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German Pages [608] Year 2008
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Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte von Siegfried Hermle und Harry Oelke
Reihe A: Quellen Band 15
Vandenhoeck & Ruprecht
Die Protokolle des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands 1945–1948
bearbeitet von
Thomas Martin Schneider
Vandenhoeck & Ruprecht
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-525-55766-2
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
© 2009, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehrund Unterrichtszwecke. – Printed in Germany. Satz: Satzspiegel, Nörten-Hardenberg Druck und Bindung: H Hubert & Co, Göttingen Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.
Inhalt
Inhalt
INHALT
Editorische Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Dokumente 1. Sitzung: Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945 2. Sitzung: Treysa, 30. April 1946 . . . . . . . 3. Sitzung: Göttingen, 12.–13. September 1946 . 4. Sitzung: Hannover, 20. Januar 1947 . . . . . 5. Sitzung: Hannover, 25. April 1947 . . . . . 6. Sitzung: Treysa, 4. Juni 1947 . . . . . . . . 7. Sitzung: Fulda, 15.–16. Oktober 1947 . . . . 8. Sitzung: Darmstadt, 28. Januar 1948 . . . . 9. Sitzung: Darmstadt, 11.–12. März 1948 . . . Anhang: Ostzonale Sitzungen . . . . . . . .
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11 40 74 196 236 265 312 394 438 496
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510
Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . .
535
Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
546
Personenregister/Biographische Angaben
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552
Institutionen-, Orts- und Sachregister . . . . . . . . . . . . .
585
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
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Editorische EditorischeVo Vorbemerkungen rbemerkungen
EDITORISCHE VORBEMERKUNGEN
Die Edition der Protokolle des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, des sogenannten Lutherrates, 1945–1948 dokumentiert die unmittelbare Vorgeschichte der 1948 gegründeten Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und darüber hinaus aus lutherischer Perspektive auch allgemein das Ringen um die kirchliche Neuordnung im deutschen Protestantismus nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, des Zweiten Weltkrieges und des sogenannten Kirchenkampfes. Sie ergänzt die ersten beiden Bände der Edition der Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands_1 und orientiert sich in Aufbau und sonstiger Form an deren bewährten, inzwischen etwas überarbeiteten, Standards. Grundlage und Ausgangspunkt sind die jeweils unter der Rubrik B abgedruckten Protokolle der neun Vollsitzungen des Lutherrates. Ihnen werden jeweils zugeordnet: – unter der Rubrik A vorbereitende Dokumente, also Einladungsschreiben, Tagesordnungen etc., – unter der Rubrik C die in den Protokollen ausdrücklich als Anlagen ausgewiesenen, vom Rat beschlossenen oder in Auftrag gegebenen Texte, – unter der Rubrik D Vorlagen und Anträge, – unter der Rubrik E sonstige Dokumente, die im Zusammenhang der in den Sitzungen erörterten Themen relevant sind. In der Regel werden die Dokumente der Rubrik A in chronologischer Reihenfolge, die in den Rubriken C bis E in der Reihenfolge ihrer Erwähnung in den Protokollen abgedruckt. Diese von der Edition der EKD-Protokolle übernommene Systematik ist sinnvoll, weil sie zu einer größeren Übersichtlichkeit und Einheitlichkeit beiträgt. Der Preis dieser Systematik ist freilich, dass etwa mitunter Anträge, die zu unter C abgedruckten Beschlüssen führten, erst später unter D abgedruckt werden. Falls dies zu Irritationen führen sollte, so sei auf das chronologische Dokumentenverzeichnis im Anhang verwiesen. Bei den Dokumenten unter B handelt es sich um die (mutmaßlich) offiziellen Ergebnis- und/oder Verlaufsprotokolle. Bei der dritten Sitzung wurde sowohl das Verlaufsprotokoll eines Vertreters der bayerischen Landeskirche als auch das Verlaufsprotokoll eines Vertreters der hannoverschen Landeskirche abgedruckt, weil nicht klar ersichtlich ist, ob eine der Niederschriften offiziellen Rang erlangt hat. Bei der ersten Sitzung hätte aus ähnlichem Grund 1 NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1 und 2.
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Editorische Vorbemerkungen
eventuell auch die Mitschrift Mahners – neben dem abgedruckten Ergebnisprotokoll Fleischs – dokumentiert werden können, es wurde jedoch darauf verzichtet, weil diese Mitschrift bereits an anderer Stelle abgedruckt und ausführlich kommentiert worden ist_2. Den einzelnen Sitzungen ist jeweils ein Gesamtkopfregest vorangestellt, das Angaben über Tagungsort, Zeiten, Teilnehmer, Protokollanten sowie über weitere Mitschriften bzw. Gegenüberlieferungen (G) enthält. Auch jedes einzelne Dokument hat ein Kopfregest und einen diplomatischen Apparat mit Angaben zur Art der Quelle, zum Verfasser, zu Adressaten, Abfassungsort und -zeit sowie zum Fundort (F) und zur genetischen Form (O = Original, D = Durchschrift etc.), gegebenenfalls auch zu späteren Vermerken. In einem Anhang werden gesondert die Protokolle von drei ostzonalen Sitzungen in chronologischer Reihenfolge dokumentiert. Die Dokumente stammen aus einer Zeit, in der es nicht nur noch keine elektronische Datenverarbeitung und moderne Kopiertechnik gab, sondern in der auch die bereits vorhandenen technischen Hilfsmittel (Schreibmaschinen, Vervielfältigungsverfahren etc.) auf Grund der Nachkriegssituation mangelhaft waren und überdies Papierknappheit herrschte. Zwar wurden die Dokumente möglichst originalgetreu abgedruckt, jedoch wurden aus Gründen der Lesbarkeit offenkundige Schreibfehler mitunter stillschweigend korrigiert. Auch Absätze, Einrückungen, Hervorhebungen etc. wurden in aller Regel übernommen, selbst wenn dadurch für heutige Leser das Schriftbild bisweilen unruhig wirkt, jedoch wurde auch hier nicht selten stillschweigend eine Vereinheitlichung vorgenommen. So erscheinen etwa jetzt die unterschiedlichen Hervorhebungen (Sperrdruck, Fettdruck, Unterstreichungen etc.) einheitlich im Sperrdruck. Bei unterschiedlichen Textfassungen, wie Vorentwürfen und Endfassungen, Überarbeitungen etc., wurde die Form einer synoptischen Gegenüberstellung entsprechender Textpassagen gewählt. Auch die Ermittlung der genetischen Form war mitunter schwierig, wenn zum Beispiel mit identischen Überschriften versehene, aber im Wortlaut variierende maschinenschriftliche Texte weder mit Datum noch mit Angaben zum Verfasser etc. versehen waren oder wenn – manchmal schwer zu entziffernde – handschriftliche Änderungen und Ergänzungen vorgenommen wurden. Eine geordnete Büroorganisation (Buchführung, Archivierung etc.) scheint in der Entstehungszeit der Dokumente ebenfalls nicht möglich gewesen zu sein. Deswegen sind die Dokumente nicht als geschlossener Archivbestand überliefert, und die Edition setzte umfangreiche Recherchen und Rekonstruktionen voraus. Freilich waren die meisten Dokumente, wenn auch häufig verstreut, in dem als Depositum der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen
2 Vgl. 11, Anm. 1.
Editorische Vorbemerkungen
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Kirche Deutschlands im Landeskirchlichen Archiv Hannover verwahrten Bestand D 15 vorhanden. Nur gelegentlich musste auf die Gegenüberlieferung in den Archiven der dem Lutherrat angeschlossenen Landeskirchen bzw. – bei Vorgängen, die das Verhältnis zur EKD berührten, – im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin zurückgegriffen werden. Die Kommentierung in den Fußnoten dient der Klärung der angesprochenen Sachverhalte und enthält Querverweise; eigene Interpretationen und Urteile treten demgegenüber zurück. Um Quellen und Bearbeitungen optisch sofort voneinander unterscheiden zu können, sind Originaltexte, und zwar nicht nur die abgedruckten Dokumente, sondern auch Zitate in den Anmerkungen, stets steil gedruckt, Kommentierungen und Anmerkungen dagegen kursiv. Zu weiteren Einzelheiten der für die „Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte“, Reihe A: Quellen, geltenden editorischen Standards sei auf die Einleitungen der EKD-Protokolle verwiesen_3. Eine ausführliche Einleitung und Auswertung der Quellen findet sich in meiner ebenfalls in den „Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte“, Reihe B: Darstellungen (Bd. 49), 2008 erschienenen Habilitationsschrift zur Vorgeschichte der VELKD_4, in der häufig auf die hier vorgelegte Edition, die eine Anlage der Habilitationsschrift war, verwiesen wird. Es bleibt mir noch die schöne Pflicht des Dankes. Zunächst und vor allem danke ich wiederum meinem verehrten akademischen Lehrer Prof. Dr. Wolf-Dieter Hauschild, Münster, der die Edition angeregt, geplant, gründlich vorbereitet, engagiert begleitet und in vielfältiger Weise unterstützt und gefördert hat. Ich konnte auf Vorarbeiten von ihm und seinen früheren Mitarbeitern, u. a. meinem Freund Pfarrer Achim Heldt, Wittmund, zurückgreifen. Der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte danke ich wiederum sehr für die Aufnahme der Arbeit in die renommierte Reihe der „Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte“. Der Leiterin der Münchner Forschungsstelle, Frau PD Dr. Claudia Lepp, Herrn Dr. Karl-Heinz Fix sowie dem stellvertretenden Vorsitzenden, Prof. Dr. Siegfried Hermle, danke ich für die sorgfältige Durchsicht des Manuskriptes. Der VELKD danke ich für jahrelange, geduldige finanzielle Unterstützung des Projektes, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) abermals für einen namhaften Druckkostenzuschuss. Herrn Leitenden Archivdirektor PD Dr. Hans Otte und seinem Team danke ich nochmals für die Gastfreundschaft im Landeskirchlichen Archiv Hannover sowie für vielfältige Unterstützung und wertvolle Tipps; Herr Otte bereitet auch die Edition der Lutherratsprotokolle 1936–1945 vor. Bei der Erstellung des druckfertigen Manuskriptes halfen dankenswerter3 Etwa: FIX, Protokolle, Bd. 3, 35–39. 4 SCHNEIDER, Zeitgeist.
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Editorische Vorbemerkungen
weise Frau Karin Klein, Frau Silvia Blum, Herr Pastor Jörg Janes, Frau Simone Francesca Schmidt und Frau Claudia Paulus-Welzel. Herrn Daniel Sander, M. A. danke ich erneut für die redaktionelle Betreuung von Seiten des Verlages. Mein „väterlicher“ Freund Prof. Dr. Wilhelm Holtmann hat wiederum sorgfältig Korrektur gelesen. Auch ihm gebührt natürlich – last, aber gewiss not least – ein herzliches Dankeschön! Koblenz, im April 2008
Thomas Martin Schneider
1. Sitzung Treysa,1A (24., Vorbereitung 25.) 26.–27. August der Sitzung 1945
1 Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945 Ort: Beginn:
Pflege- und Brüderanstalt Hephata. Vorberatung am Freitag, 24. August (abends), Samstag, 25. August (9.00 Uhr bis abends) und am Sonntag, 26. August (vormittags). Vollsitzung am Sonntag, 26. August (nachmittags). Ende: Montag, 27. August (nachmittags). Die Sitzung stand im zeitlichen Zusammenhang mit der vom württembergischen Landesbischof Theophil Wurm einberufenen Konferenz der evangelischen Kirchenführer (27.–31. August 1945 in Treysa). Teilnehmer (eigenhändige Eintragungen in der Anwesenheitsliste): Für Bayern: Bogner, Meiser (München), Merz (Würzburg). Für Braunschweig: Seebaß. Für Danzig: Göbel (Lübeck). Für Hamburg: Herntrich, Schöffel. Für Hannover: Fleisch (Sekretariat des RELKD), Fratzscher (Hannover), Lilje (Sekretariat des RELKD), Mahner, Marahrens (Hannover). Für Lippe-luth. Klasse: Ohnesorg (Lemgo). Für Lübeck: Lobsien, Pautke. Für Posen: Brummack (Lübeck). Für Schaumburg-Lippe: Henke (Bückeburg). Für Württemberg: Gerstenmaier (Wiesbaden), Pressel, Wurm (Stuttgart). Für die Kirchenkanzlei der DEK: Brunotte (Göttingen). Protokollant: Fleisch. G: 1. Mitschrift Mahner_1; 2. Aufzeichnungen Meiser_2; 3. Aufzeichnungen Bogner_3; 4. Bericht Brunotte_4; 5. Bericht der Lübecker Delegation (Göbel?)_5; 6. Bericht Happich_6. 1 LKA HANNOVER, E 6, 135; Abdruck (mit Kommentierung): BESIER/LUDWIG/THIERFELDER, Kompromiß, 179–199. 2 LKA NÜRNBERG, Personen 36 (Meiser), 121, Sitzungsniederschriften, Bd. 4; Abdruck: BESIER/LUDWIG/THIERFELDER, Kompromiß, 201–203. 3 LKA NÜRNBERG, Tagebuch Bogner. 4 Brunotte, „Bericht über die Kirchenkonferenz in Treysa (27.–31. August 1945)“, Göttingen, 6.9.1945 (EZA BERLIN, 2/64), darin 2f. ein kurzer Bericht auch über die erste RELKD-Sitzung sowie als Anlage der „Entwurf einer Verfassung der Deutschen lutherischen Kirche“ (vgl. dazu unten unter 1C2). 5 LKA HANNOVER, D 15 IV 3.
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1. Sitzung Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945
1A Vorbereitung der Sitzung 1A1. Einladungsschreiben Fleischs an die angeschlossenen Kirchen. Hannover, 30. Juli 1945 F: LKA Hannover, E 6, 47 (masch. D). Im Einvernehmen mit Herrn Landesbischof D. Meiser lade ich hiermit zu einer Vollsitzung nach Treysa auf den 25. und 26. August ergebenst ein. Über die Dringlichkeit der Sitzung braucht nichts Besonderes gesagt zu werden. Wir werden uns alle freuen[,] uns wieder zu sehen und aussprechen zu können. In Vertretung D. Fleisch [m. p.]
1A2. Einladungsschreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen mit Tagesordnung. München, 11. August 1945 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. Reinkonzept). Betreff: Lutherische Bischofskonferenz. Hiedurch beehre ich mich, die im leitenden Amt der angeschlossenen lutherischen Kirchen stehenden Herren Amtsbrüder zu einer Konferenz einzuladen, die am 26. und 27.8.1945 in Treysa bei Cassel [Kassel] (Diakonissenanstalt Hephata) stattfindet. Anreisetag Samstag, 25. August 19457, Beginn der Beratungen Sonntag, 26.8.1945 nachmittags, Ende der Konferenz Montag, 27.8.1945 abends. 6 LKA KASSEL, Nachlaß Happich; Gesamtkirche 1940–1948, Bl. 4; Abdruck: BESIER/LUDWIG/THIERFELDER, Kompromiß, 340. 7 Fleisch war davon ausgegangen, dass der Anreisetag der 24.8.1945 sein sollte. Die Vertreter der nordwestdeutschen Kirchen Hannover, Braunschweig, Hamburg, Lübeck, SchaumburgLippe und Lippe-lutherische Klasse reisten auch bereits am 24.8. an, Meiser und Wurm dagegen erst am Nachmittag des 25.8. (vgl. FLEISCH, Kirchengeschichte, 300). Vermutlich war das Einladungsschreiben 1A2 nur an die süd- und mitteldeutschen Kirchen gelangt. Vgl. hierzu auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 95f.
1B Ergebnisprotokoll Fleischs
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Tagesordnung: 1.) Bericht über die Lage der lutherischen Kirche 2.) Unterstützung der Arbeit des Rates der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands 3.) Behandlung einzelner kirchlicher Arbeitsgebiete (Unterricht, Jugendarbeit, theologisches Studium, Kirchenzucht, Innere Mission, Besoldungsfragen). 4.) Ökumenische Fragen. Es ist in hohem Maße wünschenswert, dass die geplante Konferenz trotz den bestehenden Reiseschwierigkeiten nach Möglichkeit von Vertretern aller angeschlossenen Kirchen beschickt wird. D. Meiser [m. p.]
1B Ergebnisprotokoll Fleischs
1B Ergebnisprotokoll Fleischs F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (hsl. O) Abdruck: Besier/Ludwig/Thierfelder, Kompromiß, 19–203. Vorberatung am 25.8 (anwesend die unter 1–13 Aufgezählten9) 1. Das Sekretariat legt eine „Vorläufige Ordnung“ der „deutschen luth. Kirche“ vor10, die mit einigen Änderungen und Ergänzungen11 gebilligt wird. 2. Das Sekretariat legt den Entwurf einer Verfassung der deutschen luth. Kirche vor12, der ebenfalls grundsätzlich gebilligt wird. Beratung am 26.13 u. 27. August 8 Zur Datierung der Vorberatung vgl. EBD. Danach begann die Vorberatung am Abend des 24.8. und wurde am Vormittag des 25.8. fortgesetzt. Dagegen heißt es in G5 (1): „Die Beratungen des Lutherrats begannen am Sonnabend, den 25. August, morgens um 9.00 Uhr“. Dass die Besprechung schon am Abend des 24.8. begann, bestätigt G6 (4). Den Vorsitz bei der Vorberatung führte Fleisch. 9 Marahrens, Lilje, Fratzscher, Brunotte, Henke, Mahner, Ohnesorg, Lobsien, Göbel, Pautke, Brummack, Pressel, Fleisch. 10 1C1a. 11 1C1b. 12 1C2. 13 Vgl. G6 (4): „Den Gottesdienst in der Kirche der Anstalten Hephata am Sonntag, den 26. August, hielt Oberlandeskirchenrat Dr. Hanns Lilje aus Hannover. Er predigte über das Evangelium des Lukas 10, 23–37, über das Gleichnis vom ‚barmherzigen Samariter‘, der sich des ‚unter die Mörder Gefallenen‘ erbarmt.“
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1. Sitzung Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945
1. D. Meiser eröffnet die Vollsitzung14 mit einem Bericht über die Lage. Die Zeit für die Organisation der deutschen luth. Kirche sei gekommen. Dabei soll keine Kirche in ihrer Eigenart vergewaltigt werden, sondern der Grundsatz gelten: „Mannigfaltigkeit in der Einheit“15. 2. Die einzelnen Kirchen berichten, nämlich Hannover, Braunschweig, Lippe-luth., Hamburg, das seinen amtlichen Anschluß erklärt, Lübeck, Schaumburg-Lippe, Württemberg und Bayern16. 3. D. Meiser spricht den Dank des Rates aus für OKR Breit, der jetzt im Ruhestand in Dachau lebt. 4. D. Meiser legt die Frage vor, ob man jetzt bereit sei, die Vereinigte deutsche luth. Kirche zu schaffen. Seitens des Sekretariats wird dazu die in der Vorbereitung abgeänderte „Vorläufige Ordnung“ vorgelegt17. Württemberg erklärt, ihm scheine die Zeit hierfür noch nicht gekommen18. Dekan Merz und Dr. Lilje werden beauftragt, eine Entschließung 14 Nach FLEISCH, Kirchengeschichte, 301 begann „die eigentliche Sitzung unter D. Meisers Vorsitz“ bereits „am Abend des 25.“. 15 Zu Meisers Bericht vgl. G1, G2 und G3. Zu der gesamten Sitzung vgl. auch den kurzen Bericht des bayrischen Landeskirchenrates in: LUTHERISCHE GENERALSYNODE 1948, 235f.; SÖHLMANN, Treysa, 179. 16 Nicht anwesend waren in Treysa Vertreter von Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Thüringen. Hamburg war bisher überhaupt nicht im RELKD vertreten; zur mündlichen Beitrittserklärung Tügels vgl. auch das Schreiben Fleischs an Stählin, 19.11.1945 (D: LKA HANNOVER, D 15 V 14). Die bis 1945 nur durch die Bruderräte vertretenen Landeskirchen Lübeck, Mecklenburg und Thüringen erklärten bis Dezember 1945 offiziell ihren Beitritt; vgl. das Schreiben des Kirchenrats der ev.-luth. Kirche in Lübeck (Pautke) an den RELKD vom 13.7.1945; das Schreiben der Vorläufigen Kirchenleitung der Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins (Halfmann) an den RELKD vom 10.9.1945 (beglaubigte Abschrift) (sämtlich: LKA HANNOVER, D 15 V 30) sowie das Schreiben des Oberkirchenrats der Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs (Beste) an den RELKD vom 30.11.1945 und das Schreiben von Kirchenrat Schanze (Weimar) an Meiser und Fleisch vom 14.12.1945 (beide: LKA HANNOVER, D 15 IV 3). Mit Schreiben vom 11.7.1945 an den RELKD (LKA HANNOVER, D 15 V 30) teilte die Kirchenregierung der Braunschweigischen ev.-luth. Landeskirche und mit Schreiben vom 2.1.1946 an Fleisch (LKA HANNOVER, D 15 IV 3) das Ev.-luth. Landeskirchenamt Sachsens (Kotte) den Wiederanschluss der braunschweigischen bzw. der sächsischen Landeskirche mit. Auch Eutin erklärte im Januar 1946 seine Mitgliedschaft (vgl. das Schreiben Fleischs an Kieckbusch, 22.1.1946, Konzept, EBD.). Vgl. insgesamt zu den Beitritten bzw. Wiederbeitritten FLEISCH, Werden, 44f.; und ABlEKD 6–7/1950. Vgl. zu diesem Tagesordnungspunkt auch G5 (2, im Anschluss an die Lageberichte): „Auch über die Beziehungen zum außerdeutschen Luthertum, zur Ökumene wurden Mitteilungen gemacht, die im allgemeinen erfreulich waren. Mit Bedauern wurde dabei die Mitteilung von Gerstenmaier aufgenommen, daß die in die Öffentlichkeit gelangte Unterredung von Niemöller mit Dorothy Thompson doch der Wahrheit entspräche. Die Thompson hätte bestimmt kein Wort gesagt, mit dem sie Deutschland schaden wolle, oder irgend Derartiges erfunden. Er kenne sie gut genug, um zu wissen, daß sie nur das Beste für Deutschland und das Deutschtum tue.“ 17 1C1b. 18 Vgl. dazu FLEISCH, Kirchengeschichte, 301; WURM, Erinnerungen, 180; FLEISCH, Wer-
1B Ergebnisprotokoll Fleischs
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vorzubereiten. Als diese vorgelegt wird, worin die Bereitschaft erklärt wird, die Vereinigte evang.-luth. Kirche Deutschlands zu schaffen und einen Ausschuß für die baldige Ausarbeitung einer Verfassung einzusetzen, stimmen schließlich alle zu19. Das Sekretariat zieht seine Vorlage20 zurück, nachdem nochmals von allen Kirchen festgestellt ist, daß die „Grundbestimmungen v. 26.11.36“21 Gültigkeit für sie haben. Die Verfassung soll zunächst vom Sekretariat (Fleisch u. Lilje) unter Zuziehung von Herntrich ausgearbeitet, dann in Bayern durchgesehen werden22.
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den, 45. Vgl. auch G2: „D. Wurm: Im Kreise der württ. Kirchenleitung ist die Sache noch nicht so weit geklärt, daß ich ein Ja sagen kann. – Prälat Lic. Schlatter: Ich bestätige das. – OKR Pressel: Württemberg hat dem Artikel 1 der Verfassung der DEK 1933 zugestimmt, der die Vereinigung bekenntnisgleicher Kirchen vorsieht. – D. Meiser: Württemberg hat auch dem § 1 der ‚Grundbestimmungen‘ des RLK zugestimmt! – Lic. Schlatter: Unsere Bereitwilligkeit, den Zusammenschluß zu erklären, das ist möglich, aber nicht, den Zusammenschluß zu vollziehen.“ 1C3. Vgl. G5 (2): „Am Sonntag wurde die inzwischen entworfene Proklamation vorgelegt, die nach einigen Änderungen angenommen wurde.“ Vgl. dazu auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 99f. mit Anm. 23 und 24. 1C1–2. Die in der Vollsitzung des RELKD am 25./26.11.1936 „vorläufig“ beschlossenen, von den anwesenden Ratsmitgliedern paraphierten und mit Schreiben vom 10.2.1937 an die angeschlossenen Kirchen versandten „Grundbestimmungen des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands“ sind abgedruckt bei: SCHMIDT, Dokumente, Bd. 2, 1167–1169. Vgl. hierzu die Vorbehalte der Mitgliedskirchen Hannover, Bayern und Württemberg sowie die Abänderungsvorschläge der Mitgliedskirchen Mecklenburg, Thüringen und Württemberg, EBD., 1170–1172. Die dann noch einmal geänderten und am 21.10.1937 „grundsätzlich“ angenommenen Grundbestimmungen sind abgedruckt bei: FLEISCH, Werden, 406–410. Zur Arbeit an der VELKD-Verfassung: Fleisch hatte bereits Anfang 1941 Vorüberlegungen für einen Verfassungsentwurf für eine „Lutherische Kirche Großdeutschlands“ mit einem „Erzbischof“ an der Spitze angestellt (vgl. das Schreiben des RELKD-Sekretariats an Meiser vom 15.1.1941, Reinkonzept, sowie den vermutlich von Fleisch stammenden Entwurf: „Wie könnte die Umgestaltung der DEK. zu einer Lutherischen Kirche Großdeutschlands, der eine Deutsche Reformierte Kirche angegliedert wäre, geschehen“ vom Januar 1941, 3 S.; beide: LKA HANNOVER, D 15 I 126/2). Ob Fleisch einen Verfassungsentwurf fertig ausarbeitete (vgl. BOYENS, Kirchenkampf, 260), ist fraglich. Ein solcher konnte jedenfalls nicht ermittelt werden (vgl. auch den Hinweis in dem Schreiben des RELKD-Sekretariats an Meiser vom 15.1.1941, s. o., dass diesbezügliche Unterlagen streng vertraulich seien und „nur von Hand zu Hand“ gegeben würden). An diese Vorarbeiten knüpfte Fleisch mit seinem in der RELKD-Sitzung im August 1945 vorgelegten Entwurf (1C2) offenkundig an. Nach der Sitzung überarbeitete Fleisch seinen Verfassungsentwurf. Dieser – stark erweiterte – Entwurf einer „Verfassung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands“ datiert vom 18.9.1945 (LKA HANNOVER, D 15 IV 3 und D 15 V 14). Fleisch lehnte sich bei seiner Überarbeitung nach eigenen Angaben (Schreiben an Meiser vom 1.10.1945, EBD.) stark „an die bayrischen Vorschläge“ an. Damit ist der Verfassungsentwurf von Hermann Sasse (1E) gemeint, den dieser samt ausführlichen „Erläuterungen“ mit Schreiben vom 22.7.1945 an Meiser gesandt hatte (LKA HANNOVER, D 15 V 14 und D 15 V 18/1; EBD. auch eine Kurzfassung des Verfassungsentwurfes von Sasse: „Grund-
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1. Sitzung Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945
5. Es wird über die bevorstehende Kirchenführerkonferenz23 gesprochen, namentlich über das Verhalten gegenüber dem von Niemöller geführten Reichsbruderrat, der in Frankfurt tagt24 u. beabsichtigt, mit 10 Mitgliedern, darunter Prof. Barth, nach Treysa zu kommen25.
züge einer Verfassung für eine ‚Vereinigte Evang.-Luth. Kirche Deutschlands‘“). Fleisch sandte seinen überarbeiteten Entwurf vom 18.9.1945 zunächst an Herntrich. Er hatte vor, gemeinsam mit diesem und Lilje eine „letzte Überarbeitung“ vorzunehmen, um das Ergebnis dann an Meiser zu senden, damit die Verfassung „verabredungsgemäß in München die letzte Überprüfung erfährt.“ (Schreiben an Meiser vom 1.10.1945, s. o.). Da Herntrich sich nicht meldete, übersandte Fleisch seinen Entwurf vom 18.9.1945 offenbar ohne weitere Überarbeitung am 6.11.1945 an Meiser (Schreiben an Meiser, LKA HANNOVER, D 15 V 14; vgl. auch Fleisch, „Zehn Jahre ‚Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands‘“, o. D., 8 S., EBD.). Vermutlich in München wurde dann ein weiterer Verfassungsentwurf erarbeitet, der sich zum Teil noch enger als der Entwurf von Fleisch an den Entwurf von Sasse (1E) anlehnt. Dieser Entwurf (LKA HANNOVER, D 15 V 14) wurde Ende Februar/Anfang März 1946 dem württembergischen Prälaten Schlatter übersandt, der gemäß dem Beschluss auf einer Kollegiumssitzung am 10.2.1946 mit Schreiben vom 22.2.1946 Meiser um die Übersendung eines gültigen VELKD-Verfassungsentwurfes gebeten hatte, und am 13.3.1946 auf einer Sitzung im württembergischen Oberkirchenrat beraten. Am 15.3.1946 verfasste OKR Weeber hierzu eine ablehnende Stellungnahme (LKA STUTTGART, Reg. Gen. 119 e). (Vgl. insgesamt zu dem an Schlatter übermittelten Entwurf SMITH-VON OSTEN, Treysa, 173–176.) Auch Fleisch hatte gegenüber dem nach Württemberg übersandten Verfassungsentwurf Bedenken (vgl. seinen kritischen Vergleich mit seinem eigenen Entwurf vom 18.9.1945: „Bemerkungen zu dem geänderten Verfassungsentwurf“, LKA HANNOVER, D 15 V 18/2). Am 18./19.3.1946 erarbeitete dann ein Verfassungsausschuss in Neuendettelsau einen Verfassungsentwurf (2C1a), der mit geringfügigen Änderungen (2C1b) auf der zweiten RELKD-Sitzung am 30.4.1946 angenommen, am 6.9.1946 freilich nochmals überarbeitet und mit weiteren geringfügigen Änderungen auf der dritten RELKD-Sitzung in Göttingen am 12.9.1946 beschlossen wurde (3C9 mit Anmerkungen). 23 Zur „Konferenz der evangelischen Kirchenführer“ in Treysa vom 27. bis 31.8.1945 vgl. SÖHLMANN, Treysa; SMITH-VON OSTEN, Treysa; HAUSCHILD, Kirchenversammlung; TYRA, Treysa; BESIER/LUDWIG/THIERFELDER, Kompromiß. 24 Der Reichsbruderrat war am 21.8.1945 auf Initiative Niemöllers hin zusammengetreten. Zu dieser Tagung und ihren Beschlüssen vgl. u. a. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 48–69; KJ 1945–1948, 2–7; NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 7–11; SÖHLMANN, Treysa, 89–93. 25 Vgl. G5 (1f.): „Die Kirchenführerkonferenz warf ihre Schatten auf die Sitzung des Lutherrates voraus, nicht nur durch die Behandlung mehrerer Gegenstände, die dann auch auf der Konferenz besprochen wurden, sondern vor allen Dingen auch insofern, als Landesbischof Wurm große Überraschungen ankündigte. Er teilte mit, daß der von Niemöller wieder ins Leben gerufene Reichsbruderrat in ziemlicher Stärke erscheinen würde. Dieser Reichsbruderrat habe 4 Tage in Frankfurt getagt. Ergänzt wurden diese Mitteilungen vertraulich, nicht in Anwesenheit aller Mitglieder des Lutherrats, durch die Mitteilung, daß man wahrscheinlich ungeistlichen Methoden des Reichsbruderrates gegenüberstehen werde, eine Kampfesweise, wie sie den Deutschen Christen beliebt hätte. Der Reichsbruderrat würde mit fertigen Beschlüssen erscheinen und verlangen, daß sie einfach angenommen würden. Im Zuge des Reichsbruderrates würde auch Karl Barth nach Treysa kommen, eine Mitteilung, die heftige Entrüstung erregte, da Äußerungen Barths über das Luthertum und Deutschland gleichzeitig bekannt gegeben wur-
1C Anlagen und Beschlusstexte
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6. Bezüglich der lutherischen kirchlichen Presse wird vor allem Wiederaufleben der „Allg. Evg.-luth. Kirchenzeitung“ gewünscht26. 7. Über die Frage der Ostgeistlichen wird gesprochen27. 8. Eine längere Aussprache beschäftigt sich mit der Stellung zu den entstehenden politischen Parteien. Bei der sichtlich sehr verschiedenen Lage läßt sich eine ganz einheitliche Stellung nicht durchführen28. 1C Anlagen und Beschlusstexte
1C Anlagen und Beschlusstexte 1C1. Vorläufige Ordnung 1C1a. Entwurf Fleischs. O. D.
1C1b. Geänderte Fassung vom 25. August 1945
F: LKA Hannover, D 15 IV 3 u. D 15 V 14 (masch. O); Abdruck: Besier/Ludwig/Thierfelder, Kompromiß, 203–206.
F: Ebd. (hsl. Änderungen und Ergänzungen des Entwurfs Fleischs); Abdruck: Besier/Ludwig/Thierfelder, Kompromiß, 203–206.
Die dem Rat der Evang.-Lutherischen Kirche Deutschlands angehörenden Kirchen schließen sich zur besseren Wahrung und Vertretung ihres gemeinsamen Bekenntnisses und zur Förderung der daraus sich ergebenden gemeinsamen Aufgaben enger zusammen zur „Deutschen lutherischen Kirche“ und beschließen folgende vorläufige Ordnung:
Die dem bisherigen Rat der Evang.-Lutherischen Kirche Deutschlands angehörenden Kirchen schließen sich zur Wahrung und Vertretung ihres gemeinsamen Bekenntnisses und zur Förderung der daraus sich ergebenden gemeinsamen Aufgaben innerhalb der D.E.K. enger zusammen zur „Vereinigten Ev. Luth. Kirche“29 und beschließen folgende vorläufige Ordnung:
den, die es eigentlich einem ehrliebenden deutschen Mann unmöglich machen, sich mit ihm an einen Tisch zu setzen. Die Stimmung war recht erregt, es wurde sogar erwogen, ob unter diesen Umständen die Konferenz überhaupt zustande kommen könnte.“ Vgl. auch G1, G2 und G3. 26 Die AELKZ musste 1941 (74. Jahrgang) auf Anordnung der NS-Regierung ihr Erscheinen einstellen. Vgl. auch 2B, Ziffer 5. 27 Dieses Thema wurde auch auf der Kirchenführerkonferenz in Treysa am 29.8.1945 im Anschluss an das Referat von Kleindienst beraten, vgl. G4 (7f.). Zur Sache vgl. RUDOLPH, Kirche, Bd. 1, 320–379. Nach G5 (2) wurde auch beraten über die „Unterbringung der Flüchtlinge“, ferner „über die Schulfrage und den Religionsunterricht, über die Frage der Behandlung der Parteigenossen unter den Pastoren“. 28 Vgl. G5 (2f.): „Endlich wurde auch über die politische Betätigung der Pastoren gesprochen, über die die Auffassungen aber diametral auseinander gingen. U. a. berichtete Landesbischof Schoeffel aus Hamburg, daß sich bei ihm Vertreter von zwei Parteien gemeldet hätten, eine christlich-demokratische Partei, die die Versicherung gegeben hätte, es solle kein Zentrum mehr geben, wie es im Rheinland in Aussicht genommen wäre. Dann hätte sich auch eine zweite Partei gebildet mit dem Namen ‚Aufbau‘. Streng monarchistisch! Es handele sich aber um führende und überlegende Leute. Es müsse in dieser Beziehung unbedingt etwas geschehen, denn die Führungslosigkeit der Menschen, auch vieler gebildeter, führe dahin, daß sie sich an die katholische Kirche hielten.“
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1. Sitzung Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945
1C1a. Entwurf Fleischs. O. D.
1C1b. Geänderte Fassung vom 25. August 1945
Art. I. Alle deutschen lutherischen Kirchen können sich der „Deutschen lutherischen Kirche“ anschließen. Die Deutsche Lutherische Kirche hält den Zusammenhang mit den anderen lutherischen Kirchen der Welt, insbesondere mit dem Lutherischen Weltkonvent aufrecht.
Art. I. Die Deutsche lutherische Kirche erstrebt den Zusammenschluß aller lutherischen Landeskirchen und Freikirchen Deutschlands. Sie hält den Zusammenhang mit den lutherischen30 Kirchen der Welt, insbesondere mit dem Lutherischen Weltkonvent aufrecht.
Art. II. Soweit diese Ordnung nichts anderes bestimmt, bleiben die zur Deutschen lutherischen Kirche gehörenden Kirchen in Verwaltung und Gesetzgebung selbständig.
Art. II. Soweit diese Ordnung nichts anderes bestimmt, bleiben die zur Deutschen lutherischen Kirche gehörenden Kirchen in Verwaltung und Gesetzgebung selbständig.
Art. III. Zur Wahrnehmung der im Eingang dieser Ordnung bezeichneten Zwecke werden folgende Organe der Deutschen lutherischen Kirche gebildet: 1. ein leitendes Organ, auf das der Name „Rat der Evang.-lutherischen Kirche Deutschlands“ übergeht; 2. ein Sekretariat; 3. die Vollsitzung.
Art. III. Zur Wahrnehmung der im Eingang dieser Ordnung bezeichneten Zwecke werden folgende Organe der Deutschen lutherischen Kirche gebildet: 1. ein leitendes Organ, das den Namen „Rat der Deutschen lutherischen Kirche“ führt31; 2. ein Sekretariat; 3. die Vollversammlung.
Art. IV. Der „Rat der Evang.-lutherischen Kirche“ Deutschlands (Art. III,1) besteht aus den 3 Landesbischöfen von Bayern, Hannover und Württemberg. An den Sitzungen des Rates nimmt in der Regel ein Mitglied des Sekretariats mit beratender Stimme teil. Den Vorsitz führt der Vorsitzende der Vollsitzung.
Art. IV. Der „Rat der Deutschen lutherischen Kirche“ (Art. III,1) besteht bis auf Weiteres aus den 3 Landesbischöfen von Bayern, Hannover und Württemberg. An den Sitzungen des Rates nimmt ein Mitglied des Sekretariats mit beratender Stimme teil. Den Vorsitz führt der Vorsitzende der Vollversammlung.
Art. V. Der „Rat“ vertritt im Rahmen der im Eingange dieser Ordnung aufgeführten Zwecke die Deutsche lutherische Kirche.
Art. V. Der Rat32 hat auf eine einheitliche Willensbildung in den angeschlossenen Kirchen hinzuwirken und den Ausbau der Deutschen lutherischen Kirche zu fördern. Er vertritt im Rahmen dieser Ordnung die Deutsche lutherische Kirche33.
Er erteilt dem Sekretariat Weisungen.
Er erteilt dem Sekretariat Weisungen.
29 30 31 32 33
In LKA HANNOVER, D 15 IV 3 unverändert: „Deutschen lutherischen Kirche“. In LKA HANNOVER, D 15 IV 3 unverändert: „den anderen lutherischen“. In LKA HANNOVER, D 15 IV 3 heißt es, sprachlich falsch: „übergeht“. In LKA HANNOVER, D 15 IV 3 unverändert in Anführungszeichen. Abweichend in LKA HANNOVER, D 15 IV 3: „Er vertritt sie im Rahmen dieser Ordnung.“
1C Anlagen und Beschlusstexte
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1C1a. Entwurf Fleischs. O. D.
1C1b. Geänderte Fassung vom 25. August 1945
In eiligen Fällen kann er auch sonst der Vollsitzung vorbehaltene Beschlüsse fassen. Diese sind jedoch der nächsten Vollsitzung vorzulegen und treten, wenn diese nicht zustimmt, außer Kraft.
In eiligen Fällen kann er auch der Vollversammlung vorbehaltene Beschlüsse fassen. Diese sind jedoch der nächsten Vollsitzung vorzulegen und treten, wenn diese nicht zustimmt, außer Kraft.
Art. VI. Das Sekretariat (Art. III,2) besteht aus den vom Rat zu berufenden erforderlichen Mitgliedern, von denen der Rat eins mit der Leitung beauftragt.
Art. VI. Das Sekretariat (Art. III,2) besteht aus den vom Rat zu berufenden erforderlichen Mitgliedern, von denen der Rat eins mit der Leitung beauftragt.
Schreiben des Sekretariats ergehen unter der Bezeichnung „Rat der Evang.-lutherischen Kirche Deutschlands. Sekretariat“.
Schreiben des Sekretariats ergehen unter der Bezeichnung „Rat der Deutschen luther. Kirche – Sekretariat“.
Das Sekretariat erledigt die laufenden Geschäfte nach Weisung des Rates, insbesondere bereitet es die Ratssitzungen und die Vollsitzungen vor, erstattet Gutachten auf Anfordern des Rates und verwaltet die Kasse der Deutschen lutherischen Kirche. Es hat die Entwicklung der kirchlichen Verhältnisse zu beachten und darüber dem Rat und der Vollsitzung zu berichten. Es hat bei allem auf eine einheitliche Willensbildung in den angeschlossenen Kirchen hinzuwirken und den immer festeren Ausbau der Deutschen lutherischen Kirche stets im Auge zu haben.
Das Sekretariat erledigt die laufenden Geschäfte nach Weisung des Rates, insbesondere bereitet es die Ratssitzungen und die Vollversammlungen34 vor, erstattet Gutachten auf Anfordern des Rates und verwaltet die Kasse der Deutschen lutherischen Kirche. Es hat die Entwicklung der kirchlichen Verhältnisse zu beachten und darüber dem Rat und der Vollversammlung35 zu berichten.36
Der Geschäftsverkehr der angeschlossenen Kirchen mit centralen Stellen, auch mit der D.E.K.[,] geht durch das Sekretariat.
Der Geschäftsverkehr der angeschlossenen Kirchen mit centralen Stellen, insbesondere mit der D. E. K., geht, soweit es sich um grundsätzliche Angelegenheiten handelt, durch das Sekretariat.
Art. VII. Die Vollsitzung (Art. III,3) besteht aus den Vertretern der Kirchenleitungen aller angeschlossenen Kirchen.
Art. VII. Die Vollversammlung (Art. III,3) besteht aus den Vertretern der Kirchenleitungen aller angeschlossenen Kirchen.
Zum Vorsitzenden wählt die Vollsitzung eins der Mitglieder des Rates.
Zum Vorsitzenden wählt die Vollversammlung eins der Mitglieder des Rates.
In der Vollsitzung hat jede vertretene Kirchenleitung wenigstens eine Stimme. Soweit die vertretenen Kirchen über eine Million Mitglieder zählen, führen sie 2 Stimmen.
In der Vollversammlung hat jede vertretene Kirchenleitung wenigstens eine Stimme. Soweit die vertretenen Kirchen über eine Million Mitglieder zählen, führen sie 2 Stimmen.
34 In LKA HANNOVER, D 15 IV 3 unverändert: „Vollsitzungen“. 35 In LKA HANNOVER, D 15 IV 3 unverändert: „Vollsitzung“. 36 In LKA HANNOVER, D 15 IV 3 folgt unverändert der Satz: „Es hat bei allem auf eine einheitliche Willensbildung in den angeschlossenen Kirchen hinzuwirken und den immer festeren Ausbau der Deutschen lutherischen Kirche stets im Auge zu haben.“
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1. Sitzung Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945
1C1a. Entwurf Fleischs. O. D.
1C1b. Geänderte Fassung vom 25. August 1945
Art. VIII. Die Vollversammlung dient in ihren Art. VIII. Die Vollsitzungen dienen in ihrer Beratung vor allem der Herstellung eines ein- Beratungen vor allem der Herstellung eines heitlichen Willens in den beteiligten Kirchen. einheitlichen Willens in den beteiligten Kirchen. Sie beschließt über die Aufnahme von Kirchen in die Deutsche lutherische Kirche. Zur Aufnahme bedarf es einer Mehrheit von 2/3 der Stimmen der anwesenden Vertreter.
Sie beschließt über die Aufnahme von Kirchen in die Deutsche lutherische Kirche. Zur Aufnahme bedarf es einer Mehrheit von 2/3 der Stimmen der anwesenden Vertreter.
Sie ist befugt, soweit es die Wahrung des gemeinsamen Luthertums erfordert, allgemeine Grundsätze für die Verwaltung und für die Regelung des inneren Lebens der beteiligten Kirchen aufzustellen.
Sie ist befugt, soweit es die Wahrung des gemeinsamen Luthertums erfordert, allgemeine Grundsätze für die Verwaltung und für die Regelung des inneren Lebens der beteiligten Kirchen aufzustellen.
Beschließt die Vollsitzung mit 2/3 der gesetzlichen Stimmen im Rahmen der im Eingang dieser Ordnung bezeichneten Zwecke einen Gesetzentwurf den beteiligten Kirchen zu empfehlen, so sind die Kirchenleitungen verpflichtet, den Entwurf ihren gesetzgebenden Körperschaften vorzulegen. Wird ein solcher Entwurf von allen Kirchen angenommen, so führt er die Bezeichnung „Kirchengesetz oder Verordnung der Deutschen lutherischen Kirche“.
Beschließt die Vollversammlung mit 2/3 der gesetzlichen Stimmen im Rahmen der im Eingang dieser Ordnung bezeichneten Zwecke einen Gesetzentwurf den beteiligten Kirchen zu empfehlen, so sind die Kirchenleitungen verpflichtet, den Entwurf ihren gesetzgebenden Körperschaften vorzulegen. Wird ein solcher Entwurf von allen Kirchen angenommen, so führt er die Zusatzbezeichnung „Kirchengesetz (oder Verordnung) der Deutschen lutherischen Kirche“.
Art. IX. Die nötigen Kosten für das Sekretariat werden von den beteiligten Kirchen aufgebracht. Die Höhe der Beiträge richtet sich bis auf weiteres nach den zum Rat der Evang.-luther. Kirche bisher von den Kirchen oder ihren Bekenntnisgemeinschaften gezahlten Beiträgen.
Art. IX. Die nötigen Kosten für das Sekretariat werden von den beteiligten Kirchen aufgebracht. Die Höhe der Beiträge richtet sich bis auf weiteres nach den zum bisherigen Rat der Evang.-luther. Kirche von den Kirchen oder ihren Bekenntnisgemeinschaften gezahlten Beiträgen.
Art. X. Der bisherige Vorsitzende des Rates der Evang.-luther. Kirche Deutschlands bleibt Vorsitzender der Vollsitzung bis zu seinem Rücktritt oder bis die Vollsitzung mit 3/4 Mehrheit der gesetzlichen Stimmen beschließt einen neuen Vorsitzenden zu wählen.
Art. X. Der bisherige Vorsitzende des Rates der Evang.-luther. Kirche Deutschlands bleibt Vorsitzender der Vollversammlung bis zu einer Wahl nach Art. VII.
Das bisherige Sekretariat wird übernommen, bis der Rat andere Mitglieder beruft.
Das bisherige Sekretariat wird übernommen.
1C Anlagen und Beschlusstexte
21 1. Sitzung Treysa, 1C (24., Anlagen 25.) 26.–27. und Beschlusstexte August 1945
1C2. Fleisch: „Entwurf einer Verfassung der Deutschen lutherischen Kirche“. O. D. F: 1.) LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. O mit hsl. Ergänzungen und Änderungen – vgl. Anmerkungen; hsl. Vermerk im Kopf: „Sekretariatsvorlage [Hannover] für Treysa 1945“); 2.) hsl. Ergänzungen und Änderungen aus 1.) eingearbeitet: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch.); 3.) mit einigen Abweichungen gegenüber 1.) und 2.) (vgl. Anmerkungen): EZA Berlin, 2/64 (masch.; Anlage zu G4)37. Abdruck von 1.): Besier/Ludwig/Thierfelder, Kompromiß, 206–210. Art. I. Die unantastbare Grundlage der Deutschen lutherischen Kirche ist das Evangelium von Jesus Christus nach dem in den lutherischen Bekenntnissen bezeugten reformatorischen Verständnis. Art. II. Die Deutsche lutherische Kirche gliedert sich in Kirchen (Landeskirchen). Art. III. Benachbarte kleinere Kirchen sollen miteinander oder mit einer größeren benachbarten Kirche vereinigt werden. Die Vereinigung geschieht durch Kirchengesetz der DLK. Falls eine der beteiligten Kirchen widerspricht, muß das Gesetz nochmals beraten und mit der für Verfassungsänderungen vorgeschriebenen Mehrheit beschlossen werden. Als kleinere Kirchen im Sinne dieser Bestimmungen gelten Kirchen mit weniger als 500 000 Mitgliedern. Art. IV. Soweit diese Verfassung nichts anderes bestimmt, bleiben die Landeskirchen in Gesetzgebung und Verwaltung selbständig. Art. V. Organe der DLK. sind: 1. der lutherische Erzbischof, 2. der Rat der lutherischen Kirche, 37 Zur Textgeschichte: Der Vermerk im Kopf der Fassung 1.) deutet darauf hin, dass diese Fassung – und zwar wohl ohne die Änderungen und Ergänzungen – von Fleisch in Treysa zunächst vorgelegt wurde (gegen WENDEBOURG, Schatten, 430f., Anm. 37). Die Änderungen und Ergänzungen der Fassung 1.), wie sie in der Fassung 2.) (der bei HAUSCHILD, Selbstbewusstsein, 46, Anm. 34 angegebene Fundort dieser Fassung, nämlich die Akte LKA HANNOVER, D 15 V 14, ist richtig – gegen WENDEBOURG, Schatten, 430f., Anm. 37) eingearbeitet wurden, sind eindeutig eine spätere Überarbeitung, die vermutlich während der Vorberatung oder auch während der Vollsitzung vorgenommen wurde. Die Fassung 3.) ist wahrscheinlich eine weitere, noch etwas spätere Überarbeitung, wie sie vielleicht ebenfalls noch im Laufe der Sitzungen, vielleicht auch im unmittelbaren Anschluss daran erfolgte. Zur Textgeschichte vgl. auch BESIER/LUDWIG/THIERFELDER, Kompromiß, 206.
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1. Sitzung Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945
3. die lutherische Kirchenkanzlei, 4. die Deutsche lutherische Synode. Art. VI. 1. Der lutherische Erzbischof vertritt die DLK., insbesondere gegenüber centralen Stellen und im Lutherischen Weltkonvent. 2. Er ist Vorsitzender des Rates der Luth. Kirche. 3. Er hat das Recht[,] auf allen Kanzeln der angeschlossenen Kirchen zu predigen. Er kann Kundgebungen im Namen der DLK. erlassen und außerordentliche Buß- und Festgottesdienste anordnen. 4. Der lutherische Erzbischof wird von der Deutschen lutherischen Synode mit 2/3 der anwesenden Stimmen aus den Bischöfen der angeschlossenen Kirchen gewählt. Wird in 2 Abstimmungen eine 2/3 Mehrheit nicht erreicht, so genügt bei der dritten Abstimmung einfache Mehrheit. 5. Der Rat der lutherischen Kirche bestimmt eins seiner Mitglieder, das den Erzbischof in allen Verhinderungsfällen vertritt. 6. Der Erzbischof kann, ebenso wie sein Vertreter, jederzeit von seinem Amt zurücktreten. Art. VII. 1. Der Rat der lutherischen Kirche besteht aus dem lutherischen Erzbischof und je einem Bischof der süddeutschen, der mitteldeutschen, der norddeutschen linkselbischen und der norddeutschen rechtselbischen lutherischen Kirchen, sowie dem Präsidenten der Lutherischen Kirchenkanzlei. 2. Falls die östlichen Kirchenprovinzen der bisherigen Evang. Kirche der Ap. U. der DLK. beitreten, tritt ein Bischof der ostdeutschen lutherischen Kirchen hinzu. 3. Über die Entsendung einigen sich die beteiligten Kirchen. Kommt eine Einigung nicht zustande, so entscheidet der Erzbischof unter den Vorgeschlagenen. 4. Der Rat der luth. Kirche hat das gesamte innere Leben der DLK. zu beachten, zu beraten und zu fördern. Er betreut die großen, das Gebiet mehrerer Landeskirchen umfassenden Organisationen der lutherischen Vereine für Äußere und Innere Mission und Diasporaarbeit. 5. Er stellt die allgemeinen Grundsätze für die Verwaltung der DLK. auf und beauftragt die Luth. Kirchenkanzlei mit der Vorbereitung der Kirchengesetze. 6. Die einzelnen Mitglieder des Rates leiten die Abteilungen der Luth. Kirchenkanzlei. Die Verteilung geschieht durch den Erzbischof38. 38 Absatz 6 fehlt in dem als Anlage zu dem Bericht Brunottes überlieferten Entwurf (EZA BERLIN, 2/64), die Ziffern der nachfolgenden Absätze sind entsprechend niedriger.
1C Anlagen und Beschlusstexte
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7. Stellenplan und Kosten der LKK. werden im Rahmen des Haushaltsplans der DLK. vom Rat geregelt. 8. Der Rat der luth. Kirche hat das Verordnungsrecht in den Fällen, in denen diese Verfassung es vorsieht, sowie auf allen Gebieten, die ihm durch Kirchengesetze zugewiesen werden. Er kann in dringenden Fällen, auch wenn die Angelegenheit zur Zuständigkeit der Synode gehört, Notverordnungen erlassen, die aber dann der nächsten Synode vorzulegen sind und außer Kraft treten, wenn diese sie nicht bestätigt. Art. VIII. 1. Die Lutherische Kirchenkanzlei besteht aus einem juristischen Präsidenten und den erforderlichen geistlichen und weltlichen Mitgliedern. 2. Die Mitglieder der LKK. werden vom Rat berufen, der Präsident nicht gegen die Stimme des Erzbischofs. 3. Die Beamten und Angestellten ernennt der Präsident im Rahmen des vom Rat gebilligten Stellenplans. 4. Die lutherische Kirchenkanzlei wird in Abteilungen geteilt, die unter der obersten Leitung je eines Mitgliedes des Rates stehen. Der Präsident leitet die Rechts- und Finanzabteilung. 5. Die luth. KK. führt die gesamte Verwaltung der DLK. Sie bereitet die Kirchengesetze und sonstige Vorlagen für die Synode vor. Art. IX 1. Die Deutsche lutherische Synode besteht aus 4039 Mitgliedern. Je 8 werden von den Synoden der süddeutschen, der mitteldeutschen, der norddeutschen linkselbischen und der norddeutschen rechtselbischen Kirchen entsandt. 8 werden vom Erzbischof auf Vorschlag des Rates berufen. 2. Falls die östlichen Kirchenprovinzen der bisherigen Evang. Kirche der Ap. U. der DLK. beitreten, erhöht sich die Zahl der Mitglieder der Synode um weitere 8, die von den ostdeutschen lutherischen Kirchen entsandt werden. 3. Die Entsendung erfolgt durch die Synoden. Die Verteilung auf die den einzelnen Gruppen gehörenden Kirchen geschieht durch den Rat. 4. Die Entsendung erfolgt für 6 Jahre. Doch bleiben die Entsandten Mitglieder der Synode bis zu einer neuen Entsendung. 5. Die Synode soll möglichst in jedem dritten40 Jahr zusammentreten. Die 39 In dem als Anlage zu dem Bericht Brunottes überlieferten Entwurf (EBD.) heißt es statt „40“: „20 geistlichen und 20 nichtgeistlichen“. 40 In dem als Anlage zu dem Bericht Brunottes überlieferten Entwurf (EBD.) heißt es statt „dritten“: „zweiten“.
24
1. Sitzung Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945
Berufung erfolgt durch den Erzbischof. Er kann außerordentliche Tagungen auf Beschluß des Rates berufen41. 6. Der Erzbischof eröffnet die Synode. Unter seiner Leitung wählt sie für ihre Versammlung aus ihrer Mitte den Präsidenten u. unter dessen Leitung die erforderliche Anzahl von Vizepräsidenten u. Schriftführern. Sie gibt sich selbst eine Geschäftsordnung. 7. Die Synode kann sich selbst vertagen u. schließen42. 8. Die Synode erläßt Kirchengesetze, ändert sie und hebt sie auf. Sie werden vom Erzbischof vollzogen und veröffentlicht. Der Rat kann mit einer Mehrheit von 2/3 der gesetzlichen Stimmen der Veröffentlichung Einheit [Einhalt] tun. Hält die Synode mit verfassungsändernder Mehrheit in einer mindestens 6 Monate später erfolgenden Sitzung trotz des Einspruchs des Rates an dem Beschlusse fest, so wird dieser Einspruch kraftlos. 9. Änderungen der Verfassung bedürfen eines zweimaligen Beschlusses der Synode mit 2/3 der gesetzlichen Stimmen. Zwischen den beiden Beschlüssen muß eine Frist von mindestens einer Woche liegen. 10. Eines Kirchengesetzes bedarf es 1. zur Abänderung oder Aufhebung eines Kirchengesetzes der DLK.; 2. zur Regelung aller Angelegenheiten, die bisher in einer der angeschlossenen Kirchen durch Gesetz geregelt waren; 3. zur gleichmäßigen Regelung der Pfarrbesoldung43 in den angeschlossenen Kirchen44; 4. zur Einführung oder Abschaffung regelmäßig wiederkehrender kirchlicher Feiertage; 5. zur Einführung oder Abänderung von Agenden, Katechismen und Gesangbüchern45. 11. Auch andere Gegenstände der kirchlichen Ordnung46 können durch Kirchengesetze geregelt werden. 12. Die Synode beschließt über die von der DLK. zu bestreitenden Ausgaben und die zu deren Deckung erforderlichen Einnahmen. Sie setzt 41 In dem als Anlage zu dem Bericht Brunottes überlieferten Entwurf (EBD.) lautet dieser Satz: „Er beruft ausserordentliche Tagungen auf Beschluss des Rates oder auf Antrag von mindesten[s] 1/3 der Mitglieder.“ 42 Die Absätze 6 und 7 in Artikel 9 wurden in der Sekretariatsvorlage Hannovers (LKA Hannover, D 15 IV 3) nachträglich ergänzt, die Ziffern der nachfolgenden Absätze entsprechend geändert. 43 In der Fassung 2.) (LKA Hannover, D 15 V 14): „Pfarrbesoldungen“. 44 In dem als Anlage zu dem Bericht Brunottes überlieferten Entwurf (EZA BERLIN, 2/64) fehlt dieser dritte Punkt, die Ziffern der anderen Punkte sind entsprechend niedriger. 45 In dem als Anlage zu dem Bericht Brunottes überlieferten Entwurf (EBD.) ist hinter „Gesangbüchern“ ergänzt: „in der DLK“. 46 In der Fassung 2.) (LKA Hannover, D 15 V 14): „Ordnungen“.
1C Anlagen und Beschlusstexte
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den Haushaltsplan mit dreijähriger Gültigkeit fest, er gilt auch über das dritte Jahr hinaus bis zur Festsetzung eines neuen. 13. Die Synode wählt aus ihrer Mitte einen aus 5 Mitgliedern bestehenden Finanzausschuß nebst einem Stellvertreter für jedes Mitglied. Die Wahl erfolgt auf 6 Jahre, gilt aber bis zur Neuwahl durch die Synode. Dem Finanzausschuß ist von der LKK. jährlich Rechnung zu legen. Der Finanzausschuß erteilt die Entlastung. Mit Zustimmung des Finanzausschusses kann die LKK. Einnahmen für solche Zwecke, die nicht im Haushaltsplan vorgesehen sind, verwenden, den Haushaltsplan überschreiten und vorübergehende Anleihen, die nicht im Zeitraum des Haushaltsplans getilgt werden können, aufnehmen. 14. Die nicht durch die Einnahmen gedeckten Kosten der DLK. werden durch Umlage auf die einzelnen Kirchen aufgebracht. Den Umlageschlüssel stellt die Synode durch Beschluß fest. Art. X. 1. Bis zum Zusammentritt der ersten Deutschen lutherischen Synode verbleibt es bei den Bestimmungen der vorläufigen Ordnung der DLK. vom ... 2. Bis zur Wahl eines Erzbischofs nimmt der Vorsitzende des bisherigen Rates der Evang.-luth. Kirche Deutschlands die Befugnisse des Erzbischofs wahr, insbesondere beruft er die erste Synode. 3. Bis zur Bildung des „Rates der lutherischen Kirche“ nach dieser Verfassung werden die Geschäfte desselben durch die Vollsitzung besorgt, die Geschäfte der luth. Kirchenkanzlei bis zu deren Bildung durch das Sekretariat.
1C3. Entschließung des RELKD vom 26./27. August 1945 1C3a: Entwurf Fleischs. O. D.
1C3b: Endgültige Fassung
F: EZA Berlin, 2/13 (masch. Abschrift mit hsl. Vermerk: „II. Fassung angenommen“); LKA Stuttgart D 1/209.
F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. O); auch ZEKHN Darmstadt, 5/1; EZA Berlin, 2/64 (Anlage zu G3); Abdruck: Söhlmann, Treysa, 180; KJ 1945–1948, 7f.; Besier/Ludwig/Thierfelder, Kompromiß, 210f.
Die „im Rat der evang.-luth. Kirche Deutschlands“ zu einem Bund zusammengeschlossenen Landeskirchen haben in dem vergangenen Jahrzehnt im Gehorsam gegen das Bekenntnis der lutherischen Reformation den Irrlehren der Zeit, besonders der Deutschen Christen, widerstanden. Sie wissen sich aufgerufen, die Neuordnung der DEK in der gleichen Gemeinschaft kirchlicher Entscheidung zu beginnen.
Die im „Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands“ zu einem Bund zusammengeschlossenen Landeskirchen haben in dem vergangenen Jahrzehnt im Gehorsam gegen das Bekenntnis der lutherischen Reformation den Irrlehren der Zeit, besonders der Deutschen Christen, widerstanden. Sie wissen sich aufgerufen, die Neuordnung der Deutschen Evangelischen Kirche in der gleichen Gemeinschaft kirchlicher Entscheidung zu beginnen.
26
1. Sitzung Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945
1C3a: Entwurf Fleischs. O. D.
1C3b: Endgültige Fassung
Damit bekennen sie sich zur Lehre Martin Luthers, der das Evangelium in seiner Reinheit erkannt und vor der ganzen Welt neu ans Licht gebracht hat. Sie glauben, dass die Lehre der lutherischen Reformation unserem Volke am besten den Weg zum seligmachenden Worte Gottes zu zeigen vermag.
Damit bekennen sie sich zur Lehre Martin Luthers, der das Evangelium in seiner Reinheit erkannt und vor der ganzen Welt neu ans Licht gebracht hat.
Damit bejahen sie zugleich die Entscheidungen, die die bekenntnisbestimmten Kirchenleitungen und Bruderräte in den vergangenen 10 Jahren gegen die Entstellung und Ueberfremdung der reformatorischen Lehre und gegen die Zerstörung der kirchlichen Ordnung getroffen haben.
Damit bejahen sie zugleich die Entscheidungen, die von Kirchenleitungen und Bruderräten in den vergangenen 10 Jahren auf Grund des lutherischen Bekenntnisses gegen die Entstellung und Überfremdung der reformatorischen Lehre und gegen die Zerstörung der kirchlichen Ordnung getroffen wurden.
Sie sind bereit, auch künftig im Bunde mit den bekenntnisbestimmten reformierten und unierten Kirchen das Evangelium in der Oeffentlichkeit des Deutschen Volkes zu bezeugen und für eine gerechte und würdige Ordnung der evang. Kirche zu sorgen.
Sie sind bereit, auch künftig im Bunde mit den bekenntnisbestimmten reformierten und unierten Kirchen das Evangelium in der Öffentlichkeit des deutschen Volkes zu bezeugen und für eine gerechte und würdige Ordnung der evangelischen Kirche zu sorgen.
Sie wissen sich verpflichtet, bei der Neuordnung der DEK die lutherische Kirche Deutschlands zur Darstellung zu bringen. Darum beauftragen sie einen Ausschuss, den angeschlossenen Landeskirchen den Entwurf einer Verfassung der luther. Kirche in Deutschland vorzulegen, der dann bei der nächsten Sitzung beraten und angenommen werden soll.
Bei der Neuordnung der DEK die Lutherische Kirche Deutschlands zur Darstellung zu bringen, betrachten sie als ihre vornehmste Aufgabe. Darum beauftragen sie einen Ausschuß, den angeschlossenen Landeskirchen den Entwurf einer Verfassung der Lutherischen Kirche in Deutschland vorzulegen.
In der Einheit der evang. Luth. Kirche Deutschlands bleiben sie mit allen lutherischen Kirchen auf deutschem Boden verbunden. Den Herrn der Kirche bitten sie, dass er sich zur Kirche der luth. Reformation als zu einem Werkzeug seiner Ehre und Barmherzigkeit bekennt und ihren Dienst an unserem Volk in dieser Stunde seiner bittersten Not segnen möge.
Den Herrn der Kirche bitten sie, daß er sich zur Kirche der lutherischen Reformation als zu einem Werkzeug seiner Ehre und Barmherzigkeit bekennen und ihren Dienst an unserem Volk in dieser Stunde seiner bitteren Not segnen möge.
Treysa, den 26. August 1945. gez. D. Meiser 1E Dokumente
1E Dokumente 1E. Sasse: „Entwurf einer Verfassung für die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland“. O. D. F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. D).
1E Dokumente
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In der Überzeugung, daß nach dem Scheitern so vieler Einigungspläne und Einigungsversuche im Deutschen Protestantismus die Stunde gekommen ist, in der von den lutherischen Kirchen Deutschlands gefordert wird, daß sie mit der Tat bezeugen, was sie über die Einheit der Kirche glauben, lehren und bekennen, schließen sich die evangelisch-lutherischen Landeskirchen von Hannover, Württemberg, Bayern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Braunschweig, Oldenburg usw. zur „Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland“ zusammen. Sie wollen sich damit gegenseitig helfen, das zu bewahren oder wiederzugewinnen, wovon nach der Lehre der Heiligen Schrift (Eph. 4,4f.) und des kirchlichen Bekenntnisses (Conf. Aug. 7) die e i n e Kirche Gottes lebt und worin ihre Einheit als die Einheit des Leibes Christi auf Erden ihren Ausdruck findet: „daß da einträchtiglich nach reinem Verstand das Evangelium gepredigt und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß gereicht werden.“47 Indem sie diese biblische Wahrheit vor der Christenheit Deutschlands und der Welt bezeugen, möchten sie an ihrem Teil mit helfen, daß der „tröstliche und hochnötige“ Artikel von der einen, heiligen, allgemeinen und apostolischen Kirche in seiner Reinheit bewahrt und immer tiefer verstanden werde. Sie geben sich zugleich der Hoffnung hin, daß dieser Zusammenschluß nicht nur ihnen selbst, sondern darüber hinaus dem ganzen deutschen evangelischen Kirchentum die Erfüllung großer gemeinsamer Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben erleichtern und eine Neuordnung des wechselseitigen Verhältnisses der bekenntnisgebundenen evangelischen Kirchen Deutschlands anbahnen wird, die sowohl dem berechtigten Verlangen nach Bewahrung und Vertiefung der diese Kirchen verbindenden Gemeinschaft als auch den unaufgebbaren Forderungen des lutherischen Bekenntnisses gerecht wird. Dem Vermächtnis der Väter treu und der Verantwortung für die Zukunft der evangelischen Kirche in Deutschland bewußt, fest gegründet auf das Evangelium von Jesus Christus, wie es verfaßt ist in der Heiligen Schrift und bezeugt in den Bekenntnissen der evangelisch-lutherischen Kirche, insbesondere der Ungeänderten Augsburgischen Konfession, gibt die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland sich folgende Verfassung. Abschnitt I Name und Wesensbestimmung der Kirche 47 Vgl. CA 7. „Et ad veram unitatem ecclesiae satis est consentire de doctrina evangelii et de administratione sacramentorum.“ (zitiert nach: BSLK 61).
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1. Sitzung Treysa, (24., 25.) 26.–27. August 1945
Artikel 1 1.) Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland ist eine Vereinigung von selbständigen Landeskirchen, die sich zur Ungeänderten Augsburgischen Konfession als der schriftgemäßen Norm für die Verkündigung und die Sakramentsverwaltung der Kirche bekennen und den Willen haben, diese Bekenntnisbindung insbesondere auch für das Kirchenregiment und sein Handeln ernst zu nehmen. 2.) Kleinere Kirchengebiete und einzelne Gemeinden, die diesem Bekenntnisstand entsprechen, können sich der Kirche anschließen, sofern sie keinem anderen Kirchenregiment unterstehen. Sie werden dann entweder der Leitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche unmittelbar unterstellt oder einer der in ihr zusammengeschlossenen Landeskirchen eingegliedert. Auch der Anschluß von Auslandsgemeinden lutherischen Bekenntnisses und deutscher Kirchensprache ist möglich, desgleichen der Anschluß freier lutherischer Gemeinden und ganzer Freikirchen. Die letzteren würden dann eine Teilkirche bilden. 3.) Innerhalb der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands besteht volle Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft. Abschnitt II Von den Teilkirchen Artikel 2 Die einzelnen Kirchen, welche sich der Vereinigten Evangelischen [sic!_] Kirche in Deutschland anschließen, – sie werden im folgenden als Teilkirchen bezeichnet – behalten ihre Selbständigkeit in Lehre, Kultus, Verfassung und Verwaltung innerhalb der Grenzen, die durch das mit dieser Verfassung gesetzte Recht der Vereinigten Kirche bestimmt werden. Artikel 3 1.) Jede Teilkirche hat das Recht, diejenigen Bekenntnisse der evangelisch-lutherischen Kirche festzustellen, die dem Herkommen und dem geltenden Recht zufolge neben der Confessio Augustana Invariata in ihr Geltung haben. Ist statt des Kleinen Katechismus Luthers bisher ein anderer Katechismus unzweifelhaft lutherischer Lehre in Gebrauch gewesen, so steht es frei, ihn auch ferner zu benutzen. 2.) Die Feststellung einer Teilkirche, daß das eine oder andere der in die Symbolischen Bücher der evang.-lutherischen Kirche aufgenommenen Bekenntnisse in ihr keine rechtliche Geltung habe, soll nicht besagen, daß sie den Lehrinhalt desselben verwerfe.
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3.) Es bleibt jeder Teilkirche unbenommen, bestimmte theologische Überlieferungen zu pflegen, die ihr im Laufe ihrer Geschichte ein besonderes Gepräge gegeben haben. Doch sollen diese nicht zum Gegenstand der Bekenntnisbildung und der Bekenntnisverpflichtung gemacht werden. 4.) Die Aufstellung von Erklärungen, in denen die Kirche lehrend und verpflichtend ausspricht, was in einer bestimmten Zeitfrage als bekenntnismäßige Lehre anzusehen ist und was nicht, bleibt der Vereinigten Kirche vorbehalten. Artikel 4 1.) Jede Teilkirche hat das Recht, ihre liturgischen Überlieferungen zu pflegen und Agende und Gesangbuch nach eigenem Bedürfnis und Ermessen zu gestalten. Bei liturgischen Reformen soll sie sich des Rates der Vereinigten Kirche bzw. der von dieser dafür eingesetzten Stelle bedienen. 2.) Die Teilkirchen sollen von ihrer Freiheit nach Möglichkeit in dem Sinne Gebrauch machen, daß das Ziel einer einheitlichen Gottesdienstordnung für das lutherische Deutschland erreicht wird. Besonders zu erstreben ist eine einheitliche Ordnung der Konfirmation und der Ordination. 3.) Neue liturgische Ordnungen können erst Gesetzeskraft erlangen, wenn sie der Bischofskonferenz der Vereinigten Kirche zur Kenntnis gebracht worden sind. Diese hat ein Einspruchsrecht, wenn und sofern die neue Ordnung gegen das lutherische Bekenntnis verstößt. Im übrigen hat sie das Recht, Bedenken und Wünsche zu den ihr vorgelegten Ordnungen zu äußern, sowie den Teilkirchen Anregungen zu liturgischen Reformen zu geben. Artikel 5 1.) Eine Teilkirche bestimmt ihre Verfassung und regiert sich selbst durch ihre verfassungsmäßigen Organe. Jedoch unterliegt die Verfassung und jede Änderung derselben der Begutachtung nach der bekenntnismäßigen und rechtlichen Seite durch die Vereinigte Kirche. Ein die Verfassung betreffendes Kirchengesetz tritt erst in Kraft, nachdem die Vereinigte Kirche festgestellt hat, daß es mit ihrer Verfassung in Einklang steht und nicht gegen das lutherische Bekenntnis verstößt. Die bekenntnismäßige Beurteilung steht der Bischofskonferenz zu, die rechtliche dem Rechts- und Verfassungsausschuß der Vereinigten Kirche. 2.) Die Vereinigte Kirche kann den Teilkirchen Anregungen für den Ausbau ihrer Verfassung, ihrer Gesetzgebung und Verwaltung geben mit dem Ziel einer allmählich zu erreichenden Rechtsgleichheit.
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3.) Jede Teilkirche wählt ihre leitenden Amtsträger selbst. Vor der Ernennung des Landesbischofs oder sonstigen obersten geistlichen Amtsträgers und seines Stellvertreters, sowie des obersten juristischen Beamten findet eine Fühlungnahme mit der Leitung der Vereinigten Kirche statt. An der Einführung des Bischofs sollen ein geistliches Mitglied derselben, nach Möglichkeit der Leitende Bischof, und wenigstens ein Bischof einer benachbarten Teilkirche sich unter Handauflegung beteiligen. 4.) Jede Teilkirche wird ihre Gesetzgebung der Verfassung der Vereinigten Evang.-Lutherischen Kirche Deutschlands und der auf Grund derselben erlassenen Gesetze anpassen und ihre Amtsträger auf diese Verfassung verpflichten. Für den Fall eines Konflikts zwischen dem Recht der Teilkirche und dem Recht der Vereinigten Kirche oder auch bei Meinungsverschiedenheiten zwischen einer Teilkirche und der Vereinigten Kirche über die Auslegung dieser Verfassung und der auf Grund derselben erlassenen Gesetze gibt der Kirchliche Gerichtshof der Vereinigten Kirche durch die zuständige Kammer eine Entscheidung ab, gegen welche Berufung an den Vorstand der Generalsynode zulässig ist. Abschnitt III Von der Vereinigten Kirche Artikel 6 Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland hat folgende Aufgaben: 1.) die wesentliche Einheit der lutherischen Kirche Deutschlands zu fördern und darzustellen; 2.) die Erhaltung der lutherischen Lehre und Sakramentsverwaltung in Deutschland durch Pflege lutherischer Theologie und durch die Heranbildung eines berufstüchtigen und bekenntnistreuen Pfarrstandes im Zusammenwirken mit den Teilkirchen sich angelegen sein zu lassen; 3.) die in ihr zusammengeschlossenen Teilkirchen in den Fragen der Erhaltung der lutherischen Lehre, der Entfaltung des liturgischen Lebens und des Ausbaus von Verfassung und Gesetzgebung zu beraten, zu unterstützen und zu beaufsichtigen, insbesondere die in Artikel 4 und 5 bei der Ordnung des liturgischen und rechtlichen Lebens der Teilkirchen vorgesehenen Aufsichts- und Mitwirkungsrechte wahrzunehmen; 4.) die lutherischen Kirchengebiete und Gemeinden, die sich, ohne einer selbständigen Teilkirche anzugehören, ihrem Kirchenregiment unmittelbar unterstellt haben, nach den Grundsätzen des lutherischen Bekenntnisses zu regieren;
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5.) die angeschlossenen Ausland[s]gemeinden zu regieren und zu betreuen und die gesamte Arbeit der Fürsorge für die deutsche lutherische Diaspora innerhalb und außerhalb Deutschlands zu unterstützen und nach einheitlichem Plan zu lenken; 6.) die Arbeit der Heiden- und Judenmission, sowie das Werk der Inneren Mission, soweit sie auf dem Boden der lutherischen Kirche getan werden, zu unterstützen und sie mit den entsprechenden Werken des Weltluthertums in Verbindung zu bringen; 7.) die lutherische Kirche vor dem Staat und vor der Öffentlichkeit des deutschen Volkes zu repräsentieren und Erklärungen rechtlicher oder dogmatischer Natur im Namen der lutherischen Kirche Deutschlands abzugeben; 8.) in enger Gemeinschaft mit der Evangelisch-Reformierten und der Evangelisch-Unierten Kirche in Deutschland im „Rat der Evangelischen Kirchen in Deutschland“ die geschichtlich gewordene Lebensgemeinschaft aller deutschen evangelischen Kirchen zu pflegen, an den gemeinsamen Aufgaben auf den Gebieten des Rechtslebens, der Schule und Erziehung, der Liebestätigkeit und sonstiger sozialer Arbeit und des bekenntnismäßig nicht gebundenen Vereinswesens mitzuarbeiten, sowie die gemeinsamen Interessen des deutschen Gesamtprotestantismus vertreten zu helfen; 9.) mit den anderen lutherischen Kirchen der Welt im Lutherischen Weltkonvent zusammenzuarbeiten und sich auf dem Grunde des lutherischen Bekenntnisses an der ökumenischen Arbeit der gesamten Christenheit zu beteiligen. Artikel 7 Die regierenden Organe der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland sind die Bischofskonferenz und die Generalsynode als die gesetzgebenden, der Leitende Bischof und das Oberkonsistorium als die vollziehenden Organe. Die Vereinigte Kirche besitzt ferner einen Kirchlichen Gerichtshof mit mehreren Kammern, ein Kirchliches Spruchkollegium für Angelegenheiten der Lehre, sowie einen Rechts- und Verfassungsausschuß. Weitere Ausschüsse zur Bearbeitung bestimmter Fragen und Beratende Kammern von Theologen, Kirchenrechtlern und anderen Sachverständigen können als ständige oder zeitweilige Einrichtungen nach Bedarf gebildet werden. Artikel 8 1.) Die B i s c h o f s k o n f e r e n z zählt nicht weniger als 15 und nicht
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mehr als 21 Mitglieder. Ihr gehören an die Bischöfe der Teilkirchen oder, wenn in einer Kirche das bischöfliche Amt und der Bischofstitel nicht eingeführt sind, das oberste geistliche Mitglied der Kirchenregierung. Die übrigen Stellen werden dadurch besetzt, daß die größeren Teilkirchen je nach Seelenzahl und Zahl der ordinierten Geistlichen von Fall zu Fall ein zweites oder drittes Mitglied entsenden. Dafür kommt zunächst der verfassungsmäßige Vertreter des Bischofs in den geistlichen Funktionen in Frage, in zweiter Linie ein anderes geistliches Mitglied der Kirchenregierung oder ein Geistlicher mit episkopalen Funktionen (Landessuperintendent, Prälat, Kreisdekan). Das Nähere bestimmt eine als Kirchengesetz zu erlassende „Ordnung der Bischofskonferenz“, in der auch die Fragen der Heranziehung von Nichtmitgliedern (Theologen, Kirchenjuristen usw.) zu den Sitzungen mit beratender Stimme, der Zulassung von Vertretern und die Übertragung von Stimmen geregelt und gegebenenfalls auch die Möglichkeit geschaffen wird, den Bischöfen besonders großer Kirchen für Abstimmungen eine Zusatzstimme zu geben. Die der Vereinigten Kirche unmittelbar angeschlossenen, nicht eine Teilkirche bildenden oder einer Teilkirche angeschlossenen Kirchengebiete oder Gemeinden werden durch den Leitenden Bischof oder dessen Stellvertreter in der Konferenz vertreten. Ihm kann dafür eine besondere Zusatzstimme gegeben werden. 2.) Der Vorstand der Bischofskonferenz besteht aus dem Leitenden Bischof als Vorsitzendem und seinem Stellvertreter in diesem Amt als Stellvertretendem Vorsitzenden, sowie aus einem von der Konferenz aus ihrer Mitte zu wählenden Schriftführer. Der Vorsitzende, im Falle seiner Behinderung der Stellvertretende Vorsitzende, beruft die Konferenz ein und leitet sie. Der Vorstand ist für die Aufstellung der Tagesordnung, der Schriftführer für das Protokoll verantwortlich. Die Bischofskonferenz soll mindestens zweimal jährlich, in der Regel im Frühjahr und im Herbst, tagen. Bei Bedarf kann sie, auf Verlangen von drei Teilkirchen muß sie auch sonst einberufen werden. Eine Tagung der Generalsynode soll stets von einer Tagung der Bischofskonferenz begleitet sein. 3.) Die Bischofskonferenz ist in besonderer Weise die Repräsentation des ministerium ecclesiasticum in der Vereinigten Kirche. S i e f ü h r t die oberste Aufsicht über das gesamte geistliche L e b e n d e r K i r c h e und hat insbesondere über die Reinheit der Lehre zu wachen. Sie hat über alle Angelegenheiten der Kirche zu beraten, vorzugsweise aber über diejenigen, welche dem geistlichen Amt besonders befohlen sind, wie die Fragen des Bekenntnisses und der Verkündigung, der Sakramentsverwaltung, des Gottesdienstes, der
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Seelsorge, der Kirchenzucht, der christlichen Erziehung. Alle diese Fragen betreffenden Wünsche, Forderungen und Anträge, welche an die Vereinigte Kirche gerichtet werden, müssen der Bischofskonferenz vorgelegt werden, bevor sie in der Generalsynode behandelt werden. 4.) Die Bischofskonferenz kann in ihrem eigenen Namen Aufrufe an die Kirche und ihre Teilkirchen, an die Pfarrer, an die Gemeinden und an die Öffentlichkeit erlassen und innerhalb des geltenden Rechts den Teilkirchen Empfehlungen und Weisungen erteilen, die das gottesdienstliche Leben und die Tätigkeit des geistlichen Amtes betreffen. Außerhalb ihrer Tagungen wird die Bischofskonferenz von ihrem Vorsitzenden vertreten. 5.) Gesetzgebende Gewalt übt die Bischofskonferenz nur im Zusammenwirken mit der Generalsynode aus. Sie kann entweder aus eigener Initiative oder auf Antrag der Generalsynode Kirchengesetze vorbereiten, beraten und über sie beschließen. Gesetzeskraft kann ein solcher Beschluß aber nur erlangen, wenn er auch von der Generalsynode gefaßt wird. Grundsätzlich soll jedes Gesetz von der Bischofskonferenz und von der Generalsynode getrennt beraten und beschlossen werden. Zur Proklamation fertiger Gesetze, zu feierlichen Akten der Kirche und zur Beratung wichtiger kirchlicher Fragen können Bischofskonferenz und Generalsynode zu gemeinsamer Sitzung zusammentreten. Den Vorsitz führt dann der Leitende Bischof. Er kann ihn aber an den Präses der Synode abgeben. Artikel 9 1.) Die G e n e r a l s y n o d e ist in besonderer Weise die Repräsentation der congregatio sanctorum, die überall dort ist, wo das ministerium ecclesiasticum, der Dienst am Wort und Sakrament, ausgerichtet wird. In der Generalsynode soll die Stimme der Gemeinde der Gläubigen laut werden, die nach evangelischer Lehre nicht nur Objekt der Kirchenleitung ist, sondern zugleich mit den Trägern des geistlichen Amtes Anteil hat an der potestas ecclesiastica, der potestas clavium, und daher nach Luther auch Recht und Macht besitzt, „alle Lehre zu urteilen und Lehrer zu berufen, ein- und abzusetzen“48. Die Mitglieder der Generalsynode sollen sich daher als Repräsentanten und, soweit sie Pfarrer sind, als Treuhänder dieser Gemeinde wissen. 2.) Die Zahl der Mitglieder der Generalsynode, sowie deren Verteilung 48 Vgl. Martin Luther: „Das eyn Christliche versamlung odder gemeyne recht und macht habe, alle lere tzu urteylen und lerer tzu beruffen, eyn und abtzusetzen, Grund und ursach aus der schrifft“, 1523, WA 11, 408–416.
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auf die einzelnen Teilkirchen werden mit den sonst noch erforderlichen Bestimmungen in einer als Kirchengesetz zu erlassenden „Ordnung der Generalsynode“ festgelegt. Rein geschäftsordnungsmäßige Bestimmungen brauchen darin nicht enthalten zu sein. Sie können in einer von der Synode allein zu beschließenden Geschäftsordnung je nach dem Bedürfnis getroffen werden. Der überwiegende Teil der Synode, bis zu zwei Dritteln, soll aus Laien bestehen. Sie werden von den obersten Synoden der Teilkirchen nach einem in der „Ordnung der Generalsynode“ zu bestimmenden Modus gewählt. Nicht wählbar sind Mitglieder der Bischofskonferenz und des Oberkonsistoriums. Tritt ein Mitglied der Generalsynode in eins dieser Gremien ein, so scheidet es aus der Synode aus. Die geistlichen und weltlichen Räte des Oberkonsistoriums können von der Generalsynode mit beratender Stimme zu den Verhandlungen hinzugezogen werden. Der Leitende Bischof ist jederzeit berechtigt, in der Synode zu erscheinen und das Wort zu nehmen. Die im Gebiet der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche bestehenden staatlichen und freien kirchlichen Fakultäten lutherischen Bekenntnisses entsenden je ein Mitglied in die Synode. Diese hat das Recht, Vertreter der großen kirchlichen Vereine und Hilfswerke, sowie Sachverständige (z. B. für Erziehung, Kirchenmusik u. a.) mit beschließender oder beratender Stimme in ihre Mitte zu berufen. 3.) Die Generalsynode hat über alle Fragen des kirchlichen Lebens zu beraten, auch über diejenigen, welche in Artikel 8 Absatz 3 als in besonderer Weise zur Zuständigkeit der Bischofskonferenz gehörend erklärt worden sind. Vor allem aber hat sie sich mit den Fragen des Gemeindelebens, der Verfassung und Verwaltung der Kirche und allen sonstigen Fragen des kirchlichen Rechts, der Schule und Erziehung nach der rechtlichen Seite, des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat, der Stellung der Kirche im öffentlichen Leben, des Vermögens-, Finanz- und Steuerwesens zu befassen. S i e f ü h r t d i e o b e r s t e Aufsicht über die äußere Ordnung, das Rechtsleben und die Finanzen der Kirche. 4.) Gesetzgebende Gewalt übt die Generalsynode nur im Zusammenwirken mit der Bischofskonferenz aus. Was in Artikel 8 Absatz 5 über den Anteil der Bischofskonferenz an der kirchlichen Gesetzgebung und über ihr Zusammenwirken mit dem anderen gesetzgebenden Organ gesagt worden ist, das alles gilt sinngemäß auch von der Generalsynode. 5.) Die Generalsynode wird alle vier Jahre neu gebildet. Sie soll tunlichst bald nach den Wahlen zusammentreten und regelmäßig in jedem zweiten Jahre tagen. Dazwischen kann sie im Bedarfsfall zu außerordent-
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lichen Tagungen einberufen werden. Zur Bearbeitung bestimmter Aufgaben kann sie Ausschüsse einsetzen, die ihre Arbeit auch außerhalb der Tagungen fortführen und dem Vorstand darüber berichten. Der aus dem Präses, dem Stellvertretenden Präses, dem Schriftführer und zwei Beisitzern bestehende Vorstand der Generalsynode bereitet die Tagungen vor, stellt die Tagesordnung auf, beruft und leitet die Tagung und führt die laufenden Geschäfte der Synode außerhalb der Tagungen. Der Schriftführer ist für das Protokoll und alle gedruckten Veröffentlichungen der Synode verantwortlich. Zur Abwicklung der Geschäfte unterhält die Synode ein Büro in den Diensträumen des Oberkonsistoriums. Drei von den fünf Mitgliedern des Vorstands müssen Laien sein, darunter der Präses oder der Stellvertretende Präses. Sitzungen des Vorstands sollen mindestens zweimal jährlich stattfinden, und zwar möglichst in örtlicher und zeitlicher Nähe einer Tagung der Bischofskonferenz. Außerhalb der Sitzungen wird der Vorstand durch den Präses oder dessen Stellvertreter vertreten. Artikel 10 1.) Der L e i t e n d e B i s c h o f ist der oberste Geistliche der evangelischlutherischen Kirche Deutschlands. In seiner Stellung als Primas des evangelischen Deutschlands gilt er als Nachfolger der alten Dresdner Oberhofprediger49 und führt den traditionellen Titel „Magnifizenz“. Durch Kirchengesetz kann das Amt des Leitenden Bischofs mit der Amtsbezeichnung „Erzbischof“ ausgestattet werden. Der Leitende Bischof ist zugleich Bischof einer der Teilkirchen und nimmt unter seinen Mitbischöfen die Stellung eines primus inter pares ein. Seine Stellung den nicht eine selbständige Teilkirche bildenden Gebieten und Gemeinden gegenüber ist die des für ihre geistliche Leitung zuständigen Bischofs. 2.) Der Leitende Bischof wird von der Bischofskonferenz gewählt. Die Wahl bedarf der Zustimmung der Generalsynode. Durch Kirchengesetz kann festgelegt werden, daß das Amt des Leitenden Bischofs dauernd mit dem bischöflichen Amt einer bestimmten Teilkirche verbunden sein soll50. Mit dem Inkrafttreten eines solchen Gesetzes er49 Zur herausgehobenen Stellung der Dresdner Oberhofprediger und zum prachtvollen Gottesdienst am kurfürstlichen Hof zu Dresden im 17. Jahrhundert vgl. NIEBERGALL, Agende, 46f. 50 Vgl. das Beispiel in den skandinavischen Ländern: In Schweden ist der Erzbischof von Uppsala der höchste Repräsentant der (lutherischen) Kirche, in Finnland der Erzbischof von Turku, in Dänemark der Bischof von Kopenhagen und in Norwegen der Bischof von Oslo (vgl. GASSMANN, Kirchen, 604f.).
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lischt das Wahlrecht der Bischofskonferenz, und das Bestätigungsrecht der Generalsynode. Die Wahl des Leitenden Bischofs fällt dann mit der Wahl des Bischofs der betreffenden Teilkirche zusammen und wird von den verfassungsmäßigen Organen derselben vollzogen. Sie bedarf jedoch der Bestätigung durch die Bischofskonferenz. 3.) Der Leitende Bischof wird von dem dienstältesten unter den Bischöfen der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche in Deutschland in Anwesenheit von mindesten[s] zwei weiteren Bischöfen in sein Amt als Leiter der Vereinigten Kirche eingesetzt. Die Feier kann mit der Einsetzung in das Bischofsamt seiner Teilkirche verbunden sein. An der Feier ist auch der Präses der Generalsynode angemessen zu beteiligen. 4.) Dem Leitenden Bischof obliegt die Leitung der Vereinigten Kirche im Zusammenwirken mit der Bischofskonferenz, deren Vorsitzender er ist, und der Generalsynode und dem Vorstand derselben. Er hat die verfassungsmäßigen Rechte dieser Organe streng zu wahren, die von ihnen beschlossenen Kirchengesetze zu verkünden und für ihre Durchführung Sorge zu tragen. Sein besonderes Anliegen soll es sein, für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Bischofskonferenz und Generalsynode zu sorgen. Zu diesem Zweck kann er beiden Anregungen für ihre Arbeit geben. Bei der Ausübung der Kirchenleitung bedient er sich des Oberkonsistoriums. Er vertritt die Kirche nach außen, besonders auch im Rat der Evangelischen Kirchen Deutschlands. Sein ständiger Vertreter in allen Amtsgeschäften ist der Stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz. In Angelegenheiten nicht geistlicher Art kann er sich vom Präses der Generalsynode oder vom Präsidenten des Oberkonsistoriums vertreten lassen, in geistlichen Angelegenheiten, wenn sein Stellvertreter in der Bischofskonferenz nicht erreichbar ist, von einem geistlichen Rat im Oberkonsistorium. Artikel 11 1.) Das O b e r k o n s i s t o r i u m ist das Organ, durch welches der Leitende Bischof seine Tätigkeit ausübt, das die Beschlüsse der beiden gesetzgebenden Körperschaften ausführt, und zugleich die Verwaltungsbehörde der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche in Deutschland. Es untersteht unmittelbar dem Leitenden Bischof und wird unter dessen Aufsicht geleitet von einem Präsidenten, der zugleich der Chef der gesamten Verwaltung der Vereinigten Kirche und Vorsitzender ihres „Kirchlichen Gerichtshofs“ ist. Der Präsident muß Jurist mit einer besonderen Ausbildung im Kirchenrecht sein. Dem Oberkonsistorium gehören geistliche (im Haupt- und Nebenamt) und rechtskundige weltliche Räte an. Unter den geistlichen Räten soll sich nach Möglichkeit
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ein theologischer Gelehrter befinden, unter den rechtskundigen ein ausgebildeter Nationalökonom. 2.) Das Oberkonsistorium bildet auf Weisung des Leitenden Bischofs Beratende Kammern von Theologen, Kirchenrechtlern und anderen Sachverständigen zur Abgabe von Gutachten. 3.) Mit dem Oberkonsistorium verbunden ist das Büro des Präses der Generalsynode. 4.) Der Leitende Bischof, der Präses der Generalsynode und der Präsident des Oberkonsistoriums treten nach Bedarf zu Konferenzen zusammen, um Arbeitspläne und Geschäftsverteilung zu besprechen. 5.) Die Geschäftsordnung des Oberkonsistoriums wird durch den Leitenden Bischof im Einvernehmen mit dem Vorstand der Generalsynode festgesetzt. Artikel 12 Der R e c h t s - u n d V e r f a s s u n g s a u s s c h u ß ist der für Rechtsund Verfassungsfragen zuständige Ausschuß der Generalsynode, erweitert durch den Präsidenten und ein rechtskundiges Mitglied des Oberkonsistoriums. Den Vorsitz führt der Präsident. Aufgabe des Ausschusses ist die ständige Beratung der Teilkirchen beim Ausbau und bei der Neuordnung ihrer Verfassung und Gesetzgebung mit dem Ziel einer allmählichen Rechtsangleichung zwischen den Teilkirchen. Die in Artikel 5 Absatz 1 vorgesehene Feststellung, ob ein ihre Verfassung ändernde oder die Verfassung betreffendes Gesetz einer Teilkirche mit der Verfassung der Vereinigten Kirche in Einklang stehe, gehört zu den Pflichten des Ausschusses. Ergibt sich daraus ein Rechtsstreit, so wird er gemäß Artikel 5 Absatz 4 vor den Kirchlichen Gerichtshof gebracht. Artikel 13 1.) Am Sitze des Oberkonsistoriums wird der K i r c h l i c h e G e r i c h t s h o f errichtet, der unter dem Vorsitz des Präsidenten des Oberkonsistoriums oder bei dessen Behinderung seines Stellvertreters steht und zwei Kammern umfasst: Das Kirchliche Verwaltungsgericht und das Kirchliche Disziplinargericht. 2.) Das Kirchliche Verwaltungsgericht ist zuständig für alle Rechtsfragen sachlicher Natur, das Kirchliche Disziplinargericht für alle Disziplinarfälle innerhalb der Beamtenschaft der Vereinigten Kirche. Das letztere ist zugleich Berufungsinstanz für Disziplinarsachen der Teilkirchen, soweit sie es als solche wünschen und anerkennen. Die Zusam-
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mensetzung der Kammern und das Verfahren vor ihnen wird durch Kirchengesetz geregelt. 3.) Betrifft ein Disziplinarverfahren einen Bischof oder sonst ein Mitglied der Bischofskonferenz, so soll diese unter ihrem verfassungsmäßigen Vorsitzenden unter dem Namen „Bischöfliches Disziplinargericht“ an Stelle der gewöhnlichen Kammer als Disziplinargericht fungieren. Außer den Mitgliedern der Bischofskonferenz gehört der Präsident des Oberkonsistoriums dem Bischöflichen Disziplinargericht an. 4.) Fälle der Lehrzucht werden nicht vom Kirchlichen Gerichtshof abgeurteilt, sondern dem Kirchlichen Spruchkollegium überwiesen. Artikel 14 Das K i r c h l i c h e S p r u c h k o l l e g i u m für Angelegenheiten der Lehre steht unter dem Vorsitz des Leitenden Bischofs oder seines verfassungsmäßigen Vertreters. Ihm gehören ferner an ein weiteres Mitglied der Bischofskonferenz, zwei Mitglieder der Generalsynode, und zwar ein Pfarrer und ein Laie, ein Professor der Dogmatik, der Präsident des Kirchlichen Gerichtshofs und ein weiteres rechtskundiges Mitglied des Oberkonsistoriums. Das Spruchkollegium ist zuständig für alle Fälle von Lehrzucht unter den geistlichen Beamten der Vereinigten Kirche. Es kann von den Teilkirchen zur Entscheidung von Fällen von Irrlehre in Anspruch genommen werden. Das Verfahren wird durch ein Kirchengesetz über Lehrzucht geregelt. Artikel 15 Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland bringt ihren Finanzbedarf durch Umlagen bei den Teilkirchen, sowie den nicht einer Teilkirche angehörenden Kirchengebieten und Gemeinden auf. Der Umlagebetrag und der Haushalt[s]plan werden durch Gesetz festgestellt. Über die Haushalt[s]führung ist jährlich einem von der Generalsynode zu bestimmenden Haushaltsausschuß Rechnung zu legen. Dieser erteilt die Entlastung. Die Verantwortung für das kirchliche Finanzwesen trägt die Generalsynode. Artikel 16 Die von der Bischofskonferenz und von der Generalsynode beschlossenen Gesetze werden vom Leitenden Bischof ausgefertigt und im Gesetzblatt der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche verkündet. Sie treten am
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14. Tage nach der Ausgabe des Blattes in Kraft, wenn nichts anderes bestimmt ist. Artikel 17 Die Verfassung kann durch Gesetz geändert werden, soweit es sich nicht um Bestimmungen über das Bekenntnis handelt. Das Gesetz muß mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder sowohl in der Bischofskonferenz als auch in der Generalsynode angenommen werden.
2. Sitzung Treysa, 30. April 1946
2 Treysa, 30. April 1946 Ort: Pflege- und Brüderanstalt Hephata. Beginn: 15 Uhr. Ende: Nicht ermittelt. Die Sitzung stand im zeitlichen Zusammenhang mit der von der EKD einberufenen Kirchenführerkonferenz (1. bis 2. Mai 1946 in Treysa). Teilnehmer (eigenhändige Eintragungen in der Anwesenheitsliste): Für Bayern: Bogner, Meiser. Für Braunschweig: Breust, Erdmann. Für Eutin: Kieckbusch. Für Hannover: Fleisch, Niemann. Für Lübeck: Pautke. Für Mecklenburg: Beste. Für Schaumburg-Lippe: Henke. Für Württemberg: Schlatter, Wurm. Protokollant: Fleisch. 2A Vorbereitung der Sitzung
2A Vorbereitung der Sitzung 2A1. Einladungsschreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen. München, 10. April 1946 F: LKA Hannover, B 1, 801 (masch. O mit Eingangsvermerk des Ev.-luth. Landeskirchenamtes Hannover vom 18.4.1946). Betreff: Zusammenkunft des Rates der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands Anläßlich der nach Treysa einberufenen Tagung der Kirchenführer findet eine Zusammenkunft der im Rate der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands vereinigten Bischöfe (obersten Amtsträger) statt, zu der ich hiermit herzlich einlade. Wir treffen am Tage vor der Kirchenführerkonferenz in Treysa so rechtzeitig ein, daß uns der ganze Nachmittag zur Beratung freibleibt. An Präses D. Happich ist Mitteilung ergangen, besondere Quartierwünsche (hinsichtlich der früheren Ankunft) sind unmittelbar nach Treysa zu melden. D. Meiser [m. p.]
2B Protokoll
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2A2. Schreiben Stolls an die angeschlossenen Kirchen. München, 17. April 1946 F: LKA Hannover, B 1, 801 (masch. O mit Eingangsvermerk des Landeskirchenamtes Hannover vom 26.4.1946). Betr.: Verfassungsentwurf. In der Anlage übersenden wir den in wiederholten Beratungen des Verfassungsausschusses bzw. seiner Vertreter hergestellten Entwurf einer Verfassung für die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche Deutschlands1 mit der Bitte, ihn dem Vertreter zuzuleiten, der an der Konferenz der Lutherischen Kirche in Treysa teilnimmt. Wir bemerken, daß der Entwurf bis auf weiteres noch streng vertraulich zu behandeln ist. I. A. Stoll [m. p.]
2B Protokoll
2B Protokoll 2B. Ergebnisprotokoll Fleischs F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O, im Kopf Anwesenheitsliste mit eigenhändigen Eintragungen). 1. Der Vorsitzende begrüßt die Erschienenen und besonders den Vertreter Mecklenburgs. 2. Der Vorsitzende legt den fertiggestellten Entwurf einer Verfassung der Vereinigten Evang.-luther. Kirche Deutschlands vor2. Die Durchberatung soll am Abend nach Abschluß der übrigen Beratungsgegenstände erfolgen. 3. Es wird über die grundsätzliche Frage der VELKD und die sich meldenden Gegenstimmen gesprochen3. Dabei ist man sich einig, daß die VELKD gebaut werden muß, daß die EKiD nicht enger gefaßt werden kann als die DEK. Es wird beschlossen, D. Wurm zu bitten, daß er zusammen mit OKR Bogner und Dr. Lilje persönlich mit Niemöller spricht, um die Differenzen zu beseitigen4. Die vom Sekretariat erar1 2 3 4
2C1a. 2C1a. Vgl. unten unter 3B1 (mit den Anm. 7–57). Man erwartete offenbar, dass zwischen den Genannten wegen ihrer gemeinsamen Mitarbeit
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beiteten Gutachten zu der Frage der EKiD sollen den Kirchen zugestellt werden5. Eine eigene Vertretung der deutschen lutherischen Kirchen in Genf soll gefordert werden6. 4. Der Vorsitzende wird sich mit den Vertretern Schleswig-Holsteins und Hamburgs wegen der Berufung eines niederdeutschen lutherischen Vertreters in den Rat der EKiD verständigen. Falls diese zustimmen, wird Landeshauptmann Hagemann ins Auge gefaßt7. 5. Die Frage der Allgem. Evang.-luther. Kirchenzeitung wird besprochen8. 6. Der Vorsitzende teilt mit, daß ein theologischer Beirat des Lutherrats unter D. Merz gebildet sei9. Es wird ins Auge gefaßt, daß hier die
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im Bruderrat eine Verständigung möglich sei. Wurm und Niemöller waren auf der Tagung des Reichsbruderrates in Frankfurt a. M. im August 1945 (mit Dibelius) zu Sprechern eines „Rates der Bekennenden Kirche“ gewählt worden. Beide hatten dann erwogen, dass als „ausgesprochener Lutheraner“ Bogner oder Lilje hinzu gewählt werden müsse. (Vgl. WURM, Erinnerungen, 180; und SMITH-VON OSTEN, Treysa, 67.) Wo und wann das Gespräch zwischen Wurm, Bogner, Lilje und Niemöller stattfand und welches Ergebnis es brachte, bzw. ob das Gespräch überhaupt stattfand, konnte nicht ermittelt werden. Am 25.6.1946 fand in Neuendettelsau ein Gespräch zwischen Vertretern des Bruderrates der EKD und Vertretern des RELKD statt. An diesem Gespräch nahmen zwar Bogner und Lilje (für den RELKD), nicht aber Wurm und Niemöller teil. Vgl. hierzu unten unter 3B1, Anm. 23. 2C3 und 4. Nach der in Utrecht 1938 gebilligten Verfassung für die Organisation des Ökumenischen Rates der Kirchen sollten die Delegierten für den ÖRK nach regionalen (nationalen, geographischen) Gesichtspunkten bestimmt werden. Dies war freilich umstritten. Vor allem amerikanische Lutheraner traten, besonders nach Kriegsende, für ein konfessionelles (denominationelles) Prinzip bei der Vertretung im ÖRK ein. Auf diese Weise wollte man auch über die Ökumene Einfluss auf die Gestaltung der EKD nehmen und die lutherische Position stärken. Zu der Problematik der Vertretung im ÖRK vgl. u. a. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 93f., Anm. 2. Bei der Bildung des Rates der EKD auf der Konferenz von Treysa im August 1945 war als 12. Mitglied in Abwesenheit Oberstudiendirektor Meyer (Altona) gewählt worden, der sein Mandat jedoch nicht annahm. Nach längerer Suche wurde dann am 2.5.1946 Landeshauptmann i. R. Hagemann (seit 1946 Landgerichtspräsident in Verden) gewählt, der erstmals am 21./22.6.1946 an einer EKD-Ratssitzung teilnahm. Hagemann war proporzmäßig vom Lutherrat vorgeschlagen worden. Vgl. hierzu HAUSCHILD, Rat, XXXII. Vgl. 1B, Ziffer 6 (mit Anm. 25) und 6B. Meiser hatte mit Schreiben vom 16.1.1946 verschiedene Universitätstheologen zum Eintritt in einen Arbeitskreis lutherischer Theologen aufgefordert. Folgende Theologen erklärten sich daraufhin zur Mitarbeit bereit: Elert, Althaus (jeweils Schreiben vom 21.1.1946, LKA HANNOVER, D 15 V 27/2), Sasse (Schreiben vom 26.1.1946, EBD.), Trillhaas (Schreiben vom 28.1.1946, EBD.), Schlink (Schreiben vom 30.1.1946, EBD.), Doerne (Schreiben vom 31.1.1946, EBD.), Sommerlath (Schreiben vom 4.2.1946, EBD.), Schlier (Schreiben vom 25.2.1946, EBD.), Köberle (Schreiben vom 2.3.1946, EBD.). Absagen schickten Thielicke (Schreiben vom 30.1.1946, LKA HANNOVER, D 15 V 30) und Iwand (Schreiben o. D. mit Eingangsvermerk vom 11.3.1946, LKA HANNOVER, D 15 V 27/2). Ein Schriftwechsel mit Merz findet sich nicht in den Akten. Da er offenbar für den Vorsitz des theologischen Arbeitskreises vorgesehen worden war, wurde er vermutlich gesondert angeschrieben, oder
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Anschauung Luthers von den beiden Reichen bearbeitet wird, aber nicht als Bearbeitung der von Asmussen gestellten Preisaufgabe, sondern selbständig, und zwar so bald wie möglich10. Außerdem wird angeregt, die Frage der lutherischen Stellung zur Obrigkeit (Röm. 13) zu behandeln. 7. Es wird beschlossen, den Mann unserer Sekretärin in Berlin, Frau Gley, geb. Henkel, als Bürogehilfen zu berufen11. 8. Es wird über den Weltkonvent gesprochen. D. Marahrens hat den Vorsitz im Exekutivkomitee, aber nicht seinen Sitz in diesem Gremium niedergelegt12.
es wurde eine mündliche Vereinbarung mit ihm getroffen. Der Arbeitskreis wurde später noch erweitert (vgl. unten unter 6B). 10 Hintergrund war offenbar die von BARTH mit seiner 1946 im Verlag Christian Kaiser, München, veröffentlichten Schrift Christengemeinde und Bürgergemeinde verursachte Kontroverse. In dieser Schrift hatte Barth Kritik an der sogenannten lutherischen ZweiReiche-Lehre und ihrer Wirkungsgeschichte geübt. Was mit der „von Asmussen gestellten Preisaufgabe“ gemeint war, konnte nicht ermittelt werden. 11 Fleisch erinnerte in einem Schreiben an Stoll vom 20.5.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 14) an die „Anstellungsbescheinigung von W[erner] Gley“: „Wir hatten sie in Treysa auf meinen Antrag beschlossen und ich habe D. Meiser einen Entwurf zu einer Bescheinigung mitgegeben, die dann durch mich an Gley gehen sollte. Bisher habe ich nichts bekommen, und Gley und erst recht seine Frau warten doch so sehr. Hoffentlich ist von all diesen Stücken nichts verloren gegangen.“ Die Bescheinigung sollte Gley vor allem auch zu seiner Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft in Hamburg verhelfen. Mit Schreiben an Stoll vom 6.7.1946 (EBD.) teilte Gley mit, dass er durch Fleisch seine von Meiser unterschriebene „Anstellungsurkunde beim Lutherrat“ erhalten habe. Trotz der Urkunde sei, so Gley, sein Antrag auf Entlassung aber abgelehnt worden: „Sie [sc. die Entlassung] würde genehmigt werden, wenn ich direkt vom Rat aus angefordert, d. h. also, wenn vom Rat aus ein entsprechendes Gesuch an die Militärregierung gerichtet würde.“ Meiser vermerkte auf dem Schreiben Gleys hsl., „daß gegen die Stellung eines direkten Antrags keine Bedenken bestehen“, und bat darum, „das Weitere zu veranlassen.“ Offenbar verzögerte sich die Angelegenheit noch um einige weitere Monate. Erst mit Schreiben vom 20.1.1947 an Gley, Berlin, (D mit Abgangsvermerk, LKA HANNOVER, D 15 IV 5) teilte Oberkirchenrat Zimmermann diesem mit, dass er „unter der Voraussetzung der Zustimmung des Herrn Vorsitzenden des Rates der evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands [. . .] widerruflich als Bürogehilfe im Büro des Lutherrates in Berlin angestellt“ werde und seine Bezüge in Höhe von 200 Reichsmark brutto „mit Wirkung vom 1. Dezember 1946 ab ausgezahlt“ würden. 12 Auf der ersten Sitzung des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltkonventes nach Kriegsende, am 16. und 17.12.1945 in Kopenhagen, wurde beschlossen, Marahrens’ Rücktritt als Präsident anzunehmen und, weil er als politisch zu sehr belastet galt, auch seinen Rücktritt als Mitglied des Exekutivkomitees zu fordern. Diese Beschlüsse waren rechtlich umstritten, weil nur ein Teil der Mitglieder des Exekutivkomitees an der Sitzung teilgenommen hatte und weil die entsendende Gliedkirche nicht konsultiert und beteiligt worden war. Auf seiner Sitzung vom 24. bis 26.7.1946 in Uppsala bestätigte das Exekutivkomitee freilich die Personalentscheidung vom Dezember 1945. Der neue Präsident, der Erzbischof von Uppsala Eidem, hatte zuvor bereits die Auffassung vertreten, dass Marahrens’ Rücktritt als Präsident seinen Rücktritt als Mitglied des Exekutivkomitees einschließe, und Marahrens keine Einladung für die Sitzung in Uppsala zukommen lassen. Erst im März 1947 nominierte der
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2. Sitzung Treysa, 30. April 1946
9. Dr. Beste berichtet über die Lage in Mecklenburg, sowie über Sachsen und Thüringen13. 10. Es wird über die Lage gesprochen, die durch die Vereinigungsverhandlungen zwischen Breslau und Missouri entsteht14. 11. Eine offizielle Aufforderung an Oldenburg sich anzuschließen soll zur Zeit nicht ausgesprochen werden15. 12. Der Verfassungsentwurf wird Artikel um Artikel vorgelegt und beraten. Einige Änderungen werden noch beschlossen16. Das Sekretariat wird beauftragt, für den so fertiggestellten Entwurf eine Begründung17 auszuarbeiten. Dann soll der Entwurf nebst Begründung den Kirchenleitungen zur Stellungnahme zugeleitet werden18.
13 14 15
16 17 18
deutsche Nationalausschuss des LWK Sommerlath als Nachfolger von Marahrens. Vgl. SCHJØRRING, Kirchen, 30–32; und SCHMIDT-CLAUSEN, Lutherischer Weltkonvent, 235–241. Zum sogenannten „Fall Marahrens“ vgl. auch unten unter 5B, besonders Anm. 15. Zur Situation in der Sowjetischen Besatzungszone vgl. unten im Anhang: Ostzonale Sitzungen, 1. Vgl. unten unter 5B, besonders Anm. 21. Die oldenburgische Kirche war dem RELKD nicht beigetreten. Die ‚offizielle‘ Landeskirche hatte unter einem radikalen deutsch-christlichen Regiment gestanden, die oldenburgische Bekennende Kirche unter Oberkirchenrat Kloppenburg war dahlemitisch geprägt gewesen und hatte sich zur VKL II gehalten. Nach dem Ende des ‚Dritten Reiches‘ hatten sich der neue oldenburgische Bischof Stählin und Kloppenburg bereits nach der ersten RELKD-Sitzung darüber beklagt, dass Vertreter der oldenburgischen Kirche nicht eingeladen worden seien (vgl. die Schreiben an Meiser vom 14. bzw. 17.9.1945, Abschriften, LKA HANNOVER, D 15 IV 3). Später warf Stählin dem RELKD sogar vor, dass man Oldenburg bewusst vom RELKD fernhalten wolle (Schreiben Stählins an Fleisch vom 7.11.1945, EBD.). Gleichzeitig machten Stählin und der oldenburgische Evangelische Oberkirchenrat aber auch inhaltliche Bedenken gegen den RELKD und die sich formierende VELKD geltend. Darüber gibt ein informeller Briefwechsel zwischen den „Bundesbrüdern“ Fleisch und Stählin über die Frage des Verhältnisses VELKD – Oldenburg aus dem Zeitraum vom 24.10.1945 bis zum 13.1.1946 (D von Fleisch und von Stählin, EBD.) sowie eine umfassende Erklärung des oldenburgischen Oberkirchenrats (Stählin, Kloppenburg, Ehlers, Osterloh) aus dem Jahre 1947 Auskunft (ZUR FRAGE DER „VEREINIGTEN EVANGELISCH-LUTHERISCHEN KIRCHE DEUTSCHLANDS“; vgl. hierzu auch STÄHLIN, Via Vitae, 509–511). Ganz ähnlich wie Württemberg (vgl. hierzu 3C1; 3E3 und 4; 4E1) räumten die Oldenburger einer gesamtprotestantischen EKD absolute Priorität ein. Man wollte an der im ‚Kirchenkampf‘ erfahrenen Gemeinschaft mit den Reformierten und Unierten, einschließlich der Abendmahlsgemeinschaft, festhalten. Ebenso bekannte man sich zum Einigungswerk Wurms (vgl. hierzu THIERFELDER, Einigungswerk). Wie die Württemberger verfolgten auch die Oldenburger das Ziel einer – weniger scharf profilierten – (unions-)lutherisch geprägten Gesamt-EKD. Darüber hinaus spielte bei der Haltung Oldenburgs zur werdenden VELKD zweifellos das konfessionsrelativierende spirituell-liturgische Engagement Stählins, der Mitglied der Berneuchener Bewegung und Begründer und Ältester der Michaelsbruderschaft war, eine Rolle (vgl. MEYER-BLANCK, Stählin). 2C1b. 2C2. 2C5.
2C Anlagen und Beschlusstexte
45 2C Anlagen und Beschlusstexte
2C Anlagen und Beschlusstexte 2C1. VELKD-Verfassungsentwurf von Neuendettelsau 2C1a. Ursprünglicher Entwurf vom 18./19. März 1946
2C1b. Geänderte Fassung vom 30. April 1946
F: LKA Hannover, D 15 V 8/2 (masch. O).
F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. O mit hsl. Korrekturen).
Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands aufgrund der Beratungen des Verfassungsausschusses am 18./19.III.1946 in Neuendettelsau. In der Überzeugung, daß der Gehorsam gegen den Herrn der Kirche und der Dienst an unserem Volke ein gemeinsames Bekennen und ein einheitliches Handeln der lutherischen Kirchen Deutschlands fordern, schließen sich die Evang.-Luth. Kirchen von Bayern, Braunschweig usw. zur Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands zusammen und geben ihr[,] dem Vermächtnis der Väter getreu und der Gemeinschaft mit den übrigen evangelischen Kirchen in Deutschland verpflichtet[,] folgende Verfassung: Abschnitt I: Wesensbestimmung der Vereinigten Kirche. Artikel 1. 1. Die Grundlage der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testamentes gegeben und in der Augsburgischen Konfession, sowie den übrigen lutherischen Bekenntnisschriften bezeugt ist. 2C1a. Ursprünglicher Entwurf vom 18./19. März 1946
2C1b. Geänderte Fassung vom 30. April 1946
2. Die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche ist ein Zusammenschluß von lutherischen Kirchen, deren Bekenntnisbindung nicht nur die Verkündigung und Sakramentsverwaltung, sondern das ganze Handeln der Kirche, auch die Ordnung, Leitung und Verwaltung bestimmt.
2. Die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche ist ein Zusammenschluß von lutherischen Kirchen (Gliedkirchen), deren Bekenntnisbindung nicht nur die Verkündigung und Sakramentsverwaltung, sondern das ganze Handeln der Kirche, auch die Ordnung, Leitung und Verwaltung bestimmt.
46
2. Sitzung Treysa, 30. April 1946 3. Deutsche lutherische Kirchen, die bei Inkrafttreten dieser Verfassung der VELK noch nicht beigetreten sind, können sich ihr anschließen, wenn sie die Bestimmungen der Verfassung und insbesondere die Ziffern 1 und 2 dieses Artikels als für sich bindend anerkennen.
3. Unter den gleichen Voraussetzungen können andere lutherische Kirchen sowie Kirchengebiete, einzelne lutherische Gemeinden und Auslandsgemeinden lutherischen Bekenntnisses sich der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche anschließen. Bei den Kirchengebieten, einzelnen lutherischen Gemeinden und Auslandsgemeinden ist Voraussetzung für den Anschluß, daß sie nicht einem anderen Kirchenregiment unterstehen. Sie werden entweder einer Teilkirche angeschlossen oder der Leitung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche unmittelbar unterstellt oder ordnen sich selbst ein lutherisches Kirchenregiment.
4. Unter den gleichen Voraussetzungen können lutherische Kirchengebiete, einzelne lutherische Gemeinden und Auslandsgemeinden lutherischen Bekenntnisses sich der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche anschließen, falls sie nicht einem anderen Kirchenregiment unterstehen. Sie werden entweder einer Gliedkirche angeschlossen oder der Leitung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche unmittelbar unterstellt oder ordnen sich selbst ein lutherisches Kirchenregiment.
4. Innerhalb der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche besteht volle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.
5. Innerhalb der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche besteht volle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.
Abschnitt II: V o n d e n G l i e d k i r c h e n 19. Artikel 2. 2C1a. Ursprünglicher Entwurf vom 18./19. März 1946
2C1b. Geänderte Fassung vom 30. April 1946
Die einzelnen Kirchen, welche sich zur Vereinigten Evang.-Luth. Kirche zusammenschließen oder ihr später beitreten (Teilkirchen) behalten ihre Selbständigkeit in Kultus, Verfassung und Verwaltung, soweit nach Maßgabe dieser Verfassung nichts anderes bestimmt wird.
Die Gliedkirchen behalten ihre Selbständigkeit in Kultus und Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung, soweit nach Maßgabe dieser Verfassung nichts anderes bestimmt wird.
Artikel 3. 1. Es bleibt jeder Gliedkirche20 unbenommen, bestimmte kirchliche Überlieferungen zu pflegen, die ihr im Laufe ihrer Geschichte ein besonderes Gepräge gegeben haben, sofern sie vor Schrift und Bekenntnis bestehen. 2. Agenden und Gesangbücher der Gliedkirchen21 bleiben in Kraft. Doch soll bei Änderungen das Ziel einer einheitlichen Agende und eines einheitlichen Gesangbuches nach Möglichkeit im Auge behalten werden. 19 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirchen“. 20 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirche“. 21 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirchen“.
2C Anlagen und Beschlusstexte
47
Beabsichtigte Änderungen sind vor Inkrafttreten der Vereinigten Evang.Luth. Kirche zur Begutachtung vorzulegen. Sie erlangen Gesetzeskraft erst, wenn von seiten der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche festgestellt ist, daß sie nicht gegen das lutherische Bekenntnis verstoßen. 3. Sobald von den zuständigen Organen ein deutsches lutherisches Gesangbuch und eine deutsche lutherische Agende geschaffen und durch Gesetz beschlossen sind, sind sie Gesangbuch und Agende der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche. Jedoch bleiben in jeder Gliedkirche22 auch dann die in ihr herkömmlichen Agenden und Gesangbücher so lange in Geltung, bis ihre zuständigen Organe die Einführung der deutschen lutherischen Agende und des deutschen lutherischen Gesangbuches beschließen. Bis zu diesem Entschluß aber können etwaige Änderungen der bisherigen Agende nur insoweit erfolgen, als dadurch eine Annäherung an die Ordnung der deutschen lutherischen Agende erfolgt. Bei einer Änderung des Gesangbuches kann nur das deutsche lutherische Gesangbuch eingeführt werden. Artikel 4. 2C1a. Ursprünglicher Entwurf vom 18./19. März 1946
2C1b. Geänderte Fassung vom 30. April 1946
1. Gesetze und Verordnungen der Teilkirchen sind vor ihrer Veröffentlichung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche vorzulegen zur Feststellung, daß ihr Erlaß gegen das lutherische Bekenntnis und die Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche nicht verstößt. Ist binnen einem Monat nach Einreichung ein Einspruch nicht erfolgt, so gilt die Unbedenklichkeitserklärung als erteilt.
1. Gesetze und Verordnungen der Gliedkirchen dürfen nicht gegen das lutherische Bekenntnis und die Verfassung der VELK. verstoßen. Zur Feststellung, daß das nicht der Fall ist, sind sie daher vor ihrer Veröffentlichung der VELK. vorzulegen. Ist binnen einem Monat nach Einreichung ein Einspruch nicht erfolgt, so gilt die Unbedenklichkeitserklärung als erteilt. In unaufschiebbaren Fällen ist ausnahmsweise nachträgliche Einhebung der Unbedenklichkeitserklärung statthaft.
2. Die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche kann den Gliedkirchen23 Anregungen für den Ausbau ihrer Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung geben mit dem Ziel einer allmählich zu erreichenden Rechtsgleichheit. 3. Vor der Bestellung24 eines Bischofs und seines Stellvertreters sowie des obersten juristischen Beamten hat eine Fühlungnahme mit der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche stattzufinden. Falls in einer Gliedkirche25 das Bischofsamt nicht eingeführt ist, ist im Sinne dieser und ähnlicher Bestimmungen dieser Verfassung das oberste geistliche Mitglied der betreffenden Kirchenleitung einem Bischof gleichzuachten.
22 23 24 25
Entwurf Entwurf Entwurf Entwurf
vom vom vom vom
18./19.3.1946: 18./19.3.1946: 18./19.3.1946: 18./19.3.1946:
„Teilkirche“. „Teilkirchen“. „Ernennung“. „Teilkirche“.
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2. Sitzung Treysa, 30. April 1946
Abschnitt III: Von der Vereinigten Kirche. Artikel 5. Die Vereinigte Kirche hat folgende Aufgaben: 1. Sie hat die Einheit der Vereinigten Kirche zu fördern. 2. Sie hat für die Erhaltung und Vertiefung der lutherischen Lehre und Sakramentsverwaltung durch Pflege lutherischer Theologie Sorge zu tragen und die Heranbildung eines bekenntnisgebundenen und berufstüchtigen Pfarrerstandes zu fördern. 3. Sie hat die Gliedkirchen26 in Fragen der lutherischen Lehre, der Entfaltung des liturgischen Lebens und des Ausbaus von Verfassung und Gesetzgebung zu beraten. 4. Sie hat die lutherischen Gemeinden, die sich ihr unmittelbar unterstellt haben, nach den Grundsätzen des lutherischen Bekenntnisses zu leiten, ebenso die angeschlossenen Auslandsgemeinden. 5. Ihr obliegt die gesamte Arbeit der Fürsorge für die deutsche lutherische Diaspora innerhalb und außerhalb Deutschlands. 6. Sie unterstützt die Arbeit aller lutherischen kirchlichen Werke, insbesondere der Diakonie und der Mission. 7. Sie vertritt in allen gemeinsamen Angelegenheiten die in ihr zusammengeschlossenen Gliedkirchen27 nach außen und kann Erklärungen rechtlicher oder dogmatischer Natur abgeben. 8. Sie pflegt mit den Evang.-reform. und Evang.-unierten Kirchen in Deutschland die ihr im Kampf um das Bekenntnis geschenkte Gemeinschaft aller deutschen evangelischen Kirchen und arbeitet an den gemeinsamen Aufgaben mit. 9. Sie ist bereit, mit den anderen lutherischen Kirchen der Welt zusammenzuarbeiten und sich an der ökumenischen Arbeit der gesamten Christenheit zu beteiligen. Artikel 6. Die leitenden Organe der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche sind: 1. die lutherische Bischofskonferenz, 2. der leitende Bischof als der Primas, 3. die lutherische Kirchenkanzlei, 4. die Generalsynode, 5. der ständige Ausschuß der Generalsynode. Für die Begutachtung und Bearbeitung einzelner Fragen können als ständige oder zeitweilige Einrichtungen besondere Ausschüsse oder Kammern gebil26 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirchen“. 27 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirchen“.
2C Anlagen und Beschlusstexte
49
det werden, denen theologische, juristische oder andere Sachverständige angehören. Auf jeden Fall ist ein kirchlicher Gerichtshof mit mehreren Kammern (Disziplinar-, Verfassungs- und Verwaltungskammer) zu bilden. Artikel 7. 1. Die B i s c h o f s k o n f e r e n z besteht aus den Bischöfen aller Gliedkirchen28. Die unmittelbar unterstellten Kirchengebiete und Gemeinden werden vom leitenden Bischof vertreten. Alle Mitglieder der Konferenz haben gleiches Stimmrecht (bei Abstimmungen je eine Stimme). 2. Die Bischofskonferenz kann in ihrem eigenen Namen Hirtenbriefe und Kundgebungen an die Kirche und ihre Gliedkirchen29, an die Pfarrer, an einzelne Gemeinden und an die Öffentlichkeit erlassen. Sie kann innerhalb des geltenden Rechts den Gliedkirchen30 Empfehlungen31 erteilen, die das gottesdienstliche Leben und die Tätigkeiten des geistlichen Amtes betreffen. 3. Die Bischofskonferenz hat die Gesetze im Zusammenwirken mit der Generalsynode zu erlassen. Sie kann aus eigener Initiative oder auf Antrag der Generalsynode Kirchengesetze vorbereiten, beraten und beschließen. Zur Verkündigung besonders wichtiger Gesetze, zu feierlichen Akten der Kirche und zur Beratung wichtiger kirchlicher Fragen können Bischofskonferenz und Generalsynode zu gemeinsamer Sitzung zusammentreten. Den Vorsitz führt der Primas. 4. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz ist der Primas. Er hat einen Stellvertreter. Der Primas, sein Stellvertreter und der Schriftführer bilden den Vorstand der Bischofskonferenz. Der Primas, im Falle seiner Behinderung sein Stellvertreter, beruft und leitet die Konferenz. Sie soll mindestens zweimal im Jahr tagen. Sie muß einberufen werden, wenn fünf Gliedkirchen32 die Einberufung beantragen. 5. Die Aufnahme von bisher nicht angeschlossenen Kirchen, Kirchengebieten, einzelnen Gemeinden und Auslandsgemeinden beschließt die Bischofskonferenz mit 2/3 Mehrheit der anwesenden Mitglieder. 6. Außerhalb ihrer Tagungen wird die Bischofskonferenz vom Primas vertreten. Artikel 8. 1. Der Primas ist der oberste Geistliche der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche. Er ist zugleich Bischof einer der Gliedkirchen33 und nimmt unter 28 29 30 31 32 33
Entwurf Entwurf Entwurf Entwurf Entwurf Entwurf
vom vom vom vom vom vom
18./19.3.1946: 18./19.3.1946: 18./19.3.1946: 18./19.3.1946: 18./19.3.1946: 18./19.3.1946:
„Teilkirchen“. „Teilkirchen“. „Teilkirchen“. „Empfehlungen und Weisungen“. „Teilkirchen“. „Teilkirchen“.
50
2. Sitzung Treysa, 30. April 1946
den übrigen obersten geistlichen Amtsträgern der Bischofskonferenz die Stellung eines Primus inter pares ein. 2C1a. Ursprünglicher Entwurf vom 18./19. März 1946
2C1b. Geänderte Fassung vom 30. April 1946
2. Der Primas, sein Stellvertreter und der Schriftführer der Bischofskonferenz werden von der Bischofskonferenz mit einfacher Mehrheit gewählt. Die Wahl bedarf der Zustimmung der Generalsynode.
2. Der Primas und sein Stellvertreter werden von der Bischofskonferenz aus ihrer Mitte mit einfacher Mehrheit gewählt. Die Wahl bedarf der Zustimmung der Generalsynode.
3. Der Primas wird von dem dienstältesten obersten geistlichen Amtsträger der Gliedkirchen34 in sein Amt eingesetzt. In der Regel wird damit eine Bischofskonferenz verbunden. 4. Dem Primas obliegt die Leitung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche im Zusammenwirken mit ihren zuständigen Organen. Er ist der Vorsitzende der Bischofskonferenz und der Kirchenkanzlei. Er vertritt die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche gegenüber zentralen staatlichen Stellen, im „Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland“ und im Lutherischen Weltkonvent. Er hat die verfassungsmäßigen Rechte der Organe der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche zu wahren, die von ihnen beschlossenen Kirchengesetze zu verkünden und für ihre Durchführung Sorge zu tragen. Er hat das Recht, auf allen Kanzeln der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche zu predigen. Er kann Hirtenbriefe und Kundgebungen im Namen der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche erlassen. 5. Der ständige Vertreter des Primas in allen Amtsgeschäften ist der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz. In allen nichtgeistlichen Angelegenheiten kann er sich vom Kirchenkanzler vertreten lassen. 6. Der Primas kann ebenso wie sein Vertreter jederzeit von seinem Amt zurücktreten. Wenn beide zurücktreten, führt bis zur Neuwahl der dienstälteste Bischof die Geschäfte.
34 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirchen“.
2C Anlagen und Beschlusstexte
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Artikel 9. 2C1a. Ursprünglicher Entwurf vom 18./19. März 1946
2C1b. Geänderte Fassung vom 30. April 1946
1. Die G e n e r a l s y n o d e ist das gesetzgebende Organ der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche. Sie hat die Gesetze im Zusammenwirken mit der Bischofskonferenz zu erlassen. Sie kann aus eigener Initiative oder auf Antrag der Bischofskonferenz Kirchengesetze vorbereiten, beraten und beschließen. Sie hat außerdem das Recht, sich mit allen Fragen des kirchlichen Lebens zu befassen.
1. Die G e n e r a l s y n o d e ist das gesetzgebende Organ der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche. Sie hat die Gesetze im Zusammenwirken mit der Bischofskonferenz zu erlassen. Sie hat außerdem das Recht, sich mit allen Fragen des kirchlichen Lebens zu befassen.
2. Die Generalsynode wird alle sechs Jahre neu gebildet. Sie soll regelmäßig alle zwei Jahre tagen. Sie kann im Bedarfsfall zu außerordentlichen Tagungen einberufen werden. Zur Bearbeitung bestimmter Aufgaben kann sie Ausschüsse einsetzen, die ihre Arbeit auch außerhalb der Tagungen fortführen. 3. Die Generalsynode besteht aus 40 Mitgliedern, von denen 20 weltliche und 10 geistliche von den Synoden der Gliedkirchen35 entsandt werden. 10 Mitglieder werden durch den Primas auf Vorschlag der Bischofskonferenz berufen, und zwar aus dem geistlichen und weltlichen Stand ohne Rücksicht auf das Zahlenverhältnis. Die Verteilung der Synodalen auf die einzelnen Gliedkirchen36 werden durch ein Gesetz über die Bildung der Generalsynode geregelt. Bis zum Erlaß dieses Gesetzes bestimmt die Bischofskonferenz die Verteilung der Synodalmitglieder auf die einzelnen Gliedkirchen37. Alle Synodale, die zum ersten Mal in die Synode eintreten, sind auf die Verfassung zu verpflichten. 4. Die Bischöfe haben das Recht, an den Tagungen der Synode teilzunehmen und das Wort zu ergreifen. Ebenso sind auf Verlangen des Primas die Mitglieder der Kirchenkanzlei zu hören. 5. Generalsynode und Bischofskonferenz können in besonderen Fällen gemeinsam tagen. In diesem Falle führt der Primas den Vorsitz. Die Abstimmung findet getrennt statt. Artikel 10. Außerhalb der Tagungen wird die Generalsynode durch den ständigen Ausschuß der Generalsynode vertreten, der aus drei geistlichen und vier weltlichen Mitgliedern besteht, die von der Synode aus ihrer Mitte bestellt werden. Der Präses der Synode ist unter diesen Mitgliedern. 35 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirchen“. 36 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirchen“. 37 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirchen“.
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2. Sitzung Treysa, 30. April 1946
Artikel 11. Die K i r c h e n k a n z l e i ist die oberste Verwaltungsbehörde der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche. Sie ist kollegial verfaßt. Den Vorsitz führt der Primas. Sein ständiger Vertreter in der Kirchenkanzlei ist der erste unter den geistlichen Mitgliedern mit der Amtsbezeichnung Prälat, der erste der weltlichen Räte führt die Amtsbezeichnung Kirchenkanzler. Das Einzelne regelt eine Geschäftsordnung. Artikel 12. 1. Am Sitze der Kirchenkanzlei wird ein Kirchlicher Gerichtshof mit zwei Kammern errichtet: dem kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgericht und dem kirchlichen Disziplinargericht.38 2C1a. Ursprünglicher Entwurf vom 18./19. März 1946
2C1b. Geänderte Fassung vom 30. April 1946 2. Das kirchliche Verfassungs- und Verwaltungsgericht ist zuständig für alle Rechtsfragen, die sich aus der Verfassung der VELK ergeben38.
2. Das kirchliche Disziplinargericht ist zuständig für alle Disziplinarfälle, die Beamte und Geistliche im unmittelbaren Dienst der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche betreffen. Es ist Berufungsinstanz für Disziplinarsachen der Teilkirchen.
3. Das kirchliche Disziplinargericht ist zuständig für alle Disziplinarfälle, die Beamte und Geistliche im unmittelbaren Dienst der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche betreffen. Es ist Berufungsinstanz für Disziplinarsachen der Gliedkirchen, soweit diese die Zuständigkeit wünschen.
3. Der Vorsitzende der kirchlichen Gerichtshöfe ist der Kirchenkanzler, bei seiner Verhinderung sein Stellvertreter. Zusammensetzung, Verfahren und, soweit notwendig, die Zuständigkeit werden durch Kirchengesetz geregelt.
4. Der Vorsitzende der kirchlichen Gerichtshöfe ist der Kirchenkanzler, bei seiner Verhinderung sein Stellvertreter. Zusammensetzung, Verfahren und, soweit notwendig, die Zuständigkeit werden durch Kirchengesetz geregelt.
4. Betrifft ein Disziplinarverfahren einen obersten geistlichen Amtsträger, so hat die Bischofskonferenz unter dem Namen „Bischöfliches Disziplinargericht“ an Stelle des gewöhnlichen Disziplinargerichts tätig zu sein. Der Kirchenkanzler gehört dem Bischöflichen Disziplinargericht als juristisches Mitglied mit Stimmrecht an.
5. Betrifft ein Disziplinarverfahren einen obersten geistlichen Amtsträger, so hat die Bischofskonferenz unter dem Namen „Bischöfliches Disziplinargericht“ an Stelle des gewöhnlichen Disziplinargerichts tätig zu sein. Der Kirchenkanzler gehört dem Bischöflichen Disziplinargericht als juristisches Mitglied mit Stimmrecht an.
38 Nach Fleisch war dieser Absatz in der Fassung vom 18./19.3.1946 lediglich auf Grund eines Abschreibfehlers noch nicht enthalten (vgl. Fleisch: „Am 30. April in Treysa beschlossene Änderungen zum Entwurf der Verfassung der Vereinigten Evang.-luther. Kirche Deutschlands“, Anlage eines Schreibens Fleischs an Stoll vom 5.5.1946, LKA HANNOVER, D 15 IV 3).
2C Anlagen und Beschlusstexte
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Artikel 13. 2C1a. Ursprünglicher Entwurf vom 18./19. März 1946
2C1b. Geänderte Fassung vom 30. April 1946
Das K i r c h l i c h e S p r u c h k o l l e g i u m für Angelegenheiten der Lehre steht unter dem Vorsitz des Primas oder seines Stellvertreters. Ihm gehören ferner an ein weiteres Mitglied der Bischofskonferenz, ein geistliches und ein weltliches Mitglied der Generalsynode, zwei Lehrer der Theologie, der Prälat und der Kirchenkanzler. Das Spruchkollegium ist zuständig bei einem Verfahren gegen einen Geistlichen, der dem Primas unmittelbar untersteht. Ferner kann es von einer Teilkirche oder einem vom Lehrzuchtsverfahren in einer Teilkirche betroffenen Geistlichen im Berufungsverfahren angerufen werden. Besteht in einer Teilkirche kein Spruchkollegium im Lehrzuchtsverfahren, so kann es von der Teilkirche oder dem betroffenen Geistlichen auch in erster Instanz angerufen werden.
Für Angelegenheiten der Lehre wird ein Spruchkollegium gebildet, das auch von Gliedkirchen in Anspruch genommen werden kann. Die Zusammensetzung und das Verfahren regelt ein Kirchengesetz.
Artikel 14. 1. Kirchengesetze kommen zustande durch übereinstimmenden Beschluß der Generalsynode und der Bischofskonferenz. 2. Sie werden in der Regel auf Anfordern der Bischofskonferenz durch die Kirchenkanzlei vorbereitet und von ihr zuerst der Bischofskonferenz, dann mit den etwa beschlossenen Änderungen der Synode vorgelegt. Entwürfe zu Kirchengesetzen können auch aus der Mitte der Bischofskonferenz oder der Generalsynode vorgelegt werden. Sie müssen den vollständigen Text des Gesetzes nebst Begründung enthalten und entweder von mindestens 12 Mitgliedern der Synode oder von mindestens 5 Mitgliedern der Bischofskonferenz unterschrieben sein. 3. Kommen übereinstimmende Beschlüsse von Bischofskonferenz und Generalsynode nicht zustande, hält jedoch die Generalsynode in einer mindestens sechs Monate später stattfindenden Sitzung ihren Entschluß mit verfassungsändernder Mehrheit aufrecht, so erlangt der Entwurf auch ohne Zustimmung der Bischofskonferenz Gesetzeskraft. 4. Änderungen der Verfassung bedürfen außer dem zustimmenden Beschluß der Bischofskonferenz eines zweimaligen Beschlusses der Generalsynode mit 2/3 der gesetzlichen Stimmen. Zwischen beiden Beschlüssen muß eine Frist von mindestens einer Woche liegen. 5. Das Bekenntnis ist nicht Gegenstand der Verfassungsgesetzgebung. 6. Notverordnungen der Bischofskonferenz können durch einfachen Mehrheitsbeschluß der Generalsynode außer Kraft gesetzt werden. 7. Eines Kirchengesetzes bedarf es:
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2. Sitzung Treysa, 30. April 1946
1. zur Änderung oder Aufhebung eines Kirchengesetzes der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche, 2. zur Regelung aller Angelegenheiten, die bisher in einer Gliedkirche39 durch Gesetz geregelt waren, 3. zur Einführung oder Abschaffung regelmäßig wiederkehrender Feiertage, 4. zur Einführung oder Abänderung von Agenden, Katechismen und Gesangbüchern. Auch andere Gegenstände der kirchlichen Ordnung können durch Kirchengesetze geregelt werden. 8. Die von der Bischofskonferenz und der Generalsynode beschlossenen Kirchengesetze werden vom Primas vollzogen und im Amtsblatt veröffentlicht. Sie treten, wenn nicht anderes bestimmt ist, am 14. Tage nach dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Artikel 15. Die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche deckt ihren Finanzbedarf durch die Erhebung von Umlagen bei den Gliedkirchen40. Für ein oder mehrere Jahre ist ein Haushaltsplan aufzustellen. Der Umlagenbetrag und der Haushaltsplan werden durch Gesetz festgestellt. Über die Haushaltsführung ist jährlich der Generalsynode bzw. ihrem ständigen Ausschuß Rechnung vorzulegen41. Abschnitt IV: Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen. Artikel 16. 1. Diese Verfassung tritt am . . . in Kraft. 2. Bis zur Bestellung der Organe der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche werden alle in dieser Verfassung bestimmten Rechte und Pflichten vom Rate der Evang.-Luth. Kirche wahrgenommen. Nach der Bildung der Bischofskonferenz tritt sie an die Stelle des Rates und wird unverzüglich die Bildung der Generalsynode gemäß Artikel 9, Abs. 3 in Angriff nehmen. 2C2. Fleisch: Begründung zum Entwurf einer Verfassung der Vereinigten Evang.-luther. Kirche Deutschlands F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. D, Anlage eines Schreibens Fleischs an Stoll. Hannover, 6.5.1946). 39 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirche“. 40 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Teilkirchen“. 41 Entwurf vom 18./19.3.1946: „Rechnung zu legen“.
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Maßgebend für den Entwurf ist der Gedanke gewesen, einerseits das festzulegen, was unbedingt erforderlich ist, wenn aus dem bisherigen Zusammenschluß im Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands eine VELK werden soll, andererseits aber sich auf das Mindestmaß des Nötigen zu beschränken, um der Entwicklung nicht vorzugreifen. Es ist daher mehrfach nur die Richtung aufgezeigt, in der die spätere Arbeit zu erfolgen hat, das Einzelne dagegen der Gesetzgebung der VELK selbst zu überlassen. Der erste Abschnitt bringt die Wesensbestimmung der Vereinigten Kirche. Grundlage der VELK ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Hl. Schrift A. und N. T. gegeben und in der Augsburgischen Konfession, sowie den übrigen lutherischen Bekenntnisschriften bezeugt ist (Art. I,1). Daß die Bekenntnisbindung nicht auf die Bemerkung: „Der Bekenntnisstand bleibt unverändert“ beschränkt bleiben darf, besagt ausdrücklich Art. I,2, der diese im Kirchenkampf wieder errungene Erkenntnis festhalten will. Sie zu bejahen, ist auch Voraussetzung eines künftigen Anschlusses an die VELK (Art. I,3 und 4). Art. I,4 ermöglicht den Anschluß kleiner, in nicht lutherische Kirchen eingesprengter Teile, einzelstehender Gemeinden und lutherischer Auslandsgemeinden, wie solche bereits in Südafrika seit 150 Jahren der hannoverschen Landeskirche angeschlossen sind. Die so zusammengesetzte VELK will wirklich Kirche im lutherischen Sinne sein. Daher herrscht in ihr volle Kirchengemeinschaft (Art. I,5). Der zweite Abschnitt handelt vom Verhältnis der Vereinigten Kirche zu den Gliedkirchen. Die VELK ist eine Bundeskirche, daher bleiben die Gliedkirchen im Rahmen dieser Verfassung selbständig (Art. II). Das Verhältnis von Freiheit und Gebundenheit ist vor allem zu regeln im Gebiet einmal des gottesdienstlichen Lebens (Art. III), sodann der Gesetzgebung und Verwaltung (Art. IV), außerdem ist in Art. III,1 noch ausdrücklich die geschichtliche Eigenart jeder Kirche gewährleistet, sofern sie dem Bekenntnis nicht widerspricht. Die Form des gottesdienstlichen Lebens bestimmen Agende und Gesangbuch. Gegen Änderung auf diesem Gebiet sind die Gemeinden am empfindlichsten. Andererseits ist eine allmähliche Vereinheitlichung dringend erwünscht. Darum bestimmt Art. III,2, daß die Agenden und Gesangbücher der Gliedkirchen in Kraft bleiben, aber doch das Ziel der Vereinheitlichung im Auge behalten werden soll, weswegen beabsichtigte Änderungen der VELK vorzulegen sind. Den Weg zum Ziel beschreibt Art. III,3. Es sollen ein deutsches lutherisches Gesangbuch und eine deutsche lutherische Agende geschaffen und durch Gesetz zum Gesangbuch und Agende der VELK werden, aber so, daß sie in den einzelnen Kirchen erst durch besonderen Beschluß zur Einführung kommen. Bis dahin blei-
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ben die alten Bücher in Geltung, aber die Agenden können nur auf die Einheitsagende hin geändert werden, die Gesangbücher nur durch das Einheitsgesangbuch ersetzt werden. Dies dürfte der zwar vielleicht nicht ganz kurze, aber sicherste Weg in dieser zarten Angelegenheit sein. Für Gesetze und Verordnungen schreibt Art. IV,1 eine Unbedenklichkeitserklärung der VELK vor, sowohl bezüglich der Bekenntnismäßigkeit wie bezüglich der Verfassungsgemäßheit. 2) verleiht der VELK das Recht, Anregungen auf diesem Gebiet zu geben, und 3) schreibt eine Fühlungnahme mit der VELK vor Besetzung der obersten Stellen der Gliedkirchen vor. Der dritte Abschnitt handelt von der Vereinigten Kirche. Art. V ist vorwiegend programmatisch. Dabei gibt er in Z. 8 den Willen der VELK kund, in der EKiD mit den reformierten und unierten Kirchen zusammenzuarbeiten. Der Ausdruck EKiD ist nur vermieden, weil dieser Name noch nicht endgültig feststeht. In Z. 9 wird ebenso der Wille zur Zusammenarbeit im Lutherischen Weltkonvent mit den lutherischen Kirchen der Welt und zur Mitarbeit in der Ökumene betont. Art. VI zählt die Organe der VELK auf. Ihr Verhältnis zueinander ist folgendes: Der leitende Bischof ist zwar als solcher Primus inter pares, vertritt aber die VELK nach außen. Nach innen hat er die Leitung nur im Zusammenwirken mit den übrigen zuständigen Organen. Die Bischofskonferenz übt durch ihre Beratung geistliche Leitung aus, ist aber als Vertretung aller Gliedkirchenleitungen sozusagen als Bundesrat zugleich das gegebene Oberhaus für die Gesetzgebung. Die Kirchenkanzlei ist das verwaltende Organ und die Synode die gesetzgebende Körperschaft, die zugleich die Geldgebarung der Kirche kontrolliert. Im Einzelnen bestimmt Art. VII über die Bischofskonferenz folgendes: Sie besteht ihrem Wesen nach aus allen Bischöfen, wobei der Leitende Bischof sinngemäß auch als Bischof der unmittelbaren angeschlossenen Gemeinden fungiert (VII,1). Er leitet selbstverständlich die Konferenz, wobei er von seinem Stellvertreter und dem Schriftführer unterstützt wird (Art. VII,4) und vertritt sie außerhalb ihrer Tagungen (VII,6). Viel mehr als zwei Mal jährlich wird sie kaum zusammentreten können, aber außerordentliche Tagungen müssen möglich sein und von den Gliedkirchen gefordert werden können (VII,4). Wie man den Abstimmungsmodus regeln will, kann fraglich erscheinen. Der Entwurf hat sich für das gleiche Stimmrecht aller entschieden. Dadurch soll der Bundescharakter der VELK und das selbständige Leben der Gliedkirchen betont werden (VII,1). Ihrem Wesen nach ist die Bischofskonferenz eine Stätte der Aussprache, vor allem über die sogenannten Interna, d. h. Angelegenheiten, die unmittelbar mit dem Bekenntnis zusammenhängen, in solchen Angelegenheiten kann sie auch Aufrufe erlassen und den Gliedkirchen Empfehlungen erteilen (Art. VII,2). Ihr steht aber auch die Aufnahme von
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Kirchen und Gemeinden zu[,] und zwar mit qualifizierter Mehrheit (Art. VII,5). In der Gesetzgebung wirkt die Konferenz als Oberhaus (Art. VII,3). Der leitende Bischof (Primas) muß dem Wesen dieser Stellung entsprechend Bischof einer Gliedkirche sein (Art. VIII,1). Das bedingt aber, daß er nur aus der Mitte der Bischöfe gewählt werden kann, da anderenfalls womöglich kein Bistum für ihn offen wäre. Freilich bedingt das möglicherweise den häufigeren Wechsel des Primassitzes, aber das wird sich bei einer Bundeskirche mit starken, selbständigen Gliedkirchen von geschichtlicher und stammlicher Eigenart, die die dauernde Hegemonie einer Gliedkirche kaum ertragen würden, nicht ändern lassen, ist auch tragbar. Die Wahl erfolgt durch die Bischofskonferenz, bedarf aber der Zustimmung der Synode (VIII,2). VIII,3 regelt die Einführung, VIII,5 die Vertretung. Das Rücktrittsrecht versteht sich von selbst (Art. VIII,6). Der Primas vertritt die VELK nach außen, leitet sie im Zusammenwirken mit den zuständigen Organen, wobei er den Vorsitz in der Bischofskonferenz und in der Kirchenkanzlei führt. Er verkündet die Kirchengesetze, hat das Kanzelrecht und kann Hirtenbriefe erlassen (VII,4). Die Generalsynode ist selbstverständlich gesetzgebendes Organ, wenn auch im Zusammenwirken mit der Bischofskonferenz (Art. IX,1). Ebenso selbstverständlich kann sie sich mit allen anderen Fragen des kirchlichen Lebens befassen (IX,1). Eine Wahlperiode von 6 Jahren ist auch bei den Synoden der Gliedkirchen üblich, Tagungen alle zwei Jahre erfahrungsgemäß das Häufigste, was möglich ist (IX,2). Gemeinsame Tagungen von Bischofskonferenz und Synode sollten jedenfalls möglich sein (Art. IX,5 und VII,3). Art. IX,4 bedarf keiner Begründung. Die Zahl von 20 weltlichen und 10 geistlichen Synodalen, die von den Synoden entsandt werden[,] und 10 vom Primas zu Berufenden dürfte angemessen sein. Die endgültige Verteilung auf die Kirchen sollte nicht verfassungsmäßig festgelegt werden, sondern einem besonderen einfachen Kirchengesetz überlassen bleiben. Das erfordert aber, daß für die erste Wahl die Verteilung durch das dann allein schon aktionsfähige Organ, nämlich die Bischofskonferenz[,] geschieht (IX,3). Die Befugnis, Ausschüsse einzusetzen, ist für die Synode selbstverständlich (Art. IX,2), vor allem bedarf es eines ständigen Ausschusses (Art. X), schon wegen der Kontrolle der Geldgebarung. Über die Kanzlei bestimmt Art. XI, daß sie die oberste Verwaltungsbehörde der VELK, und zwar eine Kollegialbehörde[,] sein soll. Vorsitzender ist der Primas, der einen weltlichen und einen geistlichen Stellvertreter hat. Die Notwendigkeit eines Disziplinargerichts (Art. XII,1,3,5) und eines Spruchkollegiums (Art. XIII) ist evident, sie auch den Gliedkirchen dienstbar zu machen, zweckmäßig, aber, dem Charakter der Bundeskirche
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entsprechend, nur, falls die es wollen (Art. XII,3 und XIII). Notwendig ist gerade bei diesem Charakter der VELK auch ein Verfassungsgericht (Art. XII,1.2). Art. XIV behandelt die Gesetzgebung der VELK, an der ja 2 Organe, Bischofskonferenz und Synode[,] zusammenwirken (XIV,1). Die Initiative hat in der Regel die Bischofskonferenz, die Vorbereitung die Kanzlei. Möglich ist auch die Entstehung aus der Bischofskonferenz oder der Synode heraus. Aber es muß der Impulsivität einzelner gewehrt und für sorgfältige Gesetzarbeit gesorgt sein (XIV,2). Wird die Mitwirkung der Bischofskonferenz verweigert, soll es der Synode möglich sein, wenn auch nur mit verfassungsändernder Mehrheit, diese Weigerung zu einem aufschiebenden Veto abzuschwächen (XIV,3). Das Recht der Verfassungsänderung und das Notverordnungsrecht regeln Art. XIV,4 und 6. Art. XIV,5 versteht sich von selbst. In Art. XIV bedürfen Z. 1 und 2 keiner besonderen Begründung. Z. 3 und 4 dürften bei einer Bundeskirche durchaus erforderlich sein. Art. XIV,8 ergibt sich von selbst. Der Art. XV über die Geldgebarung braucht wohl nicht besonders begründet zu werden, ebenso der Abschnitt IV.
2C3. Fleisch: Was ist die Evangelische Kirche in Deutschland und wie ist sie zu gestalten? O. D. F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O). Die Frage, was die EKD ist, muß deswegen erneut untersucht werden, weil sich Stimmen erheben, die behaupten, sie sei „Kirche“ oder doch wenigstens auf dem Weg, Kirche zu werden, und jedenfalls weiter vorgeschritten auf diesem Wege, sozusagen mehr „Kirche“, als es die DEK gewesen sei. Die Untersuchung geht vom lutherischen Bekenntnis aus. 1. Zunächst ist nicht zu bestreiten, daß die EKD im staatskirchenrechtlichen Sinne Kirche ist. Das war auch die DEK und sogar schon der Deutsche Evangelische Kirchenbund. Jeder Zusammenschluß von Kirchen ist staatskirchenrechtlich Kirche. 2. Daß die DEK abgesehen vom Staatskirchenrecht „Kirche“ sei, haben dagegen die Lutheraner stets bestritten, und zwar nicht nur, weil L. Müller Reichsbischof war oder Dr. Werner Leiter der Kirchenkanzlei oder weil ihre Verfassung vom NS-Staat bestätigt war oder aus ähnlichen Gründen, sondern ganz grundsätzlich, weil diese Körperschaften eine Ordnung hatten, die für eine Kirche „falsch“ war, insbesondere weil ihre Ordnungen von Personen gehandhabt werden sollten, die selbst nicht bekenntnisgebunden waren. Wenn C. A. VII Recht hat, dann hängt die Entscheidung darüber, ob eine Körperschaft als Kirche anerkannt
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werden kann, ganz und gar davon ab, ob in ihr Lehreinheit und Lehrreinheit – soweit das überhaupt menschenmöglich ist – gewährleistet sind, vor allem also, ob das Kirchenregiment selbst bekenntnisgebunden ist. Das war in der DEK nicht der Fall. Darum war sie nicht Kirche. Die Verfassung der DEK42 gab das selbst zu, indem sie bestimmte: „Die Landeskirchen bleiben in Bekenntnis und Kultus selbständig“ (Art. II,3). Es war nur falsch, daß die Kompetenz-Kompetenz in dieser Beziehung bei der DEK lag, so daß später sogar die Finanzabteilung der DEK sie beanspruchen konnte. Auch die bekennende Kirche hat stets anerkannt, daß die DEK ein Bund bekenntnisbestimmter Kirchen sei. 3. Hat sich die Lage bezüglich der EKD geändert? Wie die Verfassung aussehen wird, steht noch nicht fest. Was bisher an Ordnung besteht, ist eher lockerer als die DEK. Vor allem aber hat auch die EKD kein Bekenntnis. Darum ist sie keine Kirche. Das gibt auch das Gutachten von H. Mochalski43 zu. Dem entsprechen auch die Äußerungen D. Asmussens und D. Niemöllers in Treysa: „Die EKD ist nicht Kirche im technischen Sinne“ oder „im Sinne des 16. Jahrhunderts“44. Wenn sie nicht Kirche im Sinne des 16. Jahrh. ist, ist sie überhaupt nicht Kirche, da darüber für uns eben die Bekenntnisse des 16. Jahrh. entscheiden. 4. Zwar taucht hier und da die Ansicht auf, die theologische Erklärung der Synode von Barmen45 (29.–31. Mai 1934) sei ein die EKD einigendes neues Bekenntnis. Diese Auffassung ist aber irrig. Wohlgemerkt, es handelt sich nicht um die kirchengeschichtliche und kirchenpolitische Bedeutung der Barmer Erklärung. Die steht fest und unabhängig davon, ob sie ein Bekenntnis einer Kirche ist, wie ja auch das Altonaer Bekenntnis46 kirchengeschichtliche und kirchenpolitische Bedeutung für Schleswig-Holstein und darüber hinaus hat, obwohl es weder als invariata noch als variata47 Bekenntnis der schleswig-holsteinischen Kirche geworden ist. Die Barmer Erklärung ist bisher nicht Bekenntnis, d. h. 42 Abgedruckt u. a. in: KJ 1933–442, 27–29. 43 Mochalski, „Die Gestalt der EKD“, 22.2.1946 (EZA Berlin, 2/1; vgl. hierzu SMITH-VON OSTEN, Treysa, 72, Anm. 2). In diesem Gutachten heißt es: „Wenn das Kennzeichen einer Kirche ihr Bekenntnis ist, dann ist die EKD keine Kirche, da sie kein Bekenntnis hat.“ Vgl. auch Fleisch, „Memorandum zu dem vom Bruderrat der EKiD versandten Gutachten von Herbert Mochalski vom 22.2.46“, o. D. (LKA HANNOVER, E 6, 138 und D 15 IV 4), und MOCHALSKI, Gestaltwandel. 44 Niemöllers Ansprache während der Konferenz der evangelischen Kirchenführer in Treysa, 27. bis 31.8.1945 ist abgedruckt bei: SÖHLMANN, Treysa, 22–27. Die Zitate finden sich dort nicht. Vielleicht bezieht Fleisch sich – inhaltlich sicher nicht ganz treffend – auf die folgende Äußerung Niemöllers: „[. . .] die Kirche der Zukunft wird nie wieder Behördenkirche sein dürfen.“ (EBD., 24). 45 Abgedruckt u. a. in: KJ 1933–442, 70–72. 46 Abgedruckt u. a. in: EBD., 17–22. 47 Vgl. hierzu unten unter 3B2 mit Anm. 136.
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Norm der Verkündigung, publica doctrina, weder in der EKD noch in einer Landeskirche. Zunächst steht fest, daß die Urheber der Erklärung, insbesondere die Lutheraner, in Barmen kein Bekenntnis haben schaffen wollen, sondern eben eine theologische Erklärung. Ausdrücklich heißt es im Wort an die Gemeinden: „Sie wollten weder eine neue Kirche gründen, noch eine Union schaffen. Denn nichts lag ihnen ferner als die Aufhebung des Bekenntnisstandes unserer Kirchen.“48 Und die gleichzeitige Erklärung zur Rechtslage der DEK führt gerade zu [sic!_] aus: „Ihre echte kirchliche Einheit kann die DEK nur auf dem Wege gewinnen, daß sie die reformatorischen Bekenntnisse wahrt und einen organischen Zusammenschluß der Landeskirchen und Gemeinden auf der Grundlage ihres Bekenntnisstandes fördert.“49 Die Teilnehmer müßten also nicht nur bewußt, sondern sogar gegen ihren ausgesprochenen Willen ein Bekenntnis schaffen. Endlich gehört zur publica doctrina doch noch ein weiteres konstitutives Element, nämlich sie muß „gelten“, irgendwie in Geltung getreten sein. Daß die Erklärer von Barmen die Erklärung nicht für die Landeskirchen oder die DEK als Bekenntnis in Geltung setzen konnten, ist – man mag sonst über die kirchenrechtliche Bedeutung von Barmen denken, wie man will – doch wohl communis opinio. Irgend ein die Barmer Erklärung in Geltung setzender Akt ist aber bisher in keiner lutherischen Kirche, aber auch nicht in Lippe und auch nicht in der hannoverschen reformierten Kirche vorgenommen50. In einigen Provinzkirchen der Altpr. Union scheint dergleichen geschehen zu sein51. Das würde dann bedeuten, daß es dort neben der alten Dissensus-Union und Consensus-Union auch noch eine Barmer Union gibt. In der EKD als solcher „gilt“ Barmen nicht. Uns ist jedenfalls kein entsprechender Rechtsakt bekannt. Die Teilnehmer der Versammlung
48 Reichsbekenntnissynode in Barmen, 29. bis 31.5.1934: „Aufruf an die evangelischen Gemeinden und Christen in Deutschland“ (abgedruckt u. a. in: KJ 1933–442, 69f.). 49 Reichsbekenntnissynode in Barmen, 29. bis 31.5.1934: „Erklärung zur Rechtslage der Deutschen Evangelischen Kirche“ (abgedruckt u. a. in: EBD., 72f.). Dort heißt es unter Punkt 5.: „I h r e e c h t e k i r c h l i c h e E i n h e i t kann die Deutsche Evangelische Kirche nur auf dem Wege gewinnen, daß sie a) die reformatorischen Bekenntnisse wahrt und einen organischen Zusammenschluß der Landeskirchen und Gemeinden auf der Grundlage ihres Bekenntnisstandes fördert, b) der Gemeinde als der Trägerin der Wortverkündigung den ihr gebührenden Platz läßt. E s m u ß i h r e r n s t e s A n liegen sein, daß der Geist des Herrn Christus und nicht der Geist weltlichen Herrschens in der Kirche unserer Väter bestimmend ist. Im Gehorsam gegen den Herrn der Kirche liegt s o s t a r k e e i n i g e n d e K r a f t , daß wir trotz der Verschiedenheit der reformatorischen Bekenntnisse zu einem einheitlichen Wollen und Handeln in der Deutschen Evangelischen Kirche zusammenstehen können.“ 50 Vgl. hierzu HAUSCHILD/KRETSCHMAR/NICOLAISEN, Lutherische Kirchen. 51 Vgl. 8C2.
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von Treysa wären jedenfalls dazu gar nicht bevollmächtigt gewesen. Wollte jemand gleichwohl behaupten, Treysa habe sich zu Barmen bekannt, so wäre folgendes zu bemerken: a. Treysa hat nur Vorläufiges geschaffen. Dann wäre auch Barmen ein vorläufiges Bekenntnis. b. Es wäre ein Rückfall in überwundene Zustände, wenn „Kirchenführer“ ein Bekenntnis beschlössen. c. Die Barmer theologische Erklärung und die Erklärung zur Rechtslage können nicht voneinander getrennt werden. Die theologische Erklärung zum geltenden Bekenntnis zu machen, widerspricht aber diametral der Erklärung zur Rechtslage (und dem Aufruf an die Gemeinden), wie aus dem oben Aufgeführten hervorgeht. Solche logische Unmöglichkeit wird man den Teilnehmern von Treysa nicht zutrauen dürfen. Es bleibt also dabei, die Barmer Erklärung ist nicht Bekenntnis der EKD. Die EKD hat kein Bekenntnis und ist daher nicht Kirche. 5. Die Frage, ob die EKD etwa im Begriffe sei, „Kirche“ zu werden, brauchte im Blick auf das hier zu erörternde Problem kaum weiter untersucht zu werden. Denn wenn die EKD im Begriff steht, Kirche zu werden, ist sie es jedenfalls noch nicht. Man kann auch bezweifeln, ob es ein allmähliches Kirchewerden in diesem Sinne geben kann. Gleichwohl soll auch noch den vermeintlichen Beweisen für ein solches Kirchewerden der EKD nachgegangen werden, zumal sie durch Namen von Klang vorgebracht werden. Es wird gesagt, die EKD sei zwar noch keine Kirche, aber sie habe Aufgaben zu lösen, die nur von einer Kirche zu lösen seien. Als solche Aufgaben werden genannt: „geistliche Angelegenheiten“, Aufgaben der Verkündigung, die Sorge für die Ordnung in nicht geordneten Landeskirchen. 6. Zunächst ist festzustellen, daß der Schluß, die EKD sei im Begriff Kirche zu werden, weil sie Aufgaben lösen müsse, die nur eine Kirche lösen kann, etwas voreilig ist. Wenn z. B. in Hamburg noch um die Jahrhundertwende der Senat – und nicht etwa als Summepiscopus, das waren nur die lutherischen Mitglieder – zum Buß- und Bettage sämtlichen Predigern (m. W. sogar Juden) die Texte vorschrieb, die er sich vom Senior aussuchen ließ, so war der Senat damit keineswegs „Kirche“ oder Organ einer Kirche. Das besagt, es kommt je und dann vor, daß Organe, die nicht „kirchliche“ Organe, geschweige denn „Kirche“ sind, einmal eine kirchliche Aufgabe lösen, wie es die Vorschreibung von Predigttexten unwidersprochen ist, so sehr das eine Ausnahme sein wird. In unnormalen Zeiten kommen aber leicht Ausnahmen vor. Es ist also nicht verwunderlich, wenn der Rat der EKD ausnahmsweise auch Aufgaben zu lösen hat, die normalerweise eine Kirche durch ihre kirchlichen Organe löst. Es ist aber ein Trugschluß zu folgern, daß sei er nun Kirche [sic!_]. Vielmehr muß in solchem Falle umgekehrt geschlossen werden:
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Solche Aufgaben müssen an die Kirche und ihre Organe übergehen oder das betreffende Organ muß, sofern das möglich ist, zu einem kirchlichen umgestaltet werden. 7. Wenn nun von „geistlichen Angelegenheiten“ die Rede ist, die dem Rat der EKD zuwachsen und z. B. die Vertretung vor dem Kontrollrat gar als „eminent geistliche Angelegenheit“ bezeichnet wird, so ist das kaum sehr klar. Was ist da „geistliche Angelegenheit“? Eine Angelegenheit, die in „geistlicher Weise“ behandelt werden muß? Oder eine der Materie nach „geistliche Angelegenheit“, d. h. nach üblichem, nicht mehr glücklichem Sprachgebrauch interne kirchliche, das Bekenntnis unmittelbar berührende Angelegenheit? Oder eine nur von einem „geistlichen“ Organ zu erledigende? „Geistlich“ soll ja alles christliche Handeln geschehen, auch die Vertretung vor dem Kontrollrat. Das gilt aber auch, wenn etwa Katholiken und Evangelische zusammen mit dem Kontrollrat verhandeln. Sie würden dadurch aber keineswegs schon ein kirchliches Organ und nicht eine „Kirche“. Daß solche Vertretung in eminentem Sinne Internum wäre, kann ebensowenig behauptet werden, wie daß nur Geistliche und nicht etwa auch Juristen diese Verhandlung führen könnten. So bleibt also die „eminent geistliche Angelegenheit“ etwas dunkel. Aber sehen wir von dieser einzelnen, vermeintlichen geistlichen Angelegenheit ab, so ist folgendes zu sagen: Geistliche Angelegenheiten der Materie nach, d. h. eben das Bekenntnis berührende Angelegenheiten – und dazu kann jede, auch die äußerlichste werden! – dürfen in der Tat nur von einem kirchlichen, d. h. bekenntnisgebundenem Organ behandelt werden, und sofern solche auf den Rat der EKD zukommen, machen sie zwar ihn, der nicht bekenntnisgebunden ist, nicht zu einem „kirchlichen“ Organ, erfordern aber dringend seine Umgestaltung zu einer Bundesleitung einer dreigliedrigen Bundeskirche (s. u. 11 und 13). 8. Solche geistliche[n] Angelegenheiten sind selbstverständlich in erster Linie die Aufgaben der Verkündigung, insbesondere des Gottesdienstes. Wenn nun behauptet wird, die EKD habe solche Aufgaben z. B. in der Flüchtlingsseelsorge, in der Pastoration der Kriegsgefangenen, der Jugendarbeit und den Erziehungsfragen, so ist dagegen zu fragen, warum sie – vielleicht abgesehen von einigen abnormen Ausnahmefällen – nicht konfessionell aufgegliedert werden können, wobei selbstverständlich eine Abrede über gemeinsames bundesgemäßes Vorgehen nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern vielmehr das Gegebene ist. Nur daß die EKD durch solches gemeinsames Vorgehen ihren Charakter als Kirchenbund nicht verändert. 9. Unklar ist wieder die Behauptung, daß erwartet werde, daß der Rat der EKD als „Stelle der Verkündigung“ in Erscheinung trete. Eine „Stelle der Verkündigung“ ist doch wohl eine Stelle, die dazu berufen, dazu „ordiniert“ worden ist, das Evangelium von Christus zu predigen, damit
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Gottes Geist durch solche Predigt in etlichen Hörern Buße und Glauben wirke, wobei die Predigt des Gesetzes eingeschlossen ist. Daß der Rat dazu berufen, „ordiniert“ sei, ist doch schwer zu behaupten. Vielleicht denkt man an die Stuttgarter Erklärung52. Ob solches Dokument „Verkündigung“ sei, wird man fragen können. Aber auch wenn man das bejahen würde, wäre es auch hier wieder falsch gefolgert: weil der Rat in die Lage komme, solche Erklärungen abzugeben, die nur das Organ einer „Kirche“ normalerweise abgeben kann, sei er ein solches Organ und sei die EKD „Kirche“. Es muß vielmehr gefolgert werden: Wenn schon der Rat in die Zwangslage kommt, auch einmal solche Erklärungen abzugeben, muß er so gestaltet werden, daß er dazu kirchlich legitimiert ist. Bis dahin bleibt es ein abnormer Fall, wie unter abnormen Verhältnissen etwa auch einmal ein Gremium von Katholiken und Evangelischen durchaus in die Lage kommen könnte, etwas Ähnliches zu erklären, ohne daß es damit Organ einer Kirche wäre oder würde. 10. Daß endlich dem Rat der EKD die Sorge für die Ordnung nichtgeordneter Landeskirchen zustehe, muß einfach bezweifelt werden. Eine solche Ordnung kann nur eine bekenntnisgebundene Kirchenleitung herstellen. Gerade bezüglich der Ordnungen gehen lutherische und reformierte Kirchen auseinander, da für die Reformierten eine ganz bestimmte Ordnung bekenntnismäßig festliegt. Den Rat der EKD können daher weder Lutheraner noch Reformierte als berechtigt anerkennen, ihre Ordnung herzustellen. Bedarf es dazu eines über den Landeskirchen stehenden Organes, das notfalls die Neuordnung einer Landeskirche in die Hand nehmen soll, wenn diese dazu selbst nicht im Stande ist, dann darf das nur ein an das Bekenntnis der Landeskirche gebundenes Organ sein. 11. Es ist also nicht so, daß die EKD um ihrer oder ihres Rates Aufgaben willen auf dem Wege ist „Kirche“ zu werden. Vielmehr ergibt sich aus allen bisher aufgeführten Gesichtspunkten, daß die EKD und ihr Rat, wenn die genannten Aufgaben von ihr erfüllt werden sollen, nicht bleiben darf, wie sie ist. Es muß vielmehr Ernst gemacht werden mit der Feststellung der Bekenntnissynoden, daß die deutsche evangelische Kirche ein Bund bekenntnisbestimmter Kirchen ist, und namentlich mit der Rechtserklärung von Barmen, die einen organischen Zusammenschluß der Landeskirchen auf dem Grunde ihres Bekenntnisstandes fordert. Ist erst die EKD der Bund einer vereinigten evang.-luth. Kirche Deutschlands, einer Deutschen reformierten Kirche und etwa auch einer unierten Kirche und besteht ihr „Rat“ aus den leitenden 52 „Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenüber den Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen“, Stuttgart, 19.10.1945 (sogenanntes „Stuttgarter Schuldbekenntnis“) (abgedruckt u. a. in: KJ 1945–48, 26f.).
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Vertretern dieser drei Kirchen, dann kann dieser Rat, wenn seine Mitglieder in der Vollmacht ihrer Kirchen reden, selbstverständlich auch ein gemeinsames Wort dieses Kirchenbundes sprechen, gemeinsame Aufgaben lösen und dgl. Freilich die Ordnung einer nichtgeordneten Landeskirche wird er der Leitung seines in Frage kommenden Zweiges überlassen müssen, der[,] als durch das gleiche Bekenntnis verbunden und unter einem bekenntnisgebundenen Kirchenregiment stehend, wirklich selbst „Kirche“ ist. 12. Macht also weder die Tatsache des Bestehens des Rates der EKD noch die Art der ihm zufallenden Aufgaben die EKD zur „Kirche“, erfordern letztere vielmehr teilweise ernstlich die Umbildung des Rates zu einem Bundesorgan eines Bundes bekenntnisbestimmter Kirchen, so kann nun auch nicht diesem Erfordernis entgegengetreten werden mit einem Hinweis auf den Strukturwandel der Landeskirchen durch die Flüchtlingsbewegung. Man sagt wohl, es werde demnächst gar keine lutherischen und reformierten Gemeinden mehr geben, sondern nur noch evangelische, wohl gar nur christliche. Wer so spricht, hat kaum eine klare Vorstellung von der konfessionellen Zusammensetzung des Flüchtlingsstromes. Viele Flüchtlinge sind überhaupt bewusste Lutheraner, wie die Balten, die Wohlhyniendeutschen [Wolhyniendeutschen], die Mitglieder der Lodzer Kirche u. a. Die übrigen stammen aus der Altpr. Union. Deren Wesen und Zusammensetzung ist freilich schwer zu definieren. Denn sie ruht nun einmal auf zwei Kabinettsordres53, die einander widersprechen und doch beide gelten sollen. Aber jedenfalls sind auch hierunter viele Pommern, Schlesier, Ostpreußen und Posener Lutheraner. Hat sich doch die Posener Kirche in den letzten Jahren sogar ausdrücklich als lutherische Kirche bezeichnet. Diese alle werden sich ohne weiteres in die lutherischen Gemeinden einfügen. Reformierte gibt es nur in ganz geringer Zahl. Für sie versteht es sich von selbst, dass sie z. B. in Niederdeutschland der Evang.-reformierten Landeskirche Hannovers angehören. Dissensus-Unierten kann es weiter nicht schwer fallen, sich für die reformierte oder die lutherische Kirche zu entscheiden, da sie ja die Bekenntnisse anerkennen und sogar anerkennen, dass ein Dissensus vorliegt, nur dass sie diesen nicht für wesentlich erachten. Eine Gewissensbedrückung dürfte selbst für Consensus-Unierte nicht aus dem Anschluß an lutherische oder reformierte Gemeinden entstehen. Diesen Tatsachen entspricht es dann auch, daß die Flüchtlinge sich durchweg in den lutherischen Gemeinden ganz gut einleben, während sie, soweit sie nicht selbst bewusste reformierte sind, falls sie in re-
53 Vgl. hierzu ADAM, Unionen, 1141f.
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formierte Gemeinden verschlagen werden, den reformierten Gottesdienst abzulehnen pflegen. Die Union wird höchstens von solchen Pastoren vermisst, die, wie es vorkommt, bereit sind[,] sowohl nach dem Heidelberger wie nach Luthers Katechismus zu unterrichten. Man wird nicht wünschen können, dass dieser Typ der Altpr. Union sich ausdehnt und die ganze EKD aufsaugt. „Kirche“ würde sie dadurch nicht. 13. Das Ergebnis unserer Untersuchung ist also: Die EKD ist nicht „Kirche“, sondern sie ist ein Bund bekenntnisbestimmter Kirchen, die weitere Entwicklung darf nicht dahin gehen, dass in ihr eine verwaschene Union nach Analogie der Altpr. Union eingeführt wird. Damit würde sie eben auch noch nicht „Kirche“. Es ist vielmehr Ernst zu machen mit der Rechtserklärung von Barmen und der Zusammenschluß der bekenntnisgleichen Kirchen in der EKD zu einer Vereinigten evang.-luth. Kirche Deutschland[s], einer Reformierten Kirche und[,] wenn und soweit es nötig ist, einer unierten Kirche durchzuführen. Die Gestaltung der gemeinsamen Bundesleitung, ja selbst die Regelung einer Möglichkeit des Zusammentretens der so entstehenden 3 Generalsynoden wird alsdann eine leichte und einfache Sache sein. Die Lutherische, die Reformierte und die Unierte Kirchenkanzlei würden sogar ohne Weiteres Abteilungen der Kanzlei der EKD werden können. D. Fleisch 2C4. Fleisch: Der Rat der evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands. O. D. F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O). Über den Rat der evang.-luth. Kirche Deutschlands sind vielfach sehr irrige Vorstellungen verbreitet. Wenn es nun auch gewiß nicht unrichtig ist, dass man manchmal von anderen zutreffender beurteilt wird als von sich selbst, so wird es doch nicht ohne Wert sein, wenn demgegenüber nun auch ein Mitglied des Rates selbst, das zehn Jahre den stellvertretenden Vorsitz geführt hat, einmal darlegt, wie der sogenannte Lutherrat sich denn selbst verstanden hat54.
54 Vgl. auch das Manuskript von Fleisch, „Zehn Jahre ‚Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands‘“, o. D. (LKA HANNOVER, D 15 V 14).
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1. Im November 1936 gab der Rat sich seine „Grundbestimmungen“55, die bis heute gegolten haben. Sie beginnen: „Die evang.-luth. Landeskirche Bayerns, Braunschweigs, Hannovers, Lübecks, Mecklenburgs, Sachsens, Thüringens und Württembergs treten zu einem Bunde der lutherischen Landeskirchen innerhalb der DEK zusammen, für den folgende Bestimmungen getroffen werden: § 1. Das Ziel des Zusammenschlusses ist die Ausgestaltung des Bundes zur evang.-luth. Kirche Deutschlands. Die zusammengeschlossenen Kirchen sind bereit, ihre Selbständigkeit zugunsten der evang.-luth. Kirche Deutschlands aufzugeben. § 2. Deutsche lutherische Landeskirchen, die bisher dem Bunde nicht angehören, können aufgenommen werden, wenn sie 1. sich zu der grundsätzlichen Haltung bekennen, welche die in dem Rat der ELKD zusammengeschlossenen Kirchenleitungen und Bruderräte in den von der Kirche geforderten Entscheidungen der letzten Jahre aufgenommen haben.“ 2. Mit diesen Bestimmungen reiht sich der Rat deutlich und bewusst in eine doppelte Linie ein. a. Mit § 1 bekennt er sich zu der ein Jahrhundert alten Sehnsucht nach der einen lutherischen Kirche in Deutschland. Man sagt wohl, diese Sehnsucht sei nur ein Stück Romantik gewesen. Richtig ist, dass sie ihre Blüte erlebt hat in jenen Jahrzehnten der Mitte des vorigen Jahrhunderts, als Luthertum und Romantik einen Bund geschlossen hatten, aus dem mancher Segen entsprossen ist. Aber darum ist sie nicht selbst schon romantischen Ursprungs. Wir wollen gar nicht einmal darauf hinweisen, dass in der Stadt Braunschweig bereits in der Reformationszeit der Plan einer niedersächsischen lutherischen Kirche bestanden hat, deren Generalsuperintendent in Braunschweig sitzen sollte. Wohl aber ist zu beachten, dass die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses der Kirchen im Anfang des 19. Jahrhunderts an manchen Orten empfunden [worden] ist, z. T. wohl einfach infolge des Wegfalls des Corpus Evangelicorum, das noch immerhin ein gewisser Zusammenhalt gewesen war. Man kann solche Pläne, wie etwa den Plancks (1816) einer „Assoziation der Protestanten“56 oder die auftauchenden Nationalkirchen-Ideen57 (z. T. mit Einschluß der Juden!)[,] kaum einfach der Romantik in die Schuhe schieben. Dann liegt es aber bei dem Verlangen nach einer deutschen lutherischen Kirche nicht anders, zumal hier ein Doppeltes anzumerken ist: Erstens erwächst der Gedanke tatsächlich gemeinsam in Angriff genommener Arbeit wie Hei55 Vgl. oben unter 1B, Anm. 20. 56 Zu Planck und seinen Unionsvorstellungen und -bemühungen vgl. u. a. SCHMIDT, Planck. 57 Vgl. hierzu u. a. GRAF, Nationalkirchliche Bewegungen, 625f.
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denmission und Diasporaarbeit, und zweitens wird dabei stets mit der evang.-luth. Kirche in Preußen, d. h. mit der Breslauer Freikirche58 gerechnet, d. h. der Gegensatz gegen die preußische Union wirkt mit. Den nun gerade der Romantik zuweisen zu wollen, geht doch wohl nicht an. Man wird also schon genaue kirchliche Motive bei diesen lutherischen Einigungsstreben in Rechnung stellen müssen. In diese lutherische Linie also reiht sich der Lutherrat mit § 1 seiner Grundbestimmungen bewusst und ausdrücklich ein. b. Ebenso deutlich stellt er sich mit § 2 in die Reihen der Bekennenden Kirche. Dem hat die Ausführung der Bestimmung durchaus entsprochen. Bei Neuaufnahmen von Kirchen, die einem „Ausschuß“ unterstanden, blieb stets der Bruderrat neben der Kirchenleitung im Rat vertreten (Sachsen, Braunschweig) und[,] falls die Kirchenleitung gestürzt wurde (Sachsen) oder sich zurückzog (Braunschweig)[,] fungierte er alsbald wieder als die einzige legitime Vertretung. So haben wir selbst uns eindeutig angesehen als die Bekennende Kirche lutherischen Teils. 3. In dem Ausdruck „Bekennende Kirche lutherischen Teils“ ist ohne weiteres anerkannt, dass es auch sonst noch „Bekennende Kirche“ gab, nämlich unter der „Vorläufigen Leitung“, die sogenannten Dahlemer. Hätte man uns gefragt, so hätten wir den Unterschied dahin formuliert, daß das die „Bekennende Kirche unierten Teils, insbesondere der altpreußischen Union“ sei. Gehörten doch zum Lutherrat tatsächlich sämtliche lutherischen Kirchen mit alleiniger Ausnahme Oldenburgs und Hamburgs. In Oldenburg lag der Nichtanschluß überwiegend an Personalverhältnissen, in Hamburg unterhielt die eine Gruppe des Notbundes mit uns durchaus gute Beziehungen. Die reformierte Kirche Hannovers und der reformierte Teil der Lippischen Landeskirchen hatten ihrerseits einen gemeinsamen Arbeitsausschuß, der übrigens mit dem Lutherrat in Arbeitsgemeinschaft stand. Zur Vorläufigen Leitung hielten sich dagegen vorwiegend bekennende unierte Kirchen, insbesondere die Altpr. Union und Nassau-Hessen, von lutherischen nur Oldenburg und ein Teil Hamburgs. 4. Schon dieser tatsächliche Befund sollte vorsichtig machen, [sic!_] gegen die heute vielfach beliebte Weise[,] den Namen „Bekennende Kirche“ auf die Dahlemer zu beschränken und dann zur Charakterisierung des Lutherrats schlagwortartige Gegensatzpaare zu bilden wie: 1. Zerstörte Kirchen – Intakte Kirchen, 2. Bruderratskirchen – Bischöfliche Kirchen, 3. Bekennende Kirche – Mitte, 4. BK – Neutrale, BK – Konfessionalismus. 58 Vgl. unten unter 5B, Anm. 22.
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Von diesen Gegensatzpaaren fällt offenbar das Paar: Zerstörte Kirchen – Intakte Kirchen mit dem anderen: Bruderratskirchen – Bischöfliche Kirchen zusammen. Ebenso soll die Bezeichnung „Mitte“ im dritten und „Neutrale“ im vierten Paare identisch sein. Es sind also drei Gegenüberstellungen darauf zu untersuchen, ob eine von ihnen oder die von uns gewählte „Bekennende Kirche lutherischen Teils – Bekennende Kirche unierten Teils“ zutrifft. 5. Vorauszuschicken ist die Feststellung, daß Unterschiede nicht schon Gegensätze zu sein brauchen. Wir haben unsererseits in der Tat den Unterschied der Ratskirchen und der VL-Kirchen nicht als Gegensatz gesehen. Die VL hat es jedenfalls nicht immer getan. Im Anfang März 1937 z. B. haben, wie es in dem Schriftstück hieß, die „beiden Kirchenleitungen“ im Fürstenhof in Berlin eine Vereinbarung getroffen wegen der damals angekündigten Wahl. Im Juli 1937 kam es sogar zu dem Zusammenschluß von Kassel, der selbst die Kirchenführerkonferenz einschloß59. Der Staat hat seinerseits den Lutherrat stets als in der Linie der „Bekenntnisfront“ gesehen und Muhs nannte ihn 1938 eine „rein polizeiliche Angelegenheit“. Genau so urteilte die Mitte (Ellwein, Wentz u. a.). 6. Was nun den Gegensatz: Zerstörte (bezw. Bruderrats-) Kirchen – intakte (bezw. Bischöfliche) Kirchen angeht, so ergibt sich die Unrichtigkeit schon ganz einfach daraus, daß im Lutherrat folgende zerstörten Kirchen durch ihre Bruderräte vertreten waren: Mecklenburg, Lübeck, Schleswig-Holstein, Sachsen, Thüringen, Braunschweig. Intakt waren nur Bayern und Württemberg und in etwa Hannover, das aber eine verhängnisvoll wirkende Finanzabteilung hatte, dazu Schaumburg-Lippe und der lutherische Teil der Lippischen Landeskirche. Von ihnen waren nur die drei ersten bischöflich. Die L e i t u n g des Rates war nicht bischöflich. Vorsitzender war der Leiter des Sekretariats, Oberkirchenrat Breit, dann zwar seit November 1938 ein Bischof, D. Meiser, aber die eigentliche Leitung des Sekretariats verblieb in der Hand des Schreibers dieser Zeilen, der immerhin von der zeitweiligen DC-Kirchenleitung in Hannover unrechtmäßig in den Ruhestand versetzt war und nur durch ein tapferes Urteil des Oberlandesgerichts Celle später wieder in die hannoversche Behörde hineinkam. Die Arbeit des Sekretariats aber galt naturgemäß vor allem den angeschlossenen „zerstörten“ Kirchen, und gerade Kirchen wie Sachsen, Thüringen und Mecklenburg waren in einem Maße zerstört, wie sonst keine.
59 Zu dem Arbeitsabkommen zwischen der 2. Vorläufigen Leitung und dem RELKD vom 11.3.1937 sowie dem am 5./6.7.1937 gegründeten „Kasseler Gremium“ vgl. u. a. MEIER, Kirchenkampf, Bd. 3, 26–42.
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7. Wie steht es mit dem zweiten Gegensatz: BK – Mitte (bezw. Neutrale)? a. Diese Formulierung wiegt schwerer als die erste, weil hier deutlich ein abwertendes Urteil mitschwingt. Um so ernster soll der darin liegende Vorwurf genommen werden. Nun ist zunächst festzustellen: Es gab tatsächlich eine Mitte, die selbst bewußt Mitte sein wollte. Das war etwa der Wittenberger Bund oder die holsteinische lutherische Kameradschaft und ähnliche Gruppen, aus denen Kerrl 1938 seine „Arbeitskreise“ zusammenstellte60. Sie haben, wie erwähnt, durchweg den Lutherrat als einen Teil der Bekenntnisfront angesehen und z. T. geradezu gehaßt. Ein Versuch, sie an die BK heranzuziehen, ist z. B. in Schleswig-Holstein völlig gescheitert, genau wie später das Einigungswerk D. Wurms, das ja auch gerade die Mitte gewinnen wollte, bei ihnen keinen Fuß gefaßt hat. „Mitte“ im Sinne grundsätzlicher Vermittlung oder grundsätzlicher Neutralität zwischen Nationalsozialismus bezw. D. C. und Bekennender Kirche, wie diese Kreise es sein wollten, ist der Lutherrat nie gewesen. Das sah niemand deutlicher als die staatlichen Stellen, die konsequent den Rat feindlich behandelt haben. Nicht nur, daß Muhs jenes Wort von der polizeilichen Angelegenheit (s. o. Z[iffer] 5) gesagt hat, sondern vor allem wurden die Finanzabteilungen gegen den Rat mobil gemacht, z. B. dem Schreiber dieser Zeilen für die Tage seiner Arbeit in jeder Woche im Sekretariat in Berlin das Gehalt gekürzt, den Kirchen durch die Finanzabteilungen die Zahlungen an den Rat unterbunden und dgl. Lehnte man doch im Ministerium ab, Mitglieder des Sekretariats überhaupt zu empfangen, wenn sie vom Sekretariat aus kamen. b. Aber vielleicht wollen die Väter jenes Gegensatzpaares: „BK – Mitte“ nicht sagen, daß der Rat seinerseits grundsätzlich habe Mitte sein wollen, sondern nur, daß sein Verhalten praktisch stets oder vielfach auf solche Neutralität oder Vermittlung hinausgekommen wäre, ein Urteil, das freilich noch schmerzlicher ist. Denn es kommt ja auf die Behauptung schwächlichen, grundsatzlosen Verhaltens hinaus. Nun ist aber eine solche Feststellung, daß das Verhalten der Dahlemer und des Lutherrates stets deutlich verschiedene Linien aufgezeigt habe, nicht möglich. Oft genug haben sich die Dinge verschoben. Nehmen wir etwa das Verhalten zu den Ausschüssen. Ich habe es selbst erlebt, daß ein angesehener Dahlemer den Unterschied dahin formulierte: Sie seien bereit zu bedingter Mitarbeit, wir arbeiten ja unbedingt mit. Wir konnten nur zurechtrücken, wir seien stets zu bedingter Mitarbeit bereit gewesen, wenn und soweit die Ausschüsse wirklich kirchlich arbeiteten, hätten aber die VL. bisher so verstanden, als lehne sie jede Mitarbeit unbedingt ab. Freilich hatten wir auch erlebt, daß Vertreter der VL. Mitgliedern der Ausschüsse Vorwürfe
60 Vgl. hierzu u. a.
EBD.,
Bd. 2, 371–378 und Bd. 3, 62–86.
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machten, daß ihre Anhänger bei der Neubesetzung von Konsistorialratsstellen nicht berücksichtigt seien. Auf der anderen Seite haben wir dem RKA. immer wieder klar gemacht, daß seine kirchliche Haltung sich bewähren müsse im Vorgehen gegen die N. S.-Kirchenleitung in Thüringen und Mecklenburg, was uns von einigen Mitgliedern des RKA. sehr verdacht [worden] ist. c. Schon hieraus ergibt sich, daß von grundsätzlichen radikalen Vorgehen auf der einen, von neutralen auf der anderen, nicht die Rede sein kann. Man müßte also schon Einzelvorgänge untersuchen, ob sich vielleicht charakteristische Unterschiede zeigen. Wir nehmen ausdrücklich solche, die zu unseren Ungunsten zu sprechen scheinen. Wir haben unseren Informationsdienst eingestellt, als die staatlichen Maßnahmen eine legale Fortführung unmöglich machten, während die VL. ihre Rundschreiben in einem geschickt organisierten Geheimdienst weiter versandte. Wir sahen darin Methoden, die der NS. vor seiner Machtergreifung raffiniert ausgebildet hatte und die wir in der Kirche nicht übernehmen wollten, zumal eine, wenn auch beschränkte Information durch Reisen u. Ä. uns noch möglich war. Wir haben weiter keine illegalen Prüfungen gehalten, sondern die Studenten und Kandidaten aus unseren zerstörten Kirchen in unseren sogen. intakten Kirchen rite prüfen lassen, ein Dienst, den wir auch manchem jungen Bruder aus Dahlemer Kreisen erwiesen haben. Gewiß waren wir in der glücklichen Lage, diesen Ausweg überhaupt einschlagen zu können, aber wir wollten auch, solange es irgend möglich war, den Kirchenkampf nicht auf dem Rücken der jungen Theologen ausfechten, sondern zwischen Kirchenleitung und Regierung. War das nun „neutral“? Die VL. hat in Altpreußen illegal weiter geprüft, auch als solche Prüfungen ausdrücklich staatlicherseits verboten wurden. Man hat sich darüber auf das Gewissen berufen und sich dann schließlich doch genötigt gesehen, unter dem Druck von Gestapo und Gefängnis zu unterschreiben, daß man nicht weiter prüfen werde. In der Ratskirche Hannover hatte man die Mitglieder der Theologischen Fakultät in Göttingen nicht mehr zu den Prüfungen hinzugezogen, weil sie z. T. D. C. waren. Der Minister erklärte, er werde keine Prüfungen mehr anerkennen, an der nicht wieder ein Professor teilgenommen habe. Die hannoversche Kirchenleitung gab nach einigem Zögern nach, trennte aber nun völlig die Aufnahme in die Kandidatenliste als rein kirchlichen Akt von der Prüfung, so daß selbst, wenn ein kirchlich ungeeigneter Student unter dem Einfluß des Professors (der übrigens in Hannover unter drei Kommissionsmitgliedern nur eins und nicht der Vorsitzende ist!) die Prüfung bestanden hätte, er darum nicht zum Kandidaten der Landeskirche ernannt zu werden brauchte. Hier ist doch wohl die Anwendung des Schemas: „BK – neutral“ recht mißlich und die Frage, welcher Weg kirchlicher war, doch nicht so leicht zu entscheiden.
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d. Aber haben nicht die Ratskirchen die Bußtagsliturgie der VL. 1938 abgelehnt? Ja, aber nicht bloß die Bischöfe, sondern auch die Bruderräte, und zwar hat den Antrag auf Billigung des Schrittes der Bischöfe kein anderer gestellt, als Dr. Gauger, das juristische Mitglied des Sekretariats, der nachher im KZ. Buchenwald umgekommen ist61. Andererseits ist u. W. ein außerpreußisches Mitglied der VL. im Zusammenhang mit dieser Liturgieangelegenheit aus ihr ausgeschieden. Schon das sollte bedenklich machen. In der Tat war es nicht Konnivenz gegen den Staat, die diese Liturgie verwerfen ließ, sondern ein gesundes kirchliches Empfinden. Es war vor allem das Gebet Nr. 3 der Liturgie, in dem das Bekenntnis „unserer Sünden“ d. h. der Sünden der Kirche vollständig geschieden war von dem Bekenntnis der Sünden unseres Volkes. Hier fehlte jede Solidarität der Kirche mit ihrem Volk und darum wirkte dies Gebet nicht als Fürbitte, sondern als Anklage, ja als pharisäisches Richten. Eine solche Distanzierung von unserem Volke war uns theologisch und kirchlich unmöglich. Daß es nicht Konnivenz gegen den Staat war, geht übrigens auch daraus hervor, daß in der gleichen Besprechung der Bischöfe mit Kerrl, in der sie von der Liturgie abrückten, sie sich mit ihm über seine positiven Vorschläge trotz alles Drucks nicht einigten62. e. Wir glauben nicht, daß noch andere Beispiele gefunden werden können, die mehr auf den ersten Blick die These der Kritiker des Rates stützen zu können scheinen, womit nicht geleugnet sein soll, daß auch Fehler gemacht sind, vor allem von einzelnen dem Rat angeschlossenen Kirchen, die dann schon gar nicht dem Rat als solchem zur Last gelegt werden können, sondern intern genug Schwierigkeiten gemacht haben. Auch muß durchaus zugestanden werden, daß die VL. eher einmal unbekümmert zufuhr, während die Ratskirchen vorsichtig, vielleicht einmal zu vorsichtig prüften. Das lag daran, daß es ihren Vertretern um ihre alten lutherischen Kirchen mit ihrer 400-jährigen Geschichte ging, während die VL. von solcher Vergangenheit sich weniger beeinflußt fühlte, sondern mehr nur an die 1933 entstandenen „bekennenden Gemeinden“ dachte. Insofern würde eher der Unterschied „Alte Kirchen – Neue Kirchen“ ein gewisses Recht haben. Daß aber jenes Empfinden, „neue Kirche“ zu sein, in der zerstörten Kirche der altpr. Union eher aufkam als in den lutherischen Kirchen, ist nicht so verwunderlich, war doch diese Union selbst erst 100 Jahre alt, wenn man nicht mit Richard Rothe sagen will, 61 Zu der „Gebetsliturgie“ der VKL II für einen für den 30.9.1938 vorgesehenen Bußgottesdienst angesichts der Kriegsgefahr, abgedruckt u. a. KJ 1933–442, 256–258, vgl. EBD., Bd. 3, 53–62. Gauger wurde in der Tötungsanstalt Sonnenstein bei Pirna ermordet. 62 Zu der Besprechung zwischen Kerrl und Marahrens, Meiser und Wurm am 29.10.1938 vgl. EBD., Bd. 3, 57f.
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sie sei überhaupt keine Kirche, sondern der erste ernsthafte Versuch eines Staates, ohne Kirche auszukommen63. 8. Bleibt endlich noch die Frage, ob der Gegensatz: „BK – Konfessionalismus“ die Sache treffe. Sofern man das Verlangen nach der lutherischen Kirche Deutschlands Konfessionalismus zu nennen beliebt, wäre die eine Seite ja zutreffend bezeichnet. Aber der Gegensatz: „BK“ ist wieder nicht echt. Denn die BK ist keineswegs gegen die konfessionelle Sonderung. Vielmehr besagt die Barmer Erklärung zur Rechtslage bekanntlich: „Ihre echte kirchliche Einheit kann die DEK nur auf dem Wege gewinnen, daß sie die reformatorischen Bekenntnisse wahrt und einen organischen Zusammenschluß der Landeskirchen und Gemeinden auf der Grundlage ihres Bekenntnisstandes fördert.“64 Es kann daher höchstens gesagt werden, daß ein Teil der BK Gegner dieses „Konfessionalismus“ sei, und man wird nicht fehlgehen, wenn man hinzufügt: „Hauptsächlich in der Altpr. Union.“ So ergibt die Untersuchung, daß die heutzutage vielfach beliebte Charakterisierung des Unterschiedes zwischen dem Lutherrat und Dahlem nicht zutrifft, daß vielmehr gegen das Selbstverständnis des Rates die „BK lutherischen Teils“ zu sein, im Unterschiede von der „BK unierten Teils, insbesondere Altpreußens“ jedenfalls nichts Wesentliches vorgebracht werden kann. D. Fleisch
2C5. Rundschreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen. München, 20. Mai 1946 F: LKA Hannover, B 1, 801 (masch. O mit Eingangsvermerk des Landeskirchenamts Hannover vom 28.5.1946). Betr.: Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche in Deutschland. Jahrzehnte hindurch war in den deutschen lutherischen Kirchen der Wille lebendig über die landeskirchlichen Grenzen, die vordem die politische Geschichte aufgerichtet hatte, hinweg die lutherische Kirche in Deutschland darzustellen. Dem dienten Konferenzen, Vereine und Vereinigungen, ohne daß jemals die Kirchenleitungen und die Synoden die Möglichkeit fanden, 63 Zu Rothe und seinem Konzept der „Verbindung von prot. Weltfrömmigkeit und Kirchlichkeit mit dem Endziel des teleologischen Aufgehens der Kirche im modernen, religiös fundierten und vom Geist Christi durchdrungenen Kulturstaat“ (GRAF, Rothe, 522) vgl. u. a. RÖSSLER, Rothe. 64 Vgl. oben Anm. 49.
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zu verwirklichen, was viele ihrer Glieder bewegte. Als 1933 ein Zusammenschluß der lutherischen Bischöfe das Corpus Lutheranorum im deutschen Protestantismus schaffen wollte, brach der Kirchenkampf aus und riß die Kirchen auseinander, die eben zu gemeinsamem Handeln zusammengetreten waren. Doch war damit der Wille zur Kirche, wie unsere Väter sie im Augsburger Bekenntnis (Artikel VII und VIII) sahen, nicht erloschen. Die unter ihren Bischöfen um das Bekenntnis geeinten lutherischen Landeskirchen standen mit den Kirchen gleichen Bekenntnisses, die von ihren Bruderräten durch den Kampf hindurchgebetet und -getragen wurden, zusammen, zuerst im Lutherischen Rat und dann im Rate der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands, der in seinen Grundbestimmungen schon die größere lutherische Kirche anstrebte. Dabei wurde stets die mögliche und notwendige Gemeinschaft der gesamten Bekennenden Kirche in Deutschland betont und aufrechterhalten. Hemmte vordem die staatliche Kirchenpolitik der Länder den lutherischen Zusammenschluß, so noch [muss wohl heißen: nach] 1933 die Kirchenfeindschaft des neuen Staates. Nunmehr aber sind diese Hemmungen beseitigt und die deutschen lutherischen Kirchen sind aufgerufen, mit der Tat zu bewähren, was sie in immer neuen Bemühungen und Überlegungen geplant und ersehnt haben. Nach längeren sorgsamen Vorbereitungen übersenden wir anliegend den fertiggestellten Verfassungsentwurf, wie er die Billigung der Vollsitzung in Treysa gefunden hat65, zur Stellungnahme, die wir baldigst, spätestens bis 1. Juli ds. Js. erbitten. Es wird dann allerdings nicht möglich sein, die verschiedenen Äußerungen wieder allen Kirchen zuzuleiten. So wäre ein Ergebnis der Versammlungen nicht abzusehen. Wir müssen deshalb für die Kanzlei und den Verfassungsausschuß um die Vollmacht bitten, auf Grund der gesendeten Äußerungen die Verfassung endgültig fertigzustellen und dabei Änderungen, die etwa von der überwiegenden Mehrzahl gleicherweise vorgeschlagen wurden, und überzeugend einleuchtende Verbesserungen noch aufzunehmen, andere Vorschläge dagegen unberücksichtigt zu lassen. Die auf solche Weise endgültig festgestellte Verfassung wird alsdann mit möglichster Beschleunigung den Kirchenleitungen zur Annahme durch die gesetzgebenden Körperschaften zugeleitet werden. Bis dahin ist der Verfassungsentwurf noch streng vertraulich zu behandeln. Gott aber schenke uns allen guten Rat und rechte Werke, damit wir getrost vorwärtsschreiten und uns keines Versäumnisses schuldig machen, das die im Glauben und in der Treue zur Kirche unternommene Arbeit gefährdet! D. Meiser [m. p.]
65 2C1b.
3. Sitzung Göttingen, 12.–13. September 1946
3 Göttingen, 12.–13. September 1946 Ort: Albanigemeindehaus. Beginn: 12.9., 9.45 Uhr. Ende: 13.9., 13.15 Uhr. Teilnehmer (laut Protokoll): Für Bayern: Bogner, Meiser, Stoll. Für Braunschweig: Erdmann, Seebaß. Für Hamburg: Schöffel (ab 12.9. nachmittags). Für Hannover: Fleisch, Lilje, Mahner, Marahrens. Für Lippe-luth. Klasse: Ohnesorg. Für Lübeck: Pautke. Für Schaumburg-Lippe: Henke. Für Schleswig-Holstein: Halfmann1. Für Württemberg: Metzger. Protokollant: Stoll (3B1); Mahner (3B2).
3A Vorbereitung der Sitzung
3A Vorbereitung der Sitzung 3A1. Schreiben Bogners an die angeschlossenen Kirchen. München, 24. Juli 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. D; mit Vermerk unten: „Abdruck für Herrn Oberkirchenrat Stoll“). Die dem Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands angeschlossenen Landeskirchen werden hiermit gebeten, einstweilen darüber Vormerkung machen zu wollen, daß Ende August 1946 – voraussichtlich am 29. und 30. August – eine Ratstagung stattfinden soll. Den Ort der Tagung, der noch nicht genau feststeht, sowie die Tagesordnung, hoffen wir, in etwa 10 Tagen zustellen zu können. Geplant sind u. a. folgende Beratungsgegenstände: 1. Verfassungsentwurf. 2. Bericht über eine Tagung des Exekutiv-Komitees des Luth. Weltkonvents in Upsala [Uppsala]. 1 Fehlt in der Anwesenheitsliste zu Beginn des Protokolls Stolls (3B1). Im Protokoll Mahners (3B2) findet sich dagegen in der Anwesenheitsliste Halfmanns Name.
3A Vorbereitung der Sitzung
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3. Stellungnahme zu „Barmen“. 4. Stellungnahme zu den Angriffen auf die Luth. Kirchen und das Luth. Bekenntnis. Herr Landesbischof D. Meiser, der gegenwärtig in Upsala [Uppsala] weilt, wird, so Gott will, die Verhandlungen unserer Ratstagung wieder selbst leiten. i. V. Bogner [m. p.]
3A2. Schreiben Stolls an die angeschlossenen Kirchen. München, 13. August 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 6 (masch. Reinkonzept; mit Vermerk am oberen Rand: „Durch Eilboten! 1) An die angeschlossenen Landeskirchen und Kirchenleitungen.“, am unteren Rand: „2) Abdruck an Herrn Rektor D. Merz, Neuendettelsau[,] Herrn Landesbischof D. Meiser[,] 3) Z[u den] Akt[en]_“). Leider ist es nicht möglich, zu dem angegebenen Termin in Treysa unterzukommen. Da wir aber unter allen Umständen die in Aussicht genommene Tagung zu dem bestimmten Zeitpunkt durchführen müssen, findet die Zusammenkunft am 29. und 30. August in Neuendettelsau b. Ansbach statt. Die Anreise erfolgt am 28. Mitzubringen sind Bettwäsche, Handtuch und Lebensmittelmarken. Nach der Ankunft wollen sich die Teilnehmer im Pastoralkolleg, Heckenstr. 8, melden. Um der Wichtigkeit der Sache willen bitten wir, unter allen Umständen die Teilnahme eines bevollmächtigten Vertreters jeder angeschlossenen Kirche zu ermöglichen. I. A. Stoll [m. p.]
3A3. Telegramm Stolls an die angeschlossenen Kirchen. München, 17. August 1946 F: LKA Hannover, B 1, 801 (O mit Eingangsvermerk des LKA Hannover vom 19.8.1946); vgl. D 15 V 6 (hsl. Reinkonzept mit masch. Vermerk: „geschr. u. bef. 17.8.46“). Sitzung Lutherrat verlegt auf 12. und 13.9. Göttingen. Beginn 9 Uhr vorm. Albanigemeindehaus. Zahl der Teilnehmer und Fahrer sofort melden an
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3. Sitzung Göttingen, 12.–13. September 1946
Landeskirchenamt Hannover, Erhardstrasse. Von dort erfolgt Mitteilung, wo Quartiere. Christian Stoll
3A4. Telegramm Stolls an die angeschlossenen Kirchen. München, 31. August 1946 F: LKA Hannover, B 1, 801 (O mit Eingangsvermerk des LKA Hannover vom 3.9.1946); vgl. D 15 V 6 (masch. Reinkonzept mit hsl. Vermerk: „erl[edigt] 31.8.46“). Ratstagung in Goettingen termingemaess nicht moeglich. Rueckverlegung nach Neuendettelsau 12. und 13. September erforderlich. Drahtet Ankunft. Christian Stoll
3A5. Telegramm Stolls an die angeschlossenen Kirchen. München, 2. September 1946 F: LKA Hannover, B 1, 801 (O mit Eingangsvermerk des LKA Hannover vom 5.9.1946). Schwierigkeiten behoben. Sitzung Lutherrat bleibt Goettingen 12. u[.] 13.9. Meldung nach Ankunft Goettingen2. Christian Stoll
3 B Proto kolle
3B Protokolle 3B1. Verlaufsprotokoll Stolls F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O)3 2 Stoll telegraphierte noch einmal am 3.9.1946 (Eingangsvermerk: 6.9.1946) an das Landeskirchenamt Hannover (LKA HANNOVER, B 1, 801). Er bestätigte den Tagungsort Göttingen und teilte mit, dass aus Bayern Meiser, Bogner und Stoll teilnehmen würden. 3 EBD. auch die, teilweise stenographische hsl. Vorlage Stolls mit einem kurzen Vermerk Stolls vermutlich für Meiser: „1) Anliegend das Göttinger Protokoll. Ich bitte um Durchsicht und weitere Anordnung. Es müßte noch D. Fleisch für die Niederdeutschen eine Ausfertigung erhalten. M[ünchen] 25.9.46. Stoll [m. p.]. 2.) Z[u den] A[kten]. M[ünchen] 25.9.46. Stoll [m. p.].“
3 B Protokolle
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I. 12.9. Vormittags/Beginn 9.45 Uhr Der Vorsitzende, Landesbischof D. Meiser[,] eröffnet die Tagung mit Schriftlesung und Gebet. Er begrüßt die Erschienenen, weist auf die Schwierigkeiten hin, die einen wiederholten Wechsel des Tagungsortes nötig machten4 und stellt die Anwesenheit fest. Er übermittelt dem zum Bischof gewählten Präses Halfmann Gruß und Segenswunsch der Versammelten5. Vertreten sind Hannover durch Landesbischof D. Marahrens, Vizepräsident D. Fleisch, Oberlandeskirchenrat Dr. Lilje und Pastor Mahner; Bayern durch Landesbischof D. Meiser, Oberkirchenrat Bogner, Oberkirchenrat Stoll; Württemberg durch Oberkirchenrat D. Metzger; Braunschweig durch Präsident Erdmann und Oberkirchenrat Seebaß; Hamburg durch Landesbischof D. Dr. Schöffel (am Nachmittag eingetroffen); Schaumburg-Lippe durch Landessuperintendent Henke; Lübeck durch Propst Pautke; Lippe luth. Klasse durch Kirchenrat Ohnesorg6. Entschuldigt fehlt Landespropst Kiekbusch von Eutin. Nicht vertreten sind Mecklenburg, Sachsen und Thüringen. Die vier Hauptpunkte der Tagesordnung sind: 1.) die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche (Verfassungsfrage), 2.) die allgemeine Lage innerhalb der EKiD, 3.) der lutherische Weltkonvent, 4.) das Verhältnis zu den lutherischen Freikirchen. D. Meiser berichtet zunächst über die Stadien des Verfassungsentwurfs und gibt die Antworten der Kirchenleitungen zur letzten Redaktion bekannt. Trotz der starken Bedenken, die in der sächsischen Antwort zum Ausdruck kommen7, ist damit zu rechnen, daß Sachsen zu einer bejahenden Stellungnahme gelangt (Meinung von D. Ihmels und D. Sommerlath). 4 Vgl. 3A1–5. 5 Halfmann hatte in einem Schreiben vom 6.9.1946 dem Sekretariat des Lutherrates (Fleisch) mitgeteilt, dass die Außerordentliche Gesamtsynode der schleswig-holsteinischen Landeskirche auf ihrer Tagung am 5.9.1946 in Rendsburg ihn zum Bischof für Holstein und zum Vorsitzenden der Kirchenleitung und Missionsdirektor Pörksen zum Bischof für Schleswig gewählt habe (LKA HANNOVER, D 15 IV 3). Pörksen trat bereits vor seiner Einführung zurück (vgl. 4B). 6 Halfmann für Schleswig-Holstein wurde in der Liste vergessen (vgl. Anm. 1).
