infolge der Blockierung der eigentlichen Pfarrwohnung notwendig geworden ist. Wir bitten daher, die Kosten für den Umzug des Herrn Pfarrer Hühn von seiner jetzigen Wohnung Oberbettringerstr. 9 nach Oberbettringerstr. 19. auf Mittel der Kirchenkanzlei zu übernehmen.

9D3. Antrag Asmussens an die Kirchenkanzlei. Schwäbisch Gmünd, 18. Oktober 1949 F: NEK, 12.03, Nr. 22 (D). Nach Rücksprache mit dem Landeskirchenamt in Kiel stelle ich hiermit durch die Kirchenkanzlei an den Rat der EKD den Antrag, sich an den Umzugskosten, die aus dem Umzug nach Kiel erwachsen, anteilsmäßig zu beteiligen. Gründe. Dass ich meine Heimat vor Jahren verliess, geschah nicht auf eigenen Wunsch, sondern gezwungen durch die damalige DC-Kirchenregierung. Mein Dienst seit 1934 geschah ausschliesslich [im] Dienst der GesamtEKD.

9D Vorlagen und Anträge

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Dass ich in Schwäbisch Gmünd wohnte, während ich die Kirchenkanzlei leitete, geschah, um möglichst nahe bei dem derzeitigen Vorsitzenden des Rates der EKD zu wohnen. Herr Landesbischof D. Wurm hat mich mehrfach und dringlich gebeten, nicht weiter nach Norden fort zu ziehen. Aber auch der Rat als solcher hat eingegriffen. Er hat auf seiner Sitzung im Januar 1948 mir ausdrücklich untersagt, von Gmünd fortzuziehen. (Es erschien damals wünschenswert, dass die Kanzlei nach Darmstadt verlegt werde.) Aus diesem Grund habe ich bis zu meinem Ausscheiden aus dem Dienst der EKD so weit von Schleswig-Holstein weg meinen Wohnsitz gehabt. Ein Antrag, der Rat möchte sich an meinem Umzug nach Schleswig-Holstein anteilsmäßig beteiligen, erscheint darum berechtigt. gez. D. Asmussen An die Kanzlei der EKD. Hannover durch das Ev.-Luth. Landeskirchenamt Kiel.

9D4. Erklärung zum Verhältnis der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland zur EKD F: EZA Berlin, 2/901 (Abschrift). I. Veranlasst durch die Erklärung der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland zur Grundordnung der EKD vom 16. Mai 1949, haben die Mitglieder des Rates der EKD Landesbischof D. Meiser, Präses Kreißig [sic!], Oberkirchenrat Lic. Herntrich mit dem Landeskirchenvorstand am 5. September 1949 in Lütetsburg ein Gespräch geführt. 1. In diesem Gespräch, das sich brüderlich und offen um die Klärung der schwebenden Fragen mühte, wurde festgestellt: Die Grundordnung der EKD kann nur dann richtig ausgelegt und angewandt werden, wenn Art. 1 Abs. 1 und 2 miteinander voll zur Geltung kommen und die hier wahrnehmbare Spannung als für die EKD wesentlich anerkannt wird. 2. Anstände, die sich aus den Vorgängen vor und während der Kirchenkonferenz am 3. Mai 1949 sowie durch die Erklärung des Landeskirchenvorstandes ergeben hatten, konnten bereinigt werden. 3. Der Rat der EKD wird gebeten, sich künftig für eine dem geistlichen Gehalt der Grundordnung entsprechende Handhabung aller ihrer Bestimmungen einsetzen. Er sollte jeder von bedeutsamer Seite etwa vorgebrachten unrichtigen Auslegung der Grundordnung alsbald entgegen-

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treten und für eine Auslegung aller ihrer Bestimmungen in brüderlichem Geiste sorgen. Demgemäss sollte er die Glieder der EKD – ausser bei dringender Not – erst dann vor eine formale Abstimmung stellen, wenn vorher die Sache unter Offenlegung der Schwierigkeiten mit allen Gliedkirchen der EKD eingehend erörtert worden ist und wenn für die Auswirkung schriftlicher Gegenäusserungen genügend Zeit geblieben ist. 4. In der Erwartung, dass der Rat die oben (Nr. 1) wiedergegeben Feststellung als verbindlich gelten lässt und auf dieser Linie dem vorstehenden Wunsch entsprechend in Zukunft verfahren wird, beabsichtigt unsere Landeskirche, sich an den Sitzungen der Synode und der Kirchenkonferenz der EKD wieder zu beteiligen.

II. Wir müssen aber bitten, diesen Schritt richtig zu verstehen. Eines ist es, ein Zeichen guten Willens zu geben und ein Anderes, die Sache weiterhin und kräftig zu bezeugen, die uns für die EKD unaufgebbar wichtig ist. Nach unserer Überzeugung kann die in der Grundordnung wahrnehmbare Spannung nur so gedeutet werden, dass wir die EKD ungeachtet ihrer gültigen Rechtsform als einen im Werden begriffenen Leib zu betrachten haben, in dem um ein echtes biblisches Selbstverständnis noch gerungen werden muss. Neben der Bezeichnung als Kirchenbund in Art. 1 Abs. 1 wird dir EKD in Art. 1 Abs. 2 ausdrücklich als „bekennende Kirche“ bezeichnet, die nach Art. 15 die Verkündigung der Liebe Christ in Wort und Tat als ihren Beruf betrachtet. In diesen Formulierungen lebt sachlich der Beschluss von Treysa 1945 weiter, wonach „die EKD in Abwehr der Irrlehren der Zeit und im Kampf gegen einen staatskirchlichen Zentralismus zu einer kirchlich gegründeten inneren Einheit geführt worden ist, die über den Deutschen Evangelischen Kirchenbund von 1922 hinausreicht.“74 Dies alles, verbunden mit der Erinnerung, dass uns im Jahre 1934 die Barmer Erklärung und mit ihr kirchliche Gemeinschaft zuteil geworden ist, lässt uns unsere Mitarbeit in der EKD nur in dem Sinne verstehen, dass wir zu unserem Teile „die Erkenntnisse des Kirchenkampfes über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche zur Auswirkung bringen.“ Wenn bislang innerhalb der EKD immer wieder versucht wird, die „kirchliche“ Linie der Grundordnung hinter einen äusserlich verstandenen Kirchenbund zurücktreten zu lassen, so ist dies für uns ein Anlass zu 74 Gemeint ist die auf der Ratssitzung in Treysa 1945 beschlossene „Vorläufige Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Erläuterungen“, vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 1E1, S. 12.

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verschärfter Aufmerksamkeit. Wir können noch nicht vergessen, dass Brunotte ausdrücklich erklärt hat (Pfarrerbl. 1949 S. 39): „Die EKD hat nur solche Aufgaben, wie sie auch sonst einem Kirchenbund zuzukommen pflegen: Vertretung gemeinsamer äusserer Interessen z. B. gegenüber Staat und Öffentlichkeit; Regelung von gemeinsamen Verwaltungsfragen.“75 Denn wir vermögen noch nicht zu erkennen, dass die Organe der EKD bemerkenswerte Versuche machen, über diese Haltung hinauszukommen. Im Gegenteil besteht der Eindruck fort, dass in der EKD juristische und verwaltungsmässige Anliegen im Vordergrund stehen, während die eigentlich kirchlichen Entscheidungen dem Bruderrat der Bekennenden Kirche überlassen werden. Middendorf Fürst zu Inn- und Knyphausen Joh. Immer

Hollweg Diepen Udo Smidt

Fokken Arends Herrenbrück

9D5. Schreiben Niesels an die Kirchenkanzlei. Schöller bei Dornap, 8. November 1949 F: EZA Berlin, 2/2138 (O). Sehr geehrte Herren und Brüder! Hierdurch möchte ich darum bitten, dass der Rat in seiner nächsten Sitzung auf Grund der Annahme der Grundordnung durch die Bayerische Reformierte Kirche deren Anerkennung als Gliedkirche der EKD ausspricht. Mit freundlichem Gruss! Ihr Niesel [m. p.]

75 H. BRUNOTTE: Kirche, S. 39; „Die EKD hat dagegen nur solche Aufgaben, wie sie auch sonst einem Kirchenbunde zuzukommen pflegen: Vertretung gemeinsamer äusserer Interessen z. B. gegenüber Staat und Öffentlichkeit; Regelung von gemeinsamen Verwaltungsfragen“.

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9D6. Entwurf. Verordnung über die Teilnahme von Heimatvertriebenen an der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland vom . . .76 F: EZA Berlin 2/1312 (H). Der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland gehören in ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung nur sehr wenig Synodale an, die ihre Heimat verloren haben. Angesichts der besonderen Verpflichtung, die der Evangelischen Kirche in Deutschland den Vertriebenen gegenüber obliegt, hat der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland auf Grund von Artikel 29 Absatz 12 [sic!] der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 3.12.1948 (A.Bl. der EKD 1948, Heft 12) folgende Verordnung erlassen: §1 Für die laufende Synodalperiode werden zu den Sitzungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland 12 Heimatvertriebene mit beratender Stimme hinzugezogen. Diese Heimatvertriebenen werden nach Anhörung des Kirchlichen Hilfsausschusses für die Ostvertriebenen vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland bestimmt. §2 Von den zu bestimmenden Heimatvertriebenen dürfen nicht mehr als die Hälfte Theologen sein. Für jeden Heimatvertriebenen sind 2 Stellvertreter zu bestimmen. §3 Die nach § 1 vorgenommene Ziehung von Heimatvertriebenen erlischt mit Ablauf der gegenwärtigen Synodal-Periode. Begründung Obwohl die Evangelische Kirche in Deutschland insgesamt Millionen von Heimatvertriebenen, und einzelne der von ihr zusammengeschlossenen Landeskirchen über 1/3 ihrer Seelenzahl an Neubürgern umfassen, sind bei den Wahlen zur Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland für die laufende Synodalperiode (Artikel 25 Absatz 1 Grundordnung) nur 4 Heimatvertrieben unter die 120 Synodalen der Synode gewählt bzw. be76 Der Entwurf ist auf den 5. November 1949 datiert und wurde an diesem Tag von der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder verschickt.

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rufen worden. Neben ihnen sind nach den vorliegenden Unterlagen 10 Heimatvertriebene als erste Stellvertreter und 3 Heimatvertriebene als zweite Stellvertreter von Synodalen vorgesehen. Grund dafür war wohl der Zustand, dass die Landeskirchen ihre neuen Gemeindeglieder nicht in dem genügenden Masse kannten, und dass zum Teil die in ihren neuen Landeskirchen damals noch nicht wahlberechtigten Heimatvertriebenen noch nicht in den kirchlichen Körperschaften vertreten waren. Die Landeskirchen haben sich – soweit nicht in die Wahlen zu den kirchlichen Körperschaften erst in diesem Jahre stattfanden und die Vertriebenen entsprechend berücksichtigt werden konnten – zum Teil entschlossen, ähnliche Regelungen zu treffen wie die oben vorgesehene Verordnung (vergl. landeskirchliche Regelung in den Landeskirchen Bayerns, Württembergs, Schleswig-Holsteins und Hannovers). Um die Eingliederung der Heimatvertriebenen in ihre neue Kirche zu fördern und ihrem Absinken in Unkirchlichkeit und Bindungslosigkeit, ihrem Abwandern zu Sekten und ihrem Abwandern zu Sekten und ihren politischen Radikalisierungen entgegenzuwirken (vergl. Präambel der Geschäftsordnung für den kirchlichen Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen vom 1.7.1949, A.Bl. der EKD 1949, S. 138), ist eine vermehrte Beteiligung der Heimatvertriebenen an den Verhandlungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland geboten. Sie ist insbesondere deshalb veranlasst, weil das Problem der Heimatvertriebenen in der Evangelischen Kirche in Deutschland ein gesamtkirchliches Problem ist, das ausser durch Hilfeleistungen der Gemeinden nur durch gesamtkirchliche im Zusammenhang mit den Hilfeleistungen der Oekumene stehende Initiative fühlbar gemildert werden kann. Eine Neuwahl der Synodalen durch die Landeskirche vor Ablauf der Synodal-Periode oder auch eine Bestimmung weiterer stimmfähiger Synodaler für die laufende Synodalperiode würde Änderungen der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland voraussetzen. Da die zu bestimmenden Heimatvertriebenen jedoch nach Möglichkeit schon an der nächsten Sitzung der Synode teilnehmen sollten, wird vorgeschlagen, die Vertriebenen mit beratender Stimme zu den Beratungen der Synode hinzuzuziehen. Da die Gesamtzahl der heimatvertriebenen Gemeindeglieder in der Evangelischen Kirche in Deutschland nicht bekannt ist, ist eine prozentual entsprechende Vertretung der Heimatvertriebenen in der Synode nicht möglich. Es wird jedoch genügen, dass 12 Heimatvertriebene in der Synode das Anliegen der vertriebenen Gemeindeglieder in unserer Kirche geltend machen. Der Synode bleibt es unbenommen, die vom Rat bestimmten oder andere Vertriebene durch ein die Grundordnung änderndes Gesetz für diese Synodalperiode der Synode als Vollmitglieder zu bestimmen.

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Die vorgesehene Verordnung liegt innerhalb des Gesetzgebungsrechts der Evangelischen Kirche in Deutschland gemäss Artikel 10 a der Grundordnung, da die Zusammensetzung der Synode für das Gebiet der Evangelischen Kirche in Deutschland bereits einheitlich geregelt ist.

9D7. Schreiben der Christengemeinschaft an die Kirchenleitungen der einzelnen Länder in Deutschland (Dem Rat der EKD zur Kenntnis). Stuttgart, 14. Oktober 1949 F: AEKR Düsseldorf, 13–1–02–11 (D). In der Anlage senden wir Ihnen unser Schreiben an den Rat der EKD77 in der Angelegenheit der Anerkennung der Christengemeinschaft durch die Evangelische Kirche in Deutschland. In der Annahme, dass der Rat der EKD den Beschluss, den das Bayerische Staatsministerium erwähnt, tatsächlich nicht gefasst hat, sondern nach dem Wortlaut des Sächsischen Landeskirchenamtes lediglich den Schlussbericht der Studienkommission der Evangelischen Akademie empfehlend weitergegeben hat und dass mithin die einzelnen Kirchenleitungen den Beschluss über die Taufanerkennung selber verantwortlich zu fassen haben, richten wir hiermit an Sie die dringende Bitte, den Schlussbericht im Punkt der Anerkennung der Taufe der Christengemeinschaft durch die Evangelische Kirche einer erneuten, gründlichen Prüfung zu unterziehen. Wir betonen noch einmal, dass das über die Taufe Christengemeinschaft Gesagte unhaltbar ist und den zahlreichen Menschen in- und ausserhalb Deutschlands bekannte Tatsachen widerspricht. Zu Ihrer Orientierung können die beigelegten von Lic. Robert Goebel formulierten Leitsätze78 dienen. Falls Ihr Amt zur Überprüfung der Angelegenheit weiterer Informationen bedarf, stehen solche zur Verfügung. Im Namen der Christengemeinschaft gez. Lic. Emil Bock

9D8. Schreiben der Christengemeinschaft an den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (Den Kirchenleitungen in Deutschland zur Kenntnis). Stuttgart, 14. Oktober 1949 F: NL Lilje, Nr. 390 (D, Abschrift). – Abdruck: Die Christengemeinschaft 1949, S. 314f. 77 Vgl. 9D8. 78 Vgl. 9D9.

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Nach der Stuttgarter Tagung des Rates der EKD in der Mitte dieses Jahres wurde als eines der Tagungsergebnisse durch Presse und Radio bekanntgegeben, daß die Evangelische Kirche in Deutschland das Taufsakrament der Christengemeinschaft nicht anerkennen könne. Die Christengemeinschaft hat keinerlei Schritte unternommen um von kirchlicher Seite die Anerkennung der von ihr vollzogenen Taufe zugesichert zu erhalten. Die gegenseitige Anerkennung der Taufe ist interkonfessionell üblich und war auch bisher der Christengemeinschaft gegenüber selbstverständlich und stillschweigend geübt worden. Die Verlautbarung nach der Stuttgarter Ratstagung fußt auf dem „Schlußbericht“, den die Studienkommission „Kirche und Anthroposophie“ innerhalb der „Studiengemeinschaft der Ev. Akademie“79 unter dem 30.3.49 versandt hat und der auch der Christengemeinschaft zugegangen ist. Dieser Schlußbericht ist nach einer Arbeitstagung der Studienkommission abgefaßt worden, bei welcher drei Vertreter der Christengemeinschaft auf Einladung hin unter Zusicherung eines freundschaftlich zu führenden Gespräches als Gäste zugegen waren. Es haben der Studienkommission alle Informationen über die Taufe der Christengemeinschaft zur Verfügung gestanden, die notwendig waren. Abgesehen davon, daß der Schlußbericht in seinen beiden Hauptteilen widerspruchsvoll ist, wird die darin gutachtlich empfohlene Nichtanerkennung mit Argumenten begründet, die den von uns erbetenen und von uns erteilten Auskünften über Form und Intention unserer Taufe nicht nur nicht entsprechen, sondern im direkten Widerspruch dazu stehen. Wir haben dafür gesorgt, daß unser Sofort-Protest gegen den Schlußbericht den verantwortlichen Stellen zugeleitet wurde. Zunächst konnte man annehmen, daß der Rat der EKD auf Grund des Schlußberichtes die Nichtanerkennung unserer Taufe nicht etwa bereits festgelegt, sondern daß er nur das Votum der Kommission weitergegeben habe und daß die eigentliche Entscheidung Sache der einzelnen Kirchenleitungen sei. Nunmehr erhellt aber aus einem Erlaß des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus München an die Regierungen (betr. Bekenntnisschulen) vom 24. August 1949 [sic!], daß das Votum des REK von den offiziellen Stellen als bindend übernommen und zur Grundlage einschneidender Maßnahmen gemacht wird. Darin findet sich der Satz: „Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat dementsprechend auch beschlossen, daß eine von der Christengemeinschaft vollzogene Taufe innerhalb der evangelischen Kirche nicht als gültig angesehen wird.“ Im weiteren folgert der Erlaß, daß Mitglieder der Christengemeinschaft nicht etwa nur für den evangelischen Religionsunterricht, sondern überhaupt

79 Vgl. 5D1.

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als Lehrer an evangelischen Bekenntnisschulen künftig nicht mehr eingesetzt werden können. Sollte der Versuch gemacht werden, dies durchzuführen, so müßten die Folgen unabsehbar sein. Will die EKD sich die aus anderen Zusammenhängen bekannte Praxis zu eigen machen, Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugung um ihre berufliche Existenz zu bringen? Der Irrgarten der Unaufrichtigkeiten und der Verhehlung der wahren persönlichen Überzeugung würde im Zusammenhang mit kirchlichen Angelegenheiten eröffnet sein. Eine Bestätigung für die Wirkung des Gutachtens findet sich auch im Amtsblatt der ev.-lutherischen Landeskirche Sachsens, Dresden vom 30. Juli 1949 und wahrscheinlich auch in anderen entsprechenden Organen. In derselben Zeit, in welcher die Christengemeinschaft von Organen der Evangelischen Kirche Deutschlands in Wort und Schrift auf das heftigste bekämpft und angegriffen wurde, fanden sich die Vertreter aller christlichen Kirchen in Amsterdam zur ökumenischen Konferenz. Man konnte hoffen, daß die Kunde des Ereignisses, besonders auch in der Art, wie sie in Württemberg vertreten wurde, weithin die Augen öffnen würde dafür, daß der Unterschied der Lehre und des Kultus in unserer Zeit nicht mehr bedeuten darf Trennung innerhalb des christlichen Lebens und Ausstoßung aus der Solidarität christlicher Gemeinschaft, die heute stärker als je erstrebt werden muß. Es ist anders gekommen. Mit tiefstem Befremden und aufrichtigstem Bedauern sehen wir, daß die Evangelische Kirche selber es ist, welche einer der fruchtbarsten Regungen christlichen Lebens in Mitteleuropa nach vorangegangener „apologetischer Vorbereitung“ nun einen entscheidenden Schlag versetzen will. Wir fragen jetzt: Hat der Rat der EKD wirklich den Beschluß gefaßt, den das Bayerische Staatsministerium zur Grundlage seiner Maßnahme macht und der bisher unwiderrufen blieb, oder hat er nur die irrige Anschauung des Schlußberichtes „allgemein empfohlen“, wie das Sächsische Landeskirchenamt aussagt? Unsere Informationen ergaben, daß selbst die Beteiligten darüber verschiedene Auffassungen haben. Es darf doch nicht der Anschein entstehen, als sei der Schlag gegen die Christengemeinschaft auf dem Weg einer rechtlichen Unklarheit zustande gekommen. So viel ist sicher: Das Votum des Schlußberichtes läßt sich nicht aufrecht erhalten und muß baldmöglichst richtiggestellt werden. (Siehe unseren beigelegten Brief an die Kirchenleitungen in Deutschland.)80 Die Christengemeinschaft bringt die Erneuerung des christlichen Kultus und die damit selbstverständlich verbundene Erweiterung der Lehre, aber eben der christlichen Lehre. Der Erweiterung des Lehrgutes Widerstand zu leisten, ist auf christlichem Felde ein vergebliches Beginnen – das ist die Erfahrung von Jahrhunderten. 80 9D7.

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Wir haben den Eindruck, daß es die aus recht trüben Zeiten der Kirchengeschichte bekannte Furcht vor der Neuheit der Lehre ist, welche auch in unserem Falle die Herzen blind gemacht hat für das christliche Leben, das in der Christengemeinschaft gepflegt wird und das im Grunde niemand, der sehen will, verkennen kann. So hat denn auch die Christengemeinschaft gerade im evangelischen Lager ungezählte offene und noch mehr geheime freudige Anerkennung und Zustimmung gefunden und findet sie täglich mehr. Denn sie kommt vielen jener unerfüllten Sehnsüchte evangelischer Christen entgegen, von denen der Schlußbericht der Studienkommission in so eindrucksvollen Worten zu sprechen weiß. (Siehe den Absatz: „Fragen der Christengemeinschaft an die evangelische Kirche“.) Im Namen der Christengemeinschaft (gez.) Lic. Emil Bock 9D9. Leitsätze zur Handhabung der christlichen Taufe in den Gemeinden der Christengemeinschaft. O. D. F: NL Lilje, Nr. 390 (D). 1. Die Intention des Taufvollzugs ist im Taufritual ausdrücklich ausgesprochen: die Seele des Neugeborenen soll in die Gemeinde des Christus Jesus aufgenommen werden. 2. Die dreifache Bekreuzigung über dem Kind zeigt, dass der [sic!] Christus Jesus als der durch Tod und Auferstehung hindurchgeschrittene Gottessohn bezeugt wird. 3. Die Taufe geschieht mit Wasser, dem als weitere Taufsubstanzen Salz und Asche beigefügt werden, auf den Dreieinigen Gott. Dass ausser dem Wasser auch Salz und Asche verwendet werden, dürfte angesichts der mannigfachen Taufgebräuche im Katholizismus, dessen Taufe anerkannt wird, kein besonderes Problem darstellen. 4. Weitere Interpretationen der Taufe sind, soweit sie nicht dem Wortlaut des Rituals und somit den Punkten 1–3 widersprechen, in Christengemeinden, in denen Lehrfreiheit besteht, in Vielfalt möglich und daher auch nicht fixiert. 5. Die Taufe ist in unserem Zeitalter notwendigerweise Kindertaufe, aber nicht auf Kinder beschränkt. Von der Möglichkeit der Nottaufe wird im allgemeinen anerkannten christlichen Sinn Gebrauch gemacht. 6. Nicht bloss, dass in dem Taufvollzug der Christengemeinschaft kein Widerspruch zu dem Taufvollzug in den Kirchen der Reformation bestehen kann, besteht im Gegenteil darüber hinaus vielfache Übereinstimmung mit dem Taufvollzug anderer der einen unsichtbaren christlichen Kirche gegenüber sich verpflichtet fühlenden christlichen Denominationen.

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9. Sitzung Hannover 29. und 30. November 1949 9E Dokumente

9E Dokumente 9E1. „Aufgaben des Fachausschusses Presse der Kammer für die publizistische Arbeit der EKD“ F: EZA Berlin, 2/1667 (D). Der Fachausschuss Presse wird in erster Linie beratende und ordnende Funktion haben. Es ist nicht seine Aufgabe, selber Pressearbeit im engeren Sinne zu betreiben. Er erteilt deshalb, wenn es erforderlich wird, für bestimmte Sektoren der evangelischen Pressearbeit Aufträge und delegiert bestimmte Aufgaben, deren Durchführung er für wichtig hält, an solche kirchliche Arbeitsstellen und Verbände, die schon bestehen. Dabei ist zur Vermeidung von Überorganisation die Errichtung neuer kirchlicher Stellen auf ein Mindestmass zu beschränken. Konkrete Aufgaben des Fachausschusses sind u. a.: 1. Planung im Bereich der evangelischen Publizistik, insbesondere auf dem Feld der kirchlichen Presse. Hierbei ist die Frage zu entscheiden, ob ein Zusammenwirken mit dem Planungsausschuss zu empfehlen ist, der 1946 in Treysa auf einer Konferenz von Vertretern der kirchenamtlichen Pressestellen und Herausgebern und Schriftleitern der kirchlichen Presse gebildet wurde, oder ob der Fachausschuss selber die Funktion eines Planungsausschusses übernimmt. Es geht hierbei vor allem um die Frage, ob die Kammer angesichts der bedrohlichen Aufsplitterung des kirchlichen Pressewesens eingreifen und in Verbindung mit den Landeskirchen eine gewisse Planung durchführen kann und soll. 2. Bei gesetzgeberischen Akten und ähnlichen Massnahmen auf dem Gebiet der säkularen Presse wird der Fachausschuss die kirchlichen Anliegen zur Geltung bringen und sich, falls erforderlich, mit konkreten Vorschlägen einschalten. Hierzu gehört z. B. die Beteiligung des Fachausschusses an allen Massnahmen im Kampf gegen Schmutz und Schund, oder etwa der Versuch, auf die Schaffung eines Organs der Selbstkontrolle der deutschen Presse (ähnlich der Selbstkontrolle des deutschen Films) hinzuarbeiten. 3. Vertretung der evangelischen Publizistik, insbesondere der kirchlichen Zeitschriften bei den Berufsorganisationen des deutschen Zeitschriftenwesens.

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Es geht hier um die Fortführung und Eingliederung schon bestehender Aufgaben, die der Vorsitzende des Presseausschusses als Vorstandsmitglied im Verband der deutschen Zeitschriftenverleger sowie im Zonenpresserat und ähnlichen Gremien wahrgenommen hat. 4. Förderung des Nachwuchses an evangelischen Publizisten. Hierzu gehört u. a. die Koordinierung der auf diesem gebiet schon tätigen Stellen (Evangelische Akademien, Lehrredaktionen, Institute für evangelische Publizistik usw.); ferner Fragen der Behandlung des kirchlichen Pressewesens im Rahmen des theologischen Studiums sowohl an den Theologischen Fakultäten und Kirchlichen Hochschulen wie auf den Predigerseminaren. 5. Förderung des organisatorischen Zusammenschlusses der evangelischen Publizisten im Zusammenhang mit dem Pressebeirat. 6. Verbindung zu den Presseorganisationen ausländischer Kirchen und zur Presseabteilung des Ökumenischen Rates. Es geht hier u. a. um die Wiederbelebung der vor 1933 bestehenden internationalen christlichen Pressekommission (einer Kommission von „life and work“), in der, falls sie wieder entsteht, die deutschen Kirchen durch die Kammer vertreten sein müssten. Eng zusammen damit steht u. a. die Vorbereitung von Reisen ausländischer kirchlicher Journalisten in Deutschland und der zwischenkirchliche Austausch von evangelischen Publizisten. 7. Vermittlung von Schwierigkeiten und Konflikten, die etwa im Bereich der kirchlichen Publizistik auftreten. 8. Bearbeitung von an den Rat der EKD gerichteten Anträgen, die in den Bereich der kirchlichen Pressearbeit fallen. Personelle Zusammensetzung des Fachausschusses Presse. Bei der Auswahl der folgenden Namen ist solchen Persönlichkeiten der Vorzug zu geben, die ein bestimmtes Gebiet der kirchlichen Pressearbeit repräsentieren und zugleich in einem kirchlichen Amt stehen. Dabei sind in erster Linie folgende Sektoren der Pressearbeit berücksichtigt: Sonntags- und Gemeindeblätter, Kirchen-Zeitungen und evangelische Kulturzeitschriften, Presse der evangelischen Werke und Verbände, kirchliche Nachrichtendienste. Auf diesem Gebiet sind die nachstehend genannten aktiv, und zwar überwiegend hauptamtlich. Einige haben auch als evangelische Autoren einen Namen. Ferner sind der Norden und der Süden gleichmässig berücksichtigt. Absichtlich ist auch eine Persönlichkeit aus dem westlichen Sektor Berlins benannt. Als stellvertretender Vorsitzender des Fachausschusses wird Dr. Hutten vorgeschlagen.

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Personelle Vorschläge Dr. Hutten, Stuttgart, Dr. Ehlers, Oldenburg Schomerus, Stuttgart Dekan Langenfass, München Flügel, Tutzing Geissendörfer, München Dr. Bachmann, Hannover Dr. Linz, Düsseldorf Dr. Ihlenfeld, Berlin Pfarrer Dannenmann, Hirsau Oberkonsistorialrat Schwarz, Göttingen Pfarrer Lohmann, Gütersloh Dähnhardt, Hamburg

9E2. Schreiben Hagemanns an Merzyn. Celle, 19. Juni 1949 F: EZA Berlin, 2/P 113 (O). Sehr geehrter Herr Oberkirchenrat! In Sachen Heckel habe ich eine ganze Reihe von Besprechungen gehabt, um mich über den Sachverhalt zu unterrichten. Insbesondere habe ich mit Heckel selber und mit den früheren deutschen Auslandsgeistlichen Kriebel in Kassel und Schäfer in Osterode gesprochen. Beide bilden den Vorstand einer Vereinigung der früheren deutschen Auslandsgeistlichen, die jetzt in Deutschland, die meisten in den Westzonen, einige anscheinend auch in der Ostzone, wohnen. Diese Auslandsgeistlichen haben das dringende Verlangen, sich in das Verfahren gegen Heckel einzuschalten und haben ihren Vorstand deswegen beauftragt, mich aufzusuchen. Das Wesentliche für das jetzige Verfahren liegt darin, dass sie der Überzeugung sind, Heckel hätte alles in seinen Kräften stehende getan, um die Überfremdung der deutschen Auslandsgemeinde durch NSDAP, DC. und schlimmere Kirchenfeinde zu verhüten. Wenn Heckel einige Male ein gewisses Entgegenkommen gegenüber dem Reichsbischof Müller oder wem sonst gezeigt habe, so sei es n u r geschehen, um v i e l schlimmeres zu verhüten. Insbesondere hätte die Partei gelegentlich der Kirchentagung in Fanö völlig mit der Ökumene brechen wollen und wäre daran nur durch das geschickte, diplomatische Verhalten Heckels gehindert, der dadurch es erst ermöglicht hätte, dass die deutsche evangelische Kirche bis 1945 ihren Vertreter in Genf hätte behalten können. Vergleiche ich die p r ä z i s e n Behauptungen der Freunde Heckel’s über

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sein Verhalten mit dem, was in den mir vorliegenden Personalakten über seine Unterstützung des Reichsbischofs Müller und der DC im übrigen gesagt ist, so muss ich sagen, dass d i e s e Akten noch nicht die Möglichkeit geben, ein Verhalten Heckels festzustellen, das seine Pensionierung rechtfertigt. Ich möchte deswegen nicht unterlassen, Ihnen und durch Sie dem Rate gegenüber auszusprechen, dass ich eine weitere Mitteilung p o s i t i v e r , gegen Heckel sprechender Tatsachen von Ihrem Standpunkte aus für zweckmässig halten muss, die erkennen lassen, dass Heckel’s Pensionierung aus gutem Grunde und mit Recht erfolgt ist. Um diese, meine Anregung bei Ihnen verständlich zu machen, füge ich hinzu, dass ich den beiden, oben genannten Vertretern der Auslandsgeistlichen gesagt habe, sie müssten, wenn sie für Heckel eintreten wollten, eindeutige positive Tatsachen mitteilen, die erwiesen, dass Heckel in der „braunen Zeit“ den DC bewusst oder erfolgreich entgegengearbeitet, also im Sinne der B. K. gehandelt habe. Ob die Herren Hartenstein und Niesel aus eigenem Erleben ein fundiertes Urteil über Heckel aussprechen können, entzieht sich bisher meiner Kenntnis. Ich habe für meine Person eine solche fundierte Kenntnis weder aus eigenem Miterleben, noch aus dem bisherigen Inhalt der Akten. dass ich als das richterliche Mitglied der vom Rat eingesetzten Kommission berechtigt und verpflichtet bin, mich in gewissem Umfange um o b j e k t i v e Klärung des Sachverhaltes zu bemühen, wird, wie ich hoffe, Ihre Meinung ebenso sein, wie die meine. Für die erste mündliche Aussprache der drei Kommissionsmitglieder unter sich und mit Heckel habe ich einen Tag zwischen dem 7. und 15. September vorgeschlagen. Länger dürfte m. E. der erste Termin nicht verschoben werden. Ich hoffe, dass Ihnen und der Kanzlei die Ihnen wünschenswert erscheinende sachliche Information der Kommission baldigst möglich sein wird, weil ich Heckel das Material von Ihrer Seite ebenso zuleiten muss, wie ich Sie über Heckels Behauptungen in Kenntnis setzen will. Mit den beiden anderen Mitgliedern der Kommission stehe ich in Fühlung, wenn sie auch beide durch vielerlei Reisen stark in Anspruch genommen sind. Mit bestem Gruß Ihr sehr ergebener! Hagemann [m. p.] Nachschrift: Wenn ich die Korrespondenz in dieser Sache mit dem neuen Präsidenten der Kirchenkanzlei Brunotte oder sonst mit einem andern Sachbearbeiter

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führen soll, bitte ich, es mich wissen zu lassen. Heute wende ich mich noch an Sie, da ich die Mitteilungen zur Sache von Ihnen bekommen habe. D. O. Hg. [m. p.]

9E3. „Protokoll über die Sitzung der Kommission zur Erörterung der Beschwerden des Bischofs D. Heckel am Montag, den 28.11.1949, in Hannover“ F: EZ Berlin: 2/P 116 (O). Anwesend:

Landeshauptmann i. R. Hagemann, Celle, als Vorsitzender Moderator D. Niesel, Schöller b. Dornap, Oberkirchenrat Dr. Herntrich, Hamburg als Mitglieder des Ausschusses Bischof D. Heckel, Erlangen Pfarrer Lic. Kriebel, Kassel, als Begleiter von Bischof D. Heckel Kirchenrat v. Harling, Kirchenkanzlei, als Protokollführer.

Der Vorsitzende erläutert den Gegenstand der Verhandlung auf Grund des Schreibens des Rates der EKD. Der Rat hat darin zum Ausdruck gebracht, dass 1) Herrn Bischof D. Heckel Gelegenheit gegeben werden soll, sich wegen seines Verhaltens als Leiter des Kirchlichen Aussenamtes zu rechtfertigen, 2) eine Wiederverwendung von Herrn Bischof D. Heckel im ökumenischen Dienst und im Kirchlichen Aussenamt auf jeden Fall ausgeschlossen ist, 3) die Frage der Versorgungsansprüche von Herrn Bischof D. Heckel erörtert werden soll. Der Vorsitzende betont, dass der Ausschuss kein Schiedsgericht ist und keine Entscheidungsbefugnis hat. Die Rechtsfragen sollen bei der Verhandlung zunächst zurückgestellt werden und es soll versucht werden, zunächst unter kirchlichen, geistlichen, brüderlichen und menschlichen Gesichtspunkten zu einer Verständigung zu kommen. Bischof D. Heckel dankt für die ihm gebotene Gelegenheit zur Rechtfertigung und die Charakterisierung des Geistes, in dem die Verhandlung geführt werden soll. Es erklärt dazu folgendes: 1. Zur Auslands-Diasporaarbeit. Ich bin nicht erst 1933, sondern bereits 1928 in die Auslandsdiasporaarbeit

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berufen worden, als Personalreferent und Hilfsarbeiter für wissenschaftliche theologische Fragen im Kirchenbundesamt. Ich bin in diese Arbeit von Präsident Kappler [richtig: Kapler] eingeführt worden und hatte zwei Jahre lang Zeit, mich in der Stille einzuarbeiten, ohne nach aussen hervorzutreten. Ich bin an meine Arbeit von der neueren Bewegung in der Theologie aus herangegangen, der es um eine Neuerweckung der lutherischen Botschaft der Reformation geht, befruchtet durch Karl Barth und Thurneysen. Im Kirchenbundesamt fand ich für die Auslandsdiasporaarbeit einen rein verwaltungsmässig aufgezogenen Apparat vor, der entscheidenden Mängel aufwies. Ich habe mich um die Beseitigung dieser Mängel nicht durch starres Kommando von oben her, sondern durch eine allmählich innere Umwandlung in 5jähriger Arbeit bemüht und glaube, dass nur durch diese Arbeit es ermöglicht worden ist, dass die Auslandsgemeinden 1933 standgehalten haben. Den ersten schweren Schlag für diese Arbeit bedeutete die Tatsache, dass von Bodelschwingh nicht Reichsbischof wurde. Ich selbst hatte den Auslandsgemeinden gegenüber stets nachdrücklich zum Ausdruck gebracht, dass von Bodelschwingh die einzig geeignete Persönlichkeit für dieses Amt sei. Es darf nicht verkannt werden, dass seine Nichtwahl ein Versagen der Kirche darstellt. Für die Auslandsgemeinden entstand dadurch der Eindruck, dass der nun beginnende Kurs in der Deutschem Evangelischen Kirche nicht der Kurs ihres unmittelbaren Vorgesetzten sei. Daraus erwuchs die Gefahr einer Spaltung in den Auslandsgemeinden. Die zweite Katastrophe war das Ausscheiden von Präsident Kappler, weil die Gefahr bestand, dass die so entstandene Lücke sich der Staat und die Deutschen Christen zunutze machen würden. Ich habe mich im Einvernehmen mit allen meine Mitarbeitern entschlossen, auch nach dem Ausscheiden von Präsident Kappler meine Stellung zu halten und nach Möglichkeit zu festigen, weil sie sonst von den Deutschen Christen eingenommen worden wäre. Nach dieser Entscheidung konnten wir nur noch darnach streben, dem Gegner ein Verfahren nach dem Grundsatz „divide et impera“ durch straffe organisatorische Zusammenfassung unmöglich zu machen. Als die Besetzung des Kirchenbundesamtes durch die SA. und Deutschen Christen aufgehoben wurde, bin ich als einziger nicht ohne weiteres zurückgekehrt, sondern ich habe folgende Bedingungen gestellt: 1) Ausscheiden der eingedrungenen Deutschen Christen aus der Auslandsarbeit; 2) Rückkehr der alten Beamten in diese Arbeit; 3) Zusicherung, dass auf keinen der Beamten ein Druck ausgeübt werden darf, um sie zu einem Beitritt zur Partei oder zu den Deutschen Christen zu veranlassen; 4) Übertragung der ausschliesslichen persönlichen Verantwortung für die Auslandsdiasporaarbeit auf mich.

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Diese Bedingungen wurden angenommen und ein Abkommen in diesem Sinn von dem damaligen Wehrkreispfarrer Müller unterzeichnet. Diese Abkommen galt fortan als die Magna Carta unserer Arbeit. Als das geistlichen Ministerium gebildet wurde, haben wir erreicht, dass der lutherische Minister Dr. Schöffel unmittelbar für unsere Arbeit ressortierte, so dass wir nicht mehr der Kirchenkanzlei unterstanden. 1934 trat auf allen Gebieten eine Verschärfung der Lage in der Kirche ein. Damals unternahm der ehemalige Auslandspfarrer Langmann in Hamburg einen Versuch, die Auslandsarbeit an die Partei auszuliefern. Seine Bestrebungen gingen dahin, dass nach dem Grundsatz „Der Kirche die Seelsorge, dem Staat die Macht“ die Kirche nur seelsorgerliche Arbeit an den Auslandspfarrern tun, alles übrige (Finanzen, Verwaltung, Berichterstattung usw.) einer Sonderabteilung der Auslandsorganisation von Gauleiter Bohle übertragen werden sollte. Langmann war mit Bohle persönlich befreundet. Unser Gegenschlag gegen diesen Plan war die Schaffung des Kirchlichen Aussenamtes im Februar 1934. Dass dies gerade in der Aera Jäger zustande kam, beruht erstens auf einem persönlichen Gegensatz zwischen Jäger und dem Reichsbischof Müller und zweitens auf der Vorliebe Jägers für Bürokratie. (Es waren gerade damals mehrere Monita in Devisenangelegenheiten durch Schlampereien in der Kirchenkanzlei veranlasst worden). Die Selbständigkeit des Kirchlichen Aussenamtes ist in der Personalpolitik bis zum Ende aufrecht erhalten worden. Die Aussendung von Auslandspfarrern ist grundsätzlich niemals von einem Votum der Partei, eines Ministeriums oder anderen ausserkirchlichen Stellen abhängig gemacht worden. Nur auf dem Umweg über die Entscheidung über die Passgenehmigung konnten der Staat und die Partei hierauf Einfluss nehmen. Dies spielte aber praktisch erst eine Rolle seit dem Erlass von Rudolf Hess, nach dem Juden, Verrückte und Pfarrer nicht in das Ausland reisen durften. Dies war 1937. Eine weitere Erschwerung ergab sich daraus, dass nach der Ausschaltung von Canaris die Gestapo. unter Kaltenbrunner das Recht bekam, auch das Auswärtige Amt zu überwachen. Mir selbst wurde damals das Betreten des Auswärtigen Amtes verboten mit der Begründung, dass ich über sehr viele „Feindbeziehungen“ verfügte. Trotzdem unterhielten wir noch im Geheimen Verbindung mit dem Auswärtigen Amt durch Weizsäcker und einige andere Mitglieder des Auswärtigen Amtes. Trotz dieser Hindernisse konnten wir im allgemeinen die Besetzung der Auslandsgemeinden durchführen, und bei Kriegsausbruch konnten wir mit ganz wenigen Ausnahmen (3–4 Fälle) die Einberufung der Auslandspfarrer zum Militärdienst verhindern. Wir haben beschlossen, dass Auslandspfarrer grundsätzlich bei ihren Gemeinden bleiben und sich notfalls ausweisen lassen oder mit ihren Gemeinden in die Internierung gehen sollten.

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2) Zur Ökumenischen Arbeit. Bis Ende 1933 war Kons. Rat A. W. Schreiber Referent für die ökumenischen Angelegenheiten. Nach seinem Ausscheiden Anfang 1934 kam auch diese Aufgabe auf uns zu. Wir waren uns klar darüber, dass sie eine schwere Belastung für uns bedeuten würde, aber wir konnten sie nicht zurückweisen, weil wir sonst befürchten mussten, dass die Deutschen Christen sie an sich ziehen würden. Schon im Februar 1934 standen wir daraufhin vor der schwierigen Frage, wie wir uns gegenüber der Einladung des Ökumenischen Rates zu der Tagung in Fanö verhalten sollten. Der Kirchenbund war offiziell nur Mitglied der Stockholmer Bewegung. Wir hätten am liebsten die Teilnahme an der Tagung in Fanö vermieden, aber wir wollten die ökumenischen Beziehungen solange wie möglich auf jeden Fall aufrecht erhalten, obwohl uns ein Abbruch politisch sehr zugute gekommen wäre. Die Situation war damals so, dass sowohl auf Seiten der BK. als auch auf der Gegenseite die Ansichten über die Aufrechterhaltung oder den Abbruch der ökumenischen Beziehungen geteilt waren. Die Entscheidung für oder gegen den Abbruch konnte daher keinesfalls als Entscheidung für oder gegen die BK. bezw. die DC. ausgelegt werden. Wir waren uns klar darüber, dass es sehr schwierig sein würde, eine Delegation für Fanö ohne Beteiligung der DC. zu bilden. Wir haben dies auf dem Wege versucht, dass wir eine Delegation von Sachverständigen für bestimmte Gebiete gebildet und hierfür die alleinige Entscheidungsbefugnis des Kirchlichen Aussenamtes in Anspruch genommen haben. An der gleichzeitig mit der Tagung des Ökumenischen Rates stattfindenden Tagung des Weltbundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen waren wir seitens des Kirchlichen Aussenamtes in keiner Weise beteiligt, da der Weltbund nicht aus offiziellen Delegierten von Kirchen, sondern aus persönlichen Mitgliedern bestand. Wir fanden in Fanö bereits eine durch Besprechungen unter den nichtdeutschen Teilnehmern vorbereitete Stimmung vor, die Beziehungen des Ökumenischen Rates zur DEK. abzubrechen. Paradoxerweise kam diese Absicht durchaus mit Wünschen der Partei und der DC. entgegen. Darum habe ich mich dem widersetzt und um eine geschlossene vertrauliche Sitzung gebeten. Daraufhin fand eine Nachtsitzung statt, in der ich in einer sehr offenen Aussprache versucht habe, die Situation der DEK. im damaligen Staat und die kirchlichen Gegensätze innerhalb der DEK. zutreffend darzustellen. Bereits am nächsten Morgen wurde ich vom Reichsbischof von Berlin aus in Fanö angerufen. Müller machte mir den Vorwurf, ich hätte in der Nachtsitzung das Reich und die DEK. verraten. Man habe daher sofort von Berlin aus einen Sonderbeauftragten nach Fanö geschickt, der die Führung der deutschen Delegation übernehmen solle. Müller war über den Verlauf der Nachtsitzung und meine Äusserungen so genau unterrichtet, weil wegen der Hitze während der Ver-

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handlung die Fenster teilweise geöffnet gewesen waren, so dass ein dänischer Pfarrer, der mit dem N.S. sympathisierte, alles abhören und sofort nach Berlin berichten konnte. Tatsächlich traf bereits am folgenden Tag Herr Birnbaum mit einem Wasserflugzeug ein. Ausserdem traf Professor Tiedgen81 ein, der dem Weltbund angehörte und in einer leidenschaftlichen Rede den Nationalsozialismus pries. Mir macht er heftige Vorwürfe, weil ich nicht genügend für den Nationalsozialismus eingetreten sei. Alle Darstellungen, wonach ich derjenige gewesen sein soll, der von Berlin aus mit Wasserflugzeug nach Fanö geschickt worden sei, um nachträglich die Führung der Delegation zu übernehmen und ihr Verhalten im Sinne des N.S. zu korrigieren, sind somit falsch. Die Delegation fasste den Beschluss abzureisen, wenn Birnbaum tatsächlich darauf bestehe, die Führung der Delegation zu übernehmen. Zugleich stellte der Ökumenische Rat fest, dass die für die DEK. verfügbaren Sitze ordnungsgemäss besetzt seien und ein zusätzlicher Sitz für Birnbaum nicht bewilligt werden könne. Daraufhin gab sich Birnbaum zunächst zufrieden, und es wurden ihm lediglich 10 Minuten Redezeit bewilligt, die er dazu benutzte, um die Ziele der DC. vor dem Rat darzustellen. Durch diesen Zwischenfall wurde unsere Lage sehr erschwert. Gerade in diesem Zeitpunkt wurde über die Resolution des Ökumenischen Rates verhandelt, die sich mit den Verhältnissen in Deutschland befassen sollte. Wir glaubten, gegen diese Resolution in der vorgelegten Fassung Protest erheben zu müssen mit Rücksicht auf den anderen Gegner, der in unserem Rücken stand. Unsere Erwiderung ist so zustande gekommen, dass sie im Kreise der gesamten Delegation beraten worden ist. Bei der Beratung über Teil I war Birnbaum nicht zugegen. Auf die Fassung von Teil II hat Birnbaum Einfluss genommen durch seine Drohung, Berlin nochmals zum Eingreifen zu veranlassen, wenn nicht auf die zahlreichen Punkte in der Resolution im Einzelnen eingegangen würde, was wir an sich gerne vermieden hätten. Wir glaubten, ihm nach Möglichkeit nachgeben zu sollen, um mein Bestreben, einen Abbruch der ökumenischen Beziehungen zu verhindern, nicht unmöglich zu machen. Die Verantwortung für die so zustandegekommene Erwiderung muss ich als Führer der Delegation auf mich nehmen. Es ist also nicht so, dass ich lediglich für Teil I, dagegen Birnbaum für Teil II allein verantwortlich wäre. Auch den Punkt II/2 der Erwiderung glaubte ich damals um der Sache willen noch vertreten zu können. Dies ist von dem Standpunkt von 1945 aus gesehen natürlich unverständlich, aber damals lagen die Verhältnisse doch noch anders. Es muss auch berücksichtigt werden, dass wir immerhin viele, sehr wesentliche Punkte der Resolution mit Stillschweigen übergangen und nicht dagegen protestiert haben. 81 Nicht ermittelbar.

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Dass unsere Erwiderung den Auffassungen der Reichskirchenregierung und Partei keineswegs entsprach, zeigte sich sehr deutlich durch das Nachspiel, das unser Auftreten in Fanö in Deutschland hatte. Hinter unserem Rücken wurde ein sogenannter Bischofstag in Berlin für den 3. September einberufen, der sich mit dieser Angelegenheit befassen sollte. Wir waren hieran in keiner Weise beteiligt. Andererseits hatte Fanö das positive Ergebnis, dass eine offizielle und legale Verbindung zur Ökumene aufrecht erhalten werden konnte. Nur so war es möglich gewesen, z. B. den Posten in der Studienabteilung in Genf zu erhalten, den Dr. Schönfeld innehatte, und der sowohl für die BK. als auch die Kriegsgefangenen in aller Welt grosse und segensreiche Bedeutung gehabt hat. Es war mir selbstverständlich bekannt, dass durch Dr. Schönfeld, wenn auch ohne offizielle Beteiligung des Kirchlichen Aussenamtes, die Verbindung zwischen BK. und der Ökumene im Geheimen aufrecht erhalten wurde. An der Tagung des Ökumenischen Rates in Oxford 1937 habe ich ausdrücklich jede Beteiligung abgelehnt, als es sich herausstellte, dass einige in Aussicht genommenen Teilnehmer keine Pässe erhalten würden. Man sieht hieraus, das ich durch eine grundsätzliche Änderung in meinem Verhalten in der ökumenischen Arbeit der veränderten kirchlichen Lage in Deutschland Rechnung zu tragen vermocht habe. 1934 konnte man noch annehmen, dass es sich um eine innerkirchliche Auseinandersetzung handle. 1937 war dieser Rahmen eindeutig gesprengt. 3) Zur Angelegenheit Ilsenburg. Das Auslandsseminar in Ilsenburg war für die Sonderausbildung von Pfarrern für den Dienst in Auslandsdiasporagemeinden bestimmt, also nicht mit anderen Predigerseminaren gleichzusetzen. Es unterstand institutionell dem Evangelischen Oberkirchenrat der A. P. U. und wurde von diesem auch finanziert. Hieran ändert sich durch die Unterstellung des Instituts unter mich nichts, vielmehr handelt es sich um eine Personalunion, und ich handelte insoweit im Auftrage des EO. Zunächst war meine Zusammenarbeit mit Direktor Schlingensiepen reibungslos, bis er sich mit dem ganzen Seminar der Leitung der BK. unterstellte. Ich habe hiervon erst 1934 etwas erfahren, als Schlingensiepen auf meine Bitte, einen Artikel über das Seminar zu schreiben, eine ausweichende Antwort gab. Ich bat daraufhin Schlingensiepen um eine Besprechung. Er fragte nun nach näheren Angaben über den Zweck und Gegenstand der Besprechung, um Weisungen der für ihn massgeblichen Stelle einzuholen. Ich hatte gar nichts gegen die Zugehörigkeit von Mitgliedern des Seminars zur BK., aber durch die Unterstellung des Seminars als Institution unter die Leitung der BK. entstand eine kritische Lage. Ich habe daher dem EO. gemeldet, dass das Seminar sich einer anderen Stelle unterstellt hätte und wurde daraufhin 1935 beauftragt, zusammen mit

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einem anderen Beauftragten in Ilsenburg mit Schlingensiepen zu verhandeln, um die Situation zu klären. Wir begaben uns sofort nach Ilsenburg, ohne uns vorher anzumelden und trafen Schlingensiepen nicht an. So kam es nicht zu einer Bereinigung des entstandenen Gegensatzes. Da wir künftig keinen Zugang zu dem Seminar Ilsenburg mehr hatten, habe ich für die Ausbildung der Auslandspfarrer eine andere Regelung getroffen und dies dem EO. mitgeteilt. Nunmehr legten sich die Kirchenausschüsse ins Mittel. Zöllner verlangte eine Lösung der Ilsenburger Frage, die aber auch dem Landeskirchenausschuss nicht gelang. Ich selbst war an dieser weiteren Entwicklung in keiner Weise mehr beteiligt und bin auch für die Massnahmen, die gegen Schlingensiepen getroffen wurden, nicht verantwortlich, da ich für das Kirchliche Aussenamt an der Angelegenheit überhaupt nicht mehr interessiert war, nachdem für die Ausbildung der Auslandspfarrer anderweit Sorge getragen war. Es ist mir niemals mitgeteilt worden, was mir seitens des Rates der EKD. zum Vorwurf gemacht wird. Ich kann darum nicht im einzelnen zu bestimmten Vorwürfen Stellung nehmen. Von meiner Absetzung habe ich zuerst nur durch ein Rundschreiben des bayrischen Landesbischofs Kenntnis erhalten, in dem Niemöller als Leiter des Kirchlichen Aussenamtes genannt war. Ich habe dann von dem damaligen Vorsitzenden des Rates, Landesbischof D. Wurm, ein Schreiben bekommen, in dem mir der Dank für meine Verdienste gerade im Kirchenkampf ausgesprochen wurde. Auch Niemöller hat mir 1946 in einer durchaus friedlichen Unterredung gesagt, es handle sich nur darum, dass die Luft in der Ökumene z. Zt. für mich nicht günstig sei und dass ich deshalb nicht als Leiter des Kirchlichen Aussenamtes gegenüber der Ökumene herausgestellt werden könne. Ich habe daraufhin lange geschwiegen und mich bemüht, durch meinen Dienst in der Kriegsgefangenenarbeit zu beweisen, dass ich nicht in Verbitterung abseits stehen wolle. Nunmehr erhalte ich es jedoch für notwendig, um eine volle Rehabilitierung zu bitten. Hierauf wurde die Aussprache in Abwesenheit des Protokollanten fortgesetzt. Anschliessend fand eine interne Beratung der Kommission des Rates statt. Danach teilte in Gegenwart der eingangs genannten Anwesenden der Vorsitzende das Ergebnis wie folgt mit: 1) Nach dem Schreiben des Rates der EKD sollte Ihnen Gelegenheit zur Rechtfertigung wegen Ihres Verhaltens gegeben werden. Sie haben hierüber ausgiebig sprechen können. Es sind Ihnen einige Punkte vorgehalten worden, die Ihre Mitwirkung bei der Einführung des Reichsbischofs Müller, bei der Abfassung der Erwiderung in Fanö (insbesondere Punkt II/2) usw. Die Kommission ist der Meinung, dass es Ihnen nicht gelungen ist, sich wegen dieser Punkte so zu rechtfertigen, wie es nach dem Schreiben des Rates hätte erwartet werden müssen.

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2) Der Rat betont in seinem Schreiben weiter, dass Ihre Wiederbeschäftigung im Kirchlichen Aussenamt und in der Ökumene nicht in Betracht komme. Die Kommission sieht sich nicht in der Lage, dem Rat eine andere Entscheidung nahe zu legen. Ihre Wiederbeschäftigung im Kirchlichen Aussenamt würde in der Ökumene unabsehbare Folgen haben, denen die EKD keinesfalls ausgesetzt werden darf, abgesehen davon, dass Ihre Posten anderweit besetzt sind. 3) Der Rat wünscht endlich, dass wir auch über die Frage Ihrer Versorgung verhandeln. Wir haben hierüber bisher noch wenig gesprochen. Wir sind der Meinung, dass Ihre besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten nicht ungenutzt bleiben dürfen. Wir halten es daher für die beste Lösung, Ihnen eine andere, Ihnen gemässe Tätigkeit zuzuweisen und würden eine ordentliche Professur an der Universität Ihrer Heimat für die geeignete Lösung halten. Gerade weil die Kommission eine volle Rechtfertigung Ihres Verhaltens nicht anerkennen kann, wünscht sie Ihnen einen ganz neuen Anfang. Sie sind durch die Verhältnisse vor Entscheidungen gestellt worden, in denen es sehr schwer war, immer das Rechte zu finden. Wenn Sie in einigen Fällen nach der Meinung der Kommission fehlgegriffen haben, so soll das Ihrer persönlichen Wertschätzung keinen Abbruch tun. Wir meinen aber, dass es in jeder Hinsicht erwünscht wäre, wenn Sie in einer auch nach aussen deutlich erkennbaren Weise von dieser Periode Ihres Wirkens Abstand nehmen und wirklich einen neuen Anfang machen würden. Wir erkennen Ihre Vorzüge und Verdienste voll an, auch wenn wir feststellen müssen, dass Sie nicht immer das getan haben, was um der Kirche willen hätte getan werden müssen. Dies kann aber niemand von sich selbst behaupten, und wir wollen und dürfen darum nicht als Pharisäer über Sie urteilen. Oberkirchenrat Lic. Herntrich fügte hinzu: Es muss betont werden, dass die Kommission keine Entscheidung treffen, sondern nur einen Rat erteilen kann. Wir wollen Ihnen daher die vorgeschlagene Lösung nicht in gesetzlicher Weise aufzwingen, sondern Sie nur darum bitten, auf den Rat der Kommission zu hören. Bischof D. Heckel nahm hierzu wie folgt Stellung: Diese nach langen Bemühungen endlich zustande gekommene Verhandlung hat nach der ersten Diskriminierung von 1945 für mich erneut zu einer schweren Belastung geführt. Wenn ich ein solches Ergebnis für möglich gehalten hätte, dann hätte ich mich auf dieses Verfahren nicht ohne weiteres eingelassen, sondern gegen das Schreiben des Rates entschieden Protest erhoben, weil darin das Ergebnis der Verhandlung hinsichtlich meiner Wiederverwendung von vornherein präjudiziert wird. Ein solches Vorgehen kann unmöglich als rechtlich anerkannt werden. Ich habe niemals behauptet, keine Fehler gemacht zu haben. Es ist aber

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bisher in keinem Punkt etwas Konkretes über mein Verschulden festgestellt worden. Dennoch habe ich mich bisher unter die Hand Gottes gedemütigt und in einem Bussgang von 4 Jahren eine Flut von Verleumdungen über mich ergehen lassen und mich dabei noch bemüht, ohne Bitterkeit denen zu dienen, denen so niemand sonst hätte dienen können. Ich habe angenommen, dass in einer Kirche, in der unablässig von Bruderschaft gesprochen wird, dies gewürdigt werden würde. Statt dessen haben Sie mir erneut einen Schlag versetzt, der mir überhaupt keinen Weg mehr gibt. Ich vermisse in der Behandlung der Angelegenheit vor allem ein wirkliches Verständnis für die besondere Struktur der Auslandsdiasporaarbeit. Ich kann ein solches Verständnis nicht voraussetzen, aber durch die zahllosen Zeugnisse meiner früheren Mitarbeiter hätte diese positive Seite meines Wirkens nicht weniger deutlich werden müssen, wie die Fehler, die ich niemals abgestritten habe. Ich bitte daher die Kommission, es nicht bei ihrem heutigen Votum zu belassen, sondern einen neuen Termin anzuberaumen, in dem zunächst einmal meine Mitarbeiter und Zeugen vernommen werden müssten, bevor dieses trotz aller gutgemeinten Vorschläge für mich vernichtende Urteil überhaupt nach aussen dringt. Hierauf folgte erneut eine interne Beratung der Kommission. Schluss der Sitzung. v. Harling. [m. p.]

9E4. Schreiben der Kirchenkanzlei an die westlichen Landeskirchen. Schwäbisch Gmünd, 24. Januar 1949 F: EZA Berlin, 4/602 (H). Betr. Ostpfarrer-Versorgung I. In den Eingaben der Ostpfarrer, in denen diese – und zwar besonders die Ruheständler unter ihnen – um eine günstigere Regelung ihrer wirtschaftlichen Versorgung bitten, kehren bestimmte Gedankengänge immer wieder. Es wird von den Ostpfarrern vor allem immer von neuem erklärt, sie könnten es nicht verstehen, wie es möglich sei, dass in den Kirchen die einheimischen Pfarrer und die Pfarrer aus den Ostgebieten so verschieden behandelt würden. Es gäbe nur eine Kirche Jesu Christi und nur eine Gruppe von Dienern dieser Kirche. Sie sähen auch nicht ein, warum sie als Ostpfarrer die Lasten des verlorenen Krieges in so viel stärkerem Masse tragen sollten als die einheimischen Pfarrer. Sogar der Staat finde die einheimischen Beamten und die

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Beamten aus dem Osten nicht so unterschiedlich ab wie die Kirche. Es sei ein Gebot sowohl der Gerechtigkeit als auch der Liebe, dass die Ostpfarrer in jeder Beziehung genauso behandelt würden wie die einheimischen Pfarrer. Wenn die Mittel dazu nicht ausreichten, so müsse das wenige Vorhandene brüderlich geteilt werden. Die augenblicklich durchgeführte Unterscheidung zwischen den nahezu voll besoldeten oder versorgten einheimischen Pfarrern einerseits und den nur eine sehr niedrige Unterstützung empfangenden Ostpfarrern andererseits widerspreche den Forderungen des Evangeliums und mache die Predigt der Liebe unglaubwürdig. II. Wir glauben, dass die Verantwortung es gebietet, den Ostpfarrern, die diese Ansicht vertreten, eine klare Antwort zu geben. Es wird ihnen zunächst dargelegt werden müssen, wieweit in der Versorgung der einheimischen Pfarrer und der Ostpfarrer überhaupt noch wesentliche Unterschiede bestehen. Sodann wird ihnen zu erklären sein, welche Gesichtspunkte die noch bestehenden Behandlungsunterschiede auch vor dem Evangelium rechtfertigen. Die Antwort wird allerdings nur dann Aussicht haben, die Fragesteller zu überzeugen, wenn sie, soweit möglich, Tatsachen und Zahlen angibt. III. Wir bitten daher die Landeskirchen um Auskunft über folgende Fragen: 1.a) Wieviele einheimische Pfarrer tun zur Zeit in der Landeskirche Dienst? b) Wieviele dienstfähige Ostpfarrer sind in den Bereich der Landeskirche eingewandert? c) Wieviele von den eingewanderten dienstfähigen Ostpfarrern werden zur Zeit auftragsweise beschäftigt und wieviele sind bisher fest in den Dienst der Landeskirche übernommen worden? 2. Nach welchen Sätzen werden z. Zt. abgefunden a) die auftragsweise beschäftigten Ostpfarrer, b) die fest übernommenen Ostpfarrer, c) die Ruheständler und Hinterbliebenen aus dem Osten? 3. Welche Abzüge werden z. Zt. an den Gehältern und Versorgungsbezügen der einheimischen Pfarrer usw. vorgenommen oder welche Höchstgrenzen sind für diese Bezüge festgesetzt worden? 4. Wie steht die Landeskirche zu der Ansicht, dass die Aufrechterhaltung der noch bestehenden Unterschiede in der Behandlung der einheimischen Pfarrer und der Ostpfarrer den Forderungen des Evangeliums widerspreche? 5. Wie werden in dem politischen Bereich, zu dem die Landeskirche gehört, die aus dem Osten stammenden Ruhestandsbeamten der früheren Reichs- und Landesverwaltungen abgefunden? gez. Dr. Merzyn

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9E5. Richtlinien zur Regelung der den Ostpfarrern und ihren Angehörigen zu gewährenden Versorgungsbezüge. 1. Dezember 1949 F: ABlEKD 1949, Nr. 12 vom 15. Dezember, S. 242. Auf Grund der Ermächtigung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 29. November 1949 bitten wir die Landeskirchenleitungen, die Versorgung der Ostpfarrer und ihre Angehörigen nach folgenden Richtlinien zu regeln: I. Grundsätze 1. Mit Wirkung vom 1.10.1949 erhalten alle unter die Ostpfarrer-Richtlinien des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 6.9.1948 (ABl. d. EKD Heft 8 Nr. 27) fallenden Empfänger von Ostpfarrer-Versorgung – einschließlich der in die Ostpfarrer-Betreuung aufgenommenen Versorgungsempfänger aus Landeskirchen der Sowjetzone, aber mit Ausnahme der unbeschäftigten Ostpfarrer (Finanzausgleichsgruppe A Ia) – eine Versorgung in Höhe der Hälfte der ihnen gesetzlich zustehenden Versorgungsbezüge. 2. Für die nicht unter Ziff. I 1 fallenden Empfänger von Ostpfarrer-Versorgung bleibt es bei den bisherigen Unterstützungssätzen nach den Richtlinien des Rates der EKD für den Finanzausgleich unter den Landeskirchen vom 25.1.1947 (ABl. d. EKD Nr. 4, Sp. 7f). 3. Die nach den hier bekanntgegebenen Richtlinien zu gewährenden Versorgungszahlungen sind nach ihrer Rechtsnatur freiwillige Leistungen der Landeskirchen. II. Höchst- und Mindestsätze 1. Verheiratete Unterstützungsempfänger erhalten höchstens monatlich 300 DM, alleinstehende Unterstützungsempfänger höchstens monatlich 200 DM, außerdem Halbwaisengeld und Kinderzuschlag. 2. Mindestbetrag ist in jedem Unterstützungsfalle der Betrag der nach den Richtlinien des Rates der EKD für den Finanzausgleich unter den Landeskirchen vom 25. Januar 1947 (ABl. d. EKD 1947 Nr. 4., Sp. 7f) gezahlten Unterstützung. III. Berechnungsweise 1. Gesetzliche Versorgungsbezüge sind die Versorgungsbezüge nach den Besoldungsbestimmungen der Heimatkirche des jeweiligen Empfängers von Ostpfarrer-Versorgung (Ruhegehalt, Witwen- und Waisengeld). Hierbei sind Ruhegehalt und Witwengeld insoweit um 6 % gemäß der 1. Gehaltskürzungs-Verordnung (RGBl. 1930 I S. 552 u. 1931

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I S. 537)82 zu kürzen, als die Kürzung bei den eigenen Versorgungsempfängern der Landeskirche durchgeführt wird. 2. Sind für einen Empfänger von Ostpfarrer-Versorgung die Besoldungsbestimmungen der Heimatkirche nicht zuverlässig zu ermitteln, so sind ersatzweise die Besoldungsbestimmungen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union anzuwenden. 3. Unterstützungsempfänger mit kinderzuschlagsberechtigten Kindern erhalten neben den halben gesetzlichen Versorgungsbezügen den vollen Kinderzuschlag. 4. Die Angehörigen von vermißten Ostpfarrern (Finanzausgleichgruppe B) erhalten die Hälfte derjenigen Versorgungsbezüge, die sie erhalten würden, wenn sie am Tage des Eingangs der letzten Nachricht des vermißten Ostpfarrers Witwen bzw. Waisen geworden wären. Die Angehörigen der gefangenen Ostpfarrer (Finanzausgleichsgruppe B) erhalten die Hälfte derjenigen Versorgungsbezüge, wenn sie am Tage der Gefangennahme ihres Ehemannes Witwen bzw. Waisen geworden wären. 5. Kriegsbeschädigtenrenten, Kriegswitwen- und Kriegswaisenrenten werden nicht auf die Ostpfarrer-Versorgung angerechnet. Bei der Anrechnung von anderen Einkünften aus öffentlichen Mitteln sowie von Einnahmen aus Arbeit im öffentlichen oder privaten Dienst sind die Umstände des Falles zu berücksichtigen, Einnahmen aus Arbeit sollen möglichst wenig angerechnet werden. 6. Für Waisen, die von staatlichen Stellen Kriegshinterbliebenenrente erhalten, ist die Unterstützung so festzusetzen, daß neben der Kriegswaisenrente nur der Betrag gezahlt wird, der neben der Kriegswaisenrente möglich ist, ohne daß eine Kürzung dieser Rente erforderlich wird. 7. Im Falle der Wiederverheiratung einer Ostpfarrerwitwe entfällt das Witwengeld, dagegen werden die Waisenunterstützung und der Kinderzuschlag – im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren – im Rahmen der dafür geltenden Besoldungsbestimmungen weitergezahlt. IV. Schlußbestimmung Die Richtlinie des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für den Finanzausgleich unter den Landeskirchen vom 25.1.1947 (ABl. d. EKD 1947 Nr. 4, Sp. 7f) treten, soweit sie mit dieser Richtlinie in Widerspruch stehen, außer Kraft.

