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German Pages 1521 [1522] Year 1984
Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs in systematischer Zusammenstellung der unveröffentlichten Quellen
Herausgegeben von Horst Heinrich Jakobs und Werner Schubert
w DE
G_ Walter de Gruyter · Berlin · New York
Allgemeiner Teil §§ 1 -240 1. Teilband
w G_ DE
1985 Walter de Gruyter · Berlin · New York
Bearbeiter dieses Bandes: Werner Schubert
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
CIP-Kurztitelaufnahme
der Deutichen
Bibliothek
Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs ι in systemat. Zsstellung d. unveröff. Quellen / hrsg. von Horst Heinrich Jakobs u. Werner Schubert. - Berlin ; New York : de Gruyter ISBN 3-11-010074-6 (gültig für Allgemeiner Teil, Teilbd. 1 und 2) NE: Jakobs, Horst Heinrich [Hrsg.] Allgemeiner Teil / Bearb. dieses Bd.: Werner Schubert. Teilbd.l. §§ 1-144. - 1985. NE: Schubert, Werner [Bearb.]
© Copyright 1984 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Printed in Germany Satz und Druck: Ernst Kieser GmbH, Graphischer Betrieb, Augsburg Bindearbeiten : Berliner Buchbindekunst, Thomas Fuhrmann KG, Berlin 36
Inhalt 1. Teilband Abkürzungsverzeichnis
IX
Einführung in die Quellen zum Allgemeinen Teil des BGB Verzeichnis der Quellen zum Allgemeinen Teil Herausgabeschema
XI XIII XVIII
Bürgerliches Gesetzbuch ERSTES BUCH Allgemeiner Theil I Materialien zum System des 1. Buches
1
Erster Abschnitt. Personen
12
Erster Titel. Natürliche Personen (§§ 1 bis 12)
12
Zweiter Titel. Juristische Personen I. Vereine 1. Allgemeine Vorschriften. (SS 21 bis 54) 2. Eingetragene Vereine. (SS 55 bis 79) II. Stiftungen, (§§ 80 bis 88)
142 142 142 148 373
III.
Juristische Personen des öffentlichen Rechts. (S 89)
414
Zweiter Abschnitt. Sachen. (§§ 9 0 - 1 0 3 )
421
Dritter Abschnitt. Rechtsgeschäfte
495
Erster Titel. Geschäftsfähigkeit (SS 104 bis 115)
495
Zweiter Titel. Willenserklärung. (S§ 116 bis 144)
580
2. Teilband Allgemeiner Theil II Dritter Titel. Vertrag. (§S 145 bis 157)
779
Vierter Titel. Bedingung. Zeitbestimmung. (SS 158 bis 163)
827
Fünfter Titel. Vertretung. Vollmacht. (§§ 164-181)
873
Sechster Titel. Einwilligung. Genehmigung. (§§ 182 bis 185)
947
Vierter Abschnitt. Fristen. Termine. (SS 186 bis 193)
977
Fünfter Abschnitt. Verjährung. (SS 194 bis 225)
993
V
Inhalt Sechster Abschnitt Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthilfe. (SS 226 bis 231)
1146
Siebenter Abschnitt, Sicherheitsleistung. (SS 232 bis 240)
1173
Anhang I. Nicht in den Allgemeinen Teil des BGB oder nicht in das BGB übernommene Bestimmungen des Teilentwurfs und des Allgemeinen Teils des 1. BGB-Entwurfs. .. 1. Quellen zu den SS 1 und 2 E I (Rechtsnormen) 2. Quellen zu den §§ 3 0 - 3 3 E I (Verwandtschaft. Schwägerschaft) 3. Quellen zu den §§ 144-146 E I (Fahrlässigkeit. Irrtum) 4. Quellen zu den S§ 190-192 E I (Urteil) 5. Quellen zu den SS 193-198 E I (Beweis) 6. Beratungen der SS 197-199 TE-AT (Ausübung der Rechte. Zusammentreffen von Ansprüchen) durch die 1. Kommission 7. Anträge und Beschlüsse zur systematischen Stellung der Bestimmungen über die Schenkung und den Anerkennungsvertrag Anhang II. Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle A. 1. Kommission I. 442. Sitzung (3. Teil) vom 30. 5. 1885) II. 443. Sitzung vom 1.6. 1885 III. 444. Sitzung vom 3.6. 1885 IV. 702. Sitzung vom 5. 10. 1887 V. 705. Sitzung vom 12. 10. 1887 VI. 706. Sitzung (1. Teil) vom 14. 10. 1887 VII. 714. Sitzung vom 2. 11. 1887 B. Vorkommission I. Anträge (Nr. 58 und Nr. 61 - 67) II. Beratungsprotokolle (19.-23. 3. 1891) III. Fassung des Allgemeinen Teils nach den Beschlüssen der Vorkommission des Reichsjustizamtes C. 2. Kommission. Antrag von Sohm zur Gestaltung des einseitigen Rechtsgeschäfts. Anhang III. Stellungnahmen Preußens zum Vereinsrecht I. Verhandlungen von 1891 1. Schreiben des Reichskanzlers (Reichsamt des Innern) vom 4. 8. 1891 an die Königlich preußische Regierung, zu Händen des Herrn Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten 2. Votum des Innenministers und des Justizministers für das Staatsministerium vom 16. 10. 1891 3. Nachträgliches Votum des Finanzministers Miquel vom 6. 11. 1891 II. Begutachtung des Vereinsrechts des 2. Entwurfs durch die preußischen Minister und das preußische Staatsministerium (1894/95) 1. Votum des Finanzministers vom 16. 5. 1894 2. Votum des Innenministers vom 4. 6.1894 3. Votum des Landwirtschaftsministers vom 3. 7. 1894 4. Votum des Handelsministers vom 4. 7. 1894 5. Votum des Kultusministers vom 10. 7. 1894 6. Votum des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 16. 7. 1894 7. Votum des Justizministers vom 23. 7. 1894 8. Votum des Justizministers vom 23. 8. 1894 9. Votum des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vom 24. 8. 1894 . 10. Votum des Innenministers vom 5. 9.1894 11. Votum des Finanzministers vom 7. 9. 1894 VI
1192 1192 1200 1208 1211 1236 1244 1247 1252 1252 1252 1255 1265 1266 1267 1268 1270 1274 1274 1285 1294 1317 1325 1325
1325 1326 1326 1327 1327 1328 1328 1330 1331 1334 1335 1346 1347 1350 1351
Inhalt 12. 13. 14. 15.
16. 17. III. 16. 17. III. 1. 2. 3. 4.
5. IV.
Votum des Vize-Präsidenten des Staatsministeriums v. Bötticher vom 27.11.1894 Verhandlungen des Staatsministeriums vom 30. 11. 1894 Kommissarische Beratungen (20. und 27. 12. 1894) Schreiben des Reichskanzlers vom 7. 1. 1895 an den Präsidenten des preußischen Staatsministeriums (Stellungnahme zu den Ergebnissen der Kommissarischen Beratungen) Votum des Kultusministers vom 17. 1. 1895 Verhandlungen des Staatsministeriums vom 26. 1. 1895 Stellungnahme Preußens zu den Beschlüssen des Justizausschusses des Bundesrats (Dezember 1895) Votum des Kultusministers vom 17. 1. 1895 Verhandlungen des Staatsministeriums vom 26. 1. 1895 Stellungnahme Preußens zu den Beschlüssen des Justizausschusses des Bundesrats (Dezember 1895) Votum des Justizministers vom 24. 12. 1895 Votum des Justizministers vom 31. 12. 1895 Votum des Justizministers vom 3. 1. 1896 Zusammenstellung der Aeußerungen der Mitglieder des Königlich Preußischen Staatsministeriums zu dem Antrage des Ausschusses des Bundesraths zum Entwurf II des Bürgerlichen Gesetzbuchs Verhandlungen des Staatsministeriums vom 7. 1. 1896 Verhandlungen des Staatsministeriums vom 4. 6. 1896
1352 1354 1359
1371 1374 1375 1380 1374 1375 1380 1380 1382 1382 1382 1383 1384
Anhang IV: Zusammenstellung der gutachtlichen Äußerungen zu dem Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs (1891-1895)
1388
Nachtrag
1444
Register der Antragsteller
1447
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände „Allgemeiner Teil" und „Recht der Schuldverhältnisse" I, II und III (Prot. I, S. 7-3312)
1450
Nachweis der im vorliegenden Band abgedruckten Protokolle der 1. Kommission zu weiteren Verhandlungen
1481
Nachweis der in den Bänden „Allgemeiner Teil" und „Recht der Schuldverhältnisse" I, II und III abgedruckten Protokolle der Vorkommission des Reichsjustizamtes
1484
Nachweis der Paragraphen der Teilentwürfe
1490
Zusammenstellung der Paragraphen des 1. Entwurfs mit den Paragraphen der Teilentwürfe, der ZustAT, des Kommissionsentwurfs, des 2. Entwurfs und des Gesetzbuchs . .
1492
Quellenregister zu den Bestimmungen des Allgemeinen Teils des BGB
1499
VII
Abkürzungsverzeichnis ABR ADHGB ALR Art. Bayr.HStA BGB BGBl. CPO Dresd.E.
EI E I-RJA
E I-ZustRedKom
E I-VorlZust
Ell
E II rev EHI
EGBGB (EG-BGB) Gruchot Grünhuts Zeitschrift HGB (H.G.B.) Jher.Jb. KE (K.E.)
KO (K.O.) Kom.
Archiv für Bürgerliches Recht (1889ff.) Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten von 1794 Artikel Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Bürgerliches Gesetzbuch in der Fassung vom 18. 8. 1896 (RGBl. 1896, 195) Bundesgesetzblatt (1867-1871; 1949ff.) Civilprozeßordnung vom 30. 1. 1877 (RBG1. 1877, 83) Entwurf eines für die deutschen Bundesstaaten gemeinsamen Gesetzes über Schuldverhältnisse von 1866 (sog. Dresdener Entwurf) Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich. Erste Lesung. 1888 (1. Entwurf) BGB-Entwurf in der Paragraphenzählung des E I nach den Beschlüssen der Vorkommission des Reichsjustizamtes (1891 — 1893) BGB-Entwurf in der Paragraphenzählung des E I nach der „Zusammenstellung der Beschlüsse der Redaktions-Kommission" der 2. Kommission (1891 - 1 8 9 5 ) BGB-Entwurf in der Paragraphenzählung des E I nach der „Vorläufigen Zusammenstellung der Beschlüsse der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs" von Planck(\S9\ — 1895) Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich. Nach den Beschlüssen der Redaktionskommission, Zweite Lesung, 1894, 1895; sog. 2. Entwurf Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich - Zweite Lesung (1895; sog. Bundesratsvorlage) Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs (1896, Reichstagsvorlagen oder 3. Entwurf; Reichstagsdrucksache Nr. 87 der Session 1895/1897) Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch vom 18.8. 1896 (RGBl. 1896, 604) Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts. Begründet von Gruchot. Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart (hrsg. von C. S. Grünhut), Wien. Handelsgesetzbuch Jahrbücher für die Dogmatik des heutigen römischen und deutschen Privatrechts. Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs in der Fassung der ersten Beratung der 1. Kommission (1884—1887; sogn. Kommissionsentwurf) Konkursordnung (vom 10. 2. 1877; RGBl. 1877, 351) Kommission
IX
Abkürzungsverzeichnis KVJS Motive
Mugdan Prot. I
Prot. II (Ρ II)
Prot-RJA RedKom RedVorl RGBl. RJA sächs.BGB TE-AllgT (TE-AT) TE-ErbR TE-FamR TE-OR TE-SachR VorlZust W O (W.O.) ZPO ZustRedKom Zust-AT
ZustSR
Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft Motive zu dem Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich (1888). - Sofern die Motive der Redaktoren zu den Teilentwürfen zitiert sind, ist dies besonders vermerkt bzw. ergibt es sich aus dem Zusammenhang. Die gesammten Materialien zum BGB (1899; enthaltend die Motive vom 1. Entwurf und die Protokolle der 2. Kommission). Protokolle der [1.] Kommission zur Ausarbeitung eines Bürgerlichen Gesetzbuchs (1881 — 1889); zitiert nach der metallographierten Abschrift Protokolle der [2.] Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich (1890—1896; abgedruckt in der amtlichen Ausgabe von 1897 — 1899 und bei Mugdan) Protokolle der Vorkommission des Reichs-Justizamts (1891 — 1893) Redaktionskommission der 2. Kommission Redaktionsvorlage für den Redaktionsausschuß der 1. Kommission von Pape (1881 ff.) Reichsgesetzblatt Reichsjustizamt Bürgerliches Gesetzbuch für das Königreich Sachsen von 1863 Teilentwurf zum Allgemeinen Teil von Gebhard (1881); 1981 im Nachdruck erschienen (hrsg. von W. Schubert) Teilentwurf zum Erbrecht von v. Schmitt (1879); 1984 im Nachdruck erschienen (hrsg. von W. Schubert) Teilentwurf zum Familienrecht von Planck (1880); 1983 im Nachdruck erschienen (hrsg. von W. Schubert) Teilentwurf zum Obligationenrecht von v. Kübel (1882); 1980 im Nachdruck erschienen (hrsg. von W. Schubert) Teilentwurf zum Sachenrecht von Johow (1880); 1982 im Nachdruck erschienen (hrsg. von W. Schubert) siehe E I-VorlZust Wechsel-Ordnung Zivilprozeßordnung in der Fassung vom 20. 5. 1898 (RGBl. 1898, 410) siehe E I-ZustRedKom Zusammenstellung der sachlich beschlossenen Bestimmungen des Allgemeinen Theiles nach den Beschlüssen des Redaktionsausschusses der 1. Kommission (1881-83) Zusammenstellung der sachlich beschlossenen Bestimmung des Sachenrechts nach den Beschlüssen des Redaktionsausschusses der 1. Kommission (1881-83).
Die Anträge zum Allgemeinen Teil werden nach ihrer ursprünglichen Numerierung und deren Untergliederung zitiert. Soweit die Anträge sich auf andere Bücher des BGB beziehen, ist dies besonders vermerkt. Die Autorenschaft und die Numerierung der Anträge sind nicht Bestandteil der Kommissionsprotokolle. - Sofern Anträge keine Nummern tragen und die Quelle nicht ausdrücklich genannt wird, stammen sie für die 1. Kommission aus Randvermerken in den Originalprotokollen (ZStA Potsdam) und aus dem Handexemplar der Protokolle von Schmitt (Juristisches Seminar der Universität Hamburg), für die 2. Kommission aus dem Handexemplar der Protokolle der 2. Kommission von Gebhard (Universität Heidelberg).
X
Einführung in die Quellen zum Allgemeinen Teil des BGB Der vorliegende Band bringt entsprechend dem im Band: „Recht der Schuldverhältnisse I", S. 1—7 näher erläuterten Herausgabeschema die Quellen zum Allgemeinen Teil. Um die im Vergleich zu den Quellen für die folgenden Bücher des BGB äußerst knappen Beratungsprotokolle der 1. Kommission nicht über Gebühr zu zerreißen, habe ich im Rahmen des Herausgabeschemas die Quellen in folgende Komplexe aufgeteilt: Beginn der Rechtsfähigkeit (§ 1 BGB), Volljährigkeit und Entmündung (SS 2 - 6 BGB), Wohnsitz ( § § 7 - 1 1 BGB), Namensrecht (§ 12 BGB), Verschollenheitsrecht (§§ 1 3 - 2 0 BGB), Vereinsrecht (§§ 2 1 - 7 9 BGB), Stiftungen (§§ 8 0 - 8 8 BGB), Juristische Personen des öffentlichen Rechts (§ 89 BGB), Sachen ( S S 9 0 - 1 0 3 BGB), Geschäftsfähigkeit (§§ 1 0 4 - 1 1 5 BGB), Willenserklärung ( S S 1 1 6 - 1 2 4 BGB), Formvorschriften ( S S 1 2 5 - 1 2 9 BGB), Zugang von Willenserklärungen einschließlich Auslegung (§§ 130 — 133), unerlaubte Rechtsgeschäfte ( § S 1 3 4 - 1 3 8 BGB), Ungültigkeit der Rechtsgeschäfte ( S S 1 3 9 - 1 4 4 BGB), Vertragschließung ( § S 1 4 5 - 1 5 6 BGB), Vertragsauslegung (§ 157 BGB), Bedingung, Befristung ( S S 1 5 8 - 1 6 3 BGB), Vertretung, Vollmacht ( S § 1 6 4 - 1 8 1 BGB), Einwilligung, Genehmigung ( S S 182— 184 BGB), Verfügung eines Nichtberechtigten ( S 185 BGB), Fristen, Termine ( S S 1 8 6 - 1 9 3 BGB), Verjährung ( S S 1 9 4 - 2 2 5 BGB), Selbstverteidigung und Selbsthilfe ( S S 226 — 231 BGB) und Sicherheitsleistung ( S S 2 3 2 - 2 4 0 BGB). Um die Erschließung der Quellen zu ermöglichen, werden bei den einzelnen Bestimmungen des BGB in Anlehnung an den BGB-Kommentar von Gottlieb Planck die erforderlichen Nachweise gebracht. Zusätzlich soll das für diesen Band neue „Quellenregister zu den Bestimmungen des Allgemeinen Teils" das Auffinden der disparaten Quellen erleichtern. Ohne daß hier nochmals auf die Editionsgrundsätze im einzelnen 1 eingegangen werden soll, sei gleichwohl wenigstens darauf hingewiesen, daß die Protokolle der 1. Kommission nicht den genauen Verlauf der Beratungen wiedergeben, sondern das Ergebnis der Beratungen lediglich in einer stark schematisierten Form 2 mitteilen. Anhand des Gesamtnachweises der im vorliegenden Band und in den Bänden zum Schuldrecht abgedruckten Protokolle der 1. Kommission läßt sich der Gesamtzusammenhang der Beratungen unschwer wiederherstellen. Im übrigen sind zum vollen Verständnis der abgedruckten Materialien in der Regel die Begründungen zu den Teil- bzw. Vorentwürfen der Redaktoren der 1. BGB-Kommission3 und die Protokolle der 2. Kommission mit heranzuziehen. Im Anhang I werden die Quellen zu den Bestimmungen des 1. Entwurfs wiedergegeben, die nicht in den Allgemeinen Teil des BGB übernommen worden sind: Rechtsnormen (SS 1—2 E I; von der 2. Kommission gestrichen), Verwandtschaft 1
2
3
Vgl. dazu Jakobs/Schubert, Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs, Recht der Schuldverhältnisse I, 1978, S. 5 ff. Vgl. Schubert, in: Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB, 1978, S. 46. Diese sind zusammen mit den umfangreichen Begründungen in einem Nachdruck (hrsg. von W. Schubert) erschienen (1980ff.).
XI
Einführung in die Quellen zum Allgemeinen Theil des BGB
und Schwägerschaft (§§ 30 — 33 E I; von der 2. Kommission in das Familienrecht übernommen), Fahrlässigkeit, Irrtum (§§ 144—146 E I; teils gestrichen, teils in die §§ 276, 277 BGB übernommen), Urteil (§§ 1 9 0 - 1 9 2 E I ; in die CPO übernommen), Beweis (§§ 193 — 198 E I; bis auf eine in die C P O übernommene Vorschrift gestrichen). Die in die C P O übernommenen Bestimmungen sind dann nochmals im Rahmen der Beratungen des EG-Entwurfs behandelt worden, so daß über das weitere Schicksal dieser Normen dann im Quellenband zum Einführungsgesetz näher zu berichten sein wird. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß der Entwurf von Gebhard Bestimmungen über die Beweislast enthält, die bereits von der 1. BGB-Kommission gestrichen wurden, aber gleichwohl von rechtsdogmatischem Interesse sein dürften. Nicht in den Hauptteil aufgenommen sind die Anträge und Beratungen zur 2. Lesung in der Vorkommission des Reichsjustizamtes, da die hierfür maßgebliche Beratungsgrundlage, die erste Zusammenstellung der Beschlüsse, nicht auffindbar war. Statt dessen habe ich die erhaltenen Materialien zur 2. Lesung insgesamt im Anhang II zusammengefaßt und hierauf in dem bereits erwähnten Quellenregister verwiesen. Ebenfalls im Anhang II sind die Revisionsanträge und Beratungen, die eine Vielzahl von Bestimmungen betreffen, zusammenhängend wiedergegeben worden. Auf sie wird bei den einzelnen Bestimmungen des BGB jeweils gesondert hingewiesen. Der Anhang III enthält Stellungnahmen des preußischen Staatsministeriums und preußischer Minister zum Vereinsrecht. Diese Ausnahme vom allgemeinen Editionsgrundsatz, nur die Quellen der beiden BGB-Kommissionen, des Bundesrats und des Reichstags zu bringen, ist bereits im Materialienband näher erläutert worden 4 und ist deshalb gerechtfertigt, weil Preußen von einer ihm gemäßen Gestaltung des Vereinsrechts die Zustimmung zum BGB abhängig gemacht hat. Der Anhang IV bringt für alle Bücher des BGB die vom Reichsjustizamt für den internen Gebrauch in der 2. Kommission angefertigten Zusammenstellungen der nachträglich bekannt gewordenen Äußerungen zum 1. und 2. BGB-Entwurf. Diese Sammlung bildete zusammen mit der sechsbändigen gedruckten Zusammenstellung 5 eine wichtige Beratungsgrundlage der 2. Kommission, so daß es gerechtfertigt erscheint, diese bislang ungedruckt gebliebenen Nachweise in die vorliegende Edition miteinzubeziehen. Weiterhin sei noch auf folgende Besonderheiten gegenüber den Quellenbänden zum Schuldrecht und zum Sachenrecht hingewiesen: Bei den Quellen der 1. Kommission fehlt eine Redaktionsvorlage des Kommissionsvorsitzenden Pape. Ob eine solche jemals existiert hat, läßt sich nicht mehr feststellen. - Die Quellen der Vorkommission des Reichsjustizamts nehmen einen größeren Platz ein als beim Schuldrecht, da im Gegensatz zu jenem sämtliche Bestimmungen des 1. Buches beraten wurden und eine wesentlich größere Anzahl von Anträgen überliefert ist. Uber die genaue Zusammensetzung dieser Kommission ließ sich auch für die Beratungen des Allgemeinen Teils bis jetzt nichts Näheres feststellen.
• Schubert, aaO (Fn. 2), S. 3 f. 5 Vgl. die Bände der „Zusammenstellung der gutachtlichen Aeußerungen zu dem Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs gefertigt im Reichs-Justizamt" (1967 in einem Nachdruck erschienen).
XII
Verzeichnis der Quellen zum Allgemeinen Teil A. 1. Kommission 1. Die Vorschläge der Redaktoren von 1875 bis 1879 für die jeweiligen Herbstsitzungen der Gesamtkommission. Die Vorschläge von 1875 liegen nur in einer vervielfältigten Handschrift vor; die Vorschläge von 1876 an sind als Manuskript für den internen Gebrauch der Kommission gedruckt worden. Mitgeteilt werden folgende Vorlagen von 1875 : Nr. 1 von Gebhard: Ungültigkeit der Rechtsgeschäfte (bei §§ 139ff. BGB), Nr. 2 von Gebhard: Geschäftsfähigkeit Minderjähriger (bei §§ 104ff. BGB), Nr. 3 von Gebhard: Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (bei §§ 104ff. BGB), Nr. 4 von v. Kübel : Die Schließung von Verträgen der in der Geschäftsfähigkeit Beschränkten (bei §§ 104ff. BGB). Von den Vorlagen der Jahre 1876— 1879 werden nur die Vorschläge mitgeteilt, da die Begründung in dem durch den Hrsg. Schubert betreuten Nachdruck der Vorlage zum Allgemeinen Teil leicht zugänglich sind. Für den Allgemeinen Teil kommen folgende Vorlagen in Betracht: Nr. 1 /1876 von v. Kübel : Form der Verträge, Nr. 6/1876 von Gebhard: Verschollenheitsrecht, Nr. 11/1876 von Gebhard: Volljährigkeitserklärung, Nr. 8/1877 von v. Kübel: Vertragsantrag, Nr. 9/1877 von Gebhard: Anspruchsverjährung, Nr. 10/1877 von Gebhard: Unvordenkliche Verjährung, Nr. 3/1879 von Gebhard: Privatrechtliche Stellung der Vereine. 2. Protokolle der Kommissionsberatungen von 1875 bis 1879, soweit sie Materien des Allgemeinen Teils betreffen. 3. Der Teil- bzw. Vorentwurf des Allgemeinen Teils ist einschließlich einer Begründung zwischen 1881 und 1885 als Manuskript gedruckt worden. Ein Nachdruck ist 1981 unter dem Titel: „Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches", Allgemeiner Teil, hrsg. von W. Schubert, Teil 1 und 2, 1981 erschienen. 4. Protokolle der [ 1.] Kommission zur Ausarbeitung des [1.] Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs. Beratungen des Allgemeinen Teils: 1. - 161. Sitzung vom 4. 10. 1891 - 22. 2. 1882 (S. [1] —463), 276.-283. Sitzung vom 2 . - 1 8 . 1. 1884 (S. 3087-3207), 284.-286. Sitzung vom 28. 1 . - 1 . 2 . 1884 (S. 3213 ff.), 442. (3. Teil) - 444. Sitzung vom 30. 5 . - 3 . 6. 1885 (S. 6139ff.), 7 0 0 . 706. (1. Teil) Sitzung vom 30. 9 . - 1 4 . 10. 1887 (S. 11613-11708). Weitere Protokolle werden auszugsweise mitgeteilt, soweit sie Materien des Allgemeinen Teils betreffen. 5. Anträge von Kommissionsmitgliedem der 1. Lesung der Vorentwürfe (metallographierte Abschriften). Die Anträge sind chronologisch nach Ziffern geordnet und umfassen für den Allgemeinen Teil einschließlich der Revisionsanträge 159 Nummern (ZStA Potsdam, Reichsjustizministerium, Nr. 3979). Für die späteren §§ 90—103 BGB (Sachen) wurden die Anträge zum Sachenrecht Nr. 1 — 11 und 14 herangezogen (ZStA Potsdam, Reichsjustizministerium, Nr. 3905). XIII
Verzeichnis der Quellen zum Allgemeinen Theil
6. Zusammenstellung der sachlich beschlossenen Bestimmungen des Allgemeinen Theiles, (2), 90 S. (metallographiertes Exemplar) 1 . - Eine Redaktionsvorlage für den Allgemeinen Teil ist nicht auffindbar. Für die §§ 90—103 BGB wurde die Redaktionsvorlage von Pape benutzt (ZStA Potsdam, Reichsjustizministerium, Nr. 3992). Eine weitere Redaktionsvorlage des Sachenrechtsredaktors Johow beginnt erst mit den Vorschriften zum Besitzrecht. 7. Kommissionsentwurf. Als Manuskript für den internen Gebrauch gedruckt unter dem Titel : „Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich. Erste Berathung. Erstes Buch. Allgemeiner Theil. Zweites Buch. Recht der Schuldverhältnisse. Berlin 1884" (VII, 199 Seiten). - Für das Sachenrecht ist heranzuziehen: „Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich. Erste Berathung. Erstes Buch. Allgemeiner Theil. Zweites Buch. Recht der Schuldverhältnisse. Drittes Buch. Sachenrecht." Berlin, 1885, S. 210ff. 8. Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich, ausgearbeitet von der in Folge des Beschlusses des Bundesrathes vom 22. Juni 1874 eingesetzten Kommission. Erste Lesung, Berlin 1887 (VIII, 646 Seiten), veröffentlicht als Drucksache des Bundesrathes Nr. 2 der Session von 1888. Diese Ausgabe des 1. Entwurfs enthält für jeden Paragraphen genaue Hinweise darüber, wann die einzelnen Bestimmungen des Teilentwurfs und des Kommissionsentwurfs von der Kommission beraten worden sind. Diese Nachweise bilden die Grundlage der vorliegenden Edition. Sie sind nicht in der amtlichen Ausgabe des ersten Entwurfs von 1888 enthalten.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes 1. Protokolle der „Vorkommission des Reichs-Justizamtes für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich". - Der Allgemeine Teil ist in der Zeit vom 5. 1 . - 2 3 . 3. 1891 (S. 1 - 2 0 0 ) und vom 24. 9 . 2. 10. 1891 (S. 2 9 1 - 3 1 9 ) beraten worden. 2. Anträge von Mitgliedern der Vorkommission des Reichsjustizamts zum Allgemeinen Teil (ZStA Potsdam, Reichsjustizministerium, Nr. 3850): Antrag Nr. 1 von Planck (ohne Datum), Antrag Nr. 2 von Achilles (5. 11. 1890), Antrag Nr. 3 von Börner (10. 11.1890), Antrag Nr. 4 von Struckmann (12. 11. 1890), Antrag Nr. 5 von Struckmann (13. 11- 1890), Antrag Nr. 6 von Achilles (13. 11. 1890), Antrag Nr. 7 von Struckmann (15. 11. 1890), Antrag Nr. 8 von Börner (15. 11. 1890), Antrag Nr. 9 von Achilles (17. 11. 1890), Antrag Nr. 10 von Planck (17. 11. 1890), Antrag Nr. 11 von Börner (24. 11. 1890), Antrag Nr. 12 von Struckmann (24. 11. 1890), Antrag Nr. 13 von Achilles (27. 11. 1890), Antrag Nr. 14 von Börner (ohne Datum), 1
Hinzu kommt noch die Zusammenstellung der sachlich beschlossenen Bestimmungen des Sachenrechts (2, 217 Seiten, Nachtrag sowie Berichtigungen).
XIV
Verzeichnis der Quellen zum Allgemeinen Theil Antrag Nr. 15 von Achilles (8. 12. 1890), Antrag Nr. 16 von Struckmann (27. 12. 1890), Antrag Nr. 17 von Planck (30. 12. 1890), Antrag Nr. 18 von Struckmann (30. 12. 1890), Antrag Nr. 19 von Börner (31.12. 1890), Antrag Nr. 20 von Planck (5. 1. 1891), Antrag Nr. 21 von Achilles (5. 1. 1891), Antrag Nr. 22 von Struckmann (7. 1. 1891), Antrag Nr. 23 von Struckmann (10. 1. 1891), Antrag Nr. 24 von Struckmann (12. 1. 1891), Antrag Nr. 25 von Struckmann (10. 1. 1891), Antrag Nr. 26 von Börner (13. 1. 1891), Antrag Nr. 27 von Struckmann (13. 1. 1891), Antrag Nr. 28 von Struckmann (15. 1. 1891), Antrag Nr. 29 von Struckmann (17. 1. 1891), Antrag Nr. 30 von Struckmann (22. 1. 1891), Antrag Nr. 31 von Struckmann (23. 1. 1891), Antrag Nr. 32 von Achilles (25. 1. 1891), Antrag Nr. 33 von Struckmann (26. 1. 1891), Antrag Nr. 34 von Struckmann (28. 1. 1891), Antrag Nr. 35 von Struckmann (27. 1. 1891), Antrag Nr. 36 von Achilles (3. 2. 1891), Antrag Nr. 37 von Planck (5. 2. 1891), Antrag Nr. 38 von Achilles (6. 2. 1891), Antrag Nr. 39 von Börner (9. 2. 1891), Antrag Nr. 40 von Börner (10. 2. 1891), Antrag Nr. 41 von Struckmann (11. 2. 1891), Antrag Nr. 42 von Achilles (12. 2. 1891), Antrag Nr. 43 von Achilles (15. 2. 1891), Antrag Nr. 44 von Achiles (17. 2. 1891), Antrag Nr. 45 von Achilles (19. 2. 1891), Antrag Nr. 46 von Börner (24. 2. 1891), Antrag Nr. 47 von Struckmann (25. 2. 1891), Antrag Nr. 48 von Börner (25. 2. 1891), Antrag Nr. 49 von Struckmann (27. 2. 1891), Antrag Nr. 50 von Achilles (1. 3. 1891), Antrag Nr. 51 von Achilles (2. 3. 1891), Antrag Nr. 52 von Planck (4. 3. 1891), Antrag Nr. 53 von Achilles (5. 3. 1891), Antrag Nr. 54 von Börner (9. 3. 1891), Antrag Nr. 55 von Achilles (9. 3. 1891), Antrag Nr. 56 von Struckmann (11. 3. 1891), Antrag Nr. 57 von Börner (12. 3. 1891), Antrag Nr. 58 von Börner (16. 3. 1891), Antrag Nr. 59 von Struckmann (13. 1. (!) 1891), Antrag Nr. 60 von Struckmann (16. 1. (!) 1891), Antrag Nr. 61 von Planck (16. 3. 1891), Antrag Nr. 62 von Börner (17. 3. 1891), Antrag Nr. 63 von Planck (18. 3. 1891), Antrag Nr. 64 von Struckmann (19. 3. 1891),
Verzeichnis der Quellen zum Allgemeinen Theil
Antrag Nr. 65 von Börner (17. 3. 1891), Antrag Nr. 66 von Achilles (18. 3. 1891), Antrag Nr. 67 von Planck (19. 3. 1891), Antrag Nr. 68 von Börner (9. 9.1891), Antrag Nr. 69 von Gebhard (16. 9. 1891), Antrag Nr. 70 von Struckmann (22. 9. 1891), Antrag Nr. 71 von Achilles (22./23. 9. 1891), Antrag Nr. 72 von Struckmann (23. 9. 1891), Antrag Nr. 73 von Gebhard (25. 9. 1891), Antrag Nr. 74 von Struckmann (25. 9. 1891), Antrag Nr. 75 von Planck (29. 9. 1891), Antrag Nr. 76 von Jacubezky (30. 9.1891), Anträge und Beratungen zur Revision der §§ 778 — 796 E I (Allgemeine Vorschriften über Sachen) liegen nicht vor.
C. 2. Kommission 1. Protokolle der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs. Die Beratungen des Allgmeinen Teils umfassen die Protokolle Nr. 2 - 4 1 ( 1 . 4 . - 1 1 . 7 . 1 8 9 1 ) und die Protokolle Nr. 4 3 - 6 3 (30. 11.1891 — 18. 1. 1892)2. Im Rahmen der Revision des 2. Entwurfs (Protokolle Nr. 4 1 0 - 4 2 8 , 431; Sitzungen vom 6. 5 . - 1 9 . 5. 1891; 21. 10. 1895) wurde der Allgemeine Teil nochmals behandelt. 2. Anträge von Mitgliedern der 2. BGB-Kommission. Die Anträge sind chronologisch geordnet und umfassen für den Allgemeinen Teil 159 Nummern (ZStA Potsdam, Reichsjustizamt, Nr. 4110). — Für die Revision der §§ 778 — 796 E I wurden die Anträge zum Sachenrecht Nr. 1 — 4 und Nr. 6—11 (Nr. 1 im Nachlaß des Kommissionsmitgliedes v. Gagern im Schloß Neuenbürg bei Erlangen, Nr. 2 ff. im ZStA Potsdam, Reichsjustizministerium, Nr. 623) herangezogen. Die Namen der Antragsteller, die nicht einer bestimmten Antragsziffer zugeordnet sind, wurden dem Handexemplar der metallographierten Protokolle von Gebhard (Juristisches Seminar der Universität Heidelberg) entnommen. Diese Nachweise beruhen auf den nicht mehr auffindbaren Originalprotokollen und deren Anlagen. 3. „ Vorläufige Zusammenstellung der Beschlüsse der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs "(metallographiert). Diese „Vorläufige Zusammenstellung" stammt vom Generalreferenten Planck, der auf S. 1 folgendes anmerkt: „Die Zusammenstellung beschränkt sich auf die sachlichen Beschlüsse. Die Fassung derselben soll durch die Redaktionskommission erfolgen. Die in der Zusammenstellung aufgenommene Fassung ist nur ein vorläufiger Vorschlag. Nicht besonders erwähnt sind die Beschlüsse, durch welche Anträge zur Berücksichtigung bei der Redaktion an die Redaktionskommission verwiesen sind." 4. „Zusammenstellung der Beschlüsse der Redaktions-Kommission" (metallographiert). Diese von der Redaktionskommission erarbeitete Fassung hat folgende Vorbemerkung: „Die Paragraphenfolge ist die des Entwurfs. Soweit Paragraphen des Entwurfs an anderer Stelle als früher inhaltlich Aufnahme gefunden haben, ist 2
Die Beratungen des Sachenrechts (§§ 778 ff. E I) begannen am 9. 1. 1893.
XVI
Verzeichnis der Quellen zum Allgemeinen Theil
dies an der betreffenden Stelle durch Hinzufügung der betreffenden Paragraphenzahlen des Entwurfs kenntlich gemacht. Die Zahlen in den eckigen Klammern bezeichnen die Paragraphenzahlen der auf Grund der Kommissionsbeschlüsse von dem Generalreferenten gefertigten Zusammenstellung. Die Hinweisungen beziehen sich auf die Beratungsprotokolle der Kommission." 5. Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich. Zweite Lesung. Nach den Beschlüssen der Redaktionskommission. Auf amtliche Veranlassung. Berlin 1894—1895. — Ferner existiert noch eine frühere Fassung des 2. Entwurfs, die unter folgendem Titel als Manuskript gedruckt wurde : „Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich. Zweite Lesung. Nach den Beschlüssen der Redaktionskommission. 1. Buch. Allgemeiner Theil." Berlin 1892 (55 Seiten und 2 unpaginierte Seiten). Dieser Entwurf wurde, soweit dies in Ausnahmefällen erforderlich erschien, mitherangezogen. 6. Der „Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich. — Zweite Lesung"(sog. E II rev.) ist zunächst erschienen als Drucksache des Bundesrates vom 22. 10. 1895 (Nr. 103 der Session 1895). Allgemein zugänglich ist dieser Entwurf erst seit der „auf amtliche Veranlassung besorgten Ausgabe" von 1898. Der in der Bundesrats-Drucksache abgedruckte Entwurf enthält zu jedem Paragraphen genaue Hinweise auf die Protokolle der Kommission. Diese Hinweise bilden neben den Verweisungen von Gottlieb Planck in seinem Kommentar zum BGB die Grundlage für die Anordnung der Edition. D. (Bundesrat) und E. (Reichstag). Hinsichtlich der Quellen wird auf den Einleitungsband, Quellen unter C. IV und V verwiesen.
XVII
Herausgabeschema Α. 1. Kommission (1881 - 1889) 1. Protokolle über die Beratungen der Bestimmungen der Teilentwürfe. Die Protokolle beginnen grundsätzlich mit der Mitteilung der jeweiligen Bestimmung des TE und der Anträge, deren Autorenschaft, soweit möglich, anhand der separaten Anträge ermittelt wird. Ferner werden mitgeteilt die Protokolle von Beratungen über Grundsatzfragen in den Jahren 1875 bis 1879. II. 1. Redaktionsvorlage von Pape und des jeweiligen Redaktors, soweit vorhanden. 2. „Vorläufige Zusammenstellung der sachlich beschlossenen Bestimmungen" zu den einzelnen Büchern des Entwurfs. 3. Beratung über Änderungen der „Zusammenstellung". III. Kommissionsentwurf. 1. und 2. Beratung des Kommissionsentwurfs. IV. 1. Entwurf (1887).
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes (1891 — 1893) (nur für den Allgemeinen Teil, das Schuldrecht und Teile des Sachenrechts) I. Anträge von Mitgliedern der Vorkommission mit den Namen der Antragsteller. Diese Anträge sind nicht Bestandteil der Protokolle der Vorkommssion. II. Protokolle der Vorkommssion.
C. 2. Kommission (1890-1896) I. Anträge der Kommissionsmitglieder und der Reichskommissare in der Reihenfolge der amtlichen Protokolle und Mitteilung des Ergebnisses der Beratung. II. Vorläufige Zusammenstellung der Beschlüsse (Redaktionsvorlage Planck).
von
III. Zusammenstellung der Beschlüsse der Redaktionskommission. IV. E II. Revision des E II: Mitteilung der Anträge von Kommissionsmitgliedern und Kommissaren in der Reihenfolge der amtlichen Protokolle und des Ergebnisses der Beratung. V. E II rev.
D. Bundesrat (Justizausschuß; 1895) I. Anträge und Anregungen der Bundesregierungen. XVIII
Herausgeberschema II. Berichte von Ausschußmitgliedern über die Verhandlungen. III. E III.
E. Reichstag (1896) I. Anträge, die in der XII. Kommission gestellt wurden, unter Mitteilung der Autorenschaft (bislang unbekannt). II. Bericht von Hellerüber die Ausschußberatung. III. Anträge zum E III im Plenum des Reichstags (2. und 3. Lesung). Wegen der Quellen im einzelnen wird auf das kommentierte Quellenverzeichnis verwiesen. Die Rechtschreibung folgt, soweit nichts anderes vermerkt, dem Original.
XIX
ERSTES BUCH Allgemeiner Theil
Materialien zum System des 1. Buches Übersicht
A. Beschlüsse der 1. Kommission vom 26. und 28. 9.1874 B. System des Teilentwurfs von Gebhard (1881) C. System des Allgemeinen Teils in der „Zusammenstellung der sachlich beschlossenen Bestimmungen" (1881/82) D. Beratungen der 1. Kommission über das System des Allgemeinen Teils (28. 1. 1884) E. System des Allgemeinen Teils im Kommissionsentwurf von 1884 F. System des Allgemeinen Teils im 1. BGB-Entwurf von 1887 G. System des Allgemeinen Teils nach den Beschlüssen der Vorkommission des Reichsjustizamtes (1891)
A. Beschlüsse der 1. Kommission vom 26. und 28. 9.1874 1. Protokoll der 6. Sitzung vom 26. 9. 18741 Bei Erörterung der Frage, welche Rechtsmaterien bei Ernennung je eines Referenten für das Sachen-, Obligationen-, Familien- und Erbrecht, weil sie zu den betreffenden Rechtsgebieten überhaupt nicht, oder doch nicht ausschließlich gehören, oder zu gehören scheinen und deshalb geeignet sind, einem Redaktor besonders zur Bearbeitung überwiesen zu werden, — vorbehaltlich der demnächstigen Entscheidung, ob es rathsam sein werde, den einen oder anderen Gegenstand als dem Gebiete der Rechtswissenschaft angehörend, oder aus anderen Gründen zu übergehen, sowie an welcher Stelle die einschlagenden Rechtsnormen aufzunehmen seien, — wurden unter Zugrundelegung der Zusammenstellung des Referenten in Anlage 6 2 , als solche Rechtsmaterien bezeichnet und bestimmt: „1. Das Recht (sogenanntes Recht im objektiven Sinne) im Besonderen: Gesetz, (lex scripta,) Gewohnheitsrecht, (verbindliche Kraft, Erfordernisse, Beweis,) Autonomie. Privilegien. 1
2
Das folgende ist dem von Schubert hrsg. Band: Die Beratung des BGB. Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB, 1978, S. 2 1 8 - 2 2 0 entnommen. Diese Anlage wird im Anschluß an dieses Protokoll mitgeteilt.
1
Allgemeiner Theil
Zeitliches Gebiet des Rechts (Rückwirkende Kraft). Räumliches Gebiet des Rechts (sogenannte Collision der Statute)". Beschlossen wurde, über das richterliche Prüfungsrecht, in Betreff des verfassungsmäßigen Zustandekommens der Gesetze wegen der überwiegend politischen Bedeutung dieser Frage im Gesetzbuche und in den Motiven Nichts zu sagen. Dem Redaktor wird überlassen, zu prüfen, ob der Staatsvertrag als Rechtsquelle zu erwähnen, — ferner, ob im Gesetzbuche oder im Einführungsgesetze über die Autonomie der Landesherren und des hohen Adels etwas zu bestimmen, — weiter, ob die Materie vom zeitlichen Gebiete des Rechts vielleicht lediglich der Wissenschaft zu überlassen, oder in das Einführungsgesetz zu verweisen, — desgleichen, ob die Materie vom örtlichen Gebiete des Rechts geeignet, darüber etwas in das Gesetzbuch aufzunehmen. Ferner wurden als zu behandelnde Rechtsmaterien angenommen : „2. Die Rechte, wenn man von ihrem besonderen Inhalte absieht, und zwar: a) was das Subjekt der Rechte betrifft, das Personenrecht im engeren Sinne : Beginn und Ende der physischen Persönlichkeit (Rechtsverhältniß des Kindes im Mutterleibe; Constatirung von Geburt und T o d ; Verschollenheit; jus commorientium) Rechtsfähigkeit (Einfluß des religiösen Bekenntnisses, der Staatsangehörigkeit, der Ordenseigenschaft pp.) [wobei der Prüfung überlassen bleibt, ob die Reichs-Specialgesetze aufzunehmen, oder im Einführungsgesetze oder im Gesetzbuche zu erwähnen], Handlungsfähigkeit (Einfluß von Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand, Interdiktion,) Juristische Personen. b) was die Entstehung und den Untergang (Veränderung) der Rechte angeht: die Rechtsgeschäfte einschließlich der Verträge, Voraussetzungen der Gültigkeit (Ernstlichkeit des Willens, Betrug, Zwang, Irrthum) Heilung der Ungültigkeit, Auslegung, Selbstbeschränkung der Wirkung durch Bedingung, Befristung, Voraussetzung. (Modus.)"
Anlage Nr. 6 ¡ Wenn man davon ausgeht, daß das Bürgerliche Gesetzbuch zu enthalten habe die Rechtstheile: Sachenrecht, Öbligationenrecht, Familienrecht, Erbrecht, so bleiben im Wesentlichen folgende Rechtsmaterien übrig, welche nach der Ansicht des Referenten in einem dieser Rechtstheile ihren Platz nicht finden. 1. Das Recht (sog. Recht im objectiven Sinn). Im Besonderen: Gesetz. Richterliches Prüfungsrecht in Betreff des verfassungsmäßigen Zustandekommens. Beweis. Gewohnheitsrecht. Verbindliche Kraft. Erfordernisse. Beweis. Autonomie. Privilegien. Zeitliches Gebiet des Rechtes. Im Besonderen: Ausschluß der rückwirkenden Kraft. Räumliches Gebiet des Rechts (sog. Collision der Statute oder internationales Privatrecht). 2. Die Rechte, wenn man von ihrem besonderen Inhalt absieht. Und hier im Einzelnen a) was das Subject der Rechte betrifft: Beginn und Ende der physischen Persönlichkeit (Rechtsverhältniß des Kindes im 2
Materialien zum System des 1. Buches
Mutterleib; Konstatirung von Geburt und Tod; Verschollenheit; sog. jus commorientium) ; Rechtsfähigkeit (Einfluß des religiösen Bekenntnisses, der Staatsangehörigkeit pp.), Handlungsfähigkeit (Einfluß von Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand, Interdiction), Juristische Personen. b) Was die Entstehung und den Untergang (Veränderung) der Rechte angeht: die Rechtsgeschäfte : Voraussetzungen der Gültigkeit, Heilung der Ungültigkeit, Auslegung, Beschränkung der Wirkung durch Bedingung, Befristung, Voraussetzung (Modus), die Verjährung der Ansprüche und die unvordenkliche Verjährung, Regeln über Messung der Zeit, die Restitution (wenn sie anerkannt werden soll). c) Was die Ausübung und Geltendmachung der Rechte angeht: Chikane, Selbsthülfe, sog. Klagenkonkurs, Einfluß des Prozesses auf das materielle Rechtsverhältniß: Beginn des Prozesses (Haftung des Beklagten für Früchte und Zinsen und bei Untergang und Beschädigung des Prozeßgegenstandes pp.), Urtheil (Veränderung des Rechtszustandes während des Laufes des Prozesses, Rechtskraft), Beweis. gez. von Windscheid
2. Protokoll der 7. Sitzung vom 28. 9. 1874 I. Es wurde in fortgesetzter Berathung der Zusammenstellung in Anlage 6 des vorhergehenden Protokolls beschlossen, daß zu den im Eingange des gedachten Protokolls bezeichneten Materien ferner gehören : zu 2 b : „„die Verjährung der Ansprüche (Klagen) und die unordentliche Verjährung; die Regeln über Messung der Zeit; die Restitution (wenn sie anerkannt werden soll.)"" zu 2c: „„c) Was die Ausübung und Geltendmachung der Rechte angeht: Chikane, Collision der Rechte und sogenannter Klagenkonkurs, Selbsthülfe, Einfluß des Prozesses auf das materielle Rechtsverhältniß, Beginn des Prozesses (Haftung des Beklagten für Früchte und Zinsen, und bei Untergang und Beschädigung des Prozeßgegenstandes pp.), Litigiosität, Urtheil (Veränderung des Rechtszustandes während des Laufes des Prozesses; Rechtskraft), Beweis.""
B. Der von Gebhard 1881 vorgelegte Teilentwurf zum Allgemeinen Teil hat folgende Gliederung 3 : Erster Abschnitt. Das objektive Recht
(§§ 1 — 40)
Zweiter Abschnitt. Das subjektive Recht Erster Titel. Das Rechtssubjekt. 3
Nachdruck unter dem Titel: „Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs", hrsg. von Schubert, Allgemeiner Teil, 1981, 2 Teile.
3
Allgemeiner Theil
I. Die natürliche Person: I. Beginn und Ende der Persönlichkeit (§§ 41 — 63) II. Altersstufen. Volljährigkeitserklärung. Entmündigung (§§ 64 — 68) III. Verwandtschaft und Schwägerschaft (§§ 69 — 72) IV. Wohnsitz ( S S 73 — 80) II. Die juristische Person .— . Zweiter Titel. Das Rechtsgeschäft. I. Erfordernisse der Rechtsgeschäfte: I. Geschäftsfähigkeit II. Willenserklärung III. Wirklichkeit des erklärten Willens IV. Willensbeeinflussung V. Inhalt des Rechtsgeschäfts VI. Stellvertretung II. Ungültigkeit der Rechtsgeschäfte III. Selbstbeschränkung der Wirkungen der Rechtsgeschäfte : 1. Bedingung 2. Befristung
(§§81-89) (§§ 90 - 94) (§§ 95 - 100) (§§101-106) (§§ 107-109) (§§110-122) (§§ 123 - 1 2 9 ) (§§ 130-156) (§§157-161)
Dritter Titel. Die Zeit. I. Bestimmung und Berechnung der Zeit II. Anspruchsverjährung
(§§ 162—168) (§§ 169—196)
Vierter Titel. Ausübung, Geltendmachung und Sicherung der Rechte. I. II. III. IV. V.
Ausübung der Rechte. Zusammentreffen von Ansprüchen Selbstverteidigung und Selbsthülfe Urtheil Beweis Sicherheitsleistung
(§§ 197 — 199) (§§ 200 - 203) (§§204-205) (§§206-211) (§§212-217)
C. Der Allgemeine Teil in der „Zusammenstellung der sachlich beschlossenen Bestimmungen" (1881/82) hat folgende Gliederung: Erster Abschnitt. Von den Rechtsnormen Zweiter Abschnitt. Von den Personen Beginn und Ende der Rechtsfähigkeit Todeserklärung Kindesalter; Minderjährigkeit Volljährigkeitserklärung Entmündigung wegen Geisteskrankheit Entmündigung wegen Verschwendung Verwandtschaft, Schwägerschaft Wohnsitz Dritter Abschnitt. Von den Rechtsgeschäften Geschäftsunfähigkeit Beschränkung in der Geschäftsfähigkeit Willenserklärung 4
(SS 1,2) (SS 3 - 4 0 )
(S 3)
(SS 4 - 2 4 ) (SS 25, 26) (SS 26, 27) (§28) (S 29) (SS 30-33) (§§ 3 4 - 4 0 ) (SS 4 1 - 1 2 2 ) (§41) (SS 4 2 - 4 8 ) (§§49-53)
Materialien zum System des 1. Buches
Vertragschließung Vertragsantrag Form der Rechtsgeschäfte Scheingeschäft Scherz Irrthum Drohung, Betrug, Anfechtung Den guten Sitten pp. widersprechende Rechtsgeschäfte Veräußerungsverbot Stellvertreter Nichtigkeit Anfechtung Bedingungen, Befristungen Vierter Abschnitt. Von den Zeitbestimmungen Fünfter Abschnitt. Von der Anspruchsverjährung Allgemeine Bestimmung über Zulässigkeit der Verjährung Verjährungsfristen Beginn der Verjährung Hemmung Unterbrechung Verjährung rechtskräftig festgestellter Ansprüche Verjährung von Ansprüchen, die vor Schiedsgerichten pp. geltend gemacht werden Vorentscheidung einer Behörde über Zulässigkeit des Rechtswegs Anrechnung der Zeit des Rechtsvorgängers Verzicht, Rückforderung, Wirkung Sicherung eines Anspruchs pp. Berücksichtigung der Verjährung Nebenleistungen, Hauptanspruch Rechtsgeschäfte über Verjährung Sechster Abschnitt. Von der Selbstvertheidigung und Selbsthülfe Siebter Abschnitt. Vom Urtheil Achter Abschnitt. Vom Beweise Neunter Abschnitt. Von der Sicherheitsleistung
(§§ 54 — 56) (§§ 57 — 67) (§§68 — 71) (SS 72, 73) (§ 74) (SS 75 — 80) (§§ 81, 82) (§§ 83 — 85) (§ 86) (SS 87 — 99) (SS 100—103) (§§ 104—106) (§§ 107—122) (§§ 123 —129) (§§ 130—160) (§ 130) (§§ 131 — 133) (SS 134 — 136) (SS 137-143) (§§ 137, 144-151) (§ 152) (§ 153) ( S 154) (§ 155) ( S 156) (§ 157) (S 158) ( S 159) (§ 160) (§§ 161 —164) (§§ 165 — 167) (§§ 168 — 173) (§§ 174 — 180)
D. Beratungen der 1. Kommission über das System des Allgemeinen Teils 284. Sitzung vom 28. 1. 1884, Schriftführer Neuhauer I Der Berathung wurden die auf die Eintheilung und Reihenfolge der Vorschrif- | Prot 13213 ten des Allgemeinen Theils sich beziehenden Vorschläge unterstellt. Es waren folgende Anträge gestellt: I. der Antrag, die für den Allgemeinen Theil des Gesetzbuchs nach der „Zusammenstellung" beschlossenen Bestimmungen einzutheilen und zu bezeichnen : 5
Allgemeiner Theil Gebhard (Nr 139)
A. Erstes Buch Allgemeine Vorschriften. Erster Abschnitt. Von den Rechtsnormen. §§ 1 und 2. Zweiter Abschnitt. Von den Personen. Erster Titel. Natürliche Personen. I. Beginn und Ende der Rechtsfähigkeit. § 3 und § 21 (Prot. S. 40 und 41). II. Verschollenheit und Todeserklärung. § § 4 - 2 0 , §§ 2 2 - 2 4 . III. Kindheit und Minderjährigkeit. §25.
IV. Volljährigkeitserklärung. §§ 26 und 27. I Prot I 3214 | V. Entmündigung. §§ 28 und 29. (Eventuell: III, IV und V unter der Ueberschrift „Altersstufen, Volljährigkeitserklärung, Entmündigung" zusammenzufassen). VI. Verwandtschaft und Schwägerschaft. §§ 3 0 - 3 3 . VII. Wohnsitz. §§ 3 4 - 4 0 . Zweiter Titel. Juristische Personen. Dritter Abschnitt. Von den Rechtsgeschäften. I. Erfordernisse der Rechtsgeschäfte. 1. Geschäftsfähigkeit. §§41-48. 2. Willenserklärung. a) Im Allgemeinen. §§ 49, 51 —53. b) Vertragsschließung. §§ 5 4 - 6 7 . c) Besondere Form. §§68-71. 3. Einfluß mangelnder Ernstlichkeit des Willens. §§ 7 2 - 7 4 . 4. Einfluß von Irrthum, Drohung und Betrug. §§ 7 5 - 8 2 . 5. Erlaubtheit. §§ 8 4 - 8 6 . 6
Materialien zum System des 1. Buches
11. Auslegung der Rechtsgeschäfte. §50. I III. Stellvertretung und Vollmacht. §S 87-99. IV. Nichtigkeit und Anfechtbarkeit der Rechtsgeschäfte. SS 1 0 0 - 1 0 6 . V. Bedingungen und Befristungen (Prot. S. 277). SS 1 0 7 - 1 2 2 . Vierter Abschnitt. Von der Bestimmung und Berechnung der Zeit. SS 1 2 3 - 1 2 9 . Fünfter Abschnitt. Von der Anspruchsverjährung. SS 1 3 0 - 1 6 0 . Sechster Abschnitt. Von der Selbstverteidigung und der Selbsthülfe. SS 1 6 1 - 1 6 4 . Siebenter Abschnitt. Vom Urtheil. SS 1 6 5 - 1 6 7 . Achter Abschnitt. Vom Beweise. SS 1 6 8 - 1 7 3 .
| Prot 13215
Neunter Abschnitt. Von der Sicherheitsleistung. SS 1 7 4 - 1 8 0 . . . 12. Zu der Rubrik »Von den Rechtsnormen" in ei-1 ner Note zu bemerken:
| Prot I 3216 ¡Prot 13217 Die Beschlußfassung darüber, ob in dem Gesetzbuche Bestimmungen in Betreff Gebhard der zeitlichen Grenzen der Rechtssätze (der Rückwirkung der Gesetze) aufzuneh- (Nr 139, B.2) men seien, soll erfolgen, wenn die für das Einführungsgesetz in Aussicht genommenen Vorschriften über die Anwendung des Gesetzbuchs auf der Vergangenheit angehörige Fälle berathen sind. Die Berathung der Bestimmungen über die räumlichen Grenzen der Rechtssätze (das internationale Privatrecht) soll nach beendigter Feststellung der übrigen Theilentwürfe erfolgen. — (vergi. Prot. Seite 11 u. 12,5.).. .4 I 7. Findet der Antrag sub l 5 Billigung, so würde in dem für den Allgemeinen | Prot 1 3220 Theil vorgeschlagenen Systeme (Antrag Nr. 139 A) im Abschnitt III unter I 2 zu Gebhard setzen sein: (Nr 140) c. Einwilligung und Genehmigung. S 67 a. d. Besondere Form. SS 6 8 - 7 1 . * Die hier fehlenden Teile des Protokolls betreffen materiellrechtliche Fragen und sind bei den einschlägigen Bestimmungen mitgeteilt. 5 Der Antrag Nr. 140, 1 ist unten S. 948 f. bei den Quellen zu den §§ 1 8 2 - 184 BGB wiedergegeben.
7
Allgemeiner Theil Planck III. 1. den in dem Antrag Ν 2 I vorgeschlagenen Abschnitt 3, wie folgt, zu ord(Nr 141,1) nen: 1. Geschäftsfähigkeit. §§41—48. 2. Willenserklärung. §§ 4 9 - 5 3 . 3. Vertragschließung. §§ 54 — 67. 4. Mängel des Willens. §§ 72 - 82. 5. Inhalt der Rechtsgeschäfte. §§ 84—86. 6. Form der Rechtsgeschäfte. §§68 — 71. 7. Ungültigkeit der Rechtsgeschäfte. §§ 100 - 106. 8. Stellvertretung und Vollmacht. §§ 8 7 - 9 9 . 9. Bedingungen und Befristungen. §§ 107—122. 2. Die Abschnitte 6 — 9 des Antrags N e I unter der Ueberschrift
Planck (Nrl41 2)
'
„Schutz der Rechte"
zusammenfassen und die jetzigen Ueberschriften dieser Abschnitte nur als Ueberschriften von Unterabtheilungen (Titel oder Nummern) beizubehalten . . . I Prot I 3221 | Man war über Folgendes einverstanden: Das Gesetzbuch wird aus fünf Theilen bestehen und jeder Theil — im Anschluß an die Civilprozeßordnung, die Strafprozeßordnung und die Konkursordnung — „Buch" genannt werden, so daß fünf Bücher sich ergeben : „Erstes Buch. Allgemeiner Theil Zweites Buch. (Obligationenrecht) Drittes Buch. Sachenrecht Viertes Buch. Familienrecht Fünftes Buch. Erbrecht." Das „Buch wird in „Abschnitte" eingetheilt, ein größerer „Abschnitt" in „Titel". Wenn ein Titel in Unterabschnitte zu zerlegen ist, so werden diesen nur Ueberschriften mit vorgesetzten römischen Ziffern gegeben. Im Falle noch weiterer Zerlegung sind den Ueberschriften solcher Unterabtheilungen arabische Ziffern vorzusetzen. Ausgeschlossen ist nicht, statt der Zerlegung in Titel den Abschnitt sofort in Unterabteilungen mit Ueberschriften und vorgesetzten römischen Ziffern einzuteilen. I Prot I 3222 | Von Marginalien oder Randbemerkungen soll durchweg abgesehen werden. Die Mehrheit entschied, für die Ueberschriften, sowohl der Abschnitte als der Unterabschnitte sei die Präposition „von" wegzulassen. Darüber, ob für die Ueberschriften der Singular oder der Plural zu wählen, soll nicht allgemein bestimmt werden. Die Mehrheit entschied ferner, es sei für das erste Buch der Ausdruck: „Allgemeiner Theil" beizubehalten und nicht, wie vorgeschlagen, durch die Worte: „Allgemeine Vorschriften" zu ersetzen. Anlangend die Frage, ob dem Gesetzbuche beziehungsweise den übrigen Abschnitten des Allgemeinen Theils unter der Ueberschrift: „Einleitende Vorschriften" ein Abschnitt voranzustellen sei, welcher über den Sprachgebrauch des Gesetzbuchs orientire (Antrag I B S . 3215)6, so verständigte man sich zunächst darüber, daß die in den §§ 167, 168, 169 der Zusammenstellung der das Obligationenrecht betreffenden Beschlüsse (Protokolle S. 1059—1067) enthaltenen, die Fahrlässigkeit betreffenden § § 1 , 2 und 3 des Antrags Nr. I (S. 3216) sich zur Aufnahme in einen solchen 6
8
Vgl. hierzu die Quellen zu den §§ 144 —146 E I.
Materialien zum System des 1. Buches
Abschnitt jedenfalls nicht eignen würden, sondern in dem Gesetzbuche selbst ihre Stelle zu finden hätten. Von einer Seite wurde beantragt: Die Bestimmungen in einen besonderen Abschnitt des Allgemeinen Theils, welcher unmittelbar an den Abschnitt: „Rechtsgeschäfte" anzuschließen sei, zu versetzen, ferner aus den Bestimmungen zwei Paragraphen folgenden Inhalts zu bilden : I § a. „Fahrlässigkeit liegt vor, wenn nicht die Sorgfalt eines ordentlichen Haus- | Prot I 3223 vaters angewendet worden ist. Grobe Fahrlässigkeit liegt vor, wenn die Sorgfalt eines ordentlichen Hausvaters in besonders schwerer Weise vernachlässigt worden ist." § b. „Hat Jemand nur diejenige Sorgfalt anzuwenden, welche er in eigenen Angelegenheiten anzuwenden pflegt, so ist er bei Anwendung dieser Sorgfalt von der Haftung wegen einer Fahrlässigkeit befreit, die nicht eine grobe ist." Dieser Antrag wurde zum Beschluß erhoben. Zu Abschnitt I des Antrags Nr. I (S. 3213) wurde die Ueberschrift „Rechtsnormen" beschlossen, unter Ablehnung der von anderer Seite beantragten Ueberschrift: „Einleitende Vorschriften". Die zu diesem Abschnitte vorgeschlagene Anmerkung (S. 3216, 3217) wurde in folgender Fassung gebilligt: „Die Beschlußfassung darüber, ob in dem Gesetzbuche an dieser Stelle Bestimmungen in Betreff der zeitlichen Grenzen der Rechtssätze (der Rückwirkung der Gesetze) aufzunehmen seien, soll erfolgen, wenn die für das Einführungsgesetz in Aussicht genommenen Vorschriften über die Anwendung des Gesetzbuchs auf die der Vergangenheit angehörigen Fälle berathen sind. Die Beschlußfassung, ob und welche Bestimmungen über die räumlichen Grenzen der Rechtssätze (das internationale Privatrecht) an dieser Stelle des Gesetzbuchs aufzunehmen seien, soll erst nach Beendigung der Feststellung der übrigen Theilentwürfe erfolgen." Der Antrag, den zweiten Abschnitt zu überschreiben : „Personen" und denselben in zwei Titel unter den Ueberschriften: „Natürliche Personen" und „Juristische Personen" zu zerlegen (S. 3213, 3214), wurde abgelehnt und statt dessen beschlossen, aus den einschlagenden Vorschriften zwei Abschnitte zu bilden, nämlich: „Abschnitt 2. Personen" und „Abschnitt 3. | Juristische Personen". In dem Abschnitt 2 | Prot 13224 sollen die Unterabtheilungen nur mit römischen Ziffern versehen, die Unterabtheilungen III, IV und V unter der Ueberschrift: „Altersstufen. Entmündigung" zusammengefaßt werden, im übrigen die in dem Antrage I vorgeschlagenen Unterabtheilungen und Ueberschriften beibehalten werden. Gebilligt wurde die Uebernahme des S 21 in die erste Unterabtheilung, abgelehnt der Vorschlag, die Worte : „Verschollenheit und" in der zweiten Unterabtheilung zu streichen. Zum dritten (nunmehr vierten) Abschnitt: „Rechtsgeschäfte" (zu vergi. S. 3214 und S. 3220) wurde beschlossen, von einer Zerlegung desselben in Titel Umgang zu nehmen und ihn unter römischen Ziffern in folgender Weise zu gliedern : I. II. III. IV. V. VI. VII.
Geschäftsfähigkeit § § 4 1 - 4 8 . Willenserklärung § § 4 9 - 5 3 . Vertragschließung §§ 5 4 - 6 7 . Form der Rechtsgeschäfte §§ 68— 71. Willensmängel §§ 72 - 82. Unerlaubte Rechtsgeschäfte §§ 84 — 86. Ungültigkeit der Rechtsgeschäfte §§ 100 —106. 9
Allgemeiner Theil
VIII. Stellvertretung und Vollmacht §§ 87 - 99. IX. Bedingungen und Befristungen §§ 107 —122. Der Vorschlag, statt: „Vertragschließung" zu setzen: „Vertrag", wurde abgelehnt. Auf den Abschnitt 4 soll folgen dem oben (S. 3222) gedachten Beschlüsse gemäß der Abschnitt 5 mit der Überschrift: „Fahrlässigkeit". Zum Abschnitt 4 (nunmehr 6), (S. 3215) entschied die Mehrheit, es sei die Ueberschrift: „Zeitbestimmungen" der Zusammenstellung gemäß beizubehalten und es seien die §§ 127, 128, 129 in der Reihenfolge aufzunehmen, daß dem § 129 der § 128, diesem aber der § 127 folgt. Man ging davon aus, daß die Regel des § 128 I Prot 13225 auch im Falle des § 129 | anzuwenden sei, der § 127 aber etwas Besonderes vorschreibe. Der Abschnitt 5 (jetzt 7) trägt, wie bisher, die Ueberschrift: „Anspruchsverjährung". Der Antrag, die Abschnitte 6 — 9 (jetzt 8—11) unter der Ueberschrift: „Schutz der Rechte" zusammenzufassen und die jetzigen Ueberschriften dieser Abschnitte nur als Ueberschriften von Unterabtheilungen (Titeln oder Nummern) beizubehalten (S. 3220), wurde abgelehnt und beschlossen, die gedachten Abschnitte in der Reihenfolge der Zusammenstellung und mit deren Ueberschriften folgen zu lassen. Die Berathung wandte sich nunmehr zu der in dem Antrage I unter Β § 4 aufgeführten Vorschrift, betreffend den Irrthum (S. 3216). Die Mehrheit entschied, diese Vorschrift sei in den Abschnitt I des Allgemeinen Theils : „Rechtsnormen" als dritter § einzustellen, jedoch hinter: „Rechtsirrthum" und „beruhender Irrthum" „„zu verstehen"" einzuschalten. Die drei Sätze sollen drei Absätze bilden.
E. System des Allgemeinen Teils im Kommissionsentwurf von 1884 Erster Abschnitt. Rechtsnormen. §§1—3. Zweiter Abschnitt. Personen. I. II. III. IV. V.
Beginn und Ende der Rechtsfähigkeit. §§ 4, 5. Verschollenheit und Todeserklärung. §§ 6 — 25. Altersstufen. Entmündigung. §§ 26 — 30. Verwandtschaft. Schwägerschaft. §§ 31 — 34. Wohnsitz. § § 3 5 - 4 1 .
Dritter Abschnitt. Juristische Personen. §§ 42 — 62. Vierter Abschnitt. Rechtsgeschäfte I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. 10
Geschäftsfähigkeit. §§ 63 — 70. Willenserklärung. §§ 7 1 - 7 5 . Vertragschließung. §§ 7 6 - 8 9 . Form der Rechtsgeschäfte. §§ 9 0 - 9 3 . Willensmängel. § § 9 4 - 1 0 4 . Unerlaubte Rechtsgeschäfte. §§ 105 — 107. Ungültigkeit der Rechtsgeschäfte. §§ 108 - 114. Vertretung und Vollmacht. §§ 1 1 5 - 127. Genehmigung und vorherige Einwilligung. § 128. Bedingungen und Befristungen. §§ 129— 144.
Materialien zum System des 1. Buches
Fünfter Abschnitt. Fahrlässigkeit. §§ 145, 146. Sechster Abschnitt. Zeitbestimmungen. §§ 147— 153. Siebenter Abschnitt. Anspruchsverjährung. §§ 154—184. Achter Abschnitt. Selbstverteidigung und Selbsthülfe. §§ 185—188. Neunter Abschnitt. Urtheil. §§ 189 —191. Zehnter Abschnitt. Beweis. §§ 192-197. Eilfter Abschnitt. Sicherheitsleistung. §§ 198 — 204.7
F. System des Allgemeinen Teils im 1. BGB-Entwurf von 1887 Erster Abschnitt. Rechtsnormen. §§ 1, 2. Zweiter Abschnitt. Personen. Erster Titel. Beginn und Ende der Rechtsfähigkeit. §§ 3, 4. Zweiter Titel. Todeserklärung. §§ 5 — 24. Dritter Titel. Altersstufen. Entmündigung. §§ 25 — 29. Vierter Titel. Verwandtschaft. Schwägerschaft. §§ 30 bis 33. Fünfter Titel. Wohnsitz. §§ 34 — 40. Dritter Abschnitt. Juristische Personen. §§ 41 — 63. Vierter Abschnitt. Rechtsgeschäfte. Erster Titel. Geschäftsfähigkeit. §§64 — 71. Zweiter Titel. Willenserklärung. §§ 72 — 76. Dritter Titel. Vertragschließung. §§ 77 — 90. Vierter Titel. Form der Rechtsgeschäfte. §§91 —94. Fünfter Titel. Willensmängel. §§ 95 - 1 0 4 . Sechster Titel. Unerlaubte Rechtsgeschäfte. §§ 105 — 107. Siebenter Titel. Ungültigkeit der Rechtsgeschäfte. §§ 108 bis 114. Achter Titel. Vertretung und Vollmacht. §§ 115 — 126. Neunter Titel. Einwilligung und Genehmigung. § 127. Zehnter Titel. Bedingung und Befristung. §§ 128 —143. Fünfter Abschnitt. Fahrlässigkeit. Irrthum. §§ 144—146. Sechster Abschnitt. Zeitbestimmungen. §§ 147 — 153. Siebenter Abschnitt. Anspruchsverjährung. §§ 154— 185. Achter Abschnitt. Selbstvertheidigung und Selbsthülfe. §§ 186 bis 189. Neunter Abschnitt. Urtheil. §§ 190 - 192. Zehnter Abschnitt. Beweis. §§ 193 — 198. Elfter Abschnitt. Sicherheitsleistung. §§ 199 — 205. 7 Zur Überschrift des 1. Abschnitts des KE vgl. Prot. I, S. 11702 (oben S. 1198); zur Überschrift des 5. Abschnitts des KE vgl. Prot. I, S. 11902ff. (Jakobs/Scbubert, Recht der Schuldverhältnisse I, 1978, S. 247f.). — Ferner liegt noch folgender Beschluß vor: „Auf gegebene Anregung wurde weiter beschlossen, im ersten Buche behufs Herstellung der Uebereinstimmung mit den anderen Büchern die bisher durch römische Ziffern bezeichneten Unterabschnitte des zweiten und vierten Abschnittes gleichfalls als Titel (Erster Titel, Zweiter Titel u.s.w. ) zu bezeichnen" (Prot. I, S. 11913).
11
§1
1. Abschnitt: Personen
System des Allgemeinen Teils nach den Beschlüssen der Vorkommission des Reichsjustizamtes (1891) Erster Abschnitt. Personen Erster Titel. Natürliche Personen (§§ 1 — 18). Zweiter Titel. Juristische Personen (§§ 19 — 43). Zweiter Abschnitt. Rechtsgeschäfte. Erster Titel. Geschäftsfähigkeit (§§ 44 — 53). Zweiter Titel. Wirksamkeit der Willenserklärung (§§ 54 — 57). Dritter Titel. Vertragschließung (§§ 58 — 67). Vierter Titel. Form der Rechtsgeschäfte (§§ 68 — 69). Fünfter Titel. Willensmängel (§§ 70 - 76). Sechster Titel. Unerlaubte Rechtsgeschäfte (§§ 77 — 80). Siebenter Titel. Nichtigkeit. Anfechtbarkeit (§§ 81 — 86). Achter Titel. Vertretung. Vollmacht (§§ 8 7 - 1 0 0 ) . Neunter Titel. Einwilligung. Genehmigung (§§ 101 —103). Zehnter Titel. Bedingung. Zeitbestimmung (§§ 104— 109). Dritter Abschnitt. Anspruchsverjährung (§§ 110—141). Vierter Abschnitt. Fristen. Termine (§§ 142— 150). Fünfter Abschnitt. Selbstvertheidigung. Selbsthülfe (§§ 151 — 153). Sechster Abschnitt. Sicherheitsleistung (§§ 154 — 161).
ERSTER ABSCHNITT Personen ERSTER TITEL Natürliche Personen §1 Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt. A. 1. Kommission I. 5. Sitzung vom 11. 10. 1881, Schriftführer Börner (nicht anwesend: v. Kübelf I Prot 119 I 3. Die Vorschrift des § 41 des Entwurfs: I Prot 120 I Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit seiner Geburt und endigt mit TE-AllgT seinem Tode S 41 fand ihrem sachlichen Inhalt nach keinen Widerspruch. Man war auch mit dem Redaktor einverstanden : 1
Die Materialien zu den §§ 1, 2 E I sind im Anhang I abgedruckt.
12
1. Titel: Natürliche Personen
§1
a) daß über den Zeitpunkt, mit welchem die Geburt als erfolgt zu gelten habe, im Gesetzbuch eine besondere Vorschrift nicht zu geben sei; b) daß besondere Merkmale für die Annahme des lebendig Geborenseins nicht aufgestellt würden, womit ausgesprochen sei, daß der Beweis des lebendig Geborenseins in jeder Weise geführt werden könne; c) daß das Erforderniß der Lebensfähigkeit nicht aufzunehmen und d) daß das monstrum von der Rechtsfähigkeit bei dem Vorhandensein der sonstigen Erfordernisse nicht ausgeschlossen sei. 4. Der in den Motiven enthaltene Vorschlag, die nascituri prinzipiell als nicht existent zu behandeln und für dieselben nur auf dem Gebiete des Erbrechts oder wo es sonst für angemessen erkannt werde, eine gewisse, das Prinzip nicht alterirende Fürsorge eintreten zu lassen, wurde mit der Behauptung bekämpft, daß hierin eine wesentliche Abweichung von dem bestehenden Rechte liege. Es wurde beantragt, zusätzlich zu § 41 zu bestimmen: Rechte, welche ohne eine auf den Erwerb gerichtete Willenserklärung des Be- Planck rechtigten diesem erworben werden, werden, wenn derjenige, für welchen der Er- (Nr 3) werb bestimmt ist, zur Zeit des Eintritts der sonstigen die Rechte begründenden Thatsachen zwar erzeugt, aber noch nicht geboren ist, dem letzteren nach erfolgter Geburt in derselben Art erworben, wie wenn jene Thatsachen zur Zeit der erfolgten Geburt eingetreten wären. Der Antrag, welcher nach der ihm gegebenen Begründung vornehmlich bezweckte, dem Ungeborenen auch die Vortheile aus etwaigen Verträgen zu seinen Gunsten und aus der Geschäftsführung zu sichern, wurde von einer Seite als zu weit-1 gehend bezeichnet. Von anderer Seite wurde dem Antrage innere Berechti- | Prot 121 gung nicht abgesprochen, zugleich aber darauf hingewiesen, daß es sich im Interesse der Durchsichtigkeit des Rechts empfehlen werde, demselben nicht durch eine generelle Bestimmung im Allgemeinen Theile, sondern, soweit nöthig, durch besondere Bestimmungen bei den betreffenden einzelnen Materien Rechnung zu tragen. Nach eingehender Debatte zog der Antragsteller den Antrag unter dem Vorbehalte zurück, auf den Gegenstand bei der Berathung über die Vorschriften, welche das pactum in favorem tertii und die negotiorum gestio betreffen, zurückzukommen. 6. Sitzung vom 13. 10. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend: von Kübel) I Die Beschlußfassung über § 42 : | Prot I 22 Kann bei Zwillings- oder Mehrgeburten die Reihenfolge der Geburt nicht ermit- TE-Allg Τ telt werden, und ist in Folge dessen ungewiß, welchem der Geschwister ein Recht S 42 zusteht, so entscheidet über die Berechtigung das Loos. Bei Vornahme der Verloosung handeln an Stelle geschäftsunfähiger oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkter Personen deren gesetzliche Vertreter. wurde nach längerer Diskussion, auf den von einer Seite gestellten Antrag, bis zur Berathung der §§ 197 ff. des Entwurfs ausgesetzt 2 . Maßgebend hierfür war die Erwägung, daß die Haltbarkeit der im ersten Absatz getroffenen Bestimmung sich erst übersehen lasse, wenn die Grundsätze über die Kollision festgestellt seien. Die Vorschrift des § 43: Kommt es bei der Beurtheilung von Rechtsverhältnissen | auf die muthmaßliche Lebensdauer eines Menschen an, so wird bis zum zurückgelegten 1. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 35 Jahren, 2 Vgl. Prot. I, S. 462 (unten S. 1246).
13
| Prot 123 TE-AllgT § 43
§1
1. Abschnitt: Personen
bis zum zurückgelegten 2. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 41 Jahren, bis zum zurückgelegten 10. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 44 Jahren, bis zum zurückgelegten 15. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 41 Jahren, bis zum zurückgelegten 20. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 39 Jahren, bis zum zurückgelegten 25. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 38 Jahren, bis zum zurückgelegten 30. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 35 Jahren, bis zum zurückgelegten 35. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 31 Jahren, bis zum zurückgelegten 40. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 27 Jahren, bis zum zurückgelegten 45. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 24 Jahren, bis zum zurückgelegten 50. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 21 Jahren, bis zum zurückgelegten 55. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 17 Jahren, bis zum zurückgelegten 60. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 14 Jahren, bis zum zurückgelegten 65. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 11 Jahren, bis zum zurückgelegten 70. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 9 Jahren, bis zum zurückgelegten 75. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 7 Jahren, bis zum zurückgelegten 80. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 5 Jahren, bis zum zurückgelegten 85. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 4 Jahren, bis zum zurückgelegten 90. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 3 Jahren, bis zum zurückgelegten 95. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 2 Jahren, nach dem zurückgelegten 95. Altersjahr eine Lebensdauer von noch 1 Jahr, vermuthet. wurde von dem Redaktor dahin erläutert, daß sie nur für die Fälle gelten solle, in welchen die Ermittelung der muthmaßlichen Lebensdauer in der Gegenwart gesetzlich geboten sei. Die Vorschrift wurde von mehreren Seiten theils als entbehrlich theils als bedenklich bekämpft; als bedenklich um dessentwillen, weil sie vermöge ihrer positiven Natur vielfach ein sachwidriges Ergebniß liefern werde. Von anderer Seite wurden Abänderungsanträge gestellt. Die Anträge gingen dahin: a) die Vorschrift auf die Fälle zu beschränken, in welchen die Lebensdauer eines noch lebenden Menschen zu ermitteln sei; b) das Wort „vermuthet" durch die Worte „einstweilen angenommen" zu ersetI Prot 124 zen, um dadurch zum Ausdruck | zu bringen, daß die Feststellung der Lebensdauer nur eine vorläufige sei, welche bei späterer Nichtbewahrheitung eine Korrektur nicht ausschließe. Der Antrag unter a) fand eventuelle Annahme, der Antrag unter b) wurde abgelehnt. Die Schlußabstimmung ergab die Ablehnung der ganzen Vorschrift. Ausgeschlossen soll damit nicht sein, wie von verschiedener Seite, ohne Widerspruch zu finden, hervorgehoben wurde, für einzelne Fälle eine mit ihr übereinstimmende oder ihr entsprechende Bestimmung aufzunehmen. § 4 KE/§ 3 E I II. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustAT: ZustAT § 3. Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit seiner Geburt und endigt mit S 3 seinem Tode. 2. Der Antrag Nr. 144, 2 von Gebhard, statt: „mit seiner", „mit seinem" zu setzen: „mit der", „mit dem", wurde angenommen (Prot. I, S. 3458, 3472). III, IV. Fassung der Regelung im KE (E I): KE § 4 Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Geburt und endigt mit dem EI S 3 Tode. 14
1. Titel: Natürliche Personen
§1
§ 5 KE/§ 4 E I II. Die beschlossene Regelung
2a
lautet in der ZustAT:
§ 21. Daß eine Person noch lebe oder todt sei oder zu einer bestimmten Zeit ge- ZustAT lebt oder nicht mehr gelebt habe, hat derjenige zu beweisen, der aus der betreffen- § 21 den Thatsache ein Recht herleitet. Ist ungewiß, ob eine Person über deren Leben oder Tod keine Gewißheit besteht, einen Anfall von Todeswegen erlebt habe, so wird vermuthet, daß dieselbe bis zum Ablaufe des siebzigsten Lebensjahres gelebt, später aber nicht mehr gelebt habe. Dieselbe Vermuthung gilt, wenn ungewiß ist, ob ein Ehegatte den anderen Ehegatten überlebt habe, in Ansehung der Vortheile, welche dem überlebenden Ehegatten nach dem Gesetze oder auf Grund eines Ehevertrages für den Todesfall des anderen Ehegatten gebühren. 2. Auf Antrag Nr. 144, 3 von Gebhard wurde beschlossen, in § 5 Abs. 1 statt: „derjenige zu beweisen, der" zu setzen: „derjenige zu beweisen, welcher" (Prot. I, 3458, 3472). III, IV. Im KE (EI) lautet die beschlossene Regelung: § 5. Daß eine Person noch lebe oder todt sei oder zu einer bestimmten Zeit ge- KE § 5 lebt oder nicht mehr gelebt habe, hat derjenige zu beweisen, welcher aus der betref- EI S 4 fenden Thatsache ein Recht herleitet. Ist ungewiß, ob eine Person, über deren Leben oder Tod keine Gewißheit besteht, einen Anfall von Todeswegen erlebt habe, so wird vermuthet, daß dieselbe bis zum Ablaufe des siebzigsten Lebensjahres gelebt, später aber nicht mehr gelebt habe. Dieselbe Vermuthung gilt, wenn ungewiß ist, ob ein Ehegatte den anderen Ehegatten überlebt habe, in Ansehung der Vortheile, welche dem überlebenden Ehegatten nach dem Gesetze oder auf Grund eines Ehevertrages für den Todesfall des anderen Ehegatten gebühren.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war: 1 a) Den zweiten und dritten Abschnitt zu einem Abschnitte unter der Ueberschrift „Personen" zu verbinden und in zwei Titel einzutheilen, deren erster unter der Ueberschrift „Natürliche Personen", die fünf Titel des zweiten Abschnittes unter den Nummern I—V umfaßt, während der zweite unter der Ueberschrift „Juristische Personen" den jetzigen dritten Abschnitt enthält. b) Im § 4 aa) zweimal statt „eine Person" zu setzen „ein Mensch", bb) Die Worte „über deren Leben oder Tod keine Gewißheit besteht" zu streichen. 2a) Dem Antrage Planck (Nr. 1) unter Ziff. 2 zuzustimmen;
Planck (Nr 1, 2)
Planck (Nr 1, 3)
Achilles (Nr 2 II)
2 » Vgl. Prot. I, S. 40, 41 (unten S. 84).
15
§1
1. Abschnitt: Personen
b) in dem § 3 der Deutlichkeit halber vor „Geburt" einzuschalten „vollende-
Achilles (Nr 2 III) Achilles (Nr 2 IV)
K
ten ; c) in dem §4 die Abs. 1 und 3 zu streichen, eventuell den Abs. 1 so zu fassen: „Hängt ein Recht davon ab, daß Jemand noch lebt oder todt ist oder daß er zu einer bestimmten Zeit noch gelebt oder nicht mehr gelebt hat, so hat dies derjenige zu beweisen, der das Recht für sich in Anspruch nimmt"; Börner 3a) Den § 3 zu fassen: Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit dem Zeit(Nr 3, 3) punkte, in welchem die Geburt vollendet und eigene Lebensbethätigung eingetreten ist. Börner b) Den § 4 zu streichen.
(Nr 3, 4) Struckmann (Nr 16, 2) Struckmann (Nr 16, 3)
4a) Den § 3 zu fassen: Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der vollendeten Geburt. b) Den Abs. 1 des § 4 zu fassen: Wer aus der Thatsache, daß ein Mensch noch lebe oder daß er todt sei oder daß er zu einer bestimmten Zeit gelebt oder nicht mehr gelebt habe, ein Recht ableitet, hat diese Thatsache zu beweisen. Abs. 2, 3 des § 4 zu streichen, eventuell durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Ist ungewiß, ob ein Mensch einen Anfall unter Lebenden oder von Todeswegen erlebt habe, so wird, vorbehaltlich der Vorschrift des § 21, vermuthet, daß er bis zum Ablaufe des siebzigsten Lebensjahres gelebt, später aber nicht mehr gelebt habe (vergi, unten unter 4a § f.3). II. 1. Sitzung vom ß. 1. 1891, Beschlüsse der Kommission:
I Prot RJA 1
12. Den § 3 des Entwurfes zu fassen: „Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt und endigt mit dem Tode." 3.a) Den § 4 Abs. 1 zu streichen (als Beweisregel). b) § 4 Abs. 2 und Abs. 3 auf die Erörterung von § 21 des Entwurfes zu verweisen4.
C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 570f.) I Zu § 3 lagen folgende Anträge vor: 1. den § 3 zu fassen: Die bürgerliche Rechtsfähigkeit beginnt mit der vollendeten Geburt und endigt mit dem Tode. Börner 2. den § 3 zu fassen: (Nr 1) Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt und endigt mit dem Tode. Die Kom. beschloß, den § 3 seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen und die Prüfung der vorliegenden Anträge sowie des von einer Seite ausgesprochenen Wunsches, statt „mit der Geburt" zu setzen „mit der erfolgten Geburt", der RedKom. zu überweisen.
I Ρ II 1 , 4 Sohm (Nr 3)
3 Unten S. 103. * Unten S. 106.
16
1. Titel: Natürliche Personen
§ 1
Der von einer Seite gegebenen Anregung, die Worte „und endigt mit dem Tode" als überflüssig zu streichen, wurde nicht entsprochen. III. Die Erörterung des § 4 wurde bis zur Beschlußfassung über den § 21 ausgesetzt 5 . II. Fassung der Regelung in der VorlZust: § 3. Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der (vollendeten) Geburt und E I-VorlZust endigt mit dem Tode. S3 § 4. Ausgesetzt bis zur Berathung des § 21. III. Fassung der Regelung in der
ZustRedKom:
§ 3. (3.) Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der vollendeten Geburt E I-ZustRedKom und endigt mit dem Tode. S3 § 4. gestrichen. IV. 1. Fassung der Regelung im E II: § 1. Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der vollendeten Geburt und E II § 1 endigt mit dem Tode. 2. Revision des £ / / ( P r o t . II, Bd. 6, S. 106f.; Mugdan, Bd. 1 S. 571): II. Zu § 1 lag der Antrag vor: Jacubezky die RedKomm. zu ermächtigen, die Worte „und endigt mit dem Tode" zu strei- (Nr 14,1) chen. Der Antrag wurde in dem Sinne genehmigt, daß die Entscheidung darüber, ob die angeregte Aenderung des § 1 unbedenklich und sachgemäß sei, der RedKomm. anheimgestellt sein solle. V. $1 EIII lautet wie § 1 BGB.
E. Reichstag (XII. Kommission) I. Beantragt war: Dem § 1 folgende Fassung zu geben: Gröber „Jeder Mensch besitzt Rechtspersönlichkeit; diese Persönlichkeit beginnt mit der (Nr 2,1) Vollendung der Geburt und währt bis zum Tode."
5
Unten S. 120 ff. Nicht enthalten in den Protokollen ist folgender Antrag von v. Cuny: Nr. 5, / ; D i e Ueberschrift des ersten Titels zu fassen: „Leben und Tod". Motive: Die jetzige Ueberschrift „Beginn und Ende der Rechtsfähigkeit" ist nicht zutreffend; denn sie würde auch Beginn und Ende der Rechtsfähigkeit der juristischen Personen umfassen, während der Titel in Wirklichkeit hierüber gar Nichts enthält. Nr. 5, 2: den zweiten Titel mit dem ersten zu verbinden. Motive: Der jetzige zweite Titel handelt von der Todeserklärung. Die Wirkung der Todeserklärung besteht wesentlich darin, daß die Anwendung des § 4 fortan ausgeschlossen ist. Um diesen engen Zusammenhang zwischen § 4 (Regel) und den §§ 5 — 24 (Ausnahme) auch äußerlich hervortreten zu lassen, empfiehlt es sich, die §§5 — 24 in den ersten Titel „Leben und Tod" mitaufzunehmen.
17
§§2-6
1. Abschnitt: Personen
II. Bericht von Heller (Bayern) über die Sitzung vom 17. 2.1896 Zum § 1 lag der Antrag Gröber (Nr. 2 der Drucksachen Ziff. 1) vor. Zur Begründung des Antrags, der nur redaktionelle Bedeutung hat, betonte der Antragsteller hauptsächlich, daß der Ausdruck „Rechtspersönlichkeit" umfassender sei als „Rechtsfähigkeit", die mehr nur die Fähigkeit, Rechte zu erwerben, bezeichne als die Fähigkeit, Rechte zu besitzen. Diese Bestimmung, daß die Rechtspersönlichkeit bis zum Tode währe, sei, wenn auch selbstverständlich, doch für das Verständnis nützlich. Der Antrag wurde von den Sozialdemokraten Frohme und Stadthagen unterstützt, die Schlußbestimmung beantragte Bachem (Zentrum) dem § 1 des Entwurfs hinzuzufügen. Der Professor Dr. Gebhard befürwortete die Annahme der Fassung des Entwurfs, Vertreter der Konservativen, Nationalliberalen und der Freisinnigen Volkspartei schlossen sich seiner Darlegung an. Die Abstimmung ergab die Ablehnung des ersten Satzes des Antrags gegen fünf Stimmen, die Ablehnung des Antrags im übrigen sowie der Hinzufügung der Schlußbestimmung zum § 1 gegen sechs Stimmen und die einstimmige Annahme des unveränderten § 1. §2 Die Volljährigkeit tritt mit der Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahrs ein. TE-AllgT § 64; KE § 26; E I § 25; Ε II § 11 ; Ε II rev. (E III) § 2. - Prot. I, 45; Prot. II 1, 45 ff. §3 Ein Minderjähriger, der das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat, kann durch Beschluß des Vormundschaftsgerichts für volljährig erklärt werden. Durch die Volljährigkeitserklärung erlangt der Minderjährige die rechtliche Stellung eines Volljährigen. TE-AllgT §S 65, 66; KE §§ 27, 28; E I §§ 26, 27; E II §§ 12, 13 Abs. 1 Satz 1; E l l rev. (E III) § 3. - Prot. I, 4 5 - 4 8 ; P r o t . II 1, 49ff.; Bd. 6, S. 382. §4 Die Volljährigkeitserklärung ist nur zulässig, wenn der Minderjährige seine Einwilligung ertheilt. Steht der Minderjährige unter elterlicher Gewalt, so ist auch die Einwilligung des Gewalthabers erforderlich, es sei denn, daß diesem weder die Sorge für die Person noch die Sorge für das Vermögen des Kindes zusteht. Für eine minderjährige Wittwe ist die Einwilligung des Gewalthabers nicht erforderlich. TE-AllgT § 66; KE § 28; E I § 27; E II § 13 Abs. 1; E II rev. (E III) § 4. - Prot. I, 46 ff., 49 ff., Prot. II 1, 49 ff. §5 Die Volljährigkeitserklärung soll nur erfolgen, wenn, sie daß Beste des Minderjährigen befördert. TE-AllgT § 66; KE § 28; E I § 27; E II § 13 Abs. 2; E II rev. (E III) § 5. - Prot. I, 46ff.; Prot. II 1,51 f. 18
1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
§6 Entmündigt kann werden t 1. wer in Folge von Geisteskrankheit oder von Geistesschwäche seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag; 2. wer durch Verschwendung sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt; 3. wer in Folge von Trunksucht seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt oder die Sicherheit Anderer gefährdet. Die Entmündigung ist wiederaufzuheben, wenn der Grund der Entmündigung wegfällt. TE-AllgT $$ 67, 68; KE SS 29, 30; E I SS 28, 29 (vgl. auch S 1739 E I); E II S 14; E II rev (E III) $ 6. - Prot. I, S. 48ff.; Prot. II 1, 31 ff., Bd. 4, S. 840ff; Bd. 6, S. 112, 121.
A. 1. Kommission I. 1. Vorlage des Redaktors Gebhard von 1876 und Kommissionsberatungen von 1876 a) Vorschläge der Vorlage No. 11 von 18761 I. 1. Die Volljährigkeitserklärung verleiht Minderjährigen die rechtliche Stellung Volljähriger. 2. Sie ist statthaft, wenn der Minderjährige das 18. Lebensjahr zurückgelegt hat, die Verleihung der Volljährigkeit sein Bestes befördert und er in dieselbe einwilligt. Bei gewaltsuntergebenen Minderjährigen bedarf es außerdem der Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt; ist die letztere auf das elterliche Nutznießungsrecht beschränkt, so bedarf es der Zustimmung des Nutznießungsberechtigten nicht. 3. Die Volljährigkeitserklärung wird auf Antrag nach gepflogener Sachuntersuchung durch die Ober-Vormundschaftsbehörde (das Vormundschaftsgericht) ausgesprochen. II. Heirath macht nicht mündig. b) Beratungen der Vorlage No. 11 von 1876 9. Sitzung vom 2.10. 1876. 3. Angeschlossen wurde hier die Berathung der Thesis II der Vorlage N a 11, 1
Die Motive zu dieser Vorlage sind abgedruckt bei Schubert (Hrsg.), Die Vorlagen für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Allgemeiner Teil, Teil 2, 1981, S. 725 ff. 19
§§2-6
1. Abschnitt: Personen
welche lautet: „Heirath macht nicht mündig." Ausgesetzt wurde jedoch durch Beschluß der überwiegenden Mehrheit die Entscheidung über den mündlich gestellten Antrag: „Der Mann dürfe nicht heirathen, bevor er großjährig, oder für großjährig erklärt sei", und deshalb auch die Entscheidung über den in der Thesis enthaltenden Vorschlag, so weit dieser auf Männer sich bezieht. Bezüglich der heirathenden Frauen erhob dagegen die Mehrheit den in der Thesis enthaltenen Antrag des Referenten zum Beschluß. 10. Sitzung vom 4. 10. 1876 . . . 3. Angereiht wurde die Berathung der Vorschläge zu I in der Vorlage N 2 11, betreffend die Volljährigkeits-Erklärung. Die Thesis 1 : „Die Volljährigkeitserklärung verleiht Minderjährigen die rechtliche Stellung Volljähriger", in welcher, zumal in Rücksicht auf die Motive, die Gedanken gefunden wurden: daß die Vollendung des 21ten Jahres volljährig macht, — daß der Minderjährige auf keinem anderen Wege die rechtliche Stellung Volljähriger als durch die Volljährigkeitserklärung erreichen kann, — daß die Volljährigkeitserklärung alle Rechte des Volljährigen unbeschränkt giebt, — und daß der Satz auch für die der elterlichen Gewalt Unterworfenen gilt, wurde nach allen diesen Richtungen ohne Widerspruch angenommen. Nicht minder wurde der erste Absatz des Thesis 2 ohne Widerspruch angenommen. Der Referent erläuterte, daß er mit dem Erforderniß der Beförderung des Besten habe zusammenfassen wollen, daß die nöthige Reife vorhanden sein müsse, und daß ein besonderes Bedürfniß zur Volljährigkeitserklärung nachzuweisen sei. Die Mehrheit entschied sich mit dem Referenten (Abs. 2 der Thesis 2) dafür, „daß es der Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt zur Volljährigkeitserklärung bedarf, daß die Zustimmung dagegen ausnahmsweise nicht erforderlich ist, wenn die Gewalt auf das elterliche Nutznießungsrecht beschränkt ist." Daß durch die Volljährigkeitserklärung auch der elterliche Nießbrauch verloren geht, erachtete man durch die Beschlüsse zu Thesis 10 d der Vorlage N c 42 für festgestellt. Angeregt wurde, daß es noch möglich sei, eine Volljährigkeitserklärung mit geringerer Wirkung aufzunehmen; ein bezüglicher Antrag wurde aber nicht gestellt. Die Thesis 3, wonach die Volljährigkeitserklärung causa cognita vom Vormundschaftsgerichte ausgesprochen werden soll, wurde ohne Widerspruch angenommen3.
2. Beratungen des Teilentwurfs 9. Sitzung vom 19. 10. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend: v. Kübel) I Prot 145 TE-AllgT S 64
I Die Berathung wandte sich hierauf zu den ferneren Vorschriften des Entwurfs. § 64 Das Kindesalter dauert bis zum zurückgelegten siebenten, die Minderjährigkeit bis zum zurückgelegten einundzwanzigsten Lebensjahre, fand keinen Widerspruch. 2 Die Vorlage N 2 · 4 von 1876 (Vorschläge betreffend die elterliche Gewalt) ist abgedruckt bei Schubert (Hrsg.), aaO (Fn. 1), Familienrecht, Teil 3, S. 975ff.; vgl. im übrigen die Quellen zu den JS 1649 ff. BGB. 3 Die Beratung dieser Thesis erfolgte im Anschluß an die Beratungen der Vorlage N a 4 (vgl. Fn. 2).
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1. Titel: Natürliche Personen
2-6
Gebilligt wurde auch § 65 : Minderjährige erlangen durch die Volljährigkeitserklärung die rechtliche Stel- TE-AllgT S 65 lung Volljähriger. Ausgesprochen ist durch die Vorschrift, daß die Volljährigkeitserklärung der einzige Weg ist, auf welchem Minderjährige volle Geschäftsfähigkeit erlangen können, und daß die Gleichstellung der für volljährig Erklärten mit den Volljährigen eine absolute ist. Auf den von einer Seite gestellten Antrag einigte man sich noch v. Schmitt dahin, daß, wenn das Gesetz von Volljährigen spreche, darunter im Zweifel auch (Nr 17) die für volljährig Erklärten verstanden werden sollten, und wenn das Gesetz den Ausdruck „Minderjährige" gebraucht, darunter im Zweifel die für volljährig Erklärten nicht Inbegriffen seien, während in Ansehung der in einem Rechtsgeschäfte sich findenden Bezeichnungen „Volljährigkeit, Minderjährigkeit" die betreffende Entscheidung von den Umständen des gegebenen Falles abhänge. 10. Sitzung vom 21. 10. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend v. Kübel) I Zu § 66: I Prot I 4 6 Die Volljährigkeitserklärung ist zulässig, wenn der Minderjährige das 18. Le- TE-AllgT bensjahr zurückgelegt hat, die Verleihung der Volljährigkeit sein Bestes befördert §66 und er in dieselbe einwilligt. Bei gewaltsuntergebenen Minderjährigen bedarf es außerdem der Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt. Diese Zustimmung ist jedoch nicht erforderlich, wenn die Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. Die Volljährigkeitserklärung erfolgt nach gepflogener Sachuntersuchung durch Beschluß des Vormundschaftsgerichts. Antragsberechtigt ist der Minderjährige und derjenige gesetzliche Vertreter desselben, welchem die Sorge für die Person obliegt. Vor der Entscheidung sollen Verwandte oder Verschwägerte des Minderjährigen nach Maßgabe des § 528 des Familienrechts4 gehört werden. Die Volljährigkeitserklärung tritt mit der Rechtskraft des Beschlusses in Wirksamkeit. lagen folgende Abänderungsanträge vor: 1. a) den Absatz 1 Satz 2 dahin zu fassen: v. Schmitt Bei gewaltsuntergebenen Minderjährigen bedarf es außerdem der zum Protokol- (Nr 17) le des (Vormundschafts-) Gerichts oder in einer gerichtlichen oder notariellen UrI Prot I 47 kunde erklärten Zustim-1 mung des Inhabers der elterlichen Gewalt; b) in Absatz 2 Satz 1 statt „Vormundschaftsgerichts" zu setzen „Landgerichts (Oberlandesgerichts) " ; 2. a) den Absatz 1 Satz 1 dahin zu ändern: Kurlbaum Die Volljährigkeitserklärung ist zulässig, wenn der Minderjährige das 18. Le- (Nr 6) bensjahr zurückgelegt hat und dieselbe beantragt; b) den Absatz 2 dahin: Die Volljährigkeitserklärung darf nur ertheilt werden, wenn sie das Beste des 4
§ 528 TE-FamR lautet: „Das Vormundschaftsgericht soll in wichtigen Angelegenheiten des Mündels, sowie in allen Fällen, in denen der Vormund oder Gegenvormund es beantragt, Verwandte oder Verschwägerte des Mündels vor seiner Entschließung gutachtlich hören, sofern dies ohne erheblichen Verzug und ohne unverhältnißmäßige Kosten geschehen kann. - Die zur gutachtlichen Aeußerung aufgeforderten Verwandten oder Verschwägerten können aus dem Vermögen des Mündels Ersatz der ihnen dadurch erwachsenen baaren Auslagen beanspruchen. - Den Betrag des letzteren setzt das Vormundschaftsgericht fest."
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§§2-6
1. Abschnitt: Personen
Minderjährigen fördert. Sie erfolgt nach gepflogener Sachuntersuchung durch Beschluß des Vormundschaftsgerichts. Vor der Entscheidung sollen Verwandte oder Verschwägerte des Minderjährigen nach Maßgabe des § 528 des Familienrechtsentwurfs gehört werden; c) in Absatz 3 zu bestimmen: Die Volljährigkeitserklärung tritt mit der Verkündung oder Zustellung des Beschlusses an den Minderjährigen in Wirksamkeit. Ist sie unter Verletzung der Vorschriften des ersten Absatzes ertheilt, so beginnt die Beschwerdefrist für den für volljährig Erklärten erst mit dem vollendeten Alter der Großjährigkeit; die Aufhebung der Volljährigkeitserklärung wirkt in diesem Falle auf die Zeit der Ertheilung zurück. In anderen Fällen wirkt die Aufhebung der Volljährigkeitserklärung nur für die Zukunft; v. Schmitt 3. a) in Absatz 2 Satz 1 statt „Vormundschaftsgerichts" zu setzen „zuständigen (Nr 17) Gerichts" 5 ; v. Weber b) in Absatz 2 Satz 3, wie solcher in dem Antrage unter 2 b gefaßt ist, zwischen (Nr 16) „sollen" und „Verwandte" einzuschalten: „der gesetzliche Vertreter des Minderjährigen, welchem die Sorge für die Person obliegt, sowie"; Planck 4. den Absatz 3 zu streichen und den Beschluß über den Zeitpunkt, mit welchem (Nr 12) die Volljährigkeitserklärung in Wirksamkeit tritt, und die dagegen zulässigen Rechtsmittel bis zu der Berathung des Gesetzes über das Verfahren in Vormundschaftssachen auszusetzen. Die Anträge unter 1 b und 3 a wurden während der Debatte zurückgezogen, da Einverständniß herrschte, daß durch die Anerkennung der Zuständigkeit des Vormundschaftsgerichts der weitertragenden Frage nicht vorgegriffen wurde, ob im Einführungsgesetz den Landesgesetzen die Befugniß einzuräumen sei, in diesen und I Prot 148 ähnlichen Fällen die Zuständigkeit des Vor-1 mundschaftsgerichts an ein höheres Gericht (Landgericht, Oberlandesgericht) zu übertragen. Die Mehrheit entschied sich für die Annahme der Absätze 1 und 2 des Entwurfs mit der Modifikation, daß, wenn der gewaltsfreie Minderjährige selbst die Verleihung der Volljährigkeit beantrage, neben Verwandten oder Verschwägerten desselben auch der Vormund nach Maßgabe des § 528 des Familienrechtsentwurfs zu hören sei. Anerkannt wurde, daß durch die gebilligte Zusammenfassung der Voraussetzungen der Volljährigkeitserklärung in Absatz 1 Satz 1 des Entwurfs nicht ausgeschlossen sei, dem Mangel der einen oder anderen Voraussetzung bei Regelung der Wirksamkeit und der Anfechtbarkeit der Volljährigkeitsertheilung verschiedene Bedeutung zuzugestehen. Die Beschlußfassung über Absatz 3 des Entwurfs wurde dem Antrag unter 4 gemäß, unter einstweiliger Streichung der Vorschrift, bis zu der Berathung des vorliegenden Entwurfs eines Gesetzes über das Verfahren in Vormundschaftssachen ausgesetzt. Der Redaktor des Familienrechts erklärte sich bereit, den Entwurf durch geeignete Vorschläge über den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Volljährigkeitsertheilung sowie über die gegen dieselbe zulässigen Rechtsmittel zu ergänzen. TE-AllgT Die Vorschrift des § 67 : §67 Personen, welche in Folge von Krankheit oder Gebrechen des Vernunftgebrauchs beraubt sind, können wegen Geistesmangel entmündigt werden : wurde durch die von einer Seite beantragte Bestimmung ersetzt: Personen, welche des Vernunftgebrauches beraubt sind, können wegen Geisteskrankheit entmündigt werden. 5 Im metallographierten Antrag heißt es: „Landgerichts (Oberlandesgerichts)."
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1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
Abgelehnt war damit der Antrag, den Paragraph dahin zu fassen : Geisteskranke können entmündigt werden während ein anderer Antrag, in § 67 das Wort „Geistesmangel" durch „Geisteskrankheit" zu ersetzen, durch den gefaßten Beschluß sich erledigte. Man ging davon aus, daß zwischen Wahnsinn und Blödsinn nicht zu unterscheiden, vielmehr das Gewicht lediglich auf das Beraubtsein des Vernunftsgebrauchs zu legen sei, und daß Personen, bei welchen diese Voraussetzung zutreffe, den noch nicht zur Vernunft gelangten Kindern rechtlich gleichzustellen seien. Ein Antrag, welcher die vollständige Regelung des Antragsrechtes | bei der Entmündigung bezweckte und dahin ging: Der Antrag auf Entmündigung kann von dem Ehegatten, einem Verwandten oder demjenigen gesetzlichen Vertreter des zu Endmündigenden gestellt werden, welchem die Sorge für die Person obliegt. Gegen eine Person, welche unter elterlicher Gewalt, Vormundschaft oder Pflegschaft steht, kann der Antrag nur von demjenigen gesetzlichen Vertreter derselben, welchem die Sorge für die Person obliegt, gegen eine Ehefrau, auch wenn sie unter Vormundschaft steht, nur von dem Ehemann gestellt werden. In allen Fällen ist auch der Staatsanwalt zur Stellung des Antrags befugt, wurde unter Zustimmung des Antragstellers bis zur Berathung des vorliegenden Theilentwurfs des Einführungsgesetzes zum Familienrechte, in welchem (B III 1 S. 10)6 der Frage gleichfalls näher getreten ist, ausgeschieden und vorbehalten, alsdann gleichzeitig zu prüfen, ob die betreffenden Vorschriften in dem Einführungsgesetz zu belassen oder an dieser Stelle des Allgemeinen Theils einzufügen seien. Hierbei gelangte zugleich zur Sprache, daß es überhaupt einer besonderen Prüfung bedürfen werde, ob nicht alle Bestimmungen, welche eine Ergänzung oder Berichtigung der Civilprozeßordnung zum Gegenstand haben, in einem besonderen, von der Kommission festzustellenden und mit dem Gesetzbuche zugleich zu erlassenden Gesetze zusammen zu fassen seien. Der weitere Antrag: Als § 67 a eine Bestimmung entsprechend § 559 des Familienrechts einzuschalten: (die Vorschrift lautet: Volljährige, welche wegen ihres körperlichen oder geistigen Zustandes ihre Angelegenheiten selbst wahrzunehmen nicht im Stande sind, können vom Vormundschaftsgerichte des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt werden, sofern jedoch eine Verständigung mit ihnen möglich ist, nur mit ihrer Einwilligung) wurde durch die Annahme des Gegenantrags erledigt: Für den Fall, daß bei der Berathung des Familienrechtsentwurfs Bestimmungen entsprechend dem § 559 und dem ersten Absätze des § 5677 beschlossen werden, bleibt vorbehal-1 ten, ob diese Bestimmungen nicht in den Allgemeinen Theil versetzt und hinter § 67 beziehungsweise § 68® eingeschaltet werden sollen. Der Antrag endlich, als § 67 b des Entwurfs aufzunehmen: Personen, welche im Kindesalter stehen, des Vernunftgebrauchs beraubt oder wegen Geisteskrankheit entmündigt sind, sind handlungsunfähig. 6
Die von Planck hier vorgeschlagenen Bestimmungen betreffen Ergänzungen der Zivilprozeßordnung (vgl. Quellen zum EGBGB).
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§ 567 Abs. 1 TE-FamR lautet: „Ueber Geisteskranke und Verschwender kann, wenn der Antrag auf Entmündigung derselben gestellt, darüber aber noch nicht entschieden ist, eine; vorläufige Vormundschaft angeordnet werden." 8 Vgl. Quellen zu den SS 104 ff. BGB. 23
v. Schmitt (Nr 17) Kurlbaum (Nr 6)
| Prot 149
Kurlbaum (Nr 6)
| Prot 150 v. Weber (Nr 18)
§§2-6
TE-AllgT §68
Kurlbaum (Nr 6) v. Schmitt (Nr 17)
1. Abschnitt: Personen
Soll dem Vorschlag des Antragstellers gemäß erst bei Beschlußfassung über § 81 des Entwurfs zur Berathung gestellt werden. Die Vorschrift in § 68 : Personen, welche durch Bethätigung verschwenderischer Lebensweise oder leichtfertiger Geschäftsführung die Besorgnis rechtfertigen, daß sie sich oder ihre Familie einem Nothstande preisgeben, können wegen Verschwendung entmündigt werden. wurde unter der von einer Seite beantragten Streichung des Wortes „leichtfertig" gebilligt. Die Gestattung der Entmündigung auf Grund leichtfertiger Geschäftsführung erschien als zu weit gehend. Der Antrag, auch das Wort „Geschäftsführung" zu streichen, fand nicht die Mehrheit, während ein Antrag, die Worte „wegen Verschwendung" wegzulassen, mit Rücksicht auf die zu § 67 gefaßten Beschlüsse zurückgezogen wurde. Anlangend die Antragsberechtigung zur Entmündigung wegen Verschwendung, so wurde der Redaktor des Allgemeinen Theils ersucht, bei Entwerfung des ihm zufallenden Theilentwurfs des Einführungsgesetzes der Frage, wie dieses Antragsrecht zu gestalten, insbesondere ob dem Vertragserben und den Gemeinden sowie den Verwandten der Ehefrau bei rechtlicher Verhinderung des Ehemanns ein solches zuzugestehen sei, nochmals näher zu treten. § 26 KE/S 25 E I II., III., IV. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustAT (im KE, ET):
ZustAT § 25 § 25. Das Kindesalter dauert bis zum zurückgelegten siebenten, die MinderjähKE § 26 rigkeit bis zum zurückgelegten einundzwanzigsten Lebensjahre. EI §25 § 27 KE/26 E I II. III. 1. In der ZustAT (KE) lautet die beschlossene Regelung: ZustAT § 26 § 26. Minderjährige erlangen durch die Volljährigkeitserklärung die rechtliche KE § 27 Stellung der Volljährigen. 2. Von v. Mandry lag der Antrag (Nr. 184, 3) vor, statt: „durch die Volljährigkeitserklärung" zu setzen: „durch Volljährigkeitserklärung". Beschlossen wurde, den § 27 dahin zu fassen: „Ein Minderjähriger erlangt durch Volljährigkeitserklärung die rechtliche Stellung eines Volljährigen." (Prot. I, S. 11615) IV. § 26 E I lautet wie der unter II., III. 1 aufgeführte Beschluß. § 28 KE/S 27 E I II. 1. Die beschlossene Bestimmung lautet in der ZustAT: ZustAT § 27. Die Volljährigkeitserklärung erfordert den Nachweis, daß sie das Beste des § 27 Minderjährigen befördert. Sie ist nur dann zulässig, wenn der Minderjährige das achtzehnte Lebensjahr zurückgelegt und seine Einwilligung ertheilt hat. Bei Minderjährigen, die unter elterlicher Gewalt stehen, bedarf es außerdem der Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt. Diese Zustimmung ist nicht erforderlich, wenn die Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. Die Volljährigkeitserklärung erfolgt durch Beschluß des Vormundschaftsgerichts. Antragsberechtigt ist der Minderjährige und derjenige gesetzliche Vertreter 24
1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
desselben, welchem die Sorge für die Person obliegt. Von der Entscheidung sollen Verwandte oder Verschwägerte des Minderjährigen nach Maßgabe des § 528 des Familienrechts und, wenn ein nicht unter elterlicher Gewalt stehender Minderjähriger den Antrag gestellt hat, auch der Vormund desselben gehört werden. 2. Antrag von Gebhard (Nr. 144, 15): § 28 Absatz 2.9 Die Worte „nach Maßgabe des (§ 528 des Familienrechts)" zu streichen und statt derselben den Schlußsatz beizufügen: „Die Vorschriften des Vormundschaftsrechts über Anhörung von Verwandten und Verschwägerten des Mündels in wichtigen Angelegenheiten finden entsprechende Anwendung." Sodann dem § en eine Note beizugeben, welche lautet: „Die einschlagenden Vorschriften finden sich in § 528 des von dem Redaktor des Familienrechts vorgelegten Entwurfes." (Vergi, die Fassung der Note 1 auf S. 10, 18 und 19.10) Beschluß der Kommission: Der Vorschlag, betreffend die Fassung des §28 Abs. 2 und die demselben beizufügende Note fand Billigung. Sämmtliche auf Theilentwürfe der Redaktoren Bezug nehmenden Noten sollen entsprechend gefaßt werden. Im ersten Absätze des § 28 soll statt: „Bei Minderjährigen, die" gesetzt werden: „Bei Minderjährigen, welche" pp. (Prot. I, S. 3460, 3474) III. 1. Fassung der Regelung im KE:
KE § 2 8
§ 28. Die Volljährigkeitserklärung erfordert den Nachweis, daß sie das Beste des Minderjährigen befördert. Sie ist nur dann zulässig, wenn der Minderjährige das achtzehnte Lebensjahr zurückgelegt und seine Einwilligung ertheilt hat. Bei Minderjährigen, welche unter elterlicher Gewalt stehen, bedarf es außerdem der Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt. Diese Zustimmung ist nicht erforderlich, wenn die Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. Die Volljährigkeitserklärung erfolgt durch Beschluß des Vormundschaftsgerichtes. Antragsberechtigt ist der Minderjährige und derjenige gesetzliche Vertreter desselben, welchem die Sorge für die Person obliegt. Vor der Entscheidung sollen Verwandte oder Verschwägerte des Minderjährigen und, wenn ein nicht unter elterlicher Gewalt stehender Minderjähriger den Antrag gestellt hat, auch der Vormund desselben gehört werden. Die Vorschriften des Vormundschaftsrechtes über Anhörung von Verwandten und Verschwägerten des Mündels in wichtigen Angelegenheiten finden entsprechende Anwendung11. 2. Der Antrag von v. Mandry (Nr. 150, 1), den 5 28 wie folgt zu fassen: Zu der Volljährigkeitserklärung ist der Nachweis erforderlich, daß dieselbe das Beste des Minderjährigen befördert. Die Volljährigkeitserklärung ist nur dann . . . " wurde angenommen. (Prot. I, S. 6139, 6140) 3. 554. Sitzung vom 26. 5. 1886
| Prot I 8837
1104. Zu § 28 KE. a) Absatz 2 Satz 3. „Der Zustimmung eines Elterntheiles, dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist, bedarf es nicht". 9 10 11
D e r Antrag bezieht sich auf § 28 K E (1. Fassung). Vgl. die ebenso formulierten Noten zu §§ 41, 66 und 70 K E . Die beigefügte Note lautet: „Die einschlagenden Vorschriften finden sich im § 528 des von dem Redaktor des Familienrechts vorgelegten Entwurfes."
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§§2-6
1. Abschnitt: Personen
Gebhard12 b) Absatz 3 Satz 4. „Die Vorschriften des § 1640 (§ 50 der vorl. Zusst.) über An(Nr 330 I) hörung pp." c) Strich der dem § 28 beigegebenen Note. Außerdem lag folgender Antrag vor: II. Zu § 28 KE (Vergi. Antrag 1104 b). Statt Absatz 3 Satz 3 und 4 zu setzen v. Weber „Vor der Entscheidung sollen Verwandte oder Verschwägerte des Minderjähri(Nr 368) gen nach Maßgabe des § 1640 und, wenn ein unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehender Minderjähriger den Antrag gestellt hat, auch der Vormund oder Pfleger gehört werden." Anmerkung. Der Ausdruck „unter Vormundschaft stehender" ist gewählt, statt des Ausdrucks „nicht unter elterlicher Gewalt stehender", weil in dem Falle, wenn die elterliche Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist, die elterliche Gewalt immer noch theilweise besteht und nur nach Abs. 2 es der Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt zur Volljährigkeitserklärung nicht bedarf, I Prot 1 8838 der | Minderjährige aber in diesem Falle zu bevormunden ist und das Gehör des Vormundes vor der Volljährigkeitserklärung nicht zu entbehren sein wird. Das Gehör des einem Minderjährigen bestellten Pflegers anzuordnen, erscheint um deswillen rathsam, weil einestheils es möglich ist, daß die Pflegschaft bei (vorübergehender) Verhinderung des Inhabers der elterlichen Gewalt oder des Vormundes auch die Sorge für die Person umfaßt, und anderntheils, auch wenn die Pflegschaft nur auf das Vermögen oder einzelne Vermögensstücke oder Angelegenheiten sich bezieht, gerade die Beschaffenheit der Verwaltung dieser Gegenstände der Volljährigkeitserklärung entgegentreten kann. I Prot I 8853 1 104. Zu § 28 KE (Anträge unter I, 104 und II.). Die Beschlußfassung über die Anträge unter I, 104 und II wurde mit Rücksicht darauf, daß ein noch andere Fassungsänderungen des § 28 bezweckender schriftlicher Antrag in Aussicht gestellt wurde, bis zur nächsten Sitzung vertagt. 555. Sitzung (Erster Teil) vom 28. 5.1886, Schriftführer: Struckmann I Die in der vorigen Sitzung abgebrochene Berathung der die Redaktion des § 28 KE betreffenden Anträge unter I, 104 und II (Prot. S. 8853) wurde fortgesetzt. Von dem Urheber des Antrags unter I, 104 war inzwischen der Antrag eingebracht, den § 28 KE dahin zu fassen: Gebhard „Die Volljährigkeitserklärung ist nur dann zulässig, wenn der Minderjährige das (Nr 159) achtzehnte Lebensjahr zurückgelegt und seine Einwilligung ertheilt hat. Bei Minderjährigen, welche unter elterlicher Gewalt stehen, ist außerdem die Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt erforderlich. Die Zustimmung eines Elterntheiles, dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung sich beschränkt, ist nicht erforderlich. Die Volljährigkeitserklärung erfolgt durch Beschluß des Vormundschaftsgerichtes. Das Vormundschaftsgericht hat die Volljährigkeitserklärung nur dann auszuI Prot I 8856 sprechen, wenn es überzeugt ist, daß dieselbe das Beste des | Minderjährigen befördert. Antragsberechtigt ist der Minderjährige und derjenige gesetzliche Vertreter desselben, welchem die Sorge für die Person obliegt. Vor der Entscheidung sollen Verwandte oder Verschwägerte des Minderjährigen nach Maßgabe (der Vorschrift) des I Prot I 8855
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Anträge zum Familienrecht. - Zu § 1640 ZustFamR vgl. ξ 1678 E I.
1. Titel: Natürliche Personen
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§ 1640 und, wenn ein unter Vormundschaft stehender Minderjähriger den Antrag gestellt hat, auch der Vormund gehört werden." N.B. Zu Abs. 2 Satz 2 vergi, die Fassung des § 14: Eventuell: „Die Volljährigkeitserklärung soll nur dann erfolgen, wenn dieselbe das Beste des Minderjährigen befördert." Zu den Worten „das Beste des Minderjährigen befördert" vergi. § 1205 Abs. 3 „wenn die Ertheilung im Interesse der letzteren liegt" 13 . Zu Abs. 3 Satz 2 vgl. die Fassung des § 1619 14 . Man verständigte sich dahin, dem § 28 K E unter Streichung der demselben beigefügten Note folgende Fassung zu geben : Die Volljährigkeitserklärung ist nur dann zulässig, wenn der Minderjährige das achtzehnte Lebensjahr zurückgelegt und seine Einwilligung ertheilt hat. Bei Minderjährigen, welche unter ehelicher Gewalt stehen, ist außerdem die Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt erforderlich. Die Zustimmung eines Elterntheils ist nicht erforderlich, wenn dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. Die Voll-1jährigkeitserklärung erfolgt durch Beschluß des Vormundschaftsge- |Proti 8857 richtes. Die Volljährigkeitserklärung soll nur dann erfolgen, wenn dieselbe das Beste des Minderjährigen befördert. Antragsberechtigt ist der Minderjährige und derjenige gesetzliche Vertreter desselben, welcher die Sorge für die Person hat. Vor der Entscheidung sollen Verwandte oder Verschwägerte des Minderjährigen nach Maßgabe der Vorschriften des § 1640, sowie die Vormünder und Pfleger des Minderjährigen gehört werden. Anlangend insbesondere den dritten Satz des Abs. 1 des § 28 in der beschlossenen Fassung, so überzeugte man sich, daß die neue Fassung vor der früheren den Vorzug verdiene, weil die letztere das Mißverständniß hervorrufen könnte, als ob in dem Falle, in welchem die elterliche Gewalt des Vaters auf die elterliche Nutznießung beschränkt sei, der Mutter aber auf Grund des § 1519 15 die elterliche Gewalt mit Ausnahme der dem Vater verbleibenden elterlichen Nutznießung zustehe, auch die Zustimmung der Mutter zur Volljährigkeitserklärung des Kindes nicht erforderlich sei. Die Aenderung des bisherigen Abs. 1 des § 18 entspricht dem Charakter der Vorschrift als einer Ordnungsvorschrift und der sonstigen Redaktionsweise des Gesetzbuchs. Jenem Charakter der Vorschrift entspricht es ferner, dieselbe mit dem ersten Satze des bisherigen zweiten Absatzes in einem besonderen Absätze zu verbinden. Anlangend die Aenderung am Schlüsse des zweiten Satzes des jetzigen Abs. 3 des § 28, so beruhte dieselbe auf der Erwägung, daß ähnliche Gründe, wie diejenigen, welche zu der Bestimmung in dem bisherigen Abs. 3 Satz 3 des § 28 geführt hätten, nach welcher, wenn ein nicht unter elterlicher Gewalt stehender Min-1 der- | Prot I 8858 jähriger den Antrag auf Volljährigkeitserklärung gestellt habe, auch der Vormund desselben gehört werden solle, es als angemessen erscheinen ließen, allgemein zu bestimmen, daß die Vormünder und Pfleger des Minderjährigen gehört werden sollten. Durch diese erweiterte Fassung würden namentlich auch die Fälle gedeckt, in welchen der gesetzliche Vertreter des Minderjährigen, welchem die Sorge für die Person obliege, nicht der Minderjährige selbst, den Antrag gestellt habe, neben je13 Vgl. § 1232 EI. h Vgl. § 1657 E I. is Vgl. § 1555 E I. 27
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1. Abschnitt: Personen
nem gesetzlichen Vertreter aber noch ein Vormund oder Pfleger vorhanden sei, welcher die Sorge für das Vermögen habe, sowie diejenigen Fälle, in welchen dem Minderjährigen, weil der Inhaber der elterlichen Gewalt die Sorge für die Person oder für das Vermögen verloren habe, oder auf Grund des § 1699 Abs. 1 Satz 216 ein Pfleger bestellt worden sei. In Fällen dieser Art insbesondere sei es angemessen, wenn das Vormundschaftsgericht vor seiner Entscheidung die Vormünder und Pfleger höre, da diese am besten darüber Auskunft zu geben in der Lage seien, ob mit Rücksicht auf den von ihnen verwalteten Geschäftskreis der Volljährigkeitserklärung Bedenken entgegenständen oder nicht. 4. Der Antrag, im §28 den Eingang des Abs. 1 Satz 2 dahin zu fassen: „Bei einem Minderjährigen, welcher unter elterlicher Gewalt steht, . . w u r d e von der Kommission genehmigt (Prot. I, S. 11615). 5. Antrag von Gebhard (Nr. 211, II) : dem § 28 wolle eine Note beigegeben werden, welche auf die der Überschrift des vierten Buches beigegebene Note 17 verweist. (Erledigung des Vorbehaltes Prot. S. 8625). Die Aufnahme der beantragten Note wurde nicht für erforderlich erachtet, da die der Überschrift des vierten Buches beigefügte Note genüge. Der Vorbehalt Prot. S. 8625 ist damit erledigt. (Prot. I, S. 11693) IV. Fassung der Regelung im E I : EI § 27
§ 27. Die Volljährigkeitserklärung ist nur dann zulässig, wenn der Minderjährige das achtzehnte Lebensjahr zurückgelegt und seine Einwilligung ertheilt hat. Bei einem Minderjährigen, welcher unter elterlicher Gewalt steht, ist außerdem die Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt erforderlich. Die Zustimmung eines Elterntheiles ist nicht erforderlich, wenn dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. Die Volljährigkeitserklärung erfolgt durch Beschluß des Vormundschaftsgerichtes. Die Volljährigkeitserklärung soll nur dann erfolgen, wenn dieselbe das Beste des Minderjährigen befördert. Antragsberechtigt ist der Minderjährige und derjenige gesetzliche Vertreter desselben, welcher die Sorge für die Person hat. Vor der Entscheidung sollen Verwandte oder Verschwägerte des Minderjährigen nach Maßgabe des § 1678 sowie die Vormünder und Pfleger des Minderjährigen gehört werden. 16 Vgl. $ 1738 E I. 17 Diese Note lautet: „Mit der Einführung des bürgerlichen Gesetzbuches ist die Erlassung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften angezeigt, durch welche das Verfahren in den das Familienrecht betreffenden Angelegenheiten, insbesondere in Vormundschaftssachen, insoweit einheitlich geordnet wird, als sonst die einheitliche Geltung der materiellen Vorschriften des bürgerlichen Gesetzbuches eine Beeinträchtigung erleiden würde. Die besonderen Vorschriften werden namentlich zu bestimmen haben: über die Zuständigkeit der Vormundschaftsbehörden, über die Anzeigepflicht, über die Voraussetzungen der Wirksamkeit der von den Vormundschaftsbehörden erlassenen Verfügungen und über die Wirkung einer im Rechtsmittelverfahren ergangenen abändernden Entscheidung." Zu dem im Folgenden genannten Vorbehalt heißt es in den Prot. I, S. 8625: „Ob mit Rücksicht auf die Prot. S. 48 vorbehaltene Ergänzung der Bestimmungen des § 28 K.E. über die Volljährigkeitserklärung im § 28 K.E. eine Note hinzuzufügen sei, in welcher auf die oben bezeichnete Note verwiesen werde, blieb späterer Beschlußfassung bei Gelegenheit der Revision des fertiggestellten Entwurfs des bürgerlichen Gesetzbuchs vorbehalten." 28
1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
§ 29 KE/§ 28 E I II. III. 1. In der ZustAT(im KE) lautet die beschlossene Regelung: § 28. Personen, welche des Vernunftgebrauches beraubt sind, können wegen ZustAT Geisteskrankheit entmündigt werden. S 28 2. Zu § 29 lag der Antrag von Gebhardsor (Nr. 193, 5) : a) im § 29 den Eingang zu fassen : „Eine Person, welche des Vernunftgebrauches beraubt ist, kann . . . " b) als Abs. 2 hinzuzufügen: „Hört der im ersten Absätze bezeichnete Zustand auf, so kann die Wiederaufhebung der Entmündigung erfolgen." Der Antrag unter a wurde genehmigt und der unter b als Abs. 2 beantragte Zusatz dahin beschlossen : Hört der im ersten Absatz bezeichnete Zustand auf, so ist die Entmündigung wiederaufzuheben. Man hielt die Aufnahme des Zusatzes für geboten, da das Bürgerliche Gesetzbuch wie über die Voraussetzungen der Entmündigung so auch über die Voraussetzungen der Wiederaufhebung der Entmündigung Auskunft zu geben habe. Die Abweichung des Beschlusses von dem Antrage beruhte auf der Erwägung, daß, wenn die Voraussetzungen der Wiederaufhebung der Entmündigung gegeben seien, die Wiederaufhebung nicht noch von dem Ermessen des Gerichts abhängig sein könne, sondern dieselbe unbedingt erfolgen müsse, sofern, was daneben stehe, ein hierauf bezüglicher Antrag gestellt werde. (Prot I, S. 11615, 11616.) IV. Regelung im E I : § 28. Eine Person, welche des Vernunftgebrauches beraubt ist, kann wegen Gei- EI § 28 steskrankheit entmündigt werden. Hört der im ersten Absätze bezeichnete Zustand auf, so ist die Entmündigung wiederaufzuheben. § 30 KE/§ 29 E I II., III. 1. In der ZustAT (im KE) lautet die beschlossene Regelung: § 29. Personen, welche durch verschwenderische Lebensweise oder verschwen- ZustAT § 29 derische Geschäftsführung die Besorgniß rechtfertigen, daß sie sich oder ihre FaKE § 30 milie dem Nothstande preisgeben, können wegen Verschwendung entmündigt werden. 2. Antrag von Gebhard (Nr. 193, 6):
a) und § 30 den Eingang zu fassen: „Eine Person, welche . . . rechtfertigt, daß sie preisgiebt, kann . . . " b) als Abs. 2 hinzuzufügen: „Ist die im ersten Absätze bezeichnete Besorgniß in Folge eingetretener Besserung nicht mehr gerechtfertigt, so kann die Wiederaufhebung der Entmündigung erfolgen." Der Antrag unter a fand Zustimmung, ebenso der Antrag unter b, letzterer jedoch mit der Maßgabe, daß der Schluß zu lauten hat: „so ist die Entmündigung wieder aufzuheben." (Prot. 111616)
29
§§2-6
1. Abschnitt: Personen
IV. Regelung im E I : E I § 29
§ 29. Eine Person, welche durch verschwenderische Lebensweise oder verschwenderische Geschäftsführung die Besorgniß rechtfertigt, daß sie sich oder ihre Familie dem Nothstande preisgiebt, kann wegen Verschwendung entmündigt werden. Ist die im ersten Absätze bezeichnete Besorgniß in Folge eingetretener Besserung nicht mehr gerechtfertigt, so ist die Entmündigung wiederaufzuheben. B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war:
Planck 1. In der Überschrift des dritten Titels das Wort „Entmündigung" sowie die (Nr 1,5) §§28 und 29 hier zu streichen und diese Paragraphen in den Abschnitt über Geschäftsfähigkeit zu versetzen. (Vergi. Anträge zu § 64 a.) Börner 2 a) Den § 27 Abs. 1 dem § 26 als Abs. 2 in folgender Fassung anzufügen: Die (Nr 3,14) Volljährigkeitserklärung setzt voraus, daß der Minderjährige das achtzehnte Lebensjahr zurückgelegt hat und derselben zustimmt. Steht der Minderjährige unter elterlicher Gewalt, so ist außerdem die Zustimmung des Gewalthabers erforderlich, es sei denn, daß dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. Die Abs. 2, 3 des § 27 in das Einf. Ges. bezw. in ein Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit aufzunehmen. Börner b) Den § 28 zu fassen: Wer sich in einem Zustande krankhafter Störung der (Nr 3,15) Geistesthätigkeit befindet, durch welchen die freie Willensbestimmung andauernd ausgeschlossen wird, kann wegen Geisteskrankheit entmündigt werden. Nach eingetretener Genesung ist die Entmündigung wieder aufzuheben. Börner c) Den § 29 zu fassen: Wer durch . . . (wie Entw. Abs. 1, jedoch „oder seine Fa(Nr 3, 16) milie"). Nach eingetretener Besserung ist die Entmündigung wieder aufzuheben. Achilles 3. I. unter §25 nur auszusprechen: „Das Alter der Minderjährigkeit dauert bis (Nr 6 I) zur Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahres" und die für das Kindesalter erforderlichen Bestimmungen im vierten Abschnitte zu treffen; Achilles II. die §§26 und 27 durch einen Paragraphen des Inhaltes zu ersetzen: „Ein (Nr 6 II) Minderjähriger der das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat, kann durch Beschluß des Vormundschaftsgerichtes für volljährig erklärt werden. Die Volljährigerklärung erfordert den Antrag des Minderjährigen und, wenn dieser unter elterlicher Gewalt steht, die Zustimmung des Inhabers derselben. Das Gericht soll dem Antrage nur stattgeben, wenn hierdurch das Beste des Minderjährigen befördert wird. Auch sollen vor der Entscheidung die Vormünder und Pfleger sowie nach Maßgabe des § 1678 Verwandte oder Verschwägerte des Minderjährigen gehört werden. Der für volljährig erklärte Minderjährige hat die rechtliche Stellung eines Volljährigen". Achilles (Nr 6 III)
III. für den Fall, daß das Verfahren hier nicht geordnet werden soll, j in d e m g G B anstatt der 26 und 27 zu bestimmen : „Ein Minderjähriger, der das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat, kann auf sei30
1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
nen Antrag für volljährig erklärt werden. Steht er unter elterlicher Gewalt, so ist die Zustimmung des Inhabers derselben erforderlich. Der für volljährig erklärte Minderjährige hat die rechtliche Stellung eines Volljährigen." 2. in das Gesetz, betreffend Angelegenheiten der nichtstreitigen Rechtspflege folgende Vorschriften aufzunehemen : „Die Volljährigkeitserklärung erfolgt durch Beschluß des Vormundschaftsgerichtes. Das Gericht soll vor der Entscheidung die Vormünder und Pfleger sowie nach Maßgabe des Bürgerlichen Gesetzbuches § 1678 Verwandte und Verschwägerte des Minderjährigen hören. Die Volljährigerklärung soll es nur beschließen, wenn dieselbe das Beste des Minderjährigen befördert." IV. Die §§ 27 und 28 durch folgende Paragraphen zu ersetzen:
Achilles (Nr 6 IV)
„Eine Entmündigung findet nur statt: 1. wegen Geisteskrankheit, wenn durch dieselbe der Kranke dauernd unfähig ist, für sich oder sein Vermögen gehörig zu sorgen; 2. wegen Trunksucht, wenn durch dieselbe der Trinker seine Familie gefährdet oder zur Führung seiner Geschäfte außer Stande ist; 3. wegen Verschwendung, wenn durch dieselbe der Verschwender sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt. Fällt der Grund der erfolgten Entmündigung fort, so ist dieselbe aufzuheben." V. In dem Einf. Ges. Art. 11 folgende Ergänzung der C.P.O. vorzuschreiben: § 620 a „Eine Person kann wegen Trunksucht nur durch Beschluß des Amtsgerichts entmündigt werden. Der Beschluß wird nur auf Antrag erlassen. Der Antrag kann auch von der Gemeinde oder dem Armenverbande gestellt werden. Auf das Verfahren finden die §§ 595 — 620 entsprechende Anwendung."
Achilles (Nr 6 V)
4 a) dem dritten Titel des ersten Abschnittes die Überschrift „Handlungsfähig- Börner (Nr 11,1) keit" zu geben, sofern überhaupt Überschriften beliebt werden. b) den § 25 zu fassen: Die Volljährigkeit tritt mit der Zurücklegung des einund- Börner (Nr 11, 2) zwanzigsten Lebensjahres ein. Börner c) hinter dem (die Entmündigung wegen Trunksucht behandelnden) § 29 a aa) als § 29 b zu bestimmen: Minderjährige sind vor Zurücklegung des siebenten (Nr 11, 3) Lebensjahres handlungsunfähig. Dasselbe gilt von Personen, welche sich in einem Zustande von Bewußtlosigkeit oder krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befinden, durch welche die freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird. Tritt Entmündigung wegen Geisteskrankheit ein, so erstreckt die Handlungsunfähigkeit sich auf die ganze Dauer der Entmündigung. bb) als § 29 c: Minderjährige, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, sind in der Handlungsfähigkeit derart beschränkt, daß sie selbständig weder sich verpflichten noch über ihr Vermögen unter Lebenden verfügen können. Dasselbe gilt von Personen, welche wegen Verschwendung oder wegen Trunksucht entmündigt oder nach Maßgabe des § 1727 des vormundschaftlichen Schutzes
31
§§2-6
Struckmann (Nr 18, 1) Struckmann (Nr 18,2)
Struckmann (Nr 18, 3)
Struckmann (Nr 18, 4)
Struckmann (Nr 18,5)
Struckmann (Nr 18,6)
1. Abschnitt: Personen
für bedürftig erklärt sind, oder über welche nach Maßgabe des § 1737 eine vorläufige Vormundschaft angeordnet ist. cc) als § 29 d entsprechend dem § 613 Abs. 2 der C.P.O., unter Streichung desselben, zu bestimmen: „Wird der eine Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so kann die Gültigkeit der von dem Entmündigten oder der dem Entmündigten gegenüber bisher vorgenommenen Handlungen auf Grund jenes Beschlusses nicht in Frage gestellt werden. Auf die Gültigkeit der von dem gesetzlichen Vertreter oder der diesem gegenüber vorgenommenen Handlungen hat die Aufhebung keinen Einfluß", und als Abs. 2, entsprechend dem § 71 Abs. 2, hinzuzufügen: Wird im Falle des § 1737 der Antrag auf Entmündigung rechtskräftig zurückgewiesen oder der die Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so finden die Vorschriften des ersten Absatzes entsprechende Anwendung, (hinsichtlich des § 71 ist davon ausgegangen, daß eine sachliche Prüfung erst bei Berathung der §§ 1727, 1737 möglich wird.) 4 a) Dem dritten Titel die Überschrift „Handlungsfähigkeit" zu geben. b) Die §§ 26, 27 dahin zusammenzufassen: Ein Minderjähriger erlangt durch Volljährigkeitserklärung die rechtliche Stellung eines Volljährigen. Die Volljährigkeitserklärung kann nur erfolgen, wenn der Minderjährige das achtzehnte Lebensjahr zurückgelegt und seine Einwilligung ertheilt hat. Steht er unter elterlicher Gewalt, so ist außerdem die Einwilligung des Gewalthabers erforderlich, es sei denn, daß demselben weder die Sorge für die Person noch die Sorge für das Vermögen des Minderjährigen zusteht. (Abs. 2, 3 des § 27 sind dem Gesetze über die nichtstreitige Rechtspflege vorzubehalten.) c) Den § 28 dahin zu fassen: Wer wegen Geisteskrankheit seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag, kann entmündigt werden. Nach eingetretener Genesung ist die Entmündigung wiederaufzuheben. d) Den § 29 zu fassen : Wer durch seine Verschwendungssucht sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt, kann entmündigt werden. Nach eingetretener Besserung ist die Entmündigung wiederaufzuheben. e) Als § 29 a folgende Bestimmung aufzunehmen: Wer wegen Trunksucht seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt, kann entmündigt werden. Nach eingetretener Heilung ist die Entmündigung wiederaufzuheben. f) Als §§ 29 b, 29 c, 29 d, 29 e folgende Vorschriften hier aufzunehmen: § 29 b. Wer des Vernunftgebrauchs beraubt oder wegen Geisteskrankheit entmündigt ist oder wer im Kindesalter steht, ist handlungsunfähig. § 29 c. Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr zurückgelegt hat, ist, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt, in der Art in der Handlungsfähigkeit beschränkt, daß er ohne Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters weder sich verpflichten kann noch sonstige Veränderungen seiner Rechtslage, durch welche er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, zu bewirken befugt ist (oder: daß er ohne Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters weder sich verpflichten kann noch verfügungsberechtigt ist). § 29 d. Einem Minderjährigen steht in Ansehung der Handlungsfähigkeit gleich, wer wegen Verschwendung oder wegen Trunksucht entmündigt oder wer nach Maßgabe des § 1727 des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt oder nach Maßgabe des § 1737 unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist. 32
1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
§ 29 e wie Antrag 11 [Börner Nr. 11, 3]. 5. Für den Fall, daß nach den Anträgen Nr. 11 und Nr. 18 in dem dritten Titel die Handlungsfähigkeit geregelt werden sollte, a) den Schluß des § 29 b in dem Antrage Nr. 18 dahin zu fassen: Wer . . . ist unfähig, Handlungen mit rechtlicher Wirkung vorzunehmen.
Planck (Nr 20,1)
b) den § 29 c in dem Antrage Nr. 18 zu fassen: Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr zurückgelegt hat, ist, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt, unfähig, ohne Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters Handlungen, durch welche er nicht lediglich einen Vortheil erlangt, mit rechtlicher Wirkung für sich vorzunehmen (in der Handlungsfähigkeit beschränkt).
Planck (Nr 20, 2)
II. 4. Sitzung vom 8. 1. 1891 I II. 1. Vor Eintritt in die Berathung über die Einzelbestimmungen des dritten |ProtRJA 15 Titels einigte sich die Kommission dahin, daß eine Beschlußfassung über das Verhältniß dieses Titels zum ersten Titel im Abschnitt IV über eine etwa erforderlich werdende Umstellung einzelner Paragraphen und über die Begriffe der Geschäftsfähigkeit und Handlungsfähigkeit bis zur Berathung des letztbenannten Titels zuI rückzustellen sei. | Prot RJA 16 2. Die im § 25 des Entwurfs getroffene Definition des Kindesalters und der Minderjährigkeit wurde von der Kommission als entbehrlich angesehen. Der Paragraph erhielt nachstehende Fassung: § 25. „Die Volljährigkeit tritt mit der Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahres ein." 3. Hinsichtlich der §§ 26, 27 des Entwurfs entschied die Kommission, daß § 26 und § 27 Abs. 1 zu einem Paragraphen zusammenzufassen seien und daß § 27 Abs. 2 und Abs. 3, welche in doch nicht erschöpfender Weise das Verfahren regelten, der Landesgesetzgebung oder einem besonderen Reichsgesetz über die nichtstreitige Rechtspflege überlassen bleiben sollen. Demgemäß wurde bestimmt als § 26 (§ 26 und § 27 Abs. 1 des Entw.). „Ein Minderjähriger erlangt durch Volljährigkeitserklärung die rechtliche Stellung eines Volljährigen. Die Volljährigkeitserklärung ist nur zulässig, wenn der Minderjährige das achtzehnte Lebensjahr vollendet und seine Einwilligung ertheilt hat. Steht der Minderjährige unter elterliche Gewalt, so ist außerdem die Einwilligung des Gewalthabers erforderlich, sofern nicht dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist." 4. Gegenüber der Vorschrift des § 28 des Entw. ging die Kommission von der Anschauung aus, daß jede Begriffsbestimmung der Geisteskrankheit zu vermeiden sei; sie gab danach dem Paragraphen die folgende Fassung: § 28. „Wer wegen Geisteskrankheit seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag, kann entmündigt werden. Nach eingetretener Besserung ist die Entmündi-1 gung wiederaufzuheben." | Prot RJA 17 5. Anlangend den § 29, so wurde eine nähere Karakterisirung des Begriffs der „Verschwendung" theils für entbehrlich, theils f ü r nicht angemessen erachtet. Man ging übrigens davon aus, daß die Entmündigung auch in solchen Fällen nicht unbedingt auszuschließen sei, in welchen die Verschwendung nicht auf einer besonderen geistigen Anlage (Verschwendungssucht) beruhe. 33
§§2-6
1. Abschnitt: Personen
§ 29 erhielt demgemäß folgende Fassung: „Wer durch Verschwendung sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt, kann entmündigt werden. Nach eingetretener Genesung ist die Entmündigung wiederaufzuheben." 6. Die Kommission war grundsätzlich darüber einverstanden, daß in das Gesetz eine Vorschrift über Entmündigung in Folge von Trunksucht aufzunehmen und die Entmündigung auch auf den Fall zu erstrecken sei, daß der dem Trünke Ergebene die persönliche Sicherheit Anderer, insbesondere die seiner Familie, durch Mißhandlung usw. gefährde. Was das Verfahren anlangt, so wurde beschlossen, die Regelung desselben dem Art. 11 des Einführungsgesetzes vorzubehalten, im Allgemeinen aber das Verfahren, die Entmündigung wegen Verschwendung betreffend, entsprechend zur Anwendung zu bringen mit der Maßgabe jedoch, daß eine Mitwirkung der Staatsanwaltschaft einzutreten habe. Dem § 29 a wurde die Fassung wie folgt gegeben : § 29 a. „Wer in Folge von Trunksucht seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder die Sicherheit Anderer gefährdet oder sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt, kann entmündigt werden. I Prot RJA 18 | Nach eingetretener Heilung ist die Entmündigung wiederaufzuheben." C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 585 ff.) IΡ II 1, 31
I II. Man ging über zur Berathung der §§ 28, 29 in Verbindung mit den die Aufnahme der Entmündigung wegen Trunksucht betreffenden Vorschlägen. Nachstehende Anträge lagen vor:
Börner (Nr 1)
1. An Stelle der §§ 28, 29 zu bestimmen: Entmündigung kann erfolgen : 1. wegen Geisteskrankheit, wenn der Kranke in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag; 2. wegen Verschwendung, wenn der Verschwender durch dieselbe sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt; 3. wegen Trunksucht, wenn der Trinker in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder die Sicherheit Anderer gefährdet oder sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt. Die Entmündigung ist wiederaufzuheben, wenn der Grund wegen dessen sie erfolgte, weggefallen ist.
Gebhard (Nr 2,11)
2. den § 28 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: Wer wegen Geisteskrankheit seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag, kann entmündigt werden. Nach eingetretener Genesung ist die Entmündigung wiederaufzuheben.
v. Mandry (Nr 13, 5)
3. a) den § 28 zu fassen: Wer sich in einem Zustande krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befindet, durch welche die freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird, kann wegen Geisteskrankheit entmündigt werden. Nach erfolgter Genesung ist die Entmündigung wiederaufzuheben. b) eventuell im Abs. 1 des unter 1 vorgeschlagenen Paragraphen die Nr. 1 zu fassen: wegen Geisteskrankheit, wenn dieselbe in einem Zustande krankhafter Störung 34
1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
der Geistesthätigkeit besteht, durch welche die freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird 18 . 4. den Abs. 1 des § 28 zu fassen: Eine Person, welche in Folge von Geisteskrankheit oder in Folge von Geistesschwäche ihre Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag, kann entmündigt werden. I Die Kom. nahm, vorbehaltlich der Frage, ob die im Antrag 1 befürwortete Zu- | Ρ II 1, 32 sammenfassung der Entmündigungsfälle sich empfehle, den Abs. 1 des in diesem Antrage vorgeschlagenen Paragraphen bezüglich der Nr. 1 seinem sachlichen Inhalte nach an. III. Zu § 29 lagen nachstehende Anträge vor: 1. Der oben unter II mitgetheilte Antrag 1, soweit er sich auf die Entmündigung Börner (Nrl) wegen Verschwendung bezieht; 2. den § 29 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: Wer durch Verschwendung sich und seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt, kann entmündigt werden. Nach eingetretener Besserung ist die Entmündigung wiederaufzuheben. 3. den § 29 zu fassen: Gebhard Wer durch verschwenderische Lebensweise oder verschwenderische Geschäfts- (Nr 2, 12) führung sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt, kann wegen Verschwendung entmündigt werden. Hört diese Gefahr auf, so ist die Entmündigung wiederaufzuheben. 4. in dem zu 1 bezeichneten Antrage die Worte „wenn der Verschwender durch dieselbe sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt" zu streichen. Die Kom. nahm den Abs. 1 des in dem Antrag 1 vorgeschlagenen Paragraphen bezüglich der Nr. 2 seinem sachlichen Inhalte nach an. IIV. Hinsichtlich der Entmündigung wegen Trunksucht standen folgende Anträ- ι Ρ II 1,33 ge zur Berathung: 1. der oben unter II mitgetheilte Antrag 1, soweit er sich auf die Entmündigung Börner (Nrl) wegen Trunksucht bezieht; 2. zu bestimmen: Wer in Folge von Trunksucht seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag 18
Im metallographierten Antrag Nr. 13, 5 ist in Klammern beigefügt: „Um eine Uebersicht über die ins Auge gefaßte Behandlung der geistigen Abnormitäten zu geben, wird beigefügt, daß des Weiteren folgende Anträge gestellt werden : § 64 Abs. 2. Dasselbe gilt von einer Person, welche, wenn auch nur vorübergehend, in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustande der Bewußtlosigkeit oder der krankhaften Störung der Geistesthätigkeit sich befindet, für die Dauer dieses Zustandes; ingleichen . . . § 708. Hat eine Person, während sie sich in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustande der Bewußtlosigkeit oder krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befand, einem Anderen einen Schaden zugefügt, so . . . (ob Satz 2 mit oder ohne Aenderung festzuhalten ist, kann zunächst dahingestellt bleiben.). S 1912. Zusatz zu Abs. 2. Das Gleiche gilt von einer wegen Geisteskrankheit entmündigten Person, wenn nachgewiesen werden kann, daß zur Zeit der Errichtung der letztwilligen Verfügung die krankhafte Geistesbeschaffenheit aufgehört hat. Aenderungen im Einzelnen bleiben vorbehalten."
35
§§2 —6
1. Abschnitt: Personen
o d e r die Sicherheit A n d e r e r g e f ä h r d e t oder sich o d e r seine Familie der G e f a h r des N o t h s t a n d e s aussetzt, k a n n entmündigt werden. N a c h eingetretener H e i l u n g ist die E n t m ü n d i g u n g w i e d e r a u f z u h e b e n . Gebhard (Nr 2 , 1 3 )
3. a) f ü r d e n Fall, daß E n t m ü n d i g u n g w e g e n T r u n k s u c h t beschlossen wird, die Vorschrift aufzunehmen : W e r d e m unmäßigen G e n ü s s e geistiger G e t r ä n k e ergeben ist und in F o l g e dessen seine Angelegenheiten nicht z u besorgen v e r m a g o d e r die Sicherheit A n d e r e r g e fährdet, k a n n w e g e n T r u n k s u c h t entmündigt werden. H ö r t dieser Z u s t a n d a u f , so ist die E n t m ü n d i g u n g w i e d e r a u f z u h e b e n . b) eventuell im Abs. 1 des unter 1 v o r g e s c h l a g e n e n P a r a g r a p h e n die N r . 3 zu f a s sen19: W e g e n T r u n k s u c h t , wenn der T r i n k e r dem unmäßigen G e n ü s s e geistiger G e tränke e r g e b e n ist und in F o l g e dessen seine Angelegenheiten nicht z u besorgen verm a g o d e r die Sicherheit A n d e r e r gefährdet. D i e K o m . n a h m den A b s . 1 des in dem A n t r a g 1 v o r g e s c h l a g e n e n P a r a g r a p h e n bezüglich der N r . 3 seinem sachlichen Inhalte nach an.
IΡ II 1, 34
I D i e K o m . n a h m schließlich auch den die W i e d e r a u f h e b u n g der E n t m ü n d i g u n g b e t r e f f e n d e n A b s . 2 des o b e n unter I I im A n t r a g 1 v o r g e s c h l a g e n e n P a r a g r a p h e n seinem sachlichen Inhalte nach an.
IΡ II 1, 45
11. D i e K o m . f u h r in der Berathung des § 25 in V e r b i n d u n g mit der B e r a t h u n g des 5 64 A b s . 1 fort. F o l g e n d e Anträge lagen v o r :
Börner (Nr 1)
1. den § 25 z u f a s s e n : D i e Volljährigkeit tritt mit der V o l l e n d u n g des einundzwanzigsten Lebensjahrs ein.
IΡ II 1,46 Jacubezky
| 2 . den § 2 5 z u f a s s e n : D i e Volljährigkeit tritt mit der V o l l e n d u n g des einundzwanzigsten Lebensjahrs ein. Bis z u r V o l l e n d u n g des zwölften Lebensjahrs stehen die Minderjährigen im K i n desalter.
Sohm (Nr 3)
3. den § 25 z u f a s s e n : D i e M ü n d i g k e i t tritt mit der V o l l e n d u n g des einundzwanzigsten Lebensjahrs ein.
Gebhard vïand^ (Nr 13 2) '
4. im § 25 statt „ z u r ü c k g e l e g t e n " beide M a l e z u setzen „vollendeten"; 5. den § 25 z u f a s s e n : D a s K i n d e s a l t e r dauert bis zum z u r ü c k g e l e g t e n (oder vollendeten) siebenten, die Minderjährigkeit v o m zurückgelegten siebenten bis z u m z u r ü c k g e l e g t e n (oder vollendeten) einundzwanzigsten Lebensjahre. ( U m schleppende Z u s ä t z e in einer Reihe v o n P a r a g r a p h e n , ζ. B. in den §§ 6 5 und 70, entbehrlich z u machen.) D i e A n t r ä g e 1, 2 gehen d a v o n aus, daß es bei der G e s c h ä f t s u n f ä h i g k e i t derjenigen Minerjährigen, welche n o c h im Kindesalter stehen; z u belassen sei. D i e N i c h t e r w ä h n u n g des Kindesalters im A n t r a g 1 beruht lediglich auf redaktionellen G r ü n den. N a c h dem A n t r a g e 3 soll d a g e g e n die Zwischenstufe des Kindesalters in W e g fall k o m m e n . D i e K o m . beschloß: 19
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Dieser Antrag ist nicht mehr in der Metallographie enthalten.
1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
a) Es soll, wie im Entw. (§ 64 Abs. 1), ein Unterschied zwischen Minderjährigen, welche im Kindesalter stehen, und solchen Minderjährigen, welche diesem Alter entwachsen sind, mit fester Altersgrenze in dem Sinne gemacht werden, daß die ersteren geschäftsunfähig sind; die Entscheidung der Frage, ob dieser Unterschied bereits im § 25 durch eine Begriffsbestimmung einzuführen, oder erst im § 64 zum Ausdrucke zu bringen sei, sowie die Prüfung des Antrags 4 bleibt der RedKom überlassen. b) der Vorschlag, das Kindesalter bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahrs zu erstrecken (Antrag 2), wird abgelehnt; es soll bei dem siebenten Lebensjahre verbleiben. c) der Vorschlag, die Ausdrücke „Volljährigkeit, Minderjährigkeit" durch „Mündigkeit, Unmündigkeit" zu ersetzen (Antrag 3), wird abgelehnt. I II. Zu den §§ 26, 27 lagen nachstehende Anträge vor:
| Ρ II 1, 49
1. die §§ 26, 27 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Börner Ein Minderjähriger kann für volljährig erklärt werden, wenn er das achtzehnte (Nr 1) Lebensjahr vollendet hat und seine Einwilligung ertheilt. Steht er unter elterlicher Gewalt, so ist außerdem die Einwilligung des Gewalthabers erforderlich, sofern nicht dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. I Der für volljährig erklärte Minderjährige hat die rechtliche Stellung eines Voll- | Ρ II 1, 50 jährigen. 2. die §§ 26, 27 durch folgende Vorschriften zu ersetzen: a) § 26. Ein Minderjähriger kann durch eine Verfügung der Staatsgewalt (oder: durch eine Verfügung der zuständigen Behörden oder Beamten) für volljährig erklärte werden. (Vergi. § 1583.) Durch die Volljährigkeitserklärung erlangt der Minderjährige die rechtliche Stellung eines Volljährigen. b) § 27. Die Volljährigkeitserklärung ist nur zulässig, wenn der Minderjährige das achtzehnte Lebensjahr vollendet und seine Einwilligung ertheilt hat. Steht der Minderjährige unter elterlicher Gewalt, so ist auch die Einwilligung des Inhabers der elterlichen Gewalt erforderlich. Die Einwilligung eines Elterntheils ist nicht erforderlich, wenn dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. (Bezüglich der Fassung des letzten Satzes vergi. Prot. d. Komm. I S. 8857: Mot. I S. 56.)
Gebhard (Nr 2,9)
3. Die SS 26, 27, vorbehaltlich einer Bestimmung über die für die Mündigkeitserklärung zuständige Behörde, durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Ein Unmündiger kann auf seinen Antrag für mündig erklärt werden. Die Mündigkeitserklärung ist jedoch nur zulässig, wenn der Unmündige bereits das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat. Steht der Unmündige unter elterlicher Gewalt, so bedarf es der Zustimmung des Gewalthabers, sofern nicht dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. Durch Mündigkeitserklärung wird auch die Ehemündigkeit ertheilt. 4. a) in den §§ 26, 27 statt „Volljährigkeitserklärung" zu setzen „Jahrgebung"; b) im Abs. 1 des § 27 den letzten Satz als selbstverständlich zu streichen; c) im Uebrigen folgende Fassung des § 27 Abs. 1 in Betracht zu ziehen: Die Jahrgebung ist nur zulässig, wenn der Minderjährige das achtzehnte Lebensjahr zurückgelegt hat. Sie setzt die Einwilligung des Minderjährigen und, wenn derselbe unter elterlicher Gewalt steht, die Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt voraus.
Sohm (Nr 3)
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Gebhard (Nr 2,10)
v. Mandry (Nr 13, 3 u. 4)
§§2-6
1. Abschnitt: Personen
Die Kom. erklärte sich mit dem § 26 einverstanden, vorbehaltlich der Redaktion. Der Entscheidung der RedKom soll insbesondere auch die Frage, ob der § 26 mit dem § 27 zu verbinden sei, überlassen bleiben. Die Frage, ob durch Mündigkeitserklärung auch die Ehemündigkeit erlangt werden solle (Abs. 3 der im Antrage 3 vorgeschlagenen Bestimmungen), wurde, weil sie mit dem Begriffe der Ehemündigkeit auf das Engste zusammenhänge und auch vom Entw. im Familienrecht in dem Unterabschnitt „Ehehindernisse" entschieden sei, bis zur Berathung des § 1233 Abs. 4 ausgesetzt. I Anlangend den § 27, so wurde Abs. 1 gleichfalls inhaltlich gebilligt. Der Antrag IΡ II 1,51 4 b auf Streichung des dritten Satzes wurde abgelehnt... Der Satz 1 des Abs. 2 wurde hier gestrichen, unter dem Vorbehalt einer Regelung der Frage der Zuständigkeit in dem in Aussicht genommenen Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. In den §§ 26, 27 soll jedoch durch die Fassung zum Ausdrucke gebracht werden, daß nicht durch einen Privatakt, sondern lediglich durch einen Akt der Staatsgewalt (vergi. § 1583) die Volljährigkeitserklärung erfolgen könne. Der in dieser Richtung sich bewegende Antrag 2 a (§26 Abs. 1) wurde daher der RedKom zur Berücksichtigung überwiesen. Auch die Frage der Antragsberechtigung und die Frage, ob und welche Personen vor der Volljährigkeitserklärung zu hören seien, wurde der Regelung durch das gedachte Gesetz vorbehalten und demgemäß der Abs. 3 des § 27 hier gestrichen. Damit wurde der Antrag 3, soweit nach demselben nur der Minderjährige antragsberechtigt sein soll, als vorläufig erledigt angesehen. Dagegen wurde der Antrag, auch den Satz 2 des Abs. 2 zu streichen bezw. denselben gleichfalls in das erwähnte Gesetz zu verweisen, abgelehnt. IΡ II 1 , 5 2 Sohm (Nr 3)
I III. Der Antrag, im Anschluß an die oben unter I im Antrage 3 vorgeschlagene Bestimmung hinter derselben einen Paragraphen des Inhalts einzuschieben : „Heirat macht mündig" wurde abgelehnt 20 ; nachdem ein Antrag auf Zurückstellung der Entscheidung bis zur Berathung des Familienrechts verworfen worden war.
IV. Der des Weiteren gestellte Antrag 21 , v. Gagern dem § 27 einen Zusatz beizufügen, durch welchen die Zustimmung des Inhabers der elterlichen Gewalt auch insofern für nicht erforderlich erklärt werde, als es sich um die Volljährigkeitserklärung einer Wittwe handele, wurde angenommen. E I-VorlZust §25
E I-VorlZust S 26
II. Fassung der Regelung in der VorlZust: § 25. Die Volljährigkeit tritt mit Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahres ein. (Es ist zugleich beschlossen, daß eine Person, welche das siebente Lebensjahr nicht vollendet hat, geschäftsunfähig sein soll, vorbehaltlich der Frage, ob an die Stelle des Begriffs der Geschäftsfähigkeit der der Handlungsfähigkeit zu setzen sei. Es wird aber vorläufig vorgeschlagen, die diesem Beschluß entsprechende Vorschrift, nicht wie im Entwürfe zum Theil in den $ 25 und zum Theil in den § 64 aufzunehmen, sondern ganz in den § 64 zu verweisen.) § 26. Ein Minderjähriger kann durch Verfügung der zuständigen Behörde für volljährig erklärt werden. 20
21
38
Dieser Antrag war nach einem Bericht von Jacubezky nach München nur noch von Conrad unterstützt worden. Gebhard merkt hier in seinem Handexemplar der Protokolle (Archiv des Juristischen Seminars der Universität Heidelberg) an, dieser Antrag enthalte ein Zugeständnis an die Wünsche der Landwirtschaft.
1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
Durch die Volljährigkeitserklärung erlangt der Minderjährige die rechtliche Stellung eines Volljährigen. § 27. Die Volljährigkeitserklärung ist nur zulässig, wenn der Minderjährige das E I-VorlZust §27 achtzehnte Lebensjahr vollendet und seine Einwilligung ertheilt hat. Steht der Minderjährige unter elterlicher Gewalt, so ist auch die Einwilligung des Gewalthabers erforderlich, sofern nicht dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt oder der Minderjährige eine Wittwe ist. Die Volljährigkeitserklärung des Minderjährigen soll nur dann erfolgen, wenn dieselbe das Beste des Minderjährigen befördert. (Die Vorschriften des Entwurfs über die Zuständigkeit des Vormundschaftsgerichts und das von demselben zu beobachtende Verfahren sowie über die Antragsberechtigung sind in der Voraussetzung gestrichen, daß die in dieser Beziehung erforderlichen Vorschriften durch das für erforderlich erachtete Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit getroffen werden.) §§ 28, 29. Eine Person kann entmündigt werden : E I-VorlZust 1. wenn sie in Folge von Geisteskrankheit ihre Angelegenheiten nicht zu besor- §28 gen vermag; 2. wenn sie durch Verschwendung sich oder ihre Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt; 3. wenn sie in Folge von Trunksucht ihre Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder sich oder ihre Familie der Gefahr des Nothstandes ausgesetzt oder die Sicherheit anderer gefährdet. Die Entmündung ist wieder aufzuheben, wenn der Grund, wegen dessen sie erfolgte, weggefallen ist. (Das Verfahren für die Entmündigung wegen Trunksucht soll im Einführungsgesetze geregelt werden.) III., IV. 1. Fassung der Regelung in der ZustRedKom und im E II: S 11. Die Volljährigkeit tritt mit Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjah- E I-ZustRedKom §25 res ein. Ell 11 § 12. Ein Minderjähriger kann durch Verfügung der zuständigen Behörde für E I-ZustRedKom §26 volljährig erklärt werden. Durch die Volljährigkeitserklärung erlangt der Minderjährige die rechtliche E II § 12 Stellung eines Volljährigen. § 1322. Die Volljährigkeitserklärung ist nur zulässig, wenn der Minderjährige das E I-ZustRedKom achtzehnte Lebensjahr vollendet und seine Einwilligung ertheilt hat. Steht der Min- §27 derjährige unter elterlicher Gewalt, so ist auch die Einwilligung des Gewalthabers E II § 13 erforderlich, sofern nicht dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist; eine minderjährige Wittwe bedarf der Einwilligung nicht. Die Volljährigkeitserklärung soll nur erfolgen, wenn sie das Beste des Minderjährigen befördert.
22
Im E II ist dem § 13 folgende Fußnote beigefügt: „Die Vorschriften des Entw. I über die Zuständigkeit des Vormundschaftsgerichts und das von demselben zu beobachtende Verfahren sowie über die Antragsberechtigung sind in der Voraussetzung gestrichen, daß bezügliche Vorschriften durch das für erforderlich erachtete Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit getroffen werden."
39
§§2-6 E I-ZustRedKom SS 28, 29 E U S 14
1. Abschnitt: Personen
$ 14. Entmündigung findet statt: 1. wegen Geisteskrankheit, wenn der Kranke in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag; 2. wegen Verschwendung, wenn der Verschwender durch dieselbe sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt; 3. wegen Trunksucht, wenn der Trinker in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt oder die Sicherheit Anderer gefährdet 23 . Die Entmündigung ist wieder aufzuheben, wenn der Grund, aus dem sie erfolgte, weggefallen ist. 2. Beratung des Familienrechts (Mugdan, Bd. 4, S. 1123 f.) I II. Zu § 1727 lagen die Anträge vor:
IΡ II 4, 840 Struckmann (Nr 175, 1)
1. die Vorschrift zu fassen: Ein Volljähriger erhält einen Vormund, wenn er von dem Vormundschaftsgerichte des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt ist. Die Erklärung kann nur erfolgen, wenn der Volljährige taub, blind oder stumm ist oder an Geistesschwäche leidet und in Folge dieser Gebrechen seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag. Die Erklärung soll nur mit Einwilligung des Schutzbedürftigen erfolgen, es sei denn, daß eine Verständigung mit ihm nicht möglich ist.
2. den Abs. 2 Satz 1 zu fassen: wenn derselbe in Folge von körperlichen Gebrechen, insbesondere wegen Taubheit, Blindheit oder Stummheit, oder in Folge von Geistesschwäche seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag. IΡ II 4, 841 I und den §§ 1727, 1737 folgende Anm. beizufügen: Es wird vorausgesetzt, daß gegen die Verfügung, durch welche ein Volljähriger des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt oder unter vorläufige Vormundschaft gestellt wird, dem Volljährigen das Recht der Beschwerdeführung zusteht und die Genehmigung des Vormundes zur Erhebung der Beschwerde nicht erforderlich ist.
v. Mandry (Nr 178, 6 u. 7)
v. Mandry (Nr 187, 2)
3. für den Fall der Ablehnung des Antrags 2 a) im § 14des Entw. II einzufügen: 1 a wegen körperlicher Gebrechen, insbesondere wegen Taubheit, Blindheit oder Stummheit, sowie wegen Geistesschwäche, wenn der Gebrechliche oder der Geistesschwache in Folge des Gebrechens oder der Schwäche des Geistes seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag und eine Verständigung mit ihm nicht möglich ist. b) die zu § 14beschlossene Anm. zu fassen: Das Verfahren für die Entmündigung in den Fällen der Nr. 1 a und 3 soll im Entw. d. E.G. geregelt werden. c) im § 88des Entw. II zu setzen: Wer aus einem der im § 14 Nr. l a , 2, 3 bezeichneten Gründe entmündigt oder... d) im § 1727 den Abs. 2 zu fassen: Die Erklärung der Schutzbedürftigkeit kann nur mit Einwilligung des Schutzbedürftigen erfolgen. 23 Im E II ist der Ziffer 3 folgende Anmerkung beigefügt: „Das Verfahren für die Entmündigung wegen Trunksucht soll im Entwürfe des Einführungsgesetzes geregelt werden."
40
1. Titel: Natürliche Personen
§§2-6
4. a) dem § 14des Entw. II hinzuzufügen: 1. a wegen Geistesschwäche, wenn der Geistesschwache in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag. b) den § 88 des Entw. II dahin zu ändern : Wer wegen Geistesschwäche, Verschwendung oder Trunksucht entmündigt oder wer nach . . . 5. im §88 die Worte: „nach § 1727 des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt oder" zu streichen. 6. den § 14zu fassen: Entmündigung findet statt: I. wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwäche, wenn die Person in Folge derselben ihre Angelegenheiten. und im § 78 des Entw. II zu sagen : Geschäftsunfähig ist: 3. wer wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwäche entmündigt ist. 7. unter der Voraussetzung, daß im § 1739 statt „Vermögensangelegenheiten" v. Cuny gesetzt wird „Angelegenheiten", (Nr 186, 1) den § 1727 zu streichen; 8. für den Fall der Beibehaltung des § 1727 die Worte: „es sei denn, daß eine v. Cuny Verständigung mit ihm nicht möglich ist" zu streichen; (Nr 186, 2) 9. für den Fall der Ablehnung des Antrags 4 den §§ 1727, 1739 folgenden Zu- v. Cuny satz zu geben: (Nr 176, 1) Der Schutzbedürftige (bezw. Der Verhinderte) kann bei Ertheilung dieser Einwilligung sich vorbehalten, daß bestimmte Handlungen oder Arten von Handlungen nur mit seiner Zustimmung durch den Vormund (bezw. den Pfleger) vorgenommen werden sollen. 10. den Satz 1 des Abs. 2 zu fassen: wenn derselbe wegen Taubheit, Blindheit oder Stummheit seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag und die Bestellung einer Pflegschaft dem Bedürfnisse nicht genügt. II. eventuell den Satz 1 des Abs. 2 zu fassen: Das Vormundschaftsgericht kann einen Volljährigen nur dann des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklären, wenn er wegen Geistesschwäche seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag. Die Kom. war für den Fall, daß der § 1727 nicht gestrichen werden sollte, zunächst damit einverstanden, daß der § 1727 nach dem Antrage 2 auf alle Fälle körperlicher Gebrechen, in Folge deren der damit Behaftete seine Geschäfte nicht besorgen kann, auszudehnen ist, ferner unter Ablehnung der Anträge 3 d und 8 damit, daß die Erklärung der Schutzbedürftigkeit, wenn eine Verständigung mit dem Schutzbedürftigen nicht stattfinden kann, auch ohne dessen Einwilligung stattfinden darf. Die Kom. beschloß sodann, die Geistesschwäche zu berücksichtigen, billigte für den Fall der Annahme des Antrags 4 den Antrag 5, lehnte dann ab, den § 1727 auf die Fälle der Geistesschwäche zu erstrecken, und nahm unter Ablehnung des Antrags 6 den Antrag 4 a und den durch den Antrag 5 modifizirten Antrag 4 b an. Hierauf wurden die so gestalteten Vorschriften des § 1727 unter Ablehnung des Streichungsantrags 7 definitiv gebilligt und auch die Anträge 4 a und b und 5 endgültig angenommen. Die Anträge (außer Antrag 9) waren damit erledigt. 41
§§2-6
1. Abschnitt: Personen
3. Revision des £ / / ( P r o t . II, Bd. 6, S. 112, 121; Mugdan, Bd. 1, S. 586): Planck (Nr 10, 2)
VIII. Zu § 14 war beantragt: im Abs. 1 des § 14 die Nr. 1 zu fassen: wegen Geisteskrankheit, wenn dadurch die freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird und der Kranke in Folge davon seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag 24 ; Das Ergebnis der über diesen Antrag gepflogenen Berathung, auf welchen die Kom. nach Erledigung der zu den §§ 78 und 79 gestellten, unter X X X I verzeichneten Anträge zurückkam, ist unter XXXII mitgetheilt. XXXII. Man wandte sich nunmehr der Berathung des zu § 14 Abs. 1 Ziff. 1 gestellten, oben unter VIII mitgetheilten Antrags zu. Im Laufe der Berathung wurde der Unterantrag gestellt: Die Nr. 1 des § 14 zu fassen: wenn der Kranke in Folge eines seiner Natur nach nicht blos vorübergehenden Zustandes krankhafter Störung der Geistesthätigkeit seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag. Beide Anträge wurden abgelehnt. V. Die §§ 2 - 6 E II revP/E ///lauten wie die §§ 2 - 6 BGB.
D. Bundesrat (Justizausschuß) I. Anträge zur 1. Lesung § 14. Bayern ist der Meinung, daß es den Vorzug verdient haben würde, wenn der Entwurf zweiter Lesung die Entmündigung wegen Trunksucht überhaupt nicht oder wenigstens nicht für den Fall zugelassen hätte, wenn der Trinker die Sicherheit Anderer gefährde. Indessen wird von Seiten Bayerns gegen § 14 Nr. 3 eine Einwendung nicht erhoben, vielmehr nur die Voraussetzung ausgesprochen, daß die für das Einführungsgesetz in Aussicht genommenen Vorschriften über das Verfahren bei der Entmündigung wegen Trunksucht ein Antragsrecht des Staatsanwalts oder der Polizeibehörde vorsehen werden. (Zusst S. 2) II. Bericht von Heller (Bayern) vom 7. 10. 1895 Die Bemerkung Bayerns zum § 6 wurde für berechtigt anerkannt. Der Staatssekretär bemerkte, er habe Grund zu der Annahme, daß die Kommission bei der Feststellung des Entwurfs des Einführungsgesetzes der Anregung Bayerns entsprechen werde; auch das Reichs-Justizamt sei dieser Meinung. Die Angelegenheit wird 24
Dem metallographierten Antrag ist folgende Begründung beigefügt: „Der Antrag ist wohl nur redaktionell. Die später beschlossene Nr. 1 a unterscheidet sich von der Nr. 1 nur dadurch, daß in ihr Geistesschwäche statt Geisteskrankheit steht. Geistesschwäche und Geisteskrankheit sind aber keine Gegensätze. Geistesschwäche ist immer auch Geisteskrankheit, da unter dieser auch die angeborenen Zustände geistiger Unvollkommenheit mitverstanden werden. Die Geistesschwäche ist nur eine besondere Art der Geisteskrankheit in diesem weiteren Sinne. Nach der Hinzufügung der Nr. 1 a muß daher in Nr. 1 diejenige Art der Geisteskrankheit allein bezeichnet werden, welche die völlige Geschäftsunfähigkeit nach § 78 Nr. 2 zur Folge hat, während die Nr. 1 a unverändert bleiben kann."
25 Zu S 3 E II rev. vgl. Prot. II, Bd. 6, S. 382.
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1. Titel: Natürliche Personen
§ § 2 —6
hienach bei der künftigen Berathung des Einführungsgesetzes sachlich erledigt werden. III. Beschluß der Kommission vom 7. 10. 1895 1. Zu § 6 Abs. 1 Nr. 3 wird vorbehalten, zu der von Bayern ausgesprochenen Voraussetzung, daß die Vorschriften über das Verfahren bei der Entmündigung wegen Trunksucht ein Antragsrecht des Staatsanwalts oder der Polizeibehörde vorsehen werden, bei der Berathung des Einführungsgesetzes Stellung zu nehmen.
E. Reichstag (XII. Kommission und Plenum) I. Anträge zur 1. Lesung in der Kommission: 1. § 6 Nr. 3 zu streichen.
Frohme, Stadthagen (Nr 1)
2. Nach Durchberathung der §§ 2 bis 6 diese Paragraphen in den Abschnitt über Gröber „Geschäftsfähigkeit" zu stellen. (Nr 2,2) II. Bericht von Heller (Bayern) vom 17. 2.1896 Zum § 6 lag der Antrag Frohme, Stadthagen (Nr. 1 der Drucksachen) vor, die Nr. 3 des ersten Absatzes zu streichen. Zur Begründung führte Stadthagen aus, seine Partei sei nicht schlechthin gegen eine gesetzliche Feststellung der Folgen der Trunksucht; dabei müßte vor allem der Begriff der Trunksucht festgestellt werden. Die Materie sei aber nicht privatrechtlicher Natur. Das auf dem Gebiete des Privatrechts Zulässige lasse sich erreichen durch entsprechende Ausdehnung der Bestimmungen des Entwurfs über die Pflegschaft. Die Bestimmung des § 6 des Entwurfs könne zu politischen Zwecken (Entziehung des politischen Wahlrechts) mißbraucht werden. Der Antrag veranlaßte eine ziemlich lange Diskussion, wurde aber nur von dem Abgeordneten von Dziemhowski-Pomian (Pole) unterstützt, der gleichfalls die Pflegschaft als das geeignete Mittel zur Abhilfe bezeichnete. Redner fast aller übrigen Fraktionen erklärten die Zustimmung zum Entwürfe. Der Abgeordnete Kauffmann (freisinnige Volkspartei) bezeichnete die Zulassung der Entmündigung wegen Trunksucht als einen großen sozialen Fortschritt. Daß die Anordnung einer Pflegschaft nicht genüge, weil mit ihr nach dem Entwürfe eine Minderung der Geschäftsfähigkeit nicht verbunden ist, legten der Professor Dr. Gebhard und der Geheimrath Dr. Planck dar. Der Abgeordnete Gröber, der dem Entwürfe gleichfalls zustimmte, kam auf das Entmündigungsverfahren zu sprechen und beantragte, in der Form einer Resolution die Voraussetzung auszusprechen, daß bei der bevorstehenden Revision der Zivilprozeßordnung das Entmündigungsverfahren im Sinne eines besseren Rechtsschutzes des zu Entmündigenden, insbesondere der vollen Berücksichtigung des angebotenen Gegenbeweises, geändert werde. Der Staatssekretär Nieberding bezeichnete einen solchen Beschluß als vollkommen unnütz, weil die im Reichs-Justizamte im Gang befindlichen Verhandlungen und Erörterungen über die Revision der Zivilprozeßordnung sich ohnehin schon auf diesen Gegenstand und zwar in der Richtung der beantragten Resolution bewegen. Die Kommission beschloß gegen die zwei sozialdemokratischen Stimmen die Nr. 3 von Abs. 2 des § 6 aufrechtzuerhalten, und nahm mit großer Mehrheit die Resolution an. 43
§§2-6
1. Abschnitt: Personen
Der auf die Stellung der §§ 2 bis 6 bezügliche Antrag Gröber (Nr. 2 der Drucksachen Ziff. 2) wurde im Hinblick auf Nr. 6 der Geschäftsordnungsvorschläge einstweilen zurückgestellt. III. Anträge zur 2. Lesung 1. in § 6 Nr. 3 hinter dem Worte „Trunksucht" zu setzen: „dauernd".
v. DziemböwskiPomian (Nr 123, 1)
2. § 6 Nr. 3 („wer in Folge von Trunksucht seine Angelegenheiten nicht zu beFrohme, Stadthagen sorgen vermag oder sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt (Nr 124,1)
0der
829, 831, 834 bis 836 der Civilprozeßordnung enthaltenen Vorschriften". (Vergi. § 1441 Abs. 1, § 1594 Abs. 1) (Prot. I, S. 11706, 11707) IV. Im E I lautet die beschlossene Regelung: E15 20
§ 20. In den Fällen der §§ 7, 8 unterbleibt das Aufgebot. Die Todeserklärung wird nach mündlicher Verhandlung in öffentlicher Sitzung ausgesprochen. Jeder zur Verhandlung oder Urtheilserlassung bestimmte Termin ist durch Anheftung an die Gerichtstafel bekannt zu machen. Im Uebrigen finden die Vorschriften der §§ 11 bis 13, 16 bis 19, sowie die im § 824 Abs. 1 und in den §§ 826, 828, 829, 831, 834 bis 836 der Civilprozeßordnung enthaltenen Vorschriften entsprechende Anwendung.
s 22 KE/S 21 E I ZustAT $ 20
II. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustA T: § 20. Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene den Zeitpunkt ihrer Erlassung nicht überlebt habe. In Ansehung der Beerbung des Verschollenen gilt die Vermuthung, daß er in diesem Zeitpunkte gestorben sei. Beide Vermuthungen unterliegen dem Gegenbeweise. 2. Der Anregung der RedKom, Abs. 3 zu streichen, wurde mit Rücksicht auf § 173 ZustAT stattgegeben (Prot. I, S. 3217, 3225). III., IV. Bis auf die unter III. 2. mitgeteilte Änderung stimmt die Fassung im KE (E I) mit der ZustAT überein.
§ 23 KE/§ 22 E I ZustAT § 22 § ^2. Wird das Ausschlußurtheil in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so KE § 23 verliert die Todeserklärung ihre Kraft. E I ξ 22 § 24 KE/§ 23 E I II., III., IV. Fassung der Regelung in der ZustAT(im KE, EI) ZustAT § 23 § 23. Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist sowohl der Ehegatte des VerscholKE § 24 lenen als ein Jeder berechtigt, der 24 an der Aufhebung der Todeserklärung ein E IS 23 rechtliches Interesse hat. 24
98
Im KE / E I heißt es „welcher" (vgl. Prot. I, S. 3474).
1. Titel: Natürliche Personen
§§13-20
s 25 KE/S 24 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: § 24. Die Anfechtungsklage ist zu richten gegen denjenigen, welcher die Todes- ZustAT § 24 erklärung beantragt hatte, und falls dieser verstorben, oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Auslande ist, gegen den Staatsanwalt. Auf das Verfahren über die Anfechtungsklage finden die Vorschriften der § 608, 610 und 611 der Civilprozeßordnung entsprechende Anwendung. 2. Von der Kommission genehmigter Antrag von Gebhard {Nr. 144, 14): a) Absatz 1 im Anschluß an C.P.O. § 626 Absatz 3 wie folgt zu fassen: „Die Anfechtungsklage ist gegen Denjenigen, welcher die Todeserklärung beantragt hatte, falls aber dieser verstorben, oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Auslande ist, gegen den Staatsanwalt zu richten." b) im Absätze 2 die Worte „über die Anfechtungsklage" zu streichen. (Prot. I, S. 3460, 3474) III., IV. Fassung der Regelung im KE (E I): § 25. Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen, welcher die Todeserklärung KE § 25 beantragt hatte, falls aber dieser verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im EI § 24 Auslande ist, gegen den Staatsanwalt zu richten. Auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§ 608, 610, 611 der Civilprozeßordnung entsprechende Anwendung.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war 25 : 1. Z u den SS 5 - 2 4
Planck
a) die SS 10 und 20 in folgender Art zusammenzufassen : Im Falle des S 6 erfolgt die Todeserklärung im Aufgebotsverfahren, nach Maßgabe der §S 824 — 836, 850 a — 850 m der Civilprozeßordnung. In den Fällen der S S 7 , 8 unterbleibt das Aufgebot. Die Todeserklärung wird nach mündlicher Verhandlung in öffentlicher Sitzung ausgesprochen. Jeder zur Verhandlung oder Urtheilserlassung bestimmte Termin ist durch Anheftung an die Gerichtstafel bekannt zu machen. Im Uebrigen finden die Vorschriften des S 824 Abs. 1, der SS 826, 828, 829, 831, 8 3 4 - 8 3 6 , 8 5 0 b - 8 5 0 d , 8 5 0 g - 8 5 0 m der Civilprozeßordnung entsprechende Anwendung. b) die SS 11 —19, 23 und 24 zu streichen. c) zu dem S 10 folgende Anmerkung zu machen: Das Einführungsgesetz wird folgende Ergänzungen der Vorschriften der Civilprozeßordnung über das Aufgebotsverfahren bestimmen: Hinter S 850 werden folgende Vorschriften eingestellt: S 850 a. Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten die nachfolgenden besonderen Bestimmungen. S S 850b —850m wie die S S 11 — 19 und 23 und 24 des Entwurfes, wobei jedoch 25
Für die Verweise in den Anträgen Nr. 3 ff. auf frühere Anträge sind die Ziffern in den Randüberschriften maßgebend.
99
'
§§ 1 3 - 2 0
1. Abschnitt: Personen
in dem § 850d Zeile 2 statt § 12 zu setzen ist: § 850c, und in dem § 850k zweimal hinter § 9 einzuschalten ist „des bürgerlichen Gesetzbuches". Achilles (Nr 2 V)
2. bei Regelung der Todeserklärung a) in das BGB folgende Vorschriften aufzunehmen : § 5. Ein Verschollener kann im Wege des Aufgebotsverfahrens für todt erklärt werden. Die Todeserklärung eines Ausländers findet nur statt, wenn von ihr die Verfügung über Vermögensgegenstände abhängt, die sich im Inlande befinden. (Entw. § 5, § 10 Abs. 1, § 20 Abs. 1) § 6. Die Todeserklärung erfolgt, wenn die Verschollenheit mindestens zehn Jahre gedauert hat. Die während der Minderjährigkeit des Verschollenen verstrichene Zeit wird nicht mitgerechnet; die seit dem Ablaufe des siebzigsten Lebensjahres verstrichene Zeit wird doppelt gerechnet. (Entw. § 6) § 7. Wer auf einem untergegangenen Schiffe sich befunden hat, an einem Kriege betheiligt gewesen oder sonst unter Umständen, welche eine hohe Wahrscheinlichkeit seines Todes begründen, in Verschollenheit gerathen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem Untergange des Schiffes, dem Ende des Krieges oder der Vollendung des die Wahrscheinlichkeit seines Todes begründenden Ereignisses für todt erklärt werden. Der Untergang des Schiffes wird vermuthet, wenn seit der letzten Kunde von demselben ein Jahr verstrichen ist. (Entw. §§ 7, 8) § 8. Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene den Zeitpunkt ihrer Erlassung nicht überlebt habe, in den Fällen des § 7, daß er mit dem Eintritte der Verschollenheit gestorben sei. (Entw. § 21) § 9. Die Todeserklärung verliert ihre Kraft, wenn das Urtheil, welches sie ausspricht, infolge der Anfechtungsklage aufgehoben wird. (Entw. § 22) b) die prozessualischen Vorschriften in die C.Pr.O. zu verweisen und demgemäß in einer Anmerkung zu der Ueberschrift „Todeserklärung" die Aufnahme nachstehender Paragraphen in das Einf.Ges. Art. 11 hinter § 850b in Aussicht zu nehmen: § 850c. Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten die nachfolgenden besonderen Bestimmungen. (Entw. § 10 Abs. 2, § 20 Abs. 2) § 850d. Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke der Verschollene seinen letzten Wohnsitz gehabt hat. Kann ein Wohnsitz im Inlande nicht nachgewiesen werden, so wird das zuständige Gericht von der Landesjustizverwaltung bestimmt. (Entw. § 9) S 850e — wörtlich wie ξ 11, § 850 f - wörtlich wie S 12, § 850g — wörtlich wie § 13, jedoch unter Ersatz des zitirten § 12 durch § 850f, § 850 h — wörtlich wie § 14, jedoch unter Streichung des Zitates „§ 824 der Civilprozeßordnung" und unter Ersatz des zweimal gebrauchten Wortes „Abwesenden" durch „Verschollenen". § 850i. Auf die Bekanntmachung des Aufgebotes durch den Reichsanzeiger findet der § 847 Anwendung. In den Fällen des Bürgerlichen Gesetzbuches § 7 unterbleibt die Bekanntmachung durch öffentliche Blätter. Die Todeserklärung wird nach mündlicher Verhandlung in öffentlicher Sitzung ausgesprochen. (Entw. §§ 15, 20) §§ 8 5 0 k - 8 5 0 m - wörtlich wie SS 1 6 - 1 8 , S 850n — wörtlich wie § 19, jedoch unter Ersatz des zweimal zitirten S 9 durch S 850 d, 100
1. Titel: Natürliche Personen
§§ 1 3 - 2 0
§ 850o - wörtlich wie § 23, § 850p — wörtlich wie § 24 unter Streichung der Worte „der Civilprozeßordnung". 3 a) Als § 3 a eine Vorschrift aufzunehmen, durch welche die muthmaßliche Le- Börner bensdauer eines Menschen in Form einer Mortalitätstabelle näher bestimmt wird (Nr 3, 5) (Prot. S. 2 2 - 2 4 , Mot. S. 32). b) Als § 3b zu bestimmen: Sind mehrere Personen in einer gemeinsamen Gefahr Börner umgekommen und kann die Reihenfolge der Todesfälle nicht ermittelt werden, so (Nr 3,6) wird angenommen, daß sie zu gleicher Zeit gestorben sind. (Prot. S. 24, 25, 10459, 10460, 10756, 10758; Mot. I S. 32, V S. 491, 594). c) Die SS 5 und 6 dahin zusammenzufassen : Börner Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit zehn Jahren keine (Nr 3, 7) Nachricht von seinem Leben vorhanden ist. Sind seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt, auch wenn die Verschollenheit bereits vorher begonnen hat, ein fünfjähriger Zeitraum. Der zehnjährige . . . , an welchem der Verschollene . . . (wie Abs. 2 des S 6). d) Den S 7 zu fassen : Wer bei der bewaffneten Macht des Deutschen Reichs während eines Krieges vermißt worden und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem Friedensschlüsse für todt erklärt werden. Abs. 2 wie Entw. e) Den S 8: Wer bei einer Seefahrt auf einem Fahrzeuge, welches untergegangen ist, sich befunden hat und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf eines Jahres seit dem Untergange des Fahrzeuges für todt erklärt werden. Abs. 2 wie im Entw. unter Streichung der Worte „und Asowschen Meeres".
Börner (Nr 3, 8)
Börner (Nr 3,9)
f) Als S 8 a zu bestimmen : Börner Wer in einer anderen, als der im § 8 bezeichneten dringenden Lebensgefahr sich (Nr 3,10) befunden hat und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem die Lebensgefahr begründenden Ereignisse für todt erklärt werden. g) Die §S 9 — 20 zu streichen und in dem Art. 11 des Einf.Ges. folgende Bestim- Börner mungen aufzunehmen: (Nr 3,11) aa) als S 836 a: Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten die nachfolgenden besonderen Bestimmungen. bb) als S 836b: Für das Aufgebotsverfahren ist das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirke der Verschollene den letzten Wohnsitz gehabt hat. H a t ein verschollener Deutscher einen solchen Wohnsitz im Inlande nicht gehabt, so wird das zuständige Amtsgericht von der obersten Justizverwaltungsbehörde des Bundesstaats bestimmt, welchem derselbe angehört oder angehört hat. cc) als S 836c: Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des Verschollenen, einschließlich des Abwesenheitspflegers, sowie ein Jeder, welcher an der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Der gesetzliche Vertreter bedarf der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts. dd) als S 836 d: Der Antragsteller hat die zur Begründung des Antrages erforderlichen Thatsachen vor Einleitung des Verfahrens glaubhaft zu machen. ee) als S 836e: Das Gericht hat in jeder Lage des Verfahrens unter Benutzung der von dem Antragsteller angegebenen Beweismittel von Amtswegen die zur Fest101
§§13-20
1. Abschnitt: Personen
Stellung der im § 836d bezeichneten Thatsachen erforderlichen Ermittelungen zu bewirken und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. ff) als § 836f : In das Aufgebot ist aufzunehmen: 1. die Aufforderung an den Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermine sich zu melden, widrigenfalls er die Todeserklärung zu gewärtigen habe; 2. die Aufforderung . . . (wie § 14 des Entw., jedoch statt „des Abwesenden" „des Verschollenen"). gg) als § 836g: Zwischen dem Tage, an welchem die Einrückung oder die erste Einrückung des Aufgebotes... (wie Entw. § 15). hh) als § 836 h den § 16 des Entw. ii) als § 836i den § 17 des Entw. unter Streichung der eingeklammerten Worte. kk) als § 836 k den § 18 des Entw. 11) als § 8361 den § 19 des Entw. unter Ersetzung der Worte „nach dem § 9 " durch „nach dem § 836b". mm) als § 836 m: In den Fällen der §§ 7, 8 unterbleibt das Aufgebot. Die Todeserklärung wird nach mündlicher Verhandlung in öffentlicher Sitzung auf Antrag ausgesprochen. Jeder zur Verhandlung oder Urtheilserlassung bestimmte Termin ist durch Anheftung an die Gerichtstafel bekannt zu machen. Der § 833 findet keine Anwendung. Börner (Nr 3,12)
h, aa) den Abs. 2 in den ersten Abschnitt des fünften Buches zu verweisen; bb) als Abs. 2 zu bestimmen: In den Fällen der §§ 7 — 8 a wird vermuthet, daß der für todt Erklärte zur Zeit des Friedensschlusses, des Unterganges des Fahrzeugs oder des Ereignisses, welches die Lebensgefahr begründete, gestorben sei.
Börner (Nr 3, 13)
i) Die §§ 23, 24 in das Einf.Ges. als §§ 836 n, 836 o aufzunehmen und aa) den § 23 zu fassen: Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist ein Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. bb) im § 24 die Worte „der Civilprozeßordnung" zu streichen.
Planck 4 a) Den § 5 zu fassen : Eine Person, welche verschollen ist, kann durch Urtheil (Nr 10,1) für todt erklärt werden. Die Todeserklärung eines Ausländers ist nur zulässig, wenn derselbe im Inlande seinen letzten Wohnsitz gehabt oder Vermögen zurückgelassen hat oder sein Ehegatte ein Deutscher ist. (Anm. Für den Fall, daß in das BGB Vorschriften über die räumliche Herrschaft der Rechtsnormen aufgenommen werden, wird der Inhalt des zweiten Absatzes dorthin zu verweisen sein.) Planck b) Den § 9 bezw. den § 836b in dem Antrage Nr. 3 dahin zu fassen: Für die To(Nr 10, 2) deserklärung ist das Gericht zuständig, in dessen Bezirke der Verschollene den letzten Wohnsitz im Inlande hatte. In Ermangelung eines solchen Gerichts wird das zuständige Gericht für einen Deutschen von der obersten Justizverwaltungsbehörde des Heimathsstaats, für einen Ausländer von dem Reichskanzler bestimmt. Struckmann (Nr 12,1)
5 a) den § 21 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene an dem Tage vestorben sei, welcher in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile als Todestag angegeben ist. Enthält das Urtheil die Angabe, daß der Verschollene einen bestimmten Tag nicht überlebt habe, so beschränkt die Vermuthung sich auf den Inhalt dieser Angabe. Ist in dem Urtheile auch eine solche Angabe nicht enthalten, so wird vermuthet, 102
1. Titel: Natürliche Personen
§§13-20
daß der Verschollene den Tag der Erlassung der Todeserklärung nicht überlebt habe. In Ansehung der Beerbung des Verschollenen gilt die Vermuthung, daß der im Abs. 2 bezeichnete Tag der Todestag sei. b) hinter § 836 m der C.P.O. (vergi. Antrag Nr. 3 unten) als § 8 36 η folgende Be- Struckmann Stimmung aufzunehmen: Ergeben die Verhandlungen einen bestimmten Tag, von (Nr 12, 2) welchem anzunehmen ist, daß er der Todestag sei oder daß der Verschollene ihn nicht überlebt habe, so ist dieser Tag in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile anzugeben, (vergi. § 8 des österr. Ges. v. 16. Febr. 1883; Strohal in den Jahrb. f. Dogm. X X X S. 144ff.) 6. An Stelle der § § 5 - 2 4 : a) folgende Vorschriften in das BGB aufzunehmen :
Struckmann
§ a (SS 5, 6 d. E.) wie Antrag 3 Nr. 7.
( N r 16, 4)
S b (§ 7 d. E.). Wer als Angehöriger der bewaffneten Macht an einem Kriege betheiligt gewesen und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit der Beendigung des Krieges für todt erklärt werden. Diese Vorschrift findet auch auf denjenigen Anwendung, welcher sich in einem Amtsverhältnisse oder Dienstverhältnisse oder zu Zwecken freiwilliger Hülfeleistung bei der bewaffneten Macht befunden hat. § c (S 8 d. E.) wie Antrag 3 Nr. 9. S d (neu). Wer unter anderen als den in den §§ b, c bezeichneten Umständen einer Lebensgefahr, welche die hohe Wahrscheinlichkeit seines Todes begründet, ausgesetzt gewesen und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem die Lebensgefahr begründenden Ereignisse für todt erklärt werden. S e (neu). Die Todeserklärung eines Ausländers ist nur zulässig, wenn er im Inlande Vermögen besitzt oder wenn seine Ehefrau oder seine Kinder Deutsche sind. S f (S 21 d. E.). Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene an dem Tage gestorben sei, welcher in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile als Todestag festgestellt ist. Ist in dem Urtheile nur festgestellt, daß der Verschollene einen bestimmten Tag nicht überlebt habe, so wird vermuthet, daß dieser Tag der Todestag sei. (vgl. unten unter b § 836 m) S g (S 22 d. E.). Wird das die Todeserklärung aussprechende Urtheil in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so verliert die Todeserklärung ihre Kraft. b) folgende Bestimmungen in den Art. 11 des Einführungsgesetzes aufzunehmen: § 836 a wie Antrag 3 Nr. 11 a. S 836b (§ 9 d. E.). Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke der Verschollene bei Beginn der Verschollenheit seinen Wohnsitz im Inlande gehabt hat. In Ermangelung eines solchen Wohnsitzes wird das zuständige Gericht für einen Deutschen von der obersten Justiverwaltungsbehörde des Bundesstaates, welchem er bei Beginn der Verschollenheit angehört hat, für einen Ausländer von dem Reichskanzler bestimmt. § 836c (§11 Satz 1, 3 d. E.). Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des Verschollenen sowie ein Jeder, welcher an der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Der gesetzliche Vertreter bedarf der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes. 103
§§ 1 3 - 2 0
1. Abschnitt: Personen
§ 836d(§ 11 Satz 2, § 12 d. E.) wie Antrag 3 Nr. 11 d. § 836e (§ 13 d. E.). wie § 13 des Entw. unter Ersetzung der Worte „im § 12" durch „im § 836 d". § 836f (S 14 d. E.) wie Antrag 3 Nr. 11 f. § 836 g (§ 15 d. E.) wie Antrag 3 Nr. 11 g. S 836 h (S 16 d. E . ) w i e § 16 d. E. § 836 i (S 17 d. E.) wie Antrag 3 Nr. 11 i. § 836k (§ 18 d. E . ) w i e § 1 8 d . E. § 8361 (S 19 d. E.) wie Antrag 3 Nr. 111. § 836m (neu). In dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile ist der Tag festzustellen, von welchem anzunehmen ist, daß er der Todestag des Verschollenen sei oder daß der Verschollene ihn nicht überlebt habe. Im Zweifel ist anzunehmen, daß der Verschollene in den Fällen des § a des Bürgerlichen Gesetzbuches den Tag, an welchem die dort bezeichneten Fristen abgelaufen sind, in den Fällen der §§ b bis d des Bürgerlichen Gesetzbuches die Beendigung des die Wahrscheinlichkeit seines Todes begründenden Ereignisses nicht überlebt habe. Die Abänderung der im Abs. 1 bezeichneten Feststellung kann im Wege der Anfechtungsklage beantragt werden. § 836 η (§ 23 d. E.) wie Antrag 3 Nr. 13 a. § 836 ο (§ 24 d. E.) wie Antrag 3 Nr. 13 b. § 836p (§ 20 d. E.). In den Fällen der §§ b, c des Bürgerlichen Gesetzbuches findet ein Aufgebot nicht statt. Die Todeserklärung wird nach mündlicher Verhandlung in öffentlicher Sitzung auf Antrag ausgesprochen. Jeder zur Verhandlung oder Urtheilserlassung bestimmte Termin ist durch Anheftung an die Gerichtstafel bekannt zu machen. Im Uebrigen finden die für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung geltenden Vorschriften mit Ausnahme des § 833 entsprechende Anwendung. (Der Antrag 12 wird zurückgezogen.) 7. Unter Zurückziehung der Anträge zu §§ 5 bis 24 (Nr. 4 des Antrages Nr. 1) wird beantragt: Planck I. An Stelle der §§ 4 bis 24 in das Bürgerliche Gesetzbuch folgende Vorschriften (Nr 171) aufzunehmen: §§ 5 bis 8 a wie in dem Antrage Nr. 3 § 8 b. Die Todeserklärung eines Nichtdeutschen ist nur zulässig, wenn derselbe seinen letzten Wohnsitz im Inlande gehabt oder daselbst Vermögen zurückgelassen hat oder sein Ehegatte ein Deutscher ist. (Werden Vorschriften über das internationale Privatrecht in den Entwurf aufgenommen, so wird der § 8 b in diese zu übernehmen sein.) § 9 (§21 des Entw.). Die Todeserklärung erfolgt nach Maßgabe der §§ 823 bis 836 q der Civil-Prozeßordnung. Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene den Zeitpunkt nicht überlebt habe, in welchem nach Maßgabe der durch das Urtheil erfolgten Feststellung die in dem § 6 bestimmte Verschollenheitsfrist abgelaufen ist. In den Fällen der §§ 7 bis 8 a tritt an die Stelle dieses Zeitpunktes derjenige Zeitpunkt, in welchem nach Maßgabe der durch das Urtheil erfolgten Feststellung der Friede geschlossen, das Fahrzeug untergegangen ist oder als untergegangen vermuthet wird oder das die Lebensgefahr begründende Ereigniß stattgefunden hat. In Ansehung der Beerbung des Verschollenen gilt die Vermuthung, daß er in dem im Absatz 2 bezeichneten Zeitpunkte gestorben sei. 104
1. Titel: Natürliche Personen
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Eventuell zwischen Absatz 2 und 3 einzufügen: Ist in dem Urtheile ein früherer als der im Absätze 2 bezeichnete Zeitpunkt als derjenige festgestellt, welchen der Verschollene nicht überlebt habe, so ist dieser Zeitpunkt maßgebend. und bei Annahme dieses Antrages im letzten Absatz statt „Absatz 2", Absatz 2 und 3 zu setzen. § 10 wie § 22 des Entwurfs. II. in den Artikel 11 des Einführungsgesetzes folgende Vorschriften aufzuneh- Planck men: (Nr 17 II) § 836 a wie in dem Antrage Nr. 3. § 836b. Für die Todeserklärung ist das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirke der Verschollene den letzten Wohnsitz im Inlande hatte. In Ermangelung eines solchen Gerichts wird das zuständige Gericht, wenn der Verschollene ein Deutscher ist, von der obersten Justizverwaltungsbehörde seines Heimathstaates, wenn er kein Deutscher ist, von dem Reichskanzler bestimmt. SS 836c bis 836m wie in dem Antrage Nr. 3. § 836 η. (Das Gericht hat die Todeserklärung nur dann auszusprechen, wenn es von der Richtigkeit der die Zulässigkeit derselben bedingenden Thatsachen überzeugt ist.) In den Fällen des § 6 des B.G.B, ist der Zeitpunkt, in welchem die daselbst bestimmte Verschollenheitsfrist abgelaufen ist, in den Fällen des § 7 des BGB der Zeitpunkt des Friedensschlusses, in den Fällen des § 8 des BGB der Zeitpunkt, in welchem das Fahrzeug untergegangen ist oder als untergegangen vermuthet wird, in den Fällen des § 8 a der Zeitpunkt des die Lebensgefahr begründenden Ereignisses durch das Urtheil festzustellen. Eventuell hinzuzufügen : Ergeben in den Fällen der §§ 6 bis 8 die Verhandlungen, daß der Verschollene schon vor dem Ende der Verschollenheitsfrist oder dem Friedensschlüsse oder dem Zeitpunkte, in welchem das Fahrzeug als untergegangen vermuthet wird, gestorben ist, so ist der Zeitpunkt, welchen er nicht überlebt hat, durch das Urtheil festzustellen. § 836 o. Die Anfechtungsklage gegen das die Todeserklärung aussprechende Urtheil ist außer in den Fällen des § 834 auch dann zuläßig, wenn die Todeserklärung mit Unrecht erfolgt oder der nach § 8 36 η festzustellende Zeitpunkt unrichtig bestimmt ist. Die für die Erhebung der Anfechtungsklage bestimmte Nothfrist von einem Monate beginnt, wenn die Anfechtung auf andere als die im § 834 bezeichneten Gründe gestützt wird, mit der Eröffnung des die Todeserklärung aussprechenden Urtheils. §§ 836p und 836q wie die §§ 836n und 836o in dem Antrage Nr. 3. II. 1. Sitzung vom 5. 1. 1891 I 4. die SS 5 und 6 des Entwurfes dahin zusammenzufassen : | Prot RJA 1 „Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, | wenn seit zehn Jahren keine j Prot RJA 2 Nachricht von seinem Leben vorhanden ist. Sind seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt, auch wenn die Verschollenheit bereits begonnen hat, ein fünfjähriger Zeitraum. Der zehnjährige oder fünfjährige Zeitraum beginnt mit Ablauf des Tages, an welchem der Verschollene der letzten Nachricht zufolge noch gelebt hat. Fällt dieser Tag in die Zeit vor dem vollendeten einundzwanzigsten Lebensjahre, so beginnt der zehnjährige Zeitraum mit Vollendung dieses Lebensjahres." 105
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1. Abschnitt: Personen
5. den § 7 des Entwurfes zu fassen : „Wer als Angehöriger einer bewaffneten Macht an einem Kriege betheiligt gewesen und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit der Beendigung des Krieges für todt erklärt werden. Diese Vorschrift findet auch auf denjenigen Anwendung, welcher sich in einem Amts- oder Dienstverhältnisse oder zu Zwecken freiwilliger Hülfeleistung bei der bewaffneten Macht befunden hat." 6.a) den § 8 Abs. 1 des Entwurfes zu fassen: „Wer bei einer Seefahrt auf einem Fahrzeuge, welches untergegangen ist, sich befunden hat und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf eines Jahres seit dem Untergange des Fahrzeuges für todt erklärt werden." h) Abs. 2 § 8 wie der Entwurf, jedoch die Worte „und Azowschen" zu streichen und zwischen Mittelländischen und Schwarzen „und" einzufügen. 7. als neue Paragraphen hinter § 8 des Entwurfes aufzunehmen : § 8 a. „Wer unter anderen als den in den §§ 7, 8 bezeichneten Umständen in I Prot RJA 3 einer Lebensgefahr sich befunden hat und seitdem verschollen ist, | kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem die Lebensgefahr begründenden Ereignisse für todt erklärt werden." § 8 b. „Die Todeserklärung eines Nichtdeutschen ist nur zulässig, wenn Vermögen desselben im Inlande sich befindet oder wenn sein Ehegatte oder seine Kinder Deutsche sind." (§ 8 b ist unter dem Vorbehalt vorgeschlagen, daß eine Regelung des internationalen Privatrechtes nicht stattfindet.) 2. Sitzung vom 6. 1. 1891 I Prot RJA 5
11. Die Kommission trat zuerst in die Berathung der §§21 und 22 des Entwurfs. Es wurde die deklarative Bedeutung der Todeserklärung für alle Fälle angenommen und in Verbindung mit der Todesvermuthung die Aufstellung einer allgemeinen Lebensvermuthung beschlossen. Demgemäß wurde beschlossen, 1. die §§ 21 und 22 des Entwurfs dahin abzuändern und zusammenzufassen: „Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene an dem Tag gestorben sei, welcher in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile als Todestag festgestellt ist. Wird das Urtheil in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so verliert die Todeserklärung ihre Kraft." 2. § 4 Abs. 2 und Abs. 3 zu streichen. II. Die Kommission verwies das die Todeserklärung regelnde Verfahren, als dem Prozeßrecht angehörig, in den Art. 11 des Entwurfs des Einführungsgesetzes. Es wurde beschlossen, 1. die §§ 9 — 20, 23, 24 des Entwurfs zu streichen,
2. dem Einführungsgesetz Art. 11 folgende Bestimmungen aufzunehmen : §836a. „Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten I Prot RJA 6 nachfolgende besondere Bestim- |mungen:" § 836h (§ 9 des Entw.). „Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke der Verschollene seinen letzten Wohnsitz im Inlande gehabt hat. In Ermangelung eines solchen Wohnsitzes wird das zuständige Gericht für einen Deutschen, welcher einem 106
1. Titel: Natürliche Personen
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Bundesstaat angehört, von der obersten Justizverwaltungsbehörde dieses Staates, in anderen Fällen von dem Reichskanzler bestimmt." § 836c (§11 Satz 1, 3 des Entw.). „Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des Verschollenen, sowie ein Jeder, welcher an der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Der gesetzliche Vertreter bedarf der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts." § 836d($ 11 Satz 2, § 12 des Entw.). „Der Antragsteller hat die zur Begründung des Antrages erforderlichen Thatsachen vor Einleitung des Verfahrens glaubhaft zu machen." § 836e (§ 13 Satz 2 des Entw.). „Das Gericht hat in jeder Lage des Verfahrens unter Benutzung der von dem Antragsteller angegebenen Beweismittel von Amtswegen die zur Feststellung der im § 836d bezeichneten Thatsachen erforderlichen Ermittlungen zu bewirken und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen." (Die Beschlußfassung über Satz 1 § 13 des Entw., ob diese Bestimmung aufzunehmen sei, und eventuell an welcher Stelle, blieb vorbehalten.) § 836/14
des Entw.). „In das Aufgebot ist aufzunehmen:
1. die Aufforderung an den Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermine sich zu melden, widrigenfalls er die Todeserklärung zu gewärti-1 gen habe; | Prot RJA 7 2. die Aufforderung . . . (wie § 14 des Entw., jedoch statt „des Abwesenden" „des Verschollenen")." § 836g (§15 des Entw.). „Zwischen dem Tage, an welchem die Einrückung oder die erste Einrückung des Aufgebotes in den Deutschen Reichsanzeiger erfolgt ist, und «dem Aufgebotstermine muß ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten liegen. § 836h (wie § 16 des Entw.). § 836i(wie § 17 des Entw. unter Streichung der eingeklammerten Worte.). § 836k (wie § 8 des Entw.). § 8361(wie § 19 des Entw. unter Ersetzung des „§ 9" durch „§ 836b"). § 836tn (§ 20 des Entw.). „In den Fällen der §§ 7, 8 unterbleibt die Bekanntmachung des Aufgebotes durch öffentliche Blätter. Es genügt, wenn zwischen der Anheftung des Aufgebotes an der Gerichtstafel und dem Aufgebotstermine ein Zeitraum von sechs Wochen liegt." (Wegen der Eigenartigkeit der dort bezeichneten Umstände ist § 8 a nicht in den § 836 m aufgenommen worden.)
3. Sitzung vom 7. 1. 1891 11. Die Kommission beschloß § 21 Abs. 1 des Entwurfs in der Fassung, wie sie in | Prot RJA 9 der zweiten Sitzung bestimmt worden ist, wie folgt abzuändern: „Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene in dem Zeitpunkte gestorben sei, welcher in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile festgestellt ist." II. Es sollen ferner in das Einführungsgesetz Art. 11 aufgenommen werden als § 836η (S 13 Satz 1 des Entw.). „Das Gericht hat die Todeserklärung nur dann auszusprechen, wenn es von der Richtigkeit der zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen überzeugt ist. In dem Urtheile ist der Zeitpunkt festzustellen, welcher als der des Todes des 107
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1. Abschnitt: Personen
Verschollenen angenommen wird. Sofern nicht die Verhandlungen ein Anderes ergeben, ist als Zeitpunkt des Todes anzunehmen in den Fällen des § 6 der Ablauf des daselbst bezeichneten Zeitraumes, in den Fällen des § 7 das Ende des Krieges, I Prot RJA 10 I in den Fällen des § 8 der Zeitpunkt des Unterganges des Fahrzeuges, in den Fällen des § a der Zeitpunkt des die Lebensgefahr begründenden Ereignisses." III. 1. Hinsichtlich der Anfechtungsklage einigte sich die Kommission grundsätzlich darüber, daß die Klage wegen der deklarativen Gestaltung der Todeserklärung auch aus materiellen Gründen zugelassen werden müsse, mit der Einschränkung jedoch, daß die Klage nur wegen des unrichtigen Zeitpunktes des Todes erhoben werden solle, sei es, daß diese Feststellung auf irrthümlicher Berechnung des Verschollenheitszeitraumes oder auf irrthümlicher Ansetzung des Beginnes dieses Zeitraumes beruhe, oder sonst als thatsächlich unrichtig sich erweise. Mit der Anfechtungsklage solle für den Fall, daß in Folge der unrichtigen Feststellung des Zeitpunktes des Todes sich nicht die Unzulässigkeit der Todeserklärung überhaupt ergebe, eine Berichtigung des Zeitpunktes des Todes des Verschollenen erwirkt werden können. Hinsichtlich der Anfechtungsfrist solle § 835 der CPO maßgebend sein. Eine Fassung dieser Bestimmungen wurde vorbehalten (§ 836 o). I Prot RJA 11 | 2. § 836p (§ 23 des Entw.). „Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung oder Abänderung des Urtheils ein rechtliches Interesse hat." 5 836q (§ 24 des Entw.). Abs. 1 wie § 24 Abs. 1 des Entw. — „Auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§ 608, 610, 611 des § 614 Abs. 1 und des § 836e entsprechende Anwendung." IV. Die Kommission regelte endlich die Anordnung der das Todeserklärungsverfahren betreffenden, in Art. 11 des Einführungsgesetzes aufgenommenen Bestimmungen in nachstehender Weise: §836a. „Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten nachfolgende besondere Bestimmungen:" § 836b (§ 9 des Entw.). „Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke der Verschollene seinen letzten Wohnsitz im Inlande gehabt hat. In Ermangelung eines solchen Wohnsitzes wird das zuständige Gericht für einen Deutschen, welcher einem Bundesstaat angehört, von der obersten Justizverwaltungsbehörde dieses Staates, in anderen Fällen von dem Reichskanzler bestimmt." § 836c (§ 11 Satz 1, 3 des Entw.). „Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des Verschollenen, sowie ein Jeder, welcher an der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Der gesetzliche Vertreter bedarf der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes." I Prot RJA 12
| § 836d (§ 11 Satz 2, 12 des Entw.). „Der Antragsteller hat die zur Begründung des Antrages erforderlichen Thatsachen vor Einleitung des Verfahrens glaubhaft zu machen." § 836e($ 14 des Entw.). „In das Aufgebot ist aufzunehmen: 1. die Aufforderung an den Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermine sich zu melden, widrigenfalls er die Todeserklärung zu gewärtigen habe; 2. die Auffor108
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derung . . . (wie § 14 des Entw., jedoch statt „des Abwesenden" „des Verschollenen ). § 836f(§ 15 des Entw.). „Zwischen dem Tage, an welchem die Einrückung oder die erste Einrückung des Aufgebotes in den Deutschen Reichsanzeiger erfolgt ist, und dem Aufgebotstermine muß ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten liea gen. § 836g (§ 20 des Entw.). „In den Fällen der §§ 7, 8 unterbleibt die Bekanntmachung des Aufgebotes durch öffentliche Blätter. Es genügt, wenn zwischen der Anheftung des Aufgebots an der Gerichtstafel und dem Aufgebotstermine ein Zeitraum von sechs Wochen liegt." § 836b (wie § 16 des Entw.). § 836i (§ 13 Satz 2 des Entw.). „Das Gericht hat in jeder Lage des Verfahrens unter Benutzung der von dem Antragsteller angegebenen Beweismittel von Amtswegen die zur Feststellung der im § 836 d bezeichneten Thatsachen erforderlichen Ermittelungen zu bewirken und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen." I § 836 k (wie § 17 des Entw. unter Streichung der eingeklammerten Worte.). | Prot RJA 13 § 8361 (§13 Satz 1 des Entw.). „Das Gericht hat die Todeserklärung nur dann auszusprechen, wenn die zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen für erwiesen erachtet werden. In dem Urtheile ist der Zeitpunkt festzustellen, welcher als der Todes der Verschollenen angenommen wird. Sofern die Verhandlungen nicht ein Anderes ergeben, ist als Zeitpunkt des Todes anzunehmen, in den Fällen des § 6 der Ablauf des daselbst bezeichneten Zeitraumes, in den Fällen des § 7 das Ende des Krieges, in den Fällen des § 8 der Zeitpunkt des Unterganges des Fahrzeuges, in den Fällen des § 8 a der Zeitpunkt des die Lebensgefahr begründenden Ereignisses." § 836m (wie § 18 des Entw.). § 836η (wie § 19 des Entw. unter Ersetzung des „§ 9" durch „§ 836b"). § 836o (Zulässigkeit der Anfechtungsklage; die Fassung ist vorbehalten). § 836p (§ 23 des Entw.). „Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung des Urtheiles ein rechtliches Interesse hat." I § 836q (24 des Entw.). Abs. 1 wie § 24 Abs. 1 des Entwurfes. | Prot RJA 14 „Auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§608, 610, 611, des §614 Abs. 1 und des § 836 i entsprechende Anwendung." 4. Sitzung vom 8. 1. 1891 I I. Die Kommission nahm abweichend von dem in der dritten Sitzung gefaßten | Prot RJA 15 Beschlüsse an, daß mit der Anfechtungsklage nur die Aufhebung des die Todeserklärung aussprechenden Urtheiles, nicht aber auch eine Berìcbtigung des Zeitpunktes des Todes des Verschollenen solle erwirkt werden können. Sie beschloß ferner, auch dem Antragsteller selbst die Befugniß zu gewähren, die Anfechtungsklage zu erheben. Hiernach wurde die Fassung des § 836 o und des §836q Abs. 1 wie folgt bestimmt: § 836 o. „Die Anfechtungsklage kann auch darauf gegründet werden, daß der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen in dem Urtheile unrichtig festgestellt sei." 109
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§ 836q (§ 24 des Entw.). „Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen, welcher die Todeserklärung beantragt hatte, falls aber dieser verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Auslande ist, oder er selbst die Anfechtungsklage erhebt, gegen den Staatsanwalt zu richten." 14. Sitzung vom 25.1. 1891 I Prot RJA 61
I 4. Eine nochmalige Berathung des die Todeserklärung eines Nichtdeutschen betreffenden § 8b führte zu dem Ergebniß, die Zulässigkeit der Todeserklärung eines verschollenen Nichtdeutschen abgesehen von dem Falle, daß sich Vermögen desselben im Inlande befinde, auf die Fälle zu beschränken, in welchen der Ehegatte oder die Kinder des Verschollenen Deutsche seien. Der § 8b soll demnach lauten: „Die Todeserklärung eines Nichtdeutschen ist nur zulässig, wenn sich Vermögen desselben im Inlande befindet oder wenn sein Ehegatte oder seine Kinder Deutsche sind."
C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 575 ff.) IΡ II 1, 4
IIV. Es folgte die Berathung der Bestimmungen über die Todeserklärung. Die Berathung des § 5 wurde mit derjenigen des § 6 verbunden. Folgende Anträge lagen vor 26 .
Börner
(Nr 1)
1. an Stelle der §§ 5, 6 zu bestimmen:
Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit zehn Jahren keine Nachricht von seinem Leben vorhanden ist. Sind seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt, auch wenn die Verschollenheit bereits vorher eingetreten war, ein fünfjähriger Zeitraum. Der zehnjährige oder fünfjährige Zeitraum beginnt mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Verschollene der letzten Nachricht zufolge noch gelebt hat. Fällt 26
Nicht enthalten in den Protokollen sind folgende Anträge: Nr. 5, 7 von v. Cuny: den § 5 folgendermaßen zu fassen: „Wer verschollen ist, kann durch Urtheil für todt erklärt werden." — Motive: Während der Entwurf die Frage, ob ein Ausländer für volljährig erklärt, und die, ob er entmündigt werden kann, nicht beantwortet, sondern absichtlich dem internationalen Privatrechte überlassen hat, hat er inkonsequenterweise die Frage, ob er für todt erklärt werden kann, entschieden. Meines Erachtens ist es geboten, auch in § 5, ebenso wie in §§ 26, 28 und 29, nur den Rechtssatz an sich auszusprechen, also die Zulässigkeit der Todeserklärung Verschollener; die besondere Frage, inwiefern auch Ausländer nach dieser Rechtsnorm zu behandeln seien, gehört nicht zu diesen Paragraphen, sondern in dasjenige Gesetz oder denjenigen Gesetzesabschnitt, welcher überhaupt die Anwendung der deutschen Gesetze auf Personen, Dinge und Verhältnisse des Auslandes zu regeln haben wird. Nr. 6, 4 von Rüger: § 5 (§§ 5 und 6 des Entw.). Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit 10 Jahren keine Nachricht von seinem Leben vorhanden ist. Sind seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahr verstrichen, so genügt ein fünfjähriger Zeitraum. — Der zehnjährige oder fünfjährige Zeitraum beginnt mit dem Ablaufe des Tages, an welchem der Verschollene u.s.w. wie § 6 Abs. 2 des Entwurfs. — Die Todeserklärung eines Nichtdeutschen ist nur zulässig, wenn sich im Inlande Vermögen desselben befindet, oder wenn er den letzten Wohnsitz im Inlande hatte.
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1. Titel: Natürliche Personen
§§13-20
dieser Zeitpunkt vor die Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahrs, so beginnt der zehnjährige Zeitraum mit der Vollendung dieses Lebensjahrs. 12. die §§ 5, 6 wie folgt zusammenzufassen: | Ρ II 1, 5 Abs. 1. Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit zehn Jahren Gebhard keine Nachricht von seinem Leben vorhanden ist. Sind seit der Geburt des Ver- (Nr 2, 3) schollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt ein fünfjähriger Zeitraum. Abs. 2 wie Abs. 2 des § 6 des Entw. mit der Aenderung, daß gesetzt wird statt „zurückgelegten": „vollendeten" und statt „mit dem ersten Tage nach Zurücklegung dieses Lebensjahrs": „mit der Vollendung dieses Lebensjahrs"; 3. an Stelle des § 6 zu bestimmen: Sohm Gegen einen Verschollenen kann nach zehnjähriger Dauer der Verschollenheit (Nr 3) die gerichtliche Todeserklärung beantragt werden. Die zehnjährige Frist wird von dem Ablaufe des Jahres an gerechnet, in welchem der Verschollene laut Inhalt der letzten Nachrichten noch gelebt hat. Hatte der Verschollene jedoch zu der Zeit, auf welche die letzten Nachrichten sich beziehen, das einundzwanzigste Lebensjahr noch nicht vollendet, so wird die zehnjährige Frist von dem Ablaufe des Jahres an gerechnet, in welchem derselbe das einundzwanzigste Lebensjahr vollendet haben würde. Es genügt eine fünfjährige Dauer der Verschollenheit, wenn der Verschollene das siebzigste Lebensjahr bereits vollendet hatte oder doch innerhalb der fünf Jahre vollendet haben würde. 4.a) an Stelle des § 5 zu bestimmen 27 : Ein Verschollener gilt als todt, wenn er für todt erklärt ist. b) den Eingang des § 6 zu fassen: Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn etc. (wie im Entw.);
Jacubezky (Nr 4 u. 8)
5. an Stelle des § 6 zu bestimmen: Wolffson Eine Person gilt als verschollen, wenn über ihr Leben während der letzten zehn (Nr 7) Jahre keine Nachricht vorhanden ist. Sind seit der Geburt mehr als siebzig Jahre verflossen, so wird die Zeit nach dem Ablaufe des siebzigsten Jahres doppelt gerechnet. Die Frist beginnt mit dem Ablaufe des letzten Tages desjenigen Jahres 28 , in welchem die betreffende Person nach den vorhandenen Nachrichten noch am Leben war. Sind seit der Geburt derselben noch keine einundzwanzig Jahre verflossen, so beginnt die Frist mit dem Ablaufe des einundzwanzigsten Jahres. Die Kom. beschloß zunächst, zu dem im Antrage 3 vorgeschlagenen Paragraphen den ersten Satz des Abs. 1 sowie den Abs. 3, soweit hiermit sachliche Aenderungen bezweckt würden, abzulehnen. Anlangend die übrigen Anträge, so bezielen nur die unter 1 im Abs. 2 Satz 1, unter 3 im Abs. 1 Satz 2, unter 5 im Abs. 2 Satz 1 sowie die unter 5 im Abs. 1 Satz 2 vorgeschlagenen Bestimmungen sachliche Aenderungen des Entw. Der Antrag, den zehnjährigen oder fünfjährigen Zeitraum abweichend vom Entw. nicht mit dem Ablaufe des Tages, an welchem, sondern | mit dem Schlüsse des Jahres beginnen zu | Ρ II 1,6 lassen, in welchem der Verschollene der letzten Nachricht zufolge noch gelebt hat (1 Abs. 2 Satz 1 ; 3 Abs. 1 Satz 2; 5 Abs. 2 Satz 1), fand die Billigung der Kom., weil man in ihm ein geeignetes Mittel erkannte, die Berechnung der Abwesenheitsfrist zu 27
Der ursprünglich gestellte Antrag Nr. 4 lautet: § 5. Der Beweis des Todes eines Verschollenen wird durch Todeserklärung ersetzt. 28 Im metallographierten Antrag heißt es: „des letzten Tages, an welchem."
111
§ § 13 — 20
Börner (Nr 1)
Gebhard (Nr 2, 5)
Sohm (Nr 3)
Wolffson (Nr 7) IΡ II 1,7
IΡ II 1, 7 Börner (Nr 1)
1. Abschnitt : Personen
erleichtern. Hingegen wurde die weiter vorgeschlagene Aenderung (5 Abs. 1 Satz 2), nach welcher für den Fall, daß seit der Geburt mehr als siebzig Jahre verflossen sind, die Zeit nach dem Ablaufe des 70. Jahres doppelt gerechnet werden soll, abgelehnt, weil die Berechnungsweise des Entw. als die einfachere den Vorzug verdiene. Mit der erwähnten einzigen Modifikation wurden die §§ 5 und 6 ihrem sachlichen Inhalte nach angenommen und die noch übrigen Fassungsvorschläge der RedKom. überwiesen. I. Zu § 7 lagen folgende Anträge vor: 1. den § 7 durch die Vorschrift zu ersetzen : Wer als Angehöriger einer bewaffneten Macht an einem Kriege betheiligt gewesen und seitdem verschollen ist, kann nach dem Ablaufe von drei Jahren seit der Beendigung des Krieges für todt erklärt werden. Diese Vorschrift findet auch auf denjenigen Anwendung, welcher sich in einem Amts- oder Dienstverhältniß oder zu Zwecken freiwilliger Hülfeleistung bei der bewaffneten Macht befunden hat. hierzu der Unterantrag : im Abs. 1 statt „seit der Beendigung des Krieges" zu setzen „seit dem Friedensschluß und, wenn ein solcher nicht stattgefunden hat, seit dem Ablaufe des Jahres, in welchem der Krieg beendet ist"; 2. den § 7 zu fassen: Wer als Angehöriger einer bewaffneten Macht an einem Kriege Theil genommen hat und während des Krieges verschollen ist, kann nach dem Ablaufe von drei Jahren seit der Beendigung des Krieges für todt erklärt werden. Diese Vorschrift findet auch auf diejenigen Anwendung, welche sich etc. (wie im Entw.) ; 3. den § 7 zu fassen: Es genügt eine dreijährige Dauer der Verschollenheit, wenn der Verschollene als Angehöriger einer bewaffneten Macht an einem Kriege betheiligt gewesen und seitdem in Verschollenheit gerathen ist. Die drei Jahre werden von dem Ablaufe des Jahres an gerechnet, in welchem der Krieg beendigt worden ist. Als Angehörige einer bewaffneten Macht gelten auch diejenigen, welche sich in einem Amts- oder Dienstverhältniß oder zu Zwecken freiwilliger Hülfeleistung bei der bewaffneten Macht befinden. 4. den Abs. 1 des § 7 zu fassen: Wer als Angehöriger einer bewaffneten Macht an einem Kriege Theil genommen hat und seitdem vermißt wird, gilt als verschollen. I Die Kom. entschied sich für den Antrag 1 unter gleichzeitiger Annahme des dazu gestellten Unterantrags; die Fassung des Paragraphen wurde der RedKom. überwiesen. I II. Zu § 8 lagen folgende Anträge vor: 1. a) den Abs. 1 des § 8 zu fassen: Wer bei einer Seefahrt auf einem Fahrzeuge, welches untergegangen ist, sich befunden hat und seitdem verschollen ist, kann nach dem Ablauf eines Jahres seit dem Untergange des Fahrzeugs für todt erklärt werden. b) im Abs. 2 des § 8 statt „einschließlich der nicht zu Europa gehörenden Theile des Mittelländischen, Schwarzen und Azowschen Meeres" zu setzen „einschließlich der nicht zu Europa gehörenden Theile des Mittelländischen und Schwarzen Mee112
1. Titel: Natürliche Personen
§§13-20
2. a) den Abs. 1 des § 8 zu fassen: Gebhard Wer bei einer Seefahrt auf einem untergegangenen Fahrzeuge sich befunden hat (Nr 2, 6) und seitdem verschollen ist, kann nach dem Ablauf eines Jahres seit dem Untergange des Fahrzeugs für todt erklärt werden. I b) im Abs. 2 des § 8 statt „einschließlich der nicht zu Europa gehörenden Theile | Ρ II 1, 8 des Mittelländischen, Schwarzen und Azowschen Meeres" zu setzen „einschließlich der nicht zu Europa gehörenden Theile des Mittelländischen und Schwarzen Meeres"; 3. a) den Abs. 1 des § 8 zu fassen: Sohm Es genügt eine einjährige Dauer der Verschollenheit, wenn der Verschollene zu- (Nr 3) letzt auf einem seitdem in Verschollenheit gerathenen Fahrzeug an einer Seefahrt betheiligt war. Die einjährige Frist wird von dem Ablaufe des Jahres an gerechnet, in welchem das Fahrzeug in Verschollenheit gerathen ist. b) im Abs. 2 des § 8 die im Antrag 1 b vorgeschlagene Aenderung vorzunehmen, ferner statt „Der Untergang des Fahrzeugs wird vermuthet" zu setzen „Das Fahrzeug ist in Verschollenheit gerathen" und den Schlußsatz zu streichen; 4. den § 8 zu fassen: Wolffson Wer seit einem Unfälle, der mit einer nahen Todesgefahr für ihn verbunden war, (Nr 7) namentlich seit dem Untergang eines Fahrzeugs, auf dem er sich befunden hat, vermißt wird, gilt als verschollen, wenn seit dem Unfall ein Jahr verstrichen und keine Nachricht vorhanden ist, daß er noch nach dem Unfälle gelebt hat. Der Untergang des Fahrzeugs wird vermuthet, wenn dasselbe entweder am Orte seiner Bestimmung nicht eingetroffen oder bei Ermangelung eines festen Reiseziels nicht zurückgekehrt ist und in beiden Fällen bei Fahrten innerhalb der Ostsee während eines Jahres, bei Fahrten innerhalb anderer europäischer Meere einschließlich der nicht zu Europa gehörenden Theile des Mittelländischen und Schwarzen Meeres während zweier Jahre, bei Fahrten, welche über außereuropäische Meere führen, während dreier Jahre keine Nachrichten von demselben eingetroffen sind. Der Zeitraum beginnt mit dem Ablaufe des Tages, an welchem das Fahrzeug die letzte Reise angetreten hat oder nach dem Antritte der Reise zuletzt gesehen worden ist. Ist das Fahrzeug nach dem Antritte der Reise gesehen worden, so ist der Zeitraum maßgebend, welcher abgelaufen sein müßte, wenn das Fahrzeug von dem Orte abgegangen wäre, an welchem es sich befand, als es zuletzt gesehen wurde. I Die Kom. beschloß, dem Antrag 1 vorbehaltlich näherer Prüfung der Fassung | Ρ II 1,9 stattzugeben, jedoch die Frage, ob im Abs. 2 des § 8 neben dem Mittelländischen und Schwarzen Meere des Azowschen Meeres zu erwähnen sei, der Prüfung der Red.Kom. zu überweisen. Die Ausscheidung bezw. besondere Behandlung derjenigen Fälle, in welchen das Fahrzeug erwiesenermaßen untergegangen, wurde nicht für angemessen erachtet. Was den Antrag 4 anbelangt, so wurde derselbe, soweit er über die Seeverschollenheit hinausgeht, der Prüfung bei Berathung des § 8 a vorbehalten. III. Es war beantragt: 1. als § 8 a die Vorschrift aufzunehmen: Börner Wer unter anderen als den in den §§ 7, 8 bezeichneten Umständen in einer Le- (Nr 1) bensgefahr sich befunden hat und seitdem verschollen ist, kann nach dem Ablaufe 113
§ § 13 —20
1. Abschnitt : Personen
von drei Jahren seit dem die Lebensgefahr begründenden Ereignisse für todt erklärt werden. Sohm (Nr 3)
2. die Vorschrift zu fassen: Es genügt eine dreijährige Dauer der Verschollenheit in allen anderen Fällen, wo der Verschollene in Lebensgefahr gerathen und seitdem verschollen ist. Die drei Jahre werden von dem Ablaufe des Jahres an gerechnet, in welchem die Lebensgefahr eingetreten ist. Die Kom. genehmigte den Antrag 1. Eine Herabsetzung der Frist auf ein Jahr, wie solche oben unter II in dem Antrage 4 in Vorschlag gebracht, wurde nicht für angemessen erachtet. Die Berechnung der Frist von dem Ablaufe des Jahres, in welchem das Ereigniß eingetreten, wurde abgelehnt; man ging davon aus, daß sich der Tag des Ereignisses ohne Schwierigkeit ermitteln lasse.
IV. Des Weiteren war beantragt: a) als § 24a die Bestimmung aufzunehmen: Ist Jemand in solcher Weise um das Leben gekommen, daß die Leiche nicht aufgefunden werden kann oder nicht erkennbar ist, so kann die Feststellung seines Todes beantragt werden. Hat der Vermißte sich im Bereich eines Ereignisses befunden, welches wahrscheinlich seinen Tod herbeigeführt hat, so kann auf Grund von Umständen, nach welchen als gewiß anzunehmen ist, daß er nicht vermißt würde, wenn er nicht bei dem Ereigniß um das Leben gekommen wäre, die Feststellung des Todes nicht erfolgen, ehe seit dem Ereignisse drei Monate abgelaufen sind. IΡ II 1,10 I Auf das Verfahren finden die Vorschriften des §20 entsprechende Anwendung. (Versetzung in die C P O bleibt vorbehalten; ebenso eventuelle Ergänzung des § 2113 Nr. 2 wegen der Kosten.) b) für den Fall der Ablehnung des vorstehenden Antrags als § 8 b die Bestimmung aufzunehmen 29 : α) In den Fällen der §§ 7 bis 8 a findet die Todeserklärung nur statt, wenn die Umstände die Annahme rechtfertigen, daß, wenn der Verschollene nicht gestorben sein sollte, Nachricht von seinem Leben vorhanden wäre. ß) die Bestimmung zu fassen : In den Fällen des § 8 a findet etc. (wie unter α). Der Antrag a wurde abgelehnt. Die Kom. vermochte sich nicht zu überzeugen, daß ein thatsächliches Bedürfniß für die Aufnahme einer solchen Bestimmung vorliege. Die Anträge unter b wurden gleichfalls abgelehnt.
Jacubezky (Nr 4)
Börner (Nr 1)
Rüger (Nr 6, 4)
V. Es war beantragt: 1. zu bestimmen : Die Todeserklärung eines Nichtdeutschen ist nur zulässig, wenn Vermögen desselben im Iniande sich befindet oder wenn sein Ehegatte oder seine Kinder Deutsche sind. 2. die Bestimmung zu fassen: Die Todeserklärung eines Nichtdeutschen ist nur zulässig, wenn sich im Iniande Vermögen desselben befindet oder wenn er den letzten Wohnsitz im Iniande hatte.
29
Ob dieser Antrag von Jacubezky stammt, läßt sich nicht feststellen.
114
1. Titel: Natürliche Personen
13-20
3. a) die Frage, ob nur Deutsche o d e r auch Nichtdeutsche f ü r todt erklärt werden k ö n n e n , an dieser Stelle nicht zu entscheiden; I b) eventuell zu bestimmen : Die T o d e s e r k l ä r u n g eines Nichtdeutschen ist n u r zulässig:
Gebhard (Nr 2, 4) | Ρ II 1,11
1. w e n n derselbe f r ü h e r ein Deutscher w a r und nach dem Verluste der Reichsangehörigkeit eine andere Staatsangehörigkeit nicht erworben h a t ; 2. w e n n derselbe zu keiner Zeit einem Staate angehörte, aber beim Beginne der Verschollenheit den W o h n s i t z oder in Ermangelung eines bekannten Wohnsitzes den Aufenthalt im Inlande hatte. Die K o m . entschied sich f ü r den A n t r a g 3 a und beschloß demgemäß, daß hier lediglich allgemein die Voraussetzungen der T o d e s e r k l ä r u n g aufgestellt w e r d e n sollen u n d daß es dem besonderen Abschnitt über die örtliche H e r r s c h a f t der Rechtsn o r m e n vorbehalten bleibe, die Frage zu regeln, inwieweit die Vorschriften des Entw. bei Ausländern in A n w e n d u n g zu bringen seien. V I . Es lagen Anträge vor, welche bewecken, die Vorschriften über das die T o deserklärung betreffende V e r f a h r e n (§§ 9 bis 20, 23, 24), als dem formellen Rechte zugehörig, aus dem BGB in die C P O zu verweisen. Diese Anträge lauten 3 0 : 1. das die Todeserklärung behandelnde Verfahren in die C P O zu verweisen und Börner im Art. 11 des Entw. d. E G nachstehende Bestimmungen in die C P O a u f z u n e h - (Nr 1) § 836 a. Für das Aufgebotsverfahren z u m Zwecke der T o d e s e r k l ä r u n g gelten nachfolgende besondere Bestimmungen. § 836b. (§ 9). Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke der Verschollene seinen letzten Wohnsitz im Inlande gehabt hat. In Ermangelung eines solchen W o h n sitzes wird das zuständige Gericht f ü r einen Deutschen, welcher einem Bundesstaat angehört, von der obersten Justizverwaltungsbehörde dieses Staates, in anderen Fällen von dem Reichskanzler bestimmt. I § 836 c. ( § 1 1 Satz 1,3.) Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des V e r - | Ρ II 1,12 schollenen sowie ein Jeder, welcher an d e r Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. D e r gesetzliche Vertreter bedarf der G e n e h m i g u n g des V o r m u n d s c h a f t s g e richts. § 836 d. ( § 1 1 Satz 2, § 12.) D e r Antragsteller hat die zur Begründung des Antrags erforderlichen Thatsachen vor der Einleitung des V e r f a h r e n s glaubhaft zu machen.
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Nicht enthalten in den Protokollen sind die Anträge Nr. 6, 5 von Rüger: an Stelle des zweiten Satzes des § 9: In Ermangelung eines solchen Gerichts wird das zuständige Gericht für Deutsche von der obersten Justizverwaltungsbehörde des Heimathstaates, für Nichtdeutsche von dem Reichskanzler bestimmt. Nr. 7 von Wolffian: § 10 Abs. 2. Das Verfahren bestimmt sich nach den §§ 824-829, 8 3 1 - 8 3 6 der CPO und nach den in den §§ 1 1 - 1 9 , 23, 24 enthaltenen Vorschriften. Nr. 8, 2 von Jacubezky:dem § 22 folgende Vorschrift als Abs. 2 beizufügen: Die Todeserklärung verliert ferner ihre Kraft, wenn bekannt wird, daß der Verschollene sie überlebt hat oder wenn er gestorben ist. Nr. 22, 2 von Wolffson: In § 836q die Worte „die Klage erhebt oder falls er" zu streichen. 115
§§13-20
1. Abschnitt: Personen
§ 836e. (§ 14.) In das Aufgebot ist aufzunehmen: 1. die Aufforderung an den Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermine sich zu melden, widrigenfalls er die Todeserklärung zu gewärtigen habe; 2. die Aufforderung an alle diejenigen, welche Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu ertheilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermine dem Gericht Anzeige zu erstatten. § 836f. (§ 15.) Zwischen dem Tage, an welchem die Einrückung oder die erste Einrückung des Aufgebots in den Deutschen Reichsanzeiger erfolgt ist, und dem Aufgebotstermine muß ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten liegen. § 836g. (§20.) In den Fällen der §§7, 8 des Bürgerlichen Gesetzbuchs unterbleibt die Bekanntmachung des Aufgebots durch öffentliche Blätter. Es genügt, wenn zwischen der Anheftung des Aufgebots an der Gerichtstafel und dem Aufgebotstermin ein Zeitraum von sechs Monaten liegt. § 836 h. (Wie § 16.) § 836 i. (S 13 Satz 2.) Das Gericht hat in jeder Lage des Verfahrens unter Benutzung der von dem Antragsteller angegebenen Beweismittel von Amtswegen die zur Feststellung der im § 836d bezeichneten Thatsachen erforderlichen Ermittelungen zu bewirken und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. § 836 k. (§ 17.) Wird derjenige, welcher sich als der angeblich Verschollene meldet, als solcher von dem Antragsteller nicht anerkannt, so ist das Verfahren auszusetzen. § 8361. (§ 13 Satz 1.) Das Gericht hat die Todeserklärung nur auszusprechen, wenn die zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen für erwiesen erachtet werden. In dem Urtheil ist der Zeitpunkt festzustellen, welcher als der des Todes des Verschollenen angenommen wird. Sofern die Ermittelungen nicht ein Anderes ergeben, ist als Zeitpunkt des Todes anzunehmen : in den Fällen des § 6 des Bürgerlichen Gesetzbuchs der Ablauf des daselbst bezeichneten Zeitraums, in den Fällen des § 7 des Bürgerlichen Gesetzbuchs das Ende des Krieges, in den Fällen des § 8 des Bürgerlichen Gesetzbuchs der Zeitpunkt des Unterganges des Fahrzeugs, in den Fällen des § 8 a des Bürgerlichen Gesetzbuchs der Zeitpunkt des die Lebensgefahr begründenden Ereignisses. IΡ II 1, 13
I § 836m. (Wie § 18.) § 836n. (Wie § 19, jedoch unter Ersetzung des Zitats „9" durch „§ 836b".) § 836o. (S 23.) Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist ein Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung des Unheils ein rechtliches Interesse hat. § 836p. Die Anfechtungsklage kann auch darauf gegründet werden, daß der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen in dem Urtheil unrichtig festgestellt sei. § 836 q. (§ 24.) Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen zu richten, welcher die Todeserklärung erwirkt hat, falls aber dieser die Klage erhebt oder falls er verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Ausland ist, gegen den Staatsanwalt. Auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§ 608, 610, 611, des § 614 Abs. 1 und des § 836 i entsprechende Anwendung. 116
1. Titel: Natürliche Personen
§§13-20
2. die §§ 9 bis 20, 23 und 24 zu streichen und zum Ersätze derselben im Art. 11 Gebhard des Entw. d. E G folgende Vorschriften in die C P O aufzunehmen: (Nr 2, 7) § 836 a. Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten die nachfolgenden besonderen Bestimmungen. § 836b. (§ 9.) Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke der Verschollene den letzten Wohnsitz im Inlande hatte. In Ermangelung eines solchen Gerichts wird das zuständige Gericht für einen Deutschen, welcher einem Bundesstaat angehört, von der obersten Justizverwaltungsbehörde dieses Staates, für andere Verschollene von dem Reichskanzler bestimmt. § 836 c. (§11 Satz 1, 3.) Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des Verschollenen, sowie ein Jeder, welcher an der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Der Antrag des gesetzlichen Vertreters bedarf der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts. Vor der Entscheidung über die Genehmigung soll das Vormundschaftsgericht nach Maßgabe des § 1678 des Bürgerlichen Gesetzbuchs Verwandte oder Verschwägerte des Verschollenen hören. (Vergi. BGB § 1657) § 836d. (§11 Satz 2, § 12.) Der Antragsteller hat die zur Begründung des Antrags erforderlichen Thatsachen vor der Einleitung des Verfahrens glaubhaft zu machen. § 836e. (§ 14.) In das Aufgebot ist aufzunehmen: 1. Die Aufforderung an den Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermine sich zu melden, widrigenfalls er die Todeserklärung zu gewärtigen habe; 2. wie § 14 Nr. 2, jedoch statt „Abwesenden" zu setzen „Verschollenen". § 836 f. (§ 15.) Zwischen dem Tage, an welchem die Einrückung oder die erste Einrückung etc. (wie im § 15). I § 836g. (§ 20.) In den Fällen der §§ 7, 8 des Bürgerlichen Gesetzbuchs erfolgt | Ρ II 1,14 die öffentliche Bekanntmachung des Aufgebots nur durch Anheftung an die Gerichtstafel. Zwischen dem Tage, an welchem das Aufgebot an die Gerichtstafel angeheftet worden ist, und dem Aufgebotstermine muß ein Zeitraum von mindestens sechs Wochen liegen. § 836h. (Wie§ 16.) § 836 i. (§13 Satz 2.) Das Gericht hat unter Benutzung der in dem Antrag angegebenen Thatsachen und Beweismittel von Amtswegen die zur Feststellung des Sachverhalts erforderlichen Ermittelungen zu veranstalten und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. (Vergi. C P O § 597) § 836 k. Wie § 17, jedoch unter Weglassung des eingeklammerten Zitats. § 8361. (§13 Satz 1.) Das Gericht hat die Todeserklärung nur dann auszusprechen, wenn die zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen für erwiesen erachtet werden. § 836m. (Wie §18.) § 836 n. Wie § 19, jedoch unter entsprechender Aenderung der Zitate. § 836 o. (§ 23.) Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist ein Jeder berechtigt, welcher etc. (wie im § 23). § 836p. (§ 24.) Abs. 1 wie § 24 Abs. 1; Abs. 2 wie § 24 Abs. 2, jedoch unter Einschaltung des Zitats „§ 614 Abs. 1" (d. CPO). 117
§§ 13-20
1. Abschnitt: Personen
Bei der Durchberathung dieser Anträge wurde für zweckmäßig erachtet, von der im Entw. getroffenen Anordnung in der Reihenfolge der Paragraphen auszugehen. Der Einstellung in die CPO wurde im Allgemeinen zugestimmt. Im Einzelnen wurde beschlossen : 1. An Stelle des § 9 des Entw. soll in den Entw. d. EG eine Bestimmung aufgenommen werden, welche dem in den Anträgen 1, 2 vorgeschlagenen § 836 b d. CPO entspricht. Es war erwogen, daß § 6 des Reichsges., betr. die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete, in der Fassung vom 19. März 1888 eine Fürsorge für diejenigen Reichsangehörigen nöthig mache, welche keinem deutschen Einzelstaate angehören. 2. Der § 10 des Entw. wurde als erledigt angesehen, nachdem man sich darüber geeinigt hatte, die das Verfahren zum Zwecke der Todeserklärung betreffenden Vorschriften in der CPO durch einen den Anträgen 1, 2 entsprechenden § 836 a einzuleiten. 3. Zu § 11 Satz 1 und 3 des Entw. beschloß die Kom. bezüglich des in den Anträgen 1, 2 vorgeschlagenen § 836 c d. CPO die Aufstellung etwaiger Erfordernisse für den Antrag auf Todeserklärung eines bevormundeten Verschollenen hinsichtlich der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts sowie der Anhörung der Verwandten des Bevormundeten an dieser Stelle auszuscheiden und dem Familienrechte vorzubehalten. Dem Entw. gegenüber hielt man für angezeigt, die Vorschrift des ersten Satzes IΡ II 1,15 durch Einführung des gesetzlichen Vertreters statt des Abwesenheitspflegers und | des Vormundes zu erweitern, und erachtete nicht für nöthig, der Ehefrau besonders zu erwähnen. Hiernach wurde der § 836 c mit den aus den vorstehenden Bemerkungen sich ergebenden Abweichungen gebilligt. 4. Die Berathung des § 11 Satz 2 des Entw. wurde mit derjenigen des § 12 verbunden und die in den Anträgen 1, 2 als § 836 d d. CPO empfohlene Bestimmung genehmigt. 5. Die Berathung des § 13 des Entw. wurde vorläufig ausgesetzt, weil es angemessen erschien, diesen Paragraphen an einer anderen Stelle (vergi, die Anträge 1, 2 SS 836i, 8361) unter den das Verfahren regelnden Bestimmungen unterzubringen. 6. Die Ersetzung der §§ 1-4, 15 des Entw. durch die in den Anträgen 1, 2 vorgeschlagenen §§ 836 e, 836f. d. CPO wurde angenommen, vorbehaltlich einer Nachprüfung der Redaktion. 7. Die Ersetzung der S S 16, 17 des Entw. durch die in den Anträgen 1, 2 vorgeschlagenen S S 836 h, 836k d. CPO wurde angenommen. 8. Nach Beginn der Diskussion über den S 18 des Entw. wurde die Fortsetzung der Berathung auf die nächste Sitzung vertagt. II. Die Berathung des § 18 wurde fortgesetzt. Außer den auf S. 13 und 14 mitgetheihen, die Versetzung der Vorschrift des Entw. in die CPO (S 836 m) bezweckenden Vorschlägen lagen folgende Anträge vor: 1. den S 18 ersatzlos zu streichen; 2. an Stelle des S 18 folgenden § 836m in die CPO aufzunehmen: 118
1. Titel: Natürliche Personen
13-20
Bei der Entscheidung über den Kostenpunkt ist, wenn die Todeserklärung erfolgt, der Verschollene als die unterliegende Partei im Sinne des § 87 anzusehen. 3. an Stelle des § 18 folgenden § 836 m in die C P O aufzunehmen 3 1 : Wilke Die Kosten des Aufgebotsverfahrens sind im Falle der Todeserklärung von dem (Nr 14) Nachlasse des Verschollenen, anderenfalls von dem Antragsteller zu tragen. 4. an Stelle des § 18 folgenden § 836m in die C P O aufzunehmen: Die Kosten des Verfahrens fallen, wenn die Todeserklärung erfolgt, dem Nachlasse des Verschollenen zur Last, soweit sie nach dem freien Ermessen des Gerichts zur zweckentsprechenden Durchführung des Verfahrens nothwendig waren. 5. den § 18 inhaltlich beizubehalten 32 , jedoch die Qualifikation der in demselben bestimmten Kostenerstattungspflicht als Masseschuld im Nachlaßkonkurse durch folgenden Zusatz zu § 2113 Nr. 2 auszusprechen: im Falle der Todeserklärung des Erblassers auch die gemäß § 18 aus dem Nachlasse zu ersetzenden Kosten des Verfahrens.
Achilles (Nr 19)
Jacubezky (Nr 4)
I zu Antrag 5 die Unteranträge: IΡ II 1, 16 a) den § 18 unter Streichung der Worte „Als Masseschulden" als § 836 m in die C P O zu verweisen; b) denselben an seiner Stelle im Entw., zu belassen. Die Kom. nahm den Antrag 5 in Gemäßheit des Unterantrags a an. Hiernach soll: a) folgender § 836m in die C P O eingestellt werden: die dem Antragsteller erwachsenen Kosten, welche zur zweckentsprechenden Durchführung des Verfahrens nothwendig waren, sind im Falle der Todeserklärung aus dem Nachlasse des Verschollenen zu ersetzen; b) die in diesem $ 836 m festgesetzte Kostenersatzpflicht durch einen Zusatz zu §2113 des Entw. als Masseschuld im Nachlaßkonkurse qualifizirt werden. III. Zu § 19 war beantragt: den § 19 unter Ersetzung des Zitats „§ 9" durch „§ 836b" als § 836 η in die C P O zu übertragen. Dieser Antrag fand die Zustimmung der Kom. IIV. Zu § 20 lagen folgende Anträge vor:
ι Ρ II 1, 17
1. den § 20 ersatzlos zu streichen;
v. Mandry (Nr 13, 1) 2. an Stelle des § 20 folgenden § 836g in die C P O aufzunehmen: Jacubezky In den Fällen der §§ 7, 8 und 8 a des Bürgerlichen Gesetzbuchs kann die Be- (Nr 15, 1)
kanntmachung des Aufgebots durch öffentliche Blätter unterbleiben 33 . Unterbleibt die Bekanntmachung des Aufgebots durch öffentliche Blätter, so genügt es, wenn zwischen der Anheftung des Aufgebots an die Gerichtstafel und dem Aufgebotstermin ein Zeitraum von sechs Wochen liegt. 31
32
33
Der Antrag von Wilke ging dahin, den § 18 zu streichen und an dessen Stelle die im Antrag genannte Bestimmung in die CPO zu übernehmen. Nach dem metallographierten Antrag Nr. 4 sollte § 18 lauten: „Erfolgt die Todeserklärung auf den Antrag eines Betheiligten, so sind die Kosten, welche zur Durchführung des Verfahrens nothwendig waren, dem Antragsteller aus dem Vermögen des Verschollenen zu ersetzen." Der Zusatzantrag war zunächst nur eventuell gestellt. Im metallographierten Antrag folgt hier noch : „Das Gleiche gilt in den Fällen des § 7, wenn der Verschollene bei der bewaffneten Macht oder bei einer Schutztruppe des Deutschen Reiches vermißt wird."
119
§§ 1 3 - 2 0
1. Abschnitt: Personen
Börner (Nrl)
3. an Stelle des § 20 folgenden § 836g in die C P O aufzunehmen: In den Fällen der §§ 7, 8 des Bürgerlichen Gesetzbuchs unterbleibt die Bekanntmachung des Aufgebots durch öffentliche Blätter. Es genügt, wenn zwischen der Anheftung des Aufgebots an der Gerichtstafel und dem Aufgebotstermin ein Zeitraum von sechs Wochen liegt.
Gebhard (Nr 2, 7
4. an Stelle des § 20 folgenden § 836g in die C P O aufzunehmen: In den Fällen der §§ 7, 8 des Bürgerlichen Gesetzbuchs erfolgt die öffentliche Bekanntmachung des Aufgebots nur durch Anheftung an die Gerichtstafel. Zwischen dem Tage, an welchem das Aufgebot an die Gerichtstafel angeheftet worden ist, und dem Aufgebotstermine muß ein Zeitraum von mindestens sechs Wochen liegen.
Wolffson (Nr 7)
5. den § 20 Abs. 1 Satz 1 dahin zu ändern: Das Aufgebot unterbleibt in den Fällen der §§ 7, 8 sowie wenn seit der Geburt des Verschollenen hundert Jahre verstrichen sind; im Uebrigen den § 20 unverändert zu lassen, jedoch im Abs. 2 das Zitat des § 828 d. C P O zu streichen;
v. Cuny (Nr 5, 8)
6. im Abs. 2 des § 20 statt „§§ 16 bis 19" zu setzen „§§ 16 bis 18". 34 Die Kom. nahm den Antrag 2 an, mit der Ergänzung, daß die Bekanntmachung des Aufgebots durch öffentliche Blätter auch dann solle unterbleiben können, wenn seit der Geburt des Verschollenen hundert Jahre verstrichen sind.
IΡ II 1,18
I VI. Hierauf wurde die Berathung des § 21 in Verbindung mit derjenigen des § 4 begonnen (vergi. S. 4. III), aber nicht zum Abschlüsse gebracht. I. Die Berathung der § § 4 , 21 wurde fortgesetzt. Nachstehende Anträge lagen
Rüger (Nr 6, 6)
1. a) die Abs. 2, 3 des § 4 zu streichen; b) den § 21 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene an dem T a g e gestorben sei, an welchem der für die Annahme der Verschollenheit maßgebende Zeitraum verstrichen ist.
Börner (Nr 1)
2. a) den § 4 zu streichen; b) die §§ 21, 22 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene in dem Zeitpunkte gestorben sei, welcher in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile festgestellt ist. IΡ II 1, 19 I Wird das Urtheil in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so verliert die T o deserklärung ihre Kraft. c) in die C P O den auf S. 12 vorgeschlagenen Abs. 2 des § 836 1 aufzunehmen; Sohm (Nr 3)
3. zu Antrag 2 der Aenderungsantrag: a) die §§21, 22 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Die gerichtliche Todeserklärung stellt den T a g fest, welcher als der Todestag des Verschollenen zu gelten hat. Es wird dadurch die rechtliche Vermuthung begründet, daß der Verschollene an diesem Tage gestorben sei. Wird das Urtheil in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so verliert die T o deserklärung ihre Kraft. 34
Dem Antrag war folgende Begründung beigefügt: Der § 19 handelt vom Aufgebot; in den Fällen, auf die sich der § 20 bezieht, unterbleibt das Aufgebot und ist somit der § 19 gegenstandslos.
120
1. Titel : Natürliche Personen
§§ 1 3 - 2 0
b) dazu als § 836 I in die C P O die Vorschrift aufzunehmen: Als Todestag ist festzustellen der Tag, seit welchem die Verschollenheit eingetreten ist. Läßt dieser Tag sich nicht mit Bestimmtheit ermitteln, so ist als Todestag der letzte Tag des Jahres anzusetzen, in welchem der Verschollene in Verschollenheit gerieth. 4. den § 21 zu fassen: Wolffson In der Todeserklärung ist der Zeitpunkt festzustellen, der bei Ermangelung des Ge- (Nr 7) genbeweises als der Todestag des Verschollenen anzusehen ist. Dieser Zeitpunkt ist: im Falle des § 6 der Ablauf der in diesem Paragraphen bestimmten Frist, im Falle des § 7 das Ende des Krieges, im Falle des § 8 (in der auf S. 8 unter II mitgetheilten Fassung des Antrags 4) der Tag, an welchem der Unfall bezw. die Vermuthung eingetreten ist, daß das Fahrzeug, auf dem sich der Verschollene befunden hat, untergegangen ist. Ist der betreffende Tag nicht mit Bestimmtheit zu ermitteln, so stellt das Gericht denselben nach freiem Ermessen fest, jedoch so, daß ein thunlichst später Tag angenommen wird. Dem Antragsteller steht auch gegen die Feststellung des betreffenden Tages die sofortige Beschwerde zu. 5. a) den § 21 zu fassen 35 : Jacubezky Ist nach dem Tage, an welchem der für todt erklärte Verschollene der letzten (Nr 4 u. 15, 2) Nachricht zufolge noch gelebt hat, ein Vermögensanfall eingetreten, welcher davon abhängig ist, daß der Verschollene ihn erlebt hat, so gilt derselbe als nicht eingetreten. An die Stelle des in der vorstehenden Vorschrift bezeichneten Tages tritt im Falle des § 7, wenn sich nicht ermitteln läßt, daß der Verschollene schon seit einem früheren Tage bei der bewaffneten Macht vermißt wird, die Beendigung des Krieges, im Falle des § 8 Abs. 1 der Untergang des Fahrzeugs, im Falle des § 8 Abs. 2 der Tag, mit dessen Ablaufe die dort bezeichnete Frist beginnt. IΡ II 1,20 I außerdem dem § 1749 als Abs. 2 der Vorschrift einzufügen: Ist ein Verschollener für todt erklärt, so gilt der Erbfall als mit der Todeserklärung eingetreten. 6. a) im Abs. 1 des § 4 statt „eine Person" zu setzen „ein Mensch" oder „Jemand"; b) die Abs. 2, 3 des § 4 wie folgt zusammenzufassen: Ist ungewiß, ob Jemand, über dessen Leben oder Tod keine Gewißheit besteht, einen Anfall von Todeswegen oder den Anfall der Kraft des Gesetzes oder eines Ehevertrags ihm als überlebendem Ehegatten gebührenden Vortheile erlebt habe, so wird in dieser Hinsicht vermuthet, daß er bis zum Ablaufe des siebzigsten Lebensjahrs gelebt, später aber nicht mehr gelebt habe 36 . 35
36
Nach dem Antrag Nr. 4 war beantragt: § 21. Ist nach dem Tage, an welchem der Verschollene der letzten Nachricht zufolge noch gelebt hat, im Falle des § 6 nach dem Tage, seit welchem er vermißt wird, im Falle des § 7 nach dem Untergange des Fahrzeuges, ein Vermögensanfall eingetreten, welcher davon abhängig ist, daß der Verschollene ihn erlebt hat, so gilt im Falle der Todeserklärung der Verschollene in Ansehung des Vermögensanfalles als vor demselben gestorben. Außerdem Einfügung folgender Vorschrift in den § 1749 als Abs. 2: Ist ein Verschollener für todt erklärt, so gilt der Erbfall als mit der Todeserklärung eingetreten. Als Begründung ist im metallographierten Antrag hinzugefügt: Mein Antrag faßt den Abs. 2 und 3 zusammen, da es sich in beiden um den Ausdruck eines und desselben Prinzips han-
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v. Cuny (Nr 5, 3) v. Cuny (Nr 5, 4)
§§13-20
1. Abschnitt: Personen
Gebhard 7. im Abs. 2 des § 4 die Worte „über deren Leben oder Tod keine Gewißheit be(Nr 2,2) steht" zu streichen. Die Kom. nahm die Anträge 2a bis c mit folgenden Vorbehalten an: Der Erwägung der RedKom. soll vorbehalten bleiben, ob die zunächst als Abs. 2 des § 836 1 d. C P O in Aussicht genommene Vorschrift sich vielleicht besser zur Aufnahme in das G.B. selbst eigne. Die Entscheidung über den Abs. 2 des in den Anträgen 2 b und 3 a vorgeschlagenen Paragraphen soll bis zur Berathung des § 22, die Entscheidung über den Abs. 4 des im Antrage 4 vorgeschlagenen Paragraphen bis zur Berathung des § 23 ausgesetzt bleiben. IΡ II 1, 23
Börner (Nr 1) Gebhard (Nr 2, 7)
I II. Es folgte die auf S. 15 unter 5 ausgesetzte Berathung des § 13. Zu demselben lagen die beiden Anträge vor, welche die Ersetzung der Vorschrift des § 13 Satz 1 durch den auf S. 12 mitgetheilten § 836 1 Abs. 1 bezw. durch den auf S. 14 mitget e i l t e n § 836 1 d. CPO, die Ersetzung der Vorschrift des § 13 Satz 2 durch den auf S. 12 und 14 mitgetheilten § 836i d. CPO bezwecken. Die den § 13 Satz 1 betreffenden Anträge lauten: 1. § 8361 Abs. 1. Das Gericht hat die Todeserklärung nur auszusprechen, wenn die zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen für erwiesen erachtet werden. 2. § 836 1. Das Gericht hat die Todeserklärung nur dann auszusprechen, wenn die zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen für erwiesen erachtet werden. Beide Anträge stellen übereinstimmend auf die zur Begründung der „Todeserklärung" erforderlichen Thatsachen ab, während nach der Fassung des § 13 Satz 1 des Entw., worin auf „die im § 12 bezeichneten Thatsachen" verwiesen wird, nur die zur Begründung des Antrags erforderlichen Thatsachen in Betracht kommen. Die Abweichung von der Fassung des Entw. bezweckt, zum Ausdrucke zu bringen, daß das Gericht die Todeserklärung immer dann auszusprechen habe, wenn zur Zeit der Urtheilsfällung die zur Begründung der Todeserklärung erforderlichen Thatsachen vorhanden sind, selbst wenn vielleicht die zur Begründung des Antrags vorgebrachten Thatsachen sich inzwischen als unrichtig oder als nicht ausreichend herausgestellt haben sollten. delt (wie auch die Motive des Entwurfs anerkennen). Die jetzige Fassung des Abs. 3 entspricht dem nicht vollständig; es fehlt in ihr der (im Absätze 3 befindliche) Relativsatz: „Über deren Leben und Tod keine Gewißheit besteht", so daß der Abs. 3 seinem Wortlaute nach auch dann Anwendung finden würde, wenn beide Ehegatten erweislich todt sind und nur die Reihenfolge ihres Todes ungewiß ist; sogar in dem Falle, daß beide Ehegatten bei einem und demselben Unfälle umgekommen sind und es nur zweifelhaft ist, wer zuerst und wer zuletzt umgekommen ist. Eine Berichtigung der Fassung dürfte demnach unumgänglich nöthig sein. Ferner stellte v. Cuny noch folgenden Antrag (Nr. 5, 5) : Zu § 4 einen neuen Absatz am Schlüsse hinzuzufügen: „Auf Ausländer findet die Lebensvermuthung keine Anwendung." - Motive: „Kraft der in § 4 Abs. 4 enthaltenen Lebensvermuthung kann der Verschollene eine in Deutschland eröffnete Erbschaft erben, so lange nicht siebzig Jahre seit seiner Geburt verflossen sind. Das einzige Mittel, dies zu verhindern, besteht in der Todeserklärung. Wenn das Gesetzbuch gegenüber dem Ausländer dieses Mittel versagen will (§ 5), so darf es ihm auch nicht die Lebensvermuthung zu gute kommen lassen; sonst würde die Erbfolge des Verschollenen Ausländers bei einem in Deutschland eröffneten Nachlasse in krassester Weise privilegirt werden. Lebensvermuthung einerseits und Zulassung der Todeserklärung andererseits stehen in engstem Zusammenhang; es ist unthunlich, dem Ausländer den Vortheil der Lebensvermuthung zu gewähren, wenn man die Todeserklärung gegen ihn nicht zulassen will."
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1. Titel: Natürliche Personen
13-20
Die Kom. genehmigte diese Abweichung vom Entw. und beschloß die Annahme des Antrags 1. Die den § 13 Satz 2 betreffenden Anträge lauten : 1. § 836 i. Das Gericht hat in jeder Lage des Verfahrens unter Benutzung der von dem Antragsteller angegebenen Beweismittel von Amtswegen die zur Feststellung der im § 836 d bezeichneten Thatsachen erforderlichen Ermittelungen zu bewirken und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. 2. § 836i. Das Gericht hat unter Benutzung der in dem Antrag angegebenen Thatsachen und Beweismittel von Amtswegen die zur | Feststellung des Sachverhalts erforderlichen Ermittelungen zu veranstalten und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. (Vergi. C P O § 597.) Der Antrag 2 gelangte, vorbehaltlich redaktioneller Nachprüfung, zur vorläufigen Annahme.
Börner (Nr 1)
Gebhard (Nr 2,7) | P I I 1.24
III. Es lag ferner der Antrag vor: an geeigneter Stelle in die C P O als § χ die Vorschrift aufzunehmen : Das die T o deserklärung aussprechende Urtheil ist seinem wesentlichen Inhalte nach durch den Deutschen Reichsanzeiger bekannt zu machen. Dieser Antrag wurde abgelehnt. IIV. Zu § 22 wurde, entsprechend den auf S. 19 unter I mitgetheilten Anträgen | Ρ II 1, 25 2 b und 3 a, beschlossen, die Vorschrift vorläufig als Abs. 2 an den § 21 neuer Fassung anzuschließen, die endgültige Entscheidung jedoch der RedKom. zu überlassen. V. Zu § 23 lagen die beiden Anträge vor, welche die Ersetzung der Vorschrift durch den auf S. 13 und 14 mitgetheilten § 836o d. C P O bezwecken. Dieselben lauten: 1. § 836o. Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist ein Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung des Unheils ein rechtliches Interesse hat.
Börner (Nr 1)
2. § 836o. Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist ein Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Mit der Berathung dieser Anträge wurde die Berathung des auf S. 13 mitgetheilten, zur Aufnahme in die C P O in Vorschlag gebrachten § 836p verbunden. Derselbe lautet:
Gebhard (Nr 2, 7)
3. § 836 p. Die Anfechtungsklage kann auch darauf gegründet werden, daß der Börner Zeitpunkt des Todes des Verschollenen in dem Urtheil unrichtig festgestellt sei. (Nr 1) hierzu der Abänderungsantrag 3 7 : 4. den § 836p zu fassen: Planck Die Anfechtung kann auch darauf gegründet werden, daß die Todeserklärung (Nr 18) mit Unrecht erfolgt oder daß der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen unrichtig festgestellt sei.
37
Ferner lag noch der metallographierte Antrag Nr. 11, 1 von v. Cunywor: „den § 836 p der Anträge Börner so zu fassen: „Die Anfechtungsklage kann auch darauf gegründet werden, 1. daß keine derjenigen Voraussetzungen vorliege, unter welchen ein Verschollener für todt erklärt werden kann, 2. daß der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen im Urtheile unrichtig festgestellt sei." Motive: Ohne die vorstehende Nr. 1 deren Einschaltung ich beantrage, würde die Anfechtung nicht auf eine unrichtige Thatwürdigung betreffs der Voraussetzungen der Todeserklärung gestützt werden können. 123
§§13-20
1. Abschnitt: Personen
Die Nothfrist zur Erhebung der Anfechtungsklage beginnt, wenn die Klage nicht aus einem der im § 834 bestimmten Gründe erhoben wird, mit der Erlassung des die Todeserklärung aussprechenden Urtheils. , Zu diesem Antrage wurde gleichfalls ein Abänderungsantrag gestellt. Es wurde beantragt: 5. a) den im Antrage 4 vorgeschlagenen Abs. 2 des § 836p zu fassen: Eine Klage, welche nicht auf einem der im § 834 bezeichneten Anfechtungsgründe beruht, ist nach Ablauf eines Monats, von dem Tage der Verkündung des Ausschlußurtheils an gerechnet, unstatthaft. b) dem im Antrage 4 vorgeschlagenen § 836p folgenden Abs. 3 beizufügen: Die Todeserklärung wird vor dem Ablaufe der im Abs. 2 bestimmten Frist nicht wirksam. Der Eintritt der Wirksamkeit wird durch rechtzeitige Erhebung der Anfechtungsklage gehemmt. c) dem § 23 des Entw., wenn der Antrag 4 mit der unter 5 a und b vorgeschlagenen Aenderung angenommen wird, folgenden Zusatz beizufügen : Innerhalb der im § 836p Abs. 2 der Civilprozeßordnung bestimmten Frist kann die Anfechtungsklage auch von dem gesetzlichen Vertreter des Verschollenen erhoben werden. IΡ II 1, 26 I Mit der Berathung dieser Anträge wurde ferner die auf S. 20 ausgesetzte Berathung des auf S. 19 vorgeschlagenen § 21 Abs. 4 verbunden. Derselbe lautet: Wolffson 6. a) § 21 Abs. 4. Dem Antragsteller steht auch gegen die Feststellung des betref(Nr 22,1) fenden Tages die sofortige Beschwerde zu. Im Zusammenhange hiermit wurde von derselben Seite der weitere Anftrag gestellt: 6. b) im Abs. 1 des auf S. 13 vorgeschlagenen § 836q d. CPO die Worte „die Klage erhebt oder falls er" zu streichen. Die Kom. entschied sich zunächst für die Verweisung des § 23 in die CPO, entsprechend den Anträgen 1, 2. Die Berücksichtigung der redaktionellen Verschiedenheiten dieser Anträge soll der RedKom. überlassen bleiben, ingleichen die Frage, ob neben den Interessenten der Ehegatte besonders zu nennen sei, wie dies im Entw. geschehen, oder ob die Worte des § 23 „sowohl der Ehegatte des Verschollenen als", entsprechend jenen Anträgen in Wegfall kommen sollen. Die Kom. lehnte sodann die Anträge 6 a und 6 b ab und nahm den Antrag 4 an. Damit wurden die Anträge 3 und 5 f ü r erledigt erachtet. VI. Zu § 24 lagen die beiden Anträge vor, welche die Ersetzung der Vorschrift durch den auf S. 13 mitgetheilten § 836q bezw. durch den auf S. 14 mitgetheilten § 836p d. CPO bezwecken. Die beantragten Bestimmungen lauten 38 :
38
Von Jacubezky lag noch der Antrag Nr. 4 auf Aufnahme folgender Vorschrift vor: § 24a. Ist Jemand in solcher Weise um das Leben gekommen, daß die Leiche nicht aufgefunden werden kann oder nicht erkennbar ist, so kann die Feststellung seines Todes beantragt werden. — Hat der Vermißte sich im Bereiche eines Ereignisses befunden, welches wahrscheinlich seinen Tod herbeigeführt hat, so kann auf Grund von Umständen, nach welchen als gewiß anzunehmen ist, daß er nicht vermißt würde, wenn er nicht bei dem Ereignisse um das Leben gekommen wäre, die Feststellung des Todes nicht erfolgen, ehe seit dem Ereignisse drei Monate abgelaufen sind. — Auf das Verfahren finden die Vorschriften des § 20 entsprechende Anwendung. (Die Versetzung in die Civilprozeßordnung bleibt vorbehalten; ebenso die eventuelle Ergänzung des § 2113 Nr. 2 wegen der Kosten.)
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1. Titel: Natürliche Personen
§§13-20
I 1. § 836 q. Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen zu richten, welcher die | Ρ II 1, 27 Todeserklärung erwirkt hat, falls aber dieser die Klage erhebt oder falls er verstor- Börner ben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Ausland ist, gegen den Staatsanwalt. (Nr 1) Auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§ 608, 610, 611, des § 614 Abs. 1 und des § 836 i entsprechende Anwendung. 2. § 836p. Abs. 1 wie § 24 Abs. 1 ; Gebhard Abs. 2 wie § 24 Abs. 2, jedoch unter Einschaltung des Zitats „§614 Abs. 1". (Nr 2, 7) Die Kom. beschloß die Annahme des Antrags 1 (§ 836 q) unter Streichung des Zitats des § 836 i im Abs. 2. VII. Hierauf gelangte zur Berathung der Antrag : Als § 4 b die Vorschrift aufzunehmen : Ist die muthmaßliche Lebensdauer einer Person zu ermitteln, so ist bis zum vollendeten 1. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 35 Jahren, bis zum vollendeten 2. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 41 Jahren, bis zum vollendeten 10. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 44 Jahren, I bis zum vollendeten 15. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 41 Jahren, bis zum vollendeten 20. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 39 Jahren, bis zum vollendeten 25. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 38 Jahren, bis zum vollendeten 30. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 35 Jahren, bis zum vollendeten 35. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 31 Jahren, bis zum vollendeten 40. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 27 Jahren, bis zum vollendeten 45. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 24 Jahren, bis zum vollendeten 50. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 21 Jahren, bis zum vollendeten 55. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 17 Jahren, bis zum vollendeten 60. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 14 Jahren, bis zum vollendeten 65. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 11 Jahren, bis zum vollendeten 70. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 9 Jahren, bis zum vollendeten 75. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 7 Jahren, bis zum vollendeten 80. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 5 Jahren, bis zum vollendeten 85. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 4 Jahren, bis zum vollendeten 90. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 3 Jahren, bis zum vollendeten 95. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 2 Jahren, nach dem vollendeten 95. Lebensjahre eine Lebensdauer von noch 1 Jahre zu vermuthen. Der Antrag wurde abgelehnt.
Rüger (Nr 6, 3)
| Ρ II 1, 28
I I. Man trat zunächst in die Berathung mehrerer, den Fall der Kommorienten | Ρ II 1, 30 betreffender Anträge ein. Dieselben lauten 39 : 1. als § 4a die Vorschrift aufzunehmen 40 : v. Cuny (Nr 5, 6) 39
40
Nicht enthalten in den Protokollen ist der Antrag Nr. 21 von Wilke: dem § 4 des Entwurfs folgenden Zusatz zu geben: Ist ungewiß, ob Rechte einer Person, über deren Leben oder Tod keine Gewißheit besteht, fortdauern, so wird vermuthet, daß sie dieses Lebensjahr nicht überschritten hat. Zu diesem Antrag ist angemerkt: Der Entwurf schweigt über den Fall der sogenannten Commorienten; in Folge dessen wird auf sie der Grundsatz des § 4 Absatz 1 Anwendung finden. In der Praxis wird das meistens darauf hinauslaufen, daß diejenige Partei siegt, welche im Besitze und daher der Beweislast überhoben ist. Ich halte das, mit Bekker S. 10 — 12, für einen unbefriedigenden Rechtszustand, und glaube mit Schilling S. 26, daß die Aufstellung einer gesetzlichen Vermuthung ein Bedürfniß der Praxis ist. Demgemäß beantrage ich, nach dem Vorgange des Preuß. Allg. Landrechts I, 1, § 39, eine gesetzliche Vermuthung,
125
§§ 1 3 - 2 0
1. Abschnitt: Personen
Besteht Gewißheit über den Tod mehrerer Menschen, aber nicht über die Reihenfolge ihres Todes, so wird vermuthet, daß keiner die anderen überlebt habe. Rüger (6, 2)
2. als § 4a die Vorschrift aufzunehmen: Sind mehrere Personen in einer gemeinsamen Gefahr umgekommen und kann die Reihenfolge der Todesfälle nicht ermittelt werden, so wird vermuthet, daß sie zu gleicher Zeit gestorben sind.
Jacubezky (Nr 4)
3. am Schlüsse des Titels als § 24b die Vorschrift aufzunehmen: Sind Mehrere in gemeinschaftlicher Gefahr um das Leben gekommen, ohne daß sich ermitteln läßt, wer vor dem Anderen gestorben ist, so gelten Sie als gleichzeitig gestorben. Die Kom. stimmte, vorbehaltlich der Fassung, dem Antrage 2 zu. II. Fassung der beschlossenen Regelung in der VorlZust:
E I-VorlZust SS 5, 6
§§ 5, 6. Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit zehn Jahren keine Nachricht von seinem Leben vorhanden ist. Sind seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt (, auch wenn die Verschollenheit bereits vorher eingetreten war,) ein fünfjähriger Zeitraum. Der zehnjährige oder fünfjährige Zeitraum beginnt mit Schluß des Jahres, in welchem der Verschollene der letzten Nachricht zufolge (oder: nach den vorhandenen Nachrichten) noch gelebt hat. Sind zu dieser Zeit noch nicht einundzwanzig Jahre seit der Geburt des Verschollenen verstrichen, so beginnt die Frist erst mit dem Schlüsse des einundzwanzigsten Jahres. (Die Entscheidung der Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen ein Ausländer für todt erklärt werden kann, ist bis zur Berathung des internationalen Privatrechtes ausgesetzt.)
§ 7. Wer als Angehöriger einer bewaffneten Macht an einem Kriege Theil geS7 nommen hat und während des Krieges verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem Friedensschluß für todt erklärt werden. Hat ein Friedensschluß nicht stattgefunden, so beginnt die dreijährige Frist mit Schluß des Jahres, in welchem der Krieg beendigt ist. Diese Vorschrift findet auch auf denjenigen Anwendung, welcher sich in einem Amts- oder Dienstverhältnisse oder zu Zwecken freiwilliger Hülfeleistung bei der bewaffneten Macht befunden hat.
E I-VorlZust
E I-VorlZust
§ 8. Wer bei einer Seefahrt auf einem Fahrzeuge, welches untergegangen ist, sich befunden hat und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf eines Jahres seit dem Untergange des Fahrzeuges für todt erklärt werden. Der Untergang des Fahrzeuges wird vermuthet, wenn dasselbe entweder am Orte seiner Bestimmung nicht eingetroffen oder bei Ermangelung eines festen Reisezieles nicht zurückgekehrt ist und wenn in beiden Fällen zugleich bei Fahrten innerhalb der Ostsee ein Jahr, bei Fahrten innerhalb anderer europäischer Meere, mit Einschluß der nicht zu Europa gehörenden Theile des Mittelländischen, Schwarzen (und Azow'schen) Meeres, zwei Jahre, bei Fahrten, welche über außereuropäische Meere führen, drei Jahre verstrichen sind. Der Zeitraum beginnt mit Ablauf des Tages, an welchem das Fahrzeug die Reise angetreten hat. Ist nach diesem Tage Nachricht von dem Fahrzeuge eingegangen, so ist der Zeitraum maßgebend, welcher abgelaufen sein müßte, wenn das Fahrzeug von dem Orte abgegangen wäre, an welchem es der letzten Nachricht zufolge sich befunden hat. daß keiner den anderen überlebt habe. Diese gesetzliche Vermuthung gilt bereits in einem sehr großen Theile Deutschlands und ist sachlich durchaus gerechtfertigt; denn unter den obwaltenden Umständen hat das etwaige Ueberleben keine reelle Bedeutung. 126
1. Titel : Natürliche Personen
§§13-20
§ 8 a. Wer unter anderen als den in den §§ 7, 8 bezeichneten Umständen in einer E I-VorlZust Lebensgefahr sich befunden hat und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von § 8 a drei Jahren seit dem die Lebensgefahr begründenden Ereignisse für todt erklärt werden. SS 9 — 20, 23, 24 gestrichen. An Stelle der gestrichenen Paragraphen sollen folgende Ergänzungen der Civilprozeßordung in den Artikel 11 des Einführungsgesetzes aufgenommen werden : § 836 a. Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten die nachfolgenden besonderen Bestimmungen. § 836 b. Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke der Verschollene den letzten Wohnsitz im Inlande hatte. In Ermangelung eines solchen Wohnsitzes wird das zuständige Gericht für einen Deutschen, welcher einem Bundesstaat angehört, von der obersten Justizverwaltungsbehörde dieses Staates, für andere Verschollene von dem Reichskanzler bestimmt. § 836 c. Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des Verschollenen sowie ein Jeder, welcher an der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Anmerkung: Die Entscheidung der Frage, ob der gesetzliche Vertreter zu dem Antrage auf Todeserklärung der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes bedarf (§11 Satz 3 des Entw.) und ob das Vormundschaftsgericht vor der Entscheidung darüber Verwandte und Verschwägerte des Verschollenen zu hören hat, ist dem Vormundschaftsrechte vorbehalten. § 836d. Der Antragsteller hat die zur Begründung des Antrages erforderlichen Thatsachen vor Einleitung des Verfahrens glaubhaft zu machen. § 836e. In das Aufgebot ist aufzunehmen: 1. die Aufforderung an den Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermine sich zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen werde, 2. die Aufforderung an alle diejenigen, welche Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu ertheilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermine dem Gerichte Anzeige zu erstatten. § 836 f. Zwischen dem Tage, an welchem die Einrückung oder die erste Einrükkung des Aufgebotes in den Deutschen Reichsanzeiger erfolgt ist, und dem Aufgebotstermine muß ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten liegen. § 836 g. Die Bekanntmachung des Aufgebotes durch öffentliche Blätter unterbleibt, wenn seit der Geburt des Verschollenen hundert Jahre verstrichen sind. Sie kann (nach dem Ermessen des Gerichts) auch in den Fällen der §§7, 8, 8 a unterbleiben. Unterbleibt die Bekanntmachung des Aufgebotes durch öffentliche Blätter, so muß zwischen dem Tage, an welchem das Aufgebot an die Gerichtstafel angeheftet worden ist, und dem Aufgebotstermine ein Zeitraum von mindestens sechs Wochen liegen. S 836h. Jeder Antragsberechtigte kann neben dem Antragsteller oder statt desselben in das Verfahren eintreten. § 836 i. Das Gericht hat unter Benutzung der in dem Antrage angegebenen Thatsachen und Beweismittel von Amtswegen die zur Feststellung des Sachverhaltes erforderlichen Ermittelungen zu veranstalten und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. 127
§§ 1 3 - 2 0
1. Abschnitt: Personen
§ 836 k. Wird derjenige, welcher sich als der angeblich Verschollene meldet, als solcher von dem Antragsteller nicht anerkannt, so ist das Verfahren auszusetzen. § 8361. Das Gericht hat die Todeserklärung nur auszusprechen, wenn die zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen für erwiesen erachtet werden. In dem Urtheile ist der Zeitpunkt des Todes nach Maßgabe des § 21 des Bürgerlichen Gesetzbuchs festzustellen. § 836 m. Die dem Antragsteller erwachsenen Kosten, welche zur zweckentsprechenden Durchführung des Verfahrens nothwendig waren, fallen, wenn die Todeserklärung erfolgt, dem Nachlasse zur Last. — Anmerkung: In den § 2113 des Entw. soll eine Vorschrift aufgenommen werden, durch welche den in dem § 836 m bezeichneten Kosten im Nachlaßkonkurse das Vorrecht als Masseschulden gesichert wird. § 836 η. Die Erledigung der Aufgebotsanträge kann durch die Landesjustizverwaltung für den Bezirk mehrerer Amtsgerichte desselben Landgerichtsbezirkes einem dieser Amtsgerichte übertragen werden. Auf Verlangen des Antragstellers erfolgt die Erledigung durch das nach dem § 836 b zuständige Gericht. Wird das Aufgebot durch ein anderes als das nach dem § 836 b zuständige Gericht erlassen, so ist die öffentliche Bekanntmachung auch durch Anheftung an die Gerichtstafel des letzteren Gerichtes zu bewirken. § 836 o. Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist ein Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung des die Todeserklärung aussprechenden Unheils (der Todeserklärung) ein rechtliches Interesse hat. § 836p. Die Anfechtungsklage kann auch darauf gegründet werden, daß die Todeserklärung mit Unrecht erfolgt oder daß der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen unrichtig festgestellt sei. § 836q. Die Nothfrist zur Erhebung der Anfechtungsklage beginnt, wenn die Klage nicht aus einem der im § 834 bezeichneten Grunde erhoben wird, mit der Erlassung des die Todeserklärung aussprechenden Unheiles. § 836r. Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen zu richten, welcher die Todeserklärung erwirkt hat, falls aber dieser die Klage erhebt oder falls er verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Auslande ist, gegen den Staatsanwalt. Auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§ 608, 610, 611, des § 614 Abs. 1 entsprechende Anwendung. — Anmerkung. Vorbehalten bleibt die Frage, ob der allegirte §611 mit Rücksicht darauf, daß die in demselben in Bezug genommenen §§ 577, 578 in dem Art. 11 des Entw. eines Einführungsgesetzes geändert sind, ebenfalls eine Aenderung zu erleiden habe oder ob in dem § 836r statt auf den § 611 unmittelbar auf die in demselben allegirten Vorschriften zu verweisen sei. E I-VorlZust §21. Solange die Voraussetzungen nicht eingetreten sind, unter welchen ein §21 Verschollener nach den Vorschriften der §§ 5 — 8 4 für todt erklärt werden kann, wird vermuthet, daß derselbe noch am Leben sei. Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene in dem Zeitpunkte gestorben sei, welcher in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile festgestellt ist. Als Zeitpunkt des Todes ist festzustellen (anzunehmen) in den Fällen der §§ 5, 6 der Zeitpunkt, in welchem der daselbst bezeichnete Zeitraum abgelaufen ist, 128
1. Titel: Natürliche Personen
§§ 1 3 - 2 0
in den Fällen des § 7 der Zeitpunkt, in welchem der Friede geschlossen oder der Krieg beendigt ist, in den Fällen des § 8 der Zeitpunkt, in welchem das Fahrzeug untergegangen ist oder als untergegangen vermuthet wird, in den Fällen des § 8 * der Zeitpunkt, in welchem das die Lebensgefahr begründende Ereigniß stattgefunden hat. Ergeben in den Fällen der §§ 5, 6, 7 die Verhandlungen, daß der Verschollene in einem früheren als dem im dritten Absätze bezeichneten Zeitpunkte gestorben ist, so ist dieser Zeitpunkt als der des Todes festzustellen. (Die vorgeschlagene Redaktion dieses Paragraphen weicht scheinbar von dem Beschlüsse ab, nach welchem der § 8361 unverändert angenommen ist. Die Abweichung ist indessen nur eine scheinbare. In der Fällen der §§ 8, 8 Ä , können die Verhandlungen nie einen anderen als den in Abs. 3 des § 21 bezeichneten Zeitpunkt als den des Todes ergeben, weil, wenn dies der Fall wäre, die Voraussetzungen der T o deserklärung nicht vorliegen würden. Aus demselben Grunde kann in den Fällen der §§ 5, 6, 7 immer nur ein früherer, nie ein späterer als der im Abs. 3 bezeichnete Zeitpunkt in Betracht kommen.) § 22. Die Todeserklärung verliert ihre Kraft, wenn das dieselbe aussprechende E I-VorlZust §22 Urtheil im Wege der Anfechtungsklage aufgehoben wird. § 4 (früher ausgesetzt) gestrichen. § 22 Sind mehrere Personen in einer gemeinsamen Gefahr umgekommen und E I-VorlZust kann die Reihenfolge der Todesfälle nicht ermittelt werden, so wird vermuthet, daß S 22 a sie zu gleicher Zeit gestorben sind. III. 1. Fassung der Regelung in der
ZustRedKom:
§§ 5, 6. (5, 6.) Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit zehn E I-ZustRedKom Jahren keine Nachricht von seinem Leben vorhanden ist. Sind seit der Geburt des § 5,6 Verschollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt ein fünfjähriger Zeitraum. Der zehn- oder fünfjährige Zeitraum beginnt mit Schluß des Jahres, in welchem der Verschollene den vorhandenen Nachrichten zufolge noch gelebt hat. Sind zu dieser Zeit seit der Geburt des Verschollenen noch nicht einundzwanzig Jahre verstrichen, so beginnt der zehnjährige Zeitraum erst mit Schluß des einundzwanzigsten Jahres 41 . § 7. (7.) W e r als Angehöriger einer bewaffneten Macht an einem Kriege Theil E I-ZustRedKom genommen hat, während desselben vermißt worden und seitdem verschollen ist, S 7 kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem Friedensschlüsse für todt erklärt werden. H a t ein Friedensschluß nicht stattgefunden, so beginnt der dreijährige Zeitraum mit Schluß des Jahres, in welchem der Krieg beendigt ist. Im Sinn dieser Vorschrift gilt als Angehöriger der bewaffneten Macht auch derjenige, welcher bei derselben sich in einem Amts- oder Dienstverhältniß oder zu Zwecken freiwilliger Hülfeleistung befindet. § 8. (8.) W e r bei einer Seefahrt seit dem Untergange des Fahrzeugs, auf wel- E I-ZustRedKom chem er sich befunden hat, verschollen ist, kann nach Ablauf eines Jahres seit dem S 8 Untergange des Fahrzeugs f ü r todt erklärt werden. 41
Zu den §§ 5, 6 ist angemerkt: „Die Entscheidung der Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen ein Ausländer für todt erklärt werden kann, ist bis zur Berathung des internationalen Privatrechts ausgesetzt."
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§§13-20
1. Abschnitt: Personen
Der Untergang des Fahrzeugs wird vermuthet, wenn dasselbe entweder am Orte seiner Bestimmung nicht eingetroffen oder bei Ermangelung eines festen Reiseziels nicht zurückgekehrt ist, und wenn bei Fahrten innerhalb der Ostsee ein Jahr, bei Fahrten innerhalb anderer europäischer Meere, mit Einschluß sämmtlicher Theile (der nicht zu Europa gehörenden Theile) des Mittelländischen, Schwarzen und Azow'schen Meeres 42 , zwei Jahre, bei Fahrten, welche über außereuropäische Meere führen, drei Jahre seit Antritt der Reise verstrichen sind. Sind während der Reise Nachrichten von dem Fahrzeug eingegangen, so ist der Zeitraum maßgebend, welcher abgelaufen sein müßte, wenn das Fahrzeug von dem Orte abgegangen wäre, an welchem es den Nachrichten zufolge sich zuletzt befunden hat. E I-ZustRedKom § 8 a (8 a.) Wer unter anderen als den in den §§ 7, 8 bezeichneten Umständen in S 8 a eine Lebensgefahr gerathen und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem die Lebensgefahr begründenden Ereignisse für todt erklärt werden. §§9 — 20, 23, 24 (desgl.) gestrichen. An Stelle der gestrichenen Paragraphen sollen folgende Ergänzungen der Civilprozeßordnung in den Artikel 11 des Einführungsgesetzes aufgenommen werden : § 836 a (10.) [836 a.] Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten die nachfolgenden besonderen Bestimmungen. § 836b (9.) [836b.] Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirk der Verschollene den letzten Wohnsitz im Inlande hatte. In Ermangelung eines solchen Wohnsitzes wird das zuständige Gericht für einen Deutschen, welcher einem Bundesstaat angehört, von der obersten Justizverwaltungsbehörde dieses Staates, für andere Verschollene von dem Reichskanzler bestimmt. § 836 c (11 Satz 1.) [836 c.] Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des Verschollenen sowie ein Jeder, welcher an der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Anmerkung. Die Entscheidung der Frage, ob der gesetzliche Vertreter zu dem Antrag auf Todeserklärung der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedarf (§11 Satz 3 des Entw.) und ob das Vormundschaftsgericht vor der Entscheidung darüber Verwandte und Verschwägerte des Verschollenen zu hören hat, ist dem Vormundschaftsrechte vorbehalten. § 836d (11 Satz 2; 12.) [836d.] Der Antragsteller hat die zur Begründung des Antrags erforderlichen Thatsachen vor Einleitung des Verfahrens glaubhaft zu machen. § 836e (14.) [836e.] In das Aufgebot ist aufzunehmen: 1. die Aufforderung an den Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermine sich zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen werde; 2. die Aufforderung an alle diejenigen, welche Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu ertheilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermine dem Gericht Anzeige zu erstatten. § 836f (15.) [836f.] Zwischen dem Tage, an welchem die Einrückung oder die erste Einrückung des Aufgebots in den Deutschen Reichsanzeiger erfolgt ist, und dem Aufgebotstermine muß ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten liegen. § 836g (20.) [836g.] In den Fällen der §§ 7 bis 8 a kann die Bekanntmachung des Aufgebots durch öffentliche Blätter unterbleiben. Dasselbe gilt, wenn seit der Geburt des Verschollenen hundert Jahre verstrichen sind. 42
Hier ist angemerkt: „Vor endgültiger Feststellung der Fassung soll noch ein Gutachten des Professors Dr. Kiepert darüber eingeholt werden, ob das Azow'sche Meer ganz zu Europa oder theilweise zu Asien zu rechnen ist."
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1. Titel: Natürliche Personen
§§13-20
Unterbleibt die Bekanntmachung durch öffentliche Blätter, so muß zwischen dem Tage, an welchem das Aufgebot an die Gerichtstafel angeheftet worden ist, und dem Aufgebotstermin ein Zeitraum von mindestens sechs Wochen liegen. § 836h (16.) [836h.] Jeder Antragsberechtigte kann neben dem Antragsteller oder statt desselben in das Verfahren eintreten. § 836i (13 Satz 2.) [836i.] Das Gericht hat unter Benutzung der in dem Antrag angegebenen Thatsachen und Beweismittel von Amtswegen die zur Feststellung des Sachverhalts erforderlichen Ermittelungen zu veranstalten und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. § 836k (17.) [836k.] Wird derjenige, welcher sich als der angeblich Verschollene meldet, als solcher von dem Antragsteller nicht anerkannt, so ist das Verfahren auszusetzen. § 8361 (13 Satz 1.) [8361.] Das Gericht hat die Todeserklärung nur auszusprechen, wenn die zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen für erwiesen erachtet werden. In dem Urtheil ist der Zeitpunkt des Todes nach Maßgabe des § 21 des Bürgerlichen Gesetzbuchs festzustellen. § 836m (18.) [836m.] Die dem Antragsteller erwachsenen Kosten, welche zur zweckentsprechenden Durchführung des Verfahrens nothwendig waren, fallen, wenn die Todeserklärung erfolgt, dem Nachlasse zur Last. Anmerkung. In den § 2113 des Entwurfs soll eine Vorschrift aufgenommen werden, durch welche den in dem § 836 m bezeichneten Kosten im Nachlaßkonkurse das Vorrecht als Masseschulden gesichert wird. § 836n (19.) [836n.] Die Erledigung der Aufgebotsanträge kann durch die Landesjustizverwaltung für den Bezirk mehrerer Amtsgerichte desselben Landgerichtsbezirks einem dieser Amtsgerichte übertragen werden. Auf Verlangen des Antragstellers erfolgt die Erledigung durch das nach dem § 836 b zuständige Gericht. Wird das Aufgebot durch ein anderes als das nach dem § 836 b zuständige Gericht erlassen, so ist die öffentliche Bekanntmachung auch durch Anheftung an die Gerichtstafel des letzteren Gerichts zu bewirken. § 836 o (23.) [836 o.] Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist ein Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. § 836p [836p.] Die Anfechtungsklage kann auch darauf gegründet werden, daß die Todeserklärung mit Unrecht erfolgt oder daß der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen unrichtig festgestellt sei. Anmerkung. Hinsichtlich der Wirkung der Anfechtung bestanden in der Redaktionskommission Zweifel darüber, ob mit der Anfechtungsklage nur die Aufhebung des die Todeserklärung aussprechenden Unheils, oder ob auch eine bloße Berichtigung des festgestellten Todestages erreicht werden könne. § 836q [836q.] Die Nothfrist zur Erhebung der Anfechtungsklage beginnt, wenn die Klage nicht aus einem der im § 834 bezeichneten Gründe erhoben wird, mit der Erlassung des die Todeserklärung aussprechenden Urtheils. § 836r (24.) [836r.] Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen zu richten, welcher die Todeserklärung erwirkt hat, falls aber dieser die Klage erhebt oder falls er verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Auslande ist, gegen den Staatsanwalt. Auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§ 608, 610, 611, 614 Abs. 1 entsprechende Anwendung. Anmerkung. Vorbehalten bleibt die Frage, ob der allegirte §611 mit Rücksicht darauf, daß die in demselben in Bezug genommenen §§ 577, 578 in dem Artikel 11 des Entwurfs eines Einführungsgesetzes geändert sind, eben131
§§ 1 3 - 2 0
1. Abschnitt: Personen
falls eine Aenderung zu erleiden habe oder in dem § 836 r statt auf den § 611 unmittelbar auf die in demselben allegirten Vorschriften zu verweisen sei. E I-ZustRedKom § 21 (21 Abs. 2) Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Ver§ 21 Schollene in dem Zeitpunkte gestorben sei, welcher in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile festgestellt ist. Als Zeitpunkt des Todes ist, sofern die Ermittelungen nicht ein Anderes ergeben, anzunehmen in den Fällen der §§ 5, 6 das Ende des daselbst bezeichneten Zeitraums, in den Fällen des § 7 der Zeitpunkt des Friedensschlusses oder der Ablauf des Jahres, in welchem der Krieg beendigt ist, in den Fällen des § 8 der Zeitpunkt, in welchem das Fahrzeug untergegangen ist oder als untergegangen vermuthet wird, in den Fällen des § 8 a der Zeitpunkt, in welchem das die Lebensgefahr begründende Ereigniß stattgefunden hat. Ist die Todeszeit nur dem Tage nach festgestellt, so gilt der Ablauf dieses Tages als Zeitpunkt des Todes. ZustRedKom § 22 (22.) Wird das die Todeserklärung aussprechende Urtheil in Folge der An§ 22 fechtungsklagen aufgehoben, so verliert die Todeserklärung ihre Kraft. ZustRedKom § 22 a (4.) (21 Abs. 1.) Solange die Todeserklärung nicht erfolgt ist, wird vermu§ 22 a thet, daß der Verschollene bis zu dem Zeitpunkte gelebt habe, welcher nach § 21 Abs. 2 in Ermangelung eines anderen Ergebnisses der Ermittelungen als Zeitpunkt des Todes anzunehmen ist. ZustRedKom § 22 b (22 a.) Sind mehrere Menschen in einer gemeinsamen Gefahr umgekom§ 22 b men und kann die Reihenfolge ihres Todes nicht ermittelt werden, so wird vermuthet, daß sie gleichzeitig gestorben seien.
2. Revision der ZustRedKom (Mugdan, Bd. 1 : — ) : IΡ II 1,272 I Die dem § 836p von der RedKom. beigefügte Anmerkung gab Anlaß, daß folgender Antrag eingebracht wurde : Jacubezky 1. a) Falls es bei den gefaßten Beschlüssen verbleibt, dürfte die in der Zus. d. (Nr 117,1) RedKom. dem § 836 p d. C P O beigefügte Anmerkung zu streichen und im Prot, als die Anschauung der Kom. auszusprechen sein, daß mit der Anfechtungsklage, auch wenn dieselbe darauf gegründet ist, daß der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen unrichtig festgestellt sei, nur die Aufhebung der Todeserklärung, nicht die Feststellung einer anderen Todeszeit erwirkt werden könne. Die Aufhebung der Todeserklärung könne nämlich auch beim Vorhandensein mehrerer Anfechtungsberechtigter mit Wirkung für alle Berechtigten auf die von einem derselben erhobene Anfechtungsklage erfolgen, weil durch sie auch die übrigen Berechtigten ohne WeiteIΡ II 1, 273 res | ihr Ziel erreichten. Dagegen könnten, wenn die Todeszeit unrichtig festgestellt sei, die mehreren Anfechtungsberechtigten über die richtige Todeszeit verschiedener Ansicht sein, und es gehe nicht an, die auf die Anfechtungsklage desjenigen, der zuerst das Urtheil erwirkt habe, festgestellte Todeszeit ohne Weiteres allen anderen Berechtigten gegenüber für maßgebend zu erklären. Hierzu bedürfte es einer Gestaltung des Anfechtungsverfahrens, durch welche, wie es in den auf die Anfechtung eines Generalversammlungsbeschlusses bei der Kommanditgesellschaft auf Aktien, der Aktiengesellschaft und der eingetragenen Genossenschaft bezüglichen Vorschriften der Art. 190a, 222 d. HGB, in der Fassung des Ges. v. 18. Juli 1884, und des § 49 des Genossenschaftsges. v. 1. Mai 1889 geschehen sei, alle solche An132
1. Titel : Natürliche Personen
§§13-20
fechtungen zusammengefaßt und einheitlicher Entscheidung entgegengeführt werden. b) Sollte die Kom. sich für die Wiederaufnahme der Berathung und für eine Jacubezky Aenderung der gefaßten Beschlüsse entscheiden, so dürfte es sich empfehlen, den (Nr 117, 2) SS 836p, 836q d. CPO folgende Fassung zu geben: § 836p. Die Anfechtungsklage kann auch darauf gegründet werden, daß die Todeserklärung mit Unrecht erfolgt sei. Mit der Anfechtungsklage kann auch beantragt werden, statt des unrichtig festgestellten Zeitpunkts des Todes des Verschollenen einen bestimmten anderen Zeitpunkt festzustellen. § 836 q. (Für die Anfechtungsklage ist das Landgericht ausschließlich zuständig, in dessen Bezirke das Aufgebotsgericht seinen Sitz hat.) Eine Anfechtungsklage, mit welcher die Feststellung eines anderen Zeitpunkts des Todes des Verschollenen beantragt wird, findet nur binnen der Frist von einem Monate statt, welche mit der Verkündung des Ausschlußurtheils beginnt. Die mündliche Verhandlung erfolgt nicht vor dem Ablaufe dieser Frist. Mehrere Anfechtungsprozesse sind zur gleichzeitigen Verhandlung und Entscheidung zu verbinden. Erhalte der § 836 q die vorstehende Fassung, so wäre für die Redaktion zu empfehlen, den Abs. 2 des § 836r als zweiten Satz in den Abs. 1 des § 836 q zu versetzen. Der Abs. 1 des § 836r wäre dann dem § 836 o als zweiter Absatz anzufügen, so daß der § 836 r als solcher hinwegfiele. Des Weiteren waren folgende Anträge gestellt: 2. den § 836 p hinter dem § 836 r einzustellen und demselben folgenden Zusatz Wolffson beizufügen: (Nr 121) Ergiebt sich, daß der Zeitpunkt des Todes unrichtig festgestellt ist, so hat das Gericht die Sache zur anderweitigen Feststellung dieses Zeitpunkts an das Amtsgericht zurückzuverweisen. Der auf Antrag festgesetzte Termin zur weiteren Verhandlung ist durch Anheftung an die Gerichtstafel bekannt zu machen. Der Antragsteller I und die in das Verfahren eingetretenen Antragsberechtigten sind zu la- | Ρ II 1, 274 den. Die Todeserklärung tritt erst mit der Feststellung des Todestags in Kraft. hierzu der Unterantrag: a) im Abs. 1 Satz 1 der im Antrage 2 vorgeschlagenen Bestimmungen stau „das Gericht die Sache zur anderweitigen Feststellung dieses Zeitpunkts an das Amtsgericht zurückzuverweisen" zu setzen „das Gericht das die Todeserklärung aussprechende Urtheil insoweit aufzuheben und die Sache zur anderweitigen Feststellung der Todeszeit an das Amtsgericht zurückzuverweisen". Das Amtsgericht ist bei dieser Feststellung an die von dem Prozeßgerichte getroffene Anordnung gebunden." b) im Abs. 2 der im Antrage 2 vorgeschlagenen Bestimmungen hinter dem Worte „tritt" einzufügen „im Falle des Abs. 1". 3. die Kom. wolle beschließen: Planck a) Durch das auf die Anfechtungsklage ergehende Unheil kann auch an Stelle (Nr 122,1-3) des festgestellten Zeitpunkts des Todes ein anderer Zeitpunkt festgestellt werden. b) Das Verfahren ist in der Art zu ordnen, daß α) wenn mehrere Anfechtungsklagen erhoben werden, durch welche eine anderweitige Bestimmung der Todeszeit verlangt wird, über alle Klagen gemeinschaftlich verhandelt und einheitlich entschieden wird; ß) das die Todeszeit anderweit bestimmende Urtheil als ein Bestandtheil des die Todeserklärung aussprechenden Urtheils behandelt wird, daher wie dieses in rem 133
§§ 1 3 - 2 0
1. Abschnitt: Personen
wirkt und, falls später auf Grund anderweitiger Anfechtungsklage die Todeserklärung selbst aufgehoben wird, dadurch ebenfalls wegfällt. c) Die RedKom. hat unter Berücksichtigung des Antrags 1 zu prüfen, ob und welche Ergänzungen der §§ 836 o ff. d. CPO erforderlich sind, um die unter a und b bezeichneten Zwecke zu erreichen; die für nothwendig erachteten Vorschriften sind in die Anmerkung einzustellen, welche die Bestimmungen enthält, die behufs der Regelung des die Todeserklärung betreffenden Verfahrens in die C P O aufgenommen werden sollen. (Vergi. S. 11 bis 28.) Rüger 4. im Art. 11 des Entw. d. E.G. folgende Vorschriften in die C P O aufzuneh(Nr 123) men: § 836 o. Die Anfechtungsklage kann auch darauf gegründet werden, daß die Todeserklärung mit Unrecht erfolgt oder daß der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen unrichtig festgestellt sei. Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist ein Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung der Todeserklärung oder an der Berichtigung der Feststellung des Todestags des Verschollenen ein rechtliches Interesse hat. IΡ II 1,275 I § 836 p. Die Nothfrist zur Erhebung der Anfechtungsklage beginnt, wenn die Klage nicht aus einem der im § 834 bezeichneten Gründe erhoben wird, mit der Erlassung des die Todeserklärung aussprechenden Urtheils. § 836q. Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen zu richten, welcher die Todeserklärung erwirkt hat, falls aber dieser die Klage erhebt oder falls er verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Ausland ist, gegen den Staatsanwalt. Auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§ 608, 610, 611, 614 Abs. 1 entsprechende Anwendung. § 836r. Mehrere Anfechtungsprozesse, welche rechtshängig geworden sind bis in einem derselben ein Urtheil verkündet ist, müssen verbunden werden. § 836 s. Ist mit der Anfechtungsklage die Berichtigung der Feststellung des Todestags beantragt, so kann in dem Urtheil ein anderer Todestag, als der im Ausschlußurtheile bestimmte, festgestellt werden. 5. die von der RedKom. beschlossenen §§ 836o bis 836r unverändert zu belassen und die dem § 836p in der Zus. d. RedKom. beigefügte Anmerkung zu streichen. Die Kom. beschloß, in die Berathung dieser Anträge einzutreten. Der Antrag 1 wurde im Laufe der Debatte zu Gunsten des Antrags 3 zurückgezogen. Das Ergebniß der Abstimmung war, daß, nachdem für den Fall der Annahme des Antrags 2 der zu demselben gestellte Unterantrag Billigung gefunden hatte, der Antrag 3 angenommen wurde, womit sich die Anträge 2, 4 und 5 erledigten. 3. Nachtrag in der VorlZust: Zur Ergänzung der Vorschriften über die Anfechtung des die Todeserklärung aussprechenden Urtheils, welche nach der Anmerkung Seite 5 bis 10 der Zusammenstellung als §§ 836 o bis 836 r in die Civilprozeßordnung eingestellt werden sollen, hat die Kommission Folgendes beschlossen: 1. Durch das auf die Anfechtungsklage ergehende Urtheil kann auch an Stelle des festgestellten Zeitpunktes des Todes ein anderer Zeitpunkt festgestellt werden. 2. Das Verfahren ist in der Art zu ordnen, daß a) wenn mehrere Anfechtungsklagen erhoben werden, durch welche eine anderweite Bestimmung der Todeszeit verlangt wird, über alle Klagen gemeinschaftlich verhandelt und einheitlich entschieden wird; 134
1. Titel: Natürliche Personen
§§ 1 3 - 2 0
b) das die Todeszeit anderweit bestimmende Urtheil als ein Bestandtheil des die Todeserklärung aussprechenden Unheils behandelt wird, daher wie dieses in rem wirkt und, falls später auf Grund anderweiter Anfechtungsklage die Todeserklärung selbst aufgehoben wird, dadurch ebenfalls wegfällt. 3. Die Redaktionskommission hat unter Berücksichtigung der Anträge N 2 117 und N a 12343 zu prüfen, ob und welche Ergänzungen der §§ 836o fg. der Civilprozeßordnung erforderlich sind, um die unter Nr. 1 und 2 bezeichneten Zwecke zu erreichen und sind die dieserhalb zu treffenden Vorschriften in die Anmerkung Seite 5 bis 10 der Zusammenstellung einzustellen. III. 1. Fassung der Regelung im E II: § 2.44 Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit zehn Jahren kei- E II § 2 ne Nachricht von seinem Leben eingegangen ist. Sind seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt ein fünfjähriger Zeitraum. Der zehn- oder fünfjährige Zeitraum beginnt mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Verschollene den vorhandenen Nachrichten zufolge noch gelebt hat. Sind zu dieser Zeit seit der Geburt des Verschollenen noch nicht einundzwanzig Jahre verstrichen, so beginnt der zehnjährige Zeitraum erst mit dem Schlüsse des einundzwanzigsten Jahres. § 3. Wer als Angehöriger einer bewaffneten Macht an einem Kriege Theil ge- E II § 3 nommen hat, während desselben vermißt worden und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem Friedensschlüsse für todt erklärt werden. Hat ein Friedensschluß nicht stattgefunden, so beginnt der dreijährige Zeitraum mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Krieg beendigt ist. Im Sinne dieser Vorschrift gilt als Angehöriger der bewaffneten Macht auch derjenige, welcher sich bei derselben in einem Amts- oder Dienstverhältniß oder zu Zwecken freiwilliger Hülfeleistung befindet. § 4. Wer bei einer Seefahrt seit dem Untergange des Fahrzeugs, auf dem er sich E II § 4 befunden hat, verschollen ist, kann nach Ablauf eines Jahres seit dem Untergange des Fahrzeugs für todt erklärt werden. Der Untergang des Fahrzeugs wird vermuthet, wenn es entweder am Orte seiner Bestimmung nicht eingetroffen oder in Ermangelung eines festen Reiseziels nicht zurückgekehrt ist und wenn bei Fahrten innerhalb der Ostsee ein Jahr, bei Fahrten innerhalb anderer europäischer Meere, mit Einschluß sämmtlicher Theile des Mittelländischen, Schwarzen und Azowschen Meeres, zwei Jahre, bei Fahrten, die über außereuropäische Meere führen, drei Jahre seit dem Antritte der Reise verstrichen sind. Sind während der Reise Nachrichten von dem Fahrzeug eingegangen, so ist der Zeitraum maßgebend, der abgelaufen sein müßte, wenn das Fahrzeug von dem Orte abgegangen wäre, an dem es sich den Nachrichten zufolge zuletzt befunden hat. § 5. Wer unter anderen als den in den §§ 3, 4 bezeichneten Umständen in eine E II § 5 Lebensgefahr gerathen und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem die Lebensgefahr begründenden Ereignisse für todt erklärt werden. « O b e n S . 132 ff. mitgeteilt. Hier ist angemerkt: „Die Entscheidung der Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen ein Ausländer für todt erklärt werden kann, ist bis zur Berathung des internationalen Privatrechts ausgesetzt."
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§§13-20 Ε II § 6
1. Abschnitt: Personen
§ 6. Die Todeserklärung erfolgt im Aufgebotsverfahren.
E II § 7
§ 7. Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene in dem Zeitpunkte gestorben sei, welcher in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile festgestellt ist. Als Zeitpunkt des Todes ist, sofern die Ermittelungen nicht ein Anderes ergeben, anzunehmen : in den Fällen des § 2 das Ende des daselbst bezeichneten Zeitraums, in den Fällen des § 3 der Zeitpunkt des Friedensschlusses oder der Schluß des Jahres, in welchem der Krieg beendigt ist, in den Fällen des § 4 der Zeitpunkt, in welchem das Fahrzeug untergegangen ist oder als untergegangen vermuthet wird, in den Fällen des § 5 der Zeitpunkt, in welchem das die Lebensgefahr begründende Ereigniß stattgefunden hat. Ist die Todeszeit nur dem Tage nach festgestellt, so gilt das Ende dieses Tages als Zeitpunkt des Todes.
E II § 8
§ 8. Wird in Folge einer Anfechtungsklage die Todeserklärung aufgehoben oder eine andere Todeszeit festgestellt, so wirkt das Urtheil für und gegen Alle.
E II § 9
§ 9. 45 Solange die Todeserklärung nicht erfolgt ist, wird das Fortleben des Verschollenen bis zu dem Zeitpunkte vermuthet, der nach § 7 Abs. 2 in Ermangelung 45
Im Original ist hier folgende Fußnote enthalten: Der § 9, der § 10 Abs. 2 und die SS 11 - 20, 23 24 des Entw. I sind gestrichen. An Stelle derselben sollen folgende Ergänzungen der Civilprozeßordnung in den Artikel 11 des Entwurfes des Einführungsgesetzes aufgenommen werden: S 836a. (10.) Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten die nachfolgenden besonderen Bestimmungen. S 836 b. (9.) Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke der Verschollene den letzten inländischen Wohnsitz hatte. In Ermangelung eines solchen Wohnsitzes wird das zuständige Gericht für Angehörige eines deutschen Bundesstaats von der obersten Justizverwaltungsbehörde dieses Staates, für andere Verschollene von dem Reichskanzler bestimmt. S 836 c. (11 Satz 1.) Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des Verschollenen, sowie Jeder, welcher an der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Anmerkung. Die Entscheidung der Frage, ob der gesetzliche Vertreter zu dem Antrag auf Todeserklärung der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedarf ($11 Satz 3 des Entw. I) und ob das Vormundschaftsgericht vor der Entscheidung darüber Verwandte und Verschwägerte des Verschollenen zu hören hat, ist dem Vormundschaftsgericht vorbehalten. S 836 d. (11 Satz 2, 12.) Der Antragsteller hat die zur Begründung des Antrags erforderlichen Thatsachen vor Einleitung des Verfahrens glaubhaft zu machen. S 836e. (14.) In das Aufgebot ist aufzunehmen: 1. die Aufforderung an den Verschollenen, sich spätestens im Aufgebotstermine zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen werde; 2. die Aufforderung an Alle, welche Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu ertheilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermine dem Gericht Anzeige zu erstatten. S 836f. (15.) Zwischen dem Tage, an welchem die Einrückung oder die erste Einrückung des Aufgebots in den Deutschen Reichsanzeiger erfolgt ist, und dem Aufgebotstermine muß ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten liegen. S 836 g. (20.) In den Fällen der SS 3 bis 5 des Bürgerlichen Gesetzbuchs kann die Bekanntmachung des Aufgebots durch öffentliche Blätter unterbleiben. Dasselbe gilt, wenn seit der Geburt des Verschollenen hundert Jahre verstrichen sind. Unterbleibt die Bekanntmachung durch öffentliche Blätter, so muß zwischen dem Tage, an welchem das Aufgebot an die Gerichtstafel angeheftet worden ist, und dem Aufgebotstermin ein Zeitraum von mindestens sechs Wochen liegen.
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1. Titel: Natürliche Personen
§§13-20
eines anderen Ergebnisses der Ermittelungen als Zeitpunkt des Todes anzunehmen ist. § 10. Sind mehrere Menschen in einer gemeinsamen Gefahr umgekommen, so Ε II § 10 wird vermuthet, daß sie gleichzeitig gestorben seien.
§ 836 h. (16.) Jeder Antragsberechtigte kann neben dem Antragsteller oder statt desselben in das Verfahren eintreten. § 836i. (13 Satz 2.) Das Gericht hat unter Benutzung der in dem Antrag angegebenen Thatsachen und Beweismittel von Amtswegen die zur Feststellung des Sachverhalts erforderlichen Ermittelungen zu veranstalten und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. § 836k. (17.) Wird derjenige, welcher sich als der angeblich Verschollene meldet, als solcher von dem Antragsteller nicht anerkannt, so ist das Verfahren auszusetzen. § 8361. (13 Satz 1.) Das Gericht hat die Todeserklärung nur auszusprechen, wenn die zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen für erwiesen erachtet werden. In dem Urtheil ist der Zeitpunkt des Todes nach Maßgabe des § 7 des Bürgerlichen Gesetzbuchs festzustellen. § 836 m. (18.) Die dem Antragsteller erwachsenen Kosten, welche zur zweckentsprechenden Durchführung des Verfahrens nothwendig waren, fallen, wenn die Todeserklärung erfolgt, dem Nachlasse zur Last. — Anmerkung. In den § 2113 (Entw. I) soll eine Vorschrift aufgenommen werden, durch welche den in dem § 836 m bezeichneten Kosten im Nachlaßkonkurse das Vorrecht als Masseschulden gesichert wird. § 836n. (19.) Die Erledigung der Aufgebotsanträge kann durch die Landesjustizverwaltung für den Bezirk mehrerer Amtsgerichte desselben Landgerichtsbezirks einem dieser Amtsgerichte übertragen werden. Auf Verlangen des Antragstellers erfolgt die Erledigung durch das nach § 836 b zuständige Gericht. Wird das Aufgebot durch ein anderes als das nach § 836 b zuständige Gericht erlassen, so ist das Aufgebot auch durch Anheftung an die Gerichtstafel des letzteren Gerichts öffentlich bekannt zu machen. § 836 o. (23.) Die Anfechtungsklage findet außer den Fällen des $ 834 Abs. 2 auch dann statt, wenn die Todeserklärung mit Unrecht erfolgt oder der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen unrichtig festgestellt ist. S 836p. (23, 24 Abs. 1.) Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung der Todeserklärung oder an der Berichtigung des Zeitpunktes des Todes ein rechtliches Interesse hat. Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen zu richten, welcher die Todeserklärung erwirkt hat, falls aber dieser die Klage erhebt oder falls er verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Ausland ist, gegen den Staatsanwalt. § 836q. (24 Abs. 2.) Auf das Verfahren über die Anfechtungsklage finden die Vorschriften der §§ 608, 610, 611, 614 Abs. 1 und des § 833 entsprechende Anwendung. Anmerkung. Vorbehalten bleibt die Frage, ob der allegirte § 611 mit Rücksicht darauf, daß der in demselben in Bezug genommene § 577 in dem Artikel 11 des Entwurfes des Einführungsgesetzes geändert ist, ebenfalls eine Aenderung zu erleiden habe, ob insbesondere nur der Abs. 2 des § 577 und daneben etwa noch der § 581 Abs. 2 (neuer Fassung) zu allegiren oder ob in dem § 836q statt auf den § 611 Abs. 1 unmittelbar auf die in demselben allegirten Vorschriften zu verweisen sei. § 836 r. Die Anfechtungsklage ist, sofern sie nicht auf einen der im § 834 bezeichneten Gründe gestützt wird, nur innerhalb der Frist von einem Monate zulässig. Die Frist beginnt mit der Erlassung des die Todeserklärung aussprechenden Unheils. Die mündliche Verhandlung erfolgt nicht vor Ablauf dieser Frist. Mehrere Anfechtungsprozesse der im Abs. 1 bezeichneten Art sind zum Zwecke gleichzeitiger Verhandlung und Entscheidung zu verbinden. Die Vorschrift des § 59 findet Anwendung. 137
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1. Abschnitt: Personen
2. Revision des E II (Mugdan, Bd. 1, S. 576ff.): IΡ II 6, 107
I III. Zu § 2 und im Zusammenhange damit zu § 7 lagen nachstehende Anträge
v. Cuny (Nr 2,1)
1. a) den Abs. 1 Satz 2 des § 2 zu fassen: Sind zur Zeit der Todeserklärung seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt ein fünfjähriger Zeitraum. (Vergi. Strohal in Jahrb. f. Dogm. 34 S. 327ff.; Bähr, Gegenentwurf § 9.) v. Cuny b) im § 7 Abs. 2 statt „in den Fällen des § 2 das Ende des daselbst bezeichneten (Nr 2, 3) Zeitraums" zu setzen „in den Fällen des § 2 das Ende des zehnjährigen Zeitraums; wenn dieser Zeitraum noch nicht abgelaufen ist, der Zeitpunkt, in welchem seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahre verstrichen waren" ; Sohm (Nr 4,1)
2. den § 2 zu fassen: Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit zehn Jahren keine Nachricht von seinem Leben eingegangen ist. Der zehnjährige Zeitraum beginnt mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Verschollene den vorhandenen Nachrichten zufolge noch gelebt hat. Sind zu dieser Zeit seit der Geburt des Verschollenen noch nicht einundzwanzig Jahre verstrichen, so beginnt der zehnjährige Zeitraum erst mit dem Schlüsse des Jahres, in welches für den Verschollenen die Vollendung seines einundzwanzigsten Lebensjahrs fallen würde. Sind seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt ein fünfjähriger Zeitraum. Der fünfjährige Zeitraum beginnt mit dem Schlüsse des Jahres, in welches für den Verschollenen die Vollendung seines fünfundsechzigsten Lebensjahrs fallen würde. Hat der Verschollene den letzten Nachrichten zufolge noch gelebt, so beginnt der fünfjährige Zeitraum mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Verschollene den letzten Nachrichten zufolge noch gelebt hat. (Vergi. Strohal in Jahrb. f. Dogm. 34 S. 327 ff., S. 331 Anm. 2.)
I Ρ II 6, 108 I 3. a) zu § 2: Gebhard α) im Abs. 1 Satz 2 statt „siebzig Jahre" zu setzen „siebzig Altersjahre" (oder (Nr 3,3) Lebensjahre); (Es ist klarzustellen, daß die im § 155 Abs. 2 Satz 2 für die Berechnung des Lebensalters vorgesehene Bestimmung Platz greift.) ß) im Abs. 2 Satz 2 statt „einundzwanzig Jahre" zu setzen „einundzwanzig Altersjahre" und statt „des einundzwanzigsten Jahres": „des einundzwanzigsten Altersjahrs"; eventuell den Abs. 2 Satz 2 zu fassen: Sind zu dieser Zeit seit der Geburt des Verschollenen noch nicht einundzwanzig Altersjahre verstrichen, so beginnt der zehnjährige Zeitraum erst mit dem Schlüsse des Jahres, in welches die Vollendung des einundzwanzigsten Altersjahrs fällt46. Gebhard 3. b) im § 7 Abs. 2 statt „in den Fällen des § 2 das Ende des daselbst bezeichneten (Nr 3, 4) Zeitraums" zu setzen „in den Fällen des § 2 das Ende der daselbst bezeichneten Zeiträume, wenn jedoch der Ablauf von siebzig Altersjahren erst nach dem Ablaufe des fünfjährigen Zeitraums eingetreten ist, der Ablauf des siebzigsten Altersjahrs"; Wolffson 4. den § 2 zu fassen: (Nr 7,1) Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit zehn Jahren keine Nachricht von seinem Leben eingegangen ist. Die zehnjährige Frist beginnt mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Verschollene den vorhandenen Nachrichten 46
Ferner sollte nach dem metallographierten Antrag die Anmerkung zu § 2 gestrichen werden.
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1. Titel: Natürliche Personen
§§ 13-20
zufolge noch gelebt hat. Sind zu dieser Zeit seit der Geburt des Verschollenen noch nicht einundzwanzig Jahre verflossen, so beginnt der zehnjährige Zeitraum mit dem Schlüsse des Jahres, in dem der Verschollene sein einunzwanzigstes Lebensjahr vollendet hat. Die Zeit nach dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Verschollene das siebzigste Lebensjahr vollendet haben würde, wird auf die zehnjährige Frist doppelt angerechnet. I 5. dem § 2 Abs. 1 als Satz 3 beizufügen: Sind die siebzig Jahre erst nach dem Ablaufe des fünfjährigen Zeitraums verstrichen, so kann die Todeserklärung nicht vor dem Ablaufe der siebzig Jahre erfolgen . . . 6. den Schluß des § 2 Abs. 2 zu fassen: mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Verschollene das einundzwanzigste Lebensjahr vollendet haben würde . . . I Da die Fassung des § 2 Abs. 1 Satz 2 und des § 7 Anlaß zu Zweifeln gegeben, so wurde die RedKom. beauftragt, die Vorschriften in dem festgestellten Sinne zu verdeutlichen. Des Weiteren einigte sich die Mehrheit dahin, den Abs. 2 Satz 2 des § 2 in dem Sinne zu ändern bezw. zu verdeutlichen, daß der zehnjährige Zeitraum nicht bereits mit dem Schlüsse des Tages beginnen solle, an dem der Verschollene sein 21. Lebensjahr vollenden würde, sondern erst mit dem Schlüsse des Kalenderjahrs, in welches die Vollendung des 21. Lebensjahrs fallen würde. Darüber, ob dies bereits der Sinn der früheren Beschlüsse sei, waren die Ansichten getheilt. I Der Antrag 3 wurde, soweit er sich auf die Vertauschung der Worte „Jahre" mit „Altersjahre" bezieht, der RedKom. überwiesen. Im Uebrigen wurde die Wiederaufnahme der Berathung des § 2 abgelehnt. IV. Der zu § 4 gestellte Antrag: im letzten Satze statt „Nachrichten von dem Fahrzeug" zu setzen „Nachrichten über das Fahrzeug" wurde der RedKom. über-
| Ρ II 6,109 Planck (Nr 10,1) Jacubezky (Nr 14, 2) | Prot II 6,110
| Ρ II 6,111
V. Zu § 5 war beantragt: v. Cuny den § 5 zu fassen : Wer unter anderen, als den in den §§ 3, 4 bezeichneten Umständen, bei einem (Nr 2, 2) Unfall in Lebensgefahr gerathen und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem Unfälle für todt erklärt werden. Die Kom. beschloß, in eine erneute Berathung des § 5 einzutreten, lehnte aber schließlich den Antrag ab. VI. Die den § 7 betreffenden, auf S. 107, 108 unter III mitgetheilten Anträge l b und 3b sowie der weitere Antrag: im § 7 Abs. 2 statt „in den Fällen des § 5 der Zeitpunkt, in welchem das die Lebensgefahr begründende Ereigniß stattgefunden hat" zu setzen „in den Fällen des § 5 der Zeitpunkt des Unfalls" sind durch die früheren Beschlüsse erledigt. 461 I VII. Zu § 9 war beantragt: Statt „nach § 7 Abs. 2" zu setzen „nach § 7 Abs. 2, 3". Die Kom. erklärte sich damit einverstanden, daß auch der Abs. 3 des § 7 für anwendbar erklärt werden solle da derselbe eine Ergänzung des § 7 Abs. 2 enthalte, die auch für den § 9 zutreffe. « a Zu § 8 E II vgl. Prot. II, Bd. 4, S. 67.
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v. Cuny (Nr 2, 3)
IΡ II 6, 112 Gebhard (Nr 3, 5)
§§13-20
1. Abschnitt: Personen
Es lag ferner ein Antrag vor: dem § 9 folgende Anmerkung beizufügen: Gebhard Die Civilprozeßordnung wird durch Vorschriften über das Aufgebotsverfahren (Nr 3, 6) zum Zwecke der Todeserklärung (§ 9, § 10 Abs. 2, §§ 11 bis 20, 22 bis 24 des Entw. I) ergänzt werden. Die Kom. entschied sich dahin, die betreffenden Vorschriften, vorbehaltlich einer nochmaligen Revision bei der Berathung des E.G., vorläufig in der Anm. beizubehalten. Zu diesen Vorschriften lagen die Anträge vor: 1. die Berathung des § 836 k d. C P O wieder aufzunehmen; 2. den Eingang des § 836n d. CPO dahin zu ändern: Börner Die Erledigung der Aufgebotsanträge kann durch die Landesjustizverwaltung (Nr 5,1) für mehrere Amtsgerichtsbezirke einem Amtsgericht übertragen werden. (Vergi. § 1454 Satz 2 und die Anm. dazu. Die jetzige Fassung des § 836n entspricht dem preuß. Ausführungsges. z. C P O v. 24. März 1879 § 26.) Die Kom. lehnte den Antrag 1 ab und nahm den für sachgemäß erachteten Antrag 2 an; der im Art. 11 des Entw. d. E.G. vorgesehene § 839a d. C P O soll gleichfalls in entsprechender Weise geändert werden. Gegen einen weiteren Antrag: im Eingange der Anmerkung zu § 9 statt „die §§ 11— 20, 23, 24" zu setzen „die §§ 1 1 - 2 0 , 2 2 - 2 4 " erhob sich kein Widerspruch. V. Die §§ 13 - 20 E II rev./E III stimmen mit den § § 1 3 - 2 0 BGB überein 47 .
D. Bundesrat (Justizausschuß) I. Anträge zur 1. Lesung (Zusst. S. 1,2) §2. E l l (§§ 13, 14 E l l rev.) Mecklenburg — Schwerin und Mecklenburg — Strelitz wünschen, daß in dem Fall, in welchem der Verschollene zur Zeit der Verschollenheit (§ 2 Abs. 2 Satz 1) das 21. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt habe, der Beginn der Verschollenheitsfrist auf den Schluß des Jahres hinausgeschoben werde, in welchem der Verschollene das 21. Lebensjahr vollende, da sonst wegen der Vorschrift des § 7 Abs. 2 der Geburtstag des Verschollenen auch in denjenigen Fällen näher bestimmt werden müsse, in welchen zwar das Geburtsjahr, nicht aber der Geburtstag feststehe. Es wird deshalb folgende Fassung des § 2 Abs. 2 Satz 2 vorgeschlagen: „Sind zu dieser Zeit seit der Geburt des Verschollenen noch nicht einundzwanzig Jahre verstrichen, so beginnt der zehnjährige Zeitraum erst mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Verschollene das einundzwanzigste Lebensjahr vollendet." § 8 Ell (§ 836 E II rev. — CPO) Hamburg beantragt, die Worte „oder eine andere Todeszeit festgestellt" zu streichen. Mit dem Wesen einer Anfechtungsklage sei nur die Aufhebung des angefochtenen Urtheils, nicht aber eine thatsächliche Be47
Die für die C P O vorgesehenen Bestimmungen (§§ 8 36 a ff.) werden im Quellenband zum EGBGB abschließend behandelt.
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1. Titel : Natürliche Personen
§§13-20
richtigung desselben durch eigene Feststellungen des über die Anfechtungsklage erkennenden Gerichts vereinbar. Das Verfahren vor dem Anfechtungsgerichte gewährleiste die objektive Richtigkeit der festzustellenden Todeszeit nicht in gleichem Maße wie das Verfahren, welches durch den § 836 i der CPO (vgl. Anm. zu § 9 des Entw. II) für das Aufgebotsgericht vorgeschrieben sei. Das Anfechtungsgericht müsse sich deshalb auf die Aufhebung der Todeserklärung beschränken und, soweit es sich um Feststellung einer anderen Todeszeit handle, die Sache zur verbesserten Feststellung dieses Zeitpunkts auf Grund eines erneuten Aufgebotsverfahrens an das Amtsgericht zurückverweisen. § 9 E II (§ 19 E II rev.) Mecklenburg — Schwerin und Mecklenburg — Strelitz wollen auch dem für todt erklärten Verschollenen die Möglichkeit gewähren, die Todeserklärung anzufechten, um auf diesem Wege die mit der Todeserklärung verbundene Vermuthung formell zu beseitigen. Es wird deshalb vorgeschlagen, dem nach der Anm. zu § 9 in die Civilprozeßordnung aufzunehmenden § 836r Satz 1 folgende Fassung zu geben: „Die Anfechtungsklage ist, sofern sie nicht auf einen der im § 834 bezeichneten Gründe gestützt oder von dem für todt Erklärten erhoben wird, nur innerhalb der Frist von einem Monate zulässig". II. 1. Bericht von Heller (Bayern) vom 7. 10.1895 Den die Anmerkung zum § 19 (§ 836r der Zivilprozeßordnung) betreffenden Antrag Hamburgs empfahl der Berichterstatter abzulehnen. Dr. Sieveking befürwortete ihn, der Kommissar Struckmann sprach sich gegen ihn aus und bezeichnete die angegriffene Bestimmung namentlich dann als vollkommen unbedenklich, wenn, wie in der Anmerkung zum § 836q der Zivilprozeßordnung angedeutet ist, auch § 531 Abs. 2 ausdrücklich anwendbar bezeichnet und dadurch der Offizialmaxime noch in erweitertem Umfange Eingang verschafft wird. Dem Vorschlage des Vorsitzenden entsprechend wurde die sachliche Erledigung des Gegenstands dem Einführungsgesetze (Zivilprozeßordnung) vorbehalten. Das nämliche geschah ohne weitere Erörterung bezüglich des Mecklenburgischen Antrags zum § 19. 2. Bericht von Schicker (Württemberg) vom 7J8. 10. 1895 Der Antrag Hamburgs zur Anmerkung zu § 19 (6) bzw. § 836r der Civilprozeßordnung bezeichnete Referent als nicht gerechtfertigt. In der Debatte legte Geheimer Ober-Justizrath Struckmann dar, daß bei der Anfechtungsklage auch neue Thatsachen vorgeführt werden können und das Landgericht in seinem Verfahren nach den allgemeinen Grundsätzen auch Beweis über die Todeszeit erheben könne. Übrigens sei ja auch eine Annäherung des Verfahrens an das Offizialverfahren noch vorbehalten. Der Hamburgische Antrag würde dadurch, daß er das Landgericht auf die Vernichtung des amtsgerichtlichen Beschlusses beschränkte, große Weiterungen im Verfahren verursachen. Unter dem Vorbehalt, bei der Berathung des Einführungsgesetzes darauf zurückzukommen, wurde dieser Gegenstand verlassen. Auch der Mecklenburgische Antrag zu § 836r Abs. 1 der Civilproceßordnung (Zusammenstellung S. 2) wurde der Berathung des Einführungsgesetzes vorbehalten. 3. Beschluß des Ausschusses: 2. In Betreff des nach der Anmerkung zu § 19 in die Civilprozeßordnung aufzunehmenden § 836 r Abs. 1 Satz 1 wird die Entscheidung über den in der Zusammen141
§§21—79
1. Abschnitt: Personen
Stellung der Aeußerungen der Bundesregierungen etc. S. 2 mitgetheilten Vorschlag von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz bis zur Berathung des Einführungsgesetzes vorbehalten.
ZWEITER TITEL Juristische Personen I. Vereine 1. Allgemeine Vorschriften §21 Ein Verein, dessen Zweck nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, erlangt Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts. TE-JP SS 1, 4, 14; K E $42; E I SS 41, 42; E l l S 23; E l l rev. S 21; E III S 21 Abs. 1. - Prot. I, 3087ff., 3093ff., 3133ff.; Prot. II 1, 476ff., 578ff. §22 Ein Verein, dessen Zweck auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, erlangt in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften Rechtsfähigkeit durch staatliche Verleihung. Die Verleihung steht dem Bundesstaate zu, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat. TE-JP SS 1» 4, 14; K E $ 42; E I SS 41, 42; E II S 23; E II rev. S 21; E III S 21 Abs. 2 - 3. - Prot. I, 3087ff., 3093ff., 3188; Prot. II 1, 476ff., 538, 578ff. §23 Einem Vereine, der seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate hat, kann in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften Rechtsfähigkeit durch Beschluß des Bundesraths verliehen werden. E III § 21 Abs. 3. §24 Als Sitz eines Vereins gilt, wenn nicht ein anderes bestimmt ist, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. E II § 23 Abs. 4; E II rev. (E III) S 21 Abs. 4. - Prot. II 1, 504. § 25 Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins wird, soweit sie nicht auf den nachfolgenden Vorschriften beruht, durch die Vereinssatzung bestimmt. TE-JR S 5; KE S 43; E I $43; E l l S 24; E l l rev. (E III) S 22. - Prot. II 1, 504 ff. 142
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
S 26 Der Verein muß einen Vorstand haben. Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen. Der Vorstand vertritt den Verein gerichtlich und außergerichtlich; er hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Satzung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. T E - J R §§ 3, 6, 8; K E § 44; E I § 44; E II § 25; E II rev. (E III) § 23. - Prot. I, 3099ff., 3104ff.; Prot. II 1, 506ff., 513; Bd. 6, S. 114. §27 Die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch Beschluß der Mitgliederversammlung. Die Bestellung ist jederzeit -widerruflich, unbeschadet des Anspruchs auf die vertragsmäßige Vergütung. Die Widerruflichkeit kann durch die Satzung auf den Fall beschränkt werden, daß ein wichtiger Grund für den Widerruf vorliegt; ein solcher Grund ist insbesondere grobe Pflichtverletzung oder Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung. Auf die Geschäftsführung des Vorstandes finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 664 bis 670 entsprechende Anwendung. T E - J P SS 3, 6, 8; K E § 44; E I § 44 Abs. 2, 3; E II § 26; E II rev. (E III) § 24. Prot. I, S. 3113ff.; 3129; 3169ff.; Prot. II 1,509ff., 552ff.; Bd. 2, S. 377ff. § 28
Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so erfolgt die Beschlußfassung nach den für die Beschlüsse der Mitglieder des Vereins geltenden Vorschriften der §§ 32, 34. Ist eine Willenserklärung dem Vereine gegenüber abzugeben, so genügt die Abgabe gegenüber einem Mitgliede des Vorstandes. TE-JP SS 3, 6, 8; K E S 44; E I S 44 Abs. 5, 6; E II S 27; E II rev. (E III) S 25. Prot. I, 3115ff.; Prot. II 1, 512ff.; Bd. 6, 114ff. §29 Soweit die erforderlichen Mitglieder des Vorstandes fehlen, sind sie in dringenden Fällen für die Zeit bis zur Hebung des Mangels auf Antrag eines Betheiligten von dem Amtsgerichte zu bestellen, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat. T E - J P SS 3, 6, 8; K E S 44; E I S 44 Abs. 6 Satz 2; E II § 28; E II rev. (E III) S 26. - Prot. I, 3103ff.; 3115, 3119; Prot. II l , 5 1 5 f f . §30 Durch die Satzung kann bestimmt werden, daß neben dem Vorstande für gewisse Geschäfte besondere Vertreter zu bestellen sind. Die Vertretungsmacht eines solchen Vertreters erstreckt sich im Zweifel auf alle Rechtsgeschäfte, die der ihm zugewiesene Geschäftskreis gewöhnlich mit sich bringt. E II S 29; E II rev. (E III) S 27. - Prot. II 1, 520 ff. 143
§§21—79
1. Abschnitt: Personen
§31 Der Verein ist für den Schaden verantwortlich, den der Vorstand, ein Mitglied des Vorstandes oder ein anderer verfassungsmäßig berufener Vertreter durch eine in Ausführung der ihm zustehenden Verrichtungen begangene, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt.
TE-JP SS 3, 6; KE S 46; Ε I S 46; E II S 30; E II rev. (E III) § 28. - Prot. I, 3108 ff.; Prot. II 1, 521 ff.; Bd. 6, S. 144. §32 Die Angelegenheiten des Vereins werden, soweit sie nicht von dem Vorstand oder einem anderen Vereinsorgane zu besorgen sind, durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Zur Gültigkeit des Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand bei der Berufung bezeichnet wird. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Auch ohne Versammlung der Mitglieder ist ein Beschluß gültig, wenn alle Mitglieder ihre Zustimmung zu dem Beschlüsse schriftlich erklären.
TE-JP SS 9, 11, 12; KE S 48; E I S 48 Abs. 1 - 3 ; E l l $31 Abs. 1, 2; E l l rev. (E III) S 29. - Prot. I, S. 3119ff., 3122ff.; Prot. II 1, 524ff. §33 Zu einem Beschlüsse, der eine Aenderung der Satzung enthält, ist eine Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder erforderlich. Zur Aenderung des Zweckes des Vereins ist die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich; die Zustimmung der nicht erschienenen Mitglieder muß schriftlich erfolgen. Beruht die Rechtsfähigkeit des Vereins auf Verleihung, so ist zu jeder Aenderung der Satzung staatliche Genehmigung oder, falls die Verleihung durch den Bundesrath erfolgt ist, die Genehmigung des Bundesraths erforderlich.
TE-JP SS 9, 11, 12; KE S 48; E I S 48 Abs. 5; E II S 32; E II rev. (E III) S 30. Prot. I, 3125; Prot. II 1,527 ff. §34 Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Vornahme eines Rechtsgeschäfts mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreits zwischen ihm und dem Vereine betrifft.
TE-JP SS 9, 11, 12; KE § 48; E I S 48 Abs. 4; E II S 31 Abs. 3; E II rev. (E III) S 31. - Prot. I, 3121 ; Prot. II 1, 527. §35 Sonderrechte eines Mitglieds können nicht ohne dessen Zustimmung durch Beschluß der Mitgliederversammlung beeinträchtigt werden.
E II S 33; E II rev. (E III) S 32. - Prot. I, 3127; Prot. II 1, 529ff. §36 Die Mitgliederversammlung ist in den durch die Satzung bestimmten Fällen sowie dann zu berufen, wenn das Interesse des Vereins es erfordert.
E II S 34; E II rev. (E III) S 33. - Prot. II 1, 532 ff. 144
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
§37 Die Mitgliederversammlung ist zu berufen, wenn der durch die Satzung bestimmte Theil oder in Ermangelung einer Bestimmung der zehnte Theil der Mitglieder die Berufung schriftlich unter Angabe des Zweckes und der Gründe verlangt. Wird dem Verlangen nicht entsprochen, so kann das Amtsgericht, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, die Mitglieder, welche das Verlangen gestellt haben, zur Berufung der Versammlung ermächtigen und über die Führung des Vorsitzes in der Versammlung Bestimmung treffen. Auf die Ermächtigung muß bei der Berufung der Versammlung Bezug genommen werden. E II § 35; E II rev. (E III) § 34. - Prot. II 1, 532ff.; Bd. 6, S. 115. § 38 Die Mitgliedschaft ist nicht übertragbar und nicht vererblich. Die Ausübung der Mitgliedschaftsrechte kann nicht einem Anderen überlassen werden. E II § 36 Abs. 1 ; E II rev. (E III) S 35. - Prot. II 1, 534 ff. §39 Die Mitglieder sind zum Austritt aus dem Vereine berechtigt. Durch die Satzung kann bestimmt werden, daß der Austritt nur am Schlüsse eines Geschäftsjahrs oder erst nach dem Ablauf einer Kündigungsfrist zulässig ist; die Kündigungsfrist kann höchstens zwei Jahre betragen. E II § 36 Abs. 2; E II rev. (E III) § 36. - Prot. II 1, 534ff. §40 Die Vorschriften des § 27 Abs. 1, 3, des § 28 Abs. 1 und der §§ 32, 33, 38 finden insoweit keine Anwendung, als die Satzung ein Anderes bestimmt. TE-JP §§ 4, 6, 8, 9, 11, 12; KE §§ 44, 48; E I §§ 44 Abs. 7, 48 Abs. 6; E II (E II rev., E III) § 37. - Prot. I, 3099ff., 3113ff., 3129ff.; Prot. II 6, 115. §41 Der Verein kann durch Beschluß der Mitgliederversammlung aufgelöst werden. Zu dem Beschluß ist eine Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder erforderlich, wenn nicht die Satzung ein Anderes bestimmt. E II § 38; E II rev. (E III) § 38. - Prot. II 1, 538 ff. §42 Der Verein verliert die Rechtsfähigkeit durch die Eröffnung des Konkurses. Der Vorstand hat im Falle der Ueberschuldung die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Wird die Stellung des Antrags verzögert, so sind die Vorstandsmitglieder, denen ein Verschulden zur Last fällt, den Gläubigern für den daraus entstehenden Schaden verantwortlich; sie haften als Gesammtschuldner. TE-JP: - ; KE § 47; E I § 47; E II (E II rev., E III) § 39. - Prot. I, 3166, 3168, 3171 ff.; Prot. II 1, 523 ff., 539; Bd. 6, S. 118. 145
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
§43 Dem Vereine kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er durch einen gesetzwidrigen Beschluß der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Einem Vereine, dessen Zweck nach der Satzung nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Einem Vereine, der nach der Satzung einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck nicht hat, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Einem Vereine, dessen Rechtsfähigkeit auf Verleihung beruht, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen anderen als den in der Satzung bestimmten Zweck verfolgt. Ε II § 40 Abs. 1 — 3; E II rev. (E III) § 40 - Prot. II 1, 572ff.; Bd. 6, 116, 144. §44 Die Zuständigkeit und das Verfahren bestimmen sich in den Fällen des § 43 nach den für streitige Verwaltungssachen geltenden Vorschriften der Landesgesetze. Wo ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der §§20, 21 der Gewerbeordnung Anwendung; die Entscheidung erfolgt in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirke der Verein seinen Sitz hat. Beruht die Rechtsfähigkeit auf Verleihung durch den Bundesrath, so erfolgt die Entziehung durch Beschluß des Bundesraths. E II § 40 Abs. 4; E II rev. (E III) § 41. — Prot. II 1, 572 ff. §45 Mit der Auflösung des Vereins oder der Entziehung der Rechtsfähigkeit fällt das Vermögen an die in der Satzung bestimmten Personen. Durch die Satzung kann vorgeschrieben werden, daß die Anfallberechtigten durch Beschluß der Mitgliederversammlung oder eines anderen Vereinsorgans bestimmt werden. Ist der Zweck des Vereins nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet, so kann die Mitgliederversammlung auch ohne eine solche Vorschrift das Vermögen einer öffentlichen Stiftung oder Anstalt zuweisen. Fehlt es an einer Bestimmung der Anfallberechtigten, so fällt das Vermögen, wenn der Verein nach der Satzung ausschließlich den Interessen seiner Mitglieder diente, an die zur Zeit der Auflösung oder der Entziehung der Rechtsfähigkeit vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen, anderenfalls an den Fiskus des Bundesstaats, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hatte. TE-JP SS 15, 16; KE § 49; E I § 49 Abs. 1 ; E II § 41 ; E II rev. (E III) § 42. Prot. I, 3136 ff., 3476; Prot. II 1, 539 ff. §46 Fällt das Vereinsvermögen an den Fiskus, so finden die Vorschriften über eine dem Fiskus als gesetzlichem Erben anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. Der Fiskus hat das Vermögen thunlichst in einer den Zwecken des Vereins entsprechenden Weise zu verwenden. 146
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
TE-JP §§ 15, 16; KE § 49; E I § 49 Abs. 2 Satz 1, 2; E II § 42 Abs. 1 ; E II rev. § 43. - Prot. I, 3136ff., 3476; Prot. II 1, 545ff.; Bd. 6, S. 116. §47 Fällt das Vereinsvermögen nicht an den Fiskus, so muß eine Liquidation stattfinden. TE-JP §§ 15, 16; KE § 49; E I § 49 Abs. 2 Satz 3; E II § 42 Abs. 2; E II rev. (E III) § 44. - Prot. I, 3136 ff., 3476; Prot. II 1, 546. §48 Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand. Zu Liquidatoren können auch andere Personen bestellt werden; für die Bestellung sind die für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften maßgebend. Die Liquidatoren haben die rechtliche Stellung des Vorstandes, soweit sich nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes ergiebt. Sind mehrere Liquidatoren vorhanden, so ist für ihre Beschlüsse Uebereinstimmung aller erforderlich, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist. TE-JP $$ 17, 19 Abs. 1 ; KE § 50; E I § 50; E II § 43; E II rev. (E III) § 45. Prot. I, 3151 ff., 3165 ff., 3172 ff. ; Prot. II 1, 547 ff. §49 Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte zu beendigen, die Forderungen einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen, die Gläubiger zu befriedigen und den Ueberschuß den Anfallberechtigten auszuantworten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen. Die Einziehung der Forderungen sowie die Umsetzung des übrigen Vermögens in Geld darf unterbleiben, soweit diese Maßregeln nicht zur Befriedigung der Gläubiger oder zur Vertheilung des Ueberschusses unter die Anfallberechtigten erforderlich sind. Der Verein gilt bis zur Beendigung der Liquidation als fortbestehend, soweit der Zweck der Liquidation es erfordert. TE-JP §§ 19, 21 Abs. 2,23; KE § 51; E I § 51; E II § 44; E II rev. (E III) § 46. Prot. I, 3154ff., 3165, 3173ff.; Prot. II 1, 548 ff.; Bd. 6, S. 136ff. §50 Die Auflösung des Vereins oder die Entziehung der Rechtsfähigkeit ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch das in der Satzung für Veröffentlichungen bestimmte Blatt, in Ermangelung eines solchen durch dasjenige Blatt, welches für Bekanntmachungen des Amtsgerichts bestimmt ist, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hatte. Die Bekanntmachung gilt mit dem Ablaufe des zweiten Tages nach der Einrückung oder der ersten Einrückung als bewirkt. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. TE-JP § 18; KE § 52; E I § 52; E II § 45; E II rev. (E III) § 47. - Prot. I, 3154; Prot. II 1, 550. 147
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
§51 Das Vermögen darf den Anfallberechtigten nicht vor dem Ablauf eines Jahres nach der Bekanntmachung der Auflösung des Vereins oder der Entziehung der Rechtsfähigkeit ausgeantwortet werden. T E - J P S 21 Abs. 1 ; KE § 53; E I § 53; Ε II S 46; Ε II rev. (E III) § 48. - Prot. I, 3156ff.; Prot. II 1, 550. §52 Meldet sich ein bekannter Gläubiger nicht, so ist der geschuldete Betrag, wenn die Berechtigung zur Hinterlegung vorhanden ist, für den Gläubiger zu hinterlegen. Ist die Berichtigung einer Verbindlichkeit zur Zeit nicht ausführbar oder ist eine Verbindlichkeit streitig, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet ist. T E - J P S 20; KE § 54; E I § 54; E II § 47; E II rev. (E III) § 49. - Prot. I, 3156; Prot. II 1,551; Bd. 4, S. 568 ff., 607; Bd. 6, S. 116ff. §53 Liquidatoren, welche die ihnen nach dem § 42 Abs. 2 und den §§ 50 bis 52 obliegenden Verpflichtungen verletzen oder vor der Befriedigung der Gläubiger Vermögen den Anfallberechtigten ausantworten, sind, wenn ihnen ein Verschulden zur Last fällt, den Gläubigern für den daraus entstehenden Schaden verantwortlich; sie haften als Gesammtschuldner. T E - J P § 22 Abs. 2; KE § 56; E I § 56; E II § 48; E II rev. (E III) § 50. - Prot. I, 3157, 3165ff., 3175ff.; Prot. II 1, 551. §54 Auf Vereine, die nicht rechtsfähig sind, finden die Vorschriften über die Gesellschaft Anwendung. Aus einem Rechtsgeschäfte, das im Namen eines solchen Vereins einem Dritten gegenüber vorgenommen wird, haftet der Handelnde persönlich; handeln Mehrere, so haften sie als Gesammtschuldner. E II § 676; E II rev. (E III) § 51. - Prot. II 1, 553ff.; Bd. 2, S. 452ff.; Bd. 6, S. 117, 206, 209.