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3. Sitzung Göttingen, 12.–13. September 1946
In Schleswig-Holstein ist starke Zurückhaltung8, in Lübeck sind bedeutende Widerstände zu beobachten, Hannover9, Bayern, Mecklenburg10 7 Vgl. das Schreiben Laus an Meiser vom 7.8.1946 (LKA HANNOVER, D 15 IV 3). Darin heißt es: „Aus sehr triftigen Gründen ist es nötig, daß alle im Ostraum [sich] befindlichen Kirchen, also die lutherische ‚Kirche‘ und die altpreußischen Provinzen, die alle lutherische Tradition haben, ganz eng zusammenarbeiten und ja nicht nach außen hin den Schein einer Spaltung bieten. Es könnten sonst gefährliche Folgen eintreten. Eine dieser Folgen könnte die sein, daß die altpreußischen Provinzen nun nicht, was man an sich hoffen müßte, und in der östlichen Zone auch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit erwarten kann, sich immer stärker auf ihre lutherische Vergangenheit besinnen, sondern im Gegensatz zu dem lutherischen Kirchengebilde im Ostraum sich in ganz anderer Richtung entwickeln. So bitten wir Sie denn, gütigerweise Verständnis dafür zu haben, daß wir es fürs nächste bewenden lassen bei einer engen Zusammenarbeit der lutherischen Kirche des Ostens und bei der Absicht, auch mit den lutherischen Kirchen des Westraumes die Verbindung zu halten, die zurzeit möglich ist, daß wir aber auf einen rechtlichen Zusammenschluß mit anderen lutherischen Kirchen vorerst verzichten.“ Lau fügte hinzu: „Nach den Gesprächen, die wir gehabt haben, will es uns scheinen, als ob jedenfalls die Thüringische Landeskirche die Dinge ganz genau so sähe, wie wir, die Thüringische Landeskirche, die in uns beglückender Weise sich jetzt ganz stark auf ihren lutherischen Ursprung besinnt.“ In einem Schreiben vom 17.7.1946 an Meiser (LKA HANNOVER, D 15 V 27/2) berichtete Beste über die Konferenz der östlichen Landes- und Provinzialkirchen am 3.7.1946 in Spandau. Darin heißt es: „Wir sprachen eingehend über die Verfassung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und ich teilte mit, daß der Oberkirchenrat in Schwerin sein Einverständnis zu dem Entwurf erteilt habe. Es kam heraus, daß die sächsischen und thüringischen Vertreter große Bedenken hatten. Es schien ihnen die verfassungsrechtliche Form zu weitgehend, und sie wandten ein, daß die drei östlichen Lutherischen Kirchen im gegenwärtigen Augenblick die Vereinigung mit den Lutherischen Kirchen der anderen Besatzungszonen nicht durchführen können. Immer wieder meinten vor allem die sächsischen Herren, daß es in erster Linie auf eine Arbeitsgemeinschaft in liturgischen und anderen kirchlichen Fragen ankäme.“ 8 Vgl. das Schreiben Halfmanns an Fleisch vom 15.7.1946 (LKA HANNOVER, D 15 IV 3). Darin heißt es: „Ich werde mich bemühen, die hier noch vorhandenen Widerstände auszuräumen. Der wesentliche Punkt der bei uns aufgetretenen Bedenken betrifft das Verhältnis zur EKiD. Daß da doch allerlei wichtige Fragen noch offenstehen, zeigt das Rundschreiben 9677 aus Stuttgart/Schw[äbisch] Gmünd vom 30.6.46 gez. D. Wurm und gez. Asmussen [NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 616–621], in welchem doch in entschiedener Weise vor einer ‚Aufspaltung‘ der EKiD gewarnt wird, die dadurch erfolge, daß die Landeskirchen sozusagen mediatisiert werden. Es ist dies überall die erste Frage bei allen, die Kunde erhalten von der geplanten VELK: ja aber, was wird dann aus der EKiD?“ Die Beratung über die Verfassungsvorlage sei stark durch die Kontroverse Stoll–Iwand (vgl. unten im Text und Anm. 14) mitbestimmt worden. Weiter führte Halfmann aus: „Doch darf ich Sie versichern, daß bei allen Bedenken das Grundsätzliche nicht in Frage steht. Ich glaube, es ist irgendwie der Eindruck, daß die Gründung der VELK eine Überrumpelung der EKiD bedeutete, indem dabei nicht für vorherige Klärung des Verhältnisses gesorgt ist – also dieser Eindruck ist es, der vermieden werden muß.“ 9 Vgl. das Schreiben Marahrens’ an den RELKD vom 20.6.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 7), in dem die grundsätzliche Zustimmung zu dem Verfassungsentwurf erklärt wird und lediglich einige formale Änderungen vorgeschlagen werden.
3 B Protokolle
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und Schaumburg-Lippe11 stimmen ohne Vorbehalt zu, Thüringen bittet zu warten, bis es selbst vertreten sein kann12. Württemberg hat völlig abgelehnt und in seiner Antwort13 den tiefen Gegensatz kundgetan, der zwischen den Zielen des Rates und Württemberg besteht. Württemberg proklamiert eine „Kirche der biblischen Unität“. D. Meiser bringt seine tiefe Trauer über die Haltung Württembergs, das 11 Jahre mit dem Rate verbunden war, zum Ausdruck. Er umreißt sodann kurz die Lage des Lutherrats in der EKiD, die deutlich werde aus dem Briefwechsel Iwand–Stoll14 und aus dem Beschluß des Rates der 10 Vgl. das Schreiben Bestes an den RELKD vom 26.6.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 27/2), in dem es heißt, der mecklenburgische Oberkirchenrat erteile „der Verfassung, wie sie vorgelegt ist, seine Zustimmung“ und sei „bereit [. . .], dem Landessynodalausschuß bezw. der Landessynode demnächst die Verfassung im endgültigen Wortlaut vorzulegen.“ 11 Vgl. das Schreiben Henkes an den RELKD vom 10.7.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 9): „Mit dem Verfassungsentwurf für die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche in Deutschland sind wir grundsätzlich einverstanden. Für einige formelle Änderungen schliessen wir uns den Vorschlägen Hannovers [vgl. Anm. 9] an.“ 12 Mitzenheim teilte Meiser in einem Schreiben vom 23.5.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 12) mit, dass eine Äußerung zum Verfassungsentwurf demnächst folge. Eine solche – explizite – Äußerung konnte nicht ermittelt werden; vgl. aber zur Haltung der Thüringer Kirche Anm. 7. 13 3C1. 14 Im Mai 1946 veröffentlichte Stoll den Aufsatz „Die Lage der Lutherischen Kirche innerhalb des deutschen Gesamtprotestantismus“ (in: NACHRICHTEN FÜR DIE EVANG.-LUTH. GEISTLICHEN IN BAYERN 3, 1946, 11–13), in dem er eine einheitliche lutherische Kirche forderte, die sich mit einer entsprechenden einheitlichen reformierten Kirche zur EKD in Gestalt einer bloßen Föderation zusammenschließen könne. Die Unierten sollten entweder ein eigenes Unionsbekenntnis formulieren und sich auf dessen Grundlage ebenfalls zu einer einheitlichen Kirche innerhalb der föderalen EKD formieren oder aber sich auf die lutherische bzw. reformierte Kirche aufteilen. Stoll betonte die wegen der ungeklärten Abendmahlsfrage nach wie vor bestehende Kirchentrennung zwischen Reformierten und Lutheranern. Die Union machte er für den Verfall des Luthertums verantwortlich. Die Forderungen Stolls führten zu heftigen Reaktionen. In einer Entgegnung mit dem Titel „Ende der EKiD?“ erklärte Iwand, der Artikel Stolls „ist – wenn das, was hier angekündigt wird, zur Durchführung käme, der Todesstoß für die Bekennende Kirche.“ Wolf fügte eine längere Anmerkung an Iwands Aufsatz an, in der er Stoll „Geschichtsrevisionismus“ vorwarf. Auch Niemöller verfasste – unter dem Titel: „Vor einer neuen Aufspaltung der evangelischen Christenheit in Deutschland?“ – eine Entgegnung zu Stolls Aufsatz. (Die Entgegnung Iwands mit der Anmerkung Wolfs sowie die Entgegnung Niemöllers sind mit dem Aufsatz Stolls und dem von von Rabenau und Schlingensiepen verfassten „Wort der Unierten Arbeitsgemeinschaft zur Warnung vor einer Aufgliederung der Altpreußischen Union – vorgetragen auf der Bekenntnissynode der APU in Halle 1937“ abgedruckt in: EKID ODER NICHT? Eine Aufsatzreihe, zusammengestellt vom Evangelischen Vortragsdienst in der Mark, Dortmund-Hombruch, Löttringhauser Straße 74, o. J.) Stoll rechtfertigte sich in einem offenen Brief an Iwand vom 1.7.1946 (H in: LKA HANNOVER, D 15 V 18/1). Zu der Kontroverse um den Aufsatz Stolls vgl. auch das Schreiben Iwands an Meiser vom 28.6.1946 (EBD.); den Rundbrief von Merz vom 29.6.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 14);
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EKiD. (Asmussen–Wurm), der nach der Abreise D. Meisers in Speyer gefaßt und weitergegeben worden sei15. Gegen diese Art der Geschäftsgebarung müsse Verwahrung eingelegt werden. Offensichtlich sind im Rheinland die Kreissynoden gegen die VELKD aufgerufen worden, da verschiedene fast wörtlich gleichlautende Erklärungen gegen die Arbeit des Rates eingelaufen sind16. D. Meiser verliest die diesbezüglichen Äußerungen der Kreissynoden von Bad Kreuznach und Wuppertal-Barmen17. Doch fehlen auch die Gegenstimmen aus den Unionskirchen nicht. Es wird auf das „Wort zur kirchlichen Lage“ verwiesen, das von Berlin (D. Knak, Lic. Pfeiffer, Lic. Dreß, Wenzel, Ohagen) ausgegangen ist18, an den Konvent lutherischer Pfarrer im Rheinland19, an einen Kreis saarländischer Pastoren20 und an die Anfrage der Gemeinde Siegburg21.
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SMITH-VON OSTEN, Treysa, 181–188, 193f.; sowie NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 583f. Im Protokoll der Sitzung des Rates der EKD in Speyer am 22.6.1946 heißt es u. a.: „Allgemeine Kritik an den Stoll’schen Artikeln. Im Anschluss daran gehaltene Reden lassen eine gemeinsame Weiterarbeit zum Ausdruck kommen. Ein Ausschuss wird eingesetzt, der zur nächsten Sitzung eine Skizze für einen Entwurf der Verfassung der EKD vorzulegen hat. Die Mitglieder des Ausschusses sind: Lilje, Iwand, Smend.“ Der Beschluss war von Dibelius angeregt worden. (EBD.) Vgl. auch das Schreiben Wurms und Asmussens an die Mitglieder des Rates der EKD u. a. vom 30.6.1946 (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 616–621). Vgl. die Briefe der Superintendenten der Kirchenkreise Barmen vom 15.7.1946 (Beschluss der Barmer Kreissynode vom 11.7.1946), Duisburg vom 23.7.1946 (Beschluss des Kreissynodalvorstands vom 19.7.1946), Jülich vom 23.7.1946 (Beschluss der Pfarrer- und Presbyterkonferenz vom 22.7.1946), Moers vom 29.7.1946 (Synodalvorstandsbeschluss vom 26.7.1946), Aachen vom 22.8.1946 (Beschluss des Kreissynodalvorstands vom 12.8.1946), Bad Kreuznach vom 26.8.1946 (Beschluss des Kreissynodalvorstands vom 12.8.1946) an Meiser (sämtlich LKA HANNOVER, D 15 V 19/2). EBD. auch das Reinkonzept eines Antwortschreibens Meisers an die o. g. Superintendenten und die EKD-Kanzlei sowie das O des Schreibens Meisers an den Superintendenten des Kirchenkreises Barmen (mit Eingangsvermerk vom 29.10.1946) vom 23.10.1946. 3C2 u. 3. Weitere Unterzeichner der im Juli 1946 in Berlin veröffentlichten Druckschrift (LKA HANNOVER, L3 II 19) waren Regierungsrat a. D. Siehe und Oberkonsistorialrat Lic. Dr. Söhngen. Erklärung des Konventes lutherischer Pastoren im Rheinland, Wuppertal-Barmen, vom 14.5.1946 (Druckschrift LKA HANNOVER, D 15 V 24). „Sieben Sätze zum Bekenntnisstand der evangelischen Gemeinden im Saargebiet“, Saarlouis, 1.2.1946 (Druckschrift EBD.), verfasst von Pfarrer Richter. Vgl. hierzu das Schreiben des Bevollmächtigten der Evangelischen Kirche der Rheinprovinz für das Saargebiet, Kirchenrat Wehr, an den RELKD vom 10.4.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 30), in dem er gegen den Abdruck der o. g. „Sieben Sätze [. . .]“ im Informationsdienst der Ev.-Luth. Kirche, 8. Folge vom 31.3.1946 protestierte. Wehr schrieb u. a.: „Der Verfasser der ‚7 Sätze‘ dürfte kaum zuständig sein über diese Dinge autoritativ Forderungen aufzustellen.“ und wies zur Begründung u. a. auf das problematische Verhalten Richters in der Zeit
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Die Frage unseres Zusammenschlusses ist wiederholt im Rat der EKiD. und im Reichsbruderrat behandelt worden. Es wurden positive Beschlüsse gefaßt (in Frankfurt22, Gespräch in Neuendettelsau23), aber nicht praktiziert. Vielmehr versucht man immer wieder, gegen uns Stimmung zu machen. Die heutige Zusammenkunft soll eine abschließende Stellungnahme über den weiteren Weg des Rates finden lassen. Wir sind das der Öffentlichkeit schuldig, die uns aufgerufen hat, wir haben den Gemeindegliedern ein Wort zu sagen. Wie wird sich von daher in Zukunft die EKiD. gestalten? In der anschließenden Aussprache mahnt D. Fleisch, getrost vorwärtszuschreiten und sich nicht abschrecken zu lassen durch Angriffe, die nicht ausschließlich bekenntnismäßig bedingt sind. Er liest seinen Brief an D. Wurm vor24. Auf D. Liljes Antrag wird die Antwort Württembergs an den Rat durch OKR. Stoll verlesen25. Dann erhält D. Metzger das Wort. Er
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des Nationalsozialismus hin. In einem Antwortschreiben vom 25.4.1946 (Konzept EBD.) rechtfertigte Stoll den Abdruck mit dem Hinweis, die Aufgabe des Informationsdienstes sei es lediglich, „Informationen aus dem Gesamtgebiet der Lutherischen Kirche zu vermitteln“, und zwar „in durchaus sachlicher Weise, ohne sich in Erörterungen einzulassen“. Das vorläufige Presbyterium der Ev. Gemeinde Siegburg fragte in einem Schreiben an Meiser vom 30.7.1946 (EBD.) u. a. an, ob sich auch Einzelgemeinden in unierten Landeskirchen der „Lutherischen Kirche Deutschlands“ anschließen könnten oder ob die Bildung einer „Lutherischen Kirche im Rheinland“ möglich sei, zu deren „Vorort“ etwa die lutherische Gemeinde in Wuppertal-Elberfeld bestimmt werden könne. Meiser antwortete am 3.10.1946 (Reinkonzept EBD.), es sei „heute noch nicht möglich, eine feste Weisung zu geben. Einen unmittelbaren Anschluß von Einzelgemeinden, die unter einem andersartigen Kirchenregiment stehen, sieht die Verfassung nicht vor.“ Man sei sich aber „der Verantwortung für das ganze deutsche kirchliche Luthertum mit Ernst bewußt [. . .] Um dem aber eine feste Gestalt geben zu können, lassen Sie uns erst mit den Brüdern der Bekennenden Kirche aus der Union weiter um gegenseitiges Verstehen und Einvernehmen ringen [. . .]“ Während der vierten Sitzung des Rates der EKD in Frankfurt a. M. wurden am 30.1.1946 u. a. folgende Beschlüsse gefasst: „2. Das Recht der Landeskirchen, sich untereinander enger zusammenzuschließen, bleibt unbestritten. 3. Es besteht Einmütigkeit darüber, dass durch solche Zusammenschlüsse die Einheit der EKD nicht preisgegeben werden soll.“ (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 23; vgl. auch 331–339). In Neuendettelsau hatten sich am 25.6.1946 Vertreter des Reichsbruderrates (Beckmann, Dipper, Iwand) und des RELKD (Bogner, Lilje, Meiser, Merz, Stoll) zu einem Gespräch über den geplanten lutherischen Zusammenschluss und die EKD getroffen. Es wurde eine Erklärung (VONBl Nr. 31, 7.10.1946) verabschiedet, in der es u. a. heißt, dass das Recht der lutherischen Kirchen auf einen Zusammenschluss nicht geschmälert werden solle, sofern nicht die Einheit der EKD gefährdet werde (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 728, Anm. 27). Zu dem Neuendettelsauer Gespräch vgl. auch den Rundbrief von Merz vom 29.6.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 14). 3C4. 3C1.
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weist darauf hin, daß ein wesentlicher Grund zur Besorgnis in der Württembergischen Kirche beseitigt würde, wenn der Rat erkläre, wie er sich die Verfassung der EKiD. denke. Der OK. in Stuttgart habe Professor Feine um einen Entwurf einer Verfassung der EKiD. gebeten, der natürlich unverbindlich sei, aber die Arbeit fördern möchte. Dieser Entwurf wird dem Vorsitzenden übergeben, nachdem der Artikel über die Grundlagen vorgelesen ist26. D. Metzger bittet, doch die Frage der Verfassung der EKiD. zu bedenken und ihm ein Wort nach Stuttgart mitzugeben, damit er nicht lediglich der Trauer Ausdruck geben müsse, sondern auch der Hoffnung, daß Württemberg auch weiter in diesem Kreise bleiben kann. OKR. Stoll weist auf den nach seiner Meinung entscheidenden Mangel in der Württemberger Antwort hin, daß nämlich „die Lage“ maßgebend sei, nicht die Wahrheitsfrage. OKR. D. Lilje unterstreicht das und fügt hinzu, es müsse doch einen Grund haben, über den D. Metzger sich näher erklären müsse, wenn eine theologisch so eifrige Kirche, die historisch lutherisch ist, zögere, ihren Beitrag zum Zusammenschluß der lutherischen Kirchen zu leisten. Wir dürfen uns ja nicht mit soziologischen Gründen begnügen. Eine zweite Frage komme hinzu, die nach dem organisatorischen Neubau der Kirche. Wir kommen da zunächst auf die bestehenden Landeskirchen. Von einer Gestaltwerdung der EKiD. kann nicht die Rede sein, es ist im Gegenteil eine große Hilflosigkeit vorhanden. Hier darf nicht mit Emotionen gearbeitet werden. Es ist das Schmerzlichste an der theologischen Diskussion, daß hier den anderen Sünden vorgeworfen werden, daß sie aber nicht sagen konnte, wie man es anders machen soll. Was würde Württemberg dazu sagen, wenn wir behaupten: jeder, der heute sammelt, tut unserem Volke einen Dienst? Wenn wir doch endlich zu Ordnungszellen kommen könnten! Der Vorwurf der Restauration ist kindlich. In der Darstellung des OK. ist unter V27 die Darstellung der ökumenischen Lage irrig; denn in Zukunft soll der Weltrat der Kirchen konfessionell, nicht geographisch aufgebaut werden. Was hindert Württemberg weiter mitzutun? Es wäre schon eine Feststellung, wenn wir sagen, der status [sic!_] der Pfarrer und Gemeinden weist noch kein konfessionelles Bewußtsein auf. Kann die VELK. überhaupt sinnvoll an die Öffentlichkeit treten, wenn sie von vornherein ein Torso bleibt? Mahner weist auf den Verfassungsentwurf der EKiD., den Württemberg übergeben hat, hin und fragt im Blick auf die in ihm vorgeschlagene konfessionelle Gliederung28, wie sich das mit dem Vorschlag einer Kirche der biblischen Unität vertrage. 26 3C5. 27 Vgl. 3C1. 28 Vgl. 3C5.
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D. Meiser: Was an dem Württemberger Gutachten so schmerzlich berührt, ist, daß es auf einer grundsätzlich anderen Basis steht, als was bisher im Lutherrat Geltung hatte. Was mit dem Begriff der biblischen Unität bezeichnet ist, das ist diametral verschieden von dem, was bisher der Lutherrat als erstrebenswert bezeichnet hat. Mit dem Begriff der biblischen Unität ist der Begriff der Bekenntnisbestimmtheit aufgehoben. Der ist entweder darin überhöht oder untergegangen. Wir sollen dabei von einer klaren bewährten Grundlage wegtreten auf einen Boden, der erst gebaut werden muß, ein erst zu legendes Fundament. Eine solche Situationstheologie sollte uns in den Jahren des Bekenntniskampfes vergangen sein. Hat Württemberg wirklich den Blick auf die konkrete Situation, wennschon [sic!_] von einer solchen Theologie ausgegangen werden soll, wo doch die Frage nach den Lehrunterschieden ganz neu ernstgenommen wird? Warum beanstandet man nicht das Reformierte Moderamen in der Apu [ApU], warum nicht den Coetus der reformierten Prediger, warum nicht die Beschlüsse der reformierten Synoden, die eine rechte reformierte Kirche wollen? Der Einheit der EKiD. sind wir in dem letzten Jahr seit Treysa nicht näher gekommen (Oldenburg29, Briefwechsel Asmussen – Barth – Niemöller30). Was ist mit der Kindertaufe31, soll sie beibehalten werden, was ist mit der reformierten Verfassungsorthodoxie? Kann die EKiD. Lehrautorität für sich in Anspruch nehmen, ist sie dann Kirche? Man trage doch diesen konkreten Tatsachen Rechnung! Es ist nun einmal das leidvolle Schicksal, das wir zu tragen haben, daß diese Fragen vorhanden sind. Es hat gar keinen Zweck, etwas erzwingen zu wollen, was noch nicht ist. Man könnte das nur durch einen äußeren, politischen Druck, aber dadurch wird doch keine kirchliche Einheit. Der Grundsatz Barmen war richtig: Die Einheit wird gefördert, wenn man zusammenfaßt, was zusammengehört. Württemberg möge doch die Lage, wie sie wirklich ist, ganz klar ins Auge fassen! Wenn man die lutherischen Kirchen in ein Gebilde hineinzwingen wollte, in dem es eben keine lutherische Kirche mehr gibt, dann sehe ich schon die Türe geöffnet, durch die viele, und nicht die Schlechtesten, hinausgehen in eine Vereinigte Lutherische Freikirche. Württemberg betont immer die Einheit. Um aber diese Einheit zu erreichen, scheut es nicht den schmerzvollen Schritt, sich von denen zu trennen, mit denen es bisher eins war. Wenn seinerzeit Herr Landesbischof 29 Zu dem gespannten Verhältnis der oldenburgischen Kirche zum RELKD bzw. des oldenburgischen Bischofs Stählin zu Meiser vgl. oben unter 2. 30 Vgl. Niemöller an Asmussen, 29.4.1946 u. 22.6.1946 sowie Barth an Niemöller, 29.6.1946 (Abschriften LKA HANNOVER, D 15 V 27/2; Niemöllers Brief vom 22.6.1946 ist abgedruckt in: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 625–628). 31 Karl Barth hatte mit seinem am 7.5.1943 in Gwatt (Thun) gehaltenen Vortrag „Die kirchliche Lehre von der Taufe“ (vgl. BARTH, Kirchliche Lehre) eine heftige Diskussion über die Kindertaufe angestoßen. Vgl. hierzu auch BUSCH, Lebenslauf, 287f.
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Wurm das Einigungswerk32 gelungen ist, dann doch nur, weil die lutherischen Kirchen mitgegangen sind. Wenn das nun die Frucht sein soll, das auf der Seite zu lassen, dann kann ich das nur mit größtem Schmerz empfinden. D. Fleisch erklärt, den Begriff der biblischen Unität nicht verstanden zu haben. Er komme ursprünglich aus der Brüdergemeinde33. Warum nehme man nicht die Methodisten herein? Die Reformierten würden solche Unität nicht mitmachen. Wir sollten doch hier mit Barmen, besonders mit der Rechtserklärung ernstmachen. D. Meiser liest den entsprechenden Passus vor34. D. Fleisch weist darauf hin, daß es keine „unierten Massen“ gäbe, die in unsere Kirchen kommen, wie man es glauben machen wolle. Die Flüchtlinge fühlten sich in den lutherischen Kirchen wohl. Wir müßten eine Zelle wirklicher Ordnung bauen. Sei sie da, werde sie größer. D. Metzger erklärt, dankbar für diese offene Aussprache zu sein, weil er so das eine und andere als ein Mißverständnis aufklären könne. Das Schreiben des OK. habe darin eine Schwäche, weil er sich darauf habe beschränken müssen zu sagen: Dieser uns vorgelegte Entwurf ist unmöglich. Man habe aber nicht daran gedacht, eine Trennung auszusprechen. Er bäte herzlich, die Stellungnahmen ganz aus dem Willen zum Einigungswerk heraus zu verstehen, da der vorgelegte Verfassungsentwurf, 32 Vgl. hierzu THIERFELDER, Einigungswerk. 33 „Brüderunität (unitas fratrum)“ ist die Selbstbezeichnung der Böhmischen Brüder. Um 1459 beschlossen diese in dem Bemühen um eine Vereinheitlichung ihrer vielfältigen und teilweise voneinander abweichenden religiösen Auffassungen, nur noch die Heilige Schrift (v. a. das Neue Testament) als Richtschnur anzuerkennen und andere Schriften zu verwerfen (vgl. MEYER, Brüderunität, 225). Die Herrnhuter Brüderunität/Brüdergemeine – mit ihren konfessionsübergreifenden Tendenzen – sollte ihrem Selbstverständnis gemäß in ihrem Alltag so sehr von der Heiligen Schrift geprägt werden, dass sie selbst zur „lebendigen Bibel“ werden sollte (vgl. EBD., 1). Zum Begriff „Biblische Unität“ vgl. auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 229–233; und unten unter 3C1, Abschnitt II. 34 In der „Theologischen Erklärung“ der Barmer Reichsbekenntnissynode von 1934 heißt es u. a.: „Wir, die zur Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche vereinigten Vertreter lutherischer, reformierter und unierter Kirchen [. . .] erklären, daß wir gemeinsam auf dem Boden der Deutschen Evangelischen Kirche als eines Bundes der deutschen Bekenntniskirchen stehen. [. . .] Gemeinsam dürfen und müssen wir als Glieder lutherischer, reformierter und unierter Kirchen heute in dieser Sache reden. Gerade weil wir unseren verschiedenen Bekenntnissen treu sein und bleiben wollen, dürfen wir nicht schweigen [. . .]“ In der auf der Barmer Synode ebenfalls verabschiedeten „Erklärung zur Rechtslage“ heißt es unter Punkt 5: „Ihre echte kirchliche Einheit kann die Deutsche Evangelische Kirche nur auf dem Wege gewinnen, daß sie a) die reformatorischen Bekenntnisse wahrt und einen organischen Zusammenschluß der Landeskirchen und Gemeinden auf der Grundlage ihres Bekenntnisstandes fördert [. . .]“ (zitiert nach: KJ 1933–442, 70–73).
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wie er sich gebe, eine Größe in die deutsche Christenheit hineinstelle, neben der man sich nur schwer eine umfassendere Größe denken könne. Es entstehe unser grundsätzliches Bedenken aus der Überzeugung, daß wir das, was die EKiD. im Kirchenkampf gewesen ist (BK)[,] wirklich verstehen dürfen als ein Geschenk des lebendigen Herrn, den wir mit unseren Bekenntnissen meinen. Wir empfinden hier eine Bedrohung dessen, was ein gemeinsames Stehen unter dem Wort gewesen ist. Der Begriff der biblischen Unität (von D. Wurm in die Aussprache hineingeworfen) will nicht bekenntnisfeindlich sein. Wir sehen alle, die wir bekenntnisbestimmt sind, durch unsere Bekenntnisse dazu angehalten, die norma normans in der Schrift, und von der Schrift selbst angehalten, sie als das Wort, das Christus als den lebendigen Herrn bezeugt. So stehen diese drei Kreise vor uns: Christus, das biblische Wort, die Bekenntnisse. Niemand in W[ürttemberg] denkt daran, diese drei Kreise streichen zu wollen, aber unsere Vorstellung von der Sache ist die, daß wir eben, wenn wir unser Bekenntnis richtig verstehen, in die Schrift hineingewiesen sind und an Christus und daß wir das Zutrauen haben, daß man auch auf der anderen Seite, wo man an Christus gewiesen ist, von den Bekenntnissen gehalten, diesen Christus bezeugt. So ist unsere Bitte, nicht das Trennende herauszuholen. Die Bekenntnisse sollen ihre Stellung behalten und nur von ihrem Mittelpunkt aus wirksam gemacht werden. Es liegt uns also fern, uns aus der Gemeinschaft der Kirchen des Lutherrats auszuschließen (wir lehnten nur einen Verfassungsentwurf ab und versuchen das mit konkreten Hinweisen zu beantworten), wir können uns zweitens eine kommende EKiD. nicht anders als eine Bundeskirche denken oder als einen Kirchenbund bekenntnisbestimmter Kirchen. Wir haben nicht die Erfahrung Hannovers mit reformierten Kirchen, wir wußten auch nichts von den geschilderten Verhältnissen in der Ökumene und haben auch nicht die Erfahrung mit den Flüchtlingen, weil wir in der Hauptsache Katholiken erhalten haben. Es liegt unseren lebendigen Kreisen tief im Blute, sich gegen die Dinge zu wehren, die uns von dem, der gleichfalls Christus bekennt, scheiden und trennen könnten, als wären wir mit unseren Bekenntnissen schon die Verwalter und Herren der letzten Wahrheit. Es scheint, als habe sich uns die Meinung der Brüdergemeine eingeprägt, bei der es sich um Tropoi35 handelt (lutherisch, reformiert) und nicht um Kirchen. Unser „jäher Wechsel“ ist daraus zu erklären, daß unsere Kirchenleitung veranlaßt wurde, Stellung zu nehmen. Man ist durch das von Erlangen her geführte Crailsheimer Gespräch36 sehr er35 Die „Tropenlehre“, wonach die verschiedenen Konfessionen nur unterschiedliche Erziehungsformen Gottes zur Ausbreitung des Evangeliums sind, geht auf Zinzendorf zurück (vgl. hierzu etwa HAUSCHILD, Lehrbuch, 710). 36 Vermutlich ist der Vortrag Niemöllers am 17.6.1946 im Dekanatssaal Crailsheim – mit
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schrocken, als drohe ein lutherischer Separatismus. Es ist auch zu sagen, daß unsere Gemeinden nicht genügend ins Bild gesetzt sind. Ich würde es begrüßen, wenn der Vorsprung, den der Lutherrat mit der Verfassung gewonnen hat, dem Ganzen zugute käme und klar würde, daß dieser Weg keine Bedrohung bedeutet. D. Meiser: Sie sagen, die Württ[embergische] Stellungnahme solle nur eine Ablehnung des Verfassungsentwurfes sein. Sie geht aber in Wahrheit weit darüber hinaus. Wir werden diesen von W.37 beschrittenen Weg nicht mitgehen. Die lutherische Kirche muß erhalten bleiben. Wir können es mit unserem Gewissen nicht vereinbaren, daß im Lande Luthers die lutherische Kirche zu Grabe getragen wird. Man treibe doch auch die Politik des Erreichbaren. Wir müssen uns als Christen so [ar]rangieren, daß jeder in dem Gesamtgebilde sich zuhause fühlen kann. Wir dürfen nicht politisch handeln, indem wir uns überlisten und majorisieren. Pautke: Ich befinde mich in einer schwierigen Lage, da in Lübeck viele der Brüder die Zertrennung der EKiD. fürchten und um deswillen der Begründung der VELKD. widerstreben. Die ganze Grundlage ist nicht nur von den Unionspfarrern abgelehnt worden, die neu zu uns gekommen sind, sondern auch von denen, die den Kirchenkampf mitgemacht haben. Es ist persönliche Verhetzung dabei, auch ganz ausgesprochene Schwärmerei: Wo bleiben wir, wenn die VELKD. gegründet wird? Wäre es nicht ein Weg, wenn wir von uns aus zugleich die Verfassung der EKiD. als unsere amtliche Aufgabe aufgreifen würden? Seebaß: Wenn ich das Ganze übersehe, was in den letzten Monaten gespielt hat [sic!_], dann ist es so, wie es in der Bibel heißt: Sie glaubten, es sei ein Gespenst. Aber in diesem „Gespenst“ kam der Herr auf sie zu38. Es ist heute das Schmerzlichste, zu erfahren, als müsse man im Namen des Evangeliums Protest erheben. Es geht uns in der VELK. nur um den einen Dienst, daß unserem Volke das Evangelium verkündet anschließender Aussprache – gemeint, bei dem Niemöller mit scharfen Worten vor der „Ausrufung der lutherischen Reichskirche unter einem Primas (‚Erzbischof‘)“ warnte. Vgl. hierzu die Aktennotiz über Niemöllers Rede, abgedruckt bei NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 622–625; sowie das Schreiben Wurms an Niemöller vom 1.7.1946 (Abschrift LKA HANNOVER, D 15 V 27/2, abgedruckt bei: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 629–631), in dem es u. a. heißt: „[. . .] aus mehreren Berichten über Ihren Crailsheimer Vortrag ersehe ich zu meinem lebhaften Bedauern, dass es Ihnen persönlich und grundsätzlich in Ihrer jetzigen Stellung und Tätigkeit nicht wohl ist und dass Sie bedauern, sich an dem Zusammenschluß von Treysa beteiligt zu haben.“ 37 „W.“ vermutlich für Württemberg, eventuell aber auch für Wurm. 38 Vgl. Mk 6,49 par.
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werden soll. Ein Mitglied des Württ[embergischen] Oberkirchenrats hat geäußert: es gebe dann eine „Meiserkirche“, wenn wir unser Vorhaben durchführen39. Es spielen die Dinge mit, die nicht mehr kirchlich sind. Wir müssen doch sagen, daß das Geschenk, von dem gesprochen wird, der Herr Christus ist. Das Geschenk ist die Einigkeit und nicht die Vereinerleiung. Die trennende Wirkung der Bekenntnisse wird hervortreten, wenn man den Eindruck hat, es droht die Verwaschenheit. Wenn das Bekenntnis ernstgenommen wird, dann ist das der saubere Ansatz zu dem Ziel, auf dem Wege, den die Württemberger Brüder gehen wollen. Jeder andere Weg führt in die Trennung hinein. Die politische Einigung Deutschlands 186640 führte nicht zur wirklichen inneren Einheit. Die saubere Einigung auf der Grundlage der gegenseitigen Achtung der Bekenntnisse schafft die Einigung. Ende der Vormittagssitzung um 13.15 Uhr. II. 12.9. Nachmittags/ab 15.30 Uhr. D. Fleisch knüpft an den Vorschlag an, gleichzeitig mit der Verfassung der VELK. einen Verfassungsentwurf für die EKiD. vorzulegen und weist auf einen solchen, von ihm erarbeiteten Entwurf hin41. Mahner stellt fest, daß die Aussprache bestätigt habe, daß Treysa eine Notlösung gewesen sei. Wir haben bedauert, daß wir in unserem Kreise nicht zum Ziel gekommen sind. „Ich darf im Namen unserer Freunde sagen, daß wir es außerordentlich begrüßen würden, wenn unsere Verhandlungen zum Ziele führen würden“. D. Meiser: Ich könnte dem, was heute früh gesagt wurde, noch allerlei hinzufügen. Württemberg hat die Frage nach Bekenntnis und Ordnung gestellt. Von allen Seiten wurde der Wesenszusammenhang zwischen Bekenntnis und Ordnung bejaht. Wie denkt man sich eine Kirche biblischer Unität, wenn es innerhalb dieser Kirche um Lehrdifferenzen geht? Sollen wir die Kinder nun taufen oder nicht? Wir brauchen eine ganz bestimmte klare Grundlage. Wir sind heute in der Lage, Württemberg drei theologische Gutachten vorzulegen42. Wie sollen diese Gutachten weiter behandelt werden? Wir könnten daran denken, sie gleichzeitig mit der Stel39 Nicht nachgewiesen. 40 1866 war das Jahr des Sieges Preußens über Österreich im „Deutschen Krieg“ (Schlacht bei Königgrätz). Es folgte 1866/67 die Gründung des Norddeutschen Bundes unter Führung Preußens; die „kleindeutsche Lösung“ bei der nationalen Einigung (unter Ausschluss Österreichs) zeichnete sich ab (vgl. die Reichsgründung 1871). Vgl. STÜRMER, Reich, 143–192. 41 3E1. 42 3C6–8.
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lungnahme des Württ[embergischen] Oberkirchenrats zu veröffentlichen. Mahner möchte vermieden sehen, daß ein Briefwechsel nach Art der maßgebenden Leute der EKiD. weitergeht. D. Fleisch rät, den Moment abzuwarten, in dem die Verfassung veröffentlicht wird. D. Meiser erinnert an die Situation des Protestes Pautke[s]. Es diene zur Stärkung der Ratsmitglieder, wenn die Tatsachen bekannt gemacht würden. Mahner rät, Württemberg zu veranlassen, seine Stellungnahme anhand der Gutachten zu überprüfen, um diese erst darnach [sic!_] zu veröffentlichen. D. Meiser schlägt vor, den Mitgliedern des Lutherrats die Gutachten abschriftlich zugehen zu lassen, um ihr Votum zu erholen. D. Marahrens bittet, doch zu einer wirklich entscheidenden Stellungnahme zu kommen, da jedes Zögern sich nachteilig auswirken müsse. D. Meiser betont, daß man sich nicht hindern lasse, auf dem Wege der Verfassung weiterzuschreiten. Beschluß: Es wird ein kleiner Ausschuß bestimmt, der eine Lesung der Gutachten vornehmen und der Vollversammlung einen Vorschlag machen soll. Zum Ausschuß gehören: D. Fleisch, Erdmann, Halfmann. Stoll wird die Lesung führen43. D. Dr. Schöffel geht nach Wiederaufnahme der Aussprache von der Lüneburger Tagung der niederdeutschen Lutheraner aus44. Der Bericht der Hamburger Teilnehmer sei widersprechend gewesen. Eine Frage sei offen geblieben: Wenn die EKiD. bleibe, wie sie in Treysa konstituiert werden wollte, sind dann die einzelnen lutherischen Kirchen stimmberechtigt oder muß allein der Primas sprechen? Pastor Forck habe an verschiedene Männer Einladung ergehen lassen – ohne mit dem Bischof sich vorher zu verständigen –[,] vor der Synode zu sprechen. So habe Prof. K. D. Schmidt über Kirche und Staat gesprochen45, im September werde Niemöller erwartet[,] und dann sei OKR. Stoll eingeladen. Stoll weiß von dieser Einladung nichts. D. Marahrens weist darauf hin, daß alles nur ein Zeichen dafür sei, daß wir vorwärts machen können. Halfmann: Es könne jetzt gesagt werden, daß der Weg zu einer rechten EKD. durch eine lutherische Kirche hindurchgehe. D. Meiser ergänzt das dahin, daß wir so auch zu Barmen ständen. Wir wollen eine sinnvolle Ordnung in der EKiD. Henke: „Ich weiß nicht, ob alle, die von einer Sprengung sprechen, das wirklich auch meinen. Ich werde die Überzeugung nicht los, daß weniger die Sprengung der EKD., als vielmehr des derzeitigen Rates gefürchtet wird.“
43 Der Ausschuss tagte offenbar am Abend des 12.9.1946 (vgl. unten im Text des Protokolls). 44 Vgl. hierzu FLEISCH, Werden, 44. 45 Vgl. SCHMIDT, Staat (auch in: DERS., Gesammelte Aufsätze, 169–189).
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Nach weiterer Aussprache faßt D. Meiser das Ergebnis unter Zustimmung der Versammlung dahin zusammen: Die Vertreter sind bereit, den begangenen Weg zu gehen und nun auf ihm weiterzuschreiten. Der nächste Schritt: Die Verfassung der VELK. wird den einzelnen Kirchen zur Weitergabe an die Synoden vorgelegt46. – Es wird nunmehr noch eine letzte Lesung des Entwurfs47 vorgenommen. Folgende Anmerkungen bzw. Änderungen wurden vorgenommen48: Art. 3,2 Art. 4,1 Art. 5,3.5 Art. 7,1
Art. 8,4 Art. 9,3
Art. 11
beachte: Der letzte Satz ein Veto, der vorhergehende nur ein Gutachten! (Ausführungsbestimmungen). in Zeile 3 wird „daher“ gestrichen. Längere Aussprache über Punkt [Art. 5,]8: Soll EKiD. oder Treysa geschrieben werden? Klammer ist zu streichen, in den Satz hineinnehmen. Primas wird gestrichen (Dr. Lilje referiert über die ökumenische Geltung dieses Begriffes). „leitet und vertritt“. Punkt hinter Organe. Statt Sorge zu tragen: sorgen. Alle Synodale: alle zu streichen. D. Meiser: Sollen die Bischöfe nur das Recht der Teilnahme haben, sollen sie nicht Mitglieder der Synode sein und wollen wir nicht etwas ganz Neues hier festlegen? D. Fleisch widerrät, damit nicht die ganze Konstruktion wieder umgestoßen wird. D. Metzger fragt, wer die Generalsynode berufe. Beschluß: Erstmalig wird sie durch den Leitenden Bischof berufen. Abänderung (siehe Entwurf).
46 Am 10.12.1946 nahm die schaumburg-lippische Synode als erste Synode die VELKD-Verfassung an (vgl. Henke an Meiser, 6.1.1947, LKA HANNOVER, D 15 V 27/2). Auch die hannoversche Landeskirche beschloss auf ihrer 14. ordentlichen Synode (15. bis 18.4.1947) die Annahme (vgl. unten unter 5B). In einigen Synoden wurde indes der Wunsch nach Abänderungen am Verfassungstext laut, so dass nicht in der vorgesehenen Weise verfahren werden konnte. Vgl. FLEISCH, Werden, 46; und unten Sitzungen 4 bis 7. 47 Gemeint ist der mit dem Vermerk „Streng vertraulich!“ versehene „Verfassungsentwurf der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands (Überarbeitung v. 6.9.1946)“ (LKA HANNOVER, D 15 V 14). Dieser Entwurf lag dem auf der Ratssitzung am 12.9.1946 beschlossenen Entwurf zugrunde, der unten unter 3C9 abgedruckt ist. Die (wenigen) Abweichungen des Entwurfs vom 6.9.1946 gegenüber dem unter 3C9 abgedruckten Entwurf vom 12.9.1946 sind in den Anmerkungen zu 3C9 vermerkt. Die Abweichungen ergaben sich zum Teil auf Grund der Änderungsbeschlüsse, die im Protokoll im Folgenden aufgeführt sind. 48 Vgl. unten unter 3C9 mit den dortigen Anmerkungen.
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3. Sitzung Göttingen, 12.–13. September 1946
Art. 8,5! Art. 14,3 Art. 15,1
Be- statt Entschluß. Satz wird gestrichen.
D. Meiser: der Entwurf ist nun endgültig festgestellt. Er wird jetzt den Landeskirchen für die Synode zugeleitet49. Die Weiterarbeit muß auch unter den Pfarrern und in den Gemeinden vorbereitet werden. Blätter und Kirchenzeitungen sind einzuspannen, die Theologie ist aufzurufen. Wie soll es mit der Einschaltung der Ostkirchen gehalten werden? D. Fleisch erklärt, mit Geheimrat Kotte in Verbindung zu stehen50 und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß es in Sachsen vorwärtsgehen werde. D. Meiser: Die Kirchen von Mecklenburg, Sachsen und Thüringen können eine östliche Abteilung der VELK. bilden. D. Fleisch: Zur Annahme der Verfassung brauchen wir ein Gesetz. Die Synoden können nur annehmen oder ablehnen, nicht mehr ändern. Dr. Lilje weist darauf hin, daß, wenn ein Kreis ein theologisches Wort erarbeiten soll, um unseren Weg klarzumachen, die Bedenken beachtet werden müssen, die aus unseren eigenen Reihen kommen. D. Dr. Schöffel stellt solche Bedenken aus Hamburg zusammen: a) die Selbständigkeit der Landeskirchen werde weithin bedroht, b) die EKiD. werde gesprengt, c) die Sache verstoße gegen die Konvention von Treysa, die ja eine Konvention von Landeskirchen sei, d) sind wir – so wird gefragt – nicht schon über Barmen hinausgewachsen auf das „Evangelische“ oder „Ökumenische“ zu. D. Meiser weist nochmals auf die soziologischen Bedenken der VELK. hin (Niemöller, Württemberg). – Ein Ausschuß soll ein theologisches Wort (nach Entwurf) zur Klarlegung unseres Weges erarbeiten. Bestimmt werden Mahner, Henke, Seebaß51. Ende 19.15 Uhr
49 3C11 u. 3C9. 50 Vgl. den umfangreichen Briefwechsel zwischen Fleisch und Kotte ab November 1945 in: LKA HANNOVER, D 15 IV 3. 51 Der Ausschuss tagte offenbar am Abend des 12.9.1946. Vgl. unten im Text des Protokolls.
3 B Protokolle
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III. Sitzung am 13.9. Vormittag/Beginn 9.00 Uhr D. Meiser eröffnet die Sitzung mit einer Andacht. Die beiden Ausschüsse geben Bericht. Stoll gibt als Vorschlag bekannt: Die theologischen Gutachten52 sollen an Württemberg53 zur Überprüfung seiner Stellungnahme und gleichzeitig an die angeschlossenen Kirchen zur Kenntnis54 übermittelt werden. So wird beschlossen. Mahner berichtet über das Wort an die Pfarrer und eine weitere Öffentlichkeit. Der Entwurf ist in der vorliegenden Form55 noch nicht geeignet. Henke und Mahner werden das Wort weiter bearbeiten56. So wird beschlossen. Endlich wird beschlossen: Der Verfassungsentwurf soll mit Begründung57 an die Kirchen hinausgegeben werden und dann nicht mehr vertraulich sein. Nun berichtet D. Meiser über die Lage in der EKiD., besonders über den Rat, der recht unorganisch zusammengesetzt sei und die Spuren seiner Bildung nicht verleugnen könne. Sachliche und personelle Spannungen (vgl. Briefwechsel58) seien vorhanden. Asmussen und Niemöller hätten seinerzeit ihre Ämter in Anspruch genommen, es sei aber deutlich, daß sie nicht Männer der kirchlichen Verwaltung seien und sein könnten. Von Treysa sei nicht einmal ein Protokoll vorhanden59, so daß verschiedene 52 53 54 55
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3C6–8. 3C12. 3C13. Nicht eindeutig ermittelt. In den Akten der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft (Mahner) (LKA HANNOVER, E 6, 49) befindet sich aber hinter der Vorlage von 3B2 ein zehnseitiger undatierter Text ohne Überschrift und Verfasserangabe, bestehend aus einer Einleitung und neun Punkten, bei dem es sich um die fragliche Vorlage handeln könnte und der wahrscheinlich schon wegen seiner Länge für eine Veröffentlichung ungeeignet schien. In der Einleitung heißt es, wegen der anhaltenden Kritik am Plan eines Zusammenschlusses der lutherischen Landeskirchen halte sich der RELKD für verpflichtet, „ein klärendes und der Verständigung dienendes Wort zu sagen.“ Vgl. 3C14. 3C9 u. 10. Vgl. Niemöller an Asmussen, 29.4.1946 u. 22.6.1946; Wurm an Niemöller, 1.7.1946; Dibelius an Asmussen, 8.7.1946; und Dibelius an Niemöller, 1.8.1946 (Abschriften LKA HANNOVER, D 15 V 27/2). In dem zuletzt genannten Schreiben heißt es gleich zu Anfang: „Ich vermag diesen unseligen Briefwechsel zwischen Brüdern, die vor Gott und Menschen zusammengehören, nicht länger fortzusetzen.“ Das Protokoll der ersten Sitzung des Rates der EKD am 31.8.1945 wurde offenbar erst unmittelbar vor Beginn der zweiten EKD-Ratssitzung am 18.10.1945 angefertigt, während dieser zweiten Sitzung auch noch ergänzt und deshalb nicht mehr extra versandt (vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 1–5 u. 27).
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3. Sitzung Göttingen, 12.–13. September 1946
Interpretationsmöglichkeiten versucht würden. Schon kämen recht kritische Anfragen (wegen der im V[er-]O[rdnungs- und Nachrichten-]Blatt veröffentlichten Kirchenjahresordnung60, wegen eines neuen „Papalismus“, wegen der Rechtsgrundlage der EKiD. usw.). Wie sollten da wir die Zerstörer der Einheit der EKiD. sein? Was wir im Raum der EKiD. sähen, müsse uns erst recht in unserem Vorhaben bestärken. Es müsse etwas Konstantes geben. Nicht alles dürfe im Fluß treiben. Dem Versuch, Barmen zum Bekenntnis zu machen, müßten wir widerstehen. Notwendige Folgerungen aus der Gesamtlage: 1.) Wir brauchen eine ganz zielstrebige, planmäßige Mitarbeit unserer Theologie. Dabei handelt es sich um eine Neufundamentierung der zentralen Lehrstücke; 2.) wir brauchen einen leistungsfähigen lutherischen Verlag; 3.) wir brauchen endlich eine Kirchenzeitung, aber wer soll sie schreiben?; 4.) wir müssen lutherische Erkenntnis verbreiten und vertiefen. Wie sind Pfarrer und Gemeinden zu aktivieren? 5.) Sollen wir nicht Verhandlungen über die Fragen des gottesdienstlichen Lebens wieder aufnehmen? 6.) Gesangbuch! 7.) Fortsetzung des Lutherischen Tages von Hannover! Dr. Lilje ergänzt D. Meisers Bericht über den Rat der EKiD. („die Kontrahentus [Kontrahenten] von Treysa sind sich heute ferner als vor einem Jahr“), der nicht das leitende Gremium der EKiD. geworden sei, auch deshalb nicht, weil er verschiedene Aufgaben nicht angepackt habe. Ihm fehle nicht nur die theologische, sondern auch die geistliche Autorität. Zu den positiven Tatsachen des letzten Jahres gehöre das Hilfswerk61. Bogner gibt Bericht über den Reichsbruderrat (Bruderrat der EKiD.) und seine letzte Sitzung in Darmstadt62. D. Fleisch meldet Protest gegen 60 „Kalendarium und Predigt-Texte für das Kirchenjahr 1946/47“, in: VONBl Nr. 21–22, 4.7.1946. 61 Vgl. hierzu WISCHNATH, Kirche in Aktion. 62 Zur zweiten Sitzung des Reichsbruderrates in Darmstadt am 19./20.3.1946 vgl. den Kurzbericht mit den drei wichtigsten Beschlüssen in VONBl Nr. 13, April 1946. Die „Entschließung des Bruderrates der EKD zur Reinigung der Kirche vom Nationalsozialismus“ vom 20.3.1946 ist auch abgedruckt in: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 445f., die „Erklärung des Bruderrates der EKD“ vom selben Tage in: KJ 1945–48, 69–72. Sämtliche Beschlüsse der zweiten Sitzung des Reichsbruderrates in Darmstadt am 19./20.3.1946 sandte der Geschäftsführer des Bruderrates Mochalski mit einem Begleitschreiben am 28.3.1946 an die Mitglieder des Bruderrates der EKD und die Vorsitzenden der Landesbruderräte sowie zur Kenntnisnahme an die Bischöfe und Landeskirchenregierungen (LKA HANNOVER, L 3 II 20).
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die Rechtskammer an, die vor allem reformiert besetzt sei. Auch die Kammer für die Erziehung könnten wir nicht anerkennen. Stoll, Meiser, Schöffel weisen darauf hin, daß der Reichsbruderrat im Begriff steht, wieder die Rolle zu übernehmen, die er im Kirchenkampf hatte. Es wird beschlossen, daß die Vertreter der lutherischen Kirchen im R[eichs]b[ruder]r[at] ihren Platz weiterhin einnehmen und ihre Stellung behaupten sollen. Nach kürzerer Aussprache werden zu folgenden Punkten Beschlüsse gefaßt: 1.) Kirchenzeitung: Als Schriftleiter schlägt Hannover Lic. Rengstorff vor, Bayern nennt Lic. Kinder. An den Verlag Dörffling soll ein Vorschlag dahingehend abgesandt werden: er soll uns einen Weg zeigen, wie wir im Westen zur Kirchenzeitung kommen63. 63 Offenbar wurde Stoll beauftragt, sich um ein (Wieder-)Erscheinen einer lutherischen Kirchenzeitung v. a. auch in den Westzonen zu bemühen. Seine verschiedenen Bemühungen waren indes nicht erfolgreich. Auf Veranlassung von Stoll wandte sich die Leipziger Verlagsbuchhandlung Dörffling & Franke am 16.10.1946 mit einem Schreiben an den Neubau-Verlag Adolf Groß in München, mit dem Stoll offenbar auch direkt Kontakt aufgenommen hatte. Wegen der deutschlandpolitischen Situation sollte in dem Leipziger Verlag ein lutherisches Monatsblatt für die östliche Besatzungszone und in dem Münchner Verlag eines für die drei westlichen Besatzungszonen erscheinen. In dem Antwortschreiben des Neubau-Verlages an die Verlagsbuchhandlung Dörffling & Franke vom 4.10. [muss wohl heißen: 11.] 1946 (D für Stoll LKA HANNOVER, D 15 V 26) bekundete der Neubau-Verlag sein starkes Interesse an einer lutherischen Monatsschrift für den Westen Deutschlands, wies aber auf Genehmigungs- und Papierprobleme auch im Westen hin. Eine engere Kooperation mit dem Leipziger Verlag hielt der Neubau-Verlag gegenwärtig für unrealistisch, schloss aber eine spätere Vereinigung der beiden Monatsblätter grundsätzlich nicht aus. In einem Schreiben vom 19.10.1946 an Stoll teilte der Leipziger Kirchenrat Otto mit, auf einer „Sitzung der Vorstandsmitglieder der Engeren Konferenz aus dieser Zone“, an der auch ein Vertreter des Verlages Dörffling & Franke teilgenommen habe, habe man sich „auch mit der Frage der Zukunft der Kirchenzeitung“ befasst. Das Ergebnis dieser Beratungen fasste Otto wie folgt zusammen: „Der Verlag will das Eigentumsrecht nicht aufgeben und will auch bei der Wahl und Bestellung des Schriftleiters mit beteiligt sein, wie auch wir vom Vorstand an der ferneren Regelung der Angelegenheit auf das Lebhafteste interessiert bleiben und daher die seit langem bestehende Verbindung der Luth. Konferenz mit der Kirchenzeitung nicht fahren lassen wollen. Wir möchten aber dem auch von uns für dringend nötig erkannten Schritt zum Wiedererscheinen der Kirchenzeitung auf alle nur mögliche Weise förderlich sein. Wir bitten daher um weitere freundliche Mitteilung Ihrer Entschlüsse an uns.“ In einem Schreiben vom 17.10.1946 an den Münchner Kirchenrat Dekan Langenfaß (Reinkonzept – LKA HANNOVER, D 15 V 27/1) fragte Stoll nach einer Möglichkeit, den „mehr und mehr in den Westzonen begehrte[n] Informationsdienst des Lutherrates im Druck erscheinen“ zu lassen. Er schlug eine Startauflage von 500 Exemplaren vor, für die er „bis auf weiteres das Papier noch stellen“ könne, und fügte hinzu: „Vielleicht wäre das dann der Ansatz für die neue lutherische Kirchenzeitung, die in Göttingen beschlossen wurde.“ In seinem Antwortschreiben vom 19.10.1946 (EBD.) wies Langenfaß auf Lizenzprobleme hin und riet, „gleich einen lizenzierten Verlag innerhalb der US-Zone zu suchen, der zunächst den Informationsdienst und dann die Lutherische Kirchenzeitung übernimmt“.
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2.) A[llgemeine]E[vangelisch-]L[utherische]-Konferenz: Wenn die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche ins Leben tritt, dann wird die Konferenz in ihr aufgehen müssen, doch ist sie nicht vor der Zeit aufzulösen. Wegen der Engeren Konferenz soll an D. Sommerlath herangetreten werden, um nach dem Vorschlag Marahrens’ eine zonenmäßige Zusammenfassung und Belebung zu erreichen64. 3.) Die Leipziger Mission soll ein dem Rate angeschlossenes kirchlich lutherisches Werk sein. Darüber soll sie schriftlich Mitteilung erhalten65. 4.) Die Lutherakademie, nach D. Marahrens ein Werk der Engeren Konferenz (D. Stange ist nur Geschäftsführer!)[,] soll neu belebt werden. D. Sommerlath soll veranlaßt werden, den Auftrag an D. Stange zurückzuziehen66. 5.) Der Lutherische Tag soll wieder abgehalten werden. Der in Hannover geplante Tag soll ausgestaltet werden. Es besteht Einverständnis darüber, daß dieser Tag in Hannover vom 5.–7.11. dieses Jahres durchgeführt werden soll. Dabei können die für Lund 1947 vorgeschlagenen Themen behandelt werden67. 6.) Der Lutherische Pakt68. Die Arbeiten sollen fortgeführt werden. Erarbeitet ist das sog. Pontificale, in Vorbereitung sind die kirchlichen Handlungen. Es soll der Arbeitskreis zur liturgischen Kommission des Rates erweitert werden. Zu bitten sind: Graff, Hannover-Ricklingen, Dr. Mahrenholz, Hannover, P. Kunze, Hannover-Bothfeld, Sudelstraße, sämtlich von Hannover. Seebaß von Braunschweig; D. Knolle von Hamburg; Dekan Dietz, OKR. Lic. Schmidt, Professor Hoegner von Bayern. Die Genannten 64 Zur Allgemeinen Evangelisch-Lutherischen Konferenz vgl. GRUNDMANN, Lutherischer Weltbund, 41–172; und SCHMIDT-CLAUSEN, Lutherischer Weltkonvent, 20–49. 65 Schreiben nicht nachgewiesen. 66 Zur Lutherakademie und ihrer Geschichte, einschließlich der Rolle ihres Wissenschaftlichen Leiters Stange, dem Kollaboration mit den Nationalsozialisten vorgeworfen wurde, vgl. die unveröffentlichte Dissertation von MIKOSCH, Überlegungen. Vgl. auch DERS., Lutherische Theologie; und AUSTAD, Verbindungen. Zu Stange vgl. ferner SCHJøRRING, Kirchen, 32–34. 67 Der „Lutherische Tag“ konnte zu dem angegebenen Termin nicht stattfinden (vgl. Kinder an Mahrenholz u. a., 22.10.1946, Konzept LKA HANNOVER, D 15 V 26). Zu den für Lund 1947 vorgeschlagenen Themen vgl. unten im Text; und unten unter 5. 68 Der „Lutherische Pakt“ wurde am 12.2.1935 durch die Bischöfe der drei sogenannten „intakten“ Landeskirchen Bayern, Hannover und Württemberg geschlossen. Die Zusammenarbeit erstreckte sich vor allem auf das liturgische Gebiet. Zum „Lutherischen Pakt“ vgl. JK 3 (1935), 213–215; GAUGER, Chronik III, 453–455; FLEISCH, Werden, 26; HAUSCHILD, Selbstbewußtsein, 31.
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sind aufzufordern, der Kommission beizutreten69. Die übrigen Kirchen treten den Paktkirchen bei. Die liturgische Kommission nimmt selbst die Arbeitsteilung vor (Gesangbuch, Agende). 7.) Der Antrag (von der Kirchenkanzlei weitergegeben), ein Nationalkonzil aller nichtrömischen Kirchen zu schaffen[,] (von Neukirchen ausgehend) wird abgelehnt, eine Arbeitsgemeinschaft für möglich gehalten70. D. Meiser berichtet noch über die Fragen des lutherischen Weltkonvents. Dr. Lilje übersetzt die in Upsala [Uppsala] beschlossene Verfassung, die im Informationsdienst bekanntgegeben werden soll71. Für Lund sind drei Hauptthemen zum Gesamtthema „Die lutherische Kirche in der Welt“ vorgesehen: 1.) ihr Glaube (Wort, Sakrament, Kirche); 2.) ihre Sendung (Evangelisation, Heidenmission, gegenseitige Hilfe); 3.) ihre Probleme (Beziehung zu anderen Kirchen, zum Staat, die Frage des Säkularismus).
69 3C15. 70 In einem Schreiben an die EKD-Ratsmitglieder vom 26.7.1946 (O an Meiser LKA HANNOVER, D 15 V 24) hatte Asmussen mitgeteilt, Missionsdirektor Nitsch, Neukirchen, rege in einem Schreiben „die Schaffung eines nationalen Rates der deutschen Kirchen an, in dem auch die Freikirchen vertreten sein sollten, die Altlutheraner und die reformierten Freikirchen ebenso wie die pietistischen und methodistischen Kirchen“. In einem Schreiben vom 7.11.1946 (Reinkonzept – EBD.) – also mehrere Wochen nach der Sitzung – teilte Meiser den angeschlossenen Kirchen den Wortlaut des o. g. Schreibens Asmussens mit und bat um Stellungnahme bis zum 1.12.1946. Antwortschreiben liegen vor von Eutin vom 15.11.1946, Hannover und Württemberg vom 19.11.1946, Lübeck vom 22.11.1946, Schleswig-Holstein vom 27.11.1946, Mecklenburg vom 30.11.1946, Sachsen vom 3.12.1946, Thüringen vom 7.12.1946 und Braunschweig vom 13.12.1946 (sämtlich EBD.). Eutin und Lübeck stimmten dem Vorschlag Nitschs zu, Sachsen und Thüringen mit Vorbehalt. Hannover äußerte sich eher ablehnend. Die übrigen Kirchen sahen sich zu einer Stellungnahme noch nicht imstande; zunächst müssten bestimmte Vorfragen geklärt werden. Mecklenburg regte an, die wenigen in Frage kommenden Freikirchen sollten sich mit der EKD-Kanzlei bzw. dem RELKD „in Verbindung setzen und in gewissen Dingen gemeinsam handeln“. In einem Vermerk o. D. „Betr.: Vorschlag Missionsdirektor Nitsch zur Schaffung eines nationalen Rates der deutschen Kirchen“ (LKA HANNOVER, D 15 V 19/1) sind die o. g. neun „Stellungnahme[n] der dem Lutherrat angeschlossenen Kirchen“ noch einmal systematisch zusammengefasst. 71 Vgl. „Deutsche Übersetzung der Verfassung des Lutherischen Weltbundes (angefertigt im Sekretariat von Landesbischof DD. Lilje, Hannover)“, Anlage eines Schreibens Meisers an die angeschlossenen Kirchen, 22.4.1948 (Konzept mit Ausfertigungsvermerk – LKA HANNOVER, D 15 VII B 3). Abgedruckt ist die Verfassung des LWB in deutscher Übersetzung in: MEISER, Lutherischer Weltbund, 26–31. Vgl. auch GRUNDMANN, Lutherischer Weltbund, 363, Anm. 80 u. 81. Zur Vorbereitung der Tagung des LWB in Lund vgl. auch unten unter 4B.
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In die freigewordenen Sitze der deutschen Abordnung rücken D. Sommerlath und Dr. Lilje ein. Für Lund sind 40 Sitze zu vergeben72. Bogner berichtet über die Verhandlungen zur Einigung der lutherischen Freikirchen. D. Fleisch und Stoll ergänzen73. Dr. Lilje berichtet über seine Schweizer Reise74. D. Meiser schließt mit herzlichem Dank und Gebet die Versammlung. Ende 13.15 Uhr. Stoll [m. p.] 3B2. Verlaufsprotokoll Mahners F: LKA Hannover, E 6, 49 (masch. D und hsl. Vorlage als O). Niederschrift über die Verhandlungen des Rates der ELKD in Göttingen am 12. und 13. September 1946 Gegenwärtig: Für Bayern: Hannover:
Landesbischof D. Meiser Oberkirchenrat Bogener [Bogner] Oberkirchenrat Stoll Landesbischof Abt D. Marahrens Vizepräsident D. Fleisch Oberlandeskirchenrat Dr. Lilje Pastor Mahner
72 Tatsächlich bestand die deutsche Delegation in Lund aus 35 Mitgliedern. Hinzu kamen weitere Kommissionsmitglieder sowie Gäste. (Vgl. PROCEEDINGS, 160–162 u. 165–167.) 73 In einem Schreiben an die Landesbischöfe von Bayern, Hannover und Mecklenburg vom 15.10.1946 (an Meiser – LKA HANNOVER, D 15 V 26) erklärte das „Oberkirchenkollegium der Evangel[isch]-[alt]luther[ischen] Kirche Altpreußens“ u. a.: „Eine kleinere Freikirche hat das natürliche Bedürfnis, sich an einen größeren Kirchenkörper desselben Bekenntnisses anzulehnen. Bisher konnten wir diese Anlehnung bei einzelnen lutherischen Landeskirchen suchen. Freilich brachte uns das seit 1933 infolge der Zugehörigkeit dieser Kirchen zur damaligen Einheitskirche der DEK in starke Gewissenskonflikte und schuf Spannungen in unserer eigenen kirchlichen Ausrichtung, die auf die Dauer nicht zu ertragen waren. Jetzt hat die Entwicklung der kirchlichen Verhältnisse dazu geführt, daß sich in Deutschland kein größerer lutherischer Kirchenkörper mehr findet, der jeden bekenntniswidrigen Unionismus konsequent ablehnt. Nach Amerika wenden wir uns, um die kirchliche Verbindung mit einem solchen Kirchenkörper aufnehmen zu können.“ Vgl. auch das Antwortschreiben Meisers vom 7.11.1946 (Reinkonzept EBD.); das Memorandum Sasses „Zur Lage der lutherischen Freikirchen in Deutschland“ vom 23.6.1946 (Abschrift – LKA HANNOVER, D 15 V 30); sowie unten unter 5B. 74 Vgl. hierzu unten unter 3B2.
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Württemberg: Oberkirchenrat Metzger SchleswigHolstein: Bischof Halfmann Braunschweig: Kirchenpräsident Erdmann Oberlandeskirchenrat Seebaß SchaumburgLippe: Landessuperintendent Marhenke [Henke] LippeDetmold (lutherisch): Kirchenrat Ohnesorg Lübeck: Pastor Paudtke [Pautke] Hamburg: Landesbischof D. Schöffel 12. September 1946 I./Verfassung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands LB. Meiser berichtet über die Äußerungen aus den Landeskirchen. Mecklenburg stimmt zu75. Thüringen bittet um Aufschub der letzten Entscheidung[,] bis die Ostkirchen sich persönlich wieder beteiligen können76. Sachsen will die Gemeinsamkeit der lutherischen Kirchen nicht mit einer Verfassung beginnen, tritt für enge Zusammenarbeit mit den anderen lutherischen Kirchen des Ostens ein. In Sachsen scheint aber diese Stellungnahme, die von D. Lau gezeichnet ist, das letzte Wort noch nicht zu sein77. Schaumburg-Lippe stimmt zu78. In Schleswig-Holstein sind noch Widerstände zu überwinden79, ebenso in Lübeck. Braunschweig80, Hannover81 und Bayern stimmen zu. 75 76 77 78 79 80
Vgl. Anm. 10. Vgl. Anm. 12. Vgl. Anm. 7. Vgl. Anm. 11. Vgl. Anm. 8. Vgl. das Schreiben des LKA Wolfenbüttel (Kirchenregierung) an den RELKD vom 13.7.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 6). Darin heißt es: „Die Kirchenregierung begrüßt es aufs wärmste, dass die seit langem erstrebte Vereinigung des deutschen Luthertums kurz vor ihrer Vollendung steht. Sie legt aber auch den grössten Wert darauf, dass daneben der Zusammenschluß aller evangelischen Kirchen Deutschlands erhalten bleibt und die geplante Verfassung der vereinigten lutherischen Kirche den Erfordernissen der Verfassung einer Vereinigung der gesamten deutschen evangelischen Kirchen angepasst
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Württemberg strebt eine Kirche echter biblischer Unität an82. Hier wäre zu fragen, ob Württemberg sein letztes Ziel verborgen hält, oder ob bei Württemberg selbst eine Unklarheit bestanden hat, die erst jetzt im Augenblick der Entscheidung überwunden ist. Württemberg hält nur eine Mitarbeit in einer lutherischen Arbeitsgemeinschaft für möglich. Neben dieser schriftlichen Stellungnahme geht das Gespräch über die Kontroverse Stoll–Iwand83 weiter, und zwar mit besonderer Leidenschaftlichkeit. Hier sind die Stellungnahmen von Wurm/Asmussen vom 29./30.6.84 und die des Reichsbruderrates zu nennen, sowie die Erklärungen verschiedener Synoden, u. a. Barmen85. In den Kirchen der Union ist die Frage des Bekenntnisses in neuen Fluß gekommen. Es wird ein Wort zur kirchlichen Lage vorgelegt, das von P. Lic. Pfeiffer, Dres. [Dress,] Knork [Knak], Ohagen, Siehe, Söhngen und Wenzel gezeichnet ist86. Danach sollen die lutherischen Gemeinden in der APU ihr Bekenntnis nachtragen. Im Rheinland tritt ein Kreis mit Wetter [muss wohl heißen: Vetter], Brunner, Schlingensiepen, Grabbe [muss wohl heißen: Graeber] für Ernstnehmen der Bekenntnisbindung ein87. Das Saarland stimmt dem Verfassungsgesetz zu88. Ferner wird über die Verhandlung der Fragen im Rat der EKD berichtet. Der Vorwurf der Geheimniskrämerei ist unberechtigt. In jener Sitzung des Rates der EKD ist einstimmig das Recht der Landeskirchen, sich
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wird. Sie bittet dabei, in erster Linie zu erwägen, ob es sich empfiehlt, diesen deutschen evangelischen Kirchen eine Verfassung in möglichster Übereinstimmung mit dem 1922 gegründeten deutschen evangelischen Kirchenbunde zu geben. Jedenfalls wäre es die glücklichste Lösung, wenn die beiden Verfassungen gleichzeitig vollendet würden.“ Vgl. Anm. 9. Vgl. 3C1. Vgl. Anm. 14. Vgl. das Schreiben Wurms und Asmussens an die Mitglieder des Rates der EKD, die Bischöfe, die Vorsitzenden der landeskirchlichen Verwaltung, den Reichsbruderrat und die Landesbruderräte, Stuttgart und Schwäbisch Gmünd, 30.6.1946, abgedruckt in: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 616–621. Zu diesem Schreiben vgl. auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 196–199. Vgl. 3C3. Vgl. Anm. 18. Gemeint ist vermutlich die Erklärung des Konventes lutherischer Pastoren im Rheinland (vgl. Anm. 19). Die vorläufige Leitung dieses Konventes hatten Dozent D. Brunner, Wuppertal-Elberfeld, Pfarrer Lic. Graeber, Wuppertal-Barmen, und Pfarrer Lic. Dr. Rose, Wuppertal-Barmen, inne (vgl. „Nachrichtendienst der Pressestelle der Evang. Kirche der Rheinprovinz Nr. 12 vom 15.7.1946“, Abschrift LKA HANNOVER, D 15 V 24). Im Protokoll wurden offenbar versehentlich die Namen des Duisburger Superintendenten Vetter und des Barmer Superintendenten Schlingensiepen zu dem Konvent der lutherischen Pastoren im Rheinland gerechnet. Vetter und Schlingensiepen hatten sich namens ihres Kreissynodalvorstandes bzw. ihrer Synode gerade gegen konfessionelle Tendenzen in der EKD ausgesprochen (vgl. Anm. 16 u. 3C3). Vgl. Anm. 20.
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enger zusammenzuschließen, anerkannt. Ein Zusammenschluß soll im Rahmen der EKD erfolgen89. Trotzdem wird weiter gegen die Vereinigung der VELKD gearbeitet. An dem Gespräch zwischen Reichsbruderrat und Landesbruderrat [muss heißen: Lutherrat] haben Beckmann, Iwand, Dicker [Dipper] einerseits und D. Meiser, Dr. Lilje, Stoll, Dr. Merz, Bogener [Bogner] auf der anderen Seite teilgenommen. Als Ergebnis ist festgestellt, daß die lutherische Kirche ihre Freiheit behält, sich enger zusammenzuschließen90. Die Punktation sollte im Verordnungs- und Nachrichtenblatt der EKD im Wortlaut veröffentlicht werden. Das ist nicht geschehen91. Es wird weiter ein Schreiben von Niemöller erwähnt92, der auf der Pfarrkonferenz in Erlangen gesagt hat, er werde vor keinem noch so sarkastischem Mittel zurückschrecken, um den Zusammenschluß des Luthertums zu verhindern. Mochalski hat einem Kreis in Oberstorf verkündet, die ganze Sache der VELKD sei bereits ins Wasser gefallen. Jetzt ist Klarheit darüber zu schaffen, was werden soll. Beschlußfassung und Aufklärung der Öffentlichkeit ist nötig. Die Stellung zum Rat der EKD muß überprüft werden. D. Fleisch: Wir bekommen in Hannover ständig Schreiben aus dem Gebiet der APU, nicht aus den Konsensus-Unionskirchen. Württemberg liegt zu weit ab, als daß der Hegemonie-Anspruch der APU ihm recht deutlich werden könnte. Nicht alle lutherischen Kreise der APU sind DC-unbelastet. Die Saarländer haben ein Gutachten zu dem Entwurf der neuen vereinigten westfälischen Kirchenordnung verabschiedet, besonders zu dem Vorspruch, der tatsächlich rein reformiert gehalten ist. Es wird weiter von einem persönlichen Brief an Wurm berichtet93. Abschließend ist zu sagen: Wir müssen jetzt weitermachen. Im Moment wo die VELKD stehen wird, wird der ganze Spuk vorbei sein. Wenn wir jetzt noch lange zögern, werden Niemöller und seine Freunde Oberwasser bekommen. OKR. Metzger: Gemeinsames Weitergehen wäre in der Richtung zu denken, daß man sagen könnte, wie die Verfassung der EKD aussehen soll. 89 Vgl. Anm. 22. 90 Vgl. Anm. 23. 91 Die Veröffentlichung erfolgte im VONBl Nr. 31, 7.10.1946. Ein Hinweis auf das Gespräch findet sich im VONBl Nr. 25, 15.8.1946. 92 Vgl. Anm. 30. In seinem Schreiben an Asmussen vom 22.6.1946 (Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 625–628), das er u. a. an die Mitglieder des Reichsbruderrates gesandt hatte, hatte Niemöller u. a. gegen „eine kaum noch zu verbergende Politik der Restauration und Reaktion“ sowie gegen „konfessionalistische Eigenbrödelei und hierarchisch-liturgische Romantik“ polemisiert. 93 3C4.
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Professor Feine-Tübingen ist mit der Ausarbeitung eines Entwurfes beauftragt. Darin sieht der Artikel 1 vor, daß die EKD lutherisches Gepräge trägt94. Württemberg möchte kein abschließendes Wort sprechen, aber auf jeden Fall gern im Kontakt mit dem Lutherischen Rat bleiben. OKR. Stoll: Der Evangelische Oberkirchenrat in Württemberg wird noch alle erscheinenden theologischen Gutachten95 zu dem von ihm überreichten Gutachten96 bekommen. Die Sätze des Memorandums gehen ausschließlich aus von der Situation. Die Wahrheitsfrage wird zurückgestellt, die ernst zu nehmen wir im Kirchenkampf gelernt haben. Wie steht Württemberg zu der Frage der Wahrheit? Was bedeutet für Württemberg Bekenntnis? Was heißt biblische Unität? Wir müssen bedenken, daß wir verantwortlich für die Zukunft der Kirche sind. Dr. Lilje: Wir müssen Einblick in die innersten Gründe haben, die zur Ablehnung oder Zurückstellung bei Württemberg geführt haben. Württemberg muß uns sagen, woher der Anstoß gegen den Plan kommt, der nichts wäre als die Verwirklichung des längst beabsichtigten Zusammenschlusses der lutherischen Landeskirchen. Wie stellt sich das Problem der Konfessionen in Württemberg? Das argumentum Niemöllerianum ist abwegig. Wie will man den heimatlos gewordenen Massen das Evangelium verkünden[,] ohne ganz klar zu der Wahrheitsfrage Stellung zu nehmen. Wenn man die Frage des organisatorischen Neubaus in der EKD überdenkt, kommt man dabei sofort auf die Frage der bestehenden Landeskirchen. Von einer Gestaltwerdung der EKD ist nicht zu reden. Schuld daran tragen wir alle. Es wird mit Emotionen und nicht mit Wahrheiten gearbeitet. Wie soll eine praktisch vertretbare Organisation erfolgen? Was würde man in Württemberg zu folgenden Fragen sagen: Jeder, der überhaupt sammelt, tut unserem Volke einen Dienst? Könnte nicht der Versuch der lutherischen Kirchen ein Weg zur Ordnung sein? Der erhobene Einwurf der Restauration ist geradezu lächerlich. Die in dem Württemberger Memorandum97 sich findenden Erwägungen über die Oekumene sind unrichtig. In der Oekumene ist im Augenblick eine Diskussion darüber im Gange, wie der Weltrat der Kirche [sic!_] aufzubauen ist. Die lutherischen Weltkirchen fordern konfessionelle Gliederung der Oekumene. Es muß aber irgendwie seine Gründe haben, wenn eine so lebendige und reich gesegnete Kirche wie die Württemberger zögert. Wir sollten so deutlich wie möglich den Kern der Einwendungen zu erkennen versuchen. Ein 94 95 96 97
3C5. 3C6–8. 3C1. 3C1.
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ernster Grund könnte der Mangel der Tragfähigkeit in der Pfarrerschaft und in den Gemeinden sein. Wir sollten darum sehr ernst prüfen, ob wir die VELKD als Teilkirche in Erscheinung treten lassen. P. Mahner: Wie erklärt sich der Entwurf Professor Feines98 mit dem von Württemberg vorgelegten Memorandum99? LB. Meiser: Württembergs Einwände stehen auf ganz anderem Boden als der Lutherische Rat. So muß man sich fragen, was in Württemberg vor sich gegangen ist. Im Memorandum gehen alle uns bewegenden Fragen des Rechts, der verpflichtenden Kraft des Bekenntnisses usw. unter. Beruht die biblische Unität nicht auf einer utopischen Hoffnung? Die bisherige Bekenntnisgrundlage soll verlassen werden zugunsten eines Phänomens, das erst gelegt werden soll. Wie können wir Menschen zumuten, sich auf einen Boden zu stellen, von dem man nicht weiß, wie er aussehen wird? Wir haben es hier mit einer Situationstheologie zu tun, die uns eigentlich im Kirchenkampf vergangen sein sollte. Hat Württemberg keinen Blick für die festen Tatsachen? Dabei ist zu beachten, daß das Selbstbewußtsein der reformierten Kirchen ständig im Wachsen ist. Im Rahmen der APU bildet sich ein reformiertes Moderamen. Die reformierten Synoden, die in der Zeit des Kirchenkampfes das Ziel einer reformierten Kirche aufstellten, sind niemals beanstandet. Das letzte Jahr hat uns hinter Barmen und Augsburg zurückgebracht. In Oldenburg macht sich ein Anglo-Katholizismus breit. Soll alles das in die neue EKD eingebaut werden? Wie ist es mit den Auseinandersetzungen von Wort und Sakrament bei den Anhängern von Dahlem? Ist dort Barths Schrift über die Kindertaufe100 als verpflichtend anerkannt? Nimmt die EKD Lehrautorität für sich in Anspruch? Man soll zusammenfassen, was zusammenzufassen ist, das war in Barmen klar bestimmt. Über die Art und Weise des Zusammenlebens kann man sich sehr wohl verständigen. Wir bekennen mit den Katholiken das Apostolicum [und] Nicä[n]um. Deshalb fallen die Unterschiede doch nicht dahin. Württemberg möge doch die ganz konkrete Lage nüchtern ins Auge fassen. Einigungsversuche auf verkehrte Weise angefaßt, ergeben nur neue Spaltungen. Wenn es keine Lutherische Kirche mehr gibt, wenn man uns nur als lutherische Kirchen gelten lassen will, werden diese den Weg in die lutherischen Freikirchen gehen. Wurms Einigungswerk101 wäre nicht zustandegekommen, wenn die lutherischen Kirchen sich ihm versagt hätten. Heute aber läßt man uns beiseite. 98 99 100 101
3C5. 3C1. Vgl. Anm. 31. Vgl. Anm. 32.
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D. Fleisch hat sich ehrlich bemüht zu verstehen, was biblische Unität sein soll. Er hat es nicht begriffen. Der Begriff ist geprägt von der Brüdergemeinde, die aber auch ihre Tropen hat102. Warum will man die Unität auf Lutheraner, Reformierte und Unierte beschränken? Warum schließt man die Methodisten aus? Die reformierten Kirchen machen solche Unität niemals mit. Württemberg hat nur eine reformierte Gemeinde. Wir wollen gerade Barmen ernst nehmen103. Die EKD wird ihre wirkliche Einheit nur gewinnen, wenn sie die reformatorischen Bekenntnisse zur Geltung bringt, und wenn sie den organisatorischen Zusammenschluß der Landeskirchen auf ihrer Bekenntnisgrundlage fordert. Die aus dem Osten gekommenen Flüchtlinge fühlen sich wohl in lutherischen Gemeinden. Sie kommen sich dagegen in reformierten fremd vor. Es gibt gar nicht die imaginären reformierten und unierten Massen. Im Osten gab es insgesamt nur 20 reformierte Gemeinden. Württemberg hat den Blick für das große Ganze immer gehabt[,] aber mit merkwürdig engem Horizont. Wir wollen eine Ordnungszelle bauen, ob klein oder groß, wenn sie da ist, wird sie größer. OKR. Metzger: Württemberg hat sich darauf beschränkt, den vorgelegten Entwurf als unmöglich zu bezeichnen. Württemberg hat nicht von ferne daran gedacht, ein trennendes Wort zu sprechen und sich aus der Arbeitsgemeinschaft des Lutherischen Rates auszuschließen. Das Ganze ist aus dem Willen des Einigungswerkes heraus zu verstehen. Der Verfassungsentwurf104 stellt eine Größe in die evangelische deutsche Christenheit hinein, neben der man sich eine weiter umfassende nicht mehr denken kann. Württembergs Memorandum ist nicht aus Liebe zur APU entstanden. Man soll den Vorwurf der Situationstheologie doch besser nicht erheben. Grundsätzliches Bedenken besteht darin, daß [das], was die Bekennende Kirche gewesen ist, zu verstehen als Geschenk des lebendigen Gottes, der als der Gegenwärtige erfahren wird. Die Gemeinsamkeit des gemeinsamen Stehens unter dem Wort macht es unmöglich, einer Trennung zuzustimmen. Die biblische Unität ist nicht in bekenntnisfeindseligem Sinne gemeint. Wir, die wir bekenntnisbestimmt sind, sehen die norma normanus [normans] in der Schrift, und durch die Schrift angehalten sehen wir sie in dem lebendigen Wort, das Christus als das lebendige Wort bezeugt. Württemberg sieht drei Kreise: Christus – das biblische Wort – die Bekenntnisse. Diese konzentrischen Kreise will Württemberg festhalten. Wenn man Christus auch bei den andern Brüdern stehen sieht, kommt man zu der Bitte, die Bekenntnisse nicht als etwas Trennendes zu nehmen. 102 Vgl. Anm. 33 u. 35. 103 Vgl. Anm. 34. 104 3C9.
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Man sollte darauf achten, was uns im Blick auf den Christus in der Mitte hier und dort eint. Die Bekenntnisse sind von ihrem Mittelpunkt aus als moralisch wirksam zu nehmen. Württemberg lehnt nur den vorgelegten Verfassungsentwurf ab, denn Württemberg kann sich die kommende EKD nicht anders denken, denn als Bund bekenntnisbestimmter Landeskirchen. Württemberg hat freilich nicht die Erfahrungen wie Hannover, wußte auch nichts von einer neuen Gestaltung der EKD. Auch fehlen in Württemberg die erwähnten Erfahrungen mit Flüchtlingen aus der APU, da dort die Mehrzahl der Flüchtlinge katholisch ist. Den lebendigen Kreisen der Gemeinden und Werke in Württemberg liegt die Neigung tief im Blut, sich gegen alles zu wehren, was von denen trennt, die Christus bekennen. Die Meinung der Brüdergemeinde hat sich Württemberg sehr mitgeteilt, bei den Lehrunterschieden handele es sich um Tropen105. Württemberg hat sich in den letzten Jahren in seiner Totalität nie so direkt bedroht gesehen wie mit diesem Verfassungsentwurf. Das Erlanger Gespräch, in dem man mit lutherischem Separatismus drohte, hat beunruhigend gewirkt. Die Verhandlungen über diese Fragen auf dem Landeskirchentag haben zu einer Explosion geführt. Die Verhandlungen im Lutherrat sind zu sehr als Sache der Kirchenleitung behandelt. Die Explosion im Landeskirchentag hat aber auch deutlich gemacht, was das lutherische Bekenntnis in den Gemeinden bedeutet. Das Memorandum will nur verstanden sein als Nein auf den konkreten Entwurf. Der Lutherrat könnte Württemberg und anderen Landeskirchen einen Dienst tun, wenn ein sauberer Verfassungsentwurf vorgelegt werden würde, der sich von Barmen her rechtfertigen läßt und keine Bedrohung der EKD darstellt. LB. Meiser: Das Memorandum spricht nicht nur ein Nein ad hoc, sondern greift den Weg des Lutherrates grundsätzlich an. Wenn die Einheit der EKD auf der Grundlage des Württemberger Memorandums bedroht werden soll, ist es aus mit der Einheit. Wir können uns nicht damit abfinden, daß die lutherische Kirche in dem Lande Luthers zu Grabe getragen wird. Die Reformierten und die Brüder aus dem Dahlemer Lager müssen Respekt vor unserer Glaubensüberzeugung aufbringen. Man treibe doch die Politik des Erreichbaren. Wir gehen mit peinlicher Genauigkeit auf die Eigenart des Bruders ein. Darum haben wir auch der Württemberger Eigenart Rechnung getragen, gerade in dem Entwurf der Verfassung. Deshalb aber berührt uns manches defamierende [diffamierende] Wort aus Württemberg so bitter. Was man dort Konfessionalismus nennt, ist für uns Überzeugungstreue. Man bleibe bei dem, was vereinbart ist. Der
105 Vgl. Anm. 35.
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Zusammenschluß in Treysa ist nur als bündischer Zusammenschluß zu verstehen. Jetzt[,] nach kaum einem Jahr[,] soll es etwas anderes sein. Man spricht von einer Kirchengemeinschaft. In Barmen ist feierlich vereinbart, daß man kein neues Bekenntnis schaffen[,] sondern nur eine theologische Erklärung abgeben wolle. Jetzt wird etwas ganz anderes daraus. Der Vorwurf, wir wollten auseinanderreißen, besteht zu Unrecht. Im Rat der EKD sind die einzelnen Mitglieder nur fast zufällig zusammengekommen. Es handelt sich zum Teil um Männer ohne Erfahrung im Kirchenregiment. Manchmal ist zu fragen, ob man dem Rat der EKD das Schicksal seiner Kirche überantworten kann. P. Paudtke [Pautke] steht mit dem ganzen Herzen zu der VELK, aber ein großer Teil der Pfarrerschaft in Lübeck lehnt ab, und zwar nicht nur den Verfassungsentwurf, sondern die ganze Grundlage des lutherischen Rates. In Lübeck findet sich viel persönliche Verhetzung. Es werden Zerrbilder von Pastoren gegeben usw. Zum Teil hat man es mit ausgesprochener Schwärmerei zu tun. Was wird, wenn Württemberg und Lübeck nicht mitmachen? Zu wünschen wäre eine gleichzeitige Veröffentlichung unseres Verfassungsentwurfs mit dem Entwurf der Verfassung der EKD. LB. Meiser: Würde Lübeck aufhören, lutherisch zu sein? P. Paudtke [Pautke]: hat nicht abgestimmt, da er das Ergebnis fürchtete. LB. Meiser: Wenn man sich ruhig zusammensetzte, könnte man auf eine gemeinsame Linie kommen. In Neuendettelsau hat sich auch ein Mann wie Iwand gebeugt106. OKR. Seebaß: Württemberg sieht in der lutherischen Kirche ein Gespenst. Aber in diesem Gespenst kommt wirklich der Herr Christus auf sie zu107. Ein Vertreter des Württemberg. EOK hat von der Gefahr einer Meiserkirche gesprochen. Das Geschenk, von dem immer die Rede ist, besteht doch darin, daß uns das Evangelium erhalten geblieben ist. Das Geschenk ist die Einigkeit, nicht die Einerleiung. Dieses Geschenk aber wird gefährdet durch die Vereinerleiung. Unserer Kirche droht heute die Gefahr vom Synkretismus her. Der Weg, den wir gehen wollen, ist die einzige Möglichkeit zur Zusammenarbeit. Wir brauchen eine saubere Einigkeit auf dem Boden der Bekenntnisse. D. Fleisch: legt den Verfassungsentwurf für die EKD vor108. Dieser 106 Vgl. Anm. 14 u. 23. 107 Vgl. Mk 6,49 par. 108 3E1.
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schließt sich an den bisherigen Aufbau des Rates an, läßt also bestehen, was vom Bekenntnis her zu verantworten ist. P. Mahner: Wenn wir 1945 in Treysa die VELK hergestellt hätten, wären manche Irrwege des vergangenen Jahres vermieden. LB. Meiser: Wie denkt man sich in einer Kirche biblischer Unität Differenzen angesichts der Wahrheitsfrage? Viele Brüder können nur deshalb so unbeschwert mitreden, weil sie nie in einer kirchenregimentlichen Verantwortung gestanden haben. Bayern hat zu dem Württemberger Gutachten109 drei theologische Gutachten110 eingeholt. OKR. Bogener [Bogner]: Die Ablehnung der VELK im Württemberger Sonntagsblatt ist sehr breit dargestellt. D. Wurm hat im Reichsbruderrat ein Stück aus dem Memorandum verlesen. Darum sollte man das Memorandum und die drei Gutachten der Öffentlichkeit übergeben. P. Mahner: Ist das Memorandum denn von Württemberg veröffentlicht? Wir sollten Württemberg Gelegenheit zu einer Stellungnahme zu den drei Gutachten geben, ehe wir sie veröffentlichen. Der Lutherische Rat darf nicht dieselben Methoden sich zu eigen machen, wie sie im Rat der EKD mit den offenen Briefen geübt werden. LB. Meiser: Der Lutherische Rat läßt die drei Gutachten seinen Mitgliedern in Abschrift zugehen mit der Frage, ob sie als Stellungnahme des Lutherischen Rates den Württembergern zugeleitet werden sollen. D. Fleisch: schlägt eine Prüfung am Abend im kleinen Kreise vor. Das wird beschlossen. LB. Marahrens: Wir müssen zu einer entscheidenden Stellungnahme kommen. Alles Zuwarten dient nur den andern. LB. Meiser: Wir gehen unsern Weg. Ob Württemberg noch eine Möglichkeit der Mitarbeit beim Lutherischen Rat hat, wird von Württembergs Stellungnahme abhängen. Im Blick auf die Krise in der EKD muß man sich fragen, wie lange man noch die Verantwortung im Rat tragen kann. LB. Schöffel: war selbst seit dem 17. Juli 1946 wegen Krankheit ausgefallen. An der Lüneburger Besprechung111 haben mehrere Hamburger teilgenommen. Die Berichte darüber waren widersprechend. In Hamburg ist zu dem Entwurf der VELK gefragt, wie die Landeskirchen nach erfolgtem 109 3C1. 110 3C6–8. 111 Vgl. Anm. 44.
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Zusammenschluß vertreten werden sollen, selbständig oder durch den Primas. Forck hat[,] ohne ihm Mitteilung zu machen, mehrere Leute in die Synode eingeladen, Prof. Dr. K. D. Schmidt, Niemöller und Stoll. B. Halfmann: In den heutigen Verhandlungen ist eine neue Begründung deutlich geworden, daß nämlich der Weg zu einer Ordnung der EKD durch die VELK gehe, also die Begründung nicht mehr rückblickend insofern, als die Sehnsucht des Luthertums erfüllt werde. LB. Meiser: Wir gehen weiter auf der Linie von Barmen. Wer uns wehren will, setzt sich in Widerspruch zu der Barmer Erklärung zur Rechtslage der DEK. LB. Marahrens: Bei uns hat niemals der Gedanke bestanden, die EKD zu sprengen. LS. Marhenke [Henke]: Es ist zu fragen, ob die es wirklich ernst meinen, die von einer Sprengung der EKD reden. LB. Meiser: stellt fest, daß die anwesenden Mitglieder bereit sind, den Weg miteinander zu gehen. Es findet dann die Lesung des Entwurfes statt, der in einzelnen Punkten abgeändert wird112. Der Entwurf soll mit Begründung113 den Landeskirchen zur Stellungnahme durch die Synoden zugeleitet werden. Eine stimmungsmäßige Vorbereitung in Blättern, Vorträgen, Referaten, [sic!_] soll erfolgen. Ein Aufruf der lutherischen Theologie ist zu fordern. Für ein Wort grundsätzlicher Art wird von Bayern ein Entwurf vorgelegt, der von LS. Marhenke [Henke], P. Paudtke [Pautke] und P. Mahner durchgesehen werden soll114. LB. Meiser: Was sagen wir den Ostkirchen? OLKR. Dr. Lilje: Der Kreis, der das theologische Wort zu bearbeiten hätte, müßte die ernsthaften Einwände ernsthaft bedenken, die aus unseren eigenen Kirchen gekommen sind. LB. Schöffel: Die in Hamburg geäußerten Bedenken gehen in der Richtung, ob die Selbständigkeit der Landeskirchen in Frage gestellt werde und ob die Gefahr einer Spaltung der EKD und der Blockbildung in der EKD zu befürchten sei. Auch ist gefragt, ob die lutherischen Bekennt112 3C9 mit Anmerkungen. 113 3C10. 114 Vgl. Anm. 55 u. 56.
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nisschriften ihre verpflichtende Kraft nicht verloren hätten und ob damit die lutherische Kirche nicht ein Hemmnis auf dem Wege zur ökumenischen Auffassung auf Grund von Barmen würde. LB. Meiser: geht auf die Bedenken hinsichtlich der Flüchtlinge ein. Diese Bedenken seien soziologischer Natur. Schwierigkeiten hätte es nur bei einzelnen Geistlichen gegeben. LB. Halfmann: Es ist zu bedauern, daß die Frage noch nicht in breiter Öffentlichkeit diskutiert ist. In Schleswig-Holstein kommen die Bedenken aus Berneuchener Kreisen115, bei denen sich ein Liturgismus und Latidumarismus [Latitudinarismus116] breitmacht. Die Einwendungen, die von der Kirchenleitung geltend gemacht wurden, beziehen sich gegen Artikel 4 des vorgelegten Entwurfes117. 13. September 1946 Die drei Gutachten118 werden vom Lutherischen Rat auf Vorschlag des eingesetzten Ausschusses angenommen. Sie sollen Württemberg zur Stellungnahme übersandt119 und vertraulich auch den angeschlossenen Kirchen zugänglich gemacht werden120. Der Entwurf zu einem Wort an die Öffentlichkeit soll von den norddeutschen Vertretern noch einmal umgearbeitet werden. Der Verfassungsentwurf soll mit der von D. Fleisch übernommenen Begründung den angeschlossenen Kirchen übersandt werden121. II./Zur Lage in der EKD LB. Meiser: schildert die Zustände im Rat der EKD. Der Briefwechsel Niemöller – Asmussen – Wurm – Dibelius – Niesel – Barth122 ist denkbar 115 Die Berneuchener Bewegung ist eine 1923 auf dem Gut Berneuchen in der Neumark gegründete liturgische Erneuerungsbewegung um Stählin und Ritter, die zunächst Impulse der Jugendbewegung aufnahm, sich später jedoch ökumenisch überlieferten Gestaltungen annäherte. Seit 1931 ist die Berneuchener Bewegung mit der Michaelsbruderschaft verbunden. (Vgl. BIERITZ, Liturgische Bewegungen, 162.) 116 In der englischen Staatskirche der Aufklärungszeit dominierende „Einstellung, die dogmatische Weitherzigkeit mit der Hervorhebung der Vernünftigkeit des Christentums verband“ (GRESCHAT, Neuzeitliche Kirchengeschichte, 708f.). 117 Vgl. 3C9. 118 3C6–8. 119 3C12. 120 3C13. 121 3C9–11. 122 Vgl. Anm. 30, 84, 92. Vgl. ferner die Schreiben Niemöller an Wurm, 15.6.1946; Asmussen an Niesel u. a., 27.6.1946; Wurm an Niemöller, 1.7.1946; Niemöller an Wurm, 8.7.1946 und 10.7.1946; Niesel an Asmussen, 20.7.1946; Asmussen an Niesel, 25.7.1946; Dibelius an Asmussen, 8.8.1946 (Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 625, 621f.,
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unerfreulich. Eine Geschäftsordnung des Rates ist erst sehr spät herausgekommen123. Die ersten Anstellungen und Kündigungen sind eigenmächtig von Asmussen vorgenommen. Für Niemöller ist die Unruhe im Rat der EKD noch nicht groß genug. Es sind weiter Asmussens Fragen an den Reichsbruderrat zu überlegen124. Niemöller hat sich dahin ausgesprochen, die EKD hänge rechtlich in der Luft. Wenn man auf Treysa zurückblickt, muß man die dortige Kirchenversammlung als confluxus hominum bezeichnen. Über die Kirchenversammlung in Treysa ist kein amtliches Protokoll vorhanden. Eine Sitzung des Rates der EKD nach der andern wird verschoben. Niesel hat sich an die Mitglieder des Rates der EKD gewandt und die Zurückziehung des Verordnungs- und Nachrichtenblattes Nr. 21/22 gefordert. Er hat weiter gefragt, wer den Liturgischen Ausschuß eingesetzt und den Leiter der Kirchenkanzlei ermächtigt hätte, die „Liturgische Hilfe“ zu veröffentlichen125. Die Reformierten protestieren gegen Stählins Einführung durch Wurm126. Wir tun der EKD nur einen Dienst, wenn wir an einer Stelle etwas Festes hinstellen. Die EKD will ein neues Disziplinarrecht schaffen127. Wir können in der Kirche nicht ständig von der Unruhe leben. Asmussen und andere Herren haben keine Ahnung von der Verwaltung in der Kirche. Der preußische Bruderrat hat sich gegen eine Auflösung der APU ausgesprochen. Im Osten herrscht Pfarrernot. Dibelius hat in der „Kirche“ über Einheit und Wahrheit einen
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629–631, 631–635, 638–640, 698, 718, 700); Dibelius an Asmussen, 8.7.1946 (Abdruck: BUCHHAAS-BIRKHOLZ, Weg, 57–59); sowie Dibelius an Niemöller, 1.8.1946 (Abschrift LKA HANNOVER, D 15 V 27/2). Die Geschäftsordnung des Rates der EKD (Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 508–510) wurde auf der 6. Sitzung des Rates der EKD am 2.5.1946 in Treysa verabschiedet. In seinem Bericht über den „Kurs der EKD“ (Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 518–527; vgl. hierzu: SMITH-VON OSTEN, Treysa, 191–193) auf der 6. Sitzung des Rates der EKD am 1.5.1946 hatte Asmussen u. a. das ungeklärte Verhältnis zwischen der (entstehenden) EKD und den (fortbestehenden) Organisationen der Bekennenden Kirche (Bruderräten) problematisiert. Vgl. Niesel an Asmussen, 20.7.1946 (Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 698). Niesel protestierte in scharfer Form gegen die von Asmussen als Leiter der EKDKanzlei unterzeichnete Mitteilung im VONBl Nr. 21/22, 4.7.1946, dass „ein ‚Vorläufiger gottesdienstlicher Ausschuß‘ ins Leben gerufen worden (ist)“, sowie gegen die im selben Blatt abgedruckte Perikopenordnung und forderte eine „Bekanntmachung des Rates im Verordnungsblatt, dass er mit den Veröffentlichungen in Nr. 21/22 nichts zu tun hat.“ Vgl. das den EKD-Ratsmitgliedern von der EKD-Kirchenkanzlei in Abschrift übersandte Schreiben des Kirchenrats der Ev.-ref. Gemeinde Hameln an den LKR Aurich, 6.6.1946 (Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 699). Zur Amtseinführung Stählins durch Wurm vgl. STÄHLIN, Via Vitae, 429–431. Auf der 6. EKD-Ratssitzung am 1. u. 2.5.1946 wurde die Einsetzung einer Kommission „mit dem Auftrag, einen Entwurf für ein neues gemeinsames Beamten- und Disziplinarrecht der evangelischen Kirche in Deutschland vorzubereiten“, vorgeschlagen (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 544, vgl. auch EBD., 478f.).
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Aufsatz geschrieben128. Danach sollen die Kirchen, die ein gemeinsames Bekenntnis haben, besonders herzliche Gemeinschaft miteinander halten. Zur vollen Wahrheit würden wir in diesem Leben nicht durchdringen. Versuche, die theologische Erklärung von Barmen zum kirchenbildenden Bekenntnis zu machen, finden sich an verschiedenen Orten. Die Superintendenten in Schlesien haben die Barmer Erklärung feierlich als Kirchengrundlage anerkannt. Folgerungen: Wir brauchen planmäßige zielstrebige Arbeit in unserer lutherischen Kirche. Der Calvinismus stellt die lutherische Kirche von Luther an in Frage. Neufundamentierung aller unserer Landeskirchen ist nötig. Die erste Büchersendung aus der Schweiz gibt Einblick in die erstaunliche Weiterarbeit der Schweizer Theologie. Wir müssen dem etwas entgegensetzen. Wir brauchen einen leistungsfähigen luther. Verlag, auch den Neuanfang der Ev.-luth. Kirchenzeitung. Dörfling [Dörffling] und Franke macht [sic!_] weiterhin Anspruch darauf129. Aber es ist zu fragen, ob man sie in der russischen Zone herausbringen kann. Wer soll die Schriftleitung übernehmen? Was können wir tun zur Vertiefung und Verbreiterung lutherischer Erkenntnis? Wie können wir mithelfen an kirchlicher und kirchenpolitischer Willensbildung? Auch die Formung des gottesdienstlichen Lebens ist zu bedenken. Wir brauchen ein einheitliches lutherisches Gesangbuch. Wir brauchen Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Unsere Pfarrer und Gemeinden dürfen nicht stets nur in polemischem Sinne unterrichtet werden. OLKR. Dr. Lilje: Das erste Jahr des Rates der EKD war ein Jahr der Enttäuschung. Die Kritik an der Arbeit ist begründet. Die Geschäftsführung ist schlecht. Z. B. ist die Gestaltung des Amtsblattes, die Bildung von Kammern und Ausschüssen zum Teil ohne Wissen des Rates erfolgt. Es herrscht eine Willkür in der Verhandlung von Terminen. Von der Einberufung einer neuen Kirchenversammlung durch den Leiter der Kirchenkanzlei und [über] die Absage durch den Leiter der EKD war der Rat auch nicht unterrichtet. Ein offizielles Schreiben der Militärregierung ist eigenmächtig durch Asmussen beantwortet130. Niemöllers Auftreten in 128 In den Dibelius-Bibliographien von STUPPERICH, Dibelius, 677–694; sowie von FRITZ, Dibelius, 543–568 ist der Beitrag nicht aufgeführt. 129 Vgl. Anm. 63. 130 Vgl. das Schreiben General Clays an Wurm, 23.5.1946 und das Antwortschreiben Asmussens – „(i)m Namen von Herrn Landesbischof D. Wurm, der z. Zt. auf Urlaub ist [. . .]“ – an Clay, 1.6.1946 (Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 569–572). Niemöller protestierte in einem Schreiben an Wurm vom 15.6.1946 (Abdruck: EBD., 625) in scharfer Form dagegen, dass er als stellvertretender EKD-Ratsvorsitzender übergangen worden sei. Vgl. hierzu auch Niemöller an Asmussen, 22.6.1946; und Wurm an Niemöller, 1.7.1946 (Abdruck: EBD., 625–631).
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der Öffentlichkeit ist ohne Instinkt. Ihm fehlt sehr die stabilitas loci. Niemöllers Geschäftsführung im kirchlichen Außenamt ist unzureichend. Große Aufgaben sind einfach liegen geblieben. Die Anliegen der deutschen Gemeinden im Ausland sind nicht wahrgenommen. Spannungen, die in Treysa überwunden werden sollten, bestehen heute noch. Dennoch treten wir für Treysa ein, schon im Gedanken [sic!_] an Bodelschwingh131. Aber die Kontrahenten sind sich heute fremder als vor einem Jahr. Die Diskussion über die intakten und zerstörten Kirchen wird fortgeführt, als ob es heute nicht Vordringlicheres gäbe. Der Reichsbruderrat ist ohne Legitimation durch die Gemeinden. Die alte Terminologie spielt immer noch eine Rolle. Das Ganze ist biblisch dünn. Barths Einfluß ist erheblich. Davon kann man nur mit großem Respekt reden. Bei Barth ist große männliche Kraft mit männlicher Vitalität verbunden. Zahlreiche jüngere Theologen sind ihm einfach hörig. Es ist erstaunlich, wie Barth theologische Entscheidungen vordenkt. Der Rat der EKD ist nicht das leitende Gremium. Es ist bis heute keine Verfassung erarbeitet. Vielleicht, weil sich der Rat damit überflüssig gemacht hätte. Wesentliche Dinge in der EKD geschehen anderswo, wie Dibelius ausgesprochen hat. Das ist richtig. Es ist kein volksmissionarischer Impuls erfolgt. Die geistliche Autorität fehlt. Daran wird klar, wie schwer wir mit unserem Kirchenrecht in Deutschland dran sind. Was ist angesichts dieser Lage zu tun? Es ist noch nicht zu erkennen, wie die Spannungen zu lösen sind. Der Ertrag der Aussprache des Lutherischen Rates mit dem Reichsbruderrat132 ist gleich null. Iwand ist als Kirchenpolitiker aus Leidenschaft anzusprechen. Das Hilfswerk133 ist positiv zu werten. Es ist eine sichtbare gute Lebensäußerung der Kirche. Die geistige Diktatur Gerstenmeiers [Gerstenmaiers] ist allerdings unleidlich. Das Hilfswerk hat die Großmannssucht, zu der die Innere Mission immerhin 80 Jahre gebraucht hat, in 8 Wochen erreicht. Es ist Material für 1 Mill. Bibeln bereitgestellt. Die Beteiligung der EKD an den ökumenischen Tagungen 1947/48 soll vorbereitet werden. In Oslo sollen 40 bis 60 Jugendliche aus Deutschland teilnehmen. Die Repräsentation der EKD in der Öffentlichkeit ist zu überdenken. Ernst ist die menschliche Zukunft des Rates. Dr. Lilje ist entschlossen auszutreten, weil er sich nicht verbrauchen lassen will. Können wir den schwegenden [sic!_] Zustand noch ansehen? Eigentlich hätten wir das schon lange nicht tun dürfen. Zwei Voraussetzungen sind unbedingt anzustreben: 1.) eine Ruhe, die aus der flüssigen demütigen sachlichen Arbeit fließt[,] 131 Zur vermittelnden Rolle des am 4.1.1946 verstorbenen von Bodelschwingh während der Kirchenkonferenz in Treysa vom 27. bis 31.8.1945 vgl. u. a. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 110–112. 132 Vgl. Anm. 23. 133 Vgl. hierzu WISCHNATH, Kirche.
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müßte im Rat endlich einkehren. Es wird vielzuviel theologische Angeberei getrieben. 2.) Die Aufgabe zusammenzuhalten ist eine christliche Aufgabe, die wir unserem Volke schuldig sind. Der Rat muß genötigt werden, auch auf den Weg des andern zu sehen. OKR. Bogener [Bogner]: berichtet über die Verhandlungen im Bruderrat der EKD. Zu der Tagung im August 1945 war nur ein auserlesener Kreis eingeladen, Hannover, Bayern, Württemberg nicht. Dipper hat um Wiederbeteiligung gebeten. Der Reichsbruderrat tagte am 17. Juli in Darmstadt. Die bayrischen Vertreter sind erst nach Beginn angekommen, als schon ein Ausschuß zur Beratung des Niemöllerbriefes134 tagte. Asmussen sollte den Vorsitz im Reichsbruderrat niederlegen, um keine Ämterhäufung zustandekommen zu lassen. Asmussen war grundsätzlich bereit, aber im Zusammenhang mit dem Niemöllerbrief nicht. Der Vorsitz wird dann in einiger Zeit weitergegeben. Die Kirchenversammlung, die von Asmussen einberufen war, wurde wieder abgesagt135, weil [muss wohl heißen: damit] Niemöller in Darmstadt befriedigt sei. Es besteht keine Hoffnung, daß sich der Riß Niemöller – Asmussen wieder schließen werde. Aber es kracht auch weiter im Gebälk. Der Reichsbruderrat versucht, wieder kirchenregimentliche Funktionen auszuüben. Er ist als Nebenregierung anzusehen, die sich an der Macht hält und die Arbeit des Rates der EKD notwendig stören muß. Iwand hat von Niemöller schriftlich allerhand Aufträge bekommen. Die Rechtskammer der EKD scheint sehr zu arbeiten. D. Fleisch: Was nach Unsterblichkeit strebt, ist die APU. Der Reichsbruderrat ist keine Vertretung der Kirchen der EKD, sondern vor allem der APU. Der Gegensatz Niemöller–Asmussen liegt auch auf dieser Linie. Asmussen hat den besonderen inkominierten [muss wohl heißen: besonders inkriminierten] Satz seines Altonaer Bekenntnisses gestrichen. Also muß man auch hier von variata sprechen136. In Schlesien bestehen drei Kirchenleitungen. Der Rechtskammer der EKD gehören Smand [Smend], Weber, Niesel, Iwand und Ernst Wolf an137. Lutherische Kirchenrechtler und lutherische 134 Vgl. Anm. 92. 135 Asmussen hatte mit Schreiben vom 3.7.1946 (Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 636) im Auftrage Wurms für den 14. bis 15.8.1946 zu einer Kirchenversammlung eingeladen. Hiergegen erhob Niemöller in einem Schreiben an Wurm vom 10.7.1946 (Abdruck: EBD., 638–640) Einspruch, woraufhin die Versammlung verschoben wurde (vgl. die entsprechenden Telegramme und Schreiben der Kirchenkanzlei vom 17.7. bis 3.8.1946, abgedruckt: EBD., 640–642). 136 Vgl. hierzu unten unter 5B, Anm. 16. 137 Eine Kammer oder ein Gremium in dieser Zusammensetzung konnte nicht ermittelt werden.
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Theologen müssen hinzukommen. Die Kammer für Erziehung, in der Hammelsbeck Vorsitzender ist, können wir nicht anerkennen138. OKR. Stoll: Schlink hat über die Versammlung in Frankfurt erzählt, wo Niemöller gesagt hätte, Asmussen müsse fliegen. Bei der Abstimmung über den veröffentlichten Beschluß ist majorisiert [sic!_]. Das Stimmenverhältnis war 1:1. Die Stimme des Vorsitzenden hat den Ausschlag gegeben. Der Rat der EKD ist von Niemöller bereits abgeschrieben. LB. Meiser: Niemöller hat mit dem Aufbau einer BK innerhalb der Landeskirchen gedroht139. LB. Schöffel: In Hamburg ist der Bruderrat als streng konfessionelle lutherische Körperschaft beibehalten. Daneben steht der Notbund. Dieser will bei der Zusammenfassung der verschiedenen Körperschaften jetzt den Bruderrat erobern. Niemöller und der Reichsbruderrat wollen noch einmal den großen Kampf beginnen. LB. Meiser: Wie sollen sich unsere Mitglieder im Reichsbruderrat verhalten? Sie sollten nicht einfach den Platz verlassen. P. Mahner: Im Reichsbruderrat sind Hannover und Braunschweig zusammen nur mit einem einzigen Vertreter vertreten. Sollte man nicht eine Besetzung durch Vertreter von jeder Landeskirche anstreben? OKR. Stoll: Die Zusammensetzung des Reichsbruderrats ist nach drei Kategorien geschehen. Einmal handelt es sich um Mitglieder, die in Oeynhausen gewählt sind, ferner Vertreter der Kirchen und drittens hinzugewählte Persönlichkeiten. P. Mahner: schlägt als Schriftleiter für die Kirchenzeitung Studiendirektor Lic. Rengstorff vor. 138 Hammelsbeck hatte bereits im September 1945 die Einrichtung einer Schulkammer beantragt. In der 2., 3., 6. und 9. EKD-Ratssitzung wurde jeweils kurz darüber verhandelt, beschlossen wurde über die Einrichtung und Zusammensetzung dieser Kammer jedoch erst auf der 13. Sitzung am 6.6.1947 (vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 35, 206f., 481, 729; sowie DIES., Protokolle, Bd. 2, 59, 175). Fleisch fürchtete offenbar – wie auch Meiser –, dass die bisher im Auftrag der VKL II arbeitende, von Hammelsbeck geleitete Schulkammer, die vom Bruderrat der EKD unterstützt wurde und auch offiziell beauftragt worden war, sich für die Gemeinschaftsschule und gegen die Konfessionsschule einsetzen werde. Auf der 6. EKD-Ratssitzung am 1.5.1946 hatten sowohl Fleisch als auch Meiser Bedenken gegen Hammelbecks Schulkammer-Pläne geäußert. (Vgl. DIES., Protokolle, Bd. 1, 481f., v. a. auch Anm. 89). 139 Zu Niemöllers Enttäuschung über den bisherigen Weg der EKD und zu seinem Verhältnis zu Asmussen vgl. u. a. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 582, Anm. 26; vgl. auch oben Anm. 30, 84, 92, 122, 135.
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D. Fleisch: Verbindung zu Dörfling und Frank [Dörffling & Franke] und einem Verlag im Westen ist anzustreben. Der Osten darf sich nicht abgeschnitten wissen. OKR. Stoll: Dörfling [Dörffling] und Franke will Eigentümer der Kirchenzeitung bleiben. Dr. Lilje: Man sollte mit dem Verlag in die amerikanische Zone gehen. LB. Meiser: will einen letzten Versuch mit Dörfling [Dörffling] und Franke machen140. Die allgemeine ev.-luth. Konferenz141 müßte in die VELK übergehen. LB. Marahrens: engere Konferenz ist zweckmäßig zonenweise durchzuführen. Wegen des E[ingetragenen] V[ereins] muß Leipzig Sitz bleiben. D. Fleisch: Ev.-luth. Konferenz und eine Konferenz von Lutheranern, nicht von Kirchen. Sie hat Beziehungen auch zu den Freikirchen und in die APU hinein. P. Paudtke [Pautke]: bittet um die Aufrechterhaltung der engeren Konferenz. LB. Marahrens: Die enge[re] Konferenz ist ein Bindeglied auch zu den lutherischen Kirchen im Ausland. Zu überlegen ist noch das Verhältnis zur Luther-Akademie142. LB. Meiser: Tielmann[Tilemann]-Oldenburg bemüht sich sehr um die Heilung des Risses zwischen Stange und dem Lutherrat. Das ist kaum möglich. Aber müssten wir nicht etwas ähnliches [sic!_] haben wie die Lutherakademie? LB. Marahrens: Die Lutherakademie ist ein Werk der Engeren Konferenz. Stange ist nur Geschäftsführer. Hier müßte über Sommerlath etwas erreicht werden. Die Engere Konferenz müßte ihren Auftrag an Stange zurückziehen. D. Fleisch: Man müßte ihm drohen und ihn zwingen, den Senat nach unseren Wünschen umzubilden.
140 Zu den Bemühungen um ein (Wieder-)Erscheinen der lutherischen Kirchenzeitung und den Verhandlungen mit der Leipziger Verlagsbuchhandlung Dörffling & Franke vgl. Anm. 63. 141 Zur Allgemeinen Evangelisch-Lutherischen Konferenz vgl. Anm. 64. 142 Vgl. hierzu Anm. 66.
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III./Verschiedenes 1.) Liturgische Fragen Es wird eine liturgische Kommission eingesetzt, bestehend aus Dr. Graff, Dr. Mahrenholz, Stadtsuperintendent Dr. Kunze, Oberkirchenrat Seebaß, Hauptpastor Knolle, Oberkirchenrat Dietz, Lic. Schmidt, Oberkirchenrat Bogener [muss heißen: Professor Högner]143. 2.) Pfarreraustausch OKR. Bogener [Bogner]: Der Pfarreraustausch ist durch das Pastoralkolleg in Neuendettelsau wieder aufzunehmen. 3.) Ferner wird der Austausch von Rundverfügungen gewünscht, ebenso laufend Mitteilungen für den Informationsdienst. 4.) LB. Meiser: Dr. Merz hat eine Theologenkommission zusammengestellt. Dieser gehören an die Professoren Ehlert [Elert], Althaus, Köberle, Schlink, Peter Brunner, Schlier, Trillhaas144. 5.) Gedanke eines Nationalrates der deutschen Kirchen nach dem Vorbild von Amerika145. Gedanke ist abgelehnt. Dr. Lilje: regt eine Arbeitsgemeinschaft an. B. Halfmann: befürwortet diesen Gedanken nach den Erfahrungen, die mit einer von ihm auf Anordnung der Militärregierung durchgeführten Versammlung aller Geistlichen in Schleswig-Holstein gemacht sind. 6.) Die Gebetswoche für die Kriegsgefangenen wird kurz besprochen. Bayern hält sie nicht. 7.) In Hannover soll vom 5. bis 7. November ein Lutherischer Tag durchgeführt werden146. IV./Oekumenisches LB. Meiser: berichtet über die Reise nach Schweden, die wegen der Paßschwierigkeiten erst im letzten Augenblick möglich geworden ist. Aus diesem Grunde traf er auch erst am letzten Tage des Weltkonvents147 ein. Die Aufnahme war überaus herzlich. Nur Jörgensen [Jørgensen] war unfreundlich. Die Situation war gegen frühere Verhandlungen völlig verän143 144 145 146 147
Vgl. 3C15. Vgl. oben unter 2B, v. a. Anm. 9. Vgl. Anm. 70. Vgl. Anm. 67. Zur Tagung des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltkonventes vom 24. bis 26.7.1946 in Uppsala vgl. GRUNDMANN, Lutherischer Weltbund, 361–363; und SCHMIDT-CLAUSEN, Lutherischer Weltkonvent, 240f.
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dert. Die Verhandlungssprache war wie selbstverständlich englisch [sic!_]. Erst als Meiser in der Besprechung der zu erlassenden Kundgebung deutsch [sic!_] sprach, sind die übrigen Teilnehmer dem gefolgt. Das Präsidium ist neu gebildet. Vorsitzender ist Eidem, 1. Stellvertreter Prof. Blum-Norwegen, 2. Stellvertreter Prof. Wentz-Amerika, Sekretär ist Mitchelfelder [Michelfelder]. Im ganzen dominierten die Amerikaner. Sie legten auch eine neue Verfassung vor. Der Name soll künftig sein „Lutherischer Weltbund“. Der Entwurf der Verfassung soll im Informationsdienst veröffentlicht werden148. Am letzten Tage wurde über allgemeine Fragen verhandelt. Dabei hat M. über die drohende calvinistische Überfremdung gesprochen und starken Eindruck gemacht. Vor allem ist die lutherische Theologie aufgerufen. Es ist dann über die Vorbereitung des Konventes in Lund 1947 verhandelt149. Dafür legten die Amerikaner ein gewaltiges Programm vor. Die lutherische Theologie soll Antwort auf grundsätzliche Fragen geben. Das Ganze soll in eine Proklamation ausmünden. Das Gesamtthema lautet „Die lutherische Kirche in der Welt von heute“. I./ Der Glaube, durch den sie lebt 1.) Das Wort 2.) Die Sakramente 3.) die [sic!_] Kirche II./ Die Sendung, von der sie erfüllt sein muß 1.) Evangelisation 2.) Heidenmission 3.) Gegenseitige Hilfe III./ Probleme[,] mit denen sie zu tun hat 1.) Beziehungen zu anderen Kirchen 2.) Ihre Beziehung zum Staat. LB. Meiser ist den Amerikanern später noch einmal begegnet, als sie von Warschau zurückkamen. Sie waren über die dortigen Zerstörungen außerordentlich erschüttert, die planmäßig bis zur letzten Mauer hin erfolgt ist [sic!_]. Das Luthertum im Osten ist fast zerstört. 148 Vgl. Anm. 71. 149 Vgl. hierzu unten unter 4B.
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LB Meiser: berichtet weiter über seine Eindrücke von Schweden. Die schwedische Kirche befinde sich in einer inneren Krise. Der Saekularismus ist im Fortschreiten. Die Jugend ist stark erotisch bewegt. Der Kirchenbesuch ist erschreckend abgesunken. Bei dem besten Kanzelredner Schwedens, dem Bischof Björkquist[,] waren 45 Menschen im Gottesdienst. Die Freikirchen machen sich überaus breit und fressen sich in das Fleisch der Landeskirchen ein. Die Zahl ihrer Mitglieder wird auf 800 000 bei einer Gesamtzahl von 6 000 000 geschätzt. Schwierigkeiten gibt es auch durch die sozialistische Staatsführung, bei der das Schlagwort „Trennung von Staat und Kirche“ dominiert. Die Landeskirche in Schweden ist noch so eine Staatskirche, daß das ganze Urkundenwesen bei ihr liegt. Die Zahl der Pfarrer ist niedrig, die Folge sind überaus große Seelsorgebezirke. Die Predigten sind Vorträge, die vorgelesen werden. Man setzt einige Hoffnung auf die Arbeit der Akademien. Die Beteiligung am Liebeswerk für die durch den Krieg betroffenen Länder ist von kirchlicher Seite erstaunlich gering. Während der Staat 130 Mill. für die Europahilfe aufgebracht hat, sind von kirchlicher Seite nur 2–3 Mill. beigesteuert. Das Leben ist im allgemeinen auskömmlich, fast üppig. Die Aufnahme war sehr gastfrei. Die einzige Sorge ist die Gefahr, die man vom Osten her fürchtet. Weiter berichtet LB. Meiser über seine Fahrt durch Dänemark, wo er mit Fugelsang [Fuglsang] gesprochen hat. Auch dort ist das kirchliche Leben nicht belebt. Aber die Achtung vor der Kirche ist gestiegen als Folge der nationalen Haltung der Kirche während der deutschen Besatzung. Die Erhöhung der Pfarrgehälter ist mit den Stimmen der Kommunisten erfolgt. Dem Präsidium des Lutherischen Weltkonvents gehören künftig an: Landesbischof Meiser Professor D. Sommerlath Professor D. Ihmels Oberlandeskirchenrat Dr. Lilje Die Delegation für 1947 wird sorgfältig zusammenzustellen sein. Auf Deutschland entfallen 40 Teilnehmer, die nach dem bisher geltenden Schlüssel zu verteilen sind150. Dr. Lilje: Die Lutheraner haben eine konfessionelle Vertretung im oekumenischen Rat beantragt. In Upsala [Uppsala] wollten erstmalig die Missourier151 mit eingeladen werden. 150 Vgl. Anm. 72. 151 Vgl. unten unter 5B, besonders Anm. 22.
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OKR. Bogener [Bogner]: berichtet über die Verhandlungen der lutherischen Freikirchen mit den Missouriern, die kurz vor oder nach Treysa begonnen haben152. Die Lehrverhandlungen sind in der russischen Zone zum Abschluß gekommen, im Westen noch nicht. Die Breslauer Freikirche hat Schwierigkeiten mit der Pfarrerschaft. In Oberursel bei Frankfurt/Main soll eine freikirchliche Fakultät gegründet werden. Professor Meier [Mayer] überlegt, ob er diese Fakultät nicht mit einrichten soll. Einzelne Freikirchen wollen sich an den Lutherischen Rat bzw. die VELK anschließen oder auch an die Bayrische Landeskirche. D. Fleisch: Die im Amt befindlichen Pastoren der Freikirchen sind auf der Linie von Missouri. Die evakuierten Pastoren lehnen ab. Hannover übernimmt zur Zeit eine ganze Reihe von ihnen. Die Breslauer Freikirche hat Nagels Weg verlassen. Dort ist die Parole ausgegeben, wir wollen die Beziehungen aufrecht erhalten zu den lutherisch Gesinnten in den Landeskirchen, aber nicht zu den Landeskirchen selbst. Die hannoversche und Hermannsburger Freikirche sowie die lutherische Freikirche in Sachsen machen den Zusammenschluß mit Missouri nicht mit, abgesehen von Pastor Scroka [Srocka] in Hermannsburg. Dr. Lilje: berichtet über seine Eindrücke von der Schweizer Reise. Er spricht zunächst von der Bedeutung der Pressecampagne gegen die Lutheraner in Deutschland. Dr. Frey-Zürich hat das Material von Niemöller usw. bekommen. Die persönliche Begegnung verlief befriedigender als zunächst angenommen wurde. Lilje ist auf diese Kontroverse in Genf, Basel und Zürich angesprochen. Seine Entgegnung ist gut aufgenommen. In Genf hat man also Sorge, daß sich die konfessionelle Aufgliederung in der Oekumene durchsetzt. Dabei bestehen die territorialen Aufgliederungen eigentlich zu Unrecht. Schmerzlich ist es, daß wir aus Deutschland keine überzeugende lutherische Stimme in der Theologie geltend machen können. Barth und Niebuhr beherrschen weithin das Feld. Von den lutherischen Theologen hat fast nur Nygreen [Nygren] eine größere Bedeutung. Lilje hat weiter an der Vorbereitung für das Jugendtreffen in Oslo 1947 teilgenommen. Von deutscher Seite waren u. a. Manfred Müller und Gedat vertreten. Gedat erwies sich als eine Belastung für die deutsche Delegation. Die Holländer brachten sehr offen ihre Auffassung zum Ausdruck, wir müßten es verstehen, daß sie die Anwesenheit einer deutschen Delegation nicht als selbstverständlich empfinden könnten. Lilje hat ein Referat über die Lage unserer Jugendarbeit gehalten und starken Eindruck mit der von 152 Vgl. Anm. 73.
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ihm vorgetragenen Frage gemacht: Wo sind in der Welt die Christen, die eine Erklärung wie die von Stuttgart entgegennehmen könnten? Lilje berichtet weiter über das Oekumenische Institut, das auf Grund einer Spende Rockefellers aufgebaut wird. Für Deutschland werden laufend Stellen freigehalten. Allerdings sind die Paßschwierigkeiten fast unüberwindlich. Das Oekumenische Institut ist formal ausgezeichnet. Die Leitung hat Professor Cremer [Kraemer] in Leyden. Es sind auch Kurse mit Berdjajeff [Berdjajew] in Aussicht genommen. Deutschlands Mitarbeit wird nicht ganz einfach sein. Aber wenn man Einfluß ausüben will, muß man auch auf dem Schlachtfeld erscheinen. Niemöller und Lilje sind nach Amerika eingeladen. Man sieht dort Niemöllers Reise sehr skeptisch entgegen. In Genf hat Niemöller die Lage hervorragend gemeistert. Die Haltung der Schweiz war gegenüber seinem ersten Besuch erschreckend schlechter geworden. Diesmal ging eine Welle der Deutschfeindlichkeit durch das ganze Land. Man wird hier die Auswirkung der Anträge auf Freispruch im Nürnberger Prozeß zu sehen haben. Die Schweiz ist das Zentrum europäischer Hilfsaktionen. Dabei steht Deutschland am Ende der Liste. Die kirchlichen Stellen zeigten sich recht aufgeschlossen. Deutschland ist heute noch das Schicksalsland Europas. Wir bestimmen die Diskussionen. Die ganze literarische Produktion der Schweiz, so hochstehend sie ist, kann nicht antreten mit einem einzigen deutschen Buch. Wir sprechen schon eine andere Sprache. Das gilt auch für die Deutsche Evangelische Kirche. Die Entscheidungen der letzten 12 Jahre haben stellvertretende Bedeutung für die ganze Welt. 3C Anlagen und Beschlusstexte
3C Anlagen und Beschlusstexte 3C1. Evangelischer Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg an den RELKD: Zum Verfassungsentwurf der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche Deutschlands. Stuttgart, 10. Juli 1946 F: LKA Hannover, L 3 II 19 (H). Der Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg (ELiW), aufgefordert vom Rat der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands
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(ELKD), hat sich mit der Verfassung einer Vereinigten Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (VELKD) eingehend befaßt. Die Württembergische Kirchenleitung denkt mit Dankbarkeit an die mannigfach fruchtbare gemeinsame Arbeit der im Rat der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands zusammengeschlossenen Kirchen. Diese Arbeit galt bei uns immer zugleich der Sorge für die wirkliche Geltung des biblisch reformatorischen Bekenntnisses in der ganzen Evang. Kirche Deutschlands. Als das Ziel des Zusammenschlusses im Luth. Rat wurde die Ausgestaltung des Bundes zur Ev.-Luth. Kirche auf dem Weg einer organischen Weiterentwicklung bezeichnet. In diesem Sinne haben die beteiligten Kirchen sorgfältige vorbereitende Arbeit geleistet, an der sich auch unsere Landeskirche beteiligen konnte. Wir empfanden allerdings unsere Mitarbeit oft als eine Erschwerung für die rasche Durchführung des Plans. Wir mußten nicht nur von Anfang an und immer wieder auf die Besonderheit der geschichtlichen Führung unserer Landeskirche aufmerksam machen (Schreiben des Oberkirchenrats vom 14.12.1936 Nr. A.14 411, vom 26.1.1937 Nr. A.14 609). Wir mußten es auch als unsere besondere Verantwortung ansehen, die Einheit der ganzen deutschen evangelischen Kirche (jetzt der Evang. Kirche in Deutschland) im Auge zu behalten (vgl. Schlussprotokoll zu den Grundbestimmungen des Rats der Ev.-Luth. Kirche in Deutschland vom 21.10.1937/23.11.1937153). Die Evang. Landeskirche in Württemberg, die dem Luth. Rate seit seiner Gründung angehört, bejaht auch fernerhin diese Arbeitsgemeinschaft lutherischer Kirchen und ist nach wie vor bereit, in ihr mitzuarbeiten. Wir wissen uns dem lutherischen Bekenntnis verpflichtet und halten fest an der Gemeinschaft mit der Bayerischen Landeskirche, wie sie sich auch öffentlich seit jenem 22. April 1934 in Ulm154 im Ringen um eine Bekennende Kirche in Deutschland dargestellt hat. Aber bei genauer Prüfung des Entwurfs155 der Verfassung einer VELKD müssen wir bekennen, dass wir in der hier vorgesehenen Form nicht mitzugehen vermögen. Durch diese Verfassung würde die gesunde Entwicklung einer Evangelischen Kirche in Deutschland gefährdet werden. Wir bitten, unsere im Nachstehenden dargelegten Gründe ernstlich erwägen zu wollen. I. Grundsätzliches Der erste Eindruck dieses Entwurfs ist ohne Zweifel der: So könnte eine VELKD aussehen, wenn sie in den Augen der deutschen Öffentlichkeit 153 Vgl. oben unter 1B, Anm. 20. 154 „Ulmer Erklärung“, abgedruckt u. a. in: KJ 1933–442, 65f. 155 2C1b.
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und nicht zuletzt auch vor dem Forum des Weltluthertums bestehen sollte. Die Bischofskonferenz unter ihrem Primas, die Generalsynode und die Kirchenkanzlei – das sind Faktoren, die sehr wohl dazu berufen sein könnten, dem deutschen Luthertum endlich die imponierende Gestalt zu geben, deren es so lange ermangelte. Schon gleich beim Entstehen wäre diese Kirche ein eindrucksvolles Gebilde, obwohl es zunächst mehr nur ein Überbau über den vorhandenen und relativ selbständig bleibenden Gliedkirchen sein würde. Wenn dann im Laufe der vorgesehenen Entwicklung sich die vom Bekenntnis her zu wünschende Einheitlichkeit auch auf die gottesdienstlichen Bücher und Formen, auf Ordnung, Leitung und Verwaltung der Teilkirchen ausgedehnt haben würde, so stünde am Ende ein stattlicher lutherischer Dom in Deutschland. Die Planung des Ganzen ist wohl erwogen, die Kompetenzen zwischen Kirchen und Gesamtkirche sind bedachtsam verteilt. Der Entwurf scheint einen gangbaren Weg zu einem lohnenden Ziel darzustellen und eine gute Diskussionsgrundlage zu sein. Allein der Oberkirchenrat fragt sich, ob der Preis, der dafür gezahlt werden muß, nicht zu hoch ist, ja, ob der Weg, der hier eingeschlagen werden will, im Gehorsam Christi im jetzigen Augenblick erlaubt ist. Die Kirche Jesu Christi in Deutschland wird ja nicht gebaut im Raum unserer vielleicht recht guten Gedanken über geeignete Ordnungen und Verfassungen, sondern in der n o t v o l l e n G e m e i n s c h a f t mit den wirklichen Kirchen und Christen in Deutschland. Die in der Präambel ausgesprochene Überzeugung, daß der Gehorsam gegen den Herrn der Kirche und der Dienst an unserem Volke ein gemeinsames Wirken und ein einheitliches Handeln der Lutherischen Kirchen Deutschlands fordere, und daß daraus die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses zu einer VELKD auf Grund d i e s e r Verfassung folge, ist keineswegs selbstverständlich. Vielmehr sieht der Oberkirchenrat dieses gemeinsame Bekennen und dieses einheitliche Handeln heute in erster Linie als Aufgabe der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Nur so werden wir der Wirklichkeit gerecht, wie sie uns entgegentritt in der Lage unseres Volkes (II), in der Lage der EKD im Ganzen (III), in der Lage der einzelnen Kirchen (IV) und in der Situation der Ökumene (V). II. Die Lage unseres Volkes In unserem u n g l ü c k l i c h e n Volke, das nicht nur durch Besatzungszonen z e r r i s s e n ist, sondern vor allem durch eine Grenze in einen östlichen und westlichen Teil g e s p a l t e n ist, ist nur noch die K i r c h e a l s g e i s t i g e s B a n d d e r E i n h e i t der deutsch sprechenden Glieder unseres Volkes vorhanden. In dieser Lage muss alles vermieden wer-
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den, was zu einer neuen Aufspaltung der Kirche führen könnte. Auch von dieser leidvollen Stunde unserer Geschichte ist der evangelischen Christenheit von Gott die heilige Verpflichtung auferlegt, alles zu tun, um dieses Band der Einheit in einer gemeinsamen Kirche zu erhalten. Unser Volk ist aber nicht nur durch Zonen aufgespalten, sondern durch Evakuierungen größten Stiles vom Osten in den Westen in einer nie gekannten Weise überschichtet und zusammengepresst, so daß Glieder aller evangelischen Bekenntnisse auf engstem Raum sich begegnen und zusammen leben müssen. In dieser Lage ist eine auch nur einigermaßen r e i n l i c h e , k o n f e s s i o n e l l e S c h e i d u n g in den einzelnen Kirchengebieten u n m ö g l i c h geworden. Es gibt nur noch Evangelische Kirche, in der die Glieder aus lutherischen, reformierten und unierten Kirchen ihre geistliche Heimat finden können. Es ist nicht angängig, die einzige Heimat, die es für die aus dem Osten verdrängten Glieder unseres Volkes in den westlichen Zonen gibt, nämlich die Kirche, durch Aufrichtung neuer konfessioneller Schranken zu gefährden. Wir gehen an der Wirklichkeit der Lage unseres Volkes vorüber, die wir als Gericht Gottes anerkennen müssen, wenn wir nicht den Ruf zu einer Einigung der Evangelischen Kirchen in Deutschland auf dem Boden einer echten, biblischen Unität hören und beantworten. III. Die Lage der Evangelischen Kirche in Deutschland Der Oberkirchenrat erkennt in dieser Stunde den Ruf Gottes zur E i n i g u n g der Ev. Kirchen in Deutschland in einem Z u s a m m e n s c h l u ß einer EKD auf Grund einer echten biblischen Unität mit dem Ziel einer endgültigen Gestalt und Ordnung, einer echten Kirchengemeinschaft. Diese Einigung sehen wir durch die zentralistische Verfassung der VELKD bedroht. Wenn diese Verfassung verwirklicht wird, ehe die EKD ihre innere und äußere Gestalt gewonnen hat, besteht die akute Gefahr einer Sprengung bzw. Aushöhlung derselben. Eine Kirche, deren Teilkirchen zwar ihre Selbständigkeit in Kultus und Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung vorerst behalten sollen, die aber geleitet ist durch eine lutherische Bischofskonferenz, einen Primas, eine lutherische Kirchenkanzlei, eine Generalsynode, deren Glieder gar auf die Verfassung zu verpflichten sind, übernimmt praktisch alle Aufgaben, die der EKD gestellt sind. Sie sprengt die von den Kirchen und Gemeinden, von den Pfarrern und Laien ersehnte, als Frucht des Kirchenkampfes erwartete Zusammenfassung einer EKD zu einer echten Kirchengemeinschaft. Die v o r l ä u f i g e O r d n u n g d e r E K D 156, wie sie auf der Kir156 Abgedruckt u. a. in: KJ 1945–48, 15–17.
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chenversammlung i n T r e y s a beschlossen wurde, zu der die Landeskirchenführerkonferenz, der Beirat des Einigungswerkes und eine Abordnung des Bruderrates der Bekennenden Kirche in Deutschland zusammengetreten sind, sehen wir als e i n e F r u c h t d e s K a m p f e s u m die Bekennende Kirche der vergangenen zwölf Jahr e an, vor allem als Frucht der drei Bekenntnissynoden in Barmen, Dahlem und Augsburg. Auf dem Boden der Deutschen Evangelischen Kirche haben sich erstmalig in Ulm am 22.4.1934 Vertreter aller evangelischen Bekenntnisse im Namen des dreieinigen Gottes zu gemeinsamem Bekennen gegen eine kirchenfremde Leitung der DEK zusammengeschlossen. Wenige Wochen später haben sich in Barmen vom 29.–31. Mai 1934 lutherische, reformierte und unierte Kirchen als Bund der deutschen Bekenntniskirchen in der Abwehr der in die Kirche eingebrochenen Irrlehre zusammengefunden. Zum ersten Mal seit der Reformation ist es zu einem gemeinsamen Bekennen dieser Kirchen auf dem Boden des Evangeliums und der reformatorischen Bekenntnisse, also zu einer echten biblischen Unität unter der Leitung des heiligen Geistes gekommen. Dieselbe Einheit hat sich in Dahlem und Augsburg erneut bewährt. Es ist dann durch die schmerzlichen Ereignisse der nachfolgenden Jahre leider nicht zu einem Bund bekenntnisbestimmter Kirchen gekommen. Vorbereitet durch die Einigungsbewegung der Jahre 1941 ff. ist nun aber in Treysa als Frucht dieses Kampfes die Einigung deutscher Bekenntniskirchen ans Licht getreten und hat in einer vorläufigen Ordnung der EKD Gestalt gewonnen. Wir wissen, daß die F r a g e d e r B e k e n n t n i s b e s t i m m t h e i t dieser EKD s c h w e r zu l ö s e n ist. Aber wir glauben heute wie vor 12 Jahren, „daß im Gehorsam gegen den Herrn der Kirche eine so starke einigende Kraft liegt, daß wir trotz der Verschiedenheit der reformatorischen Bekenntnisse zu einem einheitlichen Wollen und Handeln zusammenstehen können“157. Wir glauben, daß einer EKD auch für die Zukunft auf Grund der Heiligen Schrift und der Bekenntnisse der Reformation eine echte Bekenntnisgrundlage geschenkt werden kann durch eine neue, entscheidende Selbstbesinnung und im Glauben an den in der evangelischen Kirche Deutschlands gegenwärtigen, lebendigen Herrn. Dies wird dadurch geschehen, daß sowohl die lutherischen wie die reformierten wie die unierten Kirchen ihre Bekenntnisgrundlage ganz ernst nehmen und ihnen dabei ein neues Verständnis der Wahrheit von der Gegenwart des Herrn Christus in seiner Gemeinde nach seiner Verheißung geschenkt wird, „die Schaffung echter Gemeinde und ihre Selbstdarstellung im bekennenden Wort“.
157 Vgl. Reichsbekenntnissynode in Barmen, 29. bis 31.5.1934: „Erklärung zur Rechtslage der Deutschen Evangelischen Kirche“ (unter Punkt 5.b).
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Große Bedenken haben wir in diesem Zusammenhang gegen Artikel 1,5. Wenn dieser Artikel nicht nur eine verbindende, sondern auch eine trennende Bedeutung haben sollte, könnten wir ihm nicht zustimmen. Wir glauben, daß die EKD sich mit den Beschlüssen der 4. preussischen Bekenntnissynode in Halle vom 10.–13. Mai 1937158 über die Frage der Abendmahlsgemeinschaft ernstlich auseinandersetzen muß[,] und glauben, daß „gemeinsame Abendmahlsfeiern zwischen Lutheranern, Reformierten und Unierten nicht im Widerspruch zu der schriftgemäßen Verwaltung des heiligen Abendmahls“ stehen. Der Oberkirchenrat glaubt deutlich aussprechen zu müssen, daß die Gründung einer konfessionell lutherischen Kirche in Deutschland an der Wirklichkeit der Lage der evangelischen Christenheit vorübergeht. Durch eine VELKD wird die Einigung der Evangelischen Kirchen in Deutschland gelähmt und die zu schaffende Gestalt und Ordnung der EKD von vornherein ausgehöhlt. IV. Die Lage in den einzelnen Kirchen a) Im Blick auf die u n i e r t e n K i r c h e n haben wir Bedenken gegen Artikel 1,4. Trotz der dort angebrachten Sicherungen kann befürchtet werden, daß die durch die Geschichte und Führung bestimmte Einheit unierter Landeskirchen dadurch bedroht wird, daß durch die Loslösung einzelner lutherischer Gemeinden von einem unierten Kirchenregiment unerwünschte Spaltungen in eine Kirche, etwa die des Rheinlandes oder Westfalens, hineingetragen werden. b) Im Blick auf die Lage der W ü r t t e m b e r g i s c h e n K i r c h e erheben sich ebenso besondere Schwierigkeiten. Wir hätten die Eingliederung in eine VELKD innerhalb unserer württembergischen Landeskirche damit zu büßen, daß der Zwiespalt in ihr alsbald aufflammen würde. Die Kirchenleitung wäre bei einem Anschluß an diese Verfassung weithin ohne Gefolgschaft. Nicht als ob unser Kirchengebiet nicht lutherisch geprägt wäre in der ganzen Art seiner Frömmigkeit. Aber es wird sich in Württemberg weithin die Sorge regen, der Anschluß an die VELKD bedeute eine Gefährdung der biblischen Unität, die wir als ein wertvolles Erbe unserer Geschichte schätzen. Zum Beispiel wäre die Vorstellung unvollziehbar, in Württemberg einer anderen Mission eine Vorzugsstellung einzuräumen als derjenigen, die seit ihrem Bestehen die Liebe der schwäbischen Missionsgemeinde sich erworben hat: der Basler Mission. Dasselbe gilt für den wichtigen Dienst des Gustav Adolf Werkes 158 Zur vierten Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union vom 9. bis 13.5.1937 in Halle/Saale vgl. NIEMÖLLER, Synode. EBD., 436–452 auch die Beschlüsse und der amtliche Bericht der Synode.
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und der auf dem Boden unserer Kirche gewachsenen evangelischen Diakonie. Eine Ablehnung des Verfassungsentwurfs, wie er jetzt vorliegt, durch die gesetzgebende Körperschaft unserer Landeskirche ist mit Sicherheit zu erwarten. In der letzten Sitzung des Landeskirchentags vom 28. Juni 1946 sind Stimmen laut geworden, die sich mit ernster Besorgnis gegen einen ausgesprochen konfessionellen Kurs unserer Kirche gewehrt haben. V. Die Lage der Ökumene Von welcher Bedeutung d i e E i n h e i t d e r e v a n g e l i s c h e n K i r c h e i n D e u t s c h l a n d f ü r d i e Ö k u m e n e ist, davon haben die Tage in Stuttgart und Genf Zeugnis gegeben. Das Wort der Schulderklärung (die „Stuttgarter Deklaration“) und die Begegnung mit den Kirchen der Welt in Genf wurde nur möglich, weil hier die Vertreter der EKD sprachen, nicht die Vertreter einer besonderen Konfession. Gerade in der Begegnung mit der ökumenischen Welt wurde an der EKD die Frucht des Ringens um eine einheitliche evangelische Kirche in Deutschland sichtbar. Auch für die Zukunft wird im Weltkirchenrat das Wort der deutschen Christenheit nur dann wirklich bevollmächtigt sein, wenn es gesprochen ist aus der Einheit der Kirche, glaubwürdig gemacht durch einen Bund der Bekennenden Kirchen in Deutschland. Es soll den Kirchen lutherischer Konfession wie in [der] Vergangenheit so auch in der Zukunft möglich bleiben, im Raum des lutherischen Weltkonventes ihren besonderen Beitrag zu leisten und die Stimme der deutschen Christenheit auch auf diesem Weg zu Gehör zu bringen. Aber es steht zu hoffen, daß auch der lutherische Weltkonvent den Weg in den Weltkirchenrat findet und also gerade in der ökumenischen Bewegung, auf breiter Grundlage, ein gemeinsames Bekennen Raum gewinnt. Auf jeden Fall müssen wir alles tun, um in der ökumenischen Bewegung eine neue Verwirrung im Blick auf die Stimme des evangelischen Deutschlands zu verhindern. Das war die Not der vergangenen Jahre. In der ökumenischen Bewegung muß klar zum Ausdruck kommen, daß die evangelische Christenheit in Deutschland vor allem durch die Leitung der EKD im Raum der Weltchristenheit zur Geltung kommt. VI. Zusammenfassung a) Wir fassen das Vorhergehende zusammen durch die Feststellung: Die Frage, um die es in Deutschland heute geht, ist nicht die konfessionelle Frage. Es geht vielmehr um das schlichte Entweder–Oder. Für Christus oder wider Christus. Das hat der Verlauf des Kirchenkampfes in den letzten 12 Jahren völlig deutlich gemacht. In dem Geleitwort zum Verfassungsentwurf heisst es: „Als 1933 ein Zusammenschluß der lutherischen
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Bischöfe das Corpus Lutheranorum im deutschen Protestantismus schaffen wollte, brach der Kirchenkampf aus und riß die Kirchen auseinander, die eben zu gemeinsamem Handeln zusammengetreten waren“159. Daraus geht hervor, daß der Widerstand gegen die Bemühungen, welche die Kirche Deutschlands von Christus trennen wollte[n], nicht im Rahmen des lutherischen Bekenntnisses erfolgte, daß es nicht um die Parole „lutherisch“ ging, sondern um das gemeinsame Bekennen der lutherischen, reformierten und unierten Kirchen, wie es uns in Barmen geschenkt war. Der Neubau der Kirche in Deutschland hat an diesem Punkte einzusetzen, wenn wir nicht an der Wirklichkeit, die uns heute gegeben ist, vorübergehen und gegen die Führung des Herrn der Kirche ungehorsam sein wollen. b) Der Verfassungsentwurf der VELKD ist nicht das Wort, das uns heute weiterhilft. Die Voraussetzungen dafür, daß der Bau der VELKD der umfassenden Einigung aller Kirchen in Deutschland dient, sind noch nicht vorhanden. Der Oberkirchenrat kann auf dem in dem Entwurf betretenen Weg nicht mitgehen und deshalb auch keine „überzeugend einleuchtende[n] Verbesserungen“ geben. Sollen wir mit Freudigkeit und unverletztem Gewissen mitarbeiten können, so kann dies nur geschehen in der Form einer l u t h e r i s c h e n A r b e i t s g e m e i n s c h a f t . Weil wir dem Bekenntnis der Väter uns im tiefsten Sinn verpflichtet wissen, kann es uns nicht darum gehen, „die lutherische Kirche in Deutschland darzustellen“, sondern mit ganzer und ungeteilter Liebe an der Darstellung der Evangelischen Kirche in Deutschland zu arbeiten. Wenn uns eine lutherische Arbeitsgemeinschaft in diesem Sinn geschenkt wird, ist sie mehr als diese VELKD. In ihr wird man sich in allem gegenseitig auf dem Laufenden halten, und eine Gemeinsamkeit in den Fragen der Verkündigung[,] des liturgischen Lebens, der Ordnung und der Verfassung anstreben. In ihr wird man sich um jenes die Konfessionen übergreifende gemeinsame Wachstum bemühen, in welchem ein Glied dem anderen Handreichung tut. Nur in einer Arbeitsgemeinschaft lutherisch bestimmter Kirchen wird auch die herzliche und tiefe Verbindung unserer Kirche mit der bayerischen Kirche erhalten bleiben, wie sie im Ringen der letzten 13 Jahre entstanden ist und auch für die Zukunft bewahrt bleiben soll. gez. Wurm
159 Vgl. 2C5.
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3C2. Schreiben Menzels an den RELKD, z. Hd. Meisers. Bad Kreuznach, 26. August 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 19/2 (masch. O). Der Kreissynodal-Vorstand beschließt in seiner Sitzung vom 12. August 1946, die in die Tagung der Pfarrkonferenz (Anwesend 14 Pfarrer) eingebaut ist, folgendes: 1.) Der Synodal-Vorstand erklärt sich gegen alle Bestrebungen in der EKD, die geeignet sind, die im Kirchenkampf geschenkte und bewährte Einigkeit zwischen den Konfessionen, insbesondere die Abendmahlsgemeinschaft, zu gefährden. 2.) Der Synodal-Vorstand beschließt, die vorstehende Erklärung an den Rat der EKD zu Händen von Herrn Landesbischof D . W u r m und Herrn Pastor D . N i e m ö l l e r , die Rheinische Kirchenleitung, die Westfälische Kirchenleitung, den Lutherischen Rat zu Händen von Herrn Landesbischof D . M e i s e r [,] den Reformierten Kirchenausschuß, zu Händen von Herrn Kirchenpräsident H o r n , und die rheinischen Kreis-Synoden zu senden und Herrn Landesbischof D. Meiser zu bitten, dem Rat der EKD und den übrigen Landeskirchen möglichst umgehend Kenntnis zu geben von den zur Verhandlung stehenden Plänen über einen Zusammenschluß von lutherischen Landeskirchen in Deutschland und vor einer evtl. Beschlußfassung genügend Zeit zu lassen, zu diesen Plänen Stellung zu nehmen. Bad Kreuznach, den 28. August 1946 Menzel [m. p.] Superintendent
3C3. Schreiben Schlingensiepens an den RELKD, z. Hd. Meisers. Wuppertal-Barmen, 15. Juli 1946. F: LKA Hannover, D 15 V 19/2 (masch. O). Auf der diesjährigen Tagung der Barmer Kreissynode am 11. Juli wurde nach eingehender Beratung der nachstehende Beschluss gefasst:
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„1. Synode erklärt sich gegen alle Bestrebungen in der EKD, die geeignet sind, die im Kirchenkampf geschenkte und bewährte Einigkeit zwischen den Konfessionen, insbesondere die Abendmahlsgemeinschaft, zu gefährden. 2. Synode beschliesst, die vorstehende Erklärung an den Rat der EKD zu Händen von Herrn Landesbischof D. Wurm und Herrn Pastor D. Niemöller, die Rheinische Kirchenleitung, die Westfälische Kirchenleitung, den Lutherischen Rat zu Händen von Herrn Landesbischof D. Meiser, den Reformierten Kirchenausschuss z. Hd. von Herrn Kirchenpräsident Horn und die Rheinischen Kreissynoden zu schicken und Herrn Landesbischof D. Meiser zu bitten, dem Rat der EKD und den übrigen Landeskirchen möglichst umgehend Kenntnis zu geben von den zur Verhandlung stehenden Plänen über einen Zusammenschluss von lutherischen Landeskirchen in Deutschland und vor einer evtl. Beschlussfassung genügend Zeit zu lassen, zu diesen Plänen Stellung zu nehmen.“ Die Synode hat mich beauftragt, bei der Übersendung des Beschlusses die Bitte auszusprechen, der Lutherische Rat möchte alles tun, die Einheit der EKD zu festigen160. Der Superintendent: Schlingensiepen [m. p.]
160 In dem ansonsten gleichlautenden Schreiben Schlingensiepens an Meiser, ebenfalls vom 15.7.1946, (LKA HANNOVER, D 15 V 19/2) heißt es statt des letzten Satzes: „Die Synode hat mich beauftragt, Ihnen diesen Beschluß zu übersenden und Ihr Augenmerk in Sonderheit auf die im letzten Absatz ausgesprochene Bitte zu lenken. Die Synode, in deren Mitte die Erste Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche getagt hat, wäre Ihnen dankbar, wenn Sie auch ihr möglichst bald Gelegenheit geben könnten, Näheres über die auf Seiten lutherischer Landeskirchen bestehenden Pläne in Bezug auf die Neuordnung der EKD zu erfahren.“
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3C4. Schreiben Fleischs an Wurm. Hannover, 28. Juli 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 27/2 (masch. D mit Vermerk: „Abschrift Herrn Landesbischof D. Meiser, München, zur gefälligen Kenntnis“ und Eingangsvermerk des Sekretariats Meisers vom 5.8.1946). Hochwürdigster Herr Landesbischof! Wenn ich nach Überwindung mancher Bedenken mich entschließe Ihnen wegen Ihres Briefes an Pastor Niemöller vom 1.7.46161 zu schreiben, so möchte ich nicht in das vielfach beliebte Verfahren verfallen, Privatbriefe zu schreiben, die man gleichzeitig in alle Welt verschickt. Es soll ein Privatbrief bleiben, von dem ich nur Herrn D. Meiser und Herrn D. Marahrens eine Abschrift gebe und den ich sonst höchstens einmal einem besonders nahestehenden Freunde vorlese. Ich möchte nicht, daß das Ansehen und die Verehrung, die Sie, hochverehrter Herr Landesbischof, verdientermaßen auch in Hannover genießen, erlischt, wenn es bekannt wird, daß Sie in Ihrem Briefe den Satz geschrieben haben: „Es ist einfach eine Legendenbildung, wenn man die beiden im Kampf mit vorne anstehenden süddeutschen Kirchen in einen Topf wirft mit den neutralen, nicht bekennenden, nicht kämpfenden Kirchen von Altpreußen, Hannover und Baden.“ Sie kennen die hannoversche Mentalität nicht, die wohl nach innen viel kritisiert, aber, wenn die hannoversche Ehre von einem Außenstehenden angegriffen wird, alsbald sich gegen ihn zusammenschließt. Daß mich persönlich der Satz geradezu gekränkt hat, werden Sie verstehen. Sie wissen, daß und wie ich gekämpft habe, und ich bin ja immerhin auch ein Mitglied der hannoverschen Kirchenbehörde. Sie wissen, daß ich von den D. C. abgesetzt bin – und die hatten doch wahrlich ihre Gründe! –, daß ich aber[,] ebensowenig wie meine mit mir betroffenen Kollegen, das nicht hingenommen habe, sondern daß wir vor Gericht für unsere Sache gekämpft haben und dank des seiner ruhmvollen Tradition bewußten Celler Oberlandesgerichts sogar gesiegt haben162. Kein anderes Mitglied einer deutschen Kirchenleitung hat diesen Weg beschritten, obwohl ich es manchem Altpreußen geraten habe. Ich bin stolz darauf, daß ich der einzige in Deutschland bin, der auf diesem Wege seinen Wiedereintritt in die Kirchenbehörde erkämpft hat (Meine Kollegen hatten leider inzwischen die Altersgrenze erreicht oder ein anderes Amt übernommen). Sie wissen auch, daß, als Cölle als Leiter der Finn. [sic!_] Abteilung dem Lutherrat die Zahlungen sperrte, ich monatelang auf eigene Kosten nach Berlin gefahren bin und daß, als er mir für die Berliner Tage das Gehalt 161 Vgl. Anm. 36. 162 Vgl. FLEISCH, Kirchengeschichte, 237–264.
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strich, ich wiederum geklagt und dank der Hilfe meines Anwalts, des jetzigen Mitgliedes des Rates der EKD., Landeshauptmann Hagemann, nochmals gesiegt habe und[,] als die Beschlußstelle des Ministers eingriff, endlich dennoch einen Vergleich erreicht habe, indem mir die Tätigkeit im Sekretariat nicht mehr verboten war. Daß Cölle geäußert hat[,] vor mir habe er Respekt, rechne ich mir zur besonderen Ehre an. Ich darf Sie einmal an diese Dinge erinnern, um mich als zur Abfassung dieses Briefes berechtigt zu legitimieren. Daß ich mit der Politik der hannoverschen Kirchenregierung keineswegs immer einverstanden gewesen bin, wissen Sie auch. Ich brauche nur an die Vollsitzung des Lutherrats vom 3.7.39 zu erinnern, wo ich als Mittler zwischen den Fronten stand und, wie ich glaube, ein wenig habe mithelfen dürfen, daß der Rat nicht ganz auseinanderbrach. Damals habe ich das Allein-Vorgehen der hannoverschen Kirchenregierung – bekanntlich haben Mitglieder der Kirchenregierung den Herrn Landesbischof in einer für ihn sehr ungünstigen persönlichen Situation zu der Unterschrift vom 23.6.39 gedrängt! – schweren Herzens als Untreue verurteilt. Ich gebe auch zu, daß sonst noch Fehler gemacht sind. Aber ich verwahre uns dagegen, daß Sie Hannover (und Baden) in eine Linie mit Altpreußen gegenüber Württemberg stellen. Die altpreußische Kirchenleitung hat allerdings gar nicht gekämpft, nicht einmal die alte, erst recht natürlich nicht, als sie von Werner geführt wurde (sogar als Ein-Mann-Kirche!). Und damit stellen Sie Hannover in eine Linie! (auch Landesbischof Kühlewein und Oberkirchenrat Friedrich haben m. E. solche Etikettierung nicht verdient). Gelitten haben wir genug darunter, daß wir leider mit Altpreußen in einem Staatsverbande waren und eben deswegen in ungleich schwieriger Situation als Württemberg. Bekanntlich bekamen wir gleich die Staatskommissare mit, als Kapplers [Kaplers] Rücktritt diese Institution für Altpreußen heraufbeschwor, Württemberg nicht163. Und als die altpreußische Kirchenleitung die Finanzabteilung vom Staat erbat, ein Faktum, das jetzt manchmal vergessen wird, da bekam Hannover sie selbstverständlich auch, Sie dagegen nicht, weil Ihr Gauleiter seine Rechte über die Kirche nicht an Berlin abgeben wollte164. Sie ahnen daher nicht, welch einen aufreibenden Kleinkampf täglich eine Finanzabteilung bedeutete. Ich habe ihn, abgesehen von meinem persönlichen Konflikt mit Cölle[,] als Kollektendezernent durchgekämpft und kann ein Lied davon singen. Also: Hannover hat unter sehr viel ungünstigeren Bedingungen kämpfen müssen als Sie, aber es ist nicht so, daß Sie gekämpft hätten und wir 163 Vgl. SCHOLDER, Kirchen, Bd. 1, 451 164 Vgl. MEIER, Kirchenkampf, Bd. 2, 284.
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nicht. Es ist noch nicht einmal so, daß Württemberg kompromißloser, überhaupt grundsätzlich anders gekämpft hätte. Ob eine spätere gerechte Kirchengeschicht[s]schreibung einmal feststellen wird, Hannover habe mehr Kompromisse geschlossen, größere Fehler gemacht als Württemberg, weiß ich nicht. Zu solcher Feststellung ist es wohl noch zu früh. Sie wird aber, wenn sie wirklich alle Akten kennt, nicht feststellen, daß grundsätzliche Unterschiede dagewesen [s]ind. Ich will gar nicht an die Anfänge des Kirchenkampfes erinnern, wo kaum jemand so festgestanden hat wie der hannoversche Landesbischof. Ich will nur erwähnen, daß ein Vertreter Württembergs in der F. A. der DEK. mitgearbeitet hat mit Ihrer Billigung auch noch, als Cölle schon darin war. Oder, was ich um meines Freundes Keppler willen nicht öffentlich sagen möchte: Es war ihm bekanntlich nur möglich das Calwer Kirchenlexikon herauszugeben, wenn er N. S.-Artikel darin brachte und bei anderen sich nach der „Sprachregelung“ richtete. Ich weiß, wie er darunter gelitten hat. Die württembergische Kirchenleitung aber hat nach meiner bestimmten Erinnerung damals das Buch amtlich empfohlen. War das nun kompromißloser Kampf? Alle Bischöfe, auch Sie, haben die bekannte Bußtagsliturgie vom September 1938 abgelehnt. Ich urteile heute noch, aus kirchlichen Gründen, weil namentlich das Gebet Nr. 3 mit seiner Scheidung von Sünden der Kirche und der Sünden des deutschen Volkes eine kirchliche Unmöglichkeit war und darum, anders als die Stuttgarter Erklärung[,] nicht als Bekenntnis und Fürbitte, sondern als pharisäisches Richten wirkte. Hier, meine ich, hat keine Kirche kompromisselt, zumal gleichzeitig die positiven Vorschläge des Ministers von den Bischöfen abgelehnt wurden165. Unter diesem Gesichtspunkt hat damals die Vollsitzung einstimmig, also auch sämtliche Bruderräte[,] auf den Antrag unser[e]s im Kz. umgekommenen Dr. Gauger den Herren Bischöfen das Vertrauen ausgesprochen. Jetzt wird verbreitet, daß Ihnen jene Tat leid täte. Das würde ich sehr bedauern, dann [denn] damit würden Sie sie ja, wenigstens für den Teil Württembergs, nachträglich in der Tat zu einem Kompromiß stempeln, was sie damals nicht war. Ich will nicht weiter alte Einzelheiten hervorkramen, sondern nur nochmals bitten, die in Ihrem Schreiben vom 1.7. verwendete Schablone: Württemberg kämpfende Kirche – Hannover neben Altpreußen nichtkämpfende Kirche, weil es eine geschichtlich irrige Schablone ist, nicht wieder anzuwenden. Sie haben jene Schablone angewandt im Kampf gegen eine Ihnen von anderer Seite aufgedrückte. Denn Sie schreiben in dem vorhergehenden Satze: „Ich wehre mich gegen die ungerechte und unhaltbare Herabsetzung des landeskirchlichen Teiles der BK, wie sie bei Barth und Diem vorgenommen wird.“ 165 Vgl. oben unter 2C4 mit Anm. 61 u. 62.
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In dieser berechtigten Abwehr werden Sie mich stets auf Ihrer Seite finden, wie ich in mehreren Gutachten166 dargetan habe. Es ist in der Tat unrichtig und ungerecht[,] BK und Landeskirchen einfach einander entgegenzusetzen. Aber dieser Ungerechtigkeit entgehen Sie nicht dadurch, daß Sie Württemberg (und Bayern) allein zur BK landeskirchlichen Teils zu stempeln suchen. Die Gegner in der BK erkennen das nicht an, weil sie Ihnen doch nicht jenes kompromißlose Kämpfen zugestehen, das sie sich selbst – freilich für den Kenner der Dinge auch nicht ganz zutreffend – nun einmal zuzuschreiben pflegen. Aber es verbirgt sich ja hinter dem Kampf gegen die Landeskirchen noch etwas anderes. Gemeint ist die BK lutherischen Teils, ist der Lutherrat, und ihm gegenüber steht die BK unierten Teils, insbesondere der ApU. Nur wenn man die Vorgänge wesentlich als einen Ausschnitt des 100 Jahre alten Kampfes der Union gegen die lutherisch gebliebenen Landeskirchen sieht, versteht man ihn richtig. Daß Sie, hochverehrter Herr Landesbischof, mit Bayern und Hannover, aber auch mit den Bruderräten der zerstörten lutherischen Kirchen in einträchtigem Abwehrkampf gestanden haben in einem gewissen Unterschied von der [u]nierten BK, ist der letzte Grund des A[n]griffs gegen Sie. Wir Lutheraner gelten der altpreußischen unierten BK nun eben als Landeskirchen[,] man könnte auch sagen als alte Kirchen. Dort, wo man nach Rich. Rothe den ehrlichen Versuch gemacht hatte, ohne Kirche auszukommen167, denkt man ungehemmt von der Geschichte stark freikirchlich. Diesen Unterschied gleichen Sie nicht dadurch aus, daß Sie sich von den anderen lutherischen Kirchen distanzieren. Vielleicht erinnern Sie sich, daß ich mehr als einmal in den Besprechungen über Ihr Einigungswerk Ihnen gesagt habe, dieses werde im Grunde nur Altpreußen zugute kommen, und dort würden Sie nur Undank ernten. Man würde sich den Vorspann gefallen lassen bis zur Errechnung der Höhe. Dann würde man ihn abschirren und höchstens hintenanhängen. Ich fürchte dieser Punkt ist erreicht. Jener Unterschied in der BK lutherisch[e]n und unierten Teils wird nur aufhören ein Gegensatz zu sein, wenn beide Teile zugeben, daß hüben und drüben Fehler gemacht sind, und[,] füge ich hinzu, wenn die Vereinigte Evang.-luther. Kirche Deutschlands stehen wird und ihre unierten Gegner mit ihrem Dasein sich abfinden müssen. Die in 10 Jahren bewährte Einheit der BK lutherischen Teils zu hegen und auszubauen, ist daher das Gebot der Stunde. In diesem Bau kann, wenn ich recht sehe, die württembergische Kirche eine große Aufgabe haben. In der Hoffnung[,] durch diesen Brief nicht neue Gräben aufzureißen, sondern beizutragen zur Wiederherstellung der alten niedersächsischen166 Vgl. 2C3 u. 4. 167 Vgl. oben unter 2C4 mit Anm. 63.
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schwäbischen Konkordie, als Hannover und Württemberg einträchtig den Bau der deutschen lutherischen Kirchen betrieben, bin ich in ehrerbietiger Ergebenheit Ihr D. Fleisch [m. p.]
3C5. Feine: Entwurf einer Verfassung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Tübingen, September 1946 F: LKA Hannover, D 15 IV 9 (masch. D). Art. 1. G r u n d l a g e [.] I. Die Evangelische Kirche in Deutschland steht auf der unantastbaren Grundlage des Evangeliums von Jesus Christus als ihrem Herrn, wie es [in] der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments gegeben, in den Bekenntnissen der alten Kirche bezeugt und in den Bekenntnissen der Reformation neu ans Licht getreten ist. Diese Grundlage ist Voraussetzung, kann aber nicht Gegenstand der Verfassungsgebung und Gesetzgebung werden. II. Die Evang. Kirche in Deutschland trägt, dem Ursprung und Werdegang des deutschen evangelischen Kirchentums entsprechend, lutherisches Gepräge. Sie bekundet feierlich ihren Willen, auch dem Kirchentum ihrer reformierten Gliedkirchen, Kirchenteile und Gemeinden volle Anerkennung sowie freie Lebens- und Entwicklungsmöglichkeit zu bieten. Art. 2. A u f b a u . I. Die Evang. Kirche in Deutschland gliedert sich als Bundeskirche in die aus der Reformation erwachsenen Landeskirchen. Diese wiederum bauen sich grundsätzlich auf den einzelnen Gemeinden auf. II. Bekenntnisverwandte Kirchengemeinschaften können durch Gesetz aufgenommen oder angeschlossen werden. Art. 3. V e r h ä l t n i s z u d e n L a n d e s k i r c h e n . I. Die Landeskirchen bleiben in Bekenntnis, Kultus, Verfassung und Verwaltung selbständig, unbeschadet der in Art. 4 und 5 gegebenen Zuständigkeit der Evang. Kirche in Deutschland.
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II. Ein Zusammenschluß bestehender Landeskirchen zu einem neuen Kirchenkörper oder eine Aufgliederung einzelner Landeskirchen bedarf eines einfachen Gesetzes der Evang. Kirche in Deutschland. III. Gesetze und Verordnungen der Landeskirchen dürfen nicht gegen die Bekenntnisgrundlage (Art. 1 I) und die Verfassung und Gesetzgebung der Evang. Kirche in Deutschland verstoßen. Sie sind zwecks Prüfung vor ihrer Veröffentlichung der Kirchenregierung einzureichen. Ist binnen einem Monat nach der Einreichung ein Widerspruch nicht erfolgt, so steht der Veröffentlichung nichts im Wege. In unaufschiebbaren Fällen ist auch eine frühere Veröffentlichung statthaft. IV. Vor der Bestellung der leitenden geistlichen und juristischen Amtsträger der Landeskirchen ist mit der Kirchenregierung Fühlung aufzunehmen. Alle Amtsträger der Kirchenleitungen der Landeskirchen sind bei ihrem Amtsantritt auf die Verfassung der Evang. Kirche in Deutschland zu verpflichten. Art. 4. Z u s t ä n d i g k e i t s b e r e i c h d e r E v a n g . K i r c h e i n Deutschland. Die Zuständigkeit der Evang. Kirche in Deutschland umfaßt: I. Die Vertretung des evangelischen Kirchentums in Deutschland nach außen in seinen gemeinsamen Anliegen, insbesondere 1) in der Mitarbeit an der Ökumene, 2) im Verhältnis zu den Besatzungsmächten, 3) im Verhältnis zum deutschen Gesamtstaat und seinen Gliedstaaten, 4) im Verhältnis zu anderen Kirchenkörpern und Religionsgesellschaften, sowie in der Betreuung der deutschen kirchlichen Auslandsdiaspora. II. Den Einsatz der gesamten Kräfte der evangelischen Christenheit in Deutschland zur Erfüllung des göttlichen Auftrages an die Kirche, insbesondere 1) in der Erhaltung und Vertiefung der evangelischen Lehre vor allem durch Pflege evangelischer Theologie und durch Heranbildung eines bekenntnisgebundenen und berufstüchtigen Pfarrerstandes, 2) in der evangelischen Ordnung und Gestaltung des Gottesdienstes, jedoch unter Wahrung der Selbständigkeit der Landeskirchen in Bekenntnis und Kultus. Die Schaffung einer Gottesdienst- und Abendmahlsgemeinschaft und eines einheitlichen deutschen Gesangbuches ist anzustreben, 3) in der Fürsorge für die Jugend, vor allem im Religionsunterricht, 4) in der freien Arbeit von gesamtkirchlicher Bedeutung, vor allem auf den Gebieten der inneren und äußeren Mission, der Bibelverbreitung und der Unterstützung aller Bestrebungen, die auf eine
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Durchdringung des deutschen Volkes mit den Kräften des Evangeliums abzielen. 5) in der Durchführung gesamtkirchlicher Hilfswerke. III. Die Beratung und Unterstützung der Landeskirchen bei Wiederherstellung, Wahrung und Fortbildung ihrer bekenntnismäßigen Ordnungen im gesamten kirchlichen Leben und ihrer sonstigen Aufgaben. IV. Weitere Aufgaben, welche eine einheitliche Haltung des evangelischen Deutschland notwendig machen, oder welche ihr von den Landeskirchen übertragen und v o n i h r g e s e t z l i c h ü b e r n o m m e n werden. Art. 5. Z u s t ä n d i g k e i t d e r L a n d e s k i r c h e n . Den Landeskirchen bleibt die Tätigkeit auf den in Art. 4 genannten Gebieten unbenommen. Doch kann die Evang. Kirche in Deutschland im Bereich ihrer Zuständigkeit R i c h t l i n i e n aufstellen, G e s e t z e e r l a s s e n und einzelne Aufgaben in eigene ausschließliche Betreuung oder Verwaltung übernehmen. Insoweit tritt d a n n e i n e B i n d u n g oder Beschränkung der Landeskirchen ein. Art. 6. O r g a n i s a t i o n . I. Die geistliche Leitung der Kirche steht dem B i s c h o f der Evangelischen Kirche in Deutschland zu. Entsprechend dem lutherischen Gesamtgepräge der Kirche gehört er dem lutherischen Bekenntnis an. II. Die oberste rechtliche Leitung der Kirchen obliegt der unter dem Vorsitz des Bischofs stehenden „K i r c h e n r e g i e r u n g “. III. Die laufenden Verwaltungsaufgaben werden von der „K i r c h e n k a n z l e i “ als der obersten kirchlichen Verwaltungsbehörde unter Leitung des rechtskundigen Mitgliedes der Kirchenregierung als „Kirchenkanzler“ besorgt. Erforderlichenfalls kann die Kirchenregierung weitere Behörden errichten. IV. Bei der Beratung des Bischofs und der Kirchenregierung, sowie bei der Bestellung der Kirchenleitung wird der „R a t d e r K i r c h e n f ü h r e r “ tätig. V. Die Gesetzgebung der Evang. Kirche in Deutschland steht, unter Mitwirkung der Kirchenregierung, der aus den Landessynoden hervorgehenden „Generalsynode“ zu. Ferner wählt sie den Bischof der Evang. Kirche in Deutschland. [VI.] Der Mitarbeit weiterer Kreise an den kirchlichen Aufgaben dienen die von der Kirchenregierung zu berufenden „Beratenden Ausschüsse“.
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Art. 7. D e r B i s c h o f d e r E v a n g . K i r c h e i n D e u t s c h l a n d . I. Dem Bischof der Evang. Kirche in Deutschland steht kraft seines oberhirtlichen Amtes die geistliche Führung der Kirche zu. Er ist zu allen Handlungen berechtigt, die im Namen der Evang. Kirche in Deutschland einen Träger des geistlichen Amtes beanspruchen, insbesondere zu Gottesdienst und Predigt im ganzen Bereich der Kirche, zum Erlaß von Hirtenbriefen und zur Anordnung von Buß- und Festgottesdiensten. Soweit es sich um Pflege des reformierten Bekenntnisses handelt, wird er durch das reformierte Mitglied der Kirchenregierung vertreten. II. Der Bischof der Evang. Kirche in Deutschland vertritt diese nach außen. Er hält enge Verbindung mit dem Rat der Kirchenführer (Art. 9, II). Er beruft die Mitglieder der Kirchenregierung in ihr Amt und ernennt die Beamten der Evang. Kirche in Deutschland. Er führt den Vorsitz in der Kirchenregierung. Er eröffnet und schließt die Generalsynode. III. Der Bischof der Evang. Kirche in Deutschland bestellt ein geistliches Mitglied der Kirchenregierung als Bischofsvikar zu seinem ständigen Stellvertreter. IV. Der Bischof der Evang. Kirche in Deutschland wird von der Generalsynode in feierlicher Sitzung auf Lebenszeit gewählt. Der Rat der Kirchenführer kann Vorschläge für die Wahl machen. Die Generalsynode ist an solche Vorschläge nicht gebunden. Gewählt ist, wer im ersten Wahlgang zwei Drittel der abgegebenen Stimmen erhalten hat. Vom zweiten Wahlgang ab entscheidet die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Das Nähere regelt ein Gesetz. Sollte der Gewählte nicht zugleich Bischof einer Landeskirche sein, so ist ihm vom Rat der Kirchenführer ein besonderer Amtssitz und Amtssprengel zuzuweisen. V. Der Bischof der Evang. Kirche in Deutschland kann jederzeit von seinem Amt zurücktreten. Erachten die leitenden Amtsträger der Landeskirchen seinen Rücktritt für notwendig, so können sie ihm auf Grund eines Beschlusses des Rates der Kirchenführer den Rücktritt nahelegen. Lehnt der Bischof den Rücktritt ab, so kann der Rat der Kirchenführer einen Antrag auf Abberufung des Bischofs an die Generalsynode richten, die auf einen solchen Antrag hin den Bischof abberufen kann. Der Beschluß bedarf einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen. Die Generalsynode schreitet alsdann zu einer Neuwahl.
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Art. 8. D i e K i r c h e n r e g i e r u n g . I. Die Kirchenregierung besteht aus dem Bischof der Evang. Kirche in Deutschland als Vorsitzendem und aus mindestens drei geistlichen Mitgliedern und einem rechtskundigen Mitglied. Weitere Mitglieder können bestellt werden. Der Bischof kann sich im Vorsitz durch den Bischofsvikar, in überwiegend rechtlichen oder Verwaltungsfragen auch durch den Kirchenkanzler vertreten lassen. Die Kirchenregierung faßt ihre Beschlüsse nach Stimmenmehrheit; bei Stimmengleichheit gibt der Bischof der Evang. Kirche in Deutschland den Ausschlag. II. Die Mitglieder der Kirchenregierung werden vom Rat der Kirchenführer, die drei ersten geistlichen Mitglieder jeweils im Benehmen mit der Gruppe der lutherischen, der unierten und der reformierten Kirchen, dem Bischof der Evang. Kirche in Deutschland benannt und nach erzielter Einigung von diesen in ihr Amt berufen und eingeführt. Sie legen ein Gelübde im Sinn des Art. 1 der Verfassung ab und sind auf diese zu verpflichten. Für ihre Amtsführung sind sie nur ihrem christlichen Gewissen verpflichtet. Sie können jederzeit zurücktreten, aber auch vom Bischof der Evang. Kirche in Deutschland auf Grund eines Beschlusses des Rates der Kirchenführer aus ihrem Amt abberufen werden. III. Besondere Aufgabe der geistlichen Mitglieder der Kirchenregierung ist es, im Einverständnis mit dem Bischof der Evang. Kirche in Deutschland das Vertrauensverhältnis der Kirchen ihres Bekenntnisses zur Evang. Kirche in Deutschland und untereinander zu fördern. Das rechtskundige Mitglied leitet als Kirchenkanzler die Kanzlei der Evang. Kirche in Deutschland und vertritt den Bischof in Rechtsangelegenheiten. IV. Aufgabe der Kirchenregierung als solcher ist die oberste rechtliche Leitung und Verwaltung der Evang. Kirche in Deutschland. Sie fertigt die von der Generalsynode beschlossenen Gesetze aus und verkündigt sie. Sie organisiert die Kirchenkanzlei und etwa sonst notwendig werdende Kirchenbehörden und führt die Dienstaufsicht über sie. Sie kann ferner insbesondere 1) der Generalsynode Gesetzentwürfe und andere Vorlagen zuleiten, 2) gegen Gesetzesbeschlüsse der Generalsynode Einspruch mit aufschiebender Wirkung einlegen (Art. 11 III), 3) die Generalsynode vorzeitig auflösen und eine Neuwahl anordnen, 4) Notverordnungen mit Gesetzeskraft erlassen (Art. 11 V), 5) für bestimmte Arbeitsgebiete der Evang. Kirche in Deutschland beratende Ausschüsse berufen und zur kirchlichen Arbeit durch Beratung und Gutachten heranziehen.
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Art. 9. D e r R a t d e r K i r c h e n f ü h r e r . I. Der Rat der Kirchenführer besteht aus den leitenden Amtsträgern der in der Evang. Kirche in Deutschland zusammengeschlossenen Landeskirchen. Die Zahl der Mitglieder soll zwanzig nicht übersteigen. Größere Landeskirchen entsenden je einen Vertreter, kleinere sind ihrer nachbarlichen Lage und ihrem Bekenntnis entsprechend zu gemeinschaftlicher Entsendung je eines Vertreters zusammenzufassen. Das Nähere regelt ein Gesetz. II. Der Rat der Kirchenführer wird vom Bischof der Evang. Kirche in Deutschland nach Bedarf, mindestens aber im Jahr einmal, zu seiner und der Kirchenregierung Beratung und zur Aussprache über gesamtkirchliche Fragen einberufen. Er wirkt gemäß Art. 7[,] Abs. IV und V, Art. 8, Abs. II an der Bildung der Kirchenleitung mit. Er kann gemeinsam mit dem Bischof der Evang. Kirche in Deutschland Kundgebungen in Fragen evangelisch-kirchlichen Lebens erlassen. III. Der Rat der Kirchenführer hat das Recht zur Selbstversammlung und zu selbständiger Stellungnahme gegenüber dem Bischof der Evang. Kirche in Deutschland und der Kirchenregierung in Angelegenheiten von gesamtkirchlicher Bedeutung. Er kann die Einberufung der Generalsynode verlangen. Er wählt seinen Vorsitzenden, der bis zur nächsten Tagung die Geschäfte führt und auf begründetes Verlangen einer Kirchenleitung den Rat einberufen soll. Art. 10. D i e G e n e r a l s y n o d e . I. Die Generalsynode der Evang. Kirche in Deutschland hat die Aufgabe, dem gesetzgeberischen Willen der in Landeskirchen gegliederten evangelischen Christenheit Deutschlands Ausdruck zu verleihen. Sie hat außerdem das Recht, sich mit allen Fragen des kirchlichen Lebens zu befassen. Sie wählt den Bischof der Evang. Kirche in Deutschland. (Art. 7 IV). II. Die Generalsynode besteht aus einhundertzwanzig Mitgliedern, die von den obersten Synoden der Landeskirchen nach Maßgabe eines besonderen Gesetzes auf sechs Jahre gewählt werden, und aus dreißig Mitgliedern, welche die Kirchenregierung aus den sonst im kirchlichen Leben hervorragend bewährten Persönlichkeiten auf sechs Jahre beruft. Bei der Auswahl der Mitglieder der Generalsynode ist darauf Bedacht zu nehmen, daß möglichst alle lebendigen auf dem Boden der Bekenntnisse stehenden Kräfte evangelischen Kirchentums in Deutschland eine Vertretung finden. Die Synodalen haben ein Gelübde abzulegen, in dem sie sich auf die in Art. 1 genannten Grundlagen der Evang. Kirche in Deutschland verpflichten.
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III. Die Generalsynode wird von der Kirchenregierung mindestens jedes zweite Jahr zu einer ordentlichen Tagung, bei Bedarf auch zu außerordentlichen Tagungen berufen. Dabei soll den Wünschen der Landeskirchen tunlichst Rechnung getragen werden. Der Rat der Kirchenführer kann die Einberufung der Generalsynode verlangen. Der Bischof der Evang. Kirche in Deutschland eröffnet und schließt die Generalsynode durch Gottesdienst. Er führt bis zur anderweitigen Regelung die Geschäfte und den Vorsitz. Die Generalsynode wählt ihren Präsidenten und gibt sich eine Geschäftsordnung. Sie wählt ferner einen ständigen Ausschuß, der außerhalb der Tagungszeiten ihre Geschäfte führt und ihre Rechte wahrnimmt; ihm liegen zugleich die Aufgaben eines Haushaltsausschusses ob. (Art. 12). IV. Der Bischof der Evang. Kirche in Deutschland sowie die Mitglieder der Kirchenregierung und des Rats der Kirchenführer können nicht Mitglieder der Generalsynode sein. Sie können aber jederzeit an den Beratungen teilnehmen und das Wort ergreifen. V. In besonderen Fällen kann die Generalsynode gemeinsam mit dem Rat der Kirchenführer und der Kirchenregierung tagen. Den Vorsitz führt alsdann der Bischof der Evang. Kirche in Deutschland. Art. 11. Gesetzgebung. I. Die Gesetze der Evang. Kirche in Deutschland werden von der Generalsynode mit einfacher Mehrheit beschlossen. Sie werden von der Kirchenregierung ausgefertigt und im Gesetzblatt der Evang. Kirche in Deutschland verkündet. Sie treten am 14. Tage nach der Ausgabe des Gesetzblattes in Kraft, sofern nicht ein anderes bestimmt ist. II. Kirchengesetze werden in der Regel im Auftrag der Kirchenregierung in der Kirchenkanzlei vorbereitet und von der Kirchenregierung der Generalsynode mit einer Begründung vorgelegt. Gesetzes- und andere Vorlagen können der Generalsynode auch aus der Mitte des Rates der Kirchenführer zugehen. Sie müssen den vollständigen Gesetzestext mit Begründung enthalten und von mindestens zehn Synodalen oder fünf Mitgliedern des Rates der Kirchenführer unterzeichnet sein. III. Gegen Kirchengesetze, die von der Generalsynode beschlossen sind, kann die Kirchenregierung Einspruch einlegen mit der Wirkung, daß es einer nochmaligen Beratung und eines mit Dreiviertelmehrheit gefaßten Beschlusses bedarf, wenn das Gesetz seinem wesentlichen Inhalt nach unverändert von derselben Generalsynode angenommen werden soll. In diesem Fall ist ein nochmaliger Einspruch nicht möglich. IV. Verfassungsändernde Gesetze müssen als solche besonders gekennzeichnet sein und bedürfen der Zustimmung von zwei Dritteln der
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anwesenden Mitglieder der Generalsynode sowie eines übereinstimmenden Beschlusses der Kirchenregierung. V. Außerhalb der Tagungszeiten der Generalsynode kann die Kirchenregierung in dringenden Fällen Notverordnungen mit Gesetzeskraft erlassen, wenn tunlich nach Anhörung des Rates der Kirchenführer oder des ständigen Ausschusses. Sie sind in der nächsten Generalsynode vorzulegen und können von ihr durch einen einfachen Mehrheitsbeschluß außer Kraft gesetzt werden. Art. 12. F i n a n z w e s e n . I. Die Evang. Kirche in Deutschland bringt ihren Finanzbedarf durch Umlagen der Landeskirchen auf. Das Nähere bestimmt ein Finanzgesetz. II. Die Einnahmen und Ausgaben werden jährlich auf einen Haushaltsplan gebracht. Dieser wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch übereinstimmenden Beschluß der Kirchenregierung und des Ständigen Ausschusses der Generalsynode festgelegt. III. Über die Haushaltsführung ist jährlich von der Kirchenregierung dem Ständigen Ausschuß der Generalsynode Rechnung zu legen. Auf dessen Bericht erteilt die Generalsynode jedes zweite Jahr bei ihrer ordentlichen Tagung die Entlastung. IV. Der Gesetzesform bedarf ein Beschluß über Aufnahme von Anleihen oder die Übernahme von Sicherheitsleistungen zu Lasten der Evang. Kirche in Deutschland. Art. 13. Ü b e r g a n g s b e s t i m m u n g e n . Die Verfassung der Evang. Kirche in Deutschland ist von einer im Sinn des Art. 10 zu bildenden verfassunggebenden deutschen Generalsynode zu beschließen und in Kraft zu setzen. Die erforderlichen Maßnahmen und Anordnungen, insbesondere über ihre Zusammensetzung gemäß Art. 10[,] Abs. II trifft der bestehende Rat der Evang. Kirche in Deutschland. Er legt der verfassunggebenden Generalsynode Gesetzentwürfe vor über die Bischofswahl gemäß Art. 7[,] Abs. IV, über die Bildung des Rates der Kirchenführer gemäß Art. 9[,] Abs. I und über die Zusammensetzung der Generalsynode gemäß Art. 10, Abs. II.
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3C6. Gutachten Elerts über die Stellungnahme des Evang. Oberkirchenrats in Stuttgart vom 10.7.1946 zu dem Verfassungsentwurf der Vereinigten Evang.-lutherischen Kirche Deutschlands. Erlangen, 28. Juli 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 21 (masch. O; mit Anschreiben Elerts an Stoll vom 28.7.1946 und Inhaltsübersicht – masch. O). I Der Gegenstand des Gutachtens Der Stuttgarter Evangelische Oberkirchenrat (St[t]g.EOK) spricht sich in seiner Erklärung vom 10.7.46168 gegen den vom Rat der Evang.-lutherischen Kirche Deutschlands (ELKD) vorgelegten Verfassungsentwurf für die Vereinigte ELKD aus. Er nimmt aber außerdem gegen eine Vereinigung der lutherischen Einzelkirchen Deutschlands zu einer gemeinsam verfassten Bekenntniskirche Stellung. Das nachfolgende Gutachten wird sich nur mit der weitergehenden Stellungnahme befassen. Ü b e r e i n s t i m m u n g besteht zwischen dem Rat der ELKD und dem St[t]g.EOK darin, daß beide Partner die Vereinigung der protestantischen Kirchentümer Deutschlands zur EKiD bejahen. Beide waren außerdem bisher im Rat der ELKD verbunden. Die württembergische Landeskirche wünscht diese Verbindung auch in Zukunft aufrecht zu erhalten. Sie erkennt in der Teilnahme am Rat der „Evang.-lutherischen Kirche Deutschlands“ die bereits vorhandene Existenz dieser Kirche an. Sie weiß sich ebenso wie der Rat der ELKD nach wie vor „dem lutherischen Bekenntnis verbunden“ (Einl., Abs. 4). Die D i f f e r e n z läßt sich in folgender Weise präzisieren. Der Rat der ELKD will bei dem Einigungsvorgang dem Bekenntnis der einzelnen Kirchentümer die Priorität vor allen andern Gesichtspunkten gewahrt wissen. Bekenntnisgleichheit gestattet und verlangt uneingeschränkte Kirchengemeinschaft einschließlich der Abendmahlsgemeinschaft. Die Kompetenzen der übergreifenden Gemeinschaft der protestantischen Kirchentümer sind durch die Verschiedenheit der Bekenntnisse begrenzt. Demgegenüber verlangt der St[t]g.EOK, daß der Einigungsvorgang „in erster Linie“ „der Wirklichkeit gerecht“ werde; er verlangt für „die Lage“ die Priorität vor allen andern Gesichtspunkten (I, Abs. 3). Er „erkennt in dieser Stunde den Ruf Gottes zur Einigung der Ev. Kirchen in Deutschland in einem Zusammenschluß einer EKD auf Grund einer echt biblischen Unität mit dem Ziel einer endgültigen Gestalt und Ordnung, einer 168 3C1.
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echten Kirchengemeinschaft“ (III, Abs. 1). Indem er die „konfessionelle Frage“ bei dem Einigungsvorgang ausgeschaltet wissen will (VIa) und die grundlegende Gemeinsamkeit auf eine „echt biblische Unität“ beschränkt, verlangt er das Aufgehen der lutherischen Einzelkirchen in eine volle Union mit den Einzelkirchen anderer Bekenntnisse in Deutschland unter einer unierten Kirchenleitung.
II Der Richtpunkt der „Lage“ Die Priorität des Richtpunkts der „Lage“ kommt in der Erklärung des St[t]g.EOK in folgender Weise zur Anwendung. Die L a g e unseres Volkes (II) ist durch die Evakuierungen gekennzeichnet, die eine „konfessionelle Scheidung“ unmöglich machen. Die jetzige S t u n d e der evang. Kirche in Deutschland ist durch die Ereignisse der vergangenen zwölf Jahre bestimmt (III); die L a g e der einzelnen Kirchen durch die gebotene Rücksicht auf die unierten Kirchen, deren Bestand nicht gefährdet werden darf (IVa). Die L a g e der württembergischen Kirche verlangt Rücksicht der Kirchenleitung auf ihre Gefolgschaft (IVb). Die L a g e der Ökumene verlangt, daß sich die Kirchen lutherischen Bekenntnisses vor ihr nur durch die Leitung der EKiD vertreten lassen (V). Diese verschiedenen Lagen werden im Begriff „der Wirklichkeit, die uns heute gegeben ist“, zusammengefaßt (VIa). Es soll nicht bestritten werden, daß geschichtliche Lageveränderungen tatsächlich sowohl kirchliche Vereinigungen wie auch kirchliche Trennungen hervorgerufen haben. Auf dem Stuttgarter Kirchentag 1922 [muss heißen: 1921] wurde eine solche Lageveränderung infolge des Endes des Landesherrlichen Kirchenregiments festgestellt und demgemäß die Bildung des deutschen evangelischen Kirchenbundes beschlossen169. Der dadurch herbeigeführte Status der deutschen evangelischen Kirchen dauerte elf Jahre. Am 23.4.1933 stellte der Präsident des Dtsch. Ev. Kirchenbundes Dr. Kappler [Kapler] eine abermalige Lageveränderung fest: „Die S t u n d e gebietet unverzüglich eine Reform der Verfassung des deutschen Protestantismus einzuleiten“170. Aber bereits am 27.5.33 erfolgte die Replik durch den Bevollmächtigten des Reichskanzlers und Schirmherrn der DC 169 Die Verhandlungen zur Gründung des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes (DEKB) fanden u. a. auf dem 2. Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 11. bis 15.9.1921 in Stuttgart statt (vgl. hierzu: VERHANDLUNGEN DES 2. DEUTSCHEN EVANGELISCHEN KIRCHENTAGES 1921). Die offizielle Gründung des DEKB erfolgte am 25.5.1922 in Wittenberg (vgl. GRAF, Kirchenbund, 711). 170 Der Aufruf Kaplers vom 23.4.1933 ist abgedruckt bei: GAUGER, Chronik, Bd. 1, 74.
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Ludwig Müller: „Die Kirchenregierungen haben den Ruf der S t u n d e nicht gehört.“171 Daraus zog wieder der Reichskultusminister Rust am 24.6.33 die Folgerung: „Die L a g e von Volk, Staat und Kirche verlangt Beseitigung der vorhandenen Verwirrung. Ich ernenne d e s h a l b den Leiter der Kirchenabteilung . . . Jäger . . . für den Bereich sämtlicher evangelischer Landeskirchen . . .“172. Und die Verfassung der DEK vom 15.7.33 beginnt mit den Worten: „In der S t u n d e , da Gott unser deutsches Volk eine große geschichtliche Wende erleben läßt, verbinden sich die deutschen evangelischen Kirchen . . .“173. – Als letztes Beispiel sei angeführt, daß die staatliche Angliederung Österreichs an das deutsche Reich 1938 die Aufnahme der Ev. Kirche A.u.H. B. in Österreich in die DEK ermöglichte, daß aber die schon nach sieben Jahren erfolgte Wiederausgliederung Österreichs abermals vor eine neue „Lage“ gestellt hat. Wir schließen aus diesen Beispielen, die sich beliebig vermehren ließen, erstens, daß eine Kirchenleitung, die aus der jeweiligen Lage oder aus „dieser Stunde den Ruf Gottes“ zur Vornahme kirchlicher Verfassungsänderungen zu vernehmen glaubt (III, Abs. 1), in Gefahr steht, sich selbst zu täuschen; zweitens, daß die Priorität des Richtpunkts der Lage, weil sie auch von den Zerstörern der Kirche behauptet wird, den Aufbau der Kirche der menschlichen Willkür preisgibt. Als Gegenbeispiel sei angeführt, daß die N o r w e g i s c h e Kirche dadurch, daß sie gegen alles Drängen, auf die Lageveränderung Rücksicht zu nehmen, die unverbrüchliche Geltung des lutherischen Bekenntnisses behauptete, den Kampf gegen alle Zerstörungsversuche bestanden hat174. Es ist aber außerdem die Frage, ob die „Wirklichkeit“ durch welche die heutige „Lage“ gekennzeichnet ist, vom Sttg. EOK auch nur in ihrer nackten Tatsächlichkeit richtig gesehen wird, ob sie nicht vielleicht unbewußt durch einen schon vorher gefaßten Lageplan überdeckt wird. Die protestantischen E v a k u i e r t e n aus dem Osten, die nach der Meinung des Sttg. EOK eine „konfessionelle Scheidung“ verbieten, setzen sich fast ausschließlich aus Flüchtlingen lutherischer und unierter Kirchen zusammen. Zu der ersten Kategorie gehören die Reste der von der NS-Regierung umgesiedelten lutherischen Rußland-, Bessarabien-, WolhynienDeutschen, der Balten, der Ev. Kirche A. B. in Polen, Ungarn und klei171 Die Rundfunkansprache Müllers vom 27.5.1933 ist abgedruckt in: EVANGELIUM IM DRITTEN REICH 2, 1933, 206. Vgl. hierzu auch: SCHNEIDER, Reichsbischof, 129 mit Anm. 112. 172 Vgl. die Rundfunkansprache Rusts vom 29.6.1933, abgedruckt bei: GAUGER, Chronik, Bd. 1, 86. Vgl. hierzu auch: MEIER, Kirchenkampf, Bd. 1, 100f. 173 Die Verfassung der DEK vom 11.7.1933 ist u. a. abgedruckt in: KJ 1933–442, 27–29. 174 Zum norwegischen „Kirchenkampf_“ vgl. u. a. MURTORINNE, Nordische Kirchen, bes. 219–227; und HORNIG, Lehre, 261–264.
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nerer Balkankirchen. Die damals Umgesiedelten, die meistens durch die SS von ihren Pfarrern getrennt und an der Mitnahme ihrer Bibeln, Gesang- und Erbauungsbücher verhindert wurden, haben sich bereits bei der Eingliederung in die unierten Kirchen des Warthegaus und der Nachbargebiete vielfach in ihrem Gewissen beschwert gefühlt. Hätten die halbwegs intakten lutherischen Kirchen, in deren Bereich sie nunmehr versetzt wurden[,] keinen andern Grund, sich ihre volle Bekenntnisgebundenheit zu erhalten, so müßten sie es schon um dieser ihrer ärmsten Brüder willen, um ihnen endlich wieder ihre Heimatkirche zu ersetzen. Die andere Kategorie der aus dem Osten Evakuierten bilden die Glieder unierter preußischer Kirchenprovinzen. Von diesen sind mindestens 95 % nach dem lutherischen Katechismus unterrichtet. In der schlesischen unierten Kirchenprovinz gab es z. B. neben 700 Parochien mit lutherischem Katechismus nur 5 reformierte Gemeinden. Von den ganz wenigen reformierten Ausnahmen abgesehen weiß sich die überwiegende Zahl der Geistlichen, soweit sie überhaupt noch zum Bekenntnis der Reformation stehen, an die ungeänderte Augsburgische Konfession gebunden. Wenn also schon der Sttg. EOK verlangt, der Lage müsse Rechnung getragen werden, so darf dieses Verlangen auch den in den Bereich lutherischer Kirchen Verschlagenen gelten. Sie geben von ihrem heimatlichen Lehr- und Glaubensstand nichts auf, wenn sie sich diesen Kirchen ohne Vorbehalt anschließen. – Auch die wenigen reformierten Gemeinden des Ostens finden an den reformierten Synodalkirchen des Westens brüderliche Gemeinschaft. Ihre Mitgliederzahl dürfte nicht einmal die Zahl der ebenfalls aus dem Osten vertriebenen und in den Bereich der westlichen Kirchen gelangten Glieder der lutherischen Freikirche Altpreußens erreichen, die sich auch im Vertrauen auf die fortdauernde Geltung des lutherischen Bekenntnisses den lutherischen Landeskirchen angeschlossen haben. Sollten aber Evakuierte aus dem Osten um ihres Gewissens willen oder weil sie aus theologischen Gründen sich weder für das lutherische noch für das reformierte Bekenntnis entscheiden können, die Erhaltung einer unierten Kirche auch in der Emigration fordern, so werden die lutherischen Kirchen, in deren Raum sie Aufnahme gefunden haben, vor die Frage gestellt, ob sie um dieser Brüder willen ihr eigenes Bekenntnis aufgeben oder in seiner Geltung auch nur schmälern dürfen. Die durch die Evakuierungen geschaffene Lageänderung hat also die „konfessionelle Frage“ nicht, wie der Sttg. EOK meint, in den Hintergrund gedrängt[,] sondern für Hunderttausende gerade unmittelbar aktuell gemacht.
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Der Sttg. EOK urteilt ferner, daß der Lage der Ökumene nur eine unierte Gesamtkirche Deutschlands gerecht werden könne. Er will zwar den deutschen Kirchen lutherischer Konfession durch den lutherischen Weltkonvent noch ein Fenster in die Welt offengehalten wissen (V, Abs. 2). Im übrigen aber soll die EKiD vor der Ökumene nur als unteilbare Einheit reden. Das bedeutet praktisch, daß sich von den in Deutschland vorhandenen drei Arten der Bekenntnisgeltung, der lutherischen, reformierten und unierten[,] künftig nur noch die unierte vor der Ökumene aussprechen soll. Demgegenüber ist zu behaupten, daß die Lage der Ökumene die lutherischen Kirchen in Deutschland in gar keiner Weise nötigen oder auch nur berechtigen kann, ihrer Bekenntnispflicht vor der Weltöffentlichkeit nur durch den Mund einer unierten Kirchenleitung zu genügen. Sie müssen vielmehr umgekehrt fordern, daß sie gerade als lutherische Bekenntniskirchen u n m i t t e l b a r zur Ökumene reden können. Wir sind das der Wahrheit unseres Bekenntnisses schuldig. Wir sind es aber auch den außerdeutschen lutherischen Kirchen schuldig. Wir sind es auch der Ökumene schuldig. Es kann dem Sttg. EOK nicht unbekannt sein, daß die sogen. Ökumene keine Einheit ist, weder innerlich noch äußerlich. Tief einschneidende Fragen wie die Fragen nach dem Verständnis des Reiches Gottes, des Reiches Christi, des Verhältnisses von Gesetz und Evangelium, von Wort und Sakrament, Amt, Kirchenordnung, Kirchenleitung, von bürgerlicher Welt, Naturgesetz, Sozialordnung zum Christusgeschehen und zur Eschatologie haben bisher nicht nur z. B. den Anschluß der lutherischen Kirchen an das Federal Council verhindert[,] sondern stehen auch zwischen den skandinavischen lutherischen Kirchen und der anglikanischen, zwischen dieser und dem Dissent175 sowie zwischen dem Westen und den Ostkirchen. In diesen Fragen haben sich die lutherischen Kirchen Deutschlands in Position wie in Abwehr von Irrtümern an die Seite ihrer bekenntnisgleichen außerdeutschen Schwesterkirchen zu stellen. Würde eingewendet, es sei lutherischen Theologen und Gruppen nicht genommen, sich hierzu zu äußern, so bedeutete das eine Privatisierung des Bekenntnisses, die nach den Erfahrungen des Kirchenkampfes überwunden sein sollte. Nicht Einzelne[,] sondern die Kirchen sollen im Namen ihres Bekenntnisses reden. Die lutherischen Einzelkirchen Deutschlands sind es auch der Ökumene, die der Sttg. EOK offenbar im Auge hat, schuldig, d a ß s i e a l s l u t h e r i s c h e G e s a m t k i r c h e Deutschlands gemäß ihrem Bekenntnis gerade vor 175 Dissenters bzw. Nonkonformisten: nicht der anglikanischen Kirche angehörende Protestanten in England.
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dieser Ökumene ihre Stimme unmittelbar und nicht durch eine unierte Gesamtkirchenleitung der EKiD, die bei der Stellungnahme zu jenen Fragen mehreren Herren zugleich dienen müßte, z u r G e l t u n g b r i n g e n . Die bisherigen Ausführungen sind durch die Priorität, die vom Sttg. EOK dem Richtpunkt der „Lage“ beigelegt wird, veranlaßt. Sie wollen als Kritik seiner Stellungnahme von seinem eigenen Standort aus verstanden sein. Dagegen sollen die folgenden Ausführungen den Gegenstand des Gutachtens (oben Ziff. I) unter der vom Rat der ELKD vertretenen Priorität des Bekenntnisses erörtern.
III Zur Frage der Union Der Sttg. EOK hat für die „echte Kirchengemeinschaft“, die er selbst in der EKiD angestrebt wissen will und die er durch die vom Rat der ELKD angestrebte Vereinigte Lutherische Kirche Deutschlands bedroht sieht (Einl., Abs. 5; III,6) die Bezeichnung Union oder unierte Kirche vermieden. Es kann aber nicht bezweifelt werden, daß die von ihm angestrebte EKiD tatsächlich eine Ü b e r t r a g u n g d e r O r d n u n g u n d d e s Bekenntnisstandes der bisherigen Kirche der altpreußischen Union auf die Gesamtheit der EKiD und damit auch auf die bisher nicht unierten Kirc h e n bedeutet. Der Begriff der „echt biblischen Unität“ kann nicht anders als im Sinne der Konsensusunion verstanden werden. Innerhalb der Kirchenleitung soll, mindestens in der Vertretung nach außen (vor der „Ökumene“), auch keine itio in partes stattfinden können. Nur so dürfte es sich auch erklären lassen, daß der Sttg. EOK zwar für die Herstellung einer einheitlichen lutherischen Bekenntniskirche keine Verantwortung zu empfinden scheint, ja sie geradezu bekämpft, während er gleichzeitig um die Erhaltung der Einheit unierter Kirchen besorgt ist (IV, Abs. 1). Den lutherischen Kirchen wird hierbei eine Eingliederung in eine umfassende unierte Kirche ebenso in Aussicht gestellt, wie sie während des Kirchenkampfes von der Reichskirchenregierung verlangt und z. T. erzwungen wurde. Damals wurde [n]amens der bayerischen Landeskirche (vom Landesbischof gemeinsam mit dem Landeskirchenrat, dem Präsidenten der Landessynode und dem Vorsitzenden des Landessynodalausschusses) folgender Grundsatz aufgestellt: „Lutherische Landeskirchen können ihre Kirchengewalt nur einer Reichskirche übertragen, die selbst
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eindeutig an das lutherische Bekenntnis gebunden ist“ (15.9.34). In gleichem Sinne äußerten sich die sächsische Bekenntnisgemeinschaft (6.5.34), die oldenburgische Bekenntnisgemeinschaft (3.6.34), Rostocker Professoren und mecklenburgische Landessuperintendenten (20.7.34), die Erlanger Theologische Fakultät an Reichsstatthalter v. Epp (15.10.34), der Rat der ELKD (6.11.34). Die Richtigkeit dieses Grundsatzes kann und braucht hier nicht untersucht zu werden. Es kommt in diesem Zusammenhang darauf an, daß im Jahr 1934 innerhalb der Bekennenden Kirche weitgehende Übereinstimmung hierüber herrschte und daß damals auch die württembergische Landeskirche durch ihre Vertretung im Rat der ELKD zum mindesten gegen dessen Erklärung keinen Einspruch erhoben hat. Daß damals die bekenntniswidrige Vorherrschaft der DC abzuwehren war, kann die Allgemeingültigkeit des Grundsatzes in der Absicht jener Kundgebungen nicht beeinträchtigen. Der Grundsatz könnte heute nur dann nicht mehr gelten, wenn inzwischen die lutherischen Bekenntnisse abrogiert wären. In diesem Fall wären aber auch jene Kundgebungen nachträglich ins Unrecht gesetzt. In keinem Fall aber kann bestritten werden, daß die Bekennende Kirche bis zur Wiederherstellung ihrer Freiheit als Irrtum verworfen hat, „daß die Einheit der Kirche noch auf andern Dingen beruhe als auf Einheit der Lehre, daß es eine Einheit der Kirche und kirchliche Gemeinschaft dort geben könne, wo es keine Einheit der Lehre gibt (Unionismus)“. So wurde es in dem von Martin Niemöller herausgegebenen sogen. Betheler Bekenntnis formuliert (1934)176. Wollten sich die lutherischen Kirchen heute ohne vorherige Herstellung der Lehreinheit einer unierten Kirche einfügen, so müßte ihre gesamte Berufung auf die Bekenntnisgeltung während des Kirchenkampfes als bloße Taktik aufgefaßt und dementsprechend verurteilt werden. Schließlich ist noch festzustellen, daß die lutherischen Kirchen durch das vom Sttg. EOK geforderte Aufgehen in eine deutsche unierte Kirche aus der ökumenischen Weite, in der sie jetzt mit den lutherischen Kirchen aller Völker und Erdteile durch die Einheit ihres Bekenntnisses verbunden sind, ausscheiden und dafür auf einen Kirchenverband beschränkt würden, der an den deutschen Landesgrenzen auch seine kirchliche Grenze hätte. Denn von einer EKiD. dieser Art müßte das Gleiche gelten, was Landesbischof D. Meiser auf der bayerischen Augustsynode von 1934 erklärte: „Die DEK, wie sie nun gestaltet werden soll, ist doch nichts 176 Die von Niemöller herausgegebene 2. Fassung des sogenannten „Betheler Bekenntnisses“ datiert von November/Dezember 1933 (Abdruck: SCHMIDT, Bekenntnisse, Bd. 1, 126–128). Vgl. hierzu MÜLLER, Bonhoeffers Kampf, 64–71.