82 Gemeint sind die „Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen“ vom 1. Dezember 1930 und die „Dritte Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen“ vom 6. Oktober 1931.

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Evangelische Kirche in Deutschland Kirchenkanzlei Brunotte

9E6. Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Leitungen der Landeskirchen in den westlichen Besatzungszonen und an die Amtsbrüderliche Hilfskasse des Bayerischen Pfarrervereins. Hannover, 2. Dezember 1949 F: EZA Berlin, 4/603 (H). Betr.: Ostpfarrer-Versorgung und Soforthilfe. Bezug: Rundschreiben der Kirchenkanzlei Nr. 5839/49 vom 21.9.4983 und Nr. 5874/49 vom 24.10.4984. Die überschlägigen Berechnungen der Landeskirchen und der Kirchenkanzlei über die Höhe der zu erwartenden Eingänge aus der Soforthilfe haben ergeben, dass im Gesamtbereich der westlichen Landeskirchen – wenn die ausgezahlten Unterhaltshilfen, wie vorgesehen, in vollem Umfange dem Sonderkonto „Ostpfarrerhilfe“ der EKD zufliessen – mit einem monatlichen Aufkommen an Soforthilfemitteln von etwa 60 000.– bis 70 000.– DM zu rechnen ist. Auf Grund dieser Berechnungen schlagen wir vor, die eingehenden Sondermittel wie folgt zu verteilen: 1. Grundsatz. Die Soforthilfemittel werden in vollem Umfange ausschliesslich zum Zwecke der Ostpfarrer-Betreuung verwandt. 2. Ostpfarrer-Versorgung. Die Kirchenkanzlei hält diejenigen Mittel zurück, die benötigt werden, um den Mehraufwand infolge der Zahlung der halben gesetzlichen Versorgungsbezüge zu decken. Nach überschlägiger Berechnung beträgt der Mehraufwand infolge Zahlung der halben Pensionen vierteljährlich 120 000.– DM oder monatlich 40 000.– DM. Hiervon können monatlich 20 000.– DM durch Kürzung des Aufrundungsbetrages des OstpfarrerFinanzausgleichs aufgebracht werden. Die restlichen 20 000.– DM müssen somit aus Soforthilfemitteln zurückgehalten werden. 83 EZA Berlin, 4/603. 84 EZA Berlin, 4/603.

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3. Notstandsbeihilfen. Die über diesen Betrag hinaus zur Verfügung stehenden Soforthilfemittel werden nach der Kopfzahl der in den Landeskirchen lebenden Empfänger von Ostpfarrer-Versorgung auf die Landeskirchen für Beihilfezwecke verteilt. Eine Ausschüttung von Soforthilfemitteln zu Beihilfezwecke erfolgt jedesmal dann, wenn der Betrag, der die zur Deckung der OstpfarrerVersorgung zurückhaltenden Mittel übersteigt, die Höhe von 20 000.– DM erreicht hat. Da zur Zeit rund 2.300 Ostpfarrer und Ostpfarrer-Angehörige im Rahmen der Ostpfarrer-Betreuung unterstützt werden, kann auf Grund jeder derartigen Verteilung beispielsweise jeder zehnte Empfänger von Ostpfarrer-Versorgung eine Notstandsbeihilfe in Höhe von ca. 100.– DM erhalten. Beispiel: Am 1.1.1950 belaufen sich die Eingänge der EKD an Soforthilfemitteln auf 80 000.– DM. Da am 1.1.50 von dem Ausgleichszeitraum für den 9. Ostpfarrer-Finanzausgleich drei Monate verstrichen sind, sind bis zu diesem Tage zur Deckung der Ostpfarrer-Versorgung 3 × 20 000.– DM = 60 000.– DM erforderlich. Es können somit am 1.1.50 20 000.– DM für Beihilfezwecke verteilt werden. 4. Kontrolle. Die gleichmässige Behandlung der Empfänger von Ostpfarrer-Versorgung erfordert, dass die Eingänge der EKD an Soforthilfemitteln genau überwacht werden. Und dass die restlose Abführung der Soforthilfemittel auf das Sonderkonto „Ostpfarrerhilfe“ der EKD sichergestellt wird. Zu diesem Zweck übersenden die Landeskirchen der Kirchenkanzlei Nachweisungen über die in ihrem Bereich lebenden soforthilfeberechtigten Empfänger von Ostpfarrer-Versorgung. Die Kirchenkanzlei übersendet ihrerseits den Landeskirchen monatlich Kontrollmitteilungen über die bei der Kirchenkanzlei eingegangenen Soforthilfemittel. Auf Grund dieser Kontrollmitteilungen der Kirchenkanzlei überwachen die Landeskirchen die Auszahlung der Soforthilfebeträge durch die Soforthilfeämter. Soweit die soforthilfeberechtigte Empfänger von Ostpfarrer-Versorgung jene Unterhaltshilfe unmittelbar beziehen, behalten die Landeskirchen entsprechende Anteile der Ostpfarrer-Unterstützung ein und überweisen sie auf das Konto „Ostpfarrerhilfe“ der EKD bei der Niedersächsischen Landesbank Hannover. 5. Einzelfälle. Werden Empfängern von Ostpfarrer-Versorgung auf Grund der Zahlung von Unterhaltshilfe nach dem Soforthilfegesetz Renten aus öffentlichen Mitteln einbehalten, sodass die betr. Empfänger von Ostpfarrer-Versorgung infolge Zahlung der Unterhaltshilfe schlechter gestellt sind, als sie vorher standen, so ersetzen die Landeskirchen den Osthilfeempfängern

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die auf diese Weise eintretenden Verluste. Die Zahlungen der Landeskirchen zur Abdeckung von Soforthilfeverlusten werden im Ostpfarrer-Finanzausgleich ausgeglichen. Mit Rücksicht auf die Eilbedürftigkeit der Angelegenheit bitten wir die Landeskirchenleitungen um Stellungnahme nach Möglichkeit bis zum 20.12.1949. gez. Brunotte

9E7. Entwurf zur Stellungnahme des Rates. O. O., 30. November 1949 F: EZA Berlin, 2/2793 (D). Die Kirchenführerkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland spricht ihre stärkste Verwunderung über die bisher unwidersprochene Pressenachricht aus, nach der „von offizieller sozialdemokratischer Seite“ „gegen den übergrossen Anteil christlicher Sendungen im sonntäglichen Rundfunkprogramm“ protestiert worden sei. Wir sind nicht nur aufs Höchste verwundert und erstaunt, welche Gründe irgendeine sozialdemokratische Stelle veranlasst haben könnten, sich zum Sprecher eines derartigen Anliegens zu machen, das durch keinerlei politische oder sozialpolitische Erwägung begründet ist. Wir weisen ausserdem darauf hin, dass die Wendung von einem „übergrossen“ Anteil kirchlicher Sendungen eine groteske Übertreibung darstellt. Abgesehen von der von uns nicht weiter zu kontrollierenden Tatsache, dass 18 % der Hörer immerhin fast eine Million Menschen ausmachen, ist es uns völlig unverständlich, wie eine sonntägliche Sendung von genau einer Stunde und 15 Minuten als „übergrosser Anteil“ am Rundfunkprogramm aufgefasst werden kann. Es ist im Gegenteil längst Gegenstand der Klage und der Beunruhigung der Christenheit in Deutschland, dass die sehr geringfügigen auf unser reiches christliches Erbe bezüglichen Sendungen überwiegend in die sogenannten „toten“ Sendezeiten fallen. Keines der üblichen geistvollen Verfahren (auf deren Problematik wir hier nicht eingehen) kann die Tatsache ändern, dass über 90 % der deutschen Bevölkerung sich auf den Personenstandsbogen als Glieder der christlichen Kirche eingetragen haben und damit also den Willen bekundet haben, innerhalb der deutschen Öffentlichkeit als Christen bewertet zu werden. Während angesichts dieser Tatsache der Anteil der Sendungen aus christlichem Geist im Gesamtprogramm des Rundfunks als bescheiden bezeichnet werden muss, ist es uns völlig unverständlich, welche Gründe zu einem derartigen Vorstoss geführt haben könnten. Der immer wiederholten Bereitwilligkeit der Kirche, auch mit den Anliegen und den füh-

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renden Persönlichkeiten der Sozialdemokratie in eine vertrauensvolle Fühlung zu kommen, ist durch diesen ungerechtfertigten Vorstoss ein schlechter Dienst erwiesen. Daher erheben wir unsere Stimme nicht nur zur Abwehr eines unbegründeten Angriffs, sondern auch um der vielen evangelischen Gemeindeglieder willen, die Mitglieder der SPD und zugleich treue Glieder unserer Kirche sind.

9E8. Schreiben Dibelius’ an Schumacher. O. O., o. D.85 F: NL Lilje, Nr. 343 (D). Sehr geehrter Herr Dr. Schumacher! Nach einer bisher nicht dementierten Pressenotiz ist „von offizieller Seite in einem Schreiben an den NWDR gegen den übergrossen Anteil kirchlicher Sendungen im sonntäglichen Rundfunkprogramm protestiert worden“. Diese Nachricht ist so verwunderlich, dass es mir bis zur Stunde schwer wird, zu glauben, eine grosse und verantwortungsbewusste Partei wie die SPD habe tatsächlich etwas Derartiges erklärt. Und da wiederholte Versuche, bei dem Parteibüro Auskunft über die Verfasserschaft dieser Notiz zu erhalten, ohne Erfolg geblieben sind, erlaube ich mir, mich zur öffentlichen Klarstellung mit folgenden Fragen an Sie zu wenden: 1) Wenn ich für einen Augenblick unterstelle, die dort gemachten Angaben und Forderungen seien richtig – was in aller Welt könnte die SPD veranlassen, sich zum Sprecher einer solchen kirchenfeindlichen Äusserung zu machen? Gehört es im Ernst zu den politischen Aufgaben der deutschen Sozialdemokratie, oder hätte nicht vielmehr diese Angelegenheit denen überlassen bleiben können, die daran Anspruch nehmen; und hätte nicht die SPD angesichts ihrer bei Wahlkämpfen und anderen Anlässen abgegebenen Versicherungen kirchlicher Neutralität die Pflicht, sich aus diesen Fragen herauszuhalten? 2) Ist den Verfassern dieser Erklärung bewusst, dass die Wendung von dem übergrossen Anteil kirchlicher Sendungen im sonntäglichen Rundfunkprogramm eine groteske Übertreibung ist? Wenn es zutreffen sollte, dass nur 18 % der Hörer an kirchlichen Sendungen Interesse bekundet haben, muss ich, ohne auf die Problematik derartiger Feststellungsverfahren einzugehen, doch darauf aufmerksam machen, dass im Gebiet des NWDR 18 % immerhin fast eine Million Hörer darstellen. Wenn aber diese eine Million Hörer sonntäglich eine Gottesdienstübertragung von genau einer Stunde und kirchliche Nachrichten von genau 15 Mi85 Ob der Brief abgeschickt wurde, konnte nicht nachgewiesen werden.

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nuten hören, die sich obendrein noch paritätisch auf die beiden grossen Konfessionen verteilen, so ist es eine durch nichts begründete Übertreibung, das als einen „übergrossen Anteil am Rundfunkprogramm“ zu bezeichnen. 3) Der Anstoss, den man aber an dieser Wendung nehmen muss, wird aber noch verstärkt, wenn man eine weitere allgemeine Erwägung hinzufügt. Sollte es den Verfassern dieser Erklärung unbekannt sein, dass bei der deutschen Volkszählung über 90 % der Bevölkerung sich als Glieder einer christlichen Kirche bezeichnet haben? Soll man ihnen glauben, dass sie damit den Wunsch bekundet haben, in der deutschen Öffentlichkeit als Christen bewertet zu werden, oder soll man es ihnen nicht glauben? Selbst bei vorsichtigster Bewertung einer solchen statistischen Feststellung bleibt die nicht wegzuleugnende Tatsache, dass im Vergleich zu dieser hohen Prozentzahl die christlichen Sendungen am Gesamtprogramm des Rundfunks einen erstaunlich geringen Raum einnehmen und überdies in vielen Fällen in die sogenannten „toten“ Sendezeiten abgeschoben werden. Während also verantwortungsbewusste Christen an den Rundfunk die Bitte richten müssen, den Anteil christlicher Sendungen am Gesamtprogramm des Rundfunks zu erhöhen, richtet sich dieser sozialdemokratische Vorstoss einseitig gegen den bisherigen äusserst bescheidenen Anteil der Christenheit am Gesamtprogramm des Rundfunks. Es ist schwer verständlich, welche Gründe die Verfasser dieser Erklärung zu ihrem einseitigen provozierenden Vorstoss gegen die Empfindungen der Christen in Westdeutschland veranlasst haben könnten. Und endlich erlauben Sie mir noch eine ernste Schlusserwägung. Es ist überall bekannt, mit welchem Nachdruck führende Männer der Evangelischen Kirche sich darum bemüht haben, ein vertrauensvolles Verhältnis zur geschichtlichen Arbeit der Bewegung herzustellen. Sie werden verstehen, dass die Gespräche, die diesem Ziele gedient haben, noch nachträglich durch einen solchen Vorstoss in ihrer Wirkung gefährdet sind. Seien Sie überzeugt, dass ich sowohl um der Verantwortung willen schreibe, die eine grosse Partei, wie die Ihre heute trägt, als auch um der vielen evangelischen Männer und Frauen willen, die Mitglieder der SPD und zugleich Glieder ihrer Kirche sind. Wir haben den Wunsch, dass sie ohne Belastung ihres Gewissens beides sein können. 9E9. Schreiben des Moderamens der Reformierten Synode in Bayern an die Kirchenkanzlei. Erlangen, 28. Juni 1949 F: EZA Berlin, 2/2138 (O). In Bayern gibt es neben der katholischen, der evang.luth. und der prot. Kirche der Pfalz auch eine Reformierte Kirche. Dieselbe ist nach der

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Bayerischen Verfassung den andern Kirchen rechtlich völlig gleichgestellt. Sie umfaßt jedoch nur acht Gemeinden, die über ganz Bayern r/Rh. zerstreut sind, und zählt im ganzen nur rund 5 000 Seelen. Sie hat ihre eigene Verfassung, ihre eigene Synode und ihr eigenes selbständiges Kirchenregiment, genannt Moderamen. Im Jahre 1932 hat diese kleine Kirche, um einen Anschluß an den Evang. Kirchenbund zu erlangen, sich dem damaligen „Bund freier Reformierter Gemeinden“ angeschlossen, der ihr im Grunde wesensfremd war, seinen Namen aber damals in „Bund reformierter Kirchen Deutschlands“ umänderte – obwohl die beiden einzigen reformierten Kirchen in Deutschland (neben der bayerischen) ihm nicht angehören. Das Verhältnis dieses „Bundes reform. Kirchen i. D.“ zu der EKD erscheint unklar. In den beiden Versammlungen von Treysa war sowohl je ein Vertreter desselben eingeladen und anwesend. Später scheinen keine Einladungen mehr an den Bund gegangen zu sein. Jedenfalls erscheint der „Bund“ weder in Übersicht über den Bestand der EKD noch jemals in deren Veröffentlichungen. Die bayerischerseits an die Leitung des Bundes gerichtete Bitte, ein klares Verhältnis zu der EKD, wenn auch nur nach dem Muster der Brüderunität, zu schaffen, haben keine rechte Gegenliebe gefunden. Die Bundesleitung zieht es anscheinend vor, im Verborgenen zu bleiben. Als Motiv dürfte dabei der Mangel einer Bekenntnisformulierung in der Bundesverfassung und die Scheu, dem Bunde und besonders einigen Mitgliedern desselben die Anerkennung der Grundordnung der EKD zuzumuten, ins Gewicht fallen. Die bayerische reformierte Kirche bedauert es, infolge dieser Sachlage eine für die EKD völlig „unsichtbare“ Kirche zu sein. Sie empfindet es schmerzlich, wenn bei Bestandsübersichten der EKD immer nur die reform. Kirche Nordwestdeutschlands und die Lippische reform. Kirche als die der EKD angehörigen reformierten Kirchen genannt werden. Es ist auch verschiedentlich bei Korrespondenzen, die wir mit kirchlichen Stellen zu führen hatten, zu tage getreten, daß man bei solcher Gelegenheit erst von der Existenz einer Reformierten Kirche in Bayern Kenntnis erhielt. Unsere Anfrage an die Kirchenkanzlei geht nun dahin, ob die Möglichkeit bestehe, daß die Reformierte Kirche in Bayern Vollmitglied der EKD würde, u. U. unter Loslösung von dem „Bund Reform. Kirchen i/D.“ Sie ist zwar noch erheblich kleiner als die bisher wohl kleinste Gliedkirche, die evang. luth. Landeskirche in Eutin. Aber im Reiche Gottes kommt es ja nicht auf die Zahl an, sondern auf das Leben, das seinen Niederschlag im Bekenntnis der Kirche findet. Das Bekenntnis der Bayerischen reformierten Kirche bitten wir aus der Kirchenordnung derselben, die wir mit gleicher Post als Drucksache übersenden, zu ersehen. Wir wären dankbar, wenn unsere Frage in der Leitung der EKD er-

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wogen würde und eine baldige Beantwortung – wie wir hoffen, eine positive Beantwortung – fände. Es könnte sich der Gedanke eines Zusammenschlusses mit einer der beiden reformierten Gliedkirchen, die der EKD angehören, nahelegen. Unserer Meinung nach aber verbietet sich das schon aus räumlichen Gründen. Unsere so lange selbständig gewesene Kirche würde auch keine Neigung haben, sich in die Abhängigkeit von einer anderen Kirchenleitung zu begeben. Wir möchten noch bemerken, daß unsere Frage Eventualcharakter hat. Sollte der „Bund reform. Kirchen Deutschlands“ eine befriedigende Stellung innerhalb der EKD suchen und finden, dann würde für uns eine neue Situation gegeben sein. Jung. Präses

9E10. Aktenvermerk von Harlings für Ranke. [Hannover], 26. September 1949 F: EZA Berlin, 2/1312 (D). Herrn Oberkirchenrat Ranke, erg. Zur Frage der Vertretung der Ostvertriebenen in der Synode der EKD nehme ich wie folgt Stellung: 1) Nach Artikel 25, Abs. 1 der Gr. O. beträgt die Amtsdauer der Synode 6 Jahre. Die Synodalen gelten zweifellos als für die gesamte Amtsdauer gewählt. Dies bedeutet aber m. E. nur, dass vor Ablauf der Amtsdauer eine Neuwahl der Synoden nicht notwendig ist. Es geht aber m. E., aus der Gr. O. nicht hervor, dass eine Neuwahl durch die entsendenden Gliedkirchen unzulässig wäre (ich muss insofern meine bisher vertretende Ansicht ändern). Es dürfte vielmehr nach der Gr. O. durchaus die Möglichkeit bestehen, den Gliedkirchen von Rats wegen nahe zu legen, die Auswahl ihrer Vertreter in der Synode der EKD zu überprüfen und noch vor dem nächsten Zusammentreten der Synode dahin zu ändern, dass im Verhältnis der Ostvertriebenen zu den Einheimischen unter ihren Mitgliedern auch Ostvertriebene als Vertreter in die Synode der EKD entsandt werden. Man wird damit allerdings wahrscheinlich bis zur nächsten Tagung der Synode noch keinen vollen Erfolg erreichen, sondern immer wieder nachbohren müssen, bis eine ausreichende Vertretung der Ostvertriebenen erreicht ist. 2) Die andere in Ihrem Votum angedeutete Möglichkeit, Ostvertriebene auf Grund einer Notverordnung des Rates zusätzlich in die Synode zu

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berufen, erscheint mir dagegen sehr problematisch. Eine solche Berufung, wenn auch nur mit beratender Stimme, würde eine Änderung der in der Grundordnung festgelegten Zusammensetzung der Synode, also eine Änderung der Gr. O. darstellen. Nach Artikel 29, Abs. 2, Satz 2 der Gr. O. ist aber eine Änderung der Gr. O. durch Verordnung ausdrücklich ausgeschlossen. Man könnte daher nur die Vorlage eines die Gr. O. ändernden Kirchengesetzes durch den Rat vorbereiten und dafür Sorge tragen, dass die nach Verabschiedung eines solchen Kirchengesetzes zu berufenden Vertreter der Ostvertriebenen schon vorsorglich ausgewählt und zur Synode eingeladen werden. Es ist aber sehr fraglich, ob die Synode sich durch eine solche Vorbereitung nicht unter Druck gesetzt fühlen würde. Es ist auch keineswegs mit Sicherheit anzunehmen, dass die Vorlage des Rates von der Synode völlig unverändert zum Gesetz erhoben wird. Es würde daher schwierig sein, die Legitimation der einzuladenden Ostvertriebenen schon im voraus zu regeln, dass in der Synode die Legitimationsprüfung durch den Synodalausschuss entsprechend der endgültigen Fassung des betr. Kirchengesetzes sofort erfolgen könnte. 3) Wenn im Falle zu 2.) die derzeitigen Stimmverhältnisse in der Synode gewahrt bleiben sollen, so müsste m. E. nicht nur die regionale, sondern auch die konfessionelle Gliederung der EKD, zum mindesten das besonders wichtige Verhältnis zwischen lutherischen und den übrigen Kirchen berücksichtigt werden. Über die derzeitigen Stimmverhältnisse gibt die beigefügte Tabelle I Aufschluss (Württemberg und Oldenburg sind zu den lutherischen Kirchen gerechnet). Aus dieser Tabelle I ergeben sich folgende Verhältniszahlen: luth./W : Luth/O : übr./W : übr./O = rund 11 : 6 : 8 : 8, das heisst Luth/insg. : übr./insg. = 17 : 16 oder W/insg.: O/insg. = 19 : 14. Um ganz genau zu sein, müsste man aber wohl auch die sachlich nicht gerechtfertigten Stimmengewinne und Verluste durch Auf- oder Abrundung bei der Verteilung der Sitze in der Synode nach der Seelenzahl der einzelnen Gliedkirchen berücksichtigen (1 Synodaler auf 400 000 Seelen). Hierüber gibt die beigefügte Tabelle II Aufschluss. Es ergibt sich daraus, dass die Berücksichtigung dieser Stimmengewinne und -Verluste unter dem Gesichtspunkt der konfessionellen Gliederung keine nennenswerte Bedeutung haben würde, wohl aber unter dem der regionalen Gliederung. Das unter Berücksichtigung der Stimmengewinne und -Verluste durch aufoder Abrundung sich ergebende bereinigte Stimmverhältnis ist aus der beiliegenden Tabelle III ersichtlich. Danach würden folgende Verhältniszahlen zu berechnen sein.

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Luth/W : Luth/O : übr./W : übr./O oder Luth/insg. : übr./insg. und W/insg. : O/insg. v. H.

= 10 : 7 : 8 : 8 = 17 : 16 = 18 : 15

P. S. Obiges Votum habe ich Ihnen im Original mit den Vorgängen im Gz. zugeleitet. Diese Abschrift kann Ihnen aber vielleicht als Unterlage für eine Besprechung der Sache mit H. Präsident dienen.

9E11. Schreiben der Kirchenkanzlei an das Kirchliche Außenamt, das Hilfswerk der EKD – Zentralbüro und an den Ostkirchenausschuss. Hannover, 9. Dezember 1949 F: EZA Berlin, 17/352 (D). Betr.: Versorgung der in Westdeutschland lebenden Evangelischen Pfarrer nichtdeutscher Nationalitäten. Der Rat der EKD hat in seiner Sitzung vom 29.11.49 folgenden Beschluss gefasst: „Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, zu ermitteln und dem Rat vorzutragen, in welcher Weise die Versorgung der jetzt in Westdeutschland lebenden evangelischen Pfarrer nichtdeutscher Nationalitäten geregelt ist.“ Dieser Beschluss wurde mündlich dahin erläutert, dass dem Rat daran liege, zu erfahren, in welchem Umfange evangelische Pfarrer nichtdeutscher Nationalität in Westdeutschland leben und wieweit sich diese Pfarrer in Not befinden. Der Rat denkt dabei nicht nur an Pfarrer aus den südosteuropäischen Ländern, sondern an sämtliche in Deutschland lebenden ausländischen Pfarrer, soweit es sich nicht um die im Rahmen der Ostpfarrer-Bedeutung unterstützten Pfarrer aus volksdeutschen Kirchen des Ostens oder Südostens handelt. Die Kirchenkanzlei ist über die Personen und die wirtschaftliche Lage der in Westdeutschland lebenden national-ungarischen Pfarrer durch den ungarisch-reformierten Seelsorgerdienst in Deutschland und Österreich in Landshut im einzelnen unterrichtet. Dagegen liegen hier keine Unterlagen über etwaige in Westdeutschland lebende Pfarrer anderer nichtdeutscher Nationalitäten vor. Wir bitten uns mitzuteilen, was dort über diesen Personenkreis bekannt ist. Es liegt uns besonders daran, die Anschriften solcher Dienststellen in

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Erfahrung zu bringen, die – wie der ungarisch-reformierte Seelsorgerdienst – die in Westdeutschland lebenden ausländischen Pfarrer zentral betreuen, da wir durch solche Dienststellen am ehesten eine genaue Unterrichtung erhalten zu können hoffen. In Vertretung: Dibelius [jr.] [m. p.] 9E12. Schreiben der württembergischen Landeskirche an die Christengemeinschaft. Stuttgart, 17. November 1949 F: EZA Berlin, 2/2350 (Abschrift). Auf Ihr Schreiben vom 14. Oktober 1949. Betr.: Anerkennung der Taufe der Christengemeinschaft durch die Ev. Kirche. Beil.: 0. Der Ev. Oberkirchenrat hat Ihr Schreiben vom 14. Oktober 1949 an die Kirchenleitungen der einzelnen Länder in Deutschland nebst seiner Anlage86, dem Schreiben an den Rat der Ev. Kirche in Deutschland, zum Gegenstand eingehender Prüfung gemacht und erwidert darauf wie folgt: 1. Der Anlass für den Ev. Oberkirchenrat in Stuttgart, sich um eine Klärung des Verhältnisses zwischen Ev. Kirche und Christengemeinschaft zu bemühen, lag in der Tatsache, dass die Christengemeinschaft beim Württ. Kultministerium die Verleihung der Rechtsstellung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts beantragt hatte und sie dann durch die Bekanntmachung des Kultministeriums vom 6. August 1948 auch wirklich erhielt. Während es bei der Neuapostolischen Kirche, welcher diese Rechte gleichzeitig verliehen wurden, für den Ev. Oberkirchenrat keinen Augenblick im Zweifel stand, dass damit auch äusserlich eine längst vollzogene innere Scheidung bestätigt sei, war es dem Ev. Oberkirchenrat bei der Wertschätzung, welche nicht wenige Glieder der Christengemeinschaft in unseren landeskirchlichen Gemeinden geniessen, ein Anliegen, es möchten die die Ev. Kirche und die Christengemeinschaft betreffenden Fragen reiflich geklärt und alle vorschnellen Scheidungen vermieden werden. 2. Der Ev. Oberkirchenrat war daher der Studien-Kommission „Kirche und Anthroposophie“ der Studiengemeinschaft der Ev. Akademien in Deutschland dankbar, dass sie die Aufgabe übernahm, in drei mehrtä86 Vgl. 9D7 und 9D8.

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gigen Beratungen 1948/49 die gestellten Fragen vom Standpunkt evangelisch-reformatorischer Theologie aus zu beantworten. Der Schlussbericht dieser Studienkommission vom 20. März 1949 erscheint dem Ev. Oberkirchenrat als ein Muster intensiver Bemühung um das wirkliche Verständnis der Gegenseite; auch das Schreiben der Christengemeinschaft an den Rat der Ev. Kirche in Deutschland vom 14. Oktober 1949 kam nicht umhin, dieses Bemühen anzuerkennen (vgl. die dortigen Schlußsätze). Die Christengemeinschaft hätte schwerlich irgendwo in Deutschland ein kirchliches Gremium finden können, das von mehr Bereitschaft zu hören, von mehr Willen zu verstehen beseelt gewesen wäre. Dass dabei, und zwar gerade nach dem persönlichen Gespräch mit den in dankenswerter Weise erschienenen Mitgliedern der Christengemeinschaft, in der Tat die „Neuheit der Lehre“, verbunden mit dem Anspruch, den christlichen Kultus zu erneuern, zum entscheidenden Eindruck für die Mitglieder der Studien-Kommission wurden, daran ist nach unserer Überzeugung nicht eine subjektive Voreingenommenheit schuldig. Es spiegelt sich darin vielmehr der objektive Sachverhalt wider, dass die hier sich begegnenden Gesamtanschauungen aus verschiedenen Quellen gespeist sind und dass die „Erweiterung des Lehrgutes“, zu der sich die Christengemeinschaft bekennt, von der Seite der Ev. Kirche aus als eine die Grundlagen bedrohende Verschiebung des Mittelpunktes angesehen werden muss. So schmerzlich es ist, so ist es doch verständlich, dass bei der beiderseitigen Bindung der Gewissen eine Verständigung hier nicht erreicht werden konnte. 3. Was im besonderen die Stellung zur Taufe betrifft, so entnimmt der Ev. Oberkirchenrat dem Bericht seines eigenen Vertreters bei der Assenheimer Besprechung, dass der Eindruck der Andersheit und Neuheit trotz aller vorhandenen Anklänge in entscheidender Weise durch den Wortlaut des Taufrituals der Christengemeinschaft hervorgerufen wurde, der von dieser den Gesprächsteilnehmern zur Kenntnis gegeben wurde. Da dem Oberkirchenrat der Wortlaut diesen liturgischen Formulars weder bekannt noch zugänglich ist, sieht er sich leider nicht in der Lage, den Bericht der Studien-Kommission an dieser Stelle im einzelnen nachzuprüfen, zu erhärten oder zu korrigieren. Auch die „Leitsätze zur Handhabung der christlichen Taufe in den Gemeinden der Christengemeinschaft“ von Herrn Lic. Robert Goebel scheinen uns die Argumente des „Schlussberichtes“ zwar an einzelnen Stellen zu beleuchten, aber nicht zu widerlegen. Jedenfalls wird auch an dieser Stelle der Unterschied deutlich, der sich zwangsläufig ergeben muss zwischen dem Selbstverständnis einer biblisch-reformatorisch bestimmten Kirche und dem Selbstverständnis einer Gemeinschaft, die bewusst den Standort reformatorischen Christentums überhören will. Dass, wie Herr Lic. Goebel formuliert, „in dem Taufvollzug der Christengemeinschaft kein Wider-

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spruch zu dem Taufvollzug in den Kirchen der Reformation bestehen kann“, das mag die Sicht der Christengemeinschaft sein, entspricht aber nach unserem Urteil nicht der Wirklichkeit. 4. Die Empfehlung des Rats der Ev. Kirche in Deutschland an die Landeskirchen vom 31. Mai 1949 hat die Stellungnahme der Studien-Kommission zur Taufe sich zu eigen gemacht. Der Ev. Oberkirchenrat in Stuttgart hat diese Empfehlung als Bekundung des Willens verstanden, die Fragen, die durch Verleihung der Körperschaftsrechte an die Christengemeinschaft entstanden sind und entstehen mussten, im Sinn eines Schiedlich-Friedlich zu lösen. Er ist einerseits der Empfehlung des Rates gefolgt und hat in einem Schreiben vom 13. September 1949 die Dekanatämter angewiesen, in vorkommenden Fällen dementsprechend zu verfahren. Der Ev. Oberkirchenrat muss es als eine Unterstellung zurückweisen, als wäre jemals beabsichtigt gewesen, der Christengemeinschaft „einen entscheidenden Schlag zu versetzen“. Die vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland empfohlenen Richtlinien sind für den Ev. Oberkirchenrat in Wirklichkeit der Versuch einer ersten Regelung des Nebeneinander der beiden Körperschaften des öffentlichen Rechts im Bereich der Württ. Landeskirche. Dass dem Schlussbericht der StudienKommission wesenhaft eine versöhnliche Haltung eignet, sollte von der Christengemeinschaft nicht bestritten werden im Blick auf die in jenem Bericht ausgesprochene Bereitschaft zur ökumenischen Zusammenarbeit. (Dass diese Haltung im Widerspruch stehe mit der Nichtanerkennung der Taufe der Christengemeinschaft, wie das Schreiben der Christengemeinschaft an den Rat der Ev. Kirche meint, entspricht nicht den Tatsachen, wie ein Blick in die Satzungen der Ökumene lehrt. Die Taufe ist nicht die Grundlage des ökumenischen Zusammenschlusses; zur Ökumene gehören auch Gemeinschaften wie die Baptisten, die grundsätzlich die Großtaufe vertreten, und auch nichttaufende Gemeinschaften wie die Quäker. Die gegenseitige Anerkennung der Sakramente ist bislang weder Voraussetzung noch Folgerung einer Zugehörigkeit zur Ökumene). Der Ev. Oberkirchenrat bittet die Leitung der Christengemeinschaft, zu erwägen, ob sie sich nicht auch ihrerseits das Verständnis zu eigen machen kann, dass es sich in den gefallenen Entscheidungen um die Gewinnung eines modus vivendi für das Nebeneinander der beiden Religionsgemeinschaften handelt. 5. Die Christengemeinschaft wird verstehen, wenn der Ev. Oberkirchenrat in Stuttgart nicht daran denkt, dem Schlussbericht der Studien-Kommission „Kirche und Anthroposophie“ der Studiengemeinschaft der Ev. Akademien mit irgendeinem Misstrauen zu begegnen. Da jedoch der Ev. Oberkirchenrat der Überzeugung ist, dass die Wahrheit jede Nachprüfung erträgt, und da er den Wunsch hat, eine etwa irrige oder ungerechte Behandlung nach Kräften auszuschliessen, könnte er sich

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denken, dass der Rat der Ev. Kirche in Deutschland als die Stelle, von der die „Empfehlung“ ausgegangen ist, erneut die Sache prüfen liesse, unter Umständen in neuem persönlichen Gespräch mit Vertretern der Christengemeinschaft. Voraussetzung einer wirklichen Diskussion der aufgeworfenen Fragen müsste dabei aber wohl die Einsichtnahme in das Ritual der Christengemeinschaft sein. Der Ev. Oberkirchenrat gibt es der Leitung der Christengemeinschaft anheim, ob sie beim Rat der Ev. Kirche in Deutschland, dem sie ihren allgemeinen Protest schon zur Kenntnis gegeben hat, eine nochmalige Nachprüfung der von ihm hinausgegebenen Empfehlung beantragen möchte. (gez.) Weeber.

Hamburg, 30. Kirchenkonferenzen November 1949

Kirchenkonferenzen Hamburg, 3. Mai 1949 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Gäste: Protokollant:

Hamburg. Dienstag, 3. Mai (10.30 Uhr). Dienstag, 3. Mai (Uhrzeit unbekannt). Ahlhorn (Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers); Bender (Vereinigte Evangelisch-protestantische Landeskirche Badens); Benn (Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –); Beste (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs); Bezzel (Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern); Brunotte (Kirchenkanzlei); Dibelius (Rat); Erdmann (Braunschweigische evangelisch-lutherische Landeskirche); Hahn (Rat); Halfmann (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins); Hartenstein (Rat); Heinemann (Rat); Held (Evangelische Kirche im Rheinland); Henke (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe); Herntrich (Rat); Hollweg (Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland); Hornig (Evangelische Kirche von Schlesien); Kieckbusch (Evangelisch-lutherische Landeskirche Eutin); Lilje (Rat); Mager (Rat); Meiser (Rat); Merzyn (Kirchenkanzlei); Mitzenheim (Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen); Müller (Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen); Neuser (Lippische Landeskirche); Pautke (Evangelisch-Lutherische Kirche in Lübeck); Röpke (Braunschweigische evangelisch-lutherische Landeskirche [zeitweise] i. V. Erdmann); Scharf (Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg); Schlatter (Evangelische Landeskirche in Württemberg i. V. Haug); Schöffel (Evangelisch-lutherische Kirche im Hamburgischen Staate); Stählin (Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg); Stempel (Vereinigte ProtestantischEvangelisch-Christliche Kirche der Pfalz); Tröger (Evangelische Kirche der altpreußischen Union); Wilm (Evangelische Kirche von Westfalen); Wüstemann (Evangelische Landeskirche von Kurhessen-Waldeck); Zimmermann (Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –). Gerstenmaier (Referent); Hammelsbeck (Referent); Osterloh (Referent); Urban (Bremen). Dibelius jr.

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Kirchenkonferenzen

Protokoll F: EZA Berlin, 2/52 (H). Niederschrift über die 2. Sitzung der Kirchenkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland am 3. Mai 1949 in Hamburg 1) Die Lage des Hilfswerks der EKD. Oberkons. Rat Dr. Gerstenmaier berichtet über die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Gesamtwerks. Die Eingänge des Hilfswerks an Unterstützungsmitteln aller Art sind seit der Währungsreform stark zurückgegangen. Das Evangelische Hilfswerk muss daher einen Teil seiner Aufgaben an säkulare Instanzen abgegeben, wenn nicht die Landeskirchen sich durch Beiträge an der Aufrechterhaltung des Zentralbüros beteiligen. Der Vortragende bittet die Mitglieder der Kirchenkonferenz, sich mit ihren Landeskirchenleitungen über den vom Evangelischen Hilfswerk einzuschlagenden Weg schlüssig zu werden und ihre Vertreter auf der nächsten Sitzung des Wiederaufbauausschusses mit entsprechenden Weisungen zu versehen. Soweit die Landeskirchen der Meinung sind, dass die Arbeit des Evangelischen Hilfswerks eingeschränkt werden müsse, bittet Oberkons.Rat Dr. Gerstenmaier um Benennung der Aufgaben, die nach Ansicht der Landeskirchen eingespart werden können. In der anschliessenden Aussprache wird die Ansicht vertreten, dass das Evangelische Hilfswerk künftig seine Zwecke mit einem weniger kostspieligen Verwaltungsapparat verfolgen müsse. Den Kirchengemeinden könnten weitere Belastungen nicht zugemutet werden. Dagegen wird von anderen Mitgliedern der Kirchenkonferenz dringend vor einer Einschränkung der Arbeiten des Evangelischen Hilfswerks gewarnt. Die Vertreter der letzteren Ansicht weisen darauf hin, dass die Nöte der Übergangszeit noch nicht überwunden seien, und dass das Evangelische Hilfswerk neben der Verteilung der Auslandsspenden auch wichtige Aufgaben in den Gemeinden erfülle. Die zur Erhaltung des Zentralbüros notwendigen Mittel können nach Meinung dieser Konferenzmitglieder im Wege des Diakoniegroschens oder des Kirchengeldes aufgebracht werden. Der Vorsitzende beendet die Aussprache mit dem Hinweis, dass die Landeskirchen das Evangelische Hilfswerk nicht im Stich lassen werden, und dass über die Wege zur Erhaltung des Zentralbüros in den dafür vorgesehenen Sitzungen des Evangelischen Hilfswerks zu sprechen sein wird. 2) Die Unabhängigkeit der Kirche innerhalb des politischen Lebens. Landesbischof D. Dr. Lilje legt seinem Referat die Verhältnisse in den westlichen Besatzungszonen zu Grunde. Der Vortragende beschreibt nach

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einem Überblick über die Eigenart der einzelnen politischen Parteien und ihre Haltung gegenüber der Kirche verschiedene politische Kräfte ausserhalb der Parteipolitik und weist zum Schluss auf einige besondere Berührungspunkte zwischen Politik und Kirche hin. Landesbischof D. Dr. Lilje betont die Notwendigkeit einer ständigen Fühlungnahme der Kirche mit den Politikern. Die Aussprache über das Vortragsthema behandelt vor allem die Frage der Teilnahme der evangelischen Pfarrerschaft an der Parteipolitik. Landesbischof D. Lilje stellt zur Erwägung, ob nicht die Landeskirchen eine parlamentarische Betätigung ihrer Pfarrer ausdrücklich als unerwünscht bezeichnen sollten. Bei einer Umfrage bei allen Sitzungsteilnehmern spricht sich die überwiegende Mehrheit für eine Massnahme der von Landesbischof D. Lilje vorgeschlagenen Art aus. Eine entsprechende Verlautbarung soll von der Kirchenkonferenz der Presse übergeben und den evangelischen Pfarrern bekanntgegeben werden. 3) Ernennung des Leiters der Kirchenkanzlei. Der Vorsitzende berichtet über den Beschluss des Rates der EKD, vorbehaltlich der Fühlungnahme mit der Kirchenkonferenz Oberlandeskirchenrat Brunotte zum Leiter der Kirchenkanzlei zu ernennen. Er bittet unter Bezugnahme auf Art. 31 Abs. 2 der Grundordnung die Mitglieder des Kirchenkonferenz zur Stellungnahme. Landessuperintendent D. Dr. Hollweg spricht sich gegen eine Zusammenlegung der Kirchenkanzlei mit dem Verwaltungsamt der VELKD aus, da die Gefahr bestehe, dass in einer gemeinsamen Verwaltungsstelle die VELKD die EKD beherrschen werde. Landessup. D. Hollweg empfiehlt, angesichts der zur Zeit innerhalb der EKD bestehenden Spannungen einen Juristen zum Präsidenten der Kirchenkanzlei zu ernennen. Präses D. Held hat gegen die Wahl von Oberlandeskirchenrat Brunotte deshalb Bedenken, weil dieser in seinem im Pfarrerblatt abgedruckten Artikel über den Weg des Luthertums eine andere Auffassung von der Bedeutung der EKD vertreten habe, als er sie seinerzeit bei den Beratungen über die Grundordnung zum Ausdruck gebracht habe. Der genannte Artikel lasse es zweifelhaft erscheinen, ob Oberlandeskirchenrat Brunotte wirklich ein „Mann der EKD“ sei und erwecke Bedenken hinsichtlich der Einstellung der lutherischen Kirche zur EKD überhaupt. Prälat Dr. Hartenstein legt dar, dass Oberlandeskirchenrat Brunotte auch heute noch auf dem Boden seiner Eisenacher Erklärungen stehe. Einige Konferenzmitglieder aus lutherischen Kirchen bitten, das von ihnen in dieser Angelegenheit gezeigte Entgegenkommen nicht gering zu achten. Es wird von verschiedenen Konferenzmitgliedern auf die Notwendigkeit hingewiesen, die zur Erörterung stehende Fragen in gegenseitigem Vertrauen zu besprechen, und abschliessend jedes Mitglied gefragt, ob die Wahl von

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Kirchenkonferenzen

Oberlandeskirchenrat Brunotte von ihm gutgeheißen wird. Die Umfrage ergibt 14 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 4 Stimmenthaltungen. 4) Die christliche Verantwortung für die Erziehung. Bezüglich des Inhalts des von Oberkirchenrat Osterloh über dieses Thema gehaltenen Referates wird auf das von dem Berichterstatter angeforderte Vortragsmanuskript verwiesen. Prof. Hammelsbeck berichtet ergänzend über den Stand der Schulfrage in Westdeutschland, Oberkirchenrat Zimmermann entsprechend über die Verhältnisse in der Ostzone. Soweit Prof. Hammelsbeck in seinen Ausführungen von einem reaktionären Rückgang der Kirche auf das Bekenntnis und von einem verwandelten Begriff der evangelischen Ganzheit spricht, wird ihm von Bischof D. Meiser nachdrücklich widersprochen. 5) Verschiedenes. Bischof Hornig bittet um den Besuch führender Kirchenmänner aus dem Westen in den Kirchengebieten des Ostens. Die Konferenz hält es für zweckmässig, dass die Mitglieder des Rates der EKD anlässlich der für den 1. Juli vorgesehenen Ratssitzung in Dresden Predigten und Vorträge in östlichen Kirchengemeinden halten. Ha nnover, 30. November 1949

Hannover, 30. November 1949 Ort: Beginn: Ende:

Hannover, Kirchenkanzlei der EKD, Böttcherstraße 7. Mittwoch, 30. November (9.00 Uhr). Mittwoch, 30. November (Uhrzeit unbekannt).

Ein Protokoll der Kirchenkonferenz lässt sich weder in den Akten der Kirchenkanzlei noch in den landeskirchlichen Archiven nachweisen. Auf der Kirchenkonferenz von Berlin-Weissensee am 25. April 1950 wurde das Fehlen des Protokolls nicht moniert1. Ob der Grund hierfür darin zu suchen ist, dass die Kirchenkonferenz „doch mehr ein beratendes Gremium“ für Rat und Synode ist und darum keine „selbständigen Funktionen“2 hat, kann bezweifelt werden. Laut Einladungsschreiben der Kirchenkanzlei vom 28. September 1949 und vom 19. Oktober 19493 sollte eine „Aussprache über die kirchliche und politische Lage“ auf Grund zweier von Dibelius und Held erstatteter Kurzberichte stattfinden. Der „Austausch von Geistlichen innerhalb der Kirchengebiete“ sollte anhand eines Referates von Niesel erörtert werden. 1 Vgl. A. SILOMON, Protokolle 4. 2 J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 32. 3 EZA BERLIN, 2/1704.

Chronologisches ChronologischesDokumentenverzeichnis Dokumentenverzeichnis

CHRONOLOGISCHES DOKUMENTENVERZEICHNIS Dieses Verzeichnis enthält 1. alle vollständig abgedruckten Dokumente (Seitenzahlen in Fettdruck) 2. alle in den diplomatischen Apparaten als Gegenüberlieferung (G) erwähnten und in der Einleitung sowie in den Fußnoten zitierten oder erwähnten Dokumente. 1920 Juni 14 1930 Dezember 1

1931 Oktober 6

1938 September 28

1939 April 13 1945 August 31

1946 Mai 2 August 20

1947 Januar 25

Juli 16/17 August 23 September 4

Verfassung der Bremischen Landeskirche

397, Anm. 25

Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen

438, Anm. 82

Dritte Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung 438, Anm. 82 von Wirtschaft und Finanzen und zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen

„Anordnung über die Einführung der Tarifordnungen A und B für die Gefolgschaftsmitglieder von kirchlichen Verwaltungen und Betrieben“

224; 300; 318; 320; 351

Kirchenbeamtenordnung der DEK

223, Anm. 14

Vorläufige Ordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Erläuterungen

7; 416, Anm. 74

Verordnung „über die Aufhebung und Abänderung von Gesetzen der Deutschen Evangelischen Kirche“ Kontrollratsgesetz Nr. 34

223, Anm. 14; 242 222, Anm. 10; 239f.; 250ff.

Richtlinien des Rates für den Finanzausgleich unter den Landeskirchen hinsichtlich der finanziellen Versorgung der Ostpfarrer Protokoll der Sitzung der Ostkirchenkonferenz Gesellschaftervertrag für das Evangelische Verlagswerk Rundschreiben des Rates an die Landeskirchen

401, Anm. 46; 438f. 232, Anm. 47 406, Anm. 62 183, Anm. 28

458 November 18 Dezember 10

1948 Januar 16 Januar 27 Januar 28 April 14 Juni 24 Juni 29 Juli 6 Juli 13

Juli 14 August 5 August 10 September 6 September 16 September 21 [September 21–23] September 30 September 30 Oktober 10 Oktober 11 November 5 November 8

November 9 November 16 November 17 November 25

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Protokoll der 15. Sitzung des Rates der EKD in Darmstadt Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei

397, Anm. 25 108, Anm. 16

Schreiben der CDU (britische Zone) an den Rat 74, Anm. 114 Schreiben Mahrenholz’ an die Kirchenkanzlei 340, Anm. 41 Schreiben der polnischen Militärregierung an das Archiv- 296 amt Protokoll der Ostkirchenkonferenz 281, Anm. 63 Schreiben der Kirchenkanzlei an das Kirchliche Außen108, Anm. 16 amt Schreiben des mecklenburgischen Oberkirchenrates an 117, Anm. 49 die Kirchenkanzlei Schreiben von Harlings an Schmidt 117, Anm. 49 Grundordnung der EKD 7f.; 10; 12f.; 15; 18f.; 28; 32; 42f.; 46, Anm. 13; 47; 50, Anm. 28; 51; 58, Anm. 66; 59; 75f.; 78; 81; 100; 152f.; 154, Anm. 21; 176, Anm. 9; 179; 180, Anm. 19; 181, Anm. 21; 184, Anm. 32; 189f.; 223, Anm. 14; 226, Anm. 25; 230; 237; 241–244; 247; 256; 266; 278, Anm. 45; 293; 300; 317–320; 329; 346; 371f.; 397, Anm. 25; 400; 403, Anm. 52; 404, Anm. 53; 409; 415–420; 445; 447; 455 Protokoll der Sitzung der Ostkirchenkonferenz 232, Anm. 47 Schreiben Wurms an Ranke 222, Anm. 10 Antrag Asmussens an den Rat 55, Anm. 51 Richtlinien des Rates zur Regelung der rechtlichen Ver438 hältnisse der Ostpfarrer und ihrer Angehörigen Schreiben der mecklenburgischen Landeskirche an die 117, Anm. 49 Kirchenkanzlei Protokoll der Sitzung der Ostkirchenkonferenz 232, Anm. 47 Entschließung des Deutschen Kongresses für freies Chris- 154, Anm. 21 tentum zur Grundordnung der EKD Protokoll der 20. Sitzung des Rates der EKD in Bethel 49, Anm. 26 Kirchengesetz über die Rechtsverhältnisse der Kirchenbe- 223, Anm. 14 amten der bayerischen Landeskirche Schreiben des EPD an die Kirchenkanzlei 62, Anm. 86 Schreiben Niemöllers an die Berliner Hauptbibelgesell185, Anm. 37 schaft Brief des Präsidenten der Bibelgesellschaft an Niemöller 185, Anm. 37 Denkschrift des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfür53 sorge über die Wiedereinführung eines Gedenktages für die Opfer des Krieges Schreiben Asmussens an Wurm und Niemöller 55, Anm. 51 Schreiben des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsor- 53, Anm. 42 ge an die Kirchenkanzlei und an die VELKD Schreiben Stählins an die Kirchenkanzlei 177, Anm. 11; 190 Schreiben der Bremischen Evangelischen Kirche an den 397, Anm. 25 Rat

Chronologisches Dokumentenverzeichnis November 29 Dezember 2/3 Dezember 3 Dezember 11 Dezember 14 Dezember 23

1949 Januar 3 Januar 3 Januar 3 Januar 12 Januar 12 Januar 12 Januar 12 Januar 12 [Januar vor 13] [Januar vor 13] Januar 13 Januar 13 Januar 13 Januar 15 Januar 15 Januar 16 Januar 18 Januar 18 Januar Januar Januar Januar Januar Januar

19 21 21 22 23 24

Januar 25

459

Vertrauliche Stellungnahme Ruppels zu Personalien in der Kirchenkanzlei und im Lutherischen Kirchenamt Protokoll der 21. Sitzung des Rates in Frankfurt/M. Schreiben der mecklenburgischen Landeskirche an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei an die mecklenburgische Landeskirche Schreiben der Kirchenkanzlei an Müller Schreiben des Verbandes der evangelischen Kirchenchöre Deutschland an die Kirchenkanzlei

47, Anm. 13; 79f. 397, Anm. 25 117, Anm. 49

Schreiben Geisendörfers an die Kuratoriumsmitglieder des Bamberger Senders Schreiben der Kirchenkanzlei an die Kuratoriumsmitglieder des Bamberger Senders Schreiben Meisers an Niemöller Antrag an die Synode auf Bildung beratender Kammern Entwurf der Kirchenkonferenz für das Kirchengesetz über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofes Entwurf des Rates für das Kirchengesetz über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofes Entwurf des Synodalausschusses für das Kirchengesetz über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofes Kirchengesetz über den Haushalt der EKD Entwurf der Geschäftsordnung der Synode der EKD Entwurf des Wortes der Synode der EKD zu ökumenischen Fragen „Entwurf eines Kirchengesetzes zur vorläufigen Ordnung des Hilfswerks der evangelischen Kirche in Deutschland“ „Kirchengesetz über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofes“ Wort der Synode der EKD zu ökumenischen Fragen Aktenvermerk Margrafs über ein Gespräch mit Zimmermann Protokoll der Sitzung des Deutschen Evangelischen Missionsrates Telegramm Mochalskis an Niemöller Schreiben Hagemanns an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei an den Oberkirchenrat in Oldenburg u. a. Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder Schreiben Friz’ an Hartenstein Schreiben Stählins an Hartenstein Aktenvermerk von Harlings Schreiben von Harlings an Heinemann Schreiben der Kirchenkanzlei an die westlichen Landeskirchen Schreiben des Kirchlichen Außenamtes an die Kirchenkanzlei

49, Anm. 26

117, Anm. 49 65, Anm. 100 117, Anm. 48; 136

49, Anm. 26 58, Anm. 63 50, Anm. 28 48, Anm. 17 48, Anm. 17 48, Anm. 17 281 58 64, Anm. 96; 103 59; 104; 111 48, Anm. 17; 225, Anm. 23 64 156, Anm. 25 108, Anm. 14 49f., Anm. 26 179, Anm. 17 53, Anm. 42 41f. 53, Anm. 42 49, Anm. 22 57, Anm. 61 57, Anm. 61 401, Anm. 46; 436f. 108, Anm. 16

460

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Januar 27

Aktennotiz Friz’

Januar 28

Entwurf eines Schreibens des Rates an die Militärregierungen zur Kriegsgefangenen- und Internierten-Frage

Januar 28

Schreiben der mecklenburgischen Kirchenleitung an die Baptisten Schreiben Boelitz’ an den Rat

Januar 29 Januar 29

Januar 31

Schreiben des Deutschen Evangelischen Missionsrates an Hartenstein Schreiben der Kirchenkanzlei an den Ratsvorsitzenden und an die Ratsmitglieder Schreiben Fabricius’ an den Rat

Januar 31

Schreiben Hartensteins an den Ratsvorsitzenden

Januar 31 Februar 1

Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst in der sowjetischen Besatzungszone Schreiben Meisers an den Rat Schreiben des Verbandes der evang. Bibelgesellschaft in Deutschland an Dibelius, Lilje und Niemöller Schreiben Merzyns an Dibelius Schreiben Rankes an Dibelius

Januar 29

Februar 2 Februar 2 Februar 3 Februar 3 Februar 3 Februar 3 Februar 4

Februar 9 Februar 10

Schreiben Schlinks an Hartenstein Schreiben Walz’ an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei an den Rat, die Landeskirchen, das Kirchliche Außenamt und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Schreiben Smends an von Harling Gutachten Forsthoffs über die Rechtmäßigkeit der Kirchenleitungen Schreiben Rauls’ an Lilje Schreiben Schwarz’ an die Kirchenkanzlei

Februar 12

Schreiben Rankes an Dibelius

Februar 12 Februar 14

Februar 14 Februar 14

Schreiben der Kirchenkanzlei an Hagemann Schreiben des Kirchlichen Außenamtes an die Kirchenkanzlei Schreiben des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge an die Kirchenkanzlei Schreiben des Goslaer Stadtdirektors an Lilje Aktenvermerk von Harlings

Februar 16 [Februar vor 17]

Schreiben Schweitzers an Hartenstein Entwurf für ein Wort des Rates zum Lastenausgleich

Februar 5 Februar 7

Februar 14

53, Anm. 42; 82ff. 20, Anm. 86; 29, Anm. 150; 54, Anm. 46; 69ff. 117, Anm. 49 63, Anm. 92; 74ff. 108, Anm. 15; 129f. 42f. 64, Anm. 98; 79 64, Anm. 94; 77ff. 43f. 224, Anm. 16 43, Anm. 4 58, Anm. 64 61, Anm. 79 54, Anm. 45; 85f. 111, Anm. 23 156, Anm. 24 177, Anm. 11

48, Anm. 19 117, Anm. 51 45, Anm. 10 62, Anm. 86; 73f. 52, Anm. 37; 67ff. 48, Anm. 19 338, Anm. 32 53, Anm. 43 45, Anm. 10 50, Anm. 28; 81f. 61, Anm. 79 43; 56, Anm. 57; 71ff.

Chronologisches Dokumentenverzeichnis [Februar vor 17] Februar 17 Februar 17/18

Schreiben Pfarrer Wagners an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenleitung der evangelisch-lutherischen Kirche in Lübeck an den Rat Protokoll der 1. Sitzung des Rates der EKD in Darmstadt

Februar 17/18

Mitschrift Meisers von der 1. Sitzung des Rates der EKD in Darmstadt

Februar 17/18

Mitschrift Smends von der 1. Sitzung des Rates der EKD in Darmstadt Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchen Schreiben Hartensteins an Gerstenmaier und zur Nieden

Februar 19 Februar 19 Februar Februar Februar Februar

19 19 19 19

Februar 20 Februar 20 Februar 20 Februar 20 Februar 20

Februar 20

Februar Februar Februar Februar Februar Februar Februar

21 21 22 22 22 22 22

Februar Februar Februar Februar

23 23 23 24

Februar 24

461 45, Anm. 10 116, Anm. 47; 131–134 23; 44–65; 106; 138, Anm. 60; 220; 223 44; 45, Anm. 10; 46, Anm. 13; 51, Anm. 32f.; 53, Anm. 42; 61, Anm. 81 44

54, Anm. 48 62, Anm. 83; 101f. Schreiben Hartensteins an Lilje 62, Anm. 83 Schreiben Niemöllers an Bode 58, Anm. 65 Schreiben Rankes an Smend 53, Anm. 40 Wort des Rates an die Gemeinden wegen der Freigabe 20, Anm. 86; der Kriegsgefangenen 54, Anm. 46; 70f.; 85, Anm. 119 Schreiben Rankes an Dibelius 54, Anm. 47 Schreiben Rankes an Lilje 56, Anm. 57 Lagebericht Helds für Lilje 56, Anm. 53; 87–95 Anlage 1 zum Bericht Helds 56, Anm. 53; 96ff. Anlage 2 zum Bericht Helds 56, Anm. 53; 96, Anm. 122; 99 Anlage 3 zum Bericht Helds 56, Anm. 53; 96, Anm. 122; 100 Schreiben Merzyns an Dibelius jr. 46, Anm. 11 Schreiben Merzyns an Kuss 46, Anm. 11 Aktenvermerk von Harlings 57, Anm. 61 Schreiben von Harlings an Benn 60, Anm. 76 Schreiben von Harlings an Hagemann 48, Anm. 19 Schreiben von Harlings an Smend 60, Anm. 77 Schreiben Margrafs an die Kirchenkanzlei – Berliner Stel- 156, Anm. 25 le – Schreiben von Harlings an Dibelius 59, Anm. 72 Schreiben Merzyns an Fabricius 64, Anm. 98 Schreiben Merzyns an Lampe 115, Anm. 38 Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Mitglieder des 50, Anm. 27 Finanzbeirates Schreiben Hess’ an Niemöller 109, Anm. 17

462

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Februar Februar Februar Februar März 1 März 1 März 1

24 28 28 28

März 2

Schreiben Merzyns an Walz Schreiben Benns an von Harling Schreiben von Harlings an Macholz Schreiben Rankes an Becker Schreibens Merzyns an Brandi Schreiben Merzyns an Hopfgartner Schreiben des Zentralbüros des Hilfswerks an die schleswig-holsteinische Landeskirche Antrag der Evangelischen Frauenarbeit an die Kirchenkanzlei Protokoll der Sitzung der Kirchlichen Ostkonferenz

März 2

Schreiben Schweitzers an Smend

März 2 [März vor 3]

Schreiben Smends an Ranke Bearbeitung des Entwurf für ein Wort des Rates zum Lastenausgleich Rundschreiben Liljes an die Pfarrer der hannoverschen Landeskirche

März 1

März 3

März 3 März 3 März 3 März 3

März 3 März 3 März 3

März März März März März

4 4 4 4 5

März 7 [März vor 9] März 9 März März März März März März

9 9 9 9 10 10

Schreiben Hartensteins an Dibelius Schreiben Hartensteins an zur Nieden Schreiben der Kirchenkanzlei an den Verband der evangelischen Kirchenchöre Schreiben Liljes an den Parlamentarischen Rat

Schreiben Liljes an die Ratsmitglieder Schreiben Liljes an die Ratsmitglieder in den westlichen Besatzungszonen Schreiben des Rates an die Militärregierungen zur Kriegsgefangenen- und Internierten-Frage Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder Schreiben Hagemanns an Obendiek Schreiben Merzyns an Benn Schreibens Merzyns an Brandi Schreiben Hess’ an die Kirchenkanzlei Schreiben Dibelius’ an die Kirchenkanzlei Etat-Vorschlag für 1949 der Geschäftsstelle West des Central-Ausschusses für die Innere Mission Beihilfeantrag des Central-Ausschusses für die Innere Mission Schreiben Fabricius’ an den Rat Schreiben Hess’ an Merzyn Schreiben Seidels an Dibelius Schreiben Zimmermanns an Niesel Schreiben Hopfgartners an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an Margraf

156, Anm. 24 60, Anm. 77 55, Anm. 53 58, Anm. 49 46, Anm. 11 46, Anm. 11 222, Anm. 10 282; 304f. 183, Anm. 30; 232, Anm. 47 61, Anm. 82; 106, Anm. 66 52, Anm. 38 56, Anm. 56 12, Anm. 19; 47, Anm. 13; 114, Anm. 33 106, Anm. 5 106, Anm. 5 340, Anm. 41 24, Anm. 121; 114, Anm. 33; 148f. 56, Anm. 58 114, Anm. 33; 147f. 29, Anm. 150; 54, Anm. 46; 69f. 103f. 49, Anm. 21 104f. 46, Anm. 11 109, Anm. 17; 130f. 59, Anm. 72 116, Anm. 47; 135f. 116, Anm. 47; 134f. 64, Anm. 98 109, Anm. 17 45, Anm. 10 112, Anm. 28 115, Anm. 39 156, Anm. 25

Chronologisches Dokumentenverzeichnis März 10 März 11 März 11 März 12 März 14 März 14 März 15 März 17 März 18

März 18 März 18 März 18

März März März März

19 19 19 20

März 21 [März vor 22] [März vor 22]

[März vor 22] [März vor 22] März 22

März 22

März 22

März 22 März 23

Schreiben Rankes an Smend Eingabe der „Gesellschaft für Innere und Äußere Mission“ Erklärung des Theologischen Arbeitskreises Emden Schreiben Dibelius’ an Hartenstein

463 52, Anm. 38 157, Anm. 35

179, Anm. 19 106, Anm. 5; 137f. Kostenvoranschlag für den Bau der Kirchenkanzlei 115, Anm. 39 Schreiben Friz’ an Hartenstein 53, Anm. 43 Schreiben der Kirchenkanzlei an die Leitungen der westli- 61, Anm. 77; chen Landeskirchen 100f. Entwurf Smends für eine Verlautbarung des Rates zur 117, Anm. 50; Frage der Rechtmäßigkeit der Kirchenleitungen 137 Bericht Niemöllers über die Auslandsgemeinden 28, Anm. 145; 107, Anm. 9; 118–122 Gutachten Smends in der Sache Fiebig 117, Anm. 51 Schreiben Müllers an den Rat 157, Anm. 27; 162 Schreiben von Thaddens an Dibelius 64, Anm. 94; 184, Anm. 32; 212f. Schreiben von Harlings an Smend 61, Anm. 77 Schreiben Klinges an Lilje 45, Anm. 10 Schreiben Niemöllers an Dipper 152, Anm. 5 177, Anm. 12; Denkschrift der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien über das Verhältnis der EKD zur Christenge- 189–198; 421, Anm. 79 meinschaft Entwurf Smends für eine Verlautbarung des Rates zur 137, Anm. 56 Frage der Rechtmäßigkeit der Kirchenleitungen Vorläufiger Haushaltsplan für die Kirchlich-Soziale Schu- 107, Anm. 7; le Friedewald 138f. Memorandum Schweitzers für den Rat 32, Anm. 174; 106, Anm. 6; 123–129 Kurzfassung des Memorandums Schweitzers 107, Anm. 6; 123, Anm. 54 Abgeändertes Programm der Frankfurter Kundgebung 109, Anm. 18; des Rates 143 Protokoll der 2. Sitzung des Rates der EKD in Wiesba16; 23, Anm. den 112; 56, Anm. 55; 105–118 Mitschrift Meisers von der 2. Sitzung des Rates der 105; 107, EKD in Wiesbaden Anm. 7; 112, Anm. 29; 165, Anm. 43 Mitschrift Smends von der 2. Sitzung des Rates der 105; 111, EKD in Wiesbaden Anm. 25; 165, Anm. 43 Schreiben des Generalbüros Ost des Hilfswerks an die 277, Anm. 43 Kirchenkanzlei Schreiben Niemöllers an Dibelius 16f.; 163, Anm. 42

464 März 23 März 23 März 24

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

März 28 März 29 März 29

Schreiben des Hilfswerks an die Kirchenkanzlei Schreiben zur Niedens an Hartenstein Protokoll der Sitzung des Berliner Stadtsynodalausschusses Schreiben der Kirchenkanzlei an das Kirchliche Außenamt Schreiben Heinemanns an Dibelius Schreiben des Stadtbauamtes Göttingen an die Kirchenkanzlei Schreiben Dibelius’ jr. an Brandi Schreiben Hess’ an Smend Schreiben Lückings an die Kirchenkanzlei

März 30

Schreiben Liljes an Dibelius

März 30

Schreiben der württembergischen Landeskirche an die Kirchenkanzlei Entwurf Jaenickes einer Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnung Schreiben Heinemann an Hartenstein Schreiben Jaenickes an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Schreiben der Kirchenkanzlei an Fabricius Schreiben Merzyns an Ruppel Aktenvermerk Friz’ über ein Gespräch mit Vertretern des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Geschäftsverteilungsplan der Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die mecklenburgische Kirchenleitung und die anderen östlichen Gliedkirchen Schreiben Hartensteins an Heinemann Schreiben von Thaddens an Dibelius

März 25 März 26 März 26

März [vor 31] März 31 März 31 März 31 März 31 April 1 April 1 April 1

April 2 April 3

April 4 April 5 April 5 April 6 April 6

Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder Rundschreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder Schreiben Hahns an die Kirchenkanzlei Schreiben Brunottes an Merzyn Schreiben Meisers an den Rat

April 7 April 7

Rundschreiben der Kirchenkanzlei Schreiben Dibelius’ an Heinemann, Niemöller und Niesel

April 8 April 9 April 10

Schreiben Merzyns an Hammelsbeck Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder Besatzungsstatut zur Abgrenzung der Befugnisse und Verantwortlichkeiten zwischen der zukünftigen deutschen Regierung und der Alliierten Kontrollbehörde

64, Anm. 98 107, Anm. 8 183, Anm. 27 338, Anm. 32 110, Anm. 20 115, Anm. 39 115, Anm. 39 141, Anm. 62 48, Anm. 20; 81 110, Anm. 20; 144f. 54, Anm. 48 224, Anm. 16 32, Anm. 174 224, Anm. 16 64, Anm. 98 114, Anm. 34 185, Anm. 35 171 117, Anm. 49

32, Anm. 175 64, Anm. 94; 184, Anm. 32; 213ff. 105; 150 151 110, Anm. 19 114, Anm. 34 158, Anm. 35; 162f. 114, Anm. 35 152, Anm. 5; 163–168 13f. 115, Anm. 39 88; 337, Anm. 27

Chronologisches Dokumentenverzeichnis April 11

April 11 April 11 April 12

April 12 April 14

April 14 April 18 April 19 April 19 April 19 April 19 April April April April

20 20 20 20

April 21 April 21

April April April April

21 22 22 25

April 25 April 25 April 25 April 26 April 26

Antrag der Männerarbeit an den Rat

465

107, Anm. 7; 281, Anm. 65; 302ff. Schreiben Merzyns an Brunotte 15, Anm. 48 Schreiben Rankes an das Generalbüro Ost des Hilfswerks 277, Anm. 43 Schreiben Hess’ an die Kirchenkanzlei 25, Anm. 125; 109, Anm. 17; 140f. Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an den 156, Anm. 25 Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge 63, Anm. 89 Schreiben der Kirchenkanzlei an die westlichen Landeskirchen, den Finanzbeirat der EKD und an den Finanzausschuss der Synode Schreiben Merzyns an Meiser 158, Anm. 35 Programm der Kundgebung des Rates am 18. April 1949 109, Anm. 18; 141f. Erklärung des Rates zur Rechtslage in den Landeskirchen 154 Mitschrift Meisers von der 3. Sitzung des Rates der 11; 151; 152, EKD in Frankfurt/M. Anm. 5 Protokoll der 3. Sitzung des Rates der EKD in Frank151–158 furt/M. Schreiben Dibelius’ an die Teilnehmer der Kirchenkonfe- 153, Anm. 13 renz Schreiben Dibelius’ an Gerstenmaier 154, Anm. 17 Schreiben Hammelsbecks an Merzyn 14, Anm. 40 Schreiben Hartensteins an Seiz 158, Anm. 36 Überarbeiteter Geschäftsverteilungsplan der Kirchenkanz- 171 lei Schreiben Dibelius’ jr. an Brandi 178, Anm. 14; 206f. Schreiben Hartensteins an Wurm 12, Anm. 19; 18, Anm. 66; 32, Anm. 176; 114, Anm. 34; 141, Anm. 61; 152f. , Anm. 5; 153, Anm. 12 Schreiben des Schlüchterner Kreises an Lilje 227, Anm. 26 Schreiben von Harlings an Jonuschat 55, Anm. 53 Schreiben von Harlings an den ÖRK 118, Anm. 52 Entwurf einer Verfahrens- und Geschäftsordnung für 179, Anm. 17; den vorläufigen Schiedsgerichtshof der EKD 186ff. Schreiben der Evangelischen Haupt-Bibelgesellschaft Ber- 185, Anm. 37; lin an den Rat 202f. Schreiben Hagemanns an die Kirchenkanzlei 179, Anm. 17 Schreiben Merzyns an Hagemann 155, Anm. 22 Schreiben der Kirchenkanzlei an das Männerwerk der 281, Anm. 65 EKD Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder 107, Anm. 9; 169f.; 173, Anm. 2

466

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

April 26

Mai 3

Schreiben Merzyns an den Vorstand des Central-Ausschusses für die Innere Mission Entschließung der Kirchenkonferenz zur Mitarbeit der Kirche im politischen Leben Protokoll der Kirchenkonferenz der EKD in Hamburg

Mai 3

Protokoll der 4. Sitzung des Rates der EKD in Hamburg

Mai Mai Mai Mai Mai Mai Mai Mai Mai

3 3 6 6 6 6 7 7 7

Schreiben Dibelius’ an Brunotte Schreiben von Thaddens an Hartenstein Schreiben Brandis an die Kirchenkanzlei Schreiben Friz’ an Hartenstein Schreiben Hartensteins an von Thadden Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder Schreiben Hagemanns an Merzyn Schreiben von Harlings an Brunotte Rundschreiben der Kirchenkanzlei

Mai Mai Mai Mai Mai Mai

9 9 11 11 12 13

Schreiben Merzyns an Osterloh Schreiben Schwarzhaupts an Merzyn Schreiben Liljes an die Kirchenkanzlei Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder Aktennotiz Rankes für von Thadden Schreiben Brunottes an die „Gefolgschaft der Kirchenkanzlei“ Schreiben Brunottes an von Harling Schreiben Heinemanns an Dibelius

Mai 3

Mai 13 Mai 13 Mai 13 Mai Mai Mai Mai

13 13 14 15

Mai 16 Mai 16 Mai 16 [Mai nach 16] [Mai nach 16] [Mai nach 16]

Mai 17 Mai 17

Schreiben der hessen-nassauischen Kirchenleitung an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei an die Jugendkammer Schreiben Merzyns an Hagemann Aktenvermerk Edgar Grübers Schreiben von Harlings an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, an das Kirchliche Außenamt und an das Archivamt der EKD Entwurf Liljes für einen Brief an General Robertson Erklärung der reformierten Kirche in Nordwestdeutschland Schreiben Hartenstein an Dibelius Überarbeitung Rankes des Briefs an General Robertson Briefentwurf zur Vorlage in der Ratssitzung am 1. Juli 1949 Anlage zu 6D3

Schreiben Dibelius’ jr. an Brunotte Schreiben der Kirchenkanzlei an die hessen-nassauischen Kirchenleitung

274, Anm. 21 176, Anm. 10; 204 154, Anm. 16; 454ff. 170f.; 181, Anm. 20 170, Anm. 6 184, Anm. 32 178, Anm. 14 230, Anm. 40 184, Anm. 32 170 155, Anm. 22 179, Anm. 17 170, Anm. 6; 171 178, Anm. 16 282, Anm. 66 227, Anm. 26 173f. 184, Anm. 32 170, Anm. 6; 172 179, Anm. 17 183, Anm. 28; 200ff. 223, Anm. 14 157, 155, 175, 277, 317

Anm. Anm. Anm. Anm.