2. Eingetragene Vereine §55 Die Eintragung eines Vereins der im § 21 bezeichneten Art in das Vereinsregister hat bei dem Amtsgerichte zu geschehen, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat. E II § 49; E II rev. (E III) § 52. - Prot. II 1, S. 498 ff., 504. 148
2. Titel: Juristische Personen
§ § 21 — 79
§56 Die Eintragung soll nur erfolgen, wenn die Zahl der Mitglieder mindestens sieben beträgt. E II S 50; E II rev. ( E III) S 53. - Prot. II 1, 554ff. § 57 Die Satzung muß den Zweck, den Namen und den Sitz des Vereins enthalten und ergeben, daß der Verein eingetragen werden soll. Der Name soll sich von den Namen der an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bestehenden eingetragenen Vereine deutlich unterscheiden. E II § 51; E II rev. (E III) § 54. - Prot. II 1, 555ff.; Bd. 6, S. 117. §58 Die Satzung soll Bestimmungen enthalten: 1. Uber den Eintritt und Austritt der Mitglieder; 2. darüber, ob und welche Beiträge von den Mitgliedern zu leisten sind; 3. über die Bildung des Vorstandes; 4. über die Voraussetzungen, unter denen die Mitgliederversammlung zu berufen ist, über die Form der Berufung und über die Beurkundung der Beschlüsse. E II S 52; E II rev. (E III) § 55. - Prot. II 1, 556ff.. §59 Der Vorstand hat den Verein zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung sind beizufügen: 1. die Satzung in Urschrift und Abschrift; 2. eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes. Die Satzung soll von mindestens sieben Mitgliedern unterzeichnet sein und die Angabe des Tages der Errichtung enthalten. E II § 53; E II rev. (E III) § 56. - Prot. II 1, 557ff.; Bd. 6, S. 382. §60 Die Anmeldung ist, wenn den Erfordernissen der §§ 56 bis 59 nicht genügt ist, von dem Amtsgericht unter Angabe der Gründe zurückzuweisen. Gegen einen zurückweisenden Beschluß findet die sofortige Beschwerde nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung statt. E II S 54; E II rev. (E III) § 57. - Prot. II 1, S. 558ff., 565ff.; Bd. 6, S. 117. § 61 Wird die Anmeldung zugelassen, so hat das Amtsgericht sie der zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt. E II §§ 54, 55 Abs. 1; E II rev. (E III) § 58. - Prot. II 1, S. 558 ff. 149
§§21-79
1. Abschnitt: Personen §62
Erhebt die Verwaltungsbehörde Einspruch, so hat das Amtsgericht den Einspruch dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens oder, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. Ε II § 55 Abs. 2, 3; E II rev. (E III) S 59. - Prot. II 1, 558ff., 564ff.; Bd. 6, S. 144. §63 Die Eintragung darf, sofern nicht die Verwaltungsbehörde dem Amtsgerichte mittheilt, daß Einspruch nicht erhoben werde, erst erfolgen, wenn seit der Mittheilung der Anmeldung an die Verwaltungsbehörde sechs Wochen verstrichen sind und Einspruch nicht erhoben oder wenn der erhobene Einspruch endgültig aufgehoben ist. E II § 56 Abs. 1; E II rev. (E III) $ 60. - Prot. II 1, 560, 565 ff. §64 Bei der Eintragung sind der Name und der Sitz des Vereins, der Tag der Errichtung der Satzung sowie die Mitglieder des Vorstandes im Vereinsregister anzugeben. Bestimmungen, die den Umfang der Vertretungsmacht des Vorstandes beschränken oder die Beschlußfassung des Vorstandes abweichend von der Vorschrift des § 28 Abs. 1 regeln, sind gleichfalls einzutragen. E II § 56 Abs. 2; E II rev. (E III) § 61. - Prot. II 1, 560, 565ff. § 65 Mit der Eintragung erhält der Name des Vereins den Zusatz „eingetragener Verein". E II § 58 Abs. 1; E II rev. (E III) § 62. - Prot. II 1, 566ff. §66 Das Amtsgericht hat die Eintragung durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. Die Urschrift der Satzung ist mit der Bescheinigung der Eintragung zu versehen und zurückzugeben. Die Abschrift wird von dem Amtsgerichte beglaubigt und mit den übrigen Schriftstücken aufbewahrt. E II $$ 57ff.; E II rev. (E III) § 63. - Prot. II 1, 567. §67 Jede Aenderung des Vorstandes sowie die erneute Bestellung eines Vorstandsmitglieds ist von dem Vorstande zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunde über die Aenderung oder die erneute Bestellung beizufügen. Die Eintragung gerichtlich bestellter Vorstandsmitglieder erfolgt von Amtswegen. E II § 59; E II rev. ( E III) § 64. - Prot. II 1, 568 ff. 150
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
§68 Wird zwischen den bisherigen Mitgliedern des Vorstandes und einem Dritten ein Rechtsgeschäft vorgenommen, so kann die Aenderung des Vorstandes dem Dritten nur entgegengesetzt werden, wenn sie zur Zeit der Vornahme des Rechtsgeschäfts im Vereinsregister eingetragen oder dem Dritten bekannt ist. Ist die Aenderung eingetragen, so braucht der Dritte sie nicht gegen sich gelten zu lassen, wenn er sie nicht kennt, seine Unkenntniß auch nicht auf Fahrlässigkeit beruht. Ε II § 60 Abs. 1 ; E II rev. (E III) § 65. - Prot. II 1, 569. §69 Der Nachweis, daß der Vorstand aus den im Register eingetragenen Personen besteht, wird Behörden gegenüber durch ein Zeugniß des Amtsgerichts über die Eintragung geführt. E II § 60 Abs. 2; E II rev. (E III) § 66. - Prot. II 1, 569. §70 Die Vorschriften des § 68 gelten auch für Bestimmungen, die den Umfang der Vertretungsmacht des Vorstandes beschränken oder die Beschlußfassung des Vorstandes abweichend von der Vorschrift des § 28 Abs. 1 regeln. E II § 60 Abs. 3; E II rev. (E III) § 67. - Prot. II 1, 569. §71 Aenderungen der Satzung bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Eintragung in das Vereinsregister. Die Aenderung ist von dem Vorstande zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist der die Aenderung enthaltende Beschluß in Urschrift und Abschrift beizufügen. Die Vorschriften der §§ 60 bis 64 und des § 66 Abs. 2 finden entsprechende Anwendung. E II § 61 ; E II rev. (E III) § 68. - Prot. II 1, 569ff. §72 Der Vorstand hat dem Amtsgericht auf dessen Verlangen jederzeit ein Verzeichnis der Vereinsmitglieder einzureichen. E II § 62; E II rev. (E III) § 69. - Prot. II 1, 567 ff. §73 Sinkt die Zahl der Vereinsmitglieder unter drei herab, so hat das Amtsgericht auf Antrag des Vorstandes und, wenn der Antrag nicht binnen drei Monaten gestellt wird, von Amtswegen nach Anhörung des Vorstandes dem Vereine die Rechtsfähigkeit zu entziehen. Der Beschluß ist dem Vereine zuzustellen. Gegen den Beschluß findet die sofortige Beschwerde nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung statt. Der Verein verliert die Rechtsfähigkeit mit der Rechtskraft des Beschlusses. E II S 63; E II rev. (E III) § 70. - Prot. II 1, 570ff. 151
§§21-79
1. Abschnitt: Personen §74
Die Auflösung des Vereins sowie die Entziehung der Rechtsfähigkeit ist in das Vereinsregister einzutragen. Im Falle der Eröffnung des Konkurses unterbleibt die Eintragung. Wird der Verein durch Beschluß der Mitgliederversammlung oder durch den Ablauf der für die Dauer des Vereins bestimmten Zeit aufgelöst, so hat der Vorstand die Auflösung zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist im ersteren Falle eine Abschrift des Auflösungsbeschlusses beizufügen. Wird dem Verein auf Grund des § 43 die Rechtsfähigkeit entzogen oder -wird der Verein auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts aufgelöst, so erfolgt die Eintragung auf Anzeige der zuständigen Behörde. Ε II § 64; E II rev. (E III) § 71. - Prot. II 1, 576ff. §75 Die Eröffnung des Konkurses ist von Amtswegen einzutragen. Das Gleiche gilt von der Aufhebung des Eröffnungsbeschlusses. E II § 65; E II rev. (E III) § 72. - Prot. II 1, 576ff.; Bd. 6, S. 118. §76 Die Liquidatoren sind in das Vereinsregister einzutragen. Das Gleiche gilt von Bestimmungen, welche die Beschlußfassung der Liquidatoren abweichend von der Vorschrift des § 48 Abs. 3 regeln. Die Anmeldung hat durch den Vorstand, bei späteren Aenderungen durch die Liquidatoren zu erfolgen. Der Anmeldung der durch Beschluß der Mitgliederversammlung bestellten Liquidatoren ist eine Abschrift des Beschlusses, der Anmeldung einer Bestimmung über die Beschlußfassung der Liquidatoren eine Abschrift der die Bestimmung enthaltenden Urkunde beizufügen. Die Eintragung gerichtlich bestellter Liquidatoren geschieht von Amtswegen. E II § 66; E II rev. ( E III) § 73. - Prot. II 1, 576 ff. §77 Die Anmeldungen zum Vereinsregister sind von den Mitgliedern des Vorstandes sowie von den Liquidatoren mittelst öffentlich beglaubigter Erklärung zu bewirken. E II § 67; E II rev. ( E III) § 74. - Prot. II 1, 576ff.; Bd. 5, S. 163f. §78 Das Amtsgericht kann die Mitglieder des Vorstandes zur Befolgung der Vorschriften des § 67 Abs. 1, des § 71 Abs. 1, des § 72, des § 74 Abs. 2 und des § 76 durch Ordnungsstrafen anhalten. Die einzelne Strafe darf den Betrag von dreihundert Mark nicht übersteigen. In gleicher Weise können die Liquidatoren zur Befolgung der Vorschriften des § 76 angehalten werden. E II § 68; E II rev. ( E III) S 75. - Prot. II 1, 577ff. 152
2. Titel: Juristische Personen
§ § 21 — 79
§79
Die Einsicht des Vereinsregisters sowie der von dem Vereine bei dem Amtsgericht eingereichten Schriftstücke ist Jedem gestattet. Von den Eintragungen kann eine Abschrift gefordert werden; die Abschrift ist auf Verlangen zu beglaubigen. Ε II §69; Ε II rev. (E III) § 76. - Prot. II 1, 578; Bd. 6, S. 118, 182.
A. 1. Kommission 1. Sitzung vom 2. 11. 1879, Schriftführer: Neuhauer 2. Die Berathung wandte sich zur Vorlage Nr. 5 betreffend die privatrechtliche Stellung der Vereine 1 . Bei der Begründung derselben erläuterte der Redaktor, daß die Vorlage auf solche Vereine, welche Erwerbszwecke verfolgen, sich nicht beziehe, daß ferner das Wesen der juristischen Persönlichkeit für das allein in Betracht kommende Gebiet des bürgerlichen Rechts in der Vermögensfähigkeit bestehe, daß die Thesis endlich auf der Auffassung beruhe: wie die juristische Persönlichkeit oder die Eigenschaft einer juristischen Person, d. i. die Vermögensfähigkeit für einen Verein erlangt werde, bestimme sich nach den besonderen reichsgesetzlichen Vorschriften und in deren Ermangelung nach dem Landesrechte Die Vorschläge des Redaktors fanden Widerspruch. Von verschiedenen Seiten wurde beantragt, nach Anleitung des bekannten, in dem Reichstage wiederholt berathenen, aber nicht erledigten Gesetzentwurfs über die Vereine das Prinzip der Normativbestimmungen in das Gesetzbuch aufzunehmen. Ein anderer Antrag ging dahin, die Lücke auszufüllen, die sich bei der Annahme der Thesis für diejenigen Gebiete ergebe, in welchen es an allgemeinen oder subsidiären Normen über die Erlangung der juristischen Persönlichkeit fehle, zu welchem Ende entweder bestimmt werden müsse, daß in Ermangelung reichsgesetzlicher oder landesgesetzlicher Bestimmungen die Erlangung der juristischen Persönlichkeit von der staatlichen Anerkennung oder Verleihung abhänge, oder für den gedachten Fall das Prinzip der Normativbedingungen ein- und durchzuführen sei. Von einer Seite wurde geltend gemacht, dieses letztere Prinzip lasse sich auch mit dem Prinzipe der staatlichen Anerkennung verbinden. Zur Ausfüllung der gedachten Lücke schlug der Redaktor die zusätzliche Bestimmung zu der Thesis vor: „Sofern nicht reichs- oder landesgesetzlich etwas Anderes vorgeschrieben ist, erlangen Personenvereine (d. h. solche mit idealen Tendenzen) juristische Persönlichkeit nur durch besondere, im einzelnen Falle zu erwirkende Verleihung Seitens der Landesverwaltung." Die Mitglieder, welche den Vorschlag des Referenten, von der Ein- und Durchführung des Prinzips der Normativbestimmungen im Gesetzbuche abzusehen, un1
Die Vorlage Nr. 5 enthält ohne jede weitere Begründung folgenden Vorschlag von Gebhard: „In dem bürgerlichen Gesetzbuch sind Normativbestimmungen, durch deren Beobachtung Personenvereine juristische Persönlichkeit erlangen, nicht aufzunehmen." (Vgl. W. Schubert [Hrsg.], Die Vorentwürfe der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Allgemeiner Teil, Teil 2, 1981, S. 811.)
153
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
terstützten, hoben insbesondere hervor: So angemessen dieses Prinzip an sich auch erscheinen möge und so wünschenswerth es auch sein dürfte, zur Begründung eines einheitlichen Rechts und um einen seit langem gefühlten Bedürfnisse abzuhelfen, in dem Gesetzbuche dem Prinzipe der Normativbestimmungen in einer sachgemäßen Gestalt Anerkennung zu verschaffen, so habe doch die Erfahrung genügend gelehrt, welche wichtige politische Bedenken gegen eine solche Regelung sich erhöben; es sei deshalb vorzuziehen, diese Regelung von dem Gesetzbuche auszuschließen, und einem besonderen, früher oder später zu erlassenden Reichsgesetze zu überlassen. Nach dem Schlüsse der längeren Debatten wurden die Vorschläge des Redaktors: „In dem bürgerlichen Gesetzbuche sind Normativbestimmungen, durch deren Beobachtung Personenvereine (d. h. Vereine, welche keine Erwerbs-, sondern ideale Zwecke verfolgen) juristische Persönlichkeit (Vermögensfähigkeit) erlangen, nicht aufzunehmen. Insofern nicht reichs- oder landesgesetzlich etwas Anderes vorgeschrieben ist, erlangen solche Personenvereine juristische Persönlichkeit nur durch besondere, im einzelnen Falle zu erwerbende Verleihung Seitens der Landesverwaltung." zur Abstimmung gebracht und durch Mehrheitsbeschluß angenommen.
276. Sitzung vom 2. 1. 1884, Schriftführer: Neubauer (nicht anwesend von Kübel) I Prot 13087
| Man ging zur Berathung des auf die juristischen Personen sich beziehenden Abschnitts des von dem Redaktor des Allgemeinen Theils des Gesetzbuchs vorgelegten Entwurfs 2 über. TE-JP § 1 Der § 1 dieses Entwurfs lautet: „Personenvereine, Anstalten und Vermögensinbegriffe können die Fähigkeit besitzen, auf dem Gebiete des Vermögensrechts Rechte und Verbindlichkeiten zu haben. (Juristische Persönlichkeit.)" Die Mehrheit erklärte sich für die Aufnahme einer dem § 1 entsprechenden Vorschrift, jedoch mit der Maßgabe, daß
1. zur Vermeidung einer Vorschrift, die eine lehrbuchartige Definition enthalte, eine dispositive Rechtsnorm mit der aus § 1 zu entnehmenden Begriffsbestimmung von juristischer Person oder juristischer Persönlichkeit in der bisher befolgten Redaktionsweise zu verbinden sei, ζ. B. wenn die erste dispositive Rechtsnorm der erste Absatz des § 4 sein sollte, in der Art: I Prot 13088 | „Die Fähigkeit eines Personenvereins u.s.w. — zu haben (juristische Person, juristische Persönlichkeit), bestimmt sich — nach den Landesgesetzen". 2. neben dem Personenverein nur der Stiftung noch Erwähnung zu geschehen habe; 3. bei Personenvereinen und Stiftungen einzuschalten sei: „als solche selbständig"; 4. für „Verbindlichkeiten" zu setzen sei: „Pflichten"; 5. bei der Redaktion zu prüfen sei, ob nicht: „auf dem Gebiete des Vermögensrechts" zu ersetzen sei durch: „Vermögens-Rechte und -Pflichten". 2
154
Eine Vorfassung des Teilentwurfs über die juristische Person ist abgedruckt bei Schubert, aaO, Teil 1, S. 5 0 3 - 5 0 7 .
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
Erwogen war: In den Motiven seien in zureichender Weise die Gründe dargelegt, weshalb das Gesetzbuch die Rechtsinstitution der sogenannten juristischen Personen anzuerkennen habe. Das Gesetzbuch müsse an dieser Institution umsomehr festhalten, als auf derselben eine große Zahl der wichtigsten staatlichen Einrichtungen und Gesetze, die durch das Gesetzbuch nicht berührt werden würden, beruhten. Es könne aber nicht genügen, im Gesetzbuche nur von juristischen Personen zu reden, ohne nähere Bestimmung, welcher Begriff sich an den Ausdruck knüpfe. Eine Vorschrift sei unerläßlich, welche Auskunft gebe, worin das Wesen der juristischen Person bestehe. Ohne eine solche Vorschrift würden die auf die juristischen Personen sich beziehenden Rechtsnormen an einer ihr richtiges Verständniß beeinträchtigenden oder erschwerenden Unvollständigkeit leiden. Für das bürgerliche Recht sei das Wesen der juristischen Person ohne Schwierigkeit festzustellen. Es bestehe darin, daß durch positive Anordnung einem Personenvereine, einer Stiftung, einer Anstalt, einem Vermögensinbegriffe die an und für sich nur den natürli-1 chen Personen zu- | Prot 1 3089 stehende Vermögensfähigkeit beigelegt werde. Man könne sogar noch weiter gehen und annehmen, der Ausdruck „juristische Person" sei überhaupt mit jener Vermögensfähigkeit völlig identisch, so daß der Ausdruck „juristische Person" für die der Vermögensfähigkeit entbehrenden Körperschaften des öffentlichen Rechts nicht passe und für solche zu vermeiden sei. Wie die gedachte Vermögensfähigkeit theoretisch zu konstruiren und zu rechtfertigen sei, habe der Gesetzgeber der Wissenschaft zu überlassen. Bedenklich würde es sein, nach Vorbild verschiedener neuerer Gesetze den Ausdruck „juristische Person" durch eine andere, die Vermögensfähigkeit umschreibende Formulirung zu ersetzen. Eine derartige Ersetzung verdunkele die gesetzlichen Bestimmungen, indem sie namentlich die auf positiver Satzung beruhende, eine juristische Unterstellung zum Ausgang nehmende Eigenthümlichkeit der Rechtsinstitution nicht zum Ausdruck bringe. Das Bestreben, den Ausdruck „juristische Person" zu vermeiden, habe seinen Grund vorzugsweise darin, daß man, von irrigen Anschauungen ausgehend, glaubte, die juristische Persönlichkeit nöthige zu Folgerungen, namentlich in Ansehung des staatlichen Aufsichtsrechts, die nur für einzelne Arten der juristischen Person paßten. Hiernach müsse der § 1 des Entwurfs, der in zutreffender Weise die fragliche Vermögensfähigkeit betone, in das Gesetzbuch aufgenommen werden, obschon es nöthig sei, um mit der bisherigen Redaktionsweise im Einklänge zu bleiben und zur Vermeidung einer bloßen Definition den § 1 mit der ersten dispositiven Rechtsnorm zu verbinden. Wenn der § 1 von Personenvereinen, Anstalten und Vermögensinbegriffen rede, so sei hiergegen zu erinnern, daß es nur zwei Arten von juristischen Personen gebe, I Personenvereine oder Körperschaften und Stiftungen. Jede juristische Person müs- | Prot 13090 se in die eine oder andere Klasse fallen, wie auch der Entwurf durch seinen § 27 anerkenne, da dieser im Gegensatze zu den Körperschaften nur von Stiftungen rede, wobei er das letztere Wort völlig passend in dem weiteren Sinne verstehe, daß darunter auch die mit einer Anstalt versehenen oder in einer solchen sich verkörpernden Stiftungen begriffen seien. Es sei nicht angemessen, daneben noch der Vermögensinbegriffe zu gedenken. D a die Erbschaft ausscheide (zu vergi. Motive S. 52, 53), so wolle nicht einleuchten, welche Vermögensinbegriffe noch in Betracht kommen könnten. Namentlich sei auf das Staatsvermögen oder den Fiskus keine Rücksicht zu nehmen. Die juristische Persönlichkeit des Fiskus ergebe sich zur Genüge aus den neben dem bürgerlichen Gesetzbuche in Kraft bleibenden Reichs- und 155
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Landesgesetzen. Auf den Fiskus paßten zudem keineswegs alle nachfolgenden Vorschriften des Entwurfs. Sollte gleichwohl eine die juristische Persönlichkeit des Fiskus anerkennende Vorschrift nöthig sein, so würde am Schluß des Abschnitts zu bestimmen sein: die Vorschriften der Reichs- und Landesgesetze über die juristische Persönlichkeit des Fiskus blieben unberührt. Im Hinblick auf den Artikel 213 des Handelsgesetzbuchs 3 erscheine gerathen, durch Einschaltung der Worte: „als solche" vor: „die Fähigkeit" und des Wortes: „selbständig" vor: „Rechte" den Sinn zu verdeutlichen; auch werde der Ausdruck „Verbindlichkeiten", welcher auf Rechtsverhältnisse obligatorischer Art hindeute, besser durch die Bezeichnung „Pflichten" zu ersetzen sein. Weshalb es unzulässig sein würde, die Körperschaften des öffentlichen Rechts I Prot I 3091 als juristische Personen anzuerkennen, ergebe sich aus dem Obigen. Es fänden sich | wichtige Körperschaften des öffentlichen Rechts, welchen die Vermögensfähigkeit, also die juristische Persönlichkeit im engeren Sinne, fehle. Die Ausführungen der Motive über die Unzulässigkeit, den juristischen Personen besondere Vorrechte beizulegen (S. 56, 57), und über die Nothwendigkeit einer Bestimmung, welche die Vorschriften über das staatliche Aufsichtsrecht und die sogenannten Amortisationsgesetze u.s.w. in Kraft erhält (S. 59, 60), wurden gebilligt. TE-JP § 2 Der § 2 des Entwurfs bestimmt: „Sofern nicht etwas Anderes bestimmt ist, finden die in Ansehung der natürlichen Personen geltenden vermögensrechtlichen Vorschriften auf juristische Personen entsprechende Anwendung", Die Mehrheit erklärte sich für die Streichung des § 2. Man war der Ansicht, daß sich aus der Anerkennung der Vermögensfähigkeit die Anwendbarkeit der vermögensrechtlichen Vorschriften, soweit dieselben passen, von selbst ergebe. Daß die in Ansehung natürlicher Personen geltenden vermögensrechtlichen Vorschriften auf juristische Personen schlechthin entsprechende Anwendung finden, könne nicht ausgesprochen werden, da gewisse für natürliche Personen gegebene Normen auf juristische Personen um deswillen, weil die letzteren keine natürlichen Subjekte sind, unanwendbar oder doch nur unter besonders bestimmten Modifikationen anwendbar seien, — eine Erwägung, die sich namentlich auf die Vorschriften über Willens- und Deliktsfähigkeit beziehe. Der Entwurf suche die Tragweite des Paragraphen durch den Vorbehalt zu begrenzen: „soweit nicht etwas Anderes bestimmt ist". Allein dieser Vorbehalt reiche jedenfalls dann nicht aus, wenn er nur auf die in dem gegenwärtigen Abschnitte gegebenen Vorschriften I Prot I 3092 bezogen werde, da die letzteren in der in Rede stehenden Hinsicht | nicht vollständig seien und nicht vollständig sein könnten. Dazu komme, daß die Fassung Zweifel lasse, worauf der Vorbehalt sich beziehe, ob er, wie dies allerdings der Absicht des Entwurfs entspreche, nur reichsgesetzlich bezw. mit reichsgesetzlicher Ermächtigung ergangenen landesgesetzlichen Vorschriften Eingang verschaffe oder den Landesgesetzen schlechthin oder selbst rechtsgeschäftlichen (autonomischen) Bestimmungen. TE-JP $3
In § 3 bestimmt der Entwurf : „Juristische Personen werden durch Handlungen, welche ihre Vertreter als sol3 Art. 213 A D H G B lautet: „Die Aktiengesellschaft als solche hat selbständig ihre Rechte und Pflichten; sie kann Eigenthum und andere dingliche Rechte an Grundstücken erwerben; sie kann vor Gericht klagen und verklagt werden. - Ihr ordentlicher Gerichtsstand ist bei dem Gericht, in dessen Bezirk sie ihren Sitz hat."
156
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
che und innerhalb der Grenzen der ihnen zustehenden privatrechtlichen Vertretungsmacht vornehmen, berechtigt und verpflichtet". Die Mehrheit erklärte sich für Streichung des § 3. Sie ging davon aus : Der § 3 besage nichts weiter, als die juristische Person könne im Rechtsverkehr vertreten werden. Dies sei aber schon eine nothwendige Folge ihrer Vermögensfähigkeit (zu vergi. §§ 87 und ff. der Zusammenstellung der den Allgemeinen Theil betreffenden Beschlüsse, Protokolle S. 221 u. ff. 4 ) und brauche um so weniger besonders hervorgehoben zu werden, als es für die Körperschaften mit voller Deutlichkeit aus § 6 des Entwurfs erhelle und eine ähnliche Bestimmung für die Stiftungen am Platze sein werde. Nun lasse sich der § 3 möglicherweise auch dahin verstehen, die juristische Person sei für die — auch unerlaubten — Handlungen ihrer in Ausübung der Vertretungsmacht handelnden Vertreter schlechthin verantwortlich. Dies sei jedoch nach den Motiven (S. 102—120) nicht der Sinn des § 3, und würde, wenn es Billigung verdienen sollte, bestimmter und deutlicher ausgedrückt werden müssen. Ueber die Angemessenheit einer desfallsigen Bestimmung | werde erst bei | Prot 13093 Berathung der Vorschriften über die gesetzlichen Vertreter der juristischen Personen (§ 6 des Entwurfs) entschieden werden können. Zu § 4 des Entwurfs : „Für den Erwerb und Verlust der juristischen Persönlichkeit ist, sofern nicht TE-JP § 4 reichsgesetzliche Vorschriften bestehen, das Landesrecht maßgebend. Personenvereine, die durch freien Zusammentritt ihrer Mitglieder gebildet werden und nicht auf Erwerb, Gewinn oder einen eigentlichen Geschäftsbetrieb abzielen, erlangen, sofern nicht im Wege der Gesetzgebung etwas Anderes vorgeschrieben ist, juristische Persönlichkeit nur durch besondere, im einzelnen Falle zu erwerbende Verleihung seitens der Landesverwaltung". war beantragt, statt dessen zu bestimmen : „Für den Erwerb und Verlust der juristischen Persönlichkeit ist, soweit nicht Kurlbaum reichsgesetzliche Vorschriften eingreifen, das Landesrecht desjenigen Ortes maßge- (Nr 125) bend, welcher als Sitz der juristischen Person bestimmt ist". Der § 4 wurde absatzweise berathen. Zum ersten Absätze Nachdem beschlossen war, über den Verlust der juristischen Persönlichkeit erst bei Erledigung des § 14 bezw. § 27 Beschluß zu fassen, entschied die Mehrheit für Annahme des zuvor mitgetheilten Antrags mit der Maßgabe, daß es am Schluß für: „welcher als Sitz — bestimmt ist" heißen soll: „an welchem — ihren Sitz hat" und daß für „Landesrecht", um mit der bisherigen Ausdrucksweise im Einklänge zu bleiben, zu setzen sei : I „Landesgesetze". | Prot I 3094 Nach dem vorstehenden Beschlüsse wird also bei Verbindung des § 1 mit dem ersten Absätze des § 4 der erste Paragraph des vorliegenden Abschnitts salva redactione zu lauten haben: „Die Fähigkeit eines Personenvereins oder einer Stiftung, als solche selbständig Vermögens-Rechte und -Pflichten zu haben (juristische Person, juristische Persön4
Vgl. Quellen zu SS 164 ff. BGB.
157
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
lichkeit), bestimmt sich, soweit nicht reichsgesetzliche Vorschriften eingreifen, nach den Landesgesetzen des Orts, an welchem die juristische Person ihren Sitz hat". Bei der Redaktion soll insbesondere geprüft werden, ob es nicht für: „soweit nicht reichsgesetzliche Vorschriften eingreifen" zu setzen sei: „in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften". Erwogen war: Aus den in den Motiven entwickelten Gründen müßten die Bestimmungen über die Erlangung der juristischen Persönlichkeit den Landesgesetzen vorbehalten bleiben (S. 69 u. ff.). N u r insoweit ein Reichsgesetz, wie das vielfach der Fall sei, die Erlangung einer juristischen Persönlichkeit besonders geregelt habe, sei die Landesgesetzgebung an diese Regelung gebunden. Es könne ferner keinem Bedenken unterliegen, daß, sofern die Landesgesetzgebung maßgebend sei, die Landesgesetze desjenigen Orts entscheidend seien, an welchem die juristische Person ihren Sitz habe. Dies sei auch der Standpunkt des Entwurfs (zu vergi. $ 6 des Abschnitts betreffend das objektive Recht — Motive zu I, II, 2) 5 , sei aber jetzt schon zu beschließen, vorbehaltlich der nachträglichen Entscheidung, ob die Vorschrift an dieser Stelle zu belassen oder in den zuvor erwähnten Abschnitt zu verweisen sei. I Prot I 3095
| Mit dem Abänderungsantrage von dem Sitze zu reden, der als solcher bestimmt sei, erscheine bedenklich. Für die letztere Fassung lasse sich geltend machen: die juristische Person könne, bevor sie eine solche sei, auch keinen Sitz haben. Allein die Fassung des Antrags lasse das Verständniß zu, ein wesentliches Erforderniß zur Erlangung der juristischen Persönlichkeit sei eine vorherige statutarische Anordnung, durch welche der Sitz besonders und ausdrücklich bestimmt sei. In einer derartigen Vorschrift würde eine die Landesgesetzgebung bindende Norm liegen, zu der ein genügender Anlaß nicht vorliege. Erachte man eine solche Bindung der Landesgesetzgebung für nöthig, so würden noch andere und weit wichtigere Normativbestimmungen aufzustellen sein. Die Fassung: „in welchem die u.s.w. ihren Sitz habe", ergebe auch zur Genüge, daß nur derjenige Sitz gemeint sein könne, der im Falle der Erlangung der juristischen Persönlichkeit der Sitz sein werde. Die in den Motiven erörterten Fragen über die Vermögensfähigkeit der juristischen Personen des Auslandes (Motive S. 61 —63) und über die Vermögensfähigkeit der juristischen Personen eines anderen Bundesstaates, namentlich aber solcher, welche auf reichsgesetzlicher Regelung beruhen (Motive S. 63 — 67), sollen an den in den Motiven vorbehaltenen Stellen entschieden werden. Zum zweiten Absätze
Die Mehrheit erklärte sich für Streichung des dem Vorbeschlusse vom 2. N o vember 1879 entsprechenden zweiten Absatzes. Sie ging von folgenden Erwägungen aus : I Prot I 3096 Der Zweck des zweiten Absatzes sei, für die Fälle | Vorsorge zu treffen, in welchen das Landesrecht innerhalb seiner Zuständigkeit über die Erlangung der juristischen Persönlichkeit nichts bestimmt habe. Der zweite Absatz solle alsdann zur Ergänzung der Landesgesetzgebung dienen, damit nicht alte Streitfragen noch längere Zeit sich fortschleppten. Dagegen sei nun aber zu erinnern, daß die Vorschrift zu dem ersten, die Landesgesetzgebung für maßgebend erklärenden Absätze wenig passe, weil sie dessen Bestimmung in großem Umfange wieder aufhebe, daß sie ferner einen eigenthümlichen Charakter annehme, indem sie anomaler Weise nicht 5 Vgl. Schubert, aaO (Fn. 2), S. 172 ff. 158
2. Titel: Juristische Personen
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prinzipales, sondern subsidiäres Reichsrecht schaffe, daß sie endlich einen Fall voraussetze, welcher nicht vermuthet werden dürfe, den Fall nämlich, daß die Landesgesetzgebung in Passivität verharre, obschon das bürgerliche Gesetzbuch die Aufforderung zum Eingreifen, so weit ein solches ein Bedürfniß sei, enthalte. Die V o r schrift würde übrigens nach den Gründen, auf welchen sie beruhe, auf alle juristischen Personen ausgedehnt werden müssen. Durch diese unerläßliche Ausdehnung würden die gegen sie streitenden Bedenken noch verstärkt. Zu § 5 des Entwurfs: TE-JP § 5 „Die Verfassung der Körperschaften richtet sich, sofern sie nicht auf Reichsoder Landesgesetz beruht, nach dem Statut". lagen die Anträge vor, statt dessen zu bestimmen: 1. „In Ansehung der Verfassung eines Personenvereins gelten, soweit nicht durch Reichsgesetz, durch Landesgesetz oder durch die für den Personenverein gegebenen besonderen Vorschriften (Statut) etwas Anderes bestimmt ist, die V o r schriften der SS 6 und ff."
Johow
2. „Die Verfassung einer juristischen Person wird, | soweit sie nicht auf Reichs- Kurlbaum gesetz oder Landesgesetz beruht, durch das Statut bestimmt". (Nr 125, 2) D e r Antrag N r . 2 fand in der Beschränkung auf Körperschaften die Zustim- I P r o t I 3 0 9 7 mung der Mehrheit, während seine Erledigung, soweit er auf Stiftungen sich bezieht, der Berathung des § 27 des Entwurfs vorbehalten blieb. Man hielt eine Vorschrift, wie sie der § 5 enthält, für angemessen, um zum Ausdruck zu bringen, daß die Verfassung einer Körperschaft, soweit dieselbe nicht durch das Gesetz oder durch eine auf Gesetz beruhende Anordnung geregelt ist, auf Autonomie beruhe, die sich sowohl bei ihrer Gründung in den Errichtungsverträgen als auch später vorbehaltlich des staatlichen Aufsichts- und Bestätigungsrechts in den die ursprüngliche Verfassung innerhalb gewisser Grenzen ändernden Beschlüssen geltend mache. D e r Antrag N o . 1 galt durch Annahme des Antrags N o . 2 für erledigt. D e r letztere harmonirt übrigens bis auf eine geringe Fassungsverschiedenheit mit dem § 5 des Entwurfs und diese Fassungsverschiedenheit betreffend hielt man die Fassung des Antrags für deutlicher. U e b e r die Autonomie der Körperschaften und über die Observanz noch weitere Bestimmungen aufzunehmen, hielt man aus den in den Motiven S. 85 — 9 4 und 137 entwickelten Gründen nicht für nöthig (zu vergi. Protokoll vom 6. O k t o b e r 1881 S. 7 6 ) . 277. Sitzung vom 4.1. 1884, Schriftführer: Börner (nicht anwesend von
Kübel)
I Die Berathung des Abschnittes über die juristischen Personen wurde fortgesetzt. Zu § 6 des Entwurfes: „Körperschaften werden durch ihren Vorstand sowohl den Mitgliedern als Dritten gegenüber gerichtlich und außergerichtlich vertreten. D e r Umfang der Vertretungsmacht richtet sich nach der Verfassung".
| Prot I 3099
TE-JP §6
lagen folgende Anträge vor: A. 1. Den § 6 dahin zu fassen: „Körperschaften werden durch ihre Mitglieder vertreten. 6
Planck (Nr 126,1)
Unten S. 1192 f. 159
21-79
1. Abschnitt: Personen
Haben sie nach ihrer Verfassung einen Vorstand, so werden sie, soweit die Verfassung nicht etwas Anderes bestimmt, durch diesen, sowohl den Mitgliedern als Dritten gegenüber vertreten"; Planck 2. hinter § 89 des Allgemeinen Theils7 folgende Bestimmung einzuschalten: (Nr 126, 1) „Hat sich der Vertreter in den Fällen der §§ 74 und 76 des Allgemeinen Theils (33 und 35 Obl.Rechts) (zu vergi. Protokolle S. 1 7 4 - 1 7 6 , 183, 1 8 6 - 1 8 9 , 561, 562, 568)8 beim Abschluß eines nichtigen Rechtsgeschäfts einer Fahrlässigkeit schulI Prot I 3100 dig gemacht, so ist der Vertretene dem ande-1 ren Theil den Schadensersatz zu leisten verpflichtet. Dasselbe gilt, wenn der Vertreter den andern Theil durch Betrug zu der Vornahme des Rechtsgeschäfts bestimmt hat". Kurlbaum (Nr 125)
B. An Stelle des § 6 zu bestimmen : „Durch Landesgesetze oder Statut kann, soweit nicht ein Reichsgesetz entgegensteht, die Rechtsfähigkeit einer juristischen Person und die Befugniß der Vertreter derselben zur Vornahme von Rechtsgeschäften beschränkt werden. In gleicher Weise können über Rechtsgeschäfte, welche zwischen einem als juristische Person bestehenden Personenverein und dessen Mitgliedern als solchen vorzunehmen sind, besondere Bestimmungen getroffen werden".
v. Weber (Nr 128,1)
C. 1. In § 6 nach dem ersten Absätze einzuschalten: a) „Körperschaften haften auch für unerlaubte Handlungen (Thun oder Unterlassen) ihres Vorstands, wenn die Handlung an sich innerhalb der Grenzen der ihm zustehenden Vertretungsmacht lag", eventuell, b) den zweiten Absatz der in dem Antrage A unter 2 zu § 89 des Allgemeinen Theils vorgeschlagenen Zusatzbestimmung so zu fassen : „Dasselbe gilt, wenn der Vertreter sich bei Abschluß eines Rechtsgeschäfts einer Drohung oder eines Betrugs gegen den andern Theil schuldig gemacht hat". (Der Zweck des eventuellen Antrags ist Ausdehnung der vorgeschlagenen Bestimmung mindestens auf dolus incidens und auf metus causam dans und incidens) ;
v. Weber (Nr 128, 2)
2. dem § 6 die Bestimmung hinzuzufügen: „Ein Mitglied (jedes Mitglied) des Vorstands ist von der Vertretung ausgeschlossen, wenn bei einem vorzunehmenden Rechtsgeschäfte er selbst oder sein Ehegatte oder einer seiner Abkömmlinge ein dem Interesse der Körperschaft entgegenstehendes (unmittelbares) Interesse hat". I Prot 13101 I (zu vergi. Motive S. 101 unter 4 ; Protokoll vom 21. Dezember 18 81 S. 261 ff. 9 ) ; Derscheid (Nr 127)
D . I . Als § 6 a hinzuzufügen : „Personenvereine haften für den Schaden, welchen ein Vertreter oder Angestellter derselben durch eine in Ausführung seiner Dienstverrichtungen begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zugefügt hat. Inwieweit der Staat und die Gemeinden für rechtswidrige Handlungen ihrer Beamten verantwortlich sind, wird durch die Landesgesetze bestimmt".
Derscheid (Nr 127)
2. eventuell: den Eingang des obigen ersten Absatzes dahin zu fassen: „Personenvereine haften nach Maßgabe der §§ 153, 154, 155 (der Zusammen7
Vgl. die Quellen zu § 166 BGB. 8 Vgl. unten S. 589ff.; SchR I, S. 373f., 382, 387. 9 Vgl. die Quellen zu ξ 181 BGB (unten S. 895 f.).
160
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Stellung des Obligationenrechts, Protokolle S. 1016—1018 10 ) f ü r den Schaden U.S.W.
Die Berathung wandte sich zunächst zu Absatz 1 des Entwurfs und dem mit demselben in nächster Verbindung stehenden Antrage A 1. Der letztere Antrag wurde abgelehnt, dagegen ein im Laufe der Debatte gestellter Antrag, zu bestimmen: „Für jede Körperschaft muß ein Vertreter bestellt werden, durch welchen sie ihren Mitgliedern und Dritten gegenüber vertreten wird (Vorstand, gesetzlicher Vertreter)". angenommen, womit der Absatz 1 des Entwurfs als erledigt galt. Erwogen war: W e n n das Gesetz das positive Institut der juristischen Persönlichkeit zulasse und gestatte, daß ein seiner N a t u r nach willenloses Substrat mit Vermögensfähigkeit bekleidet werde, so sei damit von selbst die Nothwendigkeit des Vorhandenseins einer Vertretung für ein derartiges, künstlich geschaffenes Subjekt gegeben. Die Vertretung könne in verschiedener Weise beschafft werden. Es lasse sich davon ausgehen, daß die Mitglieder der Körperschaft für jeden einzelnen Fall durch Mehrheitsbeschluß einen Vertretung ad hoc zu bestellen hätten, ferner, wie seitens des Antrags I unter A geschehe, davon, daß in erster Reihe die Gesammtheit der Mitglieder der | Prot I 3102 Körperschaft mit deren Vertreter betraut sei, eine Vertretung, die dann zessire, wenn die Körperschaft verfassungsmäßig ein Vertretungsorgan (Vorstand) haben solle und wirklich habe, in welchem Falle die Vertretung diesem Organ obliege. Ein dritter Weg sei, anzuordnen, daß jede Körperschaft einen Vorstand haben müsse und daß dieser ihr gesetzlicher Vertreter Dritten wie den Mitgliedern gegenüber sei, welcher im Wesentlichen dieselbe rechtliche Stellung habe, wie der Vormund eines infans oder furiosus. Gegen die zuerst hervorgehobene Gestaltung spreche deren Schwerfälligkeit sowie der Umstand, daß sie in Ansehung derjenigen Rechtsgeschäfte völlig unzureichend sei, welche der Körperschaft gegenüber von einem Dritten vorgenommen werden müssen, wie denn auch eine solche Regelung den Verhältnissen der Gegenwart kaum entsprechen dürfte. Der zweite W e g sei ähnlichen Einwendungen ausgesetzt und empfehle sich um so weniger, als er zur Folge haben würde, daß auch f ü r die Vornahme von Rechtsgeschäften von Seiten der Körperschaft die Mitwirkung sämmtlicher Mitglieder erforderlich wäre, woraus bei Körperschaften mit großem Mitgliederbestande die erheblichsten Schwierigkeiten entstehen müßten. Der Hinweis darauf, daß dieser Mißstand nach dem gewöhnlichen Gange der Dinge sich der Regel nach durch Geschäftsführung einzelner Mitglieder und nachfolgende Genehmigung durch die Körperschaft erledigen werde, sei nicht geeignet, das prinzipielle Bedenken zu beseitigen. Der dritte W e g erweise sich dagegen ebenso einfach als der Rechtssicherheit dienlich. Die Anforderung, welche damit an die Körperschaft gestellt werde, einen gesetzlichen Vertreter zu bestellen, soweit nicht durch Gesetz eine anderweite Bestellung vorgesehen, sei eine durch ihr eigenstes Interesse gebotene und stehe im vollen Einklänge mit dem Gang der neueren Rechts-1 entwickelung, wie aus den entsprechenden Bestimmungen | Prot 13103 zahlreicher die Rechtsverhältnisse von Personenvereinen regelnder Spezialgesetze sowie aus den einschlagenden Bestimmungen der Civilprozeßordnung zur Genüge erhelle (Motive S. 95). Wenn eingewendet werde, daß zur Zeit in vielen Theilen Deutschlands gewisse, mit juristischer Persönlichkeit bekleidete Vereinigungen bestehen, welche universitates inordinatae in dem Sinne seien, daß sie keinen verfassungsmäßigen Vorstand besitzen (Real-, Altgemeinden u.s.w. ), so sei darauf hinzuio Vgl. die Quellen zu § 280 BGB.
161
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
weisen, einmal, daß es sich in dieser Hinsicht um die hier zunächst nicht zu erledigende Frage nach dem Verhältniß der Vorschriften des Gesetzbuches zu dem bestehenden Rechtszustande handele, sodann aber, daß es auch diesen Körperschaften möglich sein werde, künftighin für die Bestellung eines Vorstandes zu sorgen. Die fragliche Bestimmung könne auch nicht als eine lex imperfecta gelten. Werde sie nicht befolgt, so mangele der Körperschaft die Möglichkeit, Rechtsgeschäfte zu schließen. Hierin werde für sie meist ein wirksamer Antrieb liegen, das Gesetz zu befolgen. Dazu komme, daß die Nichtbefolgung zur Auflösung zu führen vermöge, daß ferner, soweit eine staatliche Aufsicht bestehe, die Befolgung im Aufsichtswege erzwungen werden könne. Die Vorschrift bringe ferner zugleich zum Ausdruck, daß der zu bestellende Vorstand zu den „gesetzlichen Vertretern" der Civilprozeßordnung u.s.w. gehöre. Zur Sprache kam, wie es sich nach dem angenommenen Grundsatze verhalten werde, wenn der geforderte Vorstand zeitweilig fehle. Von einer Seite wurde in dieser Beziehung der Antrag gestellt: „Ist einer Körperschaft, welche keinen Vorstand hat, eine Willenserklärung abzugeben, so hat das Amtsgericht des Bezirks, in welchem die Körperschaft ihren Sitz hat, auf Antrag einen Vertreter behufs Entgegennahme der Willenserklärung zu bestellen". I Prot I 3104 I und zu Begründung dieses Antrags geltend gemacht: eine Fürsorge sei für diejenigen Fälle, in welchen es sich um die Vornahme von Rechtsgeschäften oder um die Erhebung von Klagen seitens der Körperschaft handele, durch das allgemeine Verkehrsinteresse nicht geboten; ebensowenig dann, wenn die Körperschaft verklagt werden solle, da in dieser Beziehung der § 55 der Civilprozeßordnung eine wenn auch nothdürftige Aushülfe gewähre. Es erübrige somit nur der Fall, wenn einer Körperschaft gegenüber eine Willenserklärung (Kündigung, Mahnung u.s.w. ) abgegeben werden müsse, und das hier hervortretende Bedürfniß zu decken, sei der Zweck des Antrages. Man beschloß, in die Berathung dieses Antrages vorerst nicht einzutreten, da ein bereits zu § 8 des Entwurfs vorliegender Antrag geeignete Gelegenheit bieten werde, auf denselben zurückzukommen. Uebergegangen wurde zum zweiten Absätze des § 6 des Entwurfs. Im Laufe der Debatte wurde der Antrag gestellt zu bestimmen : „Die Vertretungsmacht kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden". Der Antrag gelangte zur Annahme, wodurch sich der Absatz 2 des Entwurfs erledigte. Die Gründe waren: Aus dem zu Absatz 1 gefaßten Beschlüsse ergebe sich, daß die Vornahme von Rechtsgeschäften und die Entgegennahme von Willenserklärungen für die Körperschaft immer durch den Vorstand erfolgen müsse. Eine andere Frage sei, ob die Machtstellung des Vorstandes nach Außen unbeschränkbar oder dergestalt beschränkbar sein solle, daß durch die Verfassung die Befugniß, gewisse Rechtsgeschäfte vorzunehmen, entzogen oder an das Erforderniß der Mitwirkung anderer Organe gebunden werde. Für die Unbeschränkbarkeit lasse sich geltend machen, daß sie die Sicherheit des Rechtsverkehrs in hohem Maße verbürge I Prot 13105 und daß die neuere Gesetzgebung bezüg-1 lieh verschiedener Personenvereine davon ausgehe, daß der Vorstand zwar nach Innen gebunden werden könne, nach Außen aber unbeschränkte Vertretungsmacht besitze. Gleichwohl erscheine bedenklich, diesem Vorgang zu folgen. Es dürfe nicht außer Acht gelassen werden, daß es sich um die Aufstellung einer allgemeinen Regel für Körperschaften der verschiedensten Art handele und daß unter denselben zweifellos sich viele befinden, 162
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
welche vermöge ihrer Zweckbeschaffenheit mit dem Rechtsverkehr nur in so mittelbaren Beziehungen stehen, daß das Prinzip der unbeschränkten Vertretungsmacht keineswegs als ein Postulat der Rechtssicherheit bezeichnet werden könne, während andererseits dieses Prinzip mit ernsten Gefahren für die Personenvereine verbunden sei. Wenn Manches dafür spreche, bei Vereinigungen mit kommerziellem Geschäftsbetriebe den strengeren Grundsatz eintreten zu lassen, so müsse man doch zu einem anderen Resultate gelangen, wenn man sich die Lage der zahlreichen Vereine mit sogenannten idealen Tendenzen vergegenwärtige. Zur Berathung gelangte hierauf der unter Β (S. 3100) wiedergegebene Antrag, bezüglich dessen man sich verständigte, daß er nur in der Beschränkung auf Körperschaften zur Debatte gestellt werde, und daß er, insoweit er sich auf die Beschränkung der Vertretungsmacht beziehe, durch den vorhergefaßten Beschluß erledigt sei. Die beiden Absätze des Antrages wurden getrennt erörtert. Der erste Absatz fand nicht die Zustimmung der Mehrheit. Man erachtete es für bedenklich, der Landesgesetzgebung die Befugniß einzuräumen, die Rechtsfähigkeit als solche für die juristische Person in beliebiger Weise zu beschränken. Die Berücksichtigung der verschieden gearteten Territorialverhältnisse könne nur dazu führen, der Landesgesetzgebung nachzulassen, £rajer£jbeschränkungen zu statuiren, wie solche sich namentlich in den sogenannten Amor-1 tisationsgesetzen (Mot. | Prot 13106 S. 59 ff.) finden. Ein hierauf bezüglicher Vorbehalt werde seine geeignete Stelle im Einführungsgesetze erhalten, zumal der Erbrechtsentwurf für sein Gebiet eine entsprechende Bestimmung in § 8 des Einführungsgesetzes bereits vorschlage und die verwandten Beschränkungen, welche den Landesgesetzen hinsichtlich der Erwerbsfähigkeit der Religiösen nachgelassen werden sollen, nach Protokoll S. 17 gleichfalls in das Einführungsgesetz verwiesen worden sind. Abgelehnt müsse werden die Rechtsfähigkeit bezw. die Erwerbsfähigkeit im statutarischen Wege beschränken zu lassen, da deren Normirung außerhalb des Bereichs der Autonomie liege und nur von der staatlichen Gesetzgebung abhängig sein könne. Uebrigens sei die Bestimmung, soweit es sich um die Erwerbsfähigkeit handele, entbehrlich, da nach dem vorhergefaßten Beschlüsse, wenn die Verfassung die Erwerbsfähigkeit beschränkt habe, der gesetzliche Vertreter das betreffende Rechtsgeschäfte vorzunehmen außer Stande sei. Der zweite Absatz des Antrages wurde in folgender Weise begründet. Es liege ein Bedürfniß vor, die Möglichkeit zu eröffnen, daß im Wege der Landesgesetzgebung oder durch Statut für gewisse Vereinigungen, insbesondere für Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit, Bestimmungen getroffen werden könnten, welche den Eintritt der Mitglieder, die etwaige Erweiterung des mit der Körperschaft abgeschlossenen Vertrages sowie sonstige auf Grund dieses Vertrages zwischen der Körperschaft und den Mitgliedern vorzunehmende Rechtsgeschäfte von einer bestimmten Form abhängig machen. Auch der zweite Absatz wurde von der Mehrheit und zwar als selbstverständlich abgelehnt. Man war der Ansicht, daß es sich in den bezeichneten Fällen um interne Verhältnisse der Körperschaft handele, die der Regelung durch die Verfassung, somit durch Statut und bezw., durch das für die Verfassung maßgebende Landesge-1 setz, empfänglich seien. | Prot I 3107 Zu dem Eingangs unter C 2 (S. 3100) aufgeführten Antrag, in dessen Berathung man nunmehr eintrat, wurde während der Diskussion der weitere Antrag gestellt, zu bestimmen : „Der Vertreter einer Körperschaft ist von der Vertretung ausgeschlossen bei Rechtsgeschäften und Rechtsstreitigkeiten mit sich selbst. Der Ausschluß findet nicht statt bei Rechtsgeschäften, durch welche eine Verbindlichkeit erfüllt wird". 163
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Der letztere Antrag wurde von der Mehrheit genehmigt und sodann der erstere Antrag, soweit er inhaltlich über jenen hinaus geht, abgelehnt. Man erwog: Begrifflich sei die rechtliche Möglichkeit des sogenannten Kontrahirens mit sich selbst anzuerkennen (Prot. S. 261 f.) und es ließen sich nicht ungewichtige Gründe dafür geltend machen, bei der Anerkennung der Regel hier stehen zu bleiben. Verkannt könne aber nicht werden, daß eine wesentliche Verschiedenheit obwalte zwischen der Lage der Körperschaft und derjenigen einer willensfähigen Person, welche einen Vertreter bestellt habe. Die Körperschaft sei meist außer Stande, den Vorstand zu kontroliren und sich gegen Mißbrauch zu sichern. Sie werde vorkommenden Falls auf den Schadensersatzanspruch gegen den Vertreter beschränkt sein und dieser Anspruch gewähre in vielen Fällen keinen zureichenden Schutz. Es erscheine deshalb gerechtfertigt, ihr durch einen besonderen Rechtssatz zu Hülfe zu kommen, wie dies schon Prot. S. 262 vorbehalten worden sei. Eine gleichartige Regelung sei zudem in dem Familienrechtsentwurfe §§ 103, 319, 493 bezüglich der familienrechtlichen Vertreter in Aussicht genommen. Auch der Satz, daß der Ausschluß des Selbstkontrahirens sich nicht auf Rechtsgeschäfte erstrecken solle, durch welche I Prot 13108 eine | Verbindlichkeit erfüllt werde, finde in den Motiven des Familienrechtsentwurfs S. 2058 seine ausreichende Begründung. Noch weiter zu gehen und den Vorstand auch in den in dem Antrage C. 2 bezeichneten Fällen von der Vertretung auszuschließen, wurde für bedenklich erachtet. Man vergegenwärtigte sich die Schwierigkeit, den Kreis der in Betracht zu ziehenden Angehörigen in angemessener Weise zu begrenzen (zu vergi. C P O § 41) und glaubte andererseits, daß das Kriterium des unmittelbaren Interesse seiner Dehnbarkeit wegen die Rechtssicherheit gefährden könne. Uebergegangen wurde zu der Frage, ob und inwieweit Körperschaften für das unerlaubte Verhalten ihrer Vertreter einzustehen haben - eine Frage, auf welche sich die Anträge C l a und D (S. 3100, 3101) beziehen. Dem Entwürfe liegt nach den Motiven S. 118 f. die Auffassung zu Grunde, daß in allen Fällen, in welchen der Vertreter sich im rechtsgeschäftlichen Verkehr eines dolus oder einer culpa schuldig mache, eine Verletzung rechtsgeschäftlicher Pflichten vorliege und deshalb die Haftung der vertretenen Körperschaft nach den bereits beschlossenen Bestimmungen begründet sei, daß dagegen darüber hinaus eine Vertretungspflicht der Körperschaft nicht anzuerkennen und die Nichtanerkennung durch Schweigen zum Ausdruck zu bringen sei. Der Antrag unter C. 1. a bezweckt dagegen die Körperschaft auch für unerlaubte Handlungen ihres Vorstandes dann haften zu lassen, wenn die Handlung an sich innerhalb der Grenzen der ihm zustehenden Vertretungsmacht lag, während nach dem Antrag unter D 1 Abs. 1 Haftbarkeit für denjenigen SchaI Prot 13109 den eintreten soll, welchen ein Vertreter oder Angestellter der Körper-1 schaft durch eine in Ausführung seiner Dienstverrichtungen begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zugefügt hat. Bei der Erörterung der verschiedenen Auffassungen wurde der neue Antrag eingebracht, zu bestimmen : „Die Körperschaft haftet für den Schaden, welchen ihr gesetzlicher Vertreter durch eine in Ausübung seiner Vertretungsmacht begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zugefügt hat". Der letztere Antrag wurde durch Mehrheitsbeschluß gebilligt, wodurch die übrigen Anträge mit Ausnahme des Abs. 2 des Antrags unter D. 1, abgelehnt waren. Die Billigung beruhte auf folgenden Erwägungen: So zweifellos die Körperschaft an sich als willenloses Wesen nicht deliktsfähig sein könne, so zeige doch die neuere Rechtsentwicklung, wie in den Motiven des Näheren dargelegt, die entschiedene Neigung, eine weitgehende zivilrechtliche Haftung der Körperschaft eintreten zu 164
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
lassen, und diese Rechtsanschauung gründe sich in schwer von der Hand zu weisenden Verkehrbedürfnissen. Im Besonderen sei die Haftung in der Rechtsprechung dann statuirt worden, wenn es sich um die Verletzung einer sogenannten Legalobligation durch den Vertreter handele oder wenn die Körperschaft ein Gewerbe betreibe und der Vertreter bei Ausübung des Gewebebetriebs Dritte schädige. Zur Begründung dieser Haftbarmachung habe man nicht mit Unrecht darauf verwiesen, daß, wenn die Körperschaft durch die Vertretung die Möglichkeit gewinne, im Rechtsverkehre handelnd aufzutreten, ihr auch angesonnen werden müsse, die Nachtheile zu tragen, welche die künstlich gewährte Vertretung mit sich bringe, ohne daß sie in der Lage sei, Dritte auf den häufig unergiebigen | Weg der Belan- | Prot 13110 gung des Vertreters zu verweisen (Prot. S. 1056, 1174). Sei aber dieser Gesichtspunkt richtig, so müsse er nicht blos in den beiden hervorgehobenen Fällen, sondern in allgemeinerer Weise zur Geltung gebracht werden. Es geschehe dies in zweckentsprechender Weise durch den gebilligten Antrag. Die in dem Antrag D 1 Abs. 1 in Vorschlag gebrachte Haftung für die unerlaubten Handlungen auch der Angestellten wurde als zu weit gehend und mit früheren Beschlüssen nicht harmonirend sowie insbesondere deshalb abgelehnt, weil kein Bedürfniß vorhanden sei, die Körperschaften in der fraglichen Hinsicht ungünstiger zu stellen, als die natürlichen Personen. Der Abs. 2 des Antrags D. 1, welcher einen Vorbehalt zu Gunsten der Landesrechte in Ansehung der Haftung des Staates und der Gemeinden für rechtswidrige Handlungen ihrer Beamten vorschlägt, fand die Zustimmung der Mehrheit nicht. Als durchschlagend wurde angesehen, daß kein Grund vorliege, die Vertreter des Staates und der Gemeinden, soweit sie in Ausübung privatrechtlicher Vertretungsmacht handeln, anderen Grundsätzen zu unterstellen, als die Vertreter sonstiger juristischer Personen, während die öffentlichrechtliche Frage, ob und inwieweit der Staat denjenigen Schaden zu ersetzen habe, welchen ein Beamter bei Ausübung einer ihm anvertrauten öffentlichen Gewalt Dritten zufüge, unberührt bleibe (Motive S. 118). Zur Erledigung stand noch der Antrag A 2 und der Unterantrag C. 1 b (S. 3099, 3100). Der Hauptantrag beruhte auf folgenden Erwägungen. In den von ihm bezeichneten Fällen handele es sich keineswegs | um eine Verletzung rechtsgeschäftli- | Prot 13111 eher Pflichten und es lasse sich deshalb eine Haftung des Vertretenen aus den Grundsätzen über Stellvertretung nicht ableiten; es stehe vielmehr eine Verbindlichkeit zur Leistung von Schadensersatz auf Grund eines Deliktes in Frage. Der Rechtsverkehr erfordere, daß die Haftpflicht des Vertretenen in derartigen Fällen allgemein anerkannt werde und dies entspreche auch dem geltenden Rechte. Die juristischen Personen ständen in dieser Beziehung vertretenen physischen Personen völlig gleich; es erscheine deshalb nothwendig, eine Vorschrift aufzunehmen, welche an geeigneter Stelle den Allgemeinen Theil ergänze. Wenn in den Motiven des Entwurfes die Ansicht vertreten sei, daß die Haftpflicht sich hier von selbst ergebe, so könne dem nicht beigetreten werden. Der Antrag wurde von der Mehrheit abgelehnt, womit auch der im Wesentlichen die Erstreckung der angeregten Vorschrift auf die Fälle des dolus incidens und des metus bezielende Unterantrag in Wegfall kam. Man erkannte, daß der abgelehnte Antrag, soweit er sich auf Körperschaften bezieht, durch den vorher bezüglich der Haftung derselben für unerlaubte Handlungen der Vertreter gefaßten Beschluß seine sachliche Bedeutung verloren habe. Andererseits glaubte die Mehrheit, daß eine Nothwendigkeit nicht vorliege, die Frage, ob es sich in den in Rede stehenden Fällen um eine Haftung aus Delikt oder, wie von mehreren Seiten betont 165
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
wurde, um eine Haftung wegen Verletzung rechtsgeschäftlicher Pflichten (culpa in contrahendo) handele, in einer bestimmten Richtung zur Entscheidung zu bringen; vergi. Prot. S. 2860 2. 2". 278. Sitzung vom 7.1. 1884, Schriftführer: Börner (nicht anwesend von Kübel) I Prot 13113
| Die Berathung des Abschnittes des Allgemeinen Theils über die juristischen Personen wurde fortgesetzt.
TE-JP S7
Zu § 7 des Entwurfes: „Die Bestellung des Vorstandes ist jederzeit widerruflich. Auf die Widerruflichkeit kann nicht verzichtet werden". lag der Antrag auf Streichung vor. Der Antrag wurde in Ansehung des ersten Satzes des Entwurfes von der Mehrheit genehmigt, womit auch der zweite Satz sowie die in Anregung gebrachte Frage sich erledigte, ob nicht für den Fall der Annahme des Paragraphen der Zusatz erforderlich sein werde, daß Entschädigungsansprüche aus bestehenden Verträgen unberührt bleiben (Prot. S. 2450, 2451)12. Man war der Ansicht: die Vorschrift, daß der Vorstand jederzeit abberufen werden dürfe, könne keineswegs als selbstverständlich gelten. Sie ergebe sich nicht aus den Bestimmungen über die Widerruflichkeit der Vollmacht (§91 der Zusammenstellung der auf den Allgemeinen Theil sich beziehenden Beschlüsse; Prot. S. 228 — 230, 249 — 252) und des Auftrages (§448 der Zusammenstellung der auf das ObligaIProt13114 |tionenrecht sich beziehenden Beschlüsse; Prot. S. 2446-2451, 2453, 245413). Denn der Vorstand nehme nicht die Stellung eines bloßen Beauftragten oder Bevollmächtigten ein; seine Rechtsstellung entspreche derjenigen eines Vormundes. Die Vorschrift müsse daher aufgenommen werden, wenn sie für zweckmäßig erachtet werde. Nun möge dieselbe wohl für gewisse Kategorieen von Körperschaften zutreffend sein; sie eigne sich aber zur Aufstellung als allgemeine Regel für alle Körperschaften, zumal als lex absoluta nicht; es gebe Körperschaften, welche eine solche Stetigkeit der Leitung durch eine und dieselbe Hand erforderten, daß eine beliebige Entsetzung des Vorstandes weder mit deren Zweck noch mit deren Interessen vereinbar sei. Die Vorschrift erscheine auch entbehrlich, da für diejenigen Körperschaften, bezüglich deren vornehmlich ein Bedürfniß für die Vorschrift anzuerkennen sei, überwiegend durch Reichsgesetze bereits Vorsorge getroffen sei (Motive S. 120 ff.), außerdem keine Körperschaft gehindert sei, die Widerruflichkeit der Vorstandsfunktion in der Verfassung wirksam vorzusehen. Zu § 8 des Entwurfs : TE-JP „Die Gültigkeit der Willenserklärungen des Vorstands und anderer Organe S 8 kann durch die Verfassung von Formvorschriften abhängig gemacht werden. Besteht der Vorstand aus mehreren Mitgliedern, so ist zu gültigen Willenserklärungen desselben, sofern nicht die Verfassung etwas Anderes bestimmt, die Mitwirkung, bei schriftlichen Erklärungen die Zeichnung sämmtlicher Mitglieder erforderlich". war beantragt: 11
Vgl. Jakobs/Schubert, S. 90 b. 12 Vgl. Jakobs/Schubert, S. 79 f. υ Vgl. Jakobs/Schubert, S. 77f., 80f.
166
Die Beratung des BGB, Recht der Schuldverhältnisse, III, 1983, Die Beratung des BGB, Recht der Schuldverhältnisse, III, 1983, Die Beratung des BGB, Recht der Schuldverhältnisse, III, 1983,
2. Titel : Juristische Personen
21-79
1. z u b e s t i m m e n :
Kurlbaum
„Die Rechtsverhältnisse zwischen einer juristischen Person und einem Dritten (Nr 125) sowie die für Willenserklärungen der Vertreter einer juristischen Person | gegen | Prot 13115 Dritte einzuhaltende Formen unterliegen nicht der Bestimmung durch Landesgesetz oder Statut. Hat eine juristische Person mehrere Vertreter, so genügt für die Abgabe der Willenserklärung eines Dritten gegenüber der juristischen Person die Abgabe gegenüber einem der Vertreter". Ferner war hier der Protokoll Seite 3103 zurückgestellte Antrag zu erledigen, welcher in folgender Fassung neu eingebracht wurde : 2. „Ist einer Körperschaft, welche keinen Vorstand hat, eine Willenserklärung, Kurlbaum zu deren Entgegennahme sie verpflichtet ist, abzugeben, so hat das Amtsgericht, in dessen Bezirk die Körperschaft ihren Sitz hat, auf Antrag einen Vertreter behufs Entgegennahme der Willenserklärung zu ernennen". Zu dem letzteren wurde noch der Unterantrag gestellt: als weitere Voraussetzung der Bestellung eines besonderen Vertreters durch das Pape Gericht zu bestimmen, daß Gefahr im Verzuge vorliege. Die Absätze des § 8 gelangten getrennt zur Berathung. Der zu Absatz 1 des § 8 gehörige erste Absatz des Antrages unter 1 wurde von dem Antragsteller, soweit er über die Ertheilung von Formvorschriften hinausgeht, zurückgezogen und im Uebrigen auf Körperschaften beschränkt. Der Antragsteller erkannte ferner an, daß gegenüber dem zu § 5 gefaßten Beschlüsse (Prot. S. 3096, 3097) die besondere Bezugnahme auf das Landesgesetz sich erledige. Der Absatz 1 des § 8 wurde von der Mehrheit abgelehnt; ebenso der Absatz 1 des Antrages unter 1. Die Gründe waren: Zu Absatz 2 des § 6 (Prot. S. 3104, 3105) sei beschlossen, daß die Vertretungsmacht des Vorstandes durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden könne. Es frage sich, ob die Aufstellung von Formvorschriften für Willenserklärungen des Vorstandes in der Verfassung als Be-1 schränkung der Vertretungsmacht aufzufassen sei. Die Frage lasse sich im All- | Prot 13116 gemeinen weder bejahen noch verneinen, sondern werde nach den Umständen des Falls verschieden beantwortet werden müssen. Erweise sich das Erforderniß der Beobachtung einer Form als Beschränkung der Vertretungsmacht, so folge dessen Wirksamkeit gegen Dritte schon aus dem Beschluß zu § 6 Absatz 2; der Absatz 1 des Entwurfs sei daher insoweit selbstverständlich und daher überflüssig. Falle dagegen das Erforderniß der Beobachtung einer Form unter den Gesichtspunkt der bloßen Instruktion, so sei die Wirkung gegen Dritte nothwendig ausgeschlossen. Der Entwurf gebe aber der Annahme Raum, als solle im Zweifelsfalle eine Vermuthung für die Beschränkung der Vertretungsmacht sprechen, und das sei wegen Mangels zureichender Gründe nicht zu billigen. Eine Verweisung auf die in Artikel 229 Absatz 1 des Handelsgesetzbuchs 14 für Aktiengesellschaften gegebene ähnliche Bestimmung könne um so weniger für zutreffend erachtet werden, als das Handelsgesetzbuch rücksichtlich der Aktiengesellschaften von dem dem Entwürfe fremden Prinzipe ausgehe, die Vertretungsmacht des Vorstandes sei nach Außen unbeschränkbar (Art. 231 Abs. 215). Anlangend den ersten Absatz des Antrages unter 1, 14
15
Art. 229 Abs. 1 A D H G B lautet: „Der Vorstand hat in der durch den Gesellschaftsvertrag bestimmten Form seine Willenserklärung kundzugeben und für die Gesellschaft zu zeichnen. Ist nichts darüber bestimmt, so ist die Zeichnung durch sämmtliche Mitglieder des Vorstandes erforderlich." Art. 231 A D H G B lautet: „Der Vorstand ist der Gesellschaft gegenüber verpflichtet, die
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§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
so lasse sich für eine solche rein positve Vorschrift ein ausreichendes Bediirfniß nicht erkennen. Derselbe verdiene auch deshalb keine Billigung, weil er die Geltung des zu § 6 Absatz 2 angenommenen Grundsatzes in einer praktisch besonders wichtigen Richtung verneine und insoweit allen den Unzuträglichkeiten Raum geben würde, deren Beseitigung gerade durch die Annahme des gedachten Grundsatzes bezweckt sei. Der zweite Absatz des Antrags unter 1, welcher von dem Antragsteller ebenfalls I Prot 13117 auf Körperschaften beschränkt wurde, fand, vorbehaltlich der Prüfung der | Fassung bei der Redaktion die Billigung der Mehrheit. Erwogen war: Der Antrag bezwecke, den Schwierigkeiten vorzubeugen, welche sich ergeben würden, wenn Willenserklärungen, die einer Körperschaft gegenüber abzugeben sind, bei dem Vorhandensein mehrerer Mitglieder des Vorstandes einem jeden Mitgliede gegenüber abzugeben wären. Dem dringendsten Bedürfniß in dieser Richtung sei bereits durch § 52 der Zusammenstellung der auf den Allgemeinen Theil sich beziehenden Beschlüsse (Prot. S. 273) 16 abgeholfen. Nach dieser Bestimmung könne die Mitheilung solcher Willenserklärungen nach Maßgabe der für die Zustellung in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten geltenden Vorschriften durch Vermittelung des Gerichtsvollziehers geschehen; zur Wirksamkeit der Zustellung genüge gemäß § 157 Absatz 3 der Civilprozeßordnung bei dem Vorhandensein mehrerer Vertreter, daß sie an einen derselben geschehe. Es könne fraglich erscheinen, ob darüber hinausgegangen werden solle, zumal die Zustellung durch den Gerichtsvollzieher Gewähr dafür biete, daß der betreffende Vertreter der Körperschaft die Bedeutung des Aktes sich besonders zum Bewußtsein bringe. Es lasse sich aber nicht verkennen, daß die Nothwendigkeit der Zuziehung eines Gerichtsvollziehers wegen des damit verbundenen Zeit- und Kostenaufwandes den Verkehr in nicht geringem Grade belästigen würde, auch die thunlichste Erleichterung der Mittheilung an die Körperschaft in deren eigenem Interesse liege. Der hierauf zur Diskussion gestellte Antrag unter 2 wurde sammt dem Unterantrage, unter Vorbehalt der bei der Redaktion festzustellenden Fassung, genehmigt. Man verkannte zwar nicht, daß die Vorschrift anomaler Natur sei und sich mit den allgemeinen Grundsätzen wenig vertrage, glaubte aber einem nicht von der Hand I Prot 13118 zu weisenden Bedürfnisse | gegenüber zu stehen, welchem am geeignetsten auf dem von dem Antrage vorgeschlagenen Wege abgeholfen werde (vgl. Prot. S. 3104), zumal die dem Unterantrag entsprechende und mit § 55 der C P O in Einklang stehende Hinzufügung der weiteren Voraussetzung, daß Gefahr im Verzuge vorliegen müsse, das hervorgehobene Bedenken nicht unwesentlich abschwäche. Der Absatz 2 des § 8 des Entwurfs wurde mit Ausnahme der Worte „bei schriftlichen Erklärungen die Zeichnung sämmtlicher Mitglieder", welcher Zusatz wegen des übrigen Inhaltes der Bestimmung für selbstverständlich erachtet wurde, gebilligt. Die Fassung blieb der Redaktion vorbehalten. Die Mehrheit erwog: Bei BeraBeschränkungen einzuhalten, welche in dem Gesellschaftsvertrage oder durch Beschlüsse der Generalversammlung für den Umfang seiner Befugniß, die Gesellschaft zu vertreten, festgesetzt sind. - Gegen dritte Personen hat jedoch eine Beschränkung der Befugniß des Vorstandes, die Gesellschaft zu vertreten, keine rechtliche Wirkung. Dies gilt insbesondere für den Fall, daß die Vertretung sich nur auf gewisse Geschäfte oder Arten von Geschäften erstrecken, oder nur unter gewissen Umständen oder für eine gewisse Zeit oder an einzelnen Orten stattfinden soll, oder daß die Zustimmung der Generalversammlung, eines Verwaltungsrathes, eines Aufsichtsrathes oder eines anderen Organes der Aktionäre für einzelne Geschäfte erfordert ist." Vgl. Quellen zu § 132 BGB. 168
2. Titel: Juristische Personen
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thung der Vorschriften über den Auftrag sei eine Bestimmung darüber abgelehnt, ob bei Bestellung mehrerer Beauftragter diese, sofern nicht der Auftraggeber das Gegentheil bestimmt habe, nur gemeinsam handeln könnten (Prot. S. 2436)17. Ebenso finde sich keine derartige Bestimmung in dem Abschnitte über die Vollmacht (zu vgl. die §§ 90 — 95 der Zusammenstellung der auf den Allgemeinen Theil sich beziehenden Beschlüsse, Prot. S. 224 — 240, 249 — 252). Bei Berathung der Vorschriften über den Gesellschaftsvertrag sei dagegen die Aufnahme einer das Prinzip der Kollektiwertretung als Regel zum Ausdruck bringende Vorschrift beschlossen worden (Prot. S. 2925-2929, 2968)18. Der Grund dieser Verschiedenheit liege sichtbar darin, daß der Fall der gleichzeitigen Beauftragung oder Bevollmächtigung Mehrerer ein verhältnißmäßig seltener sei, während bei einem Gesellschaftsvertrage die Bestellung mehrerer geschäftsführender Gesellschafter häufig vorkomme und im Interesse des Verkehrs eine klare Vorschrift in der fraglichen Beziehung geboten erschienen sei. Das Gleiche wie bei der Gesellschaft gelte auch hier. Außerdem | er- | Prot 13119 scheine nicht ausgeschlossen, daß bei einem Schweigen des Gesetzes aus dem nach §§ 9 und 12 des Entwurfs geltenden Prinzip der Stimmenmehrheit die unzutreffende Folgerung abgeleitet werden könnte, daß so, wie für den Willen der Mitglieder der Körperschaft, auch für den Willen der mehreren Vertreter der Regel nach die Stimmenmehrheit maßgebend sei. Endlich habe der Familienrechtsentwurf in § 494 Absatz 1 für den Fall des Vorhandenseins mehrerer Vormünder eine ähnliche Bestimmung in Aussicht genommen. Uebergegangen wurde zu § 9 des Entwurfs : „Soweit es auf den Willen der Mitglieder der Körperschaft ankommt, wird der- TE-JP selbe durch Beschlußfassung festgestellt. S9 Die Beschlußfassung erfolgt, sofern nicht die Verfassung etwas Anderes bestimmt, in der Generalversammlung der stimmberechtigten Mitglieder". Zu dem ersten Absätze lag der Antrag vor, zu bestimmen : Planck „Dem Vorstande gegenüber wird der Wille der Körperschaft durch Beschlußfassung der Mitglieder zu erkennen gegeben". Im Laufe der Debatte wurde der weitere Antrag gestellt, zu bestimmen: Pape „In Ansehung der inneren Angelegenheiten der Körperschaft ist der Wille der Mitglieder maßgebend. Nach dem Willen der Mitglieder hat sich der Vorstand auch bei der Geschäftsführung zu richten. Im Rechtsverhältnisse zwischen Körperschaft und Vorstand genügt zur Wirksamkeit des Willens der Mitglieder die Mittheilung des Willens an den Vorstand". Der letztere Antrag fand Annahme, womit der Ab-1 satz 1 des Entwurfs sowohl | Prot 13120 als der vorerwähnte Antrag für erledigt galten. Der Beschluß beruhte auf folgenden Erwägungen: Der Entwurf bestimme, daß, soweit es auf den Willen der Körperschaft ankomme, der Wille durch Beschlußfassung und zwar nach § 12 Absatz 1 durch Mehrheitsbeschluß festgestellt werde; er lasse aber die Frage offen, wann es auf den Willen der Mitglieder ankomme. Diese Frage bedürfe der Entscheidung. Wenn in den auf gewisse Körperschaften sich beziehenden Spezialgesetzen eine solche Entscheidung sich nicht finde, so habe dies seinen Grund darin, daß dieselben eingehende Einzelbestimmungen enthielten, welche eine ausdrückliche prinzipielle Entscheidung überflüssig machten. Bei der gegenwärtigen generellen Regelung der Verhältnisse der Körperschaften, bei welcher man sich auf die Hervorhe17
Vgl. Jakobs/Schubert, Die Beratung des BGB, Recht der Schuldverhältnisse, III, 1983, S. 66 f. 18 Vgl. Jakobs/Schubert, aaO (Fn. 17), S. 256ff.
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1. Abschnitt: Personen
bung der wichtigsten Grundsätze zu beschränken habe, dürfe dagegen die Entscheidung nicht fehlen. Nach dem zum § 6 des Entwurfs gefaßten Beschlüsse werde die Körperschaft nach Außen durch den Vorstand vertreten, welcher dabei an eine Mitwirkung der Mitglieder oder eines sonstigen Vertretungsorgans nur insoweit gebunden sei, als die Verfassung dies bestimme. Die gleiche Regelung könnte man möglicherweise für das Verhältniß nach Innen eintreten lassen, wie denn auch eine verbreitete Meinung davon ausgehe, daß die Vorschriften des Handelsgesetzbuchs über die Aktiengesellschaft auf dieser Auffassung beruhten. Eine zweite mögliche Gestaltung sei die, daß nach Innen der Wille der Mitglieder maßgebend sei, der Vorstand diesem Willen zu gehorchen habe, somit die sogenannte Generalversammlung das oberste Organ der Körperschaft sei. Diese letztere Gestaltung verdiene für diejenigen Körperschaften, die, weil sie durch spezielle Gesetze nicht geregelt würden, vorwiegend ins Auge zu fassen seien, den Vorzug. Sie sei die natürliI Prot 13121 chere und dem Wesen der Körperschaft entsprechende-1 re, harmonire auch damit, daß der Vorstand durch den Willen der Mitglieder bestellt und abberufen werde. Billige man die beiden ersten Sätze des Antrages, so werde zugleich erforderlich, eine Bestimmung darüber zu treffen, wie bei Rechtsgeschäften zwischen Körperschaft und Vorstand der festgestellte Wille der Mitglieder dem Vorstande wirksam mitgetheilt werde, da, ohne eine hierauf bezügliche Vorschrift die Annahme nahe liege, daß zur wirksamen Abgabe einer solchen Willenserklärung in allen Fällen die vorherige Bestellung eines Vertreters ad hoc erfolgen müsse und daß mithin die Generalversammlung nur durch Vermittelung eines solchen z. B. Déchargé ertheilen, die Justifikation einer Rechnung aussprechen könne u.s.w. . Der Satz 3 des genehmigten Antrages treffe in dieser Hinsicht die geeignete Vorsorge. Einverstanden war man übrigens, daß die gebilligten Vorschriften dispositiver Natur seien und nur insoweit gälten, als die Verfassung nicht ein Anderes bestimme, daß ferner die Beschlüsse der Mitglieder selbstverständlich sich nur innerhalb der durch die Verfassung gezogenen Grenzen bewegen könnten. Beantragt war noch, zusätzlich zu bestimmen : v. Weber „Handelt es sich bei der Beschlußfassung um ein zwischen der Körperschaft und (Nr 128, 3) einzelnen Mitgliedern abzuschließendes Rechtsgeschäft oder um Einleitung oder Beseitigung eines Rechtsstreites zwischen der Körperschaft und einzelnen Mitgliedern 19 , so sind letztere nicht stimmberechtigt, selbst wenn sie im Verhältniß zu den anderen die Mehrzahl ausmachen". eventuell : 1. „Bezieht sich die Beschlußfassung auf ein — Rechtsgeschäft oder einen Rechtsstreit zwischen u.s.w. 2. oder nach Anleitung des Entwurfs des neuen Aktiengesetzes: „Handelt es sich I Prot I 3122 bei der Beschlußfassung | um Entlastung einzelner Mitglieder oder Befreiung derselben von einer Verbindlichkeit der Körperschaft gegenüber oder um ein zwischen der Körperschaft und einzelnen Mitgliedern abzuschließendes Rechtsgeschäft, so sind diese Mitglieder nicht stimmberechtigt, selbst wenn sie im Verhältnisse zu den anderen die Mehrheit ausmachen".
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Der erste Satzteil lautet im metallographierten Antrag: „Handelt es sich bei der Beschlußfassung um eine Streitigkeit (um Einleitung oder Beseitigung eines Rechtsstreits) zwischen der Körperschaft und einzelnen Mitgliedern, ...". Zur Begründung weist v. Weber auf § 55 des sächsischen Gesetzbuchs hin.
2. Titel: Juristische Personen
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Die Mehrheit billigte den Hauptantrag mit Ausnahme des für selbstverständlich erachteten Schlußsatzes „selbst wenn sie im Verhältniß zu den anderen die Mehrheit ausmachen", indem sie zugleich der Redaktion vorbehielt, zu prüfen, ob nicht die Fassung des eventuellen Antrages unter 1 vorzuziehen sein werde. Man erachtete die Gründe, welche zu dem Beschluße bezüglich der Ausschließung des Vertretungsrechts des Vorstandes bei Rechtsstreitigkeiten und Rechtsgeschäften zwischen Vorstand und Körperschaft geführt haben (Prot. S. 3107), auch hier für durchschlagend und besorgte, daß bei Ausfall einer diesbezüglichen Vorschrift eine Gefährdung wichtiger Interessen der Körperschaft namentlich dann eintreten könne, wenn die betheiligten einzelnen Mitglieder die Majorität bildeten. Zu Absatz 2 des § 9, in dessen Berathung man nunmehr eintrat, wurde im Laufe der Diskussion der Antrag gestellt, zu bestimmen : Pape „Der Wille der Mitglieder wird durch Beschluß in einer Versammlung derselben festgestellt". Der Antrag fand Billigung, womit der Absatz 2 des Entwurfs sich erledigte. Man ging davon aus: Es sei nicht nur in der heutigen Wissenschaft allseitig anerkannt, daß Begriff und Wesen der Körperschaft die Feststellung des Mitgliederwillens durch Mehrheitsbeschluß bedinge, sondern die Anerkennung dieses Prinzips sei auch ein Gebot der praktischen Nothwendigkeit, da anderenfalls | bei dem Erfor- | Prot I 3123 derniß der Stimmeneinhelligkeit häufig ein Beschluß nicht zu Stande kommen werde. Des Weiteren müsse aber im Interesse der Minorität, unbeschadet abweichender Bestimmungen in der Verfassung, die Regel sein, daß der Beschluß in einer zusammenberufenen Versammlung der Mitglieder gefaßt werde (vgl. dazu Prot. S. 2941, 2942). Der § 10 des Entwurfes : TE-JP „Die Generalversammlung wird von dem Vorstande oder den sonstigen nach der S 10 Verfassung hierzu ermächtigten Personen berufen und geleitet". wurde als selbstverständlich und deshalb entbehrlich gestrichen. Von § 11 des Entwurfs: TE-JP „Die Berufung hat in der durch die Verfassung bestimmten Weise zu erfolgen. S 11 Bei der Berufung müssen die der Beschlußfassung unterstellten Gegenstände bezeichnet werden, sofern nicht die Verfassung besagt, daß es einer solchen Bezeichnung nicht bedürfe. Auf formelle Beschlüsse, wie die Wahl von begutachtenden Ausschüssen, die Einberufung einer außerordentlichen Versammlung, und auf Beschlüsse über Gegenstände, welche nach der Verfaßung von dem Vorstande oder anderen Körperschaftsorganen erledigt werden können, findet die Vorschrift des vorstehenden Absatzes keine Anwendung. Ueber Gegenstände, in Ansehung deren die erforderliche Bezeichnung unterblieben ist, kann ein Beschluß nur mit Zustimmung sämmtlicher Mitglieder gefaßt werden". welcher absatzweise zur Berathung gelangte, wurde Absatz 1 ebenfalls als selbstverständlich abgelehnt. Der Absatz 2 wurde genehmigt. Die Genehmigung|erfolgte, weil die Bezeich- |Proti 3124 nung der der Berathung zu unterstellenden Gegenstände bei Berufung der Versammlung das nothwendige Korrelat zu der Anerkennung des Majoritätsprinzip sei. Der dem § 23 Absatz 2 des sächsischen Gesetzes von 1868 nachgebildete Absatz 3 wurde gestrichen, weil die nur formelle Eigenschaft eines Beschlusses ein zu un171
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1. Abschnitt: Personen
bestimmtes Erforderniß und es richtiger sei, die nöthigen, die Beschlußfassung erleichternden Bestimmungen der Verfassung zu überlassen. Zu Absatz 4 wurde der gestellte Verbesserungsantrag zu bestimmen: Kurlbaum „Mit Zustimmung aller Mitglieder kann auch ohne Einberufung einer Versammlung Beschluß gefaßt werden". angenommen. Man erkannte den Absatz 4 als sachgemäß an, erachtete aber dessen Ausdehnung in der von dem Verbesserungsantrag vorgeschlagenen Richtung der Konsequenz halber für geboten. TE-JP S 12
Der § 12 des Entwurfes : „Sofern nicht die Verfassung etwas Anderes bestimmt, werden die Beschlüsse durch einfache Stimmenmehrheit der Erschienenen gefaßt. Unter derselben Voraussetzung können Beschlüsse, welche die Aenderung oder Ergänzung der Verfassung, die Fortsetzung der Vereinigung über die zum Voraus bestimmte Zeitdauer hinaus oder die Auflösung der Vereinigung zum Gegenstande haben, nur mit Zustimmung sämmtlicher Mitglieder gefaßt werden". wurde in seinem ersten Absätze genehmigt. Die Angemessenheit der an sich positiven Vorschrift begegnete keinem Zweifel.
Zu Absatz 2 wurden die Anträge gestellt, zu bestimmen : Planck 11. „Zur Aenderung der Verfassung ist Stimmeneinheit aller Mitglieder erforderI Prot I 3125 lieh, soweit nicht in der Verfassung ein Anderes bestimmt ist". Planck
2. „Eine Aenderung der Verfassung kann, sofern durch diese nicht selbst etwas Anderes bestimmt ist, nur nach Maßgabe der für die Entstehung der Körperschaft maßgebenden Vorschriften erfolgen". Der Antrag unter 1 wurde mit dem Vorbehalte genehmigt, die Erfordernisse für den die Auflösung der Vereinigung betreffenden Beschluß bei Gelegenheit der Berathung des § 14 des Entwurfes näher zu prüfen. Man erwog: Juristisch sei es völlig konsequent, für jede Aenderung der Verfassung der Körperschaft Stimmeneinheit aller Mitglieder zu fordern. Die Mitglieder hätten sich nur der jeweiligen Vereinsordnung unterworfen, die Generalversammlung könne daher auch nur innerhalb der durch dieselbe bezeichneten Grenzen Beschlüsse fassen. Praktisch knüpften sich allerdings nicht unerhebliche Schwierigkeiten an das Erforderniß der Stimmeneinhelligkeit. Es bestehe vielfach die Gepflogenheit, selbst die geringfügigsten organischen Bestimmungen in die Verfassung zu bringen, so daß bei Aufstellung des Erfordernisses der Stimmeneinheit auch diese Bestimmungen nur mit Stimmeneinheit aller Mitglieder geändert oder beseitigt werden könnten. Um dem zu begegnen, habe man den Versuch gemacht, zwischen denjenigen Bestimmungen, welche wesentlicher Natur seien, und den nicht wesentlichen Bestimmungen zu unterscheiden, und nur für die Aenderung von Bestimmungen der ersteren Art Stimmeneinheit erfordert. Für diese Unterscheidung fehle jedoch jedes feste Kriterium. Es bleibe daher für das Gesetz nichts übrig, als bei der juristischen Konsequenz stehen zu bleiben und etwaige Abweichungen davon der statutarischen Festsetzung zu überlassen. Wenn der Entwurf neben der Aenderung der Verfassung auch für BeschlüsI Prot I 3126 se betreffend die Ergänzung derselben und die Fortsetzung der Vereinigung | über die im Voraus bestimmte Zeitdauer hinaus Stimmeneinheit der Mitglieder verlange, so empfehle es sich, diese Fälle zu übergehen, da sie sich ebenfalls als Verfaßungsänderungen charakterisirten und deren besondere Aufführung leicht eine Verdunkelung der Vorschrift im Gefolge haben könnte. Zu Begründung des Antrags unter 2 war geltend gemacht worden : Jede Aende172
2. Titel: Juristische Personen
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rung der Verfassung sei gleichbedeutend mit der Begründung einer neuen Körperschaft. Es sei daher zu dieser Aenderung nicht blos die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich, sondern es müsse überdies den Anforderungen genügt sein, welche von den insoweit maßgebenden Reichs- oder Landesgesetzen an die Entstehung einer neuen Körperschaft gestellt würden (staatliche Genehmigung, Eintragung in ein Register u.s.w. ). Der Umstand, daß danach eine Verfassungsänderung wesentlich erschwert werde und zu großen Weitläufigkeiten führen könne, falle gegenüber der großen prinzipiellen Bedeutung der Frage nicht ins Gewicht. Die Mehrheit lehnte den Antrag ab. Sie ging einerseits davon aus, daß es sich bei der gegenwärtigen Bestimmung nur um die Abgrenzung der Angelegenheiten handele, welche durch Mehrheitsbeschluß und welche durch den Beschluß aller Mitglieder zu erledigen seien, während die Frage, ob zur Wirksamkeit des Beschlusses noch andere Erfordernisse erfüllt werden müßten, nicht zur Entscheidung stehe. Sie erachtete es andererseits aber auch für selbstverständlich, daß, wenn das Landesrecht, wie in dem Beschluße zu § 4 (Prot. S. 3093 — 3096) anerkannt worden, für die Entstehung der Körperschaft maßgebend sei, dasselbe Recht auch dann entscheidend bleibe, wenn eine bestehende Körperschaft in Gestalt der Aenderung der Verfassung eine Neubil-1 dung vornehmen wolle. | Prot 13127 Zustimmung fanden schließlich die Ausführungen der Motive betreffend die jura singulorum (S. 129—133), die Ungültigkeit der Beschlüsse der Generalversammlung (S. 133, 134), die Stellvertretung bei Abstimmungen (S. 136, 137) sowie darüber, daß bei Stimmengleichheit nach dem Majoritätsprinzipe kein Beschluß vorliege (S. 124). 279. Sitzung vom 9. 1.1884,
Schriftführer:
Börner
I Die Berathung des Abschnitts des Allgemeinen Theils über juristische Personen I Prot 13129 wurde fortgesetzt. Bei der Diskussion des § 13: „Handelt es sich um die Führung eines Rechtsstreits zwischen Mitgliedern des TE-JPS 13 Vorstands und der Körperschaft, so wird die letztere, sofern die Verfassung nicht etwas Anderes besagt, durch Bevollmächtigte vertreten, welche in der Generalversammlung zu wählen sind". wurde die Vorfrage angeregt, ob es sich nicht empfehlen werde, den zu § 6 Absatz 1 des Entwurfs bezüglich des Vorstandes gefaßten Beschluß (Prot. S. 3099 — 3103) durch einen Zusatz zu ergänzen, welcher als Regel ausspreche, daß der Vorstand durch die Generalversammlung ernannt werde. Ein dementsprechender Antrag, zu bestimmen: „Der Vorstand wird, soweit nicht in der Verfassung ein Anderes bestimmt ist, durch Beschluß der Mitglieder der Körperschaft bestellt". fand Annahme. Man erachtete es für angemessen, diese wichtige Konsequenz des Prinzips, daß die inneren An-1 gelegenheiten durch den Willen der Mitglieder I Prot 13130 bestimmt werden, zum besonderen Ausdruck zu bringen und so die Machtfülle der Generalversammlung auch in dieser Richtung scharf hervortreten zu lassen. Des Weiteren wurde beantragt, der eben beschlossenen Vorschrift hinzuzufügen: „Dasselbe gilt, wenn wegen Verhinderung des Vorstandes in der Ausübung der Vertretungsmacht die Bestellung eines besonderen Vertreters erforderlich ist". Der Zusatz wurde mehrseitig für selbstverständlich und daher entbehrlich bezeichnet. Man führte aus : Der Antrag bezwecke die Fälle zu treffen, in welchen die 173
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1. Abschnitt: Personen
Vertretungsmacht des Vorstandes deshalb ausgeschlossen sei, weil es sich um ein Rechtsgeschäft oder eine Rechtsstreitigkeit zwischen ihm und der Körperschaft handele. Die Körperschaft bedürfe insoweit einer anderweiten Vertretung, welche nur durch die Bestellung eines Vertreters ad hoc beschafft werden könne. Nach dem vorstehend gefaßten Beschluß werde es keinem Zweifel unterliegen, daß auch diese Bestellung in Ermangelung einer abweichenden Verfassungsbestimmung von der Generalversammlung auszugehen habe. Allerdings habe das Handelsgesetzbuch in Ansehung der Kommanditgesellschaften auf Aktien und der Aktiengesellschaften diesbezügliche besondere Bestimmungen aufgestellt (Art. 195, 226); dies habe aber seinen Grund darin, daß, wie bereits früher hervorgehoben worden, das Handelsgesetzbuch anscheinend von dem den gefaßten Beschlüssen entgegengesetzten Prinzip ausgehe, daß der Generalversammlung nur diejenigen Befugnisse zuständen, welche ihr durch das Gesetz oder die Verfassung ausdrücklich beigelegt seien. Von einer Seite wurde noch hinzugefügt: gegen die Vorschrift spreche auch, daß sie an I Prot 13131 Unvollständigkeit leide. Die Ver-1 folgung des ihr zum Grunde liegenden Gedankens müsse dazu führen, vor Allem zu bestimmen, wer die Generalversammlung im Falle einer Betheiligung des Vorstandes, welche dessen Passivbleiben besorgen lasse, zu berufen legitimirt sein solle; außerdem lege die Vorschrift das Mißverständniß nahe, als solle dann, wenn in der Verfassung zwar die Art der Bestellung des Vorstandes, nicht aber diejenige eines Vertreters ad hoc bei Verhinderung jenes vorgesehen sei, diese Vorschrift Platz greifen, obwohl doch solchen, falls der Vertreter ad hoc in derselben Weise bestellt werden müsse, wie der Vorstand. Die Mehrheit genehmigte gleichwohl die Vorschrift, womit der § 13 des Entwurfs, soweit er sich auf Rechtsstreitigkeiten zwischen der Körperschaft und dem Vorstande bezieht, als erledigt galt. Sie erwog: Im Hinblick auf den zuvor gefaßten, die Bestellung des Vorstandes betreffenden Beschluß möge es nahe liegen, die Vorschrift für selbstverständlich zu erachten. Gleichwohl ließe sich die Selbstverständlichkeit bei der positiven Natur der zuerst beschlossenen Bestimmung in Zweifel ziehen; es empfehle sich daher die Aufnahme der vorgeschlagenen zusätzlichen Vorschrift. Dem besorgten Mißverständniß sei durch eine angemessene Fassung vorzubeugen, und bezüglich der Frage, wer die Generalversammlung zum Zwecke der Beschlußfassung über die Ernennung des Vertreters ad hoc einzuberufen habe, sei davon auszugehen, daß, wenn nicht die Verfassung das Erforderliche vorsehe, auf die allgemeinen Grundsätze zurückzugehen und danach zu prüfen sei, inwiefern nicht nach diesen jedes einzelne Mitglied die Einberufung herbeiführen könne. Einvernehmen bestand dabei darüber, daß, da nach dem früheren Beschlüsse (Prot. S. 3107) die Vertretungsmacht des Vorstandes nicht blos bei Rechtsstreitigkeiten, sondern auch bei Rechtsgeschäften zwischen ihm und der Körperschaft ausgeI Prot I 3132 schlossen sei, der Entwurf, welcher nur die ersteren ins Auge fasse, zu eng sei; | die beschlossene Vorschrift müsse auch für Rechtsgeschäfte gelten. Es wurde darauf hingewiesen, daß diese Ausdehnung der Vorschrift mit dem früheren Beschlüsse, nach welchem in dem Verhältnisse zwischen der Körperschaft und dem Vorstand zur Wirksamkeit des Willens der Mitglieder die Mittheilung des Willens an den Vorstand genüge, keineswegs in Widerspruch stehe. Denn wenn danach auch der Satz gelte, daß eine rechtsgeschäftliche Willenserklärung, ausgesprochen in der Ger neralversammlung, für den Vorstand ohne Weiteres durch die Mittheilung wirksam werde, so verstehe es sich doch von selbst, daß in allen Fällen, in welchen zu dem Vollzug der Willenserklärung der Körperschaft eine weitere Thätigkeit nach außen hin erforderlich werde (Auflassung u.s.w. ), diese Thätigkeit von einem Vertreter der Körperschaft ausgehen müsse. Einverständniß zeigte sich ferner darüber, daß 174
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der ad hoc bestellte Vertreter nicht gewöhnlicher Bevollmächtigter sei, sondern an die Stelle des Vorstandes trete, somit als gesetzlicher Vertreter der Körperschaft fungiré. Der § 13 des Entwurfs bestimmt außerdem, daß ein besonderer Vertreter auch für den Fall zu bestellen sei, wenn von den mehreren Mitgliedern eines Vorstandes, für welche laut besonderer Bestimmung der Grundsatz der Kollektiwertretung nicht bestehe, auch nur ein Mitglied bei der Rechtsstreitigkeit (bezw. dem Rechtsgeschäfte) betheiligt sei; davon ausgehend, daß der Ausschluß der übrigen Mitglieder von der Vertretung für diesen Fall wegen des zwischen den Mitgliedern eines Vorstandes bestehenden kollegialen Verhältnisses angemessen erscheine. Man vermochte diesen Grund nicht für durchschlagend zu erachten, war vielmehr der Meinung, daß die mehreren mit selbständiger Vertretungsmacht versehenen Vorstandsmitglieder in der hier fraglichen Beziehung nicht anders, wie mehrere Vormünder zu behandeln seien (Familienrechtsentwurf | §§ 493, 494), und glaubte, daß es einer be- | Prot 13133 sonderen Vorschrift deshalb nicht bedürfe. Der § 14 des Entwurfs: „Die Körperschaft endigt, vorbehaltlich weiterer, aus der Verfassung sich erge- TE-JP § 14 bender Erlöschungsgründe : 1. wenn sämmtliche Mitglieder wegfallen; 2. wenn die Mitglieder die Auflösung beschließen; 3. wenn nach Maßgabe des Reichs- oder Landesrechts die Vereinigung obrigkeitlich verboten oder der Körperschaft die juristische Persönlichkeit entzogen wird". regelt die Erlöschungsgründe der Körperschaft. Außer denjenigen Thatsachen, welche nach der Verfassung das Ende der Körperschaft herbeiführen, sollen die unter Z. 1 — 3 aufgeführten positiven Erlöschungsgründe anerkannt werden. Im Laufe der Erörterung wurde der Antrag gestellt, entsprechend dem $ 4 des Entwurfs (Prot. S. 3093) allgemein für Körperschaften zu bestimmen: „Der Verlust der juristischen Persönlichkeit bestimmt sich, soweit nicht reichs- v. Schmitt gesetzliche Vorschriften eingreifen, nach Landesrecht". Der Antrag fand, vorbehaltlich der Prüfung bei der Redaktion, wo die Bestimmung einzustellen sei, Genehmigung. Man ging davon aus : Nachdem zum § 4 beschlossen worden sei, das Landesrecht solle, soweit nicht Reichsrecht eingreife, für die Entstehung der juristischen Persönlichkeit maßgebend sein (Prot. S. 3093, 3094), scheine schon die Konsequenz zu erfordern, daß das Landesrecht unter dem gleichen Vorbehalt auch für den Verlust der juristischen Persönlichkeit als maßgebend hingestellt werde. Sollte diese Konsequenz aber auch nicht anzuerkennen und aus dem Beschlüsse zum | § 4 nur die Folgerung abzuleiten sein, daß die Entziehung der | Prot 13134 juristischen Persönlichkeit, nicht schlechthin deren Verlust, sich nach Landesrecht zu richten habe, so verdiene der Antrag gleichwohl Billigung, einmal weil in jeder Vorschrift der Landesgesetze, durch welche der Verlust der juristischen Persönlichkeit vorgesehen sei, eine Art von Entziehung der letzteren sich finden lassen, sodann weil die vorgeschlagene Bestimmung vermöge des Vorbehalts zu Gunsten des Reichsrechts nicht ausschließe, in dem Folgenden besondere Erlöschungsgründe festzustellen. Hierauf wurde, unter vorläufiger Beiseitelassung der aus der Verfassung sich ergebenden Erlöschungsgründe, zu der Erörterung des unter Z. 1 aufgeführten Erlöschungsgrundes (Wegfall sämmtlicher Mitglieder) übergegangen. 175
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1. Abschnitt: Personen
Beantragt wurde: 1. die Vorschrift zu streichen; 2. der Vorschrift hinzuzufügen: „soweit nicht in der Verfassung ein Anderes bestimmt ist". eventuell: die Vorschrift nur in dem Sinne anzunehmen, daß sie Platz greife, soweit das an sich maßgebende Landesrecht nicht ein Anderes bestimme. Der Antrag unter 1 wurde genehmigt, womit die betreffende Bestimmung des Entwurfs sowie der Antrag unter 2 sich erledigten. Die Mehrheit ging davon aus: Wolle man die Vorschrift des Entwurfs billigen, so könne dies nur in dem Sinne geschehen, daß sie eine zwingende Norm sei, die weder durch Landesgesetz noch durch Statut geändert werden könne. Mit dem eventuellen Antrage 2 der Vorschrift im Verhältniß zu dem Landesrecht lediglich einen subsidiären Charakter beizulegen, falle aus den Gründen bedenklich, die bereits zur Ablehnung des § 4 Absatz 2 I Prot I 3135 des Entwurfs geführt | hätten (Prot. S. 3096). Auch gehe es nicht an, zu gestatten, daß im Wege einer Verfassungsbestimmung die Existenz der juristischen Persönlichkeit über den Wegfall sämmtlicher Mitglieder einer Körperschaft hinaus erstreckt werde. In der Verfassung könne wohl angeordnet werden, was mit dem Vermögen nach dem Wegfall der Mitglieder zu geschehen habe, man könne bestimmen, daß das Vermögen als Stiftung fortdauern bezw. später an eine anderweit zur Entstehung gelangte Körperschaft sich anschließen solle; etwas Weiteres aber nicht. Diese Erwägungen dürften indessen auf sich beruhen. Die Bestimmung des Entwurfs empfehle sich überhaupt nicht. Allerdings sei sie geeignet, nicht ungewichtige Streitfragen auf gemeinrechtlichem Gebiete (Mot. S. 141 f.) abzuschneiden. Allein dieselbe passe schon wenig für die öffentlich-rechtlichen Körperschaften, und wenn auch in § 24 des Entwurfes vorgeschlagen werde, daß die hier zu beschließenden Vorschriften auf solche Körperschaften nur subsidiär anwendbar seien, so würde doch gerade der § 24, falls er Annahme finden sollte, die Landesgesetzgebungen nöthigen, bezüglich der öffentlichrechtlichen Körperschaften besondere abweichende Bestimmungen aufzustellen, soweit solche nicht etwa bereits beständen. Ferner sei zu besorgen, daß die Vorschrift zu der Annahme verleite, eine Körperschaft solle nur bei dem Wegfall aller Mitglieder endigen, während dieselbe bei der Reduktion des Mitgliederbestandes auf eine Person immer bestehen bleibe; es gebe nicht wenige Körperschaften, welche bereits dann als aufgelöst anzusehen seien, wenn die zur Beschaffung der vorgeschriebenen Vertretungsorgane erforderliche Zahl von Mitgliedern nicht mehr vorhanden sei. Endlich komme in Betracht, daß, wenn man im Prinzip das Erlöschen der juristischen Persönlichkeit dem LandesI Prot 13136 rechte unterstelle, erhebliche | Gründe dafür sprächen, das Landesrecht auch hinsichtlich des hier fraglichen, zudem nur selten praktisch werdenden Erlöschungsgrundes entscheiden zu lassen und die Landesgesetzgebung in der fraglichen Beziehung nicht zu beengen. v. Schmitt
Die Z. 2 des § 14 (Selbstauflösung) wurde ebenfalls auf Antrag abgelehnt, theils mit Rücksicht auf Streichung der Z. 1, theils deshalb, weil der Landesgesetzgebung die Möglichkeit werde offen gehalten werden müssen, die Erlöschung der Körperschaft im Falle der Selbstauflösung an weitere Bedingungen (staatliche Genehmigung, Eintragung in ein Register u.s.w. ) zu knüpfen. Die Ablehnung hatte zugleich zur Folge, daß man dem Landesrechte auch die Entscheidung der Frage überwies, in welcher Weise der Auflösungsbeschluß, wenn er gültig sein solle, zu Stande kommen müsse, womit der zu § 12 Absatz 2 des Entwurfs gemachte Vorbehalt (S. 3125) für erledigt galt. 176
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Die Z. 3 des § 14 wurde als durch den generellen Beschluß gedeckt gestrichen. Einverstanden war man endlich, daß das Landesrecht auch in Ansehung derjenigen Endigungsgründe maßgebend sein solle, welche sich aus der Verfassung der Körperschaft ergeben, und daß demgemäß auch kein Anlaß vorliege, der Frage näher zu treten, ob und inwiefern der Wegfall des Zweckes als ein ipso jure wirkender Erlöschungsgrund anzuerkennen sei (Mot. S. 140). Zu § 15 des Entwurfes: „Das Vermögen einer erloschenen Körperschaft ist zur Befriedigung der auf demselben haftenden Schulden und Lasten zu verwenden. Der Ueberschuß ist nach Maßgabe der in der Verfassung vorgesehenen Weise zu verwenden. Enthält die Verfassung keine Bestimmung, so fällt das Vermögen einer Körperschaft, I welche gemeinnützigen Zwecke verfolgte, dem Fiskus desjenigen Staates zu, in dessen Gebiet die Körperschaft ihren Sitz hatte. Verfolgte die Körperschaft den Privatvortheil ihrer Mitglieder, so ist der Ueberschuß unter die zur Zeit des Erlöschens vorhandenen Mitglieder oder deren Erben gleichheitlich zu vertheilen. Fällt das Vermögen an den Staat, so ist dasselbe als ein erbloser Nachlaß anzusehen, auf welchen § 245 des Erbrechts Anwendung findet". lag der Antrag vor, zu bestimmen: „Das Vermögen einer juristischen Person ist im Falle der Aufhebung derselben zunächst zur Befriedigung der Gläubiger zu verwenden. Derjenige, welcher über das Vermögen zu verfügen berechtigt ist, hat für diese Verwendung zu sorgen und ist im Falle der Verletzung dieser Pflicht den Gläubigern zum Schadensersatz verpflichtet. Fällt das Vermögen an die Staatskasse, so finden die Vorschriften über den Anfall eines erblosen Nachlasses an die Staatskasse entsprechende Anwendung". Man verständigte sich, daß auch dieser Antrag nur in der Beschränkung auf Körperschaften zur Debatte gestellt werde. Die Vorschrift des § 15 wurde absatzweise berathen. Der zu Absatz 1 des § 15 gehörige Satz 1 des ersten Absatzes des Antrages fand Billigung, womit der Absatz 1 des § 15 sich erledigte. Man gab dem Antrage den Vorzug, einmal weil er treffend hervorhebe, daß das Vermögen „zunächst" zur Befriedigung der Gläubiger zu verwenden sei, und dann, weil es sich nur um die Befriedigung der Gläubiger handele, während selbstverständlich sei, daß die dinglichen Rechte an dem Vermögen der Körperschaft der Auflösung ungeachtet fortdauerten. I Der Absatz 2 des Entwurfs wurde unter Ablehnung des dazu gestellten Streichungsantrages genehmigt. Der Antrag war in dem Sinne gestellt, daß die Entscheidung der Verfassung bezw. der Landesgesetzgebung, soweit diese die Verfassung bestimmen könne, zu überlassen sei. Die Streichung erschien der Mehrheit bedenklich. Sie erwog: Es verstehe sich nicht von selbst, daß durch die Verfassung Bestimmungen über die Verwendung des überschüssigen Vermögens getroffen werden könnten. Die physische Person befinde sich in der Lage, für den Fall des Todes letztwillig über ihr Vermögen zu verfügen. Für die juristische Person treffe dies nicht zu. Solle der Körperschaft gleichwohl eine ähnliche Dispositionsgewalt eingeräumt werden, so bedürfe es hierzu ausdrücklicher Anordnung. Die Verfassung normire an sich nur die inneren Verhältnisse der bestehenden Körperschaft; mit dem Erlöschen derselben trete sie außer Kraft; sie könne deshalb nicht mit rechtlicher Wirkung Verfügungen treffen, welche Rechte Dritter in Ansehung des verbleibenden Vermögens begründen sollten, wenn dies nicht gesetzlich besonders festgestellt werde. So betrachtet würde sich an den Ausfall der Bestimmung das wenig 177
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v. Schmitt
I Prot 13139 v. Weber
v. Schmitt Kurlbaum
I Prot I 3140
1. Abschnitt: Personen
zusagende Resultat knüpfen, daß das übrigbleibende Vermögen als herrenloses Gut zu betrachten sein würde, dessen Schicksal, ohne daß Statut oder Landesgesetz etwas zu ändern vermöchten, sich nach den Vorschriften des Gesetzbuches über herrenloses Gut bestimme (Entwurf des Sachenrechts §§ 156, 128; Mot. S. 828 — 830, 718-721). Zu Absatz 3 des § 15 war der Antrag gestellt, zu bestimmen: „Enthält die Verfassung keine Bestimmung, so richtet sich das Schicksal des Vermögens, soweit nicht reichsgesetzliche Vorschriften eingreifen, nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte." | sowie der fernere Antrag : im ersten Satze des Absatz 3 des Entwurfes nach „ihren Sitz hatte" einzuschalten: „und bei unbeweglichen Sachen dem Fiskus desjenigen Staates, in dessen Gebiet die Sachen gelegen sind". Im Laufe der Diskussion wurde der weitere Antrag gestellt, den zweiten Absatz mit dem dritten Absatz zu verbinden und beide Absätze durch die Bestimmung zu ersetzen : „Welchen Personen das Vermögen zufällt, bestimmt sich nach der Verfassung und, wenn diese eine Anordnung nicht enthält, in Ermangelung einer reichsgesetzlichen Vorschrift nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte". Der letztere Antrag wurde, unter Vorbehalt der bei der Redaktion zu prüfenden Fassung, angenommen, womit der zweite Antrag sowie der Absatz 3 des Entwurfes als erledigt galten. Man ging davon aus: Wie zu Absatz 2, so erscheine auch hier eine Bestimmung nothwendig. Die Regelung, welche der Entwurf vorschlage, falle nicht unbedenklich. Er weise das Vermögen von Körperschaften, welche gemeinnützige Zwecke verfolgen, dem Fiskus, das Vermögen von Körperschaften, welche dem Privatvortheile ihrer Mitglieder dienen, diesen bezw. deren Erben zu. Der Gegensatz sein kein reiner. Man könne nur gemeinnützige und nicht gemeinnützige Körperschaften gegenüberstellen, aber auch diese Unterscheidung sei eine flüssige, welche in der Anwendung erhebliche Schwierigkeiten bereiten würde. Daneben komme in Betracht, daß nach dem bestehenden Rechtszustand das Vermögen gemeinnütziger Körperschaften nicht immer an den Fiskus, sondern mitunter an Kommunalverbände u.s.w. falle und daß es vom Standpunkt | des Entwurfs zweifelhaft erscheine, ob die in § 24 aufgestellte Bestimmung in dieser Hinsicht ausreiche. Sachgemäßer sei es, die Normirung des Schicksals des Vermögens einer Körperschaft, soweit über dasselbe nicht durch die Verfassung verfügt und soweit nicht besondere reichsrechtliche Vorschriften eingreifen, der Landesgesetzgebung zu überlassen, welche den dabei konkurrierenden öffentlichen Interessen am ehesten gerecht zu werden vermöge. Eine besondere Bestimmung wegen der unbeweglichen Sachen zu treffen, hielt man aus ähnlichen Gründen nicht für angemessen, weshalb im Erbrechtsentwurfe in Ansehung der erblosen Verlassenschaft von einer solchen Vorschrift abgesehen ist. Die Fassung betreffend, so erachtete man es für inkorrekt, im zweiten Absatz von „verwenden", im dritten Absatz von „zufallen" zu reden; es müsse derselbe Ausdruck gebraucht und zwar der allgemeinere „zufallen" gewählt werden, wofür auch der den unmittelbaren Anfall voraussetzende vierte Absatz spreche. Zu Absatz 4 des Entwurfs wurde der Absatz 2 des gestellten Antrags genehmigt, womit der sachlich übereinstimmende Absatz 4 des Entwurfs sich erledigte. Die Gründe waren: Bei dem Beschlüsse zu Absatz 2 und 3 habe es sich um die Bestimmung darüber gehandelt, welchen Personen das Vermögen der erloschenen Kör178
2. Titel: Juristische Personen
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perschaft zu gute komme. Hier solle die Rechtslage des Fiskus normirt werden, wenn er der Anfallsberechtigte sei. Man könne in dieser Hinsicht geltend machen, daß, wenn das Landesrecht in der Hauptsache über den Verbleib des Vermögens zu entscheiden habe, auch diese Frage seiner Regelung zu unterstellen sei. D a indessen die Stellung des Fiskus zu einem solchen Vermögen ganz analog seiner Stellung zu einem erblosen Nachlaß sei, für letztere aber jedenfalls reichsrechtliche Vorschriften gegeben werden müßten und in dem Erbrechtsentwurfe (§ 245) auch solche vorgesehen sei-1 en, so erscheine es ebenso angemessen als unbedenklich, diese V o r - | Pro: 13141 Schriften hier für entsprechend anwendbar zu erklären. Finde der Erbrechtsentwurf Annahme, so ergebe sich in Abweichung von den allgemeinen konkursrechtlichen Grundsätzen die Gestaltung, daß über das Vermögen ohne Rücksicht auf etwaige Insuffizienz und zwar von Amtswegen, ein konkursmäßiges Verfahren eröffnet werde, sofern nicht der Fiskus das Vermögen mit voller Haftung für die Passiven übernehme. Ob diese Art der Regelung Billigung verdiene, müsse vorläufig auf sich beruhen. Uebergegangen wurde zu der Berathung des mit dem § 16 des Entwurfs zusammenhängenden Satz 2 des ersten Absatzes des gestellten Antrages. Zur Begründung des Antrages wurde geltend gemacht: Die Aufnahme von Bestimmungen, welche ein Liquidationsverfahren bei Auseinandersetzung des nicht an den Fiskus gelangenden Vermögens einer Körperschaft für nothwendig erklären und regeln, erscheine entbehrlich. Die Verfügung über ein solches Vermögen stehe demjenigen zu, welchem das Vermögen anfalle, und diese Personen seien es, welche für die ordnungsmäßige Verwendung desselben zu sorgen hätten. Die Fürsorge hierfür sei eine den Gläubigern der erloschenen Körperschaft gegenüber bestehende Pflicht, deren Verletzung die Verfügungsberechtigten den Gläubigern schadensersatzpflichtig mache. Dies und mehr nicht sei im Gesetzbuche zum Ausdruck zu bringen; alles Weitere ergebe sich von selbst. Von anderer Seite wurde gleichfalls befürwortet, von der Anordnung eines Liquidationsverfahrens U m g a n g zu nehmen und hierfür geltend gemacht: Es genüge die Bestimmung, daß das Vermögen zunächst zur Befriedigung der Gläubiger zu verwenden sei. Aus derselben folge, daß Jeder, der dieses Vermögen oder B e s t a n d t e i l e desselben in den Händen habe, dafür verantwortlich sei, daß er dieses Vermögen der Befriedigung | der Gläubiger sowie sei- | Prot I 3142 ner sonstigen Bestimmung nicht entziehe. Die Mißachtung dieser als eine Legalobligation sich darstellende Verpflichtung begründe Ersatzpflicht. Damit sei sowohl für die Gläubiger als für die sonstigen Perzeptionsberechtigten in genügender Weise gesorgt. Für gewisse Körperschaften möge es zufolge der bei ihnen obwaltenden Eigentümlichkeiten am Platze sein, eine speziellere Normirung der Auseinandersetzung eintreten zu lassen. Soweit aber ein derartiges Bedürfniß anerkannt werden könne, müsse ihm im Wege der Spezialgesetzgebung Rechnung getragen werden, wie dies auch schon durch mehrere spezielle Reichsgesetze geschehen sei. Eine Uebertragung der in diesen Gesetzen und namentlich der in Ansehung der K o m manditgesellschaften auf Aktien und der Aktiengesellschaften im Handelsgesetzbuche gegebenen Vorschriften auf die Körperschaften im Allgemeinen sei unpassend und im hohen Maaße bedenklich. D a s Liquidationsverfahren sei zuerst für die offene Handelsgesellschaft vorgeschrieben worden und zwar lediglich und ausschließlich im Interesse der Gesellschafter, nicht zur Wahrung der Rechte der Gläubiger. Auch die Anordnung des Liquidationsverfahrens für die Aktiengesellschaften habe in erster Reihe die Vertheilung des Vermögens unter die Aktionäre im Auge. Die diesfallsigen Vorschriften möchten für diejenigen Fälle mehr oder weniger passen, in welchen das Vermögen der aufgelösten Körperschaft unter die Mitglieder zu ver179
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theilen sei. Ueber solche Fälle hinaus schiene sie wenig angemessen und mit erheblichen Uebelständen verbunden. Auch für alle vorgedachten Fälle müsse ihre Angemessenheit bestritten werden; ihre Unangemessenheit ergebe sich namentlich bei Berücksichtigung der Vereine, welche ideale Tendenzen verfolgten. Die Mehrheit entschied gleichwohl für Ablehnung des gestellten Antrags und im I Prot 13143 Prinzip für die Anordnung | des Liquidationsverfahrens. Sie ging davon aus: Das Gesetzbuch müsse darüber Auskunft geben, wem die gesetzliche Vertretung des Vermögens der erloschenen Körperschaft zustehe, an welche Personen die Gläubiger der Körperschaft sich demgemäß zu wenden hätten und wie dieses Vermögen auf die Bezugsberechtigten übergeleitet werde. Nehme man hierauf bezügliche Bestimmungen nicht auf, so würde eine die Gestaltung des Verhältnisses völlig im Dunkeln lassende Lücke vorliegen. Es sei auch nicht anzuerkennen, daß solche Bestimmungen nur untergeordneten praktischen Interessen dienten, da bei einer sehr großen Zahl von Vereinen die ordnungsmäßige Verwendung keineswegs geringfügiger Vermögensbestände in Frage komme. Vor Allem sei die Lage der Gläubiger zu berücksichtigen, welche Gefahr liefen, daß das Haftobjekt thatsächlich verschwinde, ohne daß ihnen die Möglichkeit gegeben sei, für Erlangung ihrer Befriedigung geeignete Sorge zu tragen. Bei der offenen Handelsgesellschaft seien die Gläubiger durch die persönliche Haftpflicht der Gesellschafter geschützt und diene deshalb allerdings das Liquidationsinstitut lediglich den Interessen der letzteren. Was die Aktiengesellschaften anlange, so möge es vielleicht richtig sein, daß die Liquidation auch bei ihnen zunächst mit Rücksicht auf die Lage der Aktionäre eingeführt worden sei. Thatsächlich liege aber in den bezüglichen Vorschriften zugleich ein nicht zu unterschätzender Schutz der Gläubiger, und die neuere Landesgesetzgebung habe auf das letztere Moment ganz besonders Gewicht gelegt. Es sei auch nicht zu verkennen, daß, werde für die Gläubiger der Körperschaft keine besondere Fürsorge getroffen, dies auf die Füglichkeit für die Landesregierungen, die juristische Persönlichkeit zu ertheilen, beschränkend einwirken müsse. Die letzteren würden sich einer großen Anzahl von Personenvereinen gegenüber kaum dazu versteI Prot I 3144 hen können, die juristische Persönlichkeit zu verleihen, wenn es | an gesetzlichen Garantieen für die Gläubiger fehle, woraus sich ergebe, daß die Anordnung des Liquidationsverfahrens auch im Interesse der nach Erlangung der juristischen Persönlichkeit strebenden Vereine selbst liege, und, wenn man einmal die Existenz solcher Vereine als ein Verkehrsbedürfniß anerkenne, aus ihrem Wesen sich rechtfertig e ,9a. 280. Sitzung vom 11. 1. 1884, Schriftführer: Börner I Prot 13145
| Die Berathung des Abschnittes des Allgemeinen Theils über die juristischen Personen wurde fortgesetzt. Es war der Antrag gestellt, die §§ 16 bis 23, 25 und 26 des Entwurfes durch folgende Bestimmung zu ersetzen : Planck „Auch wenn das Vermögen nicht an den Staat fällt, finden darauf die Vorschrif(Nr 130) ten des § 245 des Erbrechts jedoch mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß an die Stelle des Fiskus diejenigen treten, welchen das Vermögen zufällt". Hierzu wurden im Laufe der Diskussion folgende Unteranträge eingebracht: Kurlbaum 1. den Eingang der beantragten Vorschrift dahin zu fassen : „Fällt das Vermögen an den Fiskus oder kraft Gesetzes an einen Anderen als die Mitglieder der Körperschaft, so finden u.s.w. 19» Vergi, auch Prot. I, S. 3207 a. E. (unten S. 415). 180
2. Titel: Juristische Personen
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2. zu bestimmen: „Fällt das Vermögen an den Staat oder eine andere juristische Person, so finden die Vorschriften des Erbrechtsentwurfs über erblose Verlassenschaften entsprechende Anwendung". 3. die beantragte Vorschrift mit der Beschränkung | zu genehmigen, „daß sie auf diejenigen Fälle keine Anwendung findet, in welchen das Vermögen der erloschenen Körperschaft unter deren Mitglieder zu vertheilen ist, die besondere Beschlußfassung über die §§ 25 und 26 des Entwurfs dagegen vorzubehalten." Zu dem Hauptantrage wurde zunächst von dem Antragsteller erläuternd bemerkt, daß, wenn demselben stattgegeben werden sollte, die proponine Vorschrift mit den zum § 15 gefaßten Beschlüssen unter entsprechender Aenderung der Fassung zu verschmelzen sein werde, und im Uebrigen zur Begründung geltend gemacht: Mit dem Erlöschen der Körperschaft falle das bisherige Subjekt fort, das Vermögen bleibe. Die Rechtsordnung habe die Aufgabe, dieses Vermögen unter gehöriger Wahrung der Interessen der Gläubiger auf andere Subjekte überzuleiten. Man könne als das nächstliegende erachten, daß das Erlöschen der Körperschaft mit dem Tode der physischen Person in Parallele zu stellen und die für den Erbübergang maßgebenden Vorschriften bezüglich der Ueberleitung auch hierfür entsprechend anwendbar zu erklären seien. Die Folge würde sein, daß diejenigen, für welche das Vermögen bestimmt ist, im Wesentlichen die Stellung von Erben erhielten. Da jedoch der Erbrechtsentwurf für geboten erachtet habe, den Anfall eines erblosen Nachlasses an den Fiskus unter besondere Normen zu stellen, und beschlossen worden sei, die für diesen Anfall seinerzeit zu beschließenden Vorschriften auch für den Anfall des Vermögens einer erloschenen Körperschaft an den Staat gelten zu lassen, so müsse wohl von einer Verfolgung des angedeuteten Gedankens Abstand genommen werden; andernfalls würde sich die schwer zu rechtfertigende Disharmonie ergeben, daß eine verschiedene Regelung Platz greife, je nachdem der Fis-1 kus oder andere Subjekte bezugsberechtigt seien. In der That ergebe eine nähere Betrachtung, daß kein genügender Grund zu einer verschiedenen Regelung in dieser Hinsicht vorliege und daß deshalb auch der von dem Entwurf vorgeschlagene Weg besser vermieden werde. Am deutlichsten zeige sich dies, wenn man diejenigen Fälle in's Auge fasse, in welchen das Vermögen an eine Gemeinde oder an einen sonstigen kommunalen Verband falle. Es leuchte ein, daß die gleiche Regelung, wie bei dem Anfall an den Fiskus, hier nach keiner Seite ein Bedenken errege. Fraglicher könne erscheinen, ob diese Regelung auch dann allenthalben zutreffend sei, wenn das Vermögen der erloschenen Körperschaft zur Vertheilung an die Mitglieder derselben oder an dritte Personen bestimmt sei. Im Vordergrund stehe die Sicherung der Gläubiger, und für diese sei durch die im Erbrechtsentwurfe in Aussicht genommenen Bestimmungen genügende Fürsorge getroffen. Das nach dem letzteren stattfindende, in den Formen des Konkurses sich vollziehende Befriedigungsverfahren stelle die Gläubiger mindestens ebenso günstig, als das außergerichtliche Liquidationsverfahren des Entwurfes. Richtig möge sein, daß hierbei nicht unerhebliche Kosten erwachsen könnten. Nur selten werde sich dies aber thatsächlich fühlbar machen. Bei vorhandener Solvenz würden die Bezugsberechtigten nicht unterlassen, die auf sie fallenden Beträge mit antheiliger Vollhaftung für die Schulden zu übernehmen und dadurch das konkursmäßige Verfahren abwenden; bei vorhandener Insolvenz schlage auch das außergerichtliche Liquidationsverfahren des Entwurfs in das Konkursverfahren um. Nicht verkannt werde allerdings, daß bei der Uebernahme des Vermögens mit Vollhaftung Komplikationen dann entstehen könnten, wenn eine große Zahl von Mitgliedern vorhanden oder wenn 181
v. Schmitt
Johow
| Prot 13146
| Prot I 3147
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1. Abschnitt: Personen
I Prot 13148 ein Theil derselben sich zur | Uebernahme verstehe, der andere Theil nicht, in welch letzterem Falle das konkursmäßige Verfahren sich auf die nicht übernommenen Vermögenstheile zu beschränken haben würde. Immerhin fielen derartige Verwikkelungen nicht so schwer in's Gewicht, daß sie die mit der einheitlichen Regelung verbundenen Vortheile aufzuwiegen vermöchten. Die gestellten Unteranträge stimmen mit dem Hauptantrag darin überein, daß die Regelung, welche in der vorigen Sitzung bezüglich des Vermögensanfalls an den Fiskus beschlossen worden ist, nicht schlechthin auf diesen Fall zu beschränken sei, gehen aber davon aus, daß in gewissen Fällen gleichwohl ein außergerichtliches Liquidationsverfahren, wie solches der Entwurf in Vorschlag bringe, nicht entbehrt werden könne. Nach dem Unterantrage 1 soll die erstere Regelung auch dann Platz greifen, wenn das Vermögen kraft Gesetzes an andere Personen als an die Mitglieder einer Körperschaft fällt; nach dem Unterantrage 2 dann, wenn das Vermögen an irgend welche juristische Person fällt; nach dem Unterantrag 3 in allen Fällen, in welchen nicht das Vermögen unter die Mitglieder der Körperschaft zu venheilen ist. Durch Mehrheitsbeschluß wurde der Hauptantrag abgelehnt und der Unterantrag 3 genehmigt, womit die übrigen Unteranträge sich erledigten. Erwogen war: Die Erheblichkeit der Gründe, welche für den Hauptantrag sprächen, sei nicht zu verkennen. Er werde der Lage der Gläubiger im Wesentlichen gerecht und empfehle sich deshalb für diejenigen Fälle, in welchen die Wahrung der Interessen der Gläubiger das für die Regelung ausschlaggebende Moment bilde. Er. genüge aber da nicht, wo es sich nicht blos um die Herbeiführung der Befriedigung der Gläubiger, I Prot 13149 sondern zugleich um den Vollzug der Vertheilung des verbleibenden Rein-1 Vermögens unter die Mitglieder der erloschenen Körperschaft handele. Diese Regelung der Vertheilung, welche das Wesen des Liquidationsinstituts bilde und welche der Antrag ausfallen lasse, sei in Fällen der letzteren Art nicht wohl entbehrlich. Einen unzweideutigen Beleg hierfür liefere das geltende Recht. In den Gesetzen, welche sich mit der Normirung von Körperschaften befassen, deren Vermögen im Falle der Auflösung an die Mitglieder fällt, sei das Liquidationsverfahren vorgesehen. Hierzu komme, daß die Bedenken, zu welchen die von dem Hauptantrag vorgeschlagene Regelung Anlaß geben könne, gerade dann am schärfsten hervorträten, wenn das Vermögen zum Anfall an die Mitglieder bestimmt sei. Je größer die Zahl der Bezugsberechtigten und je kleiner die auf die Einzelnen fallenden Beträge seien, desto mehr sei zu besorgen, daß die Betheiligten sich nicht geneigt zeigen würden, das Vermögen mit antheiliger Vollhaftung für die Schulden zu übernehmen, das konkursmäßige Verfahren mithin nicht zu umgehen sei und damit ein erheblicher Kostenaufwand erwachse, während das Liquidationsverfahren des Entwurfs der Regel nach durch den zeitherigen Vorstand ohne erhebliche Kosten besorgt werde. Andererseits komme in Betracht, daß im Falle der Uebernahme des Vermögens mit antheiliger Vollhaftung die Gläubiger sich mit kleinen Beträgen an eine so große Zahl von Schuldnern verwiesen sehen könnten, daß sie, wenn überhaupt, nur mit großen Weiterungen Befriedigung zu erlangen vermöchten. Führe man das Liquidationsverfahren für diese Körperschaften ein, so erübrigten nur diejenigen Fälle, in welchen das Vermögen an andere juristische Personen als den Staat oder an dritte phyI Prot 13150 sische Personen falle. Für diese Fälle aber passe der Hauptantrag. Wenn zur | Unterstützung des Unterantrags 1 geltend gemacht worden sei, die Annahme des Hauptantrages in diesem Umfange habe zur Folge, daß den Bezugsberechtigten die Befugniß, den Anfall auszuschlagen, entzogen werde, während die Entziehung dieser Befugniß doch nur dann gerechtfertigt sei, wenn eine gesetzliche Vorschrift den 182
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Anfall verordne, nicht aber dann, wenn derselbe auf der Verfassung beruhe, so könne hierauf entscheidendes Gewicht nicht gelegt werden. Abgesehen davon, daß es mißlich erscheine, zu unterscheiden, ob der Anfall auf Gesetz oder auf der Verfassung beruhe, liege in der von dem Antragsteller angenommenen N o t w e n d i g keit, einen derartigen Erwerb zu machen, keine beachtenswerthe Beeinträchtigung; übrigens sei diese Nothwendigkeit noch nicht als feststehend anzusehen; es würde sich fragen, ob sie bei Berathung der Vorschriften über erblose Verlassenschaften zu bestimmen, und wenn dies geschehe, ob sie nicht für den vorliegenden Fall durch Beilegung des Rechts zur Ausschlagung nachträglich auszuschließen sei. Auch der Unterantrag 2 verdiene keine Billigung. Er bezwecke die Vertheilung des Vermögens an Dritte gleich der Vertheilung des Vermögens an die Mitglieder der Körperschaft unter das Liquidationsverfahren zu stellen. Die Fälle, in welchen die Vertheilung an Dritte in Frage komme, seien so selten und, wenn sie praktisch würden, der Regel nach so einfach, daß ein Bedürfniß für die Gleichstellung nicht vorliege; gewöhnlich werde die Sache sich so gestalten, daß die Dritten nicht direkt, sondern durch Vermittelung einer juristischen Person bedacht seien. Zur Sprache kam noch : Anlangend die Frage, wem das Vermögen der erloschenen Körperschaft in der Zeit bis zur erfolgten Vertheilung an die Mitglieder gehöre, seien verschiedene Ansichten möglich. Die eine | gehe dahin, daß das Vermögen | Prot 13151 den zum Anfall berufenen Mitgliedern zustehe, welche in eine eigenthümlich geartete Kommunion träten; die zweite dahin, daß die Körperschaft zum Zwecke der Liquidation und unter den dadurch bedingten Modifikationen fortbestehe; eine dritte nehme an, daß das vor dem Erlöschen der Körperschaft personifizirte Vermögen nach Eintritt des Erlöschens und somit nach Wegfall des vorgestellten Subjekts subjektlos fortbestehe. Die Mehrheit vermochte sich von der Richtigkeit dieser dritten, in den Motiven S. 162 vertretenen Ansicht nicht zu überzeugen. Zu § 16 des Entwurfs: „Fällt das Vermögen nicht an den Staat, so muß eine Liquidation stattfinden". TE-JP § 16 war man einverstanden, daß nach den gefaßten Beschlüssen der Eingang dahin zu fassen sei : „Ist das Vermögen unter die Mitglieder der Körperschaft zu vertheilen, so pp.". Im Uebrigen blieb der Redaktion die Prüfung vorbehalten, ob eventuell zu sagen sei: „so erfolgt die Liquidation" oder „so ist die Liquidation erforderlich". Der § 17 des Entwurfs: „Die Liquidation erfolgt durch die Mitglieder des ehemaligen Vorstands, sofern TE-JP § 17 nicht nach der Verfassung zur Vornahme andere Personen berufen sind. Sind die hiernach berufenen Personen nicht oder nicht vollzählig vorhanden, oder kommen dieselben ihren Pflichten nicht nach, so bestellt das Amtsgericht, in dessen Bezirk die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten, soweit nöthig, die erforderlichen Liquidatoren. I Die Vorschrift des § 8 findet auf die Liquidatoren Anwendung". | p r o t j 3152 wurde absatzweise berathen. Zu Absatz 1 wurde der Antrag gestellt, zu bestimmen: „Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand. Als Liquidatoren können auch an- Pape dere Personen bestellt werden; die Bestellung erfolgt nach den für die Bestellung des Vorstandes geltenden Bestimmungen". Der Antrag wurde, vorbehaltlich der Feststellung der Fassung bei der Redaktion, angenommen, womit der Absatz 1 des Entwurfs sich erledigte. Die Annahme beruhte auf der Billigung der oben hervorgehobenen zweiten, auch den neueren Gesetzen zum Grunde liegenden Anschauung, daß die Körperschaft und deren Or183
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1. Abschnitt: Personen
ganisation, soweit dies der Liquidationszweck erheische, fortbestehe und demgemäß auch die Bestellung von Liquidatoren durch Mitgliederbeschluß möglich sein müsse, während im Uebrigen der Liquidator, welcher, wie der Vorstand, gesetzlicher Vertreter der Körperschaft sei, in derselben Weise bestellt werden müsse, wie der Vorstand. Zu Absatz 2 des § 17 wurde der Antrag, zu bestimmen: „Sind die hiernach berufenen Personen nicht oder nicht vollzählig vorhanden, so bestellt das Amtsgericht, in dessen Bezirk die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten, soweit nöthig, für die Zeit bis zur Beseitigung des Mangels eine Ersatzperson". angenommen, womit Absatz 2 des Entwurfs für erledigt galt. Man erachtete eine I Prot I 3153 Fürsorge für die Fälle, in welchen die zur Liquidation berufenen Per-1 sonen ganz oder theilweise fehlen, die Körperschaft aber sich gleichwohl unthätig verhalten könne, für nothwendig. Dagegen glaubte man dann, wenn die Liquidatoren ihren Pflichten nicht nachkommen, den Betheiligten selbst die geeignete Wahrnehmung ihrer Interessen überlassen zu sollen. Der Absatz 3 des § 17 nimmt den § 8 des Entwurfs in Bezug. Zu dem § 8 ist beschlossen: 1. daß, wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, zu Willenserklärungen desselben, sofern die Verfassung nicht ein Anderes bestimme, Zustimmung sämmtlicher Mitglieder erforderlich sei; 2. daß zur Wirksamkeit einer Willenserklärung Dritter gegenüber der Körperschaft die Abgabe gegenüber einem der Vertreter derselben genüge; 3. daß, falls einer Körperschaft, welche keinen Vorstand hat, eine Willenserklärung abgegeben werden soll, zu deren Entgegennahme sie verpflichtet ist, das Amtsgericht unter näher bezeichneten Voraussetzungen einen besonderen Vertreter behufs Entgegennahme der Willenserklärung zu bestellen habe. Man war einverstanden, daß diese Sätze auch auf die Liquidatoren Anwendung zu finden haben und daß dies in entsprechender Weise zum Ausdruck zu bringen sei. Des Weiteren verständigte man sich, daß der zum § 6 gefaßte Beschluß für anwendbar zu erklären sei, nach welchem die Vertretungsmacht des Vorstandes bei Rechtsgeschäften oder Rechtsstreitigkeiten zwischen der Körperschaft und dem Vorstand ausgeschlossen ist; ferner der Beschluß zum § 9, daß im Verhältnis zwischen der Körperschaft und dem Vorstande zur Wirksamkeit des Willens der Mitglieder die Mittheilung des Willens an den Vorstand genügt. I Prot 13154 TE-JPJ 18
| Von § 18 des Entwurfs : „Das Erlöschen der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch Einrückung in das Blatt, welches zur Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen des Amtsgerichts, in dessen Bezirk die Körperschaft ihren Sitz hatte, bestimmt ist. Sie gilt als bewirkt mit dem Ablaufe des zweiten Tages nach der Ausgabe des die Einrückung oder die erste Einrückung enthaltenden Blattes. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Zustellung zur Anmeldung aufzufordern". wurde der Absatz 1 von keiner Seite beanstandet, auch Absatz 2 sachlich gebilligt; die Fassung des letzteren der Redaktion vorbehalten und dabei bemerkt, daß die Worte „durch besondere Zustellung" wegen der technischen, hier nicht be184
2. Titel : Juristische Personen
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zweckten Bedeutung des Ausdrucks „Zustellung" zu vermeiden seien. Man überzeugte sich, daß die Gläubiger ein erhebliches Interesse daran hätten, von der durch die Erlöschung der Körperschaft eingetretenen wesentlichen Veränderung der Rechtslage alsbaldige Kenntniß zu erhalten und hielt aus diesen sowie den übrigen in den Motiven entwickelten Gründen nicht blos den ersten, sondern auch den zweiten Absatz für sachgemäß. Zu § 19 des Entwurfs: „Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte zu beendigen, die Verpflich- TE-JP $ 19 tungen der erloschenen Körperschaft zu erfüllen, die Forderungen derselben einzuziehen und das Vermögen zu versilbern. I Sie sind innerhalb ihres Wirkungskreises zur gerichtlichen und außergerichtli- I Prot 13155 chen Vertretung der Masse berufen. Sie können Vergleiche schließen und Kompromisse eingehen. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können sie auch neue Geschäfte eingehen. Die Veräußerung von unbeweglichen Sachen kann, sofern nicht durch die Verfassung etwas Anderes bestimmt ist, durch die Liquidatoren nur mittels öffentlicher Versteigerung bewirkt werden". wurde beschlossen, die Absätze 1 und 2 in folgender Weise zu verbinden: „Die Liquidatoren haben als gesetzliche Vertreter die laufenden Geschäfte zu beendigen, die Verpflichtungen der erloschenen Körperschaft zu erfüllen, die Forderungen derselben einzuziehen und das Vermögen zu versilbern; sie können zur Beendigung schwebender Geschäfte auch neue Geschäfte eingehen". Der Redaktion blieb dabei die Prüfung vorbehalten, ob nicht der Ausdruck „versilbern" mit einem anderen Ausdrucke (etwa „in Geld umsetzen") zu vertauschen sei. Man erachtete für angemessen, die Eigenschaft der Liquidatoren als gesetzliche Vertreter ausdrücklich hervorzuheben und glaubte, daß es solchenfalls einer besonderen Bestimmung bezüglich des Abschlusses von Vergleichen und Kompromissen nicht bedürfe. Der Absatz 3 des § 19 wurde gestrichen. Man ging davon aus: Nach den in der neueren Zeit gemachten Erfahrungen sei es mindestens zweifelhaft, ob das von dem Entwürfe anderen Gesetzen entlehnte Erforderniß der öffentlichen Versteigerung den Interessen der Betheiligten wirklich diene, wie denn auch die Kon-1 kursord- I P r o t ! 3156 nung (§ 122 Ζ. 1 ; vgl. §§ 123, 124) von der Aufstellung dieses Erfordernisses für den Konkursverwalter in wesentlicher Beziehung Umgang genommen habe, wobei in Betracht komme, daß auch den Liquidatoren die Veräußerung unbeweglicher Sachen auf anderem Wege als durch öffentliche Versteigerung instruktionell untersagt werden könne. Der § 20 des Entwurfs : „Haben sich bekannte Gläubiger nicht gemeldet, so ist der Betrag ihrer Forde- TE-JP § 20 rungen zu hinterlegen. In gleicher Weise muß in Ansehung noch schwebender Verbindlichkeiten und streitiger Forderungen verfahren werden, sofern nicht die Verkeilung des Vermögens bis zu deren Erledigung ausgesetzt bleibt oder den Gläubigern Sicherheit geleistet wird". wurde vorbehaltlich der bei der Redaktion zu prüfenden Fassung, genehmigt. Die Hauptbedeutung des ersten Satzes wurde dabei von der Mehrheit dahin festgestellt, daß die Liquidatoren, bei dem Vorhandensein der allgemeinen Voraussetzungen der Hinterlegung, zu deren Vornahme nicht blos berechtigt, sondern verpflichtet seien, wogegen an den Grundsätzen, betreffend die Bring- und Holschuld nichts 185
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geändert werde. Man war der Ansicht, daß die Vorschrift im Interesse beschleunigter Durchführung der Liquidation liege und deshalb angemessen sei. Der § 21 des Entwurfs: „Die Vertheilung des zur Deckung der Verpflichtungen der erloschenen Körperschaft nicht erforderlichen Vermögens darf erst nach Ablauf eines Jahres, gerechnet von der in § 18 vorgeschriebenen Bekanntmachung, vollzogen werden. Die Vertheilung liegt den Liquidatoren ob." I Prot 13157 I wurde debattelos gebilligt. TE-JP § 21
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Zu § 22 des Entwurfs : „Ergiebt sich, daß das Vermögen überschuldet ist, so haben die Liquidatoren ihre Thätigkeit auf die Erhaltung und Verwahrung des Vermögens zu beschränken. Liquidatoren, welche den ihnen obliegenden Verpflichtungen nicht Genüge leisten, sind als Gesammtschuldner zum Ersätze des verursachten Schadens verpflichtet." lag der Antrag vor:
v. Weber (Nr 129,1)
1. den Absatz 1 zu fassen: „Ergiebt sich, daß das Vermögen überschuldet ist, so sind die Liquidatoren verpflichtet, die Eröffnung des Konkursverfahrens bei dem zuständigen Gericht zu beantragen und inzwischen ihre Thätigkeit pp. (wie im Entwürfe) zu beschränken", v. Weber 2. den Absatz 2 in einen besonderen § zu stellen20. (Nr 129,1) Zur Berathung gelangte in der gegenwärtigen Sitzung nur der Absatz 1, zu welchem der Antrag 1, unter Streichung des Nachsatzes „und inzwischen ihre Thätigkeit u.s.w. ", angenommen wurde, womit der Absatz 1 des Entwurfes als abgelehnt galt. Man erachtete es für angemessen, den Liquidatoren die Verpflichtung aufzuerlegen, bei dem Vorhandensein der Voraussetzungen für die Konkurseröffnung die Einleitung des Konkursverfahrens zu beantragen, während der dem Entwurf sich anschließende Nachsatz des Antrages für entbehrlich erachtet wurde (vgl. den Entwurf eines neuen Gesetzes, die Kommanditgesellschaften auf Aktien und die Ak|ProtI 3158 tiengesellschaften betreffend 21 , Art. 244a, 240 sowie die in den Motiven | S. 174 angeführten Gesetze). 281. Sitzung vom 14.1.
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1884, Schriftführer:
Börner
| Die bisher zu dem Abschnitte des Allgemeinen Theils über die juristischen Personen gefaßten Beschlüsse haben folgenden sachlichen Inhalt 22 : § 1 (§S 1, 4 des Entwurfes). Die Fähigkeit eines Personenvereins oder einer Stif20
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Zu § 22 Abs. 2 lag von Planck folgender Antrag Nr. 132, 1 vor: den 2. Absatz dieses Paragraphen als besonderen Paragraphen dahin zu fassen: Die Liquidatoren sind den Gläubigern persönlich und sammtverbindlich zum Ersatz desjenigen Schadens verpflichtet, welchen diese dadurch erlitten haben, daß die Liquidatoren den vorstehenden Bestimmungen zuwider Zahlungen an die Mitglieder geleistet oder nicht rechtzeitig den Konkurs angemeldet haben. Entwurf in der Fassung der Bundesratsvorlage (auch separat erschienen im »Archiv für Theorie und Praxis des Allgemeinen Deutschen Handels- und Wechselrechts", hrsg. von F. B. Busch, fortgesetzt von H. Busch, Bd. 44, Berlin 1883: „Entwurf eines Gesetzes betreffend die Kommanditgesellschaften auf Aktien und die Aktiengesellschaften nebst Begründung und Anlagen. Vorgelegt dem Bundesrath am 7. September 1883"). Erste Fassung der RedVorl. durch Pape-, die zweite Fassung wird unter II. abgedruckt.
2. Titel: Juristische Personen
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t u n g als solche selbständige Vermögens-Rechte u n d Pflichten zu haben (juristische Person) sowie der Verlust dieser Fähigkeit bestimmen sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften (oder: soweit nicht reichsgesetzliche Vorschriften eingreifen) nach den Landesgesetzen des Orts, an welchem die juristische Person ihren Sitz hat. S 2 (§5). Die Verfassung eines mit juristischer Persönlichkeit versehenen Personenvereins (Körperschaft) [oder: eines als juristische Person bestehenden Personenvereins (Körperschaft)] wird, so weit sie nicht auf Reichs- o d e r Landesgesetz beruht, durch das Statut (oder: durch den | Willen der Mitglieder der Körperschaft) be- | Prot 13160 stimmt. § 3 (§§ 6 und 8). 1. Für jede Körperschaft müssen eine o d e r mehrere Personen bestellt werden, durch welche als die gesetzlichen Vertreter die Körperschaft ihren Mitgliedern und Dritten gegenüber vertreten wird (Vorstand). 2. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch Beschluß der Mitglieder (oder: durch den Willen der Mitglieder). 3. Die Vertretungsmacht des Vorstandes kann durch die Verfassung mit W i r k u n g gegen Dritte beschränkt werden. 4. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so ist z u r Gültigkeit seiner Willenserklärung die Einwilligung aller Mitglieder erforderlich. 5. Für die Mittheilung der Willenserklärung eines Dritten, zu deren Entgegenn a h m e die Körperschaft verpflichtet ist, genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. Ist zu der Zeit, in welcher die Mittheilung einer solchen Willenserklär u n g erfolgen soll, eine zur Entgegennahme derselben berufene Person nicht vorhanden, so hat, wenn mit dem V e r z u g e G e f a h r verbunden ist, auf A n t r a g des Dritten, welcher die Mittheilung bewirken will, das Amtsgericht des Orts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, zur Entgegennahme der Willenserklärung einen besonderen Vertreter zu bestellen. 6. Die Vorschriften des zweiten und vierten Absatzes finden nur in so weit AnI Prot 13161 w e n d u n g , als I nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 4. Bei einem, nicht ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit bestehenden Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede des V o r standes (oder: einer z u m Vorstande oder zu dessen Mitgliede bestellten Person), sowie bei einem Rechtsstreite zwischen denselben ist das betheiligte Mitglied (oder: die betheiligte Person) zur V e r t r e t u n g der Körperschaft nicht berechtigt. Bei einem Rechtsgeschäfte gilt der Wille der Körperschaft als dem betheiligten Mitgliede (oder: der betheiligten Person) gegenüber erklärt, wenn diesem (oder: dieser) der die Willenserklärung enthaltende Beschluß der Mitglieder zugegangen ist. W i r d z u m Abschluß des Rechtsgeschäfts ein besonderer Vertreter f ü r die Körperschaft erforderlich oder ist ein solcher z u r Führung eines Rechtsstreits zu bestellen, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe der Bestimmungen des § 3 Abs. 2 und 6. § 5. Die Körperschaft h a f t e t f ü r den Schaden, welchen ihr V o r s t a n d o d e r ein Mitglied desselben durch eine in Ausübung seiner Vertretungsmacht begangene widerrechtliche, z u m Schadensersatze verpflichtende H a n d l u n g einem Dritten zug e f ü g t hat. § 6 ( S S 9, 11, 12). In den inneren Angelegenheiten der Körperschaft ist der Wille der Mitglieder maßgebend. N a c h dem Willen der Mitglieder hat sich der Vorstand I Prot 13162 auch bei der Geschäftsführung zu | richten. 187
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
Der Wille der Mitglieder wird durch Beschluß in einer Versammlung derselben festgestellt. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der in der Versammlung erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Einberufung der Mitglieder zu der Versammlung bezeichnet ist. Im Falle des Einverständnisses aller Mitglieder ist deren Einberufung zu einer Versammlung Behufs der Beschlußfassung nicht erforderlich. Soll über ein zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede einzugehendes Rechtsgeschäft oder über die Einleitung oder die Erledigung eines Rechtsstreites zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede beschlossen werden, so ist das betheiligte Mitglied nicht stimmberechtigt. Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfassung abgeändert wird, bedarf es der Zustimmung aller Mitglieder, insbesondere auch derjenigen, welche in der zur Beschlußfassung einberufenen Versammlung nicht erschienen sind. Die Vorschriften der Absätze 1 bis 4 finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 7 (SS 15, 16). Das Vermögen einer aufgehobenen Körperschaft fällt an diejenigen, welche in der Verfassung und sofern weder diese noch ein Reichsgesetz eine Anordnung enthält, in den Landesgesetzen des Orts, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte, als die Anfallsberechtigten bestimmt sind. IProti 3163 Das Vermögen ist zunächst zur Befriedigung | der Gläubiger der Körperschaft zu verwenden. Die Vorschriften über die an die Staatskasse fallenden erblosen Verlassenschaften finden entsprechende Anwendung und dies auch dann, wenn der Anfallsberechtigte nicht die Staatskasse ist. Wenn jedoch das Vermögen unter die Mitglieder der Körperschaft zu vertheilen ist, so muß die Liquidation nach Maßgabe der nachfolgenden §§ 8 b i s . . . erfolgen. § 8 (S 17). Die Liquidation geschieht durch den Vorstand. Zu Liquidatoren können auch andere Personen bestellt werden. Die Bestellung der letzteren erfolgt nach Maßgabe der für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften. Sind Liquidatoren nicht oder nicht in voller Zahl vorhanden, so hat das Amtsgericht des Orts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten, soweit nöthig, für die Zeit bis zur Beseitigung des Mangels für die fehlende Person einen Liquidator zu bestellen. Auf die Liquidatoren finden die Vorschriften § 3 Absatz 4, 5, 6 und § 4 entsprechende Anwendung. § 9 (§ 18). Die Aufhebung der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch Einrückung in das Blatt, welches zur Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen des Amtsgerichts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, bestimmt ist. I Prot 13164 | Sie gilt als bewirkt mit dem Ablaufe des zweiten Tags nach der Ausgabe des die Einrückung oder die erste Einrückung enthaltenden Blattes. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. § 10 (§ 19). Die Liquidatoren als gesetzliche Vertreter der aufgehobenen Körperschaft haben die laufenden Geschäfte zu beenden; die Verpflichtungen der aufgehobenen Körperschaft zu erfüllen, die Forderungen derselben einzuziehen und 188
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
das übrige Vermögen in Geld umzusetzen. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können sie auch neue Geschäfte eingehen. § 11 (§ 20). Hat sich ein bekannter Gläubiger nicht gemeldet, so muß, wenn ein Grund zur öffentlichen Hinterlegung vorliegt, diese erfolgen. Auch muß in Ansehung noch schwebender Verbindlichkeiten und streitiger Forderungen die öffentliche Hinterlegung geschehen, sofern nicht die Vertheilung bis zu deren Erledigung ausgesetzt oder dem Gläubiger Sicherheit geleistet wird. § 12 (§21). Die Vertheilung des Vermögens unter die Mitglieder darf erst nach Ablauf eines Jahres seit der im § 9 vorgeschriebenen Bekanntmachung vollzogen werden. Die Vertheilung liegt den Liquidatoren ob. I § 13 (§ 22). Ergiebt sich, daß das Vermögen überschuldet ist, so haben die Li- |Proti 3165 quidatoren die Eröffnung des Konkurses bei dem zuständigen Gerichte zu beantragen. Die Berathung wandte sich zu dem zweiten Absatz des § 22 des Entwurfes. Man war einverstanden, daß die zu demselben zu fassenden Beschlüsse den Inhalt eines besonderen Paragraphen zu bilden haben. Der am Schlüsse der vorigen Sitzung zu dem Absatz 2 gestellte Antrag wurde dahin abgeändert: v. Weber 1. an Stelle des Abs. 2 als § 22 a zu bestimmen: „Liquidatoren, welche die ihnen obliegenden Verpflichtungen nicht erfüllen, (Nr 131, 1) sind den Mitgliedern der (erloschenen) Körperschaft gegenüber und im Falle der Nichterfüllung der nach §§ 20, 21 Abs. 1, 22 (Abs. 1) des Entwurfs ihnen obliegenden Verpflichtungen auch den Gläubigern der Körperschaft gegenüber persönlich und als Gesammtschuldner zum Ersätze des verursachten Schadens verpflichtet."
Ferner lagen die Anträge vor: Planck 2. statt des Abs. 2 des Entwurfs als§ 22a zu bestimmen: „Die Körperschaft gilt bis zur Beendigung der Liquidation als zu dem Zwecke (Nr 133, 2) derselben fortbestehend und finden darauf die Vorschriften des § 3 Absatz 4 bis 6 und §§ 4 bis 6 der obigen Zusammenstellung insoweit Anwendung, als sich nicht aus dem Zwecke der Liquidation und den vorstehenden Bestimmungen etwas Anderes ergiebt. Die Rechte und Pflichten der Liquidatoren können durch die Verfassung oder den Willen der Mitglieder nicht geändert werden. Jedes Mitglied ist von den Liquidatoren die Erfüllung der denselben obliegenden Verpflich-1 tung insoweit zu fordern berechtigt, als es ein rechtliches Interesse dar- I Prot 13166 an hat. Die Liquidatoren sind den Gläubigern gegenüber zum Ersätze desjenigen Schadens verpflichtet, welchen diese durch eine Verletzung der den Liquidatoren durch die SS 9, 11, 12 Absatz 1 und S 13 der obigen Zusammenstellung auferlegten Verpflichtungen erlitten haben."
3. an geeigneter Stelle folgende Bestimmungen aufzunehmen: a) „Der Vorstand einer Körperschaft ist verpflichtet, sobald sich die Zahlungs- v. Weber unfähigkeit der Körperschaft ergiebt, die Eröffnung des Konkursverfahrens bei (Nr 129, 2 a) dem zuständigen Gericht zu beantragen;" 23 23
Dem Abs. 2 des § 25 sollte hinzugefügt werden: „Das Gleiche gilt, wenn der Antrag auf Konkurseröffnung von dem Gericht auf Grund des § 99 der Konkursordnung abgewiesen worden ist." 189
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
v. Weber b) „Mitglieder des Vorstandes einer Körperschaft, welche die ihnen als solchen (Nr 131,2) nach den Gesetzen oder der Verfassung der Körperschaft obliegenden Verpflichtungen nicht erfüllen, haften der Körperschaft gegenüber und im Falle der Nichterfüllung der nach dem vorstehenden Antrage unter a bei Zahlungsunfähigkeit der Körperschaft ihnen obliegenden Verpflichtung auch den Gläubigern der Körperschaft gegenüber persönlich und als Gesammtschuldner für den dadurch verursachten Schaden"; v. Weber c) dem § 98 Abs. 1 der Zusammenstellung der auf den Allgemeinen Theil sich (Nr 129, 3 u. beziehenden Beschlüsse hinzuzufügen: 131,2) „Haben Mehrere als gemeinschaftliche Vertreter gehandelt, so haften sie als Gesammtschuldner;" 24 Planck 4. an Stelle der vorstehend unter 3b beantragten Vorschrift zu bestimmen: (Nr 132, 2 u. „Auf die Rechte und Pflichten der Mitglieder des Vorstandes gegenüber der 133,1) Körperschaft | finden, soweit die Verfassung nicht etwas Anderes bestimmt, die I Prot I 3167 Vorschriften über den Auftrag entsprechende· Anwendung." welch letzterer Antrag später dahin abgeändert wurde, daß hinter den Worten : „die Vorschriften" einzuschalten ist: „in §§ 436, 439 — 447 der Zusammenstellung der auf das Obligationenrecht sich beziehenden Beschlüsse". Kurlbaum 5. Die §§ 23, 24 zu streichen und an Stelle des § 22 Absatz 2 und der §§ 25, 26 (Nr 134) folgende Paragraphen einzuschalten. § a. „ H a t der Liquidator einer Körperschaft aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit den Vorschriften des § 15 Absatz 1 oder des § 21 des Entwurfs zuwider von dem Vermögen der Körperschaft etwas an die Mitglieder vertheilt, so ist er den Gläubigern der Körperschaft verpflichtet, das zu Unrecht Vertheilte zu dem Vermögen der Körperschaft zurückzugewähren." § b. „ H a t der gesetzliche Vertreter einer Körperschaft als solcher in der Absicht, die Gläubiger der Körperschaft zu benachteiligen, eine Rechtshandlung vorgenommen, so ist er den Gläubigern verpflichtet, dasjenige, was auf Grund oder in Folge der Rechtshandlung aus dem Vermögen der Körperschaft gekommen ist, zu demselben zurückzugewähren." § c. „Für das Verfahren des Konkurses über das Vermögen einer Körperschaft finden die §§ 193, 194 der Konkursordnung entsprechende Anwendung, unbeschaI Prot I 3168 det der für gewisse Körperschaften bestehen-1 den Vorschriften. Mit demselben Vorbehalte sind im Falle der Ueberschuldung die gesetzlichen Vertreter der Körperschaft verpflichtet, die Eröffnung des Konkursverfahrens unverzüglich zu beantragen. Sie sind den Gläubigern zum Ersatz des aus der Verletzung dieser Pflicht entstehenden Schadens verpflichtet." (NB. Der letzte Absatz umfaßt zugleich den zu § 22 Absatz 1 des Entwurfs gefaßten Beschluß.) § d. „Mehrere nach den Vorschriften der §§ a, b, c Verpflichtete haften als Gesammtschuldner. Die nach den §§ a, b, c den Gläubigern zustehenden Rechte kann jeder derselben für sich ausüben, soweit es zu seiner Befriedigung erforderlich ist. 24
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Zunächst hatte v. Weber im Antrag Nr. 129, 3 beantragt: In den vorliegenden Abschnitt an passender Stelle noch die Bestimmung aufzunehmen : „Mitglieder des Vorstandes einer Körperschaft, welche gegen die ihnen als solchen nach den Gesetzen oder der Verfassung der Körperschaft obliegenden Verpflichtungen handeln, haften persönlich und als Gesammtschuldner für den dadurch entstandenen Schaden."
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Während des Konkursverfahrens werden die Rechte von dem Konkursverwalter ausgeübt. Die Vorschriften des § 13 Absatz 1, 2, 4 des Gesetzes, betreffend die Anfechtung von Rechtshandlungen vom 21. Juli 1879 finden entsprechende Anwendung." Der Entwurf stellt in § 22 Abs. 2 die Verantwortlichkeit der Liquidatoren fest, während er eine Bestimmung über die Verantwortlichkeit des Vorstandes nicht enthält. Die Anträge unter 3 a und b, unter 4, sowie die §§ b und c Abs. 2 des Antrages unter 5 gehen davon aus, daß auch die Verantwortlichkeit des Vorstandes zu regeln sei. Man verständigte sich, wegen der präjudiziellen Natur der letzteren Anträge zunächst in deren Berathung einzutreten und hierbei, ebenso wie bei der sich anschließenden Prüfung des § 22 Abs. 2 des Entwurfs und der zu diesem gehörigen An-1 träge, die Verantwortlichkeit des Vorstandes bezw. Liquidators gegenüber der | Prot 13169 Körperschaft und die Verantwortlichkeit dieser Personen gegenüber den Gläubigern getrennt zu erörtern. Anlangend I. die Verantwortlichkeit des Vorstandes gegenüber der Körperschaft, so entschied die Mehrheit für Annahme des Antrages unter 4 in der ihm nachträglich gegebenen Fassung, wobei der Redaktion vorbehalten blieb, zu prüfen, ob die Worte „soweit die Verfassung nicht etwas Anderes ergiebt" nicht als selbstverständlich entbehrlich seien. Der Antrag unter 3 b galt damit, soweit er sich auf die Haftung des Vorstandes gegenüber der Körperschaft bezieht, als abgelehnt. Die Gründe waren: Die Verantwortlichkeit des Vorstandes gegenüber der Körperschaft bedürfe ausdrücklicher Regelung. In erster Reihe bestimme sich allerdings Inhalt und Umfang derselben nach der Verfassung. Wenn aber die Verfassung schweige, so könne die Feststellung der Rechte und Pflichten des Vorstandes der Beurtheilung nach analogen Grundsätzen nicht wohl überlassen werden. Am nächsten liege, die einschlägigen Vorschriften, welche für den Auftrag gelten, zu übertragen. Dabei empfehle es sich, nicht mit dem ursprünglichen Antrage unter 4 hinsichtlich der Rechte und Pflichten des Vorstandes auf die Vorschriften über den Auftrag im Allgemeinen zu verweisen, sondern, wie dies auch bei der ähnlichen Bestimmung bezüglich des Gesellschaftsvertrages geschehen sei (Prot. S. 2927 — 2932), im Interesse der Durchsichtigkeit des Rechts die einzelnen Vorschriften anzuführen, welche zur entsprechenden Anwendung gelangen sollen. Es seien dies die in dem verbesserten Antrage 4 bezeichneten. In Frage könne etwa kommen, ob auch die in § 450 Satz 2 und § 454 der Zusammenstellung der auf das Obligationenrecht sich beziehenden Beschlüsse25 enthaltenen Bestimmungen in | Bezug zu nehmen seien; ein Bedürfniß hierfür beste- | Prot 13170 he indessen nicht. Prüfe man die hiernach für anwendbar zu erklärenden Bestimmungen, so ergebe sich, daß sie für das Verhältniß des Vorstandes zu der Körperschaft passen. Liege auch kein Auftragsvertrag vor, so handele es sich doch immer um ein einem solchen Vertrag in den hier in Rede stehenden Beziehungen ähnliches Verhältniß, und dies lasse sich selbst für diejenigen Fälle behaupten, in welchen der Vorstand nicht von den Mitgliedern der Körperschaft gewählt, sondern anderweit ernannt werde. Auch sei nicht zu besorgen, daß die Stellung des Vorstandes als eines gesetzlichen Vertreters durch diese Gestaltung eine Verdunkelung erfahre. Die Vertretungsmacht des Vorstandes nach Außen sei durch die darauf bezüglichen Beschlüsse außer Zweifel gesetzt und könne daraus, daß das innere Verhältniß zwischen Vorstand und Körperschaft einer dem Auftragsverhältniß analogen Beurtheilung unterstellt werde, kein irreführender Schluß gezogen werden. Entscheide man sich aber für die entsprechende Uebertragung der Grundsätze vom Auftrage, so sei "
Vgl. Quellen zu den SS 672, 674 BGB.
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1. Abschnitt: Personen
damit an und für sich die in dem Antrage unter 3 b vorgeschlagene Solidarhaft mehrerer Mitglieder eines Vorstandes verneint; bei der Berathung der Vorschriften über den Auftrag sei die gesammtverbindliche Haftung mehrerer Beauftragter ausdrücklich abgelehnt worden (Prot. S. 2435, 2436 26 ). Wenn zu Gunsten der Solidarhaft geltend gemacht werde, daß die Körperschaft gegenüber dem Vorstande eines umfänglicheren Schutzes bedürfe, als die physische Person gegenüber einem von ihr bestellten Beauftragten, und daß der Familienrechtsentwurf in § 504 Abs. 2 die gesammtverbindliche Haftbarkeit mehrerer Vormünder in Aussicht genommen habe, so komme hiergegen in Betracht, daß der Entwurf den Körperschaften keineswegs die privilegirte Stellung einräume, welche ältere Gesetzgebungen denselben durch I Prot 13171 Verleihung der sog. jura minorum und ähnliche Begünsti-| gungen zugestehen. Auch würde die Anerkennung der solidarischen Verhaftung mit dem bisher festgehaltenen Grundsatze schwer zu vereinbaren sein, daß diese Verhaftung im Allgemeinen nur im Falle eines Delikts einzutreten habe (§ 156 der Zusammenstellung der auf das Obligationenrecht sich beziehenden Beschlüsse; Prot. S. 1019 27 ). Die diesbezügliche, für die Aktiengesellschaft getroffene Bestimmung (Handelsgesetzbuch Art. 241 Abs. 2 2 8 ) könne nicht maßgebend sein; einmal um deswillen nicht, weil das Handelsgesetzbuch überhaupt das Prinzip der Solidarhaft in größerem Umfang, als nach den bisher gefaßten Beschlüssen das bürgerliche Gesetzbuch, zur Geltung bringe; sodann deshalb nicht, weil die großen Interessen, welche bei der Aktiengesellschaft in Frage kämen, eine besondere Fürsorge angezeigt erscheinen ließen. II. Die Verantwortlichkeit des Vorstandes gegenüber den Gläubigem. Nach dem Antrage unter 3 a und b soll der Vorstand im Falle der Zahlungsunfähigkeit, nach dem § c Abs. 2 des Antrages unter 5 (abgesehen von besonderen Vorschriften für gewisse Körperschaften) im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft verpflichtet sein, die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen der Körperschaft zu beantragen. Beide Anträge sprechen aus, daß der Vorstand im Falle der Verletzung dieser Pflicht den Gläubigern für den dadurch verursachten Schaden zu haften habe. Nach dem ersterwähnten Antrage sowie nach dem § d Abs. 1 des Antrages unter 5 soll diese Haftpflicht, sofern sie mehrere Mitglieder des Vorstandes trifft, eine solidarische sein. D i e Mehrheit faßte folgende Beschlüsse: 1. Der Vorstand ist verpflichtet, die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen der Körperschaft zu beantragen im Falle der Ueberschuldung, nicht außerdem im Falle der Zahlungsunfähigkeit; IProti 3172
2. Verletzt der Vorstand diese Verpflichtung, so haftet| er den Gläubigern für den dadurch verursachten Schaden; 3. Mehrere Mitglieder eines Vorstandes haften für den Schaden als Gesammtschuldner. Durch diese Beschlüsse galten die gestellten Anträge für erledigt bezw. abgelehnt. Der § b und die Abs. 2 und 3 des % d in dem Antrage unter 5 wurden vorläufig Jakobs/Schubert, aaO, (Fn. 11), S. 66 f. 27 Vgl. Quellen zu § 840 BGB. 28 Art. 241 Abs. 2 ADHGB lautet: „Mitglieder des Vorstandes, welche außer den Grenzen ihres Auftrages, oder den Vorschriften dieses Titels oder des Gesellschaftsvertrages entgegen handeln, haften persönlich und solidarisch für den dadurch entstehenden Schaden. Dies gilt insbesondere, wenn sie der Bestimmung des Art. 217 entgegen an die Aktionäre Dividenden oder Zinsen zahlen, oder wenn sie zu einer Zeit noch Zahlungen leisten, in welcher ihnen die Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft hätte bekannt sein müssen." 192
2. Titel: Juristische Personen
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zurückgestellt. Bei der Redaktion soll geprüft werden, ob es genüge, in dem Beschlüsse unter 2 im Allgemeinen von der Verletzung der Pflicht zu sprechen oder ob des Erfordernisses des Vorsatzes und der Fahrlässigkeit besonders zu gedenken sei. Die Mehrheit erwog: Dem Vorstande sei die Verpflichtung aufzuerlegen, die Eröffnung des Konkursverfahrens zu beantragen, sobald der Fall der wirklichen Ueberschuldung vorliege. Es sei dies nothwendig, weil das Vermögen der Körperschaft das alleinige Haftobjekt für die Gläubiger bilde. Dagegen werde es bedenklich sein, die gleiche Verpflichtung für den Fall der bloßen Zahlungsunfähigkeit auszusprechen. Die letztere könne als eine nur vorübergehende bei vollkommener Suffizienz vorkommen, und solchenfalls liege kein Grund vor, den Vorstand zum Antrage auf Konkurseröffnung zu nöthigen, es müsse genügen, daß die Gläubiger selbst in der Lage seien, die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Eine Verletzung der dem Vorstande danach obliegenden Pflicht sei als ein zivilrechtliches Delikt aufzufassen, durch dessen Begehung er den Gläubigern sich schadenersatzpflichtig mache. Der Gesichtspunkt des Delikts ergebe zugleich die den Interessen der Gläubiger entsprechende solidarische Verhaftung der mehreren Mitglieder eines Vorstandes. III. Verantwortlichkeit der Liquidatoren gegenüber den Mitgliedern der Körperschaft. Man war einverstanden, daß das Verhältniß der Liquidatoren zu den Mitgliedern der Körperschaft in derselben Weise zu bestimmen sei, wie das Verhältniß des Vor-1 standes zu der Körperschaft (Ζ. I). Der § 22 Abs. 2 des Entwurfs und der An- | Prot I 3173 trag unter 1 galten damit, soweit sie sich auf die Stellung der Liquidatoren nach Innen beziehen, als erledigt. Eine längere Erörterung veranlaßten die Abs. 1 bis 3 des Antrags unter 2, von welchen der Antragsteller den Abs. 2 dahin berichtigte, daß an die Stelle der Worte „den Willen" zu setzen sei: „den Mehrheitsbeschluß". Zu den beiden ersten Absätzen wurde der Unterantrag gestellt, statt ihrer zu bestimmen : „Bis zur Beendigung der Liquidation ist die Körperschaft noch insoweit als fortbestehend anzusehen, als der Zweck der Liquidation dies zuläßt und erfordert. Die Liquidatoren haben die Rechte und Pflichten des Vorstandes." Der Unterantrag fand Annahme, womit die beiden ersten Absätze des Antrages unter 2 sich erledigten. Man ging davon aus: Das Prinzip, daß die Körperschaft bis zur Beendigung der Liquidation fortbestehe, soweit der Liquidationszweck dies erheische, habe bereits in der vorigen Sitzung Billigung gefunden. Man werde sich aber nicht darauf beschränken dürfen, dasselbe in einzelnen Konsequenzen hervortreten zu lassen (vgl. § 8 der obigen Zusammenstellung und Prot. S. 3152). Das Prinzip müsse vielmehr als solches zum Ausdruck gebracht und damit ein sicherer Anhalt für die Entscheidung der zahlreichen Einzelfragen gegeben werden, welche sich an das Liquidationsstadium knüpften. Das Prinzip mache es um so unzweifelhafter, den Liquidatoren im Allgemeinen dieselben Rechte und Pflichten beizulegen wie dem Vorstand. Es könne sich fragen, ob dieser Satz nicht zu weit führe. Nach dem Antrage unter 2 solle eine zweifache Beschränkung eintreten. Einmal sei der § 3 Abs. 3 der obigen Zusammenstellung nicht in Bezug | genommen, um auszu- | Prot 13174 drücken, daß die Vertretungsmacht der Liquidatoren nach Außen nicht beschränkt werden dürfe, und dann trete der Abs. 2 des Antrags der aus § 6 der obigen Zusammenstellung abzuleitenden Folgerung, daß die Liquidatoren an die Weisungen der Generalversammlung gebunden seien, durch die Bestimmung entgegen, daß die Rechte und Pflichten der Liquidatoren durch die Verfassung oder den Mehrheitsbeschluß der Mitglieder nicht geändert werden könnten. Für diese Beschränkungen 193
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1. Abschnitt: Personen
scheine Manches zu sprechen. Soweit jedoch dieselben gerechtfertigt seien, ließen sie sich schon aus dem Abs. 1 des angenommenen Antrags ableiten. Das Liquidationsverfahren habe den Zweck, einerseits die Rechte der Gläubiger, andererseits die Interessen der einzelnen bezugsberechtigten Mitglieder zu wahren. Jede Einflußnahme der Generalversammlung auf das Liquidationsverfahren, welche dasselbe ausschließe oder seinem Zwecke widerstrebe, verbiete sich daher, als außerhalb des Rahmens liegend, in welchem die Körperschaft noch als fortbestehend angesehen werde, von selbst. Der Generalversammlung dagegen auch die innerhalb dieses Rahmens liegende Einflußnahme zu entziehen, falle bedenklich; insbesondere werde ihr nicht versagt werden können, über eine angemessene Art und Weise der Versilberung des Vermögens bezw. einzelner Vermögensgegenstände zu befinden und den Liquidatoren diesbezügliche instruktioneile Weisungen zu ertheilen. Der Abs. 3 des Antrags unter 2 wurde abgelehnt. Er beruhte auf der Erwägung: Die Liquidatoren seien an sich nur der Körperschaft, nicht den einzelnen Mitgliedern verpflichtet; nur die Körperschaft könne daher im Falle einer Pflichtverletzung Schadenersatz von den Liquidatoren fordern. Das einzelne benachtheiligte I Prot I 3175 Mitglied müsse, wolle es zu seinem Rechte kommen, erst einen Beschluß der | Körperschaft herbeiführen, daß die Liquidatoren von ihr belangt werden und, wenn diese hierauf einzugehen ablehnen, so bleibe für das Mitglied nichts übrig, als die Körperschaft selbst darauf zu belangen, daß sie den ihr gegen die Liquidatoren zustehenden Anspruch wahrnehme. Es sei dies ein so umständlicher Weg, daß der Einzelne thatsächlich vielfach rechtlos sei, zumal wenn die Mehrzahl der Mitglieder sich mit den Liquidatoren in unerlaubtem Einverständniß befände. Die Mehrheit vermochte sich nicht von der Notwendigkeit einer derartigen Bestimmung zu überzeugen. Sie besorgte einerseits eine Ueberhäufung der Liquidatoren mit Klagen seitens der einzelnen Mitglieder, andererseits glaubte sie, daß der Einzelne bei einer wirklichen Pflichtverletzung seitens eines Liquidators, falls die Körperschaft unthätig bleiben sollte, durch Zugriff auf den der letzteren gegen den Liquidator zustehenden Anspruch sich zur Genüge helfen könne. IV. Mit der Verantwortlichkeit der Liquidatoren gegenüber den Gläubigern befassen sich außer dem § 22 Abs. 2 des Entwurfes die Anträge unter 1 und 2 (Abs. 4) und die §§ a, b, c Abs. 2 und d des Antrages unter 5. Die Anträge sind enger, als der Entwurf, insofern sie die Haftung der Liquidatoren gegenüber den Gläubigern auf die Verletzung gewisser einzelner Verpflichtungen beschränken; sie bestimmen aber diese Verpflichtungen in verschiedener Weise. Außerdem soll nach dem§ a des Antrags unter 5 das Zuwiderhandeln gegen die daselbst bezeichneten Verpflichtungen nicht die Schadenersatzpflicht, sondern die Verpflichtung zur Zurückgewährung des zu Unrecht Vertheilten an das Vermögen der Körperschaft begründen (Gesetz, betr. die Anfechtung von Rechtshandlungen u.s.w. vom 21. Juli 1879 § 7). Beschlossen wurde : I Prot 13176
1. Die Liquidatoren sind den Gläubigern verantwort-| lieh, wenn sie die in § 7 Abs. 2 Satz 1, §§ 9, 11, 12 und 13 der obigen Zusammenstellung ihnen auferlegten Verpflichtungen verletzen; 2. Die Verletzung dieser Obliegenheiten begründet die Verpflichtung, den Gläubigern den dadurch verursachten Schaden zu ersetzen; 3. Mehrere Liquidatoren haften als Gesammtschuldner. Die Anträge galten ebenso wie der Entwurf damit als erledigt bezw. abgelehnt. Die Erörterung des § b und der Abs. 2 und 3 des § d in dem Antrage unter 5 wurde 194
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auch hier vorläufig zurückgestellt. Bei der Redaktion soll, wie zu Ζ. II, geprüft werden, ob in dem Beschluß unter 2 speziell hervorzuheben sei, daß die Pflichtverletzung aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit erfolgt sein müsse. Die Beschlüsse gingen aus der Erwägung hervor: Die in § 7 Abs. 2 Satz 1, §§ 9, 11, 12 und 13 der obigen Zusammenstellung enthaltenen Verpflichtungen seien sämmtlich den Liquidatoren im Interesse der Gläubiger auferlegt. Sollten diese Vorschriften den Gläubigern einen wirklichen Schutz bieten, so müsse den letzteren auch hinsichtlich sämmtlicher ein unmittelbarer Anspruch im Falle der Verletzung gegeben werden und zwar dergestalt, daß mehrere Liquidatoren als Gesammtschuldner zu haften haben. Anlangend den Inhalt der Haftpflicht, so verdiene es den Vorzug, unterschiedslos die Verpflichtung zur Leistung des Interesses eintreten zu lassen. Es sei dies prinzipiell das Richtige, da im Allgemeinen die Haftung der Liquidatoren gegenüber den Gläubigern, ebenso wie diejenige des Vorstandes, auf ein unterstelltes zivilrechtliches Delikt zurückzuführen sei und dieser Gesichtspunkt auch bei der Verletzung der in § 7 Abs. 2 Satz 1 und § 12 der obigen Zusammenstellung enthaltenen Vorschriften, welche | der § a des Antrags unter 5 ins Auge fasse, | Prot 13177 zutreffe. Zur Einführung einer auf Rückgewähr des zu Unrecht Vertheilten an das Vermögen der Körperschaft gerichteten Legalobligation in den letzteren Fällen fehle aber auch außerdem das Bedürfniß. Der Antragsteller suche die Hauptbedeutung des Antrages darin, daß der benachtheiligte Gläubiger bei Unzulänglichkeit der Befriedigungsmittel nicht in der Lage sein werde, seinen Schaden zu beweisen. Allein wenn wirklich Unzulänglichkeit vorliege, so treffe nach § 13 der obigen Zusammenstellung die Liquidatoren die Verpflichtung, die Eröffnung des Konkursverfahrens zu beantragen und für diesen Fall wolle der Antragsteller selbst nach den vorgeschlagenen § c einen Schadenersatzanspruch auf Grund der Verletzung dieser Verpflichtung gewähren; dieser Anspruch werde auch der Regel nach sich unschwer begründen und beweisen lassen. Dazu käme, daß der Anspruch auf Rückgewähr seinem Umfange nach geringer sein könne, als der Anspruch auf das Interesse, und kein Grund ersichtlich sei, aus welchem dem Gläubiger nur der beschränktere Rechtsbehelf zur Verfügung gestellt werden solle. Der noch zur Erledigung stehende, eine Ergänzung des § 98 Abs. 1 der Zusammenstellung der auf den Allgemeinen Theil 29 sich beziehenden Beschlüsse bezwekkende Antrag unter 3 c wurde von dem Antragsteller mit Rücksicht auf die vorgefaßten Beschlüsse zurückgezogen. Der § 23 des Entwurfs: „Der allgemein gesetzliche Gerichtsstand, welchen die Körperschaft zur Zeit ih- TE-JP § 23 res Erlöschens hatte, bleibt bis zur Beendigung der Liquidation bestehen." wurde im Hinblick auf die beschlossene Aufstellung des Prinzips, daß die Körperschaft bis zur Beendigung der Liquidation fortdauert, soweit der Zweck der Liquida- I tion dies zuläßt und erfordert, für entbehrlich erachtet. | Prot I 3178 Die Berathung des § 24 des Entwurfs: „Auf öffentlichrechtliche Körperschaften finden die Vorschriften der §§ 6 — 23 nur insofern Anwendung, als die Landesgesetze nicht etwas Anderes bestimmen. Dasselbe gilt von Religionsgemeinschaften, religiösen Orden, Kongregationen und Brüderschaften, sowie von Vereinen, welche in Folge gesetzlicher Anordnung gebildet sind, oder hinsichtlich deren eine gesetzliche Theilnahmepflicht stattfindet." 2» Vgl. S 179 BGB.
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wurde bis zur Erledigung der §§ 25 und 26 des Entwurfes ausgesetzt. Zu § 25 des Entwurfs: „Wird über das Vermögen einer bestehenden Körperschaft, welches nicht zum Anfall an den Staat bestimmt ist, das Konkursverfahren eröffnet und hat die Eröffnung das Erlöschen der Körperschaft zur Folge, so findet im Konkurse ein Zwangsvergleich nicht statt. Die Vertheilung eines nach Erledigung des Verfahrens sich ergebenden Vermögensüberschusses liegt den Vertretern des Gemeinschuldners ob. Wird das Verfahren auf Grund der §§ 188, 190 der Konk.O. eingestellt, so haben dieselben die Gläubiger in der Reihenfolge zu befriedigen, in welcher sie sich melden." v. Weber war beantragt (Nr 129,2 b) i ¡ m zweiten Absätze hinzuzufügen : „Das Gleiche gilt, wenn der Antrag auf Konkurseröffnung von dem Gericht auf Grund des § 99 der Konkursordnung abgewiesen worden ist." I Prot I 3179 Ferner gehört hierher den § c Abs. 1 des oben un- | ter Ζ. 5 wiedergegebenen Antrages, zu bestimmen : TE-JP S 25
2. „Für den Konkurs über das Vermögen einer Körperschaft, finden die §§ 193, 194 der Konkursordnung entsprechende Anwendung, unbeschadet der für gewisse Körperschaften bestehenden besonderen Vorschriften." Der letztere Antrag fand Genehmigung, womit der Entwurf sowie der Antrag 1 abgelehnt waren. Der Redaktion blieb die Feststellung der Fassung sowie insbesondere die Prüfung der Frage vorbehalten, ob der Nachsatz „unbeschadet u.s.w. " nicht entbehrlich sei, da derselbe nach der von dem Antragsteller gegebenen Erläuterung sich nur auf reichsgesetzliche Vorschriften beziehen soll. Die Mehrheit erachtete die Uebertragung der in der Konkursordnung §§ 193, 194 für die Konkurseröffnung über das Vermögen einer Aktiengesellschaft gegebenen Vorschriften auf die Körperschaften für angemessen und ausreichend, indem sie davon ausging, daß, wenn für die Aktiengesellschaften die von dem Entwürfe und dem Antrage 1 in Aussicht genommenen Sonderbestimmungen nicht für erforderlich erachtet worden seien, dieselben auch hier entbehrt werden könnten. Die von einer Seite geäußerte Ansicht, der Vorstand werde infolge des gefaßten Beschlusses bei Ablehnung des Antrages auf Konkurseröffnung (§ 99) oder bei Einstellung des Konkursverfahrens (§§ 188, 190 der Konkursordnung) gezwungen sein, den vorhandenen Bestand an die Gläubiger pro rata zu vertheilen, wurde nicht ohne weiters als begründet anerkannt. Man verwies darauf, daß nach den bisherigen Beschlüssen eine besondere Ordnung für die Befriedigung der Gläubiger seitens des Vorstandes bezw. des LiI Prot 13180 quidators nicht vorgeschrieben sei und daß der Judikatur die Lösung der Frage | überlassen bleibe ob der Vorstand an diejenigen, welche zuerst kommen, voll zu zahlen berechtigt oder ob er die antheilige Befriedigung aller Gläubiger herbeizuführen habe. TE-JP § 26
Zu § 26 des Entwurfes: „Die Eröffnung des Konkursverfahrens über das nicht zum Anfall an den Staat bestimmte Vermögen einer erloschenen Körperschaft setzt die Ueberschuldung voraus. Die Eröffnung des Verfahrens ist so lange zulässig, als die Vertheilung des Vermögens nicht vollzogen ist. D a s Amtsgericht, in dessen Bezirk die Körperschaft zur Zeit des Erlöschens ihren Sitz hatte, ist ausschließlich zuständig. 196
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
Zu dem Antrage auf Eröffnung des Verfahrens ist außer den Konkursgläubigern jeder Vertreter des Vermögens berechtigt. Wird der Antrag nicht von allen Vertretern gestellt, so ist die Ueberschuldung glaubhaft zu machen und es hat das Gericht die übrigen Vertreter nach Maßgabe des § 97 Abs. 2 und 3 der Konk.O. zu hören. Ein Zwangsvergleich findet nicht statt. Die Vorschriften des § 25 Abs. 2 finden Anwendung." wurde der zu § 25 unter 2 aufgeführte Antrag, der sich auch auf diese Vorschrift erstreckt, in Konsequenz des zu § 25 gefaßten Beschlusses gleichfalls angenommen. Zur Sprache kam noch, daß bei Entwerfung des Einführungsgesetzes zu prüfen sein werde, ob und inwieweit die Vorschrift des § 214 der Konkursordnung auf die Mitglieder des Vorstandes und die Liquidatoren | einer Körperschaft zu erstrecken | Prot 13181 sei. 282. Sitzung
vom 16. 1. 1884, Schriftführer.
Börner
I Die Berathung des Abschnittes über die juristischen Personen wurde fortge- | Prot 13183 setzt. Zur Erörterung stand der in der vorigen Sitzung zurückgestellte § b des Antrags unter 5, welcher lautet: „Hat der gesetzliche Vertreter einer Körperschaft als solcher in der Absicht, die Gläubiger der Körperschaft zu benachtheiligen, eine Rechtshandlung vorgenommen, so ist er den Gläubigern verpflichtet, dasjenige, was auf Grund oder in Folge der Rechtshandlung aus dem Vermögen der Körperschaft gekommen ist, zu demselben zurückzugewähren." Die Mehrheit lehnte den Antrag ab. Sie erwog: Der Antrag berühre ein Gebiet, welches als in den Bereich der Spezialgesetzgebung gehörig von der Regelung durch das Gesetzbuch ausgeschieden sei (Prot. S. 1786, 178730; Material betr. die Schuldverhältnisse aus unerlaubten Handlungen S. 3). Das Gesetz, betr. die Anfechtung von Rechtshandlungen eines Schuldners außerhalb des Konkursverfahrens, vom 21. Juli 1879, befasse sich allerdings ebenso wie die Konkursordnung §§ 22 — 34 nur mit der Verpflichtung desjenigen, welchem, in der Absicht, die Gläubiger zu benachtheiligen, ein Vermögensgegenstand zugewendet worden sei, während der Antrag die Haftung des gesetzlichen Vertreters, der aus dem Vermögen der Körperschaft eine solche Zuwendung | mache, zum Gegenstand habe und eine | Prot 13184 Verantwortlichkeit dieses Vertreters auch dann nach sich ziehe, wenn der Erwerber in gutem Glauben war und deshalb nicht haftbar erscheine. Immerhin schließe der Antrag sachlich eine Erweiterung der diesbezüglichen Grundsätze in sich, und es könne schon mit Rücksicht hierauf in Zweifel gezogen werden, ob die Aufnahme der vorgeschlagenen Bestimmung angemessen sei. Zu der Aufstellung der Bestimmung liege aber auch an sich kein genügender Grund vor. Zunächst komme in Frage, ob nicht der gesetzliche Vertreter, wenn er in der vorausgesetzten Weise verfahre, sich nach § 146 der Zusammenstellung der auf das Obligationenrecht bezüglichen Beschlüsse (Prot. S. 969 — 990)31 immer einer unerlaubten Handlung schuldig mache und schon hieraus seine Verpflichtung zum Schadenersatz folge. Sollte dies zu verneinen sein, so könne weiter gefragt werden, ob nicht den Vertreter eine Haftpflicht dann treffe, wenn derjenige, welchem er zum Zwecke der BenachtheiliJakobs/Schubert, aaO (Fn. 11), Recht der Schuldverhältnisse II, S. 349f. Vgl. Quellen zu $ 826 BGB.
197
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
gung der Gläubiger einen Vermögensgegenstand zuwende, durch dessen Annahme sich eines Delikts schuldig mache, da er in diesem Falle, wenn nicht als selbständiger Delinquent, doch als Theilnehmer an dem Delikt des Empfängers erscheine (§ 156 der Zusammenstellung der auf das Obligationenrecht sich beziehenden Beschlüsse; Prot. S. 1019). Es komme ferner in Betracht, daß in der vorigen Sitzung bereits angeregt worden sei, ob es sich nicht empfehle, die Vorschrift des § 214 der Konkursordnung auf die gesetzlichen Vertreter aller Körperschaften im Einführungsgesetze zu erstrecken, und daß, wenn dies geschehe, das Vorhandensein einer unerlaubten Handlung in den durch diese Erstreckung getroffenen Fällen außer Zweifel zu stehen scheine. Es komme hierauf aber nicht wesentlich an. Entscheidend sei, daß kein BedUrfniß bestehe, durch Sonderbestimmungen die beantragte I Prot I 3185 Haftung einzuführen. Es leuchte nicht ein, wes-1 halb den Vertreter einer Körperschaft eine schwerere Verantwortlichkeit treffen solle, als den gesetzlichen Vertreter einer physischen Person oder auch einen Generalmandatar. Wenn darauf verwiesen werde, daß die Gläubiger einer Körperschaft besonderen Schutzes bedürftig seien, da mit dem Verschwinden des Körperschaftsvermögens für sie jede Möglichkeit, Befriedigung zu erlangen, fortfalle, so treffe dieser Gegengrund das Bedenken wegen Nothwendigkeit einer Ausdehnung der Vorschrift nicht; auch sei bei den Aktiengesellschaften und den Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften, obwohl bei diesen vielleicht mehr Grund vorgelegen hätte, eine solche Fürsorge bisher nicht für geboten erachtet worden. Die Absätze 2 und 3 des § d in dem Antrage unter 5 (Prot. S. 3168), die noch zu erledigen gewesen wären, wurden von dem Antragsteller zurückgezogen. TE-JP § 24 Die Berathung wandte sich zu dem zurückgestellten § 24 des Entwurfs. Derselbe lautet: „Auf öffentlich-rechtliche Körperschaften finden die Vorschriften der §§6 — 23 nur insofern Anwendung, als die Landesgesetze nicht etwas Anderes bestimmen. Dasselbe gilt von Religionsgemeinschaften, religiösen Orden, Kongregationen und Brüderschaften, sowie von Vereinen, welche in Folge gesetzlicher Anordnung gebildet sind, oder hinsichtlich deren eine gesetzliche Theilnahmepflicht stattfindet." v. Schmitt
Zu demselben war beantragt, zu bestimmen : „Die Vorschriften der §§3 — 6 der in dem Protokoll der vorigen Sitzung enthaltenen Zusammenstellung (S. 3160, 3161), ingleichen die Bestimmungen über LiquiIProti 3186 dation und Konkurs finden auf Gemeinden und andere Kommunalverbände keine | Anwendung. Soweit in dieser Beziehung nicht andere Reichsgesetze eingreifen, bleiben die Landesgesetze unberührt. Dasselbe gilt von Kirchengemeinden, sowie von Vereinen, welche in Folge gesetzlicher Anordnung gebildet sind oder hinsichtlich deren eine gesetzliche Theilnahmepflicht stattfindet." eventuell: „Die Vorschriften in § 3 Absatz 5 und § 5 der in dem Protokoll der vorigen Sitzung enthaltenen Zusammenstellung, ingleichen die Bestimmungen über den Konkurs finden (Fortsetzung wie in dem vorstehenden Antrage)." Dem Verlaufe der Debatte entsprechend wurde durch Einzelabstimmung entschieden. 1. Abgelehnt wurde, die Anwendung der §§3 — 6 der angeführten Zusammenstellung sowie die Anwendung der Bestimmungen über die Liquidation auf die in Frage stehenden Körperschaften auszuschließen. 198
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
2. Abgelehnt wurde, diese Ausschließung für den § 3 Absatz 5 und den § 5 der gedachten Zusammenstellung auszusprechen. 3. Gebilligt wurde die NichtÜbertragung der Bestimmung, nach welcher der gesetzliche Vertreter verpflichtet ist, im Falle der Ueberschuldung die Eröffnung des Konkurses zu beantragen, ingleichen der Bestimmung, daß die §§ 193, 194 der Konkursordnung auf das Verfahren des Konkurses entsprechende Anwendung finden. Der Ausschluß der Anwendbarkeit dieser Bestimmungen soll jedoch a) nur in Ansehung derjenigen Körperschaften eintreten, welche in § 15 Z. 4 des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung aufgeführt sind, und b) nicht unbedingt, sondern nur in der Weise ausge-| sprochen werden, daß in | Prot 13187 das Einführungsgesetz eine Vorschrift aufgenommen wird, welche bestimmt, daß abweichende landesgesetzliche Vorschriften unberührt bleiben. Die Anträge sowohl als der Entwurf galten damit als erledigt bezw. abgelehnt. Die Mehrheit ließ sich von folgender Erwägung leiten: Die beschlossenen Bestimmungen eigneten sich, sehe man zunächst von den auf die Konkurseröffnung bezüglichen ab, sämmtlich zur Anwendung auf die hier in Frage stehenden Körperschaften. Es unterliege dies, soweit die Bestimmungen dispositiver Natur seien, d. h. der Aenderung durch die Verfassung bezw. des Landesrechts Raum ließen, keinem Zweifel. Die Angemessenheit könne aber auch hinsichtlich der übrigen Bestimmungen nicht in Abrede gestellt werden. Es gelte dies insbesondere auch von den Vorschriften über die Liquidation, sofern der Fall, für welchen sie gegeben seien, bei öffentlich-rechtlichen Körperschaften vorkommen würde, nämlich der Fall der Vertheilung des Vermögens der aufgehobenen Körperschaft unter die Mitglieder. Allerdings sei geltend gemacht, die Anwendung des § 3 Absatz 5 Satz 1 der angeführten Zusammenstellung auf Gemeinden werde in denjenigen Rechtsgebieten zu Unzuträglichkeiten führen, in welchen die privatrechtliche Vertretung der Gemeinden nicht in der Hand eines oder einiger weniger Vertreter, sondern in der Hand eines unter Umständen aus zahlreichen Personen sich zusammensetzenden Vertretungskörpers (Magistrat u.s.w.) liege, wobei zugleich darauf hingewiesen worden sei, daß es mit einer geordneten Geschäftsleitung unvereinbar und für die Interessen der betreffenden Gemeinde in hohem Maße gefährlich sein werde, wenn die der Gemeinde gegenüber abzugebenden Erklärungen jedem beliebigen Mitgliede des Vertretungskörpers gegenüber mit | rechtlicher Wirkung mündlich abgegeben wer- | Prot I 3188 den könnten. Allein die Möglichkeit, daß bei einer vielgliederigen Vertretung die Bestimmung des § 3 Absatz 5 Satz 1 Unzuträglichkeiten im Gefolge habe, sei ein Umstand, der, wie seinerzeit nicht übersehen worden, gegen die Bestimmung überhaupt Bedenken erregen könne, und wenn dieselbe gleichwohl Billigung gefunden habe, so werde man auch deren Ausdehnung auf Gemeinden aus diesem Grunde nicht beanstanden dürfen. Von Belang sei noch, daß Mitglieder einer kollegialisch verfaßten Behörde noch nicht ohne Weiteres als die gesetzlichen Vertreter im Sinne von § 3 der Zusammenstellung sich betrachten ließen. Anlangend ferner den die Haftung für unerlaubte Handlungen der Vertreter betreffenden § 5 der erwähnten Zusammenstellung, so sei bereits Protokoll S. 3110 des Näheren dargelegt, daß kein Grund vorliege, den Staat und die Gemeinden, soweit es sich um deren privatrechtliche Vertretung handele, in dieser Hinsicht anders zu stellen, als sonstige juristische Personen. Dagegen könnten allerdings die in dem Beschlüsse unter 3 (S. 3186) hervorgehobenen Bestimmungen über den Konkurs nicht ohne Weiteres übertragen werden. Bei den unter staatlicher Aufsicht stehenden Gemeinden mit ihren Budgeteinrichtungen liege kein Anlaß vor, den Vorstand zur Beantragung der Konkurs199
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
eröffnung im Falle der Ueberschuldung zu nöthigen, und ebenso erscheine die Anwendung der SS 193, 194 der Konkursordnung nicht geboten. Es bedürfe jedoch in dieser Hinsicht nicht der Aufnahme einer Vorschrift in das Gesetzbuch, welche die Anwendbarkeit schlechthin ausschließe, sondern es werde genügen, nach dem Vorgange des S 15 Ζ. 4 des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung im Einführungsgesetze zu bestimmen, daß die landesgesetzlichen Vorschriften in Betreff des I Prot I 3189 Konkurses über das Vermögen der Gemeinden u.s.w. unberührt bleiben, | eine Bestimmung, welche, wenn die Landesgesetzgebung die Konkurseröffnung im Falle der Ueberschuldung für unstatthaft erkläre, von selbst zur Folge habe, daß auch die Verpflichtung der gesetzlichen Vertreter, die Konkurseröffnung für diesen Fall zu beantragen, gegenstandslos werde. Die Vorschrift des erwähnten S 15 Ζ. 4 zeige den richtigen Weg. Vielleicht lasse sich sogar mit gutem Grunde behaupten, es müsse aus derselben, wegen des engen Zusammenhanges der Einzelexekution mit dem Konkurse, schon an und für sich gefolgert werden, daß landesgesetzliche Vorschriften, welche das Konkursverfahren bezüglich der betreffenden Körperschaften zum Gegenstande haben, von der Konkursordnung nicht berührt worden seien. Erscheine aber die Annahme gerechtfertigt, daß die für das Einführungsgesetz vorbehaltene Bestimmung, wenn nicht selbstverständliche Konsequenz des gedachten S 15 Ζ. 4, so doch mit dessen Inhalt in voller Uebereinstimmung stehe, so ergebe sich zugleich, wie bedenklich es sein müßte, bei der Begrenzung der zu berücksichtigenden Körperschaften über das in dem $ 15 Z. 4 Verordnete hinauszugehen. Im Laufe der Debatte sprach sich die Mehrheit in bezug auf die für den Konkurs bei Körperschaften beschlossenen Bestimmungen dahin aus, daß, wenn es sich um Körperschaften handele, deren Mitglieder verfassungsmäßig verpflichtet seien, zur Deckung der Schulden fortlaufende Beiträge zu leisten, bei der Beurtheilung der Frage, ob Ueberschuldung vorliege, unter Umständen diese verfassungsmäßige Beitragspflicht nicht außer Acht gelassen werden dürfe.
SS 42 KE/SS 41, 42 E I
RedVorl § 1
II., III. 1. Fassung der Regelung in der RedVorl: § 1 (§§ 1, 4, 14). Die Fähigkeit eines Personenvereins als solcher selbständig Vermögens-Rechte und Pflichten zu haben (juristische Persönlichkeit) so wie der Verlust dieser Fähigkeit bestimmen sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften (oder: soweit nicht reichsgesetzliche Vorschriften eingreifen) nach den Landesgesetzen des Orts, an welchem eine solche juristische Person (Körperschaft) ihren Sitz hat. (1. Nachdem die Stiftungen aus dem § 1 entfernt sind, würde „juristische Persönlichkeit" in Parenthese zu setzen sein, da sonst das Mißverständniß zu besorgen wäre: „juristische Person" sei der technische Ausdruck für „Körperschaft". 2. Die Ausdrucksweise: „soweit nicht reichsgesetzliche Vorschriften eingreifen", ist ungewöhnlich; noch wichtiger ist aber die Frage, ob nicht sowohl in diesem $ als in den SS 2 ff. von Reichsgesetzen zu schweigen sei. Wenn das Einführungsgesetz die Vorschrift enthält: „Die Vorschriften der Reichsgesetze bleiben unberührt" so ist die Hinweisung auf Reichsrecht im Gesetzbuch selbst nicht allein überflüssig, sondern auch störend. Eine solche Hinweisung ist auch bisher nicht erfolgt.)
ZustAT § 181 KE § 42
2. Fassung der Regelung in der ZustAT(im KE) : S 181· Die Fähigkeit eines Personenvereins, als solcher selbständig Vermögens200
2. Titel: Juristische Personen
21-79
rechte und Pflichten zu haben (juristische Persönlichkeit) so wie32 der Verlust dieser Fähigkeit bestimmen sich in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Orts, an welchem eine solche juristische Person (Körperschaft) ihren Sitz hat. 3. Revision des KE: 114. a) dem § 42 als besonderen § vorauszuschicken: § 41 a. „Personenvereine und Stiftungen können mit der Fähigkeit versehen werden, als solche selbständig Vermögensrechte und Pflichten zu haben (juristische Persönlichkeit)." b) den § 42 im Eingange zu fassen: „Die juristische Persönlichkeit eines Personenvereins und der Verlust dieser Persönlichkeit bestimmen sich in Ermangelung pp." (Anmerkung: Der Begriff der juristischen Persönlichkeit wird nach der jetzigen Fassung des § 42 anscheinend mit der Existenz eines Personenvereins in unmittelbare Verbindung gebracht, | was zu dem Mißverständnisse Anlaß geben könnte, als ob auch bei der Stiftung, welche mit „juristischer Persönlichkeit versehen" sein soll (§ 58), die Existenz eines Personenvereins vorausgesetzt oder subintelligirt werde, zumal da das Gesetzbuch eine weitere Begriffsbestimmung der Stiftung nicht enthält. Zugleich drückt der vorgeschlagene § 41 a aus, daß das Gesetzbuch juristische Persönlichkeit abgesehen vom Fiskus (§ 62), nur für Personenvereine und Stiftungen anerkennt. Der Plural „Personenvereine und Stiftungen" ist in §41 a gewählt, um die Worte „als solche" auf beide Kategorien von juristischen Personen beziehen zu können.) 15. a) den in dem Antrage unter 14 a vorgeschlagenen § 41 a zu fassen: „Personenvereine und Stiftungen können die Fähigkeit besitzen, als solche selbständig Vermögensrechte und Vermögenspflichten zu haben (juristische Persönlichkeit)." b) den Schlußsatz des § 42 „des O r t e s . . . Sitz hat" zu streichen (vergi. Note im KE 33 ; Prot. S. 11484). 16. im § 42 Strich der Schlußworte „des Ortes . . . Sitz hat" und der Anmerkung 33 . (Bemerkung: Vergi. Note 134 zu § 1 der vorl. Zusst. über das internationale Privatrecht. Die Fassung des § 49 Abs. 1 wird nicht zu ändern sein; dort handelt es sich um den Anfallberechtigten.) I Die Kommission beschloß aus den in der Anmerkung zu dem Antrage unter 14 ersichtlichen Gründen, dem §42 als §41 a eine Bestimmung des Inhalts vorauszuschicken : Personenvereine und Stiftungen können die Fähigkeit haben, als solche selbständig Vermögensrechte und Vermögenspflichten zu haben (juristische Persönlichkeit). Ferner wurde, unter Streichung der in dem KE S. 11 ersichtlichen Note, dem § 42 folgende Fassung gegeben : Die juristische Persönlichkeit eines Personenvereines und der Verlust dieser Persönlichkeit bestimmen sich in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen.
32
Im K.E. heißt es „sowie", im folgenden heißt es im K.E. „Ortes". w Diese Note lautet: „Es bleibt vorbehalten, den Schluß ,des Ortes . . . Sitz hat' zu ändern, wenn später bei der Berathung des das Internationale Privatrecht betreffenden Abschnittes die Aufnahme einer den Zusatz deckenden Vorschrift beschlossen werden sollte." 34 Diese N o t e lautet: vgl. die Note zu § 42 S. 10.
201
I Proti 11618 v. Weber (Nr 183, 1) v. Weber (Nr 183, 1)
I Prot!11619
Gebhard (Nr 193, 8)
Gebhard (Nr 193, 9) v. Schmitt (Nr 192)
I Proti 11620
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Einvernehmen bestand, daß der Schlußsatz des § 49 Abs. 1 unverändert zu lassen und die S. 13 des KE ersichtliche Note zu streichen sei. Die Anträge unter 14 bis 16 sind damit erledigt35. IV. Fassung der Regelung im E 1 : E I § 41
§41. Personenvereine und Stiftungen können die Fähigkeit haben, als solche selbständig Vermögensrechte und Vermögenspflichten zu haben (juristische Persönlichkeit).
E II § 42
§ 42. Die juristische Persönlichkeit eines Personenvereines und der Verlust dieser Persönlichkeit bestimmen sich in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Personenverein seinen Sitz hat. § 43 KE/E I
RedVorl § 2
II., §2 oder) (oder:
III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl.: (§ 5). Die Verfassung einer Körperschaft wird, so weit sie nicht auf (ReichsLandesgesetz beruht, durch den Willen der Mitglieder der Körperschaft durch das Statut) bestimmt.
(N. B. 1. Der § 2 ist deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil er ausdrückt: Die Landesgesetze vermöchten über die Verfassung der Körperschaften insbesondere über die gewisser Art Bestimmungen zu treffen. Diese Bestimmungen dürfen übrigens nur Versagungsnormen oder solche sein, die in Ermangelung gesetzlicher Normirung in den Gründungsverträgen getroffen werden könnten, woraus folgt, daß ihnen der Charakter objektiver, gegen Dritte wirkender Rechtsnormen fehlt. Anders bei einem Reichsgesetze. 2. Ist das Bedenken erledigt, daß der § 2 zu bestimmen scheint: „Die Verfassung wird durch die Verfassung bestimmt." oder: „unter Statut sei eine schriftliche Urkunde zu verstehen". Die Bedenken würden gehoben, wenn für: „das Statut" gesetzt würde „den Willen der Mitglieder". Unter „Wille" wäre zu verstehen sowohl derjenige, der sich in den Gründungsverträgen, als der, welcher sich in späteren Beschlüssen (§ 7) manifestili. Klarer würde alsdann auch, daß der § 2 das Prinzip der Autonomie sanktionirt, worauf bei Beschließung des § 2 besonderer Werth gelegt ist. „Beschluß" darf es nicht heißen wegen der Gründungsverträge.) 2. Fassung der Regelung in der ZustA Τ (im KE): ZustAT $ 182 § 182. Die Verfassung einer Körperschaft wird, so weit sie nicht auf ReichsKE § 43 oder Landesgesetz beruht, durch den Gründungsvertrag und in Ansehung späterer Abänderungen durch den Willen der Mitglieder der Körperschaft bestimmt. 3. Revision des KE. Antrag von Gebhard(Nr. 193, 10): den Eingang des § 43 zu fassen: „Die Verfassung eines juristische Persönlichkeit besitzenden Personenvereins (Körperschaft) wird . . . " Der Antrag fand (vergi. § 58) dahin Annahme: „Die Verfassung eines mit juristischer Persönlichkeit versehenen Personenvereines (Körperschaft) wird . . . " (Prot. I, S. 11620). 35
202
Nachdem die Kommission beschlossen hatte, die Bestimmungen über das Internationale Privatrecht in den E I nicht aufzunehmen, wurde ξ 42 nochmals geändert (vgl. Fassung des § 42 E I; Prot. I, S. 11660).
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
IV. Fassung der Regelung im E I : § 43. Die Verfassung eines mit juristischer Persönlichkeit versehenen PersonenVereines (Körperschaft) wird, soweit sie nicht auf Reichsgesetz oder Landesgesetz 35a beruht, durch den Gründungsvertrag und in Ansehung späterer Abänderungen durch den Willen der Mitglieder der Körperschaft bestimmt.
EI § 43
§ 44 KE/E I II., III. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der RedVorl.: § 3 (§§ 6 u n d 8).
RedVorl
1. Für jede Körperschaft müssen eine oder mehrere Personen bestellt werden, S 3 durch welche als die gesetzlichen Vertreter die Körperschaft ihren Mitgliedern und Dritten gegenüber vertreten wird (Vorstand). 2. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden die für den Auftragsvertrag geltenden Vorschriften der §§ 436, 439 — 447 entsprechende Anwendung. 3. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch Beschluß der Mitglieder (oder: durch den Willen der Mitglieder). 4. Die Vertretungsmacht des Vorstandes kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. 5. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so ist zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Einwilligung aller Mitglieder erforderlich. 6. Für die Mittheilung der Willenserklärung eines Dritten, zu deren Entgegennahme die Körperschaft verpflichtet ist, genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. Ist zu der Zeit, in welcher die Mittheilung einer solchen Willenserklärung erfolgen soll, eine zur Entgegennahme derselben berufene Person nicht vorhanden, so hat bei Gefahr im Verzuge (wenn mit dem Verzuge Gefahr verbunden ist) auf Antrag (des Dritten, welcher die Mittheilung bewirken will) das Amtsgericht des Orts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, zur Entgegennahme der Willenserklärung einen besonderen Vertreter zu bestellen. 7. Die Vorschriften des zweiten, dritten und fünften Absatzes finden nur in so weit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. (N. B. 1. Zum ersten Absätze. Unter: „gesetzlichen Vertretern" sind nach dem herrschend gewordenen, auch in dem Entwürfe bereits anerkannten Sprachgebrauche der Prozeßordnung diejenigen zu verstehen, die Kraft des Gesetzes berufen sind, die geschäftsunfähigen leiblichen Personen oder die gleichfalls an sich geschäftsunfähigen juristischen Personen im Rechtsverkehr zu vertreten. Der § 3 wird zum klaren Ausdruck zu bringen haben, daß der Vorstand ein gesetzlicher Vertreter in jenem Sinne sei. Der erste Absatz macht übrigens klar, daß die Vertretungsmacht auf Rechtsstreitigkeiten und Rechtsgeschäfte nicht beschränkt ist. Zu prüfen wird aber in erster y Reihe sein, ob nicht der Ausdruck „Vorstand" zu vermeiden und überall durch „gesetzliche Vertreter" zu ersetzen sei. Fast scheint es, das Gesetz würde dadurch an Klarheit erheblich gewinnen, zumal der Ausdruck: „Vorstand" bei vielen Körperschaften die gesetzlichen Vertreter keineswegs bezeichnet. Die Aenderungen, die nöthig würden, ergeben sich von selbst. Nur wäre am Schluß des § 9 für „des Vorstandes" zu setzen : „der gesetzlichen Vertreter vor der Aufhebung der Körperschaft". Auf Beschluß der Kommission wurde statt „Reichs-" gesagt: „Reichsgesetz" (Proti, S. 11703; Antrag von Johow, Nr. 186, 2).
203
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
2. Zum Absatz 3. Ist: „Beschluß" hier richtig? 3. Zum Absatz 3 : „Vorstand" wird richtig sein. 4. Zum Absatz 4. Das Wort „Vertretungsmacht" findet sich auch im § 88 Allg. Th. Der vierte Absatz dürfte zur Genüge ergeben, daß der Vorstand auch in den Fällen, in welchen die Beschränkung Platz greift, der gesetzliche Vertreter bleibt, sein rechtsgeschäftlicher Wille betreffenden Falls also immer nöthig ist, daß ferner die Beschränkung der verschiedensten Art sein kann; es können gewisse Rechtsgeschäfte gänzlich untersagt oder alle oder gewisse an eine Form gebunden, die Gültigkeit einzelner Geschäfte auch von der Genehmigung eines anderen Organs der Körperschaft, aller oder eines bestimmten Theils der Mitglieder, oder einer Behörde abhängig gemacht sein. 5. Zum Absatz 5: „Einwilligung", § 6 Redaktions-Vorlage über Gesellschaftsvertrag.) ZustAT § 183
2. Fassung der Regelung in der ZustAT: § 183. Für jede Körperschaft müssen eine Person oder mehrere Personen bestellt werden, durch welche als die gesetzlichen Vertreter die Körperschaft ihren Mitgliedern und Dritten gegenüber vertreten wird (Vorstand). Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden die für den Auftragsvertrag geltenden Vorschriften der §§ 436, 439 — 447 entsprechende Anwendung. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch Beschluß der Mitglieder. Die Vertretungsmacht des Vorstandes kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so ist zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Einwilligung aller Mitglieder erforderlich. Für die Mittheilung der Willenserklärung eines Dritten, zu deren Entgegennahme die Körperschaft verpflichtet ist, genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. Ist zu der Zeit, in welcher die Mittheilung einer solchen Willenserklärung erfolgen soll, eine zur Entgegennahme derselben berufene Person nicht vorhanden, so hat bei Gefahr im Verzuge auf Antrag des Dritten, welcher die Mittheilung bewirken will, das Amtsgericht des Orts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, zur Entgegennahme der Willenserklärung einen besonderen Vertreter zu bestellen. Die Vorschriften des zweiten, dritten und fünften Absatzes finden nur in soweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. 3. Antrag von Gebhard (Nr. 144, 23) zu § 44 36 : a) Die Absätze 2 und 3 umzustellen und folgeweise b) in § 45 am Ende statt „§ 44 Absatz 3, 7": zu zitiren: § 44 Abs. 2, 7. c) und in § 60 statt § 44 Absatz 1, 2, 4 bis 7 zu zitiren: § 44 Absatz 1, 3 bis 7. Beschlüsse der Kommission: Der Antrag, den zweiten und den dritten Absatz des § 44 umzustellen, wurde abgelehnt, ebenso der Antrag, in § 44 Abs. 2 die Worte: „für den Auftragsvertrag geltenden" zu streichen. In § 44 Abs. 2 soll statt „581 — 589" gesetzt werden: „581 bis 589". (Prot. I, 3461 f., 3475). Ferner wurde auf Antrag Nr. 144, 24 von Gebhard beschlossen, in § 44 Abs. 6 die Worte: „des Ortes" hinter „das Amtsgericht" zu streichen (Prot. I, S. 3475 f.). 36
§ 44 Κ. E. in der Fassung des Fahnenabzuges.
204
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
4. Bis auf die unter 3. mitgeteilte Änderung stimmt § 44 KE mit der Fassung in der ZustAT überein. 5. Revision des KE. Antrag Nr. 148 III von Gebhardzu § 44: 20. Abs. 1: „Für jede Körperschaft muß ein Vorstand bestellt werden. Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Körperschaft, ihren Mitgliedern und Dritten gegenüber. Er kann aus einer Person oder aus mehreren Personen bestehen". 21. Abs. 5. Statt: „die Einwilligung aller Mitglieder": „die Zustimmung aller Mitglieder". (vgl. § 48 Abs. 3 und 5). (Prot. I, S. 6154) Beschlüsse der Kommission : zu 20: der §44 Abs. 1 (KE) erhält folgende Fassung: „Für jede Körperschaft muß ein Vorstand bestellt werden. Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Körperschaft sowohl gegenüber Dritten als gegenüber den Mitgliedern der Körperschaft. Der Vorstand kann aus einer Person oder aus mehreren Personen bestehen". zu 21 : in § 44 Abs. 5 (KE) ist statt „die Einwilligung aller Mitglieder" zu setzen: „die Zustimmung aller Mitglieder". (Prot. I, S. 6165) 6. Im § 44 Abs. 2 wurden die Worte: „für den Auftrag geltenden" auf Antrag Nr. 188, 3 von Kurlbaum gestrichen (Prot. I, S. 11620). IV. Fassung der Regelung im E I : § 44. Für jede Körperschaft muß ein Vorstand bestellt werden. Der Vorstand ist EI § 44 der gesetzliche Vertreter der Körperschaft sowohl gegenüber Dritten als gegenüber den Mitgliedern der Körperschaft. Der Vorstand kann aus einer Person oder aus mehreren Personen bestehen. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden die Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch Beschluß der Mitglieder. Die Vertretungsmacht des Vorstandes kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so ist zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. Für die Mittheilung der Willenserklärung eines Dritten, zu deren Entgegennahme die Körperschaft verpflichtet ist, genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. Ist zu der Zeit, in welcher die Mittheilung einer solchen Willenserklärung erfolgen soll, eine zur Entgegennahme derselben berufene Person nicht vorhanden, so hat bei Gefahr im Verzuge auf Antrag des Dritten, welcher die Mittheilung bewirken will, das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, zur Entgegennahme der Willenserklärung einen besonderen Vertreter zu bestellen. Die Vorschriften des zweiten, dritten und fünften Absatzes finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 45 KE/E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl.: § 4. Bei einem, nicht ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit beste- RedVorl § 4 henden Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede des Vorstandes (oder: einer zum Vorstand oder zu dessen Mitgliede bestellten Person), so wie bei einem Rechtsstreite zwischen denselben ist das betheiligte Mitglied (oder: 205
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
die betheiligte Person) zur Vertretung der Körperschaft nicht berechtigt. Bei einem Rechtsgeschäfte gilt der Wille der Körperschaft als dem betheiligten Mitgliede (oder: der betheiligten Person) gegenüber erklärt, wenn diesem (oder: dieser) der die Willenserklärung enthaltende Beschluß der Mitglieder zugegangen ist. Wird zum Abschluß des Rechtsgeschäfts ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich oder ist ein solcher zur Führung eines Rechtsstreits zu bestellen, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe der Bestimmungen des § 3 Abs. 3 und 7. (N. B. Zum § 4. Der Fall kann sehr verschieden sein; möglicherweise besteht der Vorstand nur aus einer Person; sind mehrere Vorstandsmitglieder vorhanden, so ist denkbar, daß ein Rechtsgeschäft zwischen dem Vorstand als solchem und allen Mitgliedern und der Körperschaft geschlossen werden soll; das Geschäft kann aber auch nur mit einem Mitgliede zu schließen sein, in welchem Falle die übrigen Mitglieder von der Vertretung nicht ausgeschlossen sind und am wenigsten dann, wenn das Prinzip der Kollektivberechtigung verfassungsmäßig nicht gilt. — Zu vergi. Proz. Ord. §§ 55 und 57, sowie Allg. Th. § 52.) 2. Fassung der Regelung in der ZustAT(KE): ZustAT § 184 § 184. Bei einem, nicht ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit beKE $ 45 stehenden Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede des Vorstandes sowie bei einem Rechtsstreite zwischen denselben ist das betheiligte Mitglied zur Vertretung der Körperschaft nicht berechtigt. Bei einem Rechtsgeschäfte gilt der Wille der Körperschaft als dem betheiligten Mitgliede des Vorstandes gegenüber erklärt, wenn diesem der die Willenserklärung enthaltende Beschluß der Mitglieder der Körperschaft zugekommen ist. Wird zum Abschluß des Rechtsgeschäfts ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich oder ist ein solcher zur Führung eines Rechtsstreits zu bestellen, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe der Bestimmungen des dritten und siebenten Absatzes des § 3. 3. Antrag Nr. 359 zum FamR von Gebhard: 100. § 45 Satz 1 KE. Die Worte „ist das betheiligte Mitglied zur Vertretung der Körperschaft nicht berechtigt" zu ersetzen durch „ist das betheiligte Mitglied von der (gesetzlichen) Vertretung der Körperschaft ausgeschlossen" (Vergi. § 16 1 3 37 ; Prot. S. 8205, 8207). (Prot. I, S. 8836) Beschlüsse der Kommission: 100. Zu § 45 Satz 1 KE (Antrag unter I, 100). Der Antrag unter I, 100 wurde unter Weglassung der Klammern von der Mehrheit im Anschlüsse an den § 1613 genehmigt, um das Mißverständniß auszuschließen, als ob durch die Fassung „zur Vertretung der Körperschaft nicht berechtigt" — abweichend von den allgemeinen Grundsätzen und dem Sinne der im § 1613 gebrauchten Worte „von der gesetzlichen Vertretung ausgeschlossen" — zum Ausdruck gebracht werden sollen, daß die von dem betheiligten Mitgliede vorgenommene Rechtshandlung nicht als von einem Vertreter ohne Vertretungsmacht vorgenommenen, sondern als nichtig anzusehen sei (vergi. Prot. S. 8206, 8207). (Prot. I, S. 8852) 4. Revision des KE: IProti 11621 | 19. den ersten Satz des § 45 als besonderen Absatz (Abs. 1) zu fassen und an v. Weber Stelle des zweiten und dritten Satzes folgendes als Absatz 2 aufzunehmen: (Nr 183, 2) 37 Vgl. § 1651 EI.
206
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
„Ist die Vertretung der Körperschaft durch den Vorstand in Folge der Vorschriften des ersten Absatzes ausgeschlossen, so steht die Vertretung den Mitgliedern der Körperschaft zu. Bei einem Rechtsgeschäft gilt der Wille der Körperschaft als gegenüber dem betheiligten Mitgliede des Vorstandes erklärt, wenn diesem der die Willenserklärung enthaltende Beschluß der Mitglieder der Körperschaft zugekommen ist. Wird zum Abschlüsse des Rechtsgeschäftes auf Seiten der Körperschaft ein Mehreres als das bloße Zukommen des Beschlusses der Mitglieder an das betheiligte Mitglied des Vorstandes erfodert oder handelt es sich um die Führung eines Rechtsstreites, so ist ein besonderer Vertreter nach Maßgabe der Bestimmungen des § 44 Abs. 3, 7 zu bestellen." (Anmerkung: Die Abänderungen sollen nur zur Verdeutlichung dienen. Der zweite und dritte Satz des § 45 treten doch wohl nur dann ein, wenn der Vorstand nur aus dem einen beteiligten Mitgliede besteht, oder wenn sämmtliche Mitglieder des Vorstandes betheiligt sind, oder wenn die Vertretung der Körperschaft nur durch sämmtliche Mitglieder | des Vorstandes erfolgen kann (was nach § 44 Abs. 5 |Proti 11622 allerdings die Regel bildet) oder wenn nicht so viele unbetheiligte Mitglieder des Vorstandes übrig bleiben, als nach der Verfassung zur Vertretung der Körperschaft erforderlich sind. Der erste Satz des vorgeschlagenen zweiten Absatzes soll dies hervorheben und zugleich den Grundsatz zum klaren Ausdruck bringen, daß, während der Regel des § 44 Abs. 1 Satz 2 zufolge nur der Vorstand der gesetzliche Vertreter des Vereins ist, hier den Mitgliedern der Körperschaft die Vertretung gegenüber den betheiligten von der Vertretung ausgeschlossenen Vorstandsmitgliedern zusteht, was noch in anderer Beziehung insbesondere für die Frage, wem gegenüber bei einem Vertragsabschlüsse zwischen Körperschaft und Vorstand der Vorstand seine Willenserklärung abzugeben hat, von Einfluß ist. Die Aenderung des dritten Satzes des § 45 bezweckt nur, klarer zu stellen, in welchen Fällen es bei einem Rechtsgeschäfte der fraglichen Art der Bestellung eines besonderen Vertreters bedarf, was in der jetzigen Fassung nur als Voraussetzung ausgesprochen ist). Die Kommission beschloß, den zweiten Satz des § 45 zu streichen und den jetzigen dritten, künftig zweiten Satz dahin zu fassen : Wird ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich, so erfolgt die Bestellung nach | Maßgabe der Vorschriften des § 44 Abs. 3, 7. | Prot 111623 Der Antrag galt damit als erledigt. Die Gründe waren: Nach Prot. S. 3119, 3121 sei die im Satz 2 des § 45 enthaltene Bestimmung nicht für die Fälle des § 45 Satz 1, sondern in Verbindung mit § 48 Abs. 1 f ü r diejenigen Rechtsgeschäfte zwischen Körperschaft und Vorstand beschlossen, welche die Erledigung innerer Angelegenheiten zum Gegenstande hätten, und für welche die Vertretung der Körperschaft nach § 48 Abs. 1 grundsätzlich bei der Gesammtheit der Mitglieder der Körperschaft, nicht bei dem Vorstande liege. Genügende Gründe, jene Bestimmung für die Fälle des § 45 Satz 1 zur Geltung zu bringen, seien nicht vorhanden. Wenn bei einem, nicht die inneren Angelegenheiten berührenden Rechtsgeschäfte zwischen Körperschaft und einem Mitgliede des Vorstandes (Kauf eines Grundstückes u.s.w.) die Körperschaft, in Folge des nach § 45 Satz 1 eintretenden Ausschlusses des betreffenden Mitgliedes des Vorstandes von der gesetzlichen Vertretung, in dem Vorstande eine Vertretung nicht mehr finde, so bewende es angemessen bei demjenigen, was sich an Hand des Grundsatzes des § 44 Abs. 1 ergebe, d. h. es müsse ein besonderer Vertreter bestellt werden. Der § 45 Satz 2 sei demgemäß zu streichen, und mit dieser Streichung ge207
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
winne zugleich der in Verbindung mit § 44 Abs. 3 speziell im Hinblick auf die Fälle des § 45 Satz 1 (Prot. S. 3130) beschlossene Satz 3 des § 45 die ihm ursprünglich beigelegte Bedeutung wieder. Die dem § 45 Satz 3 gegenwärtig gegebene abweichende Fassung sei lediglich redaktioneller Natur. Die Bestimmung des Satz 2 des § 45 sei aber nicht blos zu streichen, sondern es sei auch von einer Einstellung dieser IProti 11624 Bestimmung in den § 48 abzusehen, da wie man bei anderweiter Erwägung | sich überzeugt habe, die Aufstellung der Bestimmung auch für diejenigen Rechtsgeschäfte, welche nach § 48 Abs. 1 zwischen Vorstand und Körperschaft in Frage kommen könnten, nicht ohne Bedenken sei und jedenfalls für die Bestimmung kein zwingendes Bedürfniß vorliege38. IV. Fassung der Regelung im E I: EI § 45
§ 45. Bei einem nicht ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit bestehenden Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede des Vorstandes sowie bei einem Rechtsstreite zwischen denselben ist das betheiligte Mitglied von der gesetzlichen Vertretung der Körperschaft ausgeschlossen. Wird ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe des § 44 Abs. 3, 7.
§ 46 KE/E I II., III. 1. In der RedVorllautet RedVorl § 5
die beschlossene Regelung:
§ 5. Die Körperschaft haftet für den Schaden, welchen ihr Vorstand oder ein Mitglied desselben durch eine in Ausübung seiner Vertretungsmacht begangene widerrechtliche, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zugefügt hat. (N. B. „Zum Schadensersatz verpflichtet" wird nöthig sein, da nicht jede widerrechtliche Handlung zum Schadensersatz verpflichtet. [§ 145 Obi. R.]).
2. Fassung der Regelung in der ZustAT(Im KE)\ ZustAT § 185 § 185. Die Körperschaft haftet für den Schaden, welchen ihr Vorstand oder ein KE § 46 Mitglied desselben durch eine in Ausübung seiner Vertretungsmacht begangene widerrechtliche, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zugefügt hat. 3. Der Antrag, in §46 statt „ihr Vorstand" zu setzen: „der Vorstand", wurde abgelehnt (Prot. I, S. 3476). 4. Auf Antrag von Johow (Nr. 205) wurde beschlossen, statt „für den Schaden" zu sagen „für den Ersatz des Schadens" (Prot. I, S. 11717f.).
E S 46
IV. Fassung der Regelung im E I : § 46. Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, welchen ihr Vorstand oder ein Mitglied desselben durch eine in Ausübung seiner Vertretungsmacht begangene widerrechtliche, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zugefügt hat.
38
208
Auf Antrag Nr. 186, 9 von Johow wurde beschlossen, im § 45 Zeile 1 das Komma hinter „einem" zu streichen (Prot. I, S. 11707, 11708).
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
§ 47 KE/E I II., III. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der RedVorl.: § 6. Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft muß der Vorstand unverzüglieh die Eröffnung des Konkurses beantragen. Mitglieder des Vorstandes, welche diese Verpflichtung (aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit) verletzen (nicht erfüllen), haften den Gläubigern der Körperschaft für den daraus entstandenen Schaden als Gesammtschuldner. (N. B. 1. „Ueberschuldung" Konkursordnung § 203.
RedVorl § 6
2. „Eröffnung des Konkurses" [nicht Konkursverfahrens] Allg. Th. §§ 112, 142, Obl.R. SS 214, 246, auch Hand.G.-Buch Art. 240 sowie Art. 240 des Entwurfs des neuen Ges. über die Aktiengesell, pp. 3. „Unverzüglich" Art. 240 H.G.B. 4. „Beantragen" ohne Zusatz: „Bei dem zuständigen Gericht" H.G.B. Art. 240 u. des zitirten Entw. 5. „Mitglieder des Vorstandes" An. 241 des zitirten Entw. u. Schweizer Oblig.R. S 667. 6. „Aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit nicht erfüllen", richtiger wäre doch wohl der Ausdruck: „diese Verpflichtung verletzen" ohne Zusatz zu vergleichen Ob.R. SS 511, 512.) 2. Fassung der Regelung in der ZustAT(KE): § 186. Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft muß der Vorstand unver- ZustAT § 186 züglich die Eröffnung des Konkurses beantragen. Mitglieder des Vorstandes, wel- KE § 47 che diese Verpflichtung verletzen, haften den Gläubigern der Körperschaft für den daraus entstandenen Schaden als Gesammtschuldner. 3. Durch Mehrheitsbeschluß wurde der Antrag von Kurlbaum (Nr 157, 1), in S 47 die letzte Zeile zu fassen : „Schaden, mehrere als Gesammtschuldner", abgelehnt (Prot. I, S. 6173). 4. Revision des KE. Antrag von Kurlbaum (Nr. 188, 4) : § 47 Zeile 1, 2 „hat - zu beantragen" statt „muß — beantragen". Beschlossen wurde, zu fassen a) den S 47 Satz 1 dahin : „Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft ist der Vorstand verpflichtet, unverzüglich die Eröffnung des Konkurses zu beantragen." (Prot. I, S. 11624) 5. Auf Antrag von Johow (Nr. 205) wurde beschlossen, statt: „für den Schaden" zu sagen „für den Ersatz des Schadens" (Prot. I, S. 11717f.). IV. Fassung der Regelung im E I : § 47. Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft ist der Vorstand verpflich- EI § 47 tet, unverzüglich die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Mitglieder des Vorstandes, welche diese Verpflichtung verletzen, haften den Gläubigern der Körperschaft für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. S 48 KE/E I II. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der RedVorl.: S 7 (SS 9, 11, 12). In den inneren Angelegenheiten der Körperschaft ist der Wille 209
RedVorl § 7
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
der Mitglieder maßgebend. Nach dem Willen der Mitglieder hat sich der Vorstand auch bei der Geschäftsführung zu richten. Der Wille der Mitglieder wird durch Beschluß in einer Versammlung derselben festgestellt. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der in der Versammlung erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Einberufung der Mitglieder zur Versammlung bezeichnet ist. Im Falle des Einverständnisses aller Mitglieder ist deren Einberufung zur Beschlußfassung nicht erforderlich. Soll über ein zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede einzugehendes Rechtsgeschäft oder über die Einleitung oder die Erledigung eines Rechtsstreites zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede beschlossen werden, so ist das betheiligte Mitglied nicht stimmberechtigt. Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfassung abgeändert wird, bedarf es der Zustimmung aller Mitglieder, insbesondere auch derjenigen, welche in der zur Beschlußfassung einberufenen Versammlung nicht erschienen sind. Die Vorschriften Abs. 1 bis 4 finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. ZustAT § 187
2. Fassung der Regelung in der ZustAT: § 187. In den inneren Angelegenheiten der Körperschaft ist der Wille der Mitglieder maßgebend. Nach dem Willen der Mitglieder hat sich der Vorstand auch bei der Geschäftsführung zu richten. Der Wille der Mitglieder wird durch Beschluß in einer Versammlung derselben festgestellt. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der in der Versammlung erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Einberufung der Mitglieder zur Versammlung bezeichnet ist. Ein auf der Zustimmung aller Mitglieder beruhender Beschluß ist auch dann gültig, wenn er nicht in einer Versammlung der Mitglieder gefaßt worden ist. Soll über ein zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede einzugehendes Rechtsgeschäft oder über die Einleitung oder die Erledigung eines Rechtsstreites zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede beschlossen werden, so ist das betheiligte Mitglied nicht stimmberechtigt. Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfassung abgeändert wird, bedarf es der Zustimmung aller Mitglieder, insbesondere auch derjenigen, welche in der zur Beschlußfassung einberufenen Versammlung nicht erschienen sind. Die Vorschriften Absatz 1 bis 4 finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. 3. Der Antrag von Gebhard {Nr. 144, 25), Abs. 6a. A. zu fassen: „Die vorstehenden Bestimmungen . . w u r d e abgelehnt (Prot. I, S. 3463), dagegen angenommen der Antrag von Kurlbaum (Nr. 146), den Eingang des Abs. 6 zu fassen: „Die Vorschriften des ersten bis fünften Absatzes" (Prot. I, S. 3471, 3476). III. 1. Bis auf die unter II. 3. mitgeteilte Änderung stimmt § 48 KE mit der Fassung des ZustAT überein. 2. Revision des KE. Antrag von v. Weber{Nr 183, 3): Im § 48 Abs. 2 den Eingang zu fassen: „Der Wille der Mitglieder wird in den Fällen des ersten Absatzes sowie des § 45 Abs. 2 Satz 2 (eventuell „des § 45 Satz 2") durch Beschluß pp." 210
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
und den Absatz 3 des § 48 dem Absatz 2 als Satz 4 anzuschließen, dann aber im letzten Absätze des §n den Eingang zu fassen : „Die Vorschriften des ersten bis vierten Absatzes finden pp." (Anmerkung: Die Vorschrift des zweiten Absatzes des § 48 muß auch für den Fall des § 45 Satz 2 (nach dem Vorschlage unter Nr. 19 § 45 Abs. 2 Satz 239) gelten. Nach der jetzigen Fassung des § 48 scheint dieselbe aber nur auf die Fälle des ersten Absatzes des § 48 (die inneren Angelegenheiten der Körperschaft) sich zu beziehen, was auf den Gedanken führen könnte, als ob in den Fällen des § 45 Stimmeneinhelligkeit der sämmtlichen Mitglieder nöthig sei. Die Zusammenziehung des Abs. 3 mit Abs. 2 des $ 48 soll verdeutlichen, daß sich der Abs. 3 mit auf die Fälle des § 45 Satz 2 erstreckt.) Der Antrag galt durch den zu Ziffer 19 gefaßten Beschluß als erledigt. (Prot. I 11624, 11625) 3. Ferner lag der Antrag vor, in dem § 48 Abs. 4 die Worte: „beschlossen werden" zwischen die Worte „Rechtsgeschäft" und „oder über" in Zeile 2 zu stellen. — Die Kommission beschloß, unter Ablehnung des Antrages, einem anderweitigen Vorschlage entsprechend, den Absatz mit den Worten: „Bei der Beschlußfassung über ein . . . " zu beginnen und demgemäß die Worte: „beschlossen werden, so . . . " zu streichen (Prot. I, S. 11989). IV. Fassung der Regelung im E I : § 48. In den inneren Angelegenheiten der Körperschaft ist der Wille der Mitglie- EI § 48 der maßgebend. Nach dem Willen der Mitglieder hat der Vorstand sich auch bei der Geschäftsführung zu richten. Der Wille der Mitglieder wird durch Beschluß in einer Versammlung derselben festgestellt. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der in der Versammlung erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Einberufung der Mitglieder zur Versammlung bezeichnet ist. Ein auf der Zustimmung aller Mitglieder beruhender Beschluß ist auch dann gültig, wenn er nicht in einer Versammlung der Mitglieder gefaßt worden ist. Bei der Beschlußfassung über ein zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede einzugehendes Rechtsgeschäft oder über die Einleitung oder die Erledigung eines Rechtsstreites zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede ist das betheiligte Mitglied nicht stimmberechtigt. Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfassung abgeändert wird, bedarf es der Zustimmung aller Mitglieder, insbesondere auch derjenigen, welche in der zur Beschlußfassung einberufenen Versammlung nicht erschienen sind. Die Vorschriften des ersten bis fünften Absatzes finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 49 KE/E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl: § 8 (§§ 15, 16). Das Vermögen einer aufgehobenen Körperschaft fällt an diejeni- RedVorl § 8 gen, welche in der Verfassung und, sofern (weder) diese (noch ein Reichsgesetz) 3« Vgl. oben S. 206 f. 211
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
eine Anordnung nicht enthält, in den Landesgesetzen des Orts, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte, als die Anfallsberechtigten bestimmt sind. Das Vermögen ist zunächst zur Befriedigung der Gläubiger der Körperschaft zu verwenden. Die Vorschriften über die an den Fiskus fallenden erblosen Verlassenschaften finden entsprechende Anwendung und dies auch dann, wenn der Anfallsberechtigte nicht der Fiskus ist. Sofern jedoch das Vermögen unter die Mitglieder der Körperschaft zu vertheilen ist, muß die Liquidation nach Maßgabe der nachfolgenden §§ 9 bis 15 erfolgen. (Ν. B. Soll: „Fiskus" durch: „Staatskasse" ersetzt werden; zu vergi, zum § 21 u. Erbrechtsentwurf § 245.) ZustAT S 188
2. Fassung der Regelung in der ZustAT: § 188. Das Vermögen einer erloschenen Körperschaft fällt an diejenigen, welche in der Verfassung und, sofern weder diese noch ein Reichsgesetz eine Anordnung enthält, in den Landesgesetzen des Orts39*, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte, als die Anfallsberechtigten bestimmt sind. Das Vermögen ist zunächst zur Befriedigung der Gläubiger der Körperschaft zu verwenden. Die Vorschriften Uber die an den Fiskus fallenden erblosen Verlassenschaften finden entsprechende Anwendung und dies auch dann, wenn der Anfallsberechtigte nicht der Fiskus ist. Sofern jedoch das Vermögen unter die Mitglieder der Körperschaft zu vertheilen ist, muß die Liquidation nach Maßgabe der nachfolgenden §S 189— 195 (9— 15) erfolgen. 3. Beschluß der Kommission: Der erste Absatz des § 49 soll gefaßt werden : „Das Vermögen einer erloschenen Körperschaft fällt an denjenigen, welcher in der Verfassung und, sofern pp. . . . als der Anfallberechtigte bestimmt ist." (Prot. I, S. 3476) 4. §49 KE entspricht bis auf die unter 3. mitgeteilte Änderung dem §188 ZustAT. 5. Auf Antrag von Gebhard (Nr. 151, 1) wurde beschlossen, in § 49 Abs. 2 Satz 3 das Wort „nachfolgenden" zu streichen (Prot. I, S. 6136).
v. Weber (Nr 183, 4)
Kurlbaum (Nr 188, 5) v. Schmitt (Nr 192)
6. Revision des KE. Es lagen folgende Anträge vor (Prot. I, S. 11625) : 22. im § 49 Absatz 2 Satz 2 den Eingang zu fassen: „Die Vorschriften über die an den Fiskus fallenden Erbschaften, zu welchen andere Erben nicht vorhanden sind, finden pp." oder „Die Vorschriften über die in Ermangelung anderer Erben an den Fiskus fallenden Erbschaften finden pp."40 23. den Abs. 2 Satz 2 des § 49 zu fassen: „Die Vorschriften über die in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallenden Verlassenschaften pp." (zu vergi. § 1927). 24. den § 49 Abs. 2 Satz 2 zu fassen : „Die Vorschriften über die in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallenden Erbschaften u.s.w. " 39a Vgl. Fn. 33. 40 Im metallographierten Antrag ist als Begründung angefügt: „Der Ausdruck ,erblose Verlassenschaften' paßt nicht zu den Vorschriften des Erbrechtsentwurfs (§ 1927), nach denen der Fiskus gesetzlicher Erbe ist."
212
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Der Antrag unter 24 wurde genehmigt, womit die Anträge unter 22. und 23. sich erledigten. IV. Fassung der Regelung im E I : § 49. Das Vermögen einer erloschenen Körperschaft fällt an denjenigen, welcher EI $ 49 in der Verfassung und, sofern weder diese noch ein Reichsgesetz eine Anordnung enthält, in den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte, als der Anfallberechtigte bestimmt ist. Das Vermögen ist zunächst zur Befriedigung der Gläubiger der Körperschaft zu verwenden. Die Vorschriften über die in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallenden Erbschaften finden entsprechende Anwendung und dies auch dann, wenn der Anfallberechtigte nicht der Fiskus ist. Sofern jedoch das Vermögen unter die Mitglieder der Körperschaft zu vertheilen ist, muß die Liquidation nach Maßgabe der §§ 50 bis 56 erfolgen. § 50 KE/E I II. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der RedVorl: § 9 (§ 17). Die Liquidation geschieht durch den Vorstand. RedVorl § 9 Zu Liquidatoren können auch andere Personen bestellt werden. Die Bestellung der letzteren erfolgt nach Maßgabe der für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften. Sind Liquidatoren nicht oder nicht in voller Zahl vorhanden, so hat das Amtsgericht des Orts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten, soweit nöthig, für die Zeit bis zur Beseitigung des Mangels für die fehlende Person einen Liquidator zu bestellen. Die Liquidatoren haben, (so weit sich nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes ergiebt), die Recht und Pflichten des Vorstandes. (N. B. Die Bestimmung des letzten Absatzes wird in diesen § gehören, weil der letztere die allgemeinen Normen über die Liquidatoren enthält. Der Zusatz: „so weit — ergibt" wird nöthig sein zur Verhütung von Mißverständnissen.) 2. Fassung in der ZustAT: § 189. Die Liquidation geschieht durch den Vorstand. ZustAT § 189 Zu Liquidatoren können auch andere Personen bestellt werden. Die Bestellung der letzteren erfolgt nach Maßgabe der für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften. Sind Liquidatoren nicht oder nicht in der erforderlichen Zahl vorhanden, so hat das Amtsgericht des Orts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten, soweit nöthig, für die Zeit bis zur Beseitigung des Mangels für die fehlende Person einen Liquidator zu bestellen. Die Liquidatoren haben, so weit sich nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes ergiebt, die Rechte und Pflichten des Vorstandes. 3. Anträge: von Gebhard (Nr. 144, 26): § 50 Absatz 341. a) Statt: „Das Amtsgericht des Ortes, in dessen Bezirke": „Das Amtsgericht, in dessen Bezirke"; b) Statt: „für die fehlende Person": „der fehlenden Person", 41
K.E. in der Fassung des Fahnenabzugs.
213
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
von Kurlbaum (Nr 146): § 50 Absatz 3 statt: „für die fehlende Person einen Liquidator" zu setzen: „an Stelle der fehlenden Person eine andere als Liquidator". Beschluß der Kommission: Annahme des Antrages Gebhard unter a). — In § 50 Abs. 3 soll, entsprechend dem Unterantrage, statt: „für die fehlende Person einen Liquidator" gesetzt werden: „an Stelle der fehlenden Person eine andere als Liquidator". (Prot. I, S. 3462, 3471, 3476). III. 1. Fassung der Regelung im KE: KE § 50
§ 50. Die Liquidation geschieht durch den Vorstand. Zu Liquidatoren können auch andere Personen bestellt werden. Die Bestellung der letzteren erfolgt nach Maßgabe der für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften. Sind Liquidatoren nicht oder nicht in der erforderlichen Zahl vorhanden, so hat das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten, soweit nöthig, für die Zeit bis zur Beseitigung des Mangels an Stelle der fehlenden Person eine andere als Liquidator zu bestellen. Die Liquidatoren haben, soweit sich nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes ergiebt, die Rechte und Pflichten des Vorstandes. 2. Antrag von Gebhard (Nr. 148 III, 23) § 50. Zusatz zum letzten Absätze: „Die Bestimmungen des § 44 Abs. 6 Satz 1, des § 45 Satz 2 und 3 und des § 46 finden entsprechende Anwendung. (Es kann zweifelhaft erscheinen, ob dadurch, daß den Liquidatoren „die Rechte und Pflichten des Vorstandes" beigelegt sind, die Bestimmungen des § 44 Abs. 6 Satz 1, § 45 Satz 2 und 3, und namentlich die wichtige Bestimmung des § 46, getroffen werden [Prot. S. 3108 ff., 3161]. — § 44 Abs. 6 Satz 2 ist durch die allgemeine Vorschrift des § 50 Abs. 3 gedeckt.) Beschluß: Der § 50 Abs. 4 (KE) erhält folgenden Zusatz: „Auch finden die Bestimmungen des § 44 Abs. 6 Satz 1, des § 45 Satz 2 und 3 und des § 46 entsprechende Anwendung". (Prot. I, S. 6154, 6165) 3. Nicht enthalten in den Protokollen ist der Antrag von v. Weber (Nr. 183, 5): Im Falle der Billigung des Antrages zu § 45 [oben S. 206 f.] würde in § 50 Abs. 4 Satz 2 statt „des § 45 Satz 2, 3" zu setzen sein „des § 45 Abs. 2". IV. Fassung der Regelung im E I :
E I § 50
§ 50. Die Liquidation geschieht durch den Vorstand. Zu Liquidatoren können auch andere Personen bestellt werden. Die Bestellung der letzteren erfolgt nach Maßgabe der für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften. Sind Liquidatoren nicht oder nicht in der erforderlichen Zahl vorhanden, so hat das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten, soweit nöthig, für die Zeit bis zur Beseitigung des Mangels an Stelle der fehlenden Person eine andere als Liquidator zu bestellen. Die Liquidatoren haben, soweit nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes sich ergiebt, die Rechte und Pflichten des Vorstandes. Auch finden die Vorschriften des § 44 Abs. 6 Satz 1, des § 45 Satz 2 und des § 46 entsprechende Anwendung.
214
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
§ 51 KE/E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl.:
RedVorl § 10
§ 10 (§§ 19 und 21, 22 Abs. 2). Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte der aufgehobenen Körperschaft zu beenden, die Forderungen derselben einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen, die Gläubiger zu befriedigen und den verbleibenden Ueberschuß unter die Mitglieder zu vertheilen. Bis zur Beendigung der Liquidation ist die Körperschaft noch in so weit als fortbestehend anzusehen, als der Zweck der Liquidation zuläßt und erfordert. (N. B. Der § 10 bezeichnet den Zweck der Liquidation; es gehört dahin auch die Vertheilung unter die Mitglieder. Der zweite Absatz wird sich an richtiger Stelle befinden, da er mit dem Zwecke der Liquidation im engsten Zusammenhange steht und durch den ersten Absatz sein Verständniß erleichtert wird. — Die Fassung des ersten Absatzes weicht von der des § 19 des Entwurfs und bezw. Art. 137 HGB ab. Der Grund liegt in der auf besonderen Beschluß beruhenden Fassung § 8 Satz 1 Abs. 2 [„Befriedigung der Gläubiger"], sowie auf der Erwägung, daß die abweichende Anordnung natürlich erscheint. Zu vergi. § 28 Redaktions-Vorlage über Gesellschaft.) 2. Fassung der Regelung in der ZustAT: § 190. Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte der erloschenen Körper- ZustAT S 190 schaft zu beenden, die Gläubiger zu befriedigen, die Forderungen der Körperschaft einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen und den verbleibenden Ueberschuß unter die Mitglieder zu vertheilen. Bis zur Beendigung der Liquidation ist die Körperschaft noch insoweit als fortbestehend anzusehen, als es der Zweck der Liquidation zuläßt und erfordert. 3. Der Antrtag Nr. 144,27 von Gebhard, in Abs. 2 das Wort „noch" zu streichen, wurde abgelehnt (Prot. I, S. 3462, 3476). 4. § 51 KE lautet bis auf die unter II. 3. mitgeteilte Änderung wie § 190 ZustAT. 5. Antrag von Gebhard {Nr. 148 III, 24) Zusatz zu Abs. 1 : „Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen". (Der dem HGB Art. 137 entnommene Zusatz ist beschlossen — Prot. S. 3155, 3164 —, im KE aber ausgefallen. Mag er auch an sich entbehrlich sein, so spricht für seine Aufnahme doch § 648). Beschluß: der § 51 Abs. 1 (KE) erhält den Zusatz: „Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen." (Prot. I, S.6154, 6155, 6165). IV. Fassung der Regelung im E I : § 51. Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte der erloschenen Körper- EI § 51 schaft zu beendigen, die Gläubiger zu befriedigen, die Forderungen der Körperschaft einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen und den verbleibenden Ueberschuß unter die Mitglieder zu vertheilen. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen. Bis zur Beendigung der Liquidation ist die Körperschaft noch insoweit als fortbestehend anzusehen, als es der Zweck der Liquidation zuläßt und erfordert.
215
§§21-79
1. Abschnitt: Personen § 52 KE/E I
II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl.: RedVorl § 11 § 11 (J 18). Die Aufhebung der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch Einrükkung in das Blatt, welches zur Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen des Amtsgerichts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, bestimmt ist. Sie gilt als bewirkt mit dem Ablaufe des zweiten Tags nach der Ausgabe des die Einrükkung oder die erste Einrückung enthaltenden Blattes. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. 2. Fassung der Regelung in der ZustAT (im KE): ZustAT § 191 § 191. Das Erlöschen der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffentlich beKE S 52 kannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch Einrückung in das Blatt, welches zur Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen des Amtsgerichts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, bestimmt ist. Sie gilt als bewirkt mit dem Ablaufe des zweiten Tags nach der Ausgabe des die Einrückung oder die erste Einrückung enthaltenden Blattes. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. 3. Zu einer Änderung des $52 Abs. 1 Satz 4 vgl. unten S 1257ff., Prot. I, S. 6152, 6153,6163. IV. Fassung der Regelung im E I : E I ξ 52
§ 52. Das Erlöschen der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch Einrückung in das Blatt, welches zur Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen des Amtsgerichtes, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, bestimmt ist. Sie gilt als bewirkt mit Ablauf des zweiten Tages nach der Einrückung oder der ersten Einrükkung. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. § 53 KE/E I
II., III., IV. Fassung der Regelung in der RedVorl. (in der ZustAT, im KEund im EI): RedVorl § 12 § 12 (§ 21). Die Vertheilung des Vermögens unter die Mitglieder darf erst nach ZustAT § 192 Ablauf eines Jahres seit der im § 11 vorgeschriebenen Bekanntmachung vollzogen KE $ 53 werden. EI §53 § 54 KE/E I II., III. 1. Fassung der Regelung in der RedVor. (in der ZustAT, im KE): RedVorl § 13 § 13 (§ 20). Hat sich ein bekannter Gläubiger nicht gemeldet, so muß, wenn ein ZustAT $ 193 Grund zur öffentlichen Hinterlegung vorliegt, diese erfolgen. Auch ist in Ansehung KE § 54 216
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
noch schwebender Verbindlichkeiten und streitiger Forderungen die öffentliche Hinterlegung zu bewirken, sofern nicht die Vertheilung bis zu deren Erledigung ausgesetzt oder dem Gläubiger Sicherheit geleistet wird. 2. Antrag von v. Mandry zu § 54 (Nr. 150, 2): so muß öffentliche Hinterlegung erfolgen, wenn die Voraussetzungen der Berechtigung zu solchen vorhanden sind. — Anläßlich dieses Antrages unter 2 wurde beschlossen, den ersten Satz des § 54 (KE) dahin zu fassen: „Hat sich ein bekannter Gläubiger nicht gemeldet und ist die Berechtigung zur öffentlichen Hinterlegung vorhanden, so muß die letztere erfolgen." (Prot. I, S. 6139, 6140). 3. Antrag Nr. 159, 35 von Kurlbaum zu § 54 Satz 2: „Kann die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht erfolgen, so darf die Vertheilung des Vermögens unter die Mitglieder erst vollzogen werden, nachdem dem Gläubiger Sicherheit geleistet worden ist; es gilt dies insbesondere in Ansehung noch schwebender oder streitiger Verbindlichkeiten der Körperschaft." Eventuell unter Beibehaltung des ersten Satzes des KE als Abs. 1. (Ν. B. Es handelt sich um die Verpflichtung der Liquidatoren, die Gläubiger zu befriedigen und den Ueberschuß zu vertheilen, § 51. Daß sie, wenn causa depositionis vorhanden durch Deposition befriedigen können, ist selbstverständlich. Daß sie von dieser Befugniß Gebrauch machen müssen, bevor sie vertheilen, ergiebt sich aus §51. Es ist nur noch eine Bestimmung für den Fall zu geben, daß die Befriedigung unmöglich ist. Diese Unmöglichkeit soll nicht von der Berücksichtigung des Gläubigers befreien, aber die Vertheilung soll zulässig sein, wenn Sicherstellung erfolgt. Hiergegen ist § 54 des KE zunächst insoweit unvollständig, als Hinterlegung nicht für alle Arten von Gegenständen zulässig ist, die Ausnahmefälle aber ungedeckt bleiben. Außerdem kann es, wenn auf die Verpflichtung zu hinterlegen Werth gelegt wird, nicht darauf ankommen, ob der Gläubiger sich gemeldet hat oder nicht; auch im Falle der Meldung kann causa depositionis vorliegen. Endlich ist die Verbindung „schwebende Verbindlichkeiten und streitige Forderungen" nicht korrekt. Der § 202 HGB, jetzt Ges. v. 18. Juli 1884, kann nicht maßgebend sein.) Die Kommission trug Bedenken, den ersten Satz des § 54 fallen zu lassen, genehmigte aber, dem eventuellen Antrage gemäß, die vorgeschlagene Bestimmung an Stelle des § 54 Satz 2, indem sie in derselben eine angemessene Verdeutlichung des letzteren sah. (Prot. I, S. 11625 f.) IV. Fassung der Regelung im E I : § 54. Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet und ist die Berechtigung EI § 54 zur öffentlichen Hinterlegung vorhanden, so muß die letztere erfolgen. Kann die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht erfolgen, so darf die Vertheilung des Vermögens unter die Mitgleider erst vollzogen werden, nachdem dem Gläubiger Sicherheit geleistet worden ist; es gilt dies insbesondere in Ansehung noch schwebender oder streitiger Verbindlichkeiten der Körperschaft. § 55 KE/E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl. (in der ZustAT, im KE): § 14 (22). Ergiebt sich, daß das Vermögen überschuldet ist, so müssen die Liqui- RedVorl § 14 datoren unverzüglich die Eröffnung des Konkurses beantragen. ZustAT § 194 KE§55
217
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
2. Der Antrag Nr. 157, 2 von Kurlbaum, den § 55 zu streichen, wurde durch Mehrheitsbeschluß abgelehnt. Der mit diesem Antrage im Zusammenhang stehende Antrag Nr. 157, 3 von Kurlbaum den § 56 (KE) zu fassen: „Liquidatoren, welche die nach den §§ 47, 52 bis 54 ihnen obliegenden Verpflichtungen verletzen oder aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit vor Befriedigung der Gläubiger Vermögen unter die Mitglieder vertheilen, haften den Gläubigern für den daraus entstandenen Schaden, mehrere als Gesammtschuldner". führte zu dem Mehrheitsbeschlüsse, den § 56 dahin zu fassen: „Liquidatoren, welche die nach den §§ 52 bis 55 ihnen obliegenden Verpflichtungen verletzen oder aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit Vermögen unter die Mitglieder vor Befriedigung der Gläubiger vertheilen, haften den Gläubigern für den daraus entstandenen Schaden als Gesammtschuldner". (Prot. I, S. 6172, 6173). 3. Aus Anlaß eines Antrags von Kurlbaum (Nr. 188, 4)42 wurde beschlossen, den § 55 am Schlüsse dahin zu fassen: „ . . . , so sind die Liquidatoren verpflichtet, unverzüglich die Eröffnung des Konkurses zu beantragen." (Prot. I, 11624). IV. Fassung der Regelung im E I : E I § 55
§ 55. Ergiebt sich, daß das Vermögen überschuldet ist, so sind die Liquidatoren verpflichtet, unverzüglich die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. § 56 KE/E I II., III., 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl.:
RedVorl § 15
ZustAT § 195
§ 15 (§ 22). Liquidatoren, welche aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit Vermögen unter die Mitglieder vor Befriedigung der Gläubiger vertheilen oder die nach den §§11 bis 14 ihnen obliegenden Verpflichtungen nicht erfüllen (verletzen), [Oder: welche die in Beziehung auf die Gläubiger nach § 8 Abs. 2 Satz 1 und SS 11 bis 14 ihnen obliegenden Verpflichtungen (aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit) verletzen (nicht erfüllen)] haften den Gläubigern für den daraus entstandenen Schaden als Gesammtschuldner. (N. B. Den § 8 Abs. 2 Satz 1 nicht zu allegiren und seinen Inhalt zu wiederholen, wird nicht passen, wenn von Vorsatz und Fahrlässigkeit keine Rede sein soll.) 2. Fassung der Regelung in der ZustAT(im KE): § 195. Liquidatoren, welche aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit Vermögen unter die Mitglieder vor Befriedigung der Gläubiger vertheilen oder die nach den §§191 bis 94 (11 — 14) ihnen obliegenden Verpflichtungen verletzen, haften den Gläubigern für den daraus entstandenen Schaden als Gesammtschuldner. 3. Wegen einer Änderung vgl. oben bei § 55 E I unter II., III. 2. 4. Wegen einer weiteren Änderung vgl. Prot. I., S. 11714—11718 (unten S. 1268 ff.). IV. Fassung der Regelung im E I :
E I § 55
§ 55. Liquidatoren, welche die nach den §§ 52 bis 55 ihnen obliegenden Verpflichtungen verletzen oder aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit Vermögen unter die Mitglieder vor Befriedigung der Gläubiger vertheilen, haften den Gläubigern für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. 42
Der Antrag von Kurlbaum ging dahin zu sagen : „müssen . . . beantragen".
218
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
§ 57 KE/E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl. (in der ZustAT, im KE) \ § 16 (§§ 25, 26). In Ansehung des Konkurses über das Vermögen einer Körper- RedVorl § 16 schaft finden die §§ 193, 194 der Konkurs-Ordnung entsprechende Anwendung. ZustAT § 196 (Ν. B. Der Zusatz „einer bestehenden oder aufgehobenen" pp. Körperschaft K E S 5 7 wird entbehrlich sein.) 2. Es wurde beschlossen, im § 57 statt „die SS 193, 194" zu setzen, „die Vorschriften der SS 193, 194" (Prot. I, S. 11680). IV. Fassung der Regelung im E I : S 57. In Ansehung des Konkurses über das Vermögen einer Körperschaft finden EI § 57 die Vorschriften der S§ 193, 194 der Konkursordnung entsprechende Anwendung.
Anhangt Kollektive Nichterwerbsgesellschaften und nichtrechtsfähige Vereine
283. Sitzung vom 18.1. 1884, Schriftführer: Börner I Nach der hiermit erfolgten Erledigung der für die juristischen Personen maßge- | Prot 13207 benden Rechtssätze wurde in die Beratung der zurückgestellten Frage eingetreten, ob nach dem Vorgange des Dresdener Entwurfes das Institut der sogenannten kollektiven Nichterwerbsgesellschaften in dem Gesetzbuche behandelt und demgemäß ein den Artikeln 812 — 849 des Dresdener Entwurfs entsprechender Abschnitt eingestellt werden solle. Die Aufnahme eines solchen Abschnittes wurde von keiner Seite befürwortet. Man erwog : Beschlossen sei, die Voraussetzungen, unter welchen ein Personenverein juristische Persönlichkeit erlange, sollten reichsgesetzlich nicht geregelt, vielmehr der Normirung durch die Landesgesetzgebung überlassen werden. Damit sei die Stel-1 lung, welche das Gesetzbuch den bezeichneten Kollektivgesell- | Prot I 3208 Schäften gegenüber einzunehmen habe, prinzipeil entschieden. Eine nähere Prüfung der bezüglichen Bestimmungen des Dresdener Entwurfs ergebe, daß diese Gesellschaften in Wahrheit mit Vermögensfähigkeit ausgestattete Vereine, mithin nichts anderes, als juristische Personen (Körperschaften) seien. Wollte man dem Dresdener Entwurf folgen, so würde dies dazu führen, daß in Abweichung von dem gefaßten Beschlüsse Normativbestimmungen aufgestellt würden, deren Befolgung den betreffenden Vereinen die Erlangung juristischer Persönlichkeit thatsächlich sichere. Der Dresdener Entwurf habe allerdings in Art. 812 Abs. 2 den Landesgesetzen vorbehalten, zu bestimmen, daß es zur Errichtung dieser Kollektivgesellschaften oder einzelner Arten derselben neben der Beobachtung der Normativbestimmungen einer besonderen staatlichen Genehmigung bedürfe. Dieses Auskunftsmittel empfehle sich jedoch für die Reichsgesetzgebung nicht. Daß korporativ angelegte Vereine in Ermangelung der juristischen Persönlichkeit, bei ihrem Auftreten nach Außen in mannigfachen Beziehungen gehemmt seien, lasse sich allerdings nicht verkennen. Aber diese Schranke könne eben in anderer Weise, als durch die Verleihung selbständiger Vermögensfähigkeit nicht gehoben werden. Es sei auch nicht anzuerkennen, daß das Gesetzbuch, indem es die fraglichen Kollektivgesellschaften 219
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
übergehe, das Gesellschaftsrecht in lückenhafter Weise regele. Fasse man die Vereine ins Auge, welche in Betracht zu kommen hätten, so ergebe sich, daß der Kreis I Prot I 3209 derselben ein eng begrenzter sei. Für | zahlreiche und wichtige Vereinigungen habe die Reichsgesetzgebung bereits Fürsorge getroffen (Handelsgesetzbuch, Erwerbsund Wirthschaftsgenossenschaftsgesetz, Gewerbeordnung, Hülfskassengesetz, Krankenversicherungsgesetz) und es stehe in sicherer Aussicht, daß im Wege der Spezialgesetzgebung weitere Normirungen erfolgen würden. Eine Regelung der dem Gebiete des Versicherungsrechts angehörigen Gesellschaften könne nur in Verbindung mit der der Revision des Handelsgesetzbuches vorbehaltenen Ordnung des Versicherungsrechts stattfinden. Auszuscheiden hätten ferner diejenigen Vereinigungen, welche in unmittelbarem Zusammenhange mit Materien stehen, die landesrechtlicher Regelung beschlußgemäß überlassen seien, wie dies der Fall sei bezüglich des Agrarrechts, des Wasserrechts, einschließlich des Siel- und Deichrechtes, des Forstrechtes, des Bergrechts, des Jagd- und Fischereirechts. Im Wesentlichen blieben danach nur die Vereine mit sogenannten idealen Tendenzen übrig. Gerade diese Vereine müßten aber aus den in den Motiven des Allgemeinen Theils zu den juristischen Personen S. 79 f. eingehend erörterten Gründen darauf verwiesen werden, selbständige Vermögensfähigkeit nach Maßgabe der Landesgesetze zu erlangen. Soweit diese Vereine von erheblicher Bedeutung und auf längere Dauer berechnet seien, werde ihnen, wenn ein wirkliches Bedürfnis vorliege, in der Regel gelingen, die juristische Persönlichkeit zu erwerben. Wo dies nicht der Fall, würden sie immerhin im Stande sein, ihre Rechtslage nach innen in einer ihren EigenthümIProti 3210 lichkeiten entsprechenden Weise zu gestalten, während, was das Verhältniß nach | außen betreffe, die Erfahrung lehre, daß unzählige der Persönlichkeit ermangelnde Vereine thatsächlich ihr Dasein zu führen und zu wirken vermöchten, ohne unter dem Mangel der Persönlichkeit erheblich zu leiden. Das Gedeihen solcher Vereine durch Beilegung der Vermögensfähigkeit nach Anleitung der Bestimmungen des Dresdener Entwurfs zu fördern, sei gerade aus den in den oben angeführten Motiven eingehend dargelegten Gründen bedenklich. In nahem Zusammenhange mit der hier erörterten Frage steht ein Antrag, welcher dahin gestellt war: Zur Ergänzung der Bestimmungen über den Gesellschaftsvertrag für Personenvereine mit idealen Tendenzen, die nicht mit juristischer Persönlichkeit versehen sind, wird vorgeschlagen, in den Abschnitt von der Gesellschaft aufzunehmen: 1. § 13 a. „Bei Gesellschaften von nicht geschlossener Mitgliederzahl haben die geschäftsführenden Gesellschafter dafür zu sorgen, daß über die beigetretenen und ausscheidenden Mitglieder Verzeichnisse geführt werden und Nachweise über den Beitritt jedes Mitglieds vorhanden sind. Im Falle der Verletzung dieser Verpflichtung haften sie für die Verbindlichkeit der Gesellschaft den Gläubigern persönlich und als Gesammtschuldner. Die Verzeichnisse der Mitglieder einzusehen, ist jeder Gläubiger der Gesellschaft berechtigt. I Prot 13211
Zustellungen, welche die Gesellschafter in | Gesellschaftsangelegenheiten von dritten Personen anzunehmen verpflichtet sind, können bei solchen Gesellschaften an die geschäftsführenden Genossen gültig für alle Gesellschafter erfolgen." 2. § 30 a. „Die Bestimmungen des § 30 leiden keine Anwendung, wenn in dem Gesellschaftsvertrage vereinbart ist, daß ein in Gemäßheit des § 29 ausscheidendes Mitglied keinen Anspruch auf einen Antheil an dem gemeinschaftlichen Vermögen haben solle. In diesem Falle sind der Ausscheidende oder im Falle des Todes eines 220
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Mitglieds dessen Erben verpflichtet, den Antheil desselben an dem gemeinschaftlichen Vermögen auf die übrigen Mitglieder zu übertragen." Zur Begründung der als § 13 a beantragten Bestimmung wurde geltend gemacht: der Vorschlag habe nicht den Zweck, im Widerspruch mit der soeben vertretenen Auffassung den Personenvereinen mit idealen Tendenzen auf einem Umwege eine gewisse selbständige vermögensrechtliche Stellung zu verschaffen. Angesichts der Thatsache aber, daß immerhin eine beträchtliche Zahl solcher Vereine, ohne der juristischen Persönlichkeit teilhaftig zu sein, bestehe, müsse die Frage aufgeworfen werden, ob nicht im Interesse des Verkehrs die Lage der Gläubiger solcher Vereine durch besondere Bestimmungen zu schützen sei. Der in dieser Hinsicht hervortretende Hauptübelstand bestehe darin, daß bei dem fortwährenden Wechsel der oft zahlreichen Mitglieder die Gläubiger häufig außer Stande seien, sich über die Personen der ihnen pro rata verhafteten | Schuldner zu vergewissern, und daß die Zu- | Prot 13212 Stellungen im Prozesse an die Einzelnen erhebliche Weiterungen und Kosten veranlaßten, indem namentlich zweifelhaft erscheine, ob der § 159 der Civilprozeßordnung in der letzteren Richtung eine Aushülfe biete. Die vorgeschlagene Bestimmung, welche sich an ähnliche Vorschriften neuerer Gesetze anschließe, suche dem Uebelstande abzuhelfen. Die Mehrheit lehnte die als § 13 a beantragte Bestimmung ab. Sie glaubte, daß dieselbe, so gerechtfertigt sie auch in mancher Hinsicht sein möge, doch den betreffenden Vereinen eine Kreditbasis und Verkehrserleichterung sichere, deren Gewährung mit der den Vereinen gegenüber eingenommenen prinzipiellen Stellung schwer vereinbar sei. Abgelehnt wurde nicht minder die als § 30a beantragte Vorschrift. Man erachtete dieselbe in ihrem ersten Satze für selbstverständlich und war im Uebrigen der Meinung, daß es räthlich erscheine, die Frage nach der dinglichen oder obligatorischen Natur derjenigen Rechte, welche von den eintretenden Mitgliedern erworben und von den ausscheidenden Mitgliedern aufgegeben würden, im Gesetzbuch in keiner Weise zu berühren.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war 4 3 : 1 a) Die §§41 und 42 wie folgt zusammenzufassen: Die Fähigkeit eines Perso- Planck nenvereines, als solcher selbständig Vermögensrechte und Vermögenspflichten zu (Nr 1,6) haben, sowie der Verlust dieser Fähigkeit, bestimmen sich in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Personenverein seinen Sitz hat. b) Den § 43 zu fassen wie folgt: Die Verfassung eines Personenvereines, welcher Planck die Fähigkeit hat, als solcher selbständig Vermögensrechte und Vermögenspflichten (Nr 1, 7) zu haben (einer Körperschaft) wird soweit u.s.w. wie im § 43 des Entwurfes. c) Den § 45 dahin zu fassen: Ein Mitglied des Vorstandes ist von der gesetzli- Planck chen Vertretung der Körperschaft ausgeschlossen: (Nr 1, 8) 1. bei Rechtsgeschäften zwischen dem Mitgliede und der Körperschaft, es sei denn, daß das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht. 43
Für Rückverweise in den Anträgen sind die Ziffern in den Randüberschriften maßgebend.
221
§§21—79
1. Abschnitt: Personen
2. Bei Rechtsstreitigkeiten zwischen der Körperschaft und dem Mitgliede oder einer anderen von demselben vertretenen Personen. Wird ein besonderer Vertreter u.s.w. wie im § 45 des Entwurfes. Planck d) Den § 46 dahin zu fassen: Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Scha(Nr. 1,9) dens, welchen ihr Vorstand oder ein Mitglied desselben durch eine in Ausführung seiner Verrichtungen begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zugefügt hat. Börner 2 a) Im Einführungsgesetze (Nr 8,1) aa) als Art. 4§a zu bestimmen: Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die juristischen Personen des öffentlichen Rechts, über Personenverbände, welche in Folge einer gesetzlichen Anordnung gebildet sind oder hinsichtlich deren eine gesetzliche Theilnahmepflicht besteht, sowie über Personenverbände, welche einem Gebiete angehören, in Ansehung dessen die Landesgesetze nach den Vorschriften dieses Gesetzes unberührt bleiben. bb) als Art. 48 b: Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über Realgemeinden sowie über die unter Aufsicht des Staates stehenden land- und forstwirtschaftlichen Personenverbände. cc) den Art. 49 in der Fassung auf Privatkörperschaften und Stiftungen zu beschränken; dd) den Art. 50 zu streichen. Börner b) Den § 42 unter Streichung des § 41, zu fassen: Der Erwerb der selbständigen (Nr 8, 2) Vermögensfähigkeit durch einen Personenverband und der Verlust dieser Vermögensfähigkeit bestimmen sich in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Personenverband seinen Sitz hat. Börner c) Den $ 43 zu fassen: Die Verfassung eines vermögensfähigen Personenverban(Nr 8, 3) des (Privatkörperschaft) wird, soweit sie nicht auf Reichsgesetz oder Landesgesetz beruht, durch das Statut bestimmt. Börner d, aa) den § 44 zu fassen: Jede Privatkörperschaft muß einen Vorstand haben. (Nr 8, 4) Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Generalversammlung der Mitglieder. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden in Ermangelung besonderer Verfassungsbestimmungen die Vorschriften über den Auftrag, mit Ausnahme derjenigen, welche das Erlöschen des Auftrags betreffen, entsprechende Anwendung. bb) als § 44 a zu bestimmen : Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Privatkörperschaft sowohl gegenüber Dritten als gegenüber den Mitgliedern der Körperschaft. Die Vertretungsmacht des Vorstandes kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. cc) als § 44 b : Besteht der Vorstand der Privatkörperschaft aus mehreren Personen, so ist, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. Für die Mittheilung einer Willenserklärung an die Körperschaft genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. Ist zu der Zeit, in welcher . . . (wie Abs. 6 des S 44 des Entw.) Börner e) Den § 45 zu fassen: Ein Mitglied des Vorstandes ist von der gesetzlichen Ver(Nr 8, 5) tretung der Privatkörperschaft ausgeschlossen 222
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
1. bei einem Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und dem Mitgliede oder seinem Ehegatten oder einem seiner Verwandten in gerader Linie, es sei denn, daß das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht; 2. bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und dem Mitgliede oder einer der in Nr. 1 bezeichneten Personen. Wird ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe des § 44 Abs. 2. f) Den § 46 zu fassen: Die Privatkörperschaft haftet für den Ersatz des Scha- Börner dens, welchen der Vorstand, ein Mitglied desselben oder eine sonst durch die Ver- (Nr 8, 6) fassung zu ihrer Vertretung berufene Person durch eine in Ausübung der Vertretungsmacht begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zugefügt hat. g) in das Einf. Ges. als Art. 5a die Bestimmung aufzunehmen: Die Vorschriften Börner des § 45 Abs. 1 und des § 46 des Bürgerlichen Gesetzbuches finden auf Aktiengesell- (Nr 8, 7) Schäften, eingetragene Genossenschaften sowie auf alle Personenverbände Anwendung, welche nach besonderen Reichsgesetzen oder nach den Landesgesetzen selbständige Vermögensfähigkeit haben. Das Gleiche gilt für die juristischen Personen des öffentlichen Rechts, soweit es sich um die Ausübung privatrechtlicher Vertretungsmacht durch einen Vertreter handelt. h, aa) den §48 zu fassen: Die inneren Angelegenheiten der Privatkörperschaft Börner werden in der Generalversammlung der Mitglieder durch Beschlußfassung geord- (Nr 8, 8) net. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der in der Versammlung erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Einberufung der Mitglieder zur Versammlung bezeichnet ist. Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung (seine Entlastung als Vertreter oder) die Eingehung eines Rechtsgeschäfts mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreits zwischen ihm und der Körperschaft betrifft. Die Vorschriften des ersten und zweiten Absatzes finden keine Anwendung, soweit die Verfassung ein Anderes bestimmt. bb) als § 48 a zu bestimmen: Zur Gültigkeit eines Beschlusses der Generalversammlung, durch welchen das Statut abgeändert wird, bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder. Zur Aenderung des Zweckes der Privatkörperschaft ist die Zustimmung aller Mitglieder, auch der in der Versammlung nicht erschienenen, erforderlich. Die Vorschriften des ersten und zweiten Absatzes finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. i) den § 49 zu fassen: Das Vermögen einer erloschenen Privatkörperschaft . . . Börner (wie Abs. 1 des Entw.) . . . bestimmt ist. Fehlt es an einer solchen landesgesetzlichen (Nr 8,9) Bestimmung, so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. Ist der Fiskus der Anfallsberechtigte, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. In anderen Fällen muß eine Liquidation nach Maßgabe der §§ 50 — 56 erfolgen. 223
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Börner k) im § 52 den dritten Satz dahin zu fassen : Die Bekanntmachung erfolgt durch (Nr 8,10) Einrückung in das vom Statute für Veröffentlichung von Bekanntmachungen bestimmte Blatt und in Ermangelung einer solchen Bestimmung durch Einrückung in das B l a t t . . . (wie Entw.). Börner 1) den § 55, als durch § 50 Abs. 4 Satz 1 verbunden mit § 47 gedeckt, zu strei(Nr8,11) chen. Börner m) den § 57 (zugleich unter Berücksichtigung des § 61) in den die Aenderung (Nr 8,12) und Ergänzung der Konkursordnung betreffenden Art. 13 des Einf. Ges. als § 194 a dahin aufzunehmen : In Ansehung des Konkurses über das Vermögen einer Privatkörperschaft oder einer Stiftung finden die Vorschriften der §§ 193, 194 entsprechende Anwendung. Achilles (Nr 13,1)
3 a) Anstatt der §§ 41 — 44 folgende Vorschriften anzunehmen : § 41. Die Rechtsfähigkeit kann, soweit die Rechte und Pflichten nicht ihrem Inhalte nach an die natürliche Person gebunden sind, auch einem Verein einer Stiftung und einer Anstalt zustehen (juristische Persönlichkeit). § 42. Die juristische Persönlichkeit bestimmt sich, in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften, nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Sitz des Vereines, der Anstalt oder der Stiftung sich befindet. § 43. Die Verfassung einer juristischen Person wird, soweit sie nicht auf Gesetz beruht, durch das Statut, die Satzungen oder die Stiftungsurkunde bestimmt. § 44. Der Vorstand einer juristischen Person hat für deren Angelegenheiten wie ein Beauftragter zu sorgen. Die Vorschriften über das Erlöschen des Auftrages finden keine Anwendung, es sei denn, daß die Anwendung in der Verfassung bestimmt oder mit dem Vorstande besonders vereinbart ist.
§ 44 a. Die juristische Person wird durch Rechtsgeschäfte, welche der Vorstand innerhalb seiner verfassungsmäßigen Befugnisse vornimmt, unmittelbar berechtigt und verpflichtet. Die Vorschriften über die Vertretung finden entsprechende Anwendung. Für die Mittheilung einer Willenserklärung an die juristische Person genügt, wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, die Mittheilung an eines derselben. Achilles b) den § 45 als entbehrlich zu streichen; (Nr 13, 2) Achilles c) den § 46 dahin zu erweitern : Eine juristische Person haftet für den Schaden, (Nr 13, 3) welchen ihr Vorstand, ein Vorstandsmitglied oder einer ihrer Beamten durch eine in Ausübung seiner verfassungsmäßigen Befugnisse begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zufügt; Achilles d) in § 47 das Wort „Körperschaft" in Zeile 1 durch die Worte „der juristischen (Nr 13, 4) Person" zu ersetzen und die Worte „der Körperschaft" in Zeile 4 zu streichen; Achilles (Nr 13, 5)
e) den § 48 nach dem Antrage Börner in zwei Paragraphen zu zerlegen, jedoch aa) in dem § 48 des Antrages den Abs. 1 unter Hereinziehung des § 44 Abs. 3 zu fassen: Für die inneren Angelegenheiten eines Vereines mit juristischer Persönlichkeit (Körperschaft) sind, soweit nicht die Verfassung entgegensteht, die Beschlüsse maßgebend, welche in einer Generalversammlung der Mitglieder gefaßt werden. Auch die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch einen solchen Beschluß. - und den Abs. 4 abzulehnen. 224
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
bb) in dem § 48 a des Antrages statt „Privatkörperschaft" zu setzen „Körperschaft" und den Abs. 3 abzulehnen; f) den § 49 durch folgende Bestimmung zu ersetzen : Das Vermögen einer erlöschenden Körperschaft fällt, wenn der Anfallberechtigte weder durch die Verfassung noch durch das Gesetz bestimmt ist, an die zuletzt vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. In diesem Falle muß die Liquidation des Vermögens nach Maßgabe der §§ 50 — 56 erfolgen. g) den § 50 zu fassen: Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand, soweit nicht besondere Liquidatoren bestellt werden. Sind die erforderlichen Liquidatoren nicht vorhanden, so hat für die Zeit bis zur Hebung des Mangels das Amtsgericht, in dessen Bezirk die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten die Liquidatoren zu bestellen. Im Uebrigen finden in Ansehung der Liquidatoren die den Vorstand betreffenden Vorschriften entsprechende Anwendung. h) den § 52 zu fassen: Die Gläubiger sind unter Hinweis auf das Erlöschen der Körperschaft zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Aufforderung ist durch das in der Verfassung bezeichnete Blatt, in Ermangelung eines solchen durch das zur Veröffentlichung von Bekanntmachungen des Amtsgerichtes bestimmte Blatt bekannt zu machen. Die Bekanntmachung gilt als bewirkt mit Ablauf des zweiten Tages nach dem Erscheinen der die Aufforderung enthaltenden Nummer des Blattes. Bekannten Gläubigern ist die Aufforderung besonders mitzutheilen. i) den § 54 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist der Betrag seiner Forderung öffentlich zu hinterlegen. Dasselbe gilt, wenn ein Anspruch bestritten ist oder ein anderes Hinderniß der Zahlung an den Gläubiger entgegensteht. k) den § 55 als durch den § 50 Abs. 3 gedeckt zu streichen;
Achilles (Nr 13, 6)
Achilles (Nr 13, 7)
Achilles (Nr 13, 8)
Achilles (Nr 13, 9)
Achilles (Nr 13, 10)
1) in dem § 56 die Ziffer 55 durch die Ziffer 54 und die Worte „daraus entstandenen" durch die Worte „hieraus entstehenden" zu ersetzen;
Achilles (Nr 13, 11)
m) den § 57 hier auszuscheiden und die erforderliche Vorschrift in das Einf. Ges. einzustellen;
Achilles (Nr 13, 12)
4a) Im Einführungsgesetze als Art. 48 a zu bestimmen: Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die zur Zeit des Inkrafttretens des Bürgerlichen Gesetzbuches bestehenden Realgemeinden und sonstigen unter Aufsicht des Staates stehenden land- und forstwirtschaftlichen Genossenschaften.
Struckmann (Nr 22, 1)
b) Die SS 41, 42 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: Die Fähigkeit eines Vereines, als solcher Rechte und Pflichten auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechtes zu haben (Körperschaft), bestimmt sich in Ansehung des Erwerbes und des Verlustes dieser Fähigkeit in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird. c) Den S 43 zu fassen : Die Verfassung einer Körperschaft wird, soweit sie nicht auf Reichsgesetz oder Landesgesetz beruht, durch das Statut (oder: die Satzungen) derselben bestimmt.
Struckmann ( N r 22, 2)
225
Struckmann (Nr 22, 3)
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
Struckmann d, aa) Den § 44 nach dem Antrage 8 Nr. 4 a zu beschließen, jedoch mit dem Ein(Nr 22, 4) gange: Jede Körperschaft u.s.w. bb) Als § 44a zu bestimmen: Die Körperschaft wird in allen in den Bereich ihres Zweckes fallenden Angelegenheiten gegenüber Dritten einschließlich der Mitglieder der Körperschaft durch den Vorstand als gesetzlichen Vertreter gerichtlich und außergerichtlich vertreten. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann jedoch durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. cc) § 44b wie Antrag 8 Nr. 4c, jedoch mit dem Eingange: Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so . . . Struckmann e) § 45 wie Antrag 8 Nr. 5, jedoch mit dem Eingange: Ein Mitglied des Vorstan(Nr 22, 5) des ist von der gesetzlichen Vertretung ausgeschlossen . . . Struckmann f) Den § 46 zu fassen: Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, wel(Nr 22, 6) chen der Vorstand, ein Mitglied desselben oder ein sonst durch die Verfassung zu ihrer Vertretung berufenes Organ einem Dritten durch eine unerlaubte Handlung zugefügt hat, welche von ihm in Ausübung der verfassungsmäßig auf dem Gebiete des bürgerlichen Verkehres ihm zugewiesenen Verrichtungen begangen ist. Struckmann g) Den § 48 nach Maßgabe des Antrags 8 Nr. 8 a und b zu fassen, jedoch mit (Nr 22, 7) folgenden Modifikationen: aa) den Eingang des § 48 zu fassen: Für die inneren Angelegenheiten der Körperschaft u.s.w. bb) im § 48 a Abs. 2 statt „Privatkörperschaft" zu setzen „Körperschaft" und als Abs. 3, 4 zu bestimmen: Ein Beschluß, durch welchen verfassungsmäßig bestimmte Sonderrechte oder Sonderpflichten der Mitglieder der Körperschaft geändert werden, bedarf zu seiner Gültigkeit der Zustimmung der durch die Aenderung beeinträchtigten Mitglieder. Die Vorschriften des ersten bis dritten Absatzes finden keine Anwendung, soweit die Verfassung ein Anderes bestimmt. Struckmann h) Den § 49 Abs. 2 (unter Beibehaltung des Abs. 1 nach Maßgabe des Entw.) (Nr 22, 8) nach dem Antrage 8 Nr. 9 zu fassen. Struckmann i) Im § 51 Abs. 1 die Worte „den verbleibenden Ueberschuß an die Mitglieder zu (Nr 22, 9) vertheilen" durch die Worte zu ersetzen „den verbleibenden Ueberschuß den Anfallsberechtigten auszuantworten". Struckmann k) Den Eingang des § 53 zu fassen: Die Ausantwortung des Vermögens an den (Nr 22, 10) Anfallsberechtigten . . . Struckmann 1) Im § 54 Abs. 2 die Worte „so darf die Vertheilung des Vermögens unter die (Nr 22,11) Mitglieder erst vollzogen werden" durch die Worte zu ersetzen: „so darf die Ausantwortung des Vermögens an den Anfallsberechtigten erst erfolgen". Struckmann m) Im § 56 die Worte „Vermögen unter die Mitglieder vor Befriedigung der (Nr 22, 12) Gläubiger vertheilen" durch die Worte zu ersetzen „Vermögen an den Anfallsberechtigten vor Befriedigung der Gläubiger ausantworten". Struckmann 5. Um klarzustellen, ob und inwieweit die Vorschriften der §§41 — 57 auch auf (Nr 23) öffentlichrechtliche Körperschaften anwendbar sind und Anwendung finden sollen, wird beantragt, hinter § 57folgende Vorschrift einzuschalten: Die Vorschriften der §§ 44 bis 46 (des Entw.) finden auch auf öffentlichrechtliche Körperschaften Anwendung. (Die §§ 44 — 46 sind Vorschriften, welche die Vertretung der Körperschaft im 226
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
Verkehr mit Dritten regeln und deshalb im Interesse des bürgerlichen Verkehrs reichsgesetzlich einheitlich geregelt werden müssen, auch ohne Bedenken einheitlich geregelt werden können, da sie nur die privatrechtliche Seite der Körperschaft betreffen. Insbesondere bezieht auch die Vorschrift, daß die öffentlichrechtlichen Körperschaften einen Vorstand haben müssen, selbstverständlich sich nur auf den privatrechtlichen Verkehr mit Dritten). 6. Für den Fall, daß eine reichsgesetzliche Regelung des Erwerbs der juristischen Börner Persönlichkeit seitens der Vereine beschlossen werden sollte, zu bestimmen: (Nr 68) § 41 (S 19 Antrag 1). Ein Verein erlangt als solcher Vermögensfähigkeit, vorbehaltlich der Vorschriften der §§ 57 a —571, durch (die im Verwaltungswege erfolgende) Verleihung von Seiten desjenigen Staates, in welchem er seinen Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird. § 42. Die Verfassung eines vermögensfähigen Vereins (Körperschaft) wird, soweit sie nicht auf Landesgesetz beruht, durch die von ihm aufgestellten Satzungen (Statut) bestimmt. §§ 43 — 57 wie §§ 21 — 35 des Antrags Nr. 1, jedoch unter Einfügung als § 28 a. Das Erlöschen der Körperschaft bestimmt sich, vorbehaltlich der Vorschriften der SS 57 s — 57 χ, nach den Gesetzen des Staates, in welchem die ihren Sitz hat. S 57 a. Ein Verein, dessen Zweck nicht in einem wirthschaftlichen Geschäftsbetriebe besteht, erlangt die Rechte der Körperschaft (Vermögensfähigkeit) durch Eintragung in das Vereinsregister nach Maßgabe der Vorschriften der SS 57 b — 57 e. S 57 b. Die Zahl der Mitglieder muß mindestens sieben betragen. S 57 c. Das Statut muß den Namen, Sitz und Zweck des Vereins angeben. Der Name muß sich von den Namen der an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bestehenden Vereine deutlich unterscheiden. S 57 d. Das Statut muß Bestimmungen enthalten Nr. 1 - 3 wie Antrag Planck Nr. 20 S 35 c; 4. über die Form, in welcher die Zusammenberufung der Vereinsmitglieder geschieht, über die Beurkundung der in der Versammlung derselben zu fassenden Beschlüsse sowie über den Vorsitz in der Versammlung; 5. über die Stimmberechtigung der Mitglieder in der Versammlung und die Ausübung des Stimmrechts. S 57 e. Der Aufnahme in das Statut bedürfen Bestimmungen, nach welchen, 1. die Dauer des Vereins auf eine bestimmte Zeit beschränkt ist; 2. dem Vorstande ein Aufsichtsrath oder ein sonstiges Organ zur Seite gesetzt ist; 3. einzelnen Vereinsmitgliedern die Berechtigung zusteht, die Berufung einer Versammlung der Mitglieder von dem Vorstande zu verlangen. Im Falle der Nr. 2 muß das Statut zugleich die Art der Bestellung und Zusammensetzung des Organs sowie dessen Befugnisse bestimmen. S 57 f. wie Antrag Planck Nr. 20 S 35f 44 , jedoch im Abs. 2 mit der Einschaltung: 44
Gemeint ist der von Planck in der 2. Kommission gestellte Antrag Nr. 20 (unten S. 254 ff. abgedruckt).
227
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
1 b) eine Abschrift der Urkunde über den auf die Nachsuchung der Eintragung gerichteten Beschluß; § 57 g. Das Amtsgericht hat, sofern den Erfordernissen der §§ 57 b — 57 f genügt und der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrechte nicht unerlaubt ist, das Eintragungsgesuch unverzüglich der zuständigen Verwaltungsbehörde vorzulegen. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. § 57 h. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein einen politischen oder religiösen Zweck hat. Bei einem anderen Verein ist Einspruch nur zulässig, wenn eine Gefährdung des Gemeinwohls durch denselben zu besorgen ist. § 57 i. Ist binnen sechs Wochen nach Vorlegung des Gesuchs an die Verwaltungsbehörde Einspruch nicht erhoben, so ist der Verein in das von dem Amtsgerichte geführte Vereinsregister einzutragen. Außer dem Namen des Vereins sind das Statut sowie die Mitglieder des Vorstandes und deren Stellvertreter einzutragen. § 57 k. Nach erfolgter Eintragung ist das Statut, mit der Bescheinigung derselben versehen, zurückzugeben. Die Abschrift des Statuts wird nach vorgängiger Beglaubigung sammt den übrigen Schriftstücken bei (dem) Gericht aufbewahrt. § 571. Von der Zeit der Eintragung an erhält der Name des Vereins die zusätzliche Bezeichnung „eingetragener Verein". Das Gericht hat durch Einrückung in das zur Veröffentlichung seiner amtlichen Bekanntmachungen bestimmte Blatt bekannt zu geben, daß der Verein die Rechte der Körperschaft hat. § 57 m. Nach der Anmeldung des Vereins zur Eintragung bedarf es zum Erwerbe der Mitgliedschaft einer schriftlichen Beitrittserklärung. Der Vorstand hat dem Gericht auf dessen Verlangen zu jeder Zeit ein (alphabetisch geordnetes) Verzeichniß der Vereinsmitglieder unverzüglich einzureichen. § 57n. wie Antrag Planck Nr. 20 § 35 η unter Streichung der Klammern. § 57 o. Die als Vorstand eingetragenen Personen sind jedem Dritten gegenüber zur Vertretung des Vereins nach Maßgabe des Statuts berechtigt, es sei denn, daß der Dritte bei Vornahme des Rechtsgeschäfts wußte, daß die Eintragung der wirklichen Sachlage nicht entsprach. § 57 p. Die Vorschriften der §§ 57 η und 57 o finden auf Stellvertreter von Mitgliedern des Vorstandes entsprechende Anwendung. § 57 q. Die Abänderung des Statuts bedarf der Eintragung in das Vereinsregister. Die Vorschriften der §§ 57 f bis 57 k finden entsprechende Anwendung. Die Abänderung tritt erst mit der Eintragung in Kraft. § 57 r. Die in der Versammlung der Mitglieder gefaßten Beschlüsse sind in ein Protokollbuch einzutragen, dessen Einsicht jedem Mitgliede und der Staatsbehörde gestattet werden muß. § 57 s. Das Erlöschen des Vereins als Körperschaft kann von der Versammlung der Mitglieder jederzeit beschlossen werden. Der Beschluß bedarf, soweit nicht das Statut ein Anderes bestimmt, einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder. § 571. Der Verein erlischt als Körperschaft, wenn der Mitgliederbestand unter 228
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
die Zahl der zur Bildung der verfassungsmäßigen Organe nothwendigen Personen oder unter drei herabsinkt. §57u. Dem Verein können die Rechte der Körperschaft entzogen werden, wenn er statutenwidrige Zwecke verfolgt. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richtet sich nach den für streitige Verwaltungssachen landesgesetzlich geltenden Vorschriften. Wo ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung mit der Maßgabe Anwendung, daß die Entscheidung in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde erfolgt, in deren Bezirk der Verein seinen Sitz hat. § 57 v. Das Erlöschen des Vereins als Körperschaft ist in den Fällen der §§ 57 s, 57 t von dem Vorstande in Person oder durch eine beglaubigte schriftliche Erklärung dem mit der Führung des Vereinsregisters betrauten Gerichte unverzüglich anzumelden. In dem Falle des § 57 u hat die in erster Instanz entscheidende Behörde das Erlöschen dem Gerichte mitzutheilen. § 57w. Ist der Verein in Gemäßheit der Vorschriften des öffentlichen Vereinsrechtes geschlossen worden, so liegt die Mittheilung des Erlöschens an das Gericht der Behörde ob, welche die Schließung verfügt hat. § 57 χ. Das Erlöschen des Vereins als Körperschaft ist in das Vereinsregister einzutragen. Werden besondere Liquidatoren bestellt, so sind auch diese auf die von ihnen in Person oder durch eine beglaubigte schriftliche Erklärung zu bewirkende Anmeldung im Register einzutragen. § 57 y. Das Gericht hat den Vorstand zur Befolgung der in dem § 57 m Abs. 2, den §§ 57 n, 57 q, 57 ν Abs. 1 enthaltenen Vorschriften durch Ordnungsstrafen bis zu dreihundert Mark anzuhalten. Das Gleiche gilt von der Befolgung der Vorschrift des § 57 χ Abs. 2 durch die Liquidatoren. § 57 z. Abs. 1 wie Anfang Planck Nr. 20 § 35 m. - Abs. 2. Die Einsichtnahme der von dem Vereine bei Gericht eingereichten Schriftstücke steht gleichfalls einem Jeden frei. 7. Für den Fall, daß beschlossen werden sollte, den Erwerb der juristischen Per- Gebhard sönlichkeit seitens der Vereine reichsrechtlich zu regeln, werden folgende Bestim- (Nr 69) mungen vorgeschlagen: §41. Der Erwerb und der Verlust der Vermögensfähigkeit eines Vereines bestimmen sich in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen. § 42. Die Verfassung eines vermögensfähigen Vereines (Körperschaft) wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch die von dem Vereine aufgestellten Satzungen (Statut) bestimmt. §§ 43 — 57. (wie Entw. §44 — 57 in Verbindung mit den hierzu gestellten Anträgen). § 57 a. Für Vereine, welche wohlthätige, gesellige, religiöse, wissenschaftliche, künstlerische oder andere ideale Zwecke verfolgen, gelten die besonderen Vorschriften der §§ 57 b bis 57 z 4 . (zu vergi. Schweiz. Obi. recht Art. 716). 229
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
§ 57 b. D e r Verein erlangt die Vermögensfähigkeit nach Maßgabe der Vorschriften der SS 57 c bis 57 m durch Eintragung in ein für solche Eintragungen bestimmtes, von jedem Amtsgerichte zu führendes Register (Vereinsregister). Die Eintragung muß in das Vereinsregister desjenigen Amtsgerichts bewirkt werden, in dessen Bezirk der Verein seinen Sitz hat. (zu vergi. Entw. SS 1435, 1436). S 57 c. Die Zahl der Mitglieder muß mindestens drei betragen. § 57 d. Das Statut muß schriftlich festgestellt werden und ergeben, daß der Wille der Mitglieder auf die Bildung einer Körperschaft gerichtet ist. § 57 e. Das Statut muß den Namen, Sitz und Zweck des Vereins angeben. J e d e r neue Vereinsname muß sich von allen an demselben O r t e oder in derselben Gemeinde bereits bestehenden Namen eingetragener Vereine deutlich unterscheiden. (zu vgl. H . G . B . Art. 120 Abs. 1, Genossenschaftsges. 3 Abs. 2 Satz 2). S 5 7 f . Das Statut muß Bestimmungen enthalten: N r . 1 - 3 wie Antrag Planck Nr. 2 0 S 35 c 4 5 ; 4. über die Voraussetzungen, unter welchen eine Verpflichtung zur Einberufung der Versammlung der Mitglieder besteht; 5. über die Form für die Einberufung der Versammlung der Mitglieder und die Feststellung der in einer solchen Versammlung zu fassenden Beschlüsse sowie über den Vorsitz in der Versammlung; 6. über die Stimmberechtigung der Mitglieder und die Ausübung des Stimmrechts. S 57 g. wie Antrag Planck Nr. 20 S 35 f ; im Absätze 2 aber zwischen Nr. 2 u. 3 einzuschalten : die Bezeichnung der für Mitglieder des Vorstands bestellten Stellvertreter; und in Nr. 3 bezw. Nr. 4 beizufügen : und der Stellvertreter. S 57 h. W e n n der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrechte unerlaubt, wenn den Erfordernissen der SS 57 c —57 g nicht genügt ist oder wenn das Statut Bestimmungen enthält, welche gegen sonstige Vorschriften der Gesetze verstoßen, so ist das Eintragungsgesuch mit Angabe der Gründe zurückzuweisen. Andernfalls hat das Amtsgericht das Gesuch unverzüglich der zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen, (zu vgl. Entw. der Grundbuch-O. S 48 4 6 ). S 57 i. Die Verwaltungsbehörde kann bei dem Gerichte Einspruch gegen die Eintragung erheben, wenn nach dem öffentlichen Vereinsrechte der Verein unerlaubt ist oder von der Verwaltungsbehörde verboten werden kann. Gegen die Eintragung eines Vereins, welcher einen politischen oder religiösen Zweck hat oder einem solchen Zwecke thatsächlich dient, kann der Einspruch aus Gründen der öffentlichen Wohlfahrt auch dann erhoben werden, wenn die Voraussetzungen des vorstehenden Absatzes nicht vorhanden sind. § 57 k. Wird binnen zwei Monaten nach der Mittheilung des Gesuches an die Verwaltungsbehörde Einspruch erhoben, so hat das Gericht den Vorstand des V e r eins hiervon zu benachrichtigen.
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Gemeint ist der von Planck in der 2. Kommission gestellte Antrag Nr. 20 (unten S. 254 ff. abgedruckt). Gemeint ist der 1. Entwurf einer Grundbuchordnung von 1888 — 89 (hrsg. von Schubert, Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs, Sachenrecht III, 1982, S. 285 ff.).
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Erfolgt ein solcher Einspruch nicht, so hat das Gericht das Statut sowie die Mitglieder des Vorstandes und deren Stellvertreter in das Vereinsregister einzutragen. S 571. wie Antrag Planck Nr. 20 § 35 k. § 57 m. Von der Zeit der Eintragung an erhält der N a m e des Vereins die zusätzliche Bezeichnung „eingetragener Verein". D a s Gericht soll den Vollzug der Eintragung unverzüglich (von Amtswegen durch Einrückung in das Blatt, welches zur Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen des Amtsgerichtes bestimmt ist) öffentlich bekannt machen, (zu vergi. Entw. § 1439). § 5 7 η wie Antrag Börner Nr. 68 § 57m. § 57 o. Jede Aenderung im Personal des Vorstands sowie die Wiederbestellung von Mitgliedern desselben . . . (wie Antrag Planck Nr. 20 § 35 η unter Weglassung der Klammern.) (zu vergi. Genossenschaftsges. § 28.) § 57p. Satz 1 : wie Antrag Planck Nr. 20 § 35 o Satz 1. - Satz 2: Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn der Dritte zur Zeit der Vornahme des Rechtsgeschäfts die Thatsachen gekannt hat, aus welchen sich die Nichtübereinstimmung der Eintragung mit der wirklichen Rechtslage ergiebt. § 57 q. Die Vorschriften der §§ 57 o, 57 p finden auf Stellvertreter von Mitgliedern des Vorstands entsprechende Anwendung. § 57 r. (Unterbleibt die Einberufung der Versammlung der Mitglieder in Fällen, in welchen nach dem Statut eine Verpflichtung zu deren Bewirkung besteht, so kann das Amtsgericht, in dessen Register der Verein eingetragen ist, auf Antrag eines Mitglieds den Antragsteller zur Einberufung der Versammlung ermächtigen und mit dem Vorsitze in derselben ein geeignetes Mitglied des Vereins, oder, wenn dies nicht thunlich, einen Beamten oder Notar betrauen.) (vergi. Sächs. Gesetz v. 1868 §77.) § 57 s. Wie Antrag Planck Nr. 20 § 35 r, mit den Citaten §§ 57 g —k. § 57 t. Ist im Statut die Zeitdauer des Vereins bestimmt, so erlischt die Körperschaft mit Ablauf der bestimmten Zeit. § 57 u. Die Körperschaft erlischt, wenn die Auflösung des Vereins von der Versammlung der Mitglieder nach Maßgabe des Statuts beschlossen wird. § 57 v. Die Körperschaft erlischt, wenn . . . (wie Antrag Börner Nr. 68 § 57 t.) § 57 w. Die Körperschaft erlischt, wenn der Verein auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts aufgelöst wird. § 57 χ. Einem Vereine, welcher andere als die im Statut angegebenen Zwecke verfolgt, kann die Vermögensfähigkeit von der zuständigen Verwaltungsbehörde entzogen werden. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. § 57 y. Das Erlöschen der Körperschaft ist in den Fällen der §§ 57 t, 57 u, 57 ν bei dem Amtsgerichte, in dessen Register der Verein eingetragen ist, von dem Vorstande persönlich oder mittels beglaubigter schriftlicher Erklärung unverzüglich anzumelden. Im Falle des § 57 u ist der Anmeldung eine Abschrift des Beschlusses beizufügen. In den Fällen der §§ 57 w, 57 χ hat die Behörde, welche die Auflösung oder Entziehung beschlossen hat, dem Amtsgerichte den Beschluß mitzutheilen. § 57 z. Das Erlöschen der Körperschaft ist in das Vereinsregister einzutragen. 231
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Werden besondere Liquidatoren bestellt, so sind dieselben gleichfalls einzutragen. Die Eintragung erfolgt, sofern die Liquidatoren nicht vom Gerichte ernannt sind, auf Anmeldung; die Vorschriften der §§57g und 57 o finden entsprechende Anwendung. s 57z 1 . (Die Vorschriften des § 57p finden auf Liquidatoren entsprechende Anwendung.) § 57 z2. Die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen eines eingetragenen Vereins, die Aufhebung, Einstellung oder Wiederaufnahme des Verfahrens sind auf Grund der nach den §§ 104, 105, 151, 175, 184 und 191 der K.O. erfolgenden Mittheilungen in das Vereinsregister einzutragen. § 57 ζ 3 . Die Mitglieder des Vorstands sind von dem Gerichte zur Befolgung der in dem § 57 η Abs. 2, in den §§ 57 o, 57 s und in dem § 57 y Abs. 1 enthaltenen Vorschriften durch Ordnungsstrafen bis zu 300 Mark anzuhalten. In gleicher Weise sind die Liquidatoren zur Befolgung der Vorschriften des § 57 z Abs. 2 anzuhalten. § 57 ζ 4 . Das Vereinsregister ist öffentlich. Die Einsicht desselben, sowie die Einsicht der von dem Vereine bei dem Gerichte eingereichten Schriftstücke ist während der gewöhnlichen Dienststunden einem Jeden gestattet. Auch kann von den Eintragungen gegen Erlegung der Kosten eine Abschrift gefordert werden, welche auf Verlangen zu beglaubigen ist. § 57 z5. (Die zur Ausführung der Vorschriften über das Vereinsregister und die Bekanntmachung der Eintragungen erforderlichen Bestimmungen werden von dem Bundesrath erlassen.) Struckmann 8a) Hinter § 57k des Antrags Gebhard einzuschalten als § x: In dem Bescheide, (Nr 70,1) durch welchen der Einspruch erfolgt, sind die Gründe anzugeben. Der Bescheid kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. Struckmann b) Vor § 57 o des Antrags Gebhard einzuschalten : Das Recht der Mitgliedschaft (Nr 70, 2) ist unübertragbar und unvererblich. Auch die Ausübung des Rechts kann Anderen nicht überlassen werden. Struckmann c) Im Einführungsgesetz zu bestimmen: Unberührt bleiben die landesgesetzli(Nr 70, 3) chen Vorschriften, nach welchen Religionsgesellschaften sowie geistliche Gesellschaften Korporationsrechte nur durch ein besonderes Gesetz erlangen können. Achilles 9. Es wird gebeten für den Fall, daß die Entstehung der Körperschaften in dem (Nr 71) Bürgerlichen Gesetzbuche geordnet werden sollte, die Vorschriften über dieselben durch Einstellung folgender Bestimmungen zu ergänzen : § a. Ein Verein, dessen Zweck nicht in einem wirthschaftlichen Geschäftsbetriebe besteht, erlangt Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes, in dessen Bezirk er seinen Sitz hat. (PI. §§ 35a, 1; H. §§ 41, 42a; B. § 57 a; G. § 57b. 47 ) 47
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Unter PL ist der Antrag Nr. 20 von Planck in der Hauptkommission gemeint (vgl. unten S. 254ff.). - Unter H. ist der Antrag Nr. 98 von Hoffmann in der Hauptkommission zu verstehen (Prot. II, Bd. 1, S. 479ff.; unten S. 258 ff.). - Unter S. ist der Antrag Nr. 24 von Sohm in der Hauptkommission zu verstehen (Prot. II, Bd. 1, S. 476ff.; unten S. 256ff.). Unter B. ist der Antrag Nr. 68 von Börner in der Vorkommission zu verstehen (oben unter 6. abgedruckt). - Unter G. ist der Antrag Nr. 69 von Gebhard in der Vorkommission zu verstehen (oben unter 7. abgedruckt). In der Hauptkommission war am 5. 4. 1891 die
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
§ b. Die Eintragung ist von dem Vorstande des Vereines zu beantragen. Dem Antrage sind beizufügen: 1. das Statut des Vereines in zwei Exemplaren; 2. ein Verzeichnis der Mitglieder; 3. eine Ausfertigung des Beschlusses über die Bestellung des Vorstandes, sofern dieselbe nicht aus dem Statut ersichtlich ist. (PL § 35 f; H. § 42c; B. § 57f; G. § 57 g.) § c. Das Statut muß bestimmen : 1. den Namen und den Sitz des Vereines; 2. den Zweck desselben; 3. die Nachsuchung der Eintragung in das Vereinsregister; 4. die Bedingungen des Eintrittes und des Austrittes sowie der Ausschließung eines Mitgliedes; 5. die Art und Größe der von den Mitgliedern an den Verein zu entrichtenden Beiträge; 6. die Zusammensetzung des Vorstandes; 7. die Voraussetzungen und die Form der Berufung einer Versammlung der Mitglieder. (Pl. § 35c; H. § 42d; S. § c, B. § 57d, G. SS 57e, f) S d. Der Name des Vereins darf kein Personenname sein. Auch soll er sich von den Namen der in derselben Gemeinde bestehenden Vereine, welche in das Vereinsregister eingetragen sind, deutlich unterscheiden. (PL § 35d; H. S 42e; S. § d; B. § 57c; G. § 57e) § e. Die Eintragung des Vereines ist abzulehnen, wenn sie gegen eine der in den SS b — d gegebenen Vorschriften verstoßen würde. (PL § 35f; B. § 57g; G. § 57h) § f. Erachtet das Amtsgericht die Voraussetzungen der Eintragung als gegeben, so hat es den Antrag und die zu dessen Begründung dienenden Urkunden der zuständigen Verwaltungsbehörde vorzulegen. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. Die Verwaltungsbehörde kann innerhalb zweier Monate nach der Vorlegung Einspruch gegen die Eintragung bei dem Amtsgerichte erheben. (PL SS 35g, h; B. SS 57g, h; G. SS 57h, i.) S g. Der Einspruch kann nur darauf gegründet werden, 1. daß die Eintragung des Vereines gegen das Gesetz verstoßen würde; 2. daß Thatsachen vorliegen, welche nach dem öffentlichen Rechte die polizeiliche Auflösung oder Schließung des Vereines rechtfertigen; 3. daß das Statut oder die Umstände des Falles ergeben, daß der Verein einen politischen oder einen religiösen Zweck verfolgt. (Pl. S 35h; B. § 57h; G. § 57i.) S h. Wird rechtzeitig Einspruch erhoben, so bleibt die Eintragung des Vereines ausgesetzt. Der Einspruch ist dem Vorstande von dem Amtsgerichte mitzutheilen. Innerhalb zweier Monate nach der Mittheilung kann der Vorstand Namens des Vereines im Verwaltungsstreitverfahren Klage auf Verwerfung des Einspruches erBeratung des die juristischen Personen behandelnden dritten Abschnitts zunächst zurückgestellt worden (vgl. auch Anhang, S. 1325 ff.). 233
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
heben. Wo ein solches Verfahren nicht besteht, hat die höhere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk der Verein seinen Sitz hat, über die Klage zu verhandeln und zu entscheiden. Die Vorschriften der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung finden entsprechende Anwendung. S i. Wird nicht rechtzeitig Einspruch erhoben oder wird der erhobene Einspruch endgültig verworfen, so wird der Verein in das Vereinsregister eingetragen. Bei der Eintragung sind in dem Register der Name und der Sitz des Vereines, das Datum des Statuts, die Mitglieder des Vorstandes und deren Stellvertreter anzugeben. (PI. § 35î; H. § 42i; Β. $ 57i; G. S 57k.) § k. Die erfolgte Eintragung ist auf einem Exemplar des Statuts von dem Amtsgerichte zu vermerken. Sodann ist dieses Exemplar dem Vorstande zurückzugeben und die Eintragung des Vereines durch das für Bekanntmachungen des Amtsgerichtes bestimmte Blatt zu veröffentlichen. (PI. S§ 35k, 1; H. $ 42h; B. SS 57k, 1; G. SS 571, m.) S 1. Jede Aenderung des Statuts (eines eingetragenen Vereines) bedarf zu ihrer Gültigkeit der Eintragung in das Vereinsregister. Die Eintragung ist von dem Vorstande unter Einreichung zweier Exemplare des die Aenderung enthaltenden Vereinsbeschlusses zu beantragen. Die Vorschriften der SS e — k finden entsprechende Anwendung. (Pl. S 35r; H. § 42i; B. S 57g; G. S 57s.) S m. Jede Aenderung in der Zusammensetzung des Vorstandes ist in das Vereinsregister einzutragen. Die Eintragung erfolgt, wenn sie von dem Vorstande unter Einreichung der die Aenderung ergebenden Urkunden beantragt wird. Eine nicht eingetragene Aenderung ist auf die Gültigkeit einer Willenserklärung, welche ein Dritter gegenüber dem eingetragenen Vorstande oder dieser jenem gegenüber abgegeben hat, ohne Einfluß, es sei denn, daß der Dritte die Aenderung kannte oder kennen mußte. (PI. § S 35 n, o; H. § 42i; S. § e; B. SS 57n, o; G. §§ 57o, p.) Fortsetzung vorbehalten.
Forsetzung des Antrages Nr. 71
Achilles S η · Zur Aufnahme eines (neuen) Mitgliedes in den Verein bedarf es der schrift(Nr 71) liehen Beitrittserklärung des Aufzunehmenden. Der Vorstand ist verpflichtet, dem Amtsgerichte alljährlich ein Verzeichniß der Mitglieder einzureichen. Auf Verlangen des Gerichtes muß die Einreichung jederzeit auch vor Ablauf des Jahres erfolgen. (Pl. § 35b, p; S. $ f; B. S 57m; G. S 57n.) S o. Unterläßt in Fällen, in welchen nach dem Statut eine Versammlung der Mitglieder des Vereins zu berufen ist, der Vorstand die Berufung, so kann zu derselben ein Mitglied auf seinen Antrag von dem Amtsgerichte ermächtigt werden. (PI. SS 35 q; G. § 57r.) S p. Die Eröffnung des Konkurses über das Vereinsvermögen sowie die Aufhebung, die Einstellung und die Wiederaufnahme des Verfahrens sind in das Vereinsregister einzutragen. Die Eintragung erfolgt auf Vorlegung des Beschlusses des Konkursgerichtes. (G. S 57 z 2 ) 234
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
§ q. Die Rechtsfähigkeit des Vereins erlischt (ohne Rücksicht auf dessen Fortbestand) : 1. wenn auf sie von einer Versammlung der Mitglieder verzichtet wird. Der Beschluß bedarf, sofern nicht das Statut etwas Anderes bestimmt, einer Mehrheit von drei Vierteln der erschienenen Mitglieder; 2. wenn der Mitgliederbestand unter die Zahl der zur Bildung des Vorstandes erforderlichen Mitglieder oder unter drei herabsinkt; 3. wenn die Rechtsfähigkeit dem Vereine von der zuständigen Verwaltungsbehörde entzogen wird. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. (PI. § 35t; B. SS 57s, t, u; G. S 5 7 x ; H . S 42r.) § r. Die Entziehung der Rechtsfähigkeit findet nur statt, wenn der Verein statutenwidrige Zwecke verfolgt oder der Konkurs über das Vereinsvermögen eröffnet ist. Der die Entziehung aussprechende Beschluß ist dem Vorstande des Vereins von der Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Der Vorstand kann nach Maßgabe des § h Abs. 3 auf Aufhebung des Beschlusses klagen. Mit der Rechtskraft des Beschlusses erlischt die Rechtsfähigkeit des Vereins. (PI. § 35t; H. § 4 2 p ; B. § 5 7 u ; G. § 57x.) § s. D a s Erlöschen der Rechtsfähigkeit ist im Falle des § q Nr. 3 von der Verwaltungsbehörde, im Falle der polizeilichen Schließung oder Aufhebung des Vereins von der Behörde, welche die Maßregel getroffen hat, in anderen Fällen von dem Vorstande des Vereins unter Vorlegung der das Erlöschen ergebenden Urkunden dem Amtsgerichte anzuzeigen. Das Erlöschen wird in das Vereinsregister eingetragen. Werden besondere Liquidatoren bestellt, so ist auch deren Eintragung zu bewirken. (Pl. S u; H . § 4 2 s ; B. SS 57v, w, x; G. SS 57 y, z.) § t. Der Vorstand kann zur Erfüllung der ihm nach den §§ 1, m, n, s obliegenden Pflichten durch Ordnungsstrafen bis zu dreihundert Mark von dem Amtsgericht angehalten werden. (H. § 4 2 k ; B. § 57y; G . § 5 7 z \ ) § u. D a s Amtsgericht soll eine Eintragung in das Vereinsregister nur vornehmen, wenn die zu deren Begründung dienenden Urkunden öffentlich beglaubigt sind. Die Eintragungsanträge bedürfen keiner Beglaubigung. Die Urkunden sind bei dem Amtsgerichte aufzubewahren. (PI. SS 35 f, n, r; H. § 42 c; B. SS 57f, n, p, q, v; G. SS 57 g, o, q, s.) § v. Ein Jeder kann gegen Entrichtung der gesetzlichen Gebühr das Vereinsregister und die zur Begründung einer Eintragung dienenden Urkunden während der Dienststunden einsehen und Abschrift der einen Verein betreffenden Eintragungen verlangen. (Pl. S 3 5 m ; S. S b; H . S 4 2 m ; B. S 5 7 z ; G. S 57z 4 .) 10. Den Vorschriften über eingetragene Vereine folgende Vorschriften anzuschließen: S χ. Ist bei einem nicht eingetragenen Vereine die Verwaltung der Vereinsangelegenheiten einem Vorstande übertragen, so werden die Vereinsmitglieder in den Vereinsangelegenheiten durch den Vorstand gerichtlich und außergerichtlich vertreten. Aus Rechtsgeschäften, welche der Vorstand in solchen Angelegenheiten vornimmt, haften die Mitglieder des Vorstandes persönlich als Gesammtschuldner auch 235
Struckmann (Nr 72)
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
dann, wenn das Rechtsgeschäft im Namen des Vereins oder der Vereinsmitglieder vorgenommen wird. Für Rechtsstreite, welche Vereinsangelegenheiten betreffen, stehen die Vereinsmitglieder prozeßunfähigen Personen gleich. Im Uebrigen finden auf nicht eingetragene Vereine die Vorschriften Uber die Gesellschaft Anwendung. 11. Die von mir unter Nr. 69 eingebrachten Anträge sollen folgende Aenderungen erfahren: Gebhard a) In § 57 i Abs. 2 sind die Worte „aus Gründen der öffentlichen Wohlfahrt" zu (Nr. 73,1) streichen. Gebhard b) § 57 z2 soll lauten : Die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen eines (Nr 73, 2) eingetragenen Vereines, die Aufhebung oder Einstellung des Verfahrens sind auf Grund der nach den §§ 104, 105, 151, 175 und 191 der Konkurs-Ordnung erfolgenden Mittheilungen in das Vereinsregister einzutragen. Struckmann 12. Die §§ 57 w, 57 χ des Antrags Gebhard N 2 69 durch folgende Vorschriften zu (Nr74) ersetzen: Einem Vereine, welcher andere als die im Statut angegebenen Zwecke verfolgt oder auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts aufgelöst werden kann oder sich gesetzwidriger Handlungen oder Unterlassungen schuldig macht, durch welche das Gemeinwohl gefährdet wird, kann die Rechtsfähigkeit von der zuständigen Verwaltungsbehörde entzogen werden. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. In dem Bescheide, durch welchen dem Vereine die Rechtsfähigkeit entzogen wird, sind die Gründe anzugeben. Der Bescheid kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. Eventuell als Abs. 3 hinzuzufügen: Die Vorschrift des zweiten Absatzes findet auf Vereine, welche nach dem Statut einen politischen oder religiösen Zweck verfolgen, keine Anwendung. (Die Vorschrift des Abs. 3 ist eventuell auf dem von mir vorgeschlagenen § χ zu dem § 57 k des Antrags Gebhard hinzuzufügen.) Planck 13. An geeigneter Stelle folgende Vorschrift aufzunehmen: Die Erlangung der (Nr 75) Rechtsfähigkeit wird, wenn der Verein auf Antrag des Vorstandes eingetragen ist, dadurch nicht ausgeschlossen, daß das Statut den Vorschriften der §§ . . . nicht entspricht. Das Amtsgericht hat aber in einem solchen Falle von Amtswegen dem Verein aufzugeben, das Statut binnen angemessener Frist mit den gesetzlichen Vorschriften in Einklang zu bringen und wenn dies nicht geschieht, dem Verein die Körperschaftsrechte (Rechtsfähigkeit) zu entziehen. Jacubezky 14. An Stelle des in dem Antrage Nr. 72 (Struckmann) vorgeschlagenen § χ soll (Nr76) folgende Vorschrift aufgenommen werden: Ist für einen Verein, welcher die Rechtsfähigkeit nicht erlangt hat, ein Vorstand bestellt, um die Geschäfte des Vereins in solcher Weise zu führen, als wäre der Verein rechtsfähig, so erstreckt sich die Vollmacht des Vorstandes zur Vertretung der Mitglieder nicht auf die Eingehung von Verbindlichkeiten im Namen derselben. Ist im Namen des Vereins in solcher Weise gehandelt worden, so haften die Handelnden persönlich als Gesammtschuldner.
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2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
II. 6. Sitzung vom 10. 1. 1891 I II. Bei Berathung des dritten Abschnitts (juristische Personen) ging die Kom- | Prot RJA 23 mission, wie der Entwurf von dem Standpunkt aus, daß mit den in den Motiven zu dem Entwürfe des Bürgerlichen Gesetzbuchs dargelegten Gründen von einer reichsrechtlichen Regelung der Entstehung und des Verlustes der juristischen Person einer Körperschaft ohne gleichzeitige Regelung des öffentlichen Vereinsrechts, wenigstens zur Zeit, Abstand genommen werden müsse. Es wurde beschlossen, die Berathung vorläufig auf die Körperschaften zu beschränken und bei den Einzelbestimmungen zu prüfen, wieweit deren Inhalt auch auf öffentliche Korporationen erstreckt werden könne. 1. Die Kommission war der Ansicht, daß im Gesetze deutlicher als es durch die in § 41 des Entwurfs getroffene Bezeichnung „Vermögensrechte und Vermögenspflichten" geschehen sei, zum Ausdruck gebracht werden müsse, daß die Vereine (Körperschaften), soweit nicht natürliche Schranken entgegenstehen, dieselbe Rechtsfähigkeit haben wie die natür | liehen Personen. Sie erachtete es ferner für er- | Prot RJA 24 forderlich, reichsgesetzlich den Sitz der Körperschaft festzustellen, weil die Feststellung dieses Sitzes nach 5 41 die Vorbedingung für die Ermittlung des zur Anwendung kommenden Landesgesetzes sei. Die SS 41, 42 des Entwurfs erhielten von der Kommission zu einem Paragraphen zusammengezogen die nachstehende Fassung: „Die Rechtsfähigkeit eines Vereines bestimmt sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Verein seinen Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird." 2. im S 43 des Entwufs wurde von der Kommission lediglich die redaktionelle Fassung wie folgt vereinfacht, ohne daß damit eine sachliche Veränderung vorgenommen werden sollte : „Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins (Körperschaft) bestimmt sich, soweit sie nicht auf Gesetz beruht, nach dem Statut." 3. Mit Rücksicht namentlich auf die Bestimmung des § 50 der Civilprozeßordnung wegen der Prozeßvertretung hielt die Kommission es mit dem Entwürfe für erforderlich, im § 44 des Entwurfs hervorzuheben, daß der Vorstand der gesetzliche Vertreter der Körperschaft sei. Dadurch werde auch der Frage, ob im Uebrigen der Vorstand als Organ der Körperschaft aufzufassen sei, nicht vorgegriffen. Redaktionell wurde der § 44 des Entwurfs in die nachstehenden drei Paragraphen zerlegt: § 44. „Jede Körperschaft muß einen Vorstand ha-1 ben. Der Vorstand kann aus | Prot RJA 25 mehreren Personen bestehen. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitglieder. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung." § 44a. „Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Körperschaft. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden." §44h. „Besteht der Vorstand der Körperschaft aus mehreren Personen, so ist, 237
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. Für die Mittheilung einer Willenserklärung an die Körperschaft genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. Ist zu der Zeit, in w e l c h e r . . ( w i e Abs. 6 des § 44 des Entw.). 7. Sitzung vom 13. 1. 1891 I Prot RJA 27
11. Die im § 45 des Entwurfes gegebene Vorschrift erachtete die Kommission für angemessen und für unentbehrlich, solange an der Regel·, von welcher der Entwurf ausgehe, festgehalten werde, daß Jemand im eigenen Namen und als Vertreter eines Dritten ein Rechtsgeschäft mit sich selbst schließen könne. Unter Bezugnahme auf § 1651 erschien es aber angezeigt, den Schutz zu Gunsten der Körperschaft ebensoweit zu erstrecken, wie denjenigen zu Gunsten der Mündel. Demgemäß wurde § 45, wie folgt, bestimmt: „Ein Mitglied des Vorstandes ist von der gesetzlichen Vertretung der Körperschaft ausgeschlossen : 1. bei einem Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und dem Mitgliede oder seinem Ehegatten oder einem seiner Verwandten in gerader Linie, es sei denn, daß das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht; 2. bei einem Rechtsstreite der Körperschaft und dem Mitgliede oder einer der in Nr. 1 bezeichneten Personen, sowie bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und dem Mitgliede als Vertreter einer anderen Person. Wird ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe des $ 44 Abs. 2."
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2. Die Kommission war einverstanden, daß die im § 46 | des Entwurfes der Körperschaft auferlegte Verpflichtung zum Schadensersatze auch dann eintreten müsse, wenn die unerlaubte Handlung von einem anderen verfassungsmäßig berufenen Vertreter als dem Vorstande begangen sei, daß dagegen die Haftung der Körperschaft für unerlaubte Handlungen sonstiger Vertreter sich nach denselben Grundsätzen bestimme, wie bei der natürlichen Person. Der § 46 erhielt die nachstehende Fassung: „Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der Vorstand, ein Mitglied desselben oder ein sonst verfassungsmäßig berufener Vertreter durch eine in Ausführung der verfassungsmäßig ihm zugewiesenen Verrichtungen begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zufügt." 3. Zum § 48 des Entwurfes hielt es die Kommission für angemessen, zum Ausdruck zu bringen, daß der Wille der Körperschaft durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder sich bilde und kundgebe. Dieser Gesammtwille sei ein anderer, als die Summe der Willensäußerungen der einzelnen Mitglieder. Es wurde ferner beschlossen, nach dem Vorgange der Aktiennovelle und des Genossenschaftsgesetzes zu bestimmen, daß zu Veränderungen der Verfassung eine Mehrheit von drei Viertheilen der in der Versammlung erschienenen Mitglieder ausreichen, daß jedoch, wenn durch den Beschluß das Sonderrecht eines Mitgliedes beeinträchtigt werde, dessen Zustimmung und, soweit es sich um eine Aenderung des Zweckes der Körperschaft handele, die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich sein solle, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimme. Die Kommission zerlegte den § 48 des Entwurfes in zwei Paragraphen in folgender Fassung: 238
2. Titel: Juristische Personen
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I § 48. „Die inneren Angelegenheiten der Körperschaft werden durch Beschluß- | Prot RJA 29 fassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Einberufung der Versammlung bezeichnet ist. Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Eingehung eines Rechtsgeschäftes mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreites zwischen ihm und der Körperschaft betrifft. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt." § 48 a. „Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfassung abgeändert wird, bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder und, wenn durch den Beschluß das Sonderrecht eines Mitgliedes beeinträchtigt wird, der Zustimmung dieses Mitgliedes. Zur Aenderung des Zweckes der Körperschaft ist die Zustimmung aller Mitglieder, auch der in der Versammlung nicht erschienenen, erforderlich. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt."
8. Sitzung vom 14.1. 1891 I 1. Die Kommission hielt es für angezeigt, den § 49 des Entwurfes dahin zu er- | Prot RJA 31 ganzen, daß, im Falle es an einer verfassungsmäßigen oder reichs- oder landesgesetzlichen Bestimmung fehle, das Vermögen einer erloschenen Körperschaft unter die zur Zeit des Erlöschens vorhandenen Mitglieder, und zwar zu gleichen Theilen, zu vertheilen sei. Man war ferner der Ansicht, daß es den Vorzug verdiene, die entsprechende Anwendung der Vorschriften des § 1974 auf den Fall zu beschränken, wenn der Fiskus der Anfallsberechtigte sei, in allen anderen Fällen aber das Liquidationsverfahren zur Anwendung zu bringen. Dem § 49 wurde die nachstehende Fassung gegeben: „Das Vermögen einer Körperschaft fällt mit deren Erlöschen an denjenigen, welcher in der Verfassung und, sofern weder diese noch ein Reichsgesetz eine Vorschrift enthält, in den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte, als der Anfallsberechtigte bestimmt ist. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. Ist der Fiskus der Anfallsberechtigte, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. In anderen Fällen muß eine Liquidation nach Maßgabe der §§ 50 bis 56 erfolcc gen. I 2. Die Kommission erachtete es für zweckmäßig, im § 50 deutlicher, wie es im | Prot RJA 32 Entwürfe geschehen sei, den Gedanken zum Ausdrucke zu bringen, daß es in der Gewalt der Körperschaft liege, an Stelle des Vorstandes andere Personen zu Liquidatoren zu bestellen. Zugleich wurde beschlossen, dem Absatz 5 eine einfachere, die Verweisungen vermeidende Fassung zu geben. Der $ 50 erhielt hiernach folgende Fassung: „Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand, wenn nicht besondere Liquidato239
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
ren bestellt werden. Die Bestellung erfolgt nach Maßgabe der für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften. Soweit die erforderlichen Liquidatoren nicht vorhanden sind, hat für die Zeit bis zur Hebung des Mangels das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten Liquidatoren zu bestellen. Die Liquidatoren haben, soweit nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes sich ergiebt, die rechtliche Stellung des Vorstandes." 3. Im § 51 wurden in Folge des zu § 49 Abs. 2 gefaßten Beschlusses die Worte „unter die Mitglieder zu vertheilen" durch die Worte „den Anfallsberechtigten auszuantworten" ersetzt. 4. Zu § 52 ging man davon aus, daß die Bekanntmachung über das Erlöschen der Körperschaft in erster Linie in dem verfassungsmäßig für Veröffentlichungen der Körperschaft bestimmten Blatte zu erfolgen habe. Demgemäß wurde der § 52 dahin gefaßt: „Das Erlöschen der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt I Prot RJA 33 zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung | ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch Einrückung in das in der Verfassung für Veröffentlichung von Bekanntmachungen bestimmte Blatt und in Ermangelung eines solchen durch Einrückung in das Blatt, welches zur Veröffentlichung von Bekanntmachungen des Amtsgerichtes, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, bestimmt ist. Sie gilt als bewirkt mit Ablauf des zweiten Tages nach der ersten Einrückung. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern." 5. Der § 53 des Entwurfes wurde redaktionell, wie folgt, abgeändert: „Die Ausantwortung des Vermögens an die Anfallsberechtigten darf erst nach Ablauf eines Jahres seit der im § 52 vorgeschriebenen Bekanntmachung vollzogen werden." 6. Zu § 54 wurde folgende Fassung beschlossen: „Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so muß, wenn die Berechtigung zur öffentlichen Hinterlegung vorhanden ist, diese erfolgen." Abs. 2 wie der Entwurf, doch sollen die Worte „so darf die Vertheilung des Vermögens unter die Mitglieder erst vollzogen werden" durch die Worte ersetzt werden : „So darf die Ausantwortung des Vermögens an die Anfallsberechtigten erst erfolgen." 7. Der § 55 wurde mit Rücksicht darauf gestrichen, daß die hier getroffene Bestimmung bereits durch den § 50 Abs. 3 gedeckt sei. I Prot RJA 34
8. im § 56 wurden die Worte „§§ 52 bis 55" durch die | Worte „§§ 52 bis 54" und die Worte „unter die Mitglieder . . . vertheilen" durch die Worte „den Anfallsberechtigten . . . ausantworten" ersetzt. 9. Man war einverstanden, den zum Konkursrecht gehörigen § 57 des Entwurfes in das Einführungsgesetz Art. 13 als § 194 a der Konkursordnung in folgender Fassung einzustellen: „In Ansehung des Konkurses über das Vermögen einer Körperschaft oder Stiftung finden die Vorschriften der §§ 193, 194 entsprechende Anwendung."
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2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
35. Sitzung vom 20. 3. 1891 I 6. Zu § 3347 a wurde eine sachliche Aenderung dahin beschlossen, daß mit dem | Prot RJA 184 Erlöschen der Körperschaft deren Vermögen an den im Statut bestimmten Anfallberechtigten, in Ermangelung einer solchen Bestimmung aber an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen fallen sollte. Maßgebend für diese Aenderung war die Erwägung, daß die früher beschlossene subsidiäre reichsgesetzliche Vorschrift nie werde zur Anwendung kommen können, da alle Landesrechte, wenn auch nicht ausdrücklich, so doch implicite Vorschriften über den Anfall enthielten. Nachdem beschlossen worden sei, daß die hier fraglichen Vorschriften nur für privatrechtliche Körperschaften gelten sollten, stehe kein Bedenken entgegen, eine in Ermangelung einer im Statut getroffenen Bestimmung reichsgesetzliche Vorschrift aufzunehmen. Die Reichsspezialgesetze seien durch Artikel 9 des Entwurfs des Einführungsgesetzes gedeckt. Für den Fall, daß ausnahmsweise der Fiskus im Statute als Anfallberechtigter bezeichnet sei, glaubte man, denselben auch dem erbschaftlichen Liquidationsverfahren unterwerfen zu sollen. Hiernach erhielt der § 33 folgende Fassung: „Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in dem Statut als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. In allen Fällen muß eine Liquidation erfolgen." 52. Sitzung vom 24. 9. 1891w I I. Die Kommission beschloß, die Berathung über die juristischen Personen | Prot RJA 291 wiederaufzunehmen. Die Diskussion erstreckte sich zunächst auf die Frage, ob es sich empfehle, Vorschriften über den Erwerb und den Verlust der juristischen Person privater körperschaftlicher Verbände in das BGB aufzunehmen oder bei dem Standpunkte des Entw. und des im Reichs-Justizamt ausgearbeiteten Gegenentwurfs 49 stehen zu bleiben und von einer reichsgesetzlichen Ordnung in dieser Beziehung abzusehen. a. Zu Gunsten des Entw. und des Gegenentwurfs wurden die in den Motiven Bd. I S. 89 bis 91 niedergelegten Gründe wieder vorgebracht, welche nicht als von der Kritik durchschlagend widerlegt erachtet werden könnten. Insbesondere wurde hervorgehoben, daß, wenn auch die Frage der Erlangung der juristischen Persönlichkeit in den Bereich des Privatrechts gehöre, gleichzeitig doch auch sehr wesentliche öffentliche Verhältnisse und Interessen zu berücksichtigen seien. Allerdings behandele der Entwurf auch solche Materien, welche wie das Vormundschaftsrecht in das öffentliche Recht hinübergriffen. Die Entscheidung, ob dieselben in die Kodifikation einzubeziehen seien, lasse sich in solchen Fällen nur aus der Natur des einzelnen Gegenstandes treffen. Vorliegend aber sprächen überwiegende Gründe gegen die Ordnung im BGB. Könne nicht verkannt werden, daß in der Mehrzahl der Bundesstaaten das öffentliche Vereinsrecht | nur unzulängliche Garantieen dafür biete, daß ein nach die- | Prot RJA 292 47
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»Vgl. § 29 des Antrags Börner (unten S. 1299) und im übrigen die Protokolle der Vorkommission zur 2. Lesung im Anhang II unter Β II. Zur Zurückstellung der Beratung des Vereinsrechts in der Hauptkommission vgl. S. 252 ff. Gemeint ist der unten S. 1297 ff. abgedruckte Entwurf von Börner, wie er aus den Beratungen der Vorkommission des Reichsjustizamts hervorgegangen ist. 241
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1. Abschnitt: Personen
sem Rechte zugelassener Verein in Staat und Gesellschaft nicht schädlich wirke, so zeige sich schon aus diesem Umstände, wie der Erwerb der juristischen Persönlichkeit wegen der daran geknüpften, die Existenz des Vereins festigenden Folgen als ein Akt von politischer Bedeutung aufgefaßt werden müsse. Es könne auch nicht angehen, die Macht der Vereine durch Zuerkennung einer unbeschränkten Vermögensfähigkeit unbegrenzt anwachsen zu lassen, während es andererseits zweifelhaft bleibe, ob man geneigt sein werde, die hinsichtlich der kirchlichen Organe ergangenen Amortisationsgesetze auf andere Vereine zu übertragen. Eine befriedigende reichsgesetzliche Regelung des Erwerbes und Verlustes der juristischen Person lasse sich zur Zeit Uberhaupt nicht ermöglichen; sie werde erst erfolgen können, wenn das öffentliche Vereinsrecht, wie dies im Art. 4 Z. 16 der Reichsverfassung vorausgesetzt werde, auf eine einheitliche Grundlage gestellt sei. Es müsse auch mit der Thatsache gerechnet werden, daß mehrere Bundesregierungen, unter ihnen diejenigen von Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg und Baden50, sich mit dem Verzichte des Entw. einverstanden erklärt hätten. Hinzu komme, daß die Bedürfnißfrage vielfach überschätzt worden sei. Erwäge man, daß eine sehr erhebliche Anzahl wirthschaftlicher und sozialer Verbände durch die Reichsspezialgesetzgebung vermögensrechtliche Selbständigkeit erlangt habe, daß eine Reihe anderer Vereinigungen wie die Agrar- und DeichgenossenI Prot RJA 293 Schäften dem Landesrecht vorbehalten sei und dieser Vorbehalt voraussieht-1 lieh noch eine Erweiterung erfahren werde, daß es der § 659 des Entw. den auf den Betrieb eines Erwerbsgeschäfts gerichteten Gesellschaften ermögliche, die für die offene Handelsgesellschaft geltenden Vorschriften zur Anwendung zu bringen, die Organisation der Versicherungsgesellschaften aber im Anschluß an die Revision des HGB neu geordnet werden müsse, daß endlich die Vermögensfähigkeit einem weiteren Kreise von Assoziationen im Reiche durch einen in Vorbereitung begriffenen Entwurf, wenn derselbe die Zustimmung der gesetzgebenden Faktoren erhalte, verschafft werden solle, so ergebe sich, daß die Zahl der übrigbleibenden Assoziationen, für welche die Regelung der juristischen Persönlichkeit im BGB verlangt werde, nicht als eine erhebliche angeschlagen werden könne. Es seien dies einmal gewisse wirthschaftliche Vereinigungen, ferner die Vereine mit den sogenannten idealen Tendenzen. Bei diesen komme in Betracht, daß ihr vermögensrechtlicher Verkehr nur ein geringer sei; sie würden wie bisher in der Lage sein, ihre wirthschaftlichen Zwecke und sonstigen Aufgaben, insoweit sie in das Gebiet des Vermögensrechts eingreifen, durch Vermittelung von Zwischenpersonen, Treuhändern zu erfüllen. Hier genüge es, wenn diesen Assoziationen der Weg offen gelassen werde, nach den Landesgesetzen die juristische Person zu erwerben. Das Verkehrsbedürfniß erfordere nur, daß Klarheit bestehe. Es werde zu prüfen sein, ob nicht der Entwurf durch Aufnahme einer Vorschrift in der Richtung erI Prot RJA 294 gänzt werden müsse, was in Ansehung aller derjenigen Vereinigungen Rechtens | sei, welche die juristische Person nicht erlangt hätten. Höchstens würde es sich noch empfehlen, zu bestimmen, daß reichsgesetzlich der Erwerb der juristischen Person außer von den Erfordernissen des Landesrechts noch von der Eintragung in ein öffentlich geführtes Register abhängig gemacht werde.
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Die Stellungnahmen der Bundesregierungen sind zusammenfassend wiedergegeben in: „Zusammenstellung der Aeußerungen der Bundesregierungen zu dem Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs gefertigt im Reichs-Justizamt", 2 Bände. Als Manuskript gedruckt, Berlin 1891.
2. Titel: Juristische Personen
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b. Diesen Ausführungen gegenüber wurde von anderer Seite entgegengehalten, daß doch sehr gewichtige Gründe dafür sprächen, die Entstehung und den Verlust der juristischen Person privater körperschaftlicher Verbände im Entw. zu ordnen. Der bisherige Mangel sei im gemeinen, preußischen und rheinischen Recht in gleicher Weise schwer empfunden worden, die moderne Rechtsentwicklung weise aber dahin, durch eine einheitliche Regelung dem Verkehre die erwünschte Sicherheit und Klarheit zu bringen. Gewohnheitsrecht und Praxis hätten allerdings einigermaßen Abhülfe geschafft und nothgedrungen schaffen müssen dadurch, daß sie solchen Assoziationen, um ihnen und gegen sie die Rechtsverfolgung zu ermöglichen, die Befugniß zugestanden, vor Gericht aufzutreten. Aber diese Abhülfe reiche nicht aus, und es sei auch fraglich, ob nach dem Inkrafttreten des BGB ein solches Gewohnheitsrecht werde aufrechterhalten und fortgebildet werden können. Den Interessenten fehle es von vornherein in vielen Fällen an jedem Erkennungsmittel, ob ihnen ein körperschaftliches Organ oder eine Gesellschaft gegenüberstehe. Was die politischen Bedenken anlange, so dürften dieselben nicht übertrieben werden. In Oesterreich bestehe die freie Körperschaftsbildung seit langer Zeit, ohne daß sich dadurch Gefahren für Staat und | Gesellschaft ergeben hätten. Aehnlich | Prot RJA 295 verhalte es sich mit der Schweiz. Es könne angenommen werden, daß in diesem Punkte die mit der Gewährung der juristischen Person verbundenen Vortheile und Nachtheile einander das Gleichgewicht hielten. Der Einwand, daß die Verschiedenheit des publizistischen Vereinsrechts der einheitlichen privatrechtlichen Behandlung hindernd entgegentrete, gehe von einem lediglich theoretischen Gesichtspunkte aus. Es sei auf diese thatsächlichen Verschiedenheiten deshalb kein erhebliches Gewicht zu legen, weil nur ein nach dem öffentlichen Landesrecht erlaubter Verein die juristische Persönlichkeit erlangen könne. c. Bei dieser Sachlage glaubte die Vorkommission, daß für das Reichs-Justizamt kein Anlaß gegeben sei, den von dem Entw. und dem Gegenentwurf festgehaltenen Standpunkt aufzugeben, und zwar um so weniger, als eine Aeußerung des an dieser Frage mitbetheiligten Reichsamts des Innern noch nicht erfolgt sei. Da aber andererseits mit der Möglichkeit gerechnet werden müßte, daß seitens der Hauptkommission, aus deren Mitte bereits Anträge vorlagen, die Aufnahme von Vorschriften über den Erwerb und Verlust der juristischen Person in dem Entw. beschlossen werden könnte, so hielt man es für angemessen, zu dieser Eventualität Stellung zu nehmen. II. Von vornherein erklärte sich die Kommission gegen die Annahme des Konzessionsprinzips. Gegen dasselbe wurden im Wesentlichen die gleichen Ausstellungen erhoben, wie sie in den Motiven Bd. I S. 89 und in der Zusammenstellung Bd. I S. 73 enthalten sind. I Abgelehnt wurde des Weiteren das System, nach welchem jeder rechtmäßig be- | Prot RJA 296 stehende Verein mit körperschaftlicher Verfassung schon als solcher juristische Persönlichkeit haben soll. Man hielt die Annahme dieses Systems für unvereinbar mit den Anforderungen des Verkehrs. Der Verkehr könne sich mit einem Verein als selbständiger Rechtspersönlichkeit nur befassen, wenn die Rechtspersönlichkeit durch einen klaren Rechtsakt in zweifelsfreier Weise festgestellt sei. Billigung erfuhr dagegen im Allgemeinen das sogenannte System der Normativbestimmungen mit Registerzwang, nach welchem ein Verein, sofern er gewissen, im Gesetz aufgestellten, namentlich auf die Organisation bezüglichen Anforderungen genügt hat, Eintragung in ein Register und damit juristische Persönlichkeit erlangen kann. Man hielt aber eine Einschränkung dahin für erforderlich, daß vor der Ein243
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1. Abschnitt: Personen
tragung der Verwaltungsbehörde zum Schutze der konkurrirenden öffentlichen Interessen eine Kognition zu ermöglichen und derselben das Recht einzuräumen sei, aus bestimmten Gründen gegen die Eintragung Einspruch zu erheben. Die Ausgestaltung im Einzelnen sollte sich an die Berathung über die in dieser Richtung eingebrachten Spezialanträge anschließen. III. Einvernehmen bestand, daß die Regelung auf Grund des bezeichneten Systems sich auf die Vereine mit sogenannten idealen Tendenzen zu beschränken haben werde. Man verneinte nicht bloß das Bedürfniß, die wenigen, anderweit noch nicht geordneten withschaftlichen Vereinigungen zum Gegenstand einer eingehenden Regelung zu machen, sondern zog auch in Zweifel, ob bei der Mannigfaltigkeit I Prot RJA 297 der von diesen Vereinigungen | verfolgten Zwecke es überhaupt möglich sein werde, geeignete generelle Normativbestimmungen aufzustellen. Die Meinungsverschiedenheit, ob bezüglich dieser Vereine es bei der maßgebenden Bedeutung der Landesgesetze belassen oder das Konzessionssystem zur Geltung gebracht werden solle, fand zu Gunsten der letzteren Auffassung ihre Erledigung. IV. Was die Anordnung im Gesetze anlangt, so hielt man es nicht für angezeigt, den eine verhältnißmäßig seltene Ausnahme bildenden Rechtssatz an die Spitze zu stellen, daß bei den nicht geordneten Assoziationen die Erlangung der juristischen Person durch einen Verleihungsakt des Staates geschehe, in welchem der Verein seinen Sitz habe. Vorbehaltlich weiterer Prüfung entschied man dafür, zunächst die §§ 43 bis 57 unter Streichung der §§41, 42 voranzustellen und sodann die Vorschriften über Entstehung und Endigung der juristischen Personen sowie die hinsichtlich der Vereine mit idealen Tendenzen erforderlich werdenden Sonderbestimmungen folgen zu lassen. V. Der § 43 des Entw. erhielt folgende Fassung: „Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins (Körperschaft) wird, soweit sie nicht auf Reichsgesetz oder Landesgesetz beruht, durch die Vereinssatzungen (Statut) bestimmt." VI. Zu § 57 a lag der Antrag vor, die Karakterisirung der Vereine mit idealen Tendenzen nach dem negativen Merkmale zu bestimmen, wenn der „Zweck nicht in einem wirthschaftlichen Betriebe" bestehe, während ebenfalls vorgeschlagen war, I Prot RJA 298 nach dem Vorgange | des Art. 716 des Schweiz. Obligationenrechts durch eine Reihe von positiven Merkmalen „Vereine, welche wohlthätige, gesellige, wissenschaftliche, künstlerische oder andere ideale Zwecke verfolgen" klarzustellen, daß der Verein einen Zweck von gewisser Art haben müsse und daß nur die auf einen unmittelbaren wirthschaftlichen Erwerb gerichteten Vereine ausgeschlossen seien. Die Kommission beschloß, eine Fassung zu wählen, welche beide Vorschläge mit einander verbindet. 53. Sitzung vom 25. 9. 1891 I Prot RJA 299
11. Die Kommission trat nochmals in die Berathung über die Anordnung der im dritten Abschnitt zu gebenden Bestimmungen ein. Man einigte sich dahin, an die Spitze des Abschnitts eine allgemeine Vorschrift über den Erwerb der juristischen Persönlichkeit durch Vereine zu stellen. Es soll demgemäß mit der in der vorigen Sitzung als § 57 a ins Auge gefaßten Bestimmung begonnen werden, wonach die sog. Vereine mit idealen Tendenzen die Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister erwerben, und hieran soll sich die in der vorigen Sitzung beschlossene weitere Bestimmung anschließen, daß für andere Vereine, soweit diese nicht 244
2. Titel: Juristische Personen
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durch sonstige Reichsgesetze geregelt sind oder den der Landesgesetzgebung vorbehaltenen Materien angehören, das Konzessionsprinzip Anwendung zu finden hat. Die gestrichenen §§ 41, 42 sollen sonach durch folgende Vorschriften ersetzt werden : §41. „Vereine, welche wohlthätige, gesellige, wissenschaftliche, künstlerische oder andere auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb nicht gerichteten Zwecke verfolgen, erlangen die Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts, in dessen Bezirk sie ihren Sitz haben. Andere Vereine erlangen Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften durch Verleihung von Seiten desjenigen Staates, in welchem sie ihren Sitz haben. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird." Auf diese Vorschrift sollen die allgemeinen, für alle Körper-1 Schäften gegebe- | Prot RJA 300 nen Vorschriften der §§ 43 bis 57 des Entw. folgen und sodann sollen die für die Vereine mit idealen Tendenzen erforderlichen Sonderbestimmungen sich anschließen unter Voranstellung des folgenden Ueberleitungsparagraphen: § 57 a. Für die in § 41 Abs. 1 bezeichneten Vereine gelten die Vorschriften der §§ 57b bis 57z 1 . II. Die Frage, ob es sich empfehle, im Gesetz zum Ausdruck zu bringen, welche Erfordernisse in der Art als wesentliche zu betrachten seien, daß bei ihrem Mangel die Rechtsfähigkeit nicht erworben werde, auch wenn trotz des Mangels eine Eintragung erfolgt sein sollte, wurde vorläufig nicht zur Entscheidung gebracht. Man behielt vor, nach Durchberathung der einzelnen für die eingetragenen Vereine zu gebenden Vorschriften auf diese Frage zurückzukommen und dieselbe dann eventuell durch eine besondere Bestimmung zu entscheiden. Einstweilen soll in den folgenden Bestimmungen das Wort „muß" nur in dem Sinne gebraucht werden, daß ohne das betreffende Erforderniß eine Eintragung nicht erfolgen darf, ohne daß aber hierdurch die Frage entschieden sein soll, ob die gleichwohl erfolgte Eintragung als nichtig anzusehen sei. III. Die Kommission ging nunmehr zur Einzelerörterung an der Hand der gestellten Anträge über. 1. Im Anschluß an die Mehrzahl der Gesetze hielt man es für erforderlich auszusprechen, daß das Statut schriftlich errichtet sein müsse (§ 5 des Gen.Ges. v. 1.. 5. 89; sächs.Ges., bayer.Ges.); es empfehle sich nicht, wenn eine so wichtige Formvorschrift sich nur indirekt aus anderweiten Vorschriften ableiten lasse. Die Ausdrucksweise „bedarf der schriftlichen Form" wurde vermieden, weil man die Frage, ob und inwieweit die allgemeinen Grundsätze des Bürgerlichen Gesetzbuchs über die Form der Rechtsgeschäfte Anwenung zu finden hätten, offen lassen wollte. I Als nothwendiges Erforderniß soll ferner vorgeschrieben werden, daß nach | Prot RJA 301 dem Statut der Verein eingetragen werden solle. Dabei ging man davon aus, daß hiermit auch der Fall gedeckt sei, wenn der Verein erst nachträglich beschließt, die Eintragung nachzusuchen, da ein solcher Beschluß als Statutenänderung Theil des Statuts werde. Hiernach soll folgende Bestimmung Aufnahme finden : § 57h. „Das Statut muß schriftlich errichtet werden und ergeben, daß der Verein eingetragen werden soll." 245
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1. Abschnitt: Personen
2. Im Anschluß an den § 4 des Genossenschaftsgesetzes soll ferner aufgenommen werden folgender § 57 c. „Die Eintragung darf nicht erfolgen, wenn die Zahl der Mitglieder weniger als sieben beträgt." 2. Man war einverstanden darüber, daß diese Vorschrift nur reglementarer Natur sein solle, so daß der eingetragene Verein als Körperschaft zu Recht bestehen würde, auch wenn der eintragende Richter sich über die Zahl der vorhandenen Mitglieder im Irrthum befunden hat. Man hielt es ferner im Interesse des Verkehrs nicht für zweckmäßig, dieser Vorschrift die Bedeutung zu geben, daß bei einem späteren Herabgehen der Mitgliederzahl unter die vorgeschriebene Ziffer der Verein als ipso jure aufgelöst gelte, behielt sich vielmehr vor, für solche Fälle eine Auflösung durch den Richter vorzuschreiben und dort eventuell die Zahlengrenze anderweit zu normiren. 3. Die Aufnahme einer Bestimmung darüber, ob der Vorstand nur aus Mitgliedern des Vereins bestehen dürfe, wurde abgelehnt. Anlangend den Inhalt des Statuts einigte man sich dahin, folgende weitere Vorschriften aufzunehmen : I Prot RJA 302
§ 57d. „Das Statut muß den Namen, Sitz und Zweck des Vereins angeben. | Der Name muß sich von den Namen der an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bestehenden eingetragenen Vereine deutlich unterscheiden." § 57e. „Das Statut muß Bestimmungen enthalten: 1. über den Eintritt und Austritt der Mitglieder; 2. darüber, ob und welche Beiträge die Mitglieder zu leisten haben; 3. über die Zusammensetzung des Vorstandes; 4. über die Voraussetzungen, unter welchen eine Berufung der Mitgliederversammlung zu erfolgen hat, über die Form für die Berufung der Versammlung sowie über die Beurkundung der Beschlüsse." 4. Man ging bei diesen Bestimmungen von dem Gesichtspunkte aus, daß es für eine Regelung im Bürgerlichen Gesetzbuche das Richtigere sei, sich auf das N o t wendigste zu beschränken und demgemäß nur die zur Eintragung erforderlichen Essentialien des Statuts vorzuschreiben, nicht aber auch - hypothetische - Vorschriften, wie sie im § 8 des Genossenschaftsgesetztes gegeben sind, darüber aufzunehmen, welche Bestimmungen der Aufnahme in das Statut bedürfen, wenn sie überhaupt getroffen werden sollen. 54. Sitzung vom 28. 9. 1891
I Prot RJA 303
| Es wurde in der Berathung des Abschnittes über die juristischen Personen fortgefahren und beschlossen, im Anschluß an die bereits normirten Bestimmungen folgende Vorschriften aufzunehmen: § 57f. „Der Vorstand hat die Eintragung des Vereins bei dem Amtsgerichte persönlich oder mittels öffentlich beglaubigter schriftlicher Erklärung zu beantragen. Dem Antrage sind beizufügen: 1. das von mindestens sieben Mitgliedern unterzeichnete Statut und eine Abschrift desselben; 2. ein Verzeichniß der Mitglieder; 3. eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes." § 57g. „Das Amtsgericht hat, sofern den Erfordernissen der §§ 57 b bis 57 f ge246
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
nügt ist, das Eintragungsgesuch unverzüglich der zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen." § 57 h. „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist, oder wenn er politischen oder religiösen Zwecken dient. Erfolgt Einspruch, so bleibt die Eintragung ausgesetzt. Das Gericht hat den Einspruch dem Vorstand sofort mitzutheilen. Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden." I § 57 i. „Ist binnen sechs Wochen nach Mittheilung des Gesuchs an die Verwal- | Prot RJA 304 tungsbehörde Einspruch nicht erhoben oder wird der erhobene Einspruch endgültig verworfen, so ist der Verein in das Vereinsregister einzutragen. Bei der Eintragung sind im Register der Name und der Sitz des Vereins, das Datum des Statuts und die Mitglieder des Vorstandes anzugeben." § 57k. „Nach erfolgter Eintragung ist das Statut mit der Bescheinigung derselben versehen, zurückzugeben. Die Abschrift des Statuts wird nach vorgängiger Beglaubigung sammt den übrigen Schriftstücken bei Gericht aufbewahrt." § 571. „Mit der Eintragung erhält der Name des Vereins die zusätzliche Bezeichnung „eingetragener Verein". Das Amtsgericht hat die Eintragung durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen." § 57m. „Zum Erwerbe der Mitgliedschaft bedarf es einer schriftlichen Beitrittserklärung. Die Mitgliedschaft ist unübertragbar und unvererblich. Die Ausübung der Mitgliedschaft kann Anderen nicht überlassen werden, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt. Der Vorstand hat dem Amtsgericht auf dessen Verlangen zu jeder Zeit ein Verzeichniß der Vereinsmitglieder unverzüglich einzureichen."