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anderes als eine Unionskirche, in der die lutherischen Bekenntniskirchen als Kirchen zu bestehen aufhören sollen . . . Ich frage, mit welcher großen Gruppe des Weltprotestantismus ist denn diese Kirche, über deren Bekenntnisstand man nichts Genaueres angeben kann, noch verbunden?“
IV Das Problem der Dogmengeschichte Der Sttg. EOK faßt seine Erklärung am Schluß zusammen in der „Feststellung: Die Frage, um die es in Deutschland heute geht, ist nicht die konfessionelle Frage. Es geht vielmehr um das schlichte Entweder–Oder. Für Christus oder wider Christus“. Da man nicht wohl annehmen kann, der EOK wolle damit auch eine Kirchenunion zwischen dem Protestantismus und Rom propagieren – obwohl die gleiche Begründung auch hierfür geltend gemacht werden könnte – so darf man die „konfessionelle“ Frage wohl als Hinweis auf die Differenz der lutherischen und der reformierten „Konfession“ verstehen. Dann soll diese Gegensatzbildung offenbar besagen, daß diese Differenz, wie sie in den beiderseitigen Bekenntnissen ausgesprochen ist, heute nicht mehr kirchentrennend sein soll, weil es „heute um eine andere Frage geht“, nämlich um den Gegensatz für oder wider Christus. Wir werden damit den Sttg. EOK nicht mißverstehen, weil diese „Feststellung“ in der Tat erst seine[r] Absicht auf Herstellung einer deutschen unierten Gesamtkirche eine Art von theologischer Begründung gibt. Unter dieser Voraussetzung ist zu der „Feststellung“ Folgendes zu sagen. Zunächst ein Vergleich, um die praktischen Folgen zu veranschaulichen. Es geht heute auch nicht um die Frage der Trinität Gottes. Ist daraus zu folgern, daß uns heute erlaubt ist, was in den Tagen von Nicäa unerlaubt war, uns mit den Trinitätsgegnern in einer Unionskirche zu vereinigen? Diese Frage ist durchaus nicht müßig, denn in der vom Sttg. EOK zitierten „Ökumene“ befinden sich auch als Vollmitglieder Antitrinitarische Kirchengemeinschaften. Der Sttg. EOK wird die gestellte Frage bejahen. Eine Kirche, die sich an das lutherische Bekenntnis gebunden weiß, muß sie dagegen verneinen. Wir stoßen damit auf das tiefere theologische Problem, daß zwischen dem Sttg. EOK und dem Rat der ELKD steht. Es erscheint zunächst nur als die formelle Frage nach der Dauer der Bekenntnisgeltung. Sind die lutherischen Bekenntnisse noch heute in Geltung, so ist den lutherischen Kirchen das Aufgehen in eine „echte Kirchengemeinschaft“ mit Kirchen anderen Bekenntnisses, wie sie der Sttg. EOK beabsichtigt, ohne Zweifel
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unmöglich. Denn man kann nicht mit Kirchen eine volle Union eingehen, deren Lehre vom eigenen Bekenntnis ausdrücklich verworfen wird. Der Sttg. EOK würde im Sinne jener „Feststellung“ einwenden, es handele sich da um Lehrdifferenzen, um die „es heute nicht geht“, die also antiquiert sind und die deshalb wenigstens an diesen Punkten eine Abrogation der Bekenntnisse rechtfertigen. Das lutherische Bekenntnis selbst versteht sich ja anders, denn die Konkordienformel, auf deren Ursprung aus der württembergischen Kirche Landesbischof D. Wurm mit Recht aufmerksam gemacht hat[,]177 würde im Gegenteil feststellen, daß wir uns in dem Augenblick der versuchten Abrogation sofort wieder in statu confessionis befinden, bei dem es keine Adiaphora gibt. Die aufgeworfene Frage läßt sich daher genauer so formulieren: K a n n d a s A u f h ö r e n d e r A k tualität eines Bekenntnisses, das in der Kirche eine Zeitlang publica doctrina, also lehrverbindlich war, seine Abrogation rechtfertigen? Hinter dieser Frage erhebt sich aber die andere, übergreifende nach dem Verhältnis der Kirche zu ihrer eigenen Geschichte, i n s b e s o n d e r e z u i h r e r D o g m e n g e s c h i c h t e . An dieser Frage schieden sich die lutherische und die schweizerische Reformation, die zugehörigen Bekenntnisse und scheiden sich die zugehörigen Kirchentümer bis heute. Die lutherische Reformation wollte aus dem im Verlauf der Kirchenund Dogmengeschichte herangebildeten Bestand der christlichen Kirche nur ausscheiden, was dem Worte Gottes widerspricht; die schweizerische (und das an diesem Punkt mit ihr übereinstimmende Schwärmertum): alles, was sich nicht direkt daraus ableiten läßt. Daraus folgt die wesentlich konservierende Stellung der lutherischen Kirchen in den Fragen des Kultus, des Ethos, des Kirchenrechts, der Kirchenverfassung, aber auch zum formulierten Dogma der bisherigen Kirchengeschichte, und die wesentlich utopische der reformierten Kirchen. Das formelle Kriterium der utopischen ist immer der Versuch, in der Kirchengestaltung unter Negation der Kirchengeschichte das Urchristentum zu kopieren und Lehrdifferenzen durch Ächtung der dogmatischen Formeln, in denen sie sich ausdrückten, und durch vermeintliche Beschränkung auf „echt biblische“ Ausdrücke, also unter Negation der Dogmengeschichte zu beseitigen. Es handelt sich hier nicht etwa nur um eine morphologische[,] sondern um eine in letzte Tiefen hinabreichende t h e o l o g i s c h e Differenz. Das Problem kann hier nicht in seinem ganzen Umfang aufgerollt werden. Es ist aber zu berühren, weil es tatsächlich auch zwischen den Partnern, mit 177 Anm. Elerts: „Th. Wurm, Der lutherische Grundcharakter der württembergischen Landeskirche, [Stuttgart] 1938, S. 24.“
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denen sich dieses Gutachten beschäftigt, besteht. Der Rat der ELKD fordert Einheit der Kirche unter voller Bejahung der Dogmengeschichte, d. h. gemäß den in ihrem Verlauf lehrverbindlich gewordenen Bekenntnissen. Indem er folgerichtig auch die darin enthaltenen Verwerfungen bejaht, muß er notwendig auch die Einheit der Bekenntniskirche entsprechend begrenzen. Der Sttg. EOK dagegen fordert Einheit der Kirche als „echt biblische Unität“ unter Ausschluß der „konfessionellen Frage“, d. h. unter Negation der Dogmengeschichte. Der Einwand, es sollte aus der Dogmengeschichte doch der positive Ertrag übernommen werden, wäre nicht stichhaltig, denn es gibt keine dogmatischen Positionen ohne die zugehörigen Verwerfungen. Das hier berührte Problem ist im letzten Grunde das christologische. Es läßt sich christologisch so formulieren: I s t d i e K i r c h e a l s C o r p u s C h r i s t i d e r L e i b d e s L o g o s é n s a r k o s ? Die lutherische Theologie bejaht diese Frage, die calvinische muß sie gemäß ihrer andern Christologie und ihres andern Gottesglaubens verneinen. Wird sie bejaht, so gibt es auch eine Leiblichkeit der Kirche Christi. So lehrte auch die alte württembergische Theologie von Brenz bis Oetinger und J. A. Bengel. Dann hat auch die Geschichte der Kirche, auch ihre Dogmengeschichte einen „objektiven“ christologischen Gehalt, der in den Bekenntnissen kraft ihres Inhaltes (nicht nur im Akt des Bekennens) „da ist“ und also nicht verleugnet werden darf. Er ist zwar immer neu am Worte Gottes zu überprüfen. Wir können ihn aber, weil er zur Leiblichkeit des Logos énsarkos gehört, niemals von uns abschütteln. Jeder Versuch durch vermeintlich reine Biblizität den christologischen Gehalt der Dogmengeschichte zu eliminieren, ist Verleugnung. (Wir können z. B. unter Beschränkung auf „nur biblische“ Ausdrücke nicht so tun, als ob es den Gegensatz zwischen Arius und Athanasius nicht gegeben hätte). Diese Lehre, in der wir uns wie gesagt mit großen Lehrern der württembergischen Kirche völlig eins wissen, mag wahr oder falsch sein, aber sie läßt sich niemals antiquieren und daher auch nicht durch eine Union mit Anderslehrenden vergleichgültigen. Der lutherischen Kirche „geht es hierbei“ – ebenso wie bei der Lehre vom Hl. Abendmahl oder von der Prädestination – um das christologische Entweder–Oder. Man kann das Problem aber auch von der Kirche her formulieren. Dann ist etwa so zu fragen: M e i n e n d i e b e k a n n t e n E i n h e i t s f o r m e l n (Joh. 17,21; Eph. 4,4f) n u r G e m e i n s c h a f t v o n Z e i t g e n o s s e n oder Gemeinschaft mit den Heiligen aller Zeiten? Viele Sprecher der ökumenischen Bewegung und Anwälte einer deutschen Unionskirche denken immer nur an die erste. Wird ihnen die Lehre der Väter, d. h. älterer Kirchenlehrer entgegengehalten, so erheben sie gewöhnlich den Vorwurf, das sei Romantik oder, noch schlimmer, römischer Tra-
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ditionalismus. Die lutherischen Bekenntnisse dagegen sind voller Väter-Zitate. Das ist weder Romantik noch Kapitulation vor dem römisch-autoritativen Verständnis der Tradition, das ja gerade bekämpft wurde, sondern das von Luther selbst wie von der Kirche der Augsburgischen Konfession immer vertretene Bekenntnis zu der Gemeinde der Heiligen a l l e r Zeiten. Herstellung einer Augenblicks-Einheit, die möglich ist, weil gerade gewisse Lehrfragen nicht aktuell sind, können wir nicht als Erfüllung der neutestamentlichen Einheitsformeln ansehen, jedenfalls dann nicht, wenn sie uns gleichzeitig nötigen, mit der bekennenden Kirche von Nicäa, von Augsburg oder von Schmalkalden zu brechen. Eine Union, die nur um den Preis eines solchen Bruches möglich ist, mag in soziologischer oder „kirchenpolitischer“ Hinsicht als großer Erfolg erscheinen, in theologischer Hinsicht aber ist sie als Zerschneidung des Leibes Christi zu beurteilen. Aus diesem Grunde kann die lutherische Kirche einer Abrogation der alten Bekenntnisse, die in ihr lehrverbindliche Geltung haben, in den Punkten, in denen sie tatsächlich eine Entscheidung gefällt haben, nur dann zustimmen, wenn ihre Irrtümlichkeit erwiesen ist. Infolgedessen kann sie auch nicht mit denen eine Union schließen, die von diesen Bekenntnissen um ihrer Lehre willen bekämpft werden, oder die umgekehrt ihrerseits diesen Bekenntnissen nicht zustimmen können.
V Die Frage des kirchlichen Nötigungsrechtes Von den beiden Partnern verlangt der eine die Vereinigung der lutherischen Kirchen Deutschlands aufgrund und im Umfang der Bekenntnisgleichheit, der andere ihr Aufgehen in einer Union mit den reformierten und unierten Kirchen unter einer unierten Kirchenleitung. Daraus ergibt sich schließlich die Frage, ob einer der Partner den andern oder vielmehr die von dem einen vertretene Richtung in den deutschen Kirchentümern die andre zum Verzicht auf die eigene Vereinigungsabsicht und zum Eingehen auf die der andern nötigen kann. Im Hinblick auf die bisherige Geschichte der Unionen ist diese Frage höchst notwendig. Sie ist daher rechtzeitig und mit aller Deutlichkeit zu stellen. Es liegt in der Natur der Sache, daß sich die lutherischen Einzelkirchen nicht gegenseitig zu einer Vereinigung nach dem Grundsatz der Bekenntnisgleichheit nötigen können. Sie sind kirchenrechtlich einander koordiniert und können diese Vereinigung nur kraft freier Entschlüsse aller Einzelkirchen vollziehen. Sie können es sich auch nicht gegenseitig verwehren, daß die eine oder andre von ihnen die „konfessionelle Frage“ für
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nebensächlich betrachtet und ihren bisherigen Bekenntnisstand, d. h. den lutherischen mit dem unierten vertauscht. Sie könnten höchstens vor schwierige Fragen gestellt werden, wenn einer bisher lutherischen Kirchenleitung, die ihre Kirche in eine Union überführt, ihre Kirchenglieder oder auch nur ein Teil von ihnen „die Gefolgschaft“ (III, Abs. 5) verweigerte und wenn diese renitente Gefolgschaft dann im Widerspruch mit ihrer bisherigen Kirchenleitung doch der Vereinigten lutherischen Kirche eingegliedert zu werden wünschte. Aber in diesem ganzen vom lutherischen Bekenntnis her bestimmten Bereich kann es grundsätzlich keine Nötigung geben. Der Gedanke an eine Nötigung kann hier auch deshalb gar nicht aufkommen, weil die Vereinigung nach gleichem Bekenntnis durch ihre Sachgemäßheit so überzeugend ist, daß sie auf die Dauer nur durch die Übermacht bekenntniswidriger Mächte sabotiert werden kann. Anders liegt jedoch die Sache, wenn die Bildung einer unierten Gesamtkirche Deutschlands erstrebt und verwirklicht wird. Alle Unionen schreiben sich, das liegt ebenfalls in der Natur der Sache, das Motiv der Toleranz zu und mit dieser Motivierung wurden sehr oft auch Zwangsmaßnahmen gegen Unionsverweigerer zu Toleranzakten oder gar zu Akten der Bruderliebe umgefälscht. Diese Unionen haben faktisch nach dem Augustinisch verstandenen Compelle intrare (Luc. 14,23) gehandelt. Es soll an dieser Stelle nur eine Warnung ausgesprochen werden. An einem Punkte jedoch droht das Compelle intrare unmittelbar aktuell zu werden. Der Sttg. EOK glaubt, „daß gemeinsame Abendmahlsfeiern zwischen Lutheranern, Reformierten und Unierten nicht im Widerspruch zu der schriftgemäßen Verwaltung des heiligen Abendmahls stehen“ (III, Abs. 5). Es wird dem Sttg. EOK bekannt sein, daß er damit die einhellige Lehre und Praxis der lutherischen Kirchen bis zum Rationalismus, aber auch z. B. der heutigen lutherischen Kirchen Amerikas verwirft, daß die von ihm selbst gebilligte Praxis zuerst durch die rationalistische Auflösung des christologischen Dogmas der lutherischen Kirche ermöglicht und daß sie alsdann als das liturgische Kriterium der preußischen Union vom reformierten Landesherrn kirchenregimentlich angeordnet wurde. Von den Notfällen, in denen auch das ältere lutherische Kirchenrecht Ausnahmen anerkennt, darf hier abgesehen werden, weil auch der Sttg. EOK offensichtlich nicht nur an ein Notrecht denkt. Wir beschränken uns hier auf einige kritische Bemerkungen. Der überhebliche Ton, in dem heute vielfach die Frage der A b e n d m a h l s g e m e i n s c h a f t unter Ignorierung entgegengesetzt lautender Stimmen für entschieden erklärt wird, sowie die tatsächlich zwischen Christen verschiedener Bekenntnisse ostentativ durchgeführten gemeinsamen Abendmahlsfeiern nötigen fast zu der Annahme, daß auf diese Weise
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Hindernisse, die der Gesamtunion entgegenstehen, durch gottesdienstliche Übung beseitigt werden sollen, bevor die Einigkeit in der Lehre hergestellt ist. Damit wird der gegen die DC vertretene Grundsatz, daß Kirchengemeinschaft nur bei Gleichheit der Lehre stattfinden kann, verleugnet. Abendmahlsgemeinschaft allein kann keine Kirchengemeinschaft erzeugen. Sie will sie aber bezeugen (1. Kor. 10, 16f). Wird sie ohne volle Einheit in der Lehre gewährt, so wird damit entweder die Lehre vergleichgültigt oder das heilige Abendmahl zu einer bloßen Zeremonie entwürdigt. Das muß gegenüber dem Sttg. EOK ausgesprochen werden, damit nicht der Eindruck entsteht, als ob, was er selbst billigt, in den lutherischen Kirchen allgemein gebilligt werde. Für eine die Bekenntnisgrenzen mißachtende oder verschleiernde Abendmahlsgemeinschaft wird ferner vielfach so geworben, daß alle, die sie für unvereinbar mit dem lutherischen Verständnis des apostolischen Zeugnisses halten und denen sie aus diesem Grunde ein Ärgernis ist, als unbrüderlich oder als theologisch unzurechnungsfähig diffamiert erscheinen. Damit wird bereits jetzt ein Druck ausgeübt, der in der Entstehungsgeschichte der preußischen Union seine genauen Parallelen hat. Das lutherische Bekenntnis verlangt für die unitas ecclesiae den Konsensus in Wort und Sakrament (CA VII), und keine Exegese kann die Tatsache verdunkeln, daß auch die Apostel dementsprechend gehandelt haben. Es ist dem Sttg. EOK gegenüber mit Nachdruck zu bezeugen, daß die von ihm gebilligte Abendmahlsgemeinschaft mit Anderslehrenden nicht der von unserm Bekenntnis geforderten „wahren Einigkeit der christlichen Kirchen“ dient, sondern sie zerschneidet. Schließlich ist noch zu fragen, wie sich der Sttg. EOK oder die von ihm in Aussicht genommene unierte Gesamtkirchenleitung gegenüber Geistlichen und Gemeinden verhalten werden, die aus den angeführten Gründen gemeinsame Abendmahlsfeiern mit Reformierten oder die Zulassung von Gliedern reformierter Kirchen zu lutherischen Abendmahlsfeiern – außer im Fall echter Not – weder mit dem lutherischen Bekenntnis noch mit dem apostolischen Zeugnis für vereinbar halten und demgemäß um des Gewissens willen verweigern. Diese Geistlichen und Gemeinden könnten unter keinen Umständen für die alsdann zu erwartenden neuen Aufspaltungen verantwortlich gemacht werden. Hier ist mit aller Dringlichkeit die Frage zu stellen, ob bei dem vom Sttg. EOK vertretenen Plan einer Gesamtunion ein kirchliches Nötigungsrecht beabsichtigt ist oder auf welche andere Weise solche unausbleiblichen Risse vermieden werden sollen. (Erlangen, 28. Juli 1946) D. Elert [m. p.]
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3C7. Gutachten Merz’ zu: Die Vereinigung der evang.-luth. Kirchen in Deutschland und der Württemberger Oberkirchenrat. Neuendettelsau, 28. August 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 21 (masch. O; mit Anschreiben Merz’ an den RELKD vom 30.8.1946 – masch. O). Der Oberkirchenrat der evang. Kirche Württembergs erhebt gegen die Ordnung einer VELK Deutschlands die schwersten Bedenken, möchte aber zugleich mit den evang.-luth. Kirchen Deutschlands in der Form des „Lutherischen Rates“ eine „Arbeitsgemeinschaft lutherisch bestimmter Kirchen“ aufrecht erhalten178. Nur so glaubt er den Gehorsam gegen den Herrn Jesus Christus im Dienste am deutschen Volk und in der Verpflichtung gegenüber der ganzen Christenheit auf Erden richtig üben zu können. So eindrücklich der brüderliche Ratschlag auch gegeben wird und so sehr er beachtet werden muß in seinem Hinweis darauf, daß die christliche Kirche auf Erden immer geneigt ist nach außen etwas darstellen zu wollen, was der der Kirche gebotenen Demut widerspricht, so wenig vermag doch der erteilte Rat zu helfen, weil er die der Kirche im Kirchenkampf neu geschenkten Einsichten verdunkelt.
1. Dies zeigt sich zunächst in der Berufung auf die Bekenntnissynoden von Barmen, Dahlem, Augsburg. Wie alle Entscheidungen der Geschichte können auch diese Synoden nur von ihrem eigenen Selbstverständnis her richtig gewürdigt werden. Diese Synoden nun haben ihr Recht[,] sich gegen die deutsch-christliche Irrlehre zu erheben und gegenüber der terroristischen Vergewaltigung des Reichsbischofs die der Schrift und dem Bekenntnis gemäße Ordnung zu fördern, damit begründet, daß sie die „Bekenntnisse der Reformation“ als Grundlage ihrer Lehre und ihres Handelns bezeichneten. In diesem Sinne hat die Synode von Barmen in ihrer Erklärung zur Rechtslage gefordert, „daß die deutsche evangelische Kirche die reformatorischen Bekenntnisse wahrt und einen organischen Zusammenschluß der Landeskirchen und Gemeinden auf der Grundlage ihres Bekenntnisstandes fördert.“179 Im gleichen Sinn hat die Synode von Dahlem die DEK als einen „Bund bekenntnisbestimmter Kirchen“ bezeichnet180. Diese Beschlüsse, die die Synode von Augsburg in ihren Kund178 Vgl. 3C1. 179 Vgl. KJ 1933–442, 73. 180 Vgl. die „Botschaft der Bekenntnissynode der deutschen evangelischen Kirche“, Dahlem, 19./20.10.1934 (EBD., 82f.).
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gebungen181 voraussetzt und bestätigt, haben auch die bekennende Kirche in ihrem weiteren Handeln bestimmt. Auch die Beschlüsse der Konferenz von Treysa182 beruhen auf dieser Erkenntnis. Es erscheint uns darum als recht und billig und als eine Ehrung der Bekenntnissynoden in der EKiD einen „Bund bekenntnisbestimmter Kirchen“ zu sehen und sich zu bemühen ihre Ordnung in diesem Sinn zu fördern. Dagegen würde die den Bekenntnissynoden zustehende Vollmacht gemindert, wenn in Gegensatz zu ihnen Begriffe wie „biblische Unität“ oder „Kirchengemeinschaft“ eingeführt würden, die der eigentümlichen theologischen Begründung entbehren und die im 19. Jahrhundert mit Vorliebe von den Theologen gebraucht wurden, die die „Union“ durch Vermittlungstheologie oder spekulative Geschichtsbetrachtung rechtfertigen wollten und so die Väter der DC von 1933 und jener kirchlichen „Mittelpartei“ wurden, die zwischen 1937 und 1945 die bekennende Kirche aufs schärfste bekämpfte. Darum ist auch die von den Württembergern gebrauchte Rede von den „lutherisch bestimmten“ Kirchen abzuwehren; „lutherisch bestimmt“ wollten ja gerade auch die Herren Müller und Hossenfelder oder die Begründer des Wittenberger Bundes183 sein, die die Forderung einer klaren „b e k e n n t n i s b e s t i m m t e n Ordnung“ als Reaktion ablehnten.
2. Das Württembergische Gutachten184 ist also von einer von dem Verfassungsentwurf verschiedenen Voraussetzung bestimmt. Während der Entwurf unter „lutherisch“ die Bestimmtheit durch das Zeugnis meint, das in den Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, also in gültigen Urkunden zusammengefaßt ist, versteht das württembergische Votum unter „lutherisch“ eine eigentümliche Haltung, die sich in der Frömmigkeitsübung oder in der kirchenregimentlichen Methode darstellt und deren Herkunft geschichtlich, psychologisch oder morphologisch zu erklären ist. Auch an den Bekenntnissynoden ist den Württembergern die Haltung, nämlich „das Bekennen in brüderlicher Gemeinschaft“, das Entscheidende, so daß sie wahrscheinlich auch mit „biblischer Unität“ nicht die Summe der im Schriftzeugnis geschenkten Erkenntnis meinen, sondern den Geist der „biblischen“ Frömmigkeit, von dem die Bekenntnissynoden bewegt waren. Ganz abgesehen von der Frage, ob die Württemberger auf 181 Die Beschlüsse der Reichsbekenntnissynode in Augsburg vom 4. bis 6.6.1935 sind abgedruckt in: EBD., 94–99. 182 Vgl. SÖHLMANN, Treysa. 183 Vgl. hierzu oben unter 2C4 mit Anm. 60. 184 3C1.
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solche Weise nicht den Enthusiasmus fördern, gegen den man sich in Barmen als gegen eine der Wurzeln der Irrlehre wandte, muß festgestellt werden, daß im Kirchenkampf das Wort „evangelisch-lutherisch“ oder „bekenntnisbestimmt“ ganz anders verstanden wurde. Man meinte damit nicht einen bestimmten Frömmigkeitstyp, sondern eine bestimmte „Lehre“, womit man das Verständnis, das die Reformatoren von der Wahrheit der biblischen Offenbarung kund machten, wieder erreichte und im Gegensatz zu der Unklarheit des 19. Jahrhunderts zu dem Verständnis zurückkehrte, das bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts allgemein gültig war und gerade auch in Württemberg geltend gemacht wurde, wie z. B. von J. A. Bengel und von Oetinger gegenüber der herrnhutischen Betonung des Gemütes. Bei der Auffassung der Württemberger wäre es nicht möglich – was doch im Kirchenkampf an allen Orten geschah – daß man auf Grund der Bekenntnisschriften vor der Öffentlichkeit die Lehre der Kirche unter Verwerfung der Irrlehre begründet, ja sogar vor Gerichten auf Grund des Rechtsinhalts des Konkordienbuches geltend macht, was in der Kirche „rechtens“ ist. Vor allem aber ist zu fragen, ob bei dieser Voraussetzung eine das Gewissen tröstende und stärkende Ordination und eine darauf gegründete Seelsorge möglich ist. Was würden die Württemberger auf den Vorwurf antworten, daß die öffentlich rechtliche Proklamation des Bekenntnisses während der Jahre 1933–1945 nur „kirchenpolitische Taktik war“, was auf die Frage, ob „Barmen 1934“ noch heute Geltung haben könne, wo doch die „Lage“ eine andere geworden sei, was auf die Frage, wie sie das ökumenische Gespräch mit anderen Kirchen oder die Abwehr der verschiedenen Bewegungen und Sekten vollziehen wollen, wenn sie die in den Bekenntnisschriften zusammengefaßte doctrina publica in solcher Weise relativieren.
3. Sicherlich hat eine Kirche auch die Pflicht auf die „Lage“ oder[,] wie Luther zu sagen pflegte[,] auf die „occasio“ zu achten. Aber niemals war bei kirchlichen Entscheidungen die Lage maßgebend, sondern das am Zeugnis der Schrift gewonnene und geprüfte Bekenntnis. Wo man das Verhältnis umkehrte, wurde je und je, im öffentlichen Leben, in der Heidenmission, in der Evangelisation, in der Diakonie, in der Diasporapflege das Evangelium durch kirchenfremde Einflüsse überfremdet. Darum darf dem Hinweis auf die Pflicht der Kirche gegenüber der „Völkerwanderung der Gegenwart“, gerade diese Erkenntnis und die im Zusammenhang mit ihr gewonnene Erfahrung der Kirche geltend gemacht werden. Ohne Zweifel ist eine bekenntnisbestimmte Ordnung in ihrer Klarheit und Stetigkeit für die Flüchtlinge eine barmherzigere und kräf-
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tigere Hilfe als die synkretistische Union, die die Württemberger vorschlagen. Dafür könnte man ebenso auf die Nicaener im 5. und 6. Jahrhundert verweisen wie auf die Anfänge Bodelschwinghs in Paris185 wie auf die Schicksale der amerikanischen Kirchen im 18. und 19. Jahrhundert. In chaotischen Verhältnissen kann Kirche nur ordnen, wer einer klaren Lehre und einer darauf gegründeten Regel gewiß ist. Darum kann auch dem Hinweis auf die Vereine des 19. Jahrhunderts nicht das Gewicht zugestanden werden, das ihnen das Württembergische Gutachten gibt. Es haben viele Freunde des Gustav Adolf-Vereins seit langem darunter gelitten, daß die mangelnde Klarheit in den bekenntnismäßigen Grundlagen seine Unternehmungen zu wenig vor dem kultur- und nationalpolitischen Mißbrauch schützte, der ihn in der Epoche der völkischen Propaganda bedrohte. Welche Bedeutung aber für die Diakonie eine bekenntnisbestimmte Ordnung hat, braucht nach den Kämpfen mit der öffentlichen Wohlfahrtspflege – und vor neuen Gefahren solcher Art – nicht hervorgehoben werden. Auch hier vermißt man im Württembergischen Gutachten die Erkenntnisse des Kirchenkampfes, so wie man in Württemberg erstaunlicher Weise nichts zu wissen scheint von den seit 1834 gepflegten, 1934 mit neuer Energie aufgenommenen Bemühungen der Lutheraner und Reformierten in der Union um eine bekenntnisbestimmte Ordnung der Ordination, der Visitation, der Sakramentsverwaltung186. Vor allem müßte man in Württemberg die Erklärung der rheinischen Lutheraner zur Abendmahlsgemeinschaft187 kennen lernen.
4. Vor allem aber müßte sich die Württembergische Kirche fragen, ob für ihr Handeln – im Einklang mit dem Eingang ihrer Verfassung – wirklich das evangelisch-lutherische Bekenntnis der Reformation maßgebend sei, oder das pietistische Erlebnis der Erweckungen des 18. und 19. Jahrhunderts, 185 Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. begann seine berufliche Tätigkeit als Seelsorger 1858–1869 als Hilfsprediger der deutschen Gemeinde in Paris. Vgl. LEHMANN, Bodelschwingh, 246f. 186 Gemeint sind vermutlich die preußische Kabinettsorder vom 28.2.1834, in der es heißt: „Die Union bezweckt und bedeutet kein Aufgeben der bisherigen Glaubensbekenntnisse, auch ist die Autorität, welche die Bekenntnisschriften der beiden evangelischen Konfessionen bisher gehabt, durch sie nicht aufgehoben worden.“ (zitiert nach KIRCHNER, Union, 1037; vgl. hierzu auch NIXDORF, Lutherische Separation, 231–236), sowie der Beschluss der Bekenntnissynode der ApU vom 29.5.1934, in der u. a. die Mitglieder der Synoden aufgefordert werden, „zu Arbeitskreisen ihres Sonderbekenntnisses zusammen[zu]treten, um an den gemeinsamen Anliegen ihres Bekenntnisses Anteil zu nehmen und mitzuarbeiten“ (zitiert nach MEIER, Kirchenkampf, Bd. 1, 276). 187 Vgl. oben unter 3B1, Anm. 19.
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denen man offenkundig die Erlebnisse des Kirchenkampfes beifügt; denn das Gutachten erkennt weder das evangelisch-lutherische Bekenntnis als gültig an, noch stellt es – im Unterschied z. B. zu Karl Barth – die Frage, in welchem Umfange eine „Bekenntnisunion“ möglich sei, es bestreitet überhaupt die Notwendigkeit einer klaren Lehre als Grundlage des kirchlichen Handelns. Aus dieser Abwehr der „Konfession“, die ebenso im Gegensatz steht zu „1934“ wie zu „1530“188, erklärt sich wohl der seltsame Vorwurf, daß die auf eine bekenntnisbestimmte Ordnung drängenden Kirchen den Ruf der Zeit „Christus oder Antichristus“ überhörten und so den Gehorsam gegen den Herrn Christus vereitelten oder zum mindesten erschwerten. Zeigt nicht das Studium der neutestamentlichen Briefe, daß man um der Abwehr des Antichrists auf klare Lehre bedacht war, sind nicht die Schmalkaldischen Artikel als bündiges Zeugnis gegen den papistischen Antichrist entstanden, ist nicht die Barmer Erklärung vornehmlich in ihrer ersten und fünften These ein gegen die antichristlichen Ansprüche gerichtetes Lehrzeugnis? Solche Zeugnisse können aber nur gegeben werden, indem sich die Kirche ihrer Führung durch das Walten des heiligen Geistes gewiß wird; darum hat man in Augsburg und Schmalkalden und genau so in Barmen und Dahlem das Bekenntnis der Väter bestätigt. Das geschah in bewußter Bezeugung des heiligen Geistes, der vom Vater und vom Sohne ausgeht, nicht in rezitierender Berufung auf ein geschichtliches Erbe. Genau die gleiche Gewißheit und Verantwortung zwingt zur Fürsorge für die Ordnung einer evangelisch-lutherischen Kirche. Sie entstammt dem rechten Verständnis von der Einheit von Wort und Geist, von Schriftzeugnis und kirchlicher Entscheidung. Darum darf man den Württembergern dankbar sein, daß sie die Frage nach dem Gehorsam stellen, den wir Christus schuldig sind; die Antwort darauf ist der Dank dafür, daß man des unternommenen Dienstes als eines Werkes solchen Gehorsams gewiß sein darf. Neuendettelsau, 28.8.1946 D. Georg Merz [m. p.]
3C8. Gutachten Sasses: Theologische Bemerkungen zu der Antwort des Evangelischen Oberkirchenrats in Stuttgart auf den Verfassungsentwurf der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands an den Lutherischen Rat vom 10.7.46. Erlangen, 20. Juli 1946. F: LKA Hannover, D 15 V 21 (masch. O, mit hsl. Vermerk im Kopf: „Herrn Landesbischof D. Meiser in großer Eile mit verehrungsvollem Gruß. H. Sasse [m. p.] 23.7.46“ und Eingangsvermerk vom 25.7.1946). 188 Barmer Theologische Erklärung von 1934; Confessio Augustana von 1530.
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Zu Abschnitt I Nicht „ein stattlicher lutherischer Dom“189 ist das Ziel des Verfassungsentwurfes, sondern eine Neuordnung der äußeren Gestalt der evang.-lutherischen Kirche in Deutschland, die den Forderungen des Bekenntnisses Genüge leistet und damit das bewahren hilft, was für die Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Deutschland der unaufgebbare Ertrag des Kirchenkampfes ist. Es sind nicht „unsere vielleicht recht guten Gedanken über geeignete Ordnungen und Verfassungen“, welche den Entwurf bestimmt haben, sondern wir dürfen es vor Gott und der Welt bezeugen, daß bei der Abfassung des Entwurfs für uns die leitende Frage die gewesen ist: Was kann geschehen und was haben wir zu tun, damit auch in Zukunft in Deutschland die Verkündigung des reinen Evangeliums und die schriftgemäße Verwaltung der Sakramente190 gesichert sei, soweit die äußere Ordnung der Kirche, die, wie wir wohl wissen, ein menschliches Werk ist, diesem Ziele dienen kann? Wer in der Ungeänderten Augsburgischen Konfession das rechte, das schriftgemäße Verständnis des Evangeliums und der Sakramente ausgesprochen findet, wer sich durch sein Ordinationsgelübde an die Lehre der Augustana gebunden weiß, der muß danach trachten, daß das, was in Deutschland noch an Kirche Augsburgischen Bekenntnisses vorhanden ist, sich neu ordne und zusammenfinde. Da das alte Territorialkirchentum mit der Abänderung der politischen Grenzen auf die Dauer nicht haltbar ist, bleibt gar keine andere Möglichkeit als der allmähliche organische Zusammenschluß der bisherigen lutherischen Landeskirchen zu einem Kirchenkörper, der keineswegs, wie die Antwort des Württembergischen Oberkirchenrats meint, ein stattlicher Dom sein wird, sondern ein armes, gebrechliches, irdenes Gefäß, an dem nichts groß, nichts herrlich sein wird als der Schatz des Evangeliums und der Sakramente Jesu Christi, den es bewahren will. Wer diesen Zusammenschluß nicht will, bekennt damit, daß er die evangelisch-lutherische Kirche, die Kirche Augsburgischen Bekenntnisses als Kirche nicht mehr will, sondern allenfalls noch ein Luthertum als Denkrichtung oder theologische Schule innerhalb einer „Evangelischen Kirche in Deutschland“. Wer aber die „Evangelische Kirche in Deutschland“ als Kirche im eigentlichen Sinne des Wortes versteht und nicht mehr als Bund bekenntnisgebundener Kirchen, der hat nicht nur den Rechtsboden verlassen, auf dem die EKD seit Treysa steht, sondern er hat auch die feierlichen Erklärungen der Präambel zur Barmer Theologischen Erklärung über die „Deutsche Evangelische Kirche“ als einen „Bund der aus der Reformation erwachsenen, gleichberechtigt nebeneinanderstehenden Bekenntniskirchen“ und über die Bekenntnisse der Reformation, denen wir „treu sein und bleiben wollen“ 189 Vgl. 3C1. 190 Vgl. CA 7.
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preisgegeben191. Wir können uns nicht denken, daß der Evangelische Oberkirchenrat in Stuttgart dies will, und es ist uns ein unfaßbarer Gedanke, daß die Evangelische Landeskirche in Württemberg, die sich länger als vier Jahrhunderte als Kirche Augsburgischen Bekenntnisses bekannt hat, das Ende der lutherischen Kirche als Kirche in Deutschland herbeiführen helfen will. Zu Abschnitt II Wir sind mit dem Oberkirchenrat einer Meinung darin, daß das politische Schicksal des deutschen Volkes, die Zerreißung Deutschlands in Besatzungszonen und die Umsiedlung der Flüchtlinge aus dem Osten die Kirche vor ganz große neue Aufgaben stellt, die beim Neubau des deutschen evangelischen Kirchentums Berücksichtigung finden müssen. Wir können allerdings den nationalkirchlich klingenden Satz nicht unterschreiben, daß „n u r n o c h d i e K i r c h e a l s g e i s t i g e s B a n d d e r E i n h e i t der deutsch sprechenden Glieder unseres Volkes vorhanden“ sei. Denn zu den zahllosen deutschen Volksgenossen, die von uns getrennt sind oder die, eine neue Heimat suchend, zu uns kommen, gehören auch unsere katholischen Mitchristen. Wenn wir aber an unsere evangelischen Brüder und Schwestern denken, so empfinden wir es gerade ihnen gegenüber als eine heilige Pflicht, die Kirche Augsburgischen Bekenntnisses so aufzubauen, daß sie ihre großen Aufgaben an den Abgetrennten und den Heimatlosen erfüllen kann. Sie kann das nur, wenn sie echte Kirche ist, die an der Wahrheit des Evangeliums unbeirrbar festhält. Wie es ihr nicht erlaubt wäre, um der katholischen Mitchristen willen auch nur ein Stück dieser Wahrheit aufzugeben, so dürfte sie nichts von der schriftgemäßen Lehre ihres Bekenntnisses preisgeben, um eine nationale Aufgabe an den evangelischen Volksgenossen zu erfüllen, wenn anders sie nicht in die Irrlehren der „Deutschen Christen“ verfallen wollte. Aber sie braucht das ja auch gar nicht. Denn die Hunderttausende, die heute aus dem Osten in die westlichen Besatzungszonen gekommen sind oder noch gebracht werden, Deutsche aus den baltischen Ländern, aus Polen, aus der Tschechoslowakei, aus Ungarn, kommen ja, ganz verschwindend wenige Reformierte abgerechnet, aus Kirchen lutherischen Bekenntnisses und suchen in Deutschland die lutherische Kirche wieder, damit diese, die ihre geistliche Heimat ist, ihnen Ersatz für die verlorene Heimat werde. Und die zahllosen Evangelischen, die aus den östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union kommen, sind fast ausnahmslos auf Luthers Kleinen Katechismus konfirmiert, ihre Pfarrer auf die Ungeänderte Augsburgische Konfession ordiniert worden. Hat es doch 191 Vgl. KJ 1933–442, 70.
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in der altpreußischen Kirche im Unterschied von Kirchen wie Baden oder der Pfalz niemals ein für die gesamte Landeskirche verbindliches uniertes Bekenntnis gegeben. Nach den amtlichen Feststellungen des preußischen Oberkirchenrats von 1929 haben damals nur ein Achtel bis ein Zehntel aller Gemeinden der altpreußischen Landeskirche ein konsensus-uniertes Bekenntnis oder den Konsensus zwischen der lutherischen und der reformierten Konfession als ihr Bekenntnis gehabt, während alle anderen Gemeinden entweder an das lutherische oder das reformierte Bekenntnis gebunden waren. Die übergroße Mehrzahl der reformierten – im ganzen kaum mehr als etwa 150 – und der konsensusunierten Gemeinden befindet sich in den westlichen Provinzen, so daß die Evangelischen des Ostens, die jetzt in den westlichen Zonen Wohnung nehmen müssen, nicht einer fremden Kirche beitreten, wenn sie in die lutherische Kirche aufgenommen werden, wie ja denn auch bisher jeder Evangelische, der von Breslau und Königsberg nach Stuttgart, München oder Hannover zog, selbstverständlich Glied der lutherischen Landeskirche wurde, es sei denn, daß er als Reformierter sich seiner zuständigen reformierten Gemeinde anschloß. Der einzige Unterschied zwischen der Kirche, aus welcher er kam, und der Kirche, die ihn aufnahm, lag darin, daß in dieser nicht nur die Gemeinde und der Pfarrer, sondern auch das Kirchenregiment an das lutherische Bekenntnis gebunden war. Es ist schlechterdings nicht einzusehen, weshalb das nicht auch in Zukunft so sein soll. Daß in einem so großen Volk wie dem unseren denjenigen, die aus Gründen der religiösen Überzeugung sich einer an das lutherische Bekenntnis gebundenen Kirche nicht anschließen zu können glauben, die Möglichkeit gegeben werden muß, einer Parochie oder einer Personalgemeinde ihres Bekenntnisses beizutreten, ist selbstverständlich. Aber sie können und werden nicht verlangen, daß die evangelisch-lutherische Kirche um ihretwillen auf ihr Bekenntnis verzichtet. Nur der Aufbau bekenntnisgebundener Kirchen, die neben sich den religiösen Minderheiten Raum und Freiheit zur Entfaltung ihres eigenen Lebens lassen, kann den heimatlosen Menschen unseres Volkes die geistliche Heimat schaffen, die sie heute zum Leben brauchen. In dem Satz aber: „Wir gehen an der Wirklichkeit der Lage unseres Volkes vorüber, die wir als Gericht Gottes anerkennen müssen, wenn wir nicht den Ruf zu einer Einigung der Evangelischen Kirchen in Deutschland auf dem Boden einer echten biblischen Unität hören und beantworten“ können wir nur eine fatale Erneuerung des nationalkirchlichen Denkens erkennen, das 1933 „in der Stunde, da Gott unser deutsches Volk eine große geschichtliche Wende erleben läßt“192, den Ruf zur Einigung in der „Deutschen Evangelischen Kirche“ sah. Daran ändert auch 192 Erster Satz der Präambel der Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 11.7.1933, abgedruckt u. a. in: KJ 1933–442, 27–29.
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das Schlagwort „echte, biblische Unität“ nichts, das im folgenden noch zu untersuchen ist. Zu Abschnitt III „Der Oberkirchenrat erkennt in dieser Stunde den Ruf Gottes zur E i n i g u n g der Evangelischen Kirchen in Deutschland in einem Z u s a m m e n s c h l u ß einer EKD auf Grund einer echten biblischen Unität mit dem Ziel einer endgültigen Gestalt und Ordnung, einer echten Kirchengemeinschaft.“ In diesem Satz wird ein neues kirchliches Programm verkündet, das nicht nur über die föderativ gedachte „Deutsche Evangelische Kirche“ von 1933 und die autoritative Definition derselben als eines Bundes bekenntnisbestimmter Kirchen auf den Bekenntnissynoden von Barmen, Dahlem und Augsburg hinausgeht, sondern das auch nicht dem entspricht, was auf der für die kirchliche Neuordnung grundlegenden Tagung von Treysa 1945 vereinbart worden ist. Neu an diesem Satz ist die Forderung, die EKD in eine Unionskirche umzuwandeln, d. h. praktisch: die Union in erneuerter Gestalt auf das ganze deutsche evangelische Kirchentum auszudehnen. Denn weder die Wiederbelebung des alten Wortes unitas noch der neue Sprachgebrauch des Wortes „Kirchengemeinschaft“ in einem der theologischen Sprache bisher fremden Sinne – unter Kirchengemeinschaft verstand die Theologie bisher die communicatio in sacris, jetzt soll damit ein Mittelding zwischen Föderation und Union gemeint sein – kann darüber hinwegtäuschen, daß hier die alte Forderung neu erhoben wird, die Konfessionsgrenzen zwischen der lutherischen und der reformierten Kirche aufzuheben und beide in einer „neubelebten, evangelischen Kirche“ aufgehen zu lassen, wie es in seiner Art schon der königliche Stifter der preußischen Union wollte193. Das Neue an der nun vorgeschlagenen Union, das sie von allen bisherigen Unionen unterscheidet, ist dies, daß das Bekenntnis, in welchem die EKD ihren consensus de doctrina evangelii et de administratione sacramentorum194 aussprechen soll, erst von der Zukunft erwartet wird: „Wir glauben, daß einer EKD auch für die Zukunft auf Grund der Heiligen Schrift und der Bekenntnisse der Reformation eine echte Bekenntnisgrundlage geschenkt werden kann durch eine neue, entscheidende Selbstbesinnung und im Glauben an den in der evangelischen Kirche Deutschlands gegenwärtigen, lebendigen Herrn“. Abgesehen von dem auch hier wiederkehrenden unökumenischen und nationalkirchlichen Denken, als ob der Herr der Kirche nicht auch in den katholischen Kirchen gegen193 Vgl. den Aufruf König Friedrich Wilhelms III. von Preußen zur Bildung der Union 1817, abgedruckt u. a. in: KTGQ IV (1997), 183f.; vgl. hierzu NEUSER, Agende, 139–142. 194 Vgl. CA 7.
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wärtig sei und ausgerechnet in Deutschland eine Art neue Ausgießung des Heiligen Geistes herbeiführen müsse, ist gegen diesen Satz zu sagen, daß das Bekenntnis, in dem die Kirche eins ist, niemals ein noch nicht vorhandenes Zukunftsbekenntnis sein kann, sondern immer nur das Bekenntnis der Gegenwart, in welchem die Kirche von heute mit der rechtgläubigen Kirche aller Zeiten eins ist. So hat die Kirche des Nicaenums, so und nicht anders hat die Kirche, die magno consensu in der Augsburgischen Konfession redet, das kirchliche Bekenntnis verstanden. Wir müssen den Evangelischen Oberkirchenrat fragen, aus welchem Grunde er diesen Bekenntnisbegriff, der so viele Jahrhunderte auch in Württemberg gegolten hat, verwirft zugunsten eines neuen Bekenntnisbegriffs, der nicht der Reformation, sondern einer das Schwärmertum mindestens streifenden modernen theologischen Schule angehört. Und wenn unsere württembergischen Brüder sich dabei auf ihren die evangelischen Konfessionen, wie sie meinen, transzendierenden Biblizismus berufen und von einer „echten biblischen Unität“ reden, so haben wir ihnen in aller Liebe zwei Fragen vorzulegen. Erstens: Bekennt ihr euch heute noch zu dem lutherischen Verständnis des Evangeliums und der Sakramente, das eure Väter vor der Welt bekannt haben, oder haltet ihr dies Verständnis für falsch? Und zweitens: Wie wollt ihr eure Gemeinden vor dem Eindringen des Methodismus, des Baptismus, des Adventismus und anderer Sekten schützen, die heute lauter denn je an die Türen eurer Kirchen pochen und unter Berufung auf eure „echte, biblische Unität“ Einlaß begehren? Mit einem Zukunftsbekenntnis könnt ihr sie nicht abwehren, denn sie wissen sich in dies Bekenntnis der Zukunft eingeschlossen. Auch sie berufen sich ja auf die Schrift und auf die Bekenntnisse der Reformation, die zwar wesentliche Wahrheiten der Schrift ans Licht gebracht haben, aber auf Grund besserer Schrifterkenntnis der Korrektur (z. B. in der Lehre von Taufe und Abendmahl) bzw. der Ergänzung bedürften und darum nur die Vorstufen neuer, besserer Bekenntnisse seien. Es ist doch wohl kein Zufall, daß gleich nachdem die preußische Bekenntnissynode von Halle das kirchentrennende improbant secus docentes im Artikel vom Hl. Abendmahl beseitigt hatte195, der Neobaptismus Karl Barths die Aussagen der Augustana über die Taufe in seinem Sinne zu interpretieren versuchte196.
195 Vgl. hierzu NIEMÖLLER, Synode. EBD., 436–452 auch die Beschlüsse und der amtliche Bericht der Synode. 196 Anm. Sasses: „z. B. Fritz Schröter: Taufe und Kindertaufe in den lutherischen Bekenntnisschriften; Beiträge zur Evang. Theologie[,] hrsg. von Wolf[,] Bd. 2, 19–47.“
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Zu Abschnitt IV. Zu der Frage der unierten Kirchen ist zu bemerken, daß in den Unionskirchen selbst der Kirchenkampf die unaufgebbare Erkenntnis gebracht hat, daß das Kirchenregiment an das Bekenntnis gebunden sein muß, wenn die Kirche nicht vom Bekenntnis abfallen soll. Wie man in einem Kirchengebiet wie dem Rheinland oder Westfalen das Kirchenregiment so ordnet, daß die lutherischen Gemeinden unter einem lutherischen, die reformierten unter einem reformierten und die konsensusunierten Gemeinden unter einem unierten Kirchenregiment stehen, das ist eine technische Frage, die bei gutem Willen lösbar ist. Die „Einheit“, die dadurch konserviert wird, daß man wider die bessere theologische Einsicht die Gemeinden zwingt, unter einem bekenntnisfremden Kirchenregiment zu bleiben, ist nicht die Einheit der Kirche, sondern die Einheit des Verwaltungsapparats, den das alte Territorial- und Provinzialkirchentum mit dem echten Kirchenregiment verwechselte. Und die Gemeinden, die unter einem solchen ihrem Bekenntnis nicht entsprechenden Kirchenregiment zu leben gezwungen werden – wir sprechen hier nur von denen, die das nicht mehr ertragen w o l l e n , und deren sind in Westfalen und im Rheinland mehr, als man in Stuttgart zu wissen scheint, – haben ja wohl auch ein Recht gehört zu werden. Was aber die Württembergische Landeskirche betrifft, so möchten wir nur fragen, ob die gegenwärtige Stellungnahme wirklich das letzte Wort einer Kirche ist, die eine so große Rolle in der Geschichte der lutherischen Gesamtkirche gespielt hat und die unter ihren Pfarrern so viele scharfsinnige Theologen hat. Sollten diese nicht einmal versuchen, den zweifelhaften Begriff der „biblischen Unität“ genauer zu durchdenken? Sollte ihnen nicht die Frage Sorge machen, ob sie leichten Herzens auf den Konsensus mit den Vätern verzichten und unter dem Eindruck einer theologischen Bewegung, deren Wesen und Ausgang noch sehr zweifelhaft ist, den kommenden Generationen den Segen, die Kraft und die Wahrheit einer lutherischen Bekenntniskirche vorenthalten wollen? Müßte nicht wenigstens die Frage beantwortet werden, weshalb man den Bekenntnisbegriff der lutherischen Kirche heute so selbstverständlich durch den der reformierten Kirche ersetzt, wie es in weiten Kreisen der Bekennenden Kirche geschieht? – Was aber die praktischen Fragen der Unterstützung der Baseler Mission und des Gustav Adolf-Vereins angeht, so werden alle württembergischen Theologen uns darin zustimmen, daß ein Problem wie das der rechten Gestalt des evangelischen Kirchentums in Deutschland letztlich unter dem Gesichtspunkt entschieden werden muß, was dogmatisch richtig ist oder nicht. Sonst stünde ja die Satzung des Gustav Adolf-Vereins über dem
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Bekenntnis. Sie kann aber jeden Tag nach dem Erfordernis des kirchlichen Bekenntnisses geändert werden197. Und auch die Satzungen der Baseler Mission können kein Grund sein, der heimatlichen Missionsgemeinde wie den Gemeinden auf dem Missionsfeld den Trost der Realpräsenz des wahren Leibes und Blutes Christi in, mit und unter dem gesegneten Brot und Wein vorzuenthalten, wenn anders diese Lehre, woran das württembergische Kirchenregiment hoffentlich nicht zweifelt, die Lehre der Hl. Schrift ist. Zu Abschnitt V. Die Lage der Ökumene scheint uns in allzu kurzer Perspektive gezeichnet zu sein. Sie darf nicht nur unter dem Aspekt der Jahre 1945/46 und nicht nur von Stuttgart, Basel und Genf aus betrachtet werden, sondern man muß sie auch von Stockholm, Canterbury und Chicago, ja auch von Moskau, Konstantinopel und Rom aus sehen. Man scheint in Württemberg, weil man diese Dinge allzu sehr vom Standpunkt der Baseler Mission aus ansieht, keine rechte Vorstellung von der ökumenischen Bewegung zu haben, an der ja nicht nur protestantische Kirchen beteiligt sind, sondern auch orthodoxe und katholische. Eine Ökumene ohne einen wesentlichen Anteil der nichtprotestantischen Christenheit gibt es nicht, wie ja denn auch der im Aufbau begriffene Weltkirchenrat hoffentlich noch etwas anderes sein wird als ein protestantischer Weltverband mit dem Zweck „gemeinsamen evangelischen Bekennens“. Sollte er das werden, dann wären die Stockholmer und Lausanner Bewegung198 umsonst gewesen. Denn deren Bedeutung bestand darin, daß in ihnen die großen Konfessionen der Christenheit sich seit Jahrhunderten zum ersten Male wieder begegneten und miteinander zu reden begannen, daß sie versuchten einander zu verstehen und in der ehrlichen Feststellung der abgrundtiefen Unterschiede und Gegensätze wider aller Erwartung erfuhren, daß sie zueinander gehören, daß sie voneinander nicht loskommen. Nicht die kindlich-naiven Versuche, stammelnd „gemeinsam zu bekennen“, wie sie auf den Weltkonferenzen unternommen wurden, sind das eigentliche Ergebnis dieser Konferenzen, sondern der auf der ganzen Welt neu erwachte Glaube an die Una Sancta. Die Resolutionen, Erklärungen und Bekennt197 Geändert aus: „Sie kann jeden Tag geändert werden, und sie wird gewiß bei diesem Verein, der zum Entsetzen vieler seiner Mitglieder den ‚Deutschen Christen‘ in der Auslandsdiaspora soviel Vorschub geleistet hat, nach dem Erfordernis des kirchlichen Bekenntnisses geändert werden.“ 198 Vgl. die Weltkonferenz für praktisches Christentum („Life and Work“) in Stockholm 1925 und die Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung („Faith and Order“) in Lausanne 1927 (BURGESS, Ökumenische Bewegung, 831f.).
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nisse der großen Konferenzen sind längst vergessen. Der neue Glaube an die eine Kirche Gottes aber ist im Begriff, alle Konfessionen in der Tiefe zu erschüttern – wie deutlich ist diese Erschütterung selbst in der römischen Kirche spürbar! Dieser Glaube ist es – und nicht die Resolutionen von Stockholm und Lausanne, Jerusalem und Tambaram199, was die Christenheit durch diesen Weltkrieg getragen hat. Weil dies aber der eigentliche Sinn der ökumenischen Bewegung ist, darum muß sie von den territorialkirchlichen Gesichtspunkten frei sein. Was man in Baden und Württemberg, in Bayern und Hannover, in Nassau und Waldeck, in Deutschland und England, in Amerika und Australien denkt, ist für die Ökumene ohne Belang. Die Christenheit Englands oder der Vereinigten Staaten zu einem gemeinsamen Bekennen zu bringen, ist einstweilen unmöglich. Wie sollen Baptisten und Anglokatholiken gemeinsam über die Taufe reden? Wie Lutheraner und Presbyterianer gemeinsam über das Sakrament des Altars? Was die evangelische Christenheit Deutschlands über bestimmte Fragen denkt, interessiert in Wirklichkeit keinen Menschen. Was ist Deutschland heute? Was wird es morgen oder in zehn Jahren sein? Was hülfe es der Christenheit, wenn in jedem Lande eine bekennende Kirche zu einem gemeinsamen „evangelischen Bekennen“ sich zusammenfände? Der Inhalt dieses Bekennens wäre ja in jedem Lande je nach konfessioneller Zusammensetzung ganz verschieden. Und wer von uns würde es wagen, dem auf ein uns fremdes Verständnis des Evangeliums beruhenden Bekennen der russischen Emigration oder der armenischen Märtyrerkirche den Charakter „evangelischen Bekennens“ abzusprechen? Aber in der Begegnung der großen bekenntnisgebundenen Kirchen der Erde, der großen Konfessionen, die nun einmal mächtige Realitäten der Kirchengeschichte sind, da entscheidet sich das irdische Schicksal der Christenheit. Darum kann die deutsche Christenheit in das ökumenische Gespräch nicht anders eingreifen, als daß die Lutheraner magno consensu für die lutherische Kirche, die Reformierten für die Reformierte [sic!_], die Unierten für die unierte Kirche reden. Dies Reden kann so geschehen, daß nicht nur der Unterschied, sondern auch das Gemeinsame der Konfessionen deutlich wird. Darum kann gerade die itio in partes in der Beantwortung dogmatischer Fragen der Einheit mehr dienen als glatte und mehr oder minder unverbindliche und zweideutige Einigungsformeln. Und es läßt sich wohl vereinbaren, daß die Evangelische Kirche in Deutschland als Ganze die Antwort der bekenntnisgebundenen Kirchen in Deutschland als Treuhänderin weitergibt und ihrerseits alle Fragen der ökumenischen Bewegung behandelt, die nicht an eine dogmatische Entscheidung gebunden sind. 199 Vgl. die Weltmissionskonferenz in Jerusalem 1928 und Tambaram (Madras) 1938 (WETTACH, Missionskonferenzen, 458).
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Zu Abschnitt VI. Es ist gewiß wahr, daß es im Kirchenkampf um das schlichte EntwederOder: Für oder wider Christus ging. Aber diese Frage existiert, wie schon die Evangelien zeigen, niemals ohne die Frage, die Jesus selbst aufgeworfen und an die Christenheit aller Zeiten gerichtet hat: „Wer sagt denn ihr, daß ich sei?“ Mit anderen Worten: die Frage für oder wider Christus ist immer eine dogmatische, eine konfessionelle Frage. Und weil die Christusfrage heute in der ganzen Welt zu der entscheidenden Lebensfrage geworden ist und immer mehr wird, darum gewinnt die konfessionelle Frage ein Ausmaß und ein Schwergewicht, wovon die Generation unserer Väter nichts ahnte. Dafür sorgt schon die römische Kirche. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Entwurf der Verfassung einer Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche entstanden. Er ist, das mögen seine Kritiker uns glauben, alles andere als das Produkt kirchenpolitischer Ambitionen. Wir sind uns nicht nur über seine Unzulänglichkeit klar, sondern auch über die Armut und Schwäche, die Not und die Krankheit der lutherischen Kirche Deutschlands. Wir wissen von dem Versagen, von der schweren Schuld der lutherischen Theologie, von der Ohnmacht und Hilflosigkeit unserer Kirchenregierungen, von der Unwissenheit und Armut unserer Gemeinden. Wir wissen, daß die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche in Deutschland, wenn sie, wie wir hoffen, zustande kommt, ein armseliges Gebilde sein wird. Nichts liegt uns ferner als eine Vergewaltigung derer, die sich ihr nicht anzuschließen vermögen. Nichts liegt uns ferner als ein Herabsehen auf unsere reformierten und unierten Brüder, mit denen wir wie bisher jede Arbeitsgemeinschaft und jede geistliche Gemeinschaft pflegen wollen, die mit unserem Bekenntnis vereinbar ist. Wir wollen ihnen lieber zu viel als zu wenig geben. Aber im Grundsätzlichen müssen wir fest bleiben um des Bekenntnisses willen. Und wenn man uns deswegen verachtet und schilt: Hier stehen wir, wir können nicht anders! Erlangen, den 20. Juli 1946 Rathsbergerstr. 4 D. Hermann Sasse [m. p.]
3C9. Entwurf der Verfassung der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche Deutschlands laut Beschluss der Vollsitzung des Rates der Ev.-Luth. Kirche in Deutschland vom 12. September 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 14 und 18/1 (Druckschriften). In der Überzeugung, daß der Gehorsam gegen den Herrn der Kirche und der Dienst an unserem Volke ein gemeinsames Bekennen und ein einheitli-
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ches Handeln der lutherischen Kirchen Deutschlands fordern, schließen sich die evang.-luth. Kirchen von Bayern, Hannover, Braunschweig usw. zur Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands zusammen und geben ihr[,] dem Vermächtnis der Väter getreu und der Gemeinschaft mit den übrigen evangelischen Kirchen in Deutschland verpflichtet, folgende Verfassung: Abschnitt I: Wesensbestimmung der Vereinigten Kirche. Artikel 1. 1.) Die Grundlage der Vereinigten ev.-luth. Kirche ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testamentes gegeben und in der Augsburgischen Konfession, sowie den übrigen lutherischen Bekenntnisschriften bezeugt ist. 2.) Die Vereinigte ev.-luth. Kirche ist ein Zusammenschluß von lutherischen Kirchen (Gliedkirchen), deren Bekenntnisbindung nicht nur die Verkündigung und Sakramentsverwaltung, sondern das ganze Handeln der Kirche, auch die Ordnung, Leitung und Verwaltung bestimmt. 3.) Deutsche lutherische Kirchen, die bei Inkrafttreten dieser Verfassung der Vereinigten ev.-luth. Kirche noch nicht beigetreten sind, können aufgenommen werden, wenn sie die Bestimmungen der Verfassung und insbesondere die Ziff. 1 und 2 des Artikels als für sich bindend anerkennen. 4.) Unter den gleichen Voraussetzungen können lutherische Kirchengebiete, einzelne lutherische Gemeinden und Auslandsgemeinden lutherischen Bekenntnisses in die Vereinigte ev.-luth. Kirche aufgenommen werden, falls sie nicht einem anderen Kirchenregiment unterstehen. Sie werden entweder einer Gliedkirche angeschlossen oder der Leitung der Vereinigten ev.-luth. Kirche unmittelbar unterstellt oder ordnen sich selbst ein lutherisches Kirchenregiment. 5.) Innerhalb der Vereinigten ev.-luth. Kirche besteht volle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Abschnitt II: Von den Gliedkirchen. Artikel 2. Die Gliedkirchen behalten ihre Selbständigkeit in Kultus und Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung, soweit nach Maßgabe dieser Verfassung nichts anderes bestimmt wird. Artikel 3. 1.) Es bleibt jeder Gliedkirche unbenommen, bestimmte kirchliche Über-
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lieferungen zu pflegen, die ihr im Laufe ihrer Geschichte ein besonderes Gepräge gegeben haben, sofern sie vor Schrift und Bekenntnis bestehen. 2.) Agenden und Gesangbücher der Gliedkirche bleiben in Kraft. Doch soll bei Änderungen das Ziel einer einheitlichen Agende und eines einheitlichen Gesangbuchs erstrebt werden. Beabsichtigte Änderungen sind vor Inkrafttreten der Vereinigten ev.-luth. Kirche zur Begutachtung vorzulegen. Sie erlangen Gesetzeskraft erst, wenn von Seiten der Vereinigten ev.-luth. Kirche festgestellt ist, daß sie nicht gegen das lutherische Bekenntnis verstoßen. 3.) Sobald von den zuständigen Organen ein deutsches lutherisches Gesangbuch und eine deutsche lutherische Agende geschaffen und durch Gesetz beschlossen sind, sind sie Gesangbuch und Agende der Vereinigten ev.-luth. Kirche. Jedoch bleiben in jeder Gliedkirche auch dann die in ihr herkömmlichen Agenden und Gesangbücher solange in Geltung, bis ihre zuständigen Organe die Einführung der deutschen lutherischen Agende und des deutschen lutherischen Gesangbuchs beschließen. Bis zu diesem Beschluß können die bisherigen Agenden nur insoweit geändert werden, als sie dadurch an die Ordnung der deutschen lutherischen Agenden angenähert werden. Bei einer Änderung des Gesangbuchs kann nur das deutsche lutherische Gesangbuch eingeführt werden. Artikel 4. 1.) Gesetze und Verordnungen der Gliedkirchen dürfen nicht gegen das lutherische Bekenntnis und die Verfassung der Vereinigten ev.-luth. Kirche verstoßen. Zur Feststellung, daß das nicht der Fall ist, sind sie daher200 vor ihrer Veröffentlichung der Vereinigten ev.-luth. Kirche vorzulegen. Ist binnen einem Monat nach Einreichung ein Einspruch nicht erfolgt, so gilt die Unbedenklichkeitserklärung als erteilt. In unaufschiebbaren Fällen ist ausnahmsweise nachträgliche Einholung der Unbedenklichkeitserklärung statthaft. 2.) Die Vereinigte ev.-luth. Kirche kann den Gliedkirchen Anregungen für den Ausbau ihrer Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung geben mit dem Ziel einer allmählich zu erreichenden Rechtsgleichheit. 3.) Vor der Bestellung eines Bischofs und seines Stellvertreters, sowie des obersten juristischen Beamten hat eine Fühlungnahme mit der Vereinigten ev.-luth. Kirche stattzufinden. Falls in einer Gliedkirche das Bischofsamt nicht eingeführt ist, ist im Sinne dieser Verfassung das oberste geistliche Mitglied der betr. Kirchenleitung einem Bischof gleichzuachten. 200 Entgegen dem Protokoll (vgl. 3B1) wurde das Wort „daher“ doch nicht gestrichen.
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Abschnitt III: Von der Vereinigten Kirche. Artikel 5. Die Vereinigte Kirche hat folgende Aufgaben: 1.) Sie hat die Einheit der Vereinigten Kirche zu fördern. 2.) Sie hat für die Erhaltung und Vertiefung der lutherischen Lehre und Sakramentsverwaltung durch Pflege lutherischer Theologie Sorge zu tragen und die Heranbildung eines bekenntnisgebundenen und berufstüchtigen Pfarrerstandes zu fördern. 3.) Sie hat die Gliedkirchen in Fragen der lutherischen Lehre, des Gottesdienstes, des Gemeindelebens201 und des Ausbaues von Verfassung und Gesetzgebung zu beraten. 4.) Sie hat die lutherischen Gemeinden, die sich ihr unmittelbar unterstellt haben, nach den Grundsätzen des lutherischen Bekenntnisses zu leiten, ebenso die angeschlossenen Auslandsgemeinden. 5.) Ihr obliegt die Fürsorge202 für die deutsche lutherische Diaspora innerhalb und außerhalb Deutschlands. 6.) Sie unterstützt die Arbeit aller lutherischen kirchlichen Werke, insbesondere der Diakonie und der Mission. 7.) Sie vertritt in allen gemeinsamen Angelegenheiten die in ihr zusammengeschlossenen Gliedkirchen nach außen und kann theologische und rechtliche Erklärungen abgeben. 8.) Sie pflegt mit den evang.-reformierten und evang.-unierten Kirchen in Deutschland die ihr im Kampf um das Bekenntnis geschenkte und in der Erklärung von Treysa203 bestätigte Gemeinschaft204 aller deutschen evangelischen Kirchen und arbeitet an den gemeinsamen Aufgaben mit. 9.) Sie ist bereit, mit den anderen lutherischen Kirchen in der Welt205 zu201 Im Entwurf vom 6.9.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 14) heißt es abweichend: „[. . .] in Fragen der lutherischen Lehre, des gottesdienstlichen Lebens [. . .]“ (vgl. 3B1). 202 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „Ihr obliegt die gesamte Arbeit der Fürsorge [. . .]“ (vgl. 3B1). 203 Die Beschlüsse der Kirchenversammlung in Treysa, 27. bis 31.8.1945, sind abgedruckt bei: SÖHLMANN, Treysa, 87–105. Vermutlich ist mit der „Erklärung von Treysa“ das „Wort an die Gemeinden“ (EBD., 87f.) gemeint, in dem es u. a. heißt: „Aber mitten in den Versäumnissen der Kirche und des Volkes gab Gott Männern und Frauen aus allen Bekenntnissen, Schichten und Parteien Kraft, aufzustehen wider Unrecht und Willkür, zu leiden und zu sterben. [. . .] Auch von der Kirche sind drückende Fesseln gefallen. Sie erhofft ein Neues für ihre Verkündigung und ihre Ordnung. Die bisherige Gefangenschaft hat geendet. Des sind wir fröhlich. So treten wir vor die evangelische Christenheit und rufen Pastoren und Gemeinden zur Erneuerung der Kirche.“ 204 Im Entwurf vom 6.9.1946 (LKA HANNOVER, D 15 V 14) heißt es abweichend: „[. . .] die ihr im Kampf um das Bekenntnis geschenkte Gemeinschaft [. . .]“ (vgl. 3B1). 205 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „[. . .] mit den anderen lutherischen Kirchen der Welt [. . .]“
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sammenzuarbeiten und sich an der ökumenischen Arbeit der gesamten Christenheit zu beteiligen. Artikel 6. Die leitenden Organe der Vereinigten ev.-luth. Kirche sind: 1.) die lutherische Bischofskonferenz, 2.) der leitende Bischof206, 3.) die Generalsynode, 4.) der Ständige Ausschuß der Generalsynode, 5.) die Lutherische Kirchenkanzlei. Für die Begutachtung und Bearbeitung einzelner Fragen können als ständige oder zeitweilige Einrichtung Ausschüsse oder Kammern gebildet werden. Artikel 7. 1.) Die B i s c h o f s k o n f e r e n z besteht aus den Bischöfen aller Gliedkirchen. Die unmittelbar unterstellten Kirchengebiete und Gemeinden werden von dem leitenden Bischof vertreten207. Alle Mitglieder der Konferenz haben bei Abstimmungen eine Stimme.208 2.) Vorsitzender der Bischofskonferenz ist der leitende Bischof. Er hat einen Stellvertreter. Der leitende Bischof, sein Stellvertreter und der Schriftführer bilden den Vorstand der Bischofskonferenz. Der leitende Bischof, im Falle seiner Behinderung sein Stellvertreter, beruft und leitet die Konferenz. Sie soll mindestens zweimal im Jahre tagen. Sie muß einberufen werden, wenn fünf Gliedkirchen die Einberufung beantragen. 3.) Die Bischofskonferenz kann in ihrem eigenen Namen Hirtenbriefe und Kundgebungen an die Kirche und ihre Gliedkirchen, an die Pfarrer, an einzelne Gemeinden und an die Öffentlichkeit erlassen. Sie kann innerhalb des geltenden Rechts den Gliedkirchen Empfehlungen erteilen, die das gottesdienstliche Leben und die Tätigkeit des geistlichen Amtes betreffen. 4.) Die Bischofskonferenz wirkt nach Maßgabe des Artikels 14 bei der Gesetzgebung mit. In dringenden Fällen kann sie Notverordnungen erlassen, die der nächsten Generalsynode vorzulegen sind. 206 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „der leitende Bischof als der Primas“ (vgl. 3B1). 207 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) ist hier wie auch im Folgenden stets statt von „dem leitenden Bischof“ von „dem Primas“ die Rede (vgl. 3B1). 208 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „Alle Mitglieder der Konferenz haben gleiches Stimmrecht (bei Abstimmungen je eine Stimme).“ (vgl. 3B1).
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5.) Über die Aufnahme von bisher nicht angeschlossenen Kirchen (Art. 1,3), Kirchengebieten, einzelnen Gemeinden und Auslandsgemeinden (Art. 1,4) beschließt die Bischofskonferenz mit Zweidrittelmehrheit der anwesenden Mitglieder. 6.) Außerhalb ihrer Tagungen wird die Bischofskonferenz von dem leitenden Bischof vertreten. Artikel 8. 1.) Der l e i t e n d e B i s c h o f ist der oberste Geistliche der Vereinigten ev.-luth. Kirche. Er ist zugleich Bischof einer der Gliedkirchen und nimmt unter den Mitgliedern der Bischofskonferenz die Stellung eines Primus inter pares ein. 2.) Der leitende Bischof und sein Stellvertreter werden von der Bischofskonferenz aus ihrer Mitte mit einfacher Mehrheit gewählt. Die Wahl bedarf der Zustimmung der Generalsynode. 3.) Der leitende Bischof wird von dem dienstältesten obersten geistlichen Amtsträger der Gliedkirchen in sein Amt eingeführt, möglichst im Rahmen einer Bischofskonferenz. 4.) Der leitende Bischof leitet und vertritt die Vereinigte ev.-luth. Kirche im Zusammenwirken mit den übrigen zuständigen Organen.209 Er hat die verfassungsmäßigen Rechte der Organe der Vereinigten ev.-luth. Kirche zu wahren, die von ihnen beschlossenen Kirchengesetze zu verkünden und für ihre Durchführung zu sorgen210. Er hat das Recht, auf allen Kanzeln der Vereinigten ev.-luth. Kirche zu predigen. Er kann Hirtenbriefe im Namen der Vereinigten ev.-luth. Kirche erlassen. 5.) Der ständige Vertreter des leitenden Bischofs in allen Amtsgeschäften ist der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz. In allen nichtgeistlichen Angelegenheiten kann sich der leitende Bischof211 vom Präsidenten der Kirchenkanzlei vertreten lassen. 6.) Der leitende Bischof kann, ebenso wie sein Stellvertreter, jederzeit von seinem Amt zurücktreten. Wenn beide zurücktreten, führt bis zur Neuwahl der dienstälteste Bischof die Geschäfte.
209 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „Der Primas leitet die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche im Zusammenwirken mit den übrigen zuständigen Organen und vertritt sie gegenüber zentralen staatlichen Stellen, im ‚Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland‘ und im ‚Lutherischen Weltkonvent‘.“ (vgl. 3B1). 210 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend „Sorge zu tragen“ (vgl. 3B1). 211 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend und missverständlich: „[. . .] kann er sich [. . .]“
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Artikel 9. 1.) Die G e n e r a l s y n o d e ist das gesetzgebende Organ der Vereinigten ev.-luth. Kirche. Sie hat die Gesetze im Zusammenwirken mit der Bischofskonferenz zu erlassen (Art. 14) und die übrigen ihr durch Verfassung und Gesetz zugewiesenen Aufgaben wahrzunehmen. Sie hat außerdem das Recht, sich mit allen Fragen des kirchlichen Lebens zu befassen. 2.) Die Generalsynode wird alle 6 Jahre neu gebildet. Sie soll regelmäßig alle zwei Jahre tagen. Sie kann im Bedarfsfall zu außerordentlichen Tagungen einberufen werden. Erstmalig wird sie durch den leitenden Bischof einberufen. Zur Bearbeitung bestimmter Aufgaben kann sie Ausschüsse einsetzen, die ihre Arbeit auch außerhalb der Tagungen fortführen. 3.) Die Generalsynode besteht aus 40 Mitgliedern, von denen 20 weltliche und 10 geistliche von den Synoden der Gliedkirchen entsandt werden. Die Entsandten brauchen nicht selbst einer Synode anzugehören. 10 Mitglieder werden durch den leitenden Bischof auf Vorschlag der Bischofskonferenz berufen. Die Verteilung der Synodalen auf die einzelnen Gliedkirchen und die Bestimmung über Einberufung und Schließung der Synode werden durch ein Gesetz geregelt.212 Bis zum Erlaß dieses Gesetzes bestimmt die Bischofskonferenz die Verteilung der Synodalmitglieder auf die einzelnen Gliedkirchen. Synodale213, die zum ersten Mal in die Synode eintreten, sind auf die Verfassung zu verpflichten. 4.) Die Bischöfe und der Präsident der Kirchenkanzlei nehmen an den Tagungen der Synode teil und haben das Recht, nach jedem Redner das Wort zu ergreifen.214 Ebenso sind auf Verlangen des leitenden Bischofs die Mitglieder der Kirchenkanzlei zu hören. 5.) Generalsynode und Bischofskonferenz können bei feierlichen Akten der Kirche und zur Beratung wichtiger kirchlicher Fragen gemeinsam tagen. In diesem Falle führt der leitende Bischof den Vorsitz. Die Abstimmung findet getrennt statt. Artikel 10. Außerhalb der Tagungen wird die Generalsynode durch den S t ä n d i g e n A u s s c h u ß d e r G e n e r a l s y n o d e vertreten, der aus drei 212 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „Die Verteilung der Synodalen auf die einzelnen Gliedkirchen werden durch ein Gesetz über die Bildung der Generalsynode geregelt.“ 213 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „Alle Synodale“ (vgl. 3B1). 214 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „Die Bischöfe haben das Recht, an den Tagungen der Synode teilzunehmen und das Wort zu ergreifen.“
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geistlichen und vier weltlichen Mitgliedern besteht, die von der Synode aus ihrer Mitte bestellt werden. Der Präses der Synode ist unter diesen Mitgliedern. Artikel 11. Die L u t h e r i s c h e K i r c h e n k a n z l e i ist die oberste Verwaltungsbehörde der Vereinigten ev.-luth. Kirche. Sie arbeitet im Rahmen der Gesetze der Vereinigten ev.-luth. Kirche nach den Beschlüssen der Bischofskonferenz und den Weisungen des leitenden Bischofs. Sie besteht aus dem Präsidenten und den erforderlichen geistlichen und weltlichen Räten. Den Vorsitz in den Sitzungen führt der leitende Bischof oder sein Stellvertreter, in deren Vertretung der Präsident215. Einzelheiten regelt eine Geschäftsordnung. Artikel 12. 1.) Am Sitze der Lutherischen Kirchenkanzlei werden ein kirchliches Verfassungs- und Verwaltungsgericht und ein kirchliches Disziplinargericht gebildet. 2.) Das kirchliche Verfassungs- und Verwaltungsgericht ist zuständig zur Entscheidung über alle Rechtsfragen, die sich aus der Verfassung der Vereinigten ev.-luth. Kirche ergeben. 3.) Das kirchliche Disziplinargericht ist zuständig für alle Disziplinarfälle, die Beamte und Geistliche im unmittelbaren Dienst der Vereinigten ev.-luth. Kirche betreffen. Es ist Berufungsinstanz für Disziplinarsachen der Gliedkirchen. 4.) Der Vorsitzende der kirchlichen Gerichtshöfe ist der Präsident der Kirchenkanzlei, bei seiner Verhinderung sein Stellvertreter. Zusammensetzung, Verfahren und – soweit notwendig – die Zuständigkeit werden durch Kirchengesetz geregelt. 5.) Betrifft ein Disziplinarverfahren einen obersten geistlichen Amtsträger, so hat die Bischofskonferenz unter dem Namen „Bischöfliches Disziplinargericht“ an Stelle des gewöhnlichen Disziplinargerichts tätig zu sein. Der Präsident der Kirchenkanzlei216 gehört dem Bischöflichen Disziplinargericht als juristisches Mitglied mit Stimmrecht an.
215 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „[. . .] führt der Primas, in seiner Vertretung der Präsident.“ (vgl. 3B1). 216 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „Der Kirchenkanzler“.
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Artikel 13. Für Angelegenheiten der Lehre wird ein Spruchkollegium gebildet, das auch von Gliedkirchen in Anspruch genommen werden kann. Die Zusammensetzung und das Verfahren regelt ein Kirchengesetz. Artikel 14. 1.) Kirchengesetze kommen zustande durch übereinstimmenden Beschluß der Generalsynode und der Bischofskonferenz. 2.) Sie werden in der Regel auf Anfordern der Bischofskonferenz durch die Lutherische Kirchenkanzlei vorbereitet und von ihr zuerst der Bischofskonferenz, dann mit den etwa beschlossenen Änderungen der Synode vorgelegt. Entwürfe zu Kirchengesetzen können auch aus der Mitte der Bischofskonferenz oder der Generalsynode vorgelegt werden. Sie müssen den vollständigen Text des Gesetzes mit217 Begründung enthalten und entweder von mindestens 12 Mitgliedern der Synode oder von mindestens 5 Mitgliedern der Bischofskonferenz unterschrieben sein. 3.) Kommen übereinstimmende Beschlüsse von Bischofskonferenz und Generalsynode nicht zustande, so erlangt der Entwurf auch ohne Zustimmung der Bischofskonferenz Gesetzeskraft, wenn die Generalsynode in einer mindestens 6 Monate später stattfindenden Sitzung ihren Beschluß218 mit verfassungsändernder Mehrheit aufrecht erhält. 4.) Änderungen der Verfassung bedürfen außer dem zustimmenden Beschluß der Bischofskonferenz eines zweimaligen Beschlusses der Generalsynode mit zwei Dritteln der gesetzlichen Stimmen. Zwischen beiden Beschlüssen muß eine Frist von mindestens einer Woche liegen. 5.) Das Bekenntnis ist nicht Gegenstand der Verfassungsgesetzgebung. 6.) Notverordnungen der Bischofskonferenz können durch einfachen Mehrheitsbeschluß der Generalsynode außer Kraft gesetzt werden. 7.) Eines Kirchengesetzes bedarf es 1. zur Änderung oder Aufhebung eines Kirchengesetzes der Vereinigten ev.-luth. Kirche, 2. zur Regelung aller Angelegenheiten, die bisher in einer Gliedkirche durch Gesetz geregelt waren, 3. zur Einführung oder Abschaffung regelmäßig wiederkehrender Feiertage, 4. zur Einführung oder Abschaffung von Agenden, Katechismen und Gesangbüchern. 217 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „nebst“. 218 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) heißt es abweichend: „Entschluß“ (vgl. 3B1).
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Auch andere Gegenstände der kirchlichen Ordnung können durch Kirchengesetz geregelt werden. 8.) Die von der Bischofskonferenz und der Generalsynode beschlossenen und vom Leitenden Bischof vollzogenen Kirchengesetze werden von ihm im Amtsblatt veröffentlicht. Sie treten, wenn nichts anderes bestimmt ist, am 14. Tage nach dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. 9.) Die Gesetze der Vereinigten ev.-luth. Kirche gehen den Gesetzen der Gliedkirchen vor. Widersprechen letztere den ersteren, so sind sie ungültig. Artikel 15. 1.) 219Der Haushaltsplan wird von der Generalsynode mit zweijähriger Gültigkeit beschlossen. Er gilt jedoch auch über das zweite Jahr hinaus bis zur Festsetzung eines neuen. 2.) 220Den Umlageschlüssel setzt die Generalsynode durch Beschluß fest, aushilfsweise beim Eintritt erheblicher Änderungen bis zum nächsten Zusammentritt der Generalsynode der Ständige Ausschuß der Generalsynode. 3.) Die Vermögensverwaltung führt auf Grund des Haushaltsplanes die Lutherische Kirchenkanzlei. Sie legt jährlich dem Ständigen Ausschuß der Generalsynode Rechnung. Der Ständige Ausschuß erteilt die Entlastung. Mit Zustimmung des Ständigen Ausschusses kann die Lutherische Kirchenkanzlei Einnahmen für Zwecke, die nicht im Haushaltsplan vorgesehen sind, verwenden, den Haushaltsplan überschreiten und vorübergehende Anleihen, die nicht im Zeitraum des Haushaltsplanes getätigt werden können, aufnehmen. Abschnitt IV: Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen Artikel 16. 1.) Diese Verfassung tritt am . . . in Kraft. 2.) Bis zur Bestellung der Organe der Vereinigten ev.-luth. Kirche werden alle in dieser Verfassung bestimmten Rechte und Pflichten vom Rat der Ev.-Luth. Kirche wahrgenommen. Nach der Bildung der Bischofskon219 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) ist abweichend zusätzlich der folgende Satz (als erster Satz von Artikel 15, Absatz 1) eingefügt: „Die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche deckt ihren Finanzbedarf durch die Erhebung von Umlagen bei den Gliedkirchen.“ (vgl. 3B1). 220 Im Entwurf vom 6.9.1946 (EBD.) ist abweichend zusätzlich der folgende Satz (als erster Satz von Artikel 15, Absatz 2) eingefügt: „Die nicht durch Einnahmen gedeckten Kosten der VELK. werden durch Umlage auf die Gliedkirchen aufgebracht.“
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ferenz tritt diese an die Stelle des Rates und wird unverzüglich die Bildung der Generalsynode gem. Art. 9, Abs. 3 vorbereiten.
3C10. Begründung des VELKD-Verfassungsentwurfs vom 12. September 1946221 F: LKA Hannover, D 15 V 28 (O, hsl. und masch.), D 15 IV 3 (H) und D 15 V 18/1 (H). Die lutherischen Kirchen, die zur VELK. Deutschlands zusammentreten, sind überzeugt, daß sie, die längst durch ihr gemeinsames Bekenntnis innerlich verbunden sind, die Pflicht haben, sich auch äußerlich enger zusammenzuschließen. So wird nicht nur die Zersplitterung in zahlreiche größere und kleinere Kirchen gemildert, sondern auch einer wirklich kirchlichen Ordnung der EKD am wirksamsten vorgearbeitet, die bis jetzt nur vorläufig und unsicher geordnet ist und die nach der Erklärung der Barmer Synode zur Rechtslage ihre „echte kirchliche Einheit“ nur auf dem Wege gewinnen kann, daß sie „einen organischen Zusammenschluß“ der Landeskirchen „auf der Grundlage ihres Bekenntnisstandes fördert“222. Mit solcher Vorarbeit für eine echte Einheit der deutschen evangelischen Christenheit durch die Gründung der VELK. auch dem deutschen Volke den größten Dienst zu erweisen, sind die Kirchen nicht minder überzeugt (Präambel). Der I. Abschnitt handelt von der Wesensbestimmung der Vereinigten Kirche. Die VELK ist l u t h e r i s c h e Kirche. Ihre Grundlage ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Hl. Schrift gegeben und in den lutherischen Bekenntnisschriften bezeugt ist. Dem Umstande, daß nicht in sämtlichen Gebieten aller lutherischen Kirchen die Formula Concordiae gilt, wird dadurch Rechnung getragen, daß nur die allgemein anerkannte grundlegende Augsburgische Konfession ausdrücklich genannt wird. Die „übrigen Bekenntnisschriften“ werden summarisch daneben gestellt in der Überzeugung, daß der Lehrbegriff der lutherischen Bekenntnisschriften einschl. der Formula Concordiae einheitlich ist (Art. 1,1). Daß die Bekenntnisbindung nicht auf die Bemerkung „der Bekenntnisstand bleibt unverändert“ beschränkt bleiben darf, besagt ausdrücklich Art. 1,2, der diese im Kirchenkampf wieder errungene Erkenntnis fest221 Vgl. 3C9. 222 Vgl. KJ 1933–442, 72f. (unter Punkt 5 der Erklärung zur Rechtslage).
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halten will. Sie zu bejahen, ist auch Voraussetzung einer zukünftigen Aufnahme von an der Gründung der VELK nicht beteiligten Kirchen (Art. 1,3). Art. 1,4 ermöglicht die Aufnahme von lutherischen Auslandsgemeinden, wie solche z. B. in Südafrika seit 150 Jahren an die Hannoversche Landeskirche angeschlossen sind, sowie von sonstigen kleinen lutherischen Kirchengebieten und Einzelgemeinden, aber nur, „falls sie nicht einem anderen Kirchenregiment unterstehen“. In eine andere Kirche einzubrechen und ihr Gemeinden zu entziehen, ist nicht die Absicht der neuen Gründung. Das wird hier ausdrücklich bezeugt, wie der Anschluß solcher Kirchengebiete und Einzelgemeinden im einzelnen geregelt wird, bleibt der Entwicklung überlassen. Alle drei Möglichkeiten: Anschluß an eine Gliedkirche, unmittelbare Unterstellung unter die Leitung der VELK, eigenes Kirchenregiment, werden offen gehalten. Die so zusammengesetzte VELK ist wirklich Kirche im lutherischen Sinne. Daher herrscht in ihr volle Kirchengemeinschaft (Art. 1,5). Das ist eigentlich selbstverständlich, muß aber doch ausdrücklich gesagt werden, da leider noch immer nicht zwischen allen lutherischen Kirchen der Welt Abendmahlsgemeinschaft besteht und auch einige deutsche lutherische Freikirchen keine Abendmahlsgemeinschaft mit den Landeskirchen haben. Der II. Abschnitt handelt von den Gliedkirchen. Eingedenk der Tatsache, daß zur wahren Einheit der Kirche nach lutherischem Bekenntnis das genügt, was in Art. 1 bestimmt ist, kann die VELK auf eine Vereinheitlichung im Äußeren in weitem Maße verzichten und die Mannigfaltigkeit des geschichtlich gewordenen Eigenlebens der Gliedkirchen bestehen lassen. Die VELK ist daher eine Bundeskirche, in der die Gliedkirchen in Kultus, Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung selbständig bleiben (Art. 2). Freilich wird, da ein gewisses Maß von Einheitlichkeit auch in einer Bundeskirche nötig ist, hinzugefügt: „soweit nach Maßgabe dieser Verfassung nichts anderes bestimmt ist.“ Das Verhältnis von Selbständigkeit und Gebundenheit ist vor allem zu regeln, einmal im Gebiet des gottesdienstlichen Lebens (Art. 3), sodann der Gesetzgebung und Verwaltung (Art. 4). Vorausgeschickt wird die allgemeine Feststellung, daß jeder Gliedkirche die Pflege ihrer geschichtlich gewordenen Eigenart unbenommen bleibt, sofern sie vor Schrift und Bekenntnis bestehen kann (Art. 3,1). Im Rahmen dieser Schranke ist in der VELK nicht minder Raum etwa für die pieti-
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stisch geprägte Eigenart einer Landeskirche wie der württembergischen als für das traditionelle milde Luthertum der hannoverschen oder die besondere Art einer rein großstädtischen, wie der hamburgischen Kirche. Das gottesdienstliche Leben wird geregelt durch Agenden und Gesangbücher. Gegen Änderungen auf diesem Gebiet sind die Gemeinden besonders empfindlich. Andererseits wird in der heutigen Zeit der Bevölkerungsmischung die Notwendigkeit einer größeren Einheit weithin stark empfunden. Darum bestimmt Art. 3,2, daß die Agenden und Gesangbücher der Gliedkirchen zwar in Kraft bleiben, aber doch das Ziel der Vereinheitlichung fest im Auge behalten werden soll, weswegen beabsichtigte Änderungen der VELK zur Begutachtung vorzulegen sind. Bindend ist zwar dies Gutachten nur für den Fall, daß etwa ein Verstoß gegen das Bekenntnis festgestellt werden sollte. Aber beachtet werden wird ein solches Gutachten ganz von selbst auch, sofern es auf Möglichkeiten der Angleichung aufmerksam macht. Den Weg zum Ziel beschreibt dann Art. 3,3: Ein deutsches lutherisches Gesangbuch und eine deutsche lutherische Agende sollen geschaffen und durch Gesetz Gesangbuch und Agende der VELK werden, jedoch so, daß sie in den Gliedkirchen erst durch besonderen Beschluß zur Einführung kommen. Bis dahin bleiben die bisherigen Bücher in Geltung, aber die Agenden können dann nur noch auf die Einheitsagende hin geändert werden, die bisherigen Gesangbücher nur durch das Einheitsgesangbuch ersetzt werden. Dies dürfte der zwar vielleicht nicht ganz kurze, aber sicherste Weg in dieser delikaten Angelegenheit sein. Für Gesetze und Verordnungen schreibt Art. 4 eine Unbedenklichkeitserklärung der VELK vor, aber nur bezüglich der Bekenntnisgemäßheit. Man kann fragen, ob nicht die „Verordnungen“ von dieser Bestimmung ausgenommen sein sollten, und eine unnötige Erschwerung des Geschäftsganges befürchten. Aber infolge der Entwicklung der letzten Jahre ist der Unterschied zwischen Gesetz und Verordnung stark geschwunden. Es ist zu wünschen, daß er wieder hergestellt wird. Das wird erschwert, wenn der Erlaß von Verordnungen noch besonders erleichtert wird. Daher mußten auch die Verordnungen der Erteilung der Unbedenklichkeitserklärung unterworfen werden. Um aber den Geschäftsgang nicht zu schleppend zu gestalten, wird eine Frist vorgeschrieben, nach deren Verlauf die Unbedenklichkeitserklärung automatisch als erteilt gilt und für ganz dringliche Fälle die nachträgliche Einholung gestattet. Daß in dem hier gesteckten Rahmen jede mögliche verwaltungstechnische Erleichterung praktisch anzustreben ist, versteht sich von selbst. Kann die Versagung der Unbedenklichkeitserklärung nur bezüglich der
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Bekenntnisgemäßheit erfolgen, so kann die VELK zur Erzielung einer allmählichen Rechtsangleichung in Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung wenigstens Anregungen geben (Art. 4,2). Art. 4,3 endlich schreibt eine Fühlungnahme mit der VELK vor der Besetzung der obersten Stellen der Gliedkirchen vor. Über das Verfahren dabei ist nichts bestimmt; um alle Möglichkeiten diskreten Verhandelns, wie eine solche lose Fühlungnahme es erfordert, offen zu halten. Als oberste Stellen werden angesehen die des Bischofs oder, falls das Bischofsamt in einer Kirche nicht eingeführt ist, des obersten geistlichen Mitglieds der Kirchenleitung, sowie die des obersten juristischen Beamten. Für den Fall der Vakanz der Bischofsstelle muß auch bezüglich des zu bestellenden Vertreters die Fühlungnahme stattfinden. Der III. Abschnitt handelt von der Vereinigten Kirche. Art. 5 zählt programmatisch ihre Aufgaben auf. Ziff. 1–4 u. 7 ergeben sich aus dem Wesen der VELK von selbst. Die Ziff. 5 u. 6 legen der VELK die Fürsorge für die Arbeiten der lutherischen Diasporapflege, sowie der lutherischen Inneren- und Äußeren Mission auf, ohne daß damit die hergebrachte Mitarbeit der Gliedkirchen an nicht bekenntnisgebundenen Werken dieser Art etwa beseitigt werden soll. Ziff. 8 betont noch einmal die schon in der Präambel bezeugte Bereitschaft zur Mitarbeit in der EKD. Der Name EKD ist nur deswegen vermieden, weil er noch nicht endgültig feststeht. Dafür ist ausdrücklich erwähnt das historische Faktum der Erklärung von Treysa 1945223, an der die lutherischen Kirchen sich beteiligt haben. Wie die VELK als lutherische Kirche doch zugleich in der EKD mitarbeitet, so ist sie auch bereit, mit den anderen lutherischen Kirchen der Welt zusammenzuarbeiten und doch zugleich sich an der ökumenischen Arbeit der gesamten Christenheit zu beteiligen. Art. 6 zählt die leitenden Organe der VELK auf und ermöglicht außerdem die Bildung ständiger oder zeitweiliger Ausschüsse oder Kammern für einzelne Fragen. Art. 7 bringt die Bestimmungen über die Bischofskonferenz. Sie besteht, da die VELK Bundeskirche ist, aus den Bischöfen aller Gliedkirchen, wobei der leitende Bischof sinngemäß auch als Bischof der unmittelbar unterstellten Kirchengebiete und Gemeinden fungiert, ohne jedoch dafür eine besondere 223 Vgl. Anm. 203.
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Stimme zu führen. Vielmehr hat bei Abstimmungen jedes Mitglied eine Stimme (Art. 7,1). Viel mehr als einmal jährlich wird die Bischofskonferenz kaum zusammentreten können, aber außerordentliche Zusammenkünfte müssen möglich sein (Art. 7,2). Der leitende Bischof, der natürlich einen Stellvertreter haben muß, beruft und leitet die Konferenz (Art. 7,2) und vertritt sie (Art. 7,6). Sie ist ihrem Wesen nach Stätte der Aussprache, vor allem über die sog. Interna, d. h. Angelegenheiten, die unmittelbar mit dem Bekenntnis zusammenhängen. Durch diese Beratungen übt sie die geistliche Leitung der VELK aus (Art. 7,3). Ihr steht als der Vertretung aller Gliedkirchen die Aufnahme weiterer Kirchen, Kirchengebiete und Gemeinden zu und zwar mit qualifizierter Mehrheit (Art. 7,5). Sie ist aber auch als soz. Bundesrat das gegebene Oberhaus für die Gesetzgebung (Art. 7,4) und zuständig für Notverordnungen (Art. 7,4). Einer der Bischöfe ist als „Leitender Bischof“ der oberste Geistliche der VELK, aber doch nur primus inter pares (Art. 8,1). Von der Beilegung eines besonderen Titels in der Verfassung ist abgesehen, um der lebendigen Entwicklung nicht vorzugreifen. Da der leitende Bischof Bischof einer Gliedkirche sein muß, kann die Wahl nur aus der Mitte der Bischöfe erfolgen (Art. 8,2). Das bedingt zwar möglicherweise den häufigeren Wechsel des Sitzes des leitenden Bischofs. Aber das wird sich bei einer Bundeskirche mit starken selbständigen Gliedkirchen von geschichtlicher und stammlicher Eigenart, die die dauernde Hegemonie einer Gliedkirche kaum ertragen würden, nicht ändern lassen. Die Wahl geschieht durch die Bischofskonferenz, bedarf aber der Zustimmung der Generalsynode (Art. 8,2). Damit wird jeder allzu klerikalen Entwicklung vorgebeugt. Art. 8,3 regelt die Einführung des leitenden Bischofs. Ihm liegt die Leitung und Vertretung der VELK ob, selbstverständlich im Zusammenwirken mit den übrigen zuständigen Organen. Er hat die verfassungsmäßigen Rechte der Organe zu wahren, die von ihnen beschlossenen Kirchengesetze zu verkünden und für ihre Durchführung zu sorgen. Er hat das Kanzelrecht und das Recht, Hirtenbriefe zu erlassen, während Kundgebungen der Bischofskonferenz vorbehalten sind (Art. 8,4). Der ständige Vertreter des leitenden Bischofs wird auf die gleiche Weise gewählt (Art. 8,2). Er vertritt ihn im Vorsitz der Bischofskonferenz und in allen geistlichen Angelegenheiten. In allen nicht geistlichen kann der leitende Bischof sich vom Präsidenten der Kirchenkanzlei vertreten lassen. Das Rücktrittsrecht (Art. 8,6) des leitenden Bischofs und seines Stellvertreters versteht sich von selbst. Wenn beide zurücktreten, führt bis zur Neuwahl der dienstälteste Bischof die Geschäfte.
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Gesetzgebendes Organ ist die Generalsynode, die die Gesetze im Zusammenwirken mit der Bischofskonferenz erläßt (Art. 9,1). Sie hat auch die sonstigen ihr durch Verfassung und Gesetz zugewiesenen Aufgaben wahrzunehmen und kann sich selbstverständlich überhaupt mit allen Fragen des kirchlichen Lebens befassen (Art. 9,1). Eine Wahlperiode von 6 Jahren und eine Tagung möglichst alle 2 Jahre ist nach der Erfahrung zweckmäßig. Natürlich müssen außerordentliche Tagungen möglich sein (Art. 9,2). Eine Gesamtzahl von 40 Mitgliedern dürfte angemessen sein (Art. 9,3). 20 nichtgeistliche und 10 geistliche Mitglieder sollen von den Synoden der Gliedkirchen entsandt werden, ohne selbst einer Synode angehören zu müssen; 10 vom leitenden Bischof auf Vorschlag der Bischofskonferenz berufene Mitglieder können Geistliche oder Nichtgeistliche sein. Da noch so viele Dinge im Fluß sind, erscheint es nicht ratsam, die Verteilung der Synodalen auf die Gliedkirchen in der Verfassung festzulegen, sondern es ist zweckmäßig, sie zunächst der Bischofskonferenz zu überlassen, in der ja alle Gliedkirchen vertreten sind[,] und sie später durch einfaches Gesetz zu regeln (Art. 9,3). In diesem Gesetz kann auch die Einberufung und Schließung der Synode geordnet werden (Art. 9,3). Bis dahin erfolgt die Einberufung zweckmäßig durch den leitenden Bischof (Art. 9,2). Art. 9,4 dürfte sich bei der ganzen Struktur der VELK von selbst verstehen. Gemeinsame Tagungen von Generalsynode und Bischofskonferenz sollten jedenfalls möglich sein (Art. 9,5). Ebenso soll es möglich sein, zur Bearbeitung bestimmter Aufgaben Ausschüsse zu bilden, die ihre Arbeiten auch außerhalb der Tagungen der Synode fortführen (Art. 9,2). Vorgeschrieben wird nur ein Ständiger Ausschuß aus 3 geistlichen und 4 weltlichen Mitgliedern, unter denen sich der Präses der Synode befinden muß (Art. 10). Die Lutherische Kirchenkanzlei (Art. 11) besteht aus einem juristischen Präsidenten und den nötigen Mitgliedern, wobei der Präsident die eigentlichen Präsidialgeschäfte, der leitende Bischof dagegen bzw. sein ständiger Stellvertreter den Vorsitz bei den Beratungen führt. Die Aufgabe der Kanzlei ist die gesamte Verwaltung im Rahmen der Gesetze nach den Beschlüssen der Bischofskonferenz und den Weisungen des leitenden Bischofs. Alle Einzelheiten können einer Geschäftsordnung überlassen werden.
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Da die Gesetze der VELK den Gesetzen der Gliedkirchen vorgehen (Art. 14,9), ist es erwünscht, zur Entscheidung von Meinungsverschiedenheiten auf diesem Gebiet ein kirchl. Verfassungs- und Verwaltungsgericht zu haben (Art. 12,2). Daneben ist ein Disziplinargericht erforderlich für alle Disziplinarfälle, die Beamte und Geistliche im unmittelbaren Dienst der VELK betreffen. Zweckmäßig dient es zugleich als Berufungsinstanz für Disziplinarsachen der Gliedkirchen (Art. 12,3). Beide Gerichte werden am Sitz der Kanzlei gebildet (Art. 12,1), deren Präsident der Vorsitzende beider ist (Art. 12,4). Im übrigen werden Zusammensetzung, Verfahren und Zuständigkeit durch Kirchengesetz geregelt (Art. 12,4). Betrifft ein Disziplinarverfahren einen obersten geistlichen Amtsträger, so hat die Bischofskonferenz als „Bischöfliches Disziplinargericht“ tätig zu werden unter Beiziehung des Präsidenten der Kirchenkanzlei (Art. 12,5). Die Notwendigkeit einer Spruchkammer, die zweckmäßig auch den Gliedkirchen dienstbar gemacht werden kann, ist evident. Auch hier kann das Nähere einem Kirchengesetz überlassen werden (Art. 13). Art. 14 behandelt die Gesetzgebung der VELK, an der zwei Organe, Bischofskonferenz und Synode, zusammenwirken (Art. 14,1). Die Initiative hat in der Regel die Bischofskonferenz, die Vorbereitung die Kanzlei. Möglich ist aber auch die Initiative aus der Bischofskonferenz oder der Synode heraus. Doch muß der Impulsivität Einzelner gewehrt und für sorgfältige Gesetzesarbeit gesorgt sein (Art. 14,2). Wird die Mitwirkung der Bischofskonferenz verweigert, soll es der Synode möglich sein, wenn auch nur mit verfassungsändernder Mehrheit, diese Weigerung zu einem aufschiebenden Veto abzuschwächen (Art. 14,3). Art. 14,4 setzt die Modalitäten einer Verfassungsänderung fest. Art. 14,5 u. 6 bedürfen keiner Begründung. Auch Art. 14,8 u. 14,9 dürften sich von selbst verstehen. Art. 14,7 stellt die Gegenstände auf, die nur durch Gesetz geregelt werden können, ohne andere von der gesetzlichen Regelung auszuschließen. Hier wird die Dignität der Gesetze betont im Gegensatz zu der vielfach ein-
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gerissenen völligen Vereinerleiung von Gesetzen und Verordnungen. Darum wird bestimmt: 1. daß Kirchengesetze der VELK selbstverständlich nur durch Gesetz geändert oder aufgehoben werden können; 2. daß aber auch alle Angelegenheiten, die bisher in einer Gliedkirche durch Gesetz geregelt waren, nur auf gesetzlichem Wege geordnet werden können. 3. Daß regelmäßig wiederkehrende Feiertage nur durch Gesetz eingeführt oder abgeschafft werden können, empfiehlt sich gerade für eine Bundeskirche mit sehr verschiedenen Traditionen[,] und 4. daß der Gesetzgebungsweg für die Einführung oder Abänderung von Agenden, Katechismen und Gesangbüchern vorgeschrieben wird, entspricht den Bestimmungen des Art. 3. Art. 15 endlich regelt die Geldgebarung der VELK. Den Haushaltsplan beschließt die Generalsynode und zwar, da sie in der Regel alle 2 Jahre tagt, mit zweijähriger Gültigkeit (Art. 15,1). Zugleich wird in Satz 2 dafür gesorgt, daß kein Vakuum eintritt. Die Gesetzesform ist für den Beschluß nicht vorgeschrieben, weil für den Steuerbeschluß die Mitwirkung der Bischofskonferenz nicht in Frage kommt. Auch die Umlage regelt die Synode, aushilfsweise der Ständige Ausschuß (Art. 15,2). Art. 15,3 regelt die Vermögensverwaltung durch die Kanzlei und die Mitwirkung des Ständigen Ausschusses. Zu Art. 16 ist nichts zu bemerken.
3C11. Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen. München, 7. Oktober 1946 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. Reinkonzept). Betr.: Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche in Deutschland. Die Vollversammlung des Rates der Evang.-Luth. Kirche in Deutschland, die am 12. und 13. September in Göttingen tagte, hat beschlossen, die dort nach einer letzten Lesung fertiggestellte Verfassung224 den angeschlossenen Kirchenleitungen zu übermitteln, damit nunmehr die zuständigen synodalen Organe abschließend Stellung nehmen. Dabei ist Einverständnis darüber erzielt, daß Änderungen am Text nicht mehr vorgenommen wer224 3C9.
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den. Auf der Vollversammlung kam auch zum Ausdruck, daß der Zusammenschluß zur VELK ein wesentlicher Beitrag zur gesunden Ordnung der EKiD sei. Die Freiheit zu diesem Zusammenschluß wurde nicht nur vom Rate der EKiD einmütig bestätigt225, sondern neuerdings auch noch vom Leiter der Kirchenkanzlei festgestellt226. Die lutherischen Kirchen stehen dabei auf dem Boden der Barmer Theologischen Erklärung und auf dem Boden der damaligen Erklärung zur Rechtslage der DEK, die beide den organischen Zusammenschluß der bekenntnisgleichen Kirchen in Aussicht nahmen. Von dem Veranlaßten bitten wir seinerzeit Nachricht zu geben. D. Meiser [m. p.]
3C12. Schreiben Meisers an den Evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart. München, 19. September 1946 F: LKA Hannover, D 15 IV 9 (masch. Reinkonzept mit Vermerk im Kopf: „Eingeschrieben!“). Betr.: Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche in Deutschland. Der Evang. Oberkirchenrat hat mit Schreiben vom 10.7.1946227 den ihm vorgelegten Entwurf einer Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche in Deutschland geglaubt ablehnen zu müssen. Das Schreiben des Evang. Oberkirchenrats wurde am 13. des Monats der Vollversammlung des Rates der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands in Göttingen zur Kenntnis gebracht. Die Vollversammlung nahm gleichzeitig Kenntnis von den Gutachten zu dem Schreiben des Evang. Oberkirchenrats, die von drei Lehrern der Theologie erstattet wurden228, und beschloß, diese Gutachten dem Evang. Oberkirchenrat mit dem Ersuchen zuzuleiten, seine Stellungnahme anhand dieser Gutachten zu überprüfen und das Ergebnis dieser Überprüfung dem Rate mitzuteilen, damit das Verhältnis der Württembergischen Landeskirche zu den im Rate verbundenen Kirchen geklärt werden kann. Wir möchten hoffen, daß die im Kirchenkampf bejahte und seither bewährte Zusammenarbeit aufrecht erhalten und vertieft werden kann, nicht nur zum Wohle der lutherischen Kirche, sondern im wohlverstan225 226 227 228
Vgl. Anm. 22. Vgl. 3E2. 3C1. 3C6–8.
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denen Interesse einer endgültigen Ordnung der Evangelischen Kirchen in Deutschland. D. Meiser [m. p.]
3C13. Schreiben Stolls an die angeschlossenen Kirchen. München, 20. September 1946 F: LKA Hannover, D 15 IV 6 (masch. Reinkonzept). Betr.: Theologische Gutachten zur Stellungnahme des Stuttgarter Oberkirchenrats. Anläßlich der Vollsitzung des Rates am 13. des Monats in Göttingen wurde beschlossen, dem Stuttgarter Oberkirchenrat die Gutachten dreier Lehrer der Theologie zu seiner Antwort auf den Verfassungsentwurf vorzulegen mit der Bitte, seine Haltung zu überprüfen. Gleichzeitig sollten diese Gutachten zur vertraulichen Kenntnisnahme den angeschlossenen Kirchenleitungen gesandt werden, da sie über den bestimmten Anlaß hinaus wertvollste Gedanken zur Arbeit des Lutherrates festhalten. Wir übermitteln deshalb in der Anlage die Gutachten229 und bitten um vertrauliche Behandlung. Stoll [m. p.]
3C14. Schreiben Kinders an Mahner. München, 3. Oktober 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 30 (masch. Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk vom 4.10.1946). Sehr verehrter Herr Amtsbruder! Im Auftrag von Herrn Landesbischof D. Meiser darf ich Sie an das auf der Sitzung des Lutherrats vom 12./13. September d. J. in Göttingen beschlossene „Wort an Pfarrer und Gemeinden“ erinnern, das Sie zusammen mit Landessuperintendent Henke erarbeiten sollten, und anfragen[,] wann es fertiggestellt sein kann. Im Blick auf die immer mehr zunehmenden Verkennungen und Entstellungen in den Auseinandersetzungen innerhalb der EKD wäre es dringend wünschenswert, wenn das Wort bald herauskäme. 229 3C6–8.
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Sodann darf ich bei Ihnen anfragen, wie weit die Vorbereitungen für den „Lutherischen Tag“ in Hannover, von dem auf jener Sitzung ebenfalls die Rede war, gediehen sind, vor allem, welche Beiträge für ihn von bayerischen Vertretern erwartet werden, damit sich die Betreffenden rechtzeitig darauf einstellen können. Wir nehmen an, daß die Einladungen durch das Sekretariat im Januar ergehen werden230. Für die Beantwortung dieser Fragen wäre ich Ihnen sehr verbunden. Schließlich möchte im Auge behalten werden, daß auch die Mitglieder der liturgischen Kommission des „Lutherischen Paktes“, vor allem die in Göttingen neu hinzugezogenen Vertreter der früheren „zerstörten“ Kirchen zu dem Lutherischen Tag in Hannover eingeladen werden. Eine allgemeine Benachrichtigung an diese ist von uns ergangen. Mit amtsbrüderlichem Gruß Ihr Ki[nder] [m. p.]
3C15. Schreiben Kinders an Mahrenholz, Graff, Kunze, Seebaß, Knolle, Dietz, Schmidt und Högner. München, 4. Oktober 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 26 (masch. D mit hsl. Ergänzungen und masch. Vermerk im Kopf: „Konzept“). B e t r e f f : Liturgische Kommission. In seiner Sitzung am 12./13. September des Jahres in Göttingen hat der Rat beschlossen, daß die liturgischen Arbeiten des bisherigen „Lutherischen Paktes“ fortgeführt werden sollen. Erarbeitet ist das sogenannte „Pontificale“, in Vorbereitung befinden sich die „Kirchlichen Handlungen“. Es ist beschlossen worden, an diesen Arbeiten, die bisher nur von den Landeskirchen von Bayern, Württemberg und Hannover betrieben wurden, sämtliche dem Rat angeschlossenen Landeskirchen zu beteiligen und die liturgische Kommission entsprechend zu erweitern. Aufgrund der obengenannten Sitzung des Rates richten wir die Anfrage an Sie, ob Sie bereit wären, dieser liturgischen Kommission beizutreten und ihre wichtigen Aufgaben durch Ihre Mitarbeit zu fördern. Sie soll erstmalig bei dem „Lutherischen Tag“ in Hannover (5.–7. November d. J.) zusammentreten und dort ihre Arbeitsteilung vornehmen. Falls sie gewillt 230 Dieser Satz wurde ergänzt.
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sind, der Kommission beizutreten, werden Sie freundlich gebeten, sich jetzt schon für diesen Termin freizuhalten. I. A. gez. Lic. Kinder
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3E Dokumente 3E1. Fleisch, Entwurf einer Verfassung der EKD. O. O., o. D. F: LKA Hannover, D 15 IV 9 (masch. O); Abdruck: Nicolaisen/Schulze, Protokolle, Bd. 1, 370–374. Die evangelischen Landeskirchen, die 1945 in Treysa in Anknüpfung an die DEK ihren Willen erklärt haben, die im Kirchenkampf gewonnene Gemeinschaft als Evangelische Kirchen in Deutschland zu bewahren und zu bewähren231, geben hiermit der EKD folgende Verfassung: Art. I. Die EKD ist ein Bund bekenntnisbestimmter Kirchen (Bekenntniskirchen). Ihr gehören an die VELK, die deutsche reformierte Kirche und die deutsche unierte Kirche, sowie solche deutschen evangelischen Kirchen (Landeskirchen), die einer der drei genannten Kirchen nicht angeschlossen sind. Art. II. 1. Die Aufgabe der EKD ist es, die Gesamtheit der deutschen evangelischen Kirchen nach außen zu vertreten, das gemeinsame Erbe des deutschen Protestantismus zu wahren und insbesondere die den deutschen evangelischen Kirchen im Kampf um das Bekenntnis geschenkte Gemeinschaft zu pflegen und zu fördern. 2. Im Rahmen der Z. 1 liegen der EKD insbesondere ob die Bearbeitung der gemeinsamen Aufgaben auf dem Gebiet des öffentlichen Lebens, des Rechtes, der Schule und der Erziehung, der Liebestätigkeit und der bekenntnismäßig nicht gebundenen kirchlichen Verbände und Werke, die Vertretung gegenüber den staatlichen Zentralstellen, gegenüber der katholischen Kirche und innerhalb der ökumenischen Arbeit der Christenheit, letzteres unbeschadet der Mitarbeit der einzelnen Bekenntniskirchen in der Weltarbeit ihres Bekenntnisses. Art. III. Die Bekenntniskirchen sind in Gesetzgebung und Verwaltung 231 Vgl. Anm. 203.
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selbständig. Jedoch können nach Maßgabe dieser Verfassung gemeinsame Verordnungen und Kirchengesetze der EKD erlassen werden. Art. IV. Leitende Organe der EKD sind 1. Der Rat der EKD (Rat), 2. Die Kanzlei der EKD (Kanzlei), 3. Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT). Art. V. 1. Der Rat besteht aus 12 Mitgliedern, nämlich 1. den obersten leitenden Amtsträgern der drei Bekenntniskirchen, 2. den Leitern der drei Kanzleien, 3. 4 weiteren von der VELK und 4. 2 weiteren von der unierten Kirche entsandten Mitgliedern. Solange der EKD mehr als zwei den Bekenntniskirchen nicht angeschlossene Landeskirchen angehören, bestellen diese außerdem gemeinsam ein 13. Mitglied. 2. Der Rat wählt seinen Vorsitzenden und einen ersten und zweiten Stellvertreter, die bei Behinderung der Reihe nach eintreten. Die Stellvertreter müssen jeweils den beiden Bekenntnissen angehören, denen der Vorsitzende nicht angehört. 3. Der Rat leitet die EKD im Rahmen der Verfassung und der ergehenden Kirchengesetze der EKD und stellt die allgemeinen Grundsätze für die Verwaltung der EKD auf. 4. Der Rat hat das Verordnungsrecht auf allen Gebieten, auf denen es ihm durch Kirchengesetz der EKD zugewiesen wird. In dringenden Fällen kann er, wenn die Regelung einer Angelegenheit eines Kirchengesetzes bedarf, Notverordnungen erlassen, die dann dem nächsten DEKT vorzulegen sind. 5. Der Rat wirkt nach Art. VIII bei der Gesetzgebung mit. 6. Wenn zu einem Beschluß des Rates oder zu einer Verordnung oder einer Notverordnung die Vertreter eines Bekenntnisses mit Begründung erklären, daß der Beschluß oder die Verordnung oder Notverordnung ihrem Bekenntnis widerspreche, und diese Erklärung bei einer nochmaligen, frühestens nach einem Monat stattfindenden Beschlußfassung aufrecht erhalten, so tritt der Beschluß oder die Verordnung oder die Notverordnung nicht in Kraft. 7. Der Vorsitzende des Rates hat als solcher die gemeinsamen Belange der gesamten EKD und, soweit dabei die besonderen Belange der Bekenntniskirchen in Frage kommen, nicht nur die seines eigenen, sondern
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auch die der beiden anderen Bekenntnisse zu vertreten. Er kann sich dabei von den Stellvertretern vertreten oder unterstützen lassen. Art. VI. 1. Die Kanzlei besteht aus den Kanzleien der 3 Bekenntniskirchen als ihren Abteilungen. Der Leiter einer Abteilung wird für die Dauer seines Amtes durch den Rat zugleich zum Leiter der Kanzlei der EKD bestellt, die beiden anderen vertreten ihn in vom Rat festgesetzter Reihenfolge. 2. Jede Abteilung bearbeitet alle mit dem Bekenntnis unmittelbar zusammenhängenden Angelegenheiten selbständig. In gemeinsamen Beratungen aller Abteilungen wird erarbeitet, was dem Rat zur allgemeinen Anordnung vorgeschlagen werden kann. 3. Für Rechts- und Finanzfragen kann eine vierte Abteilung aus Mitgliedern aller drei Bekenntnisse eingerichtet werden. Doch sind die Mitglieder dieser Abteilung jedes auf sein Bekenntnis zu verpflichten und muß auch in dieser Abteilung auf Anfordern des Leiters einer der anderen Abteilungen eine itio in partes eintreten. 4. Die Kosten für die Präsidialgeschäfte und für die unter 3) genannte Abteilung sowie die gemeinsamen Kosten der Abteilungen trägt die EKD. 5. Die Leiter der Abteilungen verständigen sich für die gemeinsame Arbeit der Kanzlei über eine Geschäftsordnung der Kanzlei, die der Zustimmung des Rates bedarf. 6. Die Kanzlei führt die gesamte Verwaltung der EKD. Sie bereitet die Kirchengesetze der EKD und die sonstigen Vorlagen für den DEKT sowie die Sitzungen des Rates vor. Art. VII. 1. Der DEKT besteht aus den Synoden der drei Bekenntniskirchen mit der Maßgabe, daß 42 Abgeordnete auf die VELK, 28 auf die unierte und 14 auf die reformierte Kirche entfallen. Zählt eine der 3 Synoden weniger Synodale[,] als Abgeordnete zum DEKT auf sie entfallen, so wählt sie entsprechend weitere Abgeordnete hinzu. Zählt eine Synode mehr Synodale, als ihrer Kirche Mitglieder im DEKT zustehen, so bestimmt sie, welche ihrer Synodalen stimmberechtigte Mitglieder des DEKT sein sollen. Solange der EKD mehr als 2 nicht den Bekenntniskirchen angeschlossene Landeskirchen angehören, entsenden deren Synoden weitere 5 Mitglieder, 2 geistliche und 3 nichtgeistliche. Die Verteilung dieser Mitglieder auf die Landeskirchen bestimmt der Rat. 5 Mitglieder werden vom Rat als Vertreter der über eine Bekenntniskirche hinausgreifenden Werke berufen. Die Entsendung und Berufung der in Satz 4 und Satz 6 genannten Mitglieder erfolgt auf 4 Jahre. 2. Der DEKT soll möglichst in jedem vierten Jahre zusammentreten. Die
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Einberufung erfolgt durch den Vorsitzenden des Rates. Der Rat kann die Einberufung außerordentlicher Tagungen beschließen. 3. Der DEKT wird durch den Vorsitzenden des Rates eröffnet. Unter seiner Leitung wählt er aus seiner Mitte einen Präsidenten und unter dessen Leitung die sonst nach seiner Geschäftsordnung erforderlichen Beamten. Die Geschäftsordnung wird vorläufig vom Rat aufgestellt, bis der DEKT sich selbst eine Geschäftsordnung gibt. 4. Der DEKT kann sich selbst vertagen und schließen. 5. Die Mitglieder des Rates und von den Leitern bestimmte Vertreter der Kanzlei haben das Recht, an den Tagungen des DEKT teilzunehmen und nach jedem Redner das Wort zu ergreifen. 6. Der DEKT kann über alle Fragen des kirchlichen Lebens beraten. Vorlagen des Rates und der Kanzlei müssen zur Beratung gebracht werden. 7. Der DEKT beschließt zusammen mit dem Rat Kirchengesetze der DEK (Art. VIII). 8. Wenn bei Beratung einer Vorlage eine Bekenntniskirche mit begründeter Berufung auf ihr Bekenntnis es fordert, haben die 3 Synoden gesondert zu verhandeln. 9. Der DEKT beschließt über die von der EKD zu bestreitenden Ausgaben und die zu deren Deckung erforderlichen Einnahmen. Er setzt den Haushaltsplan für 4 Jahre fest. Art. VIII. 1. Kirchengesetze der EKD kommen zustande durch übereinstimmenden Beschluß des DEKT und des Rates. 2. Sie werden auf Anfordern des Rates durch die Kanzlei vorbereitet und von ihr zuerst dem Rat, dann mit dessen Änderungen dem DEKT vorgelegt. 3. Kommen übereinstimmende Beschlüsse von Rat und DEKT nicht zustande, so erlangt der Entwurf auch ohne Zustimmung des Rates Gesetzeskraft, wenn der DEKT in einer mindestens 6 Monate später stattfindenden Sitzung seinen Beschluß aufrecht erhält. 4. Werden bei gesonderter Behandlung einer Angelegenheit nach Art. VII.8 von einer der 3 Synoden mit begründeter Berufung auf ihr Bekenntnis Sonderbestimmungen für ihre Kirche beschlossen, so muß der DEKT wie der Rat diese Sonderbestimmungen in das Gesetz aufnehmen, andernfalls ist das Kirchengesetz gescheitert.
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5. Notverordnungen des Rates können durch einfachen Mehrheitsbeschluß des DEKT außer Kraft gesetzt werden. 6. Die vom Rat und DEKT beschlossenen und vom Vorsitzenden des Rates vollzogenen Kirchengesetze werden von diesem im Amtsblatt der EKD veröffentlicht. Sie treten, wenn nichts anderes bestimmt ist, am 14. Tag nach dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Art. IX. 1. Die Bekenntniskirchen und Landeskirchen innerhalb der EKD verpflichten sich, die durch Einnahmen nicht gedeckten Kosten der EKD aufzubringen. Die Verteilung auf die Kirchen erfolgt durch den Rat. 2. Die Vermögensverwaltung führt aufgrund des Haushaltsplans die Kanzlei. Sie legt jährlich dem Rat Rechnung vor. Dieser erteilt die Entlastung. Art. X. 1. [D]iese Verfassung tritt am . . . in Kraft. 2. Bis zur Bildung des Rates der EKD werden dessen Befugnisse von dem gegenwärtigen vorläufigen Rat der EKD wahrgenommen. 3. Die Geschäfte der Kanzlei der EKD führt bis zur Umbildung nach Maßgabe dieser Verfassung die jetzige Kanzlei.
3E2. Schreiben Meisers an Beste, Mitzenheim und Lau. München, 7. Oktober 1946 F: LKA Hannover, D 15 IV 5 (masch. D; Vermerk am Ende: „Abdruck Herrn Vizepräsident D. Fleisch, Hannover“). Sehr verehrte Herren und Brüder! Während der Göttinger Vollversammlung des Rates der Evang.-Luth. Kirche haben wir mit herzlicher Anteilnahme und guten Wünschen Ihrer und Ihrer Kirchen gedacht. Wir haben es als schmerzlich empfunden, daß Sie infolge der Verhältnisse dieser Zeit in unserer Mitte fehlen mußten. Unsere Tagung, von Anfang bis zum Ende von brüderlichem Geist und wohltuendem Vertrauen getragen, behandelte in voller Offenheit die Spannungen und Schwierigkeiten im eigenen Lager und innerhalb der EKD. Einen großen Raum nahm die Aussprache über die Württemberger Haltung ein. Auch hier, so scheint es, sind wir einen Schritt zur Anbahnung eines neuen guten Verhältnisses weitergekommen. Die theologischen Gutachten232 zu dieser Sache sind Ihnen inzwischen zugegangen. Wir konnten 232 3C6–8.
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3. Sitzung Göttingen, 12.–13. September 1946
am Schluß nur feststellen, daß wir gerade um der Ordnung in der EKD willen, die sich von anderer Seite her in einer Krise befindet, auf unserem Wege zur Vereinigten Lutherischen Kirche getrost weiterschreiten müssen. Dazu ermutigt uns jetzt auch eine vertrauensvolle Aussprache mit dem Leiter der Kirchenkanzlei, DD. Asmussen, der uns am 2. Oktober in München besuchte. Seitens der Kanzlei bleibt unser Bemühen unangefochten, ja wurde[,] als außerhalb der Krise der EKD stehend, anerkannt. Asmussen will sich für einen kirchlichen „Verkehrskomment“ einsetzen, der das „Beschießen“ der einen durch die anderen unmöglich machen soll. Sie erhalten in der nächsten Woche die in Göttingen fertiggestellte Verfassung mit Begründung233 zur Behandlung durch Ihre synodalen Organe. Auch wenn Sie mit Ihren Kirchen im Augenblick organisatorisch der VELK nicht voll sich anschließen können, so bilden Sie doch den östlichen Zweig derselben und haben teil an allen geistlichen Arbeiten und Früchten dieser Kirche. Es ist Ihnen vielleicht nicht unwichtig, von den oben umrissenen Vorgängen und Gesprächen zu hören. Am 31. Oktober hoffe ich, so Gott will, Bruder Dr. Beste in sein Bischofsamt einführen zu können und möchte Sie bei dieser Gelegenheit, wenn möglich, in Berlin sprechen. Sie erhalten dann noch nähere Nachricht. In herzlicher Verbundenheit Ihr Meiser [m. p.]
3E3. Schreiben Wurms an den Vorsitzenden des Luth. Rats. Stuttgart, 1. Oktober 1946 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D; Vermerk am oberen Seitenrand: „Abschrift!“). Der Ev. Oberkirchenrat hat mit großer Aufmerksamkeit den Bericht entgegengenommen, den uns der Vertreter unserer Landeskirche bei der Göttinger Tagung des Lutherischen Rats vom 12. und 13. September 1946 erstattet hat. Eine ins einzelne gehende Antwort234 zu den dort an die württembergische Kirche gestellten Fragen werden wir geben, wenn wir die uns soeben zugegangenen theologischen Gutachten235 geprüft haben. Der Oberkirchenrat möchte jedoch sofort und erneut aussprechen, daß wir es für unsere Pflicht halten, in möglichst enger Zusammenarbeit mit 233 3C9–10. 234 4E1. 235 3C6–8.
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den anderen lutherischen Kirchen Deutschlands zu bleiben. Die württembergische Kirche weiß sich, wenn sie auch die Grundlage der Kirche bewußt in der Frohbotschaft der Bibel sieht und die Bekenntnisschriften der Reformationszeit als das wiedergeschenkte Zeugnis eben der biblischen Wahrheit ehrt, doch – und gerade auch in dieser Überordnung des biblischen Zeugnisses über die Bekenntnisse der Reformationszeit – als eine lutherische Kirche. Die Art, wie in dem Entwurf der Verfassung für eine VELKD die Bekenntnisgrundlage der Kirche bestimmt wird, entspricht völlig der Prägung unserer Landeskirche. Die Glaubens- und Arbeitsgemeinschaft mit den lutherischen Kirchen festzuhalten, ist uns ein Anliegen, von dem wir durch unsere Überzeugung keineswegs gewichen sind. Wenn wir im gegenwärtigen Zeitpunkt, ehe die EKD eine endgültige Gestalt gewonnen hat, einen Zusammenschluß der lutherischen Kirchen in dieser straffen Form nicht für möglich halten, da dieser Zusammenschluß die Möglichkeiten, zu einer lebensvollen Gemeinschaft der Kirchen in einer EKD zu kommen, erschwert, so sprechen wir es doch gerne aus, daß nach unserer Überzeugung das Wesen der EKD im ganzen durchaus durch das lutherische Bekenntnis geprägt sein muß und innerhalb der EKD ein Zusammenschluß der lutherischen Kirchen sehr wohl möglich, ja geboten ist. Der Oberkirchenrat bekundet darum erneut seinen Willen, im Lutherischen Rat und im Lutherischen Pakt mitzuarbeiten – es sei denn, der Lutherische Rat versage denjenigen seiner Glieder, die dem vorgelegten Entwurf der Verfassung einer VELKD nicht zustimmen können, die Zugehörigkeit zum Lutherischen Rat. Wir dürfen im übrigen auf unsere ausführlichere Antwort verweisen, die wir nach Durchprüfung der uns zugesandten 3 theologischen Gutachten236 geben werden. Da in den uns zugegangenen Gutachten die Namen der Verfasser offenbar versehentlich weggeblieben sind, bitten wir noch um deren Mitteilung237. gez. Wurm
236 3C6–8. 237 Stoll fragte mit Schreiben vom 7.10.1946 bei Elert, Merz und Sasse an (an Merz und Sasse LKA HANNOVER, D 15 V 21), ob sie mit der Nennung ihrer Namen einverstanden seien. Alle drei stimmten zu (vgl. die Antwortvermerke von Merz und Sasse vom 9. bzw. 8.10.1946 auf den Originalanschreiben von Stoll sowie das Schreiben von Elert an den RELKD vom 9.10.1946, EBD.). Sasse fügte die Bemerkung hinzu, sein Schreiben sei „als Entwurf“ zu verstehen, deswegen habe er „in der Form des ‚wir‘ geredet“: „Unter keinen Umständen darf in Stuttgart die Sache so verstanden werden, als maße ich mir an, im Namen des Rates zu reden.“
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3. Sitzung Göttingen, 12.–13. September 1946
3E4. Schreiben Wurms an Meiser. Stuttgart, Anfang Oktober 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 9 (masch. O; Eingangsdatum laut Eingangsstempel „9.10.1946“). Lieber Freund Meiser! Aus den Berichten von Metzger und Asmussen muss ich schliessen, dass Du mir sehr zürnst. Ich bedaure, dass ich ganz vergessen habe, Dir, ehe die Antwort des Oberkirchenrats238 auf den Entwurf der VELKD abging, von der bevorstehenden Äusserung Kenntnis zu geben. Das hatte ich in der Tat versprochen, aber es war mir damals nicht mehr im Gedächtnis, und erst als Metzger kürzlich diesen Punkt erwähnte, erinnerte ich mich wieder daran. Mein Kopf wird alt, es war wirklich nicht mala fide. Ich bin für jede Lösung des Konfessionsproblems innerhalb der EKD, die der Tatsache der lutherischen Prägung von 9/10 des evangelischen Kirchentums in Deutschland Rechnung trägt, aber die Glaubens- und Arbeitsgemeinschaft besonders in den gemischten Gebieten nicht gefährdet. Persönlich wäre ich mehr für eine grossdeutsche als für eine kleindeutsche Lösung, d. h.: Zusammenschluss aller (auch der bisher unierten) Kirchen zur EKD239 als Errichtung eines nur aus den bis jetzt bekenntnismässig lutherischen Kirchen bestehenden Blocks. Ich habe kürzlich in der badischen Synode gefragt, ob Baden nicht zum lutherischen Katechismus zurückkehren könnte. Die Antwort war nicht ablehnend. Heute erhielt ich einen sehr netten Brief von Niemöller, der die Hoffnung gibt, dass er im Bewusstsein der grossen Verantwortung, die gerade er hat, etwas andere Töne anschlagen wird als bisher. In der Hoffnung auf Erhaltung unserer Verbundenheit in allem Wesentlichen grüsst Dich Dein Th. Wurm [m. p.] Es liegen schwere Wochen hinter mir. Meine Frau ist jetzt in unsere Wohnung zurückgekehrt, aber wir sind trotz der Amputation noch nicht ganz ohne Sorge. Auf Wiedersehen in Frankfurt!
238 3C1. 239 „zur EKD“ wurde hinzugefügt.
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3E5. Schreiben Stolls an die angeschlossenen Kirchen. München, 8. November 1946 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D). Betr: Stellung der Evang. Landeskirche Württemberg zur VELK. Wir übermitteln Abschrift der vorläufigen Antwort240 des Evang. Oberkirchenrats in Stuttgart auf die Übersendung der theologischen Gutachten241 zur Kenntnisnahme. Wir haben neuerdings ersucht, eine endgültige Stellungnahme242 an den Rat der luth. Kirchen herüberzugeben. Stoll [m. p.]
240 3E3. 241 3C6–8. 242 Vgl. 4E1.
4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
4 Hannover, 20. Januar 1947 Ort: Friederikenstift. Beginn: Vormittags. Ende: Abends. Teilnehmer (hsl. Eintragungen in die Anwesenheitsliste1): Für Bayern: Meiser. Für Braunschweig: Seebaß. Für Hannover: Ahlhorn, Brunotte, Fleisch, Lilje, Mahner, Marahrens. Für Lippe-luth. Klasse: Ohnesorg (verspätet). Für Mecklenburg: Beste. Für Schaumburg-Lippe: Henke. Protokollant: Mahner. G: Protokoll vermutlich Liljes zu dem Besprechungspunkt „Vorbereitung der Tagung [des LWB] in Lund“2 4B Protokoll
4B Protokoll 4B Verlaufsprotokoll Mahners F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O; Anlage eines Schreibens Mahners an Meiser. Hannover, 30. Januar 1947 – masch O.). Niederschrift über die Besprechung des Lutherrates Geschehen am: 20. Januar 1947 im Friederikenstift zu Hannover Gegenwärtig3: Landesbischof D. Meiser – Bayern Landesbischof D. Marahrens – Hannover Landesbischof Dr. Beste – Mecklenburg Landessuperintendent Henke – Mecklenburg [muss heißen: 1 LKA HANNOVER, D 15 IV 3. 2 LKA HANNOVER, L 3 II 23. 3 Der in der Anwesenheitsliste (LKA HANNOVER, D 15 IV 3) mit seiner Unterschrift erscheinende und auch in der Anwesenheitsliste von G genannte Lilje fehlt hier.
4B Protokoll
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Schaumburg-Lippe] Oberkirchenrat Seebaß – Braunschweig Präsident Ahlhorn – Hannover Vizepräsident D. Fleisch – Hannover Oberlandeskirchenrat Brunotte – Hannover Pastor Mahner – Hannover später Kirchenrat Ohnesorg – Schaumburg-Lippe [muss heißen: Lippe-luth. Klasse] Beginn: [Angabe fehlt] LB. Meiser: berichtet über die Einführung des Bischofs Halfmann in Schleswig4. Für Holstein [muss heißen: Schleswig] für den bereits vor der Einführung zurückgetretenen Bischof Pörksen ist noch kein Nachfolger gewählt. Die Bekenntnisgemeinschaft hat Lic. Herntrich nicht durchsetzen können. In Schleswig-Holstein ist die Mitte wieder in Führung gegangen. Bischof Halfmann ist einstweilen vikarierender Bischof für Schleswig5. Die Mitte hält diese Lösung für günstig auch im Blick auf die politische Lage. Es ist bedauerlich, daß die dänische Kirche sich so stark in den Dienst der politischen Propaganda stellt. Amtsbruder Treplin hat sich mit einem Schreiben an alle Amtsträger gewandt, das mit einem Schuldbekenntnis beginnt, dann die Grundsätze für die Arbeit der Bekenntnisgemeinschaft herausstellt und mit einem Aufruf zur Mitarbeit schließt. Es ist fraglich, ob der Aufruf in dieser Form das gewünschte Echo finden wird. Bischof Halfmann hat offensichtlich großes Vertrauen in seiner Landeskirche. Es war möglich, vor der Pfarrerschaft der schleswig-holsteinischen Landeskirche über die VELK zu sprechen. Man wünscht dort, es möchten Amtsbrüder entsendet werden, die noch weiter über die VELK berichten können6. 4 Meiser hatte Halfmann am 15.1.1947 im Dom zu Schleswig als Bischof von Holstein eingeführt. Vgl. hierzu JÜRGENSEN, Stunde der Kirche, 88: „Unter dem mächtigen Lettner, wo ein zusätzlicher kleiner Altar errichtet war, leistete Bischof Halfmann sein Amtsgelöbnis in die Hand des bayerischen Bischofs; dort erhielt er den geistlichen Segen, ward ihm das Bischofskreuz [. . .] umgelegt [. . .]“ 5 Als Bischof von Holstein verwaltete Halfmann nach dem Rücktritt des gewählten Schleswiger Bischofs Pörksen gemäß Synodalbeschluss vom 12.11.1946 bis Oktober 1947 den Bischofssprengel Schleswig mit. Allerdings überließ er bereits im Frühjahr 1947 die bischöflichen Funktionen für den Sprengel Schleswig dem am 21.3.1947 von der Kirchenleitung zum Bischofsvikar mit der Amtsbezeichnung Oberkirchenrat ernannten und mit den Aufgaben eines Landespropstes für den Sprengel Schleswig betrauten Westerländer Pastor Wester, der dann im Oktober 1947 auch zum Bischof von Schleswig gewählt wurde (EBD., 87f.). 6 Zu den dänisch-deutschen ethnisch-politischen und kirchlichen Konflikten in Südschleswig nach 1945 vgl. JÜRGENSEN, Stunde der Kirche; und DERS., Ev.-Luth. Landeskirche.
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4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
Weiter wird berichtet über die Verhandlungen in Hamburg, die erst im Kreise der Hauptpastoren, sodann mit den bewußt lutherischen Amtsbrüdern und endlich mit den Vertretern der Hamburger Kirche geführt sind. Landesbischof Schöffel ist durch den Präsidenten der Synode und durch den Vorsitzenden des Landeskirchenamtes fast entmächtigt. In Hamburg scheint alles weitgehend persönlich bestimmt zu sein. Der Gedanke einer Vereinigung mit Schleswig-Holstein wird erwogen. Dort wie auch in Hamburg bestehen allerhand Widerstände gegen einen derartigen Plan. Von den 2 Millionen Einwohnern des Hamburger Staatsgebietes gehören nur 600 000 zur Hamburger Kirche. Die Hamburger Kirche ist eine typische Großstadtkirche, die die Pfarrerschaft meist sehr früh verbraucht. Die Pastoren kapitulieren vor der Fülle der Amtshandlungen häufig schon nach 1 bis 2 Jahren. Eine Vereinigung mit Schleswig-Holstein würde viele Vorteile bringen. Auch insofern, als es möglich wäre, zwischen den Landgemeinden und der Großstadt auszutauschen. Bei einer Vereinigung würde Hamburg sehr bald dominieren. Im Augenblick läßt sich noch kein abschließendes Urteil feststellen. D. Fleisch: Eine derartige Vereinigung von Hamburg und Schleswig-Holstein ist unmöglich. Hamburg war bis 1918 keine Kirche, sondern ein Konglomerat von einzelnen Gemeinden. Bei einer Vereinigung würde Hamburg das Übergewicht bekommen. Hamburg hat einen weiteren Blick und mehr Geld als Schleswig-Holstein. Aber Hamburg hat meist in der Welt besser Bescheid gewußt als in Deutschland. Es ist richtig, daß in Hamburg alles persönlich bestimmt ist. Die alten Hamburger Kreise sind gegen die VELK, weil Landesbischof Schöffel dafür ist. LB. Marahrens: Pastor Junge ist Vertreter des Notbundes, der auch in anderen Landeskirchen gegen die VELK eingestellt ist. LB. Meiser: trägt vor über die Vorbereitung für die Tagung des Lutherischen Weltkonvents in Lund7, der vom 30.6. bis 6.7.47 geplant ist. Die deutsche Delegation soll aus 40 Vertretern bestehen, von denen 30 von den Landeskirchen, 10 vom Rat entsandt werden. Beschlossen wird folgender Schlüssel:
7 Zur Tagung des Lutherischen Weltbundes in Lund vgl. MEISER, Lutherischer Weltbund; und PROCEEDINGS. Vgl. auch GRUNDMANN, Lutherischer Weltbund; SCHMIDT-CLAUSEN, Lutherischer Weltkonvent; SCHJÖRRING, Kirchen; und FLEISCH, Werden, 54.
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4B Protokoll Sachsen entsendet Bayern
8 3
Württemberg
3
Thüringen
2 8
Hannover
4
Schleswig-Holstein
4
Hamburg
2
Braunschweig, Schaumburg-Lippe, Oldenburg, Mecklenburg, Lübeck, Eutin
zusammen
4 308
OLKR. Dr. Lilje: Es ist eine prinzipielle Frage, ob und wie Oldenburg in Lund vertreten sein kann. Der frühere Nationalrat, der sonst die Entscheidung vornahm, wird heute durch den Lutherischen Rat dargestellt. LB. Marahrens: hält es für unmöglich, dass Oldenburg im Landesausschuß vertreten ist, weil es nicht zum Lutherrat gehört. Dr. Lilje: Nach der Satzung des Weltkonvents sollen Landesausschüsse gebildet werden. Gehört Oldenburg dann dazu? OLKR. Brunotte: fragt nach der Vertretung der lutherischen Freikirchen in Lund. Dr. Lilje: Die Missourier9 waren nie im Lutherischen Weltkonvent vertreten. Mit Oldenburg sollte man jetzt in Treysa sprechen und fragen, wie sich Oldenburg das Verhältnis zum Luthertum denkt. LB. Meiser: Oldenburg hat telegraphisch D. Stählin nominiert und betont, daß es auf seine Entsendung besonderen Wert legt10. Das deutsche Luthertum muß in Lund geschlossen auftreten. Das gilt nicht nur für Oldenburg, sondern auch für Württemberg. Dr. Lilje: Mit Stählin wird zu reden sein. 8 Tatsächlich entsandten Sachsen sieben (statt acht), Bayern fünf (statt drei), Württemberg vier (statt drei), Hannover sieben (statt vier), Schleswig-Holstein zwei (statt vier) und Braunschweig, Schaumburg-Lippe, Oldenburg, Mecklenburg, Lübeck und Eutin gemeinsam fünf (statt vier) Delegierte. Hinzu kam noch ein Vertreter der westfälischen Lutheraner, so dass die deutsche Delegation (ohne die weiteren Kommissionsmitglieder und Gäste) 35 Personen umfasste. (Vgl. PROCEEDINGS, 165–167.) 9 Vgl. 5. Sitzung, Anm. 21. 10 Stählin war für Oldenburg Delegierter in Lund (vgl. PROCEEDINGS, 167; und STÄHLIN, Via Vitae, 533–535). Nach Stählin (EBD., 504) hatte Meiser bereits auf der Kirchenführerkonferenz in Treysa im Januar 1947 Bedenken gegen eine Teilnahme Stählins in Lund geäußert, weil, so Stählin: „[. . .] ich mich nicht zu dem von ihm vertretenen konfessionalistischen Luthertum bekennen konnte und wollte.“
200
4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
LB. Meiser: Stählins Stellung zum Luthertum ist schon seit langem gebrochen. D. Fleisch: Stählin hat den Gedanken der VELK niemals völlig abgelehnt. Es ist mit ihm persönlich darüber verhandelt. LB. Meiser: schlägt vor, Landessuperintendent Henke sollte Lübeck und Eutin mit vertreten. Wenn Oldenburg in Lund nicht vertreten sein kann, würde an Lübeck zu denken sein. Dr. Lilje: Hannover würde Dr. Fricke als Laien entsenden, ferner Landessuperintendent Laasch, Studieninspektor Gensichen und Studiendirektor Ködderitz. LB. Meiser: Bayern hat Oberkirchenrat11 Bezel [Bezzel], Rektor Dr. Merz, Synodalpräsident12 Eichhorn vorgesehen, wenn einer von diesen ausfällt, Lic. Kinder. Für Schaumburg-Lippe ist Landessuperintendent Henke in Aussicht genommen, für Braunschweig Erdmann, für Mecklenburg Landesbischof Dr. Beste. Es wird dann beraten über die Entsendung der vom Lutherrat zu entsendenden 10 Vertreter. Es wird beschlossen, als theologische Lehrer die Professoren Döhring [muss heißen: Dörries] und Schlink zu nominieren13. Für den 3. Platz werden die Professoren Elert und Künneth und Trillhaas in Aussicht genommen, für das Hilfswerk Dr. Gerstenmaier, für den Martin-Luther-Bund D. Fleisch, für die Äußere Mission Missionsdirektor Lic. Elfers, für die Innere Mission Rektor14 Nicol, für das Sekretariat des Lutherrates Zimmermann, an Einzelpersonen Rudolf Alexander Schröder und Hans-Ludwig Geiger. LB. Meiser: Außer den offiziellen Delegierten werden noch einige Hilfskräfte mitfahren müssen. Dabei könnte man an Dr. Hutten und Pastor Hildmann15 denken. Ferner wären Schreibhilfen und Journalisten und Reisesekretäre vorzusehen. Ferner wäre mit Mitchelfelder [Michelfelder] zu verhandeln, ob über die 40 deutschen Delegierten hinaus auch noch Vertreter der 11 im deutschen Raum sich zur Zeit aufhaltenden Flüchtlingskirchen16 mitgehen könnten. 11 12 13 14 15 16
Korrigiert aus „Dekan“. Korrigiert aus „Oberkirchenrat“. Nach G „Schlink, Sommerlath, Dörries [korrigiert aus: ‚Dönge‘]“. Korrigiert aus „Vizepräsident“. Korrigiert aus „Hiltmann“. In G heißt es erläuternd zu den „11 deutschsprachigen Flüchtlingskirchen“: „z. B. Jugoslawien, Baltenländer, Tschechoslowakei, Polen, Ungarn usw.“
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Diesen müßten 5 Sitze zugestanden werden, die die deutsche Delegation unter ihre Protektion nehmen würde. D. Fleisch: Wenn nicht 5 Sitze zu erreichen sind, sollte man wenigstens 3 anstreben. LB. Marahrens: Früher waren die Lutheraner im Ausland immer vertreten, die ja meist deutschsprachig sind. Man sollte auf 5 Vertreter dabei abzielen. LB. Meiser: sagt zu, er wolle mit Oberkirchenrat Dr. Gerstenmaier verhandeln, um eine gemeinsame Ausreiseerlaubnis zu erreichen. Die Fahrt müßte dann entweder über Lübeck oder durch Dänemark vor sich gehen. Wenn eine gemeinsame Genehmigung nicht zu schaffen ist, müßte jeder für sich vorgehen. Dr. Beste: Wenn für die russisch besetzte Zone keine Ausreiseerlaubnis gegeben wird, würden 13 Vertreter ausfallen. Dr. Lilje: berichtet über die Zusammensetzung und Arbeit der Kommissionen, denen die Vorbereitung für die gestellten Themen aufgetragen ist. Zunächst wird das Programm vorgelegt17. Der deutschen Delegation ist die Bearbeitung des 3. Fragenkreises aufgetragen, wobei es sich um folgende Probleme im einzelnen handelt: 1.) Materialismus, Saekularismus, Niedergang der Moral 2.) Rassische Probleme 3.) Flüchtlinge – Entwurzelte. Es ist von der Kommission ein Tagesbericht vorzulegen. Der vorläufige Text soll von einem kleinen Gremium vorbereitet werden18. Dazu sollen Gutachten von Professoren und anderen eingeholt und dann ein endgültiger Text festgestellt werden19. Es ist daran gedacht, die einzelnen Fragenkreise in der Weise bearbeiten zu lassen, daß die Fragen „Materialismus, Saekularismus, Niedergang der Moral“ von Stupperich, das Rassenproblem von Dr. Künneth, die Fragen „Flüchtlinge – Entwurzelte“ von Professor Girgensohn in Angriff genommen werden. Dabei ist 17 4D1. 18 Vom 24. bis 26.4.1947 fand unter der Leitung Liljes in der Evangelischen Akademie Hermannsburg eine „Zusammenkunft der Mitarbeiter und Delegierten für die Tagung des Lutherischen Weltbundes in Lund“ statt (Bericht dieser Zusammenkunft, LKA HANNOVER, L 3 II 23). 19 „Kommission III: Die Lutherische Kirche in der Auseinandersetzung mit den Problemen einer in Verwirrung geratenen Zeit“ (EBD.).
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4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
zu überlegen, ob auch ausdrücklich vom Bolschewismus die Rede sein soll. Dr. Beste: hält es für richtiger, die hier zu behandelnden Fragen beim Materialismus und Saekularismus mit zu behandeln20.
Nachmittagssitzung LB. Meiser begrüßt Herrn Bodensieck, der als Verbindungsmann der evangelischen Kirchen in Deutschland, besonders mit den lutherischen Kirchen, sich in Deutschland aufhält. Bodensieck: Die außerdeutschen lutherischen Kirchen sind nach Lund als Gäste eingeladen. Dort ist dann zu entscheiden, ob sie als Delegierte mitwirken sollen21. Betr.: Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands LB. Meiser: berichtet über den Stand der Dinge. In Schaumburg-Lippe hat die Synode die Verfassung endgültig angenommen22. D. Fleisch: berichtet über Hannover. Hier hat die Vorläufige Landessynode, die infolge Krankheit einer Anzahl von Synodalen nicht beschlußfähig war, die Verfassung der VELK begrüßt und der ordentlichen Landessynode die Annahme dringend empfohlen23. 20 G: „Dr. Beste nahm dann Stellung zu der Frage des Bolschewismus: Er schlug vor, den Bolschewismus nicht gesondert zu behandeln, könnte schon im Materialismus und Säkularismus enthalten sein. Es sei doch schon eine Wendung eingetreten; die Kirche kann im Osten arbeiten, wirken und leben, darum dürften auf keinen Fall Äußerungen getan werden, die die Russen ev[en]t[uell] verletzen könnten. Es läge keine Veranlassung vor, sich zu beklagen. Ganz einverstanden schienen die anderen Herren mit der Meinung Dr. Bestes nicht zu sein, z. B. erinnerte Dr. [sic!_] Meiser an die Bodenreform. Dr. Bestes Meinung war, dass die Bodenreform kommen musste – aus verschiedenen Gründen –, die Begleiterscheinungen bleiben allerdings betrüblich.“ 21 G: „Dr. Bodensieck, der am Nachmittag an der Tagung teilnahm, unterstrich dann nochmals, dass auf alle Fälle versucht werden müsste, die Vertreter der 11 deutschsprachigen Flüchtlingskirchen mit nach Lund zu bekommen, das von großer Wichtigkeit, ev[en]t[uell] als Gäste.“ 22 Am 10.12.1946; vgl. 3. Sitzung, Anm. 46. 23 Fleisch teilte in einem Schreiben an den RELKD vom 13.12.1946 (LKA HANNOVER, D 15 IV 3) folgenden Beschluss der hannoverschen vorläufigen Landessynode mit: „Vorläufige Landessynode begrüßt die Bildung der V.E. L. K. auf der Grundlage der vorgelegten Verfassung und bittet die nächste ordentliche Landessynode, hinsichtlich der gesetzmäßigen Durchführung, die erforderlichen Folgerungen zu ziehen.“ Die Annahme des
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OKR. Seebaß: In Braunschweig sind noch viele Schwierigkeiten zu überwinden, die einmal von der Dahlemer Gruppe und zum anderen aus der Mitte (Pfarrverein) kommen. Beide Gruppen betonen, erst kommt die EKD, dann die Lutherische Kirche. KR. Ohnesorg: Die Lutherische Klasse in Lippe ist sich über die Stellungnahme nicht ganz einig. Dr. Beste: Mecklenburg steht positiv. LB. Meiser: berichtet über die hier nicht vertretenen Landeskirchen. Thüringen hat die VELK begrüßt. Sachsen hat noch keine verhandlungsfähige Kirchenleitung, steht aber zur VELK positiv. In Bayern hat die Vorläufige Synode ihre positive Stellung zum Ausdruck gebracht24. Den Pfarrkonventen ist als Thema aufgegeben, die Tätigkeit und ihr Verhältnis zur EKD. Das Pfarrkolleg in Neuendettelsau soll Schulungskurse für den Gedanken der VELK veranstalten. Es ist zu fragen, ob nicht im norddeutschen Raum ein etwa 5 bis 8tägiger Kursus mit dem gleichen Inhalt gehalten werden kann, wobei an D. Fleisch und Dr. Lilje als Redner zu denken wäre25. Auch ist beabsichtigt, Dr. Merz um eine Vortragsreise durch Norddeutschland zu bitten. Die literarische Behandlung scheitert an der Papierfrage. Sobald diese geklärt ist, ist Lic. Kinder bereit, die Ev.-luth. Kirchenzeitung wieder in Gang zu bringen. Pr. Ahlhorn: Die Papierfrage ist auch im Norden schwierig. Vom März ab soll kein Papier mehr für die Kirchen bewilligt werden. Wir stehen einem völligen Zusammenbruch der Papierwirtschaft gegenüber. LB. Meiser: In Bayern ist durch die Wirtschaftsstelle etwas Papier verteilt. Dabei hat die Evangelische Kirche aber nur 1 Tonne bekommen, die katholische dagegen 7,6 Tonnen. Dr. Beste: Die Papierlage ist im Norden der Ostzone so, daß für die Kirchensteuerbescheide kein Papier zur Verfügung steht. Die Kirchenzeitung kann nur in 10 000 Exemplaren erscheinen. VELKD-Verfassungsentwurfs durch die hannoversche Landessynode erfolgte dann am 15.4.1947 (vgl. oben unter 3B, Anm. 46). 24 Zur Haltung verschiedener Landeskirchen vgl. oben unter 3B, Anm. 7–13 u. 46. 25 Der Anregung Meisers gemäß lud Fleisch Vertreter der dem Lutherrat angeschlossenen Kirchen in Nordwestdeutschland für den 11.3.1947 nach Hermannsburg (Corvinus-Akademie) ein, „sich in gemeinsamer Besprechung dazu [zu] rüsten [. . .], für den Gedanken der VELK in unseren Kirchen einzutreten“ (Fleisch an die angeschlossenen nordwestdeutschen Kirchen, 16.2.1947, LKA HANNOVER, D 15 IV 3). Diese Tagung konnte dann aber witterungsbedingt nicht stattfinden (vgl. Fleisch an RELKD, 8.4.1947, LKA HANNOVER, D 15 IV 4).
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4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
Pr. Ahlhorn: Ein ähnliches Mißverhältnis in der Papierverteilung gegenüber der katholischen Kirche besteht auch in Hannover. LB. Meiser: Der Verlag Kaiser26 darf in diesem Jahr nur zwei Broschüren drucken, darunter Barths Tauflehre27. Der im Dezember heimgegangene Oberkirchenrat Stoll28 wollte eine Schriftenreihe beginnen, die aber durch die Papierlage auch wieder in Frage gestellt ist29. Die lutherischen Freikirchen haben den „Lutheraner“30 und ein theologisches Organ31. Bodensieck: Steht Württemberg zur VELK noch so wie im Juni? LB. Meiser: Württemberg hat auf die drei Gutachten einen Zwischenbescheid gegeben, aus dem ein anderer Ton klingt. Es heißt jetzt, man hätte nur den vorgelegten Verfassungsentwurf ablehnen wollen. Württemberg legt Wert darauf, lutherisch zu sein32. Dipper33 hat am 18. Dezember 1946 an der zweiten Zusammenkunft in Neuendettelsau teilgenommen. Württemberg tritt für einen großlutherischen Zusammenschluß in Deutschland ein, macht dabei aber ein mildes Luthertum zur Voraussetzung34. Bodensieck: Visser t’Hoft [Visser ’t Hooft] hatte Wurms Denkschrift35 in Berlin gefunden und diese Ausführungen sehr begrüßt. In Genf war Wurms Schreiben bereits vervielfältigt, obgleich es als Privatbrief bezeichnet war. Es wird beabsichtigt, einen Informationsdienst für die lutherischen Redakteure in Schweden, Amerika, Australien usw. herauszugeben. Dafür wird um Material gebeten. 26 Korrigiert aus „Kayser“. 27 BARTH, Kirchliche Lehre von der Taufe. 28 Stoll war gemeinsam mit Bogner am 6.12.1946 bei Darmstadt mit dem Auto tödlich verunglückt. 29 INFORMATIONSDIENST DER EVANG.-LUTH. KIRCHE. Im Auftrage des RELKD amtlich hg. v. Dekan Stoll, z. Zt. München, 1. Folge November 1945. 30 DER LUTHERANER. Zeitblatt für Evangelisch-Lutherische Gemeinden in Deutschland. Frankfurt a. M. Jg. 1/1947. Hg. u. verantwortlicher Schriftleiter: Pastor Kirsten, KleinOesingen (Hannover). Erscheinungsweise: etwa monatlich, Auflage: ca. 15.000. 31 Ein „theologisches Organ“ der lutherischen Freikirchen gab es im Jahre 1947 offenbar nicht. Im März 1948 heißt es im RUNDBRIEF AN UNSERE PASTOREN Nr. 22 (hg. vom Oberkirchenkollegium der Evangelisch-Lutherischen [altlutherischen] Kirche): „In einiger Zeit wird das freikirchliche Luthertum zum ersten Mal in seiner Geschichte (abgesehen von Scheibels ‚Archiv für historische Entwicklung und neueste Geschichte der lutherischen Kirche‘ [erschienen im 19. Jahrhundert]) eine eigene Theologische Zeitschrift herausbringen. [. . .] Die erste Nummer liegt fertig vor und ist bereits der Militärregierung zur Lizenzierung eingereicht.“ (Freundlicher Hinweis von Herrn Fenske, Lutherische Theologische Hochschule, Oberursel.) 32 4E1. 33 Korrigiert aus „Dieter“. 34 4E2. 35 4E1.
4B Protokoll
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LB. Meiser: berichtet über den Kampf gegen die VELK. Erik36 Wolf in Freiburg hat die Studentengemeinde mobil gemacht. In Tübingen hat eine lebhafte Diskussion unter den Studenten stattgefunden, auch mit Hermeling [Hermelink] und Asmussen. Asmussen hat dort erklärt, der Student solle vor allem studieren und sich nicht um kirchenpolitische Dinge kümmern. Dr. Lilje: In Göttingen ist die Frage der VELK auf dem offenen Abend von Wolf und Iwand destilliert [sic!_], wobei sich Iwand sehr leidenschaftlich gegen die VELK gewandt hat. In den Kollegs ist eine Unterschriftensammlung veranstaltet. Bezeichnenderweise lautete der herumgereichte Text: „Ich erkläre mich für die Einheit der EKD.“ LB. Meiser: Niemöller hat in Oldenburg und Hamburg vor den Synoden gesprochen. Sein Plan ist es, die EKD in Diözesankirchen aufzulösen und unionistisch zu gestalten. Der Reichsbruderrat hat sich im Dezember in Darmstadt einen ganzen Tag mit der Frage der VELK sehr eingehend beschäftigt. Es wird aus dem Protokoll37 des zu Tode gekommenen Oberkirchenrats Bogner38 das Wesentliche verlesen. Man sieht im Reichsbruderrat die EKD als Kirche im Vollsinne an. Held hat es ausgesprochen, die EKD sei nicht mehr evangelisch [muss wohl heißen: lutherisch] und reformiert. D. Fleisch: Das Protokoll über die Verhandlungen in Darmstadt zeigt, daß der Reichsbruderrat sich mit der VELK abgefunden hat. LB. Meiser: berichtet über das zweite Gespräch in Neuendettelsau39. Dort sind sämtliche grundsätzlichen Punkte verhandelt. Professor Schlink hat wertvolle Hilfestellung geleistet, wenn er auch in Einzelergebnissen abweicht. Es muß betont werden, daß der Reichsbruderrat sich niemals an Abmachungen gehalten hat. Es ist zu fragen, ob die Einheit der EKD nicht sehr viel mehr durch die Einwirkungen aus dem Hinterhalt (Köchlin–Barth) gefährdet wird. Davon haben sich Wurm und Asmussen abgesetzt. Man muß auch fragen, ob der neue Zusammenschluß der Reformierten im Osten und die Bildung einer großhessischen Kirche eine Gefahr für die EKD bedeutet.
36 37 38 39
Korrigiert aus „Erich“. Nicht ermittelt. Vgl. oben Anm. 28. Vgl. 4E2.
206
4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947 4D Vorlagen und Anträge
4D Vorlagen und Anträge 4D Programm für Lund F: LKA Hannover, L 3 II 23 (masch. O; hsl. Eintrag am oberen Rand: „Entwurf für Benutzung bei Vervielfältigung“; englisches Original ebd.). Offiziell genehmigtes Programm für die Versammlung des lutherischen Weltbundes in Lund – Schweden 30. Juni – 6. Juli 1947. Thema: Die Lutherische Kirche in der Welt von heute. Montag, 30. Juni vorm. 10.00
Vollsitzung. Feierlicher Gottesdienst, Predigt des Präsidenten Erzbischof Erling Eidem. Heiliges Abendmahl.
12.00–1.00
Geschäftsordnungsvollsitzung. Namensaufruf der Abordnungen. Bericht des Exekutivsekretärs. Aufteilung der Delegierten in Arbeitsgemeinschaften und Anweisungen an diese. Aufstellung eines Beschlußausschusses. Bekanntmachungen.
Montag Nachmittag. 3.00– 1/2 6 Uhr40
Kommissionen und Abteilungen. Abteilung I. Die Lutherische Kirche bekennt „Die Wahrheit“ in einer verwirrten Welt in a) dem Wort Gottes b) den Sakramenten c) der Kirche 1. Wesen und Aufgabe 2. Beziehung zu ökumenischen Bewegungen, anderen Kirchen und dem Staate.
40 Diese Zeitangabe bezieht sich offenbar auf die weiter unten unter der Überschrift „Erste Sitzung der 3 Abteilungen“ aufgeführten Programmpunkte. Dort wird dieselbe Zeitangabe wiederholt.
4D Vorlagen und Anträge
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Abteilung II. Die Lutherische Kirche erfüllt ihre Mission in einer verwüsteten Welt a) Verkündigung und Verwaltung durch 1. Erziehung 2. Veröffentlichungen 3. Organisationen (Männer – Frauen – Studenten – Jugend), Laieneinrichtungen b) Äußere Mission c) Gegenseitige Hilfe (Innere Missionen, Wohltätigkeitseinrichtungen, Wiederaufbaupläne). Abteilung III. Die Lutherische Kirche vor den Problemen in einer geplagten Welt. – Probleme des (der) a) Materialismus, Verweltlichung, Nihilismus, Sittenverfall b) Rassebeziehungen c) Flüchtlinge und Verschleppte.
3.00– 1/2 6 Uhr
Erste Sitzung der 3 Abteilungen Geschäftsordnung für die drei Abteilungssitzungen. 1. Wahl eines Vorsitzenden 2. Aufstellung eines Sekretärs für Niederschriften 3. Aufstellung eines Entwurfskomitees über Ergebnisse 4. Vorlage eines Berichts der Kommissionen durch eine durch die Kommission vorher bestimmte Persönlichkeit über Teil „a“ 5. Aussprache
Montag Abend 8.00–10.00 Fortsetzung der Aussprache über Teil „a“ (Abteilungssitzungen) Dienstag, 1. Juli vorm. [keine Zeitangabe] Andacht Leitwort: „Die Stellung des Lutherischen Weltbundes in der Welt von heute“, Dr. R. H. Long, Geschäftsführender Leiter des Nationalen Lutherrates, New York. 9.30–12.00
Vollsitzung Geschäftsordnungssitzung Bekanntgabe der vorgeschlagenen Verfassung Aussprache und Beschlußfassung der Versammlung.
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4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
Dienstag Nachmittag 3.00–5.00 Abteilungssitzungen Bekanntgabe eines Berichtes des Entwurfkomitees über Teil „a“, der am nächsten Morgen der Vollsitzung vorgelegt werden soll. Dienstag Abend
Festessen – Vorstellung eines Vertreters aus jedem Lande mit kurzer Begrüßung.
Mittwoch, 2. Juli vorm. 9.00–9.30 Andacht Leitwort: „Das Zeugnis der Lutherischen Kirche“ Eine Darbietung der unwandelbaren Wahrheiten, zu denen man sich zu jeder Zeit und in jedem Lande bekennen muß. Dr. Anders Nygren, Lund. 9.30–12.00
Vollsitzung Bekanntgabe eines Berichtes des Entwurfkomitees über Teil „a“ (I–II–III) Aussprache Beschlußfassung
Mittwoch nachm. 3.00–5.30 Abteilungssitzungen Fortsetzung des Studiums Bekanntgabe der Ergebnisse der Kommission über Teil „b“. Aussprache Entwurfkomitee faßt Bericht über Teil „b“ zusammen und legt ihn vor. Mittwoch Abend
Frei für unerledigte Geschäfte der Abteilungen oder Sitzungen verwandter Gruppen.
Donnerstag, 3. Juli vorm. 9.00–1/2 10 Andacht Leitwort: „Wir müssen wirken, solange es Tag ist“. Eine Darlegung der Mission der Kirche in der Welt von heute. 9.30–12.00
Vollsitzung Bericht des Entwurfkomitees über Punkt „b“ (I–II–III)
4D Vorlagen und Anträge
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Aussprache Beschlußfassung Donnerstag nachm.
Abteilungssitzungen Bekanntgabe der Ergebnisse der Kommissionen über Teil „c“ Aussprache Bericht des Entwurfkomitees.
Donnerstag Abend 8.00–10.00 Abend frei für Fortsetzung der Abteilungssitzungen oder Gruppensitzungen. Freitag, 4. Juli, vorm. 9.00–1/2 10 Andacht Leitwort: „Wir nehmen zu den Problemen von heute Stellung“. Dr. Hanns Lilje, Hannover, Deutschland (Oberlandeskirchenrat). 9.30 bis 12.00 Vollsitzung Bekanntgabe eines Berichtes des Entwurfkomitees über Teil „c“ Aussprache Beschlußfassung Freitag nachm. 3.00–5.30 Frei für Vollsitzung oder abgebrochene Abteilungssitzungen oder Gruppensitzungen Freitag Abend Feierlicher Gottesdienst – Festzug der Delegierten in Ornat und Talar. Drei 10-Minutenansprachen von Vertretern, einer aus Asien, einer aus Europa, einer aus Amerika. (Dieser Gottesdienst wird über Kurzwelle nach Amerika gesendet.) Samstag, 5. Juli, vorm. 9.00–9.30 Andacht 9.30–12.00
Vollsitzung Geschäftsordnungssitzung Wahl von Beauftragten
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4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
Unerledigte Geschäfte Beschlußfassungsausschuß Samstag nachm.
frei
Samstag Abend 8.00 Laientreffen – Männer und Frauen. Öffentliche Versammlung. Sonntag, 6. Juli 10.00 Morgengottesdienst 8.00
Abendjugendtreffen.
Sitzung des vorbereitenden Exekutivkomitees Grand Hotel – Lund 27.–29. Juni Besuch in Kopenhagen Montag, 7. Juli – Programm des Kopenhagener Komitees. Pläne für Lund. Mitteilungen für Abgeordnete und Besucher. 1. – Mit dem Örtlichen Komitee in Lund vereinbarte Pläne. – Dr. Ragnar Askmark, S. Esplanaden 3 c, Lund, Dr. Herman Schlyter, Bredgatan 14, Lund, im Benehmen mit Bischof Edv. Rodhe, Domprobst Ernst Newman und Professor Anders Nygren und dem Exekutivsekretär, haben sich über die folgenden Vorschläge geeinigt: a) Alle Vollsitzungen der Versammlung, ausgenommen zwei Gottesdienste am Montag Morgen und Freitag Abend, werden in der Akademiska Föreningen (dem Studenten-Haus), in Stora salen (dem großen Saal) mit 1.200 Sitzplätzen abgehalten; Abteilungssitzungen werden in nahe gelegenen Räumen abgehalten (Lilla salen, mit 150 – 200 Sitzplätzen; Stora Konsistorierummet – dem großen Saal des Universitätskonsistoriums im Universitätsgebäude; und Carolinasalen mit ungefähr 120 Sitzplätzen). b) Ein Anmeldebüro und eine Auskunftsstelle sollen im ersten Stockwerk des Studentenhauses, wo die Vollsitzungen stattfinden, eingerichtet werden. Das Örtliche Komitee stellt Personal für die Anmeldung und Aus-
4D Vorlagen und Anträge
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kunft zur Verfügung. Pfadfinder stehen die ganze Woche für Botengänge zur Verfügung. Auch Studenten werden als Führer verwendet. c) Büro für Veröffentlichungen und Presse unter dem Vorsitz des Pfarrers Karl [Carl] Lund-Quist, Leiter des öffentlichen Nachrichtendienstes des Nationalen Lutherrates in New York. d) Kanzleidienst. Das Örtliche Komitee wird einen Raum im gleichen Gebäude für 6 Stenotypistinnen und 3 Stenographen zur Verfügung stellen. Mindestens 6 Schreibmaschinen und 2 Vervielfältigungsmaschinen werden bereit stehen. Papier, Matrizen, Kohlepapier und anderes Büromaterial wird das Örtliche Komitee liefern. e) Büro des Exekutivsekretärs Dr. S. C. Michelfelder und seiner Sekretärin Alva Magnusson wird vom Örtlichen Komitee eingerichtet. Fräulein Magnusson wird auch die Stenotypistinnen und Stenographen betreuen und dieses Personal organisieren. f) Andere Räume für Komiteesitzungen werden nach Bedarf im Studentenhaus zugewiesen. 2. a) Ein Gesangbuch, das ungefähr 50 Lieder in englischer, deutscher und schwedischer Sprache enthält, wird als offizielles Liederbuch des Bundes bereit gestellt. Diese Lieder sollen in der allernächsten Zeit ausgewählt und vom Örtlichen Komitee gedruckt werden. b) Handbuch für Abgeordnete und Besucher. Ein Handbuch wird vorbereitet, welches das Programm und allgemeine Auskünfte über die Örtlichkeiten der Zusammenkünfte enthält. Es wird auch nützliche Auskünfte für Abgeordnete und Besucher in Lund enthalten, vom Örtlichen Komitee vorbereitet und einem jeden Abgeordneten und Besucher, der sich anmeldet, ausgehändigt werden. Dieses Handbuch soll kurz vor dem Zusammentreten der Versammlung gedruckt werden. Dieses Büchlein wird auch die Liturgie für den Gottesdienst und das Abendmahl am Montag Morgen enthalten. Diese Liturgie soll in drei Sprachen erscheinen. c) Abzeichen für Abgeordnete und Besucher. Ein entsprechendes Abzeichen, auf welchem Name und Land des Abgeordneten und Besuchers verzeichnet werden können, mit einem Bande, auf dem L u t h e r i s c h e r W e l t b u n d , L u n d , 3 0 . J u n i – 6 . J u l i zu lesen sein wird. Auf einem Bande erscheint das Wort „Abgeordneter“ und auf dem anderen „Besucher“. Diese zwei Bänder sollen verschiedene Farben haben, um Abgeordnete von Besuchern zu unterscheiden. 3. a) Örtlicher Schatzmeister
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4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
Das Generalkomitee hat Herrn David Berglund, Direktor der Svenska Handelsbank, Lund, ermächtigt, alle Gelder für Ausgaben des Örtlichen Komitees und der Versammlung zu verwalten. Es besteht Einverständnis, daß ein gemeinsames Konto errichtet wird, auf das alle Beiträge einbezahlt werden sollen. Herr Berglund ist verantwortlich für alle Ausgaben nach entsprechender Ermächtigung durch Dr. Ernst Newman des Generalkomitees oder der Beauftragten des Bundes. b) Eine Anmeldegebühr von 10 Kronen wird von allen Abgeordneten und Besuchern gefordert, die jeden Teilnehmer berechtigt, ein Handbuch, Gesangbuch, Abzeichen und Durchschläge aller Berichte und endgültiger Verhandlungen in Empfang zu nehmen. Diese Anmeldegebühr fließt auch in die allgemeine Kasse zur Verrechnung durch Herrn Berglund. 4. Das Örtliche Komitee besorgt auch alle Vorausbestellungen für Unterkünfte und Hotels. Das „Grand Hotel“, Lund, soll das Hauptquartier des Exekutivausschusses sein. Abgeordnete und Besucher müssen die Zeit ihrer Ankunft und die Art der gewünschten Unterbringung vor dem 1. Juni anmelden. Alle Mitteilungen über Unterkunft und Vorausbestellungen sind zu richten an: Das Örtliche Komitee, Lutherischer Weltbund, Lund, Schweden. Abgeordnete und Besucher müssen für ihre Unterkunft, Mahlzeiten selbst bezahlen. Alle Abgeordneten, die wegen Valuta- oder finanzieller Schwierigkeiten in ihrem eigenen Land keine eigenen Geldmittel mitbringen können, sollten um Auskunft an den Exekutivsekretär schreiben. Alle Kirchen müssen die Reisekosten nach und von Schweden übernehmen. Vorkehrungen werden getroffen, um solchen Delegierten zu helfen, ihre Ausgaben in Schweden zu bezahlen, die solche Abmachungen mit dem Exekutivsekretär vorher getroffen haben. Wir hoffen auf diese Weise, es Delegierten zu ermöglichen zu kommen, die aus ihrem eigenen Lande kein Geld mitnehmen können. 5. Das Büro des Exekutivsekretärs wird etwa am 15. Juni von Genf nach Lund verlegt. Alle Mitteilungen nach diesem Datum sollen an ihn in Lund gerichtet werden, Anschrift: Grand Hotel. 6. Keinerlei Gesellschaftskleidung für irgendeine Zusammenkunft oder das Festessen ist nach Lund mitzubringen. Alle Abgeordneten werden gebeten, Ornat oder Talar für den Festumzug und den Gottesdienst am Freitag Abend mitzubringen. Zusätzliche Ornate oder Talare stehen in Lund nicht zur Verfügung. 7. Geeignete Zimmer sind in Lund verfügbar. Hotelzimmer sind jedoch nur beschränkt verfügbar. Für die Teilnehmer, die Hotelunterkunft wünschen, ist Vorsorge getroffen, die Hotels in Malmö, welches nur 20 Minuten von Lund entfernt ist oder in Bjärred, welches nur 10 km von
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4D Vorlagen und Anträge
Lund entfernt an der See liegt (ein Sommerhotel unter der Leitung der Organisation des Grand Hotels) zu benützen. Für einen Pendelbusbetrieb zwischen Bjärred und Lund wird gesorgt werden. Wegen der Hochschulferien werden nur wenige Studenten anwesend sein. Lund selbst kann über 1000 Teilnehmer unterbringen. Ausreichende Essensmöglichkeiten sind für alle in Lund gegeben. Lebensmittelkarten für alle werden bei der Einreise in Schweden zur Verfügung gestellt. 8. Ungefähre Kosten für Zimmer und Verpflegung. Sätze im Grand Hotel: Einzelzimmer
ohne Bad
......
5 Kronen täglich
mit Bad
......
12 Kronen täglich
Doppelzimmer
ohne Bad
......
10 Kronen täglich
mit Bad
......
20 Kronen täglich
mit Bad
......
12 Kronen täglich
ohne Bad nur
......
4,5 Kronen täglich
Savoy Hotel, Malmö: Einzelzimmer
Erstklassige Einzelzimmer im Privatquartier in Lund: ......................................................................
4 Kronen täglich
Mahlzeiten im Studenten-Restaurant „Konviktoriets“ kosten 6 Kronen täglich für 3 Mahlzeiten. Das ganze Restaurant wird uns zur Verfügung gestellt. 350 Leute können allein in diesem Restaurant in zwei Abteilungen speisen. Studentenheime sind nicht vorhanden, denn alle Studenten wohnen in Privatquartieren. Sowohl Einzel- als [auch] Doppelzimmer sind vorhanden, da um diese Zeit nur wenige Studenten in Lund sich aufhalten. Die Zimmer sind gut möbliert, geräumig und zu Fuß von allen Versammlungsplätzen leicht zu erreichen. Bescheidene Zimmer sind im Hospiz in Lund verfügbar um den geringen Preis von 1,5 Kronen ohne Mahlzeiten täglich.
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4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947 4E Dokumente
4E Dokumente 4E1. Schreiben Wurms an den RELKD. Stuttgart, 23. November 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 9 (masch. O mit Eingangsvermerk vom 26.11.1946). Auf das Schreiben vom 19. September 1946, Nr. 17241. Betr.: Verfassung der Vereinigten Evang. Kirche Deutschlands. Beil.: O. Wenn im Folgenden auf die 3 theologischen Denkschriften42, die uns von dem Rat der Evang.-Lutherischen Kirche Deutschlands zugesandt wurden, um mit Hilfe dieser Denkschriften unsere Erklärung vom 10. Juli 194643 zu überprüfen, eine Antwort gegeben wird, so darf zunächst ausgesprochen werden, dass auch diese Denkschriften ein Beispiel dafür sind, wie schwer es ist, auf das Anliegen des anderen zu hören und nicht nur die eigene These zu verteidigen. Die Denkschriften sind in eindrucksvollen Ausführungen bemüht, das Recht der Lutherischen Kirchen zu einem Zusammenschluss zu erweisen, der in Treue gegen das geschichtliche Erbe die konfessionsgleichen Kirchen auf dem Boden der reformatorischen Bekenntnisse verbindet. Das Recht eines solchen Zusammenschlusses ist grundsätzlich nicht bestritten, ist auch vom Rat der Evang. Kirche Deutschlands ausdrücklich bestätigt44. Aber es wird leider nicht eingegangen auf die entscheidende Erwägung unserer Erklärung, dass der Zusammenschluß in der Form, wie ihn der vorgelegte Entwurf einer Verfassung der VELKD vorsieht, und in diesem Augenblick, ehe nämlich die EKD zu einer endgültigen Ordnung ihres Zusammenschlusses gelangt ist, uns darum nicht möglich scheint, weil dadurch der Zusammenschluss der EKD gefährdet und von vornherein innerlich ausgehöhlt wird. Dieser Zusammenschluss in einer lebendigen und zum Handeln fähigen EKD scheint uns im Gehorsam gegen den Herrn Christus und im Hören auf sein Wort geboten zu sein, wie er auch von weitesten Kreisen der Chri41 42 43 44
3C12. 3C6–8. 3C1. Vgl. den Beschluss des Rates der EKD vom 30.1.1946 (vierte Ratssitzung, Frankfurt a. M.): „Das Recht der Landeskirchen, sich untereinander enger zusammenzuschließen, bleibt unbestritten.“ (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 23; vgl. auch 331–339). Vgl. hierzu u. a. auch oben unter 3B1 mit Anm. 22.
4E Dokumente
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stenheit ersehnt wird. Die Denkschriften, die von dem Verhältnis der geplanten VELKD zu der EKD nicht sprechen, haben uns leider nicht helfen können, die tiefe Sorge zu überwinden, ein Zusammenschluss der lutherischen Kirchen, wie er hier vorgeschlagen ist, werde in seiner tatsächlichen Auswirkung die grössere Einheit spalten, die uns von dem Herrn der Kirche geschenkt und befohlen ist. Nur kurz möchten wir darauf hinweisen, dass die Denkschriften mannigfach unser Wollen in Wendungen beschreiben, in denen unser Anliegen missverstanden und missdeutet scheint. So wird (in I, Seite 1) gesagt, unser Ziel sei „das Aufgehen der lutherischen Einzelkirchen in eine volle Union mit den Einzelkirchen anderer Bekenntnisse unter einer unierten Kirchenleitung“, oder (I, Seite 4/5), der württembergische Vorschlag bedeute die Übertragung der Union auf die EKD und damit auf die bisher nicht unierten Kirchen45, oder (II, Seite 1) die württembergische Kirche wolle das Ende der lutherischen Kirche als Kirche in Deutschland herbeiführen helfen und (II, Seite 3) die Union in erneuerter Gestalt auf das ganze deutsche evangelische Kirchentum ausdehnen46. Schmerzlich ist uns besonders auch, dass die Denkschrift I (Seite 6) annimmt, wir seien zu einer Union zwischen Bekennern und Leugnern der Trinität Gottes bereit, während wir uns doch dem biblischen Zeugnis verpflichtet wissen47. Solchen Missdeutungen gegenüber möchten wir erklären, dass es uns selbstverständlich ist, dass unsere württembergische Kirche eine lutherische Kirche bleibt, und selbstverständlich auch nicht daran gedacht wird, den übrigen lutherischen Kirchen eine Union aufzunötigen, die ihren Bekenntnisstand verändert. Auch wir glauben, daß es (um mit II, Seite 5 unten zu reden) eine bei gutem Willen lösbare Frage ist, das Kirchenregiment so zu ordnen, dass die lutherischen Kirchen und Gemeinden unter einem lutherischen, die reformierten unter einem reformierten und die konsensus-unierten unter einem unierten Kirchenregiment stehen48. Dabei ist es (vgl. z. B. den von uns mitgeteilten Verfassungsentwurf der EKD von Professor Dr. Feine49) durchaus unsere Überzeugung, dass der Charakter des Kirchenregimentes und der EKD im ganzen lutherisch sein muss, entsprechend der Tatsache, dass die Geschichte der deutschen evangelischen Christenheit im wesentlichen durch Martin Luthers Lebenswerk bestimmt ist. Wir glauben freilich auch, dass in einer vertieften Besinnung auf die Bibel und auf die Mitte der Bibel, das Evangelium von Jesus Christus, 45 46 47 48 49
Vgl. 3C6. Vgl. 3C8. Vgl. 3C6. Vgl. 3C8. 3C5.
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4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
die Gemeinsamkeit zwischen lutherischen und reformierten und konsensus-unierten bekennenden Kirchen heute so gross ist, dass ein gemeinsames B e k e n n e n möglich, ja geboten ist. Alles, was Paulus etwa in Eph. 4, 1–6 von der Einheit der Kirche sagt, ist unter uns eine Wirklichkeit über die Schranken hinweg, die in Grenzfragen durch die Unterschiede der reformatorischen Bekenntnisse aufgerichtet werden. Das Zeugnis von Gottes Gnade in Christus, das Bekenntnis zu dem ganzen Wort Gottes als dem alleinigen Grund der Kirche, der Wille, in allem Leben und Handeln der Kirche damit Ernst zu machen, dass Christus der Herr der Kirche ist, fordern und ermöglichen echte Bruderschaft gläubiger Lutheraner und Reformierter und Unierter. Es scheint uns ohne Verleugnung konfessionellen Sonderguts möglich, dass christusgläubige Lutheraner und Reformierte und Unierte miteinander eine evangelische Kirche bilden, die in ihrem Gesamtgepräge lutherisch bestimmt ist (mit eben jenem Grundbekenntnis, das für die VELKD vorgesehen ist), unter lutherischer Führung steht und doch die Reformierten und KonsensusUnierten (soweit diese nicht ein solches lutherisches Bekenntnis übernehmen wollten) an einer wirklichen kirchlichen Gemeinschaft teil haben lässt. Es scheint uns möglich, eine Ordnung zu finden, bei der ein lutherisches Kirchenregiment in den wenigen Fragen, in denen lutherisches und reformiertes Verständnis des Christseins auseinandergeht, den angeschlossenen reformierten Brüdern eine Regelung nach reformiertem Bekenntnis zugesteht. Wenn die II. Denkschrift50 (auf Seite 6) in Sätzen, denen wir durchaus zustimmen, davon spricht, dass der neue Glaube an die eine Kirche Gottes im Begriff ist, alle Konfessionen in der Tiefe zu erschüttern, so scheint uns das zunächst zu bedeuten, dass wir in der evangelischen Christenheit Deutschlands damit ernstmachen müssen, dass Christus der Herr durch unsere bekennenden Kirchen hindurch seine eine Kirche baut; diese tiefe Gemeinsamkeit muss u. E. zunächst einmal die bekennenden evangelischen Kirchen zusammenführen, auch wo, um noch einmal ein Wort der II. Denkschrift aufzugreifen, die Resolutionen von Augsburg oder Schmalkalden in ihren Formulierungen diese Einheit noch nicht voll erkennen lassen. Wir glauben, dass wir miteinander gerufen sind, im Kreis der eigenen Kirchen danach zu handeln, dass die Una Sankta [sic!_] eine Wirklichkeit ist. Oder wäre es verkehrt, aus dem, was Gott uns erleben lässt, einen Ruf Gottes herauszuhören? Die Denkschriften, die uns vorgelegt wurden, greifen uns deswegen an, weil wir darauf hinwiesen, was die Lage von uns fordere. Gewiss ist alle Deutung der Geschichte, ganz besonders
50 Vgl. 3C8.
4E Dokumente
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der Gegenwart, immer subjektiv bedingt und darum der Möglichkeit des Irrens ausgesetzt. Und doch sind wir mit all unserem Handeln beständig in die uns gegebene Lage hineingewiesen und verpflichtet, eben das zu tun, was Gott uns heute möglich macht und heute von uns fordert. Auch die Väter haben jeweils der ihnen gegebenen Lage gehorcht. Jedes der reformatorischen Bekenntnisse lässt auf das deutlichste die Lage erkennen, aus der heraus es entstanden ist, und trägt die durch die damalige Lage gegebenen Schranken an sich. Damit ist allerdings gegeben, dass eine Formulierung, die aus der Lage herauswächst, für eine spätere Zeit nicht mehr unbedingt die volle Aktualität hat. Wir müssen es als die uns gegebene Ordnung des Lebens bejahen, dass im Lauf der Entwicklung stets einzelne Erscheinungen und einzelne Äusserungen, die einst geschichtlich bedeutsam waren, weniger wichtig werden. Unser Verhältnis zur Dogmengeschichte unserer Kirche kann darum nicht gesetzlich sein, sondern muss damit rechnen, dass Sätze, die einst Bekenntnis waren, überholt sein können. Auch ein so ehrwürdiges Dokument, wie die Augustana, ist von diesem Gesetz der Geschichte nicht ausgenommen: gilt es doch sogar von der Bibel, dass nicht alle ihre Sätze zu allen Zeiten die gleiche Wichtigkeit haben. In dieser freien Stellung zur Dogmengeschichte unserer Kirche gibt es echte Gemeinschaft mit den Vätern, die bekennt, was die Väter bekennen wollten, und zugleich sieht, dass ihre Formulierung eben dem, was sie bekennen wollten, nicht wirklich gerecht wird. Die volle Bejahung der Dogmengeschichte (I, Seite 7)51 darf nicht eine starre lehrgesetzliche Kanonisierung einstiger Zeugnisse des Glaubens meinen. Es ist durchaus damit zu rechnen, dass einzelne Aussagen der aus einer eigentümlichen Geschichte erwachsenen Bekenntnisse für eine spätere Zeit nicht mehr verbindlich sind. In dieser Haltung, die die Ehrfurcht vor dem Werk der Väter mit dem Wissen um die Zeitgebundenheit und Vergänglichkeit ihrer Formulierungen verbindet, wissen wir uns als gute Lutheraner; es scheint uns gut lutherisch zu sein, auch die Aussagen der Bekenntnisschriften immer neu an der Heiligen Schrift, an dem sich durch Gottes Geist und unter seiner Führung wandelnden und vertiefenden Verständnis der Schrift zu prüfen. Wir glauben z. B. dem Verständnis der Tat des Herrn im letzten Mahl, das er mit seinen Jüngern hielt, wirklich näher gekommen zu sein. Oder will, um ein anderes Beispiel zu nennen, die VELKD die Verdammnis der ungetauft sterbenden Kinder lehren? Die Gemeinschaft der Heiligen verstehen auch wir nicht nur von der Gemeinschaft mit den Zeitgenossen, sondern wissen dankbar von der Gemeinschaft mit den Zeugen Jesu aus allen Jahrhunderten. Aber diese
51 Vgl. 3C6.
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4. Sitzung Hannover, 20. Januar 1947
Gemeinschaft kann nicht besagen, dass wir heute noch in allen Einzelheiten reden müssten wie etwa die Väter des Nizänums oder auch Martin Luther und seine Mitarbeiter in der Augustana oder in den Schmalkaldischen Artikeln. Es scheint uns ein Abweichen von der Linie des Neuen Testaments, wenn die Einheit der Kirche wesentlich in der Einheitlichkeit von Lehrformulierungen gesucht wird, wie es immer die Gefahr der Orthodoxie ist. Eben darum, weil die Einheit der Kirche nicht auf der Einheitlichkeit ihrer theologischen Formulierungen ruht, scheint uns die Gemeinschaft des Glaubens an den einen Herrn der Kirche und darum auch Gemeinschaft im Mahl des Herrn möglich, auch da, wo die Frage etwa nach dem Verhältnis des gegenwärtigen Herrn zu den Elementen des Mahles verschieden beantwortet wird. Gegenüber dem Satze, dass Abendmahlsgemeinschaft nur bei voller Einheit der Lehre möglich sei (I, Seite 9)52, ist es unsere Überzeugung, dass gläubiger Dank für die Gabe des Christus in seinem Mahl möglich ist auch bei verschiedener Beantwortung der Frage, wie das Geheimnis der Gegenwart des Herrn in seinem Mahl theologisch formuliert werden kann; wir können nicht zugeben, dass das heilige Mahl dadurch „zu einer blossen Zeremonie entwürdigt“ sei. Offenkundig gibt es keine Kirche in Deutschland, auch keine lutherische, und keine theologische Fakultät, auch nicht die Erlanger, in der über die Grenzfragen der Abendmahlslehre einhellig gelehrt wird. Wir sind Gott dankbar, dass die Möglichkeit gemeinsamen Feierns nicht unter der Nötigung steht, dass alle im Lauf der Kirchengeschichte und ihrer Bekenntnisbildung aufgeworfenen Lehrfragen mit den gleichen Formeln beantwortet werden. Auf die Frage, ob die Kirche als corpus Christi der Leib des logos ensarcos ist, möchten wir antworten: Gewiss gibt es eine Leiblichkeit der Kirche Christi; aber sie ist nicht der Leib des logos ensarcos, sondern der Leib des erhöhten Herrn. Wenn wir aber (II, Seite 4) gefragt werden, ob wir uns heute noch zu dem lutherischen Verständnis des Evangeliums und der Sakramente bekennen53, so antworten wir gerne mit einem Ja, es sei denn, dass ernste Besinnung auf die Heilige Schrift uns nötige, an der einen oder anderen Stelle von den reformatorischen Äusserungen auf die Heilige Schrift als die Quelle aller Bekenntnisbildung der Kirche zurückzugehen. Auf die andere Frage, wie wir unsere Gemeinden vor dem Eindringen des Methodismus, des Baptismus, des Adventismus und anderer Sekten schützen wollen, möchten wir antworten: eben mit dem biblischen Zeug-
52 Vgl. 3C6. 53 Vgl. 3C8.
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nis. Diesen Bewegungen gegenüber liegt offenkundig die Hilfe nicht in der Berufung auf einen reformatorischen Bekenntnissatz, sondern in der umfassenderen und klareren Gründung in der Heiligen Schrift. Weil die evangelische Kirche vom Worte lebt, darum muss sie auch gegenüber aller Verirrung sich wehren mit dem Worte der Heiligen Schrift. Zum Schluss möchten wir aussprechen: Das Band der Einheit in der Kirche ist nicht die Einheitlichkeit der Lehrformulierung, sondern der Glaube an den Christus der Schrift, den Herrn der Kirche. Wie in der Kirche des Neuen Testaments deutlich starke Unterschiede der Lehrformulierung ertragen wurden, so kann auch unter uns die Voraussetzung eines kirchlichen Zusammenschlusses nicht darin gesucht werden, dass in allen Einzelfragen völlige Übereinstimmung der Lehre gegeben sein müsse. Wo Christus als der Erlöser und Herr geehrt wird und im Wort der Heiligen Schrift die entscheidende Offenbarung Gottes gefunden wird, wo also das Material- und Formalprinzip der Reformation bejaht wird, da scheint uns der Zusammenschluss in einer biblisch gegründeten, lutherisch geprägten evangelischen Kirche möglich, auch wenn in einzelnen Fragen einst aufgebrochene Lehrverschiedenheiten noch nicht überwunden werden können. Wo man im Sinne des biblischen Evangeliums glaubt und bekennt, da scheint uns Gemeinschaft möglich und darum, weil sie möglich ist, heute auch geboten. So hat die Prüfung der 3 uns zugesandten Denkschriften nicht dazu führen können, dass wir unsere Bedenken gegen einen in der vorgesehenen Form und im gegenwärtigen Augenblick getätigten Zusammenschluss der lutherischen Kirchen oder eines Teils der lutherischen Kirchen Deutschlands zu einer VELKD zurückstellen könnten. Wir glauben, dass der Zusammenschluss zu einer in ihrem Wesen lutherisch geprägten EKD vorangehen muss und darum erfolgen kann, weil sich alle bekennenden Kirchen in Deutschland ernsthaft auf das biblische Evangelium von Jesus Christus gründen, sodass in allen entscheidenden Fragen eine starke Gemeinsamkeit gegeben ist. Wir können die im lutherischen Rat zusammengeschlossenen Bruderkirchen nur herzlich bitten, die Pläne eines konfessionellen Zusammenschlusses zu einer Lutherischen Kirche noch zurückzustellen und sich einstweilen mit der Verbundenheit im lutherischen Rat zu begnügen, damit zunächst die Einheit Gestalt gewinne, die uns im Kreis der evangelischen Kirchen geschenkt ist. Wurm [m. p.]
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4E2. Protokoll des zweiten „Neuendettelsauer Gesprächs“, 18. Dezember 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 18/1 (masch. O). Zweites „Neuendettelsauer Gespräch“ am 18. Dezember 1946 (Bericht, angefertigt von Lic. Kinder am 19. Dezember 1946) (Anwesend: Landesbischof D. Meiser, Rektor D. Merz, Professor D. Dr. Schlink, Oberkirchenrat H. Schmidt, Dekan Dipper, Pfarrer Lic. Kinder) Vorbemerkung: Dipper erklärt, daß ohne Held und Iwand die Besprechung in dem geplanten Sinne nicht gehalten werden kann, da er und Schlink allein sich dazu nicht autorisiert wissen. Sie können wohl dazu beitragen, die Lage zu klären, aber nicht als Bevollmächtigte handeln. In der Aussprache werden folgende Punkte behandelt: 1. Allgemeine Charakterisierungen der gegenwärtigen Lage; 2. Grundsätzliches zur Frage „Unio und Confessio“; 3. Grundsätzliches zur Frage „Schrift und Bekenntnis“; 4. Einzelne Kritik an den Lutheranern; 5. Über das Selbstverständnis der EKD; 6. Das Verhältnis von VELK zur EKD; 7. Das Verhältnis der VELK zu dem Luthertum der Union; 8. Zur Frage der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft; 9. Abschließende Feststellungen. 1. Allgemeine Charakterisierungen der gegenwärtigen Lage. Merz: Warum hat die „Erklärung von Neuendettelsau“54 so wenig Erfolg gehabt? – 1. Die anderen glauben nicht, daß die Lutheraner wirklich die EKD wollen; 2. sie legen in die EKD mehr hinein, als in Treysa gemeint war. Meiser: Die gegenseitigen Abmachungen werden nicht ernst genommen. 1. Die Barmer „Erklärung zur Rechtslage“55; 2. Der Beschluß des Rates der EKD vom Januar 1946 in Frankfurt, daß den Landeskirchen das Recht zum Zusammenschluß unbestritten sei56; 3. Die „Erklärung von Neuendettelsau“; – gelten diese Abmachungen oder gelten sie nicht? Es wird trotz all dieser feierlichen Proklamationen ein versteckter oder offener Kampf gegen die lutherischen Kirchen geführt. (Beispiel: Niemöller 54 Vgl. oben unter 3B1 mit Anm. 23. 55 KJ 1933–442, 72f. 56 Vgl. oben unter 3B1, Anm. 22.
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in Oldenburg; Vorbereitung von Resolutionen in Studentengemeinden durch deutliche Beeinflussung; Barths Forderung von Eingriffen des Rates in die Kirche; Weitergehen der Unterschriftensammlung Plutte; ständige hetzerische Einmischung des schweizerischen Pressedienstes, die immer gegen die lutherischen Kirchen gerichtet sind). Man kann nicht achtlos hieran vorübergehen. Dies ist eine Verletzung der Brüderlichkeit! – Den Erklärungen, von denen der Bekenntnissynode an, steht ein andersartiges Handeln mit einem anderen Kirchenideal gegenüber. Hat es noch einen Sinn, Besprechungen zu erbitten, wenn dann anders verfahren wird? Dipper: Bei der ersten Besprechung in Neuendettelsau war nicht klar, wie der Zusammenschluß der lutherischen Kirchen gemeint war. Nun stellt uns die Herausgabe der Verfassung an die Synode vor vollendete Tatsachen. Darum trat auf der RBR-Sitzung in Darmstadt (5.12.) die Frage auf, ob die Weiterführung der Besprechungen von Neuendettelsau noch einen Sinn habe. Die „Erklärung von Neuendettelsau“ war nur eine grundsätzliche Vereinbarung. Nun wird sie so ausgelegt, als enthalte sie die Zustimmung zu dieser konkreten Verfassung. Das konnte sie deswegen nicht sein, weil man von dieser Verfassung keine Kenntnis hatte und hat, d. h., was nun mit der EKiD werden soll. (Meiser: trotzdem richteten sich Einwände und Polemik gegen das Grundsätzliche, nicht das Konkrete!) Dipper: Ergänzender Bericht über die RBR-Sitzung, Darmstadt, 5. Dezember: Die ganze Aussprache wurde in einer sehr sauberen Atmosphäre gehalten, im Gegensatz etwa zu Oeynhausen57, wenn auch die gleichen Bedenken und Anliegen bestanden wie dort. Im Unterschied zu Oeynhausen fand bis auf verschwindende Einzelheiten keinerlei Gewaltanwendung statt, vielmehr war die Grundtendenz: Wir wollen die Brüder nicht vergewaltigen. Wenn die Lutheraner es so ansehen, können und wollen wir es nicht hindern. Das Niemöller vorgeworfene „demagogische“ Prinzip wurde abgelehnt und bedauert. Statt dessen sagte man jetzt: Wir geben Gott den Weg frei und wollen nichts erzwingen. – Wenn es auch zu verstehen sei, daß die Lutheraner durch Niemöllers Äußerungen so zurückhaltend wurden, so ist es doch traurig, daß solch ein wichtiger Zusammenschluß, der das Ganze berührt, ohne klares und offenes brüderliches Einvernehmen vorgenommen wurde. 2. Grundsätzliches zur Frage „Unio und Confessio“. Dipper: Es gibt viele Brüder, für die die Frage nicht heißt: lutherisch oder reformiert – sondern: Christus oder Antichrist! Dies war die Bekenntnis57 Vgl. hierzu MEIER, Kirchenkampf, Bd. 2, 101–108.
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situation, und so kann sie wiederkommen. Hier aber darf58 die lutherische Kirche nicht für sich sprechen wollen, sondern das muß geschlossen geschehen. D a s ist das Anliegen, das hinter dem Bemühen steht, daß das ganze eine Einheit bleibe. – Wir sehen keine Notwendigkeit in dem Schritt der Lutheraner. Wenn jede Landeskirche über ihrem Bekenntnis wacht und darüber hinaus eine Foederation besteht und in der EKiD ein starker Austausch aller mit allen stattfindet, so fördert das die Einheit, zu der wir mit besonderer Verantwortung gerufen sind, mehr als ein starker Block, der eine ausstoßende Wirkung ausüben muß. – Wie steht es mit der Bekenntnisbindung? Was bedeutet heute „publica doctrina“, was das „damnamus“? Die Differenzen sind heute andere als im 16. Jahrhundert. Wir sollten lieber sagen, was h e u t e Einheits- und Scheidepunkt sind. Merz: Es ist ein Irrtum, zu meinen, daß wir heute durch Erweckungsbewegungen, Innere Mission und andere allgemeine Erscheinungen des Protestantismus über die reformatorischen Unterschiede hinaus wären. Gerade gegenüber den allgemeinen Auflösungen brauchen wir einen festen Punkt. Nur von einem solchen her kann man über „Barmen“ reden. Von einer „biblischen Unität“59 her kann man’s nicht. Gerade wenn man die Bekenntnisbildung ernst nimmt, versteht man das Gnadengeschenk des aktuellen Bekennens. So kann man auch die Ordnung der EKiD nur von der Konfessionsbildung her vornehmen. Wenn wir jetzt eine Union gründen, so hält die längstens so lange, wie die jetzt führenden Männer noch am Leben sind. Dann wird sie der jeweils herrschenden Politik verfallen. Dipper: Kann man mit den Erklärungen der Reformationszeit der Gegenwart begegnen? Muß man da nicht in der Linie von „Barmen“ fortfahren? Sind denn60 die reformatorischen Erkenntnisse abgeschlossen (z. B. in der Abendmahlslehre), muß man sie nicht weiterführen? Besteht das „damnamus“ noch zu Recht, ist es noch kirchentrennend? Wir haben Erfahrungen mit reformierten Brüdern gemacht, die uns näher stehen als manche lutherischen. Wir haben uns mit ihnen nicht nur in der Abwehrfront einig gewußt, sondern im Glauben. Mit solchen weiß ich mich als Glied am Leibe Christi. Den darf ich nicht zerschneiden. Darum der Wille, zusammen zu bleiben und ein Maximum an gemeinsamem Handeln zu erreichen. Das führt in die Richtung einer neuen Bekenntnisbildung. In dem Sinne 58 Ergänzt: „darf“. 59 Dieser Begriff war von der württembergischen Landeskirche in die Diskussion eingebracht worden (vgl. 3C1) und sorgte für heftige Kontroversen (vgl. u. a. 3B). Zur Herkunft des Begriffes vgl. oben unter 3B1, Anm. 33. 60 Korrigiert aus: „dann“.
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ist das verfrühte Wort von der „biblischen Unität“ zu verstehen. In der Richtung denken wir. Wir denken auch vom Bekenntnis her, aber bei uns ist die Bindung an das Bekenntnis akzentmäßig verschoben: Christus geht weiter als die Konfession. Schlink: Daß Christus weiter geht als die Konfession, sagt das lutherische Bekenntnis selbst. Es sieht z. B. auch römische Christen als Glieder am Leibe Christi an; das ist die große Weite am lutherischen Kirchenbegriff. Trotzdem aber ist es unmöglich, sich mit ihnen in einer Kirche zu ordnen. Die Verpflichtung gegen die Brüder und die Aufgabe, die Kirche zu ordnen, ist zweierlei. – Die Gemeinschaft aller vom Kirchenkampf bleibt uns wichtig. Aber diese Gemeinschaft61 wird von manchen als Mittel zur Vorherrschaft verstanden. Der Kampf gegen die Lutheraner wird mit der Parole „Gemeinschaft“ geführt, aber sie sollen sich unterordnen. Das zerreißt gerade die Gemeinschaft. – Eine neue Bekenntnisbildung streitet kein Lutheraner ab, aber das kann man nicht machen, das ist ein Geschenk. Da muß man warten. Meiser: Solange wir ein neues Bekenntnis nicht haben, dürfen wir das jetzige nicht aufgeben. Wir dürfen in dieser Frage auch nicht nur auf uns in Deutschland sehen, sondern auch auf das Luthertum in der Oekumene. Ein neues Bekenntnis müßte auch mit dem zusammen statuiert werden. – In der Haltung des Württemberger Oberkirchenrat[s] zu der VELK ist ein Wandel festzustellen. Erst war er grundsätzlich gegen diesen lutherischen Weg, jetzt stellt er sich nur gegen die konkrete Verfassung, während er grundsätzlich ganz beim Lutherrat bleiben will62. Merz: Gegen die Versteinerung von „Barmen“, verhängnisvolle Folgen des Begriffs „Unität“, der als typischer Begriff mannigfacher Mittelparteien dem Spiritualismus dient. Dipper: Die EKiD ist uns wichtiger als die VELK. Wir wollen keiner Gliedkirche ihren Bekenntnischarakter nehmen, im Gegenteil diesen stärker als bisher herausstellen (Beispiele für die neue Befestigung des Bekenntnisstandes in Württemberg). Wir können aber nicht zu dem Zusammenschluß der lutherischen Kirchen innerhalb der EKiD die Hand reichen. Sondern es soll das bleiben, was in Barmen angefangen hat. Welchen Namen man dafür nimmt, ist nicht entscheidend, aber entscheidend ist die Sache, daß man brüderlich zusammenbleibt.
61 Die letzten sechs Wörter („bleibt“ bis „Gemeinschaft“) wurden ergänzt. 62 Vgl. 3C1, 3E3 und 4; sowie 4E1.
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3. Grundsätzliches zur Frage „Schrift und Bekenntnis“. Dipper: Was versteht man konkret unter Bekenntnisbindung und wie verhält sich die Bekenntnisbindung zur Heiligen Schrift? In Württemberg ist die Verkündigung weniger am Bekenntnis orientiert als an der Schrift. Das soll man nicht mit „Biblizismus“ abtun. Findet man nicht von der Schrift selber her die Mitte der Schrift, die doch per se perspicua ist? Alles, was hiergegen geltend gemacht wurde (z. B. der Hinweis auf die „Ernsten Bibelforscher“63) hat bisher nicht durchgeschlagen. Wir müssen uns dagegen wenden, daß die Heilige Schrift nur vom Bekenntnis her durchsichtig sei. So ist auch in Barmen Neues gegenüber dem bisherigen Bekenntnis vom Zentrum der Schrift her erkannt worden – die Erkenntnisse der „Theologischen Erklärung“ waren wohl in dem bisherigen Bekenntnis schon mitgegeben, aber doch nicht expliziert (so besonders These 364). Schlink: Die Perspicuitas65 der Hl. Schrift ist eine lutherische Lehre. Das Bekenntnis stellt nur die Zusammenfassung der Mitte der Schrift dar. Es gibt damit eine hermeneutische Hilfe. Eine solche hat jedoch jeder, auch der nicht vom Bekenntnis dabei redet. So stehen wir alle in der gleichen methodischen Schwierigkeit. Merz: Niemand betont und fordert die Schriftgemäßheit stärker als die Lutheraner. Man macht die Erfahrung, daß da, wo man die Bekenntnisschriften nicht gelten läßt, eine Tyrannei theologischer Schulhäupter entsteht. Die lutherischen Bekenntnisschriften sprechen aus, wo man die Kirche Christi wiederfindet. Warum scheut sich Württemberg, das zu tun? Dipper: Wir tun das mit Hinweis auf die neu eingeführte Verpflichtung der Kirchenvorsteher und Synodalen als Fortschritt gegen die Ordnung von 1929. Meiser: Es ist falsch zu sagen, der Unterschied zwischen Württemberg und Bayern sei: Hier Schrift, hier Bekenntnis – als stelle Bayern das 63 Bis 1931 Selbstbezeichnung der Glaubensgemeinschaft der „Zeugen Jehovas“ (vgl. REIMER, Jehovas Zeugen, 805). 64 „Die christliche Kirche ist die Gemeinde von Brüdern, in der Jesus Christus in Wort und Sakrament durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig handelt. Sie hat mit ihrem Glauben wie mit ihrem Gehorsam, mit ihrer Botschaft wie mit ihrer Ordnung mitten in der Welt der Sünde als die Kirche der begnadigten Sünder zu bezeugen, daß sie allein sein Eigentum ist, allein von seinem Trost und von seiner Weisung in Erwartung seiner Erscheinung lebt und leben möchte.“ (Zitiert nach KJ 1933–442, 71.) 65 Zu Luthers Verständnis von der „Klarheit“ der Schrift vgl. u. a. WA 18, 606–609; vgl. auch ZUR MÜHLEN, Luther, 534. Der Begriff „perspicuitas“ spielte v. a. auch in der lutherischen Orthodoxie eine Rolle (vgl. GERHARD, Loci. Bd. 1, 414).
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Bekenntnis über die Schrift und Württemberg die Schrift über das Bekenntnis. – Dagegen müssen wir uns wehren. Es gibt in Bayern kein Beispiel dafür. Uns ist die Schrift das Höchste und Letzte. Das Bekenntnis führt in die Schrift hinein. In Württemberg liest man die Schrift auch mit dem Bekenntnis. Wenn auch mehr unbewußt. Auch hier ist das Bekenntnis dazwischengeschaltet. 4. Einzelne Kritik an den Lutheranern. Dipper: In der VELK werden sich manche Tendenzen neu regen wollen, die im Kirchenkampf sehr hemmend waren. So will z. B. Hannover neuerdings mit der These vom ius circa sacra des Staates rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist. Wie kann man sich heute auf das lutherische Bekenntnis zurückziehen, wenn dies so etwas bewirkt? Hat das lutherische Bekenntnis eine aktuelle Bedeutung? Hindert es das aktuelle Erfordernis nicht eher, so daß nachher ein gemeinsames Handeln in solchen Dingen nicht möglich ist? Es ist uns eine Anfechtung, daß die üble Haltung Hannovers im Kirchenkampf mit dem Bekenntnis gerechtfertigt wird. Dipper (an anderer Stelle): Auch die Württemberger Landeskirche hat eine Lehrsubstanz, auch sie kennt die Bekenntnisverpflichtung. Aber wir hegen starke Zweifel an dem Wert der publica doctrina, entsprechend dem, was wir im Kirchenkampf praktisch gesehen haben, nämlich Kirchen zwar mit einem Bekenntnisstand, die aber aktuell nicht beim Bekenntnis standen. (Beispiel: Johnsen – Teile der altpreußischen Mitte. Letzteres von Merz berichtigt als nicht auf deren Konto zu setzen) – da [sic!_] hat man sich durch den Bekenntnisstand aus der Feuerlinie herausgehalten. Schlink: Baden ging mit dem Lutherrat, weil dort nicht so radikale Entscheidungen gefordert wurden wie bei der VL. Dipper: In Württemberg hat die Mitte sich zu diesem „Luthertum“ gedrängt. Merz: Gegenbeispiele Stoll, Hopf u. a., die gerade als konsequente Lutheraner in den eigentlichen kirchlichen Fragen nie nachgegeben haben. Man darf die Sache also nicht von der taktisch-kirchenpolitischen Seite aus ansehen. Das ist ein Mißbrauch des Weges der Lutheraner, der nicht diesen als solchen trifft. – Der Zusammenschluß soll auch die schwachen Kirchen stützen. Meiser: Wir müssen uns dagegen wehren, daß in der Rückschau mit zweierlei Maß gemessen wird. Den Lutheranern wird es zum Vorwurf gemacht, daß bei ihnen nicht die Kirchen als ganze Widerstand geleistet
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haben. Bei den anderen waren es ja auch nicht die Kirchen als ganze, sondern nur einzelne Gruppen. Dipper: Von den Kirchen mit klarem Bekenntnisstand müßte man mehr erwarten. Meiser: Es ist eine Frucht des Kirchenkampfes, daß das Bekenntnis nicht als Aushängeschild benützt wird, während man dahinter anders handelt. Wir haben es im Kirchenkampf gelernt, wozu das Bekenntnis uns verpflichtet. Man darf nicht so polemisieren, daß man sagt: Das Bekenntnis hat versagt, sondern so, daß man sagt: die Christen haben trotz ihres Bekenntnisses versagt! – In der Verfassung ist auch Lehrzucht, sogar solche gegen ganze Gliedkirchen vorgesehen66! (Zu Nr. 2–4 siehe auch die Ausführungen unter Nr. 5.) 5. Über das Selbstverständnis der EKiD. Meiser: Wir müssen Klarheit darüber schaffen, was man beiderseits unter der EKiD versteht. Es besteht der Eindruck, daß auf der anderen Seite ein ganz anderer Begriff und Zielsetzung der EKiD herrscht67, daß dort mit einem bestimmten fertigen, nämlich unionistischen Begriff der EKiD operiert wird, bevor man noch ins Gespräch darüber tritt; einer EKiD, deren Leitung im vollen Sinn kirchenregimentliche Befugnisse besitzt und Lehrentscheidungen zu fällen hat. Hier liegt die große Frage und grundsätzliche Schwierigkeit! Das wäre das Ende der lutherischen Kirche. Aber bestände dann wirkliche Einheit in der EKiD? Falscher Unionismus führt immer zum Separatismus. Da sind die Grenzen auch nicht aufgehoben, sondern nur anderweitig verlagert. Merz (zu Dipper in68 Nr. 2 und 4): Wie soll die EKiD geordnet werden, wenn wir dabei nicht von der Konfession ausgehen? Welches soll sonst das Einheitsprinzip sein? Es ist erschütternd, wie sehr die Barth’sche Theologie im Gegensatz zu früher steht. In Methoden und Dialektik ist sie gleich großartig, aber inhaltlich stellt sie eine Kritik an beiden Konfessionen dar, so daß es ein Unrecht wäre, wenn wir sagten, von da her könne eine neue Union begründet werden. Eine Union kann nur bei echtem69 Konsensus in der Lehre und bei gemeinsamer Frömmigkeit von bestimmter Prägung eine gemeinsame Haltung gegen die Fragen einnehmen, die von der Welt her kommen. Wir können besser von Luther als 66 67 68 69
Vgl. 3C9, besonders Artikel 4, 12 und 13. Korrigiert aus: „besteht“. Korrigiert aus: „u.“. Korrigiert aus: „erstem“.