27 22 7 43;

222, Anm. 11; 264ff. 19; 179f.; 415 184, Anm. 222, Anm. 264ff. 222, Anm. 249 222, Anm. 249, Anm. 250ff. 210 223, Anm.

32 11; 11; 11; 64;

14

467

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Mai 17 Mai 18 Mai 18 Mai 18 Mai Mai Mai Mai

19 20 20 20

Schreiben Niemöllers an Merzyn „Entwurf einer Verordnung des Rats der EKiD über die kirchliche Versorgung der Ostvertriebenen“ Schreiben Merzyns an Gerstenmaier Schreiben Merzyns an Hartenstein

185, Anm. 221, Anm. 256ff. 174 175; 233, Anm. 53 225, Anm. 171, Anm. 183, Anm. 203, Anm.

37 7;

Mai 23

Schreiben Schaufflers an den Finanzbeirat der EKD Schreiben Dibelius’ jr. an Meiser Schreiben des Berliner Stadtsynodalverbandes an den Rat Schreiben der Evangelischen Haupt-Bibelgesellschaft an den Rat Schreiben Kreyssigs an die Ratsmitglieder Schreiben Wenzels an die Kirchenkanzlei Vereinbarung zwischen der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Schreiben der Kirchenkanzlei an Lilje Schreiben der rheinischen Landeskirche an den Ratsvorsitzenden Schreiben Rankes an Brunotte

Mai 23 Mai 24

Schreiben Witts an die Kirchenkanzlei Schreiben Brunottes an Dibelius jr.

Mai 25 Mai 25

Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder 5 Schreiben der hessen-nassauischen Kirchenleitung an die 14 Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei an die Mitglieder der Kam- 112, Anm. 30 mer für Öffentliche Verantwortung Schreiben der Kirchenkanzlei an Tillmanns 112, Anm. 30 Antrag des Berliner Stadtsynodalausschusses an den Rat 183, Anm. 27; 199f. Schreiben des Berliner Stadtsynodalverbandes an den Rat 183, Anm. 27 Schreiben des Berliner Stadtsynodalverbandes an die Lan- 183, Anm. 27 deskirchen Schreiben Kreyssigs an die Ratsmitglieder 110, Anm. 21; 145ff. Protokoll der 5. Sitzung des Rates der EKD in Stuttgart 11; 176–186 Mitschrift Meisers von der 5. Sitzung des Rates der 176; 178, EKD in Stuttgart Anm. 14; 186, Anm. 40 Vorschlag Smends zur Frage der Mitgliedschaft im ÖRK 182, Anm. 25; 188f. Schreiben Kunzes an Ranke 231, Anm. 45 Antrag der Jugendkammer auf Gewährung einer Beihilfe 179, Anm. 18; 198f. Schreiben Dibelius’ an Osterloh 178, Anm. 16 Schreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchen 183, Anm. 27 Schreiben Hartensteins an Maier 186, Anm. 40; 215f. Schreiben Tillmanns an Ranke 232, Anm. 50

Mai 20 Mai 20 Mai 20/Juli 14

Mai 21 Mai 21

Mai 25 Mai 25 Mai 27 Mai 27 Mai 27 Mai 30 Mai 31 Mai 31

Mai 31 Mai 31 Mai Juni 1 Juni 1 Juni 2 Juni 2

20 10 27 44

32; 42, Anm. 3 116, Anm. 42 156, Anm. 26; 158–161 227, Anm. 183, Anm. 209f. 178, Anm. 208f. 178, Anm. 183, Anm. 210f. 174, Anm. 223, Anm.

26 28; 15; 14 28;

468

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Juni 3 Juni 3 Juni 3 Juni 3 Juni 3 [Juni vor 4] Juni 4 Juni 4 Juni 4 Juni 4 Juni 5 Juni 7 Juni Juni Juni Juni

7 7 7 7

Juni 8 Juni 8 Juni 8 Juni 9 Juni 9 Juni 10 Juni Juni Juni Juni Juni Juni

10 11 11 13 13 13

Juni 13 Juni 14 Juni 14 Juni 14

Juni Juni Juni Juni

15 15 15 15

Schreiben Friz’ an Brunotte Schreiben der Kirchenkanzlei an Dibelius Schreiben Niemöllers an Visser ’t Hooft Schreiben Niemöllers an Wicke Schreiben Rankes an Dibelius Entwurf Smends einer Geschäftsordnung der Kirchenkanzlei der EKD Änderungsvorschlag von Harlings zum Entwurf Smends einer Geschäftsordnung der Kirchenkanzlei der EKD Schreiben von Harlings an Merzyn Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder Schreiben General Koenigs an den Ratsvorsitzenden Schreiben Noths an den Rat Schreiben von Harlings an die reformierte Kirche in Nordwestdeutschland Schreiben Hartensteins an Dibelius Schreiben Hartensteins an Friz Schreiben der Kirchenkanzlei an Stählin Schreiben der rheinischen Landeskirche an die Kirchenkanzlei Schreiben von Harlings an Brunotte Schreiben von Harlings an Hagemann Schreiben der württembergischen Kirchenleitung an die Kirchenkanzlei Schreiben Friz’ an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Schreiben Visser ’t Hoofts an Niemöller Schreiben der Evangelischen Haupt-Bibelgesellschaft an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Schreiben Stählins an von Harling Schreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchen Schreiben Merzyns an das Stadtbauamt Göttingen Schreiben Brunottes an Merzyn Schreiben der Kirchenkanzlei an Müller Schreiben der Kirchenkanzlei an die württembergische Landeskirche Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder Schreiben von Harlings an Brunotte Schreiben der Kirchenkanzlei an die rheinische Landeskirche Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Mitglieder der Kirchenkonferenz und des Finanzausschusses der Synode der EKD Protokoll der Sitzung der Ostkirchenkonferenz Schreiben des Kirchentagsbüros an die Kirchenkanzlei Schreiben Niemöllers an Dibelius Verfahrens- und Geschäftsordnung für den vorläufigen Schiedsgerichtshof der EKD

230, 221, 181, 182, 222, 231,

Anm. Anm. Anm. Anm. Anm. Anm.

40 7 24 26 11 42

231, Anm. 42 231, Anm. 42 176 54, Anm. 46; 86f. 226, Anm. 25 180, Anm. 20 230, 230, 227, 177,

Anm. Anm. Anm. Anm.

40 40 26 13

226, Anm. 25 179, Anm. 17 223, Anm. 14 185, Anm. 35 181, Anm. 24 185, Anm. 38 227, Anm. 26 223, Anm. 15 178, Anm. 14 14, Anm. 41 179, Anm. 18 223, Anm. 14 217f. 223, Anm. 14 183, Anm. 29 223, Anm. 13; 266f. 232, Anm. 47 184, Anm. 33 182, Anm. 24 179

469

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Juni 16

Antrag Herntrichs an den Rat

Juni Juni Juni Juni

Schreiben Schreiben Schreiben Schreiben kanzlei Schreiben

17 17 17 17

Juni 19 Juni Juni Juni Juni

20 20 20 20

Juni 20 Juni 20 Juni 20 Juni 20 Juni 21 Juni 21 Juni 21 Juni 22 Juni 23 Juni 23 Juni 23 Juni 24 Juni 28 Juni 29

Juni 30

[Juni] [Juli vor 1] [Juli vor 1] [Juli vor 1] Juli 1

Juli 1

Dibelius’ an Hartenstein Dibelius’ an die Kirchenkanzlei Dibelius’ an die Kirchenkanzlei des Kirchlichen Außenamtes an die KirchenHagemanns an Merzyn

Schreiben Brunottes an von Harling Schreiben der Jugendkammer an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei an das Kirchentagsbüro Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei Schreiben Merzyns an die Ratsmitglieder Schreiben Obendieks an Hagemann Schreiben der reformierten Kirche in Nordwestdeutschland an die Kirchenkanzlei Schreiben Tillmanns an die Kirchenkanzlei Aktennotiz Wahls über die kommende Sitzung des Heidelberger Kreises Schreiben von Harlings an Brunotte Schreiben der Kirchenkanzlei an das Kirchliche Außenamt Schreiben von Harlings an Brunotte Entwurf zu einem Wort des Rates über das Glücksspiel Schreiben Dibelius’ an Niemöller Schreiben Friz’ an Brunotte Schreiben des Verbandes der evangelischen Bibelgesellschaften in Deutschland an die Kirchenkanzlei Schreiben des Moderamens der Reformierten Synode in Bayern an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchen, das Kirchliche Außenamt und die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland Schreiben der Kirchenkanzlei an Smend, den Reformierten Bund, die bayerische Landeskirche sowie die reformierte Kirche in Nordwestdeutschland Tagesordnung für die Ratssitzung in Dresden Entwurf zum „Wort der Kirche zu den Wahlen“ Vorlage der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – in der Streitsache Nochten „Wort der Kirche zu den Wahlen“ Entwurf einer Vorlage für die Ratssitzung am 1. Juli zur Lage der Familien der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen Geschäftsordnung für den Kirchlichen Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen (Ostkirchenausschuss)

228, Anm. 252ff. 230, Anm. 221, Anm. 222, Anm. 277, Anm. 395, Anm. 426ff. 223, Anm. 179, Anm. 184, Anm. 277, Anm.

31; 40 7 11 43 20; 14 18 33 43

218 49, Anm. 21 180, Anm. 20 112, Anm. 30 220, Anm. 4 227, Anm. 26 277, Anm. 43 225, Anm. 274, Anm. 290f. 182, Anm. 185, Anm. 229, Anm.

23 19; 24 35 34

403, Anm. 52; 444ff. 177, Anm. 13

403, Anm. 52

218f.; 228, Anm. 29 254f., Anm. 65f. 225, Anm. 21 232, Anm. 50; 254f. 222, Anm. 11; 249; 264ff. 13; 221, Anm. 8; 236–239

470

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Juli 1 Juli 1 Juli 1 Juli 1 Juli 1

Juli 1

Juli 1 Juli 4 Juli 4 Juli 5 Juli 5 [Juli vor 6] Juli 6 Juli 6 Juli 6 Juli 6 Juli 6 Juli Juli Juli Juli Juli

6 6 6 7 8

Juli 8 Juli 9

Juli 11 Juli 12 Juli Juli Juli Juli Juli

12 12 12 12 13

Juli 15 Juli 15 Juli 16

Mitschriften Meisers von der 6. Sitzung des Rates der EKD in Dresden Mitschrift Smends von der 6. Sitzung des Rates der EKD in Dresden Ordnung für die Kirchenkanzlei der EKD Protokoll der 6. Sitzung Rates der EKD in Dresden Vorlage der Kirchenkanzlei –Berliner Stelle – für die Ratssitzung am 1. Juli 1949 zur Lage der Deutschen in Polen Vorlage für die Ratssitzung am 1. Juli 1949. Entwurf einer Geschäftsordnung für den Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen Vorlage der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – für die Ratssitzung Aktennotiz der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Schreiben Brunottes an Kunze Schreiben Brunottes an Noth Schreiben Brunottes an Stählin Entwurf eines Schreibens des Rates an General Clarence R. Huebner Schreiben Brunottes an Münchmeyer Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder Schreiben von Harlings an Brunotte Schreiben von Harlings an Hagemann Schreiben der Kirchenkanzlei an den Verband der Evangelischen Bibelgesellschaften in Deutschland Schreiben Merzyns an Dibelius jr. Schreiben Merzyns an Jung Schreiben Rankes an Merzyn Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder Schreiben der Kirchenkanzlei an die Privilegierte Württembergische Bibelanstalt Schreiben Schwarz’ an die Kirchenkanzlei Schreiben des Rates an die polnische Staatsregierung

Wort der Kirche in Hessen und Nassau zu den Bundestagswahlen Schreiben der Berliner Stadtmission an den Rat Schreiben Brunottes an Benn Schreiben Brunottes an die Kirchenkanzlei Schreiben Hartensteins an die Kirchenkanzlei Schreiben Kranzbühlers an Ranke Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei Schreiben Merzyns an Herntrich Schreiben Rankes an Girgensohn Schreiben Bezzels an die Kirchenkanzlei

219 219 231; 234, Anm. 59; 242ff. 219–234 222, Anm. 5; 244ff. 234, Anm. 58; 246–249 278, Anm. 78; 299f. 233, Anm. 52 231, Anm. 46 226, Anm. 25 227, Anm. 27 222, Anm. 11; 239f. 228, Anm. 29 222, Anm. 11 23, Anm. 113; 211f. 226, Anm. 24 229, Anm. 35 224, 225, 395, 219 229,

Anm. 16 Anm. 20 Anm. 20 Anm. 35

280, Anm. 57 21; 220, Anm. 5; 235f.; 344, Anm. 61; 377 233, Anm. 51 281, Anm. 300ff. 230, Anm. 277, Anm. 222, Anm. 220, Anm. 224, Anm.

64; 38 43 11 4 17

228, Anm. 31 221, Anm. 8 222, Anm. 11

471

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Juli Juli Juli Juli Juli

16 16 16 18 19

Juli 20 Juli 20 Juli 21

Juli 21 Juli Juli Juli Juli Juli

22 22 24 25 26

Juli 26 Juli 28 Juli 29 Juli 30

Juli 30 Juli 30

August 2 August 3 August 5 August 5 August 5 August 6 August 6 August 7 August 8 August 11

Schreiben Gerstenmaiers an Dibelius Schreiben der Kirchenkanzlei Nr. 4898/49 Schreiben der Kirchlichen Hochschule Berlin an den Rat Schreiben der Kirchenkanzlei an den Ostkirchenausschuss Schreiben der reformierten Kirche in Nordwestdeutschland an Herntrich, Kreyssig und Meiser Prüfbericht Keeses über das Evangelische Verlagswerk Schreiben des Landeskirchenrates der reformierten Kirche in Nordwestdeutschland an die Kirchenkanzlei „Aktenvermerk betr.: Evangelische Kirche in Deutschland, Kirchenkanzlei in Hannover-Herrenhausen, Böttcherstr. 7“ Schreiben des Ostkirchenausschuss an die Hilfskomitees Schreiben Dibelius’ an Gerstenmaier Schreiben Dibelius’ an Hartenstein Wort der bayerischen Landeskirche zur Bundestagswahl Schreiben Hagemanns an Merzyn Schreiben des Rates an die Leitungen der Landeskirchen und an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Wort der württembergischen Landeskirche zu den Bundestagswahlen Schreiben der bayerischen Landeskirche an den Rat Schreiben Niesels an die Kirchenkanzlei Memorandum über die Lage der Inneren Mission und ihre Aufgaben in der Ostzone des Central-Ausschusses für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche Schreiben der polnischen Militärregierung an das Archivamt Schreiben Rankes an Vogel

Schreiben Rankes an Heckel Schreiben des Central-Ausschusses für die Innere Mission an Brunotte Schreiben der Bundeszentrale des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge an die Kirchenkanzlei Schreiben Girgensohns an Brunotte Bericht Stratenwerths über seine Dänemark-Reise Schreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchen in den westlichen Besatzungszonen Wort des Rates zum Lastenausgleich Wort der westfälischen Landeskirche zu den Bundestagswahlen Gesetz zur Minderung dringender sozialer Notlagen (Soforthilfegesetz) Antrag Niemöllers an Dibelius

27, Anm. 137 233, Anm. 52 281, Anm. 63 234, Anm. 56 181, Anm. 20 279, Anm. 52 275, Anm. 15; 293f. 178, Anm. 15; 207f. 221, Anm. 8; 258ff. 27, Anm. 138 342, Anm. 48 233, Anm. 51 395, Anm. 20 228, Anm. 30; 241f. 232, Anm. 51 403, Anm. 52 268 274, Anm. 22; 286, Anm. 73; 306–316 297 56, Anm. 60; 220, Anm. 4; 228, Anm. 33 220, Anm. 5 306, Anm. 76 156, Anm. 26 221, Anm. 8; 260f. 334, Anm. 8 56, Anm. 58 23; 56, Anm. 58; 65ff. 233, Anm. 51 56, Anm. 59 339, Anm. 34; 367

472 August August August August

Chronologisches Dokumentenverzeichnis 12 12 13 13

August 13 August 17 August 17 August 17 August 17 August August August August

18 18 19 20

August 20 August 22 August 23 August 23

August 24 August 25 August 30 August 30 August 30

August 30 August 31 August 31 August 31 August 31 [August] [August] September 2 September 4

Schreiben Brunottes an Edgar Grüber Schreiben von Thaddens an Schmidt Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchlichen Erziehungskammer für Berlin an Hartenstein Aktennotiz Brunottes über ein Gespräch mit Lüpsen und Bachmann Schreiben des Archivamtes der EKD an die Kirchenkanzlei Schreiben Edgar Grübers an Brunotte Schreiben Merzyns an die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sparkassen- und Giroverbände Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder Tagesordnung für die Ratssitzung in Kaiserswerth Schreiben Niesels an die Kirchenkanzlei Aktenvermerk Brunottes über ein Gespräch mit Lampe

280, Anm. 55 273, Anm. 14 269 239, Anm. 62 282, Anm. 67 280, Anm. 57 276, Anm. 34; 295–298 280, Anm. 55 178, Anm. 15

269, Anm. 3 269f. 270 276, Anm. 35; 338, Anm. 31 Vermerk für die Ratssitzung am 6./7. September 1949 275, Anm. 28; 294f. Schreiben der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sparkassen- 178, Anm. 15 und Giroverbände an die Niedersächsische Landesbank Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder 270, Anm. 4 178, Anm. 15 Schreiben der Niedersächsischen Landesbank an die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sparkassen- und Giroverbände Schreiben der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sparkassen- 178, Anm. 15 und Giroverbände an Merzyn Schreiben der Kirchenkanzlei an Merzyn 329 Entwurf der Vorläufigen Vergütungsordnung für kirchli- 278, Anm. 50 che Angestellte Entwurf der Vorläufige Vergütungsordnung für die kirch- 278, Anm. 50 lichen Arbeiter Schreiben Hess’ an den Rat 31, Anm. 171; 62, Anm. 86; 282, Anm. 67; 305f.; 339, Anm. 36 Schreiben des Ostkirchenausschusses an den Rat 406, Anm. 64 Aktenvermerk Brunottes 270, Anm. 4 Schreiben Girgensohns an Gülzow 276, Anm. 32 Schreiben Rankes an Brunotte 277, Anm. 43 Schreiben des Zentralbüros des Hilfswerks an Ranke 277, Anm. 41 Entwurf Grübers für ein Rundschreiben an die gesamt280, Anm. 55; kirchlichen Werke und Verbände 326ff. Schreiben des Ostkirchenausschuss an den Rat 221, Anm. 8; 262f. Schreiben Merzyns an Brunotte 406, Anm. 62 Schreiben Schmidts an von Thadden 273, Anm. 16

473

Chronologisches Dokumentenverzeichnis September 5

Schreiben des Ostkirchenausschusses an den Rat

September 6

Wort des Rates über das Glücksspiel

September 6/7

Entschließung des Rates zur Arbeit der Evangelischen Akademien Protokoll der 7. Sitzung des Rates der EKD in Düsseldorf-Kaiserswerth Mitschrift Heinemanns von der 7. Sitzung des Rates der EKD in Düsseldorf-Kaiserswerth Mitschrift Meisers von der 7. Sitzung des Rates der EKD in Düsseldorf-Kaiserswerth

September 6/7 September 6/7 September 6/7

September 6/7 September 7

September 8

September 8 September 10 September 12 September 13 September 13 September 14 September 15

September 15 September 16 September 16 September 17 September 17 [September, vor 19] September 19 September 19 September 19 September 20 September 21 September 21

Mitschrift Smends von der 7. Sitzung des Rates der EKD in Düsseldorf-Kaiserswerth Protokoll der Sitzung der Gesellschafter und des Verwaltungsrates des Evangelischen Verlagswerkes in Kaiserswerth Schreiben Herntrichs an den Vorstand der reformierten Kirche in Nordwestdeutschland

Schreiben der Kirchenkanzlei an Hagemann Schreiben Hagemanns an Merzyn Wort Liljes an die Gemeinden zur Gebetswoche für die Kriegsgefangenen Richtlinien der württembergischen Landeskirche zum Umgang mit der Taufe der Christengemeinschaft Schreiben Brunottes an Asmussen Schreiben der Kirchenkanzlei an Lampe Entwurf des Appells [an Hochkommissar John J. McCloy]. Beschlossene Fassung Schreiben Asmussens an Brunotte Schreiben von Harlings an den evangelischen Landeskirchenrat für Anhalt Schreiben von Thaddens an Schmidt Schreiben Bartelts an die Kasse der EKD Schreiben Hühns an die württembergische Kirchenleitung Entwurf der Begründung zur Neuregelung der kirchlichen Arbeitsvertragsordnung Antrag des Kirchlichen Außenamtes an die Kirchenkanzlei Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Landeskirchen Schreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglieder Schreiben Stratenwerths an Nielsen Bericht Stratenwerths über ein Gespräch mit FuglsangDamgard Bericht Stratenwerths über ein Gespräch mit Nielsen

277, Anm. 41; 298f. 23; 274, Anm. 20; 285f. 274, Anm. 18; 283f. 270–282 270; 271, Anm. 6 270; 271, Anm. 6; 273, Anm. 13; 342, Anm. 48 270 279, Anm. 52; 322–326 278, Anm. 333, Anm. 399, Anm. 370–373 338, Anm. 395, Anm. 275, Anm.

46; 3; 38; 30 20 25

177, Anm. 13; 451 406, Anm. 62 338, Anm. 31 29, Anm. 151; 341, Anm. 45; 369f. 406, Anm. 62 278, Anm. 45 273, Anm. 339, Anm. 398, Anm. 278, Anm. 318–322 339, Anm. 366 278, Anm.

16 34 33 50; 32; 50

330f. 335, Anm. 8 335, Anm. 8 334, Anm. 8

474 September 21

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Rundschreiben der Kirchenkanzlei

402, Anm. 47; 440ff. September 21 Schreiben der württembergischen Kirchenleitung an die 398, Anm. 33; Kirchenkanzlei 414 September 21 Schreiben des Zentralbüros des Hilfswerks an Brunotte 406, Anm. 62 September 22 Schreiben Rankes an Benn 231, Anm. 46 September 23 Bericht Rankes an Hartenstein, Niemöller und Wurm 341, Anm. 44; 381ff. September 23 Schreiben Plogs an Lüpsen 336, Anm. 18 [September vor Entwurf Gülzows für ein Telegramm an den Bundeskanz- 277, Anm. 42 24] ler [September nach Telegramm des Ratsvorsitzenden an den Bundeskanzler 277, Anm. 42; 24] 290 September 24 Schreiben Rankes an Benn 332 September 26 Anlage zu Nr. 6444/49: Aufruf 274, Anm. 23; 288ff. September 26 Aktenvermerk von Harlings für Ranke 405, Anm. 46; 446ff. September 26 Schreiben des Central-Ausschusses für die Innere Mis278, Anm. 50 sion an die Kirchenkanzlei September 26 Schreiben der Kirchenkanzlei an Lilje 334, Anm. 5 September 26 Schreiben der pfälzischen Landeskirche an die Kirchen279, Anm. 50 kanzlei September 26/27 Entwurf des Protokolls der Tagung der Kammer für 13, Anm. 39 Öffentliche Verantwortung September 27 Schreiben Hess’ an die Kirchenkanzlei 339, Anm. 36 September 27 Vorlage Merzyns 281, Anm. 59; 337, Anm. 24; 362–365 September 28 Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Mitglieder der 272, Anm. 9; Kirchenkonferenz 456 September 29 Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchen, 277, Anm. 39 die ACK, die Geschäftsführungen des Reichsbruderrates und die VELKD September 30 Bericht Gülzows an die Mitglieder des Ostkirchenaus276, Anm. 32 schusses September 30 Schreiben Dibelius’ an die Leitungen der Landeskirchen 27 September 30 Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an den 157, Anm. 26 Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge [September] Erklärung zum Verhältnis der reformierten Kirche in 19, Anm. 73; Nordwestdeutschland zur EKD 399, Anm. 38; 415ff. [September] Personalplan der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – 275, Anm. 31 [September] Schreiben des Rates an Bundespräsident Heuss 26; 271, Anm. 7; 282f. [September] Vorlage Münchmeyer: Die Lage der Inneren Mission, 274, Anm. 22; ihre Aufgaben und ihre Nöte 292f. [September] Übersicht über die Haushaltsführung der EKD bis Ende 337, Anm. 21; September 1949 360ff. Oktober 1 Schreiben Brunottes an Hess 339, Anm. 36 Oktober 1 Schreiben der Kirchenkanzlei an die Leitungen der westli- 281, Anm. 62 chen Gliedkirchen

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Oktober 1 Oktober 3 Oktober 3 Oktober 3 Oktober 3 Oktober 4 Oktober 4 Oktober 6

Oktober 8 Oktober 8 Oktober 8

Oktober 8 Oktober 8 Oktober 8 Oktober 10 Oktober 10 Oktober 10

Oktober 11/12

Oktober 11/12 Oktober 12 Oktober 12

Oktober 13

Oktober 14 Oktober 14 Oktober 14

Oktober 17

475

Schreiben der Kirchenkanzlei an die Leitungen der westli- 401, Anm. 46 chen Gliedkirchen Schreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchen 274, Anm. 24; 286f. Schreiben des Kirchlichen Außenamts an die Kirchen334, Anm. 5 kanzlei Schreiben Stratenwerths an Dibelius 334, Anm. 8 Vorlage des Kirchlichen Außenamtes für eine Stellung333, Anm. 5; nahme des Rates betr. die DP 353f. Schreiben Brunottes an den Landeskirchenrat der refor275, Anm. 26 mierten Kirche in Nordwestdeutschland Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 334, Anm. 5 335, Anm. 12; Schreiben der Polnischen Militärmission beim Alliierten Kontrollrat 344, Anm. 62; 377 Schreiben des Reformierten Bundes an die Kirchenkanzlei 403, Anm. 52 Aktennotiz Plogs über ein Gespräch mit Baumann 335, Anm. 15 Exposé zur Frage der Einführung der Arbeitsvertragsord- 278, Anm. 49; nung für den kirchlichen Dienst im Bereich der Inneren 337, Anm. 26; Mission 380f. Schreiben Brunottes an die württembergische Landeskir- 398, Anm. 33 che Schreiben Dibelius’ und Preysings an Tschuikow 388, Anm. 71 Schreiben der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche 339, Anm. 38; im Rheinland an den Ratsvorsitzenden 368f. Schreiben Gerstenmaiers an Brunotte 341, Anm. 46 Telegramm Gerstenmaiers an Dibelius 341, Anm. 46 Schreiben der Kammer für Evangelisches Schrifttum bei 336, Anm. 19 der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei Mitschrift Meisers von der 8. Sitzung des Rates der 333; 334, EKD in Berlin-Schwanenwerder Anm. 8; 335, Anm. 14; 342, Anm. 51 Protokoll der 8. Sitzung des Rates der EKD in Berlin333–343 Schwanenwerder Bericht über die „Lage des kirchlichen landwirtschaftli392, Anm. 5 chen Grundbesitzes in der DDR“ Vorläufige Arbeitsvertragsordnung für den Kirchlichen 278, Anm. 50; Dienst 337, Anm. 26; 346–352 Schreiben Dibelius’ an den Präsidenten der DDR 28, Anm. 143; 343, Anm. 52; 383ff. Schreiben der Christengemeinschaft an die Landeskirchen 407, Anm. 68; 420 Schreiben der Christengemeinschaft an den Rat 407, Anm. 68; 420–423 Schreiben Dibelius’ an die Leiter der östlichen Gliedkir28, Anm. 143; chen 343, Anm. 52; 385 Schreiben Brunottes an Benn 341, Anm. 46

476

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Oktober 17 Oktober 18 Oktober 18 Oktober 18 Oktober 19 Oktober 19 Oktober 20

Oktober 20 Oktober 21 Oktober 21 Oktober 21 Oktober 22 Oktober 22

Oktober 24 Oktober 24 Oktober 24 Oktober 24 Oktober 25 Oktober 25 Oktober Oktober Oktober Oktober

26 26 27 28

Oktober 31 Oktober 31 [Oktober]

[Oktober] [Oktober] [Oktober]

Schreiben der Leitung des Johannisstifts an die Kirchenkanzlei Antrag Asmussens an die Kirchenkanzlei

282, Anm. 68

399, Anm. 34; 414f. Schreiben Asmussens an die württembergische Kirchenlei- 399, Anm. 33 tung Schreiben Liljes an die Mitglieder der Kammer für publi- 336, Anm. 19 zistische Arbeit Schreiben der Kirchenkanzlei an die Mitglieder der Kir- 272, Anm. 10; chenkonferenz 456 Vermerk Zimmermanns für Benn 274, Anm. 23 Schreiben Piecks an Dibelius 28, Anm. 143; 343, Anm. 52; 385ff. Schreiben der württembergischen Landeskirche an die 399, Anm. 33 Kirchenkanzlei Antrag der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an den Rat 398 Schreiben Brunottes an das Johannisstift 282, Anm. 68 Schreiben des Moderamen der reformierten Kirche in 403, Anm. 52 Bayern an den Rat Schreiben Mannhardts an Dibelius 156, Anm. 24 Schreiben Schwarzhaupts an die Kirchenkanzlei, den 334, Anm. 7 Central-Ausschuss für die Innere Mission, das Hilfswerk und an Bischof Sommer Bericht der Kirchenkanzlei an die westlichen Landeskir402, Anm. 46 chen über die Finanzreferentenbesprechung Rundschreiben der Kirchenkanzlei 402, Anm. 46; 440 Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder 333 Schreiben Trompkes an die schlesische Kirchenleitung 404, Anm. 55 Schreiben Dibelius’ an Wurm 338, Anm. 28; 395, Anm. 20 Schreiben des Landeskirchenamtes Kiel an die Kirchen399, Anm. 34 kanzlei Schreiben Dibelius’ an Brunotte 390, Anm. 2 Schreiben Kreyssigs an Brunotte 272, Anm. 10 Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchen 340, Anm. 40 Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die 392, Anm. 5 leitenden Verwaltungsstellen der Ostkirchen Schreiben Brunottes an die rheinische Landeskirche 339, Anm. 38 Schreiben Hagemanns an Herntrich und Niesel 395, Anm. 20 335, Anm. 10; Anlage 2 zur Niederschrift der 8. Ratssitzung. Zu Punkt 4 der Tagesordnung. Entwurf (Rundschreiben an die Kir- 344 chenleitungen der Gliedkirchen) Anlage [Zum Entwurf] 335, Anm. 10; 344ff. Anlage 4 zur Niederschrift der 8. Ratssitzung 343, Anm. 52; 352f. Bericht Liljes über das Verhältnis von CND und EPD 273, Anm. 13; 335, Anm. 13; 354–359

Chronologisches Dokumentenverzeichnis [Oktober] [Oktober] [Oktober] [Oktober] [Oktober]

November November November November November November

1 4 4 4 4 5

November 5 November 5 November November November November

5 5 6 7

November 7 November 8 November 8 November 10 November 11 November November November November November November November November November

11 14 14 15 15 15 17 17 17

November 18 November 18 November 18

477

Entwurf des Kirchendienstes Ost für den Aufruf zuguns- 335, Anm. 10; ten der Deutschen in Polen 375ff. Entwurf eines Schreibens des Rates an die Landeskirchen 335, Anm. 10; 373 Entwurf des Aufrufs zugunsten der Deutschen in Polen 335, Anm. 10; 373ff. „Gedanken über eine Kammer für Öffentlichkeitsarbeit 336, Anm. 18; der EKD“ 377ff. Leitsätze zur Handhabung der christlichen Taufe in den 407, Anm. 68; Gemeinden der Christengemeinschaft 420, Anm. 78; 423 Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder 407, Anm. 68 Schreiben Asmussens an Brunotte 406, Anm. 62 Schreiben Brunottes an das Landeskirchenamt Kiel 399, Anm. 34 Schreiben Hess’ an Lilje 394, Anm. 15 Schreiben Stählins an den Rat 407, Anm. 68 Entwurf der Verordnung über die Teilnahme von Hei405, Anm. 58; matvertriebenen an der Synode der EKD 418ff. Konzept einer Vorlage für die Ratssitzung 405, Anm. 60 Schreiben Brunottes an die Kirchenkanzlei – Berliner 272, Anm. 10 Stelle – Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder 418, Anm. 76 Schreiben Lüpsens an Lilje 394, Anm. 13 Schreiben Dibelius’ an Brunotte 407, Anm. 68 Schreiben der Kirchenkanzlei an die östlichen Gliedkir402, Anm. 46 chen Schreiben Dibelius’ an General Tschuikow 24 Schreiben Baumanns an Brunotte 336, Anm. 16 Schreiben Niesels an die Kirchenkanzlei 404, Anm. 52; 417 Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die 343, Anm. 54 Ratsmitglieder Rundschreiben des Ratsvorsitzenden an die Ratsmitglie390f. der Schreiben Ruprechts an Lilje 394, Anm. 16 Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 406, Anm. 63 Schreiben Knolles an Lilje 394, Anm. 14 Schreiben Liljes an Hartenstein 279, Anm. 53 Schreiben Plogs an Hess 394, Anm. 15 Schreiben des Reformierten Bundes an von Harling 404, Anm. 52 Schreiben Kreyssigs an die Ratsmitglieder 392, Anm. 4 Schreiben Rankes an Held 57, Anm. 62 Schreiben der württembergischen Landeskirche an die 408, Anm. 68; Christengemeinschaft 449–452 Schreiben Brunottes an Benn 392, Anm. 3 Schreiben Hess’ an Plog 394, Anm. 15 Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder, die 343, Anm. 54 westlichen Landeskirchen, die Rechtsschutzstelle des Hilfswerks

478

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

November 21 November 26 November 28 November 29 November 29./30. November 30 [November] [November] [November] Dezember 1 Dezember 1 Dezember 2 Dezember 2

Dezember 3 Dezember 3 Dezember 6 Dezember Dezember Dezember Dezember

6 6 6 6

Dezember 7 Dezember 9

Dezember 10 Dezember 10 Dezember 10 Dezember Dezember Dezember Dezember Dezember Dezember

12 12 12 13 13 16

Schreiben der reformierten Kirche in Nordwestdeutschland an den Rat Schreiben der hannoverschen SPD an den NWDR Protokoll über die Sitzung der Kommission zur Erörterung der Beschwerden des Bischofs D. Heckel Anlage zu Punkt 7b des Protokolls der Ratssitzung: Verordnung zur Ergänzung des Haushaltsgesetzes Protokoll der 9. Sitzung des Rates der EKD in Hannover

333, Anm. 399, Anm. 402, Anm. 396, Anm. 428–436 398, Anm. 409 392–408

Entwurf zur Stellungnahme des Rates

402, Anm. 50; 442f. 34, Anm. 180; 391f. 394, Anm. 13; 424ff. 398, Anm. 28; 409f. 396, Anm. 22 402, Anm. 47; 438ff. 392 402, Anm. 47; 440ff.

Vervollständigte Tagesordnung für die Sitzung des Rates am 29. November 1949 „Aufgaben des Fachausschusses Presse der Kammer für die publizistische Arbeit der EKD“ Außerordentlicher Haushaltsplan der EKD (westliche Besatzungszone) für 1949 Schreiben Hagemanns an die Kirchenkanzlei Richtlinien zur Regelung der den Ostpfarrern und ihren Angehörigen zu gewährenden Versorgungsbezüge Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Leitungen der Landeskirchen in den westlichen Besatzungszonen und an die Amtsbrüderliche Hilfskasse des Bayerischen Pfarrervereins Schreiben Brunottes an das Landeskirchenamt Kiel Schreiben der Kirchenkanzlei an die württembergische Landeskirche Schreiben Brunottes an die Leitung der Christengemeinschaft Schreiben der Kirchenkanzlei an Locher Schreiben der Kirchenkanzlei an Hagemann Schreiben der Kirchenkanzlei an Wüstemann Schreiben des Rates an die Leitungen der westlichen Landeskirchen Schreiben Brunottes an Benn Schreiben der Kirchenkanzlei an das Kirchliche Außenamt, das Hilfswerk der EKD – Zentralbüro und an den Ostkirchenausschuss Schreiben Brunottes an das Moderamen der Reformierten Kirche in Bayern Schreiben der württembergischen Landeskirche an die Kirchenkanzlei Sondervotum von der Gablentz’ zur Taufe der Christengemeinschaft Aktenvermerk Rankes Schreiben Brunottes an Heinemann Schreiben der Kirchenkanzlei an Heinemann Schreiben Benns an Brunotte Schreiben Brunottes an Dibelius Schreiben Brunottes an die Kasse der EKD

3; 38 48 22; 28;

399, Anm. 37 399, Anm. 33 408, Anm. 69 226, Anm. 226, Anm. 408, Anm. 408, Anm. 410ff. 396, Anm. 407, Anm. 448f.

24 24 69 71; 23 65;

404, Anm. 53 399, Anm. 33 177, Anm. 204ff. 334, Anm. 405, Anm. 405, Anm. 408, Anm. 231, Anm. 397, Anm.

12; 7 59 60 71 46 27

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Dezember 19 Dezember 19 Dezember 23 Dezember 27 Dezember 28 [Sommer] [September/ Oktober] [November/ Dezember] [Dezember]

1950 Januar 13 Januar 19 Januar 30 Januar 30 [Februar vor 21] März 30

479

Aktennotiz Brunottes Schreiben der Kirchenkanzlei an die westlichen Landeskirchen Schreiben Brunottes an Ruprecht Schreiben Kunsts an Ranke Zweite Erklärung der reformierten Kirche in Nordwestdeutschland zur Grundordnung der EKD Aktennotiz Edgar Grübers für Merzyn Nachtrag zur Tagesordnung der Ratssitzung am 11./12. Oktober 1949

393, Anm. 9 408, Anm. 71

Schreiben Seiz’ an den Ratsvorsitzenden Schreiben Dibelius an die reformierte Kirche in Nordwestdeutschland Schreiben der reformierten Kirche in Nordwestdeutschland an Dibelius Schreiben des Moderamens der Reformierten Kirche in Bayern an die Kirchenkanzlei Memorandum by The Evangelical Church in Germany

158, Anm. 36 278, Anm. 45

395, Anm. 16 393, Anm. 9 278, Anm. 45; 399, Anm. 38 279, Anm. 55 331f.; 405, Anm. 57; 407, Anm. 66 Schreiben Dibelius’ an Schumacher 402, Anm. 50; 443f. Entwurf Benns für ein Schreiben des Rates an die Leitun- 408, Anm. 71 gen der westlichen Landeskirchen

278, Anm. 45 404, Anm. 53 21; 55; 222, Anm. 4 227, Anm. 26

April 1 [1950]

Rechenschaftsbericht des Ratsvorsitzenden vor der Synode Vertrag zwischen der EKD und der GEMA Festgruß Dibelius’ an die Evangelische Gemeinschaft

1951 März 21

Gutachten Heckels über die Kirchenbücher

276, Anm 35

1952 Juli 5 August 14

Erklärung des bremischen Kirchenausschusses Gesetz über den Lastenausgleich

397, Anm. 25 56, Anm. 59

1953 März 26

Protokoll der 35. Sitzung des Rates in Berlin-Spandau

397, Anm. 25

Kirchengesetz der EKD über die Rechtsverhältnisse der Kirchenbeamten (Kirchenbeamtengesetz)

13; 224, Anm. 15

1954 März 18

340, Anm. 42 225, Anm. 19; 240f.

QuellenQuellenund undLiteraturverzeichnis Literaturverzeichnis

QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS

I. UNVERÖFFENTLICHTE QUELLEN a. Archivalische Quellen Archiv des Diakonischen Werkes der EKD Berlin (ADW Berlin) ZB 13

Materialsammlung zur Geschichte des Hilfswerks. Bd. 7. 1948–1949 Evangelisches Zentralarchiv, Berlin (EZA Berlin)

Bestand 2: Kirchenkanzlei der EKD 1945–1968: 2/28 Institut für evangelisches Kirchenrecht Bd. 1. 1946.06–1949.03 2/46 Synode der EKD Bd. 6. 1949.01–1949.12 2/52 Kirchenkonferenz. 1948.11–1949.12 2/60 Rat der EKD Bd. 5. 1947.12–1949.04 2/61 Rat der EKD Bd. 6. 1949.04–1949.07 2/63 Ratssitzungen (Handakten) Bd. 2. 1949.01–1949.12 2/75 Geschäftsordnung und Organisation der Kirchenkanzlei Bd. 2. 1948.01– 1949.09 2/82 Pläne zur Verlegung der Kirchenkanzlei nach Göttingen, Goslar, Hildesheim und Kassel. 1949.02–1949.06 2/101 Kirchenbuchwesen Bd. 3. 1948.08–1949.08 2/160 Ökumene Bd. 3. 1947.10–1949.10 2/215 Versorgung ehemaliger Berufssoldaten Bd. 2. 1948.05–1949.08 2/234 Kirchliche Reaktionen auf die Nürnberger Prozesse Bd. 2. 1948.07– 1949.03 2/235 Kirchliche Reaktionen auf die Nürnberger Prozesse Bd. 3. 1949.03– 1949.06 2/278 Kirche und politisches Leben Bd. 8. 1949.01–1949.09 2/310 Film Bd. 1. 1947.06–1949.04 2/313 Vorläufige Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst vom 12.10.1949. 1949.05–1949.10 2/646 Schutz der Sonn- und Feiertage Bd. 1. 1945.10–1949.07 2/650 Heldengedenktag/Gedenktag für die Opfer des Krieges. 1944.03– 1949.09 2/677 Verband ev. Kirchenchöre Deutschlands. 1947.03–1949.01

Quellen- und Literaturverzeichnis 2/798 2/901 2/925 2/926 2/964 2/981 2/1004 2/1312 2/1341 2/1345 2/1514 2/1530 2/1584 2/1626 2/1647 2/1667 2/1692 2/1704 2/1791 2/1859 2/1900 2/1914 2/1967 2/2028 2/2116 2/2138 2/2188 2/2209 2/2269 2/2350 2/2423 2/2433 2/2439 2/2441 2/2463 2/2475 2/2535 2/2559 2/2629

481

Denkschrift über die Lage der deutschen Zivilbevölkerung in Polen. 1949.05–1949.07 Erklärung der Evang.-reform. Kirche in Nordwestdeutschland zur Grundordnung. 1949.05–1956.02 Durchführung des Artikels 12 der Grundordnung. 1949.02–1954.11 Schiedsgerichtshof der EKD Bd. 1 1948.12–1954.02 Staatskirchenrecht Bd. 4. 1947.11–1950.01 Zentralstelle für Konfessionsforschung. 1947.06–1956.04 Kundgebungen des Rates der EKD Bd. 1. 1949.03–1956.11 Heimatvertriebene auf der EKD-Synode. 1949.11–1954.08 Beratende Kammern der EKD. 1949.01–1968.06 Kammer für öffentliche Verantwortung Bd. 1. 1949.04–1949.12 Kammer für Erziehung und Unterweisung Bd. 1. 1948.03–1950.04 Jugendkammer Bd. 1. 1949.05–1952.04 Kammer für Publizistik Bd. 1. 1949.09–1950.08 Fachausschuß Film der Kammer für Publizistik Bd. 1. 1949.05–1951.02 Ständige Konferenz der evangelischen Rundfunkarbeit München Bd. 3 1963.01–1968.12 Fachausschuß Presse Bd. 1. 1949.09–1953.10 Fachausschuß Buchwesen Bd. 1. 1946.06–1951.07 Kirchenkonferenz, November 1949. 1949.10–1950.01 Ratssitzungen. 1949.02–1950.05 Der Präsident der Kirchenkanzlei Bd. 1. 1949.05–1965.12 Geschäftsordnung und Organisation der Kirchenkanzlei Bd. 3. 1949.09– 1968.12 Verlegung der Kirchenkanzlei nach Hannover. 1949.06–1953.10 Archivamt der EKD Bd. 4. 1948.11–1954.05 Amtsblatt der EKD (bis 1946: Gesetzblatt der DEK/Verordnungs- und Nachrichtenblatt) Bd. 6. 1949.01–1950.10 Bremische Evangelische Kirche Bd. 3. 1949.02–1955.08 Bund evangelisch-reformierter Kirchen. 1945.10–1964.12 Baptisten. 1948.08–1968.10 Auslandsgemeinden, Auslandspfarrer und deutsche evangelische Kirchen im Ausland Bd. 5. 1949.01–1957.09 Mischehen Bd. 2. 1949.04–1958.01 Christengemeinschaft Bd. 1. 1948.11–1952.01 Der Bevollmächtigte bei der Bundesregierung Bd. 1. 1949.10–1953.02 Kirchensiegel Bd. 2. 1949.03–1964.05 Rechtsstellung der ehemaligen Berufssoldaten Bd. 1. 1948.08–1950.02 Sowjetische Besatzungszone/DDR Bd. 2. 1948.10–1951.02 Pfarrer aus Westdeutschland in der Sowjetischen Besatzungszone/ DDR. 1949.09–1956.04 Ehemals deutsche Gebiete in Polen Bd. 1. 1948.10–1949.11 CDU. 1947.07–1967.11 Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Bd. 3. 1949.08–1950.09 Studiengemeinschaft der evangelischen Akademien Bd. 1. 1948.09– 1953.05

482 2/2647 2/2714 2/2793 2/2795 2/2802 2/2987

Quellen- und Literaturverzeichnis

2/5936

Evangelische Forschungsakademie Hemer Bd. 1. 1949.07–1952.03 Sittlichkeitsfragen Bd. 3. 1949.01–1951.05 Rundfunk Bd. 5. 1949.03–1962.10 Film Bd. 2. 1949.02–1952.10 Kirche und Recht Bd. 1. 1949.01–1951.02 Central-Ausschuß für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche Bd. 2. 1949.03–1954.06 Sonderopfer für die Innere Mission in der Ostzone. 1949.09–1952.01 Äußere Mission Bd. 2. 1949.02–1953.02 Kirchliche Männerarbeit Bd. 4. 1949.01–1951.12 Reichsverband der weiblichen Jugend (Burckhardthaus) – Burckhardthaus West, Gelnhausen (Beihilfe). 1951.01–1968.12 Deutsches evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (Palästina-Institut) Bd. 2. 1949.01–1961.08 Kirchlich-Soziale Schule – Evang. Sozialakademie Friedewald. 1947.05– 1962.11 Kirchliches Beamtenrecht Bd. 2. 1949.05–1950.03 Deutscher Evangelischer Kirchentag Bd. 1. 1949.06–1950.12 DP-Betreuung Bd. 1. 1949.04–1951.03 Kriegsgefangene Bd. 1. 1949.01–1949.10 Flüchtlingsseelsorge – Tag der Heimat. 1949.09–1952.07 Buß- und Bettag Bd. 2. 1949.05–1966.03 Buß- und Bettag im Rheinland. 1949.05–1949.10 Christlicher Nachrichtendienst „CND“. 1949.11–1950.01 Pressestelle der EKD Bd. 1. 1949.05–1955.10 Evangelisches Verlagswerk GmbH, Stuttgart und Hannover Bd. 2. 1948.03–1949.12 Ordnung der Kirchenkanzlei Hannover. 1946.05–1968.07 Evangelische Kirche von Schlesien Bd. 5. 1949.03–1968.03 Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg Bd. 2. 1948.09–1967.12 Evangelische Frauenarbeit in Deutschland Bd. 1. 1949.03–1953.02 Theologische Fakultäten Bd. 1. 1949.04–1951.06 Kirchliche Hochschule Berlin. 1949.05–1969.01 Schriftwechsel zur Revision des NT Bd. 1. 1949.01–1952.12 Gema-Vertrag Bd. 1. 1948.01–1950.09 Finanzbeirat der EKD Bd. 1. 1949.02–1952.06 Verwaltung des kirchlichen Grundbesitzes Bd. 3. 1949.09–1950.12 Bausachen Bd. 3. 1949.03–1956.02 Gesamtkirchliche Kollekte Bd. 1. 1949.02–1950.09 Haushaltsplan der EKD für das Rechnungsjahr 1949. 1949.03–1950.01 Haushaltsplan der EKD für das Rechnungsjahr 1950 Bd. 1. 1949.10– 1950.05 Verteilungsmaßstab zur Umlage in der EKD Bd. 1. 1948.12–1951.09

2/P43 2/P44 2/P66

PA Heinz Brunotte PA Heinz Brunotte 1936–1964 PA Johannes Bartelt, Bd. 1: 1946.03–1950.03

2/2994 2/3011 2/3060 2/3140 2/3200 2/3206 2/3390 2/3971 2/4160 2/4224 2/4287 2/4391 2/4392 2/4431 2/4432 2/4472 2/5045 2/5100 2/5103 2/5382 2/5486 2/5494 2/5609 2/5715 2/5744 2/5760 2/5782 2/5851 2/5885 2/5888

Quellen- und Literaturverzeichnis 2/P67 2/P113 2/P154 2/P191

PA PA PA PA

483

Johannes Bartelt, Bd. 2: 1947.02–1964.12 Theodor Heckel 1945–1950 Edo Osterloh Stratenwerth 3.1948–7.1974

Bestand 4: Kirchenkanzlei der EKD – Berliner Stelle seit 1945 4/42 Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland Bd. 1. 1945.11–1949.05 4/43 Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland Bd. 2. 1949.06–1950.10 4/117 Konferenz der Landes- und Provinzialkirchen (Kirchlich. Ostkonferenz, Konferenz der Leitenden Juristen). 1947.01–1948.11 4/118 Konferenz der Landes- und Provinzialkirchen (Kirchlich. Ostkonferenz, Konferenz der Leitenden Juristen). 1949.01–1951.11 4/126 Grundsätze für die Errichtung und Arbeit der Kammern bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle. 1946–1973 4/127 Kammer für evang. Schrifttum bei der Kanzlei der EKD. 1946–1954 4/134 Kirchliche Jugendkammer bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle (Jugendkammer Ost). 1946.06–1964.11 4/350 Zentralausschuß für Innere Mission. 6.1946–12.1956 4/448 Beziehungen von Kirche und Staat im Allgemeinen. 1946–5.1950 4/602 Fürsorge für evakuierte Amtsträger (Ostpfarrer). Versorgung der im Westen wohnenden versorgungsberechtigten der östlichen Gliedkirchen. 1948.01–1949.04 4/603 Fürsorge für evakuierte Amtsträger (Ostpfarrer). Versorgung der im Westen wohnenden versorgungsberechtigten der östlichen Gliedkirchen. 1949.05–1950.02 4/660 Besetzung von Pfarrstellen. 10.1946–9.1951 4/696 Schutz des Sonntags und der Feiertage. 1946.03–1951.05 4/1247 Vergütungen den Angestellten und Arbeiter (Arbeitsvertrags- u. Vergütungsordnung). 12.1945–12.1949 Bestand 6: Kirchliches Außenamt der EKD: 6/1717 Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaften des Heiligen Landes, Bd. 1. 1946.01–1960.12 Bestand 7: Evangelischer Oberkirchenrat 7/P 1562 PA Ernst Bräunert Bestand 15: Archivamt der EKD AA 113 Beschäftigte im Archivamt der EKD AR 434 K 132 Bestand 17: Ostkirchenausschuss: 17/48 Geschäftsordnung. Bd. 1, 1946–1949 17/52 Mitglieder und Geschäftsführer des Ostkirchenausschusses. 1947–1949 17/65 Etat der Geschäftsstelle des Ostkirchenausschusses. 1948–1949 17/352 Eingliederung und Versorgung der Ostpfarrer. 1949

484

Quellen- und Literaturverzeichnis

Bestand 71: Deutscher Evangelischer Kirchentag: 71/86/4 Finanzen 71/86/5 Schriftwechsel A–Z. 1949–1950 Bestand 601: Nachlass Ernst Viktor Benn Nr. 24 EKD – Verschiedenes. 1945–1949 Bestand 614: Nachlass Lothar Kreyssig Nr. 107 Über Europa. 1949–1956 Evangelisches Landeskirchenarchiv Berlin (ELAB) Bestand 2.2: Finanzen des Berliner Stadtsynodalverbandes Nr. 181 Finanzen, Kredite an den Berliner Stadtsynodalverband von den Landeskirchen. 1949–1950 Nr. 184 Finanzen, Allgemeine Finanzangelegenheiten. 1948–1952 Archiv der Sozialen Demokratie, Bonn (AdSD Bonn) Nachlass Gustav Heinemann Teil II Mappe Kirchliche Angelegenheiten/Theologie 1945–1965 489 Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Darmstadt (LKA Darmstadt) Bestand 62: Nachlass Martin Niemöller Akzi 0052 Probetestament (Schriftwechsel), 1947–1949 Akzi 0063 Projekt eines kircheneigenen Senders. 1947–1949 Akzi 1040 Schriftwechsel M. Niemöllers, insbesondere mit lutherischen Kirchenführern (1947–1949); Generalsynode der VELKD (1948); Akzi 6150 Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. 1948– 1949 Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, Düsseldorf (AEKR Düsseldorf) Bestand 1 OB 017 Landeskirchenamt: Sachakten Az. 13–1– Stellung zu Freikirchen, Sekten u. sonst. relig. Gemeinschaften. Chris02–11 tengemeinschaft. Anthroposophie. 1948–1969 Bestand 6HA 006: Handakten Präses Heinrich Held Nr. 150: Kanzlei der Evang. Kirche Deutschland Hannover-Herrenhausen. 1949– 1957

Quellen- und Literaturverzeichnis

485

Archiv der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz, Görlitz (Archiv der EKSOL) PA Heinrich Trompke Archiv des Evangelischen Missionswerkes, Hamburg (AEMW) Bestand: Deutscher Evangelischer Missions–Rat 2 Nr. 516: DEMR Sitzungsprotokolle Landeskirchliches Archiv, Hannover (LKA Hannover) Bestand L 3/III: Kanzlei Hanns Lilje (Landesbischof) Nr. 337 Rat der EKD: Sitzungsprotokolle. 1948–1949 Nr. 343 Eingaben den Rat der EKD, auch: Personalia. 1948–1950 Nr. 350 Rat der EKD: v. a. Grundordnung der EKD, auch: Wahl von H. Brunotte zum Präsidenten der Kirchenkanzlei. 1948–1949 Nr. 375 Rat der EKD: Lastenausgleich, Soforthilfegesetz. 1949 Nr. 1354 EKD. Kammer für öffentl. Verantwortung und Soziale Ordnung. Sozialreferat: Neubildung, Gutachten, Protokolle, Zeitungsausschnitte. 1949– 1967 Nr. 1909 Geheimakten Dr. Ruppel betr. Kanzlei des Landesbischofs. 1947–1956 Landeskirchliches Archiv, Karlsruhe (LKA Karlsruhe) Generalia Nr. 6216 Kirchenkonferenz 1948–1962 Nr. 8182 Wiederherstellung eines bekenntnisgebundenen Pfarrstandes Bd. 1. 1945– 1965 Archiv des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kassel Ordner Verbindungsstelle Ost/Kirchenkanzlei Nordelbisches Kirchenarchiv, Kiel (NEK) Bestand 12.03: Personalakten Nr. 22 PA Hans Asmussen Bundesarchiv, Koblenz (BArch Koblenz) Bestand N 166: Nachlass Gerhard Ritter Nr. 264 Materialien der Evangelischen Studiengemeinschaft

486

Quellen- und Literaturverzeichnis

Bestand N 1439: Nachlass Otto Dibelius Nr. 7 Korrespondenz (chronologisch), Bd. 1: 1933–1949

Archiv des Synodalrates der Ev.-reformierten Kirche, Leer Kirchenordnungen – Kirchengemeinde- und Synodalordnung, Nr. 24, Vol. V

Landeskirchliches Archiv, Nürnberg (LKA Nürnberg) Personen XXXVI: Nachlass Landesbischof D. Meiser Nr. 140 EKiD Eigenhändige Niederschriften Sitzungen des Rates. 1949–1951

Archiv für Christlich-Demokratische Politik St. Augustin Bestand I-210 Nachlass Eugen Gerstenmaier Nr. 014/2 Schriftwechsel aus dem Jahr 1945–1955 A–F

Landeskirchliches Archiv, Stuttgart (LKA Stuttgart) Bestand 126: Altregistratur – Generalia Nr. 370a Aufzugskosten 1949–1951 Bestand A 129: Pfarrhäuser Schwäbisch Gmünd, Pfarramt II Bestand D23: Nachlass Karl Hartenstein Nr. 7 EKD – Schriftwechsel 1944–1952 Nr. 11 EKD – Briefwechsel 1949–1952 Nr. 14 EKD – Kriegsverbrecherprozesse 1945–1947 Nr. 15 EKD – Hilfswerk: Schriftwechsel mit dem Zentralbüro 1945–1952 Nr. 17 EKD – EKD-Sachfragen 1946–1952

Im Besitz von Prof. Dr. Wolf-Dieter Hauschild, Münster Nachlass Rudolf Smend

Institut für Fundamentaltheologie und Ökumene der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München Unterlagen des Ökumenischen Arbeitskreises

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b. Schriftliche Auskünfte Auskunft des AEKR Düsseldorf vom 14. Juli 2003 Auskunft der Registratur der württembergischen Landeskirche

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Abkürzungen Abkürzungen

ABKÜRZUNGEN

a ABl ABlEKD Abs. ACK a. D. AdSD ADW AEKR AEMW AG Anm. ao. apl. APU; A. P. U. Art. Ass. AVO Az

ar Amtsblatt Amtsblatt der EKD Absatz Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen außer Dienst Archiv der Sozialen Demokratie Archiv des Diakonischen Werkes der EKD Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland Archiv des Evangelischen Missionswerkes Aktiengesellschaft Anmerkung außerordentlich außerplanmäßig Altpreußische Union Artikel Assessor/Assessorin Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst Aktenzeichen

BArch b. a. w. Bd. bes. Betr. BGB BK Bl. Br. BR brit. bzw.; bezw.

Bundesarchiv bis auf weiteres Band besetzt Betrifft Bürgerliches Gesetzbuch Bekennenden Kirche Blatt Bruder Bayerischer Rundfunk britisch beziehungsweise

ca. CA cbm CDU christl. CND CVD

circa Central-Ausschuß für die Innere Mission Kubikmeter Christlich-Demokratische Union christlich Christlicher Nachrichtendienst Christlicher Volksdienst

494

Abkürzungen

CVJM

Christlicher Verein Junger Männer

d. D D.; Dt. D. DBK DC DCSV DD; D. D. DDP DDR DEK DEKA DEKB DEKK DEKT DENA dergl. DFG d. h. dies. Dipl.-Kfm.; Dipl.-Kauf(m) d. J.; d. J. s. DM DNVP Doz. DP DP(s) dpa dpd Dr.ing. Dr. jur. DRK Dr. med. Dr. phil. Dr. rer. oec. Dr. rer. pol. Dr. theol. ds. M.; ds. Mts. dt.

der/die/das/den Durchschrift Deutschland Dr. theol./Dr. theol. h. c. Deutsche Bischofskonferenz Deutsche Christen Deutsche Christliche Studentenvereinigung Doctor of Divinity Deutsche Demokratische Partei Deutsche Demokratische Republik Deutsche Evangelische Kirche Deutscher Evangelischer Kirchenausschuss Deutscher Evangelischer Kirchenbund Deutsche Evangelische Kirchenkanzlei Deutscher Evangelischer Kirchentag Deutsche Nachrichtenagentur dergleichen Deutsche Forschungsgemeinschaft das heißt dieselbe Diplom-Kaufmann des Jahres Deutsche Mark Deutschnationale Volkspartei Dozent Deutsche Partei Displaced Person(s) Deutsche Presse-Agentur Deutscher Pressedienst Doktoringenieur Doctor juris Deutsches Rotes Kreuz Doctor medicinae Doctor philosophiae Doctor rerum oeconomicarum Doctor rerum politicarum Doctor theologiae des Monats deutsch/e/er

ebd. EKD/EKiD EKSOL EKU

ebenda Evangelische Kirche in Deutschland Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz Evangelische Kirche der Union

Abkürzungen ELAB em. EO./EOK epd etc. e. V. ev.; event.; evtl. ev.; evang.; evangel.; evgl. EZA

Evangelisches Zentralarchiv

F f. f./ff. FDGB FDJ FDP FSK

Fundort für folgende Freier Deutscher Gewerkschaftsbund Freie Deutsche Jugend Freie Demokratische Partei Freiwillige Selbstkontrolle

G GBlDEK; Gbl. d. DEK; Ges. Bl. d. DEK geb. gefl. geistl. GEMA

Gegenüberlieferung Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche

495

Evangelisches Landeskirchenarchiv Berlin emeritus Evangelischer Oberkirchenrat EvangelischerPressedienst et cetera eingetragener Verein eventuell evangelisch

gest. Gestapo gez. GmbH Gr. O. GVG GVP Gz

geboren gefälliges geistlich Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte gestorben Geheime Staatspolizei gezeichnet Gesellschaft mit beschränkter Haftung Grundordnung (der EKD) Gerichtsverfassungsgesetz Gesamtdeutsche Volkspartei Ganzen

H H. h. c. ha hauptamtl. Hebr. Hes. Hl. HR HW

Hektographie Herr honoris causa Hektar hauptamtlich Hebräerbrief Hesekiel Heilig/er Hessischer Rundfunk Hilfswerk

496

Abkürzungen

i. i. A. i. Br. IG IHK IM insg. insbes. i. R. IRO i. V.

in im Auftrag im Breisgau Interessen-Gemeinschaft Industrie- und Handelskammer Innere Mission insgesamt insbesondere im Ruhestand International Refugee Organisation in Vertretung

jr. jurist.

junior juristisch

KA; KABl KA Kap. kath.; kathl. kirchl. km komm. Kon. Rt.; Kons. Rat Kor. KPD KPdSU KR KZ

Kirchliches Amtsblatt Kirchliches Außenamt Kapitel katholisch kirchlich Kilometer kommissarisch Konsistorialrat/Konsistorialrätin

Landessup. Lic. liturg. LKA LKA luth. LWB LWF

Landesuperintendent Licentiat liturgisch Landeskirchenamt Landeskirchenarchiv Lutherisch Lutherischer Weltbund Lutheran World Federation

m M; Mk. m. p. m. E. MdL MdB MdEP MdPR

Meter Mark manu propria meines Erachtens Mitglied des Landtages Mitglied des Bundestages Mitglied des Europaparlaments Mitglied des Parlamentarischen Rates

Korintherbrief Kommunistische Partei Deutschlands Kommunistische Partei der Sowjetunion Kirchenrat Konzentrationslager

Abkürzungen MdR Mitgl. mult.

Mitglied des Reichstages Mitglied multi

NATO NDR nebenamtl. NEK NL No. Nr. NRW NS; ns NSDAP NT NWDR

North Atlantic Treaty Organization Norddeutscher Rundfunk Nebenamtlich Nordelbisches Kirchenarchiv Nachlass Numero Nummer Nordrhein-Westfalen Nationalsozialismus/-sozialistisch Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Neues Testament Nordwestdeutscher Rundfunk

O O o. o. ä. o. D. o. O. Oberkons.Rat Oberst-Lt. OKA OKon. Rt. OKR/OKiR OLG OLKR ÖRK östl.