55. Sitzung vom 29. 9. 1891 11. Bezüglich der im Personalbestande des Vorstandes eintretenden Veränderun- | Prot RJA 305 gen beschloß die Kommission im Anschluß an § 28 des Genossenschaftsgesetzes vom 1. Mai 1889 folgende Bestimmung als § 57n. „Jede Aenderung in der Zusammensetzung des Vorstandes ist unverzüglich von dem Vorstande persönlich oder mittels einer öffentlich beglaubigten schriftlichen Erklärung zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunden über die Aenderung beizufügen." Ein Antrag, nach dem Vorgange des angeführten § 28 auch bei Wiederwahl von Vorstandsmitgliedern wiederholte Anmeldung zur Eintragung vorzuschreiben, wurde abgelehnt, da man in einer derartigen Vorschrift eine unnöthige Belästigung des Vereins erblickte. II. In Betreff der Bedeutung der Eintragung in das Register für die Legitimation der als Vorstandsmitglieder eingetragenen Personen beschloß man im Anschluß an § 29 des Genossenschaftsgesetzes folgenden § 57o. „Eine Aenderung in dem Vorstande kann, solange | sie nicht in das Regi- | Prot RJA 306 ster eingetragen ist, einem Dritten von dem Verein nicht entgegengesetzt werden, 247
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
es sei denn, daß der Dritte bei Vornahme des Rechtsgeschäfts von der Aenderung Kenntniß hatte. Ist die Eintragung erfolgt, so muß der Dritte die Aenderung gegen sich gelten lassen, es sei denn, daß er sie weder kannte noch kennen muß te." III. Nach dem Vorbilde des § 26 Abs. 2 des Genossenschaftsgesetzes entschied man sich sodann im Interesse sowohl des Vereins wie des Geschäftsganges der betheiligten Behörden für Aufnahme folgender Vorschrift: § 57p. „Zum Nachweise der Vertretungsmacht des Vorstandes Behörden gegenüber genügt eine Bescheinigung des Amtsgerichts, daß die darin bezeichneten Personen als Mitglieder des Vorstandes in das Register eingetragen sind." IV. Bezüglich der Aenderung des Statuts fand folgende Bestimmung Aufnahme : § 57 q. „Aenderungen des Statuts bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Eintragung in das Register. Die Eintragung ist von dem Vorstande persönlich oder mittels öffentlich beglaubigter schriftlicher Erklärung zu beantragen. Dem Antrage ist der die Aenderung enthaltende Beschluß und eine Abschrift desselben beizufügen. Die Vorschriften der §§ 57 g bis 57 k finden entsprechende Anwendung. V. Die Kommission beschloß sodann folgenden I Prot RJA 307
| § 57 r. „Unterbleibt die Berufung der Versammlung der Mitglieder in Fällen, in welchen sie nach dem Statut zu erfolgen hat, so kann das Amtsgericht ein Mitglied auf dessen Antrag zu der Berufung ermächtigen und über den Vorsitz Bestimmungen treffen. Bei der Berufung ist auf die gerichtliche Ermächtigung Bezug zu nehmen." VI. Anlangend das Erlöschen des Vereins durch Beschluß der Mitglieder, so entschied man sich für nachstehende Bestimmung: § 57s. „Der Verein erlischt, wenn die Auflösung von der Versammlung der Mitglieder beschlossen wird. Der Beschluß bedarf, soweit nicht das Statut ein Anderes bestimmt, einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder." Die Kommission lehnte es ab, den bloßen Verzicht des Vereins auf die Rechtsfähigkeit bei Fortdauer des Vereins als besonderen Erlöschungsgrund im Gesetze hinzustellen. Für das Erforderniß der Dreiviertelmehrheit war neben dem Vorgange der Aktiengesetznovelle vom 18. Juli 1884 Art. 242 Ziff. 2 und des Genossenschaftsgesetzes von 1889 § 76 der entsprechende hinsichtlich der Abänderung des Statuts einer Körperschaft im allgemeinen von der Kommission gefaßte Beschluß maßgebend. VII. Bezüglich des Erlöschens des Vereins wegen Unzulänglichkeit der Mitgliederzahl wurde volgende Bestimmung beschlossen:
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| § 57t. „Sinkt die Zahl der Mitglieder unter drei herab, so hat das Amtsgericht auf Antrag des Vorstandes und, wenn der Antrag nicht binnen drei Monaten erfolgt, von Amtswegen nach Anhörung des Vorstandes die Auflösung des Vereins auszusprechen. Der Beschluß ist dem Verein zuzustellen. Gegen denselben findet die sofortige Beschwerde nach Maßgabe der Civilprozeßordnung statt. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses." Als Vorbild für diese Bestimmung diente § 78 des Genossenschaftsgesetzes. Vorbehalten wurde die Ueberweisung des Absatzes 1 Satz 3 in das Gesetz betreffend Angelegenheiten der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit. 248
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
VIII. Anlangend die Auflösung des Vereins nach Maßgabe des öffentlichen Vereinsrechts, so hielt man es nach dem für die beabsichtigte Regelung der privatrechtlichen Rechtsfähigkeit der Vereine leitenden Grundgedanken, das öffentliche Vereinsrecht unberührt zu lassen, für geboten, sich lediglich auf die Anerkennung des Fortbestandes der einschlägigen Landesgesetze zu beschränken, und entschied sich daher für die Aufnahme folgender Vorschift: § 57κ. „Die öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über die Auflösung von Vereinen bleiben unberührt." IX. Dagegen sah man in einer reichsrechtlichen Bestimmung über die Auflösung des Vereins wegen | Verfolgung anderer als der im Statut bestimmten Zwecke kei- | Prot RJA 309 nen Uebergriff auf das Gebiet des öffentlichen Rechts und hielt eine solche Vorschrift für erforderlich, um eine Umgehung des für die Errichtung rechtsfähiger politischer und religiöser Vereine beschlossenen Einspruchsrechts der Verwaltungsbehörde auszuschließen. Die Bestimmung wurde, wie folgt gefaßt: § 57 v. „Ein Verein, welcher andere als die im Statut bestimmten Zwecke verfolgt, kann von der zuständigen Verwaltungsbehörde aufgelöst werden. Der Auflösungsbeschluß ist dem Verein zuzustellen. Derselbe kann nach Maßgabe des § 57 h Abs. 3 angefochten werden. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses." 56. Sitzung vom 1. 10. 1891 11. Die in der letzten Sitzung beschlossene Vorschrift des § 57u wurde gestrichen. | Prot RJA 311 Als Ersatz soll in das Einführungsgesetz an geeigneter Stelle eine Bestimmung folgenden Inhaltes aufgenommen werden : „Die öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über die Zulassung und Schließung eines Vereins bleiben unberührt." II. Im Anschluß an die bereits normirten Vorschriften wurde die Aufnahme folgender Bestimmungen beschlossen: § 57v. Der Verein erlischt durch Eröffnung des Konkurses über sein Vermögen. Die Eröffnung, Aufhebung oder Einstellung des Verfahrens ist in das Vereinsregister einzutragen. § 57w. Das Erlöschen des Vereins ist abgesehen von den Fällen des § 57 ν in das Vereinsregister einzutragen. In dem Falle des § 57 s sowie in dem Falle des Erlöschens durch Ablauf der für die Dauer des Vereins im Statute bestimmten Zeit hat der Vorstand das Erlöschen des Vereins bei dem Amtsgericht unverzüglich anzumelden. In dem Falle des § 57 u sowie in dem Falle der auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts erfolgten Auflösung wird das Erlöschen auf Grund der Anzeige bei der zuständigen Behörde eingetragen. I § 57χ. Werden besondere Liquidatoren bestellt, so sind sie in das Vereinsregi- | Prot RJA 312 ster einzutragen. Die Eintragung erfolgt, sofern die Liquidatoren nicht vom Gericht ernannt sind, auf ihre Anmeldung. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung beizufügen. Die Vorschriften des § 57 η finden entsprechende Anwendung. § 5 7y. Das Amtsgericht kann die Mitglieder des Vorstandes zur Befolgung der in den §§ 57 m Abs. 2, 57 n, 57 q, 57 w Abs. 2 enthaltenen Vorschriften durch Ord249
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
nungsstrafen bis zu dreihundert Mark anhalten. In gleicher Weise können die Liquidatoren zur Befolgung der Vorschriften des §x angehalten werden. § 57 z. Die Anmeldungen zum Vereinsregister sind von den Mitgliedern des Vorstandes und den Liquidatoren persönlich oder mittels öffentlich beglaubigter Erklärung zu bewirken. § 57z'. Das Vereinsregister ist öffentlich. Die Einsicht desselben, sowie die Einsicht der von dem Vereine bei dem Amtsgericht eingereichten Schriftstücke ist während der gewöhnlichen Dienststunden einem Jeden gestattet. Auch kann von den Eintragungen gegen Erlegung der Kosten eine Abschrift gefordert werden, welche auf Verlangen zu beglaubigen ist. I Prot RJA 313
| III. In Abweichung von dem in der 53. Sitzung (Prot. v. 25. September 1891 unter II 51 ) vertretenen Standpunkte wurde beschlossen, durch eine besondere Fassung im Gesetze zum Ausdruck zu bringen, welche von den zur Entstehung eines Vereins im Gesetze aufgestellten Erfordernissen als derartig wesentlich zu betrachten seien, daß bei ihrem Mangel die Rechtsfähigkeit des Vereins trotz der erfolgten Eintragung nicht erworben werde. Man einigte sich in dieser Beziehung dahin, in allen Fällen, in welchen eine Vorschrift in diesem letzteren Sinne gemeint sei, das Wort „muß" zu verwenden, dagegen die Erfordernisse nur von reglementarer Bedeutung durch das Wort „soll" zu kennzeichnen. Dementsprechend wurde der Eingang des 5 57dAbs. 2gefaßt: Der Name soll sich u.s.w., und derjenige des § 57 e : Das Statut soll Bestimmungen enthalten u.s.w. IV. Bei einer erneuten Revision der zu dem Abschnitt über die juristischen Personen gefaßten Beschlüsse wurden noch folgende Aenderungen bezw. Ergänzungen vorgenommen: 1. Der § J7rtsoll unter Streichung des § 57cfolgenden Inhalt erhalten: „Die Eintragung eines der im § 41 Abs. 1 bezeichneten Vereine in das Vereinsregister darf nur erfolgen, wenn die Zahl der Mitglieder mindestens sieben beträgt." Dabei ist vorausgesetzt, daß die mit § 57 a eingeleiteten Vorschriften die Ueberschrift „Eingetragene Vereine" erhalten. Im Uebrigen bestand Einvernehmen, daß ein Verstoß gegen den § 57 a die Eintragung nicht unwirksam mache.
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2. im § 57o Abs. 1 soll am Schluß gesetzt werden statt: | „von der Aenderung Kenntniß hatte" „die Aenderung kannte". 3. Der § 57ρ wurde dem § 57o als Abs. 3 in folgender Fassung angeschlossen: „Der Nachweis, daß der Vorstand aus den im Register eingetragenen Personen besteht, wird durch ein Zeugniß des Amtsgerichts über die Eintragung geführt." 4. Dem § 57t soll als Satz 2 eingeschaltet werden: „Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen." 5. Der § 57f soll folgende Fassung erhalten: „Der Vorstand hat den Verein bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzumelden. - Der Anmeldung sind beizufügen: u.s.w. " 6. Der § 41 Abs. 2 soll als Satz 2 den Zusatz erhalten: „Der Verlust der Rechtsfähigkeit bestimmt sich nach den Gesetzen desselben Staates."
51 Oben S. 245.
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2. Titel: Juristische Personen
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Der bisherige Satz soll als Abs. 3 mit dem Eingange: „Als Sitz eines Vereins g i l t . . e i n g e s t e l l t werden. 7. Mit Rücksicht auf die Vorschrift des Art. 13 der Preußischen Verfassung soll durch eine Anmerkung zu § 41 dem Einführungsgesetze folgende Vorschrift vorbehalten werden : „Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen Religionsgesellschaften sowie geistliche Gesellschaften Korporationsrechte nur durch ein besonderes Gesetz erlangen können." 57. Sitzung vom 2. 10. 1891 I I. Zur Erörterung gelangte zunächst ein Antrag 52 , den Bestimmungen über | Prot RJA 315 rechtsfähige Vereine solche über nicht rechtsfähige Vereine, bei denen die Verwaltung der Vereinsangelegenheiten einem Vorstande übertragen ist, anzufügen. Der Antrag ging dahin, auszusprechen, daß bei solchen Vereinen die Vereinsmitglieder durch den Vorstand gerichtlich und außergerichtlich vertreten werden, daß ferner aus den vom Vorstande in Vereinsangelegenheiten vorgenommenen Rechtsgeschäften die handelnden Vorstandsmitglieder persönlich als Gesammtschuldner auch dann hafteten, wenn das Rechtsgeschäft im Namen des Vereins oder der Vereinsmitglieder vorgenommen werde, daß endlich für Rechtsstreite, welche Vereinsangelegenheiten beträfen, die Vereinsmitglieder prozeßunfähigen Personen gleichständen, sowie daß die Klageschrift nur die Bezeichnung des Vereins, nicht die Namen der einzelnen Mitglieder zu enthalten brauche. Zur Begründung seines Antrags führte der Antragsteller aus: In dem zur Zeit geltenden Rechte sei durch die Rechtsprechung der obersten Gerichtshöfe fast aller deutschen Rechtsgebiete die Parteifähigkeit der körperschaftlich gestalteten, nicht rechtsfähigen Vereine anerkannt. Diese durch das Bedürfniß des Lebens gebotene, seit etwa fünfzig Jahren dauernde gewohnheitsrechtliche Rechtsentwickelung sei zwar noch nicht abgeschlossen, dürfe aber von der Kodifikation des Bürgerlichen Rechts nicht unbeachtet gelassen oder unterdrückt werden. Auch | nach der von der | Prot RJA 316 Vorkommission eventuell in Aussicht genommenen Regelung des Körperschaftsrechts würden zahlreiche Vereine übrig bleiben, welche weder durch Eintragung in das Vereinsregister, noch durch Konzessionirung, noch nach Maßgabe der Spezialgesetze die Rechtsfähigkeit zu erlangen geeignet seien, wie namentlich religiöse und politische Vereine, Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit. Andere Vereine würden von der gebotenen Möglichkeit, Rechtsfähigkeit zu erwerben, keinen Gebrauch machen und doch, durch ihren Vorstand vertreten, auch künftig im rechtsgeschäftlichen Verkehre thätig werden. Für alle diese Vereine seien Vorschriften des beantragten Inhalts nicht zu entbehren. Anlangend den ersten Satz, so müsse an einer direkten Haftung der Vereinsmitglieder für die von dem Vorstande im Namen des Vereins eingegangenen Verbindlichkeiten im Interesse der Gläubiger festgehalten werden. Allgemeinen Grundsätzen zufolge beschränke sich diese H a f tung, sofern, wie in der Regel der Fall sein werde, die Mitglieder statutenmäßig nur in Höhe ihres Antheils am Vereinsvermögen hafteten bezw. nur gewisse Beiträge zu zahlen verpflichtet seien und der Gläubiger bei Abschluß des Geschäfts hiervon Kenntniß habe, auf den Betrag dieses Antheils bezw. dieser Beiträge. Die in Satz 2 daneben empfohlene gesammtschuldnerische Haftung der handelnden Vorstandsmitglieder biete einen wünschenswerthen Antrieb für den Vorstand zu vorsichtiger 52
Vgl. den Antrag von Struckmann oben S. 235 f. (unter Nr. 10). 251
§§ 21-79
1. Abschnitt: Personen
Geschäftsführung. Die auf die Prozesse des Vereins bezüglichen letzten Sätze des Vorschlags seien die praktisch wichtigsten, indem sie die Rechtsverfolgung für und gegen den Verein vereinfachten. Die in der Regelung übrigbleibenden Schwierigkeiten werde die Praxis zu überwinden wissen. Die Kommission lehnte den Antrag im Uebrigen ab, beschloß aber die Aufnahme einer Bestimmung über die neben der Verpflichtung der Vereinsmitglieder eintretende gesammtschuldnerische Haftung der für den Verein Rechtsgeschäfte vorI Prot RJA 317 nehmen- | den Vorstandsmitglieder. Vorbehaltlich der Frage, ob die beschlossene Vorschrift den Bestimmungen über rechtsfähige Vereine oder denen über die Gesellschaft anzuschließen sei, entschied man sich für folgende Fassung der Vorschrift: „Auf Vereine, welche Rechtsfähigkeit nicht erlangt haben, finden die Vorschriften über die Gesellschaft Anwendung. Mitglieder des Vorstandes eines solchen Vereins haften aus einem von ihnen im Namen des Vereins vorgenommenen Rechtsgeschäfte, unbeschadet der Haftung der Vereinsmitglieder, persönlich als Gesammtschuldner." Man erwog: Aus der seitens des Antragstellers herangezogenen Praxis der obersten Gerichtshöfe ergebe sich nur das Bedürfniß für eine die Erlangung der Rechtsfähigkeit erleichternde Regelung des Vereinsrechts. Dagegen sei es nicht angängig, in dem Augenblicke, wo man die Bedingungen, unter denen Vereine Rechtsfähigkeit verlangen können, gesetzlich feststelle, zugleich auch denjenigen Vereinen, welche diese Bedingungen zu erfüllen nicht geneigt oder nicht im Stande seien, eine Art selbständiger Rechtsfähigkeit zuzusprechen. Dies aber geschehe durch die abgelehnten Sätze des Antrags. Dieselben ließen ferner zahlreiche Unklarheiten übrig. Setze man, wie es zur Zeit geschehen müsse, voraus, daß an den im Entwurf angenommenen Grundsätzen des Gesellschaftsrechts festgehalten werden werde, so sei vor Allem nicht ersichtlich, wie sich im Prozesse die Vertretungsbefugniß des Vorstandes, die Wirkung des Urtheils und die Zwangsvollstreckung gestalten solle bei dem Ausscheiden oder dem Neueintritt von Mitgliedern, da Rechte und Pflichten nicht ohne Weiteres von den zur Zeit ihrer Begründung vorhandenen auf die jeweilig vorhandenen Mitglieder übergingen. I Prot RJA 318 Nur der beschlossene zweite Satz empfehle sich im Interesse | der Verkehrssicherheit. Aehnliche Bestimmungen fänden sich im H.G.B. Art. 178 Abs. 2; 211 Abs. 2, im sächsischen Gesetz von 1868 § 15 und im Schweiz. Obligationenrecht Art. 717.
C. 2. Kommission I. 6. Sitzung vom 5. 4. 1891" V. Auf den zur Geschäftsordnung gestellten Antrag, die Berathung des die juristischen Personen behandelnden dritten Abschnitts (§§ 41 bis 63) bis zur Erörterung des die Gesellschaft regelnden dreizehnten Titels des zweiten Abschnitts des zweiten Buches (§§ 629 bis 659) oder doch mindestens bis zum Schlüsse der Erörterung des Allg. Theiles auszusetzen, wurde im letzteren Sinne beschlossen. (Prot. II, Bd. 1, S. 18). 53
252
Bis zu diesem Tage lagen zum Vereinsrecht vor die Anträge Nr. 1 von Börner, Nr. 20 von Planck, Nr. 24 von Sohm. Der Antrag von Hoffmann folgte am 12. 6.1891 und der Antrag Nr. 120 von Wolffson am 29. 7. 1891. - Zur Entstehung des Vereinsrechts des E II vergi.
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
42. Sitzung vom 12. 10. 1891. Nachdem der Vorsitzende die Erschienenen begrüßt, eröffnete er eine Geschäftsordnungsdebatte über die Frage, ob eine nochmalige Vertagung der Berathung des Abschnitts über die juristischen Personen stattfinden solle. Seitens der Herren Kommissare wurde eine solche Vertagung mit der Motivirung gewünscht, daß der Herr Reichskanzler aus den für die Verhandlung in der Kommission seitens einzelner Kommissionsmitglieder gestellten Anträgen Veranlassung genommen habe, mit der Königlich preußischen Regierung in erneute Verhandlung über die einschlägigen Fragen einzutreten 54 , daß eine Aeußerung des Königlich preußischen Staatsministeriums bisher aber noch nicht erfolgt sei, weshalb die Kommissare vorläufig noch nicht in der Lage seien, sich über die Stellungnahme der Königlich preußischen bezw. der Reichsregierung zu äußern. Die Kommission beschloß, 1. die Verhandlung über den Abschnitt „Juristische Personen" auszusetzen, dieselbe jedoch wieder aufzunehmen, sobald seitens des Reichsamts des Innern die Mittheilung von der Vollendung der dortseitigen Vorbereitungsarbeiten e i n g e h t . . . . (Prot. II, S. 555, 556)» 64. Sitzung vom 30. 11. 1891 Zur Berathung stand der Abschnitt über die juristischen Personen. Vor dem Eintritt in die Berathung verlas der Vorsitzende ein an den Herrn Reichskanzler (Reichsamt des Innern) gerichtetes, dem Staatssekretär des Reichsjustizamts abschriftlich mitgetheiltes Schreiben des Königlich Preußischen Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten. Nach Inhalt desselben hat das Königlich Preußische Staatsministerium die Frage, ob es sich empfehle, unter Abänderung bezw. Ergänzung der betreffenden Vorschriften des Entwurfs die Bedingungen über die Entstehung und Endigung der juristischen Persönlichkeit im Wege der Reichsgesetzgebung zu regeln, in verneinendem Sinne beantwortet 56 , weil die aus der Mitte der Kommission f ü r die zweite Lesung des Entwurfs gestellten Anträge, welche eine reichsgesetzliche Regelung der angeregten Materie in Aussicht nähmen, nicht geeignet seien, um die in den Motiven und den Aeußerungen des Königlich Preußischen Justizministers über die in dem Rundschreiben des Herrn Reichskanzlers vom 27. Juni 1889 bezeichneten Punkte hervorgehobenen Bedenken, soweit die letzteren dem Gebiete des öffentlichen Rechts entnommen seien, völlig zu beseitigen . . . (S. 957, 958) 57 .
P. Kögler, Arbeiterbewegung und Vereinsrecht. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des BGB (Schriften zum bürgerlichen Recht, Band 16), Berlin 1974, S. 79ff.; Th. Vormbaum, Die Rechtsfähigkeit der Vereine im 19. Jahrhundert (Münsterische Beiträge zur Rechts- und Staatswissenschaft, Heft 21), 1976, S. 154ff. - Ferner ist noch hinzuweisen auf die Beratungen der Vorkommission des Reichsjustizamts im Herbst 1891 und den Anhang III über die Stellung Preußens zur Regelung des Vereinsrechts im BGB. 54 Vgl. hierzu die unten S. 1325 ff. im Anhang wiedergegebenen Texte. 55 Insoweit nicht in den veröffentlichten Protokollen wiedergegeben (vgl. Prot. II, Bd. 1, S. 278). - Nach Beschluß der Kom. vom 16. 11. 1891 sollte nach den Beratungen etwa bis zum § 359 E I das Vereinsrecht in Angriff genommen werden (Prot. II, Bd. 1, S. 416). 56 Vgl. unten S. 1326 (Anhang). 57 Insoweit nicht in den veröffentlichten Protokollen wiedergegeben (vgl. Prot. II, Bd. 1, S. 476). 253
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Antrag Nr. 20 von Gottlieb Planck (6.4. 1891)57a Für den Fall, daß eine reichsgesetzliche Regelung der juristischen Persönlichkeit der Vereine beschlossen werden sollte, wird beantragt, den Titel von den juristischen Personen wie folgt zu fassen (die Ziffern der Paragraphen schließen sich den Börnerschen Anträgen an) : Zweiter Titel. Juristische Personen. I. Körperschaften. 1. Allgemeine Vorschriften. § 19. Ein Verein kann als solcher vermögensfähig sein. ( O d e r : . . . als solcher insoweit rechtsfähig sein, als nicht die Rechte und Verpflichtungen ihrer Natur nach einen einzelnen Menschen als Träger erfordern.). Er erlangt diese Fähigkeit durch Ertheilung von Seiten desjenigen Staates, in welchem er seinen Sitz hat. Ueber die Voraussetzungen der Ertheilung, über die Behörden, von welchen dieselbe zu erfolgen hat sowie über den Verlust der ertheilten Vermögensfähigkeit (Rechtsfähigkeit) entscheiden die Landesgesetze. Der Erwerb und Verlust der Vermögensfähigkeit (Rechtsfähigkeit) der in § 35 a bezeichneten Vereine bestimmt sich nach den Vorschriften der §§ 35 a bis 35 u. §§ 20 — 35. Wie in den Börnerschen Anträgen. 2. Eingetragene Vereine. § 35 a. Ein Verein (von nicht geschlossener Mitgliederzahl), dessen Zweck nicht in einem wirthschaftlichen Geschäftsbetriebe besteht, erlangt die Vermögensfähigkeit (Rechtsfähigkeit) nach Maßgabe der Vorschriften der §§ 35 b bis 35 e. § 35b. Die Mitglieder des Vereins müssen ihren Beitritt zu demselben schriftlich erklären und ein Statut errichten, aus welchem sich der Wille der Vereinsmitglieder, eine Körperschaft zu bilden, ergiebt. §35c. Das schriftlich zu errichtende Statut muß den Namen, Sitz und Zweck des Vereins angeben und Bestimmungen enthalten : 1. über den Eintritt und Austritt sowie die Ausschließung von Mitgliedern; 2. über die Art und Größe der von den Mitgliedern für den Vereinszweck zu leistenden Beiträge; 3. über die Zusammensetzung des Vorstandes; 4. (über die Form für die Zusammenberufung der Generalversammlung der Mitglieder und die Form für die Feststellung der in einer solchen Versammlung zu fassenden Beschlüsse; 5. über die Stimmberechtigung der Mitglieder in der Generalversammlung und die Ausübung des Stimmrechts; 6. über die Fälle, für welche die Generalversammlung zu berufen ist.) § 35d. Der Name des Vereins muß sich von dem Namen der an demselben Orte bereits bestehenden Vereine deutlich unterscheiden. § 35e. Die Zahl der Mitglieder des Vereins muß mindestens drei betragen. § 35 f. Der Vorstand hat den Verein bei dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke dieser seinen Sitz hat, persönlich oder mittels beglaubigter schriftlicher Erklärung zur Eintragung anzumelden. 57a Dieser Antrag ist nicht in den Protokollen der 2. Kommission enthalten. Der im folgenden genannte Antrag von Börner ist unten S. 1260 ff. abgedruckt.
254
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
Der Anmeldung ist beizufügen : 1. Das von den Mitgliedern unterzeichnete Statut und eine Abschrift desselben; 2. Ein Verzeichniß der Mitglieder; 3. Eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes. § 35g. Das Gesuch um Eintragung ist zurückzuweisen, wenn den in den §§ 35 b bis 35 f bezeichneten Erfordernissen nicht genügt ist. Anderenfalls hat das Amtsgericht das Gesuch unverzüglich der zuständigen Verwaltungsbehörde vorzulegen. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. § 35 b. Die Verwaltungsbehörde kann Einspruch gegen die Eintragung erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder von der Verwaltungsbehörde verboten werden kann. (Hat der Verein einen politischen oder religiösen Zweck, so kann die Verwaltungsbehörde im öffentlichen Interesse immer Einspruch erheben). §35i. Erfolgt der Einspruch von Seiten der Verwaltungsbehörde, so darf die Eintragung des Vereins nicht erfolgen. Ist binnen zwei Monaten nach Vorlegung des Gesuchs an die Verwaltungsbehörde Einspruch derselben nicht erfolgt, so ist der Verein in das Vereinsregister einzutragen. § 35 k. Die Abschrift des Statutes wird von dem Gerichte beglaubigt und, mit der Bescheinigung der erfolgten Eintragung versehen, zurückgegeben. Die übrigen Schriftstücke werden bei dem Gericht aufbewahrt. § 351. Mit der Eintragung in das Vereinsregister erwirbt der Verein die Vermögensfähigkeit (Rechtsfähigkeit). Der Name des Vereins erhält von dieser Zeit an die zusätzliche Bezeichnung „eingetragener Verein". Das Amtsgericht soll durch Einrückung in das Blatt, welches zur Veröffentlichung seiner amtlichen Bekanntmachungen bestimmt ist, öffentlich bekannt machen, daß der Verein die Rechte eines eingetragenen Vereins erlangt hat. § 35 m. Das Vereinsregister ist öffentlich; seine Einsicht ist während der gewöhnlichen Dienststunden einem Jeden gestattet. Auch kann von den Eintragungen gegen Erlegung der Kosten eine Abschrift gefordert werden; die Abschrift ist auf Verlangen zu beglaubigen. § 35 n. Jede Aenderung in der Zusammensetzung des Vorstandes muß unverzüglich von dem Vorstande persönlich oder mittels einer beglaubigten schriftlichen Erklärung zur Eintragung in das Vereinsregister angemeldet werden. (Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunden über die Aenderung beizufügen). §35o. Die als Vorstand eingetragenen Personen gelten gegenüber jedem Dritten als zur Vertretung des Vereines nach Maßgabe des Statutes berechtigt. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn der Dritte bei der Vornahme eines Rechtsgeschäftes zwischen ihm und den als Vorstand eingetragenen Personen wußte (oder wissen mußte), daß die letzteren nicht Mitglieder des Vorstandes seien. § 35p. (Der Vorstand ist verpflichtet, dem Amtsgerichte, in dessen Register der Verein eingetragen ist, auf dessen Verlangen zu jeder Zeit ein Verzeichniß der Vereinsmitglieder unverzüglich einzureichen.) § 35 q. (Verweigert oder unterläßt der Vorstand die ihm nach dem Statut obliegende Zusammenberufung einer Generalversammlung, so kann das Amtsgericht in 255
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1. Abschnitt: Personen
dessen Register der Verein eingetragen ist, auf Antrag eines Mitgliedes dasselbe zur Zusammenberufung einer Generalversammlung ermächtigen.) § 35 r. Die Abänderung des Statutes bedarf der Eintragung in das Vereinsregister. Die Vorschriften der § 35 f bis 35 k finden entsprechende Anwendung. Die Aenderung tritt erst mit der Eintragung in Kraft. §35s. (Der Verein erlischt als Körperschaft, wenn dies von der Generalversammlung nach Maßgabe des Statutes beschlossen wird oder die Zahl seiner Mitglieder unter drei sinkt). § 35t. Der Verein erlischt als Körperschaft, wenn er von der zuständigen Behörde nach Maßgabe des Vereinsrechtes aufgelöst wird. Die Entziehung der Körperschaftsrechte, (Vermögensfähigkeit oder Rechtsfähigkeit) kann durch die zuständige Behörde auch dann erfolgen, wenn der Verein andere als die im Statut angegebenen Zwecke verfolgt. §35u. Das Erlöschen der Körperschaft ist in den Fällen des § 35 s von dem Vorstande, in den Fällen des § 35 t von der zuständigen Behörde dem Amtsgerichte mitzutheilen, in dessen Register der Verein eingetragen ist. Das Erlöschen der Körperschaft ist in das Register einzutragen. Werden besondere Liquidatoren bestellt, so sind auch diese einzutragen. II. Stiftungen Folgen die §§ 36 bis 42 der Börnerschen Anträge. III. Oeffentlich rechtliche juristische Personen § 43 der Börnerschen Anträge. 64. Sitzung vom 30. 11. 1891 (Mugdan, Bd. 1, S. 595 ff.) 58 IΡ II 1,476
I Zur Berathung stand nunmehr der von den juristischen Personen handelnde dritte Abschnitt des ersten Buches (vergi. S. 18 unter V, 278, 416 unter I).59. Es lagen Anträge vor, welche sich, abweichend von dem Standpunkte des Entw., mit der reichsgesetzlichen Regelung des Erwerbes und Verlustes der juristischen Persönlichkeit seitens der Vereine befassen. Drei in dieser Richtung sich bewegende, hier zunächst mitzutheilende Anträge lauten:
Sohm IA. Der dritte Abschnitt des ersten Buches soll die Ueberschrift „Körperschaften (Nr 24) und Stiftungen" erhalten und mit nachstehendem Inhalte beginnen 60 : Erster Titel. Körperschaften. § a. Die Körperschaften des öffentlichen Rechtes mit Einschluß der vom Staate anerkannten kirchlichen Körperschaften und Anstalten, sowie alle rechtmäßig bestehenden Vereine mit körperschaftlicher Verfassung sind als solche vermögensfähig. 58
Im folgenden sind die den metallographierten Protokollen entnommenen Daten der Sitzungen mitgeteilt. An den Sitzungen der Kommission nahmen fast regelmäßig teil für das Reichsamt des Innern die Regierungsräte Kelch und Wilhelmi, für das preuß. Innenministerium Regierungsrat v. Knebel-Döberitz und für das Kultusministerium die Regierungsräte Förster und/oder Müller. Bis zur 68. Sitzung einschließlich waren auch fast alle nichtständigen Kommissionsmitglieder anwesend. 59 Vgl. oben S. 252 f. ω Antrag vom 6. 4. 1891.
256
2. Titel: Juristische Personen
§§21—79
Der Verein besitzt eine körperschaftliche Verfassung, wenn die Verwaltung der gemeinsamen Angelegenheiten einem Vorstande mit satzungsmäßiger Vollmacht übertragen worden ist. Die Satzung (das Statut) muß schriftlich abgefaßt sein. Die reichsgesetzlich bereits geregelten Körperschaften, Genossenschaften, Verbände, Kassen, sowie der Fiskus, die Gewerkschaften des Bergrechts und die Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit bleiben bei ihrem bisherigen Rechte. § b. Die Fähigkeit, in das Grundbuch eingetragen zu werden, erlangt der Verein erst durch Eintragung in das Vereinsregister. Bei jedem Amtsgerichte wird ein Vereinsregister geführt. Das Vereinsregister ist öffentlich und kann während der Geschäftsstunden von Jedermann eingesehen, auch gegen Erlegung der Gebühr eine Abschrift verlangt werden. § c. Um die Eintragung in das Vereinsregister zu erlangen, ist das Statut vorzulegen. Daselbe muß enthalten: 1. den Namen und den Sitz des Vereins; 2. den Zweck des Vereins; 3. die Zeitdauer des Vereins, im Falle derselbe nur auf bestimmte Zeit bestehen soll; 4. die Bedingungen des Ein- und Austritts der Vereinsglieder; 5. die Art der Wahl und Zusammensetzung des Vorstandes und die Formen für die Legitimation der Mitglieder des Vorstandes und der Stellvertreter derselben; 6. die Form, in welcher die Zusammenberufung der Vereinsglieder geschieht; 7. die Bedingungen des Stimmrechts der Vereinsglieder und die Form, in welcher dasselbe ausgeübt wird; I 8. die Gegenstände, über welche nicht schon durch einfache Stimmenmehrheit | Ρ II 1, 477 der auf Zusammenberufung erschienenen Vereinsglieder, sondern nur durch eine größere Stimmenmehrheit oder nach anderen Erfordernissen Beschluß gefaßt werden kann; 9. die Form, in welcher die vom Verein ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen, sowie die öffentlichen Blätter, in welche dieselben aufzunehmen sind; 10. Bestimmungen darüber, ob und welche Geldleistungen die Mitglieder für den Zweck des Vereins übernehmen, insbesondere ob die Verpflichtung zu solchen Leistungen (Beitragspflicht) ihrem Umfange nach bestimmt (beschränkt) oder nach dem Bedarfe bemessen (unbeschränkt) sein soll; 11. bei Erwerbsgesellschaften die Vorschriften über die Aufstellung und Prüfung der jährlichen Bilanz, Berechnung und Vertheilung des Gewinns, sowie über die Verwendung beziehentlich Vertheilung des Vermögens im Falle der Auflösung. § d. Der Name des einzutragenden Vereins darf kein Personenname sein und muß sich von allen in dasselbe Vereinsregister bereits eingetragenen Namen deutlich unterscheiden. § e. Aenderungen des eingetragenen Statuts erlangen gegen Dritte Wirksamkeit erst mit dem Tage ihrer Eintragung in das Vereinsregister. § f. Die jeweiligen Mitglieder des Vorstandes eines eingetragenen Vereins müssen alsbald nach ihrer Bestellung zur Eintragung in das Vereinsregister angemeldet werden. Das Ausscheiden eines eingetragenen Vorstandsmitglieds aus dem Vorstande wirkt gegen Dritte erst, wenn das Ausscheiden im Vereinsregister verlautbart worden ist. 257
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
Der eingetragene Verein hat alljährlich im Laufe des Januar ein Mitgliederverzeichniß zum Vereinsregister einzureichen. § g. Die Mitgliedschaft im Verein ist unveräußerlich. Auch kann die Ausübung der einzelnen Mitgliedsrechte nicht übertragen werden. § h. Die Beitragspflicht der Mitglieder besteht nur dem Vereine gegenüber, doch können die Gläubiger des Vereins verlangen, daß der Verein die Mitglieder zu ihren satzungsmäßigen Leistungen anhalte, daß insbesondere bei unbeschränkter Beitragspflicht der nöthige Nachschuß auf die Mitglieder umgelegt werde. Ausscheidende Mitglieder können bei Vereinen mit unbeschränkter Beitragspflicht noch zwei Jahre lang wegen der vor ihrem Austritte begründeten Verbindlichkeiten zum Nachschußverfahren herangezogen werden. Dem Antrage war folgende Begründung beigefügt:.. .61 IB. Die §§41, 42 des Entw. sollen durch nachstehende Vorschriften ersetzt wer| P II 1,479 Hoffmann den 62 : (Nr 98) § 41. Erlaubte (zugelassene) Vereine als solche können Vermögensfähigkeit haben. Sie erlangen dieselbe dadurch, daß sie in ein von dem zuständigen Gerichte geführtes Vereinsregister eingetragen werden. § 42. Die Bedingungen der Zulassung, der Beschränkung, des Verbots und der Auflösung der Vereine bestimmen sich nach den Landesgesetzen des Ortes, wo der Verein seinen Sitz hat. § 42 a. Zuständig für die Eintragung (§41) ist das Amtsgericht des Ortes, wo der Verein seinen Sitz hat. § 42 b. Als Sitz des Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird. § 42 c. Zur Eintragung bedarf es eines Antrags, welchen die Mitglieder des Vereinsvorstandes bei dem Gerichte persönlich oder in beglaubigter schriftlicher Form zu stellen haben, und zwar unter Einreichung: 1. der Vereinsstatuten in doppelter Ausfertigung; 2. des Verzeichnisses der Mitglieder; 3. der Urkunde über die Bestellung des Vorstandes und über den die Nachsuchung der Eintragung betreffenden Beschluß. § 42 d. Die Statuten müssen Bestimmungen treffen über 1. den Namen, Sitz und Zweck des Vereins; 2. die Dauer desselben, falls diese auf eine bestimmte Zeit beschränkt sein soll; 3. die Bedingungen des Ein- und Austritts sowie der Ausschließung der Mitglieder; 4. die Art und Höhe der ordentlichen Beiträge sowie über das Geschäftsjahr, falls dieses mit dem Kalender nicht zusammenfällt; 5. die Wahl und Bildung, die Legitimation und die Befugnisse des Vorstandes sowie seiner Stellvertreter; IΡ II 1, 480 I 6. die Zusammensetzung und Berufung der Generalversammlung, die Art der Beschlußfassung derselben und die Bedingungen für die Ausübung des Stimmrechts 61
Die im folgenden hier nicht mehr wiedergegebene Begründung ist auch in der Metallographie enthalten. « Antrag vom 12.6. 1891.
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2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
seitens der Vereinsmitglieder, ferner über die Fälle, in denen die Generalversammlung zu berufen ist; 7. die Bedingungen, unter denen eine Abänderung der Statuten zulässig sein soll; 8. die Aufstellung und Prüfung der Jahresrechnung sowie über die Verwendung des Vereinsvermögens im Falle der Endigung, Schließung oder Auflösung des Vereins oder der Entziehung der Vermögensfähigkeit (§ 42 p); bei Vereinen ferner, deren Zweck in einem wirthschaftlichen Gewerbebetriebe besteht (Erwerbsvereine) über die Berechnung und Vertheilung des Gewinns. § 42 e. Der Name des Vereins muß von den Namen der sonstigen an demselben Orte bestehenden Vereine deutlich verschieden sein und darf weder den Namen einer Person noch den einer Handelsfirma enthalten. § 42 f. Die Zahl der Mitglieder darf nicht weniger als drei betragen. § 42 g. Die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister hat zu erfolgen, wenn den gesetzlichen Erfordernissen genügt ist, anderenfalls hat das Gericht unter Angabe der Gründe der versagten Eintragung die eingereichten Schriftstücke zurückzureichen. § 42 h. Nach erfolgter Eintragung ist dieselbe auf dem Hauptexemplare der Statuten zu bescheinigen und dieses zurückzugeben. Name, Sitz und Zweck des Vereins sind seitens des Amtsgerichts in dem zu amtlichen Veröffentlichungen bestimmten Blatte bekannt zu machen. § 42 i. In das Vereinsregister sind außer dem Namen des Vereins die jeweiligen Mitglieder des Vorstandes und deren Stellvertreter einzutragen. Aenderungen der Statuten erhalten erst mit ihrer Anmeldung bei dem Gerichte Wirksamkeit gegen Dritte; zur Vertretung des Vereins Dritten gegenüber sind nur die eingetragenen Mitglieder des Vorstandes oder deren eingetragene Stellvertreter berechtigt. § 42 k. Aenderungen der Statuten und der Zusammensetzung des Vorstandes sind innerhalb vier Wochen nach ihrem Eintritt, Aenderungen in dem Mitgliederstand innerhalb vier Wochen eines jeden Geschäftsjahrs bei dem zuständigen Gericht anzumelden. Die Anmeldung des Erlöschens der Körperschaft in den Fällen des § 42 r Nr. 1, 2 und 3 hat unverzüglich zu erfolgen. Für die Unterlassung können die Landesgesetze Ordnungsstrafen festsetzen. § 421. Bei Erwerbsvereinen (§ 42 d Nr. 8) hat der Vorstand alljährlich der Generalversammlung des Vereins über die geführte Verwaltung ordnungsmäßige Rechnung zu legen und innerhalb der ersten drei Monate des Geschäftsjahrs Abschrift derselben dem Gericht ein-1 zureichen. Für die Unterlassung können die Landesge- |P II 1, 481 setze Ordnungsstrafen festsetzen. § 42 m. Von dem Register und den eingereichten Schriftstücken hat das Gericht auf Verlangen Jedermann Einsicht zu gestatten, von letzterem auch gegen Gebühr Abschrift zu ertheilen. 5 42 n. Für alle Verbindlichkeiten des Vereins haftet, soweit die Statuten nicht ein Anderes bestimmen, den Vereinsgläubigern nur das Vereinsvermögen; die Mitglieder sind nur zur Entrichtung der statutenmäßigen Beiträge verpflichtet. § 42 o. Bei Vereinen, welche nicht in das Vereinsregister eingetragen sind, werden die Mitglieder durch Handlungen des Vorstandes lediglich nach den Bestim259
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
mungen über auftragsweise geführte Geschäfte berechtigt und verpflichtet, doch ist der Vorstand zur Vertretung des Vereins befugt (§§50 ff. der Civilprozeßordnung). Für Verbindlichkeiten, welche der Vorstand Namens des Vereins eingegangen ist, haften die Mitglieder des Vorstandes persönlich, vorbehaltlich des Rückgriffs auf das f ü r die Vereinszwecke erworbene Vermögen. § 42 p. Dem Vereine kann durch Richterspruch die Vermögensfähigkeit entzogen werden : 1. wenn der Verein statutenwidrige Zwecke verfolgt; 2. wenn der Verein in Konkurs geräth. Die Entziehung der Vermögensfähigkeit ist von dem erkennenden Gerichte dem das Vereinsregister führenden Amtsgericht anzuzeigen. § 42 q. Die Entziehung der Vermögensfähigkeit (§ 42 p) hat die Liquidation des Vereinsvermögens nach Maßgabe der §§ 50 bis 56 zur Folge. § 42 r. Die Körperschaft als solche erlischt, wenn 1. dies vom Vereine statutenmäßig beschlossen wird; 2. die Zahl der Mitglieder unter drei sinkt; 3. der Verein endigt, sich auflöst oder aufgelöst wird; 4. dem Vereine nach § 42 p die Vermögensfähigkeit entzogen wird. § 42 s. Das Erlöschen der Körperschaft sowie die etwaige Bestellung besonderer Liquidatoren sind in das Vereinsregister einzutragen. Dem Antrage waren folgende Bemerkungen beigefügt: 1. Die Prüfung der §§ 43 ff. des Entw. in Rücksicht auf etwaige durch den Antrag nothwendig werdende Aenderungen bleibt vorbehalten. 2. Es wird anheimgestellt, ob die Regelung der Verhältnisse der nicht eingetragenen Vereine (§ 42 o) nicht besser in Verbindung mit den Bestimmungen über die „Gesellschaft" in den §§ 629 ff. des Entw. erfolgt. 3. Die Regelung des Verfahrens bei der Entziehung der Korporationsrechte (§ 42 p) soll dem E.G. vorbehalten werden. 4. Sollten die Erwerbsvereine von der Regelung ausgeschlossen werden, so wird folgende Aenderung in den Bestimmungen des Antrags einzutreten haben : IΡ II 1,482 I
a) der § 41 ist dahin zu ändern: Vereine als solche können Vermögensfähigkeit haben. Ueber die Bedingungen der Erlangung derselben und ihres Verlustes entscheiden die Landesgesetze, soweit nicht die nachfolgenden Vorschriften (§§ 42 bis 42 s) Abweichendes bestimmen. b) der § 42 ist dahin zu ändern : Erlaubte (zugelassene) Vereine, deren Zweck, im Gegensatze zu den Erwerbsvereinen, nicht in einem wirthschaftlichen Geschäftsbetriebe besteht, erlangen die Vermögensfähigkeit dadurch, daß sie in ein von dem zuständigen Gerichte geführtes Vereinsregister eingetragen werden. c) im § 42d ist der letzte Halbsatz der Nr. 8 zu streichen; d) der § 421 ist zu streichen.
Börner (Nrl)
C. Für den Fall, daß eine reichsgesetzliche Regelung des Erwerbes der juristi260
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
sehen Persönlichkeit seitens der Vereine beschlossen werden sollte, wird beantragt 63 : a) den dritten Abschnitt des ersten Buches durch einen dem ersten Abschnitt einzureihenden zweiten Titel zu ersetzen und diesen Titel, unter entsprechender Aenderung der Bezifferung der Paragraphen, wie folgt zu gestalten : Zweiter Titel. Juristische Personen. I. Körperschaften. 1. Allgemeine Vorschriften. §41. Vereine, welche wohlthätige, gesellige, wissenschaftliche, künstlerische Planck oder andere auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb nicht gerichtete Zwecke (Nr 125) verfolgen, erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts, in dessen Bezirke sie ihren Sitz haben. Andere Vereine erlangen Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften durch Verleihung von Seiten desjenigen Staates, in welchem sie ihren Sitz haben. Der Verlust der Rechtsfähigkeit bestimmt sich für solche Vereine nach den Gesetzen desselben Staates. Als Sitz eines Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. (§ 42 des Entw. fällt weg). § 43. Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins (Körperschaft) wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch die Vereinssatzungen (Statut) bestimmt. §§ 44 bis 56. (Wie die Bestimmungen, welche in einem von anderer Seite gestellten Antrag unter der Bezifferung §§21 bis 35 enthalten sind. Dieselben lauten:) §21. (44.) Jede Körperschaft muß einen Vorstand haben. Der Vorstand kann Börner aus mehreren Personen bestehen. (Nr 1) Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitglieder. I Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft fin- | Ρ II 1, 483 den die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung. § 22. (44.) Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Körperschaft. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. § 23. (44.) Besteht der Vorstand der Körperschaft aus mehreren Personen, so ist, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. Ist der Körperschaft gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn diese einem Mitgliede des Vorstandes zugeht. Fehlt es an einer Person, welcher die Erklärung wirksam zugehen kann, und ist Gefahr im Verzuge, so hat auf Antrag das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, einen besonderen Vertreter zu bestellen. § 24. (45.) Ein Mitglied des Vorstandes ist von der Vertretung der Körperschaft ausgeschlossen : 63
Der folgende Antrag setzt sich zusammen aus den Anträgen von Börner und Planck, beide auf den Beschlüssen der Vorkommission des Reichsjustizamts beruhend.
261
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
1. bei einem Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und dem Ehegatten des Mitglieds oder einem seiner Verwandten in gerader Linie, es sei denn, daß das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht; 2. bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und einer der in Nr. 1 bezeichneten Personen sowie bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und dem Mitglied als Vertreter einer anderen Person. Wird ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe des § 21 Abs. 2. § 25. (46.) Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der Vorstand, ein Mitglied desselben oder ein sonst nach der Verfassung berufener Vertreter durch eine in Ausführung der verfassungsmäßig ihm zugewiesenen Verrichtungen begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zufügt. § 26. (47.) Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft hat der Vorstand ohne schuldhaftes Zögern (unverzüglich) die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Mitglieder des Vorstandes, welche dieser Vorschrift zuwiderhandeln, haften den Gläubigern der Körperschaft für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. §27. (48.) Die inneren Angelegenheiten der Körperschaft werden durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei der Einberufung der Versammlung bezeichnet ist. IΡ II 1, 484 I Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Eingehung eines Rechtsgeschäfts mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreits zwischen ihm und der Körperschaft betrifft. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 28 (48.) Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfassung abgeändert wird, bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder und, wenn durch den Beschluß das Sonderrecht eines Mitglieds beeinträchtigt wird, der Zustimmung dieses Mitglieds. Zur Aenderung des Zweckes der Körperschaft ist die Zustimmung aller Mitglieder, auch der in der Versammlung nicht erschienenen, erforderlich. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 29. (49.) Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in dem Statut als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. In allen Fällen muß eine Liquidation erfolgen. § 30. (50, 55.) Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand, wenn nicht besondere Liquidatoren bestellt werden. Die Bestellung geschieht nach Maßgabe des § 21 Abs. 2. Soweit die erforderlichen Liquidatoren nicht vorhanden sind, hat für die Zeit bis zur Hebung des Mangels das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten Liquidatoren zu bestellen. Die Liquidatoren haben, soweit nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes sich ergiebt, die rechtliche Stellung des Vorstandes. 262
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
§31. (51.) Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte der erloschenen Körperschaft zu beendigen, die Gläubiger zu befriedigen, die Forderungen der Körperschaft einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen und den verbleibenden Ueberschuß den Anfallberechtigten auszuantworten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen. Bis zur Beendigung der Liquidation ist die Körperschaft noch insoweit als fortbestehend anzusehen, als der Zweck der Liquidation es zuläßt und erfordert. § 32 (52.) Das Erlöschen der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffentlich | Ρ II 1, 485 bekannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch das im Statute für Veröffentlichungen bestimmte Blatt, in Ermangelung eines solchen durch das für Bekanntmachungen des im § 30 Abs. 2 bezeichneten Amtsgerichts bestimmte Blatt. Die Bekanntmachung gilt als bewirkt mit dem Ablaufe des zweiten Tages nach der ersten Einrückung. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. § 33 (53.) Die Ausantwortung des Vermögens an die Anfallberechtigten darf erst nach dem Ablauf eines Jahres seit der im § 32 vorgeschriebenen Bekanntmachung vollzogen werden. S 34. (54.) Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist der Schuldbetrag, wenn die Berechtigung zu dessen öffentlicher Hinterlegung vorhanden ist, zu hinterlegen. Ist die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht ausführbar, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet worden ist; es gilt dies insbesondere in Ansehung noch schwebender oder streitiger Verbindlichkeiten der Körperschaft. § 35. (56.) Liquidatoren, welche die nach den §§ 32 bis 34 ihnen obliegenden Verpflichtungen verletzen oder aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit Vermögen den Anfallberechtigten vor der Befriedigung der Gläubiger ausantworten, haften den Gläubigern für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. (§ 57 des Entw. wird durch eine in die K.O. aufzunehmende Vorschrift ersetzt; vergi, den auf S. 490 mitgetheilten Vorschlag b ß.) § 57 a. Auf Vereine, welche Rechtsfähigkeit nicht erlangt haben, finden die Vorschriften über die Gesellschaft Anwendung. Mitglieder des Vorstandes eines solchen Vereins haften aus einem von ihnen im Namen des Vereins vorgenommenen Rechtsgeschäft, unbeschadet der Haftung der Vereinsmitglieder, persönlich als Gesammtschuldner. 2. Eingetragene Vereine. § 57 b. Die Eintragung eines der im § 41 Abs. 1 bezeichneten Vereine in das Ver- Planck einsregister darf nur erfolgen, wenn die Zahl der Mitglieder mindestens sieben be- (Nr 125) trägt. § 57 c. Das Statut muß schriftlich errichtet werden und ergeben, daß der Verein eingetragen werden soll. § 57 d. Das Statut muß den Namen, Sitz und Zweck des Vereins ergeben. Der Name soll sich von den Namen der an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bestehenden eingetragenen Vereine deutlich unterscheiden. 263
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
§ 57e. Das Statut soll Bestimmungen enthalten: 1. über den Eintritt und Austritt der Mitglieder; 2. darüber, ob und welche Beiträge die Mitglieder zu leisten haben; 3. über die Zusammensetzung des Vorstandes; 4. über die Voraussetzungen, unter welchen eine Berufung der MitgliederverIΡ II 1,486 Sammlung zu erfolgen hat, über die Form für die | Berufung der Versammlung sowie über die Beurkundung der Beschlüsse. § 57 f. Der Vorstand hat den Verein bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung sind beizufügen: 1. das von mindestens sieben Mitgliedern unterzeichnete Statut und eine Abschrift desselben; 2. ein Verzeichniß der Mitglieder; 3. eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes. § 57 g. Das Amtsgericht hat, sofern den Erfordernissen der §§ 57 b bis 57 f genügt ist, das Eintragungsgesuch unverzüglich der zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. § 57 h. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder politischen oder religiösen Zwecken dient. Erfolgt Einspruch, so bleibt die Eintragung ausgesetzt. Das Amtsgericht hat den Einspruch dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. § 57 i. Ist binnen sechs Wochen nach der Mittheilung des Gesuchs an die Verwaltungsbehörde Einspruch nicht erhoben oder wird der erhobene Einspruch endgültig verworfen, so ist der Verein in das Vereinsregister einzutragen. Bei der Eintragung sind im Register der Name und der Sitz des Vereins, das Datum des Statuts sowie die Mitglieder des Vorstandes anzugeben. § 57 k. Nach erfolgter Eintragung ist das Statut, mit der Bescheinigung derselben versehen, zurückzugeben. Die Abschrift des Statuts wird nach vorgängiger Beglaubigung sammt den übrigen Schriftstücken bei Gericht aufbewahrt. § 571. Mit der Eintragung erhält der Name des Vereins die zusätzliche Bezeichnung „eingetragener Verein". Das Amtsgericht hat die Eintragung durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. § 57 m. Zum Erwerbe der Mitgliedschaft bedarf es einer schriftlichen Beitrittserklärung. Die Mitgliedschaft ist unübertragbar und unvererblich. Die Ausübung der Mitgliedschaftsrechte kann Anderen nicht überlassen werden, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt. Der Vorstand hat dem Amtsgericht auf dessen Verlangen zu jeder Zeit ein Verzeichniß der Vereinsmitglieder unverzüglich einzureichen. § 57 n. Jede Aenderung in der Zusammensetzung des Vorstandes ist von dem Vorstand unverzüglich bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunden über die Aenderung beizufügen. IΡ II 1,487
I § 57o. Eine Aenderung in dem Vorstande kann, solange sie nicht in das Ver264
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
einsregister eingetragen ist, einem Dritten von dem Vereine nicht entgegengesetzt werden, es sei denn, daß der Dritte die Aenderung bei der Vornahme des Rechtsgeschäfts kannte. Ist die Aenderung eingetragen, so muß der Dritte sie gegen sich gel- , ten lassen, es sei denn, daß er sie bei der Vornahme des Rechtsgeschäfts weder kannte noch kennen mußte. Der Nachweis, daß der Vorstand aus den in das Register eingetragenen Personen besteht, wird Behörden gegenüber durch ein Zeugniß des Amtsgerichts über die Eintragung geführt. § 57 p. Aenderungen des Statuts bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Eintragung in das Vereinsregister. Die Aenderung ist von dem Vorstande bei dem Amtsgericht unverzüglich anzumelden. Der Anmeldung ist der die Aenderung enthaltende Beschluß und eine Abschrift desselben beizufügen. Die Vorschriften der §§ 57 g bis 57 k finden entsprechende Anwendung. § 57 q. Unterbleibt die Berufung der Versammlung der Mitglieder in Fällen, in welchen sie nach dem Statute zu erfolgen hat, so kann das Amtsgericht ein Mitglied auf dessen Antrag zu der Berufung ermächtigen und Bestimmungen über den Vorsitz treffen. Bei der Berufung ist auf die gerichtliche Ermächtigung Bezug zu nehmen. § 57 r. Der Verein erlischt, wenn die Auflösung von der Versammlung der Mitglieder beschlossen wird. Der Beschluß bedarf, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt, einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder. § 57 s. Sinkt die Zahl der Mitglieder unter drei herab, so hat das Amtsgericht auf Antrag des Vorstandes und, wenn der Antrag nicht binnen drei Monaten erfolgt, von Amtswegen nach Anhörung des Vorstandes die Auflösung des Vereins auszusprechen. Der Beschluß ist dem Vereine zuzustellen. Gegen denselben findet die Beschwerde nach Maßgabe der Civilprozeßordnung statt. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses. 5 571. Verfolgt der Verein andere als die im Statute bestimmten Zwecke, so kann er von der zuständigen Verwaltungsbehörde aufgelöst werden. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. Der Auflösungsbeschluß ist dem Vereine zuzustellen. Er kann nach Maßgabe des § 57 h Abs. 3 angefochten werden. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses. § 57 u. Der Verein erlischt durch die Eröffnung des Konkurses über sein Vermögen. Die Eröffnung, Aufhebung oder Einstellung des Verfahrens ist in das Vereinsregister einzutragen. § 57 v. Das Erlöschen des Vereins ist, abgesehen von dem Falle des § 57 u, in das Vereinsregister einzutragen. I In dem Falle des § 57 r sowie in dem Falle des Erlöschens durch Ablauf der für | Ρ II 1, 488 die Dauer des Vereins bestimmten Zeit hat der Vorstand das Erlöschen bei dem Amtsgericht unverzüglich anzumelden. In dem Falle des § 571 sowie in dem Falle der auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts erfolgten Auflösung des Vereins wird das Erlöschen auf Grund der Anzeige der zuständigen Behörde eingetragen. $ 57vf. Werden besondere Liquidatoren bestellt, so sind sie in das Vereinsregister einzutragen. Die Eintragung erfolgt, sofern die Liquidatoren nicht von dem 265
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
Gerichte bestellt sind, auf die von ihnen unverzüglich zu bewirkende Anmeldung. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung beizufügen. Die Vorschrift des § 57 η findet entsprechende Anwendung. § 57 χ. Das Amtsgericht kann die Mitglieder des Vorstandes zur Befolgung der im § 57m Abs. 2, in den §§ 57n, 57p und im § 57v Abs. 2 enthaltenen Vorschriften durch Ordnungsstrafen bis zu dreihundert Mark anhalten. In gleicher Weise können die Liquidatoren zur Befolgung der Vorschrift des § 57 w angehalten werden. § 57 y. Die Anmeldungen zum Vereinsregister sind von den Mitgliedern des Vorstandes oder von den Liquidatoren persönlich oder mittelst öffentlich beglaubigter Erklärung zu bewirken. § 57 z. Das Vereinsregister ist öffentlich. Die Einsicht desselben, sowie die Einsicht der von dem Vereine bei dem Amtsgericht eingereichten Schriftstücke ist während der gewöhnlichen Dienststunden Jedem gestattet. Auch kann von den Eintragungen gegen Erlegung der Kosten eine Abschrift gefordert werden, welche auf Verlangen zu beglaubigen ist. Anmerkung. Der Red.Komm. bleibt überlassen, aus der Zahl der in den §§ 57 b bis 57 z vorgeschlagenen Bestimmungen diejenigen auszusondern, welche sich zur Verweisung in das in Aussicht genommene Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit eignen.
II.
Stiftungen.
Börner §§ 58 bis 62. (Wie die Bestimmungen, welche in dem auf S. 482 zu den §§ 44 bis (Nr 1) 56 erwähnten, von anderer Seite gestellten Antrag unter der Bezifferung §§ 36 bis 42 vorgeschlagen sind. Dieselben lauten:) § 36 (58, 59, 62 Abs. 1). Eine rechtsfähige Stiftung kann durch Rechtsgeschäft unter Lebenden oder durch Verfügung von Todeswegen errichtet werden. Zur Errichtung ist die Genehmigung des Staates erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird. § 37 (58, 62 Abs. 2). Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder der notariellen Form. IΡ II l, 489 I Der Stifter ist von dem Zeitpunkt an gebunden, in welchem er die Ertheilung der staatlichen Genehmigung bei der zuständigen Behörde beantragt. Wird die Genehmigung versagt, so hört die Gebundenheit auf. Wird die Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäft ein anderer Wille des Stifters sich ergiebt. § 38 (62 Abs. 3). Das Stiftungsgeschäft von Todeswegen ist unwirksam, wenn der Stiftung die staatliche Genehmigung versagt wird. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt sie in Ansehung des Anfalls als schon vor dem Erbfall ertheilt. Die Genehmigung ist erforderlichen Falles von dem Nachlaßgericht einzuholen. § 39 (60). Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt. 266
2. Titel: Juristische Personen
§§ 21 - 79
S 40 (61). Die Vorschriften des § 21 Abs. 1, 3 der §§ 22, 23 des § 24 Abs. 1 und der SS 25, 26 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung. S 41 (61). Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in der Stiftungsurkunde als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt eine solche Bestimmung, so richtet die Anfallberechtigung sich, in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften, nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Stiftung ihren Sitz hatte. Ist der Fiskus der Anfallberechtigte, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. In den übrigen Fällen muß eine Liquidation erfolgen; auf diese finden die Vorschriften der §S 30 bis 35 entsprechende Anwendung. S 42 (62). Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf die Errichtung einer Stiftung durch Staatsakt und auf das Erlöschen oder die Umwandlung der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt. III. Oeffentlichrechtliche
juristische
Personen.
S 63. (Wie die Bestimmung, welche in dem auf S. 482 zu den S S 44 bis 56 er- Börner wähnten, von anderer Seite gestellten Antrag unter der Bezifferung S 43 vorge- (Nr 1) schlagen ist. Dieselbe lautet:) S 43. (63). Die Vorschriften des S 21 Abs. 1, der S S 22, 23, des S 24 Abs. 1 und des S 25 gelten auch für öffentlichrechtliche Körperschaften, Stiftungen oder Anstalten. b) α) In den Entw. d. E.G. sollen an geeigneter Stelle folgende Vorschriften aufgenommen werden : I 1. die öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulassung, | Ρ II 1,490 Schließung und Auflösung der Vereine bleiben unberührt. 2. die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen Religionsgesellschaften sowie geistliche Gesellschaften Korporationsrechte nur durch ein besonderes Gesetz erlangen, bleiben unberührt. ß ) An Stelle des S 57 (61) des Entw. soll im Art. 13 des Entw. d. E.G. als S 194a in die K.O. die Vorschrift aufgenommen werden: S 194 a. Auf den Konkurs über das Vermögen einer Körperschaft, Stiftung oder Anstalt finden die Vorschriften der SS 193, 194 entsprechende Anwendung. (Der Berathung des Art. 50 des Entw. d. E.G. bleibt vorbehalten, zu prüfen, inwieweit diese Vorschrift bezüglich der daselbst bezeichneten juristischen Personen zu modifiziren sei.) 65. Sitzung vom 1. 12. 1891
I I. Die in der vorigen Sitzung geschlossene Generaldiskussion wurde wieder | Ρ II 1,490 eröffnet. Nach dem Schlußworte des Referenten und des Generalreferenten wurde mittelst getrennter Abstimmung ein Beschluß der Kom. darüber herbeigeführt, nach welchem der drei Systeme, die in den auf S. 476 bis 4901 mitgetheilten Anträgen Α, | Ρ II 1, 491 Β und C aufgestellt sind, die eventuelle reichsgesetzliche Regelung der Entstehung und der Endigung der juristischen Persönlichkeit erfolgen solle. Die Mehrheit entschied sich mit 20 gegen 4 Stimmen für das in dem Antrage C aufgestellte System. Zu Gunsten einer Regelung auf Grund des Antrags B, jedoch 267
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
unter der Voraussetzung der Nichteinbeziehung der Erwerbsvereine, wurden 7 Stimmen abgegeben. IΡ II 1,498
I III. Die Kom. wandte sich nunmehr der Erörterung der Einzelbestimmungen zu. In Konsequenz des Beschlusses, daß, unbeschadet der späteren Entscheidung darüber, ob die privatrechtliche Stellung der Vereine mit idealen Tendenzen im B.G.B, zu regeln sei, eine Durchberathung des Antrags C (S. 482ff.) stattfinden solle, wandte man sich sofort dem § 41 des erwähnten Antrags zu und behielt sich vor, f ü r den Fall der Verneinung der Regelung auf die §§ 41, 42 des Entw. zurückzukommen. Planck Der in dem Antrage C vorgeschlagene § 41 lautet: (Nr 125) Vereine, welche wohlthätige, gesellige, wissenschaftliche, künstlerische oder andere auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb nicht gerichtete Zwecke verfolgen, erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts, in dessen Bezirke sie ihren Sitz haben. Andere Vereine erlangen Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften durch Verleihung von Seiten desjenigen Staates, in welchem sie ihren Sitz haben. Der Verlust der Rechtsfähigkeit bestimmt sich für solche Vereine nach den Gesetzen desselben Staates. Als Sitz eines Vereines gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. Hierzu waren folgende Anträge gestellt: 1. den Eingang zu fassen: Vereine, welche nicht auf wirthschaftlichen Erwerb abzielen, insbesondere Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen etc. Zwecken, erlangen Rechtsfähigkeit etc.; 2. den Eingang zu fassen: Vereine, welche gemeinnützige, gesellige, wissenschaftliche, künstlerische, auf die Förderung der Berufsinteressen und gegenseitigen Unterstützung ihrer Mitglieder oder andere nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtete Zwecke verfolgen, erlangen Rechtsfähigkeit etc.; v. Cuny (Nr 130)
3. im Abs. 1 vor „wohlthätige" einzufügen „gemeinnützige"; 4. a) den Satz 1 des Abs. 2 zu fassen: Vereine erlangen Rechtsfähigkeit durch Verleihung von Seiten desjenigen Staates, in welchem sie ihren Sitz haben. b) den Abs. 2 mit dieser Aenderung des Satzes 1 dem Abs. 1 voranzustellen; 5. den Abs. 2 zu streichen;
Hoffmann 6. im Abs. 2 statt „durch Verleihung von Seiten etc." zu setzen „nach den Lan(Nr. 136,1) desgesetzen". 64 Der Antrag 5 wurde im Laufe der Diskussion zurückgezogen. Auf die Abstimmung über die Anträge 1 und 2 wurde seitens der Antragsteller verzichtet. 64
268
Es lagen noch folgende Anträge vor: Nr. 127, 1 von Rüger: $ 41 zu fassen: „Personenvereine, Stiftungen und Anstalten können als solche rechtsfähig sein." Nr. 134, 1 von v. Mandry: Zu § 42 (Antrag Ν 2 · 1 § 19, N a 125 § 41 2. Absatz). „Für die Rechtsfähigkeit eines Vereins sind in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach Entstehung und Aufhören die Landesgesetze des Orts maßgebend, an welchen . . . (nur redaktionell).
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
I Die Diskussion beschränkte sich zunächst auf die Abs. 1 und 2. Dieselben wur- | Ρ II 1, 499 den in der Fassung der der Berathung zu Grunde gelegten Vorlage, jedoch mit der in dem Antrage 3 enthaltenen Modifikation angenommen. 66. Sitzung vom 2. 12. 1891 ι Ρ II 1, 500 11. Seitens eines Mitglieds wurde beantragt: die Berathung über den in der 65. Sitzung beschlossenen § 41 Abs. 2 wieder auf- Küntzel zunehmen. Die Kom. beschloß, dem Antrage zu entsprechen, nachdem sich aus den Aeußerungen mehrerer Mitglieder ergeben hatte, daß die angeführte Meinungs- (Ver- P i l l , 501 schiedenheit bestehe. Einverstanden war man darüber, daß der vorerwähnte Beschluß insoweit unangefochten bleiben solle, als er anerkenne, daß das Konzessionsprinzip nicht an die Spitze des Paragraphen gestellt werden dürfe. Nach der Wiederaufnahme der Berathung wurden folgende Anträge gestellt: 1. den in Rede stehenden Beschluß dahin zu deklariren bezw. zu ändern, daß Küntzel derselbe nicht die Bedeutung habe, die staatliche Verleihung der juristischen Persönlichkeit an Vereine, die unter den Abs. 1 des § 41 fielen, auszuschließen, sondern die Bedeutung, daß in Ansehung solcher Vereine die staatliche Verleihung ebenfalls zulässig sei; 2. dem in Rede stehenden Beschlüsse den Sinn beizulegen:
Achilles
a) daß das Konzessionsprinzip nicht an die Spitze gestellt werde, daß aber b) die Konzessionirung eines Vereins um deswillen, weil der Verein zu den eintragungsfähigen gehöre, desgleichen die Eintragung eines Vereins um deswillen, weil er nur durch Konzession juristische Persönlichkeit habe erlangen können, nicht angefochten werden dürfe; 3. im Abs. 2 Satz 1 des § 41 die Worte „in Ermangelung besonderer reichsgesetz- v. Mandry licher Vorschriften" zu streichen; 4. im Falle der Ablehnung des Antrags 1, dem § 41 einen weiteren Absatz folgen Wilke den Inhalts beizufügen: Die Rechtsfähigkeit eines eingetragenen Vereins sowie die Verleihung der Rechtsfähigkeit von Seiten des Staates, in welchem der Verein seinen Sitz hat, dauert so lange, bis der Verein in dem Register gelöscht bezw. die Verleihung zurückgenommen ist; 5. mit Rücksicht darauf, daß es sich um die Interpretation eines gefaßten Be- Hoffmann Schlusses handele und die Kom. anders als in der vorigen Sitzung zusammengesetzt \ sei, die Abstimmung über die Anträge 1 bis 4 auszusetzen. Der Antrag 3 wurde von dem Antragsteller zurückgezogen. Die Kom. lehnte den Antrag 5 ab und nahm den Antrag 1 an, womit sich der Eventualantrag 4 erledigte. Die Beschlußfassung über den Antrag 2 b wurde ausgesetzt. I II. Der auf S. 498 mitgetheilte Antrag, als § 41 Abs. 3 die Vorschrift aufzuneh- | Ρ II 1, 504 men: Als Sitz eines Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem Planck die Verwaltung geführt wird. (Nr 125) wurde unbeanstandet angenommen. Die auf S. 489, 490 mitgetheilten Vorschläge b a l und 2, im Entw. d. E.G. zu bestimmen :
269
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
I. Die öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulassung, Schließung und Auflösung der Vereine bleiben unberührt. II. Die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen Religionsgesellschaften sowie geistliche Gesellschaften Korporationsrechte nur durch ein besonderes Gesetz erlangen, bleiben unberührt. wurden späterer Berathung vorbehalten. III. Zu § 43 des Entw. lagen die Anträge vor: Planck (Nr 125) Gebhard (Nr 2,25) Planck (Nr 125)
Jacubezky (Nr 126)
IΡ II 1, 505
1. den § 43 zu fassen: Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins (Körperschaft) bestimmt sich, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, nach dem Statute. 2. den § 43 zu fassen: Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins (Körperschaft) wird, soweit sie nicht auf Reichsgesetz oder Landesgesetz beruht, durch das Statut bestimmt. 3. der auf S. 482 mitgetheilte Antrag, als § 43 die Vorschrift aufzunehmen: Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins (Körperschaft) wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch die Vereinssatzungen (Statut) bestimmt. hierzu der Unterantrag: die Worte „soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht" zu streichen; 4. an Stelle des § 43 zu bestimmen: Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins bestimmt sich, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, nach dem Statute. Das Statut muß schriftlich errichtet werden. Es muß den Zweck des Vereins und die Bestellung eines Vorstandes bestimmen, welcher den Verein vertritt (durch welchen der Verein handelt). I Der Antrag 3 gelangte mit der sachlichen Aenderung zur Annahme, daß die Verweisung auf die Landesgesetze zu streichen sei; ob es angezeigt erscheine, auch die Erwähnung der Reichsgesetze zu beseitigen, solle die Red.Komm. prüfen. Der Abs. 2 der im Antrage 4 vorgeschlagenen Bestimmungen wurde abgelehnt.
IΡ II 1, 506
IIV. 1. Zu § 44 des Entw. lag der auf S. 482, 483 mitgetheilte Antrag vor: den § 44 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen : Börner § 21 (44). Jede Körperschaft muß einen Vorstand haben. Der Vorstand kann aus (Nrl) mehreren Personen bestehen. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitglieder. IΡ II 1, 507 I Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung. § 22 (44). Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Körperschaft. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. § 23 (44). Besteht der Vorstand der Körperschaft aus mehreren Personen, so ist, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. Ist der Körperschaft gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn diese einem Mitgliede des Vorstandes zugeht. Fehlt es an einer Person, welcher die Erklärung wirksam zugehen kann, und ist Gefahr im Verzuge, so hat auf 270
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Antrag das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, einen besonderen Vertreter zu bestellen. hierzu der Unterantrag: v. Cuny den § 23 Abs. 1 dahin zu ändern: (Nr 130,2) Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so werden seine Beschlüsse, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, nach Stimmenmehrheit gefaßt. Des Weiteren war beantragt: 2. den § 44 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen:
Gebhard
§ 44. Jede Körperschaft muß einen Vorstand haben. Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitglieder der Körperschaft. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, die Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung.
2
§ 44 a. Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Körperschaft. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. § 44 b. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so ist zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. Für die Mittheilung einer Willenserklärung an die Körperschaft genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. Ist zu der Zeit etc. (wie im § 44 Abs. 6 Satz 2 des Entw.). Die Vorschriften des ersten und zweiten Absatzes finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt.
Gebhard (Nr 2, 27)
13. den § 44 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen 65 :
'
Gebhard (Nr 2, 28)
|P II 1, 508
§ 44. Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen. In diesem Falle ist, Jacubezky soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, zur Gültigkeit einer Willenser- (Nr 126 u. 131, la) klärung des Vorstandes die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. Ist dem Vereine gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn diese einem Mitgliede des Vorstandes zugeht. § 44 a. Die Vertretungsmacht des Vorstandes kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. Die Vorschrift des § 44 Abs. 2 kann durch die Verfassung nicht abgeändert werden. § 44 b. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes dem Vereine gegenüber finden etc. (wie im § 21 Abs. 3 des Antrags 1). 4. den im Antrag 1 vorgeschlagenen § 22 Satz 1 dahin zu ändern: v. Mandry Auf die Handlungen (und Unterlassungen) des Vorstandes finden die Vorschrif- (Nr 128,1) ten Anwendung, welche für die Handlungen (und Unterlassungen) eines gesetzlichen Vertreters bestehen. (Die Fassung des Entw. und des Antrags 1 weisen gegen die Absicht der Kom. auf die Fiktionstheorie hin.) 5. den § 44 Abs. 1 Satz 2 zu fassen:
v. Mandry
a) Die Körperschaft wird durch den Vorstand gerichtlich und außergerichtlich vertreten. Vgl. die im Nachtrag im Zusammenhang abgedruckten Anträge von Jacubezky.
271
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
b) eventuell: Der Vorstand hat die rechtliche Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Sohm
IΡ II 1, 509
6. bei der Redaktion des § 44 folgenden Fassungsvorschlag zu berücksichtigen: Die Körperschaft wird durch ihren Vorstand berechtigt und verpflichtet. Sie wird durch denselben vor Gericht vertreten. Der Umfang der Zuständigkeit des Vorstandes kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. Die Berathung beschränkte sich zunächst auf den Abs. 1 des § 44. Auf den ersten Satz des Abs. 1 beziehen sich der § 21 Abs. 1 Satz 1 des Antrags 1, der § 44 Abs. 1 Satz 1 des Antrags 2; auf den zweiten Satz der § 22 Satz 1 des Antrags 1, der § 44 a Abs. 1 des Antrags 2, die Anträge 4, 5 und die im Antrage 6 vorgeschlagenen Sätze 1 und 2; auf den dritten Satz der § 21 Abs. 1 Satz 2 des Antrags 1, der § 44 Abs. 1 Satz 2 des Antrags 2 und der § 44 Abs. 1 Satz 1 des Antrags 3. Der Satz 1 und der Satz 3 des § 44 Abs. 1 des Entw., mit denen die bezüglichen Anträge ihrem sachlichen Inhalte nach übereinstimmen, wurden angenommen; bezüglich des Satzes 2 fand der Eventualantrag 5 b die Zustimmung der Kom., womit sich die übrigen den Satz 2 betreffenden Anträge erledigten. Der Antrag 6 wurde der RedKom. überwiesen. 67. Sitzung vom 7.12. 1891 11. Die Kom. ging zur Berathung des Entw. § 44 Abs. 2 über. Auf diesen Absatz, in Verbindung mit dem Abs. 7, bezogen sich nachstehende Anträge:
Börner (Nr 1)
1. der auf S. 506, 507 mitgetheilte Antrag 1, zu bestimmen: § 21 Abs. 3. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung.
Gebhard (Nr 2, 26)
2. der auf S. 507 mitgetheilte Antrag 2, zu bestimmen: § 44 Abs. 3. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, die Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung.
Jacubezky (Nr 126)
3. an Stelle des § 44 Abs. 2 zu bestimmen: § 44 b. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes dem Vereine gegenüber finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 585, 588 bis 597 entsprechende Anwendung. (Dieser Antrag ersetzt den von demselben Antragsteller herrührenden § 44 b des auf S. 508 mitgetheilten Antrags 3.) Spahn 4. an Stelle des § 44 Abs. 2 zu bestimmen: (Nr 139) Der Körperschaft gegenüber sind die Vorstandsmitglieder zu derjenigen Sorgfalt verpflichtet, welche sie in eigenen Angelegenheiten anzuwenden pflegen. Sie haften derselben für den Schaden, welchen sie ihr durch ihr Verschulden zugefügt haben. Die von ihnen für die Körperschaft gemachten Aufwendungen sind ihnen zu erstatten, sofern dieselben zur Vertretung erforderlich waren. Die Bestellung des Vorstandes oder eines einzelnen Vorstandsmitglieds ist jederzeit widerruflich.
IΡ II 1, 510 Dittmar
I 5. dem § 44 Abs. 2 den Zusatz beizufügen: Insoweit die Bestellung des Vorstandes durch Beschluß der Mitglieder erfolgt ist, kann dieselbe jederzeit in gleicher Weise widerrufen werden, unbeschadet der Entschädigungsansprüche aus bestehenden Verträgen. 272
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Der erste Absatz der im Antrage 4 enthaltenen Bestimmung wurde von dem Antragsteller während der Berathung zurückgezogen, der zweite Absatz dahin erläutert, daß ihm nicht die Bedeutung eines zwingenden, sondern eines im Verhältnisse zu den Vereinssatzungen nachgiebigen Rechtssatzes zukommen solle. Die Kom. billigte den Abs. 2 des § 44 des Entw. und überwies die ihrem sachlichen Inhalte nach mit demselben übereinstimmenden Anträge 1 und 2 der RedKom. mit dem Anheimgeben, in der Fassung den dispositiven Karakter der Vorschrift hervortreten zu lassen. Sie beschloß ferner, den zweiten Absatz der in dem Antrage 4 enthaltenen Bestimmungen seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen, und überließ der RedKom. die Prüfung, ob es nothwendig oder zweckmäßig sei, den von keiner Seite beanstandeten Satz, daß im Falle des Widerrufs vertragsmäßig begründete Entschädigungsansprüche geltend gemacht werden können, nach dem Vorgange mehrerer Gesetze zum Ausdrucke zu bringen. Durch diese Beschlüsse erledigten sich die übrigen Anträge. I II. Zu Abs. 3 des § 44 des Entw., in Verbindung mit dem Abs. 7, lagen folgende ι Ρ II 1,511 Anträge vor: 1. der auf S. 506 mitgetheilte Antrag 1, zu bestimmen: Börner § 21 Abs. 2. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht die Verfassung (Nr 1) ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitglieder. hierzu der Aenderungsvorschlag : statt „durch Beschluß der Mitglieder" zu setzen „durch Beschluß der Mitgliederversammlung"; Gebhard 2. der auf S. 507 mitgetheilte Antrag 2, zu bestimmen: § 44 Abs. 2. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht die Verfassung (Nr 2, 26) ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitglieder der Körperschaft.
3. den Abs. 3 des § 44 zu streichen. I Die Kom. billigte die Vorschrift des Entw., zu welcher sich die Anträge 1 und 2 ι Ρ II 1,512 nur redaktionell verhalten. Der Red.Kom. wurde die Entscheidung der Frage überwiesen, ob es angezeigt sei, die Bestimmung an dieser Stelle zu belassen oder dieselbe an einem anderen Orte, etwa im § 48 Abs. 1, unterzubringen. Durch diesen Vorbehalt wurde zugleich dem bei der Begründung des Streichungsantrags 3 vorgebrachten Bedenken Rechnung getragen, daß die Vorschrift als eine Anwendung des im § 48 Abs. 1 Satz 1 enthaltenen Rechtssatzes überhaupt entbehrt werden könne. III. Auf den § 44 Abs. 4 des Entw. bezogen sich folgende Vorschläge: Börner 1. der auf S. 507 mitgetheilte Antrag 1, zu bestimmen: § 22 Satz 2. Der Umfang seiner (des Vorstandes) Vertretungsmacht kann durch (Nr 1) die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. 2. der auf S. 507 mitgetheilte Antrag 2, zu bestimmen: Gebhard § 44 a. (Wie vorstehend § 22 Satz 2.) (Nr 2, 27) 3. der auf S. 508 mitgetheilte Antrag 3, zu bestimmen: § 44 a Satz 1. (Wie Entw. § 44 Abs. 4.) Die Kom. war sachlich mit dem Entw. und den Anträgen einverstanden.
Jacubezky
IV. Auf den § 44 Abs. 5 des Entw., in Verbindung mit dem Abs. 7, bezogen sich nachstehende Anträge : 1. der auf S. 507 mitgetheilte Antrag 1, zu bestimmen: Börner § 23 Abs. 1. Besteht der Vorstand der Körperschaft aus mehreren Personen, so (Nr 1) ist, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. 273
§§ 2 1 - 7 9 Gebhard (Nr 2, 28)
1. Abschnitt: Personen
2. der auf S. 507 mitgetheilte Antrag 2, zu bestimmen: § 44 b Abs. 1. (Wie Entw. § 44 Abs. 5.) § 44 b Abs. 3. Die Vorschriften des ersten Absatzes finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt.
IΡ II 1, 513 I 3. der auf S. 508 mitgetheilte Antrag 3, zu bestimmen: Jacubezky § 44 Abs. 1 Satz 2. In diesem Falle (d. h. wenn der Vorstand aus mehreren Per(Nr 131,1a) sonen besteht) ist, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, zur Gültigkeit einer Willenserklärung des Vorstandes die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. v. Cuny (Nr. 130, 2)
4. a) der auf S. 507 mitgetheilte Unterantrag, zu bestimmen: § 23 Abs. 1. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so werden seine Beschlüsse, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, nach Stimmenmehrheit gefaßt. Dieser Antrag wurde im Laufe der Berathung zurückgezogen und an seiner Stelle vorgeschlagen: b) eine Vorschrift im Sinne des preuß. A.L.R. II, 6 § 126, vorbehaltlich einer anderweitigen Fassung, aufzunehmen. Die Kom. entschied sich für die Annahme des Antrags 4 b.
IΡ II 1, 514 IV. Zu § 44 Abs. 6 Satz 1 des Entw. lagen folgende Anträge vor: Börner 1. der auf Seite 507 mitgetheilte, redaktionell geänderte Antrag 1 zu bestim(Nrl) men: § 23 Abs. 2 Satz 1. Ist der Körperschaft gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn diese an ein Mitglied des Vorstandes erfolgt ist. Gebhard (Nr 2,28)
2. der auf S. 507 mitgetheilte Antrag 2, zu bestimmen: § 44 Abs. 2 Satz 1. Für die Mittheilung einer Willenserklärung an die Körperschaft genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. § 44b Abs. 3. Die Vorschriften des zweiten Absatzes finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt.
Jacubezky (Nr 131, la)
3. der auf S. 508 mitgetheilte Antrag 3, zu bestimmen: § 44 Abs. 2. Ist dem Vereine gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn diese einem Mitgliede des Vorstandes zugeht.
v. Mandry (Nr. 140, 1) IΡ II 1, 514
4. an Stelle des § 44 Abs. 6 Satz 1 zu bestimmen 66 : I Ist der Körperschaft gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn diese dem durch die Verfassung bezeichneten Mitglied oder in Ermangelung einer solchen Bezeichnung irgend einem (einem beliebigen?) Mitgliede des Vorstandes zugeht. Der Antrag 1 wurde angenommen, der Antrag 3 der Red.Komm überwiesen, die Anträge 2 und 4 wurden abgelehnt. VI. Auf den § 44 Abs. 6 Satz 2 des Entw. bezogen sich nachstehende Anträge: 1. der auf S. 507 mitgetheilte, redaktionell geänderte Antrag 1, zu bestimmen: § 23 Abs. 2 Satz 2. Fehlt es an einer Person, welcher gegenüber die Erklärung
Börner (Nr 1) 66
274
Der später zurückgezogene Antrag Nr. 128, 2 lautet: in § 44 Abs. 6, 7. (Antrag Nr. 1 S 23 Abs. 2 Satz 1) Entweder, wenn die Fassung des Entwurfes beibehalten wird, in Abs. 7 zu setzen: „ . . . und fünften Absatzes sowie des Abs. 6 Satz 1" oder bei Anschluß an Antrag Nr. 1 § 23 in Abs. 2 Satz 1 zu setzen: „So genügt es, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, wenn . . . " (zu vergi. Auszug aus der von dem königl. württemb. StaatsMinisterium beschlossenen Äußerung S. 2).
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
wirksam erfolgen kann, und ist Gefahr im Verzuge, so hat auf Antrag das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, einen besonderen Vertreter zu bestellen. 12. der auf S. 507 mitgetheilte Antrag 2, zu bestimmen: | Prot II 1, 515 S 44 b Abs. 2 Satz 2. (Wie Entw. § 44 Abs. 6 Satz 2.) Gebhard § 44b Abs. 3. Die Vorschriften des zweiten Absatzes finden nur insoweit Anwen- (Nr 2, 28) dung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. 3. den § 44 Abs. 6 Satz 2 durch folgende, hinter dem § 44 einzustellende Vor- Jacubezky Schrift zu ersetzen: (Nr 131,1 c) Soweit es an den erforderlichen Vorstandsmitgliedern fehlt, kann für die Zeit bis zur Hebung des Mangels das Amtsgericht, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, besondere Vertreter bestellen. hierzu der Unterantrag: a) hinter „kann" einzuschalten „auf Antrag eines Betheiligten, wenn Gefahr im Verzuge ist"; sowie der Unterantrag: b) statt „kann" zu setzen „hat". Die im Antrage 2 vorgeschlagene Bestimmung des Abs. 3 des § 44 b wurde zurückgezogen. Der Antrag 3 wurde mit der Aenderung, daß statt „kann für die Zeit" gesetzt werden soll „hat, auf Antrag eines Betheiligten, wenn Gefahr im Verzuge ist, für die Zeit" unter Stichentscheid des Vorsitzenden mit 11 gegen 11 Stimmen angenommen. Der Prüfung der RedKom. blieb vorbehalten, ob die Vorschrift in den § 45 des Entw. einzufügen oder an einer anderen Stelle unterzubringen sei. I VII. Der Abs. 7 des § 44 des Entw. hat seine Erledigung durch die anderweitige | Ρ II 1, 517 Gestaltung der vorausgehenden Vorschriften gefunden. VIII. Auf den § 45 des Entw. bezogen sich nachstehende Anträge: 1. der auf S. 483 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: Börner § 24 (45). Ein Mitglied des Vorstandes ist von der Vertretung der Körperschaft (Nr 1) ausgeschlossen : 1. bei einem Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und dem Ehegatten des Mitglieds oder einem seiner Verwandten in gerader Linie, es sei denn, daß das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht; 12. bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und einer der in Nr. 1 be- | Ρ II 1, 518 zeichneten Personen sowie bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und dem Mitglied als Vertreter einer anderen Person. Wird ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe des § 21 Abs. 2 (unter II. 1). 2. an Stelle des S 45 zu bestimmen: Gebhard Ein Mitglied des Vorstandes ist von der gesetzlichen Vertretung der Körper- (Nr 2, 29) schaft ausgeschlossen: 1. bei einem Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft einerseits und dem Vorstandsmitglied oder seinem Ehegatten oder einem seiner Verwandten in gerader Linie andererseits, es sei denn, daß das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht; 2. bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft einerseits und dem Vor- | Ρ II 1,518 275
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
standsmitglied oder einer der in Nr. 1 bezeichneten Personen andererseits sowie bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und einer anderen von dem Vorstandsmitgliede vertretenen Person. Wird ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe des § 44 Abs. 2 (unter II. 2). Jacubezky (Nr 131, lb)
Jacubezky (Nr. 126) v. Mandry (Nr 134)
IΡ II 1,519
3. dem § 44a des auf S. 508 mitgetheilten Antrags 3 als Abs. 2 beizufügen: Bei einem Rechtsstreite zwischen dem Verein und einem Mitgliede des Vorstandes ist das letztere von der Vertretung des Vereins ausgeschlossen. Dies gilt auch, wenn dasselbe in dem Rechtsstreit einen Dritten vertritt. 4. den § 45 zu streichen. 5. a) für den Fall, daß der § 45 nicht gestrichen wird: α) den § 45 zu fassen: Die Vorschrift des § 126 a 67 findet außer auf Rechtsgeschäfte und Rechtsstreitigkeiten zwischen der Körperschaft und einem Mitgliede des Vorstandes entsprechende Anwendung auch auf Rechtsgeschäfte und Rechtsstreitigkeiten zwischen der Körperschaft und dem Ehegatten des Mitglieds oder einem seiner Verwandten in gerader Linie. (Dem § 24 des Antrags 1 gegenüber nur redaktionell.) ß) den § 126a dahin zu ändern: Ein Vertreter kann, soweit ihm nicht ein Anderes ge- | stattet ist, im Namen des Vertretenen mit sich weder im eigenen Namen noch als Vertreter eines Dritten ein Rechtsgeschäft vornehmen oder einen Rechtsstreit führen. Die Vorschrift findet keine Anwendung auf ein Rechtsgeschäft, welches ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht.
v. Mandry b) für den Fall, daß die Verweisung auf den § 126 a vermieden und die Vor(Nr 140, 2) schrift vollständig gegeben werden soll, den § 45 zu fassen: Ein Mitglied des Vorstandes ist von der Vertretung der Körperschaft ausgeschlossen: 1. bei Rechtsgeschäften und Rechtsstreitigkeiten zwischen der Körperschaft einerseits und dem Vorstandsmitglied oder dessen Ehegatten oder Verwandten in gerader Linie andererseits; 2. bei Rechtsgeschäften und Rechtsstreitigkeiten zwischen der Körperschaft einerseits und einer anderen von dem Vorstandsmitgliede vertretenen Person andererseits. Die Vorschrift findet auf ein Rechtsgeschäft, welches ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht, keine Anwendung. Wird ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe des § 21 Abs. 2 (unter II. 1.). (Die zwischen dem Vorschlage und dem Antrage 2, vielleicht auch dem Antrag 1, obwaltende Differenz ist zum Theile sachlicher Natur. Im Uebrigen wird in erster Linie die Streichung des § 45 bezw. die Streichung der im § 24 Abs. 1 vorgeschlagenen Bestimmung in dem Sinne beantragt, daß der § 126 a ohne weitere Ausdehnung hierher entsprechende Anwendung finden solle. Der Antrag auf Ergänzung des § 126 a wird übrigens auch für diesen Fall festgehalten.) Der Antrag 3 wurde im Laufe der Debatte zu Gunsten des Antrags 5 a ß zurückgezogen. 67 Fassung der ZustRedKom (vgl. § 181 BGB).
276
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Die Kom. lehnte die in den Anträgen 1, 2, 5 a α und 5 b vorgeschlagene Ausdehnung der Vorschrift auf den Ehegatten und auf die in gerader Linie mit dem Vorstandsmitgliede verwandten Personen ab und genehmigte den Streichungsantrag 4 sowie den Antrag 5 a ß. 68. Sitzung vom 8. 12. 1891 I /. Es lag der Antrag vor:
IΡ II 1, 520
Jacubezky 1. als § 45 a die Bestimmung einzustellen : Zur Vertretung des Vereins bei der Führung seiner Geschäfte können neben (Nr 126) dem Vorstande Beamte oder sonstige Vertreter bestellt sein. Die Vollmacht derselben erstreckt sich im Zweifel auf alle Handlungen, welche die Führung von Geschäften von der Art der ihnen übertragenen gewöhnlich mit sich bringt.
2. hierzu der Unterantrag: Planck a) den Satz 1 zu fassen : Durch die Verfassung kann bestimmt werden, daß neben dem Vorstande noch weitere Vertreter für die Führung gewisser Geschäfte bestellt werden können. b) den Satz 2 zu streichen. Die Kom. nahm den im Antrage 2 a vorgeschlagenen Satz 1 und den im Antrag 1 vorgeschlagenen Satz 2 des § 45 a seinem sachlichen Inhalte nach an. I II. Zu § 46 des Entw. lagen nachstehende Anträge vor:
ι Ρ II 1,521
1. der auf S. 483 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: Börner § 25. (§ 46.) Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der (Nr 1) Vorstand, ein Mitglied desselben oder ein sonst nach der Verfassung berufener Vertreter durch eine in Ausführung der verfassungsmäßig ihm zugewiesenen Verrichtungen begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zufügt. 2. den § 46 zu fassen: Gebhard Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der Vorstand (Nr 2, 30) oder ein Mitglied desselben durch eine in Ausübung seiner Vertretungsmacht begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zugefügt hat. 13. den § 46 zu fassen: ι Ρ II 1, 522 Der Verein haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der Vorstand, ein Mit- Jacubezky glied desselben oder ein sonstiger Vertreter durch eine in Ausübung seiner Vertre- (Nr 26) tungsmacht begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zufügt. Dittmar 4. den § 46 zu fassen: Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der Vorstand, ein Mitglied desselben oder ein sonstiger Vertreter der Körperschaft durch eine in Ausführung der ihm zugewiesenen Verrichtungen begangene, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt.
5. den § 46 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: Struckmann Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der Vorstand, ein Mitglied desselben oder ein sonst Angestellter in Ausführung der ihm zugewiesenen Verrichtungen einem Dritten zufügt. 6. statt „begangene widerrechtliche Handlung" bezw. „begangene unerlaubte v. Mandry Handlung" zu setzen „begangene, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung". Die Kom. beschloß, den Antrag 1 mit der im Antrage 6 vorgeschlagenen Aende277
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
rung anzunehmen, den Antrag 5 abzulehnen und die Anträge 3 und 4, soweit sie nur redaktionell von den gebilligten Anträgen abweichen, der RedKom. zu überweisen. IΡ II 1, 523 Börner (Nr 1)
Jacubezky (Nr 126) IΡ II 1, 524
I III. Zu § 47 des Entw. lagen nachstehende Anträge vor: 1. der auf S. 483 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: § 26 (S 47.) Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft hat der Vorstand ohne schuldhaftes Zögern (unverzüglich) die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Mitglieder des Vorstandes, welche dieser Vorschrift zuwiderhandeln, haften den Gläubigern der Körperschaft für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. 2. statt „der Körperschaft" zu setzen „des Vereins". I In sachlicher Hinsicht wurde der § 47 nicht beanstandet. IV. Zu § 48 des Entw. lagen nachstehende Anträge vor:
Börner (Nr 1)
1. der auf S. 483, 484 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: § 27. (48). Die inneren Angelegenheiten der Körperschaft werden durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei der Einberufung der Versammlung bezeichnet ist. Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Eingehung eines Rechtsgeschäfts mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreits zwischen ihm und der Körperschaft betrifft. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 28. (48.) Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfassung abgeändert wird, bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienen Mitglieder und, wenn durch den Beschluß das Sonderrecht eines Mitglieds beeinträchtigt wird, der Zustimmung dieses Mitglieds. Zur Aenderung des Zweckes der Körperschaft ist die Zustimmung aller Mitglieder, auch der in der Versammlung nicht erschienenen, erforderlich. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. hierzu folgende Unteranträge:
v. Mandry (Nr 134, 3 b)
a) α) den Eingang des § 28 Abs. 2 dahin zu fassen: Wenn an die Stelle des bisherigen Zweckes ein anderer gesetzt werden soll, so ist etc. ß) eventuell den § 28 Abs. 2 zu streichen; b) α) im § 28 Abs. 1 die Worte „und, wenn durch den Beschluß das Sonderrecht eines Mitglieds beeinträchtigt wird, der Zustimmung dieses Mitglieds" zu streichen, und
ß) als § 28b die Vorschrift aufzunehmen: Wird durch einen Beschluß die Sonderberechtigung eines Mitglieds beeinträchIΡ II 1, 525 tigt oder die Sonderverpflichtung eines solchen | erhöht, so bedarf der Beschluß, sofern nicht aus der Grundlage oder aus dem Inhalte der Berechtigung oder der Verpflichtung sich ein Anderes ergiebt, der Zustimmung dieses Mitglieds. Gebhard (Nr 2, 31)
2. den § 48 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: 278
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
§ 48 Abs. 1 Die inneren Angelegenheiten der Körperschaft werden durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei der Einberufung der Mitglieder zur Versammlung bezeichnet wird. Abs. 2 (Wie Entw. S. 48 Abs. 3.) Abs. 3. (Wie Entw. § 48 Abs. 4.) Abs. 4. Die Vorschriften des ersten bis dritten Absatzes finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 48 a. Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfassung abgeän- Gebhard dert wird, ist, soweit nicht die letztere ein Anderes bestimmt, die Zustimmung aller (Nr 2, 32) Mitglieder, auch der in der Versammlung nicht erschienenen, erforderlich. 3. den § 48 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen 68 : Jacubezky § 48. Die in den Angelegenheiten des Vereins erforderlichen Beschlüsse werden, (Nr 126) soweit nicht die Beschlußfassung dem Vorstand oder einer anderen Vereinsbehörde zusteht, in der Mitgliederversammlung gefaßt. Jedes Mitglied hat eine Stimme. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der in der Versammlung erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei der Berufung der Mitgliederversammlung bezeichnet ist. Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Eingehung eines Rechtsgeschäfts mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreits zwischen ihm und dem Vereine betrifft. Die Vorschriften der Absätze 2, 3 finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 48 a. Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen das Statut abgeändert wird, bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen aller Mitglieder. Zur Abänderung des Zweckes des Vereins ist die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 48 c Abs. 1. Die (auf der Mitgliedschaft beruhenden) Rechte und Pflichten der einzelnen Mitglieder können ohne Zustimmung | der letzteren auch durch Aende- ( Ρ II 1, 526 rung des Statuts nur insoweit abgeändert werden, als solche Aenderungen durch die Verfassung zugelassen sind. 4. im Eingange des Abs. 3 des § 48 statt „Ein auf der Zustimmung" zu setzen „Ein auf der schriftlichen Zustimmung"; 5. dem § 48 folgende Bestimmung beizufügen: Börner H a t eine Körperschaft die Rechtsfähigkeit durch Verleihung von Seiten der Staatsgewalt erlangt, so bedarf jede Aenderung der Verfassung zu ihrer Wirksamkeit der staatlichen Genehmigung. 6. dem § 48 folgende Bestimmung beizufügen: Jacubezky Hat der Verein die Rechtsfähigkeit durch Verleihung der Staatsgewalt erlangt, so bedarf es zur Aenderung des Zweckes der staatlichen Genehmigung. a) Zu Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 1 wurde der im Antrage 3 vorgeschlagene $ 48 Abs. 1 seinem sachlichen Inhalte nach angenommen. b) Der Satz 2 des Abs. 1 wurde gestrichen. Er erschien theils entbehrlich, insbe68
Zu den übrigen Anträgen von Jacubezky vergleiche unten im Nachtrag. 279
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
sondere mit Rücksicht auf den § 44 Abs. 2, theils in seiner allgemeinen Fassung nicht einwandfrei. c) Die Sätze 2 und 3 des Abs. 1 wurden ihrem sachlichen Inhalte nach gebilligt. Die bezüglichen Bestimmungen der Anträge 1 (§ 27 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2), 2 (§ 48 Abs. 1 Satz 2, 3) und 3 (§ 48 Abs. 2 Satz 2, 3) stimmen mit dem Entw. überein. Abgelehnt wurde der im § 48 Abs. 2 Satz 1 des Antrags 3 vorgeschlagene Zusatz: „Jedes Mitglied hat eine Stimme". IΡ II 1, 527
I d) Der Abs. 3 wurde mit der im Antrage 4 vorgeschlagenen Aenderung beibehalten . . . e) Zu Abs. 4 enthalten die Anträge 1 (§ 27 Abs. 3) und 3 § 48 Abs. 3 nur redaktionelle Aenderungsvorschläge, während der Antrag 2 (§ 48 Abs. 3) mit dem Entw. wörtlich übereinstimmt.
IΡ II 1, 528
IΡ II 1, 529
f) Zu Abs. 5 schließt der Antrag 2 (§ 48 a) sich sachlich an den Entw. an. I Die Kom. nahm den im Antrag 1 vorgeschlagenen § 28 mit der Maßgabe an, daß für die im Abs. 2 daselbst vorgeschriebene Zustimmung der nicht erschienenen Mitglieder schriftliche Form erforderlich sei. Der Unterantrag a wurde abgelehnt. I g) Die Anträge 5 und 6 bezwecken eine Entscheidung der Frage, ob und inwieweit bei Körperschaften, welche die Rechtsfähigkeit durch Verleihung von Seiten der Staatsgewalt erlangt haben, zu Aenderungen der Verfassung staatliche Genehmigung erforderlich sei. Der Antrag 5 will dieses Erforderniß für alle Verfassungsänderungen, der Antrag 6 nur für Aenderungen des Zweckes vorschreiben. Der Antrag 5 wurde mit 10 gegen 10 Stimmen unter Stichentscheid des Vorsitzenden angenommen. h) Der § 28 Abs. 1 des Antrags 1, der dazu gestellte Unterantrag l b und der S 48c Abs. 1 des Antrags 3 bezwecken, den Entw. durch eine Vorschrift über Sonderrechte der Mitglieder zu ergänzen. Die bezügliche Bestimmung des Antrags 1 wurde angenommen; die beiden anderen Anträge wurden abgelehnt.
69. Sitzung vom 9. 12.1891 IΡ II 1, 530 Börner (Nr 1)
11. Die Berathung des § 48 des Entw. wurde fortgesetzt. 1. Auf den Abs. 6 des § 48 bezogen sich folgende Anträge: a ) der auf S. 524 mitgetheilte Antrag 1 bezüglich des § 27 Abs. 4 und des § 28 Abs. 3;
IΡ II 1, 531 I b) der auf S. 525 mitgetheilte Antrag 2 bezüglich des § 48 Abs. 4 und des § 48 a Gebhard Abs. 1 ; Jacubezky
c) der auf S. 525, 526 mitgetheilte Antrag 3 bezüglich des § 48 Abs. 4 des § 48 a Abs. 2 und des § 48 c Abs. 1. Des Weiteren war beantragt: v. Mandry 2. hinter den §§ 27, 28 (S. 524), unter Weglassung je des letzten Absatzes dieser (Nr 134, 3 u. Paragraphen, nachstehende Vorschriften einzustellen: 140, 3) § 28 a. Die Vorschriften der §§ 27, 28 finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. Eine Bestimmung, in Ansehung welcher die nach diesen Paragraphen oder in der Verfassung festgestellten Voraussetzungen nicht zutreffen, ist gültig, wenn die Be280
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Stimmung so lange in thatsächlicher Anwendung gewesen ist, daß angenommen werden muß, dieselbe entspreche dem übereinstimmenden 69 Willen der Mitglieder. Bezüglich des Vorschlags, die im Entw. gewählte Diktion „Die Vorschriften finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt" zu vertauschen mit der Wendung „Die Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt", wurde bemerkt, daß die beantragte Fassungsänderung eine Aenderung der Beweislast beziele. Die Kom. trat dem § 48 Abs. 6 des Entw. bei und überwies die Frage der Beweislast der RedKom. zur Prüfung. Der Abs. 2 des im Antrage 2 vorgeschlagenen Paragraphen, welcher neben den reichsgesetzlichen Bestimmungen und dem Statut auch das Herkommen als ergänzende und abändernde Rechtsquelle für das Verfassungsrecht der Körperschaft zur Anerkennung bringen will, wurde abgelehnt. I II. Zur Berathung gelangten nunmehr nachstehende Anträge: |P II 1, 532 1. als § 48b zu bestimmen 70 : Jacubezky Die Mitgliederversammlung muß in den im Statute vorgesehenen Fällen berufen (Nr 126) werden. Die Berufung muß ferner erfolgen, so oft das Interesse des Vereins es erfordert. Wird die Berufung verzögert, so kann das Amtsgericht, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, ein Mitglied oder mehrere Mitglieder zu derselben ermächtigen und über die Führung des Vorsitzes in der Versammlung Bestimmung treffen. Auf die Ermächtigung muß in der Berufung der Mitgliederversammlung Bezug genommen werden. > 2. die Vorschriften, welche der auf S. 482 ff. mitgetheilte Antrag C in dem Ab- Wolffson schnitt „Eingetragene Vereine" (S. 485 bis 488) im § 57m Abs. 1 Satz 2 und 3, in (Nr 142, 2) den §§ 57 q, 57 r, 57 t und im § 57 u Abs. 1 enthält, in den Abschnitt „Allgemeine Bestimmungen" zu versetzen. Im Laufe der Diskussion wurden ferner folgende Anträge gestellt: 3. im Antrag 1 die Ermächtigung zur Berufung der Generalversammlung von dem Antrage des zehnten Theiles der Mitglieder abhängig zu machen; 4. als § 48b und § 48bb zu bestimmen: § 48 b. Die Mitgliederversammlung ist außer den im Statute bestimmten Fällen zu berufen, wenn das Interesse der Körperschaft es erfordert. I § 48 bb. Wird von dem zehnten Theile oder von dem im Statute hierfür be- | Ρ II 1, 533 zeichneten Theile der Mitglieder der Körperschaft in einer von ihnen unterschriebenen Eingabe die Berufung der Mitgliederversammlung beantragt, so kann das Gericht die Mitglieder, welche den Antrag gestellt haben, zur Berufung der Versammlung ermächtigen, auch über die Führung des Vorsitzes in der Versammlung Bestimmungen treffen. Auf die Ermächtigung muß in der Berufung der Mitgliederversammlung Bezug genommen werden. Die Anträge 1 bis 3 wurden zurückgezogen. Der Antrag 4 gelangte zur Annahme. I III. Es war beantragt:
| Ρ II 1, 534
1. als § 4 8 c Abs. 2 die Vorschrift aufzunehmen: Jacubezky Die Mitgliedschaft ist, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, un- (Nr 126) übertragbar und nicht vererblich. Die Mitglieder sind zum Austritt aus dem Vereine 69 70
Im metallographierten Antrag ist zusätzlich noch enthalten: „und dauernden". Zu den Anträgen von Jacubezky vergleiche unten im Nachtrag. 281
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
berechtigt. Durch die Verfassung kann bestimmt werden, daß der Austritt nur zum Schluß eines Geschäftsjahrs stattfindet, und kann eine höchstens zweijährige Kündigungsfrist festgesetzt werden. Des Weiteren lagen nachstehende Anträge vor: 2. den auf S. 486 mitgetheilten § 57 m Abs. 1 Satz 2 und 3 unter die für Körperschaften geltenden allgemeinen Vorschriften aufzunehmen. Planck Der § 57 m lautet, soweit er hier in Betracht kommt: (Nr 125) Die Mitgliedschaft ist unübertragbar und unvererblich. Die Ausübung der Mitgliedschaftsrechte kann Anderen nicht überlassen werden, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt. Sohm (Nr 24)
3. der auf S. 477 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: § g. Die Mitgliedschaft im Verein ist unveräußerlich. Auch kann die Ausübung der einzelnen Mitgliedsrechte nicht übertragen werden. Im Laufe der Diskussion wurde schließlich der Antrag gestellt: 4. den Satz 3 des § 57 m Abs. 1 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Die Ausübung der Mitgliedschaftsrechte kann einem Anderen als einem Mitgliede nicht überlassen werden, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt. Der Antrag 3 wurde zu Gunsten des Antrags 1 zurückgezogen. Die Kom. nahm den Antrag 1 sowie die im Antrage 2 befürwortete Bestimmung des S 57 m Abs. 1 Satz 3 an und lehnte den Antrag 4 ab.
IΡ II 1,535 Jacubezky (Nr 126)
IIV. Es lag der Antrag v o r i als § 48d zu bestimmen: Gegen geschuldete Beiträge findet eine Aufrechnung oder ein Zurückbehaltungsrecht nicht statt. IΡ II 1, 536 I Die Mehrheit lehnte den Antrag ab. V. Es war beantragt: als § 48e zu bestimmen: Ein verfassungswidriger Beschluß der Mitgliederversammlung ist auf die Klage eines Mitglieds durch Urtheil für ungültig zu erklären. Das Klagerecht steht denjenigen Mitgliedern nicht zu, welche für den Beschluß gestimmt haben. Wegen Verletzung der Vorschrift des § 48 c Abs. 1 steht nur dem betheiligten Mitglied ein Klagerecht zu. Die Klage kann, sofern sie nicht auf eine Verletzung der angeführten Vorschrift gegründet wird, nur innerhalb einer Frist von einem Monate nach der Fassung des Beschlusses erhoben werden. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. Die Klage wegen Verletzung der Vorschrift des § 48 c Abs. 1 kann durch die Verfassung nicht ausgeschlossen werden. IΡ II 1, 537 I Im Laufe der Verhandlung wurde hierzu für den Fall der Annahme des Antrags der Unterantrag gestellt: Jacubezky (Nr 126)
1. den Abs. 1 Satz 1 des § 48 e dahin zu vervollständigen: Ein Beschluß der Mitgliederversammlung, welcher gegen die Vorschriften des S 48 Abs. 2, 4 bis 6 oder gegen die Verfassung der Körperschaft verstößt, ist auf die Klage eines Mitglieds durch Urtheil für ungültig zu erklären. 2. an Stelle des Abs. 2 des § 48 e zu bestimmen: Zuständig für die Klage ist ausschließlich das Landgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat. Die mündliche Verhandlung erfolgt nicht vor dem Ablaufe der im Abs. 1 bezeichneten Frist. Wird von verschiedenen Seiten die Ungül282
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
tigkeitserklärung verlangt, so sind Prozesse zur gleichzeitigen Verhandlung und Entscheidung zu verbinden. Soweit der Beschluß rechtskräftig für ungültig erklärt ist, wirkt das Urtheil auch gegenüber denjenigen Mitgliedern, welche nicht Partei sind. Die Kom. lehnte die gestellten Anträge ab. I VI. Es war beantragt : | Ρ II 1, 538 die Berathung über die in der Vorl. Zus. als § 41 b71 eingestellte Vorschrift (vergi. Jacubezky Prot. S. 498, 499) wieder aufzunehmen und den § 41 b zu streichen. (Nf 143,2) Die Kom. gab dem Wiederaufnahmeantrage statt und beschloß die Streichung des Paragraphen. Des Weiteren war beantragt: 1. als § 48 f die Vorschrift aufzunehmen: Jacubezky Der Verein kann durch Beschluß der Mitgliederversammlung aufgelöst werden. (Nr 126) Zu dem Auflösungsbeschlusse bedarf es, soweit die Verfassung nicht ein Anderes bestimmt, einer Mehrheit von drei Viertheilen aller erschienenen Mitglieder. 2. den auf S. 487 mitgetheilten § 57r unter die für Körperschaften geltenden allgemeinen Vorschriften aufzunehmen. Der § 57r lautet: Der Verein erlischt, wenn die Auflösung von der Versammlung der Mitglieder beschlossen wird. Der Beschluß bedarf, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt, einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder. Die Kom. nahm den Antrag 1 an und überwies den sachlich damit übereinstimmenden Antrag 2 der RedKom. I Die beschlossene Vorschrift entspricht dem Art. 242 Abs. 1 Nr. 2d. H.G.B, und dem § 76 Abs. 1 d. Genossenschaftsges. Zur Berathung standen ferner die Anträge: 3. als § 48g zu bestimmen: Der Verein wird aufgelöst, wenn der Konkurs über sein Vermögen eröffnet wird.
Planck (Nr 125)
|Ρ II 1, 539
Jacubezky (Nr 126)
4. den auf S. 487 mitgetheilten § 57 u Abs. 1 unter die für Körperschaften geltenden allgemeinen Vorschriften aufzunehmen. Der § 57 u Abs. 1 lautet: Planck Der Verein erlischt durch die Eröffnung des Konkurses über sein Vermögen. (Nr 125) Die Kom. genehmigte den Antrag 3, mit welchem der Antrag 4 seinem sachlichen Inhalte nach übereinstimmt.
70. Sitzung vom 14. 12.1891 Zu § 49 des Entw. lagen folgende Anträge vor: Gebhard 1. den $ 49 zu fassen: Das Vermögen einer Körperschaft fällt mit deren Erlöschen an denjenigen, wel- (Nr 2, 33) cher in der Verfassung und, sofern weder diese noch ein Reichsgesetz eine Anordnung enthält, in den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte, als der Anfallberechtigte bestimmt ist. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen an den Fiskus des Staates, in dessen Gebiete die Körperschaft den Sitz hatte. 71
Unten unter II. abgedruckt. 283
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Das Vermögen ist zunächst zur Befriedigung der Gläubiger der Körperschaft zu verwenden. Ist das Vermögen nicht unter die Mitglieder der Körperschaft zu vertheilen, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. Ist das Vermögen unter die Mitglieder der Körperschaft zu vertheilen, so muß eine Liquidation nach Maßgabe der SS 50 bis 56 erfolgen. 2. der auf S. 484 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: S 29. (49.) Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in dem Statut als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer ι Ρ II 1, 540 solchen Bestimmung, | so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. In allen Fällen muß eine Liquidation erfolgen. Börner (Nr 1)
Jacubezky (Nr 126)
3. den S 49 zu fassen: Mit dem Erlöschen des Vereins fällt dessen Vermögen an diejenigen, welche in der Verfassung als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens des Vereins vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. Sofern nicht über das Vermögen des erloschenen Vereins Konkurs eröffnet ist, muß eine Liquidation erfolgen.
v. Mandry (Nr 147)
4. a) an Stelle des S 49 zu bestimmen 72 : Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche durch die Satzungen oder durch einen (vor dem Erlöschen der Körperschaft 72
Die vor der Nr. 147 gestellten Anträge von v. Mandry lauten: Nr. 129, 2: Zu § 49 (Antrag Ν2· 1 § 29). Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in dem Statut oder durch einen im Statut vorgesehenen Beschluß der Mitglieder-Versammlung oder des Vorstandes als die Anfallsberechtigten bestimmt sind. - Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen, soweit es nach dem Statut zur Verfolgung gemeinnütziger Zwecke dient, an den Fiskus desjenigen Bundesstaates, in welchem der Verein seinen Sitz hat; soweit dies nicht der Fall ist, zu gleichen Teilen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder. - Fällt das Vermögen an den Fiskus, so ist derselbe (gegenüber dem . . . Mitgliedern) verpflichtet, über solches im Sinne der statutenmäßigen Zweckbestimmung zu verfügen. - Ist der Fiskus der Anfallberechtigte, so . . . (wie Antrag N2· 127 Abs. 3). Nr. 140, 4: Zu § 49. Im Antrag N a 129 Ziff. 2 wird Abs. 2 dahin geändert: „ . . . soweit dies nicht der Fall ist oder das einem gemeinnützigen Zwecke dienende Vermögen aus Beiträgen oder sonstigen Zuwendungen der zur Zeit des Erlöschens vorhandenen Mitglieder besteht, fällt dasselbe zu gleichen Theilen an diese Mitglieder." - Zu Abs. 3 der Satz zugefügt: Landesgesetze, welche in Ansehung dieser Verwendung nähere Bestimmungen treffen, bleiben unberührt." Und am Schlüsse die Verweisung auf Antrag N a 127 Abs. 3 fallen zu lassen. Der Antrag Nr. 147lautet: § 49 (Antrag N a 1 § 29). Unter Zurückziehung der Anträge N a 140 Z. 4, in erster Linie auch des Antrages in N a 129 Ziff. 2 wird beantragt, zu beschließen: Abs. 1 wie Antrag N a 144 Abs. 1. - Abs. 2: erster Satz: wie Antrag N a 1 § 49. zweiter Satz: Soweit jedoch das Vermögen nach den Satzungen zur Verfolgung wohlthätiger oder sonstiger gemeinnütziger Zwecke bestimmt ist, wird es mit dem Erlöschen der Körperschaft zu Stiftungsvermögen. - Abs. 3 wie Antrag N M § 49 Abs. 2. - Für den Fall der Ablehnung des Vorschlages, auf die Grundsätze über das Stiftungsvermögen zu greifen (vgl. auch Antrag N a 133 und 141) wird der Antrag in N a 129 Z. 2 Abs. 2 und 3 aufrecht erhalten in folgender Fassung. Abs. 2. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen, soweit es nach den Satzungen zur Verfolgung wohlthätiger oder sonstiger gemeinnütziger Zwecke bestimmt ist, an den Fiskus . . . - Abs. 3. Fällt das Vermögen
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2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
satzungsgemäß gefaßten) Beschluß der Mitgliederversammlung als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. Soweit jedoch das Vermögen nach den Satzungen zur Verfolgung wohlthätiger oder sonstiger gemeinnütziger Zwecke bestimmt ist, wird es mit dem Erlöschen der Körperschaft zu Stiftungsvermögen. In allen Fällen muß eine Liquidation erfolgen. b) eventuell, - d. h. für den Fall der Ablehnung des Vorschlags, auf die Grundsätze über das Stiftungsvermögen zu greifen, - die Absätze 2 und 3 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen : Abs. 2. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen, soweit es nach den Satzungen zur Verfolgung wohlthätiger oder sonstiger gemeinnütziger Zwecke bestimmt ist, an den Fiskus desjenigen Bundesstaats, in welchem der Verein seinen Sitz hat; soweit dies nicht der Fall ist, zu gleichen Theilen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder. Abs. 3. Fällt das Vermögen an den Fiskus, so ist derselbe verpflichtet, über solches im Sinne der satzungsmäßigen Zweckbestimmung zu verfügen. Abs. 4. Ist der Fiskus der Anfallberechtigte, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. In den übrigen Fällen muß eine Liquidation erfolgen. 5. den § 49 zu fassen: Rüger Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, wel- (Nr 127, 2) che in dem Statut als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen | wenn die Körper- |P II 1, 541 schaft nach dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs die Rechtsfähigkeit erlangt hat, an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen, wenn die Körperschaft vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs die Rechtsfähigkeit erlangt hat, an denjenigen, welcher in den Reichsgesetzen oder in deren Ermangelung in den Landesgesetzen des Ortes, wo die Körperschaft ihren Sitz hat, als der Anfallberechtigte bestimmt ist. Ist der Fiskus der Anfallberechtigte, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. In den übrigen Fällen muß eine Liquidation erfolgen. 6. an Stelle des § 49 vorzuschreiben: Dittmar Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, wel- (Nr 144) che durch die Satzungen oder durch einen (vor dem Erlöschen der Körperschaft satzungsgemäß gefaßten) Beschluß der Mitgliederversammlung als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so gelten die nachfolgenden Vorschriften : Das Vermögen einer Körperschaft, welche ausschließlich dem Interesse ihrer Mitglieder zu dienen bestimmt ist, wird unter deren beim Erlöschen vorhandene an den Fiskus, so ist derselbe verpflichtet, über solches im Sinne der satzungsmäßigen Zweckbestimmung zu verfügen (zu der Fassung im primären wie im eventuellen Vorschlag wird bemerkt. Dieselbe wird sich an die Fassung des § 41 anzuschließen haben (vgl. Antrag N a 141 - es wird aber anheimgestellt, den $ 41 Abs. 1 dahin zu fassen: „ . . . insbesondere Vereine zu wohlthätigen und sonstigen gemeinnützigen oder zu geselligen oder ähnlichen Zwecken...). 285
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Mitglieder vertheilt und zwar, soweit das Vermögen aus Beiträgen (oder Zuwendungen) dieser Mitglieder entstanden ist, nach dem Verhältnisse der von den Mitgliedern bewirkten Leistungen, in anderen Fällen nach Kopftheilen. Das Vermögen anderer Körperschaften fällt an den Fiskus desjenigen Bundesstaats, in welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte. Der Fiskus hat das Vermögen thunlichst in einer den Zwecken der Körperschaft entsprechenden Weise zu verwenden. Struckmann (Nr 133)
7. dem § 29 Abs. 1 des Antrags 2 beizufügen: Das Vermögen einer gemeinnützige Zwecke verfolgenden Körperschaft fällt jedoch nur insoweit an die Mitglieder, als es aus Beiträgen dieser Mitglieder entstanden ist. Soweit dies nicht der Fall ist, finden auf den Anfall des Vermögens und dessen Verwendung die für das Vermögen einer erloschenen Stiftung geltenden Vorschriften Anwendung.
Planck (Nr 141)
8. dem § 29 Abs. 1 des Antrags 2 beizufügen: Verfolgte die Körperschaft jedoch (ausschließlich oder hauptsächlich) gemeinnützige oder wohlthätige oder sonstige nicht in der Förderung der Interessen der Mitglieder bestehende Zwecke, so finden auf den Anfall und die Verwendung des Vermögens die für das Vermögen einer erloschenen Stiftung geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung.
9. dem § 29 Abs. 1 des Antrags 2, eventuell dem im Antrage 6 vorgeschlagenen Paragraphen beizufügen: Bei der Auflösung von Vereinen zu wohlthätigen, künstlerischen, wissenschaftliIΡ II 1, 542 chen oder anderen idealen Zwecken kann die General-1 Versammlung durch Majorität bestimmen, daß das Vermögen nicht unter die Mitglieder vertheilt, sondern einer öffentlichen Anstalt zugewiesen werden soll, welche die gleichen oder ähnliche Zwecke verfolgt. 10. dem § 29 Abs. 1 des Antrags 2, eventuell dem im Antrage 6 vorgeschlagenen Paragraphen beizufügen: Bei der Auflösung eines Vereins, welcher zu den im § 41 Abs. 1 bezeichneten Vereinen gehört, kann die Mitgliederversammlung mit einfacher Mehrheit beschließen, daß das Vermögen einer (wohlthätigen oder sonstigen gemeinnützigen Zwekken dienenden) öffentlichen Stiftung oder Anstalt anfallen soll. 11. im § 29 Abs. 1 Satz 1 des Antrags 2 statt „in dem Statut" zu setzen „in dem ursprünglichen Statut"; 12. im Abs. 3 des im Antrage 6 vorgeschlagenen Paragraphen statt „ausschließlich" zu setzen „ausschließlich oder hauptsächlich"; 13. den Schlußsatz des Abs. 2 des § 49 des Entw. bezw. den Abs. 2 des § 29 des Antrags 2 zu streichen. Der Abs. 1 des Antrags 4 a wurde im Laufe der Diskussion von dem Antragsteller dahin geändert: Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in den Vereinssatzungen oder auf Grund eines denselben entsprechenden Beschlusses als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Der Antragsteller zu 6 ergänzte den Abs. 1 der von ihm vorgeschlagenen Bestimmungen dahin, daß statt „Beschluß" gesetzt werden solle „den Grundsätzen der Statutenänderung unterliegenden Beschluß"; der Abs. 3 wurde im Laufe der Diskussion insoweit zurückgezogen, als er einen verschiedenen Vertheilungsmaßstab vorschlägt, je nachdem das Vermögen aus Beiträgen (bezw. Zuwendungen) der 286
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
Mitglieder entstanden ist oder nicht. Zurückgezogen wurden ferner der Abs. 2 des im Antrage 4 a vorgeschlagenen Paragraphen und der Antrag 8 zu Gunsten der Abs. 2 bis 4 des im Antrage 6 vorgeschlagenen Paragraphen und des Zusatzantrags 9. Der Antragsteller zu 5 erklärte sich damit einverstanden, daß sein Antrag, soweit derselbe hinsichtlich des Anfalls des Vermögens solcher erloschenen Vereine, welche vor dem Inkrafttreten des B.G.B, entstanden, neben dem Statut auch die Landesgesetze des Ortes, an welchem der Verein seinen Sitz hatte, entscheiden lassen will, der Berathung des E.G. vorbehalten bleiben solle. Der Antrag 13 wurde von dem Antragsteller nicht weiter verfolgt. I. die Berathung beschränkte sich zunächst auf den Abs. 1 des § 49. Die Kom. beschloß: 1. den Abs. 1 der im Antrage 4 a und die Abs. 2 bis 4 der im Antrage 6 vorgeschlagenen Bestimmungen mit den oben erwähnten, von den Antragstellern befürworteten Modifikationen anzunehmen; 2. die im Antrage 9 bezw. in dem sachlich mit ihm übereinstimmenden Antrage 10 vorgeschlagene Zusatzbestimmung anzunehmen und den Abs. 1 des in dem Antrage 6 vorgeschlagenen Paragraphen sowie die Anträge 11 und 12 abzulehnen. I Durch diese Beschlüsse erledigte sich der Antrag 7. IΡ II 1,543 I II. Zu § 49 Abs. 2 beschloß die Kom., nach Erörterung der bezüglichen, oben | P II 1,546 unter I mitgetheilten Anträge, den Abs. 2 nach Maßgabe des Abs. 3 der im Antrage 5 bezw. nach Maßgabe des Abs. 4 der im Antrage 4 b vorgeschlagenen Bestimmungen anzunehmen, hinsichtlich des Schlußsatzes aber die RedKom. mit der Prüfung des redaktionellen Bedenkens zu betrauen, zu welchem der Vergleich der angenommenen Anträge mit der Fassung des Abs. 2 des im Antrage 3 vorgeschlagenen Paragraphen Anlaß giebt. 71. Sitzung vom 15. 12. 1891 11. Zu § 50 des Entw. lagen nachstehende Anträge vor:
IΡ II 1,547
1. der auf S. 484 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: Börner § 30. (50, 55.) Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand, wenn nicht besonde- (Nr 1) re Liquidatoren bestellt werden. Die Bestellung geschieht nach Maßgabe des §21 Abs. 2. Soweit die erforderlichen Liquidatoren nicht vorhanden sind, hat für die Zeit bis zur Hebung des Mangels das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten Liquidatoren zu bestellen. Die Liquidatoren haben, soweit nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes sich ergiebt, die rechtliche Stellung des Vorstandes. 2. an Stelle des Abs. 3 des § 50 zu bestimmen: Gebhard Soweit die erforderlichen Liquidatoren nicht vorhanden sind, hat f ü r die Zeit bis (Nr 2, 34) zur Beseitigung des Mangels das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft den Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten Liquidatoren zu bestellen. IΡ II 1,548 13. den § 50 zu fassen: Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand, wenn nicht andere Liquidatoren Jacubezky bestellt werden. Für die Bestellung der letzteren sind die für die Bestellung des Vor- (Nr 126) standes geltenden Vorschriften maßgebend. Soweit etc. (wie Abs. 2 des im Antrag 1 vorgeschlagenen § 30, mit der Aenderung, daß statt „die Körperschaft ihren Sitz" gesetzt wird „der Verein seinen Sitz"). 287
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Die Liquidatoren etc. (wie Abs. 3 des im Antrag 1 vorgeschlagenen § 30). Jacubezky 4. dem Abs. 4 des § 50 in der Fassung des § 30 Abs. 3 beizufügen: (Nr 145 I) Sind mehrere Liquidatoren vorhanden, so ist, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist, zur Gültigkeit ihrer Willenserklärung die Zustimmung sämmtlicher Liquidatoren erforderlich. (Vergi. H.G.B. An. 136, 172, 244a; Genossenschaftsges. §83 Abs. 1; Entw. eines Ges., betr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, § 66 Abs. 1.) Die Anträge 1 bis 3 stimmen ihrem sachlichen Inhalte nach mit dem Entw. überein. Der Abs. 3 des im Antrag 1 vorgeschlagenen § 30 ändert den Abs. 4 des § 50 redaktionell dahin, daß den Liquidatoren „die rechtliche Stellung" des Vorstandes beigelegt ist. Hierdurch werden die Verweisungen im Abs. 4 Satz 2 entbehrlich, womit sich die Kom. einverstanden erklärte. Da jedoch nach der früher beschlossenen Aenderung des § 44 Abs. 5 auf die Beschlüsse des aus mehreren Mitgliedern bestehenden Vorstandes die für die Beschlüsse der Mitgliederversammlung geltenden Vorschriften für anwendbar erklärt worden sind (vergi. S. 512 bis 514 unter IV), so würde aus der entsprechenden Anwendung der an die Stelle des § 44 Abs. 5 getretenen Bestimmung folgen, daß auch die Beschlüsse mehrerer Liquidatoren nach Stimmenmehrheit erfolgen könnten, daß es also auch hier nicht mehr, wie nach dem Entw., der Stimmeneinheit bedürfen würde. In dieser Beziehung will der Antrag 4 den Abs. 3 des § 30 modifiziren, um sachlich die völlige Uebereinstimmung mit dem § 50 des Entw. herzustellen. Die Kom. erklärte sich hiermit einverstanden, indem sie den Antrag 4 annahm und die übrigen Anträge der RedKom. überwies. IΡ II 1, 549 Börner (Nr 1)
I II. Zu § 51 des Entw. lagen nachstehende Anträge vor: 1. der auf S. 484 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: § 31. (51.) Die Liquidatoren etc. (wie Entw. § 51, mit der Aenderung, daß im Abs. 1 Satz 1 stau „unter die Mitglieder zu vertheilen" gesetzt wird „den Anfallberechtigten auszuantworten").
Jacubezky (Nr 126)
2. den § 51 zu fassen: Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte des erloschenen Vereins zu beendigen, die Gläubiger zu befriedigen, die Forderungen einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen und den verbleibenden Ueberschuß den Anfallberechtigten auszuantworten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen. IΡ II 1, 549 Bis zur Beendigung der Liquidation ist der Verein noch insoweit als fortbestehend anzusehen, als der Zweck der Liquidation es zuläßt und erfordert. Im Laufe der Diskussion wurden die weiteren Anträge gestellt: Jacubezky
3. dem Abs. 1 im Antrage 2 vorgeschlagenen Paragraphen beizufügen: Die Liquidatoren sind verpflichtet, auf Verlangen der Anfallberechtigten sich auf die Befriedigung der Gläubiger und die zu diesem Zwecke erforderliche Einziehung von Forderungen oder Umsetzung des übrigen Vermögens in Geld zu beschränken.
v. Mandry
4. den Abs. 1 des § 51 zu fassen: Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte der erloschenen Körperschaft zu beendigen, die Gläubiger zu befriedigen und, soweit zu diesem Behuf erforderlich oder das Vermögen unter die Mitglieder zu vertheilen ist, die Forderungen einzuziehen und das sonstige Vermögen in Geld umzusetzen. Das verbleibende Vermögen haben die Liquidatoren den Anfallberechtigten auszuantworten.
Börner
5. dem Abs. 1 in der Fassung des Antrags 1 beizufügen: 288
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Fällt das Vermögen nicht an die Mitglieder, so haben die Liquidatoren nur insoweit die Forderungen einzuziehen und das übrige Vermögen in Geld umzusetzen, als zur Befriedigung der Gläubiger erforderlich ist. Sämmtliche Anträge tragen in ihrer Fassung dem Beschlüsse Rechnung, daß die Liquidation nicht nur dann stattfindet, wenn die Mitglieder, sondern auch dann, wenn Dritte (vom Fiskus abgesehen) anfallberechtigt sind (vergi. S. 547 unter II). I III. Zu § 52 des Entw. lagen nachstehende Anträge vor: | Ρ II 1, 550 1. der auf S. 484, 485 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: Börner § 32. (§ 52.) Das Erlöschen der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffent- (Nr 1) lieh bekannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch das im Statute für Veröffentlichungen bestimmte Blatt, in Ermangelung eines solchen durch das für Bekanntmachungen des im § 30 Abs. 2 bezeichneten Amtsgerichts bestimmte Blatt. Die Bekanntmachung gilt als bewirkt mit dem Ablaufe des zweiten Tages nach der ersten Einrückung. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. 2. den § 52 Abs. 1 Satz 3 zu fassen: Gebhard Die Bekanntmachung erfolgt durch Einrückung in das in der Verfassung für die (Nr 2, 35) Veröffentlichung von Bekanntmachungen bestimmte Blatt und in Ermangelung eines solchen durch Einrückung in das Blatt, welches zur Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen des Amtsgerichts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, bestimmt ist. 3. a) im § 32 Abs. 1 Satz 1 des Antrags 1 statt „der Körperschaft" zu setzen „des Jacubezky Vereins"; (Nr 126) b) im § 32 Abs. 1 Satz 3 des Antrags 1 statt „im Statute" zu setzen „in der Verfassung". Die Kom. billigte die in diesen Anträgen enthaltene sachliche Abweichung von dem Abs. 1 Satz 3 des Entw. IV. Zu § 53 des Entw. lag der auf S. 485 mitgetheilte Antrag vor, zu bestimmen: § 33. (§ 53.) Die Ausantwortung des Vermögens an die Anfallberechtigten darf Börner erst nach dem Ablauf eines Jahres seit der im § 32 vorgeschriebenen Bekanntma- (Nr 1) chung vollzogen werden. Der Antrag, welcher, abgesehen von der Ausdehnung der Vorschrift auf die Fälle der Vertheilung des Vermögens an dritte Anfallberechtigte, mit dem Entw. übereinstimmt, wurde seinem sachlichen Inhalte nach gebilligt. IV. Zu § 54 des Entw. lagen nachstehende Anträge vor: | Ρ II 1, 551 1. der auf S. 485 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: Börner § 34. (54.) Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist der Schuldbe- (Nr 1) trag, wenn die Berechtigung zu dessen öffentlicher Hinterlegung vorhanden ist, zu hinterlegen. Ist die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht ausführbar, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet worden ist; es gilt dies insbesondere in Ansehung noch schwebender oder streitiger Verbindlichkeiten der Körperschaft. 289
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
2. im § 34 Abs. 2 des Antrags 1 die Schlußworte „der Körperschaft" zu streiJacubezky (Nr 126) chen. Die Anträge sind redaktioneller Natur. Der § 54 wurde seinem sachlichen Inhalte nach gebilligt.
Jacubezky (Nr 126)
Börner (Nrl)
VI. Zu § 55 war beantragt: den § 55 zu streichen. Die Kom. nahm den Antrag an. Maßgebend war die Erwägung, daß, wenn den Liquidatoren, wie zu § 50 beschlossen worden (oben unter I), die rechtliche Stellung des Vorstandes zuerkannt werde, hieraus in Verbindung mit dem § 47 sich ohne Weiteres ihre Verpflichtung ergebe, im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft die Konkurseröffnung zu beantragen. VII. Zu § 56 des Entw. lag der auf S. 485 mitgetheilte Antrag vor, zu bestimmen: $ 35. (56.) Liquidatoren, welche die nach den §§ 32 bis 34 ihnen obliegenden Verpflichtungen verletzen oder aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit Vermögen den Anfallberechtigten vor der Befriedigung der Gläubiger ausantworten, haften den Gläubigern für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. Der gestrichene § 55 ist in diesem Antrage nicht erwähnt. Die den Liquidatoren den Gläubigern gegenüber obliegende Verpflichtung zum Schadensersatz im Falle der verschuldeten Unterlassung der Konkursanmeldung ergiebt sich nach der Ansicht des Antragstellers aus dem zu § 50 Abs. 4 gefaßten Beschlüsse in Verbindung mit § 47 Satz 2. Die Kom. erklärte sich mit dem § 56 in der Fassung des Antrags einverstanden.
VIII. Zu § 57 des Entw. lagen nachstehende Anträge vor: 1. der auf S. 490 mitgetheilte Antrag b ß: an Stelle des § 57 (61) im Axt. 13 des Entw. d. E.G. als $ 194 a in die K O . die Vorschrift aufzunehmen: Auf den Konkurs über das Vermögen einer Körperschaft, Stiftung oder Anstalt finden die Vorschriften der §§ 193,194 entsprechende Anwendung. I (Der Berathung des Art. 50 des Entw. d. E.G. bleibt vorbehalten, zu prüfen, inι Ρ II 1,552 wieweit diese Vorschrift bezüglich der daselbst bezeichneten juristischen Personen zu modifiziren sei.) Börner (Nrl)
2. den an Stelle des § 57 in die K.O. einzustellenden § 194a zu fassen: In Ansehung des Konkurses über das Vermögen einer Körperschaft, Stiftung oder Anstalt finden die Vorschriften der §§ 193, 194 entsprechende Anwendung. Außerdem war beantragt: in den Entw. d. E.G. als § 106a die Vorschrift aufzunehmen: Börner (Nrl) Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die zur Zeit des Inkrafttretens des Bürgerlichen Gesetzbuchs bestehenden Realgemeinden und sonstigen unter Aufsicht des Staates stehenden land- und forstwirthschaftlichen Genossenschaften. Die Kom. beschloß, den § 57, entsprechend den Anträgen 1 und 2, in die K.O. zu verweisen. - Die Berathung des die Realgemeinden etc. betreffenden Antrags wurde bis zur Erledigung des Abschnitts über die juristischen Personen zurückgestellt73.
Gebhard (Nr 2, 36)
73
Weitere Einzelheiten im Quellenband zum EGBGB.
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2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
IX. Es lag der Antrag vor: die Berathung über den wegen der Widerruflichkeit der Vertretungsmacht des Jacubezky Vorstandes zu § 44 Abs. 2 gefaßten Beschluß wieder aufzunehmen und dem § 44 (Nr 149) Abs. 2 der VorlZust. 74 die Fassung zu geben: Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitgliederversammlung. Sie ist jederzeit widerruflich. Durch die Verfassung kann bestimmt werden, daß der Widerruf nur stattfindet, wenn ein wichtiger, nach den Umständen des Falles den Widerruf rechtfertigender Grund vorliegt. Die Vorschrift des § 638 Abs. 1 Satz 2 findet entsprechende Anwendung. (Vergi. Entw. § 638 Abs. 1 ; H.G.B. Art. 101, 157; Entw. eines Ges., betr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, § 38 Abs. 2.) hierzu die Unteranträge : 1. die Sätze 2 und 3 der vorgeschlagenen Bestimmung durch folgende Vorschrif- Küntzel ten zu ersetzen : Sie ist jederzeit widerruflich, soweit nicht das Statut etwas Anderes bestimmt. Die im Statute bestimmte Ausschließung der | Widerruflichkeit schließt jedoch den | P II 1,553 Widerruf nicht aus, wenn ein wichtiger, nach den Umständen des Falles den Widerruf rechtfertigender Grund vorliegt. 2. die Sätze 2 und 3 der vorgeschlagenen Bestimmung dahin zu ändern: v. Mandiy Sie ist jederzeit widerruflich, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. Wird durch die Verfassung Unwiderruflichkeit bestimmt, so kann der Widerruf doch stets stattfinden, wenn ein wichtiger, nach den Umständen des Falles den Widerruf rechtfertigender Grund vorliegt. Die Kom. nahm den Hauptantrag an und überwies der RedKom. die Unteranträge. X. Es lagen folgende Anträge vor: 1. der auf S. 485 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: Planck § 57 a. Auf Vereine, welche Rechtsfähigkeit nicht erlangt haben, finden die Vor- (Nr 125) schriften über die Gesellschaft Anwendung. Mitglieder des Vorstandes eines solchen Vereins haften aus einem von ihnen im Namen des Vereins vorgenommenen Rechtsgeschäft, unbeschadet der Haftung der Vereinsmitglieder, persönlich als Gesammtschuldner. 2. als § 57a zu bestimmen 75 : 74 75
Unten unter II. abgedruckt. Der ursprüngliche, später zurückgezogene Antrag Nr. 120 von Wolffson lautet: Statt S 42 a der Anträge N a 98 (von Hoffmann) als § 57 a (oder in den Titel „Gesellschaft") aufzunehmen. Bei Vereinen, welche nicht in das Vereinsregister eingetragen sind, kommen, so weit das Reichsgesetz nicht über einzelne Gattungen derselben anders bestimmt, die nachfolgenden Vorschriften zur Anwendung. - Das für die Zwecke solcher Vereine angesammelte Vermögen gilt als gemeinschaftliches Vermögen der jeweiligen Mitglieder. V o r Auflösung des Vereins findet ein Anspruch auf Theilung nicht Statt. Ausscheidende Mitglieder verlieren durch ihren Austritt jeden Anspruch an dasselbe, so weit nicht das Statut anders bestimmt. - Der Vorstand haftet dem Verein gegenüber nach den Bestimmungen über äuftragsweise geführte Geschäfte. Dritten gegenüber, mit denen der Vorstand für den Verein Rechtsgeschäfte abgeschlossen hat, gelten die Mitglieder des Vorstandes als persönlich berechtigt und verpflichtet, vorbehaltlich ihrer Verpflichtung in Gemäßheit § 592 und ihres Rückgriffes auf das gemeinschaftliche Vermögen. Ein Anspruch an die Mitglieder findet nicht Statt, so weit nicht das Statut entgegenstehende Bestim291
Wolffson (Nr 120 u. 142, 1)
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1. Abschnitt: Personen
Auf Vereine, welche Rechtsfähigkeit nicht erlangt haben, finden die Vorschriften der §§ 20, 21, 27 bis 29 entsprechende Anwendung. Das für den Verein Erworbene gilt als gemeinschaftliches Vermögen der jeweiligen Mitglieder. Soweit das Statut nicht anders bestimmt, findet ein Anspruch auf Theilung vor der Auflösung des Vereins nicht statt, verlieren ausscheidende Mitglieder durch ihren Austritt jeden Anspruch auf das gemeinschaftliche Vermögen und erwerben neu eintretende durch ihren Eintritt gleichen Antheil an demselben wie die älteren Mitglieder. I Der Vorstand führt die gemeinschaftlichen Geschäfte in Gemäßheit des Statuts ι Ρ II 1 , 5 5 4 und nach den Vorschriften über auftragsmäßig geführte Geschäfte. Aus Rechtsgeschäften, welche derselbe Namens des Vereins mit Dritten abschließt, haften die Handelnden persönlich als Gesammtschuldner. Für die gemachten Aufwendungen steht ihm der Rückgriff auf das gemeinschaftliche Vermögen zu. Ein Anspruch an die Mitglieder findet nur insoweit statt, als derselbe durch das Statut oder durch Vereinbarung begründet ist. Der Vorstand vertritt in Rechtsstreitigkeiten über gemeinschaftliche Angelegenheiten die Gesammtheit der Mitglieder. Der § 435 Abs. 1 und der § 436 der Civilprozeßordnung finden entsprechende Anwendung. Jacubezky (Nr 126)
Planck (Nr 125)
ι Ρ II 1, 555 Planck (Nr 125)
3. als § 57a zu bestimmen: Auf Vereine, welche Rechtsfähigkeit nicht erlangt haben, finden die Vorschriften über die Gesellschaft Anwendung. Wird im Namen eines nicht rechtsfähigen Vereins gehandelt, so haften die Handelnden persönlich als Gesammtschuldner. Im Zweifel ist anzunehmen, daß die zum Vorstand eines solchen Vereins Bestellten nicht ermächtigt sind, Verbindlichkeiten im Namen der Mitglieder einzugehen. Die Kom. beschloß, in die Berathung dieser Anträge - vergi, auch den auf S. 481 mitgetheilten § 42 o des Antrags Β (S. 479 ff.) - erst nach der Durchberathung des Gesellschaftsrechts (§§ 629 bis 659) einzutreten 76 . XI. Die Kom. ging nunmehr unter Zugrundlegung der auf S. 485 bis 488 mitgetheilten § 57 b bis 57 ζ des Antrags C zur Berathung der für die eingetragenen Vereine zu erlassenden besonderen Bestimmungen über. Es wurde konstatirt, daß in Gemäßheit des in der 65. Sitzung gefaßten Beschlusses (vergi. S. 491, 496) der Antrag A (S. 476 ff.) und der Antrag Β (S. 479ff.) nicht mehr in Betracht kommen, es sei denn, daß die eine oder andere der in diesen Anträgen vorgeschlagenen Bestimmungen dem Antrage C gegenüber wieder aufgenommen werden sollte. Die als § 57b vorgeschlagene Bestimmung lautet: Die Eintragung eines der im § 41 Abs. 1 bezeichneten Vereine in das Vereinsregister darf nur erfolgen, wenn die Zahl der Mitglieder mindestens sieben beträgt. Die Bestimmung wurde angenommen. I Die als § 57c vorgeschlagene Bestimmung lautet: Das Statut muß schriftlich errichtet werden und ergeben, daß der Verein eingetragen werden soll. hierzu war der Unterantrag gestellt:
mungen enthält. - Im Uebrigen gilt, wenn das Statut nicht anderes bestimmt, der Vorstand als befugt, die Gesammtheit der Mitglieder in Bezug auf die gemeinschaftlichen Angelegenheiten und namentlich in Bezug auf das gemeinschaftliche Vermögen gerichtlich und außergerichtlich zu vertreten. $ 435 Abs. 1 und 436 der Z.Pr.O finden entsprechende Anwendung. ™ Vgl. unten S. 303 ff.
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2. Titel: Juristische Personen
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a) den § 5 7 c zu fassen: Jacubezky Das Statut muß den Zweck des Vereins bestimmen und ergeben, daß der Verein (Nr 137, 1) eingetragen werden soll. (Die Vorschrift des § 92 Abs. 1 der Zus. d. R e d K o m . 7 7 - Unterschrift aller Betheiligten - paßt nicht; vergi, für das ursprüngliche Statut § 57 f Abs. 2 Nr. 1, für Aenderungen § 57 e Nr. 4.) b) für den Fall, daß im § 57 c das Erforderniß schriftlicher Errichtung des Statuts beibehalten werden sollte: α im § 5 7 f die Nr. 1 des Abs. 2 zu fassen: 1. das Statut, welches von den Mitgliedern unterzeichnet sein muß, und eine Abschrift desselben; ß) im § 5 7 m den Abs. 1 zu fassen: Nach der Anmeldung des Statuts zur Eintragung bedarf es zum Erwerbe der Mitgliedschaft einer (unbedingten) schriftlichen Beitrittserklärung. (Vergi. Genossenschaftsges. $ 5, § 11 Abs. 2 N r . 1, § 15 Abs. 1; Entw. eines Ges., betr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, § 2 , § 8 Abs. 1 Nr. 1, § 56 Abs. 1 ; Mot. zu demselben S. 47, 55, 104). Die in dem Unterantrag a hereingezogene Frage, ob das Statut den Zweck des Vereins enthalten müsse, wurde bis zur Berathung des § 57 d ausgesetzt. Die weitere Vorschrift des Hauptantrags, daß das Statut schriftlich errichtet werden müsse, wurde abgelehnt, womit sich der Unterantrag b erledigte. Darin, daß das Statut ergeben müsse, daß der Verein eingetragen werden solle, stimmen die Anträge überein; die K o m . war hiermit einverstanden. I Die als § 5 7 d vorgeschlagene Bestimmung lautet: Das Statut muß den Namen, Sitz und Zweck des Vereins angeben. D e r Name soll sich von den Namen der an demselben O r t e oder in derselben Gemeinde bestehenden eingetragenen Vereine deutlich unterscheiden. Zur Berathung stand ferner der zu § 5 7 c gestellte, oben mitgetheilte, hierher verwiesene Unterantrag a, soweit derselbe vorschreibt, daß das Statut den Zweck des Vereins bestimmen müsse. Im Zusammenhange mit diesem Unterantrage war der Unterantrag gestellt: den Abs. 1 des § 5 7 d zu fassen: „Das Statut soll den Namen und den Sitz des Vereins angeben." ( D e r R e d K o m . bleibt vorbehalten, den § 57 d mit dem § 57 e zu vereinigen.) Die erwähnten Unteranträge weichen von dem Hauptantrage darin ab, daß sie nur die Angabe des Zweckes des Vereins als Essentiale des Statuts verlangen, bezüglich des Namens und Sitzes des Vereins dagegen eine Sollvorschrift für ausreichend erachten. Im Laufe der Verhandlung wurde der weitere Antrag gestellt: im § 57 d Abs. 1 statt „muß" zu setzen „soll". Die Mehrheit entschied sich für die unveränderte Annahme des § 57 d. Die als § 57 e vorgeschlagene Bestimmung lautet: Das Statut soll Bestimmungen enthalten: 1. über den Eintritt und Austritt der Mitglieder 2. darüber, ob und welche Beiträge die Mitglieder zu leisten haben; 3. über die Zusammensetzung des Vorstandes; I 4. über die Voraussetzungen, unter welchen eine Berufung der Mitgliederversammlung zu erfolgen hat, über die Form für die Berufung der Versammlung sowie über die Beurkundung der Beschlüsse. 77 Vgl. Quellen zu §§ 125 ff. BGB unter C III. 293
Jacubezky (Nr 145 II)
ι Ρ II 1,556 Planck (Nr 125)
Jacubezky (Nr 137, 2)
Planck (Nr 125)
ι Ρ II 1,557
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
Der Paragraph wurde seinem sachlichen Inhalte nach genehmigt, der RedKom. aber eine andere Fassung der Nr. 3 anheimgestellt, weil das Wort »Zusammensetzung" streng genommen nur beim Vorhandensein eines mehrgliedrigen Vorstandes passe. Planck Die als § 57f vorgeschlagene Bestimmung lautet: (Nr 125) Der Vorstand hat den Verein bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung sind beizufügen: 1. das von mindestens sieben Mitgliedern unterzeichnete Statut und eine Abschrift desselben; 2. ein Verzeichniß der Mitglieder 3. eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes. Der Paragraph gelangte gleichfalls zur Annahme, die Nr. 1 und 3 ohne Widerspruch zu finden, die Nr. 2 nach längerer Debatte. 72. Sitzung vom 16. 12. 1891 IΡ II 1, 558 11. Die als § 57g bis § 57i vorgeschlagenen Bestimmungen lauten: Planck § 57 g. Das Amtsgericht hat, sofern den Erfordernissen der §§ 57 b bis 57 f genügt (Nr 125) ¡ s t j d a s Eintragungsgesuch unverzüglich der zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. S 57 h. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder politischen oder religiösen Zwecken dient. Erfolgt Einspruch, so bleibt die Eintragung ausgesetzt. Das Amtsgericht hat den Einspruch dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. § 57 i. Ist binnen sechs Wochen nach der Mittheilung des Gesuchs an die Verwaltungsbehörde Einspruch nicht erhoben oder wird der erhobene Einspruch endgültig verworfen, so ist der Verein in das Vereinsregister einzutragen. Bei der Eintragung sind im Register der Name und der Sitz des Vereins, das Datum des Statuts sowie die Mitglieder des Vorstandes anzugeben. Zu diesen Paragraphen waren nachstehende Anträge gestellt 78 : Jacubezky (Nr 135, 1)
1. die §§ 57g bis 57i durch folgende Vorschriften zu ersetzen: Die Eintragung ist erst zulässig, wenn die Anmeldung der nach den Landesgesetzen zuständigen Verwaltungsbehörde mitgetheilt worden ist, seit dem Eingange der Mittheilung bei der Verwaltungsbehörde sechs Wochen abgelaufen sind und 78
294
Ferner lagen noch folgende, in den Metallographien enthaltene Anträge vor: Nr. 129, 3 a von v. Mandry, in § 57 h in Abs. 1 die Schlußworte: „oder politischen oder religiösen Zwecken dient." zu streichen. Nr. 140, 5 von v. Mandry·. zu Antrag N 2 · 135 Ziff. 1 (von Jacubezky) als Abs. 3 einzufügen: Ist ohne Verletzung der im ersten Absätze gegebenen Vorschriften die Eintragung erfolgt, so ist der Verein, solange er nicht auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts aufgelöst wird, rechtsfähig, auch wenn er nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist. Nr. 142, 3 von Wolffson: In § 5 7 i Abs. 1 hinzuzufügen: Gegen einen die Eintragung verweigernden Beschluß findet die Beschwerde nach Maßgabe der C.P.O. statt.
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
von der Verwaltungsbehörde Einspruch gegen die Eintragung nicht erhoben oder der erhobene Einspruch endgültig aufgehoben ist. Der Einspruch kann erhoben werden, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder wenn er politischen oder religiösen Zwecken dient. Bei der Eintragung sind im Register der Name und der Sitz des Vereins, das Datum des Statuts, sowie die Mitglieder des Vorstandes anzugeben. Eine den Vorschriften der §§ 57 b bis 57 f nicht genügende Anmeldung ist zurückzuweisen. I hierzu die Zusatzanträge : | Ρ II 1, 559 a) den im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmungen als Abs. 3 einzufügen : Börner Einem ohne Verletzung der im Abs. 1 getroffenen Vorschriften eingetragenen Vereine kann die Rechtsfähigkeit nicht aus dem Grunde bestritten werden, weil er zur Zeit der Eintragung nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt gewesen sei. b) die unter a vorgeschlagene Bestimmung durch folgende Vorschrift zu erset- Wilke zen: Die Rechtsfähigkeit eines eingetragenen Vereins dauert solange, bis das Erlöschen des Vereins in das Register eingetragen ist, und wird nicht beeinträchtigt dadurch, daß die Eintragung des Vereins zu Unrecht erfolgt ist. c) im Abs. 4 der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmungen statt „zurückzuweisen" zu setzen „unter Angabe der Gründe zurückzuweisen"; 2. a) den § 57h Abs. 1 zu fassen: Küntzel Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn (Nr 148) der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er politischen oder religiösen Zwecken dient. b) für den Fall, daß statt der §§ 57 g bis 57 i der Antrag 1 angenommen wird, den Abs. 2 der im letzteren vorgeschlagenen Bestimmungen zu fassen: Der Einspruch kann erhoben werden, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er politischen oder religiösen Zwecken dient. 3. im § h Abs. 1 statt „politischen oder religiösen Zwecken" zu setzen „politi- Riiger sehen, sozialpolitischen oder religiösen Zwecken"; 4. a) im § 57h Abs. 1 die Worte „oder politischen oder religiösen Zwecken Hoffmann dient" zu streichen; (Nr 136, 2) b) eventuell diese Worte zu ersetzen durch die Worte: „oder politische oder religiöse Zwecke verfolgt"; 5. dem § 57i Abs. 2 folgende Vorschriften beizufügen: Jacubezky Ist die Vertretungsmacht des Vorstandes gemäß § 44 Abs. 4 (§ 44 a Abs. 1 der (Nr 146 I 1) VorlZust. beschränkt, so ist auch die Beschränkung in das Register einzutragen. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so sind die Bestimmungen einzutragen, welche für die Willenserklärungen des Vorstandes gelten. Der § 57 g wurde mit der Aenderung angenommen, daß im ersten Satze das Wort „unverzüglich" gestrichen und daß dem Paragraphen der letzte Absatz | der | Ρ II 1, 560 im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmungen mit der im Zusatzantrag 1 c befürworteten Ergänzung beigefügt werden solle. Der § 57 h wurde mit den in den Anträgen 2 a und 3 empfohlenen Ergänzungen und der dem Antrage 4b entsprechenden Fassungsänderung angenommen; die Annahme des Abs. 3 erfolgte mit 13 gegen 9 Stimmen. 295
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
D e r § 57 i Abs. 1 wurde mit der dem Antrag 1 entsprechenden Aenderung angenommen, daß auch ein nach dem Ablaufe der sechswöchigen Frist, aber vor der Eintragung erfolgender Einspruch die Eintragung hindern solle. D e r Abs. 2 gelangte mit dem im Antrage 5 vorgeschlagenen Zusätze zur Annahme. Die Anträge 1 a und b wurden abgelehnt. ι Ρ II 1,567 I II. D i e als § 5 7 k , § 571 vorgeschlagenen Bestimmungen lauten: Planck $ 57 k. Nach erfolgter Eintragung ist das Statut, mit der Bescheinigung derselben (Nr 125) versehen, zurückzugeben. Die Abschrift des Statuts wird nach vorgängiger Beglaubigung sammt den übrigen Schriftstücken bei Gericht aufbewahrt. § 571. Mit der Eintragung erhält der Name des Vereins die zusätzliche Bezeichnung „eingetragener Verein". Das Amtsgericht hat die Eintragung durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. hierzu lag der redaktionelle Antrag vor: den Abs. 1 des § 571 als S 57 k einzustellen und die Vorschrift des § 57 k in den § 571 zu versetzen. Die beiden Paragraphen wurden ihrem sachlichen Inhalte nach unbeanstandet angenommen. 73. Sitzung vom 17. 12. 1891 Planck (Nr 125)
11. Die als § 5 7 m vorgeschlagene Bestimmung lautet: Zum Erwerbe der Mitgliedschaft bedarf es einer schriftlichen Beitrittserklärung. Die Mitgliedschaft ist unübertragbar und unvererblich. Die Ausübung der Mitgliedschaftsrechte kann Anderen nicht überlassen werden, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt. D e r Vorstand hat dem Amtsgericht auf dessen Verlangen zu jeder Zeit ein V e r zeichnis der Vereinsmitglieder unverzüglich einzureichen, hierzu waren die Unteranträge gestellt: a) im § 5 7 m den Satz 1 des Abs. 1 zu streichen;
Jacubezky (Nr 146 13)
b) dem Abs. 1 des § 57 m beizufügen: Ein Mitglied kann wegen des Verlustes der bürgerlichen Ehrenrechte ausgeschlossen werden. (Vergi. Genossenschaftsges. § 66 Abs. 1.) Die in dem Abs. 1 des § 57 m enthaltenen Sätze 2 und 3 haben ihre Erledigung durch die auf S. 534 unter III beschlossene allgemeine Vorschrift gefunden. D e r Antrag a wurde angenommen, der Antrag b abgelehnt. D e r Abs. 2 des § 57 m wurde sachlich nicht beanstandet, die Entscheidung über die Beibehaltung des Wortes „unverzüglich" der R e d K o m . überlassen.
IΡ II 1,568 I II. Die als § 57 η vorgeschlagene Bestimmung lautet: Planck Jede Aenderung in der Zusammensetzung des Vorstandes ist von dem Vorstand (Nr 125) unverzüglich bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzumelden. D e r Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunden über die Aenderung beizufügen, hierzu war der Unterantrag gestellt: den § 5 7 η zu fassen: Jacubezky (Nr 145 II 2) J e d e Aenderung in der Zusammensetzung des Vorstandes sowie die erneute Bestellung eines Vorstandsmitglieds ist von dem Vorstand unverzüglich zur Eintragung anzumelden. D e r Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunde über die Aenderung oder die erneute Bestellung beizufügen.
296
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
(Vergi. Genossenschaftsges. § 28; Entw. eines Ges., betr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, § 39 Abs. 1.) Die Mehrheit nahm den § 57 η mit der ihm durch den Unterantrag gegebenen Erweiterung seines Inhalts an. I III. Die als § 57o vorgeschlagene Bestimmung lautet: Eine Aenderung in dem Vorstande kann, solange sie nicht in das Vereinsregister eingetragen ist, einem Dritten von dem Vereine nicht entgegengesetzt werden, es sei denn, daß der Dritte die Aenderung bei der Vornahme des Rechtsgeschäfts kannte. Ist die Aenderung eingetragen, so muß der Dritte sie gegen sich gelten lassen, es sei denn, daß er sie bei der Vornahme des Rechtsgeschäfts weder kannte noch kennen mußte. Der Nachweis, daß der Vorstand aus den in das Register eingetragenen Personen besteht, wird Behörden gegenüber durch ein Zeugniß des Amtsgerichts über die Eintragung geführt. hierzu war der Zusatzantrag gestellt: dem Abs. 1 des § 57 o beizufügen : Diese Vorschriften finden auf die nach der Vorschrift des § 57 i Abs. 2 Satz 2, 3 einzutragenden Bestimmungen entsprechende Anwendung. (Vergi. Genossenschaftsges. § 29. Entw. eines Ges., betr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, § 40, auch § 66 Abs. 2.) Der §57 o wurde mit der beantragten Zusatzbestimmung angenommen. Die Aufnahme der in dem Zusatzantrage vorgeschlagenen Erweiterung ergab sich als eine unmittelbare Folge aus dem zu § 57i Abs. 2 gefaßten Beschlüsse (vergi. S. 560). IV. Die als § 57p vorgeschlagene Bestimmung lautet: Aenderungen des Statuts bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Eintragung in das Vereinsregister. Die Aenderung ist von dem Vorstande bei dem Amtsgericht unverzüglich anzumelden. Der Anmeldung ist der die Aenderung enthaltende Beschluß und eine Abschrift desselben beizufügen. Die Vorschriften der §§ 57 g bis 57 k finden entsprechende Anwendung, hierzu war beantragt: dem § 57p als Abs. 4 beizufügen: Ist ein in das Vereinsregister eingetragener Beschluß auf die Klage eines Mitgliedes rechtskräftig für ungültig erklärt, so hat der | Vorstand die Ungültigkeitserklärung bei dem Amtsgericht unverzüglich anzumelden. Der Anmeldung ist eine Ausfertigung des Urtheils beizufügen. Die Ungültigkeitserklärung ist in das Vereinsregister einzutragen. Der § 57 p wurde angenommen, der dazu gestellte Antrag abgelehnt. V. Die als § 57 q, § 57r vorgeschlagenen Bestimmungen lauten:
IΡ Π 1, 569 Planck (Nr 125)
Jacubezky (Nr 146 I 2)
Planck (Nr 125)
Jacubezky (Nr 143) | Ρ II 1, 570
Planck § 57q. Unterbleibt die Berufung der Versammlung der Mitglieder in Fällen, in (Nr 125) welchen sie nach dem Statute zu erfolgen hat, so kann das Amtsgericht ein Mitglied auf dessen Antrag zu der Berufung ermächtigen und Bestimmungen über den Vorsitz treffen. Bei der Berufung ist auf die gerichtliche Ermächtigung Bezug zu neh§ 57 r. Der Verein erlischt, wenn die Auflösung von der Versammlung der Mitglieder beschlossen wird. Der Beschluß bedarf, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt, einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder. Diese Paragraphen haben ihre Erledigung durch die als § 48 b, § 48 f beschlosse297
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
nen allgemeinen Vorschriften gefunden (vergi. S. 532 bis 534 unter II, 538 unter VI). Planck (Nr 125)
VI. Die als § 57s vorgeschlagene Bestimmung lautet: Sinkt die Zahl der Mitglieder unter drei herab, so hat das Amtsgericht auf Antrag des Vorstandes und, wenn der Antrag nicht binnen drei Monaten erfolgt, von Amtswegen nach Anhörung des Vorstandes die Auflösung des Vereins auszusprechen. Der Beschluß ist dem Vereine zuzustellen. Gegen denselben findet die Beschwerde nach Maßgabe der Civilprozeßordnung statt. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses. hierzu waren die Unteranträge gestellt:
Wolffson
a) im Satze 3 des § 57s statt „Beschwerde" zu setzen „sofortige Beschwerde";
íl> l/l^571 I b) Sätze 2, 3 und 4 des § 57s zu streichen und an deren Stelle in dem in ' ' Aussicht genommenen Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit das bei der Auflösung der Vereine vor dem Amtsgerichte stattfindende Verfahren sowie die gegen die Entscheidungen des Amtsgerichts zulässigen Rechtsmittel zu regeln 79 . Die Kom. nahm den § 57 s mit der im Unterantrag a vorgeschlagenen Ergänzung an; der Unterantrag b wurde abgelehnt. Wolffson
VII. Es war beantragt: 1. als § 57s 1 die Vorschrift aufzunehmen: Der Beschluß, durch den der Zweck eines in das Vereinsregister eingetragenen Vereins in einen auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb abzielenden Zweck umgewandelt wird, wird erst durch die staatliche Genehmigung wirksam. Nach erhaltener Genehmigung gilt der Verein als ein solcher, der die Rechtsfähigkeit durch Verleihung erlangt hat und es ist seine Eintragung im Vereinsregister zu löschen.
Wolffson (Nr 151, 1)
2. für den Fall der Ablehnung des Antrags 1 zu bestimmen: Der Beschluß, den Zweck eines eingetragenen Vereins in einen auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zweck umzugestalten, ist nichtig. Die Kom. lehnte beide Anträge ab.
IΡ II 1, 572 Planck (Nr 125)
IVIII. a) Die als § 57t vorgeschlagene Bestimmung lautet: Verfolgt der Verein andere als die im Statute bestimmten Zwecke, so kann er v o n d e r zuständigen Verwaltungsbehörde aufgelöst werden. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. Der Auflösungsbeschluß ist dem Vereine zuzustellen. Er kann nach Maßgabe des § 57 h Abs. 3 angefochten werden. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses.
v. Cuny b) hierzu war beantragt: (Nr 130, 3) α) den § 571 zu streichen; IΡ II 1, 573 I ß) eventuell den Satz 1 des § 57 t nach dem Vorgange des Genossenschaftsges. v. Cuny §79 wie folgt zu fassen: (Nr 130, 3) Wenn der Verein unerlaubte Zwecke verfolgt oder wenn er sich gesetzwidriger Handlungen oder Unterlassungen schuldig macht, durch welche das Gemeinwohl gefährdet wird, so kann er von der zuständigen Verwaltungsbehörde aufgelöst werden 80 . Der unter a mitgetheilte § 57 t wurde vor dem Beginne der Berathung von dem Antragsteller zurückgezogen und durch den Vorschlag ersetzt: 79
Dieser Antrag stammt nicht von Wolffson. 80 Von v. Mandry lag der Antrag Nr. 129, 3 b vor, den §t zu streichen.
298
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
c) als § 57t zu bestimmen: Planck Der Verein kann aufgelöst werden, wenn er andere als die im § 41 Abs. 1 be- (Nr 138) zeichneten Zwecke verfolgt oder wenn er durch gesetzwidrige Beschlüsse oder durch gesetzwidriges Verhalten seines Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Hatte der Verein nach seinem Statute keine politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zwecke, so kann die Auflösung auch dann erfolgen, wenn er solche Zwecke verfolgt. Die Auflösung erfolgt durch die zuständige Verwaltungsbehörde. Die Zuständigkeit bestimmt sich nach den Landesgesetzen. Der Auflösungsbeschluß ist dem Vereine zuzustellen. Er kann nach Maßgabe des § 57 h Abs. 3 angefochten werden. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses. d) zu dem unter c mitgetheilten § 571 war beantragt, hinter den Worten „das Hoffmann Gemeinwohl gefährdet" die Worte einzufügen „und wenn er der Auflage der Aufsichtsbehörde, den bezüglichen Beschluß zurückzunehmen, innerhalb der gesetzten Frist nicht nachgekommen ist." Der unter c mitgetheilte § 571 wurde im Laufe der Debatte von dem Antragsteller zurückgezogen und durch den Vorschlag ersetzt: e) unter den für die Körperschaften geltenden allgemeinen Vorschriften einen Planck Paragraphen folgenden Inhalts aufzunehmen : Der Verein kann aufgelöst werden, wenn er im Widerspruche mit dem im Statut angegebenen Zweck einen auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zweck verfolgt oder wenn er durch gesetzwidrige Beschlüsse oder gesetzwidriges Verhalten seines Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Hatte der Verein nach seinem Statute keine politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zwecke, so kann die Auflösung auch dann erfolgen, wenn er solche Zwecke verfolgt. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richtet sich nach den für streitige Verwaltungssachen landesgesetzlich geltenden Vorschriften. W o ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung mit der Maßgabe Anwendung, daß die Entscheidung in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde erfolgt, in deren Bezirke der Verein seinen Sitz hat. I f) des Weiteren war beantragt:
ι Ρ II 1,574
Jacubezky 1. a) den § 57t zu streichen; b) eventuell den § 571 durch folgende, unter den für die Körperschaften gelten- (Nr 135, 2) den allgemeinen Vorschriften aufzunehmende, als § 48 h einzustellende Bestimmung zu ersetzen: Verfolgt der Verein im Widerspruche mit dem Statut, auf Grund dessen er die Rechtsfähigkeit erlangt hat, einen auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zweck, so hat die Staatsanwaltschaft Klage auf Auflösung des Vereins zu erheben. Für die Klage ist das Landgericht ausschließlich zuständig, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat. Die Vorschriften des § 611 und des § 614 Abs. 1 der C.P.O. finden Anwendung. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des die Auflösung aussprechenden Urtheils. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft können zur Verhinderung des Geschäftsbetriebs einstweilige Verfügungen nach Maßgabe der SS 815 bis 822 der C.P.O. getroffen, insbesondere kann dem Vorstande die Vertretungsmacht entzogen (und ein gerichtlicher Verwalter des Vereinsvermögens bestellt) werden.
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§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Wolffson 2. den § 57 t durch folgende, unter den für die Körperschaften geltenden allge(Nr 151,2) meinen Vorschriften aufzunehmende Bestimmung zu ersetzen: Der Verein kann aufgelöst werden, wenn er andere, als die im Statute bestimmten Zwecke verfolgt, oder wenn er durch gesetzwidriges Verhalten seines Vorstandes oder durch gesetzwidrige Beschlüsse das Gemeinwohl gefährdet. Abs. 2 und 3. (Wie Abs. 2 und 3 des unter c mitgetheilten § 57 t.) Dittmar
3. den § 57 t durch folgende, unter den für die Körperschaften geltenden allgemeinen Vorschriften aufzunehmende Bestimmung zu ersetzen : Einem Vereine kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er andere als die im Statute bezeichneten Zwecke verfolgt oder wenn er durch gesetzwidrige Beschlüsse oder durch gesetzwidriges Verhalten seines Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Hatte der Verein nach seinem Statute keine politischen oder religiösen Zwecke, so kann ihm die Rechtsfähigkeit auch dann entzogen werden, wenn er solche Zwecke verfolgt. Die Entziehung der Rechtsfähigkeit erfolgt bei eingetragenen Vereinen durch Beschluß der zuständigen Verwaltungsbehörde, bei Vereinen, welche die Rechtsfähigkeit durch Verleihung von Seiten der Staatsgewalt erlangt haben, durch Beschluß der letzteren. Der Beschluß der Verwaltungsbehörde ist dem Vereine zuzustellen. Er kann nach Maßgabe des § 57 h Abs. 3 angefochten werden. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses. IΡ II 1, 575 I Im Laufe der Diskussion wurde der unter d mitgetheilte Antrag sowie der unter f mitgetheilte Antrag 1 b zurückgezogen. Die Kom. beschloß, den unter e mitgetheilten Antrag anzunehmen, womit sich die übrigen Anträge erledigten. Sachlich beschlossen ist hiernach folgende, unter den für die Körperschaften geltenden allgemeinen Vorschriften einzureihende Bestimmung: Der Verein kann aufgelöst werden, wenn er durch gesetzwidrige Beschlüsse der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Ein Verein, dessen Zweck nach seinem Statute nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Ein Verein, welcher nach seinem Statute keinen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck hat, kann aufgelöst werden, wenn er solche Zwecke verfolgt. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richtet sich nach den für streitige Verwaltungssachen landesgesetzlich geltenden Vorschriften. W o ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung mit der Maßgabe Anwendung, daß die Entscheidung in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde erfolgt, in deren Bezirke der Verein seinen Sitz hat. IΡ II 1, 576
IIX. Nachdem die Berathung bis zu diesem Punke gediehen war, beschloß man, um die Hauptfrage (vergi, unten unter X) vor den nahegerückten Feiertagen und in Anwesenheit einer möglichst großen Zahl von Mitgliedern zur Entscheidung bringen zu können, die noch ausstehenden §§ 57u bis 57z, über deren Inhalt, wie die gestellten Anträge zeigen, keine Meinungsverschiedenheiten von erheblichem Belange bestehen, der RedKom. zur Erledigung zu überweisen. Diese Paragraphen und die zu denselben gestellten Anträge lauten : 300
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
I § 57u. Der Verein erlischt durch die Eröffnung des Konkurses über sein Ver- |P II 1, 577 Planck mögen. (Nr 125) Die Eröffnung, Aufhebung oder Einstellung des Verfahrens ist in das Vereinsregister einzutragen. § 57 v. Das Erlöschen des Vereins ist, abgesehen von dem Falle des § 57 u, in das Vereinsregister einzutragen. In dem Falle des § 57 r sowie in dem Falle des Erlöschens durch Ablauf der für die Dauer des Vereins bestimmten Zeit hat der Vorstand das Erlöschen bei dem Amtsgericht unverzüglich anzumelden. In dem Falle des § 57 t sowie in dem Falle der auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts erfolgten Auflösung des Vereins wird das Erlöschen auf Grund der Anzeige der zuständigen Behörde eingetragen. § 57 w. Werden besondere Liquidatoren bestellt, so sind sie in das Vereinsregister einzutragen. Die Eintragung erfolgt, sofern die Liquidatoren nicht von dem Gerichte bestellt sind, auf die von ihnen unverzüglich zu bewirkende Anmeldung. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung beizufügen. Die Vorschrift des § 57 η findet entsprechende Anwendung. zu § 57w war beantragt: Jacubezky den § 57 w zu fassen: (Nr 145 II 3) Die Liquidatoren und jede Aenderung in der Person der Liquidatoren sind in das Vereinsregister einzutragen. Die Bestellung der ersten Liquidatoren ist durch den Vorstand, die Aenderungen sind durch die Liquidatoren unverzüglich anzumelden. Ist im Falle der Bestellung mehrerer Liquidatoren eine von der Vorschrift des § 50 Abs. 4 Satz 2 abweichende Bestimmung getroffen, so ist diese mit der Bestellung der Eintragung anzumelden. Der Anmeldung der gerichtlich oder durch Beschluß der Mitgliederversammlung bestellten Liquidatoren ist eine Abschrift der Urkunde über die Bestellung, der Anmeldung einer Aenderung ist eine Abschrift der Urkunde über die Aenderung beizufügen. (Vergi. Genossenschaftsges. § 82, § 83 Abs. 2; Entw. eines Ges., betr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, § 65, § 66 Abs. 2; Mot. zu demselben S. 112.) § 57 χ. Das Amtsgericht kann die Mitglieder des Vorstandes zur Befolgung der im § 57 m Abs. 2, in den §§ 57 n, 57 p und im § 57 ν Abs. 2 enthaltenen Vorschriften durch Ordnungsstrafen bis zu dreihundert Mark anhalten. In gleicher Weise können die Liquidatoren zur Befolgung der Vorschrift des § 57 w angehalten werden 81 . Wolffson zu § 57χ war beantragt: (Nr 142, 5) dem § 57χ beizufügen: Gegen den desfallsigen Beschluß des Amtsgerichts findet die sofortige Beschwerde nach Maßgabe der Civilprozeßordnung statt. I § 57 y. Die Anmeldungen zum Vereinsregister sind von den Mitgliedern des | Ρ II 1,578 Vorstandes oder von den Liquidatoren persönlich oder mittelst öffentlich beglaubigter Erklärung zu bewirken. § 57 ζ. Das Vereinsregister ist öffentlich. Die Einsicht desselben sowie die Einsicht der von dem Vereine bei dem Amtsgericht eingereichten Schriftstücke ist während der gewöhnlichen Dienststunden Jedem gestattet. Auch kann von den Eintra81
§ 57 χ ist nicht mehr im metallographierten Antrag enthalten. 301
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
gungen gegen Erlegung der Kosten eine Abschrift gefordert werden, welche auf Verlangen zu beglaubigen ist82. Die RedKom. wurde auch die Prüfung Uberlassen, aus der Zahl der in den §§ 57 b bis 57 z vorgeschlagenen Bestimmungen, soweit über deren Einstellung in den Entw. nicht bereits entschieden ist, diejenigen auszusondern, welche sich zur Verweisung in das in Aussicht genommene Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit eignen. X. Die Kom. wandte sich nunmehr der auf S. 490 vorbehaltenen Beschlußfassung über die Frage zu, ob die Bedingungen der Entstehung und der Endigung der juristischen Persönlichkeit privatrechtlicher Körperschaften im B.G.B, zu regeln und ob zu diesem Behufe die eventuell beschlossenen Vorschriften aufzunehmen seien oder ob es den Vorzug verdiene, an dem Standpunkte des Entw. festzuhalten und demgemäß von der Regelung der Materie im B.G.B. Umgang zu nehmen. Für den Fall der Bejahung der zweiten Alternative waren die Anträge gestellt, welche in der diesem Prot, beigefügten Anlage (S. 580 bis 583) mitgetheilt sind. Die Kom. entschied sich mit 14 gegen 9 Stimmen für die ersterwähnte Alternative. IΡ II 1, 580 I Anlage zum Prot. 73. Jacubezky I. für den Fall, daß der Antrag C (S. 482 ff.) abgelehnt werden sollte, wird bean(Nr 146 II) tragt: den § 41 und den § 48 a Abs. 3 der VorlZust 83 durch folgende Vorschriften zu ersetzen : Die Rechtsfähigkeit eines Vereins bestimmt sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Verein seinen Sitz hat. IΡ II 1, 581 I Die Landesgesetze können vorschreiben, daß die Vertretung des Vereins und Aenderungen seines Bestandes und seiner Einrichtungen bei einer öffentlichen Behörde angemeldet werden müssen. Sie können die Führung eines öffentlichen Registers über die rechtsfähigen Vereine oder gewisse Arten derselben anordnen und die Wirkung der Eintragung bestimmen. Sie können für den Fall, daß der Mitgliederbestand unter eine bestimmte Zahl herabsinkt, die Auflösung des Vereins anordnen und zur Aenderung des Statuts eines Vereins, welcher die Rechtsfähigkeit durch Verleihung von Seiten der Staatsgewalt erlangt hat, die staatliche Genehmigung für erforderlich erklären. (Der RedKom. bleibt vorbehalten, die Vorschriften des Abs. 2 in den Entw. des E.G. zu versetzen.) IΡ II 1, 582
I II. Für den Fall, daß der Antrag C (S. 482ff.) abgelehnt werden sollte, wird beantragt: v. Mandry 1. a. den § 41 der VorlZust. durch eine Vorschrift folgenden sachlichen Inhalts (Nr 150, 1) zu ersetzen: Die Rechtsfähigkeit eines Vereins bestimmt sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Verein seinen Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird. 82 83
Die §§ 57y, 57z sind nicht mehr in dem metallographierten Antrag enthalten. Die VorlZust ist unten unter II. abgedruckt.
302
2. Titel : Juristische Personen
§§21-79
b. bei der Feststellung der unter 1 a angeführten Bestimmung die nachstehenden Fassungsvorschläge zu berücksichtigen : α. der Erwerb und der Verlust der Rechtsfähigkeit eines Vereins bestimmen sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Verein den Sitz hat. Als Sitz gilt etc. ß. für die Rechtsfähigkeit eines Vereins sind in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach Entstehung und Aufhören die Landesgesetze des Ortes maßgebend, an welchem der Verein seinen Sitz hat. Als Sitz gilt etc. 2. a. den § 43 durch eine Vorschrift folgenden sachlichen Inhalts zu ersetzen: v. Mandry Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins (Körperschaft) bestimmt sich, so- (Nr 150,1) weit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, nach dem Statute. (Vergi. S. 504 unter III Antrag 1.) b. bei der Feststellung des § 43, soweit es sich um die Fassung handelt, den § 43 der VorlZust. zu berücksichtigen. 3. von den in der VorlZust. aufgeführten Paragraphen außer den §§ 41, 41 a, 43, v. Mandry auch den Abs. 3 des § 48 a sowie die §§ 48 d, 48 f zu streichen 84 . (Nr 150, 2) 74. Sitzung vom 11. 1. 1892 11. Die Kom. trat zunächst in die Berathung folgenden Antrags ein: Mit Rücksicht auf die bezüglich des § 57 m Abs. 1, der §§ 57 q, 57 r, 57 t und des § 57u Abs. 1 des Antrags C (S. 482 ff.) gefaßten Beschlüsse (§§ 48 c bis 48 g, § 48 h der VorlZust.) die Berathung | über die §§ 57c, 57d des Antrags C (§ 57b der VorlZust.) in Ansehung der Frage wieder aufzunehmen, ob nicht auch die zu den §§ 57 c, 57 d beschlossenen Vorschriften auf alle rechtsfähigen Vereine zu erstrekken seien, und sodann diese Vorschriften in folgender Fassung als § 43 a einzustellen: Das Statut muß ergeben, daß der Verein rechtsfähig sein soll und den Zweck etc. (wie im § 57 b der VorlZust. Nachdem im Laufe der Diskussion von verschiedenen Seiten darauf hingewiesen worden war, daß der Abs. 2 des § 57 b der VorlZust., welcher lediglich die Bedeutung einer nur für die eingetragenen Vereine passenden Normativbestimmung habe, sich keinesfalls verallgemeinern lassen werde, änderte der Antragsteller seinen Antrag dahin : nur den Abs. 1 der vorgeschlagenen Bestimmungen als § 43 a einzustellen. Die Kom. lehnte den Antrag auch in dieser Beschränkung ab.
| Ρ II 1, 583 Jacubezky (Nr 152) | Ρ II 1,584
139. Sitzung I III. Es war beantragt, als § 659a folgende Bestimmungen aufzunehmen: | Ρ II 2, 457 Auf Vereine, die Rechtsfähigkeit nicht erlangt haben, finden die Vorschriften Struckmann über die Gesellschaft Anwendung. Mitglieder des Vorstandes eines solchen Vereins (Nr 211, 26) haften aus einem von ihnen im Namen des Vereins vorgenommenen Rechtsgeschäfte, unbeschadet der Haftung der Vereinsmitglieder, persönlich als Gesammtschuldner. Die Berathung wurde begonnen, aber nicht zu Ende geführt.
84
Die Begründung ist hier weggelassen (vgl. Prot. II, Bd. 1, S. 582f.). 303
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
140. Sitzung I. Die in der vorigen Sitzung begonnene Berathung über den vorgeschlagenen S 659 a wurde fongesetzt. Es lagen die Anträge vor 85 : Struckmann (Nr 211, 26) Jacubezky (Nr 126)
1. den § 659a anzunehmen; 2. an Stelle desselben zu bestimmen : Auf Vereine, welche Rechtsfähigkeit nicht erlangt haben, finden die Vorschriften über die Gesellschaft Anwendung. Wird im Namen eines nicht rechtsfähigen Vereins gehandelt, so haften die Handelnden persönlich als Gesammtschuldner. Im Zweifel ist anzunehmen, daß die zum Vorstande eines solchen Vereins Bestellten nicht ermächtigt sind, Verbindlichkeiten im Namen der Mitglieder einzugehen. 3. statt des § 659a an geeigneter Stelle folgende Bestimmung aufzunehmen: Aus einem Rechtsgeschäfte, welches die Mitglieder des Vorstandes eines nicht rechtsfähigen Vereins im Namen desselben vornehmen, haften dieselben persönlich als Gesammtschuldner.
Hoffmann (Nr 231)
4. an Stelle des § 659a nachstehende Vorschriften zu beschließen: Auf Vereine, welche die Rechtsfähigkeit nicht erlangt haben, finden die Vorschriften über die Gesellschaft Anwendung, jedoch mit folgenden Aenderungen: (Durch das Ausscheiden oder durch die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen einzelner Mitglieder wird der Verein nicht aufgelöst; neue Mitglieder treten in die gemeinschaftlichen Rechte und Pflichten ein; ausscheidende verlieren jeden Anspruch an das gemeinschaftliche Vermögen. Die Mitglieder des Vorstandes haften dem Vereine nach den Bestimmungen über auftragsweise geführte Geschäfte.) Der Vorstand ist befugt, den Verein gerichtlich und außergerichtlich zu vertreten. Der Verein kann vor Gericht klagen und verklagt werden. Die Vorschriften der Abs. 3 und 5 finden nur insoweit Anwendung, als das Statut nicht Anderes bestimmt.
IΡ II 2, 458 I 5. statt des § 659a Folgendes zu bestimmen: Wolffson Auf Vereine (mit unbestimmter Mitgliederzahl), die Rechtsfähigkeit nicht er(Nr 232) langt haben, finden die Vorschriften über die Gesellschaft Anwendung, soweit nicht die §§ a bis d abweichende Bestimmungen enthalten. § a. Die Führung der Geschäfte des Vereins und die Vertretung der Mitglieder in ihren gemeinschaftlichen Angelegenheiten steht einem von den Mitgliedern bestellten Vorstande zu. Bei der Vertretung der Mitglieder im Rechtsstreit über gemeinschaftliche Angelegenheiten durch den Vorstand finden die §§ 435 Abs. 1 und 436 der C.P.O. entsprechende Anwendung. § b. Aus Rechtsgeschäften, welche für den Verein mit Dritten abgeschlossen werden, haften die Handelnden persönlich als Gesammtschuldner. Für die im Bereich ihrer Befugnisse gemachten Aufwendungen steht ihnen der Rückgriff auf das Gesellschaftsvermögen zu. Ein Anspruch an die Mitglieder findet nur insoweit statt, als derselbe durch Statut oder Vereinbarung begründet ist. § c. der rechtliche Bestand des Vereins ist unabhängig von dem Austritt oder Eintritt einzelner Mitglieder. Für die Verhältnisse der Mitglieder gelten die Bestimmungen des § 36 (Entw. II). 85 Vgl. auch Prot. II, Bd. 1, S. 553 f. (oben S. 291). - Die Anträge sind bis auf den Vorschlag von Jacubezky den Anträgen zum Obligationenrecht entnommen.
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2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Die §§ 648 bis 654 (Entw. I) finden keine Anwendung. § d. Das Gesellschaftsvermögen gilt als gemeinschaftliches Vermögen der jeweiligen Mitglieder. Soweit das Statut nicht anders bestimmt, verlieren ausscheidende Mitglieder durch ihren Austritt jeden Anspruch auf dasselbe und erwerben neueintretende durch ihren Eintritt gleichen Antheil an demselben wie die älteren Mitglieder. 6. dem Antrage 4 bezw. 5 folgenden Absatz hinzuzufügen: Diese Bestimmungen gelten nicht für Vereine, welche einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb bezwecken. 7. den Antrag 4 mit dem Zusätze des Antrags 6 anzunehmen, jedoch mit nachstehenden Aenderungen : a) hinzufügen: Die Mitglieder haben kein Kündigungsrecht, sofern nicht das Statut ein Anderes bestimmt. b) im letzten Absätze die Worte „und 5" zu streichen; c) hinzuzufügen: Aus den Rechtshandlungen des Vorstandes haften die Vorstandsmitglieder persönlich als Gesammtschuldner. Außerdem haftet das Vereinsvermögen. I Die Mehrheit entschied sich dahin, bezüglich des Verhältnisses der Mitglieder | Ρ II 2, 457 zu dem den Vereinszwecken gewidmeten Vermögen keine von den Grundsätzen des Gesellschaftsrechts abweichende Bestimmung zu treffen und demgemäß auch die Parteifähigkeit des Vereins als solchen zu verneinen 86 . II. Die beschlossene Regelung lautet in der VorlZust: §41 (41, 42). Vereine, welche gemeinnützige, wohlthätige, gesellige, wissen- EI-VorlZust schaftliche, künstlerische oder andere auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb S 41 nicht gerichtete Zwecke verfolgen, erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts, in dessen Bezirke sie ihren Sitz haben. Oder: Vereine, welche nicht auf wirthschaftlichen Erwerb abzielen, (oder: deren Zweck nicht in einem wirthschaftlichen Geschäftsbetriebe besteht), insbesondere Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Zwecken, erlangen Rechtsfähigkeit u.s.w. wie oben. Andere Vereine erlangen die Rechtsfähigkeit, soweit nicht besondere reichsgesetzliche Vorschriften entgegenstehen, durch Verleihung von Seiten der Staatsgewalt. Durch eine solche Verleihung können auch Vereine der im ersten Absätze bezeichneten Art die Rechtsfähigkeit erlangen. Die Verleihung der Rechtsfähigkeit steht demjenigen Staate zu, in welchem der Verein seinen Sitz hat. (Im Uebrigen bestimmt sich die Zuständigkeit nach den Landesgesetzen.) (Die Entscheidung der Frage, ob die Voraussetzungen unter welchen ein Verein die juristische Persönlichkeit erlangt, in dem Entwürfe bestimmt werden sollen oder diese Bestimmungen den Landesgesetzen überlassen bleiben sollen, ist ausgesetzt und ist demgemäß die Beschlußfassung über die §§ 41, 42 nur eventuell für den Fall erfolgt, daß demgemäß die reichsgesetzliche Regelung jener Voraussetzungen beschlossen werden sollte.) 86 Wegen weiterer Beschlüsse vgl. Prot. II, Bd. 2, S. 457 ff.
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§§21-79
1. Abschnitt: Personen
EI-VorlZust § 41a. Als Sitz eines Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an § 41 a welchem die Verwaltung geführt wird. E I-VorlZust § 41 b. Für Vereine, welche die Rechtsfähigkeit durch Verleihung von Seiten der S 41 b Staatsgewalt erlangt haben, bestimmt sich der Verlust der Rechtsfähigkeit nach den Landesgesetzen des Staates, in welchem sie ihren Sitz haben. (Die Vorschrift dieses Paragraphen wird an eine andere Stelle, etwa hinter § 48 oder in das Einführungsgesetz zu versetzen sein.) § 42 erledigt durch § 41. E I-VorlZust § 43. Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins (Körperschaft) wird, (soweit S 43 sie nicht auf Gesetz beruht) durch die Vereinssatzungen (Statut) bestimmt. E I-VorlZust § 44 (44 Abs. 1 Satz 1 u. 3, Abs. 3). Jede Körperschaft muß einen Vorstand ha§ 44 ben. Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch Beschluß der Mitgliederversammlung; sie ist jederzeit widerruflich. Diese Vorschriften finden nur insoweit Anwendung, als nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt. E I-VorlZust § 44a (44 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2, Abs. 4). Der Vorstand hat die rechtliche Stellung §44 a eines gesetzlichen Vertreters der Körperschaft. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung. EI-VorlZust § 44b (44 Abs. 5 u. 6 Satz 1). Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so S 44 b finden auf die Willenserklärungen (Beschlüsse) desselben, soweit die Verfassung nicht ein Anderes bestimmt, die für Beschlüsse der Mitgliederversammlung geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. Ist der Körperschaft gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn diese einem Mitgliede des Vorstandes gegenüber erfolgt. E I-VorlZust § 44 c (44 Abs. 6 Satz 2). Mangelt es an den (zur Vertretung der Körperschaft) S 44 c erforderlichen Mitgliedern des Vorstandes, so hat bei Gefahr im Verzuge das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, auf Antrag eines Betheiligten die erforderlichen Vorstandsmitglieder (oder: einen besonderen Vertreter) bis zur Hebung des Mangels zu bestellen. § 45 gestrichen. (Der § 126a soll folgende Fassung erhalten: Ein Vertreter kann im Namen des Vertretenen mit sich weder in eigenem Namen noch als Vertreter eines Dritten einen Rechtsstreit führen; ein Rechtsgeschäft kann er im Namen des Vertretenen mit sich (in eigenem Namen oder als Vertreter eines Dritten) nur vornehmen, wenn ihm dies gestattet ist oder das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht.) E I-VorlZust § 45 a. Durch die Verfassung kann bestimmt werden, daß neben dem Vorstande S 45 a für gewisse Geschäfte Beamte oder sonstige besondere Vertreter bestellt werden (sollen). Die Vertretungsmacht derselben erstreckt sich im Zweifel auf alle Rechtsgeschäfte, welche die Führung von Geschäften von der Art der ihnen übertragenen gewöhnlich mit sich bringt. E I-VorlZust § 46. Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der Vor§ 46 stand, ein Mitglied desselben oder ein sonst nach der Verfassung berufener Vertreter durch eine in Ausführung der (verfassungsmäßig) ihm zugewiesenen Verrich306
2. Titel: Juristische Personen
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tungen begangene zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt. § 47. Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft hat der Vorstand ohne E I-VorlZust schuldhaftes Zögern (unverzüglich) die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. §47 Mitglieder des Vorstandes, welche dieser Vorschrift zuwiderhandeln, haften den Gläubigern der Körperschaft für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. Oder: Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft hat der Vorstand die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Wird die Stellung des Antrags von den Vorstandsmitgliedern schuldhaft unterlassen oder verzögert, so haften dieselben den Gläubigern der Körperschaft für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. § 48 (48 Abs. 1 — 4). Die Angelegenheiten der Körperschaft werden, soweit die E I-VorlZust Besorgung derselben nicht dem Vorstande oder einer anderen Vereinsbehörde §48 obliegt, durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Einberufung der (Mitglieder zur) Versammlung bezeichnet ist. Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Eingehung eines Rechtsgeschäftes mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreites zwischen ihm und der Körperschaft betrifft. Ein auf der schriftlichen Zustimmung aller Mitglieder beruhender Beschluß ist auch dann gültig, wenn er nicht in einer Versammlung der Mitglieder gefaßt worden ist. § 48 a (48 Abs. 5). Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfas- E I-VorlZust sung abgeändert wird, bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschiene- §48 a nen Mitglieder und, wenn durch den Beschluß das Sonderrecht eines Mitgliedes beeinträchtigt wird, der Zustimmung dieses Mitgliedes. Zur Aenderung des Zweckes der Körperschaft ist die Zustimmung aller Mitglieder, auch der in der Versammlung nicht erschienenen, erforderlich. Hat eine Körperschaft die Rechtsfähigkeit durch Verleihung von Seiten der Staatsgewalt erlangt, so bedarf es zu jeder Aenderung der Verfassung der staatlichen Genehmigung. § 48 b. Die Vorschriften der §§ 48 und 48 a finden insoweit keine Anwendung, E I-VorlZust § 48 b als die Verfassung ein Anderes bestimmt. Sonderrechte der Mitglieder können ohne deren Zustimmung durch Beschlüsse der Mitgliederversammlung weder aufgehoben noch geändert werden. (In dem § 48 a fällt der auf die Sonderrechte der Mitglieder bezügliche Zwischensatz weg.) § 48 c. Die Mitgliederversammlung ist außer den im Statute besonders bestimm- E I-VorlZust § 48 c ten Fällen zu berufen, wenn das Interesse der Körperschaft es erfordert. § 48 d. Wird von dem zehnten Theile der Mitglieder in einer von ihnen unter- E I-VorlZust schriebenen Eingabe die Berufung der Mitgliederversammlung beantragt, so hat § 48 d (kann) das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, die Mitglieder, welche den Antrag gestellt haben, zur Berufung der Versammlung zu ermächtigen, auch über die Führung des Vorsitzes in der Versammlung Bestimmung treffen. Auf die Ermächtigung muß in der Berufung der Versammlung Bezug genommen werden. 307
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Durch die Verfassung kann bestimmt werden, daß zu dem Antrage auf Berufung der Mitgliederversammlung ein geringerer als der zehnte Theil der Mitglieder berechtigt sei oder daß der Antrag nur von einem größeren Theile gestellt werden könne. E I-VorlZust § 48 e. D i e Mitgliedschaft ist weder übertragbar noch vererblich und kann die S 48 e Ausübung der Mitgliedschaftsrechte einem Anderen nicht überlassen werden. Diese Vorschrift findet insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. Die Mitglieder sind zum Austritt aus dem Verein berechtigt. Durch die Verfassung kann bestimmt werden, daß der Austritt nur am Schlüsse eines Geschäftsjahres oder nach vorheriger Kündigung stattfindet. Die Kündigungsfrist kann nicht auf länger als zwei J a h r e bestimmt werden. E I-VorlZust § 48 f. Die Körperschaft kann durch Beschluß der Mitgliederversammlung aufge§ 48 f löst werden. Zu dem Auflösungsbeschlusse bedarf es, soweit die Verfassung nicht ein Anderes bestimmt, einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder. ( D e r § 41 b der vorläufigen Zusammenstellung fällt weg.) E I-VorlZust § 48 g. D i e Körperschaft wird aufgelöst, wenn der Konkurs über ihr Vermögen § 4 8 g eröffnet wird. E I-VorlZust § 49. Durch das Statut kann bestimmt werden, an wen das Vermögen der K ö r S 49 perschaft mit (nach) deren Erlöschen fallen soll. Die Bestimmung kann insbesondere auch dahin getroffen werden, daß die Mitgliederversammlung oder der Vorstand (bis zum Erlöschen der Körperschaft) den Anfallberechtigten zu bezeichnen berechtigt sei (bezeichnen habe). Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen, wenn die Körperschaft (ausschließlich) den Interessen ihrer Mitglieder zu dienen bestimmt war, an die zur Zeit des Erlöschens vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen, anderenfalls an den Fiskus des Bundesstaats, in welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte. D e r Fiskus hat das Vermögen thunlichst in einer den Zwecken der Körperschaft entsprechenden Weise zu verwenden. Bei einer Körperschaft der im § 41 Absatz 1 bezeichneten Art kann die Mitgliederversammlung, sofern das Statut eine Bestimmung über den Anfallberechtigten nicht enthält, mit einfacher Stimmenmehrheit beschließen, daß das Vermögen der Körperschaft nach deren Erlöschen an eine (in dem Beschlüsse zu bezeichnende) öffentliche Stiftung oder Anstalt fallen soll. Ist der Fiskus der Anfallberechtigte, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. In den übrigen Fällen muß eine Liquidation erfolgen. (Die Frage, ob für diejenigen Körperschaften, welche vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs die Rechtsfähigkeit erlangt haben, die Landesgesetze darüber entscheiden sollen, an wen das Vermögen einer solchen Körperschaft nach deren Erlöschen fällt, bleibt der Berathung des Einführungsgesetzes vorbehalten.) E I-VorlZust § 50. Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand, wenn nicht andere Liquidato§ 50 ren bestellt werden. Für die Bestellung der letzteren sind die für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften maßgebend. Soweit die erforderlichen Liquidatoren nicht vorhanden sind, hat für die Zeit bis zur Hebung des Mangels das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten Liquidatoren zu bestellen. 308
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Die Liquidatoren haben, soweit nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes sich ergiebt, die rechtliche Stellung des Vorstandes. Sind mehrere Liquidatoren bestellt, so ist, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist, zur Gültigkeit ihrer Willenserklärung die Zustimmung sämmtlicher Liquidatoren erforderlich. § 51. Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte der erloschenen Körper- El-VorlZust schaft zu beendigen, die Gläubiger zu befriedigen, die Forderungen einzuziehen, §51 das übrige Vermögen in Geld umzusetzen und den verbleibenden Ueberschuß den Anfallberechtigten auszuantworten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen. Die Einziehung der Forderungen und den Umsatz des übrigen Vermögens in Geld können die Liquidatoren insoweit unterlassen, als diese Maßregeln nicht zur Befriedigung der Gläubiger oder zur Vertheilung des Ueberschusses unter die Anfallberechtigten erforderlich sind. (Oder statt des letzten Satzes : Ist nur ein Anfallberechtigter vorhanden, so brauchen die Liquidatoren nur insoweit die Forderungen einzuziehen und das übrige Vermögen in Geld umzusetzen, als zur Befriedigung der Gläubiger erforderlich ist.) Bis zur Beendigung der Liquidation ist die Körperschaft noch insoweit als fortbestehend anzusehen, als der Zweck der Liquidation es erfordert. § 52. Das Erlöschen der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffentlich be- E I-VorlZust kannt zu machen. S 52 In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch das im Statut für Veröffentlichungen bestimmte Blatt, in Ermangelung eines solchen durch dasjenige Blatt, welches für Bekanntmachungen des Amtsgerichts, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, bestimmt ist. Die Bekanntmachung gilt als bewirkt mit Ablauf des zweiten Tages nach der Einrückung oder der ersten Einrückung. - Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. § 53. Die Ausantwortung des Vermögens an die Anfallberechtigten darf erst E I-VorlZust nach Ablauf eines Jahres seit der im § 52 vorgeschriebenen Bekanntmachung voll- S 53 zogen werden. § 54. Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist der Schuldbetrag, E I-VorlZust wenn die Berechtigung zu dessen öffentlicher Hinterlegung vorhanden ist, zu hin- § 54 terlegen. Ist die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht ausführbar, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet worden ist; es gilt dies insbesondere in Ansehung noch schwebender oder streitiger Verbindlichkeiten der Körperschaft. § 55 fällt weg. (Vergi. § 50 Abs. 3 in Verbindung mit § 47.) § 56. Liquidatoren, welche die ihnen nach § 47 und §§ 52 bis 54 obliegenden E I-VorlZust Verpflichtungen verletzen oder aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit Vermögen der An- § 56 fallberechtigten vor Befriedigung der Gläubiger ausantworten, haften den Gläubigern für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. § 57 fällt weg. (1. Im Artikel 13 des Entwurfs des Einführungsgesetzes soll als § 194a der Konkursordnung bestimmt werden: „Auf den Konkurs über das Vermögen einer Körperschaft, Stiftung oder Anstalt finden die Vorschriften der §§ 193, 194 entsprechende Anwendung." Der Berathung des Artikels 50 des Entwurfs des Einführungsgesetzes bleibt vorbehalten, zu prüfen, inwieweit diese Vorschrift be309
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
züglich der daselbst bezeichneten juristischen Personen zu modifiziren sei. - 2. Die Entscheidung der Frage, ob besondere Bestimmungen für solche Vereine zu treffen sind, welche nicht rechtsfähig sind, ist bis zur Berathung des Gesellschaf srechts ausgesetzt.) Nachtrag zu § 44. An Stelle des zweiten Absatzes des $ 44 treten folgende VorE I-VorlZust § 44 Abs. 2, 3 schriften : Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht das Statut ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitgliederversammlung. Die Bestellung ist jederzeit widerruflich. Durch das Statut kann bestimmt werden, daß der Widerruf nur stattfindet, wenn ein wichtiger, nach den Umständen des Falles den Widerruf rechtfertigender Grund vorliegt. Ein solcher Grund ist als vorliegend insbesondere anzunehmen, wenn der Vorstand sich einer groben Pflichtverletzung schuldig gemacht hat, oder wenn er zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung unfähig geworden ist. § 5 7 a (57b des Antrags Nr. 125). Die Eintragung eines Vereins der im §41 E I-VorlZust S 57 a Abs. 1 bezeichneten Art in das Vereinsregister darf nur erfolgen, wenn die Zahl der Mitglieder mindestens sieben beträgt. § 57b (57 c, 57 d). Das Statut muß ergeben, daß der Verein eingetragen werden E I-VorlZust § 5 7 b soll und den Zweck, Namen und Sitz des Vereins angeben. Der Name soll sich von den Namen der an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bestehenden eingetragenen Vereine deutlich unterscheiden. E I-VorlZust §57c
§ 57c (57t). Das Statut soll Bestimmungen enthalten: 1. über den Eintritt und Austritt der Mitglieder; 2. darüber, ob und welche Beiträge die Mitglieder zu leisten haben; 3. über die Zusammensetzung des Vorstandes; 4. über die Voraussetzungen, unter welchen eine Berufung der Mitgliederversammlung zu erfolgen hat, über die Form für die Berufung der Versammlung sowie Uber die Beurkundung der Beschlüsse.
§ 57 d (57f.). Der Vorstand hat den Verein bei dem Amtsgerichte zur EintraE I-VorlZust S 57d gung anzumelden. Der Anmeldung sind beizufügen: 1. das von mindestens sieben Mitgliedern unterzeichnete Statut und eine Abschrift desselben; 2. ein Verzeichniß der Mitglieder; 3. eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes. § 57 e (57g). Die Anmeldung ist, wenn den Erfordernissen der §§ 57a bis 57d E I-VorlZust S 57 e genügt ist, (von dem Amtsgerichte) der nach den Landesgesetzen zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Ist den gedachten Erfordernissen nicht genügt, so ist die Anmeldung unter Angabe der Gründe zurückzuweisen. E I-VorlZust 7§ 57 f (57h). Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erhe§57f ben, wenn der Verein unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er politi-
sche, sozialpolitische oder religiöse Zwecke verfolgt. Wird Einspruch erhoben, so darf die Eintragung, solange der Einspruch nicht (endgültig) wieder aufgehoben ist, nicht erfolgen. Der Einspruch ist dem Vorstande von dem Amtsgerichte mitzutheilen. Er kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. 310
2. Titel: Juristische Personen
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§ 57 g (57 i). Wenn nach Mittheilung der Anmeldung an die Verwaltungsbehörde E I-VorlZust sechs Wochen abgelaufen sind und der Einspruch nicht erhoben oder endgültig ver- S 57 g worfen ist, so hat das Amtsgericht den Verein in das Vereinsregister einzutragen. Bei der Eintragung sind im Register der Name und der Sitz des Vereins, das Datum des Statuts sowie die Mitglieder des Vorstandes anzugeben. Ist die Vertretungsmacht des Vorstandes gemäß § 44 a Absatz 1 beschränkt, so ist auch die Beschränkung in das Register einzutragen. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen und sind für die Willenserklärungen desselben in dem Statute Bestimmungen gegeben, welche von den Vorschriften des § 44 b Abs. 1 abweichen, so sind auch diese Bestimmungen einzutragen. § 57 h (571). Mit der Eintragung erhält der Name des Vereins die zusätzliche Be- E I-VorlZust Zeichnung „eingetragener Verein". S 57 h Das Amtsgericht hat die Eintragung durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. § 57 i (57 k). Nach erfolgter Eintragung ist das Statut, mit der Bescheinigung E I-VorlZust derselben versehen, zurückzugeben. Die Abschrift des Statuts wird nach vorgängi- § 57 i ger Beglaubigung sammt den übrigen Schriftstücken bei Gericht aufbewahrt. § 57 k (57 m). Der Vorstand hat dem Amtsgericht auf dessen Verlangen zu jeder E I-VorlZust Zeit ein Verzeichniß der Vereinsmitglieder einzureichen. S 57 k § 571 (57 n). Jede Aenderung in der Zusammensetzung des Vorstandes sowie die E I-VorlZust erneute Bestellung eines Vorstandsmitgliedes ist von dem Vorstand (unverzüglich) S 57 1 bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunde über die Aenderung oder die erneute Bestellung beizufügen. § 57 m (57 o). Eine Aenderung in dem Vorstande kann, solange sie nicht in das E I-VorlZust Vereinsregister eingetragen ist, einem Dritten von dem Vereine nicht entgegenge- S 57 m setzt werden, es sei denn, daß der Dritte die Aenderung bei Vornahme des Rechtsgeschäfts kannte. Ist die Aenderung eingetragen, so muß der Dritte sie gegen sich gelten lassen, es sei denn, daß er sie bei Vornahme des Rechtsgeschäfts weder kannte noch kennen mußte. Diese Vorschriften finden auf die nach der Vorschrift des § 5 7 g Absatz 2 Satz 2, 3 einzutragenden Bestimmungen entsprechende Anwendung. (Oder statt des ersten Satzes : Ist zwischen dem eingetragenen Vorstande und dem Dritten ein Rechtsgeschäft vorgenommen, so kann dem Dritten eine Aenderung in der Person des Vorstandes von dem Vereine nicht entgegengesetzt werden, es sei denn, daß die Aenderung zur Zeit der Vornahme des Rechtsgeschäfts bereits eingetragen oder dem Dritten bekannt war.) Der Nachweis, daß der Vorstand aus den in das Register eingetragenen Personen besteht, wird Behörden gegenüber durch ein Zeugniß des Amtsgerichts über die Eintragung geführt. § 57 η (57 p). Aenderungen des Statuts bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Ein- E I-VorlZust tragung in das Vereinsregister. S 57 η Die Aenderung ist von dem Vorstande bei dem Amtsgericht (unverzüglich) anzumelden. Der Anmeldung ist der die Aenderung enthaltende Beschluß und eine Abschrift desselben beizufügen. Die Vorschriften der §§ 57 e bis 57 g und des § 57 i finden entsprechende Anwendung. 311
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1. Abschnitt: Personen
EI-VorlZust § 57 o (57 s). Sinkt die Zahl der Mitglieder unter drei herab, so hat das Amtsge§ 57 o rieht auf Antrag des Vorstandes und, wenn der Antrag nicht binnen drei Monaten erfolgt, von Amtswegen nach Anhörung des Vorstandes die Auflösung des Vereins auszusprechen. Der Beschluß ist dem Verein zuzustellen. Gegen denselben findet die sofortige Beschwerde nach Maßgabe der Civilprozeßordnung statt. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses. E I-VorlZust § 57p (57u u. 57v). Das Erlöschen des Vereins ist in das Vereinsregister einzu§ 57 p tragen. Die Eröffnung des Konkursverfahrens über das Vermögen des Vereins ist von Amtswegen einzutragen. Das Gleiche gilt von der Einstellung und Aufhebung des Verfahrens. In dem Falle des § 48 f sowie in dem Falle des Erlöschens durch Ablauf der für die Dauer des Vereins bestimmten Zeit hat der Vorstand das Erlöschen bei dem Amtsgericht (unverzüglich) anzumelden. In dem Falle des § 48 h sowie in dem Falle der auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts erfolgten Auflösung des Vereins wird das Erlöschen auf Grund der Anzeige der zuständigen Behörde eingetragen. (1. Ueber die §§ 57p bis 57t ist von der Kommission Beschluß nicht gefaßt, deren Feststellung vielmehr der Redaktionskommission überlassen. - 2. Wegen des in dem S 57p allegirten § 48 h vgl. den unten folgenden Nachtrag.) E I-VorlZust § 57 q (57 w). Die Liquidatoren und jede Aenderung in der Person derselben sind §57q in das Vereinsregister einzutragen. Die Bestellung der ersten Liquidatoren ist durch den Vorstand, die Aenderungen sind durch die Liquidatoren (unverzüglich) anzumelden. Ist im Falle der Bestellung mehrerer Liquidatoren eine von der Vorschrift des § 50 Abs. 4 abweichende Bestimmung getroffen, so ist diese mit der Bestellung zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung der gerichtlich oder durch Beschluß der Mitgliederversammlung bestellten Liquidatoren ist eine Abschrift der Urkunde über die Bestellung, der Anmeldung einer Aenderung der Urkunde über die Aenderung beizufügen. E I-VorlZust § 57 r (57 x). Das Amtsgericht kann die Mitglieder des Vorstandes zur Befolgung §57r der in den §§57k, 571, 57 η und in dem § 5 7 p Abs. 3 enthaltenen Vorschriften durch Ordnungsstrafen bis zu Dreihundert Mark anhalten. . . . In gleicher Weise können die Liquidatoren zur Befolgung der Vorschrift des § 57 q angehalten werden. E I-VorlZust § 57 s (57 y). Die Anmeldung zum Vereinsregister sind von den Mitgliedern des § 57 s Vorstandes oder den Liquidatoren persönlich oder mittels öffentlich beglaubigter Erklärung zu bewirken. E I-Vorl Zust S 57 t (57 z). Das Vereinsregister ist öffentlich. Die Einsicht desselben sowie die § 57 t Einsicht der von dem Vereine bei dem Amtsgerichte eingereichten Schriftstücke ist während der gewöhnlichen Dienststunden einem Jeden gestattet. Auch kann von den Eintragungen gegen Erlegung der Kosten eine Abschrift gefordert werden, welche auf Verlangen zu beglaubigen ist. (Zur Erwägung wird verstellt, ob die §§ 57 i, 571, 57 m Abs. 2, 57 p Abs. 2 bis 4 und 57 q bis 57 t in das in Aussicht genommene Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit zu verweisen sind und im Eingange des Abschnitts über die eingetragenen Vereine folgende Anmerkung beizufügen ist: Vorausgesetzt wird, daß in dem in Aussicht genommenen Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit nähere 312
2. Titel: Juristische Personen
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Bestimmungen über das Verfahren bei der Führung des Vereinsregisters getroffen werden. - Insbesondere werden in diesem Gesetze folgende Bestimmungen zu treffen sein (einzuschalten sind hier die in jenes Gesetz zu verweisenden Vorschriften). Auch darüber werden Vorschriften zu treffen sein, wie eine nichtige Eintragung zu behandeln und in welcher Art eine solche zur Löschung zu bringen ist.) Nachtrag. Hinter dem § 48 g wird folgende Vorschrift als § 48 h eingeschaltet: Die Körperschaft kann aufgelöst werden, wenn sie durch gesetzwidrige Be- EI-VorlZust schlüsse der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vor- S 4 8 h standes das Gemeinwohl gefährdet. Eine Körperschaft, deren Zweck nach ihrem Statute nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, kann aufgelöst werden, wenn sie einen solchen Zweck verfolgt. Eine Körperschaft, welche nach ihrem Statute keine politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zwecke hat, kann aufgelöst werden, wenn sie solche Zwecke verfolgt. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richtet sich (in den Fällen dieses Paragraphen) nach den für streitige Verwaltungssachen landesgesetzlich geltenden Vorschriften. Wo ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung mit der Maßgabe Anwendung, daß die Entscheidung in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde erfolgt, in deren Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat. III. Fassung der Regelung in der
ZustRedKom:
§ 41. (41, 42) Vereine zu gemeinnützigen wohlthätigen, geselligen, Wissenschaft- E I-ZustRedKom liehen, künstlerischen oder anderen nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbe- S 41 trieb gerichteten Zwecken erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts oder durch Verleihung von Seiten der Staatsgewalt. Andere Vereine verlangen Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nur durch Verleihung von Seiten der Staatsgewalt. Die Verleihung der Rechtsfähigkeit steht dem Bundesstaate zu, in welchem der Verein seinen Sitz hat. Als Sitz des Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. (Anmerkung. I. In das Einführungsgesetz soll an geeigneter Stelle folgende Vorschrift eingestellt werden: „Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften über die zur Zeit des Inkrafttretens des Bürgerlichen Gesetzbuchs bestehenden Realgemeinden und ähnlichen Verbände, deren Mitglieder als solche zu Nutzungen an land- oder forstwirthschaftlichen Grundstücken berechtigt sind. Es macht keinen Unterschied, ob die Realgemeinden oder sonstigen Verbände juristische Personen sind oder nicht und ob die Berechtigung der Mitglieder an Grundbesitz geknüpft ist oder nicht." II. Bis zur Berathung des Einführungsgesetzes ausgesetzt ist die Beschlußfassung über den Antrag, folgende Vorschriften in dasselbe aufzunehmen : 1. Die öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulassung, Schließung und Auflösung der Vereine bleiben unberührt. 2. Die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen Religionsgesellschaften 313
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
sowie geistliche Gesellschaften Korporationsrechte nur durch ein besonderes Gesetz erlangen, bleiben unberührt.) § 42 vergi. § 41. E I-ZustRedKom § 43. Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins wird, soweit sie nicht auf den S 43 nachfolgenden Vorschriften beruht, durch die Vereinssatzungen (Statut) bestimmt. E I-ZustRedKom § 44. (44 Abs. 1 Satz 1 und 3, Abs. 3) Der Verein muß einen Vorstand haben. S 44 Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch Beschluß der Mitgliederversammlung. - Die Bestellung ist jederzeit widerruflich, unbeschadet der Entschädigungsansprüche aus bestehenden Verträgen. Die Widerruflichkeit kann durch das Statut auf den Fall beschränkt werden, daß ein wichtiger den Widerruf rechtfertigender Grund vorliegt. Ein solcher Grund ist insbesondere grobe Pflichtverletzung oder Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung. E I-ZustRedKom § 44 a. (44 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2, Abs. 4) Der Vorstand vertritt den Verein ge§ 44 a richtlich und außergerichtlich; er hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch das Statut mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber dem Vereine finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung. E I-ZustRedKom § 44 b. (44 Abs. 5 u. 6 Satz 1) Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so S 44 b erfolgt die Beschlußfassung desselben nach den für die Beschlüsse der Mitgliederversammlung geltenden Vorschriften. Ist eine Willenserklärung dem Vereine gegenüber abzugeben, so genügt die Abgabe gegenüber einem Mitgliede des Vorstandes. E I-ZustRedKom § 44 c. (44 Abs. 6 Satz 2) Soweit die erforderlichen Mitglieder des Vorstandes S 44 c fehlen, sind dieselben bei Gefahr im Verzug auf Antrag eines Betheiligten von dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, für die Zeit bis zur Hebung des Mangels zu bestellen. § 45. Gestrichen. Anmerkung: In Artikel 11 des Einführungsgesetzes soll als § 53 a der Civilprozeßordnung eingestellt werden : Ein Vertreter kann im Namen des Vertretenen mit sich in eigenem Namen oder als Vertreter eines Dritten einen Rechtsstreit nicht führen. E I-ZustRedKom § 45 a. Durch das Statut kann bestimmt werden, daß neben dem Vorstande für § 45 a gewisse Geschäfte besondere Vertreter zu bestellen sind. Die Vertretungsmacht eines solchen Vertreters erstreckt sich im Zweifel auf alle Rechtsgeschäfte, welche der ihm zugewiesene Geschäftskreis gewöhnlich mit sich bringt. E I-ZustRedKom § 46. Der Verein haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der Vorstand, ein S 46 Mitglied desselben oder ein sonst verfassungsmäßig berufener Vertreter durch eine in Ausführung der ihm zukommenden Verrichtungen begangene, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt. §47 vergi. §48 h Abs. 2. E I-ZustRedKom § 48. (48 Abs. 1 — 4) Die Angelegenheiten des Vereins werden, soweit die Besor§ 48 gung derselben nicht dem Vorstand oder einem anderen Vereinsorgan obliegt, durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Zur Gültigkeit des Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Berufung der 314
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Versammlung bezeichnet ist. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Ein auf der Zustimmung aller Mitglieder beruhender Beschluß ist auch ohne Versammlung der Mitglieder gültig, wenn die Zustimmung schriftlich erklärt ist. Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Eingehung eines Rechtsgeschäfts mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreits zwischen ihm und dem Vereine betrifft. § 48 a. (48 Abs. 5) Zur Gültigkeit eines Beschlusses durch welchen das Statut ge- E I-ZustRedKom ändert wird, bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mit- S a glieder. Zur Aenderung des Zweckes des Vereins ist die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich; die Zustimmung der nichterschienenen muß schriftlich erfolgen. Beruht die Rechtsfähigkeit eines Vereins auf staatlicher Verleihung so bedarf jede Aenderung des Statuts der staatlichen Genehmigung. § 48 b. Sonderrechte der Mitglieder können ohne deren Zustimmung durch Be- E I-ZustRedKom schlüsse der Mitgliederversammlung nicht beeinträchtigt werden. § 48 b § 48 c. Die Mitgliederversammlung ist außer den im Statute bestimmten Fällen E I-ZustRedKom zu berufen, wenn es das Interesse des Vereins erfordert. S c § 48 d. Die Mitgliederversammlung ist zu berufen, wenn der zehnte Theil oder E I-ZustRedKom der im Statute hierfür bestimmte größere oder geringere Theil der Mitglieder in § 48 d einer von ihnen unterschriebenen Eingabe unter Anführung des Zwecks und der Gründe die Berufung verlangt. Wird dem Verlangen nicht entsprochen, so kann das Amtsgericht, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, die Mitglieder, welche das Verlangen gestellt haben, zur Berufung der Versammlung ermächtigen, auch über die Führung des Vorsitzes in der Versammlung Bestimmung treffen. Auf die Ermächtigung muß bei der Berufung der Versammlung Bezug genommen werden. § 48 e. Die Mitgliedschaft ist nicht übertragbar und nicht vererblich. Die Aus- E I-ZustRedKom Übung der Mitgliedschaftsrechte kann einem Anderen nicht überlassen werden. S 48 e Die Mitglieder sind zum Austritt aus dem Vereine berechtigt. Durch das Statut kann bestimmt werden, daß der Austritt nur am Schluß eines Geschäftsjahres stattfindet; auch kann eine Kündigungsfrist von höchstens zwei Jahren bestimmt werden. § 48 f. Die Vorschriften des § 44 Abs. 2, des § 44 a Abs. 2, des § 44 b Abs. 1, der E I-ZustRedKom §§ 48, 48 a sowie des § 48 e Abs. 1 finden insoweit keine Anwendung, als das Statut § 48 f ein Anderes bestimmt. § 48 g. Der Verein kann durch Beschluß der Mitgliederversammlung aufgelöst E I-ZustRedKom werden. Zu dem Auflösungsbeschlusse bedarf es, soweit das Statut nicht ein Ande- S 4 8 g res bestimmt, einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder. § 48 h (47). Der Verein wird aufgelöst durch Eröffnung des Konkurses. E I-ZustRedKom Der Vorstand hat im Falle der Ueberschuldung die Eröffnung des Konkurses zu § 48 h beantragen. Wird die Stellung des Antrags verzögert, so haften die Vorstandsmitglieder, welchen ein Verschulden zur Last fällt, den Gläubigern für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. § 48 i. Der Verein kann aufgelöst werden, wenn er durch gesetzwidrige Be- E I-ZustRedKom schlüsse der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vor- S i standes das Gemeinwohl gefährdet. Ein Verein, dessen Zweck nach dem Statute nicht auf einen wirthschaftlichen 315
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Geschäftsbetrieb gerichtet ist, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Ein Verein, welcher nach dem Statut einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck nicht hat, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richtet sich nach den für streitige Verwaltungssachen landesgesetzlich geltenden Vorschriften. W o ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung mit der Maßgabe Anwendung, daß die Entscheidung in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde erfolgt, in deren Bezirke der Verein seinen Sitz hat. E I-ZustRedKom § 49. Nach Auflösung des Vereins fällt das Vermögen desselben an diejenigen, S 49 welche durch das Statut oder durch einen im Statute vorgesehenen Beschluß der Mitgliederversammlung oder eines anderen Vereinsorgans als anfallberechtigt bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen, wenn der Verein nach dem Statut ausschließlich den Interessen seiner Mitglieder diente, an die zur Zeit der Auflösung vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen, anderenfalls an den Fiskus des Bundesstaats, in welchem der Verein seinen Sitz hatte. Gehört der Verein zu den im §41 Abs. 1 bezeichneten Vereinen, so kann der Anfall an die Mitglieder oder an den Fiskus dadurch ausgeschlossen werden, daß die Mitgliederversammlung das Vermögen einer öffentlichen Stiftung oder Anstalt zuweist. Zur Gültigkeit des Beschlusses genügt einfache Stimmenmehrheit. (Anmerkung: Die Frage, ob für diejenigen Körperschaften, welche vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs die Rechtsfähigkeit erlangt haben, die Landesgesetze darüber entscheiden sollen, an wen das Vermögen einer solchen Körperschaft nach deren Erlöschen fällt, bleibt der Berathung des Einführungsgesetzes vorbehalten.) E I-ZustRedKom § 49 a. Fällt das Vereinsvermögen an den Fiskus, so finden die Vorschriften über S 49 a eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. Der Fiskus hat das Vermögen thunlichst in einer den Zwecken des Vereins entsprechenden Weise zu verwenden. Fällt das Vereinsvermögen nicht an den Fiskus, so muß eine Liquidation erfolgen. E I-ZustRedKom § 50. Die Liquidation geschieht durch den Vorstand, wenn nicht andere Liquida§ 50 toren bestellt werden. Für die Bestellung der letzteren sind die für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften mit Einfluß des § 44 c maßgebend. Die Liquidatoren haben, soweit nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes sich ergiebt, die rechtliche Stellung des Vorstandes. Sind mehrere Liquidatoren vorhanden, so ist, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist, zur Beschlußfassung Uebereinstimmung sämmtlicher Liquidatoren erforderlich. E I-ZustRedKom §51. Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte des aufgelösten Vereins § 51 zu beendigen, die Gläubiger zu befriedigen, die Forderungen einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen und den verbleibenden Ueberschuß den Anfallberechtigten auszuantworten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen. Die Einziehung der Forderungen und die Umsetzung des übrigen Vermögens in Geld kann insoweit unterbleiben, als diese Maßregeln nicht zur Befriedigung der Gläubiger oder zur Vertheilung des Ueberschusses unter die Anfallberechtigten erforderlich sind. 316
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Bis zur Beendigung der Liquidation ist der Verein noch insoweit als fortbestehend anzusehen, als der Zweck der Liquidation es erfordert. § 52. Die Auflösung des Vereins ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt zu E I-ZustRedKom machen. In der Bekanntmachung sind eie Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprü- § 52 che aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch das im Statut für Veröffentlichungen bestimmte Blatt, in Ermangelung eines solchen durch dasjenige Blatt, welches für Bekanntmachungen des Amtsgerichts, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, bestimmt ist. Die Bekanntmachung gilt als bewirkt mit Ablauf des zweiten Tages nach der Einrückung oder der ersten Einrückung. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. § 53. Die Ausantwortung des Vermögens an die Anfallberechtigten darf erst E I-ZustRedKom nach Ablauf eines Jahres seit der im § 52 vorgeschriebenen Bekanntmachung voll- § 53 zogen werden. § 54. Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist der Schuldbetrag, E I-ZustRedKom wenn die Berechtigung zur öffentlichen Hinterlegung vorhanden ist, zu hinterle- § 54 gen. „Ist die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht ausführbar, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet worden ist; dies gilt insbesondere in Ansehung noch schwebender oder streitiger Verbindlichkeiten. - (Anmerkung: Bei der Redaktionsberathung kam in Vorschlag, den Abs. 1 zu fassen: „ H a t . . . so ist der Gegenstand der geschuldeten Leistung wenn er sich zur öffentlichen Hinterlegung eignet, zu hinterlegen." Da jedoch in dieser Fassung eine materielle Aenderung der gefaßten Beschlüsse zu erblicken ist, so wurde von derselben Abstand genommen.) § 55 vergi. § 48 h Abs. 2. § 56. Liquidatoren, welche die ihnen nach § 48 h Abs. 2 und §§ 52 bis 54 oblie- E I-ZustRedKora genden Verpflichtungen verletzen oder vor Befriedigung der Gläubiger schuldhaf- § 56 ter Weise Vermögen den Anfallberechtigten ausantworten, haften den Gläubigern für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. § 57 vergi. Anm. 1 zu § 63 a. (Anmerkung: Die Entscheidung der Frage, ob besondere Bestimmungen für solche Vereine zu treffen sind, welche nicht rechtsfähig sind, ist bis zur Berathung des Gesellschaftsrechts ausgesetzt.) § 57 a. Die Eintragung eines Vereins der im § 41 Abs. 1 bezeichneten Art in das E I-ZustRedKom Vereinsregister hat bei dem Amtsgerichte zu geschehen, in dessen Bezirke der Ver- § 57 a ein seinen Sitz hat. § 57 b. Die Eintragung darf nur erfolgen, wenn die Zahl der Mitglieder mindestens sieben beträgt. § 57 c. Das Statut muß den Zweck, Namen und Sitz des Vereins enthalten und ergeben, daß der Verein eingetragen werden soll. Der Name soll sich von den Namen der an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bestehenden eingetragenen Vereine deutlich unterscheiden.
E I-ZustRedKom S 57 b E I-ZustRedKom § 57 c
§ 57d. Das Statut soll Bestimmungen enthalten: 1. über den Eintritt und Austritt E I-ZustRedKom der Mitglieder; - 2. darüber, ob und welche Beiträge von den Mitgliedern zu leisten S 57 d sind; - 3. über die Bildung des Vorstandes; 4. über die Voraussetzungen, unter welchen eine Berufung der Mitgliederversammlung zu erfolgen hat, über die Form der 317
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
Berufung sowie über die Beurkundung der in der Versammlung gefaßten Beschlüsse. E I-ZustRedKom § 57 e. Der Vorstand hat den Verein bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzu§ 57 e melden. Der Anmeldung sind beizufügen: 1. das von mindestens sieben Mitgliedern unterzeichnete Statut und eine Abschrift desselben; 2. ein Verzeichniß der Mitglieder; 3. eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes. E I-ZustRedKom § 57 f. Die Anmeldung ist, wenn den Erfordernissen der §§ 57 b bis 57 e nicht ge§ 57f nügt ist, von dem Amtsgericht unter Angabe der Gründe zurückzuweisen; andernfalls ist sie der nach den Landesgesetzen zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. E I-ZustRedKom § 57 g. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, S 57 g wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt. Wird Einspruch erhoben, so hat das Amtsgericht unter Aussetzung der Eintragung denselben dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. I-ZustRedKom § 57 h. Sind nach Mittheilung der Anmeldung an die Verwaltungsbehörde sechs § 57 h Wochen abgelaufen, und ist Einspruch nicht erhoben, oder wird der erhobene Einspruch endgültig aufgehoben, so ist der Verein in das Vereinsregister einzutragen. Bei der Eintragung sind der Name und der Sitz des Vereins, das Datum des Statuts sowie die Mitglieder des Vorstandes anzugeben. Einzutragen sind auch Bestimmungen, welche den Umfang der Vertretungsmacht des Vorstandes beschränken oder die Beschlußfassung desselben abweichend von der Vorschrift des § 44 b Abs. 1 regeln. E I-ZustRedKom § 57 i. Nach der Eintragung ist das Statut, mit der Bescheinigung derselben ver§ 57 i sehen, zurückzugeben. Die Abschrift des Statuts wird nach vorgängiger Beglaubigung sammt den übrigen Schriftstücken bei Gericht aufbewahrt. E I-ZustRedKom § 57 k. Mit der Eintragung erhält der Name des Vereins die zusätzliche Bezeich§ 57k nung „eingetragener Verein". Das Amtsgericht hat die Eintragung durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. E I-ZustRedKom § 571. Jede Aenderung des Vorstandes sowie die erneute Bestellung eines Vor§ 571 Standsmitglieds ist von dem Vorstande bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunde über die Aenderung oder die erneute Bestellung beizufügen. Die Eintragung gerichtlich bestellter Vorstandsmitglieder erfolgt von Amtswegen. E I-ZustRedKom § 57 m. Eine Aenderung des Vorstandes kann, so lange sie nicht in das Vereins§ 57 m register eingetragen ist, von dem Verein einem Dritten nicht entgegengesetzt werden, es sei denn, daß der Dritte die Aenderung bei Vornahme des Rechtsgeschäfts kannte. Ist die Aenderung eingetragen, so muß der Dritte sie gegen sich gelten lassen, es sei denn, daß er sie bei Vornahme des Rechtsgeschäfts weder kannte noch kennen mußte. 318
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
Der Nachweis, daß der Vorstand aus den in das Register eingetragenen Personen besteht, wird Behörden gegenüber durch ein Zeugniß des Amtsgerichts über die Eintragung geführt. Die Vorschriften des Abs. 1 finden auf die nach § 57 h Abs. 2 Satz 2 einzutragenden Bestimmungen entsprechende Anwendung. § 57 η. Aenderungen des Statuts bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Eintragung E I-ZustRedKom in das Vereinsregister. Die Aenderung ist von dem Vorstand anzumelden. Der An- § 57 η meidung ist der die Aenderung enthaltende Beschluß und eine Abschrift desselben beizufügen. Die Vorschriften der §§ 57 f bis 57 i finden entsprechende Anwendung. § 57 o. Der Vorstand hat dem Amtsgericht auf dessen Verlangen zu jeder Zeit E I-ZustRedKom ein Verzeichniß der Vereinsmitglieder einzureichen. § 57 o § 57 p. Sinkt die Zahl der Vereinsmitglieder unter drei herab, so hat das Amtsge- E I-ZustRedKom rieht auf Antrag des Vorstandes und, wenn der Antrag nicht binnen drei Monaten S 57 ρ erfolgt, von Amtswegen nach Anhörung des Vorstandes die Auflösung des Vereins auszusprechen. Der Beschluß ist dem Vereine zuzustellen. Gegen denselben findet die sofortige Beschwerde nach Maßgabe der Zivilprozeßordnung statt. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses. § 57 q. Die Auflösung des Vereins ist in das Vereinsregister einzutragen, sofern E I-ZustRedKom sie nicht die Folge des eröffneten Konkurses ist. Im Falle der Auflösung durch Be- S 57 q schluß der Mitgliederversammlung oder durch Ablauf der für die Dauer des Vereins bestimmten Zeit hat der Vorstand die Auflösung anzumelden. Der Anmeldung ist im ersteren Fall eine Abschrift des Auflösungsbeschlusses beizufügen. Wird der Verein in Gemäßheit des § 48 i oder auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts aufgelöst, so erfolgt die Eintragung auf Anzeige der zuständigen Behörde. § 57 r. Die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen des Vereins ist von E I-ZustRedKom Amtswegen einzutragen. Das Gleiche gilt von der Aufhebung des Eröffnungsbe- § 57 r Schlusses sowie von der Einstellung und Aufhebung des Konkurses. § 57 s. Die Liquidatoren sind in das Vereinsregister einzutragen. Das Gleiche gilt E I-ZustRedKom von Bestimmungen, welche die Beschlußfassung derselben abweichend von der § 57 s Vorschrift des § 50 Abs. 4 regeln. Die Anmeldung hat durch den Vorstand, bei späteren Aenderungen durch die Liquidatoren zu erfolgen. Die Eintragung gerichtlich bestellter Liquidatoren geschieht von Amtswegen. Der Anmeldung der durch Beschluß der Mitgliederversammlung bestellten Liquidatoren ist eine Abschrift des Beschlusses, der Anmeldung einer Bestimmung über die Beschlußfassung der Liquidatoren eine Abschrift der die Bestimmung enthaltenden Urkunde beizufügen. § 571. Die Anmeldungen zum Vereinsregister sind von den Mitgliedern des Vor- E I-ZustRedKom standes sowie von den Liquidatoren persönlich oder mittels öffentlich beglaubigter § 571 Erklärung zu bewirken. § 57 u. Das Amtsgericht kann die Mitglieder des Vorstandes zur Befolgung der E I-ZustRedKom Vorschriften der §§ 571, 57 n, 57 o, 57 q Abs. 2 und des § 57 s durch Ordnungsstra- § 57 u fen bis zu dreihundert Mark anhalten. In gleicher Weise können die Liquidatoren zur Befolgung der Vorschrift des § 57 s angehalten werden. § 57 v. Das Vereinsregister ist öffentlich. Die Einsicht des Registers sowie der E I-ZustRedKom von dem Vereine bei dem Amtsgericht eingereichten Schriftstücke ist während der S 57 ν 319
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
gewöhnlichen Dienststunden einem Jeden gestattet. Von den Eintragungen kann gegen Erlegung der Kosten eine Abschrift gefordert werden, welche auf Verlangen zu beglaubigen ist. IV. 1. Fassung der Regelung im E II: E II § 23
§ 2387). Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder anderen nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zwecken erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts oder durch staatliche Verleihung. Andere Vereine erlangen Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nur durch staatliche Verleihung. Die Verleihung der Rechtsfähigkeit steht dem Bundesstaate zu, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat. Als Sitz des Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird.
E II § 24
§ 24. Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins wird, soweit sie nicht auf den nachfolgenden Vorschriften beruht, durch die Vereinssatzungen (Statut) bestimmt.
E II § 25
§ 25. Der Verein muß einen Vorstand haben. Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen. " Der Vorstand vertritt den Verein gerichtlich und außergerichtlich; er hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch das Statut mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden.
E II § 26
§ 26. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch Beschluß der Mitgliederversammlung. Die Bestellung ist jederzeit widerruflich, unbeschadet der Entschädigungsansprüche aus bestehenden Verträgen. Die Widerruflichkeit kann durch das Statut auf den Fall beschränkt werden, daß ein wichtiger Grund für den Widerruf vorliegt; ein solcher Grund ist insbesondere grobe Pflichtverletzung oder Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung. Auf die Geschäftsführung des Vorstandes finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 595 bis 601 entsprechende Anwendung 88 . 87 88
Hierzu vgl. noch die Anmerkung zu § 41 ZustRedKom. Vor der endgültigen Drucklegung des E II hatte die Kommission die §§ 26 Abs. 3, 37, 74 Satz 1 noch einer Nachprüfung unterzogen. Diese Bestimmungen lauten in der als Manuskript gedruckten ZustRedKom: § 26 Abs. J. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber dem Vereine finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 (Entw. I) entsprechende Anwendung. - § 37. Die Vorschriften des § 26 Abs. 1, 3 des § 27 Abs, 1, der SS 31, 32 sowie des § 36 Abs. 1 finden insoweit keine Anwendung, als das Statut ein Anderes bestimmt. - § 74 Satz 1. Die Vorschriften des § 25, des § 26 Abs. 3, der SS 27 bis 30 und des S 39 Abs. 2 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung, die Vorschriften des % 26 Abs. 3 und des S 27 Abs. 1 jedoch nur insoweit, als sich nicht aus der Verfassung, insbesondere daraus, daß die Verwaltung der Stiftung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, ein Anderes ergibt. Hierzu Prot. II, Bd. 2, S. 377f.: II. Die Kom. unterzog die Vorschriften des Allg. Theiles S 26 Abs. 3, S 37, S 74 Satz 1, in denen auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes einer juristischen Person die SS 585, 588 bis 596 des Entw. I für entsprechend anwendbar erklärt worden sind, mit Rücksicht auf die zum Auftrag gefaßten Beschlüsse einer Nachprüfung. Aus der Streichung des
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2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
§ 27. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so erfolgt die Beschlußfassung nach den für die Beschlüsse der Mitgliederversammlung geltenden Vorschriften. Ist eine Willenserklärung dem Vereine gegenüber abzugeben, so genügt die Abgabe gegenüber einem Mitgliede des Vorstandes.
Ε II § 27
§ 2 8 . Soweit die erforderlichen Mitglieder des Vorstandes fehlen, sind sie bei E II §28 Gefahr im Verzug auf Antrag eines Betheiligten von dem Amtsgericht, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, für die Zeit bis zur Hebung des Mangels zu bestellen. § 29. Durch das Statut kann bestimmt werden, daß neben dem Vorstande für ge- E II § 29 wisse Geschäfte besondere Vertreter zu bestellen sind. Die Vertretungsmacht eines solchen Vertreters erstreckt sich im Zweifel auf alle Rechtsgeschäfte, welche der ihm zugewiesene Geschäftskreis gewöhnlich mit sich bringt. § 30. Der Verein ist für den Schaden verantwortlich, welchen der Vorstand, ein E II § 30 Mitglied desselben oder ein sonst verfassungsmäßig berufener Vertreter durch eine in Ausführung der ihm zukommenden Verrichtungen begangene, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt. § 31. Die Angelegenheiten des Vereins werden, soweit sie nicht von dem Vor- E II § 31 stand oder einem anderen Vereinsorgane zu besorgen sind, durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Zur Gültigkeit des Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Berufung der Versammlung bezeichnet ist. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Ein auf der Zustimmung aller Mitglieder beruhender Beschluß ist auch ohne Versammlung der Mitglieder gültig, wenn die Zustimmung schriftlich erklärt ist. Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Eingehung eines Rechtsgeschäfts mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreits zwischen ihm und dem Vereine betrifft. § 32. Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen das Statut geändert wird, E II § 32 bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder. Zur Aenderung des Zweckes des Vereins ist die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich; die Zustimmung der nicht erschienenen muß schriftlich erfolgen. Beruht die Rechtsfähigkeit eines Vereins auf staatlicher Verleihung, so bedarf jede Aenderung des Statuts der staatlichen Genehmigung. § 33. Sonderrechte der Mitglieder können ohne deren Zustimmung durch Beschlüsse der Mitgliederversammlung nicht beeinträchtigt werden.
§ 596 ergab sich die Gegenstandslosigkeit der Bezugnahme auf diesen Paragraphen. Im Uebrigen war beantragt, folgende Bestimmungen zu streichen: 1. die Bezugnahme auf den § 585; 2. in dem § 26 den Abs. 3; 3. für den Fall der Ablehnung des Antrags 2 die Bezugnahme auf die §§ 585, 590. Die Kom. beschloß unter Ablehnung der Anträge 2 und 3 die Annahme des Antrags 1 ; der Antrag 3 wurde mit neun gegen neun Stimmen durch Stichentscheid des Vorsitzenden verworfen. Der RedKom. blieb vorbehalten, bei der Fassung des § 26 klarzustellen, daß mit der Verweisung auf die §§ 588 bis 595 keineswegs beabsichtigt werde, das Rechtsverhältnis zwischen dem Vorstande und der juristischen Person ausschließlich und erschöpfend nach den Grundsätzen des Auftrags zu regeln. 321
E II § 33
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Ε II § 34
§ 34. Die Mitgliederversammlung ist außer den im Statute bestimmten Fällen zu berufen, wenn es das Interesse des Vereins erfordert.
E II § 35
§ 35. Die Mitgliederversammlung ist zu berufen, wenn der zehnte Theil oder der im Statute hierfür bestimmte größere oder geringere Theil der Mitglieder in einer von ihnen unterschriebenen Eingabe unter Anführung des Zweckes und der Gründe die Berufung verlangt. Wird dem Verlangen nicht entsprochen, so kann das Amtsgericht, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, die Mitglieder, welche das Verlangen gestellt haben, zur Berufung der Versammlung ermächtigen, auch über die Führung des Vorsitzes in der Versammlung Bestimmung treffen. Auf die Ermächtigung muß bei der Berufung der Versammlung Bezug genommen werden.
E II § 36
§ 36. Die Mitgliedschaft ist nicht übertragbar und nicht vererblich. Die Ausübung der Mitgliedschaftsrechte kann einem Anderen nicht überlassen werden. Die Mitglieder sind zum Austritt aus dem Vereine berechtigt. Durch das Statut kann bestimmt werden, daß der Austritt nur am Schluß eines Geschäftsjahres stattfindet; auch kann eine Kündigungsfrist von höchstens zwei Jahren bestimmt werden.
E II § 37
§ 37. Die Vorschriften des § 26 Abs. 1, 3, des § 27 Abs. 1, der §§ 31, 32 sowie des § 36 Abs. 1 finden insoweit keine Anwendung, als das Statut ein Anderes bestimmt.
E II § 38
§38. Der Verein kann durch Beschluß der Mitgliederversammlung aufgelöst werden. Zu dem Auflösungsbeschlusse bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt.
E II § 39
§ 39. Der Verein wird aufgelöst durch Eröffnung des Konkurses. Der Vorstand hat im Falle der Ueberschuldung die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Wird die Stellung des Antrags verzögert, so sind die Vorstandsmitglieder, denen ein Verschulden zur Last fällt, den Gläubigern für den daraus entstandenen Schaden verantwortlich; sie haften als Gesammtschuldner.
E II § 40
§ 40. Der Verein kann aufgelöst werden, wenn er durch gesetzwidrige Beschlüsse der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Ein Verein, dessen Zweck nach dem Statute nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Ein Verein, welcher nach dem Statut einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck nicht hat, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richten sich nach den für streitige Verwaltungssachen landesgesetzlich geltenden Vorschriften. Wo ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung mit der Maßgabe Anwendung, daß die Entscheidung in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde erfolgt, in deren Bezirke der Verein seinen Sitz hat.
E II § 41
§ 4189. Mit der Auflösung des Vereins fällt das Vermögen an diejenigen, welche durch das Statut oder durch einen im Statute vorgesehenen Beschluß der Mitgliederversammlung oder eines anderen Vereinsorgans als anfallberechtigt bestimmt sind. 89
Hierzu vgl. noch die Anmerkung zu § 49 ZustRedKom.
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2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen, wenn der Verein nach dem Statut ausschließlich den Interessen seiner Mitglieder diente, an die zur Zeit der Auflösung vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen, anderenfalls an den Fiskus des Bundesstaats, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hatte. Gehört der Verein zu den im § 23 Abs. 1 bezeichneten Vereinen, so kann der Anfall an die Mitglieder oder an den Fiskus dadurch ausgeschlossen werden, daß die Mitgliederversammlung das Vermögen einer öffentlichen Stiftung oder Anstalt zuweist. Zur Gültigkeit des Beschlusses genügt einfache Stimmenmehrheit. § 42. Fällt das Vereinsvermögen an den Fiskus, so finden die Vorschriften über Ε II § 42 eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. Der Fiskus hat das Vermögen thunlichst in einer den Zwecken des Vereins entsprechenden Weise zu verwenden. Fällt das Vereinsvermögen nicht an den Fiskus, so muß eine Liquidation stattfinden. § 43. Die Liquidation geschieht durch den Vorstand, wenn nicht andere Liquida- E II § 43 toren bestellt werden. Für die Bestellung der letzteren sind die für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften mit Einschluß des § 28 maßgebend. Die Liquidatoren haben, soweit sich nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes ergiebt, die rechtliche Stellung des Vorstandes. Sind mehrere Liquidatoren vorhanden, so ist zur Beschlußfassung Uebereinstimmung sämmtlicher Liquidatoren erforderlich, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist. § 44. Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte des aufgelösten Vereins E II § 44 zu beendigen, die Gläubiger zu befriedigen, die Forderungen einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen und den verbleibenden Ueberschuß den Anfallberechtigten auszuantworten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen. Die Einziehung der Forderungen und die Umsetzung des übrigen Vermögens in Geld kann unterbleiben, soweit diese Maßregeln zur Befriedigung der Gläubiger oder zur Vertheilung des Ueberschusses unter die Anfallberechtigten nicht erforderlich sind. Der Verein ist bis zur Beendigung der Liquidation als fortbestehend anzusehen, soweit der Zweck der Liquidation es erfordert. § 45. Die Auflösung des Vereins ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt zu E II § 45 machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch das im Statute für Veröffentlichungen bestimmte Blatt, in Ermangelung eines solchen durch dasjenige Blatt, welches für Bekanntmachungen des Amtsgerichts, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hatte, bestimmt ist. Die Bekanntmachung gilt als bewirkt mit Ablauf des zweiten Tages nach der Einrückung oder der ersten Einrückung. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. § 46. Die Ausantwortung des Vermögens an die Anfallberechtigten darf erst E II § 46 nach Ablauf eines Jahres seit der im § 45 vorgeschriebenen Bekanntmachung vollzogen werden. § 47. Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist der Schuldbetrag, E II § 47 wenn die Berechtigung zur Hinterlegung vorhanden ist, zu hinterlegen. Ist die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht ausführbar, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Si323
§§21—79
1. Abschnitt: Personen
cherheit geleistet worden ist; dies gilt insbesondere in Ansehung schwebender oder streitiger Verbindlichkeiten. Ε II § 48
E II § 49
E II § 50
§ 48. Liquidatoren, welche die ihnen nach dem § 39 Abs. 2 und den §§ 45 bis 47 obliegenden Verpflichtungen verletzen oder vor Befriedigung der Gläubiger Vermögen den Anfallberechtigten ausantworten, sind, wenn ihnen ein Verschulden zur Last fällt, den Gläubigern für den daraus entstandenen Schaden verantwortlich; sie haften als Gesammtschuldner. 2. Eingetragene Vereine. § 49. Die Eintragung eines Vereins der im § 23 Abs. 1 bezeichneten Art in das Vereinsregister hat bei dem Amtsgerichte zu geschehen, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat. § 50. Die Eintragung darf nur erfolgen, wenn die Zahl der Mitglieder mindestens sieben beträgt.
E II § 51
§51. Das Statut muß den Zweck, Namen und Sitz des Vereins enthalten und ergeben, daß der Verein eingetragen werden soll. Der Name soll sich von den Namen der an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bestehenden eingetragenen Vereine deutlich unterscheiden. E II § 52 § 52. Das Statut soll Bestimmungen enthalten: 1. über den Eintritt und Austritt der Mitglieder; 2. darüber, ob und welche Beiträge von den Mitgliedern zu leisten sind; 3. über die Bildung des Vorstandes; 4. über die Voraussetzungen, unter welchen eine Berufung der Mitgliederversammlung zu erfolgen hat, über die Form der Berufung sowie über die Beurkundung der in der Versammlung gefaßten Beschlüsse. E II § 53
§ 53. Der Vorstand hat den Verein bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung sind beizufügen: 1. das von mindestens sieben Mitgliedern unterzeichnete Statut und eine Abschrift desselben; 2. ein Verzeichniß der Mitglieder; 3. eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes.
E II § 54
§ 54. Die Anmeldung ist, wenn den Erfordernissen der §§ 50 bis 53 nicht genügt ist, von dem Amtsgericht unter Angabe der Gründe zurückzuweisen; andernfalls ist sie der nach den Landesgesetzen zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen.
E II §55
§55. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt. Wird Einspruch erhoben, so hat ihn das Amtsgericht unter Aussetzung der Eintragung dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden.
E II § 56
§ 56. Sind nach Mittheilung der Anmeldung an die Verwaltungsbehörde sechs Wochen abgelaufen und ist Einspruch nicht erhoben, oder wird der erhobene Einspruch endgültig aufgehoben, so ist der Verein in das Vereinsregister einzutragen. 324
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Bei der Eintragung sind der Name und der Sitz des Vereins, das Datum des Statuts sowie die Mitglieder des Vorstandes anzugeben. Bestimmungen, welche den Umfang der Vertretungsmacht des Vorstandes beschränken oder die Beschlußfassung desselben abweichend von der Vorschrift des § 27 Abs. 1 regeln, sind gleichfalls einzutragen. § 57. Nach der Eintragung ist das Statut, mit der Bescheinigung derselben verse- E II § 57 hen, zurückzugeben. Die Abschrift des Statuts wird nach vorgängiger Beglaubigung sammt den übrigen Schriftstücken bei Gericht aufbewahrt. § 58. Mit der Eintragung erhält der Name des Vereins die zusätzliche Bezeich- Ell § 58 nung „eingetragener Verein". Das Amtsgericht hat die Eintragung durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. § 59. Jede Aenderung des Vorstandes sowie die erneute Bestellung eines Vor- E II § 59 standsmitglieds ist von dem Vorstande bei dem Amtsgerichte zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunde über die Aenderung oder die erneute Bestellung beizufügen. Die Eintragung gerichtlich bestellter Vorstandsmitglieder erfolgt von Amtswegen. § 60. Eine Aenderung des Vorstandes kann, solange sie nicht in das Vereinsregi- E II § 60 ster eingetragen ist, von dem Verein einem Dritten nicht entgegengesetzt werden, es sei denn, daß der Dritte die Aenderung bei Vornahme des Rechtsgeschäfts kannte. Ist die Aenderung eingetragen, so muß der Dritte sie gegen sich gelten lassen, es sei denn, daß er sie bei der Vornahme des Rechtsgeschäfts nicht kannte, seine Unkenntniß auch nicht auf Fahrlässigkeit beruhte. Der Nachweis, daß der Vorstand aus den in das Register eingetragenen Personen besteht, wird Behörden gegenüber durch ein Zeugniß des Amtsgerichts über die Eintragung geführt. Die Vorschriften des Abs. 1 finden auf die nach § 56 Abs. 2 Satz 2 einzutragenden Bestimmungen entsprechende Anwendung. § 61. Aenderungen des Statuts bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Eintragung in E II § 61 das Vereinsregister. Die Aenderung ist von dem Vorstand anzumelden. Der Anmeldung ist der die Aenderung enthaltende Beschluß und eine Abschrift desselben beizufügen. Die Vorschriften der §§ 54 bis 57 finden entsprechende Anwendung. § 62. Der Vorstand hat dem Amtsgericht auf dessen Verlangen zu jeder Zeit ein E II § 62 Verzeichniß der Vereinsmitglieder einzureichen. § 63. Sinkt die Zahl der Vereinsmitglieder unter drei herab, so hat das Amtsge- E II § 63 rieht auf Antrag des Vorstandes und, wenn der Antrag nicht binnen drei Monaten erfolgt, von Amtswegen nach Anhörung des Vorstandes die Auflösung des Vereins auszusprechen. Der Beschluß ist dem Vereine zuzustellen. Gegen den Beschluß findet die sofortige Beschwerde nach Maßgabe der Civilprozeßordnung statt. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses. § 64. Die Auflösung des Vereins ist in das Vereinsregister einzutragen, sofern sie E II § 64 nicht die Folge des eröffneten Konkurses ist. Im Falle der Auflösung durch Beschluß der Mitgliederversammlung oder durch Ablauf der für die Dauer des Vereins bestimmten Zeit hat der Vorstand die Auflö325
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
sung anzumelden. Der Anmeldung ist im ersteren Falle eine Abschrift des Auflösungsbeschlusses beizufügen. Wird der Verein auf Grund des § 40 oder auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts aufgelöst, so erfolgt die Eintragung auf Anzeige der zuständigen Behörde. Ε II § 65
§ 65. Die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen des Vereins ist von Amtswegen einzutragen. Das Gleiche gilt von der Aufhebung des Eröffnungsbeschlusses sowie von der Einstellung und Aufhebung des Konkurses.
E II § 66
§ 66. Die Liquidatoren sind in das Vereinsregister einzutragen. Das Gleiche gilt von Bestimmungen, welche die Beschlußfassung der Liquidatoren abweichend von der Vorschrift des § 43 Abs. 3 regeln. Die Anmeldung hat durch den Vorstand, bei späteren Aenderungen durch die Liquidatoren zu erfolgen. Die Eintragung gerichtlich bestellter Liquidatoren geschieht von Amtswegen. Der Anmeldung der durch Beschluß der Mitgliederversammlung bestellten Liquidatoren ist eine Abschrift des Beschlusses, der Anmeldung einer Bestimmung über die Beschlußfassung der Liquidatoren eine Abschrift der die Bestimmung enthaltenden Urkunde beizufügen.
E II § 67
§ 67. Die Anmeldungen zum Vereinsregister sind von den Mitgliedern des Vorstandes sowie von den Liquidatoren persönlich oder mittels öffentlich beglaubigter Erklärung zu bewirken.
E II § 68
§ 68. Das Amtsgericht kann die Mitglieder des Vorstandes zur Befolgung der Vorschriften des § 59 Abs. 1, des § 61 Abs. 1, des § 62, des § 64 Abs. 2 und des § 66 durch Ordnungsstrafen bis zu dreihundert Mark anhalten. In gleicher Weise können die Liquidatoren zur Befolgung der Vorschriften des § 66 angehalten werden.
E II § 69
§ 69. Das Vereinsregister ist öffentlich. Die Einsicht des Registers sowie der von dem Vereine bei dem Amtsgericht eingereichten Schriftstücke ist während der gewöhnlichen Dienststunden Jedem gestattet. Von den Eintragungen kann gegen Erlegung der Kosten eine Abschrift gefordert werden; die Abschrift ist auf Verlangen zu beglaubigen. 2. Revision a) 306.
IΡ II 4, 568 Gebhard (Nr 159)
des E II
Sitzung
1 1. Die Kom. trat zunächst in die Berathung der nachstehenden auf den allgem. Theil bezüglichen Anträge ein: 1. den § 47 Abs. 1 des Entw. II durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist die geschuldete Sache, wenn sie sich zur Hinterlegung eignet, für den Gläubiger zu hinterlegen. Das Recht, die hinterlegte Sache zurückzunehmen, ist ausgeschlossen. 2. den Abs. 1 des § 47 zu fassen: Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist die zu leistende Sache, wenn sie sich zur Hinterlegung eignet, für den Gläubiger zu hinterlegen. Die Hinterlegung hat unter Verzicht auf das nach § 325 Abs. 1 dem Hinterleger zustehende Recht der Rücknahme zu erfolgen. und dem § 45 Abs. 2 des Entw. II folgenden Zusatz zu geben: Ist der Verein verpflichtet, die geschuldete Leistung dem Gläubiger zu bringen, so ist eine Anmeldung nicht erforderlich. 326
2. Titel: Juristische Personen
§§ 2 1 - 7 9
Nach dem Entw. I - vergi. Prot. I Les. S. 3156, 6139, 6140, 11625, 11626, - und II - vergi. I S. 551 - setzt die im Anschluß an den Art. 202 d. H.G.B, geregelte Hinterlegung durch die Liquidatoren voraus, daß der Gegenstand sich zur Hinterlegung eigne und diejenigen Umstände gegeben seien, unter denen ein Schuldner gemäß § 321 des Entw. II zur Hinterlegung berechtigt ist. Sind diese Voraussetzungen gegeben, so ist die Hinterlegung auch eine Pflicht der Liquidatoren. Bei der Redaktionsberathung ist ausweislich einer den Beschlüssen der RedKom. zu § 47 beigefügten Anm.90 in Vorschlag gekommen, den § 47 Abs. 1 in der Weise zu fassen, daß die Liquidatoren schon dann zur Hinterlegung berechtigt und verpflichtet sind, wenn sich nur der Gegenstand der geschuldeten Leistung zur öffentlichen Hinterlegung eignet. Die RedKom nahm Abstand, den § 47 in dieser Weise zu fassen, weil darin eine sachliche Aenderung des Beschlusses der Kom. erblickt wurde. Um die angeregte Frage zur Entscheidung zu bringen, wurde der oben wiedergegebene Antrag 1 gestellt. Im Anschlüsse hieran bezweckt der Antrag 2 eine Ergänzung des § 45. I Die Kom. lehnte sodann die Anträge 1 und 2 ab und beschloß die Streichung Ρ II 4, 570 der zu § 47 von der RedKom gemachten Anm. Bezüglich der Fassung des § 47 wurde bemerkt, daß es bei der Revision unbenommen bleibe, auf die in dieser Beziehung gemachten Vorschläge zurückzukommen. b) 410. Sitzung IXIII. Zu § 25 war beantragt: Ρ II 6, 114 die RedKom zu ermächtigen, im § 25 Abs. 2 den zweiten Halbsatz des Satzes 1 Jacubezky (Nr 14, 3) zu streichen. (Aus dem ersten Halbsatze des Satzes 1 und dem Satze 2 ergiebt sich, daß die Vertretungsmacht in Ermangelung einer sie einschränkenden Bestimmung unbeschränkt ist. Nach § 31 Abs. 1 ist der Vorstand „Vereinsorgan". Vergi, auch H.G.B. Art. 227.) Die Kom. lehnte die Wiederaufnahme der Berathung ab. XIV. Zu § 27 lagen die Anträge vor: 1. den § 27 Abs. 1 zu streichen; eventuell : dem Abs. 1 die Bestimmung beizufügen: Doch gilt, auch wenn diese Vorschriften nicht beobachtet sind, zu Gunsten des Dritten, mit welchem der Vorstand ein Rechtsgeschäft eingegangen ist, der Vorstandsbeschluß als gültig, wenn der Dritte die Nichtbeobachtung der Vorschriften nicht kannte, seine Unkenntniß auch nicht auf Fahrlässigkeit beruhte. Vergi. § 60 Abs. 1 ; Strohal in Jahrb. f. Dogm. 34 S. 335.) 2. den § 27 Abs. 1 zu fassen: Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so finden auf seine Beschlußfassungen die Vorschriften des § 31 Abs. 1 Satz 2, 3, Abs. 2, 3 entsprechende Anwendung.
Sohm (Nr. 17, 1)
Wolffson (Nr 7, 3)
Jacubezky 3. den § 27 Abs. 1 zu fassen: Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so ist zu einer Beschlußfassung (Nr 14, 1) die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. (Vergi. § 43 Abs. 3; I S. 513, 514. Das früher erhobene Bedenken dürfte auf einem Mißverständnisse beruhen. Der aus sehr vielen Personen bestehende sog. 90
Vgl. oben die Anmerkung S. 317 zu § 54 ZustRedKom. 327
§§21-79
Küntzel (Nr 19) IΡ II 6,115 Jacubezky (Nr 14, 5)
1. Abschnitt: Personen
„Vorstand", den manche Vereine haben, ist in Wirklichkeit ein Aufsichtsrath; Vorstand im Sinne des Gesetzes, d. h. das Organ, welches „den Verein gerichtlich und außergerichtlich vertritt", pflegt ein engerer Ausschuß des sog. „Vorstandes" oder ein einzelner „Geschäftsführer", „Direktor" und dergl. zu sein.) 4. den § 31 Abs. 1 Satz 2 von der Erstreckung auf den Vorstand auszunehmen. Zur Begründung des Streichungsantrags wurde ausgeführt: Die Mehrheit beließ es bei der Vorschrift des § 27. I Der Antrag 2 wurde der RedKom überwiesen. XV. Zu § 35 war beantragt: Im Abs. 1 die Worte „und der Gründe" zu streichen. (Die „Gründe" bestehen darin, daß die Antragsteller die Berufung der Mitgliederversammlung im Interesse des Vereins für nothwendig erachten. Das Verlangen darf nicht deswegen unbeachtet gelassen werden, weil die Antragsteller unterlassen haben, die angebliche Notwendigkeit näher darzulegen.) Die Kom. lehnte die Wiederaufnahme der Berathung ab, nachdem auf die Bestimmungen des H.G.B. Art. 237, des Genossenschaftsges. § 43 und des Ges. betr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung § 51 hingewiesen war. XVI. Zu § 37 lagen die Anträge vor: 1. an Stelle der §§31, 32 den § 31 Abs. 1, 2 und dem § 32 Abs. 1 zu zitiren;
Wolffson (Nr 17, 4)
Jacubezky (Nr 14, 4)
2. als § 37 a die Vorschrift aufzunehmen: Die Vorschrift des § 22 über das Recht zur Führung eines Namens gilt auch für Vereine. Die Mehrheit erklärte sich damit einverstanden, daß der § 31 Abs. 3 nicht zitirt werden solle, weil die in ihm gegebene Vorschrift ihrer Natur nach zwingendes Recht enthalte. Der weitergehende Antrag 1 wurde von dem Antragsteller zurückgezogen. Mit dem Inhalte des im Antrage 2 vorgeschlagenen Satzes erklärte sich die Mehrheit einverstanden, sie glaubte indessen, Wissenschaft und Praxis werde von selbst erkennen, daß der § 22, obwohl er in dem von den natürlichen Personen handelnden Titel Aufnahme gefunden habe, auch für Vereine gelte.
IΡ II 6,116 IXVII. Einem Antrage, die Berathung des § 40 wieder aufzunehmen, weil es sich Küntzel bei den in Rede stehenden Fällen nicht um eine Auflösung des Vereins, sondern nur (Nr 69) u m e i n e Entziehung der Rechtsfähigkeit handele, wurde nicht stattgegeben. Wolffson (Nr 41, 5)
XVIII. Zu § 41 war beantragt: im Abs. 1 des §41 nach dem Worte „vorgesehenen" einzuschalten „oder dem Statut entsprechenden. (Vergi. I S. 542 ff. unter I.) Der Antrag wurde der RedKom überwiesen.
Gebhard
X I X . Zu § 42 w a r beantragt:
(Nr 3, 8)
den Abs. 1 Satz 2 des § 42 zu streichen91· Die Mehrheit lehnte den Antrag ab. 91
328
Der Antrag Nr. 3, 9 von Gebharde in den Protokollen nicht enthalten: Für den Fall, daß § 1899a Abs. 1 Satz 1 (der Zusammenstellung; vgl. Quellen zu §§ 2197ff.) im Sinne der dem § 1899 a beigegebenen Anmerkung verdeutlicht werden sollte, soll § 44 Abs. 1 Satz 2 folgende Fassung erhalten: „Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Rechtsgeschäfte eingehen; zu Gunsten des Dritten, mit welchem ein neues Rechtsgeschäft eingegangen wird, gilt die Eingehung als zur Beendigung schwe-
2. Titel: Juristische Personen
21-79
XX. Zu § 47 lagen die Anträge vor: 1. den Abs. 1 des § 47 zu fassen: Gebhard Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist die geschuldete Sache, (Nr 3,10) wenn die Berechtigung zur Hinterlegung vorhanden ist, für den Gläubiger zu hinterlegen. (Nur redaktionell; vergi. IV S. 568 bis 571 unter I.) 2. den § 47 Abs. 2 zu fassen: Börner Ist die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht ausführbar oder ist eine Ver- (Nr 5, 2) bindlichkeit streitig, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet worden ist. I (Nur redaktionell. Die Vorgänge - H.G.B. Art. 202 Abs. 2 Genossenschaftsges. | Ρ II 6,117 § 88 Abs. 2 - stehen nicht entgegen.) 3. im Abs. 1 des § 47 die Worte „wenn die Berechtigung zur Hinterlegung vor- Jacubezky (Nr. 14, 7) handen ist" zu streichen. (Vergi. H.G.B. Art. 202, 245 Abs. 3 : die bekannten Gläubiger sind aufzufordern, sich zu melden; unterlassen sie dies, so ist der Betrag ihrer Forderungen gerichtlich zu hinterlegen. Genossenschaftsges. §80 Abs. 2, §88 Abs. 2: Die Gläubiger sind aufzufordern, sich bei der Genossenschaft zu melden; nicht erhobene Schuldbeträge sind zurückzubehalten. Gesetz, betr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, § 65 Abs. 2, § 74 Abs. 2: die Gläubiger der Gesellschaft sind aufzufordern, sich bei derselben zu melden; nicht erhobene Schuldbeträge sind zu hinterlegen.) Die Kom. überwies die Anträge 1 und 2 der RedKom und lehnte die Wiederaufnahme der Berathung, die der Antrag 3 bezweckte, ab; (vergi. IV, S. 568 bis 571 unter I). XXI. Es folgte die Berathung des Antrags :
Sohm
a) den § 676 zu streichen;
(Nr 17, 2)
b) an Stelle des § 676 als § 48 a zu bestimmen: Auf Vereine, die nicht rechtsfähig sind, finden, soweit die Natur des Verhältnisses es gestattet, die Vorschriften über die Gesellschaft Anwendung. Aus einem Rechtsgeschäfte, das im Namen etc. (wie im § 676). eventuell : den Satz 1 des § 676 wenigstens dahin abzuschwächen: Auf Vereine, die nicht rechtsfähig sind, finden im Zweifel die Vorschriften über die Gesellschaft entsprechende Anwendung 92 .
92
bender Geschäfte erforderlich, wenn der Dritte bei der Vornahme den Mangel des Erfordernisses nicht kannte, seine Unkenntniß auch nicht auf Fahrlässigkeit beruhte. (Zu vergi. § 60 Abs. 1.) Der genannte Antrag stammt von Sohm (10. 5. 1895). Im Antrag Nr. 27 gibt Sohm der Kommission folgendes zu bedenken: „Da ich mit meinem Antrage zu §676 nicht zum Wort gelassen worden bin, so erlaube ich mir, hier wenigstens schriftlich zu bemerken, daß der § 676 (bezw. § 48 a) so nicht stehen bleiben darf. Der erste Satz des § 676 befiehlt, daß die nicht rechtsfähigen Vereine als Gesellschaften behandelt werden sollen. Das ist rechtlich unmöglich, da die Vereine keine Gesellschaften sind. Auch ist es unzulässig, die nicht rechtsfähigen Vereine gewissermaßen zur Strafe unter das Gesellschaftsrecht zu stellen. Das ist wider die Gerechtigkeit. Die Vorschriften des Entwurfs über Kündigung und über Tod eines Gesellschafters sind auf Vereine einfach unanwendbar. Es ist nie ein Doppeltes möglich. Entweder: es wird im ersten Satz eine „ entsprechende Anwendung" der Vorschriften des Gesellschaftsrechts angeordnet. Oder es wird (und das wäre das beste) der erste Satz einfach gestrichen. In beiden Fällen ist für Wissenschaft und Praxis die Fra-
329
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Die Kom. lehnte die Wiederaufnahme der Berathung des § 676 ab, behielt jedoch der RedKom die Entscheidung der Frage vor, ob die Bestimmung als § 48 a in den Allg. Theil zu versetzen sei; (vgl. die dem § 676 beigegebene Anmerkung). Jacubezky (Nr 14, 8)
XXII. Zu § 51 war beantragt: im Abs. 1 des § 51 statt „muß" zu setzen „soll". (Die Frage, welche rechtliche Bedeutung ein Verstoß gegen die Vorschrift des Abs. 1 hat, soll bei den eingetragenen wie bei den konzessionirten Vereinen der Wissenschaft überlassen bleiben. Die §§ 49 bis 69 befassen sich nur mit der Eintragung.) Die Kom. lehnte die Wiederaufnahme der Berathung ab, Gebhard XXIII. Zu § 54 war beantragt: (Nr 3,11) dem § 54 als Abs. 2 beizufügen : Gegen einen zurückweisenden Beschluß findet die sofortige Beschwerde nach Maßgabe der Civilprozeßordnung statt. (Vergi. § 63.) Der Antrag wurde genehmigt.
I Prot II 6, 118 | XXIV. Zu § 65 war beantragt: Wolffson I m Satz 2 des § 65 die Schlußworte „sowie von der Einstellung und Aufhebung (Nr 7,6) d e s Konkurses" zu streichen. (Da nach § 39 der Verein durch die Eröffnung des Konkurses aufgelöst wird, so haben nach der Eintragung des Eröffnungsbeschlusses nur solche Beschlüsse Einfluß auf seine Existenz, welche den Eröffnungsbeschluß rückgängig machen. Dies trifft bei der Aufhebung des Eröffnungsbeschlusses (K.O. § 105)"und der dadurch herbeigeführten Einstellung des Verfahrens zu, nicht aber bei der Einstellung nach § 190 d. K.O. und der Aufhebung des Verfahrens nach § 151 d. K.O. Demnach ist auch die Eintragung der desfallsigen Beschlüsse überflüssig.) Während der Sitzung wurde der Unterantrag gestellt: die Berathung über den § 39 wieder aufzunehmen und dem § 39 als Abs. 3 die Vorschrift beizufügen: Bleibt bei der Beendigung des Konkursverfahrens Vermögen übrig (oder: Wird das Konkursverfahren durch Einstellung oder durch Zwangsvergleich beendigt), so lebt der Verein wieder auf (oder: so gilt die Auflösung als nicht erfolgt). Die Mehrheit nahm den Hauptantrag aus den demselben beigefügten Gründen an und lehnte den Unterantrag ab. Börner (Nr 15,1)
X X V . Zu § 69 war beantragt: im § 69 Satz 2 und im § 1458 Satz 2 die Worte „während der gewöhnlichen Dienststunden" zu streichen. (Die Worte finden sich in dem zum Vorbilde genommenen Art. 12 Abs. 2 d. H.G.B., auf welchen § 147 d. Genossenschaftsges. verweist, sie stehen aber nicht im Personenstandesges. § 16 Abs. 2. Die Worte nehmen sich in einem Civilprozeßbuch eigenthümlich aus, sind entbehrlich und finden sich auch sonst im Entw. II nicht; vergi, ζ. Β. § 460 Abs. 2, § 1884.) D i e Kom. lehnte die Wiederaufnahme der Berathung ab. c) 412.
I Prot II 6,144
Sitzung
| X V . Auf gegebene Anregung wurde als die Auffassung der Kom. festgestellt: ge nach der rechtlichen Natur der nicht rechtsfähigen Vereine freigegeben und das ist durchaus notwendig." (Vgl. hierzu auch Prot. II, Bd. 6, S. 206ff.; unten S. 331). 330
2. Titel : Juristische Personen
§§21—79
1. zu den §§ 30, 74 und 7 7 : Kilntzel daß der Verein, der Fiskus und die Körperschaften, Stiftungen und Anstalten (Nr 19,1) des öffentlichen Rechtes nicht haften sollen für den Schaden, welchen der V o r stand, ein Mitglied desselben oder ein sonstiger verfassungsmäßig berufener Vertreter durch eine nur bei Gelegenheit (aber nicht in Ausführung) der ihm zukommenden Verrichtungen begangene, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt. 2. zu § 4 0 : a) daß der im § 79 Abs. 1 d. Genossenschaftsges. der entsprechenden Vorschrift beigefügte Ausschluß eines Anspruchs auf Entschädigung (gegen den Fiskus oder den Beamten) im B.G.B, entbehrlich sei, weil nach den Vorschriften des B.G.B, ein Anspruch auf Entschädigung im Falle des § 40 ohnehin ausgeschlossen ist;
Kiintzel (Nr 19,2)
b) daß die auf Grund des öffentlichen Rechtes erfolgende Auflösung eines V e r eins diesem die Rechtsfähigkeit ebenso entziehe, wie eine nach § 40 erfolgende Auflösung, und daß sich dies aus § 64 Abs. 1, 3 ausreichend deutlich ergebe; 3. ZU § 5 5 : daß die Anfechtung des Einspruchs gegen die Eintragung des Vereins nur darauf gestützt werden könne, daß die Voraussetzungen nicht vorliegen, unter denen die Verwaltungsbehörde nach Abs. 1 zum Einsprüche berechtigt ist.
Küntzel (Nr 19, 3)
d) 418. Sitzung I II. Die Berathung wandte sich nunmehr wieder dem zweiten Buche zu. Zu § 6 7 6 lagen die Anträge vor:
| Prot II 6, 206
1. den § 6 7 6 zu streichen und statt desselben als § 48 a zu bestimmen: Auf Vereine, die nicht rechtsfähig sind, finden, soweit die Natur das Verhältnisses es gestattet, die Vorschriften über die Gesellschaft Anwendung. Aus einem Rechtsgeschäfte, das im Namen etc. (wie § 676). eventuell den ersten Satz des § 676 zu streichen oder wenigstens dahin abzuschwächen : Auf Vereine, die nicht rechtsfähig sind, finden die Vorschriften über die Gesellschaft entsprechende Anwendung.
Sohm (Nr 17, 2 u. 27)
2. im Art. 11 des Entw. des Einführungsgesetzes nachstehende Vorschriften in die C . P . O . einzustellen :
Jacubezky (Nr 42, 4)
§ 55 a. Vereine, die nicht rechtsfähig sind, können verklagt werden, wie wenn sie die Rechtsfähigkeit erlangt hätten. I § 671 η (im Anschluß an den die Bestimmung des Entw. II § 658 Abs. 3 erset- | Prot II 6, 207 zenden § 6 7 1 m ) . Zur Zwangsvollstreckung in das Vermögen eines nicht rechtsfähigen Vereines genügt ein gegen den Verein erlassenes Urtheil 1 )· D e r Antrag 1 wurde abgelehnt; der Antrag 2 fand Annahme. I Bei der Abstimmung entschied sich die K o m . zunächst dagegen, daß in den er- | Prot II 6, 208 sten Satz im Falle seiner Beibehaltung das W o r t „entsprechende" eingefügt wird; alsdann wurde (mit elf gegen acht Stimmen) die Beibehaltung des ersten Satzes endgültig beschlossen.
331
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
V. Fassung der Regelung im E II rev. :
ZWEITER TITEL Juristische Personen I. Vereine 1. Allgemeine Vorschriften E II rev § 21
§21. Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder anderen nicht auf einen Wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zwecken erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts oder durch staatliche Verleihung Andere Vereine erlangen Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nur durch staatliche Verleihung. Die Verleihung der Rechtsfähigkeit steht dem Bundesstaate zu, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat. Als Sitz des Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes bestimmt ist, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird.
E II rev § 22
§ 22. Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins wird, soweit sie nicht auf den nachfolgenden Vorschriften beruht, durch die Vereinssatzung bestimmt.
E II rev § 23
§ 23. Der Verein muß einen Vorstand haben. Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen. Der Vorstand verttitt den Verein gerichtlich und außergerichtlich; er hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Satzung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden.
E II rev § 24
§ 24. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt durch Beschluß der Mitgliederversammlung. Die Bestellung ist jederzeit widerruflich, unbeschadet des Anspruchs auf die vertragsmäßige Vergütung. Die Widerruflichkeit kann durch die Satzung auf den Fall beschränkt werden, daß ein wichtiger Grund für den Widerruf vorliegt; ein solcher Grund ist insbesondere grobe Pflichtverletzung oder Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung. Auf die Geschäftsführung des Vorstandes finden die für den Antrag geltenden Vorschriften der §§ 651 bis 657 entsprechende Anwendung.
E II rev § 25
§ 25. Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so erfolgt die Beschlußfassung nach den für die Beschlüsse der Mitglieder des Vereins geltenden Vorschriften der 29, 31. Ist eine Willenserklärung dem Vereine gegenüber abzugeben, so genügt die Abgabe gegenüber einem Mitgliede des Vorstandes.
E II rev S 26
S 26. Soweit die erforderlichen Mitglieder des Vorstandes fehlen, sind sie in dringenden Fällen für die Zeit bis zur Hebung des Mangels auf Antrag eines Betheiligten von dem Amtsgerichte zu bestellen, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat.
E II rev § 27
§ 27. Durch die Satzung kann bestimmt werden, daß neben dem Vorstande für gewisse Geschäfte besondere Vertreter zu bestellen sind. Die Vertretungsmacht eines solchen Vertreters erstreckt sich im Zweifel auf alle Rechtsgeschäfte, die der ihm zugewiesene Geschäftskreis gewöhnlich mit sich bringt. 332
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
§ 28. Der Verein ist für den Schaden verantwortlich, den der Vorstand, ein Mit- E II rev § 28 glied des Vorstandes oder ein anderer verfassungsmäßig berufener Vertreter durch eine in Ausführung der ihm zustehenden Verrichtungen begangene, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt. S 29. Die Angelegenheiten des Vereins werden, soweit sie nicht von dem Vor- E II rev § 29 stand oder einem anderen Vereinsorgane zu besorgen sind, durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Zur Gültigkeit des Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand bei der Berufung bezeichnet wird. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Auch ohne Versammlung der Mitglieder ist ein Beschluß gültig, wenn alle Mitglieder ihre Zustimmung zu dem Beschlüsse schriftlich erklären. § 30. Zu einem Beschlüsse, der eine Aenderung der Satzung enthält, ist eine E II rev § 30 Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenenen Mitglieder erforderlich. Zur Aenderung des Zweckes des Vereins ist die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich; die Zustimmung der nicht erschienen Mitglieder muß schriftlich erfolgen. Beruht die Rechtsfähigkeit des Vereins auf staatlicher Verleihung, so ist zu jeder Aenderung der Satzung staatliche Genehmigung erforderlich. § 31. Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Vor- E II rev § 31 nähme eines Rechtsgeschäfts mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreits zwischen ihm und dem Verein betrifft. § 32. Sonderrechte eines Mitglieds können nicht ohne dessen Zustimmung durch E II rev § 32 Beschluß der Mitgliederversammlung beeinträchtigt werden. S 33. Die Mitgliederversammlung ist in den durch die Satzung bestimmten Fällen E II rev § 33 sowie dann zu berufen, wenn das Interesse des Vereins es erfordert. § 34. Die Mitgliederversammlung ist zu berufen, wenn der durch die Satzung E II rev § 34 bestimmte Theil oder in Ermangelung einer Bestimmung der zehnte Theil der Mitglieder die Berufung schriftlich unter Angabe des Zweckes und der Gründe verlangt. Wird dem Verlangen nicht entsprochen, so kann das Amtsgericht, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, die Mitglieder, welche das Verlangen gestellt haben, zur Berufung der Versammlung ermächtigen und über die Führung des Vorsitzes in der Versammlung Bestimmung treffen. Auf die Ermächtigung muß bei der Berufung der Versammlung Bezug genommen werden. § 35. Die Mitgliedschaft ist nicht übertragbar und nicht vererblich. Die Aus- E II rev § 35 übung der Mitgliedschaftsrechte kann nicht einem Anderen überlassen werden. § 36. Die Mitglieder sind zum Austritt aus dem Vereine berechtigt. E II rev § 36 Durch die Satzung kann bestimmt werden, daß der Austritt nur am Schlüsse eines Geschäftsjahrs oder erst nach dem Ablauf einer Kündigungsfrist zulässig ist; die Kündigungsfrist kann höchstens zwei Jahre betragen. s 37. Die Vorschriften des § 24 Abs. 1, 3, des § 25 Abs. 1 und der §§ 29, 30, 35 E II rev § 37 finden insoweit keine Anwendung, als die Satzung ein Anderes bestimmt. §38. Der Verein kann durch Beschluß der Mitgliederversammlung aufgelöst E II rev §38 werden. Zu dem Beschluß ist eine Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder erforderlich, wenn nicht die Satzung ein Anderes bestimmt. § 39J Der Verein wird durch die Eröffnung des Konkurses aufgelöst. Der Vorstand hat im Falle der Ueberschuldung die Eröffnung des Konkurses zu 333
E II rev § 39
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
beantragen. Wird die Stellung des Antrags verzögert, so sind die Vorstandsmitglieder, denen ein Verschulden zur Last fällt, den Gläubigern für den daraus entstehenden Schaden verantwortlich; sie haften als Gesammtschuldner. E II rev § 40
§ 40. Der Verein kann aufgelöst werden, wenn er durch einen gesetzwidrigen Beschluß der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Ein Verein, dessen Zweck nach der Satzung nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Ein Verein, der nach der Satzung einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck nicht hat, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt.
E II rev § 41
§ 41. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richten sich in den Fällen des § 40 nach den für streitige Verwaltungssachen geltenden Vorschriften der Landesgesetze. Wo ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der SS 20, 21 der Gewerbeordnung Anwendung; die Entscheidung erfolgt in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirke der Verein seinen Sitz hat.
E II rev § 42
S 42. Mit der Auflösung des Vereins fällt das Vermögen an die in der Satzung bestimmten Personen. Durch die Satzung kann vorgeschrieben werden, daß die Anfallberechtigten durch Beschluß der Mitgliederversammlung oder eines anderen Vereinsorgans bestimmt werden. Gehört der Verein zu den im S 21 Abs. 1 bezeichneten Vereinen, so kann die Mitgliederversammlung auch ohne eine solche Vorschrift das Vermögen einer öffentlichen Stiftung der Anstalt zuweisen. Fehlt es an einer Bestimmung der Anfallberechtigten, so fällt das Vermögen, wenn der Verein nach der Satzung ausschließlich den Interessen seiner Mitglieder diente, an die zur Zeit der Auflösung vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen, andernfalls an den Fiskus des Bundesstaats, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hatte.
E II rev § 43
S 43. Fällt das Vereinsvermögen an den Fiskus, so finden die Vorschriften über eine dem Fiskus als gesetzlichem Erben anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. Der Fiskus hat das Vermögen thunlichst in einer den Zwecken des Vereins entsprechenden Weise zu verwenden.
E II rev § 44
$ 44. Fällt das Vereinsvermögen nicht an den Fiskus, so muß eine Liquidation stattfinden.
E II rev § 45
S 45. Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand. Zu Liquidatoren können auch andere Personen bestimmt werden; für die Bestellung sind die für die Bestellung des Vorstandes geltenden Vorschriften maßgebend. Die Liquidatoren haben die rechtliche Stellung des Vorstandes, soweit sich nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes ergiebt. Sind mehrere Liquidatoren vorhanden, so ist für ihre Beschlüsse Uebereinstimmung aller erforderlich, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist.
E II rev § 46
S 46. Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte zu beendigen, die Forderungen einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen, die Gläubiger zu befriedigen und den Ueberschuß den Anfallberechtigten auszuantworten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen. Die Einziehung der Forderungen sowie die Umsetzung des übrigen Ver334
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
mögens in Geld darf unterbleiben, soweit diese Maßregeln nicht zur Befriedigung der Gläubiger oder zur Vertheilung des Ueberschusses unter die Anfallberechtigten erforderlich sind. Der Verein gilt bis zur Beendigung der Liquidation als fortbestehend, soweit der Zweck der Liquidation es erfordert. § 47. Die Auflösung des Vereins ist durch die Liqudatoren öffentlich bekannt zu E II rev § 47 machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch das in der Satzung für Veröffentlichungen bestimmte Blatt, in Ermangelung eines solchen durch dasjenige Blatt, welches für Bekanntmachungen des Amtsgerichts bestimmt ist, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hatte. Die Bekanntmachung gilt mit dem Ablaufe des zweiten Tages nach der Einrückung oder der ersten Einrückung als bewirkt. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. § 4 8 . D a s Vermögen darf den Anfallberechtigten nicht vor dem Ablauf eines E II rev §48 Jahres nach der Bekanntmachung der Auflösung des Vereins ausgeantwortet werden. § 49. Meldet sich ein bekannter Gläubiger nicht, so ist der geschuldete Betrag, E II rev § 49 wenn die Berechtigung zur Hinterlegung vorhanden ist, für den Gläubiger zu hinterlegen. Ist die Berichtigung einer Verbindlichkeit zur Zeit nicht ausführbar oder ist eine Verbindlichkeit streitig, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet ist. § 50. Liquidatoren, welche die ihnen nach dem § 39 Abs. 2 und den §§ 47 bis 49 E II rev § 50 obliegenden Verpflichtungen verletzen oder vor der Befriedigung der Gläubiger Vermögen den Anfallberechtigten ausantworten, sind, wenn ihnen ein Verschulden zur Last fällt, den Gläubigern für den daraus entstehenden Schaden verantwortlich; sie haften als Gesammtschuldner. § 51. Auf Vereine, die nicht rechtsfähig sind, finden die Vorschriften über die E II rev § 51 Gesellschaft Anwendung. Aus einem Rechtsgeschäfte, das im Namen eines solchen Vereins einem Dritten gegenüber vorgenommen wird, haftet der Handelnde persönlich; handeln Mehrere, so haften sie als Gesammtschuldner. 2. Eingetragene Vereine. § 52. Die Eintragung eines Vereins der im § 21 Abs. 1 bezeichneten Art in das E II rev § 52 Vereinsregister hat bei dem Amtsgerichte zu geschehen, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat. § 53. Die Eintragung soll nur erfolgen, wenn die Zahl der Mitglieder mindestens sieben beträgt.
E II rev § 53
§ 54. Die Satzung muß den Zweck, den N a m e n und den Sitz des Vereins enthal- E II rev § 54 ten und ergeben, daß der Verein eingetragen werden soll. Der N a m e soll sich von den Namen der an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bestehenden eingetragenen Vereine deutlich unterscheiden. $ 55. Die Satzung soll Bestimmungen enthalten:
E II rev § 55
1. über den Eintritt und Austritt der Mitglieder; 2. darüber, ob und welche Beiträge von den Mitgliedern zu leisten sind; 3. über die Bildung des Vorstandes; 335
§§21-79
E II rev § 56
E II rev § 57
E II rev § 58
E II rev § 59
E II rev § 60
1. Abschnitt: Personen
4. über die Voraussetzungen, unter denen die Mitgliederversammlung zu berufen ist, über die Form der Berufung und über die Beurkundung der Beschlüsse. § 56. Der Vorstand hat den Verein zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung sind beizufügen: 1. die Satzung in Urschrift und Abschrift; 2. ein Verzeichniß der Mitglieder; 3. eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes. Die Satzung soll von mindestens sieben Mitgliedern unterzeichnet sein und die Angabe des Tages der Errichtung enthalten 92 ". § 57. Die Anmeldung ist, wenn den Erfordernissen der §§ 53 bis 56 nicht genügt ist, von dem Amtsgericht unter Angabe der Gründe zurückzuweisen. Gegen einen zurückweisenden Beschluß findet die sofortige Beschwerde nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung statt. § 58. Wird die Anmeldung zugelassen, so hat das Amtsgericht sie der zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt. § 59. Erhebt die Verwaltungsbehörde Einspruch, so hat das Amtgericht den Einspruch dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens oder, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. § 60. Die Eintragung darf, sofern nicht die Verwaltungsbehörde dem Amtsgerichte mittheilt, daß Einspruch nicht erhoben werde, erst erfolgen, wenn seit der Mittheilung der Anmeldung an die Verwaltungsbehörde sechs Wochen verstrichen sind und Einspruch nicht erhoben oder wenn der erhobene Einspruch endgültig aufgehoben ist.
E II rev § 61
§ 61. Bei der Eintragung sind der Name und der Sitz des Vereins, der Tag der Errichtung der Satzung sowie die Mitglieder des Vorstandes im Vereinsregister anzugeben. Bestimmungen, die den Umfang der Vertretungsmacht des Vorstandes beschränken oder die Beschlußfassung des Vorstandes abweichend von der Vorschrift des § 25 Abs. 1 regeln, sind gleichfalls einzutragen.
E II rev § 62
§ 62. Mit der Eintragung erhält der Name des Vereins den Zusatz „eingetragener Verein".
E II rev § 63
§ 63. Das Amtsgericht hat die Eintragung durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. Die Urschrift der Satzung ist mit der Bescheinigung der Eintragung zu versehen und zurückzugeben. Die Abschrift wird von dem Amtsgerichte beglaubigt und mit den übrigen Schriftstücken aufbewahrt.
E II rev § 64
§ 64. Jede Aenderung des Vorstandes sowie die erneute Bestellung eines Vorstandsmitglieds ist von dem Vorstande zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist eine Abschrift der Urkunde über die Aenderung oder die erneute Bestellung beizufügen. 92» Vgl. Prot. II, Bd. 6, S. 383. 336
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Die Eintragung gerichtlich bestellter Vorstandsmitglieder erfolgt von Amtswegen. § 65. Wird zwischen den bisherigen Mitgliedern des Vorstandes und einem Dritten ein Rechtsgeschäft vorgenommen, so kann die Aenderung des Vorstandes dem Dritten nur entgegengesetzt werden, wenn sie zur Zeit der Vornahme des Rechtsgeschäfts im Vereinsregister eingetragen oder dem Dritten bekannt ist. Ist die Aenderung eingetragen, so braucht der Dritte sie nicht gegen sich gelten zu lassen, wenn er sie nicht kennt, seine Unkenntniß auch nicht auf Fahrlässigkeit beruht.
E II rev § 65
§ 66. Der Nachweis, daß der Vorstand aus den im Register eingetragenen Personen besteht, wird Behörden gegenüber durch ein Zeugniß des Amtsgerichts über die Eintragung geführt.
E II rev § 66
§ 67. Die Vorschriften des § 65 gelten auch für Bestimmungen, die den Umfang der Vertretungsmacht des Vorstandes beschränken oder die Beschlußfassung des Vorstandes abweichend von der Vorschrift des § 25 Abs. 1 regeln.
E II rev § 67
§ 68. Aenderungen der Satzung bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Eintragung E II rev $ 68 in das Vereinsregister. Die Aenderung ist von dem Vorstande zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist der die Aenderung enthaltende Beschluß in Urschrift und Abschrift beizufügen. Die Vorschriften der § 57 bis 61 und des § 63 Abs. 2 finden entsprechende Anwendung. § 69. Der Vorstand hat dem Amtsgericht auf dessen Verlangen jederzeit ein Verzeichniß der Vereinsmitglieder einzureichen.
E II rev § 69
§ 70. Sinkt die Zahl der Vereinsmitglieder unter drei herab, so hat das Amtsgerieht auf Antrag des Vorstandes und, wenn der Antrag nicht binnen drei Monaten gestellt wird, von Amtswegen nach Anhörung des Vorstandes die Auflösung des Vereins auszusprechen. Der Beschluß ist dem Vereine zuzustellen. Gegen den Beschluß findet die sofortige Beschwerde nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung statt. Der Verein erlischt mit der Rechtskraft des Beschlusses.
E II rev § 70
§ 71. Die Auflösung des Vereins ist in das Vereinsregister einzutragen, sofern sie E II rev $ 71 nicht in Folge der Eröffnung des Konkurses eintritt. Wird der Verein durch Beschluß der Mitgliederversammlung oder durch den Ablauf der für die Dauer des Vereins bestimmten Zeit aufgelöst, so hat der Vorstand die Auflösung zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist im ersteren Falle eine Abschrift des Auflösungsbeschlusses beizufügen. Wird der Verein auf Grund des § 40 oder auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts aufgelöst, so erfolgt die Eintragung auf Anzeige der zuständigen Behörde. § 72. Die Eröffnung des Konkurses ist von Amtswegen einzutragen. Das Gleiche gilt von der Aufhebung des Eröffnungsbeschlusses.
E II rev § 72
§ 73. Die Liquidatoren sind in das Vereinsregister einzutragen. Das Gleiche gilt von Bestimmungen, welche die Beschlußfassung der Liquidatoren abweichend von der Vorschrift des § 45 Abs. 3 regeln. Die Anmeldung hat durch den Vorstand, bei späteren Aenderungen durch die Liquidatoren zu erfolgen. Der Anmeldung der durch Beschluß der Mitgliederversammlung bestellten Liquidatoren ist eine Abschrift des Beschlusses, der Anmeldung einer Bestimmung über die Beschlußfassung der Liquidatoren eine Abschrift der die Bestimmung enthaltenden Urkunde beizufügen.
E II rev § 73
337
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Die Eintragung gerichtlich bestellter Liquidatoren geschieht von Amtswegen. § 74. Die Anmeldungen zum Vereinsregister sind von den Mitgliedern des VorE II rev § 74 standes sowie von den Liquidatoren mittelst öffentlich beglaubigter Erklärung zu bewirken. § 75. Das Amtsgericht kann die Mitglieder des Vorstandes zur Befolgung der Vorschriften des § 64 Abs. 1, des § 68 Abs. 1, des § 69, des § 71 Abs. 2 und des § 73 durch Ordnungsstrafen anhalten. Die einzelne Strafe darf den Betrag von dreihundert Mark nicht übersteigen. In gleicher Weise können die Liquidatoren zur Befolgung der Vorschriften des § 73 angehalten werden. E II rev § 76 § 76. Die Einsicht des Vereinsregisters sowie der von dem Vereine bei dem Amtsgericht eingereichten Schriftstücke ist Jedem gestattet. Von den Eintragungen kann eine Abschrift gefordert werden; die Abschrift ist auf Verlangen zu beglaubigen. E II § 75
D. Bundesrat (Justizausschuß) I. Anträge zur 1. Lesung 1. Zusammenstellung 93 [S. 3] I. Vereine Allgemeine Gesichtspunkte Württemberg hat gegen das System der sogenannten eingetragenen Vereine erhebliche Bedenken. Abgesehen von der Unsicherheit im vermögensrechtlichen Verkehre, die sich daraus ergeben werde, daß es an jeder behördlichen Prüfung fehle, ob ein die dauernde Existenz des Vereins verbürgendes Vermögen vorhanden sei, lasse vornehmlich der enge Zusammenhang der öffentlich-rechtlichen und politischen Gesichtspunkte mit der Regelung der privatrechtlichen Verhältnisse der Körperschaften das System des Entwurfes als unannehmbar erscheinen. Es gebe allen Vereinen, deren Zwecke nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet seien, die Möglichkeit, sich auf die einfachste Weise die juristische Persönlichkeit und den hierin gelegenen starken Rückhalt für die Erreichung ihrer Zwecke zu verschaffen. Die im § 55 vorbehaltene Einspruchsbefugniß der Verwaltungsbehörde gewähre keinen genügenden Schutz gegen die aus dem Systeme drohenden Gefahren. In den Bundesstaaten, in welchen, wie in Württemberg, kein Vereinsgesetz bestehe, fehle es, was den ersten Einspruchsgrund des § 55 anlange, an der dort vorausgesetzten Rechtsgrundlage für die Handhabung des Einspruchsrechts. Die Fassung des zweiten Einspruchsgrundes aber erscheine um deswillen bedenklich, weil bei der Unbestimmtheit und Dehnbarkeit der Begriffe eines „politischen" oder eines „sozialpolitischen" Zweckes sich zahlreiche Streitigkeiten daraus ergeben würden. Solle, wie aus den Protokollen zu entnehmen sei, das Einspruchsrecht nur Platz greifen, wenn ein Verein einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolge, nicht schon dann, wenn er einem solchen nur thatsächlich diene, so würde 93
338
Im folgenden wird die Originalpaginierung in Klammern beigefügt, da in den Berichten der Bundesratsbevollmächtigten hierauf Bezug genommen wird. - Die Anträge beziehen sich auf den E II.
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
der Umgehung des Gesetzes Thür und Thor geöffnet. Da der Entwurf als Entstehungsgrund für die Erlangung der Rechtsfähigkeit eines Vereins auch die staatliche Verleihung anerkenne und in seinen Bestimmungen über das Einspruchsrecht auf die landesgesetzliche Regelung des Vereinswesens zurückgreife, so werde die angestrebte Rechtseinheit auf diesem Gebiete durch den Entwurf auch gar nicht erreicht. Es werde daher befürwortet, „was die Frage der Entstehung und der Beendigung der Rechtsfähigkeit der Vereine betreffe, zum Standpunkte des ersten Entwurfes zurückzukehren." Neben den §§ 23, 49 bis 69 wären hiernach alle Vorschriften des Entwurfes zweiter Lesung zu streichen, welche, wie die §§ 24, 32 Abs. 2, 38, 39 Abs. 1, 40, 41 Abs. 3 von dem Grundsatze einer reichsrechtlichen Regelung jener Frage beherrscht seien. Dagegen wären im Anschluß an den Entwurf erster Lesung in den neuen Entwurf Bestimmungen aufzunehmen, durch welche [S. 4] zum Ausdrucke gebracht werde, daß der Erwerb sowie der Verlust der Rechtsfähigkeit eines Vereins sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes richte, an welchem der Verein seinen Sitz habe, und daß die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruhe, durch die Vereinssatzungen (Statut) bestimmt werde. Baden bemerkt, der Versuch, die Entstehung und Endigung der juristischen Personen einheitlich zu regeln, ohne in das landesgesetzliche Vereinsrecht einzugreifen, habe zu einem befriedigenden Ergebnisse nicht führen können. Solange die Existenz der Vereine von den verschiedenartigsten Landesgesetzgebungen beherrscht werde, sei eine wahre Rechtseinheit nicht zu erzielen. Durch § 64 Abs. 3 seien die in Baden und anderen Bundesstaaten bestehenden Vorschriften ausdrücklich aufrecht erhalten, nach denen Vereine, welche den Staatsgesetzen oder der Sittlichkeit zuwiderlaufen, oder Vereine, welche den Staat oder die öffentliche Sicherheit gefährden, im Verwaltungwege verboten werden könnten. Im Wege strenger Anwendung dieser Vorschriften vermöge die Verwaltungsbehörde, wenn politisch bedenkliche Vereine in Frage ständen, die Vorschriften des § 40 Abs. 4 und des § 55 Abs. 3 über das Verwaltungsstreitverfahren gegenstandslos zu machen, und dieses Auskunftsmittel liege um so näher, als es nicht unbedenklich sei, über Fragen von wesentlich politischer Natur (§40 Abs. 1, 3, §55 Abs. 1) die Verwaltungsgerichte entscheiden zu lassen. Es werde deshalb befürwortet, „die reichsgesetzliche Regelung der Entstehung und Endigung der juristischen Personen bis zur Erlassung eines Reichsgesetzes über das Vereinswesen zu vertagen." Sollte eine solche Vertagung nicht beliebt werden, so werde allerdings anerkannt, daß die Vorschriften des Entwurfes zweiter Lesung immerhin eine annehmbare Lösung der Frage böten, während dem Systeme der freien Körperschaftsbildung keinenfalls beigetreten werden könnte. Hessen erklärt sich gegen die Streichung des § 42 des Entwurfes erster Lesung und auch weiterhin für Beibehaltung der sämmtlichen auf die juristischen Personen sich beziehenden Vorschriften desselben mit Ausnahme des § 46, welcher durch den § 30 des Entwurfes zweiter Lesung zu ersetzen wäre. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz billigen zwar, daß der Entwurf zweiter Lesung den Grundsatz der freien Körperschaftsbildung ablehnt, und sttimmen ihm auch insoweit zu, als er sich an das Konzessionssystem angeschlossen hat, erklären sich jedoch gegen das System der Normativbedingungen. Die verschiedene rechtliche Behandlung der Vereine in Betreff der Erlangung der Rechtsfähigkeit müsse in der praktischen Anwendung Schwierigkeiten ergeben. Bei der Mannigfal339
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
tigkeit der Zwecke, denen das Vereinsleben diene, werde es nicht immer möglich sein, mit Sicherheit zu be- [S. 5] stimmen, ob ein Verein seiner Zweckbestimmung nach unter den Abs. 1 oder den Abs. 2 des § 23 falle, zumal der Wortlaut bei Abs. 1 zu Zweifeln Anlaß gebe. Lege man den Abs. 1 dahin aus, daß darunter nur Vereine mit sogenannten idealen Tendenzen zu verstehen seien, so ergebe sich für den einzelnen Fall die Nothwendigkeit, zu bestimmen, ob ein Verein ideale Zwecke erstrebe, was bei der Dehnbarkeit dieses Begriffes häufig schwer sein werde. Wenn andererseits die auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Vereine unter den Abs. 2 des § 23 fielen, so solle es hierbei, da ohne jeglichen Geschäftsbetrieb auch die Vereine mit sogenannten idealen Tendenzen nicht bestehen könnten, nach der Absicht des Entwurfes darauf ankommen, ob der wirthschaftliche Geschäftsbetrieb Haupt- oder Nebenzweck sei. Aber auch diese Frage lasse sich nicht immer leicht beantworten. Der Mangel sicherer Unterscheidungsmerkmale für die Unterstellung eines Vereins unter den Abs. 1 oder den Abs. 2 des § 23 mache sich nicht nur bei der vom Registerrichter zu treffenden Entscheidung geltend, ob ein Verein in das Vereinsregister einzutragen sei, sondern sei auch insofern mißlich, als einem Vereine trotz der Eintragung die Rechtsfähigkeit nachträglich mit der Behauuptung bestritten werden könne, die Eintragung sei zu Unrecht erfolgt. Der Entwurf werde aber ferner denjenigen Erfordernissen nicht gerecht, von welchen im Interesse des Gemeinwohls die Erlangung juristischer Persönlichkeit durch Vereine abhängig gemacht werden müsse. Seine Normativbestimmungen verlangten im Wesentlichen nur korporative Organisation, Individualisirung nach Name und Zweck sowie Publizität. Die Frage, ob ein Verein zu einem selbständigen Rechtssubjekt erhoben werden könne, hänge aber von einer Reihe weiterer Umstände ab, insbesondere davon, daß die Vereinszwecke die Verleihung der Rechtsfähigkeit rechtfertigten, daß der Verein die Gewähr längeren Bestandes biete, daß vorkswirthschaftliche Bedenken in Betreff der Ermöglichung übermäßiger Ansammlung von Vermögen in der todten Hand nicht entgegenständen, daß ein Vereinsvermögen gewährleistet sei, durch das Dritte, die zu dem Verein in Rechtsbeziehungen träten, genügend gesichert seien, endlich daß nicht politische Bedenken der Verleihung der Vermögensfähigkeit widersprächen. Von diesen Erfordernissen berücksichtige der Entwurf nur das letzte. In Betreff der übrigen könne jedoch eine Regelung für Vereine ebensowenig entbehrt werden, wie für Stiftungen. Insbesondere werde sie nicht überflüssig durch die Vorschriften über das Einspruchsrecht der Verwaltungsbehörde (§ 55 Abs. 1). Gegen die Existenz eines Vereins als solchen könnten vielleicht Bedenken nicht bestehen, während gegen die Verleihung der Rechtsfähigkeit an den Verein schwerwiegende Bedenken, sei es im Interesse der Rechtssicherheit, sei es im allgemein staatlichen Interesse, möglich seien. Die Landesgesetzgebung würde mit Rücksicht hierauf genöthigt sein, das öffentliche Vereinsrecht so zu gestalten, daß bei der Bestimmung der Voraussetzungen für die Zulassung eines Vereins von vornherein die Möglichkeit einer Umwandlung des zugelassenen Vereins in ein selbständiges Rechtssubjekt in Rücksicht gezogen werde. Die Folge hiervon wäre aber eine weitgehende Beschränkung der Freiheit in Bildung von Vereinen. Dies würde sich für Mecklenburg um so fühlbarer machen, als dort bisher nur politische Vereine staatlicher Genehmigung [S. 6] bedürften, im Uebrigen aber die Bildung von Vereinen ohne Rechtsfähigkeit völlig freigegeben sei. Auch den politischen Bedenken werde der Entwurf durch die Vorschrift des § 55 nicht genügend gerecht. Eine sichere Entscheidung darüber, ob ein Verein einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolge, sei im einzelnen Falle 340
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
schwierig. Sodann gewähre das Gesetz keinen genügenden Schutz gegen Umgehung durch Vereine, welche unter harmloser Firma politische Zwecke verfolgten; dies gelte auch für die Bestimmung des § 40 Abs. 3, da die sichere Feststellung der statutenwidrigen Verfolgung politischer und ähnlicher Zwecke nicht immer möglich sei und eine Auflösung die Nachtheile nicht wieder beseitigen könne, welche daraus, daß der Verein thatsächlich eine Zeit lang Vermögensfähigkeit besessen habe, für das öffentliche Wohl entstanden seien. Endlich werde das staatliche Einspruchsrecht durch die Zulassung einer Anfechtung im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens einer nicht zu billigenden Beschränkung unterworfen. Die Aufstellung zutreffender Normativbestimmungen für das ganze Reich und rücksichtlich aller Vereine erscheine hiernach wegen der verschiedenartigen Gestaltung der Verhältnisse in den einzelnen Landestheilen Deutschlands als unausführbar. Es bleibe deshalb nur übrig, die Regelung des Erwerbes der juristischen Persönlichkeit durch Vereine entweder dem Landesrechte zu überlassen oder sie im Bürgerlichen Gesetzbuch unter Zugrundelegung des Konzessionssystems zu treffen. Dem ersteren Wege werde der Vorzug gegeben, indessen auch gegen die reichsgesetzliche Regelung auf Grund des Konzessionssystems keine Einwendung erhoben. Bei Annahme dieses Systems würde es übrigens zulässig sein, den Verhältnissen derjenigen Bundesstaaten, für welche ein Bedürfniß zur Regelung der juristischen Persönlichkeit von Vereinen auf Grund von Normativbestimmungen bestehe, durch einen entsprechenden Vorbehalt im Einführungsgesetze Rechnung zu tragen. Weise das bürgerliche Gesetzbuch die Regelung des Erwerbes der juristischen Persönlichkeit durch Vereine der Landesgesetzgebung zu, so müsse es dieser auch die Regelung des Verlusts der juristischen Persönlichkeit überlassen und sich auf Vorschriften in Betreff der Ueberleitung des Vereinsvermögens und Sicherung der Vereinsgläubiger beschränken. Werde dagegen das Konzessionssystem angenommen, so erscheine eine einheitliche Regelung auch des Verlusts der Rechtsfähigkeit der Vereine im Bürgerlichen Gesetzbuche möglich. Deshalb werde vorgeschlagen, die Vorschriften der §§ 23 bis 69 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen : A. In erster Linie. I. Vereine. § 23. „Der Erwerb und Verlust der Rechtsfähigkeit eines Vereins bestimmen sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Verein seinen Sitz hat. [S. 7] Als Sitz des Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird." § 24. „Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereins wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch die Vereinssatzungen (Statut) bestimmt." §§ 25 bis 37. Wie im Entw. zweiter Lesung. § 38 und § 39 Abs. 1 fallen fort. § 39. „Der Vorstand hat im Falle der Ueberschuldung des Vereins die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Wird die Stellung des Antrags verzögert, so haften die Vorstandsmitglieder, welchen ein Verschulden zur Last fällt, den Gläubigern für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner." § 40. fällt fort. § 41. „Mit der Auflösung des Vereins fällt das Vermögen an diejenigen, welche 341
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
durch das Statut oder durch einen im Statute vorgesehenen Beschluß der Mitgliederversammlung oder eines anderen Vereinsorgans als anfallberechtigt bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen, wenn der Verein nach dem Statut ausschließlich den Interessen seiner Mitglieder diente, an die zur Zeit der Auflösung vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen, anderenfalls an den Fiskus des Bundesstaats, in dessen Gebiet der Verein seinen Sitz hatte, oder an denjenigen, welcher durch die Gesetze des Bundesstaats als der Anfallberechtigte bestimmt ist." 94 S 42. „Fällt das Vereinsvermögen an den Fiskus, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. Fällt das Vereinsvermögen nicht an den Fiskus, so muß eine Liquidation stattfinden." 95 SS 43 bis 46. Wie im Entw. zweiter Lesung. SS 49 bis 69 fallen fort. [S. 8] B. Für den Fall der Ablehnung des Vorschlags unter A. I. Vereine. S 23. „Vereine erlangen Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nur durch staatliche Verleihung. Die Verleihung der Rechtsfähigkeit steht dem Bundesstaate zu, in dessen Gebiet der Verein seinen Sitz hat. Als Sitz des Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird." SS 24 bis 31. Wie nach dem Vorschlag unter A. S 32. „Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen das Statut geändert wird, bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienen Mitglieder. Zur Aenderung des Zweckes des Vereins ist die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich; die Zustimmung der Nichterschienen muß schriftlich erfolgen. Jede Aenderung des Statuts bedarf der staatlichen Genehmigung." SS 33 bis 37. Wie nach dem Vorschlag unter A. S 38. „Der Verein kann durch Beschluß der Mitgliederversammlung aufgelöst werden. Zu dem Auflösungsbeschlusse bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienen Mitglieder, soweit das Statut nicht ein Anderes bestimmt." S 39. „Der Verein wird aufgelöst durch Eröffnung des Konkurses." „Der Vorstand hat im Falle . . . (wie nach dem Vorschlag unter A.)." S 40. „Der Verein kann durch Verfügung der zuständigen Verwaltungsbehörde aufgelöst werden, 1. wenn der Verein durch gesetzwidrige Beschlüsse der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet; 2. wenn der Verein einen anderen als den in dem Statute vorgesehenen Zweck verfolgt;
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Zu Abs. 2 vgl. die besonderen Bemerkungen S. 12. Zu Abs. 2 vgl. die besonderen Bemerkungen S. 12.
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2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
3. wenn die Voraussetzung eintritt, von welcher bei Verleihung der Rechtsfähigkeit der Verlust derselben abhängig gemacht ist; 4. wenn die Zahl der Vereinsmitglieder unter drei herabsinkt. [S. 9] Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richten sich nach den Vorschriften der Landesgesetze des Ortes, an welchem der Verein seinen Sitz hat." 96 §§ 41 bis 48. Wie nach dem Vorschlag unter A. §§ 49 bis 69 fallen fort. Reuß ä. L. wünscht, daß von einer reichsgesetzlichen Regelung des Erwerbes der juristischen Persönlichkeit durch Vereine abgesehen werde. Sollte dieser Antrag keine Zustimmung finden, so möge der Erwerb der juristischen Persönlichkeit allgemein von staatlicher Verleihung abhängig gemacht und der nach der Anm. II, 1 zu § 23 in Aussicht genommene Vorbehalt in das Einführungsgesetz aufgenommen werden. Werde nach dem ersten Vorschlage die Regelung der Landesgesetzgebung überlassen, so könnten die drei ersten Absätze des § 23 dahin zusammengefaßt werden: „Die Rechtsfähigkeit von Personenvereinen bestimmt sich nach den Landesgesetzen des Ortes, wo sie ihren Sitz haben." Die Bestimmungen der §§ 24 bis 39 böten dann zu besonderen Bedenken keinen Anlaß. Dagegen würde § 40 etwa zu fassen sein: „Die Auflösung des Vereins kann weiter durch die zuständige Verwaltungsbehörde erfolgen. - Das Verfahren hinsichtlich der Auflösung regelt sich nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Verein seinen Sitz hat." - Die §§ 49 bis 69 würden zu streichen sein. Schaumburg-Lippe stimmt bezüglich der Regelung des Vereinsrechts dem Entwürfe zweiter Lesung zu. Elsaß-Lothringen legt besonderes Gewicht darauf, daß der Regierung das ihr nach der Landesgesetzgebung zustehende Recht verbleibe, über Zulassung und Auflösung von Vereinen nach freiem Ermessen zu befinden. Durch die Bestimmungen der §§ 40, 55, insbesondere das daselbst geregelte Verfahren, erscheine die wirksame Handhabung der Vereinspolizei nicht gesichert. Auch sei es im kirchenpolitischen Interesse wünschenswerth, daß das bestehende Landesrecht keine Aenderung erleide. Diesen Gesichtspunkten werde indessen in genügender Weise Rechnung getragen, wenn der nach der Anm. zu § 23 unter II, 1 und 2 gestellte Antrag wegen Aufnahme eines entsprechenden Vorbehalts in das Einführungsgesetz angenommen werde. [S. 10] Einzelheiten. Anmerkung zu § 23. Preußer?7 wünscht, daß in den Entwurf des Einführungsgesetzes, außer den nach der Anm. zu § 23 des Entwurfes zweiter Lesung unter II in Aussicht gestellten Vorbehalten für die Landesgesetzgebung, folgende Vorschriften aufgenommen werden: 1. Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die Verfassung solcher Vereine, deren Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht;
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Vgl. die besonderen Bemerkungen zu § 40 S. 11 f. Zu den Verhandlungen in Preußen vgl. unten S. 1327 ff.
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§§21-79
1. Abschnitt: Personen
2. Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die Waldgenossenschaften. Bayern macht darauf aufmerksam, daß Nutzungsgemeinschaften der in der Anm. zu § 23 unter I vorausgesetzten Art auch in Ansehung anderer als land- und forstwirthschaftlich benutzter Liegenschaften bestehen, so in Bayern namentlich in Ansehung von Schneidmühlen. Diese Gemeinschaften, welche für einzelne Landestheile von nicht minderer Bedeutung seien als die Wald- und Weidegenossenschaften für andere Landestheile, würden von dem in der erwähnten Anmerkung ausgesprochenen Vorbehalte nach seinem Wortlaute nicht getroffen. Es werde daher eine Abänderung der Fassung vorzunehmen sein. § 23. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz beantragen für den Fall, daß es beim Entwürfe zweiter Lesung grundsätzlich verbleiben sollte, den beiden ersten Absätzen des § 23 folgende Fassung zu geben: „Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Zwecken erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts oder durch staatliche Verleihung. Andere Vereine, namentlich Vereine zu politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zwecken, erlangen Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nur durch staatliche Verleihung." Durch diese Fassung würden die gegen den § 23 erhobenen oben S. 5, 6 mitget e i l t e n Bedenken, wenn auch nicht beseitigt, so doch abgeschwächt. Reußä. L. Vergi, oben S. 9 § 24. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz stimmen, falls das System des Entwurfes gebilligt werden sollte, bezüglich der unter den § 23 Abs. 1 fallenden Vereine dem § 24 zu, beanstanden ihn dagegen [S. 11] rücksichtlich der unter den Abs. 2 des § 23 fallenden Vereine. Wenn dem einzelnen Bundesstaate bezüglich dieser Vereine die Befugniß nicht versagt werden könne, die Verleihung der Rechtsfähigkeit im einzelnen Falle von einer bestimmten Regelung des Statuts abhängig zu machen, so sei kein Grund ersichtlich, weshalb nicht der Bundesstaat im Voraus auch allgemeine Bestimmungen darüber sollte treffen können, wie die Verfassung eines Vereins für die Erlangung der Rechtsfähigkeit durch staatliche Verleihung beschaffen sein müsse. Es wird deshalb vorgeschlagen, dem § 24 in der oben S. 7 beantragten Fassung folgende Vorschrift als Abs. 2 beizufügen: „Auf Vereine, welche durch Eintragung in das Vereinsregister Rechtsfähigkeit erlangen, finden die landesgesetzlichen Vorschriften über die Vereinsverfassung keine Anwendung." § 30. Schaumburg-Lippe erachtet seine früheren gegen die Fassung des § 46 des Entwurfes erster Lesung erhobenen Bedenken dadurch als erledigt, daß im § 30 des Entwurfes zweiter Lesung statt „in Ausübung seiner Vertretungsmacht" gesagt werde „in Ausführung der ihm zukommenden Verrichtungen". § 40. PreußenwiW die Abs. 3, 4 des § 40 dahin ändern: „Ein Verein, dessen Zweck nach dem Statute nicht auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischen Gebiete liegt, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden bestimmen sich nach den Landesgesetzen des Bundesstaats, in welchem der Verein seinen Sitz hat." Baden. Vergi, oben S. 4. 344
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz wollen für den Fall, daß es bei dem Systeme des Entwurfes verbleiben sollte, den § 40 in der oben S. 9 vorgeschlagenen Fassung aufnehmen, mit der Maßgabe, daß die Nr. 2 des Abs. 1 zu lauten hätte: 2. „wenn ein eingetragener Verein einen Zweck verfolgt, wegen dessen er Rechtsfähigkeit nur durch Verleihung der Staatsgewalt hätte erlangen können, oder wenn ein Verein, dessen Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht, einen anderen als den im Statute vorgesehenen Zweck verfolgt." Zur Begründung wird, außer dem oben S. 4 flg. und S. 10 (zu § 23) Bemerkten, noch hervorgehoben, es empfehle sich, den Fall besonders zu regeln, daß die Voraussetzungen einträten, von denen die Staatsgewalt bei Verleihung [S. 12] der Rechtsfähigkeit den Verlust derselben abhängig gemacht habe, sowie unter Streichung des § 63 dessen Vorschriften hierher zu übertragen und sie so auf alle Vereine zu erstrecken. Anhalt bezweifelt, daß die Bestimmungen des § 40 Abs. 4 und des § 55 Abs. 3 ein genügend wirksames Gegengewicht gegen diejenigen Gefahren enthielten, welche aus der grundsätzlichen Freigebung der korporativen Gestaltung von Vereinen sich ergeben könnten. Reußä. L. Vergi, oben S. 9. Elsaß-Lothringen. Vergi, oben S. 9. §41. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz wollen auch für den Fall, daß es bei dem Systeme des Entwurfes verbleibe, dem Abs. 2 des § 41 die oben S. 7 vorgeschlagene Fassung geben und dementsprechend im Abs. 3 die Worte: „oder an den Fiskus" ersetzen durch: „an den Fiskus oder an den nach den Vorschriften der Landesgesetze Anfallsberechtigten". - Es wird darauf hingewiesen, daß es dem öffentlichen Recht eines Bundesstaates mehr entsprechen könne, das Vermögen eines aufgelösten Vereins statt an den Fiskus an einen anderen öffentlichen Verband oder eine Anstalt fallen zu lassen. Reuß ä. L. wünscht, daß das Vermögen einer erloschenen Körperschaft stets an den Staat falle, wenn das Statut keine gegentheiligen Bestimmungen enthalte. § 42. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz beantragen auch für den Fall der Annahme des dem Entwürfe zu Grunde liegenden Systems, den Abs. 1 Satz 2 zu streichen, da die Vorschrift entweder eine unverbindliche Ermahnung oder eine unzulässige Beschränkung des Fiskus enthalte. § 45. Reuß ä. L. befürwortet eine Aenderung dahin, „daß die Bekanntmachung in allen Fällen durch das Blatt erfolgen solle, welches für Bekanntmachungen des Amtsgerichts, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hatte, bestimmt sei, außerdem durch die etwa im Statute weiter bezeichneten Blätter zu erfolgen habe." § 49. Reußä. L. Vergi, oben S. 9. [S. 13] § 55. Preußen schlägt folgende Fassung vor: „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn sein Zweck auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischen Gebiete liegt. Wird Einspruch erhoben, so hat ihn das Amtsgericht unter Aussetzung der Eintragung dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann angefochten werden. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden bestimmen sich nach den Landesgesetzen." 345
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
Württemberg. Vergi, oben S. 3. Baden. Vergi, oben S. 4. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz beantragen für den Fall der Billigung des vom Entwurf eingenommenen grundsätzlichen Standpunkts, den § 55 zu fassen: „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann, sowie wenn er einen Zweck verfolgt, wegen dessen er Rechtsfähigkeit nur durch Verleihung der Staatsgewalt erlangen kann. Wird Einspruch erhoben, so hat ihn das Amtsgericht unter Aussetzung der Eintragung dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann angefochten werden. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richten sich nach den Vorschriften der Landesgesetze." Anhalt. Vergi, oben S. 12. Elsaß-Lothringen. Vergi, oben S. 9. § 63. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Vergi, oben S. 12. 2. Antrag Württembergs vom 5. 10. 189?* In erster Linie: 1) die §§ 21 und 22 des Entwurfs III durch die von MecklenburgSchwerin und Mecklenburg-Strelitz auf Seite 6 und 7 der Zusammenstellung beantragten Bestimmungen der §§ 23 und 24 mit Aenderung der Nummerirung zu ersetzen; 2) die SS 38, 39 Abs. 1, §§ 40 und 41, 52 bis 76 zu streichen. In zweiter Linie: 1) die §§ 21 und 22 des Entwurfs III durch die Bestimmungen des mecklenburgischen Antrags Β § 23 auf Seite 8 und § 24 auf Seite 7 der Zusammenstellung mit Aenderung der Nummerirung zu ersetzen; 2) desgleichen § 30 Abs. 2 des Entwurfs III durch die Bestimmung des Abs. 2 des § 32 des mecklenburgischen Antrags B, und 3) den § 40 des Entwurfs III durch den § 40 des gleichen Antrags, jedoch unter Weglassung der Nr. 4 des Abs. 1 ; 4) die §§ 52 bis 76 zu streichen. In dritter Linie: 1) den § 21 des Entwurfs III in der von den mecklenburgischen Regierungen zu § 23 des Entwurfs II auf Seite 10 der Zusammenstellung vorgeschlagenen Weise zu ändern und den Entwurf des Einführungsgesetzes in der von Preußen und Bayern auf Seite 10 der Zusammenstellung vorgeschlagenen Weise zu ergänzen; 2) den § 40 Abs. 3 und § 41 des Entwurfs III durch die Bestimmungen zu ersetzen, welche die mecklenburgischen Regierungen auf Seite 8 und 9 der Zusammenstellung des § 40 Abs. 1 Ziff. 1 und 3 und Abs. 2 und auf Seite 11 als § 40 Abs. 1 Ziff. 2 beantragen; 3) die Bestimmungen des § 58 Abs. 2 und des § 59 des Entwurfs III durch die von den mecklenburgischen Regierungen auf Seite 13 der Zusammenstellung vorgeschlagenen zu ersetzen. II. 1. Bericht von Heller (Bayern) über die Sitzung am 7. 10. 1895 Die Beratung des zweiten Titels leitete der Berichterstatter durch eine ausführliche Erörterung der allgemeinen Gesichtspunkte ein und bemerkte dabei, Hessen habe zwar viel Sympathie für vollständige Ausschließung der politischen pp. Vereine aus den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs, doch sei es, wenn gegen 98 99
Wiedergegeben nach einer Metallographie. Berichterstatter war der Staatsminister Fingeraus Hessen-Darmstadt.
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2. Titel: Juristische Personen
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diesen Standpunkt politische Erwägungen gewichtiger Art geltend gemacht werden können und namentlich wenn etwa eine Gefährdung der Vorlage im Reichstage zu befürchten wäre, bereit, sich auf den Standpunkt des Entwurfs zu stellen. Der Mecklenburgische Vertreter erklärte, daß er sich den metallographierten Anträgen Württembergs, die ich am 5. d. Mts. vorgelegt habe, anschließe und alle davon abweichenden Mecklenburgischen Anträge zurückziehe. Der Regierungsdirektor von S c h i c k e t begründete eingehend die Stellung seiner Regierung zur Vereinsfrage, fügte aber bei, daß diese weit davon entfernt sei, dem Zustandekommen des Gesetzes um dieser Frage willen Schwierigkeiten zu bereiten. Der Vorsitzende 101 erklärte folgendes: Preußen habe sich nach sorgfältigster Erwägung und insbesondere auch in Würdigung der Verhältnisse anderer Bundesstaaten entschlossen, für den Entwurf zu stimmen. Er erkenne an, daß die Lage der Verhältnisse in Württemberg es der Regierung schwieriger mache als anderen Regierungen, dem Entwürfe zuzustimmen. Auch in einzelnen Preußischen Landesteilen seien die Verhältnisse noch von gleicher Art. Preußen würde darum, wenn noch res integra wäre, für Ausscheidung des Vereinswesens aus dem Entwürfe stimmen; es habe diesen Standpunkt in den früheren Stadien mit aller Kraft vertreten. Nachdem sich aber die Kommission gleichwohl für die Aufnahme der Materie in den Entwurf entschieden hat und dies dem Lande bekannt geworden ist, halte Preußen es für erfolglos und als eine große Gefahr für das Gesetzgebungswerk enthaltend, wenn es sich negativ verhalten wollte. Die Rückkehr zum Entwürfe I würde eine große Aufregung hervorrufen, die Wirkung davon würde sich gegen den ganzen Entwurf äußern. Der Reichstag würde die Lücke sofort ausfüllen. Wenn übrigens nur dies zu besorgen wäre, so könnte man es allenfalls darauf ankommen lassen und die Sache als Kompensationsobjekt benützen. Aber nach der Auffassung der Preußischen Regierung würde nicht bloß dies eintreten, sondern die maßgebenden Parteien würden die Gelegenheit benützen, die Bestimmungen des Entwurfs nicht blos wieder herzustellen, sondern in einer für die Regierungen weit weniger annehmbaren Form dem Entwürfe einzufügen. Dann stünden die Regierungen vor der Frage, ob sie den Entwurf im ganzen ablehnen wollten. Die Verantwortung hierfür würden sie aber schwerlich auf sich nehmen können und wollen. Landesgesetzliche Regelung sei auch im Interesse der Rechtseinheit nicht erwünscht. Die Preußische Regierung würde überdies bei ihrem Landtage nichts anderes erreichen, als was reichsrechtlich nun vorgeschlagen ist. Das Konzessionssystem sei nach Preußischer Auffassung noch viel unmöglicher. In manchen Staaten sei das Vereinsrecht schon auf freier Grundlage geregelt. Deren Beseitigung würde einen Schrei der Entrüstung in diesen Ländern hervorrufen; die Annahme dieses Systems im Reichstage sei ganz undenkbar. Der dritte Vorschlag des württembergischen Antrags sei nach der Auffassung Preußens praktisch nicht durchführbar. Auch er würde für manche Teile Deutschlands die Lage verschlechtern, würde im Reichstag auf den Widerstand großer Parteien stoßen und - ohne Aussicht auf Erfolg zu haben - nur verstimmen. Nachdem ich den Standpunkt Bayerns und Dr. Rüger den damit in Einklang stehenden Sachsens dargelegt hatte, erklärte der Badische Gesandte, daß er nunmehr gleichfalls für den Entwurf stimme. Der Vertreter Lühecks erklärte das gleiche, ebenso der Berichterstatter namens der Hessischen Regierung. Bei der hierauf vorgenommenen förmlichen Abstimmung über das Prinzip stimmte nur Württemberg gegen den Entwurf. 100 Für Württemberg. ιοί Nieberding. - Zur preußischen Position vgl. unten S. 1327 ff.
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§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
Im einzelnen wurde den Anregungen Preußens und Bayerns zum § 21 zugestimmt, vorbehaltlich ihrer endgiltigen Erledigung im Einführungsgesetze. Die Notwendigkeit von N a 2 der Preußischen Vorschläge wurde mit dem Hinweis darauf dargetan, daß N a 1 der Anmerkung I zum § 21 eine nur auf „die zur Zeit des Inkrafttetens des Gesetzbuchs bestehenden" Realgemeinden pp. sich beziehende Übergangsbestimmung vorsieht. Die Anträge von Mecklenburg und Reuß ä. L. zum §21, von Mecklenburg zum § 22 waren teils zurückgezogen, teils durch die allgemeine Abstimmung erledigt. Der Antrag Preußens zu den §§ 40, 41 wurde einstimmig angenommen. Der mecklenburgische Antrag zum § 40 galt als durch die allgemeine Abstimmung erledigt, ebenso der von Reuß ä. L. Die Bemerkung Elsaß-Lothringens betrifft das Einführungsgesetz. Die Würdigung des mecklenburgischen Antrags zum § 42, den Baden unterstützte, soll der Beratung des Einführungsgesetzes vorbehalten werden. Der Antrag zum § 43 wurde zurückgezogen. Die Anregungen von Reuß ä. L. zu den §§ 42, 47, 52 wurden von keiner Seite aufgenommen und galten deshalb - zum Teil auch schon durch die allgemeine Abstimmung - als erledigt. Das letztere war auch der Fall bezüglich des Wunsches Württembergs zum §51 (S. 38 der Zusammenstellung). Der Vorschlag Preußens zu den §§ 58, 59 wurde vom Berichterstatter befürwortet und einstimmig angenommen. Die übrigen Bemerkungen und Anträge zu diesen §§ waren teils hierdurch teils durch allgemeine Abstimmung erledigt. Der mecklenburgische Antrag zum § 70 war zurückgezogen. 2. Beriebt von Schicker (Württemberg) vom 7./8. 10. 1895 Referent trug hierauf die Geschichte der Bestimmungen des 2. Titels „Vereine" und die Bedenken gegen den Entwurf II vor, erklärt aber namens der Hessischen Regierung das Aufgeben des früheren ablehnenden Standpunkts; den 3. (subventuellen) württembergischen Antrag möchte er indeß befürworten, wenn nicht politische Bedenken gegen denselben bestehen. - Der Vertreter Mecklenburgs erklärte, sich den württembergischen Anträgen anzuschließen und die weitergehenden und abweichenden Erinnerungen seiner Regierung (in der Zusammenstellung) zurückzuziehen. - Darauf legte ich eingehend gemäß der Instruktion den Standpunkt der württembergischen Regierung dar und begründete die Anträge im Einzelnen. Der Vorsitzende erwiderte in längerer Darlegung der Gründe, daß Preußen sich entschlossen habe, für den Entwurf der Kommission zu stimmen. Wenn res integra wäre, würde auch Preußen die Ausscheidung des Vereinsrechts nach dem primären Antrag Württembergs vorziehen. Aber nachdem die Kommission zu einem anderen Ergebniß gekommen und dieser Standpunkt allgemein bekannt geworden, wäre es erfolglos und politisch gefährlich, den Standpunkt des Entwurf zu bekämpfen. Auch als Kompensationsobjekt sei der frühere Entwurf nicht zu benützen, denn es wäre zu besorgen, daß der Reichstag viel ungünstigere Vorschriften als die des II. Entwurfs aufnehmen würde. Auch wäre es unerwünscht, ergänzende landesgesetzliche Bestimmungen über diesen Gegenstand machen zu müssen. - Noch weniger annehmbar sei der eventuelle Vorschlag in Betreff des Konzessionssystems, nachdem mehrere Staaten bereits das Normativsystem besitzen. Für den dritten Vorschlag spreche allerdings manches. Aber auch dieser sei politisch nicht durchführbar, weil er für einige Staaten einen Rückschritt bringen und vom Zentrum wegen der religiösen, von den Nationalliberalen wegen der politischen Vereine nicht ange348
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
nommen würde. Übrigens seien die Vorschläge des Entwurfs auch nicht so ganz ungenügend. Man müsse eben das Einspruchsrecht benützen. - Empfehlen könne er nur die Anträge Preußens auf S. 10 u. 11 der Zusammenstellung. Ministerialrath von Heller erklärte, daß Bayern mit dem preußischen Standpunkt einverstanden sei. Der Vertreter vom Königreich Sachsen bedauerte, daß Preußen die neuen Vorschläge in der Kommission nicht entschieden bekämpft habe, erklärt es aber bei der dermaligen Sachlage für politisch unmöglich, das System des Entwurfs II zu ändern. Der Vertreter Badens erklärte, daß seine Regierung zwar den Standpunkt des ersten Württembergischen Antrags theile, daß dieselbe aber einen fruchtlosen Kampf hierwegen schon im Ausschuß nicht aufnehmen wolle. - Lübeck ist mit dem Entwurf II einverstanden. Die Württembergischen Anträge fanden bei der Abstimmung demnächst keine Unterstützung, damit erledigten sich auch die entsprechenden Anträge Mecklenburgs. - Die Wünsche Preußens in Bezug auf das Einführungsgesetz (S. 10 der Zusammenstellung) betreffend, so wurde demjenigen unter Nr. 1 von Prof. Dr. Gebhard und Generalstaatsanwalt Rüger widersprochen, wogegen Struckmann und ich für die Erfüllung dieses Wunsches eintraten. - Festgestellt wurde als der Sinn des gewünschten Vorbehalts, daß bei denjenigen Vereinen, deren Rechtsfähigkeit auf Verleihung beruht, die Bestimmungen des Entwurfs über die Organe des Vereins keine Anwendung finden, und an deren Stelle die landesgesetzlichen Bestimmungen treten sollen. Der Vorsitzende betonte die Bedeutung dieses Vorbehalts für manche eigenartige Kreditinstitute, war aber geneigt, die Beschlußfassung bis zum Einführungsgesetz auszusetzen. - Ich bestand auf sofortiger Beschlußfassung darüber mit Rücksicht auf den konkurrierenden Mecklenburgischen Antrag (S. 10 ff. der Zusammenstellung). Es wurde beschlossen, dem Preußischen Wunsch im Einführungsgesetz stattzugeben. Mecklenburg zog seinen Antrag S. 11 zurück. - Anlangend Ziffer 2 bemerkte der Vorsitzende gegenüber Ministerialrath von Heller, daß der Preußische Landwirtschaftsminister bezweifele, daß die Waldgenossenschaften unter die Realgemeinden fallen. Struckmann bemerkte gegenüber Dr. Gebhard, die freien Waldgenossenschaften seien privatrechtlicher Natur und könnten also nicht nach dem Vorschlag Gebhards durch Landesgesetz der Wirksamkeit des bürgerlichen Gesetzbuchs dadurch entzogen werden, daß man sie als öffentlich-rechtliche Institute behandle. Es wurde beschlossen, auch dem Preußischen Wunsch unter N 2 2 stattzugeben; desgleichen demnächst dem Wunsche Bayerns auf S. 10 der Zusammenstellung. - Der Antrag Preußen zu § 40, 41, (40) auf S. 11 wurde einstimmig angenommen. Der Antrag Mecklenburgs zu § 42 (41) wurde zurückgezogen. Baden nahm denselben auf. Die Erledigung soll durch das Einführungsgesetz erfolgen. Deshalb wurde die Beschlußfassung ausgesetzt. - Der Antrag von Reuß ä. L. fand keine Befürwortung. - Der Antrag Mecklenburgs zu § 43 (42) S. 12 wurde zurückgezogen. - Der Antrag von Reuß ä. L. zu § 47 (45) fand keine Unterstützung. Der Wunsch Württembergs zu § 51 (früher 676) auf S. 38 ist durch die angestellten neuen Erwägungen und die oben erwähnten Beschlüsse, der Antrag Mecklenburgs zu diesem Paragraph ist durch die Anmerkung zu dem neuen § 51 erledigt. Zu §§ 58, 59, wurde, nachdem der Antrag Württembergs und Mecklenburgs bereits früher abgelehnt war, der Antrag Preußens angenommen, dabei wurde festgestellt, daß die Anfechtung des Einspruchs in den Fällen der 2. Alternative nur darauf gestützt werden könne, daß der Verein unter die fraglichen Kategorien nicht gehöre, wogegen es darauf zunächst nicht ankomme, ob der Verein nach seinen Tendenzen unzulässig ist. Zur Zeit der Eintragung kommt es nur darauf an, welchen Zweck 349
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1. Abschnitt: Personen
der Verein statutenmäßig hat. Verfolgt er später andere als die statutenmäßigen Zwecke, so kann er nach § 40 aufgelöst werden. - Der Abs. 1 des neuen § 58 bleibt bestehen. - Ministerialrath Langfeld machte noch das Bedenken geltend, daß der Fall nicht gedeckt wäre, wenn ein eingetragener Verein wirtschaftliche Zwecke verfolge. Struckmann erwiderte in einem solchen Fall sei doch nicht die Verwaltungsbehörde, sondern der Registerrichter zum Einschreiten berufen. - Die Bemerkung Bayerns zu § 77 (70) S. 13 gab zu keiner Erörterung Anlaß. 3. Bericht von Sieveking (Hamburg) vom 7. 10. 1895 Zum zweiten Titel des Abschnitts 1 (juristische Personen) lagen mehrere Anträge Württembergs vor, nämlich in erster Linie: Die §21.22 (23.24 des gedruckten Entwurfs durch die Bestimmung zu ersetzen . . . 1 0 1 i - in zweiter Linie: den § 21 (§ 23 des gedruckten Entwurfs) dahin abzuändern . . . ; in dritter Linie: den § 21 (§ 23 des gedruckten Entwurfs) dahin abzuändern, daß es nur hinsichtlich der Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Zwecken bei dem Vorschlage des Entwurfs verbleibe, andere Vereine aber, namentlich Vereine zu politischen, socialpolitischen oder religiösen Zwecken, nur durch staatliche Verleihung (in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften) Rechtsfähigkeit sollen erlangen können und zugleich einem preußischen Vorschlage zuzustimmen, wonach in das Einführungsgesetz Bestimmungen aufgenommen werden sollen, daß 1.) die Vorschriften der Landesgesetze über die Verfassung solcher Vereine, deren Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht, und 2.) die Vorschriften der Landesgesetze über die Waldgenossenschaften unberührt bleiben sollen. Diese Anträge wurden von dem Referenten sympathisch besprochen, von dem Vorsitzenden dagegen in längerer Ausführung bekämpft. Namens der Königlich preußischen Regierung äußerte sich der Herr Vorsitzende ungefähr dahin : Preußen habe sich nach längerer Erwägung und unter Berücksichtigung der Verhältnisse nicht nur des eigenen Landes, sondern auch der anderen Bundesstaaten entschlossen, für das System des Entwurfs zu stimmen. Anerkannt werde, daß in Württemberg die Verhältnisse so liegen, daß es der Regierung schwer werden müsse, für den Entwurf zu stimmen. Auch für einzelne Landestheile Preußens ließen sich Bedenken erheben. Wäre noch res integra, so würde Preußen es vorziehen, das Vereinsrecht auszuscheiden. - Die Preußische Regierung habe in den Verhandlungen über den ersten Entwurf diesen Standpunkt vertreten und auch in der zweiten Lesung denselben mit aller möglichen Kraft festgehalten. Nachdem aber die Kommission nach reiflicher, eingehender Prüfung sich entschlossen habe, den Entwurf auf das Vereinsrecht auszudehnen, - nachdem dieses Resultat dem Lande bekannt geworden - sehe Preußen den Versuch, auf den früheren Standpunkt zurückzukommen, als erfolglos an und erachte ein negatives Verhalten als eine Gefahr für das ganze Werk. Nach Ansicht Preußens würde, wenn man zu dem Entwurf 1 zurückkehre und Alles dem Landesrecht überlasse, eine große Aufregung sich ergeben, deren Wirkungen sich nicht nur gegen diesen Titel, sondern für den ganzen Enwurf empfindlich äußern würde. Der Reichstag würde sofort die Gelegenheit benutzen, die Lücke wieder auszufüllen - er brauche ja nur die Bestimmungen wieder einzustellen. Wäre nun nur dies zu besorgen, so könne man vielleicht meinen, daß diese Gefahr abgewartet werden könne, man würde unter Umständen dies als Kompensationsobjekt gegenüber anderen Wünschen des Reichstags betrachten können. Nach ιοί a Der Antrag ist oben unter I 2 vollständig wiedergegeben.
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2. Titel: Juristische Personen
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der Auffassung der Preußischen Regierung aber, - insbesondere der Mitglieder derselben, welche mit den parlamentarischen Fraktionen Fühlung haben - , würden maßgebende Mitglieder des Reichstages die Gelegenheit benutzen, die vorhandenen Bestimmungen in noch weniger annehmbarer Gestalt zu ändern. Für die Vertreter des Bundesraths werde es dann ganz aussichtslos - jedenfalls höchst unwahrscheinlich sein, dem Reichstag noch ein Entgegenkommen abzugewinnen. Dann ständen aber die Regierungen vor der Frage, ob sie den Entwurf annehmen wollen, wie der Reichstag ihn bringt, oder nicht. Würden sie den Entwurf ablehnen, so würden sie eine politische Verantwortlichkeit übernehmen von nicht zu übersehender Tragweite. Würden sie die Bestimmungen annehmen, so würden sie schlechter stehen als jetzt. Deshalb sei es nicht richtig, hier das Landesrecht konserviren zu wollen. Hinzukomme, daß die Zustände in einzelnen Bundesstaaten der Art seien, daß, wenn man es bei dem Landesrecht belassen wolle, die Regierungen genöthigt sein würden, in Kurzem mit landesgesetzlichen Bestimmungen vorzugehen. Im Interesse der Rechtseinheit sei dies nicht erwünscht, es werde aber auch wenig Aussicht vorhanden sein, den Landtagen Besseres abzugewinnen. Preußen würde nur erreichen, was jetzt für das Reich erreicht werden soll. Deshalb sei es unmöglich, hier das Landesrecht zu erhalten. Anlangend den Vorschlag 2 (Konzessionssystem) so sei dieser noch unausführbarer. Denn eine ganze Reihe deutscher Staaten habe das Vereinsrecht vom freieren Standpunkt aus geregelt und es würde sich in diesen Ländern ein Schrei der Entrüstung erheben, wenn man auf das Prinzip des Konzessionssystems zurückkomme. Auch sei es im höchsten Grade unwahrscheinlich, daß der Reichstag sich einem solchen Vorschlage zustimmig erklären würde, - nicht einmal die konservative Partei würde dafür zu gewinnen sein. Für den dritten Vorschlag scheine Manches zu sprechen, - aber auch er sei nach Preußens Auffassung politisch nicht durchführbar, die Bestimmung über religiöse Vereine würde dem Widerspruch des Centrums, die über politische Vereine den der Nationalliberalen hervorrufen. Bezüglich der religiösen und politischen Vereine sei die Sache auch nicht so bedenklich, — in einem großen Theile Preußens bestehe bereits die Freiheit des Entwurfs, ohne daß große Schwierigkeiten daraus erwachsen seien. Zu bedenken sei auch, daß ja der Entwurf den Regierungen die Möglichkeit eröffnet, einzuschreiten, wenn sich ein Grund zu Befürchtungen ergiebt. Freilich könne in solchem Fall auf die Verwaltungsinstanzen ein gewisses Odium fallen, aber das würde doch auf keinem anderen Wege zu vermeiden sein. Bayern, Sachsen, Baden, Lübeck, Hessen erklärten sich ebenfalls dem Entwurf 2. Lesung zustimmig, worauf seitens des Herrn Vorsitzenden die Zustimmung des Ausschusses zu demselben konstatirt wurde. Nach kurzer Diskussion fand hierauf der Antrag Preußens (s. o.) betreffend die Conservirung landesgesetzlicher Vorschriften über die Verfassung von Vereinen, deren Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht, und über die Waldgenossenschaften die Zustimmung des Ausschusses. Zu § 40, 41 (§ 40 des gedruckten Entwurfs) wurde ein Antrag Preußens angenommen, die Bestimmung hinsichtlich der Auflösbarkeit von Vereinen, welche entgegen ihrem Statut religiöse, socialpolitische oder sonstige politische Zwecke verfolgen, auch auf Vereine auszudehnen, welche entgegen ihrem Statut unterrichtliche oder erziehliche Fälle verfolgen, und ferner für das Verfahren in solchen Fällen und die Zuständigkeit der Behörden die Landesgesetze des Bundesstaats für maßgebend zu erklären, in welchem der Verein seinen Sitz hat. Desgleichen wurde ein Antrag Preußens zu §§ 58, 59 (§ 54, Halbsatz 2, § 55 Abs. 1 — 3 des gedruckten Entwurfs) angenommen, wonach der Einspruch auch bei Vereinen soll erfolgen kön351
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1. Abschnitt: Personen
nen, welche unterrichtliche oder erziehliche Zwecke verfolgen und ferner das Verfahren über den Einspruch und die Zuständigkeit der Behörden landesgesetzlich geregelt werden soll, - und wurde hierbei konstatirt, daß (wie auch in der Kommission zum Ausdruck gebracht worden sei und in der für den Reichstag bestimmten Denkschrift ausgesprochen werden soll) der Einspruch nur aus dem Grunde solle angefochten werden können, daß die Bedingungen nicht vorliegen, unter welchen ihn das Gesetz gestattet, nicht aber aus dem Grunde, daß der Einspruch nicht hätte erhoben werden sollen, obwohl diese Bedingungen vorliegen. Natürlich bleibe in solchem Falle der Rekurs an die höhere Verwaltungsbehörde vorbehalten. 4. Beschlüsse des Justizausschusses vom
7.10.1895
3. Zu § 21 wird beschlossen, in das Einführungsgesetz die Bestimmung aufzunehmen: „Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die Verfassung solcher Vereine, deren Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht." 4. Bezüglich des von Preußen gewünschten Vorbehalts zu Gunsten der Landesgesetze über die Waldgenossenschaften (Zusammenstellung S. 10 oben unter Nr. 2) sowie in Betreff der in der Zusammenstellung S. 10 mitgetheilten Erinnerung Bayerns gegen die nach Nr. I der Anmerkung zu § 21 in das Einführungsgesetz einzustellende Vorschrift wird die Beschlußfassung bis zur Berathung des Einführungsgesetzes ausgesetzt. 5. Der § 40 Abs. 3 wird dahin geändert: „Ein Verein, dessen Zweck nach der Satzung nicht auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischem Gebiet liegt, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt." Der § 41 erhält folgende Fassung: „Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden bestimmen sich nach den Landesgesetzen des Bundesstaats, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat." 6. Zu § 42 Abs. 3 wird für die Berathung des Einführungsgesetzes die Entscheidung vorbehalten, ob ein Vorbehalt zu Gunsten der Landesgesetze aufzunehmen sei, nach welchem das Vermögen eines aufgelösten Vereins statt an den Fiskus an eine andere Person fällt. 7. Der § 58 Abs. 2 wird dahin geändert: „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn sein Zweck auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischem Gebiete liegt." Der § 59 erhält folgende Fassung : „Erhebt die Verwaltungsbehörde Einspruch, so hat ihn das Amtsgericht unter Aussetzung der Eintragung dem Vorstande mitzutheilen. - Der Einspruch kann angefochten werden. Das Verfahren und die Zuständigkeit bestimmen sich nach den Landesgesetzen." 8. Für die Berathung des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit wird die Prüfung der Frage vorbehalten, ob und unter welchen Voraussetzungen ein mit Unrecht eingetragener Verein bis zur Beseitigung der Eintragung Dritten gegenüber als rechtlich bestehend behandelt werden soll.
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2. Titel: Juristische Personen
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IV. Vorschläge und Beschlüsse der Kommissarien 1. Vorschläge von Struckmann vom 29. 10.1895 a) Den § 40 Abs. 3 dahin zu ändern : „Ein Verein, der nach der Satzung einen religiösen, unterrichtlichen, erziehlichen, sozialpolitischen oder sonstigen politischen Zweck nicht hat, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt" b) Den § 41 dahin zu fassen: „Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden bestimmen sich in den Fällen des § 40 nach den Landesgesetzen des Bundesstaats, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat." c) Den § 58 Abs. 2 dahin zu ändern: „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er einen religiösen, unterrichtlichen, erziehlichen, sozialpolitischen oder sonstigen politischen Zweck verfolgt." d) Den § 59 dahin zu fassen : „Erhebt die Verwaltungsbehörde Einspruch, so hat das Amtsgericht den Einspruch unter Aussetzung der Eintragung dem Vorstande mitzutheilen. - Der Einspruch kann angefochten werden. Das Verfahren und die Zuständigkeit bestimmen sich nach den Landesgesetzen." 2. Vorschläge von Jacuhezky vom 6. 11. 1895 a) § 40 Abs. 3 und §58 Abs. 2: „einen politischen oder sozialpolitischen oder einen den Gebieten der Religion, der Erziehung oder des Unterrichts angehörenden Zweck (dem Gebiete der Religion, der Erziehung, des Unterrichts, der politischen oder der sozialpolitischen Bestrebungen angehörenden)." b) § 41 „Die Zuständigkeit der Behörden und das Verfahren u.s.w. " c) Die Wiederherstellung der früheren Fassung des § 59 Abs. 1 dürfte dazu nöthigen, die §§ 59, 60 umzustellen. Der § 60 erhielte als § 59 folgende Fassung: „Die Eintragung darf . . . und Einspruch nicht erhoben worden ist." Der § 59 erhielte als § 60 folgenden Abs. 3: „Die Eintragung ist auszusetzen, bis der Einspruch endgültig aufgehoben ist." Abs. 2 des § 59 : „Der Einspruch kann angefochten werden. Die Zuständigkeit für die Entscheidung über die Anfechtung und das Verfahren bestimmen sich nach den Landesgesetzen." d) Um der nach dem Beschluß Nr. 8 des Protokolls vom 7. Oktober 1895 dem Gesetze über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit enthaltene Entscheidung nicht vorzugreifen, wird im § 54 Abs. 1 statt „muß" gesetzt werden „soll". (Der Beschluß hat wohl den Sinn, daß auch die Entscheidung darüber vorbehalten sein soll, welche Verstöße gegen die Vorschriften über die Eintragung und ihre Voraussetzungen so wesentlich sein sollen, daß sie die Nichtigkeit der Eintragung zur Folge haben. Es ist wohl beabsichtigt, einer im Widerspruch mit den § 58 bis 60 erfolgten Eintragung die Rechtswirksamkeit zu versagen.) 3. Zusammenstellung der Beschlüsse der Reichskommissarien bezüglich der Fassung der von dem Ausschusse des Bundesraths für Justizwesen beschlossenen Aenderungen des Entwurfes eines BGB. a) § 40 Abs. 3 hat zu lauten: „Ein Verein, der nach der Satzung einen dem Gebiete der Politik oder der Sozialpolitik, der Religion, der Erziehung oder des Unterrichts angehörenden Zweck nicht hat, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt." 353
§§ 2 1 - 7 9
1. Abschnitt: Personen
b) § 41 hat zu lauten : „Die Zuständigkeit und das Verfahren bestimmen sich in den Fällen des § 40 nach den Gesetzen des Bundesstaats, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat." c) § 58 Abs. 2 hat zu lauten: „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er einen dem Gebiete der Politik oder der Sozialpolitik, der Religion, der Erziehung oder des Unterrichts angehörenden Zweck verfolgt. d) § 59 Abs. 2 hat zu lauten: „Der Einspruch kann angefochten werden. Die Zuständigkeit und das Verfahren bestimmen sich nach den Landesgesetzen."
V. Anträge zur 2. Lesung des Justizausschusses a) Preußen 1. Dem § 21 Abs. 3 hinzuzufügen: „Hat der Verein seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate, so erfolgt die Verleihung durch Beschluß des Bundesraths." 102 2. Dem § 41 als Abs. 2 beizufügen: „Hat der Verein seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate, so erfolgt die Auflösung durch Beschluß des Bundesraths." b) Mecklenburg-Schwerin (6. 12.1895) 1. Den § 40 in der Fassung der Nr. 1 der Beschlüsse der Reichskommissare hinzuzufügen: „Ein Verein, dessen Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht, kann aufgelöst werden, wenn er einen anderen als den in der Satzung vorgesehenen Zweck verfolgt." c) Bericht von Heller (Bayern) über die Sitzung des Justizausschusses am 10. 12. 1895 Der auf den § 40 Abs. 3 bezügliche Antrag Preußens Ν 2 . 1 und der denselben Paragraphen betreffende Antrag Mecklenburgs N a . 1 wurden einstimmig angenommen. Gegen die Anträge Preußens N 2 . 2 bis 4 erhob sich kein Widerspruch. VI. 1. Antrag des Justizausschusses (Drucksache Nr. 9/1896) 1. § 21 erhält folgende Fassung : Abs. 1, 2 und 4 wie die Vorlage; Abs. 3: Die Verleihung der Rechtsfähigkeit steht dem Bundesstaate zu, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat. Hat der Verein seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate, so erfolgt die Verleihung durch Beschluß des Bundesraths. 2. § 40 erhält folgende Fassung: Abs. 1 und 2 wie die Vorlage; Abs. 2 und 3: Ein Verein, der nach der Satzung einen dem Gebiete der Politik oder der Sozialpolitik, der Religion, der Erziehung oder des Unterrichts angehörenden Zweck nicht hat, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Ein Verein, dessen Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht, kann aufgelöst werden, wenn er einen anderen als den in der Satzung bestimmten Zweck verfolgt. 102
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Hierzu vgl. unten S. 1380 ff. die Materialien.
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
3. Der § 41 erhält folgende Fassung: Die Zuständigkeit und das Verfahren bestimmen sich in den Fällen des § 40 nach den Gesetzen des Bundesstaats, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat. Hat der Verein seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate, so erfolgt die Auflösung durch Beschluß des Bundesraths. 4. Der § 58 erhält folgende Fassung: Wird die Anmeldung zugelassen, so hat das Amtsgericht sie der zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er einen dem Gebiete der Politik oder der Sozialpolitik, der Religion, der Erziehung oder des Unterrichts angehörenden Zweck verfolgt. 5. Der § 59 erhält folgende Fassung: Erhebt die Verwaltungsbehörde Einspruch, so hat das Amtsgericht den Einspruch dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann angefochten werden. Die Zuständigkeit und das Verfahren bestimmen sich nach den Landesgesetzen. 2. Der Antrag zu Ziff. 1 — 5 wurde vom Plenum des Bundesrates am 16. 1. 1896 angenommen (§ 26 der Protokolle von 1896). E. Reichstag (XII. Kommission und Plenum) I. Anträge zur 1. Lesung in der Kommission103. 1 a) Dem § 21 folgende Fassung zu geben: § 21. Vereine erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister Kauffmann, des Amtsgerichts. Munckel Ausgeschlossen sind: (Nr 7, 1) 1. Vereine, deren Zweck auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, 2. Vereine, deren Zweck gegen ein Strafgesetz verstößt. Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirk die Verwaltung des Vereins geführt wird. b) In § 57 hinter „genügt ist" einzuschalten: „oder wenn der Verein gemäß § 21 von der Eintragung auszuschließen ist". c) SS 58, 59, 60 zu streichen. d) § 40 Abs. 3 u. 4, § 41 zu streichen. Bemerkung: Die obige Formulirung des §21 soll allen Vereinen, einschließlich der politischen, sozialpolitischen, religiösen, Erziehungs- und Unterrichtsvereine, der Berufs- oder Fachvereine u.s.w. , die Rechtsfähigkeit durch die Eintragung gewähren, sodaß es der speziellen Aufzählung nicht bedarf. Hinsichtlich der in obigem §21 vorgesehenen Ausnahmen ist zu bemerken: Nr. 1 stimmt mit dem Entwurf Uberein, Nr. 2 ergiebt sich als die durch das Strafrecht gezogene Grenze von selbst. Der Antrag bezweckt ferner die Beseitigung des Konzessionssystems für Personenvereine und des Einspruchsrechts der Verwaltungsbehörde. 103 Die Anträge beziehen sich auf den E III. Die Fassung des E III ergibt sich aus dem E II rev. in Verbindung mit den Beschlüssen des Bundesrats. Die Paragraphenzählung ist geblieben.