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von den Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts her in die Nöte und Fragen der Zeit hinein sprechen. Meiser: Wie sollte die EKiD auch Lehrzucht üben können, etwa manchen Barth’schen Ideen gegenüber? Merz: Auch nach außen hin kann sie es nicht (Beispiel der politischen Fragen!). Es sind in mancher Hinsicht Risse und Sprünge in der Einheit der B. K. Gott sei dank, daß das reformatorische Bekenntnis noch hält und zusammenschließt. Schlink: Die latente Not in der EKiD ist größer[,] als man sich allgemein vorstellt. Gefahr der retrospektiven Haltung der BK, des Festhaltens an den alten Fronten, so daß man die neu heraufkommenden Fronten nicht sieht. Gefahr der einseitigen Aktualisierung der Lehre und des Bekennens. Bei der nächsten „Kurve“ kann wieder die Hälfte „aus dem Zug herausspringen“! – Es muß schleunigst geordnet werden; es kann schnell die Belastungsprobe kommen! Man darf das nicht auf die lange Bank schieben und sich [nicht] nur auf die Dynamik verlassen! Niemöller soll in Bad Boll geäußert haben, die Ordnung der EKiD eile nicht, man müsse erst einmal die ganze Dynamik zur Geltung bringen (Sozietät). – Jedoch ist die Gefahr so groß, daß die Ordnungsfrage nicht hinausgeschoben werden darf. (Forts. s. u. Nr. 6) Merz: Wir betrachten die EKiD als Bund, die anderen als Kirche, die die limitierten Kirchen in sich faßt. Wir müssen darüber reden, welche von beiden Auffassungen durch den bisherigen Weg der Bekenntnissynoden gewiesen ist. – Es ist die Frage, was uns kirchlich zusammenhält. Wenn es nicht möglich ist, die EKiD von der Konfession her zu ordnen, dann werden wir lauter Freikirchen haben. Wir können sie nicht von der „Nation“ her ordnen. Wie soll darum die EKiD geordnet werden, wenn man die Konfession als ordnendes Prinzip ausschließt? Meiser: Mit welchem Begriff von „Einheit“ operiert man im RBR? Man stellt die „Einheit“ über alles. Was begründet sie? Geographische Gesichtspunkte oder die Antithese? Dipper: Der RBR hält die EKiD auch für foederativ. – Meiser: Zu „Barmen“: Wir haben die „Theologische Erklärung“ in der uns zugesicherten Bedeutung unterschrieben, daß sie nicht als Bekenntnis gelte. Dann wurde uns gesagt, daß die beiderseitigen Konvente sie verbindlich auslegen würden. Dies steht heute noch aus. Es würden dann wohl manche Unterschiede herauskommen. Die Reformierte [sic!_] liest „Barmen“ anders als wir. Wir können erst wirksam über „Barmen“ spre-
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chen, wenn eine reformierte Auslegung dazu vorliegt. Es ist wünschenswert, daß eine Aussprache über „Barmen“ stattfindet. 6. Das Verhältnis der VELK zur EKiD. Schlink (im Anschluß an das unter Nr. 5 zuletzt Gesagte): Die Frage ist, wie nun die EKiD zu ordnen sei? Die kirchliche Wirklichkeit heute erfordert eine doppelte Bewegung: a) Wir müssen alle in einer neuen Weise Schüler der reformatorischen Bekenntnisschriften werden, auch in bezug auf ihre Unterschiede. Dies ist eine durchgängige Bewegung, die beiderseits besteht und nicht nur von theoretischer Bedeutung ist. – b) Wir müssen zum gemeinsamen Bekennen kommen, soweit dies von den verschiedenen Bekenntnissen her möglich ist. – Beide Bewegungen gehören zusammen. a) ist nötig; das ist die einzige Möglichkeit gegen die neuprotestantischen Auflösungen. Aber ebenso ist es ohne b) unmöglich, der antichristlichen Saekularisierung zu widerstehen. Das können wir nicht, wenn wir nur als lutherisch und reformiert geordnet sind! – Diese beiden Bewegungen müssen gleichzeitig geordnet werden, sonst wird die evangelische Kirche zwischen dem Katholizismus und der antichristlichen Saekularisation zerfallen. – Wie kann nun so geordnet werden? Wir dürfen nicht nur vom „Bund“ reden. Das wäre eine ungeheure Schwächung, auch für die lutherischen Kirchen, im Kampf gegen den Saekularismus. Wenn wir aber den „Bund“ ganz streichen wollen, würde das eine Fortsetzung der Auflösung des Neuprotestantismus bedeuten. Darum müssen wir wohl bei der fragwürdigen Definition des „Bundes“ bleiben, innerhalb dessen eine Gliederung nach Bekenntnissen stattfindet. Aber dies darf keine Spaltung bedeuten! – Ich bin erschrocken, daß die Verfassung der VELK schon fertig ist, ohne daß die Möglichkeit bestand, sich als „Theologischer Beirat“70 dazu zu äußern! – Die Verfassung müßte zeigen, wie die Zusammenordnung und Zusammenarbeit mit der EKiD gedacht ist. Diese „Nahtstellen“ sind bisher nicht sichtbar. Dies wird sich als ungeheure Befremdung auswirken. Dipper: In der „Erklärung von Neuendettelsau“71 war noch nicht an eine konkrete Verfassung gedacht, sondern die VELK wurde als foederativ angesehen, so daß die einzelnen Gliedkirchen für sich in der EKiD ständen. Die Schwierigkeit ist, daß der RBR die Verfassung der VELK nicht kennt. Die Lutheraner haben die Dinge einfach vorwärtsgetrieben, indem sie die Verfassung erst an die Leitungen der lutherischen Landeskirchen, und nun an deren Synode gegeben, den Rat der EKiD dabei jedoch 70 Zum „Theologischen Beirat“ vgl. 2B mit Anm. 9. 71 Vgl. oben unter 3B1 mit Anm. 23.
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übergangen haben. Damit ist das Statut des Rates gebrochen worden. (Vgl. die Ratssitzung in Frankfurt vom Januar 1946!72) Man müßte dem Rat Gelegenheit geben, dazu Stellung zu nehmen, ob die EKiD durch die VELK betroffen wird oder nicht. Die Ignorierung des Rates durch die Lutheraner ist eine Brüskierung des Rates. Meiser: Der Großhessische Zusammenschluß wie der der Reformierten in Preußen taten das Gleiche. Dipper: Wer es auch tut, ist verpflichtet, dies dem Rat vorzulegen und ihn zu fragen. – Der reformierte Zusammenschluß wurde von Hesse selbst verurteilt. – Es ist grundsätzlich notwendig, daß bei allen Veränderungen innerhalb der EKiD der Rat gefragt werden muß, ob dadurch das Statut des Rates betroffen wird. – Wir sind jetzt zum zweiten Mal in Neuendettelsau und haben noch immer keine Kenntnis von der Verfassung der VELK. Es ist doch eine ungeheuerliche Sache, daß wir uns rein „platonisch“ darüber unterhalten müssen. Merz: Der Weg: Lutherrat – Kirchenleitungen – Synoden ist der gewiesene für die Verfassung, weil sie erst auf ihm durch die Debatten vervollständigt wird. – Jedoch möchte die Verfassung allerdings eine Erklärung über das Verhältnis der VELK zur EKiD enthalten. Was sie bis jetzt darüber sagt (Art. 5,8), ist zu wenig. Meiser: Wir können doch das Verhältnis zur EKiD von uns aus nicht einseitig regeln. Es ist ein Entwurf da, der zeigt, daß wir uns sehr ernsthaft mit diesem Problem befassen. Aber es geht nicht da, wo zunächst unser Verhältnis gegeneinander zu regeln wäre. Wir können anderen nicht diktieren. Ich habe darum Asmussen gebeten, daß er einen kleinen Kreis von Kirchenführern und Vertretern beider Bekenntnisse berufe, um diese Fragen zu besprechen. – Die schwierige Frage ist: Wieweit kann die EKiD geistlich handeln und wieweit kann sie es nicht! – (Zu Schlink) Es ist schwierig, beides zusammen zu ordnen. Seit 1933 bestehen Spannungen in der DEK – das liegt an einem Konstruktionsfehler. Wir müssen bei dem Neubau wirklich ausgehen vom Bekenntnis, mit dem Willen, eine Gesamtvertretung des deutschen Protestantismus von daher darzustellen. Lehrentscheidungen können von ihr nicht gefällt werden. Kann man sie darum „Kirche“ nennen? Das tut das Federal Council auch nicht. Man darf aus der Gemeinsamkeit nicht die kirchenpolitische Konsequenz der kirchlichen Einheit ziehen. Schmidt: Was ist nun das ordnende Prinzip der EKiD? Es muß an den 72 Vgl. oben unter 3B1, Anm. 22.
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R.B. R. die Frage nach dem Selbstverständnis und dem ordnenden Prinzip der EKiD gestellt werden. Von uns muß zweierlei gewahrt werden: die Gemeinsamkeit und die Kirchenordnung. Die Ordnungsdinge sind nicht bedeutungslos. Es ist aber die Aufgabe, daß die Konfessionen darin ihre innere Kraft beweisen. – Die Gliederung darf nicht nach Territorien, sondern muß nach Konfessionen erfolgen. Schlink: Das Dringendste ist, daß von der VELK glaubwürdig deutlich gemacht wird, daß und wie sie mit ihrem Zusammenschluß in der EKiD bleiben will. Die Gemeinschaft muß glaubwürdig versichert werden. Man soll nichts entscheiden, ohne die anderen gehört und es mit ihnen durchdacht zu haben. Dies wäre zugleich ein Ernstnehmen dessen, was in der gesamten Oekumene geschieht: Die Wiederentdeckung des Bruders in der anderen Konfession als Zeugen desselben Evangeliums. Es soll keine Union sein, aber es muß kirchenordnungsmäßig sichergestellt werden, daß keiner für sich bleiben, sondern auf den anderen hören und mit ihm zu einem Maximum der Gemeinsamkeit kommen will. Merz: Verlangt man da nicht zu viel? Man muß unterscheiden, was ethische Forderung und was kirchenordnend-rechtliches Prinzip ist. Ethisch ist das, was Schlink sagt, wohl zu fordern und kann sich als „Sitte“ oder geistliche Gewohnheit verwirklichen, aber es kirchenordnend mit rechtlichen Sicherungen festzusetzen, geht nicht. Dann hätten wir die gleiche Vergewaltigung wie bei den Konsistorien (als Beispiel die Frage der Fakultäten). Meiser: Man darf den geforderten Austausch nicht rechtlich pressen wollen. Wo eine Kirche wirklich geistlich mächtig ist, vollzieht sich das von selbst (Beispiel: Anlehnung der bayerischen Wahlordnung an die von Rheinland und Westfalen). – Dipper: Wie denkt sich die Verfassung der VELK deren Einordnung in die EKiD? Meiser: Das richtet sich danach, ob man das Prinzip anerkennt, daß die EKiD vom Bekenntnis oder von den Landeskirchen aus gebaut werden soll. 7. Das Verhältnis der VELK zu dem Luthertum in der Union. Schlink: Von dem Zusammenschluß der lutherischen Landeskirchen ist auch ein Rückschlag des Luthertums selbst zu befürchten. So würde das Luthertum in der Union völlig isoliert sein. Der ganze Ansturm würde nun auf die Lutheraner in der Union fallen, obwohl doch da z. T. mehr aufgebrochen ist als in den „intakten“ lutherischen Kirchen. Dadurch
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entfremden sich die luth. Landeskirchen selbst Kräfte. – Die „klein-lutherische“ und die „groß-lutherische“ Lösung. Es ist nicht deutlich, wie sich bei der „klein-lutherischen“ Lösung das Verhältnis zu den luth. Gemeinden und Kreisen in der Union darstellen soll. Niemöller wird dort dann mächtigen Auftrieb erhalten. Meiser: Wie gern würden wir den „groß-lutherischen“ Weg bis in die Union hinein beschreiten! Wir haben ihn aber ganz bewußt aus Rücksicht auf die anderen vermieden, um dem Verdacht der Aufspaltung zu entgehen. Was wäre dann für ein Sturm losgebrochen, wenn wir in die Union hineingewirkt hätten. Dann hätte man uns erst recht als „Zerstörer der Einheit“ hingestellt. Darum haben wir uns sorgfältig jeder Einwirkung in die Union hinein enthalten. Merz: Es muß darüber nachgedacht werden, wie wir über den zu kleinen Punkt in der Verfassung der VELK (Art. 1,4) weiterkommen können. Die lutherischen Landeskirchen wollen sich erst zusammenschließen und dann sehen, ob die anderen nachkommen. Es besteht aber gerade die Befürchtung des Gegenteils: daß dann gerade die Erweckten ganz zum Unionismus hinübergleiten. Die „erweckten Lutheraner“ in der Union aber, die, die sich wirklich in Bewegung befinden (z. B. Minden-Ravensberg), stehen uns näher als z. B. Braunschweig. Aber wie soll man sich praktisch die Erweiterung und Berichtigung der Verfassung an jenem Punkt denken? – Die Verfassung muß jetzt auch im „theologischen Beirat“73 diskutiert werden! Meiser (an Schlink): Wie denken Sie sich den Weg der Verbindung mit den lebendigen lutherischen Kreisen in der Union? Schlink: Es muß in der Zuordnung von Verfassung und Wirklichkeit der Kirche eine Verschiebung stattfinden. Wir denken vom Ereignis der Kirche her. Die Verfassung der VELK aber sieht sich als den Rahmen, in dem dies Ereignis werden soll. – Es wäre vielleicht besser, von einer gemeinsamen Gottesdienstordnung oder vom Gesangbuch auszugehen und dann erst auf Grund dessen eine neue Ordnung zu statuieren. Dann würden die anderen viel mehr von selbst zufallen. Jetzt aber sieht man nur Landeskirchen mit all ihren Belastungen. Was wird von denen an geistlichen Kräften ausgehen? Müßte nicht der Weg umgekehrt sein, um glaubwürdig und werbend zu sein? Meiser: Theologe und erfahrener Kirchenmann! Letzterer weiß von dem Ineinander und den lebendigen Wechselbeziehungen zwischen Ursachen und Wirkungen. Sicher könnte es auch umgekehrt gehen, jedoch nur, 73 Zum „Theologischen Beirat“ vgl. 2B mit Anm. 9.
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wenn solange ein „Stillhalteabkommen“ getroffen würde. Weil aber die anderen ja doch weitertreiben, darum müssen wir handeln. Schmidt: Es gibt auch viel Stimmen bayerischer Pfarrer, die sagen, daß man organisch von der Theologie, den Gemeinden usw. her aufbauen solle. Aber es sind eben die Tendenzen vorhanden, die eine Art „unierte Reichskirche“ schaffen wollen. Setzen sie sich durch, dann ist ein Status vorhanden, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. Darum können wir Lutheraner den Weg organischen Wachstums allein nicht beschreiten, sondern jener andere Weg erweist sich demgegenüber einfach als notwendig. Allerdings darf es nun auch nicht nur der Weg der Ordnung sein. Das andere muß dabei weiter wachsen. Meiser: Wir sind sofort bereit, luth. Theologen aus der Union in die liturgische Kommission des Lutherrates hineinzuberufen, wenn uns die Gewähr gegeben wird, daß uns daraus nicht sofort wieder ein „Strick gedreht“ wird. Wie gern bilden wir das Einheitsband für alle luth. Gemeinden in Deutschland! Wir haben uns z. B. auch ein luth. Einheitsgesangbuch vorgenommen. Dies kann man jedoch nicht überstürzen, sondern es braucht Ruhe und Jahre an Zeitaufwand. Sollen wir solange mit der Ordnung warten? Ist aber die Ordnung erst einmal da, dann besteht auch die Gewähr, daß das Gesangbuch auch wirklich eingeführt wird. – Zu erwägen wäre die Form der korrespondierenden Mitgliedschaft, der geistliche Anschluß an die VELK. Das würde in das „brodelnde Meer“ drüben einen festen Pfeiler setzen. Schlink: Statt Aufspaltung der Union Vorschlag der „Gliederung der Union“: die Bekenntnisse z. B. in Dingen der geistlichen Leitung völlig selbständig; konfessionelle Durchgliederung der obersten Kirchenleitung; dabei gemeinsame Synode und Kirchenleitung nicht aufgeben, also keine Spaltung. Arbeitsgemeinschaft mit den anderen, auch Maximum an gemeinsamen geistlichen Reden anstreben. Diese Gliederung einer Unionskirche wäre zugleich das Paradigma für die Ordnung der EKiD. Merz: Danach wäre die Unionskirche ein „Bund“ bekenntnisbestimmter Kirchen, wobei der Begriff des „Bundes“ kirchlich qualifiziert wäre. Das müßte nicht nur innerkirchlich, sondern auch dem öffentlichen Leben gegenüber gefordert werden. 8. Zur Frage der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Dipper: Aus dem Artikel 1,5 der Verfassung der VELK muß eine Verweigerung der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft innerhalb der EKiD geschlossen werden. Damit ist die Tatsache von „Barmen“ übergangen, denn „Barmen“ ist als das gemeinsame Wort doch eine gemeinsame Sache
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der Verkündigung. Im Kirchenkampf hat doch auch ein Austausch an Predigern stattgefunden, z. B. zwischen Bayern und Ostpreussen u. a. Also hat da doch praktisch eine Kanzelgemeinschaft bestanden. Hier wird ein Schritt zurückgegangen. Merz: doppelter Begriff von Kanzelgemeinschaft: Die Verfassung meint die Kanzelgemeinschaft mit allen ihren rechtlichen Konsequenzen, statt daß, wie bisher üblich, jeweils um Erlaubnis nachgesucht werden muß. Es handelt sich also um eine Frage der Disziplin und des Rechtes, was doch gerade von den Bruderräten im Kirchenkampf besonders schroff geübt wurde. Meiser: Würden wir ausnahmslos volle Kanzelgemeinschaft gewähren, was würde dann alles hereinströmen! – Es ist auch darüber ernsthaft zu reden, ob man einen reformierten Pfarrer so ohne weiteres auf unseren Kanzeln predigen lassen darf. Bis jetzt entscheidet bei uns der Landeskirchenrat, ob ein Pfarrer aus einer anderen Landeskirche zur Predigt zugelassen wird oder nicht. Wir können nicht ungeprüft jeden predigen und verkündigen lassen. Dies Recht darf sich eine Kirche nie nehmen lassen. In der Verfassung der VELK konnten wir über die Landeskirche hinausgehen, weil sie die Möglichkeit der Lehrzucht vorsieht. – Zur Frage der Abendmahlsgemeinschaft: Bei uns wird das hl. Abendmahl nach luth. Intention und luth. Ritus74 vollzogen. Wir weisen niemanden zurück, der sich das gefallen läßt. Aber wir können um seinetwillen nicht unsere Intention und unseren Ritus75 ändern. 9. Abschließende Feststellungen. Meiser: Der Gewinn dieser Besprechung ist, daß uns einmal durch Dipper eine Ergänzung zu dem Bericht über die Sitzung des RBR in Darmstadt vom 5.12. gegeben wurde; daß zum anderen der Boden für gegenseitiges Gespräch und Verständigung weiter bereitet worden ist; und daß schließlich alle grundsätzlichen Fragen, die mit der Neuordnung der Kirche zusammenhängen, berührt und grundlegend besprochen worden sind. Merz: Folgendes ist nun nötig: 1.) Es muß gegen den RBR herausgestellt werden, was er verkehrt sieht, bzw. welches sein richtiges Anliegen ist; 2.) Es müssen Ergänzungen zur Verfassung der VELK in Angriff genommen werden: a) ihr Verhältnis zur Ordnung der EKiD; 74 Die letzten drei Wörter eingefügt. 75 Die letzten drei Wörter eingefügt.
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b) ihr Verhältnis zu den verwandten Kirchen. Merz: Für die Gesamtordnung der EKiD lassen sich 4 Typen beobachten: 1.) Niemöller: Eine große Unionskirche, in der es die Konfessionen als verschiedene theologische Richtungen gibt, – Oder Barth: Die EKiD ist eine limitierte Konsensus-Union mit dem Recht verschiedener theologischer Schulbildungen in ihr. 2.) Die „Drei-Säulen-Theorie“: Die EKiD als „Bundeskirche“, in der die lutherische, reformierte und unierte Abteilung unter einer gemeinsamen Regierung stehen. Die Verwaltungs-Union würde hier nur in der Spitze bestehen. 3.) Der Vorschlag des Lutherrates: Die lutherischen Landeskirchen schließen sich zusammen in der Erwartung, daß auch andere lutherische Gemeinden und Synoden dazustoßen und die anderen auch ihrerseits sich ordnen werden – die EKiD also als ein „Kirchenbund“. 4.) Die großlutherische Lösung (Wurm): Die EKiD als Ganze ist eine lutherische Kirche, was allerdings nur im Sinne der Variata möglich wäre (demgegenüber wir eine besondere Verpflichtung hätten!), der die Minderheit der Reformierten als „Klasse“ angehängt wäre. – Ist der Punkt schon erreicht, wo wir „Entweder – Oder“ sagen müssen, dann bleibt uns nur 3.)! Dipper: Niemöller will 1.) nicht. Schlink: Das Beispiel der Ordnung von Nassau-Hessen zeigt, daß das doch der Fall ist. Das Ganze der Nassau-Hessischen Kirche stellt uns nun vor konfessionell unlösbare Probleme. Sie ist jetzt nur zu ordnen, wenn die konfessionellen Unterschiede ganz außer Betracht bleiben. Niemöller ist daran deswegen so interessiert, weil er darin ein Musterbeispiel für die Ordnung der Gesamt-EKiD sieht. Schlink: Die evangelische Kirche in Deutschland befindet sich in Lebensgefahr. Wenn sie sich nicht nach Bekenntnissen gliedern kann, dann besteht keine Möglichkeit, sie am Leben zu erhalten. Meiser: Statt daß man uns immer bekämpft, verstehe man uns! Wir handeln in tiefstem Interesse der EKiD. – Wir stellen an den RBR, der uns nach der Unio fragt, die Frage nach der Confessio.
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Dipper: Die wird dieser sehr ernst nehmen. – Wie sollen wir nun weiter procedieren? Meiser: Indem Sie uns sagen, wie Sie die Frage nach der Confessio beantworten wollen. Merz: Es ist zu fragen, ob die Verfassung der VELK so gestaltet werden kann, daß die Forderungen [von] Dipper und Schlink darin aufgenommen werden können, a) daß auch lutherische Gemeinden und Synoden aus der Union sich anschließen können; b) daß dementsprechend bestimmte gesetzgeberische Vollmachten an die EKiD abgegeben werden können (z. B. das Dienststrafverfahren). Meiser: Welche Gewähr gibt der RBR, daß das Anliegen des Bekenntnisses in der EKiD gewahrt bleibt? Diese Hauptfrage ist zu lösen. Merz: Kann nicht der RBR eine Präambel dafür vorlegen? Schlink: Die Verfassung der VELK ist mit Richtlinien zu versehen, wie diese innerhalb der EKiD zu arbeiten gedenkt, damit nicht mehr Mißdeutungen entstehen. Dipper: Diese Richtlinien müßten mehr sein als Versicherungen, sie müßten schon praktische und konkrete Hinweise enthalten.
5. Sitzung Hannover, 25. April 1947
5 Hannover, 25. April 1947 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer
Protokollant:
Friederikenstift. 10 Uhr. 15.30 Uhr. (laut Protokoll; vgl. hsl. Eintragungen in die Anwesenheitsliste1): Für Bayern: Kinder. Für Braunschweig: Seebaß. Für Hamburg: von Boltenstern. Für Hannover: Brunotte, Fleisch, Lilje, Mahner, Marahrens. Für Lippe-luth. Klasse: Ohnesorg. Für Lübeck: Pautke. Für Schaumburg-Lippe: Henke. Kinder.
5A Vorbereitung der Sitzung
5A Vorbereitung der Sitzung 5A. Schreiben Fleischs an die angeschlossenen Kirchen. Hannover, 9. April 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. D mit Vermerk unten: „Herrn Landesbischof D. Meiser, München, zur gefl. Kenntnisnahme“). Im Auftrage von Herrn Landesbischof D. Meiser lade ich gelegentlich seiner Durchreise durch Hannover zu einer Sitzung des lutherischen Rates auf Mittwoch, den 23. [sic!_] April 1947, vorm. 10 Uhr in Hannover, Friederikenstift, Dachenhausenstr. 5, ein. gez. D. Fleisch 1 LKA HANNOVER, D 15 IV 3.
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5B Protokoll
5B Protokoll
5B Protokoll 5B. Verlaufsprotokoll Kinders F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O).
Bericht über die Lutherratssitzung am 25.4.47 in Hannover (angefertigt von Lic. Kinder) Beginn 10 Uhr, Ende 1530 Uhr. Anwesend: Landesbischof D. Marahrens Landesbischof Dr. Lilje Vizepräsident D. Fleisch Oberlandeskirchenrat Brunotte Pastor Mahner Oberkirchenrat Seebaß Pastor Lic. v. Boltenstern Propst Pautke Landessuperintendent Henke Pastor Ohnesorg Pfarrer Lic. Kinder
– – – – – – – – – – –
Hannover Hannover Hannover Hannover Hannover Braunschweig Hamburg Lübeck Schaumburg – Lippe Lippe – Detmold Bayern
Fleisch: Anrede an Lilje – Dank an Marahrens2 – Einmütige Zustimmung der Hannoverschen Synode zur VELKD3. Kinder: Lagebericht 2 Auf der ersten Tagung der 14. Ordentlichen Landessynode der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers vom 15. bis 18.4.1947 war Marahrens vom Amt des Landesbischofs zurückgetreten und Lilje zu seinem Nachfolger gewählt worden (vgl. PROTOKOLLE DER 14. ORDENTLICHEN LANDESSYNODE DER EV.-LUTH. LANDESKIRCHE HANNOVERS 1947–1952). 3 Die 14. Ordentliche Landessynode der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers hatte auf ihrer ersten Tagung vom 15. bis 18.4.1947 den Beitritt zur VELKD ab dem Tage des Inkrafttretens der VELKD-Verfassung beschlossen. Das Kirchengesetz erhielt folgende Zusätze: „Die Zugehörigkeit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers zur EKiD bleibt durch den Beitritt zur VELK unberührt. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover steht nach wie vor zu der Theologischen Erklärung und zu der Rechtserklärung von Barmen.“ (EBD.)
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5. Sitzung Hannover, 25. April 1947
1.) Der Stand des Zusammenschlusses Fleisch: Schwierig, daß Bayern so spät kommt. Sonst wäre die VELKD jetzt ausgerufen4. Pautke: Lübecker Kirchenrat hat sich mit der VELKD befaßt. P[autke] von den 4 anderen überstimmt. Nicht direkt ablehnende, aber doch sehr reservierte Haltung. Gründe: „Biblische Unität“ und Verbundenheit mit der reformierten Gemeinde. Zur VELK weder Ja noch Nein gesagt. Zur „großluth. Lösung“ keine Neigung5. Beschluß: Kein Ausrufen der VELKD ohne Bayern. Auf Bayern warten. Bitte an Bayern, vorwärtszutreiben. 2.) Entschließung des Reformierten Bundes: Verlesung der Entschließung6, der vorläufigen Antwort Landesbischof D. Meiser7, des Gutachtens Fleisch8 und der Bemerkungen Kinder9. Hinweis auf vorbereitetes [muss heißen: sich in Vorbereitung befindliches] theolog. Gutachten. Aussprache über den Vorwurf betr. „Barmen“: Seebass: In Barmen ging es nicht um die „Einheit der EKiD“, sondern um die theolog. G r u n d l a g e n der DEK gegen deutschchristliche Verschiebung. Pautke: Erwähnung von „Barmen“ (nach Auslegung vom luth. Bekenntnis her) in der Präambel unserer Verfassung erwünscht, um vieler Kritik den Wind aus den Segeln zu 4 Die Landessynode der Ev.-Luth. Kirche in Bayern beschloss am 31.10.1947 per Kirchengesetz den Beitritt der bayerischen Landeskirche zur VELKD. In Art. 2 des Kirchengesetzes heißt es: „Der Beitritt wird wirksam mit der Annahme der Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands durch die Evang.-Luth. Kirche in Bayern.“ (Druckschrift: „Beitritt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern zur Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands.“ München, o. D., LKA HANNOVER, D 15 V 14). 5 Vgl. Schreiben Pautkes an Meiser, 16.4.1947 mit Anlage: „Stellungnahme des Kirchenrats der evangelisch-lutherischen Kirche in Lübeck zur Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche und zur Vorlage einer Verfassung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche.“ (EBD.) 6 5C1. 7 5C2. 8 5C3. 9 5C4.
5B Protokoll
Brunotte:
Fleisch:
Marahrens:
Kinder:
Brunotte:
Fleisch: Pautke:
Brunotte: Kinder:
Beschluß: 10 Vgl. Anm. 3. 11 3C10. 12 Vgl. 6C1.
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nehmen. Gegen solche Kritik, die meist nur auf „Gemütswerten“ beruht, wäre das eine große Hilfe. Auf der jüngsten Hann.-Synode einmütig Annahme dadurch erreicht, daß 2 Z u s a t z b e s c h l ü s s e : a) unbeschadet der Zugehörigkeit zur EKiD; b) daß auf Boden dessen stehen, was in Barmen – theol. und Rechtslage – beschlossen10. Dies ist ein anderer Weg als Festlegung in der Verfassung selbst. Bedenken gegen die Aufnahme „Barmen“ in die Verfassung: Jetzt, wo Ref. Bund so ausgelegt, ist das im statu confessionis! Aufnahme von „Barmen“ in die Verfassung scheint mir zunächst Erleichterung zu sein, wird sich dann aber als Erschwerung herausstellen. An dem Text darf jetzt nichts mehr geändert werden. Wie werden die hannoverschen Zusatzbeschlüsse allgemein, auch der Kritik, bekannt? Notwendigkeit eines offiziellen Wortes des Lutherrates zu den Fragen „um die Verfassung herum“. verfassungsrechtlich: auf welchem Wege wird die Verfassung (die ja bis jetzt noch Entwurf ist) rechtskräftig, durch einen Pakt oder durch die Generalsynode? Wohl das erstere. Also muß noch ein besonderer Akt erfolgen! Dadurch, daß die Landeskirchen unterzeichnen, darum ist bis dahin keine Änderung mehr möglich, sondern erst durch Beschluß der Generalsynode. Welcher Weg besteht dann noch, unseren Standpunkt zu „Barmen“, zur EKiD und zur Abendmahlsgemeinschaft offiziell zum Ausdruck zu bringen? Sonst nehmen viele die Verfassung nicht an, weil darin nicht davon die Rede ist! Der Entwurf zur Verfassung der EKiD redet so über Abendmahlsgemeinschaft wie wir (= „gastweise“). Die vom Lutherrat beschlossene „Begründung der Verfassung“11 wäre entspr. zu erweitern, auf der nächsten Vollsitzung des Rates erneut zu beschließen und dann zu veröffentlichen12. (Allgem. Zustimmung). Zur Entschließung des Ref. Bundes:
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5. Sitzung Hannover, 25. April 1947
Bis zur Fertigstellung des theolog. Gutachtens liegen auch die Stellungnahmen der angeschl. Kirchen vor. Daraus ist die Stellungnahme des Lutherrates zu erarbeiten, dem Ref. Bund und der Kanzlei zuzustellen und zugleich zu veröffentlichen13. 3.) Zur Lage des Präsidenten Asmussen: Marahrens:
Beschluß: Marahrens:
Ausführlicher Bericht über Asmussens zwiespältiges Verhalten in Bezug auf eine an die Militär-Regierung gegebene Liste der tragbaren und untragbaren Kirchenführer, das auch auf der jüngsten Hann. Synode zur Sprache kam14. Mit Landesbischof D. Meiser darüber sprechen, was ihm davon bekannt sei. Mahnung zur Vorsicht in dieser Frage, weil Schutz von Marahrens und Streit hierüber zu gefährlich für die EKiD sei. Vermeiden, daß irgend etwas für M[arahrens] getan wird, was die EKiD schädigt, neue Gräben aufreißt; so
13 Meiser erinnerte in einem Schreiben an die angeschlossenen Kirchen vom 25.4.1947 (LKA HANNOVER, D 15 IV 3) an die Stellungnahmen zu den Entschließungen des Reformierten Bundes. In einem Schreiben vom 20.5.1947 an den RELKD (LKA HANNOVER, D 15 V 25) verzichtete das Landeskirchenamt Hannover auf eine eigene Stellungnahme und schloss sich dem Gutachten Fleisch (5C3) „inhaltlich“ an. In einem Schreiben vom 23.6.1947 an die angeschlossenen Kirchen (6C3) erinnerte Meiser abermals an die Stellungnahmen, da sich bislang nur Hannover geäußert habe. In einem Schreiben vom 19.7.1947 an den RELKD (LKA HANNOVER, D 15 V 25) stimmte Halfmann für Schleswig-Holstein den Bemerkungen Kinders (5C4) zu. Halfmann wandte sich zudem gegen eine Überbewertung der Barmer Theologischen Erklärung („Schon vor Barmen setzte die Abwehr auf Grund der alten Bekenntnisse ein.“) und gegen eine ausschließlich synodale Leitungsstruktur der Kirche. Im übrigen sei „die ganze Erklärung des reformierten Moderamens durch die Kirchenversammlung in Treysa überholt und beantwortet“. Am 28.7.1947 antwortete Brandt für Lippe-luth. Klasse mit nur einem Satz: „Dem Entschluß des reform. Moderamens können wir uns in dieser Form in keiner Weise anschließen.“ (Schreiben an den RELKD, LKA HANNOVER, D 15 V 19/2). Ausführlich Stellung nahm Noth für Sachsen in einem Schreiben vom 29.7.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 25). Darin heißt es u. a., in der Verfassung der VELKD müsse deutlich gemacht werden, „welche Bedeutung der Barmer Erklärung im Raum der lutherischen Kirche zukommt und welche nicht“, um den Vorwurf zu entkräften, „daß der Entwurf der Verfassung in entschiedenem Gegensatz zur Barmer Erklärung steht.“ Im Gegensatz zu Halfmann stimmte Noth dem Moderamen des Reformierten Bundes darin zu, dass im VELKD-Verfassungsentwurf ein „rechter Ausgleich“ zwischen episkopalen und synodalen Elementen „nicht gegeben zu sein (scheint).“ Die Vermutung, in der lutherischen Kirche stünden die Bekenntnisse über der Heiligen Schrift, wies er zurück. Die Entschließungen des Moderamens des Reformierten Bundes beschäftigten den RELKD auch noch auf seiner 7. Sitzung (vgl. 7B2). 14 Vgl. PROTOKOLLE DER 14. ORDENTLICHEN LANDESSYNODE DER EV.-LUTH. LANDESKIRCHE HANNOVERS 1947–1952, 8.
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Fleisch:
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persönlich schmerzlich und sachlich übel die Geschichte ist15. Die EKiD nicht schädigen, aber fraglich, ob der EKiD zuträglich[,] wenn Asmussen länger Präsident. Hinweis auf eine frühere zwiespältige Haltung von A[smussen]: in Frage des veränderten „Altonaer Bekenntnisses“16. Wenn hierfür
15 Zum Streit um Marahrens’ Verhalten im „Dritten Reich“ vgl. u. a. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 165–172 u. Bd. 2, 347; KLÜGEL, Lutherische Landeskirche; SMITHVON OSTEN, Treysa, 103–105; BESIER, „Selbstreinigung“, 111–158 u. 363f.; SCHMIDTCLAUSEN, Marahrens (in deutlich apologetischer Absicht); MAGER, Marahrens; SCHJøRRING, Kirchen, 30–32; und OTTE, Marahrens. 16 Fleisch hatte in einem Schreiben vom 8.10.1946 Asmussen gefragt, warum er in einer von ihm veranstalteten Ausgabe des Altonaer Bekenntnisses den Satz „Wer vom Pastor verlangt, daß er die höchste Leistung, deren ein Mensch fähig ist, den Heldentod fürs Vaterland, unbedingt als seligen Tod ansprechen soll, der verleitet ihn zur Verleugnung des Herrn Christus und seines Erlösungswerkes“ weggelassen habe. Asmussen antwortete am 30.10.1946: „Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß mir nicht bewußt ist, daß einmal unter meinem Namen eine Ausgabe des Altonaer Bekenntnisses erfolgt ist, in welcher der mir sehr wesentliche Satz fehlt. Es kann aber sein, daß irgend ein guter Freund im Unverstand diesen Satz weggelassen hat, nachdem ich ihn gebeten habe, eine Ausgabe für mich zu besorgen. Jedenfalls hat für mich von Anfang an an diesem Satz nicht weniger als alles gehangen.“ Am 9.5.1947 erwiderte Fleisch, es handele sich bei der fraglichen Ausgabe des Altonaer Bekenntnisses um den Anhang von Asmussens Buch „Christentum und Politik [muss heißen: Politik und Christentum]“ von 1933 (vgl. ASMUSSEN, Politik), deswegen scheine es „ja eigentlich nur drei Möglichkeiten zu geben: Entweder Sie haben in Ihrem Brief an mich vom 30.10.46 eine Ausflucht gebraucht, [. . .] oder Sie haben damals bei der Veröffentlichung in doch wohl bei so wichtiger Sache nicht zu rechtfertigender Weise unbekümmert gehandelt, [. . .] oder Ihr Gedächtnis ist selbst in Dingen, an denen für Sie nicht weniger als alles hängt, so schwach, wie es für einen Mann in so verantwortlicher Stellung kaum tragbar ist, während mir noch deutlich in Erinnerung ist, daß 1936/7 in Berlin das Gerücht umlief, Sie hätten auf Befragen, wie es zu dieser Variata gekommen sei, geantwortet, es sei ein Druckfehler.“ Asmussen wandte sich daraufhin in einem Schreiben an Meiser (das genaue Datum dieses Schreibens ist nicht bekannt; terminus ad quem ist der 4.8.1947). Er begründete dies damit, dass Fleisch nicht privat, sondern für den RELKD (auf amtlichem Briefpapier) geschrieben habe. In diesem Brief heißt es, er habe den „Tatbestand“ vollkommen vergessen, lege ihm aber auch keine große Bedeutung bei, da er „in den Jahren seit 1933 nun wirklich laut genug die in dem fraglichen Satze ausgesprochene Wahrheit urbi et orbi verkündigt habe.“ Er fügte u. a. hinzu: „Im übrigen sollte jedermann wissen, daß in der Zeit des Nazismus ein Schriftsteller kein freier Mann war, sondern sich oft dem Spruch des Verlegers beugen mußte. [. . .] Mir ist das Ganze einigermaßen unverständlich. [. . .] Muß ich darin eine Aktion des Lutherrates sehen? Legt der Lutherrat als solcher irgendein Gewicht darauf, mir in der Zeit von 1933 bis 1947 Handlungen oder Unterlassungen vorzuwerfen, die mißdeutbar oder falsch sind? Ich vermag schlechterdings nicht einzusehen, warum ich in einer so verantwortlichen Stellung kaum tragbar bin, wenn mein Gedächtnis mich hier im Stich läßt, wie Herr D. Fleisch schreibt. Darüber hinaus aber sehe ich es als den wesentlichen Fortschritt seit 1945 an, daß wir so nun eben nicht mehr miteinander verkehren. [. . .] Ich würde es nicht für unberechtigt halten, wenn Herr D. Fleisch sich wegen seiner persönlichen Beleidigungen entschuldigt, da
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Kinder: Beschluß: Brunotte: Kinder: Beschluß:
5. Sitzung Hannover, 25. April 1947
klare Unterlagen vorhanden, dann A[smussen] vor Entscheidungsfrage stellen! Aufwerfen der Frage, ob Gespräch mit Bruderrat direkt oder über Kanzlei? Mit beiden weiterführen, weil ja beide bisher nicht offiziellen Charakter, bis einmal offiziell verantwortliches Gespräch17. Auch Gespräch mit Ref. Bund ins Auge fassen. Wir haben geantwortet. Jetzt liegt es am Ref. Bund, ob und wie er sich weiter äußert. Wir sind dann trotz allem zum weiteren Gespräch mit ihm bereit. Landesbischof Wurm und die 3 Lutheraner im Rat der EKiD (Meiser, Lilje, Hagemann) zu bitten, daß nicht wieder so etwas passiert wie jenes „Abschießen“ von Seiten Niesels18!
4.) Unser Entwurf zur Ordnung der EKiD Der von Fleisch und Brunotte erarbeitete Entwurf19 bekanntgegeben und ich ihm keinen Anlaß dazu gegeben habe. [. . .] Herr D. Fleisch täte gewiß gut daran, sich zu erinnern, daß nun gerade in der Richtung, in der er mir glaubt, Vorwürfe machen zu können, ohne viel Schwierigkeiten nach Hannover hin sehr viele Vorwürfe erhoben werden könnten.“ Fleisch sandte am 31.10.1947 mit der Bitte um ein eigenes Urteil eine Abschrift des gesamten Briefwechsels sowie eine ausführliche Rechtfertigung seines Vorgehens an 24 führende lutherische Kirchenvertreter, darunter die Bischöfe Marahrens, Lilje, Halfmann, Beste und Meiser (LKA HANNOVER, L 3 II 19). Asmussen und Fleisch waren auch in der Beurteilung der Barmer Theologischen Erklärung unterschiedlicher Auffassung (vgl. die Schreiben Asmussens an Fleisch vom 10.2. und 7.3.1947, LKA HANNOVER, D 15 IV 3). 17 Vgl. 5C5. 18 Niesel hatte sich – neben anderen – kritisch über Marahrens’ Verhalten im „Dritten Reich“ geäußert und für dessen Rücktritt ausgesprochen. Vgl. etwa Niesels Äußerung während der EKD-Ratssitzung am 13.12.1945 (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 170). Vgl. auch Anm. 15. 19 Ein von Fleisch und Brunotte gemeinsam erarbeiteter EKD-Verfassungsentwurf konnte nicht ermittelt werden. Vgl. aber den Entwurf von Fleisch, der mit einem Schreiben vom 4.7.1947, in dem der Entwurf noch als eine Privatarbeit bezeichnet wurde, an die dem RELKD angeschlossenen Kirchen verschickt wurde (EZA BERLIN, 2/12), und den „Entwurf einer Ordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Dem Ordnungsausschuss der EKD zu seiner ersten Sitzung am 27. August 1947 vorgelegt von Oberlandeskirchenrat Brunotte in Hannover“ (LKA HANNOVER, D 15 V 19/1). Dieser Entwurf war Gegenstand einer Besprechung Brunottes mit Meiser in München am 22.8.1947, an der auch der Präsident der bayerischen Landessynode Eichhorn, die Oberkirchenräte Bezzel und Riedel sowie Oberkirchenanwalt Vischer teilnahmen (Protokoll: EBD.). In dieser Besprechung bezeichnete Meiser auch den o. g. Entwurf Brunottes als dessen „private Arbeit“, was dieser indirekt bestätigte („Seinen Entwurf habe er im Urlaub gemacht [. . .]“). Meiser regte die
5B Protokoll
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im Einzelnen erläutert. Es wurde beschlossen, diese Sache voranzutreiben und bald herauszubringen, damit deutlich wird, daß wir nicht die EKiD sprengen wollen. Am besten wäre es, unseren Entwurf zusammen mit dem des Bruderrates20 vorzulegen. Einzelheiten: Die Wesensbestimmung der EKiD in Art. 2 ist noch genauer zu fassen bzw. besser zu formulieren. „Erbe des deutschen Protestantismus“ ist ein unguter Ausdruck. Evtl. auch in der Präambel folgende Punkte bringen: Wesen der Kirche, Schrift und Bekenntnis, „Barmen“, Kirchenkampf, „Treysa“, die Entwicklung seitdem – zum „DEKT“; das Zahlenverhältnis gemäß dem des Rates der EKiD, später nach der Seelenzahl noch genauer festzustellen. – Evtl. eine 4. Gruppe neben Luth., Ref. u. Unierte, nämlich: „Ev. Kirche Augsb. Konf.“ – Im Gegensatz zum Entwurf des Bruderrates 2 Instanzen der Gesetzgebung gegen einen „Pansynodalismus“. 5.) Zur „großlutherischen“ Lösung: Die „Detmolder Beschlüsse“ vom 10.4.47 verlesen21. Frage, ob sie von uns aus an die angeschl. Kirchen geschickt werden sollen. Der Ausklang dieser Entschlüsse wurde als positiv angesehen. Man will dort also warten. Auch wir wollen warten, nicht mit der Verwirklichung unseres Zusammenschlusses, doch darauf, daß jene nachkommen werden. Brunotte:
Kinder:
Zweifelhaft, ob nicht doch kirchenpolitische Diplomatie dahinter, um uns zu torpedieren. B[runotte] sieht bei Asmussen dahinter das Bestreben, die Kircheneinheit der EKiD, die direkt nicht zu erreichen ist, irgendwie hinten herum zu erreichen. Wie können wir der echten und ehrlichen konfessionellen Besinnung in der Union Hilfestellung geben und Förderung angedeihen lassen?
Ausarbeitung eines eigenen lutherischen Entwurfes an: „Ob wir nicht von der lutherischen Seite einen Entwurf ausarbeiten [. . .] Können wir nicht einen kleineren Kreis beauftragen[,] die Sache nach der theologischen und verfassungsrechtlichen Seite durchzuarbeiten, ob wir etwas gestalten, das uns alle befriedigt?“ Vgl. auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 323–326 u. 331f. 20 Der „Entwurf einer Ordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland“ des Bruderrates der EKiD vom 27.3.1947 ist abgedruckt in: FLUGBLÄTTER DER BEKENNENDEN KIRCHE 6, April 1947; NACHRICHTENDIENST DER PRESSESTELLE DER EVANGELISCHEN KIRCHE DER RHEINPROVINZ 8/9, 1947; BRUNOTTE, Grundordnung, 316–361. Vgl. hierzu auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 247–249. 21 5C6.
244 Mahner: Fleisch:
5. Sitzung Hannover, 25. April 1947
Dieses Anliegen unterstrichen. Nicht auf offiziellem Wege, aber Benutzung vieler inoffizieller Möglichkeiten. Hier muß von uns mehr getan werden, um dort einzuwirken! Durch unseren Zusammenschluß als solchen wird vor allem an die altpreuß. Union die Frage nach konfessioneller Neubesinnung gestellt. –
Besprechung der evtl. Bedingungen für Anschluß ehem. Unionskirchen an die VELKD. 6.) Einzelheiten: a) In Bezug auf die Kirchenversammlung der EKiD muß gegen die betr. Entschließung des Ref. Bundes an den Konventen festgehalten werden. b) Nächste Lutherratssitzung im Anschluß an die Kirchenversammlung 7./8. Juni – oder während der Kirchenversammlung. Zusammentritt der „Lutherischen Fraktion“. (Anfrage an Landesbischof D. Meiser) c) Luth. Freikirchen: Fleisch ist der Ansicht, daß Fusion Breslau-Missouri nicht zustandekommt, sondern daß Missouri nur in den „Delegierten Konvent“ mit eintritt22. Pautke: Anschar steht zu uns23. d) Liturg. Kommission: Mahrenholz ist mit der Führung und Aktivierung zu beauftragen. Es sind 3 Unterkommissionen zu bilden: a) Agende, b) Gesangbuch, c) Perikopenordnung. e) Unterstützung der Thüring. Bekenntnisgemeinschaft (vgl. Vorgang „Pabst“): Beschluß: jede der 3 Bekenntnisgemeinschaften zahlt monatlich RM. 300.– an den Lutherrat ein, dieser sendet monatlich die RM. 900.– an Pabst24. 22 Mit „Breslau“ ist die selbständige Ev.-luth. Kirche in (Alt-)Preußen gemeint. In Schlesien, wo sich das Luthertum unter der Habsburger Herrschaft selbständig entwickelt hatte, war der Widerstand gegen die preußische Union von 1817 und die Agende König Friedrich Wilhelms IV. von 1822 besonders groß. Nachdem die kirchlichen Separationsbestrebungen der schlesischen Lutheraner zunächst gewaltsam unterdrückt worden waren, konnte 1841 in Breslau deren erste öffentliche Generalsynode tagen (eine illegale Synode war, ebenfalls in Breslau, schon 1834 zusammengetreten). Mit der Verabschiedung von Grundzügen einer Verfassung und der Wahl eines Oberkirchenkollegiums auf der Generalsynode 1841 wurde die selbständige Ev.-luth. Kirche in Preußen gegründet. (Vgl. KANTZENBACH/MEHLHAUSEN, Neuluthertum, 330.) 23 Bei der Ev.-luth. Kirche zu St. Anschar in Hamburg handelt es sich um „eine Einzelgemeinde, die 1920 durch Mehrheitsbeschluss ihrer Gemeindeversammlung aus der Hamburger Landeskirche austrat, um sich gegen den theologischen und konfessionellen Liberalismus zur Wehr zu setzen.“ (EBD.) 24 Vgl. 5C7. Als Vertreter der „Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen, Außenstelle West“ hatte Pfarrer Pabst in einem Schreiben vom 28.11.1946 die Bekenntnisgemeinschaften von Bayern, Württemberg und Hannover um finanzielle Unterstützung gebeten (Schreiben an die bayerische Bekenntnisgemeinschaft LKA HANNOVER, D 15 V 14). Meiser ließ daraufhin 2.300 RM aus Mitteln des RELKD überweisen (vgl. Schreiben
5C Anlagen und Beschlusstexte
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f) Gutachten Prof. Metzger [Mezger] zur Lage der Lippe-Detmoldischen Kirche: Beschluß: Das Landeskirchenamt Detmold ist auf Beschluß des Lutherrates zu bitten, das betr. Material zur Verfügung zu stellen. (Evtl. persönliche Bitte Landesbischof Meiser an Neuser in Treysa)25. München, den 29. April 1947
5C Anlagen und Beschlusstexte
5C Anlagen und Beschlusstexte 5C1. Entschließungen des Moderamens des Reformierten Bundes zum Entwurf der Verfassung der VELKD und zur Frage nach den Bekenntniskonventen der Kirchenversammlung der EKD. Detmold, 14. März 1947 F: LKA Hannover, L 3 II 19 (masch. D). Zum Entwurf der Verfassung der VELKD. Als die Einheit der DEK in den hinter uns liegenden Jahren aufs schwerste gefährdet war, haben Lutheraner, Reformierte und Unierte gemeinsam Meisers an die Luth. Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen, Außenstelle West, 4.1.1947, EBD.). Als Pabst mit Schreiben vom 6.2.1947 auf die Notwendigkeit einer „laufenden“, „monatlichen“ Unterstützung hinwies, ließ Meiser Erkundigungen über Pabst und die „Lutherische Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen, Außenstelle West“ bei Mitzenheim (Schreiben Kinders an Mitzenheim, 18.2.1947, EBD.) und – auf dessen Hinweis (Antwortschreiben, 13.3.1947, EBD.) – bei Superintendent Bauer, Stadtroda/Thüringen einholen (Konzept eines Schreibens Kinders an Bauer, o. D., EBD.). Bauer bestätigte in einem Schreiben an den RELKD vom 28.3.1947 (EBD.), dass Pabst der Verwalter der Kassenstelle der Luth. Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen sei und dass er, da er in der Westzone wohne und leicht anreisen könne, diese verschiedentlich bei Sitzungen des Bruderrates der EKD vertreten habe. Die Bezeichnung „Außenstelle West“ sei „irreführend“ und von Pabst „nur in harmloser Weise“ verwendet worden. Zum Finanzbedarf der Bekenntnisgemeinschaft führte Bauer u. a. aus: „Wir haben große finanzielle Nöte durch die große Verkürzung der Pfarrgehälter. Besonders leiden darunter manche Flüchtlingspfarrer, die meist zur BK gehören oder ihr nahe stehen. Aber auch sonst haben wir viel Not bei unseren Freunden.“ Eine „kleine Summe“ werde schließlich „für die Aufrechterhaltung unseres Büros“ gebraucht. 25 Das von Mezger im Auftrage des RELKD verfasste „Rechtsgutachten in Sachen der Lippischen Landeskirche“ datiert vom 9.11.1947. Am 10.11.1947 sandte Mezger das Gutachten mit einem Anschreiben an Katterfeld. Zwei ebenfalls an Katterfeld übersandte Nachträge Mezgers zu seinem Gutachten datieren vom 12.11. und 19.12.1947. Mezger kam in seinem Gutachten zu dem Ergebnis, dass es nicht zulässig sei, „die Gesamtkirche [die Lippische Landeskirche] als eine ‚reformierte‘ Kirche zu bezeichnen oder sie als Ganzes in einen ausschließlich reformierten Verband einzufügen.“ (LKA HANNOVER, D 15 V 8/1).
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Jesus Christus als das eine Wort Gottes bekannt, das wir zu hören, dem wir im Leben und Sterben vertrauen und zu gehorchen haben26. Damit ist das eine Band sichtbar geworden, das die Evangelische Kirche in Deutschland als Bund der Bekenntniskirchen zusammenhält. Die Barmer Erklärung ist seitdem „die unumgängliche theologische Grundlage“ der Evangelischen Kirche in Deutschland27. Der jetzt bekannt gewordene Entwurf für die VELKD28 umgeht diese theologische Grundlage der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er erwähnt sie mit keinem Worte und lässt auch sonst nicht erkennen, dass er nach ihr ausgerichtet ist. Vielmehr steht er in entschiedenem Gegensatz zu ihr. Nach Satz 4 der Barmer Erklärung begründen die verschiedenen Ämter in der Kirche keine Herrschaft der einen über die anderen, sondern die Ausübung des der ganzen Gemeinde anvertrauten und befohlenen Dienstes29. Nach dem Entwurf aber wird dem leitenden Bischof eine solche 26 Vgl. die erste These der Barmer Theologischen Erklärung: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.“ (zitiert nach KJ 1933–442, 71). 27 In der „Präambel“ der Barmer Theologischen Erklärung heißt es u. a.: „Wir, die zur Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche vereinigten Vertreter lutherischer, reformierter und unierter Kirchen, freier Synoden, Kirchentage und Gemeindekreise erklären, daß wir gemeinsam auf dem Boden der Deutschen Evangelischen Kirche als eines Bundes der deutschen Bekenntniskirchen stehen. [. . .] Gemeinsam dürfen und müssen wir als Glieder lutherischer, reformierter und unierter Kirchen heute in dieser Sache reden. Gerade weil wir unseren verschiedenen Bekenntnissen treu sein und bleiben wollen, dürfen wir nicht schweigen [. . .]“, und im „Epilog“: „Die Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche erklärt, daß sie in der Anerkennung dieser Wahrheiten und in der Verwerfung dieser Irrtümer die unumgängliche theologische Grundlage der Deutschen Evangelischen Kirche als eines Bundes der Bekenntniskirchen sieht. [. . .]“ Vgl. ferner den von der Synode beschlossenen „Aufruf an die Evangelischen Gemeinden und Christen in Deutschland“, in dem sich folgende Sätze finden: „Sie [sc. die Mitglieder der Barmer Reichsbekenntnissynode] wollten weder eine neue Kirche gründen, noch eine Union schaffen. Denn nichts lag ihnen ferner als die Aufhebung des Bekenntnisstandes unserer Kirchen.“ Zitiert nach EBD., 69–72. Vgl. schließlich die Entschließung „Zur innerkirchlichen Lage“ der EKD-Kirchenversammlung in Treysa vom 6.6.1947. Darin heißt es unter Punkt 7: „Die Kirchenversammlung stellt fest, daß nach ihrer Erkenntnis die Wege für eine Festigung und Ordnung der EKD im Sinne eines Bundes bekenntnisbestimmter Kirchen frei sind, und bittet den Rat, möglichst bald einer verfassunggebenden Kirchenversammlung den Entwurf einer Ordnung der EKD zur Beschlußfassung vorzulegen.“ – zitiert nach KJ 1945–48, 85. Der Text ist u. a. auch abgedruckt bei NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 195f.; dort heißt es allerdings irrtümlich: „Bund[. . .] bekenntnistreuer Kirchen“. 28 3C9. 29 Vgl. die vierte These der Barmer Theologischen Erklärung: „Die verschiedenen Ämter in der Kirche begründen keine Herrschaft der einen über die anderen, sondern die Ausübung des der ganzen Gemeinde anvertrauten und befohlenen Dienstes.“ (zitiert nach KJ 1933–442, 71).
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Machtfülle in die Hand gegeben, wie sie in der evangelischen Kirche ein einzelner bisher nie besessen hat. Die Gemeinde wird dadurch weitgehend entmündigt. Darüberhinaus [sic!_] ist zu fragen: Wird nicht durch die Umgehung der Barmer Erklärung den Irrtümern erneut Tor und Tür geöffnet, die schon vor dem Kirchenkampf lutherische und andere Bekenntniskirchen zersetzt haben und nur mit Hilfe der Barmer Erklärung abgewehrt worden sind? Können dann nicht wieder die Lehre von den Schöpfungsordnungen (Volk, Rasse, Blut und Boden)30 und die theologische Verherrlichung des Staates auf Grund einer falschen Auslegung von Römer 13 als gut lutherische Lehren ausgegeben werden? Das macht deutlich, wie viel [sic!_] hier auf dem Spiele steht. Es geht um die Frage, ob wir Gaben, die Gott uns in den vergangenen Jahren geschenkt hat, bewahren oder preisgeben wollen. Es geht vor allem um die Einheit der EKD auf der „unumgänglichen theologischen Grundlage“ der Barmer Erklärung. Darum bitten wir die Verfasser des Entwurfes und alle, die ihnen bisher zugestimmt haben, von einem Wege abzulassen, der wider Gottes Wort ist. Detmold, den 14. März 1947. Das Moderamen des Reformierten Bundes für Deutschland. Das Moderamen des Reformierten Bundes für Deutschland hat sich mit den neuerlichen Bemühungen, die Einheit der EKD auf die Augsburgische Konfession zu gründen31, in ernster Sorge befasst und folgendes beschlossen: 1.) In der Bekenntnisfrage steht die EKD in der Nachfolge der vom deutschchristlichen Irrtum sich lösenden EKD [muss wohl heißen: DEK]. Diese war ein „Bund bekenntnisbestimmter Kirchen“32. Das Gemeinsame, das sie band, war im Art. 1 der Verfassung der DEK33 30 Vgl. TILGNER, Volksnomostheologie. 31 Vgl. etwa 3C5, Art. 1, II. 32 So wörtlich in der „Botschaft“ der vom 19. bis 20.10.1934 in Berlin-Dahlem tagenden zweiten Bekenntnissynode der DEK (Art. III, 2) (zitiert nach KJ 1933–442, 83). Vgl. auch die DEK-Verfassung vom 11.7.1933, in deren Präambel es heißt: Die DEK „vereinigt die aus der Reformation erwachsenen gleichberechtigt nebeneinanderstehenden Bekenntnisse in einem feierlichen Bunde [. . .]“ (zitiert nach EBD., 27). 33 Der Artikel 1 der DEK-Verfassung vom 11.7.1933 lautet: „Die unantastbare Grundlage der Deutschen Evangelischen Kirche ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es uns in der Heiligen Schrift bezeugt und in den Bekenntnissen der Reformation neu ans Licht getreten ist. Hierdurch werden die Vollmachten, deren die Kirche für ihre Sendung bedarf, bestimmt und begrenzt.“ (zitiert nach EBD.).
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bezeugt. Dieser wurde in der theologischen Erklärung von Barmen vor Gott und der Welt ernst genommen und gegenüber den Irrtümern unserer Zeit ausgelegt34. Die Barmer Erklärung wurde damit ein Zeugnis von der in der Anfechtung erfahrenen Einheit der Kirche. Ihre fortwirkende Geltung beruht nicht zum mindesten auf dieser Eigenschaft. 2.) Die Einheit der Kirche ist danach von den jetzt in der EKD verbundenen Bekenntniskirchen verbindlich bezeugt worden. Diese Tatsache darf heute unter keinen Umständen verdunkelt werden. Der Umstand, dass jener verbindlichen Bezeugung der Einheit der Kirche eine entscheidende Überwindung der in den Einzelbekenntnissen zum Ausdruck kommenden Verschiedenheit des Verständnisses des Wortes Gottes noch nicht erfolgt ist, bereitet uns zwar tägliche Sorge und Betrübnis, hebt aber jene Bezeugung nicht auf. 3.) Die Augsburgische Konfession ist in wichtigen Teilen der Reformierten Kirche in Deutschland nie gültig gewesen. Praktisch ist, von den reformierten Gemeinden Niederhessens abgesehen, die Augsburgische Konfession eine lutherische Bekenntnisschrift, die zwar (wie in Hessen) im reformierten Sinne interpretiert werden kann, aber in diesem Falle inhaltlichen Modifikationen unterworfen werden muss (Art. 10)35. Sie ist also jedenfalls bisher keine die Bekenntnisgruppen der EKD verbindende Bekenntnisschrift. 4.) Die Augsburgische Konfession jetzt zu einer gemeinverbindlichen Bekenntnisschrift nachträglich zu erheben, wie uns nahe gelegt [sic!_] wird, ist den reformierten Gemeinden nicht nur wegen ihrer bekenntnismässigen Abweichung von der C. A., sondern auch wegen der ihrem Wesen durch ihre Entstehungsgeschichte von vorne herein [sic!_] gezogenen Grenzen nicht möglich. Sie ist als Zeugnis der Väter, die auch wir für Väter im Glauben halten, ehrwürdig. Auch bot sie seit dem Augsburgischen Religionsfrieden den Rahmen für die staatskirchenrechtliche Behandlung der evangelischen Kirchen und Territorien. Aber innerkirchlich erwies sie sich nicht als hinlänglich. Die theologischen Auseinandersetzungen gingen schon sehr früh um ihre Interpretation, und sowohl die lutherischen als [auch] die reformierten Kirchen konnten ihr Verständnis des Wortes Gottes nur durch Schaffung weiterer, ergänzender Bekenntnisschriften bezeugen.
34 Zu Beginn der Barmer Theologischen Erklärung wird auf Artikel 1 der DEK-Verfassung nicht nur ausdrücklich verwiesen, sondern der Artikel wird auch in vollem Wortlaut wiedergegeben. Dasselbe gilt für die „Botschaft“ der zweiten Reichsbekenntnissynode in Dahlem (19. bis 20.10.1934) und für das „Wort an die Obrigkeit“ der dritten Reichsbekenntnissynode in Augsburg (4. bis 6.6.1935) (vgl. EBD., 70, 82 u. 97). 35 Der Artikel CA 10 handelt „Vom Heiligen Abendmahl“.
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Die ihnen nahegelegte Annahme der C. A. würde die Kirchen daher in die durch den Abstand der Jahrhunderte noch gesteigerte Verlegenheit ihrer Bekenner im 16. Jahrhundert hineinzwingen. Aus all diesen Gründen kann die Augsburgische Konfession nicht das Einheitsband der EKD werden. Detmold, den 14. März 1947. Das Moderamen des Reformierten Bundes für Deutschland.
Zur Frage nach den Bek. Konventen der Kirchenversammlung der EKD (vgl. Amtsblatt der EKD Nr. 4, 1. Febr. 47. besonders § 6 u. 1036) 1) Die Vertreter der in der EKD zus.geschlossenen Kirchen (§ 137) können nur so zu einer Kirchenversammlung zus.treten, dass sie sich mit dem Bekenntnis zu dem einen Herrn der einen, heiligen, allgemeinen und apostolischen Kirche nur der Autorität der Hl. Schrift verpflichtet wissen, wie diese Autorität in den verschiedenen Bekenntnissen der Reformation bezeugt ist und wie sich Lutheraner, Reformierte und Unierte in den theologischen Erklärungen von Barmen zu einem gemeinsamen Bekennen vereinigten. 2) Das Recht der Kirchenversammlung, „dem Rat der EKD Vorschläge zu machen und Anregungen zu geben“, besonders auch die Verpflichtung, [sic!_] der Kirchenversammlung, „auf Fragen des Rates ihn insbesondere bei der Vorbereitung einer endgültigen Ordnung der EKD zu beraten (§ 938)[“,] stehen allein in der Autorität der Hl. Schrift als der norma normans. 36 Im ABlEKD 4, 1947, 1–4 ist die „Verordnung über eine Kirchenversammlung der EKD vom 24.1.1947“ abgedruckt. Dort heißt es im § 6: „In den Kirchenversammlungen können die Mitglieder gleichen Bekenntnisses oder die Mitglieder aus bekenntnisgleichen Kirchen zu Sonderberatungen zusammentreten.“ § 10 lautet: „Erhebt ein Mitglied der Kirchenversammlung Einwendungen gegen eine Vorlage mit der Begründung, daß diese seinem lutherischen, reformierten oder unierten Bekenntnis widerspreche, so treten die Mitglieder seiner Bekenntnisgruppe oder die Glieder bekenntnisgleicher Gliedkirchen zu einer Sonderberatung zusammen. Bestätigt der Konvent die erhobenen Bedenken, so kommt kein Beschluß zustande.“ 37 § 1 der „Verordnung über eine Kirchenversammlung der EKD vom 24.1.1947“ (EBD.) lautet: „Der Rat ordnet sich eine Kirchenversammlung aus Vertretern der in der EKD zusammengeschlossenen Kirchen bei.“ 38 § 9 der „Verordnung über eine Kirchenversammlung der EKD vom 24.1.1947“ (EBD.) lautet: „Die Kirchenversammlung hat das Recht, dem Rat der EKD Vorschläge zu machen und Anregungen zu geben. Auf Fragen des Rates berät sie ihn insbesondere bei der Vorbereitung einer endgültigen Ordnung der EKD. Der Rat legt ihr mindestens einmal im Jahr einen Bericht über seine Amtsführung vor.“
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3) Vor der alleinigen Autorität der Hl. Schrift müssen nicht nur alle Vorschläge und Anregungen nach ihren Voraussetzungen und ihren Zielsetzungen inhaltlich verantwortet werden; es muss auch der Weg, der zu diesen Vorschlägen und Anregungen führen soll und der in Paragraphen festgelegt wird, so beschaffen sein, dass das Bekenntnis zu der alleinigen Autorität der Hl. Schrift nicht verhindert oder verdunkelt wird. 4) Die alleinige Autorität der Hl. Schrift ist uns nicht im Sinne eines Gesetzbuches in unsere Hand gegeben, sie steht vielmehr immer in dem durch den Hl. Geist gewirkten Hören auf das Zeugnis der Hl. Schrift von der Offenbarung Gottes in Jesus Christus und hat somit in der Korrektheit der Situation im entscheidenden Sinne Ereignischarakter. 5) Wenn einerseits die Bekenntnisse der Reformierten daran erinnern, daß in den im 16. Jahrh. geforderten Entscheidungen das Wort der Hl. Schrift verschieden gehört worden ist, wenn andererseits das gemeinsame Hören auf die Schrift in Barmen trotz jener Verschiedenheit ein gemeinsames Bekennen ermöglichte, so haben wir fortan jene Verschiedenheit auf diese Gemeinsamkeit wie auch diese Gemeinsamkeit auf jene Verschiedenheit zu beziehen, um darin bei allen Entscheidungen das gemeinsame Hören auf die Schrift wie in Barmen in der Gewissheit des Glaubens zu bewähren und so zu Vorschlägen und Anregungen zu kommen, die der Kirche – auch bei der Vorbereitung einer endgültigen Ordnung der EKD – den rechten Weg zu weisen [sic!_] und ihr zur Ausrichtung ihres Auftrages helfen. 6) In diesem gemeinsamen Hören wird das Bekenntnis der Kirche nicht dem Indifferentismus oder einem kirchenpolitisch bestimmten Unionismus preisgegeben, vielmehr in seiner Echtheit bewährt, wenn anders das Bekenntnis selbst nichts anderes als Zeugnis der Hl. Schrift sein will und die Vertreter der Kirchen, die diesem oder jenem Bekenntnis sich verpflichtet wissen, gerade vom Bekenntnis her sich darum mühen und in der Gewißheit der Erhörung auf Grund der Verheißung darum beten, daß sie die Wahrheit der Schrift vernehmen möchten, um mit solcher Wahrheit den Willen des Herrn in konkreten Entscheidungen zu Gehör zu bringen. 7) Soll nun die geplante Versammlung wirklich eine Kirchenversammlung sein, so kann nicht nach dem in § 1039 vorgesehen Modus verfahren werden, nach dem jeder Bekenntniskonvent eine Beschlussfassung der Vollversammlung von vorneherein verhindern kann. Nach diesem Modus ist, wenn der Bekenntniskonvent so beschließt, in bestimmten Fällen der Kirchenversammlung verwehrt, gemeinsam auf die Hl. Schrift zu hören, und darum zu beten, dass ihr, [sic!_] wie in Barmen ein gemeinsames Wort für die EKD geschenkt werde. Diese Möglichkeit aber von vor39 Vgl. Anm. 36.
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neherein geschäftsordnungsmässig ausschließen, das heißt, die Autorität der Hl. Schrift für die Kirchenversammlung als solche nicht gelten lassen; das heißt auch, die Freiheit und Vollmacht der Hl. Schrift durch das Bekenntnis beschneiden. 8) Sollte es, um keines Gewissen zu belasten, für gut angesehen werden, Bekenntniskonvente zu bilden, so dürfen diese Konvente nicht das Recht haben, der Kirchenversammlung in irgend einem Falle zu verwehren, auf die Hl. Schrift zu hören, damit von dorther die Stimme des guten Hirten den rechten Weg weise. Nur in dieser Freiheit der Gebundenen wird das Bekenntnis bewährt, in dem die alleinige Autorität der Hl. Schrift bekannt wird. Detmold, den 14. März 1947. Das Moderamen des Reformierten Bundes für Deutschland. Zur Frage der Konvente hält das Moderamen des Reformierten Bundes für Deutschland nur eine Regelung in folgender Richtung für möglich: Die Synoden beschliessen als die Leitung der Kirche in allen Angelegenheiten mit den Synodalen aller Bekenntnisse. Die Synodalen der einzelnen Bekenntnisse können während der Synodalberatungen zu besonderen Besprechungen zusammentreten (Konvente). Wird ein aus der Heiligen Schrift begründetes Bedenken geltend gemacht, so kann die Entscheidung nur auf die in brüderlicher Aussprache gewonnene gemeinsame Erkenntnis vom Worte Gottes her gestützt werden. Eine blosse Berufung auf die Formulierung einer Bekenntnisschrift oder auf eine konfessionelle Tradition kann in der Kirche des Wortes nicht genügen. Detmold, den 14. März 1947. Das Moderamen des Reformierten Bundes für Deutschland.
5C2. Schreiben Meisers an das Moderamen des Reformierten Bundes für Deutschland. München, 11. April 1947 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D; Vermerk im Kopf: „Abdruck Herrn D. Paul Fleisch, Hannover Körtingstr. 7“). Verehrte Herren und Brüder! Die Entschließungen des Moderamen[s] des Reformierten Bundes vom 14. März d. Jrs.40 sind uns zugegangen. Indem wir uns unsere sachliche 40 5C1.
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Stellungnahme zu den gegen uns erhobenen Vorwürfen, besonders in der Entschließung „Zum Entwurf der Verfassung der VELKD“[,] noch vorbehalten, fühlen wir uns gedrungen, zu der hier beschrittenen Verfahrensweise Folgendes mit Ernst zu sagen: 1.) Während der Lutherrat mit den reformierten Brüdern bisher aufrichtig das brüderliche und theologische Gespräch gesucht hat und den Einladungen, die von dem Vorsitzenden des Rates der EKiD dazu ergingen[,] bereit und in Verantwortung für das Ganze der EKiD nachgekommen ist, tritt der Reformierte Bund hier, ohne ein Gespräch abzuwarten, mit fixierten Entschließungen an die Öffentlichkeit. Demgegenüber wird die Möglichkeit eines Gesprächs hinfällig oder doch ungemein erschwert. Es bleibt beinahe nur die Wahl, uns dem hier zum Ausdruck kommenden Standpunkt zu beugen oder ihn abzulehnen. Diese Art des Vorgehens kann im Blick auf die uns allen gestellte Aufgabe, zu einer rechten kirchlichen Ordnung der EKiD zu finden, nicht als förderlich und fruchtbar angesehen werden, sondern muß als hierfür hemmend und erschwerend schmerzlich bedauert werden. 2.) Zum anderen müssen wir, abgesehen von unserer sachlichen Stellungnahme im Einzelnen, schon jetzt unser schmerzliches Bedauern über den Tenor der betr. Entschließung aussprechen, die von unserem Weg zur kirchlichen Ordnung nicht nur feststellt, daß er „wider Gottes Wort“ ist, sondern in Bezug auf unsere Stellung zur „Theologischen Erklärung von Barmen“ offenbar unrichtig ausspricht, daß unser Verfassungsentwurf nicht erkennen lasse, daß er danach ausgerichtet sei (vgl. Art. 5,841), ja, daß er sich im Gegensatz dazu befinde. Derartige Vorwürfe sind nicht dazu geeignet, in ernster und verantwortlicher Zusammenarbeit eine Lösung der schwierigen kirchlichen Probleme des deutschen Protestantismus zu finden. 3.) Schließlich müssen wir unsere Verwunderung darüber zum Ausdruck bringen, daß in der Entschließung Kritik an unserer Verfassung geübt wird unter Berufung auf These 4 der „Barmer Theologischen Erklärung“, deren Deutung bekanntlich noch höchst umstritten ist. Wie es einfach eine sachliche Unrichtigkeit in der Entschließung ist, daß nach dem Entwurf unserer Verfassung „dem leitenden Bischof eine solche Machtfülle in die Hand gegeben wird, wie sie in der evangelischen Kirche ein Einzelner bisher hier [muss heißen: nie] besessen hat“ und „die Gemeinde dadurch weitgehend entmündigt“ wird, so legt sich auf der anderen Seite die Vermutung nahe, als solle unter Berufung auf die These 4 der „Barmer Theologischen Erklärung“ ein ganz bestimmtes kirchliches Verfassungsideal dagegengesetzt werden, dem wir in seiner Gesetzlichkeit ebenso widerstehen müßten wie einem gesetzlich einseitigen Episkopalismus.
41 Vgl. oben unter 3C9.
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In Sorge und Verantwortung für die Ordnung der Gesamt-EkiD grüße ich Sie als Ihr ergebener gez. D. Meiser
5C3. Fleisch, Gutachten zu den Entschließungen des Moderamens des Reformierten Bundes vom 14. März 1947. O. O., o. D. F: LKA Hannover, D 15 V 25 (H; Anlage eines Schreibens Fleischs an die angeschlossenen Kirchen. Berlin, 4. Mai 1947). Das Moderamen des Reformierten Bundes hat sich in der ersten Entschließung zu der Verfassung der VELKD. geäußert42. Man kann schon fragen, ob ein solches Vorgehen formell den Gepflogenheiten zwischen den Konfessionskirchen entspricht. Es ist aber keine Frage, daß der Inhalt dieser Stellungnahme abgelehnt werden muß. Es wird nämlich behauptet, die Verfassung der VELK stehe im entschiedenen Gegensatz zur Barmer Erklärung. Denn im Widerspruch zu These 4 werde in der Verfassung dem leitenden Bischof eine solche Machtfülle in die Hand gegeben, wie sie in einer evangelischen Kirche ein einzelner bisher nie besessen habe. Die Gemeinde werde dadurch weitgehend entmündigt. 1. Hieran ist einmal so gut wie alles unrichtig. a. Der leitende Bischof ist bekanntlich nur primus inter pares. b. Er leitet und vertritt zwar die VELK, aber ausdrücklich heißt es „im Zusammenwirken mit den übrigen Organen“, und es wird ihm noch besonders zur Pflicht gemacht, „die verfassungsmäßigen Rechte der Organe der VELK zu wahren“ (Art. 8,443). Es ist aber jedem, der mit etwas gesetzeskundigen Augen die Verfassung studiert, klar, daß die eigentliche leitende Instanz die Bischofskonferenz ist. c. Die Kanzlei arbeitet zwar „nach den Weisungen des leitenden Bischofs“, aber „im Rahmen der Gesetze“ „nach den Beschlüssen der Bischofskonferenz“ (Art. 11) und es ist in der Verfassung mit Bedacht vieles der Gesetzgebung vorbehalten, was sonst wohl unbedenklich durch die Verordnungen erledigt wird. d. Daß die Verkündigung von Kirchengesetzen (Art. 8,4) keine Macht bedeutet, wird auch dem Moderamen bekannt sein, und die Sorge für die Durchführung (Art. 8,4) bindet eher, als daß sie Machtfülle verleiht. 42 Vgl. oben unter 5C1. 43 Vgl. hierzu, wie auch zu den folgenden Zitaten, oben unter 3C9.
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e. Das Kanzelrecht und die Befugnis Hirtenbriefe zu erlassen, gehören vollständig zu der Leistung, die non vi, sed verbo geschieht. f. Wer angesichts dieser Befugnisse behauptet, der leitende Bischof habe eine Machtfülle, wie sie ein einzelner in der evangelischen Kirche nie gehabt habe, kann nur wenige Kirchenverfassungen durchgearbeitet haben. Vielleicht sind ihm nicht einmal die Befugnisse reformierter Landessuperintendenten im Gedächtnis gewesen. g. Nimmt man hinzu, daß die Gesetze, die der leitende Bischof durchzuführen und in deren Rahmen er die Kanzlei anzuweisen hat, von der Generalsynode und der Bischofskonferenz – in der der leitende Bischof e i n e Stimme hat – beschlossen werden (Art. 14,1), daß aber die Generalsynode es in der Hand hat, die fehlende Zustimmung der Bischofskonferenz in ein bloßes aufschiebendes Veto zu verwandeln, so kann man über die Behauptung, die Gemeinde werde durch die Machtfülle des Bischofs weitgehend entmündigt, nur staunen. 2. Bedeutsamer als diese tatsächlichen Unrichtigkeiten ist die Behauptung, die Befugnisse des leitenden Bischofs verstießen gegen These 4 der Barmer theologischen Erklärung. Hier wird einmal ganz deutlich, was von unserer Seite stets behauptet ist, daß nämlich die Erklärung in ihren positiven Aussagen zweideutig ist, weil sie von Lutheranern und Reformierten ganz verschieden verstanden werden muß. a. Die Abwehr ist klar. „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und dürfe sich die Kirche abseits von diesem (sc. der Gemeinde anvertrauten und befohlenen) Dienste besondere, mit Herrschaftsbefugnissen ausgestattete Führer geben lassen.“44 Da ist mit Recht von Lutheranern, Reformierten und Unierten das D. C.-Führerprinzip verworfen. b. Die positive Aussage: „Die verschiedenen Ämter in der Kirche begründen keine Herrschaft der einen über die anderen, sondern die Ausübung des der ganzen Gemeinde anvertrauten und befohlenen Dienstes,“45 wird von uns Lutheranern dahin verstanden, dass es nur einen der Kirche von Gott befohlenen Dienst gibt, nämlich die Verkündigung des Evangeliums. Alle kirchlichen Ämter dienen dieser Aufgabe. Wenn das gewährleistet ist, ist im übrigen ihre Zahl und Anordnung juris humani. Dabei kann es sehr wohl zur besseren Ausrichtung dieses Dienstes zweckmäßig sein, daß der Träger eines Amtes einem anderen Amtsträger vorgeordnet ist. Es kann daher sehr wohl Bischöfe mit Leitungsbefugnissen geben, wenn das hic et nunc für die 44 Verwerfung in der vierten These der Barmer Theologischen Erklärung (vgl. KJ 1933–442, 71). Der Originaltext lautet: „[. . .] ausgestattete Führer geben oder geben lassen.“ 45 Vierte These der Barmer Theologischen Erklärung (EBD.).
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Erfüllung der einen gottgegebenen Aufgabe der Kirche zweckmäßig ist. Aber einen locus de episcopatu haben wir nicht, freilich auch keinen de synodo. c. Daß die Reformierten bekenntnismäßig 3 (bzw. 4) nach ihrer Meinung schriftgemäße Ämter kennen, die untereinander gleichgeordnet zusammen den Dienst der Gemeinde ausüben, und daß übergeordnet die Synode ist, wissen wir. Wir haben ihnen auch noch nie bestritten, daß sie ihre Kirchenordnung dementsprechend einrichten, wie wir ihnen auch nicht hineinreden, wenn sie in ihre Kirchenordnung nicht ganz mit dieser Auffassung [überein]stimmende Elemente hineinnehmen. d. Wenn das Moderamen aber nicht nur sagt, unser lutherisches Bischofsamt widerstreite der reformierten Auslegung der Barmer Th. 4, sondern es widerstreite dieser These überhaupt, ja dem Worte Gottes, dann wird die reformierte Auslegung der Barmer Erklärung authentisch gemacht. Dagegen müssen wir Lutheraner protestieren und können nur erklären, daß es uns dadurch völlig unmöglich wird, der Barmer Erklärung irgendeine „Geltung“ bei uns zuzugestehen. Durch diesen vom Moderamen eingeschlagenen Weg gerät die Frage Barmen für uns in den status confessionis und wir werden zur Ablehnung gezwungen. 3. Das Moderamen wirft endlich der Verfassung der VELK vor, sie umgehe die Barmer Erklärung, die „die unumgängliche Grundlage“ der EKD sei. a. Auch trifft das so nicht zu. In Art. 5,8 heißt es: „Sie pflegt mit den evang.-reformierten und evang.-unierten Kirchen in Deutschland, die ihr im Kampf um das Bekenntnis geschenkte und in der Erklärung von Treysa bestätigte Gemeinschaft aller deutschen evangelischen Kirchen.“46 Wenn damit nicht die Erkenntnis der D. C.-Irrlehren, wie sie in Barmen abgewehrt sind, gemeint ist, was soll dann wohl gemeint sein? b. Freilich[,] die Verfassung nennt Barmen nicht ausdrücklich[,] und zwar, weil vermieden werden sollte, daß Barmen die Bedeutung eines Bekenntnisses gewönne. Dazu ist es nicht geeignet, weil es ein unklares, ja zweideutiges Unionsbekenntnis sein würde; und angesichts des Umstandes, daß das Moderamen die reformierte Auslegung als die alleingeltende proklamiert, ist die Unterlassung der Nennung vollends gerechtfertigt. c. Aber „wird nicht durch die Umgehung der Barmer Erklärung den Irrtümern erneut Tor und Tür geöffnet, die schon vor dem Kirchen46 Vgl. oben unter 3C9.
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kampf lutherische und andere Bekenntniskirchen zersetzt haben und nur mit Hilfe der Barmer Erklärung abgewehrt worden sind? Können dann nicht wieder die Lehre von Schöpfungsordnungen (Volk, Rassen, Blut und Boden) und die theologische Verherrlichung des Staates auf Grund einer falschen Auslegung von Röm.1347 als gut lutherische Lehren ausgegeben werden?“ Dazu ist zu sagen, daß es zum mindesten schief ausgedrückt ist, daß nur durch Barmen die Irrlehren „abgewehrt“ sind. Den bekennenden Lutheranern und Reformierten ist ja doch nicht erst durch Barmen aufgegangen, daß diese Lehren abzuwehrende Irrlehren seien, sondern Barmen war nur Zeigen und Ergebnis davon, daß ihnen diese Erkenntnis an je ihrem eigenen Bekenntnis aufgegangen war, und war nun eine gemeinsame Abwehrtat. d. Im übrigen ist uns nicht sicher, was das Moderamen unter falscher Auslegung von Röm.13 versteht. Etwa auch die lutherische Anschauung, daß Röm.13 den Tyrannenmord verbietet und nur die Resistenz zuläßt, diese freilich fordert im Fall von Act.5,2948? Oder soll uns vielleicht die reformierte Lehre vom Tyrannenmord via Barmen als eine unumgängliche Grundlage der EKD. zudiktiert werden? e. Barmen nach reformierter Auslegung kann für uns niemals die unumgängliche Grundlage der EKD sein oder werden.
II. Das Moderamen hat sich gleichzeitig mit „den neuerlichen Bemühungen[,] die Einheit der EKD auf die C. A. zu gründen[,] in ernster Sorge befaßt.“ Den dagegen erhobenen Bedenken können wir von unserm Bekenntnisstandpunkt nur zustimmen. Gern buchen [sic!_] wir auch, daß die C. A. früher für die Reformierten staatskirchenrechtlich allerdings von Bedeutung gewesen ist. Unser Hinweis, daß es daraus sich erklärt, daß ihre Länder dem Kalvinismus zuführende Landesherren die C. A. manchmal nicht antasteten, ist uns sonst schon verübelt.
III. Das Moderamen hat sich endlich in zwei Entschließungen zu der Frage der Bekenntniskonvente der Kirchenversammlung der EKD geäußert. Die Befugnis dieser Konvente[,] unter Berufung auf ihr Bekenntnis ein allgemeines 47 „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. [. . .]“ 48 „[. . .] Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
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Kirchengesetz zu verhindern, wird bekämpft. „Soll nun die geplante K i r c h e n versammlung wirklich eine Kirchenversammlung [sic!_] sein, so kann nicht nach dem in § 10 vorgesehenen Modus verfahren werden, nach dem jeder Bekenntniskonvent eine Beschlußverfassung der Vollversammlung von vornherein verhindern kann. Nach diesem Modus ist, wenn der Bekenntniskonvent so beschließt, in bestimmten Fällen der Kirchenversammlung verwehrt, gemeinsam auf die Hl. Schrift zu hören und darum zu beten, daß ihr wie in Barmen ein gemeinsames Wort für die EKD. geschenkt werde.“ Daran ist durchaus richtig, daß dieses Verfahren für eine K i r c h e nicht möglich wäre. Denn in einer Kirche, die wirklich geordnete Kirche ist, gibt es nicht mehrere Bekenntnisse. Die EKD ist aber auch keine Kirche in diesem Sinne, sondern ein Bund von Bekenntniskirchen, wie das Moderamen in Entschließung I selbst sagt. Hier macht es dagegen die EKD plötzlich zur Kirche, ja, in dem positiven Vorschlag der Entschließung IV („Die Synoden beschließen als die Leitung der Kirche in allen Angelegenheiten mit den Synodalen aller Bekenntnisse. Die Synodalen der einzelnen Bekenntnisse können während der Synodalberatungen zu besonderen Besprechungen zusammentreten (Konvente). Wird ein aus der Hl. Schrift begründetes Bedenken geltend gemacht, so kann die Entscheidung nur auf die in brüderlicher Aussprache gewonnene g e m e i n s a m e Erkenntnis vom Worte Gottes her gestützt werden. Eine bloße Berufung auf die Formulierung einer Bekenntnisschrift oder auf eine konfessionelle Tradition kann in der Kirche des Wortes nicht genügen“) wird die EKD sogar mit einer, man muß schon sagen, etwas seltsamen Selbstverständlichkeit zu einer „nach Gottes Wort reformierten“ Kirche gemacht, in der die Synode allein die Herrschaft hat und auch das Bekenntnis abändern kann. Für uns Lutheraner dagegen, denen zwar ebenfalls die Schrift norma normans und das Bekenntnis norma normata ist, die aber von der Übereinstimmung ihres Bekenntnisses mit der Schrift überzeugt sind, so daß das Bekenntnis der Gesetzgebung der Synoden entzogen ist, ist und bleibt die EKD ein Bund gleichberechtigt nebeneinander stehender Konfessionskirchen. Daher ist für uns im Gegensatz zum reformierten Moderamen die jetzt vorgesehene Befugnis der Bekenntniskonvente geradezu die conditio sine qua non für unsere Mitarbeit in der EKD. Zusammenfassend ist zu sagen: Wir Lutheraner sind dem Moderamen dankbar für seine deutliche Darlegung der reformierten Auffassung von Barmen und der EKD. Sie zeigt uns, wie vorsichtig wir Lutheraner die Bedeutung von Barmen limitieren müssen und wie sehr darauf gehalten werden muß, daß der Charakter der EKD als eines Bundes gleichberechtigt nebeneinander stehender Konfessionskirchen gewahrt bleibt. D. F l e i s c h .
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5C4. Kinder, Bemerkungen zu der Entschließung des Moderamens des Reformierten Bundes zum Entwurf der Verfassung der VELKD vom 14. März 1947. O. O., o. D. F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D; Anlage eines Schreibens Meisers an die angeschlossenen Kirchen. München, 25. April 1947 – D; mit Vermerk im Kopf: „Abdruck an Herrn Vizepräsidenten D. Paul Fleisch, Hannover Körtingstr. 7“). Vorbehaltlich einer gegründeten [muss wohl heißen: begründeten] und ausgeführten theologischen Stellungnahme zu dieser Entschließung49 seien schon jetzt folgende Bemerk[ung]en dazu gemacht: 1.) Zur Verfahrensweise: Während der Lutherrat mit den reformierten Brüdern bisher aufrichtig das brüderliche und theologische Gespräch gesucht hat und den Einladungen, die von dem Vorsitzenden des Rates der EKiD dazu ergingen, bereit und in Verantwortung für das Ganze der EKiD nachgekommen ist, tritt der Reformierte Bund hier[,] ohne ein Gespräch abzuwarten, mit fixierten Entschließungen an die Öffentlichkeit. Demgegenüber wird die Möglichkeit eines Gesprächs hinfällig oder doch ungemein erschwert. Es bleibt beinahe nur die Wahl, sich dem hier zum Ausdruck gebrachten Standpunkt zu beugen oder ihn abzulehnen. Diese Art des Vorgehens kann die uns gemeinsam gestellte Aufgabe, zu einer rechten kirchlichen Ordnung der EKiD zu finden, nicht fördern, sondern nur hemmen und erschweren. 2.) Zum Tenor: Auch der Tenor der Entschließung ist eher geeignet, Brükken abzubrechen. Es wird von unserem Weg zur kirchlichen Ordnung festgestellt, daß er „wider Gottes Wort“ sei. So haben wir zu kirchlich Andersdenkenden niemals gesprochen! – Desgleichen treten offenbar sachliche Unrichtigkeiten auf. So, wenn in Bezug auf unsere Stellung zur „Theologischen Erklärung von Barmen“ festgestellt wird, daß unser Verfassungsentwurf nicht erkennen lasse, daß er danach ausgerichtet sei (vgl. Art. 5,850), ja, daß er sich im Gegensatz dazu befinde, oder wenn gesagt wird, daß nach der Verfassung „dem leitenden Bischof eine solche Machtfülle in die Hand gegeben wird, wie sie in der evangelischen Kirche ein Einzelner bisher nie besessen hat“ und „die Gemeinde dadurch weitgehend entmündigt wird“. Ein genaueres Studium der Verfassung zeigt, daß das ja einfach nicht wahr ist. Solcherart Anwürfe sind nicht dazu geeignet, in ernster und verantwortlicher Zusammenarbeit eine Lösung der schwierigen Probleme des deutschen Protestantismus zu finden. Sie treiben eher auseinander, als daß sie zusammenführen. 49 5C1. 50 Vgl. oben unter 3C9.
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3.) Zur sachlichen Kritik: Sachlich sind es 2 Dinge, die an unserer Verfassung ausgesetzt werden: a) die Nichterwähnung der Theologischen Erklärung von Barmen: diese ist wiederholt, zuletzt in meinen einleitenden Bemerkungen zum Ausdruck der Verfassung in den „Nachrichten“ (Jahrg. 2, Nr. 5) begründet worden51. Die ausdrückliche Erwähnung von „Barmen“ ist unterblieben, weil die Theologische Erklärung in den verschiedenen Kreisen noch zu verschieden interpretiert wird und weil mancherorts direkter Mißbrauch mit ihr getrieben wird. Daß die Verfassung auf dem Boden der sachlichen Entscheidungen des Kirchenkampfes steht, sagt Art. 5,8 unmißverständlich. Unsere neuerlichen Verlautbarungen zu „Barmen“ (Stellungnahme der dem Lutherrat angeschlossenen Kirchen zur Nennung der Theologischen Erklärung im Ordinationsgelübde, die Schrift von Stoll52, das Wort von Brunotte und die 6 Sätze der Hannoverschen Konventstagung53) lassen ebenfalls keinen Zweifel darüber. Sie fordern sämtlich die 51 Vgl. Kinder, Art.: „Die Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands“, in: NACHRICHTEN FÜR DIE EVANG.-LUTH. GEISTLICHEN IN BAYERN 5, 1947, 27f. Dort heißt es u. a.: „Es wurde [. . .] bewußt davon Abstand genommen, in der Verfassung die Theologische Erklärung von Barmen durch spezielle Erwähnung zu verankern. Denn es steht im Augenblick noch gar nicht fest, wie die Barmer Erklärung auszulegen und zu bewerten sei. Die Diskussion darüber ist noch nicht abgeschlossen. Auf der Bekenntnissynode von Barmen konnte darum Einmütigkeit über die Theologische Erklärung bestehen und diese von den Lutheranern unterzeichnet werden, weil ausdrücklich versichert wurde, daß sie kein Bekenntnis sein sollte. In Barmen selbst noch wurde die Theologische Erklärung den ‚Konventen‘ zur Auslegung übergeben. Während von lutherischer Seite inzwischen Auslegungen vorliegen, steht die Auslegung von reformierter Seite noch aus. Solange aber über ‚Barmen‘ ein Konsensus nicht erreicht, die Theologische Erklärung vielmehr noch sehr verschiedener Auslegung und Bewertung fähig ist, kann es nicht zum offiziellen Bestandteil einer Verfassung gemacht werden. Auch muß festgestellt werden, daß auf lutherischer Seite einige noch nicht zerstreute Bedenken gegenüber ‚Barmen‘ bestehen (so z. B. in Bezug auf die Ämterlehre in These 4), worüber noch zu verhandeln wäre. Ungeachtet dessen aber sei betont, daß an einen Rückgang hinter die in Barmen gefällten tatsächlichen Entscheidungen von keinem gedacht ist. Gibt es hinsichtlich der Auslegung und Bewertung auch noch manches zu verhandeln, so glauben wir in der Sache doch eins zu sein. [. . .]“ 52 STOLL, Theologische Erklärung. Stoll hatte seine Position in kürzerer Form bereits am 15.7.1946 in einem Artikel mit dem Titel „Die Barmer Theologische Erklärung, ihr rechter und ihr falscher Gebrauch“ in den NACHRICHTEN FÜR DIE EVANG.-LUTH. GEISTLICHEN IN BAYERN 7, 1946, 35f. dargelegt. Vgl. HAUSCHILD, Relevanz, 372f. 53 Bei dem „Wort von Brunotte“ und den „6 Sätze[n] der Hannoverschen Konventstagung“ handelt es sich vermutlich um denselben Text, nämlich um sechs ausführliche Thesen Brunottes für den Theologischen Konvent der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft in Rothenburg an der Wümme am 6.2.1947 (BRUNOTTE, Verhältnis), die Brunotte bereits am 31.1.1947 mit einem Begleitschreiben (LKA HANNOVER, D 15 V 28) an Meiser geschickt hatte. Brunotte hat diese Thesen später ausführlich überarbeitet: BRUNOTTE, Theologische Erklärung. Vgl. HAUSCHILD, Relevanz, 375.
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Auslegung von „Barmen“ vom lutherischen Bekenntnis her. Warum liegt bis heute noch keine solche Auslegung von reformierter Seite vor? Eine Erwähnung von „Barmen“ im Sinne des luth. Bekenntnisses in der Präambel der Verfassung wäre allerdings zu erwägen. b) Das Verhältnis von Bischofskonferenz und Generalsynode nach der Verfassung: Während der leitende Bischof nach der Verfassung wirklich nur eine dienende Funktion hat, steht die Bischofskonferenz der Generalsynode als Leitungsinstanz besonderer Art gegenüber. Von einer „Machtfülle“ ist zwar keine Rede, ebensowenig von einer „Entmündigung der Gemeinden“. Das sind heutige, gängige Schlagworte, die recht unbesehen, ohne die betr. Bestimmungen der Verfassung genau zu prüfen, zu ihrer Kritisierung angewandt sind. Es kann viel mehr durchaus von einem Ausgleich zwischen „kollegialem“ (nicht episkopalem) und synodalem Element gesprochen werden. Daß darin dem letzteren nicht stärkeres Gewicht beigelegt wurde, ist in der Absicht begründet, einen zu starken Zentralismus zu vermeiden, denn je mehr Nachdruck man der Generalsynode verleiht, um so stärker würde es auf eine zentralistisch geleitete Kirche hinauskommen. Dem widerspricht aber der Sinn der Verfassung, die den Zusammenschluß der Landeskirchen gleichen Bekenntnisses zu einer Bundeskirche im Auge hat, bei der es nicht auf einheitliche Regierung oder Repräsentation ankommt, sondern auf Förderung und Dienst der relativ selbständigen Gliedkirchen aneinander vom gleichen Bekenntnis her. Diesen eigentümlichen Charakter des lutherischen Zusammenschlusses hat jene Entschließung ja völlig übersehen. 4.) Zu beachten ist schließlich, daß an unserer Verfassung Kritik geübt wird unter Berufung auf These 4 der Barmer Theologischen Erklärung54, deren Deutung bekanntlich noch sehr umstritten ist. Die Vermutung legt sich nahe, als solle damit dem sachlich unrichtigen Zerrbild unserer Verfassung ein ganz bestimmtes kirchliches Verfassungsideal (etwa im Sinne der presbyterianischen Verfassungsorthodoxie) entgegengesetzt werden, dem wir in seiner Gesetzlichkeit ebenso widerstehen müßten wie einem gesetzlich einseitigen Episkopalismus.
54 „Die verschiedenen Ämter in der Kirche begründen keine Herrschaft der einen über die anderen, sondern die Ausübung des der ganzen Gemeinde anvertrauten und befohlenen Dienstes. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und dürfe sich die Kirche abseits von diesem Dienst besondere, mit Herrschaftsbefugnissen ausgestattete Führer geben oder geben lassen.“ (zitiert nach KJ 1933–442, 71).
5C Anlagen und Beschlusstexte
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5C5. Schreiben Meisers an Beckmann. München, 2. Mai 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 21 (masch. Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk). Sehr verehrter Bruder Beckmann! Zunächst danke ich Ihnen herzlich für die Zusendung des vom Bruderrat erarbeiteten und beschlossenen „Entwurfs“55 einer Ordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland„ [sic!_]. Ich habe ihn den dem Lutherrat angeschlossenen Kirchen zugesandt und ich darf der Hoffnung Ausdruck geben, daß hier eine konkrete und auch positive Grundlage für ein Gespräch gegeben ist. Sodann möchte ich Ihnen danken für die Übersendung der Stellungnahme zu unserem Schreiben betr. Aufnahme der Barmer Erklärung in das Ordinationsgelübde56. Auch hierin ist ein Gesprächsgegenstand gegeben, der ja nun einmal klar und verbindlich in Angriff genommen werden müßte. Ich darf Ihnen dazu die inzwischen erschienenen Ausführungen von Stoll und Brunotte57 zu dieser Frage mitsenden. Was nun Ihre Anregung zu weiteren unmittelbaren Gesprächen zwischen Bruderrat und Lutherrat angeht, so sind wir nach wie vor bereit, weiterhin in dem begonnenen Gespräch mit dem Bruderrat zu bleiben, jedoch ohne uns dadurch aus dem Gespräch auszuschalten, das durch Vermittlung der Kanzlei inzwischen auf einen breiteren Boden gestellt worden ist und durch welches unsere Bereitschaft, an der Ordnung der Gesamt-EKiD verantwortlich mitzuarbeiten, noch deutlicher zum Ausdruck kommt. Zu den von der Kanzlei an den Bruderrat gestellten Fragen58 kann ich 55 Vgl. Anm. 20. 56 Meiser hatte in einem Schreiben an die EKD-Kanzlei vom 7.1.1947 (D: LKA HANNOVER, D 15 IV 3) mitgeteilt, die allermeisten der dem RELKD angeschlossenen Kirchen lehnten eine Aufnahme der Barmer Theologischen Erklärung in das Ordinationsgelübde kategorisch ab. Mit Schreiben vom 21.1.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 28) übermittelte Beckmann Meiser ein vom Bruderrat auf seiner Sitzung am 19./20.1.1947 in Treysa beschlossenes Schreiben, in dem es u. a. heißt, um der Einheit willen sei es „notwendig, dass die in Barmen gefallenen Entscheidungen beachtet und für verbindlich erklärt werden.“ Ferner veröffentlichte Beckmann am 25.3.1947 unter dem Titel: „Zum Verständnis der Barmer Theologischen Erklärung“ im NACHRICHTENDIENST DER „PRESSESTELLE DER EVANGELISCHEN KIRCHE DER RHEINPROVINZ“ 6/7, 1947, 1–4 eine Entgegnung auf Meisers o. g. Schreiben vom 7.1.1947 (das EBD., 1f. vollständig abgedruckt wurde). Meiser hatte bereits im Oktober 1946 in einem Schreiben an die EKD-Kanzlei (vgl. die Briefkonzepte vom 9. und 23.10.1946, LKA HANNOVER, D 15 V 21 bzw. 28) den Beschluss der westfälischen Provinzialsynode vom 18.7.1946 kritisiert, die Barmer Theologische Erklärung in die Ordinationsverpflichtung der Pfarrer aufzunehmen. Vgl. hierzu auch unten unter 8B2, Punkt 8 und 8C2. 57 STOLL, Theologische Erklärung; BRUNOTTE, Verhältnis. Vgl. oben Anm. 52f. 58 In seinem Schreiben an Beckmann vom 17.2.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 19/2) hatte Asmussen Fragen des RELKD an den Bruderrat übermittelt, die die RELKD-Vertreter
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mich nicht äußern, da mir dieselben nicht bekannt sind bzw. da ich nicht weiß, welche Fragen Sie meinen. Mit brüderlichem Gruß Ihr D. Meiser [m. p.]
5C6. Protokoll der Detmolder Tagung am 9./10. April 1947 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 u. D 15 V 9/2 (masch. D; Anlage eines Schreibens Asmussens an die Landeskirchenregierungen. Schwäbisch Gmünd, 14. April 1947 – masch. Abschrift_59). Am 9. und 10. April 1947 tagten auf Einladung des Vorsitzenden des Rates der EKD in Detmold Vertreter folgender Kirchen: Württemberg, Hessen, Frankfurt/M., Nassau, Rheinland, Westfalen, Kurhessen, Bremen, Oldenburg, Pommern, Berlin-Brandenburg und Kirchenprovinz Sachsen. Es waren solche Vertreter dieser Kirchen geladen, die an das lutherische Bekenntnis gebunden sind. In den vertretenen Kirchen sind über 5.000 Gemeinden und eine noch größere Anzahl von Pfarrern, die dem Kleinen Katechismus Luthers und dem Augsburgischen Bekenntnis verpflichtet sind. Über die ökumenische Einheit wurde folgender Beschluß gefaßt: 1.) Die Einheit der in der EKD miteinander verbundenen bekenntnisbestimmten Kirchen ist gegeben durch die objektive Gegenwart Christi, die ihnen in dem Masse [Maße] geschenkt wird[,] als in ihnen das Wort Gottes lauter und rein verkündigt und die Sakramente nach Christi Einsetzung verwaltet werden60. Für die Einheit der Kirche ist nach lutherischem Verständnis wesentlich die Freiheit in der Verschiedenheit. In der gleichen Distanz zur Welt sind heute die verschiedenen Konfessionskirchen einander näher gerückt. während der Stuttgarter Besprechung zwischen dem RELKD und der EKD-Kanzlei am 14.2.1947 (vgl. hierzu das Protokoll Kinders, LKA HANNOVER, D 15 IV 3) aufgeworfen hatten. Diese Fragen bezogen sich auf die folgenden kontrovers diskutierten theologischen Themen: Gesetz und Evangelium, Schriftauffassung, Sakramente, Erwählung, Kirche, kirchliche Ordnung (insbesondere die Bedeutung der Synode) und politische Theologie. Vgl. hierzu auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 265–270. 59 In dem Anschreiben Asmussens heißt es, das Protokoll sei „das Ergebnis einer Besprechung [. . .], die zwischen lutherischen Vertretern solcher Landeskirchen stattfand, welche der VELKD nicht angehören und sich ihr auch nicht anzuschließen gedenken.“ 60 Vgl. CA 7.
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Das „Nein“ der lutherischen Kirche hat gegenüber den verschiedenen konfessionellen Prägungen ein verschiedenes Gewicht. 2.) Die Verschiedenheit der in der EKD wirksamen bekenntnismäßigen Bindungen erfordert von ihren Gliedkirchen eine seelsorgerliche Rücksichtnahme aufeinander, die die Mannigfaltigkeit in der EKD bejaht. Deshalb sollten z. B. für die Behandlung evangelischer Flüchtlinge folgende Grundsätze maßgebend sein. a) Alle evangelischen Gemeindemitglieder sind zunächst an den seelsorgerlichen Dienst der Kirchengemeinde ihres jetzigen Wohnortes zu weisen, unbeschadet ihrer konfessionellen Zugehörigkeit. b) Die Kirchenleitungen sollten dafür Sorge tragen, vor allem in Bezug auf Sakramentsverwaltung und Kasualien, die geistliche Versorgung der Vertriebenen nach dem Bekenntnis zu ordnen. c) Beide Verwaltungsweisen beruhen auf der Voraussetzung, daß Christus auch in der anderen Konfessionskirche gegenwärtig ist. 3.) Als Ausdruck der gegenseitigen Anerkennung der Gegenwart Christi in der Verkündigung des Wortes und der Verwaltung der Sakramente halten wir es für geboten, den Tisch des Herrn für Angehörige aller evangelischen Bekenntnisse offenzuhalten. Für die objektive Gegenwart Christi bildet zwar nicht die subjektive Gläubigkeit derjenigen, die das Sakrament austeilen oder empfangen, die unerläßliche Voraussetzung, wohl aber haben wir nicht die Vollmacht, die Gegenwart Christi im Sakrament einer Kirche oder Gemeinde zu bezeugen, wenn diese seine Gegenwart im Sakrament weder lehrt noch glaubt. 4.) Für den weiteren Weg der EKD halten wir die entschlossene Beachtung der der Kirche in ihrem Kampf geschenkten Erkenntnisse und Erfahrungen, insbes. der Barmer Erklärung für unerläßlich. Die Kirche ist gehalten, ihr Bekenntnis gegenüber den jeweiligen Irrtümern anzuwenden. Wir können die Barmer Erklärung nicht als ein neues Unionsbekenntnis verstehen. Eine vordringliche Forderung vom Bekenntnis her ist es, daß der Bekenntnisstand aller Gemeinden erklärt und festgelegt werde. Darum muß die katechetische Grundlage der Gemeinden, die Besetzung und Visitation der Pfarrstellen, Prüfung und Ordination der Pfarrer und damit die ganze Ausrichtung des Kirchenregimentes an dem bestimmten Bekenntnis und seinen Anliegen geordnet werden. Es erschien den versammelten Brüdern nicht richtig, in diesem Augenblick dem Zusammenschluß in einer VELKD einen Zusammenschluß der dort nicht vertretenen lutherischen Kirchen und Gemeinden in
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einem Bunde evangelischer Kirchen und Gemeinden Augsburgischen Bekenntnisses gegenüberzustellen, vielmehr wurde der Vorsitzende des Rates der EKD gebeten, zunächst diese lutherischen Kirchen und Gemeinden durch verantwortliche Vertreter in einem Arbeitsausschuß zusammenzufassen, der die den deutschen lutherischen Kirchen in der Gegenwart gestellten Aufgaben in theologischer Besinnung und kirchlich verantwortlicher Prüfung aufgreift. Dieser Beschluß ist getragen von der Hoffnung, damit der gemeinsamen Verantwortung der lutherischen Kirchen in der EKD näherzukommen und von dem Wunsche, auch mit den Kirchen der VELKD in einer fruchtbaren wechselseitigen Gemeinschaft arbeiten zu können. 5C7. Schreiben Kinders an die Bekenntnisgemeinschaften von Bayern, Württemberg und Hannover. München, 2. Mai 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk). Von der Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen kamen dringende Rufe an uns zur Behebung schwerer finanzieller Notstände, die zum großen Teil noch aus der Zeit des Kirchenkampfes stammen. Die Thüringische Landeskirche ist finanziell selbst so stark belastet, daß sie nur zu einem Teil helfen kann. Auf seiner Sitzung vom 25.4. d. J. in Hannover beschloß der Lutherrat, da die Hilfskasse nicht mehr besteht, die Bekenntnisgemeinschaften von Bayern, Württemberg und Hannover zu bitten, bis auf Weiteres monatlich RM. 300.– beim Lutherrat einzuzahlen, damit dieser die RM. 900.– monatlich dann der Bekenntnisgemeinschaft Thüringen zuführen kann. Wir bitten die Brüder herzlich, dieser Bitte freundlich nachkommen zu wollen. I. A. Ki. [m. p.] (Lic. Ernst Kinder)
6. Sitzung Treysa, 4. Juni 1947
6 Treysa, 4. Juni 1947 Ort: Anstalten Hephata. Beginn: 10 Uhr. Ende: Abends. Die Sitzung stand im zeitlichen Zusammenhang mit der EKD-Kirchenversammlung in Treysa am 5./6. Juni 1947 („Treysa II_“). Teilnehmer (laut Protokoll und nach hsl. Anwesenheitsliste_1): Für Bayern: Bezzel, Eichhorn, Kinder_2, Meiser. Für Braunschweig: Erdmann, Linke. Für Hamburg: Schöffel. Für Hannover: Ahlhorn, Brunotte, Schulze (sämtlich nur nachmittags). Für Lippe-luth. Klasse: Engelbert. Für Lübeck: Meyer. Für Mecklenburg: Beste. Für Sachsen: Hahn_3 (nur nachmittags), Kladberg_4, Klemm, Kotte, Lau, Lindner, Mager, Riebold, Schumann_5. Für Schleswig-Holstein: Halfmann. Für Württemberg: Schlatter, Schnaufer, Wurm. Gäste: Bodensieck_6 (Amerika; zeitweise), Hagemann_7 (Rat der EKD). Protokollant: Nach protokollarischen Notizen von Bezzel und Kinder zusammengestellt von Katterfeld.
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LKA HANNOVER, D 15 V 14. Fehlt in der Anwesenheitsliste (vgl. Anm. 1). In der Anwesenheitsliste (vgl. Anm. 1) für den „Rat der EKD“. Nur in der Anwesenheitsliste (vgl. Anm. 1). Nur in der Anwesenheitsliste (vgl. Anm. 1). Fehlt in der Anwesenheitsliste (vgl. Anm. 1). Nur in der Anwesenheitsliste (vgl. Anm. 1).
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6. Sitzung Treysa, 4. Juni 1947 6A Vorbereitung der Sitzung
6A Vorbereitung der Sitzung 6A1. Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen. München, 16. Mai 1947 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D. mit Vermerk im Kopf: „Abdruck“). Hiedurch lade ich zu einer Sitzung des Lutherrats ein, die im Zusammenhang mit der Kirchenversammlung in Treysa am Mittwoch, den 4. Juni, in Treysa stattfinden soll. Beginn 20 Uhr. Tagesordnung: 1.) Bericht über die augenblickliche Lage 2.) Abgabe einer erläuternden Erklärung der Verfassung der VELKD 3.) Vorbereitung der Kirchenversammlung. gez. (D. Meiser).
6A2. Telegramm Meisers an die angeschlossenen Kirchen. München, 22. Mai 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. Reinkonzept mit hsl. Ausfertigungsvermerk Katterfelds: „aufgeg[eben] 13.30“). Sitzung des Lutherrats 4. Juni 1947 in Treysa muß wegen Eröffnungsgottesdienst der Kirchenversammlung und wegen vieler Beratungsgegenstände von 20 Uhr auf 9 Uhr vormittags vorverlegt werden. Vollzähliges Erscheinen dringend erwünscht. Landesbischof D. Hans Meiser München, den 22. Mai 1947
6A3. Tagesordnung F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O mit hsl. Ergänzungen vermutlich Meisers). Besprechungspunkte für die Lutherratssitzung in Treysa am 4. Juni 1947[,] 9 Uhr
6A Vorbereitung der Sitzung
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1. Verfassung der VELKD a) Termin der Beschlüsse in den angeschlossenen Kirchen b) Erläuterung zur Verfassung 2. Verfassungsentwürfe für die EKiD a) Bruderratsentwurf b) Entwurf D. Fleisch c) Gutachten Prof. Liermann 3. Lund a) Teilnahme der Unionskirchenvertreter? b) Technisches: Abreisetag etc. c) Ausstellung. 4. Lippesche Absage auf die Bitte um Übersendung des Materials zur „Lippeschen Frage“ 5. Gefallenengedenktag 6. Liturgische Frage a) Einheitliche Gottesdienstordnung b) einheitliche Perikopen und Predigttexte 7. Gutachten zur Erklärung des Moderamen[s] des Ref. Bundes (von den angeschlossenen Kirchen bisher keine Gutachten eingegangen) 8. Verteilungsschlüssel zur Kirchenversammlung der EKiD – Verhältnis Mecklenburg – Pommern – 10. [muss wohl 9. heißen] Auswandererfrage und -mission (Martin-Luther-Bund, Dr. von Krause) 11. Vorbereitung der Weltkirchenkonferenz und das kirchl. Außenamt (Brief Präs. Asmussen) 12. Sekretariat. 13. Theol. Beirat 14. Ev. luth. Kirchenzeitung 15. Materialversandt [sic!_]. 16. Weimarer Lutherausgabe. 17. [unleserlich].
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6. Sitzung Treysa, 4. Juni 1947 6B Protokoll
6B Protokoll 6B Verlaufsprotokoll F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O). Protokoll der Sitzung des Rats der Evang.-Luth. Kirchen am 4. Juni 1947 in Treysa (auf Grund protokollarischer Notizen der anwesenden Glieder Oberkirchenrat Bezzel8 und Lic. Kinder zusammengestellt von Pfarrer H. Katterfeld.) Beginn: 10 Uhr Anwesend: Landesbischof D. Meiser Oberkirchenrat Bezzel, Synodalpräs. D. Dr. Eichhorn, Pfarrer Lic. Kinder Landesbischof D. Wurm Prälat Lic. Schlatter Kirchenrat Schnaufer Präsident Ahlhorn Oberlandeskirchenrat Brunotte Superintendent Schulze Landessuperintendent Lic. Lau Superintendent Hahn Pfarrer Klemm Geheimrat Kotte Pfarrer Mager Synodaler Walter Lindner Synodaler Fritz Riebold Landesbischof Dr. Beste Landesbischof Erdmann Amtsgerichtsrat Linke Bischof Halfmann Landesbischof D. Schöffel Pastor Meyer 8 Bezzel protokollierte bis 11.15 Uhr – vgl. 6C3.
Bayern Bayern Bayern Bayern Württemberg Württemberg Württemberg Hannover (Nachmittag) Hannover (Nachmittag) Hannover (Nachmittag) Sachsen Sachsen (Nachmittag) Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen Mecklenburg Braunschweig Braunschweig Schleswig-Holstein Hamburg Lübeck
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6B Protokoll
Pastor Engelbert Prof. Bodensieck
Lippe-Detmold Amerika (zeitweise)
Herr Landesbischof D. Meiser eröffnet die Sitzung. Die Zulassung von Gästen wird gutgeheißen. 1.) Austausch von kirchlichen Verlautbarungen und Rundschreiben Beschluß: allgemein-bedeutsame Entschließungen der einzelnen Landeskirchen – Gliedkirchen sollen allen angeschlossenen Kirchen zugestellt werden. 2.) Theologischer Beirat9: Für dieses Gremium ist der Kreis bewußt weitgezogen [sic!_]. Die Professoren Schlinck [Schlink], Schumann, Brunner sind gebeten worden und haben zugesagt. Die Notwendigkeit dieses Beirats im heutigen kirchlichen Gespräch braucht nicht weiter betont zu werden. 3.) Mitteilungen über die allgemeine kirchliche Lage Es wird dargetan, daß man aus dem „Vorgeplänkel“ in die Stufe der „Gespräche“ vorgerückt sei. (Neuendettelsau – zweites Gespräch10). Daraufhin habe sich der Rat der EKiD eingeschaltet. Die Gespräche der Kanzlei der EKiD 1.) mit dem Lutherrat in Stuttgart11[,] 2.) mit den Lutheranern in der Union in Detmold12, 3.) mit den Consensus-Unierten wiederum in Stuttgart13 wird berührt. Man müsste sich offenhalten für alle, die bereit sind, mit uns zu arbeiten. Auf der erwähnten Konferenz der Consensus-Unierten in Stuttgart sei betont worden, daß die Augustana nicht als Grundlage der EKiD angesehen werden könne. Des weiteren wird von der Stellung des Bruderrats der EKiD und des Moderamens des Reformierten Bundes gesprochen, ebenso von der Rolle der Theologischen Erklärung von Barmen im gegenwärtigen theologischen Gespräch. Die Evang.-Luth. Kirchenzeitung kann nun erscheinen14. 9 Vgl. hierzu oben unter 2B (mit Anm. 8). 10 Vgl. 4E2; und SMITH-VON OSTEN, Treysa, 208. 11 Vgl. Asmussens Einladung zu einem Gespräch zwischen der EKD-Kanzlei und dem RELKD vom 22.1.1947 (ABlEKD 5, 1947, 9–12); sowie das Protokoll Kinders zur Stuttgarter Besprechung zwischen dem RELKD und der EKD-Kanzlei am 14.2.1947 (LKA HANNOVER, D 15 IV 3). Vgl. auch den Bericht über die Ergebnisse des Gesprächs in dem Schreiben Asmussens an Beckmann vom 17.2.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 19/2). 12 Vgl. 5C6. 13 Vgl. Asmussen, „Bericht über die Tagung der konsensus-unierten Kirchen in Stuttgart am 6.5.1947“, 7.5.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 24). 14 Vgl. den Antrag auf Genehmigung einer Kirchenzeitschrift „Evangelisch-Lutherische Kir-
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6. Sitzung Treysa, 4. Juni 1947
Die Weimarer Lutherausgabe (Firma Böhlau-Weimar) kann weitergeführt werden15, Prof. Bornkamp [Bornkamm] ist bereit, als Vorstand der Editionskommission zu arbeiten. Der Vorsitzende erhält zur Weiterbehandlung dieser Angelegenheit die Zustimmung dieser Versammlung. 4.) Aussprache zur Frage der VELKD und ihrer Verfassung16 Lau: Zum bisherigen Abseitsstehen mehrerer Kirchen sei zu sagen, dass es von den Kirchen geschehe, die bei den Vorarbeiten über die Verfassung nicht beigezogen worden waren und die noch einzelne Wünsche hätten. Von Sachsen aus wünsche man sich z. B. Klärung und bessere Abstimmung des synodalen und des episkopalen Elements. 2.) Nötig sei nun Klärung für die Öffentlichkeit über den Passus von der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. 3.) Auch die Stellung zu „Barmen“ müsse in der Verfassung noch klarer herausgehoben werden. Widersprüche gegen die Verfassung seien heraufgeführt durch manche Formulierungen, die zwar theologisch richtig, aber doch zu schroff abweisend hingestellt wären. Meiser (zu Lau:) Wir wirken von uns aus nicht in Unionskirchen hinein. Wo dort luth. Kirchtum ist, muß es sich selbst erklären. Wir können mit unserem Zusammenschluß aber nicht warten, bis dort alles geklärt ist. – Eine Abänderung des Textes der Verfassung wäre die Aufgabe der neuen Instanz. Gemäß allen Wünschen, die laut wurden, ist der Text dort noch einmal zu überprüfen. Zum Vorwurf des „Episkopalismus“: Größere Stärkung des synodalen Elements bedeutet stärkere Zentralisierung (statt dessen wollen wir eine wirkliche Bundeskirche!). Keine große Organisation aufziehen! – Zur Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft: Art. 1,5 der Verf. ist nicht exklusiv gemeint. Aber man kann nicht alle Schranken fallenlassen (zit. aus Lüthi „Abendmahl und Beichte“17 hierzu). Zu Kanzelgemeinschaft: Man kann nicht jeden Beliebigen, der nur der EKD angehört, auf die Kanzel lassen. Wer soll entscheiden: der einzelne Pfarrer? oder muß das kirchenleitungsmäßig geregelt werden?? Unterschied zwischen gastweiser Teilnahme am Hl. Abendmahl (die keiner ablehnt) u. demonstrativer Gemeinschaft (vor der gewarnt werden muß!) Zur Frage, ob die EKD – Kirche ist: Was ernsthaft theologische Klächenzeitung“ bei der Militärregierung für Bayern vom 25.4.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 14). Die erste Nummer der ELKZ trägt das Datum vom 10.5.1947. 15 Vgl. hierzu die Korrespondenz in: LKA HANNOVER, D 15 V 6 und D 15 V 14. 16 Vgl. 3C9. 17 LÜTHI/THURNEYSEN, Abendmahl und Beichte. Ein Wort an unsere Gemeinden, Zollikon/Zürich o. J.
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rung ist, sollte man nicht sofort ins Gebiet des Emotionalen ziehen. Führen wir angesicht[s] der vorhandenen Tatsächlichkeit die Leute nicht in die Irre, wenn wir das[,] was heute da ist, „Kirche“ nennen? Es sind Lehrmeinungen im Raum dieser Kirche, die sich gegenseitig ausschließen. Es ist nicht unbrüderlich, wenn diese Dinge sehr ernstgenommen werden. Durch Wahl des Namens nicht Dinge präjudizieren, die dann untragbar werden! EKD – Kirche nur im uneigentlichen Sinn. Zu „Barmen“: Was jetzt alles aus B. gemacht wird, muß uns immer zurückhaltender machen. Es ist ja auch ein Hiatus in der lehrhaften Auffassung der positiven Aussagen der Thesen festzustellen. Dies ist ja noch zu klären (nach Beschluß der Bek. – Kirche von Barmen sollte es durch Auslegung auf den „Konventen“ geschehen). Wir dürfen nicht den Fehler von 1933 wiederholen, unter Druck und im gewissen Rausch überhastet zu handeln. Statt dessen: erst sauber klären, was geklärt werden muß! Keine „Verkleisterungsformeln“ machen, sondern zuerst feststellen, ob mit den gleichen Worten auch das Gleiche gemeint ist! Nicht die sachlichen Entscheidungen von Barmen stehen in Frage (hier gibt es für [uns] nur ein „Ja“), sondern das Festlegen auf den Wortlaut, der so oder so interpretierbaren Theologischen Erklärung. Lau: Die vorher geäußerten Bedenken waren nur gemeint als Bitte, denen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die die Sache in allzu scharfen Konturen sehen. – (Ob wir die EKD nicht doch ruhig „Kirche im uneigentlichen Sprachgebrauch[“] nennen sollten?). Meyer/Lübeck: legt die Haltung Lübecks dar: In Bezug auf [die] VELKD sind wir noch im Stadium des Gesprächs. Ein Dank sei zu richten an Lutherrat und Kanzlei, daß Gespräche so fruchtbar angeregt worden sind. In diesem Stadium sollte man die Verfassung nicht en bloc forcieren. Noch ist nicht annähernd das ganze Luthertum Deutschlands dadurch erreicht, und in der Auswirkung bestehe doch die Gefahr der Spaltung der EKD. Die besonderen Erfahrungen Lübecks aus seiner Geschichte und im Kirchenkampf (vgl. dazu die Entschließung des Lübecker Kirchenrats vom April 194718) bestehen vor allem darin: Ein stets vorhandenes und betontes Luthertum in Lübeck hat vor dem völligen Einbruch rationalistischer und deutschchristlicher Irrlehren nicht bewahren können. Darum tut vor allem Aktualisierung des Bekenntnisses not. Von daher sei nicht zu verstehen, daß „Barmen“ in der Verfassung nicht erwähnt sei. – Die Ref. Gemeinde in Lübeck war z. Zt. des Rationalismus Hüterin der bibl. Wahrheit und 18 „Stellungnahme des Kirchenrats der ev.-luth. Kirche in Lübeck zur VELK“ mit einem Anschreiben Pautkes an Meiser vom 16.4.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 14).
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im Kirchenkampf Hort und Halt der bekennenden Luth.-Gemeinde und ihrer Pfarrer. Wir können darum den Unterschied zwischen Lutheranern und Reformierten nicht auf eine Ebene bringen mit dem zwischen BK und DC. Das bedeutet noch keine Union. Die Gemeinschaft besteht mit dadurch, daß jede [sic!_] fest auf seinem Boden bleibt. Aber dem jetzigen Stadium des brüderl. Gesprächs sollte nicht mit fertigen Lösungen vorgegriffen werden. Besteht die Möglichkeit einer näheren Fühlungnahme zwischen Lutherrat und „Detmoldern“19? (Schlatter: ist vorgesehen!) Engelbert/Lippe: Zustimmung zu Lau und Meyer aus der besonderen Lippischen Lage heraus („Paktkirche“20). Das Bekenntnis darf man nicht zu statisch nehmen. Auch im N. T. finden wir lehrhafte Spannungen und doch ist eine Kirche da. Auch die Reformierten haben seit dem 16. Jahrhundert Fortschritte gemacht. Nicht zurückgehen auf alte Formeln, das ringende Gespräch nicht abreißen lassen, die Bewegung, die aufeinander hinstrebt, nicht zurückstoßen. Offen bleiben! „Barmen“ erwähnen! Beste: 1.) Im Unterschied zu den Reformierten hat die luth. Kirche seit dem vorigen Jahrhundert viel zu viel Rücksicht [genommen], um nicht durch Einzelheiten an der Peripherie evtl. Anstoß zu erregen. Wir lassen uns auch heute viel zu sehr bestimmen durch Bedenklichkeiten. Alle geäußerten Bedenken werden geteilt, aber es besteht doch nicht ein Alternativa [sic!_] zwischen „Gespräch“ und eigener Klarheit. Jetzt erst einmal zu eigener Klarheit kommen! Wir dürfen uns nicht immer neu durch Rücksichten hemmen lassen. Wir berücksichtigen schon alle Bedenken, aber es muß nun endlich das werden, was längst werden sollte! 2.) Es kann nicht übersehen werden, daß die Kirche wieder ernst im Kampf um die Wahrheit steht! Angesichts dessen ist es nicht gut, daß wir so lange hin- und herreden, wir sollten stattdessen [sic!_] dafür sorgen und Klarheit darin erreichen, daß wir den Kampf in Entschlossenheit der theologischen Überzeugung bestehen können. 3.) Wir werden von der anderen Seite immer weiter politisch verdächtigt in einer Weise, die über alles Maß und allen Anstand hinausgeht. (Zitat aus der neuen Zeitschrift „Unterwegs“21). Demgegenüber müssen wir ganz 19 Vgl. 5C6. 20 Bund konfessionsbestimmter Klassen in Lippe-Detmold seit 1854. 21 In UNTERWEGS 1, 1947, 44–47 sind Auszüge des VELKD-Verfassungsentwurfs vom 12.9.1946 (vgl. 3C9) abgedruckt. Dazu heißt es in dem einleitenden redaktionellen Kommentar (EBD., 44): „Die lutherische Reaktion ‚baut auf‘! Seit längerer Zeit konnte man in eingeweihten Kreisen von Maßnahmen hören, die zur Schaffung einer lutherischen Reichskirche oder gar Weltkirche führen sollten. Nun wurde das Dunkel, das bisher
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klar stellen und auch zur Darstellung bringen: unsere Wurzel liegt im biblisch-reformatorischen Glauben! Meiser: Es wäre bedauerlich, wenn die ungerechten und ungeistlichen Vorwürfe gegen uns im Lutherrat selbst Resonanz fänden! – Die Errichtung der EKD wie des „Wurmschen Einigungswerks“ ist maßgebend den luth. Bischöfen zu verdanken. – Sind jemals bei uns solche Stimmen laut geworden wie jene Vorwürfe? Es wäre uns nicht zu verdenken, wenn wir das Gespräch abbrechen würden[,] falls es nicht in Zukunft auf einer anderen Ebene geführt wird. – Es muß auch auf den kirchl. Zusammenschluß der Reformierten in der Ostzone22 hingewiesen werden, wenn man vom Zusammenschluß der Lutheraner spricht. – Klemm/Sachsen: Unsere Not ist es doch, daß wir selbst nicht klar und einmütig in der Lehre sind, daß wir unsicher sind gegenüber den Reformierten. – Darum den Schwerpunkt nicht zu sehr auf periphere Dinge schieben und dem Entscheidenden, wozu heute aufgerufen werden muß, ausweichen! Die Stimme aus „Unterwegs“ ist doch Frage und Mahnung an uns! – Die Arbeit an der Verfassung war doch zu eilig. Die Ostkirchen, die eigentlich zerstörten, waren zu wenig daran beteiligt. Nur ja nicht fertige Verfassung dogmatisieren! Mehr den „Entwurfcharakter“ betonen. – Die Zurückhaltung der luth. Kräfte des Bruderrats der EKD ist nicht gut. Wenn wir das nicht sehen, werden wir am Schisma mit schuldig. Der Visitationsbesuch des Bruderrats in Sachsen23 war sehr taktvoll, es geschahen keine kirchenregimentlichen Anmaßungen. – Auch der Lutherrat sollte jede Gelegenheit zu Besuchen im Osten wahrnehmen. Wurm: Wir sind einig in der These, wohl auch in der Antithese, verschiedener Meinung jedoch in der Rangordnung der letzteren: Daß die Antithese gegen die Reformierten nicht auf gleicher Stufe steht mit der gegen Rom oder dem Rationalismus[,] müsste gesehen werden. Aber von daher entsteht die Verschiedenheit der Meinung, ob die künftige EKD „Kirche“ über all diesen Bestrebungen lag, gelüftet durch die interne Verbreitung eines Verfassungsentwurfs, der unterdessen schon von verschiedenen Landeskirchen gebilligt worden ist. An den Auszügen, die wir von diesem Entwurf veröffentlichen, wird ganz deutlich, daß hier ein Weg beschritten ist, der die Einheit der Evangelischen Kirche zu zerstören droht, weil er völlig unbiblisch ist.“ Vgl. hierzu auch das Protestschreiben Praters an den Chefredakteur der Zeitschrift Unterwegs, Zimmermann (Berlin-Spandau), vom 3.6.1947 (Abschrift: LKA HANNOVER, D 15 V 14). 22 Vgl. 4B. 23 Meiser hatte am 7.3.1947 den Landesbruderrat der Bekennenden ev.-luth. Kirche Sachsens besucht. Dabei war ihm eine „Stellungnahme des Landesbruderrates [. . .] zu der Verfassung der Vereinigten Evang.-luth. Kirche und zum Beitritt der Evang.-luth. Kirche Sachsens in die VELK.“ (LKA HANNOVER, D 15 V 18/1) übergeben worden.
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im Sinne des Wortes sei oder nicht. – In den kirchlichen Werken, wo lebendige Gemeinde Ereignis ist, ist doch wirklich Kirche! – Der Rat der EKD in seiner jetzigen Zusammensetzung ist doch Kirche in actu! Halfmann: Es gibt verschiedene Abstufungen des Luthertums schon in Deutschland, deshalb nicht auf ein enges Gleis kommen! Verantwortung für das Ganze nicht aus dem Auge verlieren! Die VELKD als ein werdendes [sic!_] sehen, so daß darin der ganze Strom des Luthertums sich sammeln könne. Seit „Detmold“ sieht die Lage anders aus. Hier muß man Wege offen halten. Schlatter: Der Sinn von [„]Detmold“ ist eben kein neuer Block zu den bisherigen, sondern das Suchen von Brücken zu einem großen Zusammenschluß des gesamten Luthertums, um auch Abseitsstehende, die bisher nicht mittun konnten, heranzuholen, diese luth. Kirchen oder Gruppen zum Gespräch mit der VELKD heranzuführen. Es ist bewußte Tendenz, das Zusammenwachsen und brüderliche Sichfinden zu fördern. Vorgesehen ist eine Einladung an die Kirchen des Lutherrats zur Besprechung der Frage, wie weit zwischen ihnen und diesen luth. Kirchen und Gemeinden Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft möglich sei? Kinder: Es dürfen deshalb jetzt keine „Minderwertigkeitsgefühle“ entstehen und bloße „Rückzugsgefechte“ geschlagen werden, bei den bewußt luth. Kirchen, weil sie jetzt eine große ernste Aufgabe haben, die kein anderer als sie erfüllen kann. Darum soll man nicht die anderen im verklärten Licht sehen und bei sich nur die Bedenklichkeiten. Die tiefe kirchliche Not in der EKD muß gesehen werden. Keine falsche Alternative schaffen zwischen lehrhafter Klarheit und den Aufgaben an der eigenen Gestalt auf der einen, und den dringenden Gegenwartsaufgaben und dem ringenden Gespräch auf der anderen Seite! Im Gegenteil, das fordert sich gegenseitig: Wir sind als luth. Kirche und Theologie heute gerufen. Dann müssen wir auch etwas sein und uns bewußt sein, wer wir sind und was wir haben. Zunächst ist das eine hohe Aufgabe an uns selbst im Sinne der „Aktivierung“ des Bekenntnisses bei uns selbst. Und in dem Maße ist es auch Aufgabe und Verantwortung an der EKD. Uns ist die Gemeinschaft mit dem Bruder groß und ernst, aber wir wollen nicht mit leeren Händen zu ihm kommen. Wir wollen das Gespräch. Aber das ist nur da fruchtbar und förderlich, wo klare Partner sind. Darum ein ehrlicher Bund miteinander, in dem wir[,] frei von den ständigen Belastungen und Verzehrungen der Polemik um die Prolegomena, positiv miteinander weiterkommen wollen. Nachmittag – Fortsetzung 1500 Uhr. Fortsetzung der Aussprache vom Vormittag:
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Lau: Die geäußerten Bedenken waren nur für unseren Kreis bestimmt. Nach außen hin sollen wir einmütig positiv für die VELKD eintreten. Eichhorn: 1.) Es ist sehr wichtig, unseren Weg der VELKD von den Gemeinden aus zu fundieren! In den Gemeinden sind die Bekenntnisschriften noch zu wenig bekannt. Wir lehnen „Barmen“ nicht ab, im Gegenteil, aber „arme Kirche“, die als Bekenntnis nur Barmen hat! Was wir brauchen, ist ein Erarbeiten unseres Bekenntnisses von den Gemeinden aus. Dann allein haben wir ein gutes Gewissen, uns luth. Kirche zu nennen. Wir luth. Kirchen sind reicher als uns bewußt ist, auch in den Gemeinden! 2.) Es muß sich organisatorisch etwas abspielen, so oder so! Wie aber? Ideal wäre, daß die EKD sich konsolidiere und gleichzeitig die VELKD, so daß in der EKD die Bekenntnisse sich klar ausprägen. Es muß einem unheimlich werden bei dem Gedanken, daß jetzt auf einmal alles „lutherisch“ sein will. Aber es ist die Frage, ob die EKD bereit und fähig ist, sich so zu formulieren? Die Kirchenversammlung ist nicht die Synode einer Kirche. Darum gibt es keine andere Möglichkeit, als auf dem Wege einzelner Zusammenschlüsse von den Landeskirchen aus dahin zu kommen. 3.) Der Bruderrat als innerliche Vereinigung ist stets anerkannt worden, aber jetzt ist die Zeit für ihn gekommen, sich endlich als theologische Arbeitsgemeinschaft oder Gebetsgemeinschaft zu formieren und sich nicht länger durch Kirchenpolitik verderben zu lassen. 4.) Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft: Durch Art. 1,5 der Verfassung haben wir unter uns etwas gewonnen als neuen Rechtszustand und die anderen haben dadurch nichts verloren. Die Frage einer Abendmahlsgemeinschaft über die VELKD hinaus wird bei jedem Fall sicher zu lösen sein. In der Kanzelgemeinschaft gilt es zurückhaltender zu sein – auch im Blick auf kommende Kämpfe. 5.) Bald mit der Verwirklichung des luth. Zusammenschlusses anfangen! Es wäre schade um Zeit und Kraft für endlose Beratungen! Das theologische Gespräch muß weitergehen, ist sowieso noch nicht so bald zu Ende. „Aber fangen Sie das Gespräch mit den Gemeinden an!“ Bezzel: 1.) [D]er Bayerische Landeskirchenrat steht, auch wo er die Verfassung in manchem gerne etwas anders sähe, doch klar und geschlossen zu seinem Landesbischof. 2.) Klares und einmütiges grundsätzliches „Ja“ der bayer. Pfarrersbruderschaft [sic!_] zur Verfassung ist ausgesprochen worden. Allerdings hat sie auch ernsthafte Wünsche dazu. Sie bittet z. B. in Bezug auf das Verhältnis der VELKD zur EKD und auf „Barmen“ um ein offizielles Wort des Lutherrats24. 24 Vgl. das „Wort an die bayerischen Amtsbrüder! beschlossen auf der Pfingsttagung der
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3.) Viele reden und planen heute viel über den 2. u. 3. Schritt auf dem Wege der Kirche, übersehen aber den nächsten: daß die luth. Landeskirchen[,] die jetzt nicht mehr nur Landeskirchen sein wollen, zusammenwachsen. Daß Gott uns dann auch den 2. u. 3. Schritt führt, hoffen und erbitten wir, aber wir haben nun erst einmal den 1. Schritt des Gehorsams zu tun. Brunotte: Die Annahme der Verfassung durch die Hann. Synode geschah nicht ohne vorherige breite und gründliche Prüfung und Klärung vor allem in der Pfarrerschaft. – Die einmütige Annahme war mit dem Zusatz einer doppelten Entschließung unabdingbar verbunden: es müßte a) das Verhältnis zur EKD bindend formuliert, b) die Weiterführung des Weges der Kirche auf dem Boden von „Barmen“ in der Verfassung verankert werden25. Wir müssen zur Ordnung in der EKD kommen. Wir dürfen nicht mehr warten! Nicht nur, weil dadurch viel Zeit und Kraft zu lange von den eigentlichen Aufgaben der Kirche ferngehalten wird, sondern weil der Rat der EKD[,] der in diesem Übergangsstadium die Verantwortung trägt, nicht mehr lange in der Lage ist, diese zu tragen[.] – Wir müssen um der EKD und ihrer wahren Einheit willen unseren Zusammenschluß verwirklichen. Wie die VELKD in die EKD einzubauen ist, ist eine Frage 2. Ranges. Größte Offenheit für die Ordnung der EKD ist nötig. Der Text unserer Verfassung ist nicht unabänderlich. Wir ändern dann (nicht jetzt!) gern hie und da um der Einordnung in die EKD willen. – Man kann auch nicht warten, bis die Lutheraner aus der Union sich entschlossen haben. Wir fördern ihre konfessionelle Besinnung nicht durch die Worte, sondern durch den „Kristallisationspunkt“ unseres Zusammenschlusses. Erdmann: Ich möchte es einmal aus eigener Erfahrung und Mitarbeit aussprechen, wie ehrlich, wahrhaftig und brüderlich die Verfassung der VELKD erarbeitet worden ist. Nun ist die Debatte darüber erschöpft. Es geht nicht mehr nur um Gespräche, sondern um unseren Auftrag an der Gestalt der EKD, den niemand uns abnehmen kann. Bayer. Pfarrerbruderschaft in Rummelsberg am 28. Mai 1947“ (Abschrift: LKA HAND 15 V 25). Darin heißt es u. a.: „1) In der Verfassung der zukünftigen VELK muß in geeigneter, jedes Mißverständnis ausschliessender Weise bezeugt werden, daß die Theologische Erklärung von Barmen, zu der wir uns 1934 als zu ‚Der [sic!_] unumgänglichen theologischen Grundlage der evangelischen Kirche als eines Bundes der Bekenntniskirchen‘ bekannt haben, als solche auch für die evangelisch-lutherische Kirche gilt. 2) In der Verfassung muß deutlicher als im Entwurf erkennbar sein, daß die VELK ein lebendiges Glied der EKD sein will und, soweit es mit dem Bekenntnis vereinbar ist, alles tut, um diese brüderliche Gemeinschaft zu üben und auszubauen. [. . .]“ 25 Vgl. oben unter 5B, Anm. 3. NOVER,
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Von Landesbischof Erdmann wird eine Vorlage zur Beschließung an den Lutherrat gegeben26: 5.) Entschließung zur Verfassung der VELKD: Verlesung des von Kinder erarbeiteten Entwurfs27. Beschluß: ein Wort als offizielle Zusatzerklärung des Lutherrats zur Verfassung soll herausgegeben werden. In einen Redaktionsausschuß für diese Zusatzerklärung werden: Schlatter, Beste, Lau, Brunotte, Kinder gebeten28. Vorlage Erdmann: „Die versammelten Mitglieder des Rates der Evang. luth. Kirche Deutschlands beschließen, den Weg der Sammlung von luth. Landeskirchen innerhalb der EKD (durch synodale Annahme der Verfassung der VELKD) weiterzugehen.“ Meiser: Wir müssen aus den ständigen Debatten heraus! Auch die Lutheraner aus der Union werden so schnell nicht fertig. Wir können nicht warten, dürfen die Sache nicht hinauszögern lassen! Wir helfen, stärken und fördern mit der Verwirklichung unseres Weges auch die Lutheraner in der Union am besten. Schlatter: Abänderungsvorschlag: („durch Vorlage der Verfassung der VELKD an die Synoden“) angenommen. Brunotte: diesen Beschluß möge man in die Entschließung zur Verfassung aufnehmen29. angenommen. Schlatter: Die Möglichkeit einer Änderung des Textes der Verfassung muß auch mit hineingenommen werden30. angenommen. (Ergebnis der Arbeit des Redaktionsausschusses am Ende des Protokolls31) 26 27 28 29 30 31
Vgl. unten im Text „Vorlage Erdmann“. Nicht ermittelt. 6C1. Vgl. 6C1 unter Punkt 5.). Vgl. EBD. 6C1.
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6.) Zu den sieben Fragen der Kanzlei der EKiD (sogen. Stuttgarter Fragen) s. Amtsblatt der EKD 1. Jahrg./Nr. 5 v. 15.2.4732 Verlesung der von Kinder aufgrund der Protokolle der „Stuttgarter Aussprache“ vom 14.2.4733 erarbeiteten Beantwortung der ersten drei Fragen34. Beschluß:
Das Sekretariat redigiert die genaue Fassung35, erarbeitet durch Rundschreiben36 Stellungnahme der angeschl. Kirchen37 und läßt diese unter gleichzeitiger Veröffentlichung der Kanzlei der EKiD zugehen38.
32 Asmussen lud in einem Schreiben vom 22.1.1947 den RELKD „(i)m Auftrage des Vorsitzenden des Rates der EKD [. . .] zu einer Besprechung über diejenigen Fragen ein[. . .], die sich aus der Bildung der Vereinigten Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) für die EKD ergeben“ und übersandte in der Anlage sieben Fragen (LKA HANNOVER, D 15 V 19/2; Abdruck: ABlEKD 5, 1947, 9–12). 33 Vgl. Kinder, Protokoll der „Stuttgarter Besprechung, 14.2.47“ (LKA HANNOVER, D 15 IV 3); und die Berichte Asmussens an die EKD-Ratsmitglieder sowie an den Reichsbruderrat vom 17.2.1947 (EZA BERLIN, 2/12 bzw. LKA STUTTGART, D 1/224). Vgl. auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 263–266. 34 Vgl. 6C2, Fragen 1–3. 35 6C4. 36 6C3. 37 Stellung nahmen Halfmann (Schleswig-Holstein) am 19.7.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 25) sowie Brandt (Lippe-luth. Klasse) und Beste (Mecklenburg) am 28.7.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 19/2). Halfmann stimmte dem Entwurf zu „unter der Voraussetzung, daß die Entschließung des Lutherrats von Treysa am 4. Juni 1947 [6C1] bei etwa möglichen Differenzen zwischen beiden Auslassungen als das maßgebliche Dokument angesehen werden soll.“ Brandt schrieb: „Zu den Fragen 1 und 4 kann unsere lutherische Klasse in Lippe keine einheitliche Antwort geben. Meine persönliche Stellungnahme ist die, daß in der in Treysa angebahnten Besprechung fortgefahren werde[,] und zwar in Ausrichtung eines Gespräches sonderlich mit den Lutheranern in der Union und ebenso im Gesamtgespräch mit den Brüdern von der EKD.“ Beste erklärte sich „mit der vorgeschlagenen Antwort auf die sogenannten Stuttgarter Fragen einverstanden“, fügte aber hinzu: „Bei vielem, besonders bei den Darstellungen zur dritten Frage ist allerdings sehr sorgsam zu prüfen, ob die von den lutherischen Vätern gezogene Grenze auch wirklich eingehalten wird. Auch die Antwort der sechsten Frage muß in dieser Hinsicht vielleicht noch nachdrücklicher darauf hinweisen, daß jede landeskirchliche Arbeit auch einen bekenntnismäßigen Charakter erhält, unbeschadet einer gemeinschaftlichen Arbeit über die ganze EKiD hin.“ Noth (Sachsen) teilte am 15.8.1947 (EBD.) lediglich mit, der Entwurf sei so spät eingetroffen, dass eine Stellungnahme innerhalb der gesetzten Frist nicht mehr möglich gewesen sei. 38 Auf der 7. RELKD-Sitzung wurde beschlossen, „die Angelegenheit fallen zu lassen, weil schon eine zu lange Zeit verstrichen ist“ – vgl. unten unter 7B2, TOP 11.) k).
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7.) Über die am 3.6. zusammentretende Kirchenversammlung der EKiD Meiser: In Bezug auf eine Ordnung der EKiD darf die Kirchenversammlung ihre durch die Verordnung des Rates (Amtsblatt der EKD 1. Jahrg./Nr. 4 v. 1.2.47)39 festgelegte Zuständigkeit nicht überschreiten. Wurm: Sie darf durch entspr. Entschließungen Anregungen an den Rat geben. Beste: Rechtskraft bekäme eine Ordnung der EKD aber nicht durch den Rat[,] sondern nur durch einen Pakt der Landeskirchen. Auch in geistlichen und kirchlichen Dingen ist ein selbständiges Handeln des Rates abzulehnen. Brunotte: 1.) Es ist möglich, daß die Kirchenversammlung ein Wort zu den Fragen des öffentl. Lebens beschließt. 2.) In geistlichen und eigentlich kirchlichen Dingen hat die Kirchenversammlung, wie der Rat keine Kompetenz; 3.) Auch zur Beschließung einer Ordnung der EKD nicht. Ob nicht aber die Bildung eines Ausschusses durch sie möglich ist, der den Rat in der Vorbereitung dieser Aufgaben unterstützt? Meiser: Das Sauberste wäre, die Kirchenversammlung bittet den Rat, von sich aus solch einen Ausschuss einzusetzen. 8.) Die Frage der „Konvente“ (s. § 6 u.10 d. o. a. Verordnung) Um aufgrund früherer unguter Erfahrung eine Überfremdung des luth. Konvents zu verhüten, die dadurch eintritt, daß alles, was sich lutherisch fühlt, an ihm teilnehmen kann, wird beschlossen, im Rat der EKD vorzuschlagen, daß der luth. Konvent sich nur aus Vertretern luth. Landeskirchen zusammensetzt. Es wird die Frage erwogen, ob nicht die „Unionslutheraner“ unter sich einen eigenen Konvent bilden sollten. – Im Anschluß hieran wird allgemeine Zurückweisung der Entschließung Nr. 3 u. 4 des Moderamens des Reformierten Bundes vom 14.3.4740 zu der Frage der Konvente beschlossen. 9.) Zur Gesangbuchfrage41 39 ABlEKD 4, 1947, 1–4. 40 Vgl. 5C1. 41 Vgl. hierzu u. a. VÖLKER, Gesangbuch, 558f.; sowie die Veröffentlichungen von MAHRENHOLZ, etwa: Kirchengesangbuch. Vgl. auch die einschlägigen Akten LKA HANNOVER, D 15 V 26 und D 15 IV 8.
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Aufgrund eines beabsichtigten Antrags des Stuttgarter Oberkirchenrat42 an die Kirchenversammlung, sie möge mit der Bitte um Förderung der Gleichrichtung im Gesangbuchwesen durch Druck des Mahrenholz’schen Entwurfs43 an den Rat der EKiD herantreten, wurden neben dieser auch die anderen Möglichkeiten einer Hilfe in der gegenwärtigen Gesangbuchnot besprochen. Beste: Wir dürfen nicht von dem „Deutschen Einheitsgesangbuch“ von 191344 ausgehen (auf dem der Mahrenholz’sche Entwurf beruht), sondern von einem lutherischen Einheitsgesangbuch, das die Unierten mit einem Sonderanhang übernehmen können, während die Reformierten ein eigenes haben müßten. Schöffel: Zu empfehlen wäre Neudruck des „Nordgesangbuchs“. Meiser: Da ein neues Gesangbuch herzustellen alles in allem mindestens 3 Jahre dauert, führt aus der gegenwärtig brennenden Gesangbuchnot nur der Neudruck der vorhandenen landeskirchlichen Gesangbücher heraus. Im übrigen ist die Liturgische Kommission des Lutherrats in der Arbeit an einem gesamtlutherischen Gesangbuch begriffen. Brunotte: Ein vorläufiger Ausweg läßt sich durch Druck kleiner „Hilfsgesangbücher[“] in großen Mengen finden. Im Anschluß an die Gesangbuchfrage wird über das Hilfswerk45 gesprochen, welches, gebunden an den ausdrücklichen Spenderwillen, das nötige Papier nur für ein Unionsgesangbuch zu stellen in der Lage ist. Prof. Bodensiek [Bodensieck] verspricht[,] bei dem Spenderkreis in Amerika dahin zu wirken zu versuchen, daß die Verwendung der Spende nicht kirchlich gebunden wird. Meiser: bittet Landesbischof Wurm als den Vorsitzenden des „Wiederaufbauausschusses“ der Landeskirchen und damit des Hilfswerks, dies auch Dr. Gerstenmaier nahezubringen. 42 Gemeint ist vermutlich die Vorlage Fahrenheims betr. Gesangbuchfrage vom 3.6.1947 für die 13. Sitzung des Rates der EKD in Treysa am 6.6.1947 (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 210f.). Vgl. auch die „Entschließung der Kirchenversammlung zum Gesangbuch“ vom 5./6.6.1947 (EBD., 248f.; vgl. ferner EBD., 225f., Anm. 26). 43 Gemeint ist der Entwurf des GESANGBUCHs FÜR DIE EVANGELISCHE CHRISTENHEIT (GEC), das im Mai 1947 im Fahnendruck herausgekommen war und der EKD-Kirchenversammlung in Treysa am 6.6.1947 vorgelegt wurde (vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 210; vgl. auch EBD., Bd. 1, 495, Anm. 143 und Bd. 2, 225f., Anm. 26). 44 Gemeint ist das DEUTSCHE EVANGELISCHE GESANGBUCH FÜR DIE SCHUTZGEBIETE UND DAS AUSLAND (DEG) von 1915 (sic!) (vgl. VÖLKER, Gesangbuch, 558; und Anm. 42). 45 Vgl. WISCHNATH, Kirche; und NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 225f., Anm. 26.
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10.) Kompetenz des Hilfswerks und des Rats der EKiD Im Anschluß daran wird die Frage der Verantwortlichkeit des Hilfswerks gegenüber den Landeskirchen und seine Nichtberechtigung eigener Kirchenpolitik besprochen; ebenso die Frage der Kompetenz des Rates der EKiD Ahlhorn: (zu dem Antrag des Stuttgarter Oberkirchenrates46:) Es ist eine Verschiebung der Kompetenzen, die Kirchenversammlung oder den Rat überhaupt mit kultischen Angelegenheiten zu befassen. Kotte: Wie steht es überhaupt mit der rechtlichen Fundierung des Rates? Er stellt nur eine Notlösung dar; daß das noch nach 2 Jahren der Fall ist, ist ein unhaltbarer Zustand. Darum möchte die Kirchenversammlung den Rat bitten, sich eine rechtlich gesicherte Ordnungsgrundlage zu schaffen. Sonst wird die jetzige streng genommen „rechtlose“ Stellung des Rates „auf Dauer“ verewigt. Meiser: unterstreicht den Vorläufigkeitscharakter des Rates und das „Notrecht“[,] auf dem er beruht, so wie [sic!_] die Notwendigkeit, dieses durch eine festere Rechtsgrundlage zu ersetzen. Es muß auch auf die Schwierigkeit, die durch das Fehlen eines offiziellen Programms der ersten Kirchenversammlung von Treysa gegeben ist, hingewiesen werden. 11.) Die Frage der Rechtskontinuität zwischen DEK u. EKD wird im Anschluß daran besprochen. Kotte: Als Rechtsträger im Sinne einer Körperschaft des öffentl. Rechts sind nur noch die Landeskirchen vorhanden. Darum kann die Wiederherstellung echten kirchlichen Rechts nur von ihnen ausgehen. Dies ist auch die Auffassung Erik Wolfs in seinem Gutachten47. Brunotte: Diese Auffassung wurde damals in Treysa ausdrücklich abgelehnt, sondern die EKD als Rechtsnachfolgerin der DEK angesehen. Das läßt auch das Kontrollratsgesetz über die Aufhebung der kirchlichen Reichsgesetzgebung zwischen 1933 und 194548, auf das Kotte sich beruft, 46 Vgl. Anm. 42. 47 „Gutachten über die rechtmäßige Neuordnung der Leitung der EKiD“ vom Sommer 1945 (angefertigt für Wurm), Abdruck: SÖHLMANN, Treysa, 181–195. Vgl. auch SMITHVON OSTEN, Treysa, 81. 48 Kontrollratsgesetz Nr. 49 vom 20.3.1947 „Aufhebung des Reichsgesetzes über die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 14. Juli 1933“. Darin heißt es: „Artikel I. Das Reichsgesetz über die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche vom
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offen, indem er es der Kirche überläßt, von sich aus eine Rechtskontinuität anzuerkennen. Kotte: Ich will nicht die Rechtsgrundlage des Rates erschüttern, sondern nur auf ihn einwirken, sich um eine bessere Rechtsgrundlage zu schaffen [sic!_]. Lau: Kottes Anschauung ist auch die der Kirchenleitungen von Sachsen und Thüringen. Beste: Hierher gehört der Hinweis auf die zu geringe Vertretung der Ostkirchen im Rat der EKD. Meiser: Demgegenüber kann [auf] die „Dienststelle Ost“49 hingewiesen werden, die nur ein „Beirat“ sein soll, aber mit „plein pouvoir“ handelt. Wurm: Damals in Treysa wurde mit dem Gedanken Ernst gemacht, daß die Kirche sich selbst, ohne Legitimierung durch den Staat, Recht setzen kann. Die EKD ist durch die Landeskirchen gegründet worden. Zunächst mit dem Rat nur als Provisorium, – dies sollte nur von vorübergehender Dauer sein. Aber die inneren Spannungen in ihr haben sie bis zur Stunde daran gehindert, über dies Provisorium hinauszukommen. Aber es muß betont werden, daß der Rat durch die Landeskirchen gegründet worden ist und von daher seine Rechtsgrundlage hat. Kotte: bezweifelt das, da damals in Treysa nicht bevollmächtigte Vertreter aller Landeskirchen beschlossen haben. 12.) Zur Frage des Gefallenengedenktages (s. Rundschreiben an die angeschl. Kirchen vom [. . .)]50 Ergebnis der Umfrage war: Es soll kein eigener Gefallenengedenktag an 14. Juli 1933 (RGBl I 471) einschliesslich aller ergänzenden und auslegenden Gesetze, Verordnungen und Erlasse wird hiermit aufgehoben. Artikel II. Die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 11. Juli 1933 wird durch die Bestimmung des Artikels I nicht berührt. Es bleibt den zuständigen deutschen Kirchenbehörden überlassen, diese Verfassung als eine innere kirchliche Angelegenheit ganz oder teilweise aufrechtzuerhalten oder aufzuheben.“ (Zitiert nach: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 120; vgl. zu dem Gesetz auch ETZEL, Aufhebung, 122–126.) 49 Berliner Zweitstelle der Kirchenkanzlei der EKD. Vgl. hierzu NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 31 und 59. 50 Meiser hatte die angeschlossenen Kirchen in einem Schreiben vom 12.4.1947 (LKA HANNOVER, D 15 IV 8) gebeten, zu der Frage Stellung zu nehmen, „ob es überhaupt geraten erscheint, einen besonderen Gefallenengedenktag abzuhalten; ob man diesen nicht [. . .] mit dem allgemeinen Totengedächtnissonntag verbinden soll.“ Schriftliche Antworten konnten nicht ermittelt werden.
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Reminiscere mehr gefeiert werden, sondern Zusammenlegung mit dem „Totensonntag“ erfolgen, dies wird jetzt auch beschlossen51. Es entsteht nun eine Debatte darüber, an welchem Sonntag im Kirchenjahr der „Totensonntag“ abzuhalten sei. Ihn vom letzten Sonntag des Kirchenjahres wegzuverlegen, bestehen zwar Bedenken wegen der Schwierigkeit der Durchbrechung einer eingewurzelten Volkssitte (Lau und Schöffel); die Forderung jedoch, den ausgesprochenen eschatologisch. Charakter dieses Sonntages im Sinne des ursprünglich kirchlichen Rhythmus’ des Kirchenjahres wiederherzustellen, wird allgemein stark empfunden. Von dem Vorschlag der Liturgischen Kommission, den 1. Sonntag im November (4. letzten im Kirchenjahr) dafür anzusetzen, wird wegen Erhaltung dieses Sonntags für das Reformationsfest abgesehen. Es wird beschlossen, anzustreben den „Totensonntag“ gemeinsam auf den 2. Sonntag im November (3. letzten im Kirchenjahr) zu legen. 13.) Tagung des luth. Weltkonvents in Lund Meiser: Bericht über die zeitliche Bedrängnis bei der Beschaffung der Visa. Es wird die Bitte an Prof. Bodensiek [Bodensieck] gerichtet, sich bei den zuständigen Stellen für Beschleunigung einzusetzen, was dieser verspricht. – Bericht über die Schwierigkeiten in der Frage der „Visitors“, der offiziellen Besucher des Weltkonvents, die nicht Glieder der Delegationen sind. 14.) Tagung des oekumenischen Rates in Amsterdam Meiser: Bericht über Vorbereitungen im Rat der EKD betr. der [sic!_] Delegation52. Bodensiek [Bodensieck]: Bericht über eine Sitzung des „Provisorischen Kommitees“ in Cambridge53. Bei der Zusammensetzung der Delegation sollen neben geographischen auch konfessionelle Gesichtspunkte bestimmend sein. Lau: Bericht über den Aufteilungsschlüssel für die deutsche Delegation[,] den der Rat der EKD in seiner Sitzung vom 27.3.47 in Frankfurt beschlossen hat54. 51 Vgl. den entsprechenden Beschluss des Rates der EKD vom 31.1.1946 (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 354; vgl. auch EBD., 329). 52 Vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 63f. mit Anm. 34. 53 Vgl. hierzu und allgemein zur Vorbereitung der ÖRK-Vollversammlung in Amsterdam 1948 VISSER’T HOOFT, Entstehung; DERS., Vollversammlung; DERS., Ursprung; KJ 1945–48, 283–292; DIE ZEHN AUFBAUJAHRE. 54 Im Protokoll dieser Sitzung heißt es: „Es wird in Aussicht genommen [sic!_], dass die
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Meiser: stellt die Frage nach der Meinung des Lutherrats hierzu. Lau: Erst müßte man wissen, wie weit die theologischen Vorbereitungen schon fortgeschritten sind, dann könnte man erst etwas dazu sagen. Beschluß: daß D. Meiser den Anspruch des Lutherrats[,] in Bezug auf die Kommissionsberichte behört [sic!_] zu werden, bei dem Rat der EKD anmeldet, sowie, daß als drittes deutsches Mitglied für den engeren Kreis Dr. Lilje vorgeschlagen wird. Ende der Sitzung 15.) Abschließend Arbeit des Redaktionsausschusses über die Entschließung zur Verfassung der VELKD Am 4.6. abends redigierte der beschlossene Ausschuss die Fassung der Entschließung, die am 5.6. mittags den Vertretern der einzelnen angeschl. Kirchen zuging. (Landesbischof Mitzenheim und OKR Zimmermann waren am 5.6. dazugekommen). Am 5.6. wurde die Fassung, der auch die Vorlage Erdmann eingearbeitet worden war, von allen stimmberechtigten Vertretern mit Ausnahme des Lübecker Vertreters angenommen. Brunotte, Linke und Kinder wurden beauftragt, sie an wenigen angegebenen Einzelstellen noch einmal zu klären, im übrigen rein stilistisch zu glätten. Dies geschah am 6.6. Am Vormittag des 6.6. wurde die Entschließung durch den Vorsitzenden des Lutherrats, Landesbischof D. Meiser, vor der Kirchenversammlung der EKD verlesen. Eine Abschrift der Entschließung liegt dem Protokoll bei55.
deutsche Delegation zur Weltkirchenkonferenz, die aus 15 Personen bestehen wird, folgendermassen zusammengesetzt wird: 1.) 4 Kirchenführer 2.) 4 Sachverständige, die in ökumenischen Kommissionen gearbeitet haben 3.) 4 leitende Persönlichkeiten aus der kirchlichen Verwaltung 4.) 3 Vertreter von Freikirchen.“ (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 64). 55 6C1.
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6C Anlagen und Beschlusstexte 6C1. Entschließung zu dem Entwurf der Verfassung der VELKD vom 12. September 194656. Treysa, 4. Juni 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. Reinkonzept mir dem Vermerk im Kopf: „Beilage zum Informationsdienst Folge 6/47“); Abdruck: Brunotte, Grundordnung, 305–307. Seit der Veröffentlichung der Verfassung der VELKD wird in der Auseinandersetzung immer wieder auf die gleichen Punkte hingewiesen, die mißdeutet werden und dadurch Befremden erregen. Darum hat es der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands zur Beseitigung solcher Mißverständnisse für notwendig erachtet, zu diesen Punkten das Folgende zu erklären: 1.) Z u m V e r h ä l t n i s z u d e r E K D . Es wird häufig beanstandet, daß der Verfassungsentwurf keine näheren Bestimmungen über das Verhältnis der VELKD zur EKD enthält. Dazu ist zu sagen: Die Versicherungen am Ende der Präambel und in Art. 5,8 sind ernst gemeint. Die VELKD will innerhalb der EKD in brüderlicher Gemeinschaft mit den übrigen evangelischen Kirchen in Deutschland bleiben. Sie fühlt sich mitverantwortlich für das gesamte evangelische Kirchentum in Deutschland und würde es als einen Schaden und Unsegen für alle Teile ansehen, wenn die von Gott geschenkte, uns gegenseitig bereichernde Gemeinschaft zerbrechen würde. Wir können aber nicht von uns aus das Verhältnis der VELKD zur EKD festlegen, zumal ihre konkrete Ordnung noch nicht vorliegt. Die VELKD will die EKD nicht spalten, sondern im Gegenteil zu einer rechten kirchlichen Ordnung im Sinne eines Bundes von Bekenntniskirchen beitragen. Damit setzt sie die Linie der Bekenntnissynoden von Barmen und Dahlem fort. Nur e i n e Möglichkeit, die EKD zu ordnen, ist durch diesen Zusammenschluß ausgeschlossen, nämlich die einer unionistischen Einheitskirche. Im übrigen bleiben verschiedene Möglichkeiten offen, die in brüderlichem Gespräch zu klären sind. 2.) Z u r T h e o l o g i s c h e n E r k l ä r u n g v o n B a r m e n . Es wird beanstandet, daß der Verfassungsentwurf keine ausdrückliche Bindung an die Theologische Erklärung von Barmen ausspricht. Dazu ist zu sagen: 56 3C9.
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Die VELKD steht bewußt auf dem Boden der in Barmen beschlossenen sachlichen Entscheidungen. Die dort ausgesprochenen Verwerfungen bleiben in ihrer Auslegung durch das lutherische Bekenntnis für unser kirchliches Handeln maßgebend. Da jedoch in der Bewertung und Anwendung der Theologischen Erklärung von Barmen so tiefgreifende Unterschiede vorliegen und vor allem in der Auslegung ihrer p o s i t i v e n Aussagen keine Klarheit und Einmütigkeit besteht, schien es bisher nicht ratsam, sie in der Verfassung der VELKD ausdrücklich zu nennen. Nachdem jetzt verschiedene Auslegungen und Beurteilungen der Theologischen Erklärung von Barmen vom lutherischen Bekenntnis her vorliegen57, bitten wir, solche nunmehr auch von anderer Seite vorzulegen, um ihr Verständnis zu klären. Den Mißbrauch der Theologischen Erklärung von Barmen im Sinne eines unionistischen Einheitsbekenntnisses lehnen wir ab, Sie [sic!_] gehört mit der ebenfalls auf der Bekenntnissynode von Barmen beschlossenen Erklärung zur Rechtslage58, mit der Präambel und mit dem Schlußabschnitt zusammen. Wenn das gesehen wird, wird auch mit dem dort ausgesprochenen Ruf nach Bekenntnisbestimmtheit ernst gemacht. Das würde es uns erleichtern, „Barmen“ in der Verfassung der VELKD ausdrücklich zu erwähnen. 3.) Z u r K a n z e l - u n d A b e n d m a h l s g e m e i n s c h a f t . Nach Art. 1,1 [muss heißen: Art. 1,5] der Verfassung besteht innerhalb der VELKD volle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Diese Bestimmung ist dahin verstanden worden, als sei damit allen nicht zur VELKD Gehörenden die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft verweigert. Dazu ist zu sagen: Es ist ein Fortschritt über das bisherige landeskirchliche Recht hinaus, wenn im Kreise der zur VELKD gehörenden Kirchen, die nach Art. 13 der Verfassung eine einheitliche Lehrzucht üben wollen, volle Kanzelund Abendmahlsgemeinschaft gewährt wird. Darüberhinaus [sic!_] werden evangelische Christen aus nicht-lutherischen Kirchen, die als Gäste an einem lutherischen Abendmahl teilnehmen möchten, gerne zugelassen. Amtsbrüder aus anderen Kirchen werden wir in einzelnen Fällen den Dienst am Wort in unseren Kirchen wie in den Zeiten des Kirchenkampfes selbstverständlich gestatten. Dagegen kann die grundsätzliche Gewährung der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft etwa an alle Amtsträger der in der EKD zusammengeschlossenen Kirchen so lange von uns aus nicht ausgesprochen werden, solange nicht zu sehen ist, wie weit in der EKD eine Lehrzucht ausgeübt werden wird. Wir sind bereit,
57 Vgl. STOLL, Theologische Erklärung; BRUNOTTE, Verhältnis. Vgl. oben unter 5C, Anm. 52f. 58 KJ 1933–442, 72f.
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im theologischen Gespräch die Möglichkeiten einer Abendmahlsgemeinschaft über den Kreis der VELKD hinaus zu klären. 4.) Diesen Sätzen, die häufigen Mißverständnissen begegnen möchten, sei noch ein Wort angefügt über das V e r h ä l t n i s d e r V E L K D z u den Lutheranern in nicht-lutherischen Landeskirc h e n . Der Rat der Evang.-Luth. Kirche hat während der Arbeit an einem Entwurf der Verfassung bewußt davon abgesehen, von sich aus an lutherische Gemeinden in unierten Kirchen heranzutreten, um den Vorwurf zu vermeiden, er betreibe eine Aufspaltung der Unionskirchen. Zunächst gilt es, die Kirchen mit lutherischem Bekenntnisstand zusammenzuschließen. Damit soll aber künftigen Entwicklungen nicht gewehrt werden, wenn etwa lutherische Gemeinden oder Kirchengebiete in Kirchen mit uniertem Kirchenregiment ihren Bekenntnisstand klären und in irgend einer [sic!_] Form den Anschluß an die VELKD suchen. Wir können es nur begrüßen, wenn sich auch das Luthertum außerhalb der lutherischen Landeskirchen auf eine kirchliche Ordnung nach seinem Bekenntnis besinnt. 5.) Zusammenfassend sei gesagt: Der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands sieht in der Entstehung einer VELKD innerhalb der EKD einen für eine gesunde kirchliche Entwicklung in Deutschland bedeutsamen, vorwärtsführenden Schritt und empfiehlt darum den angeschlossenen Kirchen, den Entwurf der Verfassung, soweit das noch möglich war, ihren Synoden zur Annahme vorzulegen. Wenn da und dort zu der einen oder anderen Bestimmung der Verfassung ein Wunsch besteht, so ist nach der Errichtung der VELKD vorgesehen, daß in der ersten Generalsynode die Verfassung noch einmal überprüft wird und hierbei Wünsche nach einer anderen Fassung einzelner Bestimmungen berücksichtigt werden können.
6C2. Kinder: Stellungnahme zu den Fragen der Kanzlei der EKiD59. München, 10. Februar 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 19/2 (masch. O). Stellungnahme zu den Fragen der Kanzlei der EKiD: Zu 1.): Ja; jedoch muß dabei festgesetzt werden, i n w e l c h e m S i n n e . Nicht in dem Sinne der Bekenntnisbildung oder Veränderung des vorhandenen Bekenntnisstandes, wohl aber im Sinne einer grundsätzlichen kirchlichen Entscheidung, zu der auch die 59 ABlEKD 5, 1947, 9–12. Vgl. auch 6B und 6C4.
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Zu 2.):
Zu 3.):
Zu 4.):
Zu 5.):
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Vereinigte Evang.-Luth. Kirche sich stellt und deren irgendwie festgelegte Anerkennung sie für die Gesamt-EKiD. fordert. Ja; jedoch geht es jetzt ja um g e o r d n e t e Kirche im Sinne des N. T., und das kann man in dem Falle nicht sagen! Dabei sind die Wendungen „nach der Augustana verkündet“ und „nach der Augustana verwaltet“ zu allgemein gehalten: a) Handelt es sich um die „Invariata“?; b) Ist hier mit der Verkündigung und Verwaltung eine v e r p f l i c h t e n d e gemeint, so, daß diese Verpflichtung irgendwie auch objektiv festgelegt ist? Nach I n h a l t ja, soweit die Reformierten in der Tat noch bei den damals verworfenen Lehren stehen! Nichts anderes als klare und ausdrückliche Lehrgespräche, die dies und anderes feststellen, könnten dies rückgängig machen, nie irgend eine [sic!_] Art von „Gewohnheitsrecht“. – Zur Frage der Form muß festgestellt werden, was unter „reprobamus, reiicimus, exsecramus, damnamus . . . secus docentes“ zu verstehen ist. Es heißt nicht: Der sei verflucht! sondern: „Der [bei Barth: der] befinde sich der Wirklichkeit entsprechend in den Augen der ganzen Kirche mit dieser seiner Gegenlehre außerhalb der kirchlichen Einheit! Der [bei Barth: der] erhebe nicht weiterhin den Anspruch, mit dieser seiner Lehre die Lehre des christlichen Glaubens vorzutragen! Der [bei Barth: der] sei sich klar darüber, daß er diese seine Gegenlehre nur als eine dem christlichen Glauben fremde Lehre vertreten kann!“ (Karl Barth, Kirchliche Dogmatik I/2, 3. Aufl., S. 705 – vergl. überhaupt zur Frage der Antithesen in den kirchl. Bekenntnissen die sehr klärenden und instruktiven weiteren Ausführungen Barths an dieser Stelle!) – Die Verwerfungen in unseren Bekenntnisschriften halten wir nach ihrer Form in dem Sinne für verbindlich, als sie auf die Lehre in Verbindung mit der Kircheneinheit gehen. Sicher gibt es eine Anzahl von Belangen, in denen einzelne Gliedkirchen der VELKD. unmittelbar mit der EKiD. verkehren können, aber es ist mir nicht möglich, diese Gebiete näher anzugeben. Ja; immer, soweit nicht spezifische Fragen des Bekenntnisses (z. B. im Rahmen der Oekumene und gegenüber den Freikirchen) dabei eine maßgebende Rolle spielen. Man könnte das Beispiel des „Federal Council“60 anführen.
60 Federal Council of the Churches of Christ in America.
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Zu 6.): Zu 7.):
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M. E. sicher, aber auch hier ist es mir nicht möglich, dies im einzelnen genauer zu begründen und aufzuzeigen. Uneingeschränkt ja.
Lic. Kinder
6C3. Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen. München, 23. Juni 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 26 (masch. D). Betr.: 1) Übersendung des Protokolls der Lutherratssitzung in Treysa am 4. Juni 1947. 2) Übersendung eines Entwurfs einer Antwort auf die sogen. „Stuttgarter Fragen“ und Stellungnahme der angeschl. Kirchen dazu. 3) Katholische Trauung von Mischehenpaaren in Evang.-Luth. Gotteshäusern. 4) Stellungnahme der angeschl. Kirchen zur Entschliessung des Moderamens des Reformierten Bundes zum Verfassungsentwurf der VELKD. 1.) In der Anlage übersenden wir das Protokoll der Lutherratssitzung in Treysa am 4. Juni 194761, das von Oberkirchenrat Bezzel (bis 11.15 [Uhr]) und Pfarrer Lic. Kinder geführt wurde und vom Sekretariat des Lutherrats redigiert worden ist. (Wir bitten, das Protokoll vertraulich zu behandeln.) 2.) Weiter übersenden wir einen Entwurf einer Antwort62 auf die sogen. „Stuttgarter Fragen“, die vom Vorsitzenden des Rats der EKiD an den Lutherrat gerichtet worden sind (Amtsblatt der EKiD v. 5.2.47, Nr. 5). Wir wurden damals gebeten, diese Fragen verbindlich zu beantworten, doch konnte das bei der Stuttgarter Besprechung zwischen Vertretern der EKiD und des Lutherrats63 nicht offiziell geschehen, weil wegen der Kürze der Zeit zwischen Einladung und Aussprache eine Bevollmächtigung unserer Vertreter hierzu nicht erholt werden konnte. Nun wurde auf der Lutherratsitzung in Treysa (siehe Protokoll) beschlossen, die von Pfarrer Lic. Kinder anhand des Stuttgarter Protokolls erarbeitete Beantwortung der 1.–3. Frage zusammen mit einer vom Sekretariat aufzusetzenden kurzen Beantwortung der 4.–7. Frage an die angeschlossenen Kirchen zur Begutachtung hinausgehen zu lassen. Das geschieht hiermit. Da diese Angelegenheit endlich zuende [sic!_] gebracht werden muss, bit61 6B. 62 6C4. 63 Vgl. Anm. 33.
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ten wir sehr, uns die evtl. Stellungnahme64 bald zugehen zu lassen und zwar bis spätestens 1. August d. J. Von wem, so wurde auf der Lutherratsitzung in Treysa beschlossen, bis zu diesem Termin keine Äusserung vorliegt, bei dem wird Zustimmung zu der vorliegenden Fassung vorausgesetzt. Aus den eingegangenen Äusserungen in Verbindung mit dem beigelegten Entwurf würde dann hier die endgültige Stellungnahme65 erarbeitet werden und von mir der Kanzlei der EKiD zugeleitet werden. 3.) In der Frage der kath. Trauung von Mischehenpaaren in evang.-luth. Gotteshäusern hatten wir s. Zt. Stellungnahme der angeschl. Kirchen erbeten66. Nachdem sich bis zum Termin die meisten der angeschlossenen Kirchen geäussert hatten, wurde hier eine g e m e i n s a m e Stellungnahme erarbeitet, die im beiliegenden Schreiben67 mitgeteilt wird. 4.) Schliesslich möchte ich noch dringend daran erinnern, dass wir s. Zt. die angeschl. Kirchen um ihre Stellungnahme zur Entschliessung des Reformierten Bundes gebeten hatten. Bis zum gesetzten Termin hat ausser Hannover68 k e i n e der angeschlossenen Kirchen sich zu dieser Sache geäußert. Da wir auch hier endlich zu einer klaren, offiziellen Stellungnahme des Lutherrats gelangen müssen, bitten wir noch einmal dringend um Meinungsäußerungen der angeschl. Kirchen und erwarten dieselben ebenfalls bis zum 1. August d. J. Welche Landeskirche bis zu diesem Zeitpunkt nicht geantwortet hat, von der dürfen wir annehmen, dass sie der Erarbeitung einer verbindlichen Antwort an den Reformierten Bund69 aus dem Hannoverschen [sic!_] Gutachten70, den „Bemerkungen“ von Pfarrer Lic. Kinder71 und den evtl. einlaufenden Äußerungen zustimmt. Das hannoversche, von Präs. D. Fleisch verfasste Gutachten72 ist den angeschlossenen Kirchen vom Berliner Sekretariat des Lutherrats vor etwa einem Monat zugegangen. (D. Meiser) 64 Vgl. Anm. 37. 65 Vgl. Anm. 38. 66 Meiser an die angeschlossenen Kirchen, 21.3.1947 (Reinkonzept: LKA HANNOVER, D 15 V 26). 67 6C5. 68 Vgl. 5C3. 69 Vgl. die Ankündigung einer „sachliche[n] Stellungnahme“ in Meisers Schreiben an den Reformierten Bund vom 11.4.1947 (5C2). Auf der 7. RELKD-Sitzung am 15./16.10.1947 in Fulda wurde die Angelegenheit erneut angesprochen – vgl. unten unter 7B2 mit Anm. 51. Vermutlich ist es aber zu einer offiziellen Stellungnahme des RELKD nicht gekommen. Vgl. hierzu auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 270 mit Anm. 19. 70 Vgl. 5C3. 71 5C4. 72 5C3.
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3 Beilagen73
6C4. Beantwortung der sog. „Stuttgarter Fragen“74 des Vorsitzenden des Rats der EKD an den RELKD F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. D.). Zur 1. Frage: Wortlaut der Frage: Hält der Rat der Lutherischen Kirche die Bezeugung der in Barmen ausgesprochenen Wahrheiten und die Verwerfung der dort bezeichneten Irrlehren für die unerläßliche Voraussetzung der Existenz der EKD? Die erste Frage wird grundsätzlich bejaht. Wir sehen die in Barmen getroffenen Entscheidungen nach ihrem Sachverhalt wie die dort ausgesprochenen Bejahungen und Verwerfungen in ihrer Auslegung durch das lutherische Bekenntnis als maßgebend für unser kirchliches Handeln an. Wir müssen jedoch die Gegenfrage stellen, was „Barmen“ nun wirklich sein soll. Wegen der Mehrdeutigkeit des Inhalts der Theologischen Erklärung wie wegen der vorhandenen und inzw[ischen] noch deutlicher herausgetretenen Verschiedenheit in ihrer Bewertung und Behandlung sind wir genötigt, unser „Ja“ nicht ohne Erläuterungen auszusprechen. Als gemeinsame Abwehr von kirchenzerstörenden Irrlehren und als gemeinsame Bezeugung positiver Richtpunkte für Handeln und Ordnung der Kirche sagt die Theologische Erklärung an sich noch nichts weiter über das gegenseitige Verhältnis derjenigen aus, die sie gemeinsam bekannt haben, als daß sie in vertrauter und lebendigerer Treue zu ihren kirchlichen Bekenntnissen in einem kirchlichen Bunde miteinander stehen dürfen und sollen. Nun aber bemerken wir seit einiger Zeit die nicht ungefährliche Verschiebung der Gesichtspunkte, daß daraus eine Überwindung der bestehenden Konfessionsunterschiede gefolgert wird. Für nicht ungefährlich halten wir diese Verschiebung nicht deswegen, weil wir in erster Linie (negativ) an den Konfessions u n t e r s c h i e d e n interessiert wären, sondern weil nach unserer Überzeugung (positiv) die Kirche ein in Ordnung und Leitung hinein gültiges Bekenntnis haben muß, welche Überzeugung ja auch in Vorspruch und Schlußabschnitt der Theologischen Erklärung enthalten ist. Durch die Theologische Erklärung k ö n n e n die vorhandenen Konfessionsunterschiede schon darum nicht aufgehoben sein, weil in ihr die betreffenden Lehrpunkte der Bekenntnisse gar nicht angegangen, diese vielmehr in einer (wohl be73 6B; 6C4; 6C5. 74 ABlEKD 5, 1947, 9–12. Vgl. auch 6B und 6C2.
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wußten) undifferenzierten Allgemeinheit gelassen werden. So sehen wir uns veranlaßt, hier vor einer gewissen Selbsttäuschung zu warnen, die von „Barmen“ mehr erwartet und mehr herausholen will, als es nach Abzweckung und Inhalt erfüllen kann. Damit hängt zusammen, daß mit der Theologischen Erklärung der – wir müssen es um „Barmens“ willen mit Ernst sagen: Mißbrauch eines neuen kirchlichen Einheitsbekenntnisses im unionistischen Sinn ganz gleich, ob bewußt oder unbewußt, getrieben wird. Denn wer die bestehenden Konfessionsunterschiede durch „Barmen“ aufgehoben sieht, der kann nur eben „Barmen“ selbst an die Stelle setzen, die den reformatorischen Bekenntnissen zukommt. Aber „Barmen“ will ja kein Unionsbekenntnis sein und kann es auch nicht sein. Unter dieser Voraussetzung und auf Grund der ausdrücklichen Zusicherung, daß es das nicht sein sollte, ist damals die Theologische Erklärung von den Vertretern der luth. Landeskirchen unterschrieben worden. Es berührt uns schmerzlich[,] daß man es uns hie und da erschwert, unser „Ja“ zu Barmen unumwunden und freudig auszusprechen, indem man etwas hineinlegt, was ursprünglich nicht darin lag. Daraus allein, und aus keinen anderen Gründen erklärt sich auch die Zurückhaltung, die wir uns seitdem in Bezug auf die verbindliche Erwähnung der Theologischen Erklärung um der Wahrhaftigkeit willen auferlegen müssen. Wir dürfen und wollen nicht bei nachträglich gezogenen Konsequenzen behaftet werden, die wir nicht anerkennen können. Durch die unguten Erfahrungen gewarnt, die wir alle mit der überhastet beschlossenen Verfassung der DEK von 193375 gemacht haben, ist uns jetzt bei der Gründung der EKD, soll diese wirklich von Segen sein, größte Sauberkeit und Redlichkeit geboten. Es sind inzwischen aus unseren Reihen solche Auslegungen der Theologischen Erklärung von Barmen vorgelegt worden76, die offen dartun, wie wir sie inhaltlich von unserem luth. Bekenntnis her verstehen. Wir bitten nun herzlich um verbindliche Auslegung auch von anderer Seite her, damit wir in gemeinsamem Bemühen vielleicht eine Klärung der Frage erreichen können, als was „Barmen“ anzusehen ist und als was nicht. Erst dann wären wir in der Lage, unsere Stellungnahme zu „Barmen“ in Bezug auf die Ordnung der EKD (wie auch innerhalb unseres Zusammenschlusses untereinander) unumwunden zum Ausdruck zu bringen. Dazu kommt noch ein anderes: zu der gegenwärtigen Verwendung der Theologischen Erklärung von Barmen vermissen wir weithin das doch in ihr enthaltene Anliegen, damit ernstzumachen, daß sie praktisch einen 75 DEK-Verfassung vom 11.7.1933: KJ 1933–442, 27–29. 76 Vgl. STOLL, Theologische Erklärung; BRUNOTTE, Verhältnis. Vgl. oben unter 5C, Anm. 52f.
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erneuten Ruf zum vorhandenen kirchlichen Bekenntnis hin darstellt, wie das aus ihrem Vorspruch und ihrem Schlußabschnitt hervorgeht77. Deshalb bitten wir darum, daß da, wo „Barmen“ heute offiziell für verbindlich erklärt wird, doch auch d a m i t ernst gemacht wird. In diesem Sinn bitten wir allgemein um eine grundsätzliche Zusammenordnung der Theologischen Erklärung mit der ebenfalls und zugleich auf der Bekenntnissynode beschlossenen Erklärung zur Rechtslage78. Aus der letzteren geht nämlich eindeutig hervor, in welche Richtung man sich in Barmen die praktischkirchliche Verwirklichung der in den 6 Thesen bekannten grundsätzlichtheologischen Wahrheiten vorstellte. Nach Artikel 5 dieser Erklärung zur Rechtslage79 sah man die w a h r e Einheit der DEK darin, daß sie sich durch organisatorischen Zusammenschluß von ihrem Bekenntnis her aufbaute. Von hier aus betrachtet[,] wissen wir uns mit unserem Wege zur Vereinigten Evang. Luth. Kirche Deutschlands mit größerem inneren Recht auf dem Boden von „Barmen“ stehend als diejenigen, die eine Art unionistischen Einheitsbekenntnisses daraus machen wollen. Wird, so stellen wir zum Abschluß unsere Gegenfrage, auch dieser in der Erklärung zur Rechtslage gewiesene Weg zur Ordnung der EKD verbindlich gemacht, wenn die Theologische Erklärung für die „unerläßliche Voraussetzung für die Existenz der EKD“ angesehen wird? Zur 2. Frage: Der Wortlaut der Frage: Hält der Lutherrat diejenigen Gemeinden und Kirchenkreise, in denen das Evangelium nach der Augustana verkündigt und die Sakramente nach der Augustana verwaltet werden, die aber eines lutherischen Kirchenregimentes entraten, für Kirche im Sinne des Neuen Testamentes? Auch diese Frage wird grundsätzlich bejaht. Selbstverständlich ist in den dort bezeichneten Kirchenkörpern Kirche im Sinne des Neuen Testamentes vorhanden. Wir könnten auch sagen: Kirche im Sinne des 3. Glaubensartikels, d. h. im Sinne der geglaubten, d. h. der von Gott her angesehenen Kirche. Aber es gibt die Kirche auch in der Sicht der uns aufgetragenen Treue, Verantwortung, Sorge und unseres Gehorsams. Und d a r u m – also um die Frage der geordneten Kirche – geht es uns bei unseren heutigen 77 Vgl. die Formulierungen „Gerade weil wir unseren verschiedenen Bekenntnissen treu sein und bleiben wollen, [. . .]“ sowie „Bund der Bekenntniskirchen“ u. Ä. – zitiert nach: KJ 1933–442, 70–72. 78 EBD., 72f. 79 Dort heißt es u. a.: „Ihre echte kirchliche Einheit kann die Deutsche Evangelische Kirche nur auf dem Wege gewinnen, daß sie a) die reformatorischen Bekenntnisse wahrt und einen organischen Zusammenschluß der Landeskirchen und Gemeinden auf der Grundlage ihres Bekenntnisstandes fördert, [. . .]“ – zitiert nach: EBD., 73.
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Bemühungen. Deswegen ist h i e r z u mit der Feststellung, wo überall Kirche im Sinne des Neuen Testamentes sei, noch nichts gesagt, da die nach unserem Bekenntnis ja auch unter Katholiken und Methodisten vorhanden ist. Geordnete Kirche aber, Kirche an deren Ordnung wir das getan haben, was in dem bescheidenen Bereich unserer menschlichen Treue und Verantwortung liegt, ist bei den in Frage 2 bezeichneten Kirchenkörpern nicht in vollem Sinne vorhanden, weil hier mit der Bekenntnisbindung nicht auch in Bezug auf die Kirchenleitung ernstgemacht wird. Die Ausrichtung gerade auch der L e i t u n g der Kirche nach ihrem Bekenntnis ist, nebenher erwähnt, ja auch eine Hauptforderung und Haupterkenntnis des Kirchenkampfes. Die Bewahrung der Kirchen davor, zu einer „neutralen“ bloßen Verwaltungsbürokratie herabzusinken oder gar durch außerkirchliche Gesichtspunkte bestimmt zu werden, ist nur unter der Voraussetzung möglich, daß sie wirklich geistliche, an das Bekenntnis innerlich und äußerlich gebundene Leitung ist. Diese Voraussetzung bedeutet keine „absolute Gewähr“ im empirischen Sinne, weil auch hier menschliche Schwachheit und der Kleinglaube der Christen mit darin ist, aber es ist etwas anderes, ob die Leitung der Kirchen gegen eine Bindung handelt, der sie sich selbst einmal verpflichtet hat, oder ob so eine verpflichtende Bindung an Schrift und Bekenntnis überhaupt nicht vorhanden ist. Darum ist nach unserer Überzeugung in den betr. Kirchenkörpern bekenntnismäßig geordnete lutherische Kirche n i c h t vorhanden. Wir bitten dabei eigens darum, diese Verneinung nicht so zu verstehen, als sähen wir dort deswegen weniger geistliche Lebendigkeit im Sinne unseres Bekenntnisses. Und wir stellen hier die Gegenfrage, ob sich für solche Kirchenkörper nicht eine Ordnung der Bekenntnisbestimmtheit auch in ihrer Leitung finden läßt, ohne daß damit irgendjemand Gewalt angetan oder die Brüderlichkeit verletzt wird. Wir sind der Überzeugung, daß dadurch in der rechten k i r c h l i c h e n Ordnung der EKD ein guter Schritt vorwärts getan wurde. Indem wir uns diesen Kirchenkörpern innerlich verbunden wissen, von uns aus aber in ein anderes Kirchenregiment nicht eingreifen können oder wollen, bitten wir sie um der Wahrhaftigkeit und Verheißung der uns auferlegten Ordnungsaufgaben willen herzlich, im Einvernehmen mit ihren Kirchenleitungen, mit übrigen Kreisen in ihren Kirchen und mit dem Rat der EKD nach einer solchen Regelung zu suchen. Es sei nochmals betont: Nicht das Heil sehen wir im rechten Bekenntnisstand „garantiert“, wohl aber sehen wir die unserer Treue und Verantwortung gebotenen Voraussetzungen für die Ordnung der Kirche, die ihrer Einheit von der Mehrheit und dem Inhalt ihrer Verkündigung her dient[,] und für ein kirchliches Handeln auf Grund eben dieser Ordnung, ein Handeln, das, soweit es uns liegt, Verheißung hat. Das „ubi et
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quando visum est Deo“, das uns über allem groß bleiben muß, darf doch unseren Gehorsam und unsere Treue nicht relativieren! Zur 3. Frage: Wortlaut der Frage: Hält der Lutherrat die in den lutherischen Bekenntnisschriften enthaltenen Verwerfungen der Reformierten nach Form und Inhalt aufrecht? Auch diese Frage wird grundsätzlich bejaht. Aber besonders hier sind um gefährlicher Mißverständnisse willen, [sic!_] nähere Erläuterungen und auch Gegenfragen notwendig. Wir sind davon überzeugt, daß wir die positiven Güter, die unser Bekenntnis für uns bereithält, nicht in ihrem Vollgehalt empfangen, wenn wir nicht auch die entsprechenden Abgrenzungen jeweils ernstnehmen. Darum darf diese Frage zunächst nicht so, im gesetzlichen Sinn gestellt werden, daß sie die Antithesen aus ihrem Zusammenhange mit den entspr. Positionen herauslöst. (Zur grundsätzlichen Frage der Bedeutung der Verwerfungen in einer Konfession verweisen wir bestätigend auf Karl Barth, Kirchliche Dogmatik I/2, S. 704f.) Nach unserer Auffassung ist mit den Verwerfungen in unserem Bekenntnis („improbant secus docentes“, „reiicimus“, „damnamus“, „repudiamus“ u. a. Ausdrücke in ihrem Zusammenhang) keine moralische Abwertung im bürgerlichen Sinne oder gar ein Absprechen der ewigen Seligkeit gemeint, sondern die ehrliche und ganz sachliche, ressentimen[t]sfreie Feststellung der Unmöglichkeit einer Kircheneinheit, wobei die Möglichkeit offen gehalten bleibt, daß man durch weitere Führungen Gottes wie durch gemeinsame Bemühungen auf Grund der Hl. Schrift weiterkommen und näher aufeinander zugehen kann. Ob und wie weit nun die Verwerfungen der Reformierten in unseren Bekenntnisschriften auch h e u t e noch gelten, hängt nicht zum wenigsten davon ab, ob die Reformierten heute noch verbindlich bei dem gleichen Standpunkt harren wie zu der Zeit dieser Bekenntnisschriften oder nicht. Darum richten wir dies hiermit als Gegenfrage an unsere reformierten Brüder. Hierzu gehört auch die Frage an sie, ob und wie weit sie sich die Bezeichnung gewisser zentraler Wahrheiten unseres Bekenntnisses als schriftwidrig und d. h. doch: als Irrlehre, wie Karl Barth das tut, zu eigen machen. Wir wollen unsererseits auch die Lehrstücke bei Namen nennen, bei denen wir die in den bekannten reformierten Bekenntnisschriften enthaltenen Lehren nach unserer Schriftauffassung nicht für schriftgemäß halten. Es
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sind dies vor allem das Verhältnis von Gesetz und Evangelium80, die Auffassung von der Hl. Schrift, die Lehre von den Sakramenten, von der Erwählung, von der Kirche und ihren Ordnungen, von der Bedeutung der Synode und von dem Verhältnis von Kirche und Staat81. Wir können und dürfen über diese nicht unwesentlichen Unterschiede in der Wahrheitenfrage nicht einfach hinweggehen, sonst bauen wir eine Unwahrheit in die EKD ein. Wir dürfen uns auch nicht mit der E m p f i n d u n g oder dem Gefühl dessen, daß sie nicht mehr vorhanden seien, sondern daß wir darüber hinaus weiter geführt seien, begnügen, sondern wir müssen das dann auch lehrhaft dartun können. Es könnte ja in manchen Stücken umgekehrt auch so sein, daß diese Unterschiede heute wieder ein ganz neues Gewicht bekommen hätten. Es bedeutet ja keine Aufkündigung der Gemeinschaft und der Brüderlichkeit, wenn wir hier auf Klarheit auch in der lehrhaften Ausprägung dringen. Mit unserem grundsätzlichen Ja zur EKD bekennen wir, daß uns genug mit den reformierten Brüdern verbindet, daß wir einen ehrlichen, geistlich gegründeten kirchlichen Bund mit ihnen eingehen können. Die Antithese, die wir ihnen gegenüber in gewissen Punkten bis jetzt aussprechen müssen, steht ja nicht auf der gleichen Stufe wie die gegen Rom, wie diese wiederum nicht auf der gleichen Stufe wie die gegen den Rationalismus oder die „Deutschen Christen“ steht. Fraglos gibt es vom Bekenntnis her Abstufungen in dem Gewicht der Verwerfungen. Die Verwerfungen, die wir in Bezug auf gewisse Lehren der Reformierten um der Wahrheit willen aussprechen müssen, versagen uns zwar eine volle Kircheneinheit mit ihnen, sind aber doch nicht derart, daß sie das Eingehen eines K i r c h e n b u n d e s mit ihnen finden [sic!_]. Wir bitten herzlich, in dem „Kirchenbund“ nicht immer und zuerst das Limitierende[,] sondern das Positive zu sehen. Von anderem abgesehen[,] ermöglicht ein solcher Kirchenbund das wirklich fruchtbare und weiterführende Gespräch, das frei von den Belastungen und Verzehrungen [muss wohl heißen: Verzerrungen] der Polemik geführt wird, und das auch nur mit klar ausgeprägten Partnern sinnvoll geführt werden kann, während schnelle Verwischungen und Vermischungen es nur erschweren, so nicht unmöglich machen. Ohne klare und ehrliche Lehrgespräche auf Grund der Hl. Schrift aber ist nach unserer Überzeugung ein Hinauswachsen, [sic!_] bzw. die Feststellung und kirchliche Verwertung des Hinausgewachsenseins über die Konfessionsunterschiede nicht möglich.
80 Vgl. die Diskussion um BARTH, Evangelium und Gesetz. 81 Vgl. die Diskussion um BARTH, Christengemeinde und Bürgergemeinde.
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Zur 4. Frage: Wortlaut der Frage: Werden nach Bildung der VELKD die einzelnen Gliedkirchen unmittelbar mit der Vertretung der EKD verkehren können? Oder wieweit wird die Freiheit dieser Beziehungen durch die Bildung der VELKD beeinträchtigt? Die 4. Frage ist noch offen und muß offen bleiben, solange die EKD noch nicht geordnet ist. Sie kann erst beantwortet werden, wenn die Art und Form der Beziehungen der Gliedkirchen zur EKD kirchengesetzlich klar geregelt ist, wenn ebenso aber auch klar ist, welche Rechte und Befugnisse die künftige Leitung der EKD den Gliedkirchen gegenüber hat. Sobald die EKD geordnet ist und indem sie geordnet wird, ist auch über diese Frage zu verhandeln und bedarf es einer brüderlichen Vereinbarung, um eine zweckmäßige und dem Ganzen dienende Regelung zu treffen. Zu den Fragen 5–7 ist zunächst zu sagen, daß sie alle Ausdruck eines Sachverhalts sind – und der gemeinsamen Vertretung der Evang. Kirche in der Öffentlichkeit, der wir zustimmen. Unsere Beteiligung an dem Ergebnis von Treysa 194582 ist Beweis dafür. Wir meinen jedoch, daß auf jedem der hier genannten Gebiete das lutherische, dem Bekenntnis her entstandene [sic!_], besondere, aber dem Ganzen der Christenheit dienende Anliegen der VELKD gewahrt werden und seine Herausstellung und Praktizierung möglich sein muß, ob nun im Rahmen der EKD (weil es ein Anliegen ist, daß [das] auch die ganze evangelische Kirche trotz konfessioneller Verschiedenheit vertreten kann) oder allein im Rahmen der VELKD (eben weil es ein Anliegen ist, das nur sie als ein ausgesprochen lutherisches vertreten kann und muß um ihrer Gesamtverantwortung willen), ist eine weitere Frage, die in ihren Einzelheiten nur im konkreten Fall beantwortet werden kann. Auf die einzelnen Fragen im besonderen ist folgendes zu antworten: Zur 5. Frage: Wortlaut der Frage: [S]ieht der Lutherrat nach Bildung der VELKD die Möglichkeit einer gemeinsamen Vertretung der EKD a) gegenüber dem Staat b) gegenüber der Oekumene c) gegenüber der Römisch-Katholisch. Kirche d) gegenüber den Freikirchen in Deutschland? 82 Zu der von Wurm einberufenen Konferenz der Kirchenführer in Treysa vom 27. bis 31.8.1945 vgl. u. a. SÖHLMANN, Treysa; HAUSCHILD, Kirchenversammlung; SMITH-VON OSTEN, Treysa, 102–114.
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a) g e g e n ü b e r d e m S t a a t : Gerade um dieser gemeinsamen Vertretung gegenüber dem Staate willen, [sic!_] waren wir 1945 in Treysa verantwortlich dabei, deshalb die Antwort „ja“, natürlich von einem Luthertum aus, das sich selbst und den Staat richtig, gegründet auf Schrift und Bekenntnis, versteht. b) g e g e n ü b e r d e r O e k u m e n e : Hier ist die Antwort schwieriger. Ihr gegenüber fühlen wir uns ohne die Vertretung des Lutherrats, später der VELKD, nicht vertreten, auch aus der Erwägung heraus, daß die Logik der Dinge in der oekumenischen Entwicklung auf konfessionelle Gliederung hindrängt. Es müsste neben einer gemeinsamen Vertretung auch die konfessionell bestimmte Vertretung der Lutheraner gegenüber der Oekumene geben. c) g e g e n ü b e r d e r R ö m i s c h - K a t h o l i s c h e n K i r c h e : Es ist gut, wenn der katholischen Kirche gegenüber eine einheitliche Stellung bezogen und das Una-Sancta-Gespräch einheitlich gelenkt wird. Natürlich könnte auch hier jede Konfession gesondert Stellung beziehen und sich ihrer eigensten Waffen bedienen, aber gerade hier darf die Gemeinsamkeit der EKD deutlich werden, indem man nicht tut, was getan werden könnte, um die Verschiedenheit der evangelischen Konfessionen zu betonen, sondern indem man tut, was getan werden muß, wenn man die Gemeinsamkeit, wo nur immer möglich, betonen will. Hier darf nun wirklich das deutsche evangelische Kirchentum sein volles, ihm gegebenes und zustehendes g e m e i n s a m e s Gewicht geltend machen, – in der geistigen Auseinandersetzung und Begegnung mit dem Katholizismus ebenso wie in den praktischen Fragen. d) g e g e n ü b e r d e n F r e i k i r c h e n i n D e u t s c h l a n d : Hier ist die Antwort grundsätzlich bejahend, doch kann gerade an dem Beispiel der luth. Freikirchen deutlich werden, wie in gewissen Fragen eine konfessionell ausgerichtete Sondervertretung erforderlich bleibt, wie darüber hinaus die Möglichkeit bestehen bleiben muß, daß die VELKD zu den Brüdern in der Freikirche ein engeres, in dem gemeinsamen Bekenntnis begründetes Verhältnis haben oder eingehen kann, als es die nicht ganz klar lutherischen Teile der EKD haben oder tun können. Zur 6. Frage: Wortlaut der Frage: Wird es nach Meinung des Lutherischen Rates nach Bildung der VELKD wie bisher eine gemeinsame Jugendarbeit, Männerarbeit, Frauenarbeit und Volksmissionsarbeit geben? Hier kann und muß selbstverständlich mit „Ja“ geantwortet werden; denn wir wollen und können nicht zurückschrauben, was kirchengeschichtliche Realität geworden ist. Ebenso aber bleibt auch in diesem Bereich des kirchlichen Lebens und Handel[n]s doch in gewissen Punkten die Forderung nach einem lehrmäßigen Ernstnehmen der Wahrheitsfrage
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bestehen, wie natürlich jeder Zweig dieser Werke nach seiner Landeskirche bestimmt bleibt. Das hat nichts Alarmierendes an sich, sondern ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Die Möglichkeit zu gemeinsamem Wirken der kirchlichen Werke im Segen wird damit nicht infragegestellt [sic!_], sondern vertieft und belebt. Zur 7. Frage: Wortlaut der Frage: Steht der Lutherrat nach Bildung der VELKD in gemeinsamer Beziehung zum Hilfswerk der EKD? Für die 7. Frage gilt dasselbe, [sic!_] wie für die 6. Frage, doch zeigt das Beispiel des Hilfswerks, daß, wenn man in den gemeinsamen Werken ganz auf eine bekenntnismäßige Fundierung verzichtet, der Kreis der an solchen Werken Beteiligten zwar anscheinend erfreulich weit gezogen werden kann, daß aus eben demselben Grunde aber auch dauernd ganz unerwünschte kirchliche und kirchenpolitische Konsequenzen auftauchen können und daß die konfessionelle Unklarheit oder gar Uninteressiertheit sich einmal an der Kirche selber rächen muß. Wir glauben nicht, daß die Werke der Kirche völlig aus der Spannung herausgehalten werden können und dürfen, in der die EKD sonst in jeder Beziehung steht und stehen bleiben muß, daß nämlich für die Verbindung von Einheit und Konfessionsbewußtsein, von der Führung Gottes zu gemeinsamem Bekennen und zum Ernstnehmen der Lehrunterschiede keine rationale Formel gegeben ist, die diese Spannung für den ganzen Raum der Kirche oder auch nur für ihre gemeinsamen Werke völlig lösen könnte. Die Werke der Kirche tragen an ihrem Teil mit an der Not und an der Verheißung der Kirche, die ihren Weg in der Wahrheit und in der Liebe Christi geht.
6C5. Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen. München, 23.6.1947 F: LKA Hannover, D 15 V 26 (masch. Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk vom 24.6.1947). Betr.: Katholische Trauung von Mischehepaaren in evang.-luth. Gotteshäusern. Indem wir an unser Schreiben an die angeschl. Kirchen vom 21.3.4783 erinnern, in welchem wir um Stellungnahme in der obengenannten Frage 83 Reinkonzept: LKA HANNOVER, D 15 V 26.
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gebeten hatten, teilen wir nunmehr den angeschlossenen Kirchen folgendes mit: Antworten gingen ein aus Braunschweig, Hamburg, Württemberg, Thüringen, Lübeck, Schleswig-Holstein und Mecklenburg84; dazu kommt die im obenerwähnten Schreiben mit ausgesprochene Stellungnahme Bayerns. Sämtliche Antworten stimmen mit den von Hannover und Bayern bereits geäußerten Bedenken überein, verschiedene Kirchen haben auch schon eindeutig Bestimmungen getroffen und der Katholischen Kirche dementsprechende Absage für Trauungen von Mischehepaaren in evang.-luth. Kirchen erteilt. Auf Grund der bisher eingegangenen Antworten und der in ihnen zutagegetretenen Übereinstimmung ergibt sich also folgende Feststellung, die hiermit für die dem Luth. Rat angeschlossenen Kirchen als verbindlich erklärt werden kann: Die Benutzung evang.-luth. Kirchen wird der Katholischen Kirche für Trauungen von evangelischkatholischen Mischehepaaren nicht gestattet. Wir bitten die angeschl. Kirchen, in diesem Sinne zu verfahren. Wir teilen den angeschl. Kirchen im folgenden noch zwei der Begründungen mit, mit denen alle Antworten im wesentlichen übereinstimmen: 1.) „Die Zulassung der kath. Trauung von Mischehen in einem evang. Kirchengebäude muß zu einer Verwirrung der Gemeinde führen, da der Protestant, der sich katholisch trauen läßt, bereit ist, vor der Trauung kath. Kindererziehung zu versprechen und damit eine dem Evangelium widersprechende Verpflichtung einzugehen. Dieser Tatbestand darf nicht verdunkelt werden . . .“ (Württemberg: u. a.) 2.) Verschiedene Antworten enthalten die der Katholischen Kirche zu stellende Gegenfrage, was für eine Stellung sie selber „zu einem entsprechenden Ansinnen von evangelischer Seite einnehmen würde“. (Mecklenburg u. a.) „. . . wie auch umgekehrt kath. Kirchenräume nicht beansprucht werden für die evang. Trauung evangelisch-katholischer Ehen. Diese Bestimmung ist begründet für die im codex juris canonici festgelegte und in der Praxis durchgeführte Auffassung über die gemischten Ehen“. (Thüringen) Über die, die Trauung von Mischehepaaren in evang.-luth. Kirchen ausschließende Stellungnahme geht die Landeskirche von Schleswig-Holstein 84 Schreiben der jeweiligen Kirchenleitung vom 31.3. (Braunschweig); 3.4. (Hamburg und Württemberg); 16.4. (Thüringen); 19.4. (Lübeck); 8.5. (Schleswig-Holstein); 14.5. (Mecklenburg) – sämtlich: EBD.
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noch hinaus mit der folgenden uns mitgeteilten Bestimmung, die allgemeines Interesse beanspruchen könnte: „Wir haben insofern eine Grenze gesetzt, als täglicher katholischer Gottesdienst wie auch Gottesdienst an spezifisch katholischen Feiertagen wie Fronleichnam in unseren Kirchen als unerwünscht bezeichnet wurden.“ D. Meiser [m. p.]