Original Ost ordentlicher oder ähnliche/s ohne Datum ohne Ort Oberkonsistorialrat Oberst-Leutnant Ostkirchenausschuss Oberkonsistorialrat Oberkirchenrat Oberlandesgericht Oberlandeskirchenrat Ökumenischer Rat der Kirchen östlich/e/er

P. PA Pfarrerbl. Pfr. Ph.D. PKW PR Präs. Privatdoz. Prof. prot. Prov. Prov.Synode. PS

Pfarrer/Pastor Personalakte Pfarrerblatt Pfarrer Philosophiae Doctor Personenkraftwagen Parlamentarischer Rat Präsident Privatdozent Professor protestantisch Provinz Provinzialsynode Post Scriptum

497

498

Abkürzungen

r r/Rh. RBO rd. ref.; reform. RGBl. Rhein.-West. RM

recto rechts des Rheins Reichsbesoldungsordnung rund reformiert Reichsgesetzblatt Rheinisch-Westfälisch Reichsmark

S. SA SBZ Schwäb. SED s. o. sog. soz. Sp. SPD St. St.G. B. stellv. s. u. s. Zt.

Seite Sturmabteilung Sowjetische Besatzungszone Schwäbisch Sozialistische Einheitspartei Deutschlands siehe oben so genannt sozial Spalte Sozialdemokratische Partei Deutschlands Sankt Strafgesetzbuch stellvertretend siehe unten seinerzeit

T Tel. TH Theol.; theol. Tit. TO TOA TOP Ts.

Tonne Telefon Technische Hochschule theologisch/e/er Titel Tarifordnung Tarifordnung für Angestellte Tagesordnungspunkt Taunus

u. u. a. u. Ä. u. ä. m. übr. UdSSR Univ. UNRA USA USPD u. U. usw.

und unter anderem; und andere und ähnliches und ähnliches mehr übrige Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Universität United Nations Relief and Rehabilitation Administration United States of America Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands unter Umständen und so weiter

Abkürzungen v v. v. a. VeK VELK/DDR

499

VELK(D) Verl. vgl.; vergl. VKL Vol. vorm. Vors. Vpr.

verso von/vom vor allem Verband der evangelischen Kirchenchöre Deutschlands Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in der Deutschen Demokratischen Republik Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche (Deutschlands) Verlag vergleiche Vorläufige Kirchenleitung Volumen vormittags Vorsitzender Vizepräsident

W westf. westl. wiss. WRV wttbg.; württ.

West westfälisch westlich/e/er wissenschaftlich/e/er Weimarer Reichsverfassung württembergisch

YMCA

Young Men’s Christian Association

z. B. Ziff. ZK ZPO ZsEvKr z. T. Ztr. z. Z.; z. Zt.

zum Beispiel Ziffer Zentralkomitee Zivilprozessordnung Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht zum Teil Zentner zur Zeit

Personenregister/Biographische Personenregister/BiographischeAngaben Angaben

PERSONENREGISTER/BIOGRAPHISCHE ANGABEN

ADAM, Alfred 48f. geb. 3.7.1899 Hirschberg, gest. 24.10.1954 Bethel, 1928 Landespfr. für Innere Mission Wiesbaden, 1931 Pfr. Frankfurt/M., 1934–1938 und 1948–1949 Lehrbeauftragter für Kirchengeschichte Marburg, 1949 Dozent für Kirchengeschichte Theol. Schule Bethel, 1950 Prof. ebd. – 1946 stellv. Mitglied des Disziplinarhofes der EKD (westl. Senat), ab 1949 des Schiedsgerichtshofes der EKD. ADENAUER, Konrad, Dr. h. c.mult. 88, 148, 216, 290, 337, 342, 393 geb. 5.1.1876 Köln, gest. 19.4.1967 Rhöndorf, 1902 Gerichtsass. bei der Staatsanwaltschaft und Hilfsrichter Landgericht Köln, 1906 Beigeordneter der Stadt Köln, 1908 1. Beigeordneter, 1917–1933 Oberbürgermeister von Köln, 1920–1933 Mitglied und Präsident des Preußischen Staatsrates, 1944 Verhaftung, 1945 Oberbürgermeister Köln, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Christlich-Demokratischen Partei des Rheinlandes, Vors. des CDU-Landesverbandes Rheinland, 1946 Vors. der CDU in der brit. Besatzungszone, 1946 MdL NRW und CDU-Fraktionsvors., 1947 Vors. der Fraktionsgemeinschaft CDU/CSU, 1948/49 Präsident des Parlamentarischen Rates Bonn, 1949–1963 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, 1950–1966 Bundesvors. der CDU. AHLERS-HESTERMANN, Friedrich 133 geb. 17.7.1883 Hamburg, gest. 11.12.1973 Berlin, 1903 Mitglied des „Hamburgischen Künstlerclubs von 1897“, 1907 und 1909–1914 Aufenthalte in Paris, 1918 Rückkehr nach Hamburg, 1919 Gründungsmitglied der „Hamburgischen Secession“, 1928 Professor an den Kölner Werkschulen, 1933 Entlassung aus dem Amt, 1946–1951 Direktor der Landeskunstschule Hamburg. AHLHORN, Gustav 453 geb. 23.8.1886 Oldenburg, gest. 11.1.1971 Bad Sooden-Allendorf, Gerichtsass. Oldenburg und Birkenfeld, 1920 Regierungsrat im Reichsfinanzdienst, 1921 Mitglied im OKR Oldenburg, 1921 Mitglied des EOK Oldenburg, 1934 jurist. Hilfsarbeiter, OLKR Hannover, 1936 Mitgl. Finanzabteilung der braunschweigischen Landeskirche, 1938 Amtsenthebung durch den Reichskirchenminister, 1945 OKR, 1946 Präsident des Landeskirchenamtes Hannover. AHLHORN, Wilhelm 161 geb. 27.11.1873 Oldenburg, gest. 15.4.1968 Oldenburg, 1895 Referendar-Prüfung Oldenburg, 1900 Ass.-Prüfung Oldenburg, 1908 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes für das Land Oldenburg, 1921 Staatsrat und Bevollmächtigter des Landes Oldenburg bei der Reichsregierung und beim Land Preußen, 1933 Entlassung aus politischen Gründen, 1938 Mitglied des Bundesamtes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Vertreter des Bundesführers und Leiter der Bundesgeschäftsstelle in Berlin, 1949 Präsident.

Personenregister/Biographische Angaben

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ALBERTZ, Martin, Lic. theol. 49, 225f. geb. 7.5.1883 Halle/S., gest. 29.12.1956 Berlin, 1908 Hilfsprediger Posen, 1909 Studieninspektor Halle/S., 1910 Pfr. Stampen und Bohrau, 1921 Studiendirektor Predigerseminar Johannesstift Berlin-Spandau, 1928 Superintendent und Dompfr., 1931 Pfr. und Superintendent Berlin-Spandau, 1935 Amtsenthebung aus kirchenpolitischen Gründen und Leiter des Theol. Prüfungsamts der BK in Berlin-Brandenburg, 1938 wegen dieser „illegalen“ Tätigkeit Aberkennung der Rechte des geistl. Standes, 1940/41 Gefängnis, 1945 ao. Prof. für Ref. Theologie Humboldt-Universität Berlin, 1945–1956 Mitglied der Kirchenleitung der Evang. Kirche Berlin-Brandenburg. – 1945/46 Mitglied der Schulkammer der EKD, 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und stellv. Delegierter auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. AMANN, Minna Maria Frieda 113 geb. 31.12.1893, gest. 13.9.1966 Reinbek, Frauensekretärin des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften, wirtschaftliche Leiterin des Adam-Stegerwald-Hauses. – 1949–1962 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung. AMMLER, Otto 113 geb. 7.3.1904 Nürnberg, gest. 11.3.1957 Schweinfurt, 1929 ordiniert, 1933 Pfr. Taschendorf, 1938 Fürth, 1950 Schweinfurt, 1956 Kirchenrat. – 1949–1957 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung. ANDLER, Erich 112 geb. 27.11.1894 Zempelburg, gest. 25.12.1969 Berlin, 1925 Ordination Berlin und Hilfsprediger in Welzow, 1926 Pfr. Schönberg, 1929 Buckow, seit 1934 Mitglied des Bruderrates und des Rates der BK in Brandenburg, mehrmalige Verhaftungen und Gerichtsverfahren, Reichsredeverbot, Kriegsteilnahme als Offizier, 1945 Theologischer Referent im Konsistorium Berlin-Brandenburg, 1946–1963 OKon. Rt., 1951 kommissarischer Pfr. Petrikirche Berlin, 1958– 1960 Wahrnehmung der Geschäfte des Konsistorialpräsidenten, 1963 Ruhestand. – 1947 Sprecher und Seelsorger der Jungen Gemeinden in der SBZ/DDR, 1951–1962 Vors. der Jugendkammer Ost der EKD. ARENDS, Hans 417 geb. 13.3.1895, gest. 8.11.1976, Rechtsanwalt Neuenhaus. – 1946–1965 Mitglied im Landeskirchenrat der Evangelisch-ref. Kirche in Nordwestdeutschland, 1946–1971 im Landeskirchenvorstand und -tag ebd. ARNDT, Adolf, Dr. jur. 406 geb. 12.3.1904 Königsberg, gest. 13.2.1974 Kassel, 1949–1969 MdB (SPD), 1956–1964 Mitglied des Parteivorstandes und Vors. des Rechtspolitischen Ausschusses der SPD, 1963/64 Berliner Senator für Kunst und Wissenschaften. ARNDT, Karl, Ph.D. 382 geb. 17.9.1903 St. Paul (Minn.), gest. 25.10.1991 Worcester (Mass.), 1925 Lehrer für Deutsch und Griechisch in Edmonton, 1928 Deutschlandaufenthalt, 1929 Deutschlektor University of Missouri, 1933 Lehrer für Deutsch und Griechisch Hartwick College Oneonta (N. Y.), 1935 Prof. für Germanistik Louisiana State Univ., Baton Rouge, 1945 Mitarbeiter der U.S. Militärregierung

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Personenregister/Biographische Angaben

in Deutschland, Leiter des Amtes für die Beziehungen von Staat und Kirche in Stuttgart, 1950 Prof. University Worcester (Mass.). ASMUSSEN, Hans, D. DD. 17, 31, 55, 164f., 180, 398f., 406, 414f. geb. 21.8.1898 Flensburg, gest. 30.12.1968 Speyer, 1923 Pfr. Diakonissenanstalt Flensburg, 1925 Albersdorf, 1932 Altona, 1933 Amtsenthebung aus kirchenpolitischen Gründen, Febr. 1934 Ruhestandsversetzung, Juni 1934 Leiter der Theol. Abteilung im Präsidium der Bekenntnissynode Bad Oeynhausen, Sommer 1934 Bestellung als Visitator der bekennenden Gemeinden durch den vorläufigen Landesbruderrat (Bekenntnisgemeinschaft) NassauHessen, WS 1935/36 Leiter und Dozent für Praktische Theologie und Neues Testament Kirchl. Hochschule Berlin, 1936 zugleich Pfr. Berlin-Lichterfelde, seit 1940 Mitglied des Berliner Bruderrates, nominell „Sekretär“ der Bremer Firma Deschimag, 1941 Gefängnisstrafe, 1942 Aushilfspfr. im Dienst der württ. Landeskirche, 1945 Mitglied des Rates der EKD und erster Präsident der Kirchenkanzlei der EKD in Schwäbisch Gmünd, 1948 Propst Kiel. – 1946 Mitglied der Bibelkammer der EKD, 1948 der Kirchenversammlung in Eisenach und stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. BACH, Johann Sebastian 142f. geb. 21.3.1685 Eisenach, gest. 28.7.1750 Leipzig, Organist und Komponist. BACHMANN, Jürgen, Dr. phil. 280, 394, 426 geb. 17.8.1900 Zernin, gest. 26.12.1965 Hannover, 1933 Chefredakteur „Mecklenburgische Zeitung“, 1941 Chefredakteur „Hannoverscher Kurier“, 1943/44 Chefredakteur „Südhannoversche Zeitung“, 1946 Aufbau des epd-Landesdienstes Hannover, Chefredakteur, 1946 Redakteur des hannoverschen Sonntagsblattes „Die Botschaft“. – 1949 Mitglied des Fachausschusses Presse der Kammer für publizistische Arbeit. BAERMANN, Wilhelm (Wille) 120 geb. 19.7.1900 Bad Dürkheim, gest. 17.4.1967 Leicester/England, Diplomingenieur in München, 1936 aus rassischen Gründe entlassen, 1938 Auswanderung nach Italien, 1939 Übersiedlung nach England, 1943 Ausbildung am kirchl. Seminar für Gemeindehelfer in Wistow/England, 1946 pfarramtlicher Dienst an der deutschen luth. Gemeinde in Leeds und bis 1948 seelsorgerliche Betreuung deutscher Kriegsgefangener, 1947 Leiter des „Wistow Center“, Gaststatus beim Deutschen Evang. Pfarrkonvent in England mit Recht auf Sakramentsverwaltung, 1948 ordiniert zum Geistlichen der EKD für den Auslandsdienst, 1949 Gründer und Pfr. der deutschen evang. Gemeinde in Leicester. BARTELS, Friedrich 48 geb. 28.1.1903 Nienburg, gest. 29.6.1973 Hemmingen-Westerfeld, 1930 Pfr. Neuhaus, 1936 Landeskirchenrat des Landeskirchenamts Hannover, 1943 Oberlandeskirchenrat, 1965 Geistl. Vizepräsident, März 1969 Ruhestand. – 1949–1959 Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD. BARTELT, Johannes 167, 339, 367 geb. 9.6.1901 Schmolsin, gest. 21.8.1983 Bad Vilbel, 1926 Pfr. Wulflatzke, 1932 Glowitz, 1945 Bethel, 1947 zum Dienst im Kirchlichen Außenamt beurlaubt, 1950 OKR ebd.

Personenregister/Biographische Angaben

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BARTH, Karl, D. 429 geb. 10.5.1886 Basel, gest. 10.12.1968 Basel, 1921 Prof. für Ref. Theologie Göttingen, 1925 o. Prof. für Systematische Theologie Münster, 1930 Bonn, 1935 Basel (nach Suspendierung und Ausweisung aus Deutschland aus politischen Gründen). BARTNING, Otto 132f. geb. 12.4.1883 Karlsruhe, gest. 20.2.1959 Darmstadt, 1926–1930 Direktor der Hochschule für Handwerk und Baukunst Weimar, 1955 städtebaulicher Berater Berlin. BARTSCH, Friedrich, Dr. phil. 322, 325, 336 geb. 24.12.1898 Treumark, gest. 30.12.1978 Berlin, Volksbildungsausschuss Berlin, 1928 Gründung des Dt. Verbandes Evang. Büchereien, 1933 Übernahme der Abteilung Volksbüchereiwesen und Schriftenmission beim epd, 1939 Leiter der Schrifttumsstelle der DEK, 1944 Pfr. Wolfshagen, 1945–1963 Geschäftsführer, Theol. Leiter und bis 1961 Mitglied des Direktoriums der EVA Berlin und Leipzig. – 1955 Ost-Vertreter der Kammer für publizistische Arbeit, 1959 Geschäftsführer der Kammer für Evang. Schrifttum, 1962 Mitglied des Fachausschusses Darstellende Kunst der Kammer für publizistische Arbeit, 1966 Referent für Presse, Schrifttum und Öffentlichkeitsarbeit bei der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei der EKD. BAUER, Walter, Dr. rer. pol. 111 geb. 6.11.1901 Heilbronn, gest. 1.11.1968 Fulda, 1938–1968 selbstständiger Unternehmer, 1949–1951 und 1956/57 Mitglied des Verwaltungsrates des Hilfswerkes der EKD, 1957–1968 der Diakonischen Konferenz und des Diakonischen Rates der EKD. – 1946–1968 Mitglied der Synode der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. BAUMANN, Gerhard, Dr. phil. 335f. geb. 19.9.1912 Upgrant, 1935 Amtsleiter Presse der Gaustudentenführung München, 1939 Pressechef im Reichsdozentenbund, 1947 Aufbau eines wiss. Archivs, 1948 Verlagsleiter des Christlichen Nachrichtendienstes, 1949 Gründer des Tageszeitungenverlages Heimatpresse, 1949 Geschäftsführer im Verband der Heimkehrer, 1955–1991 Mitarbeiter des bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz, ab 1958 umfangreiche Vortrags- und Gutachtertätigkeit für Kanzleramt, Bundesministerien und -presseamt, CSU und CDU, 1960–1971 Chefredakteur „Soldat im Volk“, 1970 BND-Vertrauensjournalist. BAUMERT, Gerhard, Dr. phil. 61 geb. 1.10.1923 Arnstadt, gest. 5.11.1963 Frankfurt/M., 1949 Mitarbeiter am Sozialwiss. Institut Darmstadt, 1954 Visiting Assistant Prof. Chicago, 1955 Direktor Institut für Sozial- und Wirtschaftsforschung Bad Godesberg und Divo-Institut Frankfurt/M., 1960 Lehrbeauftragter für Soziologie Universität Marburg, 1963 Lehrbeauftragter Universität Köln. BECKER, Carl-Heinrich, Dr. phil. 86 geb. 12.4.1876 Amsterdam, gest. 10.2.1933 Berlin, 1902 Habilitation, 1906 ao. Prof. Heidelberg, 1908 o. Prof. für Geschichte und Kultur des Orients Kolonialinstitut Hamburg, 1913 Bonn, Juni 1916 Personalreferent im preußischen

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Personenregister/Biographische Angaben

Kultusministerium die Universitäten, Oktober 1916 Geheimer Regierungsrat und Vortragender Rat, März 1919 beamteter Unterstaatssekretär (parteilos), 1921 und 1925–1930 preußischer Kultusminister, 1929 o. Prof. Berlin. BECKER, Hellmut, Dr. jur. 54, 86 geb. 17.5.1913 Hamburg, gest. 16.12.1993 Berlin, 1943 Jurist. Staatsexamina, nach dem Krieg als Anwalt tätig, 1956–1974 Präsident des Deutschen Volkshochschulverbandes, 1963 Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung Berlin, 1963 Honorarprofessor für Soziologie des Bildungswesens Freie Universität Berlin, 1966–1975 Mitglied der Bildungskommission des Deutschen Bildungsrates. BECKMANN, Joachim, D. Dr. phil. Lic. 49, 152, 165 geb. 18.7.1901 Wanne-Eickel, gest. 18.1.1987 Düsseldorf, 1928 Pfr. Soest, 1933–1948 Düsseldorf, seit 1933 führendes Mitglied der BK, 1945 Mitglied der rheinischen Kirchenleitung und Dozent Kirchl. Hochschule Wuppertal, 1951 Prof. ebd., 1958–1971 Präses der rheinischen Kirche. – 1946 Mitglied des Disziplinarhofes der EKD (westl. Senat), 1949–1959 stellv. Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD, 1955 stellv. Vors. des Bruderrates der EKD, 1955–1966 Mitglied der Evangelischen Konferenz, 1966/67 Vors. ebd., ab 1967 stellv. Vors. der Arnoldshainer Konferenz. BELL, George Kennedy Allen, Dr. h. c.mult. 181 geb. 4.2.1883 Hayling Island Hants/Hampshire, gest. 3.10.1958 Canterbury, 1910 Tutor und Dozent für Kirchengeschichte Oxford, 1914 Sonderreferent für internationale und interkonfessionelle Beziehungen und Davidsons Residential Chaplain Canterbury, 1929 Bischof Chichester, 1948–1954 Vors. des Zentralkomitee, 1954 Ehrenpräsident des ÖRK. BENDER, Julius, D. 8, 109, 116, 453 geb. 30.8.1893 Michelfeld, gest. 19.1.1966 Karlsruhe, 1922 Pfarrverweser Meßkirch, 1928 Vorsteher des Diakonissenhauses Nonnenweier, 1946–1964 badischer Landesbischof. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. BENN, Ernst-Viktor, Dr. jur. 11, 35, 41, 43, 45, 52, 60, 65, 68, 80, 103f., 106, 109, 112, 118, 150ff., 163, 169f., 173, 176, 217–221, 223, 229ff., 268f., 271, 274f., 295, 329–333, 341, 390ff., 396, 408, 414, 453 geb. 18.6.1898 Sellin, gest. 7.8.1990 Essen, 1916 Kriegsdienst, 1925 jurist. Hilfsreferent Konsistorien Breslau und Königsberg, 1928 Kon. Rt., ab 1930 im EOK Berlin, 1934 OKR, 1935–1937 abgestellt zur Dienstleistung in der DEK als Leiter des Büros des Reichskirchenausschusses, 1936 OKon. Rt. und Mitglied des EOK Berlin, 1940–1945 Kriegsdienst und -gefangenschaft, 1945 Vizepräsident der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, 1949 Leitung ebd., 1952 Präsident des Landeskirchenamtes Hannover, 1953 Justitiar (später Abteilungsleiter) Rheinische Stahlwerke Essen, 1967/68 komm. jurist. Dirigent Kirchenkanzlei der EKU, 1969 jurist. nebenamtl. Mitglied ebd. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. BERGGRAV, Eivind Josef, Dr. theol., Dr. hc. 215 geb. 25.10.1884 Stavanger, gest. 14.1.1959 Oslo, 1909 Lehrer an der Volkshochschule in Eidsvoll, 1914 Hauptlehrer am Lehrerseminar Holmestrand,

Personenregister/Biographische Angaben

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1915 Leiter der Amtsschule Nerdrum, 1919 Pfr. Hurdal, 1925 Gefängnispfr. Oslo, 1929 Bischof von Hålogaland, 1937–1951 Bischof von Oslo, 1942–1945 inhaftiert. – 1937 Vors. der Norwegischen Bibelgesellschaft, 1946 Präsident der Vereinigten Bibelgesellschaften der Welt, 1948 Mitglied des Zentralkomitees des ÖRK. BESTE, Niklot, Dr. phil. 330, 453 geb. 30.6.1901 Ilow/Kreis Wismar, gest. 24.5.1987 Gießen, 1926 Vikar in Benthen, 1929 Pfr. ebd., 1932 Pfr. für Volksmission Schwerin, 1933 Neubukow, mit anderen mit der einstweiligen Führung der Geschäfte des mecklenburgischen OKR beauftragt, 1946–1971 Landesbischof. – 1947–1957 Mitglied Exekutiv-Komitee LWB, 1954 Stellv. des Leitenden Bischofs der VELKD und 1954–1967 stellv. Vors. der Bischofskonferenz der VELKD, 1961–1967 Mitglied des Rats der EKD, 1968–1971 Leitender Bischof der VELK/DDR, 1968–1969 Vors. der Konferenz der evang. Kirchenleitungen in der DDR. BEZZEL, Otto 222, 453 geb. 20.5.1893 Großbirkach, gest. 10.9.1967 München, 1935 Pfr. Augsburg, 1937 Kreisdekan Kirchenkreis Bayreuth und OKR, 1947 OKR München, Vorstand der geistlichen Abteilung und Vertreter der Landesbischofs. BIRNBAUM, Walter Friedrich August, Dr. theol. 432 geb. 6.4.1893 Coswig, gest. 24.1.1987 München, 1914–1917 Kriegsdienst, 1922 Pfr. Radeberg/Dresden, 1924 Pfr. der Wichernvereinigung Rauhes Haus Hamburg, 1930–1939 deutscher Vors. des „Verbandes französischer und deutscher Protestanten“, 1934 OKR der Reichskirchenregierung, 1934/35 stellv. Leiter der DC und Lehrstuhlvertretung (Praktische Theologie) Göttingen, dann o. Prof. ebd., 1940–1944 Wiss. Vortragender bei der Luftwaffe, 1945 Entlassung, 1950 Rehabilitierung, 1961 Ruhestand. BISHOP, Sir Alexander William Henry 126 geb. 1897, gest. 1984, 1915–1918 Kriegsdienst Mesopotamien und Palästina, 1919–1925 Militärdienst Indien, 1933–1935 Tätigkeit im britischen War Office, 1937 Colonial Office, 1939 Kriegsdienst Afrika, 1944/45 Director of Quartering im War Office, 1945 Deputy Director-General und Political Warfare Executive des Informationsministeriums, 1945/46 Chief der Informationsdienste und Öffentlichkeitsarbeit der Control Commission in Deutschland, 1946 Deputy Chief of Staff ebd., 1948 nordrhein.-westf. Regionalkommissar, 1951 Assistant Secretary im Commonwealth Relations Office, 1953 Principal Staff Officer des Staatsekretariats für Commonwealth Relations, 1957 British Deputy High Commissioner Calcutta, 1962 Director of Information Services and Cultural Relations im Commonwealth Relations Office, 1964/65 britischer Hochkommissar Zypern, 1965 Ruhestand. BLEIBTREU, Otto, Dr. jur. 112 geb. 19.6.1904 Greifswald, gest. 6.6.1959 Düsseldorf, 1926 Rechtsreferendar Bonn und Köln, 1928 zugleich Hilfsassistent Universität Bonn, 1931 Hilfsrichter Bonn und Köln, 1933 aus politischen Gründen entlassen, dann Hilfsarbeiter bei Rechtsanwälten, 1935 eigene Anwaltskanzlei, 1946 Landgerichtsrat bzw. Landgerichtsdirektor Bonn, Mai 1948 Ministerialdirektor Justizministerium Nordrhein-Westfalen, 1953 Staatssekretär, 1951–1956 stellv. Vors. des Rechtsausschusses im Bundesrat, 1956 Chef der nordrhein-westf. Staatskanzlei, 1959

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Personenregister/Biographische Angaben

Chef der Berliner Senatskanzlei. – 1949 Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung, ab 1959 stellv. Vors. ebd., Mitglied der Gesellschaft für Evangelische Theologie. BLOCK, Eduard 167 geb. 6.6.1886 Neudorf, gest. 5.5.1970 Lengries, 1912 Pfr. Baumgarten, 1930 Superintendent Schlawe, 1934 abgesetzt wegen Zugehörigkeit zur BK, 1938–1940 Mitinitiator des sog. Sammelvikariats der BK Groß-Schlönwitz und Sigurdshof, Oktober 1945 bis Mai 1946 Inhaftierung durch die Polen, Juni 1946 Ausweisung aus Pommern, 1947–1950 Mitarbeiter im Kirchlichen Außenamt. BOCHMANN, Gerhard 142 geb. 30.6.1905 Kreudnitz bei Leipzig, gest. 19.8.1975 Ofterdingen, 1930–1933 Volksschullehrer, 1933 Organist Ahrensberg, März 1934 Frankfurt/M., 1966 Ruhestand. BOCK, Emil, Lic. 191, 205, 420, 423 geb. 19.5.1895 Wuppertal, gest. 6.12.1959 Stuttgart, 1922 Gründung der Christengemeinschaft in Breitbrunn am Ammersee, 1938 Erzoberlenker, 1941 Verbot der Christengemeinschaft durch NS-Regierung, Juni 1941 bis Februar 1942 inhaftiert, 1945 Wiederaufnahme der Tätigkeit. BODE, Viktor 58 geb. 22.8.1889 Dresden, gest. 22.2.1968 Hannover, 1917 Vereinsgeistlicher des Landesvereins für Innere Mission Hannover, 1949 Pastor Hannover-Badenstedt. – 1946 Mitglied der Bibelkammer der EKD. BODELSCHWINGH, Friedrich von, D. 429 geb. 14.8.1877 Bethel, gest. 4.1.1946 Bethel, 1904 leitender Mitarbeiter seines Vaters in den Anstalten Bethel, Sarepta und Nazareth (Umbenennung 1921 Bodelschwinghsche Anstalten), 1910–1946 Leiter ebd., 1933 (designierter) Reichsbischof der DEK. BÖCKHELER, Martin Paul, Lic. 120 geb. 21.3.1904 Künzelsau, gest.9.4.2000 Tübingen, 1926 Vikar Winterbach, 1927 Stadtvikar Ulm, 1929 Repetent Schöntal, 1932 Pfarrverweser Leonberg, 1933 Pfarrverweser Gomadingen, 1933 Pfr. Hull, 1946 Stuttgart, 1950 Alpirsbach, 1958 Ulm. BÖHLER, Wilhelm 88 geb. 18.11.1891 Wichterich, gest. 25.7.1958 Köln, 1915 Priesterweihe und Kaplan Mönchengladbach, 1918 Caritasdirektor ebd., 1920 Generalsekretär der „Katholischen Schulorganisation Deutschlands“ und der „Bischöflichen Zentrale für Ordensschulen und Ordensinternate“, 1922 der „Katholischen Aktion in Deutschland“, 1933 Leiter der Zentrale (Bischöfliche Hauptarbeitsstelle) der „Katholischen Aktion in Deutschland“, 1935 Pfr. Essen-West, 1938 Verhaftung wegen des Vorwurfs staatsfeindlichen Verhaltens, 1945 Domkapitular und Leiter der Schulabteilung des Generalvikariats Köln. BÖHM, Hans, D. Dr. phil. 48, 109 geb. 5.5.1899 Hamm/Westfalen, gest. 3.4.1962 Berlin, 1927 Pfr. Langheinersdorf, 1930 theol. Hilfsreferent EOK Berlin, Juni 1933 Beurlaubung durch Staatskommissar Jäger, seit 1934 führendes Mitglied der BK, 1938 Verhaftung

Personenregister/Biographische Angaben

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aus kirchenpolitischen Gründen, Herbst 1945 Propst Kölln-Stadt, nebenamtlicher Referent im EOK Berlin und im Konsistorium Berlin-Brandenburg, 1949–1959 Geistl. Leiter des Konsistoriums Abteilung Berlin. – 1948 stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1955 Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD, 1955 des Bruderrates der EKD. BOELITZ, Otto 63, 74, 76 geb. 18.4.1876 Wesel, gest. 29.12.1951 Düsseldorf, 1921–1925 preußischer Kultusminister, 1945 Mitbegründer der CDU in Westfalen und der „Westfalenpost“. BOHLE, Ernst Wilhelm 430 geb. 28.7.1903 Bradford/England, gest. 9.11.1960 Düsseldorf, Kaufmann, 1931 ehrenamtlich für die Auslandsorganisation (AO) der NSDAP tätig, 1933–1941 Leiter der AO im Rang eines Gauleiters, November 1933 MdR, Dezember 1937 Staatssekretär im Auswärtigen Amt, 1945 in amerikanischer Gefangenschaft, 1949 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. BOHNE, Gerhard, Dr. phil. D. theol. h. c. 112 geb. 2.4.1895 Zeusch, gest. 11.6.1977 Heikendorf, 1930 Prof. Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie Frankfurt/O., 1932 Elbing, 1933 Hochschule für Lehrerbildung Kiel, 1946 Pädagogische Hochschule Flensburg, 1948 Universitätslehrbeauftragter Pädagogische Hochschule Kiel, 1961 Emeritierung. BOHNER, Hermann, Dr. phil. 118 geb. 8.12.1884 Abokobi, gest. 24.6.1963 Kobe/Japan, 1907 1. Theologisches Examen, Tätigkeit als Lehrer, 1914 Missionar und Lehrer in Tsingtau, 1914–1920 Internierung in Japan, 1922 Professor an der Hochschule für Fremdsprachen in Osaka. BOPP, Heinz Alexander 355 gest. Trautheim 29.10.1955, 1946 Chefdramaturg Staatstheater Stuttgart, 1948 Abteilungsleiter „Kulturelles Wort“ des Hessischen Rundfunks, 1952 freier Mitarbeiter NWDR, HR, BR. BORNKAMM, Heinrich, D.theol. DD. Dr. theol. h. c. 111 geb. 26.6.1901 Wuitz/Thüringen, gest. 21.1.1977 Heidelberg, 1927 o. Prof. für Kirchengeschichte Gießen, 1935 Leipzig, 1948 Heidelberg. – 1935–1962 Präsident des Evang. Bundes. BRANDES, Dr. 208 BRANDI, Diez 46, 103, 106, 115, 178, 206 geb. 30.3.1901 in Marburg, gest. 4.5.1985 Göttingen, 1930 Gründung eines Architekturbüros Berlin, 1940–1945 Prof. Deutsche Technische Hochschule Prag, 1951 Mitglied Bayerische Akademie der Schönen Künste, 1951/52 Lehrbeauftragter für Architektur Istanbul und Göttingen. BRÄUNERT, Ernst 339 geb. 12.6.1905 Hagen, 1922 Hilfsarbeiter Regierung Oppeln, 1923 Supernumerar, 1924 entlassen, 1925 Beamtenanwärter bei der IHK Breslau, 1926 wieder bei Regierung Oppeln, 1927 Konsistorial-Zivilsupernumerar beim EOK Berlin, 1931 Konsistorialbürodiätar Breslau, 1934 Konsistorialobersekretär ebd., 1939

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Konsistorialoberinspektor ebd., 1948 Konsistorialamtmann Berlin, November 1949 Kirchenamtmann. BRAUNE, Paul Gerhard, D. 316 geb. 26.12.1887 Tornow, gest. 19.9.1954 Bethel, 1922 Vorsteher der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, 1933 Vors. des Provinzialausschusses für Innere Mission der Provinz Brandenburg, 1931 Vizepräsident und seit 1945 stellv. Präsident des Central-Ausschusses für die Innere Mission. – 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. BRUNOTTE, Heinz, D. 11, 14–17, 19, 46f., 52, 58, 68, 80, 114, 151ff., 164f., 170–173, 176, 179f., 185f., 206, 208, 210f., 217–231, 234, 260, 268–280, 282, 287, 306, 322, 325, 329–336, 338–341, 343, 372, 390–393, 395, 399, 404ff., 408, 417, 427, 440, 442, 453, 455f. geb. 11.6.1896 Hannover, gest. 2.2.1984 ebd., 1925 Pfr. Münchenhagen, 1927 Hoyershausen Kreis Alfeld, 1936–1945 OKon. Rt. in der DEKK, 1946 Oberlandeskirchenrat Landeskirchenamt Hannover, 1949–1965 Präsident der Kirchenkanzlei der EKD und Präsident des Lutherischen Kirchenamtes der VELKD Hannover. – 1948 Beamtenbeisitzer der Disziplinarkammer der EKD und Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. BRUNOTTE, Käthe, geb. Chappuzeau geb. 2.12.1896 Hannover, gest. 2.2.1984 Hannover. BURCKHARDT, Johannes 228 geb. 20.10.1853 Altena, gest. 27.1.1914 Berlin, Pfr., 1893 Leiter des evangelischen Reichsverbandes der weiblichen Jugend. BURGHART, Georg, D.theol. 202 geb. 21.10.1865 Berlin, gest. 3.3.1954 ebd., 1893 Pfr. Düsseldorf, 1897 Barmen-Wupperfeld, 1917 Geheimer Kon. Rt. und hauptamtl. Mitglied des EOK Berlin, 1921 Pfr. und nebenamtl. Superintendent ebd., 1921–1928 Mitglied Konsistorium Berlin-Brandenburg, 1925 hauptamtl. Generalsuperintendent ebd., 1927 Geistl. Vizepräsident des EOK und nebenamtl. Domprediger, 1928 Ephorus Domkandidatenstift und Präsident des Dom-Kirchen-Kollegiums, 1933 Ruhestand. – 1928–1949 Vors. der Evang. Hauptbibelgesellschaft Berlin. BURKERT, Adolf, Dr. phil. 112 geb. 20.10.1894 Nürnberg, gest. 12.6.1971 Nürnberg, 1924 Pfr., 1931 Direktor Lehrerinnenbildungsanstalt Neuendettelsau, 1936 zugleich Leiter Lyzeum der Mädchenmittelschule, 1937 aus politischen Gründen entlassen, dann Pfr. Diakonissenanstalt Neuendettelsau, 1939 Pfr. Dillingen, 1947 Lehrer am Institut für Lehrerinnenbildung, 1957 Leiter Katechetisches Seminar Neuendettelsau, 1966 Ruhestand. – 1949 Mitglied der Kammer für Erziehung und Unterweisung der EKD. CANARIS, Wilhelm 430 geb. 1.1.1887 Aplerbeck, gest. 9.4.1945 KZ Flossenbürg, 1905 Seekadett, 1914 U-Boot-Kommandant, 1918 Verbindungsoffizier zur Bildung von Bürgerwehren zur Niederschlagung der revolutionären Bewegungen, 1919 Adjutant im Reichswehrministerium, 1920 Beteiligung am Kapp-Putsch und Inhaftierung, 1924 Tätigkeit in der Marineleitung, 1928 Erster Offizier, 1930 Chef des Stabs der Nordseestation, 1932 Schiffskommandeur, 1933 Kommandant

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der Festung Swinemünde, 1935 Leiter der Abwehrabteilung im Reichskriegsministerium, 1944 Versetzung, dann Haft KZ Flossenbürg. CAVERT, Samuel McCrea, Dr. 86 geb. 9.9.1888 Charlton (N. Y.), gest. 21.12.1976 Bronxville (N. Y.), 1915 Ordination und Assistent am Union Theological Seminary, 1917 Mitglied der War-Time Commission of the Churches, 1918 Militärpfr., 1919 Sekretär des Committee on the War and the Religious Outlook des Federal Council of the Churches of Christ in the USA, 1921 Generalsekretär des Federal Council of the Churches of Christ in America, 1930 Senior General Secretary, 1950–1954 Vorsitzender des National Council of the Churches of Christ in the USA. CILLIEN, Adolf 76 geb. 23.4.1893 Volksberg, gest. 29.4.1960 Hannover, 1920 Ordination Hannover, Pfr. Hannover-Ricklingen, Papenburg, Lerbach, 1926 Hannover, 1935 Superintendent Burgdorf, 1935 Leiter des volksmissionarischen Amtes in Hannover, 1937 Leiter des Amtes für Gemeindedienst Hannover, 1943 OKR und außerordentliches Mitglied des Landeskirchenamtes, 1945 Mitbegründer der CDU in Niedersachsen, 1949 Landesvorsitzender, 1946–1951 MdL und CDUFraktionsvors, 1953 MdB und stellv. Fraktionsvors. COING, Helmut, Dr. jur. Dr. h. c. mult. 52, 68 geb. 28.2.1912 Celle, 15.8.2000 Kronberg, 1940–1980 Prof. Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, 1964–1980 Direktor ebd., Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft. COLLMER, Paul, Dr. rer. pol. D. 279 geb. 2.7.1907 Bad Canstatt, gest. 18.4.1979 Stuttgart, Gärtnerlehre, 1929 Mitarbeiter des Fürsorgeamtes Stuttgart, 1931–1933 Leiter des Studentenwerks in Tübingen und Frankfurt, Studium der Sozialwissenschaften, Nationalökonomie und des Fürsorgewesens, 1936 Promotion, Assistent am Forschungsinstitut für Fürsorgewesen und Sozialpädagogik der Universität Frankfurt, 1942 Gestapohaft, 1943 KZ Dachau wegen Hilfeleistung für Verfolgte und Juden, Kriegsdienst und -gefangenschaft, 1946 Hauptgeschäftsführer im Zentralbüro des Hilfswerks der EKD Stuttgart, 1957–1975 Vizepräsident und Direktor der Sozialpolitischen Abteilung der Hauptgeschäftsstelle des Werkes Innere Mission und Hilfswerk (seit 1974 Diakonisches Werk) der EKD, 1970 Vors. des Diakonischen Werkes Württemberg. – 1948 stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, Mitglied des Diakonischen Rates, 1955–1961 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung der EKD und des Flüchtlingsbeirates der EKD, Gründer und Leiter des Evang. Verlagswerkes Stuttgart. DÄHNHARDT, Heinrich (Otto Viktor), Dr. phil. 394, 426 geb. 14.7.1897 Berlin, gest. 30.10.1968 Flensburg, 1914 Kriegsdienst, 1915 Schulhelfer und Erster Vors. des Allgemeinen Studentenausschusses (DeutschVölkischer Studentenverband) Berlin, 1916 Tätigkeit in der Fichtegesellschaft, 1917 Kriegsdienst, 1919 Führer des Nationalen Jugendbundes Altona, 1921 Mitbegründer des Jungnationalen Bundes (1930 Anschluss an die „Freischar junger Nation“), 1926 Leiter der Fichteschule am Johannesstift Berlin-Spandau und Lehrer an der Wohlfahrtspflegerschule des Johannesstiftes, 1927 stellv. Vors. des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände, 1929 geschäfts-

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führender Vors. der Christlich-Sozialen Reichsvereinigung, 1929–1931 Vors. des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände, 1930 Geschäftsführer der Volkskonservativen Vereinigung und Redakteur der Parteizeitschrift „Volkskonservative Stimmen“, 1934 Doz. Hochschule für Lehrerbildung Cottbus, dann Leiter des Referats für Erwachsenenbildung und Volksbüchereiwesen des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Fortbildung, 1940 Ministerialrat, 1947 Mitbegründer des Freideutschen Kreises Hamburg und Mitglied im Freideutschen Konvent, 1948 Redakteur des „Sonntagsblattes“, 1953 Leiter der Kulturredaktion der „Welt“, 1954 Gründer der Beilage „Die geistige Welt“. DAMRATH, Rudolf 302 geb. 26.3.1905 Applinken, gest. 14.4.1959 Herford, 1927 Heeres- und Standortpfr. Stettin, Glogau und Potsdam, Polen, Frankreich, Italien, Griechenland und Afrika, 1944–1946 amerikanischer Kriegsgefangener Paris und Großbritannien, August 1945 bis April 1946 Leiter der Theol. Schule Norton Camp/Großbritannien, 1946 Referent der Kirchenkanzlei der EKD, 1947 Direktor Berliner Stadtmission, 1953 Pfr. Münster-Herford. – 1946 Mitglied des Disziplinarhofes der EKD (westl. Senat). DANNENMANN, Arnold 379, 426 geb. 4.1.1907 Faurndau, gest. 1.3.1993 Murnau, 1931 Ordination und Tätigkeit Gesamtverband CVJM, 1931 Vikar Kassel, 1932–1945 Leiter Evang. Jungmännerwerk der APU (Ostwerk), 1934 Pfr., 1936 Gründung Hilfsorganisation für politisch Verfolgte, 1940 Standortpfr. Berlin, 1945 Gründung Lager-Universität für Kriegsgefangene Norton Camp/England und Leiter der YMCA Kriegsgefangenenhilfe, Verleihung d. Titels „Professor“ durch das Land Württemberg, 1945–1950 Weltbundbeauftragter für die Kriegsgefangenenhilfe des YMCA (Genf) und bis 1957 Generalsekretär dt. CVJM, 1947 Gründer und Präsident des Christl. Jugenddorfwerk, 1951–1960 Vors. Bundesarbeitsgemeinschaft, 1953–1955 Vors. Dt. Bundesjugendringes, 1957–1960 Präses des Evang. Jungmännerwerk. DAUR, Rudolf Hans 197 geb. 26.1.1892 Korntal, gest. 17.6.1976 Stuttgart, Studium der Theologie, Kriegsfreiwilliger, 1915 ordiniert, 1921 Pfr. Reutlingen, 1932 Stuttgart. – 1933 Leiter des Bundes der Köngener, 1945 2. Vors., später Präsident des Deutschen Zweigs im internationalen Versöhnungsbund, seit 1947 in der Leitung der Una-Sancta-Bewegung, 1960–1970 Präsident des Bundes für Freies Christentum. DECKERT, Hermann, Dr. 132 geb. 31.8.1899 Samtens, gest. 1.11.1955 Hannover, 1928 Privatdoz. Marburg, 1938 Landeskonservator ebd., 1949 o. Prof. TH Hannover für Kunst- und Baugeschichte. DEGGELLER, Werner Bernhard 115 geb. 8.8.1903 Zarizyn, gest. 30.7.1995 Hagen, Hilfsprediger Kreuznach, Dresden, Siegburg, 1943–1946 Pfr. Siegburg, 1949 Hagen, 1969 Ruhestand. DELEKAT, Friedrich, Lic. theol. Dr. phil. 52, 69, 228 geb. 4.4.1892 Stühren, gest. 30.1.1970 Dresden, 1919 Pfr. Berlin, 1925 Pfr. und Wiss. Leiter des Religionspädagogischen Instituts Berlin, 1929 Prof. für

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Religionswissenschaft Technische Hochschule Dresden, 1937 Zwangsemeritierung aus politischen Gründen, 1943 stellv. Stadtpfr. Stuttgart, 1946–1960 Prof. für Systematische Theologie, Philosophie und Pädagogik Mainz. – 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. DIBELIUS, Otto, Dr. phil. Lic. theol. D. 7-11, 14-17, 24-28, 30, 33ff., 41-47, 49, 52, 54–59, 61ff., 67, 75, 77, 80, 85f., 103-110, 112, 115ff., 123, 131, 137f., 140, 142-145, 147f., 150–154, 156, 158, 163, 168-171, 173-176, 178-182, 184, 186, 200, 202, 209, 212f., 215, 217–224, 227f., 230ff., 236, 239f., 242, 244, 249, 266, 268–272, 277ff., 282, 290, 306, 330, 333-335, 338, 340–343, 352, 367f., 383, 385-390, 392f., 395, 402, 406f., 443, 453, 456 geb. 15.5.1880 Berlin, gest. 31.1.1967 Berlin, 1907–1911 Pfr. Danzig, 1908 Archidiakonus Crossen/O., 1911 Oberpfr. Lauenburg/Pommern, 1915 Pfr. Berlin, 1919 Mitglied DNVP, 1921 nebenamtliches Mitglied des EOK Berlin, 1925–1933 Generalsuperintendent Kurmark und zeitweise Kurprediger San Remo, 1933 Ruhestandsversetzung, 1934 ständiger Mitarbeiter im Bruderrat der BK Berlin-Brandenburg, 1937 Mitglied des Rates APU, 1945–1951 Präsident des EOK Berlin, 1945 Bischof der Evang. Kirche von Berlin-Brandenburg, 1945 Mitglied des Rates der EKD und Leiter der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, 1948 Mitglied Zentralausschuss des ÖRK, 1949–1961 Vors. des Rates der EKD, 1954–1961 einer der ÖRK-Präsidenten, 1966 Ruhestand. – 1948 Mitglied Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. DIBELIUS, Otto jr. 80, 114f., 170f., 175, 206f., 209., 212, 224, 230, 449, 453 geb. 26.8.1908 Crossen/O., gest. 7.7.1994 Bonn, 1933 Gerichtsreferendar, 1937 Verwaltungsbeamter (später Oberintendanturrat) der Kriegsmarine, 1945 Kriegsgefangenschaft, dann Sachbearbeiter des Evang. Hilfswerks in Westfalen, 1947 Hilfswerk für die Deutschen aus Ostpreußen, 1948 jurist. Hilfsreferent Kirchenkanzlei der EKD, 1949 Kirchenrat, 1950–1974 OKR (später Außenstelle Bonn), 1974 Ruhestand. DIEPEN, Heinrich 417 geb. 1896, gest. 17.6.1956, 1933–1952 Mitglied im Landeskirchentag der Evangelisch-ref. Kirche in Nordwestdeutschland, 1946–1950 im Landeskirchenvorstand ebd. DIETZ, Johannes Baptista, Dr. phil. Dr. theol. 227 geb. 30.1.1879 Birkach, gest. 10.12.1959 Fulda, 1905 Priesterweihe, 1912 Subregens/Regens des Seminars Bamberg, 1936 Koadjutor des Bischofs von Fulda, 1939–1958 Bischof von Fulda. DIETZE, Constantin von, Dr. rer. pol. 52, 113 geb. 9.8.1891 Gottesgnaden, gest. 18.3.1973 Freiburg/Br., 1925 Prof. für Volkswirtschaft Rostock, 1927 Jena, 1933 Berlin, 1937 Freiburg/Br., 1944 Amtsenthebung aus politischen Gründen, 1944/45 KZ-Haft, 1955–1961 Präses der Synode der EKD. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. DIETZFELBINGER, Hermann, DD. Dr. theol. h. c. 52 geb. 14.7.1908 Emershausen, gest. 15.11.1984 München, 1933 Stadtvikar München, 1935 Pfr. Rüdenhausen, 1939 theol. Hilfsreferent Landkreis München, 1940 Studentenpfr., Lazarettseelsorger, vorübergehend Mitarbeit beim Kreis-

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Personenregister/Biographische Angaben

dekan in Bayreuth, 1945 Rektor des Predigerseminars in Nürnberg, 1953 Rektor der Diakonissenanstalt in Neuendettelsau, 1955–1975 bayerischer Landesbischof, Initiator und Gründung des Ökumenischen Instituts Straßburg, bis 1978 Kurator ebd. – 1948 Mitglied der Synode der EKD, 1967–1973 Vors. des Rates der EKD. DIEZ, Heinrich 394 geb. 24.7.1899 Reutti, gest. 1.7.1952 Nürnberg, 1937–1948 Vereinsgeistlicher bzw. Geschäftsführer des Landesvereins für Innere Mission in Bayern. – 1949 Mitglied des Fachausschusses Film der Kammer für publizistische Arbeit. DIPPER, Theodor 152 geb. 20.1.1903 Unterheinriet, gest. 20.8.1969 Imperia/Italien, 1930 Pfr. Würtingen, 1935–1939 stellv. Geschäftsführer des Evang. Gemeindedienstes Stuttgart, Vors. der württ. Bekenntnisgemeinschaft, 1938 Pfr. Reichenbach, 1939 Haft Lager Welzheim, 1945 Dekan Nürtingen, 1959 Ludwigsburg. – 1948 stellv. Geistlicher Beisitzender der Disziplinarkammer der EKD und Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1956–1969 Vors. des Bruderrates der EKD. DÖRING, Johannes Eduard, Lic. 118 geb. 22.10.1900 Rheydt, gest. 11.11.1969 Köln, 1925 Vikar Rheydt, 1925 Hilfsprediger Saarbrücken, 1926 Pfr. Brebach, dort 1932 Kreisjugendpfr., 1938–1954 Probst Jordanien, 1955 Pfr. Sonnborn. DOERNE, Martin, Dr. phil. D. theol. h. c. 226 geb. 20.3.1900 Schönbach, gest. 2.9.1970 Göttingen, 1927 Direktor Predigerseminar Lückendorf, 1934 Prof. für Praktische Theologie Leipzig, 1947 Prof. für Systematische Theologie Rostock, 1952 Halle-Wittenberg, 1954 Göttingen, 1968 Emeritierung. – 1949 Mitglied der Synode der EKD. DOHMS, Hermann Gottlieb 121 geb. 3.11.1887 Sapiranga/Rio Grande do Sul, gest. 1956, Studium in Deutschland, 1911 Besuch Predigerseminar Soest, 1913 2. Kirchliches Examen, 1914 Ordination in Brasilien und Übernahme der Gemeinde Cachoeira do Sul (Riograndenser Synode), 1919 Gründung der Zeitschrift „Deutsche Evangelische Blätter für Brasilien“, 1921 Gründung eines „Evangelischen Proseminars“, 1946 der „Hochschule zur Ausbildung von Pastoren“ in Sao Leopoldo. DOHRMANN, Franz, D. 276 geb. 4.10.1881 Großlübbichow, gest. 19.4.1969 München, 1908 Pfr. und Militärseelsorger Potsdam, Bromberg und an der Front, 1920 Wehrkreispfr. und Kon. Rt. Stettin, 1934 Feldbischof in der Wehrmacht, 1945 Internierung im Benediktinerkloster Niederaltaich, 1946 Pfr. München, 1951 Ruhestand. DOMBOIS, Hans Adolf, Dr. jur. D. theol. h. c. 52, 68 geb. 15.10.1907 Berlin, gest. 24.6.1997 Porta Westfalica, 1933 Gerichtsass., dann Staatsanwalt in Berlin, Potsdam, Frankfurt/M., Fulda, 1947/48 Mitglied der Gutachterkommission des Kirchlichen Außenamtes für Fragen der Kriegsverbrecher, 1952 der Evang. Studiengemeinschaft Heidelberg, 1964–1966 Lehrbeauftragter für Kirchenrecht, Rechtstheologie und Familienrecht. – 1954–1957 Mitglied des Rates der EKD. DUNCAN-SANDYS, Edwin 57 geb. 24.1.1908, Sandford Orcas/Dorset, gest. 26.11.1987 London, 1935–1945,

Personenregister/Biographische Angaben

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1950–1974 Mitglied des Unterhauses (Conservative Party), 1944/45 Minister für öffentliche Arbeiten, 1950/51 Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates, 1951 Versorgungsminister, 1954 Minister für Wohnungsbau und örtliche Selbstverwaltung, 1957 Verteidigungsminister, 1959 Luftfahrtminister, 1960–1964 Minister für Commonwealth-Beziehungen. EBERLE, Karl 277 geb. 2.6.1910 Schwäbisch Gmünd, gest. 10.6.1998 Schwäbisch Gmünd, Ziseleur, 1947 Gründung einer Werbefirma. EHLERS, Hermann, Dr. jur. 15f., 46, 48, 223, 426 geb. 1.10.1904 Berlin, gest. 29.10.1954 Oldenburg, Jurist im Verwaltungs- und Staatsdienst, 1939 Entlassung wegen seiner Tätigkeit für die BK, 1941 Kriegsdienst, 1945 OKR und jurist. Mitglied der oldenburgischen Kirchenleitung, 1949–1954 MdB (CDU), 1950–1954 Präsident des Deutschen Bundestages. – 1946 Vors. des Disziplinarhofes der EKD (westl. Senat), 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 der Synode der EKD, jurist. Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD. ELLENBECK, Hildegard 111 geb. 1.12.1895 Krefeld, gest. 11.7.1974 Bad Pyrmont, 1921 Examen als Fürsorgerin, 1927 Fürsorgerin im Johannesstift/Berlin, 1948–1966 Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Frauenbundes. ELLUL, Jacques, Dr. jur. Lic. phil. 28, 67f. geb. 6.1.1912 Bordeaux, gest. 19.5.1994 Pessac, 1937 Dozent für Rechtswissenschaften Montpellier, Straßburg und Clermont-Ferrand, 1940 entlassen, 1944/45 Bezirksbürgermeister ebd., 1946 Prof. der Rechtsgeschichte ebd. – 1947–1953 Berater des ÖRK, 1951–1970 Mitglied im Nationalrat der Église réformée. ENGELMANN, Wilhelm 135 geb. 4.6.1894 Achim, gest. 17.1.1973 Bremen, Pfr., 1924 Leiter der Propagandaabteilung des Central-Ausschusses für die Innere Mission, 1925 2. Direktor und Mitglied des Vorstandes des Central-Ausschusses und seit 1945 Referent für Jugendpflege und -fürsorge, Ausbildungswesen und Nachwuchsförderung, 1957 Direktor der Abteilung Allgemeine Fürsorge und Jugendfürsorge des Werkes „Innere Mission und Hilfswerk der EKD“. ENGISCH, Karl, Dr. jur. Dr. med. h. c. 55 geb. 15.3.1899 Gießen, gest. 11.9.1990 Nieder-Wiesen, 1924 Gerichts- und Anwaltsass., 1927 Fakultätsassistent Gießen, 1929 Privatdoz. ebd., 1929 Lehrbeauftragter Freiburg/Br., 1932 München, 1934 Ordinarius für Strafrecht, Prozessrecht und Rechtsphilosophie Heidelberg, 1953 München, 1967 Emeritierung, 1971 Honorarprof. für Strafrecht und Rechtsphilosophie Heidelberg. ERDMANN, Martin, D. 453 geb. 23.7.1896 Ingeleben, gest. 1.9.1977 Braunschweig, 1914 Kriegsdienst, 1924 Pfr. Räbke, Warberg und Lelm, 1930 Pfr. im Diakonissenmutterstift Braunschweig, 1945 stellv. Vors. der Kirchenregierung, 1946 braunschweigischer Landeskirchenpräsident, 1947–1965 Landesbischof. – 1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 in Eisenach.

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Personenregister/Biographische Angaben

FABRICIUS, Cajus, D.theol. 43, 64, 79 geb. 16.8.1884 Graudenz, gest. 5.8.1950 Hirschhorn/Neckar, 1921 Prof. für Systematische Theologie und allgemeine Religionswissenschaft Breslau, 1935 Berlin. FENDRICH, Bruno, Dr. 132f. geb. 7.7.1900 Nikopol/Südrussland, gest. 24.6.1963 Hamburg, 1915 Schiffsjunge, 1916 Marineschule, 1919 Steuermannsexamen und Militärdienst, 1921 Architekturstudium Technischen Hochschule Danzig, 1925 Diplom-Ingenieur, 1928 Assistent Technische Hochschule Danzig, 1929–1941 Bauleiter der Instandsetzungsarbeiten der Marienkirche Danzig, 1930 Direktor der Kunstgewerbeschule Danzig, 1936 Zimmermeisterprüfung, 1942 Kriegsdienst, 1945 Leiter Industrieberufsschule Kiel, 1947 Leiter des Wiederaufbaus der Marienkirche Lübeck, 1947 Kirchenbaumeister der evang.-luth. Kirche in Lübeck. FEURICH, Walter, Dr. theol. 113 geb. 4.10.1922 Dresden, gest. 4.2.1981 Dresden, theol. Hilfsarbeiter beim Landesbruderrat der BK in Dresden, 1945 Pfr. Dresden, 1962 Gründer und Mitglied im Leiterkreis der Kirchlichen Bruderschaft Sachsen. – 1949–1962 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung, 1955–1962 stellv. Mitglied des Bruderrates der EKD. FIEBIG, Walter Rudolf 117 geb. 27.6.1893 Altenhundem, gest. 31.7.1984 Köln, 1917–1918 Lehrvikar in Lengerich und Minden, 1919 Pfr. Herne, 1926–1945 Pfr. Münster, März 1950 Köln-Weiden, 1963 Ruhestand. FIEDLER, Otto 120 geb. 4.8.1881 Horstdorf, 1907 Hilfsprediger luth. Gemeinde Genf, 1908 Hauslehrer, 1909 Hilfsarbeiter Berliner Stadtmission, Konsistorialvikar Bernburg, 1910 Pfr. Leopoldshall, Genf, Oktober 1949 Ruhestand. FISCHER, Johannes (Hans) Heinrich Robert 119 geb. 17.2.1906 Voerde, gest. 22.7.1970 Rotterdam, 1932 Hilfsprediger Bochum, Pfr. der deutschen evangelischen Kirchengemeinde Amsterdam, 1941 Rotterdam. FISCHER, Martin 281 geb. 8.1911 Magdeburg, gest. 3.3.1982 Berlin, 1934 Vikar, 1935 Sekretär des DCSV Berlin, 1936 Leiter des Studentenamtes der VKL, 1945 Dozent, 1950 Prof. für Praktische Theologie Kirchlichen Hochschule Berlin, 1970–1975 Präsident der Kirchenkanzlei der EKU. FLEISCHER, Otto Heinrich 322f. geb. 5.3.1903 Breslau, gest. 3.2.1954 Stuttgart, 1933–1945 Verlagsleiter Korn & Bergstadt Breslau, 1947 Mitarbeiter im Hilfswerk der EKD, 1948 Lizenzträger des Evang. Verlagswerks Stuttgart, Herausgeber „Christ und Welt“ Stuttgart. FLÜGEL, Heinz 279, 355, 426 geb. 16.3.1907 Sao Paulo, gest. 5.5.1993 Tutzing, 1932 freier Schriftsteller, 1946 Redakteur „Hochland“, 1950 freier Studienleiter Akademie Tutzing, 1951 Herausgeber „Eckart“.

Personenregister/Biographische Angaben

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FOKKEN, Johannes Berthold Ulfert, Dr. jur. 48, 68, 417 geb. 13.2.1906 Worms, gest. 11.2.2001 Landschaftspolder, 1935–1945 Referent Rechtsabteilung des Reichsluftfahrtministeriums, 1940 stellv. Leiter und Mitglied des Presbyteriums ref. Betlehems-Gemeinde Berlin, 1943–1945 Ältestenprediger der BK, 1945 Mitglied des Presbyteriums Landschaftspolder und des Bezirkskirchentages, 1946–1958 leitendes jurist. Mitglied des Landeskirchentages der Evang.-ref. Kirche der Provinz Hannover, 1958 Landwirt Landschaftspolder. – 1946 Mitglied des Landeskirchentages der Evang.-ref. Kirche der Provinz Hannover, 1949 Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD, 1951 Präsident des Landeskirchentages der Evang.-ref. Kirche in Nordwestdeutschland, 1955–1959 Mitglied der Evangelischen Konferenz und der Synode der EKD, Vors. des Finanzausschusses ebd. FOERSTER, Werner, Lic. theol., D. 190, 197 geb. 23.7.1897 Rheydt, gest. 8.1.1975 Münster, 1925 Privatdoz. für Neues Testament Münster, 1931 ao. Prof., 1959 o. Prof. Münster. FORSTHOFF, Ernst, Dr. jur. 117 geb. 13.9.1902 Laar, gest. 13.8.1974 Heidelberg, 1930 Privatdoz. Freiburg/Br., 1934 o. Prof. Frankfurt/M., 1935 Hamburg, 1936 Königsberg, 1941 Wien, 1943 Heidelberg, 1960–1963 Präsident des obersten Verfassungsgerichts der Republik Zypern. FRANÇOIS-PONCET, André, Dr. h. c. 382 geb. 13.6.1887 Provins/Seine et Marne, gest. 8.1.1978 Paris, 1911 Lehrer Montpellier, 1913 Dozent Polytechnikum Paris, 1914 Kriegsdienst, 1917 Mitarbeiter der Presseabteilung der französischen Botschaft Bern, 1930/31 stellv. französischer Delegierter beim Völkerbund, 1931 Botschafter Berlin, 1938 Botschafter Rom, 194 Mitglied des französischen Nationalrates, 1943 Deportation und Haft, 1949 Hoher Kommissar Frankreichs in Deutschland, 1949 Botschafter Bonn, 1955 Ruhestand, 1961–1964 Kanzler des Institut Français. FRATZSCHER, Arnold 76 geb. 15.3.1904 Boitin, gest. 23.2.1987 Bad Münder, 1931–1934 Dozent Volkspflegerschule Stephansstift Hannover, 1946–1949 Generalsekretär CDU Niedersachsen, 1949–1951 und 1955–1970 MdL. FRAUSTADT, Fritz Gotthelf 121 geb. 12.5.1891 Geising, gest. 14.11.1954 Chihuahua/Mexiko, 1917 Feldgeistlicher, 1919 Lazarettpfr. Arnsdorf, 1920 Anstaltsgeistlicher Hochweitzschen, 1925 Reiseprediger Südbezirk der deutschen evangelischen La-Plata-Synode in Argentinien, 1926 Pfr. an der deutschen evang. Kirche in Buenos Aires, 1929 Reiseprediger im Nordbezirk der La-Plata-Synode, Gründer und Reiseprediger des Reisepredigeramtes des Westverbandes, 1933–1945 Pfr. Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Mexiko. FREYTAG, Walter, D. Dr. phil. 130 geb. 28.5.1899 Neudietendorf, gest. 24.10.1959 Heidelberg, 1929–1953 Hanseatischer Missionsdirektor Hamburg und Doz. für Missionswissenschaft Kiel, 1946 Honorarprof. Hamburg, 1953 Prof. für Missionswissenschaft und zwischenkirchliche Beziehungen ebd. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz

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Personenregister/Biographische Angaben

in Amsterdam, 1949–1959 Mitglied der Synode der EKD, 1949–1959 Vors. Deutscher Evangelischer Missionsrat. FRICK, Robert, Lic. theol., D. 269 geb. 3.9.1901 Berlin-Charlottenburg, gest. 13.2.1990 Düsseldorf, 1926 Studieninspektor Predigerseminar Wittenberg, 1928 Pfr. Bad Saarow, 1930–1960 Herausgeber „Monatsschrift für Pastoraltheologie“, 1931–1939 Dozent für Kirchengeschichte und Griechisch an der Theologischen Hochschule Bethel, 1940 Vertretung Braunes in Lobetal, 1943 Kriegsdienst im Betheler Reservelazarett, nach dem Krieg Vorsitz im Ausschuss zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes, 1945–1949 Dozent an der Kirchl. Hochschule in Bethel, bis 1948 Leiter ebd., 1949 Pfr. ebd., 1949–1968 Mitglied des Vorstandes des Diakonischen Werkes im Rheinland, 1949–1969 Vorsteher der Diakonissenanstalt Kaiserswerth. FRICKE, Hans-Joachim, Dr. jur. Dipl.-Volksw. 112 geb. 26.2.1904 Hannover, gest. 26.9.1974 ebd., Hauptgeschäftsführer der Evang.-luth. Landeskirche Hannovers, 1945–1965 Mitglied des Senats der Evang.-luth. Landeskirche Hannovers, 1952 Mitbegründer der Evang. Akad. Loccum, 1952/53 MdB (DP). FRIEDLÄNDER, Ernst, Dr. 279, 336, 355 geb. 4.2.1895 Wiesbaden, gest. 13.1.1973 Köln, Bankangestellter, 1929 Direktor und Filialleiter der IG-Farben AG in den USA, 1931 Übersiedelung in die Schweiz, 1934–1946 in Liechtenstein, 1946 Rückkehr nach Deutschland und stellv. Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, 1950 Kolumnist beim „Hamburger Abendblatt“ und bei der „Berliner Morgenpost“ sowie Rundfunkkommentator beim NDR, 1954 Vizepräsident des deutschen Rats der Europäischen Bewegung, 1954–1957 Präsident der Europa-Union. FRIEDRICH, Otto Eugen, D. Dr. jur. Dr. theol. h. c. 48, 50, 224 geb. 6.7.1883 Molsheim/Elsass, gest. 21.6.1978 Heidelberg, Jurist im Kommunalkirchendienst, 1925–1953 Mitglied der Kirchenleitung der badischen Landeskirche, 1933 Lehrbeauftragter für Kirchenrecht, 1937 Entzug der Lehrbefugnis aus politischen Gründen, 1963 Lehrbeauftragter und Honorarprof. für Kirchenrecht und Staatsrecht Heidelberg. – 1946 Mitglied des Disziplinarhofes der EKD (westl. Senat) und des Finanzbeirates der EKD und Rechtskundiger Beisitzer der Disziplinarkammer der EKD, 1959 Vors. des Schiedsgerichtshofes der EKD. FRINGS, Joseph, Dr. theol. 201f., 211, 382f. geb. 6.2.1887 Neuss, gest. 17.12.1978 Köln, 1915–1922 Pfarrrektor in KölnFühlingen, 1924 Pfr. Köln-Braunsfeld, 1935 Prosynodalrichter, 1937 Synodalrichter, 1937 Regens Erzbischöfliches Priesterseminar Bensberg, 1942–1969 Erzbischof von Köln, 1945–1965 Vors. der Fuldaer Bischofskonferenz, 1946 Kardinal. FRIZ, Karl 53f., 82, 141, 185, 197, 230 geb. 6.12.1904 Riedlingen, gest. 10.8.1957 (Unfall in der Schweiz), 1932 Pfr. Beirut und Leiter der deutschen Schule ebd., 1937 Pfr. Stuttgart, 1939/40 und 1943 Kriegsdienst und -gefangenschaft, 1948 Hilfsreferent in der Kirchenkanzlei, 1949 Pfr. Heilbronn.