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§§21-79
1. Abschnitt: Personen
Die Stellung des Gerichts würde dieselbe sein, wie bei Führung des Handelsund Genossenschaftsregisters. Bei Annahme des obigen § 21 bleibt die - wesentlich redaktionelle - Umgestaltung der folgenden Bestimmungen über Inhalt der Satzung, Verwaltung, Beaufsichtigung, Auflösung vorbehalten, desgleichen die Abänderung der Art. 80, 81 des Einführungsgesetzes. Reichsgesetzliche Körperschaften, desgleichen die öffentlich-rechtlichen Korporationen der Landesgesetze, werden durch obigen § 21 nicht berührt v. Buchka, 2. Dem § 59 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs folgende Fassung zu geben: Himburg, „Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens oder wo ein solches v. Roon nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeord(Nr 14) n u n g angefochten werden." Bachem, Bumiller. Gröber, Letocha, Lieber (Nr 18)
3. A. Im Bürgerlichen Gesetzbuch Erstes Buch Titel 2 zu sagen : . T. . r Körperscharten. Die Ueberschrift des Unterabschnitts: „1. Allgemeine Vorschriften" zu streichen; den § 21 wie folgt zu fassen: Körperschaften, deren Zweck nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Körperschaftsregister des zuständigen Amtsgerichts. Zuständig ist das Amtsgericht, in dessen Bezirk die Körperschaft ihren Sitz hat. Als Sitz der Körperschaft gilt, wenn nicht ein Anderes bestimmt ist, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. Als § 21 a einzufügen den § 53 des Entwurfs; § 22 bleibt; als § 22 a einzufügen den § 54 des Entwurfs; die S§ 23, 24 bleiben; als § 24 a den § 56 unter Streichung der Nr. 2 in Absatz 2 einzufügen; als § 24b den § 55 des Entwurfs mit folgendem Absatz 2 einzufügen: Soweit die Satzungen Bestimmungen nicht enthalten, finden die Vorschriften des § 24 Absätze 1, 3, des § 25 Absatz 1, der §§ 29, 30 und des § 35 Anwendung, als § 24c einzufügen: Die Anmeldung ist, wenn der Zweck der Körperschaft auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist oder gegen ein gesetzliches Verbot oder gegen die guten Sitten verstößt, oder wenn den Erfordernissen der §§ 21 a, 22 a, 24 a, 24 b nicht genügt ist, von dem Amtsgericht unter Angabe der Gründe zurückzuweisen. Gegen den zurückweisenden Beschluß findet innerhalb eines Monats nach der Zustellung die Klage bei dem Landgericht statt; die Klage ist gegen den Staatsanwalt zu richten. einzufügen als § 24d den § 61, als § 24e den § 62, als § 24f den § 63, als § 24g den § 64, als § 24h den § 65, als § 24i den $ 66, als § 24 k den § 67, als § 241 den § 68, als § 24 m den § 69 des Entwurfs; die §§ 25 bis 30 Absatz 1 bleiben; den § 30 Absatz 2 zu streichen; die SS 31 bis 36 bleiben; den S 37 zu streichen; der $ 38 bleibt; 356
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
als § 38 a den § 70, als § 38b den § 71 des Entwurfs einzufügen; in § 71 Absatz 3 die Worte: „auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts" zu streichen; s 39 bleibt; als § 39a den § 72 einzufügen; den § 40 zu fassen wie folgt: Absatz 1 und 2 bleibt; Absatz 3 : Eine Körperschaft kann aufgelöst werden, wenn sie einen Zweck verfolgt, der gegen ein gesetzliches Verbot oder gegen die guten Sitten verstößt. Absatz 4 zu streichen; den § 41 wie folgt zu fassen: Die Auflösung erfolgt in den Fällen des § 40 auf Antrag des Staatsanwalts durch Beschluß des zuständigen Amtsgerichts. Gegen den ablehnenden Beschluß steht dem Staatsanwalt, gegen den stattgebenden Beschluß der Körperschaft innerhalb eines Monats nach der Zustellung des Beschlusses Klage bei dem Landgericht zu. in § 42 Absatz 2 den Satz 2 zu fassen: Bei Körperschaften zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder ähnlichen Zwekken, kann u.s.w. die SS 43 bis 45 bleiben;
als § 45 a den § 73, als § 45 b den § 74, als S 45 c den § 75 des Entwurfs einzufügen; die SS 46, 47, 48, 49, 50, 51 bleiben unverändert; den S 52 und die Ueberschrift des Unterabschnittes: „2. Eingetragene Vereine", sowie die SS 58 bis 60 zu streichen; S 76 bleibt, wird aber nach S 84 gestellt. Die Berichtigung der Paragraphenverweisungen wird vorbehalten, ebenso in den einzelnen Paragraphen, deren Text nicht angeführt ist, die Ersetzung des Wortes „Verein" durch das Wort „Körperschaft". B. Im Einführungs-Gesetz. a) Artikel 9 Satz 1 des Einführungs-Gesetzes wie folgt zu fassen: Ein einem fremden Staate oder einem deutschen Schutzgebiete angehörender und nach dessen Gesetzen rechtsfähiger Verein erlangt die Rechtsfähigkeit im Inlande durch Beschluß des Bundesraths. In den Fällen des S 40 des Bürgerlichen Gesetzbuchs kann er durch Beschluß des Bundesraths aufgelöst werden. b) Dem Artikel 86 des Einführungs-Gesetzes als Absatz 2 hinzuzufügen: Die Vorschriften des Absatz 1 finden keine Anwendung auf juristische Personen, deren Rechtsfähigkeit auf reichsgesetzlichen Vorschriften beruht. 4) a) In S 40 Absatz 3 folgende Worte zu streichen: aa) „der Sozialpolitik", bb) „der Erziehung oder des Unterrichts". b) Den S 41 folgendermaßen zu fassen: „Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richten sich in den Fällen des S 40 nach den für streitige Verwaltungssachen geltenden Vorschriften der Landesgesetze. Wo ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der SS 20, 21 der Gewerbeordnung Anwendung; die Entscheidung erfolgt in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirke der Verein seinen Sitz hat." 357
Enneccerus, v. Bennigsen, v. Cuny (Nr 19)
§§21-79
1. Abschnitt: Personen
c) In § 58 Absatz 2 folgende Worte zu streichen: aa) „der Sozialpolitik", bb) „der Erziehung oder des Unterrichts". 104
Gröber 5) zu § 51 des Entwurfes eines Bürgerlichen Gesetzbuches die Voraussetzung (Nr 21) auszusprechen,
daß in der gleichzeitig mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch in Kraft tretenden Novelle zur Civilprozeßordnung folgende Vorschriften aufgenommen werden: § 49 a. Parteifähig ist, wer rechtsfähig ist. Vereine, die nicht rechtsfähig sind, können verklagt werden, wie wenn sie rechtsfähig wären. § 668 a. Zur Zwangsvollstreckung in das Vermögen eines nicht rechtsfähigen Vereins genügt ein gegen den Verein ergangenes Urtheil. 6. Der Antrag Nr. 22 von Frohme, Stadthagen stimmt mit dem Antrag von SobmNr. 24 überein (oben S. 256ff. abgedruckt). v. Buchka, 7. In dem § 24 c des Antrages Dr. Bachem und Genossen - Nr. 18 der KommisHimburg sions-Drucksachen hinter den Worten „gegen die guten Sitten verstößt" einzufü(Nr 23) gen: „oder die öffentliche Ordnung gefährdet". v. Cuny, 8. § 58 Absatz 1 unverändert. Enneccerus Absatz 2. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erhe(Nr 24) ben, wenn der Zweck des Vereins (auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb ge-
richtet ist oder) gegen ein gesetzliches Verbot oder gegen die guten Sitten verstößt. Dziembowski9. Dem Abänderungsantrage Dr. Bachem und Genossen - Nr. 18 der KommisPomian sions-Drucksachen - zu § 24 c Absatz 2 hinter dem Wort „Landgericht" zuzusetN r 25) zen: „welches ausschließlich zuständig ist". Gröber 10. § 21 Absatz 2. Vereine, welche auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb (Nr 26) gerichtet sind, erlangen in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften
Rechtsfähigkeit nur durch staatliche Verleihung. Die Verleihung der Rechtsfähigkeit steht dem Bundesstaate zu, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat. Hat der Verein seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate, so erfolgt die Verleihung durch Beschluß des Bundesraths. Bachem 11. § 24c des Antrages Gröber — Nr. 18 der Kommissions-Drucksachen - den (Nr 27 Absatz 2 zu fassen wie folgt: Wird der Anmeldung stattgegeben, so ist der Beschluß
vom Amtsgericht der Staatsanwaltschaft zuzustellen. Gegen den zurückweisenden Beschluß steht der Körperschaft, gegen den stattgebenden Beschluß der Staatsanwaltschaft innerhalb eines Monats nach der Zustellung des Beschlusses die Klage beim Landgericht zu. - Die Klage ist, wenn die Eintragung zurückgewiesen ist, gegen den Staatsanwalt zu richten; ist der Eintragung stattgegeben, so ist die Klage von der Staatsanwaltschaft zu erheben. - Das Landgericht ist ausschließlich zuständig. Bachem 12. Zu § 21 Absatz 2 Antrag Gröber (Württemberg) - Nr. 26 der Kommissions(Nr 28) Drucksachen -
den letzten Satz: „Hat der Verein etc." zu streichen und einen neuen Absatz hinzuzufügen: „Vereine aller Art, welche ihren Sitz nicht in einem Bundesstaate haben, erlan104 Der Antrag Nr. 20 von v. Cuny bezieht sich auf den EG-Entwurf Art. 86 und wird im Quellenband zum EGBGB wiedergegeben. 358
2. Titel: Juristische Personen
§§21-79
gen die Rechtsfähigkeit durch Beschluß des Bundesrathes. Dieser Beschluß ist in das Körperschaftsregister eines vom Bundesrath zu bestimmenden Amtsgerichtes einzutragen. Vereine, welche durch Beschluß des Bundesrathes die Rechtsfähigkeit erlangt haben, können in den Fällen des § 40 des Bürgerlichen Gesetzbuches durch Beschluß des Bundesrathes aufgelöst werden." II. Bericht von Heller (Bayern) über die Sitzung am 26. 2. 1896105 . . . Zu den Bestimmungen des Entwurfes über die juristischen Personen waren neu eingegangen die in den anliegenden Drucksachen Nr. 18 bis 22 enthaltenen Abänderungsanträge. Die Beratung des § 21 und der darauf bezüglichen Anträge nahm die ganze Dauer der sechsstündigen Sitzung in Anspruch. Sie gestaltete sich übrigens zu einer Generaldiskussion über das Vereinsrecht im ganzen und erstreckte sich demgemäß im allgemeinen auch auf diejenigen der von den Vertretern der verschiedenen Fraktionen eingebrachten Anträge, die den § 21 selbst nicht berühren. Der weitest gehende von den Anträgen ist der der sozialdemokratischen Abgeordneten Frohme und Stadthagen (Nr. 22 d. Ds.). Er entspricht, wie Stadthagen bei der Begründung mit besonderer Betonung hervorhob, vollständig dem Antrage, den in der 64. Sitzung der Kommission für die zweite Lesung der Professor Dr. Sohm eingebracht hatte (Prot. S. 960 bis 965) und beruht auf dem Systeme der freien Körperschaftsbildung. Stadthagen betonte besonders, daß der Entwurf von den Regierungen so gestaltet worden sei, um auf einem Umwege - durch Bestimmungen des Bürgerlichen Rechts - das zu erreichen, was sie bei dem Versuche, das öffentliche Vereinsrecht reichsrechtlich zu regeln, vom Reichstage nie erlangen würden. Auch der Antrag des Zentrums (Nr. 18 der Ds.) sei in dieser Beziehung völlig ungenügend. Die im § 24 c dieses Antrages aufgestellten Kriterien, Verstoß gegen ein gesetzliches Verbot oder gegen die guten Sitten, seien äußerst dehnbare Begriffe, und die Gerichte würden sich bei ihrer Auslegung sicherlich sehr bald den Anschauungen der Regierung anbequemen. Im Verlaufe der Diskussion wurde Stadthagen darauf aufmerksam gemacht, daß auch sein Antrag im ersten Absätze des § a mit einem sehr vagen Begriff - „rechtmäßig" bestehende Vereine - operiere. Diese Bemerkung, deren Berechtigung er vergeblich zu bestreiten sucht, veranlaßte ihn schließlich, die Worte „rechtmäßig bestehenden" zu streichen. Im allgemeinen wurde dem Antrag im Verlaufe der Beratung wenig Beachtung geschenkt. Unterstützt wurde er übrigens von dem antisemitischen Abgeordneten Vielhaben, der jedoch die eben bezeichneten, von den Antragstellern gestrichenen Worte wiederaufnahm. Von den Vertretern der Regierungen und den Kommissarien äußerte sich über den Antrag niemand. Auf anderem Boden, aber unter sich grundsätzlich übereinstimmend, stehen der Antrag der Vertreter der Freisinnigen Volkspartei (Nr. 7 der Drucks.) und der Antrag der Vertreter des Zentrums (Nr. 18 d. Ds.). Den zuerst bezeichneten Antrag zog der Mitantragsteller Kauffmann im Laufe der Diskussion zu Gunsten des Antrags des Zentrums zurück. Dieser Antrag bildete den Hauptgegenstand der übrigens von allen Seiten mit Ruhe und vollster Sachlichkeit geführten Beratung. Er ios D e r Bericht vom 26. 2. 1896 ist bereits im Band: Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB, 1978, S. 379ff., wiedergegeben worden. - Zur Person der Antragsteller vgl. diesen Band, S. 115 ff. (Jahnel'). - Einen weiteren Bericht über die Verhandlungen in der XII. Kommission aus dem „Vorwärts" bringt Th. Vormbaum, Sozialdemokratie und Zivilrechtskodifikation, 1978, S. 144ff.
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§§21-79
1. Abschnitt: Personen
wurde von den Abgeordneten Gröber und Bachem begründet und gegen die Einwürfe und Ablehnungen verteidigt. Als den Grundgedanken des Antrags bezeichnete Gröber - ebenso wie vorher Kauffmann bei der Begründung seines Antrags - die völlige Verwerfung des Konzessionssystems, das der Entwurf teils (bezüglich gewisser Arten von Vereinen) ausdrücklich aufrechterhalte, teils (in seinen Bestimmungen über den Einspruch gegen die Eintragung und über die Auflösung) auf einem Umwege praktisch zur Geltung kommen lasse. Dieses System könne von den Behörden auch bei bestem Willen nicht gleichmäßig und gerecht gehandhabt werden und entspreche unserer Rechtsentwicklung nicht mehr. Auf die Bildung von Vereinen und auf die Errichtung von Stiftungen müßten die für Rechtsgeschäfte im allgemeinen geltenden Bestimmungen des Entwurfs (§§ 130, 134) 106 angewendet werden. Das Verfahren müsse mit denselben Garantien umgeben sein wie in allen anderen Rechtssachen. Daher seien die Verwaltungsbehörden vollständig auszuschließen und für die Anfechtung sowohl im Falle der Ablehnung der Eintragung als im Falle der Auflösung das kontradiktorische Verfahren vor dem Landgerichte zu gewähren. Daß die öffentlichrechtliche Seite des Vereinsrechts durch die in den Entwurf aufzunehmenden Bestimmungen unberührt bleiben müsse, verstehe sich von selbst. Der (nationalliberale) Abgeordnete Enneccerus trat dem Antrage entgegen. Er bestritt, daß der Entwurf ein verschleiertes Konzessionssystem schaffe. Abgesehen von den politischen pp. Vereinen stehe der Entwurf vollständig auf dem Boden des Systems der Normativbestimmungen. Aber auch für die politischen Vereine führe er etwas ein, was dem Konzessionssysteme weit vorzuziehen sei, auch in Ansehung dieser Vereine enthalte der Entwurf also einen großen Fortschritt. Man müsse sich in dieser Beziehung für den Entwurf entscheiden; in Beziehung auf die politischen Vereine dürfe man der Regierungsgewalt nicht jede Möglichkeit der Einflußnahme entziehen. Alle Parteien seien darüber einig, daß das Bürgerliche Gesetzbuch zustande kommen müsse. Man müsse deshalb nach einem Wege suchen, der alle die verschiedenen Ansichten einigt, der insbesondere auch bei den politischen pp. Vereinen eine möglichste Befreiung von staatlichem Einflüsse gewährt. Von diesem Gesichtspunkte aus sei sein und seiner politischen Freunde Antrag (Nr. 19 d. Ds.) gestellt. Er bezwecke die Schaffung besserer Rechtsgarantien des Verfahrens bei Anfechtung des Einspruchs gegen die Eintragung und bei der Auflösung durch Wiederherstellung der Bestimmung des Entwurfs zweiter Lesung und wolle den Beschränkungen des Entwurfs nur die politischen und die religiösen Vereine unterwerfen. Den Gedanken, daß man sich dem Entwürfe nicht grundsätzlich entgegenstellen, sondern bestrebt sein solle, einen Boden zu gewinnen, auf dem eine Verständigung möglich ist, führte später in eindringlicher Weise auch der Abgeordnete von Bennigsen aus. Er deutete hierbei an, daß man auch in der Ehescheidungsfrage auf scharfe Gegensätze stoßen, daß es hier aber vielleicht gleichwohl gelingen werde, dem Zentrum in dem, was es von seinem religiösen Standpunkte aus für unerläßlich halten zu müssen glaubt, entgegen zu kommen. Daß die Regierungen in der Vereinsfrage nicht auf alles verzichten wollen, sei nach den gehörten Erklärungen (auf die ich weiter unten zurückkommen werde) eine Tatsache, mit der man rechnen müsse. Man solle sich über das Erreichbare verständigen, auch dieses bedeute schon einen außerordentlichen Fortschritt. Der Vertreter der Konservativen, Dr. von Buchka, verhielt sich gleichfalls schlechthin ablehnend gegen den Antrag des Zentrums. Er trat für die Annahme des Entwurfs ein und befürwortete nur die Ausfüllung der Lücke des Entwurfs, die dar106 Vgl. SS 134, 138 BGB.
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2. Titel: Juristische Personen
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in liege, daß er im § 59 Abs. 2 auf das Landrecht verweist, nach Maßgabe des Antrags der Konservativen (Nr. 14 der Ds.) und der Nr. 2 des Antrags der Nationalliberalen. Dieser Stellungnahme Schloß sich der der Reichspartei angehörende Abgeordnete Graf von Bernstorff 1 0 7 an. Dagegen erklärte der der Freisinnigen Vereinigung angehörende Abgeordnete Schröder, daß er bei der ersten Lesung für den Antrag des Zentrums stimmen werde. Der vom Staatssekretär Nieberding ausgesprochene Gedanke, das Vereinsrecht aus dem Entwurf auszuscheiden, sei ganz unmöglich. Der Staatssekretär Nieberding ergriff im Laufe der Beratung wiederholt das Wort. Er betonte, daß man ein Reichs-Vereinspolizeigesetz noch nicht habe und daß das Zustandekommen eines solchen nach der Meinung der verbündeten Regierungen vorläufig unmöglich sei. Die privatrechtliche Regelung des Vereinswesens könne nicht ohne Einfluß bleiben auf die Stellung der Vereine im öffentlichen Leben. Der Staat könne unmöglich auf die Mittel verzichten, durch die er es zu verhindern vermöge, daß die Rechtsfähigkeit nicht unter Umständen verliehen wird, die zu einem Mißbrauche der Rechtsfähigkeit führen können. Der Standpunkt des Antrags Bachem und Genossen müsse daher aufgegeben werden, sonst sei eine Verständigung kaum möglich. Die Regierungen hätten sich lange geweigert, die Materie in den Entwurf aufzunehmen. Die Kommission habe bei der Ausarbeitung ihrer Vorschläge den Zusammenhang beider Seiten des Vereinsrechts umsichtig gewürdigt. Wenn ihr Standpunkt nicht annehmbar ist, so tue man besser, die Materie wieder auszuscheiden. Der Staatssekretär legte eingehend dar, wie es unmöglich sei, die politischen pp. Vereine unter das allgemeine Recht zu stellen, welch großen Fortschritt aber auch hinsichtlich ihrer und namentlich hinsichtlich aller übrigen Vereine der Entwurf bilde. Die Regierungen seien bis an die äußerste Grenze des Möglichen gegangen. Nicht leichten Herzens würden sie sich zur Ausscheidung der Materie aus dem Entwürfe entschließen. Aber es stünden für sie Opfer in Frage, die sie allerdings dazu nötigen können, sich die Frage der Ausscheidung vorzulegen. Auch der Württembergische Bevollmächtigte, Regierungsdirektor von Schicker, und der Badische Gesandte von Jagemann ergriffen im Laufe der Beratung das Wort. Zwei Kommissarien des Preußischen Ministeriums des Innern legten den Standpunkt dieses Ressorts dar. Auch ich unterließ nicht, der Kommission jeden Zweifel darüber zu benehmen, daß die Bayerische Regierung am Entwürfe festhält, daß sie sich in der Stellungnahme zu dem Antrage Bachem und Genossen von den übrigen Regierungen nicht trennen und daß sie sich unter Umständen entschließen wird, auf den Standpunkt zurückzukehren, den sie in einem früheren Stadium eingenommen hat. Über den Antrag der Konservativen und über den Antrag der Nationalliberalen, soweit dieser die Zulassung des Verwaltungsstreitverfahrens betrifft, sprach sich der Staatssekretär nicht aus. Die Unterscheidung zwischen den sozialpolitischen, den den Zweck der Erziehung oder des Unterrichts verfolgenden Vereinen einerseits und den politischen und religiösen andererseits aber bekämpft er gleichfalls, wenn auch nicht mit der Entschiedenheit wie die Gleichstellung der politischen und religiösen mit den Vereinen überhaupt. - Der Vertreter der polnischen Fraktion erklärte sich in jeder Beziehung für den Antrag des Zentrums. Von den zahlreichen Erklärungen, die von Vertretern fast aller Fraktionen nach 107
Andreas Graf von Bernstorff (geb. 1844 in Stettin) trat nach dem Studium der Rechtswissenschaft in den diplomatischen Dienst (1870) ein; von 1874—1880 Landrat (Lauenburg); von 1880 an im preuß. Kultusministerium beschäftigt. Von 1893 bis 1903 Mitglied des Reichstags für die Reichspartei.
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1. Abschnitt: Personen
den Reden des Staatssekretärs noch abgegeben wurden, habe ich die der Abgeordneten Bennigsen und Schröder schon berührt. Von den übrigen war nur von besonderem Interesse die des Abgeordneten Dr. Bachem. Er erkannte an, daß auch schon der Entwurf fiir große Teile des Reichs erhebliche Vorteile bietet. Allein die politische und juristische Konsequenz nötige dazu, den vom Entwürfe betretenen Weg auch weiter zu verfolgen. Er nehme an, daß die verbündeten Regierungen ihr letztes Wort noch nicht gesprochen haben, auch die Kommission spreche heute noch nicht ihr letztes Wort. Er hoffe, daß es dem Bundesrat nicht allzuschwer werden wird, auf die beantragte Gestaltung einzugehen. Entscheidend sei der § 24 c ihres Antrags, der sowohl juristisch als politisch einen festen Boden schaffe. Die Repression gegen politische Vereine könne nicht auf privatrechtlichem Boden gesucht werden. Das Ausscheiden der Materie aus dem Entwürfe sei nicht möglich. Die Regelung des Vereinsrechts durch das Bürgerliche Gesetzbuch liege in dem entschiedensten nationalen und politischen Interesse. Der Antrag Enneccerus und Genossen sei der Versuch einer Vermittelung. Man müsse jedoch ganze Arbeit machen, wenn man überhaupt daran gehen will, den Bundesrat davon zu überzeugen, daß sein Standpunkt unannehmbar ist. Es kam hierauf zur Abstimmung. Der sozialdemokratische Antrag wurde, nachdem mit Mehrheit beschlossen war, die Worte, „rechtmäßig bestehenden" aufrechtzuerhalten, gegen drei Stimmen (zwei Sozialdemokraten, ein Antisemit) abgelehnt. Im übrigen wurde nur über den Abs. 1 des § 21 des Entwurfs und des § 21 des Zentrumsantrags abgestimmt. Die große Mehrheit entschied sich f ü r den § 2 1 Abs. 1 dieses Antrags, dagegen stimmten die Nationalliberalen, die Konservativen und die Angehörigen der Reichspartei...
Bericht von Heller über die Sitzung am 27. 2. 1896 Die XII. Kommission des Reichstags hielt heute wiederum eine sechsstündige Sitzung und erledigte in dieser vollends die gestern begonnene Beratung der Bestimmungen des Entwurfs des Bürgerlichen Gesetzbuchs über die juristischen Personen. Die Beratung der einschlägigen Artikel des Entwurfs des Einführungsgesetzes (Art. 9, 75, 76, 80, 81 bis 87, 91, 163 bis 167) wurde auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gesetzt. Diese wird am 3. März stattfinden. Neu eingegangen waren die in den anliegenden N r . 23 bis 28 der Drucksachen enthaltenen Abänderungsanträge. Vor dem Eintritte in die weitere Beratung erklärten die Wortführer der Nationalliberalen und der Konservativen, sie würden den in der gestrigen Sitzung zum § 21 Abs. 2 gefaßten prinzipiellen Beschluß für die erste Lesung als auch sie bindend betrachten; ihre Abstimmungen über die nun zur Beratung kommenden weiteren Bestimmungen über die Vereine seien daher nur als Konsequenzen jenes Beschlusses für die erste Lesung anzusehen. Frohme und Stadthagen zogen ihren Antrag (Nr. 22 der Drucksachen), soweit er etwa als durch die gestrige Abstimmung noch nicht erledigt betrachtet werden könnte, zurück. Zur Beratung kam § 21 Abs. 2 des Entwurfes, wozu die Anträge Gröber (Nr. 26 der Ds.) und Bachem (Nr. 28 der Ds.) vorlagen. Gröber zog im Laufe der Diskussion den letzten Satz seines Antrags zu Gunsten des Antrags Bachem zurück, während Bachem den zweiten Satz seines Antrags zurückzog. Im Laufe der Beratung wurde ferner von nationalliberaler Seite beantragt, dem gestern nach dem Antrage Bachem und Genossen (Nr. 18 der Ds.) beschlossenen ersten Absätze hinzuzufü362
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gen: „oder durch staatliche Verleihung". Die Kommission war in ihrer großen Mehrheit darüber einig, daß ein unzweifelhaftes Bedürfnis dafür bestehe, neben dem gestern für alle Vereine mit idealen Tendenzen angenommenen Systeme der Normativbestimmungen in gewissem Umfange auch das Konzessionssystem beizubehalten. Die Abgeordneten Bachem und Gröber, deren ursprünglicher Antrag (Nr. 18 der Ds.) das Konzessionssystem vollständig ausschloß, waren schon nach der gestrigen Sitzung durch eine Unterredung mit den Kommissarien Gebhard und Struckmann davon überzeugt worden, daß es nicht vollständig zu entbehren sei. Darüber gingen jedoch in der heutigen Sitzung die Ansichten noch weit auseinander, in welchem Umfange es zuzulassen sei. Die Kommissarien Gebhard und Planck sprachen sich dafür aus, es in dieser Beziehung bei dem Entwürfe insoweit zu belassen, als nicht der gestrige Beschluß eine Änderung notwendig macht, also zu bestimmen, daß Vereine mit idealen Tendenzen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister oder durch staadiche Verleihung erlangen, daß es ferner auch den auf wirtschaftliche Zwecke gerichteten Vereinen, sofern sie sich den durch die besonderen reichsgesetzlichen Vorschriften eingeführten Vereinigungsformen nicht anpassen wollen oder nach ihren besonderen Verhältnissen nicht wohl anpassen können, ermöglicht werde, die Rechtsfähigkeit durch staatliche Verleihung zu erlangen. Sie machten hiebei insbesondere auch darauf aufmerksam, daß es viele Vereine gebe, von denen es sehr zweifelhaft sein könne, ob sie auf einen wirtschaftlichen oder auf einen sogenannten idealen Zweck gerichtet sind, daß daher bei solchen Vereinen ein negativer Kompetenzkonflikt zwischen dem Registergericht und der Verwaltungsbehörde eintreten könne, für den es eine Lösung nicht gibt. Sehr wichtig sei die Zulassung der Alternative hinsichtlich der Vereine mit idealen Tendenzen insbesondere auch für die deutschen Wohltätigkeitsvereine des Auslands. Dieser Anschauung schlossen sich die Konservativen und die Nationalliberalen an. Die Abgeordneten Gröber und Bachem gaben das letztere zwar z u ; der erste Satz des Antrags Bachem trägt diesem Bedürfnis Rechnung. Im übrigen dagegen lehnten sie es ab, die Erlangung der Rechtsfähigkeit auch durch staatliche Verleihung für andere Vereine zuzulassen als für sogenannte wirtschaftliche Vereine. Die Abstimmung ergab die Ablehnung des oben bezeichneten nationalliberalen Antrags und die Annahme der Anträge Gröber und Bachem in der durch die Antragsteller selbst veränderten Gestalt. Die Erwägung der Frage, ob die Bestimmungen über die Erlangung der Rechtsfähigkeit durch staatliche Verleihung und die damit zusammenhängenden Vorschriften über die Auflösung pp. solcher Vereine nicht in besonderen Paragraphen zusammenzufassen seien, blieb zunächst der Redaktionskommission vorbehalten. Ausgesetzt blieb daher insbesondere auch die Beschlußfassung über die in dem Antrage Bachem und Genossen (Nr. 18 der Ds.) beantragte Streichung des § 30 Abs. 2 und des § 40 Abs. 4 sowie über die den Unterabschnitten zu gebenden Überschriften. Die Absätze 2, 3 des von Bachem und Genossen beantragten § 21 bleiben unbeanstandet. Der weiteren Beratung wurde nunmehr hinsichtlich der Reihenfolge der Paragraphen der Antrag Bachem und Genossen zugrunde gelegt. - Ohne Diskussion wurden angenommen als § 21 a der § 53 des Entwurfs, der § 22, als § 22 a der § 54 des Entwurfs, die §§ 23, 24. Darüber, ob in dem als § 24 a einzufügenden § 56 des Entwurfs die N r . 2 des Absatzes 2 zu streichen sei, wie in dem Antrage Bachem und Genossen beantragt ist, waren die Meinungen geteilt. Der Antrag auf Streichung wurde damit begründet, daß die Befolgung dieser Vorschrift für viele Vereine unbequem und nicht leicht sei, daß sie überdies deshalb keinen Wert habe, weil die fortwährende Evidenthal363
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1. Abschnitt: Personen
tung des Verzeichnisses, abgesehen von § 90, nicht vorgeschrieben ist. Der Kommissar Gebhard befürwortete die Beibehaltung, weil die Bestimmung im Interesse des Vereins, insbesondere seiner Kreditwürdigkeit liege, weil ferner auch die Regierung ein Interesse daran habe, erfahren zu können, wer Mitglied des Vereins sei. Die Bestimmung wurde, wenn ich nicht irre, mit Stimmenmehrheit abgelehnt. - Als § 24 b wurde der § 55 des Entwurfs angenommen. Ob der im Antrag Bachem und Genossen beantragte Absatz 2 einzufügen und demgemäß der § 37 zu streichen sei, wurde der Redaktionskommission überwiesen. Zu einer langen Diskussion gab der von Bachem und Genossen beantragte § 24 c Anlaß; der Absatz 2 wurde übrigens zurückgezogen zu Gunsten des neuen Antrags Bachem (Nr. 27 der Ds.). Außerdem lagen dazu vor der Antrag von Buchka, Himburg (Nr. 23 der Ds.) und der - durch den neuen Antrag Bachem gegenstandslos gewordene — Antrag von Dziembowski (Nr. 25 der Ds.). Wegen des inneren Zusammenhanges wurden ferner mit zur Beratung gestellt der Antrag Bachem und Genossen auf Streichung der §§ 58 — 60, ferner die Anträge von Buchka und Genossen (Nr. 14 der Ds.) und von von Cuny, Enneccerus (Nr. 24 der Ds.). — Der Antrag von Buchka, Himburg (Nr. 23 der Ds.) wurde gegen 5 Stimmen abgelehnt. Begründet war er damit, daß er hauptsächlich im Interesse der Regierungen der Staaten liege, die kein öffentliches Vereinsrecht haben. Gegen ihn wurde geltend gemacht, daß er überflüssig sei, weil sein Zweck schon durch das Kriterium des Verstoßes gegen die guten Sitten erreicht werde, von einer anderen Seite, daß die Bestimmung durch diesen Zusatz zu einem Ausnahmegesetze gegen die oppositionellen Parteien werde. Im übrigen war der Hauptgegenstand der Diskussion die Frage, ob bei der Entscheidung über die Eintragung oder Nichteintragung eines Vereins den Verwaltungsbehörden oder den Verwaltungsgerichten oder nur den Gerichten eine Zuständigkeit einzuräumen sei. Für ein Einspruchsrecht der Verwaltungsbehörde traten die Konservativen und die Nationalliberalen ein, die Entscheidung über den Einspruch aber wollten sie den Verwaltungsgerichten zugewiesen wissen. Ein Kommissar des Ministeriums des Innern trat der Uberweisung der Entscheidung an die Verwaltungsgerichte entgegen, und auch der Staatssekretär Nieberding sprach sich in diesem Sinne aus unter Hinweis insbesondere darauf, daß hinter den Fällen, die zur Entscheidung werden gebracht werden, in der Regel eine politische Frage stecken werde, daß hiebei unter Umständen, ζ. B. in den Grenzländern, Verhältnisse erörtert werden müssen, die sich nicht einmal zur Erörterung hinter den verschlossenen Türen eines Verwaltungsgerichts eignen. Mit Lebhaftigkeit erklärten sich dagegen Gröber und Bachem für das System ihrer Anträge, nachdem lediglich die Gerichte im ordentlichen Streitverfahren zu entscheiden haben. Der Antrag von Buchka und Genossen (Nr. 14 der Ds.) wurde gegen 9 Stimmen abgelehnt, der Antrag von Cuny, Enneccerus (Nr. 24 der Ds.) wurde als dadurch erledigt erachtet, die Anträge Bachem und Genossen (Nr. 18 der Ds.) und Bachem (Nr. 27 der Ds.) wurde mit Stimmenmehrheit angenommen. Die §§ 58 — 60 galten hiernach als gestrichen. Die in dem Antrage Bachem und Genossen nun folgenden weiteren Anträge wurden, soweit sie nicht schon erledigt waren, ohne Diskussion und ohne besondere Abstimmung angenommen. Bei dem § 40 wurde auf Antrag von Cuny's und Gröber's beschlossen, statt des Begriffs „Auflösung" die Bezeichnung „Entziehung der Rechtsfähigkeit" zu gebrauchen, weil hierdurch in zutreffender, jedes Mißverständnis ausschließender Weise das ausgedrückt wird, was der Entwurf unter „auflösen" versteht. Zum § 51 nahm die Kommission ohne Diskussion einstimmig den Antrag Gröber an. 364
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Das Wort „Verein" dem Antrage Bachem und Genossen entsprechend durch „Körperschaft" zu ersetzen, lehnte die Kommission mit großer Mehrheit ab. III. Fassung des E III nach den Beschlüssen der Redaktionskommission § 21. Ein Verein, dessen Zweck nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, erlangt Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts. § 21 a Ein Verein, dessen Zweck auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, erlangt in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften Rechtsfähigkeit durch staatliche Verleihung. Die Verleihung steht dem Bundesstaate zu, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat. 5 21 b. Einem Vereine, der seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate hat, kann in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften Rechtsfähigkeit durch Beschluß des Bundesraths verliehen werden. § 21 c. Als Sitz eines Vereins gilt, wenn nicht ein Anderes bestimmt ist, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. §§ 22 bis 38. Unverändert. § 39. Der Verein verliert die Rechtsfähigkeit durch die Eröffnung des Konkurses. Der Vorstand hat im Falle der Ueberschuldung die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Wird die Stellung des Antrags verzögert, so sind die Vorstandsmitglieder, denen ein Verschulden zur Last fällt, den Gläubigern für den daraus entstehenden Schaden verantwortlich; sie haften als Gesammtschuldner. § 40. Dem Vereine kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen Zweck verfolgt, der gegen ein gesetzliches Verbot oder gegen die guten Sitten verstößt oder wenn er durch einen gesetzwidrigen Beschluß der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Einem Vereine, dessen Zweck nach der Satzung nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Einem Vereine dessen Rechtsfähigkeit auf Verleihung beruht, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen anderen als den in der Satzung bestimmten Zweck verfolgt. § 41. Die Entziehung der Rechtsfähigkeit erfolgt auf Antrag des Staatsanwalts durch Beschluß des Amtsgerichts, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat. Gegen den ablehnenden Beschluß steht dem Staatsanwalte, gegen den stattgebenden Beschluß dem Verein innerhalb eines Monats nach der Zustellung des Beschlusses die Klage bei dem Landgerichte zu. Die Klage ist von dem Staatsanwalte gegen den Verein, von dem Vereine gegen den Staatsanwalt zu richten; das Landgericht ist ausschließlich zuständig. Beruht die Rechtsfähigkeit auf Verleihung durch den Bundesrath, so erfolgt die Entziehung durch Beschluß des Bundesraths. § 42. Mit der Auflösung des Vereins oder der Entziehung der Rechtsfähigkeit fällt das Vermögen an die in der Satzung bestimmten Personen. Durch die Satzung kann vorgeschrieben werden, daß die Anfallberechtigten durch Beschluß der Mitgliederversammlung oder eines anderen Vereinsorgans bestimmt werden. Ist der Zweck des Vereins nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäfts365
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1. Abschnitt: Personen
betrieb gerichtet, so kann die Mitgliederversammlung auch ohne eine solche Vorschrift das Vermögen einer öffentlichen Stiftung oder Anstalt zuweisen. Fehlt es an einer Bestimmung der Anfallberechtigten, so fällt das Vermögen, wenn der Verein nach der Satzung ausschließlich den Interessen seiner Mitglieder diente, an die zur Zeit der Auflösung oder der Entziehung der Rechtsfähigkeit vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen, anderenfalls an den Fiskus des Bundesstaats, in dessen Gebiete der Vereine seinen Sitz hatte. §§ 43 bis 46. Unverändert. § 47. Die Auflösung des Vereins oder die Entziehung der Rechtsfähigkeit ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch das in der Satzung für Veröffentlichungen bestimmte Blatt, in Ermangelung eines solchen durch dasjenige Blatt, welches für Bekanntmachungen des Amtsgerichts bestimmt ist, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hatte. Die Bekanntmachung gilt mit dem Ablaufe des zweiten Tages nach der Einrückung oder der ersten Einrückung als bewirkt. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. § 48. Das Vermögen darf den Anfallberechtigten nicht vor dem Ablauf eines Jahres nach der Bekanntmachung der Auflösung des Vereins oder der Entziehung der Rechtsfähigkeit ausgeantwortet werden. §§ 49 bis 51.* Unverändert. * Resolution: Der Reichstag wolle beschließen, daß vorausgesetzt werde, daß in der gleichzeitig mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch in Kraft tretenden Novelle zur Civilprozeßordnung folgende Vorschriften aufgenommen werden : § 49 a. Parteifähig ist, wer rechtsfähig ist. Vereine, die nicht rechtsfähig sind, können verklagt werden, wie wenn sie rechtsfähig wären. § 668 a. Zur Zwangsvollstreckung in das Vermögen eines nicht rechtsfähigen Vereins genügt ein gegen den Verein ergangenes Urtheil. 2. Eingetragene Vereine. § 52. Die Eintragung eines Vereins der im § 21 bezeichneten Art in das Vereinsregister hat bei dem Amtsgerichte zu geschehen, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat. §§ 53 bis 55. Unverändert. § 56. Der Vorstand hat den Verein zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung sind beizufügen: 1. die Satzung in Urschrift und Abschrift; 2. eine Abschrift der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes. Die Satzung soll von mindestens sieben Mitgliedern unterzeichnet sein und die Angabe des Tages der Errichtung enthalten. § 57. Die Eintragung ist von dem Amtsgericht abzulehnen, wenn der Zweck des Vereins auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist oder gegen ein gesetzliches Verbot oder gegen die guten Sitten verstößt oder wenn den Erfordernissen der §§ 53 bis 56 nicht genügt ist. In dem Beschlüsse sind die Gründe der Ablehnung anzugeben. 366
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Gegen den ablehnenden Beschluß steht dem Verein innerhalb eines Monats nach der Zustellung des Beschlusses die Klage bei dem Landgerichte zu. Die Klage ist gegen den Staatsanwalt zu richten. Das Landgericht ist ausschließlich zuständig. §§ 58 bis 60. Gestrichen. §§61 bis 67. Unverändert. § 68. Aenderungen der Satzung bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Eintragung in das Vereinsregister. Die Aenderung ist von dem Vorstande zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist der die Aenderung enthaltende Beschluß in Urschrift und Abschrift beizufügen. Die Vorschriften der §§ 57, 61 und des § 63 Abs. 2 finden entsprechende Anwendung. § 69. Unverändert. § 70. Sinkt die Zahl der Vereinsmitglieder unter drei herab, so hat das Amtsgericht auf Antrag des Vorstandes und, wenn der Antrag nicht binnen drei Monaten gestellt wird, von Amtswegen nach Anhörung des Vorstandes dem Vereine die Rechtsfähigkeit zu entziehen. Der Beschluß ist dem Vereine zuzustellen. Gegen den Beschluß findet die sofortige Beschwerde nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung statt. Der Verein verliert die Rechtsfähigkeit mit der Rechtskraft des Beschlusses. § 71. Die Auflösung des Vereins sowie die Entziehung der Rechtsfähigkeit ist in das Vereinsregister einzutragen. Im Falle der Eröffnung des Konkurses unterbleibt die Eintragung. Wird der Verein durch Beschluß der Mitgliederversammlung oder durch den Ablauf der für die Dauer des Vereins bestimmten Zeit aufgelöst, so hat der Vorstand die Auflösung zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung ist im ersteren Falle eine Abschrift des Auflösungsbeschlusses beizufügen. Wird dem Verein auf Grund des § 40 die Rechtsfähigkeit entzogen oder wird der Verein auf Grund des öffentlichen Vereinsrechts aufgelöst, so erfolgt die Eintragung auf Anzeige der zuständigen Behörde. §§ 72 bis 76. Unverändert. IV. Anträge zur 2. Lesung in der XII. Kommission 1 a) dem § 40 in der Fassung der Kommissionsbeschlüsse folgende Bestimmung v. Buchka (Nr 118, Ziff. als dritten Absatz hinzuzufügen : Einem Verein, der nach der Satzung einen dem Gebiete der Politik oder der So- 1 - 5 ) zialpolitik, der Religion, der Erziehung oder des Unterrichts angehörenden Zweck nicht hat, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. b) den § 41 in der Fassung der Kommissionsbeschlüsse zu streichen und an dessen Stelle folgenden § 41 anzunehmen: Die Zuständigkeit und das Verfahren der Behörden richten sich in den Fällen des § 40 nach den für streitige Verwaltungssachen geltenden Vorschriften der Landesgesetze. In denjenigen Bundesstaaten, in welchen ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung Anwendung. Beruht die Rechtsfähigkeit eines Vereins auf Verleihung durch den Bundesrath, so erfolgt die Entziehung derselben durch Beschluß des Bundesraths. 367
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1. Abschnitt: Personen
c) den § 57 in der Fassung der Kommissionsbeschlüsse zu streichen und die §§ 57, 58 und 60 des Entwurfs wiederherzustellen. d) dem § 59 des Entwurfs folgende Fassung zu geben: Erhebt die Verwaltungsbehörde Einspruch, so hat das Amtsgericht den Einspruch dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens oder in denjenigen Bundesstaaten, in denen ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. e) den § 68 in der Fassung des Entwurfs wiederherzustellen. Frohme, Stadthagen (Nr 124, 2)
2. zu SS 21 bis 85: a) prinzipaliter statt §§ 21 bis 85 zu setzen: aa) Die Körperschaften des öffentlichen Rechts sowie alle Vereine mit körperschaftlicher Verfassung sind als solche vermögensfähig. Ein Verein besitzt eine körperschaftliche Verfassung, wenn die Verwaltung der gemeinsamen Angelegenheiten einem Vorstand mit satzungsmäßiger Vollmacht übertragen ist. Die Satzung muß schriftlich abgefaßt sein. Die reichsgesetzlich bereits geregelten Körperschaften, Genossenschaften und sonstigen Vereine bleiben bei ihrem bisherigen Recht. bb) Die Vereinsmigliedschaft ist unveräußerlich. b) eventuell, falls der Prinzipalantrag abgelehnt werden sollte : aa) in § 40 die Worte „oder gegen die guten Sitten" zu streichen, bb) in § 41 Absatz 2 die Worte „gegen den ablehnenden Beschluß steht dem Staatsanwalt" und „von dem Staatsanwalt gegen den Verein" zu streichen, cc) in § 57 Absatz 1 „oder gegen die guten Sitten" zu streichen, dd) § 69 zu streichen.
v. Bennigsen, v. Cuny, Enneccerus (Nr 148)
3a) den § 40 folgendermaßen zu fassen: § 40. Dem Vereine kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er durch einen gesetzwidrigen Beschluß der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Einem Vereine, dessen Zweck nach der Satzung nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Einem Vereine, der nach der Satzung einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck nicht hat, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Einem Vereine, dessen Rechtsfähigkeit auf Verleihung beruht, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen anderen als den in der Satzung bestimmten Zweck verfolgt. b) § 41 folgendermaßen zu fassen: § 41. Die Zuständigkeit und das Verfahren bestimmen sich in den Fällen des § 40 nach den für streitige Verwaltungssachen geltenden Vorschriften der Landesgesetze. Wo ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, finden die Vorschriften der §§20, 21 der Gewerbeordnung Anwendung; die Entscheidung erfolgt in erster Instanz durch die höhere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirke der Verein seinen Sitz hat. Beruht die Rechtsfähigkeit auf Verleihung durch den Bundesrath, so erfolgt die Entziehung durch Beschluß des Bundesraths. 368
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c) § 57 nach der Regierungsvorlage wiederherzustellen. d) § 58 folgendermaßen zu fassen: § 58. Wird die Anmeldung zugelassen, so hat das Amtsgericht sie der zuständigen Verwaltungsbehörde mitzutheilen. Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt. e) §59 folgendermaßen zu fassen: §59. Erhebt die Verwaltungsbehörde Einspruch, so hat das Amtsgericht den Einspruch dem Vorstande mitzutheilen. Der Einspruch kann im Wege des Verwaltungsstreitverfahrens oder, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses nach Maßgabe der §§ 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden. f) §§ 60 und 68 nach der Regierungsvorlage wiederherzustellen. V. Bericht von Heller über die Sitzung am 2. 6. 1896 Die §§21 bis 85 (juristische Personen) wurden vorläufig zurückgestellt. Es finden dermalen sowohl zwischen den Fraktionen als zwischen diesen und dem Reichs-Justizamt Verhandlungen über eine Verständigung hinsichtlich der Gestaltung des Vereinsrechts statt. Über ihr Ergebniß konnte ich vom Staatssekretär Nieberding vorläufig nur soviel erfahren, daß ihm Aussicht dafür zu bestehen scheine, zu einer für die Regierungen annehmbaren Gestaltung der Sache zu gelangen. Die Wiederherstellung des die Amortisationsgesetze betreffenden landesrechtlichen Vorbehalts werde das Zentrum voraussichtlich zugestehen, wenn für die Erwerbsbeschränkung eine gewisse Werthgrenze rechsrechtlich festgesetzt wird . . . Bericht von Heller über die Sitzung 8. 6. 1896 . . . Die Kommission ging hierauf 108 über zur zweiten Lesung der Bestimmungen über die Vereine (§§ 21 bis 76). Hiezu lagen vor die Anträge Frohme, Stadthagen (Nr. 124 der Ds. Ziff. 2), die Anträge v. Buchka (Nr. 118 der Ds. Ziff I 1 bis 5), die der Abgeordnete Himburg sich aneignete, und die (auf dem Kompromiß beruhenden) Anträge v. Bennigsen und Genossen (Nr. 148 der Ds.). Die Diskussion wurde eingeleitet durch folgende Erklärung des Abgeordneten v. Bennigsen : Die von seinen politischen Freunden und ihm eingebrachten Anträge, von denen er hoffe, daß sie die Mehrheit finden und auch von den Regierungen werden angenommen werden, schlössen sich im allgemeinen an den Entwurf an. Ein Unterschied von diesem läge nur darin, daß nach den Anträgen die im Entwürfe vorgeschlagene Gleichstellung der Vereine, welche einen dem Gebiete der Erziehung oder des Unterrichts angehörenden Zweck verfolgen, mit den politischen, sozialpolitischen und religiösen Vereinen beseitigt werde und daß sowohl im Falle des § 40 als im Falle des § 59 an die Stelle des durch die Landesgesetzgebung zu bestimmenden Verfahrens das Verwaltungsstreitverfahren, eventuell das Verfahren nach §§20, 21 der Gewerbeordnung treten soll. Sollte eine Verständigung auf dieser Grundlage nicht erzielt werden, so bliebe nichts anderes übrig, als das Vereinsrecht aus dem Entwürfe aus108 Vorausgegangen war am 4. 6. 1896 eine Sitzung des preußischen Staatsministeriums, in der der im folgenden behandelte Kompromiß genehmigt worden war (vgl. Schubert, Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB, 1978, S. 410ff.), und den vorliegenden Band, S. 1384ff.). - Im übrigen ist der Bericht vom 8. 6. 1896 bereits im Materialienband, S. 389 ff. abgedruckt worden. 369
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zuscheiden. Dies wäre außerordentlich zu bedauern, denn das Vereinsrecht des Entwurfs enthalte einen großen Fortschritt gegenüber dem geltenden Rechte. Er hoffe ferner, daß auf der Grundlage der in der Drucksache Nr. 151109 enthaltenen Anträge auch über das Eherecht eine Verständigung werde erzielt werden, und erklärte formell, daß seine politischen Freunde und er zwar nicht unerhebliche Bedenken gegen diese Anträge trügen, aber bei dem großen Werte, den das Zentrum auf sie lege, und um diesem ihr Entgegenkommen zu zeigen, ihnen nicht entgegenzutreten entschlossen seien. Der Abgeordnete Himburg erörterte hierauf kurz die zwischen dem Antrage v. Buchka und dem Antrage der Nationalliberalen bestehenden Unterschiede, sprach sein Bedauern darüber aus, daß die in diesem vorgeschlagene Fassung des § 40 den im Kommissionsbeschlusse erster Lesung vorgesehenen „Verstoß gegen die guten Sitten" nicht berücksichtigt und beantragte, im Absatz 1 des von v. Bennigsen und Genossen vorgeschlagenen § 40 vor „durch einen gesetzwidrigen Beschluß" einzuschalten, „durch Verstoß gegen die guten Sitten", erklärte übrigens, daß er im Falle der Ablehnung der Anträge von Buchka mit seinen politischen Freunden für die Anträge der Nationalliberalen stimmen werde. Der Abgeordnete Lieber erklärte folgendes: Das von den Nationalliberalen schon bei der ersten Lesung in Bezug auf die Trennung von Tisch und Bett110 und auch heute wieder durch die Erklärung ihres Wortführers bezeigte Entgegenkommen habe seine politischen Freunde und ihn geneigt gemacht, ungeachtet der Ergebnisse der Abstimmung über die vereinsrechtlichen Bestimmungen in erster Lesung ihre ernstlichen Bedenken gegen die Anträge der Nationalliberalen zurückzudrängen und diesen Anträgen beizutreten. Sie täten das in der Erwartung, daß es gelingen werde, eine Verständigung über das Bürgerliche Gesetzbuch in maßgebenden Einzelheiten seines Inhalts herbeizuführen und nicht blos das Zustandekommen des Gesetzbuchs im Reichstage mit einer ansehnlichen Mehrheit zu ermöglichen, sondern dies auch für den größten Teil des Deutschen Volks zu einem Ereignisse zu machen, dessen Eintritte es mit Befriedigung entgegensieht. Der Abgeordnete v. Stumm bemerkte, die Anträge v. Bennigsen gefielen ihm materiell so wenig wie der Entwurf. Er würde vorgezogen haben, diesen Gegenstand auszuscheiden. Große Bedenken habe er insbesondere gegen die Zulassung des Verwaltungsstreitverfahrens. Mit den Beschlüssen der ersten Lesung wäre ihm die Annahme des Bürgerlichen Gesetzbuchs unmöglich. Für den Antrag von v. Bennigsen zu stimmen, sei er indes trotz seiner Bedenken bereit, weil diese immerhin nicht so groß seien, daß er um ihrerwillen das Zustandekommen des Gesetzbuchs gefährden möchte. Hierauf gab der Staatssekretär Nieberding folgende Erklärung ab: daß den verbündeten Regierungen die Annahme der Beschlüsse erster Lesung unmöglich sei, habe er bei der ersten Lesung dargelegt. Die Regierungen stünden auch jetzt noch auf diesem Standpunkte und würden auf ihm stehen bleiben trotz aller Eventualitäten. Eine abschließende Erklärung zu den Anträgen v. Bennigsen namens der verbündeten Regierungen abzugeben, sei ihm jetzt noch nicht möglich. Unter diesem Vorbehalte erkläre er folgendes: Die Anträge v. Buchka kehrten zur Vorlage zurück; er brauche daher nicht 109 £) e r Antrag enthält die im Kompromiß vereinbarten Abänderungen eherechtlicher Bestimmungen (vgl. die Bände: Familienrecht sowie den Materialienband, S. 412 unter III Ziff.3 —5). no Die Aufnahme der Bestimmungen über die dauernde Trennung von Tisch und Bett (§§ 1575 ff. BGB) ist auf Antrag von Zentrumsabgeordneten (Nr. 92) am 6. 5. 1896 von der XII. Kommission beschlossen worden (mit 16 Stimmen gegen zwei Stimmen der Freisinnigen Volkspartei, zwei Stimmen der Sozialdemokraten und einer Stimme der Antisemiten). 370
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näher auszuführen, daß es am erwünschtesten wäre, wenn diese Anträge die Mehrheit fänden. Er habe indes keine Hoffnung, daß dies geschehen wird, und habe deshalb sein Interesse zu konzentrieren auf die Anträge v. Bennigsen. Es werde den Regierungen nicht leicht werden, die Konzessionen zu machen, die diese Anträge gegenüber dem Entwürfe verlangen. Er wolle aber auf die Bedenken im einzelnen nicht mehr näher eingehen; sie bezögen sich auf die Ausscheidung der Unterrichtsund Erziehungszwecke verfolgenden Vereine und auf die Einführung des Verwaltungsstreitverfahrens für die Entscheidung über den Einspruch gegen die Eintragung. Was die Aussichten der Anträge auf Annahme durch die verbündeten Regierungen betrifft, so begrüße er persönlich das darin liegende Entgegenkommen. Wenn das Bürgerliche Gesetzbuch im übrigen eine Gestalt erhält, mit der die Regierungen einverstanden sein können, dann werde in der Annahme der Anträge kaum ein entscheidender Grund dafür gefunden werden können, das Gesetzbuch abzulehnen. Dafür stehe das Gesetzbuch den Regierungen zu hoch, und sie würden fürchten müssen, daß ihre Auffassung bei dem Volke kein volles Verständnis fände. Sie würden daher wohl ihre Bedenken kompensieren mit den großen Vorteilen, die das Gesetzbuch im übrigen bringt. Die Preußische Regierung sei bereit, ihre Bedenken gegen die Anträge zurücktreten zu lassen. Er nehme an, daß für die übrigen Regierungen die gleichen Gesichtspunkte maßgebend sein werden, könne aber namens ihrer eine Erklärung noch nicht abgeben. Der Abgeordnete Kauffmann trat für den Beschluß erster Lesung ein und rekapitulierte die Gründe, die zu diesem geführt haben. Er polemisierte heftig gegen die Anträge v. Bennigsen und die Haltung der Nationalliberalen; den Anträgen könne er seine Zustimmung unmöglich geben. Was das Kompromiß, dessen Vorliegen nun klar sei, im allgemeinen betrifft, so müsse er seinen politischen Freunden und sich alle Konsequenzen vorbehalten, die zu ziehen die Situation Anlaß geben kann. Ihm entgegnete Enneccerus mit der Bemerkung, die von ihnen gestellten Anträge entsprächen keineswegs allen ihren eigenen Wünschen; aber um des großen Zweckes willen hätten sie sich Beschränkung auferlegt. In entschiedenster Weise sprach sich endlich Stadthagen gegen die Anträge aus, er empfahl dagegen die Annahme der sozialdemokratischen, sich wie bei der ersten Lesung auf die Autorität des Professors Sohm berufend. Hiemit.war die Diskussion in der Hauptsache erschöpft, doch knüpften sich daran noch kurze Erörterungen über zwei Einzelfragen. - Der Abgeordnete Kauffmann verwies auf „die noch immer ungelöste Frage der Berufsvereine" und die mehrerenteils schon vom Plenum des Reichstags teils nur von Kommissionen beschlossenen einschlägigen Gesetzentwürfe. Um den besonderen Bedürfnissen dieser Vereine gerecht zu werden, beantragte er, dem § 40 die Bestimmung hinzuzufügen, daß Vereine, welche die Förderung der Berufsinteressen und die Unterstützung ihrer Mitglieder bezwecken, nicht als politische oder sozialpolitische Vereine im Sinne der Bestimmung gelten, v. Bennigsen und Bachem traten dem Antrage entgegen; die Regelung der besonderen Verhältnisse dieser Vereine sei Aufgabe der Spezialgesetzgebung, die ja durch das Vereinsrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs nicht ausgeschlossen werde. Lieber beantragte, in einer Resolution das Ersuchen an die verbündeten Regierungen auszusprechen, daß dem Reichstage in tunlichster Bälde ein Gesetzentwurf über die Rechtsverhältnisse der Berufsvereine vorgelegt werde. Zu einer weiteren Erörterung gab die von dem Vorsitzenden gestellte Frage Anlaß, wie sich die beantragte Bestimmung über das Platzgreifen des Verwaltungsstreitverfahrens in den Fällen des § 40 zu den Bestimmungen der Landesgesetze verhalte, nach denen die Entscheidung der Verwaltungsbehörde sowohl im Verwaltungsverfahren mit der Beschwerde an die vorgesetzte Verwaltungsstelle als mit der Klage 371
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im Verwaltungsstreitverfahren angefochten werden kann. Nach kurzer Erörterung ergab sich Einmütigkeit der Meinungen darüber, daß unter allen Umständen das Verwaltungsstreitverfahren platzgreife, daß es Sache der Landesgesetzgebung sei, ob sie auch die Beschwerde an die vorgesetzte Verwaltungsbehörde einräumen wolle, daß aber auf keinen Fall landesgesetzlich bestimmt werden darf, durch die Betretung des Beschwerdewegs werde die Verfolgung des Verwaltungsstreitverfahrens ausgeschlossen. Bei der nun folgenden Abstimmung wurden zunächst die oben erwähnten Unteranträge Himburg und Kauffmann - dieser gegen vier, jener gegen fünf Stimmen - abgelehnt, sodann die Anträge Frohme, Stadthagen im ganzen gegen zwei und die Anträge von Buchka im ganzen gegen drei Stimmen gleichfalls abgelehnt, die Anträge v. Bennigsen und Genossen im ganzen dagegen, . . . mit sechszehn gegen fünf Stimmen angenommen. Gegen diese Anträge stimmten die zwei Mitglieder der Freisinnigen Volkspartei, der Antisemit und die zwei Sozialdemokraten. VI. Anträge im Plenum des Rechstags (2. Lesung) Auer u.a. 1. zu §§ 21 bis 85: (Nr 465, 2) a) prinzipaliter statt §§ 21 bis 85 zu setzen: aa) „Die Körperschaften des öffentlichen Rechts sowie alle Vereine mit körperschaftlicher Verfassung sind als solche vermögensfähig. Ein Verein besitzt eine körperschaftliche Verfassung, wenn die Verwaltung der gemeinsamen Angelegenheiten einem Vorstand mit satzungsmäßiger Vollmacht übertragen ist. Die Satzung muß schriftlich abgefaßt sein. Die reichsgesetzlich bereits geregelten Körperschaften, Genossenschaften und sonstigen Vereine bleiben bei ihrem bisherigen Recht. bb) Die Vereinsmitgliedschaft ist unveräußerlich, die Ausübung der einzelnen Mitgliedsrechte ist unübertragbar." b) eventuell, falls der Prinzipalantrag abgelehnt werden sollte : aa) in § 40 Absatz 2, 3, 4 zu streichen, bb) § 41 zu fassen wie folgt: „Die Entziehung der Rechtsfähigkeit kann nur auf Antrag des Staatsanwalts durch Beschluß des Amtsgerichts, in dessen Bezirk der Verein seinen Sitz hat, ausgesprochen werden. Gegen den dem Antrag stattgebenden Beschluß steht dem Verein innerhalb eines Monats nach der Zustellung des Beschlusses die Klage bei dem Landgericht zu. Die Klage ist von dem Verein gegen den Staatsanwalt zu richten; das Landgericht ist ausschließlich zuständig. Beruht die Rechtsfähigkeit auf Verleihung durch den Bundesrath, so erfolgt die Entziehung durch Beschluß des Bundesraths. v. Strombeck 2. § 21 folgendermaßen zu fassen: (Nr 467) „Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder anderen nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zwecken erlangen Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts." Anker u. a. (Nr. 468)
3 a) die §§ 40 und 41 abzuändern wie folgt: j 40. Dem Verein kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen Zweck verfolgt, der gegen ein gesetzliches Verbot oder gegen die guten Sitten ver372
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stößt, oder wenn er durch einen gesetzwidrigen Beschluß der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Einem Vereine, dessen Zweck nach der Satzung nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt. Einem Vereine, dessen Rechtsfähigkeit auf Verleihung beruht, kann die Rechtsfähigkeit entzogen werden, wenn er einen andern als den in der Satzung bestimmten Zweck verfolgt. §41. Die Entziehung der Rechtsfähigkeit erfolgt auf Antrag des Staatsanwalts durch Beschluß des Amtsgerichts, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat. Gegen den ablehnenden Beschluß steht dem Staatsanwalte, gegen den stattgebenden Beschluß dem Verein innerhalb eines Monats nach der Zustellung des Beschlusses die Klage bei dem Landgerichte zu. Die Klage ist von dem Staatsanwalte gegen den Verein, von dem Vereine gegen den Staatsanwalt zu richten; das Landgericht ist ausschließlich zuständig. Beruht die Rechtsfähigkeit auf Verleihung durch den Bundesrath, so erfolgt die Entziehung durch Beschluß des Bundesraths. b) die SS 57, 58, 59, 60 zu streichen und an Stelle derselben zu setzen: S 57. Die Eintragung ist von dem Amtsgericht abzulehnen, wenn der Zweck des Vereins auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist oder gegen ein gesetzliches Verbot oder gegen die guten Sitten verstößt oder wenn den Erfordernissen der SS 53 bis 56 nicht genügt ist. In dem Beschlüsse sind die Gründe der Ablehnung anzugeben. Gegen den ablehnenden Beschluß steht dem Verein innerhalb eines Monats nach der Zustellung des Beschlusses die Klage bei dem Landgerichte zu. Die Klage ist gegen den Staatsanwalt zu richten. Das Landgericht ist ausschließlich zuständig. 4. Zu S 21. dem Antrage v. Strombeck - Nr. 467 der Drucksachen - für den Fall Lenzmann der Annahme hinter dem Worte : „Zwecken" die Worte hinzuzusetzen : (Nr 475) „Berufsvereine oder Gewerkvereine". VII. Verhandlungsprotokolle in den Sten.-Ber.RT 1895/97, Bd. 4, S. 2735 ff.
II. Stiftungen §80 Zur Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung ist außer dem Stiftungsgeschäfte die Genehmigung des Bundesstaats erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz haben soll. Soll die Stiftung ihren Sitz nicht in einem Bundesstaate haben, so ist die Genehmigung des Bundesraths erforderlich. Als Sitz der Stiftung gilt, wenn nicht ein Anderes bestimmt ist, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. TE-JP § 27; KE SS 58ff.; E I S 58 Satz 1, § 59, S 62 Abs. 1; E II § 70; E II rev. (E III) § 77. - Prot. I, S. 3189ff., 3196ff.; Prot. II 1, 585 ff. § 81 Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der schriftlichen Form. 373
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
Bis zur Ertheilung der Genehmigung ist der Stifter zum Widerrufe berechtigt. Ist die Genehmigung bei der zuständigen Behörde nachgesucht, so kann der Widerruf nur dieser gegenüber erklärt werden. Der Erbe des Stifters ist zum Widerrufe nicht berechtigt, wenn der Stifter das Gesuch bei der zuständigen Behörde eingereicht oder im Falle der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung des Stiftungsgeschäfts das Gericht oder den Notar bei oder nach der Beurkundung mit der Einreichung betraut hat. TE-JP § 27; KE §§ 58 ff.; E I §§ 58 Satz 1, 2, 62 Abs. 2; E II § 71 Abs. 1, 2; E II rev (E III) § 78. - Prot. I, S. 3189ff., 3196ff.; Prot II 1, 591 ff.; Bd. 4, S. 258; Bd. 5, S. 443ff.; Bd. 6, S. 118. §82 Wird die Stiftung genehmigt, so ist der Stifter verpflichtet, das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen auf die Stiftung zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäfte sich ein anderer Wille des Stifters ergiebt. TE-JP § 27; KE § 58; E I § 58 Satz 3, 4; E II § 71 Abs. 3; E II rev. (E III) § 79. Prot. I, S. 3089ff., 3196ff.; Prot II 1, 593. §83 Besteht das Stiftungsgeschäft in einer Verfügung von Todeswegen, so hat das Nachlaßgericht die Genehmigung einzuholen, sofern sie nicht von dem Erben oder dem Testamentsvollstrecker nachgesucht wird. TE-ErbR § 8; KE § 58a; E I §59; E l l §72 Abs. 1; E l l rev. (E III) §80. Prot. I, S. 8911 ff.; Prot II 1, S. 586ff., 594ff. §84 Wird die Stiftung erst nach dem Tode des Stifters genehmigt, so gilt sie für die Zuwendungen des Stifters als schon vor dessen Tode entstanden. TE-JP § 27; TE-ErbR § 8; KE § 61 Abs. 3; E I § 62 Abs. 3; E II § 72; E II rev. (E III) § 8 1 . - P r o t . I, S. 891 Iff.; Prot. II 1, S. 594ff.; Bd. 5, S. 883ff. §85 Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt. TE-JR §27; KE §59; E I §60; E l l §73; E l l rev. (E III) §82. - P r o t i , S. 3189 ff., 3194; Prot. II 1, S. 596. §86 Die Vorschriften des § 26, des § 27 Abs. 3 und der §§ 28 bis 31, 42 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung, die Vorschriften des § 27 Abs. 3 und des § 28 Abs. 1 jedoch nur insoweit, als sich nicht aus der Verfassung, insbesondere daraus, daß die Verwaltung der Stiftung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, ein Anderes ergiebt. Die Vorschriften des § 28 Abs. 2 und des § 29 finden auf Stiftun374
2. Titel : Juristische Personen
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gen, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, keine Anwendung. TE-JP §27; KE §60; E I §61; E l l §74; E l l rev. (E III) §83. - Prot. I, S. 3189ff., 3194ff.; Prot. II 1, S. 599ff.; Bd. 6, S. 144. §87 Ist die Erfüllung des Stiftungszwecks unmöglich geworden oder gefährdet sie das Gemeinwohl, so kann die zuständige Behörde der Stiftung eine andere Zweckbestimmung geben oder sie aufheben. Bei der Umwandlung des Zweckes ist die Absicht des Stifters thunlichst zu berücksichtigen, insbesondere dafür Sorge zu tragen, daß die Erträge des Stiftungsvermögens dem Personenkreise, dem sie zu Statten kommen sollten, im Sinne des Stifters thunlichst erhalten bleiben. Die Behörde kann die Verfassung der Stiftung ändern, soweit die Umwandlung des Zweckes es erfordert. Vor der Umwandlung des Zweckes und der Aenderung der Verfassung soll der Vorstand der Stiftung gehört werden. Vgl. EG-E II Art. 85 und unten S. 413 f. §88 Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt das Vermögen an die in der Verfassung bestimmten Personen. Die Vorschriften der §§ 46 bis 53 finden entsprechende Anwendung. TE-JP § 27; KE §§ 60f.; E I §§ 61 f.; E II § 75; E II rev. (E III) § 84. - Prot. I, S. 3189ff., 3194 ff.; Prot. II 1, S. 605ff.
A. 1. Kommission 282. Sitzung vom 16. 1. 1884, Schriftführer:
Börner
I Zu § 27 des Entwurfes: „Das Stiftungswesen untersteht, soweit nicht reichsgesetzliche Vorschriften eingreifen, der Landesgesetzgebung. Es gilt dies im Besonderen hinsichtlich des Erfordernisses staatlicher Genehmigung zur Errich- | tung von Stiftungen und hinsichtlich der Staatsaufsicht über bestehende Stiftungen. Für die persönliche Fähigkeit, Stiftungen durch Rechtsgeschäfte unter Lebenden oder von Todes wegen zu errichten, sind die allgemeinen Grundsätze maßgebend. Die Vorschriften des § 15 Abs. 4, § 25 Abs. 1, § 26 Abs. 1 - 5 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung; die Vorschrift des § 15 Abs. 4 ist nur dann maßgebend, wenn die Landesgesetze nicht etwas Anderes bestimmen. Familienstiftungen können nur in gerichtlicher oder notarieller Urkunde errichtet werden. Die Bestimmungen des § 16 Abs. 4 und des § 17 des Einführungsgesetzes zum Erbrechtsentwurfe finden auch auf Familienstiftungen Anwendung."
|Prot 13189 TE-JP S 27 I Prot 13190
lagen die Anträge vor: l.a) den § 27 durch die Bestimmung zu ersetzen: Planck „Die Verfassung einer mit juristischer Persönlichkeit versehenen Stiftung, wird, (Nr 136) soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt. 375
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1. Abschnitt: Personen
Auf Stiftungen finden die Vorschriften des § 3 Absatz 1 und 3 — 6; § 4 Satz 1; § 5 ; § 7 Satz 1—3 der in dem Protokoll der vorigen Sitzung enthaltenen Zusammenstellung sowie die Bestimmungen über die Rechte und Pflichten zwischen Vorstand und Körperschaften, die dem Vorstande gegenüber den Gläubigern obliegenden Verpflichtungen und über den Konkurs einer Körperschaft entsprechende Anwendung. Die Aufsicht über Stiftungen bestimmt sich, soweit nicht Reichsgesetze eingreifen, nach den Landesgesetzen." Planck b) als § 27a zu bestimmen: (Nr 136) „Wenn eine Stiftung mit juristischer Persönlich-1 keit nach den Landesgesetzen I Prot 13191 durch ein einseitiges Rechtsgeschäft unter Lebenden begründet werden kann, so wird der Stifter durch ein solches Rechtsgeschäft verpflichtet, das dadurch der Stiftung zugesagte Vermögen an dieselbe zu übertragen. Vermögensrechte, welche nach Maßgabe des § 211 der Zusammenstellung der auf das Obligationenrecht sich beziehenden Beschlüsse durch einen auf die Abtretung gerichteten Vertrag übertragen werden können, gehen durch das Stiftungsgeschäft auf die Stiftung über, wenn die hierauf gerichtete Absicht aus demselben erhellt. Ist für die Entstehung der juristischen Persönlichkeit nach dem Landesgesetze noch ein weiteres Erforderniß, insbesondere die Ertheilung der staatlichen Genehmigung, vorgeschrieben, so treten die im Absatz 1 bezeichneten Wirkungen erst ein, wenn diesem Erfordernisse genügt ist. Auf die Gewährleistungspflicht des Stifters finden die Vorschriften über die Gewährleistungspflicht des Schenkers §§80 und 116 der Zusammenstellung der auf das Obligationenrecht sich beziehenden Beschlüsse entsprechende Anwendung. Das Stiftungsgeschäft kann nur in gerichtlicher oder notarieller Urkunde vorgenommen werden. Die Bestimmungen des § 16 Absatz 4 und des § 17 des Einführungsgesetzes zum Erbrechtsentwurfe finden auch auf Familienstiftungen Anwendung." Kurlbaum (Nr 135)
2.a) an Stelle des § 27 zu bestimmen: „Die auf Körperschaften sich beziehenden Vorschriften mit Ausnahme derjenigen, welche sich auf Mitglieder der Körperschaft beziehen (Zusammenstellung in dem Protokoll der vorigen Sitzung § 4 Satz 2, § 6, § 7 Absatz 2 Satz 3, §§ 8 —131 I Prot I 3192 fin- | den auch auf Stiftungen Anwendung." (NB. in § 2 paßt für Stiftungen nicht der „Wille der Mitglieder". Für den Schlußsatz des § 4 ist immer eine Verfassungsbestimmung maßgebend. Der Redaktion bleibt vorbehalten, die für Körperschaften und Stiftungen gemeinschaftlichen Bestimmungen gemeinschaftlich zu fassen); Kurlbaum b) als § 27 a zu bestimmen : (Nr 135) „Zur Errichtung einer Stiftung ist als Willenserklärung des Stifters, abgesehen von Testamenten und Erbverträgen, ein mit dem gleichzeitig bestellten Vorstande der Stiftung abgeschlossener Schenkungsvertrag oder der Antrag auf Ertheilung der landesgesetzlich erforderlichen staatlichen Genehmigung erforderlich und ausreichend. Mit dem Antrage müssen die Erklärungen des Stifters über den Inhalt der Stiftung und die Bildung des Vorstandes in gerichtlicher oder notarieller Form überreicht werden. Ist zur Errichtung der Stiftung staatliche Genehmigung erforderlich, so ist der 1 O b e n S . 186 ff.
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2. Titel: Juristische Personen
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Stifter bis zur Ertheilung oder Versagung derselben an seine Willenserklärung gebunden." 3. An Stelle der in Abs. 3 des Antrags unter 1 a und in dem Antrag 1 b vorge- Gebhard schlagenen Vorschriften folgende Bestimmungen aufzunehmen: (Nr 137) a) als §28: „Die Bestellung des Vorstandes und die Bestellung besonderer Vertreter richtet sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach dem Landesgesetze." b) als §29: „Stiftungen können durch einseitiges Rechtsgeschäft | unter Lebenden, sowie durch ein Rechtsgeschäft von Todeswegen (Testament oder Erbvertrag) errichtet werden. Die Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts kann durch Landesgesetz von staatlicher Genehmigung abhängig gemacht werden. Das Rechtsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder notariellen Form." c) als §30: „Ist zur Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts oder zur Entstehung der juristischen Persönlichkeit staatliche Genehmigung erforderlich, so kann der Stifter, solange die Genehmigung nicht erfolgt ist, ein auf die Ertheilung derselben gerichtetes Gesuch zurücknehmen."
Gebhard (Nr 137) | Prot 13193
d) als §31: „Zur Uebertragung von Vermögensrechten auf die Stiftung, genügt der auf die Uebertragung gerichtete, in der Stiftungsurkunde erklärte Wille. Der Uebergang tritt ein, sobald die Stiftung als juristische Person zu Stande kommt." e) als §32: „Stiftungen, welche ausschließlich dem Vortheile von Angehörigen einer oder mehrerer Familien gewidmet sind (Familienstiftungen), können durch die übereinstimmende Erklärung aller zur Zeit lebenden Betheiligten geändert oder aufgehoben werden. Der Familienschluß bedarf gerichtlicher oder notarieller Beurkundung. Das Landesgesetz kann die Gültigkeit des Familienschlusses von staatlicher Genehmigung abhängig machen; dasselbe kann den Kreis der zur Theilnahme an der Beschlußfassung berechtigten Familienangehörigen begrenzen und Mehrheitsbeschlüsse für zulässig erklären. Die Bestimmung des § 17 des Einführungsgesetzes zum Erbrechtsentwurf findet auch auf Familienstiftun- | gen Anwendung." f) als §33: „Die Leitung des Stiftungswesens, die Verwaltung der Stiftungen und die Aufsieht über dieselben, bestimmt sich, soweit nicht reichsgesetzliche Vorschriften eingreifen, nach den Landesgesetzen." Die in dem Antrage 1 a Abs. 1 und 2 und in dem Antrage 2 a vorgeschlagenen Vorschriften stimmen im Wesentlichen überein. Sie erklären sachlich den § 2, § 3 Abs. 1, 3 — 6, § 4 Satz 1, § 5, § 7 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1 und 2 der in dem Protokoll der vorigen Sitzung enthaltenen Zusammenstellung sowie die nachträglich beschlossenen Bestimmungen über die Rechte und Pflichten zwischen Vorstand und Körperschaft, über die dem Vorstande den Gläubigern gegenüber obliegenden Verpflichtungen und über den Konkurs (vorbehaltlich redaktioneller Aenderungen) auf die Stiftungen für anwendbar; der Antrag 1 a geht dabei davon aus, daß der § 2 in einer entsprechenden Fassung besonders zu wiederholen sei. Die Mehrheit billigte die bezüglichen Anträge als sachgemäß und behielt der Redaktion das Weitere, so-
Gebhard (Nr 137)
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Gebhard (Nr 137)
Gebhard (Nr 137)
| Prot I 3194 Gebhard (Nr 128)
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1. Abschnitt: Personen
wie insbesondere die Prüfung der Frage vor, ob die für die Körperschaften und Stiftungen gemeinschaftlichen Bestimmungen gemeinschaftlich zu fassen seien. Der Abs. 3 des Entwurfes galt damit als erledigt. Der von einer Seite gegebenen Anregung, hinsichtlich des Konkurses einen besonderen Vorbehalt gleichen Inhalts für die Stiftungen in das Einführungsgesetz aufzunehmen, wie solcher für die Körperschaften beschlossen sei, wurde von der Mehrheit nicht entsprochen. Man war der Ansicht: Es handele sich in dieser Hinsicht lediglich um eine Auslegung des mehrerwähnten § 15 Z. 4 des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung. Sei anzunehmen, daß diese Vorschrift unter den I Prot 13195 von ihr ausgeführten | „Korporationen" auch Stiftungen begreife (vgl. bayerisches Ausführungsgesetz vom 23. Februar 1879 Artikel 9), wofür insbesondere geltend gemacht werden könne, daß in einigen Rechtsgebieten die Verleihung von Korporationsrechten an Stiftungen nicht ungebräuchlich sei, so bedürfe es einer besonderen Bestimmung bezüglich der letzteren nicht. Treffe diese Annahme nicht zu, so dürfe für Stiftungen nichts Besonderes festgesetzt werden. Mit Rücksicht hierauf und da es nicht angänglich sei, im bürgerlichen Gesetzbuche die gedachte Bestimmung des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung zu deklariren, wurde von einer Seite bemerkt, daß es sich bei Entwerfung des oben für das Einführungsgesetz beschlossenen Vorbehalts empfehlen werde, eine Fassung zu wählen, welche nicht von Körperschaften spricht, sondern von den in dem § 15 2. 4 bezeichneten juristischen Personen. Abgelehnt wurde der in dem Antrag 3 a gemachte Vorschlag. Man gelangte hierzu durch die Erwägung: Der Antrag bezwecke nach der Ausführung des Antragstellers jeden Zweifel darüber abzuschneiden, daß Landesgesetze unberührt blieben, welche vorschreiben, die Vorstandschaft bezw. die Vertretung der Stiftungen stehe gewissen, durch Gesetz oder Verordnung bestimmten Behörden zu, und es könne der Stifter eine andere Vertretung nur insofern einsetzen, als das Gesetz dies gestatte (badisches Stiftungsgesetz vom 5. Mai 1870 § 7). Zur Wahrung der Landesgesetze dieses Inhalts bedürfe es aber eines besonderen Vorbehaltes nicht; ihr Unberührtbleiben ergebe sich zur Genüge daraus, daß für Bestellung des Vorstandes die Verfassung maßgebend sei, die Verfassung aber durch die Stiftungsurkunde bestimmt werde, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruhe. Einverstanden war man, daß in gleicher Weise, wie für die Körperschaften, so I Prot I 3196 auch für die Stiftungen in das | Einführungsgesetz eine Bestimmung aufzunehmen sei, welche die landesgesetzlichen Vorschriften über das Aufsichtsrecht in Kraft erhalten (Prot. S. 3091), womit auch die landesgesetzliche Befugniß zur Anordnung der Verwaltung gedeckt werde. Die Anträge unter 1 a Abs. 3 sowie unter 3 f galten damit als erledigt. Eingetreten wurde in die Berathung der Frage, inwieweit in Gemäßheit der Anträge unter 1 b, unter 2 b und unter 3 b — d Bestimmungen über das auf die Begründung einer Stiftung gerichtete Rechtsgeschäft aufzunehmen seien. Man verständigte sich dabei, daß die im Wege letztwilliger Verfügung erfolgende Stiftung, da mit deren Regelung der Erbrechtsentwurf sich befasse, mindestens vorläufig auszuscheiden habe. Die Mehrheit lehnte den in Abs. 1 des Entwurfs enthaltenen Vorschlag, die Feststellung der Erfordernisse für das auf die Begründung einer Stiftung gerichtete Rechtsgeschäft der Landesgesetzgebung, vorbehaltlich der Bestimmung des Abs. 2, zu überlassen, ab. Sie ging davon aus : In § 1 der mehrerwähnten Zusammenstellung werde der Landesgesetzgebung anheimgestellt, die Voraussetzungen zu bestimmen, unter welchen eine Stiftung juristische Persönlichkeit erhalte. Aus dieser Ermächti378
2. Titel : Juristische Personen
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gung folge noch nicht, daß die Landesgesetze auch darüber zu entscheiden hätten, wie die Willenserklärung beschaffen sein müsse, um die ihrem Inhalte entsprechenden Wirkungen hervorbringen zu können. Sollte für rathsam befunden werden, der Landesgesetzgebung insoweit Raum zu lassen, so müßte dies besonders ausgesprochen werden. Ein solcher Schritt empfehle sich jedoch nicht. Man würde alsdann nicht umhin können, die Landesgesetzgebung in die Lage zu versetzen, auch die großen Grundsätze des Gesetzbuches hinsichtlich der Uebertragung von Vermögensrechten von einer Person auf eine andere | zu durchbrechen und einen unmit- | Prot 13197 telbaren Vermögensübergang, wie solcher auch in dem Antrag unter 3 d in Aussicht genommen, eintreten zu lassen. Die Einräumung einer solchen Machtbefugnis an die Landesgesetzgebung erscheine bedenklich. Die sich anschließende Debatte über die Frage, welche Anforderungen an das die Begründung einer Stiftung bezielende Rechtsgeschäft zu stellen seien, gelangte nicht zum Abschluß. 283. Sitzung vom 18. 1. 1884, Schriftführer:
Börner
I Die Berathung des Abschnittes über die juristischen Personen wurde unter | Prot 13199 Wiederaufnahme der in der vorigen Sitzung abgebrochenen Debatte fortgesetzt. Im Laufe der letzeren trat der weitere Antrag hinzu, zu bestimmen: „4. Das Rechtsgeschäft, welches die Errichung einer Stiftung durch Verfügung unter Lebenden zum Gegenstand hat, erfordert zur Gültigkeit die gerichtliche oder notarielle Form. Der Richter ist an das in dieser Form errichtete Rechtsgeschäft gebunden, auch wenn nur eine einseitige, nicht angenommene Willenserklärung vorliegt. Die landesgesetzlichen Vorschriften über die Erfüllung noch anderer Erfordernisse zur Erlangung der juristischen Persönlichkeit, insbesondere des Erfordernisses der staatlichen Genehmigung, sowie die landesgesetzlichen Vorschriften über die Errichtung einer Stiftung im Wege eines Staatsaktes bleiben unberührt." Dieser Antrag fand, vorbehaltlich der bei der Redaktion zu prüfenden Fassung, die Zustimmung der Mehrheit, | womit die übrigen Anträge, sowie sie einschlagen, | Prot I 3200 sich erledigten. Die Gründe waren: In der vorigen Sitzung sei beschlossen worden, die Erfordernisse des auf die Begründung einer Stiftung gerichteten Rechtsgeschäfts im Gesetzbuche zu regeln. Nach dem Antrag l b (Prot. S. 3190, 3191) solle die Wirksamkeit des einseitigen Stiftungsgeschäfts zur Anerkennung gebracht werden; jedoch, mit Rücksicht darauf, daß nach § 1 der Zusammenstellung (Prot. S. 3159 ff.) die Voraussetzungen für die Entstehung der juristischen Persönlichkeit der Stiftung sich nach den Landesgesetzen bestimmen, nur für den Fall, daß nach den Landesgesetzen eine Stiftung mit juristischer Persönlichkeit durch ein solches Rechtsgeschäft begründet werden könne. Der Antrag 3 b (Prot. S. 3192, 3193) stimme nach der von dem Antragsteller gegebenen Erläuterung sachlich damit überein; auch er gehe davon aus, daß das einseitige, die Errichtung einer Stiftung bezielende Rechtsgeschäft eine Stiftung mit juristischer Persönlichkeit nur nach Maßgabe der Landesgesetze zur Entstehung zu bringen vermöge. Nach beiden Anträgen sei somit die Entstehung einer Stiftung mit juristischer Persönlichkeit auf Grund eines derartigen einseitigen Rechtsgeschäftes durch das Vorhandensein eines entsprechenden, das einseitige Rechtsgeschäft als Begründungsakt anerkennenden landesgesetzlichen Rechtssatzes bedingt. Der Antrag unter 2 b (Prot. S. 3192) eröffne für die Errichtung der Stiftung zwei Wege: Es solle erforderlich und ausreichend sein als Willenserklärung: entweder ein von dem Stifter mit dem gleichzeitig von ihm 379
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1. Abschnitt: Personen
bestellten Vorstande der Stiftung abgeschlossener Schenkungsvertrag oder in Ermangelung eines solchen Vertrages und unter der Voraussetzung, daß nach den Landesgesetzen staatliche Genehmigung erforderlich ist, der Antrag auf Ertheilung I Prot I 3201 dieser Genehmigung. Folge | dieser Regelung würde sein, daß wenn das Landesgesetz staatliche Genehmigung nicht erfordere, durch einen in der bezeichneten Weise geschlossenen Schenkungsvertrag die Stiftung mit juristischer Persönlichkeit ohne Weiteres zu Stande komme. Auf den einen oder anderen dieser Anträge einzugehen, erscheine bedenklich. Befasse man sich einmal mit der Regelung des auf die Begründung einer Stiftung gerichteten Rechtsgeschäfts, so müsse man auch den weiteren Schritt thun, auszusprechen, daß mit der Vornahme eines den aufgestellten Erfordernissen entsprechenden Rechtsgeschäfts der Wille des Stifters gebunden sei und die juristische Person zur Entstehung gelange, sofern nicht landesgesetzlich etwas Weiteres, im Besonderen staatliche Genehmigung, erfordert werde. Damit sei einerseits die Wirksamkeit der reichsgesetzlichen Norm gewahrt und andererseits den Bedürfnissen der Landesgesetzgebung genügender Raum gelassen. Die Beschreitung dieses Weges empfehle sich auch aus dem Gesichtspunkte, daß die Landesgesetzgebung der Nothwendigkeit besonderen Eingreifens enthoben sei. Anlangend die Modalitäten des Begründungsaktes, so sei unbedenklich, das einseitige Rechtsgeschäft als wirksam anzuerkennen, während andererseits kein genügender Grund vorliege, die Errichtung mittels Vertrages auszuschließen. O b in einem solchen Vertrag das eigentlich wirkende Moment doch nur der einseitige Wille sei, könne als rein theoretische Frage dahin gestellt bleiben. Wenn der Antrag unter 2 b in denjenigen Fällen, in welchen nicht Ertheilung der erforderlichen Staatsgenehmigung beantragt werde, den Abschluß eines Schenkungsvertrages zwischen dem Stifter und dem von demselben für die künftige Stiftung gleichzeitig zu bestellenden Vorstande verlange, so sei dies ein der juristischen Konstruktion wegen gemachter I Prot I 3202 formeller und künstlicher Umweg. Thatsächlich sei danach doch der in der Schaf- | fung eines Mitkontrahenten sich bethätigende einseitige Wille des Stifters entscheidend. Der für den Vorschlag geltend gemachte Grund, es müsse entweder an einen Schenkungsvertrag oder an den Antrag auf Ertheilung der erforderlichen Staatsgenehmigung angeknüpft werden, weil andernfalls die Willensentäußerung in einer so unsicheren Weise erfolge, daß praktische Unzuträglichkeiten kaum ausbleiben könnten, falle im Hinblick auf die für das Rechtsgeschäft beschlossene gerichtliche oder notarielle Form, über deren Angemessenheit Einverständniß bestehe, nicht ins Gewicht. Der gefaßte Beschluß nöthige allerdings dazu, den § 1 der Zusammenstellung (Prot. S. 3159 ff.) in Ansehung der Entstehung der Stiftungen einer Aenderung zu unterziehen, in welcher Hinsicht der Redaktion überlassen bleiben dürfe, das Erforderliche vorzukehren. Keinem Bedenken könne es endlich unterliegen, daß die hin und wieder vorkommende Errichtung einer Stiftung mittels Staatsaktes von der Beobachtung der gerichtlichen oder notariellen Form nicht abhängig sein dürfe und für die Errichtung einer Stiftung auf diesem Wege die Landesgesetze maßgebend bleiben müßten. Die Debatte wandte sich zu den noch zu erledigenden Einzelfragen: 1. Gebilligt wurde der Antrag 1 b Absatz 1 (Prot. S. 3190, 3191), soweit derselbe bestimmt, daß der Stifter durch das einseitige Rechtsgeschäft obligatorisch verpflichtet wird, das dadurch der Stiftung zugesagte Vermögen an dieselbe zu übertragen und daß Vermögensrechte, welche nach Maßgabe des § 211 der Zusammenstellung der auf das Obligationenrecht sich beziehenden Beschlüsse durch einen auf die Abtretung gerichteten Vertrag übertragen werden können, durch das Stiftungsgeschäft auf die Stiftung übergehen, wenn die hierauf gerichtete Absicht aus dem 380
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Rechtsgeschäfte erhellt. Abgelehnt war damit der Antrag unter 3d (Prot. S. 3193). Man erachtete im Interesse der Verkehrssicherheit für bedenklich, mit dem letzteren Antrag anzuerkennen, daß der Wille des Stifters, unter Außerachtlassung der für den Eigenthumsübergang und die Bestellung dinglicher Rechte vorgeschriebenen Formen, die Stiftung mit Vermögen unmittelbar auszustatten im Stande sei. Ein Bedürfniß, die allgemeinen Vorschriften in dieser Hinsicht zu durchbrechen, liege nicht vor. Sehe man auf die innere Natur des Stiftungsgeschäftes, so ergebe sich auch, daß dasselbe den Veräußerungsgeschäften näher stehe, als letztwilligen Verfügungen. I 2. Gebilligt wurde der Absatz 3 des Antrags unter 1 b (Prot. S. 3191). Man ver- | Prot I 3203 kannte nicht, daß die Uebertragung der für die Gewährleistungspflicht des Schenkers beschlossenen Grundsätze auf den Stifter nur eine geringe praktische Bedeutung habe, glaubte aber, daß sie an sich angemessen sei, und entschied daher für dieselbe. 3. Gebilligt wurde der Absatz 3 des Antrages unter 2 b (Prot. S. 3192) in dem Sinne, daß, wenn die staatliche Genehmigung erforderlich sei, der Stifter erst durch den von ihm gestellten Antrag auf Ertheilung der Genehmigung, aber auch mit diesem Antrage gebunden und durch Versagung der Genehmigung von seiner Verbindlichkeit wieder befreit werde. Die Anträge unter l b Absatz 2 (Prot. S. 3191) und unter 3 c (Prot. S. 3193) galten damit als abgelehnt. Die Mehrheit war der Ansicht, es sei das Natürlichere und es entspreche den bestehenden Verwaltungsgrundsätzen, daß der Stifter, wenn er einmal den Antrag auf Ertheilung der staatlichen Genehmigung gestellt habe, in unwiderruflicher Weise an seine Willenserklärung gebunden sei. Vermöge dieser Gebundenheit befinde sich der Stifter in derselben Lage, wie derjenige, der eine bedingte Verpflichtung übernommen habe. Hinsichtlich der von einer Seite angeregten Frage, ob der staatlichen Genehmigung im Falle der Ertheilung rückwirkende Kraft zukomme, wurde eine Entscheidung unter Hinweis darauf abgelehnt, daß es sich dabei um die Auslegung des Willens des Stifters handele. 4. Der Absatz 2 des Antrages unter l b (Prot. S. 3191) wurde, soweit derselbe neben der Staats- | genehmigung noch andere landesgesetzliche Erfordernisse ins | Prot I 3204 Auge faßt, von dem Antragsteller, als durch die gefaßten Beschlüsse entbehrlich geworden, zurückgezogen. Ebenso wurde der Antrag unter 2 b (Prot. S. 3192), soweit derselbe besagt, daß mit dem Antrage auf Erteilung der Staatsgenehmigung die Erklärungen des Stifters über den Inhalt der Stiftung und die Bildung des Vorstandes in gerichtlicher oder notarieller Form überreicht werden müssen, nicht weiter verfolgt. Man war namentlich der Ansicht, daß es einer besonderen Vorschrift in Ansehung der Bestellung des Vorstandes nicht bedürfe, da sich aus den bisher beschlossenen Bestimmungen ergebe, daß jede Stiftung einen Vorstand haben müsse, daß also bei der Errichtung der Stiftung Bestimmungen über die Bestellung desselben getroffen werden müßten, soweit nicht die Landesgesetze, in Ergänzung der Verfassung, das Geeignete vorsehen. Es erübrigte die Prüfung der Vorschläge des § 27 Absatz 3 des Entwurfs sowie der Anträge unter l b Absatz 5 (Prot. S. 3191) und unter 3 e (Prot. S. 3193, 3194), welche besondere Bestimmungen für die Familienstiftungen in Aussicht nehmen. Man verständigte sich dahin, in dem vorliegenden Abschnitte solche Bestimmungen nicht zu geben. Der leitende Gedanke war: Der Entwurf und die Anträge beabsichtigten in erster Reihe, wegen der nahen Verwandtschaft der Familienstiftung mit 381
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1. Abschnitt: Personen
dem Familienfideikommiß Fürsorge dafür zu treffen, daß beide Institute in den aus dem Entwürfe ersichtlichen Beziehungen gleichmäßigen Grundsätzen unterstellt würden. Diese Erwägung führe aber dazu, zunächst die Beschlüsse über das FamiI Prot 13205 lienfideikommiß abzuwarten und dann zu | prüfen, ob Anlaß vorhanden sei, die betreffenden Vorschriften in dem Einführungsgesetze auf die Familienstiftung auszudehnen. Der Redaktor des Erbrechts wurde beauftragt, die fragliche Ausdehnung seinerzeit zur Berathung zu bringen.
§ 58 KE/E I RedVorl § 17
II., III. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der RedVorl.: § 17 (§27). Zur Errichtung (Entstehung) einer mit juristischer Persönlichkeit versehenen Stiftung durch Rechtsgeschäft unter Lebenden ist erforderlich, daß der Stifter den auf Errichtung der Stiftung gerichteten Willen in gerichtlicher oder notarieller Form erklärt. Der Stifter ist an das die Errichtung bezweckende Rechtsgeschäft gebunden, auch wenn nur seine einseitige, nicht angenommene Willenserklärung vorliegt. Er ist verpflichtet, der Stiftung das in dem Rechtsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen; zur Uebertragung von Vermögensrechten, zu deren Uebertragung mittels Abtretungsvertrags der letztere genügend ist, gehen schon durch das die Errichtung der Stiftung bezweckende Rechtsgeschäft auf die Stiftung über, wenn sich die hierauf gerichtete Absicht aus demselben ergiebt. Auf die Gewährleistungspflicht des Stifters finden die Vorschriften über die Gewährleistungspflicht des Schenkers (§§ 80, 116 Obl.R.) entsprechende Anwendung. (Ν. Β. 1. Satz 1 : „einseitige" wird nicht genügen, weil es doppelsinnig ist wegen S 31 a Obl.R. - 2. Satz 2 zu vergi. §§ 226 a und 211 Obl.R.)
2. Fassung der Regelung in der ZustAT(im KE): ZustAT§ 197 § 197. Zur Errichtung einer mit juristischer Persönlichkeit versehenen Stiftung KE § 58 durch Rechtsgeschäfte unter Lebenden ist erforderlich, daß der Stifter den auf Errichtung der Stiftung gerichteten Willen in gerichtlicher oder notarieller Form erklärt. Der Stifter ist an das, die Errichtung bezweckende Rechtsgeschäft gebunden, auch wenn nur seine einseitige, nicht angenommene Willenserklärung vorliegt. Er ist verpflichtet, der Stiftung das in dem Rechtsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen; Vermögensrechte, zu deren Uebertragung mittels Abtretuntsvertrages der letztere genügend ist, gehen schon durch das die Errichtung der Stiftung bezweckende Rechtsgeschäft auf die Stiftung über, wenn sich die hierauf gerichtete Absicht aus demselben ergiebt. Auf die Gewährleistungspflicht des Stifters finden die Vorschriften über die Gewährleistungspflicht des Schenkers entsprechende Anwendung. 3. Antrag von Gebhard (Nr. 148, III Ziff. 25, 26): § 58 Satz 3. 25. Statt: „Vermögensrechte, zu deren Uebertragung mittels Abtretungsvertrages der letztere genügend ist": „Vermögensrechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügend ist". - 26. Statt: „Die hierauf gerichtete Absicht": „Der hierauf gerichtete Wille". (vgl. § 311.) Beschlüsse zu 25. und 26.: in § 58 Satz 3 (K.E.) sind die Worte „Vermögensrechte, zu deren Uebertragung mittels Abtretungsvertrages der letztere genügend ist" durch die Worte zu ersetzen: „Vermögensrechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügend ist" 382
2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
ingleichen die Worte „die hierauf gerichtete Absicht" durch die Worte „der hierauf gerichtete Wille". Dabei überzeugte man sich, daß auch in § 116 Abs. 2 (K.E.) statt „Ist die Absicht" zu setzen sei „Ist der Wille" (Prot. I, S. 6155, 6165). 4. Antrag Nr. 188, 6 von Kurlbaum: im § 58 vorletzte Zeile statt der Worte „über die Gewährleistungspflicht des Schenkers" zu setzen „der §§ 440, 441" (zu vergi. § 1464). Der Antrag wurde abgelehnt, zugleich aber beschlossen, den Abs. 1 des § 1464 am Ende dahin zu fassen: „ . . . die Vorschriften über die Gewährleistungspflicht des Schenkers entsprechende Anwendung." (Prot. I, S. 1127) 5. Antrag von v. Weber (Nr. 183, 6): im § 58 den Nachsatz „Vermögensrechte - sich ergiebt" zu fassen: „Vermögensrechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügend ist, gehen mit Errichtung der Stiftung auf die Stiftung über, wenn der hierauf gerichtete Wille aus dem die Errichtung der Stiftung bezweckenden Rechtsgeschäfte sich ergiebt." (Anmerkung. In den meisten deutschen Bundesstaaten wird voraussetzlich die Errichtung einer Stiftung mit juristischer Persönlichkeit an weitere Erfordernisse, insbesondere an staatliche Genehmigung, landesgesetzlich geknüpft sein. Solchenfalls können aber doch Vermögensrechte auf die Stiftung erst mit Erfüllung dieser Erfordernisse übergehen, durch deren Hinzutritt die Errichtung der Stiftung sich vollzieht. Vorher kann die Stiftung keine Rechte erwerben, weil sie keine juristische Persönlichkeit hat. Bis dahin besteht nur die Gebundenheit des Stifters, bezw. nach den Vorschriften des § 61. Dies soll durch den Vorschlag zum Ausdruck gebracht werden. Ist ein weiteres Erforderniß als die Errichtung des Rechtsgeschäftes im Sinne des § 58 landesgesetzlich nicht vorgeschrieben, so fällt die Errichtung der Stiftung mit der Vornahme des die Errichtung bezweckenden Rechtsgeschäfts nach § 58 in einen Akt zusammen.) Der Antrag fand mit der Maßgabe Annahme, daß statt „auf die Stiftung" gesetzt werden soll „auf die letztere". (Prot. I S. 11626, 11627) IV. Fassung der Regelung im EI: §58. Zur Errichtung einer mit juristischer Persönlichkeit versehenen Stiftung E I § 58 durch Rechtsgeschäft unter Lebenden ist erforderlich, daß der Stifter den auf Errichtung der Stiftung gerichteten Willen in gerichtlicher oder notarieller Form erklärt. Der Stifter ist an das die Errichtung bezweckende Rechtsgeschäft gebunden, auch wenn nur seine einseitige, nicht angenommene Willenserklärung vorliegt. Er ist verpflichtet, der Stiftung das in dem Rechtsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen; Vermögensrechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügend ist, gehen mit Errichtung der Stiftung auf die letztere über, wenn der hierauf gerichtete Wille aus dem die Errichtung der Stiftung bezweckenden Rechtsgeschäfte sich ergiebt. Auf die Gewährleistungspflicht des Stifters finden die Vorschriften über die Gewährleistungspflicht des Schenkers entsprechende Anwendung. § 58 a KE/§ 59 E I III. 1. 557. Sitzung vom 2. 6. 1886, Schriftführer Börner I zu § 8 des Entwurfes : | Prot 18911 „Der Fiskus, Körperschaften und Stiftungen können letztwillig bedacht werden. TE-ErbR § 8 383
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
Die Errichtung einer mit juristischer Persönlichkeit versehenen Stiftung kann auch durch letztwillige Verfügung erfolgen." war beantragt 2 : v. Mandry l.a) in Abs. 1 zu setzen „Juristische Personen" statt „der Fiskus, Körperschaften (Nr 3, 6 a) und Stiftungen" v. Mandry b) die im Absatz 2 vorgeschlagene Bestimmung in folgender Fassung als Absatz (Nr 13,1) 2 in den § 58 | K.E. aufzunehmen: IProti 8912 „Die Errichtung einer mit juristischer Persönlichkeit versehenen Stiftung kann auch dadurch erfolgen, daß ein Erblasser den auf Errichtung der Stiftung gerichteten Willen durch Einsetzung der letzteren zum Erben oder durch Zuwendung eines Vermächtnisses an dieselbe erklärt." v. Weber (Nr. 10, 1)
2. dem § 8 Abs. 2 in der Fassung des Entwurfes hinzuzufügen: „Die Vorschriften des § 61 Abs. 1 (K.E.) finden entsprechende Anwendung. Ist zur Errichtung einer Stiftung staatliche Genehmigung erforderlich, so wird die auf Errichtung einer solchen gerichtete letztwillige Verfügung durch Versagung der Genehmigung unwirksam." eventuell (wenn beschlossen werden sollte, die Bestimmung des § 8 Abs. 2 mit § 58 (K.E.) zu verbinden) a) die Bestimmung des § 8 Abs. 2 in der Fassung des Entwurfes als Abs. 2 des § 58 (K.E.) einzuschalten, b) in § 61 Abs. 1 (K.E.) statt „als dem in § 58 Satz 1 bezeichneten Erfordernisse" zu setzen „als den in § 58 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 bezeichneten Erfordernissen"
c) dem § 61 Abs. 2 nach den Worten „der Stifter" einzufügen „im Falle der Errichtung der Stiftung durch Rechtsgeschäft unter Lebenden" d) und als zweiten Satz dem § 61 Abs. 2 hinzuzufügen: „; im Falle der Errichtung der Stiftung durch letztwillige Verfügung wird die Verfügung durch Versagung der Genehmigung unwirksam." I Prot I 8913 | Anmerkung. Wenn die Bestimmung des § 61 (K.E.) in dem Gesetzbuche selbst Aufnahme findet, erscheint es konsequenter und für das Verständnis des Gesetzbuchs förderlicher, auch die entsprechenden Vorschriften für die Errichtung einer Stiftung durch letztwillige Verfügung nicht, wie im Erbrechtsentwurfe geschehen, in das Einführungsgesetz zu verweisen, sondern in das Gesetzbuch selbst einzufügen. Vorbehalten bleibt, eine dem § 9 Abs. 2 des Entwurfes eines Einführungsgesetzes zum Erbrechte entsprechende Bestimmung hinter § 295 des Erbrechtsentwurfes einzuschalten. Planck (Nr 11)
3.a) Den § 8 Abs. 2 als § 58 a in den allgemeinen Theil zu übertragen; b) In dem § 61 Abs. 1 (K.E.) hinter $ 58 Satz 2; einzuschalten: „und § 58 a"; c) In dem § 61 Abs. 2 (K.E.) hinter den Worten: „zur Errichtung einer Stiftung" einzuschalten: „durch Rechtsgeschäft unter Lebenden".
2
Die Ziffern der Anträge sind den metallographierten Anträgen zum Erbrecht entnommen.
384
2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
Der Abs. 1 wurde dem Antrage unter 1 a entsprechend, Fassung vorbehalten, von der Mehrheit dahin genehmigt: Juristische Personen können letztwillig bedacht werden. Der Grundsatz des Abs. 1 selbst (Mot. S. 85 — 87 3 ) erfuhr keine Anfechtung. Einvernehmen bestand im Besonderen auch, daß, soweit den in den Reichsspezialgesetzen und den Landesgesetzen geordneten Assoziationen, Kassen u.s.w. eine dem § 42 K.E. entsprechende selbständige vermögensrechtliche Stellung nach diesen Gesetzen nicht zu- | komme, kein Grund vorliege, denselben die Fähigkeit, | Prot 18914 letztwillig bedacht zu werden, beizulegen (Mot. zu dem rev. Entw. S. 9). Hinsichtlich der Beschränkung der Erwerbsfähigkeit der juristischen Personen ist das Erforderliche bereits vorgesehen (Note zu § 62 K.E. 4 ) ; eventuell wird bei Berathung des Entwurfes eines Einf. Ges. für das Erbrecht § 8 hierauf zurückzukommen sein. Der Entwurf spricht nicht von juristischen Personen schlechthin, um der Möglichkeit vorzubeugen, daß Vermögensmassen, welche, wie die ruhende Erbschaft, in gewisser Hinsicht selbständig gestellt seien, darunter begriffen werden könnten. Die Mehrheit theilte die Besorgniß, daß eine solche Subsumtion Platz greifen könne, nicht, erachtete vielmehr die Verwendung des die ganze Kategorie der künstlich geschaffenen Rechtssubjekte bezeichnenden Ausdruckes schon an sich und um so mehr für geboten, als derselbe bereits in §§ 165, 991 K.E. 5 gebraucht sei und eine abweichende Sprachweise an dieser Stelle zu sachlichen Mißdeutungen Anlaß bieten könne. Hinsichtlich des Abs. 2 des Entwurfes wurde die durch die Anträge angeregte Frage der Uebernahme der Bestimmung in den Allgemeinen Theil vorerst von der Berathung ausgeschieden. Der sachliche Inhalt der Vorschrift begegnete keiner Beanstandung (Mot. S. 89, 90). Dabei herrschte Einverständniß, daß, wenn die Errichtung einer Stiftung unmittelbar durch Vermächtniß erfolge, das Substrat der Stiftung zunächst in dem Ansprüche bestehe, welcher nach den allgemeinen Grundsätzen aus dem Vermächtnisse sich ergebe, und daß die den unmittelbaren Uebergang gewisser Vermögensrechte aussprechende Vorschrift des § 58 Satz 3 K.E. nur auf die durch Rechtsgeschäft unter Lebenden errichteten Stif-1 tungen Bezug habe. Der | Prot I 8915 Abs. 2 wurde von der Mehrheit, Fassung vorbehalten, dahin beschlossen: „Eine mit juristischer Persönlichkeit versehene Stiftung kann auch durch eine letztwillige Verfügung errichtet werden, in welcher der Erblasser den auf die Errichtung der Stiftung gerichteten Willen erklärt", womit der Antrag unter 1 b als abgelehnt galt. Man hatte erwogen : Für die in dem Antrage unter 1 b vorgeschlagene Fassung lasse sich - zumal wenn die Worte „durch Einsetzung der letzteren zum Erben oder durch Zuwendung eines Vermächtnisses" mit den Worten „unter Einsetzung der letzteren zum Erben oder unter Zuwendung eines Vermächtnisses" vertauscht würden - geltend machen, daß klargestellt werde, daß eine Stiftung nur im Wege einer letztwilligen Vermögenszuwendung errichtet werden könne und daß die Stiftungsverfügung keineswegs ein selbständiger, neben der Erbeinsetzung oder der Vermächtnißanordnung liegender Akt sei. Von einer Hervorhebung dieses Gesichtspunktes werde indessen abzusehen sein, nachdem bezüglich der Errichtung einer Stiftung durch Rechtsgeschäft unter Lebenden im § 58 in dieser Richtung etwas Besonderes nicht aufgenommen worden sei. In dem Wesen der Stiftung liege von selbst, daß sie nur dadurch zur Entstehung 3 Gemeint sind die Motive zum Erbrechtsentwurf von v. Schmitt. • Vgl. unten S. 416 (bei § 89 BGB). 5 Vgl. SS 166, 1014 E I .
385
§§ 8 0 - 8 8
1. Abschnitt: Personen
gelangen könne, daß ein Vermögensganzes, ein Bruchtheil eines solchen oder einzelne Gegenstände selbständig gestellt und einem bestimmten Zwecke dienstbar gemacht würden. Es sei aber überhaupt unumgänglich - und dies spreche auch gegen die Fassung des Entwurfes - , daß die aufzunehmende Bestimmung sich möglichst I Prot I 8916 eng an den ersten Satz des § 58 Κ. E. anschließe. Anderenfalls könnten | leicht Mißverständnisse Platz greifen, insbesondere könne man auf den Gedanken kommen, als sei neben der letztwilligen die Errichtung der Stiftung bezielenden Verfügung noch die Errichtung einer Urkunde in gerichtlicher oder notarieller Form durch den Erben bezw. den zu bestellenden Nachlaßpfleger erforderlich. Dem werde vorgebeugt, wenn ausgesprochen werde, daß eine mit juristischer Persönlichkeit versehene Stiftung auch dadurch errichtet werden könne, daß der auf die Errichtung der Stiftung gerichtete Wille in einer letztwilligen Verfügung erklärt werde. Damit sei zugleich klargestellt, daß auch das Stiftungsgeschäft im Wege letztwilliger Verfügung reichsgesetzlich erschöpfend geregelt und jeder Einflußnahme durch die Landesgesetze entzogen sei, ebenso wie das Stiftungsgeschäft unter Lebenden in Folge des § 58 K.E. Wenn bezüglich des letzteren in dieser Hinsicht in den Motiven des revid. Entw. S. 10, 11 Zweifel erhoben seien, so könnten dieselben nach Inhalt der Prot. S. 3200, 3201 und nach der Fassung des § 58 nicht als berechtigt anerkannt werden. Der Hauptantrag unter 2 wurde von der Mehrheit sachlich gebilligt. Die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen die Errichtung einer Stiftung überhaupt bezw. einer Stiftung im Wege letztwilliger Verfügung von noch anderen Erfordernissen, insbesondere von staatlicher Genehmigung, abhängt, sollen unberührt bleiben. Das hinsichtlich des zweiten Satzes des Antrages geäußerte Bedenken, daß zu besorgen stehe, es werde dem Willen des Erblassers nicht Rechnung getragen, wenn er im Falle der Versagung der Genehmigung das Ausgesetzte einem anderen ZwekI Prot I 8917 ke habe zuwenden wollen, wurde nicht getheilt, da, wenn eine weitere zweite Ver- | fügung wirklich vorliege, diese selbstverständlich, soweit sonst nichts entgegenstehe, zur Geltung kommen müsse. Anlangend die Stellung, so wurde beschlossen, die dem Abs. 2 des Entwurfes entsprechende Bestimmung in dem Allgemeinen Theile und zwar hinter dem § 58 als § 58 a einzufügen sowohl des Zusammenhanges und der Uebersichtlichkeit wegen als auch deshalb, weil damit jeder Zweifel ausgeschlossen werde, daß die §§ 59 und 60 K.E. auf die Stiftung, welche im Wege letztwilliger Verfügung errichtet worden sei, ebenfalls Anwendung zu finden hätten. Als Folge dieses Beschlusses wurde erkannt, daß in § 61 Abs. 1 K.E., entsprechend dem Antrage unter 3, b, nach den Worten „im § 58 Satz 1" die Worte einzuschalten seien „und im § 58 a", und daß der Inhalt des gebilligten zweiten Satzes des Hauptantrages unter 2 dem § 61 Abs. 2 anzufügen sei, während der Redaktion die Entscheidung darüber vorbehalten blieb, ob die gebotene Einengung des dermaligen § 61 Abs. 2 in der in dem eventuellen Antrage unter 2 c oder in der in dem Antrage unter 3 c bezeichneten Weise zu erfolgen habe. Von mehreren Seiten war noch, im Anschluß an die in der Anmerkung zu dem Antrage unter 2 gemachte Andeutung, betont worden, daß die Aufnahme einer dem § 9 Abs. 2 des Entw. eines Einf.-Ges. für das Erbrecht entsprechenden Bestimmung unter die erbrechtlichen Vorschriften an geeigneter Stelle geboten sein werde. 2. Fassung der beschlossenen Bestimmung in der RedVorl (ZustErbR): Dem § 58 K.E. wird als § 58a folgende Bestimmung angeschlossen: „Eine Stiftung kann auch durch letztwillige Verfügung, in welcher der Erblasser den auf Errichtung der Stiftung gerichteten Willen erklärt, errichtet werden." 386
2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
Der § 61 K.E.6 erleidet folgende Aenderungen: a) Im ersten Absätze wird in Zeile 3 vor „bezeichneten" eingeschoben „und im § 58 a". b) Im zweiten Absätze wird Zeile 1 vor: „staatliche Genehmigung" eingeschoben „durch Rechtsgeschäft unter Lebenden". c) Der 2. Absatz erhält den Zusatz: „Ist zur Errichtung einer Stiftung durch letztwillige Verfügung staatliche Genehmigung erforderlich, so wird die letztwillige Verfügung durch Versagung der Genehmigung unwirksam." (N. B. Zum S 58a K.E. im § 58 heißt es Zeile 2 nicht „genügend", sondern „erforderlich", um anzudeuten, daß noch ein anderes Erforderniß begriffsmäßig hinzutreten muß, nämlich die Zuwendung von Vermögen. Der neue S 58 a kann nur so gefaßt werden, daß der Anschluß an den § 58 nicht verloren geht.) 3. Revision der §§ 58a und 61 KE. Antrag von v. Schmitt (Nr. 192) : I 28. in den §58 a und §61 statt „letztwillige Verfügung" (in §61 zweimal) zu | Prot 111627 setzen „Verfügung von Todeswegen". (Bemerkung: Es fällt auf, daß die §§ 58 a und 61 nur von dem einseitigen Rechtsgeschäft von Todeswegen sprechen, während § 58 das ein- und zweiseitige Stiftungsgeschäft unter Lebenden normirt. Die naheliegende Auffassung, der Ent- | | Prot 111628 wurf wolle das vertragsweise Stiftungsgeschäft von Todeswegen ausschließen, wäre unrichtig; aber diese Unrichtigkeit müßte erst im Wege einer künstlichen Schlußfolgerung aus § 1896 K.E. aufgedeckt werden, während sehr viel einfacher jeder Zweifel gehoben werden kann durch Erweiterung der Fassung der §§ 58 a und 61, wo sedes materiae. Anders stand die Sache nach dem Erbrechtsentwurf, welcher das letztwillige Stiftungsgeschäft dort in Abschnitt I Titel 1 § 8 Abs. 2 behandelte und im § 202 die Bestimmungen dieses ersten Titels ausdrücklich für anwendbar erklärte. Allein durch die Versetzung des erwähnten § 8 Abs. 2 in den allgemeinen Theil ist die Lage eine andere geworden und die Verallgemeinerung des Allegats des § 202 Erbr.-Entw. im § 1896 K.E., an sich in Absicht auf die hier gegebene Frage nicht ganz deutlich, wird noch verdunkelt durch Prot. S. 9924, wo gesagt ist: „daß als anwendbar alle diejenigen Vorschriften zu allegiren seien, welche die Erbeinsetzung durch letztwillige Verfügung betreffen, insbesondere sowohl diejenigen, welche unter den allgemeinen Bestimmungen des Titels (1. Abschn. II), als diejenigen, welche in dem Abschnitte über die Erbeinsetzung in Titel 2 enthalten seien", also anscheinend nur Vorschriften des fünften Buches allegirt sind. Dazu kommt, daß § 58 a absichtlich von der Stiftung durch Erbeinsetzung nicht ausdrücklich spricht. Vgl. Prot. S. 8915. Wo an drittem O n e (Buch I) von Rechtsgeschäften von Todeswegen gesprochen wird, empfiehlt es sich gewiß, so vollständig zu sein, wie der § 58 vollständig ist in Beziehung auf Rechtsgeschäfte unter Lebenden.) Der Antrag wurde genehmigt. Man war der An- | sieht, daß kein genügender |Proti 11629 Grund vorliege, die erbvertragsmäßige Bindung des Stifters auszuschließen, wenn es auch selten vorkommen möge, daß der Stifter mit einem Anderen einen Erbeinsetzungsvertrag dahin schließe, daß sein Vermögen einer erst noch zu errichtenden Stiftung zufallen solle. Einvernehmen bestand, daß das Stiftungsgeschäft als solches auch in einem derartigen Falle ein einseitiger Willensakt des Stifters sei und bleibe. 6
Zu $ 61 K.E. vgl. unten S. 389 ff. 387
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
IV. Fassung der Regelung im E I : EI § 59
§ 59. Eine Stiftung kann auch durch eine Verfügung von Todeswegen, in welcher der Erblasser den auf Errichtung der Stiftung gerichteten Willen erklärt, errichtet werden. § 59 KE/§ 60 E I II., II., IV. 1. Fassung der Regelung in der RedVorl.:
RedVorl § 18
§ 18 (§27). Die Verfassung einer (mit juristischer Persönlichkeit versehenen) Stiftung wird, so weit sie nicht auf Reichs- oder Landesrecht beruht, durch den Willen des Stifters bestimmt. (N. B. Bleibt im § 2: „Wille der Mitglieder der Körperschaft", so wird im § 17: „Wille des Stifters" der richtige Ausdruck sein. Von selbst versteht sich, daß der Wille auf die Verfassung sich beziehen und erklärt sein muß. - Bei den Stiftungen werden: „Verfassungsänderungen" nicht besonders zu würdigen sein; sie lassen sich ebenfalls auf den Willen des Stifters zurückführen.)
2. Fassung der Regelung in der ZustAT(im KE, El): ZustAT § 198 § 198. Die Verfassung einer Stiftung wird, so weit sie nicht auf Reichs- 6a oder KE § 59 Landesgesetzen beruht, durch den Willen des Stifters bestimmt. E IS 60 § 60 KE/§ 61 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl.: RedVorl § 19
ZustAT § 199
§ 19 (§ 27). Die Vorschriften in § 3 Abs. 1, 2, 4 bis 7, § 4 Satz 1, § 6, § 8 Abs. 1 und 2 Satz 1 und § 16 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung. 2. Fassung der Regelung in der ZustAT: § 199. Die Vorschriften § 183 (3) Abs. 1, 2, 4 bis 7, S 184 (4) Satz 1, §§ 185, 186 (5, 6), § 188 (8) Abs. 1 u. 2 Satz 1 und § 196 (16) finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung. 3. Antrag Nr. 144, 28 von Gebhard, den § 60 zu fassen 7 : „Die Vorschriften des § 44 Abs. 1, 2, 4 bis 7, des § 45 Satz 1, der §§ 46, 47, 49 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1 und 2 und des § 57 . . . beziehungsweise bei Berücksichtigung des Antrags Nr. 23: Die Vorschriften des § 44 Abs. 1, 3 bis 7 pp." Beschluß: Mit Rücksicht auf den Beschluß zu 23 wurde bestimmt, der § 60 sei zu fassen: „Die Vorschriften des § 44 Abs. 1, 2, 4 bis 7, des § 45 Satz 1, der §§ 46, 47, 49 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1 und 2 und des § 57 finden u.s.w. (Prot I, S. 3462, 3476). III. Fassung der Regelung im KE:
KE § 60
§ 60. Die Vorschriften des § 44 Abs. 1, 2, 4 bis 7, des § 45 Satz 1 der §§ 46, 47, des § 49 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1 und 2 und des § 57 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung. IV. Fassung der Regelung im E I :
E I § 61
§ 61. Die Vorschriften des § 44 Abs. 1, 2, 4 bis 7, des § 45 Satz 1, der §§ 46, 47, des § 49 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1, 2 und des § 57 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung. 7
Im E I heißt es: „Reichsgesetzen" (Beschluß der Kommission, Prot. I, S. 11703 f.). D e r Antrag bezieht sich auf den K.E. (Fahnenabzug).
388
§§80-88
2. Titel : Juristische Personen
§ 61 KE/§ 62 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl.
(ZustAT):
§ 20 (§ 27). Die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen die Errichtung RedVorl § 20 einer Stiftung von noch anderen Erfordernissen, als dem im § 17 bezeichneten abhängt, so wie diejenigen, welche sich auf die Errichtung einer Stiftung mittels Staatsakts und auf die Aufhebung der Stiftung beziehen, bleiben unberührt. Ist zur Errichtung einer Stiftung staatliche Genehmigung erforderlich, so ist der Stifter an das die Errichtung der Stiftung bezweckende Rechtsgeschäft erst von dem Zeitpunkt an gebunden, in welchem er die staatliche Genehmigung nachsucht; er wird durch Versagung der Genehmigung von seinen Verpflichtungen befreit. 2. Der Antrag Nr. 144, 29 von Gebhard, in § 61 Abs. 1 zu sagen: Statt: „als dem im § 58 bezeichneten": „als dem im § 58 Satz 1 bezeichneten Erfordernisse", wurde angenommen. (Prot. I, S. 3462, 3476) III. 1. Bis auf die unter II. 2. mitgeteilte Änderung stimmt § 61 KE mit § 200 ZustAT überein. 2. Antrag Nr. 148 III, 27 von Gebhard: § 61 Abs. 1. Statt: „und auf die Aufhebung der Stiftungen": „und auf das Erlöschen der Stiftungen". (Der technische Ausdruck für den Untergang der Körperschaften ist „Erlöschen"; § 49 Abs. 1, § 51 Abs. 1, § 52 Abs. 1; - der abweichende Ausdruck kann dahin mißverstanden werden, daß die Landesgesetze nur insoweit unberührt bleiben sollen, als sie sich auf Aufhebung im engeren Sinne, d. h. auf Aufhebung durch staatliche Verfügung, beziehen). Beschluß: in § 61 Abs. 1 sind die Worte „die Aufhebung der Stiftungen" zu ersetzen durch die Worte „das Erlöschen der Stiftungen". (Prot I S. 6155, 6166)8 3. 714. Sitzung vom 2. 11. 1887, Schriftführer Ege 12. zu § 61. 1. zu den §§ 61 9 ; 1702; 1819 Abs. 2 Nr. 2 und Abs. 3; 1917 Abs. 2; 1979; 2104. a) es wolle dem § 61 Abs. 2 Satz 2 folgender Zusatz gegeben werden: „wird die Genehmigung ertheilt, so finden die Vorschriften des § 1917 Abs. 2, der SS 1979, 2104 und des § 1819 Abs. 2 Nr. 2 Satz 1 und Abs. 3 entsprechende Anwendung." vorbehaltlich der Bildung eines dritten Absatzes aus dem vervollständigten Satz 2 des Absatz 2. b) eventuell wolle bei jedem der vorallegirten Paragraphen ein dem Inhalte der unter a beantragten Vorschrift entsprechender Zusatz beschlossen werden. (Bemerkungen I. Als die Aufnahme der Vorschriften: „daß die Landesgesetze unberührt bleiben, welche die Errichtung einer Stiftung durch Verfügung von Todes wegen von staatlicher Genehmigung abhängig machen, und 8 Wegen weiterer Änderungen des S 61 K.E. vgl. oben S. 383ff. bei § 58 a K.E./§ 59 E I. Von v. Weber war noch beantragt: Im Falle der Billigung des Antrages zu § 45 [oben S. 206f.] in $ 60 statt „des § 45 Satz 1" zu setzen: „des § 45 Abs. 1" (Antrag Nr. 183, 7). 9 Zu den im folgenden genannten Bestimmungen des Familien- und Erbrechts vgl. die demnächst erscheinenden Quellen zu diesen Rechtsgebieten. 389
I Proti 11904 v. Schmitt (Nr 213)
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
daß die Verfügung in Frage durch Versagung der Genehmigung unwirksam werde" in das bürgerliche Gesetzbuch selbst beschlossen worden war, wurde von mehreren I Prot 1 11905 Seiten auch für geboten erachtet, in das Gesetzbuch selbst auch eine dem § 91 Abs. 2 des Einf. Ges.-Entw. zum Erbrechte entsprechende Vorschrift an geeigneter Stelle, etwa hinter § 295 des revid. Entw., aufzunehmen. Als aber der § 295 gestrichen worden war, erachtete die Kommission den gedachten Vorbehalt, soweit er die Aufnahme einer Vorschrift hinter § 295 bezielte, als erledigt. Prot. S. 8913, 8917, 10454. Später wurde die Frage nicht mehr berührt. Es kann indessen keinem Zweifel unterliegen, daß das Gesetz, wenn es die Folgen der Versagung der staatlichen Genehmigung regelt, auch diejenigen Folgen zu normiren hat, welche sich an die Ertheilung der Genehmigung knüpfen. Im allgemeinen bedarf es hierfür ausdrücklicher Vorschriften nicht; die Stiftung erfolgt durch Vermögenszuwendung, Erbeinsetzung oder Vermächtniß und es finden die hierfür geltenden Bestimmungen auf eine so errichtete und bedachte Stiftung als Erbe oder Vermächtnißnehmer Anwendung. Da aber die staatliche Genehmigung dem Eintritte des Erbfalles nachfolgt, entsteht ein Schwebeverhältniß ganz ähnlich demjenigen, welches bei Zuwendungen an zur Zeit des Erbfalles zwar empfangene, aber später geborene Personen eintritt. Die für ein solches Verhältniß geltenden besonderen Vorschriften auf die Stiftung entsprechend anzuwenden ist ebenso naheliegend als angemessen, § 9 Abs. 2 Einf. Ges. z. Erbr. mit Motiven. IProti 11906 | Die Vorschriften, um deren Anwendung es sich handelt, sind in den §§ 1702 oder 1703; 1819 Abs. 2 Nr. 2 und Abs. 3; 1917 Abs. 2; 1979 Abs. 1 ; 2104 enthalten; die Vorschrift des § 1715 Abs. 1 kann außer Betracht bleiben, da die §§ 58 a und 1716 das Entsprechende ergeben; auch die §§ 1702 oder 1703 werden aus der Allegation wegbleiben können. Denn, wenn auch ein analoger Fall des § 1702 vorzuliegen scheint, so wird es doch richtiger sein, zu sagen, es handle sich hier nicht sowohl um einen Pfleger für die Stiftung als um einen Nachlaßpfleger für denjenigen, der Erbe sein wird, und dieses kann auch ein Anderer werden, falls nämlich die Genehmigung der Stiftung versagt werden sollte. Nach dieser Richtung deckt bereits § 2011 Abs. 1, was die Erbschaft betrifft, durch die Allegation des § 1703. Dieser Paragraph wird aber auch anzuwenden sein, wenn die Stiftung durch Nacherbeinsetzung (§ 1781) der Vermächtnißzuwendung errichtet werden will. II. Fraglicher ist die Stellung der bezüglichen Vorschrift. In dem Familien- bezw. Erbrechtsentwurfe müßte dieselbe bei jedem der anzuziehenden Paragraphen wiederholt werden, da eine gemeinsame Stelle fehlt; dies ist gewiß mißlich. So bleibt nur die Verbindung derselben mit § 61 K.E., wo ja auch sedes materiae IProti 11907 ist und wo es wie eine Lücke erscheinen würde, wenn zwar von | den Folgen der Genehmigungsversagung, nicht aber von jenen der Genehmigungsertheilung die Rede wäre. Sollten später auch alle Vorschriften, welche einen Vorbehalt für die Landesgesetze enthalten, in das Einführungsgesetz translozirt werden, so wäre m. E. doch für § 61 K.E. eine Ausnahme zu machen; denn für den Fall der Ertheilung oder Versagung der landesrechtlich erforderlichen Genehmigung handelt es sich um die reichsrechtlich geregelten Folgen der einen oder anderen Eventualität.) v. Schmitt (Nr 214)
2. von dem Urheber des Antrages zu 1 dem § 61 Abs. 2 Satz 2 folgenden Zusatz zu geben: „; wird die Genehmigung ertheilt, so ist es in Ansehung des Anfalles so anzusehen, als wenn die Genehmigung schon vor dem Erbfalle ertheilt wäre; bis zur Ent390
2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
Scheidung über Ertheilung oder Versagung der Genehmigung ist, soweit die Erbtheile wegen Errichtung der Stiftung unbestimmt sind, das Recht, die Aufhebung der Erbengemeinschaft zu verlangen, ausgeschlossen." Antrag Nr. 1 lit. a wird zurückgezogen. 3. in den § 61 Abs. 2 Satz 2 nur den ersten Halbsatz des zu 2 beantragten Zusat- v. Mandry zes aufzunehmen (Nr 217 II) (; wird die Genehmigung . . . ertheilt | wäre) | Prot 111908 dagegen dem § 2104 als zweiten Absatz beizufügen: „Das Gleiche gilt, wenn zur Errichtung einer Stiftung durch Rechtsgeschäft von Todeswegen staatliche Genehmigung erforderlich ist, bis zur Entscheidung über Ertheilung oder Versagung der Genehmigung, soweit die Erbtheile in Folge der Stiftungsverfügung unbestimmt sind." 4. den 5 61 zu fassen in Abs. 2: „ . . . nachsucht; mit Versagung der Genehmigung hört die Gebundenheit auf. Die Genehmigung wirkt, sofern nicht der Stifter einen anderen Willen erklärt, auf die Zeit zurück, in welcher sie nachgesucht worden ist." Abs. 3 : „Ist zur Errichtung einer Stiftung durch Verfügung von Todeswegen . . . unwirksam. Die Genehmigung wirkt auf die Zeit zurück, in welcher der Erbfall eingetreten ist." Beschlossen wurde, 1. entsprechend dem Antrage zu 2 dem § 61 Abs. 2 Satz 2 folgenden Zusatz zu geben : „ ; wird die Genehmigung ertheilt, so gilt sie in Ansehung des Anfalles als schon vor dem Erbfalle ertheilt." sowie, gemäß dem Antrage zu 2 bezw. dem Antrage zu 3, dem § 2104 als zweiten Absatz die Bestimmung beizufü- | gen: | Prot I 11909 „Ein Gleiches gilt, wenn eine Stiftung als Erbe auf einen Bruchtheil eingesetzt und zur Errichtung der Stiftung staatliche Genehmigung erforderlich ist, insoweit, als bis zur Entscheidung über Ertheilung oder Versagung der Genehmigung die Erbtheile unbestimmt sind." 2. dem Schlußsatze des § 61 Abs. 2 Satz 1, entsprechend dem Antrage zu 4, folgende andere Fassung zu geben „mit Versagung der Genehmigung hört die Gebundenheit auf." Im Uebrigen wurde der Antrag Nr. 4 zu § 61 Abs. 2 Satz 1 abgelehnt. Erwogen war: Den Bemerkungen zu dem Antrage Nr. 1 müsse darin beigetreten werden, daß für den Fall der Errichtung einer Stiftung durch Verfügung von Todeswegen eine Bestimmung erforderlich sei darüber, ob, bezw. daß die Ertheilung der gesetzlich vorgeschriebenen staatlichen Genehmigung in Ansehung des Anfalles der Erbschaft auf die Zeit vor dem Erbfalle zurückbezogen werden müsse. Diese Rückbeziehung der staatlichen Genehmigung folge nicht, wie von einer Seite geltend gemacht worden, von selbst aus dem Wesen der Errichtung einer Stiftung durch Verfügung von Todeswegen und der gesetzlich hierzu erforderlichen staatlichen Genehmigung. Ohne eine Bestimmung im Gesetze in der fraglichen Richtung könnte insbesondere auch die Auffassung Platz greifen, daß, weil die als Erbe eingesetzte Stiftung noch nicht existire, dieselbe | nur als Nacherbe eingesetzt sei, der- | Prot 111910 gestalt, daß der Fall der Nacherbfolge mit der Ertheilung der staatlichen Genehmigung eintrete. Solcher Auffassung müsse entgegengetreten werden. Den Bemerkungen zu dem Antrage Nr. 1 sei aber auch darin beizutreten, daß die Bestimmung 391
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
sachlich im Anschlüsse an die Bestimmungen über den Anfall an eine nach dem Erbfalle geborene, aber zur Zeit des Erbfalles bereits empfangene Person (§ 1979, § 1819 Abs. 2 Nr. 2) gegeben werden müsse. Der Fall der Errichtung einer Stiftung durch Verfügung von Todeswegen habe in der Zeit bis zur Entscheidung über die erforderliche staatliche Genehmigung in Ansehung des Anfalles der Erbschaft oder des Vermächtnisses mit dem Falle, daß ein nasciturus als Erbe eingesetzt oder mit einem Vermächtniß bedacht werde, große Aehnlichkeit, und die für den letzteren Fall gegebenen Vorschriften seien für den Fall der Errichtung einer Stiftung durch Verfügung von Todeswegen durchaus angemessen. In der Fassung müsse die Bestimmung über die Rückbeziehung der Genehmigung der Fassung des § 1979 Abs. 1 angepaßt werden. Im Uebrigen erscheine nur noch eine Bestimmung für den besonderen Fall nötig, wenn im Falle der Errichtung einer Stiftung durch Verfügung von Todeswegen die Stiftung als Erbe auf einen Bruchtheil eingesetzt und zur Errichtung staatliche Genehmigung erforderlich sei, in Ansehung des Ausschlusses des Rechtes, die Aufhebung der Gemeinschaft zu verlangen, insoweit, als bis zur EntI Prot 111911 Scheidung über Ertheilung oder | Versagung der Genehmigung die Erbtheile unbestimmt seien. Diese Bestimmung dürfe aber nicht im § 63 getroffen werden wo sie schwer verständlich wäre, sondern sei am besten dem § 2104 anzuschließen. Weitere Spezialbestimmungen könnten entbehrt werden. Insbesondere könne die entsprechende Anwendbarkeit der Vorschrift des § 2011 nicht bezweifelt werden. Darüber, was Rechtens sei wenn eine schon bestehende Stiftung als Erbe eingesetzt oder mit einem Vermächtnisse bedacht werde, und hierzu staatliche Genehmigung erforderlich sei, habe das Einführungsgesetz zu bestimmen. Die in dem Antrage Nr. 4 vorgeschlagene Bestimmung, daß, wenn zur Errichtung einer Stiftung durch Rechtsgeschäft unter Lebenden staatliche Genehmigung erforderlich sei, die erfolgte Genehmigung, sofern der Stifter nicht einen anderen Willen erkläre, auf die Zeit zurückwirke, in welcher die Genehmigung nachgesucht worden sei, stehe im Widerspruch mit der Auffassung, von welcher die Kommission bei der Beratung des § 61 ausgegangen sei, daß es sich nämlich in der fraglichen Beziehung um die Auslegung des Willens des Stifters handele (Prot. S. 3203). Diese Auslegung dürfe nach keiner Richtung hin durch eine gesetzliche Bestimmung eingeengt werden. IV. Fassung der Regelung im E I : EI § 62
§ 62. Die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen die Errichtung einer Stiftung von noch anderen Erfordernissen als dem im § 58 Satz 1 und im § 59 bezeichneten Erfordernisse abhängt, sowie diejenigen, welche sich auf die Errichtung einer Stiftung mittels Staatsaktes und auf das Erlöschen der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt. Ist zur Errichtung einer Stiftung durch Rechtsgeschäft unter Lebenden staatliche Genehmigung erforderlich, so ist der Stifter an das die Errichtung der Stiftung bezweckende Rechtsgeschäft erst von dem Zeitpunkte an gebunden, in welchem er die staatliche Genehmigung nachsucht; mit Versagung der Genehmigung hört die Gebundenheit auf. Ist zur Errichtung einer Stiftung durch Verfügung von Todeswegen staatliche Genehmigung erforderlich, so wird die Verfügung von Todeswegen durch Versagung der Genehmigung unwirksam; wird die Genehmigung ertheilt, so gilt sie in Ansehung des Anfalles als schon vor dem Erbfalle ertheilt.
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2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war 10 : 1. die §§ 58 —62 zu fassen :
Planck (Nr 1, 10)
I. principaliter dahin: § 58. Die Errichtung einer Stiftung, welche die Fähigkeit hat, als solche selbständig Vermögensrechte und Vermögenspflichten zu haben, erfolgt durch Rechtsgeschäft unter Lebenden oder Verfügung von Todeswegen und staatliche Genehmigung. § 58 a. Das auf Errichtung der Stiftung gerichtete Rechtsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder notariellen Form. Der Stifter ist an das Rechtsgeschäft von dem Zeitpunkte an gebunden, in welchem er die staatliche Genehmigung nachsucht. Mit Versagung der Genehmigung hört die Gebundenheit auf. Wird die staatliche Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Vermögensrechte zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügend ist, gehen mit Ertheilung der staatlichen Genehmigung auf die Stiftung über, wenn der hierauf gerichtete Wille sich aus dem Stiftungsgeschäfte ergiebt. Auf die Gewährleistungspflicht des Stifters finden die Vorschriften über die Gewährleistungspflicht des Schenkers entsprechende Anwendung. § 59. Die auf Errichtung einer Stiftung gerichtete Verfügung von Todeswegen wird durch Versagung der staatlichen Genehmigung unwirksam. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt sie in Ansehung des Anfalles als schon vor dem Erbfalle ertheilt. § 60. Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichsgesetz oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt. § 61 wie im Entwürfe. § 62. Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf die Errichtung einer Stiftung mittelst Staatsakt und auf das Erlöschen oder die Umwandlung der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt. II. eventuell dahin: § 58. Die Errichtung einer Stiftung, welche die Fähigkeit hat, als solche selbständig Vermögensrechte und Vermögenspflichten zu haben, kann durch Rechtsgeschäft unter Lebenden, sowie durch Verfügung von Todeswegen erfolgen. § 59. Das auf Errichtung der Stiftung gerichtete Rechtsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder notariellen Form. Der Stifter ist an das Rechtsgeschäft gebunden, auch wenn nur seine einseitige, nicht angenommene Willenserklärung vorliegt. Er ist verpflichtet u.s.w. wie im § 58 des Entwurfes. §§ 60 — 62 wie im Entwurf.
2a) als § 58 zu bestimmen: Zur Entstehung einer Stiftung mit selbständiger Ver- Börner mögensfähigkeit ist die Genehmigung des Staates erforderlich, in welchem die Stif- (Nr 8,13) tung ihren Sitz haben soll. 10
Die Originalzählung der Anträge ist in den Randüberschriften enthalten.
393
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
Die Errichtung der Stiftung kann durch Rechtsgeschäft unter Lebenden oder durch Verfügung von Todeswegen erfolgen. als § 58 a: Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bindet den Stifter von dem Zeitpunkte an, in welchem von ihm der Antrag auf Ertheilung der staatlichen Genehmigung bei der zuständigen Behörde eingereicht worden ist. Mit Versagung der Genehmigung hört die Gebundenheit auf. Wird die staatliche Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Vermögensrechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügend ist, gehen mit Ertheilung der staatlichen Genehmigung auf die Stiftung über, wenn der hierauf gerichtete Wille sich aus dem Stiftungsgeschäfte ergiebt. Börner b) den § 49 zu fassen: Das Stiftungsgeschäft von Todeswegen ist bei Versagung (Nr 8, 14) der staatlichen Genehmigung unwirksam. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt die Stiftung als im Zeitpunkte des Erbfalls entstanden. Der Antrag auf Ertheilung der Genehmigung ist von dem Testamentsvollstrekker, Erben oder Miterben und in Ermangelung solcher oder bei Verzögerung von dem Nachlaßgerichte zu stellen. Börner c) den § 60 zu fassen: Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf (Nr 8,15) Reichsgesetz oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft (und die bei Ertheilung der staatlichen Genehmigungen getroffenen Anordnungen) bestimmt. Börner d) den § 61, entsprechend den vorhergehenden Aenderungsvorschlägen dahin zu (Nr 8,16) fassen: Die Vorschriften des §44 Abs. 1 und 3, der §§44a, 44b, 45 Abs. 1, der §§ 46, 47, 49 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung. Börner (Nr 8, 17) Börner (Nr 8, 18) Achilles (Nr 13, 13) zu
e) den § 62 in der Fassung des Antrags Nr. 1 zu genehmigen. f) den § 63 zu streichen.
3 a) die §§ 58, 59 unter Berücksichtigung des §62 durch folgende Vorschriften ersetzen: § 58. Eine Stiftung mit juristischer Persönlichkeit kann durch Rechtsgeschäft unter Lebenden oder durch Verfügung von Todeswegen errichtet werden. Zur Errichtung der Stiftung ist die Genehmigung des Staates erforderlich, in dessen Gebiet die Stiftung ihren Sitz haben soll. Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf die Errichtung einer Stiftung mittels Staatsaktes beziehen, bleiben unberührt.
§ 58 a. Das Rechtsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder der notariellen Form. Der Stifter ist an das Rechtsgeschäft gebunden, sobald er die Ertheilung der staatlichen Genehmigung bei der zuständigen Behörde beantragt hat. Wird die Genehmigung versagt, so hört die Gebundenheit auf. Wird die Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Rechtsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Rechtsgeschäfte sich ein Anderes ergiebt. § 59. Die Verfügung von Todeswegen ist unwirksam, wenn der Stiftung die staatliche Genehmigung versagt wird. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt die Stiftung als schon vor dem Erbfalle entstanden, sofern nicht aus der Verfügung ein Anderes sich ergiebt. 394
2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
Die Ertheilung der Genehmigung ist von dem Nachlaßgerichte zu betreiben, wenn sie nicht von einem (Testamentsvollstrecker, einem Erben oder einem anderen) Betheiligten beantragt wird. § 59 a. Erlischt die Stiftung, so bestimmt sich die Verwendung ihres Vermögens, soweit sie nicht in der Verfassung vorgesehen ist, nach den am Sitze der Stiftung geltenden Gesetzen. Wird eine Liquidation erforderlich, so erfolgt sie nach Maßgabe der §§ 55 — 56. § 59 b. Auf Anstalten mit juristischer Persönlichkeit findet der § 59 a entsprechende Anwendung. b) die SS 60 — 63 zu streichen.
Achilles (Nr 13, 14) 4a) Als § 58 zu bestimmen: Die Errichtung einer rechtsfähigen Stiftung kann Struckmann durch Rechtsgeschäft unter Lebenden oder durch Verfügung von Todeswegen er- (Nr 25, 1)
folgen. Das Stiftungsgeschäft bedarf der Genehmigung des Staates, in welchem die Stiftung ihren Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird. als § 58 a: Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder notariellen Form. - Der Stifter ist an das Stiftungsgeschäft von dem Zeitpunkte an gebunden, in welchem u.s.w. (wie Antrag 8 Nr. 13b Abs. 2). - Abs. 3 wie Antrag 8 Nr. 13b Abs. 3. - Auf die Gewährleistungspflicht finden u.s.w. (wie Antrag 1 Nr. 10 Abs. 5). b) Den $ 60 zu fassen: Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Struckmann (Nr 25, 2) Gesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt. II. 9. Sitzung vom Ii. 1. 1891 11. Die Kommission ging mit dem Entwürfe davon aus, daß es sich empfehle, das I Prot RJA 35 der Stiftung zu Grunde liegende Stiftungsgeschäft reichsgesetzlich zu regeln. Abweichend von dem Entwürfe hielt man es aber für erforderlich, zur Errichtung einer rechtsfähigen Stiftung reichsgesetzlich die staatliche Genehmigung vorzuschreiben. Aus denselben Gründen wie bei der Körperschaft erschien es ferner angezeigt, eine Bestimmung über den Sitz der Stiftung zu treffen. Demgemäß wurde § 58 des Entwurfes, wie folgt, abgeändert: „Eine rechtsfähige Stiftung kann durch Rechtsgeschäft unter Lebenden oder dufch Verfügung von Todeswegen errichtet werden. Zur Errichtung ist die Genehmigung des Staates erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird." 2. In Folge der Aufstellung des Erfordernisses staatlicher Genehmigung wurde im Anschluß an § 62 Abs. 2 als der Zeitpunkt, in welchem der Stifter an seine im Stiftungsgeschäfte abgegebene Willenserklärung gebunden sein soll, die Beantragung der Genehmigungsertheilung bei der zuständigen Behörde bestimmt. Abweichend von der Auffassung des Entwurfes erachtete man es ferner für angemessen, solche Rechte, zu de- | ren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, I Prot RJA 36 kraft Gesetzes mit der Genehmigung auf die Stiftung übergehen zu lassen, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäfte ein anderer Wille des Stifters hervorgehe. Eine Vorschrift über die Gewährleistungspflicht des Stifters wurde für entbehrlich, andererseits für nicht unbedenklich gehalten, insofern daraus gefolgert werden könne, daß in anderen Richtungen, ζ. B. beim Pflichttheilsrechte und dem Erbein395
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
setzungsvertrage, die Grundsätze der Schenkung nicht entsprechend anzuwenden seien. Als § 58 a wurde hiernach beschlossen: „Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder der notariellen Form. Der Stifter ist von dem Zeitpunkte an gebunden, in welchem er die Ertheilung der staatlichen Genehmigung bei der zuständigen Behörde beantragt. Wird die Genehmigung versagt, so hört die Gebundenheit auf. Wird die Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäfte ein anderer Wille des Stifters sich ergiebt." 3. Der § 59 des Entwurfes erledigte sich durch die abgeänderte Fassung des §58. Hinsichtlich der Rückbeziehung der bei einem Stiftungsgeschäfte von Todeswegen erfolgten staatlichen Genehmigung auf die Zeit vor dem Eintritte des Erbfalles Schloß sich die Kommission dem § 62 Absatz 3 des Entwurfes an. Für zweckmäßig wurde es erachtet, im Anschluß an den in den §§ 1827, 1742 I Prot RJA 37 des Entwurfs ausgesproche-1 nen Gedanken zu bestimmen, daß erforderlichen Falles die Einholung der Genehmigung dem Nachlaßgerichte obliege. Dem § 59 wurde danach folgende Fassung gegeben : „Das Stiftungsgeschäft von Todeswegen ist unwirksam, wenn der Stiftung die staatliche Genehmigung versagt wird. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt sie in Ansehung des Anfalles als schon vor dem Erbfalle ertheilt. Die Genehmigung ist erforderlichen Falles von dem Nachlaßgerichte einzuholen." 4. Im § 60 des Entwurfes sollen die Worte „durch den Willen des Stifters" durch die Worte „durch das Stiftungsgeschäft" ersetzt werden. 5. Zufolge der in diesem Abschnitte angenommenen Fassungsveränderungen der einzelnen Paragraphen mußten auch die im § 61 des Entwurfes angeführten Citate berichtigt werden, so daß § 61 nunmehr folgendermaßen lautet: „Die Vorschriften des § 44 Abs. 1, 3, der §§ 44 a, 44 b, des § 45 Abs. 1, der §§ 46, 47 und des § 49 Ab's. 1 Satz 1, Abs. 2 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung." 6. Der Inhalt des § 62 Abs. 2, 3 des Entwurfes ist in die §§ 58 a, 59 übernommen worden; der § 62 Abs. 1 hat, soweit er sich auf die Errichtung der Stiftung durch Rechtsgeschäft bezieht, in dem abgeänderten § 58 eine anderweite Gestaltung erfahren. Die noch verbleibenden Bestimmungen glaubte die Kommission dahin erweitern zu sollen, daß die landesgesetzlichen Vorschriften auch hinsichtlich der Umwandlung von Stiftungen unberührt bleiben. Demzufolge erhielt § 62 die Fassung: „Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf die Errichtung einer Stiftung mittels Staatsaktes und auf das Erlöschen oder die Umwandlung der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt."
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2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
C. 2. Kommission 74. Sitzung vom 11. 2. 1892 (Mugdan, Bd. 1, S. 658ff.): I II. Die Kom. ging zur Berathung der die Stiftungen betreffenden , 5 8 ff. IΡ II 1, 585 über 11 . I Die Mehrheit beschloß, bei der Berathung zunächst nur diejenigen Stiftungen | Ρ II 1, 586 in's Auge zu fassen, welche sich nach der eben erwähnten Präzisirung als Stiftungen privatrechtlicher Natur darstellten. III. Zu § 58 lagen nachstehende Anträge vor: 1. der auf S. 488, 489 mitgetheilte Antrag, den § 58 (sowie den § 59 und den § 62 Börner (Nrl) Abs. 1, 2) durch folgende Vorschriften zu ersetzen: § 36. (58, 59, 62 Abs. 1.) Eine rechtsfähige Stiftung kann durch Rechtsgeschäft unter Lebenden oder durch Verfügung von Todeswegen errichtet werden. Zur Errichtung ist die Genehmigung des Staates erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird. § 37. (58, 62 Abs. 2.) Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder der notariellen Form. Der Stifter ist von dem Zeitpunkt an gebunden, in welchem er die Ertheilung der staatlichen Genehmigung bei der zuständigen | Behörde beantragt. Wird die Ge- | Ρ II 1, 587 nehmigung versagt, so hört die Gebundenheit auf. Wird die Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäft ein anderer Wille des Stifters sich ergiebt. 2. an Stelle der §§ 58, 59 und des § 62 Abs. 1, 2 zu bestimmen: Gebhard § 58. (58, 59, 62 Abs. 1.) Eine rechtsfähige Stiftung kann durch Rechtsgeschäft (Nr 2, 37 u. 38) unter Lebenden oder durch Verfügung von Todeswegen errichtet werden. Zur Errichtung ist die Genehmigung des Staates erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung den Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung zu führen ist. § 58 a. (58, 62 Abs. 2.) Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder notariellen Form. Der Stifter ist von dem Zeitpunkt an gebunden, in welchem er die Ertheilung der staatlichen Genehmigung bei der zuständigen Behörde beantragt hat. Wird die Genehmigung versagt, so hört die Gebundenheit auf. Wird die Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, wenn der hierauf gerichtete Wille des Stifters aus dem Stiftungsgeschäfte sich ergiebt. 3.a) Hinter dem § 36 des Antrags 1 als § 36 a einzufügen:
Rüger
§ 36 a. Die Stiftung erlangt mit der Ertheilung der staatlichen Genehmigung die (Nr 1 2 7 , 3 - •4) Rechtsfähigkeit. b) im § 37 des Antrags 1 den Abs. 2 zu streichen; 11
Vgl. oben S. 266 f. den zusammenhängend wiedergegebenen Antrag von Börner. 397
§§ 8 0 - 8 8 v. Cuny (Nr 131,2)
1. Abschnitt: Personen
4. im § 37 des Antrags 1 den Abs. 2 zu fassen: Der Stifter ist von dem Zeitpunkt an gebunden, in welchem die staatliche Genehmigung ertheilt wird.
Jacubezky 5. im § 36 des Antrags 1 zwischen Satz 1 und Satz 2 folgenden Satz einzuschie(Nr 131, 2) ben: Das Stiftungsgeschäft muß über den Zweck der Stiftung, über die Zuwendung des Vermögens, mit welchem die Stiftung errichtet wird, und, sofern nicht die Verwaltung einer öffentlichen Behörde obliegt, über die Bestellung eines Vorstandes, welcher die Stiftung vertritt, Bestimmung treffen. v. Mandry (Nr 153,1)
6. an Stelle der §§ 36 und 37 des Antrags 1 zu bestimmen 12 : § a. Die Errichtung einer rechtsfähigen Stiftung kann durch Rechtsgeschäft unter Lebenden wie von Todeswegen verfügt werden. Aus dem Stiftungsgeschäfte muß der Wille erhellen, eine selbständige (rechtsfähige) Stiftung zu errichten; dasselbe muß über den Zweck etc. (wie im Antrage 5).
IΡ II 1, 588
I § b. Die Stiftung kommt zur Entstehung durch Verleihung der Rechtsfähigkeit seitens der Staatsgewalt. Dieselbe setzt Nachsuchen bei der zuständigen Behörde unter Vorlegung des Stiftungsgeschäfts voraus und kann nicht mehr erfolgen, wenn der Stifter das Stiftungsgeschäft widerrufen hat; der Widerruf kann von dem Zeitpunkt an, in welchem die Verleihung bei der zuständigen Behörde nachgesucht worden ist, nur dieser Behörde gegenüber erklärt werden. Im Uebrigen finden auf die Verleihung die Vorschriften des § 41 Abs. 3 und des § 41 a (der Vorl. Zus.) entsprechende Anwendung. § c. Mit der Entstehung der Stiftung ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Entstehung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäft ein anderer Wille des Stifters sich ergiebt. A. Sämmtliche Anträge gehen, abweichend von dem Entw. (vergi. § 62 Abs. 1), davon aus, daß zur Errichtung einer Stiftung, sei es durch Rechtsgeschäft unter Lebenden, sei es durch Verfügung von Todeswegen, reichsgesetzlich eine staatliche Mitwirkung („Genehmigung" oder „Verleihung") gefordert werden solle. Die Kom. trat den Anträgen hierin bei. Wie bereits angedeutet, weichen die Anträge insofern von einander ab, als in den Anträgen 1, 2, 3 a und 4 „Genehmigung des Staates" gefordert wird, während der § b des Antrags 6 „Verleihung der Rechtsfähigkeit seitens der Staatsgewalt" verlangt. 12
Unter Nr. 132 hatte v. Mandry folgende, später zurückgezogene Anträge gestellt: 1. Zu Nr. 1. § 36 (vergi, auch Antrag Nr. 125 Z. 3 u. 4, Nr. 131 Ziff. 2): a) den in Nr. 131 Z. 2 beantragten Satz 2 zu beginnen: „Aus dem Stiftungsgeschäfte muß der Wille, eine selbständige (rechtsfähige?) Stiftung zu errichten, erhellen; dasselbe muß über den Zweck der Stiftung . . . " b) als 2. Absatz (oder § 36a) aufzunehmen: „Die Stiftung kommt mit der Ertheilung der Genehmigung des Staates zur Entstehung (vgl. Antrag No. 127 Ζ. 3). 2. Zu Nr. 1 § 37 (Antrag Nr. 127 Z. 4, Nr. 130 Z. 4): a) als Absatz 1 zu bestimmen: „Das Stiftungsgeschäft bedarf der schriftlichen Errichtung." - b) den Absatz 2 zu streichen (vgl. Antrag Nr. 127 Z. 4). - c) den Absatz 3 zu fassen: in Zeile 1 : „Mit der Entstehung der Stiftung ist der Stifter verpflichtet..." in Zeile 6 und 7: „. . . gehen mit der Entstehung der Stiftung auf dieselbe über, sofern . . . "
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2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
I Zu dem Antrag 1 wurde im Laufe der Diskussion der weitere Antrag gestellt:
J Ρ II 1, 589
7. im § 36 des Antrags 1 den Satz 2 zu fassen: Struckmann Zur Wirksamkeit der Errichtung ist die Genehmigung des Staates erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz hat. Die Kom. war der Ansicht, daß in der hervorgehobenen Verschiedenheit im Wesentlichen nur eine Verschiedenheit der Konstruktion von geringer praktischer Bedeutung, vielleicht sogar nur eine Verschiedenheit der Ausdrucksweise liege. Sie lehnte den im Antrage 6 eingenommenen Standpunkt ab, entschied sich zu Gunsten des Antrags 1 und überwies der RedKom. die dazu gestellten Unteranträge 3 a und 7. B. die Kom. lehnte den Antrag 5 sowie den in gleicher Richtung sich bewegenden § a Abs. 2 des Antrags 6 ab. Die Mehrheit hielt es weder für nothwendig noch für zweckmäßig, den wesentlichen Inhalt des Stiftungsgeschäfts in der in diesen Anträgen vorgesehenen Weise näher zu spezialisiren. I C. Während die Anträge 1 und 2 (§ 37 Abs. 1 bezw. § 58 a Abs. 1) an dem Entw. | Ρ II 1, 590 (§ 58 Satz 1) insofern festhalten, als sie für das Stiftungsgeschäft unter Lebenden die gerichtliche oder notarielle Form vorschreiben, will der Antrag 6 dieses Erforderniß fallen lassen. Die Kom. entschied sich für Beibehaltung der Formvorschrift. 75. Sitzung vom 12. 1. 1892 I I. Mit der Berathung des § 58 Satz 2 wurde diejenige des § 62 Abs. 2 verbun- | Ρ II 1, 591 den. Auf diese Vorschriften beziehen sich: 1. der § 37 Abs. 2 des auf S. 586, 587 unter III mitgetheilten Antrags 1 ; Börner 2. der § 58 a Abs. 1 und 3 des auf S. 587 mitgetheilten Antrags 2;
Gebhard
3. der auf S. 587 mitgetheilte Antrag 3b;
Rüger
4. der auf S. 587 mitgetheilte Antrag 4;
v. Cuny
5. der § b Abs. 2 Satz 1 des auf S. 588 mitgetheilten Antrags 6, dessen zweiter v. Mandry Halbsatz dahin geändert wurde: der Widerruf kann von dem Zeitpunkte an, in welchem die Genehmigung bei der zuständigen Behörde nachgesucht worden ist, nur dieser Behörde gegenüber und nicht durch die Erben des Stifters erklärt werden. Des Weiteren war beantragt: Wilke 6.a) im Antrag 5 die Worte „und nicht durch die Erben des Stifters" zu streichen; b) statt dieser gestrichenen Worte den Satz aufzunehmen: Wenn der Stifter nach der Einreichung des Antrags vor der Ertheilung der staatlichen Genehmigung stirbt, so sind auch die Erben berechtigt, die Stiftung zu widerrufen, sofern nicht ein entgegengesetzter Wille des Erblassers anzunehmen ist. Der Antrag 4 wurde vor der Abstimmung zurückgezogen. Die Kom. nahm den Antrag 5 an, womit sich die übrigen Anträge erledigten. I II. Auf den § 58 Satz 3 beziehen sich :
| Ρ II 1, 593
1. der § 37 Abs. 3 des auf S. 586, 587 unter III mitgetheilten Antrags 1 ;
Börner
2. der § 58 a Abs. 4 des auf S. 587 mitgetheilten Antrags 2;
Gebhard 399
§§80-88 v. Mandry
1. Abschnitt: Personen
3. der § c des auf S. 588 mitgetheilten Antrags 6. Die Kom. nahm den Antrag 1 an. III. Der Satz 4 wurde gemäß den auf S. 586, 587 unter III mitgetheilten Anträgen 1 und 2 gestrichen. IV. Der § 59 hat seine Erledigung durch den anläßlich der Berathung des § 58 Satz 1 gefaßten Beschluß gefunden (vergi. S. 588 unter A13).
ι Ρ II 1,594
IV. Man ging zur Berathung des § 62 Abs. 3 über. Es lagen nachstehende Anträge vor:
1. der auf S. 489 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: S 38. Das Stiftungsgeschäft von Todeswegen ist unwirksam, wenn der Stiftung die staatliche Genehmigung versagt wird. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt sie in Ansehung des Anfalls als schon vor dem Erbfall ertheilt. Die Genehmigung ist erforderlichen Falles von dem Nachlaßgericht einzuholen. Gebhard 2. den § 62 Abs. 3 durch folgenden Paragraphen zu ersetzen: (Nr 2, 39) S 58 b. Das Stiftungsgeschäft von Todeswegen ist unwirksam, wenn die staatliche Genehmigung der Stiftung versagt wird. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt sie in Ansehung des Anfalls als schon vor dem Erbfall ertheilt. Die Genehmigung ist erforderlichen Falles von dem Nachlaßgerichte zu beantragen. Börner
(Nr 1)
Rüger (127, 5) v. Mandry (Nr. 132, 3)
3. den § 38 des Antrags 1 zu streichen. 4. dem § 38 des Antrags 1 folgenden Abs. 4 beizufügen 14 : Im Uebrigen finden, wenn der Nachlaß als Ganzes (oder ein Bruchtheil desselben) der Stiftung zugewendet ist, die Vorschriften über die Erbeinsetzung, bei anderweitiger Zuwendung im Zweifel die Vorschriften über das Vermächtniß entsprechende Anwendung. a) Anlangend den ersten Halbsatz des § 62 Abs. 3, so stimmen der im Antrag 1 vorgeschlagene § 38 Abs. 1 und der im Antrage 2 vorgeschlagene § 58 b Abs. 1 ihrem sachlichen Inhalte nach mit dem Entw. überein, während der Antrag 3 die Streichung der Vorschrift befürwortet. Die Kom. nahm den Antrag 3 an. b) Der zweite Halbsatz des § 62 Abs. 3 wurde von der Mehrheit aus den in den Mot. I S. 123, 124 angeführten Gründen seinem sachlichen Inhalte nach gebilligt und die im Antrag 1 vorgeschlagene Bestimmung des § 38 Abs. 2, die mit dem § 58 Abs. 2 des Antrags 2 und mit dem Entw. übereinstimmt, angenommen.
IΡ II 1, 595
I c) Die im § 38 Abs. 3 des Antrags 1 und im § 58 b Abs. 3 des Antrags 2 vorgeschlagene Bestimmung wurde ihrem sachlichen Inhalte nach angenommen. 14
Von Gebhard hatte noch der Antrag vorgelegen, 5 59 E I zu streichen (Nr. 2, 40). Nicht in den Protokollen enthalten ist der metallographierte Antrag Nr. 153, 2 von v. Mandry: Zu § 62 Abs. 3. Die Vorschrift in den drei ersten Absätzen nach Antrag Nr. 1 S 38 zu beschließen; doch Abs. 1. Das Stiftungsgeschäft von Todeswegen ist, sofem nicht ein anderer Wille des Erblassers erhellt, unwirksam, wenn die Verleihung der Rechtsfähigkeit versagt wird. - Abs. 2. Wird die Rechtsfähigkeit verliehen, so gilt sie . . . verliehen. - Abs. 3. Die Verleihung ist. . . nachzusuchen, und als Abs. 4 die in Antrag Nr. 132 Z. 3 proponine Vorschrift aufzunehmen, doch mit der Aenderung: „. .. bei anderer Zuwendung im Zweifel .. !" (vergi, ξ 1788 Abs. 2. Anheimgegeben wird die Versetzung in das Erbrecht).
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2. Titel: Juristische Personen
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d) Der in dem Antrage 4 vorgeschlagene Zusatz wurde abgelehnt. VI. Es war beantragt: hinter dem § 38 des oben unter V mitgetheilten Antrags 1 als § 38 a die Vor- v. Cuny schrift aufzunehmen : ( N r 130, 5) Für bestimmte Arten von Stiftungen kann die Genehmigung durch allgemeine staatliche Anordnung im voraus ertheilt werden. In diesem Falle ist der Stifter an das Stiftungsgeschäft unter Lebenden von dem Zeitpunkte der Errichtung an gebunden und erfolgt | in demselben Zeitpunkte der Uebergang der im § 37 Abs. 3 be- | Ρ II 1, 596 zeichneten Rechte; auf das Stiftungsgeschäft von Todeswegen findet der § 38 keine Anwendung. Der Antrag wurde vor der Abstimmung zurückgezogen. VII. Zu § 60 lagen nachstehende Anträge vor: 1. der auf S. 489 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen:
Börner
§ 39. Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt.
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2. den $ 60 zu fassen: Gebhard Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichsgesetz oder Lan- (Nr 2, 41) desgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt. 3. den § 60 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Jacubezky Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf den nachfolgenden Vorschriften beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt. Die Landesgesetze können die Verwaltung von Stiftungen öffentlichen Behörden übertragen. 4. den § 60 zu streichen. Wilke Der Antrag 4 wurde zurückgezogen, der Antrag 3 abgelehnt, der Antrag 1 seinem sachlichen Inhalte nach angenommen. VIII. Man ging zur Berathung nachstehender Anträge über: 1.a) hinter dem §39 des oben unter VII. mitgetheilten Antrags 1 folgenden v. Cuny § 39 a einzuschalten : (Nr 130, 6) Wer auf Grund der Stiftungsverfassung zur Verwaltung berechtigt ist, kann im Wege gerichtlicher Klage verlangen, daß ihm die verfassungsmäßige Verwaltung eingeräumt werde. Wer auf Grund der Stiftungsverfassung zum Genüsse der Stiftung berechtigt ist, kann im Wege gerichtlicher Klage verlangen, daß ihm der verfassungsgemäße Genuß gewährt werde. Wer ein rechtliches Interesse hat, daß der Stiftungsverwalter oder daß der Genußberechtigte bezeichnet werde, kann im Wege gerichtlicher Klage verlangen, daß die Bezeichnung verfassungsgemäß erfolge. I b) eventuell statt der Worte „gerichtlicher Klage" zu setzen „verwaltungsge- | Ρ II 1, 597 richtlicher Klage"; 2. an Stelle der im Antrag 1 befürworteten Vorschriften zu bestimmen 15 : Jacubezky Sind durch das Stiftungsgeschäft bestimmten Personen Rechte in Ansehung der (Nr 131) Verwaltung der Stiftung oder Rechte auf eine Leistung aus dem Stiftungsvermögen eingeräumt, so können dieselben durch den Vorstand nicht entzogen werden, sofern nicht aus der Verfassung ein Anderes sich ergiebt. Im Zweifel ist anzunehmen, 15
Die Änderungen gegenüber der metallographierten Fassung sind während der Sitzung beantragt worden.
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§§80-88
1. Abschnitt: Personen
daß Rechte auf bestimmte Leistungen aus dem Stiftungsvermögen insoweit der Beschränkung unterliegen, als die Leistungen nach den Grundsätzen einer ordentlichen Verwaltung aus den dauernden Einkünften des Stiftungsvermögens nicht bewirkt werden können. Wolffson
3. die Vorschrift zu fassen: Sind durch die Stiftungsverfassung bestimmten Personen Rechte in Ansehung der Verwaltung der Stiftung oder Rechte auf eine Leistung aus dem Stiftungsvermögen eingeräumt, so werden die Betreffenden hierdurch unmittelbar berechtigt.
Planck
4. die Vorschrift zu fassen: Durch das Stiftungsgeschäft kann zu Gunsten Dritter bestimmt werden, daß dem Dritten ein Recht auf die Verwaltung oder auf bestimmte Leistungen gegen die Stiftung zusteht. hierzu der Unterantrag : Jacubezky der vorstehenden Bestimmung den zweiten Satz des im Antrage 2 vorgeschlagenen Paragraphen beizufügen. Die Kom. lehnte sämmtliche Anträge ab. 76. Sitzung vom 13. 1. 1892 IΡ II 1, 599 11. Zu § 61 lagen nachstehende Anträge vor: Börner 1. der auf S. 489 mitgetheilte Antrag, den § 61 durch folgende Bestimmungen zu (Nr 1) ersetzen: S 40. (61.) Die Vorschriften des § 21 Abs. 1, 3 der §§ 22, 23, des $ 24 Abs. 1 und der §§ 25, 26 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung. § 41. (61.) Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in der Stiftungsurkunde als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt eine solche Bestimmung, so richtet die Anfallberechtigung sich, in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften, nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Stiftung ihren Sitz hat. Ist der Fiskus der Anfallberechtigte, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. In den übrigen Fällen muß eine Liquidation erfolgen; auf diese finden die Vorschriften der §§ 30 bis 35 entsprechende Anwendung. Gebhard (Nr 2, 42)
2. den § 61 furch folgende Vorschrift zu ersetzen 16 : Die Vorschriften des § 44 Abs. 1, 3, der §§ 44a, 44b, des $ 45 Abs. 1, der §§ 46, 47 und des § 49 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1, 2 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung.
Jacubezky (Nr 131,3)
3. zu Antrag 1 der Aenderungsantrag: a) den § 40 (61) des Antrags 1 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Die Vorschriften der §§ 46, 48 g finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung. Das Gleiche gilt bei Stiftungen, welche nicht von einer öffentlichen Behörde verwaltet werden, von den Vorschriften der §§ 44 bis 45 a. Jacubezkyi b) α. im § 41 (61) Abs. 1 Satz 1 statt „Stiftungsurkunde" zu setzen „Verfas(Nr 131, 4) sung"; β. an Stelle des § 41 (61) Abs. 2 zu bestimmen: Sofern nicht über das Vermögen der erloschenen Stiftung der Konkurs eröffnet IΡ II 1, 600 ist, muß eine Liquidation erfolgen; auf | diese finden die Vorschriften der §§ 50 bis 16
Die Zitate beziehen sich auf die ZustRedKom (oben S. 313 ff.).
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2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
56 entsprechende Anwendung. Ist der Fiskus der Anfallberechtigte, so finden die Vorschriften Uber eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. Im Laufe der Berathung wurden des Weiteren folgende Anträge gestellt: 4. im § 61 die Verweisung auf den § 44 Abs. 5 zu streichen und zum Ersätze derselben die Vorschrift aufzunehmen : Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so ist, soweit die Verfassung nicht ein Anderes bestimmt, zur Beschlußfassung die Zustimmung sämmtlicher Mitglieder erforderlich. 5. im § 61 die Verweisung auf den § 44 Abs. 5 zu streichen und zum Ersätze derselben die Vorschrift aufzunehmen : Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so geben sie ihre Willenserklärungen durch Mehrheitsbeschlüsse ab, soweit die Verfassung nicht ein Anderes bestimmt. 6. den § 41 (61) des Antrags 1 wie folgt zu ändern: Abs. 1. Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt deren Vermögen an diejenigen, welche durch die Verfassung als anfallberechtigt bezeichnet sind. Abs. 2. Die Vorschrift des § 49 Abs. 2 Satz 2 der VorlZus. findet entsprechende Anwendung. Abs. 3. (Wie § 41 Abs. 2 des Antrags 1.) Man beschloß, im Einzelnen zu prüfen, ob und inwieweit die im § 61 und in den Anträgen zitirten Bestimmungen bezw. die nach den Beschlüssen der Kom. an deren Stelle getretenen Vorschriften zur entsprechenden Anwendung auf privatrechtliche Stiftungen geeignet seien. a) Der § 44 Abs. 1, auf welchen der § 61 zunächst verweist, setzt für Vereine das Erforderniß der Bestellung eines Vorstandes fest, legt dem Vorstande die Eigenschaft eines gesetzlichen Vertreters des Vereins bei und bestimmt, daß der Vorstand aus einer Person oder aus mehreren Personen bestehen könne. Die entsprechende Anwendung dieser Vorschriften auf Stiftungen, welche nicht der Verwaltung durch eine öffentliche Behörde unterstellt sind, wurde von keiner Seite beanstandet. Dagegen tritt der Antrag 3 a dem Anspruch entgegen, daß die in Rede stehenden Bestimmungen auch auf solche Stiftungen anwendbar seien, welche von öffentlichen Behörden verwaltet werden. I Die Mehrheit trat dieser Ansicht nicht bei. | Ρ II 1, 601 b) der § 44 Abs. 2 verweist hinsichtlich der einem Vereinsvorstande dem Vereine, gegenüber zukommenden Rechte und Pflichten auf bestimmte, für den Auftrag geltende Vorschriften. Der Antragsteller zu 3 befürwortete auch hier, die Verweisung nur in Ansehung solcher Stiftungen auszusprechen, welche nicht von öffentlichen Behörden verwaltet werden; er hob hervor, daß für die Rechte und Pflichten, welche eine öffentliche Behörde einer ihrer Verwaltung unterstellten Stiftung gegenüber habe, lediglich staatsrechtliche Grundsätze entscheidend seien. Die Mehrheit lehnte die befürwortete Beschränkung ab. c) Gegen die Verweisung auf den zu § 44 Abs. 4 des Entw. gefaßten Beschluß, nach welchem der Umfang der Vertretungsmacht des Vorstandes eines Vereins durch das Statut mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden kann, erhob der Antragsteller zu 3 gleichfalls den Einwand, daß diese Vorschrift nur in Beschränkung auf Stiftungen, welche nicht von einer öffentlichen Behörde verwaltet werden, für anwendbar zu erklären sei, da Beschränkungen der Vertretungsmacht einer mit der 403
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
Verwaltung von Stiftungen betrauten öffentlichen Behörde lediglich in staats- und verwaltungsrechtlichen Grundsätzen wurzelten. Die Mehrheit lehnte die befürwortete Beschränkung ab. IΡ II 1,602 I d) Die weiterhin im § 61 zitirte Vorschrift des § 44 Abs. 5, nach welcher zur Gültigkeit der Willenserklärungen eines aus mehreren Mitgliedern bestehenden Vereinsvorstandes die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich ist, hat nach dem zu § 44 Abs. 5 gefaßten Beschlüsse (vergi. S. 512 bis 514 unter IV) die Aenderung erfahren, daß die Beschlußfassung, soweit nicht das Statut ein Anderes bestimmt, nach den für die Beschlüsse der Mitgliederversammlung geltenden Vorschriften zu erfolgen habe. Der Antrag 3 geht auch hier dahin, daß diese Vorschrift nur auf Stiftungen, welche nicht von öffentlichen Behörden verwaltet werden, für entsprechend anwendbar zu erklären sei; der Antrag 4 schlägt vor, daß bei Stiftungen, anders als bei Vereinen, für die Beschlußfassung des mehrgliederigen Vorstandes als Regel das Kollektivprinzip gelten, somit die Zustimmung sämmtlicher Vorstandsmitglieder erforderlich sein solle. IΡ II 1, 603 I Die Mehrheit entschied sich dahin, den § 44 Abs. 5 in der nach dem Beschlüsse der Kom. geänderten Fassung auf Stiftungen für entsprechend anwendbar zu erklären, der RedKom jedoch die Prüfung der Frage zu überlassen, ob die Anwendung auf die von einer öffentlichen Behörde verwalteten Stiftungen auszuschließen sei. e) Der § 44 Abs. 6 hat durch die früheren Beschlüsse der Kom. Aenderungen erfahren (vergi. S. 514 bis 517 unter V und VI). An seine Stelle sind Vorschriften getreten, welche sachlich folgenden Inhalt haben: Ist eine Willenserklärung dem Vereine gegenüber abzugeben, so genügt es, wenn die Abgabe gegenüber einem Mitgliede des Vorstandes erfolgt. Soweit die erforderlichen Mitglieder des Vorstandes fehlen, sind dieselben bei Gefahr im Verzug auf Antrag eines Betheiligten von dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke der Verein seinen Sitz hat, für die Zeit bis zur Hebung des Mangels zu bestellen. Die Mehrheit beschloß, diese Vorschriften auf die nicht von einer öffentlichen Behörde verwalteten Stiftungen für entsprechend anwendbar zu erklären. Darüber, daß die Vorschriften für Stiftungen dieser Art passen, bestand allseitiges Einverständnis. Dagegen trug die Mehrheit Bedenken, die Vorschrift auch auf Stiftungen auszudehnen, welche unter der Verwaltung einer öffentlichen Behörde stehen. IΡ II 1, 604
I f) Anlangend den Abs. 7 des § 44, so war man darüber einig, daß die dispositive Natur der zu den Abs. 2 und 5 des § 44 beschlossenen, auf Stiftungen für entsprechend anwendbar erklärten Vorschriften im Gesetze zum Ausdrucke gebracht werden müsse. g) Die im §61 enthaltene Inbezugnahme des §45 Satz 1 hat sich durch den Strich der letzterwähnten Vorschrift erledigt (vergi. S. 517ff. unter VIII). h) Im § 45 a ist für Vereine verordnet, es könne durch das Statut bestimmt werden, daß neben dem Vorstande für gewisse Geschäfte besondere Vertreter zu bestellen seien; der erwähnte Paragraph enthält des Weiteren die Vorschrift, daß sich die Vertretungsmacht eines solchen Vertreters im Zweifel auf alle Rechtsgeschäfte erstrecke, welche der ihm zugewiesene Geschäftskreis gewöhnlich mit sich bringe (vergi. S. 520f. unter I). Der Antrag 3 will diesen Paragraphen für entsprechend anwendbar erklären, soweit es sich um Stiftungen handele, welche nicht von öffentlichen Behörden verwaltet werden. 404
2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
Die Mehrheit beschloß, dem Antrage 3 unter Erweiterung desselben auf alle privatrechtlichen Stiftungen stattzugeben; sie ging davon aus, daß die Erwägungen, welche bei Vereinen zur Aufnahme des § 45 a geführt haben, auch hinsichtlich der Stiftungen zuträfen. i) Die entsprechende Anwendung der zu den §§ 46, 47 beschlossenen Vorschriften auf privatrechtliche Stiftungen wurde nicht beanstandet. k) Der Antrag 3 befürwortet, die Vorschrift des § 48 g, nach welcher die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen eines Vereins die Auflösung des Vereins zur Folge hat (vergi. S. 539 unter VI 3), auf privatrechtliche Stiftungen für entsprechend anwendbar zu erklären I Die Mehrheit lehnte den Antrag ab. | Ρ II 1, 605 1) Darüber, daß im Hinblick auf die Aenderungen, welche der § 49 erlitten, bezüglich des Schicksals des Vermögens einer erloschenen Stiftung nicht auf den zu diesem Paragraphen gefaßten Beschluß (vergi. S. 542 bis 547 unter I und II) verwiesen werden könne, daß vielmehr hierüber eine selbständige Bestimmung getroffen werden müsse, war man einverstanden. Meinungsverschiedenheit bestand aber in der Richtung, ob hinsichtlich der Anfallberechtigung in erster Linie der Wille des Stifters (vergi, den § 41 (61) des Antrags 1) oder die Reichs- bezw. Landesgesetze bestimmend sein sollen. Die Mehrheit entschied sich für die letztere Ansicht und demgemäß für die Annahme des Antrags 3 b a bezw. des Abs. 1 der im Antrage 6 vorgeschlagenen, zugleich aber auch für die Annahme der im Abs. 2 des letzteren Antrags vorgeschlagenen Bestimmung. Hinsichtlich der rechtlichen Stellung des Fiskus, der Nothwendigkeit einer Liquidation und der Art und Weise ihrer Vornahme seien dieselben Gesichts-1 punkte | Ρ II 1, 606 maßgebend, wie bei den Vereinen und es sei deshalb den Anträgen, soweit sie mit den zu § 49 in diesen Beziehungen gefaßten Beschlüssen übereinstimmen, Folge zu geben. m) Die im § 61 enthaltene Inbezugnahme des § 57 hat sich durch den Beschluß, die betreffende Vorschrift in die K.O. zu verweisen, erledigt (vergi. S. 552 unter VIII). II. Es folgte die Berathung des § 62 Abs. 1. Zu demselben lagen folgende Anträge vor: 1. der auf S. 489 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen: § 42. (62.) Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf die Errichtung einer Stiftung durch Staatsakt und auf das Erlöschen oder die Umwandlung der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt.
Börner (Nr 1)
2. die Vorschrift zu fassen: Gebhard Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf die Errichtung einer Stif- (Nr 2, 43) tung mittelst Staatsakts sowie auf das Erlöschen oder die Umwandlung der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt. 3. im § 62 Abs. 1 die Worte „sowie diejenigen, welche sich auf die Errichtung Jacubezky einer Stiftung mittelst Staatsaktes und auf das Erlöschen einer Stiftung beziehen" (Nr 131, 4) zu streichen oder die im Antrag 1 vorgeschlagene Bestimmung in das E.G. zu verweisen. Die Kom. beschloß, den Antrag 1 unter Streichung der Worte „die Errichtung einer Stiftung durch Staatsakt und auf" anzunehmen, und überließ der RedKom., zu prüfen, ob die so gefaßte Bestimmung eventuell in das E.G. zu verweisen sei. 405
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
III. Es war beantragt: v. Cuny hinter dem § 62 eine Vorschrift folgenden Inhalts einzuschalten : (Nr 130, 7) Auf eine Stiftung, deren Verwaltung durch das Stiftungsgeschäft mit einer schon IΡ II 1, 607 bestehenden Stiftung oder Anstalt ausdrück-1 lieh oder stillschweigend verbunden ist, finden die §§ 36 bis 42 entsprechende Anwendung. Der Antrag wurde unter dem Vorbehalte der Wiedereinbringung bei der Berathung des Abschnitts über die Schenkung vorläufig zurückgezogen. II. Fassung der beschlossenen Regelung in der VorZust: E I-VorlZust S 58
§ 58. (58 Satz 1, 59, 62 Abs. 1). Zur Errichtung einer rechtskräftigen Stiftung ist ein darauf gerichtetes Rechtsgeschäft unter Lebenden oder von Todeswegen und die Genehmigung des Staates erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz haben soll. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung zu führen ist. (Oder statt der Worte „oder von Todeswegen", „oder eine darauf gerichtete Verfügung von Todeswegen").
E I-VorlZust S 58 a
§ 58 a (58, 62 Abs. 2). Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder der notariellen Form. Der Stifter kann dasselbe, solange die Genehmigung nicht ertheilt ist, widerrufen. Ist die Genehmigung bei der zuständigen Behörde nachgesucht, so kann der Widerruf nur dieser gegenüber erklärt werden und steht dem Erben des Stifters nicht zu. Wird die Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Abtretung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäft ein anderer Wille des Stifters sich ergiebt. § 59 erledigt durch § 58.
E I-VorlZust § 58 a
§ 58 a (62 Abs. 3). Wird die durch eine Verfügung von Todeswegen errichtete Stiftung (von der zuständigen Behörde) genehmigt, so gilt die Genehmigung in Ansehung des Anfalls als schon vor dem Erbfalle ertheilt. Die Genehmigung ist erforderlichen Falls (oder: Die Genehmigung ist, wenn die Beantragung derselben von dem Erben oder Testamentsvollstrecker verzögert wird), durch das Nachlaßgericht einzuholen.
E I- VorlZust S 60
§ 60. Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt.
§ 61. Die für Vereine geltenden Vorschriften der §§ 44 Abs. 1, 44 a, 44 b, 44 c, §61 45 a, 46, 47 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung, die Vorschriften der §§ 44 a Abs. 2, 44 b Abs. 1 jedoch nur insoweit, als sich nicht aus der Verfassung, insbesondere daraus, daß die Verwaltung der Stiftung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, ein Anderes ergiebt. Die §§ 44 b Abs. 2, 44 c finden auf Stiftungen, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, keine Anwendung. (Die Ziffern der zitirten Paragraphen sind die der vorl. Zusammenstellung. An die Stelle des § 47 tritt nach der Zusammenstellung der Redaktionskommission der §48 h Abs 2.)
E I-VorlZust
E I-VorlZust S 61 a
§ 61 a. Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt deren Vermögen an diejenigen, wel406
2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
che durch die Verfassung als Anfallberechtigte bestimmt sind. Die §§ 49 Abs. 2 Satz 2, Abs. 4 und 50 bis 56 finden entsprechende Anwendung. (Nach der Zusammenstellung der Redaktionskommission die §§ 49 a bis 56.) § 62. Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf das Erlöschen oder E I-VorlZust S 62 die Umwandlung der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt. (Es wird vorgeschlagen, die Vorschrift dieses Paragraphen in das Einführungsgesetz zu übertragen.) III. Fassung der Regelung in der
ZustRedKom:
§ 58. (58 Satz 1, 59, 62 Abs. 1.) Zur Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung ist E I-ZustRedKom außer dem Stiftungsgeschäfte die Genehmigung des Bundesstaats erforderlich, in S 58 welchem die Stiftung ihren Sitz haben soll. Als Sitz einer Stiftung gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. § 58 a. (58, 62 Abs. 2) Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtli- E I-ZustRedKom chen oder der notariellen Form. Dem Stifter steht, solange die Genehmigung nicht §58 a ertheilt ist, der Rücktritt offen. Ist die Genehmigung bei der zuständigen Behörde nachgesucht, so kann der Rücktritt nur dieser gegenüber erklärt werden. Stirbt der Stifter nach Einreichung des Gesuchs, so können die Erben nicht zurücktreten. Wird die Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäfte ein anderer Wille des Stifters sich ergiebt. § 59 vergi. § 58. § 59 a (62 Abs. 3). Besteht das Stiftungsgeschäft in einer Verfügung von Todeswegen, so ist die Genehmigung, sofern sie nicht von den Erben oder dem Testamentsvollstrecker nachgesucht wird, durch das Nachlaßgericht einzuholen. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt die Stiftung in Ansehung des Anfalls als schon vor dem Erbfall entstanden. § 60. Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt. § 61. Die Vorschriften der §§ 44 Abs. 1, 44 a, 44 b, 44 c, 45 a, 46, 48 h Abs. 2 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung, die Vorschriften der §§ 44 a Abs. 2, 44 b Abs. 1 jedoch nur insoweit, als sich nicht aus der Verfassung, insbesondere daraus, daß die Verwaltung der Stiftung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, ein Anderes ergiebt. Die Vorschriften der §§ 44 b Abs. 2, 44 c finden auf Stiftungen, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, keine Anwendung. § 61 a. Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt deren Vermögen an diejenigen, welche durch die Verfassung als anfallberechtigt bestimmt sind. Die Vorschriften der §§ 49 a bis 56 finden entsprechende Anwendung. § 62. Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf das Erlöschen oder die Umwandlung der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt.
E I-ZustRedKom § 59 a
E I-ZustRedKom §60 E I-ZustRedKom S 61
E I-ZustRedKom §61 a E I-ZustRedKom
§62
IV. 1. Fassung der Regelung im E II: § 70. Zur Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung ist außer dem Stiftungsge- E II § 70 Schäfte die Genehmigung des Bundesstaats erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz haben soll. Als Sitz einer Stiftung gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. 407
§ § 8 0 —88
1. Abschnitt: Personen
E II § 71
§71. Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder notariellen Form. Solange die staatliche Genehmigung nicht ertheilt ist, steht dem Stifter der Rücktritt offen. Ist die Genehmigung bei der zuständigen Behörde nachgesucht, so kann der Rücktritt nur dieser gegenüber erklärt werden. Stirbt der Stifter nach Einreichung des Gesuchs, so können die Erben nicht zurücktreten. Wird die Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern sich nicht aus dem Stiftungsgeschäft ein anderer Wille des Stifters ergiebt.
E II § 72
§ 72. Besteht das Stiftungsgeschäft in einer Verfügung von Todeswegen, so ist die Genehmigung, sofern sie nicht von den Erben oder dem Testamentsvollstrecker nachgesucht wird, durch das Nachlaßgericht einzuholen. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt die Stiftung in Ansehung des Anfalls als schon vor dem Erbfall entstanden.
E II § 73
§ 73. Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt.
E II § 74
§ 74. Die Vorschriften des § 25, des § 26 Abs. 3, der §§ 27 bis 30 und des § 39 Abs. 2 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung, die Vorschriften des § 26 Abs. 3 und des § 27 Abs. 1 jedoch nur insoweit, als sich nicht aus der Verfassung, insbesondere daraus, daß die Verwaltung der Stiftung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, ein Anderes ergiebt. Die Vorschriften des § 27 Abs. 2 und des § 28 finden auf Stiftungen, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, keine Anwendung.
E II § 75
§ 75. Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt das Vermögen an diejenigen, welche durch die Verfassung als anfallberechtigt bestimmt sind. Die Vorschriften der §§ 42 bis 48 finden entsprechende Anwendung.
E II § 76
§ 76. Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf das Erlöschen oder die Umwandlung der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt. 2. Revision des Ell:
I Prot II 5, 883 Jacubezky (Nr 194)
| IV. Zu § k auf S. 844 war beantragt 1 7 : a) den Eingang des Abs. 2 zu fassen: Das Gleiche gilt, soweit die Erbtheile deswegen noch unbestimmt sind, weil die Entscheidung über eine von dem Erblasser nachgesuchte Ehelichkeitserklärung oder über die von ihm nachgesuchte Bestätigung einer Annahme an Kindesstatt noch aussteht oder weil eine vom Erblasser errichtete Stiftung etc. b) den § 72 Abs. 2 des Entw. II in folgender Fassung als § 72 a einzustellen : Die nach dem Tode des Stifters erfolgte Genehmigung hat die gleiche Wirkung, wie wenn sie vor dem T o d e des Stifters erfolgt wäre. . . 17
Nach dem Antrag Nr. 176 von Börner sollte § k (2154) lauten: Soweit die Erbtheile in Folge der noch möglichen Geburt eines Miterben unbestimmt sind, ist die Auseinandersetzung bis zur Hebung der Unbestimmtheit ausgeschlossen. - Das Gleiche gilt, wenn eine vom Erblasser durch Verfügung von Todeswegen errichtete Stiftung als Miterbe eingesetzt ist und die Entscheidung über die staatliche Genehmigung der Stiftung noch aussteht. - Der Antrag Nr. 194 von Jacubezky bezieht sich auf das Erbrecht. Auch der Antrag zu b) stammt von
Jacubezky. 408
2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
I Die Mehrheit der Kom. trat diesen Ausführungen bei und beschloß nach dem | Prot II 5, 885 Antrage b den daselbst vorgeschlagenen Satz als § 72 a unter gleichzeitiger Streichung des bisherigen § 72 Abs. 2 aufzunehmen. IXXVI. Zu § 71 war beantragt: den § 71 Abs. 2 Satz 3 zu fassen: Die Erben des Stifters sind zum Rücktritte nicht berechtigt, wenn der Stifter das Gesuch bei der zuständigen Behörde ein- | gereicht oder bei oder nach der Beurkundung des Stiftungsgeschäfts das Gericht oder den Notar mit der Einreichung betraut hatte. (Vergi. § 1619 Abs. 2, § 1637 Abs. 2.). Gegen den Antrag erhob sich kein Widerspruch.
| Prot II 6, 118 Jacubezky (Nr 14, 9) | Prot II 6,119
XXVII. Der zu § 74 gestellte Antrag 18 , Jacubezky in Satz 1 statt „§§ 27 bis 30" zu setzen „§§ 27 bis 30, 37 a" hat seine Erledigung (Nr 14, 10) durch die oben unter XVI beschlossene Nichtaufnahme des vorgeschlagenen § 37 a gefunden. XXVIII. Der zu § 76 gestellte Antrag, die Vorschrift in das E.G. zu verweisen, Jacubezky (Nr 14, 11) wurde der RedKom. überwiesen. V. Die Regelung lautet in E II rev: II. Stiftungen: § 77. Zur Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung ist außer dem Stiftungsge- E II rev § 77 Schäfte die Genehmigung des Bundesstaats erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz haben soll. Als Sitz der Stiftung gilt, wenn nicht ein Anderes bestimmt ist, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. § 78. Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder nota- E II rev § 78 riellen Beurkundung. Bis zur Ertheilung der staatlichen Genehmigung ist der Stifter zum Widerrufe berechtigt. Ist die Genehmigung bei der zuständigen Behörde nachgesucht, so kann der Widerruf nur dieser gegenüber erklärt werden. Der Erbe des Stifters ist zum Widerrufe nicht berechtigt, wenn der Stifter das Gesuch bei der zuständigen Behörde eingereicht oder bei oder nach der Beurkundung des Stiftungsgeschäfts das Gericht oder den Notar mit der Einreichung betraut hat. § 79. Wird die Stiftung genehmigt, so ist der Stifter verpflichtet, das in dem Stif- E II rev § 79 tungsgeschäfte zugesicherte Vermögen auf die Stiftung zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäfte sich ein anderer Wille des Stifters ergiebt. § 80. Besteht das Stiftungsgeschäft in einer Verfügung von Todeswegen, so hat E II rev § 80 das Nachlaßgericht die Genehmigung einzuholen, sofern sie nicht von dem Erben oder dem Testamentsvollstrecker nachgesucht wird. §81. Wird die Stiftung erst nach dem Tode des Stifters genehmigt, so gilt sie für E II rev § 81 die Zuwendungen des Stifters als schon vor dessen Tode entstanden. 18
Ferner lag noch der Antrag Nr. 7, 7 von Wolffson vor: Wenn der Antrag No. 3 (Gebhard) nicht angenommen wird, so soll § 74 lauten: „Die Vorschriften des § 25, des § 26 Abs. 3, des S 27 Abs. 1, und 28 bis 30, des $ 31 Abs. 1 Satz 3 und des § 39 Abs. 2 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung, die Vorschriften des § 26 Abs. 3 und des § 31 Abs. 1 Satz 3 jedoch nur insoweit u.s.w.
409
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
E II rev § 82
§ 82. Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt.
E II rev § 83
§ 83. Die Vorschriften des § 23, des § 24 Abs. 3 der §§ 25 bis 28 und des § 39 Abs. 2 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung, die Vorschriften des § 24 Abs. 3 und des § 25 Abs. 1 jedoch nur insoweit, als sich nicht aus der Verfassung, insbesondere daraus, daß die Verwaltung der Stiftung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, ein Anderes ergiebt. Die Vorschriften des $ 25 Abs. 2 und des § 26 finden auf Stiftungen, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, keine Anwendung.
E II rev § 84
§ 84. Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt das Vermögen an die in der Verfassung bestimmten Personen. Die Vorschriften der §§ 43 bis 50 finden entsprechende Anwendung.
D. Bundesrat (Justizausschuß) I. Anträge zur 1. Lesung (Zusst. S. 13, 14) § 70. (S 77 E II rev) Bayern bemerkt, gegen die von der Mehrheit der Kommission aufgestellte, jedenfalls für Bayern nicht zutreffende Begriffsbestimmung der privat- und öffentlichrechtlichen Stiftungen (Prot. S. 1168)19 beständen erhebliche Bedenken; auch die Anwendung verschiedener Bestimmungen des Vereinsrechts auf Stiftungen, deren Verwaltung von einer Behörde geführt werde (§ 74), sei nicht unbedenklich. Diese Bedenken verlören jedoch ihre paktische Bedeutung dadurch, daß nach der Absicht des Entwurfes die Entscheidung der Frage, welche juristischen Personen (Körperschaften und Stiftungen) dem öffentlichen und welche dem bürgerlichen Recht angehörten, der Landesgesetzgebung überlassen bleiben, daß diese in der Abgrenzung der öffentlich-rechtlichen und der privatrechtlichen juristischen Personen völlig freie Hand haben und insbesondere nicht gehindert sein solle, die Anwendbarkeit der §§ 70 bis 76 durch eine Vorschrift zu beschänken, der zufolge nur die Stiftungen, welche keinerlei öffentlich-rechtliche Beziehung aufzuweisen hätten, als Stiftungen im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuchs zu betrachten seien. Schaumburg-Lippe stimmt dem im Entwürfe zweiter Lesung aufgestellten Erfordernisse staatlicher Genehmigung bei. § 74. (§ 83 E II rev) Bayern. Vergi, oben zu § 70 S. 13. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg- Strelitz bezeichnen es als bedenklich, daß die Vorschrift des § 25 für entsprechend anwendbar auf alle Stiftungen erklärt werde. In dieser Ausdehnung enthalte die Vorschrift einen in ihrer Tragweite nicht völlig übersehbaren Eingriff in die dem öffentlichen Recht angehörenden Bestimmungen über die Behördenorganisation. Es empfehle sich daher, die Vorschrift des § 25 nur mit dem gleichen Vorbehalte, wie dies im Satz 1 des § 74 hinsichtlich der Vorschriften des § 26 Abs. 3 und des § 27 Abs. 1 geschehen sei, auf Stiftungen auszudehnen. Falle die gesetzliche Vertretung einer Stiftung weg, so müsse es Sache der Aufsichtsbehörde sein, für eine genügende Vertretung zu sorgen. Nach den in Mecklenburg gemachten Erfahrungen 19 Vgl. Prot. II, Bd. l , S . 5 8 5 f .
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2. Titel : Juristische Personen
§§80-88
hätten sich hieraus keine Unzukömmlichkeiten ergeben; wohl aber entständen solche, wenn die Vorschrift des § 28 auf alle Stiftungen erstreckt werde, deren Verwaltung nicht von einer öffentlichen Behörde geführt werde. Der Antrag auf Bestellung eines Vertreters werde besser an die Aufsichtsbehörde statt an das Amtsgericht gerichtet. Dies führe auch bei Gefahr im Verzuge zu keinen Schwierigkeiten, während Verwickelungen leicht entstehen könnten, wenn das Amtsgericht und die Aufsichtsbehörde der Stiftung einen Vertreter bestellten, ohne daß die eine Behörde von dem Vorgehen der anderen Kenntniß habe. Es wird daher folgende Fassung des § 74 vorgeschlagen : „Die Vorschriften des § 25, des § 26 Abs. 3, der §§ 27, 29, 30 und des § 39 Abs. 2 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung, die Vorschriften des § 25, des § 26 Abs. 3 und des § 27 Abs. 1 jedoch nur insoweit, als sich nicht aus der Verfassung, insbesondere daraus, daß die Verwaltung der Stiftung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, ein Anderes ergiebt. Die Vorschrift des § 27 Abs. 2 findet auf Stiftungen, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, keine Anwendung. Die landesgesetzlichen Vorschriften über die Beseitigung des Mangels der genügenden Vertretung einer Stiftung bleiben unberührt." II. 1. Bericht von Heller (Bayern) vom 7. 10. 1895 Den Bemerkungen Bayerns zu den §§ 77, 83 wurde von keiner Seite widersprochen. Der mecklenburgische Vorschlag zum § 83 wurde vom Berichterstatter empfohlen, von den Kommissaren Struckmann und Dr. Gebhard bekämpft. Man einigte sich dahin, daß er, soweit er sich auf Stiftungen bezieht, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, durch eine Bemerkung in der Denkschrift berücksichtigt werden soll. 2. Bericht von Schicker (Württemberg)
vom 7. 10. 1895
Die Beanstandung des § 83 (74) in Bezug auf die Anwendung des § 23 (25) auf Stiftungen seitens Meckenburgs hielt Referent f ü r begründet, ebenso der Vertreter Badens. Struckmann erwiderte, daß ja die Bestimmung nichts über die Art der Zusammensetzung des Vorstands besage. Das Landesrecht könne der öffentlichen Behörde, welche die Verwaltung führe, so wie sie bestehe, die Eigenschaft des Vorstands beilegen. Dies soll noch besonders in der Denkschrift betont werden. Gegenüber dem zweiten Antrag Mecklenburgs zu diesem Paragraphen wurde bemerkt, daß dann, wenn eine öffentliche Behörde die Stiftung verwalte, der Fall des § 26 (28) nicht praktisch werde. Die beiden Anträge Mecklenburgs wurden abgelehnt. III. Beschlüsse des Justizausschusses: 9. Bezüglich der im § 83 Satz 1 enthaltenen Verweisung auf § 23 soll in der dem Reichstage vorzulegenden Denkschrift klargestellt werden, daß bei Stiftungen, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, der Vorschrift des § 23 Abs. 1 Satz 1 dadurch genügt ist, daß die Behörde die Stellung des Vorstandes der Stiftung einnimmt. IV. In 2. Lesung wurde vom Justizausschuß auf Antrag Preußens beschlossen, zwischen Satz 1 und 2 des § 77 folgenden Satz einzuschalten: 411
§§80-88
1. Abschnitt: Personen
„Soll die Stiftung ihren Sitz nicht in einem Bundesstaate haben, so ist die Genehmigung des Bundesraths erforderlich." V. Die Fassung der §§ 77—84 E ///entspricht unter Berücksichtigung der unter IV. mitgeteilten Änderung derjenigen der §§ 77 — 84 E II rev. E. Reichstag (XII. Kommission)
Bachem u. a. (Nr 18)
I. Anträge zur 1. Lesung II. Stiftungen. den § 77 Satz 1 wie folgt zu fassen: Zur Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung ist außer dem Stiftungsgeschäfte die Eintragung in das Körperschaftsregister desjenigen Amtsgerichts erforderlich, in dessen Bezirk die Stiftung ihren Sitz haben soll. als § 77a einzufügen: Das Stiftungsgeschäft soll den Zweck, den Namen, die Art der Verwaltung und den Sitz der Stiftung angeben. den § 78 wie folgt zu fassen: Bis zur Eintragung der Stiftung ist der Stifter zum Widerrufe berechtigt. Ist die Eintragung bei dem zuständigen Amtsgericht nachgesucht, so kann der Widerruf nur diesem gegenüber erklärt werden. Der Erbe des Stifters ist zum Widerrufe nicht berechtigt, wenn der Stifter das Eintragungsgesuch bei dem zuständigen Amtsgericht eingereicht oder wenn er im Falle der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung des Stiftungsgeschäftes mit dessen Einreichung das Gericht oder den Notar beauftragt hat. als § 78 a einzufügen: Der Anmeldung der Stiftung zur Eintragung ist die Urkunde über das Stiftungsgeschäft in Urschrift und Abschrift beizufügen. den § 79 wie folgt zu fassen : Wird die Stiftung eingetragen, so ist der Stifter verpflichtet, das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen auf die Stiftung zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Eintragung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäfte sich ein anderer Wille des Stifters ergiebt. in § 80 Zeile 2 statt „die Genehmigung einzuholen" zu sagen: „die Eintragung der Stiftung zu beantragen". in § 81 Zeile 1 statt „genehmigt" zu sagen „eingetragen". § 82 bleibt unverändert. in § 83 den Eingang wie folgt zu fassen: Die Vorschriften des § 23, des § 24 Absatz 3, des S 24 c, der §§ 25 bis 28, des § 39 Absatz 2, der §§ 61 (24 d), 63 (24f), 64 (24 d), 65, (24 h), 66 (24 i), 67 (24 k), 68 (241) finden u.s.w. § 84 bleibt unverändert. II. Bericht von Heller vom 27. 2. 1896 Die Bestimmungen über die Stiftungen (§§ 77 — 84) wurden ohne umfassendere Diskussion erledigt. Gegen den Antrag Bachem und Genossen zum § 77 sprach sich nicht blos der Staatssekretär Nieberding mit größter Entschiedenheit aus - er bezeichnete ihn als für die Regierungen unannehmbar - , sondern auch die Vertreter aller anderen Fraktionen verhielten sich ablehnend. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Zentrumsmitglieder abgelehnt. Der Antrag auf Einschaltung eines neuen § 77 a dadurch erledigt. 412
2. Titel: Juristische Personen
§§80-88
Bei dem § 78 wurde nur die Frage erörtert, ob und in welcher Form der Absatz 1 beizubehalten sei. Für die Streichung erklärten sich von Cuny hauptsächlich wegen der mit der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung verbundenen unverhältnismäßig hochen Kosten, ferner Bachem außerdem auch deshalb, weil nach Beibehaltung der staatlichen Genehmigung jenes formale Erfordernis unbedenklich aufgehoben werden könnte. Kauffmann beantragte die Beglaubigung der Unterschrift zu fordern. Sowohl dieser Antrag als der Abs. 1 des Entw. wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Die übrigen zu den Bestimmungen über die Stiftungen gestellten Anträge gelten als erledigt. III. Fassung des E / / / n a c h den Beschlüssen der Redaktionskommission § 78. Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der schriftlichen Form. Bis zur Ertheilung der staatlichen Genehmigung ist der Stifter zum Widerrufe berechtigt. Ist die Genehmigung bei der zuständigen Behörde nachgesucht, so kann der Widerruf nur dieser gegenüber erklärt werden. Der Erbe des Stifters ist zum Widerrufe nicht berechtigt, wenn der Stifter das Gesuch bei der zuständigen Behörde eingereicht oder im Falle der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung des Stiftungsgeschäfts das Gericht oder den Notar bei oder nach der Beurkundung mit der Einreichung betraut hat. IV. Anträge zur 2. Lesung 1. hinter § 77 folgende Vorschriften als § 77a aufzunehmen: „Die Genehmigung Gröber der Stiftung darf nicht versagt werden, wenn die Stiftung einen gemeinnützigen (Nr 147) oder wohlthätigen Zweck verfolgt, die Verfassung der Stiftung den gesetzlichen Erfordernissen (§§ 82, 83) genügt und ein zur Erfüllung des Stiftungszweckes ausreichendes Vermögen sichergestellt ist. Als gemeinnützig ist eine Stiftung insbesondere dann anzusehen, wenn sie Aufgaben des Staats oder einer staatlich anerkannten Religionsgesellschaft fördert." 2. im § 83 Zeile 2 statt § 39 Absatz 2" zu setzen: „§ 39". 3. hinter § 83 als § 83a folgende Bestimmung aufzunehmen: „Wenn die fernere Erfüllung des Stiftungszweckes unmöglich geworden ist oder das Gemeinwohl gefährdet, so kann die zuständige Behörde der Stiftung eine andere Zweckbestimmung geben oder ihr die Rechtsfähigkeit entziehen. Bei der Umwandlung des Zweckes ist die ursprüngliche Absicht des Stifters thunlichst zu berücksichtigen und insbesondere auch dafür Sorge zu tragen, daß die Erträgnisse des Stiftungsvermögens dem durch die Stiftung bedachten Personenkreis im Sinne des Stifterwillens möglichst erhalten bleiben. Im Falle der Umwandlung kann die Behörde die Verfassung der Stiftung ändern, soweit die neue Zweckbestimmung dies erfordert. Vor der Umwandlung und Aenderung ist der Vorstand der Stiftung zu hören." 4. im § 84 die Eingangsworte dahin abzuändern: „Ist der Stiftung die Rechtsfähigkeit entzogen oder erlischt sie, so fällt das Vermögen an u.s.w. " 5. den Artikel 85 des Einführungsgesetzes zu streichen. V. Bericht von Heller über die Sitzung am 10. 6. 1896 Bezüglich des Antrags auf Einschaltung eines neuen § 77 a (Nr. 147 der Drucksachen Ziff. 1) bemerkte der Antragsteller Gröber, nach den Bedenken, die ihm in413
§89
1. Abschnitt: Personen
zwischen von mehreren Seiten gegen den Antrag ausgesprochen worden seien, könne er auf dessen Annahme nicht rechnen; er bitte aber um Abstimmung über ihn. Der Staatssekretär Nieberding bat um Ablehnung des Antrags. Dies wurde beschlossen gegen die Stimme des Antragstellers. - Mit dem Antrage Gröber zum § 83 (Nr. 147 der Drucksachen Ziff. 2) erklärte sich der Kommissar Professor Gebhard einverstanden. Er wurde ohne Widerspruch angenommen. Zu dem Antrage Gröber auf Einschaltung eines neuen § 83 a (Nr. 147 der Drucksachen Ziff. 3) erklärte der Staatssekretär, er nehme an, daß die Bestimmung bei den Regierungen keinen Anstoß erregen werde. Nach kurzer Diskussion, in der sich die Abgeordneten Enneccerus und v. Bennigsen für den Antrag erklärten und die Abgeordneten v. Cuny und Kauffmann ihre anfänglichen Bedenken gegen die Worte: „oder das Gemeinwohl gefährdet" fallen ließen, wurde der Antrag einstimmig angenommen. - Ohne Diskussion wurden auch die Anträge Gröber zum § 84 und auf Streichung des Art. 85 des Einführungsgesetzes einstimmig angenommen.
III. Juristische Personen des öffentlichen Rechtes §89 Die Vorschrift des § 31 findet auf den Fiskus sowie auf die Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechtes entsprechende Anwendung. Das Gleiche gilt, soweit bei Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechtes der Konkurs zulässig ist, von der Vorschrift des § 42 Abs. 2.
A. 1. Kommission I. 283. Sitzung vom 18.1. 1884, Schriftführer: Börner I Prot I 3205
| Uebergegangen wurde zur Erörterung des Antrages, am Schlüsse dieses Abschnittes eine Vorschrift folgenden Inhalts hinzuzufügen : v. Schmitt »Die Vorschriften der Reichs- und Landesgesetze über die juristische Persön(Nr 138) lichkeit des Fiskus (oder Staatsvermögens) bleiben unberührt. Die Bestimmung des § 5 findet jedoch auch auf den Fiskus entsprechende Anwendung (vgl. Prot. S. 3090)." Zur Begründung des Antrages wurde ausgeführt: Es erscheine geboten, festzustellen, daß die in dem Antrage erwähnten Vorschriften unberührt blieben. Nach dem Kodifikationsprinzipe träten alle landesgesetzlichen Bestimmungen außer Kraft, soweit nicht die Reióhsgesetzgebung ihnen Raum lasse. Könne auch vielleicht geltend gemacht werden, daß die Vorschriften über die juristische Persönlichkeit des Landesfiskus öffentlich-rechtlicher Natur und deshalb der Aufhebung entzogen seien, so lasse sich die Richtigkeit einer solchen Auffassung doch immer in Zweifel ziehen. Bei der hervorragenden Wichtigkeit der Frage müsse aber jedem Zweifel vorgebeugt werden. Hinzukomme, daß nach § 1 der Zusammenstellung (Prot. S. 3159 f.) nur zwei Arten von juristischen Personen anerkannt seien, Körperschaften und Stiftungen. Darüber, ob der Fiskus unter die eine oder die andere Kategorie falle, gebe das Gesetz keine Auskunft, und vielfach werde die Meinung vertreten, daß weder die eine noch die andere Katego414
2. Titel: Juristische Personen
§89
rie zutreffe. Im Laufe | der Diskussion wurde beantragt, die vorgeschlagene Bestim- | Prot I 3206 mung durch folgende zu ersetzen : „a) Die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen der Fiskus juristische Persönlichkeit hat, bleiben unberührt", und hierzu der Unterantrag gestellt, „b) des Weiteren auszusprechen, daß auch die landesgesetzlichen Vorschriften über die Vertretung des Fiskus nicht berührt werden." Durch Mehrheitsbeschluß wurde der Antrag unter a genehmigt, derjenige unter b abgelehnt, womit der Hauptantrag als erledigt bezw. abgelehnt galt. Die Mehrheit ließ sich von der Erwägung leiten: Es könne zweifelhaft erscheinen, ob überhaupt eine Bestimmung in der beantragten Richtung nöthig erscheine. Schwerlich werde im Hinblick auf § 1 der Zusammenstellung (Prot. S. 3159 f.) sich bezweifeln lassen, daß die landesgesetzlichen Vorschriften, auf welchen die juristische Persönlichkeit des Fiskus beruhe, maßgebend blieben. Indessen liege kein Bedenken vor, den in dem gebilligten Antrage enthaltenen Satz auszusprechen. Anders verhalte es sich in Ansehung des Hauptantrages und des Antrages unter b. Anlangend den ersteren, so begrenze dessen Fassung die Tragweite nicht in genügender Weise; sie könne selbst die Deutung erfahren, daß die landesrechtlichen, in das Gebiet des Privatrechts fallenden jura fisci aufrecht erhalten werden sollten. D e m Antrage b liege die Besorgniß zu Grunde, es könne aus den Vorschriften über die Nothwendigkeit des Vorhandenseins eines gesetzlichen Vertreters gefolgert werden, daß der Fiskus für seine verschiedenen Geschäftszweige einen und denselben gesetzlichen Vertreter haben müsse. Diese Besorgniß, welche eine mißverständliche Auslegung des Gesetzes voraussetzen würde, | erscheine nicht begründet, und andererseits könnte aus einer | Prot 3207 derartigen Bestimmung die Folgerung abgeleitet werden, daß in Ansehung der Vertretung von Körperschaften, insbesondere der Gemeinden, die Landesgesetze nicht maßgebend seien, während sich doch die Vertretung allgemein nach der Verfassung und insofern auch nach dem Landesrechte bestimme. Hierzu komme, daß, wenn dem gebilligten Antrage gemäß über die juristische Persönlichkeit des Fiskus ein besonderer Paragraph aufgenommen werde, darin schon ausgedrückt liege, daß die fraglichen Vorschriften nicht ohne Weiteres auf den Fiskus Anwendung fänden. Einverständniß ergab sich, daß in Ansehung der in den Motiven Seite 161 erörterten Frage, welchen Einfluß die Aufhebung einer juristischen Person auf einen von derselben ertheilten Auftrag habe, eine positive Bestimmung in dem Gesetzbuch zu geben nicht nothwendig sei (vergi. Prot. S. 2465). II., III., IV. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der
RedVorl.:
§ 21. Die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen (auch) dem Fiskus (der RedVorl § 21 Staatskasse) juristische Persönlichkeit zusteht, bleiben (gleichfalls) unberührt. Zum Einführungsgesetz. „Die landesgesetzlichen Vorschriften über die Verwaltung (Leitung) und die Beaufsichtigung der Körperschaften und Stiftungen, so wie über die Zulässigkeit des Konkurses über die im § 15 Zif. 4 des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung vom 30. Januar 1877 bezeichneten juristischen Personen bleiben unberührt." (N.B. D a die Landesgesetze meist vom Fiskus reden, so wird der Ausdruck: „Fiskus" richtig sein. Zum Einführungsgesetz. „Leitung" wird überflüssig sein; der Begriff bleibt neben „Aufsicht und Verwaltung" dunkel. Der § 15 des Einf.Ges. zur Civilpr.Ord. soll Beschluß gemäß nicht deklarirt werden. Es ist zweifelhaft geworden, ob er auch auf 415
§89
1. Abschnitt: Personen
Stiftungen sich beziehe, da in einigen Landesgesetzen von : „mit Korporationsrechten versehenen Stiftungen" die Rede ist.) 2. Fassung der Regelung in der ZustAT(im KE, Ε Γ) : ZustAT § 201 § 201. Die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen dem Fiskus juristische KE $ 62 Persönlichkeit zusteht, bleiben unberührt. E IS 63 Beschlossen ist, in das Einführungsgesetz insbesondere die Bestimmung aufzunehmen: Die landesgesetzlichen Vorschriften über die Verwaltung und Beaufsichtigung der Körperschaften und Stiftungen, über die Beschränkung der Erwerbsfähigkeit derselben sowie über die Zulässigkeit des Konkurses über das Vermögen der im § 15 Nr. 4 des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung vom 30. Januar 1877 bezeichneten juristischen Personen bleiben unberührt.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Anträge I. Antrag Nr. 8, Ziff. 18 von Börner und Antrag Nr. 13, Ziff. 14 von Achilles, den § 63 zu streichen. Struckmann (Nr 25, 3)
2. Den § 63 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: ^ 6 3 D ¡ e Vorschriften der § § 5 8 - 6 2 gelten auch für Anstalten. § 63 a. Die Vorschriften des § 44 Abs. 1, 4 — 7, des § 45 Satz 1 und des § 46 (des Entw.) finden auch auf öffentlichrechtliche Körperschaften, Stiftungen und Anstalten Anwendung. (Der frühere Antrag 1 , hinter § 57 eine die öffentlichrechtlichen Körperschaften betreffende Vorschrift aufzunehmen, wird zurückgezogen.) II. 9. Sitzung vom 15. 1. 1891
I Prot RJA 38
| 7. Die Kommission nahm an, daß auch Körperschaften, Stiftungen oder Anstalten des öffentlichen Rechtes den Vorschriften dieses Abschnittes über Körperschaften soweit zu unterstellen seien, als dieselben den privatrechtlichen Verkehr zu dritten Personen regelten. Die Aufnahme einer Bestimmung, daß die für die Stiftung gegebenen Vorschriften der §§ 58 ff. auch für Anstalten gelten, hielt man für entbehrlich, da die auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechtes vorkommenden Anstalten unter die Stiftungen fielen. Andrerseits wurde aber nicht verkannt, daß auf dem Gebiete des öffentlichen Rechtes nicht selten der Zweifel sich erhebe, ob eine Anstalt den Körperschaften oder den Stiftungen zuzurechnen sei. Mit Rücksicht auf diese Erwägungen hielt man es für angezeigt, unter Streichung des § 63 des Entwurfes statt dessen zu bestimmen: „Die Vorschriften des § 44 Abs. 1, der §§ 44a, 44 b, des § 45 Abs. 1 und des § 46 gelten auch für öffentlichrechtliche Körperschaften, Stiftungen oder Anstalten." 8. Die Kommission erachtete es in Uebereinstimmung mit einem Beschlüsse des preußischen Landesökonomiekollegiums für geboten, in das Einführungsgesetz unter den Uebergangsbestimmungen einen Vorbehalt des Inhalts aufzunehmen, daß die Landesgesetze über diejenigen beim Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbu1 Vgl. oben S. 226 f. unter 5. 416
2. Titel: Juristische Personen
§ 89
ches bestehenden Realgemeinden und sonstigen unter Staatsaufsicht stehenden land- und forstwirthschaftlichen Genossenschaften, welche auf einem deutschrechtlichen Miteigenthumsverhältnisse beruhten, unberührt blieben, da anderenfalls auf diese Verhältnisse nach Art. 106 Abs. 2 des Entwurfes, des Einführungsgesetzes die Grundsätze des Entwurfes über das Miteigenthum nach Bruchtheilen Anwendung finden würden, was dem Wesen jener Genossenschaften nicht entspreche. In den Entwurf des Einführungsgesetzes soll daher als Art. 106 a folgende Bestimmung eingestellt werden : I „Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die zur Zeit des | Prot RJA 39 Inkrafttretens des Bürgerlichen Gesetzbuches bestehenden Realgemeinden und sonstigen unter Aufsicht des Staates stehenden land- und forstwirthschaftlichen Genossenschaften." 9. Der Berathung des Einführungsgesetzes wurde vorbehalten, inwieweit der Art. 50 des Entwurfes des Einführungsgesetzes in Folge der zu den §§41 ff. beschlossenen Aenderungen entbehrlich geworden sei.
C. 2. Kommission I. Anträge
(Mugdan, B d . 1, S. 6 7 0 ff.)
IIV. Zu § 63 lagen nachstehende Anträge vor 2 :
| Ρ II 1, 607
1. der auf S. 489 mitgetheilte Antrag, zu bestimmen:
Börner
§ 43. (63.) Die Vorschriften des S 21 Abs. 1, der §§ 22, 23, des § 24 Abs. 1 und des § 25 gelten auch für öffentlichrechtliche Körperschaften, Stiftungen oder Anstalten.
(Nr
2. den § 63 durch folgende Bestimmung zu ersetzen 3 : Gebhard Die Vorschriften des § 21 Abs. 1, der §§ 22, 25 und 26 gelten auch für öffentlich- (Nr 154) rechtliche Körperschaften. Auf öffentlichrechtliche Anstalten, welche sich als Stiftungen darstellen, finden die für Stiftungen geltenden Vorschriften, auf andere öffentlichrechtliche Anstalten die im vorstehenden Absätze erwähnten Vorschriften Anwendung. 3. den § 63 zu fassen: Jacubezky Die Vorschrift des § 46 findet auf den Fiskus und die Körperschaften, Stiftungen (Nr 131,6) und Anstalten des öffentlichen Rechtes entsprechende Anwendung. Das Gleiche gilt von der Vorschrift des § 48 g Abs. 2 in Ansehung derjenigen Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechtes, bei welchen nicht die Zulässigkeit des Konkurses ausgeschlossen ist.
2
3
Von v. Cuny lag der Antrag Nr. 101 vor: Unterantrag zu dem Antrage Hoffmann, Nr. 98: Ich beantrage, in das Einfuhrungsgesetz an geeigneter Stelle folgenden Paragraphen aufzunehmen: §. „Die reichs- und landesgesetzlichen Bestimmungen über die Vermögensfähigkeit der Körperschaften des öffentlichen Rechts mit Einschluß der vom Staat anerkannten kirchlichen Körperschaften und Anstalten, sowie über die Vermögensfähigkeit der Orden und Kongregationen bleiben unberührt." Von Gebhard war in Nr. 4, 44 ursprünglich beantragt worden: § 63. Auf Anstalten, welche weder den Zwecken eines Vereins dienen, noch sich als Stiftungen darstellen, finden die Vorschriften der § 41, 43, des § 44 Abs. 1, 3 der J§ 44a, 44b, des § 45 Abs. 1, der §§ 46, 47, des § 49 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1, 2 und des § 62 entsprechende Anwendung.
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§89
1. Abschnitt: Personen
Rüger (Nr 127, 6)
4. den § 43 des Antrags 1 zu fassen: Die Vorschriften des § 21 Abs. 1, der §§ 22, 23 und des § 24 Abs. 1 gelten auch für öffentlichrechtliche Körperschaften, Stiftungen und Anstalten. Die Vorschriften des § 25 finden auf eine juristische Person des öffentlichen Rechtes Anwendung, wenn dieselbe in ein Verhältniß des bürgerlichen Rechtes eintritt und die Verrichtung sich auf ein Verhältniß dieser Art bezieht.
Hoffmann (Nr 155)
5. den § 43 des Antrags 1 zu fassen: Die Vorschriften des § 21 Abs. 1, der §§ 22, 23, des § 24 Abs. 1 und des § 25 gelten auch für öffentlichrechtliche Körperschaften, Stiftungen und Anstalten, und zwar für Körperschaften die Vorschriften des § 25 auch dann, wenn die zum Schadensersatze verpflichtende Handlung von dem Beamten oder Vertreter in Ausübung der ihm anvertrauten öffentlichen Gewalt begangen ist.
Gebhard 6. für den Fall, daß beschlossen werden sollte, die Körperschaft hafte auch für (Nr 157) diejenige zum Schadensersatze verpflichtende Handlung, welche ein Vertreter (BeIΡ II 1,608 amter) in Ausübung einer ihm anvertrauten öffentlichen | Gewalt vorgenommen hat, diesem Beschlüsse durch folgende Bestimmung Ausdruck zu geben: Die Vorschrift des § 46 findet auch dann Anwendung, wenn die zum Schadensersatze verpflichtende Handlung in Ausführung von Verrichtungen begangen worden ist, welche der Vertreter kraft einer ihm anvertrauten öffentlichen Gewalt (oder: kraft öffentlicher Machtbefugnisse) vorzunehmen hatte. Gesetzliche Bestimmungen, welche die Haftbarkeit des Beamten beschränken oder an gewisse Voraussetzungen binden, finden auch auf die Haftpflicht der Körperschaft Anwendung. 7. für den Fall der Ablehnung der Anträge 5 und 6 dem § 43 des Antrags 1 beizufügen: Insoweit das Gesetz nicht ein Anderes bestimmt, findet die Vorschrift des § 46 keine Anwendung, wenn der Vertreter die zum Schadensersatze verpflichtende Handlung kraft öffentlichrechtlicher Machtbefugnisse vorgenommen hat. Die Berathung wandte sich auf Grund der Anträge der Ermittelung derjenigen für die Vereine und für die privatrechtlichen Stiftungen beschlossenen Vorschriften zu, welche geeignet sind, auf die juristischen Personen des öffentlichen Rechtes entsprechende Anwendung zu finden. Der Antrag 2, welcher auf der Voraussetzung beruhte, daß nur in Ansehung der Körperschaften, nicht auch in Ansehung der Stiftungen, zwischen juristischen Personen, die dem Privatrecht, und solchen, die dem öffentlichen Rechte angehören, zu unterscheiden sei, wurde von dem Antragsteller zurückgezogen, da die Mehrheit der Kom. daran festhielt, daß die erwähnte Unterscheidung unter Zugrundelegung der im 74. Prot. (S. 586 unter II) bezeichneten Merkmale auch für Stiftungen zutreffe. Die Mehrheit beschloß, den Antrag 3 unter Ablehnung der übrigen Anträge anzunehmen. IΡ II 1, 610 I Bei der Berathung wurde die Frage, inwiefern es angänglich und räthlich sei, im G.B. zu entscheiden, ob öffentlichrechtliche Körperschaften, insbesondere der Staat und Gemeinden, auch für den Schaden zu haften haben, welchen Beamte in Ausübung der ihnen anvertrauten öffentlichen Gewalt Dritten zufügen, unter Abwägung der für und wider sprechenden Gründe und unter Berücksichtigung der in der Literatur, in den Aeußerungen der Regierungen und in der Rechtsprechung geltend IΡ II 1, 611 gemachten Gesichtspunkte einer eingehenden Erörterung unterzogen . . . | Bei der sodann erfolgten prinzipalen Abstimmung wurde die Aufnahme einer die Haft418
2. Titel : Juristische Personen
§89
pflicht bejahenden Vorschrift mit 8 gegen 8 Stimmen unter Stichentscheid des Vorsitzenden abgelehnt. Im Anschluß an die getroffene Entscheidung wurde beschlossen, dem Art. 56 des Entw. d. E.G. eine Fassung zu geben, welche klarstellt, daß unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften über die Haftung des Staates, der Gemeinden und anderer Kommunalverbände für den von ihren Beamten in Ausübung der denselben anvertrauten öffentlichen Gewalt einem Dritten zugefügten Schaden. Damit erledigte sich der zweite Satz des im Antrage 4 vorgeschlagenen § 43 und der Antrag 7. d) Die Aufnahme einer dem zweiten Satze des im Antrage 3 vorgeschlagenen § 63 entsprechenden Vorschrift wurde gebilligt. e) Der Vorschlag, neben den öffentlichrechtlichen Körperschaften und Stiftungen im Besonderen auch den Fiskus und die öffentlichrechtlichen Anstalten zu erwähnen, wurde von der Kom. gleichfalls gebilligt. Durch den vorerwähnten Beschluß erledigte sich der die Berücksichtigung des Anstaltsbegriffs betreffende Vorbehalt auf S. 497, 498 unter Ile. II. Fassung der beschlossenen Regelung in der VorlZust: § 63 gestrichen. (Es wird vorgeschlagen, die Vorschrift dieses Paragraphen in das Einführungsgesetz zu übertragen.) § 63 a. Die Vorschrift des § 46 findet auf den Fiskus und die Körperschaften, EIStiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts entsprechende Anwendung. Das § 63 Gleiche gilt von der Vorschrift des § 474 in Ansehung derjenigen Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts, bei welchen nicht die Zulässigkeit des Konkurses ausgeschlossen ist. (In das Einführungsgesetz wird folgende Vorschrift eingestellt: „Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften über die Haftung des Fiskus sowie der Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts für den Ersatz des Schadens, welchen ein Beamter durch eine in Ausübung der ihm anvertrauten öffentlichen Gewalt vorgenommene, zum Schadensersatze verpflichtende Handlung einem Dritten zugefügt hat.) Der § 63 erhält folgende weitere Anmerkungen : I. In das Einführungsgesetz soll an geeigneter Stelle folgende Vorschrift eingestellt werden: Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften über die zur Zeit des Inkrafttretens des Bürgerlichen Gesetzbuchs bestehenden Realgemeinden und ähnlichen Verbände, deren Mitglieder kraft ihrer Zugehörigkeit zum Verbände zu Nutzungen an land- oder forstwirthschaftlichen Grundstücken berichtigt sind. Es macht keinen Unterschied, ob die Realgemeinden oder sonstigen Verbände juristische Personen sind oder nicht und ob die Berechtigung der Mitglieder an Grundbesitz geknüpft ist oder nicht. II. Bis zur Berathung des Einführungsgesetzes ausgesetzt ist die Beschlußfassung über den Antrag, folgende Vorschriften in dieselbe aufzunehmen: 1. Die öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulassung, Schließung und Auflösung der Vereine bleiben unberührt. 2. Die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen Religionsgesellschaften sowie geistliche Gesellschaften Korporationsrechte nur durch ein besonderes Gesetz erlangen, bleiben unberührt. 4
Nach der ZustRedKom § 48 h Abs. 2 (Vereinsrecht).
419
§89
1. Abschnitt: Personen
III. Fassung der Regelung in der
ZustRedKom:
§ 63 gestrichen. E I-ZustRedKom § 63 a. Die Vorschrift des § 46 findet auf den Fiskus und die Körperschaften, S 63 a Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts entsprechende Anwendung. Das gleiche gilt, soweit bei Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts der Konkurs zulässig ist, von der Vorschrift des § 48 h Abs. 2. (Anm. 1. Im Artikel 13 des Einführungsgesetzes soll unter Streichung des Artikels 50 als § 194a der Konkursordnung bestimmt werden: „Auf den Konkurs über das Vermögen eines rechtsfähigen Vereins oder einer Stiftung sowie über das Vermögen einer juristischen Person des öffentlichen Rechts finden die Vorschriften der SS 193, 194 entsprechende Anwendung. — Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften, welche die Zulässigkeit des Konkurses über das Vermögen der im § 15 Nr. 4 des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung bezeichneten juristischen Personen beschränken oder ausschließen. 2. Der Artikel 56 des Einführungsgesetzes soll folgende Fassung erhalten: „Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften über die Haftung des Staats, der Gemeinden und anderer Kommunalverbände (Provinzial-, Kreis-, Amtsverbände) für den von ihren Beamten in Ausübung der ihnen anvertrauten öffentlichen Gewalt zugefügten Schaden." 3. Die in der Zusammenstellung der Beschlüsse der Redaktionskommission als § 63 a aufgenommene Vorschrift soll hinter § 40 als § 40 a eingestellt werden.) IV., V. Fassung der Regelung im E II (E II rev): III. Juristische Personen des öffentlichen Rechtes. EI§ 775. Die Vorschrift des § 30 findet auf den Fiskus sowie auf die Körperschaf ZustRedKom ten, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechtes entsprechende Anwendung. S 63 D a s Gleiche gilt, soweit bei Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentliE H § 7 7 chen Rechtes der Konkurs zulässig ist, von der Vorschrift des § 39 Abs. 2.
D. Bundesrat I. Anträge zur 1. Lesung § 77 E II (§ 85 E II rev) Baden. Vergi, unten zu § 763 S. 456. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz beanstanden, daß in der Fassung des § 77 nicht die Beschränkung der Anwendbarkeit des § 30 auf die von den Ver5
Im E II ist dem § 77 folgende Fn. beigefügt: Im Artikel 13 des Entwurfes des Einführungsgesetzes soll, unter Streichung des Artikels 50, als § 194 a der Konkursordnung bestimmt werden: Auf den Konkurs über das Vermögen eines rechtsfähigen Vereins oder einer Stiftung sowie über das Vermögen einer juristischen Person des öffentlichen Rechtes finden die Vorschriften der §§ 193, 194 entsprechende Anwendung. - Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften, welche die Zulässigkeit des Konkurses über das Vermögen der im § 15 Nr. 4 des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung bezeichneten juristischen Personen beschränken oder ausschließen. ' Vgl. die Quellen zu § 839 BGB.
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2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
tretern des Fiskus in Ausübung ihrer privatrechtlichen Vertretungsmacht vorgenommenen Handlungen zum Ausdrucke gebracht sei. Von einer Fassungsänderung könne jedoch abgesehen werden, wenn der Art. 56 des Entwurfes des Einführungsgesetzes die nach der Anm. 1 zu § 763 unter 1 beschlossene Fassung erhalte. Schaumburg-Lippe ist damit einverstanden, daß der Staat nur für denjenigen Schaden hafte, welchen ein Beamter in Ausübung privatrechtlicher Vertretungsmacht verursacht habe. Der Fassung des Art. 56 des Entwurfes des Einführungsgesetzes wird zugestimmt. II. Bericht von Heller (Bayern) vom 7. 10. 1895 Baden behielt sich vor, auf seine Bemerkung zum § 85 bei der Beratung des § 825 zurückzukommen7. Die mecklenburgische Bemerkung wurde zur Beratung des Einführungsgesetzes verwiesen.
ZWEITER ABSCHNITT Sachen §90 Sachen im Sinne des Gesetzes sind nur körperliche Gegenstände. TE-SachR § 1; KE § 769; E I § 778; Ε II § 77 a; Ε II rev. (E III) § 86. - Prot. I, S. 3299ff.; Prot. II S. 3, Iff. §91 Vertretbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind bewegliche Sachen, die im Verkehre nach Zahl, Maß oder Gewicht bestimmt zu werden pflegen. TE-SachR § 21 a; KE § 770; E I § 779; E II § 77b; E II rev. (E III) § 87. - Prot. I S. 3375; Prot. II 3,2. §92 Verbrauchbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind bewegliche Sachen, deren bestimmungsmäßiger Gebrauch in dem Verbrauch oder in der Veräußerung besteht. Als verbrauchbar gelten auch bewegliche Sachen, die zu einem Waarenlager oder zu einem sonstigen Sachinbegriffe gehören, dessen bestimmungsmäßiger Gebrauch in der Veräußerung der einzelnen Sachen besteht. TE-SachR: - ; KE § 770 a; E I § 780; E II § 77 c; E II rev. (E III) § 88. - Prot. I, S. 4652 ff., 4655 ff; Prot. II 3, 2.
Vgl. Fn. 6. 421
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
§93 Bestandtheile einer Sache, die von einander nicht getrennt werden können, ohne daß der eine oder der andere zerstört oder in seinem Wesen verändert wird (wesentliche Bestandtheile), können nicht Gegenstand besonderer Rechte sein. TE-SachR § 6; K E § 772; E I § 782; E II § 77d; E II rev. (E III) § 89. - Prot. I, S. 3316ff.; Prot. II 3, 4ff. §94 Zu den wesentlichen Bestandteilen eines Grundstücks gehören die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Sachen, insbesondere Gebäude, sowie die Erzeugnisse des Grundstücks, solange sie mit dem Boden zusammenhängen. Samen wird mit dem Aussäen, eine Pflanze wird mit dem Einpflanzen wesentlicher Bestandt e i l des Grundstücks. Zu den wesentlichen Bestandteilen eines Gebäudes gehören die zur Herstellung des Gebäudes eingefügten Sachen. Vgl. TE-SachR § § 7 - 1 1 ; K E §§ 7 7 3 - 7 7 6 ; E I §§ 783ff.; E l l § 7 7 e ; E l l rev (E III) § 90. - Prot. I, S. 3323 ff.; Prot. II 3, 6ff. §95 Zu den Bestandteilen eines Grundstücks gehören solche Sachen nicht, die nur zu einem vorübergehenden Zwecke mit dem Grund und Boden verbunden sind. Das Gleiche gilt von einem Gebäude oder anderen Werke, das in Ausübung eines Rechtes an einem fremden Grundstücke von dem Berechtigten mit dem Grundstücke verbunden worden ist. Sachen, die nur zu einem vorübergehenden Zwecke in ein Gebäude eingefügt sind, gehören nicht zu den Bestandteilen des Gebäudes. TE-SachR §§ 7, 9; K E §§ 773 Abs. 2, 775; E I §§ 783 Abs. 2, 785; E II § 77f; E II rev § 91; E III § 91. - Prot. I, S. 3223ff., 4338ff., 5033ff.; Prot. II 3, 6, 9ff.; Bd. 6, S. 119. §96 Rechte, die mit dem Eigenthum an einem Grundstücke verbunden sind, gelten als Bestandtheile des Grundstücks. TE-SachR: - ; K E § 778; E I § 788; E II § 77g; E II rev. (E III) § 92. - Prot. I, S. 3353ff.; Prot. II 3, 17. §97 Zubehör sind bewegliche Sachen, die, ohne Bestandteile der Hauptsache zu sein, dem wirtschaftlichen Zwecke der Hauptsache zu dienen bestimmt sind und zu ihr in einem dieser Bestimmung entsprechenden räumlichen Verhältnisse stehen. Eine Sache ist nicht Zubehör, wenn sie im Verkehre nicht als Zubehör angesehen wird. Die vorübergehende Benutzung einer Sache für den wirtschaftlichen Zweck einer anderen begründet nicht die Zubehöreigenschaft. Die vorübergehende Trennung eines Zubehörstücks von der Hauptsache hebt die Zubehöreigenschaft nicht auf. 422
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
TE-SachR §§ 16, 17; K E § 779; E I § 789; E II § 77h; E II rev. (E III) § 93. Prot. I, S. 3347ff.; Prot. II 3, 17ff., 22. §98 Dem wirtschaftlichen Zwecke der Hauptsache sind zu dienen bestimmt: 1. bei einem Gebäude, das für einen gewerblichen Betrieb dauernd eingerichtet ist, insbesondere bei einer Mühle, einer Schmiede, einem Brauhaus, einer Fabrik, die zu dem Betriebe bestimmten Maschinen und sonstigen Geräthschaften; 2. bei einem Landgute das zum Wirthschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh, die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, soweit sie zur Fortführung der Wirtschaft bis zu der Zeit erforderlich sind, zu welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden, sowie der vorhandene auf dem Gute gewonnene Dünger. TE-SachR § 18; K E § 781; E I § 791; E II § 77i; E II rev. (E III) S 94. - Prot. I, S. 3354ff.; Prot. II, 17ff, 22ff. §99 Früchte einer Sache sind die Erzeugnisse der Sache und die sonstige Ausbeute, welche aus der Sache ihrer Bestimmung gemäß gewonnen wird. Früchte eines Rechtes sind die Erträge, welche das Recht seiner Bestimmung gemäß gewährt, insbesondere bei einem Rechte auf Gewinnung von Bodenbestandtheilen die gewonnenen Bestandteile. Früchte sind auch die Erträge, welche eine Sache oder ein Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt. TE-SachR § 20; K E § 782; E I § 792; E II § 77k; E II rev. (E III) § 95. - Prot. I, S. 3360ff., 4763ff.; Prot. II 3, 23ff. § 100 Nutzungen sind die Früchte einer Sache oder eines Rechtes sowie die Vortheile, welche der Gebrauch der Sache oder des Rechtes gewährt. TE-SachR: - ; K E § 783; E I § 793; E II § 771; E II rev. (E III) § 96. - Prot I, S. 3359ff.; 3374ff.; Prot. II 3, 24. § 101 Ist Jemand berechtigt, die Früchte einer Sache oder eines Rechtes bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu beziehen, so gebühren ihm, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist: 1. die im § 99 Abs. 1 bezeichneten Erzeugnisse und Bestandteile, auch wenn er sie als Früchte eines Rechtes zu beziehen hat, insoweit, als sie während der Dauer der Berechtigung von der Sache getrennt werden; 2. andere Früchte insoweit, als sie während der Dauer der Berechtigung fällig werden; bestehen jedoch die Früchte in der Vergütung für die Ueberlassung des Gebrauchs oder des Fruchtgenusses, in Zinsen, Gewinnanteilen oder anderen regelmäßig wiederkehrenden Erträgen, so gebührt dem Berechtigten ein der Dauer seiner Berechtigung entsprechender Theil. TE-SachR: - ; K E § 784 Abs. 1; K E § 794 Abs. 1; E II § 77m; E II rev (E III) $ 97. - Prot. I, S. 3370ff., 4230ff, 4719ff.; 4761 ; Prot. II 3, 24ff. 423
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen § 102
W e r zur Herausgabe von Früchten verpflichtet ist, kann Ersatz der auf die Gewinnung der Früchte verwendeten Kosten insoweit verlangen, als sie einer ordnungsmäßigen Wirthschaft entsprechen und den Werth der Früchte nicht übersteigen. Ε II § 901 Abs. 1 Satz 2, § 2054 Abs. 2 ; E II rev. (E III) § 98. - P r o t . II 3, 357; Bd. 5, S. 221, 2251; Bd. 6, S. 119. (Quellen zu den §§ 987, 2184 BGB.) §103 W e r verpflichtet ist, die Lasten einer Sache oder eines Rechtes bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu tragen, hat, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist, die regelmäßig wiederkehrenden Lasten nach dem Verhältnisse der Dauer seiner Verpflichtung, andere Lasten insoweit zu tragen, als sie während der Dauer seiner Verpflichtung zu entrichten sind. T E - S a c h R : - ; K E § 785; E I § 795; E II § 7 7 η ; E II rev. (E III) § 99. - P r o t . I, S. 3362; 3371 ff.; P r o t . II 3, 2 4 f f .
A. 1. Kommission 288. Sitzung vom 11. 2. 1884, Schriftführer: von Liebe I Prot 13297
| Die Berathung ging zu d e m E n t w ü r f e des Sachenrechts 1 über. D e r erste Titel des ersten Abschnitts trägt die U e b e r s c h r i f t : „Allgemeine Bestimmungen über Sachen überhaupt." 1
Sämtliche Antragsziffern sind den metallographierten Anträgen zum Sachenrecht entnommen. Der Teilentwurf des Sachenrechts einschließlich Begründung (Motive) ist wiedergegeben bei Schubert (Hrsg.), Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Sachenrecht, Teil 1 u. 2, 1982. Zu den wiederholt genannten Bestimmungen des Einführungsgesetzes vgl. den demnächstigen Nachdruck der Vorentwürfe zum EGBGB und den Quellenband zu diesem Gesetz. — Im folgenden sind in den Fußnoten die Bemerkungen von Johow zu seinen Änderungsanträgen mitgeteilt. Diese Anträge, die sich auf die §§1 — 83 TE-SachR beziehen, liegen als Manuskript gedruckt vor (6 und 28 Seiten). Die Vorbemerkung der Begründung lautet: „Die Aenderungsvorschläge des Referenten wollen vor Allem den Ergebnissen der bisherigen Plenarberathungen, soweit dieselben auf die Gestaltung des Sachenrechts von Einfluß sind, Rechnung tragen. Sie bezwecken aber auch die Beseitigung solcher Mängel des Entwurfs, auf welche der Redaktor seit dem Drucke desselben, insbesondere durch die Besprechungen in den Redaktorenkonferenzen, aufmerksam geworden ist. — Die dem Sachenrechtsentwurf unter der Ueberschrift „Berichtigungen" beigefügten Aenderungsvorschläge sind, soweit sie aufrecht erhalten werden, in die gegenwärtigen Vorschläge mit aufgenommen, können daher bei der Berathung außer Betracht bleiben. — Die nachfolgenden Bemerkungen dienen theils zur Andeutung der Gründe, auf welchen die Aenderungsvorschläge beruhen, theils aber auch zur Hervorhebung des zur Ergänzung der Begründung des Entwurfs dienenden Materials, insbesondere der zu vergleichenden Stellen später gedruckter Vorlagen des Referenten, der bisherigen Berathungsprotokolle und der zum Allgemeinen Theil und zum Rechte der Schuldverhältnisse beschlossenen Bestimmungen. In letzterer Beziehung erstrecken sich die Bemerkungen auch auf solche Paragraphen des Entwurfs, zu denen Aenderungen nicht vorgeschlagen werden."
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2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
Von zwei Seiten war beantragt, den ersten Titel in den Allgemeinen Theil zu verweisen und etwa als vierten Abschnitt unter der Ueberschrift „Sachen" dort aufzunehmen. Man wollte damit klar stellen, daß die hier über Sachen gegebenen BeStimmungen auch auf die in anderen Theilen des Gesetzbuches enthaltenen, für Sachen bezw. Grundstücke gegebenen Vorschriften Anwendung leiden. Dabei wurde Bezug genommen auf den in der Vorberathung nach dem Protokoll vom 26. September 1874 gefaßten Beschluß2, durch welchen dem Redaktor des Allgemeinen Theils diejenigen Rechtsmaterien überwiesen sind, welche zu den besonderen Theilen überhaupt nicht oder doch nicht ausschließlich gehören. Von anderer Seite wurde befürwortet, vor der Beschlußfassung über die Umstellung die einzelnen Vorschriften des Titels festzustellen, und sodann, wenn aus dem Inhalte einzelner Vorschriften sich ergebe, daß dieselben in dem Allgemeinen Theile einen geeigneteren Platz finden würden, deren Ueberweisung auf Antrag in | Erwägung zu ziehen. Die Mehrheit lehnte die Verweisung der Bestimmungen des ersten Titels in den Allgemeinen Theil ab. Dabei blieb vorbehalten, die Zweckmäßigkeit der Versetzung einzelner Bestimmungen in einen anderen Theil des Gesetzbuchs je nach Maßgabe ihres Inhalts auf Grund etwa eingehender besonderer Anträge zu prüfen. Einverständniß bestand, daß die beschlossene Stellung der Bestimmungen der Anwendbarkeit derselben auch außerhalb de& sachenrechtlichen Gebietes in keiner Weise entgegenstehen dürfe. Im Uebrigen war erwogen : Die in dem ersten Titel vorgeschlagenen Bestimmungen knüpften Rechtsfolgen an gewisse Eigenschaften von Sachen. Diese Rechtsfolgen seien allerdings nicht ausschließlich sachenrechtlicher Natur, so daß sie sich nur auf die Erwerbung von dinglichen Rechten an Sachen bezögen. Einige Bestimmungen seien zwar an sich sachenrechtlicher Natur, würden aber mittelbar auch das Obligationenrecht berühren, wie die Vorschriften über die res extra commercium. Andere Bestimmungen beträfen Eigenschaften von Sachen, an welche vorzugsweise nur obligatorische Rechtsfolgen sich knüpfen, ζ. B. die Vertretbarkeit, oder hätten für das Sachenrecht eine negative, aber nicht zu unterschätzende Bedeutung dadurch, daß ein Einfluß jener Eigenschaften auf das dingliche Rechtsverhältniß versagt wird, wie solches im Entwürfe in Ansehung der Zubehöreigenschaft auf eine in das geltende Recht zum Theil einschneidende Weise geschehe. Das Mißverständniß sei nicht zu befürchten, daß die Tragweite der zu beschließenden Bestimmungen über das Sachenrecht hinaus verkannt werden möchte. Trotz jener über das Sachenrecht hinausgehenden Tragweite sei ihnen immerhin ein sachenrechtlicher Charakter nicht abzusprechen. Die Verwendbarkeit der zu beschließenden Bestim- | mungen auch außerhalb des Sachenrechts enthalte keine Rechtfertigung der Hinübernahme an eine andere Stelle, denn es sei eher angängig, Rechtsnormen des Allgemeinen Theils durch Aufnahme in die besonderen Theile entbehrlich zu machen, als alle Rechtsnormen in den Allgemeinen Theil aufzunehmen, deren Tragweite auf einen der speziellen Theile des Gesetzbuchs nicht beschränkt sei, oder die zum Verständniß der in allen Theilen desselben verwendeten Ausdrücke erforderlich seien. In der letzteren Beziehung könne doch nicht verkannt werden, daß der Allgemeine Theil keineswegs die Bestimmung habe, als Wörterbuch für die im Gesetze vorkommenden juristischen Begriffe zu dienen. Werde einmal im Gesetzbüche für das Sachen2
Abgedruckt bei Schubert, Beratung des BGB, Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB, 1978, S. 218 f. 425
v. Schmitt (Nr 2 I) ν · Weber (Nr 5,1)
| Prot I 3298
| Prot I 3299
§ § 9 0 — 103
2. Abschnitt: Sachen
recht ein besonderer Abschnitt gebildet, so gehörten die fraglichen auf die Sachen im Allgemeinen sich beziehenden Bestimmungen auch in diesen Abschnitt. Aus dem letzteren könnten dieselben nicht entfernt werden, ohne daß Zusammengehöriges von einander getrennt und Verständniß und Handhabung des Gesetzbuchs wesentlich erschwert würden. Die sofortige Ablehnung des Antrags empfehle sich, da die Platzfrage nicht ohne Einfluß sei auf Inhalt und Fassung der zu beschließenden Vorschriften. TE-SachR Die Berathung wandte sich hierauf zu dem § 1, welcher lautet: §1 „Die über Sachen gegebenen Bestimmungen finden auf Rechte nur nach Maßgabe besonderer gesetzlicher Vorschrift Anwendung." Es lagen die Anträge vor: v. Schmitt (Nr 2 II)
1. als einen ersten Absatz die Bestimmung voranzustellen : „Sachen jeder Art können Gegenstand eines Rechts sein, soweit sie nicht dem Verkehre entzogen sind."3 eventuell den § 1 hier zu streichen, vorbehaltlich seiner Beifügung am Schlüsse des Titels;
v. Weber (Nr 5, 2) I Prot I 3300 v. Roth (Nr 1) Planck (Nr 7, 1) Planck
2. den § 1 an den Schluß des Titels und den § 21 a der Aende- | rungsvorschläge des Referenten 4 an die Spitze zu stellen. Daneben lag der Streichungsantrag χ or. Im Laufe der Berathung wurde der fernere Antrag gestellt, im § 1 nur eine Wortdefinition dahin zu geben: „Unter Sache im Sinne des Gesetzes ist nur ein körperlicher Gegenstand zu verstehen." Dieser Antrag fand den Beifall der Mehrheit und galten mit dessen Annahme der Entwurf und die übrigen Anträge als erledigt, mit Ausnahme des die Stellung des § 21 a betreffenden Antrages, welcher bei Berathung dieses Paragraphen zu erledigen bleibt.
Die Gründe waren : Der Ausdruck „Sache" werde häufig doppelsinnig in der Weise gebraucht, daß er den allgemeineren Begriff bezeichne, unter welchem - abgesehen von der Bedeutung als causa, Prozeßsache - sowohl Körper als Recht verstanden werden könne, wie denn auch in dem gemeinen Rechte res corporales und res incorporales voneinander unterschieden würden. Auch in der Civilprozeßordnung habe man, vgl. §§ 712, 745, 746, 810 Abs. 3, den Zusatz „körperlich" zu „Sache" nicht für entbehrlich erachtet, um den Zweifel der Anwendbarkeit der dort gegebenen Vorschriften auf Rechte auszuschließen. In den bisherigen Beschlüssen sei von der Kommission unter Sache stets ein körperlicher Gegenstand verstanden und da, wo man sowohl auf Sachen als auf Rechte sich beziehende Bestimmungen geben wollte, der Ausdruck „Gegenstand" gewählt. Eine hiermit übereinstimmende Wortdefinition an dieser Stelle habe den Nutzen, daß sie einer doppelsinnigen Auslegung des Ausdrucks „Sache" vorbeuge und dadurch die eine mehr versteckte Definition enthaltende Bestimmung des Entwurfs entbehrlich mache. Die Anwendung des Eigenthumsbegriffs auf alle oder auf einzelne Rechte, wie solche im österreichischen und I Prot 1 3301 preußischen Rechte sich finde, sei aufzugeben, | man rede höchstens noch von Eigenthum in einem weiteren Sinne bei bestimmten Gerechtigkeiten. Einer solchen Uebertragung des Eigenthumsbegriffs brauche man deshalb nicht durch eine weitere Verneinung entgegen zu treten, als solche aus der Wortdefinition sich ergebe. 3 4
Im metallographierten Antrag ist zur Begründung auf $ 48 des sächs. BGB hingewiesen. Unten Prot. I, S. 3375 abgedruckt.
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2. Abschnitt: Sachen
§§ 9 0 - 1 0 3
D i e ferner in dem Entwürfe zu findende Verweisung darauf, daß unter Umständen sachenrechtliche Vorschriften über Sachen hinaus vom Gesetze auf Rechte bezogen würden, wie solches in § 2 Absatz 2 bei den gebuchten Berechtigungen und in §§ 321, 480 des Sachenrechtsentwurfs bei dem Nießbrauch und dem Pfandrecht an Rechten geschehe, sei entbehrlich. Selbstverständlich sei, für sich allein genommen, der im Antrag 1 vorgeschlagene Satz, daß Sachen jeder Art Gegenstand eines Rechts sein können, knüpfe man aber daran, wie der Antragsteller zu 1 wolle, den Satz des Entwurfs, so würde dies zu dem Mißverständnisse führen, als ob Rechte nur nach Maßgabe besonderer gesetzlicher Vorschriften Gegenstand eines Rechts werden könnten. Die für die res extra commercium hinzugefügte Ausnahme müsse hier vorläufig unberücksichtigt bleiben. Daß die beschlossene Wortdefinition ihre Stelle im Eingang des Titels behalten müsse, sei selbstverständlich, da auch die Anträge 1 und 2 die Hintanstellung des § 1 nur wegen des Ausnahmsvorbehalts für die Rechte vorschlagen. Der § 2 des Entwurfs lautet, wie folgt: „Unbewegliche Sachen sind die Grundstücke. Selbständige, d. h. nicht mit dem Eigenthum an einem Grundstück verbundene, vererbliche und veräußerliche Berechtigungen werden in Ansehung der Uebertragung auf einen Anderen, der Belastung und der Zwangsvollstreckung wie Grundstücke behandelt. Auf dieselben finden die allgemeinen Bestimmungen des Grundbuchrechts Anwendung." Nach den Aenderungsvorschlägen des Referenten soll der | Absatz 2 des § 2 folgende Fassung erhalten : „Auf Berechtigungen, welche ein Blatt im Grundbuch erhalten (Grundbuchordnung § 121), finden die über Grundstücke gegebenen Bestimmungen entsprechende Anwendung." 5 5
Begründung: „§ 2 Abs. 2. — 1. Die versuchte Definition der Berechtigungen, auf welche sich die Bestimmung beziehen soll, paßt auch auf andere Rechte, ζ. B. auf Forderungen, ist daher nicht haltbar. Die Verschiedenartigkeit der gemeinten Berechtigungen widerstrebt einem kurzen, unmißverständlichen Ausdruck. Von den im BGB zu ordnenden Instituten kommt nur das Erbbaurecht in Betracht. Die übrigen gehören den den Landesrechten vorbehaltenen Rechtszweigen an, und von ihnen haben größere und sich über das ganze Reich erstreckende Bedeutung nur die bergrechtlichen Berechtigungen: die verliehenen Bergbauberechtigungen, die immobilen Kuxe und die selbständigen Abbauberechtigungen; vergi. Begründung der sachenrechtlichen Vorschläge zum Einf.Ges. S. 164 ff. Sonst kommen nur noch vereinzelte und ganz verschiedenartige Reste älterer wirthschaftlicher Einrichtungen, namentlich Regalienrechte und gewerbliche Privilegien, in Betracht. Es hat sich deshalb bei der Bearbeitung der Grundbuchordnung gezeigt, daß die Feststellung derjenigen Kategorien von Berechtigungen, denen außer den oben erwähnten das Grundbuch zu öffnen sei, dem Landesrecht zu überlassen sein wird. Vergi. Grundbuchordnung § 121 Nr. 3, § 126; Begründung derselben S. 370 ff. Hiernach werden an vorliegender Stelle diejenigen Berechtigungen, welche im Rechtsverkehr immobiliaren Charakter haben sollen, als solche zu charakterisiren sein, die nach der G.B.O. ein Blatt im Grundbuche erhalten. [Preuß. Eig.Erw.Ges. §69: „Wenn für selbständige Gerechtigkeiten Grundbuchblätter eingerichtet sind, so wird die Veräußerung und der Erwerb des Eigenthums an ihnen, die Belastung und Verpfändung nach den Vorschriften dieses Gesetzes beurtheilt." — Sächs. BGB § 59: „Unbewegliche Sachen sind Grundstücke. Denselben werden Berechtigungen, welche ein Folium im Grundbuche erhalten haben, und Schiffmühlen gleichgestellt." Wegen der Schiffmühlen vgl. Begründung des Sachenrechtsentwurfs S. 24 Anm. 2.] 2. Die im Entwurf enthaltene Aufzählung derjenigen Kategorien des Immobilienrechts, welche sich auch auf die ein Blatt im Grundbuche erhaltenden selbständigen Berechtigungen erstrecken sollen, ist entbehrlich, auch wohl im Einzelnen anfechtbar. Es ist vorzuzie427
TE-SachR S2
| Prot I 3302 Johow
§ § 9 0 - 1 0 3
2. Abschnitt: Sachen
Es war ferner beantragt worden: v. Schmitt 1. den § 2 Absatz 2 hier zu streichen und dem § a in Titel 2 (nach den Aende(Nr 41) rungsvorschlägen des Referenten) in folgender Fassung anzufügen : „Welche Berechtigungen in das Grundbuch eintragbar sind, bestimmt die Grundbuchordnung. Auf dieselben finden die für Grundstücke geltenden Bestimmungen des Grundblichrechts entsprechende Anwendung." v.Schmitt 2. im Falle der Annahme des Entwurfs die in Klammern beigefügten Worte: (Nr 2 III) „Grundbuchordnung § 121." zu streichen. Im Laufe der Berathung wurde der Antrag 1 dahin abgeändert, daß an dieser Stelle für Absatz 2 des § 2 folgende Vorschrift aufgenommen werden möge : „Auf Berechtigungen, welche ein Blatt im Grundbuch zu erhalten haben, finden die für Grundstücke geltenden Bestimmungen des Grundbuchrechts Anwendung". Es wurden bei der Diskussion folgende fernere Anträge gestellt: Kurlbaum
3. den Absatz 2 des § 2 zu fassen6: „Auf Berechtigungen, welche ein Blatt im Grundbuch erhalten können, finden die für Grundstücke gegebenen Vorschriften entsprechende Anwendung, die Vorschriften des Grundbuchrechts jedoch nur dann, wenn die Berechtigung ein Blatt im Grundbuche erhalten hat."
v. Weber
4. den Absatz 2 des § 2 in der im Antrag 3 angegebenen Weise zu fassen, jedoch stau „können" zu setzen „haben" und die Schlußworte: „die Vorschriften pp." hinwegzulassen. Die Kommission gelangte zu folgenden Beschlüssen: I Prot I 3303 | Der Antrag 3 bis zu den Worten „entsprechende Anwendung" wurde angenommen unter Ablehnung des Antrags 1, soweit danach die anwendbaren Vorschriften auf die Vorschriften des Grundbuchrechts beschränkt werden sollen, und des Antrags 4, soweit derselbe für „können" setzen will „haben". Abgelehnt wurde endlich der Schlußpassus des Antrags 3. Da der erste Absatz des § 2 nicht angefochten war, so erhält der sachlich angenommene § 2 folgende Fassung: „Unbewegliche Sachen sind die Grundstücke. Auf Berechtigungen, welche ein Blatt im Grundbuche erhalten können, finden die für Grundstücke geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung." Erwogen war: 1. Wenn das Gesetz ein Recht als buchungsfähig im engeren Sinne anerkenne, so liege in dieser Anerkennung die Feststellung solcher Eigenschaften des Rechts, welche eine Gleichbehandlung desselben mit Grundstücken, soweit eine Gleichbehandlung der Natur des Gegenstandes wegen nicht von selbst ausgeschlossen sei, rechtfertige. Die gesetzliche Feststellung, daß ein Recht buchungsfähig sei, müsse
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hen, auf sämmtliche über Grundstücke gegebene Bestimmungen Bezug zu nehmen, und dem Umstände, daß manche derselben auf Berechtigungen überhaupt oder auf gewisse Berechtigungen w e g e n der besonderen Natur derselben keine Anwendung finden, durch den Ausdruck „finden entsprechende Anwendung" Rechnung z u tragen. [Die neue Fassung dürfte auch der in der Redaktorenkonferenz v o m 5. März 1881 gegebenen Anregung entsprechen.] — 3. Findet der Vorschlag Billigung, so wird die Fassung des auf das Erbbaurecht sich beziehenden § 227 und der auf verliehene Regalienrechte sich beziehenden Bestimmung in den sachenrechtlichen Vorschlägen zum Einf.Ges. § 13 Abs. 3 zu ändern sein. Dies an den gehörigen Orten z u beantragen, bleibt vorbehalten. N a c h dem im Juristischen Seminar der Universität Hamburg erhaltenen Handexemplar stammt der dritte Antrag v o n v. Weber und der 4. Antrag von Kurlbaum.
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2. Abschnitt: Sachen
§§ 9 0 - 1 0 3
also für dessen Behandlung den Ausschlag geben, nicht aber der mehr zufällige Umstand, daß das Recht ein Blatt im Grundbuche bereits erhalten habe. In der Buchungsfähigkeit liege deshalb ebenso, wie bei den Grundstücken, die Buchungspflichtigkeit. Es würde zu Unzuträglichkeiten führen, wenn man neben Grundstükken und buchungsfähigen Rechten noch als ein Drittes | buchungsfähige aber noch | Prot I 3304 nicht gebuchte Rechte unterscheiden und dieselben erst mit der Buchung den für Grundstücke geltenden Vorschriften unterwerfen wollte. Hierbei würde das Schicksal der vor der Buchung an den buchungsfähigen Rechten erlangten Rechte zu Verwickelungen führen. Die von einer Seite vorgebrachte Erinnerung, daß zuweilen buchungsfähige Rechte kurzlebig seien, ζ. B. bald sich materiell erschöpfende Abbaurechte, könne höchstens zu der Bestimmung in der Grundbuchordnung führen, daß die Anlegung eines Blattes für solche Berechtigungen nur unter gewissen Voraussetzungen zu erfolgen habe. 2. Wenn man auf Berechtigungen der im Absatz 2 des § gedachten Art nur die Vorschriften, welche den Abschluß der dinglichen Verträge regeln, mithin die Vorschriften, welche die Uebertragung und Belastung betreffen, sowie etwa noch die Vorschriften über die Zwangsvollstreckung für anwendbar erklären wollte, so würde eine fühlbare Lücke entstehen, auf deren Beseitigung der Abänderungsvorschlag des Referenten gegenüber dem ursprünglichen Entwürfe gerichtet sei. Der Ausdruck „Bestimmungen des Grundbuchrechts" im verbesserten Antrage 1 leide außerdem an Dunkelheit. Es sei kein Grund vorhanden, die sonstigen für Grundstücke gegebenen Vorschriften, soweit die Natur des Gegenstandes nicht eine selbstverständliche Schranke setze, von der Anwendung auszuschließen. Ein solcher Ausschluß würde aber in der Beschränkung der Vorschrift | auf die Anwendbarkeit | Prot I 3305 der Vorschriften des Grundbuchrechts liegen oder es würde sich eine Menge von Spezialbestimmungen nothwendig machen, welche die allgemeine Erstreckung zu ersetzen hätten. In Betracht kämen insbesondere § 174 der Zusammenstellung der beschlossenen Bestimmungen des allgemeinen Theils 7 und §§ 71, 77, 516 Absatz 4, 551 Absatz 2 der Zusammenstellung der beschlossenen Bestimmungen des Obligationenrechts 8 , deren Anwendbarkeit auf Berechtigungen der hier fraglichen Art Bedenken unterliegen könne. 3. Die dem Antrag 3 in dem abgelehnten Nachsatze zu Grunde liegende Anschauung, daß die Eintragungspflichtigkeit und die daraus sich ergebende Erschwerung der Veräußerungsgeschäfte zu drückend sei, könne nicht getheilt werden. Die vorgeschlagene Bestimmung sei zudem mit den Uebelständen verbunden, welche zur Ablehnung des Antrags bestimmt hätten, die Worte „erhalten können" zu vertauschen mit den Worten „erhalten haben". Uebrigens bleibe nicht ausgeschlossen, auf den Gegenstand bei Berathung der Grundbuchordnung zurückzukommen. Von einer Seite war der Antrag gestellt worden, nach § 2 des Entwurfs als § 2 a ν. Schmitt folgende Bestimmung nach dem Vorbilde des bayerischen Entwurfs I 9 Artikel 147 (Nr 6) aufzunehmen: „Unterscheidet Gesetz oder Rechtsgeschäft zwischen beweglichem und unbeweglichem Vermögen, so sind, sofern nicht eine andere Absicht erhellt, zu dem unbeweglichen Vermögen zu rechnen : , 7 Vgl. Quellen zu S 232 BGB. « Vgl. Quellen zu den §§ 436, 439, 706 f., 752 ff. BGB. 9 Gemeint ist der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Königreich Bayern (Fortsetzung). Erster Theil: Allgemeine Bestimmungen, München, 1864.
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§§90-103 I Prot I 3306
I Port 13307
Johow (Nr 3)
I Prot I 3308
2. Abschnitt: Sachen
11. Grundstücke und in das Grundbuch eintragbare Berechtigungen; 2. dingliche Rechte an unbeweglichen Sachen und die denselben gleichgestellten Rechte mit Ausnahme der Hypotheken; [3. Realberechtigungen;] 4. Forderungen auf Herausgabe oder Veräußerung der unter 1 [und 3] bezeichneten Gegenstände oder auf Bestellung eines Rechtes an solchen oder auf Bestellung eines der unter 2 bezeichneten Rechte".10 Die Mehrheit lehnte den bestellten Antrag ab, und zwar aus den in der Begründung des § 2 unter c (S. 28 bis 31) entwickelten Gründen. Erwogen war insbesondere : Wenn Vermögen als bewegliches oder unbewegliches Gut bezeichnet und danach in Gesetz oder Rechtsgeschäft verschieden verfügt werde, so liege eine inkorrekte Sprechweise vor, da man jene Beiworte an sich nur auf Sachen beziehen könne. In der Dunkelheit, welche mit jener inkorrekten aber dennoch nicht seltenen Redeweise verknüpft sei, werde nach dem Antrage das Bedürfniß einer Auslegungsregel gefunden. In den bisher beschlossenen Bestimmungen des Gesetzbuchs sei jene Ausdrucksweise vermieden. Von den übrigen Theilen rede nur der Familienrechtsentwurf in § 228 Absatz 2 von unbeweglichem Vermögen, gebe jedoch selbst eine Erklärung der unter diesem Begriff verstandenen Vermögens-Bestandtheile. Dabei könne nicht verkannt werden, daß | der Begriff des unbeweglichen Vermögens nach seiner Bestimmung durch familienrechtliche Rücksichten nicht nothwendig zusammenfalle mit dem Begriffe des unbeweglichen Vermögens, wenn dieser nach anderen Rücksichten, zum Beispiel des internationalen Privatrechts, bestimmt werde. Für die jenen Ausdruck gebrauchenden, neben dem Bürgerlichen Gesetzbuch bestehenden Gesetze, sei aber auch eine allgemeine Auslegungsregel im Bürgerlichen Gesetzbuch nicht angemessen. Die früheren Gesetze würden aus sich selbst auszulegen sein, künftige Gesetze aber für die Klarlegung des Sinnes ihrer Redeweise Sorge zu tragen haben. Aehnliche Erwägungen träten bei Rechtsgeschäften, insbesondere testamentarischen Anordnungen ein, wo auch bei Ermittelung des Willens auf die besonderen Umstände zu sehen sei. Zur Erledigung der in der Sitzung vom 11. April 1883 (Prot. S. 1990; Zusammenst. der Beschl. zum Obi. R. S. 201 am Rande)11 dem Sachenrecht überwiesenen Aufgabe : klarzustellen, daß alle veräußerungsfähigen Rechte, soweit nicht das Gesetz ein anderes bestimmt, im Wege der Zession übertragen und veräußert werden, war beantragt, unter Vorbehalt späterer Beschlußfassung über die definitive Stellung vorläufig hinter § 2 folgende Vorschrift einzustellen : „Auf die Uebertragung eines veräußerungsfähigen Rechtes, dessen Inhalt sich nicht nach dem bürgerlichen Gesetzbuche bestimmt, und welches ein Blatt im Grundbuche nicht erhält, finden die Vorschriften über die Ueber- | tragung von Forderungen entsprechende Anwendung." Der Vorschlag wurde in folgender Fassung angenommen : „Die Vorschriften über die Uebertragung der Forderungen, finden auf die Uebertragung anderer veräußerlichen Rechte in Ermangelung besonderer Vorschriften entsprechende Anwendung." 10
11
In der Metallographie heißt es noch: „Was die einzelnen Nummern betrifft, so gebe ich ganz anheim, wie dieselben etwas anders auszufüllen wären." Vgl. Jakobs/Schubert, aaO, Recht der Schuldverhältnisse I, S. 839ff. und die Materialien zu S 2373 BGB. - Vgl. auch Quellen zu §§ 412 f. BGB.
430
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
Die Mehrheit hielt die von einer Seite geäußerte Ansicht, daß, wenn einmal die Veräußerlichkeit des Rechts feststehe, ohne daß die Art und Weise der Veräußer u n g bestimmt sei, es sich von selbst verstehe, daß die V e r ä u ß e r u n g durch einen formlosen, durch die Willensrichtung auf den unmittelbaren U e b e r g a n g von dem obligatorischen Rechtsgeschäfte sich unterscheidenden V e r t r a g zu geschehen habe, f ü r mindestens sehr bestreitbar. Sie w a r ferner der Ansicht, daß, insoweit überhaupt die Vorschriften über die U e b e r t r a g u n g der Forderungen wegen der N a t u r des veräußerlichen Rechts, bei welchem es an einem Schuldner fehle nicht von der Anwend u n g ausgeschlossen seien, ihre H e r a n z i e h u n g ein passsendes Resultat ergebe. Beispielsweise w u r d e hingewiesen auf die Bestimmungen, welche den U e b e r g a n g der z u r Verstärkung dienenden Nebenrechte, die Genehmigung der Abtretung eines Unberechtigten durch den Berechtigten, die vorherige Einwilligung des letzteren zu einer solchen Abtretung betreffen, §§ 214, 225, 225 a der Zusammenstellung der beschlossenen Bestimmungen des Obligationenrechts 1 2 . Ferner hielt man nicht f ü r erforderlich, sich auf die Erstreckung der die Abtretung der Forderungen betreffenden V o r - I Schriften zu beschränken. Endlich w u r d e beschlossen, die Vorschrift a n den Schluß der Bestimmungen über die Uebertragung der F o r d e r u n g zwischen § 226 und 226 a der Zusammenstellung der beschlossenen Bestimmungen des Obligationenrechts 1 3 zu stellen und die W o r t e in § 226 a „in § 2 1 1 bezeichneten" als überflüssig und nach A u f n a h m e der neuen Vorschrift nicht ganz k o r r e k t zu streichen.
| Prot I 3309
289. Sitzung vom 13. 2. 1884, Schriftführer: v. Liebe I Die Berathung des ersten Titels des ersten Abschnitts des Sachenrechtsentwurfs w u r d e fortgesetzt. D e r § 3 des Entwurfs lautet: „Soweit an Sachen ihrer N a t u r nach eine ausschließende Willensherrschaft nicht stattfindet, wie bei der freien L u f t und dem freifließenden Wasser, können sie nicht Gegenstand von Rechten oder Rechtsverhältnissen sein. D e r in einem Behälter eingeschlossene gasförmige K ö r p e r und das in ein G e f ä ß o d e r in eine den endlichen freien Abfluß hindernde Leitung gefaßte Wasser sind als selbständige bewegliche Sachen zu betrachten. Im Uebrigen ist das des freien Abflusses ermangelnde Wasser Bestandtheil des Grundstücks, in oder auf welchem es sich befindet." 1 4 Folgende Anträge waren gestellt: 1. a) den ersten Absatz, eventuell aber wenigstens die W o r t e „wie bei der freien L u f t u n d dem freifließenden Wasser" zu streichen und von den Ausdrücken „Rechten o d e r Rechtsverhältnissen" nur den ersteren oder eventuell den letzteren Ausdruck a u f z u n e h m e n ;
| Prot I 3311 TE-SachR §3
v. Schmitt (Nr 2 IV)
b) den zweiten Absatz zu streichen; I c) den dritten Absatz hier zu streichen und in folgender Fassung: | Prot I 3312 „Wasser, welches sich in o d e r auf einem Grundstücke befindet und des freien Abflusses ermangelt, ist Bestandtheil dieses Grundstücks." als § 6 a oder wie sonst mit den §§ 7 bis 11 zu verbinden; 12 Vgl. Quellen zu §§ 401, 185 BGB. 13 Vgl. Quellen zu § 411 und den Anhang zu den Quellen zu §§ 412 f. BGB. 14 Zu § 3 TE-SachR findet sich im Nachtrag folgende Bemerkung: Abs. 1 „Ausschließende Willensherrschaft" ist Inhabung (§48 Abs. 1). - Zu Abs. 3 vergi. §86 Abs. 1, ferner Einf.Ges. zum Sachenr. § 28, Begriind. dess. S. 102 unter II. 431
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
v. Roth 2. den § 3 zu streichen, vorbehaltlich des Ersatzes dieses und des folgenden Pa(Nr 1) ragraphen durch folgende an deren Stelle aufzunehmende Bestimmung: „Sachen, welche dem Verkehr entzogen sind, können nicht Gegenstand von Rechten sein." Ferner wurde im Laufe der Berathung von dem Urheber des Antrages 1 (vergi, den von demselben Mitgliede herrührenden Antrag 1 zu § 1 des Entw. - S. 3299 der Antrag gestellt: v. Schmitt
3. in Ersatz der zu streichenden §§ 3 bis 5 des Entwurfs folgende Bestimmung aufzunehmen : „Insoweit Sachen dem Verkehr entzogen sind, können sie nicht Gegenstand von Rechten sein." Der Entwurf will in dem ersten Absätze des § 3, wie von dem Referenten erläutert wurde, insbesondere auch ausdrücken, daß an der freifließenden Wasserwelle, aqua profluens, nach den dem Entwürfe zu Grunde liegenden Begriffen von Besitz und Eigenthum ein Eigenthumsrecht undenkbar sei, und daß also die Landesgesetzgebungen, obwohl denselben im Allgemeinen die Regelung des Wasserrechts zu überlassen sei, doch bei dieser Regelung, welche ein den allgemeinen Bestimmungen des bürgerlichen Rechts unterstehendes jus speciale bilde, die Grundbegriffe des bürgerlichen Rechts nicht aufgeben und nicht ein Eigenthum an der aqua profluens zugestehen könnten. Dabei und in Ansehung des Absatz 2 wurde auf den § 28 der Vorschläge des Redaktors zu dem Entwürfe eines Einführungsgesetzes verwiesen, in welchem den Vorschriften des Bürgerlichen Rechts über die ErwerIProti 3313 bung von Rechten an beweglichen Sachen ausschließli- | che Geltung auch für das partikuläre Wasserrecht vorbehalten wird. Gegen eine solche Beschränkung des Vorbehalts wendet sich der Antrag 2; er will den § 3 des Entwurfs vornehmlich um deswillen gestrichen wissen, weil aus demselben eine solche Beschränkung zu entnehmen sei. Der Antragsteller hob dabei hervor, daß die Gesetzgebung und Rechtsprechung vielfach Eigenthumsrechte an dem Wasserlaufe oder Wasserschatze anerkenne. Beschlossen wurde, den § 3 zu streichen. Vorbehalten blieb, bei Berathung der von der Bestandtheilseigenschaft handelnden §§ 6 bis 12 zu prüfen, ob dort eine dem Abs. 3 § 3 entsprechende Vorschrift aufzunehmen sei. Vorbehalten blieb ferner, bei Berathung des Entwurfes des Einführungsgesetzes über die von dem Redaktor bezweckte Beschränkung des für die Landeswassergesetzgebungen zu beschließenden Vorbehalts zu befinden. Man hatte erwogen : Die §§ 3 bis 5 des Entwurfs handelten von der Beschränkung in der Begründung von dinglichen Rechten, welche aus der Natur der Sache, aus verbietenden Gesetzen und aus der Unterwerfung der Sache unter den gemeinen Gebrauch sich ergäben. Insoweit lediglich die aus der Natur der Sache sich ergebende Beschränkung in Betracht gezogen werde, sei die Aufnahme einer gesetzlichen Vorschrift entbehrlich. Aus den Vorschriften über den Besitz und die dinglichen Rechte würden von selbst die thatsächlichen Voraussetzungen für deren Erwerbung und somit die Grenze zu entnehmen sein, welche die Natur der Dinge einer solchen Erwerbung setze. Ebenso sei der Absatz 2 des § 3 zwar nicht unrichtig, aber doch entbehrlich, weil für selbstverständlich erachtet werden könne, daß gefangenes Gas und gefangenes Wasser Gegenstand der Bemächtigung seien und den Charakter einer beweglichen Sache besäßen. Insofern die vorgeschlagenen Bestimmungen einen beschränI Prot 13314 kenden Ein-1 fluß auf den Vorbehalt für das Landeswasserrecht nach sich ziehen 432
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
sollten und insofern sie über die Bestandtheilseigenschaft des stehenden Wassers sich aussprechen, seien sie an anderer Stelle zu erledigen. D e r § 4 des Entwurfes lautet: „Sachen, deren Besitz gesetzlich Jedem untersagt ist, können nicht Gegenstand von Rechten und Rechtsverhältnissen sein." Z u diesem Paragraphen lagen die zu § 3 mitgetheilten Anträge 2 und 3 (S. 3312) vor, welche eine zugleich z u m Ersatz des ξ 4 bestimmte Vorschrift in Vorschlag bringen. Ferner w a r beantragt, den § 4 zu fassen : „Insoweit Sachen durch den Besitz derselben verbietende Gesetze dem V e r k e h r entzogen sind, können sie nicht Gegenstand von Rechten und Rechtsverhältnissen D e r Referent hatte in seinen Aenderungsvorschlägen die Streichung beantragt^.
TE-SachR §4
v. Weber (Nr 5, 3)
Johow
Die G r ü n d e w a r e n : D e r § 4 erscheine entbehrlich, weil derselbe nur auf andere Gesetze verweise, diesen aber eine selbständige Wirksamkeit z u k o m m e , und weil, was die partikulären Gesetze betreffe, durch einen Vorbehalt zu Gunsten der Landesgesetzgebung im Einführungsgesetze, vergi. § 11 der sachenrechtlichen Vorschläge z u m Entwürfe eines Einführungsgesetzes, vorzusorgen sei. Eine terminologische Bestimmung, welche erläutere, wie ein Gesetz zu verstehen sei, welches Sachen außer V e r k e h r setze, sei ebenfalls entbehrlich, da eine solche Redeweise und eine absolute Außerverkehrsetzung kaum v o r k o m m e , und die Tragweite eines Besitzverbotes dem einzelnen Gesetze zu entnehmen sein werde. U e b e r den Einfluß eines Gesetzes, welches Sachen dem V e r k e h r entzieht, auf obligatorische Verträge: zu vergi. Protokolle S. 559 16 . D e r § 5 des Entwurfs lautet: „An Grundstücken und Gewässern, welche dem gemeinen | Gebrauche gewidmet sind, kann ein denselben beschränkendes Recht nur mit Genehmigung der f ü r die U e b e r w a c h u n g des gemeinen Gebrauches zuständigen Behörde erworben werden." Es lagen die Anträge vor 1 7 :
v.Schmitt (Nr 4 II)
TE-SachR S5 IProti 3315
1. den § 5 zu fassen: v. Roth „An Grundstücken und Gewässern, welche dem gemeinen Gebrauche gewidmet (Nr 1) sind, können Sonderrechte nur durch Verleihung der zuständigen Behörde begründet werden." 2. den § 5 durch die in A n t r a g 3 zu 3 (S. 3312) vorgeschlagene Bestimmung zu v. Schmitt ersetzen. D e r Referent hatte in seinen Aenderungsvorschlägen die Streichung beantragt 1 8 . Johow 15
Begründung von Johow: Abgesehen davon, daß es mindestens zweifelhaft, ob es absolute Verbote, gewisse Sachen zu besitzen, überhaupt gebe, werden auch ohne die Vorschrift des § 4 die Konsequenzen solcher Verbotsgesetze aus den Bestimmungen über den Inhalt der Rechtsgeschäfte (Allg. Th. Zusammenst. §§ 84, 85) und über den Gegenstand der Verträge (Obl.R. Zusammenst. § 32), sowie aus den Verbotsgesetzen selbst sich ergeben. Vergi. Protokolle S. 559. Die Kompetenz zur Erlassung solcher Verbotsgesetze ist der Landesgesetzgebung gewahrt im Einf.Ges. zum S.R. S 11, Begründ. dess. S. 43. 16 Vgl. Jakobs/Schubert, aaO (Fn. 11), S. 371. 17 Von v. Weber lag der Antrag vor, die Bestimmung des Entwurfs anzunehmen. 18 Begründung: Diese Bestimmung ist entbehrlich, wenn die Bestimmungen in den sachenrechtlichen Vorschlägen zum Einf.Ges. §§ 14 ff. angenommen werden. Nach dem zitirten 433
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2. Abschnitt: Sachen
Beschlossen wurde die Streichung des § 5, ohne Präjudiz für die Berathung der §§ 14 ff. der sachenrechtlichen Vorschläge zu dem Entwürfe eines Einführungsgesetzes. Die Anträge galten damit als erledigt. Erwogen war: Die sachenrechtlichen Vorschläge zu dem Entwürfe eines Einführungsgesetzes liefen darauf hinaus, daß, wenn nur alle gesetzlichen Voraussetzungen für die Erwerbung eines Rechtes an der Sache vorlägen, die Widmung derselben zum gemeinen Gebrauche ein Hinderniß der Erwerbung nicht bilde, vielmehr nur der Durchführung des erworbenen Rechts entgegenstehe, soweit dieselbe mit dem der Sache im öffentlichen Interesse gegebenen Zwecke unvereinbar sei. Diesem die Verkehrsfähigkeit der res in usu communi positae in vollem Umfange aufrecht erhaltenden Prinzipe würde vorgegriffen werden, wenn hier eine Beschränkung der Verkehrsfähigkeit beschlossen werde. Da es sich um Abgrenzung der Tragweite von Vorschriften des öffentlichen Rechts gegenüber den Vorschriften des bürgerlichen Rechts handle, so biete die Berathung des Entwurfes des Einführungsgesetzes die geeignetere Gelegenheit zur Entscheidung der vorliegenden Frage. I Prot 13316 Dem Antrage 1 stehe überdies das Bedenken entgegen, | daß der Ausdruck „Verleihung" auf ein konstitutives Rechtsgeschäft hinweise, zu dessen Vornahme die zuständige Behörde doch nur in dem Falle legitimirt sein würde, wenn sie zugleich zur rechtsgeschäftlichen Verfügung über die Sache befugt wäre. TE-SachR Der § 6 des Entwurfs lautet: §6 „An Bestandtheilen einer Sache, welche von derselben nicht getrennt werden können, ohne daß die Sache oder der Bestandtheil zerstört oder der letztere in seinem Wesen verändert wird - feste Bestandtheile - findet ein von dem Rechte an der Sache abgesondertes Recht nicht statt."19 Es war beantragt worden : v. Weber (Nr 5, 5)
1. dem § 6 den Vorbehalt, nach Befinden wenigstens zum Protokoll der Kommission, beizufügen, daß die nach den Landesgesetzen zulässigen Abbaurechte an Bodenbestandtheilen von Grundstücken, auch insoweit sie nicht dem Bergrechte unterliegen (nicht in den .Berggesetzen - § 37 des Entwurfs des Einführungsgesetzes zum Sachenrecht enthalten sind), unberührt bleiben;
Planck (Nr 7, 2)
2. die §§ 6 bis 12 hier zu streichen und die durch sie berührten Fragen in den Abschnitten über Erwerb und Verlust des Eigenthums und der sonstigen dinglichen Rechte zu entscheiden, eventuell den § 6 zu fassen: „An Bestandtheilen einer Sache, welche von einander nicht getrennt werden können, ohne daß der eine oder andere zerstört oder in seinem Wesen verändert wird, findet ein von dem Rechte an der Sache im Ganzen abgesondertes Recht nicht statt (feste Bestandtheile)."
v. Schmitt (Nr 8 I) I P r o t i 3317
3. zu § 6 im Kommissionsprotokolle zu vermerken, daß dem Einführungsgesetze die Entscheidung der Frage | vorbehalten bleibt, ob nicht den Landesgesetzen in An§ 14 würden Sachen, welche dem gemeinen Gebrauche unterworfen sind, stets einen Eigenthümer haben, von welchem Rechte abgeleitet werden können. Beschränkt wird die Veräußerung durch den entgegenstehenden öffentlichen Gebrauch, da eine denselben störende Realexekution nach § 15 der zitirten Vorschläge nicht stattfindet. Vergi. Entsch. des Reichsgerichts Bd. 4 S. 279. 19 Begründung von Johow: Vergi. Entw. §§ 51, 146, 1 5 2 - 1 5 4 , 383 Abs. 1, 468 und EinfGes. zum S.R. § 6 unter I § 714 Abs. 3. 434
2. Abschnitt: Sachen
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sehung der in den Artikeln 212 — 216 des Bayerischen Entwurfs eines Sachenrechts 20 normirten Rechtsverhältnisse auch für die Zukunft Raum zu lassen sei. Daneben war der Streichungsantrag gestellt. v. Roth Zunächst wurde über den Vorschlag des Antrags 2 berathen, die Entscheidung (Nr 1) über den im § 6 vorgeschlagenen Rechtssatz zu vertagen. Beschlossen wurde, die Bestimmung an dieser Stelle zu berathen und über deren Aufnahme zu entscheiden. Die Gründe waren : Es sei nicht zu verkennen, daß der § 6 nur einen verneinenden Rechtssatz ausspreche, nämlich ein jedes Sonderrecht an gewissen Bestandtheilen gegenüber dem Rechte an der ganzen Sache leugne. Die positive Seite der Frage, nämlich, wem das Recht am Ganzen zuzusprechen sei, wenn eine bisher selbständige Sache mit einer anderen vereinigt worden, dem Vereinigenden, dem Eigenthümer der Hauptsache oder den Eigenthümern der Bestandtheile als Miteigentümern, werde nicht entschieden. Ebenso bleibe unentschieden, ob die vorgeschlagene Bestimmung auch zu Gunsten des malae fidei possessor oder Delinquenten wirken solle, falls nach den Vorschriften über die Spezifikation solchen Personen das Eigenthum an der ganzen Sache zufallen würde. Bevor man aber nicht die Möglichkeit einer angemessenen Regelung der positiven Seite der Frage übersehen könne, sei es nicht ganz ohne Bedenken, über den vorgeschlagenen einschneidenden Rechtssatz Beschluß zu fassen. Dagegen komme aber andererseits in Betracht, daß nicht lediglich über das Eigenthum an der ganzen Sache zu entscheiden sei, sondern daß dieselbe Frage des Erlöschens oder der Erstreckung auf das Ganze für begrenzte Rechte bestehe, welche auf einen später in die feste Verbindung gebrachten Bestandtheil sich be-1 zogen, |Proti 3318 wenn zum Beispiel zwei Sachen desselben Eigenthümers, an denen Rechte verschiedener Personen bestehen, mit einander verbunden seien. Hieraus ergebe sich, daß der vorgeschlagene Rechtssatz sowohl in den Abschnitt über die Erwerbung des Eigenthums als in die Abschnitte über die Erwerbung von sonstigen Rechten an Sachen eingreife und deshalb, wenn nicht unnöthige Wiederholungen erforderlich werden sollen, an dieser Stelle zu berathen und eventuell zu belassen sei. Diesen Grund für die Entscheidung an der gegenwärtigen Stelle müsse man dem Bedenken gegenüber, daß die Regelung der positiven Seite der Frage noch ausstehe, für den überwiegenden halten, da die Möglichkeit einer angemessenen Regelung nicht zu bezweifeln sei. Die Bestimmung gehöre aber auch deshalb nicht in die Eigenthumslehre, weil sie auch dann, wenn eine Verbindung von Sachen gar nicht stattgefunden habe, den Einfluß äußere, daß durch dieselbe die Bestellung von irgendwelchen Sonderrechten an Bestandtheilen der in Rede stehenden Art verhindert werde. Man schritt hierauf zur sachlichen Berathung des § 6. Zwischen der Fassung des Entwurfs und derjenigen, welche eventuell der Antrag 2 vorschlägt, besteht erstlich der Unterschied, daß der Antrag 2 nur darauf sehen will, ob von den mehreren zusammengefügten Sachen, deren jede der anderen Sache gegenüber im Ganzen als Bestandtheil erscheint, durch die Trennung der eine oder der andere Bestandtheil leiden würde, nicht aber darauf, daß das Ganze durch die Auflösung leiden und das nicht mehr sein würde, was es als Ganzes war. Ein Wagen, welchem die Räder abgenommen werden, könnte als zerstört bezeichnet werden, während Gestell und Räder durch die Auflösung überall keinen Schaden nehmen. Der Entwurf könnte so ausgelegt werden, daß er auch das Ganze 20 Vergi, oben Fn. 9.
435
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
I Prot I 3319 kon- | serviren wolle. Zweitens besteht eine Verschiedenheit darin, daß der Entwurf die wesentliche Veränderung der Zerstörung nur bei dem Bestandtheil, dessen Trennung in Frage steht, nicht aber auch, wie der Antrag bei dem verbleibenden Rest des Ganzen gleichsetzt. Der Referent, welcher die Abweichung zwischen Entwurf und Antrag für nicht beabsichtigt erklärte, Schloß sich der Fassung des Antrags an. Beschlossen wurde die Ablehnung des Streichungsantrags und sodann die Aufnahme der Vorschrift in der Fassung des Antrags 2, jedoch wurde zugleich entschieden, daß die eingeklammerten Worte: „feste Bestandteile" durch die Worte: „wesentliche Bestandteile" ersetzt werden sollen. Es war erwogen : Der beschlossene Rechtssatz stehe im Wesentlichen mit dem geltenden Recht im Einklänge, obschon in dem letzteren meist nur gewisse Konsequenzen desselben anerkannt seien. Ohne Zweifel sei es richtiger, den Grundsatz selbst auszusprechen. Seine Rechtfertigung finde er schon in den auf die volkswirtschaftlichen Interessen zu nehmenden Rücksichten. Diese erheischten, daß Abtrennungen vermieden werden, welche nicht nur das Ganze auflösen, sondern auch die zu gewinnenden Trennstücke beschädigen und wesentlich verändern. Die hauptsächlichen Konsequenzen des Grundsatzes gäben auch zu keinen begründeten Bedenken Anlaß. Die erste Konsequenz sei, daß das Bestehen einer derartigen Verbindung auf die Möglichkeit der Begründung von Rechten an Bestandtheilen den Einfluß habe, daß, selbst wenn den regelmäßigen Voraussetzungen für die Erwerbung solcher Rechte - Tradition, Auflassung - genügt werden könnte die Wirksamkeit einer derartigen Veräußerung ζ. B. der Uebertragung des Eigenthums an dem Stockwerk eines GeI Prot I 3320 bäudes oder an stehenden Bäumen aus-1 geschlossen bleibe. Die zweite Konsequenz sei, daß, wenn einer Sache eine andere Sache als Bestandtheil hinzutrete oder mehrere Sachen zu einer neuen Sache vereinigt würden, jede solche Verbindung einen Einfluß auf die Rechte übe, welche bisher an den nun vereinigten Stücken begründet waren. Wie dieser Einfluß sich gestalte, könne an der vorliegenden Stelle durch eine prinzipielle Vorschrift nicht bestimmt werden. Er sei ein verschiedener je nach Verschiedenheit der Fälle, ein anderer ζ. B. im Falle der Kommixtion als im Falle der Adjunktion. Die näheren Bestimmungen in fraglicher Beziehung seien den später zu berathenden Vorschriften über Verbindung, Vermischung, Verarbeitung in dem Abschnitte über das Eigenthum vorzubehalten. Die speziellen Vorschriften seien aber in Gemäßheit des Grundsatzes so zu gestalten, daß an der Sache, wie sie aus der Vereinigung hervorgehe, nur ein einheitliches Recht bestehen könne, daß namentlich jeder Anspruch auf Ablösung eines Theils kraft dinglichen Rechts ausgeschlossen bleibe. Dieser Standpunkt werde auch in den einschlagenden Vorschriften des Entwurfs festgehalten. Es lasse sich nicht verkennen, daß weder die erste noch die zweite Konsequenz gegen die Haltbarkeit des Grundsatzes sich geltend machen lasse. Die nach dem Gesetze die einheitliche Sache bildenden Bestandtheile seien zur Unterscheidung von den sonstigen Theilen oder Bestandtheilen durch ein terminologisches Wort auszuzeichnen, damit davon an anderer Stelle des Gesetzbuchs Gebrauch gemacht werden könne. Als technischer Ausdruck sei „wesentliche Bestandtheile" dem Ausdrucke „feste Bestandtheile" als bezeichnender vorzuziehen. Es blieben die auf den Fall der Annahme des § 6 gestellten Anträge 1 und 3 zu erledigen. I Prot I 3321 | Der Antrag 3 beantragt keinen Vorbehalt zu Gunsten der Landesgesetze in Ansehung des im Bayerischen Entwürfe eines B.G.B. III Artikel 212 bis 216 geordne436
2. Abschnitt: Sachen
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ten sogenannten Herbergsrechts, stellt vielmehr einen solchen Antrag nur in Aussicht und wünscht, daß die Kommission die Raumlassung f ü r die partikuläre juristische Konstruktion der Rechte an Gebäudetheilen schon jetzt als eine Frage bezeichne, die man später zu lösen haben werde. Die Kommission fand keinen ausreichenden Grund f ü r einen solchen eventuellen Vorbehalt und lehnte den Antrag ab, ohne jedoch der Frage präjudiziren zu wollen, ob nicht später in das Einführungsgesetz eine Bestimmung aufzunehmen sei, welche die in dem Antrag gedachte Regelung gestatte. Was die in dem Antrage 1 gedachten Abbaurechte anbelangt, so hielt man deren Fortbestand nicht f ü r bedroht durch die zu § 6 beschlossene Bestimmung, da diese Rechte nicht die zu entnehmenden Bodenbestandtheile, sondern gleich anderen Nutzungsrechten an Grundstücken das gesamte Grundstück zum Gegenstande hätten. Man trug deshalb kein Bedenken dem Antrage zuzustimmen, wobei vorbehalten blieb, auf weiteren Antrag für die Möglichkeit der Begründung der im Antrage bezeichneten Abbaurechte durch Ausdehnung des Vorbehaltes zu Gunsten des Landesbergrechts oder bei Bestimmung des zulässigen Servitutinhaltes durch Erweiterung des § 344 des Sachenrechtsentwurfs Raum zu gewähren. 290. Sitzung vom 15. 2. 1884, Schriftführer: von Liebe I Die Berathung des ersten Titels des ersten Abschnitts des Sachenrechtsentwurfs | Prot I 3323 wurde fortgesetzt: Der § 7 des Entwurfs lautet: TE-SachR „Die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Gebäude und anderen Gegen- S 7 stände, wie Pfosten, Zäune, Röhrenleitungen und dgl., sind Bestandtheile des Grundstücks. Die einem Gebäude zu dessen Herstellung auf die Dauer eingefügten Gegenstände sind Bestandtheile desselben." Folgende Anträge waren gestellt: 1. den § 7 zu fassen, (unter Streichung des zweiten Absatzes) : v. Weber „Die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Gebäude und anderen Gegen- (Nr 5, 6) stände, wie Pfosten, Zäune, Röhrenleitungen und dergleichen, sowie die einem Gebäude zu dessen Herstellung eingefügten Gegenstände sind Bestandtheile | des Grund- | Prot I 3324 stücks." 2. den § 7 zu fassen: Planck „Die Baumaterialien, aus welchen ein Gebäude hergestellt ist, gelten als feste Be- (Nr 7, 2) standtheile dieses Gebäudes, die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Gebäude als feste Bestandtheile des Grundstücks, auf welchem sie stehen." 3. die §§ 7 und 8 unter einer vom Entwürfe abweichenden Vertheilung des Inhaltes zu fassen: § 7 : „Bestandtheile eines Grundstücks sind die mit dem Boden fest verbundenen Gebäude, die mit dem Grundstück in bleibende Verbindung gebrachten beweglichen Sachen und die Erzeugnisse desselben, so lange sie mit dem Boden zusammenhängen." § 8 : „Bestandtheile eines Gebäudes sind alle beweglichen Sachen, welche mit demselben in feste und bleibende Verbindung gebracht sind." Die §§ 7 und 8 des Entwurfs sind nach der Erläuterung des Referenten so zu verstehen, daß sie die in ihnen aufgeführten Sachen nicht nur als Bestandtheile im Allgemeinen, sondern als „feste" oder nach dem von der Kommission gebrauchten 437
v. Roth (Nr 1)
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
Ausdrucke „wesentliche" Bestandtheile bezeichnen und an diese Bestandtheilseigenschaft dieselbe Rechtsfolge, welche der § 6 ausspricht, knüpfen wollen, daß nämlich Sonderrechte an den Bestandtheilen ausgeschlossen bleiben. Dabei will der Entwurf die in §§ 7 und 8 benannten Sachen nicht etwa als solche bezeichnen, bei denen das in § 6 für die dort qualifizirten Bestandtheile angegebene Merkmal - der Zerstörung oder wesentlichen Veränderung des einen oder anderen Bestandteils bei der I Prot 13325 Trennung - zutreffe, so daß nur beispielsweise Konsequenzen | aus § 6 gezogen würden. Vielmehr sollen in §§ 7 und 8 die besondere Qualifikation als Bestandtheil und die daran geknüpften Rechtsfolgen an andere Voraussetzungen, welche zum Theil von den Voraussetzungen des § 6 abweichen, geknüpft werden, so daß den §§ 7 und 8 eine selbständige Bedeutung neben § 6 zukommt und nur die Möglichkeit offen bleibt, daß die verschiedenen Voraussetzungen, an welche die Qualifikation sich knüpft, mit einander konkurriren. Die Bestimmungen in §§ 7 und 8 stellen sich also neben die Bestimmungen des § 6. Eine Verschiedenartigkeit besteht darin, daß § 6 in der beschlossenen Fassung darüber nichts aussagt, ob ein Bestandtheil dem anderen folge und welcher dem anderen folge, während die §§ 7 und 8 schon auf die später in § 146 gegebene Regel hindeuten. Entwurf und Anträge gehen, abgesehen von der Fassung unter sich besonders in zwei Punkten auseinander. Nämlich erstlich in der Frage, ob außer den Gebäuden auch noch die sonstigen mit dem Boden festverbundenen Gegenstände für wesentliche Bestandtheile erklärt werden sollen, und zweitens, welche Theile als wesentliche Bestandtheile des Gebäudes und damit indirekt auch des Bodens bezeichnet werden sollen, ob nur die Baumaterialien oder auch die sonstigen zur Herstellung verwendeten Sachen, in deren Charakterisirung der Entwurf und die Anträge 1 und 3 etwas von einander abweichen. Beschlossen wurde: 1. zu Absatz 1 : a) Wesentliche Bestandtheile eines Grundstücks sind die auf demselben errichteten und mit dem Boden fest verbundenen Gebäude. b) Dasselbe, was für die Gebäude gilt, soll gelten auch für andere Sachen, welI Prot I 3326 che mit dem Boden fest verbunden sind. Der Ausdruck des Entwurfs | und des Antrags 1 : „Gegenstände" soll durch den Ausdruck: „Sachen" ersetzt werden. 2. zu Absatz 2: Die Anträge 1 und 3, soweit sie vom Entwürfe abweichen, wurden abgelehnt, und der Entwurf wurde mit der Maßgabe angenommen, daß auch hier für „Gegenstände" zu setzen sei „Sachen". Der Antrag 2 galt damit als erledigt. Zur Redaktion wurde verwiesen, zu prüfen, ob die Worte des Entwurfs „auf die Dauer" durch bezeichnendere Worte, etwa „zu dauerndem Zwecke" zu ersetzen seien. Einverständnis bestand, daß die in § 7 gedachten Bestandtheile als „wesentliche" zu bezeichnen seien, damit dem Mißverständnisse vorgebeugt werde, zu welchem die Fassung des Entwurfs Anlaß gebe. Erwogen war: Zu l a ) . Die positive Natur der beschlossenen Vorschriften sei anzuerkennen. Finde in dem Falle des § 6 die Vereinheitlichung kraft Gesetzes ihre Rechtfertigung in dem volkswirtschaftlichen Interesse, daß eine Trennung, welche die zu gewinnenden Trennstücke zerstöre, ausgeschlossen bleibe, und für Konservirung der als Bestandtheile in Betracht kommenden Sachen zu sorgen sei, so rechtfertige derselbe 438
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
Grund auch die gegenwärtigen Vorschriften, die gleichfalls das Ganze zu konserviren und die auf dem Grundstücke befindlichen Gebäude auf dem Grund und Boden festzuhalten bezwecken, selbst wenn dieselben sich ohne eigenen Schaden und ohne Schaden des Grund und Bodens abtrennen lassen würden. Wegen des Uebergewichts und der Anziehungskraft des Rechtes an dem Grund und Boden (Sachenrechtsentw. § 146) böten die beschlossenen Bestimmungen den weiteren Vortheil, daß im Allgemei- | nen derjenige, welcher Rechte an dem bebauten Grundstücke | Prot I 3327 erwerben wolle, nur das Eigenthum seines Veräußerers an dem Grundstück zu prüfen und daneben durch den Augenschein das Vorhandensein der vom Gesetze erforderten Verbindung festzustellen habe, um wegen der Erstreckung seines Rechts auf die Gebäude sicher zu sein. Zu lb). Die Gründe für die unter l a beschlossene Bestimmung rechtfertigten auch die unter 1 b beschlossene Bestimmung, denn die sonstigen mit dem Boden fest verbundenen Sachen, wie Pfosten, Zäune, Röhrenleitungen und dergleichen, bildeten in ähnlicher Weise zusammen mit dem Grund und Boden ein im volkswirtschaftlichen Interesse zu konservirendes Ganze, wie die Gebäude. Dazu komme, daß der Begriff des Gebäudes nicht fest abgegrenzt sei, und bei der Beschränkung der Vorschrift auf die Gebäude leicht Zweifel entstehen könnten. Zu 2. Der Antrag 2 wolle die Vorschrift auf die Baumaterialien beschränken und für die Möglichkeit eines Sonderrechts an nicht unter diesen Begriff fallenden, mit dem Gebäude verbundenen Sachen die zu § 6 beschlossene Bestimmung maßgebend sein lassen. Unter Baumaterial würden hierbei diejenigen Sachen verstanden, welche zur Herstellung des Gebäudes als eines Gebäudes nothwendig seien. Dieser Begriff sei indessen schwer zu begrenzen und lasse Zweifel bestehen, ζ. B. in Ansehung der Thüren, der Fensterflügel und dergl. Der volkswirtschaftliche Grund der Vorschrift rechtfertige deren Beziehung auf alle zur Herstellung des Gebäudes verwendeten und zur dauernden Bildung desselben als eines in sich vollendeten w i r t schaftlichen Ganzen bestimmten Sachen. Das von dem Urheber des Antrages 1 angeregte Bedenken, man beschwere den Berechtigten mit einer Beweislast, wenn man das Erforderniß der zu dauerndem Zwecke erfolgten Einfügung aufstelle, erscheine nicht von großem Gewicht, da ein ähnliches Bedenken sich auch erheben ließe, wenn | nur bestimmt würde: „zur Herstellung des Gebäudes eingefügten . . . |Proti 3328 Sachen", und davon ausgegangen werden müsse, daß die Vorschrift eine spezielle Regel über die Beweislast nicht zu ertheilen bezwecke und in dieser Beziehung vielmehr es bei den allgemeinen Grundsätzen belasse. Zur Fassung war man der Ansicht, daß der Ausdruck: „Sachen" treffender sei als „Gegenstände", und daß es der Hervorhebung der Pfosten, Zäune pp. nicht bedürfe. Der § 8 des Entwurfs lautet: TE-SachR „Erzeugnisse eines Grundstücks sind Bestandteile desselben, so lange sie mit S 8 dem Boden zusammenhängen. Samen wird mit dem Aussäen, Pflanzen werden, wenn sie Wurzel gefaßt haben, Bestandteil des Grundstücks." Es war beantragt: 1. den § 8 zu fassen : Planck „Samen gilt mit der Aussaat, Pflanzen gelten, wenn sie Wurzel gefaßt haben, als (Nr 7, 2) feste Bestandteile des Grundstücks." 2. Ferner lag der zu § 7 unter 3 mitgeteilte Antrag (S. 3324) vor, welcher zu- v. Roth 439
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
gleich auf § 8 sich bezieht und beabsichtigt, den dort unterdrückten Absatz 2 des § 8 mit § 146 des Sachenrechtsentwurfs in Verbindung zu bringen. Der Urheber des Antrages 1 bemerkte, daß er bezüglich der in Absatz 1 des Entwurfs bezeichneten Erzeugnisse die zu § 6 beschlossene Vorschrift für genügend gehalten habe, insoweit jedoch seinen Widerspruch gegen den Entwurf zurückziehe, und daß durch den Ausdruck „gelten als" die positive Natur des Rechtssatzes bezeichnet werden solle. Die Absätze 1 und 2 des Entwurfs wurden hierauf in getrennter Abstimmung I Prot 13329 angenommen, und es wurde ab- | gelehnt, den Absatz 2 bei § 146 unterzubringen. Die Annahme erfolgte mit Rücksicht auf die in den Motiven S. 44 unter β angeführten Gründe, die Ablehnung des Antrages auf Umstellung, weil die Vorschrift des Absatz 2 auf die hier zu entscheidende Frage der Einheitlichkeit des Rechts an der Sache sich beziehe. Die Annahme des Entwurfes war übrigens in dem Sinne erfolgt, daß die in § 8 bezeichneten Sachen als „wesentliche" Bestandtheile bezeichnet werden sollen. Ob der Ausdruck „gelten als" für „sind" gebraucht werden solle, blieb für diesen sowie für den vorigen Paragraphen der Prüfung bei der Redaktion vorbehalten. TE-SachR §9
Der § 9 des Entwurfs lautet: „Auf Gebäude und Pflanzen, deren Verbindung mit einem Grundstücke von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks zu vorübergehenden Zwekken rechtmäßig bewirkt ist, sowie auf Gegenstände, welche in Ausübung einer Dienstbarkeit von dem Berechtigten in seinem Interesse mit dem dienenden Grundstück verbunden sind, finden die §§ 6 bis 8 keine Anwendung."
Es war beantragt: den Eingang des § 9 zu fassen: „Auf Gebäude und bewegliche Gegenstände, deren Verbindung pp." Der Urheber des Antrags änderte den Ausdruck: „bewegliche Gegenstände" seines Antrags in : „andere Sachen" um. Die Bestimmung des Entwurfs war im Allgemeinen mit Rücksicht auf die in Motiven S. 55 unter γ gegebene Rechtfertigung unbeanstandet geblieben. Daneben wurde im einzelnen Folgendes beschlossen : 1. Entsprechend dem Antrage soll im Eingange neben den Gebäuden nicht nur I Prot I 3330 der Pflanzen, sondern überhaupt der | sonstigen mit dem Boden fest verbundenen Sachen gedacht werden. Auch soll in Bezug auf zur Ausübung einer Dienstbarkeit dienende Sachen nicht der Ausdruck „Gegenstände", sondern „Sachen" entsprechend den Beschlüssen zum § 7 gebraucht werden. Man war der Ansicht: Die für die Gebäude zugestandene Ausnahme könne in Ansehung der sonstigen Sachen noch weniger versagt werden. Von „beweglichen" Sachen könne man nicht füglich reden, da dieselben einstweilen immobilisirt seien. 2. Bei der Redaktion soll geprüft werden, ob vielleicht statt des Ausdruckes: „rechtmäßig" zu setzen sei der Ausdruck „befugter Weise". Erwogen war: Es handle sich darum, die Anwendung der Ausnahmebestimmung für die Fälle zu versagen, in denen derjenige, welcher die Verbindung bewirkt habe, eine Rücksichtnahme auf den von ihm bei der Verbindung verfolgten Zweck nicht verdiene. Ob der Ausdruck: „rechtmäßig" dieser Absicht völlig entspreche, bleibe zu prüfen. Zur Erledigung war verblieben der zu § 3 Abs. 3 gestellte Antrag (S. 3312), den Absatz 3 des gestrichenen § 3 als § 6 a oder wie sonst mit den §§ 7 bis 11 in folgender Fassung zu verbinden : v. Weber (Nr 5, 6)
440
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
„Wasser, welches sich in oder auf einem Grundstücke befindet und des freien Abflusses ermangelt, ist Bestandtheil dieses Grundstückes." Entgegnet wurde, daß man das stehende Wasser nicht werde als „wesentlichen" Bestandtheil bezeichnen können. Ferner wurde hervorgehoben, die Aufnahme der Bestimmung sei nicht unbedenklich mit Rücksicht auf den Vorbehalt für das partikuläre Wasserrecht, welcher auch auf die Rechtsverhältnisse der Landseen und Teiche sich beziehe, zu vergi. Motive des sachenrechtlichen Entwurfs des Einführungsgesetzes S. 132, 133. I Der Urheber des Antrages erkannte die Bedenklichkeit desselben in dieser Richtung an und zog denselben deshalb zurück. Zur Sprache kam dabei, daß auch für die Frage über das Eigenthum an den auf einem Grundstücke befindlichen Quellen jener Vorbehalt von Bedeutung sein werde und man daher auch über die Quellen eine Bestimmung hier nicht zu geben habe. Die §§ 10 und 11 des Entwurfs, welche zusammen zur Berathung gestellt wurden, lauten: S 10: „Erdkörper, welche durch Naturgewalt, z. B. durch Wogendrang, Regengüsse, Erderschütterung, von einem Grundstücke losgerissen und an ein anderes Grundstück gelegt oder auf dasselbe geworfen sind, werden Bestandtheile des letzteren, wenn sie mit demselben ununterscheidbar vereinigt sind."
v. Schmitt
| Prot 1 3331
TE-SachR
S 10
S 11 : „Auch bei vorhandener Unterscheidbarkeit wird in den Fällen des S 10 der TE-SachR Erdkörper Bestandtheil des Grundstücks, dem er hinzugefügt ist, wenn der Eigen- §11 thümer des Grundstücks, von welchem der Erdkörper losgerissen ist, nicht innerhalb eines Jahres seit der Losreißung denselben zurücknimmt oder das Recht der Zurücknahme durch Erhebung der Klage geltend macht." 21 Es war beantragt: Planck 1. die SS 10 und 11 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: „Werden Erdkörper durch Naturgewalt, insbesondere durch Wogendrang, Re- (Nr 7, 2) gengüsse, Erderschütterung von einem Grundstücke losgerissen und an ein anderes Grundstück gelegt oder auf dasselbe geworfen und mit demselben ununterscheidbar vereinigt, so werden sie (feste Bestandtheile desselben und) unter Erlöschen der Rechte, welche bisher an ihnen bestanden, denjenigen Rechten unterworfen, welche an dem Grundstücke bestehen, mit welchem sie vereinigt sind. Hat die Vereinigung Ein Jahr lang gedauert | und innerhalb dieser Frist keiner | Prot I 3332 der bisherigen Berechtigten sein Recht an dem mit dem Grundstücke vereinigten Erdkörper gerichtlich geltend gemacht, so tritt die in dem 1. Absätze bezeichnete Folge auch dann ein, wenn eine Unterscheidung des Erdkörpers von dem Grundstücke noch möglich ist." v. Roth 2. die SS 10 und 11 hier zu streichen und zu S 146 zu stellen: (Nr 1) Zur Erläuterung der Bestimmung des Entwurfs bemerkte der Referent: Die vorgeschlagene Vorschrift solle sich nur auf den besonderen Fall der Verbindung von Erdkörpern als beweglichen Sachen mit Grundstücken beziehen. Der Begriff der Grenze sei im Sachenrechtsentwurfe so gedacht, daß dieselbe durch die vertikalen, also nach dem Mittelpunkt der Erde gerichteten Flächen gebildet werde, welche das Grundstück von allen Seiten einschließen und den räumlichen Herrschaftsbereich des Eigenthümers bestimmen, zu vergi. Motive S. 518, 552. Hiernach 21
Begründung von Johow: Vergi. Entw. i 116 und Einf.Ges. zum S.R. § 28 (Begriind. dess. S. 104 Anm. 1).
441
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
aber könnten Veränderungen der Erdoberfläche die Grenzen nicht verschieben, es sei denn, daß - wie im Wasserrechte, zu vergi. § 30 des sachenrechtlichen Entwurfes des Einführungsgesetzes - , an die Veränderung der Oberfläche vom Gesetze eine Veränderung der Grenzen geknüpft werde. Da es sich nicht um die Hinzufügung eines neuen Grundstücks zum alten Grundstück, sondern um Verbindung einer beweglichen Sache mit einem Grundstück handle, so genüge es hier, wie bei den zu den §§ 6 bis 8 beschlossenen Bestimmungen, die hinzugefügten Erdkörper als wesentliche Bestandtheile zu bezeichnen, und es brauche nicht mit Antrag 1 des Erlöschens der bisher an dem Erdkörper bestandenen Rechte und der Erstreckung der am Grundstücke bestehenden Rechte gedacht zu werden, indem der § 146 genüge, der nötigenfalls noch erweitert werden könne, um zweifellos auch den Fall I Prot I 3333 zu treffen, wenn ein Eigenthums-1 Wechsel nicht in Frage stehe, weil der Eigenthümer an beiden Sachen derselbe sei. Man billigte, daß über das Rechtsschicksal des zu einem Grundstück hinzutretenden Erdkörpers nur unter Betrachtung desselben als einer beweglichen Sache in der aufzunehmenden Bestimmung entschieden werden solle, und modifizirte der Urheber des Antrags 1, welcher ursprünglich von einer abweichenden Auffassung ausgegangen war, seinen Antrag dahin, daß in dem ersten Absätze desselben die Bestimmung über das Erlöschen und die Erstreckung der Rechte wegbleiben solle. Sachlich wurde die Bestimmung des Entwurfs im Allgemeinen gebilligt, vorbehaltlich folgender Einzelheiten, über welche besonders Beschluß gefaßt wurde: 1. Statt „Bestandtheile" ist in § 10 zu setzen „wesentliche Bestandtheile", und zwar aus denselben Gründen, die für die entsprechende Hinzufügung desselben bei den §§ 7 und 8 maßgebend gewesen sind. 2. Die Worte des S 10: „an ein anderes Grundstück gelegt oder auf dasselbe geworfen sind", sollen, um Mißverständnissen vorzubeugen, ersetzt werden durch die Worte: „mit einem anderen Grundstück vereinigt sind". 3. Die Beispiele: „Wogendrang, Regengüsse, Erderschütterung" sollen als entbehrlich weggelassen werden. 4. Die Erhebung der Klage soll zur Unterbrechung der Präklusivfrist genügen, ohne daß besonders vorgeschrieben wird, die Klage müsse auf Verurtheilung zur Herausgabe gerichtet sein. Erwogen war: Auch die Erhebung der Klage auf Feststellung sei nicht schlechthin auszuschließen; die Gefahr eines längeren Schwebezustandes sei in diesem Falle nicht zu befürchten, da im natürlichen Lauf der Dinge die UnUnterscheidbarkeit I Prot I 3334 des Erdkörpers vom Grundstücke binnen kurzer Zeit eintreten werde, und damit | die Vindikation wegfalle. 5. Entsprechend dem Antrage 1 soll die Erhebung der Klage durch irgend einen der bisher Berechtigten die Präklusivfrist auch für die übrigen wahren. Man war der Ansicht, daß das Unthätigbleiben des Eigenthümers den übrigen Berechtigten nicht präjudiziren dürfe, und daß die Wirkung der Erhebung der Klage sich nicht theilen lasse. 6. Des Falles der Zurücknahme des Erdkörpers binnen Jahresfrist soll, in Abweichung vom Entwürfe § 11, nicht gedacht werden. Man hielt die im Falle einer Zurücknahme eintretenden Rechtsfolgen für zweifellos, fand aber nicht angemessen, von Zurücknahme zu sprechen, da nach dem zu 5 gefaßten Beschluß auch ein Anderer als der bisherige Eigenthümer den Anspruch erheben könne. 442
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
7. Der Antrag 2 wurde abgelehnt, dabei jedoch vorbehalten, nötigenfalls bei § 146 des Sachenrechtsentwurfs über das Erlöschen der bisherigen Rechte am Erdkörper und die Erstreckung der Rechte am Grundstück auf den hinzugetretenen Bestandtheil Bestimmungen zu treffen. Erwogen war, daß die an der gegenwärtigen Stelle beschlossenen Bestimmungen ihre selbständige Bedeutung gegenüber den zu § 146 des Sachenrechtsentwurfs vorbehaltenen Bestimmungen haben. Sachlich war somit zu den §§ 11, 12 des Entwurfs beschlossen: „Werden Erdkörper durch Naturgewalt von einem Grundstück losgerissen und mit einem anderen Grundstück ununterscheidbar vereinigt, so werden sie wesentliche Bestandtheile des letzteren. Diese Folge tritt auch im Falle der Unterscheidbarkeit ein, wenn die Vereinigung ein Jahr lang gedauert und innerhalb dieser Frist keiner der bisher | Berechtigten sein Recht an dem mit dem Grundstücke vereinigten Erdkörper durch Erhebung der Klage geltend gemacht hat." Der § 12 des Entwurfes lautet: „Ein Bestandtheil verliert diese Eigenschaft und wird eine selbständige Sache, wenn er von dem Ganzen in der Absicht dauernder Lösung der Verbindung getrennt wird. Auch der nur zu vorübergehenden Zwecken getrennte Bestandtheil gilt als selbständige bewegliche Sache, soweit er als selbständiger Gegenstand der Rechtserwerbung und der Rechtsverfolgung in Betracht kommt." Die Kommission entschied sich durch Mehrheitsbeschluß für die von zwei Seiten beantragte Streichung. Erwogen war : Die Thatsache der Trennung könne einen Einfluß auf diejenigen Rechte nicht ausüben, welche auf die abgetrennten Bestandtheile durch die bisherige Verbindung erstreckt seien. Der Entwurf sehe dies als selbstverständlich an, weshalb er darüber schweige. Wohl aber habe die Trennung die Rechtsfolge, daß die Trennstücke fernerhin nicht mehr den Normen des Immobilienrechts unterliegen, also ζ. B. nicht durch Auflassung veräußert und durch Hypothekbestellung verpfändet werden könnten. Diese Rechtsfolge sei mindestens ebenso selbstverständlich wie jene negative, und daher auszusprechen ebenfalls entbehrlich, so daß der erste Absatz des Entwurfs sich erledige. Ein Zweifel erhebe sich im Falle einer nur vorübergehenden Trennung. Werde während der Trennung über das Trennstück verfügt, so nehme die Trennung durch die Verfügung den Charakter einer dauernden an. Aber, auch wenn man dies nicht zugeben wolle, sei klar, daß das Trennstück in Ansehung der während der Trennung über dasselbe stattfindenden Verfügungen als eine selbständige Sache zu gelten habe, da zur Zeit der Verfügung das | Trennstück thatsächlich einen Bestandtheil der anderen Sache nicht gebildet habe. Eine andere Frage sei, ob das Trennstück, wenn während der nur vorübergehenden Trennung nicht darüber verfügt sei, von den Verfügungen über die Hauptsache betroffen werde ζ. B. ob, wenn eine Thür behufs der Reparatur vom Hause getrennt sei, durch die Auflassung des Hauses der Erwerber des letzteren auch Eigenthümer der Thür werde. Der § 12 des Entwurfs enthalte im zweiten Absätze keine besondere Entscheidung dieser Frage, er bestimme nur das, was nach dem Obigen sich von selbst verstehe, so daß auch der zweite Absatz überflüssig sei. Die vorerwähnte Frage sei übrigens zur Entscheidung durch das Gesetz nicht geeignet, ihre Lösung könne der Wissenschaft überlassen bleiben. Noch ein Anderes komme in Betracht. Handle es sich um eine vor der Abtrennung an der Sache begründete Hypothek, so könne gefragt werden, 443
| Prot I 3335
TE-SachR S 12
v. Roth (Nr 1) Planck (Nr 7, 2)
| Prot I 3336
§§ 9 0 - 1 0 3
2. Abschnitt: Sachen
inwieweit das Pfandrecht an den abgetrennten Bestandtheilen, für welches die Voraussetzungen des Pfandrechts an beweglichen Sachen - Inhabung des Pfandberechtigten - nicht vorlägen, nach der Abtrennung noch fortdauere. Die Trennstücke würden entsprechend zu behandeln sein, wie die von der Hypothek ergriffenen Zubehörstücke, und es werde bei Berathung des § 383 zu prüfen sein, ob die Grenze der Pfandhaftung der Trennstücke in ähnlicher Weise zu bestimmen sei. Diese Frage sei indessen eine Spezialfrage des Hypothekenrechts und könne nicht durch § 12 Absatz 2 des Entwurfs erledigt werden. 291. Sitzung vom 18. 2. 1884, Schriftführer: v. Liebe I Prot I 3337
| Die Berathung des ersten Titels des ersten Abschnitts des Sachenrechtsentwurfs wurde fortgesetzt. TE-SachR Der § 13 des Entwurfs lautet: § 13 „Jedes Grundstück, welches nach dem Stockbuche eine besondere Nummer führt, bildet eine selbständige Sacheinheit. Dadurch, daß mehrere Grundstücke auf einem nach dem Personalformular angelegten Grundbuchblatte vermerkt werden, wird an der Selbständigkeit jedes dieser Grundstücke nichts geändert. Der auf einem nach dem Realformular angelegten Grundbuchblatte vermerkte Bestand an Grund und Boden wird wie ein einheitliches Grundstück - Besitzung behandelt, auch wenn dieser Bestand Flächenabschnitte umfaßt, welche in dem Stockbuche verschiedene Nummern führen. Die einzelnen Flächenabschnitte gelten in diesem Falle als Bestandteile der Besitzung." 22 Es war beantragt:
v. Weber 1. den § 13 zu fassen : (Nr 5, 7) »Jedes Grundstück, welches in dem Grundbuche auf | einem nach dem RealforI Prot I 3338 mular angelegten besonderen Blatte eingetragen ist oder auf einem nach dem Personalformular angelegten Blatte eine besondere Nummer führt, bildet eine selbständige Sacheinheit (Besitzung), auch wenn dasselbe Flächenabschnitte umfaßt, welche in dem Stockbuche (Flurbuche) verschiedene Nummern führen. Die einzelnen pp. als Bestandteile des Grundstücks." (Dem Vorschlage liegt der Gedanke zu Grunde, daß, in Abweichung von dem § 14 des Entwurfs der Grundbuchordnung Personalformulare dadurch nicht ausgeschlossen werden sollen, daß zu einem Grundstücke verschiedene Stockbuchs(Flurbuchs-) Parzellen gehören.) eventuell die Beschlußfassung über den § 13 bis nach Berathung der Grundbuchordnung auszusetzen. Kurlbaum
Pape
2. Zu dem vorstehenden Antrage war der Unterantrag gestellt: in dem Antrage die Worte Zeile 2 — 4 „auf einem" bis „Blatte", Zeile 6 das Wort „selbständige" und in dem letzten Satze die Worte: „in diesem Falle" zu streichen, dagegen dem letzteren Satze hinzuzufügen : „Die Vorschriften des S 6 finden nicht Anwendung." 3. Ferner war im Laufe der Berathung der Antrag gestellt worden, dem Absatz 1 des § 13 die Worte hinzuzufügen: „mit der Maßgabe, daß die einzelnen Flächenabschnitte wesentliche Bestandteile des Grundstücks bilden." 22
Begründung von Johow: Vergi. Entw. der Grundbuchordnung §§ 1, 3, 4, 7, 8, 14.
444
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
Beschlossen wurde : 1. Zu Absatz 1 des § 13: a) Die Bestimmung des Entwurfs wurde angenommen unter Vertauschung des Ausdrucks „Stockbuch" mit dem Ausdrucke „Flurbuch" und der Worte „eine selbständige I Sacheinheit" mit den Worten „ein einheitliches Grundstück". b) Der Antrag 3 wurde abgelehnt.
| Prot I 3339
2. Zu Absatz 2 des § 13: Die Bestimmung des Entwurfs ist zu streichen. 3. Zu Absatz 3 des § 13: a) Die Bestimmung des Entwurfs wird in folgender Fassung angenommen: „Dasselbe gilt von mehreren Grundstücken, welche im Flurbuche verschiedene Nummern führen, aber in dem Grundbuche als ein einheitliches Grundstück gebucht sind." b) Es wurde abgelehnt, für die in Absatz 3 bezeichnete Grundstückseinheit den technischen Ausdruck „Besitzung" zu gebrauchen. 4. Der im Antrage 2 enthaltene auf die dort kombinirten Absätze 1 und 3 sich beziehende Zusatz wurde abgelehnt. Entwurf und Anträge galten damit als erledigt. Erwogen war: Zu 1 a). Um ein möglicher Gegenstand nicht nur von Rechten, sondern auch der Inhabung zu sein, müsse das einzelne Grundstück als ein räumlich abgegrenzter von einer in sich selbst zurücklaufenden Grenzlinie umschlossener Ausschnitt der Erdoberfläche sich darstellen. Hieraus erhelle zunächst soviel, daß zwei Flächen, von denen eine jede von einer eigenen und nicht beide von gemeinschaftlichen Grenzlinien umschlossen, als verschiedene Sachen anzusehen seien. Für das Grundbuch bestehe die Nothwendigkeit, da es selbst eine genaue Kartirung seines Bezirks nicht enthalten könne, über sich hinaus auf eine unter behördlicher Aufsicht geschehene und in öffentlichen Urkunden verzeichnete Vermessung zu verweisen, welche den Gegenstand der gebuchten Rechte ergebe. Das schon durch die Vorbeschlüsse genehmigte Grundbuchsystem setze, abweichend von dem römischen T r a ditionssystem, eine allgemeine Aufnahme der Grenzen in öffentlichen Urkunden voraus. Die | öffentliche Kartirung des Grundbesitzes sei nach der geschichtlichen | Prot I 3340 Entwickelung meistens zunächst für steuerliche Zwecke vorgenommen und sodann für den Zweck der Grund- und Hypothekenbücher benutzt. Diese Verbindung des Grundbuchs mit jenen Urkunden bringe mit sich, daß das Grundbuch auf die Einzelgrundstücke in derjenigen Abgrenzung verweisen müsse, welche die als Grundlage benutzte Kartirung und Katastrirung ergebe, das heißt auf die einzelne Nummer des sogenannten Flurbuches. Die Grundbuchordnung bediene sich zur Bezeichnung dieses Buchs des Ausdrucks „Stockbuch", der aber weniger üblich und schwer verständlich sei. Es sei deshalb vorzuziehen, die Bezeichnung „Flurbuch" zu wählen, ohne daß übrigens den sonstigen auf die Führung dieses Buchs bezüglichen Vorschriften des Entwurfs der Grundbuchordnung vorgegriffen werden solle. Aus jenem Verhältnisse des Grundbuchs zum Flurbuch ergebe sich zugleich die Konsequenz, daß über einen Theil des unter einer einzelnen Nummer des Flurbuchs verzeichneten Grundstücks nur dann (dinglich) verfügt werden könne, wenn vorher im Flurbuche das unter der einen Nummer verzeichnete Grundstück nach Einzeichnung der neuen Grenze zwei Nummern erhalten habe. Der Absatz 1 des § 13 spreche den einen positiven Charakter an sich tragenden wichtigen Satz aus, daß die einheitliche und nach allen Seiten abgeschlossene Abgrenzung des Grundstückes 445
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
nach Maßgabe des Flurbuches das einheitliche Objekt für die grundbuchlichen Operationen liefere. Mit dem Antrage 2 das Grundstück, welches im Grundbuche eine besondere Nummer führt, als Grundstückseinheit zu bezeichnen, sei, abgesehen davon, daß auch die noch nicht im Grundbuch eingetragenen Grundstücke Berücksichtigung verdienen, um deswillen nicht zutreffend, weil die Grundbuchsnummer nicht unmittelbar, sondern mittelbar unter Hinzunahme der Flurbuchsnummern, auf die in selbständige Grenzen eingeschlossene Flächenabschnitte hinweise. Der Fall, daß I Prot 1 3341 mehrere eine besondere Flur- | buchsnummer tragende Grundstücke unter eine Grundbuchsnummer gestellt würden, sei besonders - Abs. 3 des § 13 - zu würdigen. Zu 1 b). Wollte man das nach Absatz 1 einheitliche Grundstück zu einer Sacheinheit im Sinne der zu § 6 beschlossenen Bestimmung machen, oder, mit anderen Worten, die einzelnen Flächentheile zu wesentlichen Bestandtheilen des Grundstücks erklären, so würde hierin zwar ein das Grundstück zusammenhaltendes Dismembrationsverbot nicht zu finden sein, da in der Macht des Eigenthümers stehe, die Vertheilung des Grundstücks im Flurbuche unter mehrere Nummern herbeizuführen. Aber es würde die Folge eintreten, daß alle Grundbuchsoperationen, welche auf einen noch nicht im Flurbuch unter eine eigene Nummer gebrachten Flächenabschnitt sich bezögen, von Nichtigkeit getroffen würden, weil der Flächenabschnitt vor seiner Ausscheidung keinem selbständigen Rechtsschicksal unterworfen werden könne. Es sei nun allerdings dahin zu bewirken, daß die Ausscheidung im Flurbuche und die Erhebung des ausgeschiedenen Flächenabschnittes zu einer neuen Grundstückseinheit der in Ansehung desselben vorzunehmenden Grundbuchsoperation vorausgehe. Dieses Resultat werde sich aber auf dem weniger einschneidenden und deshalb vorzuziehenden Wege einer der Grundbuchordnung vorzubehaltenden Ordnungsvorschrift erreichen lassen. Damit sei auch der Vortheil verbunden, daß es an sich der Natur der Dinge entspreche, die einzelnen Flächentheile eines einheitlichen Grundstücks im Allgemeinen zwar als Bestandtheile nicht aber als wesentliche Bestandtheile des Grundstücks anzusehen. Zu 2. Die Grundbuchführung setze gewisse Formulare voraus. Ob dieselben als Realformulare oder als Personalformulare anzulegen seien, sei eine Frage, welche nur die Form der Buchführung betreffe und erst bei Berathung der Grundbuchordnung zu erledigen sei. Ob ein Zwang zur Anlegung von Realformularen, wie solI Prot I 3342 eher durch § 14 | des Entwurfs der Grundbuchordnung beabsichtigt sei, gerechtfertigt erscheine, werde gleichfalls erst bei Berathung dieses Entwurfs zu prüfen, und würden dann auch die dem Antrage 1 zu Grunde liegenden Bedenken gegen einen solchen Zwang zu erörtern sein. Zu 3 a. Es sei ein dringendes Bedürfniß, zuzulassen, daß mehrere im Flurbuch mit verschiedenen Nummern versehene, also an und für sich als verschiedene einheitliche Grundstücke zu betrachtende Grundstücke im Grundbuch gleichwohl als ein einheitliches Grundstück mit der Wirkung gebucht würden, daß die einzelnen Grundstücke als nicht wesentliche Bestandtheile des einheitlichen Ganzen in gleicher Art gelten, wie die einzelnen Flächentheile eines unter einer Nummer im Flurbuche eingetragenen Grundstücks. Ein Mehreres sei in dieser Hinsicht nicht vorzusehen, das Uebrige gehöre der Grundbuchordnung an. Zu 3 b. Gegen den Gebrauch des Ausdrucks „Besitzung" als eines technischen Ausdrucks lasse sich geltend machen, daß der Ausdruck zu farblos und irgend ein charakteristisches Merkmal für das zu Bezeichnende demselben nicht zu entnehmen 446
2. Abschnitt: Sachen
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sei, auch - vorläufig wenigstens - ein Bedürfniß f ü r einen solchen technischen Ausdruck nicht vorliege. Zu 4. Nur dann würde erforderlich sein, in Ansehung der in den beschlossenen Bestimmungen bezeichneten Grundstückseinheiten die Anwendbarkeit der zum § 6 beschlossenen Vorschrift besonders auszuschließen, wenn ohne einen solchen Ausschluß die Anwendbarkeit aus der Bezeichnung des Grundstücks als eines einheitlichen zu entnehmen sein würde. Denn jene Vorschrift lasse sich nach ihrem Inhalte nicht dahin verstehen, daß die einzelnen Flächenabschnitte oder Flächentheile eines Grundstücks nicht allein Bestandtheile, sondern auch wesentliche Bestandtheile des Grundstücks seien. Die Ausschließung der Anwendbarkeit der gedachten Vorschrift, oder richtiger die Bestimmung, die | einzelnen Teile seien nicht wesentliche | Prot I 3343 Bestandtheile, könnte nur zu dem Mißverständnisse führen, jeder Theil eines Grundstücks sei im Uebrigen an und f ü r sich stets auch ein wesentlicher Bestandt e i l des letzteren. W e n n der Entwurf in Ansehung der von ihm als Besitzung bezeichneten Grundstückseinheit ausspreche, daß die einzelnen Flächenabschnitte als Bestandtheile derselben gelten, und damit Bestandtheile im weiteren Sinne meine, so bedürfe es einer solchen Vorschrift nicht, da das Bezweckte schon durch den Ausdruck „einheitliches Grundstück" erreicht werde. Der Referent hatte in seinen Aenderungsvorschlägen beantragt, folgende Be- Johow Stimmung als $ 13a aufzunehmen: „Die Vereinigung mehrerer Grundstücke unter einer gemeinsamen Stockbuchnummer ist unzulässig, wenn auf einem derselben ein Recht eingetragen ist, welches der Herstellung völlig einheitlichen Rechts an der neuen Grundstückseinheit entgegensteht. Die Zuschreibung eines Grundstücks zu einer Besitzung ist unzulässig, wenn auf dem Grundstücke ein Recht eingetragen ist, welches nicht auch auf der Besitzung eingetragen ist. Erbbaurechte und Dienstbarkeiten stehen der Vereinigung und der Zuschreibung nicht entgegen." 23
23
Begründung: Die Bestimmungen dieses Paragraphen sind herübergenommen aus Abs. 2 und 3 des § 26, dessen Streichung in den Aenderungsvorschlägen zum zweiten Titel dieses Abschnitts unter I beantragt ist. Systematisch gehören sie in der That zu § 13 des Entwurfs, welcher feststellt, unter welchen Voraussetzungen ein Grundstück oder eine Mehrheit von Grundstücken als eine selbständige Sacheinheit (ein einheitliches ens tabulare) zu behandeln sei. Die Bestimmungen rechtfertigen sich durch die in der Begründung des Entwurfs S. 256 f. unter 2 enthaltenen Erwägungen. Indem das Gesetz im Interesse der Vereinfachung des Immobiliarverkehrs die Vereinigung bisher gegeneinander selbständiger Grundstücke zu einer neuen Sacheinheit gestattet, muß Vorsorge getroffen werden, daß dies nicht unter Umständen geschieht, welche die Gefahr schwerer Verwickelungen mit sich bringen, nämlich bei verschiedener dinglicher Verstrickung der zu vereinigenden Grundstücke. In Ansehung der Dienstbarkeiten besteht eine solche Gefahr nicht, da die Ausübung derselben örtlich bestimmt sein kann. Vergi. Abs. 3 des § 26. Demselben sind aber auch die Erbbaurechte zur Seite zu stellen, die ihrer Natur nach lokalisirt sind. — Die Vorschrift des § 20 Abs. 2, daß das zugeschriebene Grundstück von den auf dem Stammgrundstücke oder der Besitzung eingetragenen Rechten mitergriffen werde, ist nicht mit herübergenommen. Abgesehen von der Frage, ob sie hier am Platze wäre, wird sie in dieser Allgemeinheit nicht aufrecht zu erhalten, vielmehr nur in der Beschränkung auf Hypotheken und Reallasten in Betracht zu ziehen sein. Hierzu werden der sechste und siebente Abschnitt Anlaß bieten. — Vergi. Entw. der Grundbuchordnung § 3 Abs. 3, § 9 unter 2 a, § 10 Abs. 2. 447
§§ 9 0 - 1 0 3
2. Abschnitt: Sachen
v. Weber (Nr 5, 8)
Zu dem vorgeschlagenen § 13 a war beantragt, denselben zu fassen: „Die Vereinigung mehrerer Grundstücke zu einer Sacheinheit oder die Zuschreibung eines Grundstücks zu einer Besitzung ist unzulässig, wenn auf einem Grundstücke ein Recht eingetragen ist, welches der Herstellung völlig einheitlichen Re.chts an der neuen Grundstückseinheit entgegensteht. Erbbaurechte, Abbaurechte und Dienstbarkeiten stehen der Vereinigung oder Zuschreibung nicht entgegen. I Prot I 3344 Hypotheken und Reallasten hindern die Vereinigung | oder Zuschreibung nicht, wenn die Berechtigten sich über die Rangordnung einigen, welche die Hypotheken und Reallasten des einen Grundstücks im Verhältnisse zu den Hypotheken und Reallasten des anderen Grundstücks einnehmen sollen." Beschlossen wurde : Den § 13 a zu streichen, womit der Verbesserungsantrag erledigt war. Erwogen war: Der § 13a wolle die Zuschreibung einer Parzelle zu einer Grundstückseinheit der einen oder anderen Art dann verhindern, wenn die Parzelle mit einem solchen Rechte belastet sei, kraft dessen die Wiederabtrennung erzwungen werden könne und welches mithin der Dauer der Vereinigung präjudizire. Sollte damit beabsichtigt sein, eine zuwiderlaufende Zuschreibung für nichtig zu erklären, so würde eine solche Bestimmung allerdings wohl in das Bürgerliche Gesetzbuch gehören. Eine so scharfe Bestimmung sei indessen nicht erforderlich; es genüge, dem befürchteten Uebelstande allenfalls durch Ordnungsvorschriften in der Grundbuchordnung zu begegnen. Die Sätze des § 13 a und des Abänderungsantrages würden daher bei Berathung der Grundbuchordnung zu würdigen sein. Die §§14 und 15 des Entwurfs wurden zusammen zur Berathung verstellt. Dieselben lauten : TE-SachR § 14. „Durch die Bezeichnung mehrerer physisch nicht zusammenhängender Sa§ 14 chen mit einem Gesammtnamen kann nicht die Sachgesammtheit als solche, sondern es können nur die darunter begriffenen einzelnen Sachen Gegenstand von Rechtsverhältnissen werden." TE-SachR § 15. „Ist der Gegenstand eines Rechtsgeschäfts unter Lebenden mit einem Ge§ 15 sammtnamen bezeichnet, so sind im Zweifel hierunter diejenigen Sachen zu verstehen, welche zur Zeit des Rechtsgeschäfts die Sachgesammtheit gebildet haben." I Prot I 3345 Johow
11. Der Referent selbst hatte in seinen Aenderungsvorschlägen beantragt: den § 14 zu fassen : „Mehrere für sich bestehende Sachen können auch dann, wenn sie im Verkehr oder in einem Rechtsgeschäft mit einem Gesammtnamen bezeichnet werden, nicht als Ganzes der Gegenstand von Rechtsverhältnissen sein, sondern nur die darunter begriffenen einzelnen Sachen." 24 24
Begründung: Der Aenderungsvorschlag bezweckt Verdeutlichung der im Entwurf zu knapp gefaßten Bestimmung. Die Bestimmung gilt nicht blos für Sachgesammtheiten (Inbegriffen von mehreren physisch nicht zusammenhängenden Sachen), sondern auch von Vermögensganzen (Inbegriffen von Sachen und Rechten, soweit zu den letzteren Sachen gehören. Die neue Fassung soll ferner dem nach den Worten des Entwurfs „durch die Bezeichnung etc." naheliegenden Mißverständniß vorbeugen, als seien nur rechtsgeschäftliche Bezeichnungen mit einem Gesammtnamen gemeint. Der Ausdruck „mehrere physisch nicht zusammenhängende Sachen" besagt das, worauf es hier ankommt, nicht in angemessener Weise und ist deshalb berichtigt.
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2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
im § 15 statt der Schlußworte: . . . „die Sachgesammtheit gebildet haben" zu setzen: . . . „darunter begriffen waren." 25 2. Ferner war beantragt: v. Schmitt Die §§ 14, 15 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: (Nr 8 II) „Bilden mehrere körperlich getrennte Sachen nach ihrer Natur ein zusammengehöriges Ganze oder werden dieselben als ein solches nach der ihnen zukommenden Bestimmung im Verkehre behandelt (Gesammtsache, Sachgesammtheit), so kann das Ganze als eine Sache Gegenstand von Rechten sein. Rechte und Pflichten in Ansehung der einzelnen verbundenen Sachen sind nicht ausgeschlossen." eventuell die §§ 14, 15 zu streichen. Beschlossen wurde die Streichung des § 14 und sodann des § 15 und zwar ohne Ersatz. Erwogen war: Zu § 14. Daß dasjenige, was man als eine Gesammtsache (Naturganzes, Verkehrsganzes) bezeichne, nicht eine Sache im Sinne des Gesetzes sei, ergebe sich schon aus der zu § 1 beschlossenen Wortdefinition. Die gegen eine früher herrschend gewesene Anschauung Uber die Sachgesammt- | heiten gerichtete Bestim- | Prot 13346 mung des Entwurfs erscheine deshalb entbehrlich. Dagegen könne dem Antrage, welcher den Begriff der Sache der früher in Ansehung der Gesamtsachen herrschend gewesenen Ansicht entsprechend erweitern wolle, aus den in der Begründung Seite 60 und 66 hervorgehobenen Gründen nicht beigetreten werden. Zu § 15. Die Bestimmung des Entwurfes wolle eine einzelne Auslegungsfrage erledigen. An den rechtsgeschäftlichen Gebrauch von Gesamtnamen knüpften sich aber noch eine überaus große Menge anderer Auslegungsschwierigkeiten, welche nicht mittels gesetzlicher Regel, sondern nur durch konkrete richterliche Beurtheilung gelöst werden könnten. Der Spezialfrage, welcher Zeitpunkt bei Ermittelung der einzelnen Sachen, auf welche die rechtsgeschäftliche Erklärung sich beziehen wollte, entscheide, komme nur eine untergeordnete Bedeutung zu und fehle daher ein genügender Anlaß zur Aufnahme der Bestimmung. Einverständniß bestand, daß besondere Bestimmungen nicht erforderlich seien. 1. über die universitas juris, Begründung S. 65, 66, 2. über den Grundsatz: res succedit in locum pp. Begründung S. 65, 3. über die Bedeutung im Verkehr vorkommender Gesamtnamen. Begründung S. 64, 65, jedoch unbeschadet der bei Berathung des Erbrechts, namentlich auch in Ansehung der hereditatis petitio, zu beschließenden besonderen Bestimmungen. 292. Sitzung vom 20. 2. 1884, Schriftführer: v. Liebe I Die Berathung des ersten Titels des ersten Abschnitts des Sachenrechtsentwurfs | Prot 13347 wurde fortgesetzt. Die §§ 16 und 17 des Entwurfs wurden zusammen zur Berathung gestellt. Dieselben lauten : § 16. „Das eine Sache oder eine selbständige Berechtigung (§ 2 Abs. 2) betreffen- TE-SachR de Rechtsgeschäft erstreckt sich im Zweifel auch auf diejenigen beweglichen Sa- § 16 chen, welche, ohne Bestandtheile der Hauptsache zu sein, ihr bleibend zu dienen 25
Begründung: Die hier vorgeschlagene Fassungsänderung steht im Zusammenhange mit der vorgeschlagenen neuen Fassung des § 14.
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§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
bestimmt, in ein dieser Bestimmung entsprechendes äußeres Verhältniß zu derselben gebracht sind und nach der Verkehrsauffassung als in der Hauptsache begriffen gelten (Zubehör)." § 17. „Die Bestimmung in § 16 betrifft nur diejenigen Zubehörstücke, welche zu einem bestimmten Zeitpunkte bei der Hauptsache sich befinden. Als dieser Zeitpunkt ist bei Rechtsgeschäften unter Lebenden im Zweifel die Zeit des Geschäfts zu erachten. I Prot I 3348 I Die zu der maßgebenden Zeit nur zu einem vorübergehenden Zwecke von der Hauptsache getrennten Zubehörstücke werden von dem Rechtsgeschäft im Zweifel mitbetroffen." Es war beantragt worden: TE-SachR §17
I. zu § 16: 1. in den Aenderungsvorschlägen des Referenten : die Worte zu streichen .„oder eine selbständige Berechtigung (§ 2 Abs. 2)."26 2. den § 16 zu fassen: Planck (Nr 7, 3) „Zubehör einer Sache sind diejenigen beweglichen Sachen, welche, ohne Bestandteile der Hauptsache zu sein, ihr bleibend . . . (u.s.w. wie im § 16 des Entwurfs). Zubehörstücke verlieren diese Eigenschaft dadurch nicht, daß sie zu einem nur vorübergehenden Zwecke von der Hauptsache getrennt werden." Johow
v. Weber (Nr 10, 1)
3. in § 16 die Schlußworte „und nach der Verkehrsauffassung - gelten" zu streichen und demzufolge den Schluß zu fassen : „ihr bleibend zu dienen bestimmt und in ein dieser Bestimmung entsprechendes äußeres Verhältniß zu derselben gebracht sind (Zubehör)." II. zu §17:
Planck (Nr 7, 3)
1. den § 17 zu fassen: „Ein eine Sache betreffendes Rechtsgeschäft unter Lebenden erstreckt sich im Zweifel auch auf diejenigen Sachen, welche zur Zeit des Abschlusses des Rechtsgeschäfts Zubehör der Sachen sind, welche das Rechtsgeschäft betrifft (oder: Zubehör der Hauptsache sind)."
v. Roth (Nr 9) I Prot I 3349
2. Ferner wurde der auf die Aufnahme folgender Bestimmung: I „Die Eigenschaft als Zubehörstück hört auf, wenn die Zubehör von der Hauptsache in der Absicht, ihre Beziehungen zu dieser für immer aufzuheben, getrennt wird.". gerichtete, zu § 19 gestellte Antrag hierher gezogen. Im Laufe der Berathung stellte der Urheber des Antrags I 3 den eventuellen Antrag, falls der Verkehrsauffassung ein Einfluß auf die Annahme der Zubehöreigenschaft eingeräumt werden sollte, diesen Einfluß negativ zu bestimmen, damit derjenige, welcher die Zubehöreigenschaft behaupte, nicht neben den sonstigen Voraussetzungen auch noch zu beweisen habe, daß nach der Verkehrsauffassung die Sache als Zubehör gelte. In diesem Sinne wurde vorgeschlagen, die Schlußworte „und nach der Verkehrsauffassung pp." zu fassen: 26
Begründung zu § 16: Die besondere Erwähnung der selbständigen Berechtigungen (§ 2 Abs. 2) ist entbehrlich, da Mißverständnisse wohl nicht zu besorgen sind, und insofern bedenklich, als das Fehlen der Erwähnung derselben in anderen Bestimmungen zu irrigen Schlüssen verleiten könnte. — Begründung zu § 17: Berichtigung. In der Begründung S. 75 Anm. 1 Zeile 2 muß es stau § § 1 1 1 - 1 1 3 heißen: § 109.
450
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
„es sei denn, daß nach der Verkehrssitte die Sache nicht als Zubehör angesehen wird." Zwischen dem Entwürfe und den Anträgen 12 und II 1 besteht ein Unterschied in Ansehung der Anordnung des Inhalts. Der Antrag 12 will im § 16 eine Erklärung des Zubehörbegriffs geben, und hält behufs der Vollständigkeit dieser Erklärung für erforderlich, sogleich im § 16, und nicht erst im § 17, auszusprechen, daß der Bestand der Zubehöreigenschaft durch die Trennung zu einem nur vorübergehenden Zwecke nicht beeinflußt werde. Der Inhalt des § 17 wird sodann durch den Antrag II 1 auf die Auslegung von Rechtsgeschäften in Ansehung der maßgebenden Zeit beschränkt, in welcher die Voraussetzungen der Zubehöreigenschaft vorhanden gewesen sein müssen. Neben dieser formalen Abweichung bestehen zwischen dem Entwurf und den Anträgen materielle | Unterschiede. Der Entwurf giebt nur Auslegungsregeln für | Prot 1 3350 Rechtsgeschäfte. Der Antrag 11 will eine Definition des Begriffs Zubehör geben, welche auch dann Anwendung finden soll, wenn das Gesetz von Zubehör redet. Der Antrag 13 will prinzipaliter gegen den Entwurf und den Antrag 12 in die Begriffsbestimmung des Zubehörs die Uebereinstimmung mit der Verkehrsauffassung nicht aufgenommen haben. Der Antrag 112 endlich will die Zubehöreigenschaft bis zur definitiven Lösung des äußeren Verhältnisses fortdauern lassen, während Entwurf § 17 Absatz 3 und Antrag 12 das Fortbeharren der Zubehöreigenschaft im Falle der äußeren Trennung an die Voraussetzung knüpfen, daß die Trennung zu einem nur vorübergehenden Zwecke erfolgt ist, eine Abweichung, welche auf die Beweislast Einfluß hat. Die Kommission beschloß die Annahme der §§ 16, 17 in der Fassung der Anträge 12 und II 1, jedoch mit der Modifikation, daß entsprechend dem von dem Urheber des Antrags 13 gestellten eventuellen Antrage die Schlußworte in Absatz 1 des § 16 in der Fassung des Antrags 12 zu lauten haben: „es sei denn, daß nach der Verkehrssitte die dienende Sache nicht als Zubehör angesehen wird." Die Prüfung, welche von den beiden in dem Antrage II 1 zur Auswahl gestellten Fassungen zu wählen sei, bleibt der Redaktion überlassen. Anlangend die Terminologie, so billigte man den Ausdruck Zubehör, beschloß aber, denselben als Neutrum: „das" Zubehör, entsprechend der preußischen Gesetzgebung, zu gebrauchen. Den Gebrauch des Ausdrucks „die Zubehörungen" im gleichen Sinne (vgl. § 55 | der Zusammenstellung der beschlossenen Bestimmungen |Prot I 3351 des Obligationenrechts) 27 erachtete man für nicht ausgeschlossen. Erwogen war: Zu § 16. Die Definition des Ausdrucks „Zubehör" sei nicht nur ein Bedürfniß, um eine Auslegungsregel für rechtsgeschäftliche Willenserklärungen zu gewinnen, sondern auch um das Gesetz zu verstehen, wenn dasselbe von Zubehör rede. Dies gelte vielleicht weniger von den dispositiven Rechtsnormen, wohl aber von anderen gesetzlichen Bestimmungen, welche des Ausdrucks „Zubehör" sich bedienen. In letzterer Beziehung kämen in Betracht nicht allein verschiedene Vorschriften des Obligationenrechts (zu vgl. §§ 63, 76, 187, 188, 194 verbunden mit § 55 der Zus. der beschlossenen Bestimmungen des Obligationenrechts), sondern auch verschiedene sachenrechtliche Normen (zu vgl. §§ 383 Ziff. 4 und 503 des Sachenrechtsentwurfs). Allerdings wohne der beschlossenen Vorschrift eine sachenrechtliche Bedeutung in manchen und erheblichen Beziehungen nicht bei, wohin namentlich ge27 Vgl. Quellen zu § 347 BGB. 451
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
höre, daß die Zubehöreigenschaft die betreffende Sache nicht das Besitzes- und Inhabungsschicksal der Hauptsache nothwendig theilen lasse, auch nicht die an der Hauptsache bestehenden Rechte ohne Weiteres auf das Zubehör erstrecke und mindestens nach den Bestimmungen des Entwurfs für die Vindikation gleichgültig bleibe. Deshalb müsse die Zubehöreigenschaft auch mit dem Antrag 12 von der Bestandtheilseigenschaft unterschieden werden, bei welcher letzteren, auch wenn es sich um nicht wesentliche Bestandtheile handle, die Sache zunächst als Ganzes vinI Prot I 3352 dizirt werde und nur die Trennungsbefugniß in Frage stehe. Dahin-1 gegen bleibe eine sachenrechtliche Bedeutung der beschlossenen Vorschrift in der Richtung denkbar, daß das Gesetz an den, nach den Voraussetzungen desselben sich ergebenden individuellen Zubehörstücken dingliche Rechte, ohne daß eine Uebergabe hinzuzutreten braucht, zusprechen kann, selbst wenn das Zubehörstück einem Anderen als dem Eigenthümer der Hauptsache gehört. Mit dem Antrage 13 die Verkehrssitte im Vertrauen auf die Berücksichtigung derselben bei Auslegung der Rechtsgeschäfte und auf die in dem Erfordernisse einer bleibenden Dienstbestimmung liegende Beschränkung bei der Begriffsbestimmung der Zubehöreigenschaft unerwähnt zu lassen, sei aus denselben Gründen bedenklich, aus denen die Beschränkung des Entwurfs auf Bestimmung einer Auslegungsregel für Rechtsgeschäfte bedenklich erschienen sei. Man würde zu nicht zu billigenden Resultaten gelangen, wenn eine Verkehrssitte zum Beispiel die in einigen westlichen Theilen Deutschlands herrschende Sitte, die eisernen Oefen nicht als Zubehör des Gebäudes anzusehen, zwar für die Rechtsgeschäfte, nicht aber für das Gesetz, sofern dasselbe, wie bei der Zwangsvollstreckung über das Grundstück nebst Zubehör verfügt, Anwendung finden sollte. Dagegen erscheine es allerdings gerechtfertigt, zunächst auf die angegebenen äußeren Merkmale der Zubehöreigenschaft zu sehen und dieselbe nur dann abzusprechen, wenn die Verkehrssitte dies verlange. Anlangend den Antrag 112, welcher die Zubehöreigenschaft bis zur definitiven Lösung des äußeren Verhältnisses fortbestehen lassen will, so verdienten die BeI Prot I 3353 Stimmungen im Antrage 12 Absatz 2 | und im Entwurf § 17 Absatz 3 den Vorzug, da nach einer definitiven Lösung das Beendigtsein der Zubehöreigenschaft wegen des Fehlens einer im Gesetze angegebenen Voraussetzung außer Zweifel stehe, folglich nicht besonders ausgesprochen zu werden brauche. Positiv zu bestimmen sei nur die Möglichkeit des Fortbeharrens trotz einer auf die Endigung deutenden äußeren Trennung, falls solche nur zu einem vorübergehenden Zwecke vorgenommen sei. Zu § 17. Gegen die Aufnahme des § 17 in der Fassung des Antrags III ließen sich nicht die gleichen Gründe geltend machen, welche zur Ablehnung des § 15 geführt hätten, denn das Bedürfniß einer Auslegungsregel bestehe für die Vorschrift des § 17 in weit höherem Maße und sei auch die Angemessenheit der Auslegungsregel hier zweifelloser (zu vgl. § 336 der Zus. der beschlossenen Bestimmungen des Obligationenrechts). Im Anschluß an die §§ 16, 17 kamen noch folgende Einzelheiten zur Sprache: Gebilligt wurden die Ausführungen der Begründung S. 70, 71, daß der Zubehörbegriff nicht auf das Verhältnis eines Grundstücks zu einem anderen Grundstück und eines Bestandtheils zur ganzen Sache passe. Zweifel bestanden darüber, ob die Zubehöreigenschaft passe für das Verhältniß eines Rechts zu einem Grundstücke, mit dessen Eigenthum dasselbe verbunden sei, vgl. Begründung S. 70 unter 8. Man war der Ansicht: Die Eigenschaft als Zubehör sei zu verneinen, weil meist das Erforderniß des Bestimmtseins zum Dienen und des entsprechenden äußeren Verhältnisses fehlen werde, während von Bestandtheil in Gemäßheit des Bestand452
2. Abschnitt: Sachen
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theilbegriffs keine Rede sein könne. Auf der anderen Seite | sei aber nicht zu verkennen, daß, solange ein Recht, auch wenn es von dem Grundstücke trennbar sei, von diesem noch nicht getrennt worden, begriffsmäßig dem Grundstücke folgen und von allen das letztere treffenden Verfügungen mit ergriffen werden müsse, daß es folglich, obschon es an und für sich ein Bestandtheil des Grundstücks nicht sei, doch rechtlich ebenso wie ein nicht wesentlicher Bestandtheil desselben zu behandeln sei. Es wurde von einer Seite die Aufnahme folgender Bestimmung beantragt: „Rechte, welche mit dem Eigenthum eines Grundstücks verbunden sind, gelten als Bestandtheil desselben." Die Kommission beschloß aus den hervorgehobenen Erwägungen die Aufnahme der vorgeschlagenen Bestimmung. Schließlich kam noch zur Sprache, daß nach den Aenderungsvorschlägen des Referenten aus dem Entwürfe § 16 die Worte „oder eine selbständigen Berechtigung (§ 2 Abs. 2)" weggelassen werden sollen. Der Referent bezog sich darauf, daß nach dem Beschlüsse zu § 2 Absatz 2 die Möglichkeit, daß ein Recht ebenso wie ein Grundstück Zubehörungen haben könne, nicht ausgedrückt zu werden brauche. Dem Aenderungsvorschlage des Referenten stimmte die Kommission zu. Der § 18 des Entwurfs lautet: „Unter den in den §§16 und 17 bestimmten Voraussetzungen gehören beispielsweise: 1. zu dem Zubehör eines einzelnen Grundstücks, die demselben ohne Rücksicht auf dessen wirtschaftlichen Zusammenhang mit anderen Grundstücken gewidmeten Sachen, wie bewegliche Zäune (Rick- oder Heckenstangen), Rebpfähle, Gar-1 tenstecken und dergleichen; 2. zu dem Zubehör eines Gebäudes, die Fensterladen, Vorfenster, Windenseile, Faßlager, Feuerlöschgeräthe ; 3. zu dem Zubehör eines zu einem gewerblichen Zwecke auf die Dauer eingerichteten Gebäudes zum Beispiel einer Mühle, eines Brauhauses, einer Schmiede, auch die dem gewerblichen Zwecke dienenden Geräthschaften; 4. zu dem Zubehör einer Besitzung (§13 Abs. 3) auch die der wirthschaftlichen Bestimmung der Besitzung dienenden Gegenstände. Hierher gehören zum Beispiel bei einer landwirtschaftlichen Besitzung das zum Wirthschaftsbetriebe dienende Geräth und Vieh, die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, welche zur Fortsetzung der Wirtschaft bis zur nächsten Ernte erforderlich sind, nebst dem n ö t i g e n Dünu ger. Es war beantragt:
| Prot I 3354
TE-SachR § 18 | Prot I 3355
1. a) im Eingänge das Wort: „beispielsweise" zu streichen; v. Roth b) unter Ziffer 1 die Worte: „ohne Rücksicht auf dessen wirthschaftlichen Zu- (Nr 9) sammenhang mit anderen Grundstücken" und: „wie bewegliche Zäune - und dergleichen" zu streichen; c) Ziffer 2 zu streichen; d) unter Ziffer 3 die Worte: „zum Beispiel einer Mühle, eines Brauhauses, einer Schmiede" zu streichen; e) den Satz 2 unter Ziffer 4 zu streichen. 2a) bei Ziffer 3 nach „Schmiede" einzuschalten: „Fabrik" und zwischen „die- v. Weber nenden" und „Geräthschaften" einzufügen „Maschinen und sonstigen"; (Nr 10, 2) I b) bei Ziffer 4 statt der Worte „Besitzung (§13 Abs. 3)" pp. bis „landwirth- | Prot 1 3356 schaftlichen Besitzung" zu setzen : „zum Betriebe der Landwirtschaft eingerichteten Grundstücks". 453
§§90-103 Kurlbaum
2. Abschnitt: Sachen
3. Im Laufe der Berathung wurde ferner beantragt, den § 18 lediglich durch folgende Bestimmung zu ersetzen 28 : „Unter Voraussetzung des im S 16 bezeichneten äußeren Verhältnisses gehören zu dem Zubehör eines Landgutes das zum Wirthschaftsbetriebe bleibend bestimmte Geräth und Vieh, sowie die wirthschaftlichen Erzeugnisse, einschließlich der Düngemittel, soweit sie zur Fortführung der Wirthschaft bis zu der Zeit erforderlich sind, in welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden."
Planck (Nr 7, 4)
Außerdem war beantragt, den § zu streichen. Die Kommission beschloß 1. die Streichung der Vorschriften unter Ziffer 1 des § 18 ; 2. die Streichung der Vorschriften unter Ziffer 2 des § 18; 3. Die Annahme der Vorschriften unter Ziffer 3 des § 18 mit den Modifikationen, a) daß der Eingang entsprechend dem Entwurf und der veränderten Disposition dahin zu fassen sei: „Unter den in § 16 bestimmten Voraussetzungen gehören pp."; sei;
I Prot I 3357
b) daß das Wort „beispielsweise" mit dem Wort „insbesondere" zu vertauschen
| c) daß die Beispiele beizubehalten und durch | die im Antrage 2 a vorgeschlagenen Einschaltungen zu ergänzen seien; 4. die Annahme der Vorschriften unter Ziffer 4 des § 18 mit den Modifikationen: a) daß die Vorschrift denselben Eingangsworten, wie die Vorschrift zu Ziffer 3 (zu vgl. der vorstehende Beschluß zu 3 a, b) zu unterstellen sei; b) daß statt der Worte des Entwurfs „einer Besitzung . . . landwirtschaftlichen Besitzung" die Worte „eines Landgutes" zu setzen seien;
c) daß die Beispiele des Zubehörs beizubehalten seien und zwar in folgender Fassung: das zum Wirthschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh, die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, soweit sie zur Fortführung der Wirthschaft bis zu der Zeit erforderlich sind, in welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden, und der erforderliche Dünger." Erwogen war: Auch wenn die Beispiele nur unter dem Vorbehalte gegeben würden, daß eine richterliche Prüfung das Vorliegen der Merkmale für die Zubehörseigenschaft, welche im § 16 (nach dessen Vervollständigung nicht auch noch § 17 zu allegiren sei) gegeben, nicht vermissen ließe, verlören die Vorschriften des Entwurfs doch nicht völlig ihren praktischen Werth. In Ansehung der Vorschriften unter Ziffer 1 und 2 sei freilich mit jenem Vorbehalte die Wirksamkeit der Bestimmungen von geringer Bedeutung; es lasse sich auch den Vorschriften unter Ziffer 1 und 2 der Vorwurf I Prot I 3358 ma- | chen, daß zwischen Bestandtheil und Zubehör nicht genügend unterschieden werde. Ohne jenen Vorbehalt einer auf § 16 zurückgreifenden richterlichen Prüfung seien die Vorschriften des § 18 unannehmbar, da sie alsdann vielfach zu un28
Nach den Vermerken von v. Schmitt (vergi. Fn. 6) war Antragsteller Pape.