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6E Dokumente 6E Kurzreferat Kinders zur „konfessionellen Frage“ auf der Kirchenversammlung der EKD. Treysa, 5.6.1947 F: EZA Berlin, 2/42, Bl. 84–91 (masch. D). Bei dem Bemühen, dem evangelischen Kirchenwesen eine neue, echte kirchliche Ordnung über die landeskirchliche Begrenzung hinaus zu geben, ist das Hauptcharakteristikum, daß diese Bemühungen von zwei verschiedenen Ausgangspunkten aus unternommen werden: Einmal von der B e k e n n t n i s b e s t i m m t h e i t innerhalb des evangelischen Kirchentums in Deutschland aus; und das andere Mal von der Einheit des evangelischen Kirchentums in Deutschland aus. Ich betone: „A u s g a n g s p u n k t “; denn beide Wege, auch der vom Bekenntnis aus, sind getragen von der Verantwortung für den deutschen G e s a m t protestantismus und b e i d e haben die rechte Ordnung des g e s a m t e n evangelischen Kirchenwesens im Auge. Das muß gesehen werden; wie andererseits auch nicht verkannt wird, daß der Weg, der von der Einheit ausgeht, doch an der Bekenntnisbestimmtheit nicht vorbeigehen will. Es leiten sich ferner beide Wege von dem einen gleichen K i r c h e n k a m p f her. Auch das muß gesehen werden! Der Kirchenkampf von 1933–1945 war nicht nur Abwehr der deutschchristlichen Irrlehren und NS-staatlichen Vergewaltigungspolitik, sondern in ihm ging die neue, starke theologische Bewegtheit aus der Zeit nach dem I. Weltkrieg bewußt und entschlossen auf das eigentliche Wesen der Kirche. Vielleicht kommt in der damaligen ganzen kirchlichen Anfechtung und Bedrängnis wie in der gegenwärtigen großen kirchlichen Not und Unordnung eine Aufgabe heraus, die Gott uns einfach vor die Füße legt: daß das Christentum, das von der Reformation herkommt, endlich v o n s i c h a u s zum wahren Wesen und damit zur rechten Gestalt der Kirche hinfinde. In den 400 Jahren bisher hatte man die Ordnung der Kirche – von wenigen Ausnah-
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men abgesehen – stets außerkirchlichen Instanzen überlassen. Damit ist spätestens seit dem Kirchenkampf Schluß. Der deutsche Protestantismus muß jetzt aus eigener Erkenntnis vom Wesen der Kirche seine kirchliche Gestalt finden; er muß jetzt zeigen, ob er eigenständig überhaupt organisierbar ist – oder er wird sich weiter auflösen, und es wird eines Tages doch wieder die Politik oder eine Weltanschauung sein, die ihn ordnet. Da wir uns aber erst verhältnismäßig kurze Zeit in dieser Hinsicht auf eigenen Füßen befinden, müssen wir uns ganz besonders vor den Kurzschlüssen und Sprüngen des Dilettantismus hüten. So wahr nun der Lutherrat an die Einigungsbestrebungen des deutschen Luthertums aus dem vorigen Jahrhundert anknüpft, so wahr kann und will er doch seine Herkunft aus dem Kirchenkampf nicht verleugnen. Es wäre eine unser Gespräch erschwerende Verkennung und Verzeichnung, wenn man die Gründung des Lutherrates nur aus der taktischen und kirchenpolitischen Situation von 1936, und nicht von den grundsätzlichen Intentionen des Kirchenkampfes her verstehen wollte – wie es überhaupt die ernste und wichtige Gesamtaufgabe, die uns allen gestellt ist, in keiner Weise fördert, sondern nur hindert, wenn man dem Anderen seine geistlichen, theologischen, wirklich kirchlichen Beweggründe nicht glaubt, sondern sie in den vorgefaßten Zerrbildern von allerlei außerkirchlichen und ungeistlichen Interessen sehen oder ihn gar politisch diffamieren will. Es ist eine der wichtigsten Erkenntnisse des Kirchenkampfes, daß Bekenntnis und Ordnung der Kirche nicht auseinandergerissen werden dürfen, sondern daß die Ordnung der Kirche, soll sie wirklich ihrem Wesen gemäß und eigenständig sein, bis in die Kirchenleitung hinein von ihrem Bekenntnis her bestimmt sein muß. Es ist nicht gut, aktuelles Bekennen und objektives Bekenntnis grundsätzlich trennen und gegeneinander ausspielen zu wollen. Dadurch würde b e i d e s , das Bekennen und das Bekenntnis[,] falsch; nämlich aus einem geistlichen Lebenszusammenhang herausgerissen und zu einem – subjektiven oder objektiven – P r i n z i p gemacht werden. Von dem Aufruf zum aktuellen Bekennen her haben wir das Geschenk, die Hilfe und den Segen des objektiven Bekenntnisses neu sehen gelernt und erkannt, daß nur beides m i t e i n a n d e r Verheißung hat. Wie unsere Väter im vorigen Jahrhundert von den Erweckungsbewegungen her, von der persönlichen Heilsfrage aus, so durften wir in diesem Kirchenkampf von der Kirchenfrage aus zu unserem reformatorischen Bekenntnis neu hinfinden, es aus dem Reliquienschrein der Kirche („unantastbare Grundlage“!) heraus neu aktivieren, so wie es bisher vielleicht noch gar nicht aktiviert worden ist. Dabei geht es um die zentrale Substanz der Hl. Schrift in der Heilsverkündigung gegen die Gefahren ihrer Verflüchtigung. Eine allgemeine Be-
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rufung auf die Hl. Schrift kann ja sehr vielsagend und darum nichtssagend sein. Sie kann sehr Verschiedenes meinen und ist ganz unverbindlich, wenn sie nicht klipp und klar dabei sagt: „d a s u n d d a s an der Hl. Schrift ist es, warum ich mich auf sie berufe; d a s ist mir die Hauptsache in ihr; d a s ist ihre Mitte, von der her meine Verkündigung ihren Herzpunkt haben soll. Und d i e s e u n d d i e s e andere Auffassung muß als falsch, d. h. als nicht aus diesem Mittelpunkt geschöpft ehrlich bei Namen genannt werden. Das bedeutet keine moralische Abwertung oder gar ein Absprechen der ewigen Seligkeit, aber die ehrliche Feststellung einer grundsätzlich anderen Schriftauffassung!“ – Solch eine i n h a l t l i c h bekennende und entscheidende und nicht bloß formale und unentschiedene Berufung auf die Hl. Schrift; solch eine Berufung auf sie, die ihr Verständnis ö f f e n t l i c h heraussagt, sich darauf festlegt und es verbindlich macht und nicht bloß unausgesprochen im Gefühl hat und in der Schwebe läßt – solch eine Berufung auf die Hl. Schrift kommt in unserem Ernstmachen mit dem Bekenntnis zum Ausdruck. Man darf doch in „Schrift und Bekenntnis“ nicht z w e i e r l e i Größen sehen wollen, die man gegeneinander ausspielen kann! Niemand betont die Schriftgemäßheit stärker und ernster als das lutherische Bekenntnis. Aber es will nicht nur das allgemeine „daß“, sondern auch das konkrete „Wie und Was“ bei Schriftgemäßheit herausstellen. Gegenüber der ständigen Gefahr der Erweichung und Entleerung, der Umdeutung und Verweltlichung der Botschaft der Schrift will unsere Bindung an das Bekenntnis in klaren Sätzen die Verkündigung der zentralen Schriftwahrheiten: Das Evangelium vom Kreuz Christi, die Predigt von Sünde und Gnade und vom Reich, die Botschaft von der Rechtfertigung des Sünders allein aus Gnade in der rechten Zuordnung von Gesetz und Evangelium und die Spendung der Hl. Sakramente nach Christi Einsetzung um des Heils der uns anbefohlenen Seelen willen als ständige Aufgabe der Kirche verbindlich machen, sie schützen gegen andersartige Auslegungen der Hl. Schrift, die dem Heil der Seelen schaden könnten und sie zu bewahren suchen vor der Auflösung in irgendwelche Säkularisation. Die Notwendigkeit solcher inhaltlich bekennenden Berufung auf die Hl. Schrift nun auch in Bezug auf Ordnung und Leitung der Kirche ist uns im Kirchenkampf wieder groß geworden, und zwar so, daß man bei der Neuordnung, soll diese tatsächlich vor allem der Substanz der Kirche dienen, i n e r s t e r L i n i e h i e r v o n ausgehen muß. Alle sonstigen Gesichtspunkte, die für die kirchliche Neuordnung vorgeschlagen werden, können, so ernst sie auch gemeint sind, diese Aufgabe nicht erfüllen. Eine allgemeine „biblische Unität“85, also die nur empfundene, nicht klar aus85 Vgl. hierzu 3C1, Abschnitt III; und 3B1, Anm. 33.
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gesprochene Einheit in der Schriftauffassung kann nicht der konkret kirchenordnende Maßstab sein. Die gemeinsame Abwehrfront oder das gemeinsame Erlebnis des Neuaufbruchs lebendigen Glauben[s] oder die Forderung der Stunde für die Kirche kann’s auch nicht sein; denn die Ordnung der Kirche darf nicht auf einer im Wesentlichen von Persönlichkeiten getragenen Bewegung beruhen, sondern sie muß von einer klaren und objektiven Norm bestimmt sein, die über Bewegungen und wechselnden „Stunden“ steht. Auch geographische oder nationale Begrenzungen dürfen nicht maßgebendes Einheitsband für die Kirche sein, als ob etwa das, was i n D e u t s c h l a n d an evangelischem Kirchentum vorhanden ist, unbedingt eine Einheitskirche sein müßte. Sondern Kircheneinheit muß sich von der Lehre[,] d. i. von der Wahrheit86 her[,] erweisen, oder sie ist nicht! Man verstehe mich: Es geht hier nicht darum, festzustellen, wo im evangelischen Kirchentum in Deutschland mehr oder wo weniger Geist aus der Mitte der Schrift lebendig ist – solche Pharisäer sind wir nicht –, sondern es geht darum, das, was uns an geistlichem Leben aus der Schrift gegeben oder verheißen ist, zu o r d n e n . Und da muß gesagt werden: Alle Gesichtspunkte, nach denen man die Kirche in erster Linie anders als vom Bekenntnis der Wahrheit her ordnen will, ordnen die Kirche nicht im Dienst ihrer Substanz, stehen vielmehr in der Gefahr, daß dabei doch wieder außerkirchliche Motive sich einschleichen und bestimmend werden, und die Kirche doch wieder – so oder so, auch bei bestem Willen – irgendeiner Verweltlichung zugeführt wird. – Nicht[,] als ob wir mit unseren Anstrengungen die Kirche retten und erhalten wollten. Das tut Christus allein. Uns ist durch ihn nur die getreue und gehorsame Ausrichtung der Verkündigung und Sakramentsverwaltung aufgetragen. Wir glauben aber und sind in unserem Gewissen daran gebunden, daß auch die Sorge, Treue und Verantwortung für das rechte „irdene Gefäß“ mit zu diesem Auftrag gehört. Das „ubi et quando visum est Deo“ darf diese unsere Treue von uns aus nicht verkleinern. Mit solcher Forderung der Bekenntnisbestimmtheit stellen wir allermeist uns selbst eine hohe Aufgabe, daß wir uns nämlich mit deren rechtlicher Geltung nie zufrieden geben, sondern in allem Handeln der Kirche wirklich das zu aktivieren suchen, was uns in unserem Bekenntnis geschenkt und mit ihm geboten ist. Das Bekenntnis ist ja alles andere als ein ruhender Besitz. Es ist u. a. auch eine „Dienstanweisung“. Der Konfessionalist meint, mit der anerkannten Geltung und dem fleißigen Studium der Dienstanweisung sei der aufgetragene Dienst selbst schon erfüllt. Der Bekenntnisverächter aber meint, den ihm anbefohlenen Dienst frei, ohne 86 Geändert in: „Substanz der Verkündigung“.
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die wirklich verbindliche Geltung der Dienstanweisung besser tun zu können. – Unser Weg, die Kirche nach dem Bekenntnis zu ordnen, wird dann gerichtet sein, wenn er sich allein mit der rechtlichen Geltung des Bekenntnisstandes begnügen würde. Aber soll man um des möglichen Mißbrauchs willen jeden gebotenen Gebrauch überhaupt verwerfen? Wir sehen in der Aufrichtung der Geltung dieser Dienstanweisung wenn auch noch längst nicht das Heil, so doch immerhin schon87 eine große Gabe und Hilfe. Diese wollen wir um der lebendigen Ausrichtung des Dienstes willen nicht verschmähen noch verwerfen, sondern – eben um dieses Dienstes willen – neu bekräftigen; um dann allerdings mit Gottes Hilfe die weiteren Schritte zu tun. In dem Maße nun, in dem wir die Bekenntnisbestimmtheit als Aufgabe gegen uns selbst ansehen, sehen wir sie auch als Dienst und Hilfe für die Ordnung der Gesamt-EKD an, besonders für diejenigen Kirchenkörper in ihr, bei denen ein ausgesprochener Bekenntnisstand noch nicht oder nicht mehr vorhanden ist. Wir können und wollen diese nicht einfach sich selbst überlassen und uns deswegen von ihnen abwenden, weil sie keinen klaren Bekenntnisstand haben. Dazu ist die Gesamtverantwortung und das Zusammengehörigkeitsgefühl des evangelischen Kirchentums in Deutschland faktisch zu stark vorhanden, einfach als kirchengeschichtliche Tatsache. Ich meine nicht das aus dem religiösen Indifferentismus der Aufklärung stammende Einheitsgefühl, sondern die echte, positive, geistlich begründete Gemeinschaft, von den Erweckungsbewegungen und den gemeinsamen kirchlichen Werken an über den Kirchenkampf bis zum Stuttgarter Schuldbekenntnis. Wie wir innerhalb der gemeinsamen Front der Bekennenden Kirche den entscheidenden Anstoß zum neuen kirchlichen Ernstnehmen des Bekenntnisses empfingen, so ist es uns ernst damit, mit denen zusammenzubleiben, mit denen gemeinsam wir das damals empfingen. Man muß uns diese Gesamtverantwortung glauben. Würden wir sie nicht empfinden, sondern nur unsere Sonderinteressen wahren wollen, so hätten wir nicht sehr maßgeblich und so verantwortlich an der Ausrufung der EKD mitgewirkt, wie wir es getan haben. Hier unterscheiden wir uns von der Haltung der lutherischen Freikirchen, die wohl anerkennen, daß wir die Kirche nach der Konfession ordnen wollen, die es aber nicht verstehen, daß wir d a m i t in die EKD hineingehen, und die uns deswegen z. T. des Verrates an dem Erbe der lutherischen Reformation zeihen. So erscheint unser Weg, der manchen als zu s e h r konfessionell gilt, diesen als zu w e n i g konfessionell. Es ist also der zweite Gesichtspunkt, den wir bei der Neuordnung der 87 Gestrichen.
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Kirche zu beachten haben, der der Gemeinschaft in irgend einer Form mit denen, mit denen Gott uns durch weithin gemeinsame Kirchengeschichte zusammengeführt hat, mit denen wir manche gemeinsamen theologischen Erkenntnisse gewinnen durften und mit denen wir im Kirchenkampf zusammenstanden. – Aus dem vielen Gemeinsamen, das zweifellos vorhanden ist, den kirchenpolitischen Schluß ziehen zu wollen: „Also eine Einheitskirche!“ – das wäre freilich nicht richtig. Das wäre ein Kurzschluß und ein Trugschluß, der sich bald bitter rächen würde. Denn bei dem vielen Gemeinsamen fehlt doch etwas Entscheidendes, das für eine Kirche, die den Namen verdient, einfach notwendig ist, nämlich das gemeinsam gesprochene Wort zu den empfundenen Tatsächlichkeiten, die aufgrund der Hl. Schrift erkannte und bekannte einmütige Antwort der rechtgläubigen Gemeinde auf die Führung Gottes, also die Einheit in der Lehre. Diese aber ist uns noch nicht gegeben. Davor wollen wir die Augen nicht verschließen. Ressentiments machen es nicht besser. Das empfundene oder an einzelnen Punkten aufgezeigte oder an manchen Tatsächlichkeiten zum Ausdruck kommende Zusammengehörigkeitsbewußtsein allein genügt noch nicht. Das gilt es ehrlich und nüchtern und ohne Emotionen zu sehen und auch wahrhaftig die Folgerungen daraus zu ziehen: daß ohne das gemeinsam ausgesprochene klare Bekenntnis zu den Hauptwahrheiten der Schrift und zu den Hl. Sakramenten eine Kirche als Einheitskirche nicht geordnet werden kann. Das würde sich ja doch bald rächen. Darum wollen wir um der Sache willen lieber aufrichtig bleiben. Wir dürfen auch nicht ungeduldig sein. Das, was Gott im Laufe der Kirchen- oder Dogmengeschichte wirklich zur Klarheit kommen ließ, ging nie so schnell. Warum soll es da mit den durch die Reformation erst aufgeworfenen Fragen so rasch gehen, zumal wir ja, durch die zwischeneingekommene Säkularisation aufgehalten, mit einem eigentlich k i r c h l i c h e n Gespräch darüber noch gar nicht recht angefangen sind. Wir sehen eine gefahrvolle Selbsttäuschung darin, daß man etwa aus der Tatsache, daß in Barmen an einem Punkt Lutheraner, Reformierte und Unierte gemeinsam bekennen durften, hie und da den Schluß zieht, als seien durch die Theologische Erklärung die bestehenden Konfessionsunterschiede schon aufgehoben und die bisherigen Bekenntnisse, wenn auch noch anerkannt, aber doch zweitrangig geworden, während in Barmen ja die Wahrheitsfrage in den positiven Lehrstücken und in Bezug auf die Sakramente noch gar nicht angegangen wurden. Wir berufen uns auf „Barmen“ selbst, wenn da in Präambel und Epilog festgestellt wird: „So weit sind wir noch nicht!“ –, wenn da nach der Abwehr der deutschchristlichen und anderen Irrlehren zum erneuten Ernstnehmen des vorhandenen Bekenntnisses aufgerufen wird, wenn von daher die Verwirklichung der 6 Thesen in einem „Bund von Bekenntniskirchen“88 (wie auch
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in den Beschlüssen von Dahlem89) gesehen und das, was weiter daraus werden mag, Gott befohlen wird, und wenn nach der „Erklärung zur Rechtslage“ die Neuordnung der damaligen DEK praktisch von einem Zusammenschluß der bekenntnisgleichen Landeskirchen her organisch vollzogen werden soll90 und darin die echte91 E i n h e i t gewahrt gesehen wird! Gehen wir so bei der Neuordnung zwar nicht von der EKD a u s , sondern von der Aktivierung des kirchlichen Bekenntnisses, so wollen wir damit doch durchaus und bewußt in Verantwortung und Hilfe a u f die EKD a b z i e l e n . Und zwar so, daß zunächst die Landeskirchen, deren Bekenntnisstand unumstritten lutherisch ist, zusammengefaßt werden sollen, daß aber mit d i e s e m Teil der EKD zugleich die Frage nach ihrem Selbstverständnis (das ja noch gar nicht vorhanden ist) an die gesamte EKD gerichtet werden soll, für die wir uns verantwortlich wissen und der wir durch das, was uns besonders geschenkt und anvertraut ist, helfen und dienen wollen, zu einer rechten Ordnung zu finden. Denn ebenso ungut und verhängnisvoll wie der voreilige Kurzschluß einer Einheitskirche wäre es, wenn nun die lutherischen Landeskirchen sich als die beati possidentes selbstgenügsam sich abkapselnd n u r nach der Konfession ordnen wollten und alles andere sich selbst überlassen würden. Das wäre für b e i d e Teile verhängnisvoll, indem durch das Gesetz des Gegensatzes ein Prinzip, eine Tendenz da hineinkäme und sich immer weiter auswirken
88 In der „Präambel“ der Barmer Theologischen Erklärung heißt es u. a.: „Wir, die zur Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche vereinigten Vertreter lutherischer, reformierter und unierter Kirchen, freier Synoden, Kirchentage und Gemeindekreise erklären, daß wir gemeinsam auf dem Boden der Deutschen Evangelischen Kirche als eines Bundes der deutschen Bekenntniskirchen stehen. [. . .] Gemeinsam dürfen und müssen wir als Glieder lutherischer, reformierter und unierter Kirchen heute in dieser Sache reden. Gerade weil wir unseren verschiedenen Bekenntnissen treu sein und bleiben wollen, dürfen wir nicht schweigen [. . .]“, und im „Epilog“: „Die Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche erklärt, daß sie in der Anerkennung dieser Wahrheiten und in der Verwerfung dieser Irrtümer die unumgängliche theologische Grundlage der Deutschen Evangelischen Kirche als eines Bundes der Bekenntniskirchen sieht. [. . .]“ Vgl. ferner den von der Synode beschlossenen „Aufruf an die Evangelischen Gemeinden und Christen in Deutschland“, in dem sich folgende Sätze finden: „Sie [sc. die Mitglieder der Barmer Reichsbekenntnissynode] wollten weder eine neue Kirche gründen, noch eine Union schaffen. Denn nichts lag ihnen ferner als die Aufhebung des Bekenntnisstandes unserer Kirchen.“ Zitiert nach KJ 1933–442, 69–72. Vgl. auch oben unter 6C4 mit Anm. 77. 89 Vgl. Punkt III, 2 der Botschaft der zweiten Reichsbekenntnissynode in Dahlem am 19. und 20.10.1934 (abgedruckt u. a. KJ 1933–442, 82f.), in dem die Deutsche Evangelische Kirche als ein „Bund[. . .] bekenntnisbestimmter Kirchen“ bezeichnet wird. 90 Vgl. oben unter 6C4 mit Anm. 79. 91 Hiernach hinzugefügt: „kirchliche“.
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würde zu einer jeweils sektenähnlichen Verkümmerung: Auf der einen Seite konfessionalistisch petrefakter, auf der anderen prinzipiell antikonfessionell enthusiastischer Art. Inzwischen aber schiebt sich die neutrale amorphe Masse der kirchlichen Mitte wieder nach vorn, die ja nie mit theologisch-kirchlicher Einsicht vorangeht, sondern immer dem Trägheitsprinzip folgt und lieferte die Kirche langsam aber sicher doch wieder der Ordnung durch die Politik und damit der Säkularisation aus – von dem kommenden Großangriff der Sekten ganz zu schweigen! Also: Wir müssen zusammenbleiben! Es darf aus den beiden Grundforderungen des Kirchenkampfes, der nach Confessio und der nach Unio nicht ein sich ausschließender Gegensatz gemacht werden. Ich glaube sagen zu dürfen, daß die verschiedenen Teile des evangelischen Kirchentums in Deutschland nun einmal gegenseitig zu ihrem Schicksal geworden sind. Da wir aber jetzt, wie die Dinge nun einmal liegen, einfach nicht in der Lage sind, Unio und Confessio in einem voll zu verwirklichen, unterscheiden wir uns darin, welcher von beiden wir die stärkere Betonung geben. Uns sind die Gebetsworte des Herrn: „Auf daß sie alle eins seien!“ groß als Verheißung und Aufgabe. Aber ebenso groß als Verheißung und Aufgabe sind uns die Worte, die Joh. 17 vorher stehen: „Heilige sie in Deiner Wahrheit!“ Einheit unter allen Umständen, auch unter Relativierung der Wahrheitsfrage erreichen zu wollen, halten wir für eine gefährliche Irrung. Mit unserem Weg der VELKD innerhalb der EKD als eines Bundes sind wir gewillt, bei der Neuordnung, von dem Bekenntnis der Wahrheit her auf die Gemeinschaft abzuzielen, ohne das, was uns besonders geschenkt und anvertraut ist, um der Gemeinschaft willen zu erreichen oder preiszugeben, sondern um es für die Gemeinschaft in seiner ganzen Klarheit und Geltung mitzubringen. Nur das wäre eine falsche, eine schlechte Brüderlichkeit, die das, was sie in Händen hat, wegwirft, um dem Bruder die Hand zu geben! Cui bonum? Wem würde damit schließlich ein Dienst getan? Wir wollen nicht mit leeren Händen zu dem Bruder kommen. Aber noch eins: Es muß b a l d geordnet werden! Denn wir verschließen den Blick nicht vor unserer kirchlichen Not. Wir fragen, was an uns ist, ihr zu steuern. Es ist nicht gut, die EKD nur im verklärten und idealen Licht zu sehen! Wir sehen die VELKD auch nicht im verklärten Licht, sondern kennen am besten ihre mancherlei Gebrechen und besonderen Gefahren. Aber wir wissen um ihren gesunden Ansatzpunkt, der für die Ordnung der EKD eine Verheißung hat. Von woher aber sind die verschiedenen Geister, die sich auf die EKD berufen, zu prüfen, zu sichten und zu überwinden? Man muß auch die Zerrissenheit, die Weglosigkeit und die latenten und offenen Krisen in der EKD sehen! Zwischen den
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zwei „Mühlsteinen“ des machtvoll erstarkenden und zielbewußt vorstrebenden römischen Katholizismus und des eines Tages sein Haupt wieder unverhüllt erhebenden antichristlichen Säkularismus befindet sich der deutsche Protestantismus in mancherlei Auflösungsgefahren. Soll man all diese Dynamiken nach dem Vorschlag des Gamaliel sich erst einmal voll auswirken lassen, oder ist es nicht auch unserer Treue und Verantwortung befohlen, von einem kirchlich haltbaren Punkt aus nach dem rechten „irdenen Gefäß“ zu suchen? Während wir die eifernde, aneinander vorbeiredende Polemik gottlob überwinden und in die Atmosphäre eines brüderlichen Gesprächs treten durften, ist der Hauptvorwurf, den man uns jetzt macht, der: „Warum wartet ihr nicht mit der Verwirklichung eures Zusammenschlusses, bis wir alle so weit und uns einig sind?“ – Weil wir davon durchdrungen sind, daß b a l d geordnet werden muß! Weil wir aus den endlosen, manchmal unfruchtbar sich im Kreise drehenden Debatten an einer Stelle einmal herausführen möchten auf den Boden kirchlicher Tatsächlichkeit. Wir müssen weiter kommen, und deswegen gehen wir voran. Wir tun es aber so, daß damit keine Tür zugeschlagen wird, sondern daß von da aus durchaus weiter geordnet92 werden kann und das Ganze dadurch ein gesundes „Gefälle“ bekommt. E i n e Möglichkeit, die EKD zu ordnen, haben wir dadurch allerdings verbaut, nämlich die einer allgemeinen Union des deutschen Protestantismus. Im Übrigen glauben wir, daß das Verhältnis umso mehr ein brüderliches und förderndes sein kann, je mehr klare, reife und ausgeprägte Glieder und Partner da sind, die sich nicht mehr ständig durch die unfruchtbaren Auseinandersetzungen um die „Prolegomena“ belasten und verzehren. – Wir sind froh, bald eine Entschließung93 des Lutherrates ausgehen lassen zu können, die zu den Bedenken an unserer Verfassung so Stellung nimmt, daß nicht nur Mißverständnisse geklärt werden, sondern auch unser Wille zur Gemeinschaft deutlich wird. Wir wollen nicht einen „lutherischen Block“ mit zurückstoßender Wirkung bilden, sondern wir wollen in der Gemeinschaft der EKD bleiben, aber so, daß wir ihr mit unserem Zusammenschluß einen Dienst tun und eine Hilfe geben. Wir wollen sie nicht spalten und zersprengen, indem wir der Überzeugung sind, daß hier mehr zu klären und zu sammeln als zu94 sprengen ist. – Wenn wir die allgemeine Lösung der Spannungen zwischen Unio und Confessio in der Ordnung der EKD als eines ehrlichen B u n d e s sehen, in dem wirklich bekenntnisbestimmte Kirchen sich klar ausprägen, dann darf man sich an dem nüchternen Klang des Wortes „Bund“ 92 Geändert in: „geredet“. 93 6C1. 94 Hiernach ergänzt: „spalten und zu“.
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nicht stoßen. Zweifellos ist das „Nein“, das wir den DC sagen mußten, nicht das gleiche, das wir den Römisch-Katholischen sagen, und dies wiederum nicht das gleiche wie das, was von unserem Bekenntnis her den Reformierten zu sagen ist, mit denen wir doch einen Bund eingehen können. Wenn Kirchen einen wirklichen Bund miteinander schließen können, so ist das schon etwas. Und sicher ist unser heutiger Kirchenbund auch mehr als etwa der DEK-Bund von 1922. Wir wollen doch die Ordnung nach der Konfession wahrlich nicht aus negativen Gründen, um uns von anderen Konfessionen zu unterscheiden, sondern aus positiven: weil die Kirche nicht ohne ein Bekenntnis der Wahrheit sein kann. Wir können und dürfen dies in seiner vollen kirchlichen Geltung nicht aufgeben oder zu einem „Sonderanliegen“ oder „Sonderbelang“ innerhalb einer anderweitig begründeten Kircheneinheit degradieren lassen, so lange uns ein wirklich neues, echt kirchliches Bekenntnis nicht geschenkt ist! Wir wollen nun aber wirklich auch innerlich miteinander weiterkommen und innerhalb des Bundes in ein Gespräch miteinander treten, da wir gemeinsam doch schon ein gut Stück weitergeführt worden sind. Weil wir weiterkommen wollen, aber wirklich g e i s t l i c h weiterkommen wollen, wollen und dürfen wir klaren und ehrlichen Lehrgesprächen über die Wahrheitsfrage nicht ausweichen. Das aber kann nur in einem Bunde mit klaren Partnern erfolgen. Wirklich weiterkommen wollen ist etwas anderes als so tun, als wären wir schon so weit! Vorschnelle Vermischungen und Verwischungen in der Wahrheitsfrage führen geistlich nie wahrhaft weiter, sondern bringen, indem sie aus der Führung Gottes herausspringen, immer nur zurück. Es geht wirklich geistlich weiter nur durch die Erfüllung der Konfession, nie durch ihre Abschleifung. Ein echtes, neues kirchliches Bekenntnis, das wir ersehnen, das wir aber nicht machen können, das durch Gottes Gnade aber wachsen kann, wird nie an dem bisherigen Bekenntnis vorbei, sondern nur durch das hindurchgehen können, wenn anders wir eine wirkliche Führung Gottes in diesem sehen. Denn wie wir bei der Einheit der Kirche in der Wahrheit nicht nur auf unsere deutschen Glaubensbrüder schauen dürfen, sondern auch nach der Christenheit in der Welt, die nach Bekenntnissen gegliedert ist, nicht nach Nationen, so dürfen wir nach der Einheit der Kirche in der Wahrheit auch nicht nur im Blick auf die jetzt Lebenden fragen, sondern müssen diese auch immer im Blick auf die rechtgläubigen Christen aller Zeiten suchen! Hält man uns aber vor: „Was macht ihr euch für Sorgen um die kirchliche Gestaltung, wo doch heute ganz andere Aufgaben brennend nach Erfül-
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lung schreien!“ – so dürfte man dieses Argument ja nicht nur gegen e i n e n Weg der kirchlichen Neuordnung geltend machen, sondern müsste damit das ganze Bemühen um die Ordnung der EKD verwerfen und bei den Landeskirchen bleiben! Wir halten dafür, daß man aus der Verantwortung, die der Kirche heute für ihr eigenes Wesen und ihre eigene Gestalt auferlegt ist, und der Verantwortung, die sie heute im besonderen Maße der Welt gegenüber hat, nicht ein Entweder-Oder machen darf, sondern es gilt das Eine zu tun und das Andere nicht zu lassen. Es ist wohl kein Zufall, daß Gott der Kirche zu der gleichen Zeit die Sorge um ihr eigenes Haus aufgetragen hat, wo der arme Lazarus vor ihrer Türe liegt95. Je mehr die Kirche in Wahrhaftigkeit, Gehorsam und Treue zu ihrer rechten Gestalt aus ihrer Substanz heraus findet und wirklich d a r a u s handelt, umso klarer, vollkräftiger und verheißungsvoller wird sie auch ihren Dienst tun können an dieser heillosen, friedlosen und ausweglosen Welt, als wenn sie sich nach den Gesetzmäßigkeiten der Welt richtet oder sich in sie hinein verströmt.
95 Vgl. Lk 16, 20.
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7 Fulda, 15./16. Oktober 1947 Ort: Freiadliges Damenstift Wallenstein. Beginn: 15.10., 9.15 Uhr. Ende: 16.10., 23.15 Uhr. Teilnehmer (laut Protokoll): 1. Vertreter angeschlossener Kirchen: Für Bayern: Meiser. Für Braunschweig: Seebaß. Für Hamburg: von Boltenstern. Für Hannover: Brunotte, Lilje (nur am 16.10.). Für Lippe-luth. Klasse: Brandt, Eichhorst. Für Lübeck: Pautke. Für Mecklenburg: Beste, Steinbrecher. Für Sachsen: Prater. Für Schaumburg-Lippe: Henke. Für Schleswig-Holstein: Schmidt. Für Württemberg: Schlatter. Für das Sekretariat München: Katterfeld. 2. Geladene Teilnehmer: Breit (Martin-Luther-Bund), Elert (Engere Konferenz der amerikanischen Zone), Kinder (Ev.-Luth. Kirchenzeitung), von Krause (Neuendettelsau, Referent über die luth. Auswandererfürsorge; ab 15.10. nachmittags), Schuster (Fulda; zeitweilig als Gast), Sommerlath (Luth. Einigungswerk, zugleich als Glied des Executivkomitees des Luth. Weltbundes). Protokollant: Katterfeld. G: Protokoll Kinder_1.
1 „Bericht über die Tagung des Lutherrates in Fulda vom 15. mit [sic!_] 16. Oktober“, LKA HANNOVER, D 15 V 14.
7A Vorbereitung der Sitzung
313 7A Vorbereitung der Sitzung
7A Vorbereitung der Sitzung 7A1. Telegramm Meisers an Prater, Zimmermann, Sommerlath und Ihmels. O. O., 9. September 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. Reinkonzept mit hsl. Absendungsvermerk: „Aufgeg[eben] 9.9.47, 11.55“). Einlade zur Sitzung des Lutherrats für 15. und 16. Oktober in Fulda. Brief folgt. Landesbischof D. Hans Meiser
7A2. Telegramm Meisers an Hahn, Mitzenheim und Beste. O. O., 9. September 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. Reinkonzept mit hsl. Absendungsvermerk: „Aufgeg[eben] 9.9.47, 11.55“). Lutherratssitzung findet am 15. und 16. Oktober in Fulda statt. Wenn möglich Teilnahme eines zweiten Vertreters erbeten unter Berücksichtigung der Bekenntnisgemeinschaften oder Bruderräte. Brief folgt. Landesbischof D. Hans Meiser
7A3. Schreiben des Sekretariats des RELKD an die Mitglieder des Rates. München, 9. September 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (gleich lautende masch. Reinkonzepte mit Abgangsvermerken). Im Namen und Auftrage des Vorsitzenden des Rats der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, des Herrn Landesbischof D. Meiser, der z. Zt. in Urlaub weilt, erlaube ich mir, Sie zu einer Lutherratssitzung einzuladen, die vom 15.–17.2 Oktober in Fulda stattfinden soll. Die Tagung beginnt vormittags um 9 Uhr.
2 Tatsächlich nur bis zum 16.
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7. Sitzung Fulda, 15./16. Oktober 1947
Tagesordnung 1. Bericht über die kirchliche Lage 2. Verfassungsfragen a) Stellungnahme zu dem Entwurf der Kirchenkanzlei für die Verordnung über die ordnunggebende Kirchenversammlung. b) Unsere Mitarbeit an der Verfassung der EKD. 3. Das Verhältnis des Sekretariats des Lutherrats in Berlin zur Dienststelle Ost der Deutschen-Evang. Kirchenkanzlei. 4. Ökumenische Fragen a) Die Bildung des deutschen Nationalkomitees für den Lutherischen Weltbund. b) Die Vertretung der deutschen evangelischen Kirche auf der Weltkirchenversammlung in Amsterdam 1948. 5. Die Aufgabe der lutherischen Theologie a) im Blick auf die innerdeutsche Lage b) im Blick auf das Weltluthertum und die Ökumene 6. Die lutherische Auswandererfürsorge 7. Die Gesangbuchfrage. 8. Verschiedenes (Finanzen, Allgemeine Evang.-Luth. Kirchenzeitung, Abendmahlsfrage). Es wird gebeten, daß an Dekan Willy Schuster in Fulda so bald wie möglich Mitteilung gegeben werden möge über Zusage zur Tagung und den voraussichtlichen Termin des Eintreffens. Im Allgemeinen wird wohl der 14. Oktober als Anreisetag, der 17. Oktober nachmittags als Abreisetermin gelten. Da wir im Augenblick noch nicht über die Räumlichkeiten für die Sitzung in Fulda orientiert sind, bitten wir Sie, sich nach Eintreffen bei Herrn Dekan Schuster melden zu wollen. Mit verehrungsvollem Gruß H. Katterfeld [m. p.] Leiter des Sekretariats des Lutherrats. 7A4. Tagesordnung F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O).
Tagesordnung 1. Bericht über die kirchliche Lage 2. Verfassungsfragen
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a) Stellungnahme zu dem Entwurf der Kirchenkanzlei für die Verordnung über die ordnunggebende Kirchenversammlung. b) Unsere Mitarbeit an der Verfassung der EKD. 3. Das Verhältnis des Sekretariats des Lutherrats in Berlin zur Dienststelle Ost der Deutschen-Evang. Kirchenkanzlei. 4. Ökumenische Fragen a) Die Bildung des deutschen Nationalkomitees für den Lutherischen Weltbund. b) Die Vertretung der deutschen evangelischen Kirche auf der Weltkirchenversammlung in Amsterdam 1948. 5. Die Aufgabe der lutherischen Theologie a) im Blick auf die innerdeutsche Lage b) im Blick auf das Weltluthertum und die Ökumene 6. Die lutherische Auswandererfürsorge 7. Die Gesangbuchfrage 8. Verschiedenes (Finanzen, Allgemeine Evang.-Luth. Kirchenzeitung, Abendmahlsfrage). Zu Punkt 8 Verschiedenes: a) Finanzen des Lutherrats (u. a. Schreiben von OKR Prater betr. Ausgaben für Erneuerungen des Berliner Sekretariats) b) Evangelische Kirchenzeitung c) Abendmahlsfrage 1) inbezug auf die Treysaer Ergebnisse 2) inbezug auf das Abendmahlsgespräch in Frankfurt am 30. Sept. u. 1. Oktober d) Anträge an den Lutherrat 1) Deutsche Evang. Seemannsmission Hannover-Hamburg – Aufnahmegesuch 2) Sächsische Pfarrbruderschaft – Aufnahmegesuch 3) Evang. Luth. Zentralverein für Mission unter Israel – Antrag auf Förderung 4) Innere Mission e) Beantwortung der „Stuttgarter Fragen“ f) Antwort auf die Entschließung des Moderamens des Reformierten Bundes g) Anregung von Pfarrer Huth-Großgrabe auf Herausgabe eines Orientierungswerkes über den deutschen Protestantismus h) Anfrage der Kanzlei der EKD betr. einen Herrn Nothnagel – Schweiz i) Veröffentlichung des Kontrollratsgesetzes Nr. 49 durch die Kanzlei der EKD k) Frage der CA Invariata (Anfrage von Landesbischof Mitzenheim)
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Vor Beginn der Sitzung müsste Frage der Teilnahme der besonders geladenen Herren geklärt werden. Evtl. im kleineren Kreis zu besprechen wäre a) Verhältnis Vizepräsident D. Fleisch – Berliner Sekretariat – Münchner Sekretariat b) Angelegenheit D. Fleisch – Präs. Asmussen Unter Punkt 8 b) „Evang. Luth. Kirchenzeitung“ müsste die Frage der Beteiligung der Allgem. Evang.-Luth. Konferenz (D. Sommerlath) geklärt werden. Bis zum 13.10.47 haben abgesagt: Landesbischof Hahn – Sachsen (dafür wohl Geheimrat Kotte Dresden) Landesbischof Mitzenheim – Thüringen (bis jetzt kein Vertreter benannt) Bischof Halfmann – Schleswig-Holstein (dafür Konsistorialrat Schmidt – Kiel) Oberkirchenrat Zimmermann Oberlandeskirchenrat Prof. Dr. Mahrenholz Missionsdirektor Prof. Dr. Ihmels Vizepräsident D. Fleisch Landeskirchenrat Kieckbusch – Eutin Bisher sind außer den geladenen Teilnehmern namentlich angemeldet worden: Landessuperintendent Dr. Steinbrecher – Neustrelitz Konsistorialrat Schmidt – Kiel
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7B Protokoll 7B1. Beschlussprotokoll F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. D mit hsl. Vermerk Katterfelds im Kopf: „für Dr. Ullmann-Genf geschrieben 17.XI.47“)3. 3 EBD. noch ein weiteres Beschlussprotokoll Katterfelds, ebenfalls mit der Überschrift: „Sitzung des Rats der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands in Fulda“. Dieser im Wortlaut abwei-
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Sitzung des Rats der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands in Fulda. 1.) Auf seiner durch den Vorsitzenden, Landesbischof D. Meiser, geleiteten Sitzung am 15. und 16. Oktober in Fulda beschloss der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands die Konstituierung des deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Bis zur endgültigen Bildung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, die z. Zt. im Werden begriffen ist, soll der Lutherische Rat selber das NationalKomitee darstellen und zwar in der Form, daß jede der angeschlossenen deutschen Lutherischen Kirchen einen ihrer Vertreter namentlich dafür benennt. Außerdem ist das Komitee durch Vertreter der lutherischen Werke (Innere und Äußere Mission, Martin-Luther-Bund, Jugend-, Männerund Frauenwerk, Luth. Einigungswerk, Auswandererfürsorge und Seemannsmission) erweitert worden4. 2.) Es wurde auch die Frage der Vertretung der deutschen lutherischen Kirchen auf der Welt-Kirchenversammlung in Amsterdam 1948 besprochen und eindeutig festgestellt, daß die lutherischen Kirchen nur dann teilnehmen könnten, wenn ihre Vertretung auf konfessioneller Grundlage erfolgen könne. Die Vertretung nur nach geographischen Gesichtspunkten (also etwa in dem Rahmen des Kirchenbundes der „Evangelischen Kirche in Deutschland“) sei unzureichend und entspreche nicht der Sache und der gegenwärtigen Lage. 3.) Das Verhältnis der luth. Kirchen zu der „Evangelischen Kirche in Deutschland“ (EKD) als einem Bunde von bekenntnisbestimmten Kirchen wurde eingehend besprochen. Es zeigte sich, daß auch die Bildung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands (VELKD) nicht erfolgen kann, ohne daß zugleich nach der Art der Beziehung dieser Kirche zu den übrigen evangelischen Kirchen, d. h. den unierten und reformierten Kirchen gefragt wird. An d i e s e m Punkt bewährt sich die im Kirchenkampf gegen das dritte Reich erlebte Gemeinschaft. An der Frage allerdings, ob die „Evangelische Kirche in Deutschland“ wirklich schon K i r c h e sei, droht diese Gemeinschaft wieder zu zerbrechen. Die lutherischen Kirchen verneinen diese Frage, da der EKD die Einheit der Lehre fehlt. So mußte auch in den Verhandlungen des Lutherrats über einen zur Diskussion vorgelegten Verfassungsentwurf für die EKD (angefertigt vom chende, weniger gegliederte und nicht eigenhändig unterschriebene Text war eventuell ein Entwurf für das hier abgedruckte Beschlussprotokoll. In vermutlich redaktionell überarbeiteter Form wurde das Beschlussprotokoll unter der Überschrift „ZUR SITZUNG DES RATES DER EVANG.-LUTHERISCHEN KIRCHE DEUTSCHLANDS in Fulda schreibt uns Pfarrer H. KATTERFELD: [. . .]“ im NEWS BULLETIN, Deutsche Ausgabe, Nr. 5 vom 15.12.1947, 10f. veröffentlicht. 4 7C4.
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Verfassungsausschuss der EKD: Oberlandeskirchenrat Brunotte – Hannover, Oberkirchenrat Dr. Ehlers – Oldenburg, Prof. Dr. Erik Wolff [Wolf_] – Freiburg)5 immer wieder klar betont werden, daß es sich bei der EKD nur um einen Kirchenbund, d. h. weder um eine Kirche im Vollsinn noch um eine Bundeskirche, sondern um ein eindeutig föderalistisches Gebilde handeln könne. 4.) Die Not und die Tiefe dieser Frage zeigte sich in der Diskussion über zwei Referate, die von Dozent Lic. Kinder und Landesbischof D. Lilje gehalten wurden („Die Aufgabe der luth. Theologie“ 1. im Blick auf die innerdeutsche Lage, 2. im Blick auf das Weltluthertum und die Ökumene). Zwei Anliegen traten dabei immer von Neuem in den Mittelpunkt der theologischen Bemühung: a) Die Frage nach dem Wesen der Kirche. Genügt zum Wesen einer Kirche gemeinsames Erleben, gemeinsame Aufgaben und Werke, ein gemeinsamer Frömmigkeitstypus? Ist die Gemeinsamkeit in der Lehre B e d i n g u n g für das Wesen der Kirche, und wie weit wird diese Gemeinsamkeit unter allen Umständen gehen? b) Die Frage nach dem Sinn des Heiligen Abendmahls und nach der Abendmahlsgemeinschaft. Warum kann die lutherische Kirche über Gewährung der Zulassung zum Abendmahl an Glieder anderer Konfessionen in Fällen der Not nicht hinausgehen? Ist die Abendmahlslehre Luthers tatsächlich durch den „Stand der heutigen neutestamentlichen Forschung“ überholt und Lügen gestraft? Die Aussprache ließ die Teilnehmer der Tagung des Erbes D. Martin Luthers und der Väter froh werden, machte ihnen aber zugleich deutlich, daß dieses Erbe eine große Aufgabe und einen treuen Dienst an den eigenen Gemeinden, an der ganzen Kirche Christi, am Volk, an der Welt bedeute. 5.) Dieses alles stärkte den Willen des Lutherrats, den Weg zur Vereinigten Evang.-Luth. Kirche weiterzugehen. Es wurde durch Beschluß des Rats den lutherischen Kirchen, die der VELKD noch nicht beigetreten sind, ein Modus vorgeschlagen, wie sie zur Konstituierung der Vereinigten Kirche beitragen könnten6: a) die Landeskirchen beschließen ihren grundsätzlichen Beitritt zur VELKD, b) die erste, verfassungsgebende Generalsynode tritt zusammen und stellt auf Grund des vorliegenden Verfassungsentwurfs die endgültige Form der Verfassung der VELKD her, 5 7D1. 6 7C3.
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c) die Landeskirchen ratifizieren diese Verfassung, d) die VELKD konstituiert sich. Es wurde die Hoffnung ausgesprochen, auf diesem Wege die Bildung der VELKD im Jahre 1948 zu verwirklichen und damit zugleich der ganzen deutschen evangelischen Christenheit auf ihrem Wege zu einem klaren und ehrlichen Kirchenbunde einen entscheidenden Schritt weiterzuhelfen. 6.) Schließlich wurde nach einem grundlegenden Referat von Missionsinspektor Dr. von Krause – Neuendettelsau über die Notwendigkeit einer bewußt lutherischen Auswandererfürsorge einmütig festgestellt, daß es Aufgabe der luth. Kirche sei, schon v o r dem Akutwerden einer Auswanderung, größtenteils Sorge dafür zu tragen, daß die lutherischen Christen durch die Auswanderung nicht ihren Glauben und ihre Kirche verlieren. So war es ja im vergangenen Jahrhundert mit Millionen deutschen Lutheranern geschehen, die vor allem in Nordamerika entweder in Sekten und anderen Kirchentümern oder aber im Säkularismus und der Zivilisationsgläubigkeit untergingen. Dankbar gedachte der Rat des Glaubensmutes jener Männer, die damals die luth. Kirche in Amerika begründeten und förderten, und übernahm die Verpflichtung, die Fürsorge für die luth. Auswanderer in der Gegenwart zu seiner eigenen Sache zu machen. Ein vorläufiger Ausschuss, zu dessen Sekretär Dr. von Krause bestellt wurde, soll die konkrete Beschäftigung mit dieser Frage einleiten. – Die Tagung des Rats des Evang.-Luth. Kirche Deutschlands wurde so, aufs Ganze gesehen, zu einer vertieften Besinnung auf das Wesen und Erbe der lutherischen Kirche und zugleich auf die besondere Aufgabe, die ihr auch in der Gegenwart neu gestellt ist. H. Katterfeld [m. p.]
7B2. Verlaufsprotokoll F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O; den Ratsmitgliedern am 11.11.1947 übersandt). Verkürztes Protokoll der Sitzung des Rats der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands am 15. und 16. Oktober in Fulda (angefertigt von Pfarrer H. Katterfeld) Anwesend:
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7. Sitzung Fulda, 15./16. Oktober 1947
1) Vertreter der angeschlossenen Kirchen: Landesbischof D. Meiser – Bayern Landesbischof Dr. D. Lilje – Hannover (nur am 16.10.47) Oberlandeskirchenrat Brunotte – Hannover Landesbischof Dr. Beste – Mecklenburg Landessuperintendent Dr. Steinbrecher – Mecklenburg Prälat Schlatter – Württemberg Oberkirchenrat Prater – Sachsen Oberkirchenrat Seebass – Braunschweig (ab 1045) Landessuperintendent Henke – Schaumburg-Lippe Konsistorialrat Schmidt – Schleswig-Holstein Lic. von Boltenstern – Hamburg Propst Pautke – Lübeck Superintendent Lic. Brand [Brandt] – Lippe-Detmold Pfarrer Eichhorst – Lippe-Detmold Pfarrer Katterfeld – Sekretariat München (abgesagt: Thüringen, Eutin, Vizepräsident D. Fleisch, Oberkirchenrat Zimmermann) 2) geladene Teilnehmer: Oberkirchenrat Breit – Martin Luther-Bund Prof. D. Sommerlath – Luth. Einigungswerk (zugleich als Glied des Executivkomitees des Luth. Weltbundes) Prof. D. Dr. Elert – Engere Konferenz d. amerik. Zone Pfarrer Lic. Kinder – Herausgeber der Evang.-Luth. Kirchenzeitung Missionsinspektor Pfarrer Dr. v. Krause – Neuendettelsau Referent über die lutherische Auswandererfürsorge anwesend ab 15.10. nachm. Dekan Schuster – Fulda (zeitweilig als Gast anwesend) (abgesagt: Missionsdirektor D. Ihmels.) 1. Tag, 15. Oktober Beginn 915 Uhr. Landesbischof D. Meiser eröffnet mit kurzer Andacht die Sitzung, Dank an Dekan Schuster für Ermöglichung der Sitzung in Fulda, sowie an das Freiadlige Damenstift Wallenstein für Überlassung des Sitzungssaales. Begrüßungsworte von Gräfin v. d. Schulenburg (in Vertretung von Äbtissin von Holleben)7 sowie von Dekan Schuster. 7 Vgl. die Ansprache der Äbtissin von Holleben „Hochwürdigste Herren vom Rat der Evang. Lutherischen Kirche Deutschlands“, Fulda, 14.10.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 14), die offenbar in Vertretung der Äbtissin von der Gräfin von der Schulenburg verlesen wurde.
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1. Bericht über die kirchliche Lage durch den Vorsitzenden des Lutherrats, Landesbischof D. Meiser, sowie Einzelberichte der Vertreter der angeschlossenen Kirchen über den Stand des Zusammenschlusses zur VELKD. Bayern (Meiser): Die Landessynode tritt am 26.10. zusammen. Es ist Zustimmung, wie auch einiger Widerstand bei Pfarrern und Laien da, einerseits gegen den Zusammenschluß zu diesem Zeitpunkt, andererseits gegen einzelne Punkte der Verfassung. Zustimmung der Synode zum Beitritt zur VELKD steht zu erhoffen, Annahme der Verfassung ist unsicher8. Mecklenburg (Beste): Beitritt zur VELKD und Annahme der Verfassung durch Beschluss der Landessynode im Juni d. J. Verfassung soll in der Richtung auf Stärkung des synodalen Elements geändert werden9. Sachsen (Prater): Die Landeskirche steht heute innerlich gesünder da als zur Zeit des Kirchenkampfes. Die BK ist nach wie vor der Kern der Pfarrerschaft und lebendigen Gemeinden und wird gerade von den bewußt Konfessionellen getragen, doch gibt es rechten und linken Flügel. Junge Brüder sind wegen Treysa 1947 aus der BK ausgetreten. Beitritt zur VELKD und Annahme der Verfassung ist wohl zu erwarten. Bericht über Wahl von Sup. Hahn zum Landesbischof10, Besuch Karl Barths in Dresden11 und Aktivierung der sogen. „Chemnitzer Konferenz“12. 8 Die bayerische Landessynode, die vom 26. bis 31.10.1947 in Bayreuth tagte, beschloss am 31.10.1947 per Kirchengesetz den Beitritt zur VELKD. Zur Frage der Verfassung der VELKD erließ die Landessynode am 30.10.1947 eine besondere Entschließung, in der es heißt: „Die Synode wünscht, daß der endgültige Entwurf der Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands von einer verfassunggebenden Generalsynode ausgearbeitet wird.“ Außerdem legte die Synode einen Verfassungsentwurf vor, den sie in derselben Entschließung der verfassunggebenden Generalsynode zur Annahme vorschlug. Vgl. AMTSBLATT FÜR DIE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE IN BAYERN RECHTS DES RHEINS, Nr. 22, 21.11.1947, 97–101. 9 In der „Entschließung der Mecklenburgischen Landessynode vom 26. Juni 1947 betreffend Eingliederung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs in die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands“ (LKA HANNOVER, D 15 V 25) heißt es unter Punkt I. 2.: „Die Landessynode beschließt die Eingliederung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs in die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland [sic!_] unter der Bedingung, daß die vorgeschlagene Verfassung in Richtung der Stärkung des synodalen Elementes geändert wird.“ 10 Hahn wurde auf der 9. Beiratssitzung der sächsischen Landeskirche am 16.7.1947 durch einstimmiges Votum von Beirat und Landeskirchenamt zum Landesbischof berufen (vgl. MEIER, Kirchenkampf, Bd. 3, 534f.). 11 Zum Besuch Barths in Dresden vgl. BUSCH, Barths Lebenslauf, 309. 12 Gemeint ist wohl ein kleiner „dahlemitisch“ gesinnter Kreis sächsischer Pfarrer und Gemeindeglieder um Pfarrer Carl (Cotta bei Pirna), der anders als der sächsische Landesbruderrat unter Hahn eine enge Gemeinschaft mit der 2. Vorläufigen Leitung der DEK gesucht hatte und deshalb auch „VKL-Kreis“ genannt wurde. Dieser organisatorisch eher unbedeutende,
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7. Sitzung Fulda, 15./16. Oktober 1947
Lippe-Detmold (Brand [Brandt]): Starkes Anwachsen der kleinen luth. Klasse durch die Flüchtlinge, deren Versorgung in der reformierten Mehrheit schwierig ist. Letztere stellt eigentlich mehr Unionskirche dar. Tiefste Not, daß Luthertum keine Einheit ist. Nicht nur Gespräche anbieten, sondern auch betreiben! „Konfession“ darf nicht gleich „Resignation“ sein. Schaumburg-Lippe (Henke): Verfassung schon im Dezember 1945 [muss heißen: 1946] angenommen13, dazu stehen wir heute noch. Es geht uns reichlich langsam mit der Bildung der VELKD. Unser Beschluss war Reaktion auf Treysa 45, das wir nicht als Werk des Geistes ansehen konnten. Dagegen könnten wir uns „Barmen“ sehr wohl als Klammer denken für die EKD. Verfassungsfragen nehmen zu viel Zeit, es muß gearbeitet werden in der Kirche. Braunschweig (Seebass): Landessynode Anfang November wird heißen Kampf erleben, ähnlich wie in Bayern. Schwierigkeit erhöht durch die Vereinigungsbestrebungen mit Hannover. – Dr. Johnsen, ehemaliger Landesbischof von Braunschweig, ist in Jugoslavien [sic!_] in Gefangenschaft erschossen worden14. Württemberg (Schlatter): Uns war Treysa 45 ein Geschenk Gottes. Die gegenwärtige Frage lautet: wie sprechen wir aus, was da ist? Die EKD ist ein Bund, aber im Sinne Jesu Christi und des Glaubensbekenntnisses doch Kirche. Punkt 26 [muss heißen: Punkt 6] der Entschließung der KV von Treysa 47 ist Gegenwart, nicht erst Programm. Treysa 47 ist Folge der Entschließung des Lutherrats15. Der Landeskirchentag im Winter wird VELKD wohl ablehnen, da die VELKD eine Gefährdung der EKD bedeutet. Deshalb Beteiligung Württemberg[s] am Detmolder Arbeitskreis. Hamburg (v. Boltenstern): Entwicklung zur VELKD geht schleppend und aber sehr aktive Kreis traf sich – auch noch in den letzten Monaten des Krieges – hauptsächlich in Chemnitz (Hotel Continental). Vgl. hierzu MEIER, Kirchenkampf, Bd. 2, 455 u. Bd. 3, 152, 502, 515 u. 686f. 13 Zur Annahme der VELKD-Verfassung in Schaumburg-Lippe am 10.12.1946 vgl. oben unter 3B, Anm. 46. 14 Johnsen wurde am 2.9.1947 im Gefangenenlager Zrenjanin/Jugoslawien erschossen (Bericht von Schindlbeck, aufgeschrieben von Pfarrer Dr. Stürmer, Mannheim, und an den EOK Karlsruhe gesandt, 10.2.1947; sowie Bericht über den Tod Johnsens, o. D., Abschriften: LKA HANNOVER, D 15 V 6). 15 Punkt 6 der Entschließung der Kirchenversammlung von Treysa 1947 lautet: „Die Kirchenversammlung hält es für notwendig, daß die Verfassung der VELKD mit der kommenden Ordnung der EKD in Einklang gebracht wird. Sie nimmt zur Kenntnis, daß der Lutherrat eine Überprüfung der Verfassung der VELKD als möglich bezeichnet hat“ (zit. n. BRUNOTTE, Grundordnung, 308). Entschließung des Lutherrats: 6C1. Vgl. auch 6E1.
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langsam. Zwei Gruppen in der Synode: Lutheraner gegen alle, die bewußt lutherische Kirche nicht wollen. Luth. Mehrheit wird wohl allmählich zu erreichen sein. Schleswig-Holstein (Schmidt): Die Frage des Anschlusses an die VELKD kommt auf der eben tagenden Landessynode noch nicht zur Verhandlung. Kreis um Bischof Halfmann ist für VELKD, die jungen Kreise sind mehr für die „Detmolder Lutheraner“. Hannover: Inbezug auf die Verfassung der EKD weitgehende Berührung mit Württemberg. Anschluß an die VELKD und Annahme der Verfassung erfolgte auf der letzten Landessynode unter den zwei bekannten Vorbehalten16. Meiser: Uns tut wehe, daß man unseren Weg als Konfessionalismus abtut. Er will doch Dienst der lutherischen Kirchen an der Gesamtheit sein. – Detmold – ja!, wenn es den Weg der VELKD nicht konterkarrieren [sic!_] will. – Enttäuschung ist uns der Weg Württembergs, das ja vor dem Übereinkommen von Treysa 45 im Lutherrat mit das Ziel der VELKD aufstellte, heute aber nicht nur Einzelbestimmungen der Verfassung ablehnt, sondern den völlig neuen Grundbegriff der biblischen Unität aufgestellt hat. Ende 1215 Uhr
Wiederbeginn 1515 Aussprache zu den Berichten (P.1) Beste: Wir wollen nicht mehr warten, es ist alles gesagt, nun soll auch etwas geschehen. Meiser: Der Anschluß als solcher scheint den Synoden leichter zu fallen, als die Annahme der Verfassung. Aber sollen wir neuen Entwurf machen? Und die Kirchen, die den alten schon angenommen haben? Sommerlath: Die Dinge müssen vom Wesen der Kirche her gesehen werden. Kann Kampferlebnis Kirche gründen oder muß Einheit der Lehre 16 Zur Annahme der VELKD-Verfassung durch die hannoversche Synode am 15.4.1947 sowie zu den zwei Vorbehalten vgl. oben unter 5B, Anm. 3. Fleisch hatte den angeschlossenen Kirchen in einem Schreiben vom 25.8.1947 (LKA HANNOVER, D 15 IV 3) mitgeteilt, dass die 14. ordentliche Synode der hannoverschen Landeskirche der VELKD-Verfassung in zweiter Lesung zugestimmt habe.
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dazukommen? – Die Gemeinden müssen noch ganz anders unterrichtet werden. Seebass: Je klarer wir in unserer Gemeinschaft stehen, desto besser können wir mit andern Gemeinschaft haben. Wir wollen dem Ganzen damit einen Dienst tun aus der Verantwortung von Schrift, Bekenntnis und Gewissen her. Brunotte: Es geht heute nicht so sehr um den Inhalt der Verfassung als um die Frage: wie steht die VELKD zur EKD? Da liegt ein echtes Problem! Sommerlath: Es ist in der Diskussion der letzten Zeit etwas umgekehrt worden: man nimmt die EKD als das absolut Vorgegebene an, so daß die lutherische Kirche ihre Gemeinsamkeit und das Recht ihres Zusammenschlusses erst noch verteidigen muß. Meiser: Die Gefährdung der EKD liegt nicht bei der VELKD, sondern beim Calvinismus. Wie oft sollen wir unseren Willen zur Gemeinschaft noch versichern?! Wir wollen ja die m ö g l i c h e Gemeinschaft erhalten. – Hinweis auf die Bestrebungen der Reformierten für eine deutsche reformierte Kirche 1934 und auf die ref. Zusammenschlüsse der letzten Jahre17. Brand [Brandt]: Es müssten beide Anliegen – VELKD und EKD – g l e i c h z e i t i g beraten werden. Warum fehlt Barmen in der Verfassung? Brunotte: Wir müssen Verantwortung für die EKD übernehmen. Nicht Kritik, sondern Beitrag. Prater: Sächsischer Vorschlag der Teilung der Aufgabe: 1.) Annahme einer kurzen Rahmenverfassung der EKD, der die konfessionellen Zusammenschlüsse folgen, dann erst in Ruhe 2.) Schaffung der endgültigen Grundordnung der EKD. Schlatter: Warum Bedenken gegen die VELKD? Wir sind einander doch näher als etwa der kath. Kirche, es ist aus der Schrift erwachsene Gemeinsamkeit des Bekennens und Glaubens da. Wir müssen vor den Bruch von Oeynhausen18 zurückgehen. – Luth. Zusammenschluss ist doch irgendwie ein Partikularismus. 17 Vgl. hierzu MEIER, Kirchenkampf, Bd. 1, 488–494; Bd. 2, 358–363 u. Bd. 3, 537–544. 18 Auf der vierten Reichsbekenntnissynode in Bad Oeynhausen im Februar 1936 zerbrach die „Bekennende Kirche“ an der Frage der Haltung zu den vom NS-Reichskirchenminister Kerrl eingesetzten Kirchenausschüssen in einen entschieden ablehnenden sogenannten „dahlemitischen“ Teil („2. VKL“) und einen kompromissbereiten Teil („Lutherrat“).
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Meiser: Hat nicht gerade Oeynhausen gezeigt, daß in der Tiefe begründete Spannungen und Differenzen da sind?! Und die luth. Einigungsgedanken datieren nicht erst seit 1936. Henke: Frage: zu welcher EKD sollen wir Stellung nehmen? Es ist heute bei vielen ein ganz bestimmtes Bild der EKD vertreten, das sie jetzt in all den Verhandlungen in Sicherheit bringen wollen. Elert: Meine Antwort auf viele Fragen ist die: „Prüft euch vor jeder Kritik, z. B. über Treysa 1947, ob es sich um Gewissensanliegen handelt!“ Wir sind an dem Punkt, wo es heißen muß: „Laßt doch einmal die Landesgrenzen fallen![“] – das kann zuerst dort geschehen, wo gleiches Bekenntnis ist. Kirchengemeinschaft ist keine Augenblicksfrage. Reformatorische Bekenntnisse hatten und haben v e r b i n d e n d e Kraft. (F[ormula] C[oncordiae] – Unterschriften von 8000 Theologen in kürzester Zeit – welches Dokument hat so gesammelt19?!) 2. Verfassungsfragen der EKD Bericht von Oberlandeskirchenrat Brunotte über die Arbeit des Verfassungsausschusses der EKD und Erläuterung des vorgelegten Entwurfs einer „Grundordnung der EKD“ vom 29.VII. [muss heißen: VIII.] 4720. Ende 1840 Uhr
Wiederbeginn 2005 Uhr Noch Punkt 2 D. Meiser verliest ein von ihm eingeholtes Rechtsgutachten zum Entwurf des Verfassungsausschusses als einen Beitrag zur Aussprache21. Brunotte: Was hat die EKD dann überhaupt noch für Aufgaben, wenn nach diesem Gutachten verfahren würde?! Irgendwie hat j e d e Befugnis einer Kirche Bekenntnischarakter. Wenn man die EKD nicht ganz bleiben lassen will, muß man den Weg des Kompromisses gehen. Meiser: Was ist zu vertreten: ein Maximum der Zuständigkeit der EKD 19 Nach einer umfangreichen Werbeaktion und der kursächsischen Forderung der Unterzeichnung der Konkordienformel durch alle „Kirchen- und Schuldiener“ unterschrieben nach der dem Druck beigefügten Liste Andreäs bis Juni 1580 8.188 Personen die Konkordienformel (WOLF, Konkordienformel, 1778; BSLK 7). 20 7D1. Zu Brunottes Bericht über die Arbeit des Verfassungsausschusses der EKD vgl. BRUNOTTE, Grundordnung, 52–66; und SMITH-VON OSTEN, Treysa, 322–332. 21 7D2.
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(Schlink)[,] um sie einer Kirche möglichst nahe zu bringen, oder ein Minimum, um den Bundescharakter sauber zu wahren? Brunotte: Wir müssen auch mit den anderen rechnen . . . Sommerlath: Nein! Denn es geht um die Frage, ob die EKD Kirche ist oder nicht. Sie vorschnell zur Kirche zu erklären, bringt auf Jahrhunderte eine furchtbare Unruhe. Elert: Wie soll prozediert werden? Soll der Lutherrat diesen Verfassungsentwurf annehmen oder ablehnen? Brunotte: Es soll geklärt werden, mit welchem Urteil des Lutherrats die luth. Ratsmitglieder in die nächste Ratssitzung der EKD hineingehen. Meiser: Welches sind die Gravamina gegen den Entwurf? Ist die C[onfessio] A[ugustana] VII für ihn noch in Geltung? Brunotte: Bei Lutheranern und Reformierten dieselbe intentio: „Solus Christus etc.“ Die pura doctrina ist uns nicht als Aktionsobjekt verfügbar. Sommerlath: Es ist nicht Christus selbst, den wir gemeinsam haben. Luther: in allen Dingen tun wir Buße, aber in der doctrina nicht. Seebass: Darf ich meinen Konfirmanden in einer solchen EKD noch sagen: Ihr dürft nicht zu einem reformierten Abendmahl gehen? Schlatter: Ich darf meinen Konfirmanden sagen, daß sie im reformierten Gebiet am Abendmahl teilnehmen dürfen. Elert: Der Fall der Not soll immer entschuldigt sein, aber es darf keine Regel daraus werden. Abendmahl ist auch Gemeindefeier und Bekenntnisakt. Meiser: Selbstbescheidung der EKD ist Not. Wenn man in einem ehrlichen Bunde sagt: Hier ist die Gewissensgrenze, dann muß das geachtet werden und hat mehr Segen und Erfolg, als ein falsches Drängen. Breit: Die Billigung des Verfassungsentwurfes bedeutet den Verzicht auf die VELKD! Meiser: Die Aussprache zeigt, daß auch in unserem Kreis keine Gleichartigkeit des Urteils vorhanden ist, wohl aber sind schwerste Bedenken gegen den Entwurf aufgetaucht, die nun ebenso wie unsere positive Stellung zur EKD formuliert werden müssen. Ende 22 Uhr.
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2. Tag, 16.10.1947 Beginn 9 Uhr. Fortsetzung der Aussprache zu Punkt 2. Meiser: Der Entwurf ist in dieser Form unannehmbar, wenn auch in vielem überraschend maßvoll. In folgenden Punkten des Entwurfs sind noch Bedenken und offene Anliegen: 1) CA VII steht noch da – gegen diesen Entwurf 2) „Barmen“ ist nicht geklärt 3) Abendmahlsgemeinschaft? 4) „Synode“ der EKD? 5) Föderations-Charakter der EKD kommt nicht genügend zur Geltung. 6) wo ist der Raum für die VELKD? 7) sind die luth. Kirchen noch bündnisfähige Partner der luth. Ökumene? 8) die Frage der deutschen luth. Auslandsgemeinden. Es muß Zeit gegeben werden, diese Fragen zu klären. Besteht darüber Übereinstimmung? Frage wird von der Versammlung bejaht. Seebass: Richtlinien für eine EKD, wie wir Lutheraner sie uns denken, müssten folgende sein: 1) jedes Streben nach einer unechten Einheitskirche muß durch den klaren Bundescharakter unterbunden sein. 2) eine einige Evangelische Kirche müsste die Einheit der Lehre zur Voraussetzung haben. 3) Ersatzgrundlagen der EKD müssen klar abgewehrt werden, auch das vieldeutige „Erlebnis der Kirche“. 4) die EKD kann nicht in höherem Maße Verwirklichung der Una sancta sein, wie [sic!_] es jede luth. Kirche sein will. v. Boltenstern: Eine Verfassung der EKD müsste in ihren ersten Punkten etwa so aussehen: Die bekenntnisbestimmten Kirchen von . . . schließen sich zu einem Bund zusammen. Dieser Kirchenbund trägt den Namen „Evangelische Kirche in Deutschland“. Er ist Rechtsnachfolger der DEK. Er ist Kirche im Sinne des N. T. Meiser: Unser Gedanke der konfessionellen Gliederung würde auch der Entwicklung der Ökumene entsprechen.
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Brunotte: Ich stelle die Frage, ob ich beantragen soll: Lutherrat beschließt: die luth. Glieder des Rates der EKD werden ermächtigt zuzustimmen, wenn der Rat der EKD den Entwurf zur Diskussion an die Landeskirchen gibt (ohne Empfehlung). Die andere Möglichkeit, nämlich, daß die luth. Glieder des Rats der EKD der Herausgabe des Entwurfs an die Landeskirchen n i c h t zustimmen, würde die Notwendigkeit nach sich ziehen, daß ein Entwurf unsererseits vorgelegt würde. Können wir das? und würde es den Weg zur VELKD fördern oder hindern? Auch ein neuer Verfassungsentwurf müsste ein Kompromiss werden. Schlatter: Ich befürworte den Antrag Brunotte, doch sollte der Verfassungsentwurf nicht zur Diskussion an die Öffentlichkeit der Landeskirchen, sondern nur an die Kirchenleitungen gehen. Katterfeld: Warum muß die Verfassung unbedingt ein Kompromiss sein? Man sollte ordnen, was da ist! Brunotte: Die Auffassung dessen, was da ist, ist nicht einheitlich. Kompromiss wäre dort übel, wo man Unklarheiten b e l ä s s t . Meiser: Wir müssen mit gutem Gewissen in die Sache hineingehen können. Wir können nicht g a n z miteinander gehen, aber auch nicht ohne einander. Es wird ein Doppeltes nötig sein: 1) Grundsätzliche theologische Klarstellung, damit wir mit gutem Gewissen mittun können, und 2) einen eigenen Versuch positiv darzustellen, wie wir uns die EKD denken. Brand [Brandt]: Nach all diesen Forderungen steht zu fragen, was denn für die EKD an Aufgaben und Befugnissen bleibt? Nur ein technisches und allenfalls noch ethisches Zusammenbleiben? Hier wird nur negative Kritik geübt. Lilje: Wir müssen auch unseren eigenen Kirchen sagen, was wir uns vorstellen. Wenn wir die EKD bloß als Agentur wollen oder wenn wir n u r eine VELKD und gar keine EKD wollen, müssen wir es auch aussprechen. Dabei wäre aber zu bedenken: 1) wir übersehen wohl nicht die tatsächliche Reaktion, die so eine Darstellung der EKD auch in unseren Kirchen haben würde, 2) die theol. und kirchenrechtliche Substanz des Verfassungsentwurfs ist dieselbe wie 1922 und 1933, warum sind wir jetzt dagegen? Unsere Schwierigkeiten auch für die VELKD hängen mit diesem Punkt der Debatte zusammen. Meiser: Die luth. Kirchen dürfen nicht wieder wie 1933 in eine unübersehbare Sache hineinstolpern – deshalb ist ein positives Wort nötig, das wir noch nicht haben.
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Elert: Ich sehe die aus meinem Promemoria22 erwähnten Punkte (keine kirchenregimentlichen und Lehrbefugnisse der EKD) in dem Verfassungsentwurf erfüllt. Brunotte: Wir dürfen nicht so machen, als ob die EKD n o c h n i c h t existiere. Wir können ja auch Treysa 45 und 47 nicht einfach zurückziehen. Sommerlath: Gravierend ist, ob das Kirche ist, was der Verfassungsentwurf will. Mit der Zulassung zum Abendmahl geht es um letzte Dinge. Schmidt: Wenn die reformierte Abendmahlslehre Irrlehre ist in unseren Augen und wenn Karl Barth von luth. Irrlehre redet, dann kann es doch auch im Kleinsten keine Gemeinschaft geben. Brandt: Wir haben ja doch die gemeinsame Rechtfertigungslehre. Katterfeld: Es wäre also nach dem bisherigen Ergebnis der Aussprache folgendes zu tun: 1. Überlegung, wie wir zu dem positiven Wort kommen, 2. Bitte an den Rat der EKD[,] mit dem Verfassungsentwurf langsam zu Werke zu gehen23, 3. Zustimmung der luth. Ratsmitglieder, daß der Entwurf vertraulich an die Kirchenleitungen geht24. Meiser: Gibt der Lutherrat seine Zustimmung, daß die luth. Glieder des Rats der EKD Punkt 2 und 3 des eben von Katterfeld Formulierten vertreten? Zustimmung wird erteilt. Brunotte: Die Stellungnahme der angeschlossenen Kirchen müsste zuerst an den Lutherrat gehen, damit eine gewisse Übereinstimmung erzielt wird. Zustimmung. Meiser: Es wäre also zu bilden: 1) ein theologischer Ausschuss, der theol. Grundlagen klärt, Bedenken äußert und ein positives Wort findet25; 2) verfassungsrechtlicher Ausschuss. Beide müssten auch zusammen tagen. (Es soll über die Mittagspause die Zusammensetzung des theol. Ausschusses überlegt werden.) 22 23 24 25
7E1. 7C1. Vgl. 7D1. Vgl. hierzu unten im Text unter Punkt 11 o.
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3. Das Verhältnis des Sekretariats des Lutherrats in Berlin zur Dienststelle Ost der deutschen evang. Kirchenkanzlei. Bericht von OKR Prater über den Stand der Angelegenheit der ev[entuellen] Vereinigung der beiden Dienststellen26. 26 In der „Niederschrift über die Konferenz der östlichen Landes- und Provinzialkirchen in Merseburg und Halle am 16. und 7. Juli 1947“ heißt es: „Ausgehend von der Tagung des Lutherischen Weltbundes in Lund erörterte Bischof D. Dr. Dibelius die Beziehungen der östlichen Kirchen zueinander unter konfessionellem Gesichtspunkt. Er stellte die Frage, ob es nicht geraten sei, im Interesse einer einheitlichen Vertretung nach außen eine enge personelle Verbindung zwischen der Berliner Kirchenkanzlei [der EKD] und der Geschäftsstelle des Lutherischen Rates in Berlin herzustellen. Es fand eine Aussprache statt, in der sich Einigkeit darüber ergab, daß eine einheitliche Vertretung der östlichen Kirchen gegenüber den zentralen deutschen Stellen und gegenüber den Besatzungsmächten gesichert sein müsse. Landesbischof Mitzenheim erklärte sich am folgenden Tage mit den Erwägungen von Bischof D. Dr. Dibelius ausdrücklich einverstanden.“ (Abschrift, Anlage eines Schreibens von Zimmermann an Prater. Berlin-Charlottenburg, 18.8.1947, LKA HANNOVER, D 15 V 14). Mitzenheim begründete in einem Brief an Meiser vom 28.7.1947 (EBD.) seine Zustimmung wie folgt: „Wie Sie wissen, würde ich es begrüßen, wenn die unierten Kirchen lutherischer Herkunft sich zu lutherischen Kirchen entwickeln würden. Wenn man bereit ist, Bruder Zimmermann die Leitung der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – zu übertragen, würde ich darin einen Schritt auf dem Wege zu diesem Ziel sehen und nichts gegen eine Zusammenlegung des Sekretariats des Lutherrats mit der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – einzuwenden haben.“ Lau schrieb Meiser demgegenüber am selben Tage (EBD.): „Wir stehen dem Vorschlag von Herrn Bischof D. Dr. Dibelius äußerst skeptisch gegenüber und versprechen uns von ihm gar nichts.“ Zimmermann führte in einem Schreiben an Meiser vom 29.7.1947 (EBD.) aus: „Die Lage für uns im Osten hat sich in verschiedener Hinsicht geklärt. Auf der letzten Ostkirchenkonferenz sind sich die Vertreter der Kirchen, einschließlich der lutherischen, bereits annähernd einig geworden, dahin zu streben, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen der jetzigen Kirchenkanzlei und dem Büro des Lutherrates hier als dem Kernstück der künftigen Kanzlei stattfinden möchte. Es ist das im Blick auf die Gesamtvertretung unserer Kirchen nach aussen hin als dringend erwünscht bezeichnet worden, und es heben sich bereits die Bedingungen ab, unter denen es geschehen könnte. Diese hätten von uns aus zu sein, dass der Leiter der jetzigen Kirchenkanzlei ein von den lutherischen Kirchen benannter Theologe zu sein hätte und dass damit eine gewisse Kontrolle über die künftige Zusammensetzung der Kanzlei gegeben wäre für den Luther. Rat. Dass in diesem Zusammenhang mein Name von Dibelius genannt wurde, ist mir unwesentlich, erleichtert aber zur Zeit den nichtlutherischen Kirchen diese für sie nicht leichte Angelegenheit. Es wäre etwas Gutes erreicht, wenn es gelänge, die Kanzlei im Osten, während sie im Westen in Auflösung befindlich erscheint, in lutherische Bahnen zu lenken und die Einheitlichkeit des kirchlichen Handelns nach aussen hin zu wahren, was bei uns von entscheidenderer Bedeutung ist.“ Zu der ablehnenden Haltung Laus merkte Zimmermann in seinem o. g. Schreiben an Prater vom 18.8. u. a. kritisch an: „[. . .] im Anschluß an die Ost-Konferenz [haben] sich die lutherischen Vertreter zu einer ausführlichen Besprechung zu diesem Punkt [Zusammenlegung der Dienststellen] zusammengefunden [. . .] und [waren] sich über die Grundzüge einig [. . .]“ In einem Schreiben an Meiser vom 23.8.1947 (EBD.) berichtete Prater über ein Gespräch mit Benn: „Dr. Benn scheint übrigens die Lage in Bezug auf eine Verschmelzung von
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Prater: Richtig ist, daß gemeinsame Vertretung nach außen gut wäre, doch müssen es zwei Stellen bleiben, weil die preussischen Provinzialkirchen noch nicht auf dem Weg zur luth. Kirche sind. Meiser: Wir sollten im Osten vorexerzieren, wie eng man in den 2 Kanzleien zusammenarbeiten kann. Oberkirchenrat Zimmermanns Person als Band zwischen beiden hat sich ja bestens bewährt. Das will ja auch Bischof Dibelius. Auch wir suchen nicht Divergenz[,] sondern Konvergenz. Doch sollten es zunächst zwei gesonderte Stellen bleiben. D. Meiser erhält Ermächtigung, in Eisenach oder Meißen anlässlich der Bischofseinführungen im Sinne dieser seiner Ausführungen zu prozedieren27. 4. Die Bildung des deutschen Nationalkomitees für den luth. Weltbund (P.4a der TO.) Landesbischof D. Lilje berichtet über diesen Punkt, verliest die Bestim-
Kirchenkanzlei und Lutherratstelle [sic!_] so nüchtern wie auch ich zu sehen. Eine Einigung der Unionskirchen mit den Lutherischen Kirchen ist so rasch nicht zu erwarten, darum wird genauso wie eine Zusammenfassung der Unionskirchen des Ostens in einem verkleinerten ‚Oberkirchenrat‘ eine Zusammenfassung der Lutherischen Kirchen im ‚Lutherrat‘ neben einer Kirchenkanzlei, die von beiden Seiten zu besetzen ist, nötig sein. Daß die Brüder von der Union damit einverstanden sein sollten, daß die Kirchenkanzlei lediglich von Vertretern der Lutherischen Kirche besetzt würde, hält auch Herr Dr. Benn für völlig ausgeschlossen.“ Meiser beantwortete am 27.8. das o. g. Schreiben Laus (EBD.): Er teile Laus Bedenken gegen die Berliner Pläne, zumal er „nicht ganz klar sehe, worauf der von D. Dibelius gemachte Vorschlag eigentlich hinaus will.“ Es sei „erforderlich, daß nicht nur die lutherischen Kirchen des Ostens, sondern auch die übrigen im Lutherrat vereinigten Kirchen zu dem Plane gehört werden.“ Deshalb wolle er „die Frage auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Lutherrats setzen, damit gemeinsam darüber beraten werden kann.“ In dem Antwortschreiben Meisers vom selben Tage auf das o. g. Schreiben Zimmermanns (EBD.) heißt es: Auch nach einem Gespräch mit Dibelius „bin ich doch nicht ganz im klaren, worauf die Dinge eigentlich hinauslaufen sollen. Denn nach dem, was mir D. Dibelius sagte, handelt es sich eigentlich nur um eine gemeinsame Vertretung beider Kanzleien den öffentlichen Stellen gegenüber. Diese Einheitlichkeit war ja aber doch in Ihrer Person schon bisher gegeben, da ausgemacht war, daß sich Kollege Prater auf die innerkirchliche Linie beschränken und die Wahrnehmung der Belange nach außen Ihnen überlassen sollte. Ich sagte Dibelius, wenn es um nichts anderes gehe, dann sind die Dinge ja bereits in seinem Sinn geordnet. Ich habe aber den Eindruck, als ob doch Weitergehendes erstrebt würde. Darum wollte ich erst Sie persönlich sprechen, ehe ich endgültig zu dem Plan Stellung nehme. Nachdem inzwischen auch eine Zuschrift aus Sachsen in dieser Angelegenheit an mich gelangt ist, habe ich mich entschlossen, die Sache auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Lutherischen Rates zu setzen, und möchte Sie bitten, ob Sie uns dabei nicht das einleitende Referat darüber halten könnten.“ 27 In Eisenach wurde am 19.10.1947 Mitzenheim durch Meiser als thüringischer Landesbischof eingeführt (vgl. LKA HANNOVER, D 15 V 12), in Meißen Hahn durch Wurm als sächsischer Landesbischof eingeführt (vgl. ELKZ 1, 1947, 12; und ELKZ 2–3, 1947, 26).
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mungen zur Bildung der Nationalkomitees28 und stellt den Antrag, den Lutherrat bis zur Konstituierung der VELKD als Nationalkomitee anzusehen, d. h. ihn die Rechte desselben wahrnehmen zu lassen. Außerdem müsste Oldenburg gefragt werden, wie es sich dazu stelle, im Nat.-Komitee vertreten zu sein. Meiser: Zusatzantrag: der Vertreter jeder angeschlossenen Kirche für das Nationalkomitee muß namentlich benannt werden. Das Komitee ist durch Vertreter der lutherischen Werke zu erweitern. Die Anträge Lilje und Meiser werden angenommen und die Vertreter der Werke folgendermaßen benannt29: 1.) Äußere Mission: Missionsdirektor Prof. D. Ihmels – Leipzig. 2.) Innere Mission: Pastor Wolff – Hannover. 3.) Martin Luther-Bund: Oberkirchenrat Breit – Nördlingen. 4.) Einigungswerk (Engere Konferenz): Vorschlag soll vom Werk selber erfolgen. 5.) Jugendwerk: Hauptpastor Herntrich – Hamburg. 6.) Männerwerk: Sup. Siegert – Güstrow. 7.) Frauenwerk: eine Vertreterin des bayerischen Mütterdienstes. 8.) luth. Auswandererfürsorge und Seemannsmission: Vertreter soll nach der Beratung von P.6 der TO. benannt werden. 9.) Vizepräsident D. Fleisch – Sekretariat Hannover 10.) Oberkirchenrat Zimmermann – Sekretariat Berlin 11.) Oberkirchenrat Prater – Sekretariat Berlin 5. Die Vertretung der deutschen evangelischen Kirchen auf der Weltkirchenversammlung in Amsterdam 1948 (P.4b der TO.) D. Lilje berichtet über diese Frage. Die Notwendigkeit der konfessionellen Gliederung und Vertretung erscheint uns als notwendig. Zum Technischen ergeben sich zwei Möglichkeiten: a) Unmittelbare Anmeldung der einzelnen bekenntnisbestimmten Kirchen Deutschlands, weil die VELKD noch nicht besteht. Es fragt sich[,] ob das wünschenswert ist; b) die luth. Glieder im Rat der EKD lösen im Rat Diskussion aus und sorgen für ausreichende Vertretung der luth. Kirchen. 28 In der Verfassung des Lutherischen Weltbundes vom 4.7.1947 lautet der entsprechende Artikel „X. Nationalkomitees“: „Die Gliedkirchen jedes Landes wählen eine Gruppe von Personen aus, die, zusammen mit dem Mitglied oder den Mitgliedern des ExekutivKomitees in diesem Lande, ein Nationalkomitee für den Lutherischen Weltbund bilden. Jedes Nationalkomitee wird ersucht, dem Exekutiv-Komitee alljährlich einen Bericht betreffend die Interessen des Lutherischen Weltbundes in seinem Lande zu geben.“ (Zitiert nach: MEISER, Weltbund, 29.) 29 Vgl. 7C4.
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Meiser: Niemöller sagt, EKD könne Glied des ökum. Rats der Kirchen sein, Michelfelder bestreitet es, da Bünde nicht aufgenommen würden. Lilje: Im Rat der EKD können wir die Nöte, die wir mit der Verfassung der EKD haben, an d i e s e m Punkt gut zur Sprache bringen: wir können nur als l u t h . Kirche nach Amsterdam gehen oder gar nicht. Meiser: Es wäre Michelfelder zu schreiben und seine Stellungnahme zu erbitten30. Welche Ansprüche für Beteiligung haben wir zu stellen? Lilje: W i r , nicht die EKD, müssen unsere Vertreter selber benennen. D. Lilje wird beauftragt, den aus den luth. Gliedern des Rats der EKD bestehenden Ausschuss für diese Frage zu führen und das Anliegen des Lutherrats zu vertreten. 6. Die Aufgabe der luth. Theologie im Blick auf die innerdeutsche Lage (P.5a der TO.) Referat von Pfarrer Lic. Kinder zu diesem Thema31. Im Anschluss daran Bericht von Prof. Dr. Sommerlath über das Abendmahlsgespräch der EKD in Frankfurt a. M. am 30.9. und 1.10.4732. Ende 1245
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7. Modus procedendi des Beitritts der angeschlossenen Kirchen zur VELKD und der Annahme der Verfassung. Meiser: Ich schlage folgenden modus procedendi zur Lösung der Schwierigkeiten in den einzelnen Landeskirchen vor: 1. Die Synoden der Landeskirchen erklären grundsätzlich ihren Beitritt zur VELKD, 2. die Synoden erkennen die nach Bestimmungen des vorliegenden Verfassungsentwurfs einzuberufende Generalsynode der VELKD als rechtsmäßiges [sic!_] Organ für die Beratung und endgültige Festsetzung der Verfassung der VELKD an, 3. die Generalsynode tritt zusammen und arbeitet den endgültigen Verfas30 7C5. 31 Aufzeichnungen zum Referat Kinders in der Akte LKA HANNOVER, D 15 V 14. 32 Vgl. das Schreiben Sommerlaths an Meiser. Leipzig, 8.10.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 19/1). In diesem Schreiben hatte Sommerlath mitgeteilt, dass er eventuell nicht an der Ratssitzung in Fulda teilnehmen könne, und über die Frankfurter Verhandlungen zum Abendmahl Bericht erstattet.
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sungsentwurf aus unter Berücksichtigung der von den Synoden an sie ergangenen Anträge, Wünsche und Anregungen, 3. die Verfassung wird den Landeskirchen zur Ratifizierung vorgelegt, 4. die VELKD wird konstituiert. Es geht also aus diesen Richtlinien hervor, daß der Verfassungsentwurf für die VELKD auf den Synoden der angeschlossenen Kirchen zunächst nicht unter dem Gesichtspunkt der Annahme oder Ablehnung verhandelt werden soll, sondern um der ersten Generalsynode eventuelle Anträge auf Änderung oder Erweiterung des vorliegenden Entwurfs zuzuleiten. Durch diesen modus wird vermieden, daß die Synoden die Verfassung in der noch nicht überarbeiteten Form annehmen müssen. Der Antrag von Landesbischof D. Meiser wird angenommen33. 8. Aussprache über das Referat Kinder (siehe P.6) D. Meiser: weist auf den Vorsprung der reformierten und bruderrätlichen Theologie hin, wobei besonders die Schweizer theologische Arbeit während des Krieges erwähnt werden muß. Prof. Elert: zeigt die Gründe für das scheinbare Versagen der luth. Theologie auf und macht das Verhältnis von Theologie und Kirche deutlich. Meiser: Alle luth. Positionen sind heute angegriffen – vom Weltanschaulichen her, ebenso wie von katholischer und reformierter Seite. Es ist neue Grundlegung ab ovo nötig. Bei dem geringen Umfang unserer Kräfte ist zu fragen, was in dem Ausbau der luth. Position ökumenisch wichtig ist. Sommerlath: Interesse an Theologie ist in Kirche und Gemeinde sehr gross. Auf den wenigen, die heute verantwortlich mitarbeiten, liegt eine ungeheure Last. Barth konnte von der Größe Gottes reden, aber eins konnte er nicht: den Ewigen zu bezeugen, der zu uns hereinkommt. Brandt: Es wäre ein exponierter Katechismus nötig. Meiser: Wir wollen die theol. Fakultät gewiß nicht abbauen, wollen unsere Studenten in den Reichtum der „Universitas litterarem [sic!_]“ hineinführen. Kinder: verliest und erläutert die Liste des theologischen Beirats des Lu33 Vgl. 7C3.
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therrats34. Es werden weitere Vorschläge gemacht. Konferenz und Freizeit der Glieder des theol. Beirats ist [sic!_] sehr erwünscht. Meiser: Die Frage der Publizität macht uns viel Not: neben der jetzt endlich mit ihrer ersten Nummer erscheinenden „Evangelisch-Lutherischen Kirchenzeitung“35 wäre [sic!_] dringend eine lutherische theol. Literaturzeitung sowie ein luth. Verlag erwünscht, den wir noch nicht haben. 9. Lutherische Auswandererfürsorge (P.6 der TO.) Grundlegendes und Thesen zum Thema durch Dr. v. Krause – Neuendettelsau. Meiser: Die luth. Kirche hat tatsächlich eine große Schuld auf sich geladen den luth. Auswanderern der beiden letzten Jahrhunderte gegenüber. Das Evang. Hilfswerk dürfte bei dieser Aufgabe nicht ausgeschaltet, sondern sollte ergänzt werden, zumal es ja auch Rücksicht nimmt auf die konfessionelle Frage. Kinder: Mit der Übernahme der Verantwortung für eine luth. Auswandererfürsorge wäre zugleich der VELKD eine Aufgabe gestellt, an der sie sich beweisen könnte. Meiser: Vorbereitet und getan muß etwas werden, b e v o r die Auswanderung beginnt. Die volksdeutschen Lutheraner sind uns dabei genau so [sic!_] zur Aufgabe gestellt wie die reichsdeutschen. Lilje: Antrag Nr. 1 des Vortragenden („mit sofortiger Wirkung wird beim Rat der Evang. Luth. Kirche Deutschlands ein Ausschuss für evang.-luth. Auswandererfürsorge geschaffen“) sollten wir sofort zum Beschluss erheben. Das Grundsätzliche ist klar, Einzelfragen soll der Ausschuss klären, der gewählt wird. Er soll auch Vorschläge machen, wie in dieser Sache gearbeitet werden soll. Angenommen36! Die weiteren 3 Anträge des Vortragenden lauten:
34 Vgl. 7C6. 35 Die erste Nummer der ELKZ (mit einem Geleitwort Meisers) war als „Organ des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland“ bereits am 10.5.1947 in München erschienen. Die Doppelnummer 2/3 („Im Auftrag des Rates der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands herausgegeben von Ernst Kinder“) erschien am 15.11.1947. 36 Vgl. 7C2; und 7C7.
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[„]2. In diesem Ausschuss sollen folgende evang. luth. Landeskirchen, Gesellschaften, kirchliche Werke und Missionsanstalten zur Teilnahme und Mitarbeit eingeladen werden: a) die Evang.-Luth. Kirche in Hannover im Hinblick auf ihre Beziehungen zu evang. luth. Synoden in Südafrika, b) der Martin-Luther-Bund, Erlangen, c) die Ev.-Luth. Auswanderermission in Hamburg, d) die Ev.-luth. Missionsanstalt zu Breklum, e) die Ev. luth. Missionsanstalt zu Hermannsburg, f) die Ev. Luth. Missionsanstalt zu Neuendettelsau. 3. Die vorläufige Rahmensatzung des Ausschusses für evang.-luth. Auswandererfürsorge wird bestätigt. 4. Für den Rest des Rechnungsjahres 1947/48 wird dem Ausschuss für evang.-luth. Auswandererfürsorge eine Arbeitshilfe von RM . . . bewilligt.“ Die Anträge werden folgendermaßen verbeschieden [sic!_]: Dem Ausschuss soll zunächst je ein Vertreter des Martin-Luther-Bundes, der Hannoverschen Landeskirche und der luth. Missionsanstalten angehören. Für die Auswanderermission soll die Hamburger Kirchenleitung einen Vertreter benennen. Den Vorsitzenden soll am besten der Martin Luther-Bund stellen, Dr. v. Krause die Arbeit des Sekretärs übernehmen. Auf Vorschlag von D. Lilje werden dem Ausschuss für seine Arbeit vorläufig RM. 2.000.– aus den Geldern des Lutherrats bewilligt. Die Bestätigung einer vorläufigen Rahmensatzung wird zurückgestellt37. 10. Die Aufgabe der luth. Theologie im Blick auf das Weltluthertum und die Ökumene (P.5b der TO.) D. Lilje hält das Referat zum Thema. Anschließend Aussprache. Elert: Zwei Fragen machen mir Not im Hinblick auf den Osten, an den man in diesem Zusammenhang auch denken muß: 1. gibt es ein christliches Kollektiv, gibt es echte ethische Wir-Formeln? 2. die Frage des Anarchismus, der absoluten Herrschaftslosigkeit. Sommerlath: Es geht um die Begründung einer echten Bindung, denn die tiefste Zerstörung liegt in der Auflösung aller Bindungen. Lilje: Mir wird in dem allen immer deutlicher die Einzigartigkeit der luth. 37 Vgl. 7C2; und 7C7. Vgl. auch TOP 10 der 8. Sitzung.
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Theologie. Wenn man heute überhaupt noch von einer „Existenz des Menschen“ reden kann, dann von Luther her. Meiser: Wir müssen in der deutschen Theologie viel mehr die Gemeinschaftsarbeit würdigen und benutzen lernen, wie man sie in England und Amerika kennt und wie sie die Naturwissenschaft seit jeher übt. Ein praktischer Beitrag hierzu wäre die Auswertung des Ertrages von Lund. Die endgültige Fassung des Berichts der Commission I ist in deutsch vorhanden. Comm II und III. müssten übersetzt werden38. D. Lilje wird gebeten, letzteres zu besorgen. Es wird vorgeschlagen und angenommen, für die Veröffentlichung des Materials von Lund die „Theol. Hefte“, seinerzeit herausgegeben von Christian Stoll, zu benutzen. D. Lilje wird um ein Vorwort gebeten. Oberkonsistorialrat Dr. Gerstenmeier [Gerstenmaier] soll um Papier für diesen Zweck angegangen werden. Ende 1845
Wiederbeginn 2015
11. Einzelfragen. a) Wahl eines Vertreters der Auswanderer- und Seemannsmission in das deutsche Nationalkomitee des luth. Weltbundes (vergl. P.4). Beschluss: ein entsprechender Vorschlag wird der Hamburger Kirchenleitung überlassen39. b) Finanzen des Lutherrats. Oberkirchenrat Prater berichtet über die Renovierung des Berliner Sekretariats von Grund auf. Von den Kosten in Höhe von 40.000 RM. hat die sächsische Landeskirche RM. 20.000.– beigetragen. Die Versammlung nimmt die Tatsache zur Kenntnis und bittet Oberkirchenrat Prater[,] der sächsischen Landeskirche den Dank des Lutherrats zu übermitteln. c) Evang.-Luth. Kirchenzeitung: Bericht des Herausgebers Pfarrer Lic. Kinder über die Schwierigkeiten zum Druck der jetzt erscheinenden ersten Nummer40. Die Zeitung soll zunächst alle 3–4 Wochen in Doppelnummer erscheinen. Auflagenhöhe 700, Bestellungen bisher fast 4000. Es fehlt [sic!_] noch hauptamtlicher Redakteur und Verlag. Kräftemäßig noch keine genügende Besetzung. 38 Die Berichte der Kommissionen 1–3 der Tagung des Lutherischen Weltbundes in Lund vom 30.6. bis 6.7.1947 sind in deutscher Übersetzung abgedruckt bei: MEISER, Weltbund, 32–79. 39 Vgl. 7C8. 40 Vgl. Anm. 35.
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Der Mitarbeiterstab muß noch gebildet werden. Die ELKZ ist nicht Rechtsnachfolger der AELKZ. Elert weist darauf hin, daß der Lutherrat als Auftraggeber Richtlinien geben muß. Die Zeitung kann weder persönl. Blatt des Herausgebers noch Sprechsaal sein, sondern nur Blatt der luth. Kirche. Der Antrag von Prof. Sommerlath auf Aufnahme der Allgemeinen Evang.Luth. Konferenz (Luth. Einigungswerk) als Mitherausgeber in den Titel des Blattes wird bis zur nächsten Lutherratssitzung zurückgestellt, da diese Frage noch überlegt werden muß, weil das Einigungswerk in keinem Falle als Mitbesitzer erscheinen kann41. Die letzte Verantwortung bleibt beim Rat. d) Diskussion über die Frage der Abendmahlszulassung in Verbindung mit Prof. Dr. Elerts Ausführungen im „Promemoria zum Treysaer Interim“42. e) Schriftlicher Antrag der Deutschen Seemannsmission (Niederdeutscher Zweig) e. V., Sitz Hannover durch Geschäftsführer Seemannspastor Thun an das Nat. Komitee des Luth. Weltbundes auf Aufnahme43. Feststellung: Dem Antrag ist durch Wahl eines Vertreters der luth. Auswanderer- und Seemannsmission in das Nat. Komitee schon stattgegeben. f) Schriftlicher Antrag der Sächsischen Pfarrbruderschaft durch Pfarrer Karl Aé, Dresden – Plauen an den Luth. Rat auf Aufnahme44. D. Meiser stellt an Hand der Grundbestimmungen des Rats fest, daß nur Kirchen Mitglieder sein können. Da Kirchen mit mehreren Stimmen auch mehrere Vertreter entsenden können, könnte es der sächs. Kirchenleitung überlassen werden, was sie hierin zu tun gedenkt. Angenommen; wird der sächs. Pfarrbruderschaft sowie der Kirchenleitung mitgeteilt werden45. g) Schriftliche Bitte des Evang.-Luth. Zentralvereins für Mission unter Israel durch Konventual-Studiendirektor Lic. Rengstorf – Kloster Loccum an den Luth. Rat um Zusammenarbeit und Unterstützung durch denselben46. 41 42 43 44 45 46
Offenbar wurde dieser Antrag dann doch nicht wieder verhandelt. Vgl. 7E1, Punkt II. 7D3. 7D4. 7C9; und 7C10. 7D5. Vgl. auch unten zur 9. Sitzung.
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Die Bitte wird zur Kenntnis genommen und das Sekretariat – München beauftragt, weiter mit dem Zentralverein zu verhandeln und in Verbindung zu bleiben. h) Schriftliche Anfrage und Anmeldung der Delegiertenkonferenz der verbündeten luth. Landesvereine für Innere Mission durch Pastor Bode – Hannover zum Nationalkomitee des Luth. Weltbundes47. Feststellung: Angelegenheit ist durch Wahl eines Vertreters der luth. Inneren Mission ins Nat.-Komitee erledigt48. i) Versorgung der Mutter von Martin Gauger, dem verstorbenen ehemaligen zeitweiligen Mitglied des Berlin[er] Sekretariats des Lutherrats. Es liegt die schriftliche Anmeldung eines Versorgungsanspruchs an den Lutherrat und an die bayerische Landeskirche vor49. Es wird festgestellt, daß Rechtsverpflichtung weder für Bayern noch für den Rat bestehen kann, höchstens an letzteren ein Billigkeitsanspruch. Es wäre der gewiesene Weg, sich in dieser Angelegenheit an Württemberg zu wenden, da Gauger aus der württembergischen Landeskirche stammt. Prälat Schlatter wird gebeten, sich der Angelegenheit weiter anzunehmen. k) „Stuttgarter Fragen“50. Da [eine] offizielle Beantwortung der sogenannten „Stuttgarter Fragen“ der EKD an den Lutherrat bisher nicht zustande gekommen ist, wird beschlossen, die Angelegenheit fallen zu lassen, weil schon eine zu lange Zeit verstrichen ist. l) Entschließung des Moderamens des Reformierten Bundes gegen die VELKD ist bisher noch nicht beantwortet, da das erbetene Gutachten der Professoren Sommerlath, Schumann und Doerne noch 47 7D6. 48 Vgl. 7C11. 49 Aus einem Antwortschreiben Meisers an die Kanzlei der EKD, z. Hd. Oberkonsistorialrat Dr. Merzyn, vom 9.10.1947 (Reinkonzept LKA HANNOVER, D 15 V 14) geht hervor, dass Merzyn in einem Schreiben vom 3.8.1947 wegen der Versorgungsansprüche von „Frau Gauger“ angefragt hatte. In seinem Antwortschreiben gab Meiser zu bedenken, „ob Frau Gauger keine Versorgungsansprüche an die westfälische Kirche hat, in deren Dienst m. W. ihr Mann doch mindestens eine Zeitlang gestanden ist [. . .]“ Zudem halte sich Frau Gauger „im Gebiet der Württemberger Landeskirche“ auf. Weiter heißt es in dem Schreiben Meisers: „Eine Frage für sich ist die Frage, ob allenfalls der Lutherrat helfend eingreifen könnte, nachdem Assessor Dr. Gauger einige Jahre im Dienst des Lutherrats tätig war. Ich will diese Frage der nächsten Ratssitzung vorlegen, möchte aber im Voraus bemerken, daß der Rat sich wohl nur mit einer zusätzlichen Unterstützung an der Gesamtversorgung beteiligen könnte, zumal Assessor Dr. Gauger beim Lutherrat nur verhältnismäßig kurze Zeit Dienst leistete.“ 50 Vgl. 6B (TOP 6); sowie 6C2; und 6C4.
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nicht eingegangen ist. Von Prof. Sommerlath und Prof. Schumann liegen Entwürfe vor, doch besteht zwischen beiden noch keine Übereinstimmung51. Beschluß: Angelegenheit soll weiter verfolgt werden. Prof. Sommerlath wird gebeten, die Erstellung des Gutachtens zu betreiben. m) Anlässlich eines Schreibens von Landesbischof Mitzenheim52 stellt die Versammlung eindeutig fest, daß mit der Augsburgischen Konfession in Artikel 1,1 der Verfassung der VELKD selbstverständlich die C[onfessio] A[ugustana] invariata gemeint ist. Es wird dafür zu sorgen sein, daß das in der endgültigen Fassung klargestellt wird. n) Es wird ein für den Lutherrat geschriebenes Gutachten von Prof. Dekan Dr. Künneth – Erlangen über das Wort des Reichsbruderrats „Zum politischen Weg unseres Volkes“ verlesen53. Anschließend Aussprache. Es wird beschlossen, dass der Lutherrat seinerseits kein Wort dazu an den Reichsbruderrat richten wolle. Das Künnethsche Gutachten und andere Äußerungen können aber wohl an Pfarrer und Gemeindemitglieder gegeben werden, um damit der bedenklichen Wirkung des Wortes des Reichsbruderrats zu steuern. o) Als Glieder der Theologischen Kommission über Grundfragen der EKD werden benannt und gewählt: Prof. D. Sommerlath – Leipzig Prof. D. Dr. Elert – Erlangen Prof. Dekan Dr. Künneth – Erlangen Hauptpastor Herntrich – Hamburg54 p) In der Gesangbuchfrage55 (P.7 der TO) berichtet Oberlandeskirchenrat Brunotte im Auftrage des krankheitshalber verhinderten Oberlandeskirchenrats Prof. D. Mahrenholz: Der Probedruck des von Oberlandeskirchenrat Mahrenholz vorgelegten Entwurfs eines luth. Gesangbuchs (erarbeitet durch den Verband der evang. Kirchenchöre) ist da, ihm soll eine Auflage von 50.000 Stück zur probeweisen Einführung in den Gemeinden 51 Vgl. Doerne an Meiser, 2.8.1947 und Sommerlath an Meiser, 11.9.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 25); Katterfeld an Sommerlath und an Schumann, 14.8.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 14). 52 7D7. 53 Das Gutachten von Künneth ist unter dem Titel: „Zum politischen Weg unseres Volkes. Eine theologische Antwort an den Bruderrat der EKiD“ abgedruckt in: ELKZ 2–3, 1947, 13–16. Das Wort des Reichsbruderrates selbst ist dokumentiert in: ELKZ 1, 1947, 9 (vgl. auch KJ 1945–48, 220–222). 54 Vgl. 7C12. 55 Vgl. hierzu oben unter 6B, unter TOP 9 (mit Anm. 41–45).
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folgen. Die liturgische Kommission des Lutherrats muß aktiver werden, sowohl in dieser wie in anderen Fragen (Perikopen- und Gottesdienstordnung u. s. w.). Meiser: Oberlandeskirchenrat Brunotte möge Oberlandeskirchenrat Mahrenholt [Mahrenholz] bitten, sich damit gelegentlich zu beschäftigen. Der Rahmen der liturgischen Kommission kann und darf weiter gespannt werden wie [sic!_] der des Lutherrats – es sollten solche Kreise der Union hinzugezogen werden, die luth. Gottesdienstordnung und luth. Spendeformel im Abendmahl wollen. Ende: 2315
7C Anlagen und Beschlusstexte
7C Anlagen und Beschlusstexte 7C1. Schreiben Meisers an Wurm. München, 10. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. Reinkonzept mit Abgangsvermerk). Sehr verehrter, lieber Herr Kollege! Wie Du wohl schon durch Euren Vertreter auf der Lutherratssitzung in Fulda, Herrn Prälaten Schlatter, erfahren haben wirst, haben wir am 16. Oktober in Fulda die Aufstellung einer theologischen Kommission beschlossen, die sich vor allem mit dem von Dir dem Lutherrat und dem Reichsbruderrat zur Diskussion übersandten Entwurf einer Kirchenordnung der EKD vom 29.8.194756 befassen soll. Dieser Kommission gehören die Professoren Elert, Künneth und Sommerlath sowie Hauptpastor Herntrich an. Den unmittelbaren Anlaß dazu gaben uns die schweren Bedenken, die wir gegen den erwähnten Entwurf des Verfassungsausschusses meinten erheben zu müssen. Obwohl wir die Arbeit der Kommission von vornherein tunlichst beschleunigen wollen, wird doch einige Zeit vergehen, bis dann auch die einzelnen angeschlossenen Kirchen zu dem Ergebnis der Arbeit dieser Kommission Stellung genommen haben werden und wir schließlich eine amtliche Antwort des Lutherrats zu der Frage der Verfassung der EKD werden geben können. Weil aber gerade die theologische Seite unserer lutherischen Stellung zur EKD vor allen anderen Überlegungen geklärt werden muß und weil dazu eine vertiefte Besinnung über das Wesen der 56 7D1.
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Kirche notwendig sein wird, läßt sich die Arbeit der theologischen Kommission nicht über Gebühr forcieren. Was ich daher im Namen des Lutherrats und zugleich als Glied des Rats der EKD bitten und beachtet sehen möchte, ist dieses: es möge uns Zeit gegeben werden, diese grundlegenden Fragen nach dem Wesen der Kirche, der EKD, der kirchlichen Zusammenschlüsse usw. im engeren und weiteren Kreise gründlich erörtern zu können. D. h.: es möge nicht mehr mit solch drängender Eile nach einer Fertigstellung und Annahme der Verfassung der EKD gestrebt werden. Wir bitten nicht deshalb darum, weil wir etwa vorher sozusagen „unser eigenes Schäflein ins Trockene bringen“ wollen, sondern weil wir der Überzeugung sind, daß der künftigen Ordnung der EKD nicht gedient ist, wenn diese grundlegenden Fragen nicht genügend geklärt sind. So froh und dankbar ich persönlich für das Ergebnis unserer bayerischen Landessynode57 bin, das ja zugleich ein bewußtes Bekenntnis zu den Grundlagen unserer Kirche bedeutet, so sehr bin ich nach wie vor bereit[,] dahin zu wirken, daß wir von der lutherischen Seite aus das Gespräch und den Austausch mit den anderen Brüdern, vor allem auch mit den „Detmoldern“ suchen. Schwer gemacht wird uns unsere Bereitschaft nur durch die nicht abreissenden Mißdeutungen von Treysa und die mancherlei Verdächtigungen, denen unser Weg ausgesetzt ist. Ich fasse zusammen: nicht um die Schaffung der Ordnung der EKD ins Unbestimmte zu verzögern, sondern um von der lutherischen Seite her den notwendigen grundsätzlichen und praktischen Beitrag zu leisten, halten wir es für nötig, daß uns Zeit zur Besinnung gegeben werde, ehe eine endgültige Ordnung geschaffen wird. Ich darf dich deshalb bitten, mich in der Vertretung dieses Anliegens auf der nächsten Ratssitzung zu unterstützen. Mit herzlichen Grüßen und Wünschen bin ich Dein D. Meiser [m. p.] 7C2. Schreiben Meisers an die dem Rat angeschlossenen Kirchen. München, 11. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D; masch. Vermerk im Kopf: „Abdruck an Herrn Vizepräsidenten D. Fleisch, Hannover“).
57 Vgl. oben Anm. 8.
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Betr. Lutherratssitzung in Fulda am 15. u. 16.10.47 Ausführung der Beschlüsse etc. Meine Reise zu den Bischofseinführungen in Eisenach und Meissen58 sowie die daran anschließende Tagung der bayerischen Landessynode59 erlaubten mir erst jetzt, die Beschlüsse des Lutherrats, die auf der letzten Sitzung in Fulda am 15. u. 16. Oktober gefaßt wurden, zur Ausführung zu bringen. Ich übermittle den angeschlossenen Kirchen das Protokoll der Sitzung60 sowie die folgenden Beschlüsse (z. T. durch besondere in der Anlage beigefügte Schreiben): 1.) Beschluß über den zu beschreitenden Weg zur Bildung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands. (Anlage 161) 2.) Confessio Augustana Invariata. In der seit einiger Zeit schon von mehreren Seiten angeschnittenen Frage, ob mit der Augsburgischen Konfession in Art. 1,1 des Verfassungsentwurfes der VELKD62 die Confessio Augustana invariata gemeint sei oder nicht, wurde vom Lutherrat eindeutig festgestellt, daß etwas anderes nie infrage [sic!_] gekommen sei, und daß im endgültigen Text der Verfassung der VELKD auf jeden Fall die C. A. invariata von 1530 ausdrücklich genannt werden müsse. 3.) Beschluss über die Bildung des deutschen Nationalkomitees für den Lutherischen Weltbund. (Anlage 263) 4.) Die Vertretung der deutschen evangelischen Kirchen auf der Weltkirchenversammlung in Amsterdam 1948 (siehe Punkt 5 des Protokolls64). Die Frage der konfessionellen Vertretung auf der Weltkirchenversammlung ist noch nicht geklärt, auch über den Modus der Anmeldung herrscht noch Unklarheit. Die lutherischen Glieder des Rats der EKD, insbesondere Landesbischof D. Lilje, wurden beauftragt, die Fragen zu klären und sich für das Anliegen einer konfessionellen Vertretung in Amsterdam auf den Ratssitzungen einzusetzen. Auch hat der Unterzeichnete an den Exekutiv-Sekretär des Luth. Weltbundes, Dr. S. C. Michelfelder, geschrieben65 und um authentische Auskunft über die Möglichkeit der konfessionellen Vertretung in Amsterdam sowie über die Frage der Anmeldung gebeten.
58 59 60 61 62 63 64 65
Vgl. oben Anm. 27. Vgl. oben Anm. 8. 7B2. 7C3. Vgl. 3C9. 7C4. Vgl. 7B2. 7C5.
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Sobald Eindeutiges feststeht, wird an die angeschlossenen Kirchen Benachrichtigung ergehen. 5.) Schaffung eines Ausschusses für lutherische Auswandererfürsorge beim Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands (siehe Prot[okoll] P[unkt] 9 und 11 a66). Auf Grund von Ausführungen von Missionsinspektor Dr. v. Krause – Neuendettelsau über die Notwendigkeit einer bewußt lutherischen Auswandererfürsorge wurde ein vorläufiger Ausschuss eingesetzt, der zunächst praktische Vorschläge machen soll, wie an dieser Aufgabe gearbeitet werden kann. Diesem Ausschuß soll[en] vorerst angehören: je ein Vertreter des Martin Luther-Bundes, der hannoverschen Landeskirche, der luth. Missionsgesellschaften insgesamt sowie ein von der Hamburger Kirchenleitung vorgeschlagener Vertreter der Evang.-Luth. Auswanderermission. Den Vorsitz im Ausschuss hat zunächst der Präsident des Martin Luther-Bundes, Herr Oberkirchenrat i. R. Dr. Thomas Breit, übernommen, die Geschäftsführung Dr. von Krause – Neuendettelsau. Eine vorläufige Arbeitsbeihilfe von RM 2.000,– wurde gewährt. Was die übrigen in Fulda behandelten Fragen anlangt, so verweise ich auf das in der Anlage befindliche Protokoll67. Dabei sei insbesondere auf folgende Punkte hingewiesen: 1.) Schaffung einer theologischen Kommission über Grundlagen der EKD (Punkt 1 und 11 o des Protokolls). 2.) Verhältnis des Sekretariats des Lutherrats in Berlin zur Dienststelle Ost der deutschen evang. Kirchenkanzlei (Punkt 3 des Protokolls). 3.) Auswertung der Ergebnisse von „Lund“ (Punkt 10 d[es] Protokolls). 4.) Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung (Punkt 11 c d[es] Protokolls). gez. D. Meiser 7C3. Beschluss über den Weg zur Bildung der VELKD. München, 25. Oktober 1947 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D; Anlage 1 zu 7C2; masch. Vermerk im Kopf: „Abdruck an Herrn Vizepräsidenten D. Fleisch, Hannover“); Abdruck: Fleisch, Werden, 46f.
66 Vgl. 7B2. 67 7B2.
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Betr. Beschluss des Rats der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands über den zu beschreitenden Weg zur Bildung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands. Der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands hat auf seiner Sitzung am 16. Oktober 1947 in Fulda folgenden Beschluß gefaßt, der den Beitritt zur Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands (VELKD) und die Annahme der Verfassung betrifft (Punkt 7 des Protokolls68): Um den Landeskirchen, die bisher den Beitritt zur VELKD noch nicht erklärt haben, die Möglichkeit zu geben, den Verfassungsentwurf durch ihre Landessynoden zuerst in freier Weise zu beraten und ihn dann erst in seiner e n d g ü l t i g e n Form zur Aufnahme zu bringen, wird entsprechend Ziff. 5 der am 4.6.1947 in Treysa gefaßten Entschließung69 des Rats der Evang. Luth. Kirche Deutschlands folgender Weg zum Beitritt zur VELKD und zur Konstituierung der Vereinigten Kirche festgelegt: 1) Die Synoden der Landeskirchen erklären grundsätzlich ihren Beitritt zur VELKD, 2) die Synoden erkennen die nach den Bestimmungen des vorliegenden Verfassungsentwurfs70 einzuberufende Generalsynode der VELKD als rechtmäßiges Organ für die Beratung und endgültige Festsetzung der Verfassung der VELKD an, 3) die Generalsynode tritt zusammen und arbeitet den endgültigen Verfassungsentwurf aus unter Berücksichtigung der von den Synoden an sie ergangenen Anträge, Wünsche und Anregungen, 4) die Verfassung wird den angeschlossenen Kirchen zur Ratifizierung vorgelegt, 5) danach wird die VELKD endgültig konstituiert. Es geht also aus diesen Richtlinien hervor, daß der Verfassungsentwurf für die VELKD auf den Synoden der angeschlossenen Kirchen zunächst nicht unter dem Gesichtspunkt der Annahme oder Ablehnung verhandelt werden soll. Es geht vielmehr darum, der in Aussicht genommenen Generalsynode allenfallsige Anträge auf Änderung oder Erweiterung des vorliegenden Entwurfes als Material an die Hand zu geben. Der Vorsitzende des Rats der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands: gez. D. Meiser
68 Vgl. 7B2. 69 6C1. 70 3C9.
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7C4. Beschluss über die Bildung des deutschen Nationalkomitees für den LWB. München, 11. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 VII A2 (masch. D; Anlage 2 zu 7C2). Betr. Bildung des deutschen Nationalkomitees für den Lutherischen Weltbund. Auf der letzten Sitzung des Rats der Evang. Luth. Kirche Deutschlands am 15. und 16. Oktober in Fulda wurde auch die Frage der Bildung des deutschen Nationalkomitees für den Lutherischen Weltbund behandelt (Punkt 4 des Protokolls71). Nach einleitenden Ausführungen von Landesbischof D. Lilje wurde, ebenfalls auf Antrag von D. Lilje, beschlossen, den Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands bis zur Bildung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands als Nationalkomitee anzusehen und ihn die Rechte und Pflichten desselben wahrnehmen zu lassen. Es wurde dieses beschlossen mit der Maßgabe, daß jede der dem Rat angeschlossenen lutherischen Kirchen einen ihrer Vertreter im Rat für das Nationalkomitee namentlich melden soll. Außerdem sind auch Vertreter der lutherischen Werke in das deutsche Nationalkomitee gewählt worden. Es sind folgende Werke sowie ihre Vertreter im Nationalkomitee benannt worden (Punkt 4 des Protokolls): 1. Äußere Mission: Missionsdirektor D. Dr. Ihmels – Leipzig 2. Innere Mission: Pastor Wolff – Hannover 3. Martin Luther-Bund: Oberkirchenrat i. R. D. Breit – Nördlingen 4. Lutherisches Einigungswerk (Engere Konferenz): ein vom Werk selbst namhaft zu machender Vertreter 5. Lutherische Auswandererfürsorge und Seemannsmission: ein noch zu benennender Vertreter 6. Jugendwerk: Hauptpastor Lic. Herntrich – Hamburg 7. Männerwerk: Superintendent Siegert – Güstrow 8. Frauenwerk: eine vom bayerischen Mütterdienst zu benennende Vertreterin 9. Hannoversches Sekretariat des Lutherrats: Vizepräsident D. Fleisch – Hannover 10. Berliner Sekretariat des Lutherrats: Oberkirchenrat Zimmermann – Berlin, Oberkirchenrat Prater – Berlin
71 Vgl. 7B2.
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Ich habe veranlaßt, daß die bisher noch nicht benannten Vertreter der Werke mir sobald wie möglich namhaft gemacht werden, und bitte nun auch die angeschlossenen Kirchen um baldmögliche schriftliche Nennung ihrer Vertreter im Nationalkomitee. In der nächsten Zeit wird den angeschlossenen Kirchen eine authentische Übersetzung der Verfassung72 zugesandt werden mit der Aufforderung, nach Prüfung derselben den Beitritt zum Luth. Weltbund zu erklären. Diese Beitrittserklärung wolle sowohl an uns als auch an den Executiv-Sekretär des Lutherischen Weltbundes, Dr. S. C. Michelfelder, 17, Route de Malgnou, Genf/Schweiz abgegeben werden. Es wurde in Fulda auch beschlossen, unter Mitteilung des obigen [sic!_] an die o l d e n b u r g i s c h e Landeskirche mit der Frage heranzutreten, wie sie sich zu dieser Angelegenheit stelle. Es soll der oldenburgischen Kirche dadurch die Möglichkeit gegeben werden, dem Weltbund und dem Nationalkomitee beizutreten. (D. Meiser) 7C5. Schreiben Meisers an Michelfelder. München, 10. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. Reinkonzept mit Abgangsvermerk). Sehr verehrter, lieber Herr Exekutivsekretär! Haben Sie herzlichen Dank für Ihren Brief vom 15. Oktober d. J.73, den ich nach meiner Rückkehr aus Fulda und von den Bischofseinführungen in Eisenach und Meissen74 erhielt. An den beiden letztgenannten Orten hatte ich die Freude, mit Erzbischof Eidem und Prof. Mygren [Nygren] zusammenzusein. Nun möchte ich Ihnen vor allem das Ergebnis der Fuldaer Sitzung des Lutherrats betr. die Bildung des „deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes“ mitteilen. Wir haben am 16.10. folgendes beschlossen: 1. In Anbetracht dessen, daß die Vereinigte Lutherische Kirche noch nicht konstituiert ist, wird zunächst der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands (Lutherrat) als Nationalkomitee angesehen und nimmt die Rechte 72 Die Verfassung des LWB in deutscher Übersetzung ist abgedruckt bei MEISER, Weltbund, 26–31. 73 Nicht ermittelt. Es liegt aber ein Schreiben Michelfelders an Meiser vom 3.11.1947 mit Eingangsvermerk vom 10.11.1947 vor (O und deutsche Übersetzung: LKA HANNOVER, D 15 VII B 1), das jedoch hier nicht gemeint sein kann, da in ihm nicht ein „Bericht von Dr. Sasse“ (vgl. unten im Brieftext) erwähnt wird. 74 Vgl. oben Anm. 27.
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und Pflichten desselben wahr. Dieses geschieht mit der Maßgabe, daß jede der angeschlossenen Lutherischen Kirchen einen ihrer Vertreter für das Nationalkomitee namentlich bestimmt. 2. Das Nationalkomitee wird durch Vertreter großer lutherischer Werke und Verbände erweitert, z. B. der lutherischen Missionsgesellschaften, des Martin-Luther-Bundes u. a. Die Namen dieser Vertreter stehen noch nicht sämtliche [sic!] fest. Sobald diese und die Namen der Vertreter der angeschlossenen Kirchen bekannt geworden sind, werde ich sie Ihnen mitteilen. 3. In der nächsten Zeit wird den luth. Kirchen Deutschlands der Text der Verfassung des Luth. Weltbundes75 zugeleitet werden mit der Aufforderung, ihren Beitritt zu erklären. Die Beitrittserklärung soll sowohl an uns als auch an Sie direkt erfolgen. (Auch dieses geschieht so, weil die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche noch nicht besteht). 4. Bei der Evang.-Luth. Landeskirche von Oldenburg, die dem Lutherrat nicht angehört, wird angefragt werden, ob sie dem Nationalkomitee beitreten will. Außerdem werden wir die Aufforderung zum Beitritt zum Weltbund an sie richten76. Der in Ihrem Brief erwähnte Bericht von Dr. Sasse führt uns zu der anderen Frage, die ebenfalls in Fulda besprochen wurde: wird die Vertretung der Kirchen auf der Weltkirchenversammlung in Amsterdam nach konfessionellen Gesichtspunkten erfolgen oder nicht? Sie wissen wohl, daß D. Niemöller die Meinung vertritt, die „Evangelische Kirche in Deutschland“ sei als solche für die Weltkirchenversammlung angemeldet und angenommen worden. Dagegen wissen wir, daß Sie, lieber Herr Exekutivsekretär, der Ansicht sind, Kirchenbünde könnten n i c h t angemeldet werden. Es ist jedenfalls so, daß hier in Deutschland eine große Unklarheit über die Rechtslage besteht, die sich aus diesem Tatbestand ergibt. Unklar sind uns auch die praktisch zu unternehmenden Schritte. Uns läge also daran, auf folgende Fragen Antwort zu erhalten: 1) Hat sich die konfessionelle Gliederung inbezug auf die Vertretung in Amsterdam schon endgültig durchgesetzt? 2) Wie verhält sich das zu der bisher angenommenen geographischen Gliederung? 3) Wie soll die Anmeldung der einzelnen luth. Kirchen Deutschlands praktisch erfolgen? 75 Vgl. oben Anm. 72. 76 Vgl. Meiser an das Ev.-Luth. Landeskirchenamt Oldenburg, 6.11.1947 (Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk vom 10.11.1947, LKA HANNOVER, D 15 V 14)
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4) Ist es möglich, daß sich der Lutherrat hier einschaltet, etwa derart, daß die Nennung der luth. Vertreter in Amsterdam von ihm geregelt wird, damit die Initiative in dieser Sache nicht dem Außenamt der EKD unter Niemöllers Leitung überlassen bleibt. [sic!_] Um der Beantwortung dieser Fragen willen wäre uns an dem von Ihnen angekündigten Artikel von Dr. Wenz [Wentz] im „New[s] Bulletin“77 sehr viel gelegen. Sollte dieser Artikel nicht erscheinen, so müßte ich Sie bitten, auf die oben gestellten Fragen einzugehen und mir eine authentische Beantwortung zukommen zu lassen. Im übrigen haben wir in Fulda D. Lilje gebeten und beauftragt, im Rat der EKD und darüber hinaus unsere Anliegen zu vertreten und die Situation zu klären. Weiter haben wir in Fulda einen Beschluß betr. die luth. Auswandererfürsorge gefasst, den ich Ihnen zur Kenntnis bringen möchte, weil sich ja auch der Weltbund schon bisher mit dieser Frage befasst hat und wohl in der Zukunft noch mehr befassen wird: 77 Das „News Bulletin“ war ein von Michelfelder herausgegebenes englischsprachiges, monatlich erscheinendes, hektographiertes, zunächst (Jg. 1/1946) offiziöses Organ der „Lutheran World Convention“, dann (ab Jg. 2/1947) „official organ of THE LUTHERAN WORLD FEDERATION“. Eine deutschsprachige Ausgabe (ab Jg. 1/1947) wurde besorgt von Ullmann, Genf. Mit dem „angekündigten Artikel“ ist vermutlich der Leitartikel „ORGANISCHER AUFBAU IN AMSTERDAM“ im NEWS BULLETIN, Deutsche Ausgabe, Nr. 8 vom 15.8.1948, 1–3 gemeint. In der kurzen redaktionellen Einleitung zu diesem Artikel heißt es: „Der nachfolgende Aufsatz stellt den Versuch dar, die Gedanken zusammenzufassen, die sich in einem Gespräch mit Prof. Dr. Abdel Ross WENTZ während seines Besuches in Genf vor seiner Reise nach Amsterdam ergeben haben.“ In dem namentlich nicht weiter gekennzeichneten Beitrag selbst heißt es u. a.: „[. . .] fast alle internationalen Zusammenschlüsse [leiden] unter dem rationalistischen Prinzip der Organisation nach ‚Nationen‘, sprich: Staaten, wobei die Unklarheit, ob es sich um echte Nationalstaaten oder um Nationalitätenstaaten handelt, noch besonders verwirrend wirkt. ‚Albanie‘ bis ‚Jougoslavie‘ gibt nach einem mehr oder minder mechanischen Schlüssel sein Votum, ob es sich um Politik, Gesundheitswesen, Bekämpfung des Opiumhandels, Erziehungswesen oder Kirchen handelt; gleichgültig, ob die Sache, um die es jeweils geht, sich ‚rational‘ organisieren lässt oder nicht, etwa schon anderweitig sich organisch entwickelt hat. Dabei brach immer wieder jene längst überwundene, von Rousseau begründete Staatsanschauung durch, die den Staat aus Individuen aufbaut[,] und zwar durch einen ‚Gesellschaftsvertrag‘. Die Soziologie hat uns längst darüber belehrt, dass das Individuum eine Abstraktion ist und nirgend[s] in der Natur vorkommt. Das Individuum ist immer und überall getragen von einer Gemeinschaft und trägt diese mit. Höhere Gemeinschaften können nicht gemacht werden, sie können nur, wenn sie als Gemeinschaft von Gemeinschaften sich entwickeln, verfasst werden. Es können also z. B. nicht ohne Schaden für die spätere Wirksamkeit staatlich bestimmte und umgrenzte kirchliche Körperschaften zusammentreten, Delegierte bestimmen und diese dann einen Weltbund der Kirchen konstituieren. Damit werden zwei Prinzipien vermengt, die einander fremd sind: ein rationalistisch-organisatorisches und ein organisches. Ein im Geiste bestehender Bund von Kirchen kann sich verfassen. Aber natürlich nur als Bund von Kirchen. Als Bund von lebendigen Gemeinschaften, nicht als Bund von Organisationen, die durch ein der Kirche wesensfremdes Prinzip, nämlich den Staat, bestimmt sind.“
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„Der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands hat auf seiner letzten Sitzung in Fulda am 16.10. d. J. einen vorläufigen Ausschuss für evang.luth. Auswandererfürsorge geschaffen. Dieser Ausschuss hat die Aufgabe, die Möglichkeit für eine kirchliche Betreuung der aus Deutschland auswandernden Lutheraner zu prüfen und in Zusammenarbeit mit den infragekommenden [sic!_] kirchlichen Werken Deutschlands und der Ökumene die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Den Vorsitz im Ausschuss hat zunächst der Präsident des Martin-Luther-Bundes, Herr Oberkirchenrat i. R. D. Thomas Breit, Erlangen, Fahrstr. 15, die Geschäftsführung Missionsinspektor Dr. von Krause, Neuendettelsau/Mfr. übernommen.“ Ich würde darum bitten und es begrüßen, wenn Sie den Vertretern des Ausschusses Gelegenheit zu einer Fühlungnahme mit Ihnen und einer Rücksprache über die künftige Zusammenarbeit geben würden. Schließlich haben wir in Fulda noch beschlossen, die Auswertung der Ergebnisse von Lund für unsere deutsche lutherische Kirche zunächst in der Form vorzunehmen, daß wir die Kommissionsberichte und die Verfassung in deutscher Übersetzung drucken lassen. Sie wissen, daß uns die technische Seite einer solchen Sache die weitaus größten Schwierigkeiten bereitet, so daß wir auch diesen Plan nur dann verwirklichen können, wenn wir vom Evang. Hilfswerk in Stuttgart (Dr. Gerstenmaier) das nötige Papier bekommen. Durch den Beitritt der bayerischen Kirche zur Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands auf der Tagung ihrer Landessynode in Bayreuth am Reformationstage78, sowie durch den in der Woche nach dem Reformationsfest erfolgten Beitritt der braunschweigischen Landeskirche79 ist unsere Sache einen guten Schritt vorwärts gekommen. Wir hoffen, im nächsten Jahr unser Ziel der Vereinigung der luth. Kirchen zu erreichen und erbitten dazu den Segen des Herrn und die Fürbitte der Brüder. Ich habe unserem Sekretär des Lutherrats Anweisung gegeben, Herrn Dr. Ullmann mit Material über die konfessionelle Lage in Deutschland im Allgemeinen [sic!_] und über die Lage der bayerischen Landessynode im besonderen zu versorgen. Nun bin ich mit herzlichen Grüßen und Wünschen und in der Verbundenheit des Glaubens und Dienstes Ihr D. Meiser [m. p.] 78 Vgl. oben Anm. 8. 79 Vgl. das Schreiben Erdmanns an Meiser vom 6.12.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 6), in dem Erdmann den Wortlaut des Kirchengesetzes zum Beitritt der braunschweigischen Landeskirche zur VELKD mitteilt und seiner Freude über die „einstimmige Haltung unseres Landeskirchentages“ Ausdruck verleiht.
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7C6. Schreiben Kinders an den RELKD. Heilsbronn, 11. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O). Betrifft: Theologischer Beirat Hiermit gebe ich dem Lutherrat einen Bericht über den Stand des Theologischen Beirats. 1.) Im Frühjahr dieses Jahres wurden folgende Persönlichkeiten zum Beitritt aufgefordert: 1. Professor D. Althaus, Erlangen, Atzelsberger Steige 10 2. Professor D. Peter Brunner, Heidelberg (vorläufig noch: WuppertalElberfeld, Zimmerstr. 9, Evang.-Luth. Presbyterium) 3. Rektor Dietzfelbinger, Erlangen, Fahrstr. 15 4. Professor D. Doerne, Markkleeberg 1 b. Leipzig, August-Bebelstr. 32 5. Professor D. Dr. Elert, Erlangen, Hindenburgstr. 14 6. Dozent D. Girgensohn, Bethel b. Bielefeld, Theol. Schule 7. Hauptpastor Lic. Herntrich, Hamburg, Heimhuderstr. 36, Evang.Luth. Landeskirchenamt 8. Professor D. Koeberle, Tübingen, Naegelestr. 19 9. Dekan Prof. D. Dr. Walther Künneth, Erlangen, Friedrichstr. 15 10. Rektor D. Merz, Neuendettelsau/Mfr., Augustana-Hochschule 11. Professor D. von Rad, Göttingen, Herzbergerlandstr. 37 12. Dozent Lic. Schlier, Wuppertal-Elberfeld, Kirchl.-Theol. Schule 13. Professor D. Dr. Schlink, Heidelberg, Blumenstr. 15 14. Professor D. Gerhard Schmidt, München 23, Ungererstr. 70/3 15. Professor D. Sommerlath, Markkleeberg b. Leipzig, Gustav-Freytagstr. 8 16. Pastor D. Ed. Steinwand, Hannover, Hubertusstr. 4/I 17. Professor D. Dr. Trillhaas, Göttingen, Nikolausbergerweg 51 18. Professor D. Dr. Schumann, Halle/Saale, Am Kirchtor 17 19. Professor D. Dr. Schreiner, Münster/Westf., Wichernstr. 4 20. Professor D. Gerhard Gloege, Jena/Thür., Ev. Theol. Fakult. d. Universität 21. Kreisdekan Hof, Freiburg 22. Professor Propst D. W. Maurer, Caldern, Krs. Marburg/Lahn 2.) Bis auf die Herren Kreisdekan Hof-Freiburg und Dozent Lic. SchlierElberfeld gingen von sämtlichen Herren zustimmende Antworten ein. Ersterer sagte, wenn auch schweren Herzens, aus grundsätzlichen Erwägungen heraus ab, letzterer gab bis heute keine Antwort. 3.) Auf der Lutherratssitzung in Fulda am 15.10. ds. J. wurden folgende Vorschläge zur Erweiterung des Theologischen Beirates gemacht:
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1. Professor K. D. Schmidt 2. Professor D. Oepke 3. Professor Rendtorf [Rendtorff] 4. Professor Engelland 5. Professor Rengstorf 6. Dr. Karl Kindt-Schwerin 7. Rektor Lic. Hoffmann-Hannover 8. Dozent Dr. Schmidt, Kirchl. Hochschule Berlin 4.) Von den Herren Professor[en] Brunner, Schlink, Doerne, Schumann und von Hauptpastor Herntrich gingen mit ihrer Zusage auch beachtenswerte Voten ein, die ich in der Anlage mitsende80. 5.) Für die Weiterführung und Aktivierung des Theologischen Beirats wird folgender Vorschlag gemacht: Auf der Lutherrats-Sitzung in Fulda ist beschlossen worden, eine kleinere Theologische Kommission einzuberufen, die zu den Verfassungsfragen grundsätzliche theologische Beurteilungen geben soll. – Es wird vorgeschlagen, dass sich diese K o m m i s s i o n mit dem Theologischen Beirat in folgender Weise befasst: a) wer soll von den unter 3.) aufgeführten Persönlichkeiten noch zum Beitritt aufgefordert werden? b) wie können die eingegangenen Anregungen – etwa in einem Rundschreiben ausgewertet werden? c) was wäre zur theologischen Auswertung von „Lund“ in Angriff zu nehmen? d) wie könnte – am besten im Frühjahr – einmal eine Zusammenkunft des Theologischen Beirats mit einer gleichzeitigen „Theologischen Woche“ stattfinden? Lic. Ernst Kinder [m. p.]
80 Vgl. die Schreiben von Schumann (17.5. und 1.7.1947), Schlink (27.5.1947) und Herntrich (30.6.1947) an Kinder (LKA HANNOVER, D 15 V 26); sowie die Schreiben von Schumann (22.5.1947), Doerne (24.5.1947 und 2.8.1947) und Schlink (8.6.1947) an Meiser (von Schumann und Doerne: LKA HANNOVER, D 15 V 30, D 15 V 14 und D 15 V 25; von Schlink – Auszug des Schreibens zur Kenntnisnahme an Kinder: LKA HANNOVER, D 15 V 26). Schreiben von Brunner nicht ermittelt. Vgl. aber zur Position Brunners seinen „Entwurf eines theologischen Gutachtens über die Union“, s. d. (LKA HANNOVER, D 15 V 17), seinen „Vortrag, gehalten auf der Haupttagung der lutherischen Konferenz für Minden-Ravensberg am 3. Juni 1946“ mit dem Titel: „Bekennende lutherische Kirche heute“ (EBD.); sowie den „Auszug aus einem theologischen Gutachten über ‚Union und Konfession‘ von D. Peter Brunner“, in: NACHRICHTEN FÜR DIE EVANG.-LUTH. GEISTLICHEN IN BAYERN 18, 1946, 1.
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7C7. Schreiben Meisers an Gerstenmaier, Schröder und den Leiter des Verbandes für Evangelische Auswandererfürsorge. München, 10. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. Reinkonzept mit Abgangsvermerk). Betr.: Beschluss des Rats der Evang. Luth. Kirche Deutschlands betr. luth. Auswandererfürsorge. Der Rat der Evang. Luth. Kirche Deutschlands hat auf seiner letzten Sitzung in Fulda am 16.10. d. J. einen vorläufigen Ausschuss für evang.luth. Auswandererfürsorge geschaffen. Dieser Ausschuss hat die Aufgabe, die Möglichkeiten für eine kirchliche Betreuung der aus Deutschland auswandernden Lutheraner zu prüfen und in Zusammenarbeit mit den infrage [sic!_] kommenden kirchlichen Werken Deutschlands und der Ökumene die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Den Vorsitz im Ausschuss hat zunächst der Präsident des Martin-Luther-Bundes, Herr Oberkirchenrat i. R. D. Thomas Breit, Erlangen, Fahrstrasse 15, die Geschäftsführung Missionsinspektor Dr. v. Krause, Neuendettelsau/Mfr. übernommen. Ich möchte Ihnen hiermit diesen Beschluss zur Kenntnis bringen und würde darum bitten und es begrüßen, wenn Sie den Vertretern des Ausschusses Gelegenheit zu einer Fühlungnahme mit Ihnen und Rücksprache über die künftige Zusammenarbeit geben würden. D. Meiser [m. p.]
7C8. Schreiben Knolles an Meiser. Hamburg, 24. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 8/1 (masch. O). Betr.: Bildung des Deutschen Nationalkomitees für den lutherischen Weltbund und eines vorläufigen Ausschusses für lutherische Auswandererfürsorge beim Lutherrat. Hochverehrter Herr Landesbischof! In Vertretung des Herrn Landesbischofs, der zu seiner schwer erkrankten Frau reisen musste, teile ich ihnen mit, was der hiesige Landeskirchenrat in Beantwortung Ihres Schreibens vom 7. November 194781 beschlossen hat. 81 Meiser an Schöffel, 7.11.1947 (Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk vom 10.11.1947: LKA HANNOVER, D 15 V 14).
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7. Sitzung Fulda, 15./16. Oktober 1947
1. Der Landeskirchenrat benennt als Vertreter der Hamburgischen Landeskirche im Rat für das Nationalkomitee Herrn Landesbischof D. Dr. Schöffel. 2. Die Hamburger Kirchenleitung benennt als Vertreter der lutherischen Auswandererfürsorge und Seemannsmission für das Nationalkomitee den Unterzeichneten, Oberkirchenrat D. Knolle. 3. Für den vorläufigen Ausschuss für Auswandererfürsorge, der unter Vorsitz von Oberkirchenrat i. R. Breit tagen soll, wird ebenfalls der Unterzeichnete benannt. In herzlicher Begrüssung Ihr sehr ergebener Knolle [m. p.]
7C9. Schreiben Meisers an Aé. München, 12. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 8/2 (masch. Reinkonzept mit Abgangsvermerk vom 13.11.1947). Sehr geehrter, lieber Herr Kollege! Es ist wohl schon sehr lange her, seit ich Ihren an den Lutherischen Rat gerichteten Brief vom 5. Mai d. J.82 erhielt. Leider kam es nicht dazu, Ihre Anfrage auf der vorletzten Lutherratssitzung in Treysa vorzubringen, und so musste die Angelegenheit bis zu der letzten Lutherratssitzung ruhen, die am 15. und 16. Oktober d. J. in Fulda stattfand. Wenn wir Ihnen in der langen Zwischenzeit keine vorläufige Benachrichtigung zugehen ließen, so bitte ich Sie, das mit dem Drang meiner Geschäfte zu entschuldigen. Nun komme ich auch erst heute dazu, Ihnen das Ergebnis unserer Beratung über Ihre Anfrage mitzuteilen, da ich im Anschluß an die Fuldaer Sitzung zu den Bischofseinführungen in Eisenach und Meissen83 war und gleich anschließend unsere bayerische Landessynode84 mich für eine Woche in Anspruch nahm. Zunächst möchte ich im Namen des Rats der Evang.-Luth. Kirche Ihnen und der Sächsischen Pfarrbruderschaft bestens für Ihre Bereitschaft zur Beteiligung und Mitarbeit an unserer lutherischen Sache danken, wie sie aus Ihrer Anfrage ebenso wie aus Ihrer Erklärung an die sächsischen Amtsbrüder und aus dem Wort Ihres theologischen Arbeitskreises zur 82 7D4. 83 Vgl. oben Anm. 27. 84 Vgl. oben Anm. 8.
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VELKD spricht85. Wir konnten dabei feststellen, daß dieselben Anliegen Sie bewegen, die auch uns seit zwei Jahren in steigendem Maße zu schaffen machen und den Kernpunkt des Gesprächs innerhalb der EKD bilden: Die Wahrung des Erbes der Väter, das Festhalten des Ertrages des Kirchenkampfes und das Verhältnis der VELKD zur EKD. Zum Beweis dafür, daß Ihr Anliegen wirklich verstanden und bejaht wird, möge Ihnen das Ergebnis der jüngst zusammengetretenen bayerischen Landessynode dienen, die ja bei der Überarbeitung des Verfassungsentwurfs der VELKD dem Rechnung getragen hat, was Sie an diesem Entwurf als einen Mangel bezeichnet hatten. Daß Sie wie wir den entscheidenden Zweck des lutherischen Zusammenschlusses darin sehen, die lutherischen Gemeinden und Pfarrer zum Dienst und zu größerer Treue als bisher zu rufen, zeigt uns vor allem Ihre Erklärung vom März d. J. So freuen wir uns dankbar der Tatsache, daß ein so großer Teil der sächsischen Pfarrerschaft den Weg und die Aufgaben, die vor uns liegen, nicht nur innerlich bejaht, sondern auch bereit ist, diesen Weg mitzugehen und diese Aufgabe [sic!_] mitanzugreifen. Was nun den Antrag der sächsischen Pfarrbruderschaft auf Anschluß an den Lutherischen Rat anlangt, so kamen wir in der Fuldaer Sitzung zu der Überzeugung, daß wir zwar über die Grundbestimmungen des Rats der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands nicht hinausgehen könnten, die nur die Aufnahme von luth. Kirchen, nicht aber von Einzelgemeinden, Pfarrern und besonderen Zusammenschlüssen vorsehen, daß aber ein Weg gefunden werden könne, auf dem Ihrer Bitte sachlich entsprochen würde. Der Lutherrat hat daher beschlossen, an die sächsische Kirchenleitung mit der Bitte heranzutreten86, das Anliegen der Pfarrbruderschaft in irgendeiner Form, vielleicht auch durch Beteiligung eines Vertreters desselben an den Ratssitzungen (in der Zahl der sächsischen Ratsmitglieder), zu berücksichtigen. Ich möchte Sie also bitten, sich mit Ihrer Kirchenleitung, der ich geschrieben habe, in dieser Angelegenheit in Verbindung zu setzen. Auf eine Wendung Ihres Antrages möchte ich in diesem Zusammenhang noch Bezug nehmen: Die sächsische Bekenntnisgemeinschaft vertrat während des Kirchenkampfes die durch die D. C. zerstörte Landeskirche im Lutherrat und tritt z. Z. auch nur noch in der oben bezeichneten Weise auf den Sitzungen in Erscheinung. 85 Vgl. die – titellose – Druckschrift der sächsischen Pfarrbruderschaft vom März 1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 8 d); und die – ebenfalls titellose – Erklärung des theologischen Arbeitskreises der Sächsischen Pfarrbruderschaft, s. d. (D: EBD.), jeweils mit Anschreiben Aés an den RELKD, Dresden 5.5.1947 (EBD.). 86 7C10.
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In der Hoffnung, daß mit diesem Beschluß des Lutherrats der Beginn einer guten Zusammenarbeit und Weggenossenschaft gegeben ist, und mit den besten Wünschen für die besondere Aufgabe, die die sächsische Pfarrbruderschaft sich gestellt hat, bin ich Ihr D. Meiser [m. p.]
7C10. Schreiben Meisers an das Evangelisch-Lutherische Landeskirchenamt Dresden. München, 12. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 8/2 (masch. Reinkonzept mit Abgangsvermerk). Betr. Beschluss des Lutherrats über Antrag der sächsischen Pfarrbruderschaft vom 5. Mai 1947 auf Mitgliedschaft im Rat. Auf der Lutherratssitzung in Fulda am 16.10.1947 wurde ein Antrag der sächsischen Pfarrbruderschaft (Pfarrer Karl Aé, Dresden-Plauen) vom 5. Mai d. J.87 behandelt, der die Bitte um Anschluß der Pfarrbruderschaft an den Rat in Form der Mitgliedschaft zum Inhalt hatte. Der Lutherrat, der die in der Erklärung der Pfarrbruderschaft vom März 1947 sowie in dem Wort ihres theol. Kreises zur VELKD88 zum Ausdruck gebrachte Bereitschaft zur Mitarbeit und Beteiligung an dem lutherischen Zusammenschluss mit Dank zur Kenntnis nahm, sah gleichwohl keine Möglichkeit, dem Antrag in dieser Form zu entsprechen, da eine Mitgliedschaft von Einzelgemeinden, Pfarrern und besonderen Zusammenschlüssen beim Lutherrat nach den „Grundbestimmungen“89 nicht vorgesehen ist. Der Lutherrat hat aber beschlossen, an die sächsische Kirchenleitung mit der Bitte heranzutreten, folgende Möglichkeit zu erwägen, dem Anliegen der Pfarrbruderschaft Raum zu geben: Da die sächsische Landeskirche nach § 6 der Grundbestimmungen entsprechend ihrer Größe mehrere Stimmen im Lutherrat hat90 und daher auch entsprechend viele Vertreter entsenden kann, wäre die Möglichkeit gegeben, die Pfarrbruderschaft zu berücksichtigen. 87 88 89 90
7D4. Nicht ermittelt. Vgl. oben 1. Sitzung, Anm. 20. Im § 6 der „Grundbestimmungen“ von 1937 heißt es: „Jede Kirche, deren Seelenzahl 100 000 übersteigt, hat eine Stimme. Kirchen, deren Seelenzahl eine Million übersteigt, erhalten eine Zusatzstimme und für jede weitere angefangene Million eine weitere Zusatzstimme, jedoch darf keine Kirche mehr als 4 Stimmen führen.“ (zitiert nach: FLEISCH, Werden, 408). Der sächsischen – als der größten – Landeskirche standen demnach vier Stimmen zu. Nach der Volkszählung von 1946 hatte sie 4,8 Millionen Mitglieder (vgl. die Aufstellung „Seelenzahl der Landeskirchen“, LKA HANNOVER, D 15 V 25C).
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An dieser Stelle möchte ich erwähnen, daß ja auch der sächsische Pfarrernotbund (Pfarrer Klemm) einen ähnlichen Antrag91 gestellt hat und dieser in gleicher Weise der Erwägung durch die sächsische Kirchenleitung anheim gestellt werden soll. Es ist z. Zt. so, daß fast nie die volle Anzahl von Vertretern der sächsischen Landeskirche auf einer Lutherratssitzung anwesend sein kann. So wäre an sich durchaus die Möglichkeit vorhanden, daß den Vertretern der genannten Gruppen Gelegenheit zur Mitarbeit und zur Teilnahme an den Ratssitzungen gegeben werden könnte. Was an Kritik und vielleicht an falschen Vorstellungen und Intentionen hie und da vorhanden sein mag, kann auf diese Weise in der aktiven Mitarbeit an den Aufgaben und Problemen p o s i t i v verwertet und zurechtgerückt werden. Zunächst also will der Lutherrat der sächsischen Kirchenleitung die Initiative in dieser Angelegenheit überlassen und hofft, daß sich ein Weg findet, um die zur Mitarbeit willigen Kräfte heranzuziehen und in geeigneter Weise an der uns gestellten Aufgabe zu beteiligen. Ein Abdruck unseres Antwortschreibens92 an die sächsische Pfarrbruderschaft liegt bei. D. Meiser [m. p.]
7C11. Schreiben Meisers an Bode. München, 7. November 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. Reinkonzept mit Abgangsvermerk). Lieber Herr Kollege! Oberkirchenrat Riedel hat Ihnen seinerseits in meinem Auftrage auf Ihren Brief vom 30.8. d. J.93 vorläufig geantwortet94. Nun ist Ihr Anliegen betr. die Delegiertenkonferenz der Landesvereine der Inneren Mission und die Anmeldung beim Lutherischen Weltbund auf unserer letzten Lutherratssitzung in Fulda am 16.10. d. J. zur Sprache gekommen. Der Lutherrat hat den Inhalt Ihres Schreibens zur Kenntnis genommen und bejaht Ihren Vorschlag, die frühere Verbindung der Lutherischen Landesvereine in der Delegiertenkonferenz wiederherzustellen. 91 92 93 94
Nicht ermittelt. 7C9. 7D6. Vgl. Riedel an Landesverein für Innere Mission, Hannover, 15.9.1947 (Reinkonzept: LKA HANNOVER, D 15 V 14). Riedel teilte in diesem Schreiben nur kurz mit, Meiser sei „damit einverstanden, wenn in der von Ihnen angegebenen Weise [vgl. 7D6] verfahren wird. Die näheren Einzelheiten werden auf der nächsten Lutherratssitzung besprochen werden [vgl. 7B2].“
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Da ich im Augenblick noch kein Verzeichnis der Landesvereine der lutherischen Landeskirchen zur Verfügung habe, werde ich die Kirchenleitungen bitten, diesen Wunsch des Lutherrats an ihre Landesvereine weiterzugeben und werde zugleich mitteilen, daß Sie vom Landesverein Hannover aus die Anregung gegeben haben und weiterhin die Initiative zur Wiederherstellung der Delegiertenkonferenz zu ergreifen bereit sind. Nun erscheint es mir allerdings so zu sein, daß die Landesvereine sich gegen eine neue Organisation und neue Konferenzen mit Recht wehren werden, da die Last des bloß Organisatorischen und die vielen Tagungen und Zusammenkünfte das eigentliche Leben auch in der Inneren Mission zu erdrücken drohen. Es geht also darum, daß wir diese unsere Absicht, die wir um des lutherischen Erbes willen für eine gute halten, so zum Ausdruck bringen, daß sie nicht von vornherein auf Ablehnung und Mißdeutung stößt. So werden wir im Augenblick wohl nur in d e r Form eine Konzentrierung der Kräfte der lutherischen Landesvereine in Vorschlag bringen können, daß wir ein Zusammentreffen und eine Aussprache vor oder nach den sowieso stattfindenden allgemeinen Konferenzen der Landesvereine Deutschlands anregen. Wenn die Vereinigte Evang.-Luth. Kirche, wie wir zu Gott hoffen, eine gute Sache wird, dann kann es uns geschenkt werden, daß auch inbezug auf die Gemeinsamkeit unter den luth. Landesvereinen ganz von selbst etwas wächst. In diesem Zusammenhang würde ich Sie um Auskunft darüber bitten, was für Organisationen über die Landesvereine hinaus auf dem Gebiet der lutherischen Inneren Mission existieren und für eine Heranziehung zu dieser Sache eventuell infrage [sic!_] kämen. Ich dachte z. B. an die Lutherischen Mutterhäuser usw. Was nun die Anmeldung der Delegiertenkonferenz zum Lutherischen Weltbund anlangte, so glaubte der Lutherrat[,] Ihrem Anliegen dadurch entsprochen zu haben, daß neben Vertretern anderer großer lutherischer Werke auch ein Vertreter der lutherischen Inneren Mission in das deutsche Nationalkomitee des Weltbundes gewählt worden ist. Es ist auf Vorschlag der Vertreter Hannovers im Lutherrat Pastor Wolff von der hannöverschen [sic!_] Inneren Mission gewählt worden. In der Hoffnung, daß damit Ihrem Anliegen in sachdienlicher Weise entsprochen worden ist, grüße ich Sie mit den besten Wünschen für die Arbeit Ihres Landesvereins in der Verbundenheit des Dienstes und Glaubens als Ihr D. Meiser [m. p.]
7C Anlagen und Beschlusstexte
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7C12. Schreiben Meisers an Elert und Herntrich. München, 8.11.1947; an Künneth und Sommerlath. München, 11. November 1947 F: LKA Hannover D 15 V 14 (masch. Reinkonzepte mit Abgangsvermerken). Sehr verehrter Herr Professor95! Auf der letzten Sitzung des Lutherischen Rats, die in Fulda am 15. und 16. Oktober stattfand, wurde im Verlauf der Aussprache über den Verfassungsentwurf des Verfassungsausschusses der EKD deutlich, daß die lutherische Kirche nicht in der bloßen Kritik der bisherigen Vorschläge für die Ordnung der EKD steckenbleiben dürfe, sondern so bald wie möglich ihrerseits positiv zum Ausdruck bringen müsse, wie sie sich die Gestalt der EKD denke. Es hat sich daher als unbedingt notwendig erwiesen, daß der Lutherische Rat eine theologische Kommission aufstellt, die nicht nur die Bedenken herausarbeitet, die von unserer Seite gegen die bisherigen Versuche einer Ordnung der EKD bestehen, sondern auch die theologischen Grundlagen festlegt, die nach lutherischem Verständnis die Gestaltung der EKD in einer ganz bestimmten Art und Weise bedingen. Daraus müßte dann darüber hinaus ein positiver Beitrag der lutherischen Kirche zur Gestaltung der EKD entstehen, der den Vorwurf gegenstandslos machen würde, daß wir uns nur in einer fruchtlosen Kritik aller Arbeit ergingen. Diese Aufgabe der Schaffung eines lutherischen Verfassungsentwurfs für die EKD müßte einem verfassungsrechtlichen Ausschuß übertragen werden, über dessen Bildung in Fulda allerdings noch nicht verhandelt wurde. Wohl aber wurden für die theologische Kommission folgende Herren in Vorschlag gebracht und einstimmig gewählt: Prof. D. Sommerlath – Leipzig Prof. D. Dr. Elert – Erlangen Prof. Dekan D. Dr. Künneth – Erlangen Hauptpastor Herntrich – Hamburg96 Ich halte es tatsächlich für unumgänglich nötig, daß wir uns auf die oben angezeigten Fragen g r u n d s ä t z l i c h besinnen, um dadurch dann auch zu p r a k t i s c h e n Ergebnissen kommen zu können. Zunächst würde es 95 An Herntrich „Kollege“ statt „Professor“. 96 Einfügung hiernach an Herntrich und Künneth, die ja an der Lutherratssitzung am 15. und 16.10.1947 in Fulda nicht teilgenommen hatten: „Ich habe daher nun die Aufgabe, Sie, sehr verehrter Herr Kollege, zu bitten, sich dem Wunsche des Lutherrats auf Mitarbeit in der ‚theologischen Kommission über Grundfragen der EKD‘ nicht zu versagen und die Wahl anzunehmen. Ich weiß, wie belastet, ja überlastet mit mancherlei Pflichten und Aufgaben ein jeder von Ihnen ist, dennoch habe ich es gewagt, die obige Bitte des Lutherrats auszusprechen und möchte Sie persönlich aufs dringlichste unterstützen.“
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sich dabei wohl um eine kritische Beurteilung des Entwurfs einer „Grundordnung der EKD“ handeln, den der Verfassungsausschuss der EKD fertiggestellt hat, wobei vor allem auch die Frage des N a m e n s dieses Kirchenbundes Gegenstand grundsätzlicher Überlegungen wird sein müssen. In der eingehenden Aussprache auf der Lutherratssitzung wurden zwei Fragen immer wieder gestellt, wobei es sich zeigte, daß sie auch innerhalb unserer bewusst lutherisch sein wollenden Kreise durchaus nicht eindeutig und in genügender Klarheit beantwortet werden: es war einmal die Frage nach dem Wesen der Kirche, die beantwortet werden muß, bevor wir an die Gestaltung der EKD herangehen, und es war zum anderen die Frage der Abendmahlsgemeinschaft, und diese wiederum in ihrer Bedeutung für das Wesen der Kirche. Ich berichte das, um Ihnen damit zugleich anzudeuten, in welche Richtung das Anliegen geht, dem die theol. Kommission dienen soll. Ich bin Ihnen, sehr verehrter Herr Professor, sehr dankbar dafür, daß Sie zunächst die Initiative in der neugebildeten Kommission übernehmen wollen97. Wenn auch zu hoffen ist, daß die Verfassungsgebung nicht mehr in so überstürzter Weise vorangetrieben wird, so wird es doch nötig sein, daß die theol. Kommission in nicht gar zu ferner Zeit zu einem Resultat kommt. Durch das Sekretariat des Lutherrats wird Ihnen gleichzeitig einiges vorläufige [sic!_] Material für Ihre Arbeit zugehen und zwar: 1) Entwurf des Verfassungsausschusses der EKD v. 29.8.47 „Grundordnung der EKD“98 (bitte weiterhin vertraulich behandeln und nicht weitergeben!) 2) Entwurf einer Verordnung über die verfassunggebende Kirchenversammlung der EKD und ein kirchenrechtliches Gutachten dazu99. 97 An Herntrich, Künneth und Sommerlath statt des letzten Satzes: „Ich habe Herrn Prof. D. Dr. Elert gebeten, die Initiative in der neugebildeten Kommission zu übernehmen und sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen.“ 98 7D1. 99 Vgl. den Entwurf „Verordnung über die ordnunggebende Kirchenversammlung der EKD.“ – Anlage eines Schreibens Meisers an die dem RELKD angeschlossenen Kirchen vom 22.7.1947 (Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk: LKA HANNOVER, D 15 V 14). Meiser erklärte in dem Anschreiben, der Entwurf sei „von der Kanzlei der EKD überreicht[. . .]“ worden. EBD. auch eine von Heckel verfasste „Stellungnahme zu dem von der Kanzlei der EKD überreichten Entwurf einer Verordnung über die ordnunggebende Kirchenversammlung der EKD.“. Bei dem bei NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 234–237 abgedruckten „Entwurf für eine Verordnung über die verfassunggebende Kirchenversammlung der EKD“ vom 10.6.1947 handelt es sich um eine Variante – vermutlich eine frühere Fassung – des o. g. Entwurfes, der dem Schreiben Meisers beigefügt war. Auf den dem Schreiben Meisers beigefügten Entwurf bezieht sich auch eine kritische Stellungnahme von Fleisch: „Zur Frage einer Ordnunggebenden Kirchenversammlung der E. K. D.“ – Anlage eines Schreibens Fleischs an die dem RELKD angeschlossenen Kirchen
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3) Kirchenrechtliches Gutachten zum Thema „Synode und Kirchenregiment“100. 4) Gutachten der Württembergischen Landeskirche zu 3101. 5) Entwurf einer Verfassung der EKD von kirchenrechtlicher Seite. (privat-nichtamtlich)102 6) Verfassungsentwurf der VELKD103 und 5 Punkte der Entschließung des Lutherrats vom 4. Juni 1947104. 7) Gutachten des Evangelischen Oberkirchenrats Stuttgart zum Verfassungsentwurf der VELKD105. 8) Überarbeiteter Verfassungsentwurf der bayer. Landessynode für die VELKD106. 9) Promemoria von Prof. D. Dr. Elert über das Interim von Treysa vom 5./6. Juni 1947107. 10) Wort der theologischen Fakultät Greifswald108. Mit herzlicher Begrüßung und mit aufrichtigen Segenswünschen für die Arbeit der theologischen Kommission bin ich Ihr D. Meiser [m. p.]
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vom 2.9.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 18/1). Auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 311f. bezeichnet unter Bezugnahme auf Dokumente im LKA STUTTGART die o. g. von Meiser versandte Fassung als den „Entwurf der Kirchenkanzlei“; der Entwurf sei am 18.6.1947 von Asmussen vorgestellt und am 19.6.1947 von der Kanzlei an die Ratsmitglieder verschickt worden. Heckel, „Synode und Kirchenregiment“, Anlage eines Schreibens Meisers an die dem RELKD angeschlossenen Kirchen vom 21.7.1947 (Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk: LKA HANNOVER, D 15 V 14). Vgl. hierzu SMITH-VON OSTEN, Treysa, 316f. Vgl. das von Wurm unterzeichnete Papier „Synode und Kirchenregiment. Antwort des Ev. Oberkirchenrats in Stuttgart auf das vom Rat der ev.lutherischen Kirche am 21. Juli 1947 übersandte Votum“ vom 30.9.1947 (Anschreiben Wurms an den RELKD vom selben Tage, LKA HANNOVER, D 15 V 21). Vgl. hierzu SMITH-VON OSTEN, Treysa, 316–319. Zu den EKD-Verfassungsentwürfen vgl. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 327–332. In Frage kommen hier v. a. die Entwürfe von Fleisch und Brunotte, die beide als Privatarbeiten bezeichnet worden waren – vgl. oben unter 5, Anm. 19. 3C9. 6C1. 3C1. Vgl. AMTSBLATT FÜR DIE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE IN BAYERN RECHTS DES RHEINS, Nr. 22, 21.11.1947, 98–101. 7E1. Vgl. die von Dekan Hermann im Auftrage unterzeichnete – titellose – Erklärung der Theologischen Fakultät Greifswald vom August 1947 (Abschrift: LKA HANNOVER, D 15 V 18 a).
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7. Sitzung Fulda, 15./16. Oktober 1947 7D Vorlagen und Anträge
7D Vorlagen und Anträge 7D1. Verfassungsausschuss der EKD: Entwurf einer Grundordnung der EKD vom 29. August 1947; mit einem Anschreiben Brunottes, Ehlers’ und Wolfs an Asmussen. Berlin-Charlottenburg, 23. September 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 19, Bd. 1 (H; Anschreiben masch. D mit Vermerk im Kopf: „Abschrift“); Abdruck: ABlEKD, 15.November 1947; Nicolaisen/Schulze, Protokolle, Bd.2, 319–329. Der in Treysa am 6. Juni 1947 eingesetzte Verfassungsausschuss legt den anliegenden Entwurf für eine Grundordnung der EKD vor mit der Bitte um Weiterleitung an die Herren Mitglieder des Rats. Die Mitglieder des Verfassungsausschusses sind gern bereit, an einer Erörterung des Entwurfs in einer Sitzung des Rats der EKD teilzunehmen und dabei die einzelnen Bestimmungen des Entwurfs zu begründen. Die Gedanken des Ausschusses über das Zustandekommen der Grundordnung der EKD sind in dem den Herren Mitgliedern des Rates bereits vorgelegten Entwurf für eine Verordnung über das Zustandekommen der Grundordnung der EKD109 niedergelegt. Wir sind dabei davon ausgegangen, dass den Landeskirchen der Entwurf für die Grundordnung schon vor Einberufung der Kirchenversammlung zur Stellungnahme vorgelegt wird, so dass die Kirchenversammlung bei ihrem ersten Zusammentreten bereits von einem Entwurf Kenntnis nehmen kann, in dem die erste Stellungnahme der Landeskirchen verarbeitet ist. gez. Brunotte
gez. Dr. Ehlers
gez. Prof. Dr. Erik Wolf
Bitte vertraulich behandeln und an das Sekretariat des Lutherrates zurückgeben! Entwurf des Verfassungsausschusses vom 29. August 1947 Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland. I. Grundlagen. Artikel 1 (1) Grundlage der Evangelischen Kirche in Deutschland ist das Evange109 „Entwurf des Verfassungsausschusses für eine ‚Verordnung über das Zustandekommen der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland‘. Frankfurt/Main, 27. August 1947“ – Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 307–310.
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lium von Jesus Christus, wie es uns in der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testamentes gegeben ist. (2) Gemeinsam mit der alten Kirche steht die Evangelische Kirche in Deutschland auf dem Boden der altkirchlichen Bekenntnisse. (3) Im reformatorischen Verständnis des Evangeliums wissen sich ihre lutherischen, reformierten und unierten Gliedkirchen und Gemeinden an die für sie geltenden Bekenntnisse gebunden. (4) Mit ihren Gliedkirchen bejaht die Evangelische Kirche in Deutschland die von der Bekenntnissynode in Barmen getroffenen Entscheidungen und sieht in der Theologischen Erklärung vom 31. Mai 1934 die von Schrift und Bekenntnis her gebotene, die Kirche auch künftig verpflichtende Abwehr kirchenzerstörender Irrlehre. (5) Damit bekennt die Evangelische Kirche in Deutschland in allen Gemeinden den Einen Herrn der einen heiligen allgemeinen christlichen Kirche. Artikel 2 (1) In der Evangelischen Kirche in Deutschland wird die bestehende Gemeinschaft der deutschen evangelischen Christenheit sichtbar. Gemäß den Erkenntnissen über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche, wie sie in den Jahren des Kirchenkampfes Lutheranern, Reformierten und Unierten durch das gemeinsame Hören auf die Heilige Schrift zuteil geworden sind, ist die Evangelische Kirche in Deutschland verpflichtet, die Glieder der verschiedenen Bekenntniskirchen zum Hören auf das Zeugnis der Brüder zu mahnen und ihnen zu einem gemeinsamen Bekenntnis zu helfen. (2) Die Evangelische Kirche in Deutschland ist ein Bund lutherischer, reformierter und unierter Kirchen. Sie achtet die Bekenntnisgrundlage ihrer Gliedkirchen und erwartet, daß diese ihr Bekenntnis ernstnehmen und klären, damit es in Lehre, Leben und Ordnung der Kirche wirksam wird. Artikel 3 (1) Die Ordnungen der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Gliedkirchen müssen auf der in Artikel 1 und 2 gegebenen Grundlage ruhen. (2) Die gesamtkirchlichen Ordnungen dürfen das Bekenntnis der Gliedkirchen nicht verletzen; die Ordnungen der Gliedkirchen dürfen den gesamtkirchlichen Ordnungen nicht widersprechen. (3) Die Evangelische Kirche in Deutschland steht in der Gesamtordnung der Oekumene.
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Artikel 4 (1) Im Rahmen der für alle Staatsbürger geltenden Rechtsordnung ist die Evangelische Kirche in Deutschland unabhängig in der Aufstellung ihrer Grundsätze, in der Gestaltung ihrer Einrichtungen, in der Verleihung ihrer Ämter und in der Erfüllung ihrer Aufgaben. (2) Die Regelung ihres Verhältnisses zum Staat bleibt einem Übereinkommen vorbehalten. Artikel 5 (1) Der Dienst am Wort und die Verwaltung der Sakramente geschieht [sic!_] in der Gliedkirche nach der Ordnung ihres Bekenntnisses. (2) Das Sakrament der Heiligen Taufe wird in allen Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenseitig anerkannt, ebenso die Gültigkeit aller ordnungsgemäßen Amtshandlungen. (3) Der gelegentliche Dienst der Verkündigung darf einem evangelischen Prediger in seiner Gliedkirche nicht deshalb verwehrt werden, weil er nicht auf ihr Bekenntnis verpflichtet ist. Im übrigen bleiben die geltenden Bestimmungen der Gliedkirchen unberührt. (4) Evangelische Christen dürfen in einer Gemeinde nicht darum von der Teilnahme am Heiligen Abendmahl ausgeschlossen werden, weil sie einem anderen in der Evangelischen Kirche in Deutschland geltenden Bekenntnis angehören. (5) Vereinbarungen über eine weitergehende Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft bleiben den Gliedkirchen überlassen. II. Aufgaben Artikel 6 (1) Die Evangelische Kirche in Deutschland hat sich um die Festigung und Vertiefung der Gemeinschaft unter den Gliedkirchen zu bemühen, ihnen bei der Erfüllung ihres Dienstes zu helfen und den Austausch ihrer Kräfte und Mittel zu fördern. (2) Sie soll dahin wirken, daß die Gliedkirchen, soweit nicht ihr Bekenntnis entgegensteht, in den wesentlichen Fragen des kirchlichen Lebens und Handelns nach übereinstimmenden Grundsätzen verfahren. Artikel 7 Die Evangelische Kirche in Deutschland fördert und unterstützt Einrichtungen und Arbeiten von gesamtkirchlicher Bedeutung, insbesondere Kirchliche Hochschulen und Evangelische Akademien, die wissenschaft-
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liche Forschung auf den Gebieten der Theologie und des Kirchenrechtes und die Herausgabe kirchlichen Schrifttums. Artikel 8 Die Evangelische Kirche in Deutschland kann den Gliedkirchen für ihre Arbeit Anregung geben, insbesondere: a) für die Grundordnungen der Gliedkirchen, b) für die Zuordnung der kirchlichen Werke innerhalb einer Gliedkirche zu deren Leitung, c) für die Gestaltung der kirchlichen Presse. Artikel 9 Die Evangelische Kirche in Deutschland kann Grundsätze aufstellen: a) für die wissenschaftliche und praktische Ausbildung der Pfarrer und der übrigen kirchlichen Amtsträger, b) für die Rechtsverhältnisse und für die wirtschaftliche Versorgung der Pfarrer und der übrigen kirchlichen Amtsträger, c) für die Erhebung kirchlicher Abgaben, d) für die Verwaltung des kirchlichen Vermögens, e) für die Vereinheitlichung der kirchlichen Amtsbezeichnungen und die Benennung der kirchlichen Dienststellen, f) für das Archiv- und Kirchenbuchwesen und für die kirchliche Statistik. Artikel 10 Die Evangelische Kirche in Deutschland kann gesetzliche Bestimmungen mit Wirkung für die Gliedkirchen erlassen: a) für die Gebiete, die im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland bereits einheitlich geregelt waren, b) für andere Gebiete, wenn die beteiligten Gliedkirchen damit einverstanden sind. Artikel 11 Die Gliedkirchen nehmen vor der Wahl oder Berufung des Vorsitzenden ihrer Kirchenleitung und des Leiters ihrer Verwaltung mit dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland Fühlung. Erhebt der Rat Bedenken, so überprüft das Organ der Gliedkirche, dem die Wahl oder Berufung obliegt, seine Entschließung. Artikel 12 Kirchengesetze und sonstige Ordnungen mit Gesetzeskraft legen die
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Gliedkirchen, bevor sie in Kraft gesetzt werden, dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland vor. Sie sind abzuändern, wenn der Rat innerhalb von zwei Monaten mitteilt, daß sie gegen gesamtkirchliche Ordnungen verstoßen oder einer bevorstehenden gesamtkirchlichen Regelung vorgreifen. Artikel 13 Alle Gliedkirchen gemeinsam oder einzelne von ihnen können der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Zustimmung des Rates Aufgaben übertragen oder die Entscheidung in Fragen überlassen, für welche die Gliedkirchen zuständig sind. Artikel 14 Die Evangelische Kirche in Deutschland fördert die Zusammenfassung der der Kirche aufgetragenen Arbeit an den verschiedenen Gruppen von Gliedern der Kirche, insbesondere an den Männern, den Frauen und der Jugend, soweit sie über den Bereich der Gliedkirchen hinausgeht und gesamtkirchlicher Ordnungen oder Organe bedarf. Sie regelt die kirchliche Zuordnung dieser Arbeit auf allen Stufen ihres Aufbaus so, daß die Mitarbeit freier Kräfte in jeder Form gewährleistet ist. Artikel 15 Die Evangelische Kirche in Deutschland und die Gliedkirchen sind Träger der im Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland zusammengefaßten christlichen Liebestätigkeit zur Linderung der besonderen Notstände der Zeit und zum kirchlichen Wiederaufbau. Die Ordnung des Hilfswerkes bedarf eines Gesetzes der Evangelischen Kirche in Deutschland. Diese Ordnung hat zu gewährleisten, daß die Arbeit unter Sicherung der sachlich notwendigen Freiheit von den Gemeinden und Kirchen verantwortlich getragen wird, daß das Vermögen des Hilfswerkes als kirchliches Sondervermögen verwaltet wird und daß die Organe des Hilfswerkes in der Evangelischen Kirche in Deutschland und in den Gliedkirchen in klarer Zuordnung zu den Organen der Kirche stehen. Artikel 16 Die Evangelische Kirche in Deutschland fördert die in besonderen Rechtsformen arbeitenden kirchlichen Werke, insonderheit die Innere und die Äussere Mission, sowie die Einrichtungen für die Unterstützung der kirchlichen Diaspora, soweit sie im Bereich der gesamten Evangelischen Kirche in Deutschland ihre Arbeit tun. In Vereinbarungen mit diesen Werken
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und in entsprechenden Richtlinien soll die freie Gestaltung der Arbeit und die innere Verbindung mit den zuständigen Organen der Kirche gewährleistet werden. Artikel 17 (1) Die Evangelische Kirche in Deutschland arbeitet in der Oekumene mit und vertritt in ihr die evangelische Christenheit Deutschlands. Bei der Auswahl der Vertreter in oekumenischen Organen und Dienststellen ist auf die bekenntnismäßige Gliederung der Evangelischen Kirche in Deutschland Rücksicht zu nehmen. (2) Die selbständige Vertretung von Gliedkirchen in bekenntnismäßig bestimmten ökumenischen Vereinigungen wird hierdurch nicht beeinträchtigt. Diese Vertretung soll aber in Zusammenarbeit mit den zuständigen Organen der Evangelischen Kirche in Deutschland geschehen. (3) Kirchliche Werke und Verbände, die auf ihrem Arbeitsgebiet ökumenische Beziehungen pflegen, sowie einzelne Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens, die in der ökumenischen Arbeit tätig sind, sind gehalten, dies in Fühlung mit den zuständigen Organen der Evangelischen Kirche in Deutschland zu tun. Artikel 18 Der Evangelischen Kirche in Deutschland liegt die Fürsorge für die kirchliche Versorgung der evangelischen Deutschen im Ausland ob. Artikel 19 Die Evangelische Kirche in Deutschland vertritt die gesamtkirchlichen Anliegen gegenüber allen Inhabern öffentlicher Gewalt. Sie erstrebt ein einheitliches Handeln ihrer Gliedkirchen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Artikel 20 (1) In Erfüllung ihrer Aufgaben kann die Evangelische Kirche in Deutschland Ansprachen und Kundgebungen ergehen lassen, die leitenden Stellen der Gliedkirchen zu Besprechungen versammeln und von ihnen Auskunft oder Stellungnahme erfordern. (2) Sie kann zur Erfüllung bestimmter Aufgaben Kollekten ausschreiben, die in allen Gliedkirchen einzusammeln sind. Ihre Zahl soll jährlich nicht mehr als vier betragen. Die Erhebung weiterer gesamtkirchlicher Kollekten kann sie den Gliedkirchen empfehlen.
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III. Gliederung Artikel 21 (1) Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland sind die bestehenden Landes- und Provinzialkirchen. (2) Der Zusammenschluß, die Neubildung und die Auflösung von Gliedkirchen bedarf [sic!_] der gesetzlichen Bestätigung durch die Evangelische Kirche in Deutschland. (3) Schließen sich Gliedkirchen ohne Aufgabe ihres rechtlichen Bestandes innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland zusammen, so bedarf die Ordnung der Vereinigung gleichfalls der gesetzlichen Bestätigung durch die Evangelische Kirche in Deutschland. Das gleiche gilt für die künftige Ordnung der Gemeinschaft der Provinzialkirchen in der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union. (4) Jede Gliedkirche steht, unbeschadet ihrer Zugehörigkeit zu einer konfessionell oder territorial bestimmten Vereinigung von Gliedkirchen, im unmittelbaren Verhältnis zur Leitung der Evangelischen Kirche in Deutschland. (5) Bekenntnisverwandte kirchliche Gemeinschaften können der Evangelischen Kirche in Deutschland durch Vereinbarung angeschlossen werden; die Vereinbarung bedarf der gesetzlichen Bestätigung. IV. Organe und Dienststellen Artikel 22 (1) Die Organe der Evangelischen Kirche in Deutschland sind: a) die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, b) die Kirchenkonferenz, c) der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. (2) Zur Beratung der leitenden Organe sind für bestimmte Sachgebiete kirchliche Kammern aus sachverständigen kirchlichen Persönlichkeiten zu bilden. Artikel 23 (1) Die Synode hat die Aufgabe, der Erhaltung und dem inneren Wachstum der Evangelischen Kirche in Deutschland zu dienen. (2) Sie wählt den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, beschließt Kirchengesetze, erläßt Kundgebungen, bespricht die Arbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland, erörtert Fragen des kirchlichen Lebens und gibt dem Rat Anregungen.
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Artikel 24 (1) Die Synode besteht aus 100 Mitgliedern, die von den Synoden der Gliedkirchen gewählt werden, und 25 Mitgliedern, die vom Rat berufen werden. Für jeden Synodalen ist ein Stellvertreter zu bestimmen. Von den gewählten und berufenen Synodalen darf nicht mehr als die Hälfte Pfarrer sein. (2) Die Verteilung der zu wählenden Synodalen auf die Gliedkirchen wird durch Gesetz geregelt. (3) Unter den vom Rat zu berufenden Synodalen sind besonders Persönlichkeiten zu berücksichtigen, die für das Leben der Gesamtkirche und für die Arbeit der kirchlichen Werke Bedeutung haben. (4) Die Mitglieder der Synode sind an Weisungen nicht gebunden. Artikel 25 (1) Die Amtsdauer der Synode beträgt 6 Jahre. (2) Die Synode tritt in der Regel einmal im Jahr zu einer ordentlichen Tagung zusammen. Sie ist außerdem einzuberufen, wenn der Rat oder 30 Synodale es verlangen. (3) Sie wird mit einem Gottesdienst eröffnet. Ihrer Tagung wird im Gottesdienst aller Gemeinden fürbittend gedacht. Artikel 26 (1) Die Synode wählt für ihre Amtsdauer aus ihrer Mitte ein Präsidium, bestehend aus dem Präses, seinen Stellvertretern und den Beisitzern. Die Mitglieder des Präsidiums bleiben bis zur Wahl ihrer Nachfolger im Amt. Der Vorsitzende des Rates kann nicht gleichzeitig Präses der Synode sein. (2) Die Synode faßt ihre Entschließungen mit Stimmenmehrheit. Sie ist beschlußfähig, wenn zwei Drittel der Synodalen anwesend sind. Sie gibt sich eine Geschäftsordnung. (3) Kirchengesetze bedürfen einer zweimaligen Beratung und Beschlußfassung. Sie werden der Synode, auch wenn sie aus ihrer Mitte eingebracht werden, durch den Rat mit seiner Stellungnahme vorgelegt. Kirchengesetze, welche die Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland ändern oder die Beziehung der Kirche zum Staat oder zu ausserdeutschen Kirchen zum Gegenstand haben, bedürfen der Zustimmung von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder. (4) Kirchengesetze sind im amtlichen Blatt der Evangelischen Kirche in Deutschland zu verkünden. Sie treten, wenn nicht anders bestimmt ist, mit dem 14. Tage nach der Herausgabe des Blattes in Kraft.
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(5) Erhebt der Rat gegen einen Beschluß der Synode Einwendungen, so hat die Synode über den Gegenstand in einer nicht am gleichen Tage stattfindenden Sitzung erneut zu beschließen. Erklären sich zwei Drittel der anwesenden Mitglieder der Synode für die Aufrechterhaltung des Beschlusses, so bleibt er bestehen. Gegen Wahlen durch die Synode kann der Rat Einwendungen nicht erheben. Artikel 27 (1) Werden in der Synode gegen eine Vorlage Bedenken erhoben mit der Begründung, daß sie dem lutherischen, reformierten und unierten Bekenntnis widersprechen, so können sich die Angehörigen des Bekenntnisses zu einem Konvent versammeln. (2) Die Zugehörigkeit der Mitglieder zu einem der Konvente richtet sich nach dem Bekenntnisstand der Gliedkirchen, denen sie angehören. Mitglieder aus unierten Kirchen können entweder dem unierten oder demjenigen Konvent beitreten, der ihrem persönlichen Bekenntnis entspricht. (3) Bestätigt der Konvent in seiner Mehrheit die Bedenken und können sie auch bei nochmaliger Beratung in der Synode nicht behoben werden, so kann die Synode in dieser Frage nicht gegen die Stellungnahme des Konvents entscheiden. Artikel 28 (1) Die Kirchenkonferenz hat die Aufgabe, die Arbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland und die gemeinsamen Anliegen der Gliedkirchen zu besprechen und Vorlagen oder Anregungen an die Synode und den Rat gelangen zu lassen. (2) Die Kirchenkonferenz wird von den Kirchenleitungen der Gliedkirchen gebildet. Jede Kirchenleitung entsendet ein Mitglied, das nicht dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland angehören darf. Jede Gliedkirche hat in der Konferenz eine Stimme. Die Mitglieder des Rates nehmen an den Sitzungen ohne Stimmrecht teil. (3) Die Kirchenkonferenz wird von dem Vorsitzenden des Rates geleitet. Sie tritt auf Einladung des Vorsitzenden des Rates nach Bedarf zusammen. Auf Verlangen von drei Gliedkirchen muß sie einberufen werden. Artikel 29 (1) Der Rat hat die Aufgabe, die Evangelische Kirche in Deutschland zu leiten und zu verwalten. Soweit die Befugnisse nicht anderen Organen beigelegt sind, ist er für alle Aufgaben der Evangelischen Kirche in Deutschland zuständig. Der Rat vertritt die Evangelische Kirche in Deutschland nach aussen.
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(2) Gegenstände, die durch Gesetz zu ordnen sind, können ausnahmsweise durch Verordnung des Rats geregelt werden, wenn die Sache keinen Aufschub duldet, die Synode nicht versammelt und ihre Einberufung nicht möglich oder der Bedeutung der Sache nicht entsprechend ist. Die Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland darf durch Verordnung nicht geändert werden. Verordnungen sind der Synode bei ihrem nächsten Zusammentritt vorzulegen. Die Synode kann sie ändern oder aufheben. Artikel 26 Absatz 4 findet Anwendung. Artikel 30 (1) Der Rat besteht aus neun von der Synode in geheimer Abstimmung mit einfacher Mehrheit gewählten Mitgliedern. Außerdem gehört der Präses der Synode dem Rate an. Der Leiter der Kirchenkanzlei und der Leiter des kirchlichen Außenamtes nehmen, wenn sie nicht zu Mitgliedern des Rates gewählt sind, an seinen Sitzungen mit beratender Stimme teil. (2) Bei der Wahl der Mitglieder des Rates soll die bekenntnismäßige und landschaftliche Gliederung der Evangelischen Kirche in Deutschland berücksichtigt werden. (3) Die Amtsdauer des Rates beträgt 6 Jahre. Die Mitglieder bleiben bis zur Wahl ihrer Nachfolger im Amt. Nach dem Ausscheiden eines Mitgliedes erfolgt Neuwahl durch die Synode. (4) Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland tritt nach Bedarf zu Sitzungen zusammen. In den Sitzungen wird mit Stimmenmehrheit entschieden; bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Der Rat wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden und dessen Vertreter. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. (5) In eiligen Fällen kann der Vorsitzende unter Beteiligung eines weiteren Mitgliedes und des Leiters der Kirchenkanzlei oder des kirchlichen Außenamtes Entscheidungen treffen, die jedoch der Bestätigung durch den Rat bedürfen. Artikel 31 (1) Dienststellen des Rates sind die Kirchenkanzlei und das kirchliche Außenamt. Sie führen die laufenden Geschäfte im Rahmen der kirchlichen Ordnungen nach den Weisungen des Rates. (2) Der Leiter der Kirchenkanzlei und der Leiter des kirchlichen Außenamtes werden auf Vorschlag des Rates von der Synode gewählt. Der Leiter der Kirchenkanzlei soll rechtskundig, der Leiter des kirchlichen Außenamtes soll Theologe sein. (3) Die erforderliche Zahl von theologischen und rechtskundigen Räten für die Dienststellen wird vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutsch-
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land berufen. Zur Anstellung weiterer Mitarbeiter kann der Rat die Leiter der Dienststellen ermächtigen. (4) Wenn die Verhältnisse es erfordern, können für einzelne Teile der Evangelischen Kirche in Deutschland oder für einzelne Arbeitszweige besondere Dienststellen eingerichtet werden. Näheres bestimmt der Rat. V. Besondere und Übergangsbestimmungen Artikel 32 (1) Die Einnahmen und Ausgaben der Evangelischen Kirche in Deutschland sind für ein Jahr oder für mehrere Jahre auf einen Haushaltsplan zu bringen. Ausgaben, die durch eigene Einnahmen nicht gedeckt sind, werden auf die Gliedkirchen umgelegt. (2) Der Haushaltsplan sowie die Höhe und der Verteilungsmaßstab der Umlage werden von der Synode beschlossen. Das gleiche gilt für Anleihen, die nicht aus Mitteln des laufenden Rechnungsjahres zurückerstattet werden können, und für Sicherheitsleistungen. (3) Über die Haushalts- und Kassenführung ist jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird von einem hierzu bestellten Ausschuß der Synode geprüft. Auf Grund seines Berichtes beschließt die Synode über die Entlastung. (4) Das Nähere über das Haushalts-, Umlage- und Kassenwesen wird durch eine Verordnung des Rates geregelt. Artikel 33 Die Evangelische Kirche in Deutschland wird in Rechtsangelegenheiten durch den Rat vertreten, Urkunden, welche sie Dritten gegenüber verpflichten sollen, sind namens des Rates durch den Vorsitzenden oder seinen Stellvertreter und durch den Leiter der Kirchenkanzlei unter Beidrückung des Siegels zu vollziehen; dadurch wird die Gesetzmäßigkeit der Beschlußfassung festgestellt. Artikel 34 (1) Die Evangelische Kirche in Deutschland als öffentlich rechtliche Körperschaft übernimmt die Rechte und Verbindlichkeiten ihrer Rechtsvorgänger, des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes und der Deutschen Evangelischen Kirche. Die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 11. Juli 1933 wird hiermit aufgehoben. Im übrigen bleibt das gesamtkirchliche Recht in Kraft, soweit es dieser Grundordnung nicht widerspricht. (2) Bis zur Bildung des Rates nach Artikel 30 dieser Grundordnung
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werden seine Aufgaben durch den bisherigen Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland wahrgenommen. Dieser verteilt erstmalig die nach Artikel 24 von den Gliedkirchen zu wählenden Mitglieder der Synode und beruft erstmalig die Synode ein; sein Vorsitzender leitet sie bis zur Wahl des Präses.
7D2. Gutachten zu dem Entwurf des Verfassungsausschusses der EKiD vom 29. August 1947. O. O., o. D. F: LKA Hannover, D 15 V 19, Bd. 1 (H). Der Entwurf ist im Vergleich zu seinen Vorgängern nach der formalen Seite hin ein Fortschritt. Er ist klarer gegliedert und auch im Wortlaut – trotz mancher Unebenheiten – verbessert. Sachlich leidet er aber an demselben Grundübel wie die früheren Vorschläge, ja es tritt jetzt noch deutlicher hervor. Der Entwurf ist nicht aus einem Guß, sondern eine Mischung von zwei Formen gesamtkirchlichen Gemeinlebens, nämlich einer dezentralisierten Einheitskirche und eines Bundes von Kirchen.
I. Nach den Beschlüssen von Treysa soll die EKiD ein „Bund bekenntnisbestimmter Kirchen“ werden110. Der Entwurf biegt diese Richtlinie im unitarischen Sinn ab. Zwar nennt sein Art. 2 Abs. 2 die EKiD einen „Bund lutherischer, reformierter und unierter Kirchen“, aber dieser Aussage wird in Art. 2 Abs. 1 eine andere vorangestellt: „In der EKiD wird die bestehende Gemeinschaft der deutschen evangelischen Christenheit sichtbar.“ Gemäß der Technik der Verfassungsurkunden bedeutet eine solche redaktionelle V o r a n – Stellung zugleich eine kirchenpolitische V o r r a n g – Stellung. Konstitutiv für das neue kirchenrechtliche Gebilde ist hiernach in erster Linie das aus der Schicksalsverbundenheit des deutschen Protestantismus erwachsene religiös-kulturelle Gemeinschaftsbewußtsein; erst in zweiter Linie der bündische Zusammenschluß der Landeskirchen (Provinzialkirchen). Demgemäß werden die entscheidenden „Erkenntnisse über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche“ (Art. 2 Abs. 1 S. 2) aus jenem Gemeinschaftserlebnis abgeleitet, und nur soweit ihm der landeskirchlich-bündische Gedanke dient, hat auch er ein Recht auf Beachtung. Nur mit diesem Vorbehalt und in diesen Grenzen wird also das religiöse und rechtliche Eigenleben der Landeskirchen verfassungsrechtlich ge110 Vgl. oben unter 5C1, Anm. 27.
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wahrt. Religiös und rechtlich ist im übrigen das neue Gebilde den Landeskirchen vorgeordnet. II. Wie steht hierzu die politische und rechtliche Wirklichkeit? Ihr zufolge muß das Schwergewicht der neuen Organisation bei den Landeskirchen liegen. In dieser Zeit, in der unser armes Vaterland mühsam den Rest seiner Lebenskraft unter förderalistischen Formen zu retten sucht, ist für unitarische Neukonstruktionen kein Raum. Sie wirken, politisch gesehen, wie ein Anachronismus, der von vorneherein mit ungewöhnlichen Schwierigkeiten wird zu kämpfen haben. Umso befremdlicher ist es, wie harmlos der Entwurf sich damit abfindet. So läßt er die EKiD in Art. 4 volle Autonomie in Anspruch nehmen „im Rahmen der für alle Staatsbürger geltenden Rechtsordnung.“ Als ob man noch in der Weimarer Republik mit ihrem Art. 137 Abs. 3 WRVerf.111 lebte! Wo in aller Welt gibt es heute und auf absehbare Zeit in Deutschland diesen – wenn man so sagen darf – „allgemeinen Staatsbürger“? Soll seine Freiheit, und damit diejenige der kirchlichen Rechtsordnung, an dem Maß des Persönlichkeitsrechts in der Ostzone oder der Westzone ermittelt werden? Und hat nicht die Kirchengeschichte seit 150 Jahren gezeigt, was es mit solch sinnvariierenden Formeln wie „dem für alle Staatsbürger geltenden Recht“ auf sich hat? Will die EKiD gleich in ihrer Geburtsstunde sich mit gebundenen Händen dem staatlichen Gesetzgeber überliefern? Schon heute entspricht das staatliche Recht keineswegs allgemein den religiösen und sittlichen Anforderungen, welche die evangelische Kirche stellen muß. Darf sie dann den Einwand herausfordern, heute oder künftig, im Westen oder im Osten, daß sie sich in der Verfassung der EKiD von vornherein mit dem für alle Staatsbürger geltenden Recht zufrieden gegeben und es für ihre Autonomie als hinreichend erklärt habe? Ähnlich vertrauensselig klingt Art. 4 Abs. 2: „Die Regelung ihres Verhältnisses zum Staat bleibt einem Übereinkommen vorbehalten“. Wer wagt es zu hoffen, daß das Verhältnis der EKiD zum Staat in einer für ganz Deutschland gleichmäßig geltenden Vereinbarung geordnet werden könnte? Es wäre politische Schwärmerei, derartige Normen verfassungsrechtlich festzusetzen. Hierzu kommt, daß das zur Zeit geltende Staatskirchenrecht bis auf geringe Reste ländermäßig, zum Teil auch zonenmäßig aufgespalten ist
111 Der Artikel 137, Absatz 3 der Weimarer Reichsverfassung lautet: „Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. Sie verleiht ihre Ämter ohne Mitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde.“ – zitiert nach HILDEBRANDT, Verfassungen, 102.
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und sich immer mehr aufspalten wird. Unitarische Kompetenzen, wie in Art. 9 Buchst. b–d, (Rechtsverhältnisse und wirtschaftliche Versorgung der Pfarrer und der übrigen kirchlichen Amtsträger, Erhebung kirchlicher Abgaben, Verwaltung des kirchlichen Vermögens) werden auf absehbare Zeit hinaus leerlaufen, weil das entsprechende Staatskirchenrecht zu verschieden ist. Endlich spricht die religiöse Lage in keiner Weise für einen kirchenpolitischen Unitarismus. Es wäre ein Irrtum zu glauben, daß das Erlebnis des jüngsten Kirchenkampfes dahin wiese. Dieses Erleben bewährte auf rechtlichem Gebiet seine Kraft gerade in dem Protest gegen Überschätzung und den Mißbrauch unitarischer und autoritärer Rechtsformen. Das sollte davor warnen, in die frühere Bahn zurückzulenken. Statt die Landeskirchen nur als betreute und beaufsichtigte Organisationen zu behandeln, müßten sie möglichst tätig an der Arbeit der EKiD beteiligt werden. Leider enttäuscht der Entwurf in dieser Hinsicht. Die Landeskirchen erscheinen in ihm – wenn der Ausdruck erlaubt ist – als eine Art Gefolgschaftsgruppen, denen Anregungen, Richtlinien und Gebote gegeben werden und die dafür Abgaben zahlen. Für eine positive Zusammenarbeit zwischen der EKiD und den Landeskirchen ist das etwas wenig. Ja, da und dort liest sich der Entwurf beinahe wie ein institutionelles Mißtrauensvotum. Eine besonders auffallende, weil an auffallender Stelle angebrachte Formel sei vorweggenommen. Nach Art. 2 Abs. 2 „erwartet“ die EKiD, daß die Landeskirchen „ihr Bekenntnis ernst nehmen und klären“. Ob die EKiD sich ein solches Hirten- und Wächteramt überhaupt zuschreiben kann, sei zunächst dahin gestellt. Aber man frage sich nur: Wenn in späteren Zeiten ein Historiker liest, daß und wie die EKiD es für nötig befunden hat, eine solche theologische Vorhaltung gegen die Landeskirchen in der Verfassung niederzulegen, zu welchen Vorstellungen über den religiösen Zustand in den Landeskirchen muß es dann kommen! Und welche Waffe wird heute schon den Propagandisten und Apologeten anderer Religionsverbände, z. B. der römisch-katholischen Kirche, mit solchen Formulierungen in die Hand gedrückt? Ob jener theologische „Quo ego!“ sachlich berechtigt ist, steht auf einem andern Blatt. In einer bündischen Verfassungsurkunde ist es jedenfalls nicht angebracht. III. Ein echter Bund von Kirchen besteht nur da, wo das religiöse und rechtliche Gepräge der Bundesglieder in seinen Grundzügen unantastbar ist. Wie verhält sich dazu der Entwurf? a) Ausdrücklich gewährleistet ist nur das Bekenntnis der Landeskirchen (Art. 2 Abs. 2). Selbst diese Sicherung ist jedoch zu schwach.
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Allerdings „soll“ bei der Wahl des Rates der EKiD, also ihres leitenden Organs, die bekenntnismäßige Gliederung der EKiD berücksichtigt werden (Art. 30 Abs. 2), und für die Synode wird eine itio in partes nach „Bekenntniskonventen“ zugelassen (Art. 27). Aber – um mit der itio in partes zu beginnen – erstens tritt die Synode regelmäßig nur einmal im Jahr (!) zusammen (Art. 25 Abs. 2); zweitens ist die itio in partes bei vielköpfigen Kirchenversammlungen von kurzer Dauer eine allzu schwerfällige Waffe; drittens entscheidet in den Bekenntniskonventen die Mehrheit der Stimmen, ohne daß das nach lutherischer Auffassung für die Wahrung des Bekenntnisses vor allem zuständige geistliche Amt als führend anerkannt wäre; viertens stimmen die Synodalen nicht in landeskirchlich geschlossenen Gruppen, sondern jeder für seine Person, ohne an Weisungen gebunden zu sein (Art. 24 Abs. 4). Eine lutherische Landeskirche wird darin schwerlich eine ausreichende institutionelle Garantie ihres Bekenntnisses erblicken können. Im Rat der EKiD hinwiederum, der doch die Praxis des kirchlichen Rechtslebens beherrscht, vollzieht sich die Willensbildung nach dem Mehrheitsprinzip ohne Rücksicht auf das Bekenntnis der Mitglieder (Art. 30 Abs. 4). b) Eine Gewähr des rechtlichen Eigenlebens der Landeskirchen spricht der Entwurf geflissentlich nicht aus. Die Landeskirchen müssen sich insofern mit dem Schutz begnügen, den die Vorschriften über erschwerte Verfassungsänderung bieten. Eine unitarische Verfassungsänderung bedeutet hiernach keine Erschütterung des Grundgefüges der EKiD. Sie setzt damit eine der DEK vorgezeichnete Linie fort, obwohl sich politisch und kirchenpolitisch die Lage gründlich gewandelt hat. Darüber hinaus ermöglicht, ja, man kann sagen, begünstigt der Entwurf die Übertragung von Aufgaben der Landeskirchen an die EKiD (Art. 13), ohne sich durch die nach 1933 vollzogenen „Eingliederungen“ der Landeskirchen in die Reichskirche warnen zu lassen und ohne darauf Rücksicht zu nehmen, daß die Kompetenzhäufung in der Hand der EKiD die bundesmäßige Gleichheit der Landeskirchen gefährdet. c) Bezeichnend für den labilen Charakter des vorgeschlagenen „Bundes“ von Kirchen ist, dass jede Andeutung eines kirchlichen Widerstandsrechts fehlt, obwohl sogar die Verfassung der DEK nicht davon absah, ferner daß bei einem Widerstreit zwischen den Legislativen der EKiD und den Landeskirchen nicht ein Ausgleich auf bundesfreundlichem Weg vorgeschrieben, sondern eine autoritäre Entscheidung des Rats der EKiD gefällt wird (Art. 12). IV. Dem „Bunde bekenntnisbestimmter Kirchen“ ist es gemäß, die Landeskirchen im Aufbau der Bundesorgane als konstitutive Faktoren einzusetzen. Der Entwurf weicht dieser Folgerung aus.
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Die Landeskirchen treten bei der Bildung der Organe der EKiD in zweifacher Weise auf. Sie sind erstens Unterabteilungen des Kirchenvolkes der EKiD und entsenden als solche die Abgeordneten zur Synode der EKiD (Art. 24 Abs. 1); damit erfüllen sie eine Funktion unitarischer Art. Sie sind zweitens als geschlossene Kirchenkörper durch ihre Kirchenleitungen in der Kirchenkonferenz beteiligt; hier sind ihnen föderalistische Aufgaben zugewiesen. Dagegen sind die Kirchenleitungen als solche im Rat der EKiD nicht vertreten. Dies bedeutet: Bei allen entscheidenden Beschlüssen der EKiD, sei es in der Legislative, sei es in der Leitung und Verwaltung der EKiD, hat der Föderalismus keine maßgebende Stimme. Er ist darauf beschränkt, den anderen Organen mittels der Kirchenkonferenz Anregungen und Vorlagen zuzuleiten (Art. 28). Beim Organaufbau sind also die Landeskirchen in den Winkel gestellt. Herrschend aber macht sich ein synodaler Monismus mit unitarischer Richtung geltend. Man braucht diesem Aufriss einer Kirchenverfassung nur den kirchlichen Zierat abzunehmen, so schaut einem ein bekanntes Antlitz entgegen, nämlich dasjenige der Weimarer Verfassung: Dem Reichstag entspricht die Synode, nur mit dem Unterschied, daß sie mittels indirekter Wahl gebildet wird; die Kirchenkonferenz tritt an die Stelle des Reichsrats, nur mit etwas verkürzten Zuständigkeiten. Der Rat der EKiD ist genau so ein Aktionsausschuß der Synode wie das Reichskabinett ein Aktionsausschuß des Parlaments war, wobei freilich das synodale Regierungssystem sich vor dem parlamentarischen durch den Mangel eines zum Rücktritt der Regierung zwingenden Mißtrauensvotums abhebt. Und diese Architektonik behauptet, aus den „Erkenntnissen über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche“ (Art. 2 Abs. 1) erwachsen zu sein! In Wahrheit handelt es sich um einen neuen Ableger jener säkularisierenden Kirchenpolitik, die im 19. Jahrhundert unter synodalem Namen politische Formen und Verfahrensweisen nachahmte. V. Bei der Verteilung der Zuständigkeiten zwischen EKiD und Landeskirchen auf dem Gebiet des landeskirchlichen Rechtslebens ist zwischen Leitung, Aufsicht und Vertretung zu unterscheiden. Eine unmittelbare Leitungsgewalt nimmt die EKiD nur in maßvoller Weise in Anspruch. Der Entwurf zeichnet sich darin vor seinen Vorgängern aus. Von einer Gesetzgebung gegenüber den Landeskirchen wird nur mit Zurückhaltung gesprochen (Art. 10). Man begnügt sich im übrigen mit Anregungen (Art. 8) und mit der Aufstellung von Grundsätzen (Art. 9). Das kommt den Erfordernissen eines Bundes von Kirchen entgegen. Freilich geht schon die Grundsatz-Kompetenz weiter, als das praktische Bedürfnis es verlangt und die staatsrechtliche Lage Deutschlands es gestattet
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(siehe oben If.): und die Aufzählung von Anregungen in Art. 8 erweckt den Eindruck, als sei sie erschöpfend, während aus dem Programm des Art. 6 das Gegenteil hervorgeht. So wäre es besser, Art. 8 und 9 überhaupt zu streichen. Im Gegensatz zur Leitungsgewalt ist die Aufsicht der EKiD über die Landeskirchen sehr scharf ausgeprägt. Sie erstreckt sich auf die zwischenkirchliche Politik der Landeskirchen (Zusammenschluß usw. mit anderen Landeskirchen Art. 21 Abs. 2–4), auf die Gesetzgebung (Einspruchsrecht des Rats der EKiD Art. 12), auf die wichtigsten Maßnahmen der Personalpolitik (Bischofswahl, Berufung des Verwaltungschefs Art. 11). Die landeskirchliche Autonomie ist damit beseitigt. Ebenso ist die autonome Vertretung der Landeskirche gegenüber Inhabern öffentlicher Gewalt gefährdet. Denn wenn Art. 19 sagt, daß die EKiD die gesamtkirchlichen Anliegen gegenüber allen Inhabern öffentlicher Gewalt vertritt, so ist es nicht ausgeschlossen, daß die EKiD unter Berufung auf die gesamtkirchliche Bedeutung einer Angelegenheit, z. B. der Schulfrage, die Landeskirchen ausschaltet und sich selbst gegenüber den Trägern öffentlicher Gewalt als Verhandlungspartner durchsetzt. Vom Standpunkt eines Bundes von Kirchen müssen solche Überschreitungen des Kontroll- und Vertretungsrechts beseitigt werden. VI. Dasselbe gilt hinsichtlich der finanziellen Zuständigkeiten, wenn die EKiD ein eigenes Kollektenrecht für sich fordert (Art. 20 Abs. 2). Da der Finanzbedarf der EKiD nicht durch eigene Einnahmen gedeckt ist, ohnehin von den Landeskirchen aufgebracht wird (Art. 32 Abs. 1 S. 2), besteht für die Zuweisung eines selbständigen Kollektenrechts der EKiD kein praktisches Bedürfnis. Hinwiederum aber würde dieses Recht eine Durchbrechung der landeskirchlichen Finanzhoheit mit sich bringen; es wäre auf finanziellem Gebiet der Anfang eines gesamtkirchlichen Kongregationalismus. VII. Die Überschreitung der Grenzen zwischen Bund und Einheitsverband findet ihr theologisches Gegenstück in der Verwischung des Unterschieds zwischen einem Bund von Kirchen und einer Kirche. Man kann dem Entwurf nicht bestätigen, daß er sich dieses Unterschieds stets bewußt bleibe. Um die EKiD als Kirche im theologischen Sinn erscheinen zu lassen, wird zunächst der Versuch unternommen, ihr ein Bekenntnis zu substituieren (Art. 1). Nach Erwähnung der altkirchlichen und der verschiedenen reformatorischen Bekenntnisse werden die Barmer „Entscheidungen“,
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insbesondere die dortige theologische Erklärung als für alle Gliedkirchen gemeinsam verpflichtend anerkannt, und abschließend wird gesagt: „Damit bekennt sich die EKiD . . .“ Durch diese Fassung werden die Barmer Beschlüsse als eine Grundlage des „Bekennens“ der EKiD, mit andern Worten ihres Bekenntnisses eingeführt. Infolge ihrer Eigenschaft, „Kirche“ zu sein, übt die EKiD eine oberhirtliche Aufsicht nicht nur über die Landeskirchen (Art. 2 Abs. 2), sondern auch über deren Glieder (Art. 2 Abs. 1); sie regelt ferner die Wortund Sakramentsverwaltung (Art. 5), handhabt das Veto bei Bischofswahlen der Landeskirchen (Art. 11), erläßt bindende allgemeine Richtlinien für die wissenschaftliche und praktische Ausbildung der Pfarrer (Art. 9 Buchst. a) und nimmt sich das Recht zu religiösen Ansprachen und Kundgebungen (Art. 20); auch beansprucht sie nicht nur in der Oekumene die evangelische Christenheit zu vertreten (Art. 17 Abs. 1), sondern schaltet sich sogar in bekenntnisbestimmte oekumenische Beziehungen der Landeskirchen ein (Art. 17 Abs. 2). VIII. Zusammenfassend ist festzustellen: 1. Die Verfassung der EKiD trägt gemäß dem Entwurf des Verfassungsausschusses der EKiD teils Züge einer dezentralisierten Einheitskirche, teils eines Bundes von Kirchen. Der Schwerpunkt liegt in den unitarischen Bestandteilen dieses Aufbaus. 2. Hingegen erfordern sowohl die Beschlüsse von Treysa wie die politische, staatsrechtliche und kirchenpolitische Lage, daß der kirchlich-föderative Gedanke für das Gepräge der EKiD ausschlaggebend ist. 3. Infolge jener Fehlkonstruktion des Entwurfs sind die Landeskirchen weder in ihrem Bekenntnis noch in ihrem rechtlichen Eigenleben hinreichend gesichert. 4. Erst recht sind sie im Aufbau der Organe der EKiD von einer Mitwirkung an entscheidender Stelle ferngehalten. 5. Die Befugnisse der Leitung, Aufsicht und Vertretung, welche die EKiD gegenüber den Landeskirchen beansprucht, sind überspannt. 6. Selbst die Finanzhoheit der Landeskirchen ist unnötiger Weise [sic!_] durchbrochen. 7. Vor allem fordert die EKiD für sich ein religiöses Wächter- und Hirtenamt, wie es nur einer Kirche im Sinn unserer Bekenntnisschriften zukäme, nicht aber einem Bund von Kirchen verschiedenen Bekenntnisses. Diese Mängel in ihrer Gesamtheit machen die Annahme des Entwurfs unmöglich. Sie sind auch nicht etwa durch kleine Ausbesserungen zu
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beseitigen. Vielmehr muß der Entwurf von Grund auf umgearbeitet werden, so daß die Landeskirchen als die konstitutiven Faktoren der EKiD zu ihrem Recht kommen.