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FRY, Franklin Clark, Dr. h. c. mult. 182 geb. 30.8.1900 Bethlehem (Penn.), gest. 6.6.1968 Connecticut, 1925 ordiniert, 1944 2. Präsident der Vereinigten Lutherischen Kirche in Amerika, 1948 stellv. Vors. des Zentralausschusses des ÖRK, 1954 Vors. des Zentral- und Exekutivausschusses, 1957–1963 Präsident des LWB, 1962 Präsident der Lutherischen Kirche in Amerika. FÜRLE, Günther, Dr. jur. 22, 155, 224 geb. 26.07.1899 Breslau, gest. 17.1.1978 Memmingen, 1917 Kriegsdienst, 1924 Assistent der Jurist. Fakultät Breslau, 1929 komm. Hilfsreferent im EOK Berlin, 1933 OKR und Dirigent ebd., 1935 komm. betraut mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Konsistorialpräsidenten ebd., 1936 Leiter des Oberrechnungsamtes des EOK und der DEK in Berlin, 1937 stellv. Vors. der dortigen Finanzabteilung, 1938 Direktor Kirchenkanzlei, 1941–1943 stellv. Präsident, 1941 Leiter ebd., 22.2.1945 Amtsenthebung, 1946 Ruhestand und komm. Beauftragter für die Ostpfarrerversorgung, 1947 Eröffnung einer Rechtsanwaltskanzlei in Memmingen, 1954 Ruhestand. FUGLSANG-DAMGAARD, Hans, D. D. Dr. theol. 335 geb. 29.7.1890 Ørsted/Dänemark, 8.7.1979 Kopenhagen, Volksschullehrer, 1925 Dozent in Kopenhagen, 1933 dort Dompropst, 1934–1960 Bischof ebd. GABLENTZ, Otto Heinrich von der, Dr. 52, 111, 177, 190, 198, 204ff. geb. 11.9.1898 Berlin, gest. 27.4.1972 Berlin, 1925–1934 Referent im Statistischen Reichsamt (Entlassung aus politischen Gründen), 1948 Privatdoz. Freie Universität Berlin und Abteilungsleiter Deutsche Hochschule für Politik Berlin, 1955–1959 Direktor ebd., 1953 ao. Prof. Freie Universität Berlin, 1959 o. Prof. für Theorie der Politik ebd. – 1945 Mitglied des Rates der EKU, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1955–1959 Mitglied der Synode der EKD, 1959 der Kammer für Öffentliche Verantwortung. GABRIEL, Walter, Lic. D. Dr. 49 geb. 5.10.1887 Oberschmon, gest. 27.8.1983 Halle, 1915 Pfr. Draschwitz bei Zeitz, 1918 Lazarettseelsorger Magdeburg und Feldgeistlicher, 1921 Seemannspfr. Cuxhaven, 1923 Pfr. Halle, Domprediger, Beauftragter der BK für Volksmission, 1941 KZ Dachau, Kriegsdienst. – 1949 stellv. ref. Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD. GALLAS, Wilhelm, Dr. jur. 383 geb. 22.7.1903 St. Petersburg, gest. 5.11.1989 Heidelberg, 1933 Privatdoz. Berlin, 1934 o. Prof. Gießen, 1935 Königsberg, 1940 Tübingen, 1942 Leipzig, 1948 Tübingen, 1954 Heidelberg. GEILER, Karl, Dr. jur. 55 geb. 10.8.1878 Schönau, gest. 14.9.1953 Heidelberg, 1903 Gerichtsreferendar, 1904 Rechtsanwalt, 1921 ao. Prof. Heidelberg, 1928 o. Honorarprof., 1939 Entzug der Lehrbefugnis, 1945 hessischer Ministerpräsident, 1947 o. Prof. Heidelberg. GEISENDÖRFER, Robert 49, 379, 394 geb. 1.9.1910 Würzburg, gest. 25.2.1976 Frankfurt/M., 1937–1947 Pfr. Brannenburg, 1947–1976 Direktor des Evangelischen Presseverbandes für Bayern,

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Personenregister/Biographische Angaben

Herausgeber „Sonntagsblatt“, 1955–1966 Geschäftsführer epd Bayern, 1957–1959 Vors. der Konferenz der Evang. Rundfunk- und Fernseharbeit in Deutschland, 1960–1976 Fernsehbeauftragter der EKD, 1962 Chefredakteur des Gemeinschaftswerkes, 1966 Mitglied des Vorstands ebd., 1967 Geschäftsführer Evangelischer Presseverband für Deutschland, 1968 Geschäftsführer epd und des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Presse, 1973 Direktor Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik. – 1949 stellv. Vors. des Fachausschusses Presse der Kammer für publizistische Arbeit, 1959 Mitglied des Fachausschusses Rundfunk ebd., 1962–1966 des Fachausschusses Fernsehen ebd., 1962–70 des Referates Fernsehen in der Kammer für publizistische Arbeit der EKD, 1962–1976 Mitglied des Rates der EKD. GENGNAGEL, Ludwig 112 geb. 8.7.1881 Basarur/Indien, gest. 23.11.1964 Ludwigsburg, 1925 Rektor Knabenvolksschule Ludwigsburg, 1939 Versetzung in den Ruhestand aus politischen Gründen, 1943 kirchlicher Religionslehrer für die Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg, 1939–1950 Direktor Katechetisches Seminar Karlshöhe und Ludwigsburg. – 1949 Mitglied der Kammer für Erziehung und Unterweisung der EKD. GERHARDT, Paul, Dr. phil. 394 geb. 23.5.1910 Königsberg, gest. 18.2.1979 Stuttgart, 1932 Rundfunkredakteur, Leiter der Kulturabteilung des NWDR, 1947 Rundfunkberater Evang. Verlagswerk, Mitbegründer und Herausgeber von „Christ und Welt“, 1962 Prof. für Sozialwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Esslingen. GERSTENMAIER, Eugen Karl Albrecht, D. Dr. theol. habil. Dr. h. c. mult. 26f., 61f., 101, 106, 154, 174f., 272, 322-326, 341f., 396, 406, 453f. geb. 25.8.1906 Kirchheim/Teck, gest. 13.3.1986 Remagen-Oberwinter, 1921 kaufmännischer Angestellter, 1931 Abitur und Studium, Stadtvikar Gaildorf, 1936 theol. Referent im Kirchlichen Außenamt der DEK, 1937 Habilitation, Verweigerung der Lehrerlaubnis aus politischen Gründen, 1942 Kon. Rt., 1944/45 Haft wegen Zugehörigkeit zur politischen Widerstandsbewegung gegen Hitler, 1945–1951 Gründer und Leiter des Hilfswerkes der EKD, Mitgründer und Miteigentümer der Wochenzeitung „Christ und Welt“, 1947 OKR, 1949 MdB (CDU) und 1954–1969 Präsident des Deutschen Bundestages. – 1948 Mitglied Kirchenversammlung in Eisenach und Besucher der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1970 Mitglied der Synode der EKD. GIRGENSOHN, Herbert Hermann Johannes, D.theol. Dr. phil. Dr. theol. h. c. 221, 258, 260, 263, 276 geb. 27.9.1887 Wolmar/Lettland, gest. 11.9.1963 Glücksburg, 1920 Religionslehrer und Stadtvikar Riga, 1921–1939 Oberpastor ebd., 1927–1939 Doz. für Praktische Theologie Herder-Institut ebd., 1940–1945 Pfr. Posen, 1945 Flüchtlingspfr. Rathenow und Lübeck, 1945 Pfr. Lübeck, 1946 Doz. ebd., 1955 Prof. für Praktische Theologie Theol. Schule Bethel, 1958 Emeritierung. – 1946–1963 Mitglied des Ostkirchenausschusses, 1946–1951 Vors. ebd. GISEVIUS, Johannes, Dr. jur. 22, 161 geb. 25.8.1880 Colochau, gest. 7.1.1955 Berlin, jurist. Hilfsreferent Konsistorium Magdeburg, 1918 Kon. Rt., 1920 jurist. Rat, 1922 Hilfsreferent EOK Berlin, 1925 OKon. Rt. und Wechsel ins Kirchenbundesamt, 1934 vorläufige

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Ruhestandsversetzung, 1935 Wiederaufnahme des Dienstes in der DEKK, 1946 Ruhestand. GLASER, Martha 395 geb. 5.10.1898 Karlsruhe, gest. 21.9.1982 Lahr, 1943 Publizistin, 1948 Lektorin im Verlag Ernst Kaufmann Lahr. – 1949 Mitglied des Fachausschusses Buchwesen der Kammer für publizistische Arbeit. GOEBEL, Robert, Lic. theol. 191, 420, 450 geb. 21.11.1900 Paris, gest. 30.12.1983 Marburg, 1924 Gründer der Christengemeinschaftsgemeinde Marburg, 1925 Pfr. der Christengemeinschaft, 1938 Lenker der westdeutschen Christengemeinschaftsgemeinden (Köln), 1945 Wiederaufnahme der Lenkerfunktion der westdeutschen Christengemeinschaftsgemeinden und Lenker in Frankreich, 1972 Leitung (Oberlenker) der Christengemeinschaft. GOES, Albrecht 395 geb. 22.3.1908 Langenbeutingen, gest. 23.2.2000 Stuttgart, 1933 Pfr. Unterbalzheim bei Illertissen, 1938 Pfr. Gerbersheim, 1940 Lazarett- und Gefängnispfr., 1955 freier Schriftsteller. – 1949 Mitglied des Fachausschusses Buchwesen der Kammer für publizistische Arbeit: GRÄBKE, Hans-Arnold, Dr. 133 geb. 6.10.1900 Höxter, gest. 13.5.1955 Münster, 1924 Kunsthändler Berlin, 1931 Assistent am Lübecker Museum für Kunst und Kulturgeschichte, 1932 Neuordnung der Sammlung des Vereins für Rostocks Altertümer, 1933 Stipendiat Bibliotheca Hertziana (Rom), 1934 Wiss. Hilfsarbeiter Landesmuseum der Provinz Westfalen in Münster, 1936 Leitung der Museen Rostock, 1939–1942 Militärdienst, November 1946 Direktor des Museums für lübeckische Kunstund Kulturgeschichte (St. Annen-Museum), Mai 1955 Museumsdirektor beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe. GREWE, Wilhelm Carl Georg, Dr. jur. Dr. h. c. 383 geb. 16.10.1911 Hamburg, gest. 11.1.2000 Bonn, 1939 Doz. Deutsche Hochschule für Politik Berlin, 1943 ao. Prof. Berlin, 1945 Lehrstuhlvertretung Göttingen, Freiburg/Br., 1947 Prof. für Völkerrecht, Staats- und Verwaltungsrecht Freiburg/Br., 1951–1955 Leiter der deutschen Verhandlungsdelegation für die Ablösung des Besatzungsstatuts, 1953 komm. Leiter der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes, 1954/55 Beobachter der Bundesregierung bei der Viermächtekonferenz in Berlin und Genf, 1954 Mitglied des Ständigen Internationalen Schiedshofes in Haag, 1955/56 Vors. der Wahlrechtskommission beim Bundesministerium des Innern, 1955 Ministerialdirektor und Leiter der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, 1956 Stellv. des Staatssekretärs ebd., 1958–1962 Botschafter in den USA, 1959 Sprecher der Delegation der Bundesrepublik Deutschland bei der Genfer Außenministerkonferenz, 1962 Botschafter und ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der NATO, 1971 Botschafter Tokio, 1974 Botschafter bei der Mongolischen Volksrepublik. GRIMME, Adolf 355 geb. 31.12.1889 Goslar, gest. 27.8.1963 Degerndorf, 1914 Lehrer Hannover, 1925 Oberschulrat Magdeburg, 1928 Ministerialrat im preußischen Kultusmi-

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Personenregister/Biographische Angaben

nisterium, 1929 Vizepräsident des Provinzialschulkollegiums der Provinz Brandenburg, 1930–1932 preußischer Kultusminister, 1942 inhaftiert, 1945 Regierungsdirektor Hannover, 1946 Volksbildungsminister des Landes Hannover (später Niedersachsen) und Leiter des Schulwesens in der britischen Besatzungszone, 1947 Kultusminister und Mitglied des Zonenbeirates der Britischen Zone, 1948–1956 Generaldirektor des NWDR, 1956 Ruhestand. GROTEWOHL, Otto 343 geb. 11.3.1894 Braunschweig, gest. 21.9.1964 Berlin (Ost), 1946 Mitvors. und Mitglied des Politbüros der SED, 1949–1964 Ministerpräsident und Vors. des Ministerrates der DDR, 1960–1964 stellv. Vors. des Staatsrates der DDR. GRUEBER, Edgar 175, 326, 355, 393, 406 geb. 28.5.1903 Loderham, gest. 25.4.1975 Heidenheim, 1933–1934 Redakteur der Gmünder Zeitung. GRÜBER, Heinrich, D. Dr. theol. Dr. h. c. mult. 26, 200, 279f., 322, 326, geb. 24.8.1891 Stolberg, gest. 29.11.1975 Berlin, 1920 Pfr. Dortmund-Brackel, 1925 Anstaltsgeistlicher der Düsselthaler Anstalten und Leiter der Teilanstalten Alt-Düsseldorf und Zoppenbrück, 1926 Leiter der Erziehungsanstalt Waldhof, 1934/35 Pfr. Berlin-Kaulsdorf, 1938 Leiter der Hilfsstelle für nicht-arische Christen (Büro Grüber), 1938 Verhaftung, 1940–1943 KZ-Haft Sachsenhausen und Dachau, 1945 Propst Berlin und Mitglied der Kirchenleitung, April/Mai 1945 Bürgermeister in Berlin-Kaulsdorf, 1945–1947 stellv. Vors. des Beirates für kirchliche Angelegenheiten beim Magistrat zu Berlin, gleichzeitig Bevollmächtigter für das Hilfswerk (Hauptbüro Berlin), 1949–1958 Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Regierung der DDR. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD, 1954 Teilnahme an der Weltkirchenkonferenz in Evanston, 1955 Mitglied der Synode der EKD. GÜLZOW, Gerhard 134, 221, 260f., 263, 276f., 299 geb. 28.10.1904 Liepgarten, gest. 8.12.1980 Lübeck, 1930 Pfr. Kallies, 1934 Danzig, 1937 Jugendpfr. ebd., seit 1940 OKon. Rt. im Konsistorium DanzigWestpreußen, ständiger Vertreter des Bischofs, 1945–1971 Pfr. Lübeck, 1945–1980 Fortführung der Amtsgeschäfte des Konsistorium Danzig in Lübeck. – 1946 Mitbegründer und stellv. Vors. des Ostkirchenausschusses, 1951–1973 Vors. ebd., 1970 Mitglied der Synode der EKD, 1973 Ehrenvors. des Ostkirchenausschusses. GÜLDENBERG, Otto, Dr. phil. Lic. theol. h. c. 112 geb. 28.9.1891 Hecklingen, gest. 4.10.1975 Weinheim, 1929 wiss. Hilfskraft Katechetisches Seminar Halle-Wittenberg, 1930 Geschäftsführer der Gesellschaft für Evang. Pädagogik, Zweigstelle Halle/S., und Schriftführer des Evang. Reichsausschuss für Schulbücher, 1933/34 Lehrbeauftragter für Religionspädagogik Hochschule für Lehrerbildung Halle/S., 1934 komm. Dozent für religiöse Erziehung Hirschberg, 1935 Prof. für Evang. Religionslehre und Methodik des Religionsunterrichts ebd., 1937 Hochschule für Lehrerinnenbildung Hannover, 1941 Studienrat Domgymnasium Naumburg/S., 1946 Katechet und Sekretär Katechetisches Amt ebd., 1947 Provinzialkatechet in der Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen, 1951 nebenamtlich Dozent und Leiter Katechetisches Oberseminar Naumburg, 1957 Ruhestand. – 1949 Mit-

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glied der Kammer für Erziehung und Unterweisung der EKD, Mitglied der Synoden der EKU und der EKD. GÜLDENPFENNIG, Wolfgang 334 geb. 12.5.1905 Berlin, 1934–1945 Mitarbeiter der preußischen Innenverwaltung, zuletzt Ministerialrat im Reichs- und Preußischen Ministerium des Innern, 1948 Sachverständiger im Zonenbeirat für die britische Zone, 1949–1970 Leiter der Rechts- und Wirtschaftsabteilung des Central-Ausschusses für die Innere Mission, seit 1957 Leiter der Hauptgeschäftsstelle des Werkes Innere Mission und Hilfswerk. – 1959–1966 stellv. Nichtgeistlicher Beisitzer der Disziplinarkammer der EKD. GÜNTHER, Viktor Hermann 119 geb. 16.2.1879 Löbau, 1901 Hauslehrer, 1906 Hilfsgeistlicher Auerbach, 1909 Pfr. Oslo, 1939 Ruhestand. GURLITT, Willibald, Dr. phil. D. theol. h. c. 132 geb. 1.3.1889 Dresden, gest. 15.12.1963 Freiburg/Br., 1914 Assistent am Musikwiss. Institut Leipzig, 1914 Kriegsdienst, 1918 Musiklehrer Basel, 1919 Universitätslektor für Musikwissenschaft Freiburg/Br., 1920 ao. Prof und Direktor des Musikwiss. Seminars, 1929 o. Prof., 1937 Zwangspensionierung, 1945 Direktor des Musikwiss. Seminars, 1946–1948 Gastprof. Bern, 1948 Ordinarius Freiburg/Br. und Hochschule für Musik ebd. und Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Musikforschung, 1955/56 Gastprof. Basel, 1958 Emeritierung. GUTBERLET, Christian, Dr. rer. oec. 50 geb. 5.12.1897 Rotenburg/Fulda, gest. 25.6.1980 Frankfurt/M., Wirtschaftsprüfer, 1932–1940 Finanzberater bei der Stadtsynode Frankfurt/M. und Vors. der „Vereinigten evangelischen Stadtsynode“ ebd., 1947 Mitglied der verfassungsgebenden Synode der Evang. Kirche in Hessen und Nassau. – 1946 Mitglied des Finanzbeirates der EKD. HAFA, Herwig Olaf, Dr. phil. 112 geb. 6.3.1910 Gnadau, gest. 28.4.2000 Berlin, 1938–1940 Studienass. und Internatsleiter der Brüdergemeine, zugleich 1939 Lehrvikar, 1941 ordiniert, 1941 Internatsleiter und Hilfsprediger, 1942 Studienrat Hirschberg, 1947 Stadtsynodalpfr. Berlin, 1961 Provinzialpfr. – 1947 nebenamtlicher Bearbeiter von Schulfragen in der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, 1956 dort nebenamtlicher theol. Referent, 1955–1959 Geschäftsführer der Kirchlichen Erziehungskammer der EKD. HAGEMANN, Eberhard, Dr. jur. h. c. 48f., 107f., 155, 179, 225f., 338, 395f., 426ff. geb. 29.1.1880 Hannover, gest. 7.10.1958 Rotenburg/Hannover, 1931–1933 Landeshauptmann und Vors. des Provinzialverbandes Hannover des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, 1934 Rechtsanwalt Celle, 1945 stellv. Oberpräsident Hannover, 1946 Landgerichtspräsident Verden, 1948–1952 Präsident des Volksbundes Dt. Kriegsgräberfürsorge. – Mitglied Kirchensenat Landeskirche Hannover, 1945–1949 Mitglied des Rates der EKD, 1946 stellv. Vors. des Disziplinarhofes der EKD (westl. Senat) und Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1948 stellv. Mitglied der Disziplinarkam-

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mer der EKD, 1949–1955 Vors. des Vorläufigen Schiedsgerichtshofes der EKD. HAGEN, Willi Ernst 316 geb. 10.9.1885 Eberswalde, gest. 16.1.1952 Berlin, 1914 für die Norddt. Missionsgesellschaft in Togo, Internierung, 1915 Kriegsdienst, 1918 Feldgeistlicher, 1919 Divisionspfr., Berufsarbeiter für Volksmission des Central-Ausschusses für die Innere Mission, 1933 vorübergehend Verwaltung der Pfarrstelle Flötenstein, 1934 vorübergehend Verwaltung der Pfarrstelle Eichberg, 1936 und 1938/39 in Zusammenarbeit mit dem Kirchlichen Außenamt u. a. Vortragstätigkeit in Jugoslawien, 1941 vorübergehend Verwaltung der Pfarrstelle Mariensee/Danzig-Land, 1941 Komm. geschäftsführender Direktor des Central-Ausschusses, 1943–1952 nebenamtl. (bis 1945 komm.) geschäftsführender Direktor des Gesamtverbandes der Berliner Inneren Mission, 1945 Direktor des Central-Ausschusses für die Innere Mission, Geistlicher und Vorstandsmitglied des Gesamtverbandes der Berliner Inneren Mission. HAHN, Hugo, D. 7ff., 14, 32, 35, 41–44, 56, 62, 75, 103ff., 107, 109ff., 115, 117, 123, 131, 140, 142–145, 150f., 169ff., 173f., 176, 179, 186, 202, 217ff., 222, 232f., 269, 271, 279, 306, 330, 333f., 338, 341, 343, 390, 390, 406f., 453, 456 geb. 22.9.1886 Reval, gest. 5.11.1957 Dresden, 1910 Pfr. Nissi/Estland, 1919 nach der Vertreibung durch die Bolschewisten Pfr. Worbis, 1927 Leipzig, 1930 Dresden und Superintendent Dresden-Land, 1933 Leiter sächsischer Pfarrernotbund und seines Bruderrates, Mitglied Reichsbruderrat 1934/35 vorübergehende Dienstenthebung und Ruhestandsversetzung, 1936 Vertreter der sächsischen BK im Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands, 1938 Ausweisung aus Sachsen, 1939 Pfarrverweser Stuttgart-Hedelfingen, 1943 Pfr. StuttgartKaltenthal, 1946 Stuttgart-Zuffenhausen, 1947 sächsischer Landesbischof. – 1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Treysa, 1945–1954 Mitglied des Rates der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Leitender Bischof der VELKD. HALFMANN, Wilhelm Hermann Heinrich Leonhard, D.theol. 453 geb. 12.5.1896 Wittenberg, gest. 8.1.1964 Kiel, 1914 Kriegsdienst, 1923 Inspektor des Predigerseminars Preetz, 1926 Pfr. Schönberg, 1933 Flensburg und Mölln, 1933 komm. OKon. Rt. des Landeskirchenamtes Kiel, 1936 OKon. Rt. ebd. und Leiter der schleswig-holsteinischen BK, 1945 Vors. der Vorläufigen Kirchenleitung ebd., 1946 Bischof für Holstein, 1946 Verwaltung des Bischofssprengels Schleswig, 1947 Vors. der Kirchenleitung. HALSTENBACH, Willy 111 geb. 1886, gest. 1953, Fabrikant und Kirchmeister Barmen-Gemarke, Mitglied des Reichsbruderrates der BK. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1949 Mitglied der Synode der EKD. HAMMELSBECK, Oskar, Dr. phil. D. 13f., 51f., 112f., 153f., 363, 453, 456 geb. 22.5.1889 Elberfeld, gest. 14.5.1975 Detmold, 1927–1933 Direktor der Volkshochschule Saarbrücken, 1937 Leiter des Katechetischen Seminars der BK der APU Berlin, 1944 Pfr. Falkenhagen, 1946–1959 Prof. und Rektor der Pädagogischen Akademie Wuppertal, 1946–1971 nebenamtl. Lehrer der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, 1964 Honorarprof. für Pädagogik an der Pä-

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dagogischen Hochschule Hagen. – 1946–1954 Vors. der Schulkammer der EKD, 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Eisenach, 1949 stellv. Mitgl. der Synode der EKD, 1949 Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung der Kirche, 1955–1966 der Synode der EKD, 1955–1966 der Evangelischen Konferenz. HAMPE, Ingeborg 159 geb. 11.9.1921, 1939 Mitarbeiterin beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Berlin, 1945 Entlassung, 1946 Heimarbeit als Sekretärin für die „Außenstelle Ost“, 1947 Übernahme als Stenotypistin in ein Angestelltenverhältnis bei der „Außenstelle Ost“. HANSEN, Wilhelm 120 geb. 21.3.1899 Saarburg/Lothringen, gest. 18.2.1982 Meran, 1923 Hauslehrer, 1927 Hilfsprediger, 1930 Pfr. Manchester, 1933 Bradford, 1946 Liverpool und Sheffield, 1957 Lehrer Marl/Westfalen. HARLING, Otto Ludwig von 11, 41, 44f., 48, 55, 57, 59ff., 80f., 101, 103, 106, 114, 117f., 179f., 209, 211, 223, 225ff., 231, 278, 317, 391, 404, 428, 436, 446 geb. 8.8.1909 Leipzig, gest. 12.4.1993 Empelde, 1932 Justizverwaltungsdienst, 1938 Marineverwaltungsdienst, 1946 Referent der Kirchenkanzlei der EKD, 1950 OKR. – 1963 Geschäftsführer der Kammer für Öffentliche Verantwortung. HARTENSTEIN, Karl Wilhelm, Dr. theol. D. 7ff., 11f., 14, 17f., 30, 32f., 35, 41–44, 49, 53ff., 56, 61f., 64, 75, 77, 79, 85, 101, 103-111, 114f., 117, 123, 129, 131, 137f., 140–145, 147f., 150–154, 156ff., 165, 169ff., 173-176, 179, 184, 186, 202, 215, 217-220, 222, 227, 230, 232f., 269, 271, 279, 282, 306, 330, 333f., 338, 341ff., 381f., 390, 392, 395, 406f., 427, 453, 455f. geb. 25.1.1894 Bad Cannstatt, gest. 1.10.1952 Stuttgart, 1923 Pfr. Urach, 1926 Direktor Basler Mission Basel, 1938 Bevollmächtigter Basler Mission für Deutschland, 1941 Prälat Sprengel Stuttgart, 1945 Vertreter des Landesbischofs in geistl. Angelegenheiten und Verbindungsmann zur Militärregierung. – 1949–1952 Mitglied des Rates der EKD, 1948 stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. HARTMANN, Hanns 355 geb. 22.4.1901 Essen, 1918 kaufmännische Lehre, 1919 Schauspielschüler, 1920 Schauspieler, 1925 stellv. Intendant Stadttheater Hagen, 1930 Intendant Theater Chemnitz, 1933 entlassen und kurzfristig Regisseur Berlin, 1935 Privatsekretär, Verlagsgeschäftsführer Berlin, 1945 Leiter Metropoltheater Berlin, 1947 Intendant NWDR Köln, 1955–1960 Intendant des WDR. HARTMANN, Helmut 334 geb. 29.12.1902 Braunschweig, 1930 Justizreferendar, 1932 Gerichtsass., 1932 Staatsanwalt, 1935 Amtsrichter, 1937 Amtsgerichtsrat, 1939 Landgerichtsrat, 1940 Vors. des Vorstands des Evangelischen Vereins für Innere Mission in der Braunschweigischen Landeskirche, 1941 Staatsanwalt. HARTMANN 279 Mitarbeiter der dpa. HAUG, Martin, D. Dr. theol. 32, 42, 59, 173, 453 geb. 14.12.1895 Calw, gest. 28.3.1983 Freudenstadt, 1935 Leiter Pfarrerseminar

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Stuttgart, 1943 OKR im EOK Stuttgart, 1946 Prälat, 1949–1962 württ. Landesbischof. – 1952–1967 Mitglied des Rates der EKD, 1955 des Verwaltungsrates und des Diakonischen Beirates des Hilfswerkes. HECKEL, Theodor, Lic. theol. Dr. theol. D. Dr. jur. h. c. 22f., 43, 65, 107f., 155, 220, 276, 338, 395f., 426ff., 435 geb. 15.4.1894 Kammerstein, gest. 24.6.1967 München, 1925 Studienrat Lehrerinnenbildungsanstalt Erlangen, 1928 OKon. Rt. Kirchenbundesamt Berlin, 1943–1945 Leiter des Kirchlichen Außenamtes der DEK und Bischof der deutschen Auslandsgemeinden, 1939 Gründer und Leiter des Evang. Hilfswerkes für Kriegsgefangene Berlin (1945 Erlangen, 1950 München), 1950–1964 Dekan München. HEILER 61 Arbeitersekretär HEINEMANN, Gustav, Dr. jur. Dr. rer. pol. Dr. theol. h. c. 7ff., 14, 16f., 24, 27, 32, 35, 41–44, 51, 56f., 62, 75, 86f., 103ff., 109f., 112, 114f., 117, 123, 131, 140, 142, 144f., 147f., 150ff., 154, 163f., 169ff., 173f., 176, 179, 186, 200, 202, 210, 217ff., 222, 232f., 268f., 271f., 279, 306, 330, 333f., 338, 341ff., 352, 368, 390, 392, 405ff., 453, 456 geb. 23.7.1899 Schwelm, gest. 7.7.1976 Essen, 1917/18 Kriegsdienst, 1926 Rechtsanwalt Essen, 1928–1936 Prokurist Rheinische Stahlwerke ebd., 1933–1939 Lehrbeauftragter für Berg- und Wirtschaftsrecht Universität Köln, 1936 Vorstandsmitglied der Rheinischen Stahlwerke, 1937–1950 Vors. des CVJM Essen, 1938/39 Niederlegung aller Ämter in der BK, 1945 Mitbegründer der CDU Essen und Rheinland, 1945–1952 Mitglied der Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland, 1946–1949 Oberbürgermeister Essen, 1947/48 nordrhein-westf. Justizminister, 1947–1950 MdL, 1949–1950 Bundesinnenminister, 1949–1953 MdB, 1952 Mitbegründer Gesamtdeutsche Volkspartei, 1957 Auflösung GVP, 1957 Mitglied SPD, 1957–1969 MdB, 1958–1969 Mitglied des Parteivorstandes der SPD, 1966–1969 Bundesjustizminister, 1969–1974 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. – 1949–1955 Präses der Synode der EKD, 1945–1967 Mitglied des Rates der EKD, 1948 Präsident der verfassungsgebenden Kirchenversammlung in Eisenach und Teilnehmer der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. HELD, Heinrich, D. 16, 55ff., 59f., 87, 95f., 99f., 148, 152, 165, 210, 214, 272, 453, 455f. geb. 25.9.1897 St. Johann/Saarbrücken, gest. 19.9.1957 Düsseldorf, 1924 Hilfsprediger Wesseling, 1930 Pfr. Essen-Rüttenscheid, 1946 Superintendent und OKR, 1948–1957 Präses der rheinischen Kirche. – 1945–1949 Mitglied des Rates der EKD, 1946 Mitglied Schulkammer der EKD, 1948 Geistlicher Beisitzer der Disziplinarkammer der EKD und Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. HENKE, Wilhelm, D. 453 geb. 23.6.1897 Bevern, gest. 3.9.1981 Bückeburg, 1923 Hilfsprediger Großheiderndorn, 1924 Pfr. Altenhagen-Hagenburg und Landesjugendpfr., 1929 Pfarrverweser Bückeburg, 1933 Landessuperintendent, Präsident des Landeskirchenamtes und Leitender Geistlicher (1948 Umbenennung Landesbischof) der schaumburg-lippischen Landeskirche.

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HENKEL, Erwin 199 geb. 4.6.1917 Göppingen, gest. 25.12.1961 Mössingen, 1948–1950 Geschäftsführer der Jugendkammer der EKD, 1950 Verwaltungsleiter der Sportschule Ruit. HENNIG, Liemar, Dr. theol. 120 geb. 29.11.1909 Hamburg, gest. 17.2.1954 Ingeln-Oesselse, bis 1936 Pastor der Evang.-luth. Kirche Hansestadt Hamburg, 1936 Missionspfr. der Ostasienmission Tokio, im Auftrag des Kirchlichen Außenamtes Betreuung der deutschen Auslandsgemeinden Tokio-Yokohama und Kobe, 1938–1940 und 1942–1947 Kyoto, 1940 Studium am Union Theological Seminary New York, 1942 Pastor deutschsprachige Gemeinde Kobe und englischsprachige Kobe Union Church, 1949/50 Pfr. des Lutherischen Weltbundes London, 1950 Pastor Ingeln-Oesselse bei Hildesheim. HERMELINK, Heinrich, Dr. phil. Lic. theol. D. 17, 157, 398 geb. 30.12.1877 Mulki/Ostindien, gest. 11.2.1958 München, 1907 Privatdoz. für Kirchen- und Dogmengeschichte Leipzig, 1909 Pfr. Thekla bei Leipzig, 1913 ao. Prof. Kiel, 1915 Prof. für Kirchen- und Dogmengeschichte Bonn, 1916 Marburg, 1935 Emeritierung, 1935 Pfarramtsverweser in Eschenbach, 1939 Stadtpfr. Heilbronn, 1953 Emeritierung. – 1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Treysa, 1949–1958 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung. HERNTRICH, Volkmar Martinus, D. 7ff., 14, 35, 41–44, 51, 56, 62, 75, 103f., 106f., 109f., 115, 117, 123, 131, 140, 142–145, 147f., 150–154, 169ff., 173f., 176, 178ff., 186, 202, 218f., 222, 228, 232f. 252, 254, 268f., 271, 278f., 281, 306, 330f., 333f., 338, 341, 343, 362, 370, 373, 390ff., 395ff., 399f., 406f., 415, 428, 435, 453, 456 geb. 8.12.1908 Flensburg, gest. 14.9.1958 bei Nauen (Autounfall), 1932 Pfr. und Doz. Universität Kiel, 1934 Entzug der Lehrbefugnis, dann Doz. Theol. Schule Bethel, 1940 Leiter Burckhardt-Haus Berlin-Dahlem, 1943 Hauptpastor Hamburg, 1946 nebenamtl. Leiter Alsterdorfer Anstalten, 1948 OKR, 1956 hamburgischer Landesbischof. – 1946 Mitglied Jugendkammer der EKD, 1949–1958 Mitglied des Rates der EKD. HERRENBRÜCK, Walter 417 geb. 3.4.1910 Stockport/GB, gest. 31.7.1978 Oldenburg, 1937 Ordination, Pfr. Tergast, 1950 Leer, 1963 Pfr. der Evang.-ref. Gemeinde in Hannover, 1975 Ruhestand – 1951 Landessuperintendent der Evang.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland. HERZ, Johannes, D. 113 geb. 13.6.1877 Oberleutersdorf, gest. 8.11.1960 Leipzig, 1903 Pfr. Waltersdorf, 1904 Chemnitz, 1915 Leipzig, 1947 Lehrbeauftragter für Sozialethik und Religionssoziologie ebd., 1952 Prof. ebd. – 1923 Generalsekretär des Evangelisch-Sozialen Kongresses, 1925 Delegierter der Weltkirchenkonferenz in Stockholm. HESS, Werner 41, 45, 62, 73f., 103, 106, 109f., 130f., 140f., 145, 305f., 336, 339, 356, 379, 394 geb. 13.10.1914 Frankfurt/M., gest. 11.4.2003 München, 1945 Pfr. FrankfurtGinnheim, 1948–1981 Mitglied Rundfunkrat des HR, 1949–1959 Mitbegründer

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Personenregister/Biographische Angaben

und Mitglied FSK, 1959 Vors. des Rundfunkrates des HR, 1960 Fernsehprogrammdirektor ebd., 1962–1981 Intendant ebd., 1967 Präsident der Jury „Goldene Rose von Montreux“. – 1949 Vors. des Fachausschusses Film der Kammer für publizistische Arbeit, 1949–1960 Film- und Fernsehbeauftragter der EKD. HESSEL, Egon Rudolf Alexander 118 geb. 29.5.1904 Düsseldorf, gest. 21.3.1974 Bristol Village (Oh.), 1931 ordiniert und Pfr. Kyoto und Kobe, 1936 Deutschlehrer Matsyama, 1937 Missionspfr. der BK in Japan, September 1940 Ausweisung aus Japan, Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft und Übersiedelung in die USA, 1940–1946 Hilfsprediger der presbyterianischen Kirche Waveland und Indianapolis sowie 1940 Research Fellow Chicago, 1946 Pfr. Kyoto und Osaka, 1969 Ruhestand. HEUSINGER, Bruno, Dr. phil. Dr. jur. h. c. 55, 383 geb. 2.3.1900 Holzminden, gest. 3.8.1987 Celle, 1917 Kriegsdienst, 1927 Gerichtsass. im Freistaat Braunschweig, 1929 Landgerichtsrat, 1930 Richter am Oberlandesgericht Braunschweig, 1933 Oberlandesgerichtspräsident, 1935 Senatspräsident beim Oberlandesgericht Braunschweig, 1938 Kriegsdienst, 1945 Vors. des 2. Zivil- und des 1. Strafsenats des Oberlandesgerichts Braunschweig, 1948–1955 Oberlandesgerichtspräsident, 1953–1955 Vors. der Inneren Mission Braunschweig, 1955 Präsident des niedersächsischen Justizprüfungsamts, 1957 Präsident des niedersächsischen Staatsgerichtshofes, 1960 Präsident des Bundesgerichtshofes Karlsruhe, 1968 Ruhestand. HEUSS, Theodor, Dr. rer. pol., Dr. h. c. mult. 271, 282, 337 geb. 31.1.1884 Brackenheim, gest. 12.12.1963 Stuttgart, 1912–1918 Chefredakteur der Neckarzeitung, 1920–1933 Dozent Deutsche Hochschule für Politik Berlin, 1924–1928 und 1930–1933 MdR (DDP), 1945 Herausgeber Rhein-Neckar-Zeitung, 1945/46 Kultminister Baden-Württemberg, 1946 Mitbegründer der FDP, 1947–1963 Prof. TH Stuttgart, 1948 Bundesvors. der FDP, 1949 MdB (FDP), 1949–1959 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. HILDEBRANDT, Franz-Reinhold 49 geb. 12.1.1906 Braunsberg, gest. 18.12.1991 Brühl, 1933 Pfr. Goldap, 1946 Pfr. und Propst Halberstadt und Quedlinburg, 1952 Präsident der Kirchenkanzlei der EKU, 1961 Oberdomprediger Berlin, Vors. der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, der Berliner Domgemeinde, 1978 Übersiedelung nach Köln. – Mitglied des Rates der ostpreußischen Bekenntnissynode und des Bruderrates der APU, 1949 stellv. uniertes Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD. HILDMANN, Gerhard 394 24.7.1907 Herrnsheim, 1.8.1992 Tutzing, 1936–1948 Pfr. Buxach, 1946 Geschäftsführer des Evangelischen Presseverbandes für Bayern, 1949 Direktor der Evang. Akademie Tutzing, 1967–1992 Mitglied des Bayerischen Senats und des Verwaltungsrates des BR. HITLER, Adolf 180, 370 geb. 20.4.1889 Braunau/Inn, gest. 30.4.1945 Berlin (Selbstmord), Führer der NSDAP, 1933–1945 Reichskanzler. HODENBERG, Hodo Freiherr von Dr. 55, 382f. geb. 13.4.1887 Leipzig, gest. 26.12.1962 Celle, 1924 Notar, 1945 Präsident des OLG Celle, 1955–1959 MdL (CDU). – Mitglied der hannoverschen Landessynode, der Generalsynode der VELKD und der Synode der EKD.

Personenregister/Biographische Angaben

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HOEFLICH, Karl Friedrich 121 geb. 7.1.1899 Weiler, 1925 Hilfsgeistlicher, 1927 Pfr. Mescherin, 1928 Neapel, August 1939 Landespropst Windhoek, 1940–1946 interniert. HØGSBRO, Halfdan 334 geb. 27.3.1894 Kopenhagen, gest. 26.4.1976 Gentofte, 1917–1919 Sekretär in deutschen Kriegsgefangenenlagern, 1922 Pfr. Abild, 1931 Sonderborg, 1941 Propst ebd., 1950 Bischof für Lolland-Falster. – 1945–1948 Vors. des Ökumenischen Gemeinschaftsrates in Dänemark, 1949 Vors. von dessen Engerem Ausschuss, 1945–1948 Leiter des kirchlichen Dienstes für Flüchtlinge in Dänemark und Mitglied der Ökumenischen Flüchtlingskommission in Genf, 1948–1950 Delegierter des Weltkirchenrates für Deutschland, 1952 Vors. des Dänischen Missionsrates, 1958 des Nordischen Missionsrates, 1961 Mitglied der Kommission für Weltmission des Weltkirchenrates. HOFMANN, Bernhard, Dr. 113, 223 geb. 19.7.1889 Magdeburg, gest. 10.2.1954 ebd., 1919–1947 Rechtsanwalt und Notar ebd., Mitglied der BK, 1947 Konsistorialpräsident Magdeburg. – 1946 stellv. Mitglied des Nachprüfungsgerichtes der EKD, 1949 Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung der Kirche. HOLLWEG, Walter, D. theol. Dr. phil. 294, 417, 453, 455 geb. 23.05.1883 Mönchengladbach, gest. 23.04.1974 Emden, 1907 Vikar Elberfeld, 1909 Pfr. ref. Gemeinde Gildehaus, 1927 Landessuperintendent der Evang.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland, zugl. 1939 Präsident des Landeskirchenrates in Aurich, 1951 Ruhestand. – 1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Treysa. HOLZAPFEL, Friedrich, Dr. jur. 76 geb. 20.7.1900 Bielefeld, gest. 15.11.1969 New York, 1923 Handwerkskammer Bielefeld, 1927 Bezirksverwaltungsgericht Minden, 1933–1937 Handwerkskammer Bielefeld, 1940 selbstständiger Unternehmer, 1945 Oberbürgermeister Herford, Gründungsmitglied CDU Westfalen, 1946 MdL, 1949–1953 MdB, 1951–1958 Gesandter bzw. Botschafter Bern. HOPFGARTNER, Friedrich, Dipl.-Ing. 46, 115, geb. 20.9.1909 Kindberg/Österreich, gest. 8.11.1985 Göttingen, Architekt. HOPP, Bernhard 132 geb. 28.10.1893 Hamburg, gest. 18.9.1962, Malermeister, Kunstmaler, Leiter der Werkstätten für Kirchenkunst im Rauhen Haus Hamburg, 1929 Gründung eines Architekturbüros, 1945–1950 kommissarischer Leiter des Denkmalschutzamtes der Stadt Hamburg. HORNIG, Ernst Walter Erich, D. 453 geb. 25.8.1894 Kohlfurt, gest. 5.12.1976 Bad Vilbel-Heilsberg, 1924 Pfr. Friedland, 1928 Breslau, 1934 Mitglied der BK Schlesiens (stellv. Präses der Naumburger Synode), 1938 Ausweisung aus Berlin und der Provinz Brandenburg, 1945/46 Vors. der schlesischen Kirchenleitung (östl. der Neiße) Breslau, 1946 Ausweisung aus Breslau, 1947–1963 Bischof der Evang. Kirche von Schlesien (westl. der Neiße) Görlitz, 1964 Ruhestand. HOWE, Günther, Dr. rer. nat. 197 geb. 16.8.1908 Hamburg, gest. 28.7.1968 Heidelberg, 1930–1933 Lehrauftrag

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Personenregister/Biographische Angaben

Universität Hamburg, 1947 Wiss. Mitarbeiter Christophorus-Stift Hemer, 1957 bei der Evangelischen Studiengemeinschaft Heidelberg, 1967 Honorarprof. Theologische Fakultät Heidelberg. HUEBNER, Clarence R. 239 geb. 24.11.1888 Bushton (Kan.), gest. 23.8.1972 Washington D. C., 1915 Offizier, 1943 Brigadegeneral Alliierten-Hauptquartier Nordafrika, 1945–1949 stellv. Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone, 1949/50 Amtierender Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone und Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Europa, 1950 Generalleutnant. HÜHN, Hermann 398, 414 geb. 9.2.1910 Heilbronn, gest. 10.2.1984 Korntal, 1939 Pfr. Gailenkirchen, 1948 Schwäbisch Gmünd, 1957 Pfr. Stuttgart-Weilimdorf. HÜLSER, Gustav 125 geb. 22.9.1887 Ober-Emmelsum, gest. 6.5.1971 Neustadt/Weinstraße, Gärtnergehilfe, 1912 evangelischer Arbeitersekretär Dresden, 1913–1920 Vorstand des „Deutschen Gärtner-Verbandes“ und Redakteur der „Deutschen GärtnerZeitung“, 1914 bis März 1918 Kriegsdienst, 1920–1928 Mitglied des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates, 1923–1925 Bezirksleiter des „Zentralverbandes der Landarbeiter“ in Schlesien, 1924–1930 MdR (DNVP), 1926–1933 Kursleiter und Dozent an der Evangelisch-Sozialen Schule in Berlin-Spandau, Ende 1929 Mitbegründer des „Christlich-Sozialen Volksdienstes“, 2. Reichsvorsitzender und Reichsgeschäftsführer, 1930–1931 Herausgeber der „Tägliche Rundschau“, 1933 MdL Preußen (CVD), Oktober 1933 brandenburgischer Geschäftsführer, 1938–1943 Hauptgeschäftsführer des „Evangelischen Männerwerkes“ in Berlin, 1943–1954 Referatsleiter für Berufsausbildung bei der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz in Ludwigshafen, 1951–1963 MdL (CDU) Rheinland-Pfalz. HUNSCHE, Klara 112 geb. 5.2.1900 Nova Petropolis/Südbrasilien, gest. 23.11.1979 Berlin, 1937 Pfarrvikarin Berlin, 1938–1943 Mitarbeiterin der evang. Hilfsstelle für „nichtarische Christen“ (Büro Grüber), 1945/46 Gemeindepfarramt Groß-Mutz, 1946 Referentin in der Kirchlichen Erziehungskammer für Berlin, 1948 Provinzialpfarrvikarin ebd., 1962 Ordination. – 1937 Mitglied der Kammer für Schulfragen, der Kammer für kirchlichen Unterricht beim Rat der Evangelischen Kirche der APU, 1947 Mitglied der Schulkammer der EKD, 1949 der Kammer für Erziehung und Unterweisung der EKD, 1952–1958 der Erziehungskammer-Ost der EKD, 1955 stellv. Mitglied der Synode der EKD, Mitglied der Synode der EKU. HUPKA, Herbert, Dr. phil. 355 geb. 15.8.1915 Diyatalawa (Sri Lanka), 1939 Kriegsdienst, 1943 aus rassischen Gründen inhaftiert, 1945–1957 Nachrichtenredakteur und Leiter der Abteilung für Kultur und Erziehung Radio München/BR, 1946–1948 Herausgeber und Chefredakteur der Jugendzeitschrift „Wir“ in München, 1957 Programmdirektor bei Radio Bremen, 1958 Pressereferent des Kuratoriums „Unteilbares Deutschland“, 1964 freier Journalist und Publizist, 1952 Landesvorsitzender der „Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien“ in Bayern, 1954

Personenregister/Biographische Angaben

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stellv. Bundesvorsitzender. 1968 Bundesvorsitzender, 1969 MdB (SPD, 1972 CDU). HUTTEN, Kurt, D. Dr. phil. 379, 394, 425f. geb. 6.3.1901 Langenburg, gest. 17.8.1979 Ludwigsburg, 1930 Pfr. beim Evangelischen Volksbund, 1933 Geschäftsführer des Evang. Pressverbandes für Württemberg, 1934 zeitweilig suspendiert, 1941 Sekretär im Rat der Evang.Luth. Kirche Deutschlands in Berlin, 1943 Wehrdienst, 1945 Leiter des Evang. Pressverbandes für Württemberg und Chefredakteur des epd Württemberg, 1945–1957 Rundfunkbeauftragter, 1946 Mitglied im Beirat des epd und epdVertrauensmann für die amerikanische Zone, 1947 Pressepfr. Württemberg, 1960–1968 Leiter der Evang. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen. IHLENFELD, Kurt, Dr. phil. 426 geb. 26.5.1901 Colmar/Elsass, gest. 25.8.1972 Berlin, 1928 Pfr. Waldenburg und Tätigkeit im Evang. Volksdienst ebd., 1926 Mitarbeiter im Evang. Presseverband Schlesien, 1929 Pfr. Berndorff Kreis Liegnitz, 1928 Pfr. Waldenburg/Schlesien, Aufbau der literarischen Abteilung im Evang. Presseverband für Deutschland, 1933–1943 Schriftleiter „Eckart. Blätter für evang. Geisteskultur“, 1943 Verwaltung des Pfarramtes Mittenwalde/Mark, 1944 Pfr. Pilgramsdorf/Schlesien, 1945 Mitarbeiter der sächsischen Kirchenzeitung, 1946 Gründer und Chefredakteur „Der Sonntag“, 1949 Rückkehr nach Berlin und Tätigkeit im Eckart-Verlag (1950 Fusion mit Luther-Verlag Witten), seit 1950 freier Schriftsteller, 1971 Doz. Kirchliche Hochschule Berlin-Zehlendorf. IMHOFF, Christoph Freiherr von, Dr. jur. 175 geb. 11.4.1912 Nürnberg, gest. 8.9.1986 Starnberg, Jurastudium, 1933 Volontariat bei den „Münchner Neueste Nachrichten“, 1935 Redakteur der „Dresdener Neusten Nachrichten“, Korrespondent „Das Reich“ 1945–1953 Chefredakteur „Neue Furche“, 1947–1951 Evang. Korrespondent des „Christlichen Nachrichtendienstes“ 1950 Mitbegründer de Christlichen Presse Akademie Bad Boll, Mitbegründer des ökum. Arbeitskreises für Information in Europa, 1952 stellvertr. Chefredakteur „Rheinische Post“, 1958 Ressortleiter „Kölner Stadtanzeiger“, 1964 stellvertr. Chefredakteur „Handelsblatt“, 1966 stellvertr. Chefredakteur „Stuttgarter Nachrichten“, 1969 freier Journalist. IMMER, Johannes Theodor 417 geb. 22.2.1886 Ditzumerverlaat, gest. 13.08.1960 Norden, 1912 Pfr. Borkum, 1932 Lütetsburg-Norden, 1938 Präses des Coetus ref. Prediger Ostfrieslands. – 1950–1953 Mitglied des Evang.-ref. Landeskirchenvorstandes in Nordwestdeutschland. INN- UND KNYPHAUSEN, Wilhelm-Edzard Fürst zu 417 geb. 1909, gest. 8.8.1978 Lütetsburg-Norden. – 1946–1959 Mitglied des Evang.ref. Landeskirchenvorstandes und -kirchenrates in Nordwestdeutschland. IWAND, Hans Joachim, D.theol. 52, 82, 113, 226 geb. 11.7.1899 Schreibendorf, gest. 2.5.1960 Bonn, 1923 Studieninspektor Lutherheim Königsberg, 1926–1933 Leiter des Theol. Konvikts, 1927 Privatdoz. ebd., 1935 Prof. Herder-Institut Riga, 1935 Direktor des Predigerseminars der ostpreußischen Bekenntnissynode in Blöstau, 1937 Schließung und Ausweisung aus Ostpreußen, Tätigkeit im Sammelvikariat Dortmund und 1938 Pfr. ebd.,

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Personenregister/Biographische Angaben

1945 Prof. für Systematische Theologie Göttingen, 1952 Bonn. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1960 Mitglied der Synode der EKD, 1955–1960 Mitglied des Ostkirchenausschusses, der Evangelischen Konferenz und des Bruderrates der EKD, 1959/60 Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung. JACOB, Günter, Lic. theol. 9, 113 geb. 8.2.1906 Berlin, gest. 29.9.1993 Berlin, Vikar Berlin, 1931 Hilfsprediger Körlin, 1932 Pfr. Noßdorf, 1933 Mitbegründer des Pfarrernotbundes und Mitglied des Provinzialbruderrates der BK, 1937 Verhaftung, 1939 Kriegsdienst und -gefangenschaft, Pfr. Marburg, 1946 Superintendent Lübben, 1949 Generalsuperintendentur der Niederlausitz in Cottbus, 1963–1966 nebenamtlicher Verwalter Bischofsamt Berlin-Brandenburg. – 1952 Mitglied der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des ÖRK Genf. JAECKEL, Theodor 118 gest. 14.2.1998, 1939 Pfr. der Schweizerischen Ostasien-Mission Tsingtau, 1940 Pfr. Tokio, 1946 Übertritt in den Dienst der amerikanischen Methodisten, 1957 in Kanada. JÄGER, August, Dr. jur. 430 geb. 21.8.1887 Diez, gest. (hingerichtet) 17.6.1949 Posen, 1921 Landgerichtsrat Wiesbaden, Juni 1933 Leiter der Kirchenabteilung des preußischen Kultusministeriums, 24. Juni bis 14. Juli 1933 Staatskommissar für den Bereich sämtlicher evangelischer Landeskirchen Preußens, April bis Oktober 1934 rechtskundiges Mitglied des Geistlichen Ministeriums in der Reichskirchenregierung mit dem Titel „Rechtswalter“, 1936 Senatspräsident des Kammergerichts Berlin, 1934 stellv. Chef der Zivilverwaltung Warthegau, später Regierungspräsident als allgemeiner Vertreter des Reichsstatthalters ebd. JÄGER, Lorenz 110f., 227 23.9.1892 Halle/S., gest. 1.4.1975 Paderborn, Priesterweihe 1922, Religionslehrer, im 2. Weltkrieg Divisionspfr., 1941 Erzbischof von Paderborn, Januar 1961 Ernennung zum Kardinal, 1957 Gründung des „Johann-Adam-MöhlerInstitut für Konfessions- und Diasporakunde“. JAENICKE, Hans-Werner 224 geb. 31.8.1905 Burgoerner-Neudorf, 1931 Referendarexamen, 1935 Gerichtsass. und Tätigkeit im Bankbereich, 1943 Kammerdirektor des Fürsten Stolberg-Roßla, 1944 Konsistorialdirektor des Fürstlichen Konsistoriums StolbergRoßla, 1951 beurlaubt zum Dienst in der hessen-nassauischen Landeskirche. JANSEN, Ernst Theodor 133 geb. 29.7.1903 St. Annen, gest. 2.12.1978 Lübeck, 1928 Vikar Ratzeburg, 1930 Hilfsprediger Kiel, 1931 Pfr. Grube, 1934 Lübeck, 1960 Senior der lübeckischen Landeskirche, 1970 Ruhestand. JONUSCHAT, Hans, Dr. phil. 55 geb. 14.5.1901 Königsberg/Pr., Reichstagsstenograph. JÜRGES, Wilhelm, D. Dr. jur. 49 geb. 8.11.1894 Barmen-Gemarke, gest. 25.3.1979 Detmold, 1923 Pfr. Bösingfeld, 1933 Pfr. Diakonissenhaus Detmold, 1945–1966 Bevollmächtigter für das

Personenregister/Biographische Angaben

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Hilfswerk, 1962–1966 Hauptgeschäftsführer, 1946–1951 Präses der lippischen Landessynode, 1952 Pfr. Heiligenkirchen, 1963/64 Geschäftsführer des Landesvereins für Innere Mission und des Hilfswerks, 1965 Ruhestand. – 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949–1964 Mitglied der Synode der EKD. JUNG, Friedrich Rudolf Julius 446 geb. 14.10.1880 Waldmohr, gest. 23.6.1954 Erlangen, 1903 Hauslehrer, 1909 Stadtvikar Zweibrücken, 1909 Pfarrverweser, 1910 Pfr. Erlangen, 1913 bzw. 1917 Lazarettzugpfr., 1918/19 in Belgien interniert, 1919 Pfr. deutsch-ref. Gemeinde Erlangen, 1935 Präses der Ref. Kirche in Bayern, 1940 Kirchenrat. JUNG, Paul Friedrich Wilhelm, D. Dr. jur. 225 geb. 17.3.1903 Frankenberg, gest. 15.7.1960 Kassel, ab 1928 Regierungsass. Frankfurt/O., Marburg, Flensburg, Halle/S., 1934 Landrat Torgau, 1935 Merseburg, 1938–1945 Ministerialrat in der Kommunalabteilung des Reichsinnenministeriums, 1948 Landeskirchenrat der Evang. Kirche von Kurhessen-Waldeck, ab 1948 Vizepräsident ebd. JUNKER, Richard 136 geb. 15.5.1900 Kassel, gest. 26.12.1966 Wittingen, Leiter der Landesgeschäftsstelle Niedersachsen des Verbandes der evangelischen Kirchenchöre Deutschlands. KAETZKE, Paul 119 geb. 2.9.1901 Buenos Aires, gest. 7.4.1968 Schmitten, 1928 Pfr. Zschernitz, 1931 Haarlem, 1936 Deutsche Evangelische Gemeinde Den Haag, 1966 Ruhestand. KÄUTNER, Helmut 74 geb. 25.3.1908 Düsseldorf, gest. 20.4.1980 Castellina, Schauspielunterricht, 1927 Studium, 1928 Schauspieler und Autor, 1932 Regisseur und Kabarettist. KAMMEL, Richard, Lic. Dr. 220 geb. 20.12.1882 Rawitsch, gest. 1.12.1957 Berlin, 1909 Pfr. Storchnest, dann Direktor der Inneren Mission und des Evang. Preßverbandes in Posen, 1945–1952 Leiter des „Kirchendienstes Ost“. KAPLER, Hermann, D. Dr. jur. 429 geb. 2.12.1867 Oels/Schlesien, gest. 2.5.1941 Berlin, 1897 Konsistorialass. am Konsistorium in Berlin, 1901 Kon. Rt., gleichzeitig juristischer Hilfsreferent beim EOK in Berlin, 1904 OKon. Rt., 1919 weltlicher Vizepräs., seit 1925 Präsident des EOK und damit zugleich Präs. des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses, 1933 Ruhestand. – 1925 Leiter der deutschen Delegation bei der Weltkirchenkonferenz für praktisches Christentum in Stockholm KARG, Theodor, Dr. jur. 50 geb. 19.12.1901 Feuchtwangen, gest. 28.4.1980 Pullach bei München, 1931 Regierungsrat, 1935 Oberkirchenamtmann, 1940 OKR, 1962–1970 Vorstand der weltlichen Abteilung im Landeskirchenamt München. – Mitglied des Finanzbeirates der EKD. KARIG, Werner, Lic. 119 geb. 4.4.1895, gest. 29.6.1991 Öhningen/Bodensee, 1929 Pfr. der Deutschen

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Personenregister/Biographische Angaben

Evangelischen Gemeinde Kairo, 1949–1956 Pfr. in der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde Barcelona. KARNATZ, Bernhard, D. Dr. jur. 48, geb. 29.3.1882 Verden/Aller, gest. 18.3.1976 Berlin, 1916 Kon. Rt. EOK Berlin, 1916 Hilfsreferent im Kriegsministerium, 1919 hauptamtliches Mitglied und Geheimer OKon. Rt., 1929 jurist. Dirigent ebd., 1933 Zwangsbeurlaubung und Ruhestandsversetzung, 1952–1958 komm. Vizepräsident und Leiter der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –. – 1946 Mitglied Disziplinarhof der EKD (östl. Senat), 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 Mitglied der Synode der EKD. KARRENBERG, Bernhard, Dr. rer. pol. D. theol. h. c. 113 geb. 16.4.1907 Velbert, gest. 28.11.1966 Berlin, Volkswirt, ab 1946 Mitglied der rheinischen Landessynode und Leiter des Sozialethischen Ausschusses der rheinischen Kirche, 1950–1961 Leiter der Arbeitsgruppe Wirtschaft des DEKT, ab 1959 Mitglied der rheinischen Kirchenleitung, 1961 Prof. für Sozialethik Köln, 1965 Direktor des Sozialethischen Instituts der EKD. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und stellv. Delegierter auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1962 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung, 1961/62 stellv. Vors. ebd., 1955–1959 Mitglied der Synode der EKD. KEESE, Werner 279, 322-326 geb. 9.1.1913 Alfeld, gest. 12.9.1972 Gronau/Leine, vereidigter Buchprüfer, Geschäftsführer Papierfabrik Leinetal. KELLER-HÜSCHEMENGER, Max, Dr. theol. 197 geb. 24.5.1913 Remscheid, gest. 11.11.1996 Vallendar, seit 1939 im Dienst der bayerischen Landeskirche, Pfr. in Nürnberg, 1946 theol. Hilfsreferent beim Kreisdekan in Bayreuth, 1950 Pfr. Bristol, 1953 London, 1956 Dekan Weilheim, Mai 1963 Präsident des Kirchenamtes der VELKD, 1975 Ruhestand. KIECKBUSCH, Wilhelm, D. 453 geb. 28.5.1891 Hamburg-Eppendorf, gest. 26.3.1987 Stockelsdorf, 1924 Pfr. Ohlsdorf und Hamburg, 1929 Malente-Gremsmühlen, 1930 Landespropst Eutin, 1961–1976 Bischof ebd, Bevollmächtigter für das Hilfswerk und Vors. der IM Eutin. – 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach, 1961–1976 Mitglied der Bischofskonferenz der VELKD. KIESOW, Fritz 275 geb. 28.2.1902 Plathe, gest. 5.8.1971, 1936 Beamter in der Kirchenkanzlei der DEK bzw. EKD, zuletzt Kirchenoberamtsrat, 1939–1949 Kriegsdienst und -gefangenschaft, 1946 Wartestand, später rückwirkend aufgehoben. – 1946 stellv. Mitglied des Disziplinarhofs der EKD (westl. Senat). KINDT, Karl, Dr. phil. 405 geb. 21.2.1901 Rostock, gest. April 1959 Heidelberg, 1928 Studienass., dann Studienrat Schwerin, 1933 Lehrauftrag am Predigerseminar Schwerin, 1930 Leiter des Seminars für Studienreferendare Schwerin, 1940 Abschied aus dem Staatsdienst und Konviktsleiter am Berliner Domkandidatenstift, 1941 Kriegsdienst und -gefangenschaft, 1946 Tätigkeit für die mecklenburgische Landeskirche, 1948 Religionslehrer Heidelberg, 1954 Leiter des Pädagogischen Instituts mit Lehrauftrag für Geschichte und Philosophie.

Personenregister/Biographische Angaben

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KLATT, Heinz-Günther 379 geb. 18.2.1910 Graudenz, Vereinsgeistlicher des Evangelischen Pressverbands Hannover, 1936 und ab 1945 Leiter der Landeskirchlichen Pressestelle ebd., Chefredakteur der „Botschaft“ Hannover, Gründungs- und Beiratsmitglied des Gemeinschaftswerkes, 1958 Superintendent Ronneburg, 1968 Göttingen. KLEEMANN, Samuel, Lic. 112 geb. 2.6.1899 Chemnitz, gest. 27.11.1991 Dresden, 1936 Pfr. Werda, 1936 Meißen, 1947 Radebeul und OLKR Dresden, 1950 ständige Tätigkeit im Landeskirchenamt. KLEIN, Otto geb. 19.9.1889 Udert, gest. 30.12.1971 Essen, Regierungsrat Gelsenkirchen/Essen. – 1949–1955 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung. KLINGE, Friedrich 45, 209 geb. 13.1.1883 Uelzen, gest. 21.12.1949 Goslar, Januar 1910 Magistratsass. Potsdam, Oktober 1910 Stadtsyndikus Goslar, April 1917 bis April 1933 Bürger- bzw. Oberbürgermeister, seit 1948 erneut Oberbürgermeister, MdB und Fraktionsvors. der DP. KLOPPENBURG, Heinz, Dr. theol. h. c. 15f., 46f., 334f. geb. 10.5.1903 Elsfleth, gest. 8.2.1986 Bremen, 1932 Pfr. Rüstringen-Heppens, 1937 aus kirchenpolitischen Gründen Versetzung in den einstweiligen Ruhestand, 1940 Vakanzprediger Wiefelstede, 1942 Vors. der Konferenz der Landesbruderräte, 1945–1953 OKR und hauptamtliches geistliches Mitglied des OKR Oldenburg, 1947–1950 beurlaubt als Sekretär der Flüchtlingsabteilung des ÖRK Genf, 1953 Religionslehrer Dortmund. KNOLLE, Theodor, D. 113, 336, 379, 394 geb. 18.6.1885 Hildesheim, gest. 2.12.1955 Hamburg, 1911 Hilfsprediger Sandersdorf, 1910 Pfr. Greppin, 1915 Pfr. Wittenberg und Studentenseelsorger, 1924 Hauptpastor Hamburg, 1933 Generalsuperintendent (stellv. Landesbischof) Hamburg, 1946 OKR (Ausbildungsreferent) ebd., 1949 Doz. für Praktische Theologie Kirchlichen Hochschule ebd., 1950 Prof. ebd., 1954 hamburgischer Landesbischof und Honorarprof. Universität ebd. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. KNOTT, Heribert, Dr. jur. 382f. geb. 16.9.1880 Köln, gest. 7.5.1965 Köln, Mai 1902 I. Jurist. Examen, Rechtsanwalt, Kanzler des Erzbistum Köln. KOBOLD, Karl Heinrich 132 geb. 27.12.1894 Straßburg, gest. 21.11.1975 Preetz, 1920 Jugendpastor Kiel. 1928 Pastor Giekau. 1933 Pastor Bad Segeberg, 1934 Pastor Preetz, 1945 Propst Plön, 1961 emeritiert. KOCH, Harald, Dr. jur. 406 geb. 4.3.1907 Wilhelmshaven, gest. 18.9.1992 Dortmund, 1946 Wirtschaftsund Finanzminister des Landes Oldenburg, 1947 hessischer Wirtschafts- und Verkehrsminister, 1949 MdB (SPD). – Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung der EKD KOEBERLE, Adolf, Dr. theol. Dr. theol. h. c. 197 geb. 3.7.1898 Berneck, gest. 23.3.1990 München, 1923 Ordination und Stadt-

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Personenregister/Biographische Angaben

vikar Augsburg, 1925 Lehrer Oberrealschule München, 1926 Leiter des Evang.Luth. Missionsseminars in Leipzig, 1930 ao. Prof. Basel für Systematische Theologie, 1939 o. Prof. Tübingen. KOEHLER, Karl Heinrich 197 geb. 19.8.1900 Speyer, gest. 17.11.1960 Bad Dürkheim, 1924 Vikar Ludwigshafen, 1929 Pfr. Großkarlbach, 1935 Dürkheim, 1946 Pfr. im Landeskirchenrat, 1948 Dürkheim, 1953 Dekan, seit 1950 Leiter der Evangelischen Akademie der Pfalz. KOENIG, (Marie-)Pierre 54, 86, 240, 249, 265 geb. 10.10.1898 Caen, gest. 2.9.1970 Neuilly-sur-Seine, 1914 Militärdienst, 1942 Oberbefehlshaber der Verbandes des freien Frankreich und der Resistance, 1944 Militärgouverneur Paris, 1945 Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen in Deutschland und Militärgouverneur der französischen Besatzungszone, 1950 Vizepräsident des Obersten Kriegsrates, 1951–1955 Mitglied der französischen Nationalversammlung, 1954 französischer Verteidigungsminister, 1955 Präsident und Generaldirektor einer Ölraffinerie in Nordafrika. KOESTER, U. Dr. 298 KOGON, Eugen, Dr. rer. pol. 57 geb. 2.2.1903 München, gest. 24.12.1987 Falkenstein/Taunus, 1927 Berater der Zentralkommission der Christlichen Gewerkschaften Wien, 1934 Redakteur des „Österreichischen Beobachters“ und Vermögensverwalter des Hauses Sachsen-Coburg-Cohary, seit 1937 mehrmals wegen antinationalsozialistischer Aktivität verhaftet, 1939–1945 KZ Buchenwald, 1945 Mitbegründer der hessischen CDU, 1946 Herausgeber der Monatsschrift „Frankfurter Hefte“, 1949–1954 Präsident der Europa-Union Deutschland, 1951–1968 o. Prof. für Politische Wissenschaften Technische Hochschule Darmstadt. KORTH, Konrad Gustav Johannes, Dr. phil. 112 geb. 31.12.1903 Groß-Welle, Bezirk Potsdam, 1923 Hauslehrer auf dem Dominium Werder Insel Wollin bei Ost-Swine. KRAMM, Herbert, Dr. phil. DD. D. 120 geb. 14.1.1910 Berlin, gest. 6.4.1955 Lüneburg, Vikar Potsdam, Schweden, Berlin, 1935 ordiniert, 1936 Pfarrverweser London bzw. Kopenhagen, 1936 Pfr. Berlin, 1938 Stipendiat Oxford, 1941 Pfr. London, 1947 zugleich Dozent Oxford, 1953 Pfr. Lüneburg. KRANZBÜHLER, Otto 220, 383 geb. 8.7.1907 Berlin, gest. 9.8.2004, 1928 Referendar, 1929, Mitarbeiter am Institut für Völkerrecht, 1934 freiwillige Meldung zur Marine, 1937 Referent beim Oberkommando der Marine, 1943 Marinerichter in Frankreich, Dezember 1944 Marine-Chefrichter in Wilhelmshaven, Verteidiger von Dönitz vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal. KRAUS, Herbert Otto Hermann, Dr. jur. 383 geb. 2.1.1884 Rostock, gest. 15.3.1965 Göttingen, 1911 2. Jurist. Staatsexamen, 1914 Habilitation, im 1. Weltkrieg bei der Zivilverwaltung in Belgien, 1917 bei der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes, 1919 Privatdoz. Leipzig, 1920 ao. Prof., 1923 o. Prof. Königsberg für Öffentliches Recht, 1928 o. Prof. Göttin-

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gen, 1937 zwangspensioniert, 1945 o. Prof. Göttingen, 1947 Verteidiger beim Nürnberger Kriegsverbrecherprozess, 1953 Emeritierung. KRECK, Walter, Lic. theol. Dr. h. c. 68 geb. 7.6.1908 Weidelbach, gest. 15.11.2002 Bonn, 1935 Leiter des Predigerseminars der BK Frankfurt/M., 1937 Pfr. ebd., 1940 Ausweisung aus Hessen und Reichsredeverbot, 1941 Pfr. Oberfischbach, 1946 Prof. Predigerseminar Herborn, 1951 Prof. für Systematische und Praktische Theologie Bonn, 1959 für Systematische Theologie, 1973 Emeritierung. – 1952 Teilnehmer Weltkirchenkonferenz Lund. KREYSSIG, Lothar, Dr. jur. 7ff., 14, 25, 27, 32–35, 41–44, 47, 52f., 56, 62, 75, 103f., 106f., 109f., 115, 117, 123, 131, 140, 142, 144f., 150f., 154, 169ff., 173f., 176, 179f., 186, 202, 217ff., 222, 232f., 268f., 271f., 274, 278f., 284, 306, 330f., 333f., 338, 341ff., 371, 390ff., 400, 406f., 456 geb. 30.10.1898 Flöha, gest. 5.7.1986 Bergisch-Gladbach, 1926–1936 Landgerichtsrat Chemnitz, 1937 Amtsrichter Brandenburg, 1942 zwangspensioniert wegen seines Einsatzes gegen die sog. Euthanasie, 1945 Landgerichtsdirektor Potsdam, 1946 Konsistorialpräsident Magdeburg, 1947–1964 Präses der provinzialsächsischen Synode, 1952–1970 der Synode der EKU, 1949–1961 Mitglied des Rates der EKD. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Besucher der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. KRIEBEL, Martin, Lic. theol. 426, 428 geb. 10.11.1907, gest. 3.3.1987 Kassel, 1932 Pfr. der Deutschen Evang. Kirchengemeinde zu Istanbul, 1944 komm. Pfr. Berlin-Friedenau, 1947 Kassel, 1978 Ruhestand. KRIMM, Herbert, Dr. theol. 341 geb. 6.11.1905 Przemysl/Galizien, gest. 22.1.2002 Karlsruhe, 1928 Pfr. Wien, 1936 Wiss. Mitarbeiter beim Zentralvorstand des Gustav-Adolf-Vereins Leipzig, 1940 Wehrmachtspfr., 1946 Hauptgeschäftsführer und Leiter der Abteilung Kirchlicher Wiederaufbau des Zentralbüros des Hilfswerks der EKD, 1951 Privatdoz. Praktische Theologie Heidelberg, 1951 Leiter des Zentralbüros des Hilfswerks der EKD, 1956 Pfr. Schlierbach, 1954 Honorarprof. für Diakoniewissenschaft Heidelberg, 1961 Prof. und Leiter des Diakoniewiss. Instituts ebd. KRUEGER, Hugo, Dr. Ing. 9, 111, 113 Mitglied des Vorstandes der Harpener Bergbau-Gesellschaft. – Mitglied der Synode der EKD. KRUMMACHER, Friedrich Wilhelm, Dr. theol. D. Dr. theol. h. c. 27, 330, 343, 385 geb. 3.8.1901 Berlin, gest. 19.6.1974 Altefähr, 1928 Pfr. Essen-Werden, 1933 Mitglied der NSDAP und Mitarbeiter im Kirchenbundesamt bzw. der DEKK, 1934 Kirchenrat ebd. und Kirchlichen Außenamt (OKR), 1936 OKon. Rt. ebd., 1939 Wehrmachtspfr., 1943 Kriegsgefangenschaft und Mitbegründer des „Kirchlichen Arbeitskreises beim Nationalkomitee Freies Deutschland“, 1945 Pfr. Berlin-Weissensee und Superintendent Berlin-Land, 1946 Generalsuperintendent Berlin (Sprengel II), 1955–1972 Bischof der pommerschen Landeskirche. – 1960 Vors. der Konferenz der Ev. Kirchenleitungen in der DDR, 1961–1969 Mitglied des Rates der EKD.