454
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
richtigen Ergebnissen führen würden. Ein Bedürfniß zu einer konkreten Anwendung des Zubehörbegriffs im Gesetze sei vorhanden, soweit es sich um das Inventar von Grundstücken handle, welche zum Betriebe eines Gewerbes eingerichtet oder zum Betriebe des Landbaues bestimmt seien. Für diesen Fall sei die Entscheidung erforderlich, daß, abweichend von einer im Gebiete des gemeinen Rechts auf Grund der römischen Quellen verbreiteten Anschauung, das Inventar regelmäßig als den Zwecken des Grundstücks und nicht nur den persönlichen Zwecken des Besitzers dienend anzusehen sei. Da in dem heutigen Rechtsleben der Werth und die Nutzbarkeit eines solchen fundus instructus wesentlich von der Aufrechterhaltung der Verbindung von Grundstück und Inventar abhänge, so werde die Zubehörseigenschaft des Inventars regelmäßig den Absichten sowohl des Gesetzes als der Betheiligten entsprechen, so daß die Lösung der betreffenden Streitfrage in dem beschlossenen Sinne keinem Bedenken unterliege. Die Ergänzung der Beispiele unter Ziffer 3 sei angemessen, da die Fabrik ein Hauptbeispiel der gewerblichen aedes instructae bilde. Unter Ziffer 4 sei nur über das Inventar eines Landgutes zu bestimmen, weil der bloßen Eigenschaft eines Grundstücks als eines Komplexes mehrerer Parzellen nicht mit dem Entwürfe für die vorliegende Frage Bedeutung beigelegt werden | könne. In der Wahl des Ausdruckes „Landgut" werde zweckmäßiger Weise dem § 402 der Zusammenstellung der beschlossenen Bestimmungen des Obligationenrechts (zu vgl. auch Familienrechtsentwurf § 518 Ziff. 7) gefolgt. Auch den dort gegebenen Beispielen in Ansehung der Zubehörstücke habe man zu folgen, nur sei die Erwähnung der landwirthschaftlichen Erzeugnisse und der Düngemittel nicht so zu fassen, daß nur selbst gewonnene Gegenstände als gemeint erschienen. Der § 19 des Entwurfs lautet: „Ist die Wirksamkeit eines Rechtsgeschäftes von besonderen Voraussetzungen, zum Beispiel von der Uebergabe der Sache oder von der Eintragung im Grundbuche, abhängig, so finden die §§ 15—17 auf diejenigen Sachen, in Ansehung deren die besondere Voraussetzung mangelt, keine Anwendung." In den Aenderungsvorschlägen des Referenten war beantragt, den § 19 zu streichen 29 . Man beschloß die Streichung, weil das Mißverständnis, welchem die Bestimmung begegnen sollte, kaum gefürchtet zu werden brauche. In den Aenderungsvorschlägen des Referenten war die Aufnahme folgender Vorschrift als § 19 a beantragt: „Zu den Nutzungen einer Sache gehören auch die Vortheile, welche der Gebrauch der Sache gewährt 30 ". 29
Begründung: Die Bestimmung ist entbehrlich. Es sollte darauf hingewiesen werden, daß bei Rechtsgeschäften, für welche das Gesetz eine besondere Voraussetzung vorschreibt, die Auslegungsregeln der §§ 15 ff. nicht dahin führen dürfen, das Rechtsgeschäft auch auf solche Sachen zu erstrecken, hinsichtlich deren die besondere Voraussetzung mangelt, ζ. B. die Tradition einer verkauften Bibliothek auch auf solche Bücher, die in Wirklichkeit nicht übergeben sind, oder die Tradition einer mit Zubehör versehenen Sache auch auf die in Wirklichkeit nicht übergebenen Zubehörstücke. Da die §§ 15 ff. nur sagen, was im Zweifel anzunehmen, in den vorausgesetzten Fällen aber die erforderte Voraussetzung zweifellos mangelt, so ist nicht zu besorgen, daß die Praxis fehlgreifen werde. 30 Begründung: Den Ausdruck Nutzungen in Ansehung der Sachen an dieser Stelle zu deklariren, ist in der Begründung S. 88 abgelehnt. Bei der Berathung des Obl.R. Entw. ist jedoch ein Bedürfniß hierfür hervorgetreten und beschlossen, daß unter Nutzungen sowohl der Frucht- als der Gebrauchsertrag einer Sache zu verstehen sei, und daß bei der Berathung 455
| Prot I 3359
TE-SachR §
Johow
Johow
§§90-103 Planck
I Prot I 3360
TE-SachR S 20
Johow
I Prot I 3361
2. Abschnitt: Sachen
Zu diesem Antrage war der Unterantrag gestellt, den Inhalt der vorgeschlagenen Bestimmung dahin zu erweitern : „Nutzungen einer Sache oder eines Rechts (im Sinne des Gesetzes) sind die Früchte der- | selben und die Vortheile, welche der Gebrauch der Sache oder des Rechts gewährt", und diese Bestimmung später als § 20 b einzustellen. Die Kommission nahm den Antrag des Referenten aus den in den Bemerkungen desselben zu den Aenderungsvorschlägen Seite 4, 5 angeführten Gründen an, und behielt die beantragte Ausdehnung auf Rechte und die Stellungsfrage späterer Beschlußfassung vor. Der § 20 des Entwurfs lautet: „Als Früchte einer Sache gelten für die Beurtheilung des Rechts zum Bezüge derselben: 1. diejenigen Erzeugnisse der Sache und diejenige sonstige Ausbeute aus derselben, deren Gewinnung nach den Regeln einer guten erhaltenden Wirthschaft zur bestimmungsmäßigen Nutzung der Sache gehört; 2. die Einkünfte, welche die Sache vermöge eines Rechtsverhältnisses abwirft, zum Beispiel Pacht- und Miethgelder, die Einkünfte aus besonderen Berechtigungen, welche mit dem Eigenthum der Sache verbunden sind (Grundgerechtigkeiten, Real-, Zehnt-, Fischerei- etc. Rechte, Realgewerbeberechtigungen u. dgl.)." In den Aenderungsvorschlägen des Referenten ist beantragt, a) den § 20 zu fassen: „Zu den Früchten einer Sache gehören : 1. sowohl die organischen Erzeugnisse der Sache als die sonstige Ausbeute aus derselben, deren Gewinnung zur bestimmungsmäßigen Nutzung der | Sache gehört; 2. die Einkünfte, welche die Sache vermöge eines Rechtsverhältnisses abwirft, insbesondere Pacht- und Miethzinse, sowie Einkünfte aus besonderen Berechtigungen, die mit dem Eigenthum der Sache verbunden sind." b) demselben als § 20a folgende Bestimmung folgen zu lassen: „Als Früchte eines Rechtes sind anzusehen, die auf Grund desselben zu beanspruchenden wiederkehrenden Leistungen, welche, wie Kapitalzinsen, Leistungen aus Reallasten und dergleichen, das Hauptrecht nicht mindern 31 ." des Sachenrechts entschieden werden solle, ob die Terminologie durch eine besondere Bestimmung im Sachenrecht zu verdeutlichen sei. Prot. S. 1883. — Der vorbehaltenen Entscheidung dient die vorgeschlagene Bestimmung zur Unterlage. — Durch diese Bestimmung würde die hiermit übereinstimmende, im § 277 des S.R.E. gegebene Definition, was beim Nießbrauche unter Nutzungen zu verstehen, überflüssig werden. — Der Sprachgebrauch des S.R.E. steht mit der aufzunehmenden Definition im Einklänge. Vergi. „Nutzungen" in SS 261, 276, 282, 328, 330, 505, 551; „Nutzung" S 308; „Nutzungseigenthum" S 87; „Nutzungsrecht" SS 153, 285; „Nutzungsertrag" S 184. — In den zusammengestellten Beschlüssen zum Recht der Schuldverhältnisse kommt der Ausdruck Nutzung vor in den S S 55, Abs. 2, 160 a, 191 a, 199, 205, 265 Abs. 2 und Zusatz, 266 Abs. 2, 322 Abs. 1, 326, 336, 352, 443, 489, 547. 31
Begründung zu S 20: Der S 20 enthält die auf ein bestimmtes Rechtsverhältniß beschränkte Legaldefinition des Ausdrucks „Früchte". Die Definition kann nur die Bedeutung haben, festzustellen, was das BGB meint, wenn es von Früchten spricht, kann also nur den Zweck haben, mittels dieses kurzen Ausdrucks eine bei häufiger Wiederholung schleppende längere Bezeichnung des Gemeinten vermeiden zu können. Ob hierzu ein Bedürfniß obwaltet, läßt sich gegenwärtig besser übersehen als zur Zeit der Aufstellung des vorliegenden Titels.
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2. Abschnitt: Sachen
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Hierzu lagen folgende Anträge vor: 1. dem in der Sitzung vom 16. März 1883 (Protokolle S. 1869) gestellten Vorbehalte gemäß in den vorliegenden Abschnitt eine Vorschrift des Inhalts aufzunehmen: Soweit der Ausdruck Frucht gebraucht wird, um mit dem gemeinen Sprachgebrauche das organische Erzeugniß einer Sache zu bezeichnen — vergi, ζ. Β. Sachenrechtsentw. §§ 109, 384 Nr. 1, 445, 468, 503 —, ist eine Definition zweifellos entbehrlich, sie kann nur in Frage kommen, wo von dem gemeinen Sprachgebrauche abgewichen wird. Dies geschieht in der Rechtssprache nach mehrfacher Richtung. 1. Man redet in Ansehung der aus Sachen zu ziehenden Erträge von Früchten nicht blos zur Bezeichnung der organischen Erzeugnisse der Sache, sondern auch in Ansehung sonstiger Ausbeute an Bodenbestandtheilen. Aber inwieweit die Erzeugnisse und die sonstige Ausbeute zu den Früchten zu rechnen, beurtheilt sich bei verschiedenen Rechtsverhältnissen verschieden. Um in dieser Beziehung Unklarheiten zu vermeiden, definiert § 20 den Ausdruck „Früchte" nur für das Recht zum Bezüge, und zwar in der Voraussetzung, daß der Ausdruck bei den übrigen in Betracht kommenden Rechtsverhältnissen ganz vermieden werden könne. Der Sachenrechtsentw. entspricht dieser Voraussetzung auch im Allgemeinen. Er redet von „Erzeugnissen und sonstiger Ausbeute" in den §§ 135, 152—155, 179, 180, 184, 192, 278, 445, 468; in den §§ 383 und 449 ist zwar der Ausdruck „Früchte" gebraucht, derselbe ist aber durchaus vermeidlich, wie die Abänderungsvorschläge des Referenten bei diesen Paragraphen ergeben werden. — In Beziehung auf das Recht zum Bezüge kommt der Ausdruck „Früchte" im Sachenrechtsentw. nur in den §§ 277 u. 316 vor. Hier — in der Lehre vom Nießbrauch — hat sich aber gezeigt, daß mit der Bestimmung des § 20 nicht wohl auszukommen, sondern aus praktischen Rücksichten mehr ins Einzelne zu geben sei. Auf das Sachenrecht allein gesehen, müßte jedenfalls der § 20 gestrichen und das Erforderliche bei §§ 277 ff. vorgesehen werden. — Wie es in Ansehung der übrigen Theilentwürfe steht, wird unter 3 erörtert werden. 2. Der juristische Sprachgebrauch entfernt sich von dem gemeinen noch weiter darin, daß man zu den Früchten einer Sache auch die Einkünfte zählt, welche die Sache vermöge eines Rechtsverhältnisses abwirft (§ 20 Nr. 2). In dieser Ausdehnung spricht der Sachenrechtsentw. von Früchten nur in den so eben zit. Paragraphen aus der Lehre vom Nießbrauch. Wird dort das Erforderliche vorgesehen (vergi. § 180), so besteht für das Sachenrecht kein Bedürfniß, den Ausdruck „Früchte" in so umfassender Bedeutung zu verwenden, und um dies zu können, besonders zu definiren. 3. Ob für die übrigen Theile des BGB das Bedürfniß besteht, den Ausdruck Früchte zu gebrauchen, läßt sich noch nicht vollständig übersehen. Derselbe kommt nach der Zusammenstellung der bisherigen Beschlüsse im Allgemeinen Theil gar nicht, im Recht der Schuldverhältnisse (häufiger findet sich hier der Ausdruck „Nutzungen"; vergi. §§ 191a, 305, 265, 266 Abs. 2) nur in §§ 349 Abs. 1, 386, 388, 389, 390, 397, 398 u. 545 vor, in dem Entw. des Familienrechts findet er sich in $ 95 Abs. 3 u. § 354, in dem Erbrechtsentw. in S 20 Abs. 3, S 84, § 87 Abs. 2, § 130, § 140 Abs. 2, § 334 Abs. 4, § 358 Abs. 2. Der Referent findet in diesen Vorkommnissen Anlaß, von einem Antrage auf Streichung des $ 20 abzusehen, um es für den Fall des Bedürfnisses nicht an der erforderlichen Legaldefinition fehlen zu lassen. Aus dem § 20 muß jedoch die Beschränkung auf die Beurtheilung des Rechts zum Bezüge der Früchte, und es müssen demzufolge auch aus Nr. 1 die Worte „nach den Regeln einer guten, erhaltenden Wirthschaft" entfernt werden. In dieser Beziehung das Nöthige vorzusehen, ist Sache derjenigen Bestimmungen, die ein Recht zum Fruchtbezuge normiren. An der vorliegenden Stelle bedarf es nur der Bezeichnung derjenigen Gegenstände, welche das Gesetz im Sinne hat, wenn es von gezogenen Früchten spricht. Wo von Früchten, welche ein sorgsamer Hausvater hätte ziehen können, geredet wird, paßt dieselbe Definition wie bei gezogenen Früchten, da das Maß für die zu ziehen gewesenen Früchte schon durch die Bezugnahme auf die Sorgfalt eines sorgsamen Hausvaters gegeben ist, also in die Definition des Ausdrucks Früchte nicht mit aufgenommen zu werden braucht. 457
v.Weber (Nr 10, 3)
§ § 90 - 1 0 3
I Prot I 3362
v. Roth (Nr 9)
Planck (Nr 11)
I Prot I 3363
2. Abschnitt : Sachen
§ 20 b. „Wer ein Recht hat, die Früchte einer Sache oder eines Rechtes von einer gewissen Zeit an oder bis zu einer gewissen Zeit zu beziehen, dem gebühren 1. von Früchten der in § 20 unter 1 gedachten Art diejenigen, welche während dieser Zeit ihrer Beschaffenheit oder Bestimmung nach von der Hauptsache zu trennen sind, 2. von Einkünften, welche eine Sache oder ein Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses abwirft und welche als Vergütung für den einem Dritten überlassenen fortlaufenden Gebrauch oder Genuß anzusehen sind, ein dem | Verhältnisse der Zeitdauer seines Rechts entsprechender Theil, 3. von anderen Einkünften diejenigen, welche in der Zeit seiner Berechtigung fällig geworden sind. W e r die Lasten einer Sache oder eines Rechts von einer gewissen Zeit an oder bis zu einer gewissen Zeit zu tragen hat, hat diejenigen Lasten zu tragen, welche in dieser Zeit fällig geworden sind." 2. den § 20 in folgender Fassung aufzunehmen 32 : „Früchte einer Sache sind : 1. die organischen Erzeugnisse der Sache und die sonstige Ausbeute aus derselben, sowie sie als Erträgniß der wirthschaftlichen Benutzung der Sache erscheint, 2. die Einkünfte, welche eine Sache durch Vermittelung eines darauf bezüglichen Rechtsverhältnisses abwirft." 3. den § 20 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: § 20. „Früchte einer Sache (im Sinne des Gesetzes) sind diejenigen organischen Erzeugnisse der Sache und diejenige sonstige Ausbeute aus derselben, deren Gewinnung zur bestimmungsmäßigen Nutzung der Sache gehört; Früchte eines Rechts sind die Aufkünfte, welche dasselbe bei bestimmungsmäßiger Nutzung gewährt. Ist Jemand verpflichtet, die Früchte zu ersetzen, welche er von einer Sache oder einem Rechte gezogen hat, oder hätte ziehen müssen, so gelten als solche | auch diejenigen Einkünfte, welche der Verpflichtete in Folge eines Rechtsgeschäfts als Vergütung für die Ueberlassung des Gebrauchs oder des Fruchtgenusses der Sache oder des Rechts gezogen hat oder hätte ziehen müssen." § 20 a. „Wenn Jemand berechtigt ist, die Früchte einer Sache oder eines Rechts bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu ziehen, so gebühren ihm, sofern nicht durch Gesetz oder Rechtsgeschäft etwas Anderes bestimmt ist, die Früchte, welche er bis zu der bestimmten Zeit bezw. von der bestimmten Zeit an erwirbt. Bestehen die Früchte, auf welche Jemand ein Recht hat, in Leistungen, zu welchen ein Dritter verpflichtet ist, so sind sie mit demjenigen Zeitpunkt als erworben anzusehen, in welchem der Anspruch auf die Leistung fest erworben ist. Ansprüche der im § 20 Absatz 2 gedachten Art sind im Zweifel nach Verhältniß der Zeitdauer Begründung zu § 20 a: In der Begründung des Entw. S. 83 unter c ist das Bedürfniß einer Legaldefinition des Ausdrucks Früchte, soweit er auf Rechte angewendet wird, verneint. Da indessen in den zum Recht der Schuldverhältnisse gefaßten Beschlüssen von Früchten mehrfach ohne Beschränkung auf Sachen geredet wird — vergi, die oben zu § 20 unter 3 aufgeführten Paragraphen — , so ist es mindestens zweifelhaft geworden, ob es angemessen sei, von den Früchten aus Rechten ganz zu schweigen. Der Referent regt deshalb die Erörterung dieser Frage durch versuchte Formulirung einer Definition an. 32
Ferner lag von v. Roth noch der metallographierte Antrag vor, den § 20 a zu streichen.
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2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
der Fruchtberechtigung, andere Ansprüche mit der Fälligkeit als fest erworben anzusehen 33 ." Die durch den Entwurf und die Anträge angeregten Fragen wurden sachlich von einander getrennt und in nachstehender Reihenfolge erledigt. 1. Zunächst wurde der Fruchtbegriff für Sachen zur Berathung gestellt und zwar a) der Begriff der natürlichen Früchte. Im Laufe der Berathung wurde zu dem Aenderungsantrage des Referenten unter Ziffer 1 der Unterantrag gestellt, die Worte „sowohl" und „als | die sonstige Aus- |Proti 3364 beute aus derselben" wegzulassen. Man beschloß die Aufnahme einer dem Antrage des Referenten Ziffer 1 entsprechenden Worterklärung mit der Modifikation, daß für „die sonstige" zu setzen sei „diejenige sonstige" und lehnte den Unterantrag zu dem Antrage des Referenten ab. Ob von „organischen" Erzeugnissen zu reden sei, blieb der Prüfung bei der Redaktion vorbehalten. Erwogen war: Gegen die Unterstellung der sonstigen Ausbeute aus der Sache unter den Begriff der Frucht sei das Bedenken erhoben, daß die sonstige Ausbeutung in den meisten Fällen - jedoch nicht immer, wie zum Beispiel bei Mineralquellen - einen theilweisen Verbrauch und eine Verschlechterung des Grundstücks darstelle. Es sei auch nicht zu verkennen, daß die sonstige Ausbeute genau genommen einen auf Kosten des Kapitals gemachten Gewinn darstelle. Demungeachtet sei die Ausbeute als Frucht aufzuführen, denn wenn das Gesetz von Frucht rede, so habe es nicht im Sinne, die Erhaltung der Substanz als strenge Grenze festzuhalten. Auch in den gesetzlichen Vorschriften, welche den Nießbrauch betreffen, sei diese Grenze nicht gewahrt. Nur die Beschränkung sei zu machen, daß die Ausbeute zur bestimmungsmäßigen Nutzung gehöre. Unzulässig sei es, bei den organischen Erzeugnissen gleichfalls von bestimmungsmäßiger Nutzung und sowohl bei diesen Erzeugnissen als auch bei der sonstigen Ausbeute noch von wirthschaft- | licher Nutzung zu reden. Nachdem, um das | Prot I 3365 Gesetz nicht ungebührlich zu beengen, die Worte des Entwurfs: „für die Beurtheilung des Rechts zum Bezüge" auf Antrag des Referenten gestrichen worden, sei klar, daß alle organischen Erzeugnisse, gleichviel ob sie zur bestimmungsmäßigen Nutzung gehören oder nicht, zu den Früchten zu zählen seien, und daß ebensowenig die wirthschaftliche Benutzung einen Unterschied bedingen könne, welches letztere auch von der sonstigen Ausbeute gelte, während bei dieser eine bestimmungswidrige Nutzung als Substanzminderung sich darstelle und als solche zu beurtheilen sei. 293. Sitzung vom 22. 2. 1884, Schriftführer: von Liebe I Die Berathung des ersten Titels des ersten Abschnitts des Sachenrechtsentwurfs | Prot 13367 wurde in Ansehung des in der vorigen Sitzung nur theilweise erledigten § 20 wieder aufgenommen. Zur Berathung war gestellt der Fruchtbegriff für Sachen, und nachdem 1 a der Begriff der natürlichen Früchte einer Sache erledigt war, blieb als fernerer Gegenstand der Berathung 1 b) der Begriff der bürgerlichen Früchte einer Sache. Als § 20b war von Planck in den metallographierten Anträgen noch beantragt: Nutzungen einer Sache oder eines Rechts (im Sinne des Gesetzes) sind die Früchte derselben und die Vortheile derselben, welche der Gebrauch der Sache oder des Rechts gewährt.
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2. Abschnitt: Sachen
In der Bestimmung dieses Begriffs wichen die Anträge von einander ab. Der Entwurf stellt neben die Früchte, welche die Sache vermöge eines Rechtsverhältnisses abwirft, auch diejenigen, welche die Sache vermöge eines mit dem Eigenthume an derselben verbundenen Rechts einträgt. Der Antrag 3 (S. 3362, 3363) dagegen betrachtet die letzteren nicht als Sach- sondern als Rechtsfrüchte und will deshalb diese Kategorie aus dem Begriff der bürgerlichen Früchte einer Sache ganz ausscheiden. Gegen den Antrag wurde zwar eingewendet, daß die neueren Gesetzgebungen die Früchte eines mit einer Sache verbundenen Rechts als bürgerliche Früchte der I Prot I 3368 Sache zu bezeichnen pflegten und diese | Früchte in weiterem Sinne immerhin Früchte der Sache seien, aus der Nichterwähnung derselben also Mißverständnisse zu befürchten seien. Die Kommission trat indessen in ihrer Mehrheit der Auffassung des Antrags als begriffsmäßig richtig bei, theilte auch nicht die Besorgnisse eines Mißverständnisses, zumal es nicht nöthig sei, im Gesetze von „bürgerlichen Früchten" und „natürlichen Früchten" zu reden, und beschloß demgemäß die Streichung der hierauf bezüglichen Worte des Entwurfs. Der Antrag 3 will ferner statt des im Entwurf gebrauchten Ausdrucks „Rechtsverhältniß" den Ausdruck „Rechtsgeschäft" setzen. Die Kommission beschloß die Beibehaltung des vom Entwurf gebrauchten Ausdrucks: „Rechtsverhältnisses". Erwogen war: Die in Frage stehenden bürgerlichen Früchte bildeten stets einen Ersatz für die natürlichen Früchte und den Gebrauch der Sache. Hieraus ergebe sich von selbst, daß Niemandem die natürlichen Früchte und das an deren Stelle tretende Aequivalent zugleich gebühren könnten. Dies sei zwar in dem Entwürfe nicht ausdrücklich hervorgehoben, könne aber als so selbstverständlich betrachtet werden, daß ein Mißverständniß nicht zu befürchten sei. Die Beschränkung der Definition auf rechtsgeschäftlich vermittelten Ertrag sei zu eng. Denn, wenn es auch richtig sei, daß die fraglichen Erträge regelmäßig darauf beruhten, daß über die natürlichen Früchte und den Gebrauch der Sache rechtsgeschäftlich verfügt werde, so bleibe doch nicht ausgeschlossen, daß unter besonderen Voraussetzungen auch noch andere Erträge vorkommen könnten, namentlich solche, die auf gesetzlicher Anordnung beruhten, wie ζ. B. in Enteignungsfällen. Die erheblichste Abweichung des Antrags 3 vom Entwürfe besteht darin, daß der Antrag den Begriff der bürgerlichen Früchte nur für den Fall bestimmen will, daß I Prot I 3369 eine Verpflichtung zur Herausgabe der Früchte be- | steht, während der Entwurf in der Fassung des Abänderungsvorschlages des Referenten eine Definition für alle Fälle giebt, in denen das Gesetz von Früchten redet. Die Kommission lehnte die Beschränkung der Definition des Begriffs der bürgerlichen Früchte auf den Fall einer bestehenden Verpflichtung zur Herausgabe ab. Erwogen war: Man dürfe davon ausgehen, daß das Gesetz überall, wo es von Früchten ohne Beschränkung auf eine bestimmte Art derselben rede, nicht blos die natürlichen, sondern auch die bürgerlichen Früchte meine, da dies dem Sprachgebrauche der Gesetzgebung und der Wissenschaft entspreche. Die Beschränkung auf die Fälle einer bestehenden Herausgabepflicht würde die Anwendung der Definition auf diejenigen Gesetze ausschließen, welche andere rechtliche Beziehungen, insbesondere das Bezugsrecht, normiren. Es könne nicht allgemein behauptet werden, daß die Definition auf diese Fälle nicht passe. Sollte für einzelne Rechtssätze die Erstrek460
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§§
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kung derselben auf bürgerliche Früchte ein unangemessenes Resultat ergeben, so sei die Anwendung der Definition an der betreffenden Stelle zu beschränken. Zwischen dem Antrage 2 (S. 3362) und dem Entwürfe besteht nur die Differenz, daß ersterer die Beispiele des Entwurfs: „insbesondere Pacht- und Miethzinse" streicht. Die Kommission in ihrer Mehrheit erachtete die Hervorhebung von Beispielen nicht für angemessen und strich die bezeichneten Worte. Nach Feststellung des Begriffs der Früchte einer Sache, berieth man 2. über die Feststellung des Begriffs der Früchte eines Rechts. Der Referent hatte in seinen Aenderungsvorschlä- | gen die Aufnahme folgender Bestimmung beantragt 34 : „Als Früchte eines Rechts sind anzusehen die auf Grund desselben zu beanspruchenden wiederkehrenden Leistungen, welche, wie Kapitalzinsen, Leistungen aus Reallasten und dergleichen das Hauptrecht nicht mindern." Der zu § 20 mitgetheilte Antrag 3 bringt bezüglich der Früchte eines Rechts folgende Bestimmung in Vorschlag: „Früchte eines Rechts sind die Aufkünfte, welche dasselbe bei bestimmungsmäßiger Nutzung gewährt." Der letztere Antrag wurde angenommen, dabei aber der Prüfung bei der Redaktion vorbehalten, den Ausdruck „Aufkünfte", mit einem anderen Ausdruck, etwa „Erträgnisse oder Erträge" zu vertauschen und über die Stellung der Vorschrift zu beschließen. Man hielt die beschlossene Fassung für erschöpfender, weil sie auch den Fall treffe, wenn kraft eines Rechts, ζ. B. einer Holzberechtigung, natürliche Früchte einer Sache zu beziehen seien, theils auch für richtiger, insofern durch den Zusatz „bei bestimmungsmäßiger Nutzung" eine hierüber hinausgehende und als Substanzverringerung anzusehende Nutzung ausgeschlossen würde. Einverständniß bestand, daß auch bei einem Rechte der Fall der Verpachtung pp. vorkommen könne, also der zuvor über die bürgerlichen Früchte einer Sache gefaßte Beschluß auf die Früchte eines Rechts auszudehnen sei, was in der Weise geschehen könne, daß zuerst über die Früchte einer Sache, dann über die Früchte eines Rechts bestimmt und hierauf hinzugefügt werde: „Früchte einer Sache oder eines Rechts sind auch die Erträge, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses bringt." Zur Erledigung des Protokolle Seite 1869 gemachten | Vorbehalts 35 in Ansehung der Fruchtvertheilung zwischen einem antretenden und einem abtretenden Genußberechtigten waren die Anträge 1 (S. 3361) und 3 (§ 20 a) (S. 3363) gestellt. Man einigte sich über die Erledigung des früheren Vorbehalts an dieser Stelle. Hierauf beschloß die Kommission die Annahme des Antrags 1 und zwar zunächst des Eingangs und sodann in getrennter Abstimmung der Vorschriften unter den Ziffern 1, 2, 3 und des Schlußsatzes mit der Modifikation, daß unter Ziffer 1 die Worte: „ihrer Beschaffenheit oder Bestimmung nach" zu streichen sind, daß die Worte: „zu trennen sind" vertauscht werden mit den Worten: „getrennt werden" und daß im Eingang an passender Stelle der Zusatz eingefügt werde: „soweit sich nicht aus Gesetz oder Rechtsgeschäft ein Anderes ergiebt." Der Antrag 3 galt damit als erledigt, und ein im Laufe der Berathung gestellter 34
Begründung oben Fn. 31. 35 Vgl. Jakobs/Schubert, Recht der Schuldverhältnisse II, 1980, Quellen zu ξ 446 BGB. 461
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Planck (Nr 11)
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2. Abschnitt: Sachen
Unterantrag zu Antrag 1, unter Ziffer 2 vor: „Rechtsverhältnisses" einzuschieben: „den Berechtigten bindenden", als abgelehnt. Erwogen war: 1. Die Erwähnung sowohl des antretenden als auch des abtretenden Genußberechtigten in den Eingangsworten könne nicht für überflüssig erachtet werden, da dieselbe klar stelle, daß die über die Vertheilung der Früchte gegebene Regel gleichmäßig für beide Betheiligte und für die Zeit vor und nach dem Wechsel wirke. 2. Wenn die natürlichen Früchte demjenigen zugesprochen würden, welchem während der Zeit ihrer Trennung das Genußrecht zustehe, so ergebe sich hieraus allerdings die Folge, daß nicht auf eine jede Genußzeit von gleicher Dauer ein gleicher Fruchtertrag falle. Eine solche Gleichmäßigkeit der Vertheilung dadurch herI Prot I 3372 beizuführen, daß ein Normal-Wirthschaftsjahr an- | genommen und innerhalb desselben die Früchte pro rata temporis vertheilt würden, sei schon deshalb nicht ausführbar, weil ein einheitliches Wirthschaftsjahr für ganz Deutschland sich nicht festsetzen lasse. Sollte in besonderen Fällen die Ungleichmäßigkeit der Vertheilung der Früchte auf die Jahreszeit als eine Unbilligkeit erscheinen, so könnten die Betheiligten durch rechtsgeschäftliche Festsetzung und das Gesetz bei Bestimmung des Umfangs einzelner Genußrechte eine abweichende Vertheilung herbeiführen. Die Worte unter Ziffer 1 des Antrags 1, deren Streichung beschlossen, wollten dem Berechtigten diejenigen Früchte zusprechen, welche er nach dem Inhalte seines Rechts hätte erwerben können. Eine solche Regelung passe indessen nicht für die hier vorliegende allgemeine Frage und sei vielmehr hier die wirkliche Trennung für entscheidend zu erklären. Welche Folgen eine unzeitige Trennung oder die Unterlassung rechtzeitiger Trennung von Früchten von Seiten eines Berechtigten im Verhältnisse zu dem Nachfolger in der Berechtigung habe, richte sich, ohne daß deshalb etwas Besonderes bestimmt zu werden brauche, nach dem zwischen ihnen bestehenden besonderen Rechtsverhältnisse. Wann und wodurch das Eigenthum an den Früchten durch einen Nichteigenthümer erworben werde, bleibe den späteren sachenrechtlichen Vorschriften vorbehalten. 3. Die Vorschrift unter Ziffer 2 enthalte die Regel der Vertheilung pro rata temporis in Ansehung der Pacht- und Miethgelder oder solcher Erträgnisse, welche eine ähnliche Natur haben. Soweit Miethgelder in Frage ständen, gebe die VorI Prot I 3373 Schrift zu einem Bedenken keinen Anlaß, da | das Miethgeld für den Gebrauch entrichtet würde, der für jeden Zeittheil derselbe bleibe. Gegen die Anwendung der gedachten Vertheilungsart auf die Pachtgelder scheine dagegen zu sprechen, daß dieselben ein Aequivalent für die natürlichen Früchte bildeten, bei welchen nach dem zuvor gefaßten Beschlüsse die Separation entscheide. Es sei indessen praktisch nicht ausführbar, den Theil der Pachtgelder zu ermitteln, welcher auf die vom Pächter vor oder nach dem kritischen Zeitpunkt bezogenen Früchte zu rechnen sei. Die Vertheilung der Pachtgelder pro rata temporis stoße auch auf keine Schwierigkeiten. Denn das stets feststehende Pachtjahr mache es entbehrlich, ein Normalwirthschaftsjahr zu bestimmen. Es rechtfertige sich daher die Vorschrift unter Ziffer 2, obschon anzuerkennen sei, daß sie zum Theil einen positiven Charakter habe. Aus derselben folge übrigens, daß derjenige, welcher als Verpächter oder Vermiether zur Einziehung der Pacht- und Miethgelder obligatorisch berechtigt sei, dem anderen Betheiligten gegenüber die Verpflichtung habe, das diesem Gebührende herauszugeben oder demselben den betreffenden Anspruch zu zediren. Auch diese Konsequenz empfehle sich aus praktischen Rücksichten, und gleiche Rücksichten gestat462
2. Abschnitt: Sachen
§ § 90 — 103
teten es nicht, die Anwendbarkeit der Vorschrift davon abhängig zu machen, daß das Pacht- oder Miethverhältnis nicht bloß f ü r den Theil, der es eingegangen, sondern auch f ü r den anderen Theil bindend sei. I 4. Betreffend die sonstigen Erträge und die Lasten, so möge es vielleicht juristisch richtiger sein, zu unterscheiden, ob es sich um aktive beziehungsweise passive Leistungen handle, die jeden Zeittheil treffen o d e r solcher Art seien, daß die Entsteh u n g des betreffenden Anspruchs von dem Eintritt eines Thatumstandes abhänge, und in dem ersten Falle Theilung p r o rata temporis eintreten, in den letzteren Fällen die Entstehung des Anspruchs entscheiden zu lassen. Indessen praktische Rücksichten geböten auch hier, nach Vorbild verschiedener neuerer Kodifikationen schlechthin den Zeitpunkt der Fälligkeit f ü r entscheidend zu erklären. Eine solche Rechtsnorm schaffe einfaches und klares Recht und beuge einer Menge von Streitigkeiten vor, w ä h r e n d siè zugleich weitaus in den meisten Fällen ein billiges Ergebniß liefere. Einverständnis bestand, daß n u r die ursprüngliche Fälligkeit, nicht eine aus S t u n d u n g sich ergebende spätere Verfallzeit als entscheidend in Betracht zu k o m men habe. D e r § 21 des Entwurfs lautet: „Die Bestimmungen in § 20 finden auf selbständige Berechtigungen (§ 2 Abs. 2) entsprechende Anwendung." D e r Referent hatte in seinen Aenderungsvorschlägen 3 6 die Streichung des § 21 beantragt, weil derselbe durch den § 2 Absatz 2 entbehrlich gemacht werde. Die Kommission theilte die Ansicht des Referenten und beschloß die Streichung des §21. D e r U n t e r a n t r a g zu dem in den Aenderungsvorschlägen des Referenten beantragten und I bereits angenommenen. § 19 a zu vergleichen Protokolle Seite 3359, 3360, welcher lautet: „ N u t z u n g e n einer Sache oder eines Rechts sind die Früchte derselben und die Vortheile, welche der Gebrauch der Sache oder des Rechts gewährt", und die Ausdehnung der zu § 19 a beschlossenen Bestimmung auf Rechte enthält, w u r d e als unbedenklich genehmigt und der Redaktion die Bestimmung über die Stellung der Vorschrift vorbehalten. In den Aenderungsvorschlägen des Referenten ist die A u f n a h m e einer Bestimm u n g als § 21 a vorgeschlagen, welche dahin lautet: „Unter dem Ausdrucke „vertretbare Sachen" sind diejenigen zu verstehen, welche im V e r k e h r nur nach der Menge (Zahl, M a ß oder Gewicht) bestimmt zu werden pflegen 3 7 ." 36
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Begründung: Die Bestimmung wird durch die zu § 2 Abs. 2 vorgeschlagene Fassungsänderung in Verbindung mit dem neuen § 20 a entbehrlich. Vgl. auch das oben zu § 16 erhobene Bedenken. Begründung: Entgegen den Ausführungen in der Begründung S. 86 Nr. 2 und S. 87 ist bei der Berathung der Obligationenrechts-Vorlage vom Darlehn in der Sitzung vom 31. Januar 1883 (Prot. S. 1673) beschlossen worden, in dem BGB den Ausdruck „vertretbare Sachen" der Kürze halber zu gebrauchen und dessen Sinn durch eine unter die allgemeinen Bestimmungen über Sachen aufzunehmende Legalinterpretation festzustellen. Es ist dabei Gewicht darauf gelegt, daß jeder Ausdruck in großen Reichsgesetzen bereits angewendet ist — „Quantität vertretbarer Sachen" im HGB Art. 301, 338 und in der CPO §§ 555, 628, 702, 770. — Für die Formulirung der Bedeutung des Ausdrucks ist insbesondere Bezug genommen auf die in dem Tarif zu dem Reichsgesetz vom 1. Juli 1881, betr. die Erhebung 463
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TE-SachR § 21 Johow
| Prot 1 3375
Johow
§§ 9 0 - 1 0 3
2. Abschnitt: Sachen
Der Antrag beruhte auf dem Vorbeschlusse vom 31. Januar 1883 (Prot. S. 1673)38, zu vergleichen Bemerkungen zu den Aenderungsvorschlägen des Referenten Seite 6, 7. Die Kommission beschloß die Aufnahme der beantragten Bestimmung mit der Fassungsänderung, daß die Worte: „nur" und „der Menge" gestrichen werden und die Klammern, welche die nachfolgenden Worte einschließen, wegfallen. Ueber die Stellung der Vorschrift zu beschließen und hierbei den früher in Ansehung der Stellung gestellten Antrag - Prot. S. 3299, 3300 - zu berücksichtigen, blieb der Prüfung I Prot I 3376 | bei der Redaktion vorbehalten. § 769 KE/§ 778 E I II. 1. Fassung der Regelung in der RedVorl: RedVorl § 769. Unter Sachen im Sinne des Gesetzes sind nur körperliche Gegenstände S 769 (nicht auch Rechte) zu verstehen. ZustSR
2. Fassung der Regelung in der ZustSR § 769. Sachen im Sinne des Gesetzes sind nur körperliche Gegenstände.
¡769
III., IV. § 769 KE/§ 778 E /entspricht der Fassung in der RedVorl. § 770 KE/§ 779 E I II. 1. Fassung der Regelung in der RedVorl.: RedVorl. § 770. Vertretbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind diejenigen Sachen, welche § 770 im Verkehre nach Zahl, Maß oder Gewicht bestimmt zu werden pflegen. (Anm. zu § 770. Die Kürze der Bestimmungen in §§ 769 u. 770 und der Umstand, daß beide Bestimmungen Definitionen geben, scheinen dafür zu sprechen, dieselben zu einem Paragraphen zu verbinden. Ein Bedenken hiergegen besteht jedoch darin, daß beide Bestimmungen inhaltlich nichts mit einander gemein haben.) 2. § 770 ZustSR lautet wie § 770 RedVorl. 3. Auf Beschluß der 1. Kommission wurde in § 770 ZustSR vor „Sachen" eingeschaltet: „beweglichen." (Prot. I, S. 6274)
von Reichsstempelabgaben, Tarifnummer 4a, gebrauchte Wendung: „Mengen von solchen Sachen oder Waaren jeder Art, die nach Gewicht, Maß oder Zahl gehandelt zu werden pflegen". Daß hier neben den Sachen noch Waaren, die ja auch Sachen sind, genannt werden, und daß von „gehandelt" geredet wird, erklärt sich daraus, daß jene Tarifnummer sich auf Handelsgeschäfte, insbesondere Börsengeschäfte, bezieht. Für das BGB ist es korrekter, nur von Sachen zu reden und zwar von solchen, „welche im Verkehr . . . bestimmt zu werden pflegen." Zur Bezeichnung dessen, wonach diese Sachen bestimmt zu werden pflegen, wird der Ausdruck vorgeschlagen, „nur nach der Menge". Der Ausdruck Menge umfaßt Zahl, Maß und Gewicht als die möglichen Arten der Mengenbezeichnung und würde deshalb für sich allein genügen; zur Verdeutlichung möge indessen „Zahl, Maß oder Gewicht" in Klammern beigefügt werden. Man kann nicht ein Objekt nur nach der Menge bestimmen, ohne zugleich das Genus (Art und Güte) zu bestimmen, auf welches die Mengenbestimmung sich bezieht, es erscheint daher nicht erforderlich, zu sagen: „nur nach Art, Güte und Menge." (Den Wortlaut der betreffenden Bestimmungen des sächs. BGB und der Entwürfe für Bayern und Hessen siehe in der Begründung S. 87 Anm. 2.) 38 Vgl. Quellen zu § 607 BGB.
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2. Abschnitt: Sachen
III., IV. § 770 KE/§ 779 E I lautet: KE § 770 Vertretbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind diejenigen, beweglichen Sachen, EI § 779 welche im Verkehr nach Zahl, Maß oder Gewicht zu bestimmt zu werden pflegen. §§ 770 a KE/§ 780 E I I. 367. Sitzung vom 29. 10. 1884, Schriftführer:
von
Liebe39
I Man wandte sich | Prot I 4655 II. zu der beabsichtigten Definition der verbrauchbaren Sachen. Die Kommission beschloß die Aufnahme folgender definirenden Bestimmung: Verbrauchbare Sachen sind diejenigen beweglichen Sachen, welche durch Verbrauch oder Veräußerung benutzt zu werden pflegen. Als verbrauchbare Sachen gelten auch diejenigen beweglichen Sachen, welche zu einem Sachinbegriff gehö- | ren, dessen bestimmungsmäßige Benutzung in der | Prot I 4656 Veräußerung der einzelnen Sachen besteht. Die Einschaltung der Worte : „nach ihrer Natur" oder „nach ihrer Beschaffenheit" in dem ersten Absatz der vorstehend beschlossenen Bestimmung hinter: „welche" wurde abgelehnt. Im Uebrigen blieb die Fassung und die Stellung der Vorschrift, deren Einstellung unter die allgemeinen Vorschriften im ersten Abschnitte des Sachenrechtes im Hinblick auf § 539 KE 40 von einer Seite angeregt wurde, der Prüfung bei der Redaktion überlassen. Hier soll insbesondere auch erwogen werden, ob der Ausdruck „gelten" vielleicht durch einen andern Ausdruck zu ersetzen und der Eingang des zweiten Absatzes etwa zu fassen sei : „Die Bestimmung des ersten Absatzes findet Anwendung auch auf" pp. Das Beispiel des Warenlagers, welches Antrag b anführt, soll nicht erwähnt werden. Erwogen war: Das objektive Merkmal der verbrauchbaren Sache könne man nur in der bestehenden Sitte und Uebung suchen, wie mit der Sache bei deren Verwendung für das menschliche Bedürfniß verfahren zu werden pflege. Die Natur und Beschaffenheit der Sache sei selbstverständlicher Weise bestimmend für deren übliche Verwendung, brauche aber eben deswegen nicht neben dem hervorgehobenen Merkmal besonders erwähnt zu werden. Verbrauchbarkeit im engeren Sinne liege vor, wenn gerade der Prozeß der Zerstörung der Sache, deren Verzehren, Verbrennen pp. den für menschliche Zwecke aus der Sache zu ziehenden Nutzen zu liefern pflege. Die verbrauchbaren Sachen, welche durch Verbrauch benutzt werden, seien hiernach leicht zu unterscheiden von den in § 324 des Entwurfs erwähnten Sachen, welche durch I Benutzung verbraucht werden, das heißt den Sachen, bei denen die Zer- | Prot I 4657 Störung eine allmählich eintretende unerwünschte Nebenfolge, aber nicht die Voraussetzung der Benutzung sei. Außer diesen im engeren Sinne verbrauchbaren Sachen müsse die Definition auch auf diejenigen Sachen erstreckt werden, welche durch Veräußerung benutzt zu werden pflegen. Man könnte daran denken, neben den im engeren und eigentlichen Sinne verbrauchbaren Sachen nur des Geldes zu gedenken, um auf diese Weise eine Erweiterung des Begriffes der Verbrauchbarkeit auf eine juristische Verbrauchbarkeit zu vermeiden. Diesem Auswege stehe aber schon das Bedenken entgegen, daß dem Gelde in der fraglichen Beziehung solche Sachen jedenfalls gleichzustellen seien, welche zwar nicht zu den gesetzlichen Zah39
40
Wegen weiterer Einzelheiten und der Anträge ist auf die Quellen zum Nießbrauchsrecht zu verweisen (§§ 322 f. TE-SachR). Vgl. Quellen zu § 546 E I (von der 2. Kommission gestrichen). 465
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2. Abschnitt: Sachen
lungsmitteln gehörten, aber doch tatsächlich die Funktion des Geldes zu übernehmen pflegten, wie Banknoten und vielleicht auch noch andere Arten von Inhaberpapieren, daß solche Sachen jedoch nicht unter den Begriff des Geldes fielen. Der zweite Absatz der beschlossenen Vorschrift lasse als verbrauchbare Sachen auch solche gelten, bei denen, wenn man die einzelne Sache in Rücksicht nehme, eine Ueblichkeit der Benutzung derselben durch Veräußerung nicht behauptet werden könne, eine solche Ueblichkeit sich vielmehr nur aus der Zugehörigkeit der Sachen zu einem Sachinbegriff herleiten lasse, dessen bestimmungsmäßige Nutzung in der Veräußerung der einzelnen Sachen bestehe. Es sei zwar richtig, daß die Voraussetzung für die Annahme einer Ueblichkeit der letztgedachten Art in der Handlungsweise des bisherigen Eigenthümers, welcher ζ. B. das Warenlager zusammengebracht, liege und insofern einen subjektiven Ursprung habe, indessen sei doch nicht zu leugnen, daß das Bestimmtsein der Sachen zur Veräußerung, wenn dasselI Prot I 4658 be | auch erst durch den Willen des bisherigen Eigenthümers herbeigeführt sei, doch in dem diese Bestimmung kennzeichnenden Sachinbegriff objektiv realisirt und regelmäßig im Allgemeinen erkennbar gemacht worden sei, mithin im Allgemeinen ein genügendes objektives Merkmal bilde, um, wenn an einem solchen Inbegriff Nießbrauch bestellt werde, den Eintritt der dispositiven Rechtsregel zu rechtfertigen. Daneben sei zu erwägen, daß die beschlossene dem Antrage 6 sachlich entsprechende Vorschrift für den gesetzlichen Nießbrauch sowie in Beziehung auf andere Rechtsnormen (zu vergi. § 539 KE) ein nicht abzuweisendes Bedürfnis befriedige und auch für die Fälle der rechtsgeschäftlichen Begründung des Nießbrauches ein angemessenes Resultat ergebe. Mit dem Antrage 2 noch weiter zu gehen und bei der Definition der verbrauchbaren Sachen ganz allgemein die besonderen Umstände des Falles zu berücksichtigen, erscheine bedenklich, denn die Eigenschaft der Verbrauchbarkeit verliere alsdann gänzlich ihre nothwendige objektive Grundlage und werde in Abhängigkeit lediglich von dem Willen und der Anschauung der Beteiligten gebracht. Die Frage, ob für Fälle der letzteren Art eine besondere Bestimmung zu geben sei, werde bei § 324 des Entwurfs zu entscheiden sein. II. 1. In der RedVorL ist ein Vorschlag zu der beschlossenen Bestimmung nicht auffindbar. ZustSR S 770 a
2. In der ZustSR lautet die beschlossene Regelung: § 770 a. Verbrauchbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind diejenigen beweglichen Sachen, welche durch Verbrauch oder Veräußerung genutzt zu werden pflegen. Als verbrauchbare Sachen gelten auch diejenigen beweglichen Sachen, welche zu einem Sachinbegriffe gehören, dessen bestimmungsmäßige Nutzung in der Veräußerung der einzelnen Sachen besteht. III., IV. S 770 a KE/§ 780 E /lautet wie § 770 a ZustSR. § 771 KE/§ 781 E I
RedVorl § 771
II. 1. Fassung der Regelung in der RedVorl.: § 771. Unbewegliche Sachen sind die Grundstücke. Auf Berechtigungen, welche (nach der Grundbuchordnung) ein Blatt im Grundbuche erhalten können, finden die für Grundstücke geltenden Bestimmungen (Vorschriften) entsprechende Anwendung. 466
2. Abschnitt: Sachen
§ § 9 0 — 103
(N.B. zu § 771 Abs. 2. Nach Protokoll S. 3303 enthält die beschlossene Fassung den Ausdruck „Vorschriften". In dem ersten und im zweiten Buche hat die Kommission überwiegend den Ausdruck „Bestimmungen" gebraucht.) 2. Fassung der Regelung in der ZustSR: § 771. Unbewegliche Sachen sind die Grundstücke. ZustSR § 771 Auf Berechtigungen, welche ein Blatt im Grundbuche erhalten können, finden die für Grundstücke geltenden Bestimmungen entsprechende Anwendung. III. 1. § 771 KE lautet wie unter II 2. 2. Der Antrag zu § 771, statt der Worte „für Grundstücke geltenden" zu setzen „auf Grundstücke sich beziehende" (zu vergi. § 1709 b), wurde angenommen (Prot. I, S. 11920; Antrag von KurlbaumNr. 442,1). IV. Fassung der Regelung im E I : § 781. Unbewegliche Sachen sind die Grundstücke. EI § 781 Auf Berechtigungen, welche ein Blatt im Grundbuche erhalten können, finden die auf Grundstücke sich beziehenden Vorschriften entsprechende Anwendung.
§ 772 KE/§ 782 E I II., III., IV. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der RedVorl.: § 772. An solchen Bestandtheilen einer Sache, welche von einander nicht ge- RedVorl § 772 trennt werden können, ohne daß der eine oder andere Bestandtheil zerstört oder in seinem Wesen verändert wird, findet ein von dem Rechte an der Sache im Ganzen abgesondertes Recht nicht statt (wesentliche Bestandtheile). 2. Fassung der Regelung in der ZustSR (im KE, Ε Γ): § 772. An solchen Bestandtheilen einer Sache, welche von einander nicht getrennt werden können, ohne daß der eine oder andere Bestandtheil zerstört oder in seinem Wesen verändert wird (wesentliche Bestandtheile), findet ein von dem Rechte an der Sache im Ganzen abgesondertes Recht nicht statt. 3. Der Antrag, die Worte „im Ganzen" zu streichen (vgl. § 787 ZustSR), wurde abgelehnt (Prot. I, S. 6207, 6213; Antrag Nr. 434,1 von Kurlbaum). 4. Ferner wurde abgelehnt folgender Antrag Nr. 445,2 von v. Mandry: a) in Zeile 4 statt „an der Sache im Ganzen" zu setzen „an der ganzen Sache." (Bemerkung „im Ganzen" wird im Entwurf regelmäßig gebraucht, wenn es sich darum handelt, das Ganze im Gegensatze zu den Bruchtheilen zu bezeichnen: §§ 756, 1325, 1475, 1636. Das Adjektiv „ganz" hat dagegen, wenigstens in der häufigen Verbindung mit „Vermögen", zum Gegensatze die einzelnen Bestandtheile des Vermögens: § 311", 317', 3481 und 2 , 1012, 1013, 10141, 10151, 1016, 1017 - anders § 9622, vielleicht auch § 2105. Hiernach möchte es entsprechend sein, hier „an der ganzen Sache" zu setzen. „Als Ganzes" hat auch die einzelnen Bestandtheile zum Gegensatze, aber unter gleichzeitiger Beziehung auf universum jus. bezw. Universalsuccession : 17094, 1749, wohl auch 2038 und bleibt deshalb besser außer Betracht.) (Prot. I, S. 11920, 11921)
467
ZustSR §772 KE § 772 Ε H 782
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen § 773 KE/§ 783 E I
RedVorl § 773
II., III., IV. Die beschlossene Regelung lautet in der RedVorl: § 773. Zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Grundstückes gehören die mit dessen Grund und Boden fest verbundenen Sachen, insbesondere die Gebäude. Wesentliche Bestandtheile eines Gebäudes sind die demselben zu dessen Herstellung auf die Dauer eingefügten Sachen. (Zu § 773 RedVorl. 1. Nachdem im § 772 der Ausdruck „wesentliche Bestandtheile" zu einem technischen gemacht ist, empfiehlt es sich für die Fassung der Paragraphen 773 und 774, in welchen gewisse Sachen positiv für wesentliche Bestandtheile erklärt werden, diesen Begriff an die Spitze zu nehmen. Man kann aber nicht wohl sagen: „Wesentliche Bestandtheile eines Grundstücks sind" pp., weil das zu der Auffassung verleitet, daß hier alle wesentliche Bestandtheile aufgeführt würden. Hinsichtlich der Gebäude besteht ein gleiches Bedenken nicht. 2. Nachdem der Ausdruck des Entwurfes „Gegenstände" verändert ist in „Sachen", bilden die Gebäude nur einen Unterfall für die „mit dem Grund und Boden" fest verbundenen Sachen. 3. Der im Entw. Abs. 2 gebrauchte Ausdruck „auf die Dauer" ist bei der Berathung theils angefochten, theils gut geheißen. Wird er deshalb für bedenklich erachtet, weil er eine unrichtige Beurtheilung der Beweislast veranlassen könnte [Prot. S. 3327 unten], so kommt für den Schluß des zweiten Absatzes die negative Fassung in F r a g e : . . . " zu dessen Herstellung eingefügten Sachen, sofern nicht die Einfügung nur zu vorübergehenden Zwecken erfolgt ist.") Ferner ist angemerkt zu §§773, 774 RedVorl.: Nach Prot. S. 3329 ist bei der Redaktion zu prüfen, ob der Ausdruck „gelten als" für „sind" gebraucht werden soll; mit dem ersteren Ausdrucke soll nach Prot. S. 3328 die positive Natur des Rechtssatzes bezeichnet werden. § 774 KE/§ 784 E I
RedVorl § 774
II., III. 1. Fassung der Regelung in der RedVorl. § 774. Zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Grundstückes gehören auch dessen Erzeugnisse, solange sie mit dem Boden zusammenhängen. Samen wird (schon) mit dem Aussäen, Pflanzen werden (erst), wenn sie Wurzel gefaßt haben, ein wesentlicher Bestandtheil des Grundstückes.
2. Fassung der Regelung in der ZustSR (im KE) : ZustSR § 774 § 774. Zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Grundstückes gehören auch KE § 774 dessen Erzeugnisse, solange sie mit dem Boden zusammenhängen. — Samen wird mit dem Aussäen, Pflanzen werden, wenn sie Wurzel gefaßt haben, wesentliche Bestandtheile des Grundstückes. 3. Zu § 774 KE lag der von der Kommission abgelehnte Antrag (Nr. 445, 2 von v. Mandry) vor, Abs. 1 : „Als wesentliche Bestandtheile eines Grundstückes gelten auch . . . " , Abs. 2 „Samen gilt mit Aussäen, Pflanzen gelten, wenn . . . " (Prot. S. 3329 ist die Entscheidung, ob „gelten" oder „sind" verwendet werden soll, hier wie zu § 773 in das Ermessen der Redaktionskommission gestellt.) (Prot. I, S. 11921) E I § 784
IV. Fassung der Regelung im E I : § 784. Zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Grundstückes gehören auch dessen Erzeugnisse, solange sie mit dem Boden zusammenhängen. 468
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
Samen wird mit dem Aussäen, ein Pflanze wird, wenn sie Wurzel gefaßt hat, wesentlicher Bestandtheil des Grundstückes. § 775 KE/§ 785 E I II. 1. Fassung der Regelung in der RedVorl: § 775. Nicht zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Grundstückes gehören RedVorl S 775 solche Sachen, insbesondere auch Gebäude, deren Verbindung mit dem Grundstücke von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstückes zu einem (nur) vorübergehenden Zwecke befugter Weise (rechtmäßig) bewirkt ist, oder welche in Ausübung einer Dienstbarkeit von dem Berechtigten in seinem Interesse mit dem dienenden Grundstücke verbunden sind. (N.B. Die beschlossene Bestimmung bezweckt, den in derselben bezeichneten Sache die Eigenschaft eines wesentlichen Bestandtheiles abzusprechen. Es steht nichts im Wege, dies direkt auszusprechen; die Fassung des Entwurfes „Auf pp. finden die §§6 — 8 keine Anwendung" erstrebt dasselbe auf einem Umwege.) 2. Fassung der Regelung in der ZustSR : § 775. Die Bestimmungen der §§ 772 bis 774 finden keine Anwendung auf solche ZustSR § 775 Sachen, insbesondere auch Gebäude, deren Verbindung mit dem Grundstücke von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstückes nur zu einem vorübergehenden Zwecke befugter Weise bewirkt ist, oder welche in Ausübung einer Dienstbarkeit von dem Berechtigten in seinem Interesse mit dem dienenden Grundstücke verbunden sind. 3. Protokoll der 349. Sitzung vom 17. 9. 188441 : 8. Von einer Seite war mit Rücksicht auf die in den Anträgen a und b, welche vorstehend unter 7 mitgetheilt sind, angeregte Frage nach dem Eigenthum an den mit dem Grundstücke verbundenen Gebäuden im Falle des Erbbaurechts beantragt, den §775 der Zusammenstellung, Prot. 15. Februar 1884 S. 3329, 3330, dahin zu ändern, daß statt „in Ausübung einer Dienstbarkeit" gesetzt wird „in Ausübung eines Rechtes an der Sache". Die Kommission nahm den Antrag an, weil er eine dem Prinzipe des § 775 entsprechende und nothwendige Verallgemeinerung enthalte. Die neue Fassung des § 775 blieb der Prüfung bei der Redaktion vorbehalten. Hervorgehoben wurde dabei, daß diese Vorschrift für die Beantwortung der Frage, ob dem Erbbauberechtigten an einem von ihm in Ausübung seines Rechts errichteten Gebäude das Eigenthum zustehe, von gewichtiger Bedeutung sein werde und für den Fall der Einräumung des Erbbaurechts an einem bereits vorhandenen Gebäude die Eigenthumsfrage nach der für diesen Fall geltenden Regel des § 772 Prot. 13. Februar 1884 S. 3316 — 3321, zu beurtheilen sein werde. (Prot. I, S. 4338 f.) 4. 386. Sitzung vom 12. 12. 1884, Schriftführer: Achilles 9. Die zu § 9 des Entwurfes beschlossene Bestimmung lautet nach der Zusammenstellung § 775: „Als wesentliche Bestandtheile eines Grundstückes gelten nicht solche Sachen, insbesondere Gebäude, deren Verbindung mit dem Grundstücke von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstückes nur zu einem vorübergehenden Zwecke befugter Weise bewirkt ist, oder welche in Ausübung eines Rechtes an dem Grund41
Weitere Einzelheiten in der „Beratung des BGB", Sachenrecht, Quellen zu §§ 1010 ff. BGB.
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§§90-103
Kurlbaum (Nr 299, 2)
Kurlbaum (Nr 299, 2)
2. Abschnitt: Sachen
stücke von dem Berechtigten in seinem Interesse mit dem Grundstücke verbunden sind." Hierzu lag der Antrag vor: im Eingange das Wort „wesentliche" zu streichen und am Schluß der Bestimmung zuzusetzen : „Die Vorschrift des ersten Absatzes findet nicht mehr Anwendung, wenn die bezeichneten Sachen durch den Eigenthümer oder Besitzer des Grundstücks erworben werden," eventuell dem in dem Antrage II vorgeschlagenen § A (S. 5010, 5011) zuzusetzen: „Die Hypothek erstreckt sich auch nicht auf die im § 775 der Zus.st. bezeichneten Sachen, es sei denn, daß sie durch den Eigenthümer oder Besitzer der Sache erworben sind." Die Streichung des Wortes „wesentliche" in dem § 775 der Zus.st. wurde beschlossen, um den Mißverständnisse vorzubeugen, als seien die in diesem Paragraphen bezeichneten Sachen Bestandtheile, wenn auch nicht wesentliche, während sie nach der Absicht der Bestimmung überhaupt nicht Bestandtheile des Grundstückes sein sollen. Im übrigen entschied sich die Mehrheit für die Ablehnung des Antrages, weil sie nicht besorgte, daß das, was derselbe in dem Gesetzbuche aussprechen will und was sachlich als richtig anerkannt wurde, beim Schweigen des Gesetzbuches in der Praxis verkannt werden würde. (Prot. I, S. 5033, 5034)
III., IV. 1. Fassung der Regelung im KE (EI) KE § 775 §775. Als Bestandtheile eines Grundstückes gelten nicht solche Sachen, insbeE I § 785 sondere Gebäude, deren Verbindung mit dem Grundstücke von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstückes nur zu einem vorübergehenden Zwecke befugter Weise bewirkt ist, oder welche in Ausübung eines Rechtes an dem Grundstücke von dem Berechtigten in seinem Interesse mit dem Grundstücke verbunden sind. 2. Der Antrag zu §775 KE, in Zeile 4 und 6 „worden" einzufügen: „bewirkt worden ist. . . verbunden worden sind.", wurde abgelehnt (Prot. I, S. 11923; Antrag von v. Mandry Nr. 445, 3).
§ 776 KE/§ 786 E I RedVorl § 776
ZustSR § 776
II. 2. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl: § 776. Ein Erdkörper, welcher durch Naturgewalt von einem Grundstücke losgerissen und mit einem anderen Grundstücke vereinigt ist, wird ein wesentlicher Bestandteil des letzteren, wenn entweder seine Unterscheidung von diesem Grundstücke nicht mehr möglich ist, oder im Falle der noch bestehenden (im Falle einer solchen) Unterscheidbarkeit nicht innerhalb eines Jahres seit der Losreißung der Eigenthümer oder ein sonstiger Berechtigter des Grundstückes, von welchem die Losreißung erfolgt ist, sein Recht an dem Erdkörper durch Erhebung der Klage geltend gemacht hat. 2. Fassung der Regelung in der ZustSR: § 776. Ein Erdkörper, welcher durch Naturgewalt von einem Grundstücke losgerissen und mit einem anderen Grundstücke vereinigt ist, wird ein wesentlicher Bestandteil des letzteren, wenn entweder seine Unterscheidung von diesem Grundstücke nicht mehr möglich ist, oder im Falle der noch bestehenden Unterscheidbarkeit nicht innerhalb eines Jahres seit der Losreißung der Eigenthümer oder ein son470
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
stiger Berechtigter sein Recht an dem Erdkörper durch Erhebung der Klage geltend gemacht hat. 3. Antrag Nr. 434, 2 von Kurlbaum: S 776 statt der Worte „im Falle der noch bestehenden — Losreißung" zu setzen: „die Vereinigung ein Jahr bestanden hat, ohne daß" (zu vgl. Prot. S. 3334). Beschluß der Kommission: In § 776 soll statt der Worte: „im Falle der noch bestehenden — Losreißung" gesetzt werden: „die Vereinigung ein Jahr bestanden hat, ohne daß". Es wurde anerkannt, daß hierin eine sachliche Aenderung hinsichtlich des Anfangstermines der in § 776 bestimmten Präklusivfrist liege. (Prot. I, 6207, 6213) 4. Ferner wurde in § 776 eingeschaltet: „wenn" hinter „oder" (Prot. I, 6274, 6275). III., IV. Fassung der Regelung im KE (E I): § 786. Ein Erdkörper, welcher durch Naturgewalt von einem Grundstücke los- KE § 776 gerissen und mit einem anderen Grundstücke vereinigt ist, wird ein wesentlicher Be- E I § 786 standtheil des letzteren, wenn entweder seine Unterscheidung von diesem Grundstücke nicht mehr möglich ist, oder wenn die Vereinigung ein Jahr bestanden hat, ohne daß der Eigenthümer oder ein sonstiger Berechtigter sein Recht an dem Erdkörper durch Erhebung der Klage geltend gemacht hat.
§ 777 KE/§ 787 E I II., III., IV. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl: § 777. Jedes Grundstück, welches in dem Flurbuche eine besondere Nummer RedVorl § 777 führt, ist als ein einheitliches Grundstück anzusehen. Ein Gleiches gilt von mehreren Grundstücken, welche im Flurbuche verschiedene Nummern führen, sofern sie in dem Grundbuch als ein einheitliches Grundstück gebucht (eingetragen) sind. 2. Fassung der Regelung in der ZustSR (im KE, Ε Γ) : § 787. Jedes Grundstück, welches in dem Flurbuche eine besondere Nummer ZustSR § 777 führt, ist als ein einheitliches Grundstück anzusehen. KE § 777 Ein Gleiches gilt von mehreren Grundstücken, welche im Flurbuche verschiede- EI § 7&7 ne Nummern führen, sofern sie in dem Grundbuche als ein einheitliches Grundstück gebucht sind. Anm.: I. Die Vorschriften der Grundbuchordnung werden ergeben, daß das Grundbuch die allgemeine Aufnahme der Grundstücksgrenzen in öffentlichen Urkunden — Karten, Flurbüchern — zur Voraussetzung habe. Sie werden ferner ergeben, daß der Eigenthümer des Grundstückes einen Bestandtheil desselben nicht besonders belasten könne. II. Das Einführungsgesetz wird Vorschriften enthalten, durch welche die Landesgesetzgebungen ermächtigt werden, für den Fall der Abveräußerung eines Theiles von einem Grundstücke die Abschreibung des Theiles frei von den Belastungen des Grundstückes unter der Voraussetzung, daß eine solche Abschreibung nach dem Zeugnisse der zuständigen Behörde den Berechtigten unschädlich ist, zuzulassen, die für die Ertheilung des Unschädlichkeitszeugnisses zuständige Behörde zu 471
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
bestimmen und die Voraussetzungen, unter welchen das Zeugniß ertheilt werden darf, zu regeln. III. Das Einführungsgesetz wird ferner bestimmen, daß die Landesgesetze unberührt bleiben, welche die Zertheilung gewisser Grundstücke im öffentlichen Interesse untersagen oder beschränken 42 . § 778 KE/§ 788 E I II., III. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der RedVorl (m der ZustSR, im KE). RedVorl § 778 § 778. Rechte, welche mit dem Eigenthume eines Grundstückes verbunden sind, ZustSR § 778 gelten als Bestandtheile des letzteren. KE % 778 (Zu § 778. Vorzuschreiben, daß die mit dem Eigenthume eines Grundstückes verbundenen Rechte als Bestandtheile des letzteren zu gelten haben, ist bei der Berathung der Bestimmungen über die Zubehöreigenschaft beschlossen worden, und zwar ohne Entscheidung darüber, an welcher Stelle die Vorschrift aufzunehmen sei. Da sie mitbezweckt, festzustellen, daß diese Rechte nicht als Zubehör zu behandeln seien, könnte sie den soeben gedachten Bestimmungen angereiht werden. Inhaltlich gehört sie aber wohl zu den Bestimmungen über die einheitliche Sache, insbesondere das einheitliche Grundstück, §§ 772 — 777.) 2. Auf Antrag Nr. 441, 1 von Johow wurde beschlossen, den Ausdruck „Eigenthume eines Grundstückes" zu ersetzen durch: „Eigenthume an einem Grundstücke" (Prot. I, S. 11923, 11924). IV. Fassung der Regelung im E I : Ε Π 788
§ 788. Rechte, welche mit dem Eigenthume an einem Grundstücke verbunden sind, gelten als Bestandtheile des letzteren. § 779 KE/§ 789 E I II., III., IV. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl (ZustSR, im KE, EI) :
RedVorl ! ZustSR i KE« Eli
779 779 779 789
§ 779. Zubehör einer Sache sind diejenigen beweglichen Sachen, welche, ohne Bestandtheile der Hauptsache zu sein, derselben bleibend zu dienen bestimmt und in ein dieser Bestimmung entsprechendes äußeres Verhältniß zu der Hauptsache gebracht sind, es sei denn, daß nach der Verkehrssitte die Sache nicht als Zubehör angesehen wird. Ein Zubehörstück verliert diese Eigenschaft dadurch nicht, daß es zu einem nur vorübergehenden Zwecke von der Hauptsache getrennt wird. § 780 KE/§ 790 E I II., III., IV. 1. Fassung der Regelung der RedVorl:
RedVorl § 780
§ 780. Das eine Sache betreffende Rechtsgeschäft unter Lebenden erstreckt sich im Zweifel auch auf diejenigen Sachen, welche zur Zeit des Abschlusses des Rechtsgeschäftes Zubehör der Hauptsache (jener Sache) sind. 42
Die Anm. geht zurück auf den Antrag Nr. 438, 1 von Kurlbaum.
472
2. Abschnitt: Sachen
§§ 90-103
2. Fassung der Regelung in der ZustSR (im KE, Ε Γ) $ 790. Das eine Sache betreffende Rechtsgeschäft unter Lebenden erstreckt sich ZustSR S 790 im Zweifel auch auf diejenigen Sachen, welche zur Zeit des Abschlusses des Rechts- KE § 780 geschäftes Zubehör jener Sache sind. EI $ 790 § 781 KE/§ 791 II. 1. Fassung der Regelung in der
RedVorl:
§ 781. Unter den Voraussetzungen des § 779 gehören insbesondere RedVorl § 781 1. zu dem Zubehör eines zu einem gewerblichen Zwecke auf die Dauer eingerichteten Gebäudes, als einer Mühle, eines Brauhauses, einer Schmiede, einer Fabrik, auch die dem gewerblichen Zwecke dienenden Maschinen und sonstigen Geräthschaften; 2. zu dem Zubehör eines Landgutes das zum Wirthschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh, sowie die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, soweit sie zur Fortführung der Wirthschaft bis zu der Zeit erforderlich sind, in welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden, und der erforderliche Dünger. 2. Fassung der Regelung in der ZustSR: S 781. Unter den Voraussetzungen des § 779 gehören namentlich ZustSR $ 781 1. zu dem Zubehöre eines zu einem gewerblichen Zwecke auf die Dauer eingerichteten Gebäudes, insbesondere einer Mühle, eines Brauhauses, einer Schmiede, einer Fabrik, auch die dem gewerblichen Zwecke dienenden Maschinen und sonstigen Geräthschaften; 2. zu dem Zubehöre eines Landgutes das zum Wirtschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh sowie die landwirthschaftlichen Erzeugnisse, soweit sie zur Fortführung der Wirthschaft bis zu der Zeit erforderlich sind, in welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden, und der erforderliche Dünger. 3. Auf Antrag von Gebhard {Nr. 435, 1) wurde in § 781 a.E. gesagt: „gewonnen werden, ingleichen der . . P r o t . I, S. 6264, 6270). III. IV. Fassung der Regelung im KE (E I): § 791. Unter den Voraussetzungen des § 789 gehören namentlich : KE § 781 1. zu dem Zubehöre eines zu einem gewerblichen Zwecke auf die Dauer einge- EI § 791 richteten Gebäudes, insbesondere einer Mühle, eines Brauhauses, einer Schmiede, einer Fabrik, auch die dem gewerblichen Zwecke dienenden Maschinen und sonstigen Geräthschaften; 2. zu dem Zubehöre eines Landgutes das zum Wirthschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh sowie die landwirthschaftlichen Erzeugnisse, soweit die zur Fortführung der Wirthschaft bis zu der Zeit erforderlich sind, in welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden, ingleichen der erforderliche Dünger. § 782 KE/§ 792 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelungen in der RedVorl: § 782. Im Sinne des Gesetzes sind 1. Früchte einer Sache, die (organischen) Erzeugnisse der letzteren und diejeni473
RedVorl § 782
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
ge sonstige Ausbeute aus derselben, deren Gewinnung (welche) zur bestimmungsmäßigen Nutzung (Benutzung) der Sache gehört; 2. Früchte eines Rechtes die Erträge, welche das Recht bei bestimmungsmäßiger Nutzung gewährt; 3. Früchte einer Sache oder eines Rechtes auch die Erträge, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt (bringt). oder: Früchte einer Sache sind (wie oben unter 1). Früchte eines Rechtes sind (wie oben unter 2). Früchte einer Sache oder eines Rechtes sind auch (wie oben unter 3). ZustSR § 782
2. Fassung der Regelung in der ZustSR: § 782. Im Sinne des Gesetzes sind 1. Früchte einer Sache die Erzeugnisse der letzteren und diejenige sonstige Ausbeute aus derselben, deren Gewinnung zur bestimmungsmäßigen Nutzung der Sache gehört; 2. Früchte eines Rechtes die Erträge, welche das Recht bei bestimmungsmäßiger Nutzung gewährt; 3. Früchte einer Sache oder eines Rechtes auch die Erträge, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt. 3. 373. Sitzung vom 14. 11. 1884, Schriftführer: v. Liebe
I Prot I 4763 | Die Berathung des Sachenrechtsentwurfs „Nießbrauch" wurde fortgesetzt. Kurlbaum Von einer Seite war beantragt, den zu § 284 des Entwurfs 43 , Prot. 13. Okt. 1884 (Nr. 258, 1) S. 4528, 4532, 4534, gefaßten Beschluß über die Früchte des Bergwerkseigenthums und den in § 330 des Entwurfs enthaltenen allgemeinen Gedanken im Gesetze dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß § 782 Nr. 2 der Zusammenstellung, Prot. 20. und 22. Febr. 1884, S. 3360-3370, folgende Fassung erhält: „2. Früchte eines Rechtes, ohne Unterschied, ob dasselbe nur auf Zeit oder ohne solche Beschränkung begründet ist, die Erträge, welche das Recht bei bestimmungsmäßiger Nutzung gewährt, insbesondere gewonnene Bodenbestandtheile, deren Gewinnung Gegenstand des Rechtes ist." Der Antrag wurde salva redactione angenommen. Man hatte erwogen: Die zu § 284 des Entw. beschlossene Vorschrift betreffe den Fall, daß das Recht auf Gewinnung von Mineralien selbständiger Gegenstand des Nießbrauches sei, zu vergi. Prot. S. 4533. Daß es sich um einen Fall des Nießbrauches an einem Rechte I Prot I 4764 handele, sei schon bei | Beschließung jener Vorschrift erkannt und sei deshalb eine entsprechende Einstellung der Vorschrift vorbehalten. Man habe auch die Vorschrift als eine nur erläuternde angesehen, die Erläuterung jedoch wegen der abweichenden Bestimmungen in den modernen Gesetzgebungen für erforderlich erachtet. Der Grund, welcher hier zu einer abweichenden Behandlung geführt habe, bestehe darin, daß das Recht auf Gewinnung von Mineralien wegen der Begrenztheit der Ausbeutungsfähigkeit der dem Rechte unterliegenden Grundstücke ein begrenztes, nur einen gewissen Zeitraum hindurch ausübbares sei. Folglich stehe die zu § 284 beschlossene Bestimmung in einem gewissen Zusammenhange mit dem in § 330 des Entw. enthaltenen allgemeinen Satze, daß die zeitliche Begrenzung des dem Nießbrauche unterliegenden Rechtes keinen Einfluß auf die Frage ausübe, was als Nutzung des Rechtes zu gelten habe. Bei der Beratung des § 330 des Entw., 43
Hierzu und zum folgenden vgl. die Quellen zum TE-SachR bei Schubert (Hrsg.), aaO (Fn. 1).
474
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
Prot. S. 4689, 4690 habe man nicht für erforderlich gehalten, diesen allgemeinen Satz im Gesetze auszusprechen, weil er an sich selbstverständlich sei und nur, wenn man das Gegentheil wollte, dieses in dem Gesetze bestimmt werden müßte. Bei diesem Beschlüsse sei auch insofern stehen zu bleiben, als in den Abschnitt über den Nießbrauch eine erläuternde Bestimmung nicht aufzunehmen sei. Der Zweifel, welchem jener Satz entgegentreten wolle, wiederhole sich in allgemeinerer Gestalt bei Bestimmung des Begriffs der Früchte eines Rechtes. Man könne hier, indem man mit dem Antrage darauf hinweise, daß eine zeitliche Begrenzung des Rechtes ohne Einfluß bleibe, mit Leichtigkeit alle möglich bleibenden Zweifel abschneiden und sei deshalb die Zweckmäßigkeit eines solchen Verfahrens nicht zu verkennen. Die zeitliche Begrenztheit des Rechtes müsse man dabei in weiterem Sinne nehmen | und | Prot I 4765 nicht etwa auf den dies certus, welcher durch Gesetz oder Rechtsgeschäft gesetzt sei, beschränken. Auch der Fall der Resolutivbedingung und der Fall komme in Betracht, daß das Recht nur eine bestimmte Zeit ausgeübt werden könne, weil hernach seine Ausübung wegen Erschöpfung der Sache unmöglich werde. Letztere Art von zeitlicher Begrenzung des Rechtes finde stets dann statt, wenn das Recht auf Gewinnung von Bodenbestandtheilen eines Grundstückes gehe. Es erscheine zweckmäßig, daß die Einflußlosigkeit gerade dieser Art der zeitlichen Begrenzung des Rechtes, um dessen Nutzungen es sich handele, mit dem Antrage dadurch im Gesetze zum Ausdrucke gebracht werde, daß man insbesondere auch die gewonnenen Bodenbestandtheile, deren Gewinnung Gegenstand des Rechtes dei, als Früchte desselben bezeichne. Durch die Ergänzung des § 782 der Zus. werde alsdann die zu § 284 des Entw. beschlossene Vorschrift entbehrlich, dieselbe sei daher in Wegfall zu bringen. III., IV. Fassung der Regelung im KE (EI): § 792. Im Sinne des Gesetzes sind: KE § 782 1. Früchte einer Sache die Erzeugnisse der letzteren und diejenige sonstige Aus- EI § 792 beute aus derselben, deren Gewinnung zur bestimmungsmäßigen Nutzung der Sache gehört, 2. Früchte eines Rechtes, auch wenn dasselbe zeitlich beschränkt ist, die Erträge, welche das Recht bei bestimmungsmäßiger Nutzung gewährt, insbesondere, sofern das Gewinnen von Bodenbestandtheilen Gegenstand des Rechtes ist, die gewonnenen Bodenbestandtheile; 3. Früchte einer Sache oder eines Rechtes auch die Erträge, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt.
7 8 3 K E / § 793 E I
II., III., IV. Fassung der Regelung in der RedVorl (in der ZustAT, im KE, EI): § 783. Nutzungen einer Sache oder eines Rechtes (im Sinne des Gesetzes)44 sind RedVorl § 783 die Früchte derselben sowie die Vortheile, welche der Gebrauch der Sache oder des ZustAT § 783 Rechtes gewährt. KE§783 N.B. zu § 783 RedVorl: Ueber die Stellung dieser Bestimmung soll bei der Re- E 1 § 7 9 3 daktion befunden werden. Dieselbe scheint sich am passendsten der Definition des Ausdrucks „Früchte" anzuschließen.) 44
Von der ZustAT an sind die Worte: „im Sinne des Gesetzes" ohne Klammern enthalten.
475
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
§ 784 KE/§ 794 E I II. 1. Fassung der Regelung in der RedVorl: RedVorl § 784
§ 784. Ist Jemand berechtigt, die Früchte einer Sache oder eines Rechtes bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu beziehen, so gebühren ihm, sofern nicht ein Anderes durch Gesetz oder Rechtsgeschäft bestimmt ist (aus Gesetz — erhellt), 1. von den in § 782 Nr. 1 bezeichneten Früchten diejenigen, welche während jener Zeit von der Hauptsache getrennt werden; 2. von den Erträgen, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt (bringt), sofern sie in der Vergütung für den einem Dritten überlassenen (fortlaufenden) Gebrauch oder Fruchtgenuß bestehen, der dem Verhältnisse der Zeitdauer seiner Berechtigung (seines Rechtes) entsprechende Bruchtheil; 3. von anderen Erträgen diejenigen, welche in der Zeit seiner Berechtigung fällig geworden sind.
2. Fassung in der ZustSR § 784. Ist Jemand berechtigt, die Früchte einer Sache oder eines Rechtes bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu beziehen, so gebühren ihm, wenn nicht durch Gesetz oder Rechtsgeschäft ein Anderes bestimmt ist, 1. von den in § 782 Nr. 1 bezeichneten Früchten diejenigen, welche während der Zeit seiner Berechtigung von der Hauptsache getrennt werden; 2. von den Erträgen, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt, sofern sie in der Vergütung für den einem Dritten überlassenen Gebrauch oder Fruchtgenuß bestehen, der dem Verhältnisse der Zeitdauer seiner Berechtigung entsprechende Bruchtheil; 3. von anderen Erträgen diejenigen, welche während der Zeit seiner Berechtigung fällig geworden sind. |Prot I 4230 3. | Von einer Seite45 war beantragt, dem § 784 der Zusammenstellung der beschlossenen Bestimmungen folgenden Zusatz zu geben: „Als berechtigt zum Fruchtgenuß gilt auch der Besitzer gegenüber dem Eigenthümer für die Zeit, für welche er zur Herausgabe der gezogenen Nutzungen nicht verpflichtet ist." I Prot I 4231 | Die Kommission nahm den Antrag an. Erwogen war: Wenn auch dem Besitzer als solchen ein Fruchtgenußrecht nicht zustehe, so seien doch die für die Auseinandersetzung zwischen einem antretenden und einem abtretenden Fruchtgenußberechtigten in § 784 aufgestellten Regeln aus den gleichen praktischen Erwägungen auch für die Auseinandersetzung zwischen Besitzer und Eigenthümer anwendbar. Bisher sei nur bestimmt, daß der Besitzer die natürlichen Früchte mit der Trennung erwerbe und daß er die gezogenen Nutzungen nicht herauszugeben brauche. Damit sei eine Lücke gelassen, welche der Antrag ausfülle. Es frage sich nämlich, ob es bezüglich der bürgerlichen Früchte lediglich bei der negativen Bestimmung verbleiben solle, daß ein Herausgabeanspruch nicht stattfinde. Eine solche Beschränkung der Rechte des Besitzers würde aber wenig in Uebereinstimmung stehen mit der Vorschrift, welche ihm das Eigenthum an den getrennten natürlichen Früchten zuweise. Es liege in der Konsequenz, das in der letztgedachten Vorschrift liegende Prinzip allgemein gelten zu lassen und demzufolge
ZustSR § 784
45
Die Beratungen erfolgten im Anschluß an $ 198 TE-SachR.
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2. Abschnitt: Sachen
§§ 9 0 - 1 0 3
den Besitzer dem Eigenthümer gegenüber vor d e m Eintritt der mala fides oder der Rechtshängigkeit ebenso wie einen Fruchtgenußberechtigten zu behandeln. Es sei nur gerecht, daß infolgedessen zwischen diesen beiden Theilen nichts darauf ankomme, wer die Pacht- oder Miethverträge abgeschlossen habe und ebenso f ü h r e die Vertheilung der Pacht- und Miethgelder pro rata temporis zu derselben Erleichterung der Auseinandersetzung, wie im Falle der Auseinandersetzung zwischen sukzessiven Fruchtgenußberechtigten. 4. I VII. Indem man davon ausging, daß die bisher beschlossenen Vorschriften | Prot 14719 auf alle Arten von Forderungen anzuwenden seien 46 , k a m weiter in Frage, welche Modifikationen jener Vorschriften und welche besonderen Bestimmungen in Ansehung der fruchttragenden Forderungen zu beschließen seien. A. Eine Bestimmung, d a ß die Zinsen einer verzinslichen Forderung zu den dem Nießbraucher p r o rata temporis gebührenden N u t z u n g e n gehören, hielt die K o m mission f ü r entbehrlich, da dieses Resultat sich schon aus der Zus.st. § 784 Abs. 1 unter Ziffer 2 ergebe, vergi. Prot. 20. und 22. Februar 1884 S. 3 3 6 1 - 3 3 6 3 , 3 3 7 0 3374, insbesondere | Prot. S. 3372 und Material über Vertheilung der N u t z u n g e n | Prot I 4720 und Lasten zwischen K ä u f e r und V e r k ä u f e r S. 19 47 . M a n behielt jedoch eine weitere P r ü f u n g bei der Redaktion vor, ob etwa der § 784 in der angegebenen Beziehung einer Verdeutlichung bedürfe . . . 5. Z u 2 waren zunächst 4 8 nur die Fälle des Antrages 1 im Allgemeinen, sodann die Besonderheiten der auf den Inhaber lautenden Aktien zur E r ö r t e r u n g gelangt. a) Ueber die Richtigkeit der in dem Antrage vorgeschlagenen Bestimmung be- | P r o t i 4761 stand Einverständniß. Man hielt es f ü r selbstverständlich, daß dem Nießbraucher der Anspruch auf den Geschäftsgewinn und die Zinsen gebühre, und fand den eigentlichen Inhalt des Vorschlages darin, daß diese Bezüge zwischen dem Nießbraucher und dem Eigenthümer nach der D a u e r des Nießbrauches zu vertheilen seien. In dieser Hinsicht aber erachtete man eine besondere Vorschrift f ü r den Nießbrauch nicht f ü r erforderlich, sondern allenfalls nur eine E r g ä n z u n g des § 784 Ziff. 2 Zusstllg. f ü r nöthig, diese E r g ä n z u n g aber f ü r Aufgabe der Redaktion. . . III. 1. Fassung der Regelung im KE: § 784. Ist Jemand berechtigt, die Früchte einer Sache oder eines Rechtes bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu beziehen, so gebühren ihm, wenn nicht durch Gesetz oder Rechtsgeschäft ein Anderes bestimmt ist, 1. von den im § 7 8 2 N r . 1 bezeichneten Früchten diejenigen, welche während der Zeit seiner Berechtigung von der H a u p t s a c h e getrennt w e r d e n ; 2. von den Erträgen, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt, sofern sie in der V e r g ü t u n g f ü r den einem Dritten überlassenen
46 47
48
Wegen des Beratungszusammenhangs vgl. die §§ 331 ff. TE-SachR und Prot. I, S. 4693 ff. Abgedruckt bei Schubert (Hrsg.), Die Vorlagen der ersten Kommission zur Ausarbeitung eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Recht der Schuldverhältnisse, Teil 2, 1980, S. 113 ff., 131. Die Beratungen beziehen sich auf § 340 TE-SachR (Nießbrauch an einem Gesellschaftsanteile). Der im folgenden genannte Antrag 1 lautet: „Anstelle des § 340 zu bestimmen: Besteht der Gegenstand des Nießbrauchs in einer Aktie oder in einem Genossenschaftsantheil oder in der Vermögenseinlage eines stillen Gesellschafters, so gebührt dem Nießbraucher der auf den Gegenstand fallende Geschäftsgewinn einschließlich der etwa aufkommenden Zinsen nach Verhältniß der Dauer des Nießbrauchs." (Prot. I, S. 4758) 477
KE § 784
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
Gebrauch oder Fruchtgenuß, oder in Zinsen oder Gewinnanteilen bestehen, der dem Verhältnisse der Zeitdauer seiner Berechtigung entsprechende Bruchtheil; 3. von anderen Erträgen diejenigen, welche während der Zeit seiner Berechtigung fällig geworden sind. Als berechtigt zur Beziehung der Früchte gilt auch der Besitzer oder der Inhaber einer Sache, soweit er gegenüber dem Eigenthümer zur Herausgabe der gezogenen Nutzungen nicht verpflichtet ist. 2. Es war von v. Mandry (Nr. 445, 4) beantragt, im § 784 Abs. 1 Ziff. 2 und 3 zu setzen : „2. von den im § 782 Nr. 3 bezeichneten Früchten, sofern dieselben in . . . bestehen, der der Zeitdauer seiner Berechtigung entsprechende Bruchtheil; 3. von anderen Früchten diejenigen . . . " . Der Antrag wurde angenommen. Es soll jedoch unter Nr. 2 gesagt werden „ein der Zeitdauer . . . entsprechender Bruchtheil". (Prot. I, S. 11925) 3. Antrag Nr. 479, 3 von Planck, | im § 784 Abs. 2 vor dem Worte „gezogenen" einzuschalten „von ihm". {Bemerkung. Bezweckt wird Uebereinstimmung der Fassung des § 784 Abs. 2 mit den §§ 910 bis 910b 49 . Auf den Inhaber, welcher nicht für sich, sondern für den Besitzer die Nutzungen zieht, darf der § 784 Abs. 2 sich nicht beziehen. Auf den Inhaber, welcher die Nutzungen für sich bezieht, findet der § 784 Abs. 2 Anwendung. Soweit er die Nutzungen herauszugeben nicht verpflichtet ist, gilt er als zur Beziehung derselben berechtigt. Herauszugeben verpflichtet ist er, wenn er im guten Glauben war, nur, wenn der Besitzer im bösen Glauben war, auch dann aber nur in Ansehung der natürlichen Früchte und nur insoweit, als er nicht nach der Maßgabe des §§ 883 in Verbindung mit § 860 Eigenthümer derselben geworden ist. Alle sonI Prot 1 12006 stigen Nutzungen aber ist er zu behalten berechtigt und der Eigen-1 thümer kann sich in dieser Beziehung nur an den bösgläubigen Besitzer halten. Dies dürfte aber auch ganz gerecht sein.) I Prot 1 12005
Der Antrag fand allseitige Zustimmung. IV. Fassung der Regelung im E I : EI § 794
S 794. Ist Jemand berechtigt, die Früchte einer Sache oder eines Rechtes bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu beziehen, so gebühren ihm, wenn nicht durch Gesetz oder Rechtsgeschäft ein Anderes bestimmt ist: 1. von den im § 792 Nr. 1 bezeichneten Früchten diejenigen, welche während der Zeit seiner Berechtigung von der Hauptsache getrennt werden; 2. von den im § 792 Nr. 3 bezeichneten Früchten, sofern dieselben in der Vergütung für den einem Dritten überlassenen Gebrauch oder Fruchtgenuß oder in Zinsen oder Gewinnantheilen bestehen, ein der Zeitdauer seiner Berechtigung entsprechender Bruchtheil; 3. von anderen Früchten diejenigen, welche während der Zeit seiner Berechtigung fällig geworden sind. Als berechtigt zur Beziehung der Früchte gilt auch der Besitzer oder der Inhaber einer Sache, soweit er gegenüber dem Eigenthümer zur Herausgabe der von ihm gezogenen Nutzungen nicht verpflichtet ist.
49
Vgl. hierzu im einzelnen die Quellenbände zum Sachenrecht.
478
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
§ 785 KE/§ 795 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der RedVorl: § 785. Wer verpflichtet ist, die Lasten einer Sache oder eines Rechtes bis zu einer RedVorl § 785 bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu tragen, hat, sofern nicht ein Anderes durch Gesetz oder Rechtsgeschäft bestimmt ist (aus Gesetz — erhellt), diejenigen Lasten zu tragen, welche während jener Zeit fällig geworden sind. (N.B. zu § 785. In dem Antrage, welcher zu Aufnahme dieser Bestimmung Anlaß gegeben hat, war dieselbe den Vorschriften über die Vertheilung der Früchte (§ 784) unmittelbar angeschlossen. Die Handhabung des Gesetzbuches wird aber erleichtert, wenn man aus der Bestimmung über die Lastenvertheilung einen besonderen Paragraphen macht.) 2. Fassung der Regelung in der ZustAT(im KE, Ε Γ) : § 785. Wer verpflichtet ist, die Lasten und Abgaben 50 einer Sache oder eines ZustSR § 785 Rechtes bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu tragen, KE § 785 hat, wenn nicht durch Gesetz oder Rechtsgeschäft ein Anderes bestimmt ist, dieje- Ε H 795 nigen Lasten und Abgaben 51 zu tragen, welche während der Zeit seiner Verpflichtung fällig geworden sind. § 785 a KE/§ 796 E I I., II. 1. 314. Sitzung vom 21. 4. 1884, Schriftführer: v. Liebe I Der § 91 des Entwurfs lautet: „Die vertragsmäßige Verpflichtung des Eigenthümers, die Sache nicht zu veräußern oder zu belasten, ist gegen Dritte wirkungslos". Der Referent hatte in seinen Aenderungsvorschlägen die Streichung des § 91 beantragt 52 . Beschlossen wurde die Aufnahme des § 91. Jedoch soll die aufzunehmende Vorschrift dahin erweitert werden, daß sie auf alle Fälle sich bezieht, in denen die NichtVeräußerung oder Nichtbelastung eines dringlichen Rechts — nicht blos des Eigenthums — durch Rechtsgeschäft festgesetzt wird, und den Zusatz erhalten : „soweit das Gesetz nicht ein Anderes bestimmt." Vorbehalten für die Prüfung bei der Redaktion blieb, die beschlossene Vorschrift in einen anderen Abschnitt des Sachenrechts aufzunehmen. Erwogen war: Es könne zwar behauptet werden, daß ein Rechtsgeschäft, welches eine auch für Dritte wirksame dingliche Gebundenheit des Berechtigten in der Verfügung über das Recht herbeiführen wolle, in einem dasselbe zulassenden Gesetze seine Grundlage finden müsse, und also unwirksam sei, schon wenn das Gesetz schweige. Hier50 Die Worte „und Abgaben" sind erst im KE und E I enthalten. 51 Vgl. Fn. 50. 52 Als Begründung ist angeführt: „Begründung S. 536, 537: Das Bedürfniß einer Vorschrift, daß die Veräußerung von Sachen und von Rechten an Sachen rechtsgeschäftlich nur in den gesetzlich bestimmten Fällen mit Wirkung gegen Dritte ausgeschlossen werden könne — vergi. Prot. S. 3615 — wird nicht anerkannt werden können; die Aufnahme einer solchen Bestimmung würde das Prinzip verdunkeln, daß gegen Dritte wirksame Rechte nur in den gesetzlich bestimmten Fällen begründet werden können. Die Aufnahme einer ähnlichen Vorschrift in dem Abschnitte über Zession, KE § 293 Abs. 2, beruht auf besonderen, für das Sachenrecht nicht zutreffenden Rücksichten."
479
| Prot I 3743 TE-SachR S 91 Johow (Nr 53)
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
an ändere auch der zu §§ 24, 25 (§ w) am 24. März 1884", Prot. S. 3614-3616, gefaßte Beschluß nichts, insofern aus demselben per argumentum e contrario sich ergebe, daß die in einem Rechtsgeschäfte sich gründende und aus dem Grundbuche |Prot I 3744 ersichtliche Verfügungsbeschränkung gegen Dritte wirksam sei, denn die | Eintragbarkeit einer solchen Beschränkung finde nur in den durch das Gesetz bestimmten Fällen statt. Dennoch empfehle es sich, die Unwirksamkeit eines jeden auf Wirkung gegen Dritte berechneten rechtsgeschäftlichen Veräußerungsverbotes im Gesetze auszusprechen, um aus dem bisherigen Rechtszustande entspringenden Zweifeln zu begegnen. Für Forderungen sei im Kommissions-Entwurf § 293 Abs. 254 bereits ausgesprochen, daß deren Uebertragbarkeit nicht mit Wirkung gegen Dritte durch Rechtsgeschäft ausgeschlossen werden könne. Dabei sei allerdings anzuerkennen, daß bei Forderungen besondere Zweifel zu beseitigen gewesen seien, zu vergi. Prot. S. 1278. Der § 293 des KE gelte nach § 310 das. auch für alle anderen veräußerlichen Rechte in Ermangelung besonderer Vorschriften. Es erübrige mithin nur noch, eine entsprechende Vorschrit für die dinglichen Rechte, und zwar nicht blos für das Eigenthum aufzunehmen. Da sich noch nicht übersehen lasse, ob nicht, insbesondere im Erbrechte Ausnahmen von der aufgestellten Regel zu machen seien, so empfehle sich der beschränkende Zusatz: „soweit das Gesetz nicht ein Anderes bestimmt". In den vorliegenden Abschnitt passe die erweiterte Vorschrift offenbar nicht. Es müsse deshalb vorbehalten bleiben, derselben eine geeignetere Stelle anzuweisen. ZustSR § 785 a KE § 785 a
2. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustA7~(im KE) In den ersten Abschnitt wird am Schluß eingestellt: § 785 a. Das Recht desjenigen, welchem das Eigenthum oder ein anderes Recht an einer Sache zusteht, über sein Recht zu verfügen, kann nicht durch Rechtsgeschäft mit Wirkung gegen Dritte ausgeschlossen oder beschränkt werden, soweit nicht das Gesetz ein anderes bestimmt. III. Revision des KE:
v. Mandry (Nr 445, 5)
Es war beantragt, dem § 785 a die folgende Fassung zu geben: „Die Uebertragbarkeit oder Belastbarkeit des Eigenthumes oder eines anderen Rechtes an einer Sache kann durch Rechtsgeschäft nicht mit Wirkung gegen Dritte ausgeschlossen oder beschränkt werden, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt." (vgl. § 293, auch §§ 999 und 1180. „Belastbarkeit" ist im Entwürfe allerdings nicht gebraucht, geht aber der Uebertragbarkeit parallel.) Von anderer Seite wurde im Laufe der Berathung nachstehende Fassung vorgeschlagen: „Die Zulässigkeit der Veräußerung oder Belastung einer Sache oder eines Rechtes an einer Sache kann mit Wirkung gegen Dritte durch Rechtsgeschäft nicht ausgeschlossen o d e r . . . " . Beide Anträge wurden abgelehnt. Dagegen fand ein dritter Antrag, die Eingangsworte des § 785 a: „Das Recht" durch die Worte „Die Befugniß" zu ersetzen, die Zustimmung der Mehrheit. (Prot. I, S. 11925 f.).
53 Vgl. Quellen zu § 892 f. BGB. 5+ Vgl. Quellen zu § 399 BGB; hier auch Prot. I, S. 1278.
480
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
IV. Fassung der Regelung im E I : § 796. Die Befugniß desjenigen, welchem das Eigenthum oder ein anderes Recht EI § 796 an einer Sache zusteht, über sein Recht zu verfügen, kann nicht durch Rechtsgeschäft mit Wirkung gegen Dritte ausgeschlossen oder beschränkt werden, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt. B. Eine Beratung in der Vorkommission des Reichsjustizamtes hat nicht stattgefunden.
C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 3, S. 486 ff.) 176. Sitzung I II. Zu § 778 lagen die Anträge vor: 1. die Vorschrift zu streichen55; 2. statt der Vorschrift den § 207 des Entw. II zu fassen56; Wird ein körperlicher Gegenstand (Sache), welcher nur der Gattung nach bestimmt ist, geschuldet, so ist ein Gegenstand etc.57. Die Kom. lehnte den Streichungsantrag ab und überwies den Antrag 2 der RedKom.
I Ρ II 3, 1 v. Cuny (Nr 6, 1) v. Mandry (Nr 2 1 1)
ι Ρ II 3 , 2 I III. Zu § 779 war der Antrag gestellt: v. Mandry die Vorschrift zu streichen, (Nr 2 I 2) eventuell ist sie hier zu streichen und den § 547 des Entw. II zu fassen: Wer Geld oder andere bewegliche Sachen, die im Verkehre regelmäßig nach Zahl, Maß oder Gewicht bestimmt werden (vertretbare Sachen), als Darlehen empfangen hat58. Der Antrag wurde abgelehnt.
IV. Zu § 780 war der von der Kom. für lediglich redaktionell erachtete Antrag gestellt: v. Mandry die Vorschrift hier zu streichen und im § 1018 zu sagen: (Nr 2 I 3)
55
Begründung im metallographierten Antrag: Jedenfalls ist der Satz hier nicht am Platze. Er erscheint an dieser Stelle als maßgebende Erläuterung der unmittelbar vorhergehenden Ueberschrift „Sachenrecht". Als solche ist er aber nicht zutreffend; denn das „Sachenrecht" handelt nicht bloß von Rechten an „Sachen" im Sinne des § 778, sondern auch von Rechten an anderen „Gegenständen"; es behandelt den Nießbrauch an Rechten und am Vermögen als regelmäßige, dem Nießbrauch an Sachen ebenbürtig zur Seite stehende Rechtsinstitute.
56
Begründung der Anträge zu den §§ 778 — 780: Die Anträge sind im Sinne des Antragstellers nur redaktionell; es wird deshalb anheimgegeben, solche an die Redaktionskommission zu verweisen. Beabsichtigt wird hauptsächlich, im Einklänge mit der jetzigen Redaktionsweise, den theoretisirenden Schein auch in diesem Abschnitt möglichst zu beseitigen. Bei § 779 kommt überdies in Betracht, daß die Vorschrift keine — oder nur indirekte — Bedeutung für das Sachenrecht hat. Letzterer Umstand, der auch noch bei anderen Paragraphen dieses Abschnittes heraustritt, könnte Veranlassung geben, den Abschnitt aus Buch 3 herauszunehmen und in Buch 1 — etwa als Abschnitt 2 — einzufügen. Doch hat jedenfalls hierüber zunächst die Redaktionskommission zu entscheiden.
5 7 Vgl. Jakobs/Schubert, aaO (Fn. 47), Recht der Schuldverhältnisse I, S. 57. 58 Vgl. Fn. 56; zu S 547 E II vgl. S 706 BGB.
481
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
Sind bewegliche Sachen, die im V e r k e h r e regelmäßig durch V e r b r a u c h o d e r V e r ä u ß e r u n g genutzt w e r d e n oder zu einem Sachinbegriffe gehören, dessen bestimmungsgemäße N u t z u n g in der V e r ä u ß e r u n g der einzelnen Sachen besteht (verbrauchbare Sachen), Gegenstand des Nießbrauchs, so etc. (Zus. d. gutachtl. Aeuß. III S. 15 59 .) Bemerkt w u r d e noch, d a ß die von der Kritik in Anregung gebracht besondere E r w ä h n u n g des Geldes im § 780 nicht nothwendig erscheine; praktisch wichtig sei die Berücksichtigung des Geldes bei dem Eigenthumserwerbe durch Vermischung. Bei d e r Berathung der §§ 892, 895, 897 werde sich Gelegenheit z u r E r ö r t e r u n g der einschlägigen Fragen bieten. Dittmar (Nr 7)
IΡ II 3, 4
v. Cuny (Nr 6,2)
V . Z u § 781 w a r beantragt 6 0 : 1. als Abs. 3 h i n z u z u f ü g e n : Welche Berechtigungen ein eigenes Blatt im G r u n d b u c h erhalten k ö n n e n , bestimmen in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften die Landesgesetze. 2. den Abs. 2 zu streichen. Die K o m . beschloß, die Vorschrift zu streichen. I VII. Die K o m . wandte sich der Berathung der auf die Bestandtheile der Sache bezüglichen § 782 bis 788 zu. Z u § 782 lagen die Anträge vor: 1. die V o r s c h r i f t zu fassen : D a s Recht an einer Sache umfaßt im Zweifel auch ihre sämmtlichen Bestandtheile u n d ihr Zubehör 6 1 .
59 Vgl. Fn. 56. Von Küntzellag zu den §§ 781 — 788 folgender Antrag Nr. 8, 1 vor, der hier im Zusammenhang wiedergegeben werden soll: §§ 781 bis 788 in folgender Weise umzustellen, zu ändern und zu ergänzen: §a = §781. — §b = §787. — §c. Bestandtheile einer Sache sind alle Stücke, welche in ihrem natürlichen Zusammenhange die Sache bilden oder behufs Herstellung des Ganzen, das mit dem Namen der Sache bezeichnet wird, miteinander verbunden und erforderlich sind. — § d = § 788 in folgender Fassung: Als Bestandtheile eines Grundstücks gelten auch Rechte, . . . verbunden sind. — § e = § 785 in folgender Fassung: Als Bestandtheile eines Grundstücks gelten nicht solche Sachen, insbesondere Gebäude, welche von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks nur zu einem vorübergehenden Zwecke, insbesondere von demjenigen, welchem ein Recht am Grundstücke zusteht, in seinem Interesse mit dem Grundstücke verbunden sind. — § f = § 782 Abs. 1 in folgender Fassung : Wesentliche Bestandtheile einer Sache sind diejenigen, welche nicht von einander g e t r e n n t . . . verändert wird. - § g = § 783. - § h = § 784. - § i = § 786. - § k = § 782 Halbs. 2 in folgender Fassung: An wesentlichen Bestandtheilen einer Sache findet ein von dem Rechte an der Sache im Ganzen abgesondertes Recht nicht statt.
60
61
Die §§ 785 und 790 sollten gestrichen werden. Als Begründung ist im metallographierten Antrag hinzugefügt: Dieser Antrag ist fast wörtlich aus dem Gegenentwurf e von Bähr Seite 179 § 816, entnommen. Er ändert den Entwurf in dreifacher Hinsicht: 1. statt der (weder durch die Rechtslogik, noch durch ein dringendes Bedürfniß gebotenen) völligen Ausschließung eines Sonderrechts beschränkt er sich darauf, wie das französische Recht es thut, eine bloße gesetzliche Vermuthung gegen das Sonderrecht aufzustellen. — 2. Hierdurch wird auch die unzweckmäßige Unterscheidung zwischen wesentlichen und nicht wesentlichen Bestandtheilen überflüssig gemacht; die gedachte gesetzliche Vermuthung soll gleichmäßig bei allen Bestandtheilen gelten. — 3. Dieselbe gesetzliche Vermuthung wird auch für das Zubehör aufgestellt; es tritt somit an die Stelle einer bloßen Auslegungsregel, § 790, eine dispositive Gesetzesvorschrift.
482
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
2. den Halbsatz 1 zu fassen: Kilntzel Wesentliche Bestandtheile einer Sache sind diejenigen, welche nicht von einan- (Nr 8,1) der g e t r e n n t . . . verändert wird . . . . ; den Halbsatz 2 zu fassen: An wesentlichen Bestandtheilen einer Sache findet ein von dem Rechte an der Sache im Ganzen abgesondertes Recht nicht statt. 3. dem § 782 hinzuzufügen: Das Recht an einer Sache erstreckt sich im Zweifel auch auf ihre nicht wesentlichen Bestandtheile. oder: Das Recht an einer Sache erstreckt sich auch auf ihre nicht wesentlichen Bestandtheile, unbeschadet der an ihnen bestehenden Sonderrechte. Der Antrag 2 wurde der RedKom. überwiesen, der Antrag 1 und der Antrag 3 in der prinzipalen sowohl als in der eventuellen Fassung wurden abgelehnt. 177. Sitzung 11. Zu § 783 lag der Antrag vor. | Ρ II 3, 6 im Abs. 2 die Worte „sofern nicht die Einfügung nur zu einem vorübergehenden Achilles Zwecke erfolgt ist" zu streichen. (Nr 1,1) Der Antrag wurde abgelehnt. II. Zu § 784 lagen nachstehende Anträge vor:
v
Mandry
1. den Abs. 1 zu fassen: (Nr. 2 II, 2) gehören auch dessen mit dem Boden zusammenhängende Erzeugnisse. v . Cuny 2. den Abs. 1 zu streichen und statt seiner vor § 792 als § 791 a einzuschalten: (Nr 6, 3) I Das Recht an einer Sache umfaßt im Zweifel auch die mit ihr noch zusammen- | Ρ II 3, 7 hängenden Früchte 62 . und im Abs. 2 das W o r t „wesentlicher" zu streichen; eventuell: im Abs. 1 das W o r t „wesentlichen" und im Abs. 2 das W o r t „wesentlicher" zu streichen; 3. den Abs. 2 zu fassen: Samen wird mit dem Aussäen, eine Pflanze wird mit dem Einpflanzen wesentlicher Bestandtheil des Grundstücks. Die Kom. nahm den Antrag 3 an und verwarf den eventuellen Antrag 2. Der Antragsteller zu 2 verzichtete in Folge dessen auf die Abstimmung über den prinzipalen Antrag 2. I III. Zu § 785 lagen die Anträge vor: | Ρ II 3, 9 1. die Vorschrift mit folgendem Eingang als Abs. 3 zu § 783 zu stellen: v. Mandry Diese Vorschriften beziehen sich nicht auf solche Sachen, insbesondere Gebäu- (Nr 2 II, 1 u. 3) de, deren Verbindung etc. eventuell 63 im § 785 vor „Bestandtheile" das W o r t „wesentliche" einzufügen und von der 62
63
Das folgende ist nicht mehr im metallographierten Antrag enthalten. — Begründung des Antrags: Man kann füglich nicht als „wesentliche" Bestandtheile einer Sache die Früchte bezeichnen, welche ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, von ihr getrennt zu werden; der Lañdmann zieht die Früchte, um sie, wenn sie reif sind, vom Boden zu trennen. — Durch die Worte „im Zweifel" wird die Möglichkeit eines Sonderrechts an den Früchten ausgesprochen; vgl. die hierfür von mehreren Kritikern des Entwurfs vorgebrachten Gründe. Der Eventualantrag ist nicht in der Metallographie enthalten. 483
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
Vorschrift des Halbsatzes 2 („oder welche in Ausübung eines Rechtes an dem Grundstücke von dem Berechtigten in seinem Interesse mit dem Grundstücke verbunden sind") die in solcher Weise mit dem Grundstücke verbundenen Pflanzen auszuschließen. Kiintzel (Nr 8,1)
2. die Vorschrift zu fassen: Als Bestandtheile eines Grundstücks gelten nicht solche Sachen, insbesondere Gebäude, die von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks nur zu einem vorübergehenden Zwecke, insbesondere von demjenigen, welchem ein Recht am Grundstücke zusteht, in seinem Interesse mit dem Grundstücke verbunden sind. 3. die Vorschrift zu fassen: Als Bestandtheile eines Grundstücks gelten nicht solche Sachen, die von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks nur zu einem vorübergehenden Zwecke mit dem Grundstücke verbunden sind. Dasselbe gilt von Gebäuden und sonstigen Werken, die von demjenigen, welchem ein anderes Recht als das Eigenthum am Grundstücke zusteht, in seinem Interesse mit dem Grundstücke verbunden sind. eventuell in vorstehender Vorschrift vor „mit dem Grundstücke verbunden sind" einzuschalten „befugter Weise" ; 4. zum Antrage 3 der Unterantrag: im Satz 1 die Worte „von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks" zu streichen. Nachdem der Antrag 2 zu Gunsten des Antrags 3 zurückgezogen war, lehnte die Kom. den Antrag 1 und den Antrag 4 ab und nahm den prinzipalen Antrag 3 an.
IΡ II 3,12 IIV. Zu § 786 lagen die Anträge vor: Struckmann 1. die Vorschrift zu streichen; (Nr 3, 1) v. Cuny 2. die Vorschrift zu streichen, eventuell statt „Erdkörper" zu sagen „Erd(Nr 6, 4) masse". Die Kom. entschied sich für die Streichung des § 786. 178. Sitzung IΡ II 3,13
11. Zur Anm. zu § 787 lagen die Anträge vor:
Achilles
1. die Anm. zu streichen:
(Nr 1,2)
2 di e Nr. II und III der Anm. zu streichen, die Nr. I dagegen wie folgt zu fassen: Es ist davon ausgegangen, daß die Grundbuchordnung eine Bestimmung enthalten werde, nach welcher der Eigenthümer des Grundstücks einen Bestandtheil desselben nicht besonders belasten dürfe, und daß die Vereinigung mehrerer verschieden belasteter Grundstücke zu einem einheitlichen Grundstücke nicht stattfinden solle. IΡ II 3,15 I Die Mehrheit beschloß, die Nr. II und III der Anm. zu streichen, die Nr. I der Anm. aber beizubehalten, und zwar mit folgendem Inhalte: Es wird vorausgesetzt, daß die zu erlassende Grundbuchordnung davon ausgehen wird, daß das Grundbuch auf Grund eines amtlichen Verzeichnisses der Grundstücke (Flurbuch) angelegt werde, und daß sie Vorschriften enthalten wird, die den Eigenthümer eines einheitlichen Grundstücks im Sinne des § 787 hindern, einen einzelnen Bestandtheil eines solchen Grundstücks besonders zu belasten. Der in dem Antrage 2 vorgeschlagene Zusatz wurde abgelehnt. 484
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
I II. Der § 788 wurde nicht beanstandet, sondern wesentlich aus den in den Mot. | Ρ II 3,17 III § 60 entwickelten Gründen gebilligt. Ein Antrag, die Vorschrift zu fassen : Küntzel Als Bestandtheile eines Grundstücks gelten auch R e c h t e , . . . (Nr 8>1) verbunden sind. wurde der RedKom. überwiesen. III. Zu § 789 lagen die Anträge vor: 1. die SS 789 bis 791 wie folgt zu fassen: S a (789 Abs. 1, 791). Eine Sache ist Zubehör einer anderen, wenn sie, ohne Bestandtheil der Hauptsache zu sein, zu dieser in dem Verhältnisse steht, daß sie der wirthschaftlichen Bestimmung derselben dient. Insbesondere sind : 1. Zubehör eines gewerblichen Gebäudes, namentlich einer Mühle, eines Brauhauses, einer Schmiede, einer Fabrik, die dem gewerblichen Zwecke dienenden Maschinen und sonstigen Geräthschaften; 2. Zubehör eines Landguts das zum Wirthschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh, der vorhandene Dünger und die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, soweit sie zur Fortführung der Wirthschaft bis zu der Zeit erforderlich sind, in welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden. § b (789). Die Zubehöreigenschaft einer Sache wird durch deren räumliche Trennung von der Hauptsache nicht ausgeschlossen, es sei denn, daß die Trennung auf die Dauer erfolgt ist. Die Sache ist nicht Zubehör, wenn die Verkehrssitte ihr diese Eigenschaft abspricht. Ein Grundstück kann nicht Zubehör sein. S c (790). Ein die Hauptsache betreffendes Rechtsgeschäft erstreckt sich auch auf das Zubehör derselben, sofern nicht aus dem Rechtsgeschäft oder den Umständen ein Anderes sich ergiebt. 2. die §S 789 bis 791 wie folgt zu fassen: S a (789 Abs. 1, 791). Zubehör einer Sache sind diejenigen beweglichen Sachen, welche ohne Bestandtheile der Hauptsache zu sein, die Bestimmung haben, dauernd den wirthschaftlichen Zwecken derselben zu dienen. Insbesondere sind . . . (wie S a Abs. 2 des Antrags 1). S b (789 Abs. 2). Die Zubehöreigenschaft etc. (wie § b Abs. 1 des Antrags 1). S c (790) wie im Antrag 1. 3. Die SS 789, 791 unter Streichung des S 790 dahin zusammenzufassen: Zubehör einer Sache sind bewegliche Sachen, die, ohne Bestandtheile der Hauptsache zu sein, in einem solchen Verhältnisse zu ihr | stehen, daß sie wirthschaftlich mit ihr ein Ganzes bilden (oder: daß sie wirthschaftlich als Theil der Hauptsache angesehen werden). Insbesondere sind, sofern nicht die Verkehrssitte ein Anderes ergiebt, Zubehör eines zu einem gewerblichen Zwecke auf die Dauer eingerichteten Gebäudes, namentlich einer Mühle, eines Brauhauses, einer Schmiede, einer Fabrik, die dem gewerblichen Zwecke dienenden Maschinen und sonstigen Geräthschaften, Zubehör eines Landguts das zum Wirthschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh, die vorhandenen landwirthschaftlichen Erzeugnisse, soweit sie zur Fortführung der Wirthschaft bis zu der Zeit erforderlich sind, zu welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden, ingleichen der vorhandene auf dem Gute gewonnene Dünger. 485
Achilles (Nr 1, 3)
Küntzel (Nr 7, 2)
Struckmann (Nr 3,2) | Ρ II 3,18
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
Die Zubehöreigenschaft einer Sache wird nicht durch eine vorübergehende Trennung der Sache von der Hauptsache aufgehoben. Die Kom. erblickte in den Anträgen im Wesentlichen nur redaktionelle Abweichungen gegenüber dem Entw. Eine Abstimmung wurde jedoch über die Frage vorgenommen, ob in der Begriffsbestimmung des Zubehörs zum besonderen Ausdrukke gebracht werden solle, daß eine Sache, um als Zubehör einer anderen zu gelten, dauernd den wirthschaftlichen Zwecken derselben zu dienen, bestimmt sein müsse. Die Mehrheit sprach sich für die Beibehaltung des Wortes „dauernd" aus. IIV. Zu § 790 lagen die Anträge vor: 1. die Vorschrift zu streichen; 2. statt des § 790 den § c des Antrags 1 unter III zu beschließen; 3. dem § 790 folgenden Abs. 2 anzufügen:
ι Ρ II 3 , 1 9
Jacubezky (Nr 9)
Das Zubehör eines Grundstücks steht den Bestandtheilen desselben gleich. Das Eigenthum oder ein sonstiges Recht an einem Zubehörstücke, das zu der Zeit, als dieses Zubehörstück wurde, einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks zustand, bleibt unberührt. 64 4. die Vorschrift nach dem Antrag 1 auf S. 4 zu fassen;
5. die Vorschrift zu fassen: Ein auf die Veräußerung oder die Belastung einer Sache gerichtetes Rechtsgeschäft erstreckt sich im Zweifel auch auf das zur Zeit des Abschlusses des Rechtsgeschäfts vorhandene Zubehör. I Ρ II 3, 20 I Der Antrag 5 wurde angenommen, die Anträge 1 und 2 wurden abgelehnt, die Beschlußfassung über die Anträge 3 und 4 wurde bis zum Schlüsse der Berathung des Sachenrechts ausgesetzt 65 . I Ρ II 3, 22
I V . Zu § 791 lagen die auf S. 17 unter III mitgetheilten Anträge und der Antrag vor, den Eingang zu fassen: Insbesondere sind im Z w e i f e l . . . Die Mehrheit nahm den §791 seinem sachlichen Inhalte nach an, nur soll unter Nr. 2 statt „der erforderliche Dünger" gesagt werden „der vorhandene auf dem Gute gewonnene Dünger". 179. Sitzung
I Ρ II 3, 23 11. Es lag zunächst der Antrag vor: Achilles falls die Zwangsvollstreckung in das Zubehör eines Grundstücks oder eines regi(Nr 1 , 4 ) strirten Schiffes fortan nur zugleich mit der Zwangsvollstreckung in das Grund-
stück bezw. das Schiff gestattet sein soll, dem § 715 d. C.P.O. hinzuzusetzen: 11. das Zubehör eines Grundstücks oder eines in das Schiffsregister eingetragenen Schiffes. Der nur bedingt gestellte Antrag wurde von anderer Seite als unbedingter aufgenommen. Die Kom. beschloß jedoch, die Berathung der Frage, ob das Zubehör eines Grundstücks und eines in das Schiffsregister eingetragenen Schiffes nur der Zwangsvollstreckung in das Grundstück oder das Schiff unterworfen sein solle, mit Rücksicht auf ihren Zusammenhang mit der Frage, ob das eine Sache betreffende dingliche Rechtsgeschäft auf das Zubehör der Sachen zu erstrecken ist, bis zur Entscheidung dieser Frage auszusetzen. 64 65
Satz 2 des Antrags ist nicht mehr in der Metallographie enthalten. Im übrigen vgl. Quellen zu § 314 BGB.
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2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
11. Die Kom. trat in die Berathung der von den Nutzungen und den Lasten einer Sache und eines Rechtes handelnden §§ 792 bis 795 ein. Zu § 792 lag der Antrag vor: die Vorschrift zu fassen : Achilles Früchte einer Sache sind die Erzeugnisse derselben und die sonstige Ausbeute, (Nr 1, 5) welche aus der Sache bei deren bestimmungsmäßiger Nutzung gewonnen wird. Früchte eines Rechtes sind, auch wenn dasselbe zeitlich beschränkt ist, die Erträge, welche das Recht bei bestimmungsmäßiger Nutzung gewährt, bei einem Rechte auf Gewinnung von Bodenbestandtheilen die bestimmungsgemäß gewonnenen Bestandteile. Früchte einer Sache oder eines Rechtes sind auch die Erträge, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt. Der Antrag weicht vom Entw. nur in der Fassung ab. Sachlich wurde der § 792 nicht beanstandet. I III. Zu § 793 lag nur der redaktionelle Antrag vor, die Worte „im Sinne des IΡ II 3, 24 Achilles Gesetzes" zu streichen. Sachlich wurde gegen die Vorschrift nichts erinnert. (Nr 1, 6)
IV. Zu § 794, welcher die Vertheilung der Früchte zwischen den nach einander Berechtigten regelt, lag der Antrag vor: in dem § 794 Nr. 1, 2 statt „Nr." zu setzen „Abs." sowie unter Nr. 1 nach Achilles „Früchten" die Worte „auch wenn dieselben als Erträge eines Rechtes in Betracht (Nr 1, 7) kommen" einzuschalten und das Wort „Hauptsache" durch das Wort „Sache" zu ersetzen, endlich in dem Schlußsatze die Worte „oder der Inhaber" mit Rücksicht auf den Vorschlag zu § 797 (vergi, den Antrag 1 auf S. 27) zu streichen. Der Antrag bezweckte, die Vorschrift des Abs. 1 Nr. 1 dahin zu verdeutlichen bezw. zu berichtigen, daß sich dieselbe auch auf diejenigen Früchte eines Rechtes (§ 792 Nr. 2) bezieht, welche in der Gewinnung von Erzeugnissen und von anderen Bestandtheilen einer Sache bestehen (vergi. Wolff, Zus. d. gutachtl. Aeuß. III S. 27). Dieser Vorschlag wurde gebilligt. V. Zu § 795, welcher die Vertheilung der Lasten und Abgaben zwischen den nach einander zur Tragung derselben Verpflichteten regelt, lagen die Anträge vor: 1. a) statt der Schlußworte „zu tragen . . . fällig geworden sind" zu setzen „welche in regelmäßigen Zeitabschnitten wiederkehren, in einem der Zeitdauer seiner Berechtigung entsprechenden Verhältnisse, Lasten und Abgaben anderer Art aber insoweit zu tragen, als sie während der Zeit seiner Verpflichtung fällig geworden sind." b) eventuell folgenden Zusatz zu beschließen : Lasten und Abgaben, die in regelmäßigen Zeitabschnitten wiederkehren, hat er in den Fällen, in welchen $ 794 Nr. 2 zur Anwendung kommt, oder in welchen die Nutzung in dem Gebrauche der Sache oder des Rechtes besteht, in einem der Zeitdauer seiner Berechtigung entsprechenden Verhältnisse zu tragen 12. hierzu der Unterantrag, den Antrag 1 a dahin anzunehmen : Lasten und Abgaben anderer Art aber insoweit zu tragen, als während der Zeit der Berechtigung die Ausgaben erwachsen sind, zu deren Deckung die Abgaben bestimmt sind. 3. der Vorschrift hinzuzufügen: Bei einem Gegenstand, auf dessen Früchte die Vorschrift des § 794 Nr. 2 Anwendung findet, findet diese Vorschrift auch auf die Lasten und Abgaben entsprechende Anwendung. 487
Wolffson (Nr 10)
Wolffson (Nr 11)
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§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
4. in § 794 den Abs. 1 Nr. 3 wie folgt zu fassen: 3. von anderen Früchten diejenigen, welche in regelmäßigen Zeitabschnitten wiederkehren, in einem der Zeitdauer seiner Berechtigung entsprechenden Verhältniß, im Uebrigen diejenigen, welche während der Zeit seiner Berechtigung fällig geworden sind. Die Kom. lehnte den Antrag 2 ab und nahm den Antrag 1 a an, womit sich die Anträge 1 b und 3 erledigten : Hierauf wurde auch der Antrag 4 angenommen. I Ρ II 3, 26 Achilles (Nr 1, 8)
I VI. Zu § 796 lag der redaktionelle Antrag vor: den Eingang zu fassen : Bei einem Rechte an einer Sache kann die Befugniß des Berechtigten, über das Recht zu verfügen, nicht durch etc. Sachlich wurde der § 796 nicht beanstandet. VII. Bezüglich der früher vorbehaltenen Frage, ob die Vorschriften der §§ 778 bis 796 an der Spitze des dritten Buches zu belassen oder in den Allg. Theil zu versetzen seien, bestand Einverständniß darüber, daß es zunächst Sache der RedKom. sei, die Frage zu prüfen und der Kom. ihre Vorschläge zu unterbreiten.
11. Zu § 796 lag der Antrag vor, ihn wie folgt als § 102 a in den Allg. Theil zu I Ρ II 3, 256 Jacubezky versetzen: (Nr 66) Die Befugniß zur Verfügung über ein veräußerliches Recht kann (von dem Berechtigten) nicht durch Rechtsgeschäft aufgegeben werden. hierzu der Unterantrag: nach „Rechtsgeschäft" einzuschalten „mit Wirkung gegen Dritte" 66 . Die Kom. nahm den Antrag seinem sachlichen Inhalte nach an und trug dem Sinne des Unterantrags dadurch Rechnung, daß sie die RedKom. ersuchte, durch eine entsprechende Fassung klarzustellen, daß durch den vorgeschlagenen § 102 a nur die dingliche Bindung, nicht aber die obligatorische Bindung der Parteien an ein durch Rechtsgeschäft begründetes Veräußerungsverbot hinsichtlich einer veräußerlichen Sache verneint werden solle. II. Fassung der Regelung in der VorlZust: E I-VorlZust § 778. Sachen im Sinne des Gesetzes sind nur körperliche Gegenstände. §778 § 779. Vertretbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind diejenigen beweglichen E I-VorlZust Sachen, welche im Verkehr nach Zahl, Maß oder Gewicht bestimmt zu werden S 779 pflegen. E I-VorlZust § 780. Verbrauchbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind diejenigen beweglichen §780 Sachen, welche durch Verbrauch oder Veräußerung genutzt zu werden pflegen.
Als verbrauchbare Sachen gelten auch diejenigen beweglichen Sachen, welche 66
Der metallographierte Antrag hat folgenden Wortlaut: In der Redaktionskommission hat sich bei der Berathung über die Stellung des § 796 die Frage ergeben, ob diese Vorschrift nicht auf alle veräußerlichen Rechte (ζ. B. Urheberrecht, Patentrecht) zu erstrecken ist. Um die Entscheidung der Kommission herbeizuführen, wird beantragt, den § 796 in folgender Fassung als § 102a in den Allgemeinen Theil zu versetzen: Die Befugniß zur Verfügung über ein veräußerliches Recht kann (von dem Berechtigten) nicht durch Rechtsgeschäft aufgegeben oder beschränkt werden. (Die Vorschrift soll insbesondere auch für Forderungsrechte gelten. Der § 343 II. L. gestattet, durch Vereinbarung zwischen dem Schuldner und dem Gläubiger die Forderung so zu gestalten, daß sie nicht wie gewöhnlich ein veräußerliches, sondern ein unübertragbares Recht ist; aber ein Gläubiger, dessen Forderung übertragbar ist, kann sich nicht durch Vertrag mit einem Dritten der Befugniß sie abzutreten begeben.)
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2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
zu einem Sachinbegriffe gehören, dessen bestimmungsmäßige Nutzung in der Veräußerung der einzelnen Sachen besteht. § 782. An solchen Bestandtheilen einer Sache, welche von einander nicht getrennt werden können, ohne daß der eine oder der andere Bestandtheil zerstört oder in seinem Wesen verändert wird (wesentliche Bestandtheile), findet ein von dem Rechte an der Sache im Ganzen abgesondertes Recht nicht statt. § 783. Als wesentliche Bestandtheile eines Grundstücks gelten die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Sachen, insbesondere die Gebäude. Als wesentliche Bestandtheile eines Gebäudes gelten die demselben zu dessen Herstellung eingefügten Sachen, sofern nicht die Einfügung nur zu einem vorübergehenden Zwecke erfolgt ist. § 784. Zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Grundstücks gehören auch dessen Erzeugnisse, solange sie mit dem Boden zusammenhängen. Samen wird mit dem Aussäen, eine Pflanze mit der Einpflanzung wesentlicher Bestandtheil des Grundstücks. § 785. Als Bestandtheile eines Grundstücks gelten Sachen, welche mit dem Grund und Boden fest verbunden sind, sowie Pflanzen, welche (in das Grundstück) eingepflanzt sind, dann nicht, wenn die Verbindung oder Einpflanzung von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks nur zu einem vorübergehenden Zweck bewirkt ist. Das Gleiche gilt von solchen Sachen, welche in Ausübung eines Rechtes an einem fremden Grundstücke von dem Berechtigten in seinem Interesse mit dem Grundstück verbunden sind. § 787. Jedes Grundstück, welches in dem Flurbuche eine besondere Nummer führt, ist als einheitliches Grundstück anzusehen. Ein Gleiches gilt von mehreren Grundstücken, welche im Flurbuche verschiedene Nummern führen, sofern sie in dem Grundbuche als ein einheitliches Grundstück gebucht sind. § 788. Rechte, welche mit dem Eigenthume an einem Grundstücke verbunden sind, gelten als Bestandtheile des letzteren. § 789. Zubehör einer Sache sind diejenigen beweglichen Sachen, welche, ohne Bestandtheil der Hauptsache zu sein, dem wirthschaftlichen Zwecke der Hauptsache zu dienen bestimmt sind und in einem dieser Bestimmung entsprechenden (äußeren) Verhältnisse stehen. Eine nur vorübergehende Benutzung einer Sache für den wirthschaftlichen Zweck einer anderen begründet die Zubehöreigenschaft nicht. Eine nur vorübergehende Trennung eines Zubehörstückes an der Hauptsache hebt die Zubehöreigenschaft nicht auf. Eine Sache ist nicht Zubehör, wenn die nach der Verkehrssitte als Zubehör nicht angesehen wird. § 789a (791). Unter den im §789 bezeichneten Voraussetzungen sind namentlich. Zubehör eines zu einem gewerblichen Zwecke auf die Dauer eingerichteten Gebäudes, insbesondere einer Mühle, eines Brauhauses, einer Schmiede, einer Fabrik, die dem gewerblichen Zwecke dienenden Maschinen und sonstigen Gerätschaften, Zubehör eines Landgutes, das zum Wirthschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh, den auf dem Gute gewonnenen Dünger und die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, soweit sie zur Fortführung der W i r t s c h a f t bis zu der Zeit erforderlich sind, in welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden. 489
E I-VorlZust § 782
E I-VorlZust S 783
E I-VorlZust S 784
E I-VorIZust § 785
E I-VorlZust ξ 787
E I-VorlZust § 788 E I-VorlZust 5 789
E I-VorlZust 5 789 a
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
E I-VorlZust § 790. Ein Rechtsgeschäft, durch welches die Verpflichtung zur Veräußerung S 790 oder Belastung einer Sache eingegangen wird, erstreckt sich im Zweifel auch auf die Zubehörstücke dieser Sache. E I-VorlZust § 792. Früchte einer Sache sind die Erzeugnisse derselben und die sonstige Aus§ 792 beute, welche aus der Sache bei deren bestimmungsmäßiger Nutzung gewonnen wird. Früchte eines Rechtes sind, auch wenn dasselbe zeitlich beschränkt ist, die Erträge, welche das Recht bei bestimmungsmäßiger Nutzung gewährt, bei einem Rechte auf Gewinnung von Bodenbestandtheilen die bestimmungsgemäß gewonnenen Bestandteile. Früchte einer Sache oder eines Rechtes sind auch die Erträge, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt. E I-VorlZust § 793. Nutzungen einer Sache oder eines Rechtes sind die Früchte derselben so§ 793 wie die Vortheile, welche der Gebrauch der Sache oder eines Rechtes gewährt. E I-VorlZust § 794. Ist Jemand berechtigt, die Früchte einer Sache oder eines Rechtes bis zu S 794 einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu beziehen, so gebühren ihm, wenn nicht durch Gesetz oder Rechtsgeschäft ein Anderes bestimmt ist: 1. von den im § 792 Abs. 1 bezeichneten Früchten, auch wenn dieselben als Erträge eines Rechtes in Betracht kommen, diejenigen, welche während der Zeit seiner Berechtigung von der Sache getrennt werden; 2. von den im § 792 Abs. 2 und 3 bezeichneten Früchten, sofern dieselben in der Vergütung für den einem Dritten überlassenen Gebrauch oder Fruchtgenuß oder in Zinsen oder Gewinnantheilen oder in sonstigen in bestimmten Zeitabschnitten regelmäßig wiederkehrenden Erträgen bestehen, ein der Zeitdauer seiner Berechtigung entsprechender Bruchtheil; 3. von anderen Früchten diejenigen, welche während der Zeit seiner Berechtigung fällig geworden sind. Als berechtigt zur Beziehung der Früchte gilt auch der Besitzer einer Sache, soweit er gegenüber dem Eigenthümer zur Herausgabe der von ihm gezogenen Nutzungen nicht verpflichtet ist. E I-VorlZust § 795. Wer verpflichtet ist, die Lasten und Abgaben einer Sache oder eines Rech§ 795 tes bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu tragen, hat, wenn nicht durch Gesetz oder Rechtsgeschäft ein Anderes bestimmt ist, diejenigen Lasten und Abgaben, welche in bestimmten Zeitabschnitten regelmäßig wiederkehren, nach Verhältniß der Zeit seiner Verpflichtung von anderen Lasten und Abgaben diejenigen zu tragen, welche während der Zeit seiner Verpflichtung fällig geworden sind. E I-VorlZust § 796. Die Befugniß desjenigen, welchem das Eigenthum oder ein anderes Recht S 796 an einer Sache zusteht, über sein Recht zu verfügen, kann nicht durch Rechtsgeschäft mit Wirkung gegen Dritte ausgeschlossen oder beschränkt werden. III. Fassung der Regelung in der ZustRedKom: § 778. Sachen im Sinne des Gesetzes sind nur körperliche Gegenstände. § 779. Vertretbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind diejenigen beweglichen Sachen, welche im Verkehre nach Zahl, Maß oder Gewicht bestimmt zu werden pflegen. E I-ZustRedKom § 780. Verbrauchbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind diejenigen beweglichen S 780 Sachen, deren bestimmungsmäßiger Gebrauch in dem Verbrauch oder in der Veräußerung besteht. Als verbrauchbar gelten auch diejenigen beweglichen Sachen, welche zu einem E I-ZustRedKom §778 E I-ZustRedKom § 779
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2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
Warenlager oder zu einem sonstigen Sachinbegriffe gehören, dessen bestimmungsmäßiger Gebrauch in der Veräußerung der einzelnen Sachen besteht. § 782. Können Bestandteile einer Sache von einander nicht getrennt werden, ohne daß der eine oder der andere zerstört oder in seinem Wesen verändert wird (wesentliche Bestandtheile), so finden an ihnen andere als die an der ganzen Sache bestehenden Rechte nicht statt. § 783 (783, 784). Zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Grundstücks gehören die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Sachen, insbesondere Gebäude, sowie die Erzeugnisse des Grundstücks, solange sie mit dem Boden zusammenhängen. Samen wird mit dem Aussäen, eine Pflanze wird mit der Einpflanzung wesentlicher Bestandtheil des Grundstücks. Zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Gebäudes gehören die zu dessen Herstellung in das Gebäude eingefügten Sachen. § 785 (783 Abs. 2, 785). Als Bestandtheile eines Grundstücks gelten nicht solche Sachen, die mit dem Grund und Boden von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks nur zu einem vorübergehenden Zwecke verbunden worden sind. Das Gleiche gilt von einem Gebäude oder sonstigen Werke, das in Ausübung eines Rechtes an einem fremden Grundstücke von dem Berechtigten mit dem Grundstükke verbunden worden ist. Sachen, die in ein Gebäude nur zu einem vorübergehenden Zwecke eingefügt sind, gehören nicht zu den Bestandtheilen des Gebäudes. § 788. Rechte, die mit dem Eigenthum an einem Grundstücke verbunden sind, gelten als Bestandtheile des Grundstücks. § 789. Zubehör sind bewegliche Sachen, die ohne Bestandtheile der Hauptsache zu sein, dem wirthschaftlichen Zwecke der Hauptsache zu dienen bestimmt sind und zu ihr in einem dieser Bestimmung entsprechenden Verhältnisse stehen. Eine Sache ist nicht Zubehör, wenn sie im Verkehre nicht als Zubehör angesehen wird. Eine nur vorübergehende Benutzung einer Sache für den wirthschaftlichen Zweck einer anderen begründet nicht die Zubehöreigenschaft. Eine nur vorübergehende Trennung eines Zubehörstücks von der Hauptsache hebt die Zubehöreigenschaft nicht auf. § 789 a (791). Dem wirthschaftlichen Zwecke der Hauptsache sind zu dienen bestimmt 1. bei einem Gebäude, das für einen gewerblichen Betrieb dauernd eingerichtet ist, insbesondere bei einer Mühle, einer Schmiede, einem Brauhaus, einer Fabrik, die zum Betriebe bestimmten Maschinen und sonstigen Geräthschaften; 2. bei einem Landgute, das zum Wirthschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh, die landwirthschaftlichen Erzeugnisse, soweit sie zur Fortführung der W i r t schaft bis zu der Zeit erforderlich sind, zu welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden, sowie der vorhandene auf dem Gute gewonnene Dünger. § 790. Hat sich Jemand zur Veräußerung oder Belastung einer Sache verpflichtet, so erstreckt sich die Verpflichtung im Zweifel auch auf das Zubehör der Sache. § 792. Früchte einer Sache sind die Erzeugnisse derselben und die sonstige Ausbeute, welche der Bestimmung der Sache gemäß aus dieser gewonnen wird. Früchte eines Rechtes sind die Erträge, welche das Recht seiner Bestimmung gemäß gewährt, insbesondere bei einem Rechte auf Gewinnung von Bodenbestandtheilen die gewonnenen Bestandtheile. Früchte einer Sache oder eines Rechtes sind auch die Erträge, welche die Sache oder das Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt. 491
E I-ZustRedKom S 782
E I-ZustRedKom §783
E I-ZustRedKom S 784
E I-ZustRedKom §788 E I-ZustRedKom «789
E I-ZustRedKom § 789 a
E I-ZustRedKom §790 E I-ZustRedKom §792
§§90-103
2. Abschnitt: Sachen
E I-ZustRedKom § 793. Nutzungen sind die Früchte einer Sache oder eines Rechtes, sowie die § 793 Vortheile, welche der Gebrauch der Sache oder des Rechtes gewährt. E I-ZustRedKom §794 (794 Abs. 1). Ist Jemand berechtigt, die Früchte einer Sache oder eines S 794 Rechtes bis zu einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu beziehen, so gebühren ihm, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist: 1. die im § 792 Abs. 1 bezeichneten Früchte, auch wenn sie Erträge eines Rechtes sind, insoweit, als sie während der Zeit der Berechtigung von der Sache getrennt werden; 2. andere Früchte insoweit, als sie während der Zeit der Berechtigung fällig werden; bestehen jedoch die Früchte in der Vergütung für den einem Dritten überlassenen Gebrauch oder Fruchtgenuß, in Zinsengewinnantheilen oder sonstigen regelmäßig wiederkehrenden Erträgen, so gebührt dem Berechtigten ein der Zeitdauer seiner Berechtigung entsprechender Bruchtheil. E I-ZustRedKom § 795. Wer verpflichtet ist, die Lasten einer Sache oder eines Rechtes bis zu einer S 795 bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu tragen, hat, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist, die regelmäßig wiederkehrenden Lasten nach dem Verhältnisse der Dauer seiner Verpflichtung, andere Lasten insoweit zu tragen, als sie während der Dauer seiner Verpflichtung zu entrichten sind. IV. 1. Fassung der Regelung im E II: E II § 77 a
§ 77 a. Sachen im Sinne des Gesetzes sind nur körperliche Gegenstände.
E II § 77b
§ 77b. Vertretbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind diejenigen beweglichen Sachen, welche im Verkehr nach Zahl, Maß oder Gewicht bestimmt zu werden pflegen.
E II § 77 c
S 77 c. Verbrauchbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind diejenigen beweglichen Sachen, deren bestimmungsmäßiger Gebrauch in dem Verbrauch oder in der Veräußerung besteht. Als verbrauchbar gelten auch bewegliche Sachen, welche zu einem Warenlager oder zu einem sonstigen Sachinbegriffe gehören, dessen bestimmungsmäßiger Gebrauch in der Veräußerung der einzelnen Sachen besteht.
E II § 77d
§ 77 d. Bestandtheile einer Sache, die von einander nicht getrennt werden können, ohne daß der eine oder der andere zerstört oder in seinem Wesen verändert wird (wesentliche Bestandtheile), können nicht Gegenstand besonderer Rechte sein.
E II §77 e
§ 77 e. Zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Grundstücks gehören die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Sachen, insbesondere Gebäude, sowie die Erzeugnisse des Grundstücks, solange sie mit dem Boden zusammenhängen. Samen wird mit dem Aussäen, eine Pflanze wird mit der Einpflanzung wesentlicher Bestandteil des Grundstücks. Zu den wesentlichen Bestandtheilen eines Gebäudes gehören die zur Herstellung des Gebäudes in dasselbe eingefügten Sachen.
E II § 77 f
S 77 f. Zu den Bestandtheilen eines Grundstücks gehören nicht solche Sachen, die mit dem Grund und Boden von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks nur zu einem vorübergehenden Zwecke verbunden worden sind. Das Gleiche gilt von einem Gebäude oder sonstigen Werke, das in Ausübung eines Rechtes an einem fremden Grundstücke von dem Berechtigten mit dem Grundstükke verbunden worden ist. Sachen, die in ein Gebäude nur zu einem vorübergehenden Zwecke eingefügt sind, gehören nicht zu den Bestandtheilen des Gebäudes. 492
2. Abschnitt: Sachen
§§90-103
§ 77 g. Rechte, die mit dem Eigenthum an einem Grundstücke verbunden sind, Ε II S 77 g gelten als Bestandtheile des Grundstücks. § 77 h. Zubehör sind bewegliche Sachen, die, ohne Bestandtheile der Hauptsache E II § 77 h zu sein, dem wirthschaftlichen Zwecke der Hauptsache zu dienen bestimmt sind und zu ihr in einem dieser Bestimmung entsprechenden räumlichen Verhältnisse stehen. Eine Sache ist nicht Zubehör, wenn sie im Verkehr nicht als Zubehör angesehen wird. Die nur vorübergehende Benutzung einer Sache für den wirthschaftlichen Zweck einer anderen begründet nicht die Zubehöreigenschaft. Die nur vorübergehende Trennung eines Zubehörstücks von der Hauptsache hebt die Zubehöreigenschaft nicht auf. § 77i. Dem wirthschaftlichen Zwecke der Hauptsache sind zu dienen bestimmt: E II § 77i 1. bei einem Gebäude, das für einen gewerblichen Betrieb dauernd eingerichtet ist, insbesondere einer Mühle, einer Schmiede, einem Brauhaus, einer Fabrik, die zum Betriebe bestimmten Maschinen und sonstigen Geräthschaften; 2. bei einem Landgute das zum Wirthschaftsbetriebe bestimmte Geräth und Vieh, die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, soweit sie zur Fortführung der Wirthschaft bis zu der Zeit erforderlich sind, zu welcher gleiche oder ähnliche Erzeugnisse voraussichtlich gewonnen werden, sowie der vorhandene auf dem Gute gewonnene Dünger. § 77 k. Früchte einer Sache sind die Erzeugnisse derselben und die sonstige Aus- E II § 77 k beute, welche der Bestimmung der Sache gemäß aus ihr gewonnen wird. Früchte eines Rechtes sind die Erträge, welche das Recht seiner Bestimmung gemäß gewährt, insbesondere bei einem Recht auf Gewinnung von Bodenbestandtheilen die gewonnenen Bodenbestandtheile. Früchte sind auch die Erträge, welche eine Sache oder ein Recht vermöge eines Rechtsverhältnisses gewährt. § 771. Nutzungen sind die Früchte einer Sache oder eines Rechtes sowie die E II §771 Vortheile, welche der Gebrauch der Sache oder des Rechtes gewährt. § 77 m. Ist Jemand berechtigt, die Früchte einer Sache oder eines Rechtes bis zu E II § 77 m einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu beziehen, so gebühren ihm, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist: 1. die im § 77 k Abs. 1 bezeichneten Erzeugnisse und Bodenbestandtheile, auch wenn er sie als Früchte eines Rechtes zu beziehen hat, insoweit, als sie während der Dauer der Berechtigung von der Sache getrennt werden; 2. andere Früchte insoweit, als sie während der Dauer der Berechtigung fällig werden; bestehen jedoch die Früchte in der Vergütung für die Ueberlassung des Gebrauchs oder Fruchtgenusses, in Zinsen, Gewinnantheilen oder sonstigen regelmäßig wiederkehrenden Erträgen, so gebührt dem Berechtigten ein der Dauer seiner Berechtigung entsprechender Theil. § 77 n. Wer verpflichtet ist, die Lasten einer Sache oder eines Rechtes bis zu E II §77 η einer bestimmten Zeit oder von einer bestimmten Zeit an zu tragen, hat, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist, die regelmäßig wiederkehrenden Lasten nach dem Verhältnisse der Dauer seiner Verpflichtung, andere Lasten insoweit zu tragen, als sie während der Dauer seiner Verpflichtung zu entrichten sind.
493
§§90-103 2. Revision des EII(Mugdan, I Ρ II 6, 119 Jacubezky (Nr 14, 12)
Börner (Nr 5, 3)
2. Abschnitt: Sachen
Bd. 3, S. 492, 499):
IXXIX. Zu § 77f war beantragt: Im Abs. 1 Satz 1 des § 77 f die Worte „von einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks" zu streichen. (Vergi, den Abs. 2. Wenn der Eigenthümer eines Gartens bei einer öffentlichen Festlichkeit ein Schaugerüst errichtet, so wird dieses nicht Bestandtheil des Grundstücks.) Die Komm, nahm den Antrag an. XXX. Zu § 77m war beantragt: 1. a) als $ 77m 1 die Vorschrift aufzunehmen: Wer zur Herausgabe von Früchten verpflichtet ist, kann Ersatz der auf die Gewinnung der Früchte verwendeten Kosten insoweit verlangen, als sie einer ordnungsmäßigen Wirthschaft entsprechen und den Werth der Früchte nicht übersteigen. b) den § 901 Abs. 1 Satz 2 sowie den § 2054 Abs. 2 zu streichen. (Der Satz gilt allgemein für alle Fälle, in welchen Früchte — im § 901 Abs. 1 Satz 2 steht „Nutzungen" — herauszugeben sind; so in den Fällen des § 387 Abs. 1, des § 598, des $ 637 Abs. 2, des § 1547 Abs. 1 und des § 1894. Im § 742 gedeckt durch den Begriff der Bereicherung. Besondere Fälle §§ 532, 911.) Die Kom. erklärte sich aus den dem Antrage beigefügten Gründen mit demselben einverstanden. V. Im Ell rev. (EHI) sind die beschlossenen Bestimmungen in §§86 — 99 (§§ 8 6 - 9 9 ) enthalten.
E. Reichstag (XII. Kommission) I. Bericht von Heller (Bayern) vom 17. 2. 1896. Zu dem § 86 bis § 88 lag ein Antrag nicht vor, den § 89 beantragte der Abgeordnete von Dziembowski zu streichen, weil er für gewisse Verhältnisse, ζ. B. den Verkauf des auf einem Grundstücke stehenden Holzes zur Fällung, zu einem unbefriedigenden Ergebniß führe. Die Bestimmung wurde gegen die Stimme des Antragstellers angenommen. II. Anträge zur 2. Lesung: v. Dziembowski1. a) den § 89 zu streichen unter Verweisung des § 90 an die Redaktions-KomPomian mission. (Nr 123, 3 - 6 ) fc) in ξ 91 statt der Worte „eines Rechts an einem fremden Grundstücke" zu setzen: „eines dinglichen oder persönlichen Rechtes". c) in § 93 hinter dem ersten Satze einzuschalten: „insofern sie dem Eigenthümer der Hauptsache gehören". d) hinter § 99 einzuschalten $ 99 a: Bei landwirthschaftlichen Grundstücken sind die Einnahmen und Ausgaben des letzten Wirthschaftsjahres zu ermitteln und der Ertrag nach Verhältniß der Zeit zwischen dem antretenden und abtretenden Berechtigten zu vertheilen. Das Wirthschaftsjahr beginnt mit dem 1. Juli, insofern nicht ein anderer Zeitpunkt nach der Verkehrssitte maßgebend ist. 494
2. Abschnitt: Sachen
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2. in § 97 in der Ziffer 1 beizufügen: Gröber „bestehen jedoch die Früchte in Erzeugnissen, welche durch Verwendungen auf (Nr 125, 2) deren Gewinnung hervorgebracht werden, so gebühren dem Berechtigten auch die während der Dauer der Berechtigung nicht getrennten Früchte nach dem Verhältniß der von ihm gemachten Verwendungen;" III. Bericht von Heller (Bayern) vom 2. 6. 1896 Der Antrag v. Dziembowski zum § 89 (Nr. 123 der Drucksachen Ziff. 3), der schon bei der ersten Lesung Gegenstand der Berathung war, wurde mit sehr großer Mehrheit abgelehnt. Den Antrag zum § 91 (Nr. 123 der Drucksachen Ziff. 4) zog der Antragsteller v. Dziembowski zurück, nachdem sich der Kommissar Gebhard gegen ihn geäußert hatte. Der Antrag v. Dziembowski zum § 93 (Nr. 123 der Drucksachen Ziff. 5) wurde von Gebhard gleichfalls bekämpft und mit sehr großer Mehrheit abgelehnt. Zur Begründung des zum § 97 gestellten Antrags (Nr. 125 der Drucksachen Ziff. 2) führte Gröber aus, daß die vom Entwürfe vorgesehene Regelung zu einem ungerechten Ergebnisse führe; der Antrag entspreche dem Sächsischen Rechte, daß daraus Schwierigkeiten entstanden seien, werde nirgends behauptet. Gebhard legte dar, daß aus Gründen der praktischen Zweckmäßigkeit die Bestimmung des Entwurfs den Vorzug verdiene. In Fällen, wo sie möglicher Weise zu Unbilligkeiten führt, müsse man sich durch besondere Abmachung schützen. Der Antrag wurde mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Der Antrag v. Dziembowski zum § 99 (Nr. 123 der Drucksachen Ziff. 6) bezeichnete Gebhard schon deshalb als unannehmbar, weil die Bestimmung eines einheitlichen Wirtschaftsjahres bei der großen Verschiedenheit der Verhältnisse in den einzelnen Gebieten Deutschlands unausführbar sei. Der Antrag wurde gegen die Stimme des Antragstellers abgelehnt. Hiermit erledigten sich auch seine Anträge zum § 585 und zum Einführungsgesetze (Nr. 123 der Drucksachen Ziff. 15, 18).
DRITTER ABSCHNITT Rechtsgeschäfte ERSTER TITEL Geschäftsfähigkeit S 104
Geschäftsunfähig ist: 1. wer nicht das siebente Lebensjahr vollendet hat; 2. wer sich in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustande krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befindet, sofern nicht der Zustand seiner Natur nach ein vorübergehender ist; 495
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
3. wer wegen Geisteskrankheit entmündigt ist. TE-AllgT SS 81 Abs. 1, 2; 88; KE S 63 Abs. 1, 2; Ε I S 64 Abs. 1, 2; E II S 78; E II rev. (E III) S 100. - Prot. I, 59ff., 91; Prot. II, 1, 59ff., 72ff.; Bd. 4, S. 828; Bd. 6, S. 119 ff. § 105 Die Willenserklärung eines Geschäftsunfähigen ist nichtig. Nichtig ist auch eine Willenserklärung, die im Zustande der Bewußtlosigkeit oder vorübergehender Störung der Geistesthätigkeit abgegeben wird. TE-AllgT S S 81 Abs. 1, 2; 88; KE S 63 Abs. 2, 3; E I S 64 Abs. 2, 3; E II S 79; E II rev. (E III) S 101. - Prot. I, 59ff., 91 ff.; Prot. II 1, 55ff., 72ff.; Bd. 4, S. 828; Bd. 6, S. 119 ff. § 106
Ein Minderjähriger, der das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist nach Maßgabe der §§ 107 bis 113 in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. TE-AllgT S 82; KE S 64 Abs. 1 ; E I S 65 Abs. 1 ; E II S 80; E II rev. (E III) S 102. - Prot. I, 64ff.; Prot. II 1, 59ff. § 107 Der Minderjährige bedarf zu einer Willenserklärung, durch die er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. TE-AllgT S 82; KE S 64 Abs. 2, 3 Satz 1 ; E I S 65 Abs. 2, 3 Satz 1; E II S 81 ; E II rev. (E III) S 103. - Prot. I, 64ff.; Prot. II 1, 59ff. § 108
Schließt der Minderjährige einen Vertrag ohne die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters, so hängt die Wirksamkeit des Vertrags von der Genehmigung des Vertreters ab. Fordert der andere Theil den Vertreter zur Erklärung über die Genehmigung auf, so kann die Erklärung nur ihm gegenüber erfolgen; eine vor der Aufforderung dem Minderjährigen gegenüber erklärte Genehmigung oder Verweigerung der Genehmigung wird unwirksam. Die Genehmigung kann nur bis zum Ablaufe von zwei Wochen nach dem Empfange der Aufforderung erklärt werden; wird sie nicht erklärt, so gilt sie als verweigert. Ist der Minderjährige unbeschränkt geschäftsfähig geworden, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des Vertreters. TE-AllgT S 82; K E S 64 Abs. 3 Satz 2, Abs. 5, 6; E I S 65 Abs. 3 Satz 2, Abs. 5, 6; E II S 82; E II rev. (E III) S 104. - Prot. I, 64ff.; 246ff.; Prot. II 1, 60ff.; Bd. 6, S. 124ff., 276 ff. § 109 Bis zur Genehmigung des Vertrags ist der andere Theil zum Widerrufe berechtigt. Der Widerruf kann auch dem Minderjährigen gegenüber erklärt werden. Hat der andere Theil die Minderjährigkeit gekannt, so kann er nur widerrufen, wenn der Minderjährige der Wahrheit zuwider die Einwilligung des Vertreters be496
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
hauptet hat; er kann auch in diesem Falle nicht widerrufen, wenn ihm das Fehlen der Einwilligung bei dem Abschlüsse des Vertrags bekannt war. TE-AllgT § 82; KE § 64 Abs. 4; E I § 65 Abs. 4; E II § 83; E II rev. (E III) $ 105. - Prot. I, 64ff.; Prot. II 1, 60ff.; Bd. 6, S. 122.
S no Ein von dem Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters geschlossener Vertrag gilt als von Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die vertragsmäßige Leistung mit Mitteln bewirkt, die ihm zu diesem Zwecke oder zu freier Verfügung von dem Vertreter oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten überlassen worden sind. TE-AllgT § 86; KE § 68; E I § 69; E II § 84; E II rev. (E III) § 106. - Prot. I, 88 ff.; Prot. II 1, 66ff.; Bd. 6, S. 122.
S in Ein einseitiges Rechtsgeschäft, das der Minderjährige ohne die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters vornimmt, ist unwirksam. Nimmt der Minderjährige mit dieser Einwilligung ein solches Rechtsgeschäft einem Anderen gegenüber vor, so ist das Rechtsgeschäft unwirksam, wenn der Minderjährige die Einwilligung nicht in schriftlicher Form vorlegt und der Andere das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde unverzüglich zurückweist. Oie Zurückweisung ist ausgeschlossen, wenn der Vertreter den Anderen von der Einwilligung in Kenntniß gesetzt hatte. TE-AllgT S 82; KE § 64 Abs. 3 Satz 2; E I § 65 Abs. 3 Satz 2; E II § 85; E II rev. (E III) § 107. - Prot. I, 67 ff.; Prot II 1, 62. § 112
Ermächtigt der gesetzliche Vertreter mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts den Minderjährigen zum selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäfts, so ist der Minderjährige für solche Rechtsgeschäfte unbeschränkt geschäftsfähig, welche der Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Ausgenommen sind Rechtsgeschäfte, zu denen der Vertreter der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedarf. Die Ermächtigung kann von dem Vertreter nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurückgenommen werden. TE-AllgT § 83; KE § 66; E I $ 67; E II § 86; E II rev. (E III) § 108. - Prot. I, 80 ff.; Prot. II 1,63ff. S 113
Ermächtigt der gesetzliche Vertreter den Minderjährigen, in Dienst oder in Arbeit zu treten, so ist der Minderjährige für solche Rechtsgeschäfte unbeschränkt geschäftsfähig, welche die Eingehung oder Aufhebung eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses der gestatteten Art oder die Erfüllung der sich aus einem solchen Verhältniß ergebenden Verpflichtungen betreffen. Ausgenommen sind Verträge, zu denen der Vertreter der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedarf. Die Ermächtigung kann von dem Vertreter zurückgenommen oder eingeschränkt werden. 497
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Ist der gesetzliche Vertreter ein Vormund, so kann die Ermächtigung, wenn sie von ihm verweigert wird, auf Antrag des Minderjährigen durch das Vormundschaftsgericht ersetzt werden. Das Vormundschaftsgericht hat die Ermächtigung zu ersetzen, wenn sie im Interesse des Mündels liegt. Die für einen einzelnen Fall ertheilte Ermächtigung gilt im Zweifel als allgemeine Ermächtigung zur Eingehung von Verhältnissen derselben Art. TE-AllgT S 84; KE § 67; E I §68; E II § 87, § 1704 Abs. 2; E II rev. (E III) § 109. - Prot. I, 83ff.; Prot. II 1, 64ff.; Bd. 4, S. 792; Bd. 6, S. 122, 143ff.
§ 114 Wer wegen Geistesschwäche, wegen Verschwendung oder wegen Trunksucht entmündigt oder wer nach § 1906 unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist, steht in Ansehung der Geschäftsfähigkeit einem Minderjährigen gleich, der das siebente Lebensjahr vollendet hat. TE-AllgT 87, 89; KE §§ 69, 69a Abs. 1; E I §§ 70, 71 Abs. 1; E II § 88; E II rev. (E III) § 110. - Prot. I, 91, 93ff.; Prot. II 1, 67ff.; Bd. 4, 839ff.
§115 Wird ein die Entmündigung aussprechender Beschluß in Folge einer Anfechtungsklage aufgehoben, so kann die Wirksamkeit der von oder gegenüber dem Entmündigten vorgenommenen Rechtsgeschäfte nicht auf Grund des Beschlusses in Frage gestellt werden. Auf die Wirksamkeit der von oder gegenüber dem gesetzlichen Vertreter vorgenommenen Rechtsgeschäfte hat die Aufhebung keinen Einfluß. Diese Vorschriften finden entsprechende Anwendung, wenn im Falle einer vorläufigen Vormundschaft der Antrag auf Entmündigung zurückgenommen oder rechtskräftig abgewiesen oder der die Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge einer Anfechtungsklage aufgehoben wird. TE-AllgT: - ; KE: - ; E I §71 Abs. 2; E l l § 8 9 ; E l l rev. (E III) §111. Prot. I, 8578ff.; Prot. II 1, 67ff.; Bd. 4, S. 854ff.
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A. 1. Kommission. 1.1. Vorlage von Gebhard (1875f A. Geschäftsfähigkeit Minderjähriger. I. Innerhalb des Zeitraums der Minderjährigkeit sind in Ansehung der Geschäftsfähigkeit nur zwei Alterklassen zu unterscheiden; die erste umfaßt die Minderjährigen, welche das siebente Lebensjahr noch nicht, die zweite diejenigen, welche dasselbe zurückgelegt haben. 1
Wiedergegeben nach einer Metallographie im Archiv des Juristischen Seminars der Universität Heidelberg.
498
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
Uebereinstimmend 2 : Sachs. G.B. § 47; Dresdener Entw. Art. 23, 24; Hess. Entw. IV. I. Art. 47, 49; Bayerischer Entw. I. Art. 3, 4; Preuß. Ges. vom 12. Juli 1875, G.S. N r . 34, SS 1, 2. — Das französische Recht unterscheidet keine Zwischenstufen, Code 388, 1124 (Windscheid, zur Lehre pp. S. 242; Zachariä § 334a; Anschütz in N o t e 4 hiezu; Stabel, Vorträge S. 144; Stabel, Institutionen S. 27 3 ). Das Verhältniß der Gewaltsentlassenen, Code 476 folgende gehört nicht hierher. — Das römische Recht unterscheidet 3 Klassen : Kinder, dem Kindesalter Entwachsene, Geschlechtsunreife, Geschlechtsreife. Ihm folgt das Preuß. A.L.R. I I , § 2 5 ; das oesterr. G.B. § 21; das Züricher G.B. § 920; 12. Die Unmündigkeit endet nach römischem Recht mit dem zurückgelegten 14ten bezw. 12ten Jahre; nach dem preuß. A.L.R. und dem oesterr. G.B. mit dem 14ten, nach dem Züricher G.B. mit dem 16ten Jahre. Die Geschäftsfähigkeit der Unmündigen und der Mündigen ist aber nach den 3 letzterwähnten Gesetzgebungen im Wesentlichen die gleiche; Preuß. A.L.R. I 5 § 14; oesterr. G.B. § 244, Züricher G.B. § 343; ebenso nach dem bayerschen Statuten, welche die römische Unterscheidung formell beibehalten haben (Roth, Bayerische Civilrecht § 87). Das Kindesalter endet nach sämmtlichen erwähnten Legislationen mit dem 7ten, nur nach dem Bayerschen Entwurf mit dem 8ten Jahre. — Das badische Landrecht unterscheidet im Anschluß an § 27 des VI. Konstitutionsedikts von 1808 (Regierungs-Bl. No. 19) in Satz 1124a: Unmündige bis zum zurückgelegten 14ten Jahre, Halbmündige von da bis zum zurückgelegten 16ten, Vollmündige vom zurückgelegten 16ten Jahre an. II. Die im Kindesalter Stehenden sind geschäftsunfähig. Rechtsgeschäfte derselben sind nichtig. Uebereinstimmend: Das römische Recht; das Preuß. A.L.R. I 4 § 20; das oesterr. G.B. § 865; das sächs. G.B. §§ 81, 786; der dresdener Entw. Art. 23, der hess. Entw. IV. I. Art. 47 Ζ. 1 ; der bayersche Entw. I Art. 3; das Züricher G.B. Art. 920. III. Minderjährige, welche das 7. Lebensjahr zurückgelegt haben, sind beschränkt geschäftsfähig. 1. Sie können Forderungen, dingliche Rechte und Befreiung von Verbindlichkeiten erwerben. 2. Zu Veräußerungen und zu Verpflichtungsgeschäften, sowie zur Ausschlagung eines anerfallenen Rechts, bedürfen sie der Einwilligung ihrer gesetzlichen Vertreter. 3. Fehlt es an der erforderlichen Einwilligung, so sind einseitige Rechtsgeschäfte, Veräußerungen und auf Veräußerung gerichtete Verträge nichtig, Rechtsgeschäfte anderer Art zu ihren Gunsten anfechtbar. 4. Als Veräußerung ist jedes Rechtsgeschäft zu betrachten, durch welches ein dingliches Recht oder eine Forderung aufgegeben, oder übertragen, oder eine dingliche Belastung auf eine Sache gelegt wird (bayerischer Entwurf I Art. 5). Verträge, durch welche sich der Minderjährige zu einer in Geld bestehenden Gegenleistung verpflichtet, sind nicht als auf Veräußerung gerichtete Verträge anzusehen.
2
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Auf einem Fundstellennachweis wird verzichtet (vgl. hierzu Coing [Hrsg.], Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. III, Teilband 2, 1982, S. 1472ff. [Dölemeyer]). Wegen der zitierten Werke ist zu verweisen auf das „Verzeichnis" von Gehbard über die benutzten Werke bei Schubert (Hrsg.), Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Allgemeiner Teil, Teil 1, 1981, S. 5 4 - 5 8 .
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§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
5. Bestimmungen über die Wirkung der vom Minderjährigen (durch Veräußerungen) vollzogenen Erfüllung gültiger Verbindlichkeiten, über die Wirkung der dem Minderjährigen geleisteten Erfüllung solcher Verbindlichkeiten, sowie Bestimmungen über die durch besondere Berufs- und Lebensverhältnisse gebotenen Erweiterungen der Geschäftsfähigkeit und über die Fähigkeit zur Vornahme familienrechtlicher Rechtsgeschäfte und zur Vornahme von Verfügungen auf den Todesfall, sind im Besonderen zu geben. Der Vorschlag geht von folgenden Gesichtspunkten aus : Der der Kindheit entwachsene Minderjährige kann im Allgemeinen seine Lage verbessern, aber nicht verschlechtern. Rechtsgeschäfte, welche lediglich einen Vermögenszuwachs zur Folge haben, nimmt er gültigerweise vor. Zur Vornahme aller anderen bedarf er der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. Die Gültigkeit des Rechtsgeschäfts wird, was das Erforderniß der Geschäftsfähigkeit betrifft, nach dem zur Zeit der Errichtung stattfindenden Zustand gemessen. Die Einwilligung des Vertreters muß deshalb dem Rechtsgeschäft vorhergehen, oder dasselbe begleiten. Das wegen fehlender Einwilligung ungültige Rechtsgeschäft ist, je nach seinem Inhalt nichtig oder anfechtbar. Nichtig ist zunächst das zweiseitige eine Veräußerung enthaltende oder bezielende Rechtsgeschäft. Unmittelbare Verfügung über Vermögensbestandtheile ist dem Minderjährigen untersagt; bloße Anfechtbarkeit würde bei Veräußerungen oftmals keinen ausreichenden Schutz gewähren, ζ. B. dann nicht, wenn der Empfänger die zu Eigenthum übertragene Sache weiter veräußert hat oder wenn er in Konkurs gerathen ist. Nichtig ist ferner das einseitige Rechtsgeschäft. Alle übrigen der Einwilligung bedürftigen Rechtsgeschäfte sind anfechtbar. Der Vertrag, durch welchen der Minderjährige verkauft, ist hiernach nichtig; der Vertrag, durch welchen er kauft, ist anfechtbar. Der vom Minderjährigen übertragene Kaufgegenstand geht nicht in das Eigenthum des Verkäufers, der dem Minderjährigen gezahlte Kaufpreis geht in sein Eigenthum über. Die Nichtigkeit ist auch hier unheilbar. Bestätigung seitens des volljährig Gewordenen, nachträgliche Zustimmung (Genehmigung) seitens des gesetzlichen Vertreters wirkt nur als erneute Vornahme des nichtigen Rechtsgeschäfts, wobei aber die Betheiligten gehalten sind, sich so behandeln zu lassen, als wäre das gutgeheißene Rechtsgeschäft von Anfang an wirksam gewesen. Nach dem Vorstehenden ist der Satz aufgegeben, daß bei dem eine Veräußerung bezweckenden Vertrag der andere Theil einseitig aus dem Rechtsgeschäft verpflichtet oder an dasselbe gebunden ist. Römisches Recht. Der der Kindheit entwachsene Geschlechtsunreife kann ohne Mitwirkung des Vormunds dingliche Rechte erwerben, sich durch Erlaß, Vertrag von einer Verbindlichkeit befreien, einseitige Schuldverträge dann eingehen, wenn er der aus denselben Berechtigte ist. Veräußerungen, Erbschafts-Antritt oder Ausschlagung, einseitige Schuldverträge, die den Impubes zum Verpflichteten machen, sind nichtige Rechtsgeschäfte, wenn sie ohne Mitwirkung des Vormunds vorgenommen wurden. Eine Convalescenz der nichtigen Akte, herbeigeführt durch nachträgliche Einwilligung (Genehmigung) Seitens des Vormunds, konnte wegen der formellen Natur der auctoritatis interpositio nicht in Frage kommen. Was gegenseitige Schuldverträge anbelangt, so ist festgesetzt, daß durch den Vertrag zwar der Andere, nicht aber der Impubes verpflichtet wird; dieser kann aber Erfüllung nur verlangen, wenn er das leistet, was er seinerseits unwirksam versprach; es steht somit beim Impubes, bzw. seinem Vertreter, ob der Vertrag zum Vollzug kommen 500
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
soll, oder nicht; über die verschiedenen, das negotium claudicans betreffenden Ansichten: Windscheid § 321 Note 23. Der geschlechtsreife Minderjährige, dem ein Vormund beigegeben, ist veräußerungsunfähig; ob auch verpflichtungsunfähig, ist bestritten. Da die Einwilligung des Curator nicht in einem formellen Akte besteht, so kann sie dem Rechtsgeschäfte nachfolgen und die Genehmigung heilt dann die Nichtigkeit mit rückwirkender Kraft, jedoch unbeschadet der Rechte Dritter. Hält man den Pubes für verpflichtungsunfähig, so wird sowohl das einseitige Rechtsgeschäft, aus dem er sich verpflichtete, als auch der gegenseitige Vertrag durch die Genehmigung gültig. Dabei wird anzunehmen sein, daß auch hier der gegenseitige Vertrag sofort eine Verpflichtung des Anderen erzeugt und somit ein negotium claudicans entsteht, da das vom Geschlechtsreifen vorgenommene Rechtsgeschäft keine geringere Wirkung haben kann, als dasjenige des Geschlechtsunreifen und gerade das sofortige Verpflichtetsein des anderen Theils die Unterlage für das einseitige Genehmigungsrecht bildet. Gemeines Recht. Ob nach heutigem gemeinen Rechte einerseits der Geschlechtsreife zu allen Verpflichtungsgeschäften der Zustimmung des Vormunds bedarf, so daß seine Geschäftsfähigkeit in Ansehung ihres Umfangs derjenigen des Geschlechtsunreifen gleichsteht, und ob andererseits für den letzteren die Zustimmung in der freien Form des Consenses ertheilt werden kann, ist bestritten. Windscheid §§ 71, 442; Roth §§ 24, 104. — Durch die neueren Legislationen geht, im Anschluß an das römische Recht, der Satz, daß der Minderjährige in der Lage sein müsse, jeden Nachtheil abzuwenden und jedes Vortheils theilhaft zu werden, der ihm aus einem von ihm selbständig vorgenommenen Rechtsgeschäft zugehen kann. Dieses Ziel wird theils dadurch zu erstreben gesucht, daß Verträge, durch welche der Minderjährige Verpflichtungen übernimmt, für relativ nichtig, theils dadurch, daß sie für anfechtbar erklärt werden. Den ersteren Weg betritt das Preußische, Bayersche, Württembergsche Landrecht, das oesterreichische, sächsische und Züricher G.B., das Preuß. Gesetz vom 12. Juli 18754; — den letzteren der Code, der hessische, der Bayersche und der Dresdener Entwurf. Ob dabei aber unter einem Vertrag, durch welchen der Minderjährige Verpflichtungen übernimmt, in Erinnerung an das negotium claudicans, nur der gegenseitige Vertrag, oder auch der einseitige Vertrag gemeint ist, läßt sich aus der gewählten Ausdrucksweise nicht immer erkennen. Und doch wird die Vorstellung abzuweisen sein, daß es beim einseitigen Vertrag einer Entscheidung durch den gesetzlichen Vertreter deshalb nicht bedürfe, weil von vornherein feststehe, daß der Minderjährige entweder einseitig Rechte erwerbe, oder einseitig Verbindlichkeiten übernehme; man wird zugeben müssen, daß der einseitige Vertrag, aus welchem der Minderjährige primär berechtigt ist, wegen der Verbindlichkeiten, die er im Gefolge hat (Commodat) oder doch haben kann, unvortheilhaft, — daß der einseitige Vertrag, aus welchem der Minderjährige primär verpflichtet wird, möglicherweise vortheilhaft sein kann. Preuß. A.L.R.: Der Minderjährige (I 5 § 14) kann durch seine Willenserklärung (I 4 § 21), im Besonderen durch einen Vertrag (I 5 § 9) Vortheile erwerben. Sind mit dem Vortheil zugleich Pflichten und Lasten verbunden, so hängt die „Gültigkeit des ganzen Vertrages" von der vormundschaftlichen Genehmigung ab. I. 4, § 22, 1.5 § 11. So lange der gesetzliche Vertreter sich nicht erklärt hat, kann der andere Theil „von dem Vertrage nicht zurücktreten". I, 5 § 12. — Förster versucht (I Seite 140 Note 8, 406, 407) das Gebundensein des anderen Theils aus dem Gesichtspunk• Preuß. G.S. 1875, S. 518. 501
§ § 1 0 4 —115
3. Abschnitt : Rechtsgeschäfte
te einer Offerte abzuleiten; die Genehmigung bringe den Vertrag erst zum Abschluß, sie wirke aber auf den Zeitpunkt der Verabredung zurück. I 5 § 37 : „Ein Vertrag, welcher wegen der Unfähigkeit des einen Theils unverbindlich ist, erlangt durch ein nach gehobener Unfähigkeit erfolgendes Anerkenntnis nur insofern verbindliche Kraft, als dies Anerkenntniß selbst für einen neuen rechtsgültigen Vertrag angesehen werden kann." 1.5 § 38 : „Ein solcher neuer Vertrag erstreckt sich nur alsdann auf den Anfang des Geschäfts zurück, wenn dieses zugleich ausdrücklich verabredet worden." (I. 5 § 192; II 18 § 247; II 2 II 135, 137). Bayerisches Landrecht: I 7 § 17: „Was der Pupill in seinen Sachen ohne Bewilligung und Autorität des Vormundes thut oder handelt, hat wenigst auf seiner Seite keine Kraft und Verbindlichkeit, wohl hingegen ist und bleibt der Andere, welcher sich mit ihm einläßt, verbunden, wenn der Pupill Vortheil davon hat, und seines Orts gleichfalls praestanda prästiren will." — Roth § 24 S. 174; § 104 S. 534. (Anmerkung Kreittmayrs hiezu S. 466: „welches zwar freilich gegen Recht und Billigkeit zu sein scheint, jedoch in favorem specialem pupilli also verordnet ist."). Württembergisches Landrecht: II. 26. § 2. Bevormundete können „ohne Wissen und Willen" ihrer Vertreter kein Gut „verkaufen, verschenken, vertauschen, hinleihen, oder in einige andere Weise oder Wege verändern." Es sollen die „Contracte oder Handlungen unkräftig sein", sofern den Bevormundeten dadurch Nachtheile und Schaden zugefügt würde; ist dies nicht der Fall, so sollen die Contracte „(da sie wollen) Kraft haben", obwohl kein Vertreter dabeigewesen. (Wächter II. S. 666: Durch den Willen des einen Theils heilbare Nichtigkeit.) Oesterreich. G. B. : Der Minderjährige kann ohne Mitwirkung des Vormundes für sich erwerben, aber ohne Genehmhaltung der Vormundschaft weder etwas von dem Seinigen veräußern, noch eine Verpflichtung auf sich nehmen — § 244 —. Die Gültigkeit des belastenden Vertrags hängt von der Einwilligung des Vertreters (oder zugleich des Gerichts) ab; bis sie erfolgt, kann der andere Theil nicht zurücktreten. - § 865 Unger II. S. 151.). Züricher G.B. : Oer Minderjährige kann vertragsmäßige Rechte »erwerben, nicht aber ohne Zustimmung des Vormundes Schuldverpflichtungen eingehen. § 921. Das vom Bevormundeten ohne Zustimmung des Vogts abgeschlossene Rechtsgeschäft ist „für ihn unverbindlich, nicht aber für den dritten Contrahenten, insofern im Namen des Voegtlings nicht darauf verzichtet wird." (§ 379). Preuß.Gesetz vom 12. Juli 1875 (G.S. No. 34) §§1—3: Der Minderjährige kann durch Rechtsgeschäft, bei welchem er keine Gegenleistung übernimmt, Rechte erwerben und sich von Verbindlichkeiten befreien. — Er kann ohne vorausgehende, gleichzeitige oder nachfolgende Genehmigung des Vertreters durch Rechtsgeschäfte weder Verbindlichkeiten übernehmen, noch Rechte aufgeben; der andere Contrahent ist aber an das unwirksame Rechtsgeschäft gebunden und wird erst frei, wenn der Vertreter oder der volljährig Gewordene die Genehmigung verweigert. — Solange die Genehmigung nicht verweigert ist, kann der Minderjährige nach erlangter Selbständigkeit das Geschäft durch Anerkenntniß wirksam machen. Sächisches G.B. : § 787: „Der gesetzliche Vertreter sowie der Volljähriggewordene können den Verpflichtungsvertrag genehmigen, oder für nichtig erklären. Im ersteren Fall ist der Vertrag als von Anfang gültig, im letzteren als von Anfang an nichtig anzusehen." — § 1822: „Gehen Minderjährige, welche in väterlicher Gewalt stehen," (1911: „Gehen Bevormundete") Geschäfte unter Lebenden ein, so bedür502
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§ 1 0 4 - 1 1 5
fen sie der Einwilligung des Vaters" (1911 : „des Vormundes"). Ohne diese Einwilligung sind die Geschäfte nichtig, vorbehaltlich der Bestimmungen in §§ 693, 787.". Code. Der Code erklärt den Minderjährigen für unfähig, Verträge abzuschließen, Art. 1124, aber der Grundgedanke ist gleichwohl der, daß er diese Fähigkeit an und für sich besitzt, und nur in der Lage ist, seine Rechtsgeschäfte mit der action en nullité ou en rescission ex tune umzustoßen. Ist der Vertrag „nul en sa forme", d. h. ohne die für Geschäfte Minderjähriger vorgeschriebenen besonderen Formen eingegangen, so braucht er keine Läsion nachzuweisen; leidet der Vertrag nicht an einem solchen Mangel, ist er seulement sujet à restitution (Art. 1311), so muß er Läsion nachweisen (Art. 1305). — Bestätigung Art. 1338, 1311. Hessischer Entwurf :1V'. I. Art. 49: „Unfähig ohne Zustimmung ihrer gesetzlichen Vertreter durch einen Vertrag sich zu verpflichten, sind Minderjährige über 7 Jahre. Sie können die ohne jene Zustimmung eingegangenen Verträge als ungültig anfechten." Bayerischer Entwurf: Der Minderjährige kann durch seine Rechtsgeschäfte Rechte erwerben. Nimmt er eine Veräußerung vor, geht er eine Verpflichtung ein, schlägt er einen angefallenen Vermögenserwerb aus, so ist das Rechtsgeschäft anfechtbar (I. Art. 4); es besteht somit nach Art. 83 zu Recht, aber seine Aufhebung kann verlangt werden. Bekräftigung seitens des Volljähriggewordenen, Genehmigung seitens des Vertreters hebt die Anfechtbarkeit auf (I. 86), und wirkt „unbeschadet der inzwischen erworbenen Rechte Dritter" auf die Zeit der Errichtung des Rechtsgeschäftes zurück, Art. 89. — Das Anfechtungsrecht ist bei Immobilien auch gegen Dritte innerhalb der durch die Wirkungen des Glaubens an das Grundbuch gezogenen Grenzen zulässig (I. Art. 8, III. Art. 60). Dresdener Entwurf : Der Minderjährige kann zwar Verträge schließen und durch dieselben Rechte erwerben oder sich von Verbindlichkeiten befreien; um aber durch Verträge sich zu verpflichten, oder Rechte aufzugeben, bedarf er der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters. Ist der Vertrag ohne diese Einwilligung geschlossen, so kann der Vertreter, bezw. der Volljähriggewordene, denselben genehmigen oder anfechten; „im ersteren Falle ist der Vertrag als von Anfang an gültig, im letzteren als von Anfang unwirksam zu betrachten" (Art. 24). Der Entwurf stellt somit diese Rechtsgeschäfte dem Namen nach unter die anfechtbaren; er will nur zwischen nichtigen und anfechtbaren Verträgen unterscheiden, nicht eine Categorie von Verträgen zulassen, die „für den einen Theil vorhanden, für den anderen nicht vorhanden sind" (Prot. S. 69, 377, 382, 4608). Aber er behandelt den Vertrag des Minderjährigen gleichwohl ganz anders, als die übrigen anfechtbaren Rechtsgeschäfte. Bei diesen geht er davon aus, daß die Anfechtung das Geschäft nur für die Folgezeit aufhebe (Prot. S. 375, 376, 383, 1646, 3756), für jenen bestimmt er ausdrücklich, daß der Vertrag im Anfechtungsfalle „als von Anfang unwirksam zu betrachten sei". — Damit behandelt er aber diese Verträge, obwohl er sie nicht relativ nichtige nennen will, in der That als solche. Die Genehmigung hat hier nicht die Bedeutung des Verzichts auf das Anfechtungsrecht; sie giebt dem Vertrag als solchem erst rechtliche Existenz; ehe sie erfolgt, ist nur der Andere, nicht der Minderjährige gebunden; und die Anfechtung hebt nicht eine beiderseitige Verpflichtung, sondern nur das einseitige Gebundensein des Vertragsfähigen auf. Daraus erklärt sich der vom Standpunkte der Anfechtbarkeit ganz überflüssige Satz in Art. 25 : „So lange eine Erklärung über die Genehmigung des Vertrags nicht erfolgt ist, bleibt der andere Vertragschließende an den Vertrag gebunden". In den 503
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Protokollen ist S. 4607, 4608 ausdrücklich erwähnt, daß die Worte des Art. 977 „die Rückforderung findet statt, wenn die Verbindlichkeit überhaupt nicht bestanden hat"auch das negotium claudicans umfassen (vergi. Art. 999). IV. Anfechtungsberechtigt ist während der Minderjährigkeit der gesetzliche Vertreter, nach Beendigung derselben der zur Volljährigkeit Gelangte. — Das Anfechtungsrecht erlischt binnen 4 Jahren, gerechnet vom Tage der erlangten Volljährigkeit oder des Todes des Minderjährigen. Code. Die action en nullité ou en rescission verjährt in 10 Jahren vom Tage der erreichten Volljährigkeit. Nach dem Hessischen Entwurf fällt das Anfechtungsrecht nach Ablauf von vier Jahren, gerechnet von der Volljährigkeit, hinweg, IV. I. Art. 6, d. h. die Anfechtungsklage verjährt in dieser Zeit. Nach dem Bayerischen Entwurf erlischt das Anfechtungsrecht in demselben Zeitraum I. Art. 6. V. Fordert der andere Vertragschließende den gesetzlichen Vertreter oder den zur Volljährigkeit Gelangten, zur Erklärung darüber auf, ob das Rechtsgeschäft angefochten werde, und erfolgt binnen sechzig Tagen keine bestimmte Erklärung, so gilt das Rechtsgeschäft als angefochten. Das Preuß. A.L.R. gestattet, dem Vormund eine Frist zu bestimmen, binnen welcher er sich „über die Ertheilung und Versagung seiner Genehmigung" erklären muß I. 5. § 13. — Oesterr. G.B. § 865: „— bis diese Einwilligung erfolgt, kann der andere Theil nicht zurücktreten, aber eine angemessene Frist zur Erklärung verlangen." — Sächs. G.B. § 787: „Dem anderen vertragschließenden Theile steht frei, die Erklärung darüber, ob der Vertrag bestehen soll, zu verlangen. Erfolgt diese innerhalb dreißig Tagen nicht, so ist er berechtigt, vom Vertrage abzugehen." — Preuß. Gesetz vom 12. Juli 1875. § 4 Abs. 2: „Der Verweigerung (der Genehmigung) steht es gleich, wenn auf ergangene Aufforderung der Vater, Vormund oder Pfleger oder der Minderjährige nach erlangter Selbständigkeit die Genehmigung innerhalb einer Frist von 2 Wochen nicht ertheilt." (Der Andere wird von seiner Verbindlichkeit frei.) — Bayerischer Entw. I. 8. „Der andere Theil ist" (beim gegenseitigen Schuldvertrag) „berechtigt, von dem Stellvertreter innerhalb eines vom Gericht zu bestimmenden Zeitraums dessen Erklärung über die Genehmigung zu verlangen. Erklärt sich der Stellvertreter innerhalb dieses Zeitraums nicht, so gilt die Genehmigung als versagt" (es kann dann der andere Theil „das Geschäft" aufheben). — Dresdener Entw. Art. 25 : Hat der andere Vertragschließende von dem gesetzlichen Vertreter oder den zur Volljährigkeit Gelangten „eine Erklärung über die Genehmigung des Vertrags verlangt, und erfolgt binnen 60 Tagen keine bestimmte Erklärung, so ist er an den Vertrag nicht mehr gebunden." VI. Wird das Rechtsgeschäft angefochten, so ist der Minderjährige zur Rückerstattung des während der Minderjährigkeit Empfangenen nur insoweit verpflichtet, als er noch bereichert ist. L. 27, S 1, L. 47 S 1 D. 4,4. - Code, Art. 1312: „Werden Minderjährige . . . zur Aufhebung ihrer Verbindlichkeiten zugelassen, so kann man von ihnen dasjenige, was zufolge dieser Verbindlichkeiten während der Minderjährigkeit... an sie gezahlt worden ist, nicht zurückfordern, ohne den Beweis, daß die geschehenen Zahlungen in ihren Nutzen verwendet wurden." — Hessischer Entwurf IV. I. Art. 49 Abs. 2: „Sie können die ohne jene Zustimmung eingegangenen Verträge als ungül504
1. Titel : Geschäftsfähigkeit
§§104-115
tig anfechten, und haften nur, wenn und insoweit sie sich durch solche bereichert finden." — Bayerischer Entw. I. 8 Abs. 3 : „Im Falle der Auflösung des Vertrags kann der andere Theil die bereits gemachte Leistung nur soweit zurückfordern, als der Empfänger dadurch „zur Zeit der Rückforderung noch bereichert ist". — Dresdener Entw. Art. 999: „. . . war jedoch der Empfänger zur Zeit der Leistung in der Vertragsfähigkeit beschränkt, so haftet er, und, soweit er zur Zeit der Anstellung der Rückforderungsklage noch bereichert ist." — Vergi. Züricher G.B. § 379. VII. Hat sich ein Minderjähriger betrügerischer Weise für volljährig ausgegeben und einen Anderen dadurch verleitet, ein Rechtsgeschäft mit ihm einzugehen, so haftet er, falls das Rechtsgeschäft der Minderjährigkeit wegen nichtig ist, oder angefochten wird, für Ersatz des Schadens, den der Betrogene dadurch erlitten hat, daß er auf das Zustandekommen eines gültigen Rechtsgeschäfts vertraute. (Negatives Vertragsinteresse.) L. 2, 3 Cod. 2, 43. Versagt dem Minderjährigen, der sich arglistig für volljährig ausgegeben hat, die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand. Im Anschluß hieran entzieht der Code (Art. 1307) und der hessische Entwurf in IV. I. Art. 50 dem arglistig Täuschenden das Anfechtungsrecht. — Anspruch auf Schadensersatz räumen ein: das Pr.A.L.R. I 5 §§ 3 1 - 3 5 , II. 2. §§ 134, 135; das preuß. Gesetz vom 12. Juli d. J. § 7; das oesterr. G.B. § 248; der Bayersch.Entw. I. Art. 9. Rücktrittsrecht oder Anspruch auf Erfüllung gewähren: das sächs. G.B. §§ 1823 u. 1912; der Dresdener Entw. Art. 26. — Eine, die Berufung auf Täuschung ausschließende, Altersgrenze ziehen: das Preuß. A.L.R. I 5 § 34 (unter 18 Jahren), das oesterr. G.B. § 248 (unter 20 Jahren), (gez. Dr. Gebhard)
B. Wiedereinsetzung in den vorigen Stand bei Rechtsgeschäften Minderjähriger. Ein außerordentliches Rechtsmittel der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand wegen henachtheiligender Folgen eines Rechtsgeschäfts findet auf Grund der Minderjährigkeit nicht statt. — Hat der Minderjährige ein Rechtsgeschäft ohne die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters vorgenommen, so ist dasselbe nichtig oder anfechtbar; für die Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung ist dabei kein Raum. Hat der gesetzliche Vertreter ein Rechtsgeschäft ohne die erforderliche Ermächtigung Seitens der Obervormundschaft vorgenommen, so kann der Mangel gleichfalls nur Nichtigkeit oder Anfechtbarkeit nach sich ziehen; eine nähere Bestimmung des in solchen Fällen eintretenden Rechtsverhältnisses, wird indessen hier nicht beabsichtigt (vergi. Preuß. Gesetz vom 12. Juli 1875, G. S. No. 31, § 46). Hat aber der gesetzliche Vertreter innerhalb der Grenzen seiner Befugnisse, bezw. mit Zustimmung der Obervormundschaft gehandelt, so verpflichtet das Rechtsgeschäft den Minderjährigen in unangreifbarerWeise. Das römische Recht und das gemeine Recht gewähren dem Minderjährigen gegen benachtheiligende Rechtsgeschäfte prätorische Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, mag das Rechtsgeschäft von dem Minderjährigen allein, oder unter Zustimmung des Vormunds, oder durch diesen vorgenommen worden sein. — Ebenso das bayerische Landrecht I. 7 § 30; Roth § 24 S. 173. Im französischen Rechte ist die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand in der action en nullité ou rescission des Art. 1304 aufgegangen. Ob der Minderjährige ein 505
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
von dem Vormund abgeschlossenes Geschäft, für welches besondere Förmlichkeiten nicht vorgeschrieben sind, im Läsionsfalle umstoßen kann (Art. 1305), ist bestritten; noch zweifelhafter, ob auch ein vom Vormund unter Beobachtung der vorgeschriebenen besonderen Förmlichkeiten vorgenommenes Rechtsgeschäft wegen Verletzung umstoßbar ist. Für verschiedene Rechtsgeschäfte ist die letztere Frage im Code ausdrücklich verneint; Art. 1314. 467 Abs. 2; 463 Abs. 2. Vergi. Windscheid, zur Lehre pp. S. 189 folgende. — Das preußische Allgemeine Landrecht, das oesterreichische und das sächsische Gesetz-Buch kennen die Wiedereinsetzung bei Rechtsgeschäften nicht. — Das preußische Gesetz vom 12. Juli d. J. hat sie in § 9 beseitigt; desgleichen der bayerische Entwuf in I. Art. 33 Abs. 3, der hessische Entwurf in IV, I. Art. 48, 51, der Dresdener Entwurf in Art. 91 (Prot. S. 2 6 8 - 2 7 1 ) . (gez. Dr. Gebhard) 2. Vorlage von v. Kübel (1876f Die Schließung von Verträgen der in der Geschäftsfähigkeit Beschränkten. Vorschlag 1. Fehlt es auf Seiten des einen (in der Geschäftsfähigkeit beschränkten) Vertragschließenden an der zur gültigen Schließung des Vertrages erforderlichen Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters, so entsteht durch die Erklärung des in der Geschäftsfähigkeit Beschränkten kein Vertrag, sondern es liegt nur ein Vertragsantrag des anderen Vertragschließenden vor. 2. Der letztere ist nach den Grundsätzen vom Vertragsantrag zur Haltung seines Wortes verbunden; seine Verbindlichkeit erlischt aber, wenn der gesetzliche Vertreter des in der Vertragsfähigkeit Beschränkten seine Einwilligung, oder der letztere selbst nach Aufhebung der Beschränkung seine Einwilligung verweigert, oder auf ergangene Aufforderung eine Erklärung hierüber binnen einer gesetzlich zu bestimmenden Frist dem Auffordernden nicht zukommt. 3. Erfolgt von Seiten des gesetzlichen Vertreters die Einwilligung oder von Seiten des in der Geschäftsfähigkeit Beschränkten selbst nach Aufhebung der Beschränkung die Bestätigung seiner Einwilligung, so wird hierdurch der Vertrag erst geschlossen; derselbe wird jedoch in seinen Wirkungen zwischen den Vertragschließenden so angesehen, als ob er von Anfang an gültig geschlossen worden wäre. Zur Begründung Der Vorschlag kann nur im Zusammenhang mit den Bestimmungen über den Vertragsantrag (Offerte) überhaupt begründet und gewürdigt werden und eignet sich daher wenig zu einer Vorberathung und Feststellung durch die Kommission. Die Nöthigung, mit demselben hervorzutreten, liegt aber in den Vorschlägen zum Allgemeinen Theil von der „Geschäftsfähigkeit Minderjähriger" Ziff. III. 3, IV und V, welche auf einem prinzipiell verschiedenen Boden stehen und zu Bedenken Anlaß geben dürfte, welche der vorstehende Vorschlag beseitigen soll. Aus diesem Grunde wird dieser hier den Vorschlägen zum allgemeinen Theile gegenübergestellt. Da jedoch der Vorschlag seine Wurzel in der Auffassung des Vertragsantrags im Obligationen-Rechts-Entwurf hat, so bleibt nichts übrig, als diesen Theil des Entwurfs mit Begründung hier mitzutheilen, wobei jedoch ausdrücklich bemerkt 5
Metallographie.
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1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
wird, daß nur der obige Vorschlag zur Beschlußfassung unterstellt, alles Andere aber nur an der Stelle von Motiven hier angeführt und künftiger Beschlußfassung vorbehalten wird. Entwurf6 § 1. Der Antrag zur Schließung eines Vertrages verbindet den Antragenden zur Haltung seines Wortes, jedoch, wenn der Antrag einem Abwesenden gemacht ist, erst von dem Zeitpunkte an, zu welchem er diesem zugekommen ist. Kommt vor letzterem Zeitpunkte oder gleichzeitig mit dem Antrag dessen Widerruf dem anderen Theile zu, so gilt der Antrag als nicht geschehen. § 2. Wird der Vertragsantrag abgelehnt, so erlischt derselbe. Eine Annahme unter Bedingungen oder Einschränkungen gilt als Ablehnung verbunden mit einem neuen Antrag. § 3. Hat der Antragende eine Zeit für die Annahme des Vertragsantrags bestimmt, so bleibt er bis zu deren Ablauf an sein Wort gebunden; mit dem Ablauf der Zeit gilt der bis dahin nicht angenommene Antrag im Zweifel als erloschen. § 4. Hat der Antragende eine Zeit für die Annahme des Vertragsantrages nicht bestimmt und diesen einem Anwesenden gemacht, so ist er, wenn die Annahme nicht sofort erfolgt, nicht weiter gebunden und kann eine später erfolgende Annahme zurückweisen. § 5. Hat der Antragende den Vertragsantrag ohne Bestimmung einer Zeit für dessen Annahme einem Abwesenden gemacht, so bleibt er bis zu dem Zeitpunkte an sein Wort gebunden, zu welchem er bei Unterstellung der rechtzeitigen Ankunft des Antrages bei dem anderen Theile nach den Umständen und der Sitte des Verkehrs die Annahme des Antrages erwarten darf. Eine später erfolgende Annahme kann der Antragende zurückweisen, er hat aber hiervon, wenn die Zurücknahme des Antrages nicht schon in der Zwischenzeit erfolgt ist, den Annehmenden, welcher die Verspätung der Annahme nicht verschuldet hat, bei Verlust des Rücktrittsrechts sofort zu benachrichtigen. § 6. Die durch den Vertragsantrag begründeten Rechte und Verbindlichkeiten gehen auf die Erben des Antragenden sowohl, als dessen, dem der Antrag gemacht worden ist, über, ausgenommen, wenn der Antrag auf, mit dem Todes weggefallenen persönlichen Beziehungen beruht. § 7. Der Vertragsantrag gilt von einem Abwesenden als angenommen, wenn die Erklärung der Annahme dem Antragenden zugekommen ist. Ist vor diesem Zeitpunkte oder gleichzeitig mit der Erklärung der Annahme deren Widerruf dem Antragenden zugekommen, so gilt die Annahme als nicht geschehen. Bedarf der Antrag nach seinem Zweck und Inhalt keiner Antwort, sondern nur der Annahme, so kann diese auch stillschweigend erfolgen. Enthält der Antrag die Aufforderung zu einer Leistung, so gilt die nach Maßgabe des Antrags bewirkte Leistung als Annahme. Daß die Erklärung der Annahme dem Antragenden zugekommen ist, wird in beiden Fällen zu ihrer Wirksamkeit nicht erfordert. Der Zeitpunkt, zu welchem der Vertragsantrag als angenommen zu betrachten ist, gilt als der Zeitpunkt der Schließung des Vertrages. 6
Zum folgenden vgl. auch die Vorlage von v. Kübel N a 8/1877 bei Schubert (Hrsg.), a. a. O. (Fn. 3), Recht der Schuldverhältnisse Teil 3, 1980, S. 1145 ff. — Zu den Beratungen dieser Vorlage unten S. 781 ff. 507
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
§ 8. Zur Schließung des Vertrages wird erfordert, daß die Vertragschließenden zum Zwecke der Vertragschließung über die nach dem Gesetze zum Wesen des Vertrages gehörigen und über die nach ihrer erklärten Absicht zu vereinbarenden Punkte ihren übereinstimmenden Willen gegenseitig erklärt haben. § 9. Der Vertrag im Wege der Versteigerung an den Meistbietenden oder Wenigstnehmenden gilt, sofern nicht in den Versteigerungsbedingungen etwas Anderes bestimmt ist, erst dann als geschlossen, wenn auf das Gebot der Zuschlag erfolgt ist, und der Bietende ist an sein Gebot nur so lange gebunden, als er nicht überboten worden ist; mit dem Uebergebote oder, wenn kein solches gemacht wird und der Zuschlag nicht vorher erfolgt ist, mit dem Ablauf des Versteigerungstermines gilt das Gebot im Zweifel als erloschen. § 10. Fehlt es auf Seiten des einen Vertragschließenden an der zur gültigen Schließung des Vertrages erforderlichen Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters, so ist nur der andere Vertragschließende zur Haltung seines Wortes verbunden. Seine Verbindlichkeit erlischt aber, wenn der Vertreter des ersteren seine Einwilligung verweigert, sowie wenn ihm auf ergangene Aufforderung an den Vertreter eine Erklärung desselben über die Einwilligung innerhalb der, vom Tage der Aufforderung an zu berechnenden Schutzfrist von (2) Wochen nicht zukommt. Dasselbe gilt, wenn der in der Vertragsfähigkeit Beschränkte selbst nach Aufhebung der Beschränkung die Bestätigung seiner Einwilligung verweigert oder seine Erklärung hierüber auf an ihn diesfalls ergangene Aufforderung binnen der obigen Frist dem Auffordernden nicht zukommt. Willigt der gesetzliche Vertreter ein oder wird von dem in der Vertragsfähigkeit Beschränkten selbst nach Aufhebung der Beschränkung eine Einwilligung bestätigt, so wird der jetzt erst geschlossene Vertrag in seinen Wirkungen zwischen den Vertragschließenden so angesehen, als ob er von Anfang an gültig geschlossen worden wäre. §11. Hat Jemand bei Schließung eines Vertrages im Namen eines Dritten ohne Befugniß zu dessen Vertretung oder mit Ueberschreitung seiner Befugnisse gehandelt, so ist der andere Vertragschließende, welcher den Mangel der Vertretungsbefugniß oder deren Umfang gekannt hat, an sein Wort im Zweifel insolange gebunden, als nach den Umständen zur Einholung der Genehmigung des Dritten erforderlich ist; eine später erfolgende Genehmigung kann derselbe zurückweisen. Hat er den Mangel der Vertretungsbefugniß oder den Umfang derselben nicht gekannt, so kann er insolange, als ihm die Erklärung der Genehmigung des Dritten nicht zugekommen ist, seine dem unbefugten Vertreter abgegebene Erklärung widerrufen. Erfolgt die Genehmigung Seitens des Dritten so wird der erst hierdurch geschlossene Vertrag in seinen Wirkungen zwischen den Vertragschließenden so angesehen, wie wenn der Stellvertreter von Anfang an befugt gehandelt hätte.
Aus den Motiven des
Entwurfs.
Wird ein Antrag zur unmittelbaren Herbeiführung eines Vertrages gemacht — im Unterschiede von solchen Anträgen, welche sich als bloße Einladungen zu Vertragsanträgen darstellen (vergi. H.G.B. Art. 327; Zürich § 907) —, so wird zwar der Antragende durch das im Antrage enthaltene Versprechen, weil solches nach dem Zweck des Antrages die Annahme dieses zu seiner Voraussetzung hat und, wo dieses nicht der Fall ist, ein Vertragsantrag nicht vorliegt, vor erfolgter Annahme nicht zur Erfüllung verpflichtet, und steht es bei der Ungewißheit erfolgender Annahme überhaupt dahin, ob eine solche Verpflichtung jemals entstehen wird. Dagegen ist 508
1. Titel : Geschäftsfähigkeit
§§104-115
der Antragende, in Abweichung von dem gemeinen Rechte zur Haltung seines Wortes, und zwar lediglich auf Grund desselben, für die zur Annahme des Antrages gesetzte und erforderliche Zeit in der Weise für verbunden zu erkennen, daß er den Antrag vor Ablauf dieser Zeit nicht zurücknehmen darf (§ 1 Satz...). Sowohl die Rücksicht auf das Bedürfniß des Verkehres, welcher Sicherheit über den Bestand des Antrages während der Erklärungszeit verlangt, als auch die sittliche Rücksicht, das durch den Antrag bei dem anderen Theile hervorgerufene Vertrauen auf das Wort des Antragenden nicht zum Nachtheil von jenem täuschen zu lassen, führt auf das Rechtsgebot der Gebundenheit des Antragenden an sein Wort und muß solche auch, wenn nicht eine gegentheilige Erklärung erfolgt ist, nach dem auf Herbeiführung der Annahme gerichteten Zwecke des Antrages als in den Willen des Antragenden gelegen unterstellt werden. Ein innerer Grund, dem gegebenen Worte diese Wirkung zu versagen, besteht nicht, und es bedarf zur Begründung der Gebundenheit des Antragenden keiner künstlichen Erklärungsversuche (Der Sache nach übereinstimmend: Oesterreich § 862; Preußen I. 5. § § 9 0 - 103; H.G.B. Art. 318, 319; Bayern II Art. 8 — 10; Dresden Art. 45 — 48; theilweise abweichend: Hessen I Art. 81; Sachsen §§770, 816; Zürich §§904, 905, 906, welche nur bei selbst gesetzter Frist bezw. im kaufmännischen Verkehre die Widerruflichkeit des Vertragsantrags während der Erklärungszeit ausschließen). Selbstverständlich ist und keiner Bestimmung bedürftig, daß die Gebundenheit dann wegfällt, wenn der Antragende sich ausdrücklich, wie ζ. B. im Handelsverkehre durch die Ausdrücke „ohne obligo", „frei bleibend", dagegen verwahrt (Zürich § 907; Bayern II Art. 8). Wird der Antrag einem Abwesenden gemacht, so beginnt die Gebundenheit des Antragenden erst mit dem Zeitpunkt, wo der Antrag dem Abwesenden zugekommen ist, da vor diesem Zeitpunkte begrifflich ein Antrag noch gar nicht gemacht ist, weshalb auch bei einem vor- oder gleichzeitig mit dem Antrage bei dem anderen Theile einlangenden Widerruf ein Antrag als nicht geschehen gelten muß (§ 1 Satz 2); es liegt in diesem Falle bei dem Widerspruch zwischen beiden Erklärungen eine Erklärung überhaupt nicht mehr vor (übereinstimmend: H.G.B. Art. 320; Bayern II Art. 11 ; Dresden Art. 48). Genügen muß es aber für den Beginn der Gebundenheit, daß der Antrag dem anderen Theile unwiderrufen zugekommen und diesem dadurch die Möglichkeit, sich die Kenntniß von dem Antrag jederzeit zu verschaffen und über denselben sich zu erklären, eröffnet ist, ohne weitere Rücksicht darauf, wann der Andere sich diese Kenntniß wirklich auch verschafft hat, was sich insbesondere vom praktischen Standpunkte mit Rücksicht auf die Schwierigkeit eines weitergehenden Beweises empfiehlt (übereinstimmend: Sachsen § 815; Zürich §§ 904, 906 Abs. 2; H.B.G. Art. .320 Abs. 2; Bayern II Art. 11; Dresden Art. 48; auch Preußen I, 5 § 96 scheint das Gewicht nur auf das „Eingehen" des Antrags bei dem Abwesenden, nicht auf dessen Kenntniß zu legen). Hat der Antragende für die Erklärung der Annahme selbst eine Frist gesetzt, so wird die Zeit seiner Gebundenheit durch diese seine eigene Erklärung bestimmt ( § 3 ; übereinstimmend: Preußen I, 5 §§ 91, 103; Zürich § 905; Sachsen § 816; Hessen I Art. 81; Bayern II, Art. 8). Ein Vertragsantrag ohne solche Fristbestimmung an einen Anwesenden ist als nur unter der Voraussetzung „sofortiger" Annahme gemacht anzunehmen und eben damit eine weiter hinaus sich erstreckende Gebundenheit ausgeschlossen ( § 4 ; übereinstimmend: Oesterreich § 862; Preußen I, 5 § 94; H.G.B. Art. 318; Bayern II, Art. 9; Dresden Art. 46), wobei jedoch die Entscheidung, ob eine Annahme als eine „sofortige" zu gelten habe, von den Verhältnissen des einzelnen Falles abhängt. Wird der Antrag ohne Fristbestimmung einem Abwesenden gemacht, so ist anzunehmen, daß der Antragende eine den Umständen 509
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
und der Sitte des Verkehrs entsprechende Frist zur Annahme gestatten wolle; nur dies kann daher auch bei der verschiedenen Gestaltung der einzelnen Fälle, wenn man sich nicht in eine unzweckmäßige Kasuistik verlieren will, festgesetzt werden (§ 5; übereinstimmend: Zürich § 908; Sachsen § 817. Das H.B.G. Art. 319; Bayern II Art. 10 ; Dresden Art. 47 haben eine etwas speziellere, aber nur für die Fälle, wo Antwort erwartet wird, passende Bestimmung; Oesterreich § 862; Preußen I, 5 §§95—101 haben kasuistische Fristbestimmungen). Dabei ist übrigens von der rechtzeitigen Ankunft des Antrags bei dem anderen Theile auszugehen, da angenommen werden muß, daß der Antrag in der Unterstellung gemacht werde, es werde die rechtzeitige Ankunft desselben auch die rechtzeitige Annahme ermöglichen (H.B.G. Art. 319; Bayern II Art. 10; Dresden Art. 47). Das dem Empfänger des Antrags hiernach zustehende Recht auf dessen Annahme während der Erklärungszeit, sowie die diesem Rechte entsprechende Verbindlichkeit des Antragenden zur Erhaltung seines Wortes innerhalb jener Zeit gehen, wie andere Rechte und Verbindlichkeiten, mit der selbstverständlichen Ausnahme, wenn der Antrag auf mit dem Tode weggefallenen Beziehungen beruht, auf die beiderseitigen Erben über (§ 6; übereinstimmend: Preußen I, 5 §§ 106 — 108; Sachsen § 818; Dresden Art. 49; anders: Oesterreich § 862, welches die Vererblichkeit ganz verneint, und das H.G.B. Art. 297 und Bayern II Art. 14, welche solche inkonsequent beschränken). Verstreicht die Erklärungszeit unbenutzt, so hört die Gebundenheit des Antragenden auf; ein gleichzeitiges Erlöschen des Antrages kann aber nur dann als im Zweifel gewollt angenommen werden, wenn der Antragende selbst eine Frist für die Annahme gesetzt hat (§3; übereinstimmend: Sachsen § 816, wonach der Antrag als widerrufen gilt; Bayern II Art. 8 ; Dresden Art. 45, welche die verspätete Annahme für unwirksam erklären. Anders Preußen I, 5 §§91, 103 welches auch in diesem Falle nur ein Rücktrittsrecht giebt, ebenso Zürich § 905, welches Zurückweisung der Annahme gestattet. Unbestimmt Hessen I Art. 81). Daß auch die Dauer des Antrages auf die Erklärungszeit beschränkt und der Antrag mit deren Ablauf als zurückgenommen oder erloschen zu betrachten sein solle, kann nicht als von selbst in jedem Antrage stillschweigend ausgesprochen gefunden werden, und würde eine solche Annahme über das Bedürfniß hinausgehen und in vielen Fällen mit dem Willen des Antragenden im Widerspruch stehen. Auch bei von dem Antragenden selbst gesetzter Frist ist es eine Thatfrage, ob diese Fristsetzung die Dauer des Antrages oder nur das Gebundensein betrifft; in der Regel wird jedoch das erstere beabsichtigt sein, und ist es dadurch gerechtfertigt, im Zweifel dieses zu unterstellen. Für die anderen Fälle wird es dem muthmaßlichen Willen besser entsprechen, wenn dem Antragenden nur freigestellt wird, die Annahme, welche nach Ablauf der Erklärungszeit, wenn auch noch vor erfolgtem, nunmehr gestatteten Widerruf des Antrages erfolgt, zurückzuweisen und somit von dem durch die Annahme des unwiderrufenen Antrages geschlossenen Vertrage zurückzutreten (55 4, 5; übereinstimmend: Preußen I, 5 §§ 94, 95, 103, desgl. H.G.B. Art. 318, 319, das gleichsfalls nur die Gebundenheit aufhören und den Antrag bis zu dem gestatteten Rücktritt fortbestehen läßt, was freilich bestritten ist; ebenso Bayern II Art. 9, 10; Dresden Art. 46, 47. Anders Oesterreich § 862, welches den Antrag erlöschen läßt, und Sachsen § 814, welches die verspätete Annahme für unwirksam erklärt). Im Interesse der Verkehrssicherheit und mit Rücksicht auf Treu und Glauben ist jedoch dieses Rücktrittsrecht in dem Falle, wo der Annehmende seiner Seits rechtzeitig das zur Bewirkung der Annahme Erforderliche gethan hat und diese ohne seine Schuld verzögert worden ist, durch die sofortige Benachrichtigung des Annehmenden von dem Rücktritt zu bedingen. Dem Antragenden, wie dies von einzel510
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
nen Gesetzgebungen geschieht, das Rücktrittsrecht auch in diesem Falle zu belassen und ihn dagegen zum Schadensersatz zu verpflichten, würde denselben einerseits in keine bessere Lage versetzen, und spricht andererseits der praktische Gesichtspunkt der Schwierigkeit der Schadensfeststellung dagegen (§ 5, Satz 2; im Prinzip übereinstimmend württ. E. und H.G.B. Art. 288; H.G.B. Art. 319; Bayern II Art. 10; Dresden Art. 47. Auch Preußen I, 5. § 104 [vergi. § 100] verlangt sofortige Benachrichtigung, läßt aber, vom Standpunkte des bloßen Aufhörens der Gebundenheit nicht konsequent, auch bei unterlassener Rücktrittserklärung nicht den Vertrag bestehen, sondern Schadensersatzpflicht des Antragenden eintreten, eine Inkonsequenz, welche der rev. Entw. von 1830 I, 5 § 987 bereits beseitigt, daß er dem Stillschweigen des Antragenden auf die verspätete Annahme die Wirkung der Zurücknahme des Antrages beilegt und die Schadensersatzpflicht an die Unterlassung der vorgeschriebenen Benachrichtigung von dem Rücktritt knüpft I, 5 §§ 97 — 99). Ist hiernach die Annahme des Vertragsantrags nur innerhalb der Erklärungszeit unbedingt wirksam, so erscheint es von besonderer Wichtigkeit, festzustellen, wann die Annahme als erfolgt zu betrachten ist, wodurch dann zugleich wieder die so sehr bestrittene Frage, in welchem Zeitpunkte der unter Abwesenden geschlossene Vertrag als geschlossen zu gelten habe, sich beantwortet, da der Zeitpunkt der Schließung des Vertrages mit dem Zeitpunkt der Annahme des Vertragsantrages regelmäßig zusammenfällt (§ 7 Abs. 3; Preußen I, 5 §§ 79, 80; Code civil art. 1121). (Folgt die hier zu übergehende Begründung von § 8 mit Ausführung über Realverträge). Bei der Schließung des Vertrages unter Anwesenden können Zweifel darüber, wann ein Vertrag als angenommen zu betrachten ist, nicht wohl entstehen; wohl aber gehen die Ansichten, wann der Vertrag unter Abwesenden geschlossen wird, diesfalls weit auseinander. Für den Gesetzgeber wird bei Entscheidung der Frage vorzugsweise der praktische Gesichtspunkt leitend sein müssen. Aus dem Begriff der Annahme als einer Willenserklärung folgt nur, daß dieselbe ausdrücklich oder stillschweigend erklärt sein muß, um wirksam zu werden. Wenn aber diese Erklärung vollendet ist, wird nach der in dem Vertragsantrag diesfalls zu erkennen gegebenen Erwartung des Antragenden beurtheilt werden müssen. Erhellt aus dem Inhalt des Vertragsantrags, daß der Antragende dessen Annahme mittelst Antwort auf denselben erwartet, so kann daher die Annahme nicht früher für wirksam erklärt betrachtet werden, als bis die Annahmeerklärung dem Antragenden zugekommen ist; denn vor diesem Zeitpunkt hat er die als Annahme erwartete Antwort nicht erhalten und die Festsetzung irgend eines anderen früheren Zeitpunktes wäre mehr oder weniger willkürlich, zudem vom praktischen Standpunkte wegen der dadurch in Folge der Schwierigkeiten des Beweises herbeigeführten Unsicherheit bedenklich und dem diesfalls entscheidenden Willen des Antragenden entgegen. Andererseits aber muß es genügen, daß die Erklärung der Annahme dem Antragenden zugekommen ist, ohne Verlangen des Nachweises der wirklichen Kenntnißnahme des Antragenden, da hierfür dieselben praktischen Gründe, wie bei dem einen Abwesenden gemachten Vertragsantrag, nur in erhöhtem Maße, sprechen (§ 7 Abs. 1 Satz 1. Uebereinstimmend: Sachsen §58; Oesterreich § 862 „bekannt gemacht"; Zürich § 906 mit dem Ausdruck „zur Kenntniß gebracht", gleichbedeutend die Ausdrücke: „an die Adresse gelangt", „zugekommen"; Bayern II gebraucht ebenso mit dem 7
Dieser Entwurf ist neu herausgegeben worden von W. Schubert in: Quellen zur preußischen Gesetzgebung des 19. Jhts., hrsg. von W. Schubert und J. Regge, II. Abteilung, Bd. 3, 1983, S. 1 ff., 30.
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3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Ausdruck SS 7, 8: „zur Kenntniß gelangt" in den Art. 10 und 11 und den Motiven S. 59 gleichbedeutend die Ausdrücke: „ankommen, zugehen, eingehen". Dagegen verlangt „Kenntniß" Hessen I Art. 81, Preußen I 5 § 101 steht auf einem andern Standpunkte; hiernach muß „der Annehmende alles von seiner Seite zur Bekanntmachung seiner Erklärung an den Antragenden Erforderliche gethan haben". H.G.B. Art. 321 verlangt „Abgabe der Erklärung der Annahme behufs Absendung", läßt aber dennoch inkonsequent Widerruf bis zum „Eingehen" der Erklärung bei dem Antragenden zu; ebenso Dresden Art. 50 und 48, wonach der Ausdruck in Art. 45 „zur Kenntniß gelangt" sich modifizirt). Ist die Annahme, ehe sie dem Antragenden zugekommen, nicht wirksam erklärt, so ergiebt sich daraus von selbst, daß die Annahmeerklärung ebenso, wie der Vertragsantrag, bei einem vor- oder gleichzeitig mit derselben dem Antragenden zukommenden Widerruf als nicht geschehen gelten muß (§ 7 Abs. 1 Satz 2. Uebereinstimmend: H.G.B. Art. 320 Abs. 2; Bayern II Art. 11; Dresden Art. 48). Die hiergegen (von Thöl insbesondere) erhobenen Bedenken haben nur, wenn die Vollendung der Annahmeerklärung in einen früheren Zeitpunkt verlegt wird, einen Boden und ist zudem die Befürchtung, daß der Antragende durch Zulassung des Widerrufs der Spekulation des andern Theils Preis gegeben werde, theils übertrieben, theils auch durch Ausschluß des Widerrufs nicht vollständig zu beseitigen, theils hat der Antragende sonstige Mittel, sich zu schützen. Ist nach der Natur des in Frage stehenden Geschäftes, oder nach dem Inhalte des Vertragsantrages anzunehmen, daß der Antragende keine ausdrückliche Annahme mittelst Antwort erwartet, so kann die Annahme auch stillschweigend erklärt werden. Ein Fall der ersteren Art liegt insbesondere dann vor, wenn es sich auf Seiten des Antragenden um die Uebertragung eines Rechtes oder um die Begründung einer Verpflichtung oder um die Befreiung von einer solchen handelt, ohne daß eine Gegenleistung ausbedungen wird, und kann es in diesen Fällen zur Annahme je nach den Umständen des einzelnen Falles selbst genügen, wenn der Antrag nur nicht zurückgewiesen worden ist, womit man dann allerdings an die Grenze zwischen Vertrag und verbindlichem einseitigen Versprechen geführt wird. Ein Fall der zweiten Art ist es, wenn der Vertragsantrag die Aufforderung zu einer Leistung enthält; in diesem Falle ist die Annahme als stillschweigend erklärt zu erachten, wenn die Leistung nach Maßgabe des Antrags bewirkt worden ist. Einer Mittheilung an den Antragenden bedarf es in diesen Fällen, wie ziemlich allgemein angenommen wird, zur Wirksamkeit der Annahme nicht, vielmehr gilt die Annahme mit der fraglichen Handlung als vollendet. Es muß hier als der in dem Vertrags antrag ausgedrückte Wille des Antragenden angenommen werden, daß es an der thatsächlichen Annahme genügen solle, und der Wille des Antragenden ist diesfalls als entscheidend zu erkennen. Eine nachherige Mittheilung der Annahme an den Antragenden ist in den gedachten Fällen nicht Annahmeerklärung, sondern nur Anzeige der bereits erfolgten Annahme (§ 7 Abs. 2, 3. Uebereinstimmend: Preußen I, 5 § 81; Code civil Art. 1984, 1985; Hessen I, Art. 82; Bayern II, Art. 12, 13). Unter dem Gesichtspunkt des Vertragsantrages fällt in der Regel auch das Gebot des Bietenden bei Versteigerungen an den Meistbietenden oder Wenigstnehmenden, in dem das Ausgebot des Versteigerers erfahrungsgemäß nur als Einladung zu Vertragsanträgen gemeint zu sein pflegt. Es rechtfertigt sich daher, dieses im Zweifel zu unterstellen, woraus folgt, daß erst durch den hiernach als Annahmeerklärung sich darstellenden Zuschlag des Versteigerers auf das Gebot des Bietenden der Vertrag geschlossen wird und der Bietende bis dahin kein Recht erworben hat (§ 9. 1. Satzhälfte. Uebereinstimmend: Hessen I, Art. 83; Bayern II, Art. 16; Dresden Art. 53; Zürich § 1470; preußische a. G.O. I, 52 §38, vergi. Entwurf einer C.P.O. 512
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§ 667). Ist nach Gestaltung des einzelnen Falles das Ausgebot als Verkaufsantrag aufzufassen, was rechtlich denkbar ist, so ist in diesem Falle das Gebot des Steigerers Annahmeerklärung und der Vertrag als schon hierdurch, jedoch unter der, aus dem Zwecke der Versteigerung sich ergebenden stillschweigenden Bedingung geschlossen zu erachten, daß innerhalb des Versteigerungstermins oder vor dem Zuschlag ein besseres Gebot nicht erfolgen sollte; jedes bessere Gebot begründet in diesem Falle den Ausfall der Bedingung und der definitive Vertrag kommt erst durch das letzte Gebot zu Stande (so Sachsen § 819). Es muß sich dies aus den sonstigen Bestimmungen des Gesetzes ergeben und bedarf keiner besonderen Normirung. Ist das Gebot des Bietenden Vertragsantrag, so ist der Bietende, wie jeder Antragende, an sein Wort gebunden, jedoch im Zweifel nur so lange, als er nicht überboten worden ist, und bis zum Schlüsse des Versteigerungstermins ; es folgt dies aus dem Zwecke der Versteigerung und entspricht auch der gewöhnlichen Auffassung im Leben. Die Zurückweisung des Uebergebots durch den Versteigerer hindert, wo dies nicht besonders bedungen ist, die Erlöschung des vorangegangen Gebotes nicht. Die Behauptung, daß ein zurückgewiesenes Gebot als nicht gelegt zu betrachten sei, ist eine willkürliche und die einseitige Rücksicht auf das Interesse des Versteigeres kann nicht entscheiden, da diesem freisteht, die Wahl sich vorzubehalten (§ 9y 2. Satzhälfte. - Uebereinstimmend: Zürich § 1470, Code de procédure civile Art. 707; Hessen I, Art. 83 Abs. 2; Dresden Art. 79; vergi, auch Sachsen § 819 a.f. Anders nur Bayern II, Art. 16). Auch der Fall, wenn bei einem den gegenseitigen Austausch von Leistungen bezweckenden Vertrage nur der eine der Vertragschließenden sich giltig verpflichten kann, während der andere hierzu der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters bedarf (der s.g. hinkende Vertrag), wird folgerichtig hier seine Stelle zu finden haben. Denn wenn das Gesetz gewisse Personen, um sie vor Nachtheilen zu bewahren, in der Vertragsfähigkeit in der Weise beschränkt, daß sie ohne Einwilligung ihrer gesetzlichen Vertreter durch Vertrag sich nicht giltig verpflichten können, während der andere Vertragschließende durch seine Erklärung verpflichtet wird, so steht letztere Verpflichtung auf demselben Boden, wie die Verpflichtung aus dem Vertragsantrag; auch jene Verpflichtung entspringt nicht aus einem Vertrage. Vermag der in der Vertragsfähigkeit Beschränkte durch seine Erklärung sich nicht giltig zu verpflichten, ist seine Verpflichtung vielmehr durch die Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters bedingt, so besteht insolange, bis diese erfolgt ist, eine Verpflichtung auf seiner Seite überhaupt nicht. Denn eine Verpflichtung, welche bedingt ist durch den Willen des Verpflichteten oder, was einen innern Unterschied nicht begründet, dessen, der ihn nach dem Gesetze zu vertreten hat, ist keine Verpflichtung. Kann aber hiernach der in der Vertragsfähigkeit Beschränkte die von dem andern Theile verlangte Verbindlichkeit zur Gegenleistung nicht giltig übernehmen, so kann auch die Annahme des von Letzterem gemachten Leistungsversprechens eine vertragsmäßige Verpflichtung von diesem nicht erzeugen, da dessen Versprechen nur unter der Bedingung des Versprechens der Gegenleistung gemacht ist, die Annahme des ersteren ohne letzteres somit keine reine Annahme ist und eben daher auch die Schließung eines Vertrages nicht bewirken kann. Da jedoch ein Vertrag ungeachtet der Verpflichtungen, welche dem in der Vertragsfähigkeit Beschränkten dadurch auferlegt werden sollen, im Ganzen vortheilhaft für diesen sein kann, so führt dieselbe Rücksicht, in welcher die Beschränkung der Vertragsfähigkeit ihren Grund hat, die Wahrung vor möglichen Nachtheilen, andererseits wieder darauf, den Beschränkten vor den Nachtheilen der Wirkungslosigkeit eines solchen Vertrages zu schützen und demzufolge den vertragsfähigen Theil bis zur Ermögli513
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
chung einer Erklärung des gesetzlichen Vertreters des andern Theiles an sein Wort zu binden. Es ist aber diese Gebundenheit nicht eine Verpflichtung aus dem Vertrage, der noch nicht besteht, sondern eine Verpflichtung aus dem gegebenen Versprechen und hat zu ihrem Inhalt nur dessen Festhaltung, nicht dessen Erfüllung. Eine Verpflichtung, zu erfüllen, kann auch für den vertragsfähigen Versprechenden erst durch die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters des anderen Theiles begründet werden, durch welche der Vertrag geschlossen wird, und auch, wenn der in der Vertragsfähigkeit Beschränkte das von seiner Seite ungiltig Versprochene leisten würde, könnte dadurch der andere Theil zur Erfüllung nicht verpflichtet werden, da die Leistung Jenen nicht mehr als sein Versprechen binden würde und das Geleistete zurückgefordert werden könnte. Nur wenn der gesetzliche Vertreter leisten würde, würde dadurch auch der andere Theil zur Erfüllung verpflichtet, aber nicht, weil eine Verbindlichkeit hierzu schon zuvor bestanden, sondern weil in der Leistung des Vertreters dessen stillschweigende Einwilligung in den Vertrag gefunden werden müßte. Auch der bereits angeführte Grund der Verpflichtung des vertragsfähigen Theiles, den in der Vertragsfähigkeit Beschränkten vor dem Nachtheile der Wirkungslosigkeit eines Vertrages zu schützen, welcher der übernommenen Verbindlichkeiten ungeachtet im Ganzen vortheilhaft für ihn sein kann, führt lediglich auf das Postulat der Gebundenheit des anderen Vertragschließenden an sein Wort, wodurch dem Zwecke der Verpflichtung genügt wird. Die ganze aus dem Boden des römischen Rechtes erwachsene Streitfrage der rechtlichen Auffassung der für den vertragsfähigen Theil begründeten Verbindlichkeit wird damit auf eine einfache und natürliche, dem praktischen Bedürfnisse entsprechende Weise beseitigt und bedarf es der mehr oder weniger künstlichen Versuche nicht, jene Verpflichtung aus einem nichtigen Vertrage abzuleiten und dies durch die Annahme einer relativen, bedingten oder schwebenden Richtigkeit zu erklären. (§ 10 Abs. 1 Satz 1. — Effektiv auf derselben Grundlage der Offertentheorie steht Oesterreich § 865, welches die Giltigkeit des Vertrages von der Einwilligung des Vertreters abhängig macht und bis diese erfolgt, nur eine Verbindlichkeit des andern Theils „nicht zurückzutreten", also nur eine Verbindlichkeit zur Haltung des Wortes, nicht zur Erfüllung statuirt — als Offertenstandpunkt aufgefaßt ζ. B. von Stubenrauch. Preußen I, 5 §§ 11 — 13 hat dieselben Bestimmungen, spricht aber von einer Verb., von dem — obwohl ungiltigen — Vertrage „nicht zurückzutreten", was die juristische Auffassung zweifelhaft macht — übrigens von Gruchot, Förster, Siegel als Offertenstandpunkt aufgefaßt. — Sachsen § 787 steht auf dem Standpunkt der relativen Richtigkeit des Vertrages, bestimmt aber nur, daß der Vertrag durch Genehmigung von Anfang an giltig, durch deren Versagung von Anfang an nichtig werde; über die Natur der in Frage stehenden Verb, in der Zwischenzeit ist Nichts gesagt. Auch Zürich §§ 379, 921 steht auf demselben Standpunkte, bestimmt aber nur, daß der eine Theil verpflichtet werde, der andere nicht. Der Code civil Art. 1124, 1125 giebt dem zu contrahiren Unfähigen für gewisse Fälle ein Recht zur Anfechtung durch Klage, wonach bis dahin das Geschäft als giltig gedacht erscheint. Auch Hessen I, Art. 49, 50, Bayern I, Art. 4 — 8, vergi. 83, Dresden Art. 24, 25 vergi. 139 nehmen nur Anfechtbarkeit des Vertrages an, nur daß sie die Anfechtung nicht von Erhebung einer Klage abhängig machen. Dabei ergiebt sich jedoch vom Standpunkte dieser Entwürfe, wie des französischen Rechtes, der innere Widerspruch, daß, obwohl der eine Theil sich nicht giltig soll verpflichten können, seine Verpflichtung dennoch als giltig behandelt und bis zu erfolgender Anfechtung und insolange in nothwendiger Konsequenz auf beiden Seiten auch eine Verpflichtung zur Erfüllung angenommen werden muß. — Nach dem Preußischen Gesetze vom 12. Juli 1875 über die Ge514
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
schäftsfähigkeit Minderjähriger, welches diese für unfähig erklärt, ohne Genehmigung ihres gesetzlichen Vertreters sich zu verpflichten, sind die ohne diese Genehmigung geschlossenen Geschäfte „unwirksam", es wird aber der andere Theil „gebunden", worunter offenbar keine Erfüllungsverbindlichkeit, sondern nur eine Gebundenheit ans Wort gemeint sein kann. Durch Anerkennung Seiten des Minderjährigen selbst nach erfolgter Selbständigkeit soll das Geschäft „wirksam" werden, ob ex nunc oder ex tunc ist nicht gesagt, ebensowenig, welche Wirkung die Genehmigung des Vertreters habe). Der angeführte Grund der Gebundenheit des vertragsfähigen Theiles führt aber weiter darauf, denselben nur insolange an sein Wort zu binden, als nothwenig ist, um dem gesetzlichen Vertreter des andern Theiles die Erklärung seiner Einwilligung zu ermöglichen. Hierzu genügt eine zweiwöchige Frist von dem Zeitpunkte an gerechnet, wo der Vertreter von dem vertragsfähigen Theile zu seiner diesfälligen Erklärung aufgefordert worden ist (§ 10 Abs. 1 Satz 2. Oesterreich § 865, Preußen I, 5 § 13 lassen die Dauer der Frist unbestimmt; Bayern I, Art. 8, Abs. 2 läßt die Frist von dem Gerichte bestimmen; Sachsen § 787 hat 30 Tage, Dresden Art. 25 hat 60 Tage; das angeführte preußische Gesetz vom 12. Juli 1875 § 4 hat zwei W o chen). Willigt der Vertreter ein, so ist mit diesem Zeitpunkte nunmehr erst der Vertrag geschlossen. Indem aber der Vertreter seine Einwilligung und Zustimmung zu dem von dem Vertretenen ungiltig geschlossenen Vertrage erklärt, so willigt er damit auch ein, daß der Vertrag seinem Zeitverhältnisse nach so behandelt werde, wie er von dem andern Theile zu schließen beabsichtigt worden, und erscheint dadurch die Bestimmung gerechtfertigt, wonach der, obwohl jetzt erst geschlossene und bezüglich der Bedingungen seiner Schließung daher auch nach dem jetzigen Zeitpunkte zu beurtheilende Vertrag in seinen Wirkungen zwischen den Vertragschließenden so angesehen werden soll, als wäre er von Anfang giltig geschlossen gewesen, was auch dem praktischen Bedürfnisse entspricht (§ 10 Abs. 2). Mit dem Wegfall der Beschränkung des bis dahin in der Vertragsfähigkeit Beschränkten fällt der Grund für die Festhaltung des andern Theiles an seinem Worte weg, da es nun Sache des unbeschränkt Vertragfähigen selbst ist, seinen Vortheil zu wahren. Die Möglichkeit dessen muß ihm jedoch, wenn der bisherige Schutz nicht wirkungslos sein soll, eröffnet bleiben und es erscheint daher auch nach dem Wegfall der Beschränkung eine Fortdauer der Gebundenheit des andern Theiles für eine gewisse Zeit erforderlich. Dem praktischen Bedürfnisse wird es am meisten entsprechen, die Dauer dieses Zustandes in derselben Weise, wie während der Dauer der Beschränkung, von dem Willen des Gebundenen in der Weise abhängig zu machen, daß ihm ermöglicht wird, durch Aufforderung des andern Theiles die Frage zur Erledigung zu bringen. Bezüglich der Folgen der Bestätigung des ungiltigen Vertrages durch den zuvor in der Vertragsfähigkeit Beschränkten, sowie bezüglich der Folgen der ausdrücklichen oder stillschweigenden Verweigerung der Bestätigung muß dasselbe gelten, wie für den Fall der Einwilligung des Vertreters und der Verweigerung der Einwilligung durch diesen (§ 10 Abs. 1 Satz 3 und Abs. 2). Im Wesentlichen nach demselben Gesichtspunkte ist der Fall zu normiren, wenn Jemand bei Schließung eines Vertrags im Namen eines Dritten ohne Befugniß zu dessen Vertretung oder mit Ueberschreitung seiner Befugnisse gehandelt hat. Ein Vertrag besteht auch in diesem Falle nicht, da derjenige, welcher weder durch das Gesetz noch durch den Willen des Dritten für diesen zu handeln befugt ist, auch keinen Vertrag wirksam für denselben schließen kann, für seine Person aber der Vertrag erklärtermaßen nicht geschlossen werden sollte. Die Seiten des andern Vertragschließenden erklärte Zu515
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Stimmung zu dem beabsichtigten Vertrage läßt sich daher rechtlich nur als Vertragsantrag auffassen, vor dessen Annahme durch die Genehmigung des von dem unbefugten Stellvertreter Verhandelten Seiten des Dritten der Vertrag nicht geschlossen ist. Um aber die Herbeiführung dieses nach dem Zwecke des Vertragsantrags als gewollt zu erachtenden Vertragsschlusses zu ermöglichen, bedarf es auch hier, wie bei dem Vertragsantrage überhaupt, der Statuirung einer Gebundenheit des Antragenden an sein Wort, und zwar im Zweifel, wenn dem Antrage keine andere Zeitbestimmung beigefügt ist, insolange, als nach den Umständen des einzelnen Falles zur Herbeiführung der Genehmigung erforderlich ist (auch Preußen I, 13 § 145 bezieht die betreffenden Grundsätze über den Vertragsantrag und dessen Annahme hierher). Dabei muß jedoch unterschieden werden, ob dem andern Vertragschließenden die mangelnde Befugniß des als Vertreter des Dritten Aufgetretenen bekannt war oder nicht. Im ersteren Falle treffen alle die Gründe zu, welche für die Gebundenheit des Antragenden überhaupt sprechen, und zwar muß in diesem Falle angenommen werden, daß der andere Vertragschließende sich schon mit dem Zeitpunkte der Abgabe seiner Erklärung an den unbefugten Vertreter, ehe die Erklärung dem Dritten zugekommen, diesem gegenüber in der gleichen Weise binden wolle, wie wenn er die Erklärung dem Dritten selbst abgegeben hätte. Das Bedürfniß des Verkehrslebens aber fordert, den andern Vertragschließenden hieran zu halten, da, wenn die Gebundenheit erst von dem Zeitpunkte an angenommen werden wollte, wo das den Vertragsantrag enthaltende Vertragsprojekt dem Dritten zugekommen, der Zweck der Geschäftsführung durch den unbefugten Vertreter häufig vereitelt werden würde. War aber dem andern Vertragschließenden die mangelnde Vertretungsbefugniß nicht bekannt, so durfte derselbe bei seiner Einwilligung in den beabsichtigten Vertrag davon ausgehen, daß hiermit der Vertrag geschlossen sei, und kann daher in seiner Erklärung der Wille der Gebundenheit für den ganz andern Fall der Ungewißheit des Zustandekommens eines Vertrages nicht ausgesprochen gefunden werden. Es muß somit demselben in diesem Falle der Widerruf des Vertragsantrages insolange, als solcher nicht durch die Genehmigung Seiten des Dritten angenommen ist, vorbehalten bleiben. Die Genehmigung ist aber in Gemäßheit des schon oben Ausgeführten dann als erfolgt zu betrachten, wenn deren Erklärung dem andern Vertragschließenden zugekommen ist. Mit diesem Zeitpunkte ist der Vertrag geschlossen und sind die Bedingungen seiner Schließung daher auch nach diesem Zeitpunkte zu beurtheilen. Dagegen fordert das praktische Bedürfniß, daß der Vertrag bezüglich seiner Wirkungen unter den Vertragschließenden so angesehen werde, wie wenn der unbefugte Stellvertreter von Anfang an befugt gehandelt hätte, und muß auch in diesem Falle der Wille der Vertragschließenden als hierauf gerichtet und dieser insbesondere in der Genehmigung begriffen erachtet werden (§11). Die Hervorhebung der Bedenken gegen den in Ziffer III, 3 der Vorschläge zum allgemeinen Theil bezüglich der „Geschäftsfähigkeit Minderjähriger" wird der Berathung vorbehalten bleiben können. (gez.) Dr. von Kübel
3. Beratungen der 1. Kommission 4. Sitzung vom 8. 10. 1875, Schriftführer Neubauer 2. Die Vorlage über die Geschäftsfähigkeit Minderjähriger, und die Vorlage 516
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
über die Schließung von Verträgen Seitens der in der Geschäftsfähigkeit Beschränkter 8 wurden erörtert. Obschon Bedenken gegen die Feststellung einer Altersgrenze von sieben Jahren von einer Seite erhoben wurden, war man mit überwiegender Mehrheit für folgende Sätze: a) Kinder unter sieben Jahren sind f ü r schlechthin geschäftsunfähig zu erklären; b) bei Kindern unter sieben Jahren findet ein Unterschied in der Beschränkung nicht statt; c) innerhalb des Zeitraums der Minderjährigkeit sind nur zwei Altersklassen zu unterscheiden, die Minderjährigen, welche das siebente Lebensjahr noch nicht, und diejenigen, welche dasselbe zurückgelegt haben. Die Rechtsgeschäfte der Minderjährigen, welche das siebente Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben, sind nichtig. Was dagegen die Rechtsgeschäfte der Minderjährigen, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, angeht, so beschloß die Mehrheit: /. Beim zweiseitigen Vertrage, mag derselbe ein obligatorischer Vertrag oder ein Vertrag anderer Art sein, wird in wesentlicher Uebereinstimmung mit dem preußischen Gesetze vom 12. Juli 1875 (Gesetz-Sammlung S. 518) an dem Grundgedanken des negotium claudicans festgehalten. Der Dritte ist gebunden, nicht aber der Minderjährige. Die Ansicht, daß der Dritte beim obligatorischen Vertrage nur in der Weise gebunden sein solle, als ob er einen Vertragsantrag gemacht habe, fand die Billigung der Mehrheit nicht. Die Gebundenheit des Dritten erlischt, sobald der gesetzliche Vertreter die Genehmigung, oder der volljährig Gewordene die Bestätigung verweigert. Dieser Verweigerung steht es gleich, wenn der gesetzliche Vertreter oder der volljährig Gewordene auf ergangene Aufforderung binnen einer gesetzlich zu bestimmenden Frist die Genehmigung bezw. Bestätigung nicht ertheilt. Vorbehalten ist die Prüf u n g der Frage, ob der Minderjährige den Dritten vor erfolgter Genehmigung freilassen kann. II. Einseitige Verträge, durch welche der Minderjährige seinerseits ein Recht aufgiebt oder eine Verbindlichkeit übernimmt, eine Leistung gewährt oder verspricht, sind nichtig, vorbehaltlich der Frage, ob solche durch Genehmigung wirksam werden können. Einseitige Verträge, durch welche der Minderjährige von einer Verbindlichkeit oder von einer dinglichen Belastung befreit wird, oder eine Forderung oder ein dingliches Recht erwirbt, sind gültig. III. Einseitige Rechtsgeschäfte, die keine Verträge sind, durch welche der Minderjährige lediglich erwirbt, (Okkupation) sind gültig. Einseitige derartige Rechtsgeschäfte, durch welche der Minderjährige lediglich verliert, (Dereliktion) sind nichtig. Einseitige derartige Rechtsgeschäfte, bei welchen der Minderjährige weder lediglich gewinnt, noch lediglich verliert, (Erbschafts-Antritt und Erbschafts-Ausschlagung,) sind nichtig; es bleibt jedoch vorbehalten, ob dieselben durch Genehmigung wirksam gemacht werden können. Ferner bleibt vorbehalten zu prüfen, ob der Grundsatz zu modifiziren ist, wenn das Geschäft sich auf ein obligatorisches Verhältniß bezieht, (Mahnung, Kündigung). 3. Die Erörterung des Satzes VI der Vorlage über die Geschäftsfähigkeit Minderjähriger wurde wegen des engen Zusammenhanges des Vorschlages mit der Leh8
Oben unter 1. abgedruckt.
517
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
re von der Bereicherung im Allgemeinen ausgesetzt. Ebenso wurde der Satz VII daselbst zurückgestellt, weil derselbe in naher Verbindung steht mit der Lehre von den unerlaubten Handlungen, jedoch war man mit der Vorlage einig, daß der Minderjährige nicht gehalten sein werde, ein Mehreres als das sogenannte negative Vertragsinteresse zu ersetzen. 5. Sitzung vom 11. 10. 1875, Schriftführer: Neubauer 1. Das Protokoll über die vierte Sitzung wurde verlesen. Die angeknüpften Besprechungen führten zu dem Resultate, daß das Protokoll unter Zuziehung des Redaktors des allgemeinen Theils anderweit redigirt werden, und die Feststellung desselben vorbehalten bleiben solle. Auf erhobene Bedenken wurde anerkannt, daß nicht beabsichtigt sei, daß der Minderjährige über sieben Jahre neben seinem Vertreter oder Vormunde bei Rechtsgeschäften mitwirken müsse, — und ferner, daß das Gebundensein des Dritten beim wechselseitigen Vertrage nicht so aufzufassen sei, als ob vom Dritten die Erfüllung des nicht genehmigten bezw. bestätigten Vertrages gefordert werden könnte. 2. Mit der Vorlage über Aufhebung der restitutio in integrum bei Rechtsgeschäften Minderjähriger9, welche motivirt und erörtert wurde, war man dahin einverstanden, daß diese Restitution aufzuheben sei. Einer weiteren Prüfung wurde es aber vorbehalten, ob und in welchen Fällen eine Kautel nöthig sei, sobald der Minderjährige ohne Zuziehung des Vormundes oder Vertreters ein ihm kraft besonderer gesetzlicher Vorschrift verpflichtendes Geschäft (z. B. ein Student oder ein Dienstbote) abschließen könne. 12. Sitzung vom 26. 10. 1881, Schriftführer: Börner I Prot I 59
I Die Berathung des zweiten Abschnittes betreffend das Rechtsgeschäft, leitete der Redaktor mit einem längeren Vortrage ein. Unter Bezugnahme auf die Motive verbreitete er sich über den Begriff des Rechtsgeschäfts, von welchem bei Aufstellung der einzelnen Bestimmungen ausgegangen worden sei, sowie über die von ihm für nothwendig erachtete Scheidung zwischen Rechtsgeschäften und Rechtshandlungen und legte die Gründe dar, welche bestimmend gewesen seien, weder eine Definition des Rechtsgeschäfts für das Gesetzbuch in Vorschlag zu bringen noch eine allgemeine Theorie über die Rechtshandlungen, die weder Rechtsgeschäfte noch Delikte seien, aufzustellen. Die Scheidung zwischen Rechtsgeschäften und Rechtshandlungen blieb nicht ohne Widerspruch. Es wurde sowohl deren Nothwendigkeit als deren Zweckmäßigkeit in Zweifel gezogen und befürwortet, nur zwischen Rechtsgeschäften und rechtswidrigen Handlungen eine Scheidung eintreten zu lassen. Nach eingehender Debatte verständigte man sich dahin, bei Berathung des Entwurfs im Wesentlichen von dem in den Motiven festgestellten Begriffe des RechtsI Prot 160 geschäfts auszugehen. | Rechtsgeschäft ist danach eine Privatwillenserklärung, gerichtet auf die Hervorbringung eines rechtlichen Erfolgs, welcher (nach der Rechtsordnung) deswegen eintritt, weil er gewollt ist. Ein Bedürfniß, diesen Begriff in dem Gesetzbuche festzustellen, wurde wenigstens für jetzt nicht anerkannt, man nahm an, aus den Einzelbestimmungen werde zur Genüge erhellen, daß das Gesetzbuch den engeren Begriff des Rechtsgeschäfts adoptirt habe. Einverständniß herrschte ferner, daß es sich nicht empfehle, allgemeine Vorschriften über Rechtshandlungen 9
Oben unter 1. abgedruckt.
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1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
aufzustellen, womit nicht ausgeschlossen sein soll, in der einen oder anderen Beziehung zu bestimmen, daß die für Rechtsgeschäfte gegebenen Vorschriften auch für die sonstigen Rechtshandlungen gelten sollten oder nicht gelten sollten. Von einem näheren Eingehen auf die in den Motiven enthaltene Qualifizirung einzelner Akte als Rechtsgeschäfte beziehungsweise als Rechtshandlungen wurde abgesehen, da eine Entscheidung hierüber sich nur treffen lassen könnte, wenn der juristische Charakter dieser Institutionen bereits feststände. Anlangend § 81: TE-AllgT Personen, welche im Kindesalter stehen, des Vernunftgebrauchs beraubt oder S 81 wegen Geistesmangels entmündigt sind, sind geschäftsunfähig. Willenserklärungen geschäftsunfähiger Personen sind nichtig. Willenserklärungen, deren Wirksamkeit davon abhängig ist, daß sie demjenigen, dessen Rechtslage sie beeinflussen sollen, zukommen, werden, wenn sie einer geschäftsunfähigen Person zukommen, nicht wirksam. war beantragt: 1. Vor dem Paragraphen eine Bestimmung einzuschalten, | durch welche ausge- | Prot I 61 sprochen wird, daß durch die folgenden Bestimmungen eine besondere Behandlung Windscheid besonderer Rechtsgeschäfte nicht ausgeschlossen wird, etwa in folgender Fassung: (Nr 25) Für Rechtsgeschäfte gelten, wo das Gesetz nicht Abweichendes bestimmt, die Vorschriften der §§ 81 — 161. 2. Den Absatz 1 so zu fassen: Handlungsunfähige Personen sind geschäftsunfähig und als § 67 b des Entwurfs die Bestimmung aufzunehmen: Personen, welche im Kindesalter stehen, des Vernunftgebrauchs beraubt oder wegen Geisteskrankheit entmüdigt sind, sind handlungsunfähig. 3. In § 81, eventuell, wenn die unter 2 als § 67b vorgeschlagene Bestimmung Annähme findet, in dieser die Erstreckung der Geschäftsunfähigkeit (bezw. Handlungsunfähigkeit) auf Personen, welche wegen eines vorübergehenden Zustandes des Vernunftgebrauches beraubt sind, ausdrücklich zu erwähnen. 4. An Stelle des Wortes „Geschäftsfähigkeit" das Wort „Rechtsgeschäftsfähigkeit" zu gebrauchen. 5. In Absatz 1 die Worte „des Vernunftgebrauchs beraubt" durch die Worte zu ersetzen „oder in einem die Freiheit der Willensbestimmung ausschließenden Geisteszustand sich befinden." Die Anträge unter 1, 3 und 4 wurden als zur Redaktion gehörig ausgeschieden, nachdem zu No. 1 verschiedene Ansichten darüber geäußert waren, ob es nöthig oder auch nur räthlich sei, einen solchen, sich von selbst verstehenden Vorbehalt auszusprechen, und bezüglich des | Antrags 3 angedeutet war, daß demselben schon durch Einschaltung der Worte „wenn auch nur vorübergehend" vor dem Worte „beraubt" in Absatz 1 Rechnung getragen werden könne. Der Antrag unter 5 fand keine Billigung. Es überwog der Gesichtspunkt, daß der hier zu wählende Ausdruck sich dem in § 67 bei der Entmündigung gebrauchten anzuschließen habe und daß die vorgeschlagene Fassung, wenn sie auch mit dem Strafgesetzbuche (§51) übereinstimme, doch für die Bezeichnung der Voraussetzungen, unter welchen Entmündigung und Geschäftsunfähigkeit einzutreten habe, nicht als geeignet erscheine. Der Antrag unter 2 wurde durch Mehrheitsbeschluß ebenfalls abgelehnt. Man beanstandete den Ausdruck „Handlungsunfähigkeit", weil er auch die Deliktsunfähigkeit in sich begreifen würde, und machte ferner geltend, daß die Uebertragung der Normen über Geschäftsunfähigkeit auf Rechtshandlungen zwar der Regel 519
v. Weber (Nr 18)
v. Weber (Nr 22,1)
| Prot 162
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
nach, aber nicht in allen Fällen gerechtfertigt sein dürfte, indem namentlich fraglich sei, ob nicht Entmündigte gewisse Rechtshandlungen mit Erfolg vornehmen könnten, insoweit aber der Vorschlag Billigung verdiene, eine spezielle Bestimmung wegen Selbstverständlichkeit beziehungsweise nach den Grundsätzen der Rechtsanalogie entbehrlich sei. Der Absatz 1, in welchem früheren Beschlüssen gemäß das Wort „Geistesmangel" durch „Geisteskrankheit" zu ersetzen ist, und der Absatz 2 des Entwurfs wurden hierauf genehmigt; Absatz 2 entspricht, soweit er sich auf Kinder unter 7 Jahren bezieht, dem Kommissionsbeschlusse vom 8. Oktober 1875. Der Absatz 3 wurde seinem sachlichen Inhalte nach gebilligt. Gegen die Fassung erhoben sich, namentlich mit Rücksicht auf § 82 Absatz 6 Bedenken. Der Redaktion I Prot 163 wurde anheimgegeben, falls die Vorschrift | bei Annahme des § 82 Absatz 6 nicht überhaupt für entbehrlich erachtet werden sollte, eine zweifelsfreiere Fassung in Vorschlag zu bringen. Als eine solche wurde von einer Seite angeregt: „Rechtsgeschäfte, deren Wirksamkeit davon abhängt, daß sie einem Betheiligten gegenüber vorgenommen sind, sind unwirksam, wenn sie einer geschäftsunfähigen Person gegenüber vorgenommen werden."
13. Sitzung vom 28. 10. 1881, Schriftführer: Börner I Prot 164 I Zu § 82: TE-AllgT Minderjährige, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, sind nach S 82 Maßgabe der folgenden Bestimmungen in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. Sie bedürfen zu der Eingehung von Rechtsgeschäften, durch welche sie nicht lediglich Rechte erwerben oder von Verbindlichkeiten befreit werden, der Einwilligung ihres gesetzlichen Vertreters. Einseitige Rechtsgeschäfte, welche der Minderjährige ohne die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters vorgenommen hat, sind nichtig. Verträge, welche der Minderjährige ohne die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters geschlossen hat, werden, wenn der gesetzliche Vertreter oder der in der Geschäftsfähigkeit Beschränkte nach Wegfall der Beschränkung dieselben genehmigt, so beurtheilt, als ob sie von Anfang an wirksam gewesen wären. Sie sind unwirksam, wenn die Genehmigung verweigert wird. Der Verweigerung der Genehmigung steht es gleich, wenn dem anderen Vertragschließenden auf eine von ihm an den gesetzlichen Vertreter oder auf eine nach I Prot 165 Wegfall der Beschränkung von ihm an den ande-1 ren Theil erlassene Aufforderung binnen der vom Tage des Empfangs der Aufforderung zu berechnenden Frist von zwei Wochen eine bestimmte Erklärung nicht zukommt. Einseitige Rechtsgeschäfte Dritter, deren Wirksamkeit davon abhängig ist, daß sie demjenigen gegenüber vorgenommen werden, dessen Rechtslage sie beeinflussen sollen, können einem Minderjährigen gegenüber, sofern sie denselben nicht lediglich berechtigen oder entlasten, nur mit Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters vorgenommen werden. Sind sie ohne diese Einwilligung vorgenommen worden, so finden die Vorschriften des Absatzes 4 und 5 entsprechende Anwendung. lagen folgende Anträge vor: Windscheid (Nr 26)
1. S 81 zu fassen wie folgt: Minderjährige, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, sind in der Handlungsfähigkeit (Geschäftsfähigkeit) beschränkt nach Maßgabe folgender Grundsätze. 520
1. Titel : Geschäftsfähigkeit
§§104-115
Sie sind fähig zu Rechtsgeschäften, welche lediglich auf Verbesserung ihrer rechtlichen Lage gerichtet sind. Rechtsgeschäfte, welche lediglich auf Minderung ihrer rechtlichen Lage gerichtet sind, sind nichtig, werden aber gültig durch Genehmigung des gesetzlichen Vertreters so wie des Minderjährigen selbst nach Wegfall der Beschränkung. Rechtsgeschäfte, welche zugleich auf Verbesserung und Minderung der rechtlichen Lage des Minderjährigen gerichtet sind, erzeugen die dem Minderjährigen nachtheilige rechtliche Wirkung nicht, vorbehaltlich der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters sowie des Minderjährigen selbst nach Wegfall der Beschränkung. Ob sie die dem Minderjährigen vortheilhafte rechtliche Wirkung erzeugen, bestimmt sich nach der Natur des Rechtsgeschäfts. Auch wenn sie dem Minderjährigen vorteilhafte rechtliche Wirkung nicht erzeugen, bleibt die andere vertragschließende Partei an das Geschäft gebunden, bis | sich | Prot I 66 der gesetzliche Vertreter oder der Minderjährige selbst nach Wegfall der Beschränkung darüber erklärt haben, ob sie das Rechtsgeschäft genehmigen wollen oder nicht. Der Verweigerung der Genehmigung steht es gleich pp. (wie in dem Entwurf Abs. 5). Auf einseitige Willenserklärungen Dritter an Minderjährige finden die vorstehenden Bestimmungen entsprechende Anwendung. 2.a) in Absatz 4 an Stelle der Worte „nach Wegfall der Beschränkung dieselben Kurlbaum genehmigt, so beurtheilt" die Worte zu setzen: „nach Erlangung unbeschränkter (Nr 20,1) Geschäftsfähigkeit dieselben genehmigt, unter den Vertragschließenden so beurtheilt"; b) als Absatz 4 a einzuschalten : Die Genehmigung kann erfolgen, so lange nicht die Vertragschließenden selbst übereinstimmend die Wiederaufhebung des Vertrages erklärt haben. Sind dem Vertrage gemäß oder in Uebereinstimmung der Vertragschließenden von dem Minderjährigen oder dem anderen Vertragschließenden weitere auf den Vertrag bezügliche Rechtshandlungen vorgenommen worden, so kann der Vertrag gegen den Willen des anderen Vertragschließenden nur zugleich mit diesen Rechtshandlungen genehmigt werden; c) Absatz 6 dahin zu fassen : Willenserklärungen Dritter, welche die Rechtslage eines Minderjährigen beeinflussen sollen, werden, wenn sie dem Minderjährigen gegenüber abgegeben werden, nur mit Genehmigung des gesetzlichen Vertreters desselben wirksam, sofern sie nicht den Minderjährigen lediglich berechtigen oder entlasten. Die Vorschrift des Absatz 4 Satz 1 findet entsprechende Anwendung. So lange die Genehmigung nicht ertheilt ist, kann die Willenserklärung zurückgenommen werden. 3. a) Statt der in dem Antrag unter 2 a vorgeschlagenen Einschaltung der Worte „unter den Vertragschließenden" in Absatz 4 nach den Worten „wirksam gewesen wären" hinzuzufügen : „inzwischen erworbene Rechte dritter Personen | an dem Vertragsgegenstande bleiben unberührt"; wonach die anschließenden Worte „Sie sind unwirksam" mit den Worten „Die Verträge sind unwirksam" zu vertauschen sein würden; b) Im § 82 zwischen dem 5. und 6. Absätze als besonderen Absatz einzufügen: „Schreibt das Gesetz bei einem Vertrage für die Willenserklärung die gerichtliche oder notarielle Beurkundung oder die Abgabe der Erklärung vor einer Behörde vor, so muß die Willenserklärung, soweit das Gesetz nicht etwas Anderes bestimmt, 521
v. Weber (Nr 27, 1) I Prot I 67
v. Weber (Nr 27, 2)
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
für einen Minderjährigen von dem gesetzlichen Vertreter desselben abgegeben werden; die von dem Minderjährigen allein abgegebene Willenserklärung ist nichtig". Planck (Nr 29)
4. Absatz 4 dahin zu fassen: „Verträge, welche der Minderjährige ohne die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters geschlossen hat, werden so beurtheilt, als wenn sie unter der Bedingung geschlossen wären, daß der gesetzliche Vertreter oder der in der Geschäftsfähigkeit Beschränkte nach Wegfall der Beschränkung sie genehmige. Dabei ist ferner im Zweifel anzunehmen, daß die Vertragschließenden die Absicht gehabt haben, daß für den Fall des Eintritts der Bedingung die rechtliche Wirkung des Vertrages auf die Zeit des Abschlusses desselben zurückbezogen werden solle. Wird die Genehmigung verweigert, so gilt die Bedingung als fehl geschlagen. Die Bedingung ist nicht als eine auf das bloße Wollen des Minderjährigen gestellte zu behandeln". Der Redaktor erläuterte unter Bezugnahme auf die Motive die dem § 82 zu Grunde liegenden Auffassungen. Desgleichen begründeten die einzelnen Antragsteller die Ansichten, auf welchen obige Anträge beruhen. Die verschiedenen Standpunkte, die hierbei zu Tage traten, veranlaßten eine ausführliche Debatte. Bei dieser machte der Urheber des Antrags unter No. 1 insbesondere geltend: Die ScheiI Prot 168 dung des Entwurfs zwischen reinen Erwerbsgeschäf-1 ten (Abs. 2) und Geschäften anderer Art empfehle sich nicht; ebenso nicht der Vorschlag, die einseitigen Geschäfte, die nicht Verträge seien, unterschiedslos als nichtig zu behandeln, sofern sie nicht lediglich lukrativer Natur sind. Besser sei es, zwischen reinen Erwerbsgeschäften, reinen Verlustgeschäften und gemischten Geschäften zu scheiden und nur die reinen Verlustgeschäfte für nichtig zu erklären und auch diese nur insoweit, als nicht eine Genehmigung Seitens des gesetzlichen Vertreters oder des Minderjährigen nach Wegfall der Beschränkung hinzutrete. Zu verwerfen sei ferner die von dem Entwürfe bei gemischten Geschäften im Widerspruche mit der bisherigen Theorie und Gesetzgebung statuirte Bindung des Minderjährigen; nach Absatz 4 solle der Abschluß gültig und nur die Wirksamkeit suspendirt sein. Korrekter erscheine, das Prinzip aufzustellen: der Minderjährige könne nicht verlieren, wohl aber gewinnen; letzteres freilich nur dann, wenn die Natur des Geschäfts die fragliche Trennung gestatte. Bei gewöhnlichen zweiseitigen Geschäften würde die Sache sich dann so gestalten, daß der Gegner, so lange die Genehmigung nicht ertheilt sei, zwar verpflichtet, aber durch die exceptio non adimpleti contractus geschützt sei, und wenn er erfüllt habe und die Genehmigung verweigert sei, zwar nicht vindiziren, aber doch kondiziren könne. Nach Abschluß der generellen Debatte wurde zur Berathung der einzelnen Absätze des § 82 und der dieselben betreffenden Abänderungsanträge und zusätzlichen Vorschläge übergegangen. Die Berathung führte zu folgenden Ergebnissen : 1. Absatz 1 des § 82 gelangte unbeanstandet zur Annahme. 2. Absatz 2 fand in sachlicher Hinsicht gleichfalls keinen Widerspruch, obschon nach dem Antrag unter No. 1 der Gegenvorschlag in Frage stand, zu bestimmen: sie sind fähig zu Rechtsgeschäften, welche lediglich auf Verbesserung ihrer rechtlichen Lage gerichtet sind. Es herrschte Einverständniß, daß dieser Vorschlag von dem Entwürfe nur in redaktioneller Beziehung abweiche, daß insbesondere auch der Entwurf positiv zu bestimmen bezwecke, daß der Minderjährige zu der Eingehung der bezüglichen Geschäfte vollkommen fähig sei. 522
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
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3. Anlangend den Absatz 3 und 4, so wurde zunächst zu Absatz 3 der Vorschlag ( N a 1) abgelehnt: | das einseitige Geschäft wie den Vertrag zu behandeln und nicht zwischen einseitigen Rechtsgeschäften und Verträgen, sondern zwischen Geschäften, durch welche der Minderjährige ausdrücklich verliere, und solchen, durch welche er theils gewinne und theils verliere, zu unterscheiden. Sodann wurde Absatz 3 angenommen. Die Billigung beruhte vorzugsweise auf der Erwägung, daß der betheiligte Dritte nicht in der Lage sei, dem ihm gegenüber von dem Minderjährigen vorgenommenen Rechtsgeschäfte (ζ. B. der Kündigung) sich zu entziehen, und daß die hieraus für ihn entspringenden Gefahren nur durch eine Vorschrift sich heben ließen, welche das Geschäft einfach für nichtig erkläre. In Ansehung des Absatzes 4 wurde der Vorschlag (No. 1) abgelehnt, zu bestimmen: Soweit der (gemischte) Vertrag die rechtliche Lage des Minderjährigen mindere, sei er wirkungslos, soweit er sie verbessere, wirksam, sofern nicht nach der Natur des Geschäfts die Trennung ausgeschlossen sei. Die Ablehnung erfolgte, weil die Mehrheit in der proponirten Normirung eine zu unbillige Begünstigung des Minderjährigen erblickte sowie davon eine mißliche Verwickelung des Rechts und mancherlei Zweifel bei der Beurtheilung der verschiedenen Verträge besorgte. Auch der Antrag : Den Vertrag, durch welchen der Minderjährige nur verliert, für nichtig zu erklären. fand nicht die Zustimmung der Mehrheit, die entscheidendes Gewicht darauf legte, daß unter Umständen das Interesse des Minderjährigen es dringend erheischen könne, den Vertrag nicht als nichtig zu behandeln, daß ferner im Interesse der Vereinfachung des Rechts nicht ohne zwingende Gründe von der einheitlichen Behandlung aller in Frage stehenden Verträge abzusehen sei; außerdem wurden auch Zweifel laut, ob nicht aus der vorgeschlagenen Nichtigkeit unhaltbare Konsequenzen in den Fällen des dinglichen Vertrags oder Erfüllungsvertrags gezogen werden könnten. Abgelehnt wurden ferner die Anträge : a) in Absatz 4 zwischen den Worten „genehmigt" und „so beur- | theilt" die Worte einzufügen „unter den Vertragschließenden"; b) statt dieser Einschaltung den Worten „wirksam gewesen wäre" die Worte anzuschließen „inzwischen erworbene Rechte dritter Personen an dem Vertragsgegenstand bleiben unberührt". Man machte geltend, daß der dem Erwerbe im guten Glauben nach allgemeinen Grundsätzen zu gewährende Schutz den Zweck des Antrags, soweit derselbe berechtigt sei, decke. Der oben unter 2 b erwähnte Antrag fiel ebenfalls. Der Antrag unter 4 wurde zu Gunsten des Entwurfs zurückgezogen, während der Antrag (No. 2 a) : in Absatz 4 statt der Worte „nach Wegfall der Beschränkung" die Worte zu setzen „nach Erlangung unbeschränkter Geschäftsfähigkeit" als zur Redaktion gehörig ausschied. Bevor der Absatz 4 zur Abstimmung gebracht wurde, gelangte noch der Seitens des Urhebers des Antrags unter 1 gestellte neue Antrag zur Erörterung : Den Worten „wirksam gewesen wären" die Worte anzuschließen : „vorbehaltlich der in der Zwischenzeit dem Minderjährigen gegenüber erworbenen Rechte Dritter." 523
| Prot 169
| Prot I 70 Kurlbaum v. Weber
Kurlbaum
Windscheid
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Zur Begründung desselben wurde angeführt: Der Absatz 4 gebe ohne die beantragte Beschränkung, dem Vormunde und dem später volljährig gewordenen Minderjährigen das Recht, eine von ihnen gültig vorgenommene Veräußerung durch Genehmigung einer früher von dem Minderjährigen vorgenommenen Veräußerung willkührlich umzustoßen, was sachlich nicht gerecht sei. Nachdem auch dieser Antrag abgelehnt war, wurde Absatz 4 angenommen. Man war einverstanden, daß der Sinn des Absatzes sei : Der in Rede stehende Vertrag enthalte die conditio juris (nicht die rechtsgeschäftliche Bedingung), daß die Wirksamkeit (nicht der Abschluß) an die Genehmigung geknüpft sei, und daß, wenn die Genehmigung erfolge, sowohl obligatorische als dingliche Rückwirkung eintrete, die Genehmigung selbst aber als ein BestandI Prot 171 theil | des Vertrags nicht anzusehen, also auch an die etwa erforderliche Form des Vertrags nicht gebunden sei.
I Prot I 72
14. Sitzung vom 31. 10. 1881, Schriftführer: Börner I Die Berathung des § 82 wurde fortgesetzt. Anknüpfend an Absatz 4 waren noch folgende Anträge eingebracht:
1. a) einen neuen Absatz dahin aufzunehmen : Kurlbaum Durch die Rückbeziehung der Genehmigung auf die Zeit des Vertragsschlusses (Nr 30) werden die von Dritten in gutem Glauben erworbenen Rechte an dem Gegenstande des Vertrags nicht berührt; b) eventuell diesen Absatz dahin zu fassen 10 : Durch die Rückbeziehung der Genehmigung auf die Zeit des Vertragsschlusses werden die Rechte nicht berührt, welche ein Dritter in gutem Glauben durch eine von dem Vertreter oder dem Minderjährigen nach Erlangen unbeschränkter Geschäftsfähigkeit getroffene Verfügung an dem Vertragsgegenstande erworben hat; Planck (Nr 31)
2. hinter § 82 als § 82a folgende Bestimmung einzuschalten: „Die Rechtswirkung von Rechtsgeschäften, welche dritte Personen nach Abschluß eines unter die Bestimmung des § 82 Absatz 4 fallenden Vertrags, aber vor Genehmigung desselben mit oder gegenüber demjenigen der beiden VertragsschlieI Prot I 73 ßenden vorgenommen haben, welcher durch den Vertrag Rechte auf- | gegeben oder übertragen, ist so zu beurtheilen, als wenn der Vertrag erst durch die Genehmigung zum Abschluß gelangt wäre, es wäre denn, daß die Dritten bei Vornahme des Rechtsgeschäfts den Vertrag gekannt hätten oder ihre Nichtkenntniß desselben als Folge grober Nachlässigkeit zu betrachten wäre. Bezweckte das von dem Dritten vorgenommene Rechtsgeschäft lediglich die Befriedigung bestehender Ansprüche, in Ansehung deren durch den Vertrag eine Aenderung in der Person des Berechtigten oder Verpflichteten eingetreten, so findet die Bestimmung des vorstehenden Absatzes auch dann Anwendung, wenn der Dritte den Vertrag gekannt hatte." Der Antrag unter 2 wurde wieder zurückgezogen. Die Kommission beschloß, in die Beratung des Antrags unter 1 einzutreten, obwohl Bedenken laut wurden, derselbe sei auf Wiederaufhebung früherer Beschlüsse gerichtet. In der sich anschließenden Debatte wurde von mehreren Seiten geltend gemacht: Es sei eine noch offene Frage, welche Bedeutung der sogenannten sachlichen Bindung zukomme. Nach dem Entwürfe des Allgemeinen Theils solle dieselbe allerdings absolut wirken; möglich sei indessen auch, sie nur zum Nachtheil desjenigen wirken zu lassen, der in io Dieser Antrag ist nicht in der Metallographie enthalten.
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1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
Kenntniß der Sachlage erworben habe. Hierüber zu befinden werde bei Prüfung der Wirkungen des Veräußerungsverbots (§ 109 des Entwurfs) sowie der rechtsgeschäftlichen Suspensivbedingung (§ 136 des Entwurfs) geeignete Gelegenheit sein. Es empfehle sich, die Beschlußfassung über die Anträge bis zur Erledigung der betreffenden Vorschriften auszusetzen. Ein hierauf gerichteter Vorschlag fand jedoch, die Mehrheit nicht. Der Antrag unter 1 a wurde sodann abgelehnt, der Antrag unter 1 b genehmigt. Die Genehmigung | beruhte vorwiegend auf der Erwägung: die ding- | Prot I 74 liehe Bindung im Gegensatze zu der rein obligatorischen dürfe im vorliegenden Falle wegen der Eigenthümlichkeiten desselben unter allen Umständen nur die beschränkte sein, welche aus der unter 1 b vorgeschlagenen Bestimmung sich ergebe ; möge später auch eine weitergehende Wirkung der dinglichen Bindung als Regel beschlossen werden, so hindere dies doch nicht, schon jetzt für den vorliegenden Fall die beschränkte Wirkung festzusetzen. Einverständniß herrschte, daß die gebilligte Vorschrift nicht der Entscheidung der Frage präjudizire, ob und inwieweit die anderweite Verfügung des von dem Sachverhalte unterrichteten Vertreters bzw. des geschäftsfähig gewordenen Minderjährigen über den Gegenstand schon an sich eine die Unwirksamkeit des früheren Geschäfts herbeiführende stillschweigende Verweigerung der Genehmigung in sich schließe. Der Antrag (vgl. Protokoll der vorigen Sitzung N 2 3 b) : Im § 82 zwischen dem 5. und 6. Absatz als besonderen Absatz einzufügen: „Schreibt das Gesetz bei einem Vertrage für die Willenserklärung die gerichtli- v. Weber che oder notarielle Beurkundung oder die Abgabe der Erklärung vor einer Behörde vor, so muß die Willenserklärung, soweit das Gesetz nicht etwas Anderes bestimmt, für einen Minderjährigen von dem gesetzlichen Vertreter desselben abgegeben werden; die von dem Minderjährigen allein abgegebene Erklärung ist nichtig." wurde abgelehnt, da eine derartige Bestimmung thatsächlich die Minderjährigen in Ansehung aller in dem | Antrage bezeichneten Verträge für geschäftsunfähig er- | Prot I 75 klären würde. Eine Abschwächung dahin, daß die Genehmigungserklärung in den bezeichneten Fällen formalisirt werde, erschien ebenfalls nicht angezeigt, weil nach den bisher gefaßten Beschlüssen die Genehmigung einen Bestandtheil des Geschäfts nicht bildet, womit jedoch nicht ausgeschlossen sein soll, daß für gewisse Fälle eine solche Formalisirung geeigneten Orts vorgeschrieben werden kann. Abs. 5 des § 82 entspricht dem Kommissionsbeschlusse vom 8. Oktober 1875 und fand keinen Widerspruch. Zu Abs. 6 wurde der Verbesserungsantrag, ihn dahin zu fassen: Auf einseitige Windscheid Willenserklärungen Dritter an Minderjährige finden die vorstehenden Bestimmungen entsprechende Anwendung. zurückgezogen. Im Uebrigen war beantragt: 1. Abs. 6 ebenso wie den 3. Absatz des § 81 zu streichen und die Entscheidung der bezüglichen Frage der Wissenschaft zu überlassen, welche an Händen allgemeiner Grundsätze sowie im Besonderen mit Hülfe der Rechtsanalogie von selbst dazu gelangen werde, die Mitwirkung der Person, die im Rechtsverkehre den Minderjährigen vertritt, in den fraglichen Fällen zu fordern. 2. Abs. 6 dahin zu fassen: Kurlbaum Willenserklärungen Dritter, welche die Rechtslage eines Minderjährigen beeinflussen sollen, werden, wenn sie dem Minderjährigen gegenüber abgegeben werden, nur mit Genehmigung des gesetzlichen Vertreters desselben wirksam, sofern sie nicht den Minderjährigen lediglich berechtigen oder entlasten. Die Vor-1 schrift des | Prot 176 525
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Abs. 4 S. 1 findet entsprechende Anwendung. So lange die Genehmigung nicht ertheilt ist, kann die Willenserklärung zurückgenommen werden. 3. Die Vorschrift des § 81 Abs. 3 auf die in der Geschäftsfähigkeit Beschränkten dergestalt auszudehnen, daß auch die ihnen gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte der fraglichen Art für wirkungslos zu erklären seien. Die Anträge unter 1 und 2 wurden abgelehnt, der Antrag unter 3 genehmigt. Es bestand Einverständniß, daß der Beschluß auf die ihren eigenen Weg gehende Vertragsofferte sich nicht beziehen könne und dies, wenn nöthig, durch eine besondere Vorschrift in dem Abschnitte über die Vertragserrichtung außer Zweifel zu setzen sei. Die Stelle, an welcher die beschlossene Vorschrift einzufügen ist, ob an diesem Orte oder in der Lehre von den Willenserklärungen hinter § 94, blieb der Redaktion vorbehalten. Nach Erledigung des § 82 wurde von einer Seite das Bedenken angeregt, ob der § 82 in der vorliegenden beziehungsweise in der aus den gefaßten Beschlüssen sich ergebenden Fassung den ihm innewohnenden Sinn mit zureichender Deutlichkeit erkennen lasse, ob namentlich genügend hervortrete, daß unter Einwilligung die vorhergehende oder gleichzeitige, unter Genehmigung die nachfolgende Zustimmung zu verstehen sei, daß aber sowohl Einwilligung als Genehmigung — im scharfen Gegensatz zu der Willensäußerung des Vertreters, wenn dieser kraft seines Repräsentationsrechts, sei es auch etwa unter Zuziehung des Minderjährigen, den Vertrag schließe — keineswegs einen Bestandteil des Vertrags bilden, sondern beide nur als die conditio juris der Wirksamkeit des Vertrags I Prot 177 I zu gelten haben, folglich beide den Formen des Vertrags nicht unterliegen. Anscheinend, wurde hinzugefügt, werde sich es empfehlen, nicht allein die zuletzt erwähnte Konsequenz ausdrücklich hervorzuheben, sondern auch für Einwilligung und Genehmigung bei dem im Wesentlichen identischen Charakter derselben sich nur eines Ausdruckes und zwar des Wortes „Genehmigung" — allenfalls mit dem Zusätze vorhergehende, gleichzeitige und nachfolgende — zu bedienen. Allerdings solle nach den Motiven die Einwilligung von der Genehmigung sich dadurch unterscheiden, daß die letztere dem andern Theil gegenüber, die Einwilligung, wenn sie dem Vertrage vorausgehe, dem Minderjährigen gegenüber zu erklären sei, allein diese Verschiedenheit sei aus dem Entwürfe nicht zu erkennen, weshalb es schwerlich gerechtfertigt sei, durch den Gebrauch zweier verschiedener Ausdrücke den Zweifel anzuregen, ob in einer viel wichtigeren Beziehung der Einwilligung ein ganz anderer juristischer Charakter beiwohne als der Genehmigung. Es werde bei der Redaktion des § 82 dieses Bedenken näher zu würdigen und zu prüfen sein, ob nicht die Vorschrift sich vielleicht dahin fassen lasse: „Der Minderjährige, welcher das siebente Lebensjahr zurückgelegt habe, sei geschäftsfähig für Rechtsgeschäfte, durch welche er lediglich Rechte erwerbe oder lediglich von den Verbindlichkeiten befreit werde. Für Rechtsgeschäfte anderer Art sei er, wenn das Rechtsgeschäft ein einseitiges sei, geschäftsunfähig, wenn dasselbe ein Vertrag sei, zwar geschäftsfähig, es hänge jedoch die Wirksamkeit des Vertrags I Prot I 78 von der (vorhergehenden, gleichzeitigen | oder nachfolgenden) Genehmigung des gesetzlichen Vertreters oder von der nachfolgenden Genehmigung des Minderjährigen selbst nach Erlangung der unbeschränkten Geschäftsfähigkeit ab. Werde die nachfolgende Genehmigung ertheilt, so gelte der Vertrag als von Anfang an wirksam, werde sie verweigert, als von Anfang an unwirksam. Durch die Rückbeziehung der Genehmigung auf die Zeit des Vertragsabschlusses würden die Rechte nicht berührt, welche ein Dritter in gutem Glauben durch eine von dem Vertreter oder dem Minderjährigen nach Erlangung der unbeschränkten Geschäftsfähigkeit 526
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
getroffene Verfügung an dem Vertragsgegenstande erworben habe. Der Verweigerung der Genehmigung stehe es gleich, wenn dem anderen Theile auf eine von ihm an den gesetzlichen Vertreter oder an den Minderjährigen selbst nach Erlangung der unbeschränkten Geschäftsfähigkeit erlassene Aufforderung binnen der vom Tage des Empfanges der Aufforderung zu berechnenden Frist von zwei Wochen eine bestimmte Erklärung nicht zukomme. Die (vorhergehende, gleichzeitige oder nachfolgende) Genehmigung sei an die f ü r den Vertrag erforderliche Form nicht gebunden 4 . Auf die in den Motiven erwähnte Verschiedenheit, betreffend die Frage, welchen Personen gegenüber die Genehmigung abgegeben werden solle, werde voraussichtlich bei der Berathung der Vorschriften über die Stellvertretung näher einzugehen und alsdann Beschluß darüber zu fassen sein, ob die Auffassung der Motive Billi-1 gung verdiene und eine bezügliche Bestimmung in das Gesetzbuch aufzuneh- | Prot I 79 men sei. 15. Sitzung vom 2. 11. 1881, Schriftführer: Börner I Anläßlich mehrerer zu §§ 90 f.11 eingebrachter Anträge, welche die in dem Obli- | Prot 180 gationenrechtsentwurf behandelte Lehre vom Vertrage in ihren Bereich ziehen, stellte der Vorsitzende zunächst die Frage zur Entscheidung, ob und inwieweit die Berathung der einschlagenden Vorschriften des Obligationenrechtsentwurfs mit der Berathung der §§ 90 f. des gegenwärtigen Entwurfs zu verbinden sei. Man verständigte sich dahin: 1. Nach Erledigung der §§ 90 und 91 des gegenwärtigen Entwurfs in die Berathung der Vorschriften des Obligationenrechtsentwurfs über die Willenserklärung bei Verträgen (Abschn. I Tit. 2 I 1 a) einzutreten, den § 2 der betreffenden Bestimmungen aber vorläufig auszuscheiden, da derselbe bei Berathung der §§95—100 des gegenwärtigen Entwurfs infolge gestellter Amendements seine Erledigung finden werde. 2. Im Anschluß an §§ 93 und 94 des gegenwärtigen Entwurfs die Vorschriften des Obligationenrechtsentwurfs über die Form bei Verträgen (Abschn. I Tit. 2 I 1 c) zu berathen. Die Kommission wandte sich hierauf zu § 83: Minderjährige, welchen der Inhaber der elterlichen Gewalt oder, unter Geneh- TE-AllgT migung des Vormund-1 schaftsgerichts, der Vormund gestattet hat, ein Gewerbe, S 83 eine Kunst oder die L a n d w i r t s c h a f t selbständig zu betreiben, bedürfen der Einwil- I Prot I 81 ligung ihres gesetzlichen Vertreters nicht bei solchen Rechtsgeschäften, welche der betreffende Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Zu einzelnen innerhalb dieses Betriebes vorkommenden Rechtsgeschäften, zu welchen ein Vormund der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedürfen würde, ist die Zustimmung des gesetzlichen Vertreters und nach Maßgabe der §§518, 519 des Familienrechts 12 , auch die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts erforderlich. zu welchem beantragt war: 1. in Absatz 1 die Worte „unter Genehmigung des Vormundschaftsgerichts" hin11 Vgl. Quellen zu den §§ 116 ff. BGB unter A I . Hierzu und zum folgenden vgl. den Teilentwurf des Familienrechts (hrsg. v. W. Schubert, Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Familienrecht, Teil 1, 1983).
12
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Kurlbaum (Nr 20, 2)
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
ter die Worte: „Minderjährige, welchen" zu setzen und in Absatz 2 außer den §§ 518, 519 auch die §§ 517, 520, 356 und 357 des Familienrechtsentwurfs 13 zu zitiren; 2. Als Absatz 3 hinzuzufügen: Die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters kann mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurückgezogen werden. Der Redaktor erläuterte unter Bezugnahme auf die Motive die Vorschrift näher und erklärte sich damit einverstanden, daß in Absatz 2 noch die §§ 520, 356 und 357 zitirt würden. Der Begründung der gestellten Anträge Schloß sich eine ausführliche Besprechung der maßgebenden Gesichtspunkte an, welche zu folgenden Ergebnissen führte : 1. Der Antrag, bei gewaltsuntergebenen Minderjährigen neben der Gestattung des Inhabers der elterlichen Gewalt die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts ebenfalls zu verlangen, wurde genehmigt. Man erwog, daß der Inhaber der elterlichen Gewalt bei voller Freiheit des Handelns, leicht in der Lage sein werde, den Geschäftsbetrieb des Minderjährigen lediglich als Deckmantel für die eigene GeI Prot I 82 schäftsführung zum Nachtheile der Gläubiger zu verwenden, und man erachtete | es ferner für dringend wünschenswerth, die Existenz der selbständigen Geschäftsfähigkeit des Minderjährigen auf diese Weise außer Zweifel zu stellen und so die mißlichen Streitigkeiten über das Vorhandensein derselben im einzelnen Falle abzuschneiden. 2. Die Ergänzung der Allegate durch §§ 520, 356, 357 des Familienrechtsentwurfs wurde genehmigt, und zwar hinsichtlich der §§ 520 und 357 von der Mehrheit in dem Sinne, daß das Vormundschaftsgericht sowohl dem gesetzlichen Vertreter als dem Minderjährigen selbst die generelle Ermächtigung nach Maßgabe dieser Vorschriften ertheilen könne. Bei der Redaktion soll dies klar gestellt werden. Erreicht würde letzteres, wie von einer Seite angedeutet wurde, vielleicht durch eine Aenderung des Absatz 2 des Entwurfs dahin : Auf die einzelnen Rechtsgeschäfte, welche zu dem Betriebe gehören, finden die §§ 518, 519, 356 sowie die §§ 520 und 357 des Familienrechts dergestalt entsprechende Anwendung, daß auch der gesetzliche Vertreter seine Genehmigung zu den betreffenden Geschäften zu geben hat und die allgemeine Ermächtigung der §§ 520 und 357 auch dem Minderjährigen für sich allein ertheilt werden kann. 3. Die Zitirung des § 517 wurde abgelehnt. Der Minderjährige soll bei dem Vorhandensein der sonstigen Voraussetzungen des §83 die §517 bezeichneten Geschäfte selbständig vornehmen können. 4. Der Antrag unter 2 fand Annahme. 5. Die rechtliche Natur der dem Minderjährigen durch § 83 angewiesenen Stellung wurde, im Wesentlichen aus den in den Motiven angeführten Gründen, dahin festgestellt, daß sie nicht in einem generellen Konsense des gesetzlichen Vertreters ihren Grund habe, sondern eine kraft Gesetzes erweiterte Geschäftsfähigkeit sei, woraus namentlich folge, daß der gesetzliche Vertreter nicht in der Lage sei, die I Prot 183 wirksame Vornahme einzelner, ihrer Natur nach in den | Bereich des gestatteten Betriebs fallender Geschäfte durch seinen speziellen Widerspruch auszuschließen, sowie daß der Minderjährige für die Geschäfte dieses Betriebs prozeßfähig sei. Als eine diese Gesichtspunkte schärfer zum Ausdruck bringende Fassung des Absatz 1 wurde angeregt: 13
Die Zitierung der §§ 517 und 357 ist in der Metallographie nicht enthalten.
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1. Titel : Geschäftsfähigkeit
§ § 1 0 4 —115
Minderjährige, welchen unter Genehmigung des Vormundschaftsgerichts der Inhaber der elterlichen Gewalt oder der Vormund gestattet hat, ein Gewerbe, eine Kunst oder die Landwirtschaft selbständig zu betreiben, sind unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung solcher Rechtsgeschäfte, welche der betreffende Geschäftsbetrieb mit sich bringt; eine Fassung, die zugleich die dem Minderjährigen gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte decken werde. Anlangend die Redaktion, so kam noch zur Sprache, daß der Familienrechtsentwurf lediglich von der selbständigen Betreibung eines Erwerbsgeschäfts spreche, sich aber empfehlen werde, eine Konkordanz des Ausdrucks in der einen oder anderen Weise herbeizuführen, sei es daß hier das Wort „Erwerbsgeschäft" unter Einklammerung der in § 83 gebrauchten Worte gesetzt oder daß an den betreffenden Stellen des Familienrechtsentwurfs die gegenwärtige Vorschrift allegirt werde; sowie ferner, daß die gefaßten Beschlüsse noch zu einigen anderen Aenderungen des Familienrechtsentwurfs führen müßten. Zu § 84. Minderjährige, welchen der gesetzliche Vertreter die allgemeine Ermächtigung TE-AllgT ertheilt hat, ihre Dienste zu vermiethen, bedürfen der Einwilligung ihres gesetzli- § 84 chen Vertreters nicht zu der Eingehung von Dienstverträgen, sofern es sich dabei blos um ihre persönlichen Dienstleistungen handelt und die von ihnen übernommenen Verpflichtungen den regelmäßigen, nach örtlichem oder gewerblichem Herkommen zu bemessenden Umfang der an das Dienstverhältniß sich | knüpfenden | Prot 184 Verbindlichkeit nicht überschreiten. Sie bedürfen der Einwilligung ihres gesetzlichen Vertreters ferner nicht zu der Annahme der zugesagten Leistungen und der Auflösung der Dienstverträge. Eine Ausnahme tritt ein, wenn ihnen die Schließung des einzelnen Vertrages von dem gesetzlichen Vertreter untersagt worden und dies dem anderen vertragschließenden Theile zur Zeit des Vertragsschlusses bekannt war. Der gesetzliche Vertreter kann die sofortige Auflösung des von dem Minderjährigen geschlossenen Vertrages fordern, wenn durch die Fortsetzung des Dienstverhältnisses Gesundheit, Sittlichkeit oder der gute Ruf des Minderjährigen bedroht ist. lagen die Anträge vor: 1. a) den Absatz 1 durch folgende Bestimmung zu ersetzen : Kurlbaum Minderjährige, welchen der gesetzliche Vertreter die Genehmigung ertheilt hat, (Nr 20, 3) in Dienst oder Arbeit zu treten, bedürfen der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters nicht zur Eingehung von Dienst- oder Arbeitsverhältnissen der genehmigten Art; b) in Absatz 3 zu bestimmen: Der gesetzliche Vertreter kann die ertheilte Genehmigung zurückziehen oder einschränken, soweit dadurch Rechte Dritter nicht beeinträchtigt werden; c) Absatz 4 zu streichen. 2. Dem Absatz 1 die Bestimmung anzufügen: Die für einen einzelnen Fall ertheilte Ermächtigung gilt im Zweifel als allgemeine Ermächtigung zur Eingehung derartiger Geschäfte; 3. den Absatz 2 so zu fassen: v. Weber Sie bedürfen der Einwilligung ihres gesetzlichen Vertreters ferner nicht zu (Nr 22, 2) 529
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Rechtsgeschäften, welche die Erfüllung der von dem anderen Theile übernommenen Verpflichtungen und die Aufhebung der Rechtsgeschäfte betreffen 14 . I Prot 185
I Der Antrag unter 1 a wurde mit der unter 2 vorgeschlagenen Ergänzung genehmigt und Absatz 1 des Entwurfs abgelehnt. Die Worte : „der genehmigten Art" sollen den Sinn haben, daß der Minderjährige nicht befugt sei, einen Vertrag einzugehen, dessen Inhalt ihm Verpflichtungen auferlege, die über die Natur der Dienstoder Arbeitsverhältnisse hinausgreifen und welche wegen ihrer Schwere im Voraus zu genehmigen der Vertreter unmöglich beabsichtigt habe. Ein Antrag, diese Worte durch den Zusatz zu verdeutlichen bzw. zu ersetzen : sofern die von ihnen übernommenen Verpflichtungen den regelmäßigen, nach örtlichem oder gewerblichem Herkommen zu bemessenden Umfang der an das Dienst- oder Arbeitsverhältniß sich knüpfenden Verbindlichkeiten nicht überschreiten, fand die Zustimmung der Mehrheit nicht. Der Antrag unter 3 wurde ebenfalls gebilligt und Absatz 2 des Entwurfs abgelehnt. Man erachtete es durch das Verkehrsinteresse für geboten den Minderjährigen nicht blos zu der Annahme zugesagter Leistungen, sondern zu allen die Erfüllung betreffenden Geschäften zu ermächtigen, insbesondere also auch zur Annahme von Geld an Stelle von Naturalleistungen, zur Anerkennung von gegenseitigen Abrechnungen, zu Vergleichen und Erlassen. Der Antrag unter 1 b wurde, nachdem anerkannt war, daß der Zusatz „soweit dadurch Rechte Dritter nicht beeinträchtigt werden" für bereits abgeschlossene Verträge, welche allein in Frage kommen könnten, selbstverständlich sei, unter Streichung dieses Zusatzes genehmigt und Absatz 3 des Entwurfs abgelehnt. Absatz 4 des Entwurfs wurde gestrichen. Man ging davon aus, daß die Auflösung des Vertrags aus den bezeichneten Gründen schon nach allgemeinen Grundsätzen zulässig sein müsse, möge der Vertreter seinen speziellen Konsens ertheilt haben oder nicht. I Prot I 86 Die Mehrheit war endlich der Ansicht, daß der Fall des § 84 im | Gegensatze zu dem des § 83 als Generalkonsens zu qualifiziren, der Minderjährige also nicht prozeßfähig sei, und daß dies aus der Fassung sich zur Genüge ergebe. 16. Sitzung vom 4. 11. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend von Kübel) I Prot 187 I Die Vorschrift des §85: TE-AllgT Minderjährige, welche sich ihrer Ausbildung oder ihres Berufes wegen mit Ein§ 8 5 willigung ihrer gesetzlichen Vertreter außerhalb des Wohn- und Aufenthaltsorts derselben aufhalten, bedürfen, sofern sie nicht der besonderen Fürsorge einer Anstalt oder Person unterstellt sind, der Einwilligung ihrer gesetzlichen Vertreter nicht zu der Eingehung von Verträgen, welche dem Gegenstande nach entweder die Beschaffung angemessenen Unterhalts betreffen, oder für den Beruf bzw. die Ausbildung, behufs deren ihnen der Aufenthalt gestattet ist, dienlich und angemessen sind. wurde abgelehnt. Die Mehrheit war der Ansicht, die Vorschrift sei nicht blos I Prot I 88 entbehrlich, sondern auch | bedenklich, indem sie das Interesse des Minderjährigen gefährde und geeignet erscheine, ein leichtsinniges Verhalten desselben zu fördern; dazu komme, daß die beigefügte Beschränkung - sofern der Minderjährige nicht der besonderen Fürsorge einer Anstalt oder Person unterstellt sei - zahlreiche Strei14
In der Metallographie heißt es: „ . . . der ihnen durch solche Verträge zugesagten Leistungen oder die Auflösung derselben betreffen".
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1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
tigkeiten hervorzurufen drohe, so daß der von der Vorschrift zu erwartende Gewinn doch nur ein geringer bleibe, daß ferner, auf das geltende Recht gesehen, für die meisten und größten Rechtsgebiete eine wichtige Neuerung in Frage stehe. Die in den Motiven erwähnte Aufhebung der auf die Verträge der Studirenden sich beziehenden besonderen Gesetze fand keine Beanstandung. Durch die Ablehnung des Paragraphen fanden die dazu gestellten Verbesserungsanträge : 1. den Eingang der Vorschrift dahin zu fassen : Minderjährige, welche sich ihres Berufs wegen oder mit Einwilligung ihres gesetzlichen Vertreters zum Zwecke ihrer Ausbildung außerhalb u.s.w. ; 2. als Absatz 2 hinzuzufügen: v. Weber Dasselbe gilt von Rechtsgeschäften, welche die Erfüllung der Verpflichtungen (Nr 22, 3) des anderen Theils oder die Aufhebung der Rechtsgeschäfte betreffen 15 , von selbst ihre Erledigung Zu §86: Minderjährige, welche von ihren gesetzlichen Vertretern Vermögen zu freier TE-AllgT Verfügung oder Behufs der Verwendung | zu gewissen Zwecken überwiesen wor- § 86 den ist, bedürfen zu Rechtsgeschäften, durch welche sie über das überwiesene Ver- I Prot I 8 9 mögen in der gestatteten Art verfügen, der Einwilligung ihres gesetzlichen Vertreters nicht. Verträge, welche Minderjährige ohne die an sich erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters geschlossen haben, gelten, wenn die Minderjährigen die daraus für sie entspringenden Verbindlichkeiten aus dem ihnen zu solchem Zwecke oder zur freien Verfügung überwiesenen Vermögen erfüllt haben, als von Anfang an wirksam geschlossen. lagen die Anträge vor: 1. den Eingang folgendermaßen zu fassen : Planck Minderjährige, welchen von ihren gesetzlichen Vertretern Vermögensgegen- (Nr 24,1) stände, zu deren Veräußerung ein Vormund der Genehmigung des Gegenvormundes oder des Vormundschaftsgerichts nicht bedarf, zu freier Verfügung oder behufs der Verwendung zu gewissen Zwecken überwiesen sind, bedürfen u.s.w. 2. den Absatz 2 durch die Bestimmung zu ersetzen: Verwenden sie dasselbe zur Erfüllung von Verbindlichkeiten, welche sie ohne die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters eingegangen sind, so steht ihnen kein Rückforderungsrecht zu. 3. in Absatz 2 nach den Worten „erfüllt haben" die Worte „unter den Vertrags- Kurlbaum schließenden" einzuschalten. (Nr 20, 3) Gegen die Aufnahme des § 86 erhoben sich mehrfache Bedenken. Zur Bekämpfung wurde insbe-1 sondere geltend gemacht: der Inhalt des Paragraphen sei, so- | Prot 190 weit er Billigung verdiene, selbstverständlich; denn unter der in Absatz 1 hervorgehobenen Voraussetzung sei nicht in Zweifel zu ziehen, daß der Vertreter die Verfügung über das Vermögensstück durch dinglichen Vertrag, nicht aber auch in der Regel zugleich die Verfügung nur durch obligatorischen Vertrag im Voraus genehmigt habe. Allein je nach der Beschaffenheit des einzelnen Falls werde auch die Verfügung durch obligatorischen Vertrag unter Umständen im Voraus als geneh15
In der Metallographie heißt es: „ . . . der ihnen durch solche Verträge zugesagten Leistungen oder die Auflösung derselben betreffen".
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§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
migt anzusehen sein, so daß der § 86 zu weit führen oder doch irrtümliche Anwendung verursachen könne. Für die Entbehrlichkeit der Vorschrift werde auch der Umstand sprechen, daß sie in keinem deutschen Gesetze, insbesondere in keiner der neueren Vormundschaftsordnungen sich zu finden scheine. Gegen den Absatz 2 wurde noch erinnert, es genüge vollkommen, die condictio des Minderjährigen auszuschließen, während die Regel des Entwurfs eine zu künstliche sei. Für die Beibehaltung des Paragraph wurde aber auf die in den Motiven entwickelten Gründe und vornehmlich darauf hingewiesen, daß der betreffende Fall in der Theorie und Praxis eine sehr verschiedene Beurtheilung erfahren habe, weshalb eine gesetzliche Entscheidung unerläßlich sei. Zunächst gelangten die Amendements zur Abstimmung. Antrag 1 wurde angenommen, nachdem der Redaktor sich ihm angeschlossen hatte. Der Antrag unter 2 I Prot 191 wurde abgelehnt, der Antrag unter 3 infolge früher | gefaßter Beschlüsse für erledigt erachtet, jedoch der Prüfung bei der Redaktion vorbehalten, ob es nöthig sein werde, den in der Sitzung vom 31. Oktober d. J. zu § 82 über die Tragweite der Rückwirkung auf spätere Verfügungen aufgestellten Satz für entsprechend anwendbar zu erklären. Sodann wurde Absatz 1 des Entwurfs abgelehnt, Absatz 2 dagegen angenommen. Man war einverstanden, daß die Annahme desselben nöthig mache, ihn durch Hereinziehung der Voraussetzungen des Absatzes 1 einschließlich der Vervollständigung in Gemäßheit des Antrags 1 zu ergänzen und daß der Sinn der beschlossenen Vorschrift der sei : der obligatorische Vertrag stehe voll und ganz unter der für die Verträge der Minderjährigen geltenden Regel; trete aber Erfüllung von Seiten der Minderjährigen hinzu, so wirke dieselbe gerade so, wie die Genehmigung des Vertreters oder des Minderjährigen nach Erlangung der vollen Geschäftsfähigkeit. Von einer Seite wurde noch bemerkt, daß die Worte „an sich" in Absatz 2 bei der Redaktion zu streichen sein würden. TE-AllgT
S 87
§ 87:
Volljährige, welche wegen Verschwendung entmündigt sind, stehen in Ansehung der Geschäftsfähigkeit den Minderjährigen gleich wurde nicht beanstandet.
Zu § 88: I Prot 192 Wird ein die Entmündigung wegen Gei-1 stesmangels aussprechender Beschluß TE-AllgT in Folge erhobener Anfechtungsklage aufgehoben (CPO § 613 Abs. 1), so kann die S 88 Gültigkeit der von dem Entmündigten bisher vorgenommenen oder ihm gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte auf Grund jenes Beschlusses nicht in Frage gestellt werden. Diese Rechtsgeschäfte sind nunmehr, vorbehaltlich des Beweises, daß der Entmündigte des Vernunftgebrauches beraubt war, so zu beurtheilen, als ob sich derselbe im Zustande der Minderjährigkeit befunden hätte. § 613 Abs. 2 der Civilprozeßordnung ist aufgehoben. war beantragt: Kurlbaum 1. a) in Abs. 1 die Worte: „wegen Geistesmangels" 16 sowie die Worte „oder ihm (Nr 20, 4) gegenüber vorgenommen" auszuscheiden und Satz 2 zu streichen; b) als Abs. 1 a anzufügen: Auf die Gültigkeit der während der Dauer der Entmündigung von dem Vormunde oder dem Vormunde gegenüber vorgenommenen Handlungen hat die Aufhebung der Entmündigung keinen Einfluß. 16
Dieser Teil des Antrages fehlt in der Metallographie.
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1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
2. Die Vorschrift dahin zu fassen: Wird ein die Entmündigung wegen Geistesmangels aussprechender Beschluß in Folge erhobener Anfechtungsklage aufgehoben, so sind die in der Zwischenzeit von dem Entmündigten oder dessen Vormund vorgenommenen oder dem Einen oder Anderen gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte so zu beurtheilen, als ob sich der Entmündigte im Zustande der Minderjährigkeit befunden hätte. I Die Aufhebung der Entmündigung wegen Verschwendung in Folge erhobener Anfechtungsklage hat auf die Beurtheilung der in der Zwischenzeit von dem Entmündigten oder dessen Vormund vorgenommenen oder dem Einen oder Anderen gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte keinen Einfluß. § 613 Abs. 2 der Civilprozeßordnung ist aufgehoben 17 . Die Mehrheit entschied gegen die Aufnahme des § 88 und damit zugleich für Ablehnung der gestellten Anträge. Die Gegner der Vorschrift verkannten zwar nicht, daß die betreffende Regelung der Civilprozeßordnung zu Inconvenienzen führen und mit Uebelständen verbunden sein könne, glaubten aber, daß eine Regelung im Sinne des Entwurfs, obschon sie eine befriedigende und glatte Rechtslage schaffe, doch den noch größeren Uebelstand zur Folge habe, daß ein Entmündigungsbeschluß, welcher durch Urtheil und Recht für ungerechtfertigt und zur Ungebühr erlassen erklärt sei, gleichwohl in bedeutsamer Beziehung als rechtmäßig ergangen fingirt werde und zwar nicht selten zum großen Nachtheile Dritter. Anlangend § 89: Volljährige, welche auf Grund des § 559 des Familienrechts des Vormundschaftliehen Schutzes für bedürftig erklärt sind, oder für welche auf Grund des § 567 daselbst eine vorläufige Vormundschaft angeordnet ist, stehen in Ansehung der Geschäftsfähigkeit den Minderjährigen gleich. Die hierdurch begründete Beschränkung der Geschäftsfähigkeit hört auf, sobald die Vormundschaft, | auf welcher sie beruht, beendigt ist. so war man einverstanden, daß der zu § 88 gefaßte Beschluß dazu führen müsse, die Fälle der vorläufigen Vormundschaft (§ 567 des Familienrechtsentwurfs) ebenfalls in einer dem § 613 Absatz 2 der Civilprozeßordnung entsprechenden Weise zu regeln, und daß demgemäß die Worte „oder für welche auf Grund des § 567 daselbst eine vorläufige Vormundschaft angeordnet ist" in der gegenwärtigen Vorschrift einstweilen zu streichen seien. Zugleich wurde der Redaktor des Familienrechts ersucht, die Erledigung der Frage für § 567 des Familienrechtsentwurfs ins Auge zu fassen und bei der Berathung desselben geeignete Bestimmungen in Vorschlag zu bringen, welche die unter vorläufige Vormundschaft gestellten Personen in Ansehung der Geschäftsfähigkeit den Minderjährigen gleichstellten sowie dar17
Der Antrag ist in der Metallographie wie folgt begründet: Der Antrag beruht auf der nämlichen Auffassung, welche dem Entwurf zu Grunde liegt (Motive S. 59 fg.). — Der 1. Absatz des Antrags hat den Zweck, den — wenigstens scheinbaren — Widerspruch zu beseitigen, der zwischen dem ersten und zweiten Satze des ersten Absatzes des § 88 des Entwurfs insofern liegt, als nach dem zweiten Satze die Gültigkeit einseitiger des Entmündigten Rechtszustand beeinträchtigende Rechtsgeschäfte allerdings in Frage gestellt wird, was doch der erste Satz verneint, und ferner den zweiten Satz, in welchem nach dem Wortlaute bloß von Rechtsgeschäften des Entmündigten die Rede ist, auf Rechtsgeschäfte des Vormunds auszudehnen und dadurch deren Gültigkeit außer Zweifel zu stellen. — Der zweite Absatz soll die Lücke ausfüllen, welche die Aufhebung des S 613 Abs. 2 der Civilprozeßordnung, der nach $ 624 auch für Anfechtungsklagen bei Entmündigung wegen Verschwendung gilt, für letzere lassen würde, und deren Ergänzung im Sinne der Motive S. 21 verbis: „Die wegen Verschwendung pp." keineswegs selbstverständlich sein dürfte.
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v. Weber (Nr 28)
| Prot I 93
TE-AllgT S 89
| Prot 194
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
über N ä h e r e s festsetzten, w a s eintreten solle, wenn nachträglich sich ergebe, daß die v o r l ä u f i g e V o r m u n d s c h a f t ungerechtfertigter W e i s e a n g e o r d n e t w o r d e n sei. A l s d a n n soll auch d a r ü b e r Beschluß g e f a ß t werden, o b die betreffenden V o r s c h r i f ten im Familienrecht o d e r hier einzustellen seien. Kurlbaum Ein z u § 89 gestellter A n t r a g , den Abs. 2 dahin zu f a s s e n : (Nr 20, 5) D i e hierdurch b e g r ü n d e t e Beschränkung der G e s c h ä f t s f ä h i g k e i t hört auf, s o b a l d die a n g e o r d n e t e V o r m u n d s c h a f t a u f g e h o b e n ist. w u r d e zu G u n s t e n eines demnächst z u r A n n a h m e gelangenden V e r b e s s e r u n g s v o r s c h l a g s , z u bestimmen: D i e hierdurch b e g r ü n d e t e Beschränkung der G e s c h ä f t s f ä h i g k e i t hört mit der B e e n d i g u n g der V o r m u n d s c h a f t auf. zurückgezogen. I Prot 195 I Mit den beschlossenen Modifikationen w u r d e hierauf § 89 unter d e m doppelten V o r b e h a l t e genehmigt, daß die Vorschrift des § 559 des Familienrechtsentwurfs seiner Zeit A n n a h m e finde, und daß die F r a g e o f f e n bleibe, ob, wenn P e r s o n e n auf G r u n d des § 559 des vormundschaftlichen S c h u t z e s f ü r bedürftig erklärt seien, diese E r k l ä r u n g aber nachträglich mit E r f o l g a n g e f o c h t e n werde, die A n f e c h t u n g nicht dieselben W i r k u n g e n haben solle, wie die erfolgreiche A n f e c h t u n g der E n t m ü n d i g u n g f ü r die v o r l ä u f i g e V o r m u n d s c h a f t .
§ 63 K E / § 64 E I ZustAT $ 41
II. 1. F a s s u n g der beschlossenen R e g e l u n g in der Z u s t A T : § 41. P e r s o n e n , welche im Kindesalter stehen, sind g e s c h ä f t s u n f ä h i g . D a s s e l b e gilt von P e r s o n e n , die des V e r n u n f t g e b r a u c h e s , wenn auch nur v o r ü b e r g e h e n d , beraubt sind, sowie von P e r s o n e n , die w e g e n Geisteskrankheit entmündigt sind, so lange die E n t m ü n d i g u n g besteht. Willenserklärungen 1 8 geschäftsunfähiger P e r s o n e n sind nichtig. 2. N a c h einem w ä h r e n d der Debatte gestellten A n t r a g w u r d e beschlossen, den § 41 Abs. 2 wie f o l g t zu f a s s e n : „ D a s s e l b e gilt von Personen, die des V e r n u n f t g e brauches, w e n n auch nur vorübergehend b e r a u b t sind; ingleichen von P e r s o n e n , die w e g e n Geisteskrankheit entmündigt sind, so l a n g e die E n t m ü n d i g u n g besteht." M a n hielt die A e n d e r u n g f ü r geboten, u m das Mißverständniß auszuschließen, die Schlußworte b e z ö g e n sich auch auf die des V e r n u n f t g e b r a u c h e s Beraubten. (Prot. I S. 3227). 3. D e r A n t r a g von Gebhard (Nr. 144, 30), in Abs. 2 statt „ P e r s o n e n , d i e " beide M a l e zu s a g e n : „ P e r s o n e n , welche" w u r d e a n g e n o m m e n (Prot. I, S. 3462, 3472).
K E § 63
III. 1. D i e beschlossene Regelung lautet im KE: § 63. P e r s o n e n , welche im Kindesalter stehen, sind g e s c h ä f t s u n f ä h i g . D a s s e l b e gilt von P e r s o n e n , welche des V e r n u n f t g e b r a u c h e s , wenn auch nur v o r ü b e r g e h e n d , beraubt sind; ingleichen von Personen, welche w e g e n Geisteskrankheit entmündigt sind, so lange die E n t m ü n d i g u n g besteht. Willenserklärungen geschäftsunfähiger Personen sind nichtig. 18
Hierzu ist angemerkt: Gebrauch der Worte „Willenserklärung" und „Rechtsgeschäft". Das erstere Wort ist am Platze einmal, wenn die Deklaration des Willens im Vordergrunde steht, dann aber auch, wenn zugleich der Fall getroffen werden soll, daß die Willenserklärung nur als der eine Bestandtheil eines Rechtsgeschäfts in Frage kommt.
534
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
2. Beschluß, den § 61 zu fassen (Antrag von Kurlbaum Nr. 208, 2): „Eine Person, welche . . . steht, ist geschäftsunfähig. — Dasselbe gilt von einer Person, welche . . . beraubt ist, sowie von einer Person . . . welche entmündigt ist, solange u.s.w." (Prot. I, S. 11701, 11702). 3. Antrag Nr. 186, 10 von Johow: den § 63 Abs. 2 zu fassen: „Dasselbe gilt von Personen, welche des Vernunftgebrauches beraubt sind, für die Dauer dieses Zustandes; ingleichen" (u.s.w. wie im KE). (Die jetzige Fassung giebt dem Mißverständnisse Raum, daß Personen, welche des Vernunftgebrauches, wenn auch nur vorübergehend, beraubt sind, auch dann geschäftsunfähig bleiben, wenn der krankhafte Zustand vorübergegangen ist.) — Beschluß: Dasselbe gilt von einer Person, welche des Vernunftgebrauches, wenn auch nur vorübergehend, beraubt ist, für die Dauer dieses Zustandes, ingleichen u.s.w. ". (Prot. I, S. 11707, 11708). IV. Fassung der Regelung im E I : § 64. Eine Person, welche im Kindesalter steht, ist geschäftsunfähig. EI § 64 Dasselbe gilt von einer Person, welche des Vernunftgebrauches, wenn auch nur vorübergehend, beraubt ist, für die Dauer dieses Zustandes, ingleichen von einer Person, welche wegen Geisteskrankheit entmündigt ist, solange die Entmündigung besteht. Willenserklärungen geschäftsunfähiger Personen sind nichtig.
S 64 KE/§ 65 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: % 42. Minderjährige, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, sind in ZustAT $ 42 der Geschäftsfähigkeit beschränkt. Sie sind fähig zur Vornahme von Rechtsgeschäften, durch welche sie lediglich Rechte erwerben oder lediglich von Verbindlichkeiten befreit werden. Zur Vornahme von Rechtsgeschäften anderer Art bedürfen sie der Zustimmung des gesetzlichen Vertreters. Fehlt dieses Erforderniß, so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, der Vertrag zwar gültig, die Wirksamkeit desselben aber von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt der Vertrag als von Anfang an wirksam, wird sie verweigert, als von Anfang an unwirksam. So lange die Genehmigung nicht verweigert ist, kann der andere Vertragschließende auch mit Zustimmung des Minderjährigen von dem Vertrage nicht zurücktreten. Durch die Rückbeziehung der Genehmigung auf die Zeit des Vertragsschlusses werden die Rechte nicht berührt, welche Dritte durch eine von dem gesetzlichen Vertreter oder durch eine von dem Minderjährigen nach Erlangung der unbeschränkten Geschäftsfähigkeit getroffene Verfügung an dem Vertragsgegenstande erworben haben. Die Genehmigung und die Verweigerung der Genehmigung kann sowohl gegenüber dem Minderjährigen als gegenüber dem anderen Vertragschließenden, ausdrücklich oder stillschweigend, erklärt werden. Die Genehmigung ist an die für den Vertrag erforderliche Form nicht gebunden. Als Verweigerung der Genehmigung gilt es, wenn dem anderen Vertragschließenden ungeachtet einer von ihm an den gesetzlichen Vertreter erlassenen Aufforderung innerhalb einer vom Tage des Empfanges derselben zu berechnenden Frist von zwei Wochen eine bestimmte Erklärung nicht zukommt. 535
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Hat der Minderjährige die unbeschränkte Geschäftsfähigkeit erlangt, so tritt seine Genehmigung an Stelle der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters 19 . 2. a) Antrag Nr. 140, 2 von Gebhard, in § 42 Absatz 5, sowie im § 96 Absatz 4 des Allgemeinen Theils die Worte „ausdrücklich oder stillschweigend" und die Schlußsätze: „Die Genehmigung ist an die für den Vertrag erforderliche Form nicht gebunden" zu streichen, im übrigen aber es bei der Fassung dieser §§en zu belassen. (Prot I, S. 3219) - b) Antrag Nr. 142, 1 von Planck: Abs. 4 Satz 1, 3, Abs. 5 zu streichen (Prot. I, S. 3221). - Beschluß2°: In § 42 der Zusammenstellung sollen der erste und dritte Satz des vierten Absatzes sowie der ganze fünfte Absatz gestrichen werden. Man war der Ansicht, daß der dritte Satz des vierten Absatzes, auch soweit er sich auf die Aufrechterhaltung von Rechten beziehe, welche Dritte durch eine Verfügung des gesetzlichen Vertreters vor der von dem Minderjährigen selbst nach erlangter unbeschränkter Geschäftsfähigkeit erklärten Genehmigung erworben hätten, durch die oben unter 2 erwähnte Bestimmung mitgetroffen werde und daß auch der fünfte Absatz nach der durch obigen Beschluß unter 1 bewirkten, auf die Verweigerung der Genehmigung sich beziehenden Vervollständigung des § 67 a entbehrlich sei. (Prot. I, S. 3231). 3. Auf Antrag von Gebhard (Nr. 144, 31) wurde beschlossen, in Abs. 7 zu sagen „an die Stelle" statt „an Stelle" (Prot. I, S. 3462, 3477).
KE § 64
III. 1. Fassung der Regelung im KE: § 64. Minderjährige, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, sind in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. Sie sind fähig zur Vornahme von Rechtsgeschäften, durch welche sie lediglich Rechte erwerben oder lediglich von Verbindlichkeiten befreit werden. Zur Vornahme von Rechtsgeschäften anderer Art bedürfen sie der Zustimmung des gesetzlichen Vertreters. Fehlt dieses Erforderniß, so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, der Vertrag zwar gültig, die Wirksamkeit desselben aber von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. So lange die Genehmigung nicht verweigert ist, kann der andere Vertragschließende auch mit Zustimmung des Minderjährigen von dem Vertrage nicht zurücktreten. Als Verweigerung der Genehmigung gilt es, wenn dem anderen Vertragschließenden ungeachtet einer von ihm an den gesetzlichen Vertreter erlassenen Aufforderung innerhalb einer vom Tage des Empfanges derselben zu berechnenden Frist von zwei Wochen eine bestimmte Erklärung nicht zukommt. Hat der Minderjährige die unbeschränkte Geschäftsfähigkeit erlangt, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters. 19
Hierzu ist angemerkt: Es ist nicht beschlossen, daß die Genehmigung sowohl den Dritten als den Minderjährigen gegenüber ertheilt werden könne, daß die Genehmigung ferner auch stillschweigend erfolgen könne, und daß auszudrücken sei, von dem Vertrage könne auch mit Zustimmung des Minderjährigen bis zur Verweigerug der Genehmigung nicht zurückgetreten werden, während in Ansehung des Erwerbs von Rechten Seitens eines Anderen der Zusatz „in gutem Glauben" beschlossen war. Allein die Beschlüsse, die für den im § 96 behandelten ähnlichen Fall gefaßt sind, werden die diesbezüglichen Ergänzungen und Aenderungen nöthig machen. 20 Vgl. hierzu auch die Quellen zu §§ 182 ff. BGB.
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1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
2. Zu Abänderungen des § 64 KE vgl. Prot. I, S. 6151, 6152, 6155, 6156, 6163 (unten S. 1256 ff.). 3. Abgelehnt wurde durch Mehrheitsbeschluß der Antrag von Kurlbaum (Nr. 156, 2) zu § 64 Absatz 3 KE, Satz 1 mit Absatz 2 zu verbinden. Satz 2 zu fassen: „Fehlt bei einem von einem Minderjährigen vorgenommenen Rechtsgeschäfte die erforderliche Einwilligung21 des gesetzlichen Vertreters, so ist das Rechtsgeschäft, wenn es ein einseitiges ist, nichtig, wenn es ein Vertrag ist, zwar pp." 4. Revision des Familienrechts. Antrag Nr. 351, 138 zum FamR von Kurlbaum: 138. § 164322. Dem letzten Absätze des § 64 zuzusetzen: „Die Vorschrift des fünften Absatzes findet entsprechende Anwendung" oder eventuell den zweiten Satz des letzten Absatzes § 1643 zu streichen. (Prot. I, S. 8773). Beschluß zu 138. Zu § 1643 der Zusst., § 64 KE (Antrag unter I, 138). Der zweite Satz des letzten Absatzes des § 1643 soll gestrichen werden. Die Mehrheit war der Ansicht, daß der Inhalt des zweiten Satzes des letzten Abs. des § 1643 wegen Selbstverständlichkeit entbehrlich, die Beibehaltung desselben überdies bedenklich sei, da er die Bestimmung im § 64 Abs. 6, bei welcher ein entsprechender Zusatz sich nicht finde, obwohl die Sachlage dort im wesentlichen dieselbe sei, zu verdunkeln drohe. (Prot. I, S. 8781). 5.1 Es lagen die Anträge vor : 1. a) § 64 Abs. 5 zu fassen: „Die Genehmigung gilt als verweigert, wenn der gesetzliche Vertreter gegenüber dem anderen Vertragschließenden ungeachtet einer von diesem erlassenen Aufforderung vor Ablauf einer vom Empfange derselben zu berechnenden Frist von zwei Wochen eine bestimmte Erklärung nicht abgiebt." b) § 124 Abs. 323. Ebenso m. m. (wenn der Vertretene). c) §313 Abs. 2 Satz 2. Ebenso m. m. (wenn der Gläubiger dem Mittheilenden). d) § 1261 Abs. 1 Satz 2. Ebenso m. m. (wenn der Ehemann gegenüber der Ehefrau ungeachtet einer von dieser) ; eventuell ist zu beachten, daß im § 1261 „binnen" gebraucht ist statt „innerhalb". Dazu trat im Laufe der Berathung der Unter- | antrag, dem § 64 Abs. 5 folgende Fassung zu geben : „Als Verweigerung der Genehmigung gilt es, wenn der gesetzliche Vertreter gegenüber dem anderen Vertragschließenden ungeachtet einer von diesem an ihn erlassenen Aufforderung innerhalb einer vom Empfange derselben zu berechnenden Frist von zwei Wochen eine bestimmte Erklärung nicht abgiebt." Der Hauptantrag unter a sowie der Unterantrag wurden abgelehnt, womit die übrigen Theile des Hauptantrages als erledigt galten. Man hatte erwogen: Soweit der Hauptantrag unter a und mit ihm der Unterantrag bezweckten, dem gesetzlichen Vertreter des Minderjährigen die Möglichkeit zu eröffnen, die seitens des anderen Vertragschließenden ihm abgeforderte Erklärung nicht blos ausdrücklich, sondern auch stillschweigend, durch eine konkludente Handlung, abzugeben, könne den Anträgen nicht beigetreten werden (vergi. Prot. S. 6155, 616624). Es liege 21
Im metallographierten Antrag heißt es: „Zustimmung (Einwilligung)". 22 Vgl. § 1681 E I (SS 1 8 2 8 - 1831 BGB). 23 Vgl. die Quellen zu § 177 BGB. 2t Vgl. unten S. 1258 f.
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| Prot 111631 Kurlbaum (Nr 188, 7)
| Prot 111632
§ § 104 — 115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
im Interesse des anderen Vertragschließenden und sei auch an sich gerechtfertigt, daß der gesetzliche Vertreter auf die an ihn gerichtete ausdrückliche Anfrage sich auch ausdrücklich erkläre. Der KE bringe dies zum Ausdruck, indem er zur Vermeidung der Annahme der Verweigerung der Genehmigung erfordere, daß eine Erklärung des gesetzlichen Vertreters dem anderen Vertragschließenden „zukomme", welcher letztere Ausdruck für die ausdrücklichen Erklärungen nach § 73 IProti 11633 Abs. I 25 ein technischer sei. Soweit aber durch | den Hauptantrag unter a zugleich bestimmt werden solle, daß das an das Schweigen des gesetzlichen Vertreters innerhalb der gesetzten Frist geknüpfte Präjudiz der Verweigerung der Genehmigung auch dann Platz greife, wenn der Vertreter vor der Setzung der Frist oder während des Laufes derselben die Genehmigung gegenüber dem Minderjährigen erklärt habe, so gelange dies in der Fassung des Antrages nicht zum Ausdruck und wenn eine Entscheidung der Frage für erforderlich erachtet werden sollte, so habe dieselbe nicht hier zu erfolgen, sondern werde ein einschlagender Antrag zu § 128 zu stellen sein. I Prot 111661 Gebhard (Nr 202, 1)
6. | Des weiteren lagen folgende Anträge vor: 1. als § 128 a26 zu bestimmen: „In den Fällen des § 64 Abs. 5, des $ 124 Abs. 3, des § 313 Abs. 2 Satz 3, des § 1261 Abs. 1 Satz 2 und des § 1272 Satz 2 kann, nachdem der Lauf der bestimmten Frist begonnen hat, die Genehmigung oder deren Verweigerung nur gegenüber dem Auffordernden oder Mittheilenden erklärt werden."
Planck 2. a) dem § 128 Absatz 1 folgenden Satz hinzuzufügen: „In den Fällen der §§ 64, (Nr 203) 124, 313, 1261, 1272 muß jedoch die Genehmigung sowie die Verweigerung gegenüber demjenigen erklärt werden, welcher die Abgabe einer solchen Erklärung nach Maßgabe der Bestimmungen jener Paragraphen mit der Wirkung zu fordern berechtigt ist, daß die Genehmigung als verweigert gilt, wenn innerhalb der bestimmten Frist eine Erklärung dem Auffordernden nicht zukommt." b) in dem zweiten Absätze hinter dem ersten Satze folgenden Satz hinzuzufügen: „Die Bestimmungen der §§ 64 Abs. 5, § 124 Abs. 3, § 313 Abs. 2 Satz 3, § 1261 Abs. 1 Satz 2, § 1272 Satz 227 bleiben jedoch unberührt." Kurlbaum (Nr 204) I Prot 1 11662
3. a) § 128 Abs. 1 zuzusetzen: soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt".
BJ
b) § 64 Abs. 3 zuzusetzen: „; die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur gegenüber 28 dem an-1 deren Vertragschließenden erklärt werden." Die drei Anträge stehen im Zusammenhange mit den zu § 64 gepflogenen Erörterungen (Prot. S. 11632, 11633). Der Antrag unter 1 geht davon aus: Ist dem Vertreter des Minderjährigen in Gemäßheit des § 64 Abs. 5 eine Frist zur Erklärung über die Ertheilung oder Verweigerung der Genehmigung des von dem Minderjährigen geschlossenen Rechtsgeschäftes von dem anderen Vertragschließenden gesetzt, so kann der Vertreter die Genehmigung und die Verweigerung der Genehmi" Vgl. Quellen zu § 130 BGB. Aus § 128 E I sind die §§ 182—184 hervorgegangen. Zu den im folgenden zitierten Paragraphen vgl. §§ 65, 123, 315, 1288 und 1300 E I. 27 In der Metallographie steht Satz „3". 28 Im metallographierten Antrag heißt es lediglich : „Die Genehmigung muß gegenüber . . . " .
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1. Titel : Geschäftsfähigkeit
§§104-115
gung nur gegenüber dem anderen Vertragschließenden wirksam erklären. Dagegen bleibt die von dem Vertreter vor der Setzung der Frist gegenüber dem Minderjährigen erklärte Genehmigung oder Verweigerung der Genehmigung in Kraft und die spätere Setzung der Frist sowie die an das Schweigen des Vertreters während dieser Frist geknüpfte Präsumtion der Verweigerung der Genehmigung ist wirkungslos. Was aber danach für den Fall des § 64 Abs. 5 bestimmt wird, soll auch entsprechend zur Geltung gelangen in den Fällen des § 124 Abs. 3, des §313 Abs. 2 Satz 3, des § 1261 Abs. 1 Satz 2 und des § 1272 Satz 2. Der Antrag unter 2a will für alle diese Fälle bestimmen, daß die erforderliche Genehmigung oder die Verweigerung der Genehmigung überhaupt nur gegenüber demjenigen wirksam erfolgen kann, der das Recht hat, eine Frist zur Abgabe einer Erklärung über die Genehmigung oder die Verweigerung der Genehmigung nach Maßgabe der betreffenden Vorschriften zu setzen. Der Antrag unter 3 hält eine derartige Bestimmung nur für den Fall des § 64 für gerechtfertigt, während in den übri- | gen Fällen es bei demjenigen bewen- | Prot I 11663 den soll, was sich aus den beschlossenen einschlagenden Vorschriften ergiebt. Endlich soll dem Antrage unter 2 b zufolge noch besonders klargestellt werden, daß die in Gemäßheit der in dem Antrage bezeichneten Vorschriften abzugebende Erklärung eine ausdrückliche sein müsse. Das Ergebniß der Berathung war: 1. Der Antrag unter 3 b wurde angenommen, der Antrag unter 3 a abgelehnt. 2. Abgelehnt wurde, einen dem Antrage unter 3 b entsprechenden Zusatz zu den 124,313, 1261, 1272 zu machen. 3. Der Antrag unter 1 wurde in der Einschränkung, welche sich aus dem Beschlüsse unter 1 hinsichtlich des § 64 ergiebt, sachlich gebilligt. Man erachtete es aber für angemessen, nicht eine allgemeine Vorschrift dieser Art aufzustellen, sondern das Erforderliche bei den einzelnen Paragraphen zu bestimmen. Demgemäß soll hinzugefügt werden a) dem ξ 124 Abs. 3: „Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nach Beginn der Frist nur gegenüber dem anderen Vertragschließenden erklärt werden." b) dem S 313 Abs. 2 unter Voransetzung eines Strichpunktes: „die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nach Beginn der Frist nur gegenüber dem Mittheilenden erklärt werden." c) dem § 1261 Abs. 1 Satz 2 unter Voransetzung eines Strichpunktes: „die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nach Beginn der Frist nur gegenüber der Ehefrau erklärt werden." I In dem § 1261 Abs. 1 Satz 2 wurde zugleich das Wort „binnen" durch das Wort | Prot 111664 „innerhalb" ersetzt. Endlich soll d) der Schluß des § 1272 lauten: „Auf die Genehmigung finden die Vorschriften des § 64 Abs. 4, 5 entsprechende Anwendung; im Falle des § 64 Abs. 5 kann die Genehmigung sowie deren Verweigerung nach Beginn der Frist nur gegenüber dem anderen Vertragschließenden erklärt werden." 4. Dem Antrage unter 2 b wurde dahin Rechnung zu tragen beschlossen, daß in S 64 Abs. 5, S 124 Abs. 3, S 313 Abs. 2 Satz 3 und S 1261 Abs. 1 Satz 2 statt „eine bestimmte Erklärung" gesetzt werden soll „eine bestimmte und ausdrückliche Erklärung". 539
§ § 1 0 4 —115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
7. Angenommen wurde der Antag von Kurlbaum (Nr. 208, 2), § 64 zu fassen: „Ein Minderjähriger, welcher . . . zurückgelegt hat, ist in u.s.w. Er ist fähig zur . . . durch welche er . . . erwirbt oder . . . befreit wird. Zur Vornahme . . . bedarf er u.s.w. " (zu vergi, die Aenderungen zu den §§ 27 bis 30, 69, 70 und die Fassung der §§ 35, 36, 64, 66 bis 68). (Prot. I, S. 11702). IV. Fassung der Regelung im E I : E165
§ 65. Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr zurückgelegt hat, ist in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. Er ist fähig zur Vornahme von Rechtsgeschäften, durch welche er lediglich Rechte erwirbt oder lediglich von Verbindlichkeiten befreit wird. Zur Vornahme von Rechtsgeschäften anderer Art bedarf er der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters. Fehlt dieses Erforderniß, so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, der Vertrag zwar gültig, die Wirksamkeit desselben aber von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig; die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur gegenüber dem anderen Vertragschließenden erklärt werden. Solange die Genehmigung nicht verweigert ist, kann der andere Vertragschließende auch mit Zustimmung des Minderjährigen von dem Vertrage nicht zurücktreten. Als Verweigerung der Genehmigung gilt es, wenn dem anderen Vertragschließenden ungeachtet einer von ihm an den gesetzlichen Vertreter erlassenen Aufforderung innerhalb einer vom Empfange derselben zu berechnenden Frist von zwei Wochen eine bestimmte und ausdrückliche Erklärung nicht zukommt. Hat der Minderjährige die unbeschränkte Geschäftsfähigkeit erlangt, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters. § 6 5 K E / § 66 E I
II., III. 1. Fassung der Regelung in der ZustAT(im KE)29: ZustAT § 43 § 43. Ein Rechtsgeschäft, dessen Wirksamkeit davon abhängt, daß es dem BeKE § 65 theiligten gegenüber vorgenommen wird, ist unwirksam, wenn die Vornahme einer geschäftsunfähigen Person gegenüber erfolgt. Wird ein solches Rechtsgeschäft einem in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Minderjährigen gegenüber vorgenommen, so ist dasselbe, wenn der Minderjährige durch das Rechtsgeschäft lediglich Rechte erwirbt oder lediglich von Verbindlichkeiten befreit wird, wirksam, anderenfalls unwirksam. Vertragsanträge, welche einem in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Minderjährigen gemacht werden, sind bindend. 2. Zu einer Änderung des §65 KE vgl. Prot. I, S. 6158, 6167f. (unten S. 1259 ff.). IV. Fassung der Regelung im E I : E I $ 66
§ 66. Ein Rechtsgeschäft, dessen Wirksamkeit davon abhängt, daß es gegenüber einem Betheiligten vorgenommen wird, ist unwirksam, wenn die Vornahme gegenüber einer geschäftsunfähigen Person erfolgt. 29 Vgl. auch $ 131 BGB.
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1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
Wird ein solches Rechtsgeschäft gegenüber einem in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Minderjährigen vorgenommen, so ist dasselbe, wenn der Minderjährige durch das Rechtsgeschäft lediglich Rechte erwirbt oder lediglich von Verbindlichkeiten befreit wird, wirksam, anderenfalls unwirksam. Vertragsanträge, welche einem in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Minderjährigen gemacht werden, sind bindend. § 66 KE/§ 67 E I II. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustAT: § 44. Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter unter Genehmi- ZustAT § 44 gung des Vormundschaftsgerichts die Ermächtigung ertheilt hat, ein Gewerbe, eine Kunst oder die Landwirtschaft selbständig zu betreiben, ist unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung solcher Rechtsgeschäfte, welche der gestattete Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Es finden jedoch die §§ 518, 519, 356 sowie die §§ 520 und 357 des Familienrechts mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß neben der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts auch die des gesetzlichen Vertreters erforderlich ist und daß die allgemeine Ermächtigung der §§ 520 und 357 auch dem Minderjährigen für sich allein ertheilt werden kann. Der gesetzliche Vertreter kann die Ermächtigung zum selbständigen Geschäftsbetriebe nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurücknehmen. 2. Antrag von Gebhard (Nr. 144, 32), in Abs. 1 statt „auch die" zu sagen: „auch diejenige" (Prot. I, S. 3463). — Ferner lag vor der Antrag von Kurlbaum (Nr. 145, 85), in Abs. 1 a. E. die Worte „für sich" zu streichen (Prot. I, S. 3471). Es wurde beschlossen, in Abs. 1 statt „auch die des gesetzlichen Vertreters" zu setzen: „auch die Genehmigung des gesetzlichen Vertreters" und die Worte „für sich" wegzulassen (Prot. I, S. 3477, 3483). III. 1. Fassung der Regelung im KE: § 66. Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter unter Genehmi- KE § 66 gung des Vormundschaftsgerichtes die Ermächtigung ertheilt hat, ein Gewerbe, eine Kunst oder die Landwirthschaft selbständig zu betreiben, ist unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung solcher Rechtsgeschäfte, welche der gestattete Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Es finden jedoch die Vorschriften des Familienrechtes über die Nothwendigkeit der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes zu gewissen Rechtsgeschäften mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß neben der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes auch die Genehmigung des gesetzlichen Vertreters erforderlich ist, und daß die nach diesen Bestimmungen zulässige allgemeine Ermächtigung zu solchen Rechtsgeschäften, welche der Genehmigung bedürfen, auch dem Minderjährigen allein ertheilt werden kann. Der gesetzliche Vertreter kann die Ermächtigung zum selbständigen Geschäftsbetriebe nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes zurücknehmen. 2. Zu Änderungen des § 66 KE\gl. Prot. I, S. 6157, 6167 (unten S. 1259ff.). 3. Im Anschlüsse an den § 31 [TE-FamR] war noch der Antrag gestellt: Gebhard In Abs. 1 des S 66 KE die Worte: (Nr 63, 5) „ein Gewerbe, eine Kunst oder die Landwirthschaft" zu ersetzen durch : „ein Erwerbsgeschäft". (Vergi. Prot. S. 83). Die zum Zwecke der laut Prot. S. 83 vorbehaltenen Ausgleichung der Ausdrucksweise des § 66 KE mit der Ausdrucksweise des Familienrechtsentwurfs vorge541
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
schlagenen Aenderung des § 66 KE wurde sachlich als angemessen erachtet und wurde dem Redaktor des allgemeinen Theils anheimgegeben, bei späterer Revision des allgemeinen Theils die Vornahme der Aenderung in Antrag zu bringen. (Prot. I, S. 6418, 6419) 4. Anträge zu § 66 Satz 2 KE 30 : I. 168. „Es finden jedoch in Ansehung des Erfodernisses der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes zu bestimmten Rechtsgeschäften die Vorschriften der SS 1475, 1636, 1638 mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß . . . erforderlich ist und daß die nach den §§ 1477, 1637 zulässige allgemeine Ermächtigung zur Vornahme solcher Rechtsgeschäfte, zu welchen die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts erforderlich ist, auch dem Minderjährigen allein ertheilt werden kann." 31 (Prot. I, S. 8779). Gebhard (Nr 330 IV)
III. 1. Zu § 66 KE a) Satz 2 zu fassen : „Es finden jedoch in Ansehung des Erfordernisses der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes zu gewissen Rechtsgeschäften die Vorschriften der §§ 1475, 1636, 1638, sowie die Vorschriften der §§ 1477, 1637, des letzteren, soweit er sich auf den § 1636 bezieht, mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß u.s.w. (wie bisher). b) die dem § 66 beigegebene Note zu streichen. c) Anheimgegeben wird, ob anläßlich der erforderlichen Aenderung des § 66 nunmehr auch der Prot. S. 6418, 6419 konstatirte Vorbehalt erledigt und demgemäß in § 66 Abs. 1 Satz 1 statt: „ein Gewerbe, eine Kunst oder die L a n d w i r t schaft": „ein Erwerbsgeschäft" gesetzt werden soll. (Prot. I, S. 8780). Beschlüsse zu § 66 KE (Anträge unter I, 168 und III, 1). Der zweite Satz des S 66 Abs. 1 soll dahin gefaßt werden: „Es finden jedoch in Ansehung des Erfordernisses der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes zu gewissen Rechtsgeschäften die Vorschriften der § 1475, 1636, 1638, sowie die Vorschriften der §§ 1477, 1637 mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß neben der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes auch die Einwilligung oder Genehmigung des gesetzlichen Vertreters erforderlich ist, und daß die nach diesen Bestimmungen zulässige allgemeine Ermächtigung zu solchen Rechtsgeschäften, zu welchen die Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes erforderlich ist, auch dem Minderjährigen allein ertheilt werden kann." Die Anträge unter III, lb) und c) fanden keinen Widerspruch. (Prot. I, S. 8790 f.). 5. Antrag von v. Mandry (Nr. 184, 6): im § 66 den Satz 2 des Abs. 1 zu fassen: „Es finden jedoch, ungeachtet der ertheilten Ermächtigung, die Vorschriften der §§ 1475, 1477, 1636, 1637, 1638 mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß neben der zu gewissen Rechtsgeschäften erforderlichen Genehmigung des Vormundschaftsgerichts auch die Einwilligung oder Genehmigung des gesetzlichen Vertreters erforderlich ist, und daß die nach den §§ 1477, 1637 zulässige allgemeine Ermächtigung zur Vornahme dieser Rechtsgeschäfte auch dem Minderjährigen allein ertheilt werden kann." 30
Die folgenden Beratungen beziehen sich auf das Familienrecht. 31 Es entsprechen § 1475 dem § 1511 E I, § 1636 dem § 1674 E I, § 1638 dem § 1676 E I, S 1477 dem § 1513 E I und S 1637 dem § 1675 E I.
542
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
(Die vorgeschlagene Fassung ist m. E. einerseits etwas einfacher und andererseits geeignet, das Verständniß des Satzes 2 zu erleichtern.) Der Antrag fand mit der Maßgabe Annahme, daß in Zeile 4, 5 die Worte „zu gewissen Rechtsgeschäften erforderlichen" sowie am Schlüsse die Worte „Zur Vornahme dieser Rechtsgeschäfte" gestrichen werden. (Prot. I, S. 11633). IV. Fassung der Regelung im E I : § 67. Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter unter Genehmi- EI § 67 gung des Vormundschaftsgerichtes die Ermächtigung ertheilt hat, ein Erwerbsgeschäft selbständig zu betreiben, ist unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung solcher Rechtsgeschäfte, welche der gestattete Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Es finden jedoch, ungeachtet der ertheilten Ermächtigung, die Vorschriften der §§ 1511, 1513, 1674 bis 1676 mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß neben der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes auch die Einwilligung oder Genehmigung des gesetzlichen Vertreters erforderlich ist, und daß die nach den §§ 1513, 1675 zulässige allgemeine Ermächtigung auch dem Minderjährigen allein ertheilt werden kann. Der gesetzliche Vertreter kann die Ermächtigung zum selbständigen Geschäftsbetriebe nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes zurücknehmen. § 67 KE/§ 68 E I II., III. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustA 7"(im KE): § 45. Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter gestattet hat, in ZustAT § 45 Dienst oder Arbeit zu treten, bedarf der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters KE § 67 nicht zur Eingehung von Dienst- oder Arbeitsverhältnissen der genehmigten Art sowie zu Rechtsgeschäften, welche die Erfüllung der von dem anderen Theile übernommenen Verpflichtungen oder die Aufhebung des Dienst- oder Arbeitsverhältnisses betreffen. Der gesetzliche Vertreter kann die Ermächtigung zurücknehmen oder einschränken. Die für einen einzelnen Fall ertheilte Ermächtigung gilt im Zweifel als allgemeine Ermächtigung zur Eingehung eines Verhältnisses derselben Art. 2. Zu einer Änderung vgl. Prot. I, S. 6157, 6167 (unten S. 1259ff.) IV. Fassung der Regelung im E I : § 6 8 . Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter gestattet hat, in E I § 68 Dienst oder Arbeit zu treten, bedarf der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters nicht zur Eingehung von Dienstverhältnissen31" oder Arbeitsverhältnissen der gestatteten Art sowie zu Rechtsgeschäften, welche die Erfüllung der von dem anderen Theile übernommenen Verpflichtungen oder die Aufhebung des Dienstverhältnisses oder Arbeitsverhältnisses betreffen. Der gesetzliche Vertreter kann die Ermächtigung zurücknehmen oder einschränken. Die für einen einzelnen Fall ertheilte Ermächtigung gilt im Zweifel als allgemeine Ermächtigung zur Eingehung eines Verhältnisses derselben Art. 31 a
Zum Beschluß der Kommission, „Dienstverhältnissen" zu sagen, vgl. Prot. I, S. 11703 f.
(Antrag von Johow; Nr. 186, 2).
543
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte § 68 KE/§ 69 E I
II., III. 1. Fassung der Regelung in der ZustA Τ (im KE): ZustAT § 46
§ 46. Der von einem Minderjährigen geschlossene Vertrag gilt als von Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die darin übernommenen Verpflichtungen aus Vermögensgegenständen erfüllt, welche ihm von dem gesetzlichen Vertreter zu solchem Zwecke oder zu freier Verfügung rechtsgültig überlassen waren. 2. Antrag von v. Mandry (Nr. 150, 3), zu sagen: „wenn und soweit.. ."(Prot. I, S. 6139). Die beantragte Aenderung des § 68 (KE) wurde von der Mehrheit nicht genehmigt. Einerseits verwies man darauf, daß die Aenderung, sofern sie nur redaktioneller Natur sein solle, entbehrlich sei; nach dem in dem KE festgehaltenen Sprachgebrauche sei, insofern neben dem „wenn" zugleich das „soweit" in Betracht komme, dieses in jenem mit enthalten und nur in wenigen Fällen sei aus besonderen Gründen das „soweit" noch besonders beigefügt. Von anderer Seite wurde die Aenderung um deswillen für bedenklich erachtet, weil sie für den Fall, daß der Vertragsgegenstand ein untheilbarer sei, zu einer unzutreffenden Anwendung der Vorschrift Anlaß geben könnte. (Prot. I, S. 6140). IV. Fassung der Regelung im E I :
E I § 69
S 69. Der von einem Minderjährigen geschlossene Vertrag gilt als von Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die darin übernommenen Verpflichtungen aus Vermögensgegenständen erfüllt, welche ihm von dem gesetzlichen Vertreter zu solchem Zwecke oder zu freier Verfügung rechtsgültig überlassen waren. § 69 KE/§ 70 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT:
ZustAT § 47
§ 47. Volljährige, welche wegen Verschwendung entmündigt sind, stehen in Ansehung der Geschäftsfähigkeit während der Dauer der Entmündigung den Minderjährigen (5 42 Absatz 1) gleich. 2. Antrag Nr. 144, 33 von Gebhard, in den §§ 69 und 70 KE (1. Fassung) statt „(§ 64 Absatz 1)" zu setzen: § 64 Abs. 1. Ferner lag vor der Antrag von Kurlbaum (Nr. 146), in dem §§ 69, 70 statt: „(§ 64 Abs. 1)" zu setzen: „welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben". Beschluß der Kommission: In §§69, 70 ist, entsprechend dem Unterantrage, das Zitat: „(§64 Absatz 1)" durch die Worte zu ersetzen: „welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben". (Prot. I, S. 3463, 3471, 3477). III. 1. Die Regelung lautet im KE:
KE § 69
§ 69. Volljährige, welche wegen Verschwendung entmündigt sind, stehen in Ansehung der Geschäftsfähigkeit während der Dauer der Entmündigung den Minderjährigen, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, gleich.
EI $ 70
2. Der Antrag, den §69 zu fassen: „Ein Volljähriger, welcher wegen Verschwendung entmündigt ist, steht in Ansehung der Geschäftsfähigkeit während der Dauer der Entmündigung einem Minderjährigen gleich, welcher das siebente Lebensjahr zurückgelegt hat." wurde genehmigt (Prot. I, S. 11634). 544
1. Titel : Geschäftsfähigkeit
§§104-115
IV. Damit liegt die Fassung des E I § 70 vor. SS 69a, 70 KE/S 71 E I II. 1. Die beschlossene Fassung lautet in der ZustAT: § 48. Den Minderjährigen (§ 42 Absatz 1) stehen in Ansehung der Geschäftsfä- ZustAT § 48 higkeit ferner die auf Grund des § 559 des Familienrechts des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärten Volljährigen während der Dauer der Vormundschaft gleich. 2. Infolge eines im Laufe der Debatte gestellten Antrags wurde beschlossen, in § 48 das Wort „ferner" durch „auch" zu ersetzen (Prot. I, S. 3227). 3. Wegen einer weiteren Änderung vgl. zu § 70 E I unter II. 2. III. Fassung der Regelung im KE: § 70. Den Minderjährigen, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, KE § 70 stehen in Ansehung der Geschäftsfähigkeit auch die wegen ihres körperlichen oder geistigen Zustandes von dem Vormundschaftsgerichte des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärten Volljährigen während der Dauer der Vormundschaft gleich. 2. Wegen einer Änderung des §70 KE vgl. Prot. I, S. 6157, 6167 (unten S. 1259 ff.) 3. 543. Sitzung vom 16. 4. 1886, Schriftführer Struckmann I Uebergegangen wurde darauf zur Berathung des § 567 des Entw., welcher lautet: „Ueber Geisteskranke und Verschwender kann, wenn der Antrag auf Entmündigung derselben gestellt, darüber aber noch nicht entschieden ist, eine vorläufige Vormundschaft angeordnet werden. Die Berufung zur Vormundschaft erfolgt durch das Vormundschaftsgericht nach Maßgabe des § 481. Die Vormundschaft wird außer durch den Tod des Bevormundeten durch die rechtskräftige Zurückweisung des auf Entmündigung gerichteten Antrages, sowie durch die Aufhebung von Seiten des Vormundschaftsgerichts beendigt. Die Aufhebung soll erfolgen, wenn das Vormundschaftsgericht den Bevormundeten eines vorläufigen vormundschaftlichen Schutzes nicht mehr für bedürftig erachtet. Im Uebrigen finden auf die vorläufige Vormundschaft die für Vormundschaften über Volljährige gegebenen Vorschriften Anwendung." In den gedr. Abänderungsantr. des Referenten ist beantragt: Dem § 567 folgende Bestimmmung als § 567a hinzuzufügen: „Volljährige, für welche auf Grund des § 567 eine vorläufige Vormundschaft angeordnet ist, stehen während der Dauer der vorläufigen Vormund-1 schaft in Ansehung der Geschäftsfähigkeit den Minderjährigen gleich. Wird der auf die Entmündigung gerichtete Antrag rechtskräftig zurückgewiesen oder wird die erfolgte Entmündigung nach Maßgabe des § 613 Abs. 1 der C.P.O. im Wege der Anfechtungsklage aufgehoben, so findet in Ansehung der nach dem ersten Absätze mit der Anordnung der vorläufigen Vormundschaft verbundenen Wirkung die Bestimmung des § 613 Abs. 2 der C.P.O. entsprechende Anwendung." Außerdem lagen folgende Anträge vor: 545
I P r o t i 8578 TE-FamR S 567
Planck I Prot I 8579
§§ 104-115 v. Mandry (Nr 320,1)
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
1. den § 567 und den § 567 a zu streichen. [Beabsichtigt ist, Ersatz durch § 568 32 zu schaffen. Antrag bezüglich der Fassung des § 568 wird nachfolgen.] Vergi, den Antrag unter III zu § 568 unten S. 8595, 8596.
Kurlbaum (Nr 319, 8)
2. Abs. 2 des § 567 zu streichen. Die Diskussion wurde zunächst auf die Erörterung der prinzipiellen Frage beschränkt, ob nach dem Vorschlage des Entwurfs und des gedr. Abänderungsantr. die Anordnung einer vorläufigen Vormundschaft über solche Personen, gegen welche der Antrag auf Entmündigung wegen Geisteskrankheit oder Verschwendung gestellt ist, mit der Wirkung, daß dieselben während der Dauer der vorläufigen IProti 8580 Vormundschaft in Ansehung der Geschäftsfähigkeit den Minderjährigen, | welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, gleichstehen, zugelassen oder ob mit dem Antrage unter 1 das Institut der vorläufigen Vormundschaft nicht aufgenommen und statt dessen für den Schutz einer wegen Geisteskrankheit zu entmündigenden Person vor erfolgter Entmündigung derselben auf dem Wege der Pflegschaft durch eine entsprechende Erweiterung des § 568 Abs. 2 des Entw. gesorgt werden solle. Die Mehrheit entschied sich im Prinzipe für die Aufnahme des Instituts der vorläufigen Vormundschaft nach den Vorschlägen des Entw. und des gedr. Abänderungsantrags. Erwogen war: Es sei zuzugeben, daß, wenn es sich lediglich um den Schutz solcher Personen handelte, gegen welche der Antrag auf Entmündigung wegen Geisteskrankheit gestellt sei (vergi. § 600 der C.P.O.), das Bedürfniß des von dem Entwürfe vorgeschlagenen Instituts einer mit Beschränkung der Geschäftsfähigkeit verbundenen vorläufigen Vormundschaft sich in Zweifel ziehen lasse, da dem Bedürfnisse, dem wegen Geisteskrankheiten zu Entmündigenden schon vor erfolgter Entmündigung den erforderlichen Schutz zu gewähren, wie in dem Falle, in welchem der Antrag auf Entmündigung noch nicht gestellt sei (§ 568 Abs. 2 des Entw.), so auch in dem Falle, in welchem ein solcher Antrag bereits vorliege, im wesentlichen auch auf dem Wege einer mit einer Beschränkung der Geschäftsfähigkeit nicht verbundenen Pflegschaft I Prot I 8581 genügt werden könne, zumal die C.P.O. das Verfahren, auf | Grund dessen der die Entmündigung herbeiführende Entmündigungsbeschluß ergehe, sehr vereinfacht habe, und wie auch in den Motiven S. 2228 anerkannt sei, eine Person, über welche wegen Geisteskrankheit eine Pflegschaft angeordnet sei, tatsächlich in den seltensten Fällen in der Lage sein werde, durch eigene Rechtsgeschäfte in die Verwaltung des Pflegers störend einzugreifen. Zwar führe der Gesichtspunkt, daß in den Fällen der hier fraglichen Art auch schon vor erfolgter Entmündigung das Schutzbedürfniß des zu Entmündigenden ein allgemeines sei, begrifflich nicht zu einer immer auf einzelne Angelegenheiten oder auf einen bestimmten Kreis von Angelegenheiten beschränkten Pflegschaft, sondern zu einer vorläufigen Vormundschaft. Auch sei mit der letzteren, wenn man derselben die Wirkung einer Beschränkung der Geschäftsfähigkeit für die Dauer der vorläufigen Vormundschaft beilege, der Vortheil verbunden, daß, wenn demnächst die Entmündigung wegen Geisteskrankheit erfolge, die Unwirksamkeit der von dem zu Entmündigenden nach Einleitung des Entmündigungsverfahrens und vor erfolgter Entmündigung geschlossenen Rechtsgeschäfte nicht von dem Nachweise abhänge, daß der Entmündigte schon während jener Zeit des Vernunftgebrauchs beraubt und deshalb geschäftsunfähig gewesen sei (§ 63 Abs. 2 KE). Indessen würde diesen letzteren Gesichtspunkten für sich allein 32 Vgl. Quellen zu §§ 1909 ff. BGB.
546
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§ 1 0 4 - 1 1 5
entscheidendes Gewicht nicht beizulegen sein, zumal andererseits in Betracht komme, daß die vorläufige Vormundschaft nach dem | Entwürfe den Charakter einer |Proti 8582 vorläufigen, der Garantien eines prozessualischen Verfahrens nach Maßgabe der Vorschriften der C.P.O. entbehrenden Entmündigung habe und namentlich für den Fall, wenn der Entmündigungsantrag zurückgewiesen werde, trotz der Bestimmung im Abs. 2 des § 567 a des gedr. Abänderungsantr. sich als ein Eingriff in die bürgerliche Selbständigkeit einer Person darstelle. Gehe man jedoch davon aus, daß das Institut der vorläufigen Vormundschaft im Sinne des Entwurfs für den Fall, daß gegen eine Person der Antrag auf Entmündigung wegen Verschwendung gestellt sei, nicht entbehrt werden könne, so sei es um so unbedenklicher und auch vom Standpunkte der Einfachheit des Gesetzbuchs aus vorzuziehen, die vorläufige Vormundschaft auch in Ansehung solcher Personen zuzulassen, gegen welche der Antrag auf Entmündigung wegen Geisteskrankheit gestellt sei. Auf den Einwand, daß die Fürsorge für diese Personen im Wege der Pflegschaft den Vorzug biete, daß das Vormundschaftsgericht entsprechend dem konkreten Bedürfnisse und dem vorübergehenden Zwecke die Vertretungsmacht eines Pflegers näher abgrenzen und bestimmen und dadurch die mit einer vorläufigen Vormundschaft für den vorläufig Bevormundeten wegen der im Prinzipe unbeschränkten Vertretungsmacht eines Vormundes in höherem Maße verbundene Gefahr, daß der gesetzliche Vertreter eingreifende Aenderungen in den wirthschaftlichen Verhältnissen des Bevormundeten zum Nachtheile des letzteren | vornehme, vermindern könne, sei erhebliches Ge- | Prot 1 8583 wicht nicht zu legen, da der Charakter der Vormundschaft als einer nur vorläufigen den Vormund zur Genüge darauf hinweise, daß er sich solcher eingreifenden Aenderungen thunlichst zu enthalten und möglichst für die Aufrechterhaltung des bestehenden Zustandes im Interesse des Mündels zu sorgen habe. Der Schwerpunkt der hier in Rede stehenden Frage liege in der Entscheidung, ob das Institut einer mit Beschränkung der Geschäftsfähigkeit verbundenen vorläufigen Vormundschaft für solche Fälle nicht zu entbehren sei, in welchen gegen eine Person der Antrag auf Entmündigung wegen Verschwendung gestellt sei. Wenngleich die Bedenken nicht verkannt würden, welche gegen den Vorschlag des Entwurfs daraus entnommen werden könnten, daß die den Charakter einer vorläufigen Entmündigung an sich tragende vorläufige Vormundschaft ohne die Garantie der C.P.O. und ohne erschöpfende vorgängige Sachuntersuchung in die bürgerliche Selbständigkeit des Bevormundeten eingreife und daß dieselbe trotz der Bestimmung im § 567 a Abs. 2 des gedr. Abänderungsantr. für den Bevormundeten, wenn demnächst der Entmündigungsantrag zurückgewiesen werde, unter Umständen, namentlich wegen der Schädigung seines Kredits, mit großen vermögensrechtlichen Nachteilen verbunden sein könne, so seien doch die in den Motiven S. 2229, 2230 für den Standpunkt des Entwurfs dargelegten Gründe, namentlich der Gesichts-1 | Prot 1 8584 punkt als überwiegend anzusehen, daß ohne die Zulassung einer solchen, die Stelle einer einstweiligen Verfügung vertretenden, mit Beschränkung der Geschäftsfähigkeit verbundenen vorläufigen Vormundschaft der Zweck des Instituts der Entmündigung wegen Verschwendung in den meisten Fällen völlig vereitelt zu werden drohe. Die C.P.O. habe zwar das Entmündigungsverfahren erheblich vereinfacht; indessen werde doch zwischen der Einleitung des Entmündigungsverfahrens und der erfolgten Entmündigung regelmäßig ein längerer Zeitraum liegen, da die Feststellung, ob eine Person als Verschwender anzusehen, in der Mehrzahl der Fälle durch umfangreiche und zeitraubende Ermittelungen bedingt sei. Es liege deshalb die Gefahr sehr nahe, daß der zu Entmündigende diese Zwischenzeit ausnutzen werde, um den Rest seines Vermögens durchzubringen. Die gegen den Standpunkt des 547
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Entwurfs sprechenden Bedenken würden durch die Bestimmung im Abs. 2 des § 567 a, wenn auch nicht völlig beseitigt, doch wesentlich gemindert. Zudem könne darauf vertraut werden, daß das Vormundschaftsgericht von der demselben eingeräumten Befugniß, eine vorläufige Vormundschaft anzuordnen, nur mit Vorsicht Gebrauch machen werde. Es empfehle sich auch nicht, statt dem Vormundschaftsgerichte die Macht beizulegen, eine vorläufige Vormundschaft mit der Wirkung einer Beschränkung der Geschäftsfähigkeit anzuordnen, etwa in Ergänzung des I Prot I 8585 Entmündigungsverfahrens | der C.P.O. zu bestimmen, daß das Gericht, bei welchem das Entmündigungsverfahren anhängig sei, den zu Entmündigenden im Wege einstweiliger Verfügung in der Geschäftsfähigkeit solle beschränken können. Es sei unbedenklich und einfacher, dem Vormundschaftsgerichte die Entscheidung zu überlassen. Im einzelnen wurden sodann noch folgende Beschlüsse gefaßt: 1. Abs. 1 des § 567 wurde in Gemäßheit des prinzipiellen Beschlusses, Redaktion vorbehalten, angenommen. Von einer Seite wurde, anlangend die Fassung, namentlich darauf hingewiesen, daß der Eingang „Ueber Geisteskranke und Verschwender" nicht ganz korrekt sei. Gemeint seien Personen, gegen welche der Antrag auf Entmündigung wegen Geisteskrankheit oder Verschwendung gestellt sei. Das W o r t „kann" weise zur Genüge darauf hin, daß es dem Ermessen des Vormundschaftsgerichts unter Berücksichtigung der besonderen Umstände des Falls überlassen bleibe, ob eine vorläufige Vormundschaft angeordnet werden solle. 2. Auch Abs. 2 des § 57 fand aus den Gründen der Motive S. 2226 die Zustimmung der Kommission. Der auf Streichung gerichtete Antrag unter 1 wurde zurückgezogen. 3. Abs. 3 des § 567 erfuhr mit Rücksicht auf die Ausführungen in den Motiven I Prot I 8586 S. 2226, | 2227 ebenfalls keine Anfechtung. 4. Auch Abs. 4 des § 567 wurde sachlich nicht bekämpft; der Prüfung bei der Redaktion wurde jedoch überlassen, ob nicht die Bestimmung, als selbstverständlich, entbehrlich sei. 5. § 567 a wurde aus den Gründen in den Bemerkungen zu den gedr. Abänderungsantr. S. 195 ff., Fassung vorbehalten, genehmigt. Der Prüfung bei der Redaktion blieb insbesondere vorbehalten, ob nicht in Uebereinstimmung mit den §§ 69, 70 K E hinter den Worten „den Minderjährigen" einzuschalten sei „welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben" und ob es sich nicht im Interesse der Deutlichkeit des Gesetzes empfehle, den Zusatz beizufügen „vorbehaltlich der Bestimmung des § 63 ( K E ) " . 6. Anlangend die Stellung der §§ 567 und 567 a, so herrschte Einvernehmen, daß, wie der § 559 des Entw., so aus ähnlichen Gründen (vergi. Prot. S. 8549) auch der § 567 im Vormundschaftsrechte zu belassen sei. O b es sich empfehle, in gleicher Weise in Ansehung des § 567 a zu verfahren oder denselben in den allgemeinen Theil zu versetzen, wurde der Prüfung bei der Redaktion überlassen. V o n einer Seite wurde namentlich anheimgestellt, den § 567 a als § 69 a hinter den § 69 K E einzustellen. I Prot I 8587 7. Bei der Berathung des § 70 K E ist die | Frage offen gelassen, ob, wenn Personen auf Grund des § 559 des Entw. des F.R. des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt seien, diese Erklärung aber nachträglich mit Erfolg angefochten werde, die Anfechtung nicht dieselben Wirkungen haben solle, wie die erfolgreiche Anfechtung der Entmündigung für die vorläufige Vormundschaft. Man verständigte sich dahin, daß diese Frage jedenfalls hier nicht zu entscheiden sei, da dieselbe 548
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
mit dem Beschwerdeverfahren und der allgemeinen Frage in engem Zusammenhange stehe, welche Wirkung der auf erhobene Beschwerde ergehenden abändernden Verfügung des Beschwerdegerichts namentlich in solchen Fällen beizulegen sei, in welchen das Vormundschaftsgericht ungerechtfertigter Weise eine Vormundschaft angeordnet habe. Für den Fall, daß Vorschriften über das Verfahren in Vormundschaftssachen zur Berathung gelangen, bleibe es vorbehalten, auf die Frage zurückzukommen (vergi. Motive zu dem Entw. eines Gesetzes über das Verfahren in Vormundschaftssachen S. 86ff. 33 ; § 54a der gedr. Abänderungsantr. zu jenem Entw. nebst Motiven S. 10, 11). Zu erledigen waren noch folgende in Veranlassung der Beschlüsse zu § 559 des Entw. inzwischen eingebrachte Anträge : 1. § 70 KE (unter Streichung der Note 34 ) dahin zu fassen: „Volljährige, welche wegen eines Gebrechens von dem Vormundschaftsgerichte des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt sind, stehen in An-1 sehung der Geschäftsfähigkeit bis zur Aufhebung der Vormundschaft den Minderjährigen gleich, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben." 2. Als § 567 a, vorbehaltlich der Aufnahme in das Einf.-Gesetz oder in ein Gesetz über Revision der C.P.O., folgende Bestimmung zu beschließen: „Die wegen eines Gebrechens von dem Vormundschaftsgerichte des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärten Personen stehen in Ansehung der Eidesleistung in Rechtsstreitigkeiten den Minderjährigen gleich, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben." (zu vergi. §§ 435, 391, 439 C.P.O.). Der Antrag unter 1, welcher den zu den §§ 559 und 565 Ziff. 3 des Entw. 35 gefaßten Beschlüssen in ihrer Rückwirkung auf den § 70 KE Rechnung trägt, fand die Zustimmung der Kommission. Man war insbesondere der Ansicht, daß, da die Verfügung des Vormundschaftsgerichts, durch welche eine Person des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt werde, und die auf Grund dieser Erklärung erfolgende Anordnung der Vormundschaft rechtlich verschiedene Akte seien (vergi, den Beschluß zu § 559 des Entw. unter 4, Prot. S. 8549), die Worte „während der Dauer der Vormundschaft" durch die Worte „bis zur Aufhebung der Vormundschaft" zu ersetzen seien, um das Mißverständniß auszuschließen, als ob die Beschrän-1 kung der Geschäftsfähigkeit nicht schon mit der erstgedachten Verfügung des Vormundschaftsgerichts, sondern erst mit der Anordnung der Vormundschaft selbst in Wirksamkeit trete. Die früher bei der Revision der Beschlüsse zum allg. Theil erfolgte Ablehnung eines ähnlichen Antrags (vergi. Prot. S. 6157, 6167) hänge damit zusammen, daß sich damals noch nicht habe übersehen lassen, inwieweit im Hinblick auf § 559 des Entw. eine Aenderung des § 70 KE in der hier fraglichen Hinsicht erforderlich werde. Der Antrag unter 2 wurde, Stellung vorbehalten, insbesondere vorbehaltlich der Aufnahme in das Einf.-Gesetz oder in ein Gesetz über Revision der C.P.O., in Konsequenz des § 70 KE und der unter dem Antrage allegirten Bestimmungen der C.P.O. in der Erwägung angenommen, daß, wenngleich die Jurisprudenz auf dem Wege der Analogie von selbst zu dem Resultate gelangen könnte, die Aufnahme der 33
Neu hrsg. von Schubert, Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Familienrecht, Teil 3, 1983. 34 Diese Note lautet: Die einschlagenden Vorschriften finden sich im § 559 des von dem Redaktor des Familienrechtes vorgelegten Entwurfes. « Vgl. Quellen zu §§ 1727, 1735 E I.