7D3. Schreiben der Deutschen Seemannsmission an das National-Komitee des Lutherischen Weltbundes, z. Hd. Meisers. Hamburg-Altona, 5. September 1947 F: LKA Hannover, D 15 VII A 2 (masch. O). Wir bitten, in die Liste der angeschlossenen Verbände die Deutsche Seemannsmission (Niederdeutscher Zweig) e. V. aufzunehmen. Vorsitzender ist Herr Präsident Schnelle, Hannover-Kirchrode, Kronsberger Str. 31. Geschäftsführer: Seemannspastor W. Thun, Hamburg-Altona, Gr. Elbstr. 132 Der Niederdeutsche Zweig der Deutschen Seemannsmission ist die Zusammenfassung der Deutsch-Lutherischen Seemannsmission; Mitglieder sind die Landesvereine für Innere Mission der Deutschen Lutherischen Kirche. Der Geschäftsführer W. Thun [m. p.] Seemannspastor
7D4. Schreiben Aés an den RELKD. Dresden, 5. Mai 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 8/2 (masch. O). Hierdurch frage ich an und bitte darum[,] daß wir, der unterzeichnete Pfarrerkreis, als Mitglied dem lutherischen Rat angeschlossen werden, entsprechend der Tatsache, daß zum Beispiel auch die sächs. Bekenntnisgemeinschaft dem lutherischen Rat angeschlossen ist112. Wir sind eine 112 Da die sächsische Landeskirche im „Dritten Reiche“ eine sogenannte „zerstörte“ Landeskirche mit deutsch-christlichem Kirchenregiment war, war sie in dem 1936 gegründeten RELKD durch ihren bekenntniskirchlichen Bruderrat (Hahn u. a.) vertreten. Vgl. FLEISCH, Werden, 28.
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brüderliche Vereinigung von rund 1/3 der Sächs. Pfarrer. In der Anlage übergebe ich die Erklärung113, die wir in diesen Tagen an alle Sächs. Amtsbrüder haben ausgehen lassen. Ich bitte gegebenenfalls um Mitteilung114, unter welchen Bedingungen wir uns anschließen dürfen. Sächs. Pfarrbruderschaft Karl Aé, Pfr. [m. p.]
7D5. Schreiben Rengstorfs an den RELKD. Kloster Loccum, 30. März 1946 F: LKA Hannover, D 15 V 30 (masch. O). Im Namen und Auftrage des Vorläufigen Direktoriums des Ev.-luth. Zentralvereins für Mission unter Israel gebe ich davon Kenntnis, daß dieser seine Arbeit mit dem 24.10.1945 wiederaufgenommen hat und zur Zeit an dem Wiederaufbau seiner Organisation arbeitet. Als Sitz wurde mit Rücksicht auf die Person des Vorsitzenden, Missionsdirektor i. R. D. von Harling, zunächst Eversen über Celle bestimmt. Außer D. von Harling gehören dem Vorläufigen Direktorium Pastor Fündling in Wietzendorf über Soltau (Han.), Pfarrer F. W. Hopf in Mühlhausen (Oberfr.) und der Unterzeichnete, dieser als Schriftführer, an. Eine Anzahl lutherischer Kirchen des britischen Besatzungsgebietes hat auf Antrag des Zentralvereins bereits wieder die Kollekte des 10. S. p. Trin. für die Arbeit der Judenmission bewilligt. In fast allen lutherischen Gebieten Deutschlands ist bereits die Bildung von Landesvereinen oder Landesarbeitsausschüssen für Judenmission im Gange. Sobald der Wiederaufbau der Organisation abgeschlossen ist, werde ich darüber Näheres berichten. Das Vorläufige Direktorium ist bereits mit der Vorbereitung einer kurzen Studientagung zur Judenfrage noch während dieses Sommers beschäftigt. Es ist davon überzeugt, daß neben der eigentlichen Evangelisation unter den verbliebenen oder zurückkehrenden Juden die Hauptaufgabe des Zentralvereins darin bestehen wird, dem Wort der Heiligen Schrift Gehör und Geltung zu verschaffen. Dem soll auch die Studientagung dienen. Ihr Programm wird zu gegebener Zeit übermittelt werden. Der Unterzeichnete hat es übernommen, den Rat laufend über den Stand der Arbeit des Zentralvereins zu unterrichten. Er spricht zugleich 113 Vgl. oben Anm. 85. 114 Vgl. oben 7C9.
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die Bitte aus, der Rat möchte ihn nach Kräften in seiner Arbeit unterstützen, damit die Arbeit des Zentralvereins wirklich wieder eine Angelegenheit der gesamten lutherischen Kirche Deutschlands wird. Endlich bittet der Unterzeichnete um laufende Übersendung des vom Rat herausgegebenen Informationsdienstes115. Für den Ev.-luth. Zentralverein für Mission unter Israel: Lic. K. H. Rengstorf. [m. p.]
7D6. Schreiben des Landesvereins für Innere Mission Hannover an Meiser. Hannover, 30. August 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O). Hochverehrter Herr Landesbischof! Die in Lund erfolgte Konstituierung des Lutherischen Weltbundes116 erweckt in uns den Wunsch, dass auch die lutherischen Arbeiten der Inneren Mission in demselben eine Vertretung finden. Seit langem besteht eine Delegiertenkonferenz der verbündeten lutherischen Landesvereine für Innere Mission, die in früheren Jahren regelmässig etwa einmal jährlich zusammentrat und auch gemeinsam Trägerin des Deutsch-lutherischen Seemannsfürsorgeverbandes war. Seit dem Kriege ist aus mancherlei Gründen die Konferenz noch nicht wieder zusammengetreten. Einer der Gründe war, dass die Federführung der Konferenz beim Landesverein für Innere Mission in Sachsen lag, der jetzt natürlich sehr behindert ist. Wir haben Anfang dieses Monats in Dresden angefragt, ob der Landesverein in Sachsen gegenwärtig in der Lage und willens sei, sich zum Sprecher der verbündeten Landesvereine zu machen, andernfalls wir bereit sein würden, die Federführung solange zu übernehmen, bis eine Delegiertenkonferenz zusammentreten könne. Wir haben auf dieses Schreiben noch keine Antwort erhalten, möchten aber trotzdem vorsorglich die Delegiertenkonferenz der verbündeten lutherischen Landesvereine für Innere Mission bei Ihnen für den Lutherischen Weltbund anmelden. Mit ehrfurchtsvoller Begrüssung Bode Pastor [m. p.] 115 INFORMATIONSDIENST DER EVANG.-LUTH. KIRCHE. Im Auftrage des RELKD amtlich hg. v. Dekan Stoll, z. Zt. München, 1. Folge November 1945. 116 Vgl. hierzu oben unter 4B, Anm. 7.
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7D7. Schreiben Mitzenheims an Meiser. Eisenach, 11. August 1947 F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O). Bei Verhandlungen über die Wiedereingliederung der Gemeinden in die Thüringer evangelische Kirche, die in Thüringen im Laufe des Kirchenkampfes sich an die lutherische Kirche der altpreußischen Union angeschlossen haben, ist die Frage aufgetaucht, ob die Vereinigte EvangelischLutherische Kirche in Deutschland auf dem Grunde der konfessio augustana [sic!_] variata oder invariata steht. Es wurde von altlutherischer Seite behauptet, daß ursprünglich die invariata genannt, später aber erklärt worden sei, daß auch lutherische Kirchen, die lediglich die variata anerkennen, in die V. E. L. K. D. aufgenommen würden. Der Landeskirchenrat wäre dankbar für eine baldige Information über diese Frage. Mitzenheim [m. p.]
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7E Dokumente 7E Elert, Promemoria über das Interim von Treysa vom 5./6. Juni 1947. Erlangen, 30. August 1947 F: LKA Hannover, D 15 IV 9 und D 15 V 18/1 (H). Übersicht A. Die formelle Bedeutung des Interims von Treysa für die VELK. B. Das Interim als Voranschlag zum Abschluß einer bekenntniswidrigen Kirchenunion. I. Der unionistische Kirchenbegriff II. Die Abendmahlsgemeinschaft III. Präsumptive Verbindlichkeit theologischer Gespräche? IV. Zweideutigkeit der Rede C. Kirchliche Folgerungen.
A Die formelle Bedeutung des Interims von Treysa für die VELK 1. Die VELK will nach Art. I,2 ihres Verfassungsentwurfs117 die Gliedkirchen zusammenschließen, „deren Bekenntnisbindung nicht nur die Ver117 Vgl. 3C9.
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kündigung und Sakramentsverwaltung, sondern das ganze Handeln der Kirche, auch die Ordnung, Leitung und Verwaltung bestimmt“. Die erste Probe auf die Notwendigkeit und Wahrhaftigkeit dieser Absicht mußte die Bestimmung ihres künftigen Verhältnisses zu den anderen protestantischen Kirchentümern werden, mit denen die lutherischen Landeskirchen bis 1933 im Deutschen Evangelischen Kirchenbund verbündet waren und mit denen sie auch durch die geplante EKD verbündet bleiben wollen. Denn bei dieser Bestimmung mußte sie den Beweis erbringen, daß und warum sie mit den unierten und reformierten Kirchen zwar verbündet sein, aber nicht eine Kirche im Sinne des eigenen Bekenntnisses bilden kann. 2. Ein führendes Blatt der reformierten Kirche, „De Hervormde Kerk“, hat das Ergebnis der „Feststellung“ von Treysa118 in den Satz zusammengefaßt: „Was Friedrich Wilhelm III. 1817 für Preußen nicht erreicht hat, das ist jetzt für ganz Deutschland zur Tatsache geworden“. Diese reformierte Stimme beurteilt demnach die „Feststellung“ als Abschluß einer Kirchenunion, die nicht nur an Umfang, sondern auch an Folgerichtigkeit die preußische von 1817 noch übertrifft. Ist dieses Urteil zutreffend, so besteht für die lutherischen Kirchen weder Recht noch Notwendigkeit, sich zu einer von den unierten und reformierten Kirchen abgesonderten Vereinigung zusammenzuschließen. Dann sind weitere Bemühungen um den Zusammenschluß der VELK im Sinne des Art. I,2 des Verfassungsentwurfs als unglaubwürdig und überflüssig nicht mehr vertretbar. 3. Im folgenden soll nachgewiesen werden, daß das Urteil hinsichtlich des Sachgehalts der „Feststellung“ begründet ist (B) und daß es nur irrt, wenn es offenbar annimmt, daß die lutherischen Kirchen dadurch bereits tatsächlich an die durch das Interim proklamierte Union gebunden sind (C).
B Das Interim als Voranschlag zum Abschluß einer bekenntniswidrigen Kirchenunion I Der unionistische Kirchenbegriff 1. Das Interim gebraucht den Ausdruck „Kirche im Sinne des Neuen Testamentes“ (Satz 2). Auch das lutherische Bekenntnis meint, wenn es von Kirche spricht, stets die Kirche im Sinne des Neuen Testa118 Elert bezieht sich hier wie auch mit der – polemischen – Bezeichnung „Interim von Treysa“ auf die Entschließung „Zur innerkirchlichen Lage“ der EKD-Kirchenversammlung in Treysa vom 6.6.1947, Abdruck u. a.: KJ 1945–48, 84f. – vgl. auch oben unter 5C1, Anm. 27.
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mentes119. Es kennt ebenso wie die Apostel nur Eine Kirche und alle seine Aussagen beziehen sich nur auf diese als den Leib Christi. Es ist bekenntniswidrig, von der im lutherischen Bekenntnis bezeugten Kirche eine „Kirche“ im Sinne des Neuen Testamentes zu unterscheiden. Dieser einen Kirche galt das Werk der Reformation und in ihr wurden, soweit das lutherische Bekenntnis gilt, die Reinheit und Einheit der Lehre und der Sakramente wiederhergestellt. Die Una Sancta hat nach lutherischem Bekenntnis an der reinen Lehre und der entsprechenden Sakramentsverwaltung ihre deutlichen Kennzeichen (notae ecclesiae). Sie sind in der Kirche lutherischen Bekenntnisses und als ausschließlich geltende notae nur in ihr vorhanden. 2. Damit ist nicht bestritten, daß es auch außerhalb der evangelisch-lutherischen Kirche rechte Verkündigung und stiftungsgemäß verwaltete Sakramentsverwaltung und demgemäß auch gläubige Christen geben kann. Luther hat das z. B. mit der Begründung anerkannt, daß auch unter dem Papst trinitarisch getauft werde. Umgekehrt ist auch nicht zu bestreiten, daß auch[,] wo das lutherische Bekenntnis gilt, nicht auf allen Kanzeln bekenntnisgemäß gelehrt wird. Der Unterschied besteht aber darin, daß in der Kirche, in der das lutherische Bekenntnis gilt, und nur in ihr die Amtsträger auf das Bekenntnis der rechten Lehre verpflichtet und daher auch nur in ihr im Fall der Abweichung davon zur Ordnung gerufen werden können. 3. Das Interim dagegen „vertraut darauf, daß sich in diesem Bund – lutherischer, reformierter und unierter Kirchen – im gemeinsamen Hören auf das Wort Gottes Kirche im Sinne des Neuen Testamentes verwirklicht“. Dieser Satz verleugnet erstens in flagranter Weise das lutherische Verständnis der Kirche, denn er vertritt die Meinung, daß sich die Kirche des N. T. auch verwirklicht, wo kein consentire de doctrina vorhanden ist. Er vertritt zweitens einen schwärmerischen Kirchenbegriff, indem er unter Übergehung der Lehre und Sakramente das Hören als das Mittel der Verwirklichung bezeichnet, indem er demnach die reine Internität der Kirche im Sinne des N. T. behauptet. Er widerspricht drittens aller kirchlichen Erfahrung, denn auf das Wort zu hören behaupten auch die römische Kirche und alle Sekten. Das Wort Gottes kann vielmehr nur 119 Anm. Elerts: „Die una sancta ecclesia, die congregatio sanctorum (CA VII), die communio sanctorum (Gr. u. Kl. Kat.): non tantum externarum rerum ac rituum sicut aliae politiae, sed principaliter est societas fidei et Spiritus S. in cordibus, quae tamen externas notas habet, ut cognosci possit, videlicet puram evangelii doctrinam et administrationem sacramentorum consentaneam evangelio Christi. Et haec ecclesia sola dicitur corpus Christi (Apol. VII/VII, 5). – Et haec ecclesia proprie est columna veritatis (1.Tim.3,15). Retinet enim purum evangelium etc. (ib. 20).“ Vgl. BSLK 61, 653, 511, 234, 238. Elert hat offenbar relativ frei zitiert und die Wortstellung zum Teil verändert.
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recht gehört werden, wo es lauter und rein verkündigt wird. Infolgedessen kann sich die Kirche auch nur bei reiner Verkündigung „verwirklichen“. Der Satz widerstreitet drittens und vollends dem Zeugnis des N. T. selbst. Die Kirche Christi hat sich nicht „verwirklicht“, indem die Apostel nur hörten, sondern indem sie den Sendungsauftrag ihres Herrn, zu lehren und zu taufen (Mt.28,19f.), erfüllten. Selbstverständlich bedarf es auch des Hörens, aber das Lehren hat stets die logische und chronologische Priorität vor dem Hören. Zur „Verwirklichung“ der Kirche gehört aber auch die Taufe, denn nur durch sie werden wir dem Leibe Christi hinzugetauft (1. Kor. 12,13) und nur durch das stiftungsgemäß verwaltete Abendmahl erhalten wir Anteil an seinem Leibe (10,16). 4. Der Satz ist nur verständlich, wenn er von Theologen der reformierten Kirche oder von schwärmerischen Sektierern oder mit Rücksicht auf sie formuliert wurde, denn diese behaupten die reine Internität der „wahren“ Kirche. Nach dem Genfer Katechismus (de fide, art. 3) ist die Kirche als corpus ac societas fidelium an keinen Zeichen erkennbar120. Wenn trotzdem lutherische Theologen glauben, auch das Kirchenverständnis ihres Bekenntnisses darin wiederfinden zu können, so beweist das die Zweideutigkeit der in diesem Satz angewandten Rede (s. unten III) oder, wenn sie den Gegensatz für irrelevant ansehen, die Absicht, durch Verschweigen der Wahrheit eine Union mit Anderslehrenden zu ermöglichen. II Abendmahlsgemeinschaft 1. Das Interim besagt in Satz 4, „daß evangelische Gemeindeglieder nicht darum von der Feier des hl. Abendmahls ausgeschlossen werden121 sollen, weil sie einem ander[e]n in der EKD geltenden Bekenntnis angehören“. – Dieser Satz verbietet erstens künftig den lutherischen Kirchen, ihren Gemeinden und Amtsträgern, die durch das lutherische Bekenntnis, die lutherischen Kirchenordnungen und durch das Neue Testament geforderte Abendmahlszucht durchzuführen. Er richtet zweitens volle Abendmahlsgemeinschaft zwischen den in der EKD vertretenen Kirchentümern auf. Das ergibt sich daraus, daß er die Zulassung auf die „evangelischen“ Gemeindeglieder, die diesen Kirchen angehören, beschränkt. Er meint demnach etwas anderes als die bisher auch in den lutherischen Kirchen geübte Praxis, im Fall unverschuldeter Not auch Gliedern anderer Kir120 Vgl. BSRK, 125. 121 Im Originaltext der Entschließung „Zur innerkirchlichen Lage“ der EKD-Kirchenversammlung in Treysa vom 6.6.1947, Abdruck u. a.: KJ 1945–48, 84f. heißt es „sein“ statt „werden“.
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chen das Sakrament zu reichen, denn diese Übung erstreckt sich auch auf die Glieder der katholischen Kirche. Indem er vielmehr die Zulassungsgrenze durch die Zugehörigkeit zur EKD gezogen sein läßt, richtet er zwischen den in dieser vertretenen Bekenntnissen die Abendmahlsgemeinschaft auf, die stets mit Recht als bevorzugtes Kennzeichen der vollen Kirchenunion gegolten hat. 2. Die Bekenntniswidrigkeit dieses Satzes ergibt sich aus der Lehre unserer Bekenntnisse über den usus sacramentorum. Denn das zur unitas ecclesia[e] erforderliche consentire de administratione sacramentorum kann sich im Sinne der Bekenntnisse nicht auf Übereinstimmung in der Sakramentslehre beschränken, weil diese bereits mit dem consentire de doctrina gefordert ist. Noch weniger kann es nur bloße Gleichheit im äußeren Ritus bezeichnen, denn Gleichheit der Zeremonien wird für nicht erforderlich erklärt (CA VII). Das Wort administrare kann daher nur im Sinne des sonst in den Bekenntnissen üblichen usus sacramentorum verstanden werden. 3. Zum rechten usus des heiligen Abendmahls gehören a) allerdings auch ein unveräußerlicher Ritus, nämlich die Reichung unter beiden Gestalten (Schmalk. Art. III, 6,2ff.)122, b) das Sentimus panem et vinum in coena esse verum corpus et sanguinem Christi et non tantum dari et sumi a piis[,] sed etiam ab impiis Christianis (Schmalk. Art. III, 6,1)123, c) die Gewißheit der Herzen um die Verheißung der Sündenvergebung cum vescimur corpore Domini (Apol. XIII, 4)124, d) das rechte docere de coena Domini mit Einschluß der Verwerfung der Irrlehre, weil es ohne rechte Lehre darüber auch keinen rechten Glauben im hl. Abendmahl geben kann. Die Übereinstimmung in diesen Stücken macht das consentire de administratione sacramentorum hinsichtlich des hl. Abendmahls aus, ohne welches die unitas ecclesiae nicht sein kann. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Abendmahlsgemeinschaft durch Abendmahlszucht zu begrenzen. 4. Der Begriff der Abendmahlsgemeinschaft darf nicht nur soziologisch verstanden werden, als ob dabei nur menschliches Tun in Frage stünde. Er ist vielmehr als Erfüllung der Verheißung des Herrn im Gleichnis vom Weinstock (Jo. 15) und im Sinne des Apostels, der ihn geprägt hat, zu verstehen. Paulus versteht darunter das gemeinschaftliche Anteilhaben am Leib und Blut Christi (1. Kor. 10,16). Wir die Christen, sind Ein Leib, 122 Vgl. BSLK 451: „Et non tantum unam speciem esse dandum. [. . .]“ 123 Vgl. EBD. Elert hat auch hier (vgl. oben Anm. 119) wieder frei zitiert. Der genaue Wortlaut ist: „[. . .] sed etiam a malis christianis et impiis.“ 124 Vgl. EBD., 292.
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denn wir haben alle Anteil an Einem Brot (v. 17). Durch das Essen von dem gleichen Brot entsteht leibliche Gemeinschaft. Diese leibliche Gemeinschaft wird dadurch zur Einheit des Leibes Christi, daß wir durch das leibliche Essen und Trinken Anteil an Leib und Blut Christi erhalten. Deshalb sind auch die Leiber der Christen seine Glieder (1. Kor. 6,15). Aus diesem Grunde ist auch die Lehre des Apostels von der Kirche als dem Leibe Christi (Rm. 12,5f.; 1. Kor. 12,12.25f.; Eph. 1,23; 4,4.12.16; 5,23.28; Kol. 1,18; 3,15) nicht ein beliebiger Vergleich, sondern der adäquate Ausdruck für das Mysterium der Beziehung Christi zu seiner Kirche (Eph. 5,32). Die Glieder der Kirche sind Glieder des Leibes Christi, weil sie alle durch das leibliche Essen und Trinken Anteil daran gewonnen haben. Deshalb ist Abendmahlsgemeinschaft (= koinonia tou somatos Xristou, 1. Kor. 10,16) Kirchengemeinschaft. 5. Die Abendmahlsgemeinschaft ist nicht auf die einzelne Abendmahlsfeier zu begrenzen. Denn wie es immer der gleiche Leib Christi ist, zu dem jeder Christ hinzugetauft wird (1. Kor. 12,12), so ist es auch immer der gleiche, der unter den Christen Gemeinschaft bildet. Man kann daher Kirchen- (= Abendmahls)gemeinschaft nicht in einem einzelnen Akt bejahen, bei anderer Gelegenheit aber wieder verneinen. Und umgekehrt, wo der Kirchengemeinschaft andere Hindernisse entgegenstehen, z. B. wo kein consentire de doctrina vorhanden ist, kann sie auch nicht durch äußerliche Gemeinsamkeit der Abendmahlsfeier vorgetäuscht werden. Gemeinsame Abendmahlsfeiern zwischen Christen, die einander die Reinheit der Lehre nicht zuerkennen können, werden durch diesen Dissensus Lügen gestraft. 6. Man kann sich gegen das Teilhaben am Leibe Christi leiblich versündigen (1. Kor. 6,15). Man kann es aber auch durch Verfehlung gegen die rechte Glaubenshaltung beim Essen und Trinken (11,29). In diesem Fall bleibt die Teilnahme am hl. Abendmahl nicht wirkungslos, sondern führt zum Gericht. Die rechte Glaubenshaltung ist durch das lutherische Sentimus (oben 3 b.c) bezeichnet. 7. Hieraus folgt die Notwendigkeit der Abendmahlszucht. Die Kirche kann zum hl. Abendmahl niemand zulassen, der die rechte Glaubenshaltung garnicht [sic!_] besitzen kann, weil er falsch oder nicht ausreichend belehrt wurde, oder, der zu erkennen gibt, daß er sie tatsächlich nicht besitzt. Aus diesem Grunde verlangen die lutherischen Kirchenordnungen entsprechend der „Kurzen Vorrede“ Luthers zum Gr. Katechismus (Ziff. 2)125 die vorherige Prüfung der Kommunikanten. Die Prüfung erfolgt nach heutiger Übung in der Konfirmandenprüfung, bei Konvertiten im Verlauf des Aufnahmeunterrichts. In Gemeinden mit ordentlicher Abendmahls-
125 Vgl.
EBD.,
554.
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zucht wird beides ergänzt durch die Möglichkeit der Aussprache bei Gelegenheit der persönlichen Anmeldung zum hl. Abendmahl. 8. Bei mündigen Gliedern einer Kirche lutherischen Bekenntnisses kann daher bis zum Erweis des Gegenteils die subjektive Bedingung der Teilnahme supponiert werden. Ebenso bei Gliedern unierter Kirchen, die im lutherischen Katechismus unterrichtet wurden, ebenfalls bis zum Erweis des Gegenteils. Das ist aber anders bei Gliedern reformierter oder anderer Kirchen, die auch weiterhin Glieder ihrer Kirche bleiben wollen. Denn diese geben damit zu erkennen, daß sie den Irrtum ihrer Kirche nicht einsehen, daß sie folglich auch das Sentimus der Schmalkaldischen Artikel (oben 3 b) nicht teilen und daß sie demnach auch die Bedingung zum gesegneten Empfang nicht erfüllen. 9. Gegen Heuchler oder andere Glieder der lutherischen Kirche, die ihren Unglauben im Herzen verbergen, kann die Abendmahlsgemeinde nicht geschützt werden. Sie essen und trinken sich selbst zum Gericht. Mit diesen dürfen aber Glieder der reformierten Kirche nicht dadurch auf eine Stufe gestellt werden, daß sie, obwohl sie auch nicht das Sentimus teilen, ebenfalls zur lutherischen Abendmahlsfeier zugelassen werden. Denn gerade nach der Lehre ihrer Kirche ist die Feier des hl. Abendmahls auch ein Bekenntnisakt126. Daß aber bei einer lutherischen Abendmahlsfeier von einem Teilnehmer ein Bekenntnis abgelegt wird, durch welches der Glaube der anderen für eine Illusion erklärt wird, ist Unfug an heiliger Stätte. 10. Es kann in den reformierten und unierten Kirchen nicht unbekannt sein, daß in der lutherischen Kirche theologische, glaubens- und bekenntnismäßige Einwände gegen die Abendmahlsgemeinschaft mit Dissentierenden bestehen. Das unaufhörliche Drängen zu einer das Gewissen verletzenden Gewährung der Abendmahlsgemeinschaft bezeugt eine unbrüderliche, lieblose und herrschsüchtige Gesinnung, die den Abbruch jeder Art von Bündnisverhandlungen von lutherischer Seite zur Folge haben sollte.
126 Anm. Elerts: „Z. B. Emdener Katechismus [1554], Fr. 69. – Conf. Helv. post. 1562 [sic!_], Art. XXI. – Ungar. Bek. 1562, Art. 50. – Gr. Westminster Katechismus [1647], Fr. 168.“ Vgl. BSRK, 678, 210–213, 423–425, 637. Die Confessio Helvetica Posterior lag in ihrer endgültigen gedruckten Fassung erst 1566 vor; eine Urform Bullingers stammt aus dem Jahre 1561 (vgl. ZSINDELY, Confessio, 169f.). Elert hat offenbar die Datierung „1562“ aus den BSRK, 170 übernommen.
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III Präsumptive Verbindlichkeit theologischer Gespräche? 1. Das Interim erwartet vom Rat der EKD die Veranstaltung „eines verbindlichen theologischen Gespräches über die Lehre vom heiligen Abendmahl im Hinblick auf die kirchliche Gemeinschaft“ (S. 4 [muss heißen: S. 5]). Was soll hier der Ausdruck „verbindlich“ besagen? Es gibt in der Kirche eine dreifache Verbindlichkeit: a) die Verbindlichkeit von Schriftaussagen, insbesondere der Stiftungsmaßnahmen und anderer Willenskundgebungen Christi; b) die Verbindlichkeit menschlicher Kirchenordnungen; c) die Verbindlichkeit der Bekenntnisse. 2. In keiner dieser drei Beziehungen waren die lutherischen Teilnehmer an der Kirchenversammlung von Treysa berechtigt, eine Verbindlichkeit der Ergebnisse eines Lehrgesprächs für ihre Kirche im voraus anzuerkennen oder auch nur in Aussicht zu stellen. (a) Die Verbindlichkeit der Anordnungen Christis [sic!_] und anderer Schriftaussagen steht in jedem Fall außer Zweifel. Sie kann durch ein theologisches Gespräch weder erhöht noch vermindert werden. (b) Die Verbindlichkeit menschlicher Kirchenordnungen, ihre Abänderung oder Aufhebung kann nur durch Gesetzgebung der zuständigen kirchlichen Körperschaften beschlossen werden. (c) Die Verbindlichkeit der Bekenntnisse schließt auch die Verbindlichkeit der lutherischen Abendmahlslehre ein. Kein Kirchenregiment, keine kirchliche Abordnung, kein irgendwie legitimierter Unterhändler kann eine andere Lehre für die lutherische Kirche apriori oder aposteriori für verbindlich erklären, ohne damit das lutherische Bekenntnis flagrant zu verletzen. 3. Sollte trotzdem ein solches „Gespräch“ stattfinden, so kann kein Unterhändler im Namen der lutherischen Kirche sprechen, der nicht ebenso feierlich auf das Bekenntnis seiner Kirche verpflichtet wird wie jeder Amtsträger durch sein Ordinationsgelübde. Sollte er sich dann durch den Verlauf des Gesprächs der Irrtümlichkeit der lutherischen Abendmahlslehre für überführt erklären, so könnte sein Eingeständnis nur dadurch für seine Kirche Verbindlichkeit erhalten, daß diese insgesamt ebenfalls eingesteht, bisher falsch gelehrt zu haben. Welches Organ dafür zuständig wäre und ob es überhaupt eins dafür gibt, kann hier dahingestellt bleiben. Gesetzt aber den Fall, es gäbe eins und es gelangte zu diesem Ergebnis, so müßte es alle, die sich nicht davon überzeugen könnten und demgemäß dem lutherischen Bekenntnis treu blieben, aus der Kirche ausschließen, weil andernfalls das zur unitas ecclesiae unbedingt erforderliche consentire de doctrina nicht mehr vorhanden wäre. 4. Die präsumptive Anerkennung der Verbindlichkeit eines Lehrgesprächs schließt demnach die unweigerliche Zusicherung ein, alle, die sich dem
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Ergebnis nicht unterwerfen, zu exkommunizieren. Wegen dieser Folgen waren die lutherischen Teilnehmer an der Versammlung von Treysa nicht befugt, ein verbindliches Gespräch über das hl. Abendmahl in Aussicht zu stellen. IV Zweideutigkeit der Rede 1. Das verlangte Gespräch soll über die Lehre vom hl. Abendmahl „im Hinblick auf die kirchliche Gemeinschaft“ stattfinden. Lehrgespräche entgehen der Gefahr der Lüge und der Verlogenheit nur, wenn sie ausschließlich der Wahrheit dienen. Wird der Wahrheitswille durch andere Motive, z. B. durch den Willen, eine formale Einigkeit herzustellen, begrenzt oder auch nur beeinflußt, so entsteht die Kompromißformel, die nur das vermeintlich oder wirklich Gemeinsame ausspricht, das Trennende aber unterschlägt oder bagatellisiert. Beispiele dafür sind die 2. sirmische Formel127 von 357, das Henotikon von 482128, das Leipziger Interim von 1548129, das preußische Ordinationsformular von 1846130. Diese Formeln haben der Kirche niemals dauernden Frieden gebracht. Sie können es auch nicht, weil es auf die Dauer keine unitas ohne vorbehaltlose veritas gibt. 127 Eine kleine Synode östlicher – homöisch gesinnter – Bischöfe beschloss 357 die sogenannte zweite sirmische Formel, deren wesentliche Inhalte die klare Unterordnung des Sohnes unter den Vater und das Verbot der Termini usia, homousios und homoiusios waren. Die von Kaiser Constantius II. geforderte reichsweite Anerkennung der Formel stieß bald auf heftigen Widerstand. Vgl. LTHK3 IX, 633. 128 Das an die Kirchen Ägyptens gerichtete, „Henotikon“ genannte Edikt Kaiser Zenons von 482 war der – fehlgeschlagene – Versuch, durch Rückkehr hinter das Chalcedonense von 451 Vorchalkedonier und Monophysiten wieder für die Orthodoxie zu gewinnen und so ans Reich zu binden. Vgl. LTHK3 IV, 1426. 129 Das „Leipziger Interim“ gehört in die Nachgeschichte des für den Kaiser siegreichen Schmalkaldischen Krieges, des „geharnischten“ Augsburger Reichstages und des „Augsburger Interims“ (1547/48). Der Begriff „Leipziger Interim“ ist eine polemische Bezeichnung von Theologen um Flacius Illyricus für einen dem Leipziger Landtag 1548 vorgelegten Text einer kirchlichen Ordnung. Der Text ist Ausdruck der Bemühungen des neuen Kurfürsten Moritz von Sachsen, zwischen der Forderung des Kaisers nach Rückkehr zu altgläubigen Positionen – gegen bestimmte interimistische Zugeständnisse an die Protestanten bis zum Abschluss des Konzils von Trient – und dem Anspruch der kursächsischen Landstände auf Respektierung des neuen Glaubens zu vermitteln. Die Durchführung des „Leipziger Interims“, von dem nur ein Auszug veröffentlicht wurde (das „Kleine Interim“), verlief nur sehr zögerlich, es löste aber sofort heftige theologische Kontroversen aus, die seine eigentliche Bedeutung ausmachen. (MEHLHAUSEN, Interim, 234f.) 130 Das von der preußischen Generalsynode 1846 in Berlin angenommene unierte Ordinationsformular ist abgedruckt bei: NEUSER, Reform-, Bekenntnis- und Verfassungsfragen, 357f. Zur Auseinandersetzung um die Lehrunion in Preußen, insbesondere um dieses Formular und den ursprünglichen Entwurf eines unierten Ordinationsbekenntnisses, vgl. EBD., 350–361.
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2. Die Kompromißformel verrät sich immer durch ihre Zweideutigkeit. Die Versuchung zu zweideutiger Rede ist heute wegen der Vorherrschaft der dialektischen Methode in der Theologie besonders groß. Die Lehre von der „Gebrochenheit“ und „Vorläufigkeit“ aller menschlichen Rede kennt abschließende Sätze theologischen Inhalts überhaupt nicht, sondern behauptet die unendliche Fortsetzbarkeit theologischer „Gespräche“ über den gleichen Gegenstand. Diese Lehre gestattet eine Ordinationsverpflichtung auf ein formuliertes Bekenntnis streng genommen überhaupt nicht. Mit ihrer Hilfe kann z. B. auch das trinitarische Dogma in Zweifel gezogen werden. 3. In dieser dialektischen Methode hat die protestantische Union den ihr angemessenen theologischen Ausdruck gefunden. Die lutherische und die reformierte Kirche gelten dabei als zwei einander dauernd zugeordnete Partner, von denen keiner den Anspruch auf alleinige Vertretung der Wahrheit erheben kann. Die Wahrheit soll vielmehr zwischen ihnen im „Gespräch“ liegen, bei dem jeder Satz des einen der Korrektur durch einen Satz des andern bedarf. 4. Die Probe auf die Zusammengehörigkeit bilden dann aktuelle Ereignisse, die ein „gemeinsames Hören auf das Wort Gottes“ verlangen und eine gemeinsame Kundgebung rechtfertigen. Diesen Zweck erfüllt alsdann die Kompromißformel, bei der sich jeder Partner seine „Auslegung“ vorbehält, die also nicht die ganze Wahrheit sagt, sondern nur das Zweckbedingte, und die, weil sie das Trennende verschweigt, nicht nur ein Bekennen, sondern auch ein Verleugnen enthält. 5. Das schlimmste Beispiel unserer Tage hierfür ist die Barmer Theologische Erklärung, die mit voller Absicht zweideutig gehalten wurde, indem jedem Partner die ihm zusagende Auslegung überlassen blieb. Einer solchen Erklärung eine dauernde kirchliche Verbindlichkeit zuzuschreiben, wäre eine Sünde wider die Wahrheit. Die Zweideutigkeit der Barmer Erklärung wird aber noch überboten durch den Satz 3 des Treysaer Interims, der besagt, daß „die EKD auf dem Boden der in Barmen getroffenen Entscheidungen steht“. Nach den inzwischen bekannt gewordenen, völlig divergenten „Auslegungen“ dieses Satzes ist jeder weitere Beweis für diesen Vorwurf überflüssig. 6. Über den Gebrauch der dialektischen Methode in der wissenschaftlichen Theologie kann und braucht hier nicht geurteilt zu werden. Die Publica doctrina der Kirche dagegen hat Entscheidungen zu treffen, die sich nicht alsbald wieder in Zweifel ziehen lassen. Sie hat nach dem Grundsatz, daß decisio praecisio verlangt, jede Zweideutigkeit als Erfindung des Teufels zu vermeiden.
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C Kirchliche Folgerungen 1. Die „Feststellung“ von Treysa wurde hier als Interim bezeichnet, weil sie aus kirchenrechtlichen Gründen für keinen der Beteiligten als Definitivum gelten kann. Sollte aber die im Aufbau befindliche VELK tatsächlich durch ihre befugten Organe dem Interim zustimmen, so wären sowohl sie selbst wie die angeschlossenen Gliedkirchen damit zu unierten Kirchen geworden. 2. Das bedeutete z. B. für die Evang.-Luth. Kirche in Bayern – wie für jede andere der angeschlossenen Gliedkirchen – a) Änderung ihres Bekenntnisstandes, b) damit auch Bruch ihrer Verfassung, c) infolgedessen Rechtsunfähigkeit ihrer Organe, d) Erlöschen aller ihr aufgrund ihrer Verfassung zustehenden Rechte, insbesondere Unwirksamkeit der mit ihr z. B. vonseiten des Staates abgeschlossenen Verträge, e) Aufhebung der Kirchen- (Kanzel- und Abendmahls-)gemeinschaft mit allen bekenntnistreuen lutherischen Kirchen. 3. Keine bekenntnistreue Gemeinde und kein auf das lutherische Bekenntnis verpflichteter Amtsträger kann zum Beitritt zu einer unierten Kirche genötigt werden. Diese Gemeinden und Amtsträger, die selbstverständlich im vollen Besitz auch ihrer bürgerlichen Rechte, insbesondere ihrer Vermögensrechte blieben, wären alsdann in ihrer Gesamtheit als Rechtsnachfolger der bisherigen Evang.-luth. Kirche in Bayern zu konstituieren. 4. Diese Folgen können nur unter folgenden Bedingungen vermieden werden: a) In der Verfassung der EKD ist ausdrücklich festzulegen: 1) daß die Bundesleitung keine kirchenregimentlichen Befugnisse hat, 2) daß sie keine Lehrbefugnisse hat, 3) daß jede ihrer Handlungen, die dem luth. Bekenntnis widerspricht, ipso facto die Auflösung des Bundes zur Folge hat. b) Die VELK wird, soweit es Menschen möglich ist, niemals einer zweideutigen Erklärung zustimmen, bei der verschiedene Auslegungen erlaubt sind. c) Keine Gliedkirche, keine Gemeinde, kein Amtsträger darf zur Gewährung einer bekenntniswidrigen Kanzel- oder Abendmahlsgemeinschaft genötigt werden. Erlangen, 30. August 1947 gez. Elert o. ö. Professor an der Universität
8. Sitzung Darmstadt, 28. Januar 1948
8 Darmstadt, 28. Januar 1948 Ort: Diakonissenmutterhaus Elisabethstift. Beginn: 9 Uhr. Ende: 23 Uhr. Teilnehmer (laut Protokoll): Für Bayern: Bezzel, Meiser. Für Braunschweig: Seebaß. Für Hamburg und zugleich für Lübeck: Herntrich. Für Hannover: Brunotte. Für Lippe-luth. Klasse: Rohlfing, Eichhorst. Für Mecklenburg: Beste. Für Schleswig-Holstein: Halfmann. Für Thüringen: Mitzenheim. Für Württemberg: Schlatter. Für das Sekretariat Berlin: Zimmermann. Für das Sekretariat München: Katterfeld. Gäste: Bodensieck (USA, z. Zt. Berlin), Brunner (Heidelberg; mittags abgereist), Elert, Künneth (beide Erlangen; als Glieder des theologischen Ausschusses des RELKD). Protokollant: Katterfeld. 8A Vorbereitung der Sitzung
8A Vorbereitung der Sitzung 8A1. Einladungstelegramm Meisers. München, 23. Januar 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 15 (Reinkonzept an Schlink mit hsl. Ausfertigungsvermerk Katterfelds). Einlade herzlich zu Sitzung des Lutherrats Darmstadt Diakonissenhaus 28. Januar 9 Uhr. Hauptpunkt: Verfassungsfragen der EKD. Teilnahme des Verfassungsausschusses des Lutherrats. (Landesbischof Hans Meiser)
8A Vorbereitung der Sitzung
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8A2. Meiser an die angeschlossenen Kirchen. München, 12. Januar 1948 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D, Vermerk: „Abdruck an Herrn Vizepräsident D. Fleisch, Hannover“; fälschlich auf den „12. januar 1947 [sic!]“ datiert). Betr. Lutherratssitzung am 28. Januar in Darmstadt Stellungnahme zur Grundordnung der EKD. Nachdem ich den angeschlossenen Kirchen schon telegrafisch den Termin der nächsten Lutherratssitzung am 28. Januar[,] 9 Uhr im Diakonissenhaus in Darmstadt mitgeteilt habe1, möchte ich diese meine Einladung noch kurz begründen. Am 27. Januar findet eine erste Aussprache zwischen Vertretern des Lutherrats und des „Detmolder Kreises“ statt2. An dieser Besprechung nehmen von Seiten des Lutherrats außer mir Landesbischof D. Lilje, Landesbischof Dr. Beste, Bischof Erdmann, Oberkirchenrat Zimmermann und Rektor Dr. Merz teil. Da eine Lutherratssitzung sowieso in allernächster Zeit stattfinden müsste, um bis zum 1. März eine Stellungnahme zur Grundordnung der EKD formulieren zu können, zu der obenerwähnten [sic!_] Besprechung aber schon einige Vertreter der angeschlossenen Kirchen in Darmstadt anwesend sind, habe ich den dieser Besprechung folgenden Tag für die Abhaltung einer Lutherratssitzung gewählt. Durch die Wahl dieses Termins bleibt dann den angeschlossenen Kirchen auch genügend Zeit, um bis zum 1. März ihre Stellungnahme zur Grundordnung der EKD zu präzisieren, falls auf der Lutherratssitzung nicht ein gemeinsames Vorgehen beschlossen wird. Neben diesem Hauptbesprechungspunkt werden noch einige andere Fragen zur Sprache kommen müssen. Aus diesen Gründen bitte ich dringend darum, w e n n i r g e n d m ö g l i c h einen bevollmächtigten Vertreter zu dieser Sitzung zu entsenden. gez. D. Meiser
8A3. Telegramm Meisers an Lilje, Beste, Zimmermann, Erdmann, Merz. o. O, o. D. F: LKA Hannover, D 15 V 15 (masch. Konzept). 1 Vgl. 8A1. 2 Tatsächlich fand das Treffen erst am 8.4.1948 in Hersfeld statt. Teilnehmer für den RELKD waren Erdmann, Kinder, Meiser, Mitzenheim und Sommerlath. Vgl. dazu SMITH-VON OSTEN, Treysa, 344–346. Vgl. auch 8A3.
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8. Sitzung Darmstadt, 28. Januar 1948
Gespräch mit Detmolder Kreis laut Telegramm von Landesbischof Wurm auf unbestimmten Termin verschoben3. Lutherratssitzung findet trotzdem am 28. Januar in Darmstadt statt wegen Dringlichkeit der Stellungnahme zur Grundordnung der EKD. D. Hans Meiser
8B Protokoll
8B Protokoll 8B1. Beschlussprotokoll F: LKA Hannover, D 15 V 15 (masch. O mit hsl. Vermerk Katterfelds im Kopf: „z. d. A. ‚Lutherrat‘ 1.II.48“). Lutherratssitzung in Darmstadt am 28. Januar 1948 („Die lutherische Kirche und die Neuordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland“) Hauptverhandlungspunkt der Lutherratssitzung in Darmstadt am 28. Januar 1948, zu der neben dem Vorsitzenden des Lutherrats Landesbischof D. Meiser – München u. a. die Bischöfe von Thüringen, Mecklenburg und Schleswig-Holstein erschienen waren, war die Stellungnahme zu dem Entwurf einer Grundordnung der „Evangelischen Kirche in Deutschland“4. Dieser Entwurf war von dem Verfassungsausschuss der EKD am 29. August 1947 fertiggestellt worden, bald darauf der Diskussion innerhalb der EKD übergeben worden, und soll nun bis zum 1. März d. J. von den Kirchenleitungen begutachtet werden. Der Lutherrat stellte einmütig fest, dass der Termin für eine Beurteilung des Entwurfs durch die Landeskirchen zu kurz angesetzt sei und dass eine derartige Beschleunigung des Verfahrens, wie sie in der letzten Zeit durch den Rat betrieben worden sei, um der Sache willen nicht verantwortet werden könne. Es seien gerade von seiten der lutherischen Kirchen grundsätzliche Bedenken von solcher Wichtigkeit anzumelden, dass zuerst an eine Klärung der herrschenden Unstimmigkeiten herangegangen werden müsste, ehe man an eine Inkraftsetzung einer neuen Ordnung der EKD denken könne. 3 Vgl. Anm. 2. 4 7D1.
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Es wurde daher einstimmig beschlossen, den Vorsitzenden des Rats der EKD zu bitten[,] 1) den Termin für eine Stellungnahme der Landeskirchen vom 1. März auf den 1. April zu verlegen, 2) die ordnunggebende Kirchenversammlung, die für Mai vorgesehen war, bis zu einem Zeitpunkt zu verschieben, an dem eine wenigstens ungefähre Übereinstimmung in den entscheidenden Fragen erzielt sei und die Landeskirchen Gelegenheit gehabt hätten, die überarbeitete Grundordnung ihren synodalen Organen vorzulegen5. Die wesentlichsten Einwände von seiten des Lutherrats und der lutherischen Kirchen richten sich gegen folgende Punkte des Entwurfs: 1. der Entwurf stellt nicht genügend klar heraus, dass die EKD rechtlich die Form eines Kirchenbundes hat und die Landeskirchen die konstituierenden Faktoren ebenso wie die Rechtsträger sind. 2. der Entwurf stellt nicht genügend klar heraus, dass die EKD sachlich und inhaltlich die Form eines Kirchenbundes hat, da sie in Ermangelung eines gemeinsamen Bekenntnisses keine Einheits- und Unionskirche sein kann, sondern aus dem freiwilligen Zusammenschluss bekenntnisbestimmter Gliedkirchen entstanden ist. 3. der Entwurf vermeidet nicht ganz den Anschein, als werde die Barmer Theologische Erklärung im Sinne eines neuen Unionsbekenntnisses verstanden. 4. der Entwurf lässt das rechte Verhältnis von Amt und Gemeinde vermissen, da er dem synodalen Organ der Kirchenversammlung eine überragende Bedeutung zuerkennt, der die Stellung der Kirchenkonferenz, d. i. des Organs der Amtsträger der Gliedkirchen[,] sachlich nicht entspricht. Einzelbedenken und -fragen, sowie positive Abänderungsvorschläge wurden einer kleineren Kommission übertragen, die Mitte Februar in Berlin zusammentreten soll. Auf einer nächsten Lutherratssitzung in Darmstadt Mitte März soll anhand des Ergebnisses der Arbeit dieser Kommission weiter über die Frage der Neuordnung der EKD verhandelt werden6. Weitere Besprechungspunkte waren: 1) die Vorbereitung der ersten Generalsynode der „Vereinigten Lutherischen Kirche Deutschlands“ (VELKD). Ein Ausschuss soll für die Überarbeitung und endgültige Formulierung der Verfassung der VELKD die nötige Vorarbeit leisten. Die Generalsynode, die von den bis dahin der VELKD beigetretenen luth. Kirchen beschickt werden wird, ist für den 27.–29. April in Ansbach in Aussicht genommen. Der VELKD sind bisher sieben Kirchen beigetreten und zwar: Schaum5 Vgl. 8C1. 6 Vgl. unten unter 9B1, TOP 3.
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burg-Lippe, Hannover, Mecklenburg, Bayern, Braunschweig, Thüringen und Schleswig-Holstein. 2) ein vom Rat der EKD vorgelegter Satzungsentwurf für eine „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen [in] Deutschland“7, die die EKD mit verschiedenen evangelischen kirchlichen Gemeinschaften zusammenführen soll, wird in dieser Form und zu diesem Zeitpunkt abgelehnt, da er den bekenntnisbestimmten Gliedkirchen der EKD dogmatische Entscheidungen aufnötige und die Gefahr einer falschen Unionisierung und Verharmlosung der Unterschiede erkennen lasse. Eine lose Übereinkunft zum Zwecke der Erfüllung gemeinsamer Aufgaben wird als den Bedürfnissen genügend erachtet8. 3) der Vorsitzende berichtet darüber, dass der auf der Lutherratssitzung in Fulda am 16. Oktober 1947 gegründete Ausschuss für lutherische Auswandererfürsorge9 u. a. Verbindung mit zwei ähnlich gerichteten Ausschüssen in Frankreich und [den] USA aufgenommen hätte10, die von französischen und amerikanischen Lutheranern geschaffen worden seien, um sich auf die zu erwartende Auswanderung deutscher und anderer europäischer Lutheraner vorzubereiten11.
8B2. Verlaufsprotokoll F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D). Protokoll der Sitzung des Rats der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands am 28. Januar 1948 in Darmstadt (Diakonissenmutterhaus Elisabethstift) (angefertigt von Pfarrer H. Katterfeld) Anwesend: Landesbischof D. Meiser – Bayern Oberkirchenrat Bezzel – Bayern Landesbischof D. Mitzenheim – Thüringen Landesbischof D. Beste – Mecklenburg 7 Entwurf für eine „Satzung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland“ vom 2.12.1947, Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 378–380. 8 8D4. 9 Vgl. 7B1, Punkt 6; 7B2, Punkt 9; 7C2; und 7C7. 10 Vgl. unten Anm. 45. 11 Die Reihenfolge der letzten drei Gliederungspunkte wurde handschriftlich geändert, und es wurden im Text handschriftliche Änderungen und Ergänzungen vorgenommen. Weiterhin wurde ein vierter Punkt hinzugefügt. All dies ist jedoch unleserlich.
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Bischof Halfmann – Schleswig-Holstein Oberlandeskirchenrat Brunotte – Hannover Oberkirchenrat Lic. Herntrich – Hamburg (zugleich Vertreter für Lübeck) Oberkirchenrat Seebass – Braunschweig Prälat Lic. Schlatter – Württemberg Pastor Rohlfing – Lippe-Detmold Luth. Klasse Pastor Eichhorst – Lippe-Detmold Luth. Klasse Oberkirchenrat Zimmermann – Sekretariat Berlin Pfarrer Katterfeld – Sekretariat München Als Glieder des theologischen Ausschusses des Lutherrats: Prof. Dekan D. Dr. Lic. Künneth – Erlangen Prof. D. Dr. Elert – Erlangen als Gäste: Prof. Dr. Bodensieck – z. Zt. Berlin Prof. D. Brunner – Heidelberg, mittags abgereist. Beginn 9 Uhr. Landesbischof D. Meiser beginnt mit kurzer Andacht die Sitzung. [Punkt] 1.) Bericht über die kirchliche Lage durch den Vorsitzenden Landesbischof D. Meiser. Im Mittelpunkt der gegenwärtigen Diskussion steht der Entwurf einer Grundordnung der EKD vom 29.8.4712. Die Stellungnahme des Lutherrats zu diesem Entwurf ist Hauptpunkt der Sitzung. [Punkt] 2.) Der Entwurf einer Grundordnung der EKD vom 29.8.47 Als Grundlage und Material für die Besprechung trägt Oberkirchenrat Bezzel die Stellungnahme der bayerischen Landeskirche zu dem Entwurf13 vor. Darin wird die Einheit der Lehre als Vorbedingung der Einheit der Kirche herausgestellt und unter ernstlicher Versicherung der Bereitschaft zur brüderlichen Gemeinschaft in einem Kirchenbunde der Entwurf einer Kritik unterzogen: 1) er versucht[,] die EKD in eine übergeordnete Einheitskirche weiterzuentwickeln, 2) er überträgt ihr ein nur einer Kirche im vollen Sinne zustehendes Hirtenund Wächteramt. Prof. Elert trägt an Hand seiner schriftlichen Stellungnahme14 die Meinung des theologischen Ausschusses vor (unter ausdrücklichem Bezug auf 12 7D1. 13 8D1. 14 Eine schriftliche Stellungnahme Elerts zum EKD-Verfassungsentwurf vom 29.8.1947 konnte nicht ermittelt werden, vgl. aber 7E1.
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die schriftliche Stellungnahme von Prof. D. Sommerlath15, der verhindert ist16, sowie auch im Namen von Prof. Künneth): Bündnis der evang. Kirche ist brennend notwendig, Stellung zum Entwurf muß aber insgesamt ablehnend sein. Wenn Kirche entsteht und erhalten wird durch reine Verkündigung und stiftungsgemäße Sakramentsverwaltung, dann wird sie nicht erst im jeweiligen Augenblicksereignis „vollzogen“, sondern die vorhandene Übereinstimmung in Glaube und Lehre wird dankbar entdeckt und bekannt. Es gibt im N. T. keine Gleichberechtigung verschiedener Lehren. Von daher muß der Zustand, in dem es keine Bekenntnisbestimmtheit mehr geben soll, weil in den „Werken“ und soziologischen Querverbindungen die eigentliche Kirche zu finden sei und Bekenntnisunterschiede nicht mehr das erste sein dürften, für die Kirche verworfen werden. Auch wir wollen keinen landeskirchlichen Partikularismus, sondern wollen die Erfahrungen des Kirchenkampfes bewahren, aber die EKD darf nicht zum Instrument der Gewissensbelastung werden. Oberkirchenrat Herntrich praezisiert seine Stellungnahme als Glied des theol. Ausschusses, die er bisher noch nicht schriftlich formuliert hat17: 15 Diese an Elert übersandte (vgl. Anm. 16) Stellungnahme Sommerlaths konnte ebenfalls nicht ermittelt werden. 16 Sommerlath hatte Meiser am 26.1.1948 telegraphisch mitgeteilt: „AUSREISEERLAUBNIS ERHALTEN PASSAUSSTELLUNG JEDOCH TROTZ ENTGEGENKOMMEN SO KURZFRISTIG UNMÖGLICH SOLLTE SAECHSISCHE LANDESKIRCHE VERTRETEN BEDAUERE SCHMERZLICHST NICHTVERTRETUNG WEGEN ZU KURZFRISTIGER TERMINE EKID MEIN GUTACHTEN AN PROF ELERT UEBERSANDT“ (LKA HANNOVER, D 15 V 30). Vgl. auch LKA Dresden (Hahn und Kotte) an den RELKD, 31.1.1948 (LKA HANNOVER, D 15 V 15). 17 Vgl. aber Herntrich an Meiser, 5.1.1948 (LKA HANNOVER, D 15 V 29). In diesem Schreiben wandte sich Herntrich scharf gegen den „offenbar theologisch bestimmenden Einfluß“ Elerts auf den RELKD. Zu Elerts Stellungnahme zu dem EKD-Verfassungsentwurf führte er u. a. aus: „Ich habe mich auch angesichts des neuerdings mir von Prof. D. Ehlert [sic!_] übersandten Gutachtens zu dem Entwurf einer Ordnung der EKiD des Eindruckes nicht erwehren können, dass hier unter der Voraussetzung einer Entscheidung geredet wird, in der ganz grundsätzlich zu dem Weg, der uns nach Barmen führte und von Barmen in diese Stunde[,] ‚nein‘ gesagt wird. Die These des neuerlichen Gutachtens von D. Ehlert [sic!_] heisst auf eine schlichte Formel gebracht: Rückkehr zum Kirchenbund von 1922. Ich halte diese These für Ungehorsam gegen die uns zuteil gewordenen Führungen Gottes. Ich gehöre wahrlich nicht zu den Dogmatikern von Barmen und habe in der Zeit meiner Dahlemer Tätigkeit hinlänglich am eigenen Leibe erfahren, welche Schwierigkeiten hier vorliegen. Aber ich möchte nicht dieser Scylla entrinnend, der Charybdis der Erlanger Theologie zum Opfer fallen. Sehen Sie, hochverehrter Herr Landesbischof, diese Worte bitte geschrieben als aus brennender Sorge um unsere lutherische Kirche und um das luther. Bekenntnis. So geht es nicht! Alle Worte, die wir in der Wahrheit zur Einheit der EKiD und nicht zur Rückkehr zum Kirchenbund von 1922 gesagt haben, werden unglaubwürdig, wenn der zukünftige Weg der vereinigten luther. Kirche in Deutschland durch Theologie und Kirchenverständnis der Erlanger bestimmt werden sollte. Ich kann meine Mitarbeit an der theologischen Kommission nur so leisten, dass ich diese Opposition anmelde.“
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Wie OKR Bezzel möchte ich auch die Bitte an die Brüder richten, in bezug auf das Vorantreiben der Ordnung der VELKD und der EKD: nicht forcieren, keinen Wettlauf inszenieren, sondern behutsam vorgehen. Unabdingbare Forderungen müssen für uns sein (Übereinstimmung mit Prof. Elert): 1.) bekenntnismäßige Gliederung für alle Organe der EKD. 2.) „itio in partes“ darf nicht nur das Vetorecht enthalten. 3.) die Würde des geistlichen Amtes muß herausgestellt sein (größere Bedeutung der Kirchenkonferenz!). 4.) das nicht zu übersehende unionistische Gefälle des Entwurfs muß behoben werden. 5.) kirchenpolitische Bestimmungen, wie Art. 21,3![,] müssen fallen. Meine Kritik an Prof. Elerts Ausführungen: die Forderungen des Gutachtens, daß wir nur das aussprechen sollen, was geistlich da ist, hat er selber nicht ganz durchgeführt. Es darf hier kein „Maximum“, auch kein lutherisches, gefordert werden (z. B. Elerts Urteil über Treysa II18!), kein Tun „als ob“ darf platzgreifen, sondern eine behutsame Bescheidung, sonst würde es zur Spaltung des Luthertums in Deutschland kommen. Die geistlichen Tatsachen dürfen nicht unterbewertet werden. Sie geben den Grundthesen der Schlinkschen Stellungnahme19 recht. Die EKD steht zwischen Kirchenbund und Kirche. Brunotte: Ich würde bitten, den Entwurf als Verhandlungsausweis zu belassen. Er ist ein großer Fortschritt gegenüber dem, was Wolff [Wolf] und Ehlers in den Verfassungsausschuss mitgebracht hatten20. Prof. Elert ist im 1. Teil seiner Ausführungen völlig zuzustimmen. „Consensus de doctrina“ – ja! Aber doctrina ist kein Instrument, das wir handhaben können und das kein Fragen mehr erlaubt. – Die Grundordnung tendiert nicht auf eine Union oder bewusste Unionisierung hin. Im Anschluß daran trägt OLKR Brunotte Abänderungsvorschläge der hannoverschen Kirchenleitung vor21. D. Mitzenheim: Grundfehler: man hat von einem Wunschbild aus operiert. 18 Mit „Treysa II“ ist die EKD-Kirchenversammlung in Treysa am 5./6.6.1947 gemeint. Vgl. hierzu u. a. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 277–293; BRUNOTTE, Grundordnung, 39–51; sowie die Niederschrift EZA BERLIN, 2/42. Zu „Elerts Urteil“ vgl. 7E1. Vgl. auch 6E1. 19 Schlink, Gedanken der Grundordnung der EKD, veröffentlicht in: FLUGBLÄTTER DER BK 4, 1947; und: KJ 1945–48, 244. Vgl. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 238f. u. 244. Vgl. auch Schlink an Meiser, 2.1.1948 (LKA HANNOVER, D 15 V 20). 20 Entwurf zur EKD-Grundordnung von Wolf: EZA BERLIN, 2/4. Vgl. dazu: BRUNOTTE, Grundordnung, 55–60; WOLF, Problem; und DERS., Entstehung. Vgl. auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 322 u. 390. Nach Smith-von Osten (EBD., 322) hatte Ehlers keinen eigenen Entwurf erarbeitet. 21 Vgl. 8D2.
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Die Wirklichkeit, das geistliche vorhandene Minimum[,] muß dargelegt werden. Der Entwurf enthält zu viel Dinge, die noch gar nicht in Paragraphen gefaßt werden können. Die Grundordnung sollte so kurz wie möglich sein. Mit der Bezeichnung der EKD als „Evangelischen Kirchenbund in Deutschland“ würden vieler Gewissen entlastet. Rohlfing: Wie wäre in einer so eindeutig als Bund gedachten EKD die Stellung der luth. Klasse, die unter einem reformierten Kirchenregiment steht? Halfmann: Es muß klar heraustreten, die Landeskirchen müssen als Konstituanten auftreten. Seebaß: Abänderungsvorschläge der braunschweigischen Landeskirche zu einer Reihe von Einzelpunkten22. D. Brunner: Dank für die Einladung auch im Namen des erkrankten Prof. Dr. Schlink23. Der Entwurf der Grundordnung bedeutet eine Entscheidung nicht nur für die Luth. Landeskirchen, sondern auch für die Lutheraner in der Union. Die Luth. Landeskirchen haben da eine große Mitverantwortung! Luth. Kirche ist nach CA VII in den Gemeinden da[,] und die luth. Gemeinden der Union gelten als Gemeinden der luth. Kirche. Deshalb wäre es uns ein Schmerz, wenn wir als „Lutheraner in der Union“ in den unierten Konvent gehen müßten. 1.) Mit Prof. Schlink vertrete ich die Meinung: jede Zustimmung der luth. Landeskirche zu einer Grundordnung der EKD sollte zur Bedingung haben, daß auch die luth. Gemeinden in der Union luth. Ordnung, d. h. Ordination, Visitation etc. haben müssen. Auf der Hallenser Bekenntnissynode24 war das nur eine Kannvorschrift. Irgendein Bündnis ohne diese Bedingung wäre ein Außerachtlassen der Verantwortung. 2.) Wenn der Entwurf so praktiziert wird, wie er vorliegt, ist es mit dem Luthertum in der Union aus. Man muß auch danach fragen, wie die Grundordnung etwa im Rheinland verstanden wird. So wird ohne Zwei22 Vgl. 8D3. 23 Schlink hatte Meiser am 27.1.1947 telegraphisch mitgeteilt, dass sein Kommen voraussichtlich unmöglich sei, und darum gebeten, Brunner einzuladen (LKA HANNOVER, D 15 V 30). EBD. auch ein Brief Schlinks an Meiser vom selben Tage mit dem Hinweis auf die Erkrankung Schlinks. 24 Zur vierten Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union vom 9. bis 13.5.1937 in Halle/Saale vgl. NIEMÖLLER, Synode. EBD., 436–452 auch die Beschlüsse und der amtliche Bericht der Synode. In dem Beschluss „Zur Frage der Bekenntnisse“ heißt es u. a.: „Die Gemeinden der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union haben von jeher das Recht, neben der allgemeinen Bezeichnung ‚evangelisch‘ sich ‚evangelisch-lutherisch‘, ‚evangelisch-reformiert‘ oder ‚evangelisch-uniert‘ zu nennen.“ (EBD., 438).
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fel Art. 1 als die Bekenntnisgrundlage einer einigen „Evang. K i r c h e in Deutschland“ verstanden werden. Wenn es so weit kommt, dann werden in einer solchen EKD die luth. Landeskirchen in einer ähnlichen Stellung sein wie die luth. Gemeinden jetzt in der Union. 3.) Man sollte nicht mehr ordnen[,] als was da ist, was klar, was geistlich tragfähig ist. Diese Aufgabe ist so schwer, daß es unmöglich erscheint, sie in einer Verfassung zum Ausdruck zu bringen – angesichts der Verworrenheit der EKD. Deshalb sollte man bescheidener werden. Am Anfang sollte Art. 2,2 stehen (Bund bekenntnisbestimmter Kirchen)! 4.) An einer Stelle sind wir über den bloßen Kirchenbund hinausgeführt: in Barmen kam eine gemeinsame Substanz reformatorischen Glaubens ans Licht. Aber in Art. 1,4 ist mehr gesagt, als was füglich werden darf. Der Versuch, Art. 1 als dogmatische Formulierung festzulegen, ist abzulehnen, weil wir dogmatisch gar nichts formulieren können. Das Wörtlein „damit“ in Art. 1,5 wird von vielen auf Ziffer 4 allein bezogen werden. So kann man in Ziff. 4 Teil 1 wohl festhalten (bis „Entscheidungen“), aber was bedeutet das Wort „geboten“? Gilt es auch für die positiven Lehraussagen? Es ist ja vom Bekenntnis her viel mehr geboten, z. B. das Abendmahl! Es könnte also der Satz nur etwa so fortgesetzt werden: „. . . und verwirft die dort abgelehnten kirchenzerstörenden Irrlehren.“ Zusammenfassend hätten wir also folgende Forderungen an die Grundordnung der EKD: 1.) sie sollte den luth. Gemeinden in der Union zu dem Minimum an luth. Ordnung verhelfen. 2.) es sollte keine unionistische Interpretation möglich sein. 3.) sie sollte in großer Bescheidenheit gehalten sein. 4.) sie sollte versuchen zum Ausdruck zu bringen, was über den Bund hinaus da ist. – Zuletzt noch eins: die Ausdrücke „Kirche“ und „Gemeinde“ gehen im Entwurf, bewußt oder unbewußt, durcheinander. Zeigt nicht dieses und anderes im Entwurf eine ganz bestimmte Theologie von der Kirche als G e m e i n d e -Kirche? D. Meiser: Diese Stimme aus der Union ist sehr beherzigenswert und legt uns eine große Verantwortung auf. Wir können aber von uns aus nichts erreichen, wenn nicht die luth. Gemeinden und Kreise in der Union etwas zur Grundordnung sagen und sich öffentlich wehren. Lic. Schlatter: Rechtlich muß die EKD ein Kirchenbund sein. Aber wir wollen beide Anliegen gewahrt wissen. 1.) Wir sind in bezug auf die Grundordnung der großen Gemeinschaft im Glauben an den Herrn Christus im Hören auf sein Wort froh. „Evang. Kirchenbund“ wäre uns und anderen ein schmerzliches Zurückgehen. Unsere evang. Christenheit lebt in der Einheit.
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2.) Das gegenseitige Zueinander und Miteinander von Amt und Gemeinde ist in der Grundordnung nicht genug herausgearbeitet. Das synodale Element ist viel zu stark. Die Kirchenkonferenz muß beim Zustandekommen von Gesetzen beteiligt sein. Schärfere Fassung der Stellen über den Rat. Der Vorsitzende muß Theologe sein. Wir bitten, nicht hinter die Entschließung des Lutherrats von Treysa II25 zurückzugehen, auch inbezug auf Barmen!! Ordnung der EKD und der VELKD sollten auf einander [sic!_] bezogen, ineinander verzahnt und gleichzeitig realisiert sein. Wir können uns die EKD im Grunde nur als luth. Kirche denken. Dr. Beste: Wir haben nach 33 allerdings auch gesehen, was uns noch trennt. Wir gehen zu sehr von einer angeblich fertigen EKD aus. Die Grundordnung sollte doch von den Synoden besprochen werden können. Die Zeit aber ist zu knapp. – Um der Brüder willen könnte man die Bezeichnung „Evang. Kirche in Deutschland“ belassen. D. Künneth: Theologie ist doch Dienst an der Kirche und Einheit der Kirche liegt in der doctrina. Dr. Herntrich denkt von einem großen Optimismus aus. Aufeinanderhören? – ja, wir auf die anderen! aber umgekehrt? Was ist aus Barmen, Treysa II26 geworden? Wir können nur noch sauber und klar den Weg der luth. Kirche gehen. – Die EKD nur ein Zweckverband? Es kommt darauf an, was dieser Kirchenbund daraus macht! Bleiben wir bei dem Minimum – vielleicht wird ein Maximum daraus. Wichtig ist: wer ist Rechtsträger der neuen EKD? Nur die Landeskirchen, da gibt es keine Kompromisse. Gewiss, wir sind verantwortlich für den ganzen Protestantismus, aber wir müssen ein Ziel haben. Vor Kompromißlösung ist dringend zu warnen, sie wäre eine unerschöpfliche Quelle des Streits. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken an den Bruderrat: woraus resultiert eigentlich seine Legitimation und Legalität? D. Meiser: Es ist kein Zweifel: wir sind uns z. B. mit Württemberg viel näher gekommen im Kirchenkampf. Aber die Einheit hat auch Sprünge bekommen in den letzten Jahren. Welche Extreme umspannt sie aber auch: von Diem bis Sasse! Wie oft hätte man in den letzten Jahren die Verhandlungen abbrechen müssen, – um der Einheit willen blieb man. – Die kirchlichen Werke sind ja auch Schrittmacher eines falschen Unionismus gewesen. – Es wäre nun ein kleines Gremium zu beauftragen, die Bedenken zu formulieren und unbedingt auch positive Gegenvorschläge zu machen. –
25 Vgl. 6C1. 26 Vgl. oben Anm. 18.
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Es folgt eine Aussprache über den modus procedendi dieser Kommission sowie über die Verschiebung der Termine. Einstimmig angenommen wird folgender Antrag an die EKD, der zunächst, da keine Ratssitzung angesetzt ist (nächste erst März27)[,] an den Vorsitzenden des Rats gerichtet wird28: 1.) der Termin für die Stellungnahme der Landeskirchen möge bis zum 1. April verlängert werden. 2.) die Kirchenversammlung wolle vom Mai auf einen späteren Termin vertagt werden. Vor ihrer Einberufung müssen die Landeskirchen Gelegenheit gehabt haben, den vom Rat auf Grund ihrer Gutachten überarbeiteten Entwurf ihren synodalen Organen vorzulegen. Zudem sollte vorher auch ein wenigstens annähernder Consensus zwischen den zunächst beteiligten und verantwortlichen Kreisen erzielt werden. In die Kommission zur Formulierung der Bedenken, die für den 17. und 18. in Berlin angesetzt wird29, werden gewählt: Oberlandeskirchenrat Brunotte, Landesbischof D. Mitzenheim, Oberkirchenrat Lic. Herntrich, Prof. D. Sommerlath, Oberkirchenrat Zimmermann, Landesbischof Dr. Beste. Die Einladung und Vorbereitung der Sitzung in Berlin übernimmt Oberkirchenrat Zimmermann. Es wird beschlossen, für die nächste Lutherratssitzung den 11. März wiederum in Darmstadt in Aussicht zu nehmen30. Im Folgenden erarbeitet der Lutherrat eine Reihe von Bedenken und Abänderungsvorschlägen, die der Kommission als Arbeitsgrundlage dienen sollen. Sie sind in einem Sonderprotokoll31 festgehalten. Punkt 3: Vorbereitung der ersten Generalsynode der VELKD: Die erste Sitzung des die Verfassung für die Generalsynode vorbereitenden Ausschusses soll am 12. März stattfinden32 – im Anschluß an die nächste Lutherratssitzung, auf der die Verteilung der Sitze auf die Landeskirchen vorgenommen werden soll33. Als Termin für die Generalsynode wird der 27.–29. April 1948 in Aussicht genommen. Ort: Ansbach34. 27 9./10.3.1948: 17. EKD-Ratssitzung. Vgl. hierzu NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 391–439. 28 8C1. 29 Vgl. 9D2. 30 9A1. 31 8B3. 32 Vgl. 9B2. 33 Vgl. 9B1. 34 Tatsächlich fand die Generalsynode vom 6. bis 8.7.1948 in Eisenach statt. Vgl. dazu LUTHERISCHE GENERALSYNODE.
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Der Vorsitzende bittet bis zur nächsten Sitzung Überlegungen anzustellen über die Auswahl der vom Lutherrat zu berufenden 10 Mitglieder der Generalsynode35. Die Besprechung der folgenden Punkte der T. O. erfolgt nicht mehr im vollzähligen Kreise, so daß keine Beschlüsse mehr gefaßt werden können. – P.4: Satzungsentwurf für eine Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland36. Pfarrer Katterfeld legt im Auftrag des Vorsitzenden eine in Verbindung mit einem kirchenjuristischen Gutachten erarbeitete Stellungnahme vor, die eine Arbeitsgemeinschaft in dieser Form und zu diesem Zeitpunkt ablehnt37. Die dogmatische Grundlage („christliche Kirche[n], welche Jesus Christus als Gott und Heiland anerkennen“) und die Praxis des Zusammenlebens in dieser Arbeitsgemeinschaft („brüderliche Rücksichtnahme auch in den Fragen des Bekenntnisses[,] der Lehre und des Kultus“) würde den bekenntnisbestimmten Gliedkirchen der EKD dogmatische Entscheidungen aufnötigen und sie zu Bindungen führen, die von ihrem Verständnis des Wesens der Kirche nicht eingegangen werden können. So muß auch grundsätzlich in Frage gestellt werden, ob die EKD Verpflichtungen in diesem Ausmaß und zu diesem Zeitpunkt überhaupt eingehen dürfe, da sie nicht im vollen Sinne Kirche sei. Die Versammlung schließt sich dieser ablehnenden Stellungnahme voll an. Dr. Elert: Eine solche Satzung bindet mittelbar alle Glieder der Kirche, und auf die luth. Freikirchen, die aus Bekenntnisgründen abseits stehen, wird nicht die geringste Rücksicht genommen! D. Meiser: In der Oekumene ist der Zusammenschluß viel weniger fest umrissen. D. Mitzenheim: Thüringen hat schon abgelehnt. Der Vorsitzende wird die Meinung der Anwesenden vor dem Rat der EKD vertreten38. P.5: D. Meiser: verliest einen Brief von Präsident Asmussen, in dem er 35 Vgl. 9B1. 36 Entwurf für eine „Satzung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland“ vom 2.12.1947, Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 378–380. 37 8D4. 38 Vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 399, 410–412 u. 416–418. Vgl. auch unten unter 9B1, TOP 4.
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vorschlägt, für den Fall, daß über die Grundordnung keine Einigung erzielt wird, eine Kirchenführerkonferenz einzuberufen39. P.6: Theologentagung in Bad Boll. Der Vorsitzende berichtet von einem Plan der Missourisynode, im Sommer des Jahres eine großangelegte Theologentagung in Bad Boll zu veranstalten, wo Theologen der Missourisynode mit deutschen Theologen in drei Freizeiten zu je einer Woche über Artikel der CA in Verbindung mit damit in Zusammenhang stehenden Gegenwartsfragen arbeiten wollen. Es sollen etwa 300 deutsche Theologen eingeladen werden. Der Vorsitzende hat schon Vorschläge für Gegenwartsfragen sowie Namen deutscher Theologen an die Missourisynode mitgeteilt, die für die Mitarbeit an der Darbietung und Behandlung der einzelnen Artikel in Frage kämen40. P.7: Grundsätze der Aufnahme in das deutsche Nationalkomitee des Luth. Weltbundes. Auf Grund einer Anfrage von Prof. D. Sommerlath41 – Leipzig, Glied des Exekutivkomitees sowie des Luth. Weltbundes[,] werden die Bedingungen erörtert, unter welchen neue Mitglieder in das Nationalkomitee aufgenommen werden können. Als wesentlichste Punkte ergeben sich folgende: 1) die Bekenntnisgrundlage der betr. Kirche muß die Konfessio Augustana invariata und „die übrigen luth. Bekenntnisschriften“ (mit oder ohne Concordienformel) enthalten. 2) die doctrina publica muß nach diesen Bekenntnisschriften bestimmt sein. 3) es darf kein anderes nichtlutherisches Bekenntnis der Reformationszeit gleichberechtigt sein. 4) die Ordnung der Kirche muß nach dem Bekenntnis ausgerichtet sein (z. B. Ordination, Visitation, Prüfungsordnungen etc.). 5) die Mitglieder des Kirchenregiments müssen auf die Bekenntnisse verpflichtet sein. P.8: Der Vorsitzende verliest die Antwort der westfäl. Kirchenleitung auf 39 8D5. 40 Vgl. Meiser an Arndt, 19.1.1948, mit einer Liste von Vorschlägen für Themen, Referenten und Teilnehmer für die Theologentagung in Bad Boll (LKA HANNOVER, D 15 V 15). EBD. auch ein „Suggested Program“ und ein Konzept Meisers „An die für die Theologentagung in Bad Boll vorgeschlagenen Referenten und Korreferenten“ vom 2.4.1948. 41 Sommerlath an Meiser, 8.12.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 30). Sommerlath teilte Meiser mit, er habe einen Brief Asmussens erhalten, in dem dieser unter Hinweis auf die Verfassung der Evangelischen Kirche in Sachsen-Anhalt anfrage, „unter welchen Bedingungen eine Kirche, die sich selbst als lutherisch bezeichnet, auch vom deutschen Ausschuss des lutherischen Weltbundes für lutherisch gehalten werde.“
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die vom Lutherrat z. Zt. erhobenen Einwendungen gegen die Aufnahme der Barmer theolog. Erklärung in die Ordinationsverpflichtung der westfälischen Kirche42. P.9: Der Vorsitzende bringt die Schreiben der sächs. Kirchenleitung an den Rat der EKD und den Lutherrat, betr. die zu erstrebende Gleichzeitigkeit der Inkraftsetzung ihrer Verfassungen und die Vermeidung eines ungeistlichen Wettlaufs[,] zur Kenntnis43. Es wird festgestellt, daß die luth. Kirchen ihren Weg zur Vereinigung ruhig und bestimmt gehen wollen, ohne sich durch die Hast der Vorbereitungen für die EKD zur Eile antreiben zu lassen, ohne aber auch sich auf ihrem Weg aufhalten zu lassen. Punkt 10: Luth. Auswandererfürsorge: Der Vorsitzende berichtet darüber, daß der auf der Lutherratssitzung in Fulda am 16. Oktober 1947 gegründete Ausschuss für luth. Auswandererfürsorge44 u. a. Verbindung mit zwei ähnlich gerichteten Ausschüssen in Frankreich und [den] USA aufgenommen hätte [sic!_], die von französischen bzw. amerikanischen Lutheranern geschaffen worden seien, um sich auf die zu erwartende Auswanderung deutscher oder europäischer Lutheraner vorzubereiten45. Nach einer zwanglosen Aussprache über eine Reihe von Fragen, die z. T. die Beziehung der Kirche zur Politik, Wirtschaft u. s. w. betreffen, schließt der Vorsitzende die Sitzung um 23 Uhr.
8B3. Sonderprotokoll F: LKA Hannover, D 15 V 15 (H; Anlage eines Schreibens Meisers an die Glieder der Kommission des Lutherrats zur Bearbeitung des Entwurfs einer Grundordnung der EKD vom 29.8.1947, Brunotte, Mitzenheim, Herntrich, Sommerlath, Zimmermann, Beste. München, 3. Februar 1948 – masch Reinkonzept mit eigenhändiger Unterschrift Meisers und Ausfertigungsvermerk vom 3.2.1948). Ergebnis der Aussprache über den Entwurf einer Grundordnung der EKD v. 29.8.1947 auf der Lutherratssitzung am 28.I.1948 in Darmstadt. 42 43 44 45
8C2. 8D6 und 7. Vgl. 7B1, Punkt 6; 7B2, Punkt 9; 7C2; und 7C7. Zur Kontaktaufnahme des Ausschusses für lutherische Auswandererfürsorge zu einem entsprechenden Ausschuss in Frankreich vgl. Meiser an President Delbruck, 2.12.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 14).
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A.) G r u n d s ä t z l i c h e s : 1.) Über den Namen „Evangelische Kirche in Deutschland“ wird keine Einmütigkeit erzielt. Der Betonung der Tatsache des Kirchen b u n d e s entspricht die Forderung, „Evangelischer Kirchenbund in Deutschland“ (= EKiD) zu setzen, wodurch vieler Gewissen entlastet würden. Wo demgegenüber die EKD als in der Mitte stehend zwischen Kirchenbund und Kirche beurteilt wird, wird auch die Bezeichnung „Evangelische Kirche“ als tragbar empfunden. Da hierfür von anderer Seite auch geltend gemacht wird, daß man diesen Namen „um der Brüder willen“ belassen dürfe, findet sich dafür eine kleine Mehrheit (6:4). 2.) Es besteht Einmütigkeit darüber, daß die EKD r e c h t l i c h nur die Form des Kirchenbundes haben kann. Rechtsträger sind die Landeskirchen. Von daher wird der Entwurf der Grundordnung einmütig als nicht konsequent durchgeführt erachtet. Das zeigt sich u. a. an der Überbetonung der Rolle der Kirchenversammlung – Synode, sowie an der Bedeutungslosigkeit der Kirchenkonferenz. Das Zueinander und Miteinander von Amt und Gemeinde ist noch nicht in das rechte Verhältnis gebracht. Auch die Gefahr einer zentralistischen Einheitskirche scheint nicht vermieden zu sein. 3.) Die sonst allgemein ausgesprochene Beurteilung des Entwurfs der Grundordnung, er habe ein „unionistisches Gefälle“, wird von Oberlandeskirchenrat Brunotte – Hannover, als einem der Mitverfasser des Entwurfs, als nicht zutreffend bezeichnet. Demgegenüber wird auf die nicht unbedingt konfessionelle Zusammensetzung des Rates, auf die Möglichkeit der Majoritätsbeschlüsse in der Kirchenversammlung und auf den Bekenntniskonventen, auf die nach Art. 1,4 mögliche Wertung der Barmer theol. Erklärung als eines neuen, die reformatorischen Bekenntnisse überhörenden [muss wohl heißen: überhöhenden] Unionsbekenntnisses u. a. Merkmale des Entwurfs hingewiesen, die zumindestens [sic!_] als sicher erwarten lassen, daß er als eine Einheits- und Unionskirche voraussetzend und auf sie hinzielend von bestimmten Kreisen und Gliedkirchen verstanden werden wird. 4.) Es besteht Einmütigkeit darüber, daß „Barmen“ in irgendeiner Form in der Grundordnung genannt werden m u ß . Für den Vorschlag, die Theol. Erklärung n i c h t expressis verbis, wohl aber in anderer Weise zu nennen, findet sich eine kleine Mehrheit (6:4). Um das Mißverständnis der Barmer theol. Erklärung als eines neuen Unionsbekenntnisses zu vermeiden, wird einstimmig beschlossen, sie nicht in Zusammenhang mit den Bekenntnissen der alten Kirche und der Reformation, sondern an anderer Stelle zu nennen. 5.) Inbezug auf das Verhältnis der VELKD zur EKD wird vor allem von Württemberg eine Verzahnung der beiden Verfassungen gefordert und von den anderen Vertretern der angeschlossenen Kirchen grundsätzlich
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anerkannt. Wieweit eine Gleichzeitigkeit der Inkraftsetzung beider, eine Koordinierung der Organe und Ähnliches infragekommt [sic!_], muß offen bleiben. Ein Placet der EKD zu dem Zusammenschluß der luth. Kirchen oder zu etwaigen andern Zusammenschlüssen bekenntnisgleicher Glied-Kirchen wird einstimmig abgelehnt. 6.) Eine Verantwortung der lutherischen Kirchen für das Schicksal derjenigen lutherischen Gemeinden in der Union, die nach luth. Ordnung, Visitation, Ordination etc. streben, wird von a l l e n Anwesenden empfunden. Es wird unter dem Eindruck der Ausführungen von Prof. D. Brunner als nötig angesehen, die Frage zu beachten, wie dieser Entwurf von den an sich unionistisch eingestellten Kreisen und Kirchenleitungen verstanden und beurteilt werden wird, nämlich als Ordnung einer Einheits- und Unionskirche. Wenn die luth. Gemeinden und Kreise in der Union die Initiative ergreifen und auf eine Abänderung des Entwurfs in der obenbezeichneten [sic!_] Richtung drängen, ist der Lutherrat zur Hilfestellung und Unterstützung bereit. 7.) Die Bezeichnung „Grundordnung“ wird mit 6:4 Stimmen beibehalten. B.) E i n z e l h e i t e n u n d A b ä n d e r u n g s v o r s c h l ä g e z u m Entwurf der Grundordnung. Teil I „Grundlagen“ Für den unveränderten Inhalt spricht sich niemand aus. Mit 8:2 Stimmen werden Ziff. 1–3 in eine Präambel gesetzt. Nachdem beschlossen worden ist, „Barmen“ an anderer Stelle (in dem neuen Art. 1) zu nennen, wird Ziff. 5 ganz gestrichen. Art. 2: Dieser Artikel wird jetzt an die erste Stelle gerückt unter Vertauschung von Ziff[.] 1 und 2, so daß Art. 1,1 mit dem Satz beginnen würde: „Die Evangelische Kirche in Deutschland ist ein Bund lutherischer, reformierter und unierter Kirchen“ (Einstimmigkeit). Satz 2 wird mit 7:3 Stimmen beibehalten und folgender Zusatz einstimmig angenommen: „Sie fördert den Zusammenschluß bekenntnis g l e i c h e r Gliedkirchen“. – In diesem Zusammenhang wird über die Frage gesprochen, wie das Anliegen der lutherischen Gemeinden in der Union in der Grundordnung gewahrt werden könne. Die Frage wird als dringlich beurteilt, jedoch vertagt, weil der Lutherrat sie nicht von sich aus lösen kann, vielmehr die erste Initiative von den luth. Gemeinden und Kreisen selber ausgehen muß. Ziff. 1 des Art. 2, jetzt Art. 1,2[,] wird einstimmig als veränderungsbedürftig betrachtet (besonders Satz 2, während Satz 1 bleiben soll)[;] auch soll hier „Barmen“ in irgendeiner Form erscheinen. Die Formulierung wird der Kommission übertragen. (In der Formulierung betr. „Barmen“ (Art. 1,4 des Entwurfs) war das Wort „geboten“ beanstandet worden, ebenso mit kleiner Mehrheit (6:4) die Erwähnung als „Theol. Erklärung von Barmen“ abgelehnt worden. Der erste Teil des Satzes (bis „Entschei-
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dungen“) kann bleiben. Von Prof. D. Brunner wird vorgeschlagen, mit etwa folgendem Wortlaut den Satz fortzusetzen: „. . . und verwirft die dort abgelehnten kirchenzerstörenden Irrlehren“). Art. 3: In Ziff. 1 muß es dementsprechend heißen: „. . . müssen auf der in der Präambel und Art. 1 gegebenen Grundlage ruhen.“ Ziff. 2 wird mit 5:5 Stimmen beibehalten. Ziff. 3 fällt einstimmig, nur Württemberg ist für eine Neuformulierung. Art. 4: In Ziff. 1 wird die Streichung der ersten Zeile mit 7:3 Stimmen beschlossen, so daß der Satz beginnen würde: „Die EKD ist unabhängig . . .“. Die erwähnte erste Zeile der Ziff. 1 könnte eine Blancovollmacht des Staates bedeuten. Wenn über den Gehorsam der Kirche und der Christen gegenüber dem Staat etwas gesagt werden sollte, dann müsste es anders formuliert werden. – Statt „in der Verleihung ihrer Ämter“ müsste gesetzt werden: „in der Verleihung und Aberkennung ihrer Ämter“. Ziff. 2 wird mit 7:3 Stimmen beibehalten. Art. 5: Die Formulierung und evtl. Streichungen sind hier strittig. Einmütigkeit besteht darüber, daß die gegenseitige Zulassung zu der Wortverkündigung und Feier des Hl. Abendmahls in bekenntnis v e r s c h i e d e n e n Gliedkirchen keine „Muß-Vorschrift“[,] sondern nur eine SollVorschrift sein kann. Anstelle des Ausdruckes „evangelischer Prediger“ in Ziff. 3 soll „geistlicher Amtsträger einer Gliedkirche“ gesetzt werden. Im Folgenden konnte der Lutherrat aus Zeitmangel nicht mehr Artikel für Artikel vorgehen, sondern mußte sich auf einige wesentliche Anmerkungen beschränken. T e i l I I „ A u f g a b e n d e r E K D “ wird im Einzelnen nicht besprochen. Es werden im Allgemeinen Fragen und Bedenken inbezug auf den Aufgabenbereich und die Kompetenzen der EKD als eines Kirchen b u n d e s geäußert, die etwa mit der Kritik der bayerischen Landeskirchen [Landeskirche] an dem „Hirten- und Wächteramt“ der EKD (V 2 d ihrer Stellungnahme zur Grundordnung46) zu umreissen wären. Es ist u. a. bei Art. 12 zu fragen, ob die Vorlage aller Kirchen-Gesetze und sonstigen Ordnungen der Landeskirchen mit Gesetzeskraft zu wünschen wäre. Für Art. 16 fordert das Votum von Professor D. Sommerlath Raum für den Zusammenschluß l u t h e r i s c h e r Werke unter sich. T e i l I I I „ G l i e d e r u n g “ . [In] Art. 21 wird Ziff. 3 Satz 1 einmütig abgelehnt. Ob anstelle der „gesetzlichen Bestätigung“ etwa „Fühlungnahme“ mit dem Rat der EKD oder etwas Ähnliches gesetzt werden solle, 46 8D1.
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wurde erwogen, aber nicht entschieden. Es wurde jedoch einstimmig gewünscht, daß in Ziff. 3 von eine[m] Zusammenschluß von Gliedkirchen nur „auf bekenntnismäßiger Grundlage“ die Rede sein solle. – Eine Umformulierung wurde auch für Ziff. 2, 4 und 5 als ev[entuell] notwendig angesehen und der Kommission übertragen. Teil IV „Organe und Dienststellen“. Art. 22. Ziff. 1 a): „Synode“ ist in „Kirchenversammlung“ umzuändern (Einstimmigkeit)[.] Art. 23: Ziff. 1[:] Der Einwand der braunschweigischen Landeskirche, daß allein Jesus Christus die Kirche erhalte und ihr Wachstum fördere, läßt eine Neuformulierung zur Erwägung stellen. Auf Grund der Erwägungen des Lutherrats, daß „die Kirchenversammlung nicht das einzige bestimmende Organ sein kann“ (Einstimmigkeit), und daß die Kirchenkonferenz in ihrer Stellung wesentlich gestärkt werden müsse (ebenfalls einstimmig), wird Ziff. 2 folgendermaßen gefaßt: „Sie wählt auf Vorschlag der Kirchenkonferenz die Glieder des Rats der EKD, beschließt Kirchengesetze nach Maßgabe von Art. 26 (= Mitbeteiligung der Kirchenkonferenz an der Gesetzgebung), erläßt Kundgebungen usw.“ [In] Art. 24,1: muß es statt „von den Synoden“ heißen: „von den synodalen Organen“. Es wird Kritik an dem Umfang der Kirchenversammlung geäußert. Art. 26. [In] Ziff. 3 muß in Satz 1 und 3 an der entsprechenden Stelle der Zusatz angebracht werden: „. . . und der Zustimmung der Kirchenkonferenz . . .“. In Satz 2 der Zusatz: „. . . und mit der Stellungnahme der Kirchenkonferenz . . .“ Ziff. 4 und 5 müssen umgewechselt werden. Art. 27: Ziff. 1: Statt „können“ muß es heißen: „. . . so versammeln sich.“. Ziff. 2 Satz 2 müsste lauten: „Bei verwaltungsunierten Mitgliedern bestimmen die zuständigen Organe, welchem Konvent sie beitreten sollen; konsensusunierte Mitglieder treten zum unierten Konvent [zusammen].“ Ziff. 3: Hier bestehen grundsätzliche Bedenken dagegen, ob die Kirchenversammlung Beschlüsse, die das Bekenntnis betreffen, fassen kann, wenn darüber keine Einmütigkeit der Bekenntniskonvente besteht, sondern nur eine gewöhnliche Mehrheit. Art. 28 Ziff. 1: erhält den Zusatz: „Sie wirkt bei der Bildung des Rats der EKD und bei der Gesetzgebung nach Maßgabe von Art. 23 und 26 mit.“ (Einstimmigkeit). Ziff. 2 Satz 3 fällt, stattdessen: „Die Verteilung der Stimmen wird durch Gesetz geregelt.[“] Art. 29–31 über den Rat der EKD bedürfen einer genauen Durcharbeitung. Allgemein wird gewünscht, der Rat dürfe nicht aus heterogenen Elementen zusammengesetzt sein, sondern solle solche Männer der Kirche vereinigen, die in bestimmten Aufgaben stehen und kirchliche Verantwortung zu tragen haben.
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Art. 30,4: Satz 3: Es fehlt die Bestimmung, daß der Vorsitzende ein Theologe sein müsse[.] Angesichts dieser und anderer tiefgreifender Bedenken sah sich der Rat ernsthaft vor die Frage gestellt, die von verschiedenen Teilnehmern geäußert wurde, ob es nämlich möglich sei, die beantragten und erwogenen Änderungen, die von einer ganz anders gearteten grundsätzlichen Auffassung der EKD ausgehen, überhaupt in dem vorgelegten Entwurf durch redaktionelle Überarbeitung sachgemäß einzuarbeiten? Es müsse erwogen werden, ob nicht die geäußerten Bedenken die Erstellung eines völlig neuen Entwurfs erforderten. Es sei ja deutlich geworden, daß für den Entwurf in dieser Form keine Einmütigkeit zu erzielen sei. Nachdem aber auch von anderer Seite schon die Erstellung eines grundsätzlichen Neuentwurfs für erforderlich erachtet worden sei, wäre ernstlich zu überlegen, ob nicht insofern ganze Arbeit geleistet werden müsste, als unter Beibehaltung alles Wertvollen des alten Entwurfs eine völlig neue Konzeption gemacht werden müsste. Weiter sei zu fragen, ob man sich angesichts der gegenwärtigen Lage nicht viel besser und zweckmäßiger auf ein Minimum an Ordnung und Formulierung der Einheit der EKD beschränken sollte, und eine bis ins Einzelne ausgebaute Verfassung der weiteren Entwicklung überlassen sollte. 8C Anlagen und Beschlusstexte
8C Anlagen und Beschlusstexte 8C1. Meiser an Wurm. München, 30. Januar 194847 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D, mit Vermerk: „Abdruck“). Betr. 1) Verschiebung des Termins der Stellungnahme der Landeskirchen zum Entwurf der Grundordnung der EKD. 2) Verschiebung des Termins der Einberufung der Kirchenversammlung der EKD. Der Rat der Evang.-Lutherischen Kirche Deutschlands hat in seiner Sitzung vom 28. Januar 1948 in Darmstadt einstimmig beschlossen, zwei Anträge an den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zu stellen. Diese Anträge werden, da die Angelegenheit dem Lutherrat als dringlich 47 Asmussen sandte am 4.2.1948 eine Abschrift dieses Schreibens an die EKD-Ratsmitglieder (LKA HANNOVER, D 15 V 20 – mit Originalanschreiben Asmussens).
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erscheint und eine Sitzung des Rats der EKD in einer dementsprechend kurzfristigen Weise wohl nicht wird einberufen werden können, zunächst an den Herrn Vorsitzenden des Rats der EKD gerichtet mit der Bitte, von seinem Recht der Entscheidung in besonders eiligen Angelegenheiten Gebrauch zu machen. Die Anträge des Lutherrats lauten folgendermaßen: 1.) Der Termin für eine Stellungnahme der Landeskirchen zum Entwurf einer Grundordnung der EKD wolle, weil kurzfristig angesetzt, vom 1. März auf den 1. April verlegt werden. Es handelt sich in der Frage der Stellungnahme zu der Grundordnung und damit zu der künftigen Gestalt der EKD um so grundsätzliche Entscheidungen, daß dieselben in der Kürze der angesetzten Zeitspanne nicht gründlich und gewissenhaft genug gefällt werden können. 2.) Die für den Mai vorgesehene verfassunggebende Kirchenversammlung der EKD wolle nicht eher einberufen werden, als bis den Landeskirchen der durch den Rat auf Grund der eingegangenen Stellungnahmen überarbeitete Entwurf der Grundordnung der EKD zur Kenntnisnahme vorgelegt worden ist und sie Gelegenheit gehabt haben, ihn mit ihren synodalen Organen zu besprechen. Auch erachtet der Lutherrat es um der Sache willen für dringend geboten, daß v o r der Einberufung der Kirchenversammlung unter den zunächst beteiligten Kreisen ein wenigstens annähernder Consensus erzielt wird. gez. D. Meiser 8C2. Kirchenleitung der Ev. Kirche von Westfalen an die Kanzlei der EKD. Bielefeld, 23. Dezember 194748 F: LKA Bielefeld, C 3–20, Bd. 1 (masch. Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk). Der Rat der Evangel.-lutherischen Kirche Deutschlands hat unter dem 7.1.194749 zu dem Beschluss unserer Provinzialsynode, die theologische 48 Das Schreiben war von dem Herforder Superintendenten Kunst und dem Betheler Pfarrer Frick im September 1947 entworfen worden. Der Entwurf von Kunst und Frick wurde am 28./29.10.1947 von der westfälischen Kirchenleitung „nach geringen textlichen Änderungen genehmigt.“ (Entwurf von Kunst und Frick sowie Auszug aus dem Protokoll der Sitzung der westfälischen Kirchenleitung am 28./29.10.1947: LKA BIELEFELD, C 3–20, Bd. 1). 49 Vgl. das Schreiben Meisers an die EKD-Kanzlei vom 7.1.1947 (D: LKA HANNOVER, D 15 IV 3, Abdruck: NACHRICHTENDIENST DER „PRESSESTELLE DER EVANGELISCHEN KIRCHE DER RHEINPROVINZ“ 6/7, 1947, 1f.). Vgl. auch oben 5C5 mit Anm. 56.
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Erklärung von Barmen in die Lehrverpflichtung aufzunehmen, Stellung genommen. Oberkirchenrat Lic. Dr. Beckmann hat im Nachrichtendienst der „Pressestelle der Evangelischen Kirche der Rheinprovinz“ Nr. 6/7 vom 25.3.1947 eine Entgegnung50 veröffentlicht. Wir bemerken unsererseits: 1) Der Beschluss der Westfälischen Generalsynode vom 18.7.1946 gibt dem Wunsche Ausdruck, dass dem Beschluss der Bekenntnissynode in Halle 193751 hinsichtlich der Aufnahme der Barmer Theologischen Erklärung in die Lehrverpflichtung der Ordinanten [sic!_] Rechnung getragen werde. Dabei ist einem unionistischen Kirchenbegriff ausdrücklich widerstanden, indem die Verpflichtung für Lutheraner, Reformierte und Unierte getrennt formuliert wird. Es ist ausserdem die Theologische Erklärung von Barmen gegenüber den altkirchlichen und reformatorischen Bekenntnissen deutlich abgesetzt und mit ihnen nicht in eine Linie gestellt worden. Es ist rechtlich davon Abstand genommen worden, diese Lehrverpflichtung auch in das Ordinationsformular aufzunehmen, um nicht einer gesamtkirchlichen Entscheidung vorzugreifen. 2) Die Aufnahme der Theologischen Erklärung von Barmen in die Lehrverpflichtung gibt der auch für die Zukunft verpflichtenden Verbindlichkeit der der Bekennenden Kirche im Kirchenkampf geschenkten Entscheidungen Ausdruck und bedeutet die praktische Anwendung des Beschlusses der Provinzialsynode, dass sie die Theologische Erklärung von Barmen als verpflichtendes Zeugnis für die Erneuerung der Kirche und ihren Dienst erkennt (16.7.46). 3) Barmen bedeutet die Aktualisierung der reformatorischen Bekenntnisse gegenüber der Irrlehre heute. Barmen war notwendig, weil die reformatorischen Bekenntnisse offensichtlich nicht ausreichten, um der Irrlehre der DC. zu begegnen – vgl. den Ansbacher Ratschlag52, weil wir noch 50 Beckmann: „Zum Verständnis der Barmer Theologischen Erklärung“, in: NACHRICHTENDIENST DER „PRESSESTELLE DER EVANGELISCHEN KIRCHE DER RHEINPROVINZ“ 6/7, 1947, 1–4. Vgl. auch oben 5C5 mit Anm. 56. 51 Zur vierten Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union vom 9. bis 13.5.1937 in Halle/Saale vgl. NIEMÖLLER, Synode. EBD., 436–452 auch die Beschlüsse und der amtliche Bericht der Synode. In dem Beschluss 1C. „Von der Ordination“ heißt es in der Lehrverpflichtung in den drei Fassungen für Lutheraner, Reformierte und Unierte nach der Verpflichtung auf die Heilige Schrift, die drei altkirchlichen Symbole und die jeweiligen Bekenntnisse der Reformation aus dem 16. Jahrhundert jeweils am Schluss: „[. . .] und wie es [sc. das Wort Gottes] gegenüber den Irrlehren unserer Zeit aufs neue [in der reformierten Fassung ohne die letzten beiden Wörter] als bindend bekannt ist in der Theologischen Erklärung der ersten Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche in Barmen.“ (EBD., 440f.). 52 Der von Elert und Althaus verfasste, gegen die Barmer Theologische Erklärung gerichtete „Ansbacher Ratschlag“ vom 11.6.1934 ist u. a. abgedruckt bei: VAN NORDEN u. a., Wir verwerfen, 80–82.
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in der Gefahr und in der Front gegen natürliche Theologie und Schwärmerei stehen. 4) Gegen die Aufnahme der Theologischen Erklärung von Barmen in die Lehrverpflichtung wäre nur dann etwas einzuwenden, wenn gegen ihren Inhalt von der Heiligen Schrift her begründete Einwände erhoben werden müssten. Das ist aber nicht der Fall. Die Westfälische Provinzialsynode hat festgestellt, dass Barmen eine schriftgemässe Bezeugung der reformatorischen Bekenntnisse gegenüber der Irrlehre unserer Zeit ist. Zu der Erklärung des Rates der Evangel.-lutherischen Kirche Deutschlands vom 7.1.1947 ist im einzelnen zu sagen: 1) Die Frage, ob Barmen den Rang einer Bekenntnisschrift bekommt, kann auch heute offen bleiben. Jedenfalls besteht aber in der ganzen Evangelischen Kirche Deutschlands Übereinstimmung darüber, dass diese auf dem Boden der in Barmen getroffenen Entscheidung steht (Treysa, 5. und 6. VI. 4753). Eben dies soll in der Lehrverpflichtung zum Ausdruck kommen. 2) Die Behauptung, die Sätze von Barmen seien schwebend und mehrdeutig, müsste im einzelnen erst noch bewiesen werden. Auslegungs- und ergänzungsbedürftig ist freilich jedes Bekenntnis. Diese Auslegung geschieht in der Bindung an die lutherischen bzw. reformierten Bekenntnisschriften, was in der Lehrverpflichtung deutlich zum Ausdruck kommt. Der Inhalt der Sätze von Barmen ist klar und unzweideutig und hat sich als kräftiges Instrument im Kampf für das Evangelium erwiesen. Der Unterschied zwischen „kirchengeschichtlicher“ und „dogmengeschichtlicher“ Bedeutung einer Bekenntnisschrift oder Theologischen Erklärung bleibt dagegen unklar. Sollte die Unterscheidung so verstanden sein, als habe Barmen nur eine Bedeutung für den Kampf der Kirche in den verflossenen Jahren gehabt, würden wir dem nicht zustimmen können und sehen diese Meinung auch durch Treysa 1947 abgewiesen. 3) In der verschiedenen Haltung zu „Barmen“ kommt die verschiedene Wertung der Kirchengeschichte der 30er Jahre zum Ausdruck. Die einen sehen darin eine Episode, die gewiss ihre Bedeutung gehabt hat, nun aber vorüber ist, die anderen eine Epoche, in der die Kirche aus tödlicher Versuchung errettet worden ist. Ihnen ist es eine Pflicht des Gehorsams und der Dankbarkeit, mit den im Kirchenkampf geschenkten Erkenntnissen auch in Zukunft ernst zu machen und sich immer neu auf sie zu besinnen. (Nicht Angst und Gesetzlichkeit binden sie, sondern der Ge53 Vgl. die Entschließung „Zur innerkirchlichen Lage“ der EKD-Kirchenversammlung in Treysa vom 6.6.1947. Dort heißt es unter Punkt 3: „Es besteht Übereinstimmung darin, daß die EKD auf dem Boden der in Barmen getroffenen Entscheidungen steht.“ – zitiert nach KJ 1945–48, 85.
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horsam gegenüber der unserem Geschlecht neu gestellten Aufgabe, Natur und Offenbarung, Gesetz und Evangelium recht zu teilen und recht zu beziehen.) 4) Gewiss will Barmen nichts „Neues“ sagen; aber es sagt die alte, ewige Wahrheit in neuen Worten und für unsere Zeit. „Wer mit dem Lutherischen Bekenntnis bei denen steht, die Barmen verwerfen, der hat es nicht ernst genommen“ (Erkl. des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands54) – warum denn die Hemmungen, sich zu Barmen zu bekennen? Es gibt auch heute noch eine Berufung auf die reformatorischen Bekenntnisse, die verbunden ist mit der Furcht vor den uns gegenwärtig aufgetragenen Entscheidungen und Scheidungen. 5) Die Aufnahme von Barmen in die Lehrverpflichtung bedeutet keine Vorentscheidung der innerhalb der EKD schwebenden konfessionellen Fragen, bringt freilich zum Ausdruck, dass uns über alle Unterschiede hinweg eine Gemeinsamkeit des Bekennens geschenkt worden ist, die uns beglückt und verpflichtet. 6) Wenn in der EKD die Lehrverpflichtung eine Erklärung enthält, die die ausserdeutschen Kirchen nicht haben, so ist das der Ausdruck der besonderen Geschichte, in der unsere Kirche von Gott geführt ist, und in der ihr Erkenntnisse und Einsichten geschenkt sind, die sie wahrlich nicht nur für sich, sondern für die ganze Oekumene empfangen hat. Dass sie sich dieser Geschichte verpflichtet weiss und mit dem anvertrauten Gute treu umgehen will, bekundet sie in der Bezeugung der Theologischen Erklärung von Barmen. Wir bitten ergebenst, den Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands von unserer Stellungnahme in Kenntnis zu setzen. Wir halten es besonders im Blick auf die schwebenden Vorbereitungen für eine Verfassung der Evangelischen Kirche Deutschlands [sic!_] für wichtig, dass die Bemühungen zur Erklärung der in Frage stehenden Sache fortgesetzt werden. K[och] [m. p.]
54 Zitat aus dem Schreiben Meisers an die EKD-Kanzlei vom 7.1.1947 – vgl. oben Anm. 49.
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8D Vorlagen und Anträge 8D1. Stellungnahme der bayerischen Landeskirche: Zum Entwurf für eine Grundordnung der EKD vom 29.8.194755. O. O., o. D. F: LKA Hannover, D 15 V 19, Bd. 1 (masch. O). I. Wir empfinden, wie die Brüder in anderen Landeskirchen, die schwere Not, daß es uns seit der Reformation nicht gegeben ist, daß das Evangelium einheitlich gelehrt wird und daß die an das Evangelium Gebundenen nicht zu e i n e r Kirche zusammengefunden haben. Wir sind dankbar für die Gemeinsamkeit, die uns über die Grenzen der einzelnen bekenntnisbestimmten Kirchen hinweg gegenüber der antichristlichen Bedrohung geschenkt war. Es ist uns ein ernstes Anliegen[,] diese Gemeinschaft an unserem Teil zu mehren und zu fördern. Wir müssen allen Brüdern gegenüber die Bitte und den Anspruch erheben, daß man von uns als Brüdern solche Versicherung und solches Wollen ernstnehme. II. Die Einheit der Kirche ist gegeben in der Einheit der Lehre und in einheitlichem Gebrauch der Sakramente. Die Bekenntnisbindung der Kirche umfaßt auch ihr ganzes Handeln und bestimmt ihre Ordnung, Leitung und Verwaltung. Darum kann eine bekenntnisbestimmte Kirche mit bekenntnisgleichen Kirchen eine kirchliche Einheit in vollem Sinn haben. Ihr Zusammenschluß ist Kirche, so Gott Gnade dazu gibt. Es kann aber eine Kirche, die ihre Bekenntnisbindung ernst nimmt, mit Kirchen anderen Bekenntnisses eine kirchliche Einheit in vollem Sinn nicht haben. Ein kirchlicher Zusammenschluß ist nur in einem B u n d möglich. III. In einem echten Kirchenbund muß den Bundesgliedern volle Handlungsfreiheit nach ihrer Bekenntnisverpflichtung gewährleistet sein. Dies ist dann der Fall 1. wenn die verschiedenen Bekenntnisgruppen an jeder Stelle der gemeinsamen Bundesorgane die Folgerungen aus ihrem Bekenntnis für das konkrete Handeln ziehen können. (itio in partes!) 2. Wenn kein Bundesglied Herrschaftsanspruch über die anderen oder über das Ganze erhebt. (Keine zwingenden Majoritätsentscheidungen gegenüber Minderheiten in Fragen, die das Bekenntnis betreffen!) 3. Wenn jedem Bundesglied wegen seines Bekenntnisses das Recht des Widerstandes gegeben ist, mit der Folge, daß das ihm Anstößige weder beschlossen noch durchgeführt wird. 55 7D1.
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IV. Wir erkennen gerne an, daß in dem vorliegenden Entwurf der Charakter der EKD als eines B u n d e s lutherischer, reformierter und unierter Kirchen nicht nur grundsätzlich festgelegt ist (Art. 2,2), sondern daß auch in den weiteren Bestimmungen in verschiedener Hinsicht daraus entsprechende Folgerungen gezogen werden. Mit Mäßigung wird in Art. 10 von der Gesetzgebung gesprochen, wenn freilich auch 10b Entwicklungsmöglichkeiten offen läßt, die den Zentralismus und den Unionismus fördern. Von Art. 7–9 wird die Aufgabe der EKD im „Fördern und Unterstützen“[,] in „Anregungen“ und in der Aufstellung von „Grundsätzen“ gesehen. Der in Art. 6 gegebenen Aufstellung über die beiden Grundaufgaben der EKD können wir gerne beipflichten. Wir sehen ebenfalls die Aufgaben des auch von uns erstrebten Zusammenschlusses in der „Festigung und Vertiefung der Gemeinschaft unter den Gliedkirchen“ und darin, daß „die Gliedkirchen, soweit nicht ihr Bekenntnis entgegensteht, in den wesentlichen Fragen des kirchlichen Lebens und Handelns nach übereinstimmenden Grundsätzen verfahren.“ Auch in allerlei Einzelbestimmungen des Entwurfes kommt der Bundescharakter zum Ausdruck (z. B. Art. 3,2a; Art. 5,1; Art. 17,1 u. 2; vor allem auch in Art. 27,1, 2 u. 3; auch in Art. 30,2). V. Der vorliegende Entwurf geht aber über die Bestimmung der EKD als eines Bundes bekenntnisbestimmter Kirchen weit hinaus. Schon der Name macht Bedenken. Vor allem gewinnt man in vielfacher Hinsicht den Eindruck, daß hier versucht [worden] ist[,] die vorhandene Gemeinsamkeit rechtlich weiterzuentwickeln in eine den Gliedkirchen übergeordnete E i n h e i t s k i r c h e hinein. 1. Art. 1 stellt zwar in Ziff. 3 die Verschiedenheit im reformatorischen Verständnis des Evangeliums hinsichtlich der Gliedkirchen heraus. Es kann aber durch die Zwischenstellung dieses Satzes zwischen Satz 2 (altkirchliche Bekenntnisse) und Satz 4 (Barmen) zum Mindesten [sic!_] der Eindruck erweckt werden, als wären wir mit der Bejahung der „in Barmen getroffenen Entscheidungen“ zur Überwindung der Trennung gelangt und damit auch irgendwie zu einer Einheitskirche. In Art. 2 bedeutet die Voranstellung des in Absatz 1 Gesagten auch inhaltlich einen Vorrang. Ein weiteres Zeichen des Verständnisses der EKD als voller [sic!_] Kirche ist das in Absatz 1 aufgestellte unmittelbare Verhältnis der EKD zu den einzelnen evangelischen Christen in Deutschland. Wird die EKD als echter Bund verstanden, so sind ihre Glieder eben nicht die einzelnen Gemeinden oder die einzelnen Christen, sondern die bekenntnisbestimmten Gliedkirchen. In Art. 5 wird in Absatz 1 die Selbständigkeit der Gliedkirchen hinsichtlich ihrer Verkündigung und Sakramentsverwaltung nach ihrem Bekenntnis festgestellt. Daraus wäre die Folgerung zu erwarten, daß auch
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bei ihnen die Entscheidung liegt über gelegentliche Aushilfe von Predigern und die gelegentliche Zulassung von evangelischen Christen anderen Bekenntnisses zum heiligen Abendmahl. Beides wird aber hier von der EKD aus festgelegt. Gewiß wird damit nur ein aus mannigfacher Not entstandener Tatbestand rechtlich anerkannt, er wird aber hinsichtlich des heiligen Abendmahls auch stark erweitert und zwar über das notwendige Maß hinaus. Darum schlagen wir eine Ergänzung zu dem allgemeinen Satz 4 vor, etwa derart „die Zulassung soll aber auf die Fälle beschränkt sein, wo einem evangelischen Christen nicht die Möglichkeit zur Teilnahme an der Feier seines Bekenntnisses gegeben ist.“ Um mancher unserer Pfarrer willen ist noch ein weiterer Zusatz nötig, etwa so: „hat ein Pfarrer vom Bekenntnis her Bedenken gegen die Zulassung eines evangelischen Christen anderen Bekenntnisses, so ist sein gewissensmäßiger Entscheid zu achten. Ein Zwang darf gegen ihn nicht ausgeübt werden.“ Aus diesen beiden Vorschlägen heraus ist auch das Wort „dürfen“ in Absatz 4 zu ersetzen durch das Wort „sollen“. 2. Organe der EKD. a. Synode. Das Wort „Synode“ würde besser ersetzt durch „Kirchenversammlung“ oder vielleicht noch besser durch „Synodalkonferenz“. Synode ist die bekenntnismäßiggebundene [sic!_] Vertretung der Gemeinden innerhalb einer bekenntnisbestimmten Kirche. Hier geht es aber um eine Zusammenkunft von Delegierten verschiedener Kirchen, die in einem Bund zusammengeschlossen sind. Die Bestimmungen des Art. 27 tragen durch die Einführung der Konvente dem Bekenntnisanliegen Rechnung. Aber auch hier (Satz 3!) kann die Minderheit eines Konventes im Plenum der Synode in Fragen des Bekenntnisses durch Mehrheitsbeschluß überwunden werden. Das verstößt gegen einen klaren evangelischen Grundsatz. Bedenken erheben sich dagegen, daß bei unierten Mitgliedern der Synode für die Zugehörigkeit zum Konvent lediglich die persönliche Entscheidung maßgebend sein soll. Bei der Synode liegt das Recht der Gesetzgebung. So ist ihr nach Art. 21,3 auch die Entscheidung über das Recht des Zusammenschlusses bekenntnisgleicher Gliedkirchen übertragen. Den Gliedkirchen ist damit ein ganz wesentliches Recht genommen, das aus ihrer Bekenntnisbestimmtheit hervorgeht. An ihrer Stelle bestimmen über den Zusammenschluß z. T. Synodale, die einem anderen Bekenntnis zugehören. b. Kirchenkonferenz. In ihr kommt die Bundesgestalt der EKD am besten zum Ausdruck. Aber gerade die Kirchenkonferenz hat im Vergleich zur Synode und zum Rat wenig Vollmacht. Sie ist weder bei der Gesetzgebung noch bei der Verwaltung unmittelbar beteiligt. Den Vertretern der Einzelkirchen ist also
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eine verhältnismäßig geringe Einwirkungsmöglichkeit gegeben. Auch hier zeigt sich, wie wenig der Bundescharakter wirklich betont ist. Auch die Frage wäre zu erheben, ob das geistliche Amt hier so gewertet ist, wie es seiner Bedeutung in der lutherischen Kirche entspricht. c. Rat der EKD. Nach Art. 30,2 ist bei der Wahl des Rates die Rücksicht auf die bekenntnismäßige Gliederung der EKD nicht unbedingt erforderlich („soll“!). Aber wenn auch diese Rücksicht geübt wird, können die Bekenntnisgleichen [sic!_] Mitglieder, die in Minderheit im Rate sind, jederzeit überstimmt werden. Es ist hier kein Vetorecht von der Bekenntnisbindung her eingeschaltet, eine itio in partes ist nicht vorgesehen. In den Rat kann nach dem Entwurf jedermann gewählt werden. Es ist in keiner Weise bestimmt, daß und in welcher Zahl Pfarrer (auch kirchenleitende) zu wählen sind. Auch hier erhebt sich die Frage nach der Wertung des geistlichen Amtes. d. Hirten- und Wächteramt. Die Aufsichtsbefugnisse der EKD sind sehr umfangreich. Auch wir denken nicht an einen Kirchenbund, dessen Leitung nur eine Geschäftsstelle zur Regelung gemeinsamer Externa ist. Aber es ist zu fragen, ob die der EKD zugewiesenen Aufsichtsrechte und -pflichten (Art. 2,1; Art. 2,2b; Art. 12; Art. 21,2 u. 3 und Anderes) nicht ein Hirten- und Wächteramt darstellen, das nur der Leitung einer Kirche im Vollsinn des Wortes zukommt. Das in V bisher Aufgezeigte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es will die Hauptpunkte hervorheben. Es soll aber damit dargetan werden, wie stark über die bundesmäßige Gestaltung hinaus die EKD als Kirche, als die Einzelbekenntnisse aufhebende Einheitskirche in Erscheinung tritt. Hingegen erheben sich unsere ganz ernsthaften Bedenken aus dem in II und III Gesagten. VI. Wir möchten nachdrücklich auf die beiden Sätze aus der Erklärung zur Rechtslage der Barmer Bekenntnisse hinweisen. 1. „In der Kirche ist eine Scheidung der äußeren Ordnung vom Bekenntnis nicht möglich.“ 2. „Ihre echte kirchliche Einheit kann die DEK nur auf dem Weg gewinnen, daß sie die reformatorischen Bekenntnisse wahrt und einen organischen Zusammenschluß der Landeskirchen und Gemeinden auf der Grundlage ihres Bekenntnisstandes fördert.“56 Wo auf Grund eines falschen Begriffes von Einheit Kirchen unterschiedlichen Bekenntnisstandes zu einer Einheitskirche zusammengeschlossen werden sollen, da wird in den geplanten Bau von vorneherein 56 Vgl. die „Erklärung zur Rechtslage der Deutschen Evangelischen Kirche“ der Barmer Reichsbekenntnissynode, Punkte 3 und 5, Abdruck: KJ 1933–442, 73.
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der Grund zu stetigen Reibungen und zur Zersetzung des Ganzen miteingebaut. Wo aber vom Ganzen her die Freiheit der Einzelkirchen[,] sich untereinander auf Grund ihrer Bekenntnisbestimmtheit zusammenzuschließen [sic!_] zu dürfen[,] gefördert wird, da wird sich auch das zur Stärkung der gesamten evangelischen Gemeinschaft in Deutschland auswirken. Wir erstreben für uns nicht einen selbstgenügsamen Konfessionalismus. Wir wissen uns innerhalb der verschiedenen evangelischen Bekenntnisse einander zugeordnet zum Dienst gegenseitiger Mahnung und Tröstung. Wir möchten aber das neue gemeinsame Werk behutsam und ohne Zwang gestaltet wissen, so daß wir mit den Gliedkirchen anderen Bekenntnisses gerne und mit gutem Gewissen zusammensein können in brüderlichem Geist. Wir schlagen vor, daß der Rat der EKD dringend gebeten wird[,] in der wichtigen Frage der Ordnung der EKD nicht den Fehler von 1933 zu wiederholen, sondern behutsam vorzugehen. Auch der leiseste Versuch einer Majorisierung einer bekenntnisbestimmten Minderheit ist abzulehnen. Hinsichtlich der Verordnung für das Zustandekommen einer Grundordnung57 machen wir den Vorschlag[,] die vorgesehene Kirchenversammlung zu einem beratenden Organ zu erklären und die Grundordnung durch die Gliedkirchen endgültig beschließen zu lassen. Wo es um einen echten Bund geht, sind seine Glieder die konstituierenden Elemente des Zusammenschlusses.
8D2. Brunotte, Abänderungsvorschläge zum Entwurf einer Grundordnung der EKD58, auf Grund der Beratungen im Lutherrat am 28.1.1948 in Darmstadt. O. O., o. D. F: LKA Hannover, D 15 V 19/1 (masch. Abschrift mit Vermerk: „Abdruck an Herrn Landesbischof D. Meiser, München“). Artikel 1 Absatz 1–3 werden als Präambel vor die Überschrift von I gesetzt. Die Überschrift von I muß dann etwa heißen: A l l g e m e i n e B e s t i m m u n g e n . Absatz 4 und 5 fallen fort. Artikel 2 wird künftig = Artikel 1 und so fort. 57 Vgl. oben 7D1, Anm. 109. 58 Vgl. 7D1.
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(1) Die Evangelische Kirche in Deutschland ist ein Bund lutherischer, reformierter und unierter Kirchen. Sie achtet die Bekenntnisgrundlage ihrer Gliedkirchen und erwartet, daß diese ihr Bekenntnis ernstnehmen und klären, damit es in Lehre, Leben und Ordnung der Kirche wirksam wird. Die EKD fördert den Zusammenschluß bekenntnisgleicher Kirchen. (2) In der Evang. Kirche in Deutschland wird die bestehende Gemeinschaft der deutschen evang. Christenheit sichtbar. Mit ihren Gliedkirchen bejaht die Evang. Kirche in Deutschland die von der ersten Bekenntnissynode in Barmen 1934 getroffenen Entscheidungen. Sie weiß sich als Bekennende Kirche verpflichtet, die Erkenntnisse des Kirchenkampfes über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche zur Auswirkung zu bringen. Sie ruft die Glieder der verschiedenen Bekenntniskirchen zum Hören auf das Zeugnis der Brüder. Sie hilft ihnen, wo es gefordert wird, zur gemeinsamen Abwehr kirchenzerstörender Irrlehre. Artikel 3 (1) Die Ordnungen der Ev. Kirche in Deutschland und ihrer Gliedkirchen müssen auf der in der Präambel und in Artikel 1 gegebenen Grundlage ruhen. (2) unverändert. (3) fällt fort, da in Artikel 17 behandelt. Artikel 4 (1) Die Evang. Kirche in Deutschland ist in der Aufstellung ihrer Grundsätze, in der Gestaltung ihrer Einrichtungen, in der Verleihung und Aberkennung ihrer Ämter und in der Erfüllung ihrer Aufgaben unabhängig. (2) unverändert. Artikel 5 (1) unverändert. (2) unverändert. (3) Dem geistlichen Amtsträger einer Gliedkirche soll der gelegentliche Dienst der öffentlichen Wortverkündigung in einer anderen Gliedkirche nicht deshalb verwehrt werden, weil . . . unberührt. (4) Die Gliedkirchen gestatten die gelegentliche gastweise Teilnahme von Angehörigen eines anderen Bekenntnisses an der Feier des Heiligen Abendmahls. Die geltenden Bestimmungen über die Kirchenzucht werden hierdurch nicht berührt. (5) unverändert. Artikel 6 (1) unverändert.
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(2) Sie soll dahin wirken, daß die Gliedkirchen im Rahmen ihrer Bekenntnisverpflichtung in den wesentlichen Fragen des kirchl. Lebens und Handel[n]s nach übereinstimmenden Grundsätzen verfahren. Artikel 7 unverändert. Artikel 8 unverändert; nur in Ziffer a) statt „Grundordnungen“ besser „Kirchenordnungen“. Artikel 9 und 10 unverändert. Artikel 11 Die Gliedkirchen nehmen vor der Bestellung (statt: Wahl oder Berufung) ... Artikel 12–13 unverändert. Artikel 14 s t r e i c h e n im letzten Satze „auf allen Stufen ihres Aufbaus“ und „in jeder Form“. Artikel 15 u. 16 werden unter Verwendung einer Anregung des Centralausschusses für die Innere Mission zu e i n e m Artikel mit folgendem Wortlaut zusammengefaßt: (1) Die Evang. Kirche in Deutschland und die Gliedkirchen wissen um die Verpflichtung der Christenheit, daß der Glaube in der Liebe tätig werde. Demgemäß pflegen und fördern sie alle kirchlichen Werke, in denen die Liebe Christi Gestalt gewinnt. Die diakonischen Werke sind Wesen[sic!_] und Lebensäußerungen der Kirche. (2) Die Evang. Kirche in Deutschland fördert die in besonderen Rechtsformen arbeitenden kirchlichen Werke, insonderheit die Innere und Äußere Mission sowie die Einrichtungen für die Unterstützung der kirchlichen Diaspora, soweit sie im Bereich der gesamten Evang. Kirche in Deutschland ihre Arbeit tun. In Vereinbarungen mit diesen Werken und in entsprechenden Richtlinien soll die freie Gestaltung der Arbeit und die Verbindung mit der Kirche, ihren Gemeinden und ihren Organen, gewährleistet werden. (3) Das zur Linderung der besonderen Notstände der Zeit und zum kirch-
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lichen Wiederaufbau ins Leben gerufene Hilfswerk der Ev. Kirche in Deutschland wird von der Evang. Kirche in Deutschland und den Gliedkirchen getragen. Die Ordnung des Evang. Hilfswerks bedarf eines Gesetzes der Evang. Kirche in Deutschland. Artikel 17 (1) Satz 2: Die Auswahl der Vertreter bei oekumenischen Tagungen sowie in oekumenischen Organen und Dienststellen entsprechend der bekenntnismäßigen Gliederung der Evang. Kirche in Deutschland. (2) und (3) unverändert. Artikel 18 unverändert, mit dem Zusatz: soweit nicht im Einzelfall besondere Verbindungen zu einer Gliedkirche bestehen. Artikel 19 unverändert. Artikel 20 (1) unverändert. (2) Sie kann zur Erfüllung von Aufgaben, die zu ihrer Zuständigkeit gehören, jährlich zwei Kollekten ausschreiben, die in allen Gliedkirchen einzusammeln sind. Die Erhebung weiterer gesamtkirchlicher Kollekten kann sie den Gliedkirchen empfehlen. Artikel 21 (1) unverändert. (2) Die Neubildung und die Auflösung von Gliedkirchen, [sic!_] sowie der Zusammenschluß bekenntnisgleicher Gliedkirchen können erst erfolgen, nachdem der Rat der Evang. Kirche in Deutschland Gelegenheit zur Stellungnahme gehabt hat. Erhebt er Bedenken, so haben die Organe der beteiligten Gliedkirchen ihre Entschließung zu überprüfen. (3) Schließen sich Gliedkirchen ohne Aufgabe ihres rechtlichen Bestandes innerhalb der Evang. Kirche in Deutschland auf bekenntnismäßiger Grundlage zusammen, so gilt Absatz 2 entsprechend. Das Gleiche gilt für die künftige Ordnung der Gemeinschaft der Provinzialkirchen in der Evang. Kirche der altpreußischen Union. (4) Jede Gliedkirche steht hinsichtlich der in den Artikeln 6 bis 20 bezeichneten Aufgaben und Befugnisse, unbeschadet ihrer Zugehörigkeit . . . in Deutschland. (5) unverändert.
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Artikel 22 (1) In Ziffer a): die Kirchenversammlung (statt „die Synode der Evang. Kirche in Deutschland“). Artikel 23 (1) unverändert; nur statt „Synode“ – „Kirchenversammlung“. (2) Sie beschließt Kirchengesetze nach Maßgabe des Artikels 26, erläßt Kundgebungen . . . Anregungen. (3) Sie wählt auf Vorschlag der Kirchenkonferenz die Mitglieder des Rates der Evang. Kirche in Deutschland. Artikel 24 (1) Die Kirchenversammlung besteht aus 100 Mitgliedern, die von den synodalen Organen der Gliedkirchen . . . (statt „Synodale“ ist überall „Mitglieder“ zu setzen, statt „Synode“ – „Kirchenversammlung“; ebenso in den Artikeln 25–32 sowie 34). Artikel 25 unverändert. Artikel 26 (1) unverändert. (2) unverändert. (3) Satz 2: Sie werden der Kirchenversammlung, auch wenn sie aus ihrer Mitte eingebracht werden, durch den Rat mit seiner Stellungnahme und mit der Stellungnahme der Kirchenkonferenz vorgelegt. Satz 3: Kirchengesetze . . . bedürfen einer Mehrheit von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder und der Zustimmung der Kirchenkonferenz. (4) und (5) werden in der Reihenfolge vertauscht! Artikel 27 (1) Werden . . . widerspreche[n], so versammeln sich die Angehörigen des Bekenntnisses zu einem Konvent. (2) Satz 2: Unierte Gliedkirchen bestimmen durch ihre zuständigen Organe, ob die von ihnen entsandten Mitglieder der Kirchenversammlung dem unierten oder demjenigen Konvent beitreten sollen, der ihrem persönlichen Bekenntnisstand entspricht. (3) unverändert. Artikel 28 (1) Zusatz: Sie wirkt bei der Bildung des Rates der Evang. Kirche in Deutschland und bei der Gesetzgebung nach Maßgabe von Artikel 23 Absatz 3 und Artikel 26 Absatz 3 mit.
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(2) S t r e i c h e n : Jede Gliedkirche hat in der Konferenz eine Stimme. Statt dessen: Die Verteilung der Stimmen in der Kirchenkonferenz wird durch Gesetz geregelt. (3) unverändert. Artikel 29 (1) unverändert. (2) Letzter Satz: Absatz 5. Artikel 30 (1) Der Rat besteht aus neun von der Kirchenversammlung auf Vorschlag der Kirchenkonferenz in geheimer Abstimmung mit einfacher Mehrheit gewählten Mitgliedern . . . teil. (2) Die Wahl der Mitglieder des Rates erfolgt entsprechend der bekenntnismäßigen Gliederung der Evang. Kirche in Deutschland. Das Nähere wird durch Gesetz geregelt. (3) s t r e i c h e n : durch die Synode; s t a t t d e s s e n : „gemäß Absatz 1“. (4) und (5) unverändert. Artikel 31 unverändert. Artikel 32 (1) unverändert. (2) Zusatz: Artikel 29 Absatz 2 Satz 1 findet Anwendung . . . (3) und (4) unverändert. Artikel 33 unverändert. Artikel 34 unverändert.
8D3. Landeskirchenamt der braunschweigischen ev.-luth. Landeskirche an den RELKD. Wolfenbüttel, 2. Januar 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 20 (masch. O). Zu dem Entwurf für eine Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland59, veröffentlicht im Amtsblatt der EKiD vom 15. November 59 7D1.
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1947[,] meldet die Braunschweig. ev.-luth. Landeskirche vorläufig folgende Bedenken an, die sie dem Rat der Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands hiermit zur Kenntnis gibt. Wir bitten darum, dass unsere Bedenken von dort aus der Kirchenkanzlei in geeigneter Form mitgeteilt werden. Wir selbst haben unsere Bedenken direkt dort nicht zur Kenntnis gebracht. I.5 III.3
Hier ist Jesus Christus als der Eine Herr zu nennen. Gibt es schon eine „Gesamtordnung der Oekumene“? Wäre es nicht richtiger[,] von der ökumenischen Gemeinschaft zu sprechen? V.3 Hier ist ein Zusatz erforderlich, der den Gastprediger verpflichtet, nichts gegen das Bekenntnis der Kirche, in der er predigt, zu lehren. Außerdem ist der Ausdruck „Evangelischer Prediger“ ungenau. Darunter können auch Prediger von Sekten verstanden werden. V.4 Dieser Absatz ist nur dann tragbar, wenn in einem Zusatz festgestellt wird: daß sich die Teilnehmer der Seelsorge und Abendmahlszucht der Gemeinde zu fügen haben, in der sie die Teilnahme begehren. Das kann dahin führen, daß der Seelsorger etwa einen überzeugten Reformierten bittet, am Hl. Abendmahl nicht teilzunehmen, weil er ja ebenso einen Lutheraner behandeln würde, von dem er weiß, daß er die luth. Abendmahlslehre ablehnt. Wie werden diejenigen Pfarrer und Gemeinden behandelt, die erklären, aus Gewissensgründen Angehörige einer anderen evangelischen Confession nicht zulassen zu können? VII. In der Fassung von Art. 7 müßte die Förderung der theologischen Wissenschaft voranstehen. In der jetzigen Fassung kann eine Herabsetzung der Universitäts-Fakultäten gegenüber den kirchlichen Hochschulen und Ev. Akademien erblickt werden. XVII. Die Vertretung der „evangelischen Christenheit Deutschlands“ in der Oekumene durch die EKiD ist sehr problematisch, da in der Oekumene wahrscheinlich die konfessionelle Gliederung gelten wird. Es erscheint untunlich hier eine Vorentscheidung zu fällen. XVIII. Hier fehlt der Zusatz: Soweit diese nicht durch ihr Bekenntnis und traditionsgemäß mit einer Gliedkirche besonders verbunden sind. XXI.5 Hier sollte nicht nur von „kirchlichen Gemeinschaften“[,] sondern von „Kirchen“ geredet werden. Oder will man von vornherein auf die Freikirchen verzichten? XXIII. Die Erhaltung der Kirche ist Sache ihres Herrn und nicht der Synode, wohl aber soll sie der Arbeit der Kirche dienen.
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XXVII.1 Statt vom „Lutherischen, reformierten und unierten Bekenntnis“ sollte vom [„]Bekenntnis der lutherischen, reformierten oder unierten Kirche“ die Rede sein. 2 Ist, wenn in 1 von einem unierten Bekenntnis die Rede ist, unmöglich. Wenn es überhaupt einen unierten Konvent geben soll, können Mitglieder aus unierten Kirchen nur diesem, und nicht wahlweise noch einem der anderen Konvente angehören. Das könnte z. B. zu sehr unerwünschten Majorisierungen der reformierten oder lutherischen Konvents [sic!_] durch uniert eingestellte Synodale führen. H.-E. Seebaß [m. p.]
8D4. Entwurf: Stellungnahme zu dem Satzungsentwurf60 einer Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland. O. O., o. D. F: LKA Hannover, D 15 V 24 (masch. O)61. Der Satzungsentwurf für eine „Arbeitsgemeinschaft (AG) christlicher Kirchen in Deutschland“ will dem ökumenischen Zug zur Einheit der christlichen Kirchen auch für Deutschland einen organisatorischen Rahmen geben. Indem die lutherische Kirche dieses Bestreben, wo immer möglich gemeinsam zu bekennen und zu handeln, g r u n d s ä t z l i c h bejaht, muss sie doch auf ganz bestimmte Grenzen hinweisen, die solchen Versuchen gesetzt sind, soll nicht das andere grosse Anliegen der Kirche Jesu C h r i s t i , nämlich Hüterin der Wahrheit und Reinheit des Evangeliums zu sein, infrage [sic!_] gestellt werden. Es sind daher gegenüber dem obenerwähnten [sic!_] Satzungsentwurf und dem Unterfangen, dem er dienen soll, folgende Fragen zu stellen, Bedenken anzumelden und Absagen zu erteilen. I. 1) Ist die in § 1 der Satzung genannte theologische Grundlage solcher Art, dass die EKD als ein Bund von bekenntnisbestimmten Kirchen und damit auch die lutherische Kirche sie in dieser Form und mit allen Konsequenzen auf ihre Verantwortung nehmen können? 2) Der in § 1 genannte Ausdruck „christliche Kirchen“ bekommt durch das Prädikat „welche J e s u s C h r i s t u s als ihren Gott und Heiland 60 Entwurf für eine „Satzung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland“ vom 2.12.1947, Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 378–380. 61 EBD. auch eine erweiterte Fassung des Entwurfs.
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anerkennen“, [sic!_] sowie durch die gegenseitige Rücksichtnahme auch in den Fragen des Bekenntnisses, der Lehre und des Kultus (§ 3) trotz der Allgemeinheit der Formeln eine theologische und dogmatische Prägnanz, wie sie dem ökumenischen Vorbild des Ausdrucks62 fernliegt. Indem man diese Formel (§ 1) als genügend zur Bildung einer wie immer gearteten kirchlichen Gemeinschaft ansieht, fällt man eine dogmatische Entscheidung, die von der Erkenntnis der lutherischen Kirchen und ihres Bekenntnisses her ernste theologische, kirchengeschichtliche und kirchenrechtliche Bedenken auslösen muss. In den theologisch-dogmatischen Streitigkeiten der alten Kirche ging es in der Trinitätslehre und in der Christologie um ganz bestimmte, notwendige Entscheidungen, die die rechtgläubige Kirche von den in dieser Richtung unscharfen und zudem verstreuten Aussagen des Neuen Testaments über Jesus Christus und die Dreieinigkeit zu klaren, differenzierten Formeln führten. Die Aussagen, die die Arbeitsgemeinschaft theologisch unterbauen sollen, gehen hinter diese aus gutem Grunde differenzierten Entscheidungen in eine allgemeine Formulierung zurück. Irrlehren, die sich mit der in § 1 genannten Formel decken konnten, wurden gleichwohl in der alten Kirche durch Exkommunikation ihrer Urheber und Anhänger bekämpft. Wenn man das heute von dem lutherischen Verständnis des Bekenntnisses aus bejaht, dann kann einem die an sich selbstverständlich auch in dieser Arbeitsgemeinschaft zu übende brüderliche Rücksichtnahme Not machen, nämlich, wenn sie auch in Bezug auf Bekenntnis, Lehre und Kultus gelten soll. Auch wenn man garnicht [sic!_] daran denkt, wie es von den augenblicklichen Partnern der Arbeitsgemeinschaft anzunehmen ist, die dogmatischen Ergebnisse der alten Kirche durch diese Formel zu entwerten und infragezustellen [sic!_], muss man sich doch im Klaren darüber sein, dass dogmatische Aussagen, einmal aufgestellt und verbindlich gemacht, sowohl in dem[,] was sie sagen, als auch in dem, was sie verschweigen, ihr eigenes Gewicht haben und der Verfügungsgewalt ihrer Urheber entnommen sind. Sie bergen dann, wenn sie absichtlich so allgemein gehalten sind, um überhaupt ein Zusammengehen zu ermöglichen, Gefahren in sich, die sich garnicht [sic!_] von vornherein übersehen lassen. Es sei nur darauf hingewiesen, dass sich, wenn die Formel „J e s u s C h r i s t u s Gott und Heiland“ stehen bleibt, nur zu bald und leicht Schwierigkeiten in Bezug auf die trinitarische Taufe ergeben können. 62 Die Formulierung des zitierten Bekenntnisses zu Jesus Christus als Gott und Heiland findet sich in der „Basis“ des CVJM/YMCA von 1855. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung (faith and order) übernommen und 1948 auch zur Basisformel des Ökumenischen Rates der Kirchen. Vgl. FRIELING, Ökumene, 55 u. 59; BULTMANN, Bekenntnis.
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3) Wo eine dogmatische Formulierung, die zur Grundlage einer wie immer gearteten neugebildeten kirchlichen Gemeinschaft gemacht werden soll, die Möglichkeit einer Entwicklung dieser Gemeinschaft in Richtung auf eine Relativierung der Lehre und der Wahrheit in sich schliesst, da muss die lutherische Kirche, als an ihr Bekenntnis gebunden, ernste Bedenken anmelden. Die Satzung einer „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland“ darf keine unscharfen und deshalb geschichtlich und theologisch unvollständigen dogmatischen Formeln enthalten, die den Charakter einer verbindlichen Verpflichtung haben sollen. II. 1) Sind die Pflichten, die laut des Satzungsentwurfs von den Mitgliedern erfüllt werden sollen, solcher Art, dass sie von ihnen, mindestens aber von dem Kirchenbund der EKD und seinen bekenntnisbestimmten Kirchen wirklich übernommen werden können und dürfen? 2) Was unter I) schon angedeutet wurde, muss hier ausgeführt werden. Die in § 3 Satz 2 geforderte „brüderliche Rücksicht“ als eine vertragliche Selbsteinschränkung der völligen Selbständigkeit soll, wie gesagt, auch in Bezug auf die Gebiete des Bekenntnisses, der Lehre und des Kultus gelten[,] und zwar dort, wo „berechtigte Anliegen[“] eines Mitgliedes der Arbeitsgemeinschaft vorliegen. Zu diesen berechtigten Anliegen muss doch neben der vollen und grundsätzlichen Gleichberechtigung vor allem auch die Entfaltung eines eigenen Kultus, die geistliche Leitung der Glieder und die Werbung und Missionierung unter ausserhalb der betreffenden kirchlichen Gemeinschaft Stehenden gehören. Natürlich könnte man sich denken, dass alle beteiligten kirchlichen Gemeinschaften den Willen zur Missionierung untereinander[,] d. h. aber: den Wunsch der inneren Ueberwindung der Ueberzeugung anderer[,] völlig eindämmen. Aber ebenso gewiss ist, dass das garnicht [sic!_] auf die Dauer möglich ist, wo man die Wahrheitsfrage ernst nimmt. Wenn sich also doch aus dem Obengeschilderten [sic!_] Schwierigkeiten ergeben, dann wird der Arbeitsgemeinschaft sozusagen ein „ökumenisches Interventionsrecht“ zuerkannt, d. h. Angelegenheiten, die bisher eine bekenntnisbestimmte Kirche allein entscheiden konnte, werden vor ein Gremium von zum Teil bekenntnisfremden Gemeinschaften gezogen. Diese Bindung setzt eine gegenseitige kirchliche Solidarität voraus, die nicht mit dem vom Rat der EKD am 27./28. März 1947 aufgestellten Programm eines bloss „losen Zusammenschlusses“ jener Verbände zusammenstimmen will63. Es wäre also diese 63 Vgl. das Protokoll der 11. Sitzung des Rates der EKD in Frankfurt a. M. am 27. und 28.3.1947. Dort heißt es unter „Punkt 21 Nationalrat der Kirchen in Deutschland“: „Der Rat billigt es, wenn ein loser Zusammenschluss mit den Ev. Kirchen in Deutschland
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Bestimmung nur tragbar unter der Voraussetzung unbedingten Vertrauens zwischen den Vertragspartnern. Die „brüderliche Rücksicht“ dürfte unter keinen Umständen dafür herhalten müssen, die Unabhängigkeit der Partner in Bekenntnis und Lehre, in Gottesdienst usw. zu schmälern oder auch nur durch eine Relativierung zu untergraben. Wenn man sich auch noch so bemüht, den aus dem politischen Denken kommenden Grundsatz der völligen „Gleichheit aller“ zu verwirklichen, bleibt doch ein von der Wahrheitsfrage herrührender unaufgelöster Rest, der es verbietet, den Partner in eine Relativierung seiner Ueberzeugung hineinzuzwingen. Die Gleichheit vor G o t t ist eine andere und hebt den letzten Ernst der Wahrheitsfrage nicht auf. 3) Die lutherische Kirche muss von dieser Erkenntnis aus zu einer solchen Vermischung der brüderlichen Rücksicht mit der Frage nach Bekenntnis, Lehre und Kultus ernste Bedenken anmelden. Brüderliche Rücksicht und ein Zuvorkommen in gegenseitiger Ehrerbietung kann auch dort geübt werden, wo um verschiedener, an die tiefsten Dinge unseres Glaubens gehender Entscheidungen willen auch einmal „Nein“ gesagt werden muss und verschiedene Wege gegangen werden. Der Vorwurf der Unbrüderlichkeit darf nicht als Schlagwort die eigentliche Frage und Entscheidung verdecken: die nach dem wirklich im Tiefsten gemeinsamen oder unterschiedlichen Bekenntnis. Weil es dabei aber um Sein oder Nichtsein der Kirche geht, wie zu Zeiten der Reformation und der alten Kirche, darum muss hier mit allem Ernst auf die durch die Annahme einer solchen Satzung möglichen Konsequenzen aufmerksam gemacht werden. III. 1) Ist die Satzung sowie die nach derselben vorgesehene zahlenmässige Vertretung der EKD solcher Art, dass die Möglichkeit sowohl der Majorisierung der EKD als auch ihres Handelns unter einem gewissen Zwang in Bezug auf Bekenntnis, Lehre und Kultus ausgeschaltet bleibt? 2) Das Kräfteverhältnis innerhalb der Arbeitsgemeinschaft ist wohl bewusst so geplant, dass die EKD nicht ihrerseits als die grösste Kirche, die zudem noch die Initiative ergriffen hat, die anderen Mitglieder erdrücken und entmündigen kann. Doch muss andererseits auf die daraus entstehenden möglichen Konsequenzen hingewiesen werden. Die EKD ist in dem Satzungsentwurf organisatorisch schlecht gestellt. Obwohl ihr kirchenpolitisch im Verhältnis zu den anderen Mitgliedern ein überragender Rang zukommt, sind ihr in dem leitenden Verbandsorgan nur fünf von zwölf Stimmen eingeräumt (§ 5). Es ist ihr also kein bestimmender Einfluss geschaffen wird. Der Ausdruck ‚Rat‘, der auf eine engere Gemeinschaft schliessen lässt, soll vermieden werden.“ (Zitiert nach: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 68.)
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auf die Handhabung der Satzung zugesichert, weder auf die Art der Geschäftsführung noch auf den Geist, in dem die Gemeinschaftsaufgaben erledigt oder die Pflichten der Mitglieder gegeneinander geübt werden. Sie muss unter Umständen auch, da sie kein entscheidendes Widerspruchsrecht hat, die Aufnahme neuer Mitglieder wider Willen zulassen (§ 2 mit § 5), obwohl dazu die einhellige Zustimmung sämtlicher bisherigen Mitglieder selbstverständlich sein sollte. Wie soll von echter Gemeinschaft da die Rede sein, wo ein Glied dem anderen als Genosse aufgedrängt wird? Will die EKD sich einer ihrem Wohl abträglichen Geschäftsgebarung entziehen, so bleibt ihr nur der A u s t r i t t a u s d e r A r b e i t s g e m e i n s c h a f t . Aber über seine Möglichkeit und Durchführung sagt die Satzung nichts. 3) Wenn man die Voraussetzung ganz klar festhält, dass die EKD ein Kirchenbund ist, muss von Seiten der lutherischen Kirchen gefordert werden, dass die Frage des Kräfteverhältnisses innerhalb der Arbeitsgemeinschaft einer ernsthaften Prüfung unterzogen wird. Diese Frage verliert allerdings um so mehr an Wichtigkeit, je stärker die in den anderen Punkten geäusserten Bedenken berücksichtigt werden. IV. 1) Ist der Zeitpunkt für die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen in solchem Umfang und mit solchen Konsequenzen richtig gewählt? 2) Unter den kirchlichen Gemeinschaften, die grundsätzlich zu dieser Arbeitsgemeinschaft bereit sind und die diese Satzung billigen sollen, steht an erster Stelle die „Evangelische Kirche in Deutschland“. Es erhebt sich die Frage, ob die EKD, die heute mitten im Ringen um ihr Selbstverständnis steht, zu diesem Zeitpunkt sich anderen kirchlichen Gemeinschaften gegenüber als Kirche darstellen und Bindungen eingehen darf, die das konfessionelle Anliegen ihrer Glieder stärkstens betreffen. Die lutherischen Landeskirchen, die sich nach wie vor innerhalb der EKD zu einer „Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands“ zusammenschliessen wollen, müssen in dem Plan einer Arbeitsgemeinschaft in dieser Form die Vorwegnahme eines uns noch nicht geschenkten und um der Wahrheitsfrage willen vielleicht auch gar nicht von uns zu verwirklichenden Zustands sehen. Ausserdem fehlt der EKD die Rechtsgrundlage, um die Landeskirchen an eine solche Ordnung zu binden. Zwar hat die EKD ein Recht zum Abschluss zwischenkirchlicher Verträge oder – vorsichtiger gesagt: dies liegt im Zuge ihrer geplanten Ordnung. Aber ihre Kompetenz reicht nicht weiter als ihre Leitungsgewalt gegenüber den Landeskirchen. Andernfalls
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käme man zu dem widersinnigen Ergebnis, dass die EKD durch Abschluss zwischenkirchlicher Abkommen das föderative Gefüge der EKD ohne Verfassungsänderung umstossen könnte. Von diesem Standpunkt aus erweist sich der Plan der Gründung der Arbeitsgemeinschaft, so wie ihn die Satzung zeigt, als eine K o m p e t e n z ü b e r s c h r e i t u n g . Mittels der Satzung der AG würde den Landeskirchen eine dogmatische Entscheidung vorgeschrieben und so ihre Freiheit des Bekenntnisses beeinträchtigt. Aus diesem Grunde halten die lutherischen Kirchen eine Arbeitsgemeinschaft in dieser Form zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich. Sie treten für eine solche Arbeitsgemeinschaft ein, in deren Satzung dogmatische Aussagen nicht den Charakter von verbindlichen Verpflichtungen annehmen und die brüderliche Rücksicht aufeinander nicht mit der Frage nach Bekenntnis, Lehre und Kultus verquickt wird. Zudem müsste die EKD klar als Kirchenbund in Erscheinung treten, der irgendwie geartete Bindungen inbezug auf das Bekenntnis usw. gar nicht eingehen k a n n . –
8D5. Schreiben Asmussens an Meiser. O. O., 25. November 1947 F: LKA Stuttgart, D 1/215 (masch. D; Vermerk im Kopf: „Herrn Landesbischof D. Wurm zur vertraulichen Kenntnisnahme übersandt. 27.11.1947 Asmussen [m. p.]“). Lieber Bruder Meiser! Ehe ich am Sonntag nach Amerika abreise, möchte ich Ihnen noch vortragen, wie ich mir die weitere Entwicklung innerhalb der EKD denke. Nach dem, was ich von Ihnen in der Ratssitzung64 und auch von anderen Mitgliedern des Lutherrats gehört habe, sind im Lutherrat grundsätzliche Bedenken vorhanden. Ich kann diese Bedenken sehr gut verstehen. Vielleicht decken sie sich mit solchen, die ich selber habe. Jedenfalls werde ich Ihnen ein Memorandum65 zu dem Verfassungsentwurf aus meiner Feder zuleiten, aus dem Sie ersehen können, wo meine Hauptbedenken liegen. Ich rechne nun bestimmt damit, dass am 1. März die Voten der Lan64 15. Sitzung des Rates der EKD in Darmstadt am 18.11.1947 – vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 267–348. In dem Beschlussprotokoll dieser Sitzung (EBD., 278–292) sind die Bedenken Meisers nicht erwähnt. 65 Vgl. Asmussens „Memorandum an den Rat der EKD über die Detmolder Arbeit und die vierte Konfession“, o. D. (Abdruck: BESIER, Kirchenversammlung, 274–281), das Asmussen am 15.3.1948 an die EKD-Ratsmitglieder und zwei Tage später auch an die Mitglieder des EKD-Verfassungsausschusses sandte. Vgl. hierzu auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 347–353.
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deskirchen vorliegen und das Votum des Lutherrats eine Entscheidung dahin bringen wird, dass an dem Entwurf wesentliche Abänderungen notwendig sein werden. Sehe ich recht, dann werden an dieser Entscheidung sowohl der Lutherrat als solcher, [sic!_] wie auch die zu ihm gehörigen Landeskirchen beteiligt sein. Das aber wird eine neue Lage schaffen, so dass wir erwägen müssen, was nun zu geschehen hat. Es wird dann darauf ankommen, dass wir die Ordnung der EKD bewusst ausrichten nach den Bekenntnissen, die bei uns in Geltung sind, so dass auch das lutherische Bekenntnis hinlänglich zu seinem Recht kommt. Hierbei geht es natürlich entscheidend darum, dass der Detmolder Kreis in einer solchen Weise mitmacht, dass das gewünschte Ziel erreicht werden kann. Ich glaube aber nicht, dass der Detmolder Kreis als Vorspann benutzt werden kann. Dazu ist das Pflänzlein noch zu schwach. Es ist vielmehr notwendig, dass die hier zusammengeschlossenen Kirchen in ein Gefälle hineingestellt werden, von dem ich die Ueberzeugung habe, dass es schon seit Monaten wirksam ist. Um nun dies in den Kirchen hinlänglich deutlich werden zu lassen, dass wir an einem Abschnitt der inneren Entwicklung der EKD stehen, schliesse ich mich dem Vorschlag von Herrn Landesbischof D. Wurm an, im März nächsten Jahres, sobald die Voten eingelaufen sind, eine Kirchenführer-Konferenz abzuhalten, auf der die Bedenken, die vom Bekenntnis aus gegen den bisher eingeschlagenen Weg geltend zu machen sind, ausführlich zu vertreten sein werden. Ich hoffe dabei und glaube, mit Ihnen in dieser Hoffnung einig zu sein, dass sich eine breite Front von Kirchenführern finden wird, die grundsätzlich dieselben Bedenken geltend machen werden und darum in dieselbe Linie drängen werden. Ich bin durchaus nicht der Meinung, dass bis dahin der Detmolder Kreis ruhen sollte. Nur halte ich es für ausgeschlossen, ihn als einen Vorspann zu betrachten. Dazu wird er nicht in der Lage sein. Ich wende mich noch mit gleicher Post an die führenden Persönlichkeiten des Detmolder Kreises, um diese über die Lage, wie ich sie sehe, zu unterrichten. Sie, lieber Herr Landesbischof, wollen bitte nicht vergessen, dass in fast jeder der Kirchen, die am Detmolder Kreis beteiligt sind, nicht nur solche Kräfte wirksam sind, die das Unternehmen von Detmold begrüssen, sondern auch andere, die es durchkreuzen. Deshalb ist ein sehr vorsichtiges und zielstrebiges Vorgehen am Platze. Ich höre durch Herrn Landesbischof D. Wurm, dass er und Sie den Gedanken erwogen haben, während meiner Abwesenheit einen kleinen Kreis von Vertretern der Detmolder und Vertretern des Lutherrates zusammen zu rufen66 [sic!_]. Sollten Sie beide an diesem Plan festhalten,
66 Vgl. unten unter 9B1 mit Anm. 7; und 9B2 mit Anm. 67.
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dann rate ich Ihnen, dass auf Seiten der Detmolder ausser Herrn Landesbischof D. Wurm Kunst, Maurer und Schuhmann [muss wohl heißen: Schumann] teilnehmen, und dass bei dieser Zusammenkunft eine gewisse Vertraulichkeit gewahrt wird. Ich rede damit nicht irgendeiner Geheimdiplomatie das Wort, sondern möchte nur zum Ausdruck bringen, dass die Gesamtsituation Ruhe und Vorsicht des Fortschreitens bedingt. Der Bayrische Landeskirchenrat könnte für das gesamte Werk im Augenblick dadurch Entscheidendes tun, dass er dem Antrag des Württembergischen Oberkirchenrats entsprechend die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen Württemberg und Bayern proklamieren würde. Das ist gewiss im Augenblick wenig. Aber ich weiss mich mit Ihnen in der Erfahrung einig, dass bei dem uns geordneten Wege das Wenige immer der Anfang zum „Mehr“ ist, und dass man besser tut, weniges zu erreichen, als viel zu erstreben. Ein Ereignis dieser Art würde für die Gesamtsituation von grosser Bedeutung sein. Inzwischen wünsche ich Ihnen für Amt und Haus alles Gute und Gottes reichen Segen. Gegen Ende Januar hoffe ich, wieder zurück zu sein. Ich sende zur vertraulichen Kenntnisnahme eine Durchschrift dieses Briefes an Herrn Landesbischof D. Wurm und an Herrn Landesbischof D. Lilje. Mit herzlicher Begrüssung Ihr ergebener Asmussen
8D6. Ev.-luth. Landeskirchenamt Sachsens an den RELKD. Dresden, 12. Januar 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 19, Bd. 1 (masch. O). Mit wachsender Sorge beobachtet das Evangelisch-lutherische Landeskirchenamt Sachsens die Bemühungen, die Verfassung der VELKD mit größter Beschleunigung zu verabschieden. Bei den heutigen Postverhältnissen und bei den sonstigen Verkehrsschwierigkeiten steht es dabei immer wieder vor der Notwendigkeit, weittragende Entschlüsse in kürzester Frist fassen zu müssen. Es ist aber der Überzeugung, daß aus kirchlicher Verantwortung die Ordnung der Lutherischen Kirche und die der Evangelischen Kirche in Deutschland sehr gründlich beraten und miteinander in Einklang gebracht werden müssen. In den Kirchen der westlichen Zonen mag die hier vorliegende Not nicht so lebhaft empfunden werden; für die Kirchen der Ostzone, die erst viel später mit den vorbereitenden Verhandlungen befaßt werden konnten, ist durch die jetzt erstrebte Eile
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eine große innere Not entstanden. Darum bittet das Evangelisch-lutherische Landeskirchenamt Sachsens im Einvernehmen mit dem landeskirchlichen Beirat 1. die Verabschiedung der Verfassung der VELKD nicht unter zu großem zeitlichen Druck vorzunehmen, 2. in dem Verfassungsausschuß, an dem die Evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsens teilzunehmen bereit ist, gleichzeitig eine Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland zu beraten, damit deutlich wird, wie die VELKD ihr Verhältnis zur Evangelischen Kirche in Deutschland denkt. D. Hahn [m. p.] Kotte [m. p.] 8D7. Ev.-luth. Landeskirchenamt Sachsens an den Rat der EKiD und den RELKD. Dresden, 12. Januar 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 19, Bd. 1 (masch. O). Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsens sieht die Verhandlungen über eine Ordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland und der VELKD gegenwärtig in einem Zustand, der zu größten Besorgnissen Anlaß gibt. Diese entspringen weniger aus den sachlichen Schwierigkeiten, die natürlich nicht zu übersehen sind, als aus der Art, in der gegenwärtig die Erörterungen geführt werden. Es scheint so, als ob beide Ordnungen ohne wesenhafte Beziehung aufeinander fertiggestellt werden sollten, wodurch der Eindruck erweckt werden kann, als ob dabei auf beiden Seiten das Bemühen vorläge, einen zeitlichen Vorsprung zu gewinnen. Darin scheint sich eine Krise des gegenseitigen Vertrauens auszuwirken. Das Evangelisch-lutherische Landeskirchenamt kann nicht glauben, daß unter solchen Voraussetzungen eine Lösung zustandekommt, die sich segensreich auswirkt. Daß auf beiden Seiten wesenhafte Anliegen vertreten werden, begründet die Schwierigkeit der Lage, sollte aber andererseits gerade der Anlaß sein, immer wieder um brüderliches Verstehen zu ringen. Darum bittet das Evangelisch-lutherische Landeskirchenamt Sachsens im Einverständnis mit dem landeskirchlichen Beirat dringend darum, alles zu tun, um zu versuchen, um [sic!_] für die Verhandlungen die Grundlage des brüderlichen Vertrauens zurückzugewinnen. D. Hahn [m. p.]
Kotte [m. p.]
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9 Darmstadt, 11./12. März 1948 Ort: Diakonissenmutterhaus Elisabethstift1. Beginn: 10.45 Uhr. Ende: 18.30 Uhr. Teilnehmer (nach hsl. Anwesenheitsliste_2 und laut Protokoll): Für Bayern: Bezzel (nur am 11.3.), Meiser. Für Braunschweig: Erdmann, Seebaß (nur am 12.3.). Für Hamburg: Herntrich, Schöffel. Für Hannover: Brunotte (zugleich für Lippe-luth. Klasse), Lilje. Für Lübeck: Pautke (nur am 11.3.). Für Mecklenburg: Beste. Für Sachsen: Hahn, Knospe. Für Schaumburg-Lippe: Henke. Für Schleswig-Holstein: Halfmann. Für Thüringen: Mitzenheim. Für Württemberg: Schlatter. Für das Sekretariat Berlin: Prater, Zimmermann. Für das Sekretariat München: Katterfeld. Für den theologischen Ausschuß des RELKD: Dietzfelbinger (Erlangen; für Künneth; nur am 12.3.), Elert (Erlangen), Sommerlath (Leipzig). Als Schriftleiter der ELKZ: Kinder (Heilsbronn; nur am 11.3.). Protokollant: Katterfeld. 9A Vorbereitung der Sitzung
9A Vorbereitung der Sitzung 9A1. Meiser an die angeschlossenen Kirchen. München, 1. Februar 1948 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. Abschrift, Vermerk im Kopf: „Abdruck“). 1 So BRUNOTTE, Grundordnung, 65; und Katterfeld an die angeschlossenen Kirchen, 24.2.1948 (Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk LKA HANNOVER, D 15 V 15). 2 LKA HANNOVER, D 15 V 15 und D 15 V 25c.
9A Vorbereitung der Sitzung
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Betr. Termin der nächsten Lutherratssitzung und der ersten Zusammenkunft des die Generalsynode vorbereitenden Verfassungsausschusses Auf der Lutherratssitzung vom 28. Januar d. J. in Darmstadt wurde beschlossen3, für die nächste Lutherratssitzung den 11. März wiederum in Darmstadt in Aussicht zu nehmen. Am 12. März soll dortselbst die erste Sitzung des den Verfassungsentwurf für die Generalsynode vorbereitenden Ausschusses stattfinden. Auf diese Termine wird jetzt schon vorsorglich aufmerksam gemacht. Einladung zu beiden Sitzungen wird noch ergehen. gez. D. Meiser
9A2. Meiser an die angeschlossenen Kirchen. München, 16. Februar 1948 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D, Vermerk im Kopf: „Abdruck“). Betr.:
1) Lutherratssitzung am 11. März 1948 2) Sitzung des die Generalsynode vorbereitenden Ausschusses am 12. März 1948 1.) Hierdurch lade ich die angeschlossenen Kirchen zu einer Sitzung des Rates der Evang.-Luth. Kirche am Donnerstag, den 11. März 1948[,] 10 Uhr in [das] Diakonissenmutterhaus Elisabethstift in Darmstadt ein. Diese Zusammenkunft war auf der letzten Lutherratssitzung am 28. Januar in Aussicht genommen worden und wurde anschließend den angeschlossenen Kirchen vorsorglich schriftlich mitgeteilt4. Die Tagesordnung wird noch bekanntgegeben werden5. 2.) Der Ausschuss, der die Verfassung der VELKD für die erste Generalsynode vorberaten und vorbereiten soll und für den ich schon um die Nennung von Vertretern der beteiligten Kirchen gebeten hatte, soll an dem auf die Lutherratssitzung folgenden Tage, Freitag, den 12. März[,] 9 Uhr am gleichen Ort tagen. An der vorbereitenden Tätigkeit des Ausschusses sollen nicht nur die bisher der VELKD beigetretenen Kirchen durch Entsendung je eines Vertreters teilnehmen, sondern auch diejenigen Kirchen, deren Beitritt bevorsteht oder die beizutreten beabsichtigen. Soweit die von mir erbetene Nennung eines Vertreters bisher noch nicht erfolgt ist, bitte ich[,] Sie 3 Vgl. 8B2. 4 Vgl. 8B2; und 9A1. 5 9A3.
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[sie] baldmöglichst, auf jeden Fall noch vor der Sitzung, an unser Sekretariat gelangen zu lassen. gez. D. Meiser
9A3. Tagesordnung F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D, Vermerk im Kopf: „Abdruck an Herrn Vizepräsidenten D. Paul Fleisch, Hannover.“). Betr.: Tagesordnung der Lutherratssitzung am 11. März. Im Auftrage von Herrn Landesbischof D. Meiser erlaube ich mir[,] die Tagesordnung für die Lutherratssitzung am 11. März in Darmstadt bekanntzugeben. 1) Vorbereitung der Generalsynode der VELKD 2) Stellungnahme zum Entwurf der Grundordnung der EKD 3) Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland 4) Verhältnis der Evang.-Luth. Kirche Altpreussens zu den luth. Landeskirchen 5) Wort des Lutherrats zur Arbeit der Mission unter Israel 6) Bericht über die Tätigkeit des Liturgischen Ausschusses des Lutherrats und der Liturgischen Konferenz 7) Verschiedenes gez. H. Katterfeld
9B Protokoll
9B Protokoll 9B1. Verlaufsprotokoll F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D). Protokoll der Sitzung des Rats der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands in Darmstadt am 11. und 12. März 1948. (angefertigt von Pfarrer H. Katterfeld) Anwesend: Landesbischof D. Meiser – Bayern Oberkirchenrat Bezzel – Bayern (nur am 11.III.)
9B Protokoll
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Landesbischof D. Lilje – Hannover Oberlandeskirchenrat Brunotte – Hannover (zugl. Luth. Klasse-Lippe) Landesbischof D. Schöffel – Hamburg Oberkirchenrat Lic. Herntrich – Hamburg Bischof Halfmann – Schleswig-Holstein Landesbischof Erdmann – Braunschweig Oberkirchenrat Seebaß – Braunschweig (nur am 12.III.) Landesbischof D. Mitzenheim – Thüringen Landesbischof D. Hahn – Sachsen Oberkirchenrat Knospe – Sachsen Landesbischof Dr. Beste – Mecklenburg Prälat Lic. Schlatter – Württemberg Probst Pautke – Lübeck (nur am 11.III.) Landessuperintendent Henke – Schaumburg-Lippe Oberkirchenrat Prater – Sekretariat Berlin Oberkirchenrat Zimmermann – Sekretariat Berlin Pfarrer Katterfeld – Sekretariat München Als Glieder des theol. Ausschusses des Lutherrats: Professor D. Sommerlath – Leipzig Professor D. Dr. Elert – Erlangen Rektor D. Dietzfelbinger – Erlangen (für Prof. D. Dr. Künneth) (nur am 12.III.) Als Schriftleiter der Evang.-Luth. Kirchenzeitung: Dozent Lic. Kinder – Heilsbronn (nur am 11.III.) 1. Tag. 11. März. Beginn 10.45. Landesbischof D. Meiser eröffnet die Sitzung mit einer Andacht. 1.) Landesbischof D. Meiser berichtet über die Sitzung des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland am 8. [muss heißen: 9.] – 10. März in Kassel6, sowie über die bevorstehenden Termine für Verhandlungen über die Neuordnung der EKD7. 8.IV. in Hersfeld – Besprechung eines kleinen Kreises von Kirchenführern des Lutherrats und des Detmolder Kreises über die Grundordnung der EKD. 9.IV. in Hersfeld – 1. Gespräch zwischen Detmolder Kreis und Lutherrat (je 6 Vertreter). 6 Vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 391–439. Vgl. auch SMITH-VON OSTEN, Treysa, 354f.; und BRUNOTTE, Grundordnung, 64f. 7 Vgl. zu diesen Verhandlungen SMITH-VON OSTEN, Treysa, 344–346 und 359–363.
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11.IV. in Karlsruhe – Besprechung des Entwurfs der Grundordnung in den durch Hinzuziehung von Vertretern der kirchenpolitischen Gruppen erweiterten Verfassungsausschuß der EKD (2 Vertreter des Lutherrats, je 1 Vertreter des Reichsbruderrats, der unierten Landeskirchen sowie des reformierten Moderamens). 2.) Generalsynode der VELKD. Ein kleiner Ausschuß, bestehend aus den Herren Zimmermann (Ostzone), Herntrich (Nordwestdeutschland)[,] Bezzel (Süddeutschland)[,] wird beauftragt, dem Plenum Vorschläge für die 10 vom Lutherrat in die Generalsynode zu berufenden Glieder zu machen. Außerdem soll der Ausschuß die Verteilung der 30 von den Gliedkirchen zu entsendenden Mitglieder auf die einzelnen Kirchen vornehmen, sowie ihre Aufteilung in geistliche und weltliche Synodale8. Im Anschluß an die Verlesung eines Schreibens des württembergischen evangelischen Oberkirchenrats vom 2. März d. J.9, in dem mitgeteilt wird, daß die württembergische Kirche im Augenblick weder den Beitritt zur VELKD noch die Ablehnung desselben beschließen könne, entsteht eine Aussprache über die Haltung gegenüber den Kirchen, die der VELKD bisher noch nicht beigetreten sind und deren Beitritt nicht zu erwarten ist. (Nicht beigetreten sind außer Württemberg noch Hamburg, Sachsen, Lübeck, das sich auch am Detmolder Kreis beteiligt, sowie Eutin, das in der letzten Zeit überhaupt nichts von sich hat hören lassen und auch an der heutigen Sitzung unabgemeldet nicht beteiligt ist10.) Es wird mit großem Ernst von allen Teilnehmern, die sich an der Aussprache beteiligen, betont, daß die noch nicht zum Beitritt entschlossenen Kirchen auf jeden Fall an den Vorbereitungsarbeiten für die VELKD teilnehmen sollten und daß unbedingt ein Weg gefunden werden müßte, die Tür zu ihnen und den lutherischen Kirchen und Kräften der Union auch weiterhin offenzuhalten (D. Mitzenheim)[,] etwa durch die Teilnahme als Gäste an der Bischofskonferenz, als „visitors“ an der Generalsynode oder in der Form einer Arbeitsgemeinschaft mit den noch nicht beigetretenen Kirchen (Brunotte), da die volle Teilnahme an diesen beiden Gremien ja den bisher beigetretenen Kirchen vorbehalten bleiben müsse. Jegliche Abgrenzung in der VELKD dürfe nicht in der Abwehr[,] sondern müsse nach 1.Kor.13 in der Liebe geschehen (D. Hahn), wenn auch um der Kirche willen an der Beteiligung an der 1. Generalsynode die erste Scheidung eintreten 8 Vgl. unten im Protokoll. 9 9C1. 10 Nur an der 2. Sitzung (Treysa, 30.4.1946) hatte ein Vertreter Eutins (Kieckbusch) teilgenommen. Für die 3. Sitzung hatte Kieckbusch sich laut Protokoll entschuldigt, im Protokoll der 7. Sitzung ist Eutin unter „abgesagt“ verzeichnet. In der Aufzählung fehlt Oldenburg.
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müsse (Dr. Beste). Aber durch den Weg der Wahrheit, der ja um der Liebe willen gegangen werden müsse (D. Meiser)[,] werde die Liebe eben nicht verletzt (Zimmermann). Zum Weg der VELKD. Sommerlath: Wenn wir in der Macht säßen, hätte ich schwere Bedenken für unseren Weg. Aber wir sind ja in der Anfechtung[,] und wir sind es nicht, die sich rücksichtslos durchsetzen. Wir dürfen ganz still und schlicht vorwärtsgehen. Einheit wird nur durch die Wahrheit echt gebaut. Lilje: Die EKD in ihrer jetzigen Gestalt muß uns Not machen. Eine Kirche, die weiß, was sie will, hat in ihr eine Verheißung. Mit dem, was wir tun, bestimmen wir, wenn wir uns in falscher Weise abgrenzen, den Weg der heute noch schwankenden Kirchen als einen von uns getrennten Weg. Wir wünschen aber doch, daß sie zu uns kommen möchten. Im Ergebnis der Aussprache erklären die Vertreter der noch nicht beigetretenen Kirchen11 ihre Bereitschaft, an den Vorbereitungen zur 1. Generalsynode und an der letzten Lutherratssitzung vor derselben teilzunehmen12. Die Frage der Gleichzeitigkeit der Bildung der VELKD und der EKD ist ebenfalls Gegenstand der Aussprache. Der Befürchtung, daß in den immer größer werdenden Spannungen zwischen VELKD und EKD die Bildung der ersteren ohne Rücksicht auf die letztere forciert werden könnte (Knospe für Sachsen), stehen Hinweise gegenüber, die diese Befürchtung zerstreuen: der neugeschaffene Artikel II des „bayerischen Entwurf[s]“ der Verfassung der VELKD13 ist ja ein Bekenntnis zur EKD (Elert)! Hier wird die Hand entgegengestreckt, die „Verzahnung“ ist gesichert. Dazu kommen andere Gefühle, um die Bildung der VELKD nicht über Gebühr zu verzögern, wenn wir noch zu einer Vereinigung der lutherischen Kirchen kommen wollen, dann müssen wir’s jetzt tun, – die Rückkehr von Landesbischof D. Lilje aus Amerika ist der äußerste Termin für die Abhaltung der Generalsynode (Dr. Beste). Um der Sache willen sollte man die Bildung der EKD und der VELKD in möglichster Nähe lassen (Brunotte), wenn man auch die Bildung der VELKD nicht davon abhängig machen kann (D. Meiser). Entscheidende Klärung auch dieser Frage dürfte der 11. April in Karlsruhe bringen (Ta11 Die Vertreter aus Hamburg, Lübeck, Sachsen und Württemberg (vgl. oben im Protokoll). 12 Am 12.3.1948 (vgl. unten im Protokoll). 13 Vgl. 9D1.
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gung des erweiterten Verfassung[s]ausschusses), auch die Beratung mit dem Detmolder Kreis wird sehr wichtig sein. Der Termin der auf der Lutherratssitzung vom 28. Januar d. J. für den 27.–28. April festgesetzten Generalsynode wird aus Rücksicht auf Landesbischof D. Liljes Amerikareise verlegt, und zwar auf den 22. und 23. Juni in Eisenach, wo am 25. Juni die verfassunggebende Kirchenversammlung der EKD beginnen soll. Dieser Beschluß14 wird einstimmig gefaßt. Die Verhandlungen der Generalsynode sollen nicht öffentlich sein. Es wird festgestellt, daß der [muss wohl heißen: vor dem] Zusammentritt der Generalsynode der Lutherrat noch einmal zu dem Verfassungsentwurf der VELKD Stellung nehmen müsse. Auf Antrag von OLKR Brunotte wird beschlossen, diese Vollsitzung des Lutherrats anstelle der Sitzung des die Vorlage für die Generalsynode vorbereitenden Beschlusses gleich am Folgetage stattfinden zu lassen, da ja ohnehin die personelle Zusammensetzung fast die gleiche sein würde. Damit würde sich eine weitere Lutherratssitzung zu diesem Zweck vor der Generalsynode erübrigen. 3.) Entwurf der Grundordnung der EKD. OLKR Brunotte gibt einen Bericht über die Entwicklung und den Stand der Verhandlungen um die Grundordnung der EKD seit der Lutherratssitzung am 28.I. d. J. Die damals angesetzte Sitzung der Verfassungskommission des Lutherrats in Berlin am 17./18. Februar mußte ohne die Vertreter aus dem Westen (Brunotte und Herntrich) gehalten werden und zeitigte den sogenannten „Berliner Entwurf“15, der eine EKD als Kirchenbund mit rein föderalistischer Verfassung erstrebt. Am 8.II. [muss heißen: am 9./10.III.] trat der Rat der EKD zusammen mit dem Verfassungsausschuß der EKD in die eingehende Beratung über den Entwurf einer Grundordnung ein, nachdem Professor Erik Wolf – Freiburg ein einleitendes Referat gehalten hatte (1. ordnen, was wirklich da ist! 2. die EKD als Bund darf weder durch lutherische noch auch [muss wohl heißen: durch] reformierte Ordnungsformen geprägt sein)16. Rat und Verfassungsausschuß erarbeiteten in sachlicher Aussprache einen Entwurf II der Grundordnung der EKD17, der einen unbedingten Fortschritt in Richtung auf die vom Lutherrat vertretenen Anliegen bedeutet. Der Referent erläutert den Entwurf im einzelnen. 14 9C2. Die Generalsynode in Eisenach fand tatsächlich statt am 5. bis 8.7.1948 (vgl. LUTHERISCHE GENERALSYNODE 1948), die verfassunggebende Kirchenversammlung der EKD in Eisenach am 9. bis 13.7.1948. 15 9D2. 16 Vgl. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 354f. 17 „Entwurf II für eine Grundordnung der EKD“, Kassel, 9.3.1948, Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Dokumente, Bd. 2, 401–410.
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OKR Zimmermann berichtet von der schon erwähnten „Berliner Sitzung“ und dem dort erarbeiteten Verfassungsentwurf18. Ende 12.45. Wiederbeginn 15.00 Uhr. D. Meiser: Auch diesem zweiten Entwurf19 gegenüber geht es um Klärung einer Reihe grundsätzlicher Fragen: 1. Präambel, 2. Aufgaben der EKD. 3. wieweit hält der Entwurf II den bündischen Charakter der EKD durch? 4. sind die Organe nicht reine Unionsgremien? D. Sommerlath: Je weniger rechtlich fixiert wird, destomehr [sic!_] kann organisch wachsen. In der Präambel, vor allem in Satz 3 und 4, ist auch jetzt erkennbar, daß man für die EKD eine schmale Basis gemeinsamen Bekenntnisses haben möchte, um sie als auf dem Wege zur vollen Kircheneinheit befindlich zu wissen. Auch der Ausdruck „Gliedkirchen“ dient diesem Ziel, denn man denkt da an die Gliedschaft am Leibe Christi. Im Folgenden werden die einzelnen Artikel und Punkte des Entwurfs genau durchgesprochen. Die wichtigsten grundsätzlichen Gedanken werden, unter Verzicht auf Einzelheiten, wiedergegeben. Die praktischen Vorschläge haben ihren Niederschlag in der am 12.III. vom Lutherrat angenommenen offiziellen Neuformulierung des Entwurfs20 gefunden. Der Name „Evangelische Kirche in Deutschland“ ist noch einmal Gegenstand der Aussprache (verg[leiche] Protokoll der Lutherratssitzung am 28. Januar21)[,] d. h.[,] es besteht die Bereitschaft, den Namen als solchen um der Brüder willen zu tragen, doch wird beantragt, noch deutlicher als bisher auszusprechen, daß sich bekenntnisbestimmte Kirchen unter dem Namen „Evang. Kirche in Deutschland“ zu einem Bund zusammenschließen, wie es etwa Art. I des Berliner Entwurfs22 zum Ausdruck bringt (D. Mitzenheim). Jedoch hält die Versammlung im Ergebnis die Tatsache für ausreichend, daß in Art. I,1 des Entwurfs II eindeutig von der EKD als von einem Bund die Rede ist (D. Hahn). Freilich wird auch gesehen, daß mit dem Namen den luth. Brüdern in den Landes- und Freikirchen eine Gewissenslast auferlegt wird (D. Elert). Der Preis, den die luth. Landeskirchen für die Gemeinschaft mit den anderen 18 19 20 21 22
9D2. Vgl. Anm. 18. 9C4. 8B2. Vgl. 9D2.
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Kirchen in der EKD gezahlt haben, ist die Aufhebung der Kirchengemeinschaft von Seiten der Evang.-Luth. Kirche Altpreußens23 (D. Meiser). Um von vornherein ganz klar zu stellen, daß wir trotz des Namens und mancher Formulierung des Entwurfs die EKD eindeutig als einen Bund verstehen, sollte zu den Vorschlägen des Lutherrats für den Entwurf der Grundordnung sofort ein Kommentar24 geschrieben werden, in dem öffentlich unser Verständnis dargelegt ist (Zimmermann, D. Elert, D. Lilje). Lic. Schlatter: Wir in Württemberg sehen zugleich in diesem Bund etwas wie eine kirchliche Gemeinschaft. Ebenso wie gegen einen falschen Unionismus muß auch gegen einen falschen Zentralismus der EKD Stellung genommen werden. Durch Art. 2,2 würde die EKD ein Aufsichtsrecht über die Landeskirchen bekommen. (D. Elert). Es kann höchstens anstelle von „Ordnungen“ der Gliedkirchen und der EKD von „Gesetzen und Verordnungen“ gesprochen werden (Brunotte). In Art. 3,1 wird die Erwähnung der „von allen Staatsbürgern anzuerkennenden Rechtsordnung“ in diesem Zusammenhang als noch der Diskussion bedürftig bezeichnet und soll im erweiterten Verfassungsausschuß in Karlsruhe25 zur Sprache gebracht werden. Bedenken zu Art. 4: D. Meiser: Ziff. 2–4 wird als Signum des Hinauswachsens über den Kirchenbund gewertet werden. Das „Soll“ ist ein Anspruch. Wenn das so stehenbleibt, finden wir nie mehr ein Verhältnis zu den luth. Freikirchen. D. Sommerlath: Hier wird die Regel zur Ausnahme gemacht, die Pfarrer, die bekenntnismäßig handeln, werden nur noch als „geduldet“ und „getragen“ hingestellt. D. Lilje: Hier ist der problematischste, theologisch wesentlichste[,] sozusagen „neuralgische Punkt“ des Ganzen. Welches Gewicht soll in Zukunft die „Ausnahme“ erhalten? Das ist eine weittragende Entscheidung. Brunotte: Hier muß die „Dynamik“ der unionistischen barthianischen Kreise abgewehrt werden. Pautke: Ist die Praxis wirklich lax? In 31 Jahren wurde das in Lübeck nie lax gehalten. 23 Die 24. Generalsynode der Ev.-Luth. Kirche Altpreußens beschloss im Herbst 1947, grundsätzlich die Kirchengemeinschaft mit den Kirchen des RELKD wegen deren Zugehörigkeit zur EKD aufzuheben (vgl. u. a. ELKZ 2, 1948, 89). 24 9C5. 25 Vgl. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 359–363.
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Prater: Der Reichsbruderrat will diese Formulierung als Bezeugung der Gemeinschaft haben. Es wird etwas behauptet, was noch nicht besteht. „Unterschiede, aber nicht kirchentrennend!“ D. Hahn: Wir sind gefragt und völliges Schweigen wäre auch eine Antwort, wir m ü s s e n – limitiert – etwas sagen. Brunotte: „Die Gliedkirchen gestatten die gastweise Zulassung“ – diese Formulierung müßte man in Karlsruhe durchzudrücken versuchen. D. Sommerlath: Nicht nur „versuchen“, hier ist der Punkt, wo wir nicht anders können! Wir müssen doch fragen dürfen, wie sie zum Abendmahl kommen. Der Pfarrer muß ablehnen dürfen, – nicht nur als Ausnahme. Gewiß bleibt das lutherische Abendmahl, was es ist, aber die Kirche muß sagen können: Du darfst nicht kommen, weil du dir zum Fluch das Abendmahl genießen kannst. Schlatter: Derselbe Herr ist doch im luth. und reformierten Abendmahl. Ich will nicht die Irrelevanz der Unterschiede darlegen – sie sind Aufgabe. Aber Christus ist größer als die Unterschiede. Deshalb wäre in Eisenach gemeinsamer Abendmahlsgang nach der Ordnung der gastgebenden Landeskirche möglich. Wir sind zu ängstlich, handeln nicht aus der königlichen Freiheit. D. Beste: Zur Frage steht nicht die „notweise Zulassung“ – hier ist die Wahrheitsfrage aufgerührt. Schlatter sagt: „Ich dachte, wir wären schon soweit“, – aber wir dürfen nicht zuviel sagen, nicht aus Lieblosigkeit, aber um niemandes Gewissen zu überfordern. D. Hahn: Hier liegt kein Grund aus dem N. T. vor. Sachsen wird so nicht der VELKD beitreten. Und es kostet die Einheit der EKD. D. Lilje: Unter gar keinen Umständen dürfen wir aus Ressentiment handeln, es muß uns allein um die Sache gehen. Wollen wir Gemeinschaft? Wie wollen wir sie und wie nicht? Das gilt es zu beantworten. Die Aussprache über diesen Punkt wird abgebrochen und auf den nächsten Vormittag vertagt. Ende 19 Uhr. Wiederbeginn 20 Uhr. OKR Bezzel legt die Vorschläge des Nominierungsausschusses dar: es bestehen Schwierigkeiten der Nominierung der zur Generalsynode zu Berufenden sowie in Bezug auf den Verteilungsschlüssel, weil noch nicht klar ist, wieviel und welche Kirchen bis dahin ihren Beitritt erklärt haben werden. Außerdem [ist] noch nicht bekannt, wer von den beigetretenen
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Kirchen zur Generalsynode delegiert wird. Es werden 20 Namen vorgelegt, die das Plenum auf die berufenen Synodalen und ihre Ersatzmänner folgendermaßen zu verteilen beschließt. (Laien zu Geistlichen im Verhältnis von 4:6). Laien: Landgerichtsrat Budde – Hamburg Oberkirchenrat Lotz – Eisenach Dr. Scharlach – Nürnberg Mager – Dresden Ersatzleute: Amtsgerichtsrat Linke – Braunschweig Oberkirchenrat Spangenberg – Schwerin Lehrer Bauer – Sieseby/Schleswig-Holstein ein von der Evang.-Luth. Landeskirche von Hannover zu benennender Vertreter Geistliche: Prof. D. Sommerlath – Leipzig Dozent Lic. Kinder – Heilsbronn Oberkirchenrat Dr. Herntrich – Hamburg Missionsdirektor Lic. Elfers – Hermannsburg Oberkirchenrat Zimmermann – Berlin Pfarrer Putz – Fürth Ersatzleute: Pastor Schlüter – Kritzkow/Kr. Güstrow Hauptpastor D. Knolle – Hamburg Pfarrer Lic. Hofmann [Hoffmann] – Gernsdorf [Gornsdorf]/Erzgeb. Pastor Treplin – Hademarschen/Holstein Stadtmissionar Wagner – Leipzig Rektor D. Merz – Neuendettelsau Die Mitglieder des Sekretariats des Lutherrats in Hannover und Berlin, Vizepräsident D. Fleisch und Oberkirchenrat Prater, nehmen an der Generalsynode ohne Stimmrecht teil. Auf Antrag von Dr. Beste wird Oberkirchenrat i. R. D. Breit – Nördlingen, der ehemalige Vorsitzende des Lutherrats, der sich ebenfalls auf der Vorschlagsliste des Nominierungsausschusses befand, einstimmig als Ehrengast der Generalsynode eingeladen. Die Berufenen sollen sofort um ihre Zustimmung befragt werden, für alle Fälle sollen sich auch die Ersatzleute aus der Westzone die Pässe für
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Eisenach besorgen. Die Kosten für die Berufenen übernehmen die Landeskirchen. Die Verteilung der Sitze der von den Synoden der Gliedkirchen zu wählenden Mitglieder der Generalsynode wird nach Vorschlag des Ausschusses durch den Lutherrat in folgender Weise vorgenommen26: ohne Sachsen und Hamburg
mit Hamburg (ohne Sachsen)
mit Sachsen mit Sachsen und (ohne Hamburg) Hamburg
Sachsen
–
–
7
7
Hannover
8
7
6
6
Schleswig-Holst.
6
5
5
4
Bayern
6
5
4
4
Thüringen
4
4
4
3
Mecklenburg
3
3
2
2
Hamburg
–
3
–
2
Braunschweig
2
2
1
1
Schaumburg-Lippe (+ 2 Eutin und Luth. KlasseLippe)
2
1
1
Es wird beschlossen, daß im Falle des Beitritts von Eutin und der Luth. Klasse von Lippe der Vertreter der drei kleinen Kirchen von Schaumburg-Lippe gestellt wird. Als Vertreter des Lutherrats bei dem Gespräch mit dem Detmolder Kreis am 9.IV.27 werden benannt und abgeordnet: Landesbischof D. Meiser, Prof. D. Sommerlath, Landesbischof D. Mitzenheim, Landesbischof Erdmann, Rektor D. Merz, Oberkirchenrat Lic. Herntrich. Für Rektor D. Merz wird im Verhinderungsfall Lic. Kinder benannt. Für die übrigen Herren: Prof. Dr. Schneider – Preetz/Holstein und Landessuperintendent Laasch – Hannover. Für den erweiterten Verfassungsausschuß (Karlsruhe 11.IV.) werden Landesbischof D. Meiser (im Verhinderungsfalle OKR Bezzel) und Prof. D. Sommerlath abgeordnet28. Es werden auch Vorschläge dazu gemacht, wer als Vertreter lutherischer Kirchen zu den 25 (nach Vorschlag des Lutherrats 20) vom Rat der EKD zu berufenden Mitgliedern der Kirchenversammlung gehören sollte: 26 9C2. 27 Das Gespräch fand offenbar tatsächlich am 8.4.1948 statt. Vgl. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 344–346; vgl. auch die Hersfelder „Entschließung“ der Vertreter des RELKD und des Detmolder Kreises vom 8.4.1948, Abdruck: ELKZ 2, 1948, 113f. 28 An der Karlsruher Besprechung des Verfassungsausschusses nahmen – wie vorgesehen – Meiser und Sommerlath teil (vgl. SMITH-VON OSTEN, Treysa, 359–363).
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Missionsdirektor D. Ihmels – Leipzig Oberkirchenrat Seebaß – Braunschweig Kirchenrat Dr. Otto – Leipzig Pastor Thomsen – Flensburg Pastor Dr. Karl Kindt – Schwerin Oberkirchenrat Spangenberg – Schwerin Oberkirchenrat Lotz – Eisenach29 4.) Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland. Die Verhandlung über die Gründung der Arbeitsgemeinschaft zwischen der EKD und den evang. Freikirchen (mit Ausnahme der luth. Freikirchen) auf der Sitzung des Rats der EKD in Kassel30 geschah nach Bericht von D. Meiser unter Zwang, da die Vertreter der Freikirchen schon für denselben Tag zur Ratssitzung eingeladen worden waren, so daß nur erreicht werden konnte, daß die „Satzungen“ dieser Arbeitsgemeinschaft31 in „Richtlinien“32 umgeändert wurden und einige belanglose Dinge am Inhalt geändert wurden33. Landesbischof D. Meiser hat sich der Stimme enthalten, da er dieses Verfahren als nicht richtig abzulehnen gezwungen war. 5.) D. Meiser verliest das vom Rat der EKD beschlossene „Wort zur Einheit des deutschen Volkes“34. 6.) Dr. Beste berichtet über Spannungen zwischen der Landeskirche und der Evang.-Luth. Kirche Altpreußens. Letztere hat nach der Aufhebung der Kirchengemeinschaft mit den luth. Landeskirchen in Mecklenburg besondere Gemeinden errichtet und jetzt in einem Falle beantragt, die landeskirchlichen Gebäude benutzen zu dürfen. Dadurch wird die Frage auch grundsätzlich aufgerollt und erfordert einen Austausch der Erfahrungen und ein gemeinsames Vorgehen der luth. Landeskirchen. Auch aus Thüringen und Hannover wird von Spannungen berichtet, letztere Landeskirche hat stellenweise ausdrücklich die Überlassung der Kirchen verboten35. 29 Tatsächlich wurde nur Ihmels berufen. Lotz wurde von der thüringischen Kirche in die Kirchenversammlung entsandt. Vgl. EISENACH 1948, 201–203. 30 Vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 399. 31 Entwurf für eine „Satzung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland“ vom 2.12.1947, Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 378–380. 32 „Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland“ vom 10.3.1948, Abdruck: EBD., 410–412. 33 Vgl. EBD., 399. 34 Vgl. das vom Rat der EKD gemeinsam mit Vertretern von Freikirchen am 10.3.1948 in Kassel beschlossene „Wort christlicher Kirchen in Deutschland für einen rechten Frieden und gegen die Zerreissung des deutschen Volkes“, Abdruck: EBD., 414–416. 35 Vgl. zu Spannungen mit der Ev.-Luth. Kirche Altpreußens: OKR Mecklenburg an den
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Es wurden Thesen von D. Fleisch verlesen, die der Verfasser als gemeinsamen Schritt der angeschlossenen Kirchen beim Oberkirchenkollegium in Berlin in Vorschlag bringt36. Ergebnis der Aussprache: es soll nicht in so scharfem Ton, wie ihn die Thesen zeigen, vorgegangen werden, auch kommt eine Drohung mit Abbruch der Beziehungen auch der luth. Werke nicht in Frage, zumal die Mission das nicht zu tun gedenkt. Beschluß: anläßlich der Ostkirchenkonferenz am 14.IV. sollen die Bischöfe der Ostkirchen mit Vertretern des Oberkirchenkollegiums Fühlung nehmen und ein Gespräch führen37. Ein vorbereitendes Schreiben im Auftrage des Vorsitzenden zu entwerfen[,] wird OKR Prater übertragen38. 7.) Zum Thema: „Weltkirchenkonferenz in Amsterdam“39 verliest der Vorsitzende einen Brief der „Bible Presbyterian Church“[,] die eine eigene ökumenische Bewegung bibelgläubiger Christen ins Leben rufen will als einen „Internationalen Rat christlicher Kirchen“, der sich gegen den Unglauben und die Irrlehren des Weltkirchenrats wenden soll40. – In Amsterdam geht es darum, daß die luth. Delegierten Deutschlands sich zu dem Standpunkt der amerikanischen Lutheraner über konfessionelle, nicht regionale Vertretung im Weltkirchenrat bekennen (D. Lilje). Über die Haltung des Lutherrats in dieser Frage besteht kein Zweifel (D. Meiser). Eine gesonderte Anmeldung der Delegierten der luth. Kirchen in Genf (wegen der von Niemöller einseitig zusammengestellten Liste für Amsterdam41 und seiner brüsken Ablehnung der Revision42), wie sie Meck-
36 37
38
39 40 41 42
RELKD, 11.2.1948; Lotz an den RELKD, 26.4.1948; Beste an den RELKD, 4.5.1948 (sämtlich LKA HANNOVER, D 15 V 26 a). 9D3. Das Gespräch fand tatsächlich am 13.4.1948 im Berliner Sekretariat des RELKD statt. Vgl. das Protokoll: „Bericht über die Aussprache zwischen Vertretern der lutherischen Freikirche und Vertretern der lutherischen Landeskirchen [. . .]“ (LKA HANNOVER, D 15 V 26 a). 9C6. Vgl. auch Prater an Meiser, 25.3.1948 mit Anlage: Prater an die luth. Kirchenleitungen und Bruderräte der Ostzone, 25.3.1948, betr. organisatorische Vorbereitungen des Treffens (LKA HANNOVER, D 15 V 26). 1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen vom 22.8. bis 4.9.1948. Nicht ermittelt. Vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 287. Vgl. auch die geringfügig abweichende Liste in dem Schreiben Meisers an Beste, 23.12.1947 (LKA HANNOVER, D 15 V 25). In einem Schreiben an Niemöller vom 23.12.1947 (EBD.) kritisierte Meiser scharf die „von Ihnen vorgeschlagene[. . .] und dann mit einigen geringfügigen Änderungen vom Rat angenommene[. . .] Zusammensetzung der Delegation für Amsterdam.“ Die Namensliste sei unter Zeitdruck vorgelegt worden, so dass lediglich „die hervorstechendsten Mängel“ noch hätten beseitigt werden können. Vor allem bemängelte Meiser, dass kaum noch erkennbar sei, dass „die EKD ein Bund bekenntnisbestimmter Kirchen ist“. Lilje, der als einer der fünf „Kirchenführer“ nominiert worden war, und er selbst – als Liljes Stellvertreter
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lenburg vorschlägt, ist jetzt nicht ratsam, es ist besser, wenn die amerikanischen Lutheraner die konfessionelle Frage aufrollen (D. Lilje). Bischof Halfmann berichtet über die luth. Kirche in Italien, die sich direkt dem Luth. Weltbund anschließen will und infolgedessen ein schweres Zerwürfnis mit dem Leiter des Kirchlichen Außenamtes der EKD bekommen hat. Die Kosten der luth. Delegierten in Amsterdam wollen die amerikanischen Lutheraner übernehmen. (D. Lilje). Eine Tagung des Executivkomitees des Luth. Weltbundes wird vor der Weltkirchenkonferenz am 14.–17.VIII. in Amsterdam stattfinden. 8.) Zentralverein für Mission unter Israel Pfarrer Katterfeld berichtet, daß er auftragsgemäß mit dem Zentralverein Verbindung aufgenommen hat und daß jetzt mehrere konkrete Bitten und Anträge des Zentralverein[s]43 vorliegen, dessen Vorsitzender Missionsdirektor i. R. D. O. von Harling, dessen Geschäftsführer Prof. Lic. Rengstorff [Rengstorf] in Münster ist: 1. Aufnahme ins deutsche Nationalkomitee des Luth. Weltbundes durch Berufung eines Vertreters des Zentralvereins in dasselbe, 2. Beteiligung des Lutherrats am „Institutum Judaicum Delitzschianum“ in Münster durch Entsendung eines Vertreters in das Kuratorium desselben, 2. [3.] allgemeine Anerkennung und Unterstützung der Arbeit des Zentralvereins durch ein innerkirchliches Wort zur Mission als [sic!_] Kollektensonntag für die Arbeit der Mission unter Israel, vor allem aber als den Tag, an dem den Gemeinden die Frage „Kirche und Israel“ nahegelegt wird. Ergebnis der Aussprache: der Vorsitzende richtet an den Zentralverein einen freundlichen Brief, in dem an die alte Verbindung dieser Arbeit mit dem Lutherrat erinnert wird, zugleich aber gebeten wird, genauere Auskunft über die Statuten und die Arbeitsweise sowohl des Zentralvereins, als auch des Institutum Jud. D. zu geben, damit der Lutherrat dann endgültig Stellung zu dieser Arbeit nehmen könne44. – Lic. Schlatter stellt die Frage nach der Tätigkeit des Pfarrers Burgstahler – Ulm, die anscheinominiert – überlegten, „ob es für uns nicht das Gewiesene ist, von einer Beteiligung an der Versammlung in Amsterdam überhaupt abzusehen“. Auf der EKD-Ratssitzung am 9./10.3.1948 in Kassel wurde Meiser dann noch – anstelle von Eichhorn – zum Delegierten bestimmt (vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 398). 43 Von Harling hatte offenbar am 18.11.1947 drei Schreiben mit „Anliegen und Anträgen“ an den RELKD gesandt (vgl. 9C7). Diese Schreiben konnten nicht ermittelt werden. 44 9C7.
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nend unkontrollierbar und unautorisiert vor sich gehe. Auch hierüber muß erst Näheres bekannt werden. 9.) Zum Thema „Luth. Auswanderungsfürsorge“ teilt der Vorsitzende mit, daß der Ausschuß des Lutherrats Beziehungen zu einer gleichartigen Arbeit in Frankreich aufnehmen könnte45. 10.) Über die Tätigkeit der liturgischen Kommission des Lutherrats wie der Luth. Liturgischen Konferenz wird kurz berichtet46. Dr. Beste weist auf die Wichtigkeit der Gesangbuchfrage hin, wobei es am besten sein dürfte, an einen Grundstock für alle luth. Kirchen einen lokalen Anhang zu fügen. In der Übergangszeit sollte das Hilfswerk das zur Verfügung stehende Papier an die Landeskirchen geben. Arbeiten an den Perikopen und der Gottesdienstordnung sollten fortgesetzt werden. Es wird der Wunsch geäußert und vom Lutherrat aufgenommen, OKR Prof. D. Mahrenholz solle auf der nächsten oder übernächsten Lutherratssitzung über dieses Gebiet berichten und eine Aussprache herbeiführen. 11.) Es wird mitgeteilt, daß anläßlich des Jubiläums der Inneren Mission durch den Zentralausschuß eine Jubiläumsfeier in Bethel, durch das Hilfswerk eine solche in Wittenberg vorgeschlagen worden ist. Letzterer Vorschlag ist von Hannover und Schleswig-Holstein abgelehnt worden. – Ende 23.00 Uhr. 2. Tag 12. März. Beginn 8.45 Uhr. Fortführung von P. 2 der Tagesordnung. Über den modus procedendi der weiteren Behandlung der am Vortag abgebrochenen Aussprache über die Grundordnung der EKD wird zu Anfang und dann wiederholt im Laufe der weiteren Besprechung verhandelt. Ergebnis am Schluß der Vormittagssitzung: ein kleiner Ausschuß (Sommerlath, Brunotte, Zimmermann, Herntrich) soll die genaue Formulierung der im Plenum geäußerten Bedenken und Vorschläge vornehmen und das Ergebnis dem Plenum am Nachmittag vorlegen47. Auch wird ihm die Ausarbeitung eines von OKR Zimmermann angefertigten kurzen 45 Vgl. 8B2. 46 Vgl. die „Niederschrift über die Sitzung des Liturgischen Ausschusses des Lutherrats am 3. Februar 1948“; sowie die „Niederschrift über die Tagung der Lutherischen Liturgischen Konferenz Deutschlands in Hannover, Annastift, vom 3. bis 5. Februar 1948“ (LKA HANNOVER, D 15 V 26). 47 Vgl. 9C4.
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grundsätzlichen Wortes übertragen, das ev[entuell_] als Stellungnahme des Lutherrats hinausgehen könnte. Fortsetzung der Aussprache über Art. 4. D. Schöffel weist auf die Stimmung in der Hamburgischen Landeskirche hin48, die die luth. Kirche nur will, wenn die EKD nicht gesprengt wird. Deshalb auch und wegen der Ablehnung der Verfassung will man keine VELKD. – Die kirchliche Entwicklung der Abendmahlspraxis, wie sie in Hamburg besteht, können wir nicht zurückschrauben oder ändern, wohl aber muß der luth. Charakter des Abendmahls bleiben. – Treysa II49 muß praktiziert werden, dahinter können wird nicht zurück, aber gegen seine Ausdeutung in Richtung auf eine Unionskirche wehren wir uns. D. Meiser referiert die Stellungnahme Prof. D. Brunners zur Grundordnung der EKD (Entwurf I)50. Hauptbedenken: wir muten uns viel zu viel [sic!_] zu im Blick auf die geistige Lage der EKD. Es ist ja keinerlei bekenntnismäßige Grundlage der „Einheit“ vorhanden. Bescheidener werden, nicht nehmen, was nicht gegeben ist! – Zur Abendmahlsfrage: 1. darf die EKD in eine solche heikle Frage mit einer Vorschrift eingreifen? 2. muß man auf die Sehnsucht der Brüder vor den Gewissensnöten des anderen Rücksicht nehmen? 3. für manche ist die Abendmahlsgemeinschaft Mittel zum Zweck – wenn wir aber den Zweck verneinen, dürfen wir das Mittel bejahen? 4. ist hier so ein Notstand, daß er ein Gesetz fordert? haben wir das nicht alle schon in Freiheit erfüllt, aus der man aber kein Gesetz machen darf? D. Elert: Die Urchristenheit hat Unterschiede gemacht zwischen der Predigt, die für alle da war[,] und dem Sakrament, das nur begrenzt gespendet wurde. Der Lutherrat ist hier Treuhänder. Mit praktischen Zuständen kann man nicht Grundsätze motivieren. Wo das Sakrament ernstgenommen wurde, da war auch kirchliche Lebendigkeit. – Konkreter Vorschlag: Ziff. 5 des Art. 4 wird unter Streichung der Worte „Eine weitergehende“ als Satz 2 zu Ziff. 1 gezogen, so daß dadurch deutlich wird, daß es sich in den folgenden Bestimmungen nur um Ausnahmen handeln kann und keine Abendmahlsgemeinschaft damit konstituiert wird. Zustimmung zu diesem Vorschlag geben Knospe, D. Hahn, Lic. Herntrich u. a. 48 Vgl. hierzu auch Schöffel an Meiser, 23.1.1948 (LKA HANNOVER, D 15 V 8/1). 49 Vgl. oben 8B, Anm. 18. 50 Vgl. Brunner an Kinder, 22.1.1948 (LKA HANNOVER, D 15 V 19/1).
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D. Sommerlath: Keine Argumentierung mit der Praxis als Grund für die Abendmahlsgemeinschaft! Wir dürfen den Zustand der Schwäche unserer Kirche nicht verewigen. Wir müssen Gemeinschaft mit den Vätern und mit der kommenden Generation halten. Dem Heiligen Geist etwas zutrauen? Gewiß, wir können gar nichts machen, aber der Hl. Geist wird nicht wirken, wenn wir nicht treu sind. Wir säßen nicht hier ohne die Entscheidung des Athanasius. – In Ziff. 4 über das Abendmahl muß ein Passus wie „in Fällen der“, „in besonderer Lage“ hinein. Dietzfelbinger: Eine Verfassung soll feststellen, was da ist. Das tun Art. 1,1 und 1,2. Das Weitere ist noch nicht klar, sondern im Zeichen des Gesprächs, deshalb gehören Ziff. 2–4 nicht in die Verfassung. Der Reichsbruderrat will natürlich mehr, aber wer kann es ihm klar machen. Brunotte: Wir können nicht die Hand zu weitergehender Interkommunion bieten, aber was wir in Treysa II51 angeboten, müssen wir auch aussprechen können. Man wartet darauf, daß wir nicht schweigen. Genaue Formulierung von Art. 4 unter Berücksichtigung des Vorschlages Elert wird dem kleinen Ausschuß übertragen. In der Debatte über die Aufgaben der EKD steht der Befürchtung, daß der EKD hier allzuviele [sic!_] k i r c h l i c h e Aufgaben zugebilligt seien (D. Meiser)[,] der Hinweis gegenüber, daß der Umfang dieser Aufgaben wirklich geringfügig genannt werden müsse (D. Lilje). Der Vorwurf eines starken Zentralismus und der Abgabe von Zuständigkeiten der Landeskirchen an die EKD (Elert), wodurch die innere Statik des Ganzen verschoben wird (D. Meiser), muß erhoben werden. Die Aussprache über die Frage: Mehrheitsbeschlüsse der Bekenntniskonvente? führt zu dem Ergebnis, daß Mehrheitsbeschlüsse sein müssen, weil es nicht dazu kommen darf, daß eine kleine Minderheit die V e r h i n d e r u n g eines bekenntniswidrigen Beschlusses der Kirchenversammlung unmöglich macht. Eine ausgiebige Debatte erfolgt über das Gewicht der Kirchenkonferenz, Gesetzgebungsrecht der Kirchenversammlung, Verordnungsrecht des Rates, überhaupt über die Auslastung der Kompetenzen der Organe. Die Rolle der Kirchenkonferenz muß eine größere sein. Trotz dankenswerter Verbesserungen im Unterschied zum ersten Entwurf ist sie noch nicht genügend berücksichtigt. In der Landeskirche kann man die Gestaltung der Synode überlassen, in der EKD als einem Bund nicht (D. Sommerlath). Das Ergebnis der Aussprache wird vom kleinen Ausschuß in die Art. 22,5; 24,4; 26,2 und 29,2 verarbeitet. 51 Vgl. oben 8B, Anm. 18.
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Ende 12.45 Uhr[.] Wiederbeginn 14.30 Uhr. Während der kleine Ausschuß die Einzelformulierung vornimmt, wird ein [im] Plenum die Verfassung der VELKD durchberaten. Darüber siehe Sonderprotokoll52! Um 17.30 legt der Ausschuß durch OLKR Brunotte das Ergebnis seiner Arbeit vor, an dem durch das Plenum nur folgende Änderungen angebracht wurden: 1. Art. 19,5 wird neuformuliert. 2. [D]ie Frage, ob Austrittsbestimmungen in die Grundordnung hinein müßten, die von dem Ausschuß offen gelassen worden war, wird vom Plenum dahingehend entschieden, daß die Austrittsbestimmungen des sächsischen Entwurfs (von Geheimrat Kotte befürwortet) als Art. 34 in die Grundordnung Aufnahme finden53. Die Neuformulierung des Entwurfs II der Grundordnung der EKD54 geht auf Beschluß des Lutherrats als offizielle Stellungnahme desselben an die Kanzlei der EKD mit der Mitteilung, daß die dem Lutherrat angeschlossenen Kirchen dieses als ihre eigene Stellungnahme gelten lassen, soweit sie nicht Ergänzungen oder eigene Voten liefern55. Ein von Landesbischof D. Lilje und OKR Zimmermann erarbeitetes Wort zur Grundordnung der EKD und über die grundsätzliche Haltung des Lutherrats zur EKD56 kann nicht mehr als offizielle Äußerung des Lutherrats übernommen werden, da inzwischen ein Teil der Sitzungsteilnehmer abgereist sind [sic!_]. Auch wird es vom Rest der Versammlung als nicht ganz geeignet beurteilt. Schluß der Sitzung 18.30 Uhr. 52 9B2. 53 Vgl. den „Entwurf des Evangelisch-lutherischen Landeskirchenamts Sachsens für eine Grundordnung der EKD“, o. D., mit einem Begleitschreiben Hahns und Müllers vom 5.3.1948 an den Rat der EKD in Schwäbisch-Gmünd (mit Vermerk vom 9.3.1948: „Von H. Lbf. D. Hahn persönlich mitgenommen“) (LKA DRESDEN, 2/266). Die Austrittsbestimmungen dieses Entwurfes (ebenfalls Art. 34) lauten: „(1) Jeder der verbündeten Kirchen steht der Austritt aus dem Bunde frei. (2) Die Austrittserklärung wird mit Ablauf des auf den Eingang der Erklärung folgenden Kalenderjahres wirksam. (3) Der Austritt befreit nicht von den bis zum Eintritt der Rechtswirksamkeit laufenden Bundeslasten und von dem umgelegten Anteil an den zur Zeit des Eingangs der Austrittserklärung bestehenden Bundesschulden.“ Vgl. auch unten 9C4, Art. 34; sowie 9D2. 54 9C4. 55 9C5. 56 Nicht ermittelt.