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KÜHN, Herbert 119 geb. 10.7.1898 Reichenbach/Schlesien, gest. 5.4.1977 Krefeld, 1924 Ordination Magdeburg, 1925 Pfr. Sperrgau, 1930 Malmö, 1946 Tätigkeit beim Ostkirchenausschuss in Lübeck, 1949 Pfr. Gelsenkirchen, 1965 Ruhestand. KÜNNETH, Walter, Dr. phil. D. theol. h. c. DD. 10, 48, 113 geb. 1.1.1901 Etzelwang, 26.10.1997 Erlangen, 1930 Privatdoz. Systematische Theologie Berlin, 1932 Leiter der Apologetischen Zentrale Berlin, 1937 Schließung durch die Gestapo und Entzug der venia legendi aus politischen Gründen, 1938 Pfr. Starnberg, 1944 Dekan Erlangen, 1946 Honorarprof. ebd., 1953 o. Prof. Systematische Theologie ebd. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. KUNST, Hermann, Dr. theol. D. DD. 26, 107, 152, 338, 393 geb. 21.1.1907 Ottersberg, gest. 6.11.1999 Bonn, 1932 Pfr. Herford, 1939 Divisionspfr. Polen und Frankreich, 1940 Superintendent Herford, 1942 Mitglied der Leitung der westf. Kirchenleitung (Ausbildungsreferent), 1942/43 Vertretung der BK beim Konsistorium Münster, 1943 Militärpfr., 1945 Mitglied der westf. Kirchenleitung, 1950–1977 Bevollmächtigter der EKD am Sitz der Bundesregierung, 1957–1972 nebenamtl. Militärbischof für die Bundeswehr, 1982–1986 Mitvors. des Ökumenischen Arbeitskreises katholischer und evangelischer Theologen. – 1955 stellv. Geistlicher Beisitzer des Disziplinarhofes der EKD, 1959–1969 Ständiger Gast der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD. KUNZE, Johannes 76, 135f., 231 geb. 6.6.1892 Barmen, gest. 10.10.1959 Bonn, 1910 Diplomkaufmann und Abteilungsleiter der DEMAG AG, 1914–1918 Wehrdienst, 1925–1953 Lehrer an der Höheren Handelsschule und Doz. Verwaltungsakademie Essen, 1925–1959 Verwaltungsleiter der Diakonissenanstalt Sarepta Bethel, ab 1945 Mitglied der CDU, 1945–1957 Schatzmeister des Central-Ausschusses West für die Innere Mission, ab 1946 Vizepräsident ebd., 1946/47 MdL, 1949–1959 MdB. KURTZ, Adolf Alfred 120 geb.16.8.1891 Berlin, gest. 25.9.1975 Wembley/England, 1920 Ordination, 1920 Ordination, 1922 Pfr. Berlin, 1934 Organisationsleiter der Berliner BK, 1947 Ehrendomherr von Brandenburg, Besuch in englischen Kriegsgefangenenlagern und Seelsorger deutscher Kriegsgefangener, 1949 Pfr. Oxford. – 1948 Teilnehmer der Weltkirchenkonferenz Amsterdam. KUSS, (Julius Bruno) Helmuth 46 geb. 26.3.1906 Göttingen, Hilfsrichter Berlin und juristischer Sachbearbeiter bei der Preußischen Staatsbank, 1939 Kriegsdienst dann Betriebsleiter des Werks Schwarzfeld der IG Farben, 1945 juristischer Sachbearbeiter Göttingen, 1946 Stadtdirektor und Kämmerer, 1953–1959 Oberstadtdirektor Göttingen. LAMPE, Walter, Dr. jur. 115, 276, 298, 338 geb. 10.9.1894 Mönchen-Gladbach, gest. 18.9.1985 Hannover, 1926 Landeskirchenrat Hannover, 1933–1960 Oberlandeskirchenrat ebd., 1946–1960 Leiter des Archivamtes der EKD. – 1947–1961 Vors. der Arbeitsgemeinschaft landeskirchlicher Archivare. LANGE, Ernst 275 geb. 15.5.1903 Samter, 1921 Kanzleiangestellter beim EOK Berlin, 1924 bei der Kirchenkanzlei, 1949–1971 Beamter (zuletzt Hauptsekretär) ebd.

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LANGENFASS, Friedrich Christian, D. 379, 426 geb. 8.7.1880 Hohenaltheim, gest. 5.2.1965 München, 1904 Stadtvikar München, 1910 Pfr. Rothenburg/Tauber, 1920 München, 1930 Dekan ebd. LANGMAACK, Gerhard, Architekt, Dr. theol.h. c. 132f. geb. 19.2.1888 Hamburg, gest. 26.5.1986 Hamburg, Maurerlehre und Besuch der Baugewerkschule in Hamburg, Kriegsteilnehmer, dann freischaffender Architekt, 1949 Mitbegründer des Evangelischen Kirchenbautages. – 1931 Mitstifter der Evangelischen Michaelsbruderschaft. LANGMANN, Otto, Dr. rer.pol. 430 geb. 20.12.1898 Malchin, gest. 10.1.1956, bis 1918 Kriegsdienst, Leutnant der Reserve, 1923 Pfr. Groß-Uphal, 1928 Auslandspfr. Kolumbien, Ecuador und Guatemala, Gründer der ersten nationalsozialistischen Auslandsgruppe und Landesleiter der NSDAP für die Reichsdeutschen in Südamerika, 1933 Pfr. Malchin und Hamburg, 1934 Referent (OKR) für Fragen der theol. Vor- und Weiterbildung der DEKK und stellv. Reichsleiter und „Reichsschulungsobmann“ der DC, 1935 im Auswärtigen Amt, 1936 Vortragender Legationsrat, 1937 Ernennung zum Gesandten II. Kl. in Montevideo, 1944 Referatsleiter im Auswärtigen Amt, 1945 zugleich Leitung des Südamerika-Ausschusses im Auslandsinformationsdienst, 1945–1955 russische Kriegsgefangenschaft. LAUFFS, Helmut 76 geb. 25.12.1890 Bonn, gest. 1.3.1985, 1914 Krankendienst als Felddiakon des Johanniterordens, 1920–1952 Schuldienst, 1934 Mitglied der Düsseldorfer Bekenntnissynode, 1935 Mitglied im Kreisbruderrat ebd., 1934–1947 Leitung der Bekenntnisgemeinde Benrath, 1945 Mitgründer der CDU Benrath und Studiendirektor, 1945/46 Stadtverordneter Düsseldorf, 1948 Oberstudiendirektor, 1952 (Ruhestand) Leiter des Schulkollegiums Düsseldorf (Oberschulrat, dann Leitender Regierungsdirektor), 1955 Pädagogischer Dezernent für die höheren Schulen des Landeskirchenamts der Evang. Kirche im Rheinland. – 1946 Mitglied der Rheinischen Landessynode, 1948 der Kirchenversammlung in Eisenach. LEBHERZ, Heinrich Karl 121 geb. 21.5.1899 Neusatz/Batschka, gest. 1978 Buenos Aires/Argentiniern, 1941 Pfr. Sombor/Batschka, dann Landeskirchenpfr. und Stellv. des geistl. Kirchenpräsidenten der Deutschen Evang. Kirche Südungarns, 1944 Evakuierung nach Österreich, später Pfr. Württemberg, Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk der EKD, Gründung des Hilfskomitees für die evang. Landeskirche aus Jugoslawien, 1950 Auswanderung nach Argentinien und Übernahme der wolgadeutschen Gemeinde Gonzales Entre Rios, später Leitung der Gemeinde Quilmes/Buenos Aires. – 1946–1950 Mitglied des Ostkirchenausschusses. LECHLER, Paul, D. 111 geb. 14.6.1884 Stuttgart, gest. 4.8.1969 Tübingen, Fabrikant, Vors. des Deutschen Instituts für ärztliche Mission Tübingen, 1948–1959 Präsident des württ. Evangelischen Landeskirchentages und Mitglied des Landeskirchenausschusses, 1951–1955 Mitglied des Hilfswerk-Ausschusses und des Verwaltungsrates des Hilfswerks der EKD. – Mitglied der Synode der EKD. LEHMANN, Kurt, Lic. 392, 405 geb. 19.4.1890 Dossenbach, gest. 27.7.1963 Heidelberg, 1921 Pfr. Neuenweg, 1927 Durlach, 1935 Ruhestandsversetzung, 1948 Pfr. Mannheim.

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LEHMANN 118 Pfr. in Tientsin LEHR, Robert, Dr. jur. Dr. med.h. c. 76 geb. 20.8.1883 Celle, gest. 13.10.1956 Düsseldorf, 1924 Oberbürgermeister Düsseldorf und Vorstandsmitglied des Deutschen, Preußischen und Rheinischen Städtetages, 1933 Amtsenthebung und Verhaftung aus politischen Gründen, 1945 Oberpräsident der Nordrheinprovinz, 1946 Präsident des nordrheinwestf. Landtags, 1949–1953 MdB (CDU), 1950–1953 Bundesinnenminister. LEMPP, Fritz 395 geb. 18.5.1917 München, 1946 Inhaber des Chr. Kaiser-Verlages, 1950 stellv. Vors. des Bayerischen Verleger- und Buchhändlerverbandes, 1970–1973 Vors. LERCHE, Otto, Dr. phil. 277 geb. 16.12.1885 Braunschweig, gest. 10.9.1954 Palermo, 1911 Wiss. Hilfsarbeiter an der Landesbibliothek Wolfenbüttel, 1913 bei der Historischen Kommission Hannover, 1914 Hilfsbibliothekar, 1916 1. Bibliothekar und stellv. Direktor deutsche Bibliothek Leipzig, 1918 Landesbibliothek Hannover, 1921 Direktor Braunschweigische Landesbibliothek Wolfenbüttel, 1923 Entlassung und freier Schriftsteller, 1930 bei der Gustav-Adolf-Stiftung Leipzig, 1935 Referent für Archiv- und Bibliothekswesen im Reichskirchenministerium, 1936 Archivar der berlin-brandenburgischen Landeskirche. LILJE, Hanns, Dr. theol. D. DD. 7–12, 14ff., 24–27, 35, 41–47, 51, 55f., 58, 61f., 70, 75, 87, 103f., 105–110, 114f., 117, 123, 131, 136, 140, 142–145, 147–151, 154, 156, 169ff., 173f., 176, 179ff., 186, 202, 214f., 217ff., 222, 227, 231ff., 264–269, 271ff., 275, 277, 279, 281, 283, 306, 322, 325f., 330, 333–338, 341ff., 352, 354, 362, 377, 390ff., 394f., 397, 402, 406f., 412, 453–456 geb. 20.8.1899 Hannover, gest. 6.1.1977 ebd., 1925 Studentenpfr. ebd., 1927–1933 Generalsekretär DCSV, 1932–1935 Vizepräsident World Student Christian Federation, 1933–1936 Herausgeber „Junge Kirche“, 1934 Mitglied des Lutherischen Rats, 1934–1941 Herausgeber „Die Furche“, 1935–1945 Mitglied des Rates der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands (Lutherrat), 1936–1945 Generalsekretär des Lutherischen Weltkonventes, 1944 Inhaftierung, 1945 Oberlandeskirchenrat Hannover, 1947–1971 hannoverscher Landesbischof, 1948 Herausgeber „Das Sonntagsblatt“, 1952 Gründer Evangelische Akademie Loccum, 1955–1969 Leitender Bischof VELKD, 1968–1975 einer der ÖRKPräsidenten. – 1945–1973 Mitglied des Rates der EKD, 1949–1967 stellv. Vors. des Rates der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. LINDNER, Gerhard 119 geb. 8.3.1904 Tangerhütte, gest. 26.5.1987 Rheinberg, 1925 Diakonenexamen, 1931 Missionar Neuguinea, 1935 Rüstdienst der BK Düsseldorf und Trier, 1938 Missionar Saarbrücken, 1939 Missionar Dortmund, 1945 Seelsorger für deutsche Kriegsgefangene in Frankreich, 1949 Ordination, 1950 Ausweisung und Pfr. Seelscheid, 1955 Mülheim/Ruhr, 1959 Ruhestand. LINZ, Friedrich, Lic. Dr. phil. 394, 423 geb. 22.5.1885 Wuppertal-Elberfeld, gest. 23.3.1966 Düsseldorf, 1912 Pfr. Wermelskirchen, 1920 Düsseldorf, 1946 Lizenzträger von „Kirche in der Zeit“,

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1951–1955 Landespressepfr. der rheinischen Landeskirche, Leiter des Evangelischen Presseverbandes Rheinland, Mitbegründer epd Rheinland und Herausgeber „Weg“, 1951–1955 Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Gemeinschaftswerks der Evang. Presse. – 1951–1955 Mitglied der Kammer für Publizistische Arbeit. LOCHER, Benjamin 49, 225f., 404 geb. 16.1.1909 Elberfeld, gest. 18.5.1987 Düsseldorf, 1937 Ordination und Studieninspektor des ref. Predigerseminars Elberfeld, 1940 Kriegsdienst, 1946 Pfr. Elberfeld, 1958 Direktor des evangelischen Seminars für kirchliche Dienste, 1970 Kirchenrat. LOHMANN, Heinrich Albert Wilhelm 379, 426 geb. 19.1.1904 Mennighüffen, gest. 27.7.1975 Gütersloh, 1928 Hilfsprediger Marl, 1929 Pfr. Gerthe, 1931 Pfr. Gütersloh, 1964 Generalsekretär der Evang. Arbeitsgemeinschaft für Weltmission. LOHMEYER, Hans, Dr. 48 geb. 23.6.1881 Thorn, gest. 28.2.1968 Berlin, 1907 Rechtsanwalt, 1916 Stadtrat und Syndicus Berlin-Schöneberg, 1919–1933 Oberbürgermeister Königsberg, 1951 Leiter der Geschäftsstelle des Deutschen Städtetages in Berlin. LOKIES, Hans 112 geb. 3.2.1895 Raudi/Indien, gest. 16.6.1982 Hannover, 1922 Ordination, Pfr. in Ermland und Provinzialpfr. für Mission in Königsberg, 1926 Berufung in die Goßner-Mission, 1927 Missionsinspektor, 1938–1961 Direktor ebd., 1938 Dozent (Religionswissenschaft) Kirchliche Hochschule Berlin, Leiter der Schulkammer der BK, 1941 Verhaftung wegen Beteiligung am Prüfungsamt der BK, 1945 Mitgl. im landeskirchliche Beirat Berlin-Brandenburg, Mitgl. der Kirchenleitung Berlin-Brandenburg. – 1945–1961 Leiter der Kirchlichen Erziehungskammer der EKU, 1947 Mitglied der Schulkammer der EKD. LORENZ, Wolfgang 338 geb. 24.8.1909 Münsterberg, gest. 8.9.1981 Düsseldorf, 1931 Gerichtsreferendar, 1934 Gerichtsass., 1938 Landgerichtsrat Halle/S., 1942 Kriegsdienst, 1945 Archivpfleger bzw. -ordner in der hannoverschen Landeskirche, 1949 Archivar bei der EKD, 1954 Hilfsrichter Düsseldorf, 1957 Oberlandesgerichtsrat ebd. LÜCKING, Karl Hermann, Dr. h. c. 48, 81 geb. 23.11.1893 Lüdenscheid, 30.11.1976 Bad Salzuflen, 1914–1919 Heeresdienst, 1922 Pfr. Bodelschwingh, 1929 Dortmund, 1938 Verhaftung und Ausweisung aus Westfalen aus kirchenpolitischen Gründen, dann Pfr. Jastrow, 1939 Hannover, 1941 Halle/W., 1942 Barkhausen, 1945 Superintendent Minden und nebenamtl. Mitglied der westf. Kirchenleitung, 1949 theol. Vizepräsident des Landeskirchenamtes und hauptamtl. Mitglied der westf. Kirchenleitung, 1960 Emeritierung. –1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Eisenach. LÜPSEN, Focko, Dr. phil. 279f., 335f., 355, 358f., 379, 394 geb. 22.5.1898 Burweg, 31.3.1977 Bielefeld, 1923 Redakteur „Flensburger Nachrichten“, 1925 Mitarbeiter im Berliner Büro des epd, 1933 Chefredakteur ebd., 1940–1946 Kriegsdienst und -gefangenschaft, 1946 geschäftsführender Direktor des Evang. Presseverbandes für Westfalen und Lippe, 1947–1968

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Personenregister/Biographische Angaben

Herausgeber und Chefredakteur des epd, 1957 Vors. des Evangelischen Presseverbandes für Deutschland. LÜTTICHAU, Siegfried Fürchtegott August Graf von 112 geb. 10.6.1877 Matzdorf, gest. 9.12.1965 Kaiserswerth, 1907 Botschaftsprediger Konstantinopel, 1919 Pfr. Berlin, 1925 Kaiserswerth und Vorsteher des Diakonissenmutterhauses, 1932 Vorsteher des Kaiserswerther Verbandes. LUTHER, Martin, D. 58, 180 geb. 10.11.1483 Eisleben, gest. 18.2.1546 Eisleben, Reformator. MACHOLZ, Gustav E. 55 geb. 6.4.1879 Danzig, gest. 24.10.1957 Bonn, Journalist. MAERCKER, Arnold Heinrich Carl Adolf 112 geb. 9.7.1892 Crivitz, gest. 1.6.1957 Schwerin, 1914 Kriegsdienst, 1919 Pfr. Mölln, 1925 Rostock, 1934 Wismar und Mitglied des Bruderrates der Bekennenden Kirche in Mecklenburg, 1945 Dienst im OKR Schwerin, 1946–1952 nebenamtl. Leiter des landeskirchlichen Predigerseminars, 1946 OKR Schwerin und Bevollmächtigter des Hilfswerkes der EKD in der mecklenburgischen Landeskirche. MAGER, Reimer, D. 7, 9, 14, 32, 35, 41–44, 52, 56, 62, 75, 103f., 106f., 109ff., 113, 115, 117, 123, 131, 140, 142–145, 150ff., 154, 169ff., 173f., 176, 179, 186, 202, 217ff., 222, 232f., 268f., 271, 279, 306, 330, 333f., 338, 341ff., 390, 390, 406f., 453, 456 geb. 22.7.1906 Köln, gest. 10.10.1966 Dresden, 1927 Gewerkschaftssekretär des Verbandes christlicher Textilarbeiter Zittau, 1931 Landesgeschäftsführer des Gesamtverbandes Christlicher Gewerkschaften Deutschlands für Sachsen, 1933 Mitarbeit in der BK, Landesgeschäftsführer des sächsischen Bruderrates, 1945 Mitbegründer der CDU in Dresden, 1946 Sprecher der CDU-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung Dresden, 1948–1966 Präsident der sächsischen Landessynode. – 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949–1966 Mitglied des Rates der EKD, 1949–1966 Vors. der Kammer für Soziale Ordnung, 1952 Mitglied des Diakonischen Beirates, 1961–1966 Präsident des DEKT (DDR). MAHRENHOLZ, Christhard, Dr. 48, 80, 132, 340, 394 geb. 11.8.1900 Adelebsen, gest. 15.3.1980 Hannover, seit 1925 Pfr., 1931 Mitarbeiter Landeskirchenamt Hannover, 1935–1937 Mitglied Reichskirchenausschuss, 1960–1971 Abt Kloster Amelungsborn. MAIER, Reinhold, Dr. jur. 11, 156 geb. 16.10.1889 Schorndorf, gest. 19.8.1971 Stuttgart, 1914–1918 Kriegsdienst, 1924 Vors. der Demokratischen Partei Stuttgart und Landesvors. Württemberg, 1929–1933 Wirtschaftsminister Württemberg, 1945–1953 Ministerpräsident Württemberg-Baden, 1946–1960 MdL, 1951–1953 Finanzminister BadenWürttemberg, 1953–1959 MdB (FDP), 1957–1960 Bundesvors. FDP. MANNHARDT, Johann Wilhelm, Dr. jur. Dr. phil. 105, 156 geb. 17.9.1883 Hamburg, gest. 10.9.1969 Freiburg/Br., 1925 Privatdoz. Marburg, 1927 ao. Prof., 1929 o. Prof., 1937 Breslau, 1939 Kriegsdienst, 1954 Leiter des Instituts zum Studium des Strukturwandels umgesiedelter Völker und Volksteile in Marburg.

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MARCZYNSKI, Martin 121 geb. 30.9.1884 Berlin, gest. 23.12.1954 Buenos Aires/Argentinien, 1911 im Schuldienst, 1914 Studienrat Berlin, 1924 und 1925 Theologische Examina, 1926 Pfr. Berlin-Moabit, 1933 Probst und vom EOK Berlin als Ständiger Vertreter in der La Plata-Synode nach Buenos Aires entsandt, 1936 Ständiger Vertreter der DEK in Südamerika, Präses der Deutschen Evangelischen La Plata-Synode. MARGRAF, Otto 156 geb. 4.7.1899 Dühren, gest. 9.10.1961 Kassel, 1924 Aufbau der Ortsgruppe Hannover des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, hauptamtlicher Geschäftsführer des Provinzialverbandes Hannover, 1933 Geschäftsführer des Landesverbandes Schlesien, 1934 Bundesgeschäftsführer Berlin, 1939 beim Oberkommando der Wehrmacht Aufbau der Wehrmacht-Gräber-Offizier-Stäbe und der Abteilung Wehrmachts-Verlustwesen, 1940 Mitglied der deutschfranzösischen Waffenstillstands- und Friedenskommission, 1946 Bundesgeschäftsführer bei der Bundesgeschäftsstelle des Volksbundes in Oldenburg, Dezember 1960 Ruhestand. MARX, Heinrich, Dr. phil. 112 geb. 21.11.1890 Rod am Berg, gest. 2.9.1970 Dillenburg, 1921 Volksschullehrer Sossenheim, 1926 Rektor der Volksschule Nied, 1939 Rektor Dillenburg, 1944 komm. Schulrat Dillenburg, 1948 Katechetischer Studienleiter. MAURER, Wilhelm Georg Karl, Lic. theol. 49 geb. 7.5.1900 Kassel, gest. 30.1.1982 Kassel, 1926 Pfr. Michelbach, 1928 Privatdoz. für Kirchengeschichte Marburg, 1937 Pfr. Caldern, 1943–1945 Kriegsdienst und -gefangenschaft, 1945 ao. Prof. Marburg, 1946 Propst Sprengel Oberhessen, 1951 o. Prof. Erlangen, 1968 Emeritierung. MCCLOY, John Jay „Jack“ 21, 29, 55, 220, 369, 382f. geb. 31.3.1895 Philadelphia, gest. 11.3.1989 Stamford, Anwalt, 1941 Unterstaatssekretär im US-am. Kriegsministerium, 1945 Leiter der Civil Affairs Division der Vereinigten Generalstäbe, 1947 Präsident der Weltbank, 1949–1952 Militärgouverneur und Hoher Kommissar in Deutschland. MEINHARD, Hanns, Dr. 203 geb. 20.3.1902, 1946–1952 Geschäftsführer der Preußischen Hauptbibelgesellschaft bzw. der Evangelischen Hauptbibelgesellschaft zu Berlin. MEINZOLT, Hans, Dr. jur. Dr. theol. h. c. 48, 113 geb. 27.10.1887 Bächingen, gest. 20.4.1967 Weßling, Kriegsdienst und Mitgliedschaft im Freikorps Epp, 1920 Regierungsrat im bayerischen Kultusministerium, 1925 Oberregierungsrat München, 1930–1932 Landrat Kirchheimbolanden, 1933 OKR, 1935 Mitglied der Finanzabteilung bei der DEKK, 1935–1945 Vizepräsident ebd., 1941 Kriegsdienst, 1945/46 Staatsrat Kultusministerium München, 1946 Lehrbeauftragter für Rechtswissenschaft Universität und TH München, 1948 Honorarprof. ebd., 1954–1957 Staatssekretär im bayerischen Kultusministerium. – 1947–1959 Präsident der bayerischen Landessynode, 1948 Teilnehmer an der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949–1959 Mitglied der Synode der EKD. MEISER, Hans, D. 7–11, 14, 18, 21, 25, 30, 32, 34f., 37, 41–44, 56, 58, 62, 75, 103–107, 109ff., 114f., 117, 123, 131, 140, 142–145, 147f., 150–152, 154,

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Personenregister/Biographische Angaben

157f., 162, 169ff., 173f., 176, 179–182, 184, 186, 202, 217ff., 222, 230, 232f., 268f., 271f., 278f., 306, 330, 333f., 338, 341ff., 352, 371, 392, 390, 394, 400, 406f., 415, 453, 456 geb. 16.2.1881 Nürnberg, gest. 8.6.1956 München, 1920 Pfr. München-Sendling, 1922 Leiter Prediger-Seminar Nürnberg, 1928 OKR München, 1930 Mitglied des Lutherischen Einigungswerkes, 1932 der Allgemeinen Evang.-Luth. Konferenz und Vorstandsmitglied ebd., 1933 Mitglied Exekutivkomitee des Lutherischen Weltkonventes, Vors. der Deutschen Lutherischen Bischofskonferenz und des Direktoriums der Vereinigung der deutschen luther. Landeskirchen, 1933–1955 bayerischer Landesbischof, 1936 Gründungsmitglied des Rates der Evang.-Luth. Kirche Deutschland, 1938 Vors. ebd., 1947 Mitglied Lutherischer Weltbund, 1948 Vors. der Vorläufigen Leitung der VELKD, 1949–1955 deren erster Leitender Bischof. – 1945–1955 Mitglied des Rates der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. MELLER, Hubert 220, 377 Oberstleutnant bei der polnischen Militärmission. MELZER, Friso, Dr. phil. Dr. theol. 157 geb. 27.1907 Aurich, gest. 4.6.1998 Reichelsheim, 1931–1933 Assistent Tübingen, 1935 Missionar der Basler Mission in Indien, 1939 Doz. Theol. Schule Mangalore, 1943 Pfr. Adelberg, 1949 Prorektor Internationales Institut Schloss Mainau, 1952 Religionslehrer Aufbau-Gymnasium Künzelsau, 1959 Lehrbeauftragter Pädagogisches Institut Heidelberg, 1960 Studienrat Geislingen, 1962 Oberstudienrat, 1970–1974 Leiter Evangelische Missionsschule und Bahnauer Bruderschaft in Unterweissach bei Backnang, 1978–1987 Gastdoz. der Freien Evangelisch-Theologischen Akademie Basel, später Königsfeld/Schwarzwald. MENN, Wilhelm, Lic. theol., D. theol. 167 geb. 23.8.1888 Ferndorf, gest. 29.2.1956 Frankfurt/M., 1911 Hilfsprediger Ferndorf, Predigerseminar Soest, 1913 Hilfsprediger beim Kinderrettungsverein Berlin, 1914 Vikar Bochum, Hilfsprediger Münster, 1914 Ordination Münster, 1915 Pfr. Rotthausen, Feldgeistlicher, 1922 Pfr. Remlingrade, seit 1921 nebenamtl. und 1926 bis zur Aufhebung 1934 hauptamtl. Leiter des Sozialpfarramtes der rheinischen Kirchenprovinz in Düsseldorf, 1934–1950 Pfr. und Superintendent Andernach, seit 1946 beurlaubt zum Aufbau und 1947–1956 zur Leitung der Ökumenischen Centrale Frankfurt/M. – 1929 Mitgl. der ökumenischen Studienkommission, Arbeitsausschuss Studienabteilung des ÖRK, 1950 Geschäftsführer des Dt. ökumenischen Studienausschusses, Schriftleiter der „Ökumenischen Rundschau“. – 1945 Teilnehmer der Kirchenkonferenz in Treysa, 1948 Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. MENSING, Karl, Dr. jur., Dr. theol. h. c. 52 geb. 21.12.1876 Abrath, gest. 2.1.1953 Düsseldorf, Rechtsanwalt in Elberfeld, Kirchmeister der ref. Gemeinde ebd., Rechtsbeistand der rhein. BK, 1945 Mitglied der rheinischen Kirchenleitung, 1948 OKR und Doz. für Kirchenrecht an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. – 1945 Teilnehmer der Kirchenkonferenz in Treysa (Mitgl. Rechtsausschuss), 1946 Mitgl. im Disziplinarhof

Personenregister/Biographische Angaben

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der EKD (westl. Senat), 1948 Mitgl. der Disziplinarkammer der EKD, 1948 Mitgl. der Kirchenversammlung in Eisenach. MENZEL, Walter, Dr. jur 88 geb. 13.9.1901, gest. 24.9.1963, 1927 Assessorexamen, Amtsgerichtsrat dann Regierungsass. Polizeipräsidium Essen, 1928–1931 Finanzrat im Preußischen Finanzministerium, 1931 Landrat Weilburg, 1933 aus politischen Gründen entlassen, 1934 Rechtsanwalt Berlin, 1945 deutscher Berater der amerikanischen Kontrollkommission Berlin, 1946 Mitglied des Parteivorstandes der SPD sowie des Rechts- und Verfassungsausschusses im Zonenbeirat der britischen Besatzungszone, 1946–1950 Innenminister Nordrhein-Westfalen, 1946–1954 MdL, 1948–1949 MdPR, 1949–1963 MdB, 1950 Anwalt. MERKATZ, Hans Joachim von, Dr. jur. 406 geb. 7.7.1905 Stargard, gest. 25.2.1982 Bonn, 1935 Referent am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht Berlin, 1938 Generalsekretär am Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin, 1946 Sachbearbeiter an der Akademie für Raumforschung und Landesplanung Hannover, 1948 MdPR, 1949 MdB (DP), 1955–1962 Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates, 1956–1957 zugleich Justizminister, 1960–1961 zugleich Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, 1953–1955 Fraktionsvors. der DP, 1955 stellv. Parteivors., 1960 Übertritt zur CDU, 1967 Präsident der Paneuropa-Union. MERTEN, Richard, Dr. med. 127 geb. 6.12.1910 Gerolstein, gest. 19.10.1999, 1939–1945 Medizinische Universitätsklinik Köln, 1948 Facharzt für innere Medizin, 1951 Max-Planck-Institut für Biochemie, 1952 Universitätsklinik Mainz, 1953 Habilitation, 1959 apl. Professor, Leiter des Zentrallabors der Gesellschaft für Krebsforschung Nordrhein und Dozent Universität Düsseldorf, 1963 niedergelassener Laborarzt. MERZ, Georg, D.theol. 52, 68 geb. 3.3.1892 Walkersbrunn, gest. 16.11.1959 Neuendettelsau, 1916 Pfr. München, 1930 Dozent für Praktische Theologie und Kirchengeschichte Bethel, 1936 Leiter der Kirchlichen Hochschule, 1939 Pfr. Bethel und Leiter des Katechetischen Amtes des westf. Bekennenden Kirche, 1942 Dekan Würzburg, 1946 Rektor Pastoralkolleg Neuendettelsau, 1947 Rektor Kirchliche Hochschule Neuendettelsau. – 1948 stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. MERZYN, Friedrich Heinrich G. L., Dr. jur. Dr. theol. h. c. 11, 13ff., 41, 43, 45f., 50, 61, 64f., 80, 103–106, 109, 114f., 118, 140, 150f., 153, 155f., 158f., 169–176, 178f., 185f., 207, 209, 217ff., 224f., 228, 230f., 234f., 268f., 271, 274, 279, 282, 329ff., 333, 343, 362, 365, 390ff., 395, 398, 406, 408, 426, 437, 453 geb. 2.6.1904 Kassel, gest. 17.1.1991 Hannover, 1931 Gerichtsass. und Hilfsrichter, 1936 jurist. Hilfsarbeiter und Kon. Rt. in der DEKK, 1937 Predigerseminar Hofgeismar, 1939 OKon. Rt., 1941 OKR bei der DEK, 1945 in der Kirchenkanzlei der EKD, 1965 Ruhestand. – 1946 Mitglied Disziplinarhof der EKD (westl. Senat), 1959 Vors. Finanzbeirat der EKD. METZGER, Ludwig 113 geb. 18.3.1902 Darmstadt, gest. 13.1.1993 Darmstadt, Gerichtsass., 1933 als

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Personenregister/Biographische Angaben

Regierungsass. Kreisamt Heppenheim entlassen, 1934 Rechtsanwalt Darmstadt, 1936 inhaftiert, 1945–1950 Oberbürgermeister Darmstadt, 1947–1948 Mitglied des Exekutivrates des Vereinigten Wirtschaftsgebiets (Bizone), 2. Vors. des SPD-Bezirks Südhessen, 1946–1953 MdL, 1951–1953 Minister für Erziehung und Volksbildung, 1953–1969 MdL, 1958–1970 MdEP, 1966–1970 dessen Vizepräsident. METZGER, Wolfgang, D. 197, 408 geb. 6.10.1899 Grab, gest. 9.6.1992 Stuttgart, 1925–1936 Pfr. Bronnweiler, 1934 Geschäftsführer des Calwer Verlagsvereins, 1946 OKR Stuttgart, 1955 Prälat ebd. MEYER, Erich, Dr. phil. 133 geb. 29.10.1897 Berlin, gest. 4.11.1967 Hamburg, 1928 Wiss. Hilfsarbeiter Staatliche Museen Berlin, 1941 Kustos Schloßmuseum Berlin, 1947 Direktor Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 1948 Honorarprof. Universität Hamburg. MICHELFELDER, Sylvester Clarence, Dr. 164, 171, 182 geb. 27.10.1889 New Washington (Oh.), gest. 30.9.1951 Chicago, 1914 Pfr. Willard (Oh.), später Pittsburgh, 1926 Superintendent der Lutheran Inner Mission Society Pittsburgh, 1931 Pfr. Toledo (Oh.), 1945 Vertreter der amerikanischen Sektion des Lutherischen Weltkonvents beim ÖRK und Leiter der Abteilung für Allgemeine Nothilfe der Wiederaufbau-Abteilung und Exekutivsekretär des Lutherischen Weltbundes. MIDDENDORF, Friedrich Justus Heinrich, D. 371, 417 geb. 2.2.1883 Emden, gest. 12.5.1973 Schüttdorf, 1908 Pfr. Papenburg, 1909 Uttum, 1913 Neermoor, 1926–1956 Schüttdorf, 1937 Vors. der Bekenntnisgemeinschaft der Evang.-ref. Landeskirche der Provinz Hannover, Ausweisung aus Schüttdorf und Vakanzprediger, 1946 Rückkehr nach Schüttdorf, 1946–1953 Kirchenpräsident der Evang.-ref. Landeskirche der Provinz Hannover, 1946–1956 Mitglied der Kirchenleitung ebd., 1956 Ruhestand. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949–1955 Mitglied der Synode der EKD. MILDE, Kurt 153 geb. 3.9.1901 Breslau, gest. 28.8.1969 Darmstadt, 1931–1945 Kirchenältester in Breslau, 1945–1948 Mitglied der schlesischen Kirchenleitung, 1947 Ausweisung aus Polen, 1948 Übersiedelung in die BRD, Tätigkeit als Ingenieur, 1951 hessischer Gerichtssachverständiger. – 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. MITZENHEIM, Moritz, Dr. theol.h . c.mult. 8f., 232, 330, 342, 453 geb. 17.8.1891 Hildburghausen, gest. 4.8.1977 Eisenach, 1916 Pfr. Wallendorf, 1922 Pfr. Saalfeld, 1929 Eisenach, 1944 Verhaftung, 1945 Vors. (Landesoberpfr.) des thüringischen Landeskirchenrates, dann Bischof, 1970 Ruhestand. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1955–1961 Mitglied des Rates der EKD. MOCHALSKI, Herbert 49, 394 geb. 28.10.1910 Görlitz, gest. 27.12.1992 Hannover, 1941 Verwalter der Pfarrstelle Martin Niemöllers Berlin-Dahlem, 1945 Referent Kirchenkanzlei der

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EKD, 1948–1951 Geschäftsführer des Reichsbruderrates, 1949–1973 Chefredakteur der „Stimme der Gemeinde“, 1951–1961 Studentenpfr. Darmstadt, Flüchtlingsbeauftragter der schlesischen Kirche (Hilfskomitee), 1950 Mitwirkung bei der Bildung der „Gemeinschaft evang. Schlesier“. MOHR, Bruno Helmut 119 geb. 1.10.1909 Barmstedt, gest. 1991 (Verkehrsunfall in Portugal), 1935 ordiniert, Provinzialvikar Itzehoe, 1936 Pfr. Madrid, nach Aufforderung des Kirchlichen Außenamtes, nach Deutschland zurückzukehren, Pfr. Königswinter, Honnef, Bad Godesberg, 1958 Hamburg-Altona, 1962 Frühpensionierung aus Krankheitsgründen. MOLL, Edwin, D. 119 geb. 1892 Victoria/Australien, gest. 2.11.1961, 1919 Ordination und Pfr. Oshkosh (Wis.), 1926 Pfr. der United Lutheran Church of America in Oakland (Ca.), 1929 Chicago, 1937 Madison, 1940 Sekretär der Missionsabteilung der United Lutheran Church, 1946 Vertreter der Kommission des „National Lutheran Council für Junge Kirchen und Verwaiste Missionen“ im Heiligen Land, 1957 Ruhestand. MORNAU, Friedrich 121 geb. 1.9.1901 Neu-Werbaß, 1928 Pfr. in Novi Sad, 1945 Königsbronn, 1950 Mendoza/Argentinien. MÜLLER, Eberhard, Dr. phil. D. 64, 77, 198, 273, 322, 325, 357 geb. 22.8.1906 Stuttgart, gest. 11.1.1989 Heidelberg, 1932–1938 Generalsekretär der DCSV, 1935–1938 Generalsekretär des Reichsausschusses der Deutschen Evang. Woche, 1938 Studentenpfr. Tübingen, 1942 Militärpfr., 1945 Gründer Evang. Akademie Bad Boll, 1945/46 Dezernent für kirchenamtliche Fragen des Kriegsgefangenenwesens Kirchenkanzlei, 1945–1971 Leiter Evang. Akademie Bad Boll, 1947–1972 Vors. des Leiterkreises der Evang. Akademien, 1951/52 stellv. Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung der EKD, 1953–1979 Mitglied ebd., 1961–1979 Vors. ebd. – 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD, 1959–1970 Mitglied der Synode der EKD. MÜLLER, Emil Wilhelm 395, 406 geb. 13.7.1908 Barmen, gest. 22.11.1978 Wuppertal, Buchhändler und Verleger Wuppertal. MÜLLER, Konrad Friedrich Wilhelm, Dr. jur. 65, 364 geb. 26.1.1912 Dambeck, gest. 6.6.1979 Marburg, 1936 Referendar Provinz Sachsen, 1939 Kriegsdienst, 1946–1948 Ergänzungsstudium, 1948 Referent im Kirchenrechtlichen Institut der EKD, 1950 Beamter im niedersächsischen Ministerialdienst, 1956 Kurator der Universität Göttingen, 1959 Staatssekretär im niedersächsischen Kultusministerium, 1966 Versetzung in den Wartestand, 1967 Honorarprofessor Universität Hannover. MÜLLER, Ludolf Hermann, D. 453 geb. 8.10.1882 Kalbe, gest. 14.2.1959 Magdeburg, 1909 Pfr. Dambeck, 1917 Schönsee, 1922 Dingelstedt, 1934 Superintendent Heiligenstadt, 1934 Amtsenthebung aus politischen Gründen und Strafversetzung nach Staats, 1935 Rückkehr, 1939 Militärdienst, 1945 Vors. der „Vorläufigen geistlichen Leitung“

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Personenregister/Biographische Angaben

und Präses der Kirchenprovinz Sachsen, 1947–1955 Bischof ebd., 1955 Ruhestand. – 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. MÜLLER, Ludwig 108, 426f., 430 geb. 23.6.1883 Gütersloh, gest. 31.7.1945 Berlin, 1908 Pfr. Rödinghausen, 1914 Marinepfr. Wilhelmshaven, 1926 Wehrkreispfr. Königsberg, 1932 Mitbegründer der DC, 1933 Bevollmächtigter Hitlers für Fragen des deutschen Protestantismus, 1933 Präsident des EOK Berlin und Reichsbischof. MÜLLER, Manfred, Dr. phil. 113, 162 geb. 9.11.1903 Stuttgart, gest. 7.11.1987 Stuttgart, 1926 1. Theol. Dienstprüfung, 1936 2. Theol. Dienstprüfung, 1937 Landesjugendpfr., 1946 OKR. – Mitglied der Jugendkammer der EKD. MÜNCHMEYER, Friedrich 228, 269, 274, 286, 292 geb. 14.2.1901 Glasgow/Schottland, gest. 7.1.1988 Kassel, 1925 Militärpfr. Allenstein, 1930 Militärkreispfr. Dresden, 1940 Generalfeldvikar beim Evang. Feldbischof, 1946 Geschäftsführender Direktor des Central-Ausschusses für die Innere Mission Bethel, 1957 erster Präsident der Hauptgeschäftsstelle des Werkes „Innere Mission und Hilfswerk der EKD“ Stuttgart. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD, 1955 stellv. Mitglied des Disziplinarhofes, 1955–1962 Mitglied der Synode der EKD. NEUSER, Wilhelm, Lic. theol. D. 453 geb. 26.3.1888 Himmelmert, gest. 19.1.1959 Detmold, 1916 Festungslazarettpfr. Koblenz und Pfr. Siegen, 1931 Pfr. und Prof. am Predigerseminar Herborn, 1936 Landessuperintendent der lippischen Landeskirche, 1958 Ruhestand. NIEDEN, Ernst zur, D. 61, 101f. geb. 30.4.1903 Viernheim, gest. 18.4.1974 Wiesbaden-Biebrich, 1926–1973 Leiter des Männerwerks in Hessen und Nassau, 1929 Jugendpfr., 1933 Pfr. Offenbach, 1950–1969 Propst für den Visitationsbezirk Nassau. – 1946–1964 Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Männerarbeit in der EKD, 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. NIELSEN, Frede 334f. geb. 5.5.1891 Ålsø, gest. 16.5.1954 Sønderborg, 1930–1943 Herausgeber der Zeitschrift „Sønderjyden“, 1943 Parlamentsmitglied, 1947 Kirchenminister, September–Oktober 1950 Minister für öffentliche Arbeitsprojekte. NIEMÖLLER, Martin, D. 7–11, 14–18, 21, 25, 28, 30, 32, 35, 41–44, 46f., 49f., 54ff., 58, 62, 64f., 75, 80, 86, 103f., 106–110, 114f., 117, 123, 131, 140, 142–148, 150ff., 154, 163ff., 167, 169ff., 173f., 176, 179, 181f., 184ff., 202f., 214, 217–220, 222, 230, 232f., 269, 271, 279, 306, 330, 333f., 338f., 341, 343, 367, 372, 381f., 390, 392, 397, 406f., 434, 456 geb. 14.1.1892 Lippstadt, gest. 6.3.1984 Wiesbaden, 1912 Marineoffizier, zuletzt als U-Boot-Kommandant, 1919 Landwirtschaftslehre, 1919–1924 Theologiestudium, 1924 Geschäftsführer Innere Mission Münster, 1931 Pfr. BerlinDahlem, 1933 Gründer und Leiter Pfarrernotbund, 1934 nebenamtl. Mitglied des Reichsbruderrates der BK, 1937 Verhaftung, 1938 Urteilsverkündung wegen „Kanzelmissbrauch und Widerstand gegen die Staatsgewalt“ und KZ-Haft in Sachsenhausen und Dachau, 1945–1956 Leiter Kirchlichen Außenamt,

Personenregister/Biographische Angaben

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1947–1964 Präsident der hessen-nassauischen Kirche, 1961–1968 einer der ÖRK-Präsidenten. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1961–1968 einer der ÖRK-Präsidenten. NIESEL, Wilhelm, Lic. theol. Dr. theol. h. c. DD. 7ff., 14, 16f., 32, 35, 41–44, 47, 51, 56, 62, 75, 87, 103f., 106f., 109f., 112, 114f., 117, 123, 131, 140, 142, 144f., 147f., 150ff., 154f., 163f., 169ff., 173f., 176, 179, 181, 186, 202, 217ff., 222, 232f., 268–273, 279, 306, 330, 333f., 338, 341, 343, 390, 392, 395, 406f., 456 geb. 7.1.1903 Berlin, gest. 13.3.1988 Frankfurt/M., 1930 Hilfsprediger Wittenberge, 1930 Elberfeld (ref. Gemeinde) und Studieninspektor am Predigerseminar ebd., 1935 Doz. für Systematische Kirchlichen Hochschule Berlin, 1940 Verhaftung und Ausweisung aus Berlin, Hilfsprediger Breslau, 1943 Pfarrverweser Reelkirchen, 1946–1968 Pfr. Schöller bei Dornap und Prof. für Systematische Theologie Kirchlichen Hochschule Wuppertal, 1946–1973 Moderator des Ref. Bundes, 1948–1968 Mitglied des Zentralausschusses des ÖRK, 1964–1970 Präsident des Ref. Weltbundes. – 1945–1973 Mitglied des Rates der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. NOPITSCH, Antonie, Dr. rer. pol. 9, 52, 111 geb. 3.8.1901 Traunstein, gest. 10.1.1975 Nürnberg, 1927–1933 Lehrerin an der Evangelisch-sozialen Frauenschule in Nürnberg/Neuendettelsau, 1932 Gründerin und Leiterin des Bayerischen Mütterdienstes der Evangelisch-luth. Kirchen, 1945–1965 Neuaufbau und Leitung des Bayerischen Mütterdienstes, 1949–1951 Mitglied des Wiederaufbau-Ausschusses und des Verwaltungsrates des Hilfswerks der EKD, 1950 Geschäftsführerin des Deutschen Müttergenesungswerkes, Geschäftsführerin der evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesungsfürsorge. – 1949–1961 Mitglied der Synode der EKD. NOTH, Martin, Lic. theol. Dr. h. c. mult. 48, 226 geb. 3.8.1902 Dresden, gest. 30.5.1968 Shivta/Subeita (Israel), 1925 I. Theol. Examen, 1927 Habilitation und Privatdoz. für Altes Testament Greifswald, 1928 Leipzig, 1930 o. Prof. Königsberg, 1939–1940, 1943–1945 Kriegsdienst, 1946 o. Prof. Bonn, 1964 Leiter des „Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes“. OBENDIEK, Harmannus Anton, Lic. theol. 49, 225, 404 geb. 19.9.1894 Weener, gest. 14.9.1954 bei Rapid City (S. D.) (Autounfall), 1922 Pfr. Ostfriesland, 1931–1954 Barmen-Gemarke, 1932 Doz. für Praktische Theologie Theol. Schule Elberfeld, 1935–1941 Kirchliche Hochschule Wuppertal, 1945 Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit für Systematische und Praktische Theologie, 1952 Prof. ebd. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. OLDACH 111 ORDASS (bis 1944 Wolf), Lajos, D. 24, 43, 55 geb. 6.2.1901 Torsza, gest. 14.8.1978 Budapest, 1929 Militärpfr., 1930 Missionspfr. im Kirchendistrikt Bánya, 1931 Gemeindepfr. Cegléd, 1937 Senior Mittel-Pest, 1941 Gemeindepfr. Kelenföld/Budapest, 1945 Bischof im Kirchendistrikt Bánya, 1948–1950 Haft, 1950 Absetzung durch das Sondergericht der

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Personenregister/Biographische Angaben

Lutherischen Kirche Ungarns, 1956 nach Urteilsannulierung wieder Bischof, 1958 erneute Absetzung. – 1957 Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes. OSTERLOH, Edo 153, 178f., 268, 271, 453, 456 geb. 2.4.1909 Rotenhan, gest. 26.2.1964 Kiel, 1935 Hilfsprediger Wilhelmshaven und Repetent Kirchliche Hochschule Berlin, 1937 Studentenpfr. ebd., 1940–1945 Kriegsdienst, 1941 Pfr. Holle, 1945 russische Kriegsgefangenschaft, dann Pfr. Oldenburg und nebenamtl. Mitglied des OKR Oldenburg (Ausbildungsreferent), 1947 hauptamtl., 1949 theol. Referent Kirchenkanzlei der EKD, 1953 Ministerialrat im Bundesministerium des Innern (CDU), 1954 Ministerialdirektor im Bundesministerium für Familienfragen, 1956 schleswigholsteinischer Kultusminister. PAPENDIECK, Hans, Dr. phil. Dipl. Landwirt 379, 394 geb. 7.9.1902 Königsberg, gest. 10.1.1975 Ludwigsburg, 1927 Assistent bzw. Leiter der landwirtschaftlichen Mitscherlich-Gesellschaft Königsberg, 1937 Mitarbeiter bei der Kalkindustrie Berlin, 1939 Kriegsdienst, 1947 Mitarbeiter beim Evangelischen Pressedienst in Göttingen, 1950–1967 Mitarbeiter der Matthias-Film GmbH Stuttgart. PAUTKE, Johannes, D. 453 geb. 8.4.1888 Freienwalde, gest. 24.11.1955 Lübeck, 1912 Domkandidatenstift Berlin, 1912 Hilfsprediger Rixdorf, 1912 Ordination, 1913 Pfr. Usedom, 1914 Lübeck, während des Kirchenkampfes Mitglied der BK Lübeck, 1936 Amtsentlassung, 1937 Wiedereinstellung, 1945 Propst Lübeck, 1948 Bischof der Evang.-Luth. Kirche in Lübeck. PERON, Juan Domingo 121 geb. 8.10.1895 Lobos, gest. 1.7.1974 Buenos Aires, General, 1943 Arbeitsminister, 1945 Kriegsminister und Vizepräsident Argentiniens, 1946–1955 Staatspräsident, nach Sturz im Exil, seit September 1973 wieder Staatspräsident PETERSEN, Jürgen, Dr. phil. 279, 355 geb. 2.4.1909 Wiesbaden, gest. 10.1.1991 Köln, bis 1941 Zeitungsredakteur in Berlin, 1945 Abteilungsleiter „Kulturelles Wort“ beim NWDR, 1955 in gleicher Funktion beim HR, 1962 Direktor des Kulturprogramms beim Deutschlandfunk Köln, 1974 freier Schriftsteller. PETRI, Hans Karl Gustav 119 geb. 5.3.1880 Küstrin, gest. 23.8.1974 Leonberg, 1908 Hilfsprediger Luckenwalde, 1909 Pfr. Turnu Severin, bis 1950 Dechant Bukarest. PFLUGK, Heinz 48 geb. 28.6.1903 Rostock, gest. 25.7.1989 Ahrensburg, 1930 Pfarrverweser Dreveskirchen, 1947 Landessuperintendent Rostock-Stadt und Pfr., 1970 Emeritierung und Übersiedlung in die Bundesrepublik. PIECK, Wilhelm 27f., 342f., 385, 387 geb. 3.1.1876 Guben, gest. 7.9.1960 Berlin, 1895 Mitglied der SPD, 1905–1910 Mitglied der Bremer Bürgerschaft, 1915 sog. Schutzhaft, 1915–1917 Militärdienst, 1917 Teilnehmer des Gründungsparteitags der USPD Gotha und Untersuchungshaft, 1918 Emigration nach Amsterdam, 1918/19 Vors. des Gründungsparteitag der KPD, 1919–1946 Mitglied der Zentrale (1925 Umbenennung Zentralkomitee) der KPD, 1919 zweimalige Verhaftung, 1921–1928 MdL

Personenregister/Biographische Angaben

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(Preußen), 1928–1933 MdR, 1929–1933 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Berlin, des preußischen Staatsrates und Landtages, 1932 Rektor der Internationalen Lenin-Schule der Kommunistischen Internationalen, 1933–1945 Mitglied der illegalen Auslandsleitung der KPD Paris und Moskau, 1945 Vors. des Sekretariats des Zentralkomitees der KPD Berlin, 1946–1949 MdL (Brandenburg), 1946–1954 parität. Vors. der SED, 1949–1960 Präsident der DDR. PILZ, Luise 275 geb. 13.11.1896 Magdeburg, seit 1915 kaufm. Tätigkeit, 1933 Sekretärin bei der Evang. Kirche in Polnisch-Oberschlesien, 1942 Angestellte EOK Berlin, 1. Oktober 1949 Sekretärin des Chef der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –. PIUS X., Hl. (Giuseppe Melchiorre Sarto) 227 geb. 2.6.1835 Riese Provinz Treviso, gest. 20.8.1914 Rom, 1858 Priesterweihe, 1875 Domherr Treviso, 1884 Bischof Mantua, 1893 Patriarch Venedig und Kardinalswürde, 1903–1914 Papst, 1951 Seligsprechung, 1954 Heiligsprechung. PLOG, Wilhelm, Dr. 322, 326, 335f., 394 geb. 5.4.1903 Hagenow, gest. 6.11.1986 Hannover, 1946–1948 Mitbegründer und stellv. Herausgeber des Sonntagsblatts, 1951–1967 Geschäftsführer beim Sonntagsblattverlages, 1957–1971 Chefredakteur der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“, Vorstandsmitglied des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Presse, Verlagsdirektor und Chefredakteur. PRATER, Wilhelm Georg 113 geb. 17.2.1895 Radebeul, gest. 19.8.1970 Klingberg, 1925 Pfr. Radeburg, 1929 Dresdner Stadtmission, 1934 Amtsenthebung, 1945 OKR Dresden, 1951–1963 Stadtpfr. Kiel. PREYSING LICHTENEGG-MOOS, Konrad Graf von, Dr. theol. Dr. jur. h. c. 388 geb. 30.8.1880 Kronwinkel, gest. 21.12.1950 Berlin, 1928 Domkapitular München, 1932 Bischof Eichstätt, 1935 Berlin, 1946 Kardinal. PRIEBE, Moritz-Ernst 26 geb. 17.1.1902 Boguschau, gest. 26.1.1990 Bodenteich, 1937 Pfr. der Vereinigten Luth. Kirche Amerikas Eldorado, 1939 Rückkehr nach Deutschland, 1940 Kriegsdienst, 1946 Pfr. der Freien Evangelischen Gemeinde Uelzen und Mitglied der SPD, 1949–1965 MdB, 1960 Bürgermeister Bodenteich. RADBRUCH, Gustav, Dr. jur. 55 geb. 21.11.1878 Lübeck, gest. 23.11.1949 Heidelberg, 1901 Gerichtsreferendar Lübeck, 1903 Habilitation Heidelberg, 1910 ao. Prof. Heidelberg, 1914 ao. Prof. Königsberg, 1919 ao. Prof. Kiel, 1920–1924 MdR (SPD), 1921–1922, 1923 Reichsjustizminister, 1926 o. Prof. Heidelberg, 1933 aus polit. Gründen entlassen, 1945 o. Prof. Heidelberg. RAISER, Ludwig, D.theol. Dr. jur. Dr. phil. h. c. 52, 68 geb. 27.10.1904 Stuttgart, gest. 3.6.1980 Tübingen, 1933 Lehrverbot aus politischen Gründen, 1942 Prof. für Handel- und Wirtschaftsrecht Straßburg, 1945 Göttingen, 1955 Tübingen. – 1949 Mitglied der Synode der EKD, 1962–1970 Mitglied und Vors. der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD, 1970–1973 Präses der Synode der EKD. RANFT, Franz, Dr. theol. 227 geb. 19.10.1892 Osterode, gest. 29.1.1965 Fulda, 1917 Leiter bischöfliche Rek-

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Personenregister/Biographische Angaben

toratsschule Großauheim, 1919 Rektor Lateinschule Geisa, 1925, Studienass. Oberrealschule Fulda, 1927 Mitarbeiter Katholische Schulorganisation Düsseldorf, 1931 Studienrat Kassel, 1940 Habilitation, 1945 Leiter Domgymnasium und Studienseminar Fulda, 1946 ao. Prof. für Konfessionskunde PhilosophischTheologische Hochschule Fulda. RANKE, Hansjürg (Hans-Georg) 20, 41, 45, 47, 52ff., 56f., 61, 69, 80, 86, 103, 106, 209, 220–223, 231f., 260, 264ff., 277, 305, 330, 332ff., 338, 383, 391, 393, 395, 446 geb. 9.6.1904 Arosa/Schweiz, gest. 3.2.1987 Berlin, 1930 jurist. Hilfsreferent Landeskirchenamt München, 1932 Kirchenbundesamt Berlin, 1933 Konsistorialass. in der DEKK, 1935–1937 persönlicher Referent des Vors. des Reichskirchenausschusses, 1936 Kon. Rt., 1938 OKR, Kriegsdienst und Gefangenschaft, bis 1946 Doz. für Kirchenrecht und Geschäftsführer Theol. Schule Norton Camp/Großbritannien, 1947 OKon. Rt. Kirchenkanzlei der EKD, 1950 Büro des Bevollmächtigten, 1955 Sozialreferent in der Kirchenkanzlei, 1960–1971 Konsistorialpräsident Berlin-Brandenburg. RAULS, Wilhelm 45 geb. 11.01.1896 Deensen, gest. 24.3.1985 Mölln, 1926 Pfr. Braunschweig, Halle/Weser und 1935–1945 Mitglied der Kirchenregierung, 1943–1962 Propst Goslar, 1946–1964 Mitglied des Landeskirchentages, 1952–1964 Mitglied der Kirchenleitung der braunschweigischen Landeskirche. RAUTENBERG, Werner, D. Dr. phil. 112, 336, 394 geb. 22.4.1896 Berlin, gest. 16.5.1969 Greifswald, 1935 Mitarbeiter im Evang. Preßverband für Deutschland Berlin und komm. Leiter des Evang. Preßverbandes für Pommern, 1941 Aufbau der katechetischen Unterweisung in der Kirchenprovinz Pommern und stellv. Leiter der pommerschen Frauenhilfe, 1945 Mitglied der pommerschen Kirchenleitung Greifswald, 1946 Bevollmächtigter und Hauptgeschäftsführer für das Hilfswerk und Präses der Provinzialsynode, 1951–1957 Mitglied des Verwaltungsrates des Hilfswerks der EKD, 1952–1957 des Diakonischen Beirates, 1957–1967 des Diakonischen Rates und der Diakonischen Konferenz. REESE, Helmut 112 geb. 7.4.1909 Boschpol, gest. 12.1.2002 Görlitz, 1936 Pfr. Daubitz, 1956 Görlitz, 1952–1978 nebenamtl. Kon. Rt. REICH, Philipp 142 geb. 14.8.1909 Frankfurt/M., gest. 16.4.1986 Frankfurt/M., 1924 Kaufmann, 1933–1937 Musikstudium 1946 Gründer der Kirchenmusikschule Frankfurt/M., 1946–1977 Leiter ebd., Landesobmann des Verbandes evangelischer Kirchenchöre Hessen und Nassau 1946–1982, Landeskirchenmusikdirektor Hessen-Nassau 1947–1977. REINHART, Walter 159 geb. 16.6.1907, 1921 Mitarbeiter beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Berlin, 1946 bei der „Außenstelle Ost“. RENDTORFF, Heinrich, Lic. theol. D. 52 geb. 9.4.1888 Westerland/Sylt, gest. 18.4.1960 Kiel, 1919 Pfr. HamwardeWorth, 1921 Volksmissionar Landesverein für Innere Mission Neumünster,

Personenregister/Biographische Angaben

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1924 Studiendirektor Predigerseminar und Klosterprediger Preetz, 1926 Prof. für Praktische Theologie und Neues Testament Kiel, 1930–1933 mecklenburgschwerinischer Landesbischof, 1934 Pfr. Stettin-Braunsfelde, 1945–1956 Prof. für Neues Testament und Praktische Theologie Kiel. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung Eisenach. RENKEWITZ, Heinrich, Lic. theol. D. 181 geb. 4.10.1902 Straßburg, gest. 28.12.1974 Holzschlag, 1928 Doz. für Kirchengeschichte am Theologischen Seminar der Herrnhuter Brüdergemeine, 1937 Mitglied der Deutschen Unitätsdirektion Herrnhut, 1945 Bad Boll, 1954–1958 Studienleiter Evang. Akademie Arnoldshain, 1948–1953 Mitglied des Zentralausschusses des Weltkirchenrates. – 1948 Delegierter der Evang. Brüderunität auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. RIEGER, Julius, Dr. phil. 119f. geb. 23.8.1901, gest. 1.1.1984, 1924 Lehrvikar Cottbus, 1925 Studium Bern, 1927 Hilfsprediger Adlershof, 1928 Studieninspektor Predigerseminar Naumburg, 1930 Pfarrverwalter, 1931 Pfr. London und Beauftragter für Seemannsmission, 1946 Dekan, 1953 Superintendent Berlin-Schöneberg, 1971 Ruhestand. RIETHMÜLLER, Otto 254 geb. 26.2.1889 Stuttgart-Bad Canstatt, gest. 19.11.1938 Berlin, Vikar Stuttgart, Pfr. Flein, Heilbronn, Schöntal, Bad Canstatt und Esslingen. Seit 1924 Leiter des Evangelischen Mädchenwerkes in Württemberg, 1928 Leiter des Burckhardthauses in Berlin, 1935 Vors. der Reichsjugendkammer der BK. RITTELMEYER, Friedrich, Lic. Dr. 190 geb. 5.10.1872 Dillingen, gest. 23.3.1938 Hamburg, 1922 Leiter der Christengemeinschaft. RITTER, Gerhard, Dr. phil. Dr. theol. h. c. Dr. jur. h. c. 113 geb. 6.4.1888 Bad Sooden, gest. 1.7.1967 Freiburg/Br., 1915 Kriegsdienst, 1921 Privatdoz. Heidelberg, 1924 Prof. für Geschichte Hamburg, 1925 Freiburg/Br, 1944/45 Inhaftierung wegen Zugehörigkeit zum Freiburger Widerstandskreis. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. RITTER, Karl Bernhard, Dr. phil. D. 190, 197 geb. 17.3.1890 Hessisch-Lichtenau, gest. 15.8.1968 Königstein/Taunus, 1925–1945 Studentenpfr. Marburg, 1931 Stifter der Evang. Michaelsbruderschaft, 1931–1938 Ältester ebd., 1951–1960 Dekan Marburg-Stadt, 1961–1964 Senior der Evang. Michaelsbruderschaft. ROBERTSON, Brian Hubert 88, 222, 240, 249, 265, 298f., 382 geb. 22.7.1896 London, gest. 29.4.1974 London, 1914–1918 Offizier im I. Weltkrieg, 1922 in Indien, 1923 im britischen Kriegsministerium, 1933 Mitglied der britischen Militärmission auf der Abrüstungskonferenz Genf, 1933 Kaufmann in Südafrika, 1939 Rückkehr in den Militärdienst und Verwaltungschef in Äthiopien, 1941 Generalmajor bei der 8. Armee, 1945 als Generalleutnant Mitarbeit im Alliierten Kontrollapparat, 1946 stellv. Militärgouverneur für die britische Besatzungszone, 1947 Oberbefehlshaber und Chef der britischen Mi-