549
Kurlbaum (Nr 328, 1) I P r o t ! 8588
Kurlbaum (Nr 328, 2)
I P r o t ! 8589
§ § 104 — 1 1 5
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Bestimmung doch mit Rücksicht darauf, daß die Fähigkeit zur Eidesleistung und die Geschäftsfähigkeit an sich nicht zusammenfielen, zur Vermeidung von Zweifeln rathsam sei.
v. Mandry (Nr 184, 7) v. Mandry (Nr 184, 8)
Kurlbaum (Nr 199, 1)
Die beschlossene Regelung lautet in der ZustFR: . Hinter § 69 wird ein neuer Paragraph als § 69a des Inhaltes eingeschoben: „Volljährige, über welche nach Maßgabe der Bestimmungen des § 169836 eine vorläufige Vormundschaft angeordnet ist, stehen bis zu der Beendigung dieser Vormundschaft in Ansehung der Geschäftsfähigkeit den Minderjährigen, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, mit der Maßgabe gleich, daß in Ansehung der Eidesleistung in einem Rechtsstreite diejenigen Vorschriften Anwendung finden, welche gelten würden, wenn die Entmündigung bereits erfolgt wäre. Wird der Antrag auf Entmündigung rechtskräftig zurückgewiesen oder die Entmündigung in Folge der Anfechtungsklage rechtskräftig aufgehoben, so finden die Vorschriften des § 613 Abs. 2 der Civilprozeßordnung entsprechende Anwendung." 2. a) Der § 70 wird dahin geändert: „Volljährige, welche nach Maßgabe des § 168937 des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt sind, stehen bis zu der Beendigung der Vormundschaft in Ansehung der Geschäftsfähigkeit den Minderjährigen, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, in Ansehung der Eidesleistung in einem Rechtsstreite den Minderjährigen, welche das sechszehnte Lebensjahr zurückgelegt haben, gleich." . . . 4. Revision des KE. — Anträge™ : 4. a) im § 69 a Abs. 1 die Worte „mit der Maßgabe . . . , daß in Ansehung der Eidesleistung . . . erfolgt war." zu streichen, b) im § 70 die Worte „in Ansehung der Eidesleistung . . . zurückgelegt haben" zu streichen. (Bemerk, zu lit. a und b. Die Streichung wird in dem Sinne beantragt, daß die betreffenden Bestimmungen in das Einführungsgesetz oder in das die C.P.O revidirende Gesetz übernommen werden — Prot. S. 8589. Werden sie hier nicht ausgeschieden, so müßten, soll kein Mißverständniß möglich sein, die §§ 64 und 69 aus der C.P.O. § 435 Abs. 2 ergänzt werden.) 5. Im Falle der Annahme des Antrages unter Nr. 4 unter Streichung des § 69 a den § 70 zu fassen: „Ein Volljähriger, welcher nach Maßgabe der Vorschriften des § 1689 des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt ist, oder über welchen nach Maßgabe der Vorschriften des § 1698 eine vorläufige Vormundschaft angeordnet ist, steht bis zur Beendigung der Vormundschaft in Ansehung der Geschäftsfähigkeit einem Minderjährigen gleich, welcher das siebente Lebensjahr zurückgelegt hat. Wird im Falle des § 1698 der Antrag u.s.w. (wie im § 69 a Abs. 2)."39 Zunächst wurde der Antrag unter 4 und sodann der Antrag unter 5 gebilligt.
36
Vgl. § 1737 E I. 37 Vgl. § 1727 E I. 38 Nicht in den Protokollen enthalten ist der metallographierte Antrag Nr. 188, 8 von Kurlbaum: § 69a Abs. 1 Zeile 5ff.: „zurückgelegt haben, gleich; in Ansehung der Eidesleistung in einem Rechtsstreite finden diejenigen Vorschriften Anwendung, welche pp." 39 Abs. 2 ist im metallographierten Antrag nicht enthalten.
550
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§ 104-115
Dem vorstehend beschlossenen § 70 soll aber eine Note des Inhalts beigefügt werden: „In das Einführungsgesetz wird eine Bestimmung aufgenommen werden, welche den § 435 Abs. 2 der C.P.O. dahin ergänzt, daß Volljährige, welche nach § 1689 des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt sind, den Minderjährigen gleichstehen, welche das sechszehnte Lebensjahr zurückgelegt haben, und daß auf Volljährige, über welche nach § 1698 eine vorläufige Vormundschaft angeordnet ist, diejenigen Vorschriften Anwendung finden, welche gelten würden, wenn die Entmündigung bereits erfolgt wäre." (Prot. I, S. 11634, 11635) IV. Fassung der Regelung im E I : § 71. Ein Volljähriger, welcher nach Maßgabe des § 1727 des vormundschaftli- EI § 71 chen Schutzes für bedürftig erklärt ist, oder über welchen nach Maßgabe des § 1737 eine vorläufige Vormundschaft angeordnet ist, steht bis zur Beendigung der Vormundschaft in Ansehung der Geschäftsfähigkeit einem Minderjährigen gleich, welcher das siebente Lebensjahr zurückgelegt hat. Wird im Falle des § 1737 der Antrag auf Entmündigung rechtskräftig zurückgewiesen oder die Entmündigung in Folge der Anfechtungsklage rechtskräftig aufgehoben, so finden die Vorschriften des § 613 Abs. 2 der Civilprozeßordnung entsprechende Anwendung.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war 40 : 1 a) Den § 64 durch folgende Vorschriften zu ersetzen : Planck § 64. Eine Person, welche des Vernunftsgebrauches beraubt ist oder im Kindes- (Nr 1,11) alter steht, ist geschäftsunfähig. § 64 a (§ 28 des Entw.). Ein Geisteskranker kann entmündigt werden. Nach eingetretener Genesung ist die Entmündigung wieder aufzuheben. Ein wegen Geisteskrankheit Entmündigter ist geschäftsunfähig. § 64b. Ein Geschäftsunfähiger kann eine Willenserklärung weder abgeben noch empfangen. b) Den § 65 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: Planck Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr zurückgelegt hat, ist nach (Nr 1,12) Maßgabe der §§ 65 a bis 69 in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. § 65 a. Der Minderjährige bedarf zu der Abgabe wie zu dem Empfange einer Willenserklärung, durch welche er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. Fehlt diese Einwilligung, so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, die Wirksamkeit des Vertrages von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. Die Genehmigung, sowie deren Verweigerung kann nur gegenüber dem andern Vertragschließenden erklärt werden. § 65b (neu). Hat der Minderjährige sich bei Schließung des Vertrages für volljährig ausgegeben, so kann der andere Vertragschließende, solange der gesetzliche Vertreter die Genehmigung nicht ertheilt hat, von dem Vertrage zurücktreten, es sei denn, daß er die Minderjährigkeit gekannt hat. 40
Die Antragsziffern ergeben sich aus den Randüberschriften.
551
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
§ 65 c. Als Verweigerung u.s.w. wie im Absatz 5 des § 65 des Entwurfes. § 65 d. Hat der Minderjährige u.s.w. wie im Absatz 6 des § 65 des Entwurfes. § 65 e (neu). Wird von einem Minderjährigen ein einseitiges empfangsbedürftiges Rechtsgeschäft ohne Vorlegung einer Urkunde über die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters vorgenommen, so ist das Rechtsgeschäft unwirksam, wenn der Empfänger dasselbe bei, oder unverzüglich nach der Vornahme wegen Mangels der Vorlegung der Einwilligungsurkunde zurückweist. Planck c) § 66 zu streichen, (vergleiche S 64b und § 65a). (Nr 1,13) Planck d) § 67 zu fassen zu wie folgt: Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Ver(Nr 1,14) treter unter Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes die Ermächtigung ertheilt hat, ein Erwerbsgeschäft selbständig zu betreiben, ist unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung solcher Rechtsgeschäfte, welche der gestattete Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Rechtsgeschäfte, zu welchen die Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes erforderlich ist, kann aber auf dieselben insoweit ausgedehnt werden, als das Vormundschaftsgericht dem gesetzlichen Vertreter nach Maßgabe der §§ 1513 und 1675 eine allgemeine Ermächtigung ertheilen kann. Der gesetzliche Vertreter kann die Ermächtigung zum selbständigen Geschäftsbetriebe nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes zurücknehmen. Planck (Nr 1,15)
e) Hinter § 69 folgende Bestimmungen einzuschalten: § 6 9 a (§29 d.E.). Eine Person, welche durch verschwenderische Lebensweise oder verschwenderische Geschäftsführung sich oder ihre Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt, kann wegen Verschwendung entmündigt werden. Nach eingetretener Besserung ist die Entmündigung wieder aufzuheben. § 69b (neu). Eine Person, welche gewohnheitsmäßig geistige Getränke im Uebermaß genießt und in Folge davon ihre Angelegenheiten zu besorgen nicht vermag oder sich oder ihre Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt, kann wegen Trunksucht entmündigt werden. Nach eingetretener Heilung ist die Entmündigung wieder aufzuheben.
Planck f) Den §70 dahin zu fassen: Ein Volljähriger, welcher wegen Verschwendung (Nr 1,16) oder Trunksucht entmündigt ist, steht in Ansehung u.s.w. wie im § 70 des Entwurfes. Börner
2 a) Dem ersten Titel des vierten Abschnittes die Ueberschrift „Fähigkeit" zu ge-
(Nr 11, 4) ben.
Börner
b) den § 64 zu streichen.
(Nr 11, 5)
Börner (Nr 11, 6)
c) den § 65 zu fassen: Wer in der Handlungsfähigkeit beschränkt ist, bedarf zur Abgabe wie zur Entgegennahme einer Willenserklärung, durch welche er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. Fehlt diese Einwilligung, so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, der Vertrag in seiner Wirksamkeit von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. So lange der Vertrag nicht genehmigt ist, kann der andere Theil (von demselben) zurücktreten, wenn er die Thatsache, auf welcher die Beschränkung der Handlungsfähigkeit beruht, nicht gekannt hat. Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur gegenüber dem anderen Theile erklärt werden. Die Genehmigung gilt als verweigert, wenn der gesetzliche 552
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
Vertreter sie auf eine von dem anderen Theile an ihn gerichtete Aufforderung hin nicht binnen zwei Wochen nach deren Empfang ausdrücklich erklärt hat (eventuell : wenn dem anderen Theile auf eine von ihm an den gesetzlichen Vertreter gerichtete Aufforderung nicht binnen zwei Wochen nach Empfang derselben eine ausdrückliche Genehmigungserklärung zukommt). Fällt die Beschränkung der Handlungsfähigkeit inzwischen weg, so tritt an die Stelle der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters die Genehmigung des Vertretenen. d) den § 66 zu streichen.
Börner (Nr 11, 7) Börner (Nr 11, 8)
e) den § 67 zu fassen: Eine in der Handlungsfähigkeit beschränkte Person, welcher der gesetzliche Vertreter unter Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes die Ermächtigung zum selbständigen Betriebe eines Erwerbsgeschäfts ertheilt hat, ist in Ansehung der Rechtsgeschäfte, welche der Geschäftsbetrieb mit sich bringt, den Beschränkungen des § 65 nur dann unterworfen, wenn das Rechtsgeschäft ein solches ist, zu welchem die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts erforderlich ist. Hat das Vormundschaftsgericht die nach den §§ 1513, 1675 zulässige allgemeine Ermächtigung ertheilt, so greifen die Beschränkungen des § 65 auch in Ansehung der Rechtsgeschäfte nicht Platz, auf welche diese Ermächtigung sich erstreckt. Der gesetzliche Vertreter kann die Ermächtigung zum (selbständigen) Geschäftsbetriebe nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurücknehmen. f) den § 68 zu fassen: Börner Eine in der Handlungsfähigkeit beschränkte Person, welcher der gesetzliche (Nr 11, 9) Vertreter die allgemeine Erlaubniß ertheilt hat, in Dienst oder Arbeit zu treten, bedarf der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters nicht zur Eingehung oder Aufhebung eines Dienstverhältnisses oder Arbeitsverhältnisses der gestatteten Art sowie zu Rechtsgeschäften, welche die Erfüllung der aus dem Verhältnisse sich ergebenden Verpflichtungen betreffen. Der gesetzliche Vertreter kann die Erlaubniß zurücknehmen oder einschränken. Die für einen einzelnen Fall ertheilte Erlaubniß gilt im Zweifel als allgemeine Erlaubniß zur Eingehung eines Verhältnisses derselben Art. g) den § 69 hinter § 65 als § 65 a dahin einzustellen: Börner Der von einer in der Handlungsfähigkeit beschränkten Person geschlossene Ver- (Nr 11, 10) trag gilt als von Anfang an wirksam, wenn dieselbe die Vertragsleistung aus Mitteln bewirkt, welche der gesetzliche Vertreter ihr zu solchem Zwecke oder zu freier Verfügung überwiesen hat. h) den § 70 zu streichen (vergi. Nr. 3, b)41
Börner (Nr 11, 11) Börner (Nr 11, 12)
i) den § 71 zu streichen (vergi. Nr. 3, b, c).
3 a) den § 64 wie folgt zu fassen : Achilles Wer bewußtlos ist oder an einer die freie Willensbestimmung ausschließenden (Nr 15, 1) Störung der Geistesthätigkeit leidet, ist unfähig, eine rechtsgeschäftliche Willenserklärung abzugeben oder entgegenzunehmen. 41
Gemeint ist der oben S. 31 f. wiedergegebene Antrag Nr. 11 Ziff. 3 b ; das gleiche gilt für den Antrag zu § 71.
553
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Geschäftsunfähig ist ferner, wer unter zwölf Jahre alt oder wegen Geisteskrankheit entmündigt ist, es sei denn, daß ein Rechtsgeschäft in Frage steht, für welches er das erforderliche Erkenntnißvermögen hat. Achilles (Nr 15, 2)
b) anstatt des § 65 zu bestimmen: § 65. Ein Minderjähriger, der nicht nach § 64 geschäftsunfähig ist, kann für Rechtsgeschäfte, welche lediglich auf seinen Vortheil gerichtet sind, die erforderlichen Willenserklärungen selbständig abgeben und entgegennehmen. Für Rechtsgeschäfte, durch welche über das Vermögen des Minderjährigen unter Lebenden verfügt oder die Verpflichtung zu einer solchen Verfügung begründet werden soll, ist die Zustimmung des gesetzlichen Vertreters nach Maßgabe der §§ 65 a bis 69 erforderlich. § 65 a. Ein einseitiges Rechtsgeschäft, welchem die Einwilligung des (gesetzlichen) Vertreters fehlt, ist nichtig. Bei vorhandener Einwilligung ist die Willenserklärung des Minderjährigen unwirksam, wenn eine Urkunde über dieselbe nicht vorgelegt und die Erklärung aus diesem Grunde von dem Empfänger unverzüglich zurückgewiesen ist. § 65b. Ein Vertrag, welchem die Einwilligung des (gesetzlichen) Vertreters fehlt, ist nur gültig, wenn er von demselben gegenüber dem anderen Theile genehmigt wird. Der andere Theil ist während der Schwebezeit an den Vertrag gebunden, es sei denn, daß der Minderjährige bei Schließung desselben sich für volljährig ausgegeben oder die Einwilligung als erfolgt bezeichnet hatte. Die Gebundenheit hört auf, wenn die Genehmigung von dem (gesetzlichen) Vertreter verweigert oder nicht innerhalb der in dem Vertrage bestimmten Frist oder in Ermangelung einer solchen, innerhalb zweier Wochen seit der Schließung des Vertrages ausdrücklich erklärt wird. Ist inzwischen der Minderjährige volljährig geworden, so tritt er an die Stelle des (gesetzlichen) Vertreters.
Achilles (Nr 15, 3)
Achilles (Nr 15, 4) Achilles (Nr 15, 5)
c) für den Fall, daß der § 65 b keine Billigung findet, folgende Bestimmungen zu genehmigen : Die Wirksamkeit eines Vertrages, welchem die Einwilligung des (gesetzlichen) Vertreters fehlt, hängt davon ab, daß dieser denselben gegenüber dem anderen Theile genehmigt. Der andere Theil ist gebunden, so lange nicht ihm gegenüber die Genehmigung verweigert ist, es sei denn, daß der Minderjährige bei Schließung des Vertrages sich für volljährig ausgegeben oder die Einwilligung als erfolgt bezeichnet hatte. Die Genehmigung gilt als verweigert, wenn der Vertreter sie nicht vor Ablauf von zwei Wochen nach Empfang einer Aufforderung des anderen Theils ausdrücklich erklärt. Ist der Minderjährige inzwischen volljährig geworden, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des Vertreters. d) den § 66 als durch den vorgeschlagenen § 65 a gedeckt zu streichen. e) den § 67 ohne Ersatz zu streichen, eventuell Folgendes vorzuschreiben: Ein Minderjähriger, den der (gesetzliche) Vertreter ermächtigt hat, ein Erwerbsgeschäft selbständig zu betreiben, ist verfügungsfähig für alle Rechtsgeschäfte, welche dieser Betrieb mit sich bringt. 554
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
Die Ermächtigung kann nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes ertheilt und zurückgenommen werden. f) für den § 68 folgende Fassung zu genehmigen: Achilles Ein Minderjähriger, den der (gesetzliche) Vertreter ermächtigt hat, in Dienst (Nr 15, 6) oder Arbeit zu treten, ist verfügungsfähig für alle Rechtsgeschäfte, welche das Dienst- oder Arbeitsverhältnis betreffen. Die Ermächtigung kann von dem Vertreter eingeschränkt und auch zurückgenommen werden. Die für ein bestimmtes Dienst- oder Arbeitsverhältniß ertheilte Ermächtigung gilt im Zweifel auch für andere Verhältnisse derselben Art. Oder: Ein Minderjähriger, den der (gesetzliche) Vertreter ermächtigt hat, in Dienst oder Arbeit zu treten, bedarf, soweit nicht die Ermächtigung Einschränkungen enthält, nicht der Einwilligung des Vertreters zu Rechtsgeschäften, welche das Dienst- oder Arbeitsverhältniß betreffen. Die für ein bestimmtes Verhältniß ertheilte Ermächtigung gilt, solange sie nicht zurückgenommen ist, im Zweifel auch für andere Verhältnisse derselben Art. g) den § 69 zu fassen: Die Vertragsleistung eines Minderjährigen aus Mitteln, Achilles die demselben zu einem Zwecke, welchem der Vertrag entspricht, oder zur freien (Nr 15, 7) Verfügung überlassen sind, kann wegen Mangels der Zustimmung des (gesetzlichen) Vertreters nicht zurückgefordert werden. Oder: Der Vertrag eines Minderjährigen ist ohne Zustimmung des (gesetzlichen) Vertreters gültig, wenn er aus Mitteln erfüllt ist, die dem Minderjährigen zu einem Zwecke, welchem der Vertrage entspricht, oder zur freien Verfügung überlassen waren. h) Die 70, 71 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: Achilles Die §§ 65 — 69 finden entsprechende Anwendung auf Volljährige, welche bevor- (Nr 15, 8) mundet oder doch entmündigt oder des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt sind. Oder: Ein Volljähriger, welcher bevormundet ist, hat unbeschadet des § 64 die rechtliche Stellung eines Minderjährigen. Dasselbe gilt von demjenigen, welcher entmündigt oder des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt ist, auch wenn er keinen Vormund hat. 4 a) den § 64 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Struckmann Handlungsunfähige können rechtsgeschäftliche Erklärungen weder abgeben (Nr 24,1) noch entgegennehmen. b) Den § 65 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen : Struckmann § 65. Ein Minderjähriger bedarf zur Abgabe wie zur Entgegennahme einer (Nr 24,2) rechtsgeschäftlichen Erklärung, durch welche er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. Fehlt diese Einwilligung, so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, die Wirksamkeit des Vertrags von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. Solange die Genehmigung nicht ertheilt ist, kann der andere Theil von dem Vertrage zurücktreten, wenn er bei Schließung desselben die Minderjährigkeit oder den Mangel der von dem Minderjährigen als erfolgt bezeichneten Einwilligung nicht gekannt hat. § 65 a. Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur gegenüber dem anderen Theile erklärt werden. Der Verweigerung steht es gleich, wenn der gesetzliche Vertreter auf eine von dem anderen Theile an ihn gerichtete Aufforderung 555
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
nicht innerhalb zwei Wochen nach Empfang derselben die Genehmigung ausdrücklich erklärt hat. Ist der Minderjährige inzwischen unbeschränkt handlungsfähig geworden, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters. § 65b. Das von einem Minderjährigen gegenüber einem Anderen angenommene einseitige Rechtsgeschäft ist auch bei vorhandener Einwilligung des gesetzlichen Vertreters unwirksam, wenn eine Urkunde über dieselbe nicht vorgelegt und aus diesem Grunde die Erklärung des Minderjährigen von dem Empfänger unverzüglich zurückgewiesen ist. Struckmann (Nr 24, 3)
c) Den § 66 zu streichen:
Struckmann (Nr 24, 4)
d) Den §67 zu fassen: Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter unter Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes die Ermächtigung zum selbständigen Betriebe eines Erwerbsgeschäftes ertheilt hat, ist unbeschränkt handlungsfähig in Ansehung der Rechtsgeschäfte, welche der Geschäftsbetrieb mit sich bringt, jedoch mit Ausnahme derjenigen, zu deren Vornahme der gesetzliche Vertreter der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedürfen würde. Hat das Vormundschaftsgericht nach Maßgabe des §§ 1513, 1675 eine allgemeine Ermächtigung ertheilt, so erstreckt die unbeschränkte Handlungsfähigkeit des Minderjährigen sich auch auf die unter diese Ermächtigung fallenden Rechtsgeschäfte. Der gesetzliche Vertreter kann die Ermächtigung zum Geschäftsbetriebe nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurücknehmen:
Struckmann (Nr 24, 5)
e) Den § 68 zu fassen: Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter die allgemeine Erlaubniß ertheilt hat, in Dienst oder Arbeit zu treten, bedarf der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters nicht zur Eingehung eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses der gestatteten Art sowie zu Rechtsgeschäften, welche die Aufhebung eines solchen Verhältnisses oder die Erfüllung der von dem anderen Theile übernommenen Verpflichtungen betreffen. Der gesetzliche Vertreter kann die Erlaubniß zurücknehmen oder einschränken. Die für einen einzelnen Fall ertheilte Einwilligung gilt im Zweifel als allgemeine Erlaubniß zur Eingehung eines Verhältnisses derselben Art.
Struckmann (Nr 24, 6)
f) Den § 69 als § 65 c in folgender Fassung einzustellen : Der von einem Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters geschlossene Vertrag ist wirksam, wenn der Minderjährige die Vertragsleistung aus Mitteln bewirkt, welche der gesetzliche Vertreter ihm zu solchem Zwecke oder zu freier Verfügung überwiesen hat.
Struckmann
g) Die §§ 70, 71 bei Annahme des Antrags 18 Nr. 6 § 29 d hier zu streichen.
(Nr 24, 7)
I Prot RJA 41
II. 10. Sitzung vom 20. 1. 1891 | 1. Die Kommission war der Ansicht, daß es nicht angezeigt erscheine, allgemeine Vorschriften über die Handlungsfähigkeit aufzunehmen oder auch nur den Ausdruck „Geschäftsfähigkeit" durch den Ausdruck „Handlungsfähigkeit" zu ersetzen. Anlangend die Voraussetzungen für die Geschäftsunfähigkeit solcher Personen, welche, ohne entmündigt zu sein, der freien Willensbestimmung ermangeln, so hielt man es für angemessen, sich dem § 51 des Strafgesetzbuches anzuschließen. Ferner 556
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
wurde beschlossen, an Stelle der Vorschrift des § 66 Absatz 1 schon hier hervorzuheben, daß ein Geschäftsunfähiger auch nicht im Stande sei, eine für ihn bestimmte Willenserklärung entgegenzunehmen. Der § 64 des Entwurfes erhielt danach die folgende Fassung: „Geschäftsunfähig ist: 1. wer das siebente Lebensjahr nicht vollendet hat; 2. wer sich in einem Zustande von Bewußtlosigkeit oder krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befindet, durch welche seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird; 3. wer wegen Geisteskrankheit entmündigt ist. Ein Geschäftsunfähiger kann eine Willenserklärung weder abgeben noch entgegennehmen." 2. Die Vorschriften über die beschränkte Geschäftsfähigkeit der Minderjährigen sollen zur besseren Uebersicht durch folgende Bestimmung als § 65 eingeleitet werden: I „Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist nach | Prot RJA 42 Maßgabe der §§ 65 a bis 69 in der Geschäftsfähigkeit beschränkt." 3. Was den § 65 des Entwurfes anlangt, so war man einverstanden, daß die Beschränkung der Geschäftsfähigkeit des Minderjährigen sich nur auf den Bereich seiner eigenen Angelegenheiten beziehe und nicht auf diejenigen Rechtsgeschäfte, welche er als Vertreter Anderer besorge. Es wurde vorbehalten, im Abschnitte über die Vertretung näher darauf einzugehen, ob dies dort etwa eines besonderen Ausdruckes bedürfe. Im Einzelnen wurde zu § 65 beschlossen: a) Den Absatz 2 hielt man für zu eng; die selbständige Geschäftsfähigkeit des Minderjährigen sei auf die Abgabe und Entgegennahme aller Willenserklärungen auszudehnen, durch welche er lediglich einen rechtlichen Vortheil erlange. Nach dem Vorbilde des § 124 soll dem anderen Theile grundsätzlich ein Rücktrittsrecht vom Vertrage eingeräumt werden, sofern er nicht die Minderjährigkeit kannte. Man ging davon aus, daß ein solches Rücktrittsrecht einerseits den Minderjährigen, der ja nur gegen rechtliche Nachtheile geschützt werden solle, nicht schädige, andererseits durch das Interesse der Gegenpartei geboten sei, welche im Zweifel berechtigt sei, einen selbständig auftretenden Minderjährigen für geschäftsfähig anzusehen. In Gleichstellung mit diesem Falle soll der Rücktritt vom Vertrage dem anderen Theile auch dann zugestanden werden, wenn er bei Schließung des Vertrages den Mangel der von dem Minderjährigen als erfolgt bezeichneten Einwilligung des gesetzlichen Vertreters nicht gekannt hat. Hiernach wurde als § 65a folgende Vorschrift beschlossen: „Der Minderjährige bedarf zur Abgabe sowie zur Entgegennahme einer Willenserklärung, durch welche er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. Fehlt diese Einwilligung, so ist das einseitige Rechtgeschäft nichtig, die Wirksamkeit des Vertrages von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters | abhängig. Solange die Genehmigung nicht ert- | Prot RJA 43 heilt ist, kann der andere Theil von dem Vertrage zurücktreten, es sei denn, daß er bei Schließung desselben die Minderjährigkeit oder den Mangel der von dem Minderjährigen als erfolgt bezeichneten Einwilligung gekannt hat." b) Die Bestimmungen über die Genehmigung, sowie über deren Verweigerung durch den gesetzlichen Vertreter soll als § 65 b in folgender Fassung eingestellt werden: 557
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
„Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur gegenüber dem anderen Theile erklärt werden. Der Verweigerung steht es gleich, wenn der gesetzliche Vertreter nicht vor Ablauf von zwei Wochen nach Empfang einer Aufforderung des anderen Theiles diesem die Genehmigung ausdrücklich erklärt. Ist der Minderjährige inzwischen unbeschränkt geschäftsfähig geworden, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters." 4. In Anlehnung an die Vorschrift des § 122 des Entwurfes hielt die Kommission es im Interesse der Sicherung des Verkehrs mit Minderjährigen für zweckmäßig, daß bei einem einseitigen, gegenüber einem Anderen vorzunehmenden, der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters bedürfenden Rechtsgeschäfte des Minderjährigen, der Andere ungeachtet der erfolgten Einwilligung die Vorlegung einer Urkunde hierüber solle fordern können, und daß, wenn diese Vorlegung nicht geschehe und der Betheiligte deshalb das Rechtsgeschäft alsbald zurückweise, das Rechtsgeschäft unwirksam sein solle. Die Fassung des § 65c wurde, wie folgt, beschlossen: „Ein einseitiges, der Einwilligung bedürfendes Rechtsgeschäft, welches der Minderjährige mit der erforderlichen Einwilligung des gesetzlichen Vertreters einem Anderen gegenüber vornimmt, ist unwirksam, wenn die Einwilligung nicht in schriftlicher Form vorgelegt und das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde von dem Anderen unverzüglich zurückgewiesen wird." . . . I Prot RJA 44 | 6. Die Kommission beschloß, den § 66 des Entwurfes zu streichen, da Absatz 1 durch § 64 Absatz 3 und Absatz 2 durch § 65 in den abgeänderten Fassungen gedeckt sei. 7. Zu § 67 wurde es mit Rücksicht auf die Gestaltung des Vormundschaftsrechts im Entwürfe für richtiger erachtet, wenn die in den §§ 1513, 1675 vorgesehene allgemeine Ermächtigung zur Vornahme der dort bezeichneten Rechtsgeschäfte stets nur dem gesetzlichen Vertreter ertheilt werden könne und es diesem alsdann überlassen werde, die dem Minderjährigen ertheilte Ermächtigung zum Geschäftsbetriebe auch auf jene Rechtsgeschäfte zu erstrecken. Hiernach wurde dem § 67 des Entwurfes folgende Fassung gegeben : „Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter unter Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes die Ermächtigung zum selbständigen Betriebe eines Erwerbsgeschäftes ertheilt hat, ist unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung der Rechtsgeschäfte, welche der Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf die Rechtsgeschäfte, zu welchen der gesetzliche Vertreter der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes bedarf, kann aber auf dieselben insoweit ausgedehnt werden, als das Vormundschaftsgericht dem gesetzlichen Vertreter die in den §§ 1513, 1675 vorgesehene allgemeine Ermächtigung ertheilt hat. Die Ermächtigung zum Geschäftsbetriebe kann von dem gesetzlichen Vertreter nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes zurückgenommen werden." 11. Sitzung vom 21. 1. 1891 I Prot RJA 45
11. Die Kommission dehnte die Tragweite der im § 68 des Entwurfes einem Minderjährigen von dem gesetzlichen Vertreter ertheilten allgemeinen Erlaubniß dahin aus, daß ein solcher Minderjähriger befugt sein soll, auch zu Rechtsgeschäften, welche die Erfüllung der aus dem eingegangenen Dienst- oder Arbeitsverhältnisse überhaupt sich ergebenden Verpflichtungen betreffen. Der § 68 erhielt nachstehende Fassung: „Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter die allgemeine Erlaubniß ertheilt hat, in Dienst oder Arbeit zu 558
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§ 104-115
treten, bedarf der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters nicht zu Rechtsgeschäften, welche die Eingehung oder Aufhebung eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses der gestatteten Art oder die Erfüllung der aus einem solchen Verhältnisse sich ergebenden Verpflichtungen betreffen. Die Erlaubniß kann von dem gesetzlichen Vertreter zurückgenommen oder eingeschränkt werden. Die für den einzelnen Fall ertheilte Erlaubniß gilt im Zweifel als allgemeine Erlaubniß zur Eingehung eines Verhältnisses derselben Art. 2. Es wurde anerkannt, daß die im § 69 des Entwurfes gegebene Vorschrift im Interesse des Verkehres liege und zweckentsprechend sei. Redaktionell ist der § 69, wie folgt, abgeändert worden. „Der von einem Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters geschlossene Vertrag ist von | Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die Ver- | Prot RJA 46 tragsleistung aus Mitteln bewirkt, welche der gesetzliche Vertreter ihm zu solchem Zwecke oder zu freier Verfügung überlassen hat." Es wurde beschlossen, diese Bestimmung als Art. 65 d einzustellen und hieran anschließend zuerst den § 68 und sodann den § 67 des Entwurfes folgen zu lassen. 3. Der § 70 erfuhr keine Beanstandung. Die Prüfung der sachlichen Berechtigung des § 71 wurde wegen seines engen Zusammenhanges mit den §§ 1727, 1737 des Entwurfes der Berathung der letzteren Paragraphen vorbehalten. Unter Einbeziehung der wegen Trunksucht Entmündigten sollen die §§ 70, 71 in einem Paragraphen zusammengefaßt werden. Die Kommission war ferner der Ansicht, daß die im § 613 Absatz 2 der Civilprozeßordnung enthaltene Vorschrift über die aus der Aufhebung der Entmündigung sich ergebenden Folgen als dem materiellen Rechte angehörig in den Entwurf mit der Modifikation zu übernehmen sei, daß statt von „Handlungen" von „Rechtsgeschäften" gesprochen werde. Die §§ 70, 71 des Entwurfes wurden durch folgende Bestimmungen ersetzt: § 70. „Einem Minderjährigen, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, steht gleich, wer wegen Verschwendung oder wegen Trunksucht entmündigt oder wer nach § 1727 des vormundschaftlichen Schutzes f ü r bedürftig erklärt oder nach § 1737 unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist." §71. „Wird der eine Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so kann die Wirksamkeit der von dem Entmündigten | | Prot RJA 47 oder der dem Entmündigten gegenüber bisher vorgenommenen Rechtsgeschäfte auf Grund jenes Beschlusses nicht in Frage gestellt werden. Auf die Wirksamkeit der von dem gesetzlichen Vertreter oder der diesem gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte hat die Aufhebung keinen Einfluß. Wird im Falle des § 1737 der Antrag auf Entmündigung rechtskräftig zurückgewiesen oder der die Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so finden die Vorschriften des ersten Absatzes entsprechende Anwendung."
559
§§ 104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
C. 2. Kommission 1. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 673 ff.) 11. Sitzung vom 20. 4. 1891 IΡ II 1, 53
Sohm (Nr3) Sohm (Nr 3)
Jacubezky (Nr 27)
11. Die Kom. trat in die Berathung des vierten Abschnitts „Rechtsgeschäfte" ein. Zu dem von der Geschäftsfähigkeit handelnden ersten Titel dieses Abschnitts lagen folgende Anträge vor: 1. a) an Stelle des Begriffs der Geschäftsfähigkeit den Begriff der Handlungsfähigkeit einzuführen; b) dem vorstehenden Antrage gemäß an Stelle der Bestimmungen über „Rechtsgeschähe" solche über „Geschäfte und Rechtshandlungen" (mit Ausschluß der Delikte und der schuldhaften Nichterfüllung von Verbindlichkeiten) zu setzen; 2. a) abweichend von der systematischen Stoffanordnung des Entw. die Vorschriften des ersten Titels den Bestimmungen über die Entmündigung anzureihen 42 . Im Anschluß an den Antrag 2 a war ferner beantragt: b) folgende Anordnung der nachstehenden Vorschriften in Erwägung zu ziehen: S 27 a (S 64 Abs. 1, § 65 Abs. 1, 2, Abs. 3 Satz 1.) Ein im Kindesalter stehender Minderjähriger ist geschäftsunfähig. Ein nicht mehr im Kindesalter stehender Minderjähriger bedarf in seinen Angelegenheiten bei Rechtsgeschäften, durch welche er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters (beschränkte Geschäftsfähigkeit). § 27 b. (§ 65 Abs. 3 Satz 2, Abs. 4 bis 6.) Die Wirksamkeit eines von dem Minderjährigen ohne die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters geschlossenen Vertrags ist von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. Solange die Genehmigung nicht ertheilt ist, kann der andere Theil von dem Vertrage zurücktreten, es sei denn, daß er bei der Schließung desselben die Minderjährigkeit oder den Mangel der von dem Minderjährigen als erfolgt bezeichneten Einwilligung gekannt hat. Der Rücktritt kann sowohl gegenüber dem Minderjährigen als gegenüber dem gesetzlichen Vertreter erklärt werden. Die Genehmigung und die Verweigerung der Genehmigung kann nur dem anderen Theile gegenüber erklärt werden. Als Verweigerung der Genehmigung gilt es, wenn der gesetzliche Vertreter binnen einer von dem anderen Vertragschließenden zu bestimmenden angemessenen Frist eine ausdrückliche Erklärung nicht abgiebt. Hat der Minderjährige etc. (wie § 65 Abs. 6). § 27 c (§ 65 Abs. 3 Satz 2, § 66.) Ein einseitiges Rechtsgeschäft des Minderjährigen, welches der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters bedarf, ist nichtig, wenn diese Einwilligung fehlt. 42
Der Antrag hat in der Metallographie folgenden Wortlaut: §§ 10 — 12 (28, 29). (wie nach den Beschlüssen der Vorkommission). (Hierher sind die Bestimmungen des Entwurfes über die Geschäftsfähigkeit, §§ 47 ff., zu setzen. An Stelle des Begriffs der Geschäftsfähigkeit ist der der Handlungsfähigkeit einzuführen. Für alle Unmündigen mit Einschluß der Entmündigten ist bloß beschränkte Handlungsfähigkeit anzuordnen. Die vollkommene „Geschäftsunfähigkeit" ist zu beseitigen.)
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1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§
104—115
Ein einseitiges R e c h t s g e s c h ä f t , welches der Minderjährige mit | der erforderli- [ Ρ II 1, 54 chen Einwilligung des gesetzlichen Vertreters einem Anderen g e g e n ü b e r vornimmt, ist unwirksam, wenn die Einwilligung nicht in schriftlicher F o r m v o r g e l e g t und das R e c h t s g e s c h ä f t aus diesem G r u n d e von dem A n d e r e n unverzüglich zurückgewiesen wird. D i e Z u r ü c k w e i s u n g ist ausgeschlossen, wenn der gesetzliche Vertreter den A n d e r e n von der Einwilligung in Kenntniß gesetzt hatte. Auf einseitige R e c h t s g e s c h ä f t e , welche einem Minderjährigen g e g e n ü b e r v o r g e n o m m e n werden, finden die f ü r V e r t r ä g e eines Minderjährigen geltenden V o r schriften entsprechende A n w e n d u n g . § 27 d. (Wie § 6 9 . ) § 2 7 e . (Wie § 6 8 . ) § 27 f. (Wie § 67.) § 28 (§ 28, § 64 Abs. 2.) W e r sich in einem Z u s t a n d e v o n Bewußtlosigkeit o d e r k r a n k h a f t e r S t ö r u n g der Geistesthätigkeit befindet, durch welche seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen ist, ist geschäftsunfähig. W e r in F o l g e von Geisteskrankheit seine Angelegenheiten nicht z u besorgen verm a g , kann w e g e n dieses Z u s t a n d e s entmündigt werden. D e r w e g e n Geisteskrankheit E n t m ü n d i g t e ist g e s c h ä f t s u n f ä h i g , s o l a n g e die E n t m ü n d i g u n g besteht. D i e Entm ü n d i g u n g ist w i e d e r a u f z u h e b e n , wenn die Geisteskrankheit nicht mehr besteht. § 2 9 . ( § § 2 9 , 70, § 7 1 Abs. 1.) W e r durch V e r s c h w e n d u n g sich o d e r seine Familie der G e f a h r des N o t h s t a n d e s aussetzt, kann wegen V e r s c h w e n d u n g , w e r in F o l g e v o n T r u n k s u c h t seine Angelegenheiten nicht zu b e s o r g e n v e r m a g o d e r sich o d e r seine Familie der G e f a h r des N o t h s t a n d e s aussetzt o d e r die Sicherheit A n d e r e r gefährdet, kann w e g e n T r u n k sucht entmündigt werden. D e r w e g e n V e r s c h w e n d u n g o d e r w e g e n T r u n k s u c h t E n t m ü n d i g t e ist in der G e s c h ä f t s f ä h i g k e i t beschränkt. D i e E n t m ü n d i g u n g ist w i e d e r a u f z u h e b e n , wenn d e r G r u n d , w e g e n dessen sie erfolgt ist, w e g g e f a l l e n ist. W e r w e g e n V e r s c h w e n d u n g nach M a ß g a b e des § 1737 unter v o r l ä u f i g e V o r m u n d s c h a f t gestellt ist, steht einem w e g e n V e r s c h w e n d u n g Entmündigten gleich. § 29 a ( § 7 1 Abs. 2.) W i r d der eine E n t m ü n d i g u n g aussprechende Beschluß in F o l g e der Anfecht u n g s k l a g e a u f g e h o b e n , so kann die W i r k s a m k e i t der v o n dem Entmündigten o d e r der d e m Entmündigten g e g e n ü b e r v o r g e n o m m e n e n R e c h t s g e s c h ä f t e auf G r u n d jenes Beschlusses nicht in F r a g e gestellt werden. A u f die W i r k s a m k e i t der von dem gesetzlichen Vertreter o d e r diesem g e g e n ü b e r v o r g e n o m m e n e n R e c h t s g e s c h ä f t e hat die A u f h e b u n g keinen Einfluß. D i e s e Vorschriften finden entsprechende A n w e n d u n g , wenn im Falle des § 1737 der A n t r a g auf E n t m ü n d i g u n g rechtskräftig z u r ü c k g e w i e s e n o d e r der die Entmünd i g u n g aussprechende Beschluß in F o l g e der A n f e c h t u n g s k l a g e a u f g e h o b e n wird. I D i e K o m . entschied sich bezüglich des A n t r a g s 1 a f ü r die Beibehaltung des Beg r i f f s „ G e s c h ä f t s f ä h i g k e i t " . M a ß g e b e n d w a r e n im Wesentlichen die in den M o t . I S . 129 a n g e f ü h r t e n G r ü n d e .
| Ρ II 1, 55
II. M a n ging zur B e r a t h u n g des § 64 über, dessen erster A b s a t z im Z u s a m m e n h a n g e mit der Berathung des § 25 bereits erledigt w o r d e n ist (vergi. S . 46). F o l g e n d e A n t r ä g e lagen v o r : 1. den § 64 z u f a s s e n : Börner (Nr 1) G e s c h ä f t s u n f ä h i g ist: 561
§ § 1 0 4 —115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
1. wer das siebente Lebensjahr nicht vollendet hat; 2. wer sich in einem Zustande von Bewußtlosigkeit oder krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befindet, durch welchen seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird; 3. wer wegen Geisteskrankheit entmündigt ist. Ein Geschäftsunfähiger kann eine Willenserklärung nicht abgeben. v. Mandry 2. den Abs. 2 des § 64 zu fassen 43 : (Nr 26,1) Dasselbe gilt von einer Person, welche, wenn auch nur vorübergehend, in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustande von Bewußtlosigkeit oder anderweitiger Störung der Geistesthätigkeit sich befindet, für die Dauer dieses Zustandes, ingleichen von etc. (wie im Entw.) ; 3. für die wegen Geisteskrankheit entmündigten Personen nur beschränkte Handlungsfähigkeit eintreten zu lassen. Die Kom. billigte die im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmungen bezüglich des Abs. 1 Nr. 2, 3 sowie bezüglich des Abs. 2 ihrem sachlichen Inhalte nach. IΡ II 1, 57 Börner (Nr 1)
Börner (Nr 1)
Börner (Nr 1)
I III. Zu § 65 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den § 65 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: § 65. Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist nach Maßgabe der §§ 65 a bis 65 c, 67 bis 69 in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. § 65 a. Der Minderjährige bedarf zur Abgabe einer Willenserkärung, durch welche er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. Fehlt diese Einwilligung, so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, die Wirksamkeit des Vertrags von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. Solange die Genehmigung nicht ertheilt ist, kann der andere Theil von dem Vertrage zurücktreten, es sei denn, daß er bei der Schließung desselben die Minderjährigkeit oder den Mangel der von dem Minderjährigen als erfolgt bezeichneten Einwilligung gekannt hat. zu Satz 2 des vorstehenden § 65a der Unterantrag: dem zweiten Satze den Zusatz beizufügen : Der Rücktritt kann sowohl gegenüber dem Minderjährigen, als gegenüber dem gesetzlichen Vertreter erklärt werden. § 65 b. Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur dem anderen Theile gegenüber erklärt werden. Der Verweigerung steht es gleich, wenn der gesetzliche Vertreter nicht binnen zwei Wochen nach dem Empfang einer Aufforderung des anderen Theiles diesem gegenüber die Genehmigung ausdrücklich erklärt. Ist der Minderjährige inzwischen unbeschränkt geschäftsfähig geworden, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters. hierzu der Unterantrag: im Abs. 1 Satz 2 des vorstehenden § 65 b das Wort „ausdrücklich" zu streichen. § 65 c. Ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches der Minderjährige mit der erforderlichen Einwilligung des gesetzlichen Vertreters einem Anderen gegenüber vornimmt, ist unwirksam, wenn die Einwilligung nicht in schriftlicher Form vorgelegt und das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde von dem Anderen unverzüglich zurück43
Begründung im metallographierten Antrag: Die Abweichung von Antrag Nr. 1 [Börner] hat hauptsächlich zum Zwecke, die Beziehung der Aufhebung der freien Willensbestimmung nicht blos auf „Störung", sondern auch auf „Bewußtlosigkeit" sicher zu stellen; das aber ist m. E. durch den Zustand der Hypnose und ähnliche Zustände wünschenswerth gemacht.
562
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
gewiesen wird. Die Zurückweisung ist ausgeschlossen, wenn der gesetzliche Vertreter den Anderen von der Einwilligung in Kenntniß gesetzt hatte. 2. den § 65 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: a) § 64 a. Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist nach Maßgabe der §§ . . . in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. b) § 65. Der Minderjährige bedarf zur Abgabe einer Willenserklärung, durch welche er nicht lediglich einen Rechtsvortheil erlangt, der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters. Fehlt diese Einwilligung, | so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, die Wirksamkeit des Vertrags von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. Der andere Theil kann von dem der Genehmigung bedürftigen Vertrage nicht zurücktreten. c) § 65 a. (Wie Antrag 1 § 65 b). 3. in Ansehung der dem Kindesalter entwachsenen Minderjährigen an Stelle des § 65 zu bestimmen : § 65 Abs. 1 oder § a (S 65 Abs. 1 bis 3.) Ein Minderjähriger bedarf zur Vornahme eines Rechtsgeschäfts, welches zur Minderung oder Belastung seines Vermögens führen kann, der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters. Fehlt diese Einwilligung, so ist die Wirksamkeit des Geschäfts von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig (beschränkte Geschäftsfähigkeit). § 65 Abs. 2 oder § b (§ 65 Abs. 3 bis 5.) Ist das von dem Minderjährigen vorgenommene Geschäft ein Vertrag, so kann der Vertragsgegner den gesetzlichen Vertreter auffordern, zu erklären, ob der Vertrag mit seiner Einwilligung geschlossen sei oder von ihm genehmigt werde; kommt ihm binnen einer den Umständen angemessenen Frist nicht eine bestimmte und ausdrückliche Erklärung zu, so gilt die Einwilligung als nicht vorhanden und die Genehmigung als versagt. Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nach dem Beginne der Frist nur dem Vertragsgegner gegenüber erklärt werden. Auch kann der Vertragsgegner, statt eine solche Aufforderung zu erlassen, von dem Vertrage zurücktreten, es sei denn, daß er bei der Schließung desselben die Minderjährigkeit oder das Fehlen der von dem Minderjährigen als erfolgt bezeichneten Einwilligung des gesetzlichen Vertreters gekannt hat oder kennen mußte. § 65 Abs. 3 oder § c (§ 65 Abs. 3.) Ist das von dem Minderjährigen vorgenommene Geschäft ein einseitiges, einem Betheiligten gegenüber vorzunehmendes Geschäft, so kann der Betheiligte solches zurückweisen, es sei denn, daß demselben entweder bei der Vornahme des Geschäfts die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters vorgelegen oder vor der Zurückweisung die Genehmigung zugekommen ist. Erfolgt die Zurückweisung, so ist das Geschäft unwirksam. § 65 Abs. 4 oder § d (§ 65 Abs. 6.) Hat der Minderjährige die unbeschränkte (wie Entw. § 65 Abs. 6) 44 . 44
Begründung im metallographierten Antrag: Beabsichtigt ist namentlich, übrigens nicht ausschließlich: in 5 a die Beziehung auf familienrechtliche Geschäfte anzuschließen und die prinzipielle Scheidung zwischen Verträgen und einseitigen Rechtsgeschäften zu eliminiren; in § b durch Eliminirung von § 65 Abs. 3 letzter Halbsatz — Antrag Ν 2 · 1 § 47 erster Satz — die Vorschriften in größerem Einklang mit Entw. § 727, zu vgl. auch §§ 723, 1300, zu bringen; auch durch Beseitigung der festen Frist die Norm weniger formalistisch zu gestal-
563
Gebhard (Nr 25,2)
| Ρ II 1, 58
v. Mandry (Nr 26, 2)
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Der Antrag 3 wurde nachträglich wie folgt modifizirt: a) v o n d e r Bestimmung des zweiten Satzes des § a sollen a u s g e n o m m e n w e r d e n die nicht einem Betheiligten gegenüber v o r z u n e h m e n d e n einseitigen G e s c h ä f t e ; f ü r diese soll, wie n a c h dem Entw., Nichtigkeit eintreten; IΡ II 1, 59 I b) im § b Abs. 3 sollen die W o r t e „statt eine solche A u f f o r d e r u n g zu erlassen" gestrichen w e r d e n .
Der Antragsteller erklärte zugleich, daß er den vorgeschlagenen Abs. 2 des § b für den Fall der Ablehnung des Abs. 1 des § b zurückziehe. Des Weiteren war beantragt:
4. den Abs. 5 des § 65 zu fassen45:
Jacubezky (Nr 27, 1)
Als V e r w e i g e r u n g der G e n e h m i g u n g gilt es, w e n n der gesetzliche V e r t r e t e r binnen einer ihm v o n dem a n d e r e n Vertragschließenden zu bestimmenden angemessenen Frist eine ausdrückliche E r k l ä r u n g nicht abgiebt. Planck 5. f ü r d e n Fall, daß die Nichtigkeit der v o n einem M i n d e r j ä h r i g e n o h n e Einwilli(Nr 33) g u n g des gesetzlichen V e r t r e t e r s v o r g e n o m m e n e n einseitigen Rechtsgeschäfte nicht allgemein sollte a n g e n o m m e n w e r d e n , u n t e r entsprechender A e n d e r u n g des § 65 Abs. 2 f o l g e n d e V o r s c h r i f t a u f z u n e h m e n :
Das von einem Minderjährigen ohne Einwilligung des gesetzlichen Vertreters vorgenommene einseitige Rechtsgeschäft ist nichtig. Soweit jedoch ein solches Rechtsgeschäft einem Anderen gegenüber vorzunehmen war und dieser sich mit der Vornahme durch den Minderjährigen einverstanden erklärt hat, finden die Vorschriften über den von einem Minderjährigen ohne Einwilligung des gesetzlichen Vertreters geschlossenen Vertrag entsprechende Anwendung. Endlich wurde 6. der unter 5 bezeichnete eventuelle Antrag als selbständiger Antrag gestellt. Die Kom. nahm den Antrag 1 mit den zu den §§ 65 a, 65 b gestellten Unteranträgen sachlich an. I Ρ II 1, 62
I I V . Z u § 66 lagen nachstehende A n t r ä g e v o r :
Börner 1. den § 66 durch folgende, in den die Wirksamkeit der Willenserklärung behan(Nr 1) delnden zweiten Titel dieses Abschnitts hinter dem § 74 einzustellende Vorschrift zu ersetzen : Eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, wird nicht wirksam, wenn dieser zu der Zeit, in welcher sie ihm zugeht, geschäftsunfähig ist. Ist er in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so finden die Vorschriften der (oben unter III in dem Antrag 1 vorgeschlagenen) §§ 65 a, 65 b entsprechende Anwendung. Jacubezky 2. den § 66 zu fassen: (Nr 27, 2)
Auf einseitige Rechtsgeschäfte, welche einem M i n d e r j ä h r i g e n gegenüber v o r g e n o m m e n w e r d e n , f i n d e n die f ü r V e r t r ä g e eines M i n d e r j ä h r i g e n geltenden V o r schriften entsprechende A n w e n d u n g .
Die Kom. nahm den Antrag 1 seinem sachlichen Inhalte nach an.
45
ten; in § c die Behandlung der einseitigen entgegenzunehmenden Geschäfte im näheren Anschluß an § 124 zu gestalten. Zu Abs. 4 war von Jacubezky in Nr. 27, 1 beantragt: Solange die Genehmigung nicht ertheilt ist, kann der andere Vertragschließende von dem Vertrage zurücktreten, wenn er bei Schließung desselben die Minderjährigkeit nicht gekannt hat und nicht kennen mußte oder wenn er von den Minderjährigen über das Vorhandensein der Einwilligung getäuscht worden ist. Der Rücktritt kann sowohl gegenüber dem Minderjährigen als gegenüber dem gesetzlichen Vertreter erklärt werden.
564
1. Titel : Geschäftsfähigkeit
§§104-115
12. Sitzung vom 21. 4. 1891 11. Ein nachträglich auf den § 66 zurückgreifender Antrag: dem § 66 den Zusatz beizufügen : „Wenn der Empfänger, nachdem er wieder geschäftsfähig geworden ist, oder wenn sein gesetzlicher Vertreter Kenntniß von der Willenserklärung erhält, so tritt dieselbe mit dem Zeitpunkte dieser Kenntnißnahme in Wirksamkeit" wurde bis zur Beschlußfassung über den § 74 ausgesetzt.
| Ρ II 1, 63 Wolffson (Nr 37)
11. Es folgte die Berathung des § 67. Zu demselben lagen folgende Anträge vor: 1. a) die Vorschrift zu streichen; b) eventuell: dieselbe, wie auf S. 54 vorgeschlagen, hinter dem § 27 als § 2 7 f einzustellen;
Jacubezky (Nr 27, 3)
2. den § 67 zu fassen: Börner Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter unter Genehmigung des (Nr 1) Vormundschaftsgerichts die Ermächtigung zum selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäfts ertheilt hat, ist unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung der Rechtsgeschäfte, welche der Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf diejenigen Rechtsgeschäfte, zu welchen der gesetzliche Vertreter der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedarf, kann aber auf dieselben insoweit ausgedehnt werden, als das Vormundschaftsgericht die in den §§ 1513, 1675 vorgesehene allgemeine Ermächtigung dem gesetzlichen Vertreter ertheilt hat. Die Ermächtigung zum Geschäftsbetriebe kann von dem gesetzlichen Vertreter nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurückgenommen werden. I hierzu die Unteranträge : | Ρ II 1, 64 a) α) im Abs. 1 die Worte „kann aber" bis „ertheilt hat" zu streichen; ß) eventuell: die ganze Vorschrift zu streichen; b) im Abs. 1 Satz 2 statt „kann aber" bis „ertheilt hat" zu setzen: kann aber auf die im § 1675 aufgeführten Geschäfte ausgedehent werden. Die Kom. beschloß, den Antrag 2 mit der in dem Unterantrag a α enthaltenen Modifikation anzunehmen. III. Zu § 68 lagen folgende Anträge vor: 1. den § 68 zu fassen: Börner Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter die allgemeine Erlaubniß (Nr 1) ertheilt hat, in Dienst oder in Arbeit zu treten, bedarf nicht der Zustimmung des gesetzlichen Vertreters zu Rechtsgeschäften, welche die Eingehung oder Aufhebung eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses der gestatteten Art oder die Erfüllung der aus einem solchen Verhältnisse sich ergebenden Verpflichtungen betreffen. Die Erlaubniß kann von dem gesetzlichen Vertreter zurückgenommen oder eingeschränkt werden. Die für den einzelnen Fall ertheilte Erlaubniß gilt im Zweifel als allgemeine Erlaubniß zur Eingehung eines Verhältnissses derselben Art. 12. a) dem Abs. 1 des § 68 beizufügen: | Ρ II 1, 65 Aus solchen Rechtsgeschäften sich ergebende Rechtsstreite kann derselbe selb- v · Mandry ständig führen. (Nr 29, 2) (Vergi, württemb. Ges. v. 30. Juni 1865 Art. 3; Seemannsordnung von 1872 § 6; Mot. I S. 145 vergi, mit S. 143); b) dem Abs. 2 des § 68 beizufügen: 565
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Auch kann derselbe vor dem Ablaufe der vereinbarten Dienstzeit ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist den Rücktritt von dem abgeschlossenen Vertrag aussprechen, wenn durch die Fortsetzung des Arbeits- oder Dienstverhältnisses Gesundheit, Sittlichkeit oder guter Ruf des Minderjährigen bedroht ist 46 . 3. die Vorschrift, wie auf S. 54 vorgeschlagen, hinter dem § 27 als § 27 e einzustellen. Die Kom. beschloß, den Antrag 1 seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen, die Anträge 2 a und b abzulehnen und die RedKom. zu ersuchen, durch eine entsprechende Fassung außer Zweifel zu setzen, daß der Minderjährige in Beziehung auf Rechtsstreitigkeiten aus den im § 68 vorgesehenen Rechtsgeschäften nicht prozeßfähig sei. IV. Es war beantragt: IΡ II 1, 66 hinter dem § 67 folgende Vorschrift aufzunehmen: Wolffson Ein Minderjähriger, der mit Einwilligung des gesetzlichen Vertreters sich in (Nr 28) einer Stellung befindet, in der er das zu seinem Lebensunterhalt und seiner Ausbildung Erforderliche selbst zu beschaffen hat, bedarf nicht der Zustimmung des gesetzlichen Vertreters zu Rechtsgeschäften, welche sich als zu solcher Beschaffung dienlich darstellen. Der Antrag wurde abgelehnt. Börner (Nr 1)
V. Zu § 69 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den § 69 zu fassen: Ein ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters von einem Minderjährigen geschlossener Vertrag ist von Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die Vertragsleistung aus Mitteln bewirkt, welche der gesetzliche Vertreter ihm zu solchen Zwecken oder zu freier Verfügung überlassen hat.
Hoffmann 2. die Vorschrift, wie auf S. 62 unter U l i in Aussicht genommen, hier zu strei(Nr 36) chen und dem § 65 als letzten Absatz folgende Bestimmung beizufügen: IΡ II 1, 67) I Der Genehmigung seitens des gesetzlichen Vertreters gilt es gleich, wenn der Minderjährige die Vertragsleistung aus Mitteln bewirkt, welche der gesetzliche Vertreter ihm zu freier Verfügung überlassen hat. 3. statt „von dem gesetzlichen Vertreter" zu setzen „von dem gesetzlichen Vertreter oder einem Dritten"; 4. die Vorschrift, wie auf S. 54 vorgeschlagen, hinter dem § 27 als § 27 d einzustellen. Die Kom. beschloß, den Entw. mit der in dem Antrage 3 vorgeschlagenen Modifikation anzunehmen. VI. Es folgt die Berathung der §§ 70, 71. Zu denselben lagen nachstehende Anträge vor: Börner (Nr 1)
1. a) den § 70 und den § 71 Abs. 1 wie folgt zusammenzufassen: Einem Minderjährigen, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, steht gleich, wer wegen Verschwendung oder wegen Trunksucht entmündigt oder wer nach § 1727 des vormundschaftlichen Schutzes f ü r bedürftig erklärt oder nach § 1737 unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist. b) an Stelle des § 71 Abs. 2 zu bestimmen: Wird der eine Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfech46
In Klammern ist in der Metallographie beigefügt: Zu vergi. Aeußerung des Königlich Württembergischen Staatsministeriums S. 4; Formulirung nach § 566 des Entw.
566
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
tungsklage aufgehoben, so kann die Wirksamkeit der von dem Entmündigten oder der dem Entmündigten gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte auf Grund jenes Beschlusses nicht in Frage gestellt werden. Auf die Wirksamkeit der von dem gesetzlichen Vertreter oder diesem gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte hat die Aufhebung keinen Einfluß. Diese Vorschriften finden entsprechende Anwendung, wenn im Falle des § 1737 der Antrag auf Entmündigung rechtskräftig zurückgewiesen oder der die Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben wird. Jacubezky 2. den Abs. 1 des § 71 zu fassen: W e r wegen Verschwendung nach Maßgabe des § 1737 unter vorläufige V o r - (Nr 27, 4) mundschaft gestellt ist, steht einem wegen Verschwendung Entmündigten gleich. (Vorbehalten bleibt, mit der im § 1727 vorgesehenen Schutzbedürftigkeitserklärung, die Beschränkung der Geschäftsfähigkeit in soweit zu verbinden, als die Schutzbedürftigkeitserklärung wegen Geistesschwäche zugelassen werden sollte.) I Die K o m . beschloß, den Antrag 1 unter Ablehnung des Antrags 2 anzuneh- ι Ρ II 1,68
II. Fassung der beschlossenen Regelung in der VorlZust: § 64. Geschäftsunfähig ist: 1. wer das siebente Lebensjahr nicht vollendet hat; 2. wer sich in einem Zustande von Bewußtlosigkeit oder krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befindet, durch welchen seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird; 3. wer wegen Geisteskrankheit entmündigt ist. Die Willenserklärung eines Geschäftsunfähigen ist nichtig. (Die Vorschriften der Civilprozeßordnung [§§ 6 0 5 , 6 0 9 ] über das Recht des Entmündigten, selbst die Anfechtungsklage gegen den Entmündigungsbeschluß zu erheben und die daraus zu ziehenden Folgerungen in Betreff der Gültigkeit der von dem Entmündigten zum Zwecke der Erhebung der Anfechtungsklage ertheilten Vollmacht, werden durch den § 64 nicht berührt, und bleibt vorbehalten, dies im Einf.-Ges., sofern es nicht schon aus Art. 9 desselben genügend hervorgehen sollte, klarzustellen.) § 65. Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist nach Maßgabe der §§ 65 a bis 68 in der Geschäftsfähigkeit beschränkt.
EI-VorlZust S 64
EI-VorlZust S 65
§ 65 a. D e r Minderjährige bedarf zu einer Willenserklärung, durch welche er EI-VorlZust nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzli- S 65 a chen Vertreters. Fehlt diese Einwilligung, so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, die Wirksamkeit des Vertrages von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. D e r andere Theil kann jedoch, solange die Genehmigung nicht ertheilt ist, seine Vertragserklärung (den Vertrag) widerrufen, es sei denn, daß er bei Schließung des Vertrages (desselben) die Minderjährigkeit oder den Mangel der von dem Minderjährigen als erfolgt bezeichneten Einwilligung gekannt hat. D e r Widerruf kann sowohl dem gesetzlichen Vertreter des Minderjährigen als diesem selbst gegenüber erklärt werden. § 65 b. Die Genehmigung des Vertrages sowie deren Verweigerung kann nur gegenüber dem anderen Theile erklärt werden. D e r Verweigerung steht es gleich, wenn der gesetzliche Vertreter nicht binnen zwei W o c h e n nach Empfang einer Aufforderung des anderen Theiles diesem gegenüber die Genehmigung erklärt. 567
EI-VorlZust § 65 b
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Ist der Minderjährige inzwischen unbeschränkt geschäftsfähig geworden, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters. § 65 c (statt 5 69). Ein von dem Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzliE I-VorlZust § 65 c chen Vertreters geschlossener Vertrag ist von Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die Vertragsleistung aus Mitteln bewirkt, welche ihm zu diesem Zweck oder zu freier Verfügung von dem gesetzlichen Vertreter oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten überlassen sind. § 65 d. Ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches der Minderjährige mit der erforE I-VorlZust H 5 d derlichen Einwilligung des gesetzlichen Vertreters einem Anderen gegenüber vornimmt, ist unwirksam, wenn die Einwilligung nicht in schriftlicher Form vorgelegt und das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde von dem Anderen unverzüglich zurückgewiesen wird. Die Zurückweisung ist ausgeschlossen, wenn der gesetzliche Vertreter den Anderen von der Einwilligung in Kenntniß gesetzt hatte. § 66 fällt hier weg. — (An Stelle des § 66 wird hinter § 74 folgende Vorschrift als § 7 4 a eingeschaltet: Eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, wird nicht wirksam, wenn dieser zu der Zeit, in welcher sie ihm zugeht, geschäftsunfähig ist. Ist er in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so finden die Vorschriften der §§ 65 a, 65 b entsprechende Anwendung.) E I-VorlZust § 67. Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter unter Genehmiξ 67 gung des Vormundschaftsgerichts die Ermächtigung zum selbständigen Betriebe eines Erwerbsgeschäftes ertheilt hat, ist unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung solcher Rechtsgeschäfte, welche der Geschäftsbetrieb mit sich bringt. — Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf diejenigen Rechtsgeschäfte, zu welchen der gesetzliche Vertreter der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedarf. Die Ermächtigung zum Geschäftsbetriebe kann von dem gesetzlichen Vertreternur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurückgenommen werden. E I-VorlZust
§ 68. Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter die Erlaubniß er-
S 68 theilt hat, in Dienst oder Arbeit zu treten, bedarf nicht der Zustimmung des gesetz-
lichen Vertreters zu Rechtsgeschäften, welche die Eingehung oder Aufhebung eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses der gestatteten Art oder die Erfüllung der aus einem solchen Verhältnisse sich ergebenden Verpflichtungen betreffen. Die Erlaubniß kann von dem gesetzlichen Vertreter zurückgenommen oder eingeschränkt werden. Die für den einzelnen Fall ertheilte Erlaubniß gilt im Zweifel als allgemeine Erlaubniß zur Eingehung eines Verhältnisses derselben Art. Durch die Ertheilung der Erlaubniß wird die Prozeßfähigkeit des Minderjährigen in Ansehung der aus den gestatteten Rechtsgeschäften sich ergebenden Rechtsstreitigkeiten nicht begründet. § 69 ersetzt durch § 65 c. §§ 70, 71 Abs. 1. Einem Minderjährigen, welcher das siebente Lebensjahr vollenE I-VorlZust 5 70, 71 Abs. 1 det hat, steht in Ansehung der Geschäftsfähigkeit gleich, wer wegen Verschwendung oder wegen Trunksucht entmündigt oder wer nach § 1727 des vormundschaftlichen Schutzes f ü r bedürftig erklärt oder nach $ 1737 unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist. E I-VorlZust § 71 Abs. 2. Wird der eine Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der S 71 Abs. 2 Anfechtungsklage aufgehoben, so kann die Wirksamkeit der von dem Entmündigten oder der dem Entmündigten gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte auf 568
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
Grund jenes Beschlusses nicht in Frage gestellt werden. Auf die Wirksamkeit der von dem gesetzlichen Vertreter oder diesem gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte hat die Aufhebung keinen Einfluß. Diese Vorschriften finden entsprechende Anwendung, wenn im Falle des § 1737 der Antrag auf Entmündigung rechtskräftig zurückgewiesen oder der die Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben wird. III. Fassung der Regelung in der
ZustRedKom:
§ 64. Geschäftsunfähig ist: 1. wer das siebente Lebensjahr nicht vollendet hat; 2. wer sich in einem Zustande krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befindet, durch welche seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird. 3. wer wegen Geisteskrankheit entmündigt ist. (Die Vorschriften der Civilprozeßordnung (§§ 605, 609) über das Recht des Entmündigten, selbst die Anfechtungsklage gegen den Entmündigungsbeschluß zu erheben und die daraus zu ziehenden Folgerungen in Betreff der Gültigkeit der von dem Entmündigten zum Zwecke der Erhebung der Anfechtungsklage ertheilten Vollmacht, werden durch den § 64 nicht berührt und bleibt vorbehalten, dies im Einf.Ges., sofern es nicht schon aus Art. 9 desselben genügend hervorgehen sollte, klarzustellen.)
E I-ZustRedKom S 64
§ 64 a. Die Willenserklärung eines Geschäftsunfähigen ist nichtig. Nichtig ist E I-ZustRedKom eine Willenserklärung auch dann, wenn sie in einem die freie Willensbestimmung S 64 a ausschließenden Zustande von Bewußtlosigkeit abgegeben wird. § 65 (65 Abs. 1). Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist nach Maßgabe der §§ 65 a bis 68 in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. § 65 a (65 Abs. 2, Abs. 3, Satz 1). Der Minderjährige bedarf zu einer Willenserklärung, durch welche er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters.
E I-ZustRedKom §65 E I-ZustRedKom S 65 a
§ 65 b (65 Abs. 3 Satz 2, Abs. 5, 6). Hat der Minderjährige einen Vertrag ohne E I-ZustRedKom die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters geschlossen, so hängt die S 65 b Wirksamkeit von der Genehmigung des Vertreters ab. Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur dem anderen Theile gegenüber erklärt werden. Der Verweigerung steht es gleich, wenn der Vertreter nach Empfang einer Aufforderung des anderen Theiles nicht binnen zwei Wochen die Genehmigung ertheilt. Ist der Minderjährige inzwischen unbeschränkt geschäftsfähig geworden, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des Vertreters. § 65 c (65 Abs. 4). Solange der gesetzliche Vertreter den Vertrag nicht geneh- E I-ZustRedKom migt hat, kann der andere Theil zurücktreten, es sei denn, daß er bei Schließung des «65 c Vertrages die Minderjährigkeit oder den Mangel der von dem Minderjährigen behaupteten Einwilligung gekannt hat. Der Rücktritt kann auch dem Minderjährigen gegenüber erklärt werden. § 65 d. (69). Ein von dem Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen E I-ZustRedKom Vertreters geschlossener Vertrag ist von Anfang an wirksam, wenn der Minderjäh- § 65 d rige die Vertragsleistung aus Mitteln bewirkt, welche ihm zu diesem Zwecke oder zu freier Verfügung von dem Vertreter oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten überlassen sind. § 65e (65 Abs. 3 Satz 2). Ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches der Minderjäh- E I-ZustRedKom § 65 e
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§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
rige ohne die erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters vornimmt, ist nichtig. Nimmt der Minderjährige mit dieser Einwilligung ein solches Rechtsgeschäft einem Anderen gegenüber vor, so ist dasselbe unwirksam, wenn die Einwilligung nicht in schriftlicher Form vorgelegt und das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde von dem Anderen unverzüglich zurückgewiesen wird. Die Zurückweisung ist ausgeschlossen, wenn der Vertreter den Anderen von der Einwilligung in Kenntniß gesetzt hatte. § 66 ersetzt durch § 74 Abs. 3. E I-ZustRedKom § 67. Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter unter Genehmi§67 gung des Vormundschaftsgerichts die Ermächtigung zum selbständigen Betrieb eines Erwerbgeschäfts ertheilt hat, ist unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung solcher Rechtsgeschäfte, welche der Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Ausgenommen sind diejenigen Rechtsgeschäfte, zu welchen der Vertreter der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedarf. Die Ermächtigung kann von dem Vertreter nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurückgenommen werden. E I-ZustRedKom §68. Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter die Erlaubniß er§ 68 theilt hat, in Dienst oder Arbeit zu treten, bedarf nicht der Zustimmung des Vertreters zu Rechtsgeschäften, welche die Eingehung oder Aufhebung eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses der gestatteten Art oder die Erfüllung der aus einem solchen Verhältnisse sich ergebenden Verpflichtungen betreffen. Durch die Erlaubniß wird der Minderjährige für die aus diesen Rechtsgeschäften sich ergebenden Rechtsstreitigkeiten nicht prozeßfähig. — Die Erlaubniß kann von dem gesetzlichen Vertreter zurückgenommen oder eingeschränkt werden. Die für den einzelnen Fall ertheilte Erlaubniß gilt im Zweifel als allgemeine Erlaubniß zur Eingehung eines Verhältnisses derselben Art. § 69 ersetzt durch § 65 d. E I-ZustRedKom §70 (70, 71 Abs. 1). Einem Minderjährigen, welcher das siebente Lebensjahr § 70 vollendet hat, steht in Ansehung der Geschäftsfähigkeit gleich, wer wegen Verschwendung oder wegen Trunksucht entmündigt oder wer nach § 1727 des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt oder nach § 1737 unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist. E I-ZustRedKom § 71 (71 Abs. 2). Wird der eine Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge § 71 der Anfechtungsklage aufgehoben, so kann die Wirksamkeit der von dem Entmündigten oder der dem Entmündigten gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte auf Grund jenes Beschlusses nicht in Frage gestellt werden. Auf die Wirksamkeit der von dem gesetzlichen Vertreter oder diesem gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte hat die Aufhebung keinen Einfluß. Diese Vorschriften finden entsprechende Anwendung, wenn im Falle einer vorläufigen Vormundschaft der Antrag auf Entmündigung rechtskräftig zurückgewiesen oder der die Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben wird. IV. 1. Fassung der Regelung im E II: E II §78
§ 78. Geschäftsunfähig ist: 1. wer das siebente Lebensjahr nicht vollendet hat; 2. wer sich in einem Zustande krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befindet, durch den seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird; 570
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
3. wer wegen Geisteskrankheit entmündigt ist47. § 79. Die Willenserklärung eines Geschäftsunfähigen ist nichtig. Ε II § 79 Nichtig ist auch eine Willenserklärung, die im Zustande der Bewußtlosigkeit abgegeben wird. § 80. Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist nach E II § 80 Maßgabe der §§ 81 bis 87 in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. § 81. Der Minderjährige bedarf zu einer Willenserklärung, durch die er nicht le- E II § 81 diglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. § 82. Hat der Minderjährige einen Vertrag ohne die erforderliche Einwilligung E II § 82 des gesetzlichen Vertreters geschlossen, so hängt die Wirksamkeit des Vertrags von der Genehmigung des Vertreters ab. Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur dem anderen Theile gegenüber erklärt werden. Der Verweigerung steht es gleich, wenn der Vertreter nach Empfang einer Aufforderung des anderen Theiles nicht binnen zwei Wochen die Genehmigung erklärt. Ist der Minderjährige inzwischen unbeschränkt geschäftsfähig geworden, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des Vertreters. § 83. Solange der gesetzliche Vertreter den Vertrag nicht genehmigt hat, kann E II § 83 der andere Theil zurücktreten, es sei denn, daß er die Minderjährigkeit oder den Mangel der von dem Minderjährigen behaupteten Einwilligung des Vertreters bei dem Abschlüsse des Vertrags gekannt hat. Der Rücktritt kann auch dem Minderjährigen gegenüber erklärt werden. § 84. Ein von dem Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters E II § 84 geschlossener Vertrag ist von Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die Vertragsleistung aus Mitteln bewirkt, die ihm zu diesem Zweck oder zu freier Verfügung von dem Vertreter oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten überlassen sind. § 85. Ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches der Minderjährige ohne die erfor- E II $ 85 derliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters vornimmt, ist unwirksam. Nimmt der Minderjährige mit dieser Einwilligung ein solches Rechtsgeschäft einem Anderen gegenüber vor, so ist dasselbe unwirksam, wenn die Einwilligung nicht in schriftlicher Form vorgelegt und das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde von dem Anderen unverzüglich zurückgewiesen wird. Die Zurückweisung ist ausgeschlossen, wenn der Vertreter den Anderen von der Einwilligung in Kenntniß gesetzt hatte. § 86. Hat der gesetzliche Vertreter unter Genehmigung des Vormundschaftsge- E II § 86 richts den Minderjährigen zum selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäfts ermächtigt, so ist der Minderjährige in Ansehung solcher Rechtsgeschäfte unbeschränkt geschäftsfähig, welche der Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Ausgenommen sind diejenigen Rechtsgeschäfte, zu welchen der Vertreter der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedarf. Die Ermächtigung kann von dem Vertreter nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurückgenommen werden.
Vgl. Prot. II, Bd. 4, S. 827f. mit dem dort auf S. 828 angeführten Antrag zu den §§ 78, 79. — Die Fn. zu § 64 ZustRedKom ist hier wiederholt.
571
§§ 104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Ε II § 87
§ 87. Hat der gesetzliche Vertreter dem Minderjährigen die Erlaubniß ertheilt, in Dienst oder Arbeit zu treten, so bedarf der Minderjährige nicht der Zustimmung des Vertreters zu Rechtsgeschäften, welche die Eingehung oder Aufhebung eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses der gestatteten Art oder die Erfüllung der aus einem solchen Verhältnisse sich ergebenden Verpflichtungen betreffen. Durch die Erlaubniß wird der Minderjährige für die aus diesen Rechtsgeschäften sich ergebenden Rechtsstreitigkeiten nicht prozeßfähig 48 . Die Erlaubniß kann von dem gesetzlichen Vertreter zurückgenommen oder eingeschränkt werden. Die für einen einzelnen Fall ertheilte Erlaubniß gilt im Zweifel als allgemeine Erlaubniß zur Eingehung eines Verhältnisses derselben Art.
E II § 88
§88. Wer wegen Verschwendung oder Trunksucht entmündigt oder wer nach § 1727 (Entw. I) des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt oder nach § 1737 (Entw. I) unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist, steht in Ansehung der Geschäftsfähigkeit einem Minderjährigen gleich, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat.
E II § 89
§ 89. Wird ein die Entmündigung aussprechender Beschluß in Folge einer Anfechtungsklage aufgehoben, so kann die Wirksamkeit der von oder gegenüber dem Entmündigten vorgenommenen Rechtsgeschäfte nicht auf Grund des Beschlusses in Frage gestellt werden. Auf die Wirksamkeit der von oder gegenüber dem gesetzlichen Vertreter vorgenommenen Rechtsgeschäfte hat die Aufhebung keinen Einfluß. Diese Vorschriften finden entsprechende Anwendung, wenn im Falle einer vorläufigen Vormundschaft der Antrag auf Entmündigung rechtskräftig zurückgewiesen oder der die Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge einer Anfechtungsklage aufgehoben wird. 2. Revision des E II (Mugdan, S. 674, 678, 683): 410. Sitzung
I Prot II 6,119
| XXXI. Zu den §§ 78, 79 lagen die Anträge vor:
Sohm (Nr 4,2)
1. a) im § 78 die Nr. 2 zu streichen; b) den § 79 Abs. 2 zu fassen : Nichtig ist auch die Willenserklärung einer, wenn auch nur vorübergehend des Vernunftgebrauchs beraubten Person. c) den § 1231 zu fassen: Eine Ehe ist nichtig, wenn einer der Ehegatten zur Zeit der Eheschließung geschäftsunfähig oder des Vernunftgebrauchs beraubt war. Die Ehe ist als von Anfang an gültig anzusehen, wenn der Ehegatte sie nach dem IΡ II 6,120 Wegfalle der Geschäftsunfähigkeit oder nach | der Wiedererlangung des Vernunftgebrauchs bestätigt, bevor sie etc. (wie im § 1231 Abs. 2). (Vergi. IV S. 828 Antrag 5. Strohal in Jahrb. f. Dogm. 34 S. 340 ff.) Struckmann (Nr 9, 1)
2. hierzu der Unterantrag: für den Fall der Annahme des Antrags 1 im § 18, im § 1565 Abs. 1 und in den §§ 1661, 1758 hinter dem Worte „geschäftsunfähig" einzuschalten „oder des Vernunftgebrauchs beraubt". « Vgl. Prot. II, Bd. 4, S. 792 ff. 572
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
3. a) der Nr. 2 des § 78 die Worte beizufügen: Planck „sofern nicht der Zustand ein seiner Natur nach nur vorübergehender ist". (Nr 10, 3) b) im § 79 Abs. 2 hinter dem Worte „Bewußtlosigkeit" einzuschalten: „oder vorübergehender Störung der Geistesthätigkeit". (Nach I S. 72, 73 sollen mit Rücksicht auf § 107 Abs. 3 Satz 1 unter den Begriff der Geschäftsunfähigkeit nicht solche die freie Willensbestimmung ausschließende Zustände fallen, welche ihrer Natur nach nur vorübergehend sind, wie Schlaf, Fieber, Trunkenheit, zirkulärer Wahnsinn; die RedKom. ist beauftragt worden, dies durch die Fassung des § 79 zum Ausdrucke zu bringen. Der Antrag bezweckt, den Unterschied zwischen den Fällen des § 78 Nr. 2 und des § 79 Abs. 2 schärfer hervorzuheben, als dies durch die jetzige Fassung geschieht. Der Antrag ist somit nur redaktionell.) Die Mehrheit lehnte den Antrag 1 ab und nahm den Antrag 3 a und b an, womit sich der Unterantrag zu 1 erledigte. I XXXIII. Die Berathung des § 82 wurde ausgesetzt. Zu § 83 lagen die Anträge | Ρ II 6,122 vor: 1. im Eingange des § 83 statt „Solange der gesetzliche Vertreter den Vertrag nicht genehmigt hat" zu setzen „Solange der Vertrag nicht genehmigt ist"; (Die wohl nur redaktionelle Aenderung empfiehlt sich im Hinblick auf § 82 Abs. 2.) 2. den Eingang des § 83 zu fassen: „Solange der Vertrag nicht genehmigt ist, kann" etc. (Durch diese Fassung soll auch der Fall des § 82 Abs. 2 eingeschlossen werden.) Gegen die sachlich übereinstimmenden Vorschläge erhob sich kein Widerspruch.
Gebhard (Nr 3, 12)
Wolffson (Nr 7, 8)
XXXIV. Zu § 84 war beantragt, v. Mandry die Vorschrift zu fassen : Ein von dem Minderjährigen . . . Vertrag ist als von Anfang an wirksam anzuse- (Nr 16, 4) hen, wenn etc. (wie im § 84); (Vergi. § 113 Abs. 1, § 1230 Abs. 2, § 1234 Abs. 2.) Der Fassungsvorschlag wurde der RedKom. überwiesen.
XXXV. Zu § 87 lagen die Anträge vor: 1. im Abs. 1 Satz 2 des § 87 das Wort „nicht" vor „prozeßfähig" zu streichen 49 ;
Wolffson
2. den Abs. 1 Satz 2 zu streichen und zum Ersätze des § 51 d. C.P.O. folgenden (Nr 7, 9) Jacubezky Zusatz beizufügen : (Nr 14, 13) Ein Minderjähriger wird durch die ihm von dem gesetzlichen Vertreter ertheilte Erlaubniß, in Dienst oder in Arbeit zu treten, nicht für die Rechtsstreitigkeiten prozeßfähig, die sich aus den von ihm auf Grund der Erlaubniß vorgenommenen Rechtsgeschäften ergeben. Die Kom. lehnte die mit dem Antrag 1 bezweckte Wiederaufnahme der Berathung des § 87 ab und überwies den Antrag 2 der RedKom. 411. Sitzung
I II. Man ging nunmehr auf den § 82 zurück, dessen Berathung in der vorigen | Ρ II 6,124 Sitzung (S. 122 unter XXXIII) ausgesetzt worden war. Die zu demselben gestellten 49
Zur Begründung weist Wolffson auf die „Zusammenstellung der Aeußerungen der Bundesregierungen" zum Entwurf II. Lesg. zu § 87 hin. 573
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Anträge, welche zugleich andere Stellen des Entw. mitbetreffen und die daher eine allgemeinere Bedeutung haben, lauten: Sohm 1. a) im § 82 Abs. 1 den Satz 2 zu streichen und im Satz 3 statt „der Verweige(Nr 4, 3) rung steht es gleich" zu setzen „der Verweigerung der Genehmigung steht es gleich"; b) den § 119 zu fassen: Der Antrag erlischt, wenn er nicht nach Maßgabe der §§ 120 bis 122 rechtzeitig angenommen wird. eventuell : im § 119 die Worte „dem Antragenden gegenüber" zu streichen; c) den § 137 und den Abs. 1 Satz 2 des § 138 zu streichen; d) im § 145 Abs. 1 den Satz 2 zu streichen und im Satz 3 statt „der Verweigerung steht es gleich" zu setzen „der Verweigerung der Genehmigung steht es gleich"; e) den Abs. 1 des § 150 zu streichen und den Abs. 2 zu fassen: Die Zustimmung eines Dritten zu einem Rechtsgeschäfte bedarf nicht der für das Rechtsgeschäft bestimmten Form. f) im § 151 den Satz 2 zu streichen. (Für die weiteren Theile des G.B. werden entsprechende Anträge vorbehalten50.) Struckmann 2. für den Fall, daß nach dem Antrag 1 im § 82 Abs. 1 und im § 145 Abs. 1 der (Nr 9, 2) Satz 2 zu streichen. a) im § 1295 Abs. 2 den Satz 1 zu streichen; b) den § 82 Abs. 1 Satz 3 zu fassen: Erklärt der Vertreter nach dem Empfang einer Aufforderung des anderen Theiles nicht binnen zwei Wochen die Genehmigung, so kann der andere Theil von dem Vertrage zurücktreten 51 (sofern nicht ihm gegenüber die Genehmigung schon vor der Aufforderung erklärt worden ist). c) den § 145 Abs. 1 Satz 3 und den § 1295 Abs. 2 Satz 2 entsprechend dem Vorschlage 2b zu ändern; d) den § 1347 Satz 2 Halbsatz 2 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Ist dem anderen Theile nicht binnen zwei Wochen, nachdem er den Mann zur Beschaffung der Genehmigung aufgefordert hat, die Genehmigung erklärt oder eine sie ersetzende Entscheidung des Vormundschaftsgerichts von dem Manne mitgetheilt worden, so kann der andere Theil von dem Rechtsgeschäfte zurücktreten IΡ II 6,125 (sofern nicht | ihm gegenüber schon vor der Aufforderung die Genehmigung erklärt worden ist). v. Mandry (Der § 1709 bleibt unverändert.) (Nr 16, 3)
3. für den gleichen Fall im § 82 Abs. 1 Satz 3 und in § 145 Abs. 1 Satz 3 statt „nicht binnen zwei Wochen die Genehmigung erklärt" zu setzen „nicht binnen zwei IΡ II 6,127 Wochen dem anderen Theile gegenüber die Genehmigung erklärt." . . . | Um den Gedanken schärfer hervorzuheben, änderte IΡ II 6,128
I der Antragsteller seinen Vorschlag dahin ab, daß dem § 82 Abs. 1 Satz 3 des Entw. beigefügt werden solle : Dies gilt auch dann, wenn vor oder während der Frist der Vertrag genehmigt, dies aber nur dem Minderjährigen gegenüber erklärt ist. 50 51
Zur Begründung weist Sohm auf Strohal, aaO, S. 345, 346 hin. Hier weist Struckmann auf § 787 des sächs. G.B. hin.
574
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
Die juristische Konstruktion des Antrags w u r d e von mehreren Seiten bemängelt. Bei der Abstimmung w u r d e zu § 82 und entsprechend zu § 145 zunächst eventuell der Antrag 3 in der ihm zuletzt gegebenen Gestalt angenommen und demnächst die Streichung des Satzes 2 und die Aenderung des Satzes 3 nach dem Antrage 3 endgültig gebilligt. D e r R e d K o m . w u r d e anheimgegeben, die Fassung des Satzes 3 durch eine andere zu ersetzen, insbesondere etwa positiv z u m Ausdrucke zu bringen, daß nach geschehener A u f f o r d e r u n g die Erklärung dem A u f f o r d e r n d e n gegenüber erfolgen müsse und daß die Annahme einer Verweigerung der Genehmigung nicht eintreten solle, wenn die Genehmigung z w a r nicht während der Frist, aber schon vor der A u f f o r d e r u n g dem anderen Theile gegenüber erklärt war. Die Streichung des § 150 Abs. 1 sowie die A e n d e r u n g des § 150 Abs. 2 und des § 1 5 1 (Antrag 1 e, f) w u r d e abgelehnt, desgleichen die Streichung des § 137 und des § 1 3 8 Abs. 1 Satz 2 (Antrag l c ) . Die Kom. lehnte ferner ab, in eine erneute Berathung des § 119 einzutreten (Antrag l b ) . Die auf das Familienrecht bezüglichen Theile des Antrags 2 w u r d e n der Berathung des vierten Buches vorbehalten. I X I V . Auf nochmalige Anregung des Antragstellers trat die Kom. in die auf S. 122 unter X X X V abgelehnte Berathung des Antrags ein:
| Ρ II 6,143
I im § 87 Abs. 1 Satz 2 das W o r t „nicht" vor „prozeßfähig" zu streichen. Die K o m . genehmigte durch Mehrheitsbeschluß den Antrag.
IΡ II 6, 144 Wolffson
I X V I . Z u § 1295 52 lagen die Anträge vor:
IΡ II 6, 276
1. den Abs. 2 unter Streichung des Satzes 1 nach Maßgabe der zu den §§ 82, 145 auf S. 128 beschlossenen Fassungen zu ändern; 2. falls der Abs. 2 nach dem Beschlüsse zu § 82 geändert werde Jacubezky a) an Stelle einer dem dortigen Halbsatze 2 entsprechenden Vorschrift als Satz 2 (Nr 80, 5) zu bestimmen : H a t der M a n n , nachdem er die Genehmigung durch Erklärung der Frau gegenüber ertheilt hatte, dem anderen Theile erklärt, d a ß er sie verweigere, o d e r unterlassen, sie diesem gegenüber rechtzeitig zu erklären, so ist die Genehmigung nur wirksam, w e n n der andere Theil die Wirksamkeit verlangt. Das Verlangen ist ausgeschlossen, w e n n es nicht vor dem Ablauf einer dem anderen Theile von dem Manne bestimmten angemessenen Frist gestellt wird. b) die gleiche Aenderung in den §§ 82, 145 vorzunehmen 5 3 . D e r A n t r a g 1 w u r d e angenommen, der Antrag 2 abgelehnt.
52 Vgl. $ 1296 BGB. Beide Anträge stammen von Jacubezky. In der Metallographie ist noch folgende Begründung zu Antrag Nr. 80, 5 enthalten: Ist eine der Frau gegenüber erklärte Genehmigung wirksam, so kann dem Manne nicht gestattet werden, sie dadurch zurückzunehmen, daß er dem anderen Theile die Verweigerung erklärt oder die ihm bestimmte Frist ablaufen läßt. Die Zurückweisung einer solchen Zurücknahme steht mit dem Zwecke, den der Beschluß zu § 82 verfolgt, in offenbarem Widerspruche. Der Mann muß, wenn der Zweck des Beschlusses erreicht werden soll, an die einmal ertheilte Genehmigung gebunden bleiben; er muß sich aber auch gefallen lassen, so behandelt zu werden, als hätte er die Genehmigung verweigert (vgl. meine Bemerkungen S. 184). Seine Doppelgängigkeit bringt ihn in die Lage, in der Weise doppelt gebunden zu sein, daß es von der Entscheidung des anderen Theiles abhängt, welche seiner sich widersprechenden Erklärungen gelten soll.
53
575
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
D. Bundesrat (Justizausschuß) I. Anträge zur 1. Lesung (Zusst. S. 15, 16): § 83 Ε II (§ 105 E II rev.) Mecklenburg-Schwerin und Meckienburg-Strelitz schlagen vor, das Rücktrittsrecht desjenigen, welcher mit einem Minderjährigen ohne Genehmigung seines gesetzlichen Vertreters einen Vertrag abgeschlossen habe, auch dann auszuschließen, wenn der Minderjährige selbst, nachdem er unbeschränkt geschäftsfähig geworden sei, den Vertrag genehmigt habe. Der Eingang des § 83 solle deshalb dahin geändert werden : „Solange der Vertrag nicht genehmigt ist, kann der andere T h e i l . . § 87 E II (S 109 E II rev.) Hamburg beanstandet, daß den minderjährigen Dienstboten oder Arbeitern nicht wenigstens für solche Rechtsstreitigkeiten, welche sich auf das Dienst- oder Arbeitsverhältnis bezögen, die Prozeßfähigkeit beigelegt werde. Wie die in Hamburg, namentlich bei dem Gewerbegerichte, gemachten Erfahrungen zeigten, sei die Prozeßfähigkeit der mit allgemeiner Ermächtigung ihrer gesetzlichen Vertreter dienenden oder arbeitenden Minderjährigen ein praktisches Bedürfniß. Die Gewährung der Prozeßfähigkeit entspreche dem in einem großen Theile Deutschlands seit längerer Zeit geltenden Recht und habe nirgends nachtheilige Wirkungen gehabt. Leichtfertigen Klagen werde auch durch die Versagung der Prozeßfähigkeit nicht vorgebeugt. Es wird daher beantragt: im § 87 Abs. 1 das Wort „nicht" vor dem Worte „prozeßfähig" zu streichen. II. Nach dem Bericht von Heller vom 7. 10. 1895 waren die Anträge zu den §§ 105 und 109 E II rev. durch die Beschlüsse der 2. Kommission erledigt. E. Reichstag (XII. Kommission und Plenum) I. Anträge zur 1. Lesung in der Kommission: Frohme, 1. § 101 wie folgt zu fassen: Stadthagen „Die Willenserklärung eines Geschäftsfähigen vermag für Dritte keine Rechte, (Nr 1) für den Geschäftsunfähigen keine Pflichten zu erzeugen. Dieselbe Wirkung hat eine Willenserklärung, die im Zustande der Bewußtlosigkeit oder vorübergehender Störung der Geistesthätigkeit abgegeben wird." In § 108 Absatz 1 die Worte: „mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts" zu streichen. § 108 Absatz 2 zu streichen. In $ 110 die Worte: „oder wegen Trunksucht" zu streichen. Enneccerus 2 a) Den § 101 folgendermaßen zu fassen: Absatz 1 unverändert. — Absatz 2: (Nr 3,1) „Eine Willenserklärung, durch welche der Geschäftsunfähige lediglich Vortheil erlangt, ist gültig, sofern er die erforderliche Einsicht hatte." — Absatz 3 gleich Absatz 2 der Vorlage. 576
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
b) Dem § 108 als Absatz 3 hinzuzufügen: Enneccerus „Der Vater als gesetzlicher Vertreter bedarf zur Ermächtigung des Minderjähri- (Nr 3, 2) gen zum selbständigen Betriebe eines Erwerbsgeschäftes oder zur Zurücknahme dieser Ermächtigung der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts nicht." 3. in § 109 dem Absatz 2 folgenden Satz hinzuzufügen: „Auch kann der Vertre- Gröber ter die sofortige Auflösung des abgeschlossenen Dienst- oder Arbeitsvertrages for- (Nr 6,1) dem, wenn durch die Fortsetzung des Dienst- oder Arbeitsverhältnisses die Gesundheit oder die Sittlichkeit des Minderjährigen gefährdet ist." II. Bericht von Heller (Bayern) vom 17. 2. 1896 Zum § 101 lagen vor der Antrag Frohme, Stadthagen (Nr. 1 der Drucksachen) und der Antrag Enneccerus (Nr. 3 der Drucksachen Ziff. 1). Die Stellung beider Anträge ist, wie sich aus ihrer Begründung durch die Antragsteller ergab, auf die in der Druckschrift Dernburgs, Persönliche Rechtstellung nach dem Bürgerlichen Gesetzbuche unter Nr. III, IV enthaltenen kritischen Bemerkungen zurückzuführen. Enneccerus stellte den Fall der Beschenkung eines Kindes als den praktisch wichtigsten in den Vordergrund, während Stadthagen insbesondere dem entmündigten Arbeiter die unbeschränkte Möglichkeit sichern wollte, einem Verdienste nachzugehen. Der Professor Dr. Gebhard legte die Unmöglichkeit der Annahme des sozialdemokratischen Antrags dar, der insbesondere bei gegenseitigen Verträgen, aber auch bei zweiseitigen Rechtsgeschäften überhaupt zu rechtlich undenkbaren Ergebnissen führe. Dem Antrage Enneccerus stünden an sich nicht gleich schwere Bedenken entgegen, aber der Schlußsatz sei deshalb bedenklich, weil er zu den intrikatesten Streitigkeiten führen könne. Es bestehe übrigens für die ganze Bestimmung kein praktisches Bedürfniß. Das Kind sei keineswegs ganz schutzlos, es gewinne Inhabung der geschenkten Sache, und diese sei ja geschützt. In wichtigeren Fällen werde sich ferner eine andere Person in einer Weise der Sache annehmen, die das Verhältniß rechtlich in Ordnung bringt. Beide Antragsteller hielten ihre Anträge aufrecht, Stadthagen zugebend, daß sein Antrag anders gefaßt werden müsse. Bericht von Heller (Bayern) vom 19. 2. 1896. Die Kommission setzte zunächst die Berathung des § 101 fort. Nachdem der Geheimrath Planck sich über die beiden dazu vorliegenden Anträge geäußert und sowohl ihre Annahme als eventuell auch die Betretung des von Dernburg in der in meinem vorigen Berichte erwähnten Druckschrift vorgeschlagenen Wegs, im Interesse der Rechtssicherheit dringendst widerrathen, auch der Abgeordnete Dr. v. Cuny sich gegen beide Anträge, der Abgeordnete Bachem sich gegen den Antrag Frohme, Stadthagen erklärt, der Antrag Enneccerus dagegen ohne die — seiner Ansicht nach entbehrlichen — Schlußworte „sofern er die erforderliche Einsicht hatte" befürwortet hatte, zog Stadthagen seinen Antrag zu Gunsten des Antrags Enneccerus in der von Bachem empfohlenen Gestalt 54 zurück. Gegen den Antrag Enneccerus, den der Antragsteller in seinem ganzen Umfange aufrechterhielt, sprach sich im Verlaufe der weiteren Diskussion auch der Ministerialrath von Jacubezky aus, insbesondere unter Hinweis auf die §§ 838, 991 des Entwurfs. Die Abgeordne-
54
Dieser Antrag lautet nach den Protokollen der Kommission: „Eine Willenserklärung, durch welche ein Geschäftsunfähiger lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, ist gültig, sofern er die erforderliche Einsicht hatte."
577
§§104-115
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
ten Dr. v. Buchka und Spahn erklärten sich ebenfalls dagegen. Der Antrag wurde gegen neun Stimmen abgelehnt... Zum § 104 beantragt Stadthagen, den Abs. 1 vor „Genehmigung" einzuschalten „ausdrücklichen". Der Antrag wurde nach kurzer Diskussion gegen zwei Stimmen abgelehnt... Von den zum § 108 vorliegenden Anträgen Frohme, Stadthagen (N 2 1 der Drucksachen) und Enneccerus (N a 3 der Drucksachen Ziff. 2) bezweckt jener, das Erfordernis der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts vollständig zu beseitigen; das Eingreifen des Vormundschaftsgerichts sei unnötig, unter Umständen sogar schädlich, es genüge die ohnehin vom Entwürfe gegebene Möglichkeit, die Entscheidung des Vormundschaftsgerichts besonders anzurufen. Enneccerus dagegen ist mit dem Entwürfe im allgemeinen einverstanden und will nur dem Vater als gesetzlichen Vertreter eine freiere Stellung einräumen. Der Professor Dr. Gebhard bekämpfte nachdrücklichst den zuerst bezeichneten Antrag; er sei überaus gefährlich und bedenklich. Dem Antrage Enneccerus stünden gleich schwere Bedenken nicht entgegen; aber die Vorsicht gebiete, auch dem Vater gegenüber es bei dem Entwürfe zu belassen. Enneccerus zog seinen Antrag hierauf zurück; der Abgeordnete Gröber aber nahm ihn wieder auf. Nachdem der Ministerialrath Dr. Dittmar noch darauf verwiesen hatte, daß die Ermächtigung eines Minderjährigen zum selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäfts eine theilweise Volljährigkeitserklärung sei und deshalb mit denselben Kautelen umgeben sein müsse, wie die Volljährigkeitserklärung überhaupt, wurde der Antrag gegen sieben Stimmen abgelehnt. Das gleiche geschah gegen zwei Stimmen in Ansehung des Antrags Frohme, Stadthagen. Der zum § 109 vorliegenden Antrag Gröber ( N 2 6 der Drucksachen), der dem württembergischen Recht entspricht, wurde von dem Geheimrath Dr. Gebhard, dem Kommissarius Struckmann und dem Ministerialrath Dittmar hauptsächlich mit dem Hinweise auf den § 617 bekämpft, dessen Inhalt die beantragte Bestimmung überflüssig mache, zugleich aber deshalb als nicht wünschenswerth erscheinen lasse, weil er dadurch verdunkelt werden würde. Die Berechtigung dieser Bedenken wurde von mehreren Seiten anerkannt, auch wurde zugegeben, daß die beantragte Bestimmung, gegen deren sachlichen Inhalt im allgemeinen nichts zu erinnern sei, insofern zu eng gefaßt ist, als sie nur dem gesetzlichen Vertreter, nicht dem Minderjährigen selbst das Recht der Auflösung giebt. Man einigte sich deshalb dahin, die weitere Berathung des Gegenstandes bis zum § 61755 zu verschieben. Der § 109 blieb hiernach unverändert. III. Anträge zur 2. Lesung in der Kommission Frohme, 1. a) in § 104 Absatz 1 statt „von der Genehmigung" zu setzen: „von der ausStadthagen drücklichen Genehmigung", 104,3-6) b) in § 108 Absatz 1 die Worte „mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts" zu streichen. c) dem S 109 einen neuen Absatz folgenden Inhalts zuzufügen: „Ist die Ermächtigung des gesetzlichen Vertreters nicht zu beschaffen oder verweigert der gesetzliche Vertreter die Ermächtigung ohne genügenden Grund und zum Nachtheil des Arbeiters, so kann die Gemeindebehörde, in deren Bezirk der Minderjährige zuletzt seinen dauernden Aufenthalt hatte, die Zustimmung des gesetzlichen Vertreters ergänzen." 55 Vgl. Quellen zu § 626 BGB. 578
1. Titel: Geschäftsfähigkeit
§§104-115
d) (redaktionell): falls dem Antrag zu § 6 stattgegeben wird, in § 110 die Worte „oder wegen Trunksucht" zu streichen. 2. in § 100 die Worte „ 1. wer nicht das siebente Jahr vollendet hat zu streichen.
Enneccerus (Nr 126,1 )
3. im § 109 zwischen Absatz 3 und Absatz 4 folgende Bestimmung hinzuzufii- v. Buchka gen: (Nr 118, 6) Verweigert der Vertreter die Ermächtigung ohne ausreichenden Grund, so kann sie auf Antrag des Minderjährigen durch das Vormundschaftsgericht ersetzt werden. Der Vertreter kann die Ermächtigung in einem solchen Falle nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zurücknehmen oder einschränken. IV. Bericht von Heller (Bayern) vom 2. 6.1896 Der Antrag Enneccerus zum § 100 (Nr. 126 der Drucksachen Ziff. 1) war in anderer Gestalt schon bei der ersten Lesung Gegenstand eingehender Erörterung. Er bezweckt hauptsächlich, reine Erwerbshandlungen eines Kindes unter sieben Jahren dann rechtswirksam sein zu lassen, wenn das Kind trotz seines jugendlichen Alters den erforderlichen Erwerbswillen hatte, v. Cuny befürwortete den Antrag, auch Gröber trat ihm nicht entgegen, war sogar geneigt, die Konsequenz davon für den wegen Geisteskrankheit Entmündigten zu ziehen. Die Kommissarin Gebhard und Planck empfahlen die Ablehnung des Antrags, namentlich unter Hinweis auf die Schwierigkeiten, zu denen es führen würde, wenn im einzelnen Falle untersucht werden müßte, ob der erforderliche Rechtswille vorhanden war. v. Buchka sprach sich ebenfalls gegen den Antrag aus; er wurde abgelehnt. Der Antrag Frohme, Stadthagen zum § 104 (Nr. 124 der Drucksachen Ziff. 3) und der Antrag desselben Abgeordneten zum § 108 (Nr. 124 Ziff. 4) wurden gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Zum § 109 lagen vor der Antrag Frohme, Stadthagen (Nr. 124 der Drucksachen Ziff. 5) und der Antrag v. Buchka (Nr. 118 der Drucksachen Ziff. 6). Beide bezwekken die Ausfüllung einer vermeintlichen Lücke des Entwurfs. Stadthagen verwies auf die im § 108 der Gewerbeordnung hinsichtlich der Ausstellung des Arbeitsbuchs getroffene Bestimmung, die sich zur Verallgemeinerung eigne. Die Fälle seien sehr häufig, in denen das Interesse der Minderjährigen durch den Mangel einer solchen Bestimmung schwer geschädigt wird. Auch v. Buchka führte aus, daß ohne die Ausfüllung der Lücke oft ein recht bedenklicher Zustand eintreten würde. Die Eltern seien nicht immer so, wie sie sein sollen; die Kinder müßten dagegen geschützt werden, daß die Eltern sie im Hause zurückhalten, nur um ihre Arbeitskraft ausnutzen zu können. Dem Eingang seines Antrags gab er die Fassung: „Ist die Ermächtigung des gesetzlichen Vertreters nicht zu beschaffen oder verweigert er die Ermächtigung . . . " . Der Kommissar Gebhard sprach sich gegen beide Anträge aus. Der § 108 der Gewerbeordnung, eine für ein ganz bestimmtes einzelnes Verhältniß getroffene Bestimmung, eigne sich nicht zur Verallgemeinerung. Auch der Antrag v. Buchka sei bedenklich. Die elterliche Autorität würde eine erhebliche Einbuße erleiden. Es entspreche nicht der deutschen Rechtsanschauung, daß Kinder, solang sie minderjährig sind, gegen den Willen der Eltern das Elternhaus verlassen. Weniger bedenklich würde die Bestimmung für den Fall sein, daß das Kind unter vormundschaftlicher Gewalt stehe; aber auch für diesen Fall könne ein Bedürfniß nicht anerkannt werden, v. Buchka hält den Antrag aufrecht und beantragte, ihn in eventuellen folgender Fassung anzunehmen: „Ist der gesetzliche Vertreter ein Vormund und ist 579
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
seine Ermächtigung nicht zu beschaffen oder verweigert er die Ermächtigung . . Die Abstimmung ergab die Ablehnung des Antrags Frohme, Stadthagen gegen zwei Stimmen und die Ablehnung des primären Antrags v. Buchka gegen drei Stimmen, dagegen die Annahme des Eventualantrags v. Buchka mit erheblicher Mehrheit. V. Verhandlungen im Reichstagsplenum 1. Anträge a) in § 104 Absatz 1 statt „von der Genehmigung" zu setzen: „von der ausdrücklichen Genehmigung".
Auer u. a. (Nr 465)
b) den § 109 Absatz 3 wie folgt zu fassen: Ist die Ermächtigung des gesetzlichen Vertreters nicht zu beschaffen oder verweigert der gesetzliche Vertreter die Ermächtigung ohne genügenden Grund und zum Nachtheil des Arbeiters, so kann die Gemeindebehörde, in deren Bezirk der Minderjährige zuletzt seinen dauernden Aufenthalt hatte, die Zustimmung des gesetzlichen Vertreters ergänzen." c) (redaktionell) : falls dem Antrag zu § 6 stattgegeben wird, in § 110 die Worte „oder wegen Trunksucht" zu streichen. 2. Verhandlungsprotokolle in den Sten. Ber. RT 1895/97, Bd. 4, S. 2749f.
ZWEITER TITEL Willenserklärung §116
Eine Willenserklärung ist nicht deshalb nichtig, weil sich der Erklärende insgeheim vorbehält, das Erklärte nicht zu wollen. Die Erklärung ist nichtig, wenn sie einem Anderen gegenüber abzugeben ist und dieser den Vorbehalt kennt. TE-AllgT § 95 Abs. 1, T E - O R (Nr. 9) $ 2 Satz 1; KE § 94, E I § 95; E II § 91; E II rev. (E III) § 112. - Prot. I, 171 ff., 183; Prot. II 1, 94. § 117 Wird eine Willenserklärung, die einem Anderen gegenüber abzugeben ist, mit dessen Einverständnisse nur zum Schein abgegeben, so ist sie nichtig. Wird durch ein Scheingeschäft ein anderes Rechtsgeschäft verdeckt, so finden die für das verdeckte Rechtsgeschäft geltenden Vorschriften Anwendung. TE-AllgT § 96; KE § 95; E I § 96; E II § 92; E II rev. (E III) § 113. 173ff.; Prot. II 1,95ff.
Prot. I,
§ 118
Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, die in der Erwartung abgegeben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt werden, ist nichtig. 580
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
TE-AllgT ξ 95 Abs. 2, T E - O R (Nr. 9) § 2 Satz 1 ; K E § 96; E I § 97 Abs. 1, 2, 4; E II § 93; E II rev. (E III) § 114. - Prot. I, 173ff.; Prot. II 1, 98ff. § 119 Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthume war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde. Als Irrthum über den Inhalt der Erklärung gilt auch der Irrthum über solche Eigenschaften der Person oder der Sache, die im Verkehr als wesentlich angesehen werden. TE-AllgT §S 98, 99, 100 Abs. 1, T E - O R (Nr. 9) § 2 Satz 1; K E SS 97, 98; E I SS 98, 99 Abs. 1, 3; E II § 94; E II rev. (E III) § 115. - Prot. I, 176ff., 194ff.; Prot. II 1, 102 ff., 114ff.; Bd. 6, 122. § 120 Eine Willenserklärung, welche durch die zur Uebermittelung verwendete Person oder Anstalt unrichig übermittelt worden ist, kann unter der gleichen Voraussetzung angefochten werden wie nach § 119 eine irrthümlich abgegebene Willenserklärung. TE-AllgT § 100, T E - O R (Nr. 9) § 2 Satz 2; K E § 101; E I § 101; E II § 95; E II rev. (E III) § 116. - Prot. I, 106ff.; 191 f.; Prot. II 1, 116ff. § 121 Die Anfechtung muß in den Fällen der §§ 119, 120 ohne schuldhaftes Zögern (unverzüglich) erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte von dem Anfechtungsgrunde Kenntniß erlangt hat. Die einem Abwesenden gegenüber erfolgte Anfechtung gilt als rechtzeitig erfolgt, wenn die Anfechtungserklärung unverzüglich abgesendet worden ist. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung dreißig Jahre verstrichen sind. E II § 96; E II rev. (E III) S 117. - Prot. II 1, 112ff.; Bd. 6, 122ff., 290ff. § 122 Ist eine Willenserklärung nach § 118 nichtig oder auf Grund der §§ 119,120 angefochten, so hat der Erklärende, wenn die Erklärung einem Anderen gegenüber abzugeben war, diesem, anderenfalls jedem Dritten den Schaden zu ersetzen, den der Andere oder der Dritte dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit der Erklärung vertraut, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches der Andere oder der Dritte an der Gültigkeit der Erklärung hat. Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Beschädigte den Grund der Nichtigkeit oder der Anfechtbarkeit kannte oder in Folge von Fahrlässigkeit nicht kannte (kennen mußte). Vgl. TE-AllgT $ 95 Abs. 2; § 100 Abs. 1; K E § 96 Abs. 3, 4; $ 98 Abs. 2, 3; E I SS 97 Abs. 3, 4; S 99 Abs. 2, 3, 101, 146; E II S 97; E II rev. (E III) S 118. - Prot. I, 106ff., 174ff., 185ff., 191 ff., 209ff.; Prot. II 1, 98 ff., 116ff. 581
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte S 123
Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder widerrechtlich durch Drohung bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten. Hat ein Dritter die Täuschung verübt, so ist eine Erklärung, die einem Anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen mußte. Soweit ein Anderer als derjenige, welchem gegenüber die Erklärung abzugeben war, aus der Erklärung unmittelbar ein Recht erworben hat, ist die Erklärung ihm gegenüber anfechtbar, wenn er die Täuschung kannte oder kennen mußte. TE-AllgT §§ 102, 103; KE § 103; E I § 103; E II § 98; E II rev. (E III) § 119. Prot. I, 197ff.; Prot. II 1, 118ff.; Bd. 6, 128ff. §124 Die Anfechtung einer nach § 123 anfechtbaren Willenserklärung kann nur binnen Jahresfrist erfolgen. Die Frist beginnt im Falle der arglisten Täuschung mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte die Täuschung entdeckt, im Falle der Drohung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Zwangslage aufhört. Auf den Lauf der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften des § 203 Abs. 2 und der §§ 206, 207 entsprechende Anwendung. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung dreißig Jahre verstrichen sind. TE-AllgT § 104; KE § 104; E I § 104; E II § 99; E II rev. (E III) § 120. - Prot. I, 206 ff., 274; Prot. II 1, 120; Bd. 6, S. 129, 290 ff. A. 1. Kommission I. 23. Sitzung vom 21. 11. 1881, Schriftführer: Struckmann I Prot 1161
I Nach Erledigung des Unterabschnitts des Obligationenrechts, betreffend die Form der Verträge, wandte die Berathung sich zu den „Wirklichkeit des erklärten Willens" überschriebenen §§95 — 100 des allgemeinen Theils und zu dem § 2 des Theilentwurfs des Obligationenrechts, betreffend die Willenserklärung bei Eingehung eines Vertrages. Die allegirten §§ 95—100 des allgemeinen Theils und § 2 des Theilentwurfs des Obligationenrechts, betreffend die Willenserklärung bei Eingehung eines Vertrages, lauten dahin:
TE-AllgT § 95 (des allgemeinen Theils). Eine ausdrückliche Willenserklärung, abgegeben § 95 mit dem Bewußtsein, daß durch dieselbe nicht Gewolltes als gewollt erklärt werde, ist, ungeachtet der Nichtwirklichkeit des erklärten Willens, gültig. Sie ist nichtig, wenn die Erklärung einem Betheiligten hingegeben wurde und dieser den Mangel gekannt hat. Eine ausdrückliche Willenserklärung, abgegeben durch eine Aeußerung, deren Inhalt dem Handelnden bewußt ist, mittels welcher derselbe aber nicht zu erklären beabsichtigt, daß das darin Bezeichnete von ihm gewollt sei, ist nichtig. Ist die Willenserklärung einem Betheiligten hingegeben worden, so kommt die Nichternstlichkeit derselben nur in Betracht, wenn der Erklärungsempfänger dieselbe kennen mußte. 582
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
§ 96 (des allgemeinen Theils). Ein von den Parteien nicht gewolltes, zum Schei- TE-AllgT ne vorgenommenes Rechtsgeschäft ist nichtig. § 96 Wird bei Vornahme des Scheingeschäfts die Errichtung eines anderen Rechtsgeschäfts beabsichtigt, so ist das letztere nach den für Rechtsgeschäfte dieses Inhalts maßgebenden Vorschriften zu beurtheilen. I § 97 (des allgemeinen Theils). Eine stillschweigende Vertragserklärung, abgegeben in der Absicht, in dem Anderen die Meinung zu erregen, daß sie ernstlieh gemeint sei, ist auch bei vorhandener Nichtwirlichkeit des erklärten Willens gültig, sofern nicht der Andere den Mangel gekannt hat.
| Prot 1162 TE-AllgT S 97
§ 98 (des allgemeinen Theils). Wenn der wirkliche Wille des Urhebers einer Wil- TE-AllgT lenserklärung wegen Irrthums oder Irrung bezüglich wesentlicher Bestandteile des § 98 Rechtsgeschäfts mit dem in der Erklärung als gewollt Bezeichneten nicht übereinstimmt, so ist die Willenserklärung nichtig. § 99 (des allgemeinen Theils). Eine auf wesentliche Bestandtheile des Rechtsge- TE-AllgT schäfts sich erstreckende Nichtübereinstimmung des Willens und der Willenserklä- S 99 rung ist insbesondere anzunehmen, wenn ein andersartiges Rechtsgeschäft, die Beziehung des Rechtsgeschäfts auf einen anderen Gegenstand oder die Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts unter anderen Personen beabsichtigt wurde. Eine Verwechselung der Person kommt nur in Betracht, wenn anzunehmen ist, daß der Erklärende in Kenntniß der wahren Sachlage die Erklärung nicht abgegeben haben würde. § 100 (des allgemeinen Theils). Gelangt an den anderen Vertragstheil eine Er- TE-AllgT klärung, bei welcher das als gewollt Bezeichnete mit dem wirklich Gewollten nicht § 100 übereinstimmt, so haftet der Urheber der Willenserklärung dem anderen Theile für den demselben hierdurch verursachten Schaden, sofern nicht der Empfänger der Erklärung den wirklichen Willen kannte oder kennen mußte. Diese Haftung findet nicht statt, wenn der Wille durch eine von dem Erklärenden beauftragte Mittelsperson in Folge von Umständen, welche außer aller Berechnung liegen, unrichtig mitgetheilt worden ist. — I §2 (des Unterabschnitts des Obligationenrechts, betreffend die Willenserklä- |Proti 163 rung bei Eingehung eines Vertrages). Hat Jemand absichtlich oder aus grober Fahr- TE-OR (Nr 9) lässigkeit eine seinem Willen nicht entsprechende Willenserklärung zur Schließung ¡ 2 eines Vertrages einem Anderen gemacht, ohne daß dieser solches wußte oder nach den Umständen wissen mußte, so gilt die Willenserklärung, wie wenn sie dem Willen des Erklärenden entsprechen würde. Dasselbe gilt, wenn die Willenserklärung durch eine von dem Erklärenden dazu beauftragte Mittelsperson dem Anderen unrichtig mitgetheilt worden ist, ohne daß dieser es wußte, oder nach den Umständen wissen mußte, sofern dem Erklärenden bei der Wahl der Mittelsperson eine grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt1. Zu diesen Paragraphen waren folgende Anträge gestellt2 : Dieser Teilentwurf Nr. 9 stammt von v. Kübel. Zur Begründung vgl. Schubert (Hrsg.), Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Recht der Schuldverhältnisse, Teil 1, 1980, S. 125 ff. Nicht in den Protokollen enthalten ist folgender Antrag Nr. 33 von Johow: 1. Den § 95 dahin zu fassen: Eine Willenserklärung, die mit dem wirklichen Willen des Erklärenden nicht übereinstimmt, ist nichtig. (Stimmt sachlich mit dem Antrage 24 Nr. 4 a Satz 1 überein.) 2. Die 96 und 97 zu streichen. 583
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Planck 1. A. An die Stelle der §§ 95 — 97, sowie des § 2 des Entwurfs des Obligationen(Nr 24, 4 a, b) rechts Abschn. I Tit. 2 11 a (Vertrag) folgende Vorschriften zu setzen: a) Wenn der wirkliche Wille des Urhebers einer Willenserklärung mit dem darin als gewollt Erklärten nicht übereinstimmt, so ist die Willenserklärung nichtig. War dem Urheber der Willenserklärung bewußt, daß er nicht Gewolltes als gewollt erkläre, so gilt die Willenserklärung, wie wenn sie dem wirklichen Willen entspräche. Die Vorschrift des letzten Absatzes findet keine Anwendung, wenn die Erklärung einem Betheiligten gegenüber abgegeben wurde und dieser den Mangel gekannt oder der Erklärende geglaubt hat, daß derselbe den Mangel kenne. b) Eventuell wird beantragt noch folgende Bestimmung hinzuzufügen : Wenn Jemand aus Fahrlässigkeit eine mit seinem wirklichen Willen nicht überI Prot 1164 einstimmende Wil-1 lenserklärung einem Betheiligten gegenüber abgegeben hat, so gilt die Willenserklärung, wie wenn sie dem Willen des Erklärenden entspräche, es wäre denn, daß der Erklärungsempfänger den Willensmangel gekannt oder bei Anwendung derjenigen Aufmerksamkeit, welche ein ordentlicher Mann anzuwenden pflegt, hätte kennen müssen. Planck (Nr 24, 5)
B. Die §§ 98 und 99 in folgender Art zu fassen: Die auf einem Irrthum des Erklärenden beruhende Nichtübereinstimmung des Willens mit der Willenserklärung kommt nur in Betracht, wenn anzunehmen ist, daß der Erklärende bei Kenntniß der wahren Sachlage die Erklärung nicht abgegeben hätte. Dies ist im Zweifel insbesondere dann anzunehmen, wenn ein andersartiges Rechtsgeschäft, die Beziehung des Rechtsgeschäfts auf einen anderen Gegenstand oder die Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts unter anderen Personen beabsichtigt wurde.
Planck C. a) Für den Fall, daß der eventuelle Antrag unter A b) nicht angenommen (Nr 24, 6a) wird, an Stelle des § 100 folgende Bestimmung zu setzen: Wer aus Fahrlässigkeit eine wegen Willensmangels nichtige Willenserklärung einem Betheiligten gegenüber abgegeben hat, ist demselben denjenigen Schaden zu ersetzen verpflichtet, welchen derselbe dadurch erlitten hat, daß er den Willensmangel nicht kannte, es wäre denn, daß derselbe den Mangel bei Anwendung derjenigen Aufmerksamkeit, welche ein ordentlicher Mann anzuwenden pflegt, hätte erkennen müssen.
3. Die §§ 98 und 99 dahin zu fassen: Beruht die Nichtübereinstimmung der Erklärung mit dem wirklichen Willen auf einem Irrthum des Erklärenden und bezieht sich der Irrthum nur auf unwesentliche Bestandtheile des Rechtsgeschäfts, so findet der § 95 keine Anwendung. — Als unwesentliche Bestandtheile sind aber insbesondere nicht anzunehmen (u.s.w. wie § 99). 4. Den § 100 dahin zu fassen: Hat Jemand absichtlich oder aus grober Fahrlässigkeit eine seinem Willen nicht entsprechende Willenserklärung einem Anderen abgegeben, ohne daß dieser solches wußte oder nach den Umständen wissen mußte, so gilt die Willenserklärung, wie wenn sie dem Willen des Erklärenden entspräche. — Dasselbe gilt, wenn die Willenserklärung durch eine von dem Erklärenden dazu beauftragte Mittelsperson dem Anderen unrichtig mitgetheilt worden ist, ohne daß dieser es wußte oder nach den Umständen wissen mußte, sofern dem Erklärenden bei der Wahl der Mittelsperson eine grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. (Enthält die Ausdehnung der im Obligationenrechts — Entw. Abschn. I Tit. 2 unter I I a § 2 für Verträge vorgeschlagenen Bestimmungen auf alle Rechtsgeschäfte.). 584
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
Die Verpflichtung fällt weg, wenn der Verpflichtete die Willenserklärung bestätigt und denjenigen Schaden zu ersetzen sich erbietet, welchen der andere Theil dadurch erlitten, daß die Willenserklärung erst durch die Bestätigung rechtliche Gültigkeit erlangt. I Eventuell statt des letzten Absatzes : Wurde durch die Willenserklärung eine Verpflichtung eingegangen und übersteigt der Betrag des nach Absatz 1 zu ersetzenden Schadens den Betrag desjenigen Schadens, dessen Ersatz der Berechtigte, wenn die Willenserklärung gültig gewesen wäre, wegen Nichterfüllung zu fordern berechtigt gewesen sein würde, so beschränkt sich der Anspruch auf diesen geringeren Betrag. b) Für den Fall, daß der Antrag unter Ab) angenommen wird, den § 100 ganz zu streichen. 2. Aus dem vorstehenden Antrage unter 1 : a) N 2 Aa) Absatz 3 zu fassen: Die Vorschrift des letzten Absatzes findet keine Anwendung, wenn die Erklärung, um wirksam zu werden, einem Anderen gegenüber abgegeben werden mußte und dieser den Mangel gekannt hat oder nach den Umständen hätte kennen müssen. b) N 2 Ca) Absatz 1 principaliter anzunehmen mit der Aenderung am Schlüsse: „es wäre denn, daß derselbe den Mangel nach den Umständen hätte erkennen müsu sen.
I P r o t i 165
Planck CNr 24, 6 b) Kurlbaum (Nr 50, 1)
Kurlbaum (Nr 50, 2)
c) Die SS 98, 99 zu fassen: Kurlbaum Eine solche Abweichung der Erklärung, welche den Gegenstand der Erklärung (Nr 50, 3) oder die Person, an welche oder zu deren Gunsten die Erklärung abgegeben wird, betrifft, kommt nur in Betracht, wenn der Wille des Erklärenden sich auf einen bestimmten anderen Gegenstand, auf einen Gegenstand einer anderen Art, auf eine andere Menge oder auf eine bestimmte andere Person bezog, deren Ersetzung durch die in der Erklärung bezeichnete Person nach der Absicht des Erklärenden als ausgeschlossen anzunehmen ist. 3. Die §S 95 — 100 zu ersetzen durch folgende SS:
Winscheid (Nr 34)
S 95. Mentalreservation findet keine Beachtung. I Eventuell hinzuzufügen : sie müßte denn dem Empfänger der Willenserklärung I P r o t i 166 bekannt gewesen sein. S 96. Nichtig ist das von den Parteien zum Schein vorgenommene (simuline) Rechtsgeschäft. Wird bei pp. (wie S 96 Abs. 2 des Entw.) S 97. Nichtig ist die Willenserklärung, in welcher scherzweise etwas als gewollt erklärt ist, was nicht gewollt ist. Sie ist gültig, wenn der Empfänger der Willenserklärung die Scherzabsicht weder kannte noch kennen mußte. S 98. Nichtig ist die Willenserklärung, in welcher irrthümlicher Weise etwas als gewollt erklärt ist, was nicht gewollt ist. Sie ist gültig, wenn dem Erklärenden grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt und der Empfänger der Willenserklärung den Irrthum weder kannte noch kennen mußte. Fällt dem Erklärenden grobe Fahrlässigkeit nicht zur Last, so haftet er dem Empfänger der Willenserklärung, welcher den Irrthum weder kannte noch kennen mußte, auf Schadensersatz. S 99. Hat der Irrende nur einen Theil des als gewollt Erklärten nicht gewollt, so 585
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
ist die ganze Willenserklärung nichtig, wenn anzunehmen ist, daß er ohne das nicht Gewollte auch den übrigen Theil des als gewollt Erklärten nicht gewollt haben würde. § 100. Die Willenswirklichkeit ist ausgeschlossen, wenn eine auf Grund sinnliI Prot 1167 eher Wahrnehmung durch körper- | liehe Hinweisung bezeichnete Person oder Sache irrthümlicherweise für eine andere früher sinnlich wahrgenommene Person oder Sache gehalten wird. Die Willenswirklichkeit ist nicht ausgeschlossen, wenn einer in der angegebenen Weise bezeichneten Person oder Sache irrthümlicherweise Eigenschaften oder Merkmale beigelegt werden, welche ihr nicht zukommen. Der Fall des Absatz 2 liegt auch dann vor, wenn einer Person eine Abstammung beigelegt wird, welche ihr nicht zukommt. 4. Hinter § 91 einen zum Ersatz von § 100 bestimmten Paragraphen folgenden Inhalts einzurücken : Wird die Erklärung durch eine zur Mittheilung derselben beauftragte Mittelsperson unrichtig mitgetheilt und der Empfänger der Mittheilung hat die Unrichtigkeit derselben weder gekannt noch kennen müssen, so haftet ihm der Auftraggeber auf Schadensersatz. Diese Haftung findet nicht Statt, wenn die Erklärung von der Mittelsperson in Folge von Umständen, welche außer aller Berechnung liegen, unrichtig mitgetheilt worden ist. v. Schmitt (Nr 36)
5. Folgende Bestimmungen aufzunehmen : j 9 4 a ( Z U gi e i c h a n Stelle der §§ 98, 99, 105 des Entwurfs). Eine Erklärung, welche den wirklichen Willen des Erklärenden nicht enthält, ist nichtig. Eine Verwechselung der Person kommt nur in Betracht, wenn anzunehmen ist, daß der Erklärende in Kenntniß der wahren Sachlage die Erklärung nicht abgegeben haben würde. Die Nichtübereinstimmung zwischen dem Willen und der Erklärung eines Vertragschließenden in Ansehung von Eigenschaften des Leistungsgegenstandes kommt nur in Betracht, wenn der Gegenstand nach der im Verkehre herrschenden Auffassung zu einer anderen Gattung oder Art gehören würde.
I Prot 1168
IS 95 (an Stelle der §§ 95 — 97 des Entwurfs). Eine Erklärung, welche den wirklichen Willen des Erklärenden nicht enthält, wird, wenn sie der Urheber in Kenntniß dieses Umstandes abgegeben hat, so beurtheilt, als enthielte sie den wirklichen Willen des Erklärenden. Die Vorschrift findet keine Anwendung, wenn der Mangel auch dem Gegenbetheiligten bekannt war oder nach den Umständen erkennbar war.
Derscheid (Nr 37)
6. Die §§ 95 — 100 wie folgt, zu fassen: j 95. Eine Willenserklärung, welche mit dem wirklichen Willen des Erklärenden nicht übereinstimmt, ist nichtig. War aber der Urheber einer ernstlichen Willenserklärung sich dieser Nichtübereinstimmung bewußt, so ist die Erklärung gültig, es wäre denn, daß der Empfänger derselben den wirklichen Willen des Urhebers kannte. Eine nicht ernstliche Willenserklärung ist gültig, wenn der Empfänger der Erklärung dieselbe nach den Umständen für ernstlich halten mußte. $ 96. Ein von den Parteien zum Schein vorgenommenes Rechtsgeschäft (u.s.w. wie im Entwurf). 586
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
§ 97 zu streichen. § 98 und 99. Die Nichtigkeit einer Willenserklärung tritt auch ein, wenn die Nichtübereinstimmung mit dem wirklichen Willen des Erklärenden auf einem Irrthum bezüglich wesentlicher Bestandtheile des Rechtsgeschäfts beruhte; ein solcher Irrthum ist insbesondere anzunehmen, (u.s.w. wie im § 99 des Entwurfs). I § 100. Ist eine Willenserklärung wegen Nichtübereinstimmung mit dem wirkli- | Prot 1169 chen Willen nichtig, so haftet der Urheber der Willenserklärung im Falle eines ihn treffenden Verschuldens dem anderen Theil für den durch die Erklärung verursachten Schaden. 7. Den im Antrage 3 vorgeschlagenen § 100 für den Fall, daß überhaupt eine den Planck besonderen Fall dieses Paragraphen betreffende Bestimmung aufgenommen werden (Nr 56) soll, dahin zu fassen: Die Willenswirklichkeit ist als ausgeschlossen anzusehen, wenn die Willenserklärung sich auf eine durch körperliche Hinweisung bezeichnete Person oder Sache bezieht, der Erklärende aber eine bestimmte andere Person oder Sache vor sich zu haben glaubte und nur in Beziehung auf diese andere Person oder Sache seine Erklärung abgeben wollte. Die Willenswirklichkeit ist nicht ausgeschlossen u.s.w. wie die in dem Antrage 3 vorgeschlagene Bestimmung. 8. Die §§ 95 — 100 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: § 95 zu fassen: Die Willenserklärung muß eine ernstliche sein, außerdem ist sie nichtig. Die Nichternstlichkeit wird nicht beachtet, wenn sie bei der Willenserklärung absichtlich nicht zum Ausdrucke gebracht worden ist. Ist die nicht ernstliche Willenserklärung einem Betheiligten gegenüber abgegeben worden, welcher die Nichternstlichkeit kannte oder von welcher der Erklärende glaubte, daß er sie kenne, so findet die Vorschrift des vorstehenden Absatzes keine Anwendung; bei verschuldetem Irrthume des Erklärenden tritt die Vorschrift des § 100 ein.
v. Weber (Nr 54)
§ 96. Absatz 1 zu streichen. Absatz 2 zu fassen : Wird ein Rechtsgeschäft unter der äußeren Erscheinung eines anderen, von den Parteien nicht wirklich gewollten | Rechtsgeschäfts vorgenommen, so ist das Ge- | Prot 1170 schäft nach den Vorschriften über das beabsichtigte Rechtsgeschäft zu beurtheilen. § 97 zu streichen. § 98 zu fassen: Wenn der wirkliche Wille des Urhebers einer Willenserklärung wegen Irrthums, er bestehe in Nichtwissen oder falscher Vorstellung, bezüglich wesentlicher Bestandtheile des Rechtsgeschäfts u.s.w. (wie im Entwürfe). $ 99 (wie im Entwürfe). § 100. Hat Jemand aus grober Fahrlässigkeit eine seinem Willen nicht entsprechende Willenserklärung einem Betheiligten gegenüber abgegeben, ohne daß dieser solches wußte oder bei Anwendung derjenigen Aufmerksamkeit, welche ein ordentlicher Mann anzuwenden pflegt, wissen mußte, so gilt die Willenserklärung, wie wenn sie dem Willen des Erklärenden entspräche. Bei geringer Fahrlässigkeit ist in dem gleichen Falle der Erklärende dem andern Betheiligten denjenigen Schaden zu ersetzen verbunden, welchen derselbe dadurch 587
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
erlitten hat, daß er den Willensmangel nicht kannte, in keinem Falle aber ein Mehreres als den Betrag desjenigen Schadens, dessen Ersatz derselbe, wenn die Willenserklärung gültig gewesen wäre, wegen Nichterfüllung der in der letzteren übernommenen Verpflichtung zu fordern berechtigt gewesen sein würde. Diese Haftung fällt weg, wenn der Erklärende bei dem Rechtsgeschäfte, auf welches sich die Erklärung bezieht oder beziehen sollte, für geringe Fahrlässigkeit überhaupt nicht zu haften hat. § 100 a. Die Vorschriften der §§ 98, 99, 100 leiden entsprechende Anwendung, wenn bei zweiseitigen Rechtsgeschäften es an der Willensübereinstimmung der IProti 171 P a r - | teien um deswillen fehlt, weil der eine Theil die Erklärung des anderen unrichtig aufgefaßt hat 3 . Die einleitende Debatte führte zu einer näheren Besprechung des in den Motiven beider Entwürfe 4 ausführlich erörterten „Willensdogma". Darüber bestand kein Zweifel, daß weder das Willensdogma, noch das entgegenstehende Dogma ohne sehr tief eingreifende Modifikationen sich durchführen lasse und daß es daher nöthig sein werde, die einzelnen in Betracht kommenden Fälle getrennt ins Auge zu fassen. Man überzeugte sich ferner, daß, obschon alle Vorschläge das Willensdogma zum Ausgangspunkte nehmen, es doch nicht erforderlich erscheine, schon vor Erörterung der einzelnen Fälle zu beschließen, daß von dem Willensdogma als Grundprinzip auszugehen und daß dasselbe im Gesetzbuch als Grundprinzip auszusprechen sei, was nicht ausschließe, demnächst den Beschluß zu fassen, dem Willensdogma sei ein solcher bestimmter Ausdruck zu geben, damit es für die nicht besonders erledigten Fälle an einer Entscheidungsquelle nicht fehle. Sodann verständigte man sich dahin, daß es zur Erleichterung und Abkürzung der Berathungen dienen werde, wenn bei der Erledigung der einzelnen Fälle eine Unterscheidung in nachstehender Weise erfolge : I. Die Fälle, in welchen der Urheber des Rechtsgeschäfts sich der Nichtübereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen bewußt ist. II. Die Fälle, in welchen der Urheber einer solchen Nichtübereinstimmung sich nicht bewußt ist, also im Irrthume sich befindet. Die Berathung wandte sich zur Prüfung der ersten Klasse, wobei wieder zu unterscheiden beschlossen wurde : 1. Der Urheber bezweckt, die Nichtübereinstimmung des wirklichen mit dem erklärten Willen zu verhehlen; seine Absicht ist also auf Täuschung gerichtet. 2. Der Urheber will die Nichtübereinstimmung nicht verhehlen, also nicht täuschen. Zu 1 gehört, wie übereinstimmend anerkannt wurde, der Fall der s. g. Mentalreservation, aber auch der Fall des bösen Scherzes, wenn nämlich der Scherzende I Prot 1172 den Scherz zu verhehlen | bezweckt und zu täuschen beabsichtigt. a) Man war einverstanden, daß in solchen Fällen nur der erklärte Wille entscheiden und der wirkliche Wille außer Betracht bleiben muß. 3
4
Nicht enthalten in den Protokollen ist der Antrag Nr. 59 von Planck, den von v. Weber vorgeschlagenen § 100 a wie folgt zu fassen : Ist von den zur Schließung eines Vertrages abgegebenen Willenserklärungen eine derselben wegen Willensmangels theilweise nichtig, so ist der ganze Vertrag als nicht geschlossen zu betrachten, sofern nicht erhellt, daß beide Parteien denselben auch ohne eine Bestimmung über diejenigen Punkte gewollt haben, in Betreff deren wegen der theilweisen Nichtigkeit der Erklärung der einen Partei eine Uebereinstimmung nicht erreicht ist. Entwürfe zum Allgemeinen Teil und zum Obligationenrecht.
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b) Nicht minder bestand aber Einvernehmen, daß die vorstehende Regel eine Ausnahme zu erleiden und der wirkliche Wille zu entscheiden habe, wenn der Empfänger der Willenserklärung die Nichtübereinstimmung des erklärten Willens mit dem wirklichen Willen kannte. c) Der Antrag, die Bestimmung unter b) wenigstens in den Fällen des bösen Scherzes, auch dann eintreten zu lassen, wenn der Empfänger die Nichtübereinstimmung wissen mußte, wurde abgelehnt. d) Es wurde der Fall besonders geprüft, in welchem der Erklärende von der irrigen Meinung ausgeht, sein wirklicher Wille werde erkannt, indem er ζ. B. bei dem Abschlüsse eines Vertrages irrthümlicherweise glaubt, die Gegenpartei sei von der Simulationsabsicht bereits unterrichtet. Man erkannte jedoch, daß dieser Fall nicht zu der vorstehenden Gruppe, sondern zu der anderen Gruppe von Fällen, in welchen die Täuschungsabsicht fehlt, gehöre. Demzufolge ist sachlich beschlossen : „Im Falle der dem Urheber einer Willenserklärung bewußten Nichtübereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen ist die Willenserklärung (der erklärte Wille) gültig, sofern der Urheber der Willenserklärung die Nichtübereinstimmung verhehlt und zu täuschen beabsichtigt hat. Die Willenserklärung ist dagegen nichtig, wenn der Empfänger derselben die Nichtübereinstimmung gekannt hat." 24. Sitzung vom 23. 11. 1881, Schriftführer:
Börner
I Aus Anlaß der von dem Entwürfe hinsichtlich der Mentalreservation gemachten | Prot 1173 Unterscheidung zwischen ausdrücklicher und stillschweigender Willenserklärung wurde der Prüfung unterstellt, ob eine solche Unterscheidung gerechtfertigt und ob es nicht vorzuziehen sei, überall nur von Willenserklärungen zu reden. Für Letzteres wurde geltend gemacht: wenn eine stillschweigende Willenserklärung vorliege, die so stringenter Natur sei, daß eine entgegenstehende Protestation wirkungslos bleibe, müsse dieselbe der ausdrücklichen Willenserklärung gleichgestellt werden, gleichviel ob es sich um eine Vertragserklärung handele oder nicht, so daß die in § 97 des Entwurfs sich findende Beschränkung der Rechtfertigung entbehre, während bei einer stillschweigenden Willenserklärung anderer Art sich der Zweifel erheben lasse, ob eine Mentalreservation überhaupt annehmbar sei und ob in dem im § 97 vorgesehenen Falle eine andere Haftung als die für das Interesse nach den Grundsätzen über Arglist eintreten könne; die Lösung dieses Zweifels dürfe füglich der Wissenschaft überlassen bleiben. Die Mehrheit entschied: in den Bestimmungen über die Mentalreservation nur von Willenserklärungen zu reden und auf den Unterschied zwischen ausdrücklicher und stillschweigender Willenserklärung nicht einzugehen. Zur Erörterung gelangte sodann die Simulation im engeren Sinne. Man verständigte sich, daß unter derselben zu verstehen sei der der | Mentalreservation ver- | Prot 1174 wandte Fall, in welchem die Nichtübereinstimmung des erklärten Willens mit dem wirklichen Willen gleichfalls eine bewußte ist, auch die Absicht zu verhehlen und zu täuschen obwaltet, aber diese Absicht nicht dem Empfänger gegenüber besteht, indem der letztere unterrichtet und einverstanden ist. Beschlossen wurde : a) daß hier der wirkliche Wille entscheiden und der erklärte Wille außer Betracht bleiben müsse; b) daß, auch wenn später die Aufnahme einer Bestimmung in das Gesetzbuch beschlossen werden sollte, welche erkennbar mache, daß das Gesetzbuch das Wil589
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3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
lensdogma zum Ausgangspunkte genommen habe, es wegen der großen praktischen Bedeutung der Simulation sowie mit Rücksicht auf die bisherigen Gesetzgebungen geboten erscheine, die maßgebende Bedeutung des wirklichen Willens bei der Simulation zu besonderem Ausdruck zu bringen. Daran soll sich c) der weitere Satz schließen, daß, wenn bei Vornahme eines Scheingeschäfts die Errichtung eines anderen Rechtsgeschäfts von den Parteien beabsichtigt werde, das letztere nach den für Rechtsgeschäfte dieses Inhalts maßgebenden Vorschriften zu beurtheilen sei. Zu dem entsprechenden § 96 Abs. 2 des Entwurfs wurde von einer Seite erinnert, daß eine Fassung sich empfehlen werde, welche schärfer, als geschehen, hervorhebe, daß die auf die Vornahme des anderen Geschäfts gerichtete Absicht den Parteien gegenseitig erkennbar geworden sein müsse; d) von einer besonderen Bestimmung über die Wirkung der Simulation dritten Personen gegenüber wurde abgesehen. Das Schweigen des Gesetzbuchs soll und wird zur Folge haben, daß die absolute Nichtigkeit des Scheingeschäfts auch für und gegen Dritte wirkt, soweit nicht die allgemeinen Grundsätze über den Schutz des guten Glaubens eingreifen oder sonstige Ausnahmen mit besonderer Rücksicht auf die Simulation bei einzelnen Rechtsmaterien getroffen werden. Anlangend die zweite Klasse der zu der Kategorie unter I gehörigen Fälle (bewußte Nichtübereinstimmung, aber keine Täuschungsabsicht), so wurde zunächst in Ansehung des guten Scherzes — wenn der Scherzende den Scherz verstanden glaubt — beschlossen: 1. wenn der Urheber einer Willenserklärung zwar bewußt, aber ohne die Absicht, seinen Willen zu verhehlen, etwas erklärt, was nicht dem wirklichen Willen I Prot 1175 entspricht, so ist der wirkliche, nicht der erklärte Wille | maßgebend, mithin die Erklärung nichtig; 2. eine Ausnahme hiervon tritt dann ein, wenn der Erklärungsempfänger den Mangel der Nichtübereinstimmung des erklärten Willens mit dem wirklichen weder kannte noch kennen mußte; 3. diese Ausnahme geht dahin, daß a) wenn der Urheber bei dem Scherzen eine grobe Fahrlässigkeit beging, er am Wort festgehalten wird, mithin die Erklärung gültig ist, b) wenn der Urheber eine geringe Fahrlässigkeit beging, die Erklärung zwar nichtig ist, aber den Urheber die Verpflichtung zur Leistung des so genannten negativen Interesses trifft. Der Antrag, in dem Ausnahmsfälle unter 2 den Urheber bei dem erklärten Willen stets und ohne jede weitere Voraussetzung oder doch bei dem Vorhandensein geringer Fahrlässigkeit festzuhalten, wurde abgelehnt. Ebenso der Antrag, den Urheber in diesem Falle ohne Rücksicht auf eine etwaige Fahrlässigkeit für das negative Interesse haften zu lassen. Bei den Beschlüssen unter 1 und 2 waren Meinungsverschiedenheiten nicht hervorgetreten, während in Ansehung des Beschlusses unter 3 die Ansichten sehr verschieden waren. Die Mehrheit glaubte, daß durch den Beschluß unter 3 sowohl der Gerechtigkeit als dem praktischen Bedürfnisse am besten Rechnung getragen werde. Die gefaßten Beschlüsse wurden sodann auf die sonst hierher gehörenden Fälle der theatralischen und didaktischen Darstellung, des Spiels, der höflichen Redensart, der irrthümlich vorausgesetzten Kenntnis der Simulationsabsicht (vgl. voriges Protokoll unter 11 d) ausgedehnt. Von einer näheren Bestimmung des Begriffs der groben und geringen Fahrlässigkeit sowie des negativen Interesses nahm man vorläufig Abstand. Den Begriff des letzteren festzustellen wird bei Erledigung des den Willen ausschließenden Irrthums 590
2. Titel: Willenserklärung
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Gelegenheit sich bieten; hinsichtlich der Fahrlässigkeit liegen diesbezügliche Vorschläge seitens des Redaktors des Obligationenrechts in dem Abschnitte über Wirkungen der Schuldverhältnisse (§§ 197, 1985) vor. Ausgesetzt wurde gleichfalls, und zwar bis zur Erledigung der gegenwärtigen Lehre, eine Verständigung über den Ausdruck „kennen müssen". Sachlich beschlossen ist hiernach: Hat der Urheber einer Willenserklärung im Falle der ihm | bewußten Nichtüber- | Prot 1176 einstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen nicht zu täuschen beabsichtigt, so ist die Willenserklärung nichtig. Die Willenserklärung ist jedoch gültig, wenn der Empfänger derselben die Nichtübereinstimmung weder kannte noch kennen mußte und wenn zugleich dem Urheber grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Trifft den Urheber nur geringe Fahrlässigkeit, so haftet er dem Empfänger, welcher die Nichtübereinstimmung weder kannte noch kennen mußte, für Schadensersatz. Die Berathung wandte sich sodann zu der zweiten Kategorie der Fälle, nemlich derjenigen, in welchen der Urheber sich der Nichtübereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen nicht bewußt ist, also in einem Irrthum sich befindet. Die Klarstellung der verschiedenen, den einzelnen Anträgen zu Grunde liegenden Prinzipien veranlaßte eine ausführliche Debatte. 25. Sitzung vom 25. 11. 1881, Schriftführer: Börner I Die Debatte über den Irrthum, welcher den Willen ausschließt, wurde fortge- |Proti 177 setzt. Beantragt war noch : 1. den § 99 des Entwurfs dahin zu fassen : Hat der Irrende nur einen Theil des als gewollt Erklärten nicht gewollt, so ist die ganze Willenserklärung nichtig, sofern nicht erhellt, daß er auch ohne dasjenige, was er statt des als gewollt Erklärten wirklich gewollt hat, den übrigen Theil des als gewollt Erklärten gewollt haben würde; 2. An Stelle der §§ 98 und 99 folgende Bestimmungen zu setzen: § 98. Eine auf Irrthum beruhende Nichtübereinstimmung des Willens mit der Erklärung bleibt außer Betracht, wenn anzunehmen ist, daß der Erklärende bei Kenntniß der wahren Sachlage das Erklärte gewollt haben würde. § 99. Ist ein Theil einer Willenserklärung wegen Willensmangels nichtig, so ist die ganze Erklärung nichtig, sofern nicht erhellt, daß der Erklärende auch ohne eine Bestimmung über den nicht gewollten Theil das übrige als gewollt Erklärte gewollt haben würde. Als grundlegend wurde zunächst die Frage zur Beschlußfassung gestellt, ob jede auf Irrthum beruhende Erklärung nichtig sein solle oder ob die Nichtigkeit von der Beschaffenheit des Irrthums hinsichtlich des | Gegenstandes abhängig zu machen |Proti 178 und demgemäß zwischen wesentlichem (beachtlichem) und unwesentlichem (unbeachtlichem) Irrthume zu scheiden sei. Man verständigte sich dahin, die Frage vorerst nur hinsichtlich des Irrthums im engeren Sinne, unter Ausscheidung der in den Motiven des allgemeinen Theils mit Irrung und Verlautbarungsirrthum bezeichneten Irrthumsarten, einer Prüfung zu unterziehen und sodann über die Ausdehnung des Beschlossenen auf die ausgeschiedenen Fälle zu befinden. Gegen diese Trennung wurde zwar Widerspruch erhoben, da, wenn man überhaupt einen Unter5 Vgl. Quellen zu § 287 BGB.
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3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
schied machen wolle, ein solcher nur zwischen dem Irrthume in der Erklärungshandlung und dem Irrthum über den Inhalt der Erklärung gemacht werden könne. Der Widerspruch wurde jedoch nicht weiter verfolgt, da die Motive doch einmal von jener Unterscheidung ausgegangen seien und dieselbe voraussichtlich praktische Folgen nicht haben würde. Zur Bekämpfung der Scheidung zwischen wesentlichem und unwesentlichem Irrthume wurde ausgeführt: das Willensdogma fordere, nicht Gewolltes als nicht vorhanden, als nichtig zu behandeln. Jeder Punkt einer Willenserklärung sei gleichwerthig. Fehle der Wille, so falle er. Es könne sich nur fragen, ob der Fall des einen Punktes den Fall der ganzen Erklärung nach sich ziehen solle; oder ob die Kategorie des präsumtiven Willens in dem Sinne herbeigezogen werde, daß nach der Beschaffenheit des Falls zur prüfen sei, ob der Erklärende, auch ohne Hinzutritt jenes Punktes, die danach verbleibende Erklärung abgegeben haben würde, und daß, wenn dies zu bejahen sei, der Rest der Erklärung aufrechterhalten werde. Die Scheidung nöthige ferner zu Bestimmungen, die einen klaren Rechtszustand zu begründen nicht vermöchten. Es würde unumgänglich sein, einen Maßstab zu geben, nach welchem gemessen werden könnte, was wesentlich und was unwesentlich sei. Jeder Versuch aber, einen sicheren Maßstab in dieser Beziehung zu finden, erweise sich, wie das bisherige Recht zur Genüge zeige, als vergeblich. Für die Scheidung wurde geltend gemacht: sie entspreche dem bestehenden Rechte und zwar nicht nur den modernen Gesetzgebungen, sondern auch der gemeinrechtlichen Jurisprudenz bis auf die neueste Zeit. Eine Abweichung falle um so bedenklicher, als die Materie IProti 179 überaus wichtig sei. Die Rechtssicherheit bedinge ferner, daß der | Irrthum nur in gewissen Fällen berücksichtigt werde, und die Rechtsprechung gewinne wesentlich, wenn das positive Recht von vornherein diejenigen Fälle bezeichne, in welchen eine solche Berücksichtigung einzutreten und nicht einzutreten habe. Erreicht werde damit auch, daß der schwer abzugrenzende Irrthum in den Motiven in größtem Umfange von selbst als ausgeschlossen sich darstelle. Schwierig sei allerdings, einen geeigneten Maßstab für die Bestimmung dessen, was wesentlich und was unwesentlich sei, zu finden. In letzterer Hinsicht sowie in Ansehung der für den Fall der Scheidung erforderlich werdenden weiteren Bestimmungen machten sich verschiedene Auffassungen geltend. Insbesondere wurde von einer Seite für angemessen erachtet, die Bestimmung, was wesentlich und unwesentlich sei, der Wissenschaft beziehungsweise der richterlichen Beurtheilung im einzelnen Falle, zu überlassen. Von anderer Seite fand die Ansicht Vertretung, daß die Beschaffenheit des konkreten Falls dergestalt entscheiden müsse, daß darauf zu sehen sei, ob der Erklärende ohne Rücksicht auf den betreffenden Punkt die Erklärung abgegeben oder nicht abgegeben haben würde. Wieder von anderer Seite wurde die Hereinziehung eines solchen subjektiven Moments, welches den Richter vielfach ohne Entscheidungsnorm lasse und zur Willkür verleite, bekämpft und befürwortet, den wesentlichen Irrthum auf die Nichtübereinstimmung hinsichtlich der essentialia negotii und sonstiger besonders anzuführender Momente zu beschränken. Endlich wurde auch die Auffassung vertreten, daß der Irrthum bezüglich der essentialia negotii jedenfalls ein wesentlicher sein müsse, daneben aber der angedeutete subjektive Standpunkt festgehalten werden könne. Des Weiteren ergab sich eine Meinungsverschiedenheit darüber, ob die Nichtbeachtung eines Theilirrthums die Bedeutung haben solle, daß der Bestand der übrigbleibenden Erklärung durch den Wegfall des nicht gewollten Punktes nicht berührt werde oder daß auch der betreffende Punkt, obwohl er nicht gewollt, doch auf592
2. Titel: Willenserklärung
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rechterhalten werde. Zu Gunsten des Ersteren machte man namentlich geltend, daß für den Fall des durch Mißverständniß herbeigeführten Dissenses bei Verträgen füglich keine andere Entscheidung sich treffen lassen werde, als die, daß der betreffende Punkt als nicht vereinbart | gelte. Hinsichtlich des Letzteren wurde ausgeführt, |Proti 180 daß der Fall des Dissenses unter besonderen Grundsätzen und gegenwärtig nicht zur Entscheidung stehe, daß es aber sowohl der Entwicklung des Rechts als dem Bedürfniß des Lebens entspreche, wenn bei einem unwesentlichen nicht gewollten Punkte angenommen werde, der Erklärende würde ihn, wenn er Kenntniß von der wahren Sachlage gehabt hätte, eben wegen seiner Unwesentlichkeit auch gewollt haben; es sei dies ein Bruch mit dem Willensdogma und eine Korrektur des Willens, die im Interesse der Aufrechterhaltung der Geschäfte sich wohl rechtfertigen lasse. Beschlossen wurde zunächst: 1. Es wird bei dem Irrthum im engeren Sinne zwischen beachtlichem und unbeachtlichem Irrthume unterschieden. 2. Diese Unterscheidung hat bei der Irrung und dem Verlautbarungsirrthum gleichfalls Platz zu greifen und ist demgemäß im Gesetzbuche schlechthin von Irrthum zu sprechen. Sodann wurden zum Zwecke der Abgrenzung des beachtlichen und unbeachtlichen Irrthums folgende Beschlüsse gefaßt: Der Antrag, zu bestimmen : Eine auf Irrthum beruhende Nichtübereinstimmung des Willens mit der Erklärung bleibt außer Betracht, wenn anzunehmen ist, daß der Erklärende bei Kenntniß der wahren Sachlage das Erklärte gewollt haben würde, wurde abgelehnt. Abgelehnt ferner der Antrag : Im Gesetze nichts darüber zu bestimmen, welcher Irrthum ein wesentlicher sei, so daß in dieser Beziehung der Richter im einzelnen Falle nach den Umständen zu entscheiden habe, vorbehaltlich der späteren Prüfung, ob nicht durch positive Bestimmung der eine oder andere Irrthum ausdrücklich für unerheblich zu erklären sei. Dagegen fand der Antrag Annahme, zu bestimmen: Der Irrthum ist wesentlich und beachtlich, so daß die Erklärung nichtig ist, wenn anzunehmen ist, daß der Erklärende bei Kenntniß der wahren Sachlage die Erklärung nicht abgegeben haben würde. Der Antrag, diesen Beschluß durch den Zusatz zu ergänzen: I Dies ist im Zweifel insbesondere dann anzunehmen, wenn ein andersartiges | Prot 1181 Rechtsgeschäft, die Beziehung des Rechtsgeschäfts auf einen anderen Gegenstand oder die Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts unter anderen Personen beabsichtigt wurde, fand ebenfalls Annahme, nachdem der weitergehende Antrag, zu bestimmen: Ein wesentlicher Irrthum ist insbesondere anzunehmen, wenn ein andersartiges Rechtsgeschäft, die Beziehung des Rechtsgeschäfts auf einen anderen Gegenstand oder die Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts unter anderen Personen beabsichtigt wurde, vorher abgelehnt war. Abgelehnt wurde auch der Antrag, eine dem § 99 Absatz 2 des Entwurfs entsprechende Bestimmung aufzunehmen. Ferner war der Antrag gestellt, dem prinzipiellen Beschlüsse noch die Bestimmung hinzuzufügen : Der Irrthum ist auch dann wesentlich und beachtlich, wenn er einen nach dem Gesetz zu dem Wesen des Geschäfts gehörenden Punkt (essentialia negotii) betrifft. Der Antrag wurde abgelehnt. 593
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3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Der prinzipielle Beschluß bestimmt für den Fall des beachtlichen Irrthums nur die Nichtigkeit der auf dem Irrthume unmittelbar beruhenden Erklärung; er giebt also keine Auskunft, wie es mit dem Bestand des ganzen Geschäfts sei, wenn der Irrthum nur einen Teil des Geschäfts betrifft. In dieser Richtung wurde der Antrag gestellt und angenommen, zu bestimmen: Ist ein Theil der Willenserklärung wegen beachtlichen Irrthums nichtig, so ist das ganze Geschäft nichtig, sofern nicht erhellt, daß bei Ausscheidung des wegen Irrthums nichtigen Theils das Geschäft doch eingegangen wäre. Sachlich ist sonach beschlossen : Beruht die Nichtübereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen auf einem Irrthume des Urhebers, so ist die Willenserklärung nichtig, wenn anzunehmen ist, daß der Urheber bei Kenntniß der Sachlage die Erklärung nicht abI Prot 1182 gegeben hätte (beachtli-1 eher, wesentlicher Irrthum). Trifft die letztere Voraussetzung nicht zu, so ist der Irrthum unbeachtlich (unwesentlicher Irrthum). Im Zweifel liegt die Voraussetzung vor, wenn ein andersartiges Rechtsgeschäft, die Beziehung des Rechtsgeschäfts auf einen anderen Gegenstand oder die Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts unter anderen Personen beabsichtigt wurde. Ist nur ein Theil der Willenserklärung wegen beachtlichen Irrthums nichtig, so ist das ganze Geschäft nichtig, sofern nicht erhellt, daß bei Ausscheidung des wegen Irrthums nichtigen Theils das Geschäft doch eingegangen wäre. Die Mehrheit glaubte, daß durch diese Beschlüsse in einer überaus schwierigen Materie sowohl den Anforderungen der Theorie gebührende Rechnung getragen als auch dem praktischen Bedürfnisse Genüge geschehen, aber auch die Harmonie mit dem geltenden Rechte ausreichend gewahrt sei. 26. Sitzung vom 28. 11. 1881, Schrìftfiihrer:
Börner
IProti 183
I Zur Prüfung gelangte, ob auch für die Fälle der bewußten Nichtübereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen eine Bestimmung nöthig sei, welche ergebe, wie es mit dem Bestände des ganzen Geschäfts sich verhalte, wenn die Nichtübereinstimmung nur einen Theil des Geschäfts betreffe. Man überzeugte sich von der Entbehrlichkeit einer solchen Bestimmung, weil auch dann, wenn der betreffende Theil des Geschäfts für nichtig zu erachten sei, doch nicht zweifelhaft sein könne, daß die Nichtigkeit an sich nicht zugleich auch den übrigen Theil des Geschäfts ergreife. Der Antrag: in dem Gesetzbuch hervorzuheben, daß es keinen Unterschied mache, ob der Irrthum in Nichtwissen oder falscher Vorstellung bestehe, wurde zurückgezogen, nachdem von einer Seite ein solcher Zusatz für entbehrlich erachtet, von anderer Seite der Einwand erhoben worden war, daß das bloße Nichtwissen der Regel nach, wenn nicht ausschließlich, der Kategorie des Irrthums in den Motiven angehöre. I Prot 1184 I Die Berathung wandte sich zu den Anträgen : 1. eine Bestimmung des Inhalts aufzunehmen: Die Willenswirklichkeit ist ausgeschlossen, wenn eine auf Grund sinnlicher Wahrnehmung durch körperliche Hinweisung bezeichnete Person oder Sache irrthümlicherweise für eine andere früher sinnlich wahrgenommene Person oder Sache gehalten wird. Die Willenswirklichkeit ist nicht ausgeschlossen, wenn einer in der angegebenen 594
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Weise bezeichneten Person oder Sache irrthümlicherweise Eigenschaften oder Merkmale beigelegt werden, welche ihr nicht zukommen. Der Fall des Absatzes 2 liegt auch dann vor, wenn einer Person eine Abstammung beigelegt wird, welche ihr nicht zukommt. 2. diese Bestimmung dahin zu fassen: Die Willenswirklichkeit ist als ausgeschlossen anzusehen, wenn die Willenserklärung sich auf eine durch körperliche Hinweisung bezeichnete Person oder Sache bezieht, der Erklärende aber eine bestimmte andere Person oder Sache vor sich zu haben glaubte und nur in Beziehung auf diese andere Person oder Sache seine Erklärung abgeben wollte. Die Willenswirklichkeit ist nicht ausgeschlossen, wenn einer in der angegebenen Weise bezeichneten Person oder Sache irrthümlicherweise Eigenschaften beigelegt u.s.w. wie in dem vorstehenden Antrage. 3. folgende Bestimmung aufzustellen: Eine solche Abweichung der Erklärung von dem Willen, welche den Gegenstand der Erklärung oder die Person, an welche oder zu deren Gunsten die Erklärung abgegeben wird, | betrifft, kann nur in Betracht kommen, wenn der Wille des Erklä- | Prot 1185 renden sich auf einen bestimmten anderen Gegenstand, auf einen Gegenstand einer anderen Gattung, auf eine andere Menge oder auf eine bestimmte andere Person bezog. Die Anträge wurden gleichzeitig zur Diskussion gestellt, die zu dem die Anträge erledigenden Beschlüsse führte, über die betreffenden Fälle im Gesetzbuche zu schweigen. Man erwog: insofern der erste Antrag bezwecke, die Zweifel zu lösen, ob in den darin bezeichneten Fällen ein sogenannter unechter, die Willenswirklichkeit ausschließender Irrthum vorliege oder nicht, sei er bedenklich, weil die Lösung solcher Zweifel der Wissenschaft zu überlassen sei; und insofern die beiden anderen Anträge die Auffassung verriethen, daß in den Fällen, in denen nach ihnen Nichtigkeit eintreten solle, vom Standpunkte der Theorie ein Irrthum in den Motiven anzunehmen sei, der aber aus praktischen Gründen ausnahmsweise als ein unechter behandelt werden müsse, griffen auch sie der Rechtswissenschaft vor; während vom praktischen Standpunkte gegen die Anträge sich noch geltend machen lasse, daß in den Fällen, für welche die Nichtigkeit außer Zweifel zu stellen bezweckt werde, die Hinfälligkeit der Willenserklärung zumal nach den bisher gefaßten Beschlüssen ohnehin meist keinem Bedenken unterliegen werde, weshalb ein praktisches Bedürfniß zur Aufnahme von Vorschriften der gedachten Art um so weniger anzuerkennen sei. Man war einverstanden, daß durch den Beschluß dem § 105 des Entwurfs und der besonderen Normirung der darin behandelten Fälle nicht vorgegriffen sei. Es wurde zur Berathung über den Einfluß der | Verschuldung auf die Beachtlich- | Prot 1186 keit des Irrthums übergegangen. Von einer Seite wurde die Uebertragung der in Ansehung des guten Scherzes für diesen Fall gefaßten Beschlüsse proponirt, da bei Gleichheit der einschlagenden Gesichtspunkte das Gleiche auch hier gelten müsse. Von anderer Seite wurde dem widersprochen und ein Unterschied der Fälle darin gefunden, daß bei dem guten Scherz bewußte, bei dem Irrthum unbewußte Nichtübereinstimmung des Willens mit der Erklärung vorliege und bei dem Scherze sich Jeder vergegenwärtigen müsse, daß und was er wage, während der Irrende dies nicht vermöge. Beschlossen wurde: 1. Der beachtliche Irrthum bleibt beachtlich und es tritt auch keine Haftung für 595
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3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
das Interesse ein, wenn der Erklärungsempfänger den Irrthum kannte oder kennen mußte. 2. Der beachtliche Irrthum wird nicht beachtet, die Willenserklärung bleibt mithin gültig, wenn der Erklärungsempfänger den Irrthum weder kannte noch kennen mußte und wenn zugleich den Urheber eine grobe Fahrlässigkeit trifft. 3. Der beachtliche Irrthum bleibt beachtlich, es trifft aber den Urheber die Haftung für das Interesse, wenn der Erklärungsempfänger den Irrthum weder kannte noch kennen mußte und wenn zugleich dem Urheber geringe Fahrlässigkeit zur Last fällt. 4. Der Antrag, den Urheber für den Fall, daß der Erklärungsempfänger den Irrthum weder kannte noch kennen mußte, stets und ohne Rücksicht auf Fahrlässigkeit für das Interesse haften zu lassen, wurde abgelehnt. Sachlich ist hiernach das Gleiche beschlossen wie für den Fall der bewußten, IProti 187 aber ohne die Absicht zu täuschen bestehenden Nichtübereinstimmung des wirk- | liehen Willens mit dem erklärten Willen (guter Scherz u.s.w. ). Abgelehnt wurde der Antrag, zu bestimmen : Die Haftung für das Interesse fällt weg, wenn der Erklärende bei dem Rechtsgeschäfte, auf welches sich die Erklärung bezieht oder beziehen sollte, für geringe Fahrlässigkeit überhaupt nicht zu haften hat. Zur Unterstützung des Antrags war geltend gemacht worden: Demjenigen, der mit einem Andern in Vorverhandlungen über Schließung eines Vertrags sich einlasse, könne keine weitergehende Sorgfalt zugemuthet werden, als die, welche er im Falle des Zustandekommens des Vertrages zu vertreten habe; die Haftung habe nicht einen Eingriff in eine fremde Rechtssphäre zur Grundlage, sondern sei eine Folge der Grundsätze von Treu und Glauben. Es war jedoch dem entgegengehalten worden: Die Haftung für Sorgfalt in einer bestehenden Obligation habe ein wesentlich anderes Fundament als die Haftung für Sorgfalt bei dem Nichtzustandekommen derselben. Dort bestimme sich das Maaß der hinsichtlich der Leistung erforderlichen Willensanstrengung nach dem Grunde, der Obligation. Hier werde eine Willensanstrengung erfordert, welche verhindere, daß der Andere dem Vertrauen auf das Zustandekommen des Geschäfts sich hingebe und in der Folge Schaden erleide. Das Maaß dieser Willensanstrengung könne nicht von der Natur des beabsichtigten Geschäfts abhängen, sondern müsse ein einheitliches, das der culpa levis sein. Anerkannt wurde und der Hervorhebung im Gesetzbuche nicht für bedürftig erachtet, daß, wenn bei bestehender Obligation ein Irrthum in der Abgabe einer auf IProti 188 die Obligation bezüglichen Erklärung | unterlaufe, eine Haftung nur insoweit eintrete, als die durch die Obligation gebotene Sorgfalt außer Augen gesetzt sei. Der Antrag, zu bestimmen: Die Verpflichtung zum Ersatz des Interesses fällt weg, wenn der Verpflichtete die Willenserklärung bestätigt und denjenigen Schaden zu ersetzen sich erbietet, welchen der andere Theil dadurch erlitten, daß die Willenserklärung erst durch die Bestätigung rechtliche Gültigkeit erlangt. wurde zurückgezogen, der Antrag dagegen, das negative Interesse näher dahin zu bestimmen: Der Urheber der Erklärung ist denjenigen Schaden zu ersetzen verbunden, welchen der andere Theil dadurch erlitten hat, daß er den Willensmangel nicht kannte, in keinem Falle aber ein Mehreres als den Betrag desjenigen Schadens, dessen Ersatz, wenn die Willenserklärung gültig gewesen wäre, wegen Nichterfüllung der in der letzteren übernommenen Verpflichtung hätte verlangt werden können, angenommen, auch die Ausdehnung dieser erläuternden und verdeutlichenden Vor596
2. Titel: Willenserklärung
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schrift auf den entsprechenden Fall der bewußten, aber ohne Täuschungsabsicht bestehenden Nichtübereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen nicht beanstandet. Sachlich beschlossen ist hiernach : Der an sich beachtliche (wesentliche) Irrthum bleibt unbeachtlich (gilt als unwesentlicher), wenn der Empfänger der Willenserklärung den Irrthum weder kannte noch kennen mußte und wenn zugleich dem Urheber der Erklärung grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Trifft den Urheber nur geringe Fahrlässigkeit, | so haftet er dem Empfänger, |Proti 189 welcher den Irrthum weder kannte noch kennen mußte, für Schadenersatz, jedoch in keinem Falle über den Betrag hinaus, den er bei Voraussetzung der Gültigkeit der Willenserklärung wegen Nichterfüllung der daraus entstandenen Verpflichtung zu erstatten gehabt hätte. Ein Mitglied empfahl, bei Abfassung der entsprechenden Vorschriften zugleich auf die Frage der Beweislast Rücksicht zu nehmen. Angeregt wurde, ob es nicht bedenklich sei, im Falle der Beachtlichkeit des Irrthums die absolute Nichtigkeit eintreten zu lassen und ob es nicht den Vorzug verdiene, sei es allgemein oder unter gewissen Voraussetzungen, nur eine relative Nichtigkeit oder eine rückwärts und gegen Dritte wirkende Anfechtbarkeit zu bestimmen. Die Mehrheit glaubte jedoch nicht, daß ein Bedürfniß vorliege, das an sich gerechtfertigte Prinzip der absoluten Nichtigkeit aufzugeben oder für einzelne Fälle zu modifiziren. Beschlossen wurde noch, den Begriff des „kennen müssen" bei Berathung des §106 des Entwurfs festzustellen. 27. Sitzung vom 30. 11. 1881, Schriftführer:
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I Zur Berathung wurde gestellt , ob und welche Bestimmungen in das Gesetz- |Proti 191 buch in Ansehung des Falls aufzunehmen seien, wenn der Urheber eines Rechtsgeschäfts zur Uebermittelung seines Willens sich einer Mittelsperson bedient hat, durch welche sein Wille unrichtig mitgetheilt ist. Beschlossen wurde, zu bestimmen : Die Vorschriften über die Wirkung des die Willenswirklichkeit ausschließenden Irrthums finden entsprechende Anwendung, wenn der Urheber der Willenserklärung zur Uebermittelung derselben an den Empfänger sich einer Mittelsperson bedient hat, durch welche der Wille unrichtig mitgetheilt ist. Der vorstehende Beschluß bezweckt die Ablehnung der im Laufe der Debatte von einer Seite vertretenen Ansicht, daß ohne Hinzutritt eines besonderen Verpflichtungsgrundes gegenüber dem Erklärungsempfänger die unrichtige Erklärung der Mittelsperson nicht als Erklärung des Urhebers angesehen werden könne, daß mithin es keineswegs sich rechtfertige, die unrichtige Mittheilung des Willens durch eine Mittelsperson als einen Unterfall des die Willenswirklichkeit auszuschließenden Irrthums des seinen Willen erklärenden Urhebers zu behandeln. Die Mehrheit war der Ansicht, im Interesse der Verkehrssicherheit sei die bekämpfte Gleichstellung, möge die-1 selbe auch vom theoretischen Standpunkte der Anfechtung unter- | Prot 1192 liegen, jedenfalls geboten. Bei der Diskussion war noch die Ansicht ausführlich begründet worden : Jeder, der eine Erklärung abgebe, müsse dafür verantwortlich gemacht werden, daß derje5» Vgl. auch Prot. I, S. 106f. (unten S. 691 f.).
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3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
nige, an welchen sie bestimmtermaaßen gelange, in seinem Vertrauen auf die Geltung derselben nicht getäuscht werde und zu Schaden komme. Diese Haftung sei das durch das Verkehrsinteresse gebotene Korrektiv dafür, daß die Rechtsordnung die äußerliche Zuverlässigkeit der Willenserklärungen zu garantiren nicht vermöge. Es sei dies allerdings eine Haftung ohne Schuld; eine solche finde sich jedoch auch auf anderen Gebieten, wo das Verkehrsbedürfniß überwiege; ζ. B. treffe sie den Frachtführer. Es müsse demgemäß unter anderem auch der Urheber einer Willenserklärung, der zur Uebermittelung derselben einer Mittelsperson sich bediene, für die unrichtige Mittheilung selbst dann haften, wenn ihn keine Fahrlässigkeit treffe, vorausgesetzt, daß die unrichtige Mittheilung nicht etwa in Umständen ihren Grund habe, die außer aller Berechnung lägen. Die Mehrheit beharrte bei der Ansicht, daß eine so weitgehende Haftung im Allgemeinen nicht als berechtigt anzuerkennen sei, glaubte auch in dem vorliegenden besonderen Falle eine andere Entscheidung nicht treffen zu sollen, unbeschadet der an geeigneter Stelle zu beschließenden Vorschriften über die Haftung des Prinzipals für Versehen seines Stellvertreters und unbeschadet der im Einzelfalle nach Maßgabe der konkreten Umstände sich rechtfertigenden Annahme, daß der Urheber stillschweigend die Garantie für den in Rede stehenden Schaden übernommen habe. Zu einer eingehenden Debatte gaben die auf den fehlenden Konsens im Vertragsfalle sich beziehenden Vorschläge Anlaß. Beantragt war: 1. eine besondere Bestimmung dahin aufzunehmen: Die über die Wirkung des unechten Irrthums gefaßten Beschlüsse leiden entsprechende Anwendung, wenn bei zweiseitigen Rechtsgeschäften es an der Willensübereinstimmung der Parteien um deswillen fehlt, weil der eine Theil die Erklärung des anderen unrichtig aufgefaßt hat; I Prot 1193
2. die Bestimmung dahin zu fassen: I Haben die Parteien den Vertrag als geschlossen angesehen, über einen einzelnen Punkt besteht aber keine Uebereinstimmung, so ist der Vertrag nichtig, falls nicht erhellt, daß die Parteien, auch ohne Uebereinstimmung über den ausfallenden Punkt, den Vertrag dennoch abgeschlossen haben würden; 3. Die Bestimmung dahin zu fassen: Ist von den zur Schließung eines Vertrages abgegebenen Willenserklärungen eine derselben wegen Willensmangels theilweise nichtig, so ist der ganze Vertrag als nicht geschlossen zu betrachten, sofern nicht erhellt, daß beide Parteien denselben auch ohne eine Bestimmung über diejenigen Punkte gewollt haben würden, in Betreff deren wegen der theilweisen Nichtigkeit der Erklärung der einen Partei eine Uebereinstimmung nicht erreicht ist. 4. Der Bestimmung die Fassung zu geben: Ist von den zur Schließung eines Vertrages abgegebenen Willenserklärungen eine derselben wegen Willensmangels theilweise nichtig, so ist der ganze Vertrag als nicht geschlossen zu betrachten, sofern nicht erhellt, daß beide Parteien denselben auch ohne eine Bestimmung über diejenigen Punkte gewollt haben, in Betreff deren wegen der theilweisen Nichtigkeit der Erklärung der einen Partei eine Uebereinstimmung nicht erreicht ist. Die Mehrheit lehnte — zunächst unter Ausscheidung der Frage nach dem Einflüsse der Verschuldung — den Antrag unter 1 ab und genehmigte den Antrag unter 2, womit die übrigen Anträge sich erledigten. Gegen den ersten Antrag wurde 598
2. Titel: Willenserklärung
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geltend gemacht: er sei insofern zu eng, als er nur den Fall des in den Erklärungen der Parteien infolge Mißverständnisses hervortretenden Dissenses betreffe, während außerdem noch der Fall in Betracht käme, daß die Erklärungen der Parteien äußerlich übereinstimmten, Dissens aber in einem Punkte deshalb vorliege, weil auf Seiten der einen oder anderen Partei Wille und Erklärung sich nicht völlig deckten (unechter Irrthum) ; der Antrag unter 2 sei in dieser Hinsicht, da er alle Fälle umfasse, vollständiger und nöthige auch nicht zu der Entscheidung, ob nicht in der That der Fall des Mißverständnisses näher betrachtet in dem anderen Fall aufgehe. Von verschiedenen Seiten wurden alle | Anträge mit der Behauptung bekämpft, das We- | Prot 1194 sen des Vertrags und die darüber gefaßten Beschlüsse geböten, in allen Fällen, in welchen ein mangelnder Konsens auch nur über einen einzelnen, wenn auch vielleicht an sich nicht wesentlichen Vertragstheil sich herausstelle, den ganzen Vertrag für nichtig zu erachten; es sei denn, wie von einer Seite hinzugefügt wurde, daß der Wille der Parteien ergebe, der Vertrag solle auch dann bestehen, wenn über den fraglichen Theil kein Einvernehmen erreicht werde. Die Gegner folgerten hieraus die Sachgemäßheit, über den mangelnden Konsens im Gesetzbuche zu schweigen oder doch nur den Antrag unter 4 anzunehmen. Die Mehrheit vermochte sich jedoch von der Richtigkeit dieser Auffassung nicht zu überzeugen, von der sie glaubte, daß sie mit den Beschlüssen über die Wirkungen des unechten Irrthums schwer in Einklang zu bringen sei, auch mit dem geltenden Recht nicht zu harmoniren scheine und noch weniger den Bedürfnissen des Verkehrs gerecht werden dürfte. Abgelehnt wurde ferner, dem Antrage unter 1 gemäß die bei dem unechten Irrthume hinsichtlich des Einflusses der Verschuldung gefaßten Beschlüsse auf den Fall des in Folge Mißverständnisses in den Erklärungen hervorgetretenen Dissenses zu übertragen, ohne daß darüber befunden werden soll, ob die analoge Anwendbarkeit der fraglichen Grundsätze schlechthin ausgeschlossen sei. Darüber bestand übrigens Einvernehmen, daß, wenn der betreffende Theil des Vertrags, auf welchen die Nichtübereinstimmung sich erstrecke, ausscheide, ohne daß der Vertrag im Übrigen falle, die entstehende Lücke durch die gesetzlichen Normen ausgefüllt werde, was nicht minder auch bei einem einseitigen Rechtsgeschäfte im Falle des nicht zur Nichtigkeit des ganzen Geschäftes führenden unechten Irrthums gelte. Die Mehrheit hielt dies für selbstverständlich und daher die Aufnahme einer besonderen Bestimmung darüber nicht für nöthig. Sachlich beschlossen ist somit: Fehlt bei dem Abschlüsse des Vertrags infolge Irrthums (oder: infolge eines Mißverständnisses oder sonstigen Irrthums) in Ansehung eines Theils des Vertrags die Willensübereinstimmung, so ist der Vertrag nichtig, sofern nicht erhellt, daß der Vertrag auch ohne eine Bestimmung über den ausfallenden Punkt eingegangen sein würde. Zur Erörterung gelangte sodann, ob in Anschluß an die bisherigen | Gesetzge- |Proti 195 bungen (sächs. G.B. § 839, Bayr. Entw. Art. 26; Dresdener Entw. Art. 61) eine besondere Bestimmung über die Bedeutung des Irrthums hinsichtlich der Summe oder Menge beziehungsweise der Größe des Gegenstandes des Geschäfts aufzunehmen sei. Man überzeugte sich, daß eine solche Bestimmung den gefaßten prinzipiellen Beschlüssen gegenüber nicht erforderlich sei. Einverständniß wurde ferner erzielt, daß die früher vorbehaltene Entscheidung darüber, ob das Willensdogma als maßgebendes Prinzip im Gesetzbuch zu besonderem Ausdruck zu bringen sei, der Redaktion überwiesen werde.
599
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
28. Sitzung vom 2. 12. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend v. Kübel) I Prot I 197
I Die Berathung wandte sich zu dem Abschnitte betreffend die Willensbeeinflussung (§§ 101 — 106 des Entwurfs).
TE-Allg Τ
Zu § 101: Ist Jemand zur Abgabe einer Willenserklärung von einem Anderen widerrechtlich durch Erregung einer gegründeten Furcht bewogen oder durch Betrug verleitet worden, so ist die Willenserklärung unmittelbar wirkender Anfechtung unterworfen. Ist die Willenserklärung an eine Person hingegeben, so kommt ein von Dritten geübter Zwang oder Betrug nur in Betracht, wenn der Empfänger der Willenserklärung denselben kannte oder kennen mußte. wurden die Absätze 1 und 2 getrennt berathen. Zu Absatz 1 lagen folgende Anträge vor:
S 101
1. die Vorschrift dahin zu fassen: Wer durch Drohung oder durch Betrug zu einer Willenserklärung bestimmt worden ist, hat eine Einrede gegen die durch die Willenserklärung dem Drohenden oder Betrüger 6 erwachsenen Ansprüche, sowie einen Anspruch gegen den Drohenden oder Betrüger 7 auf Wiederherstellung der früheren, durch die Willenserklärung I P r o t i 198 zu dessen Gun- | sten abgeänderten Rechtslage;
Windscheid (Nr 57, 1)
2. den Schluß zu fassen: so ist die Willenserklärung der Anfechtung unterworfen;
v. Weber (Nr 58) Kurlbaum (Nr 60, 1)
3. folgende Fassung zu wählen: Eine Willenserklärung, welche widerrechtlich durch Erregung einer gegründeten Furcht oder durch Betrug veranlaßt worden ist, kann durch ihren Urheber angefochten werden. Zu einer eingehenden Debatte führte die prinzipielle Frage, welche Bedeutung dem Umstände beizulegen sei, daß der Erklärende durch Zwang oder Betrug zur Abgabe einer Willenserklärung bestimmt worden sei. Meinungsverschiedenheit bestand vornehmlich darüber, ob der Gezwungene oder Betrogene berechtigt sein solle, die Willenserklärung mit dem Erfolg anzufechten, daß die Folgen der Nichtigkeit einträten, oder ob die Anfechtung nur die Wirkung haben solle, daß die Parteien obligatorisch verpflichtet seien, sich so zu behandeln, als ob die Willenserklärung nicht abgegeben worden sei. Zur Unterstützung der ersteren, vom Entwurf vertretenen Auffassung wurde im Besonderen ausgeführt: Auf dem Gebiete des Rechtsgeschäfts sei der Wille der Regel nach autonom. Die Rechtsordnung schütze ihn in dieser seiner Sphäre und könne nicht dulden, daß er im Wege des Intellekts beeinflußt werde. Sei gleichwohl infolge einer thatsächlich nicht zu verhindernden Beeinflussung die Freiheit der Entschließung entzogen, so müsse die Reaktion die sein, daß die daraus hervorgegangene Erklärung rechtlich bedeutungslos werde. Dies führe zur Nichtigkeit, aber nicht nothwendig zur absoluten; es genüge, den Gezwungenen oder Betrogenen das Recht zu geben, die Nichtigkeit, falls sie in seinem Interesse sei, herbeizuführen. Der andere Theil, der Zwang oder Betrug geübt habe, komme allerdings für die Zeit, in welcher noch nicht feststehe, ob Anfechtung erfolge, in eine mißliche Lage; er könne sich jedoch darüber nicht beklagen. Andererseits wurde geltend gemacht: der Standpunkt des Entwurfs nöthige zur Siili— 6 7
Im metallographierten Antrag steht: „Zwingenden". Im metallographierten Antrag steht: „Zwingenden".
600
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
gung eines an sich sehr mißlichen Rechtsinstitutes, des Institutes der relativen Nichtigkeit eines Rechtsgeschäfts sowie der rescissio ex tune mit | dinglicher Wirksam- |Prot 1199 keit. Hinzugefügt wurde : Die Willenserklärung bestehe des geübten Zwanges oder Betruges ungeachtet zu Recht. Die Beeinträchtigung in der Freiheit der Entschließung könne nur die Folge haben, daß auf obligatorischem Wege Remedur geschaffen werde. Die Remedur bestehe darin, daß der Zwingende oder Betrüger sich gefallen lassen müsse, so behandelt zu werden, als sei die Willenserklärung nicht erfolgt. Weiterzugehen verbiete sich sowohl aus allgemeinen Gründen als mit Rücksicht auf den Verkehr. Die Mehrheit sprach sich für den Standpunkt des Entwurfs aus, jedoch vorbehaltlich des später an geeigneter Stelle nachzuholenden Beschlusses, ob von unmittelbar wirkender Anfechtung zu reden oder dafür ein anderer Ausdruck zu wählen sei. Sie glaubte, daß das Prinzip des Entwurfs nicht allein die gesetzliche Regelung vereinfache und erleichtere, insbesondere die Nothwendigkeit beseitige, für die einseitigen Rechtsgeschäfte, die nicht Dritten gegenüber vorgenommen werden, besondere Regeln aufzustellen, sondern es auch überflüssig mache, einem nur obligatorischen Ansprüche für den Konkursfall sowie bei Beurtheilung des guten Glaubens einen ausnahmsweisen Charakter beizulegen, während zugleich weder Gründe des praktischen Bedürfnisses noch theoretische Gründe entgegenständen. Der Absatz 1 führte noch zu einer ferneren ausführlichen Erörterung, nämlich der, ob die Worte „widerrechtlich durch Erregung einer gegründeten Furcht bewogen oder durch Betrug verleitet" angemessen seien. Gegen die Beibehaltung des Wortes „gegründet" wurde insbesondere hervorgehoben, es könne die Beibehaltung leicht das Mißverständniß nahelegen, als wenn zur Anwendung des Gesetzes mehr erforderlich sei, als daß die Drohung den beabsichtigten Erfolg hervorgerufen habe. Die Mehrheit entschied für die Fassung: Ist Jemand zur Abgabe einer Willenserklärung von einem Anderen widerrechtlich durch Drohung oder durch Betrug bestimmt worden, so u.s.w. I Sie gab dieser Fassung insbesondere im Hinblick auf § 253 des Strafgesetzbuchs | Prot 1200 und weil sie in bestimmter und klarer Weise den richtigen Gedanken zum Ausdruck bringe, den Vorzug. Bedenken trug man dagegen, dem Strafgesetzbuch auch darin zu folgen, daß neben der Drohung die Anwendung von Gewalt erwähnt werde. Einerseits erschien dies nicht unbedingt nothwendig, da die Anwendung von Gewalt in dem hier fraglichen Sinne immer eine Drohung enthalten werde, andererseits machte sich die Besorgniß geltend, daß das Mißverständniß hervorgerufen werden könne, als habe auch der Fall der vis absoluta getroffen werden sollen. Es wurde zur Berathung des Absatzes 2 übergegangen. Beantragt war: v. Weber 1. Die Bestimmung dahin zu fassen : Ist die Willenserklärung an eine Person hingegeben, so giebt ein von Dritten ge- (Nr 58) übter Betrug dem Betrogenen kein Recht zur Anfechtung der Willenserklärung 8 , ausgenommen wenn der Empfänger pp. bis „kennen mußte". Bei der Erregung von Furcht ist es gleich, ob sie von der Person, welcher die Willenserklärung hingegeben worden, oder von einem Dritten ausgegangen ist;
2. dahin: Kurlbaum Mußte die Erklärung, um wirksam zu werden, einem Anderen gegenüber abge- (Nr 60, 1) geben werden, so kommt ein Betrug (eventi. Zwang oder Betrug), welcher weder 8
Im metallographierten Antrag heißt es: „des Vertrags".
601
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
von dem Empfänger der Erklärung noch von einem Dritten, zu dessen Gunsten dieselbe erfolgte, verübt ist, nicht in Betracht, es sei denn, daß der Empfänger der Willenserklärung oder der Dritte, zu dessen Gunsten dieselbe erfolgte, den Betrug (event. Zwang oder Betrug) kannte oder kennen mußte; I Prot 1201
3. am Schlüsse die Worte „oder kennen mußte" zu streichen; |
Planck (Nr 24,7)
4. folgende Fassung zu wählen: Ist die Willenserklärung einem Betheiligten gegenüber abgegeben, so kommt ein von Dritten geübter Zwang oder Betrug nur in Betracht, wenn der Empfänger der Willenserklärung denselben kannte oder bei Anwendung derjenigen Aufmerksamkeit, welche ein ordentlicher Mann anzuwenden pflegt, kennen mußte. Der Antrag unter 4 wurde als zur Redaktion gehörig ausgeschieden. Der Antrag unter 1 fand die Zustimmung der Mehrheit, während der im Laufe der Debatte gestellte Unterantrag: Den Seitens eines Dritten geübten Zwang nur zu berücksichtigen, wenn die durch ihn erregte Furcht eine objektiv gegründete sei, abgelehnt wurde. Zu Gunsten des Antrags war sowohl auf das geltende Recht als darauf hingewiesen worden, daß nicht selten, namentlich in aufgeregten Zeiten, einzelne Personen Zwang im Interesse vieler mit Erfolg übten, denen gegenüber der Gezwungene in überaus mißlicher Lage sein würde, wenn er jedem seine Mitschuld oder auch nur sein Kennen oder Kennenmüssen nachweisen sollte. Gegen den Unterantrag war geltend gemacht worden, einerseits, er der inneren Berechtigung entbehre, andererseits, daß das Gesetz durch die Aufnahme einer entsprechenden Bestimmung zu komplizirt werde. Abgelehnt wurde, dem Erklärungsempfänger denjenigen, zu dessen Gunsten die Erklärung abgegeben worden ist, in der in dem Antrage unter 2 vorgeschlagenen Weise gleichzustellen. Eine solche Gleichstellung erschien theils entbehrlich, weil der Betrogene dadurch zur Genüge geschützt sei, daß er gegen den Betrüger die aus dem Delikte entspringenden Einreden und Klagen, wie sich von selbst verstehe, immer geltend machen könne, theils für bedenklich, sofern nicht ausgeschlossen sei, ¡ Prot 1202 daß der Erklärungsempfänger bei dem Be- | trüge Seitens des betheiligten Dritten völlig unschuldig sei und zugleich ein wesentliches Interesse daran habe, daß die von dem Betrogenen ihm gegenüber übernommene Verpflichtung bestehen bleibe. Der Antrag unter 3 fand nicht die Mehrheit. Darüber bestand Einvernehmen, daß, wenn ein einseitiges Rechtsgeschäft ohne passive Betheiligung vorliege, der Absatz 2 keine Anwendung finde, es vielmehr bei der Regel des Absatzes 1 verbleibe. 29. Sitzung vom 5. 12. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend v. Kübel) | Z u § 102: Sind durch eine mittels Zwangs oder Betrugs herbeigeführte Willenserklärung S 102 Rechte übertragen oder begrenzte Rechte bestellt, so bleibt bei weiterer Veräußerung des Erwerbers für den späteren Erwerber die Anfechtbarkeit des Rechtsgeschäfts außer Betracht, es sei denn, daß dieser von dem geübten Zwange oder Betrüge Kenntniß hatte oder haben mußte. war beantragt:
I Prot 1203
TE-Allg Τ
Kurlbaum (Nr 60, 2) Planck (Nr 61)9
1. die Vorschrift zu streichen; 9
Der Antrag Nr. 24, 8 von Planck zu § 102 war damit zurückgezogen. — Statt dessen war
602
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
Windscheid 2. folgende Fassung zu wählen: Die gleichen Rechte stehen ihm gegen den Dritten, zu Gunsten dessen die Wil- (Nr 57, 1) lenserklärung abgegeben worden ist und gegen den Sondernachfolger des ersten Erwerbers zu, wenn der Dritte bei Entgegennahme der Willenserklärung und der Sondernachfolger beim Erwerbe die Drohung oder den Betrug gekannt haben. Die Bestimmung des § 294 des Entwurfs des Obligationenrechts bleibt unberührt, eventuell : den § 102 in seiner gegenwärtigen Fassung auf den Fall des Betrugs zu beschränken;
3. falls der Antrag unter 1 keine Annahme findet, zu bestimmen:
Kurlbaum (Nr 60, 2) I Sind durch eine nach § 101 anfechtbare Willenserklärung Rechte übertragen I Prot I 204
oder begrenzte Rechte bestellt und die übertragenen oder bestellten Rechte an einen Dritten übertragen, so findet gegen diesen die Anfechtung nicht statt, es sei denn, daß derselbe den verübten Zwang oder Betrug kannte oder kennen mußte, und die Anfechtung gegen dessen unmittelbaren Vormann zulässig war. Sind durch die Willenserklärung begrenzte Rechte aufgehoben, und der Gegenstand, an welchem dieselben bestanden, veräußert worden, so findet die Vorschrift des Absatzes 1 entsprechende Anwendung. 4. Unter der gleichen Voraussetzung zu bestimmen: Planck Die Anfechtung einer mittels Zwangs oder Betrugs herbeigeführten Willenser- (Nr 24, 8) klärung ist auf die Rechtswirkung solcher Rechtsgeschäfte ohne Einfluß, welche von Dritten mit dem auf Grund der anfechtbaren Willenserklärung Berechtigten vor erfolgter Anfechtung derselben vorgenommen wurden, es wäre denn, daß die Dritten den geübten Zwang oder Betrug gekannt oder bei Anwendung derjenigen Aufmerksamkeit, welche ein ordentlicher Mann anzuwenden pflegt, hätten kennen müssen. Ist durch die anfechtbare Willenserklärung in Ansehung bestehender Ansprüche eine Aenderung in der Person des Berechtigten oder Verpflichteten eingetreten oder die Befugniß, den einen oder andern zu vertreten, begründet worden, so ist die Anfechtung der Willenserklärung auf die Rechtswirkung solcher Rechtshandlungen, welche lediglich die Befriedigung jener Ansprüche bezwecken, auch dann ohne Einfluß, wenn die Dritten den geübten Zwang oder Betrug gekannt haben oder hätten kennen müssen; v. Weber
5. die Erstreckung der Rechte des Gezwungenen oder Betrogenen gegen dritte (Nr 62) Personen als Sondernachfolger auf solche Personen zu beschränken, welche den Zwang oder I Betrug kannten oder ohne grobes Versehen hätten kennen müssen10; I Prot I 205
10
eine neue Vorschrift hinter § 126 des Teilentwurfes vorgesehen (vgl. Quellen zu §s 139 ff.). Der metallographierte Antrag Nr. 62 von v. Weber lautet: Die in § 102 des Entwurfs (beziehentlich in den Anträgen N 2 24 unter 8, N2· 57 bei § 102, eventuell in N a 60 unter 2) erwähnte Erstreckung der Rechte des Gezwungenen oder Betrogenen gegen dritte Personen als Sondernachfolger auf solche dritte Personen zu beschränken (beziehentlich bei dem Antrage N a 57 auszudehnen), welche ohne grobes Versehen den Zwang oder Betrug hätten kennen müssen. — Das Motiv liegt in der beabsichtigten Gleichstellung dieses Falls mit den Bestimmungen über guten Glauben im Sachenrecht (s. die zusätzliche Berichtigung zu $ 153 des Entwurfs des Sachenrechts). 603
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
6. am Schlüsse die Worte „oder haben mußte" zu streichen. Die Mehrheit entschied für Streichung des § 102. Sie vermochte weder die Uebertragung des zu § 101 Absatz 2 gefaßten Beschlusses auf den vorliegenden Fall zuzustimmen, für welche geltend gemacht worden war, daß die Rechtslage des unschuldigen Dritten durch den Beschluß bereits in einer Richtung festgestellt sei und es keinen Unterschied machen könne, ob dieser Dritte der Erklärungsempfänger, welchen der genannte Absatz 2 vor Augen habe, oder ein Anderer sei; noch billigte sie den Standpunkt des Entwurfs, ging vielmehr davon aus, die Vorschrift erschüttere das angenommene Prinzip der unmittelbar wirkenden Anfechtbarkeit und entspreche, wenigstens hinsichtlich des Zwanges, der Mehrzahl der geltenden Rechte nicht; ihre Annahme würde vielmehr thatsächlich die nur obligatorisch, mittelbar wirkende Anfechtbarkeit zur Geltung bringen; hierzu liege um so weniger Anlaß vor, als die Interessen des Dritten durch den Schutz des guten Glaubens in Gemäßheit der allgemeinen Grundsätze zur Genüge gewahrt würden, auch kein ausreichender Grund vorhanden sei, den Sondernachfolger eines Drohenden oder Betrügers besser zu stellen, als andere Personen, die von einem Nichtberechtigten Rechte ableiteten. Durch die Streichung erledigten sich die übrigen Anträge; dem Antrage unter 4 soll anläßlich eines zu § 126 gestellten Amendements näher getreten werden. TE-Allg Τ § 103
§103": Die Anfechtung erfolgt durch eine Willenserklärung gegenüber demjenigen, welcher aus dem anfechtbaren Rechtsgeschäfte durch die Anfechtung aufzuhebende Rechte herleitet. Bei entgegengesetzter Willenserklärung fällt die Anfechtbarkeit des Rechtsgeschäfts hinweg I Prot I 206 I zu welchem die Anträge vorlagen 12 : Kurlbaum 1. die Vorschrift zu streichen; (Nr 60, 2) Planck 2. die Vorschrift mit dem Vorbehalte zu streichen, daß in § 127 hinter dem er(Nr 24,9) sten Absätze folgender Absatz eingeschaltet werde: Anfechtungsgegner ist, sofern das Gesetz nicht etwas Besonders vorschreibt, wenn die anfechtbare Willenserklärung einem Betheiligten gegenüber erfolgte, dieser, in anderen Fällen ein Jeder, welcher aus dem anfechtbaren Rechtsgeschäfte durch die Anfechtung aufzuhebende Rechte herleitet; Derscheid 3. die Worte des ersten Absatzes „durch eine Willenserklärung" und den zweiten (Nr 53) Absatz ganz zu streichen, wurde, in Ermangelung genügender Gründe, über die Anfechtung für die vorliegenden Fälle besondere Bestimmungen zu treffen, mit dem Vorbehalte gestrichen, das Erforderliche in dem Abschnitte über die Anfechtbarkeit bei Berathung des § 127 zu bestimmen. TE-Allg Τ § 104
§104: Die Anfechtung muß binnen Jahresfrist geschehen, gerechnet von dem Zeitpunkte, in welchem die Furcht aufgehört hat oder der Irrthum entdeckt ist. ι 12
Vgl. §143 BGB. Von Windscheid war in Nr. 57, 1 beantragt: . . . § 103. Der Wiederherstellungsberechtigte hat im Konkurse des Wiederherstellungsverpflichteten, wenn das zu Ersetzende noch vorhanden ist, ein Aussonderungsrecht. — § 104. Der Wiederherstellungsanspruch verjährt in einem Jahre, gerechnet. . . (wie § 104 Abs. 1 des Entwurfs). — § 105. Unberührt bleibt der Entschädigungsanspruch aus unerlaubter Handlung gegen den Drohenden und Betrüger.
604
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
Die Geltendmachung der Anfechtung behufs der Vertheidigung gegen eine aus einem anfechtbaren Rechtsgeschäft abgeleitete Forderung ist dieser Frist nicht unterworfen. zu welchem beantragt war: 1. die Vorschrift zu streichen; 2. dieselbe dahin zu fassen: Die Anfechtung kann gerichtlich, sei es durch Klage oder zur Vertheidigung, nur innerhalb einer Frist von fünf Jahren geltend gemacht werden; die Frist beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem die Furcht aufgehört hat oder der Irrthum entdeckt ist. rief eine ausführliche Debatte hervor, nach deren Abschluß die | Mehrheit im Wege der Einzelabstimmung entschied:
Kurlbaum (Nr 60, 2) Derscheid (Nr 53)
| Prot I 207
1. Die Anfechtung ist an eine kurze Frist zu binden; 2. die Frist soll eine Präklusivfrist, keine Verjährungsfrist sein; 3. die Frist beträgt ein Jahr, sie beginnt mit dem Zeitpunkte, wo die Zwangslage aufgehört hat oder der Betrug entdeckt ist; 4. die Anfechtung braucht nicht gerichtlich zu erfolgen; wie sie im Uebrigen zu geschehen hat, bestimmt sich nach den bei Berathung des § 127 zu beschließenden Vorschriften; 5. der zweite Absatz des § 104 kommt in Wegfall. Somit ist sachlich die Annahme des § 104 unter Streichung des 2. Absatzes beschlossen. Erwogen war: Das zu § 101 Absatz 1 angenommene Prinzip mache es nöthig, eine das Geschäft zu Fall bringende, die spätere Genehmigung ausschließende und als ein einseitiges Rechtsgeschäft sich darstellende Erklärung zu fordern. Die Erklärung könne sowohl eine ausdrückliche als eine stillschweigende sein und stehe nichts entgegen, eine solche schon in der Erhebung eines Anspruchs zu finden, der die Beseitigung des Geschäfts voraussetze. Verkennen lasse sich ferner nicht, wie dringend die Nothwendigkeit sei, die Anfechtung an eine kurze Frist zu binden, damit in die Rechtsverhältnisse Sicherheit und Festigkeit gebracht werde. Endlich müsse die Frist eine Präklusivfrist sein, weil sonst der Zweck nur unvollkommen erreicht werde; die Uebelstände, die sich dabei ergeben könnten, wenn der Anfechtungsgegner nicht erreichbar sei, würden sich voraussichtlich erledigen durch die von dem Redaktor für das Einführungsgesetz angekündigten Bestimmungen über die Vornahme von Rechtsgeschäften gegenüber Personen, welche dieselben entgegenzunehmen verpflichtet seien. Zu § 105: TE-AllgT Irrt sich bei Verträgen der eine Vertragschließende zu seinem Nachtheile über § 105 solche Eigenschaften des Leistungsgegenstandes, vermöge deren derselbe nach den im Verkehre herrschenden Begriffen zu einer anderen Gattung oder Art gehören würde, so ist der Vertrag zu Gunsten des Irrenden anfechtbar. Die Anfechtung erfolgt durch eine dem anderen Ver-1 tragstheile gegenüber ab- I Prot 1208 zugebende Willenserklärung. Die Rückforderung dessen, was die Parteien in Folge des anfechtbaren Vertrages einander geleistet haben, richtet sich nach Buch III Abschnitt II Tit. 8 § 2413 mit der Maßgabe, daß zu Gunsten des Anfechtungsgegners auch § 17 desselben Titels entsprechende Anwendung findet. war beantragt: 13
Gemeint ist der Teilentwurf von v. Kübel zum Bereicherungsrecht (bei Schubert, aaO [Fn.l], Teil 3, S. 655 ff.).
605
§§116-124 Windscheid (Nr 57, 2) Planck (Nr 24, 10)
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
1. die Vorschrift zu streichen; 2. dieselbe durch folgende hinter § 99 einzufügende Bestimmung zu ersetzen: Als Nichtübereinstimmung des Willens mit der Erklärung ist es bei Verträgen auch anzusehen, wenn sich der eine Vertragschließende zu seinem Nachtheile über solche Eigenschaften des Leistungsgegenstandes irrt, vermöge deren derselbe nach den im Verkehr herrschenden Begriffen zu einer anderen Gattung oder Art gehören würde; 3. statt der Vorschrift in dem Abschnitte über unechten Irrthum zu bestimmen: Die Nichtübereinstimmung zwischen dem Willen und der Erklärung eines Vertragschließenden in Ansehung von Eigenschaften des Leistungsgegenstandes kommt nur in Betracht, wenn der Gegenstand nach der im Verkehre herrschenden Auffassung zu einer anderen Gattung oder Art gehören würde;
Kurlbaum (Nr 63,1)
4. Absatz 2 dahin zu fassen: Die Anfechtung wirkt nur gegen den anderen Vertragsschließenden. Bei der Rückforderung des Geleisteten ist das, was der andere Theil in Gemäßheit des Vertrages geleistet hat, zu erstatten oder in Anrechnung zu bringen.
Das Ergebniß der eingehenden Debatte war der Beschluß, die Vorschrift zu streichen. Die Mehrheit ließ sich von der Erwägung leiten: Irrthum in den Gattungseigenschaften sei Irrthum in den Motiven, schließe mithin an sich die Willenswirklichkeit nicht aus. Das letztere gleichwohl zu bestimmen oder die WillensbeeinI Prot 1209 flussung mit dem Entwur- | fe als Anfechtungsgrund zu behandeln, fehle es an genügenden Gründen. Soweit ein Bedürfniß den Irrenden zu schützen, wirklich vorliege, werde schon durch die demselben zur Seite stehenden sonstigen Rechtsbehelfe vorgesorgt. Insbesondere kämen in dieser Beziehung in Betracht die Vorschriften über die Gewährleistung für dicta et promissa, für Fehler und Mängel beziehungsweise für das Fehlen der gewöhnlich vorausgesetzten Eigenschaften, über die actio redhibitoria und über die Anfechtung wegen Betrugs, mangelnder Voraussetzung u.s.w. Hinzukomme, daß eine solche Vorschrift, möge sie in dem einen oder anderen Sinne beschlossen werden, bei der Unmöglichkeit, die Kriterien ihrer Anwendbarkeit mit genügender Deutlichkeit zu bestimmen, zu vielen Streitigkeiten Anlaß geben müsse. Angeregt wurde, ob es sich nicht empfehlen werde, nach dem Vorgange anderer Gesetzgebungen zur Verdeutlichung der regelmäßigen Unerheblichkeit des echten Irrthums oder des Irrthums in den Motiven an geeigneter Stelle ausdrücklich auszusprechen, daß der Irrthum in den Beweggründen, soweit das Gesetz ein Anderes nicht bestimme, unbeachtlich sei. Die Entscheidung hierüber wurde der Redaktion überlassen. Einvernehmen bestand, daß es hinsichtlich des sogenannten dolus oder metus incidens einer besonderen Bestimmung nicht bedürfe. Den bisherigen Beschlüssen entsprechend werde, falls Zwang oder Betrug hinsichtlich eines Theils eines Geschäfts geübt sei, dieser Theil infolge der Anfechtung ausfallen, der Bestand des Geschäftes im Uebrigen aber davon abhängen, ob die Parteien dasselbe ohne eine Bestimmung über den betreffenden Theil eingegangen oder nicht eingegangen sein würden. Außerdem verbleibe dem Betrogenen oder Gezwungenen selbstverständlich der Schadensersatzanspruch aus dem Delikte. Das hiernach sich ergebende Resultat sei nicht wesentlich von demjenigen verschieden, welches die Bestimmungen der modernen Kodifikationen über den dolus und metus incidens lieferten. 606
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
I Gegen § 106: Fordert das Gesetz, daß ein in Betracht kommender Irrthum entschuldbar sei, so gilt Rechtsirrthum nur dann | als entschuldbar, wenn das Vorhandensein einer dem Irrenden zur Last fallenden Nachlässigkeit nach den Umständen ausgeschlossen ist, dessen Einrückung in den Abschnitt vom objektiven Recht beantragt war, wurde sachlich nichts erinnert. Man fand seine Bedeutung darin, daß, wenn das Gesetz von Irrthum schlechthin rede, darunter auch der Rechtsirrthum verstanden werde, und daß, wenn das Gesetz entschuldbaren Irrthum fordere, Rechtsirrthum, ebenso wie thatsächlicher Irrthum, nur in Betracht komme, wenn dem Irrenden auch geringe Fahrlässigkeit nicht zu Last falle. Man verständigte sich ferner dahin, den Ausdruck „kennen müssen" in dem Sinne zu gebrauchen, daß darunter das auf geringer Fahrlässigkeit beruhende Nichtkennen mit verstanden werde. Der Redaktion wurde zur Prüfung anheimgegeben, ob an geeigneter Stelle, vielleicht in einleitenden Bestimmungen, eine dem § 106 entsprechende Vorschrift in verdeutlichter Fassung sowie eine Vorschrift über die Bedeutung des Kennenmüssens aufzunehmen sei; erstere vielleicht in der Fassung: Wenn das Gesetz zu seiner Anwendung einen Irrthum erfordert, so ist der Rechtsirrthum nicht ausgeschlossen, und wenn es einen entschuldbaren Irrthum erfordert, so liegt ein solcher nur dann vor, wenn dem Irrenden auch eine geringe Fahrlässigkeit nicht zu Last fällt, letztere in der Fassung: Spricht das Gesetz von Kennenmüssen, so ist ein solches anzunehmen, auch wenn dem Nichtkennenden nur geringe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Erwogen wurde: Der Ausdruck „Kennenmüssen" sei nur am Platze, wenn eine Rechtsnorm zu Gunsten des Nichtwissenden (Irrenden) bestimme und ausgedrückt werden solle, daß das unverzeihliche Nichtwissen (der unentschuldbare Irrthum) zur Anwendung der Rechtsnorm nicht genüge. Im Grunde handele es sich nur um eine kürzere Ausdrucksweise für den unentschuldbaren Irrthum. So betrachtet sei es aber richtig, geringe Fahrlässigkeit schon für genügend zu erachten, um die Entschuldbarkeit des Irrthums auszuschließen, weil im Rechts- | verkehre regelmäßig geringe Fahrlässigkeit zu vertreten sei. Nicht am Platze sei der Ausdruck, wenn eine Rechtsnorm zum Nachtheile des Wissenden bestimme (mala fides, dolus bei Delikten u.s.w. ). Möge es in diesen Fällen unter Umständen auch gerechtfertigt sein, verschuldetes Nichtwissen dem Wissen gleichzustellen, so werde doch regelmäßig nur ein auf grober Fahrlässigkeit beruhendes Nichtwissen zur Gleichstellung geeignet sein; in den betreffenden Fällen verdiene es den Vorzug, klar auszusprechen, ob das verschuldete Nichtwissen dem Wissen gleichzustellen und welcher Grad von culpa gemeint sei, während der Ausdruck „Wissenmüssen" oder „Kennenmüssen" für die anderen Fälle, in welchen zu Gunsten des Irrenden oder Nichtwissenden bestimmt werde, vorzubehalten sei. Ob der Ausdruck in dem bezeichneten Sinne in den bisher gefaßten Beschlüssen immer richtig gebraucht sei oder ob bei dem einen oder anderen Beschlüsse eine Korrektur nöthig werde, unterliege vielleicht einigen Bedenken, die jedoch bis auf besondere motivine Anregung vorläufig auf sich beruhen müßten.
|Prot 1210 TE-AllgT S I Prot 1210 Windscheid (Nr 57, 3)
| Prot 1211
s 94 KE/§ 95 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Bestimmung in der ZustAT: § 72. Ist der Urheber einer Willenserklärung, bei welcher der wirkliche Wille mit ZustAT S 72
607
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
dem erklärten Willen nicht übereinstimmt, des Mangels der Übereinstimmung sich bewußt, so ist die Willenserklärung gültig, sofern der Urheber den Mangel verhehlt hat. Die Willenserklärung ist nichtig, wenn der Empfänger derselben den Mangel gekannt hat. 2. Der Antrag Nr. 144, 47 von Gebhard, in Satz 2 zu sagen: „ist jedoch nichtig . . Λ wurde gebilligt (Prot. I, S. 3465, 3478). III. 1. Fassung der Regelung im KE: § 94. Ist der Urheber einer Willenserklärung, bei welcher der wirkliche Wille mit dem erklärten Willen nicht übereinstimmt, des Mangels der Uebereinstimmung sich bewußt, so ist die Willenserklärung gültig, sofern der Urheber den Mangel verhehlt hat. Die Willenserklärung ist jedoch nichtig, wenn der Empfänger derselben den Mangel gekannt hat. 2. Antrag von v. Mandry (Nr. 150, 5) zu Satz 1 : . . . sofern der Urheber (bezw. wenn der Erklärende) den Mangel, in der Absicht zu täuschen, verhehlt (bezw. verschwiegen) hat. Der zu § 94 (K.E.) gestellte Antrag gelangte nur insoweit zur Berathung, als er auf die Einfügung der Worte „in der Absicht zu täuschen" gerichtet ist, während im Uebrigen auf denselben erst bei der Prüfung eines anderen zu § 94 eingebrachten Antrages eingegangen werden soll. Die Mehrheit entschied gegen die Einfügung der bezeichneten Worte. Theils hielt man die durch die Worte bezweckte Verdeutlichung des Verhältnisses des § 94 zu § 96 (K.E.) nicht für erforderlich, theils besorgte man, die Worte könnten dazu verleiten, zur Anwendung der Vorschrift an den Beweis in Bezug auf die Absicht zu täuschen zu strikte Erfordernisse zu stellen. (Prot. I, S. 6139 ff.) 3. Zu einem Antrag von Gebhard vgl. Prot. I, S. 6159, 6160, 6169 (unten S. 1260 ff.). IV. Fassung der Regelung im E I : § 95. Ist der Urheber einer Willenserklärung, bei welcher der wirkliche Wille mit dem erklärten Willen nicht übereinstimmt, des Mangels der Uebereinstimmung sich bewußt, so ist die Willenserklärung gültig, sofern der Urheber den Mangel verhehlt hat. Die Willenserklärung ist jedoch nichtig, wenn der Empfänger derselben den Mangel gekannt hat. § 95 KE/§ 96 E I II., III., IV. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustAT(im
KE, ET):
§ 73. Ein zum Schein vorgenommenes Rechtsgeschäft ist nichtig. Wird bei Vornahme des Scheingeschäfts von den Parteien die Errichtung eines anderen Rechtsgeschäfts beabsichtigt, so bestimmt sich die Gültigkeit dieses anderen Rechtsgeschäfts nach den für dasselbe geltenden Vorschriften. § 96 KE/§ 97 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: § 74. Hat bei einer Willenserklärung der Urheber, welcher des Mangels der Uebereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen sich bewußt war, zu täuschen nicht beabsichtigt, so ist die Willenserklärung nichtig. 608
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
Die Willenserklärung ist gültig, wenn dem Urheber grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt, es sei denn, daß der Empfänger der Willenserklärung den Mangel der Uebereinstimmung kannte oder kennen mußte. Trifft den Urheber nur geringe Fahrlässigkeit, so haftet er dem Empfänger für Schadenersatz, jedoch in keinem Falle über den Betrag hinaus, den er bei Voraussetzung der Gültigkeit der Willenserklärung wegen Nichterfüllung der daraus entstandenden Verpflichtung zu erstatten gehabt hätte. Die Haftung tritt nicht ein, wenn der Empfänger den Mangel der Übereinstimmung kannte oder kennen mußte. 2. Zu einer Berichtigung des § 74 Abs. 3 vgl. Prot. I, S. 1063 f. (Beratung des BGB, Recht der Schuldverhältnisse I, S. 239f.). 3. Ablehnung der Streichung in Abs. 2: „der daraus entstandenen Verpflichtung" 14 (Mehrheitsbeschluß; Prot. I, S. 3218, 3226). 4. Ferner wurde beantragt und beschlossen : In § 74 daselbst statt der Absätze 2 und 3 zu bestimmen : „Die Willenserklärung ist jedoch gültig, wenn dem Urheber grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Fällt dem Urheber eine nicht als grobe zu betrachtende Fahrlässigkeit zur Last, so haftet derselbe dem Empfänger für Schadenersatz, jedoch in keinem Falle über den Betrag hinaus, welchen er bei Voraussetzung der Gültigkeit der Willenserklärung wegen Nichterfüllung der daraus entstandenen Verpflichtung zu ersetzen gehabt hätte. Die Bestimmungen des zweiten und dritten Absatzes finden keine Anwendung, wenn der Empfänger der Willenserklärung den Mangel der Uebereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen kannte oder kennen mußte." (Prot. I, S. 3228, 3233). 5. Ferner wurde beschlossen, in Abs. 3 a.E. zu sagen „ersetzen" statt: „erstatten" (Prot. I, S. 3277, 3294). 6. Auf Antrag von Gebhard(Nr. 144, 48) wurde beschlossen15: In § 96 Abs. 3 und § 98 Abs. 2 soll für: „eine nicht als grobe zu betrachtende Fahrlässigkeit zur Last" gesetzt werden: „eine Fahrlässigkeit zur Last, welche keine grobe ist." (Prot. I, S. 3465, 3478, 3479) III. 1. Fassung der Regelung im KE: § 96. Hat bei einer Willenserklärung der Urheber, welcher des Mangels der Ue- KE § 96 bereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen sich bewußt war, zu täuschen nicht beabsichtigt, so ist die Willenserklärung nichtig. Die Willenserklärung ist jedoch gültig, wenn dem Urheber grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Fällt dem Urheber eine Fahrlässigkeit zur Last, welche keine grobe ist, so haftet derselbe dem Empfänger für Schadensersatz, jedoch in keinem Falle über den Betrag hinaus, welchen er bei Voraussetzung der Gültigkeit der Willenserklärung wegen Nichterfüllung der daraus entstandenen Verpflichtung zu ersetzen gehabt hätte. 14
15
Dieser Beschluß geht auf eine Anregung der RedKom. zurück (vgl. auch die Quellen zu § 307 BGB). — Als Begründung ist in den Protokollen noch angeführt, daß die Mehrheit befürchtete, die Streichung werde den Gedanken der Vorschrift verdunkeln. Der Antrag bezieht sich auf den KE (1. Fassung).
609
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Die Bestimmung des 2. und 3. Absatzes finden keine Anwendung, wenn der Empfänger der Willenserklärung den Mangel der Uebereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen kannte oder kennen mußte. 2. Zu einem Antrag von Gebhardegl. Prot. I, S. 6159, 6160, 6169, 6170 (unten S. 1260 ff.). 3. Antrag von Kurlbaum Nr. 188, 12: § 96 Abs. 2 zu streichen; Abs. 3 die Worte „welche keine grobe ist" zu streichen; Abs. 4 „Die Vorschrift des zweiten Absatzes findet keine pp." b) § 98. „Fällt bei einer nach den Vorschriften des § 97 für nichtig zu erachtenden Willenserklärung dem Urheber derselben eine Fahrlässigkeit zur Last, so haftet derselbe dem Empfänger für Schadensersatz nach Maßgabe des § 96 Abs. 2. Die Vorschrift des ersten Absatzes findet keine pp." c) § 1736 „des § 96 Abs. 2, 3" statt „des § 96 Abs. 2 bis 4". Die Kommission lehnte ab, in die Erörterung der angeregten, seinerzeit eingehend erwogenen Frage von neuem einzutreten. (Prot. I, S. 11641, 11642) IV. Fassung der Regelung im E I : E I § 97
§ 97. Hat bei einer Willenserklärung der Urheber, welcher des Mangels der Uebereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen sich bewußt war, zu täuschen nicht beabsichtigt, so ist die Willenserklärung nichtig. Die Willenserklärung ist jedoch gültig, wenn dem Urheber grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Fällt dem Urheber eine Fahrlässigkeit zur Last, welche keine grobe ist, so haftet derselbe dem Empfänger für Schadensersatz, jedoch in keinem Falle über den Betrag hinaus, wlechen er bei Voraussetzung der Gültigkeit der Willenserklärung wegen Nichterfüllung der daraus entstandenen Verpflichtung zu ersetzen gehabt hätte. Die Vorschriften des zweiten und dritten Absatzes finden keine Anwendung, wenn der Empfänger der Willenserklärung den Mangel der Uebereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen kannte oder kennen mußte. § 97 KE/§ 98 E I
II. 1. Fassung der Regelung in der ZustAT(im KE): ZustAT § 75 § 75. Beruht der Mangel der Uebereinstimmung des wirklichen Willens mit dem KE § 97 erklärten Willen auf einem Irrthum des Urhebers, so ist die Willenserklärung nichtig, wenn anzunehmen ist, daß der Urheber bei Kenntniß der Sachlage die Willenserklärung nicht abgegeben hätte; im entgegengesetzten Falle ist die Willenserklärung gültig. Im Zweifel ist anzunehmen, die Willenserklärung würde nicht abgegeben sein, wenn ein andersartiges Rechtsgeschäft, die Beziehung des Rechtsgeschäfts auf einen anderen Gegenstand oder die Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts unter anderen Personen beabsichtigt wurde. 2. Abgelehnt wurde der Antrag Nr. 144, 49 von Gebhard, Statt: „würde nicht abgegeben sein": „würde nicht abgegeben worden sein" oder: „würde nicht erfolgt sein". 3. Zu einem Antrag von Gebharde gl. Prot. I, S. 6159, 6160, 6169, 6170 unten S. 1260 ff. 610
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
4. Der Antrag von Johow (Nr. 186, 12) zu § 97, 1. H.S.a.E., statt „hätte" zu sagen: „haben würde", wurde angenommen (Prot. I, S. 11709, 11710). IV. Fassung der Regelung im E I : § 98. Beruht der Mangel der Uebereinstimmung des wirklichen Willens mit dem E I § 98 erklärten Willen auf einem Irrthume des Urhebers, so ist die Willenserklärung nichtig, wenn anzunehmen ist, daß der Urheber bei Kenntniß der Sachlage die Willenserklärung nicht abgegeben haben würde; im entgegengesetzten Falle ist die Willenserklärung gültig. Im Zweifel ist anzunehmen, die Willenserklärung würde nicht abgegeben sein, wenn ein Rechtsgeschäft anderer Art, die Beziehung des Rechtsgeschäftes auf einen anderen Gegenstand oder die Wirksamkeit des Rechtsgeschäftes unter anderen Personen beabsichtigt wurde.
§ 98 K E / § 99 E I II. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustAT: § 76. Die nach den Bestimmungen des § 75 wegen Irrthums für nichtig zu erach- Zust AT $ 76 tende Willenserklärung ist gültig, wenn dem Urheber derselben grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt, es sei denn, daß der Empfänger der Willenserklärung den Irrthum kannte oder kennen mußte. Trifft den Urheber nur geringe Fahrlässigkeit, so haftet er dem Empfänger für Schadenersatz nach Maßgabe des § 74 Absatz 3, Satz 1. Die Haftung tritt nicht ein, wenn der Empfänger den Irrthum kannte oder kennen mußte. 2. Zu einem Auftrag an die RedKom. vgl. Prot. I, S. 1062 (Beratung des BGB, Recht der Schuldverhältnisse I, S. 239 f.) 3. Angenommen wurde der Antrag, in § 76 daselbst statt des Absatzes 2 zu bestimmen, unter Streichung der Schlußworte des ersten Absatzes: „es sei denn pp." bis „kennen mußte": „Fällt dem Urheber eine nicht als grobe zu betrachtende Fahrlässigkeit zur Last, so haftet er dem Empfänger für Schadensersatz nach Maßgabe des § 74 Absatz 3. — Die Bestimmungen des ersten und zweiten Absatzes finden keine Anwendung, wenn der Empfänger den Irrthum kannte oder kennen mußte." (Prot. I, S. 3228 f., 3233). 4. Zu einem von der Kommission angenommenen Antrag von Gebhard {Nr. 144, 48) vgl. bei § 97 E I unter A II. 6. 5. Ferner wurde auf Antrag von Gebhard (Nr. 144, 51) beschlossen, in Abs. 2 zu sagen: „nach Maßgabe des § 96 Abs. 3" (Prot. I, S. 3479). — Abgelehnt dagegen wurde der Antrag Nr. 144, 51, den Abs. 3 wie folgt zu beginnen: „Die vorstehenden Bestimmungen . . ( P r o t . I, S. 3466, 3479). III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung im KE: § 98. Die nach den Bestimmungen des § 97 wegen Irrthums für nichtig zu erach- KE § 98 tende Willenserklärung ist gültig, wenn dem Urheber derselben grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Fällt dem Urheber eine Fahrlässigkeit zur Last, welche keine grobe ist, so haftet er dem Empfänger für Schadensersatz nach Maßgabe des § 96 Abs. 3. Die Bestimmungen des ersten und zweiten Absatzes finden keine Anwendung, wenn der Empfänger den Irrthum kannte oder kennen mußte. 611
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
2. Zu einem Antrag von Gebhard νgl. Prot. I, S. 6160, 6161, 6170 (unten S. 126 Iff.). 3. Zu einem abgelehnten Antrag vgl. Quellen zu § 97 E I unter A III. 3. Ε Η 99
beschlossene Regelung lautet im E I : $ 99. Die nach den Vorschriften des § 98 für nichtig zu erachtende Willenserklärung ist gültig, wenn dem Urheber derselben grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Fällt dem Urheber eine Fahrlässigkeit zur Last, welche keine grobe ist, so haftet derselbe dem Empfänger für Schadensersatz nach Maßgabe des § 97 Abs. 3. Die Vorschriften des ersten und zweiten Absatzes finden keine Anwendung, wenn der Empfänger den Irrthum kannte oder kennen mußte. § 100 K E / E I l 5 a
II., III. 1. Fassung der Regelung in der ZustAT (im KE): ZustAT § 78 § 78. Fehlt bei dem Abschlüsse eines Vertrages in Ansehung eines Theils des VerKE § 100 trags die Uebereinstimmung des Willens der Vertragschließenden, so ist der ganze Vertrag nichtig, sofern nicht erhellt, daß der Vertrag auch ohne eine Bestimmung über jenen Theil eingegangen sein würde. 2. Der Antrag von Gebhard (Nr. 144, 53), statt „eingegangen sein würde" zu sagen: „eingegangen worden sein würde", wurde abgelehnt (Prot. I, S. 3466, 3479). 3. Antrag von Kurlbaum {Nr. 199, 2): § 100 zu streichen und dafür dem § 114 eventuell zuzusetzen: „Dies gilt auch dann, wenn bei dem Abschlüsse eines Vertrages in Folge der Ungültigkeit eines Theiles der Willenserklärung eines der Vertragschließenden die Uebereinstimmung des Willens der Vertragschließenden in Ansehung eines Theiles des Vertrages fehlt." (zu vergi. § 77 Abs. 2.) Der Streichungsantrag sowie der eventuelle Antrag wurden abgelehnt. Man ging davon aus: Der § 100 unterstelle zwei verschiedene Fälle der gleichen Rechtsregel. Er treffe einmal den Fall des sogenannten Dissenses im engeren Sinne, in welchem auf Seiten eines jeden der Vertragschließenden Wille und Erklärung zwar übereinstimmten, aber die beiderseitigen Willenserklärungen in Folge eines Mißverständnisses sich nicht deckten, daß die Vertragschließenden sich dessen bewußt seien, sodann den Fall, in welchem die beiderseitigen Willenserklärungen der Vertragschließenden zwar übereinstimmten, aber auf Seiten eines der Vertragschließenden Wille und Erklärung sich nicht deckten, die Willenserklärung dieses Vertragschließenden demgemäß nichtig sei und in Folge hiervon es an einer Uebereinstimmung des Willens der Vertragschließenden fehle (vergi. Prot. S. 193, 194). Der letztere Fall stelle sich als ein Unterfall des § 114 dar. Ob aber das Gleiche von dem Falle des Dissenses im engeren Sinne zu gelten habe, sei zweifelhaft und von mehreren Seiten bestritten worden. Jedenfalls sei es angemessen, den § 100 beizubehalten. Anerkannt könne auch nicht werden, daß die Bestimmung des § 100, soweit sie den ersteren Fall betreffe, mit der Vorschrift des § 77 Abs. 2 im Widerspruch stehe. Der § 100 setze, abweichend von dem § 77 Abs. 2, voraus, daß die Parteien den Vertrag als geschlossen angesehen hätten und erst nachträglich sich herausstelle, daß es an einer völligen Willensübereinstimmung fehle, was in dem S 100 auch dadurch zum Ausdruck gelangt sei, daß der Vertrag nicht für nicht geschlossen, sondern für 15» % 99 K E ist unten S. 766 bei S 114 E I abgedruckt.
612
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
nichtig erklärt werde. Treffe aber diese Voraussetzung des § 100 zu, so sei auch die in demselben getroffene Entscheidung völlig gerechtfertigt (Prot. I, S. 11643 f.). 4. Beschluß der Kommission, das Wort „Abschluß" mit „Schließung" zu vertauchen (Antrag von v. Schmitt zum OR Nr. 611 ; Prot., S. 11 791 ff.). 5. Ferner beschloß die Kommission, statt „eingegangen" zu sagen „geschlossen" (Prot. I, S. 11989, 11991). IV. Fassung der beschlossenen Regelung im E I : S 100. Fehlt bei der Schließung eines Vertrages in Ansehung eines Theiles des EI § 100 Vertrages die Uebereinstimmung des Willens der Vertragschließenden, so ist der ganze Vertrag nichtig, sofern nicht erhellt, daß der Vertrag auch ohne eine Bestimmung über jenen Theil geschlossen sein würde. § 101 KE/E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: § 79. Die Vorschriften in §§ 75 bis 78 finden entsprechende Anwendung, wenn ZustAT § 79 der Urheber der Willenserklärung zur Uebermittelung derselben an den Empfänger sich einer Mittelsperson bedient hat, durch welche der Wille unrichtig mitgetheilt ist. 2. Auf Antrag von Gebhard (Nr. 144, 54) wurde beschlossen, zu sagen „der §§ 97 bis 100" (Prot. I, S. 3466, 3479). III., IV. 1. Fassung der beschlossenen Regelung im KE(E I): § 100. Die Vorschriften der §§ 98 bis 100 finden entsprechende Anwendung, KE § 101 wenn der Urheber der Willenserklärung zur Uebermittelung derselben an den Emp- EI § 101 fänger sich einer Mittelsperson bedient hat, durch welche der Wille unrichtig mitgetheilt ist. 2. Zu einem Antrag von Gebhard vgl. Prot. I, S. 6159, 6161, 6170 (unten S. 1260 ff.). § 102 KE/E I II., III., IV. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT (im KE, EI): § 80. Ein Irrthum in den Beweggründen ist, sofern nicht das Gesetz ein Anderes ZustAT § 80 bestimmt, auf die Gültigkeit eines Rechtsgeschäfts ohne Einfluß. KE § 102 EI § 102 § 103 KE/E I II., III. 1. Fassung der Regelung in der ZustAT (im KE) : $ 81. Ist Jemand zur Abgabe einer Willenserklärung von einem Anderen wider- ZustAT § 81 rechtlich durch Drohung oder durch Betrug bestimmt worden, so kann er die Wil- KE $ 103 lenserklärung anfechten. Ist bei einer Willenserklärung, deren Wirksamkeit davon abhängt, daß sie einem Betheiligten gegenüber abgegeben wird, der Betrug von einem Dritten verübt, so ist die Willenserklärung nur dann anfechtbar, wenn der Empfänger der Willenserklärung nur dann anfechtbar, wenn der Empfänger der Willenserklärung den Betrug kannte oder kennen mußte. 613
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
2. Es lag vor der Antrag Nr. 184, 12 von v. Mandry: Im § 103 Abs. 1 die Worte: „von einem Anderen" zu streichen (zu vergi. Abs. 2). Der Antrag wurde gebilligt. (Prot. I, S. 11644) IV. Fassung der Regelung im E I : EI § 103
§ 103. Ist Jemand zur Abgabe einer Willenserklärung widerrechtlich durch Drohung oder durch Betrug bestimmt worden, so kann er die Willenserklärung anfechten. Ist bei einer Willenserklärung, deren Wirksamkeit davon abhängt, daß sie gegenüber einem Betheiligten abgegeben wird, der Betrug von einem Dritten verübt, so ist die Willenserklärung nur dann anfechtbar, wenn der Empfänger der Willenserklärung den Betrug kannte oder kennen mußte. § 104 KE/E I II. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustAT:
ZustAT § 82
§ 82. Die Anfechtung (§ 81) muß binnen Jahresfrist erfolgen; die Frist beginnt von dem Zeitpunkte, zu welchem die Zwangslage aufgehört hat oder der Betrug entdeckt ist. Die Vorschrift des § (141) findet entsprechende Anwendung. 2. Antrag Nr. 144, 55 von Gebhard16 : a) Strich von „(§ 103)" b) Hinter „erfolgen" Satzschluß durch Punkt. c) Statt: „die Frist beginnt von dem Zeitpunkte, zu welchem": die Frist beginnt mit dem Zeitpunkte, in welchem (Vergi. § 158; § 7 Abs. 2; § 9 Abs. 2; auch § 129). Beschluß der Kommission: In § 104 soll das Zitat: „(§ 103)" nicht gestrichen, dagegen hinter: „erfolgen" der Satz durch einen Punkt geschlossen werden. Ebenda soll es heißen: „Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkte, ¿»welchem" (nicht: „von dem Zeitpunkte, zu welchem"). (Prot. I, S. 3466, 3479). III. 1. Fassung der Regelung im KE:
KE § 104
§ 104. Die Anfechtung (§ 103) muß binnen Jahresfrist erfolgen. Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkte, in welchem die Zwangslage aufgehört hat oder der Betrug entdeckt ist. Die Vorschrift des § 165 findet entsprechende Anwendung. 2. Auf Antrag wurde beschlossen, in Abs. 2 statt „Vorschrift" zu sagen „Vorschriften" (Prot. I, S. 6274).
3. Antrag, ¡ 3. im § 104 Abs. 1 das eingeklammerte Zitat „(§ 103)" I zu streichen17. — Der Antrag fand Annahme. 4. im § 104 als Absatz 2 einzuschalten: v. Weber „Die Frist zur Anfechtung beträgt dreißig Jahre von dem Zeitpunkte an, in wel(Nr 190, 8 a) chem die Willenserklärung abgegeben worden ist, wenn nicht die Anfechtung in Gemäßheit der Vorschriften des ersten Absatzes bereits früher ausgeschlossen ist."
I P r o t i 11644 ¡ P r o t i 11645
16 17
Der Antrag bezieht sich auf den KE (1. Fassung). Antrag Nr. 197, 6 von Gebhard.
614
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
(Anmerkung: Eine dreißigjährige Präklusivfrist für Anfechtungsfälle bei Rechtsgeschäften neben der kurzen, an den Eintritt gewisser thatsächlicher Voraussetzungen gebundenen, einjährigen, Anfechtungsfrist ist von der Kommission bisher nur beschlossen für die Anfechtung einer letztwilligen Verfügung Seitens Dritter (§ 1742) für die Anfechtung eines Erbeinsetzungsvertrages Seitens Dritter (§ 1899 durch Allegation des § 1742) und außerdem noch für die Anfechtung des Erbanfalles an einen Erbunwürdigen (§ 1998). Es ist aber bei mehreren Gelegenheiten, insbesondere in der Redaktionssitzung vom 13. November 1886 und in der Sitzung vom 4. März 1887 (Prot. S. 10558) in der Kommission die Frage angeregt worden, ob es sich nicht empfehle, die fragliche Vorschrift zu verallgemeinern und insbesondere auf die Anfechtung eines Rechtsgeschäfts wegen Drohung oder Betrugs (§ 104) zu erstrecken. Es ist dabei namentlich geltend gemacht worden, daß sonst eine Verjährung der aus der Anfechtung entspringenden Ansprüche, solange die erst von dem Aufhören der Zwangslage oder der Entdeckung des Betruges an laufende einjährige Präklusivfrist nicht | abgelaufen sei, nicht laufen würde und die Möglichkeit auf diese Weise gegeben sei, daß solche Ansprüche erst nach einer ungemessenen Reihe von Jahren geltend gemacht werden könnten. Man hat dabei bemerkt, es werde bei Revision des Allgemeinen Theils diese Frage zu prüfen sein. Der obige Vorschlag soll die Frage zur Entscheidung bringen. Wird der Antrag angenommen, so wird die Aufnahme einer gleichartigen Vorschrift in den § 1898 (Anfechtung eines Erbeinsetzungsvertrages durch den Erblasser) und in die §§ 1992, 1993 (Anfechtung einer Ausschlagungs- oder Annahmeerklärung bei der Erbschaft) sich nöthig machen. Anträge werden deshalb zu den betreffenden Paragraphen vorbehalten. Dagegen dürfte es sich nicht empfehlen, eine Vorschrift in gleichem Sinne auch für die Anfechtung der Ehe (§ 1236) und für die Anfechtung der Ehelichkeit eines Kindes (§ 1438) zu geben, weil es sich dabei um familienrechtliche Verhältnisse handelt, bei welchen auch die Verjährung, wenigstens so weit es sich um Herstellung des dem Verhältnisse entsprechenden Zustandes für die Zukunft handelt, ausgeschlossen ist. Aus dem gleichen Grunde würde dann aber auch für die Anfechtungsfälle bei der Ehelichkeitserklärung (§ 1564) und bei der Annahme an Kindes Statt (§ 1592), in welchen die Vorschriften des § 104 an sich Platz greifen, die Anwendung des vorgeschlagenen Absatzes 2 des § 104 auszuschließen sein und werden auch deshalb weitere Anträge zu diesen Paragraphen vorbehalten.") Der Antrag wurde in Ansehung des § 104, mit Vor-1 behalt der Entschließung über später zu stellende Anträge zu anderen in der Anmerkung zu dem Antrage bezeichneten Paragraphen angenommen: 5. In dem Absatz 2 des § 104 (nach bisheriger Fassung, nach dem Vorschlage unter 4 Absatz 3) statt „des § 165" zu setzen „der §§ 164, 165". (Anmerkung: Die Berücksichtigung der Verhinderung durch höhere Gewalt scheint, wie für die Verjährung und für die Inventarfrist (§ 2049 K.E.), sich auch für andere gesetzliche Präklusivfristen, bei dem Ausschluß der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand als allgemeines Rechtsinstitut, aus Rücksichten der aequitas zu empfehlen. Wird der Antrag angenommen, so werden entsprechende Vorschläge zu den korrespondirenden §§ 1236 Abs. 2 , 1412 Abs. 3, 1438 Abs. 2, 1742 Abs. 3, 1898 Abs. 4 Satz 2, 1983 Abs. 3, 1992 Abs. 5, 1998 Abs. 6 vorbehalten.) Man trug Bedenken, die der Präklusivfrist eigene Strenge in der beantragten Richtung zu mildern und lehnte den Antrag ab. Der Vorbehalt Prot. S. 10593 ist damit erledigt. 615
|Proti 11646
|Proti 11647
ν. Weber (Nr 190, 8 b)
§ § 116 — 124
3. Abschnitt : Rechtsgeschäfte
Gebhard 6. a) In dem Allgemeinen Theile zwischen dem siebenten und achten Abschnitte (Nr 202, 2) einen weiteren Abschnitt unter der Ueberschrift „Ausschlußfristen" einzustellen und in demselben zu bestimmen: § 184 a. „Ist nach der Vorschrift des Gesetzes die Erhebung einer Klage an eine bestimmte Frist gebunden oder der Eintritt gewisser Wirkungen der Klageerhebung I Prot 1 11648 davon abhängig, daß die Klage innerhalb einer be-1 stimmten Frist erhoben wird, so finden auf den Beginn und Lauf der Frist die Vorschriften der §§ 163 und 165 entsprechende Anwendung. Ein Gleiches gilt, wenn nach der Vorschrift des Gesetzes die Wirksamkeit einer Willenserklärung davon abhängig ist, daß die Willenserklärung innerhalb einer bestimmten Frist vor einer Behörde oder gegenüber einer Behörde abgegeben wird. Ist nach der Vorschrift des Gesetzes die Wirksamkeit einer Anfechtung davon abhängig, daß die Willenserklärung, durch welche die Anfechtung erfolgt, innerhalb einer bestimmten Frist gegenüber dem Anfechtungsgegner abgegeben wird, so finden auf den Beginn und Lauf der Frist die Vorschriften des § 165 entsprechende Anwendung." b) Strich von §§ 104 Abs. 2 (jetzt 3), 1236 Abs. 1, 1412 Abs. 3, 1438 Abs. 2, 1742 Abs. 3, 1898 Abs. 4 Satz 2, 1983 Abs. 3, 1992 Abs. 5, 1998 Abs. 6 (2051 ?). (Zu den Worten „oder der Eintritt gewisser Wirkungen der Klageerhebung" vergi. § 170). Der Antrag wurde in der Erwägung abgelehnt, daß nur an Händen der einzelnen Fälle darüber befunden werden könne, inwieweit eine Abschwächung der präklusiven Befristung im Sinne des Antrages geboten bezw. am Platze sei. Es soll demgemäß unbenommen sein, einschlagende Anträge zu den in Betracht kommenden Vorschriften zu stellen, und soll, falls Bestimmungen der fraglichen Art beschlossen werden, späterer Prüfung anheimgegeben bleiben, inwieweit diese BeI Prot 1 11649 Stimmungen in eine allgemeine Regel sich zusammen-1 fassen lassen. IV. Fassung der Regelung im E I : EI § 104
§ 104. Die Anfechtung muß binnen Jahresfrist erfolgen. Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkte, in welchem die Zwangslage aufgehört hat oder der Betrug entdeckt ist. Die Frist zur Anfechtung beträgt dreißig Jahre von dem Zeitpunkte an, in welchem die Willenserklärung abgegeben worden ist, wenn nicht die Anfechtung in Gemäßheit des ersten Absatzes bereits früher ausgeschlossen ist. Die Vorschriften des § 166 finden entsprechende Anwendung.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war: 1 a) Die §§ 95 — 99 durch folgende Vorschriften zu ersetzen: Planck r
27)
I.
principaliter
$ 95 (S§ 9 5 - 9 7 d.E.). Hat der Urheber einer Willenserklärung das als gewollt Erklärte in Wirklichkeit nicht gewollt, so ist die Willenserklärung nichtig, wenn der Urheber sich des Mangels der Uebereinstimmung seines Willens mit der Erklärung bewußt war und entweder 616
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
1. den Empfänger, oder sofern es sich um eine nicht empfangsbedürftige Willenserklärung handelt, einen Dritten zu täuschen nicht beabsichtigte, oder 2. der Empfänger der Willenserklärung den Willensmangel kannte. § 96 (§ 98 d.E.). Ist der Urheber einer Willenserklärung sich des Mangels der Planck Uebereinstimmung seines Willens mit der Erklärung nicht bewußt, so kann er die (Nr 1,27) Willenserklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß der Urheber bei Kenntniß der Sachlage die Willenserklärung nicht abgegeben haben würde. Im Zweifel ist anzunehmen u.s.w. wie im letzten Satze des § 98 des Entwurfes. § 97. Die Anfechtung einer nach Maßgabe des § 96 anfechtbaren empfangsbedürfti- Planck gen Willenserklärung muß unverzüglich, nachdem der Anfechtungsberechtigte von (Nr 1, 27) dem Mangel der Uebereinstimmung seines Willens mit der Erklärung Kenntniß erhalten hat, erfolgen. Ist die Anfechtungserklärung gegenüber dem Anfechtungsgegner rechtzeitig abgegeben, so ist die Frist gewahrt, auch wenn die Erklärung von dem Anfechtungsgegner erst später empfangen wird. Die Vorschrift des § 166 findet entsprechende Anwendung. § 98 (§§ 97 und 99 d.E.). Fällt dem Urheber einer nach den Vorschriften der Planck §§ 95 und 96 ungültigen Willenserklärung bei Abgabe derselben eine Fahrlässigkeit (Nr 1, 27) zur Last, so ist er verpflichtet, dem Empfänger, und wenn die Willenserklärung nicht empfangsbedürftig war, jedem Dritten den Schaden zu ersetzen, welchen dieselben dadurch erlitten, daß sie auf die Gültigkeit der Willenserklärung vertraut haben, jedoch in keinem Falle über den Betrag hinaus, welchen er bei Voraussetzung der Gültigkeit der Willenserklärung wegen Nichterfüllung der daraus entstandenden Verpflichtung zu ersetzen gehabt hätte. Das Gericht hat nach den Umständen des Falles zu ermessen, ob der Schadensersatz dadurch zu leisten ist, daß die Willenserklärung im Verhältniß unter den Parteien aufrecht erhalten wird. Die Vorschrift des ersten Absatzes findet keine Anwendung, wenn der Empfänger oder Dritte den Willensmangel kannte oder kennen mußte (vergleiche statt dieses Absatzes eventuell den Vorschlag im § 98 unter II). II. eventuell dahin:
Planck
§ 95. Eine Willenserklärung, bei welcher der Urheber derselben das als gewollt Erklärte in Wirklichkeit nicht gewollt hat, ist nichtig.
''
§ 96. Ist der Urheber der Willenserklärung sich des Mangels der Uebereinstim- Planck mung seines Willens mit der Erklärung bewußt, so ist die Willenserklärung gültig, (Nr 1, 27) wenn der Urheber den Empfänger oder sofern es sich um eine nicht empfangsbedürftige Willenserklärung handelt, einen Dritten zu täuschen beabsichtigt. Kannte jedoch der Empfänger den Mangel der Uebereinstimmung des Willens mit der Erklärung, so ist die Willenserklärung nichtig. § 97. Beruht der Mangel der Uebereinstimmung des Willens mit der Erklärung Planck auf einem Irrthum des Urhebers der Willenserklärung, so ist dieselbe nur dann (Nr 1,27) nichtig, wenn anzunehmen ist, daß der Urheber bei Kenntniß der Sachlage die Willenserklärung nicht abgegeben haben würde. Im Zweifel ist anzunehmen, die Willenserklärung würde u.s.w. im letzten Satz des § 98 des Entwurfes. § 98. Absatz 1 und 2 wie im § 98 unter I. - Absatz 3. Die Vorschrift des ersten Planck Absatzes findet keine Anwendung, wenn der Empfänger oder Dritte den Willens- (Nr 1, 27) mangel kannte. Beruhte die Unkenntniß derselben auf Fahrlässigkeit, so hat das 617
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Gericht nach den Umständen des Falles zu ermessen, ob und in welchem Umfange der Urheber der Willenserklärung Schadensersatz zu leisten hat. Planck b) § 100 zu streichen (vergi. § 78). (Nr 1,28) c) Den § 101 dahin zu fassen: Die Vorschriften der §§ 95 — 98 finden entsprePlanck chende Anwendung, wenn der Urheber einer Willenserklärung zur Uebermittelung (Nr 1, 29) an denselben sich einer Mittelsperson oder Veranstaltung bedient hat, durch welche
der Wille unrichtig mitgetheilt ist. Der Urheber haftet wegen des Verschuldens der Mittelsperson, welcher er sich bedient hat.
2 a) als § 95 zu bestimmen: Hat Jemand eine Willenserklärung abgegeben, ohne Börner (Nr 19, 1) daß er eine solche abzugeben beabsichtigte, so ist die Willenserklärung nichtig.
Ein bei der Abgabe einer Willenserklärung gemachter geheimer Vorbehalt ist auf die Gültigkeit der Willenserklärung ohne Einfluß.
Börner b) den § 96 zu fassen: Eine Willenserklärung, welche im Einverständnisse mit (Nr 19, 2) dem Empfänger nur zum Scheine abgegeben wird, ist nichtig. Einem Dritten, wel-
cher auf die Echtheit der Willenserklärung vertraute, kann die Nichtigkeit nicht entgegengesetzt werden.
Börner c) den § 97 : Eine Willenserklärung, welche in der Erwartung abgegeben wird, (Nr 19, 3) der Mangel ihrer Ernstlichkeit werde nicht verkannt werden, ist nichtig.
Der Erklärende haftet dem Empfänger und falls der Willenserklärung kein Empfänger gegenübersteht, jedem Dritten für Ersatz des Schadens, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit der Willenserklärung vertraut hat, jedoch in keinem Falle über den Betrag hinaus, welcher bei Voraussetzung der Gültigkeit der Willenserklärung wegen Nichterfüllung der daraus entstandenen Verpflichtung zu ersetzen sein würde. Die Haftung tritt nicht ein, wenn der Empfänger oder der Dritte den Mangel der Ernstlichkeit kannte oder kennen mußte.
Börner (Nr 19, 4)
Börner (Nr 19, 5) Börner (Nr 19,6)
d) an Stelle der §§ 98, 99 unter Streichung des § 102 zu bestimmen: § 98. Hat Jemand in der Abgabe einer Willenserklärung oder bei der Abgabe einer solchen über den Inhalt des Erklärten sich geirrt und ist nicht anzunehmen, daß er die Willenserklärung in verständiger Würdigung des Falles auch bei Kenntniß der Sachlage abgegeben haben würde, so kann er die Willenserklärung anfechten. Ist die Anfechtbarkeit ausgeschlossen und hat der Empfänger der Willenserklärung den Irrthum getheilt oder gekannt, so gilt die Willenserklärung so, wie sie ohne den Irrthum abgegeben sein würde. § 99. Die Anfechtung wegen Irrthums muß unverzüglich erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte den Irrthum entdeckt hat. Einem Abwesenden gegenüber ist die Rechtzeitigkeit gewahrt, wenn die Anfechtungserklärung unverzüglich abgesandt worden ist. Fehlt dem Anfechtungsberechtigten zur Zeit der Entdeckung des Irrthums die erforderliche gesetzliche Vertretung, so wird die Zeit nicht gerechnet, welche bis zur Hebung des Mangels der Vertretung oder bis zum Wegfall des Grundes derselben verstreicht. Im Falle der Anfechtung haftet der Anfechtende dem Anfechtungsgegner für Schadensersatz nach Maßgabe des § 97 Abs. 2. Die Haftung tritt nicht ein, wenn der Anfechtungsgegner den Irrthum theilte, kannte oder kennen mußte. e) den § 100 zu streichen. f) den § 101 zu fassen: Dem Irrthum in der Abgabe einer Willenserklärung steht es gleich, wenn die 618
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
Willenserklärung durch die Person oder die Veranstaltung, welche der Erklärende zur Uebermittelung der Willenserklärung gewählt hat, unrichtig übermittelt wird. Hat die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt, so tritt eine Haftung für Schadensersatz nicht ein. g) den § 103: Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch Betrug oder wider- Börner rechtlich durch Zwang bestimmt worden ist, kann die Willenserklärung anfechten. (Nr 19, 7) Der von einem Dritten verübte Betrug macht eine Willenserklärung, welcher ein Empfänger gegenübersteht, nur dann anfechtbar, wenn der Empfänger den Betrug kannte oder kennen mußte. h) dem § 104 als Abs. 4 beizufügen: Durch den Ablauf dieser Fristen wird die Börner Geltendmachung der Anfechtbarkeit im Wege der Einrede nicht ausgeschlossen. (Nr 19, 8) 3a) Die §§ 95 bis 99 durch folgende Vorschriften zu ersetzen:
Struckmann § 95. Eine gegenüber einem Anderen abzugebende Willenserklärung ist nichtig, e r 30, 1) wenn der Erklärende sie zum Scheine abgegeben und der Andere den Willensmangel gekannt hat. Hatte jedoch in einem solchen Falle der Erklärende die Absicht, Dritte zu täuschen, so ist die Erklärung zu Gunsten eines Dritten, welcher auf dieselbe den Erwerb eines Rechtes gründet, gültig, es sei denn, daß er zur Zeit des Erwerbes den Willensmangel kannte. § 96. Eine gegenüber einem Anderen abzugebende Erklärung, welche der Erklärende in der Absicht, Dritte zu täuschen, abgegeben hat, kann von dem Erklärenden angefochten werden, wenn der Andere den Willensmangel nicht erkannt hat. Zu Gunsten eines Dritten findet jedoch der § 95 Satz 2 entsprechende Anwendung. § 97. Eine Erklärung, welche der Erklärende zum Scheine, aber ohne die Absicht, Andere zu täuschen, abgegeben hat, kann, soweit sie nicht nach § 95 nichtig ist, von dem Erklärenden angefochten werden. § 9 8 . Eine ernstlich gemeinte Erklärung kann von dem Erklärenden angefochten werden, wenn er bei Abgabe der Erklärung über deren Inhalt sich geirrt, insbesondere Personen oder Gegenstände, auf welche sie sich bezog, verwechselt hat, und nicht anzunehmen ist, daß er auch bei Kenntniß der Sachlage in verständiger Würdigung des Falles die Erklärung abgegeben haben würde. § 99. Eine Erklärung kann von dem Erklärenden angefochten werden, wenn er sie ohne den Erklärungswillen (ohne den auf Abgabe derselben gerichteten Willen) abgegeben hat. § 100. Die Anfechtung muß in den Fällen der §§ 96 bis 99 unverzüglich erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte von der die Anfechtbarkeit begründenden Thatsache Kenntniß erlangt hat. Gegenüber einem Abwesenden genügt zur Wahrung der Rechtzeitigkeit der Anfechtung die unverzügliche Absendung der Anfechtungserklärung. Fehlt dem Anfechtungsberechtigten zu der im Absatz 1 bezeichneten Zeit die erforderliche gesetzliche Vertretung, so genügt es, wenn die Anfechtung innerhalb zwei Wochen nach Hebung des Mangels der Vertretung oder nach Wegfall des Grundes derselben erfolgt. § 100 a. Der Anfechtende haftet, wenn die Erklärung einem Anderen gegenüber abzugeben war, diesem, anderenfalls jedem Dritten für den Ersatz des Schadens, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit der Erklärung vertraut hat, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches er an der Gültig619
§ § 1 1 6 —124
3. Abschnitt : Rechtsgeschäfte
keit der Erklärung hat. Die Haftung tritt nicht ein, wenn der Empfänger den Willensmangel kannte oder kennen mußte. Struckmann (Nr. 30, 2) Struckmann (Nr 30, 3)
Struckmann (Nr 30, 4)
b) den § 100 des Entwurfes zu streichen. c) den § 101 des Entwurfes durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Ist eine Erklärung durch die Person oder die Veranstaltung, welche der Erklärende zur Uebermittelung der Erklärung gewählt hat, unrichtig übermittelt, so wird sie so, wie sie übermittelt ist, als von dem Erklärenden abgegeben angesehen. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn die Unrichtigkeit der Uebermittelung auf höherer Gewalt beruhte. d) den § 102 zu streichen.
Struckmann (Nr 30, 5)
e) den § 103 zu fassen: Wer zur Abgabe einer Erklärung durch arglistige Täuschung (Betrug) oder widerrechtlich durch Zwang bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten. Ist bei einer gegenüber einem Anderen abzugebenden Erklärung der Betrug von einem Dritten verübt, so ist die Erklärung nur dann anfechtbar, wenn der Empfänger den Betrug kannte oder kennen mußte.
Struckmann (Nr 30, 6)
f) Statt der in dem Antrage 19 Nr. 8 als § 104 Abs. 4 vorgeschlagenen Bestimmung dem § 719 als Absatz 3 hinzuzufügen: In den Fällen des § 103 (sowie des § 705) kann der Anspruch auf Herstellung des im § 219 bezeichneten Zustandes auch nach Verjährung des Anspruches im Wege der Einrede geltend gemacht werden.
Achilles (Nr 32, 1)
4a) Die §§ 95 — 97 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: § 95. Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung ist nichtig. Ein geheimer Vorbehalt kommt nicht in Betracht. Oder: Eine Willenserklärung, welche der Erklärende nicht ernst genommen haben wollte, ist nichtig. Ein geheimer Vorbehalt ist auf die Gültigkeit der Erklärung ohne Einfluß. § 96. Beruht die Nichtigkeit einer Willenserklärung darauf, daß dieselbe nur zum Scheine abgegeben ist, so kann sie einem Dritten nur entgegengesetzt werden, wenn dieser hiervon Kenntniß gehabt hat. Oder: Die Nichtigkeit einer Willenserklärung, welche nur zum Scheine abgegeben ist, kann einem Dritten nur entgegengesetzt werden, wenn derselbe gewußt hat, daß eine Scheinerklärung vorliege. § 97. Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung verpflichtet den Erklärenden, wenn sie einem Anderen gegenüber abgegeben ist, diesen, anderenfalls jeden Dritten zum Ersätze des Schadens, welchen derselbe dadurch erleidet, daß sie keine Gültigkeit hat. Die Ersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Geschädigte den Mangel der Ernstlichkeit gekannt hat.
Achilles (Nr 32, 2)
b) Die §§ 98, 99 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: Hat Jemand bei Abgabe einer Willenserklärung sich geirrt, so kann er die Erklärung anfechten, sofern nicht erhellet, daß er dieselbe auch bei Kenntniß der Sachlage in richtiger Würdigung des Falles abgegeben haben würde. Erfolgt die Anfechtung, so findet der § 97 entsprechende Anwendung. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn zwei Wochen seit dem Zeitpunkte ver620
2. Titel : Willenserklärung
§§116-124
strichen sind, in welchem der Berechtigte seinen Irrthum erkannt hat. Einem Abwesenden gegenüber wird die Frist gewahrt, wenn vor deren Ablauf die Anfechtungserklärung abgesendet wird. Eventuell anstatt des dritten Absatzes in einem besonderen Paragraphen (§ 99) vorzuschreiben : Die Anfechtung muß unverzüglich erfolgen, nachdem der Berechtigte seinen Irrthum erkannt hat. Einem Abwesenden gegenüber wird die Rechtzeitigkeit der Anfechtungserklärung durch deren unverzügliche Absendung gewahrt. c) Den § 100 als durch den Beschlossenen § 87a erledigt zu streichen; d) Den § 101 nach dem Antrage Nr. 30 Ziffer 3 zu beschließen; e) Den § 102 des Entwurfes beizubehalten; f) Den § 103 nach dem Antrage Nr. 19 Ziffer 7 mit der Modifikation zu genehmigen, daß gesagt wird in Absatz 2 : „welche einem Anderen gegenüber abgegeben ist, dann anfechtbar, wenn dieser...".
Achilles (Nr 32, 3) Achilles (Nr 32, 4) Achilles (Nr 32, 5) Achilles (Nr 32, 6)
5 a) In dem im Antrage 30 Nr. 1 vorgeschlagenen § 96 sind in Zeile 2 hinter den Struckmann (Nr 33, 1) Worten „Dritte zu täuschen", die Worte „zum Scheine" einzuschalten. b) An Stelle des im Antrage 30 Nr. 3 vorgeschlagenen § 101 Satz 2 folgende Struckmann (Nr 33, 2) Vorschriften zu beschließen: Die Erklärung kann nach § 99 angefochten werden. Beruhte die Unrichtigkeit der Uebermittelung auf höherer Gewalt, so findet im Falle der Anfechtung der § 100 a keine Anwendung. 6 a) Die §§ 96 — 97 in Gemäßheit der heute gefaßten Beschlüsse durch folgende Achilles (Nr 36, 1) Bestimmungen zu ersetzen : § a. Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung ist nichtig. Ein geheimer Vorbehalt des Erklärenden hat die Nichtigkeit nur zur Folge, wenn die Erklärung gegenüber einem Anderen abzugeben war und dieser bei der Abgabe den Vorbehalt kannte oder kennen mußte. § b. Eine nach § a nichtige Willenserklärung verpflichtet den Erklärenden, wenn sie einem Anderen gegenüber abgegeben ist, diesem, andernfalls jedem Dritten den Schaden zu ersetzen, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er durch die Erklärung sich hat bestimmen lassen, über Gegenstände seines Vermögens zu verfügen, Verbindlichkeiten einzugehen oder eine Gelegenheit zur Erlangung von Vortheilen nicht wahrzunehmen. Uebersteigt der Schaden den Betrag des Interesse, welches der Beschädigte an der Gültigkeit der Erklärung hatte, so beschränkt sich die Ersatzleistung auf diesen Betrag. Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Beschädigte den Mangel der Ernstlichkeit kannte oder kennen mußte. b) Den Antrag Nr. 32 unter Ziff. 2 dahin zu berichtigen, daß die §§ 98, 99 durch Achilles (Nr 36, 2) folgende Bestimmungen ersetzt werden : Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt sich geirrt hat, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er dieselbe bei Kenntniß der Sachlage in verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde. Erfolgt die Anfechtung, so findet der § b entsprechende Anwendung. Die Anfechtung muß vor Ablauf eines Monats nach dem Zeitpunkte erfolgen, in welchem der Berechtigte seinen Irrthum erkannt hat. Einem Abwesenden gegen621
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
über wird die Frist gewahrt, wenn vor ihrem Ablauf die Anfechtungserklärung abgesendet wird. Achilles (Nr 36, 3)
Achilles (Nr 36, 4) Achilles (Nr 36, 5)
c) Den § 101 durch folgende Bestimmungen zu ersetzen: Eine Willenserklärung, welche durch eine zu ihrer Uebermittelung von dem Erklärenden gewählte Person oder Anstalt unrichtig übermittelt worden ist, wird so angesehen, als ob ihre Abgabe auf einem Irrthum (des Erklärenden) im Sinne des § 98 beruhte. Eine Schadensersatzpflicht tritt jedoch nicht ein, wenn die Unrichtigkeit der Uebermittelung durch höhere Gewalt verursacht ist. d) Den § 102 als durch den Vorschlag unter Ziff. 2 erledigt zu streichen. e) Den § 104 unter Streichung der Abs. 2, 3 so zu fassen: Die Anfechtung muß vor Ablauf eines Jahres nach dem Zeitpunkte erfolgen, in welchem die Zwangslage aufgehört oder der Berechtigte den Betrug erkannt hat. Die Anfechtung im Wege der Einrede ist an die Frist nicht gebunden. II. 15. Sitzung vom 3. 2. 1891
I ProtRJA 63
| Die Kommission beschloß, die §§ 95 bis 97 des Entwurfes zunächst einer sachlichen Prüfung zu unterziehen, während die Fassung vorbehalten bleiben solle. In Uebereinstimmung mit dem § 95 wurde es für zweckmäßig erachtet, im Gesetze auszusprechen, daß eine Willenserklärung in den Fällen der Mentalreservation und des bösen Scherzes gültig sein solle. Die in Satz 2 des § 95 zu dieser Regel zugelassene Ausnahme, daß ein solcher Vorbehalt dann beachtlich und die Willenserklärung nichtig sein solle, wenn der Empfänger derselben den Willensmangel des Erklärenden gekannt habe, fand Billigung. Zu § 96 wurde der zweite Satz gestrichen, weil der Inhalt desselben, soweit er richtig sei, etwas Selbstverständliches ausspreche, die Fassung zudem sich beanstanden lasse. Dagegen wurde dem ersten Satze sachlich zugestimmt. Für die Aufrechterhaltung des Scheingeschäftes zu Gunsten gutgläubiger Dritter über den Schutz hinaus, welcher dem redlichen Verkehre nach den Einzelbestimmungen des Entwurfes bereits gewährt ist, wurde ein Bedürfniß als vorliegend nicht anerkannt. Aus dem gleichen Grunde wurde auch der Anregung keine Folge gegeben, im Falle der Nichtigkeit einer mit einem geheimen Vorbehalte abgegebenen Willenserklärung gutgläubigen Dritten gegenüber, welche auf die Gültigkeit der Erklärung den Erwerb eines Rechtes gründen, die Erklärung als gültig zu behandeln. Anlangend den § 97, so hielt man es für angemessen, in den dort geordneten Fällen mit dem Entwürfe Nichtigkeit und nicht Anfechtbarkeit der Willenerklärung eintreten zu lassen. Man ging davon aus, daß es in diesen Fällen den Anschauungen des Lebens nicht I Prot RJA 64 entspreche, dem | Erklärenden zum Zwecke der Herbeiführung der Unwirksamkeit seiner Willenserklärung noch die Vornahme einer besonderen Rechtshandlung aufzuerlegen. In gleicher Weise, wie die Fälle des § 97 soll auch der Fall des mißlungenen Scheingeschäftes behandelt werden, d. h. der Fall, in welchem der Erklärende erwartete, daß der andere Theil den Mangel der Ernstlichkeit erkennen werde, der andere aber diesen Mangel nicht erkannt hat. Die im Entwürfe gemachte Unterscheidung nach dem Grade der Verschuldung des Erklärenden erachtete man nicht für gerechtfertigt; man war vielmehr der Ansicht, daß der Erklärende, auch wenn ihn ein Verschulden nicht treffe, dem anderen 622
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
Theile gegenüber zum Schadensersatze, und zwar zum Ersätze des negativen Interesses mit der im Entwürfe bestimmten Einschränkung verpflichtet sein müsse. Mit Rücksicht darauf, daß nicht nur obligatorische Geschäfte, sondern auch solche Geschäfte in Frage kämen, bei denen eine obligatorische Verpflichtung zur Erfüllung nicht vorliege, erschien es aber erforderlich, bei der im § 97 Absatz 3 bestimmten Einschränkung die Schadensersatzpflicht auf denjenigen Betrag des Interesses abzustellen, welches der andere Theil an der Gültigkeit der Erklärung habe. Zu den §§ 98, 102 trug man Bedenken, mit dem Entwürfe zwischen solchen Fällen, in welchen in Folge eines Irrthums die Uebereinstimmung des Willens mit der Erklärung ermangele und solchen Fällen, in denen ein Irrthum im Beweggrunde vorliege, im Gesetze zu unterscheiden; vielmehr hielt man es für richtiger, unter Streichung des § 102 darauf abzustellen, ob der Irrthum den Inhalt der Erklärung — d. h. dasjenige betreffe, was zum Thatbestande des Geschäftes erhoben sei, — im Gegensatze zu den außerhalb des Geschäftes liegenden Beweggründen. Von einigen Seiten wurde dabei betont, daß, wenn man den Irrthum über die Identität oder über I wesentliche Eigenschaften lediglich als einen Irrthum im Beweggrunde auf- | Prot RJA 65 fasse, von diesem Standpunkte aus die Fassung des Entwurfes zweifellos zu eng sein würde. Es empfehle sich aber nicht, in dieser Frage die Wissenschaft und Praxis durch die Fassung zu beengen. Vorbehalten blieb die Frage, in welcher Art diejenigen Fälle zu ordnen seien, in welchen der Erklärende zwar äußerlich eine Erklärung abgegeben habe, aber ohne den auf Abgabe derselben gerichteten Willen, ζ. B. im Falle des Versprechens, Verschreibens. Abweichend vom Entwürfe erachtete man es ferner für richtiger, bei Beurtheilung der Frage, ob ein den Inhalt der Erklärung betreffender Irrthum im konkreten Falle als wesentlich angesehen werden solle, nicht lediglich das subjektive Moment entscheidend sein zu lassen, sondern dasselbe insoweit einzuschränken, als nur dasjenige maßgebend sein könne, was der Erklärende bei verständiger Würdigung des Falles gewollt haben würde, wenn er die Sachlage gekannt hätte. Einverstanden war man, daß als Folge des wesentlichen Irrthums nur Anfechtbarkeit, nicht aber Nichtigkeit zu bestimmen sei. Die Haftung des Anfechtenden für Schadensersatz wurde in Uebereinstimmung mit den für den Fall des § 97 beschlossenen Vorschriften geregelt. 16. Sitzung vom 4. 2. 1891 I 1. Um neben den Fällen, in welchen der Erklärende über den Inhalt seiner Er- | Prot RJA 67 klärung im Irrthume war, auch diejenigen Fälle zu treffen, in welchen zwar äußerlich eine von dem Erklärenden ausgehende Erklärung vorliegt, derselben aber der Erklärungswille fehlt, hielt man es für erforderlich, im § 98 noch besonders hervorzuheben, daß auch in solchen Fällen die Erklärung nach Maßgabe der zu § 98 beschlossenen Vorschriften solle angefochten werden können, in denen der Erklärende die Erklärung überhaupt nicht hat abgeben wollen. Einverstanden war man, daß unter diese Vorschrift solche Fälle nicht fielen, in welchen auch nicht einmal äußerlich betrachtet eine Erklärung abgegeben sei, ζ. B. wenn Jemand seinen Namen auf ein unbeschriebenes Papier schreibe, ohne die Absicht, ein Blankopapier zu schaffen, und demnächst das Papier durch einen Dritten unbefugt überschrieben werde. 2. Im Interesse des Anfechtungsgegners sowie Dritter hielt man es für geboten, vorzuschreiben, daß die Anfechtung unverzüglich nach Erlangung der Kenntniß der die Anfechtung begründenden Thatsachen erfolgen müsse, und zwar ohne Unterschied, ob dem Anfechtenden ein Empfänger der Erklärung gegenüberstehe oder 623
§§ 1 1 6 - 1 2 4
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
nicht. Einem abwesenden Anfechtungsgegner gegenüber sei es jedoch billig, wenn die unverzügliche Absendung der Anfechtungserklärung f ü r genügend erachtet werde, der Anfechtungsgegner mithin die Gefahr zu tragen habe, welche etwa durch eine Verzögerung in der Beförderung der Anfechtungserklärung eintrete. Eine entsprechende Ausdehnung der Vorschrift des § 166 auf den hier in Rede I Prot RJA 68 stehenden Fall hielt man nicht für | erforderlich, da es sich hier lediglich um die Kenntniß von Thatsachen handele, bei geschäftsunfähigen, in der Geschäftsfähigkeit beschränkten und juristischen Personen aber davon auszugehen sei, daß in solchen Fällen, in welchen an die Kenntniß einer Thatsache präjudizirliche Folgen sich knüpfen, allein die Kenntniß des gesetzlichen Vertreters entscheide. 3. Der § 100 des Entwurfes wurde, da dessen Inhalt durch den beschlossenen § 78 a gedeckt sei, gestrichen. 4. Zu § 101 ging man davon aus, daß im Anschlüsse an die zu §§ 98, 99 gefaßten Beschlüsse der Fall, in welchem eine Erklärung durch die Person oder Veranstaltung, welche der Erklärende zur Uebermittelung gewählt hat, unrichtig übermittelt worden ist, dem Falle gleichzustellen sei, in welchem eine Erklärung ohne den Erklärungswillen abgegeben ist, bzw. der Erklärende über den Inhalt seiner Erklärung im Irrthume war, und diese Vorschrift zweckmäßig den zu § 98 beschlossenen Bestimmungen unmittelbar anzuschließen sei. Für den Fall jedoch, daß die Unrichtigkeit der Uebermittelung auf höherer Gewalt beruhe, glaubte man von der Schadensersatzpflicht des Anfechtenden absehen zu sollen. 5. Die §§ 95 bis 99, 101, 102 des Entwurfes wurden sodann in Fassung und Reihenfolge durch die nachstehenden Paragraphen ersetzt: § 95. „Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, welche für ernstlich gehalten werden soll, ist gültig. Die Erklärung ist jedoch nichtig, wenn sie einem Anderen gegenüber abzugeben war und dieser den Mangel der Ernstlichkeit gekannt hat." I Prot RJA 69
| § 96. „Eine nicht ernstlich abgegebene Willenserklärung, welche in der Erwartung abgegeben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt werden, ist nichtig. Der Erklärende ist, wenn die Erklärung einem Anderen gegenüber abzugeben war, diesem, andernfalls jedem Dritten zum Ersätze des Schadens verpflichtet, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit der Erklärung vertraut hat, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches er an der Gültigkeit der Erklärung hat. Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der andere Theil den Mangel der Ernstlichkeit kannte oder kennen mußte." § 97. „Wer bei Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthume war, oder die Erklärung überhaupt nicht hat abgeben wollen, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde. Einem Irrthume steht es gleich, wenn die Erklärung durch die Person oder die Veranstaltung, welche der Erklärende zur Uebermittelung gewählt hat, unrichtig übermittelt worden ist." § 98. „Erfolgt die Anfechtung, so ist der Anfechtende zum Schadensersatze nach Maßgabe des § 96 Abs. 2 verpflichtet. H a t im Falle des § 97 Abs. 2 die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt, so tritt die Schadensersatzpflicht nicht ein." 624
2. Titel : Willenserklärung
§§116-124
§ 99. „Die Anfechtung muß unverzüglich erfolgen, nach- | dem der Anfech- | Prot RJA 70 tungsberechtigte von der die Anfechtbarkeit begründenden Thatsache Kenntniß erlangt hat. Einem Abwesenden gegenüber genügt die unverzügliche Absendung der Anfechtungserklärung." 17. Sitzung vom 7. 2. 1891 I 1. Zu § 103 wurde beschlossen, die Bezeichnung „Drohung" durch den in der | Prot RJA 71 Wissenschaft wie in der bisherigen Gesetzgebung gebräuchlichen Ausdruck „Zwang" zu ersetzen. Beanstandet wurde, daß im § 103 der Begriff des civilrechtlichen Betruges nicht festgestellt sei, was zu dem Mißverständnisse verleiten könne, als ob der civilrechtliche Betrug sich mit dem strafrechtlichen decke und auch bei dem ersteren ein vermögensrechtlicher Schaden erforderlich sei, während es hier nur darauf ankomme, daß der Erklärende durch arglistige Täuschung zur Abgabe der Erklärung bestimmt worden sei. Der § 103 erhielt nachfolgene Fassung: „Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder durch Zwang widerrechtlich bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten. Ist die Täuschung von einem Dritten verübt, so ist die Erklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen mußte." 2. Bei § 104 des Entwurfes wurde die Frage angeregt, ob es sich nicht empfehle, in das Gesetzbuch eine Bestimmung aufzunehmen, daß auch nach Ablauf der präklusiven Befristung der Bedrohte bzw. der Betrogene gegen die Geltendmachung der aus dem anfechtbaren Rechtsgeschäfte wider ihn erhobenen Ansprüche sich schützen könne. Man war einverstanden, daß dem Bedürfnisse genügt werde, wenn man nach dem Vorgange des gemeinen Rechtes dem Bedrohten bzw. Betrogenen gegenüber dem auf Grund des anfechtbaren Rechtsgeschäftes erhobenen Ansprüche nach Ablauf der Präklusivfrist eine selbständige, von der Verjährung des dem Bedrohten | beziehungsweise Betrogenen zustehenden Deliktsanspruches (§ 219 des | Prot RJA 72 Entw.) unabhängige Einrede gewähre. Es wurde jedoch beschlossen, die Erledigung dieser Frage bis zur Berathung des Abschnittes über die Schuldverhältnisse aus unerlaubten Handlungen (vgl. § 719) zurückzustellen. Der § 104 wurde sodann redaktionell, wie folgt, abgeändert: „Die Anfechtung muß binnen Jahresfrist erfolgen, nachdem die Zwangslage aufgehört hat oder die Täuschung von dem Anfechtungsberechtigten erkannt worden ist. Die für die Verjährung geltenden Vorschriften des § 166 finden entsprechende Anwendung. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung dreißig Jahre abgelaufen sind." Es kam bei dieser Gelegenheit auch zur Sprache, ob eine sogenannte exceptio doli generalis im Gesetzbuche allgemein anerkannt werden solle. Man war jedoch der Ansicht, daß die allgemeine Zulassung derselben bedenklich sei, weil sie darauf hinauslaufe, das subjektive Rechtsgefühl des Richters statt objektiver Rechtsnormen entscheiden zu lassen. Es wurde jedoch vorbehalten, ob vielleicht die Vorschrift des § 705 auch auf solche Fälle auszudehnen sei, in welchen ein Recht ausgeübt werde.
625
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
C. 2. Kommission I. Anträge (Mudgan, Bd. 1, S. 710ff.) IΡ II 1, 94
IV. Zu § 95 lagen folgende Anträge vor: 1. a) den § 95 zu streichen; b) eventuell: den Satz 2 des § 95 zu streichen.
Börner (Nr 1)
2. an Stelle der §§ 95, 96 zu bestimmen: Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, welche nach der Absicht des Erklärenden für ernstlich gehalten werden soll, ist nichtig, wenn sie einem Andern gegenüber abzugeben war und dieser den Mangel der Ernstlichkeit gekannt hat. v. Cuny hierzu der Unterantrag: (Nr 56,1) der vorstehenden Bestimmung beizufügen: Anderenfalls ist dieselbe gültig. Die Kom. beschloß, den Entw. seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen und den Antrag 2 nebst dem dazu gestellten Unterantrage der RedKom. zu überweisen. IΡ II 1, 95
I II. Die Kom. ging sodann zur Berathung des § 96 über. Es lagen folgende Anträge vor: Börner 1. der auf S. 94 unter V mitgetheilte, die Zusammenfassung der §§ 95, 96 bezie(Nr 1) lende Antrag 2 sammt dem dazu gestellten Unterantrage:
Jacubezky (Nr 39, 3)
2. den Abs. 2 des § 96 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Bei einer durch Rechtsgeschäft oder im Wege der Zwangsvollstreckung oder der Arrestvollziehung erfolgenden Verfügung, welche den Gegenstand des Scheingeschäfts betrifft, gilt dieses als ein ernstlich gemeintes Rechtsgeschäft, wenn demjenigen, welcher durch die Verfügung ein Recht erworben oder von einer Belastung befreit werden soll18, nicht bekannt ist, daß dasselbe zum Scheine vorgenommen ist. Erlangt derselbe hierdurch eine unentgeltliche Bereicherung aus dem Vermögen desjenigen, welcher zum Scheine ein Recht übertragen oder aufgehoben oder eine Belastung übernommen hat, so haftet er diesem nach den Grundsätzen von der ungerechtfertigten Bereicherung. hierzu der Unterantrag: im ersten Satze die Worte „oder im Wege der Zwangsvollstreckung oder der Arrestvollziehung" zu streichen;
Dietmar
3. an Stelle des $ 96 zu bestimmen: Eine Willenserklärung, welche im Einverständnisse mit dem Empfänger zum Scheine erfolgt (Scheingeschäft) ist nichtig. Rechte, welche ein gutgläubiger Dritter auf Grund eines Scheingeschäfts erworben hat, werden durch diese Nichtigkeit nicht berührt. Werden bei der Vornahme eines Scheingeschäfts die Wirkungen eines anderen Rechtsgeschäfts beabsichtigt, so bestimmt sich der Eintritt dieser Wirkungen nach den für das andere Rechtsgeschäft geltenden Regeln.
Börner
4. an Stelle des Abs. 1 des § 96 zu bestimmen: Eine Willenserklärung, welche im Einverständisse mit dem Empfänger nur zum Scheine abgegeben wird, ist nichtig. Einem Dritten, welcher auf die Ernstlichkeit der Willenserklärung vertraute, kann die Nichtigkeit nicht entgegengesetzt werden. 18
Im metallographierten Antrag ist hier noch enthalten: „ohne grobe Fahrlässigkeit."
626
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
ι Ρ II 1,96 I hierzu der Unterantrag: Wolffson den zweiten Satz wie folgt zu fassen : Einem Dritten, welcher auf die Ernstlichkeit der Willenserklärung vertraute, kann von denjenigen, die das Scheingeschäft geschlossen haben, die Nichtigkeit nicht entgegengesetzt werden. 5. den Abs. 2 des § 96 zu fassen: Die Gültigkeit eines anderen, von den Parteien beabsichtigten und in die Form des Scheingeschäfts verhüllten Rechtsgeschäfts bestimmt sich nach den für dieses geltenden Regeln.
. Cuny
Struckmann 6. dem § 96 folgenden Abs. 3 beizufügen: Hat bei einem zum Scheine vorgenommenen Rechtsgeschäfte der Erklärende (Nr 55) die Absicht, Dritte zu täuschen, so ist die Erklärung zu Gunsten eines Dritten, welcher auf dieselbe den Erwerb eines Rechtes gründet, gültig, es sei denn, daß er zur Zeit des Erwerbes den Willensmangel kannte.
7. dem § 96 folgenden Zusatz beizufügen: Achilles Die Nichtigkeit einer zum Scheine erfolgten Willenserklärung kann einem Dritten nur entgegengesetzt werden, wenn derselbe gewußt hat, daß die Erklärung nur zum Scheine abgegeben worden ist. 8. für den Fall, daß die Einstellung einer Bestimmung im Sinne der Anträge 2 v. Mandry (Satz 1), 3 (Abs. 2), 4 (Satz 2), 6 und 7 in den Entw. gebilligt wird, eine weitere Vorschrift des Inhalts aufzunehmen : Erleidet in Folge der Vornahme eines Scheingeschäfts ein Dritter dadurch einen Schaden, daß er auf die Gültigkeit dieses Geschäfts vertraut hat, so sind die Betheiligten zum Ersätze dieses Schadens verpflichtet, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches der Dritte an der Gültigkeit des Geschäfts hat. Der zweite Satz der im Antrage 2 vorgeschlagenen Bestimmung wurde von dem Antragsteller unter dem Vorbehalte zurückgezogen, auf die darin berührte Frage an einer anderen Stelle, beim gutgläubigen Erwerbe beweglicher Sachen, näher einzugehen. Die Kom. entschied sich dafür, neben der Bestimmung über die Mentalreservation und den bösen Scherz durch eine ausdrückliche Norm, entsprechend dem § 96 Abs. 1, 2 des Entw., sowohl die Nichtigkeit des Scheingeschäfts als die Gültigkeit des dissimulirten Rechtsgeschäfts im Gesetze hervorzuheben. Die Fassung des Entw. und die in den Anträgen 3 (Abs. 1, 3), 4 (Satz 1), 5 enthaltenen Fassungsvorschläge wurden der RedKom. zur Prüfung überwiesen. Die im Antrage 2 als Satz 1, im Antrage 3 als Abs. 2, im Antrage 4 als Satz 2, sowie in den Anträgen 6 und 7 vorgeschlagenen Bestimmungen wurden abgelehnt. Der Antrag 8 wurde hierauf zurückgenommen. Das Ergebniß der Berathung war mithin, daß die Bestimmungen des Entw. ihrem sachlichen Inhalte nach angenommen sind. IΡ II 1,98 I III. Zu § 97 lagen nachstehende Anträge vor: Börner 1. den § 97 zu fassen: Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, welche in der Erwartung abge- (Nr 1) geben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt werden, ist nichtig. Der Erklärende ist, wenn die Erklärung einem Anderen gegenüber abzugeben war, diesem, anderenfalls jedem Dritten zum Ersätze des Schadens verpflichtet, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit vertraut hat, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches er an der Gültigkeit der Erklärung hat. Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der andere Theil den Man627
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
gel der Ernstlichkeit kannte oder in Folge von Fahrlässigkeit nicht kannte (kennen mußte). hierzu der Unterantrag: den Satz 2 des Abs. 2 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Erklärende nicht voraussehen konnte, daß der Mangel der Ernstlichkeit werde verkannt werden, oder wenn der andere Theil den Mangel der Ernstlichkeit kannte oder in Folge von Fahrlässigkeit nicht kannte (kennen mußte). v. Cuny 2. die Abs. 2, 3, 4 des § 97 durch folgende, als § 97 a aufzunehmende Vorschrift (Nr 56, 2) zu ersetzen : Wer eine nach den §§ 95, 96, 97 nichtige Erklärung abgegeben hat, ist zum Ersätze des Schadens verpflichtet, welchen ein Anderer dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit der Erklärung vertraut hat, jedoch etc. (das Weitere wie im Antrag 1). Jacubezky 3. neben der zu § 97 zu beschließenden Vorschrift folgende Bestimmung aufzunehmen: Wer eine nach § 96 nichtige Erklärung abgegeben hat, ist etc. (wie im Antrage 2). Die Kom. nahm den Hauptantrag 1 unter Verwerfung der übrigen Anträge an; sie billigte somit den mit dem Abs. 1 der Vorschrift des Antrags 1 sachlich übereinstimmenden Abs. 1 des § 97 seinem Inhalte nach, desgleichen den Abs. 4 des § 97, soweit derselbe mit dem Abs. 2 Satz 2 der Vorschrift des Antrags 1 übereinstimmt und lehnte die Abs. 2, 3 des § 97 ab. Der RedKom. wurde auf erfolgte Anregung zur Prüfung überwiesen, ob es sich nicht empfehlen werde, den Abs. 2 Satz 2 der Vorschrift des Antrags 1 so zu fassen, daß das Kennen des Mangels der Ernstlichkeit neben dem Kennenmüssen nicht besonders hervorgehoben wird. Die in dem angenommenen Antrag 1 vorgeschlagene Formulierung des Abs. 1 soll zum Ausdrucke bringen, daß durch den § 97 auch der Fall des sogenannten mißlungenen Scheingeschäfts, bei welchem der eine Theil die Kenntniß des anderen von der Simulationsabsicht irrthümlich voraussetzte, unter gewissen Umständen mitumfaßt werde. Anlangend die Vorschriften der Abs. 2, 3 des § 97, so konnte sich die Kom. mit der im Entw. getroffenen Regelung nicht einverstanden erklären.
Jacubezky (Nr 39, 4)
ι Ρ II 1, 102
Börner (Nr 1)
I II. Die Kom. setzte die in der vorigen Sitzung begonnene Berathung des § 98 fort. Es erschien unumgänglich, die mit demselben im engsten Zusammenhange stehenden §§ 99,101 gleichzeitig zur Erörterung zu stellen. Zu denselben lagen nachstehende Anträge vor: 1. die §§ 98, 99, 101 durch folgende Vorschriften zu ersetzen: § 98. (98, 99 Abs. 1, 101.) Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthume war oder die Erklärung überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde. Das Gleiche gilt, wenn die Erklärung durch die Person oder die Veranstaltung, welche der Erklärende zur Uebermittelung gewählt hat, unrichtig übermittelt worden ist. § 98 a. Die Anfechtung auf Grund des § 98 muß unverzüglich erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte von der die Anfechtbarkeit begründenden Thatsache Kenntniß erlangt hat. Einem Abwesenden gegenüber genügt die unverzügliche Absendung der Anfechtungserklärung. 628
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
§ 98 b. (99 Abs. 2, 3, 101.) Erfolgt die Anfechtung, so ist der Anfechtende zum Schadensersatze nach Maßgabe des § 97 Abs. 2 (in der auf S. 98 unter III mitgetheilten Fassung des Hauptantrags 1) verpflichtet. Im Falle des § 98 Abs. 2 tritt die Schadensersatzpflicht nicht ein, wenn die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt hat. 2. den § 98 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Gebhard W e r eine Willenserklärung abgegeben hat, welche in Folge eines Irrthums mit (Nr 51) seinem wirklichen Willen nicht übereinstimmt, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei | Kenntniß der Sachlage nicht abgegeben haben wür- | Ρ II 1,103 de. Im Zweifel etc. (wie im Entw.) 1 9 . 3. an Stelle der §§ 98, 99 folgende Bestimmungen aufzunehmen: § 98. Jeder Irrthum des Erklärenden (vergi. § 146) macht die abgegebene Willenserklärung für ihn unverbindlich 1. wenn der andere Theil den Irrthum gekannt hat, Wilke 2. wenn anzunehmen ist, daß der Erklärende ohne den Irrthum die Willenser- (Nr 54) klärung nicht abgegeben haben würde. Im Zweifel ist anzunehmen, daß die Willenserklärung nicht würde abgegeben sein, wenn ein Rechtsgeschäft anderer Art, die Beziehung des Rechtsgeschäfts auf einen anderen Gegenstand oder die Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts unter anderen Personen beabsichtigt wurde. § 98 a. Die wegen Irrthums unverbindliche Willenserklärung wird verbindlich, wenn der Erklärende sie nach erkanntem Irrthume genehmigt, ingleichen wenn er auf eine von dem anderen Theile erhaltene Aufforderung nicht innerhalb zwei W o chen dem Anderen gegenüber die Unverbindlichkeit der Willenserklärung geltend macht. $ 99. Der Irrende, welcher die Unverbindlichkeit seiner Willenserklärung geltend macht, haftet dem anderen Theile für den Ersatz des Schadens, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er auf die Verbindlichkeit der Erklärung vertraut hat, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches er an jener Verbindlichkeit hatte. Diese Haftung fällt fort, wenn der andere Theil den Irrthum kannte oder kennen mußte. 4. Die §§ 98, 99, 101 durch folgende Vorschriften zu ersetzen: Jacubezky § 98. W e r bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthume (Nr 47, 2) war, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde, und der andere Theil den Irrthum kannte oder kennen mußte. Die Anfechtung findet nicht statt, wenn dem anderen Theile nicht erkennbar war, daß der Erklärende bei Kenntniß der Sachlage die Erklärung nicht abgegeben haben würde. Auf die Anfechtung finden die Vorschriften des § 104 entsprechende Anwendung. (Der Redaktion bleibt vorbehalten, durch eine andere Fassung des § 104 den Abs. 2 entbehrlich zu machen.) § 99. Hat durch eine Willenserklärung, über deren Inhalt der Erklärende im Irrthume war und von welcher anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage 19
Als Abs. 2 ist im metallographierten Antrag noch vorgeschlagen: „Die nach diesen Vorschriften für anfechtbar zu erachtende Willenserklärung ist nichtig, wenn sie einem Anderen gegenüber abzugeben war und dieser den Irrthum gekannt hat." 629
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde, der andere Theil eine Bereicherung erlangt, welche er ohne den Irrthum des Erklärenden nicht zu erwarten hatte, so haftet er dem Erklärenden nach den Grundsätzen von der ungerechtfertigten Bereicherung. IΡ II 1, 104
I § 101. Die Vorschriften der §§98, 99 finden entsprechende Anwendung, wenn die Erklärung durch die Person oder die Veranstaltung, deren der Erklärende sich zur Uebermittelung bedient hat, unrichtig übermittelt worden ist. Hat die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt, so findet die Anfechtung der unrichtig übermittelten Erklärung statt, wenn anzunehmen ist, daß der Erklärende bei verständiger Würdigung des Falles, wenn er die unrichtige Uebermittelung vorausgesehen hätte, die Erklärung nicht abgegeben haben würde. (Vorbehalten bleibt, bei familienrechtlichen Rechtsgeschäften [§§ 1473, 1585, 1587, 1588, 1601, 1606, 1609, 1610, 1613] die Anfechtbarkeit lediglich davon abhängig zu machen, daß anzunehmen ist, der Erklärende würde bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles die Erklärung nicht abgegeben haben. Werden die Vorschläge des Antrags 1 angenommen, so dürften für diese Rechtsgeschäfte Ausnahmen von den Vorschriften der §§ 98 a, 98 b erforderlich werden.)
v. Mandry (Nr 49, 53)
5. a) neben dem § 98 als § 98 a die Vorschrift aufzunehmen : Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung von einer irrthümlichen Voraussetzung über eine Eigenschaft der Person, welcher gegenüber die Willenserklärung abzugeben ist, oder des Gegenstandes, auf welchen sich die letztere bezieht, ausgegangen ist, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er dieselbe bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde und wenn der andere Theil wußte oder wissen mußte, daß der Erklärende von dieser Voraussetzung ausgehe, v. Mandry b) im Falle der Annahme des im Antrag 1 vorgeschlagenen § 98 bezüglich der (Nr 49) Fassung zu erwägen, ob der Anfangshalbsatz den Gedanken nicht schärfer und deutlicher zum Ausdrucke bringen würde, wenn er lauten würde : Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthume war oder eine Erklärung des betreffenden (oder: dieses) Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte etc. (Noch präziser wäre wohl, des Irrthums gar nicht zu erwähnen. Indessen möchte das Verständniß dadurch erschwert werden.) Rüger (Nr 48,1)
6.a) an Stelle des in dem Antrag 1 vorgeschlagenen § 98 a zu bestimmen: Die Anfechtung auf Grund des § 98 muß innerhalb einer Monatsfrist erfolgen. Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte von der die Anfechtung begründenden Thatsache Kenntniß erlangt hat. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung fünf Jahre abgelaufen sind. Die Anfechtung ist ferner ausgeschlossen, wenn dem Anfechtungsgegner ungeIΡ II 1, 105 achtet einer von ihm an den Anfechtungsberechtigten | erlassenen Aufforderung innerhalb einer mit dem Zugehen derselben beginnenden Monatsfrist eine die Anfechtung enthaltende Willenserklärung nicht zukommt, v. Rüger b) an Stelle des ersten Satzes des in dem Antrag 1 vorgeschlagenen § 98 b zu be(Nr 48, 2) stimmen: Der Anfechtende ist zum Schadensersatze nach Maßgabe des § 97 Abs. 2 verpflichtet. Fällt ihm eine Fahrlässigkeit nicht zur Last, so beschränkt sich die Ver630
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
pflichtung zum Schadensersatz auf die Vermögenseinbuße, welche der andere Theil erlitten hat. Die Kom. einigte sich dahin, daß an Stelle der vom Entw. vorgeschriebenen Nichtigkeit als Folge des wesentlichen Irrthums nur Anfechtbarkeit eintreten solle. I Die Kom. lehnte den im Antrage 4 (§§ 98, 99) enthaltenen Vorschlag ab und | Ρ II 1,106 entschied sich zu Gunsten des von dem Antrag 1 (§§ 98, 99b) eingenommenen Standpunkts. I C. Die Kom. ging hierauf zur Erörterung der Frage über, wie der zu berück- | Ρ II 1,108 sichtigende Irrthum näher zu bestimmen sei. Der Antrag 2, welcher für erforderlich erachtet, in dieser Beziehung mit dem Entw. zum Ausdrucke zu bringen, daß der Irrthum die Willenswirklichkeit ausschließen müsse, wurde insoweit abgelehnt. . . Die Mehrheit entschied sich vielmehr dafür, den beachtlichen Irrthum in der Art zu kennzeichnen, wie dies in dem im Antrag 1 vorgeschlagenen § 98 geschehen ist. („Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthume war oder die Erklärung überhaupt nicht abgeben wollte.")
19. Sitzung vom 11. 5. 1891 I Die Berathung der §§ 98, 99 wurde fortgesetzt.
| Ρ II 1, 109
I. Sie wandte sich zunächst der Frage zu, unter welchen Voraussetzungen der zur Begründung der Anfechtbarkeit an sich geeignete Irrthum auch als derart wesentlich anzusehen sei, daß sich die Zulassung der Anfechtung rechtfertige. Bezüglich dieser Frage waren zu den im 18. Prot, mitgetheilten Anträgen folgende weitere Anträge gestellt: 1. im § 98 Abs. 1 das auf S. 102 unter II mitgetheilten Antrags 1 statt „wenn an- Planck zunehmen ist" bis „nicht abgegeben haben würde" zu setzen „sofern nicht anzuneh- (Nr 58, 1) men ist, daß er sie auch bei Kenntniß der Sachlage abgegeben haben würde" 2 0 ; 2. den § 98 zu fassen: Jacubezky Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthume war, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage nicht abgegeben haben würde und dies dem anderen Theil erkennbar war oder, sofern eine nicht empfangsbedürftige Willenserklärung abgegeben ist, verständiger Würdigung des Falles entsprach. Hinsichtlich der Wesentlichkeit des Irrthums waren somit in den vorliegenden Anträgen folgende Meinungen vertreten : a) Es sei mit dem Entw. lediglich darauf abzustellen, ob der Erklärende bei Kenntniß der Sachlage die Willenserklärung abgegeben haben würde; dies ist der Standpunkt des auf S. 102, 103 unter II mitgetheilten Antrags 2 und des oben mitgetheilten Antrags 1, welche Anträge | sich von einander durch die Art der Regelung | Ρ II 1, 110 der Beweislast unterscheiden. b) Als wesentlich sei zu behandeln einerseits der unter a gekennzeichnete subjektiv erhebliche Irrthum, andererseits jeder dem Gegner des Irrenden bekannte Irrthum (Standpunkt des auf S. 103 unter II mitgetheilten Antrags 3). c) Der Irrthum sei als wesentlich nur dann anzuerkennen, wenn anzunehmen ist, daß der Erklärende die Willenserklärung bei Kenntniß der Sachlage und bei ver20
Begründung im metallographierten Antrag: Zweck des Antrages ist, die Beweislast zu ändern und im Uebrigen mit dem Entwurf und den Anträgen Gebhard und Wilke den subjektiven Standpunkt anzunehmen.
631
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
ständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde (Standpunkt des auf S. 102 unter II mitgetheilten Antrags 1). d) Für die Wesentlichkeit sei zu fordern, daß der Erklärende die Erklärung bei Kenntniß der Sachlage nicht abgegeben haben würde und zugleich, daß dies dem anderen Theil erkennbar gewesen sei oder daß es bei einer nicht empfangsbedürftigen Willenserklärung verständiger Würdigung des Falles entsprochen habe (Standpunkt des oben mitgetheilten Antrags 2). Die Kom. entschied sich für den unter c bezeichneten Standpunkt und den daselbst bezeichneten Antrag. IΡ II 1, 112
I II. Hierauf wurde die Frage zur Erörterung gestellt, ob die im § 98 Satz 2 des Entw. gegebene Exemplifikation in Uebereinstimmung mit den auf S. 102, 103 unter II mitgetheilten Anträgen 2 und 3 beizubehalten, oder nach dem auf S. 102 unter II mitgetheilten Antrag I und dem auf S. 103 unter II mitgetheilten Antrage 4 zu streichen sei. Die Kom. beschloß die Streichung. III. Man ging über zur Berathung mehrerer, die Anfechtungsfrist betreffenden Vorschläge. Es lagen folgende Anträge vor:
Börner (Nr 1)
1. der auf S. 102 unter II mitgetheilte Antrag 1, als § 98a zu bestimmen: Die Anfechtung auf Grund des § 98 muß unverzüglich erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte von der die Anfechtbarkeit begründenden Thatsache Kenntniß erlangt hat. Einem Abwesenden gegenüber genügt die unverzügliche Absendung der Anfechtungserklärung. 2. in der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmung den Satz 2 zu streichen;
Rüger (Nr 48, 1)
3. an Stelle des im Antrag 1 vorgeschlagenen § 98 a zu bestimmen: Die Anfechtung auf Grund des § 98 muß innerhalb Monatsfrist erfolgen. Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte von der die Anfechtung begründenden Thatsache Kenntniß erlangt hat. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung fünf Jahre abgelaufen sind.
Jacubezky
4. der auf S. 103 unter II mitgetheilte Antrag 4, als Abs. 2 des daselbst vorge-
(Nr 47, 2) schlagenen § 98 zu bestimmen:
Auf die Anfechtung finden die Vorschriften des § 104 entsprechende Anwendung. Die Kom. nahm den Antrag 1 seinem sachlichen Inhalte nach an. ι Ρ II 1, 114
IIV. Es folgte die Berathung mehrerer, den Irrthum über die Eigenschaften der Person oder der Sache betreffenden Vorschläge. Nachstehende Anträge lagen vor:
v. Mandry (Nr 53)
1. der auf S. 104 unter II mitgetheilte Antrag 5 a: neben dem § 98 als § 98 a die Vorschrift aufzunehmen: Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung von einer irrthümlichen Voraussetzung über eine Eigenschaft der Person, welcher gegenüber die Willenserklärung abzugeben ist, oder des Gegenstandes, auf welchen sich die letztere bezieht, ausgegangen ist, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er dieselbe bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde, und wenn der andere Theil wußte oder wissen mußte, daß der Erklärende von dieser Voraussetzung ausgehe.
Jacubezky
2. dem § 98 folgenden Abs. 2 beizufügen: 632
2. Titel : Willenserklärung
§§116-124
Der Irrthum über eine wesentliche Eigenschaft der Sache, welche den Gegenstand der Willenserklärung bildet, gilt als Irrthum über den Inhalt der letzteren. 3. dem § 98 folgenden Zusatz beizufügen: Struckmann Der Irrthum über den Inhalt der Erklärung umfaßt auch den Irrthum über Eigenschaften der Person oder des Gegenstandes, wenn diese nach den im Verkehre herrschenden Anschauungen bestimmend sind. Die Kom. nahm den Antrag 3 seinem sachlichen Inhalte nach an. 11. Zu § 100 lag der Antrag vor: den § 100 zu ersetzen durch folgende, hinter der zu § 78 beschlossenen Vorschrift einzustellende Bestimmung: Haben die Parteien bei einem Vertrage, welchen sie als geschlossen ansehen, über einen Punkt in Wirklichkeit sich nicht geeinigt, so gilt das Vereinbarte, sofern erhellt, daß der Vertrag auch ohne eine Bestimmung über jenen Punkt geschlossen sein würde. Ein hierzu gestellter Unterantrag, den Eingang der vorgeschlagenen Bestimmung zu fassen: Haben die Parteien bei einem Vertrage, welchen sie als geschlossen ansehen, über einen nach § 78 Abs. 2 (in der Fassung des auf S. 74 unter VII mitgetheilten Antrags 1) als wesentlich zu betrachtenden Punkt in Wirklichkeit etc. wurde zurückgezogen. Die Kom. beschloß, den § 100 in der beantragten abgeänderten Fassung anzunehmen und denselben hinter dem § 78 einzustellen. I II. Auf den § 101 bezogen sich nachstehende Anträge: 1.a) dem zu § 98, § 99 Abs. 1 beschlossenen, die Anfechtbarkeit einer Willenserklärung wegen Irrthums betreffenden § 98 2 1 (im Anschluß an den auf S. 102 unter II mitgetheilten Antrag 1) als Abs. 2 beizufügen: Das Gleiche gilt, wenn die Erklärung durch die Person oder die Veranstaltung, welche der Erklärende zur Uebermittelung gewählt hat, unrichtig übermittelt worden ist. b) dem die Schadensersatzpflicht des Anfechtenden betreffenden § 98 b 2 2 (im Anschluß an den auf S. 102 unter II mitgetheilten Antrag 1) den Zusatz beizufügen: Im Falle des § 98 Abs. 2 tritt die Schadensersatzpflicht nicht ein, wenn die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt hat.
ι Ρ II 1, 115 Börner (Nr 1)
Planck (Nr 43, 2)
ι Ρ II 1, 116 Börner (Nr 1)
Börner
(Nr 1)
2. der auf S. 103, 104 unter II mitgetheilte Antrag 4, als § 101 die daselbst vorge- Jacubezky (Nr 47, 2) schlagene Bestimmung aufzunehmen; 3. zu Antrag 1 der Unterantrag: die im Antrage b vorgeschlagene Bestimmung zu streichen. Der Antrag 2 wurde, als durch die zu den §§ 98, 99 gefaßten Beschlüsse erledigt, von dem Antragsteller zurückgezogen. I Die Kom. beschloß, die Anträge 1 a, b anzunehmen. Die Annahme des Antrags 1 b erfolgte mit 9 gegen 8 Stimmen. I Zu § 102 lagen nachfolgende Anträge vor: 1. den § 102 ersatzlos zu streichen: 2. für den Fall, daß dem Streichungsantrag nicht stattgegeben werden sollte, den § 102 durch folgende Vorschrift zu ersetzen : 21 22
Fassung in der VorlZust. Fassung in der VorlZust.
633
ι Ρ II 1, 117 I Ρ II 1,118 Börner (Nr 1)
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Ein nicht unter die Vorschriften der §§ 98, 99, 101 fallender Irrthum ist auf die Gültigkeit der Erklärung ohne Einfluß. Die Kom. beschloß, den § 102 zu streichen. Börner (Nr 1)
Jacubezky (Nr 50)
IV. Zu § 103 lagen folgende Anträge vor: 1. den § 103 zu fassen: Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder durch Zwang widerrechtlich bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten. Ist die Täuschung von einem Dritten verübt, so ist eine Erklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen mußte. 2. a) den Abs. 2 des § 103 zu fassen: Ist bei einer Willenserklärung, deren Wirksamkeit davon abhängt, daß sie einem Betheiligten gegenüber abgegeben wird, der Betrug oder die Drohung von einem Dritten verübt, so ist die Willenserklärung nur dann anfechtbar, wenn der Empfänger der Willenserklärung den Anfechtungsgrund kannte oder kennen mußte.
Jacubezky b) behufs Gewährung einer selbständigen Einrede (Zus. d. gutachtl. Aeuß. I (Nr 50) S. 177) dem § 103 folgenden Abs. 3 beizufügen: IΡ II 1,119
I Bei einem Schuldverhältnisse, welches der Schuldner durch eine anfechtbare Willenserklärung eingegangen hat, ist derselbe zur Verweigerung der Leistung berechtigt, ohne daß es der Anfechtung bedarf. c) für den Fall der Ablehnung des Antrags 2 a dem Abs. 2 des § 103 den Zusatz beizufügen 23 : Das Gleiche gilt für den Fall der Drohung, es sei denn, daß die Drohung eine solche war, welche nach den Vorschriften des StGB unwiderstehlicher Gewalt gleichsteht. (Vergi. StGB § 52.)
Planck (Nr 58, 2)
3. zu dem Antrage 2b der Unterantrag: Für den Fall, daß die in dem Antrage 2b vorgeschlagene Bestimmung angenommen werden sollte, derselben folgenden Zusatz beizufügen: Macht er von diesem Rechte Gebrauch, so ist der andere Theil die Aufhebung des ganzen Rechtsgeschäfts, auf welchem das Schuldverhältniß beruht, zu verlangen berechtigt 24 .
v. Mandry (Nr 59,1)
4. den Abs. 2 des § 103 zu fassen: Ist bei einer empfangsbedürftigen Willenserklärung die Täuschung oder der Zwang von einem Dritten verübt, so ist der Anfechtende dem Empfänger zum Schadensersatze nach Maßgabe des § 97 Abs. 2 (in der Fassung des auf S. 98 unter III mitgetheilten Antrags 1) verpflichtet, es sei denn, daß der Empfänger die Täuschung oder den Zwang kannte oder kennen mußte 25 . 23 24
25
Dieser Antrag ist nicht in der Metallographie enthalten. Der Antrag ist wie folgt begründet: Der Antrag ist nur ein eventueller. Prinzipaliter wird die Ablehnung des Antrags 2 b beantragt und vorbehalten, dem Bedürfniß, welches dadurch befriedigt werden soll, dadurch Rechnung zu tragen, daß der Anspruch auf Schadensersatz aus unerlaubten Handlungen, soweit er auf Beseitigung eines durch die unerlaubte Handlung herbeigeführten Schuldverhältnisses gerichtet ist, der kurzen Verjährung entzogen oder dessen Geltendmachung im Wege der Einrede auch nach eingetretener Verjährung zugelassen wird. Die desfallsige Vorschrift wird demnächst zu dem Abschnitt über unerlaubte Handlungen beantragt werden. Der Antrag ist wie folgt begründet: gleicht die Verschiedenheit zwischen Zwang und Täu-
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2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
Der Antrag 2 b und dementsprechend der Unterantrag 3 wurden bis zur Berathung des § 104 zurückgestellt. Die Kom. beschloß, den prinzipalen Antrag 2 a, den eventuellen Antrag 2 c sowie den Antrag 4 abzulehnen, den § 103 mit der im Antrag 1 enthaltenen Modifikation, daß im Abs. 1 statt „Betrug" „arglistige Täuschung" zu setzen sei, anzunehmen und im Uebrigen den Antrag 1 der RedKom. zu überweisen. I V. Es folgte die Berathung des § 104 Abs. 1. Zu demselben lagen nachstehende | Ρ II 1,120 Anträge vor: 1. die Abs. 1, 3 des § 104 wie folgt zusammenzufassen: Börner Die Anfechtung auf Grund des § 103 muß binnen Jahresfrist erfolgen, nachdem (Nr 1) die Zwangslage aufgehört hat oder die Täuschung von dem Anfechtungsberechtigten erkannt worden ist. Die für die Verjährung geltenden Vorschriften der §§ 165, 166 finden entsprechende Anwendung. 2. an Stelle des Abs. 1 des § 104 zu bestimmen: Küntzel Auf die Anfechtung wegen eines durch einen Dritten verübten Zwanges zu einer (Nr 62) Willenserklärung, welche einem Anderen gegen-1 über abzugeben ist, findet § 98 a | Ρ II 1,121 (des auf S. 112 unter III mitgetheilten Antrags 1) entsprechende Anwendung. In den anderen Fällen des § 103 muß die Anfechtung binnen Jahresfrist erfolgen, nachdem die Zwangslage aufgehört hat oder die Täuschung von dem Anfechtungsberechtigten erkannt worden ist. Die für die Verjährung geltenden Vorschriften der §§ 165, 166 finden entsprechende Anwendung. 3. den oben unter IV in dem Antrage 2b vorgeschlagenen, auf S. 119 zurückge- Jacubezky stellten Abs. 3 des § 103 durch folgende, in den Abs. 1 des § 104 aufzunehmende (Nr 50) Bestimmung zu ersetzen : Bei einem Schuldverhältnisse, welches der Schuldner durch eine anfechtbare Willenserklärung eingegangen hat, läuft die Frist nicht, solange das Schuldverhältniß besteht, es sei denn, daß der Gläubiger die Anfechtbarkeit weder kannte noch kennen mußte. 4. der oben unter IV mitgetheilte, auf S. 119 zurückgestellte Unterantrag 3. Im Planck Laufe der Berathung wurde der weitere Antrag gestellt: (Nr 58, 2) eine Vorschrift aufzunehmen, welche dem durch Zwang oder Betrug zu einer Willenserklärung Bestimmten die Möglichkeit gewährt, trotz des Ablaufs der Anfechtungsfrist des § 104 sich vertheidigungsweise auf den Anfechtungsgrund zu berufen. Dieser Antrag wurde dahin erläutert, daß die Frage vorbehalten bleibe, in welchem Umfange die Vertheidigung zugelassen und an welcher Stelle die betreffende Bestimmung aufgenommen werden solle. Die Kom. beschloß, dem letzterwähnten Antrage stattzugeben und im Uebrigen den § 104 Abs. 1 des Entw. seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen. I VI. Es folgte die Berathung des § 104 Abs. 2. Zu demselben lagen folgende An- | Ρ II 1,122 träge vor: 1. den Abs. 2 zu fassen: Börner Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung (Nr 1) dreißig Jahre abgelaufen sind.
schung aus, wie Antrag N a 50, 1, möchte aber den zu §§98 u. 99 gefaßten Beschlüssen mehr entsprechen als der Entwurf und die Anträge.
635
§§116-124 v. Mandry (Nr 41,2)
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
2. den Abs. 2 zu streichen. (Vorbehalten wird der Antrag, im § 158 Abs. 4 neben der Kündigung auch der Anfechtungserklärung zu erwähnen.) 26 Die Kom. beschloß, den Abs. 2 seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen und den Antrag 1 als einen lediglich die Fassung betreffenden Vorschlag der RedKom. zu überweisen.
I. Die Kom. trat in die Berathung des § 104 Abs. 3 ein. Es lag der auf S. 120 unter V mitgetheilte Antrag 1 vor: Börner den Abs. 3 des § 104 durch folgende, dem Abs. 1 des § 104 als Satz 2 beizufügen(Nr 1) de Vorschrift zu ersetzen: Die für die Verjährung geltenden Vorschriften der §§ 165, 166 finden entsprechende Anwendung. Die Kom. billigte den Antrag. II. Fassung der Regelung in der VorlZust: E I-VorlZust § 95. Ein bei der Abgabe einer Willenserklärung von dem Erklärenden gemach§ 95 ter geheimer Vorbehalt, das Erklärte nicht zu wollen, ist auf die Gültigkeit der Willenserklärung ohne Einfluß. Die Willenserklärung ist jedoch nichtig, wenn sie eine empfangsbedürftige war und der Empfänger bei dem Empfange den Vorbehalt kannte. E I-VorlZust § 96. Eine empfangsbedürftige Willenserklärung, welche im Einverständnisse mit S 96 dem Empfänger nur zum Schein abgegeben wird (Scheingeschäft), ist nichtig. Die Gültigkeit eines anderen Rechtsgeschäfts, dessen Vornahme durch das Scheingeschäft verdeckt werden soll, bestimmt sich nach den für das erstere gehenden Vorschriften. E I-VorlZust § 97. Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, welche in der Erwartung S 97 abgegeben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt werden, ist nichtig. Der Erklärende ist, wenn die Erklärung eine empfangsbedürftige war, dem Empfänger, wenn sie nicht empfangsbedürftig war, jedem Dritten zum Ersätze des Schadens verpflichtet, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit der Erklärung vertraut hat, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches er an der Gültigkeit der Erklärung hat. Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Empfänger oder der Dritte den Mangel der Ernstlichkeit kannte oder seine Unkenntniß desselben auf Fahrlässigkeit beruht. (Die Beschlüsse zu §§ 98, 99 sind noch zu unvollständig, um eine Formulierung zu gestatten.) E I-VorlZust § 98. (98, 99 Abs. 1, 101). Wer bei Abgabe einer Willenserklärung über deren S 98 Inhalt im Irrthum war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Willenserklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde. Als Irrthum über den Inhalt einer Willenserklärung ist es auch anzusehen, wenn der Irrthum sich auf solche Eigenschaften der Person, gegenüber wel26
D e r metallographierte Antrag N r . 4 1 , 2 von v. Mandry lautet: 2. Zu § 104 des Entw. (Antrag N r . 1 § 76) : a) den Abs. 2 (sowohl im Entwurf als im Antrag N r . 1 § 76) zu streichen. [Vorbehalten wird der Antrag, im Entwurf § 158 bezw. Antrag N r . 1 § 114 neben der K ü n digung die Anfechtungserklärung zu erwähnen: „insbesondere von einer K ü n d i g u n g oder Anfechtungserklärung"; zu vergi. Aeußerung des k. württ. Staatsministeriums S. 5 oben.] — b) als neuen Absatz b e i z u f ü g e n : „ D e r Anspruch des Gezwungenen o d e r Getäuschten aus § 704 o d e r § 705 bleibt unberührt."
636
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
cher die Erklärung erfolgte, o d e r des Gegenstandes der E r k l ä r u n g bezieht, welche nach den im V e r k e h r herrschenden Anschauungen f ü r den Inhalt der Erklärung bestimmend zu sein pflegen. Die Vorschriften des ersten (Satzes des ersten) Absatzes finden entsprechende Anwendung, wenn die Erklärung durch die Person oder Veranstaltung, deren sich der Erklärende zur Uebermittelung bedient hat, unrichtig übermittelt ist. § 98 a. Die Anfechtung m u ß im Falle des § 98 ohne schuldhaftes Z ö g e r n (unver- E I-VorlZust züglich) erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte von der die Anfechtbarkeit S 98 a begründenden Thatsache Kenntniß erlangt hat. Einem Abwesenden gegenüber gilt die A n f e c h t u n g als rechtzeitig erfolgt, wenn die Erklärung unverzüglich abgesandt ist. (Die vorgeschlagene Definition des Wortes „unverzüglich" wird demnächst an derjenigen Stelle erfolgen müssen, in welcher dieses W o r t im E n t w ü r f e zuerst gebraucht wird. [Vergi. § 47 des Entw., § 26 des Antrags N r . I.] 27 .) § 99 (99 Abs. 2, 3, 101). Ist die nach § 98 anfechtbare Willenserklärung rechtzei- E I-VorlZust tig angefochten, so finden auf die Verpflichtung des Anfechtenden z u m Schadens- S 9 9 ersatze die Vorschriften des § 97 Abs. 2 entsprechende Anwendung. Im Falle des § 98 Abs. 2 tritt die Schadensersatzpflicht nicht ein, wenn die Unrichtigkeit der U e bermittelung ihren G r u n d in höherer Gewalt hat. (Es wird vorgeschlagen, den § 99 und den § 97 Abs. 2 in folgender Art als § 99 zusammenzufassen: Ist eine Willenserklärung nach Maßgabe der §§ 97 —98a nichtig oder anfechtbar und rechtzeitig angefochten, so ist der Erklärende, falls die Erklärung gegenüber einem Anderen abzugeben war, diesem, anderenfalls jedem Dritten z u m Ersatze des Schadens verpflichtet, welchen derselbe d a d u r c h erleidet, daß er auf die Gültigkeit d e r Erklärung vertraut hat, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches er an der Gültigkeit der Erklärung hat. Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der E m p f ä n g e r oder der Dritte den G r u n d der Nichtigkeit oder Anfechtbarkeit kannte oder aus Fahrlässigkeit nicht kannte [kennen mußte]. Im Falle des § 98 Abs. 2 tritt die Schadensersatzpflicht nicht ein, w e n n die U n richtigkeit der Uebermittelung ihren G r u n d in höherer Gewalt hat.) § 100. fällt hier weg. Z u m Ersatz desselben wird hinter § 78 folgende Vorschrift E I-VorlZust eingeschoben: § 78a. H a b e n die Parteien bei einem Vertrage, welchen sie als ge- §78 a schlossen ansehen, über einen P u n k t , über welchen eine V e r e i n b a r u n g erfolgen sollte, in Wirklichkeit sich nicht geeinigt, so gilt das Vereinbarte, sofern erhellt, daß der V e r t r a g auch ohne Bestimmung über jenen P u n k t geschlossen sein würde. §101 fällt hier weg, ist ersetzt durch §§ 98 und 99. — § 102 gestrichen. § 103. W e r z u r Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige T ä u s c h u n g oder E I-VorlZust D r o h u n g (oder: Zwang) widerrechtlich bestimmt worden ist, kann die Erklärung § 103 anfechten. Ist die T ä u s c h u n g von einem Dritten verübt, so ist eine Erklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben w a r , n u r dann anfechtbar, w e n n dieser die T ä u schung kannte oder kennen mußte. § 104. Die Anfechtung m u ß im Falle des § 103 binnen Jahresfrist erfolgen, nach- E I-VorlZust dem die Zwangslage a u f g e h ö r t hat, o d e r die T ä u s c h u n g von den Anfechtungsbe- § 104 rechtigten erkannt w o r d e n ist. Die f ü r die V e r j ä h r u n g geltenden Vorschriften der §§ 165, 166 finden entsprechende Anwendung. 27
Antrag von Börner unten S. 1298. 637
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung dreißig Jahre abgelaufen sind. (Zu dem § 104 ist beschlossen, eine Vorschrift in den Entwurf aufzunehmen, durch welche demjenigen, welcher durch arglistige Täuschung oder Drohung zu der Eingehung einer Verpflichtung bestimmt worden ist, die Möglichkeit gewährt wird, trotz des Ablaufs der Anfechtungsfrist gegenüber dem anderen Theile, welcher die Verpflichtung geltend macht, mindestens dann auf den Anfechtungsgrund sich zu berufen, wenn der andere Theil die arglistige Täuschung oder Drohung gekannt hat. Der Beschluß über die Art und Weise, wie dieser Zweck zu erreichen, ist vorbehalten.) III. Fassung der Regelung in der
ZustRedKom:
E I-ZustRedKom § 95. Eine Willenserklärung ist gültig, auch wenn der Erklärende sich insgeheim S 95 vorbehalten hat, das Erklärte nicht zu wollen. Die Erklärung ist jedoch nichtig, wenn sie einem Anderen gegenüber abzugeben war und dieser den Vorbehalt kannte. E I-ZustRedKom § 96. Eine gegenüber einem Anderen abzugebende Willenserklärung, welche mit § 96 dessen Einverständniß nur zum Schein abgegeben wird, ist nichtig. Wird durch das Scheingeschäft ein anderes Rechtsgeschäft verdeckt, so bestimmt sich die Gültigkeit des letzteren nach den für dasselbe geltenden Vorschriften. E I-ZustRedKom § 97. (97 Abs. 1) Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, welche in der §97 Erwartung abgegeben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt werden, ist nichtig. E I-ZustRedKom §98
§ 98 (98, 99 Abs. 1) Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthum war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde. Als Irrthum über den Inhalt der Erklärung gilt auch der Irrthum über solche Eigenschaften der Person oder der Sache, welche im Verkehr als wesentlich angesehen werden.
E I-ZustRedKom § 98 a. (101) Eine Willenserklärung, welche durch die zur Uebermittelung ver§ 98 a wendete Person oder Veranstaltung unrichtig übermittelt ist, kann unter der gleichen Voraussetzung angefochten werden wie nach § 98 eine irrthümlich abgegebene Willenserklärung. E I-ZustRedKom § 98 b
§ 98 b. Die Anfechtung muß in den Fällen der §§ 98, 98 a ohne schuldhaftes Zögern (unverzüglich) erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte von dem Anfechtungsgrunde Kenntniß erlangt hat. Die einem Abwesenden gegenüber erfolgte Anfechtung gilt als rechtzeitig, wenn die Erklärung unverzüglich abgesandt ist. {Anmerkung: Die vorgeschlagene Definition des Wortes „unverzüglich" wird demnächst an derjenigen Stelle erfolgen müssen, in welcher dieses Wort im Entwürfe zuerst gebraucht wird [vergi. S. 47 des Entw., § 26 des Antrags Nr. 1].)
E I-ZustRedKom § 99
§ 99. (97 Abs. 2, 99) Ist eine Willenserklärung nach § 97 nichtig oder auf Grund der SS 98, 98 a angefochten, so hat der Erklärende, falls die Erklärung einem Anderen gegenüber abzugeben war, diesem, anderenfalls jedem Dritten den Schaden zu ersetzen, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit der Erklä638
2. Titel: Willenserklärung
§§116-124
rung vertraut hat, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches er an der Gültigkeit der Erklärung hat. Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der andere Theil oder der Dritte den Grund der Nichtigkeit oder Anfechtbarkeit kannte oder in Folge von Fahrlässigkeit nicht kannte (kennen mußte). Im Falle des § 98 a ist die Schadensersatzpflicht auch dann ausgeschlossen, wenn die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt hat. § 100 fällt hier weg. (Zum Ersatz des § 100 wird hinter § 78 folgende Vorschrift eingeschoben: § 78 a (105). Haben die Parteien bei einem Vertrage, welchen sie als geschlossen ansehen, über einen Punkt, über welchen eine Vereinbarung erfolgen sollte, in Wirklichkeit sich nicht geeinigt, so gilt das Vereinbarte, sofern erhellt, daß der Vertrag auch ohne Bestimmung über jenen Punkt geschlossen sein würde.) § 101 ersetzt durch §§ 98 a und 99. — § 102 gestrichen. § 103. Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder E I-ZustRedKom durch Drohung widerrechtlich bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfech- S 103 ten. Ist die Täuschung von einem Dritten verübt, so ist eine Erklärung welche einem Anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen mußte. § 104. Die Anfechtung muß im Falle des § 103 binnen Jahresfrist erfolgen, nach- E I-ZustRedKom dem die Zwangslage aufgehört hat oder die Täuschung von dem Anfechtungsbe- S 1 0 4 rechtigten erkannt worden ist. Auf den Lauf der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften der §§ 165, 166 entsprechende Anwendung. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung dreißig Jahre abgelaufen sind. (Anmerkung: Zu dem § 104 ist beschlossen, eine Vorschrift in den Entwurf aufzunehmen, durch welche demjenigen, welcher durch arglistige Täuschung oder Drohung zu der Eingehung einer Verpflichtung bestimmt worden ist, die Möglichkeit gewährt wird, trotz des Ablaufs der Anfechtungsfrist gegenüber dem anderen Theile, welcher die Verpflichtung geltend macht, mindestens dann auf den Anfechtungsgrund sich zu berufen, wenn der andere Theil die arglistige Täuschung oder Drohung gekannt hat. Der Beschluß über die Art und Weise, wie dieser Zweck zu erreichen, ist vorbehalten.) IV. 1. Fassung der Regelung im E l l : § 90. Bei der Auslegung einer Willenserklärung ist der wirkliche Wille zu erfor- E II § 90 sehen und nicht an dem buchstäblichen Sinne des Ausdrucks zu haften. § 91. Eine Willenserklärung ist gültig, auch wenn der Erklärende sich insgeheim E II § 91 vorbehalten hat, das Erklärte nicht zu wollen. Die Erklärung ist jedoch nichtig, wenn sie einem Anderen gegenüber abzugeben war und dieser den Vorbehalt kannte. § 92. Eine gegenüber einem Anderen abzugebende Willenserklärung, die mit E II § 92 dessen Einverständniß nur zum Schein abgegeben wird, ist nichtig. Wird durch das Scheingeschäft ein anderes Rechtsgeschäft verdeckt, so bestimmt sich die Gültigkeit nach den für das verdeckte Rechtsgeschäft geltenden Vorschriften. 639
§ § 116 — 124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Ε II § 93
§ 93. Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, die in der Erwartung abgegeben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt werden, ist nichtig. E II § 94 § 94. Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthume war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde. Als Irrthum über den Inhalt der Erklärung gilt auch der Irrthum über solche Eigenschaften der Person oder der Sache, welche im Verkehr als wesentlich angesehen werden. E II § 95
§ 95. Eine Willenserklärung, welche durch die zur Uebermittelung verwendete Person oder Anstalt unrichtig übermittelt ist, kann unter der gleichen Voraussetzung angefochten werden wie nach § 94 eine irrthümlich abgegebene Willenserklärung.
E II § 96
§ 96. Die Anfechtung muß in den Fällen der §§ 94, 95 ohne schuldhaftes Zögern (unverzüglich) erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte von dem Anfechtungsgrunde Kenntniß erlangt hat. Die einem Abwesenden gegenüber erfolgte Anfechtung gilt als rechtzeitig, wenn die Erklärung der Anfechtung unverzüglich abgesendet ist.
E II § 97
§ 97. Ist eine Willenserklärung nach § 93 nichtig oder auf Grund der §§ 94, 95 angefochten, so hat der Erklärende, wenn die Erklärung einem Anderen gegenüber abzugeben war, diesem, anderenfalls jedem Dritten den Schaden zu ersetzen, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit der Erklärung vertraut hat, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches derselbe an der Gültigkeit der Erklärung hat. Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Beschädigte den Grund der Nichtigkeit oder Anfechtbarkeit kannte oder in Folge von Fahrlässigkeit nicht kannte (kennen mußte). Im Falle des § 95 ist die Schadensersatzpflicht auch dann ausgeschlossen, wenn die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt hat.
E II § 98
§ 98. Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder durch Drohung widerrechtlich bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten. Ist die Täuschung von einem Dritten verübt, so ist eine Erklärung, die einem Anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen mußte.
E II § 99
§ 99. Die Anfechtung muß im Falle des § 98 erfolgen innerhalb eines Jahres, nachdem die Zwangslage aufgehört hat oder die Täuschung von dem Anfechtungsberechtigten erkannt worden ist. Auf den Lauf der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften des § 169 Abs. 2 und des § 171 entsprechende Anwendung. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung dreißig Jahre abgelaufen sind. 2. Revision des E II(Mugdan, Bd. 1, S. 718 f., 723):
IΡ II 6, 122 Sohm (Nr 11,1)
IXXXVI. Zu § 94 war beantragt: den Abs. 1 des § 94 zu fassen: Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthume war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklä640
2. Titel : Willenserklärung
§§116-124
rung anfechten, es sei denn, daß die Anfechtung wider Treu und Glauben verstoßen würde. Die Kom. lehnte die mit dem Antrage bezweckte Wiederaufnahme der Berathung des § 94 ab. XXXVII. Zu § 96 lagen die Anträge vor: 1. dem § 96 als Abs. 2 beizufügen: Gebhard Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung (Nr 3,13) dreißig Jahre abgelaufen sind. 2. den § 96 zu streichen 28 ;
Sohm
eventuell I die Vorschrift zu fassen : Die Anfechtung muß in den Fällen der §§ 94, 95, sofern es sich um die Anfechtung einer auf die Begründung eines Schuldverhältnisses gerichteten Erklärung handelt, unverzüglich erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte von dem Anfechtungsgrunde Kenntniß erlangt hat. Unverzüglich ist die Anfechtung erfolgt, wenn sie ohne schuldhaftes Zögern vorgenommen wird. Die einem Abwesenden gegenüber etc. (wie Satz 2 im Entw.). Die Anfechtung kann, sofern Treu und Glauben es gestatten, auch zu späterer Zeit erfolgen, wenn der andere Theil den Irrthum oder den Mangel des Willens bei der Entgegennahme der Willenserklärung erkannt hat oder, falls er nicht fahrlässig war, erkennen mußte. Gegen die unter 1 beantragte zeitliche Beschränkung des Anfechtungsrechts erhob sich kein Widerspruch. Dem Antrage, den § 96 zu streichen, wurde keine Folge gegeben.
(Nrll>2> | Ρ II 6,123 Sohm (Nr 11, 8)
I. Von den zu § 96 eingebrachten Anträgen war noch der für den Fall, daß die Streichung des Paragraphen nicht beschlossen werden sollte, gestellte, im Prot. 140 unter XXXVII mitgetheilte Eventualantrag zu erledigen. Der Antrag wurde in beiden Theilen abgelehnt. I III. Zu § 98 lagen die Anträge vor : 1. a) den § 98 Abs. 1 zu fassen: Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder durch Drohung widerrechtlich bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten, soweit nicht die Anfechtung wider Treu und Glauben verstoßen würde 29 , b) den § 98 Abs. 2 und den § 99 zu streichen. 2. dem § 98 Abs. 2 den Zusatz zu geben: oder die Erklärung zu Gunsten des Dritten abgegeben war.
| Ρ II 6,128 Sohm (Nr 18)
Wolffson (Nr 7,11)
3. dem § 98 Abs. 2 als Satz 2 beizufügen: Jacubezky Hat ein Anderer als derjenige, dem gegenüber die Erklärung abzugeben war, aus (Nr 14,14) der Erklärung unmittelbar ein Recht erworben, so ist die Erklärung, soweit dieses 28
29
Auch von Wolffson lag ein Antrag (Nr. 7, 12) auf Streichung des Abs. 2 vor; Begründung: s. Strohal'm Ihering's Jahrbüchern Bd. 34p. 341 ff. Der mit dem Antrag Nr. 80 zurückgezogene Antrag Nr. 1 1 , 4 von Sohm lautet: den § 98 Abs. 2 dahin zu ändern: „Wegen arglistiger Täuschung kann jedoch, soweit nicht das Gesetz ein Anderes vorschreibt, die Anfechtung nur hinsichtlich der Wirkungen stattfinden, die zu Gunsten des Urhebers der Täuschung oder zu Gunsten solcher Betheiligten eintreten, welche die Täuschung kannten oder kennen mußten".
641
§§116-124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Recht reicht, auch anfechtbar, wenn der Erwerber die Täuschung kannte oder kennen mußte 30 . Im Laufe der Berathung wurde ferner beantragt: 4. den Zusatz zu § 98 Abs. 2 zu fassen: oder wenn der Dritte unmittelbar ein Recht aus der Erklärung erworben hat. 5. den Zusatz zu § 98 Abs. 2 zu fassen: Hat ein Anderer als derjenige, dem gegenüber die Erklärung abzugeben war, IΡ II 6, 129 aus der Erklärung unmittelbar ein Recht erworben, | so ist die Erklärung ihm gegenüber anfechtbar, wenn er die Täuschung kannte oder kennen mußte. Die Kom. war der Meinung, daß die Verweisung auf Treu und Glauben zu unbestimmt sei, um in der in Rede stehenden Frage dem Bedürfnisse zu genügen und lehnte den Antrag gleich den entsprechenden früheren Anträgen ab. Die Kom. entschied sich in bedingter Abstimmung gegen die Streichung des Wortes „unmittelbar" und demnächst in bedingter und endgültiger Abstimmung für die unveränderte Aufnahme des im Antrage 3 vorgeschlagenen Zusatzes. Der Antrag 5 wurde der RedKom. überwiesen, der Antrag 4 aber abgelehnt, weil er über den Antrag 3 hinausgehe und gleich dem Antrage 2 den unschuldigen Erklärungsempfänger schädige. D. Bundesrat (Justizausschuß) I. Anträge (Zusst. S. 16, 17) §94 Ε II (§ 115 E II rev.) Hamburg bemerkt, die Sicherheit des Verkehrs erfordere, den aus grober Fahrlässigkeit Irrenden an seine Erklärung zu binden. Es genüge nicht, daß der Irrende im Falle der Anfechtung dem Irrthumsfreien das negative Vertragsinteresse zu ersetzen habe. Dem Zweck, auf Anwendung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt bei Abgabe von Erklärungen hinzuwirken, werde dadurch nicht gedient, daß die Anfechtung für den Gegner des Anfechtenden häufig einen Anspruch auf Schadensersatz begründe, ganz abgesehen von den mit dem Anspruch auf Ersatz des negativen Vertragsinteresses regelmäßig verknüpften Beweisschwierigkeiten. Die Regelung des Entwurfes trage den Interessen des Irrenden zu sehr Rechnung. Werde der fahrlässig Irrende dem schuldlos Irrenden gleichgestellt, so sei damit der Grundsatz, daß an Verschulden sich Verantwortlichkeit knüpfe, in Rücksicht auf den Schadensersatz zu weit gemildert. Weiter komme in Betracht, daß der Entwurf, wenn bei dem Verschulden des Irrenden schuldhaftes Nichterkennen des Irrthums auf Seiten des Irrthumsfreien mitwirke, die Verpflichtung des Irrenden zum Schadensersatz auch dann ausschließe, wenn seine Fahrlässigkeit die gröbere und vorwiegend die Ursache des entstandenen Schadens gewesen sei. In beiden Beziehungen werde zu Gunsten des Irrenden von den im § 217 des Entwurfes zweiter Lesung aufgestellten Grundsätzen abgewichen. Deshalb wird beantragt, dem § 94 folgenden Abs. 3 hinzuzufügen: „Wer aus grober Fahrlässigkeit irrt oder eine von ihm überhaupt nicht gewollte Erklärung abgiebt, ist zur Anfechtung nicht berechtigt." 30
Im metallographierten Antrag ist auf Strohal, S. 347 hingewiesen. — Nr. 16 des Antrags lautet: Im § 101 Abs. 1 soll der Schluß des Satzes 2 lauten: „der Arrestvollziehung oder durch den Konkursverwalter erfolgt." (Vgl. § 445; § 1007 Abs. 1 Satz 2).
642
2. Titel : Willenserklärung
§§116-124
Das in den Berathungen der Kommission erhobene Bedenken, grobe Fahrlässigkeit von der einfachen zu sondern, sei nicht mehr entscheidend, nachdem im Entwürfe (§ 233 Abs. 2) der Begriff der groben Fahrlässigkeit zur Anwendung gelangt sei. Uebrigens stände nichts im Wege, den Ausdruck: „grobe Fahrlässigkeit" durch den vom Entwürfe gleichfalls gebrauchten Begriff des „nicht entschuldbaren Irrthums" zu ersetzen. §§ 96, 99 E II (E II rev. SS 117,120) Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz bemerken, die Beantwortung der Frage, ob im Falle der Anfechtung einer Willenserklärung wegen Irrthums ein schuldhaftes Zögern des Anfechtungsberechtigten stattgefunden habe, würde im einzelnen Falle nicht immer leicht sein und vielfach Anlaß zu Streitigkeiten geben. Andererseits dürfe billiger Weise dem Anfechtungsberechtigten eine gewisse Ueberlegungsfrist nicht versagt werden. Dem Interesse des Anfechtungsberechtigten sowie dem Interesse des Anfechtungsgegners entspreche es mehr, wenn für die Anfechtung eine Präklusivfrist von einem Monate festgesetzt werde. Bedenklich sei es ferner, die Anfechtung wegen Irrthums und unrichtiger Uebermittelung auf unbegrenzte Zeit zuzulassen, während nach § 99 Abs. 2 die Anfechtung wegen Betrugs oder Zwanges mit dem Ablaufe von dreißig Jahren seit Abgabe der Willenserklärung unbedingt ausgeschlossen sei. Eine entsprechende zeitliche Begrenzung der Anfechtung wegen Irrthums oder unrichtiger Uebermittelung werde auch durch die Vorschriften über die Anspruchsverjährung nicht entbehrlich. Es wird deshalb vorgeschlagen, den § 96 zu streichen und dem § 99 folgende Fassung zu geben: „Die Anfechtung muß erfolgen in den Fällen der §§ 94 und 95 innerhalb eines Monats, im Falle des § 98 innerhalb eines Jahres. Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte von dem Anfechtungsgrunde Kenntniß erlangt hat, im Falle der Anfechtung wegen Drohung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Zwangslage aufgehört hat. Auf den Lauf der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften der §§ 169 Abs. 2, 171 und 172 entsprechende Anwendung. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung dreißig Jahre abgelaufen sind." II. 1. Bericht von Heller (Bayern) vom 9. 10. 1895 Der Berichterstatter, Staatsminister Finger, erörterte den Antrag Hamburgs zum §115 und erklärte sich geneigt, ihn zu befürworten. — Dr. Sieveking ergänzte in einem eingehenden Vortrage die in der Zusammenstellung enthaltene Begründung des Antrags. Ihm erwiderte der Kommissar Dr. Gebhard, sich mit Entschiedenheit gegen den Antrag aussprechend. Baden unterstützte den Antrag. Ich erklärte mich instruktionsgemäß gegen den Antrag; Preußen, Württemberg und Sachsen thaten das gleiche, Lübeck dagegen erklärte, für den Antrag zu stimmen. Der Berichterstatter Schloß sich in seinem Schlußworte der Mehrheit an, der Antrag war hienach mit fünf gegen zwei Stimmen abgelehnt. Der Antrag der Mecklenburgischen Regierungen zu den §§117, 120, soweit er nicht durch den § 117 Abs. 2 der Neufassung schon erledigt ist, wurde vom Berichterstatter nicht befürwortet. Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg erklärten sich ebenfalls gegen ihn. Baden wäre nach seiner Instruktion in der Lage 643
§§ 116—124
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
gewesen für den Antrag zu stimmen, Schloß sich aber der für die Ablehnung schon vorhandenen Mehrheit an. 2. Bericht von Sieveking (Hamburg) vom 9. 10. 1895 Der Antrag Hamburgs: den § 115 (§ 94 des gedruckten Entwurfs) als Absatz 3 hinzuzufügen : „Wer aus grober Fahrlässigkeit irrt oder eine von ihm überhaupt nicht gewollte Erklärung abgiebt, ist zur Anfechtung nicht berechtigt", begegnete zwar der persönlichen Sympathie des Referenten (Hessen) und fand auch auf Seiten Badens Befürwortung, wurde aber bei de* Abstimmung mit sämmtlichen Stimmen gegen nur die Stimmen von Baden und Lübeck abgelehnt, nachdem insbesondere von Seiten des Kommissars des Reichs-Justizamts Gebhard geltend gemacht worden war, daß dieses, im Entwurf I allerdings acceptirte Prinzip im Entwürfe II deshalb aufgegeben worden sei, weil man doch nicht weiter als geschehen zu Gunsten der Erklärungstheorie von der Willenstheorie habe abweichen wollen und der Meinung gewesen sei, daß die Verpflichtung zum Ersatz des negativen Vertragsinteresses ein genügendes Äquivalent gegen die Nachtheile bilde, welche dem Gegner des Irrenden aus der Anfechtung erwachsen könnten und nachdem preußischerseits darauf hingewiesen war, daß in einem großen Theile Preußen schon jetzt und ohne daß nachtheilige Wirkungen sich bemerkbar gemacht hätten, das Prinzip des Entwurfs II in Geltung sei. Ein Antrag Mecklenburg-Schwerins zu §117 (§96 des gedruckten Entwurfs), an die Stelle der d o n gegebenen Vorschrift „unverzügliche" Anfechtung die Bestimmung zu setzen, daß die Anfechtung innerhalb eines Monats erfolgen müsse, wurde einstimmig abgelehnt.
E. Reichstag (XII. Kommission und Plenum) I. Anträge zur 1. Lesung: in § 119 Absatz 1 das Wort „widerrechtlich" zu streichen.
Frohme Stadthagen
(Nr
II. Bericht von Heller (Bayern) vom 19. 2. 1896. Der Antrag Frohme, Stadthagen (No. 1 der Drucksachen), im 119 Abs. 1 das Wort „widerrechtlich" zu streichen, erledigte sich durch die allgemein als zutreffend anerkannte Erläuterung des Geheimraths Dr. Gebhard, daß sich das Wort selbstverständlich nur auf die Drohung beziehe und durch den ohne Widerspruch angenommenen Vorschlag des Vorsitzenden 31 , bei der Redaktion zu erwägen, ob nicht das Wort „widerrechtlich" den Worten „durch Drohung" vorzusetzen sei. III. Fassung der Regelung nach den Vorschlägen der Redaktionskommission: § 119. Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder widerrechtlich durch Drohung bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten. . . IV. Anträge zur 2. Lesung:
Enneccerus 1. (redaktionell): den zweiten Absatz des § 119 folgendermaßen zu fassen: „Eine (Nr 126, 2) einem Anderen gegenüber abzugebende Erklärung ist ihm gegenüber wegen einer 31
Nach den Protokollen der Kommission stammt dieser Vorschlag von Stadthagen.
644
2. Titel: Willenserklärung
§§ 125-129
von einem Dritten verübten Täuschung nur anfechtbar, wenn er die Täuschung kannte oder kennen mußte. Eine einem Anderen gegenüber abzugebende Erklärung ist gegenüber einem Dritten, welcher die Täuschung kannte oder kennen mußte, anfechtbar, soweit für diesen durch die Erklärung unmittelbar ein Recht begründet ist." 2 a) zu § 115 die Voraussetzung auszusprechen, daß in der Novelle zur Civilprozeßordnung folgende Vorschrift aufgenommen werde : § 381 a. „Urkunden solcher Personen, welche das Geschriebene zu lesen nicht Gröber vermögen oder der Sprache der Urkunde nicht mächtig sind, begründen gemäß (Nr 125, 3 - 4 ) §§ 380, 381 vollen Beweis nur dann, wenn der Inhalt der Urkunde vor deren Unterzeichnung vorgelesen oder verdolmetscht worden ist und die Thatsache der Verlesung oder Verdolmetschung in der Beurkundung durch die Behörde oder Urkundsperson, oder durch einen die Urkunde mitunterzeichnenden Zeugen bestätigt wird." b) in $ 118 Absatz 2 den zweiten Satz zu streichen. V. Bericht von Heller (Bayern) vom 2. 6. 1896 Bei dem § 112 beantragte Gröber die Streichung des zweiten Satzes, weil diese Bestimmung zur Täuschung Dritter führen könne. Der Antrag wurde von Gebhard bekämpft und gegen wenige Stimmen abgelehnt. Der Antrag Gröber zum § 115 (Nr. 125 der Drucksachen Ziff. 3) wurde zurückgestellt bis zur Berathung des Antrags v. Dziembowski zum 122 (Nr. 123 Ziff. 8). Zur Begründung des zum § 118 gestellten Antrags (Nr. 125 der Drucksachen Ziff. 4) bemerkte der Antragsteller Gröber, es entspreche nicht der Gerechtigkeit, daß in dem von der Bestimmung vorgesehenen Falle nicht der die Gefahr tragen solle, der sich zur Uebermittelung einer Willenserklärung einer anderen Person oder einer Anstalt bedient. Es sei auch kein Grund dafür zu ersehen, daß der Fall, wenn die Willenserklärung in Folge höherer Gewalt, ζ. B. der Störung einer telegraphischen Verbindung durch ein Elementarereigniß, unrichtig übermittelt worden ist, anders behandelt werde, als der Fall, daß die Unrichtigkeit der Uebermittelung durch den Telegraphenbeamten verschuldet ist. Gebhard trat für die Beibehaltung des Entwurfs ein, der Antrag wurde jedoch mit erheblicher Mehrheit angenommen. Der Antrag Enneccerus zum § 119 (Nr. 126 der Drucksachen Ziff. 2) wurde der Redaktionskommission überwiesen. § 125 Ein Rechtsgeschäft, welches der durch Gesetz vorgeschriebenen Form ermangelt, ist nichtig. Der Mangel der durch Rechtsgeschäft bestimmten Form hat im Zweifel gleichfalls Nichtigkeit zur Folge. TE-AllgT $ 92, TE-OR (Nr. 8) §§ 1 - 3; KE § 90 Abs. 2; E I § 91 Abs. 2; E II § 104 Abs. 2; E II rev. (E III) § 121. - Prot. I, 145ff., 150ff.; Prot. II 1, 87ff.; Bd. 6, S. 130 ff. S 126
Ist durch Gesetz schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Urkunde von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittelst gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet werden. 645
§§125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Bei einem Vertrage muß die Unterzeichnung der Parteien auf derselben Urkunde erfolgen. Werden über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen, so genügt es, wenn jede Partei die für die andere Partei bestimmte Urkunde unterzeichnet. Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Beurkundung ersetzt. TE-AllgT § 93; TE-OR (Nr. 8) §S 4ff.; K E § 91 Abs. 1, 3; § 93 Abs. 1 ; E I § 92 Abs. 1, 3; § 94 Abs. 1 ; E II § 105; E II rev. (E III) § 122. - Prot. I, 146ff., 150ff., 156ff.; Prot. II 1, 89ff., 99ff.; Bd. 5, S. 444; Bd. 6, S. 130ff.
§ 127 Die Vorschriften des § 126 gelten im Zweifel auch für die durch Rechtsgeschäft bestimmte schriftliche Form. Zur Wahrung der Form genügt jedoch, soweit nicht ein anderer Wille anzunehmen ist, telegraphische Uebermittelung und bei einem Vertrage Briefwechsel; wird eine solche Form gewählt, so kann nachträglich eine dem § 126 entsprechende Beurkundung verlangt werden. TE-AllgT §§ 93, 94, TE-OR (Nr. 8) SS 4ff.; K E SS 91 Abs. 2, 92, 93 Abs. 2; E I SS 92 Abs. 2, 93, 94 Abs. 2; E II S 106; E II rev. (E III) § 123. - Prot. I, 148ff., 156ff.; Prot. II 1, 90, 92ff., 99ff., Bd. 6, S. 130ff.
§ 128
Ist durch Gesetz gerichtliche oder notarielle Beurkundung eines Vertrags vorgeschrieben, so genügt es, wenn zunächst der Antrag und sodann die Annahme des Antrags von einem Gericht oder einem Notar beurkundet wird. E II § 106a; E II rev. (E III) S 124. - Vgl. Prot. I, 7984ff., 8719, 9767, 9950 (Quellen zum Familien- und Erbrecht); Prot. II 5, 443ff.. § 129 Ist durch Gesetz für eine Erklärung öffentliche Beglaubigung vorgeschrieben, so muß die Erklärung schriftlich abgefaßt und die Unterschrift des Erklärenden von der zuständigen Behörde oder einem zuständigen Beamten oder Notar beglaubigt werden. Wird die Erklärung von dem Aussteller mittelst Handzeichens unterzeichnet, so ist die im § 126 Abs. 1 vorgeschriebene Beglaubigung des Handzeichens erforderlich und genügend. Die öffentliche Beglaubigung wird durch die gerichtliche oder notarielle Beurkundung der Erklärung ersetzt. E II rev. § 125; E III § 125. - Prot. II 6, 130ff.
646
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
Α. 1. Kommission 1.1. Vorlage Nr. 1 von v. Kübel
(1876f
FORM DER VERTRÄGE A. Vorschläge zur Berathung I. Verträge erfordern für die Regel eine besondere gesetzliche Form zu ihrer Giltigkeit nicht (Prinzip der freien Vertragsform). II. Der gesetzlichen Vorschrift einer besonderen Form (unfreie Vertragsform, Formzwang) bedarf es auch ausnahmsweise innerhalb des in dem Entwürfe zu regelnden Gebietes des Obligationenrechtes, abgesehen von der, künftiger Entschließung vorbehaltenen s.g. Kollektivgesellschaft, nicht. Insbesondere sind folgende von manchen Gesetzgebungen unter den Formzwang gestellten Verträge an eine besondere Form nicht zu binden und unter die Regel der freien Vertragsform zu stellen : 1. Die Schenkung; 2. die auf Veräußerung und Verpfändung von Grundstücken und diesen gleichgeachteten Rechten gerichteten Verträge, einschließlich der Veräußerungs-Verträge, welche auf die Zertheilung von Grundstücken gerichtet sind; 3. der Kaufvertrag über eine angefallene Erbschaft; 4. der Mieth- und der Pachtvertrag; 5. der Gesellschaftsvertrag (abgesehen von der schon erwähnten Ausnahme); 6. der Leibrentenvertrag; 7. der Leibgedingsvertrag (Auszug, Altentheil); 8. der Vergleich; 9. der Bürgschaftsvertrag, einschließlich der Interzessionen der Frauenspersonen. III. Für die durch das Gesetz ausnahmsweise unter den Formzwang zu stellenden Verträge ist, unter Ausschluß der Form einfacher Schriftlichkeit, die Errichtung vermittelst gerichtlicher oder notarieller Urkunde vorzuschreiben. IV. Läßt das Gesetz die Form eines Vertrages frei, so kann die Giltigkeit desselben durch die Vertragschließenden von einer Form abhängig gemacht werden. V. Ist vom Gesetze eine besondere Form für den Vertrag vorgeschrieben, oder haben die Vertragschließenden dessen Giltigkeit von einer besonderen Form abhängig gemacht, so ist der Vertrag vor Vollendung der Form nicht geschlossen (nichtig)· Das zu Erfüllung des nichtigen Vertrages Geleistete kann nach Maßgabe der für die Ansprüche wegen ungerechtfertigter Bereicherung zu gebenden Vorschriften zurückgefordert werden. VI. Auf Grund einer der Form (Ziff. V.) ermangelnden Vereinbarung kann die Vollendung der Form nicht gefordert werden.
1
Die Vorlage ist mit Begründung und einem Vorläufigen Entwurf vollständig abgedruckt bei Schubert (Hrsg.), Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Recht der Schuldverhältnisse, Teil 3 : Besonderer Teil II, 1980, S. 1005 ff.