9B Protokoll
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9B2. Sonderprotokoll F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D). Sonderprotokoll betr. die Verhandlungen des Lutherrats über die Verfassung der VELKD am 12.III.1948 in Darmstadt. Anwesende siehe im Hauptprotokoll. Nicht anwesend die Glieder der Kommission für die Grundordnung der EKD (Sommerlath, Brunotte, Herntrich, Zimmermann, ebenso Landesbischof D. Lilje). Beginn 14.30 Uhr. Zweck der Sitzung, die laut Beschluß des Lutherrats vom Vortage nicht als Sitzung des vom Vorsitzenden einberufenen Verfassungsausschusses, sondern als Teilsitzung des Lutherrats selber gilt, ist die Herstellung einer gebrauchsfähigen Vorlage eines Verfassungsentwurfs der VELKD für die Generalsynode, um dieser die Arbeit zu erleichtern und das Verfahren zu beschleunigen. Es ist zugleich die letzte Stellungnahme des Lutherrats zur Verfassung vor der Generalsynode. Nach einleitenden Bemerkungen von Landesbischof D. Meiser, in denen er die mancherlei gegen den Verfassungsentwurf57 gerichteten Vorwürfe erwähnt, referiert Rektor Dietzfelbinger – Erlangen in Vertretung des am Erscheinen verhinderten eigentlichen Referenten Prof. D. Dr. Künneth über den sogen. „bayerischen Entwurf“58, den die bayerische Landessynode in der Woche des Reformationsfestes 1947 unter Zugrundelegung des ersten Entwurfs erarbeitet und als Vorlage der bayerischen Landeskirche an die erste Generalsynode der VELKD verabschiedet hat. Der Unterschied des bayer. Entwurfs zum Entwurf des Lutherrats vom 12.IX.1946 besteht vor allem in Folgendem: 1) Der Entwurf ist viel mehr nach außen gekehrt und läßt – vor allem durch den neuen Artikel 2 – viel deutlicher die Bereitschaft der lutherischen Kirche erkennen, die Tatsache der Verbundenheit mit den anderen evangelischen Kirchen in der EKD anzuerkennen und selber zu tragen. 2) Der Entwurf hat das Gewicht stärker von der Zentrale auf die Landeskirchen zurückverlegt. 3) Im Entwurf ist alles, was nach übergroßer Bürokratie riechen könnte, 57 3C9. 58 9D1.
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entfernt. Der Referent selber unterzieht die Streichung der Kirchenkanzlei der VELKD einer Kritik, in Anlehnung an die Kritik von D. Fleisch: a) Ein bloßes vom leitenden Bischof selber einzurichtendes kleines Büro oder Sekretariat ist viel mehr in der Gefahr, ein privates Geheimkabinett des leitenden Bischofs zu werden, als eine in der Verfassung fundierte tüchtige Kanzlei. b) Eine VELKD ohne solche Kanzlei ist einer EKD mit großem Verwaltungsapparat schon rein arbeitsmäßig von vornherein unterlegen. – Der Entwurf als Ganzes dient demselben Gedanken wie der erste Entwurf: die wahre Einheit der Kirche kommt aus der gemeinsamen Verständigung und der Übereinstimmung in der Lehre. Dr. Beste: Die Mecklenburger Wünsche (Stärkung des synodalen Elements) sind durch den bayerischen Entwurf59 erfüllt (offizieller Beschluß des Landessynodalausschusses60)[.] D. Mitzenheim: Auch den Thüringer Wünschen ist hier weitgehend Rechnung getragen. OKR Brunotte erklärt nach Rückkehr in das Plenum, daß von seiten der hannoverschen Landeskirche Bedenken gegen diese Form der Verfassung (auf Grund ihres Synodalbeschlusses anläßlich des Beitritts zur VELKD61) nicht bestehen dürften. Beschluß des Lutherrats: Der „Bayerische Entwurf“62 wird zur Grundlage der Verhandlung gemacht. In der Aussprache werden 3 Fragenkreise behandelt: 1) Lutherische Kirchenkanzlei? Diese Frage wird im positiven Sinne entschieden, wenn auch Übereinstimmung besteht, nichts Großes zu schaffen, sondern die Verwaltungseinrichtung organisch mit der VELKD selber wachsen zu lassen (Dr. Beste). Andererseits wird aber bald ein dringendes Bedürfnis bestehen, etwa zwei tüchtige Theologen neben einem erfahrenen Juristen anzustellen, denn wir wollen doch auch stark theologisch arbeiten (D. Meiser). Sie soll eine andere Bezeichnung als die entsprechende Einrichtung der EKD führen. Es wird die Bezeichnung „L u t h e r i s c h e s K i r c h e n a m t “ vorgeschlagen und angenommen. Der bayer. Entwurf wird daraufhin in folgender Weise geändert: In Art. 8 wird anstelle des Satzes 2 „Der Leitende Bischof verfügt über die erforderlichen Verwaltungseinrichtungen“ folgendes gesetzt: „Zur Wahrnehmung der Geschäfte wird das lutherische Kirchenamt 59 60 61 62
9D1. Vgl. oben unter 7B1, Anm. 9. Vgl. oben unter 5B, Anm. 3. 9D1.
9B Protokoll
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eingerichtet“. In Art. 10 wird eine neue Ziffer 6 angefügt: „Dem Leitenden Bischof untersteht das Lutherische Kirchenamt.“ 2) OKR Knospe meldet im Auftrage der sächsischen Landeskirche Bedenken gegen das ev[entuell] zu stark herausgebildete episkopale System der Verfassung an (die luth. Linie besteht in der rechten Zuordnung von Amt und Gemeinde). Deshalb der Vorschlag, eine K i r c h e n l e i t u n g der VELKD zu schaffen, die aus dem Leitenden Bischof, dem Präses der Generalsynode, dem Präsidenten der Kanzlei, 5 durch die Synode und 4 durch die Bischofskonferenz gewählten Mitgliedern besteht63. Gegen die Praktizierbarkeit dieses Vorschlags werden von den meisten Anwesenden Einwände laut: kaum aktionsfähig (Halfmann), das Anliegen Sachsens schon durch den ständ. Ausschuß der Generalsynode erfüllt (Dr. Beste), Bischofskonferenz + ständ. Ausschuß besser und gesünder (D. Meiser), die Bischofskonferenz doch etwas anderes als die geistlichen Leitungen der Landeskirchen, weil in der VELKD ja jeder Bischof s e i n e Kirche vertritt (Dietzfelbinger). Das Ergebnis ist die Ablehnung des sächs. Vorschlags. Knospe: Ich persönlich habe mich überzeugen lassen, die sächsische Kirchenleitung wird aber vielleicht auf ihrem Vorschlag bestehen. D. Meiser: Dann soll sie ihn ruhig als Antrag an die Generalsynode geben64. Die Generalsynode hat ja nur die eine konkrete Aufgabe der Feststellung des endgültigen Textes der Verfassung, so daß zu erwägen wäre, ob sie nicht durch einen Vortrag über die CA, über die luth. Einigungsbestrebungen o. ä. bereichert werden könnte. 3) Der eigentliche Schwerpunkt der Aussprache liegt bei der von Bischof Halfmann aufgeworfenen Frage, ob der Entwurf nicht noch etwas mehr von dem Motiv der Gründung der VELKD sichtbar machen sollte (z. B. in Art. 1,4): die Sammlung des g a n z e n Luthertums in Deutschland (das Anliegen Prof. D. Brunners auf der Lutherratssitzung am 28.1.4865)[,] d. h. also: die Verantwortung für die der VELKD fernbleibenden Kirchen ebenso wie für die luth. Gemeinden und Kreise in der Union. Eine Tür aus der VELKD heraus muß offen bleiben. 63 Vgl. den „Entwurf der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens für eine Verfassung der Vereinigten evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands unter Berücksichtigung des von der bayrischen Landessynode beschlossenen Entwurfes“, o. D.; und die „Bemerkungen zum Entwurf der sächsischen Landeskirche für eine Verfassung der VELKD.“, o. D. (LKA HANNOVER, D 15 V 18/1, Abdruck: LUTHERISCHE GENERALSYNODE 1948, 153–190). 64 „Antrag der sächsischen Landessynode vom 15.4.1948“ (LKA HANNOVER, D 15 V 18/1, Abdruck: LUTHERISCHE GENERALSYNODE 1948, 188). 65 Vgl. 8B2.
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D. Meiser: Diese Frage ist uns jetzt sehr wichtig geworden. In der Sache sind wir uns einig, die Form wird schwierig zu finden sein: Luth. Konferenz? „visitors bei der Generalsynode?“ u. s. w. Dr. Beste: Vielleicht Niederlegung in einer Kundgebung der Generalsynode. Halfmann: „Wir wissen uns verantwortlich“ – mehr können wir nicht in die Verfassung bringen. D. Schöffel: Das ist mir eine schwere Frage! Warum gehen die „Detmolder“ oder Oldenburger nicht in die VELKD? Bei Württemberg ist’s ja zu verstehen, bei den andern will sich mir kein ersichtlicher Grund darbieten. D. Elert: Eine Antwort ist mehrfach gegeben worden: hier (in der VELKD) wird die Einheit der EKD gefährdet! Aber gerade das ist im bayer. Entwurf66 ja abgewehrt und positiv gewendet worden. – Vielleicht könnte das Anliegen der Offenheit und der Verantwortlichkeit dem gesamten deutschen Luthertum gegenüber in der Präambel Platz finden? Es wird beschlossen: 1) es soll anläßlich des ersten Gesprächs mit dem „Detmolder Kreis“ am 9.IV. in Hersfeld67 Fühlung genommen werden und die Ansicht der Gesprächspartner darüber erfragt werden, in welcher Form der Bereitschaft des Lutherrats und der VELKD Gestalt gegeben werden könnte. 2) Prof. Sommerlath wird gebeten, den Versuch der Hineinnahme des oben bezeichneten Anliegens in die Präambel der Verfassung zu unternehmen68. Zur Erwägung wird dabei die Formulierung von D. Schöffel gestellt. „In der Überzeugung, daß Gehorsam gegen den Herrn der Kirche ein gemeinsames Bekennen und ein einheitliches Handeln aller derer, die im Glauben an den Herrn stehen, fordert, und in dem Wunsche, dem gesamten Luthertum den Zusammenschluß in einer lutherischen Kirche zu eröffnen, schließen sich heute die Evang.-Luth. Kirchen u. s. w. . . .“ Es wird der Hamburger Kirche anheimgestellt, im Falle ihres Beitritts diese oder eine andere Formulierung als Antrag an die Generalsynode zu geben. Ende der Verhandlung 17.15 Uhr. 66 9D1. 67 Vgl. dazu SMITH-VON OSTEN, Treysa, 344–346; und ELKZ 2, 1948, 113f. 68 9E1.
9C Anlagen und Beschlusstexte
461 9C Anlagen und Beschlusstexte
9C Anlagen und Beschlusstexte 9C1. Schreiben des Ev. Oberkirchenrates Stuttgart an den RELKD. Stuttgart, 2. März 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 9 c (masch. O mit Eingangsvermerk vom 9.3.1948); vgl. LKA Stuttgart, A 126/1138 (hsl. Reinkonzept mit Ausfertigungs- bzw. Abgangsvermerk im Kopf vom 4.3.1948). Betr.: Sitzungen am 11. u. 12. März Beil.: 0 Auf das Schreiben vom 24.2.1948 eo. Nr. 94869. Die württ. Landeskirche wird in der Sitzung des Lutherischen Rats am 11. März d. J. durch Prälat Lic. Schlatter vertreten sein. Dagegen wird der Herr Landesbischof verhindert sein, selbst an der Sitzung teilzunehmen. An der Beratung des Verfassungsausschusses, der eine Generalsynode der VELKD vorzubereiten hat, teilzunehmen, trägt die Leitung der württ. Kirche Bedenken, wenn nach Ihrem Schreiben vom 16.2.1948 (eo. Nr. 928)70 die Voraussetzung dafür die Absicht der Landeskirche sein soll, der VELKD beizutreten. Wir können, wie wir in einem gleichzeitigen Schreiben71 ausführen, im gegenwärtigen Augenblick weder die Absicht aussprechen, der VELKD beizutreten, noch die Absicht, ihr nicht beizutreten, sondern müssen unsere Entscheidung davon abhängig machen, wie das Verhältnis der VELKD zur EKD gestaltet werden wird. 69 Katterfeld an die angeschlossenen Kirchen, 24.2.1948 (O: LKA STUTTGART, A 126/1138; Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk: LKA HANNOVER, D 15 V 15). Mit diesem Schreiben übersandte Katterfeld nicht näher bezeichnetes „Material für die Vorbereitung zur Generalsynode der VELKD“ – vermutlich die unten unter 9D abgedruckten Dokumente –, bat um Anmeldung der Teilnehmer der neunten RELKD-Sitzung bei der Leitung des Diakonissenmutterhauses Darmstadt, und bat im Auftrage Meisers „dringend und herzlich darum [. . .], dass an der für den 11. März angesetzten Lutherratssitzung um der Dringlichkeit der Sache willen doch, wenn irgend möglich, die leitenden Amtsträger der angeschlossenen Kirchen teilnehmen möchten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass wir bei Nichtanwesenheit des weitaus größten Teils der Leiter der angeschlossenen Kirchen unmöglich zu gültigen und nicht nachträglich noch angefochtenen Entscheidungen kommen können.“ 70 9A2. 71 Ev. Oberkirchenrat Stuttgart an den RELKD, 2.3.1948 (LKA HANNOVER, D 15 V 9 c). In diesem Schreiben heißt es: „Doch kann, solange das Verhältnis der VELKD zur künftigen Ordnung der EKD nicht klarer bestimmt werden kann, die württ. Landeskirche weder die Erklärung abgeben, dass sie der VELKD beizutreten beabsichtige, noch die Erklärung, dass sie das nicht beabsichtige.“
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Zugleich bitten wir, davon Kenntnis zu nehmen, dass in Fällen, in denen Prälat Lic. Schlatter verhindert sein wird, die württ. Landeskirche zu vertreten, Oberkirchenrat D. Metzger mit der Vertretung der Landeskirche beauftragt ist. I. V. (gez.) Lempp Beglaubigt Sekretariat Fischer [m. p.]
9C2. Meiser an die angeschlossenen Kirchen. München, 18. März 1948 F: LKA Hannover, D 15 IV 3 (masch. D, Vermerk im Kopf: „Abdruck an Herrn Vizepräsidenten D. Paul Fleisch, Hannover.“). Betreff: Generalsynode der VELKD. Hierdurch setze ich die angeschlossenen Kirchen von dem am 11. März d. J. in Darmstadt gefaßten Beschluß des Lutherrats in Kenntnis, die erste Generalsynode der VELKD, die laut des Fuldaer Beschlusses die endgültige Form der Verfassung beschließen soll, vom 27. und 28. April (in Ansbach) auf den 22. und 23. Juni in Eisenach zu verlegen72. Den Verteilungsschlüssel hat der Lutherrat unter Berücksichtigung der Tatsache, daß im Augenblick noch nicht klar ist, welche Kirchen beteiligt sein werden, wie folgt festgelegt: ohne Sachsen und Hamburg
mit Hamburg m[i]t. Sachsen (ohne Sachsen) (ohne Hamburg)
m[i]t. Sachsen u. Hamburg
Sachsen
–
–
7
7
Hannover
8
7
6
6
Schleswig-Holstein
6
5
5
4
Bayern
6
5
4
4
Thüringen
4
4
4
3
Mecklenburg
3
3
2
2
Hamburg
–
3
–
2
Braunschweig
2
Schaumburg-Lippe (+ Eu- 1 [laut Prototin und Luth.-Klasse-Lippe) koll 2!]
2
1
1
1 [laut Protokoll 2!]
1
1
72 Vgl. oben unter 9B1, Punkt 2.) mit Anm. 14; sowie – zum „Fuldaer Beschluß“ – 7B1, Punkt 5.); und 7B2, Punkt 7.
9C Anlagen und Beschlusstexte
463
Es wird beschlossen, daß im Falle des Beitritts von Eutin und der Luth. Klasse von Lippe der Vertreter der drei kleinen Kirchen von Schaumburg-Lippe gestellt wird. Daraus folgt, daß die genaue Zahl der auf die einzelnen beteiligten Kirchen entfallenden Glieder der Generalsynode z. Zt. noch nicht bestimmt werden kann. Es muß deshalb darum ersucht werden, sich sowohl auf die Maximalzahl als auch auf die Minimalzahl von Teilnehmern auf der Generalsynode einzustellen. Das bedeutet u. a., daß die m a x i m a l e Teilnehmerzahl die nötigen Schritte zur Erlangung eines Passes für Eisenach unternehmen muß. Die an der Generalsynode beteiligten Kirchen werden gebeten, die Namen ihrer Delegierten sowohl dem Sekretariat des Lutherrats in München als auch dem Evang.-Luth. Landeskirchenrat in Eisenach, Pflugensberg, mitzuteilen, und zwar auch hier Minimal- und Maximalzahl. Sobald ein Bescheid von den noch für einen Beitritt infrage [sic!_] kommenden Kirchen eingetroffen ist, geht den anderen beteiligten Kirchen entsprechende Mitteilung zu.
9C3. Meiser an die angeschlossenen Kirchen. München, 18. März 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 15 (masch. Reinkonzept; mit Ausfertigungsvermerk vom 18.3.1948). Betreff: Stellungnahme des Lutherrats zur Grundordnung der EKD. Auf seiner Sitzung am 12. März in Darmstadt beschloß der Lutherrat die von ihm erarbeitete Neufassung des Entwurfs II der Grundordnung der EKD als seine offizielle Stellungnahme an den Rat der EKD zu geben. In der Anlage übersende ich den angeschlossenen Kirchen den Wortlaut der Neufassung sowie den Abdruck meines Begleitschreibens an die Kanzlei der EKD73, welches grundsätzliche Bemerkungen zu der Neufassung des Entwurfs II enthält, die als Kommentar zu derselben gelten können. Zu dem Wortlaut der Neufassung wäre zu bemerken, daß das Wort „Kirchenzucht“ in Art. 4,3 auf Grund einer Nachbesprechung in Darmstadt in kleinerem Kreise in „Abendmahlszucht“ umgeändert worden ist. Wir haben diesen Ausdruck für sachgemäßer gehalten und glauben darin der Zustimmung der angeschlossenen Kirchen gewiß sein zu dürfen. Der modus procedendi ist durch diese offizielle Stellungnahme des Lutherrats in Form der Neufassung des Entwurfs II für diejenigen ange73 9C4 und 5.
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schlossenen Kirchen, die sich voll mit ihr identifizieren, insofern abgekürzt, als sie, wie in dem Begleitschreiben an die Kanzlei der EKD erwähnt, der Pflicht einer gesonderten Stellungnahme bis zum 1.IV. enthoben sind. Darüber hinausgehende Voten und Abänderungsvorschläge bleiben den angeschlossenen Kirchen unbenommen, doch bitte ich in solchem Falle um Übersendung einer Abschrift an unser Sekretariat. Weiter gebe ich den angeschlossenen Kirchen zur Kenntnis, daß der Lutherrat in den vom Rat der EKD durch Vertreter der kirchenpolitischen Gruppen erweiterten Verfassungsausschuß (Brunotte-Ehlers-Wolff [Wolf]) Prof. D. Sommerlath und mich abgeordnet hat. Dieser erweiterte Verfassungsausschuß tritt am 11.IV. in Karlsruhe74 zur Beratung der Grundordnung zusammen. D. Meiser [m. p.]
9C4. „Stellungnahme des Lutherrats zur Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland und zugleich Vorschlag für eine Neuformulierung des Entwurfs II (Fassung vom 9.3.48 Kassel75)“. Darmstadt, 12. März 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 19/1 (masch. O). Nur für den Dienstgebrauch! Nicht zur Veröffentlichung! (die Zahlen in Klammern bezeichnen die Artikel des ersten Entwurfs76.) Grundlage der EKD ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es uns in der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments gegeben ist. Gemeinsam mit der Alten Kirche steht die EKD auf dem Boden der altkirchlichen Bekenntnisse. Im Verständnis der Heiligen Schrift und der altkirchlichen Bekenntnisse wissen sich ihre lutherischen, reformierten und unierten Gliedkirchen und Gemeinden an die für sie geltenden Bekenntnisse der Reformation gebunden. I. Grundbestimmungen[.] Artikel 1 (2) 1. Die Evangelische Kirche in Deutschland ist ein Bund lutherischer, reformierten [sic!_] und unierter Kirchen. Sie achtet die Bekenntnisgrundlage der Gliedkirchen und Gemeinden und setzt voraus, daß sie ihr Bekenntnis in Lehre, Leben und Ordnung der Kirche wirksam werden lassen. 74 Vgl. hierzu SMITH-VON OSTEN, Treysa, 359–363. 75 Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 401–410. 76 7D1.
9C Anlagen und Beschlusstexte
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2. Im Zusammenschluß wahren und fördern die evangelischen Kirchen Deutschlands die insbesondere im Kirchenkampf gewachsene und in Barmen 1934 bezeugte Verbundenheit. Sie wissen sich verpflichtet, als bekennende Kirche die Erkenntnisse des Kirchenkampfes über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche zur Auswirkung zu bringen. Als Kirchen verschiedenen Bekenntnisses wissen sie sich zum Hören auf das Zeugnis der Brüder gerufen. Artikel 2 (3) 1. Die Ordnungen der EKD und ihrer Gliedkirchen müssen auf der im Vorspruch und in Artikel 1 bezeichneten Grundlage ruhen. 2. Die gesamtkirchlichen Gesetze und Verordnungen dürfen das Bekenntnis der Gliedkirchen nicht verletzen; die Gesetze und Verordnungen der Gliedkirchen dürfen denen der Evangelischen Kirche in Deutschland nicht widersprechen. 3. Die EKD steht in der Ordnung der Ökumene. Artikel 3 (4) 1. Unbeschadet der von allen Staatsbürgern anzuerkennenden Rechtsordnung ist die EKD unabhängig in der Aufstellung ihrer Grundsätze, in der Gestaltung ihrer Einrichtungen, in der Verleihung und Aberkennung ihrer Ämter und in der Erfüllung ihrer Aufgaben. 2. Die Regelung ihres Verhältnisses zum Staat bleibt einem Übereinkommen vorbehalten. Artikel 4 (5) 1. Der Dienst am Wort und die Verwaltung der Sakramente geschieht in den Gliedkirchen und Gemeinden nach der Ordnung ihres Bekenntnisses. Vereinbarungen über Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft bleiben den Gliedkirchen überlassen. 2. Jedoch soll der gelegentliche Dienst der Verkündigung einem berufenen Diener am Wort in einer Gliedkirche nicht deshalb verwehrt werden, weil er nicht auf ihr Bekenntnis verpflichtet ist. Die geltenden Bestimmungen der Gliedkirchen bleiben unberührt. 3. Auch sollen von den Gliedkirchen Angehörige eines anderen Bekenntnisses als Gäste zum heiligen Abendmahl zugelassen werden, wo besondere seelsorgerliche Gründe es nahelegen. Die geltenden Bestimmungen über die Abendmahlszucht werden hierdurch nicht berührt. II. Aufgaben. Artikel 5 (6) 1. Die EKD bemüht sich um die Festigung und Vertiefung der Gemein-
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schaft unter den Gliedkirchen, hilft ihnen bei der Erfüllung ihres Dienstes und fördert den Austausch ihrer Kräfte und Mittel. 2. Sie wirkt dahin, daß die Gliedkirchen, soweit nicht ihr Bekenntnis entgegensteht, in den wesentlichen Fragen des kirchlichen Lebens und Handelns nach übereinstimmenden Grundsätzen verfahren. Artikel 6 (7) 1. Die EKD fördert und unterstützt Einrichtungen und Arbeiten von gesamtkirchlicher Bedeutung, insbesondere die wissenschaftliche Forschung auf den Gebieten der Theologie und des Kirchenrechts, die Kirchenmusik, die kirchliche Kunst und die Herausgabe kirchlichen Schrifttums. Artikel 7 (8) Die EKD kann den Gliedkirchen für ihre Arbeit Anregungen geben, insbesondere für die Ordnungen der Gliedkirchen, für die Zuordnung der kirchlichen Werke innerhalb einer Gliedkirche zu deren Leitung und für die Gestaltung der kirchlichen Presse. Artikel 8 (9) Die EKD kann Richtlinien aufstellen: a) für die wissenschaftliche und praktische Ausbildung der Pfarrer und der übrigen kirchlichen Amtsträger, b) für die Rechtsverhältnisse und für die wirtschaftliche Versorgung der Pfarrer und der übrigen kirchlichen Amtsträger, c) für die Erhebung kirchlicher Abgaben, d) für die Verwaltung des kirchlichen Vermögens, e) für die Vereinheitlichung der kirchlichen Amtsbezeichnungen und die Benennung der kirchlichen Amtsstellen, f) für das Archiv- und Kirchenbuchwesen und für die kirchliche Statistik. Artikel 9 (10) Die EKD kann gesetzliche Bestimmungen mit Wirkung für die Gliedkirchen erlassen: a) für Sachgebiete, die im Bereich der EKD bereits einheitlich geregelt waren, b) für andere Sachgebiete, wenn die beteiligten Gliedkirchen damit einverstanden sind. Artikel 10 (11) Die Gliedkirchen nehmen über die Bestellung des Vorsitzenden ihrer Kirchenleitung mit dem Rat der EKD Fühlung.
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Artikel 11 (12) Kirchengesetze und sonstige Ordnungen mit Gesetzeskraft legen die Gliedkirchen gleichzeitig mit der Verkündigung dem Rat der EKD vor. Sie sind abzuändern, wenn der Rat mitteilt, daß sie gegen gesamtkirchliche Ordnungen verstoßen. Artikel 12 (13) Alle Gliedkirchen gemeinsam oder einzelne von ihnen können der EKD mit Zustimmung des Rates besondere Aufgaben übertragen oder die Entscheidung in einzelnen Fragen überlassen, für welche die Gliedkirchen zuständig sind. Artikel 13 (14) Die EKD fördert die Zusammenfassung der der Kirche aufgetragenen Arbeit an den verschiedenen Gruppen von Gliedern der Kirche, insbesondere an den Männern, den Frauen und der Jugend, soweit sie über den Bereich der Gliedkirchen hinausgeht und gesamtkirchlicher Ordnungen oder Organe bedarf. Artikel 14 (15) 1. Die EKD und die Gliedkirchen wissen um die Verpflichtung der Christenheit, daß der Glaube in der Liebe tätig werde. Demgemäß pflegen und fördern sie alle kirchlichen Werke, in denen die Liebe Christi Gestalt gewinnt. Die diakonischen Werke sind Wesens- und Lebensäußerung der Kirche. 2. Die EKD fördert die in besonderen Rechtsformen im Gesamtbereich der EKD arbeitenden Liebeswerke der Inneren Mission. Sie kann ihnen für ihre Arbeit und ihre Ordnung Richtlinien geben, die die freie Gestaltung der Arbeit und die Verbindung mit der Kirche und der Gemeinde sichern. 3. Das zur Linderung der besonderen Notstände der Zeit und zum kirchlichen Wiederaufbau ins Leben gerufene Hilfswerk der EKD wird von der EKD und den Gliedkirchen getragen. Die Ordnung des Evangelischen Hilfswerks bedarf eines Gesetzes der EKD. Artikel 15 (16) Die EKD und die Gliedkirchen fördern ebenso die anderen kirchlichen Werke, insbesondere auch die missionarischen Werke der Inneren Mission, die äußere Mission, sowie die Einrichtungen zur Unterstützung der kirchlichen Diaspora innerhalb der Ökumene, soweit sie im Bereich der gesamten EKD ihre Arbeit tun. Die EKD kann ihnen für ihre Arbeit und ihre Ordnung unbeschadet der sachlich erforderlichen Selbständigkeit Richtlinien geben.
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Artikel 16 (17) 1. Die EKD arbeitet in der Ökumene mit. 2. Die Pflege ökumenischer Beziehungen durch kirchliche Werke und Verbände wird dadurch nicht beeinträchtigt. Sie soll in Fühlung mit den zuständigen Organen der EKD geschehen. 3. Das gleiche gilt von der selbständigen Vertretung von Gliedkirchen in bekenntnismäßig gebundenen Vereinigungen. Artikel 17 (19) Die EKD vertritt die gesamtkirchlichen Anliegen gegenüber allen Inhabern öffentlicher Gewalt. Sie erstrebt ein einheitliches Handeln ihrer Gliedkirchen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Artikel 18 (20) 1. In Erfüllung ihrer Aufgaben kann die Evangelische Kirche in Deutschland Ansprachen und Kundgebungen ergehen lassen, die leitenden Stellen der Gliedkirchen zu Besprechungen versammeln und von ihnen Auskunft oder Stellungnahme einholen. 2. Sie kann zur Erfüllung bestimmter Aufgaben Kollekten ausschreiben, die in allen Gliedkirchen einzusammeln sind. Ihre Zahl soll jährlich nicht mehr als zwei betragen. Die Erhebung weiterer gesamtkirchlicher Kollekten kann sie den Gliedkirchen empfehlen. III. Gliederung. Artikel 19 (21) 1. Gliedkirchen der EKD sind die bestehenden Landes- und Provinzialkirchen. 2. Der Zusammenschluß, die Neubildung und die Auflösung von Gliedkirchen erfolgt im Benehmen mit der EKD. Das gleiche gilt, wenn sich Gliedkirchen ohne Aufgabe ihres rechtlichen Bestandes innerhalb der EKD zusammenschließen. 3. Jede Gliedkirche steht, unbeschadet ihrer Verpflichtungen gegenüber einer konfessionell oder territorial bestimmten Vereinigung von Gliedkirchen, der sie angehört, im unmittelbaren Verhältnis zur Leitung der EKD. 4. Bekenntnisverwandte kirchliche Gemeinschaften können der EKD durch Vereinbarung angeschlossen werden. Die Vereinbarung bedarf der gesetzlichen Bestätigung. IV. Organe und Amtsstellen. Artikel 20 (22) 1. Die Organe der EKD sind: Der Kirchentag der EKD,
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die Kirchenkonferenz, der Rat der EKD. 2. Zur Beratung der leitenden Organe sind für bestimmte Sachgebiete kirchliche Kammern aus sachverständigen kirchlichen Persönlichkeiten zu bilden. Artikel 21 (23) 1. Der Kirchentag hat die Aufgabe, der Erhaltung und dem inneren Wachstum der EKD zu dienen. 2. Er beschließt Kirchengesetze nach Maßgabe des Artikels 24 Abs. 3, erläßt Kundgebungen, bespricht die Arbeit der EKD, erörtert Fragen des kirchlichen Lebens und gibt dem Rat Richtlinien. 3. Er wählt in Gemeinschaft mit der Kirchenkonferenz den Rat der EKD. Artikel 22 (24) 1. Der Kirchentag besteht aus 100 Mitgliedern, die von den synodalen Organen der Gliedkirchen gewählt werden, und 20 Mitgliedern, die vom Rat berufen werden. Für jedes Mitglied des Kirchentages ist ein Stellvertreter zu bestimmen. Von den gewählten und berufenen Mitgliedern darf nicht mehr als die Hälfte Pfarrer sein. 2. Die Verteilung der zu wählenden Mitglieder auf die Gliedkirchen wird durch Gesetz geregelt. 3. Unter den vom Rat zu berufenden Mitgliedern des Kirchentages sind besonders Persönlichkeiten zu berücksichtigen, die für das Leben der Gesamtkirche und für die Arbeit der kirchlichen Werke Bedeutung haben. 4. Die Mitglieder des Kirchentages sind an Weisungen nicht gebunden. 5. Die Mitglieder der Kirchenkonferenz nehmen an den Beratungen des Kirchentages ohne Stimmrecht teil. Artikel 23 (25) 1. Die Amtsdauer des Kirchentages beträgt 6 Jahre. 2. Der Kirchentag tritt in der Regel einmal im Jahr zu einer ordentlichen Tagung zusammen. Er ist außerdem einzuberufen, wenn der Rat oder 30 Mitglieder es verlangen. 3. Er wird mit einem Gottesdienst eröffnet. Seiner Tagung wird im Gottesdienst aller Gemeinden fürbittend gedacht. Artikel 24 (26) 1. Der Kirchentag wählt für seine Amtsdauer aus seiner Mitte ein Präsidium, bestehend aus dem Präses, seinen Stellvertretern und den Beisit-
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zern. Die Mitglieder des Präsidiums bleiben bis zur Wahl ihrer Nachfolger im Amt. Der Vorsitzende des Rates soll nicht gleichzeitig Präses des Kirchentages sein. 2. Der Kirchentag faßt seine Entschließungen mit Stimmenmehrheit. Er ist beschlußfähig, wenn zwei Drittel der Mitglieder anwesend sind. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. 3. Kirchengesetze bedürfen einer zweimaligen Beratung und Beschlußfassung. Sie werden dem Kirchentag, auch wenn sie aus seiner Mitte eingebracht werden, durch den Rat mit seiner Stellungnahme und mit der Stellungnahme der Kirchenkonferenz vorgelegt. Kirchengesetze, welche die Grundordnung der EKD ändern oder die Beziehungen der Kirche zum Staat oder zu außerdeutschen Kirchen zum Gegenstand haben, bedürfen einer Stimmenmehrheit von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder und der Zustimmung der Kirchenkonferenz. 4. Erhebt der Rat oder die Kirchenkonferenz gegen einen Beschluß des Kirchentages Einwendungen, so hat der Kirchentag über den Gegenstand in einer nicht am gleichen Tage stattfindenden Sitzung erneut zu beschließen. Erklären sich zwei Drittel der anwesenden Mitglieder des Kirchentages für die Aufrechterhaltung des Beschlusses, so bleibt er bestehen. Gegen Wahlen durch den Kirchentag können Einwendungen nicht erhoben werden. 5. Kirchengesetze sind im Amtsblatt der EKD zu verkünden. Sie treten, wenn nichts anderes bestimmt ist, mit dem 14. Tage nach der Herausgabe des Blattes in Kraft. Artikel 25 (27) 1. Werden auf dem Kirchentag gegen eine Vorlage Bedenken erhoben mit der Begründung, daß sie dem lutherischen, dem reformierten oder einem unierten Bekenntnis widersprechen, so versammeln sich die Angehörigen des Bekenntnisses zu einem Konvent. 2. Die Zugehörigkeit der Mitglieder des Kirchentages zu einem Konvent richtet sich nach dem Bekenntnisstand der Gliedkirchen, denen sie angehören. Unierte Gliedkirchen bestimmen, ob die von ihnen entsandten Mitglieder dem unierten oder demjenigen Konvent beitreten sollen, der ihrem persönlichen Bekenntnisstand entspricht. 3. Bestätigt der Konvent in seiner Mehrheit die Bedenken und können sie auch bei nochmaliger Beratung auf dem Kirchentag nicht behoben werden, so kann der Kirchentag in dieser Frage nicht gegen die Stellungnahme des Konvents entscheiden. Artikel 26 (28) 1. Die Kirchenkonferenz hat die Aufgabe, die Arbeit der EKD und die gemeinsamen Anliegen der Gliedkirchen zu besprechen und Vorlagen
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oder Anregungen an den Kirchentag und den Rat gelangen zu lassen. Sie wirkt bei der Wahl des Rates der EKD und bei der Gesetzgebung nach Maßgabe von Artikel 21 Abs. 3 und 24 Abs. 3 und 4 mit. Sie nimmt an den Beratungen des Kirchentages ohne Stimmrecht teil. 2. Die Kirchenkonferenz wird von den Kirchenleitungen der Gliedkirchen gebildet. Jede Kirchenleitung entsendet ein Mitglied, das nicht dem Rat der EKD angehören darf. Die Verteilung der Stimmen in der Kirchenkonferenz wird durch Gesetz geregelt. Die Mitglieder des Rates nehmen an den Sitzungen ohne Stimmrecht teil. 3. Die Kirchenkonferenz wird von dem Vorsitzenden des Rates geleitet. Sie tritt auf Einladung des Vorsitzenden des Rates nach Bedarf zusammen. Auf Verlangen von 3 Gliedkirchen muß sie einberufen werden. Artikel 27 (29) 1. Der Rat hat die Aufgabe, die EKD zu leiten und zu verwalten. Soweit die Befugnisse nicht andern Organen beigelegt sind, ist er für alle Aufgaben der EKD zuständig. Der Rat vertritt die EKD nach außen. Er legt dem Kirchentag auf jeder ordentlichen Tagung einen Rechenschaftsbericht vor, der zu besprechen ist. 2. Gegenstände, die durch Gesetz zu ordnen sind, können ausnahmsweise durch Verordnung des Rates geregelt werden, wenn die Sache keinen Aufschub duldet, der Kirchentag nicht versammelt und seine Einberufung nicht möglich oder der Bedeutung der Sache nicht entsprechend ist. Die Grundordnung der EKD darf durch Verordnung nicht geändert werden. Verordnungen sind dem Kirchentag bei seinem nächsten Zusammentritt vorzulegen. Der Kirchentag kann sie ändern oder aufheben. Artikel 24 Abs. 5 findet Anwendung. Artikel 28 (30) 1. Der Rat besteht aus 11 vom Kirchentag und der Kirchenkonferenz gemeinsam in geheimer Abstimmung mit einfacher Mehrheit gewählten Mitgliedern. Außerdem gehört der Präses des Kirchentages dem Rate an. Der Leiter der Kirchenkanzlei und der Leiter des Kirchlichen Außenamtes nehmen, wenn sie nicht zu Mitgliedern des Rates gewählt sind, an seinen Sitzungen mit beratender Stimme teil. 2. Bei der Wahl der Mitglieder des Rates soll die bekenntnismäßige und landschaftliche Gliederung der EKD berücksichtigt werden. 3. Die Amtsdauer des Rates beträgt 6 Jahre. Die Mitglieder bleiben bis zur Wahl ihrer Nachfolger im Amt. Nach dem Ausscheiden eines Mitgliedes erfolgt Neuwahl gemäß Abs. 1. 4. Der Rat der EKD tritt nach Bedarf zu Sitzungen zusammen. In den Sitzungen wird mit Stimmenmehrheit entschieden; bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Der Rat wählt aus
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seiner Mitte den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. 5. In eiligen Fällen kann der Vorsitzende zusammen mit seinem Stellvertreter Entscheidungen treffen, die jedoch der Bestätigung durch den Rat bedürfen. Artikel 29 (31) 1. Amtsstellen des Rates sind die Kirchenkanzlei und das Kirchliche Außenamt. Sie führen die laufenden Geschäfte im Rahmen der kirchlichen Ordnungen nach den Weisungen des Rates. 2. Der Leiter der Kirchenkanzlei und der Leiter des Kirchlichen Außenamtes werden auf Vorschlag der Kirchenkonferenz vom Rat ernannt. Der Leiter der Kirchenkanzlei soll rechtskundig, der Leiter des Kirchlichen Außenamtes soll Theologe sein. 3. Die erforderliche Zahl von theologischen und rechtskundigen Räten für die Amtsstellen wird vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland berufen. Zur Anstellung weiterer Mitarbeiter kann der Rat die Leiter der Amtsstellen ermächtigen. 4. Wenn die Verhältnisse es erfordern, können für einzelne Teile der EKD oder für einzelne Arbeitszweige besondere Amtsstellen eingerichtet werden. Das Nähere bestimmt der Rat. Artikel 30 (32) Zur Entscheidung von Meinungsverschiedenheiten und Streitfragen zwischen der EKD und einer oder mehreren Gliedkirchen sowie zwischen Gliedkirchen untereinander und zur Begutachtung von Rechtsfragen wird ein Schiedsgerichtshof der EKD eingesetzt, der von jedem der Beteiligten angerufen werden kann. Das Nähere wird durch Gesetz bestimmt. V. Besondere und Übergangsbestimmungen. Artikel 31 (33) 1. Die Einnahmen und Ausgaben der EKD sind für ein Jahr oder mehrere Jahre auf einen Haushaltsplan zu bringen. Ausgaben, die durch eigene Einnahmen nicht gedeckt sind, werden auf die Gliedkirchen umgelegt. 2. Der Haushaltsplan sowie die Höhe und der Verteilungsmaßstab der Umlage werden vom Kirchentag beschlossen. Das gleiche gilt für Anleihen, die nicht aus Mitteln des laufenden Rechnungsjahres zurückerstattet werden können, und für Sicherheitsleistungen. Art. 27 Abs. 2, Satz 1 findet Anwendung. 3. Über die Haushalts- und Kassenführung ist jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird von einem hierzu bestimmten Ausschuß des Kirchentages geprüft. Auf Grund seines Berichtes beschließt der Kirchentag über die Entlastung.
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4. Das Nähere über das Haushalt-[sic!_], Umlage- und Kassenwesen wird durch eine Verordnung des Rates geregelt. Artikel 32 (34) Die EKD wird in Rechtsangelegenheiten durch den Rat vertreten. Urkunden, welche sie Dritten gegenüber verpflichten sollen, sind namens des Rates durch den Vorsitzenden oder seinen Stellvertreter und durch den Leiter der Kirchenkanzlei unter Beidrückung des Siegels zu vollziehen, dadurch wird die Gesetzmäßigkeit der Beschlußfassung festgestellt. Artikel 33 1. Die EKD als öffentlich-rechtliche Körperschaft ist Trägerin der Rechte und Verbindlichkeiten des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes und der Deutschen Evangelischen Kirche. Die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 11. Juli 1933 wird hiermit aufgehoben. Im übrigen bleibt das gesamtkirchliche Recht in Kraft, soweit es dieser Grundordnung nicht widerspricht. 2. Bis zur Bildung des Rates nach Artikel 28 dieser Grundordnung werden seine Aufgaben durch den bisherigen Rat der EKD wahrgenommen. Dieser verteilt erstmalig die nach Artikel 22 zu wählenden Mitglieder des Kirchentages auf die Gliedkirchen und beruft erstmalig den Kirchentag ein; sein Vorsitzender leitet den Kirchentag bis zur Wahl des Präses. Artikel 3477 1. Jeder der Gliedkirchen steht der Austritt aus dem Bunde frei. 2. Die Austrittserklärung wird mit dem Ablauf des auf den Eingang der Erklärung folgenden Kalenderjahres wirksam. 3. Der Austritt befreit nicht von den bis zum Eintritt der Rechtswirksamkeit laufenden Bundeslasten und von dem umgelegten Anteil an den zur Zeit des Eingangs der Austrittserklärung bestehenden Bundesschulden. 9C5. Schreiben Meisers an die Kanzlei der EKD. München, 18. März 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 17 (masch. Reinkonzept mit Ausfertigungsvermerk vom 18.3.1948). Betr.: Stellungnahme des Lutherrats zur Grundordnung der EKD Der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands hat am 11. und 12. März d. J. in Darmstadt in ernster und eingehender Weise den Entwurf II78 der 77 Vgl. oben unter 9B1 mit Anm. 53; sowie 9D2.
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Grundordnung der EKD zum Gegenstand seiner Besprechung gemacht und seine Stellungnahme zu demselben in konkreten Abänderungsvorschlägen und Neuformulierungen präzisiert. Den solcherart veränderten Entwurf79 erlaube ich mir als offizielle Stellungnahme des Lutherrats dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zu übersenden. Diejenigen der dem Lutherrat angeschlossenen Kirchen, die bis zum 1. April d. J. keine eigene Stellungnahme einsenden, identifizieren sich dadurch mit dieser Fassung. Als kurzes Facit [sic!_] der Aussprache im Lutherrat und zugleich als Kommentar zu der vom Lutherrat gebilligten Neufassung des Entwurfs II dürfen die folgenden Bemerkungen gelten: I. Es bestand grundsätzliche Übereinstimmung darüber, daß in einer Grundordnung der EKD mit der Tatsache des B ü n d n i s s e s der in ihr zusammengeschlossenen Kirchen ernst gemacht werden müsse, d. h. daß die EKD in ihrem wirklichen Zustand ebenso wie in der kirchenrechtlichen und verfassungsmäßigen Fixierung desselben ein „Bund bekenntnisbestimmter Kirchen“80 sei und um der geistlichen und kirchlichen Lage der evangelischen Christenheit willen auch nicht mehr sein könne und dürfe. Aus diesem Grunde begrüßte der Lutherrat die stärkere Betonung des Bundescharakters der EKD in dem vom Rat der EKD in Verbindung mit dem Verfassungsausschuß erstellten Entwurf II. Jedoch vermißte er auch in diesem Entwurf die ganz klare Konsequenz, die aus der obenerwähnten Erkenntnis zu ziehen ist und hat seinerseits in seinen Gegenvorschlägen die Möglichkeit eines Mißverständnisses der EKD als einer wie auch immer gearteten neuen U n i o n s kirche auszuschalten versucht. Das mußte folgende Einzelerwägungen inbezug auf den Entwurf II zur Folge haben: 1.) in der P r ä a m b e l muß der [sic!_] Versuch gewehrt werden, der EKD doch in irgendeinem Umfange die gemeinsame Grundlage eines Minimalbekenntnisses geben zu wollen. Daher mußte, nachdem die Barmer Erklärung aus der Präambel herausgenommen war und in Art. 1,2 nur von der „in Barmen 1934 bezeugten Verbundenheit“ die Rede ist, auch Satz 4 der Präambel fallen, Satz 3 etwas geändert werden. 2.) zu A r t . 4, mit dem wir uns an dem entscheidenden, theologisch wesentlichsten Punkt befinden, wurde in eindringlicher Aussprache deutlich, daß dem Drängen auf Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft als 78 Abdruck: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 2, 401–410. 79 9C4. 80 Aus der Entschließung „Zur innerkirchlichen Lage“ der EKD-Kirchenversammlung in Treysa vom 6.6.1947 (Abdruck: KJ 1945–48, 84f.). Vgl. hierzu auch oben unter 5C1 mit Anm. 27.
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einer „Manifestation der Einheit der EKD“ mit großem Ernst und um des Gewissens willen widerstanden werden müsse. Die ausnahmsweise Zulassung zum H[l]. Abendmahl darf nicht zur grundsätzlichen Regel werden, soll nicht die Bekenntnishaltung vieler die Interkommunion ablehnender Pfarrer zur bloß geduldeten Ausnahme werden. Daher muß die Vorziehung von Ziff. 5 als Satz 2 zu Ziff. 1 deutlich machen, daß hier keine grundsätzliche Abendmahlsgemeinschaft aufgerichtet wird, und muß die Neuformulierung von Ziff. 4 (jetzt 3) die s e e l s o r g e r l i c h e Begründung der Zulassung befestigen. 3.) die O r g a n e d e r E K D dürfen keine Gremien sein, die in Nichtachtung der Tatsache des Kirchenbundes unionistisches Gepräge tragen oder die Entwicklung der EKD zu einer ohne gemeinsames Bekenntnis organisatorisch entstehenden Unionskirche fördern. Deshalb mußte die Stellung der K i r c h e n k o n f e r e n z im Verhältnis zu der Übermacht des synodalen Organs der Kirchenversammlung (daher auch der Vorschlag „Kirchentag“ statt „Synode“ zu setzen) gestärkt werden, was in den Artikeln 22,5; 24,4; 26,1 und 29,2 zum Ausdruck kommt. Es muß auch noch hinzugefügt werden, daß die Wünsche einzelner der dem Lutherrat angeschlossenen Kirchen inbezug auf eine rechtliche Besserstellung der Kirchenkonferenz noch erheblich weiter gehen. 4.) die Überzeugung, daß die Gemeinschaft innerhalb der EKD nur in völliger Freiheit und Freiwilligkeit der Partner bestehen kann, fordert die Hereinnahme von A u s t r i t t s b e s t i m m u n g e n in die Grundordnung, über deren Einzelheiten selbstverständlich eine Aussprache möglich ist. 5.) Weil die VELKD eine Kirche im vollen Sinne sein kann, kann sie das Recht ihrer Existenz nicht von der Zustimmung der Organe [der] EKD abhängig machen. Die entsprechende Veränderung des diese Frage betr. Artikels im Entwurf II wurde deshalb begrüßt. II. Es bestand grundsätzliche Übereinstimmung darüber, daß in einer Grundordnung der EKD mit der Tatsache der V e r b u n d e n h e i t der in ihr zusammengeschlossenen Kirchen ernst gemacht werden müsse, d. h. daß die EKD eine brüderliche Vereinigung solcher Partner sein dürfe, die in der Vergangenheit gemeinsam handeln konnten und es auch in Zukunft wollen, weil die gemeinsame Herkunft von der Reformation sie in eine größere Nähe zueinander als zu anderen kirchlichen Gemeinschaften bringt. Das Bewußtsein dieser Wirklichkeit hat die lutherischen Kirchen und den Lutherrat veranlaßt, trotz schwerer grundsätzlicher Bedenken, innerer Nöte und tiefer Enttäuschungen doch immer wieder die Bereitschaft zu einer auch äußerlich-rechtlich fixierten Verbundenheit mit den anderen evangelischen Kirchen zu bezeugen. Der Preis, den die lutherischen Kirchen dafür schon zahlen mußten, nämlich die Aufhebung
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der Kirchengemeinschaft vonseiten [sic!_] der Evang.-Luth. Kirche Altpreußens81 und die allgemeine Ablehnung ihres Weges durch die luth. Freikirchen überhaupt, tragen sie als eine Not, die sie um der ihnen in den Jahren des Kirchenkampfes zugewachsenen Erkenntnisse willen auf sich nehmen müssen. Sie können nicht übersehen, daß der Gemeinsamkeit in der EKD auch in der Gegenwart Trennendes gegenübersteht, so daß die evangelische Christenheit nicht durch ein Wunschbild dieser ihrer Gemeinsamkeit überfordert werden darf, sie vereinigen sich aber mit den Brüdern im Gebet, daß durch die Kraft des Heiligen Geistes alles Mißtrauen, alle falsche Rechthaberei und geistliche Herrschsucht schwinden und eine echte Gemeinschaft w a c h s e n wolle. Diese Haltung bedingt inbezug auf den Entwurf folgende Erwägungen: 1.) Der Name „Evangelische Kirche in Deutschland“ mußte aus den unter I angesprochenen Grundsätzen zu ernsten Bedenken Anlaß geben. Wenn er von den lutherischen Kirchen weiterhin getragen und als Bezeichnung für den Bund anerkannt wird, so geschieht das nicht so sehr unter dem Zwang der Einsicht, daß sich eine geschichtliche Entwicklung nicht ohne weiteres zurückschrauben läßt (einen Irrweg der Kirche müßten wir nicht nur einsehen, sondern auch entschlossen verlassen!), sondern in der Bereitschaft, den Brüdern, die den Namen festhalten, nicht eine zu große Last des Verzichts aufzuerlegen. Auf der anderen Seite ist den luth. Kirchen wohl bewußt, daß die Beibehaltung dieses Namens vielen a n d e r e n eine Gewissenslast auferlegt und uns vielleicht noch mehr von den luth. Freikirchen scheiden wird. Der Entschluß ist zu verstehen als ein Akt erneuten Vertrauens auf die Partner des Bundes der EKD, daß sie nicht aus der Tatsache dieses Namens Konsequenzen meinen ziehen zu dürfen, die die luth. Kirchen ausdrücklich abgelehnt haben. 2.) die Verbundenheit wird vor allem durch die Fassung des Art. 2,2 dokumentiert: sowohl die Erwähnung von „Barmen 1934“, als auch des Ausdrucks „bekennende Kirche“, als auch des Passus „Hören auf das Zeugnis der Brüder“ hat innerhalb unserer eigenen Reihen ernste Bedenken, begründet durch viele enttäuschende Erfahrungen, hervorgerufen. Die Formulierungen wurden aber festgehalten, um unsere grundsätzliche Bereitschaft zur Gemeinschaft mit den anderen evangelischen Kirchen zu erweisen. Auch hier haben wir in dem Vertrauen darauf gehandelt, daß aus der Hineinnahme dieser Formulierungen in die Grundordnung keine falschen, von uns ausdrücklich abgelehnten Konsequenzen gezogen werden. Wir würden allerdings grundsätzlich dafür sein, daß solche 81 Vgl. oben unter 9B1, Punkt 3.) mit Anm. 23; sowie unten 9C6; und 9D3.
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verschieden zu deutenden Ausdrücke d a n n in der Grundordnung vermieden werden müßten, wenn es sich erweist, daß man sich mit einem solchen vertrauensvollen Akt gegenseitig geistlich überfordert. 3.) dem Wunsche mancher unter uns, jegliche Bestimmungen über die Frage der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft aus der Grundordnung herauszulassen, um dadurch jegliches Mißverständnis zu vermeiden, hat der Lutherrat n i c h t entsprochen, weil er der Überzeugung war, daß das bloße Weglassen entsprechender Bestimmungen bei dem gegenwärtigen Stand der Frage keine Lösung des Problems bedeutet hätte und unserem Anliegen der rechten Gestaltung der EKD nicht dienen würde. Die von uns gewählten Formulierungen entsprechen dem Stand der kirchlichen Praxis, die in den meisten angeschlossenen Kirchen besteht. Wollten wir etwaige darüber hinausgehende Forderungen aus einer nachgiebigen Bereitschaft heraus erfüllen, dann würde das zu den schwersten Auseinandersetzungen in unseren eigenen Kirchen führen und unsere Verbundenheit in der EKD gewissensmäßig schwer belasten. Wir meinen also auch hier nicht einem trennenden und spaltenden Prinzip zu huldigen, sondern letztlich einem verbindenden und echte Gemeinsamkeit schaffenden Gedanken zu dienen. – Die Streichung der Ziffer über die Taufe hatte lediglich den Grund, daß sich keine Form fand, in welcher die Ökumenizität der Taufe (mit den d a n n wiederum notwendig werdenden Abgrenzungen) mit hineingebracht werden konnte. 4.) ebenfalls belassen wurden die A u f g a b e n d e r E K D [,] wie sie Entwurf I82 und II fast unverändert umreissen. Allerdings blieb das Bedenken, ob der EKD hier nicht allerlei Funktionen zugebilligt würden, die nur einer Kirche im Vollsinne zukommen können, bestehen. Andererseits haben wir gewiß nicht die Absicht, den Bereich der EKD völlig zu entleeren. III. Bei dem Verhältnis von EKD und VELKD kann es sich nach der Überzeugung des Lutherrats nicht um eine Rangordnung im Sinne einer gegenseitigen Über- oder Unterordnung handeln, sondern allein um die s a c h l i c h e Frage der rechten Zueinanderordnung. Auf der anderen Seite kann es sich aber auch nicht um eine einfache Gleichordnung handeln, vielmehr muß die Erkenntnis der grundsätzlichen Verschiedenheit von EKD und VELKD (Kirchenbund – Kirche) gewahrt bleiben. Die lutherischen Kirchen können das Werden der VELKD nicht von der Gestaltwerdung der EKD abhängig machen, doch wissen sie sich in ihren Entscheidungen und Erwägungen über ihren eigenen Zusammenschluß
82 7D1.
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ständig auf die Erhaltung der Verbundenheit der EKD bezogen. Sie führen den Kampf für eine echte kirchlich-geistlich legitime Gemeinsamkeit in der EKD und sehen darin keine Infragestellung einer bewußten lutherischen Bekenntniskirche, die um den letzten Ernst der konfessionellen Verschiedenheit weiß. Sie empfinden, daß ihnen hierin von beiden Seiten her eine von der Schrift geforderte Aufgabe zugewiesen ist. D. Meiser [m. p.]
9C6. Schreiben Meisers an das Oberkirchenkollegium der Ev.-Luth. Kirche Altpreußens. Darmstadt, 12. März 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 26 a (masch. Reinkonzept). Hochverehrter Herr Superintendent! Der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands hat sich in seiner Sitzung am 11. und 12. März d. J. in Darmstadt auch mit dem Verhältnis der Evang.-Luth. Kirche Altpreußens zu den Lutherischen Landeskirchen beschäftigt. Er hat mit großem Ernst von dem Beschluß der 24. Generalsynode der Evang.-Luth. Kirche Altpreußens Kenntnis genommen, der grundsätzlich die Kirchengemeinschaft mit den Kirchen des Lutherrats aufhebt83. Das bewegt uns nicht nur deshalb tief, weil durch diesen Schritt eine langjährige, dankbar empfundene, glaubensbrüderliche Verbundenheit aufgegeben wird, sondern vor allem auch darum, weil wir wohl zu würdigen wissen, daß die Evang.-Luth. Kirche Altpreußens uns damit im Grund einen Dienst erweisen und uns vor einem falschen Wege warnen will. Aber Sie dürfen uns glauben, daß wir die Schwierigkeiten und Gefahren unseres Weges durchaus sehen, und daß wir täglich angefochten werden. Jedoch ist alles noch im Fluß. Es steht noch gar nicht fest, wie die Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland aussehen wird. Voraussichtlich wird die E. K. i. D. ein weniger festes Band darstellen, als es die D. E. K. war. Auch ist durchaus irrig, davon zu sprechen, daß in der E. K. i. D. „wechselseitige Abendmahlsgemeinschaft“ beschlossen worden sei. Ich möchte jedoch nicht auf Einzelheiten eingehen, sondern dem Oberkirchenkollegium den Vorschlag zu einer brüderlichen Aussprache machen. Am 13. April d. J. befinden sich die lutherischen Bischöfe der Ostzone zu Beratungen in Berlin. Ich bitte Sie, sehr verehrter Herr Superintendent, im Namen des Rates der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands mit 83 Vgl. oben unter 9B1, Punkt 3.) mit Anm. 23; und unten 9D3.
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einigen Herrn, vielleicht auch zusammen mit Herrn Präses P e t e r s e n , am 13. April gegen 16 Uhr zu uns in unser Berliner Sekretariat, Holsteiner Ufer 16a, zu einer brüderlichen Aussprache zu kommen84. Gebe Gott, daß wir Mißverständnisse und Schwierigkeiten durch eine solche Aussprache ausräumen können, damit die Welt in all ihrer Not und Zerrissenheit nicht auch noch Zeuge eines Bruderzwistes im Raume unserer teuren Evang.-Luth. Kirche wird. Der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands D. Meiser [m. p.] Landesbischof
9C7. Schreiben Meisers an von Harling. München, 22. März 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 15 (masch. Reinkonzept mit Absendungsvermerk vom 23.3.1948). Hochverehrter Herr Missionsdirektor! Im Namen und Auftrage des Rats der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands darf ich Ihnen mitteilen, daß der Rat sich in seiner Sitzung am 11. März 1948 in Darmstadt endlich ausführlicher mit seiner Stellung und Beziehung zum Zentralverein befaßt hat, nachdem dieses auf der Sitzung im Januar aus zeitlichen Gründen nicht möglich gewesen war. Hier konnte ich nun auch die Anliegen und Anträge ihrer drei Schreiben vom 18. November 1947 (Nr. 482/483/484/1947)85, für die ich Ihnen aufrichtig danke, zur Sprache bringen. Der Lutherrat erinnerte sich in seiner Aussprache über die Arbeit und die Anträge des Zentralvereins in Dankbarkeit der gesegneten Tätigkeit, 84 Mit Schreiben vom 22.3.1948 (LKA HANNOVER, D 15 V 26) nahm Grube für das Oberkirchenkollegium der Ev.-luth. Kirche Altpreußens die Gesprächseinladung an. Er betonte allerdings gleich zu Anfang des Schreibens: „In der Beurteilung der kirchlichen Lage werden wir Ihnen nicht folgen können. Das sehen wir mit Schmerz.“ Das – im Grunde ergebnislos bleibende – Gespräch fand, wie von Meiser vorgeschlagen, statt. Von Seiten der Freikirchen nahmen Superintendent Grube, Berlin-Schlachtensee, Kirchenrat Schulz, Berlin-Wilmersdorf, Lic. Kiunke, Oberursel, und, in Vertretung des erkrankten Präses Petersen, Pastor Willkomm, Berlin-Reinickendorf, teil, von Seiten der Landeskirchen Hahn, Kotte und Klemm (Sachsen), Beste (Mecklenburg) sowie Prater und Zimmermann (Berliner Sekretariat des RELKD). Vgl. den an Meiser, Fleisch, Kinder, die Kirchenleitungen der Ostzone und den Landesbruderrat Sachsen übersandten „Bericht über die Aussprache zwischen Vertretern der lutherischen Freikirche und Vertretern der lutherischen Landeskirchen im Sekretariat des Lutherrats, Berlin, am 13.4.1948, 16–18.45 Uhr“ (LKA HANNOVER, D 15 V 26 a). 85 Vgl. oben unter 9B1, Punkt 8.) mit Anm. 43.
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die der Zentralverein vor seiner Lahmlegung im Dritten Reich ausgeübt hat, sowie der guten und fruchtbaren Verbindung, die er selber mit dieser Arbeit und mit dem Zentralverein gepflegt hat. Es darf bemerkt werden, daß die Teilnehmer an der Sitzung g r u n d s ä t z l i c h dem Gedanken der Arbeit an Israel unbedingt zustimmen, und auch allgemein die Hoffnung ausgesprochen wurde, es möge dem Zentralverein gegeben werden, diesen Dienst in der rechten Weise zu tun. Die Aussprache zeigte aber auch, daß die Angelegenheit für ein offizielles Wort des Lutherrats insofern noch nicht reif ist, als der Rat sich noch kein klares Bild über die Tätigkeit des Zentralvereins machen konnte, weil ihm im Einzelnen zu wenig darüber bekannt ist. Es wurde u. a. die Frage aufgeworfen, ob der Zentralverein unter den heutigen so völlig veränderten Arbeitsbedingungen jetzt schon die Voraussetzungen für eine gut fundierte und, menschlich gesehen, erfolgverheißende Tätigkeit biete und bieten könne, d. h. also, ob der bisher eingeschlagene Weg, die Wahl der Methoden und der Mitarbeiter, sowie der ganze Ansatz die Gewähr für eine im Sinne der lutherischen Kirchen gebotene und gewünschte Tätigkeit böten. Diese Frage mußte um der Wichtigkeit und großen Schwierigkeit der Sache willen gestellt werden, eben w e i l , ohne irgend jemandes Schuld, die Orientierung der Teilnehmer an der Aussprache eine zunächst mangelhafte war und ist. Es wurde hervorgehoben, daß selbstverständlich die Namen des hochverdienten Vorsitzenden und des Geschäftsführers eine Garantie für den Geist der begonnenen Arbeit gewährten, daß der Lutherrat aber wie gesagt, ohne genaue Kenntnis der Dinge keine o f f i z i e l l e Stellung einnehmen könne. Das Ergebnis der Aussprache war daher dieses, daß der Lutherrat mich beauftragte, Sie, sehr verehrter Herr Missionsdirektor als den Vorsitzenden, um nähere Auskunft über die Tätigkeit, Arbeitsweise, Pläne und bisherigen Ergebnisse des Zentralvereins sowie über die Statuten und Ziele des Institutum Judaicum Delitzschianum zu bitten. Der Lutherrat will dann nach erfolgter Aufklärung endgültige Stellung zu dieser Arbeit nehmen. Ich bitte diesen Wunsch des Lutherrats als ein Zeichen dafür zu verstehen, daß wir in dieser Sache eine in voller Verantwortung und im Bewußtsein der Wichtigkeit dieses Dienstes vollzogene Entscheidung treffen wollen. Indem ich den aufrichtigen Wunsch für eine fruchtbare Tätigkeit des Zentralvereins ausspreche und Ihnen, sehr verehrter Herr Missionsdirektor, ein gesegnetes Wirken für denselben in Ihrem hohen Alter wünsche, bin ich mit aufrichtigen Grüßen und in Verbundenheit des Glaubens Ihr D. Meiser [m. p.]
9D Vorlagen und Anträge
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9D Vorlagen und Anträge 9D1. Entwurf der Landessynode der Ev.-Luth. Kirche in Bayern für eine Verfassung der VELKD. 31. Oktober 1947 („Bayerischer VELKD-Verfassungsentwurf“) F: LKA Hannover, D 15 V 14 (Druckschrift: „Beitritt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern zur Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands.“ München o. D.); Abdruck: Amtsblatt für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern rechts des Rheins, Nr. 22, 21.11.1947, 98–101. Entwurf einer Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands86. In der Überzeugung, daß der Gehorsam gegen den Herrn der Kirche ein gemeinsames Bekennen und ein einheitliches Handeln der Evang.-Luth. Kirchen Deutschlands fordert, schließen sich die Evang.-Luth. Kirchen von Bayern, Hannover, Braunschweig usw. zur Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands zusammen und geben ihr folgende Verfassung: Abschnitt I Grundbestimmungen der Vereinigten Kirche: Art. 1 1. Die Grundlage der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Hl. Schrift Alten und Neuen Testaments gegeben und in den Bekenntnisschriften der Evang.-Luth. Kirche, vornehmlich in der Augsburgischen Konfession von 1530 und im Kleinen Katechismus Martin Luthers bezeugt ist. 86 Zu dem Verfassungsentwurf wurde eine Entschließung verabschiedet, in der es heißt: „1. Die Synode stimmt grundsätzlich der Bildung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands zu. [. . .] 2. Die Synode wünscht, daß der endgültige Entwurf der Verfassung der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche Deutschlands von einer verfassunggebenden Generalsynode ausgearbeitet wird. Die verfassunggebende Generalsynode soll in sinngemäßer Anwendung des Art. 9 Ziff. 3 des vom Lutherischen Rat am 12.9.1946 veröffentlichten Verfassungsentwurfes [3C9] gebildet werden. An die Stelle des Leitenden Bischofs treten die Bischöfe der zum Beitritt bereiten Kirchen des Lutherischen Rates. 3. Die Synode schlägt den von ihr erarbeiteten Verfassungsentwurf der verfassungsgebenden Generalsynode zur Annahme vor [. . .] 4. Der Landessynodalausschuß bestimmt die Vertreter der Landeskirche für die verfassungsgebende Generalsynode der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche aus den Mitgliedern der Landessynode.“ (AMTSBLATT FÜR DIE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE IN BAYERN RECHTS DES RHEINS, Nr. 22, 21.11.1947, 98.)
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2. Die Vereinigte Kirche ist ein Zusammenschluß von evang.-luth. Kirchen (Gliedkirchen), deren Bekenntnisbindung nicht nur die Verkündigung und Sakramentsverwaltung, sondern das ganze Handeln der Kirche, auch die Ordnung, Leitung und Verwaltung bestimmt. 3. Deutsche evang.-luth. Kirchen, die bei Inkrafttreten dieser Verfassung der Vereinigten Kirche noch nicht beigetreten sind, können aufgenommen werden, wenn sie die Bestimmungen der Verfassung und insbesondere die Ziff. 1 und 2 dieses Artikels als für sich bindend anerkennen. 4. Unter den gleichen Voraussetzungen können evang.-luth. Kirchengebiete, einzelne evang.-luth. Gemeinden und Auslandsgemeinden lutherischen Bekenntnisses in die Vereinigte Kirche aufgenommen werden, falls sie nicht einem anderen Kirchenregiment unterstehen. Sie werden entweder einer Gliedkirche angeschlossen oder der Leitung der Vereinigten Kirche unmittelbar unterstellt oder ordnen sich selbst ein evang.-luth. Kirchenregiment. 5. Innerhalb der Vereinigten Kirche besteht volle Kanzel- und Abendmahlgemeinschaft. Art. 2 Die Vereinigte Kirche, mit den anderen evangelischen Kirchen in Deutschland in einem Bund bekenntnisbestimmter Kirchen zusammengeschlossen, wahrt und fördert die im Kampf um das Bekenntnis geschenkte, auf der Bekenntnissynode von Barmen 1934 bezeugte Gemeinschaft. Art. 3 1. Die Vereinigte Kirche weiß sich in der die Länder- und Völkergrenzen überschreitenden Einheit des Bekenntnisses mit allen Evang.-Luth. Kirchen der Welt verbunden. 2. Sie ist bereit, sich an der ökumenischen Arbeit der gesamten Christenheit zu beteiligen. Abschnitt II Von den Gliedkirchen. Art. 4 Die Gliedkirchen behalten ihre Selbständigkeit in Kultus und Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung, soweit nach Maßgabe dieser Verfassung nichts anderes bestimmt wird. Art. 5 1. Es bleibt jeder Gliedkirche unbenommen, bestimmte kirchliche Überlieferungen zu pflegen, die ihr im Laufe ihrer Geschichte ein besonderes Gepräge gegeben haben, sofern sie vor Schrift und Bekenntnis bestehen.
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2. Agenden und Gesangbücher der Gliedkirchen bleiben in Kraft. Doch soll bei Änderungen das Ziel einer einheitlichen Agende und eines einheitlichen Gesangbuches erstrebt werden. Beabsichtigte Änderungen sind vor Inkrafttreten der Vereinigten Kirche zur Begutachtung vorzulegen. Sie erlangen Gesetzeskraft erst, wenn von seiten der Vereinigten Kirche festgestellt ist, daß sie nicht gegen das lutherische Bekenntnis verstoßen. 3. Sobald von den zuständigen Organen ein deutsches lutherisches Gesangbuch und eine deutsche lutherische Agende geschaffen und durch Gesetz beschlossen sind, sind sie Gesangbuch und Agende der Vereinigten Kirche. Jedoch bleiben in jeder Gliedkirche auch dann die in ihr herkömmlichen Agenden und Gesangbücher solange in Geltung, bis ihre zuständigen Organe die Einführung der deutschen lutherischen Agende und des deutschen lutherischen Gesangbuches beschließen. Bis zu diesem Beschluß können die bisherigen Agenden nur insoweit geändert werden, als sie dadurch an die Ordnung der deutschen lutherischen Agenden angenähert werden. Bei einer Änderung des Gesangbuches kann nur das deutsche lutherische Gesangbuch eingeführt werden. Art. 6 1. Gesetze der Gliedkirchen sind der Vereinigten Kirche zur Kenntnis zu bringen. 2. Die Vereinigte Kirche kann den Gliedkirchen Anregungen für den Ausbau ihrer Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung geben mit dem Ziel einer allmählich zu erreichenden Rechtsgleichheit. 3. Vor der Bestellung eines Bischofs und seines Stellvertreters sowie des obersten juristischen Beamten hat eine Fühlungnahme mit der Vereinigten Kirche stattzufinden. Falls in der Gliedkirche das Bischofsamt nicht eingeführt ist, ist im Sinne dieser Verfassung das oberste geistliche Mitglied der betreffenden Kirchenleitung einem Bischof gleichzuachten. Abschnitt III Von der Vereinigten Kirche. Art. 7 Die Vereinigte Kirche hat folgende Aufgaben: 1. Sie hat die Einheit der Vereinigten Kirche zu fördern. 2. Sie hat für die Erhaltung und Vertiefung der lutherischen Lehre und Sakramentsverwaltung durch Pflege lutherischer Theologie Sorge zu tragen und die Heranbildung eines bekenntnisgebundenen und berufstüchtigen Pfarrerstandes zu fördern. 3. Sie hat die Gliedkirchen in Fragen der lutherischen Lehre, des Gottesdienstes, des Gemeindelebens und des Ausbaus von Verfassung und Gesetzgebung zu beraten.
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4. Sie hat die evang.-luth. Gemeinden, die sich ihr unmittelbar angeschlossen haben, nach den Grundsätzen des lutherischen Bekenntnisses zu leiten, ebenso die angeschlossenen Auslandsgemeinden. 5. Ihr obliegt die Fürsorge für die deutsche lutherische Diaspora innerhalb und außerhalb Deutschlands. 6. Sie unterstützt die Arbeit aller lutherischen kirchlichen Werke, insbesondere der Diakonie und der Mission. 7. Sie vertritt in allen gemeinsamen Angelegenheiten die in ihr zusammengeschlossenen Gliedkirchen nach außen und kann theologische und rechtliche Erklärungen abgeben. Art. 8 Die Organe der Vereinigten Kirche sind: 1. die Lutherische Bischofskonferenz, 2. der Leitende Bischof, 3. die Generalsynode, 4. der Ständige Ausschuß der Generalsynode. Der Leitende Bischof verfügt über die erforderlichen Verwaltungseinrichtungen. Für die Begutachtung und Bearbeitung einzelner Fragen können als ständige oder zeitweilige Einrichtung Ausschüsse oder Kammern gebildet werden. Art. 9 1. Die Lutherische Bischofskonferenz besteht aus den Bischöfen aller Gliedkirchen. Die unmittelbar angeschlossenen Kirchengebiete und Gemeinden werden von dem Leitenden Bischof vertreten. Alle Mitglieder der Konferenz haben bei Abstimmung je eine Stimme. 2. Vorsitzender der Bischofskonferenz ist der Leitende Bischof. Der Leitende Bischof, sein Stellvertreter und der Schriftführer bilden den Vorstand der Bischofskonferenz. Der Leitende Bischof, im Falle seiner Behinderung sein Stellvertreter, beruft und leitet die Konferenz. Sie soll mindestens zweimal im Jahre tagen. Sie muß einberufen werden, wenn drei Gliedkirchen die Einberufung beantragen. 3. Die Bischofskonferenz kann in ihrem eigenen Namen Hirtenbriefe und Kundgebungen an die Kirche und ihre Gliedkirchen, an die Pfarrer, an einzelne Gemeinden und an die Öffentlichkeit erlassen. Sie kann innerhalb des geltenden Rechts den Gliedkirchen Empfehlungen erteilen, die das gottesdienstliche Leben und die Tätigkeit des geistlichen Amtes betreffen. 4. Die Bischofskonferenz wirkt nach Maßgabe des Art. 15 bei der Gesetzgebung mit. In dringenden Fällen kann sie mit Zustimmung des Ständi-
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gen Ausschusses der Generalsynode Notverordnungen erlassen, die der nächsten Generalsynode vorzulegen sind. 5. Über die Aufnahme von bisher nicht angeschlossenen Kirchen (Art. 1 Ziff. 3), Kirchengebieten, einzelnen Gemeinden und Auslandsgemeinden (Art. 1 Ziff. 4), beschließt die Bischofskonferenz im Benehmen mit dem Ständigen Ausschuß der Generalsynode. Art. 10 1. Der Leitende Bischof wird von der Bischofskonferenz aus ihrer Mitte mit einfacher Mehrheit gewählt. Seine Wahl bedarf der Zustimmung der Generalsynode. Er ist der oberste Geistliche der Vereinigten Kirche. 2. Der Leitende Bischof wird von dem dienstältesten obersten geistlichen Amtsträger der Gliedkirchen in sein Amt eingeführt, möglichst im Rahmen einer Bischofskonferenz. 3. Der Leitende Bischof leitet und vertritt die Vereinigte Kirche im Zusammenwirken mit den übrigen zuständigen Organen. Er hat die verfassungsmäßigen Rechte der Organe der Vereinigten Kirche zu wahren, die von ihnen beschlossenen Kirchengesetze zu verkünden und für ihre Durchführung zu sorgen. Er hat das Recht, auf allen Kanzeln der Vereinigten Kirche zu predigen. Er kann Hirtenbriefe erlassen. 4. Die Bischofskonferenz wählt aus ihrer Mitte den Ständigen Vertreter des Leitenden Bischofs. 5. Der Leitende Bischof kann, ebenso wie sein Stellvertreter, jederzeit von seinem Amt zurücktreten. Wenn beide zurücktreten, führt bis zur Neuwahl der dienstälteste Bischof die Geschäfte. Art. 11 1. Die Generalsynode ist das gesetzgebende Organ der Vereinigten Kirche. Sie hat die Gesetze im Zusammenwirken mit der Bischofskonferenz zu erlassen (Art. 15) und die übrigen ihr durch Verfassung und Gesetz zugewiesenen Aufgaben wahrzunehmen. Sie befaßt sich mit allen Fragen des kirchlichen Lebens und hat insbesondere das Recht, im Benehmen mit der Bischofskonferenz Kundgebungen zu erlassen. 2. Die Generalsynode wird alle 6 Jahre neu gebildet. Sie soll regelmäßig alle 2 Jahre tagen. Außerordentliche Tagungen müssen stattfinden auf Verlangen des Leitenden Bischofs, der Bischofskonferenz, des Ständigen Ausschusses der Generalsynode oder eines Drittels der Mitglieder der Generalsynode. Erstmalig wird die Generalsynode durch den Leitenden Bischof einberufen. Zur Bearbeitung bestimmter Aufgaben kann sie Ausschüsse einsetzen, die ihre Arbeit auch außerhalb der Tagungen fortführen. 3. Die Generalsynode besteht aus 43 Mitgliedern, von denen 22 weltliche und 11 geistliche von den Synoden der Gliedkirchen entsandt werden.
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Die Entsandten brauchen nicht selbst einer Synode anzugehören. 10 Mitglieder werden durch den Leitenden Bischof auf Vorschlag der Bischofskonferenz und im Einvernehmen mit dem Ständigen Ausschuß der Generalsynode berufen. Die Verteilung der Synodalen auf die einzelnen Gliedkirchen und die Bestimmung über Einberufung und Schließung der Synode werden durch ein Gesetz geregelt. Bis zum Erlaß dieses Gesetzes bestimmt die Bischofskonferenz die Verteilung der Synodalmitglieder auf die einzelnen Gliedkirchen. Synodale, die zum ersten Mal in die Synode eintreten, sind auf die Verfassung zu verpflichten. 4. Die Bischöfe nehmen an den Tagungen der Generalsynode teil und haben das Recht, nach jedem Redner das Wort zu ergreifen. 5. Generalsynode und Bischof können bei feierlichen Akten der Kirche und zur Beratung wichtiger kirchlicher Fragen gemeinsam tagen. In diesem Falle führt der Leitende Bischof den Vorsitz. Die Abstimmung findet getrennt statt. Art. 12 1. Der Ständige Ausschuß der Generalsynode vertritt die Generalsynode außerhalb der Tagungen. Er hat insbesondere folgende Aufgaben: Er wirkt bei dem Erlaß von Notverordnungen und bei der Aufnahme von bisher nicht angeschlossenen Kirchen und Gemeinden mit (Art. 9 Ziff. 4,5). Er führt die Aufsicht über die Finanzverwaltung (Art. 16 Ziff. 3). 2. Er besteht aus 3 geistlichen und 4 weltlichen Mitgliedern, die von der Generalsynode aus ihrer Mitte bestellt werden. Der Präses der Generalsynode ist unter diesen Mitgliedern. Art. 13 Ein kirchliches Verfassungs- und Verwaltungsgericht entscheidet über alle Rechtsfragen, die sich aus der Verfassung der Vereinigten Kirche ergeben. Die Zusammensetzung und das Verfahren regelt ein Kirchengesetz. Die Rechtsverhältnisse der Beamten und Angestellten der Verwaltungseinrichtungen werden durch Kirchengesetz geregelt. Art. 14 Für Angelegenheiten der Lehre wird ein Spruchkollegium gebildet, das auch von Gliedkirchen in Anspruch genommen werden kann. Die Zusammensetzung und das Verfahren regelt ein Kirchengesetz. Art. 15 1. Kirchengesetze kommen zustande durch übereinstimmenden Beschluß der Generalsynode und der Bischofskonferenz. 2. Entwürfe zu Kirchengesetzen können aus der Mitte der Bischofskonfe-
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renz oder der Generalsynode vorgelegt werden. Sie müssen den vollständigen Text des Gesetzes mit Begründung enthalten und entweder von mindestens 12 Mitgliedern der Generalsynode oder von mindestens 3 Mitgliedern der Bischofskonferenz unterschrieben sein. Sie gehen zuerst der Bischofskonferenz und dann mit den etwa beschlossenen Änderungen der Generalsynode zu. 3. Kommen übereinstimmende Beschlüsse von Bischofskonferenz und Generalsynode nicht zustande, so erlangt der Entwurf auch ohne Zustimmung der Bischofskonferenz Gesetzeskraft, wenn die Generalsynode in einer mindestens 6 Monate später stattfindenden Sitzung ihren Beschluß mit verfassungsändernder Mehrheit aufrecht erhält. 4. Änderungen der Verfassung bedürfen außer dem zustimmenden Beschluß der Bischofskonferenz eines zweimaligen Beschlusses der Generalsynode mit zwei Dritteln der gesetzlichen Stimmen. Zwischen beiden Beschlüssen muß eine Frist von mindestens einer Woche liegen. 5. Das Bekenntnis ist nicht Gegenstand der Verfassungsgesetzgebung. 6. Notverordnungen der Bischofskonferenz können durch einfachen Mehrheitsbeschluß der Generalsynode außer Kraft gesetzt werden. 7. Eines Kirchengesetzes bedarf es a) zur Änderung oder Aufhebung eines Kirchengesetzes der Vereinigten Kirche, b) zur Regelung aller Angelegenheiten, die bisher in einer Gliedkirche durch Gesetz geregelt waren, c) zur Einführung oder Abschaffung regelmäßig wiederkehrender Feiertage, d) zur Einführung oder Abänderung von Agenden, Katechismen und Gesangbüchern. Auch andere Gegenstände der kirchlichen Ordnung können durch Kirchengesetz geregelt werden. 8. Die von der Bischofskonferenz und der Generalsynode beschlossenen und vom Leitenden Bischof vollzogenen Kirchengesetze werden von ihm im Amtsblatt veröffentlicht. Sie treten, wenn nichts anderes bestimmt ist, am 14. Tage nach dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. 9. Die Gesetze der Vereinigten Kirche gehen den Gesetzen der Gliedkirchen vor. Art. 16 1. Der Haushaltsplan wird von der Generalsynode mit zweijähriger Gültigkeit beschlossen. Er gilt jedoch auch über das zweite Jahr hinaus bis zur Festsetzung eines neuen. 2. Den Umlageschlüssel setzt die Generalsynode durch Beschluß fest, aushilfsweise beim Eintritt erheblicher Änderungen bis zum nächsten Zu-
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sammentritt der Generalsynode der Ständige Ausschuß der Generalsynode. 3. Die Finanzverwaltung führt auf Grund des Haushaltsplanes eine Rechnungsstelle. Sie legt jährlich dem Ständigen Ausschuß der Generalsynode Rechnung vor. Der Ständige Ausschuß erteilt Entlastung. Er kann Einnahmen für Zwecke, die nicht im Haushaltsplan vorgesehen sind, verwenden, den Haushaltsplan überschreiten und vorübergehende Anleihen, die nicht im Zeitraum des Haushaltsplanes getilgt werden können, aufnehmen. Abschnitt IV Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen. Art. 17 1. Diese Verfassung tritt am . . . in Kraft. 2. Bis zur Bestellung der Organe der Vereinigten Kirche werden die in dieser Verfassung bestimmten Rechte und Pflichten von der Bischofskonferenz wahrgenommen. Den Vorsitz führt der dienstälteste Bischof. Die Bischofskonferenz bereitet unverzüglich die Bildung der Generalsynode gemäß Art. 11 Ziff. 3 vor.
9D2. „Berliner Entwurf zur Grundordnung der EKiD“. 17./18. Februar 1948 mit Vorbemerkungen Zimmermanns F: LKA Hannover, D 15 V 20 (masch. D). Vorbemerkungen zum Berliner Entwurf zur Grundordnung der EKiD, vom 17[.]/18. Februar 1948 Die Anwesenden waren sich darüber einig, dass von einer Präambel abgesehen werden sollte, da es sich nicht um eine Kirchenverfassung, sondern um eine Grundordnung für einen Kirchenbund handelt. Artikel 587 soll wegfallen, eine kurze Äusserung über die Abendmahlsfrage wurde in Artikel II aufgenommen. Von dem Abschnitt „Aufgaben“ sollten die Artikel 6, 8, 9, 10, 11, 12, 13 wegfallen. Der Aufgabenbereich sollte durch die gleitende Klausel in G, Abs. 1 festgelegt werden. Artikel 7, 14, 15, 16, 17, 18, 19 sollen zusammengefasst werden und ihre Anliegen sollen im Einvernehmen mit den betreffenden Werken und 87 Bezug genommen wird hier, wie auch im weiteren Text, auf den EKD-Verfassungsentwurf vom 29.8.1947 (7D1).
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den beteiligten Kirchen geregelt werden. Artikel 20, 2 sollte so geregelt werden, dass Kollekten nur empfohlen[,] nicht aber vorgeschrieben werden können. Artikel 31 statt „Kirchenkanzlei“ in Zukunft „Kirchenbundesamt“. Der Leiter des kirchlichen Außenamtes soll dem Leiter der Kirchenkanzlei nicht gleichgestellt sein. Der Leiter der Kirchenkanzlei muß nicht rechtskundig sein. Die Austrittsbestimmungen in dem Entwurf der sächsischen Landeskirche sind zu beachten88. Gez. Zimmermann Berliner Entwurf I. Die lutherischen, reformierten und unierten deutschen Kirchen schliessen sich unter dem Namen „Evangelische Kirche in Deutschland“ zu einem Bunde bekenntnisbestimmter Kirchen zusammen. II. Im Zusammenschluß wahren und fördern die evangelischen Kirchen Deutschlands die insbesondere im Kirchenkampf gewachsene Verbundenheit und dienen einander in der Erfüllung gemeinsamer Aufgaben. Die verbündeten Kirchen bleiben selbständig in Bekenntnis und Kultus. Das Bekenntnis der angeschlossenen Kirchen ist der Gesetzgebung entzogen. Vereinbarungen über Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft bleiben den angeschlossenen Kirchen überlassen. Die Kirchen ordnen und verwalten ihre Angelegenheiten nach eigenem Recht, soweit nicht durch diese Grundordnung eine Zuständigkeit der EKD. begründet wird. A. Die Bundesorgane der „Evangelischen Kirche in Deutschland“ sind der Kirchentag, die Kirchenkonferenz und der Rat. Zur Beratung können die leitenden Organe [für] bestimmte Sachgebiete Kammern aus sachverständigen kirchlichen Persönlichkeiten bilden, bei deren Zusammensetzung auf die bekenntnismässige Gliederung der EKD. Rücksicht zu nehmen ist. B. 1. Der Kirchentag wirkt bei der Wahl des Rates gem. Art. K mit, erörtert gemeinsame Angelegenheiten der Kirchen, gibt dem Rat und der Kir88 Vgl. oben unter 9B1 mit Anm. 53; sowie 9C4, Art. 34.
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chenkonferenz Anregungen, kann Kundgebungen erlassen und zu Fragen des öffentlichen Lebens Stellung nehmen. 2. Ein Kirchengesetz der EKD. bedarf eines übereinstimmenden Beschlusses des Kirchentages und der Kirchenkonferenz. C. 1. Der Kirchentag besteht aus 100 Mitgliedern, die von den synodalen Organen der verbündeten Kirchen gewählt werden, 25 Mitgliedern, die vom Rat berufen werden und 6 vom Fakultätentag unter angemessener Berücksichtigung der kirchlichen Hochschulen zu entsendenden Vertretern der theologischen Wissenschaft. Für jedes Mitglied ist ein Stellvertreter zu bestimmen. Von den gewählten Mitgliedern soll nicht mehr als die Hälfte Pfarrer sein. 2. Die Verteilung der zu wählenden Mitglieder auf die verbündeten Kirche[n] wird durch Gesetz geregelt. 3. Unter den vom Rat zu berufenden Mitgliedern des Kirchentages sind Persönlichkeiten zu berücksichtigen, die für das kirchliche Leben und für die kirchlichen Werke Bedeutung haben. D. Der Kirchentag wird für 6 Jahre gebildet. Er tritt in der Regel einmal im Jahre zusammen. Er ist außerdem einzuberufen, wenn der Rat, die Kirchenkonferenz oder 30 Mitglieder es verlangen. E. 1. Der Kirchentag wählt aus seiner Mitte ein Präsidium, bestehend aus dem Präsidenten, seinen Stellvertretern und den Beisitzern. Der Vorsitzende des Rates kann nicht gleichzeitig Präsident des Kirchentages sein. 2. Der Kirchentag faßt seine Entschließungen mit Stimmenmehrheit. Es [sic!_] ist beschlußfähig, wenn 2/3 der Mitglieder anwesend sind. Er gibt sich eine Geschäftsordnung, in der vorzusehen ist, daß den Mitgliedern des Rates und der Kirchenkonferenz jederzeit das Wort zu erteilen ist. 3. Beschlüsse über ein Kirchengesetz bedürfen einer zweimaligen Beratung und Beschlußfassung. Gesetzentwürfe werden dem Kirchentag, auch wenn sie aus seiner Mitte eingebracht werden, durch den Rat mit seiner Stellungnahme vorgelegt. Beschlüsse über Kirchengesetze, welche die Grundordnung der Evangelischen Kirche Deutschlands oder die Beziehungen der Kirche zum Staat oder zu anderen nicht der EKD. angeschlossenen Kirchen zum Gegenstand haben, bedürfen der Zustimmung von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder. 4. Kirchengesetze sind im Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Deutschland zu verkünden. Sie treten, wenn nichts anderes bestimmt ist, mit dem 14. Tage nach der Herausgabe des Blattes in Kraft.
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5. Erhebt die Kirchenkonferenz gegen einen Beschluß des Kirchentages Einwendungen, so hat der Kirchentag in einer nicht am gleichen Tage stattfindenden Sitzung erneut zu verhandeln. Werden auch durch erneute Verhandlung die Bedenken der Kirchenkonferenz nicht ausgeräumt, so bleibt die Vollziehung des Beschlusses ausgesetzt. Gegen Wahlen durch den Kirchentag können Einwendungen nicht erhoben werden. Werden in dem Kirchentag gegen eine Vorlage aus Bekenntnisgründen Bedenken erhoben, so versammeln sich die Angehörigen dieses Bekenntnisses zu einem Konvent. Die Zugehörigkeit der Mitglieder zu einem der Konvente richtet sich nach dem Bekenntnisstand der Kirche, der sie angehören. Mitglieder aus unierten Kirchen haben bei ihrem Eintritt in den Kirchentag schriftlich zu erklären, ob sie sich zum unierten Konvent rechnen oder einem anderen[,] ihrem persönlichen Bekenntnis entsprechenden Konvent angehören wollen. Werden auch im Konvent gewichtige Bedenken aufrecht erhalten, so kann der Kirchentag in dieser Frage nicht gegen die Stellungnahme des Konvents entscheiden. Die Entschließung des Konvents darf nicht auf Mehrheitsbeschluß beruhen. G. [sic!_] 1. Die Kirchenkonferenz hat die Aufgabe, die gemeinsamen Anliegen der angeschlossenen Kirchen zu erörtern, Richtlinien für ein einheitliches Handeln der Kirchen zu erarbeiten und Kundgebungen zu erlassen. Sie bestimmt die Sachgebiete, die für eine grundsätzliche oder abschließende gesetzliche Regelung durch die EKD. reif erscheinen. Sie ist bei dem Zustandekommen von Kirchengesetzen gemäß Art. B, 2 beteiligt. 2. Werden gegen eine Vorlage aus Bekenntnisgründen Bedenken erhoben, so darf die Entschließung der Kirchenkonferenz nicht auf Mehrheitsbeschluß beruhen. H. 1. In die Kirchenkonferenz entsendet jede angeschlossene Kirche ein ständiges Mitglied, in der Regel den leitenden Amtsträger. Jede Kirche hat so viele Stimmen[,] wie sie gewählte Vertreter in den Kirchentag entsendet, jedoch mindestens eine Stimme. Mitglieder des Rates, die nicht zugleich Mitglieder der Kirchenkonferenz sind, können an den Sitzungen ohne Stimmrecht teilnehmen. 2. Die Kirchenkonferenz wählt ihren Vorsitzenden aus ihrer Mitte. Sie tritt in der Regel zweimal im Jahre zusammen. Außerdem muß sie auf Verlangen von drei Kirchen einberufen werden.
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J. 1. Der Rat hat die Aufgabe, die Evangelische Kirche in Deutschland zu leiten und zu verwalten. Soweit die Befugnisse nicht anderen Organen beigelegt sind, ist er für die Aufgaben der Evangelischen Kirche in Deutschland zuständig. Er vertritt die Evangelische Kirche in Deutschland nach aussen. K. 1. Der Rat besteht aus 15 Mitgliedern, und zwar aus dem Präsidenten des Kirchentages, dem Vorsitzenden der Kirchenkonferenz, dem Leiter des Kirchenbundesamts und je 6 vom Kirchentag und von der Kirchenkonferenz aus ihrer Mitte gewählten Mitgliedern. Für alle Mitglieder des Rates sind Stellvertreter zu wählen. 2. Bei der Wahl der Ratsmitglieder ist die bekenntnismäßige und die landschaftliche Gliederung zu berücksichtigen. 3. Die Amtsdauer beträgt 6 Jahre. Die Mitglieder bleiben bis zur Wahl ihrer Nachfolger im Amt. Scheidet ein Mitglied und sein Stellvertreter während der Amtsdauer aus, so erfolgt Neuwahl durch das zuständige Organ. 4. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland tritt nach Bedarf zu Sitzungen zusammen. In den Sitzungen wird mit Stimmenmehrheit entschieden; bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Der Rat wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. 5. In eiligen Fällen kann der Vorsitzende unter Beteiligung eines weiteren Mitgliedes und des Leiters der Kirchenkanzlei Entscheidungen treffen, die jedoch der Bestätigung durch den Rat bedürfen. 9D3. Fleisch: „Zu Punkt 4 der Tagesordnung: Verhältnis der Evang.-Luth. Kirche Altpreußens zu den luth. Landeskirchen“. O. O., o. D. F: LKA Hannover, D 15 V 18/2 (masch. D). 1. Die Evangelische Kirche im früheren Altpreußen hat bisher alle Landeskirchen als lutherische anerkannt, deren publica doctrina lutherisch war. Sie hat das trotz ihrer gegen die DEK erhobenen Bedenken auch getan, als die lutherischen Landeskirchen der DEK angehörten. Sie hat mit ihnen im Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands zusammen gearbeitet und in ihrem Gebiet eigene Gemeinden nicht gegründet, vielmehr wenn ein bisher uniertes Gebiet mit einer lutherischen Landeskirche vereinigt wurde, ihre etwa in diesem Gebiet vorhandene Gemeinde aufgelöst (z. B. Pyrmont). 2. Im Gegensatz zu diesem bisherigen Verhalten hat die 24. Generalsynode
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beschlossen[,] die Kirchengemeinschaft mit allen direkt oder indirekt zur EKD gehörenden Kirchen grundsätzlich aufzuheben89. 3. Die Begründung ist vorschnell u. irrig, vorschnell, indem vollständig übersehen wird, daß bisher noch gar nicht feststeht, wie die Grundordnung der EKD aussehen wird, u. daß z. Zt. jedenfalls noch die EKD ein viel weniger festes Band darstellt als die DEK, irrig, sofern z. B. behauptet wird, es sei in der EKD „wechselseitig Abendmahlsgemeinschaft“ beschlossen, während in Wirklichkeit an der gastweisen Zulassung vereinzelt wohnender Reformierter in Wirklichkeit [sic!_] nichts geändert ist. 4. Die von der Generalsynode beschlossene Einschränkung, daß nämlich eine Ausnahme von der Aufhebung der Kirchengemeinschaft nur da für eine gewisse Zeit zugelassen werden könne, wo Pastoren oder Gemeindeglieder innerhalb der lutherischen Landeskirchen den Kampf gegen den falschen Weg ihrer eigenen Kirchen aufnähmen und die Ernsthaftigkeit ihres Kampfes durch entsprechendes kirchliches Handeln bewiesen, erleichtert die Lage nicht, sondern erschwert sie. Was würde die Evang.-Luth. Kirche im früheren Altpreußen sagen, wenn die Landeskirchen erklären würden, daß sie diejenigen Pastoren und Gemeinden unterstützen würden, die gegen ihre Kirchengemeinschaft mit Missouri90 ankämpften? 5. Angesichts dieser Haltung der Evang.-Luth. Kirche im früheren Altpreußen sehen sich die Landeskirchen gezwungen[,] auch ihrerseits auf die Zusammenarbeit mit der Evang.-Luth. Kirche Altpreußens zu verzichten und den Organisationen, in denen solche Zusammenarbeit stattfindet (Allg. evang.-luth. Konferenz, Leipziger Mission, Martin Luther Bund)[,] zu empfehlen[,] die Folgerungen zu ziehen. 6. Gleichwohl ist der Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands bereit[,] einen solchen Schritt zunächst noch zu unterlassen[,] falls a) das Oberkirchenkollegium ausdrücklich erklärt, daß es bis zur Verabschiedung der Grundordnung der EKD jedenfalls beim bisherigen Zustand verbleibt, d. h. die Kirchengemeinschaft nicht aufgehoben wird u. im Gebiet der luth. Landeskirchen eigene Gemeinden nicht gesammelt werden, b) das Oberkirchenkollegium bereit ist zu einer Aussprache91 mit Vertretern des Rates der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands über die vom OKK. erhobenen Bedenken.
89 Vgl. oben unter 9B1, Punkt 3.) mit Anm. 23; sowie 9C6. 90 Vgl. oben unter 5B, Anm. 22. 91 Vgl. oben 9C6, Anm. 84.
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9. Sitzung Darmstadt, 11./12. März 1948 9E Dokumente
9E Dokumente 9E. Schreiben Sommerlaths an Meiser. Markkleeberg/Leipzig, 20. März 1948 F: LKA Hannover, D 15 V 18/1 (masch. O). Hochverehrter Herr Landesbischof! Ich erhielt in Darmstadt den Auftrag92, die Präambel für die Verfassung der Velk [sic!_] zu formulieren. Ich schlage folgende Fassung vor: „Geeint in der Gemeinschaft des gleichen Bekenntnisses und gerufen zu gemeinsamem Bekennen und Handeln schließen sich die ev. luth. Kirchen von Bayern, Hannover, Braunschweig usw. zur Vereinigten ev. luth. Kirche Deutschlands zusammen. In der Hoffnung, damit für das gesamte Luthertum in Deutschland einen Weg zum Zusammenschluß zu eröffnen, geben sie der Vereinigten ev. luth. Kirche Deutschlands die folgende Verfassung:93“ Ich habe die Formulierung möglichst kurz gehalten. Das Wichtigste scheint mir zu sein, daß wir uns gar nicht zu einer Kirche zusammenschließen können, sondern auf Grund des gemeinsamen Bekenntnisses schon Kirche miteinander s i n d . Hier muß also gerade ein Unterschied zur Verfassung der EKD bestehen. Daß der verfassungsmäßige Zusammenschluß auf einer kirchlichen Zugehörigkeit b e r u h t , habe ich in den Worten zum Ausdruck gebracht[:] „Geeint in der Gemeinschaft des gleichen Bekenntnisses“. Ich habe geschwankt, ob man dieses Bekenntnis näher bezeichnen sollte, aber da das nachher in Art. I ausführlich erfolgt, ist es hier nicht nötig und ergäbe nur eine Wiederholung. So habe ich hier nur die Gleichheit des Bekenntnisses, d. h. die Übereinstimmung in dem, was die Kirche konstituiert, hervorgehoben. Das, was den verfassungsmäßigen Zusammenschluß veranlaßt und rechtfertigt, ist nicht in erster Linie die Feststellung, daß es heute gemeinsame Aufgaben gibt. Das ergäbe zu sehr einen Zweckmäßigkeitszusammenschluß. Sondern es ist wieder ein k i r c h l i c h e r Grund (der darum auch s o von der EKD nicht ausgesagt werden kann), nämlich gemeinsam zu b e k e n n e n , nicht mehr jede Kirche nur einzeln, sondern in der jetzigen Lage auch gemeinsam. Zugleich ist es gut, wenn damit deutlich wird, daß das die kirchliche Gemeinschaft begründende Bekennt n i s auch von uns bekannt w i r d . Daß überhaupt bekannt wird, hat nur einen 92 Vgl. oben unter 9B2. 93 Abdruck: LUTHERISCHE GENERALSYNODE 1948, 191.
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Sinn, wenn das rechte Bekenntnis bekannt wird; und der Besitz des rechten Bekenntnisses, ist nur fruchtbar, wenn es bekannt wird. Beides gehört zusammen und ist in seiner Verbundenheit nur in der Velk da. Deshalb die Worte[:] „und gerufen zu gemeinsamem Bekennen und Handeln“. Unsere Hoffnung, daß sich schließlich alle Lutheraner in der Velk zusammenfinden möchten, und unsere Bereitschaft, so weit es möglich ist, dazu die Hand zu reichen, wird durch den Passus ausgedrückt[:] „In der Hoffnung, damit für das gesamte Luthertum in Deutschland einen Weg zu eröffnen“. In dem Ausdruck „eröffnen“ liegt, daß wir nichts Abschließendes und sich anderen gegenüber Verschließendes aufrichten, sondern nur einen ersten Anfang machen, zugleich dabei die Tür immer offen halten für solche, die die Grundlage der Velk anerkennen. Entsprechend Ihrem Wunsche in Darmstadt lege ich nochmals die bereits übersandten Leitsätze ein, die ich für das Lutherische Einigungswerk verschickte94. Vielleicht können sie in der kirchlichen Lage der Gegenwart einen kleinen Dienst tun. Ich habe schon manches zustimmende Echo erhalten. Die Leipziger Mission hat sich die Leitsätze durch Kollegialb[e]schluß zu eigen gemacht und will auf ihrer Grundlage die Auseinandersetzung mit der ev. luth. Freikirche führen. Darmstadt hat mir recht Mut gemacht. Möchte Gott den weiteren Weg der Vereinigten lutherischen Kirche segnen. Mit verehrungsvollem Gruß Ihr aufrichtig ergebener D. Sommerlath [m. p.]
94 „Lutherisches Einigungswerk. Zum Weg unserer lutherischen Kirche. Leitsätze von Professor D. Sommerlath“, o. D., mit einem Anschreiben Sommerlaths und Ottos an die „Freunde und Arbeitskreise unseres lutherischen Einigungswerkes“ vom 1.2.1948 (D: LKA HANNOVER, D 15 V 18/1).
Ostzon ale Sitzungen Anhang
Anhang: Ostzonale Sitzungen 1. Ostzonale Sitzung am 1. April 1946 (Protokoll) F: LKA Hannover, D 15 IV 5 (beglaubigte masch. Abschrift). Bericht über die Sitzung der Vertreter der lutherischen Kirchen in der sowjetischen Okkupationszone am 1.4.46 Anwesend:
Dr. Beste, Schwerin/Meckl., Landesbischof Mitzenheim, Eisenach, u. juristischer Begleiter Pfarrer Sickert, Dresden Superintendent Grube, Berlin Hl. Geiger, Berlin
Beginn der Sitzung: 15 Uhr. Dr. Beste eröffnet die Zusammenkunft mit Gebet und gibt dann eine kurze Einführung in die zu behandelnden Gegenstände. 1. Geiger erstattet Bericht über die in München und Hannover gewonnenen Eindrücke und seine Gespräche mit den Herren Landesbischof D. Meiser, Landesbischof D. Wurm und Präsident D. Fleisch. 2. Dr. Beste schildert die Entwicklung der kirchlichen Lage in Mecklenburg. Er stellt klar, wie nach dem Zusammenbruch die Kirchenleitung vom Bruderrat einigermaßen reibungslos hat übernommen werden können. Anfangs habe der frühere Landesbischof Schultz sich geweigert, von seinem Amte als Landeskirchenführer abzutreten, dann sei er im Mai 1945 von den Engländern verhaftet worden. Aus der Haft heraus habe er seine Rechte und Pflichten auf den Bruderrat resp. dessen Vorsitzenden delegiert. Dr. Beste fungiert als kommissarischer Landesbischof. Er macht jedenfalls den staatlichen und Besatzungsbehörden gegenüber von dieser Amtsbezeichnung Gebrauch. Er ist außerdem der geistliche Leiter des Oberkirchenrats in Schwerin und hat sich aus den führenden Persönlichkeiten des Bruderrats und den um Pfarrer Werner, Schwerin, stehenden Pastoren geistliche Mitarbeit für die Behörde ausgewählt. Eine Synode ist für den Monat Mai in Aussicht genommen. Über die Zusammensetzung der Synode wurde bereits Einmütigkeit erzielt. Alle geistlichen und weltlichen Synodalen kommen aus der BK. oder stehen ihr nahe. Gewisse Schwierigkeiten hat der Oberkirchenrat
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von [muss heißen: mit] Kleinschmidt, Schwerin und einigen ihm nahestehenden Pastoren, die ausgesprochen politisch orientiert sind und mit dem Begriff „kirchlicher [sic!] Reaktion“ operieren. Kleinschmidt tendiert auch hauptberuflich mehr und mehr in den politischen Bereich. Er ist auf eigenen Wunsch von seinen Pflichten am Dom weitgehend entlastet und arbeitet in der Kulturabteilung der mecklenburgischen Landesverwaltung. Mit den Besatzungsbehörden und den Landesbehörden sind die Arbeitsbeziehungen des Oberkirchenrats korrekt. Seit neuestem ist der mecklenburgischen Kirche u. a. auch die Herausgabe eines Sonntagsblattes genehmigt, das von Pastor (jetzt Oberkirchenrat) Werner, Schwerin herausgegeben wird. Gewisse Schwierigkeiten sind im einzelnen mit aus dem Osten evakuierten Pastoren aufgetreten, die es nicht verstehen wollen, daß sie nicht ohne weiteres in den Status der lutherischen Landeskirche Mecklenburgs aufgenommen werden. Die Kirchenleitung läßt aber bewußt Frist verstreichen, ehe sie evakuierte Geistliche ständig macht. Sie verpflichtet die Besten dann auf das Bekenntnis der Landeskirche und macht es ihnen zur Pflicht, deren Ordnungen als verbindlich anzuerkennen. Dr. Beste unterstrich, daß die mecklenburgische Landeskirche gewillt sei, uneingeschränkt den Kurs des Lutherrats zu steuern und daß sie eine baldige Weiterentwicklung des Zusammenschlusses der lutherischen Kirchen zur lutherischen Kirche Deutschlands erhofft. 3. Die Schilderung, die Landesbischof Mitzenheim von der Entwicklung der thüringischen Kirche nach dem Zusammenbruch gab, zeigt mit der mecklenburgischen weitgehend Verwandtschaft. Auch hier ist die BK in der Kirchenleitung fast ausschließlich zum Zuge gekommen. Oberkirchenrat Rönck, der kommissarische Landesbischof beim Zusammenbruch[,] hat ebenfalls zunächst seine Position zu halten getrachtet, ist dann dem Druck der Ereignisse gewichen und von Eisenach fortgegangen. Nach dem vorübergehenden Aufenthalt in der amerikanischen Zone gelang es ihm, eine Unbedenklichkeitsbestätigung zu erhalten. Er verwaltet jetzt ein kleines Pfarramt am Rande der thüringischen Grenze1. Auch in Thüringen ist die Zusammenarbeit der Kirchenleitung mit der Staatsführung u. der 1 Zum Schicksal Röncks nach 1945 vgl. RICKERS, Rönck, 1862. Rönck, seit 1943 DC-Präsident der Thüringer Landeskirche, hatte sich Ende 1944 um Kontakt zu Meiser bemüht (vgl. das sieben Seiten umfassende Schreiben Röncks an Meiser vom 12.12.1944, LKA HANNOVER, D 15 V 12), und am 11.1.1945 hatten sich beide zu einer Unterredung in Ansbach getroffen (vgl. Meiser an Rönck, 19.8.1947, EBD.). Im Juli und August 1947 wandte sich Rönck, der sich noch Mitte März 1945 selbst zum Landesbischof ernannt hatte, erneut in zwei Briefen an Meiser (Schreiben Röncks vom 28.7. u. 26.8.1947, EBD.; vgl. auch das Reinkonzept eines Antwortschreibens Meisers vom 19.8.1947, EBD.). Meiser hatte zwischenzeitlich vom Thüringer Landeskirchenrat mit Schreiben vom 19.10.1946 (EBD.) das Urteil gegen Rönck, auf Grund dessen er aus dem Thüringer Kirchendienst entlassen wurde – er war zuletzt als Pfarrer in Urspringen an der Rhön tätig gewesen –, übersandt bekommen. Von Oktober 1947 bis 1978 war Rönck dann in Eutin wieder im Pfarrdienst tätig.
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Militäradministration korrekt. Landesbischof Mitzenheim hat vor allen Dingen beim Präsidenten des Landes Thüringen, Dr. Paul, nach anfänglichen Schwierigkeiten seitens unterer Organe für das Anliegen der Kirche Verständnis gefunden. Auch die thüringische Kirche bestätigte ihre Entschlossenheit, den Kurs des Lutherrats ohne Einwände mitzugehen. – Einige leise Kontroverse[n] ergaben sich in der Aussprache mit dem Vertreter der Altlutheraner, Superintendent Grube, dem gegenüber Landesbischof Mitzenheim es als befremdlich bezeichnete, daß das Konsistorium der Altlutheraner einen Geistlichen abberufen habe, der von der landeskirchlichen Gemeinde des gleichen Ortes beauftragt war2. Superintendent Grube bezweifelte den 100 %igen lutherischen Bekenntnischarakter der thüringischen Kirche, die er als eine Kirche auf dem Wege zum lutherischen Bekenntnis charakterisierte. Die Meinungsverschiedenheiten wurden in voller Brüderlichkeit zum Ausdruck gebracht. 4. Für den Landesbruderrat Sachsen schilderte Pfarrer Sickert die Entwicklung seiner Kirche. Leider war Dr. Kotte, der ebenfalls zu der Besprechung eingeladen war, nicht eingetroffen. Es war den Teilnehmern nicht ganz sicher, ob er den Versuch, nach Berlin zu reisen, in letzter Stunde hätte ausführen können. In Sachsen ist die Überleitung der Landeskirche in eine bekenntnismäßige Verwaltung und Führung nicht so reibungslos vollzogen [worden], wie in den beiden anderen Landeskirchen, weil die Mitte dort sehr starke Ansprüche angemeldet hatte. Die Verhältnisse leiden unter der Tatsache, daß die zum Landesbischof in Aussicht genommene Persönlichkeit bisher nach Dresden noch nicht hat zurückkehren können und dass [daß] wohl auch kaum damit gerechnet werden kann, daß Superintendent Hahn seine Funktionen ausüben wird. Daher sieht sich die sächsische Landeskirche veranlaßt, einen neuen Vorschlag zu machen. Es liegt ihr daran, einen Geistlichen zu finden, der nicht aus den Reihen der Landeskirche stammt und dem es gegeben sein müßte, die immerhin differentierenden [sic!] Anschauungen bischöflich zusammenzufassen. – Störend wirkt sich die Aktivität eines Pfarrers Busch aus, der vor dem Kirchenkampf im evang. Volksverein eine Rolle gespielt hat und dessen kirchenpolitischer Einsatz auch nach der politischen Seite hin als durchaus abträglich empfunden wird. So positiv sich Pfarrer Sickert 2 Zum Verhältnis zu den Altlutheranern vgl. oben unter 3B1 mit Anm. 73; 5B, Punkt 6.) mit Anm. 22; 6C4; 9B1, Punkt 3.) mit Anm. 23 und Punkt 6.) mit Anm. 35 u. 37; 9C6 mit Anm. 84; und 9D3. Zu dem gespannten Verhältnis der ostdeutschen lutherischen Landeskirchen zu den Altlutheranern vgl. ferner die Schreiben des Landeskirchenrates der Thüringer ev. Kirche an den Rat der EKD vom 26.4.1948; des Oberkirchenrates der Ev.-luth. Landeskirche Mecklenburgs an den Rat der EKD vom 4.5.1948; und das „Wort der 16. ordentlichen Landessynode der Evang.-Luth. Landeskirche Sachsens an die Luth. Freikirchen“ (Abschriften: LKA HANNOVER, D 15 V 26a).
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zu dem Anliegen des Lutherrats persönlich einstellte, so kamen in seinen Äußerungen doch wieder die aus der Vergangenheit bekannten Tendenzen der Zweigleisigkeit innerhalb des Bruderrats zur Geltung. 5. In der Aussprache wurde sehr eingehend über die von SchwäbischGmünd unternommenen Versuche beraten, die EKD. auf Grund von Barmen zur „Kirchengemeinschaft“ werden zu lassen (Gutachten Mochalski3). Seine Thesen fanden bei den Versammelten keinerlei Zustimmung. Über die Frage eines ständigen Vertreters, etwa aus der mecklenburgischen Landeskirche, für das Sekretariat konnte noch kein Beschluß gefaßt werden. Die drei Kirchen glauben zurzeit [sic!] keinen jungen Geistlichen für diese Aufgabe entbehren zu können, wollen sich aber bis zur nächsten Zusammenkunft ernstlich mit diesem Anliegen beschäftigen. Von Sachsen wurde die Frage gestellt, ob nicht ein älterer Pfarrer hierher delegiert werden könnte. Außerhalb des Protokolls möchte der Unterzeichnete anregend die Frage stellen, ob nicht Pfarrer Lic. Dr. Pfeiffer, der Vorsitzende der lutherischen Arbeitsgemeinschaft, Berlin, gebeten werden könnte, sich des Büros anzunehmen und von hieraus laufend Sach- und Situationsberichte über die hiesige kirchliche Entwicklung an die Lutherratskirchen gelangen zu lassen. Dieser Vorschlag kann natürlich nur als ein Provisorium gelten[,] bis die Möglichkeit besteht, einen landeskirchlichen Referenten hier einzusetzen. 6. Die Vertreter der Landeskirchen, die im Zusammenhang einer von D. Dibelius einberufenen Konferenz der Kirchen im Ostraum nach Berlin gekommen waren, beschlossen, sich von nun an regelmäßig etwa in Abständen von zwei Monaten hier zu treffen. Schluß der Sitzung: gegen 19 Uhr. gez. Hl. Geiger. F. d. R. Ursula Gley [m. p.] [Siegel] 3 Gutachten von Mochalski „Die Gestalt der EKD“ vom Februar 1946 (LKA STUTTGART, D 1/224). Vgl. hierzu SMITH-VON OSTEN, Treysa, 225f. In dem Gutachten vertritt Mochalski die Ansicht, die EKD könne gegenwärtig zwar noch nicht als Kirche konstituiert werden, sie sei aber bereits mehr als ein bloßer Kirchenbund, denn Barmen 1934 habe gezeigt, „daß das lutherische wie das reformierte und unierte Bekenntnis keine Schranken mehr für ein gemeinsames Zeugnis einer Evang. Kirche in Deutschland bedeuten, sondern vielmehr zum Beitrag eines gemeinsamen Ringens um die Einheit der Kirche geworden sind.“ Für eine Übergangsphase spricht Mochalski von „Kirchengemeinschaft“, deren „ Kennzeichen die Bemühung um die Einheit von der Grundlage der verschiedenen Bekenntnisse aus durch ein gemeinsames Bekennen und eine gemeinsame geistliche Ordnung und Gestaltung der Kirche ist [. . .]“
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2. Ostzonale Sitzung in Berlin-Spandau am 15. November 1946 (Protokoll) F: LKA Hannover, D 15 V 14 (masch. O). Spandau Johannesstift, den 15. November 1946 Sitzung der lutherischen Kirchen in der Ostzone mit Landesbischof D. Meiser Anwesend:
Landesbischof D. Meiser Professor Dr. Sommerlath Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs Landesbischof Dr. Beste Präsident Spangenberg Oberkirchenrat Lic. de Boor Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens Landessuperintendent Lic. Lau Geheimrat Kotte Oberkirchenrat Noth Evangelische Kirche Thüringen Landesbischof Mitzenheim Oberkirchenrat Zimmermann
D. Meiser begrüßt die Versammlung, berührt die Schwierigkeiten, die zu manchen Umstellungen geführt haben und spricht den beiden anwesenden Landesbischöfen Dr. Beste und Mitzenheim warme Segenswünsche zu ihrem hohen Amt aus. Er eröffnet die Verhandlungen, die sich zunächst 1. mit der geplanten Kirchenversammlung der EKD beschäftigen. Der Rat der EKD fühlt den schwankenden Boden und die mangelnde Autorität im In- und Auslande. Er ist belastet durch die Art seines Zustandekommens und die Heterogenität seiner Zusammensetzung. Es mangelt seiner Arbeit an gründlicher Vorbereitung und Verantwortung aus juristischer Klärung seiner Entschlüsse, die vielfach aus Stimmungen heraus gefaßt werden. Über Treysa existiert nicht einmal ein endgültiges Protokoll (D. Meiser)4. Die Struktur der EKD macht jeder Kirchenleitung, wer sie auch sei, das Amt schwer. Dazu haben sich die Auftraggeber von Treysa selbst in ihrer Struktur verändert (Dr. Beste). 4 Vgl. oben unter 3B1 mit Anm. 59.
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In dieser Lage wünscht sich der Rat zum zweiten Mal zu autorisieren. Eine Art Nationalsynode soll den Rat unterbauen. Niemöller hat den einfachen und unverfänglichen Namen „Kirchenversammlung“ aufgebracht. In der letzten Ratssitzung wurde der Antrag auf Einberufung einer solchen K. V. plötzlich vorgebracht5. Auf den Einspruch von D. Meiser wurde er zurückgestellt. Meiser, Smend, Asmussen sollen den Vorschlag über Zusammensetzung, Rahmen und Zuständigkeit ausarbeiten. Eine Skizze von Smend liegt vor6. Es ist an eine Versammlung von 120 Köpfen gedacht, die teils von den Kirchenleitungen delegiert, teils von den Synoden gewählt werden sollen. Dazu treten Mitglieder des Rates und 8 Köpfe der BK. (Dagegen hat Niemöller protestiert, die BK dürfe nicht rechtlich verewigt werden, sie habe ein geistliches Wächteramt in der EKD). Die Aufgabe der K. V. ist unklar. Einerseits soll sie Anregungen an den Rat geben, andererseits aber auch gesetzgeberische Vollmachten haben. Landesbischof Mitzenheim verliest dazu einen Brief von Asmussen7. In der Aussprache wird von allen Seiten festgestellt, daß es sich um ein unklares und praktisch undurchführbares Projekt handelt, das auch in der heutigen politischen Situation besonders bedenklich sei. Es kommt aber ebenso zum Ausdruck, daß die lutherischen Kirchen nicht nur sagen dürfen, was sie für sich selbst wollen, sondern daß sie auch Wege zu einer Neuordnung der EKD weisen müssen. Dr. Beste sieht als einzig möglichen Weg, daß sich zunächst die lutherischen Kirchen ordnen, daß dann die reformierten und unierten folgen und diese drei Kirchen dann die EKD neu aufbauen. Präsident Spangenberg schlägt statt der K. V. die Bildung eines Gremiums von den Landeskirchen aus vor, in denen ja das Luthertum genügend vertreten sei. Dieses Gremium soll eine Verfassung der EKD erarbeiten. Einmütigkeit bestand darin, daß die BK und ihre Bruderräte heute nicht mehr als eigene und selbständige kirchliche Größen eingeschaltet werden dürfen, sondern durch die Landeskirchen und die Kirchenleitungen wirksam werden können. Zimmermann weist auf die Krise hin, in der sich die BK heute befindet, nachdem die absolute Vorherrschaft, die sie nach dem Zusammenbruch hatte, unaufhaltsam im Sinken begriffen ist. Hier erwachsen den lutherischen Kirchen besondere Aufgaben, damit 5 Vgl. NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 652. 6 Vgl. den Entwurf Smends für eine Verordnung über eine Kirchenversammlung der EKD, den Ratsmitgliedern mit Schreiben der EKD-Kirchenkanzlei vom 7.11.1946 übersandt, abgedruckt bei: NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 766–769 (Bemerkungen Smends zu seinem Entwurf: EBD., 769f.). Diesen Entwurf hatte Smend mit Schreiben vom 29.10.1946 bereits an Meiser gesandt (Anschreiben und Entwurf: LKA HANNOVER, D 15 V 20). 7 Nicht ermittelt.
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die Kirche nicht aufs Neue gefährdet wird. Angesichts dieser ganzen Lage der Kirche wird der zweite Punkt der Besprechung umso wichtiger: 2. Stellungnahme zu der VELK und ihrer vorliegenden Verfassung. D. Meiser berichtet über die bisherige Entwicklung. Die endgültige Stellung Württembergs wird erst zu sehen sein, wenn von dort die Antwort8 auf die theologischen Gutachten9 vorliegt. Die Sozietät hat ihre Ausdehnung über ganz Deutschland beschlossen. Laien werden zu öffentlichen Erklärungen gegen die VELK aufgeputscht. Doch zeigt das Beispiel von Rudolf Alexander Schröder, daß man solche Namensunterschriften mit Vorsicht betrachten muß10. D. Meiser erwähnt dann die am meisten genannten Gründe der Ablehnung: Sorge um Aufhebung der Abendmahlsgemeinschaft, Sprengung der Einheit der EKD, engherziger Konfessionalismus, Restauration, Reaktion, Bedrohung der BK, Versagen der lutherischen Kirche im Kirchenkampf. Kann uns das veranlassen, von unserem Vorhaben abzulassen? Gerade im Blick auf die EKD und ihre Verworrenheit und Direktionslosigkeit wäre es wie eine Erlösung, wenn wenigstens ein erheblicher Teil von Kirchen, Kirchenleitungen und Pfarrerschaften wüßten, was sie wollen. Wir bleiben ja gerade bei Barmen, vergleiche die Erklärung zur Rechtsgrundlage11 der DEK in Barmen. Im Rat der EKD ist im Januar
8 4E1. 9 3C6–8. 10 Vgl. die gedruckte „Erklärung zu den konfessionellen Bestrebungen der Gegenwart, die die Einheit der E. K. D. bedrohen“, o. O., o. D. (Anlage eines Schreibens von Plutte, Wuppertal-Barmen, an Lilje, 26.7.1946, LKA HANNOVER, L 3 II 19), in der – ganz offenkundig im Hinblick auf die lutherischen Einheitsbestrebungen – von „konfessionalistische[r] Enge“ und „historische[r] Restauration“ die Rede ist und in der es u. a. heißt: „Im Glauben an den einen Herrn, den wir in Barmen gemeinsam bekannt haben, vermögen wir nicht einzusehen, daß wir als Lutheraner, Unierte und Reformierte nicht in einer Kirche wahrhaft brüderlich vereint sein, daß wir nicht mehr gemeinsam zum Tisch des Herrn gehen und gemeinsam die Freude an seiner Gemeinschaft mit ihm feiern sollen.“ Unter dieser Erklärung finden sich 42 Namen, u. a. der des Dichters Schröder. In einem Schreiben an Meiser vom 16.10.1946 (EBD., D 15 V 27/2) versicherte Schröder allerdings, dass sein Name ohne seine Zustimmung unter die Erklärung gesetzt worden sei („Die Geschichte mit der Unterschrift beruht also auf einem völligen Missverständnis [. . .]“). Zwar habe er „einer Beibehaltung der Abendmahlsgemeinschaft unter den Gliedern der E. K. D. das Wort geredet“, jedoch sehe er „in dem Bestreben einer Vereinheitlichung und Zusammenfassung der Lutherischen Landeskirchen etwas vollkommen natürliches und eigentlich selbstverständliches [sic!] [. . .]“ Vgl. auch das Antwortschreiben Meisers an Schröder vom 4.11.1946 (Reinkonzept: EBD.), in dem Meiser u. a. erklärt, der Inhalt von Schröders Schreiben sei für ihn „eine rechte Befreiung“ gewesen und man werde auf die unrechtmäßige Namensnennung Schröders „auf alle Fälle aufmerksam machen müssen“. 11 Vgl. KJ 1933–442, 72f.
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ausdrücklich mit allen Unterschriften beschlossen worden, daß die einzelnen Kirchen das Recht zu einem engeren Zusammenschluß haben12. Der Wunsch, daß Vertreter des Reichsbruderrates mit dem lutherischen Rat über die Dinge sprechen, ist in Neuendettelsau erfüllt13. D. Meiser teilt den Entwurf eines Kirchengesetzes mit, das den reformierten Gemeinden des Ostgebietes eine starke Selbständigkeit und Selbstverwaltung gibt. Es muß gesehen werden, daß wir vor einem Großangriff der kalvinistischen Theologie bzw. der westlichen Theologie auf das deutsche Luthertum stehen. Es geht um Leben oder Sterben der lutherischen Kirchen und des lutherischen Bekenntnisses. Es ist das Faktum einer VELK zu schaffen, an dem sich dann eine Klärung vollziehen wird. Wir wollen nicht Sprengpulver sein, aber es ist nicht gleichgültig, ob Kalvin [Calvin] überall in den theologischen Entscheidungen siegt, oder ob Luther das Feld behält. Landesbischof Mitzenheim erklärt für Thüringen: Der Landeskirchenrat der Thüringer evangelischen Kirche steht heute der VELK viel positiver gegenüber, als vor einem halben Jahr. Er ist bereit, den Verfassungsentwurf dem synodalen Organ empfehlend vorzulegen. Landessuperintendent Lau sagt für Sachsen: Die sächsische Landeskirche hat grundsätzlich gegen die VELK keine Bedenken entsprechend der ganzen Herkunft und Art der Landeskirche. Anders steht es mit dem vorgelegten Verfassungsentwurf. Es kommt gerade heute auf die geschlossene Einheit der Kirche an, besonders im Ostraum. Werde sich die VELK über die Zonengrenze hin praktizieren lassen oder werde der Beitritt zu ihr eben doch nur eine Unterschrift bleiben? Ist der Weg des Zusammenschlusses durch Rechtsformen hindurch der richtige? Wäre nicht das Aufeinanderabstimmen der geistlichen Ordnung das wichtigere? Es ist uns auch die Frage, ob wirklich ein „gesundes Verhältnis“ (Stoll)14 zwischen dem episkopalen und dem synodalen Element hergestellt ist. Die Landessynode wird in aller Form Stellung nehmen müssen. Nachdem der Beirat das Gesetz über die Wahl der Kirchenvorstände nunmehr erlassen hat, hoffen wir, in einigen Monaten auch zur Bildung
12 Vgl. den auf der EKD-Ratssitzung am 30.1.1946 in Frankfurt a. M. gefassten Beschluss zur Konfessionsfrage, in dem es u. a. heißt: „Das Recht der Landeskirchen, sich untereinander enger zusammenzuschließen, bleibt unbestritten.“ (NICOLAISEN/SCHULZE, Protokolle, Bd. 1, 323). 13 Vgl. oben unter 3B1, Anm. 23. 14 Vgl. Stoll, „Die Lage der Lutherischen Kirche innerhalb des deutschen Gesamtprotestantismus“ (in: NACHRICHTEN FÜR DIE EVANG.-LUTH. GEISTLICHEN IN BAYERN 3, 1946, 11–13); vgl. hierzu auch oben unter 3B1 mit Anm. 14.
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der Landessynode zu kommen. Die Haltung Sachsens ist also nicht als eine Art Ablehnung oder als ein Versuch der Verschleppung zu betrachten. Geheimrat Kotte ist von allem Gehörten stark beeindruckt. Er bedauert aber, daß der Verfassungsentwurf nicht mehr abänderbar ist. Er geht ihm in den geistlichen Dingen (Gottesdienstordnung, Gesangbuch) nicht weit genug. Gerade das einfache Gemeindeglied hält nichts von bloß organisatorischem Zusammenschluß, sondern wolle eine wirklich einheitliche Kirche mit dem gleichen Bekenntnis, dem gleichen Gesangbuch und dem gleichen Gottesdienst. Ob dies mit der starken, den Landeskirchen gelassenen Selbständigkeit vereinbar sein werde? Der Verfassungsentwurf konzentriert in starker Weise alle kirchenleitenden Aufgaben im Bischofsamt. Es droht von hier eine Klerikalisierung der Kirche, die von den Brüdern der BK, besonders von den Laien stark empfunden wird. D. Meiser erwidert, daß die geistlichen Dinge, wie Gottesdienstordnung und Gesangbuch, ihr Schwergewicht so in sich selbst tragen, daß sie sich von selbst durchsetzen werden. Ein einheitliches lutherisches Gesangbuch sei bereits in Angriff genommen. Der Verfassungsentwurf sei so wenig episkopal, daß die Generalsynode das letzte Wort im Konfliktfall habe. Außerdem ist jede Verfassung entwicklungsfähig. Es muß nur erst einmal ein Ansatzpunkt gewonnen werden. Professor Sommerlath betont, daß uns das innerliche Luthertum gern zugestanden werde, daß aber sofort die Nervosität Platz greife, sobald es um lutherische Kirche gehe. Daher dürfen wir nicht auch noch selber den Weg einer bloßen lutherischen Bewegung einschlagen. Gerade im Kirchenkampf hätten wir den Wert kirchlicher Ordnung und Verfassung kennengelernt. Dr. Beste berichtet über die positive Stellung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche zur VELK. Die Landessynode werde sich schon bei ihrer jetzigen Tagung mit dem Verfassungsentwurf beschäftigen, wenn sie auch noch nicht damit zu Ende kommen dürfte. Die Mängel des Entwurfs ließen sich leicht ausgleichen, wenn die Zahl der Mitglieder in der Generalsynode auf 60 erhöht würde und der Synodalausschuß dauernd mit der Bischofskonferenz zusammen tagt. An der Schaffung einer neuen liturgischen und gesangbuchlichen Ordnung wünscht Mecklenburg sehr beteiligt zu werden, da in der mecklenburgischen Liturgie und dem mecklenburgischen Gesangbuch bereits sehr wertvolle Beiträge vorliegen. D. Meiser berichtet, daß unter den Pastoren wohl viele für die lutherische Kirche bereit seien, daß sie aber viel zu wenig Bescheid wüßten, worum es dabei eigentlich gehe. Professor Sommerlath wird beauftragt, eine Schrift von etwa 16 Seiten zu verfassen, die in einem warmen und herzlichen Ton darstellt, was lutherisch ist und warum wir gerade eine lutherische Kirche brauchen. Oberkirchenrat de Boor bittet, das pietistische Anliegen, das viele Krei-
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se der VELK ablehnend gegenüber stehen lasse, das aber tatsächlich in den lutherischen Bekenntnisschriften zu seinem vollen Recht komme, in dieser Schrift mit zu berücksichtigen. Zimmermann schlägt einen starken Ausbau der Berliner Stelle des lutherischen Rates vor und weist auf einen geeigneten Mann in der Thüringer evangelischen Kirche hin, den Bischof Mitzenheim zu beurlauben sich bereit erklärt. Es herrscht Einmütigkeit in dem Urteil, daß die VELK nicht nur ein rechtlicher und organisatorischer Zusammenschluß bleiben darf, sondern zu einer lebendigen Erneuerung des kirchlichen Lebens führen muß. Von den inneren Anliegen der lutherischen Kirche nennt Geheimrat Kotte noch besondere: Visitationsordnung, Konventsordnung, Ordination, Oberkirchenrat Noth: eine Ausbildungs- und Prüfungsordnung. Auch der Sächsischen Landeskirche liegt an einem Ausbau der Berliner Stelle des lutherischen Rates. Bischof Mitzenheim schlägt vor, den Schwierigkeiten, die aus der Unabänderlichkeit des Verfassungsentwurfs hervorgehen, dadurch zu begegnen, daß dieser Entwurf, der vieles enthalte, was nicht in eine Verfassung gehöre, sondern eher Ausführungsverordnungen oder Übergangsbestimmungen darstelle, gar nicht als „Verfassung“ bezeichnet, sondern nur als ein vorläufiger Schritt angesehen werde, um zu einer Ordnung der VELK zu kommen, deren Organe dann erst die eigentliche Verfassung schaffen sollten. Zimmermann wird beauftragt, die Verhandlungen über die Erweiterung der Berliner Stelle zu führen. Ebenso wird er damit betraut, für eine lutherische Woche oder lutherische Konferenz zu sorgen, auf der das lutherische Anliegen in wirklich überragenden Vorträgen der Pastorenschaft und der Öffentlichkeit nahegebracht wird. Auf eine Anfrage hin gibt D. Meiser Auskunft über das Problem in Oldenburg15. Dr. Beste, ergänzt von Mitzenheim und Lau, schildert die Vorgänge der Bildung der „Bischofsbank“. Hier sei scheinbar bereits eine lutherische Kirche des Ostens geschaffen, und es soll dadurch der Eindruck entstehen, daß eine VELK gar nicht mehr nötig sei. Aber die ganze Sache sei nie zu praktischer Bedeutung gelangt. Wenn der Kreis lutherischer Pfarrer ausdrücklich darum gebeten habe, dafür zu sorgen, daß die Bischofsbank einen lutherischen Vorsitzenden erhält, so rät Dr. Beste, die ganze Sache nicht so wichtig zu nehmen und ihr nicht durch das Aufrollen der Vorsitzendenfrage erst eine Bedeutung zu geben, die sie selbst gar nicht habe. D. Meiser erkennt die Notwendigkeit an, daß alle evangelischen Kirchen der Ostzone zusammenarbeiten. Er warnt aber vor einem sublimen Unio15 Vgl. oben unter 2B mit Anm. 15.
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nismus, daß nicht facta geschaffen werden, aus denen man dann Prinzipien macht, so wie aus der Tatsache des gemeinsamen Bekennens in Barmen nun weitgehende Forderungen abgeleitet werden. 3. wird noch über die Bedeutung der Barmer theol. Erklärung gesprochen. Dr. Beste fragt, ob wirklich Treysa 1945 beschlossen hat, Barmen als Grundlage der EKD anzuerkennen? D. Meiser weist wieder auf den verhängnisvollen Mangel eines Protokolls hin16. Von einem solchen Beschluß könne aber keine Rede sein. In der Aussprache kommt allseitig zum Ausdruck, daß Barmen unmöglich als ein neues Bekenntnis gewertet werden könne. Auch die Verwendung von Barmen bei der Ordination wird überwiegend abgelehnt. Es wird aber anerkannt, daß in den Bestrebungen zu einer Hereinnahme von Barmen in die Ordination sich ein echtes Anliegen melde, das zur Geltung gebracht werden müsse, das Anliegen zur Aktualisierung des Bekenntnisses. (de Boor) D. Meiser erinnert an das Wort des lutherischen Rates von 193717, das er verliest. Da D. Meiser die Rückreise antreten muß, wird die Sitzung um 16½ Uhr geschlossen. Lic. de Boor [m. p.]
3. Ostzonale Sitzung am 11. Mai 1947 (Protokoll) F: LKA Hannover, D 15 II 32 (masch. O). Protokoll Sitzung des Rates der evang.-luth. Kirche Deutschlands, Sonntag, 11. Mai 1947, nachm. 15 Uhr. A n w e s e n d : Landesbischof D. Meiser, München, Landesbischof Dr. Beste, Schwerin, Oberkirchenrat Zimmermann, Berlin, Oberkirchenrat Prater, Berlin, Pastor Baudler, Berlin. 16 Vgl. oben unter 3B1 mit Anm. 59. 17 Vgl. die Stellungnahme des RELKD zur Barmer Theologischen Erklärung vom 2./3.2.1937 (LKA HANNOVER, D 15 V 24). In dieser Stellungnahme wird einerseits die Einschätzung, durch die Barmer Theologische Erklärung sei „ein neues Bekenntnis als Grundlage einer neuen Kirche entstanden“, strikt abgelehnt, andererseits wird die „wegeweisend[e]“ Bedeutung der Barmer Theologischen Erklärung gewürdigt.
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I. Allgemeines. Die F i n a n z l a g e d e s L u t h e r r a t s wurde überprüft. Es wurde festgestellt, daß noch möglichst größere Summen von den lutherischen Landeskirchen an das Büro überwiesen werden sollen, zumal im Blick auf die Reparaturen, die jetzt im Büro in vollem Gange sind18. Herr Landesbischof D. Meiser garantiert zunächst RM 10.000.– von Bayern, die er in Treysa, am 6. Juni, Herrn Oberkirchenrat Zimmermann persönlich übergeben will. Außerdem will Herr Landesbischof Dr. Beste, Mecklenburg, RM 2.000.– überweisen. Es soll angeregt werden, daß Thüringen RM 3.000.– und Sachsen RM 5.000.– je beisteuern. Die alten monatlichen Sätze der drei lutherischen Kirchen der Ostzone werden verdoppelt, so zahlt Sachsen RM 1.000.–, Thüringen RM 500.– und Mecklenburg RM 400.–. Frau Gley berichtet, daß die Sozialversicherungsverhältnisse für die Angestellten in Ordnung sind. Eine Haftpflichtversicherung soll so bald wie möglich angefordert werden. Der Urlaub für die Angestellten richtet sich nach dem Tarif. Es wird angeregt, daß ein Zimmer der Räume des Lutherrats zur Verfügung gestellt werden soll als eine Unterkunft für durchreisende Herren, die mit dem Lutherrat oder den lutherischen Kirchen in Verbindung stehen. II. Lage der VELK. Landesbischof D. Meiser hofft in absehbarer Zeit die alte Allgemeine Lutherische Kirchenzeitung in Bayern wieder drucken lassen zu können. Sie trägt in Zukunft den Namen „E v a n g e l i s c h - L u t h e r i s c h e K i r c h e n z e i t u n g “19. Mit der Schriftleitung wird Lic. Ernst Kinder beauftragt. Die Nachrichten aus der Ostzone, vor allem aus der Unierten Kirche, sollen von dem Lutherrat nach München geschickt werden. Für die V e r w i r k l i c h u n g d e r V E L K ist wichtig, daß Hannover einstimmig beigetreten ist20. Es bestehen bestimmte S c h w i e r i g k e i t e n m i t d e m R e i c h s b r u d e r r a t , der, wie Landesbischof D. Meiser betonte, in Permanenz tagt und die Herrschaft der Kirchenleitung an sich reissen [reißen] möchte. Die Rolle des Reichsbruderrats sei augenblicklich eine unglückliche, denn seit Treysa wäre ja der Reichsbruderrat nur ein Torso und auch seinem eigenen Eingeständnis nach ruhten seit der Bildung der EKD. eigentlich seine Funktionen. Auf eine betonte Zusammenarbeit 18 Vgl. die Aufstellung der notwendigen Reparaturarbeiten samt Kostenvoranschlag in dem Schreiben des Architekten Sarkander, Berlin, an den RELKD vom 18.4.1947 (Abschrift: LKA HANNOVER, D 15 V 14). 19 Vgl. hierzu oben unter 1B, Ziffer 6 mit Anm. 25; und 6B. 20 Zum Beschluss der Hannoverschen Synode vom April 1947, der VELKD beizutreten, vgl. oben unter 5B, Anm. 3.
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mit dem Bruderrat wird kein Wert gelegt, obwohl man natürlich stets freundlich mit den Vertretern des Bruderrats verhandeln will. Die K i r c h e i m W e s t e n habe augenblicklich große Schwierigkeiten mit einer wachsenden k a t h o l i s c h e n B e w e g u n g , die scheinbar durch die amerikanische Militärregierung unterstützt wird. Es scheint so zu sein, daß das evangelische Frankenland, Mittelpunkt Nürnberg, verantwortlich gemacht werden soll für das Wachsen des Nazismus in den Jahren bis 1933. Die Erlanger Theol. Fakultät sei so gut wie abgedrosselt. Dafür werde fieberhaft von den Katholiken daran gearbeitet, ein kulturelles Zentrum in Bamberg wachsen zu lassen. Landesbischof D. Meiser betonte auch die N o t i n d e r O s t z o n e , vor allem in der s ä c h s i s c h e n L a n d e s k i r c h e . Sein Appell geht an Oberkirchenrat Prater, doch immer wieder darauf hinzuweisen, daß, solange die sächsische Landeskirche keinen Bischof hätte, die Gefahr bestünde, daß eines Tages die SED. einen neuen Ludwig Müller aufstelle. Zur Verfassungsfrage der VELK wäre zu sagen, daß die Gegner uns erst einmal zeigen müßten, inwiefern wir die sogenannte Einheit in der EKD. zerstören. Landesbischof D. Meiser prägte das Wort: „Zeigt uns die Einheit, die wir zerstören“. Seitdem Hannover der VELK. beigetreten ist, steht die Verfassung zunächst fest. Zwei Fragen müßten allerdings später noch geklärt werden. Einmal müßte jetzt schon ein Entwurf einer Erklärung dieser Verfassung herausgearbeitet werden21. Man erwägt, ob man nicht Oberkirchenrat Dr. Schanze, der neulich ein beachtliches G u t a c h t e n ü b e r d i e V E L K .22 verfaßt hat, oder Lic. Ernst Kinder, München, damit beauftragen soll. Die 2. Frage wäre dann auch die S t e l l u n g z u B a r m e n , die natürlich eine positive sein müßte. Gut wäre es, wenn man schon Grundsätzliches zur Erklärung dieser beiden Fragen mit nach Treysa bringen könnte. Herr Oberkirchenrat Zimmermann stellte eine Frage, die Bischof Dr. D. Dibelius, D. D., immer wieder aufwirft: Wie steht die Betonung der Einheit der VELK. im Rahmen der EKD. im Verhältnis zur EKiD.? Würde es da nicht zwei Kanzleien geben? Herr Landesbischof D. Meiser meinte, daß eine Verfassung erst einmal notwendig gewesen wäre für die VELK, und es wäre eigentlich Aufgabe unserer lutherischen Theologen jetzt allen diesen Fragen gegenüber Stellung zu nehmen, und es wäre nötig, einen Appell an die lutherischen Universitätstheologen zu richten, etwa des Inhalts: Heraus mit unseren lutherischen Theologen! Zum Schluß erschien Herr Dr. Mayer aus St. Louis von der Missou21 Vgl. 6C1. 22 Vgl. den Artikel von Oberkirchenrat Dr. Schanze (Thüringen): „Auf dem Wege zur Vereinigten Lutherischen Kirche“, in: GLAUBE UND HEIMAT. EVANGELISCHES SONNTAGSBLATT FÜR THÜRINGEN, NR. 11, 16.3.1947.
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ri-Synode mit Herrn Präses Petersen. Er unterhielt sich über schwebende kirchliche und politische Fragen und wies auch auf die S c h w i e r i g k e i t e n gerade i n d e r W e s t z o n e hin, die durch die Militärregierung der Kirche entstehen. Landesbischof D. Meiser betonte, daß z. B. d a s E r z i e h u n g s p r o g r a m m d e r A m e r i k a n e r die 100 Jahre der Pädagogik und Kultur, die in Deutschland entwickelt wurden, vernichtet würde [sic!] und daß merkwürdig sei, daß eine Stärkung der links-sozialen Kreise auch im Westen immer mehr zutage trete. Dieses sei auch ganz besonders deutlich in der stereotypen Behandlung der Nationalsozialisten mit ihren Familien, die auf Grund der Tatsache ihrer Rechtlosigkeit immer mehr die Ohren öffnen für die Verkündigung von links. – Dr. Mayer kam in erster Linie als Repräsentant der amerikanischen Regierung und studiert gerade alle Fragen, die sich mit einer Kommunisierung bezw. Links-Sozialisierung Deutschlands, auch beeinflußt durch die alliierten Siegermächte, befassen. Er sicherte zum Schluß der Kirche allerhand Hilfen zu, um beispielsweise den Mangel an Papier, Fahrrädern usw. zu beheben. Schluß der Sitzung: 18 Uhr.
Chronologisches ChronologischesDokumentenverzeichnis Dokumentenverzeichnis
CHRONOLOGISCHES DOKUMENTENVERZEICHNIS Dieses Verzeichnis enthält 1. alle vollständig abgedruckten Dokumente (Verweis im Fettdruck); 2. alle in den Fußnoten zitierten oder erwähnten Dokumente. 357 [o. M.]
zweite sirmische Formel
391, Anm. 127
Chalcedonense
391, Anm. 128
Henotikon
391, Anm. 128
Confessio Augustana
157, 158, 161, 248,
Leipziger Interim
391, Anm. 129
Urform der Confessio Helvetica Posterior
389, Anm. 126
Confessio Helvetica Posterior
389, Anm. 126
Konkordienformel
325, Anm. 19
Aufruf König Friedrich Wilhelms III. von Preußen zur Bildung der Union
161, Anm. 193
preußische Kabinettsordre
156, Anm. 186
uniertes Ordinationsformular
391, Anm. 130
451 Oktober 25 482 [o. M.] 1530 Juni 25
Anm. Anm. Anm. Anm.
188; 190; 194; 35
1548 [o. M.] 1561 [o. M.] 1566 [o. M.] 1580 [Juni] 1817 Oktober 31 1834 Februar 28 1846 [o. M.]
511
Chronologisches Dokumentenverzeichnis 1855 [o. M.]
„Basis“ des CVJM/YMCA
430, Anm. 62
Deutsches Evangelisches Gesangbuch für das Ausland und die Schutzgebiete (DEG)
280, Anm. 44
Weimarer Reichsverfassung
374, Anm. 111
Januar 11
Altonaer Bekenntnis
16, Anm. 16
April 23
Aufruf Kaplers
141, Anm. 170
Mai 27
Rundfunkansprache Müllers
142, Anm. 171
Juni 29
Rundfunkansprache Rusts
142, Anm. 172
Juli 11
Verfassung der DEK
142, Anm. 173; 160, Anm. 192; 247f., Anm. 32–34; 292, Anm. 75
[November/Dezember]
2. Fassung des „Betheler Bekenntnisses“
146, Anm. 176
Mai 29
Beschluss der Bekenntnissynode der ApU
156, Anm. 186
Mai 29–31
„Aufruf an die evangelischen Gemeinden und Christen in Deutschland“
60, Anm. 48
Mai 31
Barmer Theologische Erklärung
44, Anm. 15; 84, Anm. 34; 157, Anm. 188; 240, Anm. 13; 241, Anm. 16; 246, Anm. 26; 246, Anm. 29; 248, Anm. 34; 254ff., Anm. 44–48; 260, Anm. 54; 261, Anm. 56; 293, Anm. 77; 415, Anm. 52; 506, Anm. 17
Mai 31
Erklärung zur Rechtslage
60, Anm. 49; 84, Anm. 34; 122, Anm. 157; 176, Anm. 222; 293, Anm. 79; 421, Anm. 56
Juni 11
„Ansbacher Ratschlag“
415, Anm. 52
1915 [o. M.] 1919 August 11 1933
1934
512
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
Oktober 19/20
„Botschaft“ der zweiten Bekenntnissynode der DEK
153, Anm. 180; 247, Anm. 32; 248, Anm. 34
Oktober 19/20
Beschlüsse und amtlicher Bericht der Synode
162, Anm. 195
1935 Juni 4–6
„Wort an die Obrigkeit“ der dritten Reichsbekenntnissyn- 248, Anm. 34 ode
Juni 4–6
Beschlüsse der Reichsbekenntnissynode in Augsburg
154, Anm. 181
1936 November 25/26 Grundbestimmungen des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands
15, Anm. 21
1937 Februar 2/3
Stellungnahme des RELKD zur Barmer Theologischen Erklärung
506, Anm. 17
Februar 10
Schreiben an die angeschlossenen Kirchen mit den „Grundbestimmungen des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands“
15, Anm. 21; 7, Anm. 90
Mai 9–13
Amtlicher Bericht und Beschlüsse der vierten Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union in Halle/Saale
123, Anm. 158; 402, Anm. 24; 415, Anm. 51
Mai 9–13
Beschluss der vierten Bekenntnissynode der APU „Zur Frage der Bekenntnisse“
402, Anm. 24
Mai 9–13
Beschluss 1C. der vierten Bekenntnissynode der APU „Von der Ordination“
415, Anm. 51
Oktober 21
Geänderte Grundbestimmungen des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands
15, Anm. 21
Verfassung für die Organisation des Ökumenischen Rates der Kirchen
42, Anm. 6
Januar
Entwurf Fleischs: „Wie könnte die Umgestaltung der DEK. zu einer Lutherischen Kirche Großdeutschlands, der einer Deutsche Reformierte Kirche angegliedert wäre, geschehen“
15, Anm. 22
Januar 15
RELKD-Sekretariat an Meiser
15, Anm. 22
Barth: „Die kirchliche Lehre von der Taufe“
83, Anm. 31
Schreiben Röncks an Meiser
497, Anm. 1
1938 [o.D.] 1941
1943 Mai 7 1944 Dezember 12
513
Chronologisches Dokumentenverzeichnis 1945 [o.D.]
Gutachten über die rechtmäßige Neuordnung der Leitung der EKiD
281, Anm. 47
Juli 11
Schreiben der Kirchenregierung der Braunschweigischen ev.-luth. Landeskirche an den RELKD
14, Anm. 16
Juli 13
Schreiben des Kirchenrats der ev.-luth. Kirche in Lübeck (Pautke) an den RLK
14, Anm. 16
[bis Juli 22]
Sasse: VELKD-Verfassungsentwurf und Kurzfassung des- 26ff.; 15, Anm. selben 22
Juli 22
Schreiben Sasses an Meiser
15, Anm. 22
Juli 30
Einladungsschreiben Fleischs an die angeschlossenen Kirchen
12
August 11
Einladungsschreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen mit Tagesordnung
12f.; 12, Anm. 7
[vor August 24]
Fleisch: Entwurf einer Verfassung der Deutschen lutherischen Kirche
21ff.; 13, Anm. 12; 15, Anm. 20; 15, Anm. 22; 21, Anm. 37; 24, Anm. 42–43; 24, Anm. 46
[vor August 25]
Vorläufige Ordnung: Entwurf Fleischs
17ff.; 13, Anm. 10; 15, Anm. 20
August 25
Vorläufige Ordnung: Geänderte Fassung
17ff.; 13, Anm. 11; 14, Anm. 17; 15, Anm. 20; 18f., Anm. 29–36
August 24–27
Ergebnisprotokoll Fleischs zur Sitzung des RELKD vom 24.8. bis 27.8.1945 in Treysa
13ff.
August 25–27
Protokoll Mahner (G1)
11, Anm. 1; 14, Anm. 15; 16, Anm. 25
August 26–27
Aufzeichnungen Meiser (G2)
11, 14, 14, 16,
August 26–27
Aufzeichnungen Bogner (G3)
11, Anm. 3; 14, Anm. 15; 16, Anm. 25
August 26–27
Bericht Brunotte (G4)
11, Anm. 4; 17, Anm. 27; 22ff., Anm. 38–41; 24, Anm. 44–45
Anm. Anm. Anm. Anm.
2; 15; 18; 25
514
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
August 26–27
Bericht der Lübecker Delegation (G5)
11, 13, 14, 15, 16, 17,
Anm. Anm. Anm. Anm. Anm. Anm.
5; 8; 16; 19; 25; 27–28
August 26–27
Bericht Happich (G6)
12, Anm. 6; 13, Anm. 8; 13, Anm. 13
August 26/27
Entschließung des RELKD vom 26./27. August 1945: Entwurf Fleischs
25ff.; 15, Anm. 19
August 26/27
Entschließung des RELKD vom 26./27. August 1945: Endgültige Fassung
25ff.; 15, Anm. 19;
August 27–31
Ansprache Niemöllers
59, Anm. 44
August 27–31
Beschlüsse der Kirchenversammlung von Treysa
169, Anm. 203
August 27–31
Wort an die Gemeinden
169, Anm. 203
August 31
Protokoll der ersten Sitzung des Rates der EKD
91, Anm. 58
September 6
Brunotte: Bericht über die Kirchenkonferenz in Treysa (27.–31. August 1945)
11, Anm. 4
September 10
Schreiben der Vorläufigen Kirchenleitung der Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins (Halfmann) an den RELKD
14, Anm. 16
September 14
Schreiben Stählins an Meiser
44, Anm. 15
September 17
Schreiben Kloppenburgs an Meiser
44, Anm. 15
September 18
Fleisch: Entwurf einer „Verfassung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands“
15, Anm. 22
Oktober 1
Schreiben Fleischs an Meiser
15, Anm. 22
Oktober 19
„Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenüber den Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen“
63, Anm. 52
Oktober 24–Januar 13 [1946]
Informeller Briefwechsel zwischen Fleisch und Stählin
44, Anm. 15
[ab November]
Briefwechsel zwischen Fleisch und Kotte
90, Anm. 50
[November]
Informationsdienst der Evang.-Luth. Kirche. 1. Folge
382, Anm. 115
November 6
Schreiben Fleischs an Meiser
15, Anm. 22
November 7
Schreiben Stählins
44, Anm. 15
November 19
Schreiben Fleischs an Stählin
14, Anm. 16
November 28
Schreiben Stählins
44, Anm. 15
November 30
Schreiben des Oberkirchenrats der Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs (Beste) an den RLK
14, Anm. 16
Dezember 14
Schreiben Schanzes an Meiser und Fleisch
14, Anm. 16
515
Chronologisches Dokumentenverzeichnis 1946 [o.D.]
Fleisch: „Zehn Jahre Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands“
15, Anm. 22; 65, Anm. 54
[o.D.]
Aufstellung: „Seelenzahl der Landeskirchen“
356, Anm. 90
Januar 2
Schreiben des Ev.-luth. Landeskirchenamts Sachsens (Kotte) an Fleisch
14, Anm. 16
Januar 16
Schreiben Meisers an verschiedene Universitätstheologen
42, Anm. 9
Januar 21
Schreiben Elerts
42, Anm. 9
Januar 21
Schreiben Althaus’
42, Anm. 9
Januar 22
Schreiben Fleischs an Kieckbusch
14, Anm. 16
Januar 26
Schreiben Sasses
42, Anm. 9
Januar 28
Schreiben Trillhaas’
42, Anm. 9
Januar 30
Schreiben Schlinks
42, Anm. 9
Januar 30
Schreiben Thielickes
42, Anm. 9
Januar 30
Beschlüsse des Rates der EKD
81, Anm. 22; 503, Anm. 12
Januar 31
Schreiben Doernes
42, Anm. 9
Januar 31
Beschluss des Rates der EKD
283, Anm. 51
Februar 1
Richter: Sieben Sätze zum Bekenntnisstand der evangelischen Gemeinden im Saargebiet
80, Anm. 20
Februar 4
Schreiben Sommerlaths
42, Anm. 9
Februar 22
Schreiben Schlatters an Meiser
15, Anm. 22
Februar 22
Gutachten von Herbert Mochalski „Die Gestalt der EKD“
59, Anm. 43; 499, Anm. 3
[nach Februar 22]
Fleisch: „Memorandum zu dem vom Bruderrat der EKiD versandten Gutachten von Herbert Mochalski vom 22.2.46“
59, Anm. 43
Februar 25
Schreiben Schliers
42, Anm. 9
Februar [Ende]/März [Anfang]
Verfassungsentwurf für die VELKD
15, Anm. 22
[nach Ende Februar/Anfang März]
Fleisch: Bemerkungen zu dem geänderten Verfassungsent- 15, Anm. 22 wurf
März 2
Schreiben Köberles
42, Anm. 9
[vor März 11]
Schreiben Iwands
42, Anm. 9
März 15
Stellungnahme Weebers
15, Anm. 22
516
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
März 18/19
Ursprünglicher VELKD-Verfassungsentwurf von Neuendettelsau
45ff.; 15, Anm. 22; 46ff., Anm. 19–41
März 19/20
Kurzbericht zur zweiten Sitzung des Reichsbruderrates in Darmstadt mit den drei wichtigsten Beschlüssen
92, Anm. 62
März 20
Entschließung des Bruderrates der EKD zur Reinigung der Kirche vom „Nationalsozialismus“
92, Anm. 62
März 20
Erklärung des Bruderrates der EKD
92, Anm. 62
März 28
Schreiben Mochalskis mit sämtlichen Beschlüssen der zweiten Sitzung des Reichsbruderrates in Darmstadt an die Mitglieder des Bruderrates der EKD und die Vorsitzenden der Landesbruderräte, an die Bischöfe und Landeskirchenregierungen
92, Anm. 62
März 30
Schreiben Rengstorfs an den RELKD
381f.
April 1
Protokoll der ostzonalen Sitzung am 1. April 1946
496ff.; 44, Anm. 13
April 10
Einladungsschreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
40
April 10
Schreiben des Bevollmächtigten der Evangelischen Kirche der Rheinprovinz für das Saargebiet an den RELKD
80, Anm. 20
April 17
Schreiben Stolls an die angeschlossenen Kirchen
41
April 25
Schreiben Stolls an Wehr
80f., Anm. 20
April 29
Schreiben Niemöllers an Asmussen
80, Anm. 30; 91, Anm. 58
[vor April 30]
Fleisch: Was ist die Evangelische Kirche in Deutschland und wie ist sie zu gestalten?
58
[vor April 30]
Fleisch: Der Rat der evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands
65ff.
April 30
Ergebnisprotokoll der Sitzung des RELKD am 30.4.1946 in Treysa
41ff.; 43, Anm. 10
April 30
Geänderte Fassung des VELKD-Verfassungsentwurfs von Neuendettelsau
46ff.; 15, Anm. 22
[Mai]
Stoll: „Die Lage der Lutherischen Kirche innerhalb des deutschen Gesamtprotestantismus“
79, Anm. 14
Mai 1/2
Protokoll der Sitzung des Rates der EKD in Treysa
108, Anm. 127
Mai 1
Bericht Asmussens „Kurs der EKD“
108, Anm. 124
Mai 2
Geschäftsordnung des Rates der EKD
108, Anm. 123
Mai 5
Schreiben Fleischs an Stoll mit Anlage
52, Anm. 38
Mai 5
Fleisch: „Am 30. April in Treysa beschlossene Änderun52, Anm. 38 gen zum Entwurf der Verfassung der Vereinigten Evang.luther. Kirche Deutschlands“
Mai 6
Schreiben Fleischs an Stoll mit Anlage
54ff.
517
Chronologisches Dokumentenverzeichnis Mai 6
Fleisch: Begründung zum Entwurf einer Verfassung der Vereinigten Evang.-luther. Kirche Deutschlands
54ff.
Mai 14
Erklärung des Konventes lutherischer Pastoren im Rhein- 80, Anm. 19; land 98, Anm. 87
Mai 20
Schreiben Fleischs an Stoll
Mai 20
Rundschreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
72f.
Mai 23
Schreiben Mitzenheims an Meiser
79, Anm. 12
Mai 23
Schreiben General Clays an Wurm
109, Anm. 130
Juni 1
Antwortschreiben Asmussens an Clay
109, Anm. 130
Juni 3
Vortrag Peter Brunners auf der Haupttagung der lutheri- 352, Anm. 80 schen Konferenz für Minden-Ravensberg: Bekennende lutherische Kirche heute
Juni 6
Schreiben des Kirchenrats der Ev.-ref. Gemeinde Hameln an den LKR Aurich
108, Anm. 126
Juni 15
Schreiben Niemöllers an Wurm
107, Anm. 122; 109, Anm. 130
[nach Juni 17]
Aktennotiz bzgl. Niemöllers Vortrag am 17.6.1946 im Dekanatssaal Crailsheim
85, Anm. 36
Juni 20
Schreiben Marahrens’ an den RELKD
78, Anm. 9
Juni 22
Protokoll der Sitzung des Rates der EKD
80, Anm. 15
Juni 22
Schreiben Niemöllers an Asmussen
83, Anm. 30; 91, Anm. 58; 99, Anm. 92; 109, Anm. 130
Juni 23
Memorandum Sasses „Zur Lage der lutherischen Freikirchen in Deutschland“
96, Anm. 73
Juni 25
Erklärung des Reichsbruderrates und des RELKD
81, Anm. 23
Juni 26
Schreiben Bestes an den RELKD
79, Anm. 10
Juni 27
Schreiben Asmussens an Niesel u.a.
15, Anm. 122
Juni 28
Schreiben Iwands an Meiser
79, Anm. 14
Juni 29
Rundbrief Merz’
79, Anm. 14; 81, Anm. 23
Juni 29
Schreiben Barths an Niemöller
83, Anm. 30
Juni 30
Schreiben Wurms und Asmussens an die Mitglieder des Rates der EKD u.a.
80, Anm. 15; 98, Anm. 84
43, Anm. 11
[Juli]
Wort zur kirchlichen Lage
80, Anm. 18
Juli 1
Schreiben Stolls an Iwand
79, Anm. 14
Juli 1
Schreiben Wurms an Niemöller
85, Anm. 36; 91, Anm. 58; 15, Anm. 122; 109, Anm. 130
518
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
Juli 3
Schreiben Asmussens
111, Anm. 135
[vor Juli 6]
Anstellungsurkunde Gleys beim Lutherrat
43, Anm. 11
Juli 6
Schreiben Gleys an Stoll
43, Anm. 11
Juli 7–8
Schreiben Dibelius’ an Asmussen
43, Anm. 58; 15, Anm. 122
Juli 8
Schreiben Niemöllers an Wurm
15, Anm. 122
Juli 10
Schreiben Henkes an den RELKD
79, Anm. 11
Juli 10
Schreiben Niemöllers an Wurm
15, Anm. 122; 111, Anm. 135
Juli 10
Schreiben des Evangelischen Oberkirchenrats der Evange- 118ff. lischen Landeskirche in Württemberg an den RELKD: Verfassungsentwurf der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche Deutschlands
Juli 13
Schreiben des LKA Wolfenbüttel an den RELKD
97, Anm. 80
Juli 15
Schreiben Halfmanns an Fleisch
78, Anm. 8
Juli 15
Schreiben des Superintendenten des Kirchenkreises Barmen (Beschluss der Barmer Kreissynode vom 11.7.1946) an Meiser
80, Anm. 16
Juli 15
Schreiben Schlingensiepens an den RELKD, z.Hd. Meisers
126f.
Juli 15
Schreiben Schlingensiepens an Meiser
126f.; 127, Anm. 160
Juli 15
Stoll: Die Barmer Theologische Erklärung, ihr rechter und ihr falscher Gebrauch
91, Anm. 52
Juli 17
Schreiben Bestes an Meiser
78, Anm. 7
Juli 17–August 3
Telegramme und Schreiben der Kirchenkanzlei
111, Anm. 135
Juli 20
Schreiben Niesels an Asmussen
107, Anm. 122; 108, Anm. 125
Juli 20
Gutachten Sasses: Theologische Bemerkungen zu der Antwort des Evangelischen Oberkirchenrats in Stuttgart auf den Verfassungsentwurf der Vereinigten Evang.Luth. Kirche Deutschlands an den Lutherischen Rat vom 10.7.46
157ff.
Juli 23
Schreiben des Superintendenten des Kirchenkreises Duisburg (Beschluss des Kreissynodalvorstands vom 19.7.1946) an Meiser
80, Anm. 16
Juli 23
Schreiben des Superintendenten des Kirchenkreises Jülich (Beschluss der Pfarrer- und Presbyterkonferenz vom 22.7.1946) an Meiser
80, Anm. 16
Juli 24
Schreiben Bogners an die angeschlossenen Landeskirchen
74f.
Juli 25
Schreiben Asmussens an Niesel
15, Anm. 122
519
Chronologisches Dokumentenverzeichnis [vor Juli 26]
„Erklärung zu den konfessionellen Bestrebungen der Gegenwart, die die Einheit der E. K. D. bedrohen“
502, Anm. 10
Juli 26
Schreiben Asmussens an die EKD-Ratsmitglieder
95, Anm. 70
Juli 26
Schreiben Pluttes an Lilje
502, Anm. 10
Juli 28
Schreiben Fleischs an Wurm
128ff.
Juli 28
Schreiben Elerts an Stoll
140ff.
Juli 28
Gutachten Elerts über die Stellungnahme des Evang. Oberkirchenrats in Stuttgart vom 10.7.1946 zu dem Verfassungsentwurf der Vereinigten Evang.-lutherischen Kirche Deutschlands
140ff.
Juli 29
Schreiben des Superintendenten des Kirchenkreises Moers (Synodalvorstandsbeschluss vom 26.7.1946) an Meiser
80, Anm. 16
Juli 30
Schreiben des vorläufigen Presbyteriums der Ev. Gemein- 81, Anm. 21 de Siegburg an Meiser
August 1
Schreiben Dibelius’ an Niemöller
91, Anm. 58; 107, Anm. 122
August 7
Schreiben Laus an Meiser
78, Anm. 7
August 8
Schreiben Dibelius’ an Asmussen
15, Anm. 122
August 13
Schreiben Stolls an die angeschlossenen Landeskirchen und Kirchenleitungen
75
August 17
Telegramm Stolls (an das Landeskirchenamt Hannover)
75f.
August 17
Konzept Stolls an die angeschlossenen Kirchen
75f.
August 22
Schreiben des Superintendenten des Kirchenkreises Aachen (Beschluss des Kreissynodalvorstands vom 12.8.1946) an Meiser
80, Anm. 16
August 26
Schreiben des Superintendenten des Kirchenkreises Bad Kreuznach (Beschluss des Kreissynodalvorstands vom 12.8.1946) an Meiser
80, Anm. 16
August 26
Schreiben Menzels an den RELKD, z.Hd. Meisers
126
August 28
Gutachten Merz zu: Die Vereinigung der evang. luth. 153ff. Kirchen in Deutschland und der Württemberger Oberkirchenrat
August 30
Schreiben Merz an den Rat der Ev.-luth. Kirche Deutschlands
153ff.
August 31
Telegramm Stolls (an das Landeskirchenamt Hannover)
76
August 31
Konzept Stolls an die angeschlossenen Kirchen
76
[September]
Feine: Entwurf einer Verfassung der Evangelischen Kirche in Deutschland
132ff.
September 2
Telegramm Stolls an das Landeskirchenamt Hannover
76
September 3
Telegramm Stolls an das Landeskirchenamt Hannover
76, Anm. 2
520
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
September 6
Überarbeiteter VELKD-Verfassungsentwurf
15, Anm. 22; 89, Anm. 47; 169, Anm. 201–203; 169ff., Anm. 204–220
September 6
Schreiben Halfmanns an das Sekretariat des Lutherrats
77, Anm. 5
September 12
VELKD-Verfassungsentwurf des RELKD laut Beschluss der Vollsitzung des Rates der Ev.-Luth. Kirche in Deutschland
166ff.; 15, Anm. 22; 89, Anm. 47; 272, Anm. 21; 455, Anm. 51
September 12
Begründung des VELKD-Verfassungsentwurfs vom 12. September 1946
176ff.
[vor September 12/13]
Entwurf eines Wortes an die Pfarrer und eine weitere Öffentlichkeit
91, Anm. 55
[vor September 12/13]
Fleisch: Entwurf einer Verfassung der EKD
187ff.
September 12/13 Verlaufsprotokoll Stolls über die Sitzung des RELKD in 76ff.; 74, Anm. Göttingen am 12. und 13. September 1946, mit Anwesen- 1; 77, Anm. 6; heitsliste 88, Anm. 43; 90, Anm. 51; 168, Anm. 200; 442, Anm. 10 September 12/13 Verlaufsprotokoll Mahners: Niederschrift über die Verhandlungen des Rates der ELKD in Göttingen am 12. und 13. September 1946, mit Anwesenheitsliste
74, Anm. 1; 98, Anm. 87
September 19
Schreiben Meisers an den Evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart
184
September 20
Schreiben Stolls an die angeschlossenen Kirchen
185
September 25
Stenographische Vorlage Stolls mit hsl. Vermerk
76, Anm. 3
Oktober 1
Schreiben Wurms an den Vorsitzenden des Luth. Rats
192f.
Oktober 3
Schreiben Meisers an das vorläufige Presbyterium der Ev. Gemeinde Siegburg
81, Anm. 21
Oktober 3
Schreiben Kinders an Mahner
185f.
Oktober 4
Schreiben Kinders an Mahrenholz, Graff, Kunze, Seebaß, Knolle, Dietz, Schmidt und Högner
186
Oktober 7
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
183f.
Oktober 7
Schreiben Meisers an Beste, Mitzenheim und Lau
191f.
Oktober 7
Schreiben Stolls an Elert, Merz und Sasse
193, Anm. 237
Oktober 8
Schreiben Fleischs an Asmussen
241, Anm. 16
Oktober 8
Antwortvermerk Sasses
193, Anm. 237
Oktober [vor 9]
Schreiben Wurms an Meiser
194; 194, Anm. 239
521
Chronologisches Dokumentenverzeichnis Oktober 9
Schreiben Elerts an den Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands
193, Anm. 237
Oktober 9
Antwortvermerk Merz’
193, Anm. 237
Oktober 9
Schreiben Meisers an die EKD-Kanzlei
261, Anm. 56
Oktober 15
Schreiben des Oberkirchenkollegiums der Evangelisch-lutherischen Kirche Altpreußens an die Landesbischöfe von Bayern, Hannover und Mecklenburg
96, Anm. 73
Oktober 16
Schreiben des Verlags Dörffling & Franke an den Neubau-Verlag Adolf Groß
93, Anm. 63
Oktober 16
Schreiben Schröders an Meiser
502, Anm. 10
Oktober 17
Schreiben Stolls an Langenfaß
93, Anm. 63
Oktober 19
Schreiben Ottos an Stoll
93, Anm. 63
Oktober 19
Schreiben Langenfaß’ an Stoll
93, Anm. 63
Oktober 19
Schreiben des Thüringer Landeskirchenrats an Meiser
497, Anm. 1
Oktober 22
Schreiben Kinders an Mahrenholz
94, Anm. 67
Oktober 23
Reinkonzept eines Antwortschreibens Meisers an die Superintendenten der Kirchenkreise Barmen, Duisburg, Jülich, Moers, Aachen, Bad Kreuznach und die EKDKanzlei
80, Anm. 16; 261, Anm. 56
Oktober 23
Schreiben Meisers an den Superintendenten des Kirchenkreises Barmen
80, Anm. 16
[vor Oktober 29] Entwurf Smends für eine Verordnung über eine Kirchenversammlung der EKD, sowie Bemerkungen Smends zu seinem Entwurf
501, Anm. 6
Oktober 29
Schreiben Smends an Meiser
501, Anm. 6
Oktober 30
Schreiben Asmussens an Fleisch
241, Anm. 16
November 4
Antwortschreiben des Neubau-Verlages an den Verlag Dörffling & Franke
93, Anm. 63
November 4
Schreiben Meisers an Schröder
502, Anm. 10
November 7
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
95, Anm. 70
November 7
Antwortschreiben Meisers an das Oberkirchenkollegium der Evangelisch-lutherischen Kirche Altpreußens
96, Anm. 73
November 7
Schreiben der EKD-Kirchenkanzlei
501, Anm. 6
November 8
Schreiben Stolls an die angeschlossenen Kirchen
195
November 15
Antwortschreiben Eutins an Meiser
95, Anm. 70
November 15
Protokoll der ostzonalen Sitzung in Berlin-Spandau am 15. November 1946
500ff.
November 19
Antwortschreiben Hannovers und Württembergs an Meiser
95, Anm. 70
November 22
Antwortschreiben Lübecks an Meiser
73, Anm. 70
522
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
November 23
Schreiben Wurms an den RELKD
214ff.
November 27
Antwortschreiben Schleswig-Holsteins an Meiser
95, Anm. 70
November 28
Schreiben Pabsts an die bayerische Bekenntnisgemeinschaft
244, Anm. 24
November 30
Antwortschreiben Mecklenburgs an Meiser
95, Anm. 70
Dezember 3
Antwortschreiben Sachsens an Meiser
95, Anm. 70
Dezember 7
Antwortschreiben Thüringens an Meiser
95, Anm. 70
Dezember 13
Antwortschreiben Braunschweigs an Meiser
95, Anm. 70
Dezember 13
Schreiben Fleischs an den RELKD
202, Anm. 23
[nach Dezember 13]
Masch. Vermerk o.D.: „Betr. Vorschlag Missionsdirektor Nitsch zur Schaffung eines nationalen Rates der deutschen Kirchen“
95, Anm. 70
Dezember 18
Protokoll Kinders zum zweiten „Neuendettelsauer Gespräch“
220ff.; 222, Anm. 58; 222f., Anm. 60–61; 226, Anm. 67–69; 233, Anm. 74–75
[o.D.]
Erklärung: Zur Frage der „Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands“
44, Anm. 15
[o.D.]
Peter Brunner: Entwurf eines theologischen Gutachtens über die Union
352, Anm. 80
Januar 4
Schreiben Meisers an die Luth. Bekenntnisgemeinschaft Thüringen, Außenstelle West
244, Anm. 24
Januar 6
Schreiben Henkes an Meiser
89, Anm. 46
Januar 7
Schreiben Meisers an die EKD-Kanzlei
261, Anm. 56; 414, Anm. 49; 417, Anm. 54
Januar 20
Schreiben Zimmermanns an Gley
43, Anm. 11
Januar 20
Verlaufsprotokoll Mahners: Niederschrift über die Besprechung des Lutherrats
196ff.; 200, Anm. 11–12; 200, Anm. 14–15; 204, Anm. 26; 204, Anm. 33; 205, Anm. 36
Januar 20
Protokoll Liljes zu dem Besprechungspunkt „Vorbereitung der [LWB-]Tagung in Lund“ mit Anwesenheitsliste
196, Anm. 3; 200, Anm. 13; 200, Anm. 16; 202, Anm. 20–21
Januar 20
Hsl. Anwesenheitsliste zur Sitzung des Lutherrats
196, Anm. 3
1947
523
Chronologisches Dokumentenverzeichnis Januar 21
Schreiben Beckmanns an Meiser
261, Anm. 56
Januar 22
Einladung Asmussens zu einem Gespräch zwischen der EKD-Kanzlei und dem RELKD mit Anlage
269, Anm. 11; 278, Anm. 32
Januar 24
Verordnung über eine Kirchenversammlung der EKD vom 24.1.1947
249, Anm. 36–38
Januar 27
Telegramm Schlinks an Meiser
399, Anm. 12
Januar 30
Schreiben Mahners an Meiser
196ff.
Januar 31
Schreiben Brunottes an Meiser
259, Anm. 53
Februar 6
Schreiben Pabsts an den RELKD
244, Anm. 24
Februar 6
Wort von Brunotte (6 Sätze der Hannoverschen Konventstagung)
259, Anm. 53
Februar 10
Schreiben Asmussens an Fleisch
241, Anm. 16
Februar 10
Kinder: Stellungnahme zu den Fragen der Kanzlei der EKiD
287ff.
Februar 10
Bericht von Ludwig Schindlbeck über die Ermordung Helmuth Johnsens, aufgeschrieben von Pfarrer Dr. Stürmer, Mannheim, und an den EOK Karlsruhe gesandt, sowie Bericht über den Tod Johnsens
322, Anm. 14
Februar 14
Protokoll Kinders zur Stuttgarter Besprechung zwischen dem RELKD und der EKD-Kanzlei
261, Anm. 58; 269, Anm. 11; 278, Anm. 33
Februar 16
Schreiben Fleischs an die angeschlossenen nordwestdeutschen Kirchen
203, Anm. 25
Februar 17
Schreiben Asmussens an Beckmann
261f., Anm. 58–59; 269, Anm. 11
Februar 17
Berichte Asmussens an die EKD-Ratsmitglieder sowie an den Reichsbruderrat
278, Anm. 33
Februar 18
Schreiben Kinders an Mitzenheim
244, Anm. 24
März
Druckschrift der sächsischen Pfarrbruderschaft
355, Anm. 85
März
Erklärung des theologischen Arbeitskreises der sächsischen Pfarrbruderschaft
355, Anm. 85
März 5
Schreiben Karl Aés an den RELKD
355, Anm. 85
März 5
Schreiben Karl Aés an den RELKD
355, Anm. 85
[März vor 7]
„Stellungnahme des Landesbruderrates . . . zu der Verfassung der Vereinigten Evang.-luth. Kirche und zum Beitritt der Evang.-luth. Kirche Sachsens in die VELK“
273, Anm. 23
März 7
Schreiben Asmussens an Fleisch
241, Anm. 16
März 13
Schreiben Mitzenheims an Kinder
244, Anm. 24
[nach März 13]
Konzept eines Schreibens Kinders an Bauer
244, Anm. 24
524
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
März 14
Entschließung des Moderamens des Reformierten Bundes zum Entwurf der Verfassung der VELKD und zur Frage nach den Bekenntniskonventen der Kirchenversammlung der EKD
245ff.
[nach März 14]
Fleisch: Gutachten zu den Entschließungen Moderamens des Reformierten Bundes vom 14. März 1947
253ff.; 240, Anm. 13
[nach März 14]
Kinder: Bemerkungen zu der Entschließung Moderamens des Reformierten Bundes zum Entwurf der Verfassung der VEKD vom 14. März 1947
258ff.; 240, Anm. 13
März 20
Kontrollratsgesetz Nr. 49
281, Anm. 48
März 21
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen 290, Anm. 66; 300, Anm. 83
März 25
Beckmann: „Zum Verständnis der Barmer Theologischen Erklärung“
261, Anm. 56
März 27
„Entwurf einer Ordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland“ des Bruderrates der EkiD
243, Anm. 20
März 27
Protokoll der Sitzung des Rats der EKD in Frankfurt
283, Anm. 54; 431, Anm. 63
März 28
Schreiben Bauers an den RELKD
244, Anm. 24
März 31
Schreiben der braunschweigischen Kirchenleitung an Mei- 300, Anm. 84 ser
April 3
Schreiben der hamburgischen und württembergischen Kirchenleitung an Meiser
300, Anm. 84
April 8
Schreiben Fleischs an den RELKD
203, Anm. 25
April 9
Schreiben Fleischs an die angeschlossenen Kirchen
236
April 9/10
Protokoll der Detmolder Tagung am 9./10. April 1947
262ff.
April 11
Schreiben Meisers an das Moderamen des Reformierten Bundes für Deutschland
251ff.; 290, Anm. 69
April 12
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
282, Anm. 50
April 14
Schreiben Asmussens an die Landeskirchenregierungen
262ff.
April 15–18
Protokoll der 14. Ordentlichen Landessynode der Ev.Luth. Landeskirche Hannovers
237, Anm. 2–3
April 16
Schreiben Pautkes an Meiser mit Anlage
238, Anm. 5; 271, Anm. 18
April 16
Schreiben der thüringischen Kirchenleitung an Meiser
300, Anm. 84
April 18
Schreiben Sarkanders an den RELKD
507, Anm. 18
April 19
Schreiben der Kirchenleitung von Lübeck an Meiser
300, Anm. 84
April 24–April 26 Bericht der Zusammenkunft der Mitarbeiter und Delegierten für die Tagung des Lutherischen Weltbundes in Lund
201, Anm. 18
525
Chronologisches Dokumentenverzeichnis April 25
Bericht über die Lutherratssitzung am 25.4.47 in Hannover
237ff.
April 25
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
240, Anm. 13
April 25
Antrag auf Genehmigung einer Kirchenzeitschrift „Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung“ bei der Militärregierung für Bayern
269, Anm. 14
[nach April 26]
Kommission III: Die Lutherische Kirche in der Auseinan- 201, Anm. 19 dersetzung mit den Problemen einer in Verwirrung geratenen Zeit
[Mai]
Entwurf des „Gesangbuchs der evangelischen Christenheit“ (GEC)
280, Anm. 43
Mai 2
Schreiben Meisers an Beckmann
261f.
Mai 2
Schreiben Kinders an die Bekenntnisgemeinschaften von Bayern, Württemberg und Hannover
264
Mai 5
Schreiben Aés an den RELKD
380f.
Mai 7
Asmussen: „Bericht über die Tagung der konsensus-unier- 269, Anm. 13 ten Kirchen in Stuttgart am 6.5.1947“
Mai 8
Schreiben der Kirchenleitung von Schleswig-Holstein an Meiser
300, Anm. 84
Mai 9
Schreiben Fleischs an Asmussen
241, Anm. 16
Mai 10
ELKZ 1 mit einem Geleitwort Meisers
335, Anm. 35
Mai 11
Protokoll der ostzonalen Sitzung am 11. Mai 1947
506ff.
Mai 14
Schreiben der mecklenburgischen Kirchenleitung an Meiser
300, Anm. 84
Mai 16
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
266
Mai 17
Schreiben Schumanns an Kinder
352, Anm. 80
Mai 20
Schreiben des Landeskirchenamtes Hannover an den RELKD
240, Anm. 13
Mai 22
Telegramm Meisers an die angeschlossenen Kirchen
266
Mai 22
Schreiben Schumanns an Meiser
352, Anm. 80
Mai 24
Schreiben Doernes an Meiser
352, Anm. 80
Mai 27
Schreiben Schlinks an Kinder
352, Anm. 80
Mai 28
„Wort an die bayerischen Amtsbrüder!“
275, Anm. 24
Juni 3
Schreiben Praters an Zimmermann
272, Anm. 21
Juni 3
Vorlage Fahrenheims betr. Gesangbuchfrage für die 13. Sitzung des Rates der EKD in Treysa am 6.6.1947
280, Anm. 42
Juni 4
Tagesordnung der Lutherratssitzung in Treysa am 4. Juni 1947
266f.
Juni 4
Protokoll der Sitzung des Rats der Evang.-Luth. Kirchen am 4. Juni 1947 in Treysa
268ff.
526
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
Juni 4
Hsl. Anwesenheitsliste
265ff., Anm. 2–7
Juni 4
Entschließung des Lutherrats von Treysa II: Entschließung zu dem Entwurf der Verfassung der VELKD vom 12. September 1946
285ff.; 322, Anm. 15; 399, Anm. 14
Juni 5
Kinder: Kurzreferat zur „konfessionellen Frage“ auf der Kirchenversammlung der EKD in Treysa
301ff.
Juni 5/6
„Entschließung der Kirchenversammlung zum Gesangbuch“
280, Anm. 42
Juni 5/6
Entschließung der Kirchenversammlung von Treysa
322, Anm. 15
Juni 6
Entschließung der Kirchenversammlung der EKD: „Zur innerkirchlichen Lage“
384, 386, 416, 474,
Juni 8
Schreiben Schlinks an Meiser
352, Anm. 80
Juni 10
Entwurf für eine Verordnung über die verfassunggebende Kirchenversammlung der EKD
360, Anm. 99
Juni 17
Vortrag Niemöllers im Dekanatssaal Crailsheim
249, Anm. 36
Juni 23
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
240, Anm. 13; 289ff.
Juni 23
Beantwortung der sog. „Stuttgarter Fragen“ des Vorsitzenden des Rats der EKD an den RELKD
291ff.
Juni 23
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
299ff.
Juni 26
Entschließung der Mecklenburgischen Landessynode be- 321, Anm. 9 treffend Eingliederung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs in die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands
Anm. Anm. Anm. Anm.
118; 121; 53; 80
Juni 30
Schreiben Herntrichs an Kinder
352, Anm. 80
Juni 30 – Juli 6
Programm für Lund
206ff.; 206, Anm. 40
Juni 30 – Juli 6
Berichte der Kommissionen 1–3 der Tagung des Lutherischen Weltbundes in Lund
337, Anm. 38
Juli 1
Schreiben Wurms an Niemöller
249, Anm. 36
Juli 1
Schreiben Schumanns an Kinder
352, Anm. 80
Juli 4
Verfassung des Lutherischen Weltbundes
332, Anm. 28; 347, Anm. 72
Juli 16/17
Niederschrift über die Konferenz der östlichen Landesund Provinzialkirchen in Merseburg und in Halle
330, Anm. 26
Juli 19
Schreiben Halfmanns an den RELKD
240, Anm. 13; 278, Anm. 37
[vor Juli 21]
Johannes Heckel: „Synode und Kirchenregiment“
361, Anm. 100
527
Chronologisches Dokumentenverzeichnis Juli 21
Schreiben Meisers an die dem RELKD angeschlossenen Kirchen
361, Anm. 100
[vor Juli 22]
Entwurf „Verordnung über die ordnunggebende Kirchen- 360, Anm. 99 versammlung der EKD“
[vor Juli 22]
Johannes Heckel: „Stellungnahme zu dem von der Kanz- 360, Anm. 99 lei der EKD überreichten Entwurf einer Verordnung über die ordnunggebende Kirchenversammlung der EKD“
Juli 22
Schreiben Meisers an die dem RELKD angeschlossenen Kirchen mit Anlage
360, Anm. 99
Juli 28
Schreiben Brandts an den RELKD
240, Anm. 13; 278, Anm. 37
Juli 28
Stellungnahme Bestes
278, Anm. 37
Juli 28
Schreiben Mitzenheims an Meiser
330, Anm. 26
Juli 28
Schreiben Laus an Meiser
330, Anm. 26
Juli 28
Schreiben Röncks an Meiser
497, Anm. 1
Juli 29
Schreiben Noths
240, Anm. 13
Juli 29
Schreiben Zimmermanns an Meiser
330, Anm. 26
August
Erklärung der Theologischen Fakultät Greifswald
361, Anm. 108
August 2
Schreiben Doernes an Meiser 340, Anm. 51; 352, Anm. 80
August 3
Schreiben Merzyns
339, Anm. 49
[August 4]
Schreiben Asmussens an Meiser
241, Anm. 16
August 11
Schreiben Mitzenheims an Meiser
383
August 14
Schreiben Katterfelds an Sommerlath und an Schumann
340, Anm. 51
August 15
Mitteilung Noths
278, Anm. 37
August 18
Schreiben Zimmermanns an Prater
330, Anm. 26
August 19
Schreiben Meisers an Rönck
497, Anm. 1
August 22
Protokoll einer Besprechung Brunottes mit Meiser
242, Anm. 19
August 23
Schreiben Praters an Meiser
330, Anm. 26
August 25
Schreiben Fleischs an die angeschlossenen Kirchen
323, Anm. 16
August 26
Schreiben Röncks an Meiser
497, Anm. 1
August 27
Entwurf einer Ordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland
242, Anm. 19; 361, Anm. 102
August 27
Schreiben Meisers an Lau
330, Anm. 26
August 27
Schreiben Meisers an Zimmermann
330, Anm. 26
August 27
Entwurf des Verfassungsausschusses für eine „Verordnung über das Zustandekommen der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland“
362, Anm. 109
528
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
August 29
Verfassungsausschuß der EKD: Entwurf einer Grundord- 362ff.; 399, nung der EKD Anm. 14; 488, Anm. 87
August 29
Schriftliche Stellungnahme Elerts zum EKD-Verfassungsentwurf
399, Anm. 14
August 29
Schriftliche Stellungnahme Sommerlaths zum EKD-Verfassungsentwurf
400, Anm. 15
[nach August 29] Gutachten zu dem Entwurf des Verfassungsausschusses der EKiD
373ff.
[nach August 29] Stellungnahme der bayerischen Landeskirche: Zum Entwurf für eine Grundordnung der EKD vom 29.8.1947
418ff.
[nach August 29] Entwurf zur EKD-Grundordnung von Erik Wolf
401, Anm. 20
August 30
Schreiben des Landesvereins für Innere Mission Hannover an Meiser
382
August 30
Elert, Promemoria über das Interim von Treysa vom 5./6. Juni 1947
383ff.; 385, Anm. 119; 387, Anm. 123; 389, Anm. 126
[vor September 2]
Stellungnahme Fleischs „Zur Frage einer Ordnunggebenden Kirchenversammlung der E. K. D.“
360, Anm. 99
September 2
Schreiben Fleischs an die dem RELKD angeschlossenen Kirchen
360, Anm. 99
September 5
Schreiben der Deutschen Seemannsmission an das Natio- 380 nal-Komitee des Lutherischen Weltbundes, z.Hd. Meisers
September 9
Telegramm Meisers an Prater, Zimmermann und Ihmels
313
September 9
Telegramm Meisers an Hahn, Mitzenheim und Beste
313
September 9
Schreiben des Sekretariats des RELKD an die Mitglieder des Rates
313f.
September 11
Schreiben Sommerlaths an Meiser
340, Anm. 51
September 15
Schreiben Riedels an den Landesverein für Innere Mission
357, Anm. 94
September 23
Anschreiben Brunottes, Ehlers’ und Wolfs an Asmussen
362ff.
September 30
Theophil Wurm: „Synode und Kirchenregiment. Antwort des Ev. Oberkirchenrats in Stuttgart auf das vom Rat der ev.lutherischen Kirche am 21. Juli 1947 übersandte Votum“
361, Anm. 101
September 30
Schreiben Wurms an den RELKD
361, Anm. 101
Oktober 8
Schreiben Sommerlaths an Meiser
333, Anm. 32
Oktober 9
Schreiben Meisers an die Kanzlei der EKD, z.Hd. Ober- 339, Anm. 49 konsistorialrat Dr. Merzyn
Oktober 14
Hsl. Ansprache der Äbtissin von Holleben „Hochwürdig- 320, Anm. 7 ste Herren vom Rat der Evang. Lutherischen Kirche Deutschlands“
529
Chronologisches Dokumentenverzeichnis [vor Oktober 15/16]
Wort des Reichsbruderrates „Zum politischen Weg unseres Volkes“
340, Anm. 53
[vor Oktober 15/16]
Gutachten Künneths „Zum politischen Weg unseres Volkes. Eine theologische Antwort an den Bruderrat der EKiD“
340, Anm. 53
Oktober 15/16
Bericht über die Tagung des Lutherrates in Fulda vom 15. bis 16. Oktober
312, Anm. 1
Oktober 15/16
Tagesordnung der Sitzung des Lutherrats in Fulda
314ff.
Oktober 15/16
Beschlussprotokoll der Sitzung des Lutherrats in Fulda
316ff.
Oktober 15/16
weiteres Beschlussprotokoll „Sitzung des Rats der Evang.- 316, Anm. 3 Luth. Kirche Deutschlands in Fulda“
Oktober 15/16
Verlaufsprotokoll der Sitzung des Lutherrats in Fulda
319ff.; 240, Anm. 13; 278, Anm. 38; 290, Anm. 69; 442, Anm. 10
Oktober 15/16
Hsl. Aufzeichnungen zum Referat Kinders
333, Anm. 31
Oktober 25
Beschluss über den Weg zur Bildung der VELKD
344f.
Oktober 28/29
Entwurf von Kunst und Frick sowie Auszug aus dem Protokoll der Sitzung der westfälischen Kirchenleitung am 28./29.10.1947
414, Anm. 48
Oktober 30
Entschließung der bayerischen Landessynode zur Frage der Verfassung der VELKD
321, Anm. 8
Oktober 30
Verfassungsentwurf der bayerischen Landessynode
321, Anm. 8
Oktober 31
Beschluss der Landessynode der Ev.-Luth. Kirche in Bay- 238, Anm. 4 ern zum Beitritt der bayerischen Landeskirche zur VELKD
Oktober 31
Schreiben Fleischs an 24 führende lutherische Kirchenver- 241, Anm. 16 treter
Oktober 31
Entwurf der Landessynode der Ev.-Luth. Kirche in Bayern für eine Verfassung der VELKD („Bayrischer VELKD-Verfassungsentwurf“)
481ff.
Oktober 31
Entschließung zu dem Verfassungsentwurf der Landessynode der Ev.-Luth. Kirche in Bayern
481, Anm. 86
November 3
Schreiben Michelfelders an Meiser
347, Anm. 73
November 6
Schreiben Meisers an das Ev.-Luth. Landeskirchenamt Oldenburg
348, Anm. 76
November 7
Schreiben Meisers an Bode
357f.
November 7
Schreiben Meisers an Schöffel
353, Anm. 81
November 8
Schreiben Meisers an Elert und Herntrich
359ff.; 359, Anm. 95–96
November 9
Edmund Mezger: Rechtsgutachten in Sachen der Lippischen Landeskirche
245, Anm. 25
530
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
November 10
Schreiben Mezgers an Katterfeld
245, Anm. 25
November 10
Schreiben Meisers an Wurm
341f.
November 10
Schreiben Meisers an Michelfelder
347ff.
November 10
Schreiben Meisers an Gerstenmaier, Schröder und den Leiter des Verbandes für Evangelische Auswandererfürsorge
353
November 11
Schreiben Meisers an die dem Rat angeschlossenen Kirchen
342ff.
November 11
Beschluss über die Bildung des deutschen Nationalkomitees für den LWB
346f.
November 11
Schreiben Kinders an den RELKD
351f.
November 11
Schreiben Meisers an Künneth und Sommerlath
359ff.; 359f., Anm. 96–97
November 11
Amtsblatt für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern rechts des Rheins, Nr. 22
361, Anm. 106
November 12
Nachtrag Mezgers zu seinem Gutachten an Katterfeld
245, Anm. 25
November 12
Schreiben Meisers an Aé
354ff.
November 12
Schreiben Meisers an das Evangelisch-Lutherische Landeskirchenamt Dresden
356f.
November 15
ELKZ 2/3
335, Anm. 35
November 18
Beschlussprotokoll der 15. Sitzung des Rates der EKD in Darmstadt
434, Anm. 64
November 18
Bitten und Anträge des Zentralvereins für Mission unter Israel: 3 Schreiben an den RELKD
452, Anm. 43
November 24
Schreiben Knolles an Meiser
353f.
November 25
Schreiben Asmussens an Meiser
434ff.
Dezember 2
Schreiben Meisers an President Charles Delbruck
408, Anm. 45
Dezember 2
Entwurf für eine „Satzung der Arbeitsgemeinschaft christ- 398, licher Kirchen in Deutschland“ 406, 429, 450,
[nach Dezember 2]
erweiterte Fassung des Entwurfs
429, Anm. 61
[nach Dezember 2]
Entwurf: Stellungnahme zu dem Satzungsentwurf einer Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland
429ff.
Dezember 6
Schreiben Erdmanns an Meiser
350, Anm. 79
Dezember 8
Schreiben Sommerlaths an Meiser
407, Anm. 41
Dezember 19
Nachtrag Mezgers zu seinem Gutachten an Katterfeld
245, Anm. 25
Dezember 23
Schreiben der Kirchenleitung der Ev. Kirche von Westfa- 414ff. len an die Kanzlei der EKD
Anm. Anm. Anm. Anm.
7; 36; 60; 31
531
Chronologisches Dokumentenverzeichnis Dezember 23
Schreiben Meisers an Beste
451, Anm. 41
Dezember 23
Schreiben Meisers an Niemöller
451, Anm. 42
1948 [o. M.]
Basisformel des Ökumenischen Rates der Kirchen
430, Anm. 62
Januar 2
Schreiben Schlinks an Meiser
401, Anm. 19
Januar 2
Schreiben des Landeskirchenamts der braunschweigischen ev.-luth. Landeskirche an den RELKD
427ff.
Januar 5
Schreiben Herntrichs an Meiser
400, Anm. 17
Januar 12
Schreiben des ev.-luth. Landeskirchenamts Sachsens an den RELKD
436f.
Januar 12
Schreiben des ev.-luth. Landeskirchenamts Sachsens an den Rat der EKiD und den RELKD
437
Januar 12
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
395
Januar 19
Schreiben Meisers an Arndt
407, Anm. 40
Januar 22
Schreiben Brunners an Kinder
454, Anm. 50
Januar 23
Einladungstelegramm Meisers
394
Januar 23
Schreiben Schöffels an Meiser
454, Anm. 48
Januar 26
Telegramm Sommerlaths an Meiser
400, Anm. 16
Januar 27
Telegramm Schlinks an Meiser
402, Anm. 23
Januar 27
Schreiben Schlinks an Meiser
402, Anm. 23
[Januar vor 28]
Telegramm Meisers an Lilje, Beste, Zimmermann, Erdmann, Merz
395f.
Januar 28
Beschlussprotokoll der Sitzung des Rats der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands in Darmstadt
396ff.; 398, Anm. 11
Januar 28
Verlaufsprotokoll der Sitzung des Rats der Ev.-Luth. Kir- 398ff. che Deutschlands in Darmstadt
Januar 28
Sonderprotokoll
408ff.
[nach Januar 28]
Brunotte, Abänderungsvorschläge zum Entwurf einer Grundordnung der EKD, auf Grund der Beratungen im Lutherrat am 28.1.1948 in Darmstadt
422ff.
Januar 30
Schreiben Meisers an Wurm
413f.
Januar 31
Schreiben Hahns und Kottes an den RELKD
400, Anm. 16
[vor Februar 1]
„Lutherisches Einigungswerk. Zum Weg unserer lutherischen Kirche. Leitsätze von Professor D. Sommerlath“
495, Anm. 94
Februar 1
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
438f.
Februar 1
Anschreiben Sommerlaths und Ottos an die „Freunde und Arbeitskreise unseres lutherischen Einigungswerkes“
495, Anm. 94
532
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
Februar 3
Schreiben Meisers an die Glieder der Kommission des 408ff. Lutherrats zur Bearbeitung des Entwurfs einer Grundordnung der EKD vom 29.8.1947, Brunotte, Mitzenheim, Herntrich, Sommerlath, Zimmermann, Beste, mit der Anlage eines Sonderprotokolls
Februar 3
„Niederschrift über die Sitzung des Liturgischen Ausschusses des Lutherrats am 3. Februar 1948“
Februar 3–5
„Niederschrift über die Tagung der Lutherischen Liturgi- 453, Anm. 46 schen Konferenz Deutschlands in Hannover, Annastift, vom 3. bis 5. Februar 1948“
Februar 4
Schreiben Asmussens an die EKD-Ratsmitglieder und Übersendung einer Abschrift des Schreibens Meisers vom 30. Januar 1948
413, Anm. 47
Februar 11
Schreiben des OKR Mecklenburg an den RELKD
450, Anm. 35
Februar 16
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
439f.
Februar 17/18
„Berliner Entwurf zur Grundordnung der EKiD mit Vor- 488ff. bemerkungen Zimmermanns“
Februar 24
Schreiben Katterfelds an die angeschlossenen Kirchen
438, Anm. 1; 461, Anm. 69
März 2
Schreiben des Ev. Oberkirchenrates Stuttgart an den RELKD
461f.
März 2
Schreiben des Ev. Oberkirchenrates Stuttgart an den RELKD
461, Anm. 71
[vor März 5]
Entwurf des Evangelisch-lutherischen Landeskirchenamts Sachsens für eine Grundordnung der EKD
456, Anm. 53
März 5
Begleitschreiben Hahns und Müllers an den Rat der EKD
456, Anm. 53
März 9
Entwurf II für eine Grundordnung der EKD
444, Anm. 17
März 10
„Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland“
450, Anm. 32
März 10
„Wort christlicher Kirchen in Deutschland für einen rechten Frieden und gegen die Zerreissung des deutschen Volkes“
450, Anm. 34
[vor März 11]
Tagesordnung der Lutherratssitzung vom 11. März 1948
440
[vor März 11]
Thesen Fleischs: „Zu Punkt 4 der Tagesordnung: Verhält- 492f. nis der Evang.-Luth. Kirche Altpreußens zu den luth. Landeskirchen“
März 11–12
Protokoll der Lutherratssitzung in Darmstadt am 11. und 12. März 1948
440ff.
März 12
Sonderprotokoll betr. die Verhandlungen des Lutherrats über die Verfassung der VELKD am 12.III.1948 in Darmstadt
457ff.
453, Anm. 46
533
Chronologisches Dokumentenverzeichnis März 12
„Stellungnahme des Lutherrats zur Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland und zugleich Vorschlag für eine Neuformulierung des Entwurfs II“ (Fassung vom 9.3.48 Kassel)
464ff.
März 12
Schreiben Meisers an das Oberkirchenkollegium der Ev.Luth. Kirche Altpreußens
478f.
[vor März 15]
Asmussen: „Memorandum an den Rat der EKD über die Detmolder Arbeit und die vierte Konfession“
434, Anm. 65
März 18
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
462f.
März 18
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen
463f.
März 18
Schreiben Meisers an die Kanzlei der EKD
473ff.
März 20
Schreiben Sommerlaths an Meiser
494f.
März 22
Schreiben Meisers an von Harling
479f.
März 22
Schreiben Grubes an den RELKD
479, Anm. 84
März 25
Schreiben Praters an Meiser mit Anlage
451, Anm. 38
März 25
Schreiben Praters an die luth. Kirchenleitungen und Bruderräte der Ostzone, betr. organisatorische Vorbereitungen des Treffens
451, Anm. 38
April 2
Suggested Program
407, Anm. 40
April 2
Konzept Meisers „An die für die Theologentagung in Bad Boll vorgeschlagenen Referenten und Koreferenten“
407, Anm. 40
April 8
Hersfelder „Entschließung“ der Vertreter des RELKD und des Detmolder Kreises
449, Anm. 27
April 13
„Bericht über die Aussprache zwischen Vertretern der lu- 451, Anm. 37; therischen Freikirchen und Vertretern der lutherischen 479, Anm. 84 Landeskirchen im Sekretariat des Lutherrats, Berlin, am 13.4.1948, 16–18.45 Uhr“
April 15
Antrag der sächsischen Landessynode vom 15.4.1948
459, Anm. 64
[April 15]
„Wort der 16. ordentlichen Landessynode der Evang.Luth. Landeskirche Sachsens an die Luth. Freikirchen“
498, Anm. 2
April 22
Schreiben Meisers an die angeschlossenen Kirchen mit der Anlage „Deutsche Übersetzung der Verfassung des Lutherischen Weltbundes (angefertigt im Sekretariat von Landesbischof DD. Lilje, Hannover)“
95, Anm. 71
April 26
Schreiben Lotz’ an den RELKD
450, Anm. 35
April 26
Schreiben des Landeskirchenrates der Thüringer ev. Kirche an den Rat der EKD
498, Anm. 2
[Mai]
Entwurf der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sach- 459, Anm. 63 sens für eine Verfassung der Vereinigten evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands unter Berücksichtigung des von der bayrischen Landessynode beschlossenen Entwurfes sowie Bemerkungen zu dem Entwurf
Mai 4
Schreiben Bestes an den RELKD
450, Anm. 35
534
Chronologisches Dokumentenverzeichnis
Mai 4
Schreiben des Oberkirchenrates der Ev.-luth. Landeskirche Mecklenburgs an den Rat der EKD
498, Anm. 2
August 15
Leitartikel im News Bulletin „Organischer Aufbau in Am- 349, Anm. 77 sterdam“
QuellenQuellenund undLiteraturverzeichnis Literaturverzeichnis
QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS
I. UNVERÖFFENTLICHTE QUELLEN Evangelisches Zentralarchiv in Berlin (EZA Berlin) Bestand 2: Kirchenkanzlei der EKD 1943–1968 2/1 Verfassungsfragen Bd. 1. Oktober 1945–März 1946 2/4 Verfassungsfragen Bd. 4. Juni–September 1947 2/12 Lutherrat. Juli 1946–Juli 1947 2/13 Lutherische Einigungsbestrebungen Bd. 1. 1945–1947 2/64 Neubildung der Kirchenleitung. 1945 Landeskirchliches Archiv Bielefeld (LKA Bielefeld) C 3–20, Bd. 1
Ordination. 1925–1956 Landeskirchliches Archiv Dresden (LKA Dresden)
Bestand 2: Landeskirchenamt der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens. 1945–1990 2/266: Kirchenversammlung in Treysa am 5./6. Juni 1947 und Grundordnung der EKD. 1945–1948. Landeskirchliches Archiv Hannover (LKA Hannover) Bestand B 1: Generalakten des Landeskirchenamtes B 1, 801 Rat der Ev.-luth. Kirche Deutschlands. 1943–1949 Bestand D 15: Depositum der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) Bestand D 15 II: Rat der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (Lutherrat). Sekretariat Berlin. Weltliche Abteilung D 15 II Nr. 32: Gottesdienst und Liturgie. 7.1938–10.11.1943 Bestand D 15 IV: Rat der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (Lutherrat). Sekretariat Hannover (Handakten D. Paul Fleisch) D 15 IV Nr. 3 Entstehung der Verfassung der VELKD. 1945–1948
536 D 15 IV Nr. 4 D 15 IV Nr. 5 D 15 IV Nr. 8 D 15 IV Nr. 9
Quellen- und Literaturverzeichnis Gutachten des Sekretariats Hannover. 1945–1948 Verhandlungen des Sekretariats Hannover/Berlin. 1946– 1947 Liturgischer Ausschuß, Flüchtlingsgottesdienste. 1945– 1947 Verhandlungen betr. EKD und ihre Verfassung (auch Asmussen und Niemöller). 1945–1948
Bestand D 15 V: Lutherrat München, Sekretariat Meiser (Archiv Meiser, Rat der Ev.-Luth. Kirche) D 15 V Nr. 4 Lutherrat I (Jugend, Kirchl. Unterricht, Theologiestudenten). 18.4.1936–26.6.1937 D 15 V Nr. 6 Angeschlossene Kirchen I. 1936–1949 a Allgemeines b Bayern c Braunschweig D 15 V Nr. 8 Angeschlossene Kirchen III. 1936–1949 d Hannover f Hamburg g Luth. Klasse Lippe D 15 V Nr. 9 Angeschlossene Kirchen IV. 1938–1949 c Württemberg k Schaumburg-Lippe l Schleswig-Holstein m Württemberg D 15 V Nr. 12 Angeschlossene Kirchen IV. 1935–1949 S Thüringen D 15 V Nr. 14 Lutherrat. 1934–1947 D 15 V Nr. 15 Lutherrat und vorläufige Leitung der VELKiD. 1.1.1948– 31.3.1949 D 15 V Nr. 17 Gutachten „Bekenntnis und Ordnung“. 1934–1948 D 15 V Nr. 18 a Verfassung der VELKD. 1944–1949 b Beitritt zur VELKD, Spezialia zur Diskussion über die VELKD. 1944–1949 D 15 V Nr. 19 VELKD und EKiD. 1946–1949 D 15 V Nr. 20 EKiD, Finanzhaushalt der EKiD. 1946–1949 D 15 V Nr. 21 a Württemberg und die VELKD b Bruderrat der EKiD. 1945–1949 D 15 V Nr. 24 a Barmer Erklärung b Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen c Luthertum in der Union. 1946–1949 D 15 V Nr. 25 a Reformierte b Weltkirchenkonferenz Amsterdam c Finanzen der VELKD e Bayerische Arbeitsgemeinschaft f Neuendettelsau. 1937–1949 D 15 V Nr. 26 a Liturgischer Beirat
Quellen- und Literaturverzeichnis
D 15 V Nr. 27
b c d a b c
D 15 V Nr. 28 D 15 V Nr. 29 D 15 V Nr. 30
537
Theologischer Beirat Ev. luth. Kirchenzeitung Lutherische Freikirchen. 1946–1949 Informationsdienst Pressearbeit Briefwechsel zur Frage der VELKD. 1946–1949 Briefwechsel, A–F. 1945–1950 Briefwechsel, G–L. 1945–1955 Briefwechsel, M–Z. 1945–1952
Bestand D 15 VII: Sekretariat des Vorsitzenden in München D 15 VII Nr. A2 Deutsches Nationalkomitee. 1947, 1950–1954 D 15 VII Nr. B3 Lutherischer Weltbund. 1948–1952 Bestand E 6: Bekenntnisgemeinschaft der ev.-luth. Landeskirche Hannovers E 6, Nr. 47 Einladung zur Vollsitzung des Rats der VELKD nach Treysa. 1945 E 6, Nr. 49 Zusammenschluß der lutherischen Landeskirchen Deutschlands zu einer Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche. 1944–1947 E 6, Nr. 135 Neuordnung von Kirche und Bekenntnis in Deutschland. 1945–1947 E 6, Nr. 138 Neuordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). 1946–1947 Bestand L 3 II: Kanzlei Landesbischof Lilje, Hannoversche Akten bis 1949 (1952) L 3 II Nr. 19 Rat der Ev.-luth. Kirche Deutschlands (Lutherrat): Verhältnis zur EKD und zu den Bruderräten; Theologisches Gespräch (Bekenntnis, Abendmahl). 1945–1947 L 3 II Nr. 20 Reichsbruderrat. 1945–1947 L 3 II Nr. 23 Lutherischer Weltkonvent: Tagung in Kopenhagen; Weltbundtagung in Lund. 1947–1949
Landeskirchliches Archiv Kassel (LKA Kassel) Nachlass Happich:
Gesamtkirche 1940–1948
Landeskirchliches Archiv Nürnberg (LKA Nürnberg) Personen XXXVI (Nachlass Landesbischof D. Hans Meiser), 121: Auf dem Weg der EKiD. 1945 (Treysa 1945) Familienarchiv Bogner, Nachlass Wilhelm Bogner: Tagebuch
538
Quellen- und Literaturverzeichnis Landeskirchliches Archiv Stuttgart (LKA Stuttgart)
A 126 Nr. 1138
Zusammenschluss des Luthertums: Rat der Evang.-Luth. Kirche Deutschlands bzw. Vereinigte Evang.-Luth. Kirche Deutschlands (VELKD). 1946–1948
Bestand D1: Nachlass Wurm D1/215 Evang. Kirche in Deutschland. Juni–Dez. 1947 D1/224 Reichsbruderrat. 1945–1950 D1/228 Detmolder Kreis. 1946–1948 D1/315 Prozess vor dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg. 1945–1952ff.
II. VERÖFFENTLICHTE QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ADAM, Alfred: Unionen im Protestantismus. I. Geschichtlich, im Bereich der EKD. In: RGG3 VI (1962), 1140–1144. AMTSBLATT DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND, Nr. 4 u. 5 (1947); Nr. 6–7 (1950). AMTSBLATT FÜR DIE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE IN BAYERN RECHTS DES RHEINS, Nr. 22, 21.11.1947. ASMUSSEN, Hans: Politik und Christentum. Hamburg 1933. AUSTAD, Torleiv: Die Verbindungen der Luther-Akademie Sondershausen mit den nordischen Kirchen 1932–1945. In: Aufbruch und Orientierung. Zur Gegenwart der Theologie Luthers (Veröffentlichungen der Luther-Akademie. 31). Erlangen 2000, 11–29. BARTH, Karl: Die kirchliche Lehre von der Taufe (ThEx NF. 4). München 1947 (= ThSt. 14. Zollikon/Zürich 31947). –: Christengemeinde und Bürgergemeinde. Stuttgart 1946. –: Evangelium und Gesetz (ThEx. 32). München 1935. –: Die Kirchliche Dogmatik. Bd. I, 2. Zürich 31948. BEILAGE ZUM INFORMATIONSDIENST. Folge 1947. BEITRITT DER EVANG.-LUTH. KIRCHE IN BAYERN ZUR VEREINIGTEN EVANG.-LUTH. KIRCHE DEUTSCHLANDS. München o. D. DIE BEKENNTNISSCHRIFTEN DER EVANGELISCH-LUTHERISCHEN KIRCHE. Hg. vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß im Gedenkjahr der Augsburgischen Konfession 1930. Göttingen 121999. DIE BEKENNTNISSCHRIFTEN DER REFORMIERTEN KIRCHE. Hg. von E. F. Karl Müller. 2 Bde. Leipzig 1903, Nachdruck 1999. BESIER, Gerhard: „Selbstreinigung“ unter britischer Besatzungsherrschaft. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und ihr Landesbischof Marahrens 1945–1947. Göttingen 1986. –: Die Kirchenversammlung von Eisenach (1948), die Frage der „Entstehung einer vierten Konfession“ und die Entlassung Hans Asmussens. Zugleich eine Erinnerung an den ersten Leiter der EKD-Kirchenkanzlei. In: KuD 34 (1988), 252–281.