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Personenregister/Biographische Angaben

litärverwaltung in Deutschland, britischer Vertreter beim Alliierten Kontrollrat in Berlin, 1949 britischer Hoher Kommissar in Deutschland, 1950 Übernahme des Oberkommandos der britischen Streitkräfte im Mittleren Osten, 1953 Präsident der staatlichen brit. Transportkommission, 1961 Erhebung zum 1. Baron Robertson of Oakridge in the county of Gloucester. RÖPKE, Friedrich Wilhelm 453 geb. 24.11.1892 Bisperode, gest. 9.5.1970, 1922–1938 Pfr. in Beddingen, 1931–1933 Kirchenrat des Kirchenkreises Thiede-Engelnstedt, 1934–1963 Geistl. OKR Wolfenbüttel, 1939–1945 und 1946–1963 Stellv. des Landesbischofs. RÖSSLER, Helmut 369 geb. 25.5.1903 Mombassa, gest. 26.10.1982 Düsseldorf, 1929 Pfr. Beveringen, 1933 Heerlen/Niederlande, 1939 Direktor des Predigerseminars Düsseldorf, 1942 Kirchenoberrat, 1945 OKR. ROTT, Wilhelm 112 geb. 25.1.1908 Düsseldorf, gest. 27.1.1967 Koblenz, Hilfsprediger Mühlheim/Ruhr, 1935 Studieninspektor Finkenwalde, 1937 Pfr. Berlin, 1945 Lagerpfr. Moosburg, 1946 Pfr. Koblenz, 1959 Superintendent Kirchenbezirk Koblenz. RUPPEL, Erich, Dr. jur. 79, 114 geb. 25.1.1903 Wuppertal-Elberfeld, gest. 7.7.1975 Hannover, 1931 jurist. Hilfsreferent in den Konsistorien Magdeburg und Münster, 1931 Kon. Rt. Kirchenbundesamt Berlin, 1934 in der DEKK, 1935 Ministerialrat im Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten, 1939 Kriegsdienst, 1947 Referent in die Kanzlei der hannoverschen Landesbischofs, 1949 OKR, 1958 jurist. Dirigent, 1965 jurist. Vizepräsident, 1968 Ruhestand. RUPRECHT, Günther, Dr. theol.h . c. 336, 379, 394f. geb. 17.2.1898 Göttingen, 17.3.2001 Göttingen, 1916–1918 Kriegsdienst, Verleger, Mitinhaber des Verlages Vandenhoeck & Ruprecht, dort tätig seit 1923, 1933 Mitinitiator und erster Verleger der „Jungen Kirche“ (bis 1941), 1933–1945 Mitglied der Bekenntnisgemeinschaft der hannoverschen Landeskirche, 1939–1945 Kriegsdienst, 1947–1953 Vors. der Vereinigung Evang. Buchhändler, 1949 Wiederbegründung „Junge Kirche“, 1975 Ruhestand. RUTENBORN, Günther 394 geb. 8.4.1912 Dortmund, 17.12.1976 Berlin, 1939 ordiniert, 1943 Pfr. Senzke, 1956 Potsdam, 1967–1975 Französischer Dom Berlin und Französisch-Ref. Gemeinde Potsdam, 1972–1975 Leiter des Hugenottenmuseums Berlin-Ost, 1975 Ruhestand. SAENGER, Fritz 279 geb. 24.12.1901 Stettin, 30.7.1984 München, 1920 Zeitungsredakteur, 1923 Geschäftsführer des Provinzialkartells Pommern des Deutschen Beamtenbundes, 1927 Sekretär beim Deutschen Beamtenbund, 1927 Zeitungsredakteur, 1946 Herausgeber des Sozialdemokratischen Pressedienstes, 1947 Chefredakteur des Deutschen Pressedienstes/Deutsche Presseagentur, 1961–1969 MdB (SPD). SAHRER VON SAHR, Marianne von 111 geb. 10.11.1902 Rittergut Falkenhain, gest. 29.11.1987 Bonn-Bad Godesberg,

Personenregister/Biographische Angaben

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Landesleiterin des Christlichen Frauendienstes Sachsen, seit 1945 Beauftragte für Flüchtlingsarbeit in der Kreissynode Mönchengladbach, 1946–1952 Mitglied der Landessynode der Rheinischen Kirche als Vertreterin des Hilfswerks, 1966 Gründung „Haus der Familie“ Bonn. SATTLER, Hans 355 geb. 30.1.1901 Pirna, gest. 26.8.1959 Esslingen, 1933 Korrepetitor und Kapellmeister Breslau, 1948 Leiter der Hauptabteilung „Kulturelles Wort“ beim Süddeutschen Rundfunk, 1951 freier Schriftsteller. SAUERMANN, Ernst, Dr. phil. 132 geb. 9.3.1880 Flensburg, gest. 28.2.1956 Kiel, seit 1904 Museumsdirektor Kiel, 1924 Provinzialkonservator Schleswig-Holstein. SAYN-WITTGENSTEIN-BERLEBURG, Otto-Konstantin von 126 geb. 11.6.1878 München, gest. 16.11.1955 Bad Ischl, Besitzer von Schloss Friedewald. SCHAEDER, Hildegard, Dr. phil. 167 geb. 13.4.1902 Kiel, gest. 11.4.1984 Frankfurt/M., 1933 Wiss. Mitarbeiterin der Publikationsstelle des Preußischen Geheimen Staatsarchivs Berlin-Dahlem, 1943 Verhaftung durch die Gestapo wegen „Judenbegünstigung“ Berlin, 1944 Haft KZ Ravensbrück, 1945 Dolmetscherin für Russisch und Pfarrgehilfin Parchim, 1948–1970 Referentin im Kirchlichen Außenamt für die Beziehungen der EKD zu den orthodoxen Kirchen, 1961 Lehrbeauftragte für Geschichte der Orthodoxen Kirchen Frankfurt/M., 1965–1978 Honorarprof. ebd. SCHÄFER, Johannes 426 geb. 19.6.1911 Oberstaucha, gest. 6.10.1986 Osterode, 1937 Pfr. Freital-Döhten, 1938 Leipzig, 1945 Lagerpfr. Osterode, 1946 Pfr. Osterode, 1976 Ruhestand. SCHANZE, Wolfgang, Dr. phil. D. theol. h. c. 48 geb. 28.5.1897, gest. 2.8.1972 Weimar, 1923 Schlossprediger Coburg, 1928 Pfr. Weimar, 1934 Mitglied der Luth. Bekenntnisgemeinschaft und im Landesbruderrat, 1939 Kriegsdienst, 1945 Kirchenrat und Mitglied des thüringischen Landeskirchenrates in Eisenach, 1946 OKR, 1967 Ruhestand. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. SCHARF, Kurt Franz Wilhelm, D. DD. Dr. h. c. mult. 178, 453 geb. 21.10.1902 Landsberg/Warthe, gest. 28.3.1990 Berlin, 1928 Pfr. Friesack, 1933 Sachsenhausen, 1934 führendes Mitglied der BK, 1938 Vors. der Konferenz der Landesbruderräte, 1941 Kriegsdienst, 1945–1966 Leiter (Präses, dann Propst) der Abteilung Brandenburg beim Konsistorium Berlin-Brandenburg, 1951 Pfr. Berlin (Marienkirche) mit Wohnsitz Berlin-Ost, 1961 Verweser des Bischofsamtes im östl. Kirchengebiet und Pfr. Berlin-Steglitz, 1966–1972 Bischof von Berlin-Brandenburg, 1972–1976 Bischof Berlin-West, 1976 Ruhestand. – 1945–1977 Mitglied des Rates der EKU, 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach, 1957–1960 Vors. ebd., 1961–1967 Vors. des Rates der EKD, 1961–1979 Mitglied ebd., 1967–1973 stellv. Vors. SCHAUER, Friedrich, Dr. phil. 197 geb. 17.4.1891, gest. 14.1.1958, Jugendpf. Pommer, 1934 Pfr. Pütte, 1937 Direktor des Predigerseminars in Soest, nach dem 20. Juli 1944 Flucht nach

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Personenregister/Biographische Angaben

Schweden, 1947 Studienleiter der Evang. Akademie Herrenalb, dann Pfr. Mühlbach. SCHAUFFLER, Gerhard, Dr. jur. 50, 225 geb. 23.7.1881 Lustnau, gest. 30.3.1962 Stuttgart, 1916 Kon. Rt. Stuttgart, 1921–1946 OKon. Rt. bzw. OKR ebd. – 1946 Mitglied des Finanzbeirates der EKD. SCHEFFER, Reinhard-Theodor, Dr. phil. D. 381 geb. 2.8.1903 Leipzig, gest. 1994, 1939–1945 Kriegsdienst, 1947–1961 Justitiar des Central-Ausschusses Ost Berlin, 1951–1953 jurist. Berater des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Regierung der DDR, 1961–1968 Referent für Arbeitsrecht der Hauptgeschäftsstelle der Innere Mission und des Hilfswerkes der EKD Stuttgart SCHEFFLER, Dr. 136 SCHEUNER, Ulrich, Dr. jur. 52, 228 geb. 24.12.1903 Düsseldorf, gest. 25.2.1981 Bonn, 1930 Privatdoz. für Öffentliches, Völker- und Kirchenrecht Berlin, 1933 o. Prof. Jena, 1940 Göttingen, 1941 Straßburg, 1947 Mitarbeiter des Hilfswerkes der EKD, 1950 o. Prof. Bonn, 1972 Emeritierung. SCHEVEN, Karl von 330, 342 geb. 16.2.1882 Leopoldshagen, gest. 7.10.1954 Bad Wiessee, 1924 Pfr. Neumark, 1928 Superintendent Greifswald, 1945 Vors. der pommerschen Provinzialkirchenleitung, 1946–1954 pommerscher Landesbischof. SCHLATTER, Theodor, Lic. Dr. theol. h. c. 453 geb. 2.6.1885 Bern, gest. 13.1.1971 Ludwigsburg, 1914 Pfr. Tübingen, 1923 Dozent Bethel, 1933 Dekan Esslingen, 1937 Prälat Sprengel Ludwigsburg, 1943 Stellv. des Landesbischofs. SCHLINGENSIEPEN, Hermann, D. Dr. h. c. 155, 433f. geb. 13.8.1896 Wuppertal-Barmen, gest. 2.2.1980 Bonn, 1927 Privatdoz. für Geschichte der biblischen Exegese und christlichen Predigt an der Univ. Bonn, 1933–1936 Direktor des Kirchlichen Auslandsseminars Schloss Ilsenburg, 1938 Pfr. Siegen, 1945 Prof. an der Univ. Bonn, 1952 Ephorus Kirchliche Hochschule Wuppertal, 1958 Ruhestand. SCHLINK, Edmund, Prof. Dr., Dr. h. c. mult. 49, 103, 106, 110f. geb. 6.3.1903 Darmstadt, gest. 20.5.1984 Heidelberg, 1934 Habilitation Gießen, 1935 Dozent Kirchliche Hochschule Bethel, Visitator der BK und Pfarrverweser Dortmund und Bielefeld 1939, Direktor des Predigerseminars der westf. Landeskirche 1945, 1946 o. Prof. Heidelberg für Systematische Theologie und Mitbegründer des Ökumenischen Arbeitskreises katholischer und evangelischer Theologen. – Delegierter auf den Weltkirchenkonferenzen Amsterdam 1948, Evanston 1954, Neu Delhi 1961 und Uppsala 1968, offizieller Beobachter der EKD beim Zweiten Vatikanischen Konzil. SCHMID, Carlo, Dr. jur. 90 geb. 3.12.1896 Perpignan/Frankreich, gest. 11.12.1979 Bonn, Mitgründer des sozialistischen Studentenbundes, 1924 Rechtsanwalt Tübingen, 1925 Landgerichtsrat Tübingen, 1927 beurlaubt an das Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches Öffentliches Recht und Völkerrecht, 1929 Habilitation Tübingen, 1940

Personenregister/Biographische Angaben

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Kriegsdienst, 1945 Landesvorsitzender der SPD in Südwürttemberg und a.o. Prof. Tübingen, 1946 o. Prof. ebd., 1947 Mitglied des Parteivorstandes der SPD, 1947–1950 Justizminister von Württemberg-Hohenzollern, 1948/49 MdPR, 1949–1972 MdB, 1949–1966 Vizepräsident des Bundestages, 1953 bis zu seiner Emeritierung Ordinarius für politische Wissenschaften an der Universität Frankfurt/M., 1966–1969 Bundesratsminister, 1969–1972 Vizepräsident des Bundestages. SCHMIDT, Alfred 121 Pfr. in Swakopmund. SCHMIDT, Gerhard 112 geb. 5.5.1899 Untermagerbein, gest. 20.9.1950 Erlangen, 1922 Pfr. der bayerischen Landeskirche, 1927 Studienrat an der Lehrerinnenausbildungsstätte Erlangen, 1935 Rektor Predigerseminar Erlangen, 1939–1940 Kriegsdienst, 1943 Dekan in Regensburg, 1945 OKR München, September 1946 o. Prof. Praktische Theologie in Erlangen. SCHMIDT, Hans 16 geb. 11.11.1902 Erlangen, gest. 12.4.1992 München, 1930 Pfr. Hof, 1934 Studentenpfr. Erlangen-Neustadt, 1945 Leiter des Amtes für Gemeindedienst Nürnberg, 1946 OKR München, 1956–1962 Mitglied des Bruderrates und Vors. des Pfarrfrauendienstes der EKD, 1961–1971 Kreisdekan für München und Oberbayern. SCHMIDT, Otfried, Dr. phil. 273 geb. 19.1.1902 Uthlede, gest. 10.10.1981, 1925 Tätigkeit bei den Provinzialversicherungsanstalten für Schlesien, 1927 Geschäftsführer der Evangelischen Familienhilfe für Schlesien, 1928 Volkshochschullehrer in den Heimvolkshochschulen Colborn und Hermannsburg, 1929 Geschäftsführer der Volkshochschulgenossenschaften für Niedersachsen, 1932 Leiter der Bildungsstätte des Kulturausschusses der Bremer Winterhilfe, 1933 Berufsberater im Arbeitsamt Bremen, 1939 Hilfsreferent für Berufsberatung im Landesarbeitsamt Niedersachsen in Hannover, 1942 stellvertretender Leiter des Arbeitsamtes Celle, Leiter des Arbeitsamtes Uelzen, 1947 Mitarbeiter des Männerwerkes der hannoverschen Landeskirche, 1949 Mitarbeiter im Amt für Gemeindedienst der hannoverschen Landeskirche, zuletzt Referent für Erwachsenenbildung, 1967 Geschäftsführer und pädagogischer Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung im Bereich der evangelischen Kirchen Niedersachsens. SCHMIDT, Paul 117 geb. 13.10.1888 Kalkofen, gest. 28.1.1970 Bergisch-Gladbach, 1919 baptistischer Gemeindedienst Breslau, 1924 Zürich, 1930–1932 MdL (CVD), 1929–1959 im Vorstand der „Vereinigung Evangelischer Freikirchen“, bis 1935 Schriftleiter des „Jungbrunnens“, „Hilfsboten“ und „Wahrheitszeugen“ Kassel, 1935–1959 Bundesdirektor (Generalsekretär) in der zentralen Geschäftsstelle des baptistischen Gemeindebundes Berlin, 1955–1962 Mitbegründer und Sekretär der Europäischen Baptistischen Missionsgesellschaft, 1958 und 1961–1967 Vors. der Europäischen Evangelischen Allianz. SCHNEIDER, Helmut 45 geb. 9.10.1910 Schkeuditz, gest. 23.3.1968 Goslar, 1938–1940 IHK-Referent

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Personenregister/Biographische Angaben

in Halle/S., 1940 Oberkommando der Wehrmacht, 1940 Abteilungsleiter bei den Hydrierwerken Politz AG, 1941 Abteilungsleiter Recht und stellv. Abteilungsleiter Arbeiterangelegenheiten IG Farben Auschwitz/Monowitz, 1945 Stadtass. Goslar, 1947 Stadtdirektor, 1949 Oberstadtdirektor. SCHÖFFEL, Johann Simon, Dr. phil. Lic. theol. Dr. theol. h. c. 430, 453 geb. 22.10.1880 Nürnberg, gest. 28.5.1959 Hamburg, 1909 Pfr. Schweinfurt, 1920 Dekan ebd., 1922–1954 Hauptpastor Hamburg, 1933 hamburgischer Landesbischof, 1934 erzwungener Rücktritt und Doz. (Kirchengeschichte und Systematische Theologie) Hamburg, 1950 Prof. (Systematische Theologie) Kirchliche Hochschule Hamburg, 1954 Ruhestand. – 1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Treysa. SCHÖNEICH, Harro 225 geb. 11.11.1912 Schmiegel, gest. 6.6.1994 Templin, 1939 ordiniert, 1940 Pfr. Nochten, 1950 Anklam. SCHÖNFELD, Hans, D. Dr. rer. pol. 167, 394, 433 geb. 25.1.1900 Fehrbellin, gest. 1.9.1954 Frankfurt/M., 1931 Direktor Studienabteilung des Ökumenischen Rates für Praktisches Christentum, 1946 Arbeit in der Ökumenischen Zentrale, 1948–1950 OKon. Rt. und Ökumene-Referent beim Kirchlichen Außenamt, 1951 Ruhestand. – 1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 stellv. Delegierter auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. SCHOMERUS, Johannes, Dr. h. c. 426 geb. 20.3.1902 Villupuram/Ostindien, gest. 20.5.1969 Schielberg, 1927/28 Hilfsprediger Alsfeld, 1928 Pfr. Wahrenholz, 1936 Domprediger Braunschweig, 1938 Studiendirektor des Predigerseminars Lutherstadt Wittenberg, 1945 Pfr. Reinbek, 1948 Schriftleiter „Christ und Welt“, 1951 Berufung zum Pfr. der badischen Landeskirche und Leiter der Evang. Akademie. SCHREIBER, August Wilhelm, D.theol. 431 geb. 1.7.1867 Prou Sorat/Sumatra, gest. 6.6.1945, 1891 Pfarrverweser, 1892 Pfr. Zechlin, 1897 Diakonissenanstalt Kaiserswerth, 1900 leitender Missionsinspektor der Norddeutschen Missionsgesellschaft Bremen, 1914 Direktor der Dt. Evang. Missionshilfe Berlin, 1919–1925 Mitglied des DEKA, Schriftführer des DEKT, 1925 Beamter im Kirchenbundesamt, 1933–1937 ehrenamtl. komm. Direktor der Norddeutschen Missionsgesellschaft Bremen. SCHREIBER, Ottomar, Dr. phil. 299 geb. 1.5.1889 Marienburg, gest. 5.2.1955 München, 1949 Leitung der Zentralstelle für Flüchtlingswesen Frankfurt/M., 1949–1953 Staatssekretär im Ministerium für Angelegenheiten der Vertriebenen. SCHRÖDER, Eberhard 395 geb. 13.5.1898 Barmen, gest. 26.7.1968 Kassel, 1931 kaufmännischer Geschäftsführer des Verlagshauses der Deutschen Baptisten (J. G. Oncken Nachf.), 1932 Direktor ebd., 1964 Ruhestand. SCHRÖTER, Waldemar 52, 330, 342f. geb. 3.11.1901 Natho, gest. 22.7.1986 Wolfenbüttel, 1927 Pfr. Rathmannsdorf, 1933 Baasdorf, 1935 Bernburg, 1946 Mitglied des Landeskirchenrates der Evang. Landeskirche Anhalts, 1948 Kreisoberpfr. des Kirchenkreises Bernburg,

Personenregister/Biographische Angaben

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1949 Pfr. Dessau, 1950–1961 OKR und Vors. des Landeskirchenrates, 1957 Kirchenpräsident der anhaltinischen Landeskirche, 1962 Pfr. Plötzin. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. SCHÜHLE, Erwin, Dr. 191 geb. 17.8.1899 Eschenau, gest. 14.10.1978 Stuttgart, 1922 Priester der anthroposophischen Christengemeinde Stuttgart, seit 1927 Gemeindearbeit Christengemeinschaft Ulm. SCHULTZ, Walther 219 geb. 20.8.1900 Hof Tressow, gest. 26.6.1957 Schnackenburg, 1928 Pfr. Badendiek, 1933–1945 mecklenburgischer „Landeskirchenführer“ bzw. Landesbischof (DC), 1939–1945 Mitglied des Geistlichen Vertrauensrates der DEK, 1950 pfarramtliche Hilfeleistung in der hannoverschen Landeskirche, 1952 Versehung der Pfarrstelle Schnackenburg, 1957 Pfr. ebd. SCHULZE, Johannes 113 geb. 14.1.1901 Celle, gest. 3.6.1980 Langenhagen, 1925 Ordination und Hilfspfr. Diakonissenmutterhaus Rotenburg, 1931 Pfr. Hankensbüttel, 1936 Pfr. und Superintendent Bremervörde, 1948 Pfr. und Landesbevollmächtigter für die IM, 1958 Konventual des Kloster Loccum, 1959 Landessuperintendent Wunstorf. – 1949/50 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung der EKD. SCHUMACHER, Kurt (Ernst Karl), Dr. rer. pol. 402, 443 geb. 13.10.1895 Kulm, gest. 20.8.1952 Bonn, 1914 Kriegsdienst, 1918 Mitglied der SPD, 1920–1930 Redakteur der „Schwäbischen Tagwacht“, 1924–1931 MdL Württemberg, 1930–1933 MdR, 1933 Verhaftung und Inhaftierung KZ Heuberg, Oberer Kuhberg und Flossenbürg, 1936 KZ Dachau, 1944 KZ Neuengamme, 1946 Parteivors. der SPD, 1949 Vors. der Bundestagsfraktion der SPD, 1949–1952 MdB. SCHUMANN, Horst Werner Walter 197 geb. 17.9.1902 Glauchau, gest. 22.3.1982 Köln, 1931 ordiniert, Hilfsprediger Großfredenwalde, Düsseldorf, Daaden und Düren, 1935 Pfr. Düren, 1946 Leiter des Ordenshauses der Evangelischen Michaelsbruderschaft Assenheim, 1951 Pfr. Lindenthal, dann Köln-Klettenberg. SCHUMANN, Walter Friedrich 112 geb. 11.9.1901 Glashütte, gest. 10.12.1957, 1926 Vikar Meißen, 1927 Lehrer Diakonissenanstalt Moritzburg, 1929 Pfr. Hohnstein, 1936 Großrückerswalde, 1946 Rektor Diakonissenanstalt Moritzburg. SCHWARZ, Walter, D. 73f., 280, 379, 394, 426 geb. 3.12.1886 Hirschberg, gest. 23.2.1957 Göttingen, 1913 Pfr. Bad Charlottenbrunn, 1916 Posen und Vereinsgeistlicher für Innere Mission, 1919–1939 Direktor Evang. Pressverband für Schlesien, 1924 Pfr. Breslau, 1935 Theol. OKon. Rt. (1940 Geistlicher Dirigent) im Konsistorium Breslau, 1945 Übersiedlung nach Göttingen und kommissarischer Geschäftsführer des epd, 1946 Entlassung aus dem kirchlichen Dienst, 1946–1955 Direktor des epd, 1947 Bevollmächtigter des Vorstandes des Evang. Diakonievereins, 1951 Gründungsmitglied des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Presse, 1955 Vors. der Gemeinschaft evang. Schlesier. – 1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung Treysa.

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Personenregister/Biographische Angaben

SCHWARZHAUPT, Elisabeth, Dr. jur. 167, 282, 305, 334 geb. 7.1.1901 Frankfurt/M., gest. 29.10.1986 Frankfurt/M., 1930 Gerichtsass. und (Hilfs-)Richterin Frankfurt/M., 1933–1936 jurist. Mitarbeiterin Deutscher Rentnerbund Berlin, 1935 in der DEKK, 1939 Kon. Rt., 1944 OKon. Rt., 1945 Außenstelle der Kirchenkanzlei der EKD Frankfurt/M., 1948–1958 jurist. Referentin Kirchlichen Außenamt, 1953–1969 MdB (CDU), 1961–1966 Bundesministerin für Gesundheits- und Umweltfragen, 1970–1972 Präsidentin des Deutschen Frauenrates. – 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. SCHWEITZER, Carl Gunther, D. Dr. phil. 61f., 101f., 106f., 123, 125, 128, 138 geb. 22.12.1889 Charlottenburg, gest. 20.6.1965 Bonn-Ippendorf, 1931 Doz. Universität Berlin, 1931 Direktor des Central-Ausschusses für die Innere Mission, Gründer und Leiter der Apologetischen Centrale Berlin (ab 1926 Johannisstift Spandau), 1932 Superintendent des Kirchenkreises Potsdam II (Wustermark), 1934 Suspendierung, 1937 zwangsweise Ruhestandversetzung aus rassischen Gründen, Emigration nach England, 1939–1947 Gründer und Leiter des Wistow Training Center for Post-War Christian Service Oxford, 1947–1949 Lehrbeauftragter für Sozialethik Universität Münster, 1947–1954 Direktor des Central-Ausschusses für die Innere Mission Bielefeld-Bethel, 1949–1954 Leiter der Sozialschule Friedewald, 1954 Lehrbeauftragter Universität Bonn. SCHWINGENSTEIN, Alfred, Dr. 357 geb. 16.12.1919 Ulm, gest. 3.7.1997 München; 1938 Reichsarbeitsdienst, dann Mitarbeit an der Jugendarbeit der Diözese München-Freising, November 1938–1945 Wehrdienst, unterbrochen durch Studium, 1945 Mitbegründer der „Süddeutschen Zeitung“ und bis 1954 Prokurist, seit 1946 Lizenzträger des CND, 1961 Gesellschafter der „Süddeutschen Zeitung“, 1976–1979 Vors. der Gesellschafterversammlung des Süddeutschen Verlages. SCHWITZKE, Heinz, Dr. phil. 355, 379, 394 geb. 13.2.1908 Helbra, gest. 25.10.1991 Braunlage, 1932 Referent der Literarischen Abteilung des Deutschlandsenders, 1939 Kriegsdienst und -gefangenschaft, 1948–1951 Chefredakteur des epd-Informationsdienstes „Kirche und Rundfunk“ Bethel, 1949 Geschäftsführer „Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Rundfunk Nordrhein-Westfalen“, 1949 stellv. Vors. des Fachausschusses Rundfunk der Publizistischen Kammer der EKD, 1950 Geschäftsführer des „Ev. Rundfunkreferates für den NWDR“, 1951–1971 Hauptabteilungsleiter Hörspiel NWDR/NDR. SEIDEL, Willi 45 geb. 1.11.1885 Kassel, gest. 9.3.1976 Kassel, 1927 Verwaltungsdirektor Kassel, 1945–1954 Oberbürgermeister Kassel (SPD). SEIZ, Otto 158, 174, 217 geb. 28.10.1887 Aalen, gest. 16.7.1957 Stuttgart, 1916 Beschäftigter des württ. Kultusministerium, 1920 Oberrechnungsrat ebd., 1935 Kirchenrat und Vors. des Landesverbands der Inneren Mission, 1937 OKR, 1953 Ruhestand. – 1919–1953 Mitglied der württ. Landeskirchentage. SEUFERT, Wilhelm, Dr. phil. 118 geb. 13.12.1885 Feuerbach, gest. 21.7.1974 Lörrach, 1909 ordiniert, Stadtvikar Gernsbach und Mannheim, 1912 Missionar der Ostasienmission, 1914–1920 Kriegsgefangenschaft in Japan, 1922–1951 Pfr. Tsingtau, Mai 1952 Ruhestand.

Personenregister/Biographische Angaben

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SILEX, Karl, Dr. phil. 395 geb. 6.7.1896 Stettin, gest. 18.5.1982 Köln, 1914–1918 Kriegsdienst, 1921 Redakteur beim „Hamburger Fremdenblatt“ 1922 bei der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“, 1925 Korrespondent der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ London, 1933–1943 Chefredakteur der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“, 1939 Sachbearbeiter beim Oberkommando der Marine, 1943–1945 Kriegsdienst (zuletzt Korvettenkapitän), 1946–1954 Chefredakteur des „Heidelberger Tageblatts“, 1947 freier Mitarbeiter des Zentralbüros des Hilfswerks, 1949–1957 Gründer und Herausgeber der Wochenzeitung „Deutsche Kommentare – Wochenzeitung für das ganze Deutschland“, 1952–1965 Gründer und Herausgeber der Vierteljahresschrift „Die Bücher-Kommentare“, 1955–1963 Chefredakteur des „Tagesspiegels“ Berlin, 1963–1977 Kolumnist des „Tagesspiegels“ und freier Journalist ebd. SIMPFENDÖRFFER, Werner 61 geb. 12.2.1927 Korntal, gest. 27.6.1997 Ostfildern, 1956 Pfr. Evang. Akademie Bad Boll, 1967 stellvertretender Akademiedirektor, 1969 Leiter des theol. Referat im Bildungsbüro des ÖRK, 1973–1985 Generalsekretär des ökumenischen Leiterkreises der Tagungszentren und Akademien in Europa. SMEND, Rudolf, Dr. jur. D. 7ff., 14, 35, 37f., 41–44, 48, 52f., 56, 60ff., 64, 68, 75, 103f., 106f., 109f., 115, 117, 123, 131, 137, 140ff., 144f., 147f., 150f., 154, 169ff., 173f., 176, 179, 182, 186, 188, 202, 217, 217ff., 222, 228f., 231ff., 255, 268f., 271, 279, 306, 330, 333f., 338, 341, 343, 390, 392, 396, 403, 406f., 456 geb. 15.1.1882 Basel, gest. 5.7.1975 Göttingen, 1908 Privatdoz. für Öffentl. Recht und Kirchenrecht Kiel, 1909 ao. Prof. der Rechtswissenschaft Greifswald, 1911 o. Prof. Tübingen, 1915 Bonn, 1921 Berlin, 1935–1951 Göttingen, 1939–1949 Mitglied des Ref. Kirchenausschusses, 1945–1963 des Moderamens des Ref. Bundes. – 1945–1955 Mitglied des Rates der EKD, 1946–1969 Gründer und Leiter Kirchenrechtliches Institut der EKD Göttingen, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. SMIDT, Udo, D. 9, 417 geb. 1.7.1900 Groothusen, gest. 18.4.1978 Lage-Hörste, 1925 Pfr. Rysum, 1930 Bundeswart der Bibelkreise an höheren Schulen Deutschlands, 1934 Pfr. Bremerhaven-Lehe und nebenamtl. Jugendpfr. der Evang. Kirche in Nordwestdeutschland, 1951 Studiendirektor des Studienseminars Wuppertal-Elberfeld, 1958 Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche. – 1946–1953 Mitglied des Evang.-ref. Landeskirchenvorstandes in Nordwestdeutschland. SÖHLMANN, Fritz 76 geb. 14.4.1905 Hannover, gest. 30.9.1977 Hannover, Theologiestudium, Journalist, 1933 Mitherausgeber und Schriftleiter der „Jungen Kirche“, 1936–1945 Herausgeber, 1946 Mitbegründer und 1. Vors. des CDU-Landesverbandes Oldenburg, 1946–1951 MdL Oldenburg. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. SOMMER, Ernst C., Dr. phil. 334 geb. 2.12.1911 Mamurat-ul-Asis (heute: Azig)/Türkei, gest. 7.11.1981 Frankfurt/M., 1938 Schuldienst Montabaur, 1951 ordiniert und Dozent am Predigerseminar der Methodistenkirche Frankfurt/M., 1953 Direktor und Dozent ebd., 1968–1977 Bischof der Evang.-meth. Kirche in der BRD und West-Berlin.

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Personenregister/Biographische Angaben

– Vors. der ACK, stellv. Vors. der Diakonischen Konferenz. – 1948 Delegierter der Evang.-meth. Kirche in Deutschland auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. SOMMERLATH, Ernst, Dr. theol. 226 geb. 23.1.1889 Hannover, gest. 4.3.1983 Leipzig, Pfr. Hannover-Kleefeld, 1919 Dozent am Religionslehrerseminar Leipzig, 1921 Privatdoz. für Systematische Theologie, 1923 Leiter des Missionsseminars, 1924 ao. Prof., 1926 o. Prof. für Systematische Theologie Leipzig. SPANGENBERG, Gustav Adolph Günther 48 geb. 10.3.1884 Dömitz, gest. 10.12.1972 Schwerin, 1906–1945 im mecklenburgischen Justizdienst, 1945 im OKR Schwerin, 1946 bis Juli dessen Präsident. – 1946 stellv. Vors. des Disziplinarhofes der EKD (östl. Senat) und stellv. Mitglied des Nachprüfungsgerichts der EKD, 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. SPIEGEL-SCHMIDT, Friedrich, D. Dr. phil. 276 geb. 27.2.1912 Clarens-Montreux/Schweiz, 1938 Distriktsmissionspfr. Raab, 1944 Kriegspfr. in der ungarischen Armee, 1945 Amtsaushilfe, 1948 Pfr. Bad Wörishofen, 1948–1958 Mitgl. des Ostkirchenausschusses der EKD in Hannover, 1950–1958 Geschäftsführer ebd., 1958 Pfr. Berchtesgaden, 1959–1970 Vors. des Konvents für Vertriebenarbeit Bayern, 1969–1976 Pfr. und Prodekan München, 1971–1976 stellv. Vors. der Gesamtkirchenverwaltung München. – 1950–1956 Mitglied der Synode der EKD. STÄHLIN, Wilhelm, D. Dr. phil. DD. 41, 49, 82–84, 104, 110f., 173, 176f., 190, 197, 227, 364, 407f., 453 geb. 24.9.1883 Gunzenhausen, gest. 16.12.1975 Prien, 1910 Pfr. Egloffstein, 1914 Feldgeistlicher, 1917 Pfr. Nürnberg, 1922–1932 Bundesleiter des Bundes Deutscher Jugend, 1926–1945 Prof. für Praktische Theologie Münster, 1931 Mitbegründer der Evang. Michaelsbruderschaft, 1942–1946 Ältester der Evang. Michaelsbruderschaft, 1945–1952 oldenburgischer Bischof, 1952 Ruhestand. – 1945 Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 stellv. Delegierter auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. 1952 Teilnehmer der Weltkirchenkonferenz Lund. STAEWEN[-ORDEMANN], Gertrud 113 geb. 18.7.1894 Bremen, gest. 10.6.1988 Berlin, 1948–1960 Gefängnisseelsorgerin Berlin-Tegel. – 1949–1961 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung der EKD. STEBELSKI, Adam, Dr. phil. 296f. geb. 10.7.1894 Kutno, gest. 6.7.1969 Warschau, 1949–1953 Leiter des Staatsarchivs Historische Akten Warschau. STEINBRECHER, Georg, Dr. theol. 52 geb. 26.7.1902 Wien, gest. 1.12.1970 Wismar, 1925 Gymnasiallehrer Wien, 1934 Pastor Wismar, 1946 Landessuperintendent Neustrelitz, 1958 Landessuperintendent Wismar, 1970 Ruhestand. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. STEINER, Rudolf, Dr. phil. 192f. geb. 27.2.1861 Kraljevec/Jugoslawien, gest. 30.3.1925 Dornach/Schweiz,

Personenregister/Biographische Angaben

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1890–1897 Mitherausgeber der naturwiss. Schriften in der Weimarischen Goethe-(Sophien)-Ausgabe des Goethe-Schiller-Archivs, 1897–1900 Redakteur des „Magazins für Literatur“ Berlin, 1913 erzwungener Austritt aus der „Theosophischen Gesellschaft“ und Mitbegründer der „Anthroposophischen Gesellschaft“, Mitbegründer des Goetheanums Dornach/Basel und der Freien Waldorfschulen. STEINIGER, Hermann Otto Ewald 118 geb. 4.4.1901 Linden, 1927 ordiniert, Pfr. Hilchenbach, 1929 Seemannspastor South Shields, 1935 Pfr. in Melbourne. STEMPEL, Hans Heinrich, D. 108f., 113, 453 geb. 8.7.1894 Steinwenden, gest. 2.11.1970 Landau/Pfalz, 1921 Verweser und Pfr. Oppau, 1926 Direktor des Predigerseminars Landau, 1934 Entlassung durch die DC, 1946 theol. Referent Landeskirchenrat Speyer, 1946 Präses, 1948–1964 Präsident der pfälzischen Landeskirche, 1964 Ruhestand. STOECKER, Adolf 127, 300 geb. 15.12.1835 Halberstadt, gest. 2.2.1909 Gries/Bozen, 1857 Hauslehrer, 1863 Pastor Seggerde, 1866 Hamersleben, 1871 Divisionspfr. Metz, 1874 Hofund Domprediger Berlin, 1879–1898 MdL, 1881–1893, 1898–1908 MdR, 1897 Mitbegründer der Kirchlich-sozialen Konferenz. STRATENWERTH, Gerhard 167, 334f., 338f., 366 geb. 20.7.1898 Barmen, gest. 25.5.1988 Frankfurt/M., 1934 Pfr. Dortmund, 1939 Kriegsdienst und -gefangenschaft, 1946 Aufbau und Leitung des Sozialamtes der westf. Kirche, 1948–1966 Vizepräsident des Kirchlichen Außenamt. – 1948 Teilnehmer der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. STUHLMACHER, Johannes, Dr. rer. pol. 394 geb. 9.4.1900 Krampkewitz, gest. 4.6.1980 Tübingen, stellv. Chefredakteur „Leipziger Neueste Nachrichten“, Kriegsdienst, 1950–1972 Geschäftsführer der Matthias-Film. SÜSTERHENN, Adolf, Dr. jur. 88 geb. 31.5.1905 Köln, gest. 24.11.1974 Koblenz, 1931 Richter in Trier und Köln, 1932 Rechtsanwalt, 1946 Vors. der Vorbereitenden Verfassungskommission für das Land Rheinland-Pfalz, 1946 Justiz- und Kultusminister, 1948 Vertreter des Landes beim Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee, 1948 MdPR, 1949–1951 MdB (CDU), 1951 Präsident des Verfassungsgerichtshofes und des Oberverwaltungsgerichts von Rheinland-Pfalz, 1961–1969 MdL. SZERUDA, Jan, Lic. theol. Dr. theol. h. c. mult. 245, 296 geb. 26.12.1889 Wedrynia, gest. 21.3.1962, 1915 Religionslehrer Orowo und Teschen, 1921 stellv. Prof. für hebräische Sprache und alttestamentliche Exegese Warschau, 1922 ao. Prof. ebd., 1929 o. Prof. ebd., 1926–1930 Präses der Vereinigung polnisch-evangelischer Bünde und Gemeinden in Polen, 1929–1938 Leiter des polnisch-evangelischen Pressebüros, 1940–1944 im Dienst der Warschauer Stadtverwaltung und Prelegent theol. Kurse, Examinator und Dekan der geheimen Evang.-Theol. Fakultät Warschau, 1945–1951 Konsistorialpräses und stellv. Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. THADDEN-TRIEGLAFF, Reinold von, D. Dr. jur. DD. 30f., 63f., 67, 77f., 80, 105, 118, 173, 176, 181, 184, 212f., 268f., 272f., 280, 360, 364f., 391, 405 geb. 13.8.1891 Mohrungen, gest. 10.10.1976 Fulda, Rittergutsbesitzer auf

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Personenregister/Biographische Angaben

Trieglaff und Gruchow, bis 1920 im pommerschen Kommunaldienst, bis 1933 MdL Preußischen (DNVP), 1928–1939 Vors. der DCSV, 1934 führendes Mitglied der BK, 1937 Verhaftung, 1948 Vizepräsident Zentralausschuss des ÖRK, 1949 Gründer des Deutschen Evang. Kirchentages, 1964 Präsident ebd. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. THEILL, Gustav 76 geb. 21.1.1886 Remscheid, gest. 7.2.1963 Remscheid, Metallwarenfabrikant, 1944 Ordination BK-Predigthelfer, 1946–1951 MdL (CDU). – 1948 nebenamtliches Mitglied der rheinischen Kirchenleitung, 1959 Mitglied im Ständigen Finanzausschuss der rheinischen Landeskirche. THOMAS A CEMPIS 85 geb. 1380, gest. 25.7.1471, Mönch. THOMAS, Lothar Rudolf 119 geb. 23.5.1900 Steinach, gest. 28.7.1983, 1925 Vikar Stadtroda, 1926 ordiniert, 1926 Hilfspfr. Bobeck, 1926 dort Pfr., 1932 Leiter des Volksdienstes der thüringischen Kirche, 1933 Pfr. Oberhof, 1936 Lissabon, 1949 Rückkehr nach Deutschland. THUDE, Kurt Paul August Julius, Dr. phil. 120 geb. 29.4.1898 Tilsit, gest. 4.8.1975 Gütersloh, 1915 Kriegsdienst, 1919 Theologiestudium, 1921 I. Examen, Arbeit im Buchhandel, 1929 ordiniert, 1929 Hilfsprediger Königsberg, 1930 Kreissynodalvikar Darkehmen, 1930 Pfr. in Swakopmund, 1939 Angerburg, 1945 Missionspfr. Hope-Eickel, 1945 Pfr. Lübbecke, März–Oktober 1949 London, 1949 Lissabon, 1956 Gütersloh. THÜMMEL, Gerhard, Dr. jur. 50 geb. 15.12.1895 Seehausen, gest. 7.6.1971 Münster, 1926 Kon. Rt. im Konsistorium der Mark Brandenburg, 1933 versetzt zur Hilfeleistung des EOK Berlin, 1934 OKR ebd., 1936 OKon. Rt., Konsistorialpräsident und Beauftragter der Führung der Geschäfte des Konsistorialpräsidenten beim Konsistorium Münster, 1949 jurist. Vizepräsident des Landeskirchenamts Bielefeld und hauptamtl. Mitglied der westf. Kirchenleitung. – 1946–1962 Mitglied des Finanzbeirates der EKD. THURNEYSEN, Eduard 429 geb. 10.7.1888 Wallenstadt/Schweiz, gest. 21.8.1974 Basel, 1913 Pfr. Leutwil/Aargau, 1920 Bruggen/St. Gallen, seit 1927 Seelsorger und Pfr. Basel, seit 1929 Prof. für Praktische Theologie Basel. TIBURTIUS, Joachim, Dr. phil. 113 geb. 11.8.1889 Liegnitz, gest. 27.5.1967 Berlin, 1946 Prof. für Handelsforschung Freie Universität Berlin, 1949–1951 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung der EKD, 1957 Emeritierung. TILLMANNS, Robert, Dr. rer. pol. 112, 232 geb. 5.4.1896 Barmen, gest. 12.11.1955 Berlin, 1922 Mitbegründer und stellv. Hauptgeschäftsführer Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft, 1931 Regierungsrat in der preußischen Unterrichtsverwaltung, 1933 Entlassung aus politischen Gründen und Tätigkeit als Volkswirt, 1945 Leiter des Zentralbüros

Personenregister/Biographische Angaben

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Ost des Hilfswerks der EKD, 1945 Mitbegründer der CDU in Berlin, 1946/47 Mitglied des sächsischen Landtags, 1949–1952 stellv. Vors. des CDU-Landesverbandes Berlin, 1949–1955 MdB, 1952–1955 Vors. 1953–1955 Bundesminister für Sonderaufgaben, 1954/55 1. Vors. des Evang. Arbeitskreises der CDU, 1955 stellv. CDU-Vors. – 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. TRILLHAAS, Wolfgang, Dr. phil., Lic. theol., Dr. hc. mult. 226 geb. 31.10.1903 Nürnberg, 24.4.1995 Göttingen, 1926 Stadtvikar Regensburg, Dezember 1928 Stadtvikar Erlangen, 1933 Habilitation Erlangen, 1933/34 Lehrstuhlvertreter Halle, dann Erlangen, 1945 o. Prof. für Praktische Theologie Erlangen, 1946 Theologie Göttingen, dort 1954 o. Prof. für Systematische Theologie. – Mitglied der Gründungsversammlung des LWB. TRÖGER, Walter, Dr. jur. 453 geb. 29.2.1884 Breslau, gest. 28.8.1952 Breslau, 1920 Kon. Rt. Breslau, 1925 OKon. Rt. ebd., 1925 Königsberg, 1936 Konsistorialpräsident ebd., 1938 Referent beim EOK Berlin, 1945–1951 Beauftragter der Geschäftswahrnehmung des weltlichen Vizepräsidenten (Konsistorialpräsident). – 1946 Vors. des Disziplinarhofs der EKD (östl. Senat) und stellv. Mitglied des Nachprüfungsgerichts der EKD, 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. TROMPKE, Heinrich 404 geb. 27.7.1915 Breslau, gest. 1.1.1983, Pfarrer, 1942 ordiniert, Vikar Schleife und Rothenburg, 1947 Landesbeauftragter für Männerarbeit, 1949 Pfr. Graustein. TSCHUIKOW, Wassili Iwanowitsch 24, 249, 265, 343, 387 gest.12.2.1900 Serebrjanyje Prudy, gest., 18.3.1982 Moskau, 1917 Eintritt in die Rote Flotte, 1919 Eintritt in die Kommunistische Partei Rußlands, 1925 Bataillons-Kommandeur, 1927 Militärberater in China, dann Regimentskommandeur, 1939 Teilnahme an der Besetzung der ehemals polnischen Gebiete West-Rußlands (Oberbefehlshaber der 4. Armee), 1939/40 Kommandeur im Finnisch-Sowjetischen Krieg, 1942/43 Oberbefehlshaber der 62. Armee, 1945 Oberbefehlshaber der 4. Gardearmee, 1945/46 Leiter der Militärverwaltung in Thüringen, 1946 Mitglied im Obersten, Sowjet, 1946 stellv. Hauptkommandeur der „Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland“, März 1949 Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland und Oberkommandierender der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, Oktober 1949 Vors. der Sowjetischen Kontrollkommission, 1950 Armeegeneral, 1953 Oberbefehlshaber im Militärbezirk Kiew, 1955 Marschall der Sowjetunion, 1960–1964 stellv. Verteidigungsminister der UdSSR und Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte der Sowjetischen Armee, 1961 Mitglied im ZK der KPdSU. ULRICH, Hans 50, 369 geb. 9.2.1894 Essen, gest. 19.8.1963, 1925 jurist. Kirchenoberrat Münster und Stettin, 1936 Düsseldorf, 1940 Magdeburg, 1945 OKon. Rt. Düsseldorf, 1948 hauptamtliches jurist. Mitglied der Kirchenleitung, 1949–1962 jurist. Dirigent im Landeskirchenamt. URBAN, Erich 391, 453 geb. 2.5.1885 Frankfurt/O., gest. 9.6.1965 Bremen, 1919–1955 Pfr. Bremen,

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Personenregister/Biographische Angaben

1945–1952 Schriftführer des bremischen Kirchenausschusses. – 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. VERMEHREN, Hellmut, Dr. phil. 205 geb. 1900 Berlin, gest. 10.9.1969, 1938 Priester der Christengemeinschaft Kiel, 1945 Berlin. VISSER ’T HOOFT, Willem Adolf, Dr. theol. 30, 116, 171, 181, 215 geb. 20.9.1900 Haarlem/Niederlanden, gest. 4.7.1985 Genf/Schweiz, 1924 Sekretär des CVJM-Weltbundes, 1931 Sekretär des Christlichen Studentenweltbundes, 1933 Generalsekretär ebd., 1936 Vors. ebd., 1938–1966 Generalsekretär des (im Aufbau begriffenen) ÖRK (1948 im Amt bestätigt), 1968 Ehrenpräsident des ÖRK. VOGEL, Heinrich, D. 52, 56, 85, 220, 226, 228, 352 geb. 9.4.1902 Pröttlin, gest. 25.12.1989 Berlin, 1928 Pfr. und Gefängnisseelsorger Oderberg, 1932 Dobbrikow, 1937–1941 (Schließung) Doz. und Leiter der Kirchliche Hochschule Berlin, 1946–1972 Prof. für Systematische Theologie ebd., 1946–1973 Humboldt-Universität Berlin. WAGENMANN, Karl, Dr. jur. 50 geb. 15.8.1905 Bleckede, gest. 20.11.1982 Hannover, 1933 jurist. Hilfsarbeiter Landeskirchenamt Hannover, 1934 Landeskirchenrat ebd., 1943 Oberlandeskirchenrat ebd., 1952 Präsident des Landeskirchenamts. – 1946 stellv. Mitglied des Disziplinarhofs der EKD (westl. Senat). WAGNER, Kurt, Dr. phil. 298 geb. 29.6.1911 Döbeln, 1937 Ass. Berlin, 1945 Gründer des Flüchtlingshilfswerkes, 1946 Leiter des Außendienstes im Suchdienst des DRK, 1946 Geschäftsführender Direktor der Zonenzentrale, 1953 Referent beim DRK-Generalsekretariat, 1967 stellv. Generalsekretär. WAGNER, Johannes 45 geb. 29.9.1908, 1935 ordiniert, Pfr. Sarstedt, 1957 Pfr. der Inneren Mission. WAHL, Eduard, Dr. jur. Dr. h. c. 382f. geb. 29.3.1903 Frankfurt/M., gest. 6.2.1985 Heidelberg, 1932 Privatdoz. Berlin, 1935 Prof. Göttingen für deutsches und ausländisches Privatrecht, o. Prof. 1941 Heidelberg, 1945 stellv. Leiter der Universitätsbibliothek ebd., 1949–1969 MdB (CDU), 1971 Emeritierung. WAHL, Hans, Dr. jur. 22 geb. 13.1.1900 Freiburg/Br., gest. 14.10.1946 Erlangen, 1930 im Dienst des Kirchenbundesamts, 1934 OKR Kirchliches Außenamt, 1936 OKon. Rt. ebd. WALZ, Hans Hermann, Dr. theol. D. 52, 68, 156, 198 geb. 3.4.1914 Essingen, gest. 4.7.1998 Fulda, nach 1945 Sekretär der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien in Deutschland Bad Boll, 1949 Sekretär des ÖRK, 1955–1981 Generalsekretär des DEKT, seit 1987 Mitglied des Präsidiums des DEKT. WEBER, Otto, Dr. theol. DD. 52, 67f. geb. 4.6.1902 Köln-Mülheim, gest. 19.10.1966 Randolin/Schweiz, 1928 Doz. Theologische Schule Elberfeld, 1930 Direktor ebd., 1933 Referent Kirchenminister im Geistl. Ministerium I und II der DEK, 1934 Prof. für Ref. Theologie Universität Göttingen, 1945 Leiter Akademisches Hilfswerk für Studenten,

Personenregister/Biographische Angaben

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1962 Vors. Gründungsausschuss der Universität Bremen, 1964 Gründungsrektor ebd. WEDEL 118 Missionar in China. WEEBER, Rudolf, Dr. jur. D. theol. h. c. 54, 220, 382f., 452 geb. 25.2.1906 Esslingen, gest. 28.11.1988 Aich, 1935 Justitiar beim EOK Stuttgart, 1949–1973 Direktor ebd. und jurist. Stellv. des Landesbischofs. – 1946 stellv. Mitglied Disziplinarhof der EKD (westl. Senat), 1946–1954 Mitglied Luth. Senat des Disziplinarhofes der EKD, 1948 stellv. rechtskundiger Beisitzer Disziplinarkammer der EKD, 1951–1962 stellv. Vors. des Evang. Presseverband für Deutschland, 1951–1967 Mitglied Finanzbeirat der EKD, 1954–1963 Vors. des Luth. Senates des Disziplinarhofes der EKD, 1964 Vors. des Finanzbeirates der EKD, 1973–1977 Vors. des Evang. Presseverbandes für Deutschland und Vors. des Vorstandes beim Gemeinschaftswerk der Evang. Publizistik. – 1967–1973 Mitglied des Rates der EKD. WEHOWSKY, Wolfgang Fritz Hans 394 geb. 12.6.1912 Triebel, gest. 4.4.1981 Bremen, 1938 Pfr. Bremen, 1948 Öffentlichkeitsarbeit für die Bremische Evangelische Kirche, 1954–1973 Pfr. Bremen-Lesum, 1973 Ruhestand. WEHR, Otto, Dr. h. c. 52 geb. 1.10.1886 Viersen, gest. 16.12.1960 Saarbrücken, 1914 Felddivisionspfr., 1917 Pfr. Seelscheid, 1926–1956 Pfr. Alt-Saarbrücken, 1938 Strafverfahren vor dem Sondergericht und Verhöre durch die Gestapo, 1943–1957 Superintendent ebd., 1945–1956 Bevollmächtigter der Evang. Kirche des Rheinlandes für das Saargebiet, 1948 Mitglied Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland, 1956 Ruhestand. – 1948 Teilnehmer Kirchenversammlung in Eisenach. WEIZSÄCKER, Ernst Freiherr von 86, 430 geb. 25.5.1882 Stuttgart, gest. 4.8.1951 Lindau, Seeoffizier und Marineattaché im Haag, 1920 im Auswärtigen Dienst, 1933 deutscher Gesandter in der Schweiz, 1937 Ministerialdirektor im Reichsaußenministerium, April 1938 Staatssekretär, April 1943 beim Vatikan, Juli 1947 Verhaftung und Anklage im sog. Wilhelmstrassenprozess, im April 1949 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, Oktober 1950 Entlassung. WELLHAUSEN, Otto, Dr. jur. 111, 406 geb. 19.9.1894 Münder, gest. 3.9.1964 Rummelsberg, 1923 Regierungsrat Bremen, 1926 bei der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, seit 1931 Vorstandsmitglied, 1949–1957 MdB (bis 1956 FDP, dann CSU), 1948–1949 Mitglied des Wirtschaftsrates, 1952–1959 Präsident des Verwaltungsrates der Deutschen Bundesbahn, 1948 Vizepräsident der Inneren Mission in Bayern, Mitglied der Landessynode und der Synode der EKD, 1948–1952 im Vorstand des Central-Ausschusses für die Innere Mission. WENDT, Siegfried, Dr. rer. pol. 61, 101, 303 geb. 5.11.1901 Hamburg, gest. 24.4.1966 Hamburg, 1930 Privatdoz. Handelshochschule Mannheim, 1933 Dozent Universität Heidelberg, 1937 nichtbeamteter ao. Prof. Göttingen, 1938 beamteter ao. Prof,. 1943 o. Prof. Gießen Wirtschaftswissenschaften, 1951 Prof. Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven.

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Personenregister/Biographische Angaben

WENZEL, Fritz, Dr. phil. Lic. theol. 26 geb. 3.12.1910 Breslau, 25.6.1976 für tot erklärt, 1930 Mitglied der SPD, 1939 Pfr. Breslau, 1945 Ausweisung durch die Gestapo, 1945 Gemeindepfr. Waldenburger Bergland, 1946–1950 Doz. für Religionswissenschaft Kant-Hochschule Braunschweig, 1946–1964 Pfr. für Flüchtlingsseelsorge bei der Inneren Mission Braunschweig, 1947 Gründer des Bundes kriegsgegnerischer Pfarrer, 1949–1957 MdB (SPD), bis 1957 Präsident der Deutschen Friedensgesellschaft, 1964 ungeklärtes Verschwinden. WENZEL, Theodor Rudolf, D. Dr. phil. 116, 274, 286, 290, 316, 341 geb. 13.1.1895 Grünberg, gest. 6.10.1954 Berlin, 1922 Pfr. Reichenberg, 1925 Pfr. Berlin, 1927–1954 Direktor des Provinzialausschusses der Inneren Mission Provinz Brandenburg, 1946–1954 Geschäftsführender Direktor des CentralAusschusses für die Innere Mission Berlin (Ost), 1946–1954 Mitglied des Diakonischen Beirates. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 Mitglied der Synode der EKD. WERNER, Herbert, Dr. theol. 394 geb. 24.3.1902 Birkenfeld/Thüringen, gest. 16.5.1992 Waldsolms, 1934 Pfr. Kosma, 1941 Pfr. Stuttgart-Zuffenhausen, 1962 ao. Professor Hochschule für Erziehung Frankfurt/M. WERNER, Friedrich, Dr. rer. pol. 22 geb. 3.9.1879 Oliva, gest. 30.11.1955 Düsseldorf, 1928 Rechtsanwalt Berlin, Juni 1933 komm. Präsident des EOK Berlin, Sept. 1933 Präsident ebd., zugleich der altpreußischen Generalsynode und des altpreußischen Kirchensenats, Sept. bis Dez. 1933 rechtskundiges Mitglied des Geistlichen Ministeriums der DEK, zugleich Leiter der DEKK und in dieser Eigenschaft (nach dem Rücktritt des Reichskirchenausschusses) seit 1937 Leiter der DEK, 1937 Vorsitzender der Finanzabteilung der DEKK, 1939 Kriegsdienst, 1945 Entlassung aus dem Kirchendienst, 1948 Entnazifizierung und Rechtsanwalt Düsseldorf. WESTPHAL, Walter 275 geb. 12.2.1903 Berlin, gest. 8.7.1978, 1932 Hilfsamtsgehilfe, 1938–1971 mit Unterbrechung durch Kriegsdienst und -gefangenschaft Beamter in der DEKK bzw. der EKD. WEX, Else, Dr. phil. 136 geb. 5.2.1884 München, gest. 27.10.1961 Celle, 1904 Hauswirtschaftslehrerin, 1916 Delegierte im Bund deutscher Frauenvereine, 1927 Lehrerin Soziale Frauenschule Berlin, Schriftführerin des Deutschen Staatsbürgerinnen-Verbandes, 1939 Hilfsdienst im Wirtschaftsamt Klein-Machnow, 1947 Vorsitzende des Deutschen Frauenrings, Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Celle. WICHERN, Johann Hinrich 316 geb. 21.4.1808 Hamburg, gest. 7.4.1881 Hamburg, 1832 Lehrer Sonntagsschule St. Georg, 1833 Gründung eines Rettungshauses, 1856 OKon. Rt. beim EOK Berlin, 1857 Referent für die Gefängnisreform im preußischen Innenministerium, 1858 Gründer des Evang. Johannesstifts. WICKE, Johann-Heinrich 182 geb. 29.9.1908 Wolfenbüttel, gest. 23.12.1996 Wolfenbüttel, 1934 Mitgliedern

Personenregister/Biographische Angaben

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des Pfarrernotbundes, 1935 Hilfsprediger Grünenplan, 1936 Pfr. ebd., 1943 Braunschweig, 1974 Ruhestand. WIESNER, Werner, Lic. Dr. h. c. 106 geb. 19.3.1902 Groß Ballerstedt, gest. 15.7.1974 Mainz, Studieninspektor am Ref. Studentenkonvikt 1928 Halle/S., 1939 abgesetzt und Hilfsprediger Memel, 1941 Kriegsdienst, 1945 Dozent Universität Göttingen, 1948 apl. Prof., 1951 o. Prof. Mainz für Systematische Theologie. WILDFEUER, Karl Paul Gerhard, Dr. phil. 113 geb. 18.12.1895, gest. 1.3.1975, 1929 Pfr. Dresden. WILKEN, Waldemar Albert August 394 geb. 29.8.1910 Belgard, gest. 31.7.1991 Hamburg, 1938 Ordination Stettin, Hilfsprediger Groß Tetzleben, 1939 Hilfsprediger Stettin, 1939 Pastor Swinemünde, 1942 Stettin, 1945 Altentreptow, 1946 Aushilfspfarrer Golzwarden und Övelgönne, 1947 Pastor Hamburg, 1947–1975 Leiter des Evangelischen Männerwerkes Hamburg, 1961 Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsdienst Hamburg, 1967 Schriftleiter „Die Kirche in Hamburg“ – Stellv. Vors. des Fachausschusses Film der Kammer für publizistische Arbeit. WILHELM 118 Missionar in China. WILM, Ernst, D.theol. 11, 52, 59f., 453 geb. 27.8.1901 Reinswalde, gest. 1.3.1989 Espelkamp, 1925 Pfr. Lüdenscheid, 1927 Freistatt, 1928 Bethel, 1929 Lüdenscheid, 1931–1945 Mennighüffen, 1942–1945 wegen Protestes gegen die sog. Euthanasieaktion im KZ Dachau, 1948–1968 Präses der Evang. Kirche von Westfalen, 1948–1983 Vors. des Vorstandes des Ludwig-Steil-Hofes, 1970 Seelsorgebeauftragter an den dt. Kriegsverurteilten durch den Rat der EKD in Übereinstimmung mit der DBK. – 1957–1973 Mitglied des Rates der EKD. WINKHAUS, Kurt, Dr. jur. 80 geb. 7.9.1898 Bochum, gest. 6.2.1970 Hamm, 1921 Gerichtsreferendar, 1925 Gerichtsass. und jurist. Hilfsarbeiter Konsistorium Münster, 1930 Kon. Rt., 1935 Kriegsgerichtsrat, 1937 Oberkriegsgerichtsrat, 1940 Oberstkriegsgerichtsrat, 1942 Chefrichter, 1944 Generalrichter, 1945–1947 Kriegsgefangenschaft. WISCHMANN, Adolf, Dr. h. c. 52 geb. 17.10.1908 Brockel, gest. 27.10.1983 Rotenburg/Wümme, 1936–1948 Studenten-, Standort- und Stadtjugendpfr. Göttingen, 1945–1970 Leiter des „Rotenburger Bruderkreises“, 1948–1955 Studienleiter und Direktor Evangelische Akademie Hermannsburg (1952: Loccum), 1956 Leiter des Kirchliches Außenamtes, 1974 Ruhestand. – 1958 Mitglied des Zentralausschusses und stellv. Vors. des Finanzausschusses des ÖRK. WITT, Karl 112 geb. 19.6.1900 Taarstedt, gest. 13.2.1990 Celle, 1935 Doz. Hochschule für Lehrerbildung Kiel, 1943 Oberschulrat Hannover, 1944 Eintritt in das Reichserziehungsministerium, 1949 Studienleiter der Evang. Akademie Hermannsburg, 1950–1965 Leiter des Katechetischen Amtes der hannoverschen Landeskirche.

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Personenregister/Biographische Angaben

WITT, Ernst, Dr. Ing. Dr. phil. 178 geb. 4.5.1898 Gumbinnen, gest. 27.9.1971 Desenzano del Garda/Italien, bis 1920 Militärdienst, 1924 im Dienst der Wohnungsfürsorgegesellschaft Schneidemühl, 1925/26 Studienreisen durch Süddeutschland, Österreich, Dänemark und Norwegen, 1926 Leiter der Entwurfs- und Kalkulationsabteilung der Ostpreußischen Wohnfürsorgegesellschaft, 1933 Doz. für Architektur und Mittelalterliche Formenlehre TH Danzig, 1935 ao. Prof. ebd., 1937 o. Prof. ebd., 1945 Architekt Hannover, 1945–1966 Konsistorialbaumeister der Landeskirche Hannover, 1960 Lehrbeauftragter TH Hannover, 1962 Emeritierung. WITTIG, Friedrich 394f. geb. 17.2.1906 Berlin, gest. 10.6.2001 Staufen, Tätigkeit bei S. Fischer-Verlag und im Wichern Verlag, 1946 Gründung des Friedrich Wittig Verlags, 1951 zweiter Geschäftsführer des Furche-Verlags Hamburg, Vorsitz im Norddeutschen Verleger- und Buchhändler-Verband sowie in der Vereinigung Evangelischer Buchhändler, langjähriger Vorsteher des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. WITTMANN, Gerhard 118 geb. 7.8.1903 Tempelhof, gest. 6.1.1989 Tübingen, 1926 ordiniert, 1926 Vikar Schönberg und Calw, 1927 Pfarrverweser Calw, Lindach, Berkheim, 1930 Religionslehrer Tübingen, 1931 Hilfsprediger Windhoek, 1933 Pfr. Keetmanshop, 1939 Pfr. Sydney, 1961 Krankenhauspfr. Schömberg. WÖLBER, Hans-Otto Emil, Dr. theol. 198 geb. 22.12.1913 Hamburg, gest. 10.8.1989 Hamburg, 1940–1945 Kriegsdienst, 1942 ordiniert, 1945 Jugendpastor Hamburg, 1954 Beauftragter der VELKD für Jugendfragen, 1955–1963 Lehrbeauftragter für „Evangelische Jugendkunde“ an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Hamburg, 1956 Hauptpastor St. Nikolai, 1959 Senior, 1964 Bischof der hamburgischen Landeskirche, 1977 Bischof für den Sprengel Hamburg der nordelbischen Landeskirche, 1967–1970 Mitglied im Rat der EKD, 1969–1975 Leitender Bischof der VELKD. WOLF, Ernst, D.theol. Dr. h. c.mult. 52, 67f. geb. 2.8.1902 Prag, gest. 11.9.1971 Garmisch-Partenkirchen, 1925 Privatdoz. Universität Rostock für Kirchen- und Dogmengeschichte, 1930 Tübingen, 1931 Prof. Universität Bonn, 1935 wegen der Zugehörigkeit zur BK strafversetzt Universität Halle/S., 1945 Prof. Universität Göttingen, 1958 Prof. (Systematische Theologie) Universität Göttingen. – 1948 Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. WOLF, Erik, Dr. jur. 52, 68, 137 geb. 13.5.1902 Biebrich, 13.10.1977 Oberrotweil, 1926 Assistent an der Jurist. Fakultät der Universität Heidelberg, 1927 Habilitation, 1928 o. Prof. Rostock, 1929 Kiel, 1930 Prof. Freiburg/Br., 1967 emeritiert – 1946–1948 Vors. des Verfassungsausschusses der EKD, 1945–1949 Mitglied der Synode der EKD, 1948 Delegierter auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. WOLFF, Otto, Dr. theol. 121 geb. 12.2.1911 Stettin, 1936 Principal der Gossner High School Bihar/Indien, 1947 Dozent Pädagogisches Seminar Reutlingen, 1949 Pfr. La Paz, 1951 Do-

Personenregister/Biographische Angaben

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zent Banaras Universität/Indien, 1952 Principal Birla Vidya Mandir College/Indien bzw. Vikas Vidyalaya College, 1955 Rückkehr nach Deutschland und Lehrstuhlvertretung Universität Marburg, 1957 Pfr. Talheim, 1959 Dozent Universität Tübingen, 1962 Wiss. Mitarbeiter der DFG in Indien. WÜRTENBERG, Gustav, Lic. Dr. phil. 394 geb. 19.3.1898 Eggelingen, gest. 11.11.1970 Düsseldorf, 1924 im Schuldienst, 1924 Studienrat Düsseldorf-Kaiserswerth, 1951 Oberstudienrat. WÜSTEMANN, Adolf 204, 408, 453 geb. 30.12.1901 Kassel, gest. 22.1.1966 Kassel, 1934 Pfr. ebd., 1945 von der Notsynode Treysa zum ersten Bischof von Kurhessen-Waldeck gewählt, 1962 Ruhestand. – 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. WURL, Elisabeth 159 geb. 10.3.1904, 1926 Mitarbeiterin Bundesgeschäftsstelle des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge Berlin, Mai 1946 bei der „Außenstelle Ost“. WURM, Theophil 9, 12, 18, 21, 32, 54f., 63f. 114, 141, 152f., 157, 220, 222, 338, 381f., 388, 395, 434 geb. 7.12.1868 Basel, gest. 28.1.1953 Stuttgart, 1891 Ordination und Vikar Blaubeuren, 1892 Kirchheim, 1894 Stadtvikar Stuttgart, 1899 Pfr. bei der Evang. Gesellschaft Stuttgart, 1899 Gefängnisseelsorger, 1913 Stadtpfr. Ravensburg, 1919 Mitgl. der württ. Landesversammlung, Mitglied DEKA und Dt. Evang. Kirchenbundesrat, 1920 MdL Württemberg (DNVP), 1920 Dekan Reutlingen, 1927 Prälat Heilbronn, 1929 württ. Kirchenpräs., 1933–1949 mit dem Titel „Landesbischof“, 1945–1949 Vors. Rat der EKD. ZACHAU, Erich Franz, Dipl.-Volksw. Dr. rer. pol. 111 geb. 1.11.1902 Elbing, gest. 18.11.1978 Frankfurt/M., 1923/24 Bankangestellter bei der Deutschen Überseeischen Bank Berlin, 1927–1943 Angestellter bei der Deutschen Girozentrale–Deutsche Kommunalbank und beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband Berlin, 1931 Wiss. Assistent und Geschäftsführer der wiss. Institute des Deutschen Sparkasse- und Giroverbandes, 1938 Dozent am Lehrinstitut für das kommunale Sparkassen- und Kreditwesen (Verbot der Lehrtätigkeit wegen der jüdischen Abstammung seiner Ehefrau), 1938 Referent der Volkswirtschaftlichen und Statistischen Abteilung, 1943 fristlose Entlassung, 1943–1948 Leitung des Innenbetriebs (ab 1945 Vorstandsmitglied) der Aktiengesellschaft für Wirtschaftsprüfung–Deutsche Baurevision Berlin und Düsseldorf, 1946 Zulassung als Steuerberater, 1947 öffentlich bestellter Wirtschaftsprüfer, 1948–1957 Mitglied des Direktoriums der Bank deutscher Länder (Dezernent für Betrieb, Organisation, Verwaltung), 1957–1972 Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bundesbank (Dezernent für Personal, Zahlungsverkehr und Buchhaltung, Bilanz). ZÄNKER, Otto Ewald Paul, Lic. theol. Dr. theol. h. c. 63 geb. 29.6.1876 Herzkamp, gest. 31.1.1960 Bielefeld, 1901 Hilfslehrer für Missionsgeographie am Seminar der Rheinischen Missionsgesellschaft und Religionslehrer, 1902 Inspektor am Tholuckkonvikt Halle/S., 1905 Pfr. für Innere Mission Godesberg und Geschäftsführer des Vereins „Philadelphia“, 1908 Pfr. Viersen, 1912–1915 und 1919–1924 Ephorus Predigerseminar Soest, 1915–1918 und 1924–1925 Pfr. und Kon. Rt. Münster, 1925 schlesischer Generalsuperin-

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Personenregister/Biographische Angaben

tendent für die Regierungsbezirke Breslau und Oppeln, 1933 Bischof Breslau, 1939 beurlaubt, 1941 in den Ruhestand versetzt. ZEHRER, Hanns 279, 355, 379 geb. 22.6.1899 Berlin, gest. 23.8.1966 Berlin, 1923 Redakteur der „Vossischen Zeitung“ 1929–1933 Herausgeber und Chefredakteur der Monatsschrift „Die Tat“, 1932 Chefredakteur der „Täglichen Rundschau“ und Mitarbeiter der „Paneuropa“, 1933 Berufsverbot, 1943, 1945/46 Chefredakteur der „Welt“ Hamburg, 1947 Pressebeauftragter des Landesbischofs von Niedersachsen und Herausgeber des „Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts“, 1953–1966 Chefredakteur der „Welt“ Hamburg. ZIEGER, Paul, Dr. rer. pol. 231, 275 geb. 29.03.1904 Berlin, gest. 22.07.1979 Braunschweig, 1926 Diplomprüfung für Volkswirte, 1927 Angestellter beim Statistischen Reichsamt, 1929 beim Dt. Gemeindetag, 1938 Erster Beigeordneter der Stadt Luckenwalde, 1939–1945 Stadtkämmerer Frankfurt/O., 1948 Referent beim Kohlhammer-Verlag, 1950–1969 bei der EKD-Kirchenkanzlei (Referent für Statistik), 1952 OKR, Leiter des kirchenstatistischen Amtes und des Oberrechnungsamtes der EKD. ZIEGNER, Oskar Robert Hermann 112 geb. 13.12.1892 Querfurt, gest. 15.5.1963 Berlin-Weissensee, 1918 Ordination Eichelborn, Vikar bzw. Pfr. ebd., 1929 Pfr. Farnroda, 1934 Warza, 1945 Mitglied des Landeskirchenrates, 1946 OKR, 1948 Dezernent für Katechetik. ZIMMERMANN, Walter 51, 112, 154, 156, 274, 453, 456 geb. 14.4.1902 Essen-Rückenscheid, gest. 15.3.1972 Berlin, 1924–1927 Pfr. Steinach, 1927–1945 Stiftspfr. Altenburg, 1945 Mitglied des Landeskirchenrates Eisenach, 1946 OKR in der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, 1949 Vizepräsident des Lutherischen Kirchenamtes der VELKD Hannover, 1970 Ruhestand. – 1946 stellv. Mitglied des Nachprüfungsgerichts der EKD, 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach und Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. ZIPPEL, Ingeborg 112 geb. 18.1.1914 Elsterwerda, gest. 1965 Rheinbach, 1938 Hilfsarbeiterin beim Provinzialbruderrat Sachsen (zuständig für Schulen), 1940 Pfr. Großkugel, 1946 theol. Hilfsarbeiterin Konsistorium Magdeburg (Aufbau der Christenlehre), 1947 Vikarin, 1948 Kon. Rt. (Katechetisches Amt), 1955 theol. Dezernentin für die Kirchenkreise der Altmark, 1958 Entlassung aus dem Dienst, 1959 Übersiedelung nach Westberlin.