647
§§125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
2. Beratungen der 1. Kommission 2. Sitzung vom 19. 9. 1876, Schriftführer: Neubauer 2. Es wurde sodann die Vorlage N a 1, betreffend die Form der Verträge, zur Berathung gestellt. Thesis I, deren Bedeutung darin gefunden wurde, daß sie gegen die bekannten Grundsätze des preußischen und französischen Rechts sich richte, wurde angenommen, nachdem von verschiedenen Seiten die Bedenken gegen den Satz, aber auch andrerseits dessen Vorzüge einer eingehenden Erörterung unterzogen worden waren. Vorbehalten wurde, zu erwägen, ob künftig zu setzen „Rechtsgeschäfte" statt Verträge, und ob etwa die Vorschrift auf das Obligationenrecht nicht zu beschränken, und dann in den allgemeinen Theil zu übernehmen sei. Von einigen Seiten wurde gewünscht, daß in den künftigen Motiven als Gründe für die Annahme der Thesis hervorgehoben würden : der Vorgang des Handelsgesetzbuchs und die Vorschriften des Entwurfs der Civilprozeß-Ordnung über die Beweismittel. Von einer Seite wurde darauf aufmerksam gemacht, daß die Vorschriften des preußischen Landrechts keineswegs so allgemein gemißbilligt würden, wie die Begründung der Vorlage anzunehmen scheine. Von der Thesis / / w u r d e nur der zweite Satz der Berathung unterstellt. Der Referent erklärte sich damit einverstanden, daß der erste Satz dieser Thesis vorläufig gestrichen bezw. daß darüber ein Beschluß nicht gefaßt werde, ohne deshalb seinerseits von seiner Auffassung abzugehen. Es soll der künftigen Beschlußfassung darüber, wie es mit den von dem Herrn Referenten nicht besonders aufgeführten Verträgen zu halten, nicht vorgegriffen werden. Darüber, ob die Schenkungen durchweg von den Formvorschriften zu befreien, gingen die Ansichten auseinander. Nach Erörterung und Prüfung der Gründe für die verschiedenen Ansichten entschied sich die Mehrheit sich (6 gegen 5 Stimmen) dafür, daß jedes Schenkungsversprechen zu seiner Gültigkeit einer besonderen Form bedürfen soll. Dagegen sprach sich die überwiegende Mehrzahl (8:3) dafür aus, daß die vollzogene Schenkung frei sein soll von der für das Schenkungsversprechen erforderlich Form. „Vollzogen" oder „realisirt" wurde von einer Seite so erläutert, daß gemeint seien diejenigen Schenkungen, bei welchen der Vermögenserfolg, welcher erreicht werden soll, bereits erreicht ist. Man war aber einverstanden, daß zur Zeit kein Beschluß gefaßt werden solle, wann die Schenkung als vollzogen zu erachten. Vorbehalten bleibt auch, zu prüfen, ob, falls die Schenkung des ganzen Vermögens zugelassen wird, für diese besondere Formvorschriften zu geben sind. 3. Sitzung vom 21. 9. 1876, Schriftführer: Neubauer 2. Bei der fortgesetzten Berathung der Vorlage N 2 1, betreffend die Form der Verträge, wurde nach eingehender Erörterung beschlossen : zu Thesis II: (zu 2) die auf Veräußerung und Verpfändung von Grundstücken und diesen gleichgeachteten Rechten gerichteten Verträge sollen formfrei sein, — (beschlossen mit 7 gegen 4 Stimmen). Man war einig, daß das Gleiche zu gelten habe von Veräußerungsverträgen, welche auf die Zertheilung von Grundstücken gerichtet sind. Ebenso sollen unter die Regel der freien Vertragsform gestellt werden : (zu 3) der Kaufvertrag über eine angefallene Erbschaft; 648
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
(zu 4) der Mieth- und der Pachtvertrag, es herrschte darüber Einverständniß, daß auch hier nur der obligatorische Vertrag gemeint sei; (zu 5) der Gesellschaftsvertrag, abgesehen von der sogenannten Kollektivgesellschaft; — vorbehalten wurde der Beschluß darüber, ob diese Bestimmung auch gelten soll, wenn die Gesellschaft sich auf das ganze Vermögen beziehen sollte, falls solche Verträge zwischen Anderen als Eheleuten zugelassen werden möchten ; (zu 6) der Leibrentenvertrag: (zu 7) der Leibgedingsvertrag (Auszug, Altentheil) ; (zu 8) der Vergleich; (zu 9) der Bürgerschaftsvertrag einschließlich der Interzessionen der Frauenspersonen. Diese letzteren Beschlüsse wurden theils mit überwiegender Mehrheit, theils so, daß kein Widerspruch erhoben wurde, also einstimmig, gefaßt. Mit überwiegender Mehrheit (8 gegen 3 Stimmen) wurde ferner die Thesis III angenommen, nachdem der Referent hinter: „ist" „in der Regel" eingeschaltet hatte, so daß die Thesis nun lautet: „Für die durch das Gesetz ausnahmsweise unter den Formzwang zu stellenden Verträge ist in der Regel, unter Ausschluß der Form einfacher Schriftlichkeit, die Errichtung vermittelst gerichtlicher oder notarieller Urkunde vorzuschreiben." Im Anschluß an diese Thesis wurde auf den von einer Seite gestellten Antrag (mit 6 gegen 5 Stimmen) beschlossen, daß auch für das nach dem Beschlüsse zu Thesis II einer Form bedürfende Schenkungsversprechen an der gerichtlichen oder notariellen Form festzuhalten, — nachdem der Antrag, die Entscheidung dieser Frage auszusetzen, abgelehnt war. Die Thesis IV, deren Bedeutung nach der Begründung (S. 26, 27) vorzugsweise darin gefunden wird, daß keine Rechtsvermuthung aufgestellt werden soll dahin, daß bei verabredeter Vertragsform die Gültigkeit des Vertrages durch die Beobachtung der Form bedingt sein solle, — und ebenso wenig dahin, daß die Form nur zur Erlangung eines Beweismittels verabredet worden sei, wurde zwar in ihrer Fassung ohne Weiteres angenommen, die Mehrheit entschied sich aber für die Aufnahme einer Rechtsvermuthung in das Gesetzbuch. Welche Vermuthung aufzustellen sei, darüber wurde die Beschlußfassung auf den von mehreren Seiten geäußerten Wunsch bis zur nächsten Sitzung ausgesetzt. Der Satz 1 der Thesis Vohne das Wort: „(nichtig)" wurde ohne Widerspruch angenommen. Das erwähnte Wort steht in unmittelbarem Zusammenhange mit dem Gedanken des Absatzes 2 dieser Thesis, und würde also als im Sinne der Vorlage angenommen gelten müssen, wenn man auch in Betreff des zweiten Absatzes dem Referenten beistimmt. Für die Abstimmung wurden auseinandergehalten die Fälle, wenn vom Gesetze eine besondere Form für den Vertrag vorgeschrieben ist, — und wenn die Vertragschließenden die Gültigkeit des Vertrages von einer besonderen Form abhängig gemacht haben. Für den ersteren Fall wurde die Thesis des Referenten in Absatz 2 mit überwiegender Mehrheit angenommen, für den letzteren Fall wurde die Beschlußfassung bis zur nächsten Sitzung vertagt. 4. Sitzung vom 22. 9. 1876, SchHftführer: Neuhauer 2. In fortgesetzer Berathung der Vorlage N a 1, betreffend die Form der Verträge, wurde beschlossen: 649
§§125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
zu Thesis IV. Die Vorschrift, deren Aufnahme in das Gesetzbuch in der dritten Sitzung beschlossen wurde, soll dahin lauten, daß im Zweifel als vereinbart anzunehmen ist, der Vertrag werde erst durch die Nachholung der Form geschlossen (beschlossen mit überwiegender Mehrheit). Zu Thesis V wurde bezüglich derjenigen Verträge, deren Gültigkeit die Vertragschließenden von einer besonderen Form abhängig gemacht haben, angenommen, daß in dieser Beziehung die allgemeinen Grundsätze der Kondiktionenlehre maßgebend blieben, daß es jedoch dem Referenten zu überlassen, zu prüfen, ob dies im Gesetzbuche zum Ausdruck zu bringen sei2. Der von einer Seite gestellte Antrag, anzunehmen, daß im Falle der beiderseitigen Erfüllung der Mangel der Form nicht mehr geltend gemacht werden könne, und daß im Falle theilweiser Erfüllung nach den in dem Antrage näher angegebenen Grundsätzen die Rückforderung des Gegebenen oder Geleisteten stattfinde, fand keinen Anklang. Die Thesis VI, deren Bedeutung der Referent besonders darin findet, daß Vorschriften über die Punktationen nicht zu geben seien, wurde angenommen. 22. Sitzung vom 18. 11. 1881, Schriftführer : Struckmann I P r o t i 145
I Nachdem in der vorigen Sitzung die Berathung über den Unterabschnitt des Obligationenrechts, die Willenserklärung betreffend, vorbehaltlich des einstweilen zurückgestellten § 2 zu Ende geführt worden war, wurde mit der Berathung des allgemeinen Theils §§ 92 ff. fortgefahren. Der § 92:
Rechtsgeschäfte, für welche das Gesetz eine besondere Form vorschreibt, sind, TE-AllgT §92 sofern nicht etwas Anderes bestimmt ist, beim Mangel der Form nichtig. fand sachlich von keiner Seite Widerspruch. An die Berathung des § 92 knüpfte sich die Erörterung der Frage, ob das im § 1 des Unterabschnitts des Obligationenrechts über die Form der Verträge ausgesprochene Prinzip der Formfreiheit der Verträge auf alle Rechtsgeschäfte auszudehnen sei. Man war einverstanden, daß auch einseitige Rechtsgeschäfte eine besondere Form zu ihrer Gültigkeit nur dann erforderten, wenn dies durch Gesetz oder die Betheiligten bestimmt sei, doch wurde I P r o t ! 146 die Entscheidung der Frage, ob dieser Satz im Gesetzbu-1 che besonders zum Ausdruck zu bringen sei, bis zur Berathung des gedachten § 1 ausgesetzt. Zu § 93: TE-AllgT Schreibt das Gesetz die Form einfacher Schriftlichkeit vor, so muß die Urkunde S 93 von dem Erklärenden mit dem Familiennamen, geeignetenfalls mit dem Geschäfts-
namen, unterschrieben oder mittels gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Bei einseitigen Rechtsgeschäften genügt telegraphische Uebermittelung der Willenserklärung an den Erklärungsempfänger, sofern die Aufgabeschrift nach Maßgabe des vorstehenden Absatzes unterschrieben oder unterzeichnet ist. 2
Hier ist am Rande des Handexemplars des Protokolls von Gebhard (Juristisches Seminar der Universität Heidelberg) vermerkt: Nebenverträge. P. (Planck?) sprach sich dahin aus: Wenn der Vertrag schriftlich geschlossen worden, so müsse man davon ausgehen, daß eine mündliche Gegenabrede nicht gelte, mag sie Wesentliches oder Unwesentliches betreffen, bis die behauptende Partei beweist, die Betheiligten seien darüber, daß neben dem Beurkundeten noch etwas Anderes gelten solle, einverstanden gewesen; ein Beweis, in dem der Behauptende gewöhnlich stecken bleiben werde.
650
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
Durch Verlautbarung der Willenserklärung vor Gericht oder Notar wird die einfache Schriftlichkeit ersetzt. lagen folgende Anträge vor: 1. die Worte: „mit dem Familiennamen, geeignetenfalls mit dem Geschäftsna- Derscheid (Nr 37) men" zu streichen. Kurlbaum 2. § 93 zu fassen: Eine schriftliche Willenserklärung bedarf zu ihrer Vollendung der Unterschrift (Nr 51,1) des Erklärenden. An Stelle der Unterschrift genügen gerichtlich oder notariell beglaubigte Handzeichen. Die gerichtliche oder notarielle Form ersetzt die Schriftlichkeit. Der Referent entwickelte zunächst die Gründe, weshalb der allgemeine Theil sich auf Vorschriften über die Form der einfachen Schriftlichkeit beschränke und sich allgemeiner Vorschriften über die Form öffentlicher Urkunden, sowie über die Qualität von Urkundszeugen enthalte, und begründete sodann an d e r | H a n d der |Proti 147 Motive in einem längeren Vortrage die verschiedenen im § 93 vorgeschlagenen Bestimmungen. Es wurde insbesondere hervorgehoben, daß der § 93 nur die Frage betreffe, was zur Gültigkeit des Rechtsgeschäfts erforderlich sei, wenn das Gesetz die Form einfacher Schriftlichkeit vorschreibe, die Frage aber unberührt lasse, welche Beweiskraft einer der im § 93 bestimmten Form nicht entsprechenden Urkunde zukomme.
Bei der Debatte über den $ 93 und die vorliegenden Anträge gelangten folgende Fragen zur Erörterung und Entscheidung: a) Eine Meinungsverschiedenheit ergab sich zunächst in Ansehung der Frage, ob nach dem Vorschlage unter 2 der § 93 dahin ausgedehnt werden solle, daß jede schriftliche Willenserklärung zu ihrer Vollendung der Unterschrift des Erklärenden bedürfe, also auch in solchen Fällen, in denen die Form der Schriftlichkeit zwar weder durch Gesetz noch durch Vereinbarung vorgeschrieben sei, aber thatsächlich angewandt werde. Die Mehrheit entschied sich jedoch gegen eine solche Ausdehnung. Dieselbe wurde für bedenklich erachtet, weil im Verkehre vielfach schriftliche Willenserklärungen vorkämen, die zwar keine Unterschrift trügen, aber nichts destoweniger als gültige, schriftliche Willenserklärungen anzusehen und als solche von rechtlicher Bedeutung seien. b) Eine weitere Verschiedenheit der Ansichten zeigte sich bei der Frage, ob im Absatz 1 des § 93 die Worte : „mit dem Familiennamen, geeignetenfalls mit dem Geschäftsnamen'' zu streichen seien. Die auf Streichung dieser Worte gerichteten Anträge unter 1 und 2 fanden die Zustimmung der Mehrheit. Man erwog, daß der Vorschlag des Entwurfs namentlich im Hinblick auf solche Fälle Bedenken erregen müsse, in denen der Aussteller der Urkunde dieselbe mit einem thatsächlich von ihm geführten falschen Namen unterschrieben habe, sowie im Hinblick darauf, daß gewisse Personen, namentlich erlauchte, bei der Unterschrift sich herkömmlich|nur |Proti 148 des Vornamens bedienten. Es genüge zur Vollendung der Form eine solche Unterschrift, welche die Person des Ausstellers hinreichend kennzeichne, und ob dies der Fall, sei der Beurtheilung des Richters im einzelnen Fall zu überlassen. c) Eine verschiedene Beurtheilung fand ferner die Frage, ob die Eigenhändigkeit der Unterschrift verlangt werden solle. Die in den Motiven vertretene, diese Frage bejahende Ansicht wurde namentlich von einer Seite als zu weit gehend bekämpft. Im Vertrag komme es häufig vor, daß Einer im Auftrage eines Anderen dessen Namen unter die Urkunde setze, und sei es bedenklich, wenn in solchen Fällen das 651
§§125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Rechtsgeschäft als nichtig gelten solle, welches Bedenken insbesondere hervortrete, wenn der sogar im Schreiben erfahrende Urheber des Rechtsgeschäfts sich eines Anderen zur Unterschrift einzig und allein als seines Instruments bedient habe. Es komme nur darauf an, daß die Unterschrift dem Willen des Erklärenden entspreche und mit dessen Willen erfolgt sei. Die Mehrheit glaubte jedoch, daß, wenn einmal die Form der Schriftlichkeit der Willenserklärung von dem Gesetze verlangt werde, das Erforderniß der Eigenhändigkeit der Unterschrift dem Zwecke des Gesetzes entsprechender sei und zur Vereinfachung der Rekognition diene, und beschloß, daß jenes Erforderniß im §93 durch die Hinzufügung des Wortes: „selbst" oder „eigenhändig" zum deutlicheren Ausdrucke gebracht werden solle. Im Uebrigen wurde der Absatz 1 des § 93 nicht beanstandet, insbesondere fand auch die Ausführung in den Motiven keinen Widerspruch, daß die Unterschrift als eine die Urkunde deckende am Ende derselben stehen müsse, wenngleich nicht verkannt wurde, daß im Verkehre Urkunden vorkämen, welche nicht in diesem technischen Sinne unterschrieben, aber doch als vollendete Urkunden angesehen würden (s.g. Quervermerke). d) Dagegen wurde von verschiedenen Seiten mit dem Urheber des Antrages unter 2 die Vorschrift im Absatz 2 des § 93 mit dem Hinweis darauf bekämpft, daß IProti 149 diese rein|positive Vorschrift durch ein praktisches Bedürfniß nicht geboten, vielmehr um deswillen bedenklich sei, weil der Empfänger des Telegramms nicht in der Lage sei, die Identität des Erklärenden zu prüfen, und durch diese Art der Willenserklärung nicht ein fortdauerndes Beweismittel für den Empfänger geschaffen würde, da die Aufgabeschrift nicht immer oder doch nur eine gewisse Zeit lang aufbewahrt werde. Die Mehrheit entschied sich jedoch nach dem Vorgange des neuen Schweizer Obligationenrechts (Art. 12 Abs. 2) für die Annahme der vorgeschlagenen Bestimmung, weil dieselbe, wenngleich anerkannt werde, daß sie positiv sei, den Bedürfnissen des Verkehrs Rechnung trage. Das Bedenken, daß die Möglichkeit der Rekognition ausgeschlossen sei, verliere dadurch an Gewicht, daß der Absender des Telegrammes die Feststellung seiner Identität durch das Telegraphenamt und die Beifügung eines entsprechenden Vermerks auf dem Telegramm herbeiführen könne, zu geschweigen, daß auch beim gewöhnlichen Briefverkehre der Empfänger oft ganz außer Stande sei, die Echtheit des Briefs zu prüfen. Die Entscheidung der Frage, ob die Vorschrift des Absatz 2 auch auf Vertragserklärungen auszudehnen sei, wurde bis zur Erledigung des § 4 des Unterabschnitts des Obligationenrechts über die Form der Verträge vorbehalten. e) Die Prüfung der Frage, ob der Absatz 3 des § 93 durch die im Antrage unter 2 Absatz 2 vorgeschlagene Fassung besser zu ersetzen sei, wurde als zur Redaktion gehörig ausgeschieden. Der Referent erklärte sich mit der letzteren Fassung einverstanden. Einvernehmen bestand ferner darüber, daß, wie die Form der gerichtlichen und notariellen Urkunden überhaupt, so auch die der gerichtlichen oder notariellen Beglaubigung eines Handzeichens sich zunächst nach Reichsrecht und in Ermangelung reichsgesetzlicher Bestimmungen nach Landesrecht richte und durch den Absatz 1 des § 93 eine reichsgesetzliche Form für die gerichtliche und notarielle BeI Prot 1150 glaubigung eines Hand-1 Zeichens nicht eingeführt werde. Die Vorschläge des Referenten, allgemeine Vorschriften über die Form öffentlicher Urkunden und die Qualität von Urkundszeugen nicht aufzunehmen, fanden allseitige Billigung. Schließlich verständigte man sich dahin, daß es besonderer Vorschriften darüber nicht bedürfen werde, ob und inwiefern in den Fällen, in welchen das Gesetz für 652
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
das Rechtsgeschäft eine behördliche Mitwirkung durch Genehmigung, Bestätigung, Buchung und dergleichen vorschreibe, eine Formvorschrift anzunehmen und den Parteien daher bis zur Ertheilung der Genehmigung der Rücktritt gestattet sei. Man glaubte, es verdiene den Vorzug, in jedem einzelnen Falle durch die speziellen Bestimmungen keinen Zweifel darüber zu lassen, wie die einschlagende Vorschrift zu verstehen sei. Der §94: Bedarf es nach der Vereinbarung der Urheber eines Rechtsgeschäfts zur Gültigkeit desselben der Form einfacher Schriftlichkeit, so finden neben Absatz 3 des § 93 im Zweifel auch die Bestimmungen der Absätze 1 und 2 des $ 93 Anwendung. wurde genehmigt, doch in Rücksicht auf die Fälle, in welchen für ein einseitiges Rechtsgeschäft ζ. B. Kündigung eine Form rechtsgeschäftlich bestimmt ist, mit der Fassungsänderung des Eingangs : „Ist für die Gültigkeit des Rechtsgeschäfts die Form einfacher Schriftlichkeit rechtsgeschäftlich bestimmt." Der zu diesem § gestellte Antrag auf Streichung wurde von dem Antragsteller in Folge des Beschlusses zum § 93 unter a als erledigt erachtet. Die Berathung wandte sich dann dem Unterabschnitte des Obligationenrechts, betreffend die Form der Verträgezu. Der § 1 : Verträge erfordern eine besondere Form zu ihrer Giltigkeit nur dann, wenn eine solche in diesem Gesetzbuch für sie vorgeschrieben ist, oder die Vertragschließenden die Giltigkeit des Vertrages von solcher abhängig gemacht haben. wurde sachlich von keiner Seite beanstandet. Dagegen wurde von ei-1ner Seite die Streichung des § beantragt, weil derselbe nur ein legislatives Prinzip ausspreche, welches eines besonderen Ausdrucks im Gesetze nicht bedürfe. Es genüge die Vorschrift im § 90 des allgemeinen Theils, daß die Willenserklärung ausdrücklich oder stillschweigend erfolgen könne. Durch den Beschluß der Kommission vom 19. September 18764 sei nur jenes Prinzip gebilligt, nicht aber bestimmt, daß dasselbe im Gpsetzbuche besonders ausgesprochen werden solle. Die Mehrheit entschied sich jedoch aus Zweckmäßigkeitsgründen für die Aufnahme des § 1 und beschloß daneben, um einer irrthümlichen Auslegung entgegenzutreten, die Vorschrift des § 1 auf alle Rechtsgeschäfte auszudehnen, also zu bestimmen: „Rechtsgeschäfte erfordern eine besondere Form zu ihrer Gültigkeit nur dann, wenn eine solche im Gesetze für sie vorgeschrieben oder ihre Gültigkeit von einer solchen rechtsgeschäftlich abhängig gemacht ist." Die Bestimmung wird im allgemeinen Theile Aufnahme zu finden haben. Von einer Seite war hervorgehoben, die Worte: „in diesem Gesetzbuche" seien durch die Worte : „im Gesetze" zu ersetzen, schon um dadurch die Anwendung des § 1 auch auf die künftigen Reichsgesetze klar zu stellen. Eine umfassende Debatte knüpfte sich an den zum § 1 gestellten Antrag, hinter § 1 als § 1 a die folgende Bestimmung einzuschalten : Verträge, wodurch sich ein Vertragschließender zu der Uebertragung des Eigenthums an einem Grundstück oder zu der Bestellung oder Aufhebung eines dinglichen Rechtes an einem Grundstück verpflichtet, bedürfen zu ihrer Gültigkeit der gerichtlichen oder notariellen Errichtung. 3
Der folgende Entwurf (Nr. 8) stammt von v. Kübel (Begründung der Vorlage bei Schubert, aaO, Teil 1, S. 291 ff.). • ObenS. 648 f. abgedruckt.
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TE-AllgT S 94
TE-OR (Nr 8) §1 |Proti 151
v. Schmitt (Nr 55)
§§ 125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
Nachdem die für und gegen eine solche Bestimmung sprechenden Gründe eingehend geprüft worden waren, wurde der Antrag mit 7 gegen 4 Stimmen abgelehnt. Die Mehrheit war der Ansicht, daß die für den Antrag vorgebrachten Gründe nicht IProti 152 für durchschlagend zu|erachten seien, um ein Abgehen von dem Beschlüsse der Kommission vom 21. September 1876, durch welchen die Frage bereits in gleichem Sinne entschieden worden sei, zu rechtfertigen 5 . 23. Sitzung vom 21. 11. 1881, SchHftführer:
Struckmann
I Prot 1153
I Von Seiten eines Mitgliedes wurde bemerkt, daß es in der vorigen Sitzung für die Aufnahme des § 1 des zur Berathung stehenden Unterabschnitts in das Gesetzbuch in der Voraussetzung gestimmt habe, daß der im § 1 ausgesprochene Satz auf obligatorische Verträge beschränkt bleibe. Nachdem aber in der letzten Sitzung nach der Annahme des § 1 die Ausdehnung desselben auf alle Rechtsgeschäfte beschlossen worden sei, ziehe es nunmehr seine für die Annahme des § 1 abgegebene Stimme zurück. Sollte sich danach eine Mehrheit für die Streichung des § 1 ergeben, so werde damit von selbst die beschlossene Ausdehnung des § 1 in Wegfall kommen. Die Mehrheit lehnte jedoch auf Grund des § 9 der Geschäftsordnung das nochmalige Eingehen auf die zum § 1 gefaßten Beschlüsse ab. Der mit dem Beschlüsse der Kommission vom 22. September 1877 übereinstimmende § 2 : TE-OR (Nr 8) Ist von den Vertragschließenden eine besondere Form für den Vertrag verein§ 2 bart worden, so ist im Zweifel anzunehmen, daß die Giltigkeit des Vertrages von der Form abhängig sein solle. fand sachlich von keiner Seite Widerspruch. In Konsequenz des zum § 1 gefaßten Beschlusses wurde es aber von der Mehrheit für angemessen erachtet, auch den § 2 auf alle Rechtsgeschäfte auszudehnen, also zu bestimmen : IProti 154 I Ist rechtsgeschäftlich eine besondere Form für ein anderes Rechtsgeschäft bestimmt, so ist im Zweifel anzunehmen, daß die Giltigkeit des letzteren von der Form abhängig sein solle. Man hatte bei dieser Ausdehnung namentlich solche Fälle im Auge, in welchen die Vertragschließenden für einen einseitigen, das durch Vertrag unter ihnen begründete Rechtsverhältniß betreffenden Willensakt z. B. für eine Kündigung die schriftliche Form festgesetzt haben oder in einem Testamente oder einer Stiftungsurkunde für später vorzunehmende Rechtsgeschäfte z. B. für die Konsensertheilung von Anwärtern die Form der Schriftlichkeit vorgeschrieben worden ist. Die beschlossene Bestimmung wird im allgemeinen Theile Aufnahme zu finden haben. Zu § 3 : TE-OR (Nr 8) Ist von dem Gesetze eine besondere Form für den Vertrag vorgeschrieben, oder S 3 haben die Vertragschließenden dessen Giltigkeit von einer besonderen Form abhängig gemacht, so ist der Vertrag vor Vollendung der Form nicht geschlossen (nichtig). Eine dieser Form ermangelnde Aufzeichnung, auch wenn sie alle nach dem Gesetze zum Wesen des Vertrages gehörigen und nach der Absicht der Parteien zu vereinbarenden Punkte umfaßt, ist nur als eine vorbereitende Verhandlung zu einem Vertrage zu betrachten. Die Vollendung der Form kann nicht gefordert werden. 5
Vgl. im übrigen die Materialien zu § 313 BGB.
654
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
war man einverstanden, daß der den Beschlüssen der Kommission vom 21. und 22. September 1876 entsprechende, sachlich von keiner Seite beanstandete Absatz 1, soweit derselbe sich auf den Fall bezieht, daß von dem Gesetze eine besondere Form für Giltigkeit des Vertrags vorgeschrieben ist, bereits durch den § 92 des allgemeinen Theils gedeckt und, soweit er den Fall betrifft, daß die Vertragschließenden die Giltigkeit des Vertrages von einer besonderen Form abhängig gemacht haben, der § 92 durch eine entsprechende, sich auf alle Rechtsgeschäfte beziehende Vorschrift zu erweitern, der Absatz 1 des § 3 daher hier zu streichen sei. In Verbindung mit den zu den §§ 1 und 2 gefaßten Beschlüssen habe demnach der § 92 des allgemeinen Theils dahin zu lauten : I „Ein Rechtsgeschäft erfordert eine besondere Form zu seiner Giltigkeit nur dann, wenn eine solche im Gesetze oder durch Rechtsgeschäft für dasselbe vorgeschrieben ist. Ist vom Gesetze eine besondere Form vorgeschrieben, so ist das Rechtsgeschäft bei dem Mangel der Form nichtig, sofern nicht etwas Anderes bestimmt ist. Dasselbe gilt im Zweifel auch bei dem Mangel der rechtsgeschäftlich bestimmten Form." Auch der Absatz 2 des § 3 wurde sachlich von allen Seiten gebilligt, doch ergab sich eine Meinungsverschiedenheit in Ansehung der Frage, ob die vorgeschlagene Bestimmung im Gesetzbuche zum besonderen Ausdrucke zu bringen sei. Von einer Seite wurde dieselbe mit Rücksicht darauf für entbehrlich erachtet, daß nach den gefaßten Beschlüssen der Vertrag vor Vollendung der gesetzlichen oder vereinbarten Form nicht geschlossen (nichtig) sei. Von anderer Seite wurde dagegen im Hinblick auf die nach den bestehenden Rechten über die Bedeutung der Punktationen hervorgetretenen Kontroversen aus Zweckmäßigkeitsgründen die Aufnahme des Absatzes 2 empfohlen, während eine dritte Ansicht dahin ging, daß die Beibehaltung der Bestimmung wenigstens für solche Fälle zweckmäßig erscheine, in denen die Giltigkeit des Vertrages durch Vereinbarung der Vertragschließenden von einer besonderen Form abhängig gemacht sei, um dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß aus einer der vereinbarten Form ermangelnden Aufzeichnung für sich allein ein Abgehen der Parteien von der Vereinbarung, daß die Giltigkeit des Vertrages von der Beobachtung der besonderen Form abhängig sein solle, nicht gefolgert werden dürfe, sondern trotz der Aufzeichnung die Vermuthung bestehen bleibe, daß die Giltigkeit des Vertrages von der Beobachtung der besonderen Form abhängig sein solle. Die Mehrheit entschied sich jedoch gegen die Aufnahme des Absatzes 2 und zwar sowohl in der allgemeinen Fassung des Entwurfs als in der Beschränkung auf die Fälle der vereinbarten Form, indem sie die Aufnahme einer derartigen Vorschrift für entbehrlich erachtete. Ebenso wurde die mit dem Beschlüsse der Kommission vom 22. September 1876 im Einklang stehende, im Absatz 3 des § 3 vorge-1 schlagene Bestimmung zwar als sachlich richtig anerkannt, doch mit Rücksicht auf die über die Bedeutung der gesetzlichen oder vereinbarten Form und die Folgen der Nichtbeobachtung derselben bereits gefaßten Beschlüsse von der Mehrheit für selbstverständlich gehalten und deshalb gestrichen. Zu §4: Bedarf es zur Schließung eines Vertrages nach gesetzlicher Vorschrift der schriftlichen Form, so ist zu deren Vollendung die Unterschrift sämmtlicher Vertragschließenden auf derselben Urkunde erforderlich. Dasselbe gilt im Zweifel auch dann, wenn es nach der Vereinbarung der Vertragschließenden der schriftlichen Form zur Schließung des Vertrages bedarf. 655
| Prot 1155
| Prot 1156
TE-OR (Nr 8)
S4
§§125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
lagen folgende Anträge vor: 1. § 4 zu streichen. 2. Im § 4 dem ersten Absätze nach dem Vorbild des Artikels 79 des Dresdener Entwurfs hinzuzufügen : Ist jedoch die Vertragsurkunde in mehreren gleichlautenden Exemplaren aufgenommen, so genügt es, wenn das einem Vertragschließenden ausgehändigte Exemplar die Unterschrift der übrigen Vertragschließenden trägt. Die Debatte drehte sich um die Fragen, ob, wenn durch Gesetz oder Vereinbarung der Vertragschließenden die Form einfacher Schriftlichkeit bestimmt worden ist, zur Vollendung dieser Form die Unterschrift sämmtlicher Vertragschließenden auf derselben Urkunde erforderlich sein oder ob der Austausch gleichlautender Exemplare der Vertragsurkunde in der Art, daß es nicht erforderlich ist, daß derjenige, welcher die übrigen Exemplare unterschrieben hat, auch das ihm eingehändigte unterschreibt, genügen oder endlich, ob es als ausreichend erachtet werden solle, wenn der Inhalt des Vertrages auf irgend welche Art aus den unter den Kontrahenten gewechselten, unterschriebenen Schriftstücken, insbesondere aus der zwischen ihnen geführten Korrespondenz, erkennbar sei. Die erste Ansicht hat in dem Entwurf, die zweite in dem Antrage unter 2 Ausdruck gefunden. Auf der dritten Auffassung beruht der Antrag unter 1, indem der Urheber desselben auszuführen suchte, daß, wenn der § 4 gestrichen werde, es als selbstverständlich anzusehen sei, daß I Prot 1157 es zur | Vollendung der schriftlichen Form der Unterschrift sämtlicher Vertragschließenden auf derselben Urkunde nicht bedürfe und insbesondere auch der Briefwechsel genüge. Von anderer Seite wurde diese Ausführung jedoch bekämpft und umgekehrt die Meinung vertreten, daß dasjenige, was der § 4 vorschreibe, allgemeinen Grundsätzen und den natürlichen Verhältnissen entspreche, mithin auch dann, wenn der § 4 gestrichen werde, Geltung habe. Wolle man etwas von dem Inhalte des § 4 Abweichendes, so müsse dies positiv bestimmt werden. Von der Mehrheit wurde die dem Antrage unter 2 zu Grunde liegende Auffassung gebilligt und demgemäß zunächst dieser Antrag und zwar in dem Sinne genehmigt, daß der Briefwechsel als solcher zur Wahrung der Form einfacher Schriftlichkeit nicht genügen solle. Mit dem im Antrage unter 2 vorgeschlagenen Zusätze gelangte dann der Absatz 1 und darauf auch der Absatz 2 des § 4 zur Annahme, wobei ausdrücklich befürwortet wurde, daß diese Beschlüsse sich nur auf die Form einfacher Schriftlichkeit bezögen, dadurch aber die Frage, was zur Vollendung der gerichtlichen oder notariellen Form erforderlich sei, nicht berührt werden solle. Die Mehrheit wurde bei den vorgedachten Beschlüssen von folgenden Erwägungen geleitet: Anlangend den Briefwechsel, so könne derselbe allerdings, sofern die Schriftform nicht durch Gesetz vorgeschrieben sei, von den Parteien zur schriftlichen Form gemacht werden. Die Korrespondenz als solche sei aber als eigentliche Schriftform nicht anzusehen, sondern nur als Ausdruck der Willenseinigung, zu welcher die Schrift als Form noch hinzutreten müsse. In diesem Sinne sei im Zweifel auch die Vereinbarung der Parteien zu verstehen, daß die Giltigkeit des Vertrages von der Beobachtung schriftlicher Form abhängig sein solle. Dazu komme, daß der Briefwechsel als Schriftform keine Begünstigung verdiene, da der Inhalt des Vertrages aus der Korrespondenz oft nur mühsam herauszulesen sei und diese Art der schriftlichen Form daher leicht zu einer Quelle von Streitigkeiten werde, während doch der Zweck der durch Gesetz oder Vereinbarung bestimmten schriftlichen Form gerade der sei, eine größere Klarheit über den Inhalt des Vertrags zu sichern. Kurlbaum (Nr 52,1)
656
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
I Auf der anderen Seite hielt man es jedoch für bedenklich, die Möglichkeit, den |Prot 1158 Vertrag durch Austausch gleichlautender Exemplare der Vertragsurkunde zum Abschluß zu bringen, gänzlich auszuschließen. Es wurde zwar nicht verkannt, daß durch die von dem Entwurf vorgeschlagene Bestimmung für die Feststellung der Schließung des Vertrages und des Zeitpunktes desselben eine größere Sicherheit gewonnen werde, allein den Ausschlag gab die Erwägung, daß der Verkehr in großem Umfange an den Austausch von Urkunden in der in dem Antrage unter 2 vorgeschlagenen Art gewöhnt und dies der beste Weg sei, um unter Abwesenden in schriftlicher Form zu kontrahiren, während die von dem Entwürfe unbedingt vorgeschlagene Bestimmung ein solches Kontrahiren unter Abwesenden sehr erschwere. Auch deshalb sei der Austausch der Urkunden im Verkehre beliebt, weil, wenn jede der Parteien eine von allen Kontrahenten unterschriebene Vertragsurkunde in Händen habe, leicht Zweifel entstehen könnten, ob unter den Kontrahenten nur ein oder mehrere Geschäfte geschlossen seien, falls es in dem Geschäftsverkehr der Parteien vorkomme, daß mehrere gleichlautende Geschäfte von ihnen geschlossen würden. Zu § 5: TE-OR (Nr 8) Ist die schriftliche Form eines Vertrages von dem Gesetze vorgeschrieben, so S 5 sind die nicht in diese Form gebrachten Vereinbarungen der Vertragschließenden nichtig. Dasselbe gilt im Zweifel auch dann, wenn nach der Vereinbarung der Vertragschließenden die schriftliche Form zur Schließung des Vertrages erforderlich ist. war folgender Antrag gestellt: § 5 zu fassen: Kurlbaum Das gesetzliche Erforderniß der besonderen Form eines Vertrages bezieht sich (Nr 52, 2) auf alle von den Vertragschließenden zu vereinbarenden Bestimmungen. Das Gleiche gilt im Zweifel von dem durch die Vertragschließenden für die Giltigkeit des Vertrags bestimmten Erforderniß einer solchen Form. Ist die zur Giltigkeit eines Vertrages erforderliche besondere Form für die nach dem Gesetze zum Wesen desselben gehörigen Bestimmungen vollendet, so gilt der Vertrag im Zweifel | als geschlossen, wenn auch die Vereinbarung weiterer Bestim- | Prot 1159 mungen vorbehalten ist. Der Referent bemerkte zunächst, daß er unter der schriftlichen Form im § 5 nicht blos die Form einfacher Schriftlichkeit, sondern auch die gerichtliche und notarielle, überhaupt jede besondere Form verstanden habe und insoweit mit der Fassung des Absatzes 1 des zum § 5 gestellten Antrags übereinstimme. Der sachliche Inhalt des § 5 wurde von keiner Seite beanstandet, doch zeigte sich zunächst eine Verschiedenheit der Ansichten darüber, ob der § 5 im Gesetzbuche überhaupt Aufnahme finden solle. Von einer Seite wurde dies für wünschenswert erachtet, um die nach den bestehenden Gesetzen und der Praxis vielfach hervorgetretenen Streitigkeiten über die im § 5 entschiedene Frage abzuschneiden. Die Mehrheit entschied sich jedoch für die Streichung des § 5, da derselbe nur eine Konsequenz der über die Bedeutung der gesetzlichen oder vereinbarten Form und die Folgen ihrer Nichtbeobachtung gefaßten Beschlüsse und deshalb entbehrlich sei, wenn nicht noch andere Vorschriften über die Giltigkeit des übrigen Vertragsinhalts angeschlossen werden sollten, deren Aufnahme sich jedoch wenig empfehle. In letzterer Beziehung bestand vielmehr Einverständniß darüber, daß die mit der Lehre von der Wirkung theilweiser Nichtigkeit eines Vertrages, mit der Lehre von der Simulation und dem Irrthum zusammenhängende Frage, welchen Einfluß die Nich657
§§125-129
IProti 160
TE-OR (Nr 8) §6
Kurlbaum (Nr 52,3)
I Prot 1161
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
tigkeit der nicht in die besondere Form gebrachten Vereinbarungen, sei es, daß dieselben nur zusätzliche Punkte betreffen oder mit dem instrumentirten Inhalte des Vertrages in Widerspruch stehen, auf die Giltigkeit des in die besondere Form gebrachten Inhalts des Vertrages habe, der Rechtswissenschaft zu überlassen sei, nicht minder die Frage, wie zu entscheiden sei, wenn in solchen Fällen, in denen die Schriftform nicht nöthig war, aber von den Parteien angewandt ist, ein Widerspruch zwischen dem Instrumentirten und dem mündlich Vereinbarten beziehungsweise die Geltung mündlicher Nebenabreden neben dem Inhalte des schriftlichen Vertrages behauptet werde. Es wurde indessen allseitig anerkannt, daß in Fällen der letzteren Art die Vermuthung der Vollständigkeit des Inhalts des schriftlichen Verträges Platz greife, also vermuthet wer-1de, daß die Parteien sich schließlich über dasjenige vereinbart hätten, was aus der Vertragsurkunde sich ergebe, und alle anderen Abreden von ihnen aufgegeben seien. Von einer Seite wurde dabei hervorgehoben, daß auf die Frage, ob es nicht zweckmäßig sei, wenigstens diesen Grundsatz im Gesetzbuche zum besonderen Ausdruck zu bringen, bei Gelegenheit der Beschlußfassung über die Aufnahme von Auslegungsregeln bei Verträgen zurückzukommen sein werde. Es erübrigte noch die Entscheidung über den Absatz 2 des zum § 5 gestellten Antrages. Die dort vorgeschlagene Bestimmung fand die Zustimmung der Mehrheit nicht. Dieselbe wurde als Regel für bedenklich erachtet. Man ging vielmehr davon aus, daß auch in dem im Absatz 2 des Antrages gedachten Falle die früher bereits beschlossenen Grundsätze über die Bedeutung der Punktationen zur Anwendung zu bringen seien. Zu §6: Erfordert ein Vertrag zu seiner Giltigkeit einer besonderen Form, so ist auch der Antrag zur Schließung solchen Vertrages nur dann bindend, wenn jene Form eingehalten ist. wurde, obwohl derselbe mit dem Beschluß der Kommission vom 19. Oktober 1877 im Einklänge steht, von der Mehrheit abgelehnt und zwar von Einigen deshalb, weil der im § 6 ausgesprochene Satz, wenngleich sachlich richtig, doch als selbstverständlich zu erachten sei, von Anderen dagegen, weil die sachliche Richtigkeit des Satzes insoweit, als derselbe die Gebundenheit des Antragenden für den Fall ausspreche, daß bei dem Antrage die für den Vertrag nothwendige Form eingehalten worden sei, bezweifelt und angenommen wurde, daß der Satz insoweit mit den früher zu §§ 3 und 4 gefaßten Beschlüssen über die Vollendung der Form und die Folgen ihrer Nichtbeobachtung nicht im Einklang stehe. Die Vertreter der ersten Ansicht gingen dagegen davon aus, daß der Antragende dann gebunden sei, wenn er seinem Antrage eine von ihm vollzogene Vertragsurkunde beigefügt habe, welche der für die Schließung des Vertrages vorgeschriebenen besonderen Form entspreche, und es zur Vollendung dieser Form des Vertrages einer weiteren Mitwirkung von Seiten des Antragenden nicht bedürfe, sondern genüge, wenn die Annahmeerklärung in derselben Form erfolge. Einvernehmen bestand darüber, daß die über die Form der Ver-1 träge gefaßten Beschlüsse für alle Verträge gelten sollen, es aber der Redaktion zu überlassen sei, ob die betreffenden Bestimmungen in den allgemeinen Theil zu übernehmen oder unter Aufnahme einer die Anwendbarkeit jener Bestimmungen auf alle Verträge klar stellenden Vorschrift im Obligationenrechte zu belassen seien.
658
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
§ 90 KE/§ 91 E I II., III., IV. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustA Τ (im KE, Ε Γ) : § 68. Für ein Rechtsgeschäft ist eine besondere Form nur dann erforderlich, ZustAT ξ 68 wenn eine solche durch Gesetz oder Rechtsgeschäft bestimmt ist. KE § 90 Ist durch Gesetz eine besondere Form vorgeschrieben, so ist das Rechtsgeschäft EI S 91 im Falle des Mangels der Form nichtig, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist. Dasselbe gilt im Zweifel im Falle des Mangels der durch Rechtsgeschäft bestimmten Form. § 91 KE/§ 92 E I II., III., IV. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: § 69. Ist durch Gesetz die schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Urkunde ZustAT $ 69 von dem Urheber der Willenserklärung eigenhändig unterschrieben oder mittels ge- KE § 91 richtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. EI § 92 Bei telegraphischer Uebermittelung der Willenserklärung genügt es, wenn die Aufgabeschrift nach Maßgabe des vorstehenden Absatzes unterschrieben oder unterzeichnet ist. Die gerichtliche oder notarielle Form ersetzt die schriftliche Form. 2. Der Antrag Nr. 144, 45 von Gebhard, in Abs. 2 zu sagen: „nach Maßgabe des vorstehenden Absatzes", wurde abgelehnt (Prot. I, S. 3465, 3478). 3. Zu einem abgelehnten Antrag von Gebhard νgl. Prot. I, S. 6159, 6169 (unten S. 1260 ff.). § 92 KE/§ 93 E I II., III. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustAT (im KE): $ 70. Ist durch Rechtsgeschäft die schriftliche Form bestimmt, so finden die Be- ZustAT $ 70 Stimmung des Absatz 3 und im Zweifel auch die Bestimmungen der Absätze 1 und 2 KE § 92 des § 69 Anwendung. IV. Regelung im E I : § 93. Ist durch Rechtsgeschäft die schriftliche Form bestimmt, so finden die Vor- EI § 93 schrift des § 92 Abs. 3 und im Zweifel auch die Vorschriften des § 92 Abs. 1, 2 Anwendung. § 93 KE/§ 94 E I II., III. 1. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustAT (im KE): § 71. Bei einem Vertrage ist zur Vollendung der durch Gesetz vorgeschriebenen ZustAT § 71 schriftlichen Form die Unterschrift sämmtlicher Vertragschließenden auf derselben KE § 93 Urkunde erforderlich. Ist die Vertragsurkunde in mehreren gleichlautenden Exemplaren aufgenommen, so genügt es, wenn jeder der Vertragschließenden ein von den übrigen Vertragschließenden unterschriebenes Exemplar empfangen hat. Die vorstehenden Bestimmungen gelten im Zweifel auch dann, wenn nach der Vereinbarung der Vertragschließenden die schriftliche Form erforderlich ist. 2. Der Antrag Nr. 144, 46 von Gebhard, in Absatz 2 zu sagen: „Diese Bestimmungen . . . " , wurde abgelehnt (Prot. I, S. 3465, 3478). 659
§§ 125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
3. Antrag von Gebhard (Nr. 197, 4) im § 93 Abs. 1. a) statt „ein von dem übrigen Vertragschließenden unterschriebenes Exemplar" zu setzen: „ein mit der Unterschrift der übrigen Vertragschließenden versehenes Exemplar" (§ 91 Abs. 1 stellt gegenüber „unterschreiben" und „unterzeichnen"; im § 91 Abs. 2 ist infolge dessen für nöthig erachtet worden, zu sagen „unterschrieben oder unterzeichnet ist." Der Ausdruck „Unterschrift" soll decken und deckt nach dem Sprachgebrauche des KE das Unterschreiben und das Unterzeichnen im Sinne des § 91. Die Redeweise „mit der Unterschrift versehenes" ist dem KE bekannt; vergi. §§ 970, 1389). als Satz 3 (oder als Abs. 2) beizufügen: „durch telegraphische Uebermittelung der Vertragserklärungen kann ein nach dem Gesetze der schriftlichen Form bedürftiger Vertrag nicht geschlossen werden." (§91 Abs. 2 ist nur für einseitige Rechtsgeschäfte beschlossen, die Frage, ob die Vorschrift auf Vertragserklärungen auszudehnen sei, ausgesetzt — Prot. S. 146, 149 —, bei Berathung des § 93 aber nicht ausdrücklich erledigt worden — Prot. S. 156 — 158 —. Es fragt sich, ob die Fassung des § 93 genügt, um jeden Zweifel auszuschließen. Das schweizer Obl.R. entscheidet (Art. 12) in entgegengesetztem Sinne). Der Antrag unter a wurde abgelehnt, weil die angeregte Verdeutlichung nicht erforderlich sei. Die unter b beantragte Bestimmung fand keinen Beifall, vielmehr war die Mehrheit der Kommission der Ansicht, daß das im § 91 Abs. 2 für die einseitigen Willenserklärungen Bestimmte auch für Verträge gelten müsse, und beschloß demgemäß, dem § 93 Abs. 1 Satz 2 mittels Strichpunktes anzuschließen: die Vorschrift des § 91 Abs. 2 findet entsprechende Anwendung. Der Vorbehalt Prot. S. 149 ist damit erledigt. (Prot. I, S. 11640f.)
EI § 94
IV. Fassung der Regelung im E I : § 94. Bei einem Vertrage ist zur Vollendung der durch Gesetz vorgeschriebenen schriftlichen Form die Unterschrift sämmtlicher Vertragschließenden auf derselben Urkunde erforderlich. Ist die Vertragsurkunde in mehreren gleichlautenden Exemplaren aufgenommen, so genügt es, wenn jeder der Vertragschließenden ein von den übrigen Vertragschließenden unterschriebenes Exemplar empfangen hat; die Vorschrift des § 92 Abs. 2 findet entsprechende Anwendung. Die Vorschriften des ersten Absatzes gelten im Zweifel auch dann, wenn nach der Vereinbarung der Vertragschließenden die schiftliche Form erforderlich ist.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war: Planck (Nr 1, 26)
1 a) Die §§ 92 - 94 dahin zu fassen : $ 92. Absatz 1 wie Absatz 1 des § 92 d.E. Absatz 2 wie § 94 Absatz 1 mit Ausschluß des letzten Satzes „Die Vorschriften pp. Anwendung". 660
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
Absatz 3 wie § 92 Absatz 3. § 93. Die Vorschriften des § 92 finden im Zweifel auch dann Anwendung, wenn Planck (Nr 1,26) die schriftliche Form durch Rechtsgeschäft bestimmt ist. 2 a) den § 91: Ein Rechtsgeschäft, welches der durch Gesetz für dasselbe vorge- Börner (Nr 14, 22) schriebenen Form ermangelt, ist nichtig. Das Gleiche gilt im Zweifel bei dem Mangel einer durch Rechtsgeschäft bestimmten Form. b) den § 92 : Ist durch Gesetz schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Ur- Börner kunde von dem Erklärenden eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittels (Nr 14, 23) gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Bei einem Vertrage ist die Unterzeichnung der Vertragsurkunde durch sämmtliche Vertragschließende erforderlich. Sind über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen, so genügt es, wenn jeder die für den anderen bestimmte Urkunde unterzeichnet hat. Die schriftliche Form wird durch gerichtliche oder notarielle Beurkundung ersetzt. c) den § 93 : Die Vorschriften des § 92 finden im Zweifel auch dann Anwendung, Börner (Nr 14, 24) wenn die schriftliche Form durch Rechtsgeschäft bestimmt ist. d) den § 94 zu streichen. 3. Die §§91—94 durch einen Paragraphen des Inhaltes zu ersetzen: Ein Rechtsgeschäft, für welches durch Gesetz oder durch Willenserklärung eine Form bestimmt ist, kommt nur zu Stande, wenn die Form beobachtet wird. Die schriftliche Form erfordert, daß die Urkunde von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift unterzeichnet wird. Bei Verträgen bedarf es der Namensunterschrift beider Theile. Wenn jedoch über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen sind, so genügt es, daß jeder die für den anderen bestimmte Urkunde unterzeichnet. Die Unterzeichnung einer Urkunde mittels Handzeichens vertritt die Stelle der Namensunterschrift nur, wenn dasselbe gerichtlich oder notariell beglaubigt ist. Die schriftliche Form wird durch gerichtliche oder notarielle Form ersetzt. Eventuell folgende Paragraphen zu beschließen : § a (91). Ein Rechtsgeschäft, für welches das Gesetz eine Form vorschreibt, kommt nur in der vorgeschriebenen Form zu Stande (oder: ist nur gültig, wenn der Form Genüge geleistet ist). § b (§ 92 Abs. 1, 3, § 94 Abs. 1). Schreibt das Gesetz die schriftliche Form vor, so muß die Urkunde von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittels gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Bei einem Vertrage ist die Unterzeichnung beider Theile erforderlich. Sind jedoch mehrere gleichlautende Urkunden über den Vertrag errichtet, so genügt es, daß jeder Theil die dem anderen zugegangene Urkunde unterzeichnet hat. Durch die gerichtliche oder die notarielle Form wird die schriftliche Form ersetzt. § c (§ 91 Abs. 2 Satz 2, § 93, § 94 Abs. 2). Die §§ a, b gelten im Zweifel auch dann, wenn durch Rechtsgeschäft eine Form bestimmt ist. 4. Die §§91—94 durch folgende Vorschriften zu ersetzen:
Börner (Nr 14, 25) Achilles (Nr 21, 12)
Struckmann
§ 91. Ein Rechtsgeschäft, welches der durch Gesetz vorgeschriebenen Form er- (Nr 29) mangelt, ist nichtig. 661
§§ 1 2 5 - 1 2 9
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
§ 92. Ist durch Gesetz schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Urkunde von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittels gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Bei einem Vertrage muß die Unterzeichnung durch die Parteien auf derselben Urkunde erfolgen. Sind jedoch über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen, so genügt es, wenn jede Partei die für die andere bestimmte Urkunde unterzeichnet hat. § 93. Die durch Gesetz vorgeschriebene schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Form ersetzt. Bei einem einseitigen Rechtsgeschäfte genügt die telegraphische Uebermittelung der Erklärung, sofern die Aufgabeschrift nach Maßgabe des § 92 Abs. 1 unterzeichnet ist. § 94. Die Vorschriften der §§ 91 bis 93 finden im Zweifel auch dann Anwendung, wenn die schriftliche Form durch Rechtsgeschäft bestimmt ist. II. 14. Sitzung vom 25. 1. 1891 I Prot RJA 59
| 1. Die Kommission beschloß, den Absatz 1 des § 91 des Entwurfes zu streichen, da es entbehrlich sei, das dem Entwürfe zu Grunde liegende gesetzgeberische Prinzip der Formfreiheit besonders auszusprechen. Aus den in den Motiven angeführten Gründen wurde die Nichtaufnahme von Vorschriften über die Punktation gebilligt. Redaktionell ist der § 91, wie folgt, abgeändert worden: „Ein Rechtsgeschäft, welches der durch Gesetz vorgeschriebenen Form ermangelt, ist nichtig. Das Gleiche gilt im Zweifel bei dem Mangel einer durch Rechtsgeschäft bestimmten Form." 2. Der Anregung, zur Erleichterung des Verkehres der Landbevölkerung die im § 92 Absatz 1 vorgeschriebene gerichtliche oder notarielle Beglaubigung des Handzeichens durch die öffentliche Beglaubigung zu ersetzen, wurde nicht stattgegeben. Man erwog, daß eine solche Regelung nicht unbedenklich sei im Hinblick auf die Qualität der Personen, welche für öffentliche Beglaubigungen zuständig seien, sowie mit Rücksicht darauf, daß der § 381 der Civilprozeßordnung für den Beweis der Echtheit gerichtliche oder notarielle Beglaubigung erfordere. Die Aufnahme einer Vorschrift, daß die telegraphische Uebermittelung der WilI Prot RJA 60 lenserklärung nach | Maßgabe des § 92 Absatz 2 der schriftlichen Form gleichzustellen sei, wurde beanstandet, da für die Fälle der gesetzlich vorgeschriebenen Schriftform eine solche Gleichstellung einerseits bedenklich, andererseits durch ein Bedürfniß nicht geboten sei; für die Fälle aber, in welchen die Parteien rechtsgeschäftlich die schriftliche Form vereinbart hätten, das Telegramm, dessen Aufgabe nur der Behörde gegenüber geschehe, im Zweifel nicht geeignet sei, eine vom Aussteller unterzeichnete und für den anderen Theil bestimmte Urkunde zu ersetzen. Einverstanden war die Kommission damit, daß der Briefwechsel nicht zur Wahrung der schriftlichen Form genüge, und daß es nicht erforderlich sei, zum Schutze der Analphabeten besondere Vorsorge zu treffen. die in den §§ 92 — 94 des Entwurfes enthaltenen Bestimmungen wurden im Uebrigen folgendermaßen zusammengefaßt: „Ist durch Gesetz schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Urkunde von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittels gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens zu unterzeichnen sein. 662
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
Bei einem Vertrage muß die Unterzeichnung der Parteien auf derselben Urkunde erfolgen. Sind über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen, so genügt es, wenn die eine Partei die für die andere Partei bestimmte Urkunde unterzeichnet hat. Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Form ersetzt. Diese Vorschriften finden im Zweifel auch Anwendung, wenn die Form durch Rechtsgeschäft bestimmt ist."
C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 695 ff.) IV. Zu § 91 lagen nachstehende Anträge vor:
| ρ II l, 87
1. den § 91 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: Börner Ein Rechtsgeschäft, welches der durch Gesetz vorgeschriebenen Form erman- (Nr 1) gelt, ist nichtig. Das Gleiche gilt im Zweifel bei dem Mangel einer durch Rechtsgeschäft bestimmten Form. 2. den Abs. 2 der vorstehenden Bestimmung zu streichen; Wolffson (Nr 44, 3) 3. den Abs. 2 Satz 2 zu streichen. Jacubezky Zur Berathung stand ferner der auf S. 75 unter I mitgetheilte, mit dem Antrage 3 (Nr 44, 3) im Zusammenhange stehende und von dessen Vertreter herrührende Antrag: 4. dem § 78 folgenden Abs. 3 beizufügen: Jacubezky Ist eine Beurkundung des abzuschließenden Vertrags verabredet worden, so ist (Nr 39,1) im Zweifel der Vertrag nicht geschlossen, solange die Beurkundung nicht erfolgt ist. Die Berathung Schloß sich an die Absätze und Sätze des Entw. an. I Auf den Abs. 1 bezieht sich der im Antrag 1 enthaltene Streichungsantrag. Die | Ρ II 1, 88 Kom. beschloß, den Abs. 1 sachlich beizubehalten. Zu Abs. 2 Satz 2 nahm die Kom. unter Ablehnung der Streichungsanträge 2, 3 sowohl diesen Satz selbst (bezw. den sachlich übereinstimmenden, im Antrag 1 vorgeschlagenen Abs. 2) als auch den Antrag 4 dem sachlichen Inhalte nach an, indem sie die Fassung und Stellung beider Sätze der Prüfung der RedKom. überwies. I VI. Zu § 92 lagen nachstehende Anträge vor: | Ρ II l, 89 1. die §§ 92 bis 94 durch folgenden Paragraphen zu ersetzen: Börner Ist durch Gesetz schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Urkunde von dem (Nr 1) Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittelst gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Bei einem Vertrage muß die Unterzeichnung der Parteien auf derselben Urkunde erfolgen. Sind über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen, so genügt es, wenn die eine Partei die für die andere Partei bestimmte Urkunde unterzeichnet hat. Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Form ersetzt. Diese Vorschriften gelten im Zweifel auch f ü r die durch Rechtsgeschäft bestimmte schriftliche Form. 2. im Abs. 1 des § 92 statt „gerichtlich oder notariell" zu setzen „öffentlich" 6 . v. Mandry (Nr 32, 3) 6
Als Begründung ist im metallographierten Antrag enthalten: zu vergi. Zusammenstellung 663
§§ 125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
a) Die Kom. nahm den Abs. 1 des Entw. bezw. den Abs. 1 der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmung unter Ablehnung des Antrags 2 seinem sachlichen Inhalte nach an. IΡ II 1,90 I b) Die Berathung des Abs. 2 des Entw. wurde wegen des Zusammenhanges mit dem § 94 Abs. 1 Satz 2 und mit der bezüglich des Briefwechsels zu treffenden Entscheidung bis zur Erledigung des § 94 ausgesetzt. c) Der Abs. 3 des Entw. wurde sachlich gebilligt. VII. Zu § 93 lagen folgende Anträge vor: Börner 1. der oben unter VI mitgetheilte Antrag 1, den § 93 durch den Abs. 4 der dort (Nr 1) vorgeschlagenen Bestimmung zu ersetzen; Jacubezky (Nr 39, 2)
2. den § 93 zu streichen. Die Bestimmung wurde, vorbehaltlich der Entscheidung über die Anwendbarkeit des zurückgestellten § 92 Abs. 2, sachlich gebilligt. II. Die Kom. trat in die Berathung des § 94 ein, jedoch unter vorläufiger Aussetzung der Berathung über den letzten Halbsatz des Abs. 1 Satz 2. Es lagen folgende Anträge vor:
1. den § 94 zu streichen; Jacubezky 2. den Abs. 2 des § 94 zu streichen; (Nr 39, 2) Börner 3. der auf S. 89 unter VI mitgetheilte Antrag 1, den § 94 durch die Abs. 2, 4 der (Nr 1) dort vorgeschlagenen Bestimmungen zu ersetzen: v. Mandry 14. den Abs. 1 des § 94 durch folgende Vorschriften zu ersetzen: (Nr 32, 4) Bei einem Vertrage, welcher für jede der Parteien Rechte zu begründen oder IΡ II 1, 91 anderweitige Vortheile zu schaffen bestimmt ist, muß die Unterzeichnung der Parteien auf derselben Urkunde erfolgen. Sind über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen, so genügt es, wenn die eine Partei die für die andere Partei bestimmte Urkunde unterzeichnet hat. Bei einem Vertrage mit anderem Inhalte genügt die Unterzeichnung seitens derjenigen Partei, welche zu Gunsten der anderen Partei Rechte begründet oder anderweitige Vortheile schafft, wenn die Urkunde der letzteren oder an Stelle derselben einem Dritten ausgehändigt wird. Goldschmidt (Nr 34)
5. den § 94 zu fassen: Bei einem Vertrage ist zur Vollendung der durch das Gesetz vorgeschriebenen schriftlichen Form die Unterschrift sämmtlicher Vertragschließenden auf derselben Urkunde erforderlich. Die schriftliche Form ist auch gewahrt durch den Austausch unterschriebener Schriftstücke, in welchen die Willensübereinstimmung festgestellt ist.
Struckmann (Nr 52)
6. an Stelle des Abs. 2 des § 94 zu bestimmen: Diese Vorschriften gelten im Zweifel auch dann, wenn die Ausstellung einer Urkunde über den Vertrag von den Parteien verabredet worden ist. Die Kom. beschloß, die Anträge 4 bis 6 abzulehnen, den Entw. seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen und die Prüfung des Antrags 3 der RedKom. zu überweisen.
IΡ II 1,93
I III. Es folgte die Berathung des auf S. 90 unter VIb zurückgestellten §92 der gutachtlichen Aeußerungen VI 93; Aeußerung des Kg. wiirtt. Staats-Ministeriums S. 3, 4. Inwieweit bei Annahme des Antrages eine Aenderung des § 381 der CPO nöthig werde, wäre der Berathung des Einf.Gesetzes vorzubehalten.
664
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
Abs. 2, sowie des oben unter II zurückgestellten letzten Halbsatzes des § 94 Abs. 1 Satz 2; vergi, auch bezüglich des § 93 S. 90 unter VII. Nachstehende Anträge lagen vor: 1. den Abs. 2 des § 92 ersatzlos zu streichen, folgeweise im § 93 diese Bestimmung nicht anzuführen und im § 94 Abs. 1 Satz 2 den letzten Halbsatz ausfallen zu lassen 7 ; 2. a) den Abs. 2 des § 92 zu streichen; b) im § 93 die Bestimmung aufzunehmen : Ist durch Rechtsgeschäft die schriftliche Form bestimmt, so genügt im Zweifel telegraphische Uebermittelung der Willenserklärung. Die Kom. beschloß, unter Ablehnung des Antrags 2 den § 92 Abs. 2 anzunehmen. Der Vorsitzende konstatirte hierauf, ohne Widerspruch zu finden, daß hiermit auch die Erwähnung des § 92 Abs. 2 im § 93, sowie der letzte Halbsatz des § 94 Abs. 1 Satz 2 als angenommen gelte. 11. Es lag der auf S. 95 unter I zurückgestellte Antrag vor: 1. die Berathung über den § 92 Abs. 2 und den letzten Halbsatz des § 94 Abs. 1 Satz 2 wieder aufzunehmen und diese Vorschriften zu streichen. I Die Kom. beschloß die Wiederaufnahme der Berathung. Es wurden nunmehr die auf S. 93 unter III mitgetheilten Anträge 2 a, b wiederholt: 2. unter Streichung des § 92 Abs. 2 und des letzten Halbsatzes des § 94 Abs. 1 Satz 2 im § 93 zu bestimmen: Ist durch Rechtsgeschäft die schriftliche Form bestimmt, so genügt im Zweifel telegraphische Uebermittelung der Willenserklärung. Außerdem wurde, vorbehaltlich der Fassung, beantragt: 3. dem Abs. 2 des § 92 den Zusatz beizufügen. Das Recht des Empfängers, die Beobachtung der eigentlichen Schriftform zu verlangen, bleibt unberührt. Die Kom. beschloß, den Antrag 2 mit einem dem Antrage 3 entsprechenden Zusatz anzunehmen. II. Fassung der Regelung in der
| Ρ II 1, 99 Planck (Nr 57) | Ρ II 1,100
Jacubezky
VorlZust:
§91. Für ein Rechtsgeschäft ist eine besondere Form nur dann erforderlich, E I-VorlZust §91 wenn eine solche durch Gesetz oder Rechtsgeschäft bestimmt ist. Ein Rechtsgeschäft, welches der durch Gesetz vorgeschriebenen Form ermangelt, ist nichtig. Das Gleiche gilt im Zweifel bei dem Mangel einer durch Rechtsgeschäft bestimmten Form. §§ 92, 93. Ist durch Gesetz schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Urkun- E I-VorlZust de von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittels gericht- §§92,93 lich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Form ersetzt. Diese Vorschriften gelten im Zweifel auch f ü r die durch Rechtsgeschäft bestimmte schriftliche Form. (Ueber den zweiten Absatz des § 92 ist noch kein Beschluß gefaßt.) An die Stelle der §§ 92, 93 der letzten vorläufigen Zusammenstellung treten folgende Vorschriften:
7
Möglicherweise stammt dieser Antrag von Börner (Nr. 1). 665
§§125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
E I-VorlZust §§ 92, 93. Ist durch Gesetz schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Urkun§§ 92,93 de von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittels gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Bei einem Vertrage muß die Unterzeichnung der Parteien auf derselben Urkunde erfolgen. Sind über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen, so genügt es, wenn jede Partei die für die andere Partei bestimmte Urkunde unterzeichnet. (Oder: wenn jede Partei eine von der anderen Partei unterzeichnete Urkunde erhalten hat.) Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Form ersetzt. E I-VorlZust § 94. Ist die schriftliche Form durch Rechtsgeschäft vereinbart, so ist im Zweifel S 94 anzunehmen, daß die Vorschriften der §§ 92, 93 zur Anwendung kommen sollen, daß aber statt der schriftlichen Form auch die telegraphische Uebermittelung der Willenserklärung, zu deren Gültigkeit genügen und dem anderen Theile nur das Recht vorbehalten bleiben solle, nachträglich die schriftliche Zustellung in Gemäßheit der Vorschriften der §§ 92, 93 zu verlangen. III. Fassung der Regelung in der
ZustRedKom:
E I-ZustRedKom §91. Für ein Rechtsgeschäft ist eine besondere Form nur dann erforderlich, S 91 wenn eine solche durch Gesetz oder Rechtsgeschäft bestimmt ist. Ein Rechtsgeschäft, welches der durch Gesetz vorgeschriebenen Form ermangelt, ist nichtig. Das Gleiche gilt im Zweifel bei dem Mangel einer durch Rechtsgeschäft bestimmten Form. E I-ZustRedKom § 92. (92, 94 Abs. 1) Ist durch Gesetz schriftlicher Form vorgeschrieben, so muß S 92 die Urkunde von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittels gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Bei einem Vertrage muß die Unterzeichnung der Parteien auf derselben Urkunde erfolgen. Sind über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen, so genügt es, wenn jede Partei die für die andere Partei bestimmte Urkunde unterzeichnet. Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Form ersetzt. E I-ZustRedKom § 93. (93, 94 Abs. 2) Die Vorschriften des § 92 gelten im Zweifel auch für die S 9 3 durch Rechtsgeschäft bestimmte schriftliche Form. Zur Wahrung der Form genügt jedoch, soweit nicht ein anderer Wille erhellt, telegraphische Uebermittelung. Wird diese gewählt, so kann der andere Theil nachträglich eine dem § 92 entsprechende Beurkundung verlangen. IV. 1. Fassung der Regelung im E II: E II § 104
§ 104. Für ein Rechtsgeschäft ist eine besondere Form nur erforderlich, wenn eine solche durch Gesetz oder Rechtsgeschäft bestimmt ist. Ein Rechtsgeschäft, welches der durch Gesetz vorgeschriebenen Form ermangelt, ist nichtig. Der Mangel der durch Rechtsgeschäft bestimmten Form hat im Zweifel gleichfalls Nichtigkeit zur Folge.
E II § 105
§ 105. Ist durch Gesetz schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Urkunde von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittels gerichtlich oder notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Bei einem Vertrage muß die Unterzeichnung der Parteien auf derselben Urkunde erfolgen. Sind über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenom666
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
men, so genügt es, wenn jede Partei die für die andere Partei bestimmte Urkunde unterzeichnet. Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Form ersetzt. S 106. Die Vorschriften des § 105 gelten im Zweifel auch für die durch Rechtsgeschäft bestimmte schriftliche Form. Zur Wahrung der Form genügt jedoch, soweit sich nicht ein anderer Wille ergiebt, telegraphische Uebermittelung. Wird diese gewählt, so kann der andere Theil nachträglich eine dem § 105 entsprechende Beurkundung verlangen. 2. Verhandlungen der Subkommission
über die gerichtliche und notarielle Form?
Protokoll über die Sitzung vom 17. 11. 18949 Zur Berathung der Frage, ob und wie die von gerichtlicher oder notarieller Form sprechenden Vorschriften des Entwurfs 2. Lesung zu gestalten oder zu ergänzen sind, war eine Subkommission eingesetzt worden, welche heute zusammentrat. Der Berathung wurden folgende Anträge zu Grunde gelegt: 1. Hinter § 124 (II. Les.) folgende Vorschrift als § 124 einzuschalten: „Ist für einen Vertrag gerichtliche oder notarielle Form vorgeschrieben, so genügt zum Zustandekommen des Vertrages die Annahme des gerichtlich oder notariell beurkundeten und dem anderenTheile von dem Gerichte oder Notar vorgelegten Antrages, ohne daß es einer Erklärung gegenüber dem Antragenden bedarf, so-
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Die Kommission ist eingesetzt worden in der 359. Sitzung (Prot. II, Bd. 5, S. 326): Man gelangte zur Berathung der auf die Form der letztwilligen Verfügungen bezüglichen SS 1914 bis 1924. — Im Zusammenhange mit dem S 1914 waren Anträge gestellt, welche eine Regelung der gerichtlichen oder notariellen Form bezwecken. Man beschloß zur Vorberathung dieser Anträge eine Subkommission zu ernennen. Die Anträge, auf die hier hingewiesen wird, lauten nach der Metallographie: Nr. 49 von Dittmar. Es wird beantragt: A. in Verbindung mit der Berathung des S 1914 die Berathung über die nachstehend unter Nr. 1 bis 4 bezeichneten Vorschriften wieder aufzunehmen und zu denselben Aenderungen zu beschließen, welche sich aus den unterstrichenen [kursiv gedruckten; Anm. des Hrsg.] Worten ergeben: 1. S 794 Abs. 2 (Entw. II): „Vor der Eintragung sind die Betheiligten an ihre Erklärungen nur gebunden, wenn sie dieselben vor dem Grundbuchamt oder in gerichtlicher oder in notarieller Form abgegeben oder . . . " ; 2. S 838 Abs. 1 (Entw. II): „Die zur Uebertragung des Eigenthums an einem Grundstükke nach S 794 erforderliche Einigung des Veräußerers und des Erwerbers (Auflassung) muß vor dem Grundbuchamt oder in gerichtlicher oder in notarieller Form erklärt werden"; 3. S 925 (Entw. II) : „Die Zur Bestellung des Erbbaurechts nach S 794 erforderliche Einwilligung des Eigenthümers und des Erwerbers muß vor dem Grundbuchamt oder in gerichtlicher oder notarieller Form erklärt werden" ; 4. S 1611b (RedVorl.): „Die Annahme an Kindesstatt erfolgt durch Vertrag zwischen dem Annehmenden und dem Kinde. Der Vertrag bedarf der gerichtlichen oder notariellen Form"·, B. demnächst die gleichen Aenderungen zu den SS 1943, 1962, 1963, 2020 zu beschließen. Gründe. I. „Gerichtliche oder notarielle Form" wird verlangt: S 71 (Stiftungsgeschäft unter Lebenden); §263 (Vertrag, durch den sich Jemand verpflichtet, sein gegenwärtiges Vermögen zu übertragen oder den Nießbrauch an dem Vermögen zu bestellen) ; S 264 (Vertrag unter künftigen gesetzlichen Erben über den gesetzlichen Erbtheil oder den Pflichttheil eines derselben); 667
Ε II § 106
§§ 125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
§ 265 (Vertrag, durch den sich Jemand verpflichtet, das Eigenthum an einem Grundstück zu übertragen), §448 (Erbschaftskauf); §465 (Schenkungsversprechen), §1335 (Ehevertrag); § 1390 (Zustimmung eines Ehegatten zu den in den §§ 1388 bis 1389b bezeichneten Verfügungen des anderen Ehegatten bei der fortgesetzten Gütergemeinschaft) ; § 1393 (Zustimmung eines Ehegatten zu dem Vertrag zwischen dem anderen Ehegatten und einem gemeinschaftlichen Abkömmling über den Verzicht des letzteren auf seine Rechte am Gesammtgute der fortgesetzten Gütergemeinschaft), § 1398 (Vertrag zwischen dem überlebenden Ehegatten und dem antheilsberechtigten Abkömmling über den Verzicht des letzteren auf seinen Antheil am Gesammtgute der fortgesetzten Gütergemeinschaft); § 1398 a (Vereinbarung darüber, wie die einem antheilsberechtigten Abkömmling für den Verzicht auf seinen Antheil am Gesammtgute der fortgesetzten Gütergemeinschaft gewährte Abfindung bei der Auseinandersetzung berücksichtigt werden soll); § 1591 (Antrag auf Ehelichkeitserklärung); § 1614 (Einwilligung des Ehegatten, des Annehmenden und der Eltern des Anzunehmenden in die Annahme an Kindesstatt); § 1914 (letztwillige Verfügung). II. Errichtung der Urkunde „vor Gericht oder Notar" wird außer in den den oben unter A Nr. 1 bis 4 bezeichneten Fällen verlangt für den Erbeinsetzungsvertrag (§ 1943), für den Vermächtnißvertrag (§ 1962), für die Schenkung auf den Todesfall (§ 1963) und für den Erbverzichtsvertrag (§ 2020). III. Wie sich die unter I und II bezeichneten Formen von einander unterscheiden, wird im Entwürfe nicht gesagt, nur in den Motiven zum allgemeinen Theil (S. 186, 187) findet sich folgende Bemerkung: „Die Scheidung zwischen der Schließung eines Vertrages vor Gericht oder Notar und der Errichtung eines Vertrages in gerichtlicher oder notarieller Form hat die Bedeutung, daß in dem ersteren Falle die Parteien bei gleichzeitiger Anwesenheit vor Gericht oder Notar ihre Erklärungen mündlich abzugeben haben, in dem letzteren Falle dagegen nicht ausgeschlossen ist, daß jeder der Vertragschließenden seine Erklärung für sich vor Gericht oder Notar abgiebt, und daß ein Austausch dieser einseitig erfolgten Erklärungen ohne eine Mitwirkung des Gerichts oder Notars zur gültigen Schließung des Vertrages nach den allgemeinen Grundsätzen über das Zustandekommen eines solchen ausreichen kann." IV. Abgesehen davon, daß es mißlich ist, wenn das Gesetz verschiedene Formen vorschreibt, ohne selbst klarzustellen, worin die Verschiedenheiten bestehen, dürfte der in den Motiven zum allgemeinen Theil für die Unterscheidung angeführte Grund umsoweniger ausreichen, als die für den Rechtsverkehr aus der Formalisirung ohnehin entstehende Erschwerung ohne zwingenden Anlaß nicht durch Vielgestaltigkeit der Formen noch gesteigert werden sollte. Findet der obige Antrag Annahme, dann kommen nur drei Formen in Betracht: Einfache Schriftform, öffentliche Beglaubigung, gerichtliche oder notarielle Form. Entscheidend aber möchte für den Vorschlag, in allen Fällen, in welchen der Entwurf jetzt Vertragsschluß „vor Gericht oder Notar" verlangt, nur „gerichtliche oder notarielle Form" vorzuschreiben, der Umstand ins Gewicht fallen, daß der Entwurf grundsätzlich davon ausgeht, das dem Gebiete der freiwilligen Gerichtsbarkeit angehörende Beurkundungswesen verbleibe, „soweit nicht besondere Vorschriften eingreifen, dem Landesrechte" — (Motive zu Art. 91 des Entwurfes des Einführungsgesetzes). Im Verfolg dieses Grundsatzes wird es, wo das Bürgerliche Gesetzbuch eine Mitwirkung vor Gericht oder Notar zur Formalisirung eines Rechtsgeschäfts vorschreibt, regelmäßig Sache der Landesgesetzgebung bleiben müssen, zu bestimmen, in welcher Weise die Gerichte oder Notare thätig zu sein haben, wenn die erforderte Form gewahrt werden soll. Besondere reichsgesetzliche Vorschriften für einzelne Akte, wie solche ζ. B. in §§ 1915 ff. enthalten sind, können daneben bestehen. V. Will man aber auch mit dem Entwürfe daran festhalten, daß es in den Fällen, in denen er sich darauf beschränkt, „gerichtliche oder notarielle Form" vorzuschreiben, darauf ankomme, den Betheiligten reichsgesetzlich die Erleichterung zu gewähren, daß jeder der Vertragschließenden seine Erklärung für sich vor Gericht oder Notar abgeben und der Austausch dieser einseitig erfolgten Erklärung ohne eine Mitwirkung des Gerichts oder des 668
2. Titel: Willenserklärung
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§§125-129
Notars stattfinden kann, so dürften doch keine zwingenden Gründe vorliegen, die Erleichterung in den Fällen des §784 Abs. 2, des § 838 Abs. 1, der §§925, 1611b, 1943, 1962, 1963 und 2020 zu versagen, auch aus diesem Gesichtspunkt dürfte sich daher die beantragte Gleichstellung empfehlen. Zu welchen Verwickelungen die jetzige Verschiedenheit führen kann, das lehrt am besten ein Hinweis auf die §§ 1335, 1943, 1962: Während für den Abschluß eines Ehevertrages „gerichtliche oder notarielle Form" genügt, soll ein Erbeinsetzungsvertrag oder ein Vermächtnißvertrag nur „vor Gericht oder Notar" geschlossen werden können. Erfahrungsgemäß enthalten aber die meisten Eheverträge auch Vereinbarungen für den Todesfall. — Sollen nun die letzteren nichtig sein, wenn die Brautleute beim Abschluß des Ehevertrages die zwischen den Formen der §§ 1335, 1943, 1962 bestehenden Verschiedenheiten übersehen und darauf sich beschränkt haben, ihre einseitig vor Gericht oder vor einem Notar erfolgten Erklärungen auszutauschen? Nr. 51 von Jacubezky zu dem Antrage Nr. 49 wird beantragt, die unter A Nr. 2 bis 4 gemachten Vorschläge abzulehnen und im § 263, im § 264 Abs. 2 Satz 2, im § 265 Satz 1, in den §§ 448, 1335, im § 1398 Abs. 2 Satz 2 und im § 1398 a Abs. 1 Satz 2 die Worte „bedarf der gerichtlichen oder notariellen Form" durch die Worte „muß vor Gericht oder vor einem Notare geschlossen werden" zu ersetzen. (Bei einer einseitigen Erklärung oder der allein der Formvorschrift unterworfenen Vertragserklärung des einen Theiles (§ 465) ist es gleichgiltig, ob man „gerichtliche oder notarielle Form" oder „Abgabe vor Gericht oder vor einem Notare" verlangt. Bei Verträgen, die „der gerichtlichen oder der notariellen Form bedürfen", ist die Annahme der Mot. I S. 186 und 187, daß es nach den allgemeinen Grundsätzen über das Zustandekommen eines Vertrages ausreichen könne, daß jeder Theil seine Erklärung für sich vor Gericht oder vor einem Notare abgiebt und die einseitig abgegebenen Erklärungen ohne Mitwirkung des Gerichtes oder Notares ausgetauscht werden, ernsten Bedenken unterworfen. Denn einerseits ist der Austausch der einseitigen Vertragserklärung (Angebot und Annahme) etwas Anderes als der Austausch gleichlautender Vertragsurkunden nach § 105 Abs. 2 Satz 2, andererseits kann man nicht sagen, der „Vertrag" habe die gerichtliche oder die notarielle Form, wenn nur zusammenpassende einseitige Erklärungen in dieser Form beurkundet worden sind, die Vertragschließung aber, die Hingabe und die Annahme dieser Erklärungen, formlos erfolgt ist. Hiervon abgesehen besteht, wenn der Gesetzgeber es für nothwendig erachtet, die beiderseitigen Vertragserklärungen der Formvorschrift zu unterwerfen, kein zureichender Grund, die Abschwächung der Form, die in den Mot. als „nicht ausgeschlossen" angesehen wird, oder auch nur die für die Schriftform im § 105 Abs. 2 Satz 2 zugelassene Abschwächung zu gestatten; die eine wie die andere würde die Zwecke gefährden, um deren willen die Form verlangt wird.) Nr. 54 von Dittmar. Für den Fall der Annahme des Antrags Nr. 51 (Jacubezky) sollen gefaßt werden : 1. $ 71 Abs. 1 : „Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden muß vor Gericht oder vor einem Notar errichtet werden." 2. § 465 Abs. 1 Satz 1 : „Zur Gültigkeit eines Vertrags, durch den eine Leistung schenkweise versprochen wird, ist die Ertheilung des Versprechens vor Gericht oder vor einem Notar erforderlich." 3. § 1390 (gedr. RedVorl. § 1388) Satz 2: „Die Zustimmung muß vor Gericht oder vor einem Notar erklärt werden; die Erklärung ist unwiderruflich." 4. § 1393 (gedr. RedVorl. § 1391) Satz 2: Wie unter 3. J. § 1591 (gedr. RedVorl. § 1616) Satz 1 : „Der Antrag auf Ehelichkeitserklärung sowie die Einwilligung der im § 1587 (gedr. RedVorl. § 1613) bezeichneten Personen muß vor Gericht oder vor einem Notar erklärt werden." 6. § 1614 (gedr. RedVorl. § 1636) Abs. 1 Satz 1: „Die Einwilligung der in den §§ 1606, 1610 (gedr. RedVorl. §§ 1627, 1629) bezeichneten Personen muß vor Gericht oder vor einem Notar erklärt werden." 7. § 1914 Abs. 1 im Antrag 48, 5 (Börner): „Ein Testament kann in ordentlicher Form nur vor Gericht oder vor einem Notar errichtet werden." Das Protokoll ist nicht Bestandteil der amtlichen Protokolle und bisher unveröffentlicht. 669
§§125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
fern nicht in dem Antrage ein Anderes bestimmt ist. Die Annahme muß gerichtlich oder notariell beurkundet sein." 2. Hinter § 104 (II. Les.) folgende Bestimmung als § 104a aufzunehmen: „Ist durch Gesetz Erklärung vor Gericht oder einem Notar oder gerichtliche oder notarielle Form vorgeschrieben, so muß die Erklärung mündlich vor einem Richter oder Notar erfolgen und dies beurkundet werden. Bei einer Erklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, ist nicht erforderlich, daß das Zugehen der beurkundeten Erklärung durch den Richter oder Notar vermittelt wird (oder: daß die Mittheilung der gerichtlichen oder notariellen Urkunde an den Anderen durch den Richter oder Notar erfolgt). Ist durch Gesetz vorgeschrieben, daß ein Vertrag vor Gericht oder vor einem Notar geschlossen werden muß, so müssen die Parteien die Vertragserklärungen bei gleichzeitiger Anwesenheit vor dem Richter oder Notar abgeben." /. Die Berathung beschränkte sich zunächst auf die Erörterung des anzunehmenden prinzipiellen Standpunkts. Der Entwurf I. Lesung unterscheidet zwischen der Schließung eines Vertrags vor Gericht oder Notar (§§ 1616, 1943, 1963, 2030) und zwischen der Errichtung eines Vertrags in gerichtlicher oder notarieller Form. Er geht dabei von folgender Unterscheidung aus. Verlange das Gesetz, daß ein Vertrag vor Gericht oder Notar geschlossen werden müsse, so sei erforderlich, daß die Parteien mit einander vor Gericht oder Notar erscheinen, bei dieser gleichzeitigen Anwesenheit die Vertragserklärungen einander mündlich abgeben und daß auf diese Weise die Perfektion des Vertrages vor Gericht oder Notar zu Stande komme. Verlange dagegen das Gesetz für einen Vertrag nur die gerichtliche oder notarielle Fprm, so sei nicht ausgeschlossen, daß eine jede Partei ihre Vertragserklärung für sich allein vor Gericht oder Notar bewirke und daß der Austausch dieser in Abwesenheit des anderen Theils erfolgten Erklärung ohne eine hierbei stattfindende Mitwirkung des Gerichts oder Notars nach den allgemeinen Grundsätzen zum Zustandekommen des Vertrages genüge. Daß diese Auffassung dem Entwurf I zu Grunde liegt, erhellt aus den Protokollen (S. 7984, 7985; 8719; 9767; 9950) und aus den Motiven (I. S. 186, 187; III. S. 314; IV. S. 311, 312, 972; V. S. 316); in dem Entwürfe selbst ist eine die Verschiedenheit der beiden Formen kennzeichnende Vorschrift nicht aufgenommen. Auch darüber enthält der Entwurf keine ausdrückliche Bestimmung, ob es bei einseitigen Erklärungen, welche keine Vertragserklärungen sind, die aber einem Anderen gegenüber abgegeben werden müssen, zur Erfüllung der gerichtlichen oder notariellen Form erforderlich sei, daß das Zugehen der Erklärung an den anderen Theil gerichtlich oder notariell beurkundet werde, oder ob es, wie dies wohl der Absicht des Entwurfs entspricht, genüge, wenn das Zugehen ohne eine solche Beurkundung erfolge. Der Hauptkommission waren Anträge unterbreitet, welche dahin gingen, entweder nur die gerichtliche oder notarielle Form oder nur die Erklärung vor Gericht oder Notar vorzuschreiben, desgleichen ein Antrag, welcher dahin ging, für alle nach dem Entwurf der gerichtlichen oder notariellen Form bedürftigen Verträge das Erforderniß der Schließung vor Gericht oder Notar vorzuschreiben; diese Anträge wurden von den Antragstellern nicht weiter verfolgt. Der Antrag 1 beruht auf folgenden Gesichtspunkten. Handle es sich um die Frage, ob zu fordern sei, daß ein Vertrag unter gleichzeitiger Anwesenheit der Parteien vor Gericht oder Notar geschlossen werden müsse, oder ob gerichtliche bezw. notarielle Form in dem Sinne genüge, daß der Vertrag auch unter Abwesenden ge670
2. Titel: Willenserklärung
§§ 125-129
schlossen werden könne, so werde als Regel im Sinne der zweiten Alternative zu entscheiden, besonderer Prüfung aber vorzubehalten sein, ob für einzelne Fälle, ζ. B. die Auflassung, Schließung des Vertrages unter Anwesenden sei. Anlangend die Vollziehung der gerichtlichen oder notariellen Form, so sei davon auszugehen, daß die Landesgesetze darüber zu bestimmten hätten, was zur gerichtlichen oder notariellen Beurkundung eines Vorganges erforderlich sei. Diese Vorschriften genügten für einseitige in gerichtlicher oder notarieller Form abzugebende Willenserklärungen. Es könne nur in Frage kommen, ob, wenn das Gesetz wie ζ. B. in § 465 (II. Les.) die Ertheilung des Versprechens in gerichtlicher oder notarieller Form erfordere, hierunter verstanden sei, daß das Versprechen gerichtlich oder notariell beurkundet sein, oder ob auch das Zugehen des Versprechens an den anderen Theil gerichtlich oder notariell beurkundet sein müsse; der Absicht des Entwurfs entspreche wohl das Erstere, es dürfte aber zweckmäßig sein, diese Absicht in den einschlägigen Bestimmungen klarzustellen. Auch für den Vertrag unter Anwesenden bedürfe es keiner besonderen Vorschriften, da aus dem Gesetz genügend erhelle, was hierbei gerichtlich oder notariell beurkundet sein müsse. Für den Vertrag unter Abwesenden würde sich aus der Anwendung der §§ 120 f. des Entw. II ergeben, daß gerichtlich oder notariell beurkundet sein müsse, der Antrag, das Zugehen desselben an den anderen Theil, die Annahme und das Zugehen der letzteren an den Antragenden innerhalb der im Gesetze bestimmten Zeit. An diesen aus den allgemeinen Grundsätzen sich ergebenden Requisiten sei mit der Modifikation festzuhalten, daß es bei gerichtlich oder notariell beurkundeten Verträgen, sofern nicht der Antrag ein Anderes bestimme, einer Erklärung dem Antragenden gegenüber nicht bedürfe, weil das Unterbleiben einer solchen der Verkehrssitte entspreche (§ 124). Der § 124 a stelle diesen Sachverhalt klar; das Erlöschen des Antrags bestimme sich nach § 124 Satz 2. Der Antrag 2 hält an der dem Entw. I zu Grunde liegenden Auffassung fest und bezweckt, derselben durch den vorgeschlagenen § 104a Ausdruck zu geben; der Antragsteller bemerkte dabei, daß bei Annahme des Antrags die Fassung derjenigen §§, welche besagen, der Vertrag bedürfe der gerichtlichen oder notariellen Form, eine Aenderung erheische, welche in korrekter Weise hervortreten lasse, daß sich das Erforderniß der Form nicht auf den Vertrag als solchen, sondern auf die Bewirkung der Vertragserklärungen beziehe und daß im § 465 nicht von dem Erforderniß der Ertheilung des Versprechens in gerichtlicher oder notarieller Form, sondern von dem Erforderniß der Beurkundung des Versprechens in besagter Form zu reden sein werde. Nach längerer Erörterung wurden folgende Beschlüsse gefaßt: 1. Der Ausdruck „gerichtliche oder notarielle Form" solle mit dem Ausdrucke „gerichtliche oder notarielle Beurkundung" vertauscht werden. 2. Für folgende fünf Verträge : Auflassung - § 838 Abs. 1 II. Les. —, Bestellung eines Erbbaurechts — § 925 II. Les. —, Ehevertrag — § 1333 II. Les. —, Annahme an Kindesstatt — § 1631 Satz 2 II. Les. —, Erbeinsetzungsvertrag — § 1943 I. Les. — sei die strenge Form der Erklärung vor Gericht oder vor einem Notar bei gleichzeitiger Anwesenheit der Betheiligten zu verlangen. 3. Für alle übrigen nach den bisherigen Beschlüssen der gerichtlichen oder notariellen Form bedürftigen Verträge solle gerichtliche oder notarielle Beurkundung im Sinne des Antrags 1 verlangt und die Bedeutung dieser Vorschrift durch die Auf671
§§125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
nähme einer an den § 124 a des Antrags 1 sich anschließenden Bestimmung verdeutlicht werden. Erwogen war: Gebrauche man, wie sich dies auch in sprachlicher Hinsicht empfehle, statt des Ausdrucks „gerichtliche oder notarielle Form" den Ausdruck „gerichtliche oder notarielle Beurkundung", so bedürfe es bezüglich derjenigen einseitigen Erklärungen, welche nicht in Vertragserklärungen bestehen, keiner allgemeinen Erläuterung dessen, was unter einer solchen Beurkundung begriffen sei. Es verstehe sich von selbst, daß nur beurkundet werden könne, was vor Gericht oder Notar erfolgt sei, während das „Wie" der Beurkundung in den Bereich der landesrechtlichen Normirung falle. Verlange das Gesetz, daß eine Erklärung gerichtlich oder notariell beurkundet werden müsse, so erhelle auch aus der Vorschrift mit genügender Deutlichkeit, daß nur das Erfolgtsein der Erklärung, nicht auch das Zugehen derselben an den anderen Theil den Gegenstand der Beurkundung bilde, — ein Ergebniß, welches mit den Anforderungen des Verkehrs im Einklang stehe. Anlangend die Verträge, so erscheine es nicht angänglich, im Interesse der Vereinfachung der Formen, die Form der Vertragschließung vor Gericht oder Notar völlig zu beseitigen. Bei den vorstehend unter 2 genannten Verträgen müsse ihrer Wichtigkeit und Bedeutung wegen verlangt werden, daß sich das Zustandekommen des Vertrages in Anwesenheit der Parteien vor Gericht oder Notar vollziehe, da nur bei dieser Gestaltung des Vertragsschlusses alle Vortheile erreichbar seien, welche die Mitwirkung von Gericht oder Notar bieten könne. Wenn der gefaßte Beschluß, hierin vom Entw. I und den bisherigen Beschlüssen abweichend, auch den Ehevertrag dieser strengen Form unterwerfe (zu vergi. Prot. II S. 5310 —5315), so komme insbesondere in Betracht, daß thatsächlich Eheverträge wohl kaum anders als in Anwesenheit der Contrahenten geschlossen werden, daß ferner erfahrungsgemäß die Eheverträge sehr häufig auch Vereinbarungen für den Todesfall enthalten und daß es schon aus diesem Grunde nicht angehe, für den Ehevertrag eine andere Form zu bestimmen als für den Erbeinsetzungs- oder Vermächtnißvertrag. Um das Wesen der Schließung des Vertrags vor Gericht oder Notar klarzustellen, empfehle es sich, in den betreffenden §§ des Erfordernisses der gleichzeitigen Anwesenheit der Parteien zu erwähnen (zu vergi. § 1226 Entw. II); die Statthaftigkeit einer Vertretung werde hierdurch selbstverständlich nicht ausgeschlossen. Auf der anderen Seite müsse man aber auch darauf verzichten, die Form der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung des Vertrags zu unterdrücken, und für alle Verträge, bei welchen Mitwirkung des Gerichts oder des Notars in Frage komme, die Schließung des Vertrags vor Gericht oder Notar in dem vorstehend erwähnten Sinne zu fordern. Denn wenn sich auch nicht verkennen lasse, daß die strengere Form die vollkommenere Gewähr für die Erreichung des legislativen Formzwecks biete, so würde doch das Verlangen gleichzeitiger Anwesenheit der Parteien in dem weitaus größeren Theile Deutschlands als eine übergroße Belästigung und Erschwerung angesehen werden, zumal der Entwurf eine ziemlich große Zahl von Verträgen der gerichtlichen oder notariellen Form unterstellt. Hinsichtlich der Frage, in welcher Weise die gerichtliche oder notarielle Beurkundung eines Vertrags im Einzelnen auszugestalten sei, so sei zu Gunsten des Antrags 2 geltend gemacht worden, daß es, wenn man doch mit zwei Formen rechnen müsse, erwünscht und möglich sei, die minder strenge Form thunlichst leicht zu bestimmen. Das werde erreicht, wenn man, dem Gedanken des Entw. I folgend, der Beurkundung nur das Aussprechen der Erklärung unterwerfe und dem Erklärenden ermögliche, sofern er dies für angemessen erachtet, für das Zugehen der Erklärung 672
2. Titel: Willenserklärung
§§125-129
ohne Mitwirkung des Gerichts oder Notars zu sorgen. Allerdings lasse sich, wenn der Austausch der Erklärung ohne öffentliche Beurkundung erfolge, nicht ohne Weiteres erkennen, daß die Erklärung dem Erklärungsempfänger mit Wissen und Willen des Erklärenden zugegangen sei. Allein dieses Moment der Wirksamkeit der Erklärung werde sicherlich nur äußerst selten einen Streitpunkt bilden; bei der einfachen Schriftform liege die Sache ähnlich, und wenn das Gesetz verlange, daß eine Erklärung einer Behörde gegenüber in öffentlich beglaubigter Form abgegeben werde, fordere man auch keine Beurkundung der Thatsache, daß die Erklärung auf Betreiben und Veranlassung des Erklärenden an die Behörde gelangt sei. Erleichtere man aber den Parteien die Vertragschließung in der Weise, daß man ihnen möglich macht, den Austausch der Erklärungen ohne Förmlichkeit herbeizuführen, so könne man füglich daran festhalten, daß die Erklärung der Annahme an den Antragenden gelangen müsse, und dies sei zu wünschen, da anderenfalls der Offerent nicht wisse, in welchem Zeitpunkt der Vertrag zum Abschlüsse gekommen sei. Diesen Ausführungen wurde Folgendes entgegengehalten und für ausschlaggebend erachtet: Zur gerichtlichen oder notariellen Beurkundung eines Vertrages gehöre begrifflich, daß sich die Beurkundung nicht blos auf das Erfolgtsein der Vertragserklärung, sondern auf alle für das Zustandekommen des Vertrags erforderlichen Momente erstrecke. Würde man die Form schon dann als erfüllt gelten lassen, wenn sich das Zugehen der Erklärung ohne Mitwirkung des Gerichts oder Notars vollzieht, so wäre zu besorgen, daß sich in den einzelnen Gebieten eine verschiedene Praxis in der Handhabung der Form bilden und daraus Verwirrung entstehen werde; es erscheine selbst fraglich, ob nicht eine Vorschrift, welche den Erklärenden anheim gebe, die Vorlage der Urkunde an den anderen Theil durch Gericht oder Notar geschehen zu lassen oder dieselbe selbst zu besorgen und zu diesem Behufe die Ausfolgung der Urkunde zu verlangen, in den Bereich des der Landesgesetzgebung vorbehaltenen Beurkundungswesens eingreife. Der Antrag 1 stehe mit der im weitaus größten Theile Deutschlands üblichen Praxis (vergi. Striethorst Archiv Bd. 52 S. 57) im Einklänge. In der Praxis enthielten namentlich auch eine große Anzahl von Verträgen den ausdrücklichen Vermerk, daß der Antragende auf Mittheilung der Annahmeerklärung verzichte, und wo dies nicht ausdrücklich geschehe, dürfe man annehmen, daß es der Absicht der Parteien entspreche. Diese Verkehrsgewohnheit erhebe der Antrag 1 zum Rechtssatze und werde dadurch sowohl den Interessen des Publikums als auch den Zwecken der Form gerecht. Allerdings lasse sich gegen den Antrag einwenden, daß der Antragende nicht wisse, wann der Vertrag geschlossen sei. Allein abgesehen davon, daß ein Gleiches auch beim Vertragsabschlüsse durch Stellvertreter der Fall sei, sei es dem Antragenden unbenommen, in dem Antrage zu bestimmen, daß der Vertrag erst dann als geschlossen gelten solle, wenn die Annahmeerklärung ihm zukomme. [Einzelne Fälle] II. Man ging sodann die einzelnen Fälle durch, in welchen nach dem Entwürfe II. Lesung eine Erklärung in gerichtlicher oder notarieller Form beziehungsweise vor Gericht oder Notar verlangt wird. Hierbei wurden nachstehende Aenderungen beschlossen10: 1. Hinter § 124 ist als § 124a [128] einzuschalten: „Ist für einen Vertrag gerichtliche oder notarielle Beurkundung vorgeschrieben, so genügt es zum Zustandekommen des Vertrags, wenn der Antrag gerichtlich oder notariell beurkundet, dem an10
Im folgenden sind die entsprechenden Bestimmungen des BGB vom Hrsg. in eckigen Klammern hinzugefügt worden.
673
§§125-129
3. Abschnitt: Rechtsgeschäfte
deren Theile von einem Gericht oder von einem Notar vorgelegt und die Annahmeerklärung gerichtlich oder notariell beurkundet wird; einer Erklärung der Annahme gegenüber dem Antragenden bedarf es nicht, sofern nicht in dem Antrag ein Anderes bestimmt ist." 2. § 71 Abs. 1 [81 Abs. 1] ist zu fassen: „Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung." 3. § 105 Abs. 3 [126] ist zu fassen: „Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Beurkundung ersetzt." 4. § 263 [311] hat zu lauten: „Ein Vertrag, durch den . . . zu bestellen, bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung." 5. § 264 Abs. 2 Satz 2 [312] ist zu fassen: „Ein solcher Vertrag bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung." 6. § 265 Abs. 1 Satz 1 [313] hat zu lauten: „Ein Vertrag, durch den . . . zu übertragen, bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung." 7. § 448 [2371] hat zu lauten: „Ein Vertrag, durch den Jemand eine ihm angefallene Erbschaft verkauft (Erbschaftskauf), bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung." 8. § 465 Abs. 1 [518] ist zu ändern: „Zur Gültigkeit eines Vertrags, durch den eine Leistung schenkweise versprochen wird, ist die gerichtliche oder notarielle Beurkundung des Versprechens erforderlich. Das Gleiche gilt, wenn ein Schuldversprechen oder ein Schuldanerkenntniß der in den §§719, 720 bezeichneten Art schenkweise erfolgt, von dem Versprechen oder der Anerkennungserklärung." 9. § 794 [873] hat zu lauten: „Vor der Eintragung sind die Betheiligten an ihre Erklärungen nur gebunden, wenn sie dieselben vor dem Grundbuchamt abgegeben oder dem Grundbuchamt eingereicht haben oder wenn die Erklärungen gerichtlich oder notariell beurkundet sind oder wenn der Berechtigte dem anderen Theile eine den Vorschriften der Grundbuchordnung entsprechende Eintragungsbewilligung ausgehändigt hat." 10. § 838 Abs. 1 [925] hat zu lauten: „Die zur Uebertragung des Eigenthums... Erwerbers (Auflassung) muß bei gleichzeitiger Anwesenheit beider Theile vor dem Grundbuchamte, vor Gericht oder einem Notar erklärt werden." 11. § 925 [1015] hat zu lauten: „Die zur Bestellung des Erbbaurechts nach § 794 erforderliche Einigung des Eigenthümers und des Erwerbers muß bei gleichzeitiger Anwesenheit beider Theile vor dem Grundbuchamte, vor Gericht oder vor einem Notar erklärt werden." 12. § 1333 [1434] ist zu ändern: „Der Ehevertrag muß bei gleichzeitiger Anwesenheit beider Theile vor Gericht oder vor einem Notar geschlossen werden." 13. § 1388 Satz 2 [1516] hat zu lauten: „Die Zustimmung bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung; sie ist unwiderruflich." 14. § 1391 Satz 2 [1517] hat zu lauten: „Die Zustimmung bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung; sie ist unwiderruflich." 15. § 1396 Abs. 2 Satz 2 [1490] ist zu fassen: „Der Vertrag bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung." 16. § 1397 Abs. 1 Satz 2 Halbsatz 1 [1501] ist zu fassen: „Die Vereinbarung bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung." 674
2. Titel: Willenserklärung
§ § 125 —129
17. Der § 1616 soll gestrichen werden. — Der Abs. 1 Satz 2, der Abs. 2 und der Abs. 3 des § 1613 sollen als § 1613 a eingestellt werden. Zum Ersätze des § 1616 soll
delnden siebenten Abschnitts über. Zu den §§ 154, 155 lagen nachstehende Anträge vor: 1. dem Abschnitte die Ueberschrift „Klagverjährung" zu geben 61 ; Wilke (Nr 93, 1)
2. an Stelle der §§ 154, 155 folgende Bestimmungen aufzunehmen: Börner § 154. Das Recht, eine Leistung zu verlangen (Anspruch), unterliegt der Verjäh- (Nr 1) rung. Ansprüche aus familienrechtlichen Verhältnissen unterliegen der Verjährung nicht, soweit sie auf die dem Verhältniß entsprechende Leistung für die Zukunft gerichtet sind. § 155. Die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt dreißig Jahre. 61
Begründung im metallographierten Antrag: Dies sei „der gemeinübliche Ausdruck; er stehe auch besser im Einklänge mit den gewollten, nicht den Anspruch selbst, sondern nur gewisse Geltendmachungen desselben ausschließende Wirkungen der Verjährung".
1103
§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
v. Mandry (Nr 90,1)
3 . a ) den Abs. 1 des § 154 zu streichen; b) an Stelle des Abs. 2 des § 154 zu bestimmen: D e r V e r j ä h r u n g unterliegen nicht: IΡ II 1,195 I 1. die A n s p r ü c h e auf Feststellung des Bestehens o d e r Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses, auf Anerkennung einer U r k u n d e o d e r auf Feststellung der U n echtheit derselben; 2. die A n s p r ü c h e aus familienrechtlichen Verhältnissen, soweit sie auf Herstellung des dem Verhältniß entsprechenden Zustandes f ü r die Z u k u n f t gerichtet sind; 3. die Ansprüche, welche nur vertheidigungsweise geltend gemacht w e r d e n können 6 2 . c) f ü r den Fall, daß das Bedürfniß anerkannt wird, das sogen, dominium sine re möglichst auszuschließen, folgende V o r s c h r i f t e n a u f z u n e h m e n : § 9 4 2 a. D e r Eigeñthumsanspruch auf H e r a u s g a b e einer beweglichen S a c h e unterliegt der V e r j ä h r u n g nicht, wenn derjenige, g e g e n welchen sich der Anspruch richtet, die S a c h e durch Diebstahl o d e r widerrechtliche G e w a l t (durch eine v o r s ä t z lich b e g a n g e n e strafbare H a n d l u n g ? ) o d e r in Kenntniß solchen E r w e r b e s des R e c h t s v o r g ä n g e r s erworben hat. § 884 a. W e r eine bewegliche S a c h e w ä h r e n d der z u r V e r j ä h r u n g des E i g e n thumsanspruchs erforderlichen Frist besessen hat, erwirbt mit dem Eintritte der V e r j ä h r u n g des Anspruchs das Eigenthum an der S a c h e . D i e V o r s c h r i f t e n der §§ 882 und 883 finden entsprechende A n w e n d u n g 6 3 . Jacubezky 4. unter V e r w e i s u n g der Vorschriften über die Anspruchsverjährung in das zwei(Nr 86) te Buch (Abschn. I Tit. III) die §§ 154, 155 durch f o l g e n d e B e s t i m m u n g zu ersetzen: F o r d e r u n g s r e c h t e verjähren in dreißig J a h r e n , sofern nicht eine andere V e r j ä h rungsfrist bestimmt ist 6 4 . Begründung im metallographierten Antrag: Beabsichtigt ist die Beseitigung der Legaldefinition des Anspruchs. Diese Beseitigung bringt meines Erachtens mit sich, daß „Anspruch" im weitesten Sinne verstanden werden wird. Hiermit hängt dann zusammen, daß die Kategorien von Ansprüchen, auf welche das Institut der Verjährung keine bezw. keine direkte Anwendung finden soll, hervorgehoben werden müssen. Materielle Abweichungen von dem Entwürfe sind nicht beabsichtigt. Außerdem mag zu Ziff. 1 auf C.P.O. § 231 hingewiesen und zu Ziff. 3 bemerkt werden, daß Ziff. 3 keineswegs alle „Einreden" als vertheidigungsweise geltend zu machende Ansprüche bezeichnen soll. 6 3 Begründung im metallographierten Antrag: Ob in Ansehung der unbeweglichen Sachen ein Bedürfniß vorliegt und wie demselben abzuhelfen sein möchte, läßt sich keineswegs ohne • Eingehen auf § 847 und §§ 872ff. beurtheilen; Anträge in dieser Beziehung werden vorbehalten. Uebrigens wird auch bezüglich der gestellten Anträge anheimgegeben, ob die Berathung und Beschlußfassung nicht zweckmäßiger bis zur Berathung des Sachenrechts verschoben würde. 6 4 Der metallographierte Antrag lautet: „Die Vorschriften über die Anspruchsverjährung (§§ 154 bis 185) sollen zunächst nur für Forderungsrechte festgestellt und in dieser Beschränkung in das zweite Buch (Abschnitt I Titel III) versetzt werden. Im Sachenrechte wird dann über die Verjährung (und Ersitzung) dinglicher Rechte zu befinden sein. Die Entscheidung über die Verjährbarkeit des Erbschaftsanspruches kann vorbehalten werden, bis über die Aufnahme dieses dem Preuß. L.R. und dem rheinischen Rechte fremden und, wie aus den Motiven V S. 575 bis 578 ersichtlich ist, keinenfalls unentbehrlichen Rechtsgebildes Beschluß gefaßt ist. Wird der Erbschaftsanspruch beibehalten, so ist es nicht nothwendig, ihn als actio in rem aufzufassen, er kann vielmehr als ein der condictio possessionis ähnliches Forderungsrecht behandelt und als solches der für Forderungsrechte geltenden Verjährung unterstellt werden. In Ansehung der zur Erbschaft gehörigen dinglichen Rechte 62
1104
5. Abschnitt: Verjährung
§§194 -
225
5 . a ) im Falle der A n n a h m e des Antrags 4 demselben als Abs. 2 b e i z u f ü g e n : Planck Eine F o r d e r u n g , welche auf dem Eigenthum oder dem Rechte an einer S a c h e (Nr 87,1) (oder dem Rechte an einem solchen Rechte) o d e r auf einem familienrechtlichen Verhältnisse beruht, unterliegt der V e r j ä h r u n g nicht, soweit sie auf Herstellung des dem Eigenthum oder d e m Rechte o d e r dem familienrechtlichen Verhältniß entsprechenden Zustandes f ü r die Z u k u n f t gerichtet ist. b) im Falle der Ablehnung des Antrags 4 den Abs. 2 des § 154 zu f a s s e n : Ein Anspruch, welcher auf dem Eigenthum etc. (wie vorstehend unter a), j e d o c h unter A e n d e r u n g der W o r t e „soweit sie" in „soweit er" 6 5 . kämen die für die Verjährung (Ersitzung) derselben maßgebenden Vorschriften mit der Aenderung zur Anwendung, daß zur Vollendung der Verjährung (Ersitzung) die Verjährung des Erbschaftsanspruches erforderlich wäre. In diesem Sinne dürfte die Vorschrift des § 888 umzugestalten sein, auch wenn die allgemeine Anspruchsverjährung des Entwurfes angenommen werden sollte. Die Verjährung der dinglichen Ansprüche, d. h. der dinglichen Rechte, soweit sie die Befugniß gewähren, die Aufhebung eines verletzenden Eingriffes zu verlangen, ist eine nur geschichtlich zu erklärende Besonderheit des römischen Rechtes, welche keine Berechtigung hat, in das deutsche Gesetzbuch aufgenommen zu werden. Sie schafft, indem sie das dingliche Recht gegenüber demjenigen unwirksam macht, welcher den dasselbe verletzenden Zustand geschaffen hat und aufrechterhält, ein relatives Rechtsverhältniß auffallender Art: das Eigenthum ist, solange die Sache sich in der Hand des durch die Verjährung des Anspruchs auf Herausgabe geschützten Diebes befindet, gänzlich gelähmt, inhaltslos, ein bloßer Name; es gelangt aber wieder zu voller Kraft, wenn die Sache dem Diebe abhanden kommt. Ist ein Nichteigenthümer als Eigenthümer im Grundbuch eingetragen, so bewirkt die Verjährung des Anspruchs auf Berichtigung des letzteren, daß der Eigenthümer die Herstellung der Uebereinstimmung des Grundbuches mit der wirklichen Rechtslage nicht mehr verlangen kann, während doch die Bucheinrichtung dazu bestimmt ist, den wirklichen Rechtszustand ersichtlich zu machen. Das römische Recht hat neben der erlöschenden Verjährung der actiones eine erlöschende Verjährung der Dienstbarkeiten. In gleicher Weise können (vorbehaltlich der Vorschrift des § 847) alle dinglichen Recht an fremder Sache verjähren. Die beschränkten dinglichen Rechte stimmen darin mit den Ansprüchen überein, daß sie die Befugniß zu einem Eingriffe in einen fremden Rechtskreis geben, eine (?) Belastung fremden Vermögens bilden; sie können deshalb wie die Ansprüche mit der Wirkung verjähren, daß das fremde Vermögen von der Belastung frei wird. Dagegen paßt die erlöschende Verjährung nicht für das Eigenthum. Die in der Hand eines Nichteigenthümers befindliche Sache kann nicht durch Verjährung herrenlos, sondern mit dem Erlöschen des bisherigen Eigenthums muß der Besitzer durch Ersitzung Eigenthümer werden. Die Ersitzung beweglicher Sachen ist in den §§881 bis 889 geordnet. Bei Grundstücken genügt für den Fall, daß der Besitzer nicht als Eigenthümer eingetragen ist, die Vorschrift des § 873. Für die Fälle, in welchen jemand im guten Glauben die Eintragung als Eigenthümer erlangt hat, ohne Eigenthümer geworden zu sein, wird auch bei Grundstücken eine solche Ersitzung zuzulassen sein. Eine solche wird aber auch bei den übrigen eingetragenen Rechten an Grundstücken an die Stelle der Verjährung des Berichtigungsanspruches zu treten haben. — Im Sinne vorstehender Ausführungen wird beantragt, die §§ 154, 155 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: „Forderungsrechte verjähren in dreißig Jahren, sofern nicht eine andere Verjährungsfrist bestimmt ist." 65
Begründung im metallographierten Antrag: Durch die Annahme des Antrags unter 1 würde die Tendenz des Antrags N a 86 insofern eine Aenderung erleiden, als dadurch klargestellt würde, daß der Ausdruck „Forderung" dasselbe bedeuten soll, was nach dem bisherigen Sprachgebrauche des Entwurfs unter „Anspruch" verstanden wird. Es würde sich daraus insbesondere ergeben, (was nach einigen Stellen der Motive — vergi, ζ. Β. Band 3 S. 398 ff., 408 — auch der Entwurf will, aber nicht ausdrücklich ausgesprochen hat,) daß die Vorschriften des Allgemeinen Theils des Obligationen-Rechts, welche im I. Abschnitt des zwei1105
§§194 -
225
5. Abschnitt: Verjährung
Die Diskussion beschränkte sich zunächst auf die Frage der Verjährbarkeit der auf dinglichen Rechten beruhenden Ansprüche, in Bezug auf welche die Anträge 4 und 5 grundsätzlich von dem Entw. abweichen, indem sie für die Unverjährbarkeit dieser Ansprüche eintreten. IΡ II 1,197
Struckmann
I Im L a u f e der D i s k u s s i o n w u r d e der w e i t e r e A n t r a g gestellt:
6. die Anspruchsverjährung des Entw. zunächst auch für dingliche Ansprüche beizubehalten, jedoch mit dem Vorbehalte, nach der Berathung des Sachenrechts und der Vorschriften über den Erbschaftsanspruch bei der zweiten Berathung auf die Frage zurückzukommen, ob ein Bedürfniß vorliege, neben den Vorschriften des Sachenrechts und des Erbrechts, wie sie aus der ersten Berathung hervorgegangen sind, eine Verjährung dinglicher Ansprüche anzuerkennen. Dieser Antrag gelangte nicht zur Abstimmung, da der empfohlene Vorbehalt für selbstverständlich erachtet wurde. Die Kom. entschied sich dahin, es bei der Verjährbarkeit der auf dinglichen Rechten beruhenden Ansprüche zu belassen, die Frage aber, ob es geboten oder doch angemessen erscheine, die nach dem Entw. möglichen Fälle eines dominium sine re zu beschränken (Antrag 3 c), der Berathung des Sachenrechts vorzubehalten. Die Anträge 4 und 5 wurden, vorbehaltlich der in denselben berührten weiteren Fragen (Versetzung in das Obligationenrecht, - „Anspruch" oder „Forderung"), abgelehnt. 31. Sitzung vom 9. 6. 1891
IΡ II 1, 199
11. D i e Berathung des § 154 wurde fortgesetzt.
a) Zur Erörterung gelangte zunächst der auf S. 194, 195 unter II mitgetheilte Antrag 3. Derselbe lautet: v. Mandry (Nr 9 0 , 1 )
1. a) d e n Abs. 1 des § 154 z u streichen; b) an Stelle des Abs. 2 des § 154 zu b e s t i m m e n :
Der Verjährung unterliegen nicht: 1. die Ansprüche auf Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses, auf Anerkennung einer Urkunde oder auf Feststellung der Unechtheit derselben; 2. die Ansprüche aus familienrechtlichen Verhältnissen, soweit sie auf Herstellung des dem Verhältniß entsprechenden Zustandes für die Zukunft gerichtet sind; 3. die Ansprüche, welche nur vertheidigungsweise geltend gemacht werden können. Im Anschlüsse hieran wurden nachstehende weitere Anträge gestellt: 2. der Bestimmung, welche im Antrag l b an Stelle des § 154 Abs. 2 vorgeschlagen ist, als Abs. 1 vorauszuschicken: ten Buches enthalten sind, auf alle Ansprüche im Sinne des Entwurfs Anwendung finden, soweit nicht für einzelne Abweichungen bestimmt sind. Bei Annahme dieses Antrags wurde die Ueberschrift statt „Anspruchsverjährung" „Verjährung" heißen und das Wort „Anspruch" in allen §§ des Abschnitts durch „Forderung" ersetzt werden müssen. Ob auch an allen anderen Stellen des Entwurfs das Wort „Anspruch" durch „Forderung" zu ersetzen oder beide Ausdrücke als gleichbedeutend zu gebrauchen sind, ist eine Redaktionsfrage. Jedenfalls müßte indessen an solchen Stellen, an welchen nur eine Bestimmung über Forderungen aus einem Schuldverhältniß im engeren Sinne gegeben werden soll, dies durch einen Zusatz ausgedrückt werden. Derartige Bestimmungen dürften kaum in Frage kommen, indem die besonderen Bestimmungen sich auf besondere Kategorien von Schuldverhältnissen, auf Forderungen aus Rechtsgeschäften, aus unerlaubten Handlungen u.s.w. beziehen.
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5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
Alle Ansprüche unterliegen der Verjährung, sofern nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt. 3. den § 154 Abs. 1 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Rechte, soweit sie gegen einen Verpflichteten geltend zu machen sind, unterliegen der Verjährung. 4. zu Antrag 3 der Unterantrag: hinter „geltend zu machen sind" einzufügen „(Ansprüche)"; 5. für den Fall der Ablehnung des S 154 Abs. 1 Satz 1 zu bestimmen: Die in einem Rechte sich gründenden Ansprüche des Berechtigten gegen einen Anderen unterliegen der Verjährung, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt. Die Kom. lehnte den Antrag 2 mit 10 gegen 10 Stimmen ab, womit auch der Antrag 1 als verworfen galt; der Antrag 3 mit dem Unterantrage 4 und der Antrag 5 wurden gleichfalls abgelehnt, worauf der § 154 Abs. 1 Satz 1 des Entw. bezw. der auf S. 194 unter II mitgetheilte Antrag 2 in Ansehung des darin vorgeschlagenen § 154 Abs. 1 mit 11 gegen 9 Stimmen seinem sachlichen Inhalte nach zur Annahme gelangte. I b) zu § 154 Abs. 1 Satz 2 wurde der in dem letzterwähnten Antrag enthaltene | Ρ II 1, 201 Streichungsvorschlag, als lediglich die Fassung betreffend, der RedKom. zur Prüfung überwiesen. c) Der Abs. 2 des § 154 wurde ohne Beanstandung seinem sachlichen Inhalte nach angenommen. II. Zu § 155 lag der auf S. 194 unter II mitgetheilte Antrag 2 vor. Die Vorschrift des Entw. wurde ihrem sachlichen Inhalte nach gebilligt. III. Zu § 156 lagen nachstehende Anträge vor: 1. an Stelle des § 156 zu bestimmen: Börner Mit dem Ablaufe von zwei Jahren verjähren die Ansprüche: (Nr 1) 1. der Kaufleute, der Fabrikanten, der Handwerker sowie derjenigen, welche ein Kunstgewerbe betreiben, für Lieferung von Waaren und Leistung von Arbeiten, mit Einschluß der Auslagen; 2. derjenigen, welche Land- oder Forstwirthschaft betreiben, für Lieferung von land- oder forstwirthschaftlichen Erzeugnissen; 3. der Eisenbahnunternehmungen, Frachtfuhrleute, Schiffer, Lohnkutscher und Boten wegen der Fracht, des Fahrgeldes, des Fuhr- und Botenlohns, mit Einschluß der Auslagen; 14. der Gastwirthe und derjenigen, welche Speisen oder Getränke gewerbsmäßig | Ρ II 1, 202 verabreichen, für Gewährung von Wohnung und Beköstigung sowie für sonstige den Gästen zur Befriedigung von Bedürfnissen gewährte Leistungen, mit Einschluß der Auslagen; 5. derjenigen, welche Lotterieloose vertreiben, sofern die Ansprüche aus diesem Vertriebe herrühren; 6. (Wie Entw. § 156 Nr. 11.) 7. (Wie Entw. § 156 Nr. 9.) 8. derjenigen, welche im Privatdienste stehen, wegen des Gehalts, Lohnes oder anderer Dienstbezüge, mit Einschluß der Auslagen; 9. der gewerblichen Arbeiter — Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter — , der Tagelöhner und Handarbeiter wegen des Lohnes und sonstiger an Stelle oder als Theil des Lohnes zugesagter Leistungen, mit Einschluß der Auslagen; 1107
§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
10. (Wie Entw. § 156 Nr. 14.) 11. (Wie Entw. § 156 N r . 4, jedoch mit Weglassung des Komma vor „sowie".) 12. (Wie Entw. § 156 Nr. 5.) 13. (Wie Entw. § 156 N r . 6.) 14. der Rechtsanwälte, Notare und Gerichtsvollzieher sowie aller Personen, welche zur Besorgung gewisser Geschäfte öffentlich bestellt oder zugelassen sind, wegen ihrer Gebühren und Auslagen, soweit solche nicht zur Staatskasse fließen, ingleichen der Zeugen und Sachverständigen wegen ihrer Gebühren und Auslagen; 15. der Aerzte, insbesondere auch der Wundärzte, Geburtshelfer, Zahnärzte und Thierärzte sowie der Hebammen für ihre Dienstleistungen, mit Einschluß der Auslagen; 16. (Wie Entw. § 156 Nr. 15.) Wolffson (Nr 92)
2. die §§ 156, 157 zu fassen: § 156. Mit dem Ablaufe von zwei Jahren verjähren die Ansprüche : 1. der Kaufleute, Fabrikanten, Handwerker sowie derjenigen, welche ein Kunstgewerbe betreiben, f ü r Lieferung von Waaren und Leistung von Arbeiten, einschließlich der Auslagen, mit Ausnahme der Lieferung und Leistung an Kaufleute und sonstige Gewerbetreibende zum Behuf ihres Geschäftsbetriebs; 2. (Wie Entw. §156 Nr. 2.) 3. (Wie Entw. § 156 Nr. 3.) 4 bis 8. (Wie Entw. § 156 N r . 10 bis 14.) 9. derjenigen, welche Lotterieloose vertreiben, aus dem Vertriebe von Loosen, mit Ausnahme der Ansprüche an Personen, welche sich gleichfalls mit dem Vertriebe von Loosen beschäftigen. IΡ II 1, 203 I S 157. Mit dem Ablaufe von vier Jahren verjähen die Ansprüche : 1 bis 6. (Wie Entw. § 156 Nr. 4 bis 9.) 7. (Wie Entw. §156 Nr. 15.) 8. auf Rückstände von Zinsen, von Pachtzinsen und Miethzinsen, soweit diese nicht unter die Vorschrift des § 156 Nr. 5 fallen, ingleichen auf Rückstände von Renten, Auszugsleistungen, Besoldungen, Wartegeldern, Ruhegehältern, Unterhaltsbeiträgen und allen sonstigen Leistungen, welche in regelmäßig wiederkehrenden Fristen zu entrichten sind. 3.a) im § 156 statt der Verjährungsfrist von zwei Jahren eine solche von drei Jahren zu bestimmen; b) im § 157 statt der Verjährungsfrist von vier Jahren gleichfalls eine solche von drei Jahren zu bestimmen und demgemäß den Inhalt des § 157 dem § 156 als Nr. 16 anzureihen; 4. im § 156 statt der Verjährungsfrist von zwei Jahren eine solche von drei Jahren zu bestimmen. A. Man trat zunächst in die Berathung der Nr. 1 des § 156 ein. Zu derselben waren folgende weitere Anträge gestellt: Wilke 5. am Schlüsse der Nr. 1 statt „einschließlich der Auslagen" zu setzen „ein(Nr 93, 2) schließlich der Auslagen, mit Ausnahme solcher Ansprüche, welche in Bezug auf den Gewerbebetrieb des Empfängers der Waaren oder Arbeiten entstanden sind" 66 ; 66
Begründung im metallographierten Antrag: Der Zusatz ist sowohl von der Königlich Preußischen als auch von der Königlich Sächsischen Regierung vorgeschlagen und in den Bemerkungen des Preußischen Herrn Justizministers eingehend begründet.
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5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
6. der Nr. 1 den Zusatz beizufügen: Jacubezky sofern nicht die Lieferung für den Gewerbebetrieb des Empfängers erfolgt ist; (Nr 89,1) 7. der Nr. 1 den Zusatz beizufügen: Küntzel mit Ausnahme solcher Ansprüche, welche in Bezug auf den Gewerbebetrieb des (Nr 88) Empfängers der Waaren oder Arbeiten entstanden sind. Die Kom. nahm die Nr. 1 des § 156 mit dem den Anträgen 2 (§ 156 Nr. 1), 5, 6 und 7 entsprechenden Zusatz an. I B. Zu Nr. 2 wurde dem Entw. mit der einzigen Abweichung zugestimmt, daß, |PII 1, 204 entsprechend der im Antrag 1 vorgeschlagenen Nr. 2, neben der Landwirthschaft auch der Forstwirthschaft erwähnt werden solle. C. Die Nr. 3 wurde gebilligt. D. Bezüglich der Nr. 4 bestimmt der im Antrage 2 vorgeschlagene § 157 die Einführung einer vierjährigen Verjährungsfrist an Stelle der zweijährigen.... I Die Kom. lehnte den Antrag in Ansehung der Nr. 4 und sodann auch in Anse- | Ρ II 1, 205 hung der Nr. 5 bis 8 des Entw. ab, worauf der Antragsteller denselben bezüglich der noch übrigen Ziffern zurückzog. E. Es kamen hierauf die Anträge 3 und 4 zur Berathung. Die Anträge 3 a und b bezwecken die Verschmelzung der zweijährigen Frist des § 156 mit der vierjährigen des § 157 zu einer dreijährigen Frist. I Die Kom. lehnte beide Anträge ab. | Ρ II 1, 206 F. Die Nr. 5 wurde ihrem sachlichen Inhalte nach gebilligt, insbesondere auch in Ansehung der in den Worten „sofern diese nicht bei öffentlichen Lehranstalten nach bestehenden besonderen Einrichtungen gestundet sind" enthaltenen Ausnahmebestimmung. G. Zu Nr. 6 lag außer dem Antrag 1 (§156 Nr. 13) der redaktionelle Antrag vor: die Vorschrift unmittelbar hinter der Nr. 14 einzustellen. In sachlicher Hinsicht wurde diese Ziffer nicht beanstandet. H. Anlangend die Nr. 7, so wurde die im Antrag 1 vorgeschlagene Nr. 14 angenommen. I I. Bezüglich der Nr. 8 wurde der im Antrag 1 (§156 Nr. 15) vorgeschlagene | Ρ II 1, 207 Strich der Worte „ingleichen derjenigen, welche Dienste der Aerzte oder Hebammen, ohne approbirt zu sein, geleistet haben" angenommen. K. Zu Nr. 9 wurde in Folge einer von mehreren Seiten gegebenen Anregung das Einverständniß der Kom. mit der in den Mot. I S. 303 vertretenen Auffassung festgestellt, daß auf Kommissionäre (HGB Art. 360) nicht diese Vorschrift, sondern diejenige der Nr. 1 Anwendung finde. Der Prüfung der RedKom. wurde anheimgestellt, ob und wie dies durch die Fassung deutlicher zum Ausdrucke zu bringen sei. L. Die Nr. 10 wurde mit den im Antrag 1 (§ 156 Nr. 3) vorgeschlagenen Aenderungen (Ersetzung des Wortes „Eisenbahnverwaltungen" durch „Eisenbahnunternehmungen" und Erwähnung der Fracht) angenommen; die Ziffern 11 bis 15 wurden gleichfalls angenommen. M. Zur Erörterung gelangten endlich die Ergänzungsvorschriften, welche i n . Nr. 5 des im Antrag 1 und in Nr. 9 des im Antrage 2 vorgeschlagenen § 156 bezüglich der Ansprüche der Lotteriekollekteure enthalten sind. Der Antrag 2 wurde seinem sachlichen Inhalte nach angenommen.
1109
§ § 194 —225
5. Abschnitt: Verjährung
32. Sitzung vom 10. 6. 1891
I II.67 Man ging zur Berathung des § 157 über. Nachstehende Anträge lagen vor: Börner 1. den § 157 zu fassen: (Nr 1) Mit dem Ablaufe von vier Jahren verjähren die Ansprüche auf Rückstände von Zinsen, von Pacht- und Miethzinsen, soweit diese nicht unter die Vorschrift des § 156 Nr. 11 fallen, ingleichen auf Rückstände von Renten, Auszugsleistungen, Besoldungen, Wartegeldern, Ruhegehalten, Unterhaltsbeiträgen und allen sonstigen Leistungen, welche in regelmäßig wiederkehrenden Fristen zu entrichten sind.
IΡ II 1,208
Jacubezky
2. im § 157 die Worte „Besoldungen, Wartegeldern, Pensionen" zu streichen;
(Nr 89, 2)
Rüger
3. dem § 157 als Abs. 2 beizufügen: Zu den Zinsen im Sinne des Abs. 1 gehören auch die mit Hypotheken- und Grundschuldzinsen zur allmählichen Berichtigung der Hypothekenforderungen oder Grundschuld zu zahlenden Beträge. Die Kom. nahm den Antrag 1 an und stellte die Berücksichtigung des Antrags 3 der Erwägung der RedKom. anheim. Der Antrag 2 wurde von dem Antragsteller vor der Abstimmung unter dem Vorbehalte zurückgezogen, den darin berührten Gegenstand bei der Berathung des E.G. wieder aufzunehmen.
IΡ II 1, 209 Börner (Nr 1)
I III. Zu § 158 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den § 158 zu fassen: D¡ e Verjährung beginnt mit der Fälligkeit des Anspruchs. Die Fälligkeit tritt mit dem Zeitpunkt ein, in welchem die Leistung verlangt werden kann. Hängt die Entstehung oder die Fälligkeit des Anspruchs von einer Erklärung des Berechtigten, insbesondere von einer Kündigung ab, so beginnt die Verjährung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Erklärung rechtlich möglich war. Ist eine Kündigungsfrist bestimmt, so wird der Beginn der Verjährung um die Dauer der Kündigungsfrist hinausgeschoben. Die Verjährung des Anspruchs auf ein Unterlassen beginnt mit der Zuwiderhandlung. 2. die Abs. 1 und 3 des § 158 zu streichen 68 ;
Jacubezky (Nr 89, 3)
v. Mandry (Nr 90, 2)
3.a) den Abs. 1 des § 158 zu fassen: Die Verjährung beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anspruch rechtlich (vor Gericht·?) geltend gemacht werden kann. b) den im Antrag 1 vorgeschlagenen Abs. 2 Satz 1 des § 158 zu fassen: Hängt die Entstehung oder die Zulässigkeit der rechtlichen Geltendmachung des Anspruchs von einer Erklärung des Berechtigten, insbesondere von einer Kündigung oder Anfechtungserklärung ab, so beginnt die Verjährung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Erklärung rechtlich möglich war. c) dem im Antrag 1 vorgeschlagenen, nach Maßgabe der vorstehenden Anträge 3 a, b zu ändernden § 158 als Abs. 4 beizufügen: Steht dem Anspruch eine dessen Geltendmachung vorübergehend ausschließende Einrede entgegen, so beginnt die Verjährung erst mit dem Wegfalle derselben.
67
Die Ziff. I des Protokolls betrifft eine hier nicht wiedergegebene Anregung zu Ziff. 1 des § 156.
68
Der Antrag auf Streichung des Abs. 1 ist im metallographierten Antrag nicht enthalten.
1110
5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf die Einrede des nicht erfüllten Vertrags, des Zurückbehaltungsrechts und der Vorausklage. I 4. den Abs. 1 des § 158 zufassen: | Ρ II 1,210 Die Verjährung beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anspruch entstanden ist. Der Antrag 1 wurde bezüglich des darin vorgeschlagenen § 158 Abs. 1 vor der Abstimmung zu Gunsten des Antrags 4 zurückgezogen; das Gleiche geschah bezüglich des Antrags 3 a. Die Kom. beschloß, den Abs. 1 des S 158 durch die im Antrage 4 vorgeschlagene Bestimmung zu ersetzen und die Abs. 2, 3 ersatzlos zu streichen. Nachdem die Streichung des Abs. 3 beschlossen war, verzichtete der Antragsteller zu 3 auf die Abstimmung über den Antrag 3 b. Der Abs. 4 des § 158 wurde seinem sachlichen Inhalte nach nicht beanstandet, bei der Redaktion desselben soll aber die Fassung, welche im Antrag 1 dem Abs. 2 des daselbst befürworteten Paragraphen gegeben ist, soweit sich derselbe inhaltlich mit dem S 158 Abs. 4 deckt, zu Grunde gelegt werden. Die Zusatzbestimmung, welche der letzte Absatz der Vorschriften des Antrags 1 enthält, wurde angenommen. Anlangend den Antrag 3 c, so entschied sich die Kom. dafür, in die Erörterung über die Wirkung der Einreden auf den Lauf der Verjährung erst bei der Berathung des § 162 einzutreten und demgemäß die Erledigung des Antrags 3 c bis dahin auszusetzen. IIV. Zu § 159 lagen nachstehende Anträge vor: J Ρ II 1, 211 1. den § 159 zu fassen : Börner Die Verjährung der in den §§ 156, 157 bezeichneten Ansprüche beginnt mit dem (Nr 1) Schlüsse des Jahres, in welchem der nach § 158 maßgebende Zeitpunkt eingetreten ist. 2. dem § 159 beizufügen: Jacubezky Die Verjährung der im § 156 Nr. 12 bezeichneten Ansprüche beginnt mit dem (Nr 89, 4) Schlüsse des Jahres, in welchem das Dienstverhältniß beendigt worden ist. Die Kom. billigte den sachlich mit dem Entw. übereinstimmenden Antrag 1 ; der Antrag 2 wurde verworfen. IV. Zu § 160 lagen nachstehende Anträge vor: | Ρ II 1, 212 1. den § 160 zu fassen : Börner Bei wiederkehrenden Leistungen verjährt der Anspruch im Ganzen von dem (Nr 1) Zeitpunkt an, in welchem die Verjährung des Anspruchs auf eine einzelne Leistung begonnen hat. 2. den § 160 zu streichen. Die Kommission stimmte dem Streichungsantrage zu. VI. Zu § 161 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den Abs. 1 des § 161 zu fassen: Börner Der Zeitraum, während dessen eine Hemmung der Verjährung besteht, wird in (Nr 1) die Verjährungsfrist nicht eingerechnet. 2. den Abs. 2 des § 161 in einem besonderen Paragraphen unmittelbar vor dem Börner § 169 in folgender Fassung einzustellen: (Nr 1) Wird die Verjährung unterbrochen, so kommt der bis zur Unterbrechung abgelaufene Zeitraum nicht in Betracht und kann erst nach Beendigung der Unterbrechung eine neue Verjährung beginnen. 1111
§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
Die Kom. beschloß die Annahme der vom Entw. in sachlicher Hinsicht nicht abweichenden Anträge; die Frage, ob es angezeigt erscheine, die Vorschrift des § 161 Abs. 2 nach dem Vorschlage des Antrags 2 umzustellen, wurde der Entscheidung der RedKom. vorbehalten. 33. Sitzung vom 15. 6. 1891 I. Vor dem Eintritt in die Tagesordnung wurde nachstehender Antrag zur Diskussion gestellt: Die Kom. wolle beschließen, die Berathung über den § 157 wieder aufzunehIΡ II 1, 213 men, in diesem Paragraphen in der Fassung der Vorl.Zus. 69 | die Worte „mit Einschluß der Amortisationsrenten" zu streichen und am Schlüsse hinzuzufügen „ausgenommen Rückzahlungen von Darlehen". Auf Vorschlag des Vorsitzenden wurde die Wiederaufnahme der Berathung beschlossen. Die Erörterung erstreckte sich auf nachstehende, des Weiteren gestellte Anträge: 1. den § 157 in der Fassung der Vorl.Zus. beizubehalten; 2. dem § 157 der Vorl.Zus. unter Streichung der Worte „mit Einschluß der Amortisationsrenten" den Zusatz beizufügen: Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf wiederkehrende Leistungen, durch welche das Kapital getilgt werden soll. 3. dem § 157 der Vorl.Zus. unter Streichung der Worte „mit Einschluß der Amortisationsrenten" den Zusatz beizufügen: Zu den Zinsen im Sinne dieser Vorschrift gehören auch die als Zuschlag zu den Zinsen zur allmählichen Berichtigung des Kapitals (der Hauptforderung) zu zahlenden Beträge. Der im Eingange des Protokolls mitgetheilte Aenderungsantrag wurde zu Gunsten des Antrags 2 zurückgezogen. Die Kom. beschloß, den Antrag 2 abzulehnen und den Antrag 3 anzunehmen. IΡ II 1, 215
III. Es folgte die Berathung des § 162 Abs. 1 und 2. Nachstehende Anträge lagen vor: Börner 1. die Abs. 1, 2 des § 162 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: (Nr 1) Die Verjährung ist gehemmt, solange dem Anspruch eine dessen Geltendmachung vorübergehend ausschließende Einrede entgegensteht. Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf die Einrede des nicht erfüllten Vertrags, des Zurückbehaltungsrechts und der Vorausklage. 2.a) den Abs. 1 des § 162 zu fassen: Die Verjährung ist gehemmt, solange die Leistung vorübergehend verweigert werden darf. b) der RedKom. zu überlassen, dieser Vorschrift eventuell eine andere Stelle anzuweisen. 3.a) an Stelle des § 162 zu bestimmen 70 : Die Verjährung findet nicht statt, solange die Leistungspflicht gestundet ist. Das Recht des Schuldners, die Leistung bis zur Bewirkung der ihm gebührenden
Jacubezky
69 70
Vgl. unten unter II. Der metallographierte Antrag Nr. 89, 5 von Jacubezky lautet: Im § 162 sollen die Absätze 1 und 3 gestrichen werden. Der Absatz 2 soll unter Streichung der Worte : „oder die Abzugseinrede des Inventarerben" mit dem S 158 verbunden werden.
1112
5. Abschnitt: Verjährung
§§194-225
Gegenleistung oder auf Grund des Zurückbehaltungsrechts oder der Einrede der Vorausklage zu verweigern, steht der Verjährung nicht entgegen. b) diese Vorschrift in den § 158 aufzunehmen, und zwar im Anschluß an die daselbst hinsichtlich der Kündigung gegebene Bestimmung. I 4.a) dem § 158 (wie in dem auf S. 209 unter III mitgetheilten, zu § 162 verwiesenen Antrage 3 c vorgeschlagen) folgenden Absatz beizufügen : Steht dem Anspruch eine dessen Geltendmachung vorübergehend ausschließende Einrede entgegen, so beginnt die Verjährung erst mit dem Wegfalle derselben. Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf die Einrede des nicht erfüllten Vertrags, des Zurückbehaltungsrechts und der Vorausklage. b) den § 162 zu fassen: Die Verjährung ist gehemmt, wenn nach dem Beginne der Verjährung ein Umstand eintritt, welcher dem Beginn entgegengestanden sein würde, solange derselbe vorhanden ist.
| Ρ II 1, 216 v. Mandry (Nr 90, 2)
v. Mandry (Nr 90, 3)
5. den Abs. 2 des im Antrag 1 vorgeschlagenen Paragraphen zu fassen: Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn es in der Macht des Berechtigten steht, die Einrede zu beseitigen. 6. im Abs. 2 des § 162 die Worte „oder der Vorausklage" zu streichen und hinter Wolffson dem § 165 als § 165 a die Bestimmung einzustellen: (Nr 92 II) Die Verjährung gegen den Bürgen, dem die Einrede der Vorausklage zusteht, wird durch die Anstellung der Vorausklage gehemmt. Die Hemmung dauert bis zur rechtskräftigen Entscheidung oder sonstigen Erledigung des Rechtsstreits und, wenn das Verfahren in Folge einer Vereinbarung oder in Folge Nichtbetriebs ruht, bis zur letzten Prozeßhandlung der Parteien oder des Gerichts. Der Antrag 6 wurde im Laufe der Berathung zurückgezogen. Die Kom. beschloß, die Anträge 3 bis 5 abzulehnen und den im Antrage 2 a vorgeschlagenen Abs. 1 sowie den im Antrag 1 vorgeschlagenen Abs. 2 anzunehmen. I III. Es folgte die Berathung des § 162 Abs. 3. Zu demselben lagen nachstehende Anträge vor: 1. den Abs. 3 des § 162 zu streichen;
| Ρ II 1, 217
2.a) den Abs. 3 des § 162 durch die Bestimmung zu ersetzen: Unbeschadet der Vorschrift des § 281 Abs. 3 wird die Verjährung auch dadurch nicht gehemmt, daß dem Anspruch eine zur Aufrechnung geeignete Forderung gegenübersteht. b) dem § 281 folgende Bestimmung beizufügen: Eine der abgekürzten Verjährung unterliegende Forderung, welcher die Einrede der Verjährung entgegensteht, kann gegen eine | der abgekürzten Verjährung unterliegende Forderung so lange, als die letztere nicht verjährt ist, zur Aufrechnung gebracht werden, falls sie zur Zeit der Fälligkeit der letzteren noch nicht verjährt war. zu Antrag 2b der Unterantrag: die Berathung des im Antrage 2b vorgeschlagenen Zusatzes zu § 281 bis zur Berathung des § 281 auszusetzen, eventuell dem § 281 Abs. 2 folgenden Satz beizufügen: Die Einrede der Verjährung schließt jedoch die Zulässigkeit der Aufrechnung mit der verjährten Forderung nicht aus, sofern diese zu der Zeit, in welcher sie gegen die andere Forderung aufgerechnet werden konnte, noch nicht verjährt war. 1113
Jacubezky (Nr 89, 5) Dittmar (Nr 84, 1 - 2 )
| Ρ II 1, 218
Struckmann (Nr 91)
§§194-225
5. Abschnitt: Verjährung
Im Zusammenhange mit der Erörterung des § 162 Abs. 3 wurde ein weiterer, zu § 182 gestellter Antrag zur Sprache gebracht, welcher lautet: Wilke hinter dem Abs. 2 des § 182 eine Bestimmung des Inhalts aufzunehmen: Zur Aufrechnung darf ein verjährter Anspruch nur für den Fall verwendet werden, wenn er bereits vor eingetretener Verjährung dem Gegenansprüche gegenübergestanden hat. Die Kom. beschloß, den Abs. 3 zu streichen und die Berathung über den Antrag 2 und den denselben betreffenden Unterantrag sowie über den zu § 182 gestellten Antrag der Beschlußfassung über den § 281 vorzubehalten 71 . Börner (Nr 1)
IV. Zu § 163 war beantragt: den § 163 zu streichen. Der Antrag wurde angenommen. Man war der Ansicht, daß die Rechtsprechung auch ohne eine ausdrückliche Bestimmung den im § 163 enthaltenen Rechtssatz nicht verkennen werde. V. Zü den §§ 164, 165 lagen nachstehende Anträge vor:
Börner (Nr 1)
1. a) den § 164 zu fassen: Die Verjährung ist gehemmt während eines Stillstandes der Rechtspflege. b) den § 165 zu fassen: Die Verjährung ist gehemmt, solange der Berechtigte durch höhere Gewalt innerhalb der letzten sechs Monate der Verjährungsfrist an den Rechtsverfolgung verhindert ist. Das Gleiche gilt, wenn die Verhinderung bei einer sechsmonatigen oder kürzeren Verjährungsfrist eintritt.
Jacubezky 2. den § 164 zu streichen und zum Ersätze desselben im § 165 statt „durch höhe(Nr 94,1) re Gewalt" zu setzen „durch Stillstand der Rechtspflege oder durch sonstige höhere Gewalt"; ι Ρ II 1, 219 I 3.a) im § 165 v. Mandry α) statt „durch höhere Gewalt" zu setzen „durch ein nicht von ihm verschulde(Nr 96,1) tes, nicht vorauszusehendes Ereigniß"; ß) die Worte „oder bei einer Verjährung von sechsmonatiger oder kürzerer Dauer" zu streichen; b) im Falle der Annahme des Antrags 1 b denselben dem Antrage 3 a α entsprechend zu ändern und den Satz 2 zu streichen. Die Kom. beschloß, den Antrag 3 abzulehnen, den Antrag 2 anzunehmen und den Antrag 1 b der RedKom. zu überweisen. I. Zu § 166 lagen folgende Anträge vor: Börner 1. an Stelle des § 166 in einem hinter dem § 168 einzustellenden Paragraphen zu (Nr 1) bestimmen: Ist eine geschäftsunfähige oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person oder eine juristische Person ohne die erforderliche Vertretung, so wird die gegen sie laufende Verjährung nicht vor dem Ablaufe von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem der Grund der gesetzlichen Vertretung weggefallen ist oder der Mangel der Vertretung aufgehört hat. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt sie an Stelle des sechsmonatigen Zeitraums. Diese Vorschriften finden keine Anwendung, soweit eine in der Prozeßfähigkeit beschränkte Person prozeßfähig ist.
71 Vgl. Prot. II, Bd. 1, S. 361 ff. (Jakobs/Schubert, Recht der Schuldverhältnisse I, S. 698).
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5. Abschnitt: Verjährung
§§194-225
12. hierzu der Unterantrag: ι Ρ II 1, 210 im Abs. 1 Satz 1 der vorstehenden Bestimmung das Wort „gesetzlichen" zu streichen. Jacubezky 3. im § 166 die Worte „sowie gegen eine juristische Person" zu streichen. Die Kom. beschloß, den Antrag 3 anzunehmen, d. h. die Anwendung der Vor- (Nr 94, 2) schrift des § 166 Abs. 2 auf juristische Personen fallen zu lassen. IΡ II 1,221 I II. Zu § 167 war beantragt: an Stelle des § 167 in einem hinter der zu § 166 beschlossenen Vorschrift einzu- Börner (Nrl) stellenden Paragraphen zu bestimmen : Gehört ein Anspruch zu einem Nachlasse oder richtet ein Anspruch sich gegen einen Nachlaß, so wird die Verjährung nicht vor dem Ablaufe von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem die Erbschaft von dem Erben angenommen oder ein Vertreter, von welchem oder gegen welchen der Anspruch geltend gemacht werden kann, bestellt oder der Konkurs über den Nachlaß eröffnet worden ist. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt sie an die Stelle des sechsmonatigen Zeitraums. Der sachliche Inhalt des § 167 wurde gebilligt, der erste Absatz aber aus den gleichen Gründen wie der Abs. 1 des § 166 als überflüssig gestrichen und der mit dem § 167 Abs. 2 inhaltlich übereinstimmende Antrag der RedKom. überwiesen.
I III. Zu § 168 war beantragt: an Stelle des § 168 in einem den zu den §§ 166, 167 beschlossenen Vorschriften voranzustellenden Paragraphen zu bestimmen: Die Verjährung von Ansprüchen zwischen dem Vormund und dem Mündel ist während der Dauer des Vormundschaftsverhältnisses gehemmt. Dasselbe gilt von Ansprüchen zwischen Eltern und Kindern während der Minderjährigkeit der letzteren und von Ansprüchen zwischen Ehegatten während der Dauer der Ehe. I Die Kom. billigte den sachlichen Inhalt des § 168 und überwies der RedKom. den gestellten Antrag, mit Einschluß der Prüfung der dem Paragraphen anzuweisenden Stelle.
IΡ II 1,221 Börner (Nrl)
| Ρ II 1, 222
IV. Zu § 169 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den § 169 zu fassen: Börner Die Verjährung wird unterbrochen, wenn der Verpflichtete dem Berechtigten (Nr 1) gegenüber den Anspruch anerkennt, insbesondere durch Abschlagzahlung, Zinszahlung oder Sicherstellung. 2. den § 169 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: Jacubezky Die Verjährung wird unterbrochen, wenn der Verpflichtete in seinen rechtlichen (Nr 94, 3) Beziehungen zu dem Berechtigten den Anspruch, insbesondere durch Theilleistung, durch Sicherstellung oder durch ein auf die künftige Leistung bezügliches Rechtsgeschäft anerkennt. Durch ein mündliches Anerkenntniß oder Erfüllungsversprechen wird die Verjährung nicht unterbrochen. Die Kom. billigte den § 169 seinem sachlichen Inhalte nach, überwies den damit übereinstimmenden Antrag 1 der RedKom. und lehnte den Antrag 2 ab. IV. Zu § 170 lagen nachstehende Anträge vor: | Ρ II 1,223 1. a) den Abs. 2 des § 170 zu fassen : Börner Der Klagerhebung stehen gleich: (Nr 1) 1. die Geltendmachung der Aufrechnung des Anspruchs im Prozesse, jedoch nur bis zur Höhe desjenigen Betrags, für welchen die Aufrechnung geltend gemacht wird. 1115
§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
2 bis 5. (Wie Entw. Nr. 1 bis 4.) b) den Abs. 3 des § 170 zu streichen. v. Mandry (Nr 96, 2)
2. hierzu der Unterantrag: a) in der dem Antrag 1 a vorgeschlagenen Nr. 1 des § 170 Abs. 2 die Worte „jedoch nur in Höhe desjenigen Betrags, für welchen die Aufrechnung geltend gemacht wird" zu streichen; IΡ II 1, 224 I b) den Abs. 3 des § 170 zu streichen und an dessen Stelle zu bestimmen: Die Klagerhebung und die ihr gleichstehenden Handlungen unterbrechen die Verjährung nur bis zur Höhe desjenigen Betrags, in Ansehung dessen dieselben vorgenommen sind72. Die Kom. nahm zunächst den Abs. 1 des § 170 seinem sachlichen Inhalte nach an... Die Kom. billigte sodann seinem sachlichen Inhalte nach auch den Abs. 2 des § 170, beschloß jedoch, denselben in der in den Anträgen 1, 2 vorgeschlagenen Richtung durch die Vorschrift zu ergänzen, daß der Klagerhebung bezüglich der Unterbrechung der Verjährung auch gleichgestellt werden solle die Geltendmachung der Aufrechnung im Prozesse bis zur Höhe desjenigen Betrags, für welchen die Aufrechnung geltend gemacht werde. IΡ II 1, 225 Rüger (Nr 103,1)
I VI. Zur Erörterung gelangte nunmehr der Antrag: dem § 170 Abs. 2 als Nr. 6 beizufügen: der Antrag auf Zuerkennung einer Buße73. Der Antrag wurde abgelehnt.
IΡ II 1, 226 Börner (Nr 1)
I VII. Zu § 171 war beantragt : 1. den § 171 durch die Vorschrift zu ersetzen:
Die Unterbrechung durch Klagerhebung gilt als nicht erfolgt, wenn die Klage zurückgenommen oder durch ein in der Sache selbst nicht entscheidendes Urtheil abgewiesen wird. Erhebt der Berechtigte binnen sechs Monaten nach der Zurücknahme oder nach der Rechtskraft des Urtheils von neuem Klage, so gilt die Verjährung als durch die erste Klagerhebung unterbrochen. Auf diese Frist finden die Vorschriften der zu den §§ 164, 165, 166 gefaßten Beschlüsse entsprechende Anwendung. Mit der Berathung dieses Antrags wurde die Berathung des von derselben Seite zu § 180 gestellten Antrags verbunden: Börner 2. an Stelle des § 180 in einem vor dem § 171 einzustellenden Paragraphen zu (Nr 1) bestimmen: Hängt die Zulässigkeit des Rechtswegs von der Vorentscheidung einer Behörde ab oder hat die Bestimmung des zuständigen Gerichts durch ein höheres Gericht zu erfolgen und wird nach Erledigung des hierauf gerichteten Gesuchs die Klage binnen drei Monaten erhoben, so hat die Einreichung des Gesuchs in Ansehung der Unterbrechung der Verjährung die Wirkung der Klagerhebung. Auf die dreimona72
73
Begründung im metallographierten Antrag: Die Verallgemeinerung der vom Antrag Nr. 1 bei Ziff. 1 beigefügten Beschränkung ist, wenn solche überhaupt gewollt und deren Aufführung für nothwendig erachtet wird, geboten, um ein sonst sehr naheliegendes arg. a contrario auszuschließen. Als Abs. 3 sollte nach dem metallographierten Antrag zugefügt werden: „Der Antrag auf Zuerkennung einer Buße unterbricht die Verjährung auch in Ansehung der Entschädigungsansprüche, welche geltend gemacht werden können, wenn auf eine Buße nicht erkannt wird."
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§ § 1 9 4 - 225
tige Frist finden die Vorschriften der zu den §§ 164, 165, 166 gefaßten Beschlüsse entsprechende Anwendung. Die Kom. billigte zunächst den sachlichen Inhalt des § 171 Abs. 1 und gab der RedKom. zur Erwägung anheim, ob mit dem Antrag 1 an Stelle der Worte „oder wenn die Klage wegen Mangels einer Prozeßvoraussetzung abgewiesen wird" zu setzen sei „oder durch ein in der Sache selbst nicht entscheidendes Urtheil abgewiesen wird" . . . Die Kom. war ferner der Ansicht, daß die in den Abs. 2 bis 4 des § 171 getroffene Regelung einer Vereinfachung bedürfe und genehmigte die den Ersatz dieser Vorschriften bezweckenden Bestimmungen, wie solche in dem zu | § 180 vorge- | Ρ II 1,227 schlagenen Paragraphen und in dem Abs. 2 des beantragten §171 enthalten sind . . . Zu Abs. 5 des § 171 bestand Einverständniß darüber, daß der § 165 des Entw. gleichfalls für entsprechend anwendbar zu erklären sei, auch abgesehen davon, daß die §§ 164, 165 jetzt in einem Paragraphen zusammengefaßt seien. Der zu § 180 vorgeschlagene Paragraph soll an die Stelle des § 171 Abs. 3 sowie des § 180 treten und als § 170 a eingeschoben werden. IVIII. Zu § 172 war beantragt : | Ρ II 1, 22 8 1. den § 172 zu fassen : Börner Die Unterbrechung durch Zustellung eines Zahlungsbefehls im Mahnverfahren (Nr 1) gilt als nicht erfolgt, wenn nach den Vorschriften der C.P.O. die Wirkungen der Rechtshängigkeit erlöschen. Der seinem sachlichen Inhalte nach mit dem § 172 übereinstimmende Antrag wurde gebilligt. Ein weiterer Antrag, 2. die Vorschrift des § 171 Abs. 2 in der beschlossenen Erweiterung auf die Fälle Jacubezky der §§ 172, 173, 176 für entsprechend anwendbar zu erklären, wurde vorläufig zu- (Nr 94, 6) rückgestellt. IX. Zu § 173 war beantragt: im Abs. 1 und 2 des § 173 statt „mittels" zu setzen „durch", ferner im Abs. 2 die Börner Worte „seitens der Behörde" zu streichen und statt „vor der Vornahme einer Voll- (Nr 1) streckungshandlung" zu setzen „vor der Vornahme der Vollstreckungshandlung"74. Der von keiner Seite beanstandete sachliche Inhalt des § 173 wurde gebilligt und der Fassungsvorschlag der RedKom. überwiesen. X. Zu § 174 war beantragt: den § 174 zu fassen: Börner Die durch Erhebung der Klage bewirkte Unterbrechung dauert bis zur rechts- (Nr 1) kräftigen Entscheidung oder sonstigen Erledigung des Prozesses. Geräth der Prozeß in Folge einer Vereinbarung oder in Folge Nichtbetreibens in 74
Als $ 173 a war von Rüger in Nr. 103, 2 beantragt: „Die Unterbrechung durch Antrag auf Zuerkennung einer Buße gilt, wenn der Antrag zurückgenommen wird, sowie in den Fällen des § 444 Abs. 3 und 4 der Strf.P.O. als nicht erfolgt. — Wird von dem Berechtigten binnen 6 Monaten nach der Zurücknahme des Antrags oder nach dem Zeitpunkte, in welchem der Antrag für erledigt gilt, oder im Falle des § 444 Abs. 4 der Strf.P. O. nach dem Eintritte des Erbfalls Klage erhoben, so gilt die Verjährung als durch den Antrag auf Zuerkennung einer Buße unterbrochen. Auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 164, 165, 166 entsprechende Anwendung."
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§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
Stillstand, so endigt die Unterbrechung mit der letzten Prozeßhandlung der Parteien oder des Gerichts. Die nach der Beendigung der Unterbrechung beginnende neue Verjährung wird durch das weitere Betreiben von Seiten der einen oder anderen Partei mit der Wirkung der Klagerhebung unterbrochen. IΡ II 1, 229 I Die Kom. nahm den Antrag an. Börner (Nr 1)
Jacubezky (Nr 94, 4) IΡ II 1, 230 Jacubezky (Nr 94, 5)
XI. Zu § 175 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den § 175 zu fassen: Auf die durch Geltendmachung der Aufrechnung im Prozesse oder durch Streitverkündung bewirkte Unterbrechung finden die Vorschriften des zu § 174 gefaßten Beschlusses entsprechende Anwendung. Die Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, wenn der Berechtigte nicht binnen sechs Monaten nach der Beendigung des Prozesses Klage auf Befriedigung oder Feststelung seines Anspruchs erhebt; auf diese Frist finden die Vorschriften der zu den §§ 164, 165, 166 gefaßten Beschlüsse entsprechende Anwendung. 2. die §§ 174, 175 unmittelbar hinter den § 170 zu versetzen. Der Antrag 1 wurde angenommen, der Antrag 2 der RedKom. überwiesen. IXII. Zu § 176 lag der Antrag vor: den Abs. 3 als zweiten Satz mit dem Abs. 1 zu verbinden und den Abs. 2 zu fassen:
Die Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, wenn die Anmeldung zurückgenommen oder der von dem Verwalter oder einem Konkursgläubiger erhobene Widerspruch rechtskräftig für begründet erklärt wird. Gegen die Abs. 1 und 3 des § 176 wurde ein Widerspruch nicht erhoben. Die Kom. lehnte aber auch den den Abs. 2 betreffenden Antrag ab und nahm somit den § 176 seinem sachlichen Inhalte nach an. Der Antrag stand im Zusammenhange mit dem oben unter VIII mitgetheilten Antrage 2, die Vorschrift des § 171 Abs. 2 auch auf den § 176 für entsprechend anwendbar zu erklären. Der letzterwähnte Antrag wurde nach der Ablehnung des zum Abs. 2 des § 176 gestellten Antrags seinem ganzen Inhalte nach zurückgezogen. Börner (Nr 1)
Börner (Nr 1) IΡ II 1, 231 Börner (Nr 1)
XIII. Zu § 177 war beantragt: den Abs. 2 des § 177 zu fassen: Soweit die Feststellung sich auf regelmäßig wiederkehrende, erst künftig fällig werdende Leistungen erstreckt, verbleibt es bei der kürzeren Verjährungsfrist. Der § 177 wurde seinem sachlichen Inhalte nach gebilligt und der die Fassung des Abs. 2 betreffende Vorschlag der RedKom. überwiesen. XIV. Der § 178 wurde unverändert angenommen. IXV. Zu § 179 war beantragt: im Abs. 2 des § 179 statt „des Anstandes" zu setzen „der Sache" 75 . D e r Antrag wurde unter Billigung des sachlichen Inhalts des § 179 der RedKom. überwiesen. XVI. Der § 180 wurde durch die zu § 171 gefaßten, oben unter VII mitgetheilten Beschlüsse als erledigt angesehen. XVII. Zu § 181 war beantragt: 75 Nicht enthalten ist in den Protokollen der Antrag Nr. 94, 7 von Jacubezky: „Im § 179 Absatz 2 soll statt Vorbedingungen gesetzt werden: Voraussetzungen."
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5. Abschnitt: Verjährung
194-225
den § 181 zu fassen: Gelangt eine Sache, in Ansehung deren ein dinglicher Anspruch besteht, durch Börner Rechtsnachfolge in den Besitz eines Dritten, so kommt die während des Besitzes (Nr 1) des Rechtsvorgängers verstrichene Verjährungszeit dem Rechtsnachfolger zu Statten. Der sachliche Inhalt des § 181 wurde gebilligt und die Prüfung des Fassungsvorschlags, insbesondere hinsichtlich der Verwendung des Ausdrucks „dinglicher Anspruch", der RedKom. überwiesen. 35. Sitzung vom 17. 6. 1891
I. Zur Berathung kam zunächst der folgende, nachträglich zu § 176 gestellte An- Rüger (Nr 103, 3) trag: den Abs. 1 des § 176 durch die Bestimmung zu ersetzen: Die durch Anmeldung im Konkurse bewirkte Unterbrechung endigt mit der öffentlichen Bekanntmachung der Aufhebung oder Einstellung des Konkursverfahrens. Der Antrag fand die Zustimmung der Kom. nicht. I II. Es wurde hierauf die in der vorigen Sitzung begonnene Berathung des § 182 | Ρ II 1, 232 fortgesetzt. Zu demselben lagen nachstehende Anträge vor: Börner 1. den § 182 zu fassen: Nach der Vollendung der Verjährung kann der Verpflichtete die Befriedigung (Nr 1) des Anspruchs verweigern. Das zur Befriedigung eines verjährten Anspruchs Geleistete kann nicht zurückgefordert werden, auch wenn in Unkenntniß der Verjährung geleistet ist. 2. an Stelle des § 182 zu bestimmen: Dittmar Nach der Vollendung der Verjährung ist der Verpflichtete befugt, die Befriedi- (Nr 97) gung des Anspruchs zu verweigern. Als Verzicht auf diese Befugniß wird es angesehen, wenn der Verpflichtete den Anspruch befriedigt, sicherstellt oder dem Berechtigten gegenüber anerkennt; es macht dabei keinen Unterschied, ob der Verpflichtete die Vollendung der Verjährung gekannt hat oder nicht. 3. dem § 182 in der Fassung des Antrags 1 folgende Sätze beizufügen: a) dem Abs. I 76 : Die Verjährung eines der im § 156 bezeichneten Ansprüche, ingleichen die Verjährung des Anspruchs, welcher auf dem Eigenthum oder auf dem Rechte an einer Sache beruht und auf die Herstellung des dem Eigenthum entsprechenden Zustan76
Der Antrag 3 a) ist nicht in der Metallographie enthalten. Stattdessen heißt es in dem Antrag Nr. 93, 3 a von Wilke: am Schlüsse des ersten Absatzes : „sofern der andere Theil nicht beweist, daß der Verpflichtete sich des Fortbestehens des Anspruchs noch bewußt ist." Begründung im metallographierten Antrag: Die Verjährung soll vornehmlich dazu dienen — vgl. Motive S. 291 —, dem Verpflichteten ein Mittel zu geben, gegen voraussichtlich unberechtigte Ansprüche ohne ein Eingehen auf die Sache sich zu vertheidigen, sie ist nicht Selbstzweck, sie darf nicht dazu benutzt werden, dem Berechtigten sein erweisliches gutes Recht zu entziehen. Der Dieb und Räuber darf niemals dem Ansprüche des Eigenthümers die Verjährung entgegensetzen. Dem Antrage stehen in gewissem Grade die Seite 297 der Motive angezogenen partikularrechtlichen Vorschriften sowie die §§ 568, 569 A.L.R. Th. I. Tit. 9 und cap. 20 X de praescriptionibus 2. 26 zur Seite.
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§§194-225
5. Abschnitt: Verjährung
des für die Zukunft gerichtet ist, kann von dem Verpflichteten nicht eingewendet werden, wenn er erweislich des Fortbestehens des Anspruchs sich bewußt ist. Wilke b) hinter dem Abs. 2 : (Nr 93, 3) Auf die vollendete Verjährung kann verzichtet werden mit der Wirkung, daß der Anspruch seine volle Kraft behält. Zur Aufrechnung darf ein verjährter Anspruch nur für. den Fall verwendet werden, wenn er bereits vor eingetretener Verjährung dem Gegenanspruch gegenübergestanden hat 77 . 4. dem Abs. 1 beizufügen: Die Verjährung des Eigenthumsanspruchs, soweit er auf die Herstellung des dem Eigenthum entsprechenden Zustandes gerichtet ist, vollendet sich nicht, solange der Verpflichtete sich des Bestandes des Anspruchs bewußt ist. 5. für den Fall, daß eine Ergänzung des Abs. 2 in der Richtung des Antrags 2 beschlossen wird, den Abs. 2 zu fassen : Das auf Grund des verjährten Anspruchs Geleistete kann wegen Unkenntniß der Verjährung nicht zurückgefordert werden. Es gilt dies auch von einem über den Anspruch ertheilten Schuldversprechen oder Schuldanerkenntnisse sowie von einer geleisteten Sicherheit. Im Laufe der Diskussion wurde der Antrag 3 a vorläufig dahin geändert, daß die Worte „ingleichen die Verjährung des Anspruchs, welcher auf dem Eigenthum oder auf dem Rechte an einer Sache beruht und auf die Herstellung des dem Eigenthum entsprechenden Zustandes für die Zukunft gerichtet ist" wegfallen sollen; der Antrag 4 wurde für jetzt zurückgezogen. IΡ II 1, 233 I Die Kom. beschloß, den § 182 mit dem im Antrage 5 zu Abs. 2 vorgeschlagenen Zusätze anzunehmen und die im Antrag 1 befürwortete Fassung des Abs. 1 sowie die Anträge 2 und 3 a abzulehnen. Anlangend den Antrag 3 b, so verzichtete der Antragsteller auf die Abstimmung über den Abs. 1 der darin vorgeschlagenen Bestimmungen; die Berathung des Abs. 2 dieser Bestimmungen wurde im Hinblick auf den zu § 162 gefaßten, auf S. 218 unter III mitgetheilten Beschluß bis zur Erörterung der §§ 281 ff. ausgesetzt. IΡ II 1, 236
I III. Zu § 183 lag der Antrag vor: den § 183 zu fassen: Börner Die Verjährung eines durch Pfandrecht gesicherten Anspruchs hindert den Be(Nr 1) rechtigten nicht, seine Befriedigung aus dem Pfände zu suchen. Ist zur Sicherung eines Anspruchs ein Recht übertragen, so kann die Rückübertragung auf Grund der Verjährung des Anspruchs nicht gefordert werden. Diese Vorschriften finden keine Anwendung bei der Verjährung von Ansprüchen auf Rückstände von Zinsen oder anderen wiederkehrenden Leistungen. Der Antrag wurde angenommen. IV. Zu § 184 war beantragt: den § 184 zu fassen: 77
Dieser Antrag wird wie folgt begründet: „Der erstere Satz wird zwar in den Motiven Seite 341 als selbstverständlich behandelt, es scheint aber gegenüber der strikten Fassung des ersten Absatzes des Paragraphen nicht zweifellos, ob die vollendete Verjährung in ihren Wirkungen durch Erklärung des Verpflichteten aufgehoben werden kann. — Der zweite Satz entspricht einem Vorschlage der Großherzoglich Mecklenburgischen Regierung, er steht im Einklänge mit den Vorschriften des Preußischen Allgemeinen Landrechts, und seine Anwendung hat in diesem Rechtsgebiete niemals zu Unzuträglichkeiten geführt.
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5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
Ist der Hauptanspruch verjährt, so ist auch der Anspruch auf die von demselben Börner abhängenden Nebenleistungen verjährt, selbst wenn die f ü r diesen Anspruch gelten- (Nr 1) de besondere V e r j ä h r u n g noch nicht vollendet ist. Bei wiederkehrenden Leistungen ist mit der V e r j ä h r u n g des Anspruchs im G a n zen auch der Anspruch auf die fälligen einzelnen Leistungen verjährt. Es bestand Einverständniß darüber, daß in Folge der beschlossenen Streichung des S 160 auch der Abs. 2 des § 184 gestrichen werden müsse. D e r Abs. 1 w u r d e gebilligt. V. Z u r Berathung kamen n u n m e h r nachstehende Anträge: 1. als § 184a folgende Vorschrift a u f z u n e h m e n : Ist der Schuldner nach den f ü r den Schadensersatz wegen unerlaubter H a n d l u n gen o d e r nach den f ü r die Erstattung einer | ungerechtfertigten Bereicherung geltenden Vorschriften berechtigt, von dem Gläubiger die A u f h e b u n g des Schuldverhältnisses zu fordern, so vollendet sich die V e r j ä h r u n g dieses Anspruchs nicht, solange der Anspruch des Gläubigers aus dem aufzuhebenden Schuldverhältnisse nicht verjährt ist. 2. an Stelle des im A n t r a g 1 vorgeschlagenen § 184 a folgende Vorschriften in das Obligationenrecht a u f z u n e h m e n : 1. in den Abschnitt III Tit. 1 (Schuldverhältnisse aus unerlaubten H a n d l u n g e n ) als § 7 2 0 a : Ist der durch eine unerlaubte H a n d l u n g Verletzte nach den f ü r den Schadensersatz geltenden Vorschriften berechtigt, von demjenigen, welcher die unerlaubte H a n d l u n g begangen hat, die A u f h e b u n g eines Schuldverhältnisses zu f o r d e r n , so kann er diesen Anspruch auch nach der V e r j ä h r u n g desselben noch im W e g e der Einrede geltend machen (oder: so kann er auch nach der V e r j ä h r u n g dieses Anspruchs die Erfüllung der aus dem Schuldverhältnisse sich ergebenden Verbindlichkeit verweigern). 2. in den Abschnitt I V Tit. 1 (Bereicherung), Stellung vorbehalten, als § x: Ein Schuldner, welcher nach den f ü r die Erstattung einer ungerechtfertigten Bereicherung geltenden Vorschriften berechtigt ist, von dem Gläubiger die A u f h e b u n g des Schuldverhältnisses zu f o r d e r n , kann diesen Anspruch auch nach der V e r j ä h r u n g desselben noch im W e g e der Einrede geltend machen (oder: kann auch nach der V e r j ä h r u n g dieses Anspruchs die Erfüllung der aus dem Schulverhältnisse sich ergebenden Verpflichtungen verweigern).
Jacubezky (Nr 94, 8) ι Ρ II 1,237
Struckmann (Nr 99, 1)
Die Anträge stehen im Z u s a m m e n h a n g e mit dem zu § 104 gefaßten Beschluß, eine Bestimmung a u f z u n e h m e n , welche demjenigen, der durch Z w a n g oder Betrug z u r Abgabe einer ihn verpflichtenden Willenserklärung bestimmt w o r d e n ist, die Möglichkeit gewährt, trotz des Ablaufs der Anfechtungsfrist und trotz der V e r j ä h r u n g des durch die unerlaubte H a n d l u n g erzeugten Anspruchs, sich noch vertheidigungsweise auf die gegen ihn begangene unerlaubte H a n d l u n g zu berufen (vergi. S. 121, 122 unter V). Die Kom. nahm den A n t r a g 2 seinem sachlichen Inhalte nach an, indem sie die W a h l der einen oder der anderen der alternativ vorgeschlagenen Fassungen sowie die P r ü f u n g der Frage, ob f ü r den Fall der Geltendmachung der Einrede gegenüber einem Anspruch aus einem gegenseitigen V e r t r a g ein verdeutlichender Zusatz nothw e n d i g sei, der RedKom. überwies. I VI. Zu § 185 w a r beantragt: | P II 1,238 den § 185 zu fassen: Börner Die V e r j ä h r u n g kann durch Rechtsgeschäft weder ausgeschlossen noch er- (Nr 1) 1121
§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
schwert werden. Erleichterung der Verjährung, insbesondere Abkürzung der Verjährungsfrist, ist zulässig. Der Antrag wurde angenommen. IΡ II 1, 244 I VI. Es folgte die Berathung des auf S. 194 unter II mitgetheilten Antrags 1, dem Wilke siebenten Abschnitte statt der Ueberschrift „Anspruchsverjährung" die Ueberschrift (Nr 93, 1) „Klagverjährung" zu geben. Der Antrag wurde im Laufe der Verhandlung zurückgezogen. II. Fassung der Regelung in der VorlZust: E I-VorlZust § 154. Das Recht, eine Leistung zu verlangen (Anspruch), unterliegt der Verjäh§ 154 rung. Der Anspruch aus einem familienrechtlichen Verhältnisse unterliegt der Verjährung nicht, soweit er auf Herstellung des dem Verhältniß entsprechenden Zustandes für die Zukunft gerichtet ist. E I-VorlZust §155 E I-VorlZust § 156
§ 155. Die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt dreißig Jahre. § 156. Mit Ablauf von zwei Jahren verjähren die Ansprüche 1. der Kaufleute, der Fabrikanten, der Handwerker sowie derjenigen, welche ein Kunstgewerbe betreiben, für Lieferung von Waaren, Leistung von Arbeiten oder Diensten und Besorgung von Aufträgen mit Einschluß der Auslagen, mit Ausnahme solcher Ansprüche, welche in Bezug auf den Gewerbebetrieb des Schuldners entstanden sind (oder: soweit nicht die Lieferung, Leistung oder Besorgung für den Geschäftsbetrieb des Schuldners erfolgt ist) ; 2. derjenigen, welche Land- oder Forstwirthschaft betreiben, für Lieferung von land- oder forstwirthschaftlichen Erzeugnissen, soweit nicht die Lieferung zu anderen Zwecken als zur Verwendung im Haushalte erfolgt ist; 3. der Eisenbahnunternehmungen, Frachtfuhrleute, Schiffer, Lohnkutscher und Boten wegen des Fahrgeldes, der Fracht, des Fuhr- und Botenlohnes mit Einschluß der Auslagen; 4. der Gastwirthe und derjenigen, welche Speisen oder Getränke gewerbsmäßig verabreichen, für Gewährung von Wohnung und Beköstigung sowie für sonstige den Gästen- zur Befriedigung von Bedürfnissen gewährte Leistungen mit Einschluß der Auslagen; 5. derjenigen, welche Lotterieloose vertreiben, aus dem Vertriebe der Loose mit Ausnahme der Ansprüche an Personen, welche ebenfalls Loose vertreiben; 6. derjenigen, welche bewegliche Sachen gewerbsmäßig vermiethen, wegen des Miethzinses; 7. derjenigen, welche, ohne zu den unter N a 1 bezeichneten Personen zu gehören, aus der Leistung von Diensten oder der Besorgung von Aufträgen ein Gewerbe machen, sofern die Ansprüche aus dem Betriebe ihres Gewerbes herrühren; (Wenn für die unter dieser Nummer begriffenen Fälle der zu N a 1 beschlossene Zusatz ebenfalls gelten soll, so würden sich die Nummern 1 bis 7 in folgender Art zusammenfassen lassen: der Kaufleute . . . betreiben oder aus der Leistung von Diensten oder der Besorgung von Aufträgen ein Gewerbe machen, für Lieferung von Waaren u.s.w. wie unter N a 1.) 8. derjenigen, welche im Privatdienste stehen, wegen des Gehaltes, Lohnes oder anderer Dienstbezüge mit Einschluß der Auslagen; 9. der gewerblichen Arbeiter — Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter — 1122
5. Abschnitt: Verjährung
§§194-225
der Tagelöhner und Handarbeiter wegen des Lohnes und sonstiger an Stelle oder als Theil des Lohnes zugesagter Leistungen mit Einschluß der Auslagen; 10. der Arbeitgeber wegen der den gewerblichen Arbeitern auf Lohn oder Auslagen gewährten Vorschüsse; 11. der öffentlichen und nichtöffentlichen Anstalten, welche dem Unterrichte, der Erziehung, der Verpflegung oder der Heilung dienen, für Gewährung von Unterricht, Verpflegung, Heilung sowie für jeden damit in Verbindung stehenden Aufwand, ingleichen derjenigen, welche Personen zur Verpflegung oder Erziehung aufgenommen haben, für Leistungen und Aufwendungen der bezeichneten Art; 12. der öffentlichen Lehrer und der Privatlehrer wegen ihrer Honorare, sofern diese nicht bei öffentlichen Lehranstalten nach bestehenden besonderen Einrichtungen gestundet sind; 13. der Lehrherren und Lehrmeister wegen des Lehrgeldes und anderer im Lehrvertrage bedungener Leistungen sowie der für die Lehrlinge bestrittenen Auslagen; 14. der Rechtsanwälte, Notare und Gerichtsvollzieher sowie aller Personen, welche zur Besorgung gewisser Geschäfte öffentlich bestellt oder zugelassen sind, wegen ihrer Gebühren und Auslagen, soweit solche nicht zur Staatskasse fließen, ingleichen der Zeugen und Sachverständigen wegen ihrer Gebühren und Auslagen; 15. der Aerzte, insbesondere auch der Wundärzte, Geburtshelfer, Zahnärzte und Thierärzte sowie der Hebammen für ihre Dienstleistungen mit Einschluß der Auslagen; 16. der Parteien wegen der ihren Rechtsanwälten geleisteten Vorschüsse. (Vielleicht ist folgende Anordnung vorzuziehen: N a 1, 7, 2, 3, 4, 5, 6, 9, 10, 13, 8, 11, 12, 15, 14, 16.) § 157. Mit Ablauf von vier Jahren verjähren die Ansprüche auf Zinsen, auf E I-VorlZust Pacht- und Miethzinsen, soweit diese nicht unter die Vorschrift des § 112 Nr. 6 fai- § 157 len, ingleichen auf Renten mit Einschluß der Amortisationsrenten auf Auszugsleistungen, Besoldungen, Wartegelder, Ruhegehalte, Unterhaltsbeiträge und alle sonstigen Leistungen, welche in regelmäßig wiederkehrenden Fristen zu entrichten sind. § 158. Die Verjährung beginnt mit dem Zeitpunkte in welchem der Anspruch EI-VorlZust entstanden ist. § 158 Kann die Befriedigung eines Anspruchs erst nach vorheriger Kündigung von Seiten des Berechtigten verlangt werden, so beginnt die Verjährung mit dem Zeitpunkte, in welchem die Kündigung rechtlich möglich war. Ist eine Kündigungsfrist bestimmt, so wird der Beginn der Verjährung um die Dauer der Kündigungsfrist hinausgeschoben. Die Verjährung des Anspruchs auf ein Unterlassen beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem der Verpflichtete dem Anspruch zuwider gehandelt hat. — oder: „in welchem dem Ansprüche zuwider gehandelt ist." § 159. Die Verjährung der in den §§ 156, 157 bezeichneten Ansprüche beginnt EI-VorlZust mit Schluß des Jahres, in welchem der nach § 158 maßgebende Zeitpunkt eingetre- S 159 ten ist. § 160 gestrichen. § 161. Der Zeitraum, während dessen eine Hemmung der Verjährung besteht, EI-VorlZust $161 wird in die Verjährungsfrist nicht eingerechnet. Wird die Verjährung unterbrochen, so kommt der bis zur Unterbrechung abge1123
§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
laufene Zeitraum nicht in Betracht und kann erst nach Beendigung der Unterbrechung eine neue Verjährung beginnen. — (Vorbehalten bleibt, den zweiten Absatz des § 161 als besonderen Paragraphen vor § 169 einzuschalten.) E I-VorlZust S 157
§ 157 erhält unter Streichung der Worte „mit Einschluß der Amortisationsrenten" folgenden Zusatz als zweiten Absatz: „Zu den Zinsen im Sinne des ersten Absatzes gehören auch die als Zuschlag zu denselben zur allmählichen Berichtigung des Kapitals zu zahlenden Beträge." Oder: „Gleichzeitig mit den Zinsen verjähren die als Zuschlag zu denselben behufs allmählicher Abtragung des Kapitals zu entrichtenden Beträge."
E I-VorlZust
§ 162. Die Verjährung ist gehemmt, solange die Leistung vorübergehend verweigert werden darf. Durch das Recht des Schuldners, die Leistung bis zur Bewirkung der ihm gebührenden Gegenleistung oder auf Grund des Zurückbehaltungsrechtes oder der Einrede der Vorausklage zu verweigern, wird jedoch die Verjährung nicht gehemmt. (1. Der Redaktions-Kommission ist die Frage überwiesen, ob und eventuell in welcher Art die Vorschrift des § 162 mit dem § 158 zu verbinden sei. Diese Verbindung wird eventuell in folgender Weise vorgeschlagen :
S 162
(E I-VorlZust S 158)
§ 158. Die Verjährung beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anspruch entstanden ist. Geht derselbe auf ein Unterlassen, so beginnt die Verjährung mit der Zuwiderhandlung.
§ 158 a. Die Verjährung beginnt nicht, solange der Anspruch gestundet oder der § 158a) Schuldner aus anderen Gründen vorübergehend befugt ist, die Leistung zu verweigern. Das Recht des Schuldners, die Leistung bis zur Bewirkung einer ihn gebührenden Gegenleistung oder auf Grund des Zurückbehaltungsrechtes oder der Einrede der Vorausklage zu verweigern, hindert jedoch den Beginn der Verjährung nicht.
(E I-VorlZust
(E I-VorlZust § 158 b. Kann die Befriedigung eines Anspruchs erst nach vorheriger Kündigung § 158 b) des Berechtigten verlangt werden, so beginnt die Verjährung schon mit dem Zeitpunkt, in welchem die Kündigung zulässig war. Ist für die Leistung noch eine Frist nach der Kündigung bestimmt, so wird der Beginn der Verjährung um die Dauer der Kündigungsfrist hinaus geschoben. (E I-VorlZust § 159. Die Verjährung . . . , in welchem der nach § 158 bis 158 b maßgebende § 159) Zeitpunkt eingetreten ist. (E I-VorlZust § 161. Der Zeitraum, während dessen eine Hemmung der Verjährung besteht, S 161) wird in die Verjährungsfrist nicht eingerechnet. (E I-VorlZust § 162. Die Verjährung wird gehemmt, wenn nach Beginn derselben ein Umstand S 162) eintritt, welcher, wenn er von Anfang an vorhanden gewesen wäre, nach § 158 a den Beginn gehindert hätte. 2. Wird die Vorschrift des § 162 nicht in den S 158 übernommen, so wird in dem § 159 neben dem § 158 der § 162 zu allegiren sein. — 3. Die Entscheidung der Frage, ob mit einer verjährten Forderung aufgerechnet werden kann, ist bis zur Berathung des Abschnitts über die Ansprechung ausgesetzt.) — § 163 gestrichen. E I-VorlZust § 164 (164, 165). Die Verjährung ist gehemmt, solange der Berechtigte durch § 164 Stillstand der Rechtspflege oder durch sonstige höhere Gewalt innerhalb der letzten sechs Monate der Verjährungsfrist an der Rechtsverfolgung verhindert ist. E I-VorlZust S 164 a (168). Die Verjährung von Ansprüchen zwischen dem Vormund und § 164 a dem Mündel ist während der Dauer des Vormundschaftsverhältnisses gehemmt. Dasselbe gilt von Ansprüchen zwischen Eltern und Kindern während der Minder1124
5. Abschnitt: Verjährung
§§194-225
jährigkeit der letzteren und von Ansprüchen zwischen Ehegatten während der Dauer der Ehe. — § 165 ersetzt durch § 164. § 166. Ist eine geschäftsunfähige oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Per- E I-VorlZust son ohne (die erforderliche) gesetzliche Vertretung, so wird die gegen sie laufende S 166 Verjährung nicht vor Ablauf von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem der Grund der gesetzlichen Vertretung weggefallen ist oder der Mangel der Vertretung aufgehört hat. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt sie an Stelle des sechsmonatigen Zeitraums. Diese Vorschriften finden keine Anwendung, soweit eine in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person prozeßfähig ist. § 167. Gehört ein Anspruch zu einem Nachlasse oder richtet ein Anspruch sich E I-VorlZust gegen einen Nachlaß, so wird die Verjährung nicht vor Ablauf von sechs Monaten § 167 nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem die Erbschaft von dem Erben angenommen oder ein Vertreter, von welchem oder gegen welchen der Anspruch geltend gemacht werden kann, bestellt oder der Konkurs über den Nachlaß eröffnet worden ist. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt sie an Stelle des sechsmonatigen Zeitraums. — § 168 ersetzt durch § 164 a. § 168 a. Wird die Verjährung unterbrochen, so kommt der bis zur Unterbre- E I-VorlZust chung abgelaufene Zeitraum nicht in Betracht und kann erst nach Beendigung der S 168a Unterbrechung eine neue Verjährung beginnen. — (Vergi. Anmerkung zu § 161.) § 169. Die Verjährung wird unterbrochen, wenn der Verpflichtete dem Berech- E I-VorlZust tigten gegenüber den Anspruch anerkennt, insbesondere durch Abschlagszahlung, S 169 Zinszahlung oder Sicherstellung. § 170. Die Verjährung wird unterbrochen, wenn der Berechtigte auf Befriedigung oder Feststellung des Anspruchs, auf Ertheilung der Vollstreckungsklausel oder auf Erlassung des Vollstreckungsurtheils Klage erhebt. Der Klagerhebung stehen gleich: 1. die Zustellung eines Zahlungsbefehls im Mahnverfahren; 2. Die Anmeldung einer Konkursforderung im Konkurse; 3. die Geltendmachung der Aufrechnung des Anspruchs im Prozesse; 4. die Streitverkündigung in dem Prozesse, von dessen Ausgange der Anspruch abhängt; die Vornahme einer Vollstreckungshandlung und, soweit die Zwangsvollstrekkung den Gerichten oder anderen Behörden zugewiesen ist, die Stellung des auf die Zwangsvollstreckung gerichteten Antrags. (Die Klageerhebung und die ihr gleichstehenden Handlungen unterbrechen die Verjährung nur bis zur Höhe desjenigen Betrags, in Ansehung dessen sie vorgenommen sind.) § 170 a. (180). Hängt die Zulässigkeit des Rechtsweges von der Vorentscheidung einer Behörde ab oder hat die Bestimmung des zuständigen Gerichts durch ein höheres Gericht zu erfolgen und wird nach Erledigung des hierauf gerichteten Gesuchs die Klage binnen drei Monaten erhoben, so hat die Einreichung des Gesuchs in Ansehung der Unterbrechung der Verjährung die Wirkung der Klagerhebung. Auf die dreimonatige Frist finden die Vorschriften der §§ 164, 166 entsprechende Anwendung.
E I-VorlZust § 170
E I-VorlZust § 170a
§ 170 b (174). Die durch Erhebung der Klage bewirkte Unterbrechung dauert bis E I-VorlZust zur rechtskräftigen Entscheidung oder sonstigen Erledigung des Prozesses. S 170b Geräth der Prozeß in Folge einer Vereinbarung oder in Folge Nichtbetreibens in 1125
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5. Abschnitt: Verjährung
Stillstand, so endigt die Unterbrechung mit der letzten Prozeßhandlung der Parteien oder des Gerichts. Die nach Beendigung der Unterbrechung beginnende neue Verjährung wird durch das weitere Betreiben von Seiten der einen oder anderen Partei mit der Wirkung der Klagerhebung unterbrochen. EI-VorlZust § 171. Die Unterbrechung durch Klagerhebung gilt als nicht erfolgt, wenn die S 171 Klage zurückgenommen oder durch ein in der Sache selbst nicht entscheidendes Urtheil abgewiesen wird. Erhebt der Berechtigte binnen sechs Monaten nach der Zurücknahme oder nach der Rechtskraft des Urtheils von neuem Klage, so gilt die Verjährung als durch die erste Klagerhebung unterbrochen. Auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 164, 166 entsprechende Anwendung. E I-VorlZust § 172. Die Unterbrechung durch Zustellung eines Zahlungsbefehls im Mahnver§ 172 fahren gilt als nicht erfolgt, wenn nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung die Wirkungen der Rechtshängigkeit erlöschen. EI-VorlZust § 172a (176). Die durch Anmeldung im Konkurse bewirkte Unterbrechung § 172 a dauert bis zur Beendigung des Konkurses. Die Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, wenn die Anmeldung zurückgenommen wird. Ist bei Beendigung des Konkurses für eine Forderung, welche in Folge eines bei der Prüfung erhobenen Widerspruchs in Prozeß befangen ist, ein Betrag zurückbehalten worden, so dauert die Unterbrechung auch nach Beendigung des Konkurses fort; das Ende der Unterbrechung bestimmt sich in diesem Falle nach den Vorschriften des § 170 b. EI-VorlZust § 172b (175). Auf die durch Geltendmachung der Aufrechnung im Prozesse S 172 b oder durch Streitverkündung bewirkte Unterbrechung finden die Vorschriften des § 170 b entsprechende Anwendung. Die Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, wenn der Berechtigte nicht binnen sechs Monaten nach der Beendigung des Prozesses Klage auf Befriedigung oder Feststellung seines Anspruchs erhebt; auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 164, 166 entsprechende Anwendung. EI-VorlZust § 173. Die Unterbrechung durch Vornahme oder Beantragung einer Vollstrek§173 kungshandlung gilt als nicht erfolgt, wenn die erwirkte Vollstreckungsmaßregel auf Antrag des Berechtigten oder wegen Mangels der gesetzlichen Voraussetzungen aufgehoben wird. Die Unterbrechung durch Beantragung einer Vollstreckungshandlung gilt als nicht erfolgt, wenn dem Antrage nicht stattgegeben oder der Antrag vor der Vornahme der Vollstreckungshandlung zurückgenommen wird. § 174 ersetzt durch § 170b. — §175 ersetzt durch § 172b. — §176 ersetzt durch §172. E I-VorlZust § 177. Rechtskräftig festgestellte Ansprüche verjähren, auch wenn sie an sich S 177 einer kürzeren Verjährung unterliegen, mit Ablauf von dreißig Jahren. Dasselbe gilt von Ansprüchen aus vollstreckbaren Vergleichen und vollstreckbaren Urkunden sowie von Ansprüchen, welche durch die im Konkurse erfolgte Feststellung vollstreckbar geworden sind. Soweit die Feststellung sich auf regelmäßig wiederkehrende, erst künftig fällig werdende Leistungen erstreckt, verbleibt es bei der kürzeren Verjährungsfrist. E I-VorlZust § 178. Als rechtskräftige Entscheidung im Sinne des § 170b Abs. 1 und des $ 177 S 178 Abs. 1 gilt auch ein unter Vorbehalt ergangenes rechtskräftiges Urtheil. 1126
5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
§ 179. Ist der Anspruch vor einem Schiedsgericht oder besonderen Gerichte, vor E I-VorlZust einem Verwaltungsgericht oder einer Verwaltungsbehörde geltend zu machen, so S I 7 9 finden die Vorschriften der §§ 170, 170b, 171, 172, 172b, 173, 177, 178 entsprechende Anwendung. Sind einem Schiedsantrage die Schiedsrichter nicht ernannt oder hängt die Anrufung eines bereits bestehenden Schiedsgerichts von der Erfüllung besonderer Vorbedingungen ab, so wird die Verjährung schon dadurch unterbrochen, daß der Berechtigte das seinerseits zur Erledigung der Sache Erforderliche vornimmt. — § 180 ersetzt durch § 170 a. § 181. Gelangt eine Sache, in Ansehung deren ein dinglicher Anspruch besteht, E I-VorlZust durch Rechtsnachfolge in den Besitz eines Dritten, so kommt die während des Be- S 181 sitzes des Rechtsvorgängers verstrichene Verjährungszeit dem Rechtsnachfolger zu Statten. § 182. Nach Vollendung der Verjährung steht dem Anspruch eine Einrede ent- E I-VorlZust gegen, kraft deren der Verpflichtete die Befriedigung des Anspruchs zu verweigern S 182 berechtigt ist. Das zur Befriedigung eines verjährten Anspruchs Geleistete kann nicht zurückgefordert werden, auch wenn in Unkenntniß der Verjährung geleistet ist. — Das Gleiche gilt von einem Vertrage, durch welchen der Anspruch anerkannt oder die Erfüllung desselben versprochen wird, sowie von einer für den Anspruch von dem Verpflichteten geleisteten Sicherheit. {Andere Fassung: Nach Vollendung der Verjährung ist der Verpflichtete die Befriedigung des Anspruchs zu verweigern berechtigt. [Einrede der Verjährung.] Das zur Befriedigung eines Anspruchs Geleistete kann nicht deshalb zurückgefordert werden, weil dem Anspruch die Einrede der Verjährung entgegenstand, auch wenn in Unkenntniß derselben geleistet ist. Das Gleiche gilt u.s.w. wie oben.) § 183. Die Verjährung eines durch Pfandrecht gesicherten Anspruchs hindert E I-VorlZust den Berechtigten nicht, seine Befriedigung aus dem Pfände zu suchen. S 183 — Ist zur Sicherung eines Anspruchs ein Recht übertragen, so kann die Rückübertragung auf Grund der Verjährung des Anspruchs nicht gefordert werden. — Diese Vorschriften finden keine Anwendung bei der Verjährung von Ansprüchen auf Rückstände von Zinsen oder anderen wiederkehrenden Leistungen. § 184. Ist der Hauptanspruch verjährt, so ist auch der Anspruch auf die von E I-VorlZust demselben abhängenden Nebenleistungen verjährt, selbst wenn die für diesen An- § 184 spruch geltende besondere Verjährung noch nicht vollendet ist. § 185. Die Verjährung kann durch Rechtsgeschäft weder ausgeschlossen noch E I-VorlZust erschwert werden. Erleichterung der Verjährung, insbesondere Abkürzung der Ver- § 185 jährungsfrist, ist zulässig. (Folgende Vorschriften sollen in das zweite Buch aufgenommen werden: 1. In den Abschnitt über unerlaubte Handlungen, etwa hinter § 720 : Ist der durch eine unerlaubte Handlung Verletzte nach den für den Schadensersatz geltenden Vorschriften berechtigt, von demjenigen, welcher die unerlaubte Handlung begangen hat, die Aufhebung eines Schuldverhältnisses zu fordern, so ist er auf Grund dieses Anspruchs auch nach Verjährung desselben die Erfüllung der aus dem Schuldverhältnisse sich ergebenden Verbindlichkeit zu verweigern berechtigt. Wird auf Grund dieser Einrede der Anspruch aus dem Schuldverhältniß abgewiesen, so wird durch das Urtheil die Aufhebung des ganzen Schuldverhältnisses festgestellt (oder: so gilt das ganze Schuldverhältniß als aufgehoben). 1127
§§ 1 9 4 - 2 2 5
5. Abschnitt: Verjährung
2. In den Abschnitt über Bereicherung: Ein Schuldner, welcher nach den für die Erstattung einer ungerechtfertigten Bereicherung geltenden Vorschriften berechtigt ist, von dem Gläubiger die Aufhebung des Schuldverhältnisses zu fordern, ist auf Grund dieses Anspruchs auch nach der Verjährung desselben die Erfüllung der aus dem Schuldverhältnisse sich ergebenden Verbindlichkeit zu verweigern berechtigt. Wird auf Grund dieser Einrede u.s.w. wie oben unter N a 1.) III. Fassung der Regelung in der
ZustRedKom:
§ 154. Das Recht, von einem Anderen ein Thun oder Unterlassen zu verlangen S 154 (Anspruch), unterliegt der Verjährung. Der Anspruch aus einem familienrechtlichen Verhältnisse unterliegt der Verjährung nicht, soweit er auf Herstellung des dem Verhältniß entsprechenden Zustandes für die Zukunft gerichtet ist.
E I-ZustRedKom
E I-ZustRedKom
§ 155. Die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt dreißig Jahre.
S 155 E I-ZustRedKom
§156
§ 156. Mit Ablauf von zwei Jahren verjähren die Ansprüche: 1. der Kaufleute, der Fabrikanten, der Handwerker sowie derjenigen, welche ein Kunstgewerbe betreiben, für Lieferung von Waaren, Leistung von Arbeiten und Besorgung von Aufträgen mit Einschluß der Auslagen, es sei denn, daß die Lieferung, Leistung oder Besorgung für den Gewerbebetrieb des Schuldners erfolgt ist; 2. derjenigen, welche Land- oder Forstwirthschaft betreiben, für Lieferung von land- oder forstwirthschaftlichen Erzeugnissen, wenn die Lieferung zur Verwendung im Haushalt erfolgt ist; 3. der Eisenbahnunternehmungen, Frachtfuhrleute, Schiffer, Lohnkutscher und Boten wegen des Fahrgeldes, der Fracht, des Fuhr- und Botenlohnes mit Einschluß der Auslagen; 4. der Gastwirthe und derjenigen, welche Speisen oder Getränke gewerbsmäßig verabreichen, für Gewährung von Wohnung und Beköstigung sowie für sonstige den Gästen zur Befriedigung von Bedürfnissen gewährte Leistungen mit Einschluß der Auslagen; 5. derjenigen, welche Lotterieloose vertreiben, aus dem Vertriebe der Loose, es sei denn, daß die Loose zum Weitervertriebe geliefert sind; 6. derjenigen, welche bewegliche Sachen gewerbsmäßig vermiethen, wegen des Miethzinses; 7. derjenigen, welche, ohne zu den unter Nr. 1 bezeichneten Personen zu gehören, aus der Besorgung von Aufträgen oder aus der Leistung von Diensten ein Gewerbe machen, sofern die Ansprüche aus ihrem Gewerbebetriebe herrühren; 8. derjenigen, welche im Privatdienste stehen, wegen des Gehaltes, Lohnes oder anderer Dienstbezüge mit Einschluß der Auslagen; 9. der gewerblichen Arbeiter - Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter - , der Tagelöhner und Handarbeiter wegen des Lohnes und sonstiger an Stelle oder als Theil des Lohnes zugesagter Leistungen mit Einschluß der Auslagen; 10. Der Arbeitgeber wegen der von gewerblichen Arbeitern auf Lohn oder Auslagen gewährten Vorschüsse; 11. der Lehrherren und Lehrmeister wegen des Lehrgeldes und anderer im Lehrvertrag bedungener Leistungen sowie der für die Lehrlinge bestrittenen Auslagen; 12. der öffentlichen und nichtöffentlichen Anstalten, welche dem Unterrichte, der Erziehung, der Verpflegung oder der Heilung dienen, für Gewährung von Unterricht, Verpflegung, Heilung sowie für jeden damit in Verbindung stehenden 1128
5. Abschnitt: Verjährung
§§194-225
Aufwand, ingleichen derjenigen, welche Personen zur Verpflegung oder Erziehung aufgenommen haben, für Leistungen und Aufwendungen der bezeichneten Art; 13. der öffentlichen Lehrer und der Privatlehrer wegen ihrer Honorare, sofern diese nicht bei öffentlichen Lehranstalten nach bestehenden besonderen Einrichtungen gestundet sind; 14. der Aerzte, insbesondere auch der Wundärzte, Geburtshelfer, Zahnärzte, Thierärzte, sowie der Hebammen für ihre Dienstleistungen mit Einschluß der Auslagen; 15. der Rechtsanwälte, Notare und Gerichtsvollzieher sowie aller Personen, welche zur Besorgung gewisser Geschäfte öffentlich bestellt oder zugelassen sind, wegen ihrer Gebühren und Auslagen soweit solche nicht zur Staatskasse fließen, ingleichen der Zeugen und Sachverständigen wegen ihrer Gebühren und Auslagen. 16. der Parteien wegen der ihren Rechtsanwälten geleisteten Vorschüsse. § 157. Mit Ablauf von vier Jahren verjähren die Ansprüche auf Rückstände von E I-ZustRedKom Zinsen mit Einschluß der als Zuschlag zu denselben behufs allmählicher Kapitalstil- S 157 gung zu entrichtenden Beträge, von Pacht- und Miethzinsen, soweit diese nicht unter die Vorschrift des § 156 Nr. 6 fallen, ingleichen auf Rückstände von Renten, von Auszugsleistungen, Besoldungen, Wartegeldern, Ruhegehalten, Unterhaltsbeiträgen und allen sonstigen Leistungen, welche in regelmäßig wiederkehrenden Fristen zu entrichten sind. § 158 (158 Abs. 1). Die Verjährung beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem der E I-ZustRedKora Anspruch entstanden ist. Geht derselbe auf ein Unterlassen, so beginnt die Verjäh- S 158 rung mit der Zuwiderhandlung. S 158 a. (162). Die Verjährung beginnt nicht, solange der Schuldner wegen einer E I-ZustRedKom Stundung oder aus anderen Gründen vorübergehend zur Verweigerung der Lei- § 158a stung befugt ist. Die Einrede des nicht erfüllten Vertrages, des Zurückbehaltungsrechts oder der Vorausklage steht jedoch dem Beginne der Verjährung nicht entgegen. § 158 b. (158 Abs. 4). Kann die Befriedigung eines Anspruchs erst nach vorheri- E I-ZustRedKom ger Kündigung des Berechtigten verlangt werden, so beginnt die Verjährung schon § 158b mit dem Zeitpunkt, in welchem die Kündigung zulässig war. Ist für die Leistung noch eine Frist nach der Kündigung bestimmt, so wird der Beginn der Verjährung um die Dauer der Frist hinausgeschoben. § 159. Die Verjährung der in den §§ 156, 157 bezeichneten Ansprüche beginnt E I-ZustRedKom mit Schluß des Jahres, in welchem der nach §§ 158 bis 158 b maßgebende Zeitpunkt § 159 eingetreten ist. — § 160 gestrichen. § 161 (161 Abs. 1). Der Zeitraum, während dessen eine Hemmung der Verjäh- E I-ZustRedKom rung besteht, wird in die Verjährungsfrist nicht eingerechnet. S 161 ξ 161a (168). Die Verjährung von Ansprüchen zwischen dem Vormund und E I-ZustRedKom dem Mündel ist während der Dauer des Vormundschaftsverhältnisses gehemmt. S 161a Dasselbe gilt von Ansprüchen zwischen Eltern und Kindern während der Minderjährigkeit der letzteren und von Ansprüchen zwischen Ehegatten während der Dauer der Ehe. § 162. Die Verjährung wird gehemmt, wenn im Laufe derselben ein Umstand E I-ZustRedKom eintritt, welcher nach § 158 a den Beginn hindert. — (Die Entscheidung der Frage, S 162 ob mit einer verjährten Forderung aufgerechnet werden kann, ist bis zur Berathung des Abschnitts über die Aufrechnung ausgesetzt.) — § 163 gestrichen. 1129
§ § 1 9 4 - 225 E I-ZustRedKom § 164
5. Abschnitt: Verjährung
§ 164 (164, 165). Die Verjährung ist gehemmt, solange der Berechtigte durch Stillstand der Rechtspflege oder in anderer Weise durch höhere Gewalt innerhalb der letzten sechs Monate der Verjährungsfrist an der Rechtsverfolgung verhindert ist. — § 165 vergi. § 164.
§ 166. Ist eine geschäftsunfähige oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person ohne gesetzliche Vertretung, so wird die gegen sie laufende Verjährung nicht vor Ablauf von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem der Grund der Vertretung weggefallen ist oder der Mangel der Vertretung aufgehört hat. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt sie an Stelle des sechsmonatigen Zeitraumes. Diese Vorschriften finden keine Anwendung, soweit eine in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person prozeßfähig ist. E I-ZustRedKom § 167. Gehört ein Anspruch zu einem Nachlaß oder richtet ein Anspruch sich S 167 gegen einen Nachlaß, so wird die Verjährung nicht vor Ablauf von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem die Erbschaft von dem Erben angenommen oder ein Vertreter, von welchem oder gegen welchen der Anspruch geltend gemacht werden kann, bestellt oder der Konkurs über den Nachlaß eröffnet worden ist. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt sie an Stelle des sechsmonatigen Zeitraumes. — § 168 vergi. § 161a. E I-ZustRedKom S 166
E I-ZustRedKom s 168a
§ 168 a (161 Abs. 2). Wird die Verjährung unterbrochen, so kommt der bis zur Unterbrechung abgelaufene Zeitraum nicht in Betracht; eine neue Verjährung kann erst nach Beendigung der Unterbrechung beginnen.
E I-ZustRedKom § 169
§ 169. Die Verjährung wird unterbrochen, wenn der Verpflichtete dem Berechtigten gegenüber den Anspruch anerkennt, insbesondere durch Abschlagzahlung, Zinszahlung oder Sicherstellung.
E I-ZustRedKom § 170
§ 170. Die Verjährung wird unterbrochen, wenn der Berechtigte auf Befriedigung oder Feststellung des Anspruchs, auf Ertheilung der Vollstreckungsklausel oder auf Erlassung des Vollstreckungsurtheils Klage erhebt. Der Klagerhebung stehen gleich: 1. die Zustellung eines Zahlungsbefehls im Mahnverfahren; 2. die Anmeldung einer Konkursforderung im Konkurse; 3. die Geltendmachung der Aufrechnung des Anspruchs im Prozesse; 4. die Streitverkündung in dem Prozesse, von dessen Ausgange der Anspruch abhängt; 5. die Vornahme einer Vollstreckungshandlung und, soweit die Zwangsvollstreckung den Gerichten oder anderen Behörden zugewiesen ist, die Stellung des auf die Zwangsvollstreckung gerichteten Antrags.
E I-ZustRedKom s 170a
§ 170a (180). Hängt die Zulässigkeit des Rechtswegs von der Vorentscheidung einer Behörde ab oder hat die Bestimmung des zuständigen Gerichts durch ein höheres Gericht zu erfolgen und wird nach Erledigung des Gesuchs um Erlassung der Vorentscheidung oder Bestimmung des Gerichts die Klage binnen drei Monaten erhoben, so hat die Einreichung des Gesuchs in Ansehung der Unterbrechung der Verjährung die Wirkung der Klagerhebung. Auf die dreimonatige Frist finden die Vorschriften der §§ 164, 166 entsprechende Anwendung.
E I-ZustRedKom S 170b
§ 170 b (174). Die durch Erhebung der Klage bewirkte Unterbrechung dauert bis zur rechtskräftigen Entscheidung oder sonstigen Erledigung des Prozesses. Geräth der Prozeß in Folge einer Vereinbarung oder in Folge Nichtbetreibens in Stillstand, so endigt die Unterbrechung mit der letzten Prozeßhandlung der Partei1130
5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
en oder des Gerichts. Die nach Beendigung der Unterbrechung beginnende neue Verjährung wird durch das weitere Betreiben von Seiten der einen oder anderen Partei mit der Wirkung der Klagerhebung unterbrochen. § 171. Die Unterbrechung durch Klagerhebung gilt als nicht erfolgt, wenn die E I-ZustRedKom Klage zurückgenommen oder durch ein nicht in der Sache selbst entscheidendes S 171 Urtheil rechtskräftig abgewiesen wird. Erhebt der Berechtigte binnen sechs Monaten von neuem Klage, so gilt die Verjährung als durch die erste Klagerhebung unterbrochen. Auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 164, 166 entsprechende Anwendung. § 172. Die Unterbrechung durch Zustellung eines Zahlungsbefehls im Mahnver- E I-ZustRedKom fahren gilt als nicht erfolgt, wenn nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung § 172 die Wirkungen der Rechtshängigkeit erlöschen. § 172 a (176). Die durch Anmeldung im Konkurse bewirkte Unterbrechung E I-ZustRedKom dauert bis zur Beendigung des Konkurses. § 172a Die Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, wenn die Anmeldung zurückgenommen wird. Ist bei Beendigung des Konkurses für eine Forderung, welche in Folge eines bei der Prüfung erhobenen Widerspruchs in Prozeß befangen ist, ein Betrag zurückbehalten worden, so dauert die Unterbrechung auch nach Beendigung des Konkurses fort; das Ende der Unterbrechung bestimmt sich in diesem Falle nach den Vorschriften des § 170 b. § 172b (175). Auf die durch Geltendmachung der Aufrechnung im Prozeß oder E I-ZustRedKom durch Streitverkündung bewirkte Unterbrechung finden die Vorschriften des § 172b § 170 b entsprechende Anwendung. Die Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, wenn der Berechtigte nicht binnen sechs Monaten nach der Beendigung des Prozesses Klage auf Befriedigung oder Feststellung des Anspruchs erhebt; auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 164, 166 entsprechende Anwendung. § 173. Die Unterbrechung durch Vornahme oder Beantragung einer Vollstrek- E I-ZustRedKom kungshandlung gilt als nicht erfolgt, wenn die erwirkte Vollstreckungsmaßregel auf S 173 Antrag des Berechtigten oder wegen Mangels der gesetzlichen Voraussetzungen aufgehoben wird. Die Unterbrechung durch Beantragung einer Vollstreckungshandlung gilt als nicht erfolgt, wenn dem Antrage nicht stattgegeben oder der Antrag vor der Vornahme der Vollstreckungshandlung zurückgenommen wird. — § 174 vergi. § 170 b. - § 175vergi. § 172b. - § 176vergi. § 172a. § 177. Rechtskräftig festgestellte Ansprüche verjähren, auch wenn sie an sich E I-ZustRedKom einer kürzeren Verjährung unterliegen, mit Ablauf von dreißig Jahren. Dasselbe gilt S I 7 7 von Ansprüchen aus vollstreckbaren Vergleichen und vollstreckbaren Urkunden sowie von Ansprüchen, welche durch die im Konkurs erfolgte Feststellung vollstreckbar geworden sind. Soweit die Feststellung sich auf regelmäßig wiederkehrende, erst künftig fällig werdende Leistungen erstreckt, verbleibt es bei der kürzeren Verjährungsfrist. § 178. Als rechtskräftige Entscheidung im Sinne des § 170b Abs. 1 und des § 177 E I-ZustRedKom Abs. 1 gilt auch ein unter Vorbehalt ergangenes rechtskräftiges Urtheil. S 178 § 179. Ist der Anspruch von einem Schiedsgericht oder besonderen Gerichte, vor E I-ZustRedKom einem Verwaltungsgericht oder einer Verwaltungsbehörde geltend zu machen, so § 179 finden die Vorschriften der §§ 170 —172, 172b —178 entsprechende Anwendung. 1131
§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
Sind in einem Schiedsverträge die Schiedsrichter nicht ernannt oder ist aus einem anderen Grunde die Ernennung eines Schiedsrichters oder die Erfüllung einer sonstigen Vorbedingung erforderlich, ehe das Schiedsgericht angerufen werden kann, so wird die Verjährung schon dadurch unterbrochen, daß der Berechtigte das seinerseits zur Erledigung der Sache Erforderliche vornimmt. — § 180 vergi. S 170 a. E I-ZustRedKom §181. Gelangt eine Sache, in Ansehung deren ein dinglicher Anspruch besteht, § 181 durch Rechtsnachfolge in den Besitz eines Dritten, so kommt die während des Besitzes des Rechtsvorgängers verstrichene Verjährungszeit dem Rechtsnachfolger zu Statten. E I-ZustRedKom S 182. Nach Vollendung der Verjährung steht dem Anspruch eine Einrede ent§ 182 gegen, durch welche die Geltendmachung desselben dauernd ausgeschlossen ist. Das zur Befriedigung eines verjährten Anspruchs Geleistete kann nicht zurückgefordert werden, auch wenn in Unkenntniß der Verjährung geleistet ist. Das Gleiche gilt von einem vertragsmäßigen Anerkenntniß oder Erfüllungsversprechen sowie einer Sicherheitsleistung seitens des Verpflichteten. E I-ZustRedKom § 183. Die Verjährung eines durch Pfandrecht gesicherten Anspruchs hindert S 183 den Berechtigten nicht, seine Befriedigung aus dem Pfände zu suchen. Ist zur Sicherung eines Anspruchs ein Recht übertragen, so kann die Rückübertragung auf Grund der Verjährung des Anspruchs nicht gefordert werden. Diese Vorschriften finden keine Anwendung bei der Verjährung von Ansprüchen auf Rückstände von Zinsen oder anderen wiederkehrenden Leistungen. E I-ZustRedKom § 184. Mit dem Hauptanspruche verjährt auch der Anspruch auf die von demsel§ 184 ben abhängenden Nebenleistungen, selbst wenn die für diesen Anspruch geltende besondere Verjährung noch nicht vollendet ist. E I-ZustRedKom § 185. Die Verjährung kann durch Rechtsgeschäft weder ausgeschlossen noch § 185 erschwert werden. Erleichterung der Verjährung, insbesondere Abkürzung der Verjährungsfrist, ist zulässig. (Folgende Vorschriften sollen in das zweite Buch aufgenommen werden. 1. In den Abschnitt über unerlaubte Handlungen, etwa hinter §720: „Ist der durch eine unerlaubte Handlung Verletzte nach den für den Schadensersatz geltenden Vorschriften berechtigt, die Aufhebung eines Schuldverhältnisses zu fordern, so kann er diesen Anspruch auch nach Verjährung desselben gegenüber dem Ansprüche des Gläubigers vertheidigungsweise geltend machen." 2. In dem Abschnitt über Bereicherung: „Wer nach den für die Erstattung einer ungerechtfertigten Bereicherung geltenden Vorschriften berechtigt ist, die Aufhebung eines Schuldverhältnisses zu fordern, kann diesen Anspruch auch nach Verjährung desselben gegenüber dem Ansprüche des Gläubigers vertheidigungsweise geltend machen." [Die definitive Feststellung der Fassung bleibt bis nach Berathung der bezeichneten Abschnitte des Obligationenrechts vorbehalten.]) IV. 1. Fassung der Regelung im E II: E II § 161
§161. Das Recht, von einem Anderen ein Thun oder Unterlassen zu verlangen (Anspruch), unterliegt der Verjährung. Der Anspruch aus einem familienrechtlichen Verhältniß unterliegt der Verjährung nicht, soweit er auf die Herstellung des dem Verhältniß entsprechenden Zustandes für die Zukunft gerichtet ist. 1132
5. Abschnitt: Verjährung
§§194-225
§ 162. Die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt dreißig Jahre.
Ε II § 162
§ 163. Mit dem Ablaufe von zwei Jahren verjähren die Ansprüche E II $ 163 1. der Kaufleute, Fabrikanten, Handwerker und derjenigen, welche ein Kunstgewerbe betreiben, für Lieferung von Waaren, Leistung von Arbeiten und Besorgung fremder Geschäfte mit Einschluß der Auslagen, es sei denn, daß die Lieferung, Leistung oder Besorgung für den Gewerbebetrieb des Schuldners erfolgt ist; 2. derjenigen, welche Land- oder Forstwirthschaft betreiben, für die zur Verwendung im Haushalte gelieferten land- oder forstwirthschaftlichen Erzeugnisse; 3. der Eisenbahnunternehmungen, Frachtfuhrleute, Schiffer, Lohnkutscher und Boten wegen des Fahrgeldes, der Fracht, des Fuhr- und Botenlohnes mit Einschluß der Auslagen; 4. der Gastwirthe und derjenigen, welche Speisen oder Getränke gewerbsmäßig verabreichen, für Gewährung von Wohnung und Beköstigung sowie für sonstige den Gästen zur Befriedigung von Bedürfnissen gewährte Leistungen mit Einschluß der Auslagen; 5. derjenigen, welche Lotterieloose vertreiben, aus dem Vertriebe der Loose, es sei denn, daß die Loose zum Weitervertriebe geliefert sind; 6. derjenigen, welche bewegliche Sachen gewerbsmäßig vermiethen, wegen des Miethzinses; 7. derjenigen, welche, ohne zu den unter Nr. 1 bezeichneten Personen zu gehören, aus der Besorgung fremder Geschäfte oder der Leistung von Diensten ein Gewerbe machen, sofern die Ansprüche aus ihrem Gewerbebetriebe herrühren; 8. derjenigen, welche im Privatdienste stehen, wegen des Gehaltes, Lohnes oder anderer Dienstbezüge mit Einschluß der Auslagen; 9. der gewerblichen Arbeiter — Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter —, der Tagelöhner und Handarbeiter wegen des Lohnes und sonstiger an Stelle oder als Theil des Lohnes zugesagten Leistungen mit Einschluß der Auslagen; 10. der Arbeitgeber wegen der den gewerblichen Arbeitern auf Lohn oder Auslagen gewährten Vorschüsse; 11. der Lehrherren und Lehrmeister wegen des Lehrgeldes und anderer im Lehrvertrag bedungener Leistungen sowie der für die Lehrlinge bestrittenen Auslagen; 12. der öffentlichen und nichtöffentlichen Anstalten, welche dem Unterrichte, der Erziehung, Verpflegung oder Heilung dienen, für Gewährung von Unterricht, Verpflegung, Heilung sowie für jeden damit in Verbindung stehenden Aufwand, ingleichen derjenigen, welche Personen zur Verpflegung oder Erziehung aufgenommen haben, für Leistungen und Aufwendungen der bezeichneten Art; 13. der öffentlichen Lehrer und der Privatlehrer wegen ihrer Honorare, sofern diese nicht bei öffentlichen Lehranstalten nach bestehenden besonderen Einrichtungen gestundet sind; 14. der Aerzte, insbesondere auch der Wundärzte, Geburtshelfer, Zahnärzte und Thierärzte, sowie der Hebammen für ihre Dienstleistungen mit Einschluß der Auslagen; 15. der Rechtsanwälte, Notare und Gerichtsvollzieher sowie aller Personen, welche zur Besorgung gewisser Geschäfte öffentlich bestellt oder zugelassen sind, wegen ihrer Gebühren und Auslagen, soweit solche nicht zur Staatskasse fließen, ingleichen der Zeugen und Sachverständigen wegen ihrer Gebühren und Auslagen; 16. der Parteien wegen der ihren Rechtsanwälten geleisteten Vorschüsse. § 164. Mit dem Ablaufe von vier Jahren verjähren die Ansprüche auf Rückstände E II § 164 1133
§ § 194 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
von Zinsen mit Einschluß der als Zuschlag zu den Zinsen behufs allmählicher Kapitalstilgung zu entrichtenden Beträge, auf Rückstände von Pacht- und Miethzinsen, soweit diese nicht unter die Vorschrift des § 163 N r . 6 fallen, ingleichen auf Rückstände von Renten, Auszugsleistungen, Besoldungen, Wartegeldern, Ruhegehalten, Unterhaltsbeiträgen und allen sonstigen Leistungen, die in regelmäßig wiederkehrenden Fristen zu entrichten sind. Ε II § 165
§ 165. Die Verjährung des Anspruchs beginnt mit dessen Entstehung. Geht der Anspruch auf ein Unterlassen, so beginnt die Verjährung mit der Zuwiderhandlung. Kann der Berechtigte die Leistung erst nach vorgängiger Kündigung verlangen, so beginnt die Verjährung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Kündigung zulässig geworden ist. Ist für die Leistung noch eine Frist nach der Kündigung bestimmt, so wird der Beginn der Verjährung um die Dauer der Frist hinausgeschoben.
E II § 166
§ 166. Die Verjährung der in den §§ 163, 164 bezeichneten Ansprüche beginnt mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der nach § 165 maßgebende Zeitpunkt eingetreten ist, und, wenn dem Verpflichteten über diesen Zeitpunkt hinaus eine Frist bewilligt ist, mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem die Frist abgelaufen ist.
E II § 167
§ 167. Ist die Verjährung gehemmt, so wird der Zeitraum, während dessen die H e m m u n g besteht, in die Verjährungsfrist nicht eingerechnet.
E II § 168
§ 168. Die Verjährung ist gehemmt, solange die Leistung gestundet oder der Schuldner aus anderen Gründen vorübergehend zur Verweigerung der Leistung berechtigt ist. Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf die Einrede des Zurückbehaltungsrechts, des nicht erfüllten Vertrags, der mangelnden Sicherheitsleistung, der Vorausklage und auf die nach § 710 einem Bürgen zustehenden Einreden 7 8 .
E II § 169
§ 169. Die Verjährung ist gehemmt, solange der Berechtigte durch Stillstand der Rechtspflege innerhalb der letzten sechs Monate der Verjährungsfrist an der Rechtsverfolgung verhindert ist. D a s Gleiche gilt, wenn in anderer Weise durch höhere Gewalt eine solche Verhinderung herbeigeführt wird.
E II § 170
§ 170. Die Verjährung von Ansprüchen zwischen dem Vormund und dem Mündel ist während der Dauer des Vormundschaftsverhältnisses gehemmt. Dasselbe gilt von Ansprüchen zwischen Eltern und Kindern während der Minderjährigkeit der letzteren und von Ansprüchen zwischen Ehegatten während der Dauer der Ehe.
E II § 171
§ 171. Ist eine geschäftsunfähige oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person ohne gesetzlichen Vertreter, so wird die gegen sie laufende Verjährung nicht vor Ablauf von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem der Grund der Vertretung weggefallen ist oder der Mangel der Vertretung aufgehört hat. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt der für die Verjährung bestimmte Zeitraum an die Stelle der sechs Monate. Diese Vorschriften finden keine Anwendung, soweit eine in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person prozeßfähig ist. 78 Hierzu Prot. II, Bd. 2, S. 518: XIV. zu § 162 (gedr. Zus. § 168) war beantragt, dem Abs. 2 folgende Fassung zu geben: „Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf die Einrede des Zurückbehaltungsrechts, des nicht erfüllten Vertrags, der mangelnden Sicherheitsleistung, der Vorausklage und die nach § 673 den Bürgen zustehenden Einreden." — Der Antrag wurde angenommen. 1134
5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
§ 172. Gehört ein Anspruch zu einem Nachlaß oder richtet sich ein Anspruch Ε II § 172 gegen einen Nachlaß, so wird die Verjährung nicht vor Ablauf von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem die Erbschaft von dem Erben angenommen oder ein Vertreter, von welchem oder gegen welchen der Anspruch geltend gemacht werden kann, bestellt oder der Konkurs über den Nachlaß eröffnet worden ist. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt der für die Verjährung bestimmte Zeitraum an die Stelle der sechs Monate. § 173. Wird die Verjährung unterbrochen, so kommt der bis zur Unterbrechung E II § 173 abgelaufene Zeitraum nicht in Betracht und kann eine neue Verjährung erst nach Beendigung der Unterbrechung beginnen. § 174. Die Verjährung wird unterbrochen, wenn der Verpflichtete dem Berech- E II S 174 tigten gegenüber den Anspruch anerkennt, insbesondere durch Abschlagzahlung, Zinszahlung oder Sicherstellung. § 175. Die Verjährung wird unterbrochen, wenn der Berechtigte auf Befriedi- E II § 175 gung oder Feststellung des Anspruchs, auf Ertheilung der Vollstreckungsklausel oder auf Erlassung des Vollstreckungsurtheils Klage erhebt. Der Klagerhebung stehen gleich : 1. die Zustellung eines Zahlungsbefehls im Mahnverfahren; 2. die Anmeldung einer Konkursforderung im Konkurse; 3. die Geltendmachung der Aufrechnung des Anspruchs im Prozesse; 4. die Streitverkündung in dem Prozesse, von dessen Ausgange der Anspruch abhängt; 5. die Vornahme einer Vollstreckungshandlung und, soweit die Zwangsvollstreckung den Gerichten oder anderen Behörden zugewiesen ist, die Stellung des Antrags auf Zwangsvollstreckung. § 176. Hängt die Zulässigkeit des Rechtswegs von der Vorentscheidung einer E II § 176 Behörde ab oder hat die Bestimmung des zuständigen Gerichts durch ein höheres Gericht zu erfolgen, so wird durch die Einreichung des Gesuchs an die Behörde oder das höhere Gericht die Verjährung in gleicher Weise wie durch Klagerhebung unterbrochen, wenn die Klage binnen drei Monaten nach Erledigung des Gesuchs erhoben wird. Auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 169, 171 entsprechende Anwendung. § 177. Die durch Erhebung der Klage bewirkte Unterbrechung dauert, bis der E II § 177 Prozeß rechtskräftig entschieden oder anderweit erledigt ist. Geräth der Prozeß in Folge einer Vereinbarung oder in Folge Nichtbetreibens in Stillstand, so endigt die Unterbrechung mit der letzten Prozeßhandlung der Parteien oder des Gerichts. Die nach beendigter Unterbrechung beginnende neue Verjährung wird durch das weitere Betreiben von Seiten der einen oder anderen Partei in gleicher Weise wie durch Klagerhebung unterbrochen. § 178. Die Unterbrechung durch Klagerhebung gilt als nicht erfolgt, wenn die E II § 178 Klage zurückgenommen oder durch ein nicht in der Sache selbst entscheidendes Urtheil rechtskräftig abgewiesen wird. Erhebt der Berechtigte binnen sechs Monaten von neuem Klage, so gilt die Verjährung als durch die erste Klagerhebung unterbrochen. Auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 169, 171 entsprechende Anwendung. § 179. Die Unterbrechung durch Zustellung eines Zahlungsbefehls im Mahnver- E II § 179 fahren gilt als nicht erfolgt, wenn nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung die Wirkungen der Rechtshängigkeit erlöschen. 1135
§ § 194 - 2 2 5
5. Abschnitt: Verjährung
§ 180. Die durch Anmeldung im Konkurse bewirkte Unterbrechung dauert, bis der Konkurs beendigt ist. Die Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, wenn die Anmeldung zurückgenommen wird. Ε II § 180 Ist bei der Beendigung des Konkurses für eine Forderung, die in Folge eines bei der Prüfung erhobenen Widerspruchs in Prozeß befangen ist, ein Betrag zurückbehalten worden, so dauert die Unterbrechung auch nach Beendigung des Konkurses fort; das Ende der Unterbrechung bestimmt sich in diesem Falle nach den Vorschriften des § 177. E II § 181
§181. Auf die durch Geltendmachung der Aufrechnung im Prozeß oder durch Streitverkündung bewirkte Unterbrechung finden die Vorschriften des § 177 entsprechende Anwendung. Die Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, wenn der Berechtigte nicht binnen sechs Monaten nach Beendigung des Prozesses Klage auf Befriedigung oder Feststellung des Anspruchs erhebt; auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 169, 171 entsprechende Anwendung.
E II § 182
§ 182. Die Unterbrechung durch Vornahme einer Vollstreckungshandlung gilt als nicht erfolgt, wenn die Vollstreckungsmaßregel auf Antrag des Berechtigten oder wegen Mangels der gesetzlichen Voraussetzungen aufgehoben wird. Die durch den Antrag auf Zwangsvollstreckung bewirkte Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, wenn dem Antrage nicht stattgegeben oder der Antrag vor der Vornahme der Vollstreckungshandlung zurückgenommen oder die erwirkte Vollstrekkungsmaßregel nach Maßgabe des Abs. 1 aufgehoben wird.
EUS 183
§ 183. Rechtskräftig festgestellte Ansprüche verjähren, auch wenn sie an sich einer kürzeren Verjährung unterliegen, mit dem Ablaufe von dreißig Jahren. Dasselbe gilt von Ansprüchen aus vollstreckbaren Vergleichen und vollstreckbaren Urkunden sowie von Ansprüchen, welche durch die im Konkurs erfolgte Feststellung vollstreckbar geworden sind. Soweit sich die Feststellung auf regelmäßig wiederkehrende, erst künftig fällig werdende Leistungen erstreckt, verbleibt es bei der kürzeren Verjährungsfrist.
E l l § 184
§ 184. Als rechtskräftige Entscheidung im Sinne des § 177 Abs. 1 und des § 183 Abs. 1 gilt auch ein unter Vorbehalt ergangenes rechtskräftiges Urtheil.
E II § 185
§ 185. Ist der Anspruch vor einem Schiedsgericht oder besonderen Gerichte, vor einem Verwaltungsgericht oder einer Verwaltungsbehörde geltend zu machen, so finden die Vorschriften der §§ 175 bis 179, 181 bis 184 entsprechende Anwendung. Sind in einem Schiedsverträge die Schiedsrichter nicht ernannt oder ist aus einem anderen Grunde die Ernennung eines Schiedsrichters oder die Erfüllung einer sonstigen Vorbedingung erforderlich, ehe das Schiedsgericht angerufen werden kann, so wird die Verjährung schon dadurch unterbrochen, daß der Berechtigte das zur Erledigung der Sache seinerseits Erforderliche vornimmt.
E II § 186
§ 186. Gelangt eine Sache, in Ansehung deren ein dinglicher Anspruch besteht, durch Rechtsnachfolge in den Besitz eines Dritten, so kommt die während des Besitzes des Rechtsvorgängers verstrichene Verjährungszeit dem Rechtsnachfolger zu Statten.
E II § 187
§ 187. Nach Vollendung der Verjährung steht dem Anspruch eine Einrede entgegen, durch welche die Geltendmachung des Anspruchs dauernd ausgeschlossen ist. Das zur Befriedigung eines verjährten Anspruchs Geleistete kann nicht zurückgefordert werden, auch wenn die Leistung in Unkenntniß der Verjährung bewirkt ist. 1136
5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
Das Gleiche gilt von einem vertragsmäßigen Anerkenntniß oder Erfüllungsversprechen sowie einer Sicherheitsleistung des Verpflichteten. § 188. Die Verjährung eines Anspruchs, für welchen eine Hypothek oder ein Ε II § 188 Pfandrecht besteht, hindert den Berechtigten nicht, seine Befriedigung aus dem verhafteten Gegenstande zu suchen. Ist zur Sicherung eines Anspruchs ein Recht übertragen, so kann die Rückübertragung auf Grund der Verjährung des Anspruchs nicht gefordert werden. Diese Vorschriften finden keine Anwendung bei der Verjährung von Ansprüchen auf Rückstände von Zinsen oder anderen wiederkehrenden Leistungen. § 189. Mit dem Hauptanspruche verjährt auch der Anspruch auf die von demsel- E II § 189 ben abhängenden Nebenleistungen, selbst wenn die für diesen Anspruch geltende besondere Verjährung noch nicht vollendet ist. § 190. Die Verjährung kann durch Rechtsgeschäft weder ausgeschlossen noch EUS 190 erschwert werden. Erleichterung der Verjährung, insbesondere Abkürzung der Verjährungsfrist, ist zulässig. 2. Revision des E //( Mugdan, Bd. 1, S. 780 ff.) I VI. Zu § 165 war beantragt: 1. dem § 165 als Abs. 3 beizufügen: Kann der Berechtigte die Leistung erst nach vorgängiger Anfechtung verlangen, so beginnt die Verjährung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Anfechtung rechtlich möglich geworden ist. Im Falle des § 99 ist die Anfechtungsfrist zugleich Verjährungsfrist. hierzu der Unterantrag : vor „möglich" das Wort „rechtlich" zu streichen. Im Zusammenhange hiermit war des Weiteren beantragt: 2. als § 166a zu bestimmen: War die Entstehung des Anspruchs von der Ausübung eines dem Berechtigten zustehenden Anfechtungsrechts abhängig, so wird die Anfechtungsfrist, soweit sie vor der Anfechtung abgelaufen war, in die Verjährungsfrist eingerechnet. Das Gleiche gilt für die Frist, nach deren Ablaufe die Anfechtung ohne Rücksicht auf den Beginn der Anfechtungsfrist ausgeschlossen ist; die Verjährung wird jedoch nicht vor dem Ablaufe von sechs Monaten nach dem Ablaufe der Ausschlußfrist vollendet. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt die für die Verjährung bestimmte Zeit an die Stelle der sechs Monate 79 . Die Kom. nahm, nachdem auf die Abstimmung über den Antrag 2 verzichtet worden war, den im Antrag 1 vorgeschlagenen Satz 1 nebst dem dazu gestellten Unterantrag an.
79
Begründung im metallographierten Antrag: Die Streichung beruht auf einem offensichtlichen Irrthum. Die Vorschrift ist zu dem Zwecke beschlossen worden, zu verhüten, daß die Verjährung, wenn die Anfechtung erst gegen Ende der dreißigjährigen Ausschlußfrist erfolgt, sich erst nahezu sechzig Jahre nach dem Eintritte der Anfechtbarkeit vollendet, die Verjährung des Anspruchs des Betrogenen sollte nicht dadurch ausgeschlossen sein, daß der Betrogene das Anfechtungsrecht nicht ausüben kann, weil er die Täuschung nicht erkannt hat; es sollte also nur auf die rechtliche, nicht auf die thatsächliche Möglichkeit der Anfechtung ankommen. 1137
| Ρ II 6, 139 Sohm (^r 11,7)
Jacubezky (Nr 14, 27)
§§194-225 IΡ II 6,140 Goldschmidt (Nr 1, 2)
IΡ II 6,141 Jacubezky (Nr 14,28)
Gebhard (Nr 3,18)
5. Abschnitt: Verjährung
I VII. Zu § 166 war beantragt : dem § 166 folgenden Zusatz zu geben: Die Verjährung der im § 163 Nr. 8 bezeichneten Ansprüche beginnt mit dem einunddreißigsten Dezember des Jahres, in welchem das Dienstverhältniß sein Ende erreicht hat. Ein entsprechender Antrag ist bereits in einem früheren Stadium der Berathung gestellt, damals aber abgelehnt worden (I S. 211 unter IV). Die Komm, beschloß, die Berathung über den Antrag wieder aufzunehmen. Die Mehrheit lehnte den Antrag ab. IVIII. Zu § 168 war beantragt: die Vorschrift zu fassen: Die Verjährung ist gehemmt, solange die Leistung gestundet oder der Schuldner auf Grund einer Vorschrift, die ihm Aufschub der Leistung zu gewähren bezweckt, zur einstweiligen Verweigerung der Leistung berechtigt ist. Der Antrag bezweckt, dem § 168 eine Fassung zu geben, welche den Abs. 2 desselben entbehrlich macht. Eine sachliche Aenderung des Entw. ist nicht beabsichtigt. Der Antrag wurde der Red.Kom. überwiesen. I X . Zu § 171 war beantragt: dem § 171 als Abs. 3 beizufügen: Ein Bevormundeter, dessen Vormund geschäftsunfähig geworden ist, gilt während der Dauer der Geschäftsunfähigkeit des Vormundes als unvertreten. (Vergi. I S. 221 unter I, Bd. IV S. 86, 830, 831.) Die Mehrheit lehnte den Antrag in der Erwägung ab, daß es sich bei der Seltenheit der Fälle, in welchen die Bestimmung Anwendung finden würde, nicht empfehle, die Frage durch eine besondere Vorschrift zu entscheiden.
IΡ II 6, 142 Börner (Nr 5, 6)
I X . Zu § 187 lagen die Anträge vor: i . den § 187 Abs. 1 zu fassen: Nach der Vollendung der Verjährung ist der Verpflichtete berechtigt, die Befriedigung des Anspruchs zu verweigern. (Nur redaktionell; der vorgeschlagenen Fassung steht aber ein Beschluß entgegen, I S. 233. Die Wendung „Einrede, durch welche die Geltendmachung des Anspruchs dauernd ausgeschlossen ist" findet sich im Entw. II nur da, wo es gilt, die Kategorie der peremtorischen Einreden zu bezeichnen — § 805 Abs. 1, §§ 1076, 1161. W o dagegen eine einzelne Einrede dieser Art statuirt wird, ist die vorgeschlagene Fassung gewählt. Verbleibt es bei der jetzigen Fassung, so ergiebt sich nicht nur eine Inkongruenz, sondern es ist auch das Mißverständniß nicht ausgeschlossen, daß in den §§ 805, 1076, 1161 nur die Einrede des § 187 Abs. 1 gemeint sei.) Jacubezky 2. im § 187 Abs. 2 die Worte „Erfüllungsversprechen sowie" zu streichen. (Nr 14, 29) Beide Anträge wurden der RedKom überwiesen.
IΡ II 6,150 I III. Es folgte die Berathung über den Antrag: Jacubezky in dem auf S. 139 unter VI beschlossenen Abs. 3 des § 165 vor „möglich" das (Nr 26,1) Wort „rechtlich" einzuschalten. Die Kom. erklärte sich mit der Einschaltung einverstanden, weil sonst der Zweck des Beschlusses, zu verhindern, daß die Verjährung eines von einer Anfechtung abhängigen Anspruchs sich möglicherweise erst nach nahezu sechzig Jahren vollende, vereitelt oder doch wesentlich abgeschwächt werden würde. IΡ II 6, 200 Sohm (Nr 35)
IVIII. Zu den §§ 745, 776 war der Antrag gestellt, die Vorschriften zu fassen: § 745. Ist Jemand ohne rechtlichen Grund eine Verbindlichkeit eingegangen, so 1138
5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
kann er die Befreiung von der Verbindlichkeit verlangen. Der Anspruch ist unverjährbar. § 776. Hat Jemand durch eine von ihm begangene unerlaubte Handlung eine Forderung gegen den Verletzten erlangt, so kann der Verletzte die Befreiung von der Verbindlichkeit verlangen. Der Anspruch ist unverjährbar. (Vergi. Strohal in Iherings Jahrbüchern 34 S. 366, 367.) Von anderer Seite wurde beantragt, als § 189a oder § 248 a einzuschalten: Ist der Schuldner berechtigt, von dem Gläubiger die Aufhebung des Schuldverhältnisses zu fordern, so wird die Verjährung dieses Anspruchs nicht vollendet, solange nicht der Anspruch des Gläubigers aus dem aufzuhebenden Schuldverhältnisse verjährt ist. (Vergi. § 813 Abs. 3, § 1076; Jacubezky, Bemerkungen S. 39, 40.) Die Kom. lehnte die Wiederaufnahme der Berathung über die Anträge, die in ähnlicher Form bereits bei der früheren Berathung des Allg. Theiles (Bd. I S. 236 bis 238) gestellt worden waren, ab80. V. Damit liegen die §§ 189 — 220 E II rev. (E III) vor.
D. Bundesrat (Justizausschuß) 1.1. Anträge zur 1. Lesung (Zusst. S. 19, 20) § 162 E II (§ 190 E II rev.) Bremen hält die regelmäßige Verjährungsfrist von dreißig Jahren mit Rücksicht auf die heutigen Verkehrsverhältnisse für zu lang bemessen; es genüge eine Frist von zehn oder äußersten Falles von zwanzig Jahren. § 163 E II (§ 191 E II rev.) Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz empfehlen, namentlich im Interesse der ackerbautreibenden Bevölkerung, für die Ansprüche aus den Geschäften des täglichen Verkehrs die Verjährungsfrist von zwei Jahren auf drei zu erhöhen; der Eingang des § 163 solle lauten: „Mit dem Ablaufe von drei Jahren verjähren . . . " Schaumburg-Lippe beantragt, der kurzen Verjährung auch die Ansprüche aus öffentlichen Mobiliarkäufen zu unterwerfen. Bremen erachtet die Bestimmung der Nr. 1 für bedenklich, wonach die Ansprüche der Kaufleute, Fabrikanten, Handwerker und Kunstgewerbetreibenden aus ihrem Geschäftsbetriebe dann der dreißigjährigen Verjährung unterliegen sollen, wenn die Lieferung, Leistung oder Besorgung für den Gewerbebetrieb des Schuldners erfolgt sei. Im Interesse des Handelsverkehrs sei es dringend wünschenswerth und im Interesse der Rechtsordnung ausreichend, für die bezeichneten Ansprüche, soweit sie nach § 163 Nr. 1 nicht der zweijährigen Verjährung unterliegen, eine Verjährungsfrist von vier oder höchstens fünf Jahren zu bestimmen.
80
Zu weiteren Änderungen vgl. Prot. II, Bd. 6, S. 383.
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§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung § 164 E II (S 192 E II rev.)
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz empfehlen unter Bezugnahme auf die in dem Prot. S. 426ff. mitgetheilten Gründe die Streichung der Worte: „mit Einschluß der als Zuschlag zu den Zinsen behufs allmählicher Kapitalstilgung zu entrichtenden Beträge." § 168 E II (S 197 E II rev.)
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz bemerken, aus dem Wortlaute des § 168 Abs. 1 würde folgen, daß auch die Anfechtbarkeit des Anspruchs sowie das Gegenüberstehen einer zur Aufrechnung geeigneten Gegenforderung die Verjährung hemme. Auch der § 334 (II. Lesung) schließe nicht jeden Zweifel in dieser Richtung aus. Um jene Folgerung zu vermeiden, empfehle es sich, den gestrichenen Abs. 3 des § 162 des Entwurfes erster Lesung wiederherzustellen. Es wird deshalb folgender Zusatz zu § 168 vorgeschlagen: „Die Verjährung wird auch dadurch nicht gehemmt, daß dem Anspruch eine zur Aufrechnung geeignete Forderung gegenübersteht oder daß der Anspruch der Anfechtung unterliegt." §§ 176, 178, 181 E II (§§ 205, 207, 2 1 0 E II rev.)
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz halten dafür, daß es an einem zureichenden Grunde fehle, bei der Berechnung der in den §§ 176, 178, 181 bestimmten Frist von drei und sechs Monaten zwar die Vorschriften der §§ 169, 171, nicht aber den § 172 zur Anwendung zu bringen. Deshalb wird vorgeschlagen: In den SS 176, 178, 181 statt „ S S 169, 171" zu setzen: „ S S 169, 171 und 172". § 1 8 7 E II (§ 2 1 7 E II rev.)
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz empfehlen, den zweiten Satz des S 187 Abs. 2 im Anschluß an die Bemerkungen von Bingner im sächsischen Archiv für bürgerliches Recht und Prozeß Bd. 3 S. 293 und von Holder im Archiv für zivilistische Praxis Bd. 80 S. 51 redaktionell zu ändern 81 . 2. Antrag Bremens von 10. 10. 1895. I. Zwischen dem S 191 und dem S 192 folgende Vorschrift als S 191a einzustellen: In vier Jahren verjähren die Ansprüche: 1) der Kaufleute, Fabrikanten, Handwerker und derjenigen, welche ein Kunstgewerbe betreiben, für Lieferung von Waaren, Ausführung der Arbeiten und Besorgung fremder Geschäfte, mit Einschluß der Auslagen, sofern die Leistung für den Gewerbebetrieb des Schuldners erfolgt; 2) derjenigen, welche Land- oder Forstwirthschaft betreiben für gelieferte landoder forstwirthschaftliche Erzeugnisse, sofern die Lieferung nicht zur Verwendung im Haushalte des Schuldners erfolgt. II. Den Eingang des S 196 zu fassen: Die Verjährung der in den SS 191, 191a, 192 bezeichneten Ansprüche beginnt pp. Eventuell: Im S 191 a statt „In vier Jahren" zu setzen: „In fünf Jahren"; in weiterer Eventualität: „In zehn Jahren". 81
Fußnote im Original: Die von Bingner vorgeschlagene Fassung lautet: „Ebenso wenig kann daraufhin ein vertragsmäßiges Anerkenntniß oder Erfüllungsversprechen sowie eine Sicherheitsleistung des Verpflichteten angefochten werden."
1140
5. Abschnitt: Verjährung
§§194-225
II. 1. Bericht von Heller (Bayern) vom 9. 10. 1895 Die Anregung Bremens zum § 190 wurde vom Berichterstatter nicht befürwortet. Der Vorsitzende erklärte, er bedauere es sehr, daß er für Preußen der Anregung nicht zustimmen könne; er würde die Abkürzung der regelmäßigen Verjährungsfrist als einen Kulturfortschritt betrachten. Wie aber die Dinge in Deutschland liegen, müsse man darauf verzichten. Einheitlichkeit in dieser Frage sei nur durch Beibehaltung der dreißigjährigen Frist zu erreichen. Der Vorschlag Bremens wurde von keiner Seite unterstützt, galt sohin als abgelehnt. Der Mecklenburgische Antrag zum § 191 wurde zurückgezogen, der Antrag von Schaumburg-Lippe wurde von keiner Seite aufgenommen. Bezüglich des Antrags Bremens erkannte der Berichterstatter an, daß ihm triftige Gründe zur Seite stehen; er empfahl ihn zur Annahme. Dr. Gebhard sprach sich für die Aufrechthaltung des Entwurfs aus. Aus Bayern und Württemberg sprachen sich gegen den Antrag aus. Dr. Λ «¿er erklärte, daß er dermalen gleichfalls nicht für den Antrag stimmen könne. Persönlich habe er viel Sympathie für ihn; er behalte deshalb der Sächsischen Regierung die endgiltige Stellungnahme bis zur zweiten Lesung vor. Auch der Vorsitzende verhehlte nicht, daß er den Antrag eigentlich für berechtigt halte. Auf seinen Vorschlag einigte man sich dahin, die weitere Berathung des Gesetzstandes auszusetzen, bis die von dem anwesenden Bevollmächtigten Bremens, Senator Dr. Pauli gestellte Formulirung des Antrags vorliegen wird. Die Mecklenburgischen Anträge zu den §§ 192, 197, 205, 207, 210, 217 wurden zurückgezogen. 2. Bericht von Sieveking (Hamburg ) vom 9. 10.1895 Zu § 190 (S 162 des gedruckten Entwurfes) fand ein Antrag Bremens, die regelmäßige Verjährungsfrist von 30 auf 10 oder 20 Jahre herabzusetzen, keine Unterstützung. Dagegen wurde die Abstimmung über einen ferneren Antrag Bremens zu § 191 (§ 163 des gedruckten Entwurfs), wonach die Ansprüche von Kaufleuten, Fabrikanten, Handwerkern und denjenigen, welche ein Kunstgewerbe betreiben für Lieferung von Waaren, Ausführung von Arbeiten und Besorgung fremder Geschäfte mit Einschluß der Auslagen, wenn die Leistung für den Gewerbebetrieb des Schuldners erfolgt — sowie die Ansprüche derjenigen, welche Land- oder Forstwirthschaft betreiben für nicht zur Verwendung im Haushalt des Schuldners gelieferte land- oder forstwirthschaftliche Erzeugnisse in 5 Jahren verjähren sollen —, bis zur Einholung von Instruktionen ausgesetzt, nachdem sich die sächsischen, badischen und württembergischen Bevollmächtigten dahin ausgesprochen hatten, daß sie die Ermächtigung zur Zustimmung zu dem Antrage Bremens zwar ζ. Z. nicht hätten, aber deren Ertheilung befürworten würden, und nachdem auch Hessen und Preußen sich für den Bremischen Antrag ausgesprochen hatten. — Einen Antrag Mecklenburgs-Schwerins zu demselben Paragraphen, die 2jährige Verjährung in eine 3jährige umzuändern, fand keine Unterstützung. 3. Bericht von Schicker (Württemberg) vom 9. 10.1895 Zum Antrag Bremens zu 190 (162) führte Senator Dr. Pauli aus, daß die 30jährige Verjährung hinter das Recht in den Hansestädten und in Hannover zurückgehe und ganz veraltet sei. — Der Vorsitzende erklärte, Preußen bedaure, den Antrag auf Verkürzung der Verjährungsfrist nicht annehmen zu können mit Rücksicht auf das bestehende Recht im größten Theil des Reichs, die Verkürzung wäre ein Kulturfortschritt. Der Antrag wurde abgelehnt. Der Antrag Mecklenburgs zu $191 (163) wurde zurückgezogen. Derjenige von 1141
§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
Schaumburg-Lippe von Niemand befürwortet. — Der Antrag Bremens zu §191 (163) Seite 19 d. Zus. wurde von Senator Dr. Pauli mit einer Schilderung der Mißstände und schweren Belästigungen begründet, welche die Anwendung der 30jährigen Verjährungsfrist auf die N a 1 ausgenommenen Forderungen aus Leistungen für den Gewerbebetrieb des Schuldners haben müßte. Wenn man auch nicht die zweijährige Verjährung für diese Ansprüche annehmen wolle, so sollte doch eine andere kürzere als 30jährige festgesetzt werden. Nur auf die Ausnahme von der zweijährigen Verjährung beziehe sich die Billigung der Kreise der Gewerbetreibenden. Für Bremen würde die Einführung der 30jährigen statt der jetzigen dreijährigen Frist eine ungeheure Verschlechterung bedeuten. Eine kürzere als 30jährige Frist sei auch für die in N a 2 bezeichneten Ansprüche aus Lieferungen von land- und forstwirthschaftlichen Erzeugnissen für die Verwendung im Haushalt des Schuldners geeignet. Professor Dr. Gebhard konnte die Berechtigung dieses Standpunkts nicht leugnen und der Vorsitzende erkannte denselben als begründet an und erachtet für diese Fälle die vierjährige Frist des § 192 für angemessen. Überhaupt wurde diese Ansicht allgemein getheilt, aber bedauert, daß die Instruktionen zur Zeit entgegenstehen. Mit Rücksicht hierauf wurde auf meinen Antrag beschlossen, die Abstimmung auszusetzen. Dr. Pauli wird mit Professor Dr. Gebhard einen formulirten Antrag vereinbaren und vertheilen lassen. Ueber denselben soll dann demnächst abgestimmt werden. Ich werde den Antrag einsenden, sobald er mir zugeht und bitte um Ermächtigung, zuzustimmen. Nach meinen Wahrnehmungen über das gewerbliche Leben würde die Verkürzung ¿»werVerjährungsfrist einen erheblichen wirtschaftlichen Fortschritt bedeuten 82 . Die Mecklenburgischen Anträge zu § 192 (164), 197 (168), 2 0 5 - 2 1 0 (176, 178, 181) und 217 (187) wurden theils als erledigt erklärt, theils zurückgezogen. III. 1. Anträge Preußens zur 2. Lesung Den § 191 Abs. 1 Nr. 2 zu fassen: „2. derjenigen, welche Land- und Forstwirtschaft betreiben, für Lieferung von land- oder forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, sofern die Lieferung zur Verwendung im Haushalte des Schuldners erfolgt." Den in dem Antrage Bremens vorgeschlagenen § 191a mit der Maßgabe anzunehmen, daß die Verjährungsfrist nach dem ersten eventuellen Vorschlage auf fünf Jahre festgesetzt wird, und dementsprechend den Eingang des § 196 zu ändern. 2. Antrag Mecklenburgs zur 2. Lesung 2. Den Antrag Bremens vom 10. 10. 1895 mit der Modifikation anzunehmen, daß der Eingang des § 191 a gefaßt wird: „In zehn Jahren" u.s.f. IV. Bericht von Heller vom 10.12. 1895 (2. Lesung) Der nach dem Antrag Bremens vom 10. 10. ds. Jrs. in dem Antrage Preußens N e 5 vorgeschlagene § 191a mit Festsetzung der Verjährungsfrist auf fünf Jahre und die entsprechende Aenderung des Eingangs des § 196 wurde nur von Mecklenburg bekämpft, dessen Vertreter, Ministerialrath Dr. Langfeld, die in dem Antrage Mecklenburgs N 2 2 vorgeschlagene Frist von zehn Jahren empfahl. Die Mitglieder des Ausschusses erklärten sich einstimmig für die fünfjährige Frist.
82
In den Beschlüssen der Kommissare heißt es: „Zu § 191 Nr. 1 wird vorbehalten, auf den in der Zusammenstellung S. 19 mitgetheilten Wunsch Bremens nach Einbringung eines formulirten Antrages zurückzukommen."
1142
5. Abschnitt: Verjährung
§ § 1 9 4 - 225
V. Beschlossene Änderungen in $191 nach den Vorschlägen der Reichskommissare : Abs. 1 Ziffer 2: derjenigen, welche Land- oder Forstwirthschaft betreiben, für Lieferung von land- oder forstwirthschaftlichen Erzeugnissen, es sei denn, daß die Lieferung nicht zur Verwendung im Haushalte des Schuldners e r f o l g t , . . . Abs. 2: Soweit die im Abs. 1 Nr. 1, 2 bezeichneten Ansprüche nicht der Verjährung von zwei Jahren unterliegen, verjähren sie in fünf Jahren. VI. Auf Antrag Preußens beschloß der Justizausschuß des Bundesrates am 11.1. 1896: . . . 4. Der § 191 Abs. 1 Nr. 2 wird gefaßt: „2. derjenigen, welche Land- oder Forstwirthschaft betreiben, für Lieferung von land- oder forstwirthschaftlichen Erzeugnissen, sofern die Lieferung zur Verwendung im Haushalte des Schuldners erfolgt." — 5. Der § 191 Abs. 2 hat zu lauten: „Soweit die im Abs. 1 Nr. 1, 2, 5 bezeichneten Ansprüche nicht der Verjährung von zwei Jahren unterliegen, verjähren sie in fünf Jahren." Zu diesem Beschluß heißt es in dem Bericht von Heller (Bayern) über die Sitzung am 11. 1. 1896: Zur Begründung des Antrags Nr. 4 bemerkte der Vorsitzende, der Antrag bezwecke nichts anderes, als die Bestimmung in der vom Ausschusse am 10. Dezember vor. Js. beschlossenen Fassung wiederherzustellen. Durch die von den Reichskommissarien beschlossene Änderung der Fassung sei nach Meinung der Preußischen Regierung, insbesondere der landwirtschaftlichen Verwaltung, die Beweislast zu Ungunsten der landwirtschaftlichen Interessen verschoben worden. Auch dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, nur wurde in der ersten Zeile statt „Land- und Forstwirtschaft" gesetzt „Land- oder Forstwirtschaft."
E. Reichstag (XII. Kommission und Plenum) I. Anträge zur 1. Lesung in der Kommission: Frohme, 1. § 191 Nr. 10 zu fassen wie folgt: 10. der Arbeitgeber wegen der Ansprüche, die ihnen den von ihnen Beschäftig- Stadthagen (Nr 1) ten Arbeitern zustehen. Dem § 199 zuzusetzen: „sowie wegen der Ansprüche von Arbeitern gegen Arbeitgeber für die Dauer des Arbeitsverhältnisses." In § 204 Nr. 3 die Worte „Im Prozesse" zu streichen.
2. Im § 191 Gröber a) hinter Ziff. 8 einzufügen: 8a. der Dienstherren wegen der ihren Angestellten (Nr 10, 3) auf Gehalt, Lohn oder Auslagen gewährten Vorschüsse; h) In Ziffer 9 den Eingang wie folgt zu fassen: 9. der Arbeiter, Tagelöhner und Handarbeiter u.s.w. c) Ziffer 10 wie folgt zu fassen: 10. der Arbeitgeber wegen der den Arbeitern, Tagelöhnern und Handarbeitern auf Lohn oder Auslagen gewährte Vorschüsse. II. 1. Bericht von Heller (Bayern) vom 21. 2. 1896 Zum § 191 lag der die Nr. 10 betreffende Antrag Frohme, Stadthagen (Nr. 1 der Drucksachen) vor, den die Antragsteller übrigens dahin änderten, daß die Nr. 10 gefaßt werden soll „der Arbeitgeber wegen der Ansprüche, die ihnen aus dem Ar1143
§ § 1 9 4 - 225
5. Abschnitt: Verjährung
beitsverhältnisse den von ihnen beschäftigten Arbeitern gegenüber zustehen". Auch der Abgeordnete Gröber kündigte einen Abänderungsantrag an. Die Berathung wurde auf die nächste Sitzung verschoben, die auf morgen anberaumt wurde. 2. Beriebt von Heller vom 22. 2.1896 Die Kommission ging hierauf zur Beratung der zum § 191 gestellten Anträge über. Den zur N 2 9 des Paragraphen gestellten Antrag (N 2 10 der Drucksachen Ziff. 3 lit. b) zog Gröber zurück, nachdem das allgemeine Einverständniß darüber festgestellt war, daß unter den vom Entwürfe neben den „gewerblichen Arbeitern" genannten „Tagelöhnern und Handarbeitern" alle übrigen Arbeiter, insbesondere auch die landwirtschaftlichen, zu verstehen sind. Im Einklänge hiermit änderte er den zur N 2 10 gestellten Antrag (N 2 10 der Drucksachen Ziff. 3 lit. c) dahin ab, daß die N 2 10 zu fassen sei: „der Arbeitgeber wegen der den gewerblichen Arbeitern, den Tagelöhnern und Handarbeitern . . . gewährten Vorschüsse". Außerdem beantragte er, die im Absatz 2 bestimmte Verjährungsfrist auf vier Jahre festzusetzen, um die allzu große Mannigfaltigkeit der Verjährungsfristen zu vermeiden. Diesen beiden Anträgen wurde von keiner Seite widersprochen; sie wurden einstimmig angenommen. Gegen den Antrag Gröbers auf Einschaltung einer neuen N 2 8 a (N 2 10 der Drucksachen Ziff. 3 lit. a) bemerkte Dr. Gebhard, der Antrag gehe über das geltende Rechte hinaus; es sei fraglich, ob ein Bedürfniß dafür bestehe. Auch dieser Antrag wurde indeß einstimmig angenommen. Der Redaktionskommission wurde die Frage überwiesen, ob nicht die N 2 8 a und 10 zu vereinigen seien. Den zu N 2 10 des Paragraphen außerdem vorliegenden Antrag Frohme, Stadthagen (Ν 2 1. der Drucksachen) hatten die Antragsteller in der in meinem gestrigen Berichte erwähnten Weise geändert. Er wurde gegen drei Stimmen abgelehnt, nachdem Dr. Gebhard àie gegen ihn sprechenden Bedenken dargelegt, insbesondere darauf aufmerksam gemacht hatte, daß der Antrag auch die Schadensersatzansprüche umfasse und daß sich überhaupt nicht übersehen lasse, welche Ansprüche sonst noch aus dem Arbeitsverhältnisse entstehen können. Zum §199 lag ein Antrag Frohme, Stadthagen (N 2 1. der Drucksachen) vor. Auch diesen änderten die Antragsteller ab durch Einschaltung der Worte „aus dem Arbeitsverhältnisse" hinter „Arbeitgeber". Zur Begündung des Antrags führte Frohme aus, daß auch das Verhältniß des Arbeiters zum Arbeitgeber es dem Arbeiter erschwere und unangenehm mache, zur Verhinderung des Ablaufs der Verjährungsfrist den Klageweg zu betreten. Dr. Gebhard gab zu, daß eine gewisse Analogie des Arbeitsverhältnisses mit den durch den § 199 geschützten familienrechtlichen Pietätsverhähnissen bestehe in Ansehung der mit dem Arbeitgeber in häuslicher Gemeinschaft lebenden Dienstboten. Uber diese hinaus aber würde man auf keinen Fall gehen können. Uebrigens auch für das Dienstbotenverhältnis wäre die Bestimmung sehr bedenklich. Sie würde dazu nöthigen, sich für jede Zahlung ein Beweismittel zu verschaffen; dies entspreche den Verkehrsverhältnissen nicht, der rechtspolizeiliche Zweck der Verjährung würde daher ohne Noth vereitelt werden. Der Antrag wurde auch aus der Mitte der Kommission nicht unterstützt und gegen zwei Stimmen abgelehnt. Die Abgeordneten Enneccerus und Vielhaben behielten sich übrigens vor, bei der zweiten Lesung nochmals auf die Frage zurückzukommen. — Den Antrag zum § 204 (N 2 1 der Drucksachen) zogen die Antragsteller zurück.
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5. Abschnitt: Verjährung
§ § 194 — 225
III. Beschlüsse der Redaktionskommission: § 191. In zwei Jahren verjähren die Ansprüche: Ziffer 1 bis 7 unverändert. 8. derjenigen, welche im Privatdienste stehen, wegen des Gehalts, Lohnes oder anderer Dienstbezüge, mit Einschluß der Auslagen, sowie der Dienstberechtigten wegen der auf solche Ansprüche gewährten Vorschüsse; 9. der gewerblichen Arbeiter — Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter —, der Tagelöhner und Handarbeiter wegen des Lohnes und anderer an Stelle oder als Theil des Lohnes vereinbarter Leistungen, mit Einschluß der Auslagen, sowie der Arbeitgeber wegen der auf solche Ansprüche gewährten Vorschüsse; 10. Gestrichen. — Ziffer 11 bis 18 unverändert. — Soweit die im Abs. 1 Nr. 1, 2, 5 bezeichneten Ansprüche nicht der Verjährung von zwei Jahren unterliegen, verjähren sie in vier Jahren. IV. Anträge zur 2. Lesung in der Kommission 1. in § 191 statt 11 bis 18 „10 bis 17" 83 ;
Spahn (Nr 121, 3) 2. hinter § 192 einen neuen § 192 a: „In zehn Jahren verjähren die Ansprüche aus DziembowskiPomian gegenseitigen Verträgen, welche nicht schriftlich aufgenommen worden sind." (Nr 123, 10) Frohme, 3. § 191 Nr. 8 und 9 zu fassen wie folgt: „8. der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wegen der aus dem Arbeitsverhältniß ent- Stadthagen (Nr 124, 9) stehenden Verpflichtungen." (oder:
„8. der Dienstberechtigten und Dienstverpflichteten wegen der aus dem Dienstverhältniß entstehenden Verpflichtungen.") und demgemäß Nr. 11 bis 17 zu modifiziren, beziehentlich zu streichen. dem § 199 zuzusetzen: „sowie von Ansprüchen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, während der Dauer des Arbeitsverhältnisses, falls der Arbeitnehmer in die häusliche Gemeinschaft aufgenommen war." V. Bericht von Heller vom 3. 6. 1896 Zur Begründung des zum § 191 gestellten Antrags (N 2 124 der Drucksachen Ziff. 9) führte Stadthagen aus, daß zwischen gewerblichen Arbeitern, Tagelöhnern und Handarbeitern sowie zwischen Handarbeitern und „Kopfarbeitern" ein begrifflicher Unterschied nicht bestehe, daß ferner auch zwischen den Ansprüchen der Arbeitnehmer und denen der Arbeitgeber ein Unterschied in Bezug auf die Verjährung nicht gemacht werden dürfe. Gebhard sprach sich dagegen aus; der Antrag ziehe Personen herein, für die das Bedürfniß einer kurzen Verjährungsfrist nicht bestehe, und unterwerfe Ansprüche einer kurzen Verjährung, für die diese nicht paßt. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Der Abgeordnete Enneccerus berichtete über eine Anzahl von Eingaben, in denen die Abkürzung der Verjährungsfrist für die in Ν 2 1 des § 191 bezeichneten Ansprüche auf ein Jahr und die Streichung der Schlußworte: „es sei denn, daß . . . erfolgt" beantragt ist, und befürwortete den letztbezeichneten Antrag. Die Kommission entschied sich jedoch mit großer Mehrheit für die Beibehaltung jener Worte. Der Antrag von Dziemhowski auf Einschaltung eines neuen § 192 a (N 2 123 der 83 Dieser Antrag wurde angenommen.
1145
§ § 226 — 231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
Drucksachen Ziff. 10), zu dessen Begründung der Antragsteller darauf hinwies, wie unzuverlässig ein nach Ablauf von mehr als zehn Jahren seit der Entstehung des Rechtsverhältnisses unternommener Zeugenbeweis sei. wurde gegen die Stimme des Antragstellers abgelehnt, nachdem Gebhard insbesondere betont hatte, daß der Antrag dem vom Entwürfe angenommenen Grundsatze von der Formfreiheit der Verträge widerspreche. Der Antrag Frohme, Stadthagen zum § 199 (N 2 124 der Drucksachen Ziff. 10) wiederholt in beschränktem Umfange einen schon bei der ersten Lesung gestellten Antrag. Gebhard sprach sich gegen ihn aus unter Hinweis auf die schon damals gegen ihn geltend gemachten Gründe. Er wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. VI. Anträge im Plenum des Reichstags: Auer u. a. (Nr 465, 8)
1 a) § 191 Nr. 8 und 9 zu fassen wie folgt: „8. der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wegen der aus dem Arbeitsverhältniß entstehenden Verpflichtungen." (oder „8. der Dienstberechtigten und Dienstverpflichteten wegen der aus dem Dienstverhältniß entstehenden Verpflichtungen.") und demgemäß Nr. 11 bis 17 zu modifiziren beziehentlich zu streichen;
Auer u. a. (Nr 465, 9)
b) dem § 199 zuzusetzen: „sowie von Ansprüchen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, während der Dauer des Arbeitsverhältnisses, falls der Arbeitnehmer in die häusliche Gemeinschaft aufgenommen war."
Bassermann 2. § 191. in Ziffer 1 die Worte: „es sei denn, daß die Leistung für den Gewerbe(Nr 477) betrieb des Schuldners erfolgt". zu streichen. Beratungsprotokolle in den Sten. Berichten R T 1895/97, S. 2757ff.
SECHSTER A B S C H N I T T Ausübung der Rechte. Selbstvertheidigung. Selbsthülfe §226 Die Ausübung eines Rechtes ist unzulässig, wenn sie nur den Zweck haben kann, einem Anderen Schaden zuzufügen. Quellen unten S. 1171 ff. §227 Eine durch Nothwehr gebotene Handlung ist nicht widerrechtlich. Nothwehr ist diejenige Vertheidigung, welche erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem Anderen abzuwenden. 1146
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§§226-231
T E - A l l g T § 2 0 0 ; K E § 185; E I § 186; E l l § 191; E l l rev. (E III) § 2 2 1 . Prot. I, 395 ff., 410 ff., Prot. II 1, 240 ff., 251.
-
§228 Wer eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine durch sie drohende Gefahr von sich oder einem Anderen abzuwenden, handelt nicht widerrechtlich, wenn die Beschädigung oder die Zerstörung zur Abwendung der Gefahr erforderlich ist und der Schaden nicht außer Verhältniß zu der Gefahr steht. Hat der Handelnde die Gefahr verschuldet, so ist er zum Schadensersatze verpflichtet. T E - A l l g T § 2 0 3 ; K E § 1 8 6 ; E I § 1 8 7 ; E l l § 1 9 2 ; E l l rev. ( E H I ) § 2 2 2 . Prot. I, 4 0 9 f f . ; Prot. II 1, 251 ff.; Bd. 6, 212ff.
-
§ 229 Wer zum Zwecke der Selbsthülfe eine Sache wegnimmt, zerstört oder beschädigt oder wer zum Zwecke der Selbsthülfe einen Verpflichteten, welcher der Flucht verdächtig ist, festnimmt oder den Widerstand des Verpflichteten gegen eine Handlung, die dieser zu dulden verpflichtet ist, beseitigt, handelt nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und ohne sofortiges Eingreifen die Gefahr besteht, daß die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde. T E - A l l g T § 202; K E § 188 Abs. 1; E I § 189 Abs. 1; Ε II § 193; E II rev. ( E III) § 223. - Prot. I, 399ff.; Prot. II 1, 241 ff.
§230 Die Selbsthülfe darf nicht weiter gehen, ah zur Abwendung der Gefahr erforderlich ist. Im Falle der Wegnahme von Sachen ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, der dingliche Arrest zu beantragen. Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, der persönliche Sicherheitsarrest bei dem Amtsgerichte zu beantragen, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist; der Verpflichtete ist unverzüglich dem Gerichte vorzuführen. Wird der Arrestantrag verzögert oder abgelehnt, so hat die Rückgabe der weggenommenen Sachen und die Freilassung des Festgenomme en unverzüglich zu erfolgen. T E - A l l g T § 202; K E § 188 Abs. 2 - 4 ; E I § 189 Abs. 2 - 4 ; E II § 194; E II rev. ( E III) § 224. - Prot. I, 4 0 0 f f . ; Prot. II 1, 243ff.
§231 Wer eine der im § 229 bezeichneten Handlungen in der irrigen Annahme vornimmt, daß die für den Ausschluß der Widerrechtlichkeit erforderlichen Voraussetzungen vorhanden seien, ist dem anderen Theile zum Schadensersatze verpflichtet, auch wenn der Irrthum nicht auf Fahrlässigkeit beruht. E II § 195; E II rev. ( E III) § 225. - Prot II 1, 244. 1147
§ § 226 — 231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
A. 1. Kommission I. 54. Sitzung vom 6. 2.1882, Schriftführer: Börner I Prot 1395 I Zu § 200: TE-AllgT Durch Nothwehr gebotene eigenmächtige Rechtsvertheidigung ist dem Angrei§ 200 fenden gegenüber erlaubt, lagen die Anträge vor: Derscheid 1. die Vorschrift, unter Beschränkung auf den Ausschluß der Schadensersatz (Nr 107) pflicht im Falle der Nothwehr, in das Obligationenrecht (Entstehung der Schuldverhältnisse durch unerlaubte Handlungen) zu verweisen, demgemäß in der Ueberschrift die Worte „Selbstvertheidigung und" zu streichen; v. Kübel 2. den § 200 zu streichen, da derselbe nur zur Begründung des Ausschlusses der (Nr 111) Schadensersatzpflicht im Falle der Beschädigung des Angreifers Bedeutung hat, die entsprechende Disposition aber im Entwurf des Obligationenrechts, Abtheilung „Unerlaubte Handlungen" § 5 Satz 1 enthalten ist; Planck (110)
3. die Vorschrift dahin zu fassen: Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung durch Nothwehr (§ 53 Abs. 2 d. R.St.G.B.) geboten war;
v. Weber (108,1)
4. zu bestimmen : Die zur Abwendung eines gegenwärtigen rechtswidrigen Angriffs auf die Person oder das Vermögen erforderliche eigenmächtige Rechtsvertheidigung und die Unterstützung Anderer bei solcher (Nothwehr) ist erlaubt. Der Antragsteller zu 3 änderte den Antrag dahin ab, daß nach den Worten „Eine widerrechtliche Handlung" die Worte einzufügen seien „dem Angreifenden gegenüber". Von anderer Seite wurde jedoch der Antrag 3 in der ursprünglichen Fassung wieder aufgenommen. Die Mehrheit lehnte die Anträge 1, 2 sowie den Antrag 3 in der abgeänderten Fassung ab, genehmigte dagegen den Antrag 3 in der ursprünglichen Fassung, der I Prot I 396 Redaktion vorbehaltend, ob nicht anstatt der Ver-1 Weisung auf Absatz 2 des § 53 des St.G.B. die darin enthaltene Vorschrift selbst aufzunehmen sei. Der Antrag 4 war von dem Antragsteller zu Gunsten des genehmigten Antrags zurückgezogen worden. Die leitenden Erwägungen waren: Ueber die Nothwehr im Allgemeinen Theil, wie unter 1 und 2 vorgeschlagen, zu schweigen, weil das Erforderliche aus den speciellen Theilen, insbesondere aus den Bestimmungen des Obligationenrechts über die unerlaubten Handlungen (§ 185) sich schon zur Genüge ergebe, sei bedenklich. Die Rechtsnorm, daß eine an sich unerlaubte Handlung den Charakter einer erlaubten Handlung annehme, wenn sie durch Nothwehr geboten war, habe eine Tragweite, die weiter greife, als die Bestimmung, die Handlung sei kein die Verpflichtung zum Schadensersatze begründendes Delikt. Dies zeige sich sogar auf dem Gebiete des Obligationenrechts bei Würdigung der Fälle, in welchen im Stande der Nothwehr obligatorischen Pflichten zuwidergehandelt werde. Noch deutlicher werde es bei Berücksichtigung der sachenrechtlichen Vorschriften über den Besitz und der verschiedenen auf den Schutz eines Besitzstandes sich beziehenden Bestimmungen. Anlangend aber den Inhalt der in den Allgemeinen Theil aufzunehmenden Vorschrift, so empfehle sich, nicht allein nach dem Vorbilde des ξ 53 des St.G.B. die Nothwehrhandlung für eine nicht unerlaubte Handlung zu erklären, sondern auch in Ansehung des Begriffs der Nothwehr sich an den in der zitirten Vorschrift aufge1148
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 226 — 231
stellten Begriff zu halten. Denn wenn auch an sich aus den Bestimmungen des St.G.B. über die Straflosigkeit einer in Nothwehr verübten Handlung noch nicht folge, daß eine solche Handlung in civilrechtlicher Beziehung keine unerlaubte sei, und daß, wenn das Civilrecht die Nothwehrhandlung für erlaubt erkläre, es nicht zulässig sei, den Kreis der erlaubten Nothwehrhandlungen enger zu ziehen, als es im Strafrechte | geschehen sei, so leuchte doch ein, wie groß der Gewinn sei, der sich aus der in der fraglichen Hinsicht zwischen Civil- und Strafrecht bestehenden völligen Harmonie ergebe, zu geschweigen, ob nicht eine diesfallsige Disharmonie vom theoretischen Standpunkte verwerflich sei. Der Antrag 3 werde den Anforderungen vollkommen gerecht, welche hiernach an die aufzunehmende Bestimmung zu stellen seien. Dies gelte aber nur von dem Antrage in seiner ursprünglichen Fassung, während er in der neueren Fassung von § 53 des Strafgesetzbuchs sich etwas entferne oder richtiger eine durch § 53 hervorgerufene strafrechtliche Streitfrage entscheide, wodurch die erwünschte Harmonie zum Theil geopfert werde. Man könne zwar in dieser Beziehung zugeben, daß es bedenklich sei, wenn durch die Nothwehrhandlung ein Anderer als der Angreifende betroffen werde, diesem Anderen den Anspruch auf Schadensersatz zu entziehen. Allein es stehe auch nichts entgegen, im Abschnitte des Obligationenrechts über unerlaubte Handlungen ähnlich wie hinsichtlich der im Nothstande verübten Handlungen die Verpflichtung zum Schadensersatz insoweit aufzusprechen, wenn dies für angemessen erachtet werden sollte. Von einer Seite wurde noch die Stellung der beschlossenen Vorschrift in den Abschnitt: „Ausübung, Geltendmachung und Sicherung der Rechte" bemängelt, weil bei der Nothwehr es sich nicht immer um eine Rechtsvertheidigung handele, wie erhelle, wenn man einen im Stande der Nothwehr befindlichen Dieb sich denke. Der Einwand wurde der Redaktion zur Prüfung überwiesen. Zu § 201: Rechtsverfolgung mittels Eigenmacht ist, sofern nicht das Gesetz etwas Anderes verordnet, unerlaubt. Eigenmacht umfaßt neben Gewalt und Zwang jede Handlung, durch welche die Innehabung einer Person ohne deren Willen gestört oder aufge-1 hoben wird, war beantragt: 1. die Vorschrift zu streichen1 ; 2. statt derselben zu bestimmen: Wer eine Person zu einer Leistung nöthigt oder die Innehabung einer Person ohne den Willen derselben aufhebt oder stört, kann sich nicht darauf berufen, daß er die Handlung zum Zwecke der Verfolgung eines Rechtsanspruchs (Selbsthülfe) vorgenommen habe, es sei denn, daß das Gesetz ein Anderes bestimmt; 3. zu bestimmen: Selbsthülfe ist widerrechtlich, soweit die Handlung, durch welche sie geübt wird, an sich widerrechtlich ist. Die Mehrheit entschied für die Streichung der Vorschrift in dem Sinne, daß eine objektiv erlaubte Handlung nicht dadurch zu einer unerlaubten werde, daß sie zum Zwecke der Selbsthülfe vorgenommen sei. Die Anträge 2 und 3 wurden der Redaktion überwiesen, bei welcher geprüft werden soll, ob das gebilligte Prinzip in der einen oder anderen Weise zum Ausdruck gebracht werden solle. Zu Gunsten des Verbotes der Selbsthülfe war geltend gemacht: für die Rechts1
Einen Antrag auf Streichung stellten v. Kübel (Nr. 111), Planck (Nr. 110) und Derscheid (Nr. 107).
1149
| Prot I 397
TE-AllgT S201
| Prot I 398 v. Schmitt (Nr 109)
§ § 226 — 231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
Ordnung und insbesondere für die Wahrung des Rechtsfriedens sei das Verbot von hohem Werthe. Es entspreche der historischen Entwickelung und finde sich in allen modernen Rechten. Die Theorie, welche dem Verbote abgeneigt sei, gehöre verhältnißmäßig neuer Zeit an und habe praktisch sich schwerlich schon bewährt. Sei auch die Gefahr der Rechtsvergewaltigung in der heutigen Zeit nicht eine allzugroße, so dürfe doch der Einzelne überhaupt nicht in die Lage gebracht werden, nach seinem vielleicht wenig geeigneten Ermessen zu entscheiden, ob die zur Rechtsverwirklichung dienliche Handlung eine an sich erlaubte oder unerlaubte sei. Ein I Prot I 399 | Fehlgriff in dieser Hinsicht sei um so leichter, als die Beantwortung der Frage, ob eine Handlung eine an sich erlaubte oder unerlaubte sei, in vielen Fällen Schwierigkeiten bereite. Zum dringenden Bedürfniß werde aber das Verbot, wenn nach Anleitung des Sachenrechtsentwurfs der Besitzschutz bei beweglichen Sachen und bei Rechten beseitigt werden sollte. Die Mehrheit erwog dagegen: Der Unterschied zwischen dem Verbote der Selbsthülfe als solcher und dem Prinzip, daß der Selbsthülfecharakter für die Beurtheilung einer Handlung irrelevant sei, habe keine große praktische Bedeutung. Der Regel nach werde der Selbsthülfeakt ein schon an sich widerrechtlicher sein, mithin das Gleiche eintreten, was nach dem Verbot zu gelten habe. Erweise sich aber die Handlung als eine objektiv erlaubte oder doch nicht unerlaubte, so sei kein Grund ersichtlich, dieselbe, wenn sie der Selbsthülfe dienen solle, zu verbieten. Das Motiv, den Zustand herbeizuführen, der dem Rechte entspricht, sei kein rechtswidriges, und die frühere Annahme, die Selbsthülfe enthalte einen Eingriff in die Justizhoheit des Staats, werde jetzt, zumal nach dem Vorgehen des Strafgesetzbuchs, von Niemand mehr vertreten. Ebensowenig werde durch eine solche Handlung der Rechtsfrieden gestört. Wenn das Verbot in den modernen Gesetzbüchern sich finde, so sei dies ein Nachklang aus früheren Zeiten, wo allerdings eine Reaktion geboten gewesen sein möge. Die Schwierigkeiten aber, zu welchen die Entscheidung der Frage Anlaß geben könne, ob eine Handlung erlaubt sei oder nicht, seien nicht blos dann gegeben, wenn es sich um Selbsthülfe handele, sondern überhaupt, wenn die Vornahme der betreffenden Handlung in Frage stehe, und in dieser Beziehung werde an geeigneter Stelle, namentlich in der Besitzlehre, durch besondere Bestimmungen thunlichst vorzusorgen sein. TE-AllgT S 202 I Prot 1400
Zu § 202: Rechtsverfolgung mittels Eigenmacht ist erlaubt: I 1. bei Geldforderungen und Ansprüchen auf Herausgabe beweglicher Sachen, wenn zu besorgen ist, daß die Verwirklichung des Anspruchs und die Erlangung von Schadensersatz ohne sofortiges Einschreiten vereitelt oder wesentlich erschwert werden würde, und obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig erlangt werden kann; 2. bei Ansprüchen auf anderweites Handeln, Dulden oder Unterlassen, wenn zu besorgen ist, daß dem Berechtigten, ohne sofortiges Einschreiten ein schwerer und unersetzlicher Nachtheil erwachsen würde, und obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig erlangt werden kann. In keinem Falle darf der Berechtigte bei Ausübung der Eigenmacht weitergehen, als zur Rechtsverfolgung nothwendig ist. Im Falle der Ziffer 1 ist der Berechtigte befugt, dem Verpflichteten den Leistungsgegenstand oder die zur Deckung erforderlichen pfändbaren Sachen wegzunehmen. Bei Ansprüchen auf Einräumung dinglicher Rechte wird durch die Wegnahme der Sache das dingliche Recht nicht begründet. Die Wegnahme von Sachen zum Zwecke der Deckung gewährt kein Pfandrecht, v. Kübel lagen die Anträge vor: (Nr 111) 1. zu bestimmen : 1150
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 2 2 6 - 231
Selbsthülfe zur Verwirklichung eines Anspruchs vermittelst eigenmächtiger Nöthigung des Schuldners zur Erfüllung seiner Verbindlichkeit ist nur dann gestattet, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen und ohne die Selbsthülfe die Vereitelung oder eine wesentliche Erschwerung der Verwirklichung des Anspruchs zu besorgen ist; I 2. zu bestimmen: |Prot I 401 Wer eigenmächtig bewegliche Sachen dem zur Herausgabe Verpflichteten oder Derscheid zur Deckung einer Geldforderung seinem Schuldner wegnimmt, begeht keine (Nr 107) widerrechtliche Handlung, wenn obrigkeitliche Hilfe nicht rechtzeitig erlangt werden konnte und zu besorgen war, daß ohne sofortiges Einschreiten die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt werden würde; er ist jedoch verpflichtet, sobald wie möglich bei dem zuständigen Gericht die zur Durchführung seines Anspruchs erforderlichen Anträge zu stellen; 3. a) den Eingang zu fassen: „Rechtsverfolgung mittelst Eigenmacht und die Un- ν. Weber terstützung Anderer dabei ist erlaubt"; (Nr 108, 2) b) im zweiten Absatz am Schlüsse nach „wegzunehmen;" hinzuzufügen: sucht sich der Verpflichtete seiner Verbindlichkeit durch die Flucht zu entziehen und ist derselbe von Person unbekannt, so darf der Berechtigte ihn behufs Feststellung der Person festnehmen, muß ihn aber ohne Verzögerung bei Gericht vorführen; c) den dritten Absatz zu fassen : Die Wegnahme des Leistungsgegenstandes oder von Sachen zum Zwecke der Deckung gewährt ein Zurückhaltungsrecht bis zur Befriedigung oder anderweiten Sicherstellung; 4. zu bestimmen: Planck Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung zum (Nr 110) Zwecke der Rechtsverfolgung geschehen ist und die Vornahme derselben durch einen Gerichtsvollzieher auf Grund eines Arrestes oder einer einstweiligen Verfügung (§§ 796 —798, 814, 819 der C.P.O.) zulässig gewesen wäre, auch die Voraussetzungen vorliegen, unter welchen das Gericht auf Antrag des Handelnden | den | Prot 1402 Arrest oder die einstweilige Verfügung hätte erlassen müssen, ohne sofortiges eigenmächtiges Einschreiten aber zu besorgen war, daß der Zweck des Arrestes beziehungsweise der einstweiligen Verfügung vereitelt werden würde. Der Berechtigte hat, sofern die Handlung ohne die im 1. Absätze bezeichneten Voraussetzungen widerrechtlich gewesen wäre, unverzüglich nach Vornahme derselben bei dem Amtsgerichte desjenigen Bezirks, in welchem die Handlung vorgenommen ist, die Anordnung des Arrestes beziehungsweise einer einstweiligen Verfügung zu beantragen, auch die dem Verpflichteten etwa abgenommenen Sachen bei diesem Gericht abzuliefern und, wenn er eine Person festnahm, diese bei demselben vorzuführen. Wird der Antrag auf Anordnung des Arrestes beziehungsweise der einstweiligen Verfügung verzögert, so hat das nach Absatz 2 zuständige Amtsgericht auf Antrag des Verpflichteten die Wiederaufhebung der von dem Berechtigten eigenmächtig getroffenen Maßregeln zu verfügen. Dasselbe gilt, wenn und soweit der Antrag auf Anordnung des Arrestes oder der einstweiligen Verfügung zurückgewiesen ist. Die Verfügung, welche die Wiederaufhebung der von dem Berechtigten eigenmächtig getroffenen Maßregeln anordnet, kann ohne vorgängige mündliche Verhandlung erfolgen. Die Verfügung ist sofort vollstreckbar. 5. zu bestimmen: Johow Selbsthülfe mittels Handlungen, welche an sich widerrechtlich sind, ist nur er- (Nr 113) 1151
§§226-231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
laubt, wenn die Hülfe des Staats zur Abwendung eines unwiederbringlichen Schadens zu spät kommen würde. I Prot 1403 Die Debatte, bei welcher die Anträge eingehend | begründet wurden, gelangte nicht zum Abschluß. 55. Sitzung vom 8. 2. 1882, Schriftfiihrer: Börner I Prot 1405
I Zu § 202 war ferner beantragt: 6. an Stelle des Antrags 1, der zurückgezogen wurde, zu bestimmen: Selbsthülfe zur Verwirklichung eines Anspruchs vermittelst eigenmächtiger Wegnahme, Zerstörung oder Beschädigung von Sachen oder eigenmächtiger N ö thigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner Verpflichtung ist nur dann erlaubt, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen und der Berechtigte ohne die Selbsthülfe von der Gefahr der Vereitelung oder einer wesentlichen Erschwerung der Verwirklichung des Anspruchs bedroht ist. 7. den Antrag 4 a) in Abs. 1 dahin zu verbessern: Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung zum Zwecke der Verwirklichung eines bestehenden Anspruchs geschehen ist und die Vornahme derselben durch einen Gerichtsvollzieher auf Grund eines Arrestes oder einer einstweiligen Verfügung zulässig gewesen wäre, auch die Voraussetzungen der Zulässigkeit eines solchen Arrestes beziehungsweise einer solchen provisorischen Verfügung vorliegen (§§ 796 bis 798, 814, 819 der C.P.O.), ohne sofortiges I Prot 1406 eigenmächtiges Einschreiten aber der Zweck | des Arrestes bezw. der provisorischen Verfügung vereitelt sein würde; Planck b) in Absatz 3 und 4 dahin : (Nr 115) Wird der Antrag auf Anordnung des Arrestes beziehungsweise der einstweiligen Verfügung verzögert oder zurückgewiesen, so ist der Berechtigte zu der sofortigen Wiederaufhebung der eigenmächtig getroffenen Maßregeln verpflichtet. Man einigte sich, zunächst zur Entscheidung zu bringen, ob die Gestattung der Selbsthülfe nach Maßgabe des Antrags 7 a zu regeln und wenn nicht, ob sie in dem Umfange zu gestatten sei, wie der Antrag 5 vorschlage, oder in dem beschränkten Umfange des Antrags 6 oder in dem noch beschränkteren Umfange des Entwurfs bezw. des Antrags 3 oder 2, vorbehaltlich der nachträglichen Beschlußfassung über mehrere, von dem beschlossenen Prinzipe unabhängige Einzelheiten, hinsichtlich welcher bei der Debatte eine Verschiedenheit der Ansichten sich herausgestellt hatte. Die Regelung nach Maßgabe des Antrages 7 a wurde abgelehnt; desgleichen erfolgte die Ablehnung des Antrags 5 ; dagegen fand der Antrag 6 die Zustimmung der Mehrheit. Erwogen war: Der Antrag 7a beruhe auf einem Gedanken, dem eine gewisse innere Berechtigung sich nicht absprechen lasse. Gleichwohl erscheine er bedenklich. Einmal führe die Heranziehung der einschlagenden Vorschriften der C.P.O. zu einer Dunkelheit des Gesetzes, die noch dadurch erhöht werde, daß jene Vorschriften in der einen oder anderen Beziehung eine verschiedene Auslegung erfahren hätten und daß auch nicht klar erhelle, welche Maßregeln einem Gerichtsvollzieher durch einstweilige Verfügung nicht aufgetragen werden könnten. Sodann aber müsse bezweifelt werden, ob die Schranken, welche den Gerichten in der letzteren Beziehung auferlegt seien, auch für die Selbsthülfe paßten, die ihre Hauptbedeutung für die Fälle habe, in welchen augen1152
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 226 — 231
blicklich gehandelt werden müsse, so daß zur Erreichung des Zwecks ein Eingreifen nöthig werden könne, welches der gerichtlichen Anordnung durch die Natur der Dinge sich entziehe. Der Antrag 5 empfehle sich nicht, weil | er nur ein Prinzip auf- | Prot I 407 stelle, dessen Tragweite voraussichtlich eine sehr abweichende Beurtheiiung finden werde. Diese Erinnerung greife gegen den Antrag 6 nicht Platz, der außerdem im Vergleich mit dem Entwürfe und den Anträgen 2 und 3 den Vorzug habe, daß er die Selbsthülfe nicht durch Einengung auf gewisse Ansprüche übermäßig beschränke, auch dieselbe nicht schlechthin ausschließe, wenn die Aussicht auf Schadensersatz noch vorhanden sei, und sie nicht minder gegen die Person des Verpflichteten ohne Hinzufügung einer besonderen Voraussetzung erlaube. Solle die Selbsthülfe, wenn die Rechtsordnung sich einmal behufs Erhaltung von begründeten Ansprüchen gestatten müsse, ihren Zweck erfüllen, so erscheine es auch geboten, in ihrer Zulassung soweit zu gehen, wie der Antrag 6 vorschlage. An die vorstehende Entscheidung schlossen sich in Betreff der der besonderen Erledigung vorbehaltenen Einzelheiten noch folgende Beschlüsse an: 1. In dem Gesetze soll die Bestimmung in Satz 1 Absatz 2 des Entwurfs in der Fassung Aufnahme finden: In keinem Falle darf der Berechtigte bei Ausübung der Eigenmacht weiter gehen, als zur Verwirklichung des Anspruchs nothwendig ist. Eine solche Vorschrift wurde zwar von mehreren Seiten als selbstverständlich und darum entbehrlich bekämpft; man erachtete aber die Aufnahme derselben wegen ihrer großen praktischen Bedeutung für nothwendig. 2. Die Mehrheit lehnte den Antrag 3 a ab, hervorzuheben, daß der den Berechtigten unterstützende Gehülfe gleichfalls geschützt sei. Man war der Ansicht, es verstehe sich dies von selbst, und wenn die Motive auf das Gegentheil hindeuteten, so seien Fälle unterstellt, in welchen das Verhältniß eines wahren Gehülfen nicht vorliege. Eine Entscheidung darüber, ob auch im Wege der negotiorum gestio die Selbsthülfe zulässig sei, wurde für entbehrlich erachtet. 3. Zu dem Antrag 2, den Berechtigten zu verpflichten, | nach Ausübung der | Prot 1408 Selbsthülfe unverzüglich die zur Durchführung seines Anspruchs erforderlichen Anträge bei dem zuständigen Gerichte zu stellen, war der Antrag 7 b als Unterantrag eingebracht. Im Laufe der Debatte wurden jedoch der Hauptantrag sowie der Unterantrag zurückgezogen. 4. In Ansehung der Verhaftung des Verpflichteten wurde für erforderlich erachtet, dieselbe sofort unter Aufsicht des Gerichts zu stellen, und beschlossen, demgemäß in Anlehnung an § 128 Absatz 1 der Strafprozeßordnung zu bestimmen: Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist dieser unverzüglich, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, dem Amtsrichter des Bezirks, in welchem die Festnahme erfolgt ist, vorzuführen und die Anordnung des persönlichen Sicherheitsarrestes zu beantragen. 5. Absatz 3 des Entwurfs wurde als selbstverständlich und darum entbehrlich abgelehnt. Der Antrag 3 c fand ebenfalls nicht die Zustimmung der Mehrheit. Sie erachtete es im Interesse des Verpflichteten für bedenklich, dem Berechtigten schlechthin ein Zurückbehaltungsrecht einzuräumen, glaubte auch schon an sich davon ausgehen zu sollen, daß der Grund des Vorgehens nur der sein könne, die thatsächlichen Voraussetzungen des Arrestes sich zu sichern, so daß der Berechtigte, wenn er Arrest nicht erwirke und ihm nicht etwa auf Grund eines besonderen Verhältnisses, insbesondere eines ihm zustehenden dinglichen oder obligatorischen Anspruchs auf Herausgabe der Sache, ein Zurückbehaltungsrecht zustehe, zur 1153
226 - 231
I Prot I 409
TE-AllgT S 203
v. Kübel (Nr 111)
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstvertheidigung. Selbsthülfe
Wiederherausgabe der weggenommenen Sachen verpflichtet sei. Dieser Auffassung entsprechend soll bestimmt werden: Sind bewegliche Sachen zum Zwecke der Sicherung eines Anspruchs weggenommen, so ist unverzüglich die Anordnung des dinglichen Arrestes zu beantragen; wird die Stellung des Antrags verzögert oder der Antrag abgelehnt, so sind die Sachen zurückzugeben. Zum Schlüsse wurde auf den zu § 201 gestellten Antrag zu bestimmen: Selbsthülfe ist widerrechtlich, soweit die Handlung, durch | welche sie geübt wird, an sich widerrechtlich ist, auf Anregung des Antragstellers zurückgegangen. Der Antrag wurde vorbehaltlich der Redaktion angenommen. Zu § 203: Gegen Thiere darf Jedermann seine Person und, sofern nicht besondere Berechtigungen entgegenstehen, sein Vermögen durch Verjagung und nötigenfalls durch Tödtung derselben schützen, war beantragt: 1. die Vorschrift, weil nur für das Obligationenrecht von Bedeutung, an dieser Stelle zu streichen 2 ; eventuell: 2. zu bestimmen: Eine unerlaubte Handlung ist nicht vorhanden, wenn Jemand zur Abwehr einer unverschuldeten, seiner Person oder seinem Vermögen von einer fremden Sache drohenden und auf andere Weise nicht zu beseitigenden Gefahr diese Sache beschädigt oder zerstört;
3. als § 203b die Vorschrift aufzunehmen: Fremde Sachen, welche einer eigenen Sache oder einer Sache, welche man zu nutzen oder zu bewahren hat, Schaden zufügen oder Gefahr drohen oder den Gebrauch einer solchen Sache hindern, ohne daß eine Berechtigung dazu besteht, kann man zur Abwendung dieser Nachtheile entfernen und nötigenfalls selbst beschädigen oder vernichten. Die Mehrheit entschied dafür, daß hinsichtlich der Abwehr gegenüber von Thieren und fremden Sachen eine Bestimmung gegeben werden müsse, und daß dieselbe in den Allgemeinen Theil hinter die Vorschrift über die Nothwehr zu stellen sei. In letzter Beziehung war erwogen: die Bestimmung habe nicht blos für die Haftung aus unerlaubten Handlungen Bedeutung, sondern sei von allgemeiner Tragweite, insbesondere führe sie zum Strafrechte zu einem Schuldausschließungsgrunde bei der Sachbeschädigung u.s.w. ; außerdem sei deren Aufnahme in den Allgemeinen I Prot 1410 Theil schon um deswillen er-1 forderlich, weil die Vorschrift über die Nothwehr ebenfalls Aufnahme gefunden habe.
v. Weber (Nr 108, 3)
2
Der Antrag v. Kübel (Nr. 111) lautet insoweit: Den § 203 gleichfalls zu streichen, da auch hier dasselbe gilt und die entsprechende Disposition aaO. [Vorlage Nr. 15 zum OR; Anm. des Hrg.] § 5 S a u 2 enthalten ist. — Der § 203 hat zwar auch in strafrechtlicher Beziehung Bedeutung, da dessen Bestimmung einen Schuldausschließungsgrund bei der Sachbeschädigung bildet, sofern bei dieser nach § 303 der St.G.B. die Widerrechtlichkeit der Handlung ein wesentliches Thatbestandsmoment bildet; es genügt jedoch auch in dieser Beziehung die Bestimmung des § 5 aaO. —. Der § 203 ist zudem in der Beschränkung der Selbstvertheidigung gegen Thiere zu eng, wie auch der Antrag v.Weber Nr. 108 Ziff. 3 anerkennt. — Demnach wäre auch die Ueberschrift nach dem Antrag Derscheid Nr. 107 zu ändern.
1154
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 226 — 231
Die Mehrheit genehmigte sodann den Antrag unter 2 mit der Abänderung, daß statt „Vermögen" zu setzen sei „eigene Sachen und Sachen, die er zu benutzen berechtigt ist oder inne hat". Abgelehnt wurde, die Abwehr auch dann zu gestatten, wenn es sich lediglich um die Hinderung des Gebrauchs handele; ebenso wurde der Zusatz abgelehnt „sofern nicht besondere Berechtigungen entgegenstehen", jedoch in der letzteren Beziehung vorbehalten, im Einführungsgesetze allenfalls vorzusehen, daß in Betreff des Jagdrechtes dem Landesrechte durch die beschlossene Vorschrift nicht präjudizirt werde. In Ansehung der Bienen besondere Bestimmungen zu treffen, erschien nicht angezeigt. Man ging davon aus, daß den Interessen der Bienenzüchter durch civilrechtliche Vorschriften genügende Rechnung nicht getragen werden könne, ein wirksamer Schutz vielmehr nur von polizeilichen Vorschriften zu erwarten sei, was jedoch nicht ausschließe, durch eine Bestimmung im Einführungsgesetze den Landesrechten den Erlaß besonderer Vorschriften in dieser Richtung vorzubehalten. Einvernehmen bestand, daß das Institut der Privatpfändung in das Gestzbuch nicht aufzunehmen, vielmehr dasselbe im Einführungsgesetze den Landesrechten, da nöthig unter Aufstellung gewisser Schranken, zu überweisen sei. Hinsichtlich des Sprachgebrauchs verständigte man sich, den Ausdruck „Selbsthülfe" nur für die aktive Selbsthülfe, den Ausdruck „Nothwehr" nur für die passive Selbsthülfe zu gebrauchen, während eine Beschlußfassung über die Verwendung des Ausdrucks „Eigenmacht" wenigstens zur Zeit nicht für angezeigt erachtet wurde. Anlangend die Selbsthülfe auf Grund eines vermeintlichen Rechts, so war man einverstanden, daß die Handlung objektiv eine unerlaubte bleibe, die Frage dagegen, ob Schadensersatz zu leisten sei, nach den Vorschrif-1 ten über die Vertretung | Prot 1411 unerlaubter Handlungen (Schuldmoment) sich bestimme — ähnlich wie bei der Nothwehr, wenn der Stand der Nothwehr irrthümlich angenommen werde oder Exceß eintrete. Die hinsichtlich des Notstandes etwa erforderlichen Bestimmungen wurden dem Abschnitte des Obligationenrechts über unerlaubte Handlungen vorbehalten. Nicht minder soll die Frage, ob die Befugniß der Eltern zur Zurückführung flüchtiger Kinder und die dem Erziehungsberechtigten zustehende Befugniß, Erziehungsmaßregeln dem Kind gegenüber durchzusetzen (Motive des Familienrechtsentwurfs S. 1443, 1448) aus dem Gesichtspunkte erlaubter Selbsthülfe zu betrachten sind, bei der Berathung der betreffenden Materien erledigt werden.
s 185 KE/§ 186 E I II., III., IV. Die beschlossene Regelung lautet in der ZustAT (\m KE,
El):
§ 161. Eine unerlaubte Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung durch ZustAT § 161 Nothwehr geboten war. KE § 185 Nothwehr ist diejenige V e r t e i d i g u n g , welche erforderlich ist, um einen gegen- E I S 186 wärtigen, rechtswidrigen Angriff von sich oder einem Anderen abzuwenden. § 186 K E / § 187 E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT(im
KE):
§ 162. Eine unerlaubte Handlung ist nicht vorhanden, wenn Jemand eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine von dieser Sache seiner Person, seinen Sa1155
ZustAT § 162 KE § 186
§ § 226 —231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
chen oder solchen Sachen, die er zu benutzen berechtigt ist oder die er inne hat, drohende Gefahr abzuwenden, sofern die Gefahr von ihm nicht verschuldet und auf andere Weise nicht zu beseitigen war. 2. Es lagen folgende Anträge vor3 : 6. in § 186 Zeile 3, 4 zu setzen: „ . . . Sache drohende Gefahr von sich oder einem Anderen . . . " 7. den § 186 zu fassen: „ . . . Eine unerlaubte Handlung ist nicht vorhanden, wenn Jemand eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine von dieser Sache drohende Gefahr von sich oder einem Anderen abzuwenden, sofern die Handlung zur Abwendung der Gefahr erforderlich und die Gefahr nicht vorsätzlich oder fahrlässig verursacht ist." Prot| 11694 (Bei der Abwehr einer von Thieren oder | leblosen Sachen drohenden Gefahr handelt es sich nicht um eine Nothstandshandiung, sondern um eine der Notwehr analoge Selbstverteidigung. Es wird nicht, wie beim Nothstand, dem eigenen Recht das Recht eines Unbetheiligten geopfert; die Abwehr richtet sich gegen das gefährdende Objekt. Ist dies richtig, so wird sich die Vorschrift thunlichst an diejenige des § 185 anzuschließen haben. Vergi. Prot. S. 409, 410, 997, 998). Der Antrag unter Nr. 7 wurde angenommen, womit der Antrag unter Nr. 6 sich erledigte. Die gebilligte Bestimmung weicht von derjenigen des § 186 namentlich insofern ab, als das Verteidigungsrecht gegen eine gefahrdrohende fremde Sache nicht blos zum Schutze der eigenen Person und des eigenen Vermögens, sondern auch zur Abwendung der Gefahr von der Person und dem Vermögen eines Anderen gegeben sein soll. Die Meinungen Uber die Angemessenheit dieser Erweiterung waren getheilt. Von mehreren Seiten wurde insbesondere die Ansicht vertreten, daß ein Recht zur Abwehr der einem Anderen durch eine fremde Sache drohenden Gefahr nur dann anzuerkennen sei, wenn die Gefahr gegen die Person des Anderen, nicht gegen dessen Vermögen sich richte. Die Mehrheit entschied indessen, mit Rücksicht auf die nahe Verwandtschaft des in Rede stehenden Verteidigungsrechtes mit der I Prot 1 11695 Nothwehr, für die beantragte Bestimmung. Die von | einer Seite angeregte Frage ob die Erlaubtheit der Abwehrhandlung, falls die letztere von einem Dritten, nicht von dem Bedrohten ausgehe, zur Voraussetzung habe, daß der Bedrohte, oder daß sowohl der Bedrohte als der Handelnde die Gefahr nicht vorsätzlich oder fahrlässig verursacht habe, wurde in dem letzteren Sinne beantwortet, indem man zugleich darauf verwies, daß, wenn der Handelnde von dem schuldhaften Gebahren des Bedrohten Kenntniß nicht gehabt habe, die Vorschrift des § 7014 von Bedeutung sein werde. Eine Entscheidung dieser Frage in dem Gesetze hielt man nicht für erforderlich, da die Jurisprudenz auch ohne besondere Anleitung das Richtige treffen werde.
ι Prot 1 11693 Kurlbaum (Nr 195, 33) Gebhard (Nr 197,13)
3. Auf Antrag von Gebhard (Nr. 448, 4 zum SachR) wurde beschlossen, hinter dem Worte „erforderlich" das Wort „war" und hinter „verursacht" das Wort „worden" einzuschalten (Prot. I, S. 11948). 3
Ferner lag noch der nicht in den Protokollen enthaltene Antrag Nr. 186, 31 vor: § 186 zu fassen: „Eine . . . seiner Person oder seinen Sachen drohende Gefahr abzuwenden, sofern . . . nicht zu beseitigen war. Ein Gleiches gilt, wenn die Gefahr solchen Sachen droht, welche er zu benutzen berechtigt ist oder innehat." (Zur Vermeidung der unschönen und das Verständniß erschwerenden Einschiebung von 21 Worten zwischen „eine" und „drohende Gefahr". Wegen „innehat" statt „inne hat" vgl. §§ 801, 805, 808, 809, 861, 1120 u. a.). * Vgl. § 707 E I. 1156
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 226 — 231
IV. Fassung der Regelung im E I : § 187. Eine unerlaubte Handlung ist nicht vorhanden, wenn Jemand eine fremde EI § 187 Sache beschädigt oder zerstört, um eine von dieser Sache drohende Gefahr von sich oder einem Anderen abzuwenden, sofern die Handlung zur Abwendung der Gefahr erforderlich war und die Gefahr nicht vorsätzlich oder fahrlässig verursacht worden ist. § 187 KE/§ 188 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: § 163. Selbsthülfe mittels Handlungen, die an sich unerlaubt sind, ist unerlaubt, ZustAT § 163 vorbehaltlich der Bestimmungen des § 164. 2. Auf Antrag Nr. 144,81 von Gebhard wurde beschlossen zu sagen: „Handlungen, welche" (Prot. I, S. 3470, 3483). III. 1. Fassung der Regelung im KE: § 187. Selbsthülfe mittels Handlungen, welche an sich unerlaubt sind, ist uner- KE§ 187 laubt, vorbehaltlich der Bestimmungen des § 188. 2. Antrag Nr. 158,3 von Gebhard, den § 187 zu fassen: Selbsthülfe mittels Handlungen, welche an sich unerlaubt sind, ist, soweit nicht das Gesetz (für besondere Fälle) ein Anderes bestimmt, unerlaubt. (Vgl. neben dem § 188 unter anderem die §§ 514, 803f., 844, 956, 1022 K.E.; 1468 Abs. 2 F.R.5). Beschluß: Der § 187 soll dahin gefaßt werden : „Selbsthülfe mittels Handlungen, welche an sich unerlaubt sind, ist unerlaubt, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt." Man war einverstanden, daß die Ausnahmen von dem Grundsatze des § 187 durch den Vorbehalt des § 188 nicht mehr gedeckt würden, der Vorbehalt vielmehr im Hinblick auf inzwischen beschlossenen anderen Ausnahmen (vergi. §§514, 803ff., 844, 956, 1022 K.E.) verallgemeinert werden müsse. (Prot. I, S. 8836, 8853) IV. Fassung der beschlossenen Regelung im E I : § 188. Selbsthülfe mittels Handlungen, welche an sich unerlaubt sind, ist uner- EI § 188 laubt, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt. § 188 KE/§189 E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT (im KE): § 164. Selbsthülfe mittels Wegnahme, Zerstörung oder Beschädigung von Sa- ZustAT § 164 chen oder mittels Nöthigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner Verpflichtung KE § 188 ist erlaubt, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und der Berechtigte ohne sofortiges Eingreifen Gefahr läuft, daß die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert wird. Der Berechtigte darf bei Ausübung der Selbsthülfe nicht weiter gehen, als zur Abwendung der Gefahr nothwendig ist. s Vgl. §1504 EI. 1157
§ § 226 — 231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist derselbe unverzüglich, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist, vorzuführen zugleich auch bei diesem Gerichte die Anordnung des persönlichen Sicherheitsarrestes zu beantragen. Sind bewegliche Sachen zum Zwecke der Sicherung eines Anspruchs weggenommen, so ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, unverzüglich die Anordnung des dinglichen Arrestes zu beantragen; wird die Stellung des Antrags verzögert oder der Antrag abgelehnt, so sind die Sachen zurückzugeben. 2. Angenommen wurde der Antrag Nr. 186,28 von Johow, im § 188 Abs. 1 a.E. statt „wird" zu setzen „werde". (Im K.E. ist hinter „daß" der Indikativ gesetzt, wenn es sich um eine feststehende oder als feststehend vorausgesetzte Thatsache handelt - vergi. § 9 Abs. 1, S 85 Abs. 2, § 142, § 149 u. a. —, dagegen der Konjunktiv, wenn es sich um ein subjektives Meinen oder Behaupten oder um die Ungewißheit einer Thatsache handelt, vergi. § 5 Abs. 1, 2, 3, § 22, § 78, S 85 Abs. 1, § 144, § 195. An der oben bezeichneten Stelle handelt es sich um eine Thatsache, deren Eintritt nur als möglich gedacht, also ungewiß ist.). (Prot. I, S. 11714) 3. Zu einem Antrag von v. Weber vgl. Prot. I, S. 11656, S. 1258 ff.).
11657 (unten
4. Abgelehnt wurde der Antrag Nr. 601,1 (ObligR) von Kurlbaum zu Abs. 1 a. E., statt „wesentlich" zu sagen „erheblich" (Prot. I, S. 11796, 11797). IV. Fassung der Regelung im E I : E I § 189
§ 189. Selbsthülfe mittels Wegnahme, Zerstörung oder Beschädigung von Sachen oder mittels Nöthigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner Verpflichtung ist erlaubt, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und der Berechtigte ohne sofortiges Eingreifen Gefahr läuft, daß die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde. Der Berechtigte darf bei Ausübung der Selbsthülfe nicht weiter gehen, als zur Abwendung der Gefahr nothwendig ist. Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist derselbe, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, unverzüglich dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist, vorzuführen, zugleich ist bei diesem Gerichte die Anordnung des persönlichen Sicherheitsarrestes zu beantragen. Sind bewegliche Sachen zum Zwecke der Sicherung eines Anspruches weggenommen, so ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, unverzüglich die Anordnung des dinglichen Arrestes zu beantragen; wird die Stellung des Antrages verzögert oder der Antrag abgelehnt, so sind die Sachen zurückzugeben. B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Anträge
Planck l a ) Im § 187 den Schluß „und die Gefahr" u.s.w. dahin zu fassen: und die Ge(Nr 1, 70) fahr weder von ihm noch von dem Anderen vorsätzlich oder fahrlässig verursacht Planck (Nr 1, 71) Börner (Nr 54, 2) Börner (Nr 54, 3)
worden ist. b) Den § 188 zu streichen. 2 a) Den § 188 zu streichen. b) Im § 189 Abs. 1 die Worte „oder wesentlich erschwert" zu streichen. 1158
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
226 - 231
3 a) Den § 187 dahin zu fassen: Eine unerlaubte Handlung ist nicht vorhanden, Struckmann wenn . . . erforderlich war. Hat jedoch der Bedrohte die Gefahr selbst verschuldet, (Nr 56, 2) so ist er zum Ersätze des durch seine Handlung verursachten Schadens verpflichtet. Struckmann b) Den § 188 zu streichen. (Nr 56, 3)
c) Den § 189 zu fassen: Selbsthülfe durch Wegnahme, Zerstörung oder Beschä- Struckmann digung von Sachen oder durch Nöthigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner (Nr 56, 4) Verpflichtung ist erlaubt u.s.w. (wie Abs. 1 des Entw.). Die Selbsthülfe darf nicht weiter gehen, als zur Abwendung der Gefahr n o t wendig ist. Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist, diese, thunlichst unter Vorführung des Festgenommenen, unverzüglich anzuzeigen und zugleich bei dem Gerichte der persönliche Sicherheitsarrest zu beantragen. Im Falle der Wegnahme von Sachen ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, unverzüglich der dingliche Arrest zu beantragen. Wird der Antrag verzögert oder abgelehnt, so sind die Sachen zurückzugeben. II. 31. Sitzung vom 13. 3. 1891 I 8. Mit § 186 war man inhaltlich einverstanden. Auch die Fassung wurde beibehalten.
|ProtRJA 159
9. In Betreff des § 187 hielt man die aus der Fassung des Entwurfs sich ergebende strafrechtliche Folge für dem Rechtsgefühl nicht entsprechend, daß eine unerlaubte und daher im Sinne der §§ 303 bis 305 des Strafgesetzbuchs rechtswidrige und strafbare Sachbeschädigung dann vorliegen solle, wenn die Gefahr von dem Bedrohten oder dem Thäter verschuldet gewesen sei. Richtiger erschien es, nicht das Fehlen eigener Verschuldung zur Voraussetzung für die Erlaubtheit der Abwehrhandlung zu machen, sondern an das Vorhandensein der Verschuldung eine Schadensersatzpflicht des Schuldigen zu knüpfen. Zugleich erachtete man die so sich ergebende Vertheilung der Beweislast für gerechter als die in der Vorschrift des Entwurfs vorgesehene. Man entschied sich hiernach für nachstehende Formulirung des S 187: „Eine unerlaubte Handlung ist nicht vorhanden, wenn Jemand eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine von dieser Sache drohende Gefahr von sich oder einem Anderen abzuwenden, sofern die Handlung zur Abwendung der Gefahr erforderlich war. Ist jedoch die Gefahr durch ihn oder den Anderen verschuldet worden, so ist er nach Maßgabe der Vorschriften über unerlaubte Handlungen zum Ersätze des durch seine Handlung verursachten Schadens verpflichtet." 10. Den § 188 beschloß man als entbehrlich zu streichen. 32. Sitzung vom 14. 3. 1891 I 1. Zu §§ 186 und 187 wurde in Abänderung des in der vorigen Sitzung gefaßten | ProtRJA 161 Beschlusses dahin entschieden, daß das Wort „unerlaubte" (Handlung) entsprechend dem Sprachgebrauch der §§ 704 ff. durch den Ausdruck „widerrechtliche" zu ersetzen sei, da durch die §§ 186, 187 nur das eine Thatbestandsmoment der unerlaubten Handlung, die objektive Widerrechtlichkeit ausgeschlossen werde. § 186 lautet hiernach: 1159
§ § 226 — 231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
„Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung durch Nothwehr geboten war. Nothwehr ist diejenige Vertheidigung, welche erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem Anderen abzuwenden." In Betreff des § 187 wurde im Uebrigen der in der vorigen Sitzung gefaßte Beschluß sachlich aufrechterhalten, obwohl Bedenken angeregt wurden, ob es der Gerechtigkeit entspreche, den Dritten, welcher eine von dem Bedrohten verschuldete Gefahr, in Erfüllung einer moralischen Verpflichtung, abwende, für ersatzpflichtig zu erklären, falls er nicht über die Verschuldung der Gefahr seitens des Bedrohten sich in entschuldbarem Irrthum befunden habe. Die in der Kritik gegebene Anregung, die Widerrechtlichkeit der Abwehrhandlung nach dem Werthverhältniß des von der Sache drohenden Schadens zu dem durch die Handlung entstandenen zu bestimmen, wurde als praktisch undurchführbar verworfen. Die Fassung des § 187 I ProtRJA 162 stellte man | vorläufig dahin fest: „Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn Jemand eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine von dieser Sache drohende Gefahr von sich oder einem Anderen abzuwenden, sofern die Handlung zur Abwendung der Gefahr erforderlich war. Ist jedoch die Gefahr von ihm oder dem Anderen verschuldet, so ist er zum Schadensersatz nach Maßgabe der Vorschriften über unerlaubte Handlungen verpflichtet." 2. Anlangend den § 189, so wurde der Absatz 1 sachlich gebilligt. Dem von einer Seite erhobenen Zweifel, ob man die gegen die Person des Schuldners zuzulassende Selbsthülfe nicht auf die Festnahme bezw. Festhaltung des Schuldners beschränken solle, wurde keine Folge gegeben. Ebenso wurde ein Antrag, die Selbsthülfe nur bei drohender Vereitelung, nicht auch bei drohender wesentlicher Erschwerung der Verwirklichung des Anspruchs zuzulassen, abgelehnt, da es bedenklich erschien, die Voraussetzungen der nach § 189 zulässigen Selbsthülfe enger zu fassen als die in der Civilprozeßordnung §§797, 814 aufgestellten Voraussetzungen des dinglichen Arrestes und der einstweiligen Verfügung, für welche die Selbsthülfe einen Ersatz bieten solle, und da man es für nicht angängig hielt, die Strafbarkeit der Selbsthülfehandlung von der Unterscheidung abhängig zu machen, ob Vereitelung oder nur wesentliche Erschwerung der Verwirklichung des Anspruches zu besorgen gewesen sei. Die Fassung des Absatz 1 änderte man, um nicht die Selbsthülfe ausdrücklich für erlaubt zu erklären, wie folgt ab : I ProtRJA 163 „Die zum Zwecke der Selbsthülfe erfolgte Weg-1 nähme, Zerstörung oder Beschädigung von Sachen sowie die zu diesem Zwecke erfolgte Nöthigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner Verpflichtung ist nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und der Berechtigte ohne sofortiges Eingreifen Gefahr läuft, daß die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde." Der Abs. 2 wurde kürzer dahin gefaßt: „Die Selbsthülfe darf nicht weiter gehen, als zur Abwendung der Gefahr nothwendig ist." Zu Absatz 3 erachtete man für erforderlich, dem Festnehmenden für den Fall, daß der unverzüglichen Vorführung des Festgenommenen ein Hinderniß, wie Krankheit desselben, Verkehrsstörung, entgegenstehe, wenigstens die Verpflichtung aufzuerlegen, unverzüglich den persönlichen Sicherheitsarrest zu beantragen. Man formuline den Absatz 3 daher wie folgt: „Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist derselbe, sofern er nicht wieder in 1160
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 2 2 6 — 231
Freiheit gesetzt wird, unverzüglich dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist, vorzuführen; auch ist bei diesem Gerichte der persönliche Sicherheitsarrest unverzüglich zu beantragen." Der Abs. 4 erhielt nur folgende kürzere Fassung: „Im Falle der Wegnahme von Sachen ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, unverzüglich der dingliche Arrest zu beantragen. Wird der Antrag verzögert oder abgelehnt, so sind die Sachen zurück zu geben." 3. Die von Bähr in seinem Gegenentwurf § 187 vorgeschlagene Bestimmung wurde abgelehnt, weil man bezüglich des Pfändungsrechts den Standpunkt des Ent-1 wurfs billigte, in Betreff der sonstigen Anwendungsfälle jener Vorschrift aber | ProtRJA 164 mit Rücksicht auf die Möglichkeit einstweiliger Verfügungen ihre Aufnahme für entbehrlich hielt. C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, S. 797 ff.) II. Zu § 186 lagen nachstehende Anträge vor: | Ρ II 1, 240 1. den § 186 zu fassen: Börner Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung durch (Nr 1) Nothwehr geboten war. Nothwehr ist diejenige Vertheidigung, welche erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem Anderen abzuwenden. 2. den § 186 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung durch Nothwehr geboten war oder im Nothstande begangen worden ist. Ob (oder: In welchen Fällen) Nothwehr oder Nothstand vorliegt, bestimmt sich nach den Vorschriften des Strafgesetzbuchs. Ist durch die im Nothstande begangene Handlung einem Anderen ein Schaden zugefügt, so ist der Handelnde zum Ersätze desselben verpflichtet. 3. im Abs. 1 der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmungen statt „Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden" zu setzen „Eine widerrechtliche Handlung liegt nicht vor", oder, besser und kürzer, als Abs. 1 zu bestimmen: Nothwehr ist nicht widerrechtlich. Im Laufe der Diskussion wurde der weitere Antrag gestellt: 4. a) den Antrag 1 anzunehmen, als § 187 a jedoch eine Vorschrift folgenden Inhalts einzustellen : Nicht widerrechtlich ist die in einem unverschuldeten, auf andere Weise nicht zu beseitigenden Nothstande begangene Handlung, sofern die dadurch einem Anderen zugefügte Verletzung nicht außer allem Verhältnisse zu der abzuwendenden Gefahr steht. Der im Nothstande begangenen Handlung gegenüber ist jedoch das Recht der Nothwehr nicht ausgeschlossen. Der im Nothstande Handelnde ist dem Verletzten zum Ersätze des diesem durch die Nothstandshandlung zugefügten Schadens verpflichtet. I b) eventuell zu bestimmen : W e r durch eine im Nothstande begangene Handlung einen Anderen verletzt, ist diesem zum Ersätze des dadurch verursachten Schadens verpflichtet. Nachdem von einer Seite beantragt worden war, über den Antrag 4 erst in der nächstfolgenden Sitzung abzustimmen, beschloß die Komm., die weitere Berathung des § 186 sowie diejenige des § 187 auf die nächste Sitzung zu vertagen. 1161
v. Mandry (Nr 102)
Sohm (Nr 104)
| Ρ II 1, 241
§ § 226 — 231 Börner (Nrl) Börner (Nrl)
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstvertheidigung. Selbsthülfe
II. Zu § 188 war beantragt: die Vorschrift zu streichen. Dem Antrage wurde stattgegeben. III. Zu § 189 Abs. 1 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den Abs. 1 des § 189 zu fassen: Die zum Zwecke der Selbsthülfe erfolgte Wegnahme, Zerstörung oder Beschädigung von Sachen sowie die zu diesem Zwecke erfolgte Nöthigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner Verpflichtung ist nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und der Berechtigte ohne sofortiges Eingreifen Gefahr läuft, daß die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde.
2. den Abs. 1 des § 189 zu fassen: Die zum Zwecke der Selbsthülfe erfolgte Wegnahme, Zerstörung oder BeschäPlanck (Nr 107, 2) digung von Sachen, die zu diesem Zwecke erfolgte Festnahme des Verpflichteten sowie die Beseitigung des von demselben gegen die Vornahme einer Handlung, welche er zu dulden verpflichtet ist, geleisteten Widerstandes ist nicht widerrechtlich, wenn etc. (wie im Antrag 1). 3. in der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmung statt „sowie die zu diesem Zwecke erfolgte Nöthigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner Verpflichtung" zu setzen „sowie die diesem Zwecke erfolgte Festnahme des Schuldners"; 4. in der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmung statt „sowie die zu diesem Dittmar (Nr 100) Zwecke erfolgte Nöthigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner Verpflichtung" zu setzen „sowie die zu diesem Zwecke erfolgte Festnahme eines Schuldners, welcher sich seiner Verbindlichkeit durch die Flucht zu entziehen sucht"; v. Cuny 5. im Abs. 1 des S 189 bezw. in der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmung die (Nr 106, 1) auf die Nöthigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner Verpflichtung bezüglichen Worte zu streichen. Die K o m . beschloß, den Antrag 2 anzunehmen. IΡ II 1,243 Börner (Nrl)
IIV. Zu § 189 Abs. 2 bis 4 lagen nachstehende Anträge vor: 1. an Stelle der Abs. 2 bis 4 des § 189 zu bestimmen: Die Selbsthülfe darf nicht weiter gehen, als zur Abwendung der Gefahr nothwendig ist. Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist derselbe, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, unverzüglich dem Amtsgericht, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist, vorzuführen; auch ist bei diesem Gerichte der persönliche Sicherheitsarrest unverzüglich zu beantragen. Im Falle der Wegnahme von Sachen ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, unverzüglich der dingliche Arrest zu beantragen. Wird der Antrag verzögert oder abgelehnt, so sind die Sachen zurückzugeben.
v. Cuny 2. den Abs. 3 zu streichen. (Nr 106, 1) I Der Antrag 2 wurde, als durch die Beschlüsse zu Abs. 1 erledigt, zurückgezoι Ρ II 1,244 gen. Die Kom. beschloß, die ihrem sachlichen Inhalte nach von keiner Seite beanstandeten Abs. 2 bis 4 anzunehmen und die Prüfung des Antrags 1 der R e d K o m . zu überweisen. Jacubezky (Nr 95, 2)
V. Zu § 189 war der weitere Antrag gestellt: dem § 189 die Vorschrift beizufügen : 1162
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 2 2 6 — 231
Ist eine nur unter den in den Abs. 1 und 2 bezeichneten Voraussetzungen nicht widerrechtliche Handlung in der irrigen Annahme vorgenommen worden, daß diese Voraussetzungen vorhanden seien, so haftet der Handelnde auch im Falle entschuldbaren Irrthums dem anderen Theile für Schadensersatz. Die Kom. beschloß, den beantragten Zusatz seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen. 37. Sitzung vom 23. 6. 1891 I Die Kom. trat in die auf S. 241 unter I zur heutigen Sitzung verwiesene Bera- | Ρ II 1, 247 thung der §§ 186, 187 und der mit denselben im Zusammenhange stehenden Anträge ein. I. Zunächst wurden der Diskussion nachstehende Anträge unterbreitet: Struckmann 1. a) als § 187 a, wie dies in dem auf S. 240 unter I mitgetheilten Antrage 4 a vor- (Nr 109) geschlagen, die Vorschrift aufzunehmen: Nicht widerrechtlich ist die in einem unverschuldeten, auf andere Weise nicht zu beseitigenden Nothstande begangene Handlung, sofern die dadurch einem Anderen zugefügte Verletzung nicht außer allem Verhältnisse zu der abzuwendenden Gefahr steht. Der im Nothstande begangenen Handlung gegenüber ist jedoch das Recht der Nothwehr nicht ausgeschlossen. Der im Nothstande Handelnde ist dem Verletzten zum Ersätze des diesem durch die Nothstandshandlung zugefügten Schadens verpflichtet. b) eventuell, wie dies in dem auf S. 241 unter I mitgetheilten Antrage 4 b vorgeschlagen, zu bestimmen: Wer durch eine im Nothstande begangene Handlung einen Anderen verletzt, ist diesem zum Ersätze des dadurch verursachten Schadens verpflichtet. 2. a) im Art. 16 des Entw. d. E.G. den § 54 d. St.G.B. wie folgt zu fassen: v. Mandry Eine strafbare Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung außer dem Falle der Nothwehr in einem unverschuldeten, auf andere Weise nicht zu beseitigenden Nothstande begangen worden ist, sofern die durch die Handlung einem Anderen zugefügte Verletzung nicht außer Verhältniß zu der abzuwendenden Gefahr steht. b) den § 186 zu fassen: Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung durch Nothwehr geboten war oder im Nothstande begangen worden ist. In welchen Fällen Nothwehr oder Nothstand vorliegt, bestimmt sich nach den Vorschriften des Strafgesetzbuchs. I Der im Nothstande Handelnde ist dem Verletzten gegenüber zum Ersätze des | Ρ II, 248 durch die Nothstandshandlung zugefügten Schadens verpflichtet. Besteht jedoch der Nothstand darin, daß von einer fremden Sache Gefahr droht, und wird zur Abwendung der Gefahr von dem Bedrohten oder einem Anderen die Sache beschädigt oder zerstört, so ist der Handelnde zum Ersätze nicht verpflichtet. c) den § 187 zu streichen. 3. a) als § 186a die Vorschrift aufzunehmen: Planck Die Zerstörung oder Beschädigung einer fremden Sache ist nicht widerrechtlich, wenn sie in einem unverschuldeten, auf andere Weise nicht zu beseitigenden Nothstande zur Rettung aus einer gegenwärtigen Gefahr für Leib und Leben des Thäters oder eines Angehörigen erfolgt ist. Der Thäter ist jedoch zum Schadensersatze verpflichtet. 1163
§ § 2 2 6 - 231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
b) eventuell: im Abs. 1 der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmungen statt „begangene Handlung" zu setzen „erfolgte Zerstörung oder Beschädigung fremder Sachen" und den zweiten Satz zu streichen. Jacubezky (Nr 110,1)
4. als S 187 a die Vorschrift aufzunehmen : Die Beschädigung oder Zerstörung einer fremden Sache ist nicht widerrechtlich, wenn sie in einem auf andere Weise nicht zu beseitigenden Nothstande zur Rettung aus einer gegenwärtigen Gefahr für Leib oder Leben des Handelnden oder eines Angehörigen (in einem nach den Vorschriften des Strafgesetzbuchs die Strafbarkeit ausschließenden Nothstande) erfolgt ist. Den durch die Nothstandshandlung bewirkten Schaden ist der Handelnde zu ersetzen verpflichtet.
Russell
5. zu den Anträgen 3 a und 4 der Unterantrag: a) in der in diesen Anträgen vorgeschlagenen Bestimmung statt „oder eines Angehörigen" zu setzen „oder eines Dritten"; b) hinter den Worten „oder eines Dritten" beizufügen: „oder zur Abwendung einer gemeinen Gefahr". Der Antrag 2 war von dem Mitgliede gestellt, welches den auf S. 240 unter I mitgetheilten, nunmehr zurückgezogenen Antrag 2 eingebracht hatte. Die Kom. beschloß, den Eventualantrag 1 b unter Ablehnung der übrigen Anträge anzunehmen.
IΡ II 1, 251
I II. Zu § 186, dessen Berathung nunmehr erfolgte, lagen die auf S. 240 unter I mitgetheilten Anträge 1 und 3 vor. Die Kom. beschloß die Annahme des seinem sachlichen Inhalte nach mit dem § 186 übereinstimmenden ersterwähnten Antrags und überwies den zweiten Antrag der RedKom. zur Prüfung. Die von einer Seite gemachte Bemerkung, daß die im Eingange des § 186 gebrauchte Wendung „Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden" in sprachlicher Hinsicht zu beanstanden sei und durch die Worte „Eine Handlung ist nicht widerrechtlich" ersetzt werden sollte, wurde, nachdem darauf hingewiesen worden war, daß die beanstandete Fassung derjenigen des § 53 d. St.G.B. entspreche, gleichfalls der RedKom. zur Prüfung überwiesen. III. Zu § 187 lagen nachstehende Anträge vor:
Börner
(Nr 1)
Jacubezky (Nr95, 1)
IΡ II 1, 252 Planck (Nr 107, 1)
1. den § 187 zu fassen:
Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn Jemand eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine von dieser Sache drohende Gefahr von sich oder einem Anderen abzuwenden, sofern die Handlung zur Abwendung der Gefahr erforderlich war. Ist die Gefahr von ihm verschuldet, so ist er zum Schadensersatze verpflichtet. 2. dem ersten Satze der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmungen den Zusatz beizufügen: und der voraussehbare Schaden nicht außer Verhältniß (in vernünftigem Verhältnisse) zu der Gefahr stand. I 3. für den Fall der Annahme des Antrags 2 dem § 187 den Zusatz beizufügen: Unterbleibt die Beschädigung oder Zerstörung der Sache wegen der Unverhältnißmäßigkeit des Werthes derselben zu der drohenden Gefahr, so ist der Eigenthümer der Sache den durch dieselbe angerichteten Schaden zu ersetzen verpflichtet.
Jacubezky 4. für den Fall, daß eine Vorschrift über die in dem Antrage 3 behandelte Frage (Nr 110, 2) aufgenommen wird, die Vorschrift zu fassen : 1164
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 226 — 231
Ist die zur Abwendung der von der fremden Sache drohenden Gefahr erforderliche Beschädigung oder Zerstörung der fremden Sache unterblieben, so haftet der Eigenthümer für den durch dieselbe verursachten Schaden, soweit er dadurch, daß ihre Beschädigung oder Zerstörung unterblieben ist, bereichert ist. Dies gilt auch dann, wenn die Sache nach dem in dem Antrage 2 vorgeschlagenen Zusätze nicht beschädigt oder zerstört werden durfte. 5. den § 187 im Anschluß an den Antrag 1 zu fassen: Sohm Nicht widerrechtlich ist die Beschädigung oder Zerstörung einer fremden Sache, (Nr 104) wenn Jemand eine fremde Sache zerstört oder beschädigt, um eine von dieser Sache drohende Gefahr von sich oder einem Anderen abzuwenden, sofern die Handlung zur Abwendung der Gefahr erforderlich war. Ist die Gefahr von dem Handelnden selbst verschuldet, so ist er zum Schadensersatze verpflichtet. 6. die Kom. wolle späterer Prüfung (bei der Berathung des Obligationen- oder v. Cuny Sachenrechts) die Frage vorbehalten, inwiefern der schuldlose Eigenthümer der auf (Nr 106, 2) Grund der §§ 187, 189 im Interesse eines Anderen geopferten Sachen gegen den Letzteren einen Anspruch auf Werthersatz auch dann erhalten solle, wenn weder die Voraussetzungen des Schadensersatzanspruchs nach den §§704 ff., noch die Voraussetzungen der sog. Bereicherungsklage vorliegen. (Es handele sich um eine Enteignung der Sache des A. im Privatinteresse des B.) Der Antrag 6 wurde zurückgezogen. Die Kom. beschloß die Annahme der Anträge 1 und 2, verwarf die Anträge 3 und 4 und überwies den Fassungsvorschlag des Antrags 5 der RedKom. zur Prüfung. 39. Sitzung vom 29. 6. 1891 11. Es lag der Antrag vor : | Ρ II 1, 260 die Berathung über den auf S. 248 mitgetheilten, den Nothstand betreffenden Beschluß wieder aufzunehmen. Die Kom. beschloß, dem Antrage stattzugeben, nachdem dargelegt war, daß sich in der RedKom. über die Bedeutung jenes Beschlusses eine Meinungsverschiedenheit herausgestellt habe, welche ihren Ausdruck in den beiden in der Vorl.Zus. aufgenommenen Fassungsvorschlägen finde. Der eine Vorschlag geht dahin, im Anschluß an den auf S. 247 mitgetheilten, dem Beschlüsse zu Grunde liegenden Antrag 1 b als § 187a zu bestimmen: Wer in anderen als in den im § 187 bezeichneten Fällen durch eine im Nothstan-. de begangene Handlung einen Anderen verletzt, ist diesem zum Ersätze des dadurch verursachten Schadens verpflichtet. Der zweite Vorschlag geht dahin: an Stelle des § 187 a als § 705 a oder § 707 a in das Obligationenrecht die Vorschrift aufzunehmen : Die Verpflichtung zum Schadensersatze wird dadurch nicht ausgeschlossen, daß die beschädigende Handlung im Nothstande begangen ist. Die Vorschrift des § 187 bleibt unberührt. Bei der nach gepflogener nochmaliger Berathung erfolgten Abstimmung über diese beiden Vorschläge wurde der erste abgelehnt, der zweite angenommen. II. Fassung der Regelung in der VorlZust: § 186. Eine Handlung ist nicht widerrechtlich, wenn sie durch Nothwehr gebo- EI-VorlZust ten war. §186 1165
§ § 2 2 6 — 231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
Nothwehr ist diejenige Vertheidigung, welche erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem Anderen abzuwenden. E I-VorlZust § 187. Die Beschädigung oder Zerstörung einer fremden Sache ist nicht wider§ 187 rechtlich, wenn sie zur Abwendung einer von der Sache drohenden Gefahr erforderlich war und der durch die Beschädigung oder Zerstörung entstehende (voraussehbare) Schaden nicht außer Verhältniß zu der Gefahr stand. Ist die Gefahr von dem Handelnden verschuldet, so ist er zum Schadensersatz verpflichtet. E I-VorlZust § 187 a. Wer in anderen als den im § 187 bezeichneten Fällen durch eine im § 187 a Nothstande begangene Handlung einen Anderen verletzt, ist diesem zum Ersätze des dadurch verursachten Schadens verpflichtet. — (Es wird vorgeschlagen, den § 187a in folgender Fassung als §705 a oder §707 a in das Obligationenrecht zu versetzen : „Die Verpflichtung zum Schadensersatz wird dadurch nicht ausgeschlossen, daß die beschädigende Handlung im Nothstande begangen ist. Die Vorschrift des § 187 bleibt unberührt.") — § 188 gestrichen. E I-VorlZust § 189. Die zum Zwecke der Selbsthülfe erfolgte Wegnahme, Zerstörung oder S 189 Beschädigung einer Sache, die zu diesem Zwecke erfolgte Festnahme des Verpflichteten sowie die Beseitigung des von demselben gegen die Vornahme einer Handlung, welche er zu dulden verpflichtet ist, geleisteten Widerstandes, ist nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und der Berechtigte ohne sofortiges Eingreifen Gefahr läuft, daß die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde. Die Selbsthülfe darf nicht weiter gehen, als zur Abwendung der Gefahr nothwendig ist. Im Falle der Wegnahme von Sachen ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, unverzüglich der dingliche Arrest zu beantragen. Wird der Antrag verzögert oder abgelehnt, so sind die Sachen zurückzugeben. Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist derselbe, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, unverzüglich dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist, vorzuführen; auch ist bei diesem Gerichte der persönliche Sicherheitsarrest unverzüglich zu beantragen. Wird der Antrag abgelehnt, so ist der Festgenommene unverzüglich in Freiheit zu setzen. EI-VorlZust § 189 a. Ist eine Handlung, welche (nur) unter den im § 189 Abs. 1 und 2 be§ 189 a zeichneten Voraussetzungen nicht widerrechtlich ist, in der irrigen Annahme vorgenommen, daß diese Voraussetzungen vorhanden seien, so haftet der Handelnde auch im Falle entschuldbaren Irrthums dem anderen Theile für Schadensersatz. III. Fassung der Regelung in der ZustRedKom: E I-ZustRedKom § 186. Eine durch Nothwehr geböte Handlung ist nicht widerrechtlich. — Noth§ 186 wehr ist diejenige Vertheidigung, welche erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem Anderen abzuwenden. E I-ZustRedKom § 187. Wer eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine durch sie dro§187 hende Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht widerrechtlich, wenn die Beschädigung oder Zerstörung zur Abwendung der Gefahr erforderlich war, und der Schaden nicht außer Verhältniß zu der Gefahr stand. Hat der Handelnde die Gefahr verschuldet, so ist er zum Schadensersatze verpflichtet. (In das Obligationenrecht wird als § 705 a eine Bestimmung folgenden Inhalts eingestellt werden: „Die Verpflichtung zum Schadensersatze wird dadurch nicht 1166
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 2 2 6 — 231
ausgeschlossen, daß die beschädigende Handlung im Nothstande begangen ist. Die Vorschrift des § 187 bleibt unberührt.") — § 188 gestrichen. § 189. Die zum Zwecke der Selbsthülfe erfolgte Wegnahme, Zerstörung oder Beschädigung einer Sache, die zu diesem Zweck erfolgte Festnahme des Verpflichteten sowie die Beseitigung des von demselben einer Handlung, welche er zu dulden verpflichtet war, entgegengesetzten Widerstandes, ist nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen war und der Berechtigte ohne sofortiges Eingreifen Gefahr lief, daß die Verwirklichung seines Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde. Die Selbsthülfe darf nicht weiter gehen, als zur Abwendung der Gefahr n o t wendig ist. Im Falle der Wegnahme von Sachen ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, unverzüglich der dingliche Arrest zu beantragen. Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist derselbe, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, unverzüglich dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist, vorzuführen; auch ist bei diesem Gerichte der persönliche Sicherheitsarrest unverzüglich zu beantragen. Wird der Arrestantrag verzögert oder abgelehnt, so hat die Rückgabe der weggenommenen Sachen und die Freilassung des Festgenommenen unverzüglich zu erfolgen. § 189 a. Ist eine der im § 189 bezeichneten Handlungen in der irrigen Annahme vorgenommen, daß die nach Abs. 1, 2 für den Ausschluß der Widerrechtlichkeit erforderlichen Voraussetzungen vorhanden seien, so ist der Handelnde auch im Falle entschuldbaren Irrthums dem anderen Theile zum Schadensersatze verpflichtet. — (Es bleibt die Frage vorbehalten, ob der § 189 a etwa in das Obligationenrecht als Abs. 2 zu § 707 zu versetzen sein wird.)
E-I-ZustRedKom S 189
E-I-ZustRedKom § 189a
IV. Fassung der Regelung im E II: § 191. Eine durch Nothwehr gebotene Handlung ist nicht widerrechtlich. E II § 191 Nothwehr ist diejenige Vertheidigung, welche erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem Anderen abzuwenden. § 192. Wer eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine durch die dro- E II § 192 hende Gefahr von sich oder einem Anderen abzuwenden, handelt nicht widerrechtlich, wenn die Beschädigung oder Zerstörung zur Abwendung der Gefahr erforderlich ist und der Schaden nicht außer Verhältniß zu der Gefahr steht. Hat der Handelnde die Gefahr verschuldet, so ist er zum Schadensersatze verpflichtet 6 . § 193. Wer zum Zwecke der Selbsthülfe eine Sache wegnimmt, zerstört oder be- E II § 193 schädigt oder wer zu diesem Zwecke den Verpflichteten festnimmt oder den Widerstand desselben gegen eine Handlung, die er zu dulden verpflichtet ist, beseitigt, handelt nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und ohne sofortiges Eingreifen Gefahr vorliegt, daß die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde. § 194. Die nach § 193 zulässige Selbsthülfe darf nicht weiter gehen, als zur Ab- E II § 194 Wendung der Gefahr nothwendig ist. Im Falle der Wegnahme von Sachen ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, der dingliche Arrest zu beantragen. * Zu einem Antrag zu S 192 E II vgl. Prot. II, Bd. 6, S. 212ff. (Quellen zu S 904 BGB).
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§ § 226 — 231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist derselbe, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, unverzüglich dem Amtsgericht, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist, vorzuführen; auch ist bei diesem Gerichte der persönliche Sicherheitsarrest zu beantragen. Wird der Arrestantrag verzögert oder abgelehnt, so hat die Rückgabe der weggenommenen Sachen und die Freilassung des Festgenommenen unverzüglich zu erfolgen. Ε II § 195
§ 195. Wer eine der im § 193 bezeichneten Handlungen in der irrigen Annahme vornimmt, daß die für den Ausschluß der Widerrechtlichkeit erforderlichen Voraussetzungen vorhanden seien, ist auch im Falle entschuldbaren Imhums dem anderen Theile zum Schadensersatze verpflichtet. V. Damit liegen die SS 231 - 225 E II rev. (E III) vor.
D. Bundesrat (Justizausschuß) I. Anträge zur 1. Lesung (Zusst. S. 21) § 193 E l l (§ 223 E II rev.) Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz führen aus, die Vorschriften der SS 1^3 bis 195 enthielten gegenüber dem Entwurf erster Lesung insofern eine Verbesserung, als einerseits zur Ausübung der Selbsthülfe nur von den Mitteln Gebrauch gemacht werden dürfe, welche bei Anrufung der obrigkeitlichen Gewalt dem Berechtigten durch die staatlichen Vollstreckungsorgane würden gewährt werden können, und als andererseits der die Selbsthülfe Ausübende dem anderen Theile für den durch die Selbsthülfe bewirkten Schaden auch dann ersatzpflichtig werde, wenn er die objektiv rechtswidrige Selbsthülfe entschuldbarer Weise für erlaubt gehalten habe. Bedenklich sei jedoch, daß die Selbsthülfe schon dann gestattet sein solle, wenn die Gefahr einer wesentlichen Erschwerung der Verwirklichung des Anspruchs des Berechtigten bestehe. Die mit der Selbsthülfe verbundenen Nachtheile seien nur dann hinzunehmen, wenn die Selbsthülfe das einzige Mittel sei, um die Verwirklichung eines Anspruchs zu ermöglichen. Dagegen würden diese Nachtheile nicht schon durch das Interesse des Berechtigten an der Sicherung gegen eine wesentliche Erschwerung der Verwirklichung seines Anspruchs aufgewogen. Der Begriff der „wesentlichen Erschwerung" sei so unbestimmt, daß die Anwendung im einzelnen Falle dem rechtsunkundigen Gläubiger erhebliche Schwierigkeiten biete. Durch diese Unbestimmtheit aber werde die Gefahr, daß die Fälle unberechtigter Selbsthülfe sich in einer die öffentliche Sicherheit gefährdenden Weise häuften, nicht unerheblich vermehrt. Ein praktisches Bedürfniß zu einer so erheblichen Erweiterung des Selbsthülferechts gegenüber dem bisherigen Rechte sei in keiner Weise dargethan. Auch werde zum Schutze der persönlichen Freiheit die Festnahme des Verpflichteten nicht in weiterem Umfange gestattet werden dürfen, als dies durch S 127 der Strafprozeßordnung erlaubt sei. Deshalb wird zunächst beantragt, im S 193 die Worte: „oder wesentlich erschwert" zu streichen. In zweiter Linie wird folgende Fassung vorgeschlagen: „Wer zum Zwecke der Selbsthülfe eine Sache wegnimmt, zerstört oder beschädigt, sowie wer zu diesem Zwecke den Widerstand des Verpflichteten gegen eine Handlung, die er zu dulden verpflichtet ist, beseitigt oder den Verpflichteten, falls dieser der Flucht verdächtig 1168
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 226 — 231
ist oder seine Persönlichkeit nicht sofort festgestellt werden kann, festnimmt, handelt nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und ohne sofortiges Eingreifen Gefahr vorliegt, daß die Verwirklichung des Anspruchs werde vereitelt werden." II. Bericht von Heller (Bayern) vom 9. 10. 1895 Gegen den Mecklenburgischen Antrag zum § 223 sprachen sich sowohl der Berichterstatter als Dr. Gebhard aus, insbesondere unter Hinweisung auf die §§ 797, 798, 814 der Zivilprozeßordnung. Der Antrag wurde auch sonst nicht unterstützt, galt daher als abgelehnt.
E. Reichstag (XII. Kommission) I. Anträge zur 1. Lesung: 1. Die SS 221 —225 zu streichen, eventuell: in § 223 die Worte: „oder wer zum Frohme, Zwecke der Selbsthülfe den Verpflichteten festnimmt", und Absatz 3 des § 224 zu Stadthagen (Nr 1) streichen. 2. In § 223 die Worte „oder wesentlich erschwert" zu streichen.
Gröber (Nr 2, 10) 3 a) Den S 225 zu streichen. Gröber b) Im Falle der Ablehnung dieses Antrages zu 1 dem S 225 folgende Bestimmung (Nr 12, 1 u 2)
als Absatz 2 hinzufügen: „Die Verpflichtung zum Schadensersatz erstreckt sich nicht auf einen Schaden, dessen Entstehung außerhalb des Bereichs der Wahrscheinlichkeit lag oder nach den Umständen, die der zur Selbsthülfe Schreitende kannte oder kennen mußte, als außerhalb dieses Bereichs liegend angesehen werden konnte." II. 1. Bericht von Heller (Bayern) vom 22. 2. 1896 Der Antrag Frohme, Stadthagen auf Streichung der §§ 221 bis 225 (N a 1 der Drucksachen) gab Anlaß zu einer allgemeinen Besprechung der Bestimmungen des sechsten Abschnitts. Stadthagen führte aus, Selbstverteidigung und Selbsthilfe verstießen gegen die öffentliche Ordnung. Hilfe und Schutz zu gewähren sei Sache des Staats; inwieweit etwa der Einzelne dazu berechtigt ist, bestimme erschöpfend das Strafgesetzbuch; im bürgerlichen Rechte sei dafür kein Raum. Die Bestimmung über die Festnahme des Verpflichteten insbesondere würde zu einem Ausnahmegesetze gegen die Arbeiter werden. Die klare und überzeugende Art, in der Professor Dr. Gebhard die Unentbehrlichkeit der Bestimmungen des Entwurfs darlegte, hatte indeß die Wirkung, daß die Antragsteller ihren Antrag, soweit er sich auf die SS 221, 222 bezieht, zurückzogen. Auch von anderer Seite wurden diese Bestimmungen nicht beanstandet. Zum S 223 hielten Frohme, Stadthagen nur den Eventualantrag auf Streichung der Worte „oder wer zum Zweck der Selbsthilfe den Verpflichteten festnimmt" aufrecht. Für den Fall der Ablehnung dieses Antrags beantragten sie weiter, dem S 223 folgenden neuen Absatz anzufügen: „Die Selbsthilfe durch Festnahme des Verpflichteten ist nur erlaubt, wenn es sich um einen flüchtigen, Deckungsmittel bei sich führenden Schuldner handelt." Bei der Begründung dieses Antrags bezog sich Stadthagen darauf, daß die beiden Mecklenburgischen Regierungen in ihren Aeußerungen zum Entwürfe erster Lesung die Selbsthilfe mittelst Festnahme nur 1169
§ § 226 — 231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
für diesen Fall zulassen wollten. Gröber erhob Bedenken dagegen, daß der § 223 die Selbsthilfe auch dann zuläßt, wenn nur die Gefahr besteht, daß die Verwirklichung des Anspruchs „wesentlich erschwert" werde, beantragte diese Worte zu streichen und statt ihrer zu setzen: „durch die Nothwendigkeit, den Anspruch im Auslande zu verfolgen, erschwert." Enneccerus endlich wünschte außer Zweifel gestellt zu sehen, daß die Selbsthilfe an die nemlichen Voraussetzungen gebunden ist, von deren Vorhandensein die Zivilprozeßordnung die Zulässigkeit des dinglichen Arrestes und des persönlichen Sicherheitsarrestes abhängig macht. Zu diesem Zwecke beantragte er, dem § 223 hinzuzusetzen: „Die Festnahme des Verpflichteten ist jedoch nur zulässig, wenn sie notwendig ist, um die gefährdete Zwangsvollstreckung in Vermögensrechte zu sichern." In Beziehung auf diesen Antrag legten Dr. Gebhard und Planck dar, wie schon die jetzige Fassung des § 223, namentlich im Zusammenhalte mit dem § 224, unzweideutig erkennen lasse, daß die Absicht des Entwurfs über die in der Zivilprozeßordnung gesetzten Schranken nicht hinausgehe; der Abgeordnete von Bennigsen stimmte dem zu und empfahl die Ablehnung des Antrags. Dem Antrage Gröber gegenüber verwies Dr. Gebhard auf den § 797 Abs. 1 der Zivilprozeßordnung sowie auf das strenge Korrektiv des § 225. Die Unzureichendheit des subeventuellen Antrags Frohme, Stadthagen wies der Abgeordnete Vielhaben durch Beispiele aus dem Verkehrsleben Hamburgs schlagend nach. Sämtliche Anträge wurde mit sehr großer Stimmenmehrheit abgelehnt. Die §§ 223, 224 blieben hienach unverändert. 2. Bericht von Heller vom 25. 2. 1896. Zum § 225 lagen die Anträge Gröber (Nr. 12 der Drucksachen Ziff. 1,2) vor. Der Antragsteller ging von der Anschauung aus, daß die Größe des durch den 225 dem, der zur Selbsthilfe schreitet, auferlegten Risikos die Wirkung haben werde, daß niemand es wagt, von dem Rechte der Selbsthilfe Gebrauch zu machen. Auf keinen Fall passe die Bestimmung für die Ausübung des Selbstpfändungsrechts. Man solle es wenigstens eventuell bei den allgemeinen Bestimmungen über Schadensersatz lassen und diese angemessen mildern. Der § 225, für dessen Aufrechterhaltung der Geheimrat Dr. Gebhard mit Nachdruck eintrat, wurde mit großer Mehrheit angenommen; die Beratung des Eventualantrags wurde zurückgestellt bis zur Beratung der Anträge auf Einstellung eines neuen § 246 a 6a . III. Anträge zur 2. Lesung. 1 a) in § 223, der jetzt lautet: Frohme, „Wer zum Zwecke der Selbsthülfe eine Sache wegnimmt, zerstört oder beschäStadthagen digt oder wer zum Zwecke der Selbsthülfe den Verpflichteten festnimmt oder den (Nr 124,11) Widerstand des Verpflichteten gegen eine Handlung, die dieser zu dulden verpflichtet ist, beseitigt, handelt nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und ohne sofortiges Eingreifen die Gefahr besteht, daß die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde." die gesperrt (kursiv) gedruckten Worte zu streichen. b) § 224 Absatz 3 zu streichen, eventuell in Absatz 3 § 224 statt „unverzüglich" zu setzen: „spätestens innerhalb einer Stunde nach der Festnahme" und dem Absatz zuzufügen : „Der persönliche Sicherheitsarrest ist spätestens bei der Vorführung zu beantra6a
Vgl. hierzu Jakobs/Schubert, Beratung, Recht der Schuldverhältnisse I, S. 107f.
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6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
§ § 226 — 231
gen. Das Gericht hat innerhalb spätestens einer Stunde nach der Vorführung über den Arrestantrag zu beschließen und den Beschluß dem Festgenommenen schriftlich mitzutheilen. Unterbleibt ein Beschluß und die Mittheilung desselben an den Festgenommenen innerhalb dieser Zeit, so ist der Festgenommene sofort zu entlassen. Wird die Entlassung verzögert, so sind die Mitglieder des Gerichts und diejenigen, die die Festnahme bewirkt oder dabei mitgewirkt haben, zu einem dem Festgenommenen zu zahlenden Schadensersatz von mindestens zehntausend Mark solidarisch verpflichtet. Eine gleiche Schadensersatzpflicht trifft denjenigen, der den Verpflichteten festgenommen oder dabei mitgewirkt hat, wenn der Antrag auf persönlichen Sicherheitsarrest abgelehnt wird." IV. Bericht von Heller vom 3. 6. 1896. Auch der Antrag Frobme, Stadthagen zum § 223 (N 2 124 der Drucksachen Ziff. 11) war schon bei der ersten Lesung Gegenstand eingehender Erörterung. Gebhard sprach sich im allgemeinen gegen ihn aus, bemerkte indes, daß wohl kein durchschlagendes Bedenken bestehen würde, wenn die Kommission sich allenfalls dafür entscheiden wollte, die Zulässigkeit der Festnahme etwa auf den Fall des Fluchtverdachts zu beschränken. Für eine Beschränkung in diesem Sinne sprachen sich die Abgeordneten Gröber und von Bennigsen aus, auch von Buchka erklärte sich hiermit einverstanden. Frobme bemerkte, seine Fraktion werde sich mit dieser Einschränkung voraussichtlich begnügen; ohne eine solche würde sie aber genötigt sein, dem Entwürfe des Bürgerlichen Gesetzbuchs im ganzen die Zustimmung zu versagen. Die Kommission lehnte gegen die Stimmen der Antragsteller den Antrag auf Streichung ab, beschloß dagegen einstimmig — vorbehaltlich der Fassung — die Beschränkung der Zulässigkeit der Festnahme in dem angedeuteten Sinne, der Antrag Frohme, Stadthagen zum § 224 (N 2 124 der Drucksachen Ziff. 12) wurde hienach nicht weiter verfolgt.
Quellen zu § 226 BGB 6b B. Vorkommission des Reichsjustizamtes 11. 33. Sitzung vom 17. 3. 1891. 12. Von der Aufnahme eines besonderen Verbotes schikanöser Rechtsausübung beschloß die Kommission Abstand zu nehmen, weil das Vorhandensein einer solchen Bestimmung die Gefahr in sich schließe, daß der Richter, statt sich von klaren scharfen Entscheidungsgründen leiten zu lassen, einem dunklen, rein subjektiven Rechtsgefühle folge. (Prot. RJA S. 174) C. 2. Kommission I. Man wandte sich hierauf der Berathung des Antrags zu : v. Mandry als § 185 a die Vorschrift aufzunehmen: (Nr 96, 3) „Ein Anspruch kann von demjenigen, gegen welchen er geltend gemacht wird, zurückgewiesen werden, wenn die Geltendmachung unter den Umständen des Falles gegen die guten Sitten verstößt." 6b Vgl. auch Prot. I, S. 459f. (unten S. 1244f.) und Prot. RJA, S. 72 unter 2. a.E. (oben S. 625). 1171
§ § 226 —231
6. Abschnitt: Ausübung der Rechte. Selbstverteidigung. Selbsthülfe
eventuell: „Ein Anspruch kann von demjenigen, gegen welchen er geltend gemacht wird, zurückgewiesen werden, wenn erhellt, daß die Geltendmachung für den Berechtigten kein Interesse hat, dem Gegner aber erheblichen Nachtheil bringen werde." Die Kom. lehnte den Hauptantrag ab, worauf der eventuelle Antrag zurückgezogen wurde (Prot. II, Bd. 1, S. 238f.).
E. Reichstag (XII. Kommission) I. Anträge. Gröber (Nr 13, 1)
1. an einer von der Redaktions-Kommission zu bestimmenden Stelle des Allgemeinen Theiles folgende Vorschriften aufzu-1 nehmen : § 234 a. Die Ausübung eines Rechts, die nur den Zweck haben kann, einem Anderen Schaden zuzufügen, ist unzulässig.
Gröber (Nr 32, 1)
2. in Ergänzung des in Nr. 13 der Kommissions-Drucksachen gestellten ersten Vorschlags an einer von der Redaktions-Kommission zu bestimmenden Stelle des Allgemeinen Theils folgende Vorschrift aufzunehmen: § 234b. „Ein Anspruch kann nicht erhoben werden, wenn die Geltendmachung gegen Treu und Glauben (event, gegen die guten Sitten) verstoßen würde."
Dziembowski -Pomian (Nr 62, 1)
3. den vom Abgeordneten Gröber (Württemberg) zu § 236 gestellten Antrag in folgender Fassung anzunehmen (etc. an einer von der Redaktions-Kommission bestimmten Stelle): „Der Verpflichtete kann einer solchen Ausübung der Rechte widersprechen, die (nach dem Verhalten oder nach den Erklärungen des Berechtigten) gegen Treu und Glauben (Verkehrssitte) verstößt." II. Bericht von Heller (Bayern) über die Sitzung vom 24. 3.1896. Bei dem § 8107 kam der Abgeordnete Gröber auf seine ein allgemeines Verbot der Schikane betreffenden Anträge (Nr. 13 der Drucksachen, Ziff. 1, Nr. 32 der Drucksachen Ziff. 1) zurück. Dazu lag ferner der gleichartige Antrag v. Dziembowski (Nr. 62 der Drucksachen Ziff. 1) vor. Den § 810 selbst betrifft der Antrag Gröber (Nr. 46 der Drucksachen Ziff. 7). Beide Antragsteller begründeten ihre Anträge in längeren Ausführungen. Gröber ging dabei von der Bestimmung des § 887 Abs. 28 über die schikanöse Ausübung des Eigentums aus und legte dar, daß eine gleiche Bestimmung notwendig sei nicht blos für die übrigen dinglichen Rechte, sondern für alle Rechte, insbesondere für die obligatorischen Ansprüche. Die Anträge riefen eine ungewöhnlich lange Diskussion hervor. Die Kommissarien Struckmann, v. Jacubezky und Gebhardvertraten ihnen gegenüber in eingehendster Weise den Standpunkt des Entwurfs. Struckmann führte insbesondere aus, daß die Bestimmung im § 887 Abs. 2 auf die Ausübung aller dinglichen Rechte anzuwenden sei, da, was in Beziehung auf das majus gilt, selbstverständlich ohne weiteres auch für das minus zu gelten habe. Auch abgesehen von dieser Bestimmung habe übrigens der Entwurf in weitesten Umfange darauf Bedacht genommen, daß die schika7
8
Vgl. hierzu die Quellen zu den §§ 823, 826 BGB bei Jakobs/Schubert Recht der Schuldverhältnisse III, 1983, S. 901 ff. Vom Bundesrat war als § 887 Abs. 2 (vgl. § 904 BGB) beschlossen worden: „Eine Ausübung des Eigenthums, die nur den Zweck haben kann, einem Anderen Schaden zuzufügen, ist unzulässig."
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7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
§ § 232 — 240
nöse Rechtsausübung ausgeschlossen werde. Der Antrag Gröber sei wegen seiner Allgemeinheit nicht unbedenklich; er beziehe sich nicht blos auf die Geltendmachung obligatorischer Ansprüche, sondern auch auf die Rechtsausübung im Gebiete des Familienrechts. Für die obligatorischen Verhältnisse im allgemeinen genüge die Bestimmung des $ 236, insbesondere sei der Inhalt des Antrags v. Dziembowski dadurch vollständig gedeckt. Die allgemeine Zulassung der Einrede der Schikane öffne ihrer mißbräuchlichen Anwendung Thür und Thor und werde eine Unzahl schikanöser Prozesse hervorrufen. Auch im Falle der Annahme des von Gröber beantragten § 234 a müßten übrigens im § 810 die Worte „die er nicht in Ausübung eines ihm zustehenden Rechts vornimmt" stehen bleiben. Der Ministerialrat v. Jacubezky wies in einem umfassenden Vortrage nach, wie der den Anträgen zugrunde liegende Gedanke den ganzen Entwurf beherrscht und in zahlreichen einzelnen Bestimmungen zur Geltung gebracht ist. Der Entwurf gehe dabei an vielen Stellen sogar über die Anträge hinaus, erkläre nicht blos die Geltendmachung des Anspruchs für unzulässig, sondern schließe den Anspruch selbst aus. Für den von Gröber beantragten §234a und für dessen Antrag zum § 810 erklärte sich der Abgeordnete v. Cuny. Der Abgeordnete Enneccerus stimmte zwar dem zuletzt gezeichneten Antrage zu, verhielt sich aber ablehnend gegenüber allen anderen Anträgen und beantragte eventuell, den von Gröber beantragten § 234 a auf die Ausübung von Vermögensrechten zu beschränken. Die Abstimmung ergab die Annahme des § 234 a in der Fassung des Antrags Gröber mit großer Mehrheit und die einstimmige Streichung der Worte „die er nicht in Ausübung eines ihm zustehenden Rechtes vornimmt" im § 810. Der Antrag Gröber auf Einschaltung eines neuen § 234b und der auf diesen Antrag bezügliche Antrag von Dziembowski wurde zurückgezogen.