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Abkürzungen Abkürzungen
ABKÜRZUNGEN1
ABlEKD Abs. Act. a. D. AELKZ; Allg. Evg.luth. Kirchenzeitung AG allg.; allgem. altpr.; altpreuß. a. M. amerik. angeschl. Anm. Apol. APU; ApU; Ap. U. art.; Art. AT; A. T. Aufl. Aug. Augsb. Konf. b. B.; Bd. bayer. Bearb. bef. Beil. Bek. Bek.-Kirche; BK; BK. betr. bibl. braunschweig. brüderl. Buchst. bzw.; bezw. CA; C. A.
Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Deutschland Absatz Acta Apostolorum (Apostelgeschichte) außer Dienst Allgemeine Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung Arbeitsgemeinschaft allgemein altpreußisch am Main amerikanisch angeschlossen Anmerkung Apologia (Evangelische Kirche der) Altpreußische(n) Union articulus; Artikel Altes Testament Auflage August Augsburgische Konfession bei Band bayerisch Bearbeiter befördert Beilage(n) Bekenntnis Bekennende Kirche betreffend biblisch braunschweigisch brüderlich Buchstabe beziehungsweise Confessio Augustana
1 Weitere Abkürzungen nach: INTERNATIONALES ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS FÜR THEOLOGRENZGEBIETE (IATG). Bearb. von Siegfried Schwertner. Berlin/New York 21992 oder verstehen sich von selbst.
GIE UND
Abkürzungen christl. Comm. Conf. Helv. post. d. D D. DC; D. C.; DC. DEK; D.E.K. DEKB DEKT ders. dgl. d. h. d. i. diesbez. d. J.; d. Jrs.; ds. J.; ds. Js. DLK; DLK. Dres. dtsch. ebd. ehem. Einl. einschl. EKD; EKD.; EKID; EKiD; EKiD.;E.K.i.D. ELiW ELKD ELKZ engl. entspr. EOK Eph; Eph. Erkl. Erzgeb. eschatologisch. etc. e. V. ev.; evang.; evangel. ev; ev.; evtl. Ev. Kirche A. B. Ev. Kirche A. und H. B. EZA f.; ff. F F. A.
christlich Commission Confessio Helvetica Posterior der, die, das Durchschrift Doktor theol. h. c. Deutsche Christen Deutsche Evangelische Kirche Deutscher Evangelischer Kirchenbund Deutscher Evangelischer Kirchentag derselbe dergleichen; desgleichen das heißt das ist diesbezüglich dieses Jahres Deutsche Lutherische Kirche Doctores deutsch ebenda ehemalig Einleitung einschließlich Evangelische Kirche in Deutschland Evangelische Landeskirche in Württemberg Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung englisch entsprechend Evangelischer Oberkirchenrat Epheserbrief Erklärung Erzgebirge eschatologische et cetera eingetragener Verein evangelisch eventuell Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses Evangelische Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses Evangelisches Zentralarchiv in Berlin folgende; fortfolgende Fundort Finanzabteilung
547
548 Fakult. FC f.d.R. Febr. Forts. Fr. Frankfurt/M. G gefl. gem. geschr. Gestapo gez. gr. Gr. Kat. großluth. H H. Han. Hann. Synode; Hann.-Synode hg. Hg. hl. hsl. i. A. ib. insbes. Institutum Jud. D. i. R. i. V. Jahrg.; Jg. Jahrh. Jo; Joh. kath. kirchl. KJ Kl. Kat. Kol Kor; Kor. Kr.; Krs. KV; K.V. Kz.; KZ. LB.; Lbf. lic. liturg. LKA
Abkürzungen Fakultät Formula Concordiae für die Richtigkeit Februar Fortsetzung Frage Frankfurt am Main Gegenüberlieferung gefällig gemäß geschrieben Geheime Staatspolizei gezeichnet groß Großer Katechismus großlutherisch Hektographie Herr Hannover Hannoversche Synode herausgegeben Herausgeber heilig handschriftlich im Auftrage ibi (da, dort) insbesondere Institutum Judaicum Delitzschianum im Ruhestand in Vertretung; in Vollmacht Jahrgang Jahrhundert Johannesevangelium katholisch kirchlich Kirchliches Jahrbuch Kleiner Katechismus Kolosserbrief Korintherbrief Kreis Kirchenversammlung Konzentrationslager Landesbischof Lizentiat liturgisch Landeskirchenamt; Landeskirchliches Archiv
Abkürzungen LKK; LKK.; luth. KK LKR Luc. luth.; luther. Luth. LWB LWK masch. m. E. Meckl. Mfr. Mill. Mk m. p. Mt m. W. nachm. Nat. Nov. Nr. NS; N. S. N. T. O o. o. a. o. ä. Oberfr. o. D. öffentl. ökum. ÖRK o. g. o. J. OKK. OKR; OK. Okt. OLKR o. ö. o. O. P. par. persönl. Pfr. Präs. Prot. RBR; R.B.R. ref.; reform.
Lutherische Kirchenkanzlei Landeskirchenrat Lukasevangelium lutherisch Lutheraner Lutherischer Weltbund Lutherischer Weltkonvent maschinenschriftlich meines Erachtens Mecklenburg Mittelfranken Million Markusevangelium manu propria (eigenhändig) Matthäusevangelium meines Wissens nachmittags NationalNovember Nummer nationalsozialistisch; Nationalsozialismus Neues Testament Original oben oder andere; oben angegeben oder ähnliches Oberfranken ohne Datum öffentlich ökumenisch Ökumenischer Rat der Kirchen oben genannt ohne Jahr Oberkirchenkollegium Oberkirchenrat Oktober Oberlandeskirchenrat ordentlicher öffentlicher ohne Ort Punkt parallel persönlich Pfarrer Präsident; Präses Protokoll Reichsbruderrat reformiert
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550 Ref. Ref. Bund RELKD
Abkürzungen
Reformierte Reformierter Bund Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (Lutherrat) resp. respektive RGBl Reichsgesetzblatt RKA. Reichskirchenausschuß RLK Rat der Lutherischen Kirche (Lutherrat) Rm; Röm. Römerbrief RM; RM. Reichsmark römisch-katholisch. römisch-katholische s. siehe S. Seite sächs. sächsisch sc. scilicet (nämlich) Schleswig-Holst. Schleswig-Holstein Schmalk. Art. Schmalkaldische Artikel Schr. Schreiben s. d. sine dato SED. Sozialistische Einheitspartei Deutschlands Sept. September s. o. siehe oben sog.; sogen. sogenannt soz. sozial Sp. Spalte S. p. Trin. Sonntag post Trinitatis Spiritus S.; Spiritus Sanctus S. Sanctus SS Schutzstaffel St. Sankt ständ. ständig Stg. EOK; Sttg. Stuttgarter Evangelischer Oberkirchenrat EOK Str. Straße s. u. siehe unten Sup. Superintendent Synodalpräs. Synodalpräses s. Zt. seiner Zeit Th. These theol.; theolog. theologisch Thür. Thüringen thüring. thüringisch Tim Timotheusbrief TO; T. O. Tagesordnung TOP Tagesordnungspunkt u. und u. a. und andere; unter anderem u. ä. und ähnliches
Abkürzungen u. E. Ungar. Bek. usw.; u. s. w. u. W. v. v. v. a. VELK(D); Velk; VELK(D).; V.E.L.K.(D.) Verf. vgl., vergl. VKL VL VONBl vorm. Westf. westfäl. WR Verf. württ. Z.; Ziff. z. B. z. d. A. z. Hd.; zu Hd. zit. z. n. z. T. zugl. zus. z. Z.; z. Zt.
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unseres Erachtens Ungarisches Bekenntnis und so weiter unseres Wissens Vers von; vom vor allem Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche (Deutschlands) Verfassung vergleiche Vorläufige Kirchenleitung Vorläufige Leitung Verordnungs- und Nachrichtenblatt vormittags Westfalen westfälisch Weimarer Reichsverfassung württembergisch Ziffer zum Beispiel zu der Akte/zu den Akten zu Händen zitiert zitiert nach zum Teil zugleich zusammen zur Zeit
Personenregister/Biographische Personenregister/BiographischeAngaben Angaben
PERSONENREGISTER/BIOGRAPHISCHE ANGABEN
Die biographischen Angaben basieren auf der von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte, München, erstellten – hier teilweise überarbeiteten und ergänzten – Sammlung (vgl. die Anhänge der AKiZ-Reihe), insbesondere dem PERSONENLEXIKON ZUM DEUTSCHEN PROTESTANTISMUS 1919–1949. Zusammengestellt und bearbeitet von Hannelore Braun und Gertraud Grünzinger (AKiZ. A 12). Göttingen 2006 (vgl. die Verweise für weitere Informationen). AÉ, Karl Hermann Oskar 338, 354–356, 380f., 523, 525, 530 geb. 18.2.1891, gest. 5.2.1951 Arnsdorf, 1920 Vikar Rodewisch, 1920 Pfr. ebd., 1926 Dresden, 1948 Superintendent ebd. AHLHORN, Gustav, Jurist, Oberlandeskirchenrat, Kirchenpräsident 196f., 203f., 265, 268, 281 geb. 23.8.1886 Oldenburg, gest. 11.1.1971 Bad Sooden-Allendorf [PERSONENLEXIKON 18] ALTHAUS, Paul, Universitätslehrer 42, 114, 351, 415, 515 geb. 4.2.1888 Obershagen bei Celle, gest. 18.5.1966 Erlangen [PERSONENLEXIKON 20] ARIUS 149 geb. um 260 in Libyen, gest. 336 Konstantinopel, altkirchl. Häretiker, seit dem 4. Jahrhundert Pfr. Alexandria, 318 Verurteilung durch den Bischof von Alexandria. ARNDT, Karl J., Ph. D. 407, 531 geb. 17.9.1903 St. Paul/Minnesota, Germanist, gest. 25.10.1991 Worcester/Mass. 1945–1949 Leiter der Religious Affairs Abteilung der amerikanischen Militärregierung für Württemberg; Lutheraner (Missouri-Synode). ASKMARK, Ragnar, Dr. 210 geb. 1914, gest. 1983, 1959–1980 Bischof von Linköping. ASMUSSEN, Hans, Pfarrer, Präsident der EKD-Kirchenkanzlei, Propst 43, 59, 78, 80, 83, 91, 95, 98f., 107–109, 111f., 192, 194, 205, 229, 240–243, 261f., 267, 269, 278, 316, 362, 406f., 413, 434, 436, 501, 516–519, 520f., 523–525, 527, 530, 532 geb. 21.8.1898 Flensburg, gest. 30.12.1968 Speyer [PERSONENLEXIKON 22f.] ATHANASIUS 149, 455 geb. um 295 Alexandria, gest. 2.5.373 Alexandria, griech. Kirchenlehrer, Patriarch von Alexandria, entschiedener Verteidiger des Bekenntnisses von Nizäa. BARTH, Karl, Universitätslehrer 16f., 43, 83, 101, 107, 110, 117, 130, 157, 162, 204f., 221, 226f., 234, 288, 295f., 321, 329, 334, 512, 517
Personenregister/Biographische Angaben
553
geb. 10.5.1886 Basel, gest. 10.12.1968 Basel [PERSONENLEXIKON 27] BAUDLER, Paul G. 506 geb. 2.6.1917 USA, 1947–1953 Sachbearbeiter bzw. Referent im Zentralbüro des Central-Ausschusses für Innere Mission in Berlin mit der Aufgabe, den Kontakt mit den Alliierten und den amerikanischen Hilfsorganisationen zu unterhalten, ab Juli 1953 Manager bei „The American Chamber of Commerce in Germany – Frankfurt Office“ in Frankfurt a. M. BAUER 448 Lehrer, Sieseby/Schleswig-Holstein. BAUER, Gerhard, Superintendent 245, 523f. geb. 25.6.1896 Roda bei Ilmenau, gest. 28.11.1958 Zeitz [PERSONENLEXIKON 28] BECKMANN, Joachim, Präses, kirchlicher Dozent und Universitätslehrer 81, 99, 261, 269, 415, 523–525 geb. 18.7.1901 Wanne-Eickel, gest. 18.1.1987 Düsseldorf [PERSONENLEXIKON 31] BENGEL, Johann Albrecht, Prälat, Konsistorialrat 149, 155 geb. 24.6.1687 Winnenden, gest. 2.11.1752 Stuttgart, führender Vertreter des schwäbischen Pietismus, 1741 Prälat Herbrechtingen, 1749 Prälat Alpirsbach und Konsistorialrat Stuttgart. Textkritiker und Ausleger des NT, Schriften zur Heilsgeschichte (mit Datierung der Parusie Christi und des Anbruchs des Tausendjährigen Reiches auf 1836). BENN, Ernst-Viktor, Dr. jur., Präsident, Justitiar 330f. geb. 18.6.1898 Sellin Kreis Königsberg/Neumark, gest. 7.8.1990 Essen [PERSONENLEXIKON 34] BERDJAJEW, Nikolai Alexandrowitsch 118 geb. 19.3.1874 Kiew, gest. 23.3.1948 Clamart bei Paris, Religionsphilosoph, 1917 Prof. Moskau, 1920 Verhaftung, 1922 Ausweisung, Gründung einer religionsphilosophischen Akademie in Berlin, 1924 in Paris. BERGLUND, David 212 Direktor der Svenska Handelsbank, Lund. BESTE, Niklot, Landesbischof 14, 40, 44, 78f., 191f., 196, 200–203, 242, 265, 268, 272, 277–280, 282, 312f., 320f., 323, 394f., 398, 404f., 408, 438, 441, 443, 447f., 450f., 453, 458–460, 479, 496f., 500f., 504–507, 514, 517f., 520, 527f., 531f., 533 geb. 30.06.1901 Ilow Kreis Wismar, gest. 24.5.1987 (Unfall) Gießen [PERSONENLEXIKON 36] BEZZEL, Otto, D. 200, 242, 265, 268, 275, 289, 394, 398f., 401, 438, 440, 442, 447, 449 geb. 1893, gest. 1967, 1925 Studienrat Augsburg, 1935 Pfr. Augsburg, 1937 Oberkirchenrat und Kreisdekan Bayreuth, 1947 Oberkirchenrat (Personalreferent) München, 1962 Ruhestand. BJÖRKQUIST, Manfred 116 geb. 22.6.1884 Norrgissjö, gest. 23.11.1985 Sigtuna, 1909 Redakteur der Zeitschrift der schwedischen Jungkirchenbewegung (Erweckungs- und Erneue-
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Personenregister/Biographische Angaben
rungsbewegung), 1915 Gründer und Leiter der Sigtunastiftung, die sich zum Bildungszentrum für die Schwedische Kirche entwickelte, 1942 Bischof von Stockholm, 1954 Amtsniederlegung. BLUM 115 Prof. aus Norwegen, 1946 erster stellvertretender Präsident des luth. Weltkonventes. BODE, Viktor 339, 357, 382, 529 geb. 22.8.1889 Dresden, gest. 22.2.1968 Hannover, 1917 Vereinsgeistlicher des Landesvereins für Innere Mission Hannover, 1949–1961 (Ruhestand) Pastor Hannover-Badenstedt. 1946 Mitglied der Bibelkammer der EKD. BODELSCHWINGH (d. Ä.), Friedrich (Christian Carl) von 156 geb. 6.3.1831 Lengerich (Haus Marck), gest. 2.4.1910 Bethel, 1872 Leiter der 1867 gegründeten Anstalten in Bethel, 1905 Gründung der theol. Hochschule in Bethel. BODELSCHWINGH (d. J.), Friedrich (Ernst F. Franz) von, Pfarrer, Anstaltsleiter, designierter Reichsbischof 110 geb. 14.8.1877 Bethel, gest. 4.1.1946 Bethel [PERSONENLEXIKON 39] BODENSIECK, Julius, Dr. 202, 204, 265, 269, 280, 283, 394, 399 geb. 19.6.1894 Hameln, gest. 28.4.1986 Amora/Colorado, 1908 Prof. für Latein und Griechisch Wartburg College Waverley/Iowa, 1921 für Neues Testament Wartburg Theological Seminary Dubuque/Iowa, 1945 Prof. of Bible ebd., 1948/49 Verbindungsmann des Federal Council of the Churches of Christ in America zur amerikanischen Militärregierung und zu den deutschen Kirchen, 1949–1953 Beauftragter des Luth. Weltbundes in Europa. BOGNER, Wilhelm 11, 40–42, 74–77, 81, 92, 96, 99, 105, 111, 114, 117, 204f., 513, 518 geb. 8.5.1897 Fünfbronn, gest. 6.12.1946 (Autounfall) zwischen Babenhausen und Aschaffenburg, 1933 Pfr. Augsburg, 1937 Dekan ebd., 1935 theologischer Hilfsreferent Landeskirchenrat München, 1945 Oberkirchenrat München (Stellvertreter des Landesbischofs), als Mitglied der Bekennenden Kirche 1936 im Reichsbruderrat. BOLTENSTERN, Friedrich-Wilhelm Axel Ludwig Rudolf von, Lic. theol. 236f., 312, 320, 322, 327 geb. 27.1.1898 Wopersnow (Pommern), gest. 26.11.1956 Hamburg, 1917–1918 Kriegsdienst, 1923 Ordination Stettin, anschließend Hilfsprediger Schievelbein, 1924 Pastor Bomst/Westpreußen, 1926 Altona, 1932 Hamburg-Eimsbüttel, 1934 zugleich Gefängnispastor Hamburg-Fuhlsbüttel, im Zweiten Weltkrieg Evakuierten-Seelsorger in Bayern, 1945 Rückkehr nach Hamburg. Präsidiumsmitglied der ersten Nachkriegssynode Hamburg. BOOR, Werner de, Lic. theol. 500, 504, 506 geb. 24.4.1899 Breslau, gest. 18.3.1976 Schwerin, 1928 Pfr. Kordeshagen/Pommern, 1932 Stolp, 1940/41 Heerespfr., 1945/46 Verwalter von Pfarrstellen in Mecklenburg, 1946 ordentliches Mitglied des Oberkirchenrates Schwerin, 1953 mit der Leitung der Landeskirchlichen Volksmission beauftragt, 1955 auf An-
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trag aus dem Oberkirchenrat ausgeschieden, um als Evangelist tätig zu werden, 1965 Ruhestand. BORNKAMM, Heinrich, Dr. theol. D. 270 geb. 26.6.1901 Wuitz/Thüringen, gest. 21.1.1977 Heidelberg, 1927 o. Prof. für Kirchengeschichte Gießen, 1935 Leipzig, 1948 Heidelberg, 1935–1948 Präsident des Ev. Bundes. BRANDT, Theodor, Lic. theol. D. 240, 278, 312, 320, 322, 324, 328f., 334, 527 geb. 9.11.1890 Kaiserslautern, gest. 12.7.1981 Bad Salzuflen, 1924 Leiter der Bibelschule des Deutschen Bundes der Mädchen-Bibelkreise Leipzig, 1933 Bundesleiter ebd., 1934 Pfr. Dortmund, 1945–1960 (Ruhestand) Bad Salzuflen, 1946 zugleich Superintendent Lippe. 1946 Mitglied der Jugendkammer der EKD. BREIT, Thomas, Oberkirchenrat 14, 68, 312, 320, 326, 332, 344, 346, 350, 353f., 448 geb. 16.3.1880 Ansbach, gest. 20.11.1966 Augsburg [PERSONENLEXIKON 45] BRENZ, Johannes 149 geb. 24.6.1499 Weil, gest. 11.9.1570 Stuttgart, luth. Theologe, 1518 für Luther gewonnen, 1522 Prediger Schwäbisch Hall, 1529 Teilnehmer Marburger Religionsgespräch, führte seit 1534 in Nordwürttemberg, 1537/38 an der Tübinger Universität das Luthertum ein, 1554 Propst Stuttgart. BREUST, Reinhold, Dr. jur. 40 geb. ca. 1893, gest. 6.10.1973, 1923 leitender Jurist Landeskirchenamt Wolfenbüttel, Frühjahr 1934 Vorsitzender der Kirchenregierung und stellvertretender Landesbischof, 1934–1938 beurlaubt, 1938 Vorsitzender des Kirchensteuerausschusses der Stadt Braunschweig und Verwalter der Zentralstelle der Bevollmächtigten der Finanzabteilung für Braunschweig-Stadt und -Land, 1946–1963 stellvertretender Vorsitzender der Kirchenregierung. BRUMMACK, Carl, Theologe, Oberkonsistorialrat 11, 13 geb. 1.6.1895 Bromberg, gest. 12.5.1971 Preetz (Schleswig-Holstein) [PERSONENLEXIKON 45f.] BRUNNER, Peter, luth. Theologe, Universitätslehrer 98, 114, 269, 351f., 394, 399, 402, 410f., 454, 459, 517, 522, 531 geb. 25.4.1900 Arheiligen/Darmstadt, gest. 24.5.1981 Heidelberg [PERSONENLEXIKON 46] BRUNOTTE, Heinz, Pfarrer, Präsident der EKD-Kirchenkanzlei 11, 13, 22–24, 196f., 199, 236f., 239, 242f., 259, 261, 265, 268, 276f., 279–281, 284–286, 292, 312, 318, 320, 322, 324–326, 328f., 340f., 361f., 394, 399, 401, 405, 408f., 422, 438, 441–444, 446f., 453, 455–458, 464, 513, 523, 527f., 531f. geb. 11.6.1896 Hannover, gest. 2.2.1984 Hannover [PERSONENLEXIKON 46f.] BUDDE, Enno, Dr. jur. 448 geb. 31.10.1901 Hamburg, gest. 15.4.1979 Hamburg, 1933 Hilfsrichter beim Landgericht Hamburg, 1937 Landgerichtsrat ebd., 1947–1969 (Ruhestand) Landgerichtsdirektor ebd.; Mitglied des Landeskirchenrats Hamburg, Vorsit-
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zender des kirchlichen Disziplinarhofs, 1948 stellvertretendes Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. BULLINGER, Heinrich 389 geb. 18.7.1504 Bremgarten, gest. 17.9.1575 Zürich, Schweizer reformierter Theologe, Historiker und Kirchenführer, verfasste die 1566 gedruckte Confessio Helvetica posterior. BURGSTAHLER, Theophil 452 geb. 7.1.1896 Karlsruhe/Durlach, gest. 25.10.1965 Ulm, 1925 Pfr. Durlach, 1927 Leibenstadt, 1929 Remda/Thüringen, 1934 bei der Judenmission Berlin, 1935 Evangelist im Dienst des deutschen Zweiges des Vereins der Freunde Israels (Schweizer Judenmission Basel). BUSCH, Karl August, Dr. 83, 498 geb. 27.5.1886 Frankfurt a. M., gest. 22.12.1952 Niedervogelgesang bei Pirna, Studium der Ev. Theologie in Tübingen, Halle und Cambridge/Mass., 1909 Vikar und anschließend Hilfsprediger in Frankfurt a. M., 1911 Hilfsprediger in Bremen (St. Michaelis-Gemeinde), 1914–1952 (Ruhestand) Pfr. Dresden (Martin-Luther-Gemeinde); Vorsitzender der Freien Volkskirchlichen Vereinigung für Sachsen. CALVIN, Johannes (eigentlich Jean Cauvin) 503 geb. 10.7.1509 Noyon, gest. 27.5.1564 Genf, französisch-schweizer Reformator. CARL, Rudolf 211, 321 geb. 1.9.1896 Eilenburg, gest. 29.9.1971 Heidelberg 1922 Pfr. Auerbach/Vogtland, 1932 Cotta bei Pirna, ab 1936 Leiter eines Kreises sächsischer BK-Pfarrer, die sich zur VKL II hielten (sogenannter „VKL-Kreis“) und sich regelmäßig in Chemnitz trafen, ab1945 Mitglied des landeskirchlichen Beirates der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, 1946 Vorsitzender eines Ausschusses zur Selbstreinigung der sächsischen Landeskirche. CLAY, Lucius Dubignon 109, 517 geb. 23.4.1897 Maritta/Georgia, gest. 16.4.1978 Cape Code/Mass., General, 1945 stellvertretender Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone, 1947–1949 Militärgouverneur, 1961–1963 Sonderbeauftragter für Berlin-Fragen. CÖLLE, Friedrich, Jurist, Rechtsanwalt 128–130 geb. 11.12.1901 Erichsberg, gest. 29.7.1980 [PERSONENLEXIKON 52] CONSTANTIUS II. (FLACIUS JULIUS CONSTANTIUS) 391 geb. 7.8.317 Illyrien, gest. 3.11.361 Tarsus, Sohn Konstantins des Großen, 324 Caesar, 337 Augustus der östlichen Präfektur, seit 353 Kaiser des Gesamtreiches. DELBRUCK, Charles 408, 530 Präsident, luth. Kirche in Frankreich. DIBELIUS, Otto, Bischof, Ratsvorsitzender der EKD 42, 80, 91, 107–110, 330f., 499, 508, 519 geb. 15.5.1880 Berlin, gest. 31.1.1967 Berlin [PERSONENLEXIKON 58]
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DIEM, Hermann 130, 404 geb. 2.2.1900 Stuttgart, gest. 27.2.1975 Tübingen, 1934–1956 Pfr. Ebersbach, 1937 stellvertretender Vorsitzender des württembergischen Landesbruderrats, Leiter der Kirchlich-Theologischen Sozietät, 1950 Lehrauftrag Tübingen, 1955 ao. Prof., 1957–1968 o. Prof. für Kirchenrecht und Kirchenordnung ebd. DIETZ, Otto, Dr. theol. h. c. 94, 114, 186, 520 geb. 16.10.1898 Würzburg, gest. 17.5.1993 Bamberg, 1918 Studium in Würzburg und Erlangen, 1922 Ordination Neustadt an der Aisch, 1923 Vikar Kitzingen und Würzburg, 1926 Pfr. Nürnberg, 1946 Pfr. und Dekan in Bamberg, 1953 Kirchenrat, 1963 Ruhestand. DIETZFELBINGER, Hermann, D. Dr. theol. h. c. DD. 351, 438, 441, 455, 457, 459 geb. 14.7.1908 Ermershausen/Unterfranken, gest. 15.11.1984 München, 1935 Pfr. Rüdenhausen/Unterfranken, 1939 theol. Hilfsreferent Landeskirchenrat München, 1945 Rektor des Predigerseminars Nürnberg, 1953 der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, 1955–1975 bayrischer Landesbischof. 1946 Vorsitzender der Konferenz der Studentenpfr., 1967–1977 Vorsitzender des Rates der EKD. DIPPER, Theodor, Pfarrer, Bruderratsvorsitzender 81, 99, 111, 204, 220–230, 232–235 geb. 20.1.1903 Unterheinriet bei Heilbronn, gest. 20.8.1969 Imperia (Italien) [PERSONENLEXIKON 61f.] DOERNE, Martin, Universitätslehrer 42, 339f., 351f., 515, 525, 527 geb. 20.(30.)3.1900 Schönbach, Kreis Löbau (Sachsen), gest. 2.9.1970 Göttingen [PERSONENLEXIKON 62f.] DÖRRIES, Hermann, Prof. für Kirchengeschichte 200 geb. 17.7.1895 Hannover, gest. 2.11.1977 Göttingen [PERSONENLEXIKON 63] DREß (auch DRESS), Walter, Prof. für Kirchengeschichte 80 geb. 18.6.1904 Berlin, gest. 6.2.1979 Berlin [PERSONENLEXIKON 64] EHLERS, Hermann, Jurist, Richter, Politiker 44, 318, 362, 401, 464, 528 geb. 1.10.1904 Schöneberg, gest. 29.10.1954 Oldenburg [PERSONENLEXIKON 67f.] EICHHORN, Wilhelm, Bankdirektor 200, 242, 265, 268, 275, 452 geb. 1879, gest. März 1957, [PERSONENLEXIKON 68] EICHHORST, Erich 312, 320, 394, 399 geb. 28.5.1911 Wismar, gest. 30.11.1992 Detmold, 1929 Studium der Pädagogik und Theologie an den Universitäten Rostock, Tübingen und Bonn, 1935 Erste Theologische Prüfung in Rostock, 1936 Ordination in Güstrow, 1938 Zweite Theologische Prüfung in Hannover, 1938 Hilfsprediger und dann Pfr. der Bekennenden ev.-luth. Domgemeinde in Güstrow, 1942 Pfr. der ev.-luth. Kirchengemeinde Detmold, 1962–1981 (Ruhestand) Pfr. der ev.-luth. Kirchengemeinde Hiddesen.
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Personenregister/Biographische Angaben
EIDEM, Erling 43, 115, 206, 347 geb. 23.4.1880 Göteborg, gest. 14.4.1972 Vänersborg, 1931–1950 Erzbischof von Uppsala, 1946/47 Präsident des Luth. Weltbundes, 1948–1950 einer der Präsidenten des ÖRK. ELERT, Werner, altlutherischer Theologe, Universitätslehrer 42, 114, 140, 148, 152, 193, 200, 312, 320, 325f., 329, 334, 336, 338, 340f., 351, 359–361, 383–385, 387, 389, 393f., 399–401, 406, 415, 438, 441, 443, 445f., 454f., 460, 515, 519–521, 528f. geb. 19.8.1885 Heldrungen (Provinz Sachsen), gest. 27.11.1954 Erlangen [PERSONENLEXIKON 69f.] ELFERS, August, Lic. theol. 200, 448 geb. 18.7.1897 Himmelpforten bei Stade, gest. 6.7.1959 Hannover, 1926 Ordination und Hilfspfr. in Goslar, 1926–1937 Pastor in Wriedel (Kreis Uelzen), 1935 Leiter des von der Bekenntnisgemeinschaft ins Leben gerufenen „Bruderkreises für Volksmission“, 1935–1939 zusätzlich Beauftragung mit der Leitung des „Schulungsamtes“ im neu eingerichteten Volksmissionarischen Amt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, 1936 Mitglied des Landesbruderrates der Bekenntnisgemeinschaft, 1937 Missionsinspektor im Heimatdienst der Hermannsburger Mission, 1939 Mitglied des Missionsausschusses, 1943–1959 Missionsdirektor Hermannsburg. ELLWEIN, Theodor, Religionslehrer, Studienleiter 68 geb. 18.5.1897 Madras (Indien), gest. 22.2.1962 München [Personenlexikon 70] ENGELBERT, Walter 265, 269, 272 geb. 27.10.1901 Wattenscheid, gest. 7.5.1988 Detmold, 1920 Studium an den Universitäten Münster und Göttingen, 1924 Erste Theologische Prüfung in Münster, 1926 Zweite Theologische Prüfung in Münster und Ordination in Wattenscheid, 1927 Pfr. in Bochum-Wiemelhausen, 1938 Pfr. der 2. Pfarrstelle der ev.-luth. Kirchengemeinde Detmold, seit 1946 zugleich luth. Kirchenrat im Landeskirchenamt, 1952 Ausscheiden aus dem Dienst der Lippischen Landeskirche und Übernahme der ev.-luth. Pfarrstelle Elberfeld, 1967 Ruhestand, Rückkehr nach Detmold. ENGELLAND, Hans, kirchlicher Dozent, Universitätslehrer 352 geb. 23.6.1903 Föhrden, gest. 4.11.1970 Kiel [PERSONENLEXIKON 71] EPP, Franz [Xaver] Ritter von (seit 1917) 146 geb. 16.10.1868 München, gest. 31.12.1946 München, General und Politiker, im Ersten Weltkrieg Kommandeur des bayerischen Infanterie-Leibregiments, am Sturz der bayerischen Räterepublik beteiligt, 1923 Abschied von der Reichswehr, Wechsel von der Bayerischen Volkspartei zur NSDAP, 1928–1945 MdR, 1932 Reichsleiter des Wehrpolitischen Amtes, 1934 des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP, 1933–1945 Reichsstatthalter in Bayern. ERDMANN, Martin, Theologe, Landesbischof 40, 74, 77, 88, 97, 200, 265, 268, 276f., 284, 350, 395, 438, 441, 449, 530f. geb. 23.7.1896 Ingeleben Kreis Helmstedt, gest. 1.9.1977 Braunschweig [PERSONENLEXIKON 71]
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FAHRENHEIM, Henning 280, 525 geb. 10.3.1895 Schwerin, gest. 22.5.1966 Ulm, 1934–1941 Pfr. Kastorf/Mecklenburg, 1941–1949 Stadtpfr. Altenmünster/Württemberg, 1. April bis 30. September 1947 beurlaubt zum Dienst in der Kirchenkanzlei der EKD, 1949–1958 (Ruhestand) Pfr. Ulm. 1946 Mitglied des Nachprüfungsgerichts der EKD. FEINE, Hans Erich, Jurist, Universitätslehrer 82, 100f., 132, 215, 519 geb. 21.3.1890 Göttingen, gest. 6.3.1965 Tübingen [PERSONENLEXIKON 74] FISCHER, Julie 462 geboren 1.12.1897 Stuttgart, gestorben 4.9.1996 Gerlingen, 1917–1960 zunächst Sekretärin, später Büroleiterin beim Ev. Oberkirchenrat Stuttgart. FLACIUS, Matthias (eigentlich Matija Vlaäic, auch M. Frankovic, genannt Illyricus) 391 geb. 3.3.1520 Labin (Istrien), gest. 11.3.1575 Frankfurt/Main, deutscher ev. Theologe kroatischer Herkunft. FLEISCH, Paul, Vereinsgeistlicher, geistlicher Vizepräsident 8, 11–21, 25f., 40f., 43f., 52, 54, 58f., 65, 72, 74, 76–78, 81, 84, 87–90, 92, 94, 96, 99, 102, 104f., 107, 111–113, 116f., 128, 132, 187, 191, 196–198, 200–203, 205, 236–242, 244, 251, 253, 258, 267, 290, 316, 320, 323, 332, 342, 344, 346, 356, 360f., 380, 395, 440, 448, 451, 458, 462, 479, 492, 496, 512–522, 524–529, 532 geb. 11.2.1878 Hamburg, gest. 11.3.1962 Loccum [PERSONENLEXIKON 77] FORCK, Bernhard-Heinrich, Superintendent 88, 106 geb. 28.8.1893 Seehausen bei Bremen, gest. 27.3.1963 Luckenwalde (Brandenburg) [PERSONENLEXIKON 78] FRANKE, Otto 93, 109, 113 geb. 17.7.1896 Berlin, gest. 12.11.1975, 1924 Gerichtsassessor, 1925 Konsistorial-Assessor Konsistorium der Rheinprovinz, 1926 Konsistorialrat, 1940–1961 Konsistorialrat Konsistorium Münster bzw. Landeskirchenrat im Landeskirchenamt der Ev. Kirche von Westfalen in Bielefeld. FRATZSCHER, Arnold 11, 13 geb. 15.3.1904 Boithien Kreis Güstrow, gest. 23.2.1987 Bad Münder, Jurist, Mitglied des Landesbruderrats der hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft und bis 1950 Mitglied des Reichsbruderrats, 1946 Generalsekretär der CDU in Niedersachsen und MdL, 1960 Mitglied des Rundfunkrats des Norddeutschen Rundfunks. FREY, Arthur, Dr. rer. pol. 117 geb. 19.8.1897 Winterberg/Kanton Zürich, gest. 7.11.1955 Zürich, 1933–1955 Hauptredakteur und Herausgeber des Schweizer Ev. Pressedienstes. FRICK, Robert, Pfarrer, kirchlicher Dozent 414, 529 geb. 3.9.1901 Charlottenburg, gest. 13.2.1990 Düsseldorf [PERSONENLEXIKON 81] FRICKE, Otto, Pfarrer 200 geb. 28.2.1902 Heinebach Kreis Melsungen, gest. 8.3.1955 Frankfurt a. M. [PERSONENLEXIKON 81]
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FRIEDRICH, Otto, D. Dr. jur. 129 geb. 6.7.1883 Molsheim/Elsaß, gest. 21.6.1978 Heidelberg, Jurist im Kommunaldienst, 1925–1953 Mitglied der Kirchenleitung der badischen Landeskirche, Oberkirchenrat, 1932 Lehrbeauftragter für Kirchenrecht Heidelberg, 1937 Entzug der Lehrbefugnis aus politischen Gründen, 1963 Honorarprof. Heidelberg. 1946 Mitglied des Disziplinarhofs der EKD (westlicher Senat) und des Finanzbeirats der EKD. FRIEDRICH WILHELM III. 161, 384, 510 geb. 3.8.1770 Potsdam, gest. 7.6.1840 Berlin, 1797–1840 König von Preußen. FRIEDRICH WILHELM IV. 244 geb. 15.10.1795 Berlin, gest. 2.1.1861 Schloss Sanssouci, 1840–1861 König von Preußen. FÜNDLING, Ludwig 381 geb. 4.7.1893 Hannover, gest. 26.5.1973 Hannover, 1925 Pastor in Hüpede, 1932 Pastor in Wietzendorf, Mitglied des Vorläufigen Direktoriums des Ev.luth. Zentralvereins für Mission unter Israel. FUGLSANG-DAMGAARD, Hans 116 geb. 1890, gest. 1963, 1925–1933 Dozent für Systematische Theologie Kopenhagen, 1933 Dompropst ebd., 1934–1960 Bischof von Kopenhagen, 1937–1952 Mitglied des Exekutivkomitees der „Faith and Order-Bewegung“, 1948–1961 Mitglied des Zentralkomitees des Ökumenischen Rates der Kirchen. GAUGER, Emeline 339 Mutter Martin Gaugers, Ehefrau des Direktors der Schriftenmission der Ev. Gesellschaft für Deutschland in Wuppertal, Joseph Gauger. GAUGER, Martin, Jurist 71, 130, 339 geb. 4.8.1905 Elberfeld, gest. 15.7.1941 Sonnenstein bei Pirna (ermordet) [PERSONENLEXIKON 84] GEDAT, Gustav-Adolf, Dr. jur. h. c. 117 geb. 10.2.1903 Potsdam, gest. 6.4.1971 Burg Liebenzell bei Bad Liebenzell, Studium der Pädagogik, u. a. in der Schweiz, in England und den USA, ab 1918 ehrenamtliches und später auch hauptamtliches Engagement für die freideutsche Jugendbewegung, nach 1930 Reichssekretär des CVJM, 1938 Redeund Tätigkeitsverbot, anschließend bis 1944 Hoteldirektor in Danzig, 1945–1952 Generalsekretär des CVJM und Mitglied des YMCA-Weltrates in Genf, stellvertretender Vorsitzender des Christlichen Jugenddorfwerkes in Deutschland und Geschäftsführender Präsident des deutschen Zweiges der „International Christian Leadership“ sowie Vizepräsident des „International Council for Christian Leadership“ in Washington (D. C.), 1952 Gründer und bis zu seinem Tode Vorsitzender der „Gesellschaft zur Förderung überkonfessioneller, überparteilicher und übernationaler Zusammenarbeit“ in Bad Liebenzell, 1953–1965 Mitglied der CDU-Fraktion des Deutschen Bundestages (Wahlkreis Reutlingen). 1954 Ehrenritter des Johanniterordens, 1963 Dr. jur. h. c. New York College, Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes. GEIGER, Hannsludwig (Pseudonym: Gottfried Sartorius), Journalist, Schriftsteller 200, 496, 499
Personenregister/Biographische Angaben
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geb. 27.8.1902 Stettin, gest. 8.12.1980 Seeheim an der Bergstraße [PERSONENLEXIKON 85] GENSICHEN, Hans-Werner, Prof. D. Lic. theol. 200 geb. 10.3.1915 Lintorf, gest. 26.3.1999 Heidelberg, 1942 Lic.theol., 1945 Pastor coll. Wersabe, 1946 Studieninspektor Predigerseminar Erichsburg, 1947 Kloster Loccum, 1948 Theologischer Mitarbeiter Deutscher Ev. Missionsrat Hamburg, 1950 Habilitation in Kirchengeschichte und anschließend Dozent für Kirchengeschichte Kirchliche Hochschule Hamburg, 1952 Divinity School der tamilischen Ev.-Luth. Kirche in Tranquebar, 1955 Madras, 1957–1983 ordentlicher Prof. für Religionsgeschichte und Missionswissenschaft Heidelberg. 1958 theologische Ehrenpromotion Hamburg 1961–1964 Afrika-Direktor des Theologischen Ausbildungsfonds des ÖRK; 1965–1990 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft; Mitbegründer und 1972–1974 erster Präsident der International Association for Mission Studies. GERSTENMAIER, Eugen, Kaufmann, Theologe, Bundestagsabgeordneter, Bundestagspräsident 11, 14, 110, 200f., 280, 337, 350, 353, 530 geb. 25.8.1906 Kirchheim/Teck, gest. 13.3.1986 Oberwinter bei Bonn [PERSONENLEXIKON 87] GIRGENSOHN, Herbert, Theologe, Pfarrer, Dozent 201, 351 geb. 27.9.(9.10.)1887 Wolmar-Weidenhof (Livland), gest. 11.9.1963 Glücksburg (Holstein) [PERSONENLEXIKON 87] GLEY, Ursula, geb. Henkel 43, 499, 507 Sekretärin im Berliner Sekretariat des Rates der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands. GLEY, Werner 43, 518, 522 Ehemann von Ursula Gley, nach Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft ab 1.12.1946 Bürogehilfe im Berliner Sekretariat des Rates der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands. GLOEGE, Gerhard, Pfarrer, Universitätslehrer 351 geb. 24.12.1901 Crossen/Oder, gest. 15.4.1970 Bonn [PERSONENLEXIKON 88] GÖBEL, Werner, Jurist, Konsistorialpräsident 11, 13 geb. 29.11.1901 Herne (Westfalen), gest. 9.3.1973 Lübeck [PERSONENLEXIKON 89] GRAEBER, Martin Wilhelm, Lic. theol. 98 geb. 23.11.1884 Kairo, gest. 1.3.1959 Wuppertal-Barmen, 1904 Studium der Ev. Theologie in Halle, Tübingen, Berlin und Bonn, 1909 Erste Theologische Prüfung Koblenz, 1909 Militärdienst Göttingen, 1911 Vikar Bremen und Zweite Theologische Prüfung Koblenz, 1912 Ordination in Bremen und anschließend Hilfsdienst Seemannsmission Alexandria, 1914 Pfr. Bremen, 1921 Vorsteher Diakonissenhaus Arolsen, 1929 Promotion zum Lic. theol. Bonn, 1929–1954 (Ruhestand) Pfr. Wupperfeld. GRAFF, August Ludwig Friedrich Paul, Dr. theol. h. c. 94, 114, 186, 520 geb. 8.12.1878 Fallersleben, gest. 18.3.1955 Hannover, ab 1897 Studium der Ev. Theologie in Tübingen, Greifswald und Göttingen, 1901 Erste Theologische Prüfung, anschließend Hauslehrer in einer Hochadelsfamilie in Hannover, 1902
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Personenregister/Biographische Angaben
Hospes im Kloster Loccum, 1904 Zweite Theologische Prüfung, 1904 Bibliothekar im Kloster Loccum, 1906 Ordination, 1906 Hilfsgeistlicher in Emden, Rethem an der Aller, Osnabrück und Wittlingen, 1908 Pfr. in Kleinfreden bei Alfeld, 1928 in Hannover-Linden, 1930 theologische Ehrenpromotion Göttingen, 1932 Pfr. in Hannover-Ricklingen und zugleich mehrfach kommissarischer Superintendenturverwalter, 1951 Ruhestand. Zahlreiche, insbesondere liturgiewissenschaftliche Publikationen. GRUBE, Friedrich 479, 496, 498, 533 geb. 14.10.1874 Berlin, gest. 27.9.1953 Berlin, 1905–1917 (altluth.) Pfr. in der Parochie Wollin/Pommern (Ev.-Luth. Kirche in Preußen), 1917–1948 Pfr. in Berlin-Nord, 1939–1951 Superintendent der Berlin-Märkischen Diözese, ab 1945 auch im Oberkirchenkollegium (Kirchenleitung) der Ev.-Luth. Kirche Altpreußens. HAGEMANN, Eberhard, Jurist, Rechtsanwalt, Landgerichtspräsident 42, 129, 242, 265 geb. 29.1.1880 Hannover, gest. 7.1.1958 Rotenburg bei Hannover [PERSONENLEXIKON 96] HAHN, Hugo, Pfarrer, Landesbischof 265, 268, 313, 316, 321, 331, 380, 400, 437f., 441f., 445, 447, 454, 456, 479, 498, 528, 531f. geb. 22.9.1886 Reval, gest. 5.11.1957 Dresden [PERSONENLEXIKON 97] HALFMANN, Wilhelm, Bischof 14, 74, 77f., 88, 97, 106f., 114, 197, 240, 242, 265, 268, 274, 278, 316, 323, 394, 398, 402, 438, 441, 452, 459f., 514, 518, 520, 526 geb. 12.5.1896 Wittenberg, gest. 8.1.1964 Kiel [PERSONENLEXIKON 97] HAMMELSBECK, Oskar, Pädagoge, Hochschullehrer 112 geb. 22.5.1899 Elberfeld, gest. 14.5.1975 Detmold [PERSONENLEXIKON 97f.] HAPPICH, Friedrich, D. 11f., 40, 514 geb. 14.8.1883 Speckswinkel Kreis Magdeburg, gest. 4.4.1951 Hephata bei Treysa, 1910 Hauslehrer auf Rügen, 1912 Brüderhelfer Bethel und Pfr. Frankenau Kreis Frankenberg/Oberhessen, 1913 Pfr. der Anstalten Hephata bei Treysa, 1923–1951 Leiter ebd. und Vorsteher des Hessischen Brüderhauses, 1935–1945 Vorsitzender des Landeskirchenausschusses von Kurhessen-Waldeck, 1946 Kirchenrat. 1948 stellvertretendes Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. HARLING, Otto Ludwig von 381, 452, 479, 533 geb. 8.8.1909 Leipzig, gest. 12.4.1993 Empelde Kreis Ronnenberg/Deister, 1932 Justizverwaltungsdienst, 1938–1945 Marine-Verwaltungsdienst, 1946–1974 Referent in der Kirchenkanzlei der EKD, 1950 Oberkirchenrat. 1963 Geschäftsführer der Kammer für öffentliche Verantwortung. HECKEL, Johannes, Jurist, Universitätslehrer 360f., 526f. geb. 24.11.1889 Kammerstein (Mittelfranken), gest. 15.12.1963 Tübingen [PERSONENLEXIKON 102] HELD, Heinrich, Theologe, Präses 205, 220
Personenregister/Biographische Angaben
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geb. 15.9.1897 St. Johann bei Saarbrücken, gest. 19.9.1957 Düsseldorf [PERSONENLEXIKON 106f.] HENKE, Wilhelm, Theologe, Kirchenamtspräsident, Landesbischof 11, 13, 40, 74, 77, 79, 88–91, 97, 106, 185, 196, 200, 236f., 312, 320, 322, 325, 438, 441, 518, 522 geb. 23.6.1897 Bevern bei Holzminden, gest. 3.9.1981 Bückeburg [PERSONENLEXIKON 107] HERMELINK, Heinrich, Pfarrer, Universitätslehrer 205 geb. 30.12.1877 Mulki (Moolky) bei Bangalore (Ostindien), gest. 11.2.1958 München [PERSONENLEXIKON 108] HERNTRICH, Volkmar, kirchlicher Dozent (AT), Landesbischof 11, 15f., 197, 332, 340f., 346, 351f., 359f., 394, 399f., 404f., 408, 438, 441f., 444, 448f., 453f., 457, 526, 529, 531 geb. 8.12.1908 Flensburg, gest. 14.9.1958 Lietzow bei Nauen (verunglückt) [PERSONENLEXIKON 109] HILDMANN, Gerhard, Theologe, Akademiedirektor 200 geb. 24.7.1907 Herrnsheim (Unterfranken), gest. 1.8.1992 Tutzing [PERSONENLEXIKON 113] HOEGNER, Wilhelm, Dr. jur. 94 geb. 23.9.1887 München, gest. 5.3.1980 München, seit 1924 Mitglied (SPD) des bayerischen Landtags, seit 1930 Mitglied des Reichstags, 1933 Exil, 1945 bayerischer Ministerpräsident, 1946 MdL Bayern und Justiz- bzw. Innenminister, 1954 erneut Ministerpräsident, 1957 Vizepräsident des Landtags, 1970 Ausscheiden aus dem Landtag. HOF, Otto F. W., D. 351 geb. 13.2.1902 Frankfurt a. M., gest. 12.1.1980 Freiburg im Breisgau, 1930 Pfr. Friedrichstal, 1937 Freiburg, 1946 Kreisdekan für Südbaden, 1949 Honorarprof. Freiburg, 1953–1967 Oberkirchenrat in Karlsruhe. HOFFMANN, Georg, Lic. theol. h. c. 352 geb. 2.3.1902 Luck/Wolhynien, gest. 21.8.1988, 1926 Pastor coll. Duderstadt, 1928 Pfr. Liewe, 1932 Studentenpfr. Göttingen, 1934 Pfr. Dransfeld, 1933–1945 Privatdozent Göttingen, 1942 Superintendent Verden, 1952 Rektor des Pastoralkollegs Loccum, 1956–1970 Prof. für Praktische Theologie Kiel. HOFFMANN, Johannes Gerhard, Lic. 448 geb. 1.3.1892 Chemnitz, gest. 20.12.1962 Bielefeld, 1917 Ordination Chemnitz und anschließend Vikar ebd., 1918 Pfr. Tannenberg, 1927 Gornsdorf/Erzgebirge, 1961 Ruhestand. HOLLEBEN, Thekla Helene von 320, 528 geb. 1876, gest. Februar 1959 Fulda, Stiftsdame und 1937–1959 Äbtissin des Freiadligen Damenstifts Wallenstein in Fulda, bis 1933 Mitglied im Kirchenvorstand der Ev. Kirchengemeinde (Christuskirche) ebd., Vorsitzende (1916–1934) bzw. Vorstandsmitglied (1934–1959) des Deutsch-Ev. Frauenbundes ebd., Vorsitzende des Ev. Volksvereins ebd.; bekenntniskirchlich orientiert. HOPF, Friedrich Wilhelm, Missionsdirektor 225, 381
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Personenregister/Biographische Angaben
geb. 31.5.1910 Melsungen, gest. 19.7.1982 Hermannsburg [PERSONENLEXIKON 115f.] HORN, Johannes Theodor, ref. Theologe, Kirchenpräsident 127 geb. 24.8.1882 Orsoy (Rheinland), gest. 11.12.1967 Bentheim [PERSONENLEXIKON 116] HOSSENFELDER, Joachim, Theologe, Pfarrer, Bischof 154 geb. 19.4.1899 Cottbus (Brandenburg), gest. 28.6.1976 Lübeck [PERSONENLEXIKON 117] HUTH, Joachim 315 geb. 24.12.1914 Dresden, gest. 2.5.1991 Bautzen, Studium der Ev. Theologie in Leipzig, Dorpat und Tübingen, 1941 Pfarrvikar Strehla (Kirchenbezirk Oschatz), 1943 Pfarrer Großgrabe (Kirchenbezirk Kamenz), 1953 Dürrhennersdorf und Kottmarsdorf. HUTTEN, Kurt, Pfarrer, kirchlicher Publizist 200 geb. 6.3.1901 Langenburg, gest. 17.8.1979 Ludwigsburg [PERSONENLEXIKON 119] IHMELS, Carl, Missionsdirektor, Universitätslehrer 77, 116, 313, 316, 320, 332, 346, 450, 528 geb. 24.10.1888 Detern (Ostfriesland), gest. 10.4.1967 Dresden [PERSONENLEXIKON 120] IWAND, Hans Joachim, Universitätslehrer 42, 78–81, 98f., 104, 110f., 205, 220, 515, 517 geb. 11.7.1899 Schreibendorf (Schlesien), gest. 2.5.1960 Bonn (bestattet Beienrode bei Königslutter) [PERSONENLEXIKON 121] JÄGER, August, Dr. jur. 142 geb. 21.8.1887 Diez/Lahn, gest. (hingerichtet) 17.6.1949 Posen, 1921 Landgerichtsrat Wiesbaden, Juni 1933 Leiter der Kirchenabteilung des preußischen Kultusministeriums, 1. Juli 1933 Ministerialdirektor, 24. Juni bis 14. Juli 1933 Staatskommissar für den Bereich sämtlicher ev. Landeskirchen Preußens, 12. April bis 26. Oktober 1934 rechtskundiges Mitglied des Geistlichen Ministeriums in der Reichskirchenregierung mit dem Titel „Rechtswalter“, 1936 Senatspräsident Kammergericht Berlin, 1939 stellvertretender Chef der Zivilverwaltung Warthegau, später Regierungspräsident als allgemeiner Vertreter des Reichsstatthalters ebd.; Mitglied der NSDAP und Amtswalter für ev. Angelegenheiten in der Reichsleitung der NSDAP 1933. JØRGENSEN, Alfred Theodor, Dr. theol. 114 geb. 9.6.1874 Vejle/Dänemark, gest. 12.9.1954 Kopenhagen, Theologiestudium Halle/Saale, 1902 Sekretär der „kirchlichen Sozialpflege“ Kopenhagen, 1907 Privatdozent, 1929 Generalsekretär des Luth. Weltkonvents und Schriftführer des Exekutivkomitees, 1935 erster Schatzmeister ebd., bis 1952 Leiter des dänischen Nationalkomitees des Luth. Weltbunds. JOHNSEN, Helmuth, Landesbischof 225, 322, 523 geb. 29.11.1891 Neustadt bei Coburg, gest. 2.9.1947 (erschossen) Zrenjanin (Jugoslawien) [PERSONENLEXIKON 125]
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JUNGE, Hermann, Dr. phil. 198 geb. 31.3.1884 Hamburg, gest. 29.5.1953 Zwingenberg Kreis Bensheim, 1910 Ordination und Pfr. (Hamburg-)Borgfelde, 1933/34 Propst des Kirchenkreises Hamburg-Süd, 1946–1948 Mitglied des Kirchenrates. 1933 Leiter des Pfarrernotbundes Hamburg und einer Fraktion der Hamburger Bekenntnisgemeinschaft. 1927–1954 Präsident der Deutschen Ostasien-Mission, 1946–1953 Mitbegründer und Leiter der Ev. Akademie Hamburg. KAPLER, Hermann, Jurist, Präsident 129, 141, 511 geb. 2.12.1867 Oels (Schlesien), gest. 2.5.1941 Berlin [PERSONENLEXIKON 129] KATTERFELD, Hagen 245, 265f., 268, 312, 314, 316f., 319f., 328f., 340, 394, 396, 398f., 406, 438, 440f., 452, 461, 527, 530, 532 geb. 26.11.1916 Dorpat, gest. 23.3.1964 Tübingen, 1939 lettischer Militärdienst und Umsiedlung, 1941 Kriegsdienst, 1946 Stadtvikar Nürnberg, 1947 theol. Hilfsreferent Landeskirchenrat München, 1949 Leiter des Sekretariats des Leitenden Bischofs der VELKD und Geschäftsführer des Deutschen Nationalkomitees des Luth. Weltbundes, 1955 Pfr. München, 1962 Missionsinspektor in der Missionsanstalt Neuendettelsau. KEPPLER, Friedrich 130 geb. 20.7.1890 Mulki (Ostindien), gest. 19.4.1954 Reutlingen, 1918 Stadtpfr. Heidenheim, 1930 Direktor der Rheinischen Missions-Gesellschaft in Barmen, 1933 Dekan Weikersheim (Württemberg), 1940 Dekan Reutlingen; Herausgeber des Calwer Kirchenlexikons. KERRL, Hanns 69, 71, 324 geb. 11.12.1887 Fallersleben, gest. 14.12.1941 Paris, 1925 Eintritt in die NSDAP, 1928 Mitglied des preußischen Landtags, 1932 Präsident ebd., März 1933 Reichskommissar für die preußische Justizverwaltung, April 1933 bis Juni 1934 preußischer Justizminister, danach Reichsminister ohne Geschäftsbereich, seit 16. Juli 1935 mit den Kirchenangelegenheiten beauftragt, bezeichnete sich selbst als „Reichs- und Preußischer Minister für die kirchlichen Angelegenheiten“. KIECKBUSCH, Wilhelm, Bischof 14, 40, 316, 442, 515 geb. 28.5.1891 Hamburg-Eppendorf, gest. 26.3.1987 Stockelsdorf bei Lübeck [PERSONENLEXIKON 132] KINDER, Ernst, Lic. 93f., 185–187, 200, 203, 220, 236–240, 242f., 245, 258f., 262, 264f., 268f., 274, 277f., 284, 287, 289f., 301, 312, 318, 320, 333–335, 337, 351f., 395, 438, 441, 448f., 454, 479, 507f., 520–526, 529–531 geb. 11.5.1910 Barmen, gest. 2.12.1970 Münster, 1938 theol. Hilfsreferent beim Lutherrat Berlin, 1939–1946 Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft, 1947 Prof. für Systematische Theologie Neuendettelsau, 1953 Münster. 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 stellvertretendes Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellvertretendes Mitglied der Synode der EKD. KINDT, Karl Friedrich Wilhelm Erich, Dr. 352, 450 geb. 21.2.1901 Rostock, gest. 2.4.1959 Heidelberg, Studienrat am Gymnasium zu Schwerin, 1946 Auftrag für Christenlehre in Schwerin, nach 1949 Oberstudiendirektor in Heidelberg.
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Personenregister/Biographische Angaben
KIRSTEN, Johannes (Hans), Dr. theol., DD. 204 geb. 9.3.1902 Annaberg-Buchholz, gest. 1.4.1994 Hesel/Ostfriesland, 1925 Pfr. in Groß Oesingen (Ev.-Luth. Freikirche), 1928 Pfr. in Hannover, 1946 Leiter des Theologischen Proseminars der luth. Freikirchen in Groß Oesingen, 1947 Dozent bzw. (ab 1959) Prof. für Praktische Theologie an der Luth. Theologischen Hochschule Oberursel, 1968 Präses der Ev.-Luth. Freikirche, 1972–1976 Propst des Sprengels Süd der Selbständigen Ev.-Luth. Kirche. Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter der Zeitschrift „Der Lutheraner“. KLADBERG (?), Dr. 265 Dresden. KLEINDIENST, Alfred, Pfarrer 17 geb. 4.11.1893 Luck (Wolhynien), gest. 23.11.1978 Augsburg [PERSONENLEXIKON 135f.] KLEINSCHMIDT, Karl, Theologe, Publizist 496f. geb. 26.4.1902 Hannover, gest. 13.8.1978 Schwerin [PERSONENLEXIKON 136] KLEMM, Ernst Hermann, Dr. theol. 265, 268, 273, 357, 479 geb. 5.6.1904 Zwickau/Sachsen, gest. 10.6.1983 Meißen, ordiniert 20.5.1919, 1927 Lehrer am Ev. Missionsseminar Leipzig, 1929 Pfr. Burkhardswalde/Weesenstein Ephorie Pirna, 1951–1973 Superintendent Meißen. 1948–1954 Mitglied der sächsischen Landessynode, 1949–1961 Mitglied der Synode der EKD und einiger Ausschüsse, Mitglied der Kammer für öffentliche Verantwortung der EKD. KLOPPENBURG, Heinz, Oberkirchenrat 44, 514 geb. 10.5.1903 Elsfleth/Wesermarsch, gest. 18.2.1986 Bremen [PERSONENLEXIKON 137] KNAK, Siegfried, Missionsdirektor 80, 98 geb. 12.5.1875 Zedlitz (Schlesien), gest. 22.5.1955 Berlin [PERSONENLEXIKON 138] KNOLLE, Theodor, kirchlicher Dozent, Landesbischof 94, 114, 186, 353f., 448, 520, 530 geb. 18.6.1885 Hildesheim, gest. 2.12.1955 Hamburg [PERSONENLEXIKON 139] KNOSPE, Hermann Gottfried 438, 441, 443, 454, 459 geb. 2.4.1901 Kaitz (bei Dresden), gest. 16.10.1965 Dresden, 1927 Ordination, anschließend Hilfsgeistlicher in der Heil- und Pflegeanstalt Arnsdorf, 1932 Pfr. in der Hochweitzschen Heil- und Pflegeanstalt, 1934 im Krankenhaus Dresden-Johannstadt, 1941 in Dresden (Trinitatiskirche), 1943 in Dresden-Striesen (Versöhnungskirche), ab 1945 Oberlandeskirchenrat im Landeskirchenamt Dresden. KOCH, Karl, Pfarrer, Präses 417 geb. 6.10.1876 Witten/Ruhr, gest. 28.10.1951 Bielefeld [PERSONENLEXIKON 140] KÖBERLE, Adolf, Universitätslehrer 42, 114, 515 geb. 3.7.1898 Berneck (Oberfranken), gest. 23.3.1990 München [PERSONENLEXIKON 141]
Personenregister/Biographische Angaben
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KOECHLIN-THURNEYSEN, Alphons, Missionspräsident, Kirchenpräsident 205 geb. 6.1.1885 Basel, gest. 8.5.1965 Basel [PERSONENLEXIKON 141] KÖDDERITZ, Walter 200 geb. 7.2.1898, gest. 8.10.1980, 1926 Pastor in Ilfeld, 1928 in Lengde, 1937 Studiendirektor der Predigerseminare Isenhagen und Göhrde, 1941 Verlegung des Predigerseminars Göhrde nach Loccum, 1946 Konventualstudiendirektor des Predigerseminars im Kloster Loccum, 1951 ordentliches Mitglied des Landeskirchenamts mit dem Titel Oberlandeskirchenrat, 1963 Ruhestand. KOTTE, Erich, Jurist, Vizepräsident 14, 90, 265, 268, 281f., 316, 400, 437, 456, 479, 498, 500, 504f., 514f., 531 geb. 16.11.1886 Buchenau bei Eisenach (Thüringen), gest. 24.10.1961 Dresden [PERSONENLEXIKON 143] KRAEMER, Hendrik, Dr. theol. h. c. 118 geb. 17.5.1888 Amsterdam, gest. 11.11.1965 Driebergen, Ausbildung im Niederländischen Missionsseminar, seit 1922 Missionar in Java, Sumatra und Borneo, 1937 Prof. für Religionssoziologie Leiden, 1947–1955 Direktor des Ökumenischen Instituts Bossey/Genf. KRAUSE, Wolfram von, Dr. theol. 267, 312, 319f., 335f., 344, 350, 353 geb. 17.2.1914 Karstenmöis (Estland), gest. 24.8.1989 Moosach, 1937 Theologische Prüfung, 1938 Ordination, 1939 Dozent für Kirchengeschichte Dorpat, 1940 Posen, 1940 Pfr. Lettberg (Kreis Gnesen), 1945 Aufnahme in den Dienst der bayerischen Landeskirche, 1946 Missionsinspektor und erster theologischer Lehrer am Missionsseminar Neuendettelsau, 1957 beurlaubt zur Dienstleistung als Generalsuperintendent der Hermannsburger Mission in Südafrika, 1964 Direktor der Missionsanstalt Neuendettelsau, 1972 als Sonderbeauftragter für ökumenisch-missionarische Aufgaben Kirchenrat beim Landeskirchenrat München, 1982 Ruhestand. KÜHLEWEIN, Julius, Landesbischof 129 geb. 18.1.1873 Neunstetten (Baden), gest. 2.8.1948 Karlsruhe [PERSONENLEXIKON 147f.] KÜNNETH, Walter, kirchl. Dozent, Pfarrer, Universitätslehrer 200f., 340f., 351, 359f., 394, 399f., 404, 438, 441, 457, 529, 530 geb. 1.1.1901 Etzelwang (Oberpfalz), gest. 26.10.1997 Erlangen [PERSONENLEXIKON 148] KUNST, Hermann, EKD-Bevollmächtigter, Militärbischof 414, 435, 529 geb. 21.1.1907 Ottersberg (Hannover), gest. 6.11.1999 Bonn [PERSONENLEXIKON 149] KUNZE, Gerhard, Dr. theol. 94, 114, 186, 520 geb. 29.7.1892 Hartenstein/Erzgebirge, gest. 23.10.1954 Hofgeismar, 1921 Pfr. Leipzig, 1925 Studentenpfr. ebd., 1933 Pfr. und Superintendent HannoverBothfeld, 1950–1954 Studiendirektor Predigerseminar Preetz/Holstein. LAASCH, Theodor 200, 449 geb. 23.4.1894 Oldenstadt, gest. 8.12.1956 Hannover, 1923 Pfr. Duderstadt, 1929 Konventual-Studiendirektor Loccum, 1936 Landessuperintendent Hanno-
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ver, 1954 Mitglied des Kirchensenats. 1935 Teilnehmer des Deutschen Luth. Tages Hannover. LANGENFASS, Friedrich Christian, Pfarrer, Dekan 93, 520 geb. 8.7.1880 Hohenaltheim bei Nördlingen, gest. 5.2.1965 München [PERSONENLEXIKON 152] LAU, Christian Karl Bernhard Franz, Pfarrer, Landessuperintendent, Universitätslehrer, Verbandspräsident 78, 97, 191, 265, 268, 270–272, 275, 277, 282–284, 330f., 500, 503, 505, 519, 520, 527 geb. 18.2.1907 Leipzig, gest. 6.6.1973 Leipzig [Personenlexikon 153] LEMPP, Wilfried, Lic. theol. h. c. 462 geb. 29.5.1889 Oberiflingen bei Freudenstadt, gest. 29.1.1967 Stuttgart, 1919 Pfr. Stanislau/Galizien, 1929 Rektor der Anstalten ebd., 1935 Pfr. Stuttgart, 1945–1954 Prälat des Heilbronner Sprengels (mit Sitz in Schwäbisch Hall), 1956 Stellvertreter des Landesbischofs in geistlichen Angelegenheiten. LIERMANN, Hans, Jurist, Universitätslehrer 267 geb. 23.4.1893 Frankfurt/Main, gest. 22.2.1976 Erlangen [PERSONENLEXIKON 157] LILJE, Hanns, Landesbischof 11, 13–16, 41f., 74, 77, 80–82, 89f., 92, 95f., 99f., 106, 109f., 113f., 116–118, 196, 199–201, 203, 205, 209, 236f., 242, 284, 312, 318, 320, 328, 331–333, 335–337, 343, 346, 349, 395, 436, 438, 441, 443f., 446f., 451f., 455–457, 502, 519, 522, 531, 533 geb. 20.8.1899 Hannover, gest. 6.1.1977 Hannover [PERSONENLEXIKON 157f.] LINDNER, Walter 265, 268 Prokurist aus Radebeul, ab 1945 Mitglied des landeskirchlichen Beirates der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens sowie eines Ausschusses zur Selbstreinigung der sächsischen Landeskirche. LINKE, Friedrich 265, 268, 284, 448 geb. 21.2.1912 Walkenried/Harz, gest. 5.4.1987, Studium der Rechtswissenschaft in Rostock und Göttingen, 1931 Eintritt in die NSDAP, 1932 Austritt aus der NSDAP, 1932 für kurze Zeit Mitglied der SA, 1935 erstes juristisches Examen, 1938 zweites juristisches Examen, anschließend Assessor bei den Amtsgerichten in Braunschweig, Schöppenstedt und Salder, 1939 erneuter Eintritt in die SA, 1943 Anklagevertreter für Kriegswirtschaftsverbrechen beim Sondergericht und Hilfsarbeiter bei der Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig, Mai 1945 Suspendierung vom Dienst durch die Militärregierung, Oktober 1945 Aufhebung der Suspendierung, 1946 im Entnazifizierungsverfahren als „nomineller Mitläufer“ ohne Sanktionen eingestuft, Amtsgerichtsrat, später (mindestens seit 1953) Oberlandesgerichtsrat und seit 1966 Vizepräsident des Oberlandesgerichtes Braunschweig, 1977 Ruhestand. 1944 Rechtsberater des Landeskirchenamtes Braunschweig in Disziplinarangelegenheiten (dabei Unterstützer der zum Pfarrernotbund gehörenden Geistlichen), 1945 Berufung zum Mitglied der Kirchenregierung der Braunschweigischen Landeskirche, 1946–1952 Mitglied des Landeskirchentages (Synode) Braunschweig und Vorsitzender des synodalen Rechtsausschusses, 1947 Teilnehmer der EKD-Kir-
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chenversammlung Treysa II, später (mindestens seit 1953) bis 1967 Vorsitzender der landeskirchlichen Disziplinarkammer, Vorstandsmitglied und seit 1960 Vorsitzender des Ev. Vereins für Innere Mission Braunschweig (seit 1970 Diakonisches Werk Braunschweig). LOBSIEN, Werner 11, 13 geb. 2.12.1906 Kiel 1931 erste juristische Staatsprüfung Kiel, 1934 zweite juristische Staatsprüfung Berlin, 1937 NSDAP-Mitgliedschaft, 1939 Amtsgerichtsrat Elmshorn, 1941 Lübeck, 1947–1948 Hilfsarbeiter Justizministerium Kiel, anschließend Amtsgerichtsdirektor Lübeck, 1950 Landgerichtsdirektor ebd., 1963 Amtsgerichtspräsident ebd.; 1945 rechtskundiges Mitglied im Kirchenrat Lübeck. LONG, Ralph Hermann, DD. 207 geb. 3.12.1882 Londonville/Ohio, gest. 19.2.1948, 1909 Ordination und Pfr. Newton Falls Warren/Ohio, 1913 Coraopolis/Pa., 1921 Pittsburgh, 1927 Steward Evangelical-Lutheran Joint Synod of Ohio, seit 1930 Executive Director of the National Lutheran Council New York, zugleich Secretary-Treasurer der American Section des Luth. Weltkonvents. LOTZ, Ernst Albert, Dr. phil. 448, 450f., 533 geb. 27.1.1887 Wien, gest. 24.9.1948 Bingen, 1910 Staatsexamen, anschließend Besuch des Lehrerseminars und Schuldienst, nach 1924 Oberstudiendirektor in Wahlstatt, Prüm und Wipperfürth, 1933 Entlassung aus dem Schuldienst, Tätigkeiten im städtischen Sozialamt sowie im Bereich des Luftschutzes in Bingen, nach 1945 Oberstudiendirektor ebd., 1946/47 Mitglied der Beratenden Landesversammlung und Kultusminister des Landes Rheinland-Pfalz. LÜTHI, Walter 270 geb. 5.1.1901 Günsberg (Kanton Solothurn), gest. 3.9.1982 Adelboden, reformierter Theologe und Prediger, Anhänger Karl Barths, 1925 Pfr. in Vinelz am Bielersee, 1931 Basel, 1946 Bern, 1968 Ruhestand. LUND-QUIST, Carl Elof, Dr. h. c. mult. 211 geb. 19.9.1908 Lindsborg (Kansas), gest. 26.8.1965, Besuch des Bethany College in Lindsborg und von 1929 bis 1930 des Luth. Bibelinstituts in Minneapolis (Minnesota), 1932 Bakkalaureatsexamen der Philosophischen Fakultät in Lindsborg, anschließend Studium am Augsburger Theologischen Seminar in Rock Island (Illinois) und Vikariat in Chicago (Illinois), 1936 Ordination und bis 1941 Pfr. ebd., 1941–1946 Studentenpfr. an der Minnesota-Universität in Minneapolis, anschließend u. a. Direktor der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Luth. Nationalrates in Amerika und Assistent des Exekutivsekretärs des Luth. Weltbundes, 1951 Exekutivsekretär des Luth. Weltbunds, 1960 Rücktritt aus Krankheitsgründen. LUTHER, Martin, D. 26, 33, 200, 215, 218, 267, 318, 481 geb. 10.11.1483 Eisleben, gest. 18.2.1546 Eisleben, deutscher Reformator. MAGER, Reimer, Weber, Gewerkschaftsfunktionär, Präses 241, 265, 268, 448 geb. 22.7.1906 Köln, gest. 10.10.1966 Dresden [PERSONENLEXIKON 165] MAGNUSSON, Alva 211 Sekretärin von S. C. Michelfelder.
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MAHNER, Wilhelm 8, 11, 13, 74, 77, 82, 87f., 90f., 96, 101, 105f., 112, 185, 196f., 236f., 244, 513, 520, 522 geb. 1901, gest. 1957, Pfr., leitendes Mitglied der Bekenntnisgemeinschaft der Ev.-luth. Landeskirche Hannover. MAHRENHOLZ, Christhard, Theologe, Musikwissenschaftler, Vizepräsident 94, 114, 186, 244, 279f., 316, 340f., 453, 520f. geb. 11.8.1900 Adelebsen Kreis Northeim, gest. 15.3.1980 Hannover [PERSONENLEXIKON 165f.] MARAHRENS, August, D. 11, 13, 43f., 71, 74, 77f., 88, 94, 96, 105f., 113, 128, 196, 198f., 201, 236f., 239–242, 517 geb. 11.10.1875 Hannover, gest. 3.5.1950 Loccum, 1925–1947 hannoverscher Landesbischof, April bis Juli 1933 luth. Bevollmächtigter des Deutschen Ev. Kirchenbunds (Kaplerausschuss), Juni 1933 Vorsitzender der Allgemeinen Ev.Luth. Konferenz, 1934–1936 Vorsitzender der VKL I, 1934 Mitglied des Lutherischen Rates, 1936 Gründungsmitglied des Lutherrats, 1937–1945 Vorsitzender der (Landes-)Kirchenführerkonferenz und 1939–1945 des Geistlichen Vertrauensrates der DEK, 1933 Vizepräsident des Luth. Weltkonvents, 1935–1945 dessen Präsident. MAURER, Wilhelm, D. Dr. theol. 351, 436 geb. 6.5.1900 Kassel, gest. 30.1.1982 Erlangen, 1926 Pfr. Michelbach bei Marburg, 1928 Privatdozent für Kirchengeschichte Marburg, 1937–1949 Pfr. Caldern, 1939/40 und 1943–1945 Kriegsdienst, 1946 Propst für Oberhessen und Schmalkalden, 1946 ao. Prof. Marburg, 1949 Pfr. Rauschenberg, 1951 o. Prof. Marburg, 1951–1967 Erlangen. 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. MAYER, Frederick Emanuel (Friedrich), Dr. 117, 508f. geb. 5.11.1892 New Wells/Montana, gest. 20.7.1954, 1915–1918 Pfr. in Sherrard und Coal Valley/Illinois (Lutheran Church-Missouri Synod), 1918–1926 Pfr. in Kewanee/Illinois, 1926–1937 Prof. am Concordia Theological Seminary in Springfield/Illinois, 1937–1954 Prof. am Concordia Theological Seminary in St. Louis, Montana. MEISER, Hans, Vereinsgeistlicher, Landesbischof 11, 13–16, 26, 40, 42–44, 68, 71–81, 83f., 86–93, 95–97, 99, 101, 103–107, 112–116, 126–128, 146, 157, 183–185, 191f., 194, 196–205, 220f., 223–227, 229–236, 238, 240–242, 244f., 251, 253, 258f., 261f., 265f., 268–271, 273, 277, 279–284, 289f., 299, 301, 312f., 317, 320f., 323–335, 337–342, 344f., 347f., 350, 352–354, 356–361, 380, 382f., 394–396, 398–404, 406–408, 413f., 417, 422, 434, 438–441, 443, 445f., 449–452, 454f., 457–464, 473, 478–480, 494, 496f., 500–509, 512–533 geb. 16.2.1881 Nürnberg, gest. 8.6.1956 München [PERSONENLEXIKON 169f.] MENZEL, Friedrich 126, 519 geb. 2.10.1878 Bonn, gest. 29.2.1960 Bad Kreuznach, 1898 Abitur Bonn, anschließend Studium der Ev. Theologie Bonn, 1901 Erste Theologische Prüfung Koblenz, 1901 Militärdienst, 1902 Vikar Unterbarmen, 1903 Zweite Theologische Prüfung Koblenz, 1903 Hilfsdienst in Koblenz, 1905 in Wald, 1905 Ordination ebd., 1905 Pfr. Langenlonsheim, 1914–1948 (Ruhestand) Bad Kreuznach, seit 1936 zugleich Superintendent ebd.
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MERZ, Georg, Dekan, kirchlicher Hochschullehrer 11, 14, 42, 75, 79, 81, 99, 114, 153, 157, 193, 200, 203, 220, 222–227, 229–235, 351, 395, 448f., 519–521, 531 geb. 3.3.1892 Walkersbrunn (Oberfranken), gest. 16.11.1959 Neuendettelsau [PERSONENLEXIKON 171] MERZYN, Friedrich, Dr. jur. Dr. theol. h. c. 339, 527f. geb. 2.6.1904 Kassel, gest. 17.1.1991 Hannover, 1931 Gerichtsassessor und Hilfsrichter beim Reichsjustizminister, 1936 jurist. Hilfsarbeiter Kirchenkanzlei der DEK Berlin, 1935–1937 Referent des Reichskirchenausschusses, 1936 Konsistorialrat, 1939 Oberkonsistorialrat, 1941 Oberkirchenrat, bis 1965 (Ruhestand) im Dienst der EKD. Mitglied des Disziplinarhofs der EKD (westlicher Senat) und Vorsitzender des Finanzbeirats der EKD. METZGER, Wolfgang, D. 74, 77, 81f., 84, 89, 97, 99, 102, 194, 245, 462 geb. 6.10.1899 Grab Oberamt Backnang, gest. 9.6.1992 Stuttgart, 1925–1936 Pfr. Bronnweiler, 1934 Geschäftsführer des Calwer Verlagsvereins, 1946 Oberkirchenrat Stuttgart, 1955 Prälat. MEYER, Heinrich, Missionar, Bischof, Universitätslehrer 265, 268, 271f. geb. 16.10.1904 Apenrade (Nordschleswig), gest. 25.5.1978 Lübeck [PERSONENLEXIKON 173] MEYER, Johann Peter, Dr.phil. 42 geb. 26.11.1888 Altenwärder bei Hamburg, gest. 28.7.1967 Hamburg-Altona, 1932 Oberstudiendirektor an der Oberrealschule Hamburg-Altona, 1943 Entlassung aus dem Schuldienst, 1945 Wiedereinsetzung. August 1945 bis Februar 1946 Mitglied des Rates der EKD. MEZGER, Edmund 245, 529f. geb. 15.10.1883 Basel, gest. 24.3.1962 Göppingen, Prof. für Strafrecht und Kriminologie in München, 1934–1936 Mitglied der Kommission des Reichsjustizministers zur Reform des Strafrechts, 1945 Verlust des Lehrstuhls, weil er für eine Anpassung des Strafrechts an die nationalsozialistische Ideologie eingetreten war, 1948 Wiedererlangung des Lehrstuhls, 1954–1959 Mitglied der Großen Strafrechtsreformkommission des Bundesjustizministers. MICHELFELDER, Sylvester Clarence, D. 115, 200, 211, 333, 343, 347, 349, 529 geb. 27.10.1889 New Washington/Ohio, gest. 30.9.1951 Chicago, 1914 Pfr. Willard/Ohio, später Pittsburgh, 1926–1931 Superintendent der Lutheran Inner Mission Society Pittsburgh, 1931–1945 Pfr. Toledo/Ohio, 1945 Vertreter der amerikanischen Sektion des Luth. Weltkonvents beim ÖRK und Leiter der Abteilung für Allgemeine Nothilfe der Wiederaufbau-Abteilung, seit Ende 1945 zugleich Exekutivsekretär des Luth. Weltbunds. MITZENHEIM, Moritz, Landesbischof 79, 191, 245, 284, 313, 315f., 330f., 340, 383, 394f., 398, 401, 405f., 408, 438, 441f., 445, 450, 458, 496–498, 500f., 503, 505, 517, 520, 523, 527f., 532 geb. 17.8.1891 Hildburghausen, gest. 4.8.1977 Eisenach [PERSONENLEXIKON 175f.] MOCHALSKI, Herbert, Pfarrer 59, 92, 99, 499, 515 geb. 28.2.1910 Görlitz, gest. 27.12.1992 Hannover [PERSONENLEXIKON 176]
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MORITZ VON SACHSEN 391 geb. 21.3.1521 Freiberg, gest. 11.7.1553 (an den Folgen einer Verwundung in der Schlacht bei Sievershausen), seit 1541 Herzog und seit 1547 Kurfürst von Sachsen (albertinische Linie); kämpfte trotz seines ev. Bekenntnisses im Schmalkaldischen Krieg 1547 an der Seite des Kaisers gegen den Schmalkaldischen Bund und erhielt dafür die Kurwürde („Judas von Meißen“); wechselte später erneut die Seiten und führte 1551/52 die Fürstenverschwörung gegen Kaiser Karl V. an. MÜLLER, Konrad (auch Conrad), Dr. jur. 456, 532 geb. 12.2.1900 Schlettau, gest. 8.4.1977 Schwerin, 1926 Konsistorialassessor Dresden, 1927 Konsistorialrat ebd., 1933 Kirchenamtsrat ebd., nach 1945 Oberkirchenrat ebd., 1950 Oberlandeskirchenrat ebd., 1959 Präsident Ev. Oberkirchenrat Schwerin, 1970 Ruhestand. MÜLLER, Ludwig, Wehrkreispfarrer, DC-Reichsbischof 58, 142, 154, 508, 511 geb. 23.6.1883 Gütersloh, gest. 31.7.1945 (Selbstmord nicht erwiesen) Berlin [PERSONENLEXIKON 180] MÜLLER, Manfred, Landesjugendpfarrer, Oberkirchenrat 117 geb. 9.11.1903 Stuttgart, gest. 7.11.1987 Stuttgart [PERSONENLEXIKON 181] MUHS, Hermann, Dr. jur. 68f. geb. 16.5.1894 Barlissen Kreis Hannoversch Münden, gest. 13.4.1962 Göttingen, 1914–1918 Kriegsfreiwilliger (zuletzt Flieger), bis 1920 in französischer Gefangenschaft, Studium Göttingen, Berlin und Königsberg, Staatsdienst, 1927 Rechtsanwalt Göttingen, später Notar, 1929 Mitglied der NSDAP und Vorsitzender der Göttinger Stadtratsfraktion, 1930/31 MdL Preußen und stellvertretender Gauleiter Göttingen, 1931 Eintritt in die SS (1938 Standartenführer), 1932 Gauleiter Hannover, April 1933 Regierungspräsident Hildesheim, 1933 Mitglied des hannoverschen Kirchensenats, 10. November 1936 Austritt aus der Kirche und Wiedereintritt 16.(17.) November 1936, 19.(23.) November 1936 von Reichskirchenminister Kerrl zu seinem ständigen Vertreter bestimmt, 20. April 1937 Staatssekretär und ständiger Vertreter des Ministers im Reichskirchenministerium, 1938 Leiter der Zentralabteilung, 1941 Kriegsdienst, 16. Januar 1942 nach Kerrls Tod mit der Führung der Geschäfte des Ministers beauftragt. NAGEL, Gottfried, Kirchenpräsident 117 geb. 24.6.1876 Strehlen (Schlesien), gest. 31.5.1944 Guben (Brandenburg) [PERSONENLEXIKON 184] NEUSER, Wilhelm, Prof., Landessuperintendent 161, 245, 391 geb. 26.3.1888 Himmelmert (Altena), gest. 19.1.1959 Detmold [PERSONENLEXIKON 184] NEWMAN, Ernst, Dr. 210, 212 geb. 1889, gest. 1949, 1930–1940 Prof. für Kirchengeschichte an der schwedischen Universität in Åbo (Finnland), 1938–1941 ao. Prof. für Praktische Theologie und Kirchenrecht Universität Lund, 1941–1949 Dompropst Lund. NICOL, Karl, Verbandspräsident 200
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geb. 1.7.1886 Villmars (Unterfranken), gest. 28.4.1954 Rummelsberg [PERSONENLEXIKON 184f.] NIEBUHR, Reinhold 117 geb. 21.6.1892 Wright City (Missouri), gest. 2.5.1971 Stockbridge/Mass., 1913 Ordination zum Pfr. der unierten German Evangelical Synod of North America, anschließend Aufbaustudium in Yale, 1915 Pfr. in Detroit, 1928 Dozent am Union Theological Seminary in New York, 1930 o. Prof. ebd., 1960 Emeritierung, 1964 mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet. NIEMANN, Gerhard 40 geb. 13.2.1892 Clausthal-Zellerfeld, gest. 5.10.1962 Hannover, 1923 jurist. Hilfsreferent im Konsistorium Hannover, 1924 Assessor, 1926 Landeskirchenrat, 1933–1957 Oberlandeskirchenrat im LKA Hannover. NIEMÖLLER, Martin, Marineoffizier, Pfarrer, Kirchenpräsident 14, 16, 41f., 59, 79, 83, 85f., 88, 90f., 99, 106–112, 117f., 123, 127f., 146, 162, 194, 205, 220f., 227, 231, 234, 333, 348f., 402, 415, 501, 514, 516–519, 526, 531 geb. 14.1.1892 Lippstadt (Westfalen), gest. 6.3.1984 (Wiesbaden) [PERSONENLEXIKON 185] NIESEL, Wilhelm, Pfarrer, kirchlicher Dozent 107f., 111, 242, 518 geb. 7.1.1903 Berlin, gest. 13.3.1988 Frankfurt/Main [PERSONENLEXIKON 186] NITSCH, Wilhelm 95, 522 geb. 30.10.1873 Gemünden, 1892 Studium der Ev. Theologie in Halle, Utrecht und Bonn, 1896 Erste Theologische Prüfung Koblenz, 1897 Zweite Theologische Prüfung Koblenz, 1898 Hilfsdienst in Gödenroth in Heyweiler, 1899–1901 in Elberfeld (reformiert), 1899 Ordination ebd., 1901 Hilfsdienst in Saarbrücken, 1902 in Solingen, 1906 Pfr. ebd., 1911–1949 (Ruhestand) Missionsinspektor in Neukirchen. NOTH, Gottfried, Lic. theol. D. 240, 278, 500, 505, 527 geb. 26.1.1905 Dresden, gest. 9.5.1971 Dresden, 1932 Pfr. Zethau, 1936/37 theol. Hilfsarbeiter Landeskirchenamt Dresden, 1942 Pfr. ebd., 1944 Wehrdienst, 1945 nach Kriegsgefangenschaft Oberlandeskirchenrat Dresden, 1953–1971 sächsischer Landesbischof. 1955–1968 Mitglied des Rates der EKD, leitende Mitarbeit in der Konferenz (ab 1968: im Bund) der Ev. Kirchen in der DDR und in der VELKD, 1954 Mitglied des Zentralausschusses des ÖRK. NOTHNAGEL 315 Schweiz. NYGREN, Anders, Dr. theol. D. D. 117, 208, 210, 347 geb. 15.11.1890 Göteborg/Schweden, gest. 20.10.1978 Lund/Schweden, 1924 Prof. für Systematische Theologie Lund, 1949–1958 Bischof ebd., 1947–1952 Präsident des Luth. Weltbundes. OEPKE, Albrecht, Universitätslehrer 352 geb. 10.9.1881 Arle Kreis Norden (Ostfriesland), gest. 10.12.1955 Leipzig [PERSONENLEXIKON 189] OETINGER, Friedrich Christoph 149, 155 geb. 6.5.1702 Göppingen, gest. 10.2.1782 Murrhardt, deutscher luth. Theologe und Theosoph.
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Personenregister/Biographische Angaben
OHAGEN, Erich Georg Heinrich 80, 98 geb. 10.7.1887 Breslau, gest. 13.5.1948, Studium in Breslau und Halle, 1913 Ordination und anschließend Pastor Tillowitz (Oberschlesien), 1918 Pfr. Berlin-Neukölln, 1945 Superintendent Kirchenkreis Kölln-Stadt (Berlin). OHNESORG, Erich Karl Adolf 11, 13, 74, 77, 97, 196f., 203, 236f. geb. 21.2.1883 Wittlohe (Kreis Verden), gest. 13.8.1967 Gerolsgrün (Bayern), Pfr. Meyenburg (Kreis Osterholz) und Rothenburg (bei Hannover), 1942–1953 Pfr. Lemgo (St. Marien), ab 1943 zugleich Kirchenrat im Nebenamt, stellvertretender Superintendent der luth. Klasse der lippischen Landeskirche, 1953 Ruhestand. OSTERLOH, Edo, kirchlicher Dozent, Studentenpfarrer, Kultusminister 44 geb. 2.4.1909 Rotenhahn (Oldenburg), gest. 25.2.1964 Kiel [PERSONENLEXIKON 190f.] OTTO, Richard 93, 450, 495, 521, 531 geb. 16.6.1876 Edwalden/Kurland, gest. 29.8.1967 Leipzig, 1902 Ordination und Hilfsgeistlicher bzw. Vikar Oelsnitz/Sachsen, 1904 Vikar Karbitz/Böhmen, 1907 Pfr. Obercrinitz, 1912 Diakon Leipzig, 1916 Stiftsprediger Eisenach, Kirchenrat und hauptamtliches Mitglied des Landeskirchenrats Eisenach, 1931 Stellvertreter des Landesoberpfarrers in geistlichen Angelegenheiten, 16. September 1933 Wartestandsversetzung, 1. Januar 1945 Ruhestandsversetzung. 1934 Mitglied des Lutherischen Rates, 1935 Teilnehmer des Deutschen Luth. Tages Hannover. PABST, Walter 244f., 522f. geb. 19.9.1912 Oppurg, gest. 12.1.1999 Berlin, 1932–1935 Studium der Ev. Theologie in Jena, Greifswald, Tübingen und Berlin, 1936 Vikar Altenburg und Predigerseminar Eisenach, Oktober 1937 Hilfspfr. Neuenhof bei Eisenach, November 1937 Ordination und Oberpfr. Michelau, 1940 Hilfspfr. Herleshausen (Kreis Eschwege), 1941 Hilfspfr. Kleinalmerode (Kreis Witzenhausen), 1943 Pfr. ebd., 1948 Studentenpfr. Jena, 1953 Pfr. und Superintendent Gotha, 1964 Oberkirchenrat Lutherisches Amt Berlin, 1978 Ruhestand. PAUL, Rudolf, Dr. jur. 498 geb. 1893, gest. 1973, Präsident des Landes Thüringen 1945–1947. PAUTKE, Johannes, Bischof 11, 13f., 40, 74, 77, 86, 88, 97, 104, 106, 113, 236–239, 244, 271, 312, 320, 438, 441, 446, 513, 524 geb. 8.4.1888 Freienwalde, gest. 24.11.1955 Lübeck [PERSONENLEXIKON 192] PETERSEN, Rudolf 479, 509 geb. 30.12.1878 Hamburg, gest. 10.9.1962 Wentorf bei Hamburg, Kaufmann, 15. Mai 1945 von der britischen Militärregierung zum Bürgermeister von Hamburg eingesetzt, 15. November 1946 Amtsniederlegung mit der Neuwahl des Senats. PFEIFFER, Johannes, Lic. Dr. 80, 98, 499 geb. 3.4.1897, gest. 15.7.1970, 1923 Vikar deutsche ev. Gemeinde Prag, 1925 Hilfsprediger Leipzig-Lindenthal, 1927 Pfr. deutsche ev. Gemeinde Lima (Peru), 1928 Hilfsprediger Oranienburg, 1930 Pfr. Berlin-Schöneberg; Vorsitzender der luth. Arbeitsgemeinschaft Berlin.
Personenregister/Biographische Angaben
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PLANCK, Gottlieb Jacob 66 geb. 15.11.1751 Nürtingen, gest. 31.8.1833 Göttingen, 1784 Prof. für Kirchengeschichte Göttingen, 1791 Konsistorialrat und 1805 Generalsuperintendent ebd., 1828 ev. Abt von Bursfelde, einer der Begründer der Konfessionskunde, Verfasser der ersten prot. Enzyklopädie, Vertreter eines rationalen Supranaturalismus und Aufklärungstheologe. PLUTTE, Ernst 221, 502, 519 Kirchmeister Wuppertal-Barmen. PÖRKSEN, Martin, Missionsdirektor 77, 197 geb. 14.8.1903 Kiel, gest. 14.01.2002 Eckernförde [PERSONENLEXIKON 196] PRATER, Wilhem Georg, Pfarrer 273, 312f., 315, 320f., 324, 330–332, 337, 346, 438, 441, 447f., 451, 479, 506, 508, 525, 527f., 533 geb. 17.2.1895 Radebeul, gest. 19.8.1970 Klingberg/Timmendorfer Strand [PERSONENLEXIKON 197] PRESSEL, Wilhelm, Oberkirchenrat 11, 13, 15 geb. 22.1.1895 Creglingen/Tauber, gest. 24.5.1986 [PERSONENLEXIKON 197f.] PUTZ, Eduard, Pfarrer, Dekan 448 geb. 9.1.1907 Altenschönbach (Unterfranken), gest. 2.9.1990 Erlangen [PERSONENLEXIKON 198] RABENAU, Eitel Friedrich von, Pfarrer, kirchlicher Dozent 79 geb. 13.1.1884 Schweidnitz (Schlesien), gest. 5.10.1959 Berlin [PERSONENLEXIKON 199f.] RAD, Gerhard von, Universitätslehrer 351 geb. 21.10.1901 Nürnberg, gest. 31.10.1971 Heidelberg [PERSONENLEXIKON 200] RENDTORFF, Heinrich, Landesbischof, Universitätslehrer 352 geb. 9.4.1888 Westerland auf Sylt, gest. 18.4.1960 Kiel [PERSONENLEXIKON 205] RENGSTORFF, Karl Heinrich, Universitätslehrer 93, 112, 452 geb. 1.10.1903 Jembke Regierungsbez. Lüneburg, gest. 24.3.1992 Münster [PERSONENLEXIKON 205] RICHTER, Karl Roderich 80, 515 geb. 3.12.1885 Saarbrücken, gest. 23.11.1965 Saarlouis, 1905 Abitur Birkenfeld, anschließend Studium der Ev. Theologie u. a. in Bonn und Marburg, 1910 Erste Theologische Prüfung Koblenz, 1911 Militärdienst, 1913 Zweite Theologische Prüfung Koblenz, Ordination in Wadern-Lebach und Hilfsdienst ebd., 1914 Lazarettpfr. in Metz, 1918 Hilfsdienst in Völklingen, 1919 in Wadern-Lebach, 1919 in Saarlouis, 1920–1956 (Ruhestand) Pfr. ebd. RIEBOLD, Fritz 265, 268 geb. 13.3.1888 Zeulenroda, gest. 24.12.1968 Sindelfingen, 1913 Jugendwart des Jungmännerwerkes der sächsischen Landeskirche, 1941 Stadtmission Dresden, 1945 Jugendwart für Jungmännerarbeit, 1947–1952 Pfarrhelfer Junge Gemeinde Sachsen, 1952–1962 (Ruhestand) Pfr. Dresden (Jacobi). RIEDEL, Heinrich, Landesjugendpfarrer 242, 357, 528
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Personenregister/Biographische Angaben
geb. 17.3.1903 Nürnberg, gest. 8.6.1989 München [PERSONENLEXIKON 207] RITTER, Karl Bernhard, Pfarrer, Schriftsteller 107 geb. 17.3.1890 Hessisch Lichtenau, gest. 15.8.1968 Königstein im Taunus [PERSONENLEXIKON 208f.] ROCKEFELLER, John Davison 118 geb. 8.7.1839 Richford/New York, gest. 23.5.1937 Ormond/Fla., amerikanischer Industrieller. RODHE, Edvard Magnus, Dr. theol. 210 geb. 17.12.1878 Lund, gest. 12.4.1954 Skara, Studium der Philosophie und Theologie in Lund, Leipzig, Marburg und Berlin, theologisches Examen 1904, anschließend Doktorand und Lehrtätigkeit in Lund, Prof. für Praktische Theologie und zugleich Pfr. Uppsala 1912, Prof. für Praktische Theologie und Kirchenrecht Lund 1919, Bischof von Lund und zugleich Prokanzler der Universität Lund 1925–1948. RÖNCK, Hugo, Landesbischof 497, 512, 527 geb. 12.4.1908 Altenburg (Thüringen), gest. 8.2.1990 Eutin [PERSONENLEXIKON 209] ROHLFING, Adolf 394, 399, 402 geb. 26.4.1890 Straelen (Kreis Geldern), gest. 18.8.1962 Schwaz (Tirol), ab 1908 Studium der Ev. Theologie und der Philologie in Tübingen und Halle (Saale), 1911 Erste Theologische Prüfung Koblenz, 1913 Zweite Theologische Prüfung ebd., 1915 Ordination in Essen, 1915–1918 Gefängnispfr. ebd., 1919–1938 Studienrat ebd., 1938–1945 Oberstudiendirektor in Oppeln (Oberschlesien), nach einem Kolloquium in Bad Salzuflen im Oktober 1946 Pfr. der Ev.-luth. Kirchengemeinde Detmold (III), 15.11.1951 Ausscheiden aus dem Dienst der Lippischen Landeskirche, Studienrat bzw. Oberstudienrat am neu gegründeten Staatlichen Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bad Godesberg, 15.3.1956 Versetzung in den Ruhestand, trotzdem Unterricht weiter dort bis zu seiner Rückkehr nach Detmold am 31.8.1960. ROSE, Eugen, Dr. phil. Lic. theol. 98 geb. 4.7.1909 Barmen, gest. 5.8.2003 Erkrath, 1929 Abitur Barmen, anschließend Studium u. a. der Ev. Theologie in Marburg, Königsberg, Bonn und Köln, 1934 Erste Theologische Prüfung Koblenz, 1934 Vikar in Deutz, Entlassung durch das DC-Konsistorium, 1934–1935 Vikar in Mülheim/Rhein, Besuch des Predigerseminars in Finkenwalde, 1936 Zweite Theologische Prüfung in Barmen, 1936 Hilfsdienst in Düsseldorf, 1936–1937 in Köln-Nippes, 1937 Promotion zum Lic. theol. in Marburg und Ordination in Mülheim/Rhein, Mitarbeiter der VKL II für Ökumene in Berlin-Dahlem, 1937 Hilfsdienst in Gröben (Brandenburg), 1939–1945 Pfr. ebd., 1942–1945 Kriegsdienst, 1945 Beschäftigungsauftrag in Wupperfeld, 1946 Pfr. ebd., 1963–1971 in Boppard. 1945–1975 Vorstandsmitglied des Luth. Konventes im Rheinland. ROTHE, Richard 71f., 131 geb. 28.1.1799 Posen, gest. 20.8.1867 Heidelberg, ab 1837 Prof. für Systematische Theologie Heidelberg, 1849–1854 Bonn, Vertreter der Vermittlungstheologie.
Personenregister/Biographische Angaben
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ROUSSEAU, Jean-Jacques 349 geb. 28.6.1712 Genf, gest. 2.7.1778 Ermenonville (Oise), französischer Philosoph, Schriftsteller, Komponist und Musiktheoretiker. RUST, Bernhard 142, 511 geb. 30.9.1883 Hannover, gest. 8.5.1945 Berne, 1925 nationalsozialistischer Gauleiter Hannover-Nord, 1928–1940 Gau Südhannover-Braunschweig, Preußischer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, 1934–1945 Reichsund Preußischer Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. SARKANDER, Carl 507, 524 Architekt in Berlin. SASSE, Hermann, Universitätslehrer 15f., 26, 42, 96, 157, 162, 166, 193, 347f., 404, 513, 515, 517f., 520 geb. 17.7.1895 Sonnewalde Kreis Lennep (Brandenburg), gest. 8.8.1976 North Adelaide (Südaustralien) [PERSONENLEXIKON 212f.] SCHANZE, Wolfgang, Pfarrer, Oberkirchenrat 14, 508, 514 geb. 28.5.1897 Leipzig, gest. 2.8.1972 Weimar [PERSONENLEXIKON 214] SCHARLACH, Fritz, Dr. 448 geb. 9.12.1901, gest. ca. 1990, Diplomingenieur in Nürnberg, 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 stellvertretendes Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. SCHEIBEL, Johann Gottfried 204 geb. 16.9.1783 Breslau, gest. 21.3.1843 Nürnberg, ab 1801 Studium der Ev. Theologie in Halle, 1811 ao. Prof. Breslau, ab 1815 Diakon an der Barbaraund Elisabethkirche ebd, 1818 o. Prof. ebd., 1832 wegen seines Widerstands gegen die preußische Union amtsenthoben und des Landes verwiesen, Übersiedlung nach Dresden, publizistische Tätigkeit für die altluth. Bewegung, 1833 Kanzel- und Aufenthaltsverbot in Dresden und Übersiedlung nach Hermsdorf, 1836 Umzug nach Glauchau, 1843 Übersiedlung nach Nürnberg; Schlüsselfigur der Breslauer Protestbewegung gegen die Einführung der preußischen Union und „Kirchenvater“ der altluth. Kirche. SCHINDLBECK, Ludwig 322, 523 SCHLATTER, Theodor, kirchlicher Dozent, Prälat, Stellvertreter des württembergischen Landesbischofs 15f., 40, 265, 268, 272, 274, 277, 312, 320, 322, 324, 326, 328, 339, 341, 394, 399, 403, 438, 441, 446f., 452, 461f., 515 geb. 2.6.1885 Bern, gest. 13.1.1971 Ludwigsburg [PERSONENLEXIKON 217] SCHLIER, Heinrich, luth., später kath. Theologe, kirchlicher Dozent, Universitätslehrer 42, 114, 351, 515 geb. 31.3.1900 Neuburg/Donau, gest. 26.12.1978 Bonn [PERSONENLEXIKON 217f.] SCHLINGENSIEPEN, Johannes, Pfarrer, Theologischer Dirigent 79, 98, 126f., 518 geb. 17.1.1898 Barmen, gest. 6.2.1980 Bonn [PERSONENLEXIKON 218] SCHLINK, Edmund, kirchlicher Dozent, Universitätslehrer 42, 112, 114, 200, 205,
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Personenregister/Biographische Angaben
220, 223–225, 227–232, 234f., 269, 326, 351f., 394, 401f., 515, 523, 525f., 531 geb. 6.3.1903 Darmstadt, gest. 20.5.1984 Heidelberg [PERSONENLEXIKON 218f.] SCHLÜTER, Gottfried Carl Friedrich August 448 geb. 5.4.1890 Groß Vielen, gest. 31.5.1968 Güstrow, Theologiestudium in Erlangen, Berlin und Rostock, 1913 Erste theologische Prüfung, 1914–1918 Kriegsdienst, 1920 Zweite theologische Prüfung und Ordination, 1920–1959 Hilfsprediger bzw. Pastor in Kritzkow (Kreis Güstrow), 1956 Propst, 1959 emeritiert. SCHLYTER, Hermann, Dr. 210 SCHMIDT, Gerhard, D. 351 geb. 5.5.1899 Untermagerbei, gest. 20.9.1950 Erlangen, 1922 Pfr. der bayerischen Landeskirche, 1927 Studienrat an der Lehrerinnenausbildungsstätte Erlangen, 1935 Rektor Predigerseminar Erlangen, 1939–1940 Kriegsdienst, 1943 Dekan Regensburg, 1945 Oberkirchenrat München, September 1946 o. Prof. für Praktische Theologie in Erlangen. SCHMIDT, Hans, Lic. theol. 94, 114, 186, 220, 229, 232, 520 geb. 11.11.1902 Erlangen, gest. 12.4.1992 München, 1930 Pfr. Hof, 1934 Studentenpfr. Erlangen-Neustadt, 1945 Leiter des Amtes für Gemeindedienst Nürnberg, 1946 Oberkirchenrat im Landeskirchenrat München, 1956–1962 Mitglied des Bruderrates und Vorsitzender des Pfarrfrauendienstes der EKD, 1961–1971 Kreisdekan für München und Oberbayern. SCHMIDT, Johann, D. 312, 316, 320, 323, 329 geb. 28.8.1907 Gettorf, gest. 30.8.1981 Holzminden, 1935 Jugendpastor Kiel, 1938 Pastor Diakonissenanstalt Flensburg, 1939 Missionspastor Breklum, 1941–1945 Kriegsdienst, 1947 Konsistorialrat Kiel (Ausbildungsreferent), 1948 Pastor Flemhude, 1950 Oberkonsistorialrat Kiel, 1957–1972 (Ruhestand) Oberlandeskirchenrat ebd. SCHMIDT, Kurt Dietrich, Universitätslehrer, kirchlicher Dozent 88, 106, 352 geb. 25.10.1896 Uthlede Kreis Cuxhaven, gest. 27.7.1964 Hamburg [PERSONENLEXIKON 222] SCHMIDT, Martin, Dr. 352 geb. 28.4.1909 Packau, 1934 Vikar Leipzig-Tabor, 1935 Kleinröhrsdorf, 1937–1946 Pfr. ebd., 1942 Privatdozent Leipzig, 1946 Dozent Kirchliche Hochschule Berlin, 1948/49 zugleich Prof. Universität Rostock, 1959 Mainz, 1967–1979 (Ruhestand) Heidelberg. SCHNAUFER, Adolf 265, 268 geb. 1874, gest. 1958, seit 1921 Pfr. Schmieden/Württemberg; Teilnehmer der Bekenntnissynoden der DEK Barmen 1934, Berlin-Dahlem 1934. SCHNEIDER, Carl E., Prof. 449 Vertreter der Evangelical and Reformed Church der USA beim ÖRK in Genf. SCHNELLE, Friedrich, Jurist, Landeskirchenamtspräsident 380 geb. 22.10.1881 Bevensen, gest. 4.3.1966 Taetendorf (Bevensen) [PERSONENLEXIKON 224]
Personenregister/Biographische Angaben
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SCHÖFFEL, Simon, Landesbischof, kirchlicher Dozent 11, 74, 77, 88, 90, 93, 97, 105f., 112, 198, 265, 268, 280, 283, 353f., 438, 441, 454, 460, 529, 531 geb. 22.10.1880 Nürnberg, gest. 28.5.1959 Hamburg [PERSONENLEXIKON 225] SCHREINER, Helmuth, Missionstheologe, Universitätslehrer 351 geb. 2.3.1893 Dillenburg (Nassau), gest. 28.4.1962 Münster [PERSONENLEXIKON 228] SCHRÖDER, Ferdinand, Dr. 353 geb. 10.9.1892 Nortorf/Holstein, gest. September 1978, 1921 Pfr. in Brasilien, 1925 Pfr. Neuenbrook/Holstein, 1931 Berlin-Schönefeld, 1934 Brasilienreferent im Kirchlichen Außenamt, 1936–1940 hauptamtlicher Geschäftsführer der Ev. Auswandererfürsorge Berlin, 1938 Oberkirchenrat, 1946–1959 Referent im Zentralbüro des Ev. Hilfswerks Stuttgart. SCHRÖDER, Rudolf Alexander, Schriftsteller 200, 502, 521, 530 geb. 26.1.1878 Bremen, gest. 22.8.1962 Bad Wiessee [PERSONENLEXIKON 229] SCHULENBURG, Ilse Gräfin von der 320 geb. 1898, gest. 1988 Fulda, seit 1937 Kapitularin des Freiadligen Damenstifts Wallenstein in Fulda, seit 1946 Stiftsdame, seit 1947 Rechnungsführerin, seit 1948 Dechantin, 1959–1985 Äbtissin, seit 1985 Ehrenäbtissin ebd.; Vorsitzende im Ev. Frauenbund in Fulda, Mitglied im Vorstand des Roten Kreuzes und im Kirchenvorstand (Christuskirchengemeinde), Engagement in der Kranken- und Familienhilfe und in der Bahnhofsmission ebd. SCHULTZ, Walther, Pfarrer, Landesbischof 496 geb. 20.8.1900 Hof Tressow bei Grevesmühlen (Mecklenburg), gest. 26.6.1957 Schnackenburg/Elbe [PERSONENLEXIKON 231] SCHULZE, Johannes, DD. 265, 268 geb. 14.1.1901 Celle, gest. 3.6.1980 Langenhagen, 1925 Ordination in Hannover, 1925–1931 Hilfspfr. und (ab 1927) Pastor an den Rotenburger Anstalten, 1931 Pastor Hankensbüttel, 1936 Superintendent Bremervörde, zugleich ab 1938 Landesobmann der Bekenntnisgemeinschaft, 1948 Pfr. der Landeskirche in Hannover mit dem Auftrag als Landesbevollmächtigter für die Innere Mission der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, 1957–1969 Landessuperintendent für den Sprengel Calenberg-Hoya (zeitweise auch in Vertretung für den Sprengel Hannover), 1959–1969 zusätzlich Pastor in Wunstorf, Dezember 1958 Wahl zum Konventual des Klosters Loccum, 1961 Vorsitzender der Leipziger Mission und Bundesleiter des Martin-Luther-Bundes. Synodaler der Landessynode, der Synode der VELKD und der Synode der EKD. SCHUMANN, Friedrich Karl, Universitätslehrer 265, 269, 339f., 351f., 436, 525–527 geb. 15.6.1886 Meßkirch (Baden), gest. 21.5.1960 Münster [PERSONENLEXIKON 224] SCHUSTER, Willy, Dr. phil. 312, 314, 320 geb. 27.2.1901 Nürnberg, 1932 Pfr. Leipzig, 1935 Standortpfr. im Wehrkreis
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Personenregister/Biographische Angaben
III (Berlin), 1937 Wehrkreispfr. im Wehrkreis IX (Kassel), 1941 Wehrmachtsdekan ebd. SEEBAß (auch SEEBASS), Hans Eduard 238, 320, 323f., 326f., 399 geb. 21.1.1894 Hehlen/Weser, gest. 25.4.1957 Braunschweig, 1920 Pfr. Groß Dahlem, 1925 Schöppenstedt, 1930–1957 Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig, Oberkirchenrat im Nebenamt (Referat für Jugendhilfe) im Landeskirchenamt Wolfenbüttel. SICKERT, Erich 486, 498 geb. 30.7.1892 Milkel, gest. 12.1.1955, 1921 Pfr. Wehrdorf, 1934 DresdenLöbtau, Mitglied Landesbruderrat Sachsen. SIEGERT, Sibrand 332, 346 geb. 18.12.1890 Rostock, gest. 14.9.1954 Güstrow, 1919 Pfarrverweser AltGaarz/Mecklenburg, 1921 Pfr. Güstrow, 1945 Landessuperintendent ebd. SIEHE, Kurt 80, 98 geb. 1892, gest. 1938, 1927 Landessuperintendent Schwerin, 1933 Zwangsversetzung nach Malchin. 1935 Teilnehmer des Deutschen Luth. Tages Hannover. SMEND, (Carl Friedrich) Rudolf, Jurist, Universitätslehrer 80, 111, 501, 521 geb. 15.1.1882 Basel, gest. 5.7.1975 Göttingen [PERSONENLEXIKON 239] SÖHNGEN, Oskar, Musikwissenschaftler, Geistlicher Vizepräsident, Universitätslehrer 80, 98 geb. 5.12.1900 Hottenstein, gest. 28.8.1983 Berlin [PERSONENLEXIKON 240f.] SOMMERLATH, Ernst, Universitätslehrer 42, 44, 77, 94, 96, 113, 116, 200, 312f., 316, 320, 323f., 326, 329, 333f., 336, 338–341, 351, 359f., 395, 400, 405, 407f., 411, 438, 441, 443, 445–449, 453, 455, 457, 460, 464, 494f., 500, 504, 515, 527f., 530–533 geb. 23.1.1889 Hannover, gest. 4.3.1983 Leipzig [PERSONENLEXIKON 241] SPANGENBERG, Gustav, Jurist, Kirchenpräsident 448, 450, 500f. geb. 10.3.1884 Dömitz, gest. 3.12.1972 Schwerin [PERSONENLEXIKON 241] SROCKA, Werner, Lic. theol. 117 geb. 6.2.1900 Swinemünde, gest. 2.9.1963 Hermannsburg, 1926 Pfr. Mühlhausen/Thüringen (Ev.-Luth. Kirche in Preußen), 1931 in der Parochie KolbergSeefeld/Pommern, 1945–1963 Hermannsburg (Ev.-Luth. Hermannsburg-Hamburger Freikirche), ab 1946 zugleich Superintendent (Kirchenoberhaupt) dieser Kirche, nach Kirchenzusammenschluss (1947–1950) Superintendent der Hermannsburg-Hamburger Diözese der (alten) Selbständigen Ev.-Luth. Kirche, auch Leiter des Praktisch-theologischen Seminars, Dozent am Hermannsburger Missionsseminar, 1954–1963 zugleich Kirchensuperintendent (Kirchenoberhaupt) der (alten) Selbständigen Ev.-Luth. Kirche. STÄHLIN, Wilhelm, Pfarrer, Universitätslehrer, Bischof 14, 44, 83, 107f., 199f., 514 geb. 24.9.1883 Gunzenhausen (Bayern), gest. 16.12.1975 Prien am Chiemsee [PERSONENLEXIKON 243]
Personenregister/Biographische Angaben
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STANGE, Carl, DD. Dr. phil. h. c., 94, 113 geb. 7.3.1870 Hamburg, gest. 5.12.1959 Göttingen, 1904 Prof. für Dogmatik, Ethik und Religionsphilosophie Greifswald, 1912–1937 Göttingen, seit 1932 erster Leiter der Lutherakademie Sondershausen. STEINBRECHER, Georg, Dr. theol. 312, 316, 320 geb. 26.7.1902 Wien, gest. 1.12.1970 Wismar, 1925 Religionsprof. an der Beethoven-Realschule in Wien, Landesleiter des Ev. Bundes für Niederösterreich, 1934 Pastor Wismar (St. Marien III), 1946 Landessuperintendent in Neustrelitz/Mecklenburg, 1958 Landessuperintendent in Wismar, 1. August 1970 emeritiert. STEINWAND, Eduard, Pfarrer, kirchlicher Dozent, Universitätslehrer 351 geb. 21.7.1880 Odessa, gest. 17.2.1960 Erlangen [PERSONENLEXIKON 248] STOLL, Christian, Oberkirchenrat 41, 43, 54, 74–82, 88, 91, 93, 96, 98–100, 106, 112f., 140, 185, 193, 195, 204, 225, 259, 261, 292, 337, 382, 503, 516–521 geb. 13.7.1903 Neustadt/Aisch, gest. 6.12.1946 (Autounfall) zwischen Babenhausen und Aschaffenburg [PERSONENLEXIKON 250] STÜRMER, Karl, Dr. theol. 87, 322, 523 geb. 9.6.1912 Mannheim, gest. 14.12.1975, 1934 Vikar Freiburg i. Br., Tätigkeiten im Kirchendienst in Schwetzingen, Eutingen, Mannheim, Freiburg i. Br., 1938 Entlassung aus dem Kirchendienst, 1946 Wiederaufnahme, anschließend Tätigkeit in Stockach, 1947 Pfr. Mannheim, 1966 Erster Vorsitzender des Ev. Presseverbandes Baden, 1975 Ruhestand. STUPPERICH, Robert, Universitätslehrer 109, 201 geb. 13.9.1904 Moskau, gest. 4.9.2003 Münster [PERSONENLEXIKON 252] THIELICKE, Helmut, Universitätslehrer, Publizist 42, 515 geb. 4.12.1908 Barmen, gest. 5.3.1986 Hamburg [PERSONENLEXIKON 256] THOMPSON, Dorothy, B. A. 14 geb. 9.7.1894 Lancaster/New York, gest. 31.1.1961 Lissabon, US-amerikanische Journalistin und Publizistin; Auslandskorrespondentin in Wien, ab 1924 in Berlin; 1932 Interview mit Adolf Hitler; 25.8.1934 Ausweisung aus Deutschland. THOMSEN, Adolf Friedrich Martin 450 geb. 30.5.1901 Rendsburg, 1925 Ordination Schleswig und anschließend Hilfsgeistlicher Blankenese, 1926 Pfr. ebd., 1934–1970 (Ruhestand) Rektor der Diakonissenanstalt Flensburg. Mitglied des schleswig-holsteinischen Bruderrats. THUN, Friedrich Wilhelm 83, 338, 380 geb. 8.12.1873 Stade, gest. 12.1.1969 Hamburg, 1902 Ordination in Kiel-Ellerbek, 1903 Seemannspastor in Leith/Edinburgh, April 1906 Provinzialvikar in Ratzeburg, September 1906 Seemannspastor in New York, ab 1909 Seemannspastor und zugleich Gemeindepfr. (Heilig-Geist) in Altona, 1914–1918 Marinefeldgeistlicher in Flensburg-Mürwik, 1946 Ruhestand; Geschäftsführer
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der Deutschen Seemannsmission (Niederdeutscher Zweig) e. V. in HamburgAltona. TILEMANN, Heinrich, Oberkirchenratspräsident 113 geb. 18.6.1877 Norden/Ostfriesland, gest. 22.3.1956 Oldenburg [PERSONENLEXIKON 258] TREPLIN, Hans 197, 448 geb. 10.10.1884 Hademarschen, gest. 19.2.1982 Hanerau-Hademarschen, 1916 Pastor Hademarschen, 1945 Konsistorialrat im Nebenamt, 1947–1954 (Ruhestand) Propst Rendsburg. TRILLHAAS, Wolfgang, D. Dr. phil., Universitätslehrer 42, 114, 200, 351, 515 geb. 31.10.1903 Nürnberg, gest. 24.4.1995 Göttingen (bestattet Erlangen) [PERSONENLEXIKON 261] TÜGEL, Franz, Pfarrer, Landesbischof 14 geb. 16.7.1888 Hamburg, gest. 15.12.1946 Hamburg [PERSONENLEXIKON 262] ULLMANN, Hermann, Dr. 316, 349f. Herausgeber der deutschsprachigen Ausgabe des News Bulletin, Genf. VETTER, August Otto 98 geb. 5.9.1899 Hagen (Westfalen), gest. 19.9.1966 Duisburg, 1917 Kriegsdienst, 1919 Studium der Ev. Theologie in Münster und Tübingen, 1922 Erste Theologische Prüfung Münster, 1922 Vikar Hagen, 1924 Zweite Theologische Prüfung Münster und Ordination Hagen, 1924 Landeswart westfälischer Schülerbibelkreise, 1925 Hilfsdienst in Wetter (Ruhr) (luth.), 1926 in Bottrop, 1926 Pfr. ebd., 1930–1966 in Duisburg, seit 1946 zugleich Superintendent ebd.; Mitglied des Konventes luth. Pastoren im Rheinland. VISCHER, Gustav Adolf 242 Oberkirchenanwalt. VISSER ’T HOOFT, Willem Adolph 204 geb. 20.9.1900 Haarlem, gest. 4.7.1985 Genf, 1924 Sekretär des CVJM-Weltbundes, 1931 des Christlichen Studentenweltbundes (1933 Generalsekretär, 1936 Vorsitzender), seit 1925 Mitarbeiter an den ökumenischen Weltkonferenzen und eigentlicher Organisator der ökumenischen Bewegung, 1938–1966 Generalsekretär des (im Aufbau begriffenen) Ökumenischen Rates der Kirchen (1948 im Amt bestätigt), 1968 Ehrenpräsident des ÖRK. WAGNER, Heinz, D. Dr. 448 geb. 28.11.1912 Olbernhau/Erzgebirge, gest. 10.4.1994 Markkleeberg, 1939 Gemeinde- und Jugendpfr. Leipzig, 1945–1959 Direktor der Inneren Mission ebd., 1959 Dozent für Praktische Theologie Leipzig, 1961–1977 Prof. ebd., 1983 Dompropst am Hochstift Meißen. 1946 Mitglied der Jugendkammer der EKD. WEBER, Gotthilf 111 geb. 14.9.1900 Großgartach/Württemberg, gest. 29.5.1987 Bad Cannstatt, 1923 Ordination, 1928 Pfr. Haiterbach, 1931 Geschäftsführer beim Ev. Volksbund Stuttgart, 1933 Geschäftsführer bei der Landesstelle des Ev. Gemeindedienstes Stuttgart, 1934 beurlaubt und zeitweilig unter Hausarrest, anschließend Mitarbeiter im Präsidium der Bekenntnissynode Bad Oeynhausen für die württem-
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bergische und bayerische Landeskirche, 1935 zugleich Mitglied des Reichsbruderrats und Stellvertreter von Präses Koch, 1936 Pfr. Schwenningen, 1947 Dekan Göppingen, 1950–1967 (Ruhestand) Stuttgart-Bad Cannstatt. Mitglied des Landesbruderrats der Württembergischen Bekenntnisgemeinschaft; 1934 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK Barmen, 1935 Augsburg, 1936 Bad Oeynhausen. WEEBER, Rudolf, Jurist, Vizepräsident 16, 515 geb. 25.2.1906 Esslingen (Württemberg), gest. 28.11.1988 Aich bei Stuttgart [PERSONENLEXIKON 269f.] WEHR, Otto, Superintendent 80, 516 geb. 1.10.1886 Viersen (Rheinland), gest. 16.12.1960 Saarbrücken [PERSONENLEXIKON 270] WENTZ, Abdel Ross, Th. D. DD. Lit. D. 68, 115, 349 geb. 8.10.1883 Black Rock/USA, gest. 1976, 1916–1956 Prof. für Kirchengeschichte am Lutheran Theological Seminary Gettysburgh, 1956–1958 Lutheran Theological Seminary Columbia. 1935 Mitglied im Exekutivkomitee des Luth. Weltkonvents, 1947–1952 Vizepräsident des Luth. Weltbundes, dann Mitglied im Exekutivkomitee ebd., 1938–1948 Mitglied des Vorläufigen Ausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen, President of the Department for Foreign Mission of the United Lutheran Churches in America. WENZEL, Theodor, Vereinsgeistlicher 80, 98 geb. 13.1.1895 Grünberg (Schlesien), gest. 6.10.1954 Berlin [PERSONENLEXIKON 273] WERNER, Friedrich, Jurist, Leiter der Kirchenkanzlei der DEK 58, 129 geb. 3.9.1897 Danzig-Oliva (Westpreußen), gest. 30.11.1955 Düsseldorf [PERSONENLEXIKON 273] WERNER, Theodor 496f. geb. 12.6.1892 Homberg Kreis Fritzlar, gest. 10.11.1973 Celle, 1929 Pfarrverweser Schloen/Mecklenburg, 1932 Pastor Schwerin, 1946 Landessuperintendent ebd., 1953 auf eigenen Antrag Ruhestand, 1953–1960 Pastor Moringen Kreis Northeim. WESTER, Reinhard, Bischof 197 geb. 2.6.1902 Wuppertal-Elberfeld, gest. 16.6.1975 Fissau bei Eutin [PERSONENLEXIKON 274] WILLKOMM, Heinrich 479 geb. 7.5.1902 Hartenstein/Sachsen, gest. 22.8.1968 Berlin, 1928 Pfr. in Kolberg (Ev.-Luth. Freikirche), 1930 Pfr. in Schönfeld und Annaberg-Buchholz, 1940 Pfr. in Eydtkuhnen und Gumbinnen/Ostpreußen, 1945–1967 Pfr. in BerlinReinickendorf, 1962–1968 zugleich Präses der Ev.-Luth. Freikirche. WOLF, Erik, Jurist, Universitätslehrer 205, 318, 362, 401, 444, 464, 528 geb. 13.5.1902 Biebrich/Rhein, gest. 13.10.1977 Oberrotweil (Kaiserstuhl) [PERSONENLEXIKON 278] WOLF, Ernst, Universitätslehrer 79, 111, 325 geb. 2.8.1902 Prag, gest. 11.9.1971 Garmisch-Partenkirchen [PERSONENLEXIKON 278f.] WOLFF, Johannes, Pfarrer, Hauptgeschäftsführer 332, 346, 358
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geb. 1.8.1884 Lachem (Niedersachsen), gest. 28.2.1977 Hannover [PERSONENLEXIKON 279] WURM, Theophil, Landesbischof 11f., 14–16, 40–42, 44, 69, 71, 78, 80f., 84–86, 91, 98f., 101, 105, 107–109, 111, 125, 127f., 148, 192–194, 204f., 214, 219, 234, 242, 265, 268, 273, 279–282, 297, 331, 341, 361, 396, 413, 434–436, 496, 517–519, 520, 526, 528, 531 geb. 7.12.1868 Basel, gest. 28.1.1953 Stuttgart [PERSONENLEXIKON 280] ZENON 391 geb. 426 Südost-Kleinasien, gest. 9.4.491 Konstantinopel, byzantinischer Kaiser 474/475 und 476–491. ZIMMERMANN, Walter, Pfarrer, Vizepräsident 43, 200, 284, 313, 316, 320, 330–332, 346, 394f., 399, 405, 408, 438, 441–443, 445f., 448, 453, 456f., 479, 488f., 500f., 505–508, 522, 525, 528, 531f. geb. 14.4.1902 Essen-Rüttenscheid, gest. 15.3.1972 Berlin [PERSONENLEXIKON 283] ZIMMERMANN, Wolf-Dieter 273 geb. 7.11.1911 Barmen, 1938 Ordination („illegal“) Berlin, 1950–1954 persönlicher Referent von Bischof Dibelius, 1947–1954 Schriftleiter der Zeitschrift „Unterwegs“, 1954–1976 Leiter des Ev. Rundfunkdienstes in Berlin, 1959 Konsistorialrat im Nebenamt. ZINZENDORF, Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Z. und Pottendorf 85 geb. 26.5.1700 Dresden, gest. 9.5.1760 Herrnhut, Jurist, ev. Theologe und Liederdichter, 1721–1732 Hof- und Justizrat Dresden, 1722 Begründer der Herrnhuter Brüdergemeine.
Institutionen-, Orts- und Sachregister
Institutionen-, Orts- und Sachregister
INSTITUTIONEN-, ORTS- UND SACHREGISTER Aachen 80, 520, 522 Abendmahl 123, 149, 151f., 162, 206, 211, 233, 248, 270, 286, 318, 326, 329, 333, 341, 364, 386–391, 403, 411, 420, 423, 428, 447, 454f., 465, 475 – vgl. auch Sakramente Abendmahl und Beichte 270 Abendmahlsfeier 123, 151f. Abendmahlsfrage 79, 314f., 454, 488 Abendmahlsgemeinschaft 28, 44, 46, 123, 126f., 133, 140, 152, 156, 167, 177, 218, 220, 232f., 239, 270, 274f., 286f., 318, 327, 360, 364, 383, 386–389, 393, 436, 454f., 465, 474f., 477f., 489, 493, 502 Abendmahlslehre, lutherische 218, 222, 318, 390, 428 Abendmahlspraxis 454 Abendmahlszucht 386–388, 428, 463, 465 Abgaben 365, 375, 466 Adventismus 162, 218 Ägypten 391 Agende 24, 29, 35, 46f., 54–56, 95, 161, 168, 174, 178, 183, 244, 483, 487 Akademien, Ev. 116, 364, 428 Allgemeine Ev.-Luth. Kirchenzeitung (AELKZ) 17, 338, 546 Allgemeine Ev.-Luth. Konferenz 113 Alte Kirche 71, 131 Altlutheraner 95, 498 Altonaer Bekenntnis (1933) 59, 111, 241, 511 – vgl. auch Bekenntnis Altpreußen 70, 72, 96, 128–131, 143, 446, 450, 476, 478f., 492f., 521f., 533
Amerika 96, 114f., 118, 151, 165, 204, 209, 280, 319, 337, 434, 443 – vgl. auch Nordamerika – amerikanische Kirchen 156 – amerikanische Lutheraner 42 – amerikanische Zone 113 Amsterdam 283, 314f., 317, 332f., 343f., 348f., 451f., 534 Amt 12, 22, 32f., 35f., 49f., 91, 117, 128, 135f., 144, 170f., 189, 237, 246, 254f., 260, 364, 369, 371, 374, 376, 397, 401, 404, 409, 411, 421, 423, 436, 459, 465, 470f., 484f., 492, 496, 500 – vgl. auch Ordination Ämterhäufung 111 Amtsbezeichnungen 35, 52, 365, 466 Amtsblatt der EKD 191, 249, 278f., 470 Amtsträger 30, 40, 50, 52f., 133, 135, 137, 171, 173, 182, 188, 197, 254, 286, 365, 375, 385f., 390, 393, 397, 411, 423, 461, 466, 485, 491 – vgl. auch Kirchenführer; Kirchenführerkonferenz Anarchismus 336 angeschlossene Kirchen 536 Anglo-Katholizismus 101 Ansbach 397, 405, 415, 462, 497, 512 Antichrist 157, 221 Apologia 385, 387 Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland 398, 406, 429, 431, 440, 450, 531, 533 Arbeitskreis lutherischer Theologen 42 Asien 209 Aufbau 17, 349, 366, 376, 379, 393, 424f., 534 – vgl. auch Parteien, politische
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Institutionen-, Orts- und Sachregister
Aufklärungszeit 107 Aufnahmeunterricht 388 Aufsichtsrecht 421, 446 Augsburg 101, 122, 150, 153f., 157, 161, 216, 248, 512 – Augsburger Interim 391 – Augsburger Reichstag 391 Augustana 28, 157f., 162, 217f., 269, 288, 293, 343, 351, 383, 407, 510 – vgl. Confessio Augustana Aurich 108, 517 Ausbildung 36, 365, 379, 466, 505 – vgl. auch Fakultäten Ausführungsverordnungen 505 Ausland 31, 110, 113, 201, 280, 367, 500, 511 Auslandsdiaspora 133, 164 Auslandsgemeinden 28, 46, 48f., 55, 167, 169, 171, 177, 327, 482, 484f. Außenamt 110, 267 – vgl. auch vgl. Kirchliches Außenamt der EKD Äußere Mission 200, 207, 317, 332, 346, 424, 467 Australien 165, 204 Austrittsbestimmungen 456, 489 Auswanderer 319, 335 Auswandererfrage 267 Auswandererfürsorge 312, 314f., 317, 319f., 332, 335f., 344, 346, 349f., 353f., 398, 408, 531 Auswanderermission 336–338, 344 Autonomie, landeskirchliche 374, 378 Bad Boll 227, 407, 534 – Theologentagung 407, 534 Bad Kreuznach 80, 126, 520, 522 Bad Oeynhausen 324 – Reichsbekenntnissynode (1936) 60, 84, 122, 154, 246, 248, 307, 324 Baden 128f., 160, 165, 194, 225 Balkankirchen 143 baltische Länder/Balten 64, 142, 200 Bamberg 508 Baptismus 162, 218 Barmen 59–61, 63, 65, 75, 80, 83f., 88, 90, 92, 98, 101–104, 106f., 109,
122, 125f., 153, 155, 157, 161, 222–224, 227f., 232, 237–240, 243, 248–250, 252, 255–261, 269–272, 275f., 285f., 291–293, 306 – Bekenntnissynode (1934) 63, 79, 84, 122f., 127, 153f., 156, 161f., 221, 227, 246f., 259, 285f., 293, 307, 363, 415, 423, 482 – Rechtserklärung von Barmen (1934) 63, 65, 237, – Theologische Erklärung von Barmen (1934) 109, 259, 276, 285, 415 – vgl. auch Bekenntnis, Bekenntnisfrage, Konfession Basel 117, 164 – Baseler Mission 163f. Bayern 11, 14f., 18, 27, 40, 45, 66, 68, 74, 76–79, 93f., 96f., 105f., 111, 114, 131, 165, 167, 186, 196, 199f., 203, 224f., 233, 236–238, 244, 259, 264f., 268, 270, 300, 312, 320–322, 339, 352, 361, 393f., 398, 436, 438, 440, 449, 462, 481, 494, 503, 507, 521, 524, 526, 530f. – Bekenntnisgemeinschaft 20, 91, 146, 197, 244f., 259, 264, 313, 355, 380, 522f., 526 – Entwurf der Landessynode der Ev.Luth. Kirche in Bayern für eine Verfassung der VELKD (31.10.1947) 481, 530 Bayreuth 321, 350 Beichte 270, 541 Beirat des Einigungswerkes 122 Bekennende Kirche (BK) 44, 59, 67f., 79, 102, 119, 146, 154, 165, 321, 324, 401, 423, 465, 476, 496f., 501f., 504 – vgl. auch Bekenntnissynode; Bruderrat; Kirchenkampf; Landesbruderrat; Reichsbruderrat Bekenntnis/Bekenntnisschriften 17, 21, 25–29, 31f., 34, 39, 46–48, 53, 55f., 58–64, 71–73, 75, 84f., 87, 92, 96, 98, 100–105, 109, 111, 119–122, 125, 130, 132–137, 140– 153, 155–164, 166–169, 174, 176–
Institutionen-, Orts- und Sachregister 178, 180, 187–190, 193, 214–217, 220, 222–230, 232, 234f., 238, 240f., 243, 246, 249–251, 255–257, 259f., 262–264, 271f., 274–276, 286–288, 291–298, 301–308, 310, 313, 324f., 342, 363f., 370, 375f., 378f., 384–387, 389f., 392f., 397, 400, 402f., 406f., 409, 412, 415– 423, 426, 428–432, 434f., 443, 445, 464–466, 470, 475, 482–484, 487, 489, 491, 494f., 497–499, 503f., 506, 511f. – vgl. auch Bekenntnisfrage; Konfession; Lutheraner/Luthertum; reformierte Gemeinden/Kirchen/Verbände; unierte Kirchen/Union Bekenntnisbestimmtheit 83, 286, 294, 301, 304f., 400, 420, 422 Bekenntnisbildung 29, 218, 222f., 287 Bekenntnisbindung 28, 45, 55, 98, 167, 176, 222, 224, 294, 383, 418, 421, 482 Bekenntnisfrage 247 Bekenntnisgemeinschaft 20, 91, 146, 197, 244f., 259, 264, 313, 355, 380, 522f., 526 – vgl. auch Bayern; Hannover; Thüringen; Württemberg Bekenntnisgleichheit 140, 150 Bekenntnisgruppe 248f., 418 Bekenntniskirche 84, 122, 140, 144f., 147, 149, 158, 163, 187–191, 246–248, 256f., 276, 285, 293, 306f., 363, 423, 478 Bekenntniskonvent 245, 250f., 256f., 376, 409, 412, 455, 524 – vgl. auch Konvent Bekenntnisschriften 45, 55, 154–156, 162, 167, 176, 193, 217, 224, 228, 248, 275, 288, 295, 379, 407, 416, 481, 505 Bekenntnisstand 28, 55, 60, 63, 72, 80, 84, 147, 151, 153, 176, 215, 223, 225f., 246, 256, 263, 287, 293f., 305, 307 Bekenntnissynode 63, 79, 84, 122f., 127, 153f., 156, 161f., 221, 227,
587
246f., 259, 285f., 293, 307, 380, 393, 421, 426, 470, 491, 515 – vgl. auch Bad Oeynhausen; Barmen, Dahem; Halle/Saale Berlin 11, 21f., 24f., 43, 59, 68f., 80, 128f., 192, 204, 241f., 247, 253, 262, 273, 278, 282, 290, 301, 314– 316, 330–332, 337, 339, 344, 346, 352, 391, 394, 397, 399, 401, 405, 438, 441, 444f., 448, 451, 478f., 488f., 496, 498f., 505–507, 533–535 – Fürstenhof 68 – Geschäftsstelle des Lutherischen Rates 330 – Kirchliche Hochschule 364 – Oberkirchenkollegium 96, 204, 244, 451, 478f., 493, 521f., 533 – Sekretariat des Lutherrats 289f., 346, 360, 463, 479, 520, 534 – Sitzung der Verfassungskommission des Lutherrats (17./18.2.1948) 444 – vgl. auch Berliner Sitzung – Zweitstelle der Kirchenkanzlei der EKD 282 Berlin-Brandenburg 262 Berlin-Charlottenburg 330, 362 Berlin-Dahlem 247 – Bekenntnissynode vgl. Dahlem Berlin-Reinickendorf 479 Berlin-Schlachtensee 479 Berlin-Spandau 273, 500, 522 – Johannesstift 500 – Konferenz der östlichen Landesund Provinzialkirchen (3.7.1946) 330 Berlin-Wilmersdorf 479 Berliner Sitzung 445 Berneuchen 107 – Berneuchener Bewegung 44, 107 – vgl. auch Erneuerungsbewegung, liturgische Besatzungsbehörden 496f. Besatzungsgebiet, britisches 381 Besatzungsmacht 133, 330 Besoldungsfragen 13 Bessarabien 142 Bethel 351, 414, 453 – Betheler Bekenntnis (1934) 146, 511 Bible Presbyterian Church 451
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Institutionen-, Orts- und Sachregister
Biblische Unität 84, 100–102, 141, 149, 154, 161f., 238, 303 Biblizität 149 Bielefeld 351, 414, 535 Bischöfliche Kirchen 67f. Bischöfliches Disziplinargericht 38, 52, 173, 182 – vgl. auch Disziplinargericht Bischofsamt, lutherisches 36, 47, 168, 179, 192, 255, 483, 504 Bischofsbank 505 Bischofskonferenz, lutherische 12, 29, 31–36, 38f., 48–54, 56–58, 120f., 170–175, 179–183, 253f., 260, 442, 459, 484–488, 504 Bjärred 212f. Bodenreform 202 Bolschewismus 202 Braunschweig 11f., 14, 27, 40, 45, 66–68, 74, 77, 94f., 97, 112, 167, 196f., 199f., 203, 231, 236f., 265, 268, 300, 312, 320, 322, 394, 398f., 439, 441, 448–450, 462, 481, 494, 522 – Kirchenregierung 14, 32, 97, 129, 133–139, 142, 166, 513 – Landeskirchenamt der braunschweigischen ev. Landeskirche 427 Breklum 336 – Ev.-luth. Missionsanstalt 336 Bremen 262 Breslau 44, 160, 244 – Breslauer Freikirche 67, 117 – vgl. auch Schlesien; Selbständige Ev.-luth. Kirche in (Alt-)Preußen Brüdergemein(d)e 84, 102f. – vgl. auch unitas fratrum Bruderrat 14, 26, 42, 59, 66–68, 71, 73, 92, 108, 111f., 122, 130f., 233, 242f., 245, 261, 269, 273, 275, 313, 340, 380, 404, 451, 496, 499, 501, 508, 516, 525, 529, 534 – vgl. auch Bekennende Kirche; Reichsbruderrat Bruderratskirchen 67f. Buchenwald 71 Bückeburg 11
Bund der Bekenntniskirchen 246, 293 Bund evangelischer Kirchen und Gemeinden Augsburgischen Bekenntnisses 158f., 264 Bundeskirche 55, 57f., 62, 85, 132, 177, 180, 183, 234, 260, 270, 318 Bundeslasten 456, 473 Bundesorgane 376, 418, 489 Bundesrat 56, 180 Bundesschulden 456, 473 Buß- und Bettag 61 Buße 63, 326 Bußgottesdienst 71 Bußtagsliturgie 71, 130 Caldern 351 Calvinismus, calvinistische Theologie 109, 324 – vgl. auch reformierte Gemeinden Calwer Kirchenlexikon 130 Cambridge 283 – Sitzung des „Provisorischen Komitees“ (ÖRK) 42, 283 Canterbury 164 Celle 68, 128, 381 – Oberlandesgericht 68, 128 Chalcedonense 391, 510 Chemnitz 322 – Chemnitzer Konferenz 321 Chicago 164 Christologie 149, 430 Christusgeschehen 144 Codex juris canonici 300 Confessio Augustana (1530) 28, 157, 343, 510 – vgl. auch Bekenntnis – Ungeänderte Augsburgische Konfession 143, 159 Consensus-Unierte 64, 269 Cotta (bei Pirna) 321 Crailsheim 85f., 517, 527 – Crailsheimer Gespräch 85 Dachau 14 Dahlem 67, 69f., 72, 101, 103, 122, 153, 157, 161, 203, 247f., 285, 307, 400
Institutionen-, Orts- und Sachregister – Bekenntnissynode der DEK (1934) 247, 512 – vgl. auch Bekennende Kirche; Bruderrat Dänemark 35, 116, 201 Danzig 11 Darmstadt 25, 92, 111, 204f., 221, 233, 394–398, 400, 402, 404–406, 408, 410, 412, 414, 416, 418, 420, 422, 424, 426, 428, 430, 432, 434, 436, 438–440, 442, 444, 446, 448, 450, 452, 454, 456–458, 460–464, 466, 468, 470, 472–474, 476, 478– 480, 482, 484, 486, 488, 490, 492, 494, 516, 531–533 – Diakonissenmutterhaus Elisabethstift 394, 398, 438f. – Lutherratssitzung (28.1.1948) 396, 439, 444f., 459 – Lutherratssitzung (11./12.3.1948) 405, 439f., 461, 533 – Tagung des Reichsbruderrats (17.7.1946) 111 De Hervormde Kerk 384 Delegiertenkonferenz der verbündeten luth. Landesvereine für Innere Mission 339 Der Lutheraner 204, 541 Detmold 97, 237, 245, 247, 249, 251, 262, 269, 272, 274, 323, 435 – Detmolder Beschlüsse (10.4.1947) 243 – Detmolder Tagung (9./10.4.1947) 262, 525 – vgl. auch Berlin-Brandenburg; Bremen; Frankfurt/Main; Hessen; Kurhessen; Nassau; Oldenburg; Pommern; Rheinland; Sachsen; Westfalen; Württemberg – Landeskirchenamt 245 Detmolder Kreis 395f., 435, 441f., 444, 449, 460, 534 Deutsch-luth. Seemannsfürsorgeverband 382 Deutsche Christen (DC) 68, 99, 141, 146, 152, 154, 272, 310, 415, 497 – vgl. auch Kirchenkampf
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Deutsche Ev. Kirche (DEK) (1933–1945) 11, 15, 25f., 41, 58– 60, 66, 72, 96, 106, 122, 130, 142, 153, 184, 187, 190, 229, 238, 245, 247f., 281, 292f., 307, 310, 321, 327, 376, 421, 492f., 511f. – vgl. auch Reichskirche; Verfassung der DEK Deutsche Ev. Seemannsmission 315, 338, 380, 529 Deutscher Ev. Kirchentag (DEKT) 188–191, 243 Deutsches Evangelisches Gesangbuch für das Ausland und die Schutzgebiete (DEG) 280, 511 Deutsches Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes 314f., 317, 331f., 337, 339, 343, 346–348, 353f., 358, 407, 452 Deutschfeindlichkeit 118 Deutschland 14f., 17, 26f., 31, 60, 79, 87, 93, 96, 110, 116–118, 120, 124f., 128, 133f., 137, 140f., 144, 147, 158f., 162f., 165, 169, 194, 198, 202, 204, 209, 215, 218, 223, 232, 246–249, 251, 271, 274, 285, 287, 297, 301, 304f., 307f., 348, 350, 353, 358, 367, 374, 377, 381, 384, 398, 401, 406, 419, 422, 425, 428f., 431, 440, 450f., 459, 482, 484, 489, 494f., 497, 502, 509, 511, 518, 525, 533 Diakonie 48, 124, 155f., 169, 484 – vgl. auch Hilfswerk; Innere Mission Diaspora 31, 48, 169, 366, 424, 467, 484 Diasporapflege 155, 179 Dienst am Wort 33, 286, 364, 465 Dienststelle Ost der deutschen ev. Kirchen-Kanzlei 314f., 330, 344 – vgl. auch Berlin Dienststrafverfahren 235 Diözesankirchen 205 Diplomatie 243 Dissensus-Union 60 Dissenters 144 – vgl. auch Nonkonformisten
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Institutionen-, Orts- und Sachregister
Disziplinargericht, kirchliches 37f., 52, 57, 173, 182 Disziplinarrecht 108 Dogmengeschichte 147–149, 217, 306 Dreieinigkeit 430 – vgl. auch Trinität Dresden 35, 316, 321, 338, 355f., 380, 382, 400, 436f., 448, 456, 497f., 531 – Ev.-Luth. Landeskirchenamt Dresden 356, 531 – Oberhofprediger 35 Dresden-Plauen 356 Duisburg 80, 98, 519, 522 Editionskommission 270 Ehen, evangelisch-katholische 300 – vgl. auch Mischehepaare Einheit, ökumenische 14, 24, 26f., 30, 48, 60, 72, 81, 83f., 87, 92, 102f., 108, 119, 121–124, 127, 131, 144– 146, 149f., 152, 157, 163, 165, 169, 176–178, 205, 215f., 218f., 222, 226f., 229, 231, 238, 245, 247f., 256, 261f., 273, 276, 288, 293f., 299, 301, 304, 306, 308, 310 Einheitsbekenntnis 286, 292f. – vgl. auch Bekenntnis Einheitsgesangbuch 56, 178, 232, 280 – vgl. auch Gesangbuch Einheitskirche 96, 285, 304, 306f., 327, 373, 379, 399, 409, 419, 421 – vgl. auch Unionskirche Einheitsprinzip 226 Einigungswerk 44, 69, 84, 101f., 122, 131, 273, 312, 317, 320, 332, 338, 346, 495, 532 Eisenach 331, 343, 347, 354, 383, 405, 444, 447–450, 462f., 496f. Emd(en)er Katechismus 389 – vgl. auch Katechismus Emigration 143, 165 Engere Konferenz der amerikanischen Zone 312 England 144, 165, 337 – Staatskirche 107
Entwurf der Grundordnung der EKD 402, 409, 413f., 440, 444, 446, Entwurf II der Grundordnung der EKD 444 Episkopalismus 252, 260, 270 Erbauungsbücher 143 Erlangen 85, 99, 140, 152, 157, 166, 336, 340, 350f., 353, 359, 383, 393f., 399, 438, 441, 457 – Pfarrkonferenz 99 – Theol. Fakultät 508 Erneuerungsbewegung, liturgische 107 – vgl. auch Berneuchener Bewegung Erwählung 262, 296 Erweckung 156 Erweckungsbewegungen 222, 302, 305 Erziehung 31, 33f., 93, 112, 187, 207 Eschatologie 144 Europa 118, 209 Europahilfe 116 Eutin 14, 40, 77, 95, 199f., 316, 320, 442, 449, 462f., 497, 522 Evakuierungen 121, 141 Evangelisation 95, 115, 155, 381 Ev.-Luth. Kirche Altpreußens 96, 446, 450, 476, 478f., 492f., 521f., 533 Ev.-Luth. Kirche Deutschlands 118f., 166, 313, 316f., 319f., 335, 344– 347, 349, 353, 355, 398, 413f., 417, 428, 440, 473, 478f., 492f., 506, 512, 515, 517, 520f., 529f., 532, 535 Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung (ELKZ) 270, 331, 335, 338, 340, 344, 438, 446, 449, 460, 525f., 531 Ev. Luth. Zentralverein für Mission unter Israel 315, 382, 452 – vgl. auch Mission unter Israel Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) 40, 42, 44, 58–65, 79–81, 88, 91f., 95, 98–112, 120–124, 126f., 129, 132, 140, 158, 161, 165, 176, 179, 185, 187–194, 203, 205, 214f., 219f., 234, 242, 245–250, 255–257, 261–265, 269–271, 273– 287, 291–294, 296–299, 301, 305,
Institutionen-, Orts- und Sachregister 307–309, 311, 314f., 317f., 322– 330, 332f., 339–344, 348f., 355, 359–368, 370, 372, 384, 386f., 390, 392–406, 408–414, 416–423, 429, 431–435, 440–447, 449–458, 460f., 463–472, 474–478, 489–494, 498– 502, 506–508, 514–518, 520, 522– 529, 531–535 Evangelium 13, 21, 26f., 45, 55, 62, 85f., 100, 104, 122, 132, 134, 144, 155, 158f., 162, 165, 167, 176, 215, 218f., 230, 247, 254, 262, 293, 296, 300, 303, 363, 416–419, 429, 464, 481 Eversen 381 Exekutivkomitee des Lutherischen Weltbundes 407 Exkommunikation 430 Fakultäten, theologische 34, 230, 428 – vgl. auch Erlangen; Göttingen; Greifswald; Hochschulen; Jena; Universitäten Fakultätentag 490 Feiertage 24, 54, 174, 183, 301, 487 – vgl. auch Buß- und Bettag; Fronleichnam Finanzabteilung der DEK 59 Finanzausschuß 25 Finanzen 34, 314f., 337 – vgl. auch Haushaltsplan Finanzhoheit 378f. Finanzverwaltung 486, 488 Finnland 35 Flensburg 450 Flüchtlinge 17, 64, 84f., 102f., 107, 142, 155, 159, 201, 207, 263, 322 – vgl. auch Vertriebene Flüchtlingskirchen 200, 202 Flüchtlingspfarrer 245 Flüchtlingsseelsorge 62 Föderalismus 377 Formula Concordiae 176, 548 Forschung 318, 365, 466 Frankenland 508 Frankfurt/Main 117, 315, 333, 362, 431, 525
591
– Tagung des Reichsbruderrates (1945) 42 Frankreich 398, 408, 453 Frauen 169, 207, 210, 366, 467 Frauenarbeit 298 Frauenwerk 317, 332, 346 Freiburg im Breisgau 205, 318, 351, 444 – Studentengemeinde 205 Freikirchen 18, 28, 77, 95f., 101, 113, 116f., 177, 199, 204, 227, 244, 284, 288, 297f., 305, 406, 428, 445f., 450, 476, 479, 498, 518, 534 – vgl. auch Baden; Breslau; Hannover; Hermannsburg; Hessen; Missouri; Niederhessen; Sachsen Frömmigkeit 123, 154, 226 Fronleichnam 301 – vgl. auch Feiertage Führerprinzip 254 Fulda 290, 312–314, 316–320, 322, 324, 326, 328, 330, 332–334, 336, 338, 340–344, 346–354, 356, 358– 360, 362, 364, 366, 368, 370, 372, 374, 376, 378, 380, 382, 384, 386, 388, 390, 392, 398, 408, 530 – Fuldaer Beschluß 462 – Lutherratssitzung (15./16.10.1947) 313, 338, 341, 343, 351, 354, 356f., 359f. Fürth 448 Gebet 71, 77, 96, 130, 476, 496, Gebetsgemeinschaft 275 Gebetsliturgie 71 Gebetswoche 114 Gefallenengedenktag 267, 282 Geheimdienst 70 Geheimkabinett 458 Geist Christi 72 Gemeinde 28, 30, 32f., 35, 38, 46, 48f., 55–57, 60f., 64f., 71f., 80–82, 84, 86, 90, 92, 98, 101–103, 108– 110, 121–123, 132, 143, 150, 152f., 156, 160, 162–164, 166f., 169–171, 177–180, 185, 198, 204, 215, 218, 224, 231f., 234f., 238, 246–248,
592
Institutionen-, Orts- und Sachregister
252–255, 258, 260, 262–264, 270– 272, 274f., 287, 293, 300, 306f., 318, 321, 324, 334, 340, 355, 363f., 366, 369, 374, 383, 386, 388, 393, 397, 402–404, 409f., 419–421, 424, 428, 450, 452, 459, 464f., 467, 469, 482, 484–486, 492f., 498, 503, 511, 514f., 517, 519, 521 Gemeindefeier 326 Gemeindeleben 34, 169, 483 Gemeindeversammlung 244 Gemeinschaft 25, 27, 31, 44f., 48, 73, 85, 109, 119, 140, 143, 146, 154, 166f., 169, 187, 193, 216–219, 223, 230, 255, 264, 270, 272, 274, 276, 285, 296, 305f., 308f., 317, 321, 324, 329, 349, 363f., 368, 373, 388, 390f., 398f., 403, 418f., 422f., 425, 428, 430f., 433, 445–447, 455, 468f., 475f., 482, 494, 502 Gemeinschaftsschule 112 Generalsynode der Ev.-Luth. Kirche Altpreußens 446 Generalsynode der VELKD 333, 345, 405, 440, 442, 457, 461f. Genf 42, 117f., 124, 164, 204, 212, 316, 347, 349, 451 – vgl. auch Ökumene, Weltkirchenrat Genfer Katechismus 386 – vgl. auch Katechismus Gerichtshof, kirchlicher 30f., 36–38, 49, 52, 173 Gesamtkirche 12, 120, 144, 147, 151, 163, 245, 369, 469, 537 Gesamtunion 152 Gesangbuch 24, 29, 46f., 54–56, 92, 95, 109, 133, 168, 174, 178, 183, 211f., 231f., 244, 279f., 340, 483, 487, 504, 511 – vgl. auch Deutsches Evangelisches Gesangbuch für das Ausland und die Schutzgebiete (DEG); Gesangbuch der evangelischen Christenheit; Hilfsgesangbücher; lutherisches Einheitsgesangbuch; Nordgesangbuch; Unionsgesangbuch
Gesangbuch der evangelischen Christenheit (GEC) 280, 526, 540 Gesangbuchfrage 279f., 314f., 340, 453, 526 Geschäftsordnung des Rates der EKD 108, 517 Geschichtsbetrachtung, spekulative 154 Geschichtsrevisionismus 79 Gesetz 21, 24, 30, 33, 35, 37–39, 47, 49, 51, 53–56, 63, 90, 132f., 135– 138, 144, 168f., 172–175, 178, 181– 183, 190, 217, 253f., 262, 282, 296, 303, 307, 366, 369, 371, 374, 404, 412, 417, 425, 427, 446, 454, 465, 467, 469, 471f., 483, 485–487, 490, 503 Gesetzbuch 250 Gesetzgebung 18, 21, 29f., 34, 37, 46–48, 55–58, 121, 132–134, 138, 167–170, 177, 179f., 182, 187f., 243, 253, 257, 377f., 390, 412, 419f., 426, 471, 482–484, 489 Gesetzgebungsrecht 455 – vgl. auch Verfassung Gesetzlichkeit 252, 260, 416 Gesundheitswesen 349 Gewohnheitsrecht 288 Glaubensartikel 293 Gliedkirchen der EKD 398, 406, 468 – vgl. auch Landeskirchen Gliedkirchen der VELKD 288 Gornsdorf 448 Gottesdienst 13, 32, 35, 62, 65, 116, 133, 135, 138, 169, 206, 209–212, 301, 369, 432, 469, 483, 504 Gottesdienstordnung 29, 231, 267, 341, 453, 504 Gotteshäuser 289f., 299, Göttingen 4f., 11, 76, 93, 96, 183–186, 192, 205, 351, 520f. – Albanigemeindehaus 74f. – Lutherratssitzung (12./13.9.1946) 16, 74–76, 78, 80, 82, 84, 86, 88, 90, 92, 94, 96, 98, 100, 102, 104, 106, 108, 110, 112, 114, 116, 118, 120, 122, 124, 126, 128, 130, 132, 134, 136, 140, 142, 144, 146, 148,
Institutionen-, Orts- und Sachregister 150, 152, 154, 156, 158, 160, 162, 164, 166, 168, 170, 172, 174, 176, 178, 180, 182, 184, 186, 188, 190, 192, 194 – Theologische Fakultät 70 Greifswald 361 – Theologische Fakultät 361, 528 Großer Katechismus 548 – vgl. auch Katechismus großlutherische Lösung 234 Großstadtkirche 198 Grundordnung der EKD 324f., 360, 362, 395f., 399, 401–403, 408, 413f., 418, 422, 440f., 444, 453f., 456f., 463, 470f., 473–475, 493, 528f., 532f., 535 Gustav Adolf-Verein 156, 163 Güstrow 332, 346, 448 Gwatt 83 Habsburger 244 Hademarschen 448 Halle/Saale 123, 351, 402, 415, 512 Hamburg 11f., 14, 17, 27, 42f., 61, 67, 74, 77, 88, 90, 94, 97, 105f., 112, 198f., 205, 236f., 244, 265, 268, 300, 312, 315, 320, 322, 332, 340, 346, 351, 353, 359, 394, 399, 438, 441–443, 448f., 454, 462 – Ev.-Luth. Auswanderermission 336, 344 – Ev.-Luth. Landeskirchenamt 198, 351 – Kirchenleitung 336f., 344, 354 Hamburg-Altona 380 Hameln 108, 517 Hannover 11–15, 18, 21, 24, 27, 40, 64, 66–68, 70, 72, 74, 76–79, 85, 92–97, 99, 103, 111f., 114, 117, 128–132, 160, 165, 167, 186, 191, 196–200, 202, 204, 206, 208, 209f., 212, 214, 216, 218, 220, 222, 224– 226, 228, 230, 232, 234, 236–238, 240, 242, 244, 246, 248, 250–252, 254, 256, 258, 260–262, 264f., 268, 290, 300, 312, 315, 318, 320, 322f., 332, 336, 338f., 342, 344,
593
346, 351f., 357f., 380, 382, 394f., 398f., 409, 438, 440f., 448–450, 453, 462, 481, 494, 496, 507f., 520–522, 524–526, 529, 533f. – Annastift 453, 533 – Bekenntnisgemeinschaft 91, 244, 259, 264, 526 – Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers 237, 240, 525 – Ev.-reformierte Landeskirche 64 – Friederikenstift 196, 236 – Hannoversche Konventstagung 259, 524 – Hannoversche Synode zur VELKD 237 – Hannoversches Sekretariat des Lutherrates 77, 200, 362 – Kirchenleitung 70, 401, – Landeskirchenamt 40f., 72, 76, 240, 520, 526 – Lutherischer Tag (5.–7.11.1946) 114 – Lutherratssitzung (20.1.1947) 196 – Lutherratssitzung (25.4.1947) 237, 525 – Tagung der Lutherischen Liturgischen Konferenz Deutschlands (3.–5.2.1948) 453, 533 – Tagung der 14. Ordentlichen Landessynode der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers (15.–18.4.1947) 237, 240, 525 Hannover-Bothfeld 94 Hannover-Kirchrode 380 Hannover-Ricklingen 94 Haushaltsausschuß 38 Haushaltsplan 23, 25, 54, 139, 175, 183, 190f., 372, 472, 487f. Heidelberg 351, 394, 399 Heidelberger Katechismus 65 – vgl. auch Katechismus Heidenmission 67, 95, 115, 155 Heilige Schrift 84, 218, 224, 363, 415 Heiliger Geist 122, 157, 162, 224, 455, 476 Heilsbronn 351, 438, 441, 448 Heimatkirche 143 Henotikon (482) 391, 510
594
Institutionen-, Orts- und Sachregister
Herford 414 Hermannsburg 117, 201, 203, 336, 448 – Corvinus-Akademie 203 – Ev. luth. Missionsanstalt 336 – vgl. auch Freikirchen Herr(e)nhuter Brüderunität 84 Hersfeld 395, 441, 460 – Hersfelder Entschließung (8.4.1948) 449, 534, 540 Hessen 67, 243, 248, 262 – vgl. auch Freikirchen Hilfsaktionen, europäische 118 Hilfsgesangbücher 280 Hilfskasse 264 Hilfswerk der EKD 299, 467 – vgl. auch Diakonie, Innere Mission Hirtenamt 379 Hirtenbriefe 49f., 57, 135, 170f., 180, 254, 484f. Hochschule, kirchliche 352, 364, 428, 490 – vgl. auch Berlin; Neuendettelsau; Wuppertal-Elberfeld holsteinische luth. Kameradschaft 69 Indifferentismus 250, 305 Informationsdienst der Evang.-Luth. Kirche 80, 204, 382, 515 Innere Mission 13, 22, 110, 200, 207, 222, 315, 332, 339, 346, 357, 380, 382, 424, 529 – vgl. auch Diakonie; Hilfswerk; lutherische Landesvereine für Innere Mission Institutum Judaicum Delitzschianum 452, 480 – vgl. auch Münster intakte Kirchen 67f. – vgl. auch zerstörte Kirchen Interkommunion 455, 475 Irrlehren 25, 159, 255f., 271, 291, 301, 306, 403, 411, 415, 430, 451 – vgl. auch Deutsche Christen; Nationalsozialismus/Nazismus; Rationalismus
Israel 315, 338, 381f., 440, 452, 480, 531 Italien, luth. Kirche 452 Jena 351, 542 – Ev. Theol. Fakultät d. Universität Jena 351 Jerusalem, Weltmissionskonferenz (1928) 165 Juden 61, 66, 381, 542 Judenfrage 381, 542 Judenmission 31, 381 Jugend 116, 133, 207, 366, 467 Jugendarbeit 13, 62, 117, 298 Jugendbewegung 107 Jugendwerk 332, 346 Jugoslawien 200, 322 Jülich 80, 519, 522 juris humani 254 Kalvinismus vgl. Calvinismus 256 Kammer für Erziehung 112 Kanzelgemeinschaft 233, 270, 275 Kanzelrecht 57, 180, 254 Kanzlei der EKD 65, 188f., 191, 282, 315, 339, 360, 414, 456, 463f., 473, 527, 529, 531, 534 – vgl. auch Kirchenkanzlei der EKD Kanzlei der VELKD 458 – vgl. auch Kirchenkanzlei der VELKD Karlsruhe 332, 442f., 446f., 449, 464, 524 Kassel 68, 441, 444, 450, 464, 533 – Kasseler Gremium 68 – Sitzung des Rates der EKD (9./10.3.1948) 450, 452 Kassenführung 372, 472 Kassenwesen 372, 473 Kasualien 263 Katechismus 28, 65, 143, 159, 194, 262, 334, 386, 388f., 481 Katholiken 62f., 85, 101, 294, 508 Katholische Kirche 17 Katholizismus 228, 298, 309 Kiel 316 – vgl. auch Schleswig-Holstein
Institutionen-, Orts- und Sachregister Kindererziehung 300 Kindertaufe 83, 101, 162 Kirche der biblischen Unität 79, 82 Kirchenbegriff 223, 383–385, 415 Kirchenbesuch 116 Kirchenbuchwesen 365, 466 Kirchenbund 58, 62, 64, 85, 98, 141, 234, 296, 310, 317–319, 327, 348, 360, 372, 384, 397, 399–404, 409, 418, 421, 431, 433f., 444, 446, 473, 475, 477, 488, 499 Kirchenbundesamt 489, 492 – vgl. auch Kirchenkanzlei der EKD Kirchenchor 340 Kircheneinheit 243, 288, 295f., 304, 310, 445 Kirchenführer 11, 16, 40, 59, 61, 135–139, 229, 240, 284, 297, 435, 441, 451 – vgl. auch Kirchenleitung; Landeskirchenregierungen Kirchenführerkonferenz 16f., 40, 68, 199, 407 Kirchengebäude 300 Kirchengebiete 28, 30, 32, 38, 46, 49, 121, 167, 170f., 177, 179f., 287, 482, 484f. Kirchengemeinschaft 55, 104, 121, 132, 140f., 145, 147, 152, 154, 161, 177, 325, 388, 446, 450, 476, 478, 493, 499 Kirchengeschichte 148, 165, 218, 306, 374, 416 Kirchengesetz 20–24, 29, 32–36, 38, 49–54, 57, 138, 171, 173–175, 180, 182f., 188–191, 237f., 253, 257, 297, 321, 350, 365, 368f., 412, 426, 467, 469f., 485–487, 490f., 503 Kirchenjahr 92, 283 Kirchenjahresordnung 92 Kirchenkampf 44, 55, 70, 73, 85f., 93, 100f., 121, 124–127, 130, 142, 144–146, 153, 155–158, 163, 166, 176, 184, 187, 223, 225f., 233, 243, 247, 259, 264, 271f., 286, 294, 301–303, 305f., 308, 317, 321, 355, 363, 375, 383, 400, 404,
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415f., 423, 465, 476, 489, 498, 502, 504 – vgl. auch Bekennende Kirche; Deutsche Christen Kirchenkanzlei der DEK 11 Kirchenkanzlei der EKD 282 – vgl. auch Kirchenbundesamt Kirchenkanzlei der VELKD 458 – vgl. auch Lutherisches Kirchenamt Kirchenkanzlei, reformierte 65 Kirchenkanzlei, unierte 65 Kirchenkonferenz 11, 110, 368, 370, 377, 397, 401, 404, 409, 412, 420, 426f., 455, 469–472, 475, 489–492, 514 Kirchenkörper 96, 133, 158, 293f., 305, 377 Kirchenkreise 80, 293, 518–520, 522 Kirchenleitung 14f., 19f., 26, 33, 36, 44, 47, 63, 66f., 70, 72f., 75, 77, 85, 103, 107, 111, 119, 123, 126– 130, 133f., 137, 141f., 144f., 150f., 168, 179, 183, 185, 197, 203, 215, 229, 232, 263, 282, 294, 300, 302, 328f., 336–338, 344, 354–358, 365, 370, 377, 396, 401, 407f., 410, 414, 451, 459, 466, 471, 479, 483, 496f., 500–502, 507, 514, 519, 525f., 530f., 534 – vgl. auch Kirchenführer; Landeskirchenregierungen Kirchenmusik 34, 466 Kirchenordnung 99, 144, 230, 255, 390, 424 – Kirchenordnung der EKD 341 – Kirchenordnung, lutherische 386, 388 Kirchenpolitik 73, 110, 275, 281, 377 Kirchenprovinz 22f., 143, 159, 262 Kirchenrecht 36, 110, 148, 151, 365, 466 Kirchenregierung 14, 32, 97, 129, 133–139, 142, 166, 513 Kirchenregiment 28, 30, 46, 59, 64, 81, 104, 123, 141, 160, 163f., 167, 177, 215f., 263, 287, 293f., 361, 380, 390, 402, 407, 482, 527, 529
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Institutionen-, Orts- und Sachregister
Kirchentag der EKD 468 – vgl. auch Synode Kirchentrennung 79 Kirchenunion 147, 383f., 387 Kirchenverfassung 148, 164, 254, 377, 430, 488 Kirchenversammlung der EKD 245, 249, 256, 284, 301, 360, 413f., 444, 500f., 522–524, 526f. – vgl. auch Eisenach, Treysa Kirchenvertreter, lutherische 242, 530 Kirchenvorstände 503 Kirchenzeitung 17, 42, 90, 92f., 109, 112f., 203, 267, 269, 312, 314–316, 320, 335, 337, 344, 441, 507, 525 Kirchenzucht 13, 33, 423, 463 kirchliche Amtsbezeichnungen 365, 466 kirchliche Amtsstellen 466 kirchliche Dienststellen 365 Kirchliche Dogmatik 288, 295 Kirchliche Hochschulen 364, 428, 490 kirchliche Kammern 368, 469 kirchliche Kunst 466 kirchliche Verbände 187 kirchliche Werke 48, 169, 274, 299, 305, 336, 350, 353, 365–367, 369, 404, 424, 466–469, 484, 490 Kirchliches Außenamt der EKD 349 kirchliches Schrifttum 365, 466 kleindeutsche Lösung 87, 194 „klein-lutherische“ Lösung 231 Kleiner Katechismus 28, 159, 262, 481 – vgl. auch Katechismus Klerikalisierung 504 Kollaboration 94 Kollegialbehörde 57 Kollekten 367, 425, 468, 489 Kollektenrecht 378 Kommission für die Grundordnung der EKD 457 Kommissionen, ökumenische 284 Kommunisten 116 Konferenz der Kirchen im Ostraum 499 Konfession/Konfessionsfrage 17f., 45, 55, 85, 100, 124–127, 143f., 147, 150, 156–160, 162, 164f., 167, 176,
216, 223, 226f., 230, 234, 247–249, 295, 298, 305, 307, 310, 318, 322, 340, 343, 352, 434, 481, 503, 533 – vgl. auch Bekenntnis; Lutheraner; reformierte Gemeinden; unierte Kirchen; Kirchenunion Konfessionalismus 68, 72, 103, 323, 422, 502 Konfessionskirche 253, 257, 263 Konfessionsschule 112 Konfessionsunterschiede 291f., 296, 306 Konfirmandenprüfung 388 Kongregationalismus 378 Königgrätz 87 Königsberg 160 Konkordienformel – vgl. Formula Concordiae Konsensusunion 145 Konsistorium der Altlutheraner 498 Konstantinopel 164 Kontrollrat 62 Kontrollratsgesetz 281, 315, 525 Kontrollratsrecht Konvent 80, 98, 115, 227, 244, 249, 251, 256f., 259, 271, 279, 370, 402, 412, 420, 426, 429, 470, 491, 517 – lutherischer Konvent 429 – reformierter Konvent 429 – unierter Konvent 429, 491 – vgl. auch Bekenntniskonvent Konvertiten 388 Kopenhagen 35, 43, 210 Kriegsgefahr 71 Kriegsgefangene/Kriegsgefangenschaft 43, 62, 114, Kritzkow 448 Kulturstaat 72 Kultus 28, 46, 59, 121, 132f., 148, 167, 177, 406, 430–432, 434, 482, 489 Kundgebungen 22, 49f., 137, 146, 170, 180, 367f., 379, 412, 426, 468f., 484f., 490f. Kurhessen 262
Institutionen-, Orts- und Sachregister Landesbruderrat 92, 98f., 273, 321, 479, 498, 516 Landeskirchen 14, 18, 21f., 25–28, 59–61, 63f., 66f., 72–75, 78, 81f., 84, 90f., 94, 96–98, 100, 102f., 105f., 109, 112, 116f., 123, 126f., 131–135, 137–139, 142f., 145, 153, 158, 176f., 186–189, 191, 198, 203, 214, 220, 228, 230f., 234, 239, 260, 262, 269, 273, 275–277, 279– 282, 287, 292f., 307, 311, 318f., 328, 333f., 336, 345, 356, 358, 362, 373–380, 384, 396f., 402–405, 409, 411, 413f., 418, 421, 433–435, 440, 442, 445f., 449–451, 453, 455, 457, 459, 478f., 492f., 498f., 501– 504, 507, 515, 519, 533f. Landeskirchenführer 496 – vgl. auch Kirchenführer Landeskirchenführerkonferenz 122 Landeskirchenregierungen 92, 262, 516, 525 – vgl. auch Kirchenführer Landeskirchentag 103, 124, 322, 350 Landeskirchlicher Beirat 437 Landessynodalausschuß 79, 481 Landessynode 79, 134, 145, 202f., 237, 321–323, 345, 350, 459, 481, 498, 503f., 525, 534 – Bayrische Landessynode 238, 242, 321, 342f., 350, 354f., 361, 457, 459, 530, 534 – Mecklenburgische Landessynode 321, 527 Landgemeinden 198 Latitudinarismus 107 Lausanne 165 – Lausanner Bewegung 164 – Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung („Faith and Order“) (1927) 164 Lehrautorität 83, 101 Lehre 26–33, 38, 48, 53, 83, 133, 146, 148–153, 155–159, 162, 164, 169, 174, 218f., 224, 226f., 247, 254, 256, 260, 273, 288, 296, 304, 306, 317f., 323, 327, 363, 385–392,
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399f., 406, 418, 423, 430–432, 434, 458, 464, 483, 486, 513 Lehrbefugnisse 329, 393 Lehreinheit 59, 146 Lehrentscheidungen 226, 229 Lehrfragen 150, 218 Lehrformulierungen 218 Lehrgespräche 288, 296, 310, 391 Lehrmeinungen 271 Lehrreinheit 59 Lehrunterschiede, Lehrdifferenzen 78, 83, 103, 148, 299 – vgl. auch Bekenntnis; Konfessionsunterschiede Lehrverhandlungen 117 Lehrzucht 38, 226f., 233, 286 Lehrzuchtsverfahren 53 Leipzig 93, 113, 332f., 340, 346, 351, 359, 391, 407, 438, 441, 448, 450, 494 – Leipziger Mission 94, 493, 495 Leipziger Interim (1548) 391, 510 Lemgo 11 Leyden 118 Liberalismus 244 Liebestätigkeit 31, 187, 366 Liebeswerke 467 Lippe 11f., 14, 60, 74, 77, 97, 196f., 203, 236, 240, 265, 272, 278, 311, 394, 438, 441, 449, 462f. – Lippische Landeskirche 245 Lippe-Detmold 97, 237, 269, 272, 320, 322, 399 – Lippe-Detmoldische Kirche 245 Liturgie 71, 211, 504 Liturgische Frage 78, 114, 267 Liturgische Hilfe 108 Liturgische Kommission des Lutherrats 94f., 114, 186, 232, 280, 283, 341, 453 – vgl. auch Agende; Gesangbuch; Perikopenordnung Liturgischer Ausschuß des Lutherrats 108, 440, 453, 532 – vgl. auch Liturgische Kommission des Lutherrats Liturgismus 107
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Institutionen-, Orts- und Sachregister
Loccum, Kloster 338, 381 locus de episcopatu 255 – vgl. auch Episkopalismus locus de synodo 255 – vgl. auch synodale Elemente Lodzer Kirche 64 Logos énsarkos 149 Lübeck 11f., 14, 40, 66, 68, 74, 77f., 86, 95, 97, 104, 199–201, 236f., 265, 268, 271, 284, 300, 311, 320, 394, 438, 441–443, 446, 514, 522, 525 – Kirchenrat der ev.-luth. Kirche in Lübeck 238, 271, 513 Lund 94–96, 115, 196, 198–200, 202, 206, 208, 210–213, 267, 283, 330, 337, 344, 350, 352, 382, 523, 525, 527, – Akademiska Föreningen 210 – Tagung des lutherischen Weltkonvents (1947) 198, 201 Lüneburg 105 – Lüneburger Tagung der niederdeutschen Lutheraner (1946) 88 Lutherakademie 94, 113 Lutheraner/Luthertum 14, 17, 20, 42, 58, 60, 63f., 66, 79, 81, 88, 97, 99, 102, 106, 113, 115–117, 120, 123, 131, 151, 156, 158, 165, 178, 199–201, 204, 216f., 220–225, 228– 232, 242, 244f., 249, 254–257, 259, 269, 271–273, 276–278, 287, 298, 302, 306, 319, 322f., 326f., 335, 350, 353, 363, 398, 401f., 408, 415, 428, 451f., 459f., 494f., 501–504 Lutherische Auswandererfürsorge 311, 314f., 317, 319f., 332, 335f., 344, 346, 349f., 353f., 398, 408, 531 – vgl. auch Auswandererfürsorge Lutherische Bischofskonferenz 12, 29, 31–36, 38f., 48–54, 56–58, 120f., 170–175, 179–183, 253f., 260, 442, 459, 484–488, 504 – vgl. auch Bischofskonferenz lutherische Delegierte 451f. Lutherische Fraktion 244 lutherische Kirche/lutherische Kirchen
15, 18, 20–23, 26, 31, 46, 55, 64, 72f., 79, 83, 86, 88, 95, 99, 101, 103, 107, 109, 115, 125, 145, 150, 159f., 165, 167, 179, 193, 201, 203, 206f., 215, 222, 234, 294, 318, 323f., 347, 350, 352, 359, 383, 390, 396, 400, 429, 431f., 504f., 517, 525 – vgl. auch Ev.-Luth. Kirche Deutschlands; Lutherrat; Vereinigte Ev.Luth. Kirche Deutschlands lutherische Kirche des Ostens 78, 505 Lutherische Kirchenkanzlei 22f., 48, 121, 170, 174f., 181, 458 – vgl. auch Kirchenkanzlei der VELKD lutherische Klasse 12, 203, 278, lutherische Landesvereine für Innere Mission 339, 380, 382 – vgl. auch Innere Mission Lutherische Liturgische Konferenz 440, 453, 533 lutherische Mutterhäuser 358 lutherische Reichskirche 86, 272 – vgl. auch lutherischer Zusammenschluß; Vereinigte Ev.-Luth. Kirche Deutschlands lutherische Theologie 106, 115, 149, 166, 314f. lutherische Werke 317, 332, 346, 451 – vgl. auch Werke, lutherische lutherische Woche 505 Lutherischer Pakt 94f., 186, 193 Lutherischer Weltbund (LWB) 95, 115, 198, 201, 206f., 212, 312, 314f., 317, 320, 330–332, 337–339, 343, 346–348, 353, 357f., 380, 382, 407, 452, 525, 527, 529, 534 – Exekutiv-Sekretär des Luth. Weltbundes 343 Lutherischer Weltkonvent 18, 22, 31, 43, 50, 56, 74, 77, 95, 114, 116, 124, 144, 171, 198f., 283 – vgl. auch Lund lutherischer Zusammenschluß 73 – vgl. auch lutherische Reichskirche;
Institutionen-, Orts- und Sachregister Lutherrat; Vereinigte Ev.-Luth. Kirche Deutschlands lutherisches Einheitsgesangbuch 232, 280 Lutherisches Einigungswerk 312, 317, 320, 338, 346, 495, 532 Lutherisches Kirchenamt 458f. – vgl. auch Kirchenkanzlei der VELKD Lutherrat 13, 16, 42f., 65, 67–69, 72, 75–77, 79, 83, 85f., 88, 93, 95, 99, 103, 113, 127–129, 131, 185, 196, 199f., 203, 207, 211, 223, 225, 229, 232, 234, 239–241 – Sekretariat 200 Lutherratssitzung 237, 244, 266, 289, 331, 338, 341, 343, 351, 354, 356f., 359f., 395–398, 405, 408, 439f., 443–445, 453, 459, 461, 525f., 533 – vgl. auch Darmstadt; Fulda; Göttingen; Hannover; Treysa Luthers Katechismus 65, 143, 159, 194, 262, 388f., 481 – vgl. auch Katechismus Machtergreifung 70 Malmö 212f. Männer 88, 91, 104, 169, 207, 210, 222, 319, 366, 412, 467 Männerarbeit 298 Männerwerk 317, 332, 346 Mannheim 322, 524 Marburg (Kreis) 351 Markkleeberg 351, 494 Martin-Luther-Bund 200, 267, 312, 317, 336, 348, 350, 353 Märtyrerkirche, armenische 165 Materialismus 201f., 207 Mecklenburg 14f., 40f., 44, 66, 68, 70, 77–79, 90, 95–97, 196, 199f., 203, 265, 267f., 278, 300, 312, 320f., 394, 396, 398, 438, 441, 449f., 458, 462 – Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs 14, 497f., 500, 515, 527, 534 – Kulturabteilung der mecklenburgischen
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Landesverwaltung 497 Meißen 331 Merseburg 330, 527 Methodismus 162, 218 Michaelsbruderschaft 44, 107 Militäradministration 497 Militärregierung 43, 109, 114, 204, 270, 508f., 525 Minden-Ravensberg 231, 352, 517 Mischehepaare 299f. Mission 48, 123, 169, 207f., 451f., 484 Mission unter Israel 315, 338, 381f., 440, 452, 531 – vgl. auch Ev. Luth. Zentralverein für Mission unter Israel Missionierung 431 Missionsgesellschaften, lutherische 344, 348 Missouri 44, 116f., 244, 493 – Missouri-Synode 407 – vgl. auch Freikirchen; Nordamerikanische Lutherische Kirche Misstrauensvotum 375, 377 Moderamen des Reformierten Bundes 240, 247, 249, 251, 253, 525 – vgl. auch Reformierter Bund Moers 80, 519, 522 Monophysiten 391 Moskau 164 Mühlhausen 381 München 11f., 16, 40f., 43, 72, 74– 76, 93, 128, 160, 183–186, 191f., 195, 204, 236, 238, 242, 245, 251, 258, 261, 264, 266, 287, 289, 299, 312f., 320, 335, 339, 341f., 344, 346f., 351, 353f., 356f., 359, 382, 394–396, 399, 408, 413, 422, 438f., 441, 462f., 473, 479, 481, 496, 506–508 – Sekretariat des Lutherrats 463 Münster 9, 351, 452 – Institutum Judaicum Delitzschianum 452, 480 Mutterhäuser, lutherische 358 Nachrichten 92 Nassau 165, 262
600
Institutionen-, Orts- und Sachregister
Nassau-Hessen 67, 234 Nationalausschuß des Luth. Weltkonventes 44 Nationalkirche 66 Nationalkomitee des Luth. Weltbundes 314f., 317, 331f., 337, 339, 343, 346f., 353, 407, 452, 531 – vgl. auch Lutherischer Weltbund Nationalrat 114, 199, 431 Nationalsozialismus/Nazismus 69, 81, 92, 241, 508, 516 – NS-Regierung 17, 142 – NS-Staat 58 Nationalsynode 501 Naturgesetz 144 Naturwissenschaft 337 Neobaptismus 162 Neuendettelsau 16, 42, 45, 75f., 81, 104, 114, 153, 157, 203–205, 220f., 228f., 269, 312, 319f., 335, 344, 350, 353, 448, 503, 516f. – Augustana-Hochschule 351 – Ev. Luth. Missionsanstalt 336 – Neuendettelsauer Gespräch (18.12.1946) 220, 523 – Pastoralkolleg 114 Neukirchen 95 Neumark 107 Neuprotestantismus 228 Neustrelitz 316 New York 207, 211 News Bulletin 317, 349, 534 Nicäa/Nicaenum 147, 150, 162 Niederdeutschland 64 Niederhessen 248 – reformierte Gemeinden 248 – vgl. auch Freikirchen Nihilismus 207 Nonkonformisten 144 – vgl. auch Dissenters Nordamerika 319 – vgl. auch Amerika Nordamerikanische Lutherische Kirche – vgl. Missouri-Synode Norddeutscher Bund (1866/67) 87 Nordgesangbuch 280 Nördlingen 332, 346, 448
Nordwestdeutschland 203 Norwegen 35, 115 – norwegischer „Kirchenkampf“ 142 Notbund 67, 112, 198 – vgl. auch Pfarrernotbund Nötigungsrecht, kirchliches 152 Notverordnungen 23, 53, 136, 139, 170, 174, 180, 188, 191, 485–487 Notverordnungsrecht 58 Nürnberg 448, 508 – Nürnberger Prozeß 118 Oberkirchenkollegium der Ev.-Luth. Kirche in (Alt-)Preußen 96, 204, 244, 451, 478f., 493, 521f., 533 – vgl. auch Altpreußen; Preußen Oberstorf 99 Oberursel 117, 204, 479 – freikirchliche Fakultät 117 öffentlich-rechtliche Körperschaft 473 Okkupationszone 496 vgl. Besatzungsgebiet Ökumene 14, 42, 56, 85, 120, 124, 133, 141, 143–145, 147, 164f., 314f., 318, 327, 336, 350, 353, 430, 465, 467f. – vgl. auch Genf; Weltkirchenrat ökumenische Fragen 13, 314f. Ökumenizität 477 Oldenburg 44, 67, 83, 101, 113, 199f., 205, 221, 262, 318, 332, 442, 460, 505, 530 – Bekenntnisgemeinschaft – Ev.-Luth. Landeskirche von Oldenburg 27, 348 Opiumhandel 349 Ordination 29, 155f., 263, 402, 407, 410, 415, 505f., 512, 535 Ordinationsformular, uniertes 391, 415, 510 Ordinationsgelübde 158, 259, 261, 390 Ordnung der EKD 106, 122f., 176, 246, 249f., 276, 279, 292–294, 308f., 311, 322, 342, 359, 396, 404, 422, 435, 461 – vgl. auch Grundordnung der EKD
Institutionen-, Orts- und Sachregister Ordnung des Evangelischen Hilfswerks 467 Ordnungen der Gliedkirchen 363, 446, 466 Organe der EKD 188, 401, 420, 468 Organe der VELKD – vgl. Bischofskonferenz, lutherische; Kirchenkanzlei der VELKD; Generalsynode der VELKD; Ständiger Ausschuß der Generalsynode Orthodoxie 218, 224, 391 Oslo 35, 110 – Jugendtreffen (1947) 117 Osten 78, 97, 102, 108, 113, 115f., 121, 142f., 159f., 202, 205, 273, 330f., 336, 374, 497, 505 – vgl. auch Ostkirchen, Ostzone Österreich 87, 142 Ostgebiet 503 vgl. Ostzone Ostgeistliche 17 Ostkirchen 90, 97, 106, 144, 273, 282, 451 – vgl. auch Berlin; Mecklenburg; Pommern; Sachsen; Thüringen Ostkirchenkonferenz 330, 451 Ostpreußen 64 Ostzone/Ostraum 78, 203, 273, 374, 436, 442, 451, 478f., 499f., 503, 505, 507, 534 – vgl. auch Besatzungsgebiet Pädagogik 509 Paktkirche 95, 272 Pansynodalismus 243 Papalismus 92 Papierfrage 203 Paris, deutsche Gemeinde 156 Parteien, politische 17, 169 – vgl. auch Aufbau; Zentrum Partikularismus 324, 400 Perikopen 267, 453 Perikopenordnung 108, 244, 341 Perspicuitas 224 Pfalz 160 Pfarrbruderschaft 315, 338, 354–357, 381, 524
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– vgl. auch Bekennende Kirche; Bruderrat; Reichsbruderrat Pfarreraustausch 114 Pfarrernot 108 Pfarrernotbund 357 Pfarrgehälter/Pfarrbesoldung 24, 116, 245 Pfarrstellen 263 Pirna 71, 321 Polen 142, 159 Politik 86, 99, 103, 129, 222, 241, 302, 308, 349, 378, 408, 538, 540 politische Theologie 262 Pommern 64, 262, 267 Posen 11 – Posener Kirche 64 Prädestination/Prädestinationslehre 149 Predigt 63, 119, 135, 206, 233, 303, 454 Predigttexte 61, 267 Preetz 449 Presbyterianer 165 Presbyterium, evang.-luth. 81, 351, 519, 521 Presse 17, 211, 365, 466 Pressedienst, schweizerischer 221 Pressestelle der Evangelischen Kirche der Rheinprovinz 98, 243, 261, 414f. Preußen 87, 161, 229, 384, 391, 410 – Ev.-luth. Kirche in Preußen 67, 244 – vgl. auch Oberkirchenkollegium der Ev.-luth. Kirche in (Alt-)Preußen – preußische Kabinettsordre (1834) 510 – preußische Union (1817) 67, 244 – vgl. auch Altpreußen Preußisches Ordinationsformular (1846) 391 Prolegomena 274, 309 Propaganda, völkische 156 Protestantismus 27, 73, 125, 141, 147, 187, 222, 229, 243, 252, 258, 302, 309, 315, 373, 404 Provinzialkirchen/Provinzialkirchen-
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Institutionen-, Orts- und Sachregister
tum 78, 163, 330f., 368, 373, 425, 468, 527 – vgl. auch Altpreußen; Berlin; Rheinland; Sachsen; Westfalen Prüfung, Prüfungsordnung 70, 105, 119, 133, 219, 263f., 276, 347, 388, 407, 433, 505 Pyrmont 492 Rat der EKD 61–63, 98f., 104f., 107f., 110, 112, 126f., 188, 191, 249, 265, 274, 276, 279, 282–284, 294, 328f., 332f., 349, 390, 398, 406, 408, 411f., 421f., 431, 434, 444, 449f., 456, 463f., 466f., 469, 471, 473f., 498, 500, 502, 533f. Rat der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands 16–20, 25, 31, 36, 50, 55, 65, 74, 118f., 140, 175, 214, 285, 287, 317, 320, 335, 344–347, 349, 353, 413f., 417, 428, 473, 478f., 492f., 515, 520f., 529 – vgl. auch Lutherrat Rat der Kirchenführer 135–138 Rationalismus 151, 271, 273, 296 Ratskirchen 68, 71 Ratssitzung der EKD 326 Rasse 247, 256 Rechtfertigungslehre 329 Rechtskammer der EKD 111 Reformation 25f., 122, 132, 143, 148, 153, 156, 158, 161f., 219, 247, 249, 301, 305f., 385, 409, 415, 418, 432, 464, 475 – vgl. auch Bekenntnis Reformationsfest 283, 350, 457 Reformierte 44, 63–65, 79, 84, 102f., 108, 123, 151f., 156, 159f., 165, 205, 216, 227, 229, 234, 245, 249f., 254–256, 272f., 280, 288, 295f., 306, 324, 326, 363, 415, 428, 493, 502 reformierte Gemeinden/Kirchen/Verbände 15, 26, 56, 60, 63–65, 67, 79, 83–85, 101f., 121f., 125, 132, 136, 143f., 148, 150, 152, 160f., 163, 187, 189, 238, 245f., 248, 257,
307, 363, 373, 384–386, 389, 392, 410, 419, 423, 429, 464, 489, 503, 512 – vgl. auch Calvinismus reformierte Theologie 334 Reformierter Bund 240, 245, 247, 249, 251–253, 258, 269, 279, 289f., 315, 317, 324, 339, 524f. – vgl. auch Moderamen des Reformierten Bundes Reformierter Kirchenausschuss 126f. Reichsbruderrat 16, 42, 81, 92f., 98f., 105, 108, 110–112, 205, 278, 340f., 442, 445, 455, 503, 507, 516, 518, 524, 529 – vgl. auch Bekennende Kirche; Bruderrat; Landesbruderrat Reichsgesetzgebung, kirchliche 281 Reichsgründung (1871) 87 Reichskabinett 377 – vgl. auch Weimarer Republik; Weimarer Reichsverfassung Reichskirche 86, 145, 232, 272, 376 – vgl. auch Deutsche Ev. Kirche Reichsrat 377 – vgl. auch Weimarer Republik; Weimarer Reichsverfassung Reichstag 377, 391 – vgl. auch Weimarer Republik; Weimarer Reichsverfassung Reiseschwierigkeiten 13 Religionsgesellschaften 133 Religionsverbände 375 Religionsunterricht 17, 133 Reminiscere 283 Rendsburg, Tagung der Außerordentlichen Gesamtsynode der schleswigholsteinischen Landeskirche (5.9.1946) 77 Restauration 82, 99f., 502 Rheinland 17, 80f., 98, 123, 163, 230, 262, 402, 517 – Konvent lutherischer Pfarrer 80 Rheinprovinz, Evangelische Kirche der Rheinprovinz 80, 516
Institutionen-, Orts- und Sachregister – vgl. auch Pressestelle der Evangelischen Kirche der Rheinprovinz Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland 450, 533 – vgl. auch Satzung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland Rom 147, 164, 273, 296, Römisch-katholische Kirche 297f., 375 – vgl. auch Katholische Kirche Rostock 146 Rothenburg an der Wümme, Theologischer Konvent der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft (1947) 259 Rummelsberg 276 Russland 142 Saarland/Saargebiet 80, 98, 515f. Saarlouis 80 Sachsen 44, 68, 77, 90, 95, 97, 199, 240, 262, 265, 268, 270, 273, 278, 311, 316, 320f., 331, 382, 438, 441–443, 447, 449, 459, 462, 479, 498–500, 503f., 507, 522, 524 – Ev.-luth. Landeskirche Sachsens 66, 459, 498, 534 – Ev.-luth. Landeskirchenamt 14, 436f., 456, 515, 532f. – lutherische Freikirche 83, 117, 177 – Sächsische Bekenntnisgemeinschaft 146, 355 – Sächsische Kirchenleitung 67, 203, 282, 355–357, 459 – Sächsische Pfarrbruderschaft 315, 356f. Sachsen (Kirchenprovinz) 262 Sachsen-Anhalt 407 Sakramente 27, 115, 158, 162, 206, 218, 262f., 293, 296, 303, 306, 364, 385, 418, 465 – vgl. auch Abendmahl; Taufe Sakramentsverwaltung 28, 30, 32, 45, 48, 156, 167, 169, 263, 304, 379, 384f., 400, 419, 482f. Säkularismus 95, 202, 309, 319 Satzung der Arbeitsgemeinschaft
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christlicher Kirchen in Deutschland 398, 406, 429, 450, 531 – vgl. auch Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland Schaumburg-Lippe 11f., 14, 40, 68, 74, 77, 79, 97, 196f., 199f., 202, 236, 312, 320, 322, 438, 441, 449, 462f. Schiedsgerichtshof der EKD 472 Schisma 273 Schlesien 109, 111, 244 Schleswig (Sprengel) 197 Schleswig (Stadt) 77, 197 Schleswig-Holstein 14, 42, 59, 68f., 74, 77f., 95, 97, 107, 114, 197– 199, 240, 265, 268, 278, 300, 312, 316, 320, 323, 394, 396, 398, 438, 441, 448f., 453, 462, 522 – Außerordentliche Gesamtsynode der schleswig-holsteinischen Landeskirche 77 – Landeskirche 14, 27, 300, 514 – Vorläufige Kirchenleitung 300, 526 Schmalkalden 150, 157, 216, – Schmalkaldische Artikel 157, 218, 389 – vgl. auch Bekenntnis – Schmalkaldischer Krieg 391 Schöpfungsordnungen 247, 256 Schulbildungen, theologische 234 Schulfrage 17, 378 Schulkammer 112 – vgl. auch Kammer für Erziehung Schwäbisch Gmünd 98, 262, 456, 499 Schwärmertum 148, 162 Schweden 35, 114, 116, 204, 206, 212f. – Schwedische Kirche 116 Schweiz 109, 118, 315, 347 Schweizer Theologie 109 Schwerin 78, 352, 448, 450, 496f., 506 Seelsorge 33, 155, 428 Seelsorgebezirke 116 Sekretariat des Lutherrats 289f., 346, 360, 463, 479, 520, 534
604
Institutionen-, Orts- und Sachregister
Sekten 155, 162, 218, 308, 319, 385, 428 Selbständige Ev.-luth. Kirche in (Alt-) Preußen 244 – vgl. auch Baden; Breslau; Freikirchen; Hannover; Hermannsburg; Hessen; Niederhessen Selbstverwaltung 503 Separationsbestrebungen/Separatismus 86, 103, 226, 244 – vgl. auch Schlesien Siegburg 80f., 519, 521 Siegermächte, alliierte 509 Sieseby 448 Sittenverfall 207 Situationstheologie 83, 101f. Sitzung der lutherischen Kirchen in der Ostzone 500 Sitzung des Bruderrates der EKD 245 Sitzung des Liturgischen Ausschusses des Lutherrats 453, 532 Sitzung des lutherischen Rates 236, 331 – vgl. auch Lutherratssitzung Sitzung des Ordnungsausschusses der EKD 242 Sitzung des Rates der EKD 80f., 91, 98, 108, 280, 431, 434, 514, 517, 526, 531 – vgl. auch Frankfurt, Kassel, Treysa Skandinavische luth. Kirchen 144 Soltau 381 Sondervermögen, kirchliches 366 Sonntagsblatt 105, 497 Sozialordnung 144 Soziologie 349 Spendeformel, lutherische 341 Speyer 80 – Sitzung des Rates der EKD (22.6.1946) 80 Spiritualismus 223 Spruchkollegium/Spruchkammer 31, 38, 53, 57, 174, 182, 486 St. Anschar, Ev.-luth. Kirche zu St. Anschar 244 – vgl. auch Hamburg
St. Louis 508 Staatskirche 107, 116 Staatskirchenrecht 58, 374f. Stadtroda 245 Ständiger Ausschuß der Generalsynode 181 status confessionis 255 Stockholm 164f. – Stockholmer Bewegung 164 – Weltkonferenz für praktisches Christentum („Life and Work“) (1925) 164 Studentengemeinden 221 Studium, theologisches 13 Stuttgart 11, 25, 63, 78, 82, 98, 118, 124, 140, 157, 159f., 163f., 184f., 192–195, 214, 269, 350, 361, 434, 461, 519, 521, 529, 533 – Ev. Hilfswerk 335, 350, 425, 467 – Kirchentag (1921) 141 – Kirchentag (1922) 141 – Stuttgarter Besprechung (14.2.1947) 262, 269, 278, 289, 524 – Stuttgarter Deklaration 124 – vgl. auch Stuttgarter Erklärung – Stuttgarter Erklärung 63, 130 – vgl. auch Stuttgarter Deklaration – Stuttgarter Fragen 278, 289, 291, 315, 339, 527 – Tagung der konsensus-unierten Kirchen (6.5.1947) 269, 526 Südafrika 55, 177 – Ev. luth. Synoden 336 Süddeutschland 442 Südschleswig 197 Sünde 71, 82, 130, 224, 303, 392 Synkretismus 104 Synodalausschuß 504 synodale Elemente 240, 260, 270, 321, 404, 458, 503 synodale Organe 183, 192, 397, 405, 412, 414, 426, 469, 475, 490, 503 synodaler Monismus 377 Synodalkirchen 143 Synodalkonferenz 420 Synode 22–25, 33–35, 51, 53, 56–59, 72, 83f., 88–90, 98, 101, 106, 123,
Institutionen-, Orts- und Sachregister 127, 137, 153, 156, 162, 172–174, 176, 181–183, 189f., 194, 198, 202f., 205, 221, 228f., 232, 234f., 237, 240, 244, 246, 251, 255, 257, 262, 275–277, 287, 296, 307, 321, 323, 327, 333f., 336, 345, 361, 368–373, 376f., 391, 400, 402, 404, 409, 412, 415, 420, 426–428, 449, 455, 459, 475, 481, 485f., 496, 501, 507, 512, 527 – vgl. auch Bekenntnissynode Tambaram (Madras), Weltmissionskonferenz (1938) 165 Taufe 83, 162, 165, 204, 364, 386, 430, 477, 513 – vgl. auch Sakramente Territorialkirchentum 158 Theologenkommission 114 theologische Arbeitsgemeinschaft 275 Theologischer Ausschuß des Lutherrats 453 Theologischer Beirat des Lutherrats 42 Thüringen 14f., 44, 66, 68, 70, 77, 79, 90, 95, 97, 199, 244, 264, 282, 300, 316, 320, 383, 394, 396, 398, 406, 438, 441, 449f., 462, 497f., 500, 503, 507f., 522f. – Ev.-luth. Landeskirche Thüringens 203 – Kassenstelle der Luth. Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen 245 – Lutherische Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen 245 Totengedächtnissonntag 282 Totensonntag 283 Tradition, konfessionelle 251, 257 Trauung 289f., 299f. Treysa 11f., 14, 16, 18, 20–22, 24–26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40–44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58–62, 64, 66, 68, 70, 72f., 75, 83, 86–92, 104f., 108, 110, 117, 122, 154, 158, 187, 199, 220, 240, 243, 245, 261, 265f., 268, 270, 272, 274, 276, 278, 280–282, 284–286, 288, 290, 292, 294, 296–298, 300, 302, 304,
605
306, 310, 321–323, 325, 329, 342, 345, 362, 373, 379, 384, 386, 391, 393, 401, 404, 416, 454f., 500, 506–508 – vgl. auch Kirchenversammlung; Lutherratssitzung; Sitzung des Rates der EKD – Anstalten Hephata 13, 265 – Erklärung von Treysa 169, 179, 255 – Interim von Treysa (5./6.6.1947) 338, 361, 383f., 392, 529 – Kirchenversammlung (1945) 514 – Kirchenversammlung (1947) 246, 280, 301, 390, 401, 474 – Konferenz der ev. Kirchenführer (27.–31.8.1945) 11f., 16f., 59, 110, 169, 297 – Konferenz der ev. Kirchenführer (1.–2.5.1946) 40, 108 – Lutherratssitzung (24., 25., 26.– 27.8.1945) 513 – Lutherratssitzung (30.4.1946) 442, 517 – Lutherratssitzung (4.6.1947) 266, 268, 278, 280, 289, 354, 526f. – Sitzung des Rates der EKD (1./2.5.1946) 42, 108 – Sitzung des Rates der EKD (6.6.1947) 526 – Tagung von Treysa (1945) 161 Trient, Konzil 391 Trinität, Trinitätslehre 147, 215, 430 – vgl. auch Dreieinigkeit Tropenlehre 85 Tschechoslowakei 159, 200 Tübingen 100, 132, 205, 351 Turku 35 Tyrannenmord 256 Ulm 119, 122, 452 – Ulmer Erklärung 119 Una-Sancta-Gespräch 298 Ungarn 142, 159, 200 Unglauben 389, 451 Unierte 44, 64, 79, 102, 123, 151, 165, 216, 243, 245, 249, 254, 280, 306, 363, 415, 502, 507
606
Institutionen-, Orts- und Sachregister
unierte Kirchen/Union 26, 31, 48, 56, 63, 65, 67, 84, 121f., 125, 136, 141–143, 145f., 150, 163, 165, 169, 187–189, 215, 246, 255, 287, 307, 317, 330, 363, 370, 373, 384f., 389, 393, 410, 419, 423, 429, 464, 489, 491, 501 – vgl. auch Altpreußen; Bekenntnis; Konfession Unionismus 96, 146, 226, 231, 250, 404, 419, 446 Unionsbekenntnis 79, 255, 263, 292, 397, 409 – vgl. auch Bekenntnis Unionsgesangbuch 280 – vgl. auch Gesangbuch Unionsgremien 445 Unionskirche 80, 147, 149, 161, 163, 232, 234, 244, 270, 287, 322, 331, 397, 409f., 454, 475 – vgl. auch Einheitskirche Unionslutheraner 279 Unionsvorstellungen 66 Unitarismus 375 unitas fratrum 84 – vgl. auch Brüdergemein(d)e Unterwegs 272f., 544 Uppsala 35, 43, 74f., 95, 114, 116 – Tagung des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltbundes (24.–26.7.1946) 114 Urchristentum 148 Urkundenwesen 116 Urspringen a. d. Rhön 497 USA 394, 398, 408 – vgl. auch Amerika; Nordamerika Utrecht 42 Verband der ev. Kirchenchöre 340 Verden 42 Vereinigte Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (VELKD) 41, 44, 80, 86, 99, 101, 119–121, 123, 125, 193f., 214–217, 219, 237f., 240, 244–246, 252f., 258, 262–264, 266f., 270f., 274–278, 284–289, 297–299, 308, 317–319, 321–324, 326–328, 332–
335, 339f., 343–345, 350, 355f., 361, 397, 401, 404f., 409, 436f., 439f., 442–444, 447, 454, 456–462, 475, 477, 481, 507, 524, 526, 530, 533 – vgl. auch Lutherrat Vereinigte Lutherische Freikirche 83 – vgl. auch Freikirchen Verfassung 11, 13, 15f., 21, 23–30, 34, 37, 39, 41f., 45–48, 51, 53–55, 58f., 72f., 78–82, 86–88, 90, 95, 97f., 103f., 110, 115, 119–121, 123, 125, 132f., 136, 141, 156, 158, 166–169, 172–175, 177, 179–181, 183f., 187f., 191–193, 202, 207, 214, 221, 223, 226, 228f., 231, 233, 238–240, 244, 252f., 255, 258–260, 267, 270f., 273, 275–277, 281f., 286f., 309, 319, 321–324, 328, 332–334, 345, 347f., 350, 374f., 393, 403, 405, 407–409, 413, 444, 454f., 457–460, 462, 481–483, 485–488, 494, 502, 504f., 508, 512f., 515, 517, 524, 527, 534 Verfassung der DEK (1933) 15, 59, 142, 247, 292, 376, 511 Verfassung der EKD 80, 99, 104, 187, 314f., 323, 327, 333, 341f., 361, 393, 494, 501, 520 Verfassung der VELKD 121, 214, 240, 245, 252f., 258, 266f., 276f., 284–286, 318, 321f., 333, 340, 343, 345, 397, 436f., 439, 443, 456f., 459, 481, 524, 526, 530, 533 Verfassung des LWB 95, 347 Verfassungsänderung 21, 58, 142, 182, 376, 434 Verfassungsausschuß der EKD 442, 444, 528 Verfassungsentwurf für die EKD 104, 317 Verfassungsentwurf für die VELKD 334, 345, 516 Verfassungsgebende Kirchenversammlung der EKD vgl. Eisenach Verfassungsgericht, kirchliches 58 Verfassungsgesetzgebung 53, 174, 487
Institutionen-, Orts- und Sachregister Verfassungsideal, kirchliches 252, 260 Verfassungskommission des Lutherrats 444 Verfassungsorthodoxie, presbyterianische 83, 260 Verheißung 122, 250, 294f., 299, 302, 308, 387, 443 Verkündigung 28, 32, 45, 49, 60–63, 125, 158, 167, 169, 207, 224, 233, 253f., 263, 288, 294, 303f., 364, 385f., 400, 419, 465, 467, 482, 509 Vermittlungstheologie 154 Vermögen, Vermögensverwaltung 175, 183, 191, 365f., 375, 466 – vgl. auch Finanzen Verordnungs- und Nachrichtenblatt der EKD 99 Verordnungsrecht 23, 188, 455 Verschleppte 207 Vertriebene 263, 543 – vgl. auch Flüchtlinge Verwaltung, kirchliche 18, 21–23, 28f., 34, 36, 45–47, 55, 91, 98, 108, 120f., 123, 132, 134, 136, 151, 158, 167f., 177, 179, 181, 187–189, 207, 263, 284, 288, 364f., 375, 377, 384, 418, 465f., 482f., 498 Verwaltungsbehörde 36, 52, 57, 134, 173 Verwaltungsgericht, kirchliches 37, 52, 173, 182, 486 – vgl. auch Gerichtshof, kirchlicher Verwaltungskammer 49 Verweltlichung 207, 303f. Verwerfungen 149, 286, 288, 291, 295f. Vetorecht 401, 421 Visitation 156, 263, 402, 407, 410 Visitationsordnung 505 VL-Kirchen 68 Volksmissionsarbeit 298 Volkssitte 283 Volksverein, evangelischer 187 Vollversammlung des ökumenischen Rates der Kirchen 451, 544 – vgl. auch Weltkirchenversammlung Vorchalkedonier 391
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Wächteramt 375, 399, 411, 421, 501 Wahl/Wahlen 20, 25, 34–36, 50, 57, 68, 93, 135, 171, 180, 207, 209, 244, 252, 258, 271, 321, 337–339, 359, 365, 367, 369f., 373, 376f., 395, 421, 424, 427, 470f., 473, 480, 485, 489, 491f., 503 Wahrheitsfrage 82, 100, 105, 298, 306, 308, 310, 431–433, 447 Waldeck 165 Wallenstein, Freiadliges Damenstift 312, 320 Warschau 115 Warthegau 143 Weimar 14, 270, 541 Weimarer Lutherausgabe 267, 270 Weimarer Republik (1918–1933) 374 Weimarer Reichsverfassung (1919) 374, 377, 511 Weltfrömmigkeit, protestantische 72 Weltkirche 100, 124, 272 Weltkirchenkonferenz 267, 284, 451f. – vgl. auch Amsterdam; Weltkirchenversammlung Weltkirchenrat 164, 451 – vgl. auch Ökumenischer Rat der Kirchen Weltkirchenversammlung 314f., 332, 343, 348 – vgl. auch Amsterdam; Weltkirchenkonferenz Weltkrieg 165, 301, 541f. Weltluthertum 31, 120, 314f., 318, 336 Weltprotestantismus 147 Werbung 431 Werke, diakonische 424, 467 Werke, kirchliche 48, 169, 274, 299, 305, 336, 350, 353, 365–367, 369, 404, 424, 466–469, 484, 490 Werke, lutherische 169, 317, 332, 346, 348, 358, 411, 451 Werke, missionarische 467 Westfalen 123, 163, 230, 262, 414, 531 – Kirchenleitung – westfälische Kirchenordnung
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Institutionen-, Orts- und Sachregister
Westzone/Westraum 78, 93, 245, 374, 448 – vgl. auch Besatzungsgebiet Widerstand 78, 97, 125, 198, 225, 244, 321, 391, 418 Widerstandsrecht 376 Wiederaufbau 366, 381, 425, 467 Wiederaufbauausschuß der Landeskirchen 280 Wiederaufbaupläne 207 Wiesbaden 11 Wietzendorf 381 Wirtschaft 408, 540 Wissenschaft, theologische 428, 490 Wittenberg 141, 453 – Wittenberger Bund 69, 154 Wohlfahrtspflege 156 Wohltätigkeitseinrichtungen 207 Wolfenbüttel 97, 427, 518 Wolhynien/Wolhyniendeutsche 64, 142 Wort zur Einheit des deutschen Volkes 450 Wuppertal-Barmen 80, 98, 126, 502 – vgl. auch Barmen Wuppertal-Elberfeld 81, 98, 351 – Kirchl.-Theol. Schule Württemberg 11, 14–16, 18, 27, 40, 44, 66, 68, 74, 77, 79, 81–83, 86–88, 90f., 94f., 97–105, 107, 111,
118f., 123, 129–132, 155f., 159, 162, 164f., 186, 195, 199, 204, 224f., 244, 262, 264f., 268, 300, 312, 320, 322f., 339, 394, 399, 404, 409, 411, 436, 438, 441–443, 446, 460, 502, 518, 520, 522, 526 Württemberger Sonntagsblatt 105 Würzburg 11 Zentralausschuß für die Innere Mission vgl. Innere Mission Zentralisierung 270 Zentralismus 260, 419, 446, 455 Zentralstellen, staatliche 187 Zentralverein für Mission unter Israel vgl. Ev. Luth. Zentralverein für Mission unter Israel Zentrum 17, 118, 224, 508 – vgl. auch Parteien, politische zerstörte Kirchen 67f. – vgl. auch Bekennende Kirche; Bruderrat; intakte Kirchen; Kirchenkampf; Reichsbruderrat Zeugen Jehovas 224 Zrenjanin (Jugoslawien) 322 Zürich 117, 270 Zusammenbruch 203, 496f., 501, 540 Zwei-Reiche-Lehre 43 zweite sirmische Formel 391, 510