Institutionen-, Orts- und Sachregister

Institutionen-, Orts- und Sachregister

INSTITUTIONEN-, ORTS- UND SACHREGISTER Abendland 191 Abendmahl/-sfeier 34, 235, 245, 345, 374 Abo 120 Abtreibung – vgl. Schwangerschaftsabbruch Adelberg 162 Allerheiligen/-fest/-tag 183, 201, 210f. Altpreußische Union, Ev. Kirche der/APU 167, 302, 319, 413, 453 – Besoldungsbestimmungen 439 – Oberkirchenrat 135, 183f., 246, 295, 393 – östliche Kirchenprovinzen 237, 247, 256, 267 – westliche Kirchenprovinzen 267 Alliierte 20, 56, 303 Alliierter Kontrollrat 21, 377 Amerika/USA 118, 128, 180, 182, 264, 383 – Lutheraner 106, 164, 182 – National Lutheran Council 125, 128 Amt für Vertriebenenfragen 299 Amsterdam 77f., 85, 116, 129, 181f., 422 – vgl. auch Weltkirchenkonferenz Amtsblätter, landeskirchliche 60 Amtsblatt der EKD 31, 55, 118, 154, 186, 221, 258, 276, 279f., 323, 327 Amtsblatt der ev.-lutherischen Landeskirche Sachsens 442 Amtsbrüderliche Hilfskasse des Bayerischen Pfarrervereins 440 Amtsstellen der EKD/des Rates 12ff., 18, 41, 45, 47, 103, 114, 151, 157, 174, 224, 229, 277, 317, 337, 396 – vgl. auch Kirchenkanzlei, Sitz/Dienstsitz Angestellte/Arbeiter der EKD 278, 300, 318f., 391, 396

Angestellte/Arbeiter der Landeskirchen 278, 300, 318f., 391, 396 Anhalt – Ev. Kirche 84, 267 – Landeskirchenamt 278 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Anordnung über die Einführung der Tarifordnungen A und B für die Gefolgschaftsmitglieder von kirchlichen Verwaltungen und Betrieben (1938) 224, 300, 318, 320 Anthroposophie 189, 193, 195, 205f., 284 – vgl. auch Christengemeinschaft Antwerpen 119 Apologetischen Centrale 31, 102, 123 – vgl. auch Berlin-Spandau Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen/ACK 56, 89, 177, 190, 195, 277 Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sparkassen- und Giroverbände 178 Arbeitsgemeinschaft der westdeutschen Länder für Kriegsgefangenen- und Heimkehrerfragen 343 Arbeits- und Tarifrecht 13, 124 Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnung 218, 224, 269, 278, 299f., 318–322, 331, 337, 346–352, 380f. Archivamt der EKD 115, 276, 295, 317, 338, 362 Assenheim 177, 191, 204, 450 – vgl. auch Anthroposophie; Christengemeinschaft Athen 119 Atlantikpakt 57 Aurich 48, 68, 84, 180, 270, 275, 278, 293, 333, 403 – vgl. auch Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

Auslandsdiasporaarbeit 428f., 436 Auslandsdiasporagemeinden 433 Auslandsgeistliche 23, 122, 295, 361, 426f., 430, 434 Auslandsgemeinden 28, 103, 107, 118–122, 164, 169, 230, 281, 361, 395, 426, 429f. – Anschlussverhältnis/-gesetz 120 Auswärtiges Amt 430 Auswärtiger Ausschuss 342 Auswanderermission 339 – vgl. auch Mission Auswanderung 121f., 296, 353 Backnang 342 Bad Boll 77, 198, 284, 357 – vgl. auch Evangelische Akademien Bad Driburg 49 Bad Homburg 398 Baden – Ev. Kirche 84, 267, 405, 453 – Theologische Sozietät 392, 405 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Baden-Baden 86, 141 Bahnhofsmission 289, 310f., 314f. – vgl. auch Innere Mission Banat 237, 247, 256 Baptisten 20, 117, 451 Barcelona 119 Barmen 16, 19 Barmer Theologische Erklärung 76, 180, 416 – vgl. auch Barmen Batavia 118 Batschka 121 Bautzen 11, 110, 143, 158 Bayern 13, 19, 49, 233, 263, 401 – epd 50 – Ev.-luth. Kirche 84, 157, 184, 222f., 267, 279, 404, 419, 444, 453 – katholische Kirche 404, 444 – reformierte Kirche 19, 391, 403f., 444f. – Landeskirchenamt 403 – Landeskirchenrat 62, 233 – Staatsministeriums für Unterricht und Kultus 420ff.

– Verfassung 445 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Bayreuth 197 Beamte 23, 93, 155, 186, 207f., 230, 239f., 252, 361, 395, 429, 436f., – verdrängte 67, 72 – Beamtenbesoldung 360f. – Kirchenbeamte 224, 229, 319 – Ruhestandsbeamte 437 Beamtenrecht 22, 223, 396 – kirchliches 13, 217f., 223f. – Kirchenbeamtenordnung 223 Beihilfen/Beihilfegesuche 17, 43, 49, 64, 79, 113, 116, 122, 134f., 157, 184f., 198, 203, 219, 221, 228, 252f., 273f., 281f., 302–305, 331, 339, 361, 412f., 441 Beirut 118 Bekennende Kirche/BK 15f., 115, 166, 180, 259, 262, 416, 431, 433 – Bruderrat 46, 166, 174, 180, 184, 223, 277, 280, 392, 417 Bekenntnis/se 28, 89f., 137, 155, 201, 241, 317, 397, 445, 456 – lutherisches 48f., 164, 173, 181 – reformatorische 76 – reformiertes 76 – uniertes 81 Bekenntnisschriften, lutherische 49 Belgrad 119 Bergpredigt 99 Berlin 14, 26, 41, 43, 45f., 48f., 51f., 58, 64f., 79, 109, 112f., 120, 137f., 141ff., 147, 151, 153, 170, 172f., 183, 185, 190, 198, 200, 202f., 215, 217, 226, 234, 236, 241, 243f., 253, 266, 271, 274, 279, 281f., 286, 289, 294f., 299–303, 306–309, 311ff., 322, 330–333, 337, 339, 343, 352, 377, 383, 385, 387–390, 392ff., 401, 406, 412, 426, 431ff. Berlin (Ost) 11, 22, 156, 159ff., 313 Berlin (West) 11, 159, 199, 252, 289, 310, 313ff., 412f., 425 Berlin-Charlottenburg 103, 158f., 161, 295, 331

Institutionen-, Orts- und Sachregister Berlin-Dahlem 228, 252, 290, 313, 341, 381 Berlin-Friedenau 159 Berlin-Frohnau 204 Berlin-Grunewald 159, 161 Berlin-Mahlsdorf 159 Berlin-Neukölln 300 Berlin-Schwanenwerder 330f. Berlin-Spandau 102, 111, 123, 289, 397 Berlin-Weissensee 313, 401 Berlin-Wilmersdorf 111 – Bischöflichen Ordinariat 161 – Kirchliche Erziehungskammer 282 – Stadtmission 281, 300ff. – Stadtsynodalausschuss 183, 199f. – Stadtsynodalverband 17, 182f., – Zentralbank 199f. Berlin (West) – evangelische Kirche 413 – Magistrat 108, 313 Berlin-Brandenburg – Ev. Kirche 84, 296, 453 – Oberkirchenrat 33, 275, 339, 398 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Berliner Kurier 385 Besatzungsbehörden 56f., 116, 222, 296f., 346, 375 Besatzungsmacht/-mächte 28, 67, 69, 73, 85, 137, 243, 245, 352, 388 – englische 295 – sowjetische 388f. – westliche Besatzungsstatut 88, 337 Besatzungszone, amerikanische 73, 126, 251f., 298 Besatzungszone, britische 62, 74, 126, 251f., 295 Besatzungszone, französische 86f., 126, 251 Besatzungszone, russische/sowjetische; Ostzone 11, 22, 63, 65, 105, 129, 153, 156f., 159ff., 170, 203, 218, 223f., 229, 232, 243f., 251, 253, 266ff., 274, 281, 286, 289, 295, 299ff., 306–313, 315, 318,

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343, 362, 378, 385, 388, 392, 402, 408, 411, 426, 438, 456 Besatzungszonen 73, 229, 302, 344, 346, 373, 375 Besatzungszonen, westliche 56, 60, 63, 66, 71, 73, 100, 112, 123, 147f., 159, 173, 199, 222, 229, 232, 239f., 243f., 254, 266, 274, 284–287, 290, 295f., 305, 342, 360, 378, 386, 388, 409, 426, 440, 454, Bessarabien 237, 247, 256 Bethel 48, 61, 76, 108, 134, 136, 228, 231, 261, 274, 286, 292, 402 Betzdorf 126 Bevollmächtigter des Rates am Sitz der Regierung der Bundesrepublik 26, 337f., 392ff. Bevollmächtigter des Rates bei der Regierung der DDR 26, 337f., 392ff. Bibel 124, 193, 317, – Bibelarbeit 34 – Bibelschulen 198, 253 – Bibelstunden 293, 301, 345, 374, 376 Bibelgesellschaften 29, 58, 229 – Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft 58, 185, 202f., 229 – Verband der evang. Bibelgesellschaften in Deutschland 58, 229 – Privilegierten Württembergischen Bibelanstalt 58, 229 Bibelrevision 185, 202, 219, 229 – vgl. auch Neues Testament; Psalmen; Probetestament; Revisionstext Bielefeld 76, 81, 133, 279, 339, 355 Bilbao 119 Blockade Berlins (1948/49) 23, 199f., 204 Bolschewismus 124 Bonn 24, 26, 43, 55, 88, 96, 114, 148f., 155, 210, 226, 271, 338, 342, 386, 392ff. Bossey 78, 123 Bozen 120 Bradford 120 Brasilien 107, 121 – Riograndenser Synode 121

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

– Lutherische Synode 121 Braunschweig 383 – Ev.-luth. Kirche 83, 267, 453 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Bremen 394, 453 – Bekenntnisgemeinschaft 397 – Ev. Kirche 19, 84, 267, 390f., 397 – Kirchenverfassung (1920) 19, 397 – vgl. Reservatum Bremense – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Breslau 80 Brüderunität 84, 445 Brüssel 119 Budapest 119 Bückeburg 45, 153, 178 Bürgerliches Gesetzbuch/BGB 117, 136 Bukarest 119 Bukowina 237, 247, 256 Bulgarien – politische Prozesse 24, 116 – protestantische Kirche 116 Bund evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands 404, 445 Bund freier Reformierter Gemeinden 445 Bundesregierung 21, 92, 231, 277, 299, 337f., 340, 342, 352, 390f., 393 Bundesrepublik Deutschland 21, 24, 26, 211, 271, 331, 337f., 342, 369, 390ff. – Bundesministerium des Innern 340 – Bundesrat 93 – Bundestag 45, 92, 271f., 277, 299 – Bundestagsabgeordnete 24, 231, 233, 271, 406 – Westdeutschland 11, 57, 154, 199, 282, 294, 376, 406ff., 444, 448f. Bundestagswahl 25f., 204, 231ff., 254f., 263, 342, 387 – Wort der Kirche zu den Wahlen 254f. Bundesverfassungsgericht 92 Burckhardthaus 219, 228, 252ff. – vgl. auch Gelnhausen

Buß- und Bettag 29, 183, 201, 209ff., 270, 275, 293f., 339, 368f. Caldern 49 Caritas 293, 380 Celle 48, 383, 426, 428 Chichester 181f. Chile 121 – Deutsche Evangelische Kirche 121 Christ und Welt 279, 323ff. Christengemeinschaft 171, 173, 176f., 189–197, 204, 391, 407f., 420–423, 449–452 – Beichte 194 – Konfirmation 194 – Letzte Ölung 194 – Menschenweihehandlung 194 – Priesterweihe 194 – Schriftauslegung 190, 194 – Studienkommission Kirche und Anthroposophie 177, 189, 191, 204ff., 407, 421, 423, 449f. – Taufe 30, 177, 194f., 204ff., 407, 420f., 423, 449ff. – vgl. auch Assenheim; Taufe, christliche Christi Himmelfahrt 201 Christlich-Demokratische Union/CDU 24, 26, 63, 74ff., 88, 114, 219, 231f., 359, 368 Christlicher Akademikertag (1947) 77 Christlicher Nachrichtendienst/CND 31, 175, 233, 335f., 354–359 Christophorusbund 156 Christophorus-Stift 17, 105, 155, 197 Christophorus-Studienwerk 151, 155f. Church World Service 333 Corpus Confessionum 64 Corpus Iuris Canonici 227 Christlicher Verein junger Männer/ CVJM 157, 162 Dachau – Militärgerichtsverfahren 369f., 382f. Danzig-Westpreußen 345, 374f. Dänemark 334f. – deutsche Gemeinden 334

Institutionen-, Orts- und Sachregister Das evangelische Deutschland 270, 280 Dein Weg 323 Deutsche Christen/DC 395, 414, 426f, 431f. Deutsche Christliche Studentenvereinigung/DCSV 184 Deutsche Demokratische Republik/DDR 20, 26, 383, 392 – Regierung 26, 331, 342, 352f., 386f., 392 – Verfassung 392 – Volkskammer, 392 – Wahlen 27, 342 Deutsche Evangelische Kirche/DEK 13, 22, 223, 277, 302 – Kirchenbeamtenordnung 223 Deutsche Evangelische Woche 24, 30, 184, 212–215, 231, 269, 272f., 280, 336, 355 – vgl. Deutscher Evangelischer Kirchentag – vgl. auch Hannover Deutsche Nachrichtenagentur/DENA 175, 358 Deutsche Partei/DP 114, 406 Deutsche Presseagentur/dpa 279, 358 Deutsche Seemannsmission 339 – vgl. auch Mission Deutsche Wirtschaftskommission 309 Deutscher Bund für freies Christentum 18, 154 Deutscher Evangelischer Kirchenbund 19, 30, 166, 189, 416, 431, 445 – Kirchenbundesamt 429 Deutscher Evangelischer Kirchentag 30f., 64, 78, 184, 272f., 280, 327, 356 – Präsidium 273 Deutscher Evangelischer Missionsrat 63, 103, 108, 129f. Deutscher Evangelischer Missionstag 130 Deutscher Evangelischer Studententag 273 Deutscher Kirchenbund für Süd- und Südwestafrika 121 Deutscher Pressedienst/dpd 279, 358

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Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft 43 Deutsches Pfarrerblatt 62, 323, 455 Deutsches Rotes Kreuz 277, 298 – Zentrale für Heimführung 298 Deutschland – Einheit 387 – Friedensvertrag 386 – Teilung 13, 20, 28, 233 Diakon/Diakonisse 245, 288f., 318f., 347 Diakonie 237, 247, 292, 308 Diaspora 118, 238, 248, 257 – vgl. auch Auslandsdiasporarbeit/-gemeinden Die Brücke 270, 327f. Die Falken 198 Die Zeit 279, 355 Dienstwohnung 46, 338f., 366, 398, 414 Displaced Persons/DPs 22, 331, 333f., 353 Disziplinarhof der EKD 243, 360, 364f. Disziplinarkammer der EKD 360, 364f. Dobrudscha 237, 247, 256 Donatisten 206 Dreikönigstag 201, 210f. – vgl. Feiertage „Drittes Reich“ 125, 212, 252f., 285 – vgl. auch Nationalsozialismus Druckkostenzuschuss 157, 339, 398 Echzell 176, 190, 284 – vgl. auch Evangelische Akademien Eichsfeld 311f., 315 Elbing 296 Elternrecht 24, 88, 96ff., 100, 114, 148f., 284 England – British Council of Churches 120 – Unterhaus 57, 120 Entnazifizierung/-sbescheid/-sverfahren 20, 61, 228, 241f., 252, 295 Epiphaniastag – vgl. Dreikönigstag

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

Erntedankfest 183 Erzgebirge 11, 158 Estland 234, 237, 247, 256 Europa 7, 11, 28, 121, 234, 333 – Mitteleuropa 422 – Osteuropa 20, 23 – Südosteuropa 448 Europa-Union 57 Europäischen Bewegung 24, 43, 57 Eutin – Evangelisch-lutherische Kirche 83, 267, 445, 453 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland 19, 179ff., 267, 278, 373, 399f., 415, 445, 453 – Landeskirchenamt 68, 403 – Landeskirchenvorstand 180, 275, 278, 293, 331, 333, 370, 373, 390f., 399f., 415 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche; Aurich Evangelische Akademien 17, 64, 74, 76ff., 107, 123, 273f., 283f., 305, 354, 356f., 425 – Gesellschaft der Evangelischen Akademien in Deutschland 77f. – Leiterkreis der Evangelischen Akademien 274, 284 – Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien 68, 156, 176f., 189, 198, 204, 284, 420f., 449, 451 – vgl. auch Bad Boll; Echzell; Flensburg; Guntershausen; Hermannsburg; Herrenalb; Loccum; Offenbach; Sachsen; Tutzing Evangelische Frauenarbeit in Deutschland 78, 282, 304f. Evangelische Gemeinschaft 219, 224f., 240f. Evangelische Kirche und Christengemeinschaft. Einige Fragen (Gutachten) 177, 190 – vg. auch Anthroposophie; Assenheim Evangelische Verlagsanstalt 406 Evangelischer Film-Beobachter 73, 141 Evangelischer Pressedienst/epd 31,

62, 175, 233, 279f., 336, 354–359, 402, 406 – vgl. auch Bayern Evangelischer Reichsverband weiblicher Jugend 228 Evangelisches Hilfswerk für Internierte und Kriegsgefangene 343 Evangelisches Jungmännerwerk 162 Evangelisches Verlagswerk GmbH 31, 279f., 322–326, 382, 392, 406 Fakultätentag 226 Feiertage 29, 94f., 183f., 200ff., 210f., 348, 368f. Feiertagsrecht 209, 211, 340, 368 Film/-arbeit, evangelische 62, 73, 141, 303, 305f., 335f., 379 Filmkammer – vgl. auch Fachausschuss Film der Kammer für Publizistische Arbeit Finanzbeirat der EKD 12, 41, 50, 63, 155, 174, 219, 225, 360, 364f. Finanzreferenten 174, 222, 224, 266, 401f. Flensburg 305 – vgl. auch Evangelische Akademien Flüchtlinge/-sarbeit/-not 22, 26, 57, 63, 66, 72, 109, 113, 210, 221, 259–263, 276, 283, 288, 299, 307, 332ff., 361 – vgl. auch Ostvertriebene; Tag der Heimat; Vertriebene Flüchtlingskirchen 237, 247, 257 Frankreich 87, 119 – Code Pénal 87 – Code de Justice Militaire 87 – Justizministerium 87 – Tribunaux Militaires 86f. Frauenhilfe, evangelische 88, 99, 305 Freidenker 123 Freie Demokratische Partei/FDP 406 Freie Deutsche Jugend 198 Freier Deutscher Gewerkschaftsbund/FDGB 299 Freikirchen 26, 117, 219, 224, 234, 334, 354 – Hilfswerk 334

Institutionen-, Orts- und Sachregister Freiwillige Selbstkontrolle der deutschen Filmwirtschaft 31, 62, 73, 305, 424 Frieden 25, 67, 70, 73, 89, 143f., 233, 255, 384, 389 – Friedensbewegung 11, 158 – Friedenskonferenz (Paris Mai/Juni 1949) 11, 116, 186 – Friedensvertrag 386 Fronleichnamstag 183, 201, 210f. Fürsorge/Jugendfürsorge 285, 291, 292 Fulda 52f., 68, 84, – Fuldaer Bischofskonferenz 111, 202, 210f., 222, 340, 369 Fußball-Toto 285f., 291 Galizien 237, 247, 256 Gebetswoche für Kriegsgefangene 28, 270, 274f. – vgl. auch Kriegsgefangene Gedenktag für die Opfer des Krieges 29, 42, 53f., 82ff., 185, 270 Gefallenengedenktag – vgl. Gedenktag für die Opfer des Krieges Gefangene, politische 11, 24, 331, 343, 388f. Geheime Staatspolizei/Gestapo 245, 430 Gelnhausen 253f. Gelsenkirchen 113 Genf 30, 63, 119f., 182, 426, 433 Genua 120 Gerichtsverfassungsgesetz/GVG 187 Geschäftsordnung des Rates der EKD 34, 42, Gesellschaft für Innere und Äußere Mission im Sinne der Lutherischen Kirche 157, 162 Gesellschaft für musikalische Aufführungsrechte/GEMA 332, 340 Gesetz zur Minderung dringender sozialer Notlagen (Soforthilfegesetz) 56 – vgl. auch Lastenausgleich Gewerkschaften 107, 123f., 198, 201, 381

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Gießen 126 Glasgow 120 Gliedkirche/n der EKD 15, 18–21, 34, 42, 51, 56, 60, 63, 75, 82, 100, 117, 177, 181, 225, 241, 246, 266, 275, 318, 322, 327, 331, 335, 344, 347, 349, 351, 353, 373, 381, 391, 397, 403f., 407, 416, 445ff. – Amtsblätter 60 – Gesetze der Gliedkirchen 60 – östliche Gliedkirchen 20, 27, 60, 117, 153, 163, 170, 219, 224, 243f., 294, 299f., 318, 321, 343, 385, 388f., 402, 411f. – vgl. auch Anhalt; Berlin-Brandenburg; Kirchenprovinz Sachsen; Mecklenburg; Pommern; Sachsen; Schlesien; Thüringen – reformierte Gliedkirchen 446 – westliche Gliedkirchen 20, 183, 218, 224, 243, 281, 287, 321 – vgl. auch Baden; Bayern; Braunschweig; Bremen; Eutin; Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland; Hamburg; Hannover; Hessen-Nassau; Kurhessen-Waldeck; Lippe; Lübeck; Oldenburg; Pfalz; Rheinland; Schaumburg-Lippe; SchleswigHolstein; Westfalen; Württemberg Glücksspiel 23, 269, 274, 285f., 290f. Gnosis 177, 206 Görlitz 112 Göttingen 14f., 45f., 52, 61, 67ff., 73, 80, 101, 106, 113, 115, 141f., 153, 172, 178, 206, 208f., 226, 228, 337, 355, 364, 383, 394, 426 Goslar 45, 153, 178, 208f. – Zonales Archivlager 295 Gotenburg 120 Gotha 112 Greifswald 112 Grundbesitz, kirchlicher 392, 413 Grundgesetz 56, 88, 91–96, 114, 210 Grundordnung der EKD 7f., 10, 12f., 15, 18f., 32, 42f., 46f., 50f., 58f., 75f., 78, 81, 100, 152ff., 176, 179ff., 184, 188f., 223, 226, 230,

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

237, 241–244, 247, 256, 266, 278, 293, 300, 317–320, 329, 346, 371f., 397, 400, 403f., 409, 415–420, 445, 447, 455 Guatemala 121 Gütersloh 426 Guntershausen 284 – vgl. auch Evangelische Akademien Haarlem 119 Haifa-Waldheim 119 Halle 49, 224, 343, 401 Hamburg 27, 45, 129, 132f., 141ff., 153, 158, 169f., 172f., 178, 198, 272, 279, 284, 298, 300, 339, 355, 370, 394f., 398, 426, 428, 430 – Ev.-Luth. Kirche 84, 133f., 198, 204, 252, 267, 453 – Kleinflottbeck 356 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Hamm 80 Hanerau 253 Hannover 14, 24, 30, 45f., 48, 52, 76, 79, 112f., 132, 136, 142, 144, 147ff., 152f., 171f., 178, 184, 206ff., 210, 214f., 220, 224, 230f., 234, 242, 244, 264, 267, 269, 271ff., 275f., 280, 295, 298, 326, 329, 332f., 335, 343, 355, 380, 382f., 390f. 394, 397, 401f., 409f., 415, 426, 428, 440f., 446, 448, 453 – Ev.-luth. Kirche 12, 16, 47, 114, 116, 319, 406, 419 – Landeskirchenamt 208 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Harbin 118 Haushalt der EKD/Haushaltsplan 17f., 47, 65, 78, 113, 157f., 162f., 244, 266, 281, 329, 331, 337, 339, 360, 364f., 391, 397f., 409, 412f. Haushaltsjahr 111, 113, 116, 134, 157, 221, 282, 337, 363f., 398 Heerlen 119 Heideburg 198 Heidelberg 106, 110, 220, 382f. Heidelberger Kreis 21, 54f., 220, 341, 382f.

Heimkehrer 67, 72, 289, 310 Heldengedenktag – vgl. Gedenktag für die Opfer des Krieges Hemer 151, 155, 197 Herborn 68 Herford 76, 393 Hermannsburg 112, 284, 305, 354f. – vgl. auch Evangelische Akademien Herrenalb 197, 284 – vgl. auch Evangelische Akademien Hessen 368 – Evangelische Kirchen 130 Hessen-Nassau – Ev. Kirche 62, 73, 116, 214, 223, 232f., 267, 338, 367 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Hessischer Rundfunk/HR 62, 110 Hiddensen 125 Hildesheim 45 – Generalvikariat 297 Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen – vgl. Ostkirchenausschuss Hilfskomitees 237f., 247f., 257ff., 262 Hilfswerk der EKD 11f., 17, 22, 59, 61, 64, 80, 103, 107, 111, 113, 125–128, 154, 158, 222, 224, 237, 247, 257, 277, 279, 287f., 293, 320, 322, 324ff., 334, 341f., 355, 406, 454 – Frankfurt 366 – Generalbüro Ost 277 – Rechtsschutzstelle 343 – Wiedeaufbauausschuss 104, 111 – Verwaltungsrat 104, 111 – Zentralbüro 102, 124, 174, 222, 238, 248, 257, 277, 334, 354, 406, 448, 454 Hinterbliebene 67, 72, 239f., 251 – Hinterbliebenenversorgung 78, 360f., 367 Hirsau 426 Hirschhorn 79 Hochland 279, 355 Holland – Hervormde Kerk 119 Hull 120

Institutionen-, Orts- und Sachregister I. G. Farben 55 Ilsenburg – Auslandsseminar 433f., Innere Mission 107, 269, 274, 292, 334, 380f. – Central-Ausschuss 17, 62, 107, 116, 125, 134f., 138, 219, 224, 228, 274, 278, 286, 290, 302, 306, 334, 337, 339, 354, 380 – Central-Ausschuss Ost 286, 341 – Diakonissenhauses Bethanien 310 – Gemeindepflegestationen 308f., 312, 315 – Gesamtverband Berlin 314f. – Haushalt der Geschäftsstelle West 134ff. – Kindergärten 274 – Kinderverschickung 289 – Lutherstift 312 – Oberlin-Seminar 310 – Pommern 315 – Provinzialausschuss Brandenburg 314f. – SBZ/DDR 288ff., 292f., 306–316, 341, 362 – Schlesein 315 – Schrippenkirche 312 – Seminare 274 – Sonderopfer für den Osten 274, 286–288, 293, 341 – Soziale Frauenschule 289, 309 – Stöcker-Stiftung 313 Interessengemeinschaft (der Vertriebenen) 263 Internationalen Flüchtlingskommission (IRO) 121, 334, 353 Internationale Kulturfilmwoche 141 Internationales Rotes Kreuz 277, 298 Interzonenamt 398 Interzonenpass 330 Istanbul 119 Italien 107, 120 – Lutherische Kirche 120 Japan 118, 120 Jena 123 Johannesstift 123, 125, 282, 289,

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Jugendarbeit 64, 198, 228, 252ff., Jugendkammer der EKD 14, 50f., 81, 157, 179, 198, 360, 364f. – Ost 14, 51 Jugendseelsorge 198 Jugoslawien 234, 237, 247, 256 Jungreformatorische Bewegung 395 Kairo 118 Kaiserswerth – vgl. Düsseldorf Kammer für den theologischen Nachwuchs 82 Kammer für Erziehung und Unterweisung 13f., 51, 81, 112, 154, 268, 281, 360, 363, 365 – Ost 112, 151, 154 Kammer für Evangelisches Schrifttum 336, 378 Kammer für Flüchtlingsfragen 259 Kammer für Frauenarbeit 50, 82 Kammer für Männerarbeit 82 Kammer für Öffentliche Verantwortung 13, 26, 50f., 81, 112f., 231f., 360, 364f., 382, 391, 406 Kammer für Öffentlichkeitsarbeit – vgl. Kammer für Publizistische Arbeit Kammer für Publizistische Arbeit 13, 31, 279, 335f., 377ff., 391, 394, 424 – Fachausschuss Buch 335f., 391, 394 – Fachausschuss evangelische Kulturzeitschriften 379, 425 – Fachausschuss evangelisches Verlagswesen und Büchereiarbeit 379 – Fachausschuss Film 31, 335f., 379, 391, 394 – Fachausschuss Kirchliche Nachrichtendienste 379 – Fachausschuss Presse der Evangelischen Werke und Verbände 379 – Fachausschuss Presse 335f., 379, 391, 394, 424f. – Fachausschuss Rundfunk 335f., 379, 391, 394 – Fachausschuss Sonntags- und Gemeindeblätter 379

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

– Schrifttumskammer bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – 337 Kammer für Soziale Ordnung 13, 51f., 81, 107, 113, 281, 360, 364f., 382 Kammern der EKD 13f., 41, 50f., 78, 81f., 103, 106, 111ff., 130, 243, 269, 281, 331, 337 – Mitgliedschaft von Frauen 82 Kapitalismus 124 Karfreitag 183, 201 – vgl. auch Feiertage Karlsruhe 48, 116 – Durlach 392, 405 Kassel 45, 69, 225, 395, 426, 428 Katholikentag 79, 272 Katholische Kirche 21, 29, 41, 49, 77, 79, 83f., 104, 110, 148, 183, 193, 200f., 209ff., 216, 227, 332, 339f., 364, 368f., 404, 423, 444 Kiel 112, 399, 414f. Kirburg 126 Kirchbautagung 131ff., Kirche im Kampf 157, 398 Kirche und Recht 28, 41, 52f., 106, 219, 228, 360, 364f. Kirchenbücher 276, 295–298 – Militärkirchenbücher 276 Kirchenbund (EKD als K.) 10, 15, 19, 46, 180f., 416f. Kirchendienst Ost 220, 238, 244ff., 248, 257, 335, 346, 375f., Kirchengesetz/e 42, 60, 100, 176, 242, 300, 447 – Vorläufiger Schiedsgerichtshof 48, 186, 225, 405 – Haushaltsplan (1949) 266, 281, 331, 391, 398, 409 – Hilfswerk der EKD (1949) 59, 104, 111 – Kirchenbeamte (1954) 224 Kirchenjahr 29, 53, 82ff., 183, 185 Kirchenkampf 8, 10, 12, 15, 17, 19, 123, 155, 180, 416, 434 Kirchenkanzlei 12, 14ff., 19f., 22, 31, 33f., 41–47, 49ff., 53f., 56f., 59–65, 73, 77f., 79–82, 100, 103, 105,

108f., 112–117, 130, 134, 136, 140, 150, 152f., 156ff., 165, 169–173, 176–180, 183–187, 206ff., 217–224, 226–234, 238f., 242ff., 248, 267–282, 286, 293, 295, 298, 304, 317ff., 329f., 333–341, 343, 348f., 354, 356, 360, 362, 365f., 380, 390, 392f., 395–399, 401–410, 412, 414, 417f., 428, 430, 436, 440f., 444f., 448, 453, 455f. – Berliner Stelle 22, 33, 60, 63, 100, 103, 108, 112, 115, 117, 152f., 156–161, 170, 185, 219ff., 224f., 233, 239, 241f., 244, 242ff., 272, 275, 277f., 299f., 317, 331, 336f., 339, 341, 343, 362, 378, 390, 392, 398, 410, 412, 453 – Geschäftsverteilungsplan 152, 171 – Haushaltsplan 244 – Leitung 7, 12, 15, 45, 103, 114, 150, 152f., 164, 170ff., 242f., 455 – Ordnung 219, 231, 242 – Personalfragen 12, 14, 79, 217, 219, 230, 270, 275, 339 – Registratur 244 – Sitz/Dienstsitz 7, 14, 17, 45, 103, 115, 153, 174, 177f., 206f., 242 – Stellenplan 163, 275 – vgl. auch Amtsstellen der EKD/des Rates Kirchenkanzlei der DEK 15, 47, 80, 172, 242, 430 – Finanzabteilung 224, 299f., 318, 351 – vgl. auch Kirchenkanzlei der EKD Kirchenkonferenz 8, 12, 14, 19f., 26f., 47f., 63, 116, 151, 153f., 158, 169–173, 176, 180, 204, 223, 225f., 234, 243, 266f., 269, 271f., 275, 295, 342f., 360, 372f., 391, 402, 404, 410f., 415f., 456 – Mitglieder 266, 272, 453–456 Kirchenordnung Waldeck (1556) 54 Kirchenprovinz Sachsen 83, 232, 413, 453 – Evangelische Akademie 284 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche

Institutionen-, Orts- und Sachregister Kirchenrechtliches Institut der EKD 60, 65, 360, 364f., 404 Kirchenstatistik 231, 275 Kirchensteuerkommission der EKD 224 Kirchenversammlung 7, 337, 397, 445 – vgl. auch Eisenach Kirchliche Hochschulen 425 – Berlin 281 – Bethel 270 Kirchliches Außenamt 10, 15f., 18, 22, 30, 80, 103, 108f., 115, 122, 152f., 158, 167, 177, 182, 190, 230, 257, 277, 317, 334f., 338f., 353f., 361f., 366f., 395, 428, 430f., 433ff., 448 Kirchlich-soziale Schule 31, 42f., 61f., 101f., 107, 123–129, 138, 303 – Haushalt 128, 138f. – vgl. auch Volksmissionarisches Institut; Friedewald Kobe 118 Koblenz 112 Köln 126 – Erzbistum 88, 382f. Königswinter 13, 113, 232 Kollekten/-plan 17, 135, 140, 228, 253f., 281, 301f., 304f., 316, 329, 341, 360, 412f. Kollektivschuld 21, 220 Konfessionalismus 32 Kontrollratsgesetz Nr. 34 21, 222, 239f., 250ff. Konzentrationslager 271 Kopenhagen 50, 120 Krieg – totaler Krieg 83 – 2. Weltkrieg 12, 14, 23, 25, 28f., 53, 58, 66, 71f., 117, 121, 157, 183, 252, 265, 296, 301, 303, 312, 333, 340, 345, 369, 374, 376f., 388, 410, 430, 436 – Weltkriege 84 Kriegsbeschädigtenrente 439 Kriegsdienstverweigerung 43 Kriegsgefangene/-gefangenschaft 20,

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23, 42, 54, 63, 69f., 85, 116, 343, 433 – vgl. auch Gebetswoche für die Kriegsgefangenen – Kriegsgefangenenarbeit 434 – Worte zugunsten der Kriegsgefangenen 54, 70f., 85 Kriegshinterbliebenenrente 439 Kriegsopfersonntag – vgl. auch Gedenktag für die Opfer des Krieges Kriegsverbrecher 20, 24, 28, 54, 83, 388 – Kriegsverbrecherprozesse 28, 54, 70f., 85, 220, 382 Kriegsversehrte 67, 72 Kriegswaisenrente 439 Kriegswitwenrente 439 Kukong 118 Kundgebung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland an die evangelische Christenheit 18, 25, 31f., 62, 104, 109f., 114, 116, 130f., 140, 141, 143, 145ff. – vgl. auch Frankfurt/M. Kurhessen-Waldeck – Ev. Kirche 84, 267, 453 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche La Paz 121 La Plata-Synode 121 Lahr 395 Laien/-arbeit 9, 34, 64, 77f., 102, 123f., 213, 272, 292, 327 Landeskirchen 10, 12f., 18, 20, 22, 24f., 27f., 30, 33, 53f., 60, 63, 85, 93, 100, 107, 113, 117, 123, 128, 132, 134f., 155, 166f., 171, 174, 177, 182f., 188ff., 194, 199, 205, 207f., 221–224, 228, 236ff., 240f., 246ff., 253, 256f., 262f., 266, 272, 274–279, 281, 283f., 286f., 294f., 298, 302, 304, 306, 318–320, 329, 335, 373, 380, 396, 401, 404f., 407f., 410, 418f., 424, 438–442, 451, 545f. – lutherische 30, 171, 181f.

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

– östliche22, 27, 60, 232, 402, 438 – Rechtslage 154 – westliche 56, 63, 200, 221, 232, 293, 295, 300, 340, 343, 360, 363, 368, 401f., 408, 410f., 436f., 440 Lastenausgleich/-sgesetz 13, 23, 56f., 66, 71f., 144, 233, 284 – Wort zum Lastenausgleich 23, 42f., 56, 65f., 71ff. – Soforthilfegesetz 56f., 66 Leeds 120 Leipzig 113, 182, 226 Lettland 237, 247, 256 Lima 121 Lippe – Ev. Kirche 84, 267, 445, 453 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Lissabon 119 Litauen 237, 247, 256 Liverpool 120 Lodz 345, 374f. London 120 Ludwigsburg 112 Lübben 113, 126, 296 Lübeck 132f., 258, 298 – Ev.-Luth. Kirche 84, 131–134, 267, 453 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Lütetsburg 180, 278, 371f., 400, 415 – vgl. auch Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland Lutheran World Federation/LWF – vgl. Lutherischer Weltbund Lutherischer Weltbund 55, 120f. – Palästina-Komitee 119 – Pressedienst 15, 47 Lutherisch-Liturgische Konferenz 53, 84 Luthertum 164, 167, 180 Madrid 119 Männerarbeit/-werk der EKD 31, 61, 64, 78, 88, 101f., 106f., 123ff., 129, 138, 281f., 302f., – Hauptgeschäftsstelle 302 Magdeburg 53, 112f., 142 Maifeiertag

– vgl. Feiertage Mailand 120 Mainau 157, 162 Mainz 52, 106 Malente 132 Malmö 119 Manchester 120 Marburg 49, 177, 190f., 197 Marienberg 126 Marxismus 124 Mecklenburg – Ev.-luth. Kirche 20, 84, 117, 267, 296f., 413, 453 – Oberkirchenrat 117 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Medienarbeit 28, 31 – vgl. auch Film/-arbeit; Presse, kirchliche; Rundfunk Melbourne 118 Memorandum by The Evangelical Church in Germany on the Question of War Crimes Trials before American Military Courts 55, 86, 220, 332, 382 Mennoniten 220 Menschenrechte, Erklärung der 389 Meran 120 Merseburg 232 Michaelsbruderschaft 83 Militärgerichtsverfahren, amerikanische 332, 341, 382 – vgl. auch Dachau, Nürnberg, Schanghai Militärregierung/en 20, 29, 54, 69, 88, 218, 222, 239, 251f., 296ff., 323 – Württemberg 382 Mischehe, konfessionelle 29, 219, 227 Mission 108, 129f. – Gossnersche 121 – Missionsgesellschaften 108, 129 – Ostasienmission 118 – Rheinische 121 – vgl. auch Auswanderermission; Deutsche Seemannsmission; Deutscher Evangelischer Missionstag Missionskammer 129 Montanisten 206

Institutionen-, Orts- und Sachregister Moritzburg 112 Mormonen – Genealogical Society 298 München 48, 113, 134, 141ff., 162, 223, 277, 279, 355, 357, 383, 394f., 403, 421, 426 Münster 80, 117, 190, 197, 393 Nachkriegsgesellschaft 21 Nationalismus 77, 83, 146, 271 Nationalsozialismus 23, 55, 97f., 119, 155, 212, 236, 250, 252, 395, 432 NATO 24 Naturrecht 28, 52, 68, 228 Naumburg 112 Neapel 120 Neisse 235, 245, 344, 373 Neubürgerbund (der Vertriebenen) 263 Neuendettelsau 52, 68, 112, 157, 162f., 401 Neues Testament 43, 57f., 84, 185, 202f. – vgl. auch Bibelrevision; Psalmen; Probetestament; Revisionstext Neujahrstag – vgl. Feiertage Newcastle120 Niedersachsen 76 – Landesbank 178, 441 Nienburg 82, 158f., 161 Nizza 119 Nochten 225 Nordrhein-Westfalen 76, 201, 368 – CDU-Landtagsfraktion 210 – Feiertagsgesetz 368 – Kultusministerium 128 – Landesregierung 183 – Landtag 200, 209, 368 Nordwestdeutscher Rundfunk/ NWDR 11, 279, 355, 402, 443 Notgemeinschaft (der Vertriebenen) 263 NSDAP 252, 426, 429ff., 433 Nürnberg 111, 394 – Militärgerichtsverfahren 250f., 369f., 382f. – vgl. auch Dachau, Schanghai

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Oberliederbach 338, 366 Obrigkeit 27, 233, 254f., 342, 384, 387 Oder 235, 245f., 311, 344, 373 Oderbruch 311f., 315 Oder-Neisse-Linie 237, 247, 256, 312 Öffentlichkeitsarbeit 336, 354, 356f., 378 Ökumene 10f., 16, 46, 86, 107f., 111, 114, 119, 122, 144, 152, 164, 167, 181f., 188f., 191f., 195, 204, 227, 240f., 254, 271, 280, 292, 296, 312, 316, 334, 361, 407, 419, 426, 431–435, 451 Ökumenischer Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen 29, 49, 110, 227, 364 Ökumenischer Rat für Praktisches Christentum 431, 433 Ökumenischer Rat der Kirchen/ÖRK 10, 30, 55, 63, 118, 171, 181f., 188f., 335, 361 – Flüchtlingsrat 333 – Presseabteilung 425 – Zentralausschuss 181 Ökumenisches Institut 78 – vgl. auch Bossey Österreich 234 Offenbach 213, 284, Oldeani 121 Oldenburg 48, 76, 178, 190, 197, 426 – Ev.-luth. Kirche 53, 156, 267, 447, 453 – Oberkirchenrat 53 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Operation Link 21, 277, 290 Ostbrandenburg 345, 374f. Ostermontag – vgl. Feiertage Osterode 426 Ostgebiete 22, 232, 244f., 307, 345, 374f., 436 Ostkirchenausschuss 13, 21f., 43, 113, 217, 220f., 234, 236ff., 247f., 256–263, 270, 276, 298, 405f., 418, 448

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

– Geschäftsordnung 13, 218, 220f., 236–239, 246, 249, 258–262 Ostkirchenkonferenz 116, 183, 232, 244, 281 Oslo 119 Ostmark 253, 287, 289, 301, 309f., 313, 315f., 412f. Ostpfarrer 22, 234, 237, 247, 257, 401, 436–441 – Betreuung 407, 440f. – Finanzausgleich 440ff. – Kinderzuschlag 439 – Versorgung 22, 234, 401f., 436–442 – Witwe 402, 439 Ostpfarrer-Richtlinien des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland 438ff. Ostpreußen 235, 345, 374f., Ostvertriebene 221, 236ff., 246ff., 256f., 259f., 262f., 276, 353, 405, 446 – vgl. auch Ostkirchenausschuss; Tag der Heimat; Vertriebene Oxford 120, 433 Paderborn 110 Palästina 118 Palästinastiftung 104, 108f. Paneuropäische Bewegung – vgl. Europäische Bewegung Parana 121 Paris 11, 116, 119, 186, 215f. Parlamentarischer Rat 24, 43, 55f., 88, 96, 99, 113f., 116, 147ff., – vgl. auch Bonn Parteien 26, 57, 75, 98, 148, 204, 231, 256, 271, 283, 386f., 443, 455 Passion/-szeit 29, 82f. Paulskirche 18, 25, 131, 140f., 143f., – vgl. auch Frankfurt/M. Peru 121 Pfalz – Ev. Kirche 83, 267, 279, 444, 453 – Landeskirchenamt 197 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Pfarrer 22, 26, 55, 155, 197, 227,

232, 280, 285, 287, 290, 293ff., 311, 343, 410, 430, 433 – nicht-deutsche 234, 406f., 448f. – politische Betätigung 26, 176, 204, 272, 342, 455 Pfarreraustausch 408 Pfarrermangel 121, 232 Pfarrernachwuchs 20, 122, 232 Pfarrerstand, bekenntnisgebundener 137, 154f., 241 Pfingstmontag – vgl. Feiertage Polen 21, 220, 235, 237, 244, 246f., 256, 277, 290, 295–299, 344, 373 – Arbeitslager 220, 235, 244, 335, 345, 374, 377 – Deutsche in Polen 21, 218, 220, 244ff., 277, 290, 310, 331, 335, 344, 373, 377 – Evangelische Kirche A. B. 246 – Militärmission 220, 236, 245, 377 – Regierung 21, 220, 235f., 246, 335, 344, 373, 377 – Rotes Kreuz 298 – Sicherheitsdienst 245 – Staatsarchiv 296 Politische Justiz 23f. – vgl. auch Bulgarien, Ungarn Pommern 315 – Ev. Kirche 244 – Ostpommern 345, 374f. – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Posen 345, 374f. Postzustellung 23, 183f., 202, 211f., 270 Predigerseminare 425, 433 Prenzlau 296f. Presse, kirchliche 31, 233, 269, 273, 279f., 294, 331, 335, 354, 356, 359, 361, 378, 408 Pressebeirat der EKD 279, 335, 355f., 378, 395 – vgl. auch Kammer für Publizistische Arbeit Pressekammer 279, 336, 395 – vgl. auch Kammer für Publizistische Arbeit; Fachausschuss Presse

Institutionen-, Orts- und Sachregister Preußen 183 Probetestament 43f., 58, 185 – vgl. auch Bibelrevision; Neues Testament; Psalmen; Revisionstext Psalmen 58 – vgl. auch Bibelrevision; Neues Testament; Probetestament; Revisionstext Pützchen 88, 148 Quedlinburg 49 Rastatt 87 Recht/-sunsicherheit 28, 52, 220, 228 Rechtfertigung/-slehre 49, 228 Rechtmäßigkeit der Kirchenleitungen 18, 117, 137, 151, 154f. Reformationsfest/-tag 53, 83f., 183, 196, 201, 211 – vgl. Feiertage Reformierte 19, 68 Reformierter Bund 403 Reichsverband für evang. Kirchenmusik 340 Reichsbruderrat der BK 8, 34, 46, 166, 168, 174, 180, 184, 223, 277, 280, 392, 417 – vgl. auch Bekennende Kirche Reichskirchenregierung 433 Reichskonkordat 88, 93, 95 Reichwalde 404 Religionspolitik 20 Religionsunterricht 90f., 99, 288, 421 Reminiscere 29, 53, 82ff., 185 – vgl. auch Gedenktag für die Opfer des Krieges; Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Remscheid 76 Reservatum Bremense 90, 95, 149 Revisionsinstanz, kirchliche 20, 219, 228, 241 Revisionstext 43, 57f., 185, 202, 229 – vgl. auch Bibelrevision; Neues Testament; Probetestament Rheinischer Merkur 279 Rheinisch-westfälisches liturgisches Amt 83 Rheinland

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– Ev. Kirche 59, 83, 88, 116, 156, 165, 183, 209, 211, 223, 232f., 339, 394, 453 – Kirchenleitung 55, 115, 177, 202, 368 – Lutheraner 83 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Rheinland-Pfalz 88, 201, 368 Richtlinien des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für den Finanzausgleich unter den Landeskirchen 401, 438 Richtlinien des Rates der EKD zur Regelung der rechtlichen Verhältnisse der Ostpfarrer und ihrer Angehörigen 401, 438 Riga 119 Rom 120 Rostock 48, 53, 226 Rotenburg 355, 404 Rotterdam 119 Rottland 123, 303 Rundfunk/-sender/-programm 25, 49, 89, 110, 130f., 142, 144, 146f., 232, 335, 354f., 403, 442ff. – vgl. auch Hessischer Rundfunk; NWDR; Sender Bamberg Rundfunkgottesdienst 54, 402 Rundfunkkammer – vgl. Fachausschuss Rundfunk der Kammer für Publizistische Arbeit Russland 54, 237, 256, 310, 247, 297 Saarland 368 Sachsen – Ev.-luth. Kirche 84, 223, 267, 279, 281, 284, 422 – Landeskirchenamt 420, 422 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Sachsen-Anhalt – vgl. Kirchenprovinz Sachsen Salzdetfurth 73, 296ff. Santa Catarina 121 Sao Leopoldo 121f. Schaumburg-Lippe – Ev.-luth. Kirche 84, 267, 453 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

Schiedsgerichtshof der EKD, vorläufiger 12, 41, 47ff., 81, 155, 179, 186ff., 219, 225f., 243, 360, 364f., 391, 404f. – Geschäftsstelle 186f. – Verfahrens- und Geschäftsordnung 179, 186ff. Schlesien 63, 235, 245, 296, 315, 345, 374f. – Ev. Kirche 225, 335, 404, 453 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Schleswig-Holstein 399, 415 – Ev.-Luth. Kirche 84, 156, 222, 267, 399, 419, 453 – Landeskirchenamt 399, 414 – Nordschleswig, vgl. Dänemark – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Schlüchterner Arbeitskreis 219, 227 Schöller bei Dornap 142, 268, 270, 417, 428 Schönberg 57 Schrifttumskammer – vgl. Fachausschuss Buch der Kammer für Publizistische Arbeit Schuldbekenntnis, Stuttgarter 25, 145 Schule/n 88, 90, 96, 98ff., 114, 148, 153 – Bekenntnisschulen 421 – bekenntnisfreie Schulen 90 – Berufsschulen 90 – deutsche Schulen 121 – evangelische Schulen 100 – Gemeinschaftsschulen 91 – Konfessionsschulen 97 – Mittelschulen 90 – öffentliche 90 – private 90 – Volksschulen 90 Schulkammer – vgl. Kammer für Erziehung und Unterweisung Schulpolitik 14, 24, 233 Schulreferenten 14 Schwäbisch Gmünd 14, 41f., 44, 46, 52, 60, 67, 81f., 84, 104, 108, 114f., 140, 150f., 169, 171–175, 178, 197, 202, 207f., 211, 214, 218,

267, 277, 286, 317, 326, 381, 398f., 414f., 436 Schwäbisch Hall 342 Schwangerschaftsabbruch 23, 116 Schweiz 105 Schweden 49, 151 Schwerin 48, 112 Sekten 124, 236, 246, 256, 259, 262, 419 Sender Bamberg 41, 49 – Kuratorium 41, 49 Sexualethik 23 Schanghai 118 – Militärgerichtsverfahren 382 – vgl. auch Dachau; Nürnberg Shemlan 118 Shield 120 Sidney-Lindfield 118 Siebenbürgen 237, 247, 256 Siegburg 115 Siegel 133, 242 – Dienstsiegel 12, 270, 277, 317 Siegen 126f. Slowakei 237, 247, 256 Soest 74 Sofia 119 Soldaten – vgl. Wehrmachtsangehörige Sonn- und Feiertagsruhe/-schutz 23, 94f., 183f., 201f., 211f. Sonntagsblatt 279, 324ff., 355f., 406 Sowjetische Militäradministration in Deutschland/SMAD 218, 309 Sowjetunion/UdSSR 342 Sozialdemokratische Partei Deutschlands/SPD 26, 31, 88, 90f., 231, 402f., 406, 443f. Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/SED 20 Sozietät – vgl. Baden Speyer 113, 197, Spielbanken 285, 290f. Sport 24, 286 Spruchkammern – vgl. Entnazifizierung Stanislau 345, 374f.

Institutionen-, Orts- und Sachregister Steingrüben-Verlag 322f. Stimme der Gemeinde 323 Stimme-Verlag 406 Stockholm 120 Stolberg 172 Studentengemeinden, evangelische 64, 78 Sturmabteilung/SA 429 Stuttgart 52, 54, 61, 65, 77, 85, 102, 113, 142f., 145, 158, 162, 169, 171, 173–176, 178, 184, 191, 197f., 201, 215, 220, 229f., 276, 279, 322–326, 332, 355, 382, 394, 398, 408, 414, 420f., 426, 449, 451 Sudetenland 237, 247, 256 Südamerika 121f., 395 Südwestafrika 120 Swakopmund 121 Synode/Synoden 12, 14, 43, 58, 75, 101, 166, 176f., 180, 188, 219, 226, 243, 329, 332, 360, 372f., 391, 397, 405, 416, 418ff., 446f., 456 – Berlin-Weißensee (1950) 28, 269, 282, 319, 343, 401 – Bethel (1949) 7–11, 18f., 28, 33, 41f., 48, 50, 52, 58f., 61, 64, 67, 81f., 103, 111, 117, 156, 162ff., 166ff., 179ff., 228, 318, 329, 337, 364, 412 – Brasilien 121 – Chile 121 – Elbingerode (1952) 224 – Finanzausschuss 63, 158, 223, 266f., 412 – Geschäftsordnung 58 – Südwestafrika 121f. – Wort an die Ökumene (1949) 64, 103, 117f. Tag der Heimat 276f. Tagesspiegel 46 Taufe, christliche 99, 177, 195, 205f., 407, 421, 423, 450f. – vgl. auch Christengemeinschaft Theologie 7 Theologiestudenten 410 Theologische Fakultäten 219, 226, 425

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Theologischer Arbeitskreis Emden 179 – Wort zur Betheler Synode 179f. Thüringen – Ev.-luth. Kirche 84, 267 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Tientsin 118 Tokio 118 Totengedenken/-erinnerung 29, 53f., 82, 84, 185, 339 Totensonntag 42, 53f., 83f., 183 – vgl. Feiertage Transjordanien 118 Treysa 164, 174, 378, 416, 424, 445 Tridentinum 49 Triest 120 Tsingtau 118 Tübingen 197, 383 Tutzing 58, 284, 305, 355, 426 – vgl. auch Evangelische Akademien Twente 119 Übersiedelung von Pfarrern in die SBZ/DDR 232, 268, 272, 275, 294f. Umlage/-beträge/-schlüssel 17, 63, 158, 217f., 222f., 266, 287, 340, 360, 398, 409, 413 Ungarn 110, 237, 247, 256 – lutherische Kirche 24, 55 – Pfarrer 234 – politische Prozesse 24 – reformierte Kirche 220 – Ungarisch-reformierter Seelsorgedienst 448 Unionskirche 273 United Nations Relief and Rehabilitation Administration/UNRA 333f. Uranbergbau 11, 158 Utah 298 Vandenhoeck & Ruprecht 337 Vatikann 57 Velbert 113 Venedig 120 Verband Evangelischer Kirchenchöre Deutschlands/VeK 13, 43, 116f., 136, 340

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands/VELKD 10f., 15, 18, 29f., 32, 53, 107, 116, 164, 167, 182, 223, 229f., 277, 280, 334, 455 – Bischofskonferenz 53, 162 – Generalsynode 118, 229 – Gliedkirchen 30, 163, 181, 188 – Kirchenleitung 53, 162 – Lektionar 29, 229 – Lutherischen Kirchenamt 14, 79f., 152, 170, 172, 295, 354, 407, 455 – Theologischer Ausschuss der Generalsynode 181 Vereinigtes Wirtschaftsgebiet – Wirtschaftsrat 56 Vereinte Nationen 389 Verfassung – vgl. Grundgesetz Vergütungsordnung 391 – vgl. auch Arbeit/Angestellte der EKD Versöhnungsarbeit, ökumenische 25 Vertriebene 13, 63, 221, 233, 236ff., 246ff., 256–260, 262f., 276, 353, 391, 402, 418, 446f. – Vertriebenenarbeit, kirchliche 221 – vgl. auch Flüchtlinge; Interessengemeinschaft; Neubürgerbund; Notgemeinschaft; Ostkirchenausschuss; Schlesien; Tag der Heimat Villigst 156 Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge 22, 29, 35, 53f., 82, 84, 156–161, 185 – Denkschrift über die Wiedereinführung eines Gedenktages für die Opfer des Krieges 53 – vgl. auch Gedenktag für die Opfer des Krieges; Reminiscere Volksmissionarische Arbeit 77f., 107, 135, 184 Volksmissionarisches Institut 42f., 61, 128 – vgl. auch Kirchlich-soziale Schule; Friedewald Vorläufige Ordnung der EKD 7, 416

Vorläufige Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst 278 Vorläufigen Vergütungsordnung für kirchliche Angestellte 278 Vorläufige Vergütungsordnung für die kirchlichen Arbeiter 278 Währungsreform/-umstellung 17, 64, 126, 199, 203, 253, 271, 292f., 302, 304f., 310, 324f., 340, 398, 410, 412, 454 Waldeck – Kirchenordnung (1556) 54 Warschau 245, 296, 377 Warza 112 Wehrmacht/-sangehörige 21, 23, 67, 72, 83, 95, 174, 218, 222, 239f., 249–252, 264f., 411 Weihnachtstage – vgl. Feiertage Weimar 48 Weimarer Reichsverfassung/WRV 95, 149, 183, 250, 252, 276 Weimarer Republik 30 Weißwasser 225 Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen 431 Weltkirchenkonferenz (1948) 78, 85, 116, 129, 181f., 422 – vgl. auch Amsterdam Weltkirchenrat – vgl. Ökumenischer Rat der Kirchen/ÖRK Werke, kirchliche 12, 17, 78, 117, 136, 238, 257, 279, 305, 309, 326ff., 351, 359, 379f., 425 Westfalen – Ev. Kirche 59, 84, 115, 126, 156, 202, 211, 232f., 339, 393, 453 – Provinzialsynode 76 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Westmächte 57, 116, 342 Westmark 200, 253, 274, 287, 289, 301, 310f., 313ff., 412f. Westmarkumlage 413 Westpreußen 296 Whitby 129

Institutionen-, Orts- und Sachregister Wiedergutmachung 25, 297 Wiesbaden 65, 74, 102–105, 110, 142, 145, 165, 369, 382f. Windhoek 121 Württemberg 211, 263, 422 – Ev. Kirche 32, 54, 59, 77, 83f., 157, 162, 173, 176f., 190, 223, 230, 232, 267, 398, 408, 414, 419, 447, 449, 453 – Kultusministerium 176, 449 – Oberkirchenrat 20, 54, 85, 175, 177, 190, 225, 233, 398, 449 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche

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Wuppertal 112f., 395 Wuppertal-Elberfeld 49 Zehn Gebote 99 Zeit-Verlag 324 Zentralstelle für Konfessionsforschung 64, 79 Zivilprozessordnung/ZPO 187 Zürich 271 Zuschüsse des Rates – vgl. Beihilfen Zwei-Reiche-Lehre 233

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte 5HLKH $ 4XHOOHQ +HUDXVJHJHEHQ YRQ &DUVWHQ 1LFRODLVHQ XQG +DUDOG 6FKXOW]H

Bände 1 u.4: 9HUDQWZRUWXQJ I¾U GLH .LUFKH 8: 'LH 3URWRNROOH GHV 5DWHV GHU Stenographische Aufzeichnungen und Mitschriften von (YDQJHOLVFKHQ .LUFKH LQ 'HXWVFKODQG Landesbischof Hans Meiser 1933-1955. Bearb. von Hannelore Braun und Carsten Nicolaisen Band I: Sommer 1933 bis Sommer 1935 1985. XLIV, 590 Seiten mit 1 Porträt, geb. ISBN 3-525-55751-5 Band II: Herbst 1935 bis Frühjahr 1937 1993. XXXII, 723 Seiten mit 15 Abb., geb. ISBN 3-525-55755-8

Band 5: 1951. Bearb. von Dagmar Pöpping. 2005. 647 Seiten, geb. ISBN 3-525-55758-2

2: Erich Dinkler/Erika Dinkler-von Schubert (Hg.)

10: Harald Schultze (Hg.)

7KHRORJLH XQG .LUFKH LP :LUNHQ +DQV YRQ 6RGHQV

Briefe und Dokumente aus der Zeit des Kirchenkampfes 1933-1945. Bearbeitet von Michael Wolter 2., durchgesehene Auflage 1986. 403 Seiten, 1 Frontispiz, kart. ISBN 3-525-55752-3

 'LH HYDQJHOLVFKH .LUFKH QDFK GHP =XVDPPHQEUXFK Berichte ausländischer Beobachter aus dem Jahre 1945. Bearbeitet von Clemens Vollnhals 1988. XLV, 392 Seiten, geb. ISBN 3-525-55753-1

9: 'LH 3URWRNROOH GHU .LUFKOLFKHQ 2VWNRQIHUHQ] Õ Bearb. von Michael Kühne. 2005. 494 Seiten, geb. ISBN 3-525-55759-0

%HULFKWH GHU 0DJGHEXUJHU .LUFKHQ OHLWXQJ ]X GHQ 7DJXQJHQ GHU 3URYLQ]LDOV\QRGH Õ 2005. 744 Seiten, geb. ISBN 3-525-55760-4

12: 3HUVRQHQOH[LNRQ ]XP GHXWVFKHQ 3URWHVWDQWLVPXV Õ Bearbeitet von Hannelore Braun und Gertraud Grünzinger 2006. Ca. 296 Seiten, geb. ISBN 3-525-55761-7 (Erscheint im September 2006)

13: 'LH 3URWRNROOH GHV 5DWHV GHU (YDQJHOLVFKHQ .LUFKH LQ 'HXWVFKODQG Bände 5 u. 6: 'LH 3URWRNROOH GHV 5DWHV GHU (YDQJHOLVFKHQ .LUFKH LQ 'HXWVFKODQG Band 4: 1950. Bearbeitet von Anke Silomon

Band 1: 1945 / 1946. 1995. XLVIII, 971 Seiten, geb. ISBN 3-525-55756-6 Band 2: 194 19477 / 1948. 1997. XXVIII, 851 Seiten, geb. ISBN 3-525-55754-X

7: Matthias Weindel

/HEHQ XQG /HUQHQ KLQWHU 6WDFKHOGUDKW Die Evangelischen Lagergemeinden und Theolo Theolo-gischen Schulen in England, Italien und Ägypten. Eine Dokumentation. 2001. 462 Seiten,Vorwort von Gerhard Schäfer, geb. ISBN 3-525-55757-4

2006. Ca. 650 Seiten, geb. ISBN 3-525-55763-9 (Erscheint im November 2006)

Die Edition dokumentiert, wie der Rat der EKD versuchte, das Verhältnis zwischen Staat und Kirche in der Bundesrepublik zu bestimmen und die Evangelische Kirche innerhalb der bundesdeutschen Gesellschaft zu positionieren.

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte Reihe B: Darstellungen. Herausgegeben von Siegfried Hermle und Harry Oelke

46: Katharina Kunter

44: Karoline Rittberger-Klas

Evangelische Kirchen in Deutschland im Spannungsfeld von Demokratie und Sozialismus (1980–1993) 2006. Ca. 360 Seiten, geb. ISBN 3-525-55745-0

Am Beispiel der Landeskirchen Württemberg und Thüringen 2006. 368 Seiten, geb. ISBN 3-525-55746-9

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Die Studie untersucht das gesellschaftspolitische Engagement von Christen, insbesondere Protestanten, in Deutschland im konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung von 1980–1993.

Rittberger-Klas beschreibt am Beispiel der Landeskirchen Württemberg und Thüringen erstmals die Entwicklung der kirchlichen Partnerschaften unter den sich wandelnden kirchlichen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von 1949 bis 1990.

45: Anke Silomon

43: Jens Bulisch

$QVSUXFK XQG :LUNOLFKNHLW GHU }EHVRQGHUHQ *HPHLQVFKDIWm Der Ost-West-Dialog der deutschen evangelischen Kirchen 1969–1991 2006. Ca. 784 Seiten, geb. ISBN 3-525-55747-7

In den Jahren 1961 bis 1989 geriet die Evangelische Kirche in Deutschland in ein doppeltes Spannungsverhältnis: Einerseits kam ihr die Rolle als letzte gesamtdeutsche Klammer zu. Andererseits entwickelten sich die deutschen Staaten durch die Einbindung in antagonistische Machtblöcke zügig auseinander und waren gänzlich verschiedenen Rahmenbedingungen ausgesetzt,die sich auch auf die Kirchen auswirkten. A. Silomon untersucht die »besondere Gemeinschaft« der beiden evangelischen Kirchen im geteilten Deutschland.

(YDQJHOLVFKH 3UHVVH LQ GHU ''5 »Die Zeichen der Zeit« (1947–1990) 2006. 496 Seiten mit mit 2 Abbildungen und 3 Grafiken, geb. ISBN 3-525-55744-2

Den evangelischen Kirchen in der DDR standen nur begrenzte Möglichkeiten zur publizistischen Selbstdarstellung zur Verfügung. Die Studie untersucht auf umfangreicher archivalischer Grundlage die Möglichkeiten und Handlungsspielräume der Evangelischen Kirche in der DDR im Spiegel ihrer Publikationsorgane. Im Zentrum steht dabei die Zeitschrift »Die Zeichen der Zeit«. 42: Claudia Lepp

7DEX GHU (LQKHLW" Die Ost-West-Gemeinschaft der evangelischen Christen und di diee deutsche Teilung (194 (19455 -1969) 2005. 1.028 Seiten, geb. ISBN 3-525-55743-4