SIEBENTER ABSCHNITT Sicherheitsleistung §232
Wer Sicherheit zu leisten hat, kann dies bewirken durch Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, durch Verpfändung von Forderungen, die in das Reichsschuldbuch oder in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats eingetragen sind, durch Verpfändung beweglicher Sachen, . durch Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken, durch Verpfändung von Forderungen, für die eine Hypothek an einem inländischen Grundstücke besteht, oder durch Verpfändung von Grundschulden oder Rentenschulden an inländischen Grundstücken. Kann die Sicherheit nicht in dieser Weise geleistet werden, so ist die Stellung eines tauglichen Bürgen zulässig. TE-AllgT § 212; KE § 198; E I § 199; E II § 196; E II rev. (E III) § 226. - Prot. I, 449ff.; Prot. II 1, 264ff.; Bd. 6, 384. 1173
§ § 232 —240
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung §233
Mit der Hinterlegung erwirbt der Berechtigte ein Pfandrecht an dem hinterlegten Gelde oder an den hinterlegten Werthpapieren und, wenn das Geld oder die Werthpapiere nach landesgesetzlicher Vorschrift in das Eigenthum des Fiskus oder der als Hinterlegungsstelle bestimmten Anstalt übergehen, ein Pfandrecht an der Forderung auf Rückerstattung. TE-AllgT: - ; K E § 199; E I § 200; E II S 197; E II rev. (E III) § 227. - Prot. I, 452ff.; Prot. II 1, 266; Bd. 6. S. 143. §234
Werthpapiere sind zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie auf den Inhaber lauten, einen Kurswerth haben und einer Gattung angehören, in der Mündelgeld angelegt werden darf. Den Inhaberpapieren stehen Orderpapiere gleich, die mit Blankoindossament versehen sind. Mit den Werthpapieren sind die Zins-, Renten-, Gewinnantheil- und Erneuerungsscheine zu hinterlegen. Mit Werthpapieren kann Sicherheit nur in Höhe von drei Viertheilen des Kurswerths geleistet werden. TE-AllgT § 213; K E § 200; E I § 201; E II § 198; E II rev. (E III) § 228. - Prot. I, 454ff.; Prot. II 1, 256ff.; Bd. 4, S. 570, 607; Bd. 6, S. 143. §235
Wer durch Hinterlegung von Geld oder von Werthpapieren Sicherheit geleistet hat, ist berechtigt, das hinterlegte Geld gegen geeignete Werthpapiere, die hinterlegten Werthpapiere gegen andere geeignete Werthpapiere oder gegen Geld umzutauschen. E II § 199; E II rev. (E III) § 229. - Prot. II 1, 268 ff. §236
Mit einer Buchforderung gegen das Reich oder gegen einen Bundesstaat kann Sicherheit nur in Höhe von drei Viertheilen des Kurswerths der Werthpapiere geleistet werden, deren Aushändigung der Gläubiger gegen Löschung seiner Forderung verlangen kann. E II § 200; E II rev. (E III) § 230. - Prot. II 1, 267. §237
Mit einer beweglichen Sache kann Sicherheit nur in Höhe von zwei Drittheilen des Schätzungswerths geleistet werden. Sachen, deren Verderb zu besorgen oder deren Aufbewahrung mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, können zurückgewiesen werden. TE-AllgT $ 214; K E § 201; E I § 202; E II § 201; E II rev. (E III) § 231. - Prot. I, 457; Prot. II 1,268. §238
Eine Hypothekenforderung, eine Grundschuld oder eine Rentenschuld ist zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie den Voraussetzungen entspricht, unter de1174
7. Abschnitt : Sicherheitsleistung
§ § 232 — 240
nen am Orte der Sicherheitsleistung Mündelgeld in Hypothekenforderungen, Grundschulden oder Rentenschulden angelegt werden darf. Eine Forderung, für die eine Sicherungshypothek besteht, ist zur Sicherheitsleistung nicht geeignet. T E - A l l g T S 215; K E § 202; E I § 203; E II § 202; E II rev. (E III) § 232. I, 4 5 7 f f . ; Prot. II 1, 268; Bd. 6, S. 243.
Prot.
§239 Ein Bürge ist tauglich, wenn er ein der Höhe der zu leistenden Sicherheit angemessenes Vermögen besitzt und seinen allgemeinen Gerichtsstand im Inlande hat. Die Bürgschaftserklärung muß den Verzicht auf die Einrede der Vorausklage enthalten. T E - A l l g T § 216; K E § 203; E I § 204; E II § 203; E II rev. (E III) § 233. I, 458 ff.; Prot. II 1, 269ff.
Prot.
§240 Wird die geleistete Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureichend, so ist sie zu ergänzen oder anderweitige Sicherheit zu leisten. T E - A l l g T § 217; K E § 204; E I § 205; E II § 204; E II rev. (E III) § 234. I, 459; Prot. II 1, 270; Bd. 6, S. 243.
Prot.
A. 1. Kommission I. 60. Sitzung vom 20. 2. 1882, Schriftführer:
Börner
I Die Berathung w a n d t e sich hierauf zu dem Abschnitte über Sicherheitslei- | Prot 1449 stung. Die einleitende Debatte ergab allseitiges Einverständniß, daß Vorschriften der vorgeschlagenen Art f ü r den Allgemeinen Theil um deßwillen erforderlich seien, weil sie sich darauf beschränkten, wie f ü r den Fall, daß die Verpflichtung zur Sicherheitsleistung rechtsgeschäftlich bestimmt o d e r durch das Gesetz angeordnet ist, die Sicherheit zu bewirken sei, die diesfallsige Entscheidung aber f ü r alle Theile des Gesetzbuchs von gleichem Belange sei. Zu § 2 1 2 : TE-AllgT Die Bestellung einer Sicherheit muß, sofern nicht ein Anderes festgesetzt oder § 212 deren Bestimmung dem richterlichen Ermessen überlassen ist, in einem d e m W e r t h e des zu sichernde Rechts entsprechenden Betrage nach W a h l des Verpflichteten durch Hinterlegung von baarem Geld o d e r von Werthpapieren oder durch Verp f ä n d u n g beweglicher Sachen oder durch Bestellung oder V e r p f ä n d u n g von H y p o theken an inländischen Grundstücken, u n d , w e n n in dieser Weise Sicherheit nicht geleistet werden k a n n , durch Stellung tüchtiger Bürgen bewirkt werden, lagen folgende Anträge vor: 11. zu bestimmen : | Prot I 450 W e r eine Sicherheit bestellen muß, deren Art und U m f a n g w e d e r bestimmt noch Kurlbaum dem freien richterlichen Ermessen überlassen ist, hat dieselbe in einem dem W e r t h e (Nr 124 > des zu sichernden Rechts entsprechenden Betrage durch Hinterlegung von baarem Gelde oder Werthpapieren oder durch V e r p f ä n d u n g beweglicher Sachen oder 1175
§ § 232 — 240
7. Abschnitt : Sicherheitsleistung
durch Bestellung oder Verpfändung von Hypotheken an inländischen Grundstükken zu bewirken; 2. statt der Worte: „von baarem Geld oder von Werthpapieren oder durch Verpfändung beweglicher" zu setzen : durch Hinterlegung einer Geldsumme oder durch Verpfändung von Werthpapieren oder beweglicher pp. ferner hinzuzufügen : Die Hinterlegung von Geld hat nach Wahl des Verpflichteten bei dem zu sichernden Berechtigten oder der Reichsbank oder einer durch die Landesgesetzgebung dazu bestimmten Behörde oder Anstalt zu erfolgen. Insoweit Werthpapiere und bewegliche Sachen sich zur Hinterlegung bei der Reichsbank oder bei einer solchen Behörde oder Anstalt eignen, kann die Verpfändung derselben durch Uebergabe an die Reichsbank oder Behörde oder Anstalt für den Berechtigten bewirkt werden. Der Antragsteller zu 1 berichtigte seinen Antrag dahin, daß an Stelle der Worte „durch Bestellung oder Verpfändung von Hypotheken an inländischen Grundstükken" die Worte einzufügen seien: „durch Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken oder durch Verpfändung solcher Hypotheken mit Ausnahme der Sicherungshypotheken". Es wurden, zunächst unter Ausscheidung der auf die Hinterlegung von baarem Gelde und Werthpapieren bezüglichen Fragen, folgende Beschlüsse gefaßt: I Prot 1451 1. Der Eingang der Vorschrift soll nach Anleitung | des Antrags 1 eine Fassung erhalten, welche deutlicher erkennen läßt, daß Sicherheit nur dann zu leisten ist, wenn eine besondere Verpflichtung hierzu besteht. Zur Redaktion wurde bemerkt, es werde zu sagen sein: Wer eine Sicherheit zu bestellen verpflichtet ist u.s.w. 2. Nicht beanstandet wurde, daß die Sicherheitsleistung durch Verpfändung beweglicher Sachen und durch Hypothekbestellung soll erfolgen können. 3. Zustimmung fand der Antrag, den Entwurf hinsichtlich der Bestellung und Verpfändung von Hypotheken dahin zu verdeutlichen: „durch Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken oder durch Verpfändung solcher Hypotheken mit Ausschluß der Sicherungshypotheken" vorbehaltlich der Aenderung, wenn die Vorschriften über die Sicherungshypothek anders ausfallen sollten, als die Motive und der Antrag voraussetzen. 4. Abgelehnt wurde: die Bürgschaft aus dem Kreise der statthaften Sicherheitsmittel dergestalt auszuscheiden, daß sie auf die Fälle beschränkt bleibe, in welchen das Gesetz die Art der Sicherheitsleistung in das freie Ermessen des Richters stellt und dieser die Sicherstellung durch Bürgen wählt. 5. Abgelehnt wurde, die Worte des Entwurfs „nach Wahl des Verpflichteten" in dem Sinne zu streichen, daß die Grundsätze von der Alternativobligation nicht Anwendung zu finden haben; der Prüfung bei der Redaktion blieb dagegen vorbehalten, ob die Worte nicht als überflüssig zu streichen seien. 6. Bei der Redaktion soll ferner erwogen werden, ob nicht die Worte „oder deren Bestimmung dem richterlichen Ermessen überlassen ist" entbehrlich seien. I Prot I 452 | Anlangend den Beschluß zu 4, so verkannte die Mehrheit zwar nicht, wie mißlich die Sicherstellung durch Bürgen zu sein pflege und daß ihre nur eventuelle Zulassung überdies in vielen Fällen nur geringen Werth habe; sie glaubte jedoch, daß die Bestimmung des Entwurfs ebenso bedeutungsvoll als gerechtfertigt sei, wenn die Befriedigung eines Anspruchs kraft einer gesetzlichen Anordnung oder rechtsge1176
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
§ § 232 — 240
schäftlichen Bestimmung nur nach vorheriger Sicherheitsleistung verlangt werden könne. Einverstanden war man, daß die Anerkennung der Bürgschaft als Kautionsmittel nicht hindere, sie im Gesetzbuche für einzelne Fälle gleichwohl auszuschließen. Bezüglich der Hinterlegung von Geld und Werthpapieren wurde beschlossen : a) Kaution kann dadurch gestellt werden, daß der Kautionspflichtige eine entsprechende Geldsumme bei denjenigen Behörden oder Anstalten hinterlegt, welche nach dem Landesrechte zur Annahme der mit der Wirkung der Erfüllung zu deponirenden Gelder Seitens eines zur Deposition berechtigten Schuldners kompetent sind. b) Je nachdem das Landesrecht bestimmt, daß das Geld in specie zurückzugewähren ist oder nicht, erlangt der Kautionsberechtigte ein Pfandrecht an dem Gelde selbst oder ein Pfandrecht an dem Anspruch des Kautionspflichtigen auf Rückzahlung des Geldes. c) Wird das Geld in specie verwahrt, so muß es in solchen Münzsorten entrichtet werden, welche der Kautionsberechtigte in Zahlung zu nehmen verpflichtet ist. Wird das Geld der Anstalt zu Eigenthum hingegeben, so kommt es darauf an, welche Geldsorten die Anstalt annimmt. Die Prüfung, ob die Worte des Entwurfs'„baares Geld" durch | „Geldsumme" zu ersetzen seien, blieb der Redaktion vorbehal- | Prot I 453 ten. d) Die Beschlüsse zu a und b haben auch für die Hinterlegung in Werthpapieren (§213) zu gelten. e) Abgelehnt wurde, die Hinterlegung auch bei beweglichen Sachen, insbesondere bei Kostbarkeiten zu gestatten. Der Antrag 2 galt durch diese Beschlüsse als erledigt. Erwogen war: Wenn die neueren Gesetze, insbesondere die Prozeßordnungen, Sicherheitsleistung durch Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren gestatteten bezw. forderten, so hätten sie sichtbar die Hinterlegung bei Gericht, öffentlichen Behörden oder Anstalten im Auge. In der That werde auch nur eine solche Hinterlegung den beiderseitigen Interessen voll gerecht. Namentlich könne dem Kautionspflichtigen nicht angesonnen werden, Geld oder Werthpapiere in die Hände des vielleicht völlig vermögenslosen Kautionsberechtigten zu legen und so der Gefahr des Verlustes sich auszusetzen. Es werde daher auch hier nur eine solche Hinterlegung, wie sie unter a näher bezeichnet sei, vorzuschreiben sein; selbstverständlich unbeschadet der den Parteien zustehenden Befugniß, die Hinterlegung bei den Berechtigten selbst oder an einer anderen Stelle zu vereinbaren. Wie im Falle einer solchen Uebereinstimmung das Rechtsverhältniß zu beurteilen sei, lasse sich durch allgemeine Regeln nicht bestimmen. Dagegen erscheine es angezeigt, auszusprechen, welches Recht der Kautionsberechtigte durch die angeordnete Hinterlegung erlange. Das Recht müsse ein solches sein, daß der Kautionsberechtigte nicht nur vor einseitigen Verfügungen des Pflichtigen, sondern auch vor Ansprüchen Dritter, im Besonderen im Konkurse, geI schützt sei. Dies werde erreicht, wenn man dem Kautionsberechtigten, je nachdem | Prot 1454 die Kautionsobjekte von der betreffenden Anstalt in specie verwahrt würden oder nicht — und hierüber hätten die betreffenden landesrechtlichen Normen zu entscheiden — , ein Pfandrecht an den Objekten selbst oder ein Pfandrecht an dem Rückforderungsanspruche gewähren. Die letztere Gestaltung sei schon der bisherigen Praxis geläufig. Dagegen liege bei der geringen praktischen Bedeutung der Sicherstellung durch Hingabe von beweglichen Sachen kein Bedürfniß vor, die Hinterlegung solcher Sachen in dem hier fraglichen Sinne zu gestatten, zumal damit der Grundsatz zu sehr verletzt werde, daß die Sicherheitsleistung durch beweg1177
§ § 232 — 240
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
liehe Sachen mittels der nach den allgemeinen Grundsätzen sich richtenden Verpfändung zu erfolgen habe. TE-AllgT Zu § 213: S 213 Werthpapiere brauchen zum Zwecke der Sicherstellung nur zu drei Viertheilen ihres Kurswerthes und nur dann angenommen zu werden, wenn sie auf den Inhaber lauten oder auf den Inhaber jederzeit umgeschrieben werden können und zu einer Gattung gehören, die nach gesetzlicher Vorschrift oder nach Bekanntmachung des Bundesraths zur Anlage von Mündelgeldern geeignet ist, war beantragt: Kurlbaum 1. die Worte zu streichen „nach gesetzlicher Vorschrift oder nach Bekanntma(Nr 124,2) chung des Bundesraths", 2. die Worte zu streichen „oder auf den Inhaber jederzeit umgeschrieben werden können". Beide Anträge wurden genehmigt und mit den durch dieselben bedingten ModiI Prot I 455 fikationen sodann der Entwurf. Die Genehmigung der unter 2 bean- | tragten Streichung beruhte auf der Erwägung: einerseits sei es bedenklich, Papiere der fraglichen Art als Kautionsmittel zuzulassen, da ihre Verwerthung eine auf die Umschreibung auf den Inhaber erforderliche und vielleicht nur im Klagewege zu erreichende Willenserklärung des Kautionspflichtigen voraussetze; andererseits liege für die Zulassung kein Bedürfniß vor, da der Kautionspflichtige ja selbst vor Bestellung der Sicherheit die Papiere auf den Inhaber umschreiben lassen könne. Zur Redaktion wurde bemerkt, die Vorschrift werde richtiger dahin zu fassen sein: Werthpapiere sind zur Sicherheitsleistung nur dann geeignet, wenn sie auf den Inhaber lauten, einen Kurswerth haben und zu einer Gattung gehören, in welcher Mündelgelder angelegt werden dürfen. Mit Werthpapieren kann nur in Höhe von drei Viertheilen ihres Kurswerthes Sicherheit bestellt werden. 61. Sitzung vom 22. 2. 1882, Schriftführer: Börner (nicht anwesend: Gebhard) I Prot 1457
| § 214:
TE-AllgT Eine bewegliche Sache, welche als Pfand zur Sicherstellung dienen soll, braucht S 214 nicht höher als zu zwei Drittheilen ihres Schätzungswerthes angenommen zu werden. wurde seinem sachlichen Inhalte nach genehmigt, nachdem der Antrag: die Sicherheitsgrenze auf die Hälfte des Schätzungswerthes herabzusetzen, abgelehnt war. Zur Redaktion wurde bemerkt, die Worte „als Pfand" würden besser zu streichen sein. Von anderer Seite empfahl man die Fassung: Mit einer beweglichen Sache kann nur zu zwei Drittheilen des Schätzungswerthes Sicherheit geleistet werden. TE-AllgT
§215:
S 215
Eine Hypothek ist ausreichend, wenn durch dieselbe allein oder unter Hinzurechnung der vorgehenden Hypotheken ein Grundstück, welches bürgerliche Früchte trägt, nicht über die Hälfte, oder ein Grundstück, welches natürliche I Prot 1458 Früchte trägt, nicht über zwei Drittheile seines Wer-1 thes beschwert wird; desgleichen, wenn die Voraussetzungen vorliegen, unter welchen nach landesgesetzlicher Vorschrift die Hypothek als sichere Anlage für Mündelgelder gilt, war beantragt: 1178
7. Abschnitt : Sicherheitsleistung
§ § 232 — 240
1. die Vorschrift zu ersetzen durch die Bestimmung : Johow Eine Hypothek ist ausreichend, wenn sie den Voraussetzungen für die Anlage (Nr 123) von Mündelgeldern auf Hypotheken entspricht; 2. die vorstehend beantragte Bestimmung im Eingange dahin zu fassen: Kurlbaum Eine Hypothek ist zur Bestellung der Sicherheit nur dann geeignet, wenn u.s.w. (Nr 124, 3) Der Antragsteller zu 1 zog seinen Antrag zu Gunsten des Antrags 2 zurück. In der Diskussion wurde allseitig anerkannt, daß eine gleichmäßige Normirung der Kautionsmäßigkeit und der pupillarischen Sicherheit der Hypotheken wünschenswerth sei. Zugleich wurde aber hervorgehoben: der Familienrechtsentwurf (§ 501) sehe zur Zeit von der Feststellung einer objektiven Beleihungsgrenze bei Mündelgeldern ab, fordere vielmehr nur Anlegung in „sicheren" Hypotheken, indem er allerdings zugleich dem Landesrechte anheimstelle, die Voraussetzungen zu bestimmen, unter welchen eine Hypothek als sicher betrachtet werden solle. Eine solche Regelung erscheine für die Kautionsmäßigkeit kaum räthlich, da sie voraussichtlich in vielen Fällen zu schwer zu schlichtenden Streitigkeiten über die Zulänglichkeit der offerirten Sicherheit führen werde. Es wurde infolge dessen beantragt, den Antrag 2 anzunehmen, jedoch nur mit dem Vorbehalte, auf die Frage zurückzukommen, falls bei Berathung des Familienrechts sich herausstellen sollte, daß die für die pupillarische Sicherheit beschlossene Vorschrift den hier zu stellenden Anforderungen nicht genüge. - Dieser Antrag fand Annahme. TE-AllgT
S 216:
Ein Bürge ist tüchtig, wenn er ein der Höhe der zu leistenden Sicherheit angemessenes Vermögen besitzt und seinen allgemeinen Gerichtsstand im Inlande hat, I wurde, nachdem der hierzu gestellte Streichungsantrag zurückgezogen war, gebilligt. Zu § 217: Wird eine bestellte Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureichend, so hat der Verpflichtete anderweite genügende Sicherheit zu leisten, sofern er nicht aus besonderen Gründen nur zur Sicherheitsleistung im ursprünglichen Maaße verbunden ist, lag der Antrag vor, zu bestimmen: Wird die bestellte Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureichend, so hat der Verpflichtete dieselbe nach Maßgabe der vorstehenden Vorschriften zu erneuern. Der Antrag wurde in folgender Fassung genehmigt: Wird die bestellte Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureichend, so hat der Verpflichtete anderweite Sicherheit zu leisten. Man erachtete den Schlußsatz des Paragraphen „sofern u.s.w. " für entbehrlich, weil er nach den Motiven auf besondere Fälle sich beziehe, für welche die Regel, wie sich von selbst verstehe, nicht passe, was noch deutlicher hervortrete, wenn mit dem Antrage nicht von „einer", sondern von „der" bestellten Sicherheit geredet und dadurch außer Zweifel gestellt werde, daß nur an den Regelfall des § 212 gedacht sei. Zustimmung fand der Vorschlag in den Motiven (S. 123 bis 131), das Institut der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand im Gesetzbuche zu übergehen. § 198 KE/S 199 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: 1179
S 216
I Prot 1459 Kurlbaum (Nr 124, 4) TE-AllgT $217
Kurlbaum (Nr 124, 5)
§ § 232 — 240
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
ZustAT § 174. W e r z u r Sicherheitsleistung verpflichtet ist, hat dieselbe in einem dem § 174 W e r t h e des zu sichernden Rechts entsprechenden Betrage nach seiner W a h l zu bewirken : durch Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, durch V e r p f ä n d u n g beweglicher Sachen, d u r c h Bestellung von H y p o t h e k e n an inländischen Grundstücken, d u r c h V e r p f ä n d u n g solcher H y p o t h e k e n mit Ausschluß der Sicherheitshypotheken. K a n n von ihm in dieser Weise die Sicherheit nicht geleistet werden, so ist die Stellung tüchtiger Bürgen zulässig. Die vorstehenden Bestimmungen finden nur insoweit Anwendung, als nicht ein Anderes durch Gesetz o d e r Rechtsgeschäft bestimmt ist. 2. N a c h einem Antrag zu § 174 sollte vor „Hinterlegung" „„öffentliche"" eingeschaltet werden (zu vergi. Protokolle S. 1470) und folgeweise in § 175 daselbst (Protokolle S. 452 — 454) der erste Satz, lautend : „Die Hinterlegung von Geld und Werthpapieren erfolgt bei denjenigen Behörden o d e r Anstalten, bei welchen landesgesetzlich Geld oder Geldeswerth mit der W i r k u n g der Erfüllung hinterlegt werden k a n n . " gestrichen, der zweite Satz aber begonnen werden : „Mit der Hinterlegung erwirbt der Berechtigte ein Pfandrecht u.s.w. " (Prot. I, S. 3227, 3228) 3. A n g e n o m m e n w u r d e der Antrag N r . 144, 84 von Gebhard, in Abs. 3, statt „als nicht ein Anderes" pp. zu setzen: „als nicht durch Gesetz o d e r Rechtsgeschäft ein Anderes bestimmt ist." (Prot. I, S. 3470, 3483) D e r Vorschlag, im ersten Absätze hinter „Werthpapieren", „Sachen" und „ G r u n d s t ü c k e n " Strichpunkte statt der K o m m a t a zu setzen, w u r d e abgelehnt. III. 1. Fassung der Regelung im KE: K E § 198
§ 198. W e r z u r Sicherheitsleistung verpflichtet ist, hat dieselbe in einem dem W e r t h e des zur sichernden Rechtes entsprechenden Betrage nach seiner W a h l zu bewirken : durch öffentliche Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, d u r c h V e r p f ä n d u n g beweglicher Sachen, d u r c h Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken, d u r c h V e r p f ä n d u n g solcher H y p o t h e k e n mit Ausschluß der Sicherheitshypotheken. K a n n von ihm in dieser Weise die Sicherheit nicht geleistet werden, so ist die Stellung tüchtiger Bürgen zulässig. Die Bestimmungen des ersten und zweiten Absatzes finden nur insoweit A n w e n dung, als nicht durch Gesetz oder Rechtsgeschäft ein Anderes bestimmt ist. 2. Das W o r t „Kautionshypotheken" w u r d e durch „Sicherungshypotheken" ersetzt (Prot. I, S. 4946). 3. Beschluß der Kommission: Der Schlußpassus im Abs. 1 soll lauten: „durch V e r p f ä n d u n g von H y p o t h e k e n o d e r Grundschulden an inländischen G r u n d s t ü c k e n mit Ausschluß der Sicherungshypotheken" (Prot. I, S. 5455, 5456). IV. Fassung der Regelung im E I :
E I S 199
S 199. W e r zur Sicherheitsleistung verpflichtet ist, hat dieselbe in einem dem 1180
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
§ § 2 3 2 - 240
Werthe des zu sichernden Rechtes entsprechenden Betrage nach seiner Wahl zu bewirken 1 : durch öffentliche Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, durch Verpfändung beweglicher Sachen, durch Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken, durch Verpfändung von Hypotheken oder Grundschulden an inländischen Grundstücken mit Ausschluß der Sicherungshypotheken. Kann von ihm in dieser Weise die Sicherheit nicht geleistet werden, so ist die Stellung tüchtiger Bürgen zulässig. Die Vorschriften des ersten und zweiten Absatzes finden nur insoweit Anwendung, als nicht durch Gesetz oder Rechtsgeschäft ein Anderes bestimmt ist. § 199 KE/§ 200 E I 11. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: § 175. Die Hinterlegung von Geld und Werthpapieren erfolgt bei denjenigen Be- ZustAT § 175 hörden oder Anstalten, bei welchen nach den Landesgesetzen Geld oder Geldeswerth mit der Wirkung der Erfüllung hinterlegt werden kann. Der Berechtigte erwirbt mit der Hinterlegung ein Pfandrecht an dem hinterlegten Gelde oder an den hinterlegten Werthpapieren, und, wenn das Geld oder die Werthpapiere landesgesetzlich in das Eigenthum des Staates oder der Anstalt übergehen, ein Pfandrecht an dem Ansprüche auf Rückerstattung. 2. Prot. I, S. 3227, 3288 (oben bei § 199 E I unter II. 2). III. 1. Fassung der Regelung im KE: § 199. Mit der Hinterlegung erwirbt der Berechtigte ein Pfandrecht an dem hin- KE $ 199 terlegten Gelde oder an den hinterlegten Werthpapieren und, wenn das Geld oder die Werthpapiere landesgesetzlich in das Eigenthum des Fiskus oder einer Anstalt übergehen, ein Pfandrecht an dem Ansprüche auf Rückerstattung. 2. Folgende Anträge lagen vor: 12. im § 199 Zeile 3 die Worte „oder die Werthpapiere" zu streichen, Zeile 4 statt „übergehen" zu setzen „übergeht", (zu vergi. § 278 Abs. 3.) 13. im § 278 Abs. 3 hinter „hinterlegten Gelder" einzuschalten: „mit Einschluß (des Papiergeldes und) der Banknoten". eventuell nach dem vorstehenden Antrage im § 199 die Worte „oder die Werthpapiere" zu streichen und statt „übergehen" zu setzen „übergeht". Beschlossen wurde, im § 278 Absatz 3 Zeile 5 hinter dem Worte „Gelder" einzufügen „und Banknoten". Die Anträge unter Nr. 12 und 13 galten damit als erledigt. Als Folge des Beschlusses sah man an, daß in dem Satze des § 199 „wenn das Geld oder die Werthpapiere landesgesetzlich u.s.w. " unter Werthpapieren nur die Banknoten gemeint sein könnten. (Prot. I, S. 11700, 11701)
Kurlbaum (Nr 195, 34) v. Weber (Nr 196,12)
IV. Fassung der Regelung im E I : § 200. Mit der Hinterlegung erwirbt der Berechtigte ein Pfandrecht an dem hin- EI § 200 terlegten Gelde oder an den hinterlegten Werthpapieren und, wenn das Geld oder 1
Ein Antrag, die einzelnen Fälle zu numerieren, war abgelehnt worden (Prot. I, S. 11713).
1181
§ § 232 —240
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
die Werthpapiere landesgesetzlich in das Eigenthum des Fiskus oder einer Anstalt übergehen, ein Pfandrecht an der Forderung auf Rückerstattung. §§ 200, 201 KE/§§ 201, 202 E I ZustAT § 176 KE § 200 EI § 201
ZustAT § 177 KE § 201
II., III., IV. Fassung der beschlossenen Regelungen in der ZustA Τ (im KE, Ε Γ) : § 176. Werthpapiere sind zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie auf den Inhaber lauten, einen Kurswerth haben und einer Gattung angehören, in welcher Mündelgelder angelegt werden dürfen. Mit Werthpapieren kann nur in Höhe von drei Viertheilen des Kurswerthes Sicherheit geleistet werden. § 177. Mit einer beweglichen Sache kann nur in Höhe von zwei Dritttheilen des Schätzungswerthes Sicherheit geleistet werden.
E 1202
§ 202 KE/§ 203 E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT (im KE): ZustAT §178 § 178. Eine Hypothek ist zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie den KE § 202 Voraussetzungen entspricht, unter welchen Mündelgelder in Hypotheken angelegt werden dürfen. 2. Beschluß der Kommission: Der § 202 KE ist zu ergänzen durch Einschaltung der Worte „oder Grundschuld" hinter „Hypothek" und der Worte „oder Grundschulden" hinter „Hypotheken" (Prot. I, S. 5455, 5456).2 IV. Fassung der Regelung im E I : EI § 203
§ 203. Eine Hypothek oder Grundschuld ist zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie den Voraussetzungen entspricht, unter welchen Mündelgelder in Hypotheken oder Grundschulden angelegt werden dürfen. §§ 203, 204 KE/§§ 204, 205 E I II., III., IV. 1. Fassung der beschlossenen Regelungen in der ZustAT (im KE, ET):
ZustAT § 179 § 179. Ein Bürge ist tüchtig, wenn er ein der Höhe der zu leistenden Sicherheit KE § 203 angemessenes Vermögen besitzt und seinen allgemeinen Gerichtsstand im Inlande E I § 204 hat. ZustAT § 180 § 180. Wird die bestellte Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureiKE § 204 chend, so hat der Verpflichtete anderweite Sicherheit zu leisten. Ε H 205
2. Keine Mehrheit hatte der Antrag von Johow (Nr. 186, 33) gefunden, im § 204 KE statt „anderweite" zu setzen „anderweitige" („anderweit" ist Adverbium, dessen korrespondirendes Adjektivum „anderweitig" ist). (Prot. I, S. 11714) B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war:
Planck
l a ) Im § 199 im ersten Absätze die Worte „in einem . . . Betrage" zu streichen
(Nr 1, 72) 2 Vgl. auch die Beratungen zu § 501 TE-FamR (Quellen zu den §§ 1806f. BGB; Prot. I, S. 8244).
1182
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
§ § 232 — 240
und zwischen dem zweiten und dritten Absätze folgenden Absatz einzuschalten: Der Betrag, für den Sicherheit zu leisten ist, bestimmt sich nach dem Werthe des zu sichernden Rechtes. b) Dem §204 folgenden zweiten Absatz hinzuzufügen: Die Verbürgung muß unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklage in gerichtlicher oder notarieller Form erfolgen. c) Den § 205 zu fassen: Wird die bestellte Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureichend, so hat der Verpflichtete dieselbe zu ergänzen oder anderweit Sicherheit zu leisten.
Planck (Nr 1,73) Planck (Nr 1, 74)
2 a) Im § 199 Börner aa) den Eingang des Abs. 1 zu fassen: Wer Sicherheit zu leisten hat, kann dies (Nr 57,1) nach seiner Wahl bewirken durch öffentliche Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, durch Verpfändung von Buchforderungen, welche in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats eingetragen sind, durch Verpfändung beweglicher Sachen, bb) den Abs. 2: Kann in dieser Weise Sicherheit... (wie im Entw.), cc) den Abs. 3 zu streichen. b) Den § 200 zu fassen: Die Hinterlegung von Geld und Werthpapieren hat bei derjenigen öffentlichen Hinterlegungsstelle zu erfolgen, in deren Bezirke der Berechtigte seinen allgemeinen Gerichtsstand hat. Mit der Hinterlegung erwirkt der Berechtigte ein Pfandrecht an den hinterlegten Gegenständen und, wenn diese nach landesgesetzlicher Vorschrift in das Eigenthum des Fiskus oder einer Anstalt übergehen, ein Pfandrecht an dem Ansprüche auf Rückerstattung. c) als § 201 a: Mit einer in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaates eingetragenen Buchforderung kann nur in Höhe von drei Viertheilen des Kurswerthes der dem Buchgläubiger im Falle der Löschung seiner Forderung auszuliefernden Werthpapiere Sicherheit geleistet werden. 3 a) Dem Antrage 57 Nr. 1 zuzustimmen, dem § 199 Abs. 2 aber am Schlüsse hinzuzufügen: „sofern das Bürgschaftsversprechen unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklagung in schriftlicher Form ertheilt wird". b) den Anträgen 57 Nr. 2, 3 zuzustimmen. c) den § 205 zu fassen: „Wird . . . unzureichend, so ist dieselbe zu ergänzen oder anderweit Sicherheit zu leisten".
Börner (Nr 57,2)
Börner (Nr 57, 3)
Struckmann (Nr 59,1) Struckmann (Nr 59,2) Struckmann (Nr 59, 3)
II. 33. Sitzung vom 17. 3. 1891 I 6. Zu § 199 wurde zunächst die Fassung des Eingangs beanstandet, weil dersel- | ProtRJA 171 be nur von der Verpflichtung zur Hinterlegung rede und den Fall nicht treffe, wo Jemand, ζ. B. der Miether zwecks Abwendung der Ausübung des dem Vermiether an den Illaten zustehenden Pfandrechts (§ 521 des Entw.), zur Sicherheitsleistung berechtigt sei. Desgleichen wurden die Worte „in einem dem Werthe des zu sichernden Rechtes entsprechenden Betrage" für überflüssig erachtet. Neben den im § 199 aufgeführten Arten der Sicherheitsleistung glaubte die Kommission auch die Verpfändung von Buchforderungen, welche in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaates eingetragen sind, mit Rücksicht auf die Bedeutung jener Forderungen zulassen zu müssen. Hingegen wurde von der Sicherheitsleistung durch Bestellung einer Grundschuld abgesehen, weil für diese nur in den Formen der fiducia denkbare Kautionsleistung ein Bedürfniß als vorliegend nicht zu 1183
§ § 232 —240
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
erachten sei, indem der Zweck auch dadurch erreicht werden könne, daß derjenige, welcher Sicherheit leisten wolle, auf seinen eigenen Namen eine Grundschuld eintragen lasse und diese verpfände. Absatz 2 wurde nicht beanstandet, doch glaubte man zur Erleichterung der Rechtsverfolgung gegenüber dem Bürgen die Zulässigkeit der Sicherheitsleistung durch Bürgschaftsbestellung davon abhängig machen zu sollen, daß die Erklärung des Bürgen (nicht auch die Annahme derselben) unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklage in schriftlicher Form ertheilt werde. Der Anregung, für die Bürgschaftserklärung, die notarielle Form vorzuschreiben, wurde nicht stattgegeben, |ProtRJA172 weil mit Rücksicht auf die hierdurch | verursachten Kosten eine erhebliche Erschwerung der Bürgschaftsübernahme zu befürchten sei. Der Absatz 3 wurde als überflüssig gestrichen. Desgleichen in redaktioneller Beziehung im Abs. 2 die Worte „von ihm". Auf Grund vorstehender Erwägungen wurde beschlossen, a) den § 199 folgendermaßen zu fassen: Abs. 1 : „Wer Sicherheit zu leisten hat, kann dies nach seiner Wahl bewirken durch öffentliche Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, durch Verpfändung von Buchforderungen, welche in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaates eingetragen sind, durch Verpfändung beweglicher Sachen u.s.w. (wie im Entw.)." Abs. 2: „Kann in dieser Weise u.s.w. (wie im Entw.)." Abs. 3 zu streichen. b) zu § 204 als Abs. 2 folgende Bestimmung aufzunehmen: „Die Bürgschaftserklärung muß in schriftlicher Form und der Verzicht auf die Einrede der Vorausklage erfolgen." 7. Zu § 200 wurde folgende Fassungsänderung beschlossen: „Mit der Hinterlegung erwirbt der Berechtigte ein Pfandrecht an den hinterlegten Gegenständen und, wenn diese nach landesgesetzlicher Vorschrift in das Eigenthum des Fiskus oder einer Anstalt übergehen, ein Pfandrecht an der Forderung auf Rückerstattung." Nicht stattgegeben wurde der Anregung, als Ort der Hinterlegung von Geld und Werthpapieren diejenige öffentliche Hinterlegungsstelle zu bestimmen, in deren I Prot RJA 173 Bezirk der Berechtigte seinen allgemeinen Gerichtsstand habe. | Einverstanden war man darüber, daß der § 273 hier nicht anwendbar sei, daß aber die Vorschriften der §§ 229 ff. über den Erfüllungsort nur für solche Fälle in Betracht kämen, in welchen es sich um die Erfüllung einer obligatorischen Verpflichtung zur Sicherheitsleistung handele. In anderen Fällen habe derjenige, welcher Sicherheit leisten wolle, die Wahl der Hinterlegungsstelle. 8. Zu § 201 wurde von einer Ausdehnung der zur Sicherheitsleistung geeigneten Werthpapiere auf alle von der Reichsbank für lombardfähig erklärten Papiere Abstand genommen. Gegen die Ausdehnung wurde insbesondere auf die Schwierigkeit hingewiesen, die hinterlegten Effekten hinsichtlich einer eventuellen Werthsminderung der ständigen Kontrole seitens des Berechtigen oder der Hinterlegungsstellen zu unterwerfen. Für die Beschränkung auf Inhaberpapiere war die Erwägung maßgebend, daß die Namenpapiere, welche in der Regel Aktien seien, keine genügende Sicherheit gegenüber der Gefahr eines erheblichen Sinkens des Kurses gewährten. Als § 201 a wurde in Anlehnung an die Vorschrift des § 201 Absatz 2 die Aufnahme folgender Vorschrift beschlossen: Mit einer in das Staatschuldbuch eines Bundesstaates eingetragenen Buchforderung kann nur in Höhe von drei Viertheilen 1184
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
§ § 2 3 2 - 240
des Kurswerthes der dem Buchgläubiger im Falle der Löschung seiner Forderung auszuliefernden Werthpapiere Sicherheit geleistet werden." 9. Die §§ 202, 203 gaben zu Bedenken keinen Anlaß. 10. Zu § 204 wurde der bereits oben unter Nr. 6 b | näher formuline Zusatz als |ProtRJA 174 Absatz 2 beschlossen. 11. Zu § 205 entschied man sich für folgende veränderte Fassung: „Wird die geleistete Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureichend, so hat der Verpflichtete dieselbe zu ergänzen oder anderweit Sicherheit zu leisten."
C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 816 ff.) I VI. Man ging nunmehr zur Berathung des von der Sicherheitsleistung handeln- | Ρ II 1, 264 den elften Abschnitts über. Zu § 199 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den § 199 zu fassen : Börner Wer Sicherheit zu leisten hat, kann dies nach seiner Wahl bewirken (Nr 1) I durch öffentliche Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, | Ρ II 1, 265 durch Verpfändung von Buchforderungen, welche in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats eingetragen sind, durch Verpfändung beweglicher Sachen, durch Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken, durch Verpfändung von Hypotheken oder Grundschulden an inländischen Grundstücken, mit Ausschluß der Sicherungshypotheken. Kann in dieser Weise Sicherheit nicht geleistet werden, so ist die Stellung tüchtiger Bürgen zulässig. 2. im Abs. 1 der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmungen statt „durch Ver- v. Cuny pfändung von Buchforderungen, welche in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats (Nr 106, 4) eingetragen sind" zu setzen „durch Verpfändung von Buchforderungen, welche in das Reichsschuldbuch oder in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats eingetragen sind". Beide Anträge wurden angenommen. I VII. Zu § 200 war beantragt:
| Ρ II 1, 266 im § 200 statt „landesgesetzlich" zu setzen „nach landesgesetzlicher Vor- Börner (Nr 1) schrift". Der § 200 wurde seinem sachlichen Inhalte nach gebilligt. VIII. Zu § 201 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den Abs. 1 des § 201 zu fassen: Goldschmidt Werthpapiere sind zur Sicherheitsleistung geeignet, wenn sie einen Kurswerth (Nr 114) haben, entweder auf den Inhaber lauten oder als Namenpapier auf Grund eines Blankoindossaments umlaufen und wenn sie einer Gattung angehören, in welcher Mündelgelder angelegt werden dürfen. 2. dem Abs. 1 des $ 201 beizufügen: Wolffson Mit den Werthpapieren sind die zu denselben gehörigen, noch nicht fälligen (Nr 119) 1185
§ § 232 — 240
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
Zinsscheine, Rentenkupons, Gewinnanteil- und Erneuerungsscheine zu hinterlegen. Die Vorschrift des § 1214 Abs. 1 bleibt unberührt. Beide Anträge wurden angenommen. IΡ II 1, 266
I Der Abs. 2 des § 201 wurde gebilligt.
DC. Zur Berathung gelangte hierauf der Antrag: hinter dem § 201 als § 201 a die Vorschrift aufzunehmen: Mit einer in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats eingetragenen Buchforderung kann nur in Höhe von drei Viertheilen des Kurswerths der dem Buchgläubiger im Falle der Löschung seiner Forderung auszuliefernden Werthpapiere Sicherheit geleistet werden. sowie der Unterantrag : v. Cuny Die vorstehende Bestimmung nach Maßgabe des oben unter VI mitgetheilten (Nr 106,4) Antrags 2 zu ergänzen. Die Anträge wurden in Konsequenz des zu § 199 Abs. 1 gefaßten Beschlusses angenommen. Börner (Nr 1)
IΡ II 1,268 Jacubezky (Nr 95, 3)
IX. Zu § 202 war beantragt: dem § 202 beizufügen: Zur Annahme von Sachen, deren Verderb zu besorgen oder deren Aufbewahrung mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, ist der Berechtigte nicht verpflichtet. Der § 202 wurde mit diesem Zusatz, in welchem man die angemessene Ausfüllung einer Lücke des Entw. erblickte, von der Komm, angenommen.
I. Der seinem sachlichen Inhalte nach von keiner Seite beanstandete § 203 wurde gebilligt. Wolffson Zur Berathung gelangte hierauf der Antrag: (Nr 119) als § 203a die Bestimmung aufzunehmen: Der Verpflichtete kann die zur Sicherstellung verwendeten Gegenstände gegen andere geeignete Gegenstände von ausreichendem Werthe umtauschen, sowie der Unterantrag: an Stelle dieser Vorschrift zu bestimmen : Der Verpflichtete kann die zur Sicherstellung verwendeten Gelder oder Werthpapiere gegen andere Werthpapiere von ausreichendem Werthe umtauschen. Die Kom. beschloß, die in dem Unterantrage vorgeschlagene Bestimmung anzunehmen. IΡ II 1, 260 Börner (Nr 1)
II. Zu § 204 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den § 204 zu fassen : Ein Bürge ist tüchtig, wenn er ein der Höhe der zu leistenden Sicherheit angemessenes Vermögen besitzt und seinen allgemeinen Gerichtsstand im Inlande hat. Die Bürgschaftserklärung muß in schriftlicher Form unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklage erfolgen.
v. Cuny (Nr 116, 2, 3)
2.a) den § 204 zu streichen; b) dem letzten Satze der zu § 199 beschlossenen Vorschrift den Zusatz beizufügen 3 : 3
Begründung in der Metallographie: Wenn Jemand sich als Selbstschuldner verbürgt, fällt nach § 675 die „Einrede der Vorausklage" fort. — Die Schriftlichkeit erscheint nicht immer erforderlich; wenigstens dann nicht, wenn die Hauptverbindlichkeit bloß mündlich eingegangen wird. Wenn ζ. B. der Bieter sein Gebot mündlich abgiebt, ist nicht ersichtlich, warum
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Dieselben (d. h. die Bürgen) haben sich als Selbstschuldner zu verpflichten. 3. zu Antrag 1 der Unterantrag: den Abs. 1 der im Antrag 1 vorgeschlagenen Bestimmung zu fassen: Als Bürge ist nur zuzulassen, wer seinen allgemeinen Gerichtsstand im Inlande hat. Der Antrag 2 wurde im Laufe der Verhandlung zurückgezogen. Die Kom. beschloß, den § 204 in der Fassung des Antrags 1 anzunehmen. I III. Zu § 205 war beantragt: |P II 1, 270 den § 205 zu fassen: Börner Wird die geleistete Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureichend, ( N r l ) so ist sie zu ergänzen oder anderweit Sicherheit zu leisten. Der sachliche Inhalt des § 205 wurde von keiner Seite beanstandet und der Antrag, als lediglich die Fassung betreffend, der RedKom. überwiesen. II. Fassung der beschlossenen Regelung in der VorlZust: § 199. Wer Sicherheit zu leisten hat, kann dies nach seiner Wahl bewirken: EI-VorlZust durch öffentliche Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, S 199 durch Verpfändung von Buchforderungen, welche in das Reichsschuldbuch oder in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats eingetragen sind, durch Verpfändung beweglicher Sachen, durch Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken, durch Verpfändung von Hypotheken oder Grundschulden an inländischen Grundstücken mit Ausschluß der Sicherungshypotheken. Kann in dieser Weise Sicherheit nicht geleistet werden, so ist die Stellung tüchtiger Bürgen zulässig. § 200. Mit der Hinterlegung erwirbt der Berechtigte ein Pfandrecht an dem hin- EI-VorlZust terlegten Gelde oder an den hinterlegten Werthpapieren und, wenn das Geld oder S 200 die Werthpapiere nach landesgesetzlicher Vorschrift in das Eigenthum des Fiskus oder einer Anstalt übergehen, ein Pfandrecht an der Forderung auf Rückerstattung. § 201. Werthpapiere sind zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie auf den EI-VorlZust Inhaber lauten oder als Namenspapiere auf Grund eines Blankoindossaments um- $201 laufen, einen Kurswerth haben und einer Gattung angehören, in welcher Mündelgelder angelegt werden dürfen. Die zu den Werthpapieren gehörigen, noch nicht fälligen Zinsscheine, Rentenscheine, Gewinnantheil- und Erneuerungsscheine sind mit zu hinterlegen. Die Vorschrift des § 1214 Abs. 1 bleibt unberührt. — Mit Werthpapieren kann nur in Höhe von drei Viertheilen des Kurswerthes Sicherheit geleistet werden. § 201 a. Wer durch Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren Sicherheit gelei- EI-VorlZust stet hat, ist berechtigt das hinterlegte Geld gegen geeignete Werthpapiere, die hin- § 201a terlegten Werthpapiere gegen andere geeignete Werthpapiere umzutauschen. Oder: Wer . . . Sicherheit geleistet hat, kann von demjenigen, welchem die Sicherheit
nicht auch die mündliche Erklärung des Bürgen vorläufig genügen soll. Erfolgt ein Uebergebot, so verlieren mündliche Erklärungen ohnehin ihre Bedeutung; erfolgt dagegen der Zuschlag, so ist es auch ohne besondere Vorschrift selbstverständlich, daß die für den Ersteher bestellte Bürgschaft in das Versteigerungsprotokoll eingetragen wird.
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7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
geleistet ist, verlangen, daß derselbe in den Umtausch des hinterlegten Geldes gegen geeignete Werthpapiere und der hinterlegten Werthpapiere gegen andere geeignete Werthpapiere einwillige. E I-VorlZust § 201 b. Mit einer in das Reichsschuldbuch oder in das Staatsschuldbuch eines § 201b Bundesstaats eingetragenen Buchforderung kann nur in Höhe von drei Viertheilen des Kurswerthes der dem Buchgläubiger im Falle der Löschung seiner Forderung auszuliefernden Werthpapiere Sicherheit geleistet werden. E I-VorlZust § 202. Mit einer beweglichen Sache kann nur in Höhe von zwei Drittheilen des S 202 Schätzungswertes Sicherheit geleistet werden. Zur Annahme von Sachen, deren Verderb zu besorgen oder deren Aufbewahrung mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, ist der Berechtigte nicht verpflichtet. E I-VorlZust § 203. Eine Hypothek oder Grundschuld ist zur Sicherheitsleistung nur geeignet, S 203 wenn sie den Voraussetzungen entspricht, unter welchen Mündelgelder in Hypotheken oder Grundschulden angelegt werden dürfen. E I-VorlZust § 204. Ein Bürge ist tüchtig, wenn er in der Höhe der zu leistenden Sicherheit S 204 angemessenes Vermögen besitzt und seinen allgemeinen Gerichtsstand im Inlande hat. Die Bürgschaftserklärung muß in schriftlicher Form unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklage erfolgen. E I-VorlZust § 205. Wird die geleistete Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzu§ 205 reichend, so ist sie zu ergänzen und anderweit Sicherheit zu leisten. III. Fassung der Regelung in der
ZustReäKom:
E I-ZustRedKom § 199. Wer Sicherheit zu leisten hat, kann dies nach seiner Wahl bewirken: §199 durch öffentliche Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, durch Verpfändung
von Buchforderungen, welche in das Reichsschuldbuch oder in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats eingetragen sind, durch Verpfändung beweglicher Sachen, durch Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken, durch Verpfändung von Hypotheken oder Grundschulden an inländischen Grundstücken mit Ausschluß der Sicherungshypotheken. Kann in dieser Weise Sicherheit nicht geleistet werden, so ist die Stellung tüchtiger Bürgen zulässig. E I-ZustRedKom § 200. Mit der Hinterlegung erwirbt der Berechtigte ein Pfandrecht an dem hin§200 terlegten Gelde oder an den hinterlegten Werthpapieren und, wenn das Geld oder
die Werthpapiere nach landesgesetzlicher Vorschrift in das Eigenthum des Fiskus oder einer Anstalt übergehen, ein Pfandrecht an der Forderung auf Rückerstattung. E I-ZustRedKom S 201. Werthpapiere sind zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie auf den §201 Inhaber lauten oder als Namenpapiere auf Grund eines Blankoindossaments umlau-
fen, einen Kurswerth haben und einer Gattung angehören, in welcher Mündelgelder angelegt werden dürfen. Die zu den Werthpapieren gehörenden Zins-, Renten-, Gewinnantheil- und Erneuerungsscheine sind mit zu hinterlegen. Die Vorschrift des § 1214 Abs. 1 bleibt unberührt. Mit Werthpapieren kann nur in Höhe von drei Viertheilen des Kurswerths Sicherheit geleistet werden. 1188
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
§§ 232 — 240
§ 201 a. Wer durch Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren Sicherheit gelei- E I-ZustRedKom stet hat, ist berechtigt, das hinterlegte Geld gegen geeignete Werthpapiere, die hin- § 201a terlegten Werthpapiere gegen andere geeignete Werthpapiere oder gegen Geld umzutauschen. S 201b. Mit einer in das Reichsschuldbuch oder in das Staatsschuldbuch eines E I-ZustRedKom Bundesstaats eingetragenen Buchforderung kann nur in Höhe von drei Viertheilen S 201b des Kurswerths der dem Buchgläubiger im Falle der Löschung seiner Forderung auszuliefernden Werthpapiere Sicherheit geleistet werden. § 202. Mit einer beweglichen Sache kann nur in Höhe von zwei Drittheilen des E I-ZustRedKom Schätzungswerths Sicherheit geleistet werden. Sachen, deren Verderb zu besorgen s 202 oder deren Aufbewahrung mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, können zurückgewiesen werden. § 203. Eine Hypothek oder Grundschuld ist zur Sicherheitsleistung nur geeignet, E I-ZustRedKom wenn sie den Voraussetzungen entspricht, unter welchen Mündelgelder in Hypo- S 203 theken oder Grundschulden angelegt werden dürfen. S 204. Ein Bürge ist tüchtig, wenn er ein der Höhe der zu leistenden Sicherheit E I-ZustRedKom angemessenes Vermögen besitzt und seinen allgemeinen Gerichtsstand im Inlande S 204 hat. Die Bürgschaftserklärung hat unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklage schriftlich zu erfolgen. § 205. Wird die geleistete Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzu- E I-ZustRedKom «205 reichend, so ist sie zu ergänzen oder anderweit Sicherheit zu leisten. IV. 1. Fassung im E l l : § 196. Wer Sicherheit zu leisten hat, kann dies nach seiner Wahl bewirken: E I H 196 durch Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, durch Verpfändung von Buchforderungen, welche in das Reichsschuldbuch oder in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats eingetragen sind, durch Verpfändung beweglicher Sachen, durch Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken, durch Verpfändung von Forderungen, für die eine Hypothek an einem inländischen Grundstücke besteht, oder von Grundschulden oder Rentenschulden an inländischen Grundstücken. Kann Sicherheit nicht in dieser Weise geleistet werden, so ist die Stellung tüchtiger Bürgen 4 zulässig. § 197. Mit der Hinterlegung erwirbt der Berechtigte ein Pfandrecht an dem hin- E II § 197 terlegten Gelde oder an den hinterlegten Werthpapieren und, wenn das Geld oder die Werthpapiere nach landesgesetzlicher Vorschrift in das Eigenthum des Fiskus oder einer Anstalt übergehen, ein Pfandrecht an der Forderung auf Rückerstattung. § 198. Werthpapiere sind zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie auf den E II § 198 Inhaber lauten oder als Namenpapiere auf Grund eines Blankoindossaments umlaufen, einen Kurswerth haben und einer Gattung angehören, in welcher Mündelgelder angelegt werden dürfen. Mit den Werthpapieren sind die zugehörenden Zins-, Renten-, Gewinnantheilund Erneuerungsscheine zu hinterlegen. •t Vgl. zu § 226 E II rev. Prot. II, Bd. 6, S. 384.
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§ § 232 —240
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
Mit Werthpapieren kann nur in der H ö h e von drei Viertheilen des Kurswerthes Sicherheit geleistet werden. Ε II § 199
S W e r durch Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren Sicherheit geleistet hat, ist berechtigt, das hinterlegte Geld gegen geeignete Werthpapiere, die hinterlegten Werthpapiere gegen andere geeignete Werthpapiere oder gegen Geld umzutauschen.
E II § 200
§ 200. Mit einer in das Reichsschuldbuch oder in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaats eingetragenen Buchforderung kann nur in der H ö h e von drei Viertheilen des Kurswerthes der dem Buchgläubiger im Falle der Löschung seiner Forderung auszuliefernden Werthpapiere Sicherheit geleistet werden.
E II $ 201
§ 201. Mit einer beweglichen Sache kann nur in der H ö h e von zwei Drittheilen des Schätzungswerthes Sicherheit geleistet werden. Sachen, deren Verderb zu besorgen oder deren Aufbewahrung mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, können zurückgewiesen werden.
E II § 202
§ 202. Eine Hypothekenforderung, eine Grundschuld oder eine Rentenschuld ist zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie den Voraussetzungen entspricht, unter welchen Mündelgelder in Hypothekenforderungen, Grundschulden oder Rentenschulden angelegt werden dürfen. Eine Forderung, f ü r die eine Sicherungshypothek besteht, ist zur Sicherheitsleistung nicht geeignet.
E II § 203
§ 203. Ein Bürge ist tüchtig, wenn er ein der H ö h e der zu leistenden Sicherheit angemessenes Vermögen besitzt und seinen allgemeinen Gerichtsstand im Inlande hat. Die Bürgschaftserklärung hat unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklage schriftlich zu erfolgen.
E II § 204
§ 204. Wird die geleistete Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureichend, so ist sie zu ergänzen oder ist anderweit Sicherheit zu leisten.
Jacubezky (Nr 14, 30) Gebhard (Nr 3, 19)
2. Revision des E II (Prot. II, Bd. 6, S. 143; Mugdan, Bd. 1, S. 818): XII. Zu den §§ 197, 198, 202 lagen nachstehende Anträge vor: l. im § 197 statt „einer Anstalt" zu setzen „der als Hinterlegungsstelle bestimmten Anstalt"; 2. zu § 1 9 8 : a) den Abs. 2 des § 198 zu fassen: Mit den Werthpapieren sind die zugehörigen Zins-, Renten- und Gewinnantheilscheine sowie die zum Empfange solcher Scheine ermächtigenden Erneuerungsscheine zu hinterlegen. b) im § 733 Satz 1 die Worte: „zum Empfange derselben ermächtigenden" zu streichen; (Redaktionell; die Definition des Talon soll im § 198, als der ersten, den Erneuerungsschein erwähnenden Stelle erfolgen; vergi. Entw. I §693 Abs. 1; Prot. d. Komm. I S. 946; Mot. II S. 707).
Jacubezky 3. im § 202 nach dem Worte „Rentenschulden" einzuschalten „nach den am Lei(Nr 14, 31) stungsorte geltenden Bestimmungen"; (Die Einschaltung ist durch § 1687 Abs. 3 veranlaßt.) Die Anträge wurden der RedKom. überwiesen. 1190
7. Abschnitt: Sicherheitsleistung
§ § 232 — 240
XIII. Zu S 204. war beantragt: im § 204 die Worte „oder ist anderweit Sicherheit zu leisten" zu streichen. (Die Ergänzung kann auch in anderer Weise als die ursprüngliche Sicherheitsleistung beschafft werden.) Die Kom. lehnte den Antrag ab. V. Damit liegen die §§ 226 - 234 E II rev. (E III) vor 5 .
5 Zur Änderung des § 233 E III (§ 239 BGB) vgl. den Bericht der 12. Kommission (Sten. Berichte R T 1895/97, Ani. Bd. 3, S. 1962).
1191
§ § 1. 2 Ε I
Anhang I
ANHANG I
Nicht in den Allgemeinen Teil des BGB oder nicht in das BGB übernommene Bestimmungen des Allgemeinen Teils des 1. BGB-Entwurfs
ERSTER ABSCHNITT Rechtsnormen EIS 1
§1 Auf Verhältnisse, für welche das Gesetz keine Vorschrift enthält, finden die für rechtsähnliche Verhältnisse gegebenen Vorschriften entsprechende Anwendung. In Ermangelung solcher Vorschriften sind die aus dem Geiste der Rechtsordnung sich ergebenden Grundsätze maßgebend. TE-AllgT § 3; KE § 1; E I § 1 - Prot. I, 7, 9; Prot. II 1, 2.
EI§2
§2
Gewohnheitsrechtliche Rechtsnormen gelten nur insoweit, als das Gesetz auf Gewohnheitsrecht verweist. TE-AllgT § 4; KE § 2; E I § 1 - Prot. I, 9ff.; Prot. II 1, 3.
A. 1. Kommission I. 2. Sitzung vom 6. 10. 1881, Schriftführer: Börner1 (nicht anwesend: von Kübel) I Prot 17
I Die Berathung des Entwurfs des Allgemeinen Theils, in welche man hierauf eintrat, leitete der Redaktor mit einem längeren Vortrage ein. Im Besonderen legte er die Gründe dar, welche Veranlassung gewesen, von der Aufstellung von Bestimmungen über Zustandekommen, Bekanntmachung und Aufhebung der Gesetze, über Autonomie und Staatsvertrag als Rechtsquellen im Entwurf Abstand zu nehmen. Es wurden hierzu folgende Beschlüsse gefaßt: 1. Unter „Gesetz" wird jede Rechtsnorm verstanden. Vorbehalten bleibt, im Einführungsgesetz dies klarzustellen. 2. Ueber Autonomie wird im Gesetzbuch nichts bestimmt, unter dem doppelten Vorbehalt: 1
In der 1. Sitzung ist die Geschäftsordnung beraten worden (Protokoll bei W. Schubert, Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs, Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB, 1978, S. 268 ff.).
1192
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1, 2 E I
a) im Einführungsgesetze die Autonomie des Adels innerhalb gewisser Schranken aufrechtzuerhalten; b) über Autonomie der Korporationen in dem Abschnitt über | juristische Perso- | Prot I 8 nen das Erforderliche zu bestimmen. Das Schweigen des Gesetzbuchs soll und wird zur Folge haben, daß die wahre Autonomie, soweit sie noch besteht, in gleichem Umfange wirkungslos wird, wie das Gesetzgebungsrecht der einzelnen Bundesstaaten. 3. Das Gesetzbuch wird nichts bestimmen über die Frage, inwiefern privatrechtliche Bestimmungen der Staatsverträge Gesetzeskraft haben. 4. Das Gesetzbuch wird nichts bestimmen über die Frage, inwiefern der Richter die Verfassungsmäßigkeit publizirter Gesetze zu prüfen habe. Die Fragen unter 3 und 4 müssen ausscheiden wegen ihrer überwiegend staatsrechtlichen und politischen Bedeutung. 5. Das Gesetzbuch wird nichts bestimmen, wie Gesetze außer Kraft treten. Die Frage, inwiefern Gesetze durch eine derogatorische Gewohnheit kraftlos werden können, wird durch die Bestimmung über die dem Gewohnheitsrecht zuzugestehende Bedeutung (§ 4 des Entwurfs) sich erledigen; die Frage, inwiefern Gesetze infolge der Aenderung der Umstände ihre Geltung verlieren, beantwortet sich nach den für die Auslegung der Gesetze maßgebenden Grundsätzen, die auch für die Haltbarkeit der Regel cessante ratione legis cessât lex ipsa entscheidend sind. Im Uebrigen ergibt das Weitere sich als zweifellos von selbst. Die hierauf zur Berathung gestellten und von dem Redaktor erläuterten 2 S 1. Gesetze sind so auszulegen, daß derjenige Sinn zur Geltung kommt, welcher nach den Sprachregeln mit der gewählten Ausdrucksweise verträglich und nach der Absicht des Gesetzgebers mit derselben verbunden ist. § 2. Erhellt, daß der einem Rechtssatze zugrunde liegende eigentliche Gedanke des Gesetzgebers in demselben einen nicht völlig entsprechenden Ausdruck gefunden hat, so ist der eigentliche Gedanke des Gesetzgebers zur Geltung zu bringen. I fanden die Billigung der Mehrheit nicht. Die erhobenen Einwendungen richteten sich vorwiegend gegen die Zweckmäßigkeit der Aufnahme derartiger rechtswissenschaftlicher Sätze. Einverständniß herrschte, daß der Richter nicht an den Wortverstand gebunden sei. Die Vorschrift in § 3 des Entwurfs gelangte einem diesbezüglichen Antrage entsprechend in folgender Fassung zur Annahme: Auf Rechtsfälle, für welche die Gesetze keine Vorschrift enthalten, finden die für rechtsähnliche Verhältnisse gegebenen Vorschriften entsprechende Anwendung. In Ermangelung solcher Vorschriften ist nach den aus dem Geiste der Rechtsordnung sich ergebenden Grundsätzen zu entscheiden. Die Streichung der Worte „einer Ausdehnung empfänglichen" erschien angezeigt, weil sie zu Mißverständnissen, insbesondere zu der Annahme Anlaß geben könnten, als habe die Frage über die Möglichkeit der Ausdehnung des jus singulare schlechthin im verneinenden Sinne entschieden werden sollen. Ein Antrag auf Streichung des zweiten Satzes der Vorschrift wurde abgelehnt. 2
Motive zu den in den SS 1 — 4 TE-AllgT behandelten Fragen sind von Gebhard erst 1885, also nach den Beratungen, abgefaßt worden (abgedruckt bei Schubert, Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfes eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Allgemeiner Teil, Teil 1, 1981, S. 67ff.).
1193
TE-AllgT S1 TE-AllgT S2 | Prot I 9
§§1,2 Ε I TE-AllgT S4
Anhang I
Zu S 4 Gewohnheiten und Uebungen kommen als Quelle oder Erkenntnißmittel des Rechts nur insofern in Betracht, als das Gesetz auf dieselben verweist, lag der Antrag vor: 1. den Paragraphen so zu fassen : Durch Gewohnheiten können die Vorschriften des bürgerlichen Gesetzbuchs weder aufgehoben noch abgeändert werden, eventuell : Durch Gewohnheiten können weder die Vorschriften des bürgerlichen Gesetzbuchs aufgehoben oder abgeändert noch neue Vorschriften mit Gesetzeskraft eingeführt werden.
I Proti 10
2. als besonderen Satz hinzuzufügen: Soweit Rechte durch die Willkühr der Betheilig-1 ten begründet werden können, sind Gewohnheiten zu berücksichtigen, wenn anzunehmen ist, daß die Betheiligten das in gleichartigen Fällen Gewöhnliche beobachten wollen. Der Redaktor erklärte bei Erläuterung seines Vorschlags, daß er für das Einführungsgesetz zwei Bestimmungen in Aussicht genommen habe: a) daß die landesrechtlichen Normen über Gewohnheitsrecht für die dem Landesrecht überwiesenen Materien in Geltung bleiben, b) daß, soweit das Gesetzbuch auf Gewohnheiten verweist, die landesrechtlichen Normen über Bildung und Beweis des Gewohnheitsrechts aufgehoben sind. Nach Begründung des Gegenantrags durch den Antragsteller wurde die Berathung vertagt.
3. Sitzung vom 8. 10. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend:
I Prot 111
von
Kübel)
I Zu § 4 des Entwurfs wurde beschlossen : Das derogatorische und abrogatorische Gewohnheitsrecht wird, soweit nicht das Gesetzbuch ein Anderes bestimmt, als Quelle von Rechtsnormen nicht anerkannt. und dieser Beschluß sodann auf das ergänzende Gewohnheitsrecht ausgedehnt, demnach der § 4 des Entwurfs hinsichtlich seines sachlichen Inhalts gebilligt, während die Redaktion der in das Gesetzbuch aufzunehmenden Vorschrift vorbehalten blieb. Der Vorschlag, die Vorschrift auf die im Gesetzbuche normirten Materien zu beschränken, wurde abgelehnt, dagegen anerkannt, daß dieselbe sich nicht beziehen dürfe auf die Materien, welche der landesgesetzlichen Normirung überlassen bleiben, und daß dieser Beschränkung in dem Einführungsgesetze durch eine entsprechende Bestimmung werde Ausdruck zu geben sein. Der Vorschlag des Redaktors, über die Erfordernisse und den Beweis des Gewohnheitsrechtes nicht zu bestimmen, fand keinen Widerspruch. Der fernere Vorschlag desselben, in dem Einführungsgesetze zu bestimmen : Soweit das bürgerliche Gesetzbuch auf das Gewohnheitsrecht verweist, treten die landesgesetzlichen Vorschriften über die Erfordernisse und den Nachweis des Gewohnheitsrechts außer Kraft IProti 12 gelangte gleichfalls zur Annahme, obschon von einer Seite in Zweifel | gestellt war, ob nicht die Vorschrift selbstverständlich sei. Der Gegenantrag unter 2 wurde zurückgezogen und vorbehalten, an geeigneter Stelle auf ihn zurückzukommen. Die Kommission beschloß sodann, die auf das internationale Privatrecht sich be1194
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1, 2 E I
ziehenden §§ 5 — 40 des Entwurfs 3 vorläufig nicht zu berathen, diesen Abschnitt vielmehr erst nach Durchberathung der Theilentwürfe in Berathung zu nehmen. Der Redaktor begründete hierauf in einem längeren Vortrage den Vorschlag, über die zeitliche Kollision der Gesetze keine Bestimmung in das Gesetzbuch aufzunehmen, wobei er zugleich ankündigte, daß der von ihm aufzustellende Entwurf des Enführungsgesetzes mehrere Bestimmungen über die Anwendung der Vorschriften des Gesetzbuchs auf vergangene Fälle oder über dessen rückwirkende Kraft enthalten werde. Der Vorschlag fand Widerspruch; es wurde insbesondere geltend gemacht, das Gesetzbuch selbst würde über den Gegenstand mindestens einige grundsätzliche Bestimmungen enthalten müssen, aus welchen namentlich erhelle, daß die Frage, ob und inwiefern ein Gesetz rückwirkende Kraft habe, im Wege der Auslegung des speziellen Gesetzes zu lösen sei, daß im Zweifel Rechte, welche auf einem älteren abgeschlossenen Thatbestande beruhen, durch ein neues Gesetz nicht berührt würden, daß endlich im Zweifel auch ein rückwirkendes neues Gesetz, desgleichen ein deklaratorisches neues Gesetz auf die durch rechtskräftige Entscheidung usw. erledigten Fälle unanwendbar bleibe. Man verständigte sich, daß das von dem Redaktor vorzulegende Einführungsgesetz und die dafür angekündigten Bestimmungen abzuwarten seien, nach deren Berathung darüber beschlossen werden solle, ob nicht entgegen dem bisherigen Vorschlag des Redaktors in das Gesetzbuch selbst Vorschriften über die rückwirkende Kraft neuer Gesetze und insbesondere Vorschriften der bezeichneten Art aufzunehmen seien. Die Berathung wandte sich zu den in der Einleitung der Motive zu §§ 41 ff. des Entwurfs erörterten Prinzipien. Zunächst wurde in Berathung gezogen, ob von dem Prinzip der Kodifikation in dem Sinne auszugehen sei, daß das Einführungsgesetz | die Aufhebung des gelten- |Proti 13 den bürgerlichen Rechts proklamire, soweit nicht ein Anderes bestimmt sei. Das Prinzip der Kodifikation in dem angegebenen Sinne fand Billigung, wobei, vorbehalten blieb, im Einführungsgesetz zu bestimmen, daß die privatrechtlichen Bestimmungen der Reichsgesetze, soweit nicht ein Anderes vorgeschrieben sei, in Kraft bleiben. Der Redaktor begründete die Ansicht: die Aufhebung des geltenden bürgerlichen Rechts würde auf die Aufhebung der privatrechtlichen Vorschriften der von den Bundesstaaten mit fremden Mächten abgeschlossenen Staatsverträge nach sich ziehen, und da eine solche Aufhebung sich nicht empfehle, werde das Gegentheil im Einführungsgesetze zu bestimmen sein. Die Richtigkeit dieser Ansicht wurde bekämpft und insbesondere darauf hingewiesen, daß bei der Einführung der Reichsjustizgesetze von einem anderen Standpunkt ausgegangen sei. Darüber herrschte Einverständniß, daß die betreffenden Bestimmungen in Kraft bleiben müßten; nur über die Nothwendigkeit, im Einführungsgesetze es auszusprechen, bestand eine Meinungsverschiedenheit. Zur Sprache kam, daß das Reichsgericht in einem Urtheile — Entsch. in Strafsachen Bd. IV S. 274 — eine der Ansicht des Redaktors entsprechende Auffassung geäußert habe. Durch Mehrheitsbeschluß wurde bestimmt, daß die von dem Redaktor proponirte Bestimmung in das Einführungsgesetz aufzunehmen sei. 3
Die Materialien zum Internationalen Privatrecht werden im Quellenband zum Einführungs gesetz mitgeteilt werden.
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§ § 1, 2 Ε I
Anhang I
Es wurde übergegangen zur Berathung der Frage, inwiefern das Gesetzbuch Bestimmungen aufzunehmen habe, die in den Bereich des öffentlichen Rechts fielen. Der Redaktor begründete zunächst die Ansicht: Vorschriften, die inhaltlich dem bürgerlichen Rechte angehören und als privatrechtliche sich darstellen, insofern aber einen öffentlich-rechtlichen Charakter behaupten, als sie unmittelbar Institutionen des öffentlichen Rechts betreffen und das Gedeihen derselben bezwecken, insbesondere also die privatrechtlichen Bestimmungen des Militär-, Beamten-, Kirchenrechts und des Rechts der politischen Korporationen, gehörten nicht allein in den Bereich des bürgerlichen Rechts bzw. des bürgerlichen Gesetzbuchs, sondern es I Prot 114 gelte auch für diese | Vorschriften das Prinzip der Kodifikation. Die Ansicht wurde gebilligt. 4. Sitzung vom 10. 10. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend: von Kübel) I Prot 115
11. Die Berathung wandte sich zu der Erörterung, inwiefern die das Regalienwesen und die das Verwaltungsrecht betreffenden privatrechtlichen Rechtsnormen in das Gesetzbuch gehören und das Prinzip der Aufhebung des geltenden Rechts auf dieselben zu erstrecken sei, ob es nicht nothwendig sein werde, nicht allein die reichsgesetzlichen, sondern auch die landesgesetzlichen Rechtsnormen der bezeichneten Art im Prinzip durch das Einführungsgesetz in Kraft zu erhalten. Man war der Ansicht, daß in Ansehung des Regalienwesens der von dem Redaktor des Sachenrechts vorzulegende Theilentwurf des Einführungsgesetzes, in Ansehung des Verwaltungsrechts der von dem Redaktor des Familienrechts bereits vorgelegte Theilentwurf des Einführungsgesetzes eine passende und genügende Gelegenheit böten, den Gegenstand später vollständig zu erledigen, daß es aber wünschenswerth sein werde, wenn nach dem Vorgange des Redaktors des Familienrechts auch die übrigen Redaktoren dem Verwaltungsrecht ihre Aufmerksamkeit widmeten und in den Motiven eine Uebersicht über die nach den einzelnen Landesrechten in Frage kommenden Bestimmungen, soweit möglich, lieferten, behufs der Entscheidung darüber, ob ein allgemeiner Vorbehalt oder nur spezielle Vorbehalte am Platze seien.
IProti 16
I 2. Betreffend die Erstreckung des Gesetzbuchs auf die Behandlung der Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit, so wurde folgender Antrag gestellt: 1. Die Kodifikation der Bestimmungen über die nichtstreitige Rechtspflege einschließlich der Vorschriften über die sogenannten Justizpolizeisachen wird nicht als Aufgabe der Kommission erachtet; 2. Die Kommission wird jedoch diejenigen Bestimmungen aus jenem Gebiete aufstellen, welche sich für die einheitliche Durchführung des bürgerlichen Gesetzbuchs als nothwendig erweisen. Von einer anderen Seite wurde beantragt, in dem Vorschlage unter 2 hinter dem Wort „nothwendig" die Worte „oder doch ersprießlich" einzuschalten. Ein Mitglied beantragte, nur den Vorschlag unter 1 anzunehmen, den unter 2 abzulehnen. Es erfolgte jedoch durch Mehrheitsbeschluß die Billigung beider Vorschläge unter Annahme des Ergänzungsantrags, wonach in Satz 2 hinter dem Wort „nothwendig" die Worte „oder doch ersprießlich" eingeschaltet sind. 3. Der Redaktor stellte und begründete hierauf den Antrag, in das Gesetzbuch keine Bestimmungen aufzunehmen über die Rechtsstellung a) der Religiösen, b) der Ausländer, c) der Bekenner dieser oder jener Religion, 1196
Quellen zu den nicht Übernommenen Bestimmungen
§ § 1, 2 E I
d) der Angehörigen eines bestimmten Standes, e) der Personen, deren Ehre gemindert ist, f) der Gemeinschuldner und zwar in dem Sinn, daß das Schweigen des Gesetzbuchs die Bedeutung habe, daß, vorbehaltlich der im Einzelfalle etwa besonders zu beschließenden Modifikationen, für die Rechtsstellung die Eigenschaft eines Religiösen, die Ausländereigenschaft, das religiöse Bekenntniß, das Standesverhältniß, die Ehrenminderung — unbeschadet der Bestimmungen des Strafrechts — und die Konkurseröffnung unerheblich seien. I Gegen den Antrag erhob sich kein Widerspruch. Im Einzelnen kam jedoch zur | Prot 117 Erörterung: a) hinsichtlich der Rechtsstellung der Religiösen, ob es aus politischen Gründen nicht nöthig sein werde, im Einführungsgesetze den Landesgesetzen vorzubehalten, die Erwerbsfähigkeit der Religiösen zu beschränken. Von einer Seite wurde beantragt, den Vorbehalt nur auszusprechen für den erbrechtlichen Erwerb und für den Erwerb durch Schenkungen unter Lebenden, von anderer Seite, den Vorbehalt auf jeden Erwerb auszudehnen. Beschlossen wurde : im Einführungsgesetze ist den Landesgesetzen vorzubehalten, die Erwerbsfähigkeit der Religiösen in Ansehung des erbrechtlichen Erwerbs und des Erwerbs durch Schenkungen unter Lebenden zu beschränken. b) hinsichtlich der Rechtsstellung der Personen des hohen Adelstandes : ob es nicht nöthig sein werde, im Einführungsgesetze Vorsorge zu treffen, daß dem hohen Adel gewisse Rechte (Ebenbürtigkeit, morganatische Ehe, Volljährigkeitstermin usw.) erhalten bleiben. Es kam zur Sprache, daß die von den Redaktoren vorzulegenden Theilentwürfe des Einführungsgesetzes das Nöthige vorgesehen hätten oder vorsehen würden. c) hinsichtlich der Rechtsstellung der Gemeinschuldner war man einverstanden, daß die Vorschriften des Konkursrechts über die Beschränkung der Dispositionsgewalt des Gemeinschuldners unberührt bleiben. 4. Der Redaktor entwickelte sodann die Gründe, weshalb der Allgemeine Theil nichts zu bestimmen habe über den Begriff des subjektiven Rechts, über die Klagbarkeit der Rechte, über die Eintheilung der Rechte, über die Rechte an der eigenen Person, über die auf die immateriellen Güter sich beziehenden Rechte, über die Uebertragbarkeit und Vererblichkeit der Rechte, über den Untergang der Rechte usw. Der Vorschlag, hierüber im Allgemeinen Theile zu Schwei- | gen, wurde nicht | Prot 118 bekämpft, indem insbesondere erwogen wurde, daß es sich dabei überwiegend um Fragen der Wissenschaft und juristischen Konstruktion handele und daß jede prinzipielle Vorschrift der betreffenden Art den Gesetzgeber in gefährlicher Weise fessele. Beschlossen wurde jedoch, das Wort „Singularsuccession" (Rechtsnachfolge) nach Vorgang der Reichsgesetze im weiteren Sinn, also in dem Sinne zu gebrauchen, daß darunter auch die Fälle des sogenannten abgeleiteten konstitutiven Erwerbs verstanden werden. Im Anschluß an diesen Beschluß kam zur Sprache, daß es sich empfehlen werde, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit auch den Sinn, in welchem das Wort Veräußerung der Regel nach gebraucht werden solle, festzustellen.
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§§ 1,2 Ε I
Anhang I
5. Sitzung vom 11. 10. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend: von Kübel) I Prot 119
11. Der Vorschlag des Redaktors, über die Privilegien besondere Bestimmungen in das Gesetzbuch nicht aufzunehmen, wurde unter Zustimmung zu dem wesentlichen Inhalte der in den Motiven entwickelten Gründe gebilligt. Zugleich verständigte man sich, die Einwirkung der Kodifikation auf die bisherigen Privilegiengesetze und Individualgesetze sowie auf die bestehenden Privilegienrechte erst bei Berathung des Einführungsgesetzes näherer Prüfung zu unterziehen. 2. Gebilligt wurden die von dem Redaktor in den Motiven gemachten und begründeten Vorschläge, im Gesetzbuche nichts zu bestimmen: a) über die Unzulässigkeit der Sklaverei und ihr verwandter Institute im Deutschen Reiche, vorbehaltlich der Vorschriften des internationalen Privatrechts über die Rechtsverhältnisse der einem fremden Staate angehörenden Sklaven; b) über die Gleichstellung des weiblichen Geschlechts mit dem männlichen, vorbehaltlich der Modifikation dieses Prinzips in geeigneten Einzelfällen; c) über Zwitter. SS 1,2 KE/SS ι, 2 E I II., II., IV. 1. Fassung der beschlossenen Regelungen in der ZustAT (KE, EI):
ZustAT § 1 § 1. Auf Verhältnisse, für welche das Gesetz keine Vorschrift enthält, finden die KE § 1 für rechtsähnliche Verhältnisse gegebenen Vorschriften entsprechende Anwendung.
E I S 1 In Ermangelung solcher Vorschriften sind die aus dem Geiste der Rechtsordnung sich ergebenden Grundsätze maßgebend. § 2. Gewohnheitsrechtliche Rechtsnormen gelten nur insoweit, als das Gesetz ZustAT § 2 KE S 2 auf Gewohnheitsrecht verweist. EI§2
2. Von Gebhard lag der Antrag (Nr. 193, 1) vor, den § 2 vor den § 1 zu stellen. Der Antrag wurde abgelehnt (Prot. I, S. 11613). 3. Von Johow lag der Antrag (Nr. 186, 1) vor, in der Ueberschrift des ersten Abschnittes und im § 2 statt „Rechtsnormen" zu setzen „Rechtssätze". (Zur Beseitigung eines entbehrlichen Fremdwortes. In der Anmerkung zur Ueberschrift steht bereits „Rechtssätze". „Rechtsnorm" kommt nur noch vor im § 162 Abs. 1 und § 742 Abs. 2 ; an diesen beiden Stellen wird nach der sonstigen Sprachweise des Entwurfes vom „Gesetze" zu reden sein.) Beschlossen wurde, im § 162 Absatz 1 und im § 742 Absatz 2 das Wort „Rechtsnorm" durch das Wort „Vorschrift" zu ersetzen. Im Uebrigen wurde der Antrag abgelehnt. (Prot. I 11702, 11703)
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war: Planck 1 a) Den ersten Abschnitt I 1 und 2) zu streichen. (Nr 1,1) Achilles 2) Die § § 1 , 2 als selbstverständlich zu streichen; für den Fall, daß der § 2 nicht (Nr 2 I) als selbstverständlich angesehen werden sollte, ihn dennoch aus dem B.G.B, auszu-
scheiden und in dem Einf. Ges. dem Art. 1 hinzuzufügen: „Eine Vorschrift des Gesetzbuches kann nur im Wege der Reichsgesetzgebung (aufgehoben) geändert oder ergänzt werden". — Oder: „Die Anwendung (der Vorschriften und Grundsätze) 1198
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 , 2 El
des Gesetzbuches auf einzelne Fälle kann durch Berufung auf Gewohnheitsrecht nicht ausgeschlossen werden". Börner (Nr 3, 1) Börner (Nr 3, 2)
3 a) Den § 1 zu streichen,
aa) Den § 2 zu streichen. bb) Dem Art. 2 des Einf. Ges. als Abs. 2 hinzuzufügen: Durch Gewohnheiten werden Rechtsnormen nicht erzeugt. cc) Den Art. 3 des Einf. Ges. zu fassen: S o w e i t . . . bleiben die bestehenden landesgesetzlichen und landesgewohnheitsrechtlichenVorschriften in Kraft und können neue Vorschriften landesgesetzlich erlassen werden oder im Wege des Gewohnheitsrechts nach Maßgabe der Landesgesetze sich bilden; ein neben dem B.G.B, und diesem Gesetze in Kraft bleibendes Reichsgesetz kann jedoch durch Landesgesetz oder Landesgewohnheitsrecht nicht aufgehoben oder geändert werden. Struckmann 4) Die §§1,2 ohne Ersatz zu streichen. (Nr 16, 1)
II. 1. Sitzung vom 5. 1. 1891 I Es wurde beschlossen, I Prot RJA 1 1. die §§ 1 und 2 zu streichen. (Die Kommission nahm an, daß es der Wissenschaft überlassen bleiben könne, zu entscheiden, ob sich in Folge der Streichung des § 2 des Entwurfes und nach den Bestimmungen der Artikel 2, 3 und 32 des Entwurfes eines Einführungsgesetzes zukünftig gemeines Gewohnheitsrecht bilden könne, daß aber die Entstehung eines partikularen abändernden oder ergänzenden Gewohnheitsrechtes ausgeschlossen sei.)
C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 568 f.) I Mit der Vorschrift des § 1 war die große Mehrheit der Komm, inhaltlich einverstanden. Im Großen und Ganzen bestand nur darüber Meinungsverschiedenheit, ob der § 1 als selbstverständlich zu streichen, oder ob er, eventuell in verbesserter Fassung, in das E.G. (im Anschluß an Entw. Art. 2) aufzunehmen sei. Der Antrag, die letztere Frage bis zur Berathung des E.G. offen zu lassen und unter Vorbehalt einer diesbezüglichen Entscheidung vorläufig nur die Streichung im B.G.B, zu beschließen, wurde verworfen. Man hielt es für erforderlich, die Frage der Entbehrlichkeit der Vorschrift des § 1 sofort zum Austrage zu bringen. Die Abstimmung ergab eine Mehrheit zu Gunsten der vorbehaltlosen Streichung des § 1. Damit war der Antrag auf Einstellung in das E.G. abgelehnt. I Die Berathung des § 2 wurde fortgesetzt. Folgende Anträge lagen vor: 1. das ergänzende Gewohnheitsrecht zuzulassen, etwa durch folgende Fassung des $ 2: Das Gewohnheitsrecht gilt als ergänzende Rechtsquelle. Im übrigen gilt die Gewohnheit als Rechtsquelle nur insoweit, als das Gesetz auf Gewohnheitsrecht verweist. 2. den § 2 zu streichen; 3. unter Streichung des § 2 als Art. 2 a in den Entw. d. E.G. die Vorschrift aufzunehmen: 1199
ι Ρ II 1 , 2 Börner (Nr 1) Gebhard (Nr 2, 1)
|ΡΠ1,3 Danckelmann (Nr 9)
Börner (Nr 1) Gebhard (Nr 2, 1)
§ § 3 0 - 33 Ε I
Anhang I
a) Die Uebung erzeugt keine Rechtsnorm, welche die privatrechtlichen Vorschriften der Reichsgesetze aufzuheben, zu ändern oder zu ergänzen vermag. zu ergänzen vermag. b) eventuell: Die Uebung erzeugt eine Rechtsnorm, welche die privatrechtlichen Vorschriften der Reichsgesetze aufzuheben, zu ändern oder zu ergänzen vermag, nur dann, wenn sie gemeines Gewohnheitsrecht begründet. Die Kom. beschloß, den Antrag 1 abzulehnen, den § 2 zu streichen, in das E.G. aber Vorschriften aufzunehmen, welche klarstellen, ob und inwiefern gegenüber dem B.G.B, und den Reichs-Spezialgesetzen privatrechtlichen Inhalts dem Gewohnheitsrechte die Kraft einer Rechtsquelle zukomme. II. Anm. in der VorlZust: § 2 gestrichen. — {Anm. : Vorbehalten ist, auf die Frage, ob eine Bestimmung über das Gewohnheitsrecht in das Einführungsgesetz aufzunehmen, bei der Berathung des letzteren zurückzukommen. 4 )
VIERTER TITEL Verwandtschaft. Schwägerschaft §30 EI $ 30
Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader Linie verwandt. Personen, welche nicht in gerader Linie verwandt sind, aber von derselben dritten Person abstammen, sind in der Seitenlinie verwandt. Die Seitenverwandten sind vollbürtig, wenn sie von demselben Elternpaare abstammen, halbbürtig, wenn sie nur einen gemeinsamen Stammvater oder eine gemeinsame Stammmutter haben. Durch uneheliche Abstammung wird, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt, ein Verwandtschaftsverhältniß nur zwischen dem unehelichen Kinde sowie dessen Abkömmlingen einerseits und der Mutter des Kindes sowie deren Verwandten andererseits begründet. TE-AllgT § 69; KE § 31; E I § 30; E II § 15 — Prot. I, 50f.; Prot. II 1, 34f.; Bd. 4, S. 35, 37; Bd. 6, S. 112 f. §31
EI § 31
Der Grad der Verwandtschaft wird nach der Zahl der das Verwandtschaftsverhältniß begründenden Zeugungen bestimmt. TE-AllgT § 70; KE § 32; E I § 31 ; E II § 15. - Prot. I, 51 ; Prot. II 1, 35.
4
Vgl. dazu die Quellen zum Einführungsgesetz des BGB.
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Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 30 —33 E I
S 32 Ein Ehegatte ist mit den Verwandten des anderen Ehegatten verschwägert. HI $ 32 Die Linie und der Grad der Schwägerschaft bestimmen sich nach der Linie und dem Grade der sie begründenden Verwandtschaft. TE-AllgT § 7 1 ; KE § 3 3 ; E I § 32; E II § 16. - Prot. I, 51; Prot. II 1, 36; Bd. 4, S. 36. §33 Die an das Schwägerschaftsverhältniß geknüpften rechtlichen Wirkungen beste- EI $ 33 hen auch nach Auflösung der Ehe fort, durch welche das Verhältniß begründet ist. TE-AllgT § 72; KE § 34; E I § 33; E II § 16. - Prot. I, 51; Prot. II 1, 36. A. 1. Kommission I. 10. Sitzung vom 21. 10. 1881, Schriftführer: Börner (nicht anwesend v. Kübel) I § 69: „Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader (auf- oder absteigender) Linie, Personen die von derselben dritten Person abstammen, in der Seitenlinie verwandt. Die Seitenverwandten sind vollbürtig, wenn sie von demselben Elternpaare abstammen, halbbürtig, wenn sie nur einen gemeinsamen Stammvater oder eine gemeinsame Stammmutter haben. Durch uneheliche Abstammung wird ein Verwandtschaftsver-1 hältniß nur zwischen dem unehelichen Kinde, der Mutter und deren Verwandten begründet." wurde unter Ablehnung des Antrags, den Absatz 3 dahin zu fassen : Durch uneheliche Abstammung wird ein Verwandtschaftsverhältniß zwischen dem unehelichen Kinde, seinem Erzeuger und dessen Verwandten nicht begründet. genehmigt. Der Redaktion bleibt vorbehalten zu prüfen, ob der Absatz 2 nothwendig ist. Die Vorschriften in § 70: Der Grad der Verwandtschaft wird nach der Zahl der das Verwandtschaftsverhältniß begründenden Zeugungen bestimmt.
I Prot 150 TE-AllgT § 69
| Prot I 51
v. Schmitt (Nr 23) TE-AllgT S 70
S 71:
Ein Ehegatte ist mit den Verwandten des anderen Ehegatten verschwägert. Die TE-AllgT Linie und der Grad der Schwägerschaft wird nach der Linie und dem Grade der sie S 71 begründenden Verwandtschaft bestimmt. S 72: Die an das Schwägerschaftsverhältniß geknüpften rechtlichen Wirkungen beste- TE-AllgT 5 72 hen, soweit das Gesetz nicht ein Anderes bestimmt, nach Auflösung der dasselbe begründenden Ehe fort. fanden keinen Widerspruch. § 31 K E / $ 30 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: § 30. Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader (auf- oder ZustAT § 30 1201
§ § 3 0 - 33 Ε I
Anhang I
absteigender) Linie, Personen, die von derselben dritten Person abstammen, in der Seitenlinie verwandt. (Die Seitenverwandten sind vollbiirtig, wenn sie von demselben Elternpaare abstammen, halbbürtig, wenn sie nur einen gemeinsamen Stammvater oder eine gemeinsame Stammmutter haben). Durch uneheliche Abstammung wird ein Verwandtschaftsverhältniß nur zwischen dem unehelichen Kinde und seiner Mutter sowie den Verwandten der Mutter begründet. 2. Antrag von Gebhard (Nr. 139, B. 1), es bei Abs. 2 zu belassen. Beschluß der Kommission: in § 30 (Protokolle S. 50, 51), es bei dem die voll- und halbbürtigen Seitenverwandten betreffenden Absatz 2 zu belassen und also die Klammern zu streichen, in dem ersten Absätze aber die eingeklammerten Worte: „auf- oder absteigender" zu streichen, letzteres schon deshalb, weil auch die Civilprozeßordnung (z. B. § 41) nur von „gerader Linie" spreche. (Prot. I, S. 3217, 3225, 3226) 3. Auf Antrag Nr. 144, 16 von Gebhard wurde beschlossen, in § 31 Abs. 1 zu sagen: „Personen, welche . . ( P r o t . I, S. 3461, 3474, 3475). III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung im KE: KE§31
§31. Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader Linie, Personen, welche von derselben dritten Person abstammen in der Seitenlinie verwandt. Die Seitenverwandten sind vollbürtig, wenn sie von demselben Elternpaare abstammen, halbbürtig, wenn sie nur einen gemeinsamen Stammvater oder eine gemeinsame Stammmutter haben. Durch uneheliche Abstammung wird ein Verwandtschaftsverhältniß nur zwischen dem unehelichen Kinde und dessen Mutter sowie den Verwandten der Mutter begründet. 2. Zu einem Antrag von Gebhard vgl. Prot. I, S. 6154, 6164, 6165. (unten S. 1258 ff.). 3. Zu einem Auftrag an die RedKom. vgl. Prot. I, S. 7837 f. (Beratung des BGB, Familienrecht).1 4. Antrag Nr. 346, 57 von v. Mandry zu § 1532 ZustFR 2 : den Paragraphen zu beginnen: „Zwischen einem unehelichen Kinde sowie dessen Abkömmlingen einerseits und der Mutter des Kindes sowie deren Verwandten anderer Seits bestehen . . . " . Für den Fall der Annahme des Antrags wird beantragt, den § 31 Abs. 3 des K.E. in den Schlußworten zu fassen: „zwischen dem unehelichen Kinde sowie dessen Abkömmlingen und der Mutter des Kindes sowie deren Verwandten begründet." (Prot. I, S. 8803) Beschlüsse der Kommission: Zu § 1532 der Zus.st., § 31 Abs. 3 K.E. (Anträge unter I, 57). Der Eingang des § 1532 soll dahin gefaßt werden: „Zwischen einem unehelichen Kinde sowie dessen Abkömmlingen einerseits und der Mutter des Kindes sowie deren Verwandten andererseits bestehen u.s.w. " (wie bisher). — Im § 31 Abs. 3 K.E. sollen die Worte ι Vgl. Quellen zu § 1568 E I. 2 Vgl. 1568 EI (S 1589 Abs. 2 BGB). 1202
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 30 — 33 E I
„zwischen dem unehelichen Kinde und dessen Mutter sowie den Verwandten der Mutter" durch die Worte ersetzt werden : „zwischen dem unehelichen Kinde sowie dessen Abkömmlingen einerseits und der Mutter des Kindes sowie deren Verwandten andererseits". Ferner soll Abs. 2 Satz 1 des § 12083 (in der Sitzung vom 10. Mai 1886 beschlossenen Fassung, Prot. S. 8644ff.) folgende Fassung erhalten: Ein Verwandtschaftsverhältniß im Sinne des ersten Absatzes Nr. 1, 2 besteht auch zwischen dem unehelichen Kinde sowie dessen Abkömmlingen einerseits und dem Vater des Kindes sowie den Verwandten des Vaters andererseits. (Prot. I, S. 8815, 8816). 5. Antrag von v. Mandry (Nr. 184, 4 und 5) : im § 31 a) den Abs. 1 zu fassen: „Personen sind verwandt, wenn eine von der anderen abstammt (gerade Linie) sowie wenn zwar nicht eine von der anderen, aber beide von derselben dritten Person abstammen (Seitenlinie, Seitenverwandte)." — b) den Abs. 2 zu streichen. (Bemerkungen zu lit. a und b : Die beiden Absätze gleichen Lehrbuchsätzen und stimmen auch insofern nicht mit der Redaktionsweise des Entwurfes, als die technischen Ausdrücke direkt, nicht durch Einklammerung definirt werden. Zu Abs. 1 läßt sich Letzteres in der beantragten Weise beseitigen. Zu Abs. 2 ist die Streichung gerechtfertigt, da der Entwurf an den Unterschied zwischen Voll- und Halbbürtigkeit nirgends eine rechtliche Folge knüpft, sich überhaupt der Ausdrücke nur einmal — im § 1208 Ζ. 2 — bedient und auch hier nur, um die Bedeutungslosigkeit des Unterschiedes hervorzuheben, so daß, wenn nicht Rücksicht auf das Personenstandsgesetz zu nehmen, auch in diesem § 1208 die Streichung gerechtfertigt wäre. Vergi, auch Prot. S. 51). Der Antrag wurde abgelehnt (Prot. I, S. 11616, 11617). IV. Fassung der beschlossenen Regelung im E I : § 30. Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader Linie ver- EI § 30 wandt. Personen, welche nicht in gerader Linie verwandt sind, aber von derselben dritten Person abstammen, sind in der Seitenlinie verwandt. Die Seitenverwandten sind vollbürtig, wenn sie von demselben Elternpaare abstammen, halbbürtig, wenn sie nur einen gemeinsamen Stammvater oder eine gemeinsame Stammmutter haben. Durch uneheliche Abstammung wird, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt, ein Verwandtschaftsverhältniß nur zwischen dem unehelichen Kinde sowie dessen Abkömmlingen einerseits und der Mutter des Kindes sowie deren Verwandten andererseits begründet. SS 32, 3 3 K E / S S 31, 32 E I
II., III., IV. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustA Τ (im KE, Ε Γ) : §31. Der Grad der Verwandtschaft wird nach der Zahl der das Verwandtschaftsverhältniß begründenden Zeugungen bestimmt. § 32. Ein Ehegatte ist mit den Verwandten des anderen Ehegatten verschwägert. Die Linie und der Grad der Schwägerschaft bestimmen sich nach der Linie und dem Grade der sie begründenden Verwandtschaft. Vgl. $ 1236 E I.
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ZustAT S 31 KE § 32 EI § 31 ZustAT § 32 KE § 33 E I § 32
Anhang I
§ § 3 0 - 33 Ε I
§ 34 KE/S 33 E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT(im
KE) :
ZustAT § 33 § 33. Die an das Schwägerschaftsverhältniß geknüpften rechtlichen Wirkungen KE J 34 bestehen, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt, auch nach Auflösung der E I § 33 Ehe fort, durch welche das Verhältniß begründet ist. 2. Auf Antrag Nr. 184, 5 von v. Mandry wurden die Worte „soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt" gestrichen (Prot. I, S. 11617). IV. Fassung der Regelung im E I : § 33. Die an das Schwägerschaftsverhältniß geknüpften rechtlichen Wirkungen bestehen auch nach Auflösung der Ehe fort, durch welche das Verhältniß begründet ist.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war: Börner l a ) den § 30 Abs. 1, 3 und die §§ 32, 33 als Titel 1 dem Abschn. 2 des vierten (Nr 3, 17) Buches einzureihen. b) den § 30 Abs. 2 und den § 31 zu streichen. Struckmann 2 a) Abs. 1, 2 des § 30 zu streichen. (Nr 5 I) Struckmann b) Für den Fall, daß § 30 Abs. 3, §§31—33 im Allgemeinen Theil nicht belassen (Nr 5 II) werden sollten, aa) den Abs. 3 des § 30 in den § 1568 als Abs. 1 aufzunehmen und die jetzige Vorschrift des § 1568 als Abs. 2 in nachstehender Fassung folgen zu lassen: Zwischen den im ersten Absätze bezeichneten Personen bestehen, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt, dieselben Rechte und Verbindlichkeiten, wie wenn das Kind ein eheliches wäre. bb) eine dem §31 entsprechende Bestimmung dem § 1968 Abs. 3 anzuschließen. cc) die §§ 32, 33 im Abschn. I Titel 2 Nr. I des vierten Buchs vor den § 1272 in folgender Fassung einzustellen : Durch die Ehe wird zwischen dem einen Ehegatten und den Verwandten des anderen Ehegatten das Verhältniß der Schwägerschaft begründet. — Die an das Schwägerschaftsverhältniß u.s.w. (wie § 33). Achilles 3 a) die Vorschrift des § 30 Abs. 2 zu streichen; (Nr 9,1) Achilles b) in dem § 31 die Worte „das Verwandtschaftsverhältniß" durch das Fürwort (Nr 9, 2) „dieselbe" zu ersetzen und als Abs. 2 die Bestimmung aufzunehmen: „Zwillinge sind mit einander im zweiten Grade verwandt" ; Achilles c) den § 33 zu fassen: „Die Wirkungen der Schwägerschaft überdauern die Ehe, (Nr 9, 3) durch welche dieselbe begründet ist". Struckmann 4 a) Im § 30 Abs. 3 statt „Abkömmlingen" zu setzen „Nachkommen". (Nr 18,7) Struckmann b) Den § 33 zu fassen: Die Schwägerschaft dauert fort, auch wenn die Ehe, (Nr 18, 8) durch welche sie begründet ist, nicht mehr besteht. 1204
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 30 — 33 E I
II. ß. Sitzung vom 9.1. 1891 11. Die Kommission erachtete die Beibehaltung des vierten Titels in seiner Stel- |ProtRJA 19 lung im Allgemeinen Theile als angemessen. 1. Zu § 30 des Entwurfs beschloß die Kommission, den Absatz 2 zu streichen, da die vollbiirtigen und halbbürtigen Seitenverwandten im Gesetze gleich behandelt werden und somit ein Bedürfniß für die Begriffsbestimmung dieses Verwandtschaftsverhältnisses nicht bestehe. Die Kommission entschied ferner, daß im Absatz 3 die Worte „soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt" gestrichen werden sollen, ohne indessen grundsätzlich aussprechen zu wollen, daß diese Streichung durchweg im Entwürfe erfolgen solle. Sie behielt die Berathung, inwieweit der Eintritt des unehelichen Kindes in die Familie der Mutter einzuschränken sei, dem Familienrecht vor (§ 1568 des Entw.). 2. Dem § 31 gab die Kommission im Anschluß an das Preußische Recht nachstehende Fassung: „Der Grad der Verwandtschaft wird nach der Zahl der dieselbe vermittelnden Geburten bestimmt." Durch diese Fassung erledigt sich zugleich das in der Kritik für den Fall der Geburt von Zwillingen gegen die Fassung des Entwurfs erhobene Bedenken. I 3. § 33. „Die Schwägerschaft dauert fort, auch wenn die Ehe, durch welche sie | Prot RJA 20 begründet ist, nicht mehr besteht."
C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 587ff.) 11. Zu S 30 lagen folgende Anträge vor:
IΡ II 1, 34 v. Cuny (Nr 11,2)
1. die SS 30 bis 33 zu streichen 4 ; 2. den Abs. 1 des § 30 zu streichen; 3. den Abs. 2 des § 30 zu streichen 5 ; 4. an Stelle der Abs. 1, 2 des § 30 zu bestimmen: Personen, deren eine von der anderen abstammt, oder die beide von derselben dritten Person abstammen, sind Verwandte. 5. an Stelle des Abs. 3 des § 30 zu bestimmen: Zwischen einem unehelichen Kinde und dessen Vater besteht keine Verwandtschaft. 16. an Stelle des Abs. 3 des § 30 zu bestimmen: Durch uneheliche Abstammung wird, soweit nicht das Gesetz ein Anderes bestimmt, ein Verwandtschaftsverhältniß zwischen dem unehelichen Kinde und dessen Nachkommen einerseits und dem Vater sowie dessen Verwandten andererseits nicht begründet. 4
5
Ferner lag vor der Antrag Nr. 3 von Sohm: „Die §§ 13 — 16 (30/32) sind in einen einleitenden Theil des Familienrechts zu setzen, welcher auch das Recht an Namen und Wappen zu regeln hat. In § 13 (30) ist Absatz 1 zu streichen". Außerdem lagen noch vor die Anträge Nr. 8,4 von Jacubezky und von v. Mandry (Antrag Nr. 16 I), die Bestimmungen in das Familienrecht zu versetzen. Diesem Antrag Schloß sich Gebhard an (Antrag Nr. 2, 14).
1205
Börner (Nr 1) v. Mandry (Nr 16 II 1) Börner (Nr 1) ι Ρ II 1,35 v. Mandry (Nr 16 II 1)
§ § 3 0 - 33 Ε I
Anhang I
Die Kom. beschloß, unter Ablehnung des Antrags 4 den Abs. 1 des § 30 anzunehmen, den Abs. 2 zu streichen, den Abs. 3 seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen und die Anträge 5, 6 der Red.Kom. zu überweisen. Durch die Annahme des § 30 Abs. 1 erledigte sich der auf die Streichung der §§ 30 bis 33 gerichtete Antrag 1. III. Zu § 31 lagen folgende Anträge vor: Börner (Nr 1) Gebhard (Nr 2,15) v. Mandry (Nr 16 II 2) IΡ II 1, 36 Gebhard (Nr 2,16) v. Mandry (Nr 16 II 3) Börner (Nr 1)
Börner (Nr 1)
Gebhard (Nr 2,17)
1. den § 31 in nachstehender Fassung als Abs. 2 in den § 30 einzufügen: Der Grad der Verwandtschaft bestimmt sich nach der Zahl der sie vermittelnden Geburten. 2. an Stelle des § 31 zu bestimmen: Der Grad der Verwandtschaft wird nach der Zahl der das Verwandtschaftsverhältniß vermittelnden Geburten bestimmt, 3. statt „Zeugungen" zu setzen „Zeugungen und Geburten". Die Kom. beschloß, den § 31 seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen und die gestellten Anträge der RedKom zu überweisen. IIV. Zu § 32 lagen folgende Anträge vor: 1. den Abs. 2 des § 32 zu fassen: Die Linie und der Grad der Schwägerschaft wird nach der Linie und dem Grade der das Schwägerschaftsverhältniß begründenden Verwandtschaft bestimmt, 2. den Abs. 2 des § 32 zu fassen: Der Grad der Schwägerschaft bestimmt sich nach dem Grade etc. (wie im Entw.). 3. den Abs. 2 des § 32 dem Abs. 1 als Satz 2 anzuschließen. Die Kom. beschloß, den § 32 seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen und die gestellten Anträge der RedKom zu überweisen. V. Zu § 33 lagen folgende Anträge vor: 1. im § 33 statt „bestehen auch nach der Auflösung der Ehe fort" zu setzen „endigen nach der Auflösung der Ehe"; 2. a) den § 33 zu fassen: Die Schwägerschaft dauert fort, auch wenn die Ehe, durch welche sie begründet ist, nicht mehr besteht. b) diese Vorschrift dem aus den Abs. 1, 2 des § 32 zu bildenden Abs. 1 des § 32 (vergi, oben unter IV Antrag 3) als Abs. 2 beizufügen. 3. den § 33 zu fassen: Die Schwägerschaft dauert auch nach der Auflösung der das Schwägerschaftsverhältniß begründenden Ehe fort. Die Kom. beschloß, den Antrag 1 abzulehnen, den § 33 seinem sachlichen Inhalte nach anzunehmen und die Anträge 2, 3 der RedKom. zu überweisen.
IΡ II 1, 37
I VI. Die Kom. trat hierauf in die Berathung über die systematische Stellung der §§ 30 bis 33 ein. Es lagen in dieser Beziehung folgende Anträge vor: v. Mandry 1. die §§ 30 bis 33 aus dem Allg. Theile in das Familienrecht zu versetzen und (Nr 16 I) dabei vorläufig folgende Eintheilung des Buches IV Abschnitt II (Verwandtschaft) in Aussicht zu nehmen: Erster Titel. Verwandte. Verschwägerte. Zweiter Titel. Eheliche Abstammung. Sohm 2. die §§ 30 bis 33 in einen einleitenden Theil des Familienrechts zu versetzen; (Nr 4)
Jacubezky (Nr 8,4)
3. die §§ 30 bis 33 in den zweiten Abschnitt des vierten Buches zu versetzen. Die Kom. beschloß, die Frage, ob die §§ 30 bis 33 im Allg. Theile zu belassen 1206
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 30 — 33 E I
oder an passender Stelle dem Familienrecht einzuverleiben seien, der RedKom zu überweisen, der letzteren aber eine Direktive dahin zu ertheilen, daß es sich empfehlen dürfte, die betreffenden Bestimmungen an der vom Entw. ihnen angewiesenen Stelle zu belassen. II./III. Fassung der Regelung in der VorlZust
(ZustRedKom):
§§ 30, 31. Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader Linie verwandt. Personen, welche nicht in gerader Linie verwandt sind, aber von derselben dritten Person abstammen, sind in der Seitenlinie verwandt. Der Grad der Verwandtschaft bestimmt sich nach der Zahl der sie vermittelnden Geburten. Zwischen einem unehelichen Kinde und dessen Vater besteht keine Verwandtschaft. §§ 32, 33. Ein Ehegatte ist mit den Verwandten des anderen Ehegatten verschwägert. Die Linie und der Grad der Schwägerschaft bestimmen sich nach der Linie und dem Grade der sie vermittelden Verwandtschaft. Die Schwägerschaft dauert fort, auch wenn die Ehe, durch welche sie begründet wurde, aufgelöst ist.
E I-VorlZust ZustRedKom SS 3 0 > 31
EI-VorlZust ZustRedKom SS 32, 33
IV. 1. Fassung im E II: § 15. Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader Linie ver- E II S 15 wandt. Personen, die nicht in gerader Linie verwandt sind, aber von derselben dritten Person abstammen, sind in der Seitenlinie verwandt. Der Grad der Verwandtschaft bestimmt sich nach der Zahl der sie vermittelnden Geburten. Zwischen einem unehelichen Kinde und dessen Vater besteht keine Verwandtschaft. § 16. Ein Ehegatte ist mit den Verwandten des anderen Ehegatten verschwägert. E II § 16 Die Linie und der Grad der Schwägerschaft bestimmen sich nach der Linie und dem Grade der sie vermittelnden Verwandtschaft. Die Schwägerschaft dauert fort, auch wenn die Ehe, durch die sie begründet wurde, aufgelöst ist. 2. Zu § 15 Abs. 2 war beantragt: den Abs. 2 des § 15 zu fassen : v. Mandry Zwischen einem unehelichen Kinde und dessen Abkömmlingen einerseits und (Nr 16,1) dem Vater und dessen Verwandten andererseits besteht keine Verwandtschaft. (Zur Ausgleichung mit § 1216, Abs. 3, der die exaktere Fassung enthält. Vergi, auch Entw. I § 30 Abs. 3) Der Antrag wurde der RedKom überwiesen (Prot. II, Bd. 6, S. 112 f.). V. Damit liegen die §§ 1569, 1570 E II rev. (§§ 1567, 1568 E ////§§ 1589, 1590 BGB) vor.
1207
§§ 144-146 Ε I
Anhang I
FÜNFTER ABSCHNITT Fahrlässigkeit Irrthum S 144 Fahrlässigkeit liegt vor, wenn nicht die Sorgfalt eines ordentlichen Hausvaters angewendet wird. EI § 144 Grobe Fahrlässigkeit liegt vor, wenn die Sorgfalt eines ordentlichen Hausvaters in besonders schwerer Weise vernachlässigt wird. T E - O R (Nr. 13) §§ 197, 198; Nr. 15, § 3; ZustOR §§ 147, 167, 168; KE 145. Prot. I 175 oben S. 590; Prot. I, 993, 994, in: Recht der Schuldverhältnisse III, S. 884f.; Prot. I, 1057-1065, in: Recht der Schuldverhältnisse I, S. 237ff., Prot. I, S. 3222, 3223 in: Recht der Schuldverhältnisse III, S. 245f. — Im übrigen vgl. die Quellen zu den SS 276 ff. BGB. § 145 Hat Jemand nur diejenige Sorgfalt anzuwenden, welche er in eigenen Angelegenheiten anzuwenden pflegt, so ist er von der Haftung wegen grober Fahrlässigkeit nicht befreit. EI §145 T E - O R (Nr. 13) §200; ZustOR § 169; KE § 164. - Prot. I, S. 1066, 1067, 3222, 3223, 3468, 3481, 11669, 11700 in: Recht der Schuldverhältnisse I, S. 237ff. — Im übrigen vgl. die Quellen zu den §§ 276 ff. BGB. S 146 Im Sinne des Gesetzes ist unter Irrthum sowohl der Irrthum über Thatsachen als auch der Rechtsirrthum, unter entschuldbarem Irrthum ein nicht auf Fahrlässigkeit beruhender Irrthum, E I $ 146 unter Kennenmüssen oder Wissenmüssen ein auf Fahrlässigkeit beruhendes Nichtkennen oder Nichtwissen zu verstehen. TE-AllgT § 106; KE § 3; E I S 146 - Prot. I, 175; 189; 209ff; Prot. II 1, 188.
Quellen zu § 146 E I Α. 1. Kommission I. Prot. I, S. 175, 189, 2 0 9 - 2 1 1 oben S. 590,597, 606f. II. 1. Fußnote zu § 80 ZustAV: Für einleitende Bestimmungen ist eventuell in Aussicht genommen: . . . Wenn das Gesetz zu seiner Anwendung einen Irrthum erfordert, so ist der Rechtsirrthum nicht ausgeschlossen, und wenn es einen entschuldbaren Irrthum erfordert, so ist ein solcher dann anzunehmen, wenn dem Irrenden auch eine geringe Fahrlässigkeit nicht zur Last fällt. 1
Vgl. auch die Quellen zu den §§ 276 ff. bei Jakobs/Schubert, Schuldverhältnisse I, S. 245 f.
1208
Beratung des BGB, Recht der
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§§ 144-146 El
. . . Spricht das Gesetz von Kennenmüssen, so ist ein solches anzunehmen, auch wenn dem Nichtkennenden nur geringe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Als eine für das Gesetzbuch selbst geeignete Fassung könnte in Frage kommen: Spricht das Gesetz von Irrthum, so ist darunter sowohl der Irrthum über Thatsachen als auch der Rechtsirrthum, spricht das Gesetz von einem entschuldbaren Irrthum, ist darunter ein nicht auf Fahrlässigkeit beruhender Irrthum, spricht das Gesetz von Kennenmüssen, so ist darunter ein auf Fahrlässigkeit beruhendes Nichtkennen zu verstehen. 2. Antrag Nr. 139 Β von Gebhard: Zu der Rubrik „Allgemeine Vorschriften" in einer Note zu bemerken : Es ist in Aussicht genommen, den im Texte aufgeführten Abschnitten einen weiteren Abschnitt unter der Ueberschrift „Einleitende Vorschriften" vorauszuschikken. In denselben sollen im besonderen folgenden Bestimmungen aufgenommen werden : S 1. Fahrlässigkeit liegt vor, wenn nicht die Sorgfalt eines ordentlichen Hausvaters angewendet worden ist. § 2. Ist durch Gesetz oder Rechtsgeschäft bestimmt, daß der Schuldner nur wegen grober Fahrlässigkeit hafte, so ist derselbe wegen Fahrlässigkeit nur dann verantwortlich, wenn die Sorgfalt in besonders schwerer Weise von ihm vernachlässigt worden ist. § 3. Ist durch Gesetz oder Rechtsgeschäft bestimmt, daß der Schuldner diejenige Sorgfalt anzuwenden habe, welche er in eigenen Angelegenheiten anzuwenden pflegt, so ist derselbe bei Anwendung dieser Sorgfalt von der Haftung wegen Fahrlässigkeit befreit, die nicht eine grobe ist. § 4. Spricht das Gesetz von Irrthum, so ist darunter sowohl der Irrthum über Thatsachen als auch der Rechtsirrthum, — spricht das Gesetz von einem entschuldbaren Irrthum, so ist darunter ein nicht auf Fahrlässigkeit beruhender Irrthum, — spricht das Gesetz von Kennenmüssen oder Wissenmüssen, so ist darunter ein auf Fahrlässigkeit beruhendes Nichtkennen oder Nichtwissen zu verstehen. (Vergi. Obligationenrecht §§ 167, 168, 1692; Zusammenstellung des Allgem. Teils S. 33 Note 3 ; Protok. S. 2 0 9 - 2 1 1 , 1059, 1060, 2487 Z. 7 4 ; - ferner in Betreff der „Veräußerung" Prot. S. 18, 219, 220, 2905, - der „Beamten" Prot. S. 21446.) (Prot I, S. 3215, 3216) Die Berathung 7 wandte sich nunmehr zu der in dem Antrage I unter Β § 4 aufgeführten Vorschrift, betreffend den Irrthum (S. 3216). Die Mehrheit entschied, diese Vorschrift sei in den Abschnitt I des Allgemeinen Theils : „Rechtsnormen als dritter § einzustellen, jedoch hinter: „Rechtsirrthum" und „beruhender Irrthum" „„zu verstehen"" einzuschalten. Die drei Sätze sollen drei Absätze bilden. (Prot. I, S. 3225) 2. Auf Antrag Nr. 144, 1 von Gebhard wurde zu Abs. 2 beschlossen, zu sagen : „Spricht das Gesetz von entschuldbarem Irrthum" (Prot. I., S. 3458, 3472).
2 3 4
5 6 7
Abgedruckt bei Jakobs/Schubert, aaO, S. 245. Gemeint ist die oben unter II. 1. abgedruckte Note zu $ 80 ZustAT. Oben S. 606f.; Recht der Schuldverhältnisse I, S. 237; Recht der Schuldverhältnisse III, S. 106. Vgl. den Nachweis im Register am Ende dieses Bandes. Jakobs/Schubert, Recht der Schuldverhältnisse II, S. 563. Die Beratungen über die Vorschläge zu den §§1 — 3 sind bei Jakobs/Schubert, Recht der Schuldverhältnisse I, S. 245 f. (Prot. I, 3222 ff.) abgedruckt.
1209
§§ 144-146 Ε I
Anhang I
III. 1. Fassung der Regelung im KE: KE§3
§ 3. Spricht das Gesetz von Irrthum, so ist darunter sowohl der Irrthum über Thatsachen als auch der Rechtsirrthum zu verstehen. Spricht das Gesetz von entschuldbaren Irrthum, so ist darunter ein nicht auf Fahrlässigkeit beruhender Irrthum zu verstehen. Spricht das Gesetz von Kennenmüssen oder Wissenmüssen, so ist darunter ein auf Fahrlässigkeit beruhendes Nichtkennen oder Nichtwissen zu verstehen. 2. Zu einem Antrag von Gebhard Prot. I, S. 6153, 6154, 6164 (unten S. 1257 ff.). 3. Prot. I, S. 1187ff., 11901 ff. in der Beratung des BGB, Recht der Schuldverhältnisse I, S. 247 ff.
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war: Planck
1. Den § 144 zu streichen.
(Nr 1, 59)
Börner (Nr 40, 14)
2 a) Den fünften Abschnitt zu streichen und aa) den § 145 hinter § 224 als § 224 a dahin einzustellen: Wer nur für diejenige Sorgfalt einzustehen hat, welche er in eigenen Angelegenheiten anzuwenden pflegt, ist von der Haftung wegen grober Fahrlässigkeit nicht befreit. bb) im Abs. 2 der zu §§ 75, 76 beschlossenen Bestimmung (§ 58 der Zusammenstellung) die Worte „in entschuldbarer Unkenntniß" zu ersetzen durch: „in einer nicht auf Fahrlässigkeit beruhenden (entschuldbaren) Unkenntniß" oder durch: „in unverschuldeter Unkenntniß". cc) den Schlußsatz der zu § 97 beschlossenen Bestimmung dahin zu fassen: Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der andere Theil oder der Dritte den Mangel der Ernstlichkeit kannte oder fahrlässigerweise nicht kannte (kennen mußte).
Struckmann 3. Die §§ 144—146 nach Maßgabe des Antrags 40 Nr. 14 zu streichen bezw. zu (Nr 41,11) ersetzen. II. 25. Sitzung vom 25. 2. 1891 [Wegen der Beschlüsse zu den §§ 144, 145 vgl. Jakobs/Schubert, Recht der Schuldverhältnisse I, S. 253.] |ProtRJA 122 | 10. Zu § 146 wurde der erste Halbsatz für selbstverständlich gehalten, da der Entwurf den Begriff des Irrthums nirgends auf thatsächlichen Irrthum beschränkt habe. Der zweite und dritte Halbsatz wurden sachlich gebilligt. Man hielt es jedoch für genügend, an denjenigen Stellen, an denen von entschuldbarem Irrthum bezw. von Kennenmüssen im Entwürfe zum ersten Male die Rede sei, zum Ausdruck zu bringen, was der Entwurf unter diesen Begriffen verstehe. Demgemäß wurde der § 146 gestrichen. Es sollen jedoch a) im Absatz 2 der zu §§ 75, 76 beschlossenen Bestimmung (§ 58 der Zusammenstellung)8 die Worte „in endschuldbarer Unkenntniß" ersetzt werden durch die « Vgl. oben S. 705.
1210
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 0 - 1 9 2 El
Worte: „in einer nicht auf Fahrlässigkeit beruhenden (entschuldbaren) Unkenntniß", b) der Schlußsatz der zu § 97 beschlossenen Bestimmung (§ 74 der Zusammenstellung) 9 dahin gefaßt werden: „Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der andere Theil den Mangel der Ernstlichkeit kannte oder in Folge seiner Fahrlässigkeit nicht kannte (kennen mußte)." C. 2. Kommission I. Auf Antrag (Nr. 1) von Börner wurde § 146 E I gestrichen (Prot. II, Bd. 1, S. 188) 10 .
NEUNTER ABSCHNITT Unheil § 190 (SS 257, 258 ZPO) Die Verurtheilung zu einer Leistung ist nur zulässig, wenn die Fälligkeit bereits EI § 190 eingetreten ist. Bei wiederkehrenden Leistungen, welche nicht auf Rechtsgeschäft beruhen, kann die Verurtheilung auch für die erst später fällig werdenden Leistungen erfolgen. Wird eine von einer Gegenleistung nicht abhängige Geldforderung erst mit Ablauf einer Frist nach der Kündigung fällig, oder endigt ein Miethverhältniß erst mit Ablauf einer Frist nach der Kündigung, so ist die Verurtheilung zur künftigen Zahlung oder Räumung auf Grund der mit der Klage verbundenen oder derselben vorausgegangenen Kündigung zulässig. TE-AllgT: - ; KE § 189; E I § 190. - Prot. I, 420ff., 442; Prot. II 1, 244f. S 191 Das rechtskräftige Urtheil ist maßgebend für das Rechtsverhältnis zwischen den EI $ 191 Parteien. Das rechtskräftig Zuerkannte kann nicht mehr bestritten, das rechtskräftig Aberkannte nicht mehr geltend gemacht werden. Auf diese Wirkung des rechtskräftigen Urtheiles kann verzichtet werden. Das Gericht darf dieselbe nur berücksichtigen, wenn sie geltend gemacht wird. TE-AllgT § 204; KE § 190; E I § 191. - Prot. I, 424, 434ff.; Prot. II 1, 253f. § 192 (S 325 ZPO) Das rechtskräftige Urtheil wirkt für und gegen die Parteien und diejenigen Per- EI § 192 sonen, welche nach Eintritt der Rechtshängigkeit Rechtsnachfolger der Parteien 9 Vgl. oben S. 622 ff. 10 Vgl. Jakobs/Schubert, a a O (Fn. 1.), S. 254ff.
1211
§§190-192 Ε I
Anhang I
oder Inhaber des in Streit befangenen Gegenstandes für eine der Parteien geworden sind. Die Vorschriften zu Gunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung. TE-AllgT: - ; KE § 191; E I § 192. - Prot. I, 424ff.; Prot. II 1, 257f.
A. 1. Kommission I. 56. Sitzung vom 10. 2. 1882, Schriftführer: Börner I Prot 1413
I In den Motiven findet sich im Anschluß an den auf die Selbstverteidigung und die Selbsthülfe sich beziehenden Abschnitt eine ausführliche Erörterung über die Einwirkung des Prozesses auf die Rechtsverhältnisse 1 . Das Resultat dieser Erörterung ist, daß, von dem Urtheile abgesehen, kein Grund vorhanden sei, in den Allgemeinen Theil des Gesetzbuchs Vorschriften über den Einfluß des Prozesses auf die Gestaltung der Rechtsverhältnisse aufzunehmen. Es wurde für nöthig erachtet, an Händen der Motive einer Prüfung zu unterziehen, ob und inwiefern hierin den Motiven beizupflichten sei. I. Die Seite 13 bis 15 gegebene Darlegung über das Wesen des Anspruchs wurde im Allgemeinen gebilligt. Der daselbst entwickelte Begriff des Anspruchs steht mit bereits gefaßten Beschlüssen im Einklang (vergi. § 169)2. Nicht für erforderlich erachtet wurde, auszusprechen, daß der Regel nach jeder Anspruch klagbar sei. Man wies darauf hin, daß nach moderner Rechtsanschauung schon der Begriff des Rechts die Verfolgbarkeit in sich schließe, außerdem aber das Prinzip zur Genüge aus den einzelnen, besonders auszusprechenden Ausnahmen (vergi, u. a. Familienrechtsentwurf §§ 287, 288) hervorgehe.
I Prot I 414
I II. Keinen Widerspruch fand die Ausführung der Motive (S. 15 bis 17), daß von Bestimmungen über die Nativität der Klage abzusehen sei, weil in dieser Hinsicht die Vorschriften der Civilprozeßordnung genügten. Der von einer Seite gestellte Antrag: die Bestimmungen der Civilprozeßordnung über die Feststellungsklage in das Gesetzbuch aufzunehmen, wurde von der Mehrheit abgelehnt, welche ausführte: es sei an sich nicht zweifellos, ob die Feststellungsklage ein materiellrechtliches Institut sei, aber selbst wenn man sie als solches anzusehen habe, könne der Antrag sich nicht empfehlen, weil die betreffenden Bestimmungen wegen ihres Zusammenhangs mit anderen Vorschriften nicht ohne eine tiefgreifende Umgestaltung der Civilprozeßordnung sich entfernen ließen und weil überhaupt aus praktischen Rücksichten darauf verzichtet werden müsse, in das bürgerliche Gesetzbuch alle und nur materiellrechtliche Vorschriften, in die Prozeßordnung alle und nur prozeßrechtliche Normen aufzunehmen, zumal ein solches Verfahren zu einer völligen Umarbeitung der Civilprozeßordnung zwingen würde.
1
Zum folgenden sind zum Verständnis der Protokolle die Begründungen von Gebhard heranzuziehen, in: Schubert (Hrsg.), Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, 1981, Teil 2, S. 437 ff. 2 Gemeint ist § 169 TE-AllgT (§ 194 BGB).
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Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§§190-192 El
III. Die Ausführungen über die selbständige Verfolgbarkeit materiell akzessorischer Ansprüche (S. 17 bis 22) fanden in der Hauptsache die Billigung der Mehrheit. Der Antrag, zu bestimmen : Ansprüche auf Nebenleistungen, welche darauf beruhen, daß der Verpflichtete im Verzuge oder dem Berechtigten die Ausübung seines Rechts entzogen war oder ihm der Hauptgegenstand seines Rechts nicht ungeschmälert geleistet werden kann, erlöschen, wenn der Hauptgegenstand geleistet und ohne Vorbehalt dieser Ansprüche angenommen worden ist, wurde abgelehnt, unbeschadet der Frage, ob nicht für einzelne Fälle im Obligationen-, Sachen- oder Erbrecht dem Antrage entsprechende Bestimmungen zu treffen I seien, sowie mit dem Vorbehalte, falls für diese Bestimmungen ein allgemeiner | Prot 1415 Gesichtspunkt sich ergebe, nachträglich eine prinzipielle Vorschrift in den Allgemeinen Theil einzufügen. Infolge dieses Beschlusses wurde der weiter gehende Antrag, den Schlußsatz der vorgeschlagenen Bestimmung „erlöschen u.s.w. " durch die Worte zu ersetzen: „können nur mit dem Hauptanspruche verfolgt werden. Ist die Erfüllung des Hauptanspruchs ohne Vorbehalt solcher Nebenansprüche angenommen, so erlöschen die Nebenansprüche." zurückgezogen. Die Mehrheit ging davon aus: Die Fassung des Hauptantrags lasse zweifelhaft, wie weit derselbe trage. Aber auch abgesehen hiervon empfehle sich eine so allgemeine Vorschrift nicht. Die modernen Gesetzgebungen gingen allerdings zum Theil noch weiter; allein sie ständen sichtbar unter dem Einflüsse römischrechtlicher Anschauungen. Heutzutage lasse sich für eine solche Vorschrift nur der Billigkeitsgrund anführen, daß auf eine Sache, die als abgemacht angesehen worden sei, nicht mehr zurückgekommen werden solle. In dieser Hinsicht sei zuzugeben, daß es den Verpflichteten ungemein hart treffen könne, wenn Nebenleistungen, die vielleicht im Laufe der Zeit zu einer bedeutenden Höhe angewachsen, unvorhergesehen nachgefordert würden; andererseits aber werde es unter Umständen für den Berechtigten nicht minder hart sein, wenn er Ansprüche nicht mehr geltend machen dürfe, von denen er vielleicht vorher keine Kenntniß gehabt habe und die doch für ihn von erheblicher ökonomischer Bedeutung seien. Auch das Bedürfniß für die beantragte Bestimmung könne kein so dringendes sein, da die Judikatur der neuesten Zeit vorwiegend dem entgegengesetzten Standpunkte sich nähere. IV. Hinsichtlich der Einreden im engeren (materiell-1 rechtlichen) Sinne — Mo- |Prot 1416 tive S. 22 bis 24 — lag der Antrag vor: für den Fall, daß die Einrede im civilrechtlichen Sinne im Gesetzbuche anerkannt werden solle, den Begriff und die Bedeutung derselben zu Protokoll dahin festzustellen : Unter Einrede im Sinne von Einrederecht versteht das Gesetzbuch die Befugniß, Windscheid die Befriedigung eines Anspruchs verweigern zu dürfen, trotzdem daß der An- (Nr 118) spruch an und für sich begründet ist. Die praktische Bedeutung des Begriffs der Einrede besteht darin: 1. daß der Richter auf die Einrede nur dann Rücksicht nehmen darf, wenn sie entgegengesetzt wird; 2. daß durch Wegfall der Einrede, namentlich auch in Folge Verzichts des Einredeberechtigten, der Anspruch zu einem vollwirksamen werden kann, ohne daß die Begründungsthatsache wiederholt zu werden braucht. Man verständigte sich über folgende Punkte : 1213
§§ 1 9 0 - 1 9 2 Ε I
Anhang I
1. Das Gesetzbuch darf das Institut der Einrede im engeren Sinne nicht ablehnen oder verwerfen. Es muß die Normirung zulässig sein, daß ein Umstand nicht den Anspruch (das Recht) von Rechts wegen aufhebt, sondern dem Verpflichteten nur die Befugniß verleiht, die Befriedigung des an und für sich begründeten Anspruchs verweigern zu dürfen. Eine solche Normirung unterscheidet sich von der, durch welche der Anspruch für aufgehoben erklärt wird, was die praktische Bedeutung angeht, vorzugsweise in zwei Beziehungen : a) Auf die Einrede im engeren Sinne kann verzichtet werden; der Verzicht erhebt den bisherigen Anspruch zu einem solchen, dessen Befriedigung nicht mehr verweigert werden kann; ist dagegen das Recht aufgehoben, so kann es durch Verzicht nicht wieder zur Entstehung gebracht werden; hierzu bedarf es vielmehr der I Prot 1417 Erfüllung aller Erfordernisse, von welchen die Begründung des Rechts | abhängt. b) O b von der Einrede im engeren Sinne Gebrauch gemacht werden soll, steht in dem Willen des Verpflichteten; die Einrede wirkt nur, w e n n der Verpflichtete sich auf dieselbe b e r u f t ; ohne eine solche Berufung darf der Richter sie folglich niemals berücksichtigen.
2. Es muß davon abgesehen werden, den schwierigen Begriff der Einrede im engeren Sinne oder des Einrederechts zu definiren; nicht minder bedenklich ist es, das Wort Einrede nur für Einrede im engeren Sinne zu gebrauchen und im Allgemeinen Theile an Stelle einer Definition des Begriffs nur die beiden erwähnten Wirkungen hervorzuheben, wogegen schon die Erwägung spricht, daß das Gesetzbuch mit dem zur Zeit vorherrschenden Sprachgebrauch in Konflikt gerathen würde. 3. D e n V o r z u g verdient es, wenn im konkreten Falle nur eine Einrede im engeren Sinne gewährt werden soll, nicht davon zu reden, das Recht o d e r der Anspruch w e r d e durch den Umstand aufgehoben, sondern zusätzlich zu bestimmen, die Einrede unterliege dem Verzicht und es sei, wenn sie Berücksichtigung finden solle, eine B e r u f u n g auf sie erforderlich.
4. Der Versuch, die Einrede im engeren Sinne als einen Unterfall der Rechtsanfechtung zu behandeln, erweist sich als verfehlt. Wird Rechtsanfechtung im weiteren Sinne verstanden, so ist durch die Subsumtion nichts gewonnen. Bei Beschränkung auf den Fall, wenn der Anspruch durch das einseitige Rechtsgeschäft der Anfechtung aufgehoben wird, ist das Einrederecht von dem Anfechtungsrecht verschieden; denn bei dem Einrederecht wird der Anspruch nicht im Wege der Anfechtung als eines den Urheber bindenden einseitigen Rechtsgeschäfts zum Fall gebracht, sondern wegen einer ihm anklebenden Schwäche durch Verweigerung der Erfüllung verneint. I Prot 1418
V. Die Ausführung der Motive (S. 25, 26) über die Ent-1 behrlichkeit besonderer, die Einrede der Rechtshängigkeit betreffenden Vorschriften fand Billigung. VI. Anlangend die Erörterungen der Motive über die Veräußerung des Streitgegenstandes (S. 26 bis 37), so wurde die Auffassung getheilt, daß der Allgemeine Theil in der fraglichen Rücksicht nichts vorzusehen habe und daß die angeregten Ergänzungen und Berichtigungen der Civilprozeßordnung nicht in das Gesetzbuch gehören, sondern dem Einführungs-Gesetze bezw. dem besonderen, die Revision der Civilprozeßordnung betreffenden Gesetze vorzubehalten seien, überdies erst dann berathen werden könnten, wenn die bezüglichen Materien der speziellen Theile erledigt seien. VII. Die Ausführungen der Motive S. 37 — 59, daß in den Allgemeinen Theil be1214
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 0 - 1 9 2 El
sondere Vorschriften über die Folgen des Streitbeginns nach keiner Richtung aufzunehmen seien, daß aber nach den erheblichsten Richtungen in dem speziellen Theile Vorsorge getroffen werden müsse, fanden keine Beanstandung.
57. Sitzung vom 13. 2. 1882, Schriftführer: Börner I In den Motiven folgt der Darstellung, welche mit der Einwirkung des Prozesses | Prot 1419 auf die Rechtsverhältnisse sich befaßt, eine ähnliche auf das Urtheil sich· beziehende Ausführung, mit der Abweichung jedoch, daß es für nothwendig erachtet wird, zwei die materielle Rechtskraft betreffende Vorschriften (§§ 204 und 205 des Entwurfs) in den Allgemeinen Theil des Gesetzbuchs einzustellen. Man hielt es für angemessen, auch hinsichtlich dieser Ausführung an der Hand und nach der Ordnung der Motive zu prüfen, ob es bei der darin empfohlenen Enthaltsamkeit zu belassen sei, zugleich aber über die für das Gesetzbuch vorgeschlagenen beiden Paragraphen und über die in der vorliegenden Materie von einzelnen Mitgliedern gestellten Anträge an geeigneter Stelle Beschluß zu fassen. I. Die Ausführung der Motive S. 59 — 64 über die Entbehrlichkeit von Vorschriften, welche die bei Erlassung des Unheils in Ansehung des Sachverhältnisses maßgebende Zeit bestimmen und die das Wesen des Klagegrundes u.s.w. feststellen, blieb im Hinblick auf die betreffenden, für genügend befundenen Vorschriften der Civil-Prozeßordnung unbeanstandet. II. Aus gleichen Gründen fand die Ansicht keinen Widerspruch, in das Gesetzbuch seien besondere Bestimmungen nicht aufzunehmen: 1. Über die der Rechtskraft nicht fähigen Urtheile (Mo-1 tive S. 64, 65) ; | Prot 1420 2. über die formelle Rechtskraft (Motive S. 65 — 67). Auch in Betreff der vorstehenden Punkte glaubte man übrigens dahingestellt lassen zu dürfen, ob alle Einzelausführungen der Motive Billigung verdienten. III. Nachdem in den Motiven S. 67, 68 dargelegt ist, daß und weshalb das Gesetzbuch über den juristischen Grund der materiellen Rechtskraft nichts zu bestimmen habe — und gegen diese Auffassung erhob sich kein Widerspruch —, folgt eine Ausführung (Motive S. 68 — 70) über die Entbehrlichkeit von allgemeinen Vorschriften über die Exekutionsfähigkeit des kondemnatorischen Unheils. Es lag der gegen diese Ausführung sich richtende Antrag vor, in das Gesetzbuch zwischen den § 203 und § 204 die Bestimmung einzuschalten: Die Verunheilung zu einer Leistung kann erst zu der Zeit beantragt werden, zu Kurlbaum welcher die Befriedigung des Anspruchs rechtlich verlangt werden kann. (Nr 117) Die Verunheilung zu wiederkehrenden Leistungen kann auch bezüglich künftig fällig werdender Leistungen beantragt werden. Wird eine von einer Gegenleistung nicht abhängige Geldforderung erst nach Ablauf einer Frist nach erfolgter Kündigung fällig, so kann die Verunheilung zur künftigen Zahlung auf Grund der mit der Klage verbundenen Kündigung beantragt werden; die Verunheilung des Schuldners zur Tragung der Prozeßkosten ist in diesem Falle davon abhängig zu machen, daß die Zahlung nicht rechtzeitig erfolgt. Zu diesem Antrage war der Ergänzungs- und Verbesserungsantrag gestellt: a) Die Verunheilung bei wiederkehrenden Leistungen zu beschränken auf die Fälle, wo es sich um nicht von einem Hauptrechte abhängige wiederkehrende Leistungen und um als Entschädigung ausgesetzte Renten handelt; b) Zu dem zweiten Absätze hinzuzufügen : 1215
§§190-192 Ε I I Prot I 421
Anhang I
das Gleiche gilt, w e n n die Erfüllungszeit f ü r ei-1 ne Leistung nach richterlichem Ermessen festzusetzen ist; c) Z u dem dritten Absätze den Schlußsatz zu fassen: „ D i e V e r u r t h e i l u n g des Schuldners z u r T r a g u n g der P r o z e ß k o s t e n k a n n in diesen Fällen davon abhängig gemacht w e r d e n , d a ß die E r f ü l l u n g der V e r p f l i c h t u n g nicht rechtzeitig e r f o l g t " ; d) Statt „nach Ablauf" zu setzen „mit A b l a u f " ; e) H i n t e r „ v e r b u n d e n e n " einzuschalten „ o d e r ihr v o r a u s g e g a n g e n e n " ; f) N a c h „ b e a n t r a g t w e r d e n " einzuschalten: Gleichermaaßen k a n n in P a c h t - und Miethsverhältnissen, welche erst mit Ablauf einer Frist nach erfolgter K ü n d i g u n g endigen, die V e r u r t h e i l u n g z u r künftigen R ä u m u n g auf G r u n d der mit d e r Klage v e r b u n d e n e n o d e r ihr vorausgegangenen K ü n d i g u n g b e a n t r a g t w e r d e n . N a c h e i n g e h e n d e r E r ö r t e r u n g der A n t r ä g e w u r d e n folgende Beschlüsse g e f a ß t : 1. D e r erste Absatz des H a u p t a n t r a g s w u r d e a n g e n o m m e n . 2. A n l a n g e n d den zweiten Absatz, so w u r d e er z w a r in der vorgeschlagenen A u s d e h n u n g abgelehnt, d a g e g e n ein im L a u f e d e r Diskussion gestellter A n t r a g ang e n o m m e n , d e n zweiten Absatz auf den Fall zu beschränken, w e n n die w i e d e r k e h r e n d e n Leistungen nicht auf ein Rechtsgeschäft sich g r ü n d e n . D e r Verbesserungsantrag unter a war zurückgezogen worden. 3. D e r V e r b e s s e r u n g s a n t r a g unter b, h i n z u z u f ü g e n , das Gleiche gelte, w e n n die E r f ü l l u n g s z e i t f ü r eine Leistung nach richterlichem Ermessen festzusetzen sei, w u r de abgelehnt.
4. D e r dritte Absatz des H a u p t a n t r a g s fand G e n e h m i g u n g , jedoch u n t e r Ablehn u n g d e r auf die K o s t e n t r a g u n g sich b e z i e h e n d e n Schlußbestimmung und u n t e r Einschaltung d e r W o r t e „ o d e r ihr v o r a u s g e g a n g e n e n " hinter dem W o r t e „verbund e n e n " . D e r V e r b e s s e r u n g s a n t r a g u n t e r c und e galt als d u r c h diesen Beschluß erleI Prot I 422 digt, d e r V e r - | besserungsantrag u n t e r d blieb d e r P r ü f u n g bei der R e d a k t i o n v o r behalten. 5. D e r V e r b e s s e r u n g s a n t r a g unter f w u r d e , soweit er sich auf den Fall bezieht, w e n n bei einem Miethsverhältnisse nach K ü n d i g u n g zu r ä u m e n ist, a n g e n o m m e n , soweit e r das Gleiche auch in Ansehung des Pachtverhältnisses bestimmt, abgelehnt; schließlich erfolgte auch die Ablehnung des nachträglich gestellten Antrags, bei einem Miethsverhältnisse die V e r u r t h e i l u n g z u r k ü n f t i g e n £ j » r ä u m u n g , sowie z u r k ü n f t i g e n R ä u m u n g auch d a n n zuzulassen, w e n n nach dem Miethsvertrage zu einer bestimmten Zeit o h n e vorherige K ü n d i g u n g zu r ä u m e n ist. Die leitenden E r w ä g u n g e n w a r e n : D e r erste Absatz des H a u p t a n t r a g s enthalte ein wichtiges, dem materiellen Rechte angehöriges Prinzip, dessen A u f n a h m e in das G e s e t z b u c h , n a c h d e m die C i v i l - P r o z e ß o r d n u n g die Feststellungsklage zugelassen h a b e , doppelt n o t h w e n d i g erscheine. Die C i v i l - P r o z e ß o r d n u n g habe den in diesem A b s ä t z e sich f i n d e n d e n G r u n d s a t z keineswegs ausgesprochen; aus ihr ergebe sich vielmehr ein a n d e r e r G r u n d s a t z , nämlich der, d a ß , w e n n verurtheilt u n d nicht blos auf G r u n d d e r Feststellungsklage das Rechtsverhältniß festgestellt sei, die k o n d e m natorische E n t s c h e i d u n g stets auch exekutionsfähig sei — ein G r u n d s a t z , d e r z u r V o r a u s s e t z u n g habe, d a ß das bürgerliche R e c h t ergebe, in welchen Fällen nicht blos festzustellen, s o n d e r n auch zu k o n d e m n i r e n sei. N u n k ö n n e das P r i n z i p des ersten Absatzes keinem Zweifel unterliegen. V e r u r t h e i l t zu einer Leistung, so d a ß die Zwangsvollstreckung statthaft sei, d ü r f e n u r d a n n w e r d e n , w e n n die Zeit g e k o m -
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Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 0 - 1 9 2 El
men sei, wo die Befriedigung des Anspruchs verlangt werden könne. Allein das Prinzip müsse aus Zweckmäßigkeitsgründen Ausnahmen erleiden. Die in dem zweiten Absätze des Hauptantrags vorgeschlagene Ausnahme erscheine gerechtfertigt, jedoch nur in der beschlossenen Beschränkung, da für die übrig bleibenden Fälle das Institut der vollstreckbaren Urkunde genüge. Die verwandten Fälle, in welchen der Richter die Zeit der Leistung nach seinem Ermessen festzusetzen habe, unterlägen im Allge-1 meinen zwar derselben Beurtheilung. Indessen sei in dieser Bezie- | Prot 1423 hung eine allgemeine Rechtsnorm nicht am Platze, vielmehr verdiene es den Vorzug, die erforderliche Vorsorge bei den Vorschriften zu treffen, die dem Richter die Zeitbestimmung überließen (ζ. B. Dresd. Entw. Art. 262, 264 3 ), und dort klar zu stellen, daß auf Antrag nicht blos festzustellen, sondern auch zu kondemniren sei. Der dritte Absatz des Hauptantrags enthalte eine zweite, auf ein praktisches Bedürfniß sich gründende Ausnahme, erscheine aber insoweit zu eng, als er ohne Grund den Fall übergehe, in welchem schon vor der Klageerhebung gekündigt sei. Andererseits könne namentlich mit Rücksicht auf § 89 der Civil-Prozeßordnung keineswegs das Bedürfniß anerkannt werden, in Betreff der Haftung für die Prozeßkosten etwas Besonderes zu bestimmen. Wohl aber sei das Bedürfniß unleugbar, die zweite Ausnahme, wenn auch nicht auf das Pachtverhältniß, so doch auf das Miethverhältniß, sofern es sich um Räumung nach Kündigung handele, zu erstrekken, während die Erstreckung auf den Fall der Einräumung des Miethgegenstandes und auf den Fall der Räumung zu einer bestimmten Zeit ohne vorherige Kündigung nach den Erfahrungen des täglichen Lebens nicht für nothwendig erachtet werden könne. Von Neuem wurde noch das Bedenken angeregt, ob nicht alle auf die Nativität der Klage sich beziehenden Vorschriften einschließlich der Bestimmungen über die Feststellungsklage in einem Gesetze — Einführungsgesetz oder Gesetz betreffend die Revision der Civil-Prozeßordnung — zu vereinigen seien. Man war der Ansicht, daß dies Bedenken wenigstens zur Zeit auf sich beruhen müsse. Endlich war man einverstanden, daß die gefaßten Beschlüsse nicht hinderten, noch in anderen Fällen die Kondemnation zu einer zukünftigen Leistung zu gestatten, und daß, wenn eine solche Kondemnation schon jetzt für gewisse Fälle zugelassen sei, dies seine Rechtfertigung darin finde, daß es Fälle seien, die sich leicht übersehen | ließen, zum Theil auch verschiedenen Haupttheilen des Gesetzbuchs | Prot 1424 angehörten, folglich zur Vermeidung von Wiederholungen am angemessensten im Allgemeinen Theile zu erledigen seien. IV. Die Ausführungen der Motive, es sei im Allgemeinen Theile nichts zu bestimmen : 1. über das konstitutive Urtheil im Gegensatze zu dem deklaratorischen Urtheile (Motive S. 70, 71), 3
Die Art. 262, 264 DresdE lauten: Art. 262. Ist die Erfüllungszeit ohne nähere Angabe der Frist in der Weise, daß die Leistung „ehestens" oder „sobald als thunlich oder möglich" oder „bei guter Gelegenheit" oder „in Kurzem" oder „nach und nach" erfolgen soll, oder in ähnlichen allgemeinen Ausdrücken bestimmt, so hat das Gericht nach billigem Ermessen die Erfüllungszeit festzusetzen. — W a r die Erfüllung dergestalt bestimmt, daß sie in „einigen" oder „etlichen" Jahren, Monaten, Wochen oder Tagen erfolgen soll, so sind unter den Worten „einige" oder „etliche" nur zu zwei zu verstehen. — Art. 264. Ist die Zeit der Erfüllung dem Belieben des Schuldners überlassen, so kann die Erfüllung erst nach dem Tode des Schuldners von dessen Erben verlangt werden. Ist aber die Verbindlichkeit eine rein persönliche, so hat das Gericht schon bei Lebzeiten des Schuldners die Erfüllungszeit nach Billigkeit festzusetzen.
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§§ 1 9 0 - 1 9 2 Ε I
Windscheid (Nr 122,1)
I Prot 1425
TE-AllgT S 205
v. Weber (Nr 120,2)
Anhang I
2. über die dem Urtheile nicht beiwohnende novirende Kraft (Motive S. 72, 73), 3. über die Judikatszinsen (Motive S. 73 bis 75) — vorbehaltlich der Erledigung des Gegenstandes im Obligationenrechte nach Maßgabe des früheren Beschlusses über Prozeßzinsen — wurden nicht beanstandet. V. In den Motiven (S. 75, 76) wird die Ansicht vertreten, durch das Urtheil werde der Anspruch dergestalt aufgehoben, daß keine Art von Residuum verbleibe. Die Ansicht stieß auf Widerspruch. Beschlossen wurde, die Erledigung der angeregten Frage bis zur Berathung des § 204 des Entwurfs zu vertagen. VI. In Ansehung des objektiven Umfangs der Rechtskraft des Unheils unter den Parteien sprechen sich die Motive (S. 76 bis 88) dahin aus: es genügten die Bestimmungen, insbesondere § 293, der Civil-Prozeßordnung. Es lag der Antrag vor: Den § 293 der C.P.O. in das bürgerliche Gesetzbuch vor § 204 in folgender Fassung hinüberzunehmen: Urtheile sind der Rechtskraft nur insoweit fähig, als über das durch die Klage oder die Widerklage erhobene Begehren entschieden ist. Die Erledigung des Antrags wurde bis zur Berathung des § 204 vertagt. Im übrigen war man mit den Motiven darin einverstanden, daß besondere Bestimmungen nicht aufzunehmen seien. VII. Ueber den subjektiven Umfang der Rechtskraft | verbreiten sich die Motive S. 88 — 97. Zur Ergänzung der einschlagenden Bestimmungen der Civil-Prozeßordnung wird eine besondere Vorschrift für nöthig erachtet, die als § 205 in dem Entwürfe sich findet. Zu diesem § 205 : Das rechtskräftige Urtheil wirkt für und gegen die Parteien, deren Rechtsnachfolger und diejenigen, welche die in Streit befangene Sache für eine Partei inne haben, vorausgesetzt, daß die Rechtsnachfolge beziehungsweise Inhabung nach der Rechtshängigkeit eingetreten ist und dem Rechtsnachfolger oder Inhaber nicht Vorschriften zur Seite stehen, welche ihm selbständige Rechte verleihen, waren folgende Anträge gestellt: 1. zu bestimmen : Das rechtskräftige Urtheil wirkt für und gegen die Parteien, deren nach der Rechtshängigkeit eingetretene Rechtsnachfolger und diejenigen, welche die in Streit befangene Sache für eine Partei inne haben, vorausgesetzt, daß dem Rechtsnachfolger oder Inhaber nicht Vorschriften zur Seite stehen, welche ihm selbständige Rechte verleihen;
Planck (Nr 114)
2. dem Entwürfe folgende Zusätze zu geben: Wenn die Rechtsnachfolge zwar erst nach der Rechtshängigkeit eingetreten, aber auf einem Rechtsgeschäft beruhte, durch welches der Rechtsvorgänger in solcher Art gebunden war, daß eine von ihm vorgenommene Veräußerung beim Eintritt der Rechtsnachfolge dem Rechtsnachfolger gegenüber unwirksam war (§§ 82, 119 [§§ 42, 96 der Zusammenstellung], §§ 136, 139), so wirkt das rechtskräftige Urtheil gegen den Rechtsnachfolger nur dann, wenn derselbe dem Rechtsstreite als Nebenintervenient (§ 66 der C.P.O.) beigetreten oder von der Gegenpartei zu dem I Prot 1426 für die mündliche Verhandlung bestimmten Termin geladen war (vergi. | § 753 der C.P.O.). Die vorstehende Vorschrift findet entsprechende Anwendung auf die Wirkung rechtskräftiger Urtheile gegen diejenigen, zu deren Gunsten ein Veräußerungsver1218
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 0 - 1 9 2 El
bot erlassen worden (§ 109 [§ 86 der Zusammenstellung]), wenn die Rechtshängigkeit nach dem Erlasse des Veräußerungsverbots eingetreten war; 3. statt der Vorschrift zu bestimmen: Das rechtskräftige Urtheil wirkt für und gegen die Parteien und diejenigen Personen, welche nach eingetretener Rechtshängigkeit Rechtsnachfolger der Parteien oder für eine der Parteien Inhaber der in Streit befangenen Sache geworden sind. Das Urtheil wirkt gegen Rechtsnachfolger der Parteien und dritte Inhaber nicht, soweit diese Personen durch Verfügungen der Parteien schon zur Zeit der eintretenden Rechtshängigkeit nicht beeinträchtigt werden konnten oder Rechte erlangt haben, welche von den Rechten der Parteien nicht abhängen; 4. statt der Vorschrift, vorbehaltlich des in § 204 aufzunehmenden Grundsatzes: res judicata jus non facit nisi inter partes, zu bestimmen: Die Rechtskraft des Urtheils erstreckt sich auf diejenigen, welche von einer der Parteien aus einer nach der Rechtshängigkeit eingetretenen Thatsache Rechte herleiten, unbeschadet der Vorschriften zu Gunsten des Erwerbers in gutem Glauben. Gegen Dritte, denen gegenüber eine Veräußerung der Partei unwirksam sein würde, wirkt das gegen die Partei erstrittene Urtheil nicht. Der Antrag 2 wurde zurückgezogen, dagegen der Unterantrag zu Antrag 4 eingebracht: I als Absatz 3 hinzuzufügen: Die Bestimmung des letzten Absatzes findet keine Anwendung, wenn der Dritte von der Gegenpartei zu dem für die mündliche Verhandlung bestimmten Termine geladen war. Entwurf und Anträge wurden ausführlich begründet und debattirt, die Abstimmung aber der nächsten Sitzung vorbehalten.
58. Sitzung vom 15. 2. 1882, Schriftführer:
Kurlbaum (Nr 119, 3)
Windscheid (Nr 122, 2)
| Prot I 427
Börner
I Zu § 205 wurden nachstehende Beschlüsse gefaßt: | Prot I 429 1. In Uebereinstimmung mit § 205 des Entwurfs soll das Gesetzbuch den subjektiven Umfang der Rechtskraft normiren, also zum Ausdruck bringen, was die Civilprozeßordnung in dieser Hinsicht voraussetzt oder indirekt ausspricht, die Normirung zugleich aber auch auf den Fall sich erstrecken, wenn nicht eine Sondernachfolge, sondern nur ein Inhaberverhältniß vorliegt. 2. Anlangend das Inhaberverhältniß, so soll, wie einhellig entschieden wurde, der Inhaber, der es erst nach Beginn des Streits oder nach der Rechtskraft des Urtheils wurde, dem Sondernachfolger gleichgestellt werden. 3. Die Mehrheit entschied für die Gleichstellung auch dann, wenn das Inhaberverhältniß schon vor dem Streitbeginn entstanden ist, so daß gegen einen solchen Inhaber das rechtskräftige Urtheil ebensowenig wirksam ist, wie gegen einen Sondernachfolger. Das Inhaberverhältniß soll aber nur dann als schon vor dem Streitbeginn entstanden gelten, wenn es nicht blos zugesichert war, sondern auch thatsächlich begonnen hatte. 4. Die Mehrheit sprach sich dafür aus, daß, im Falle die Sondernachfolge oder das Inhaberverhältniß erst nach | dem Streitbeginn begründet ist, das Urtheil auch | Prot I 430 gegen einen solchen Nachfolger oder Inhaber wirke, dessen Rechte durch Verfügungen der unterliegenden Partei zur Zeit des Streitbeginns nicht beeinträchtigt werden konnten, indem sie zugleich den Grundsatz ablehnte : daß das Urtheil überhaupt gegen denjenigen Dritten nicht wirke, dem gegenüber zur Zeit des Streitbe1219
§§190-192 Ε I
Anhang I
ginns eine Veräußerung der Partei unwirksam sein würde, vorbehaltlich der für gewisse Fälle an geeigneter Stelle zu beschließenden Ausnahmen. 5. Das Urtheil kann gegen einen Nachfolger oder Inhaber insofern nicht wirken, als derselbe Rechte erlangt hat, die nach dem materiellen Recht von den Rechten der betreffenden Partei nicht abhängen. Nach den vorstehenden Beschlüssen ist also sachlich der § 205 des Entwurfs zur Annahme gelangt. Erwogen war: die Bestimmungen der Civilprozeßordnung über den subjektiven U m f a n g der Rechtskraft seien insofern nicht vollständig, als sie gewisse Grundsätze als im bürgerlichen Rechte begründet voraussetzten und mehr oder weniger nur indirekt bestätigten. Es erscheine nur angemessen, diese Grundsätze nunmehr in dem bürgerlichen Gesetzbuche auszusprechen, wodurch der Civilprozeßordnung in keiner Weise Abbruch geschehe. Zugleich empfehle sich aber die Ausfüllung einer in der Civilprozeßordnung sich findenden Lücke. Die Civilprozeßordnung übergehe nämlich den Fall, wenn keine Sondernachfolge, sondern nur ein Inhaberverhältniß vorliege. Sei das letztere erst nach dem Streitbeginn eingetreten, so könne einleuchtend ein solcher Inhaber nicht besser gestellt sein, als der Sondernachfolger. In dieser Hinsicht bestehe auch keine Verschiedenheit der Ansichten; dagegen habe sich I Prot 1431 eine Meinungsverschiedenheit hinsichtlich der Beur-1 theilung des Falles gezeigt, wenn das Inhaberverhältniß schon vor dem Streitbeginn entstanden sei. Nach der einen Ansicht solle gegen einen solchen Inhaber das Urtheil wirken, so daß derselbe schlechter stehe, wie der Sondernachfolger, nach der anderen Ansicht solle das Gegentheil gelten. Die in Bezug auf die Wirksamkeit der Rechtskraft zu entscheidende Frage sei sichtbar die, ob der erwähnte Inhaber die Richtigkeit der ergangenen Entscheidung anerkennen müsse oder ob er dieselbe zu bekämpfen befugt sei und eine neue Entscheidung verlangen könne. Wenn der Inhaber ein solcher sei, der, ohne selbständige Rechte in Anspruch zu nehmen, als Stellvertreter der unterlegenen Partei und in deren Namen inne habe, so sei, wie von einer Seite geltend gemacht wurde, klar, daß ein solcher Inhaber das Urtheil gegen sich gelten lassen müsse, da er als einfacher Stellvertreter der besiegten Partei im Sinne des Rechtssatzes: das Urtheil wirkt nur unter den Parteien, kein Dritter sei. Dies auszusprechen sei um so entbehrlicher, als der Sieger auf dem in der Civilprozeßordnung § 772 bezeichneten Wege zum Ziele gelangen könne, auf welchen Umstand von anderer Seite, welche die vorstehende Deduktion als richtig nicht anerkannte, das allein entscheidende Gewicht gelegt wurde. Werde das reine Inhaberverhältniß im Wege des Prozesses — und ein solcher sei, wenn der Inhaber sich nicht freiwillig füge, unvermeidlich — festgestellt, so müsse er auch dem Gegner weichen, ohne daß es ihm gestattet sei, das frühere Erkenntniß zu bekämpfen. Anders verhalte es sich aber, wenn der Inhaber selbständige Rechte z. B. als Miether, Pächter, Leiher u.s.w. in Anspruch nehme. Sei es auch richtig, daß solche Rechte nur obligatorischer N a t u r sein könnten, so müsse doch gerade so, wie im Falle der Sondernachfolge der Grundsatz den Ausschlag geben: das Urtheil wirke nur unter den Parteien. Werde eingewandt, die Partei, von welcher die Inhabung herrühre, habe durch Veräußerung die fraglichen I Prot I 432 Rechte des Inhabers wirkungslos machen können, so finde dieser Entwurf | in der Betrachtung seine Erledigung, daß die Prozeßführung in Verbindung mit dem abschließenden nachtheiligen Urtheile sich keineswegs als ein Fall der Veräußerung, am wenigsten der freiwilligen Veräußerung betrachten lasse. D a ß ein praktisches Bedürfniß vorliege, in anderer Art zu entscheiden, sei unerweislich, im Gegentheil unvermeidlich, wenn eine solche Entscheidung erfolge, die Regel f ü r eine große Zahl der erheblichsten Fälle aus praktischen Rücksichten bei Seite zu setzen, wo1220
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runter die Einfachheit des Gesetzes beträchtlich leide. Betreffend die Rechtsstellung der S o n d e r n a c h f o l g e r und Inhaber, die es erst nach der Rechtshängigkeit g e w o r den, aber auf G r u n d v o n juristischen T h a t s a c h e n , welche der früheren Zeit angehört und die Dispositionsgewalt der in R e d e stehenden Partei mit dinglicher Wirksamkeit gebunden haben, sowie überhaupt betreffend die Rechtsstellung der Dritten, deren Rechte bei Beginn des Streits durch eine V e r ä u ß e r u n g der Partei nicht unwirksam werden konnten, s o handele es sich um die Entscheidung der wichtigen F r a g e , ob in den Fällen der sogenannten dinglichen Bindung die P r o z e ß f ü h r u n g als V e r ä u ß e r u n g zu betrachten und deshalb das ergehende Urtheil g e g e n den, zu dessen Gunsten die Partei beschränkt sei, ebenso unwirksam sein m ü s s e wie eine V e r äußerung. V o m theoretischen S t a n d p u n k t e ließen sich manche G r ü n d e f ü r die Bejah u n g der F r a g e geltend machen. Allein bisher sei m a n davon a u s g e g a n g e n , daß die P r o z e ß f ü h r u n g nicht unter den Begriff der V e r ä u ß e r u n g falle (Prot. S. 291), sondern ein V e r w a l t u n g s a k t sei. E s müsse redliche P r o z e ß f ü h r u n g v o r a u s g e s e t z t werden und diese sei sichtbar ein auf die K o n s e r v i r u n g des Rechts gerichteter Akt, mithin ein V e r w a l t u n g s a k t , z u welchem N i e m a n d geeigneter sei, als die Partei. G e g e n die Folgen unredlicher o d e r nachlässiger P r o z e ß f ü h r u n g schützten in weitem U m f a n g e die Rechtsmittel aus der Arglist und die Verantwortlichkeit aus der Verschuld u n g . H i n z u k o m m e , daß die F r a g e auch vom praktischen S t a n d p u n k t e wegen der mißlichen C o n s e q u e n z e n , die sich nothwendig an die B e j a h u n g knüpften, verneint werden müsse, | wie denn auch die Praxis sie überwiegend verneine. D i e Vernei- | Prot I 433 nung schließe natürlich nicht aus, in einzelnen Fällen das Gegentheil zu bestimmen. Betreffend die F a s s u n g des § 205, so blieben f o l g e n d e B e m e r k u n g e n der P r ü f u n g bei der R e d a k t i o n vorbehalten : 1. D e r E i n g a n g des P a r a g r a p h e n w e r d e insofern nicht a u f g e g e b e n werden dürfen, als er den G r u n d s a t z ausspreche : das Urtheil wirke nur unter den Parteien. Zu e r w ä g e n w e r d e sein, ob nicht das W o r t „ n u r " e i n z u f ü g e n sei. 2. E s f r a g e sich, wie die Schlußbestimmung, welche das R e c h t desjenigen schütz e , der nach materiellrechtlichen Bestimmungen ein seinem R e c h t s v o r g ä n g e r mangelndes Recht erlangt habe, z u fassen sei. O b s c h o n die endliche Entscheidung erst nach D u r c h b e r a t h u n g des G e s e t z b u c h s möglich sein werde, s o empfehle es sich d o c h , v o r l ä u f i g nach Anleitung des § 109 gefaßten Beschlusses (Prot. S . 2 1 7 — 220) die F a s s u n g z u wählen: „ D i e Vorschriften, welche zu G u n s t e n derjenigen bestehen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, bleiben unberührt (oder finden entsprechende A n w e n d u n g ) " , hiernach auch die b e t r e f f e n d e B e s t i m m u n g des § 109 z u ändern und zugleich die z u § 136 und zu § 139 gefaßten Beschlüsse zu modifiziren. 3. D i e nicht unbedenklichen W o r t e „die in Streit b e f a n g e n e S a c h e " würden sich vielleicht beseitigen lassen; jedenfalls sei „ S a c h e " z u ersetzen durch „ G e g e n s t a n d " ; w ä h r e n d in F r a g e k o m m e n könne, o b nicht z u verdeutlichen sei, daß d a s Urtheil g e g e n den R e c h t s n a c h f o l g e r oder Inhaber nur insofern wirke, als es in A n s e h u n g d e r S a c h e selbst das Rechtsverhältniß festgestellt habe. V I I I . Nicht beanstandet w u r d e n die A u s f ü h r u n g e n in den Motiven, 1. d a ß eine b e s o n d e r e B e s t i m m u n g über die B e d e u t u n g des Urtheils für die G l ä u b i g e r der Partei nicht erforderlich sei (S. 9 3 , 94) ; | | Prot I 434 2. d a ß der römischrechtliche G r u n d s a t z , w e r die P r o z e ß f ü h r u n g eines Anderen, die zunächst ihn a n g e h e , dulde, das in dem P r o z e s s e ergehende Urtheil g e g e n sich gelten lassen müsse, Billigung nicht verdiene (S. 9 4 ) ; 3. daß die einzelnen Fälle, in welchen eine über die V o r s c h r i f t des § 2 0 5 hinaus1221
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gehende Wirksamkeit des Unheils anzuerkennen, bei Berathung der Spezialtheile zu erledigen seien (S. 95 — 97). IX. Ueber die juristische Bedeutung der Rechtskraft und das Wesen der exceptio rei judicatae verbreiten sich die Motive S. 97—105. Die Civilprozeßordnung enthält hierüber keine Bestimmungen. Die Motive gelangen zu dem Ergebniß, daß das bürgerliche Gesetzbuch ergänzend einzutreten habe, zu welchem Ende der § 204 des Entwurfs : TE-AllgT Der Inhalt des rechtskräftigen Urtheils ist für die Beurtheilung des den Gegen§ 204 stand der Entscheidung bildenden Verhältnisses maßgebend. Ansprüche, welche aberkannt sind, können nicht wieder geltend gemacht, Ansprüche, welche anerkannt sind, nicht mehr bestritten werden. Der Richter darf diese Wirkung des rechtskräftigen Urtheils nicht von Amtswegen berücksichtigen. proponirt wird. Der Vorschlag beruht auf zwei Voraussetzungen, nämlich: 1. Der objektive Umfang der Rechtskraft oder die Frage, welche Entscheidungen der Rechtskraft fähig seien, sei durch den § 293 der Civilprozeßordnung ausreichend erledigt, kein Grund vorhanden, den zitirten Paragraphen zu ändern oder zu ergänzen, auch nicht nöthig, ihn in das bürgerliche Gesetzbuch zu übernehmen (s. oben unter VI). 2. Das absolutorische Urtheil hebe den Anspruch vollständig und dergestalt auf, daß keine Art von Residuum bleibe, was genügend aus dem vorgeschlagenen § 204 erhelle (s. oben unter V). Beide Voraussetzungen fanden Widerspruch. I Prot 1435 Gegen die erste Voraussetzung richtet sich der bereits | oben unter VI mitgetheilte Antrag, dessen Erledigung vorbehalten ist; gegen die zweite Voraussetzung der Antrag, zu bestimmen : daß die Befriedigung eines Anspruchs, der durch rechtskräftige Entscheidung zurückgewiesen, gleichwohl aber begründet sei, nicht als Schenkung betrachtet werden könne. Zur Begründung des ersten Antrags, soweit er auf Streichung des zweiten Absatzes des § 293 der Civilprozeßordnung gerichtet ist, war insbesondere geltend gemacht: der Absatz 2 enthalte eine nicht zu rechtfertigende Ausnahme von dem in § 293 Absatz 1 aufgestellten Prinzipe. Werde der Kläger auf Grund der Gegenforderung abgewiesen, so sei nicht ersichtlich, warum es anderes gehalten werden solle, als wenn der Kläger auf Grund einer anderen rechtsverfolgenden Einrede abgewiesen werde. In beiden Fällen sei die Feststellung des Rechts des Beklagten der Grund der Abweisung. Allerdings komme bei der Kompensationseinrede hinzu, daß der Kläger abgewiesen werde, weil das Recht des Beklagten bestehe «»¿weil der Kläger verpflichtet sei, die Befreiung von der dem Rechte entsprechenden Verbindlichkeit als Befriedigung anzunehmen. Indem der Richter den Kläger abweise, erkläre er zugleich das von dem Beklagten geltend gemachte Recht für aufgehoben. Allein dies sei ein fernerer Inhalt des Urtheils, welcher ebenso respektirt werden müsse, wie die Abweisung des Klägers. Dem Prinzip des § 293 Absatz 1 gegenüber sei aber nicht abzusehen, warum der Beklagte auf das Urtheil sich auch dann solle berufen können, wenn er z. B. nachträglich Zinsen von der kompensirten Summe fordere. Werde andererseits der Beklagte der geltend gemachten Gegenforderung ungeachtet verurtheilt, so bestehe schlechterdings kein Unterschied zwischen diesem Falle und den Fällen, in welchen die Einrede des Nießbrauchs, des Pachtrechts, des nicht erfüllten Vertrags u.s.w. nicht beachtet werde. Wolle man aber dennoch der Entscheidung über das Nichtbestehen der compensando geltend gemachten Forderung Rechtskraft zuschreiben, so müsse man weitergehen und die Entscheidung nicht 1222
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blos für die konkurrirende Summe, sondern | für die Gegenforderung überhaupt rechtskräftig werden lassen. Der Gesichtspunkt der Motive der Civilprozeßordnung, es entspreche der Absicht der Parteien, daß das Bestehen oder Nichtbestehen der Gegenforderung quoad concurrentem summam rechtskräftig festgestellt werde, könne als zutreffend nicht anerkannt werden. Die Mehrheit entschied für Ablehnung des Antrags, indem der Prüfung bei der Redaktion überlassen blieb, ob nicht der § 293 der Civilprozeßordnung in dem § 204 zu allegiren sei. Die Gründe der Ablehnung waren: Solle es bei den Bestimmungen des § 293 der Civilprozeßordnung verbleiben, so erscheine aus den Prot. S. 414 unter II und den oben unter III a. E. erwähnten Gründen es mindestens zur Zeit gerathen, denselben nicht in das bürgerliche Gesetzbuch zu übernehmen. Denn gerade der § 293 lasse sich aus der Civilprozeßordnung nicht entfernen, ohne in dieser eine Lücke hervorzurufen, die nöthigen würde, noch andere Paragraphen des Gesetzbuchs zu ändern. So unerwünscht es sei, daß die auf dieselbe sich beziehenden Rechtsnormen nicht in einem Gesetzbuche vereint seien, so müsse doch der späteren Zeit die Beschlußfassung darüber vorbehalten bleiben, wie diesem Uebelstande am Zweckmäßigsten zu begegnen sei, wobei in Betracht komme, daß ähnliche Uebelstände voraussichtlich auch noch bei manchen anderen Materien sich demnächst herausstellen würden. Der Antrag aber, den zweiten Absatz des § 293 zu unterdrücken, sei bedenklich, weil nicht ohne die zwingendsten Gründe ein erst in verhältnißmäßig neuer Zeit nach gründlicher Berathung erlassenes Gesetz, welches in der Praxis zu keinen Uebelständen geführt, vielmehr sich bewährt zu haben scheine, wieder aufzuheben. Die angefochtene Vorschrift lasse sich außerdem bei der Eigentümlichkeit der Kompensationseinrede auch theoretisch rechtfertigen und insbesondere mit der Behauptung vertheidigen, daß in der Kompensationseinrede stets eine Art Widerklage sich verstecke. Endlich dürfe feststehen, daß vorzugsweise die Bestimmung aus | praktischen Erwägungen hervorgegangen sei, und daß in dieser Beziehung sich auch schwerlich leugnen lasse, daß ihre Beseitigung praktisch Nachtheile mit sich führen werde. Der zweite Antrag wurde nicht weiter verfolgt, nachdem die Mehrheit sich dafür erklärt hatte, daß das absolutorische Urtheil den Anspruch völlig aufhebe, damit jedoch nicht ausgeschlossen sein solle, auf die beantragte Abschwächung des Prinzips bei Berathung des Abschnitts über die Schenkung zurückzukommen. Im Uebrigen waren zu dem § 204 folgende Anträge gestellt: 1. in Absatz 1 Zeile 2 statt „Verhältnisses" zu setzen „Anspruchs" und Zeile 3 statt „anerkannt" „zuerkannt" ; 2. in Absatz 1 die Schlußworte zu fassen: Ansprüche, welche anerkannt sind, nicht mehr bestritten und nicht nochmals anhängig gemacht werden; 3. statt des Absatz 1 zu bestimmen: Der Inhalt des rechtskräftigen Unheils ist maßgebend für das Rechtsverhältniß zwischen den Parteien. Das rechtskräftig Zuerkannte darf nicht mehr bestritten, das rechtskräftig Aberkannte nicht mehr behauptet werden; 4. Absatz 2 durch folgende Bestimmung zu ersetzen: Auf diese Wirkung des rechtskräftigen Urtheils kann von demjenigen, zu dessen Gunsten dasselbe ergangen ist, verzichtet werden. Der Richter darf dieselbe nur dann berücksichtigen, wenn sie geltend gemacht wird 4 ; 4
Der Schlußteil lautet im metallographierten Antrag Nr. 122: „wenn sie von demjenigen, zu dessen Gunsten das rechtskräftige Urtheil ergangen ist, geltend gemacht wird."
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Kurlbaum (Nr 119,2) v.Weber (Nr 120,1) Windscheid (Nr 122, 2) Planck (Nr 112)
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5. nach Absatz 1 einzuschalten: Einwendungen gegen einen rechtskräftig zuerkannten Anspruch sind nur insoweit zulässig, als die Gründe, auf denen sie beruhen, erst nach dem Schlüsse derjenigen dem Urtheil vorausgegangenen mündlichen Verhandlung entstanden sind, in welcher die Einwendungen spätestens geltend gemacht werden durften; 6. den Absatz 2 durch die Bestimmung zu ersetzen: Die Wirkung des rechtskräftigen Urtheils tritt von Rechtswegen ein. I Es wurde beschlossen, zunächst den zweiten Absatz des § 204 und die dazu geI Prot I 438 stellten Anträge 4 und 6 zu erledigen. Der Antrag 6 wurde abgelehnt, der Antrag 4 angenommen. Zur Begründung des Antrags 6 war geltend gemacht, es fehle an einem Grund, der rechtskräftigen Entscheidung die schwache Wirkung beizulegen, die der Entwurf nach den Motiven im Auge habe und die der Antrag 4 zum klaren Ausdruck bringe. Habe der Richter rechtskräftig entschieden, so entspräche es der richterlichen Autorität und dem Zwecke des Richteramtes, dem formellen Rechte die volle Anerkennung zu verschaffen und zu dem Zwecke zu bestimmen, daß die Wirkung der rechtskräftigen Entscheidung nicht minder von Rechtswegen eintrete wie z. B. die der Zahlung. Der entgegenstehende Grundsatz lasse sich überdies nicht einmal durchführen und nöthige zu Ausnahmen namentlich auf dem Gebiete des Familienrechts. Dagegen wurde ausgeführt: Der Schwerpunkt liege, auf die praktischen Folgen gesehen, in der Frage, ob auf die Rechte aus der rechtskräftigen Entscheidung dergestalt verzichtet werden könne, daß der Verzicht genüge, um den Anspruch in Kraft zu erhalten, ohne daß die zur Neubegründung des Rechts nöthigen Erfordernisse erfüllt zu werden brauchten. Diese Frage lasse sich aber, ohne mit dem Rechtsgefühle in Konflikt zu gerathen und unleidliche praktische Schwierigkeiten zu schaffen, nicht verneinen. Außerdem sei die in dem Entwürfe und in dem Antrage 4 vertretene Ansicht überwiegend geltendes Recht, die Fassung des Antrags 4 übrigens wegen ihrer größeren Deutlichkeit und in Rücksicht auf die Beschlüsse, welche über die Einrede im engeren Sinne gefaßt seien (Prot. S. 415 — 417) vorzuziehen.
Kurlbaum (Nr 119, 1)
59. Sitzung vom 17. 2. 1882, Schriftführer: Börner | Uebergegangen wurde zu Absatz 1 des § 204. Der Antrag 1 wurde zu Gunsten des ersten Absatzes des Antrages 3, zurückgezogen, welcher von dem Antragsteller dahin geändert worden war: Das rechtskräftige Urtheil ist maßgebend für das Rechtsverhältniß zwischen den Parteien. Der erste Absatz des Antrags 3 wurde in dieser geänderten Fassung angenommen, womit Absatz 1 Satz 1 des Entwurfs sich erledigte. Man erachtete das angeregte Bedenken, der Ausdruck „Rechtsverhältniß" passe nicht für den Fall, in welchem die Echtheit oder Unechtheit einer Urkunde durch Urtheil festgestellt werde, nicht für durchschlagend, da, selbst wenn hier, was dahin gestellt bleiben könne, von einem Rechtsverhältniß sich nicht sprechen lasse, doch dieser anomale Fall für die Fixierung eines so wichtigen materiellrechtlichen Grundsatzes nicht maßgebend sein könne, zumal die betreffende Bestimmung der Civilprozeßordnung durch denselben keineswegs geändert werde. Anlangend den zweiten Satz des Absatz 1 des Entwurfs, so war von einer Seite dessen Streichung unter dem Hinweise darauf beantragt, daß er lediglich einen aus dem soeben gebilligten Prinzipe sich von selbst ergebenden Satz auszusprechen bezwecke, der höchstens die Bedeutung haben könne, daß er zu dem Absatz 2 des I Prot I 440 Entwurfs überleite, der aber geeignet sei, das Prinzip eher zu verdunkeln | als zu I Prot 1439
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verdeutlichen. Die Mehrheit lehnte jedoch den Streichungsantrag ab, indem sie einen der Vorschrift entsprechenden Satz schon aus dem Grunde für angemessen hielt, um der namentlich im gemeinen Rechte hervorgetretenen Meinungsverschiedenheit gegenüber außer Zweifel zu stellen, daß das Urtheil auch die sogenannte positive Wirkung habe, welche darin bestehe, daß das rechtskräftig Zuerkannte nicht wieder bekämpft werden dürfe. Einverstanden war man, daß der Ausdruck „anerkannt" in Absatz 1 Satz 2 des Entwurfs jedenfalls durch den Ausdruck „zuerkannt" zu ersetzen sein würde, und daß das W o r t „bestreiten" im Sinne von „bekämpfen" verstanden werden müsse. Im Uebrigen genehmigte man den Antrag 3 Satz 2 mit der Abänderung, daß statt des Wortes „behauptet" gesetzt wird „geltend gemacht", sowie mit dem Vorbehalte, daß bei der Redaktion geprüft wird, ob das Wort „darf" nicht mit „kann" zu vertauschen ist. Zu einem längeren Meinungsaustausch gab der Antrag 2 Anlaß, welcher dahin berichtigt worden war: Ein rechtskräftig zuerkannter Anspruch kann nur auf Grund des rechtskräftigen Urtheils verfolgt werden. Hierzu lag der Unterantrag vor: Ein rechtskräftig zuerkannter Anspruch kann im Wege besonderer Klage nicht mehr geltend gemacht werden, es sei denn, daß der Kläger auf Grund des bereits ergangenen Urtheils eine vollstreckbare Ausfertigung zu erlangen nicht im Stande ist. Zur Begründung beider Anträge war geltend gemacht: Es dürfe dem Kläger, der eine rechtskräftige Verurtheilung des Beklagten erstritten habe, im Prinzip nicht gestattet sein, den Anspruch von neuem im Klagewege, sei es auf Grund des Urtheils, sei es auf Grund des diesem zu Grunde liegenden materiellen Rechts, geltend zu machen. Abgesehen davon, daß ein solches Verfahren zu einer nicht zu duldenden Belästigung der Gerichte führe, verletze | es das rechtliche Interesse des Beklagten, einmal in Rücksicht auf die Nothwendigkeit einer neuen Prozeßführung und die daraus entstehenden Kosten, sodann aber, was bei weitem wichtiger sei, in Rücksicht auf die Gefahr, wegen desselben Anspruchs der mehrfachen Zwangsvollstreckung unterworfen zu werden. Die Mehrheit entschied für die Ablehnung beider Anträge. Die Gründe der Ablehnung waren : Der Kläger, welcher ohne einen besonderen, sein Verfahren rechtfertigenden Grund von neuem zur Klage schreite, sei es, daß er diese auf das frühere Urtheil stütze oder davon absehe, habe nach § 89 der Civilprozeßordnung ohne Zweifel die Kosten des nutzlosen zweiten Prozesses zu tragen. Insofern sei also eine besondere Bestimmung zum Schutz des Beklagten nicht nöthig. Anders stehe es allerdings mit der Gefahr der doppelten oder mehrfachen Zwangsvollstreckung. Allein die Bestimmungen der Civilprozeßordnung über die Ertheilung mehrerer vollstreckbarer Urtheilsausfertigungen ließen ein Prinzip erkennen, welches dem Beklagten das Recht verleihe, entweder die Abweisung der ohne besonderen Grund erhobenen zweiten Klage in der angebrachten Art oder doch eine so beschränkte Verurtheilung zu beantragen, daß er gegen die erwähnte Gefahr geschützt sei. Durch die gestellten Anträge werde das Interesse beider Theile nicht genügend gewahrt. D e r erste Antrag schließe nicht aus, daß der Beklagte mehrfach verurtheilt werde: der Kläger sei nach ihm im Stande, auf Grund des zuerst erstrittenen Urtheils von neuem zu klagen; auf der anderen Seite beeinträchtige er die Rechte des Klägers, der unter Umständen außer Stande sein könne, seinen Anspruch auf das frühere Urtheil zu stützen. 1225
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Aehnliches gelte auch vom zweiten Antrage. Ohne kasuistische Bestimmungen werde überhaupt eine angemessene Regelung nicht möglich sein. Es dürfe eine solche aber aus den obigen Gründen und da vertraut werden könne, daß Praxis und Wissenschaft den richtigen Weg nicht verfehlen würden, auf sich beruhen. I Prot 1442 | Der Antrag 5 wurde abgelehnt. Als Zweck desselben war bezeichnet, den in § 686 der Civilprozeßordnung enthaltenen materiellrechtlichen Satz unter Ausscheidung der prozessualen, für die Zwangsvollstreckung berechneten Schranken zu verallgemeinern. Von der einen Seite wurde die beantragte Bestimmung für selbstverständlich und darum entbehrlich erachtet, von der anderen Seite es als eine rein prozessuale Frage bezeichnet, welche Einwendungen noch nachgebracht werden könnten, auch für bedenklich erklärt, ohne Weiteres anzunehmen, daß die gezogenen prozessualen Schranken nur für die Zwangsvollstreckung Bedeutung haben sollten. Anläßlich des Antrags kam noch zur Sprache, ob der hinsichtlich der Verurtheilung zu zukünftigen Leistungen gefaßte Beschluß einer Ergänzung in der Richtung bedürfe, daß eine besondere Bestimmung für den Fall getroffen werde, daß in der Zeit zwischen dem Erlaß des Urtheils und der Fälligkeit der betreffenden Leistung die für die Verurtheilung, insbesondere für den Umfang derselben, maßgebend gewesenen thatsächlichen Umständen sich geändert hätten oder hinfällig geworden seien. Man glaubte, unbeschadet etwaiger Spezialbestimmungen (u. a. Familienrechtsentwurf SS 304, 255, 387), das Bedürfniß einer solchen Ergänzung verneinen zu sollen, da der Regel nach schon der Inhalt des Urtheils ergeben werde, daß die Verurtheilung das Fortbestehen der betreffenden Umstände zur Voraussetzung habe. X. Zustimmung fand die Ausführung in den Motiven S. 105, daß über die bei der Wiederaufhebung von vollstreckten Urtheilen dem Beklagten zu gewährenden Rechtszuständigkeiten in dem Allgemeinen Theile Bestimmungen nicht zu geben, dieselben vielmehr in dem Abschnitte über Kondiktionen zu erledigen seien. § 189 KE/§ 190 E I II., III., IV. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT (im KE EI) : ZustATS 165 S 165. Die Verurtheilung zu einer Leistung ist nur zulässig, wenn die Fälligkeit KE § 189 bereits eingetreten ist. Bei wiederkehrenden Leistungen, welche nicht auf RechtsgeE I § 190 schäft beruhen, kann die Verurtheilung auch für die erst später fällig werdenden Leistungen erfolgen. Wird eine von einer Gegenleistung nicht abhängige Geldforderung erst mit Ablauf einer Frist nach der Kündigung fällig oder endigt ein Miethverhältniß erst mit Ablauf einer Frist nach der Kündigung, so ist die Verurtheilung zur künftigen Zahlung oder Räumung auf Grund der mit der Klage verbundenen oder ihr vorausgegangenen Kündigung zulässig. 2. Abgelehnt wurde durch Mehrheitsbeschluß der Antrag Nr. 149, 6 von Kurlbaum, in § 189 Absatz 2 (K.E.) statt „erfolgen" zu setzen „verlangt werden", Absatz 3 statt „ist — zulässig" zu setzen „kann — verlangt werden" (Prot. I, S. 6172, 6173). § 190 KE/§191 E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT (im KE): ZustAT § 166 KES 190
§ 166. Das rechtskräftige Urtheil ist maßgebend für das Rechtsverhältniß zwi1226
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sehen den Parteien. Das rechtskräftig Zuerkannte kann nicht mehr bestritten, das rechtskräftig Aberkannte nicht mehr geltend gemacht werden. Auf diese Wirkung des rechtskräftigen Urtheils kann verzichtet werden. Der Richter 5 darf dieselbe nur berücksichtigen, wenn sie geltend gemacht wird. 2. Auf Vorschlag der RedKom. wurde in § 166 Abs. 2 Satz 2 statt „der Richter" gesetzt „das Gericht" (Prot. I, S. 3277, 3295). 3. 705. Sitzung vom 12.10. 1887, Schriftführer: Börner I 8. a> § 190 Abs. 2 zuzusetzen: „Einwendungen gehen (den durch) das Urtheil (festgestellten Anspruch) sind jedoch insoweit zulässig, als die Gründe, auf denen sie beruhen, erst nach dem Schlüsse derjenigen mündlichen Verhandlung entstanden sind, in welcher Einwendungen spätestens hätten geltend gemacht werden müssen." b) § 1227 Abs. 26 neu zu bestimmen: „Ist durch das Urtheil die Ehe für ungültig erklärt, so sind Einwendungen gegen dasselbe auch insoweit unzulässig, als die Gründe, auf denen sie beruhen, erst nach dem im § 190 Absatz 2 bezeichneten Zeitpunkte | entstanden sind." oder: „Ist durch das Urtheil die Ehe auf Grund der Vorschrift des § 1222 Nr. 27 für ungültig erklärt, so kann die Genehmigung der Eheschließung auch dann nicht mehr geltend gemacht werden, wenn die Genehmigung nach dem im § 190 Absatz 2 bezeichneten Zeitpunkte erfolgt ist." c) § 1241 Abs. 28 neu zu bestimmen: „Die Vorschriften des § 1227 Absatz 2 finden entsprechende Anwendung." oder: „Ist durch das Urtheil die Ehe für ungültig erklärt, so kann der Umstand, daß die Ehe nach Maßgabe der Vorschriften des § 12359 unanfechtbar geworden, auch dann nicht mehr geltend gemacht werden, wenn dieser Umstand nach dem im §190 Absatz 2 bezeichneten Zeitpunkte eingetreten ist." d) § 1417 Abs. 210 neu zu bestimmen: „Einwendungen gegen das Urtheil sind auch insoweit unzulässig, als die Gründe, auf denen sie beruhen, erst nach dem im § 190 Absatz 2 bezeichneten Zeitpunkte eingetreten sind." (Bei § 1417 kommen sowohl Verzeihung als auch solche Umstände, welche die Mit-1 schuld des Klägers begründen, in Betracht. Die Ergänzung des Entwurfes erscheint geboten, weil die Vorschriften der Civilprozeßordnung § 686 nur für die Abwendung der Zwangsvollstreckung bestimmt sind und die analoge Anwendung derselben auf Urtheile, aus denen eine Vollstrekkung nicht stattfindet, nur mit erheblichen, nicht schlechthin selbstverständlichen Einschränkungen zulässig sein dürfte.) 9. dem § 190 folgende Bestimmung als dritten Absatz oder als dritten Satz des ersten Absatzes hinzuzufügen : „Die Feststellung des Rechtsverhältnisses durch das Urtheil gilt als für denjenigen Zeitpunkt erfolgt, in welchem die mündliche Verhandlung geschlossen ist, in
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Im KE heißt es: „Das Gericht." Vgl. S 1256 E I. Vgl. § 1250 E I. Vgl. § 1269 E I. Vgl. § 1263 E I. Vgl. S 1452 E I.
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| Prot 111695 Kurlbaum (Nr 208, 1)
| Prot 111696
| Prot 111697
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der Einwendungen in Gemäßheit der Bestimmung der Civilprozeßordnung spätestens hätten geltend gemacht werden müssen." eventuell den Zusatz dahin zu fassen : „Einwendungen gegen den durch das rechtskräftige Urtheil festgestellten Anspruch, welche auf Gründen beruhe, die zwar vor Erlassung (oder: Rechtskraft) des Urtheils, aber erst nach dem Schlüsse derjenigen mündlichen Verhandlung entstanden sind, in welcher Einwendungen in Gemäßheit der Bestimmungen der CivilproI Proti 11698 zeßordnung spätestens hätten geltend gemacht werden müssen, sind in (demselben Umfange zulässig, wie wenn die Gründe, auf welchen sie beruhen, erst nach Erlassung (oder: Rechtskraft) des Urtheils entstanden wären." Das Ergebniß der Beratung war: 1. Der Antrag unter Nr. 8 a sowie die Anträge unter Nr. 9, welche nur eine Verallgemeinerung des jenem Antrage zugrunde liegenden Gedankens enthalten, wurden abgelehnt. Man hatte erwogen: Ein dem Antrage unter Nr. 8 a fast gleichlautender Antrag sei bereits Prot. S. 437 gestellt gewesen und Prot. S. 442 abgelehnt worden. Das Gewicht der für die Ablehnung maßgebend gewesenen Gründe sei gegenwärtig durch Nichts erschüttert. Insbesondere komme Folgendes in Betracht: Eine Bestimmung darüber, daß Einwendungen, welche nach dem Urtheile entstanden seien, berücksichtigt werden könnten bezw. in welchem Umfange dieselben Berücksichtigung zu finden hätten, sei sichtbar entbehrlich, da insoweit die allgemeinen Grundsätze das Erforderliche ohne Weiteres an die Hand gäben. Es könne sich daher nur um diejenigen Einwendungen handeln, deren Gründe in der Zeit zwischen dem Schlüsse der letzten mündlichen Verhandlung (C.P.O. § 251) und dem Urtheile entstanden seien. In dieser Hinsicht ergebe aber der § 686 der Civilprozeßordnung mit hinreichender DeutI Prot 1 11699 lichkeit das in der Spezialbestimmung des § 718 Absatz 61 (K.E.) auch noch besonders zur Anerkennung gebrachte Prinzip, daß die Einwendungen, welche in dieser Zwischenzeit entstanden seien, den nach dem Urtheile entstandenen Einwendungen völlig gleichständen. Dieses Prinzip im Gesetzbuche besonders auszusprechen, sei nicht nöthig und insofern auch nicht räthlich, als man bei Aufstellung der betreffenden Vorschrift zugleich mehr oder minder zu der Tragweite des § 686 der Civilprozeßordnung Stellung nehmen und denselben deklariren müßte. Wenn darauf hingewiesen worden sei, daß die dem § 190 Abs. 1 Satz 1 (K.E.) gegebene Fassung die Annahme nahe lege, als könnten nur solche Einwendungen Berücksichtigung finden, welche erst nach dem Eintritte der Rechtskraft des Unheiles entstanden seien, so sei ein Mißverständniß in dieser Richtung nicht zu besorgen. Die Frage, welche Thatsachen ein Urtheil in seinen Bereich ziehe und auf welche demgemäß seine Wirkung sich erstrecke, sei eine prozessuale, mit der Struktur des Prozesses im engsten Zusammenhange stehende Frage, die daher auch nur aus der Civilprozeßordnung beantwortet werden könne. 2. Der Antrag unter 8 b wurde abgelehnt, da dasjenige, was der Antrag zu bestimmen bezwecke, aus dem dem § 686 der Civilprozeßordnung zu entnehmenden, unter Ziffer 1 hervorgehobenen Prinzipe sich von selbst ergebe. I Prot 1 11700 3. Die Anträge unter Nr. 8 c und d wurden von dem Antragsteller, mit Rücksicht auf die vorstehenden Beschlüsse, nicht weiter verfolgt. IV. Fassung der Regelung im E I: oben S. 1211.
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II., III., IV. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT(im KE, EI): § 167. Das rechtskräftige Urtheil wirkt für und gegen die Parteien und diejeni- ZustAT§ 167 gen Personen, welche nach Eintritt der Rechtshängigkeit Rechtsnachfolger der Par- KE § 191 teien oder Inhaber des in Streit befangenen Gegenstandes für eine der Parteien ge- EI § 192 worden sind. Die Vorschriften zu Gunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, bleiben unberührt. 2. Abgelehnt wurde der Antrag Nr. 206 Gebhard im § 191 Abs. 2 statt „finden entsprechende Anwendung" zu setzen „bleiben unberührt". (Prot. I, S. 11700)
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war: 1 a) Als §268a zu bestimmen: Hat der Gläubiger die Hauptleistung angenom- Börner men, so kann er Nebenleistungen, welche auf Gesetz beruhen sowie Kosten, welche (Nr 54, 4) ihm zu erstatten sind, nur fordern, wenn er dies bei Annahme der Hauptleistung sich vorbehalten hat. (Vorausgesetzt ist hierbei, daß der § 268 Satz 2 dem Antrage zum Obl.R. Nr. 1 Ziff. 40 dahin geändert wird: „Bestimmt der Schuldner bei einer durch ihn erfolgenden Leistung eine andere Abrechnung, so ist der Gläubiger die Leistung abzulehnen befugt".). b) An Stelle des § 190 in den die Abänderung und Ergänzung der Civilprozeß- Börner Ordnung betreffenden Artikel 11 des Einführungsgesetzes folgende Bestimmungen (Nr 54, 5) aufzunehmen : aa) § 231 a. Ist die Geltendmachung einer von einer Gegenleistung nicht abhängigen Geldforderung oder die Geltendmachung des Anspruchs auf Räumung eines Grundstückes an den Ablauf einer Kündigungsfrist geknüpft, so kann Klage auf Verurtheilung zur künftigen Zahlung oder Räumung auf Grund der mit der Klage verbundenen oder ihr vorausgegangenen Kündigung erhoben werden. bb) § 231 b. „Bei wiederkehrenden Leistungen kann Klage auf Verurtheilung auch wegen erst künftig fällig werdender Leistungen erhoben werden." Und des Weiteren zu bestimmen als § 687 a der Civilprozeßordnung: Tritt im Falle der Verurtheilung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen nach dem im § 686 Abs. 2 bezeichneten Zeitpunkte eine wesentliche Aenderung der Verhältnisse ein, welche für die Vorenthaltung zur Entrichtung der Leistungen für die Bestimmung der Höhe derselben oder der Dauer ihrer Entrichtung maßgebend waren, so ist jeder Theil berechtigt, eine der Veränderung entsprechende Abänderung des Urtheiles zu fordern. Die Abänderung ist nur für die Zeit seit der Erhebung der auf die Abänderung gerichteten Klage zulässig. — (Vergi. §724 Abs. 6 Satz 1,2 — §§ 726, 727, 7 3 4 - 7 3 6 - , § 1493 - § 1280 Abs. 1 § 1281 Abs. 2, § 1454 Abs. 1, § 1574 - .). c) Den § 191 in dem Art. 11 des Einf.Ges. als §293 a der Civilprozeßordnung Börner dahin aufzunehmen : Ein rechtskräftig zuerkannter Anspruch kann nicht mehr be- (Nr 54, 6) stritten, ein rechtskräftig aberkannter Anspruch nicht mehr geltend gemacht werden. — Auf diese Wirkung . . . (wie Abs. 2 des Entw.). 1229
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Börner d) Als §293b der Civilprozeßordnung zu bestimmen: Ein rechtskräftig zuer(Nr 54,7) kannter Anspruch kann im Wege anderweiter Klage nicht mehr geltend gemacht werden, es sei denn, daß der Berechtigte auf Grund des ergangenen Urtheils eine vollstreckbare Ausfertigung nicht erlangen kann. (Vergi. Prot. S. 440, 441.) Börner Den § 192 als § 293 c in die Civilprozeßordnung einzustellen mit der Modifika(Nr 54, 8) tion, daß aa) im Abs. 1 statt „des in Streit befangenen Gegenstandes" gesetzt wird „der in Streit befangenen Sache", bb) im Abs. 2 statt „finden entsprechende Anwendung" „bleiben unberührt". Struckmann 2 a) Dem Antrage 54 Nr. 5 zuzustimmen, jedoch mit folgenden Modifikationen: (Nr 56,6) aa) den § 231 b zu fassen : Bei wiederkehrenden Leistungen, welche nicht auf Rechtsgeschäft beruhen, kann u.s.w. . — bb) den § 687a als § 191 a hinter $ 191 des Entwurfes einzustellen. Struckmann b) Unter Streichung des § 293 der Civilprozeßordnung an Stelle des § 190 des (Nr 56,7) Entwurfes folgende Bestimmungen aufzunehmen: Urtheile sind der Rechtskraft nur insoweit fähig, als über das durch die Klage oder durch die Widerklage geltend gemachte (zum Gegenstande des Rechtsstreites gemachte) Rechtsverhältniß entschieden ist. Die Entscheidung über das Bestehen oder Nichtbestehen einer zur Aufrechnung gebrachten Gegenforderung ist der Rechtskraft fähig, jedoch nur bis zur Höhe desjenigen Betrages, für welchen die Aufrechnung geltend gemacht ist. Struckmann c) Den § 191 zu fassen: Das rechtskräftige Urtheil hat die Wirkung, daß das (Nr 56, 8) rechtskräftig Zuerkannte nicht mehr bestritten, das rechtskräftig Aberkannte nicht mehr geltend gemacht werden kann. — Auf diese Wirkung kann u.s.w. (wie Abs. 2 des Entw.). Struckmann d) Den Antrag 54 Nr. 7 abzulehnen, eventuell dahin zu fassen: Ein rechtskräftig (Nr 56, 9) zuerkannter Anspruch kann im Wege anderweiter Klage nicht mehr geltend gemacht werden, es sei denn, daß der Kläger ein berechtigtes Interesse daran hat. II. 32. Sitzung vom 14. 3. 1891 I ProtRJA 164
| 4. Im Anschluß an den neunten Abschnitt (§§ 190-192) wurde die Ablehnung einer Bestimmung des Inhalts, daß unselbständige Nebenrechte nur mit dem Hauptanspruche gemeinsam im Klagewege verfolgt werden können, aus den in den Motiven Band I S. 357, 358 angeführten Gründen gebilligt. Dagegen wich man hinsichtlich der Wirkung vorbehaltloser Annahme der Hauptleistung von dem ebenda S. 358, 359 begründeten Standpunkte des Entwurfs ab. Obgleich derselbe von mehreren Seiten vertheidigt wurde, so hielt man es doch für der im Leben herrschenden Anschauung entsprechend, daß der Gläubiger, welcher sich bei Annahme der Hauptleistung sein Recht auf die ihm kraft Gesetzes zustehenden Nebenleistungen, insbesondere Verzugszinsen, nicht vorbehalte, durch Nachforderung der Nebenleistungen gegen Treue und Glauben oder wenigstens gegen den Anstand verstoße; auch erschien der Ausschluß solcher Nachforderungen geboten zur Vermeidung gehäufter und besonders gehässiger Prozesse. Dagegen hielt man eine Ausdehnung der Vorschrift auf Kosten weil zu weitgehend, nicht für gerechtfertigt. Auch erachtete man die Aufnahme eines dem § 421 Satz 3 entsprechenden Zusatzes für geboten. Hiernach wurde beschlossen, hinter § 268 folgende Bestimmung einzuschieben: „Hat der Gläubiger die Hauptleistung angenommen, so kann er Nebenleistungen, welche auf Gesetz beruhen, nur fordern, wenn er dies bei Annahme der 1230
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 0 - 1 9 2 El
Hauptleistung sich vorbehalten hat. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, I wenn der Gläubiger bei Annahme der Hauptleistung von seinem Rechte auf die | ProtRJA 165 Nebenleistung oder von dem Eintritte der Voraussetzungen desselben nicht unterrichtet war." 5. Die Frage, ob die Vorschriften der §§ 190—192 im Entwurf zu belassen oder in die Civilprozeßordnung einzustellen seien, entschied man in letzterem Sinne. Einverständniß bestand, daß der § 190 sachgemäß dem gleichfalls die Nativität der Klage berührenden § 231 der Civilprozeßordnung anzuschließen sei. Bezüglich des § 191 hielt man es in Anbetracht seines materiell-prozeßrechtlichen Inhalts an sich für gleich gerechtfertigt, ihn der Cicilprozeßordnung oder dem Entwürfe zuzuweisen. Wegen seiner engen Zusammengehörigkeit mit § 293 der Civilprozeßordnung erschien eine Trennung beider Vorschriften jedenfalls unangemessen. Die deshalb von einer Seite angeregte Uebernahme des § 293 cit. in das bürgerliche Gesetzbuch wurde jedoch abgelehnt, weil die Uebernahme nicht geschehen könne, ohne daß die Fassung desselben mit Rücksicht auf die abweichende Verwendung des Wortes „Anspruch" geändert würde, eine solche Aenderung aber sehr bedenklich sei, und weil man ferner den § 293 für das Verständniß anderer Vorschriften der Civilprozeßordnung in dieser nicht entbehren zu können glaubte. Gegen die Einstellung des § 192 in die Civilprozeßordnung wurde geltend gemacht, daß es sich um eine rein materiellrechtliche Vorschrift handele und daß man eventuell auch die zahlreichen im Entwurf enthaltenen Ausnahmen von der Regel des § 192 mit in die Civilprozeßordnung übertragen müßte. Man entschied jedoch für die Versetzung des § 192 in die Civilprozeßordnung, um die grundlegenden Bestimmungen über die Rechtskraft in einem Gesetz | zu vereinigen. | ProtRJA 166 6. Anlangend den § 190, so wurde Absatz 1 als entbehrlich gestrichen. Den Absatz 2 beschloß man als § 231 b in die Civilprozeßordnung zu versetzen. Man entschied sich jedoch, die Beschränkung der Vorschrift auf nicht rechtsgeschäftlich bestimmte wiederkehrende Leistungen fallen zu lassen. Gegen die Beschränkung wurde geltend gemacht, daß die in den Motiven S. 366 als Ersatz bezeichnete Ausstellung einer vollstreckbaren Urkunde ungebräuchlich sei, daß eine Vorausverurtheilung wegen künftig fällig werdender Leistungen auch bei rechtsgeschäftlich festgesetzten Leistungen, um eine Häufung der Prozesse zu verhüten, möglich sein müsse, daß es keinen Unterschied machen dürfe, wenn gesetzliche Unterhaltsleistungen durch einen Vergleich fixirt würden, daß endlich die Verurtheilung wegen noch nicht fälliger Kapitalzinsen in der Praxis als zulässig gelte. Die Fassung wurde dahin festgestellt: „Bei wiederkehrenden Leistungen kann Klage auf Verurtheilung auch wegen erst künftig fällig werdender Leistungen erhoben werden." Den Abs. 3 beschloß man, als §231 a in folgender Fassung in die Civilprozeßordnung zu stellen: „Ist die Geltendmachung einer von einer Gegenleistung nicht abhängigen Geldforderung oder die Geltendmachung des Anspruches auf Räumung eines Grundstückes an den Ablauf einer Kündigungsfrist geknüpft, so kann Klage auf Verurtheilung zur künftigen Zahlung oder Räumung auf Grund der mit der Klage verbundenen oder ihr vorausgegangenen Kündigung erhoben werden." I 7. Im Anschluß an § 190 entschied man sich, die zahlreichen besonderen Be- | ProtRJA 167 Stimmungen des Entwurfs, nach welchen bei Verurtheilung zukünftig fällig werdender Leistungen wegen nachträglicher Aenderung der maßgebenden Umstände Abänderung des Unheils verlangt werden kann (§ 724 Abs. 6, §§ 726, 727, 1231
§§ 1 9 0 - 1 9 2 Ε I
Anhang I
7 3 4 - 7 3 6 , 1493, 1280 Abs. 2, § 1281 Abs. 2, § 1454 Abs. 1, § 1574), durch folgende als § 293b in die Civilprozeßordnung einzustellende Vorschrift zu ersetzen: „Tritt im Falle der Verurtheilung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen nach dem im § 686 Abs. 2 bezeichneten Zeitpunkte eine wesentliche Aenderung der Verhältnisse ein, welche für die Verurtheilung zur Entrichtung von Leistungen für die Bestimmung der Höhe derselben oder der Dauer ihrer Entrichtung maßgebend waren, so ist jeder Theil berechtigt, eine der Veränderung entsprechende Abänderung des Unheiles zu fordern. Die Abänderung ist nur für die Zeit seit der Erhebung der auf die Abänderung gerichteten Klage zulässig." 8. Mit dem § 191 war man sachlich einverstanden. Nur erschien der erste Satz entbehrlich. Man beschloß, die Bestimmung in nachstehender Formulirung als § 293a in die Civilprozeßordnung zu übertragen: „Das rechtskräftige Urtheil hat die Wirkung, daß das rechtskräftig Zuerkannte nicht mehr bestritten, das rechtskräftig Aberkannte nicht mehr geltend gemacht werden kann. Auf diese Wirkung kann verzichtet werden. Das Gericht darf dieselbe nur berücksichtigen, wenn sie geltend gemacht wird." I ProtRJA 168
I ProtRJA 169
| 9. Der zur Ergänzung des § 191 gemachte weitere Vorschlag, in der Civilprozeßordnung eine neue Klage wegen eines rechtskräftig zuerkannten Anspruchs für unstatthaft zu erklären, sofern nicht der Berechtigte außer Stande sei, auf Grund des ergangenen Urtheils eine vollstreckbare Ausfertigung zu erlangen, wurde abgelehnt, da man den Beklagten einer solchen zweiten Klage gegenüber bezüglich der Kosten durch § 89 der Civilprozeßordnung für genügend geschützt erachtete, hinsichtlich der Gefahr mehrfacher Vollstreckung desselben Anspruchs aber der Wissenschaft und Praxis die Auffindung des geeigneten Ausweges überlassen zu können glaubte, während man andererseits in manchen Fällen ein Bedürfniß für die Zulassung einer zweiten Klage wegen desselben Anspruches als vorhanden annahm. 33. Sitzung vom 17. 3.1891 11. Es wurde beschlossen, den § 192 mit Rücksicht auf die in § 293 der Civilprozeßordnung erfolgte Regelung der Lehre von der materiellen Rechtskraft des Urtheils als § 293 c in die Civilprozeßordnung einzustellen mit der Maßgabe, daß im Absatz 1 statt „des . . . Gegenstandes" zu setzen sei: „der . . . Sache". Für diese Aenderung war einerseits die entsprechende Fassung des § 236 der Civilprozeßordnung, andererseits aber die Erwägung maßgebend, daß nach dem Sprachgebrauch des Entwurfs „Gegenstand" im weiteren Sinne die Begriffe Sache und Recht umfasse, im vorliegenden Fall aber nur eine Sache im engeren Sinne in Frage stehe, weil nur bei ihr eine Inhabung möglich sei. Einer späteren Revision der Zivilprozeßordnung wurde die Entscheidung der Frage vorbehalten, in wie weit etwa mit Rücksicht auf den neu eingestellten § 293 c eine andere Redaktion des § 236 der Civilprozeßordnung erforderlich sei. Der von einer Seite gegebenen Anregung, im Absatz 2 statt „finden entsprechende Anwendung" zu sagen „bleiben unberührt", glaubte die Kommission nicht folgen zu sollen, weil es sich darum handele, auch den Fall zu decken, wenn der Dritte von dem wirklich Berechtigten erworben habe, welchem sein Recht durch ein unrichtiges Urtheil abgesprochen worden sei.
1232
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 0 - 1 9 2 El
C . 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 808 ff.) I VII. Die Kom. ging nunmehr zur Berathung des von dem Urtheile handelnden | Ρ II 1,244 neunten Abschnitts über. Zu § 190 lag der Antrag vor: a) den § 190 zu streichen; Börner b) zum Ersätze der Abs. 2 und 3 des § 290 im Art. 11 des Entw. d. E.G. folgende (Nr 1) Vorschriften in die C.P.O. einzustellen: § 2 3 1 a (§ 190 Abs. 3). Ist die Geltendmachung einer von einer Gegenleistung nicht abhängigen Geldforderung oder die Geltendmachung des Anspruchs auf Räumung eines Grundstücks an den Ablauf einer Kündigungsfrist geknüpft, so kann Klage auf Beurtheilung zur künftigen Zahlung oder Räumung auf Grund der mit der Klage verbundenen oder ihr vorausgegangenen Kündigung erhoben werden. I § 231 b (S 190 Abs. 2). Bei wiederkehrenden Leistungen kann Klage auf Verur- | Ρ II 1, 245 theilung auch wegen erst künftig fällig werdender Leistungen erhoben werden. Die Kom. beschloß, die Anträge a und b anzunehmen und demgemäß die Abs. 2 und 3 des § 190 in der vorgeschlagenen Fassung in die C.P.O. zu verweisen. VIII. Es lag der Antrag vor: Börner hinter dem § 268 als § 268 a eine Bestimmung folgenden Inhalts aufzunehmen: (Nr 1) I Hat der Gläubiger die Hauptleistung angenommen, so kann er Nebenleistun- | Ρ II 1, 246 gen, welche auf Gesetz beruhen, nur fordern, wenn er dies bei der Annahme der Hauptleistung sich vorbehalten hat. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn der Gläubiger bei der Annahme von seinem Rechte auf die Nebenleistungen oder von dem Eintritte der Voraussetzungen desselben nicht unterrichtet war. hierzu der Unterantrag: Wolffson dem § 190 oder dem im Antrag 1 vorgeschlagenen § 268 a (vorbehaltlich der Ein- (Nr 108) Stellung der Vorschrift in die C.P.O.) die Bestimmung beizufügen: Solange die Hauptleistung besteht, ist die Klage auf Nebenleistungen, welche auf Gesetz beruhen, nur in Verbindung mit der Klage auf die Hauptleistung statthaft. Ist über die Hauptleistung rechtskräftig entschieden, so findet eine Klage auf Nebenleistungen, welche auf Gesetz beruhen, nur im Falle des § 268 a Abs. 2 statt. Die Kom. beschloß, den Antrag nebst dem dazu gestellten Unterantrag abzulehnen. 11. Zu § 191 lagen nachstehende Anträge vor: 1. den § 191 zu streichen;
IΡ II 1, 253 Börner (Nr 1) 2. an Stelle des § 191 im Art. 11 des Entw. des E.G. als 293 a in die C.P.O. die Börner (Nr 1) Vorschrift aufzunehmen : § 293 a. Das rechtskräftige Urtheil hat die Wirkung, daß das rechtskräftig Zuerkannte nicht mehr bestritten, das rechtskräftig Aberkannte nicht mehr geltend gemacht werden kann. Auf diese Wirkung kann verzichtet werden. Das Gericht darf dieselbe nur berücksichtigen, wenn sie geltend gemacht wird. 3. a) im Art. 11 des Entw. d. E.G. den § 293 d C.P.O. aufzuheben;
Planck
(Nr 107, 3)
b) als § 191 die Vorschrift aufzunehmen: 1233
§§ 190-192 Ε I
Anhang I
Urtheile sind der Rechtskraft nur insoweit fähig, als über das durch die Klage o d e r durch die Widerklage z u m Gegenstande des Rechtsstreits gemachte Rechtsverhältniß entschieden ist. Die Entscheidung über das Bestehen o d e r Nichtbestehen einer zur A u f r e c h n u n g gebrachten G e g e n f o r d e r u n g ist der Rechtskraft fähig, jedoch nur bis z u r H ö h e desjeniges Betrags, f ü r welchen die A u f r e c h n u n g geltend gemacht ist. c) den § 191 als § 191 a in folgender Fassung a u f z u n e h m e n : Das rechtskräftige Urtheil hat die W i r k u n g , daß das rechtskräftig Z u e r k a n n t e nicht mehr bestritten, das rechtskräftig Aberkannte nicht mehr geltend gemacht w e r d e n kann. Auf diese W i r k u n g kann verzichtet werden. Das Gericht darf dieselbe nur berücksichtigen, w e n n sie geltend gemacht wird. Sohm (Nr 104)
4. an Stelle des Abs. 2 des § 191 zu bestimmen: Auf diese W i r k u n g des rechtskräftigen Urtheils kann nicht verzichtet werden. D a s Gericht hat dieselbe von Amtswegen zu berücksichtigen.
Rüger 5. im Art. 11 des Entw. d. E.G. als § 293 c in die C.P.O. die V o r s c h r i f t a u f z u n e h (Nr 112) m e n : § 293 c. Ein rechtskräftig zuerkannter Anspruch kann im W e g e anderweitiger Klage nicht mehr geltend gemacht w e r d e n , es sei denn, daß der Berechtigte auf G r u n d des ergangenen Urtheils eine vollstreckbare Ausfertigung nicht erlangen kann 1 1 . IΡ II 1,254
IΡ II 1, 257
I Die Kom. lehnte die Anträge 1, 3 und 4 ab und nahm den A n t r a g 2 an. D e r A n t r a g 5 wurde zurückgezogen. Hiermit waren die im § 191 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 enthaltenen Vorschriften unter Verweisung derselben in die C . P . O . und unter Streichung des Abs. 1 Satz 1 ihrem sachlichen Inhalte nach beibehalten. I II. Z u § 192 lagen nachstehende Anträge vor:
Börner 1. an Stelle des § 192 im Art. 11 des Entw. d. E.G. als § 293 c in die C . P . O . die (Nr 1) V o r s c h r i f t a u f z u n e h m e n : § 293 c. Das rechtskräftige Urtheil wirkt f ü r und gegen die Parteien u n d diejenigen Personen, welche nach dem Eintritte der Rechtshängigkeit Rechtsnachfolger der Parteien oder Inhaber der in Streit befangenen Sache f ü r eine der Parteien gew o r d e n sind. Die Vorschriften zu Gunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung. Jacubezky
2. den § 192 durch folgende Vorschrift zu ersetzen: D u r c h die rechtskräftige Entscheidung werden die Rechte Dritter nicht berührt. IΡ II 1, 258 I Die Kom. lehnte den Antrag 2 ab und nahm den seinem sachlichen Inhalte nach mit dem Entw. übereinstimmenden A n t r a g 1 an. (Vgl. S. 254.) II. Fassung der Regelung in der
VorlZust:
§ 190. gestrichen. (An Stelle des § 190 Abs. 2, 3 sollen in die Civilprozeßordnung im Art. 11 des Entwurfes des Einführungsgesetzes folgende Vorschriften eingestellt werden : § 231 a. Ist die Geltendmachung einer von einer Gegenleistung nicht abhängigen G e l d f o r d e r u n g o d e r die Geltendmachung des Anspruchs auf R ä u m u n g eines il Von Planck lag der Antrag Nr. 107, 4 — 5 vor, dem Antrag von Börner zu folgen. 1234
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 0 - 1 9 2 El
Grundstücks an den Ablauf einer Kündigungsfrist geknüpft, so kann Klage auf Verurtheilung zur künftigen Zahlung oder Räumung auf Grund der mit der Klage verbundenen oder ihr vorausgegangenen Kündigung erhoben werden. § 231b. Bei wiederkehrenden Leistungen kann Klage auf Verurtheilung auch wegen erst künftig fällig werdender Leistungen erhoben werden.) §§ 191, 192 gestrichen. (An Stelle der §§ 191, 192 sollen in die Civilprozeßordnung im Artikel 11 des Entwurfs des Einführungsgesetzes folgende Vorschriften eingestellt werden : § 293 a. Das rechtskräftige Urtheil hat die Wirkung, daß das rechtskräftig Zuerkannte nicht mehr bestritten, das rechtskräftig Aberkannte nicht mehr geltend gemacht werden kann. Auf diese Wirkung kann verzichtet werden. Das Gericht darf dieselbe nur berücksichtigen, wenn sie geltend gemacht wird. § 293 b. Tritt im Falle der Verurtheilung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen nach dem im § 686 Abs. 2 bezeichneten Zeitpunkte eine wesentliche Aenderung derjenigen Verhältnisse ein, welche für die Verurtheilung zur Entrichtung der Leistungen, für die Bestimmung der Höhe derselben oder der Dauer ihrer Entrichtung maßgebend waren, so ist jeder Theil berechtigt, eine der Veränderung entsprechende Abänderung des Unheils zu fordern. Die Abänderung ist nur für die Zeit seit der Erhebung der auf die Abänderung gerichteten Klage zulässig. § 293 c. Das rechtskräftige Urtheil wirkt für und gegen die Parteien und diejenigen Personen, welche nach Eintritt der Rechtshängigkeit Rechtsnachfolger der Parteien oder Inhaber der in Streit befangenen Sache für eine der Parteien geworden sind. Die Vorschriften zu Gunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung. III./IV. Fassung der Regelung in der ZustRedKom (im ΕΙΓ) : Die §§ 190—192 des Entw. I sind gestrichen. An Stelle des § 190 Abs. 2, 3 und der §§191, 192 sollen in die Civilprozeßordnung im Artikel 11 des Entwurfes des Einführungsgesetzes folgende Vorschriften eingestellt werden : § 231 a. (190 Abs. 3.) Ist die Geltendmachung einer von einer Gegenleistung nicht abhängigen Geldforderung oder die Geltendmachung des Anspruchs auf Räumung eines Grundstücks an den Ablauf einer Kündigungsfrist geknüpft, so kann Klage auf Verurtheilung zur künftigen Zahlung oder Räumung auf Grund der mit der Klage verbundenen oder ihr vorausgegangenen Kündigung erhoben werden. § 231 b. (190 Abs. 2.) Bei wiederkehrenden Leistungen kann auch wegen der erst nach Erlassung des Urtheils fällig werdenden Leistungen Klage auf Verurtheilung erhoben werden. § 293 a. (191 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2.) Das rechtskräftige Urtheil hat die Wirkung, daß das Zuerkannte nicht mehr bestritten, das Aberkannte nicht mehr geltend gemacht werden kann. Auf diese Wirkung kann verzichtet werden. Das Gericht darf dieselbe nur berücksichtigen, wenn sie geltend gemacht wird. § 293 b. Tritt im Falle der Verurtheilung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen nach dem im § 686 Abs. 2 bezeichneten Zeitpunkt eine wesentliche Aenderung derjenigen Verhältnisse ein, welche für die Verurtheilung zur Entrichtung der Leistungen, für die Bestimmung der Höhe derselben oder der Dauer ihrer Entrichtung maßgebend waren, so ist jeder Theil berechtigt, eine entsprechende Abänderung des Urtheils zu verlangen. Die Abänderung ist nur für die Zeit nach Erhebung der auf die Abänderung gerichteten Klage zulässig. 1235
§§193-198 Ε I
Anhang I
S 293 c. (192.) Das rechtskräftige Urtheil wirkt für und gegen die Parteien und diejenigen Personen, welche nach Eintritt der Rechtshängigkeit Rechtsnachfolger der Parteien oder Inhaber der in Streit befangenen Sache für eine der Parteien geworden sind. Die Vorschriften zu Gunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung. V. Zur weiteren Entwicklung vgl. den Quellenband zum Einführungsgesetz (Neufassung der Civilprozeßordnung).
ZEHNTER ABSCHNITT Beweis
E I § 193
S 193 Wer einen Anspruch geltend macht, hat die zur Begründung desselben erforderlichen Thatsachen zu beweisen. 'Wer die Aufhebung eines Anspruches oder die Hemmung der Wirksamkeit desselben geltend macht, hat die Thatsachen zu beweisen, welche zur Begründung der Aufhebung oder Hemmung erforderlich sind. TE-AllgT § 206; KE § 192; E I § 193. - Prot. I, 443; Prot. II 1, 259.
E I $ 194
S 194 Wer die rechtliche Wirkung eines Thatbestandes wegen besonderer, die regelmäßige Wirksamkeit ausschließender Thatsachen verneint, hat diese besonderen Thatsachen zu beweisen. Dies gilt insbesondere für Rechtsgeschäfte, wenn geltend gemacht wird der Mangel der Geschäftsfähigkeit, der Uebereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen, der Willensfreiheit wegen Drohung oder Betruges, oder wenn geltend gemacht wird, daß eine besondere Form rechtsgeschäftlich bestimmt worden sei. TE-AllgT S 210; K E § 193; E I § 194. - Prot. I, 443f., 448; Prot. II 1, 259. § 195 (§ 292 ZPO)
E1195
Wer Rechte aus einem Rechtsgeschäfte geltend macht, hat, wenn eine besondere Form zur Gültigkeit desselben erforderlich ist, auch die Beobachtung dieser Form zu beweisen. TE-AllgT § 207; KE § 194; E I § 195. - Prot. I, 444; Prot. II 1, 260.
§ 196 E I § 196 Wer Rechte aus einem Rechtsgeschäfte geltend macht, hat zu beweisen, daß dasselbe in der von ihm behaupteten Weise zu Stande gekommen ist, auch wenn der Gegner die Errichtung zugesteht, jedoch behauptet, daß das Rechtsgeschäft in anderer Weise, insbesondere unter Beifügung einer aufschiebenden oder auflösenden Be1236
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 3 — 198 E I
dingung oder unter Beifügung eines Anfangstermines oder Endtermines errichtet worden sei. TE-AllgT §§ 208, 209 Abs. 1; KE § 195; E I S 196. - Prot. I, 444f., 448; Prot. II 1, 262. S 197 Die Erfüllung oder den Ausfall einer Bedingung hat derjenige zu beweisen, wel- E1197 cher aus der betreffenden Thatsache ein Recht herleitet. TE-AllgT § 209 Abs. 2; KE S 196; E I § 197. - Prot. I, 447f.; Prot. II 1, 263. § 198 Wenn das Gesetz vorschreibt, daß eine Thatsache vermuthet werde, so gilt die- E I § 198 selbe für erwiesen; es ist jedoch der Beweis des Gegentheiles zulässig, sofern nicht ein Anderes vorgeschrieben ist. TE-AllgT § 211; KE § 197; E I § 198. - Prot. I, 448f.; Prot. II 1, 264.
A. 1. Kommission I. 59. Sitzung vom 17. 2. 1882, Schriftführer: Börner I Die Berathung wandte sich hierauf zu den §§ 206 — 211 betreffend den Beweis. | Prot I 442 Bei der einleitenden Debatte kam zur Sprache, ob nicht der vorliegende Abschnitt zu unterdrücken sei wegen seines | überwiegend doktrinären Inhalts und da | Prot I 443 er nur rechtswissenschaftliche Grundsätze ausspreche, somit der Wissenschaft vorgreife, ohne daß ein praktisches Bedürfniß vorliege, im Interesse der Rechtssicherheit wissenschaftliche Streitfragen durch positive Vorschriften zu lösen. Es wurde jedoch beschlossen, auf die Berathung der einzelnen Paragraphen einzugehen, ohne Präjudiz für eine allenfallsige spätere Entscheidung, die beschlossenen Vorschriften bei der Schlußredaktion als entbehrlich wegzulassen. S 206: TE-AllgT Wer einen Anspruch geltend macht, wer sich auf die Wiederaufhebung eines S 206 Anspruchs oder auf die Hemmung seiner Wirksamkeit stützt, hat die Thatsachen zu beweisen, welche die angerufene rechtliche Wirkung zu begründen vermögen, wurde nicht beanstandet, wobei man einverstanden war, daß unter den „Thatsachen" auch die negativen Thatsachen Inbegriffen seien. Dem Obligationenrechte blieb vorbehalten, für die Fälle, in welchen besondere Rechtsfolgen geltend gemacht werden, die kraft Gesetzes oder Rechtsgeschäfts an die Nichterfüllung einer unter den Parteien bestehenden positiven Obligation gebunden sind, zu bestimmen, daß der Gläubiger diese Nichterfüllung nicht zu beweisen brauche, vielmehr dem Schuldner der Beweis der Erfüllung obliege (vergi. Dresd. Entw. Art. 131, 1351)· 1
Die Art. 131, 135 DresdE lauten: Art. 131. Wird die Strafe gefordert, weil der Verbindlichkeit zu einem Thun überhaupt oder zur bestimmten Zeit oder am bestimmten Orte nicht nachgekommen worden ist, so hat der Gläubiger nur zu beweisen, daß die Strafe für diese Fälle ausbedungen worden sei, wogegen dem Schuldner der Beweis obliegt, daß er seine Verbindlichkeit erfüllt, oder, daß er sie zur bestimmten Zeit und am bestimmten Orte erfüllt habe. — Art. 135. Der Vertragschließende, welcher vermöge des Vorbehaltes der Rechtsverwirkung von dem Vertrage abgeht, hat nur diesen Vorbehalt zu beweisen. Behauptet der 1237
§§193-198 Ε I
Anhang I
Beantragt war sodann, den § 210 als § 206 a in folgender Fassung einzufügen: Beruft der Gegner sich auf Umstände, welche die regelmäßige Wirksamkeit der für die angerufene rechtliche Wirkung geltend gemachten Thatsachen ausschließen, so trifft ihn die Beweislast. Im Besonderen gilt dies bei Rechtsgeschäften, wenn der Gegner sich auf den Mangel der Geschäftsfähigkeit der Urheber oder der Verkehrsfähigkeit des Gegenstandes oder der Uebereinstimmung des Willens mit der I Prot I 444 Willenserklärung, oder darauf, daß er durch Furcht oder Betrug | zur Errichtung des Rechtsgeschäfts vermocht worden sei, oder auf die Vereinbarung einer zur Gültigkeit des Rechtsgeschäfts erforderlichen Form beruft. Der Antrag, welcher den §210 des Entwurfes verallgemeinert, fand Genehmigung. Man erachtete durch denselben sowohl den Fall gedeckt, daß eine Thatsache kraft positiver Vorschrift ausnahmsweise nicht wirksam werde, weil eine weitere Thatsache hinzutrete, welche dies hindere, als auch der Fall, in welchem es sich um ein nach allgemeinen Grundsätzen wesentliches sogenanntes negatives Erforderniß des Thatbestandes (Nichtvorhandensein von Kindheit, Wahnsinn u.s.w. ) handelt. TE-AllgT
$ 207
TE-AllgT
§ 208
§ 207:
Wer Rechte aus einem Rechtsgeschäfte ableitet, hat die zu dessen Errichtung erforderlichen Thatsachen, im Besonderen, wenn eine bestimmte Form zur Gültigkeit erforderlich ist, deren Beachtung zu beweisen, wurde gebilligt. Zu § 208:
Verneint der Gegner die zur Begründung des behaupteten Rechtsgeschäfts geltend gemachten Thatsachen mit dem Zusätze, daß dasselbe in anderer Weise, insbesondere unter einer aufschiebenden Bedingung oder unter Beifügung eines Anfangstermins errichtet worden sei, so hat derjenige, welcher Rechte aus dem Rechtsgeschäfte ableitet, zu beweisen, daß dasselbe so, wie er behauptet, zu Stande gekommen sei,
Derscheid (Nr 121)
lag der Antrag vor: statt „einer aufschiebenden Bedingung" zu setzen „einer aufschiebenden oder auflösenden Bedingung" und statt „Anfangstermins" „Anfangs- oder Endtermins". Der Antrag wurde durch Mehrheitsbeschluß gebilligt. Gegen den Antrag war, außer den in den Motiven angeführten Gründen, namentlich geltend gemacht worden: Die Behauptung, es sei unter einer auflösenden Bedingung kontrahirt worI Prot 1445 | den, als Einrede zu behandeln, entspreche nicht nur einem anerkannten praktischen Bedürfnisse, sondern auch der in der gegenwärtigen Theorie und Praxis herrschenden Meinung. Wer eine solche Behauptung aufstelle, gebe zu, daß der Anspruch an sich entstanden sei, und müsse daher auch dessen Wiederaufhebung beweisen. Ganz anders verhalte es sich bei der Suspensivbedingung; hier werde die Existenz des erhobenen Anspruchs in Abrede gestellt. Die Mehrheit führte dagegen aus: die Auffassung der Resolutivbedingung als einer dem unbedingten Hauptgeschäfte beigefügten aufschiebend bedingten Nebenwillenserklärung sei unhaltbar. Die resolutiv bedingte Willenserklärung sei nicht minder eine einheitliche, wie die sub die certo oder incerto ad quem abgegebene. Gehe man aber hiervon aus, so fehle es an jedem inneren Grunde, die Suspensivbedingung und die Resolutivbedingung verschieden zu behandeln. Bei der letzteren behaupte der Beklagte, daß ein Thatbestand mit der ihm zukommenden rechtlichen Wirkung nur für gewisse Zeit andere Vertragschließende, daß er seine Verbindlichkeiten rechtzeitig erfüllt habe, so liegt ihm der Beweis dieser Behauptung ob. 1238
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 3 - 1 9 8 El
gesetzt sei, und das sei ebenso motivirtes Läugnen, wie die Behauptung, der Eintritt der rechtlichen Wirkung eines Thatbestandes sei noch von einem ungewissen Ereignisse abhängig. Auch das Vorhandensein eines praktischen Bedürfnisses könne nicht anerkannt werden. Was aber die gemeine Meinung anlange, so könne zwar zugegeben werden, daß dieselbe sich für den Entwurf anführen lasse, obwohl in neuester Zeit sich gewichtige abweichende Stimmen erhoben hätten. Allein es sei noch gar nicht so lange her, daß man die gemeine Meinung auch dafür habe anrufen können, daß die Behauptung, es sei unter einer Suspensivbedingung kontrahirt worden, Einrede sei, und doch habe diese Ansicht gegenwärtig nur noch sehr wenig Anhänger. 60. Sitzung vom 20. 2.1882, Schriftführer: Börner (nicht anwesend: Gebhard) I Die Berathung der auf den Beweis bezüglichen Vorschriften wurde hierauf fortgesetzt. Von §209: Wer sich darauf stützt, daß das gegen ihn angerufene Rechtsgeschäft unter einer auflösenden Bedingung oder unter Beifügung eines Endtermins errichtet worden I sei, hat diese Behauptung zu beweisen. Die Erfüllung oder das Fehlschlagen einer Bedingung hat derjenige zu beweisen, welcher Rechte daraus ableitet. ist Absatz l 2 durch den zu § 208 gefaßten Beschluß erledigt, Absatz 2 wurde nicht beanstandet. Ueber § 210 ist bereits in der vorigen Sitzung beschlossen. Zur Redaktion wurde bemerkt, es werde bei demselben in Konsequenz früherer Beschlüsse das Wort „Furcht" durch das Wort „Drohung" zu ersetzen sein.
| Prot 1447 TE-AllgT § 209 | Prot I 448
S 211: TE-AllgT Thatsachen, für welche eine gesetzliche Vermuthung spricht, gelten als bewie- §211 sen. Die Vermuthung wird durch den Beweis des Gegentheils entkräftet, soweit dieser Beweis nicht durch besondere Bestimmung ausgeschlossen ist, erfuhr seinem sachlichen Inhalte nach keinen Widerspruch. Seine wesentliche Bedeutung wurde darin gefunden, daß er Auskunft giebt, in welchem Sinne das Wort „Vermuthung" im Gesetzbuche gebraucht werde, in dem Sinne nemlich, daß der Beweis des Gegentheils zulässig sei, sofern nicht ein Anderes besonders bestimmt werde. Bei der Redaktion soll geprüft werden, ob der Inhalt des Paragraphen nicht durch die Fassung deutlicher werde: Wenn das Gesetz vorschreibt, daß eine Thatsache vermuthet werde, so gilt dieselbe für erwiesen; es ist jedoch der Beweis des Gegentheils zulässig, sofern nicht ein Anderes bestimmt ist. Der Prüfung bei der Redaktion blieb ferner vorbehalten, ob nicht in den Beschlüssen zu §§ 62 und 63 (Prot. S. 37 bis 39) die Bestimmung: „Beide Vermuthungen unterliegen dem Gegenbeweise" zu streichen seien. Einverstanden war man, daß, wenn im Gesetzbuche ausgedrückt werden solle, eine Thatsache sei | nicht zu | Prot 1449 behaupten, also auch nicht zu beweisen, von „Vermuthung" oder „vermuthen" nicht geredet werden dürfe. Den in den Motiven Seite 111 zwischen echten und unechten Vermuthungen gemachten Unterschied erachtete man im Uebrigen für nicht entbehrlich. Zustimmung fand die Ausführung in den Motiven Seite 111, 112, daß über die 2
Von Derscheid\i% der Antrag Nr. 121 vor, den § 209 Abs. 1 zu streichen. 1239
§§193-198 Ε I
Anhang I
Beweiskraft des außergerichtlichen Zugeständnisses und über die materielle Beweiskraft der Urkunden besondere Vorschriften nicht zu geben seien.
§ 192 KE/§ 193 E I
II., III., IV. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustA T(im KE, EI) : ZustAT S 168 § 168. Wer einen Anspruch geltend macht, hat die zur Begründung desselben erKE § 192 forderlichen Thatsachen zu beweisen; wer die Aufhebung eines Anspruchs oder die EI § 193 Hemmung der Wirksamkeit desselben geltend macht, hat die Thatsachen zu beweisen, welche zur Begründung der Aufhebung oder Hemmung erforderlich sind. § 193 KE/S 194 E I
II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT: ZustAT § 169
§ 169. Wer die rechtliche Wirkung eines Thatbestandes wegen besonderer, die regelmäßige Wirksamkeit ausschließender Thatsachen verneint, hat diese besonderen Thatsachen zu beweisen. Dies gilt im Besonderen für Rechtsgeschäfte, wenn geltend gemacht wird der Mangel der Geschäftsfähigkeit, der Übereinstimmung des wirklichen Willens mit dem erklärten Willen, der Willensfreiheit wegen Drohung oder Betrugs, der Verkehrsfähigkeit des Gegenstandes, oder wenn geltend gemacht wird, daß eine besondere Form rechtsgeschäftlich bestimmt worden sei. 2. Zu § 193 Abs. 2 KE{ 1. Fassung) lag der Antrag Nr. 144, 82 von Gebhard vor, statt „insbesondere" zu sagen „im Besonderen". Beschluß der Kommission: In § 193 Abs. 2 soll es bei der nach dem Revisionsabzuge vorgenommenen Änderung, wonach der Absatz mit den Worten beginnt: „Dies gilt insbesondere" verbleiben. (Prot. I, S. 3470, 3483) III. 1. § 193 KE lautet unter Berücksichtigung der Änderung unter II. 2. wie § 169 ZustAT. 2. Es lag vor der Antrag Nr. 189, 23 von v. Mandry, im § 193 Abs. 2 die Worte „der Verkehrsfähigkeit des Gegenstandes" zu streichen und die nicht gestrichenen Mängel „der Geschäftsfähigkeit" pp. einzurücken. (Der Strich der ausgehobenen Worte wird beantragt, nicht um für den Fall des Mangels der Verkehrsfähigkeit eine andere Norm für anwendbar zu erklären, sondern weil der Mangel der Verkehrsfähigkeit von untergeordneter Bedeutung ist, auch das Wort „Verkehrsfähigkeit" nur in diesem Paragraphen des Entwurfes vorkommt.) Die beantragte Streichung wurde genehmigt und beschlossen, von der Einrükkung der Beispiele abzusehen. (Prot. I S. 11700) IV. Fassung der Regelung im EI. oben S. 1236. 1240
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 3 - 1 9 8 El
§ 194 K E / § 195 E I II., III. IV. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustA Τ (im KE, EI) : § 170. Wer Rechte aus einem Rechtsgeschäfte geltend macht, hat, wenn eine be- ZustAT § 170 sondere Form zur Gültigkeit desselben erforderlich ist, auch die Beobachtung die- KE$ 194 ser Form zu beweisen. EIS 1 9 5 § 195 KE/§ 196 E I II., III. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustAT (im KE): § 171. Wer Rechte aus einem Rechtsgeschäfte geltend macht, hat zu beweisen, ZustAT S 171 daß dasselbe in der von ihm behaupteten Weise zu Stande gekommen ist, auch KE§ 195 wenn der Gegner die Errichtung zugesteht, jedoch behauptet, daß das Rechtsgeschäft in anderer Weise, insbesondere unter einer aufschiebenden oder auflösenden Bedingung oder unter Beifügung eines Anfangs- oder Endtermins errichtet worden sei. 2. Beschluß der Kommission, auf Antrag Nr. 463 zum SachR, von Gebhard, zwischen die Worte „unter" und „einer" das Wort „Beifügung" einzuschalten (Prot. I, S. 11954). IV. Fassung der beschlossenen Regelung im E I : w i e oben S. 1236f. § 196 KE/§ 197 E I II. 1. Fassung der beschlossenen Regelung in der
ZustAT:
§ 172. Die Erfüllung oder das Fehlschlagen einer Bedingung hat derjenige zu be- ZustAT § 172 weisen, welcher ein Recht daraus geltend macht. 2. Antrag Nr. 144,83 von Gebhardzn § 196 KE( 1. Fassung), a) Statt: „das Fehlschlagen": den Ausfall (oder das Ausfallen) (Vergi. § 132). — b) Statt: „welcher ein Recht darauf geltend macht": welcher aus der betreffenden Thatsache ein Recht herleitet (Vergi. § 5 Abs. 1). — Beschluß der Kommission: In § 196 soll für: „das Fehlschlagen" „das Ausfallen" und für: „welcher ein Recht darauf geltend macht" : „welcher aus der betreffenden Thatsache ein Recht herleitet" gesetzt werden. (Prot. I, S. 3470, 3483.) III., IV. Fassung der beschlossenen Regelung im KE (im EI): oben S. 1237. § 197 KE/§ 198 E I IL, III., IV. Fassung der beschlossenen Regelung in der ZustA 7~(im KE, EI) : § 173. Wenn das Gesetz vorschreibt, daß eine Thatsache vermuthet werde, so ZustAT § 173 gilt dieselbe für erwiesen; es ist jedoch der Beweis des Gegentheils zulässig, sofern KE § 197 nicht ein Anderes bestimmt ist3. E I § 198
3
Hierzu ist in der ZustAT angemerkt: In § 20 der Zusammenstellung (§ 21 E I) ist der letzte Absatz anscheinend entbehrlich geworden; gleichwohl wird in Rücksicht auf die Wichtigkeit und Eigenthümlichkeit des Falles der Absatz bleiben können. 1241
§§193-198 Ε I
Anhang I
Β. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Beantragt war: Börner
1 a) Die §§ 1 9 3 - 1 9 5 zu streichen.
(Nr 54, 9)
Börner b) An Stelle des § 196 dem Abs. 2 des § 262 der Civilprozeßordnung hinzuzufü(Nr 54,10) gen: Nicht als Geständniß anzusehen ist die Behauptung, daß ein geltend gemachtes Rechtsgeschäft in anderer Weise, insbesondere unter einer Bedingung oder einer Zeitbestimmung vorgenommen worden sei. Börner c) Den § 197 zu streichen. (Nr 54, 11)
Börner d) Den § 198 zu streichen; eventuell als § 264a der Civilprozeßordnung zu be(Nr 54,12) stimmen: Thatsachen, für deren Vorhandensein das Gesetz eine Vermuthung aufstellt, sind ohne Beweis zu berücksichtigen, solange nicht das Gegentheil feststeht. Struckmann
2 a) Die §§ 193 — 195 zu streichen.
(Nr 56,10)
Struckmann b) Dem Antrage 54 Nr. 10 zuzustimmen, die dem § 262 Absatz 2 beizufügende (Nr 56,11) Vorschrift aber dahin zu fassen: Nicht als Geständniß anzusehen ist es, wenn eine Partei die von der anderen Partei behauptete Vornahme eines Rechtsgeschäftes einräumt, jedoch mit der zusätzlichen Behauptung, daß das Rechtsgeschäft in anderer Weise, insbesondere unter einer aufschiebenden oder auflösenden Bedingung oder unter einer Zeitbestimmung vorgenommen sei. Struckmann
c) Den § 197 zu streichen.
(Nr 56, 12)
Struckmann d) Den § 198 zu streichen und unter Streichung des § 16 Nr. 1 des Einführungs(Nr 56, 13) gesetzes zur Civilprozeßordnung als § 264a der Civilprozeßordnung zu bestimmen: Thatsachen, für deren Vorhandensein das Gesetz eine Vermuthung aufstellt, bedürfen keines Beweises. Der Beweis des Gegentheils ist jedoch zulässig, sofern nicht das Gesetz ein Anderes vorschreibt. Dieser Beweis kann auch durch Eideszuschiebung nach Maßgabe der §§ 410 ff. geführt werden. II. 33. Sitzung vom 17. 3. 1891 I ProtRJA 169 | 2. Die von der Beweislast handelnden §§ 193 —195 | des Entwurfs wurden geI ProtRJA 170 strichen. Man verkannte zwar ihre Beziehungen zum materiellen Recht nicht, machte aber geltend, daß für die Regelung der Beweislast lediglich logische Gründe, Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsrücksichten maßgebend seien und durch Aufstellung genereller Bestimmungen nichts gewonnen werde. 3. Es wurde beschlossen, den § 196 an den Absatz 2 des § 262 der Civilprozeßordnung in folgender veränderter Fassung anzuschließen: „Nicht als Geständniß anzusehen ist die Erklärung, daß das von dem Gegner behauptete Rechtsgeschäft in anderer Weise, insbesondere unter einer aufschiebenden oder * « auflösenden Bedingung oder unter einer Zeitbestimmung, vorgenommen sei. Maßgebend war die Erwägung, daß die Vorschriften des § 196 des Entwurfs sich als eine nähere Bestimmung des § 262 Absatz 2 der Civilprozeßordnung darstellten. 4. Der § 197 wurde in Konsequenz des von der Kommission gegenüber der Regelung der Beweislast eingenommenen Standpunkts gestrichen. 5. Zu § 198 wurde es für zweckmäßig erachtet, unter Streichung des § 16 Nr. 1 1242
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§§193-198 El
des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung eine entsprechende Vorschrift in die Civilprozeßordnung als § 264a in folgender Fassung aufzunehmen: „Thatsachen, für welche das Gesetz eine Vermuthung aufstellt, bedürfen keines Beweises. Der Beweis des Gegentheiles ist zulässig, sofern nicht ein anderes vorgeschrieben ist. Dieser Beweis kann auch durch Eideszuschiebung nach Maßgabe der §§ 41 Off. der Civilprozeßordnung geführt werden."
C. 2. Kommission I. Anträge (Mugdan, Bd. 1, S. 815 ff.) IIV. Zu § 193 war beantragt : die Vorschrift zu streichen. Der Antrag wurde angenommen.
| Ρ II 1, 259 Börner (Nr 1)
V. Zu § 194 war beantragt: die Vorschrift zu streichen.
Börner (Nr 1)
I VI. Zu § 195 war beantragt: | Ρ II 1, 260 die Vorschrift zu streichen. Börner Dem Antrage wurde mit Rücksicht auf den Zusammenhang der Bestimmung mit (Nr 1) dem § 194 Abs. 2 stattgegeben. I II. Es wurde hierauf die Berathung des § 196 fortgesetzt. Zu demselben lagen nachstehende Anträge vor: 1. an Stelle des § 196 im Art. 11 des Entw. d. E.G. als § 262 Abs. 2 Satz 2 in die C.P.O. die Vorschrift aufzunehmen: Nicht als Geständniß anzusehen ist die Erklärung, daß das von dem Gegner behauptete Rechtsgeschäft in anderer Weise, insbesondere unter einer aufschiebenden oder auflösenden Bedingung oder unter einer Zeitbestimmung vorgenommen sei. 2. a) den § 196 ersatzlos zu streichen; b) eventuell den § 196 zu fassen : Wer Rechte aus einem Rechtsgeschäfte geltend macht, hat zu beweisen, daß dasselbe in der von ihm behaupteten Weise zu Stande gekommen ist, auch wenn der Gegner die Errichtung zugesteht, jedoch behauptet, daß das Rechtsgeschäft in anderer Weise, insbesondere unter einer aufschiebenden Bedingung vorgenommen oder daß für die Wirkung des Rechtsgeschäfts bei dessen Vornahme ein Anfangstermin bestimmt worden sei. Wer sich darauf stützt, daß das gegen ihn angerufene Rechtsgeschäft unter einer auflösenden Bedingung vorgenommen oder daß für die Wirkung des Rechtsgeschäfts bei dessen Vornahme ein Endtermin bestimmt worden sei, hat diese Behauptung zu beweisen. c) falls nach dem Antrag 1 eine Ergänzung des § 262 Abs. 2 d. C.P.O. beschlossen werden sollte, der Vorschrift folgende Fassung zu geben: Nicht als Geständniß anzusehen ist die Erklärung, daß das von dem Gegner behauptete Rechtsgeschäft unter einer aufschiebenden Bedingung vorgenommen oder daß für die Wirkung des Rechtsgeschäfts bei dessen Vornahme ein Anfangstermin bestimmt worden sei. Die Kom. beschloß, den S 196 zu streichen und lehnte den Antrag 1 sowie den eventuellen Antrag 2 c ab. 1243
| Ρ H l . 262 Börner (Nr 1)
Gebhard (Nr 115,1 - 2)
Gebhard (Nr 115, 3)
§ § 1 9 7 - 1 9 9 TE-AllgT
Anhang I
I III. Zu § 197 lag der Antrag vor: Die Vorschrift zu streichen. Der Antrag wurde in Konsequenz der vorausgegangenen Beschlüsse gebilligt.
ι Ρ II 1,263 Börner (Nr 1)
IIV. Zu § 198 lagen nachstehende Anträge vor: 1. a) den § 198 zu streichen; b) im Art. 12 des Entw. d. E.G. die Nr. 1 des § 16 d. E.G. z. C.P.O. zu streichen; c) um Ersätze dieser Vorschriften im Art. 11 des Entw. d. E.G. als § 264 a in die C.P.O. die Vorschrift aufzunehmen: § 264 a. Thatsachen, für deren Vorhandensein das Gesetz eine Vermuthung aufstellt, bedürfen keines Beweises. Der Beweis des Gegentheils ist zulässig, sofern nicht das Gesetz ein Anderes vorschreibt. Dieser Beweis kann auch durch Eideszuschiebung nach Maßgabe der §§ 41 Off. geführt werden. v. Cuny 2. im § 198 bezw. in dem im Antrag l c vorgeschlagenen § 264 a d. C.P.O. die (Nr 116, 1) Worte „sofern nicht das Gesetz ein Anderes vorschreibt" zu streichen 4 . Die Kom. nahm den Antrag 1 a bis c an.
| P II 1,264 Börner (Nr 1)
II., III. Fassung der Regelung in der VorlZust (ZustRedKom) §§193 — 195 gestrichen. §§ 196 bis 198 gestrichen. (An Stelle des § 198 soll unter Aufhebung der Nr. 1 des § 16 des Einf.-Ges. zur Civilprozeßordnung folgende Vorschrift im Art. 11 des Entwurfs des Einf.-Ges. als § 264a der Civilprozeßordnung eingestellt werden: „Thatsachen, f ü r deren Vorhandensein das Gesetz eine Vermuthung aufstellt, bedürfen keines Beweises. Der Beweis des Gegentheils ist zulässig, sofern nicht das Gesetz ein Anderes vorschreibt. Dieser Beweis kann auch durch Eideszuschiebung nach Maßgabe der §§ 410 ff. geführt werden.") IV., V. Zur weiteren Entwicklung vgl. die Quellen zum Einführungsgesetz (Neufassung der Civilprozeßordnung).
Ausübung der Rechte. Zusammentreffen von Ansprüchen Beratungen der §§ 197 — 199 TE-AllgT durch die 1. Kommission 61. Sitzung vom 22. 2. 1882, Schriftführer: Börner (nicht anwesend:
Gebhard)
I Prot 1459
| Die Berathung wandte sich zu dem Abschnitte des Entwurfs : Ausübung der Rechte; Zusammentreffen von Ansprüchen (§§ 197—199).
TEAllgT S 197
§197: Sofern nicht eine gesetzliche Vorschrift oder ein den Vorzug genießendes Recht eines Anderen der Rechtsausübung Schranken zieht, dürfen Rechte nach Maßgabe 4
Nicht enthalten in den Protokollen ist der Antrag Nr. 116 von v. Weber: A\s § 198 b oder § 199b zu bestimmen: Ansprüche auf Nebenleistungen, welche darauf beruhen, daß der Verpflichtete im Verzuge oder dem Berechtigten die Ausübung seines Rechtes entzogen war oder ihm der Hauptgegenstand seines Rechts nicht ungeschmälert geleistet werden kann, erlöschen, wenn der Hauptgegenstand geleistet und ohne Vorbehalt dieser Ansprüche angenommen worden ist. (Aus Anlaß der in den Motiven zum Prozeßbeginn S. 17fg enthaltenen Ausführungen.)
1244
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
§ § 1 9 7 - 1 9 9 TE-AllgT
ihres Inhalts in vollem Umfange auch dann ausgeübt werden, wenn die Ausübung Dritten Schaden bringt, wurde gestrichen. Als Schwerpunkt der Vorschrift wurde die | Verwerfung des Grundsatzes erkannt, die Ausübung des Rechts innerhalb der gesetzten Schranken sei unstatthaft, wenn sie, ohne dem Berechtigten zu nutzen, zum Schaden eines Dritten nur aus Schikane erfolge. Man stimmte der Verwerfung zu, da der Grundsatz, wenn er auch der inneren Rechtfertigung nicht entbehre und zum großen Theil noch geltendes Recht sei, doch nur geringen praktischen Werth habe, indem er der Regel nach zu schwierigen und erfolglosen Prozessen führe, andererseits auch selbst wieder zur Schikane gemißbraucht werden könne. Die Mehrheit erachtete aber die Ablehnung des Grundsatzes schon durch das diesbezügliche Schweigen des Gesetzes zur Genüge ausgedrückt und glaubte von einem Ausspruche, welcher die schikanöse Ausübung eines Rechts direkt oder indirekt für zulässig erklärt, um so mehr Abstand nehmen zu sollen, als darin eine Billigung dieses offenbar unsittlichen Verhaltens gefunden werden könnte. S 198: Stehen mehreren Personen Rechte zu, welche nicht nebeneinander ausgeübt werden können, so ist jeder Berechtigte befugt, sein Recht insoweit auszuüben, als dies thatsächlich möglich ist. Ein Anspruch auf Beseitigung des Widerstreits durch gegenseitige Rechtsbeschränkung oder in anderer Weise besteht nur, sofern das Gesetz für einzelne Verhältnisse eines solchen erwähnt, wurde gestrichen. Einvernehmen bestand, daß die Fälle, in welchen ein stärkeres Recht mit einem schwächeren Recht konkurrire (nach den Motiven Kollision im weiteren Sinne) auszuscheiden hätten, da es bei ihnen vorwiegend nur auf die Frage ankomme, ob ein stärkeres Recht vorhanden sei, und diese Frage entweder nach den Grundsätzen der Rechtslogik, wonach ζ. B. das dingliche Recht dem obligatorischen Rechte vorgehe, oder durch konkrete positive Vorschrift beantwortet werden müsse. Anlangend aber die Kollision im eigentlichen Sinne, d. h. wenn zwei Rechte von gleicher Art und Stärke zusammentreffen, so verständigte man sich dahin, | daß weder das Prinzip der Prävention noch das Prinzip der Theilung oder gegenseitigen Beschränkung allgemeine Geltung beanspruchen könne. Im Uebrigen wurde ausgeführt: bei der Kollision dinglicher Rechte sei eine generelle Vorschrift nicht am Platze, vielmehr vorzuziehen, im Sachenrechte die einzelnen Fälle ins Auge zu fassen und zu erledigen, wie dies auch seitens des Sachenrechtsentwurfs zum Theil bereits geschehen sei (z. B. § 241). Eine Kollision zwischen obligatorischen Ansprüchen aber sei — wenn man von dem seinen eigenen Regeln folgenden Konkurse absehe — begrifflich nicht möglich; nur die Interessen an der Erfüllung durch Naturalleistung könnten kollidiren, und hier gelte der Grundsatz, daß kein Berechtigter auf den anderen Rücksicht zu nehmen habe. Es gelte dies auch bei verschiedenen auf denselben Gegenstand gerichteten Ansprüchen von der Exekutionsinstanz, obschon in Rücksicht auf die letztere positiv vorgeschrieben werden könne, daß der eine oder andere Gläubiger, ζ. B. der, welcher einen älteren Titel oder welcher zuerst Klage erhoben habe, den Vorzug habe, wozu indeß kein genügender Grund vorliege. Abgelehnt wurde auch der im Laufe der Debatte gestellte Antrag: Die Vorschrift zu streichen, dagegen in das Obligationenrecht einen Paragraphen aufzunehmen, der die Kollision zusammentreffender Forderungen bei der Zwangsvollstreckung — vorausgesetzt, daß für keine derselben durch Sicherheitsmaßregeln ein Vorzugsrecht begründet ist — dahin regelt, daß das Alter der Forde1245
| Prot 1460
TE-AllgT
S 198
| Prot 1461
§ § 197 — 199 TE-AllgT
Anhang I
rung, eventuell das Loos entscheidet und zwar als maßgebende Rechtsnorm für die Fälle, in welchen die Exekution gleichzeitig vorgenommen oder Dispositionsbeschränkungen vorausgegangen sind, welche ohne Begründung eines Vorzugsrechts die Verfügungsmacht des Schuldners unterbinden. Die Mehrheit glaubte das Bedürfniß für eine solche Spezialvorschrift verneinen zu sollen, da die betreffenden Fälle durch richtige Anwendung der Normen über I Prot 1462 die Wirkungen der Dispositionsbeschränkungen u.s.w. ihre Erledigung | finden würden. Einverstanden war man, daß in das Gesetzbuch auch eine ähnliche Bestimmung, wie die in Artikel 318 des Dresdner Entwurfs, nicht aufzunehmen sei. Hinsichtlich des Falles, in welchem ein Recht nur einer Person zukommen kann, aber ungewiß ist, welcher von mehreren Personen es zukomme, erachtete man eine besondere Vorschrift nicht für erforderlich und zwar einschließlich des in § 42 des Entwurfs vorgesehenen Falls der Zwillingsgeburt; vorbehältlich von Einzelvorschriften bei gewissen Rechtsverhältnissen, insbesondere im Erbrechte. Der Prot. S. 22 gemachte Vorbehalt galt hierdurch als erledigt. TE-AllgT
§ 199:
S 199
Stehen einem Berechtigten mehrere auf die Erreichung eines und desselben Zwecks gerichtete Ansprüche zu und hat er durch Geltendmachung eines derselben vollständige Befriedigung erlangt, so erlöschen die übrigen Ansprüche. Sind die Ansprüche von ungleichem Umfange, und ist ein Anspruch von geringerem Umfange befriedigt worden, so kann auf Grund der übrigen Ansprüche das zur vollständigen Befriedigung Fehlende nachgefordert werden, wurde gestrichen, weil der in ihm zum Ausdruck gebrachte Gedanke, richtig verstanden, selbstverständlich sei, die Fassung der Vorschrift aber zu Mißverständnissen, insbesondere zu der Annahme Anlaß geben könne, als habe zu der Streitfrage über die Bedeutung des Zwecks bei der Obligation Stellung genommen werden sollen, auch eine andere befriedigende Fassung sich kaum finden lassen werde. Von einer Seite wurde hinzugefügt: die Bestimmung gehöre, vom systematischen Standpunkte betrachtet, nicht hierher. Es handele sich um die allgemeinere Frage, ob, wenn Jemand auf Grund eines Anspruchs etwas zu verlangen berechtigt sei, dieses etwas aber auf Grund eines anderen Vorganges (anderer Anspruch, Empfang als Schenkung, Naturereigniß u.s.w. ) erlange, jener Anspruch erledigt sei. Die BeantI Prot 1463 wortung dieser Frage ge-1 höre in die Lehre über die Aufhebung der Ansprüche und dürfe nicht einseitig für den Fall, daß der andere Vorgang ein zweiter Anspruch sei, gelöst werden. Eine allgemeine Entscheidung der Frage werde aber überhaupt nicht nothwendig sein, da sie für dingliche Rechte im Wesentlichen gegenstandslos sei; es werde genügen, ihr im Obligationenrechte in dem Abschnitte von der Aufhebung der Obligationen (concursus duarum causarum lucrativarum) näher zu treten. Die Ausführung der Motive S. 2, daß über die Ausübung der Rechte durch Stellvertreter allgemeine Bestimmungen nicht zu geben seien, begegnete keinem Widerspruche.
1246
Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
Anh
Anträge und Beschlüsse zur systematischen Stellung der Bestimmungen über die Schenkung und den Anerkennungsveitrag B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Anträge 1 a) In den Allg. Theil hinter Abschnitt IX. einen neuen Abschnitt unter der Ue- Struckmann berschrift „Feststellungsgeschäfte" einzuschalten mit folgenden Bestimmungen : (Nr 7 I)
ERSTER TITEL Anerkennungsvertrag § Ist das Bestehen oder Nichtbestehen eines der Verfügung der Betheiligten unterliegenden Rechtsverhältnisses, zu dessen Entstehung oder Aufhebung die Willenserklärung der Betheiligten genügt, vertragsmäßig anerkannt, so ist das Anerkenntniß, auch wenn in demselben ein besonderer Rechtsgrund nicht angegeben ist, für das Rechtsverhältniß zwischen den Vertragschließenden und deren Rechtsnachfolgern maßgebend. Die Vorschriften über Rückforderung einer Leistung wegen ungerechtfertigter Bereicherung bleiben unberührt. Der Anerkennungsvertrag ist nur dann gültig, wenn das Anerkenntniß in schriftlicher Form ertheilt ist. Ist durch Gesetz für die gültige Entstehung oder Aufhebung des den Gegenstand des Anerkennungsvertrags bildenden Rechtsverhältnisses eine besondere Form vorgeschrieben, so ist die Gültigkeit des Anerkennungsvertrages von der Beobachtung dieser Form abhängig. (Vergi. Mot. I S. 385ff., Zusst. I S. 254, Bekker, System II S. 240ff.)
ZWEITER TITEL Vergleich Hier sind (vorbehaltlich etwaiger späterer Aenderungsvorschläge) die §§ 666, 667 des Entw. einzustellen. b) Abs. 3 und 4 des § 290 und die §§ 683, 684 zu streichen. Struckmann (Es bleibt vorbehalten, in den Titel I des Abschn. IV Buch II Vorschriften aufzu- (Nr 7 II) nehmen, welche die Bestimmungen des § 290 Abs. 4 und des § 684 Abs. 2 decken und verallgemeinern, ferner an Stelle der §§ 683, 684 eine Bestimmung zu geben, durch welche das abstrakte Schuldversprechen in Ansehung der Form dem Schuldanerkenntniß gleichgestellt wird.) Struckmann 2. Die in dem Antrage Nr. 7 unter I vorgeschlagene Bestimmung, betreffend den (Nr 60) Anerkennungsvertrag, dahin zu fassen : Ist das Bestehen oder Nichtbestehen anerkannt, so ist das Anerkenntniß für das Rechtsverhältniß zwischen den Vertragschließenden und deren Rechtsnachfolgern maßgebend. Die Vorschriften über die Rückforderung einer Leistung wegen ungerechtfertigter Bereicherung finden entsprechende Anwendung. 1247
Anh
Anhang I
Abs. 2 wie bisher. Abs. 3 (neu): Bei einem Schuldanerkenntnisse bedarf es nicht der Angabe des Verpflichtungsgrundes, auf welchem die anerkannte Schuld beruht. Planck 3. Hinter § 142 als X. Titel einzuschalten den II. Titel des zweiten Abschnittes (Nr 1, 58) des zweiten Buches über Schenkung (§§ 437 — 452 des Entw.) in der in den Anträgen zum Recht der Schuldverhältnisse vorgeschlagenen Fassung.
I ProtRJA 121
II. 25. Sitzung vom 25. 2. 1891 17. Der Antrag, hinter dem § 142 als letzten Titel des vierten Abschnitts die Vorschriften über Schenkung einzuschalten, wurde späterer Entschließung bei Berathung der §§ 437 — 454 vorbehalten. Für den Antrag wurde geltend gemacht, daß die Schenkung in der großen Mehrzahl der Fälle sich ohne vorgängige oder gleichzeitige Uebernahme einer Verpflichtung vollziehe und nur das Schenkungsversprechen eine Ausnahme mache. Da die Rechtsgeschäfte, durch welche die Schenkung bewirkt werde, den verschiedensten Rechtstheilen angehörten, so sei der Allgemeine Theil der angemessene Platz für die Vorschriften über die Schenkung. 33. Sitzung vom 17. 3. 1891
I ProtRJA 174
| 13. Die Kommission beschloß endlich, in den Abschnitt „Rechtsgeschäft" die Vorschriften über die Schenkung (§§ 437 — 452) und sodann in einem weiteren Titel Vorschriften über das Anerkenntniß und den Vergleich (§§ 666, 667) aufzunehmen. Die nähere Ausgestaltung dieses Beschlusses hinsichtlich der Schenkung und des Vergleiches wurde vorbehalten. Anlangend die Vorschriften über das Anerkenntniß, so war man zunächst darüber einig, den Schuldanerkennungsvertrag nach seiner positiven wie nach seiner negativen Seite (§§ 683, 684 bezw. den § 290 des Entw.) sachlich beizubehalten. Man war jedoch der Ansicht, daß, abgesehen von den Fällen, in denen der Schuldner wissentlich ein unrichtiges Anerkenntniß abgebe, das Anerkenntniß nicht als die Konstituirung einer neuen Verpflichtung, sonI ProtRJA 175 dern als eine (dem Urtheile analoge) Feststellung des | bisherigen Rechtsverhältnisses anzusehen sei, vorbehaltlich der Rückgängigmachung nach den Grundsätzen der Kondiktionen. Maßgebend für die Beibehaltung des Schuldanerkennungsvertrages war die Erwägung, daß die aus ihr etwa drohende Gefahr wucherlicher Ausbeutung Angesichts der weit größeren Gefahren, welche die allgemeine Wechselfähigkeit mit sich bringe, nicht in Betracht kommen könne und gegenüber den durch den Schuldanerkennungsvertrag erzielten praktischen Vonheilen zurücktreten müsse. Die Kommission hielt es aber des weiteren auch für angezeigt, in Erweiterung der von dem Entwurf aufgestellten Grundsätze, die Wirkungen des Anerkenntnisses unter gewissen Voraussetzungen auch auf nichtobligatorische Rechtsgeschäfte auszudehnen, und zwar wesentlich aus folgenden Erwägungen : Die Gründe für die Wirksamkeit des Schuldanerkennungsvertrages, daß nämlich der Feststellungswille, vorbehaltlich der Kondiktionen, nach der Absicht der Parteien die Wirkung habe, daß das Festgestellte nicht mehr bestritten bezw. behauptet werden könne, träfen in gleicher Weise überall da zu, wo ein der freien Verfügung der Parteien unterliegendes Rechtsverhältniß vorliege und der Willensakt der Parteien zu dessen Entstehung bezw. Aufhebung genüge. Die Ausdehnung sei ferner lediglich eine Konsequenz des dem § 231 verbunden mit § 278 der Civilprozeßordnung zu Grunde liegenden Gedankens. Im Interesse der Vermeidung von Prozessen 1248
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müsse die Möglichkeit bestehen, die gleichen Wirkungen, welche die Civilprozeßordnung dem Feststellungsurtheil beilege, im Wesentlichen auch außergerichtlich durch Rechtsgeshäft herbeizuführen. Maßgebend für die Kommission war auch der Zusammenhang mit dem Vergleich, welcher eigent-1 lieh nichts anderes als ein ent- | ProtRJA 176 geltlicher Anerkennungsvertrag sei und in seiner Wirksamkeit sich nicht auf obligatorische Rechtsverhältnisse beschränke. Endlich schien es aber auch im Interesse der Vereinfachung und Uebersichtlichkeit des Entwurfes erwünscht, die an verschiedenen Stellen abgehandelten Bestimmungen über den positiven und den negativen Schuldanerkennungsvertrag zusammenzufassen. 34. Sitzung vom 19. 3. 1892 I 1. Die laut Beschluß der letzten Sitzung in den Allgemeinen Theil hinter Ab- | ProtRJA 177 schnitt I X einzuschiebenden Bestimmungen über den Anerkennungsvertrag wurden in folgender Weise normirt: „ § . . . . Wird das Bestehen einer Verfügung der Parteien unterliegenden Rechtsverhältnisses, zu dessen Begründung deren Willenserklärung genügt, vertragsmäßig anerkannt, so ist das Anerkenntniß für die Parteien und deren Rechtsnachfolger maßgebend. Bei einem Schuldanerkenntnisse bedarf es nicht der Angabe des Verpflichtungsgrundes, auf welchem die anerkannte Schuld beruht. Der Anerkennungsvertrag ist nur gültig, wenn das Anerkenntniß in schriftlicher Form erklärt ist. Schreibt das Gesetz für die Begründung des Rechtsverhältnisses, welches den Gegenstand des Anerkenntnisses bildet, eine Form vor, so ist diese Form auch für den Anerkennungsvertrag erforderlich. Diese Vorschriften finden auf das Anerkenntniß des Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses entsprechende Anwendung." Hinter diesen Vorschriften sollen (vorbehaltlich etwaiger Aenderungen) die §§ 666, 667 des Entwurfs eingestellt werden. Im Einzelnen kam, soweit das Anerkenntniß betrifft, noch Folgendes zur Sprache: a) V o n der Aufnahme einer Bestimmung, wonach die | Vorschriften über Rück- | ProtRJA 178 forderung einer Leistung wegen ungerechtfertigter Bereicherung unberührt bleiben, wurde Abstand genommen, weil man davon ausging, daß die erforderlichen Bestimmungen für den Fall, daß das Rechtsverhältniß, dessen Bestehen bei dem Anerkenntniß vorausgesetzt wurde, nicht bestanden habe, bei den Kondiktionen zu treffen seien. b) Im Interesse der Schaffung einer klaren und sicheren Rechtslage glaubte man, an dem Erforderniß der Schriftlichkeit des Anerkenntnisses festhalten zu sollen. Der Gedanke, die mündliche Erklärung genügen zu lassen, wenn das Anerkenntniß auf Grund einer vorausgegangenen Abrechnung ertheilt sei, wurde als unpraktisch verworfen. Denn abgesehen davon, daß derartige Anerkenntnisse sich meist auf größere Verhältnisse bezögen und deswegen erfahrungsgemäß stets schriftlich erklärt würden, müßte derjenige, welcher aus einem nur mündlich ertheilten Anerkenntniß Ansprüche herleiten wolle, behaupten und auf Bestreiten des Beklagten beweisen, daß dem Anerkenntniß eine vorherige Berechnung zu Grunde liege, ein Beweis, zu dessen Sicherung der Empfänger des Anerkenntnisses auch ohne eine besondere gesetzliche Vorschrift auf schriftliche Ertheilung des Anerkenntnisses dringen werde.
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Anhang I
C. 2. Kommission II, 1, 270
1.1 Es folgte die Berathung des auf S. 166 unter I mitgetheilten Antrags, welche bis zum Abschlüsse der sachlichen Erörterung des Allg. Theiles ausgesetzt worden war. Der Antrag lautet: Börner dem die Rechtsgeschäfte betreffenden Abschnitte sollen am Schlüsse zwei Titel (Nr 1) beigefügt, in den ersten dieser Titel unter der Ueberschrift „Schenkung" die noch näher zu prüfenden Vorschriften der §§ 437 bis 452 und in den zweiten Titel unter der Ueberschrift „Anerkenntnis. Vergleich." folgende Vorschriften aufgenommen werden : § . . . . ( § 290 Abs. 3, SS 683,684.) Wird das Bestehen eines der Verfügung der Parteien unterliegenden Rechtsverhältnisses, zu dessen Begründung deren Willenserklärung genügt, vertragsmäßig anerkannt, so ist das Anerkenntniß für die Parteien und deren Rechtsnachfolger II 1, 271 maßgebend. Bei | einem Schuldanerkenntnisse bedarf es nicht der Angabe des Verpflichtungsgrundes, auf welchem die anerkannte Schuld beruht. Der Anerkenntnißvertrag ist nur gültig, wenn das Anerkenntniß in schriftlicher Form erklärt ist. Schreibt das Gesetz für die Begründung des Rechtsverhältnisses, welches den Gegenstand des Anerkenntnisses bildet, eine Form vor, so ist diese Form auch für den Anerkenntnißvertrag erforderlich. Diese Vorschriften finden auf das Anerkenntniß des Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses entsprechende Anwendung. S S · · · (Die zu den S S 666, 667 zu beschließenden Bestimmungen.) Die Kom. wandte sich zunächst der Frage zu, an welcher Stelle im Entw. die Lehre von der Schenkung abzuhandeln sei, und entschied sich dafür, dieselbe im Obligationenrechte zu belassen. Es wurde hierauf beschlossen, die Berathung der auf den Vergleich und auf den Anerkennungsvertrag sich beziehenden Vorschläge der Berathung des Obligationenrechts vorzubehalten 1 , unbeschadet späterer Entscheidung darüber, ob die betreffenden Bestimmungen nachträglich in den Allg. Theil zu verweisen seien. Folgende Anträge sind nicht in den Protokollen enthalten: Nr. 105 von v. Mandry;Zu Antrag Nr. 1 S. 50 Not. I 2 . Bezüglich des Anerkenntnißvertrags folgende Vorschrift zu beschließen: Abs. 1. Ein der Verfügung der Parteien unterliegendes Rechtsverhältniß gilt als zu Recht bestehend, wenn es von denselben vertragsmäßig anerkannt ist. Die Rechte dritter Personen bleiben unberührt. — Abs. 2. Der Anerkennungsvertrag ist nur giltig, wenn das Anerkenntniß in schriftlicher Form erklärt ist. Schreibt das Gesetz für die Begründung des Rechtsverhältnisses eine andere Form vor, so ist dieselbe auch für den Anerkennungsvertrag erforderlich. Andere Erfordernisse, welche das Gesetz für die Entstehung des Rechtsverhältnisses vorschreibt, werden durch den Anerkennungsvertrag nicht ersetzt. — Abs. 3. Ist das Anerkenntniß in der erkennbaren Voraussetzung erklärt, daß das Rechtsverhältniß bestehe, so finden die Vorschriften über die Rückforderung im Falle der Leistung einer Nichtschuld entsprechende Anwendung. (In Ansehung eines vergleichsmäßig abgegebenen Anerkenntnisses bleiben die Vorschriften des S 667 unberührt.) — Abs. 4 wie Abs. 3 in Antrag 1 auf S. 51. ι Vgl. dazu Jakobs/Schubert, Recht der Schuldverhältnisse III, 1983, S. 583 ff. Dies ist der soeben abgedruckte Antrag von Börner.
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Quellen zu den nicht übernommenen Bestimmungen
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(Der Antrag schließt sich an Antrag N a 1 an. Satz 2 des Abs. 1 in Antrag N a 1 ist in der Voraussetzung weggelassen, daß der Schuldanerkennungsvertrag — § 683, 684 — der speziellen Normierung bedarf und solche im 2ten Buche zu finden hat. — Der Inhalt von Abs. 3 Satz 1 würde sich anders gestalten, wenn der Entwurf einen Rückforderungsanspruch wegen ermangelnder Voraussetzung aufnehmen sollte. Satz 2 des Abs. 3 ist wohl selbstverständlich und deshalb nur, um dem Mißverständnisse in Ansehung des Antrages auszuschließen, in Klammern beigefügt. Endlich: „Anerkennungsvertrag" ist doch wohl sprachlich korrekter und üblicher als „Anerkenntnißvertrag" ?) 2. Zu dem Antrag bezüglich der Uebernahme einzelner Materien in den allgemeinen Theil: Die Allgemeinen Vorschriften über die Veräußerungsgeschäfte (Verfügungsgeschäfte): § 107, § 107a der Redaktionsvorlage [§§ 135, 136 BGB], § 127c der Vorl.Zusammenstellung [§185 BGB] zusammenzustellen und neben den Vorschriften über Schenkung pp. einzureihen. (Wohl nur zur Redaktion. Die bisherige Stellung der Vorschriften über die Veräußerungsverbote beruht auf einer ziemlich freiliegenden Erwägung. Wie bei der Schenkung pp. werden an sich ganz verschiedene Rechtsgeschäfte um der Einheitlichkeit des Zweckes willen nach bestimmten Richtungen hin einer einheitlichen Vorschrift unterworfen; diese rechtfertigt und nöthigt die Zusammenfassung unter einen Gesammtbegriff und hiermit können unter diesen Gesammtbegriff nicht bloß Forderungs-, sondern auch sachenrechtliche pp. Geschäfte fallen, die Behandlung im Allg. Theil.) Nr. 113 von facubezky: Die Vorschriften über die Anerkennung sollen nicht in den Abschnitt von den Rechtsgeschäften eingefügt werden, sondern einen besonderen mit den Abschnitten von der Selbstvertheidigung und Selbsthülfe und von der Sicherheitsleistung zusammenzustellenden Abschnitt bilden. — Die aufzunehmenden Vorschriften sollen nach dem Antrag Nr. 105 gefaßt werden; die Absätze 1 und 2 sollen jedoch folgende Fassung erhalten: Ist durch Vertrag des Bestehen eines Rechtsverhältnisses zwischen den Parteien anerkannt, so gilt dasselbe als zwischen ihnen bestehend, (oder: so besteht dasselbe zwischen ihnen). Die Rechte Dritter bleiben unberührt. — Für den Anerkennungsvertrag gelten die nämlichen Erfordernisse wie für den Vertrag, durch welchen das anzuerkennende Rechtsverhältniß geschaffen wird. — Die §§ 666, 667 sollen nicht in den Allgemeinen Theil versetzt (sondern gestrichen) werden. Nr. 118 von Dittmar: Primär: § 290 Abs. 3 [vgl. § 397 BGB], §§ 683, 684 des Entwurfs sind ersatzlos zu streichen; der sog. Anerkennungsvertrag ist im Entwurf nicht zu regeln. — Eventuell: In den allgemeinen Vorschriften über die Schuldverhältnisse aus Rechtsgeschäften unter Lebenden ist (etwa als § 347 a) folgende Bestimmung aufzunehmen: „Ein Vertrag ist deshalb nicht ungültig, weil sich sein Inhalt darauf beschränkt, daß sich der eine Vertragschließende dem anderen Vertragschließenden gegenüber ohne Angabe eines Grundes zu einer Leistung verpflichtet. Antrag Nr. 124 von Söhnt: Den Abs. 1 des Antrags N a 105 folgendermaßen zu fassen : Ein der Verfügung der Parteien unterliegendes Rechtsverhältniß kann gültig durch Vertrag der Betheiligten festgestellt werden (Anerkennungsvertrag). Der Anerkennungsvertrag schließt unter den Parteien und deren Rechtsnachfolgern die Bestreitung des anerkannten Verhältnisses aus.
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Anhang II
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ANHANG II
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
A. 1. Kommission1
I. 442. Sitzung (Dritter Theil) vom 30. X 1885, Schriftführer Börner I Prot 16142 | Uebergegangen wurde zu dem in der Anlage zu diesem Protokoll näher erläuGebhard terten Antrage 2 : (Nr 148 I) i n § 314 s a t z 3, §§ 413, 600, 665 Abs. 1 §§ 683, 670 Abs. 3 des K.E. und in § 931 der Zusammenstellung des Sachenrechts statt „Einrede" zu setzen : „Einwendung". („Einrede" verbleibt im K.E.: §§ 162 Abs. 2; 668 Abs. 1; 669; 300; 314 Satz 1; 381 Abs. 2; 740; 666 Abs. 2; im Sachenrechte §§990 Abs. 1; 1057 Abs. 3; 1066; 1133 Satz 2; 1160 Abs. 2; 1165 Abs. 2. „Einwendung" verbleibt im Sachenrecht: §§ 1056; 1057 Abs. 1 und 2; 1058 Abs. 1; 1133 Satz 1. „Einwand" verbleibt im Sachenrecht: § § 8 1 1 , 8 1 3 ) . Die Kommission billigte den Antrag mit der Beschränkung, daß es in § 665 Abs. 1 bei dem Ausdrucke „Einrede" zu bewenden habe. Die Gründe waren: Den bisher gefaßten Beschlüssen zufolge könne ein zur rechtlichen Existenz gelangter Anspruch auf eine zweifache Weise unwirksam werden; einmal so, daß er ipso jure aufgehoben werde, des Anderen so, daß der entstandene Anspruch als solcher zwar bestehen bleibe, aber indirekt entkräftet werde, als er gegen den Willen des Verpflichteten nicht durchgesetzt werden könne. Mit dem letzteren sei die materiellrechtliche Einrede, die Einrede im engeren Sinne anerkannt. Anfänglich habe man nun zwar Bedenken getragen, den Ausdruck „Einrede" ausschließlich für die Einrede im engeren Sinne zu gebrauchen, und sei der Meinung gewesen, es verdiene den Vorzug, in den Fällen, in welchen eine solche Einrede gewährt werden I Prot 16143 solle, | nicht davon zu reden, daß der Anspruch aufgehoben werde, sondern zusätzlich zu bestimmen, die Einrede unterliege dem Verzichte und es sei, wenn sie Berücksichtigung finden solle, eine Berufung auf sie erforderlich (Prot. S. 415 — 417). Bei dem Fortschreiten der Berathung und namentlich anläßlich verschiedener, dem Hypothekenrechte angehörender Bestimmungen (vgl. Zusammenstellung des Sachenrechts §§ 1057, 1066) habe es sich indessen gezeigt, daß eine Abgrenzung der Einrede im engeren Sinne gegenüber anderen Einreden nicht zu umgehen sei und daß zu diesem Zwecke jene Einrede einer technischen Bezeichnung bedürfe. Diese 1
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Auf die im folgenden wiedergegebenen Beratungen wird bei den einschlägigen Bestimmungen des Allgemeinen Teils verwiesen. Im Anschluß an dieses Protokoll wiedergegeben.
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Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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Bezeichnung sei mit dem Antrage dahin zu wählen, daß für die Einrede im engeren Sinne der Ausdruck „Einrede" gebraucht werde, während der Ausdruck „Einwendung" als der allgemeinere zu behandeln sei, welcher neben der Geltendmachung von rechtshindernden oder rechtsvernichtenden Thatsachen auch die Einrede im engeren Sinne umfasse. Demgemäß sei dem Antrage ferner darin beizutreten, daß in dem § 314 Satz 3, §§ 413, 600, 670 Abs. 3, § 683 des K.E. und in § 931 der Zusammenstellung des Sachenrechts statt „Einrede" zu setzen sei „Einwendung". Dagegen erscheine es angezeigt, in § 665 Abs. 1 (K.E.) es bei dem Ausdruck „Einrede" zu belassen. Zweck dieser Vorschrift sei gerade, hervorzuheben, daß der Bürge auch die dem Hauptschuldner zustehenden Einreden im engeren Sinne geltend machen zu könne. Denn, daß der Bürge die sonstigen Einwendungen des Hauptschuldners habe, welche sich dagegen richten, daß die Forderung nicht entstanden oder daß die Forderung zwar entstanden, aber wieder aufgehoben sei, verstehe sich nach den Bestimmungen in § 662 Abs. 1 und § 666 Abs. 1 (K.E.) von selbst. I Endlich war noch, anlangend den § 740 (K.E.), von einer Seite, unter Inaus- | Prot 16144 sichtstellung eines besonderen Antrages, angeregt worden, daß, wenngleich der hier gebrauchte Ausdruck „Einrede" offensichtlich nur im prozessualen Sinne gemeint sei, es sich doch empfehlen werde, eine andere Ausdrucksweise zu wählen. Die Kommission hielt für angemessen, die Beschlußfassung über eine etwaige Aenderung der Fassung des § 740 vorzubehalten. I Anlage zum Protokoll vom 30. Mai 1885 (Dritter Teil) betreffend den Sprach- |Proti 6145 gebrauch des Entwurfes in Ansehung des Wortes „Einrede" 3 . /. Der Ausdruck „Einrede"findet sich in folgenden §§: A. Kommissionsentwurf 1. § 162 Abs. 1 (Einrede des nicht erfüllten Vertrages-, des Zurückbehaltungsrechtes, — der Vorausklage). 2. §§ 668 Abs. 1 und 669 (Einrede der Vorausklage). 3. §§ 300 und 314 Satz 1 (Einreden, welche eine ausschließliche Beziehung auf die Person des bisherigen Gläubigers bezw. des bisherigen Schuldners haben). 4. § 381 Abs. 2 (Geltendmachung des Rechtes der Wandelung im Wege der Klage oder Einrede). 5. § 740 (Unheil, ergangen ohne Entscheidung über die Einrede der Aufrechnung). 6. S 314 Satz 3 (Einreden, abgeleitet aus dem Rechtsgrunde der zwischen dem Schuldübernehmer und dem bisherigen Schuldner vereinbarten Schuldübernahme). 7. § 413 (Einreden aus dem Vertrage zugunsten Dritter). 8. § 600 (Einreden des Angewiesenen, welche die Gültigkeit der Annahmeerklärung betreffen, oder welche sich entweder in dem Inhalte der Anweisung und der Annahmeerklärung oder in dem zwischen ihm und dem Anweisungsempfänger bestehenden persönlichen Rechtsverhältnisse gründen). 9. § 683 (Einreden des Ausstellers einer Schuldverschreibung auf Inhaber, welche die Gültigkeit der Ausstellung der Schuldverschreibung betreffen, oder welche 3
Das folgende ist nicht im metallographierten Antrag Nr. 148 I enthalten. Zu den im folgenden genannten sachenrechtlichen Bestimmungen vgl. die Bände Sachenrecht I und II. 1253
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entweder in dem Inhalte der letzteren oder in dem zwischen dem Aussteller und dem Inhaber bestehenden persönlichen Rechtsverhältnisse sich gründen). I Prot 16146
10. §665 Abs. 1 (Einreden, welche dem Hauptschuldner gegen | die verbürgte Forderung zustehen). 11. § 666 Abs. 2 (Aenderungen der Hauptverbindlichkeit, welche in einem von dem Hauptschuldner ertheilten Verzichte auf Einrede sich gründen). 12. § 670 Abs. 3 (Einreden aus dem zwischen dem Hauptschuldner und dem Bürgen bestehenden besonderen Rechtsverhältnisse). B. Zusammenstellung des Sachenrechts 1. § 990 Abs. 1 (Einrede der Vorausklage). 2. § 931 (Einreden, welche dem in Anspruch genommenen Vorkaufspflichtigen zustehen würden). C. Voräufige Zusammenstellung, betreffend das Pfandrecht 1. § 13 a 1 — S. 50 und 51 — Satz 3 und 4 (Einreden, welche dem persönlichen Schuldner gegen die Forderung zustehen; — ein von dem persönlichen Schuldner gegenüber dem Gläubiger erklärter Verzicht auf eine Einrede). 2. § 25 — S. 19 — (Peremtorische Einrede des persönlichen Schuldners gegen die Forderung). II. Der Ausdruck „einredeweise"findet sich in dem Kom.-Entwurfe §§ 394 Abs. 1 und 564 Abs. 1. (Nach erfolgter Verjährung der Ansprüche auf Wandlung und Minderung bezw. der dem Besteller nach § 564 zustehenden Rechte können die betreffenden Rechte auch nicht mehr einredeweise geltend gemacht werden).
III. Der Ausdruck „Einwendung" findet sich in der vorl. Zus.st. betreffend das Pfandrecht: 1. § 13 - S. 8 u. 9 - Abs. 1, Abs. 2 Satz 1, 3 und 4. (Einwendungen gegen die gesicherte Forderung gerichtet gegen den hypothekarischen Anspruch). 2. § 13 a - S. 50 und 51 - Satz 1 und 2. I Prot 16147 (Einwendungen gegen den Anspruch auf Befriedigung | aus dem Grundstücke, welche sich in dem zwischen dem Eigenthümer des belasteten Grundstücks und dem Gläubiger bestehenden persönlichen Rechtsverhältnisse gründen oder welche das Bestehen der Hypothek verneinen, insbesondere das Nichtbestehen der Forderung geltend machen). IV. Der Ausdruck „Einwand" findet sich in der Zus.st. des Sachenrechts §§811 und 813 (Begründung des Einwandes, daß verbotene Eigenmacht nicht verübt worden sei). In der vorl. Zus.st., betr. das Pfandrecht ist S. 51 bemerkt, der § 13 a 1 verbinde mit dem Ausdrucke „Einrede" einen engeren Sinn. Daran ist die Frage geknüpft, ob nunmehr nicht in allen §§en, in welchen das Wort im weiteren Sinne gebraucht ist, namentlich in dem § 683 des K.E. statt „Einreden" zu setzen sein werde „Einwendungen" und ob die Entscheidung hierüber jetzt oder erst später zu treffen sei. Vgl. über die Stellung des Entwurfes zu den Einreden Prot. S. 344, 345; 3 8 7 - 3 9 1 ; 4 1 5 - 4 1 7 ; 5234-5238. Für den Fall, daß der Ausdruck „Einrede" auf die Einrede im materiellen Sinne 1254
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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beschränkt und daß für die Einrede im prozessualischen Sinne des Wortes der Ausdruck „Einwendung" gebraucht werden solle, wird beantragt: In den unter I A Z. 6 — 10 und 12 I Β Z. 2 bezeichneten Stellen statt „Einrede" zu setzen „Einwendung". — I. Α. Z. 1—3 betrifft materielle Einreden. I. Α. Z. 4 bezieht sich nicht auf die juristische Struktur des Verteidigungsmittels, sondern auf den Modus der Geltendmachung; auf den Fall, daß die Willenserklärung der Wan-1 delung im Prozesse „im Wege der Einrede" abgegeben wird. | Prot 16148 I. Α. Z. 5 bezieht sich gleichfalls nicht auf die juristische Struktur der Aufrechnung, bezüglich deren von einer Exceptionsmäßigkeit der Forderung allerdings nicht die Rede sein dürfte (Prot. S. 1428). I.A. Ζ 6 —10 und 12 bezieht sich auf Einwendungen. I. Β. Ζ. 1 betrifft eine materielle Einrede. I. Β. Z. 2 bezieht sich auf Einwendungen. Anlangend I. Α. Z. 11, so fällt unter die hier in Frage kommenden Einreden auch die Einrede der Verjährung. Der vorstehende Antrag, es in § 666 Abs. 2 K.E. bei dem Ausdrucke „Verzichte auf Einreden" zu belassen, ist nur gerechtfertigt, wenn anerkannt wird, daß die Vollendung der Verjährung den Anspruch zu einem exceptionsmäßigen mache, — eine Annahme, gegen welche § 180 Abs. 2 (Prot. S. 390) streitet oder zu streiten scheint; vgl. indessen auch Prot. S. 5234, 5235. Anerkennt man nicht, daß der verjährte Anspruch ein mit einer materiellen Einrede behafteter Anspruch sei, so muß auch in § 666 Abs. 2 der Ausdruck „Einreden" mit Einwendungen vertauscht werden. — Für die Hypothek ist die Verjährung der Forderung wegen der in § 181 des K.E. gegebenen Vorschrift, abgesehen von den Zinsen, ohne praktische Bedeutung; immerhin stellt das angedeutete Bedenken auch hier vor die Frage, ob es in der vorl., das Pfandrecht betreffenden Zus.st. in § 13 a 1 Satz 4 (Schlußsatz) und in § 25 bei „Einrede" verbleiben könne und nicht vielmehr „Einwendung" zu setzen sei. II. 443. Sitzung vom 1. 6. 1885, Schriftführer Börner I Die Berathung der Anträge betreffend die Redaktion des Allgemeinen Theiles I Prot 16149 u.s.w. wurde fortgesetzt. Weitere Anträge lauteten: I. Zeitbestimmungen. Gebhard 1. Für die Berechnung der Fristen ist von Bedeutung, ob der Beginn eines Kalen- (Nr 148 II) dertages den Anfangspunkt bildet, oder ob die Frist durch ein Ereigniß beziehungsweise einen in den laufenden Tag fallenden Zeitpunkt in Bewegung gesetzt wird. Vgl. K.E. SS 148, 149; Mot. des Allg. Theils „Zeit" S. 9 bis 11; Entscheid, des R. G. Bd. 11 S. 4 4 - 4 8 . In dem K.E. finden sich die Ausdrücke: „beginnt mit dem Tage" „an welchem der Abwesende . . . noch gelebt hat." § 7 Abs. 2 Satz 1. „an welchem das Fahrzeug die Reise angetreten hat." § 9 Abs. 2 Satz 2. „bis zu welchem die letzte Nachricht reicht". S 9 Abs. 2 Satz 3. „des Abschlusses des Vertrages". S 429. „an welchem zur Erklärung aufgefordert ist." § 429. „der Fortsetzung des Gebrauches". § 517. 1255
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„an welchem er . . . Kenntniß erhält". § 517. Die erwähnte Ausdrucksweise bedeutet nach dem Wortsinne, daß die Frist ihren I Prot 16150 Anfang nimmt mit\ dem Beginne des betreffenden Kalendertages. Es ist aber auch eine andere Auslegung möglich und Zweifel könnten um so eher entstehen, als innere Gründe nicht für, sondern gegen die nach dem Wortsinn sich ergebende Deutung sprechen. Beantragt wird : 2. § 7 Abs. 2 Satz 1 statt „mit dem Tage": „mit dem Ablaufe (oder: nach Ablauf) des Tages". 3. § 9 Abs. 2 Satz 2 und 3: „Der Zeitraum beginnt mit dem Zeitpunkte, in welchem das Fahrzeug die Reise angetreten hat. Ist nach diesem Zeitpunkte Nachricht von dem Fahrzeuge eingegangen, so beginnt der Zeitraum erst mit dem Zeitpunkte, bis zu welchem pp.", — Oder: „Der Zeitraum beginnt mit dem Ablaufe (nach Ablauf) des Tages, an welchem pp. Ist nach diesem Tage . . . eingegangen, so beginnt der Zeitraum erst mit dem Ablaufe (nach Ablauf) des Tages, bis zu welchem" pp. 4. §429 Satz 2: statt: „mit dem Tage des Abschlusses des Vertrages" „mit dem Abschlüsse des Vertrages". 5. statt: „mit dem Tage, an welchem" pp.: „mit dem Zeitpunkte, in welchem". 6. §517 Satz 2 statt: „mit dem Tage der Fortsetzung des Gebrauches": „mit dem Ablaufe des Tages, an welchem der Gebrauch fortgesetzt worden ist". (Eventuell: mit der Fortsetzung des Gebrauches). 7. statt: „mit dem Tage an welchem": „mit dem Zeitpunkte, in welchem". — (§ 7 Abs. 2 Satz 2) besagt: „so beginnt der zehnjährige Zeitraum mit dem ersten Tage nach Vollendung dieses Lebensjahres." — Die Vorschrift ist unzweideutig I Pro: 16151 und der Ausdruck | „Vollendung" m.E. weder hier noch in § 703 zu beanstanden. Vergi, die Randbemerkung zu § 6 der vorl. Zus.st. betr. die Ehehindernisse. Auch die Bestimmungen § 398 „beginnt mit dem Ablaufe des Tages" pp. und § 1076 Abs. 1 Satz 2 „nicht vor Ablauf des Zahlungstages" geben zu keiner Erinnerung Anlaß. Endlich läßt auch § 122 Abs. 3 Satz 3 „die Kraftloserklärung wird mit dem Tage wirksam, an welchem . . . verstrichen ist" wohl keinen Zweifel darüber zu, daß hier „mit dem Tage" bedeutet „mit dem Beginne des Tages". Vergi. § 189 C.P.O. 8. § 530 Abs. 2 besagt: „Das erste Pachtjahr beginnt mit dem Anfange der Pacht und endigt mit dem entsprechenden Tage des folgenden Jahres". Soll das Pachtjahr mit dem Beginne oder mit dem Ablaufe des korrespondirenden Tages endigen? Im letzteren Falle würde, wenn die Pacht mit dem Beginne eines Tages anfängt (am 1. Januar 1884), das Pachtjahr 1 Jahr und 1 Tag dauern (mit Ablauf des 1. Januar 1885) endigen. Die Worte „und endigt mit dem entsprechenden Tage des folgenden Jahres" können wohl ersatzlos ausfallen; es genügt, den Beginn des Pachtjahres festzustellen (Prot. S. 2209); die Berechnung des Jahres ergiebt sich aus § 149. Eventuell: „und ist nach Maßgabe des § 149 zu berechnen". 9. § 64 Abs. 5 besagt: „innerhalb einer vom Tageâts Empfanges derselben zu berechnenden Frist von zwei Wochen". Statt: „vom Tage des Empfanges" ist besser: „vom Empfange". Der Zusatz „vom Tage des Empfanges derselben zu berechnenden" dürfte aber 1256
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überhaupt entbehrlich sein, da sich wohl von selbst ergiebt, daß der Empfang den Anfangspunkt bildet. Deshalb wird in erster Reihe beantragt: I „innerhalb einer Frist von zwei Wochen" oder „innerhalb einer zweiwöchigen |Proti 6152 Frist" (Vgl. § 932, S 313 Abs. 2 a.E.; andererseits §§ 933 Abs. 3 und 429. Vgl. Ziffer 29 dieses Antrags.) 10. Ein Gleiches gilt für § 124 Abs. 3. (Vgl. Ziffer 31 dieses Antrags.) 11. § 52 Abs. 1 Satz 4 besagt: „sie gilt als bewirkt mit dem Ablaufe des zweiten Tages nach der Ausgabe des die Einrückung oder die erste Einrückung enthaltenden Blattes." Statt dessen wird beantragt: „Sie gilt als bewirkt mit dem Ablaufe von zwei Tagen, gerechnet von der Einrückung oder von der ersten Einrückung". (Die C.P.O. berechnet bei Insertionen den Fristenlauf von der Einrückung — §189 Abs. 1 — oder von dem Tage an, welcher dem Tage folgt, an welchem die Einrückung geschehen ist — §§ 827, 847 —. Die Konk.O. dagegen bestimmt in § 68 Abs. 1 Satz 2: „Die Bekanntmachung gilt als bewirkt, mit dem Ablaufe des zweiten Tages nach der Ausgabe des die Einrükkung oder die erste Einrückung enthaltenden Blattes". Das Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes pp. bestimmt in §47 Abs. 1 gleichfalls: „Die Eheschließung ist nicht vor Ablauf zweier Wochen nach dem Tage der Ausgabe der betreffenden Nummer des Blattes zulässig." Vgl. auch Reichsverfassung Art. 2. An die Bestimmung der Konk.O. knüpfen sich Streitfragen; Wilmowski, Konk.O. S. 315; ebenso an diejenige des Personenstandesgesetzes; Motive zum Entw. des Familienrechts S. 132. Der K.E. folgt im Allgemeinen der C.P.O., — §§ 16, 75, 122 Abs. 3; nur § 52 Abs. 1 Satz 4 weicht ab, indem er die oben erwähnten Bestimmungen des § 68 der Konk.O. wörtlich wiedergiebt. Der Antrag bezweckt, auch an dieser Stelle Einklang | mit der sonst befolgten | Prot 16153 Sprachweise der C.P.O. herzustellen). 12. § 242. Statt: „von der Zeit des Eintrittes der Rechtshängigkeit an": „vom Eintritte der Rechtshängigkeit an". (Vgl. §§ 733, 734, 735). 13. § 246. Statt: „vom Tage des Verzuges an": „vom Beginn des Verzuges an". (Vgl. §§ 248,255, 257, 464,912). 14. § 247. Statt: „von dem Tage der Erhebung der Klage oder der Zustellung des Zahlungsbefehls im Mahnverfahren an": „von der Erhebung der Klage oder der Zustellung . . . an"; oder:„vom Eintritte der Rechtshängigkeit an". 15. § 250. Statt: „seit dem Tage zu entrichten, an welchem er": „von dem Zeitpunkte an zu entrichten, in welchem er". 16. § 711. Statt: „seit dem Tage der Entziehung": „von der Entziehung an". 17. § 718 Abs. 6 Satz 2. 17. Statt: „seit dem Beginne der Rechtshängigkeit": „seit dem Eintritte der Rechtshändigkeit". II. Beantragt wird 18. $ 3 zu fassen: „Im Sinne des Gesetze ist unter Irrthum sowohl der Irrthum über Thatsachen als auch der Rechtsirr thum, unter entschuldbarem Irrthum ein nicht auf Fahrlässigkeit beruhender Irrthum, 1257
Gebhard (Nr 148 III)
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Anhang II
unter Kennenmüssen oder Wissenmüssen ein auf Fahrlässigkeit beruhendes Nichtkennen oder Nichtwissen zu verstehen." I Prot 16154 | (Vergi. §§ 769, 770, 782 pp.) 19. §31 Abs. 1. Statt: „Personen, welche": „andere Personen, welche". 20. § 44. Abs. 1. „Für jede Körperschaft muß ein Vorstand bestellt werden. Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Körperschaft, ihren Mitgliedern und Dritten gegenüber. Er kann aus einer Person oder aus mehreren Personen bestehen" 21. Abs. 5. Statt: „die Einwilligung aller Mitglieder": „die Zustimmung aller Mitglieder". (Vgl. § 48 Abs. 3 und 5). 22. § 627. Statt: „die Einwilligung": „die Zustimmung". 23. § 50. Zusatz zum letzten Absätze: „Die Bestimmungen des § 44 Abs. 6 Satz 1, des § 45 Satz 2 und 3 und des § 46 finden entsprechende Anwendung. (Es kann zweifelhaft erscheinen, ob dadurch, daß den Liquidatoren „die Rechte und Pflichten des Vorstandes" beigelegt sind, die Bestimmungen des § 44 Abs. 6 Satz 1, § 45 Satz 2 und 3, und namentlich die wichtige Bestimmung des § 46, getroffen werden (Prot. S. 3108 ff., 3161). — § 44 Abs. 6 Satz 2 ist durch die allgemeine Vorschrift des § 50 Abs. 3 gedeckt.) 24. § il. Zusatz zu Abs. 1 : „Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen." (Der dem H.G.B. Art. 137 entnommene Zusatz ist beschlossen — Prot. S. 3155, 3164 — im K.E. aber ausgefallen. I Prot I 6155 Mag er auch an sich entbehrlich sein, | so spricht für seine Aufnahme doch § 648). 25. § 58 Satz 3. Statt: „Vermögensrechte, zu deren Uebertragung mittels Abtretungsvertrages der letzten genügend ist", „Vermögensrechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügend ist." 26. Statt: „Die hierauf gerichtete Absicht": „Der hierauf gerichtete Wille". (Vgl. S 311.) 27. § 61 Abs. 1. Statt: „und auf die Aufhebung der Stiftungen": „und auf das Erlöschen der Stiftungen". (der technische Ausdruck für den Untergang der Körperschaften ist „Erlöschen"; § 49 Abs. 1, § 51 Abs. 1, § 52 Abs. 1 ; — der abweichende Ausdruck kann dahin mißverstanden werden, daß die Landesgesetze nur insoweit unberührt bleiben sollen, als sie sich auf Aufhebung im engeren Sinne, d. h. auf Aufhebung durch staatliche Verfügung, beziehen). 28. § 64. Abs. 3. Statt: „der Zustimmung": „der Einwilligung". (Vgl. § 128). 29. § 64 Abs. 5. „Als Verweigerung der Genehmigung gilt es, wenn ungeachtet einer von dem anderen Vertragschließenden an den gesetzlichen Vertreter erlassenen Aufforderung innerhalb einer ( von Empfange derselben laufenden) Frist von zwei Wochen weder dem anderen Vertragschließenden noch dem Minderjährigen gegenüber eine bestimmte Erklärung abgegeben wird" (oder „abgegeben und wirksam geworden ist"). (a) Der gesetzliche Vertreter kann innerhalb der Frist auch dem Minderjährigen gegenüber die Genehmigung ertheilen oder verweigern; § 128 Abs. 1. IProti 6156 | b) Die provozirte Erklärung kann ausdrücklich oder stillschweigend erfolgen; 1258
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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SS 71, 128 Abs. 2. „zukommen"ist technisch für die ausdrückliche Willenserklärung; §73 Abs. 1. c) Auch das Wirksamwerden der abgegebenen Erklärung (S 73) muß innerhalb der Frist erfolgen; indessen dürfte doch „abgegeben wird" genügen; vgl. §S 517, 472, 932. d) Vgl. Ziff. 9 dieses Antrages.) 30. § 124. Abs. 2. Statt: „auch nicht mit Zustimmung des Vertreters von dem Vertrage zurücktreten": „auch mit Zustimmung des Vertreters von dem Vertrage nicht zurücktreten". (Vgl. S 64 Abs. 4) 31. §124 Abs. 3. „Als Verweigerung der Genehmigung gilt es, wenn ungeachtet einer von dem anderen Vertragschließenden an den Vertretenen erlassenen Anforderung innerhalb einer (vom Empfange derselben laufenden) Frist von zwei Wochen weder dem anderen Vertragschließenden noch dem Vertreter gegenüber eine bestimmte Erklärung abgegeben wird" (oder „abgegeben und wirksam geworden ist"). (Vgl. Z. 29 und 10 dieses Antrages.) 32. § 313 Abs. 2 Satz 3. „Als Verweigerung der Genehmigung gilt es, wenn innerhalb einer von dem Mittheilenden dem Gläubiger gesetzten Frist weder dem einen noch dem anderen Vertragschließenden gegenüber eine bestimmte Erklärung abgegeben wird" (oder „abgegeben und wirksam geworden ist"). (Vgl. Z. 30 und 31 dieses Antrages). (Bei „zukommen"verbleibt es im § 45 Satz 2 — | sc. der Beschluß — sowie in den | Prot 16157 SS 81, 83 Satz 2, 84 Satz 1; vgl. S 85). 33. § 933 Abs. 3. Statt: „in welchem dem Dritten die Erklärung des Berechtigten, daß er das Vorkaufsrecht ausübe, zugegangen ist.": „in welcher die Erklärung des Berechtigten, daß er das Vorkaufsrecht ausübe, dem Dritten gegenüber abgegeben wird" (oder „abgegeben und wirksam geworden ist", oder „in welchem dem Dritten gegenüber die Ausübung des Vorkaufsrechtes erklärt ist"). 34. § 934. Statt: „durch die dem Dritten zugegangene Erklärung": „durch die dem Dritten gegenüber abgegebene Erklärung". 35. § 66 Abs. 1 Satz 2. Statt: „auch die Genehmigung des gesetzlichen Vertreters": „auch die Einwilligung oder Genehmigung des gesetzlichen Vertreters", — oder „auch die Zustimmung des gesetzlichen Vertreters". 36. § 67 Abs. 1. „bedarf der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters nicht". 37. Statt: „der genehmigten Art": „der gestatteten Art". 38. § 70. „Volljährige, welche wegen ihres körperlichen oder geistigen Zustandes von dem Vormundschaftsgerichte des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt sind, stehen in Ansehung der Geschäftsfähigkeit während der Dauer der Vormundschaft den Minderjährigen, welche das siebente Lebensjahr zurückgelegt haben, gleich." III. „Einem Betheiligten gegenüber". Gebhard In S 65 Abs. 1 ist gesagt: „ein Rechtsgeschäft, dessen | Wirksamkeit davon ab- (Nr 148 IV) hängt, daß es dem Betheiligten gegenüber vorgenommen wird" ; | Prot 16158 in § 73 Abs. 1 : „ist die Wirksamkeit der Willenserklärung davon abhängig, daß sie dem Betheiligten gegenüber abgegeben wird"; in S 103 Abs. 2: „ist bei einer Willenserklärung, deren Wirksamkeit davon abhängt, daß sie einem Betheiligten gegenüber abgegeben wird"; 1259
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in § 113 Abs. 2: „bei einem einseitigen Rechtsgeschäfte, dessen Wirksamkeit davon abhängt, daß es einem Dritten gegenüber vorgenommen wird" ; in § 123: „ein einseitiges Rechtsgeschäft, dessen Wirksamkeit davon abhängt, daß es einem Dritten gegenüber vorgenommen wird"; in § 127: „die Wirksamkeit des einseitigen Rechtsgeschäfts davon abhängig, daß es einem Dritten gegenüber vorgenommen wird" ; in § 128: „wenn es ein einseitiges Rechtsgeschäft ist, zu dessen Wirksamkeit erforderlich ist, daß es einem Betheiligten gegenüber vorgenommen wird." Es dürfte sich empfehlen, durchweg zu setzen „einem Betheiligten"; der Verallgemeinerung von „einem Dritten" steht die anderweite Verwendung des Ausdrucks „Dritter" in § 103 Abs. 2 entgegen. Hierauf würden folgende Aenderungen eintreten: 39. § 65 Abs. 1. Statt: „dem Betheiligten": „einem Betheiligten"4. 40. § 73 Abs. 1 ebenso. 41. § 113 Abs. 2. Statt: „einem Dritten": „einem Betheiligten"; 43. § 123. Statt: „einem Dritten": „einem Betheiligten"; statt: „diesem Dritten": „dem Betheiligten"; statt: „der Dritte": „der Betheiligte". 43. §127: Statt: „einem Dritten": „einem Betheiligten"; statt „dieser Dritte": „der Betheiligte". I Prot 16159 Gebhard (Nr 148 V)
| IV. Urheber und Empfänger der Willenserklärung Der Komm. Entw. spricht ¡η den §§ 73 Abs. 3, 91 Abs. 1, 94 Satz 1, 96 Abs. 1, 2 und 3, 97 Satz 1, 98 Abs. 1 und 2, 101 vom „Urheberder Willenserklärung"; in den §§ 94 Satz 2, 96 Abs. 3 und 4, 98 Abs. 2 und 3, 101, 103 Abs. 2 vom „Empfänger der Willenserklärung". Es empfiehlt sich, vereinfachter Diktion wegen, den Ausdruck „Urheber der Willenserklärung" zu vertauschen mit: „der Erklärende". Dagegen soll es in den §§ 110 Abs. 1 und 128 Abs. 1 bei „Urheber des Rechtsgeschäftes "verbleiben. Einen „Empfänger" hat diejenige Willenserklärung, deren Wirksamkeit davon abhängt, daß sie einem Betheiligten gegenüber abgegeben wird; (bezüglich der Auslobung und des pactum in favorem tertii Prot. S. 830 — 832, 851). Man kann sagen, es werde dies ohne weiteres erkannt werden; in § 103 Abs. 2 ist aber der verdeutlichende Beisatz in voller Ausführlichkeit gemacht und dies spricht dafür, in § 94 Satz 2, § 96 Abs. 3, § 98 Abs. 2 ebenso zu verfahren. Demgemäß wird vorgeschlagen: 44. § 73 Abs. 3. Statt: „wenn der Urheber": „wenn der Erklärende". 45. § 91 Abs. 1. Statt: „von dem Urheber der Willenserklärung": „von dem Erklärenden". 46. § 94 : „Stimmt bei einer Willenserklärung der wirkliche Wille mit dem erklärten Willen nicht überein und ist der Erklärende des Mangels der Uebereinstimmung sich bewußt, so ist die Willenserklärung gültig, wenn der Erklärende den Mangel verschwiegen hat. Die Willenserklärung ist jedoch nichtig, wenn ihre Wirksamkeit davon abhängt, daß sie einem Betheiligten gegenüber abgegeben wird und der Empfänger derselben den Mangel gekannt hat."
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Das folgende der Ziff. 39 fehlt im metallographierten Antrag.
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Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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I („verschwiegen" statt „verhehlt"; letzteres Wort kommt in keinem anderen §en | Prot 16160 vor. „wissentlich verschwiegen" oder „kennen und verschwiegen" ist technisch für den Täuschungsdolus. Der Gegensatz von § 96 Abs. 1 schafft volle Klarheit). §47. § 96 Abs. 1. Statt: „hat bei einer Willenserklärung der Urheber": „hat der Erklärende". 48. § 96 Abs. 2 und 3 als Absatz 2: „Die Willenserklärung ist jedoch gültig, wenn ihre Wirksamkeit davon abhängt, daß sie einem Betheiligten gegenüber abgegeben wird und dem Erklärenden grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Ist die dem Erklärenden zur Last fallende Fahrlässigkeit keine grobe, so haftet derselbe dem Empfänger der Willenserklärung für" pp. 49. §96 Abs. 4 als Absatz 3: „Die Bestimmungen des zweiten Absatzes finden keine Anwendung, wenn der Empfänger den Mangel kannte oder kennen mußte". 50. § 97 Satz 1. Statt: „des Urhebers" und „der Urheber": „des Erklärenden" und „der Erklärende". 51. § 98 Abs. 1 und 2 als Absatz 1: „Die nach den Bestimmungen des § 97 für nichtig zu erachtende Willenserklärung ist gültig, wenn ihre Wirksamkeit davon abhängt, daß sie einem Betheiligten gegenüber abgegeben wird und dem Erklärenden grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Ist die dem Erklärenden zur Last fallende Fahrlässigkeit keine grobe, so haftet derselbe dem Empfänger der Willenserklärung für Schadensersatz nach Maßgabe des § 96 Abs. 2 Satz 2". (Prot 16161 (Die Worte „wegen Irrthums" in S 98 Abs. 1 müssen | ausfallen). 52. § 98 Abs. 3 als Absatz 2: „Die Bestimmungen des ersten Absatzes". 53. § 101. Statt: „der Urheber der Willenserklärung": „der Erklärende". V. Beantragt wird:
Gebhard (Nr 148 VI)
54. § 85 Abs. 4. Statt: „der Sitte des Verkehres": „der Verkehrssitte". (Vgl. SS 83, 356). 55. § 107 Abs. 1 Satz 1. „Die Uebertragung oder Aufhebung eines Rechtes, ingleichen die Belastung einer Sache oder eines Rechtes, durch welche . . . unwirksam, ohne Unterschied, ob die Uebertragung, Aufhebung oder Belastung durch Rechtsgeschäft, durch Urtheil oder im Wege der Zwangsvollstreckung erfolgt." 56. §112. „Ein anfechtbares Rechtsgeschäft wird im Falle der Anfechtung in Ansehung der beabsichtigten rechtlichen Wirkungen so angesehen pp." 57. Statt: „geringere Wirkungen": „geringere Folgen". (Vgl. S 108). 58. § 113 Abs. 3. Statt: „durch nachfolgende Genehmigung": „durch die Genehmigung". 59. § 128. Als Abs. 5 beizufügen: „Ist die Genehmigung verweigert worden, so kann sie nachträglich nicht mehr ertheilt werden." (Vgl.) die Bemerkungen zu den gedruckten Abänderungsanträgen des Entwurfs des Familienrechts S. 60 und 61 Note 1 ; — auch K.E. § 313).
60. § 13 7. „Wenn der bedingt Verpflichtete die Erfüllung der Bedingung aus Vorsatz in einer pp." Eventuell: „aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit in einer" pp. I (Der S bedarf der Ergänzung; vgl. Motive zum Entw. des Allg. Theils „Rechts- | Prot 16162 geschäft" S. 234; Prot. S. 297, 298, 2669 a.E.; Entscheidungen des R.G. Band 10 S. 296 bis 299). 1261
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61. § 737 Ζ. 2. Nach Maßgabe des zu Z. 60 gefaßten Beschlusses zu formuliren. 62. § 135. „Hat der bedingt Verpflichtete während des Schwebens der Bedingung aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit durch eine widerrechtliche Handlung das von der" pp. (Vgl. § 698 Abs. 1 und 2.) 63. § 158 Abs. 3 Satz 1. Statt: „abhängig gemacht": „abhängig". 64. § 180Abs. 3. Statt: „aufgehoben": „ausgeschlossen". (Vgl. §§ 1066, 1165 Abs. 2)· Beschlossen wurde: zu 2: in § 7 Abs. 2 Satz 1 (K.E.) ist statt „mit dem Tage" zu setzen „mit dem Ablaufe des Tages". zu 3: der § 9 Abs. 2 Satz 2 und 3 (K.E.) hat zu lauten: „Der Zeitraum beginnt mit dem Ablaufe des Tages, an welchem das Fahrzeug die Reise angetreten hat. Ist nach diesem Tage Nachricht von dem Fahrzeuge eingegangen, so beginnt der Zeitraum erst mit dem Ablaufe des Tages, bis zu welchem die letzte Nachricht reicht." zu 4 und 5:in § 429 Satz 2 (K.E.) sind die Worte: „mit dem Tage des Abschlusses des Vertrages" durch die Worte „mit dem Abschlüsse des Vertrages" und die Worte „mit dem Tage, an welchem" durch die Worte „mit dem Zeitpunkte, in welchem" zu ersetzen. zu 6 und 7: in § 517 Satz 2 (K.E.) ist statt „mit dem Tage der Fortsetzung des I Prot 16163 Gebrauches" zu sagen „mit der Fort-1 Setzung des Gebrauches" und statt „mit dem Tage, an welchem" zu sagen „mit dem Zeitpunkte, in welchem". Der während der Berathung gestellte Antrag, statt „mit der Fortsetzung des Gebrauches" zu setzen „mit dem Ablaufe der Miethzeit" wurde von der Mehrheit als sachlich nicht unbedenklich abgelehnt. Die in der Klammer zu Nr. 7 enthaltenen Bemerkungen erfuhren, soweit dieselben den § 7 Abs. 2 Satz 2 (K.E.) und den § 1076 Abs. 1 Satz 2 (Zus.st. des Sachenrechts) betreffen, keine Beanstandung, vorbehaltlich der später aus Anlaß eines anderen Antrages zu prüfenden Frage, ob in der ersterwähnten Vorschrift der Ausdruck „Vollendung" beizubehalten sei. Für den § 122 Abs. 3 Satz 3 (K.E.) soll dagegen folgende Fassung gewählt werden: „Die Kraftloserklärung wird mit dem Ablaufe eines Monats seit der letzten Einrückung des Beschlusses in die öffentlichen Blätter wirksam". Beschlossen wurde ferner: zu S:den § 530 Abs. 2 Satz 1 (K.E.) zu fassen: „Die Kündigung ist nur zum Ende eines Pachtjahres zulässig. Das erste Pachtjahr beginnt mit dem Anfange der Pacht; es ist nach Maßgabe des § 149 zu berechu nen . zu 9: in § 64 Abs. 5 (K.E.) statt „vom Tage des Empfanges" zu setzen „vom Empfange". zu 10:in § 124 Abs. 3 (K.E.) statt: „vom Tage des Empfanges" zu setzen: „vom Empfange". zu 11:den § 52 Abs. 1 Satz 4 (K.E.) zu fassen: „Sie gilt als bewirkt mit dem Ablaufe des zweiten Tages nach der Einrückung oder der ersten Einrückung." I Prot 16164 | zu 12:in § 242 (K.E.) die Worte: „von der Zeit des Eintrittes der Rechtshängigkeit an" zu ersetzen durch die Worte „vom Eintritte der Rechtshängigkeit an". 1262
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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zu 13: in § 246 (K.E.) die Worte „vom Tage des Verzuges an" durch die Worte „vom Beginne des Verzuges an", zu 14: in § 247 (K.E.) die Worte „von dem Tage der Erhebung der Klage oder der Zustellung des Zahlungsbefehles im Mahnverfahren an" durch die Worte „vom Eintritte der Rechtshängigkeit an", zu 15: in §250 (K.E.) die Worte „seit dem Tage zu entrichten, an welchem" durch die Worte „seit dem Zeitpunkte zu entrichten, in welchem", zu 16: in § 711 (K.E.) die Worte: „seit dem Tage der Entziehung" durch die Worte: „von der Entziehung an", zu 17: in § 718 Abs. 6 Satz 2 (K.E.) die Worte: „seit dem Beginne der Rechtshängigkeit" durch die Worte: „seit dem Eintritte der Rechtshängigkeit" zu ersetzen. zu
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§ 3 (K.E.) erhält die daselbst (S. 6153, 6154) vorgeschlagene Fassung.
zu 19: der § 31 Abs. 1 (K.E.) wird gefaßt: „Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader Linie verwandt. Personen, welche nicht in gerader Linie verwandt sind, aber von derselben dritten Person abstammen, sind in der Seitenlinie verwandt." Außerdem fand der in der Note zu § 1208 der Zusammenstellung der Beschlüsse zum Familienrechte enthaltene Antrag des Protokollausschusses Annahme, den Abs. 3 des § 31 dahin zu ändern: „Durch uneheliche Abstammung wird, soweit | nicht das Gesetz ein Anderes be- | Prot I 6165 stimmt, ein Verwandtschaftsverhältniß nur zwischen dem unehelichen Kinde und dessen Mutter sowie den Verwandten der Mutter begründet." zu 20: der § 44 Abs. 1 (K.E.) erhält folgende Fassung: „Für jede Körperschaft muß ein Vorstand bestellt werden. Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Körperschaft, sowohl gegenüber Dritten als gegenüber den Mitgliedern der Körperschaft. Der Vorstand kann aus einer Person oder aus mehreren Personen bestehen." zu 21 : in § 44 Abs. 5 (K.E.) ist statt „die Einwilligung aller Mitglieder" zu setzen: „die Zustimmung aller Mitglieder". zu 22:in § 627 (K.E.) statt: „Die Einwilligung": „die Zustimmung" zu setzen. zu 23:Der § 50 Abs. 4 (K.E.) erhält folgenden Zusatz: „Auch finden die Bestimmungen des § 44 Abs. 6 Satz 1, des § 45 Satz 2 und 3 und des § 46 entsprechende Anwendung." zu 24:Der § 51 Abs. 1 (K.E.) erhält den Zusatz: „Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen." zu 25 und 26: In § 58 Satz 3 (K.E.) sind die Worte „Vermögensrechte, zu deren Uebertragung mittels Abtretungsvertrages der letztere genügend ist" durch die Worte zu ersetzen : „Vermögensrechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügend ist", ingleichen die Worte „die hierauf gerichtete Absicht" durch die Worte „der hierauf gerichtete Wille". Dabei überzeugte man sich, daß auch in § 116|Abs. 2 (K.E.) statt „Ist die Ab- | Prot 16166 sieht" zu setzen sei „Ist der Wille". zu 27:In § 61 Abs. 1 sind die Worte „die Aufhebung der Stiftungen" zu ersetzen durch die Worte „das Erlöschen der Stiftungen", 1263
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zu 28: in $ 64 Abs. 3 die Worte „der Zustimmung" durch die Worte „der Einwilligung zu ersetzen", zu 29: Der Antrag (betreffend § 64 Abs. 5 K.E.) wurde nicht genehmigt, unbeschadet des zu Nr. 9 gefaßten Beschlusses. zu 30: in § 124 Abs. 2 (K.E.) ist statt „auch nicht mit Zustimmung des Vertreters von dem Vertrage zurücktreten" zu setzen „auch mit Zustimmung des Vertreters von dem Vertrage nicht zurücktreten". zu 31: Der Antrag (betreffend § 124 Abs. 3 K.E.) wurde nicht genehmigt, unbeschadet des zur Nr. 10 gefaßten Beschlusses. zu 32: Der Antrag (betreffend § 313 Abs. 2 Satz 3 K.E.) wurde nicht genehmigt. zu 33:In § 933 Abs. 3 der Zusammenstellung des Sachenrechts sollen die Worte: „in welchem dem Dritten die Erklärung des Berechtigten, daß er das Vorkaufsrecht ausübe, zugegangen ist" ersetzt werden durch die Worte: „in welchem die Ausübung des Vorkaufsrechts gegenüber dem Dritten erklärt ist", zu 34: in § 934 der Zusammenstellung des Sachenrechts die Worte „Durch die dem Dritten zugegangene Erklärung" durch die Worte ersetzt werden : „Durch die gegenüber dem Dritten abgegebene Erklärung". Zugleich entschied man sich dafür, auch den Eingang des § 479 (K.E.) dahin zu ändern: I Prot 16167 «| „Mit der gegenüber dem Verpflichteten abgegebenen Erklärung des Berechtigten . zu J 5 : In § 66 Abs. 1 Satz 2 (K.E.) ist statt „auch die Genehmigung des gesetzlichen Vertreters" zu setzen: „auch die Einwilligung oder Genehmigung des gesetzlichen Vertreters", zu 36 und 37:in § 67 Abs. 1 statt „bedarf der Genehmigung" „bedarf der Einwilligung", und statt „der genehmigten Art" „der gestatteten Art" zu 38: Die daselbst (S. 6157) vorgeschlagene Fassung des § 70 (K.E.) wurde von der Mehrheit genehmigt, unter Ablehnung des Antrages : die Worte „während der Dauer der Vormundschaft" durch die Worte „bis zur Beendigung der Vormundschaft" zu ersetzen. zu 39 und 40: In § 65 Abs. 1 und § 73 Abs. 1 (K.E.) sind die Worte „dem Betheiligten gegenüber" zu ersetzen durch die Worte: „gegenüber einem Betheiligten", zu 41: in § 113 Abs. 2 (K.E.) die Worte „daß es einem Dritten gegenüber vorgenommen wird, dieser Dritte" durch die Worte: „daß es gegenüber einem Betheiligten vorgenommen wird, der Betheiligte", zu 42: in § 123 (K.E.) die Worte „daß es einem Dritten gegenüber vorgenommen wird, diesem Dritten gegenüber" durch die Worte : „daß es gegenüber einem Betheiligten vorgenommen wird", und die Worte „wenn der Dritte" durch die Worte „wenn der Betheiligte", I Prot 16168
| zu 43: in § 127 (K.E.) die Worte „einem Dritten gegenüber" durch die Worte „gegenüber einem Betheiligten", und die Worte „dieser Dritte" durch die Worte „der Betheiligte." Durch die zu Nr. 39 bis 43 gefaßten Beschlüsse erledigte sich der von einer Seite gestellte Antrag, in dem durch die Nr. 39 bis 43 bezeichneten Paragraphen statt „einem Betheiligten" zu setzen „einem bestimmten Betheiligten". 1264
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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III. 444. Sitzung vom 3. 6. 1885, Schriftführer Börner I Die Berathung der Anträge betreffend die Redaktion des Allgemeinen Theiles | Prot 16169 u.s.w. wurde fortgesetzt. Von den Prot. S. 6149 bis 6162 ersichtlichen Anträgen waren noch die unter Nr. 44 — 64 verzeichneten zu erledigen. Das Ergebniß der Berathung war: zu 44 und 45: die Anträge (betreffend § 73 Abs. 3 und § 91 Abs. 1 K.E.) wurden abgelehnt. zu 46: Der Antrag wurde von der Mehrheit abgelehnt. Die letztere erkannte, soviel im Besonderen den zweiten Satz des § 94 (K.E.) anlangt, ein Bedürfniß zur Verdeutlichung des Wortes „Empfänger" nicht an. Mit der Ablehnung des Antrages erledigte sich zugleich der Prot. S. 6140 unter Nr. 5 ersichtliche Antrag, soweit dessen Prüfung an dieser Stelle vorbehalten war (vergi. S. 6141). zu 47 bis 50: Die Anträge (betreffend § 96 Abs. 1, Abs. 2 und 3, Abs. 4, § 997 Satz 1 K.E.) wurden, soweit sie sich nicht schon durch die vorstehenden Beschlüsse erledigen, I von der Mehrheit abgelehnt. Hinsichtlich der Nr. 48 traten bei der Debatte ver- | Prot 16170 schiedene Ansichten darüber zu Tage, ob der Antrag nur eine Erläuterung oder eine sachliche Aenderung des § 96 Abs. 2 und 3 enthalte. zu 51: wurde von der Mehrheit beschlossen, in §98 Abs. 1 (K.E.) die Worte „wegen Irrthums" zu streichen. Im übrigen fand der Antrag nicht die Zustimmung der Mehrheit. zu 52: Der Antrag erledigte sich durch den vorstehenden Beschluß. zu 53.'Der Antrag (betreffend § 101 K.E.) wurde abgelehnt. zu 54: In § 85 Absatz 4 (K.E.) sollen die Worte „der Sitte des Verkehrs" ersetzt werden durch die Worte „der Verkehrssitte". zu 55: Es lag der von anderer Seite gestellte Antrag vor: den Eingang des § 107 K.E. zu fassen, entweder unter Zugrundelegung der in Nr. 55 vorgeschlagenen Fassung: „Die Veräußerung einer Sache, die Uebertragung oder Aufhebung eines Rechtes, v. Weber ingleichen die Belastung einer Sache oder eines Rechtes, durch welche — unwirk- (Nr 154) sam, ohne Unterschied, ob die Veräußerung, Uebertragung, Aufhebung — erfolgt, oder im Falle der Beibehaltung der bisherigen Fassung: „Die durch Rechtsgeschäft oder durch Urtheil oder im Wege der Zwangsvollstreckung erfolgende Veräußerung einer Sache, Uebertragung oder Aufhebung eines Rechts und Belastung einer Sache oder eines Rechtes durch welche pp. — unwirksam." (Zu vergi. § 367 K.E., §§ 769, 7 8 2 - 7 8 5 Beschl. z. Sachenrecht). Beschlossen wurde, den Eingang des § 107 Absatz 1 (K.E., verbesserte Fassung) dahin zu ändern: I „Die durch Rechtsgeschäft oder durch Urtheil oder im Wege der Zwangsvoll- | Prot 16171 Streckung erfolgende Uebertragung oder Aufhebung eines Rechtes und Belastung einer Sache oder eines Rechtes pp." womit die Anträge sich erledigten. zu 56: Der Eingang des § 112 (K.E. soll — unter Berücksichtigung des während der Beratung gestellten Verbesserungsantrages, das Wort „beabsichtigten" mit dem Worte „gewollten" zu vertauschen — dahin gefaßt werden: 1265
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„Ein anfechtbares Rechtsgeschäft wird im Falle der Anfechtung in Ansehung der gewollten rechtlichen Wirkungen so angesehen pp." Die Änderung führte zu dem weiteren Beschlüsse, auch im § 108 (K.E.) statt „der beabsichtigten" zu setzen „der gewollten". zu 5 7: Der Antrag (betreffend den Schluß des § 112 K.E.) wurde von der Mehrheit abgelehnt. zu 58: in § 113 Absatz 3 (K.E.) soll statt „Durch nachfolgende Genehmigung" gesetzt werden „Durch die Genehmigung". zu 59: Der Antrag (betreffend § 128 K.E.) — vergi, die in dem Antrage in bezug genommenen Bemerkungen zu den den Familienrechtsentwurf betreffenden gedruckten Abänderungsanträgen S. 60, 61 Note — wurde von der Mehrheit abgelehnt. zu 60 und 62: Die Anträge (betreffend § 137, § 135 K.E.) wurden von der Mehrheit abgelehnt. zu 61 : Der Antrag (betreffend § 737 Nr. 2 K.E.) erledigte sich durch den zu Nr. 60 gefaßten Beschluß. zu 63: In § 158 Absatz 3 Satz 1 (K.E.) ist statt „abhängig gemacht" zu setzen „abhängig". zu 64: Der Antrag (betreffend den § 180 Abs. 3 K.E.) wurde von der Mehrheit I Prot I 6172 abgelehnt. Man glaubte, | auf den Antrag, welcher bezweckte, der Auffassung entgegenzutreten, daß die vollendete Verjährung innerhalb der Grenzen des § 180 Absatz 3 den Anspruch ipso jure aufhebe, nicht eingehen zu sollen. IV. 702. Sitzung vom 5. 10. 1887, Schriftführer Börner IProti 11656 1 15. Zu §§ 123, 188 Abs. 4, 306, 480, 504,793, 887, 1091. V. Weber a ) In den §§ 123, 188 Abs. 4, 306, 504, 793, 887, 1091 statt des Wortes „unver(Nr 196,11) züglich" zu setzen „ohne Zögern", b) im § 480 statt „ohne Zögern" zu setzen „unverzüglich". (Anmerkung: Der Ausdruck „ohne Zögern", „Verzögern", „Verzögerung" findet sich in den §§ 84, 85 Abs. 4 435, 480 des K.E. Nach Protokoll S. 125, 126 ist im § 84 der Ausdruck „ohne Zögern" statt des sonst im Entwürfe (vergi, das Wortregister) gebrauchten Ausdrucks „unverzüglich" um deswillen gewählt, weil von einem Verzuge im technischen Sinne (in Ermangelung einer Verpflichtung zum Handeln) dabei nicht die Rede sein könne. Dieser Gesichtspunkt trifft auch bei § 85 Abs. 4 und bei § 435 zu. Soll dieser feine Unterschied, der allerdings nur theoretischen Werth zu haben scheint, im Ausdrucke festgehalten werden, so dürfte auch in dem § 188 Abs. 4 (nicht auch Abs. 3) und in den §§ 123, 306, 504, 793, 887, 1091 statt I Prot 1 11657 „unverzüglich" zu setzen sein „ohne Zögern". Denn es handelt | sich in allen diesen Fällen nicht um eine Verpflichtung des Handelnden, sondern um eine Berechtigung desselben, welche nur an ein Handeln ohne Zögern gebunden ist und bei Verzögerung wegfällt. Dagegen handelt es sich in dem Falle des § 480 wohl um eine Verpflichtung des Bestellers des Vorkaufsrechtes zur Anzeige des mit einem Dritten geschlossenen Kaufs an den Vorkaufsberechtigten, deren Nichterfüllung ihn zum Schadensersatze verpflichtet (vergi. Prot. S. 1951). Es dürfte daher im § 480 der Ausdruck „unverzüglich" am Platze sein. 1266
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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In allen übrigen Fällen, in denen der K.E. den Ausdruck „unverzüglich" gebraucht, handelt es sich um Erfüllung von Verpflichtungen. Eventuell würde in Frage kommen, ob etwa die Unterscheidung aufzugeben und überall „unverzüglich" zu setzen sei.) Die Kommission glaubte den Prot. S. 125, 126 (vergi, auch S. 4106, 4147) zwischen „unverzüglich" und „ohne Zögern" gemachten Unterschied nicht mehr aufrechterhalten zu sollen, genehmigte den eventuellen Antrag und beschloß, in den §§ 84, 435, 480 die Worte „ohne Zögern" durch das Wort „unverzüglich" zu ersetzen. Vorbehalten blieb, auf gestellte Anträge auch in anderen Vorschriften eine entsprechende Aenderung, soweit erforderlich, eintreten zu lassen. V. 705. Sitzung vom 12.10. 1887, Schriftführer Börner Es lagen die Anträge vor: I 16. im § 7 Absatz 2 Zeile 1 statt „der zehn- oder" zu setzen: „der zehnjährige |Proti 11703 oder"; im § 8 Absatz 2 statt „einem Amts- oder" zu setzen: „einem Amtsverhältnisse Johow oder"; (Nr 186, 2) im § 36 Absatz 2 statt „Erziehungs-, Besserungs- oder" zu setzen: „Erziehungsanstalt, Besserungsanstalt oder"; im § 43 Zeile 2 statt „Reichs- oder" zu setzen: „Reichsgesetz oder"; im $ 59 Zeile 2 desgleichen; im § 67 Absatz 1 Zeile 3 statt „Dienst- oder" zu setzen: „Dienstverhältnissen oder" und Zeile 6 statt „Dienst- oder": „Dienstverhältnisses oder"; im § 157 Nr.4 Zeile 2 statt „Pacht- und" und setzen „Pachtzinsen und"; im § 168 Zeile 3 statt „Pfand- oder" zu setzen: „Pfandbestellung oder". (Die Schreibweise, daß bei zwei einander nahestehenden zusammengesetzten und mit denselben Silben endigenden Worten in dem ersten Worte diese Silben weggelassen und durch einen Bindestrich ersetzt werden, ist m. E. eines so monumentalen Werkes wie das B.G.B, nicht würdig. — I Diese Schreibweise findet sich auch im $ 156 Nr. 4, wird aber durch den unten | Prot 111704 zu diesem Paragraphen gestellten Antrag beseitigt.) Die Anträge unter Nr. 16 wurden angenommen . . . 18. a) im § 8 Abs. 2 statt „Bestimmung" zu setzen „Vorschrift"; Johow ebenso in den (Nr 186,3) § 36 Abs. 2, § 40 Abs. 2, § 92 Z. 2, § 110, | § 120, § 156 Nr. 7; |Prot 111705 b) im § 21 Abs. 2 statt „Bestimmungen" zu setzen: „Vorschriften"; ebenso in § 38 Abs. 2, § 39 Abs. 2, § 41 Abs. 2, S 45, § 50 Abs. 4, § 66 Abs. 1 Z. 3 v. u., § 69a Abs. 1, § 92 Z. 3, § 93 Abs. 2, § 96 Abs. 4, § 98 Abs. 1, 3, § 116 Abs. 3, § 127 Ζ. 6, § 134 Abs. 3, § 138 Abs. 2, § 142 Ζ. 7, § 143, § 165 Abs. 3, § 166 Abs. 3, § 174, § 176 Abs. 2, § 181 Abs. 3, § 198 Abs. 3. c) im $ 31 Abs. 3 statt „bestimmt" zu setzen: „vorschreibt"; ebenso in § 34, § 102 Z. 2, § 138 Abs. 3, § 180 Abs. 3, § 187; d) im § 90 Abs. 2 stau „bestimmt" zu setzen „vorgeschrieben"; ebenso in § 112 Z. 4, § 197. (Zur Durchführung des in letzterer Zeit für den K.E. angenommenen Sprachgebrauches; die Worte „bestimmen", „Bestimmung" werden hiernach nur angewendet für Parteidispositionen oder, wenn solche mit in Frage kommen, wie im § 155 — mit Rücksicht auf § 184 Abs. 2 - und im § 198 Abs. 3 a. E.). 1267
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Anhang II
Die Anträge unter Nr. 18 a und d fanden Annahme. Der Antrag unter Nr. 18 b wurde zu den §§34, 45, 66 Abs. 1, §69a Abs. 1, §§ 110, 120, 166 Abs. 3, § 180 Abs. 3 durch die zu diesen Paragraphen bereits gefaßten Beschlüsse für erledigt I Prot 1 11706 erachtet | und im Uebrigen gleichfalls angenommen. Der Antrag unter Nr. 18 c wurde a b g e l e h n t . . . I Prot 1 11708
| 26. In § 81 Zeile 2, § 88 Zeile 4, § 89 Zeile 4, 5, § 103 Abs. 1 Zeile 3, § 108 a. E., § 112 Zeile 3, § 128 Abs. 4 Zeile 3, § 145 Abs. 1 und 2, § 156 Nr. 2 Zeile 3, § 166 Johow Abs. 2 Zeile 5, § 175 Abs. 3 Zeile 3, § 193 Abs. 2 a. E., § 195 a. E. das W o n „wor( N r l 8 6 . l l ) d e n « 2 U s t r e i c hen. (In dem K.E. ist bei dem Perfektum Passivi die breitere Form mit „worden" in den weitaus meisten Fällen vermieden; für die Wahl der breiteren Form in den vorstehend bezeichneten Stellen finde ich keinen zureichenden Grund, insbesondere vermag ich ein Prinzip für den Gebrauch der einen oder der anderen Form nicht zu erkennen.) Die Kommission beschloß, in § 81 Zeile 2, § 89 Zeile 5 (nicht auch Zeile 4), § 108 a. E. und § 112 Zeile 3 das Wort „worden" zu streichen und lehnte im Uebrigen den Antrag ab. VI. 706. Sitzung (Erster Teil) vom 14. 10.1887, Schriftführer Börner
Es lagen die Anträge vor: IProti 11714 | 19. Vorbemerkung: Die Konstruktionen „haften für" oder „haften wegen" sind Johow im K.E. nicht überall richtig verwendet. Es wird zu unterscheiden sein: soll der (Nr 205) Grund der Haftpflicht bezeichnet werden, so ist „wegen" am Platze (man haftet deswegen, weil ein bestimmter Umstand vorliegt) ; soll der Inhalt der Haftpflicht, d. h. die dem Haftenden obliegende Leistung, bezeichnet werden, so ist „für" am I Prot 111715 Platze (man haftet dafür, daß eine bestimmte Leistung er-1 folgt). In einem anderen Sinne ist „haften für" gleichbedeutend mit Garantieleisten für das Vorhandensein eines bestimmten Zustandes (z. B. dafür, daß ein Grundstück lastenfrei ist). Dieser Unterscheidung entspricht auch die Diktion des K.E. im Großen und Ganzen. Es finden sich folgende Wendungen : A. mit „haften für" 1. „dafür, daß" (etwas geschieht oder nicht geschieht) in §316 Abs. 1, §317 Abs. 1,§ 368, § 378 Abs. 1,2; 2. „für die Erfüllung" im § 666 Abs. 1 ; 3. „für die Leistungen" im § 1029; 4. „für die Erhaltung u.s.w. der Sache" in § 242, § 735 Abs. 2, § 2037; 5. „für die Verschaffung des Pfandrechtes" im § 675 ; 6. „für die Anwendung der Sorgfalt eines ordentlichen Hausvaters" im § 1658 Abs. 1 ; 7. „für die Kosten, welche" u.s.w. (seil, für die Bezahlung der Kosten) in § 306, §366 Abs. 3; 8. „für Schadensersatz" in § 96 Abs. 3, § 98 Abs. 2, §§ 336, 343, 597, 1602; 9. im Sinne der Garantieleistung: a) „für die Zahlungsfähigkeit einer Person" in den §§ 297, 298; h)„iür den rechtlichen Bestand der Forderung" in den §§ 296, 298; c) für die Freiheit von öffentlichen Abgaben" im § 369. B. mit „haften wegen": 1268
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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1. „wegen Verschuldens" (Vorsatzes, Fahrlässigkeit) in § 146, § 222 Abs. 2, §§ 223, 248,1 255, 323, 509, 582, 744;
| Prot 111716
2. „Wegen Unmöglichkeit der Leistung" im § 249; 3. „wegen eines Mangels" in § 379 Abs. 1, 2, § 393 Abs. 1, §§ 397, 406, 408, 440, 441, 544, 563; 4. „wegen Veränderungen und Verschlechterungen" in den §§ 513, 984; 5. „wegen Verlustes und der Beschädigung" im § 619; 6. „wegen der Beschwerungen" im § 1826; 7. „wegen Nichterfüllung einer Verbindlichkeit" in §§ 223, 439, 543; 8. „wegen der Ansprüche" im § 896 Abs. 1 Satz 2. Dagegen entsprechen der aufgestellten Unterscheidung nicht folgende im K.E. sich findende Wendungen: a) „haften für den Schaden" in den §§ 46, 47, 56, 135, 512, § 591 Abs. 3, §§ 603, 641, § 705 Abs. 2, § 743 Abs. 1, 2. Statt dessen ist entweder „wegen des Schadens" oder „für den Ersatz des Schadens" (vergi, vorstehend unter A 8) zu setzen; ich würde das Letztere vorziehen. b) „haftet wegen Erfüllung einer Verbindlichkeit" in §990 Abs. 1 und § 1160 Abs. 2. Statt dessen muß gesetzt werden „für die Erfüllung" u.s.w. (vergi, vorstehend unter A 1 bis 6, insbesondere Nr. 2). c) „haften für den Anspruch" in §§ 1965, 1966, 1967. Statt dessen wird zu setzen sein entweder „wegen des Anspruches" (vergi, vorstehend unter Β 8) oder „für die Befriedigung des Anspruches"; letzteres würde | ich | Prot 111717 vorziehen. d) „haften für eine Verbindlichkeit" (Schuld, Nachlaßverbindlichkeit) in § 316 Abs. 2, § 317 Abs. 1, § 1331 Abs. 2, § 1355 Abs. 1 Satz 3, § 1390 Abs. 4, § 1792 Abs. 1. Statt dessen wird es heißen müssen, „für die Erfüllung der Verbindlichkeit" u.s.w. (vergi, vorstehend unter A 1 bis 6, insbesondere Nr. 2). — Demgemäß wird beantragt: 1. In den §§ 46, 47, 56, 135, 512, § 591 Abs. 3, §§ 603, 641, § 704 Abs. 1, § 705 Abs. 2, § 743 Abs. 1, 2, statt „für den Schaden" zu setzen „für den Ersatz des Schadens". 2. Im § 990 Abs. 1 und im § 1160 Abs. 2 statt „wegen Erfüllung" zu setzen „für die Erfüllung". 3. In den §§ 1965, 1966, 1967 statt „für den Anspruch" zu setzen „für die Befriedigung des Anspruches". 4. Im § 316 Abs. 2 statt „eine Verbindlichkeit, für welche" zu setzen „eine Verbindlichkeit, für deren Erfüllung". (Sollte nicht statt „eine Verbindlichkeit, für welche der Verkäufer persönlich haftet" kurz gesagt werden können „eine Schuld des Verkäufers"?) 5. Im § 317 Abs. 1 Satz 1 statt „für die . . . Schulden" zu setzen „für die Berichtigung der . . . Schulden". (Vergi, ebendaselbst Satz 2.) 6. Im § 1331 Abs. 21 statt „Für Verbindlichkeiten" zu setzen „Für die Erfüllung von Verbindlichkeiten". I 7. Im § 1355 Abs. 1 Satz 3 zweimal statt „für die Verbindlichkeiten" zu setzen |ProtI 11718 „für die Erfüllung der Verbindlichkeiten". 8. Im § 1390 Abs. 4 stau „Für die Verbindlichkeiten" zu setzen „Für die Erfüllung der Verbindlichkeiten". 9. Im § 1792 Abs. 1 statt „für die Nachlaßverbindlichkeiten" zu setzen „für die Erfüllung der Nachlaßverbindlichkeiten". 1269
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Anhang II
Die Anträge unter Ziffer 1 bis 3 wurden angenommen, die Anträge unter Ziffer 4 bis 9 abgelehnt. Johow 20.I. Vorbemerkung. In der Sitzung vom 7. Oktober d. Js. ist zu § 1261 Abs. 1 (Nr 209) beschlossen in der Wendung „binnen einer Frist von" das W o r t „binnen" mit „innerhalb" zu vertauschen. Nach den Wortverzeichnissen ist für die Bezeichnung des Geschehens in einem bestimmten Zeiträume bald „innerhalb", bald „binnen" gebraucht, und zwar: a) „innerhalb" in § 64 Abs. 5, § 124 Abs. 3, § 170 Abs. 3 (in demselben § viermal „binnen"!), § 2 0 9 Abs. 2, § 313 Abs. 2 , § 4 2 9 , § 4 7 0 Abs. 1, § 484 N r . 2, § 562 Abs. 2 (im Abs. 1 „binnen"!), § 823 Abs. 2, §§ 933, 956, § 1076 Abs. 2 N r . 2, §§ 1228, 1230, § 1436 Abs. 1, § 1443, § 1536 Abs. 1, § 1643 Abs. 2, § 1842 Abs. 2 (in demselben Abs. auch „binnen"!), §§ 1982, 1985, § 2 0 1 9 Abs. 3, 4 (im Abs. 1 „binnen"!), § 2 0 4 6 , § 2 0 4 9 Abs. 2 ; b) „binnen" im § 104 Abs. 1, § 170 Abs. 2 bis 4, § 2 4 1 , § 358 Abs. 1, § 517, § 562 Abs. 1, § 685 Abs. 1, §§ 6 8 8 , 844, § 8 6 6 Abs. 3, § 901 Abs. 2, § 9 0 6 Abs. 2, §§ 1046, I P r o t i 11719 1236, 1401, § 1412 Abs. 1, 3, | § 1438, § 1742 Abs. 1, § 1842 Abs. 2, § 1898 Abs. 4, § 1983 Abs. 1, § 1992 Abs. 3, § 1998 Abs. 4, § 2 0 1 9 Abs. 1. In Konsequenz des im Eingange gedachten Beschlusses wird beantragt: an den vorstehend unter b bezeichneten Stellen statt „binnen" zu setzen „innerhalb". II. D a die Präpositionen „binnen" und „innerhalb" den Genitiv regieren, so wird in Uebereinstimmung mit anderen Stellen des K . E . (vergi, insbesondere § 9 5 6 „innerhalb eines Jahres", § 1058 Abs. 2 Satz 2 „innerhalb dieser dreißig T a g e " und § 2 0 1 9 Abs. 3, „innerhalb dreier Monate") beantragt: a) im § 170 Abs. 3 Z. 2 statt „sechs Monaten" zu setzen „sechs Monate" (oder „einer Frist von sechs M o n a t e n " ) ; b) ebendaselbst Z. 4 statt „drei Monaten" zu setzen „dreier M o n a t e " ; c) ebendaselbst Abs. 4 Z. 2 wie zu a ; d) im § 685 Abs. 1 Z. 2 statt „dreißig J a h r e n " zu setzen „innerhalb dreißig J a h r e " (oder „einer Frist von dreißig J a h r e n " ) ; e) im § 688 Z. 7, 8 wie zu a ; f) im § 844 Z. 6 statt „drei T a g e n " zu setzen „dreier T a g e " ; g) im § 901 Abs. 2 und § 9 0 6 Abs. 2 statt „drei J a h r e n " zu setzen „dreier J a h r e " ; h) im § 1436 Abs. 1 und § 1443 statt „dreihundert T a g e n " zu setzen „dreihundert Tage". I Prot 1 11720
Den Anträgen unter Nr. 20 wurde Folge nicht | gegeben. V I I . 714. Sitzung vom 2. 11. 1887, Schriftführer
Ege
IProti 11913
| Í. Auf gegebene Anregung wurde weiter beschlossen, im ersten Buche behufs Herstellung der Uebereinstimmung mit den anderen Büchern die bisher durch römische Ziffern bezeichneten Unterabschnitte des zweiten und vierten Abschnittes gleichfalls als Titel (Erster Titel, Zweiter Titel u.s.w. ) zu bezeichnen.
Johow (Nr 603) 5
6. N o c h lagen folgende Anträge vor: I. statt „Bestimmung", „Bestimmungen" zu setzen „Vorschrift", „Vorschriften" in § 2 1 4 Abs. 3, §§ 232, 2 4 4 , § 246 Abs. 3, § 2 8 2 , § 288 Abs. 2, § 303, § 304 Abs. 2, § 311 Abs. 2, § 317 Abs. 3, § 355 Abs. 1, § 368 Abs. 2, § 370 Abs. 2, § 374 Abs. 2, § 3 8 4 Nr. 2, § 4 0 0 , § 4 0 5 Abs. 2, § 4 1 8 , § 428 Abs. 2, § 4 4 1 Abs. 2, § 460 Abs. 3, 5
Die Antragsziffer bezieht sich auf die Anträge zum Obligationenrecht.
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Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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S 466, 503, 516, 519, 520, 532, 536, 541, 554, S 557 Abs. 2, S 562 Abs. 4 (zweimal), S 577 Abs. 1, 3, § 595, §614 Abs. 2, §$621, 629, 632, S 649 Abs. 5, $651 Abs. 5 Z. 7, $659, $661 Abs. 2, § 673 Abs. 2, §681, §687 Abs. 3, § 696, $698 Abs. 2, §$ 707 (zweimal), 713 Abs. 2, $$ 715, 717 Abs. 1, $ 719, $ 721 Abs. 1, $ 722 Abs. 2, § 729 Abs. 3, § 735 Abs. 1, $ 762 Abs. 1, 3, 4, $ 768 Abs. 2; $ 771 Abs. 2, $§ 795, 796, § 804 Abs. 3, § 805, 809 Abs. 2, § 813, § 817 Abs. 2, $ 824 Abs. 2, $$ 825, 825a, 826a, 830, 836, $ 839 Abs. 2, $ 854 Abs. 4, $ 857 Abs. 1, §§ 861, 861 a (zwei-1 mal), § 873 Abs. 1, §§ 876 (dreimal), 877, 878, 879, 883, § 888 |Prot 111914 Abs. 3, § 898, § 901 Abs. 1 (zweimal), $ 902 Abs. 2, § 916 Abs. 1, § 917 Abs. 3, § 918, § 922 Abs. 2 (zweimal), $ 926, $ 928 Abs. 2, $ 934 Abs. 1, 5, $§ 935, 941, 956, 963, § 966 Abs. 2, $ 990 Abs. 2, $ 1038 Abs. 2, $ 1064 Abs. 4, $ 1069 Abs. 2, $ 1155, § 1160 Abs. 3, § 1176, § 1192 Abs. 3, $ 1201 Abs. 2, $§ 1203, 1205 Abs. 3, $ 1208 Abs. 2, § 1211, § 1239 Abs. 1, § 1255 Abs. 2, § 1257, §1261 Abs. 2, $ 1269, $ 1284 Nr. 1 (zweimal), $1291 Abs. 1, §§ 1294, 1297, 1302, $ 1303 Abs. 1, 2, § 1304, $ 1325 Abs. 2, 3, §§ 1326, 1328, § 1334 Nr. 1, § 1335 Abs. 2, §§ 1336, 1340, $ 1343 Nr. 1, $ 1347, $ 1352 Abs. 2, $ 1363 Abs. 2, $ 1364 Abs. 4, $ 1368 Abs. 4, $ 1369, § 1372 Abs. 1 Nr. 1, § 1373 Abs. 1, 3, $ 1390 Abs. 3, $ 1394, $ 1395 Abs. 7 (zweimal), $ 1398, $ 1405 Abs. 1, 3, $ 1412 Abs. 2, $$ 1413, 1422, 1425 Abs. 1, $§ 1428, 1430, 1443 1444, § 1446 Abs. 2, § 1460, § 1487 Abs. 3, $ 1491 Abs. 2, $ 1497 Abs. 1, 2, $ 1498, $$ 1514 (zweimal), 1516, $ 1517 Abs. 3, § 1519 Abs. 2, § 1526, §§ 1535, 1538, § 1541 Abs. 2, § 1550, § 1574 Abs. 2, § 1577 Abs. 4, § 1603 Nr. 3, 4, 5, § 1605 Nr. 6, $ 1608 Abs. 2, $ 1614 Abs. 4, § 1628 Abs. 2, § 1631 Abs. 2, § 1633 Abs. 1, 2, § 1636 Nr. 5, $ 1647, $ 1659 Abs. 1, $ 1668 Abs. 2, $ 1671, $ 1695 Abs. 2, $ 1699 Abs. 2; $ 1719 Abs. 2, $ 1721 Abs. 2, $ 1742 Abs. 2, § 1774 Abs. 2, § 1776 Abs. 3, § 1782 Abs. 2, 3, $ 1819b Abs. 2, § 1844 Abs. 3, § 1867 Abs. 2, § 1868 Abs. 3 Nr. 2, § 1871, 1875, $ 1883a Abs. 1, 3, $ 1895, $ 1911 Abs. 2, $ 1912. II. Beantragt wird ferner: statt „bestimmte(n)" zu setzen „bezeichnete(n)": in den §§ 1140, § 1141 Abs. 1, $ 1150 Abs. 2 § 1157 Abs. 2, § 1190 Abs. 1, § 1191 Abs. 1, $$ 1193, 1194, $ 1199 Abs. 2 (im Hinblick auf $ 276 Abs. 1, $ 588 Abs. 3, §743 Abs. 2, § 1240 Abs. 2); I im § 404 Abs. 1, § 1309; | Prot 111915 in den §§ 806, 1143, 1778 (im Hinblick auf § 804 Abs. 4, § 854 Abs. 3, § 1042 Abs. 1, 3, § 1043 Abs. 1, $ 1064 Abs. 4, $ 1356 Abs. 1, $ 1374 Abs. 3, $ 1851 Abs. 2, $ 1928 Abs. 2, § 1939 a); im S 1373 Abs. 4 (im Hinblick auf $ 896 Abs. 1, 2, §§ 1161, 1240); in den §§ 1401, 1627 (im Hinblick auf § 1323 Abs. 1 Nr. 3, § 1364 Abs. 2, §§ 1409, 1481). III. $ Während bei der Hinweisung auf bestimmte Gesetze, welche Anwendung oder entsprechende Anwendung finden sollen, in der Regel gesagt ist „finden die Vorschriften (Bestimmungen) der $S u.s.w. Anwendung", fehlen ausnahmsweise die Worte „Vorschriften der" an folgenden Stellen : im Obligationenrecht (außer den in meinem Antrage 587 Nr. 4 bezeichneten Stellen in $ 278 Abs. 2, $445 Abs. 1, $$ 466, 497, 502a, 505, 523 (dreimal), 531, 535, 559 (zweimal), § 562 Abs. 2 (vgl. Abs. 4), § 572 (dreimal), §§ 582, 609, 619 Abs. 2, 656, 706, § 718 Abs. 7, $ 755 Abs. 1, § 764a; im Sachenrecht im § 822, § 863 Abs. 1, $$ 868, 870, 883, $ 904 Abs. 1, $ 959, S 1064 Abs. 3; 1271
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Anhang II
im Familienrecht im § 1315, § 1587 Abs. 1,3; im Erbrecht im § 1970. I Prot 111916 Es wird beantragt, an den vorbezeichneten Stellen die Worte | „Vorschriften des (der)" vor § (SS) einzuschalten. TV. Bei den nachstehenden verzeichneten Wendungen zeigen sich Verschiedenheiten, für welche besondere Gründe nicht obzuwalten scheinen : A. a) „nach § u.s.w. in den S§ 232, 851, 858, 939 Abs. 1, 2, §§ 997, 1016, 1195 Abs. 1, § 1248 § 1491 Abs. 2, §§ 1642, 1854; b) „nach dem § (den §§)": in § 11 Abs. 2, §§ 20, 56, 134 Abs. 2, §§ 304, 305, 380, 496 Abs. 2, §S 502a, 523, 810, 931, 1183, 1223, 1500, 1578, 1580 Abs. 2, §§ 1592, 1680, 1773, 1953 Nr. 7, 2061 Abs. 2; c) „nach Vorschrift des §": im § 2076; d) „nach der Vorschrift (Bestimmung, den Vorschriften, den Bestimmungen) des §(der §§)": in § 98 Abs. 1, § 134 Abs. 4, § 175 Abs. 3, §§ 620, 711, 795, 804 Abs. 3, §S 826a, 861, 912, 916 Abs. 1, S§ 931, 934 Abs. 1, §§ 935, 987 Abs. 1, § 990 Abs. 2, S 1088, 1155, 1160 Abs. 3, §$1185, 1205 Abs. 3, §1211 Abs. 1, §§1216, 1235 Abs. 1, 2, 3, §§ 1282, 1284 Nr. 1, SS 1287, 1326, 1332 Abs. 2, S 1334 Nr. 1, 3, S§ 1336, 1339 Nr. 2, 4, § 1343 Nr. 1, § 1374 Abs. 2, §§ 1381, 1390 Abs. 2 Nr. 1, S 1393 Abs. 2 Nr. 1, 2, 5, S 1406 Abs. 1, §S 1478, 1498, 1524, 1526, 1550, 1603 Nr. 4, 5, S 1608 Abs. 2, § 1631 Abs. 1, § 1637 Abs. 1, §§ 1652, 1659 Abs. 1, § 1668 Abs. 2, S 1695 Abs. 1, 2, S 1777 Abs. 1, § 1781, 1872, 1883a Abs. 3, §§ 1912, 1942 IProti 11917 Abs. 1, 2, §§ 1949, 1956, 1964 Abs. 1, § 1980 Abs. 2, | § 1983 Abs. 2, § 1997 Nr. 4, §§ 2002, 2011 Abs. 1,$2019 Abs. 2, S 2071 Abs. 1,2, §§ 2092, 2112 Abs. 1; B. a) „nach Maßgabe des S (der §§)": im S 49 Abs. 2, S 98 Abs. 2, §§ 171, 176a, 362 Abs. 3, § 365 Abs. 1, 3, S 374 Abs. 2, SS 418, 435, 440, 441 Abs. 2, S§ 449, 530 Abs. 2, §§ 571, 605, 670 Abs. 1, SS 671, 676, 687 Abs. 3, § 705 Abs. 2, § 716 Abs. 2, §§ 719, 728 Abs. 1, § 729 Abs. 1, § 730 Abs. 1, §§ 746, 755 Abs. 2, §§ 858, 912, 1004 Abs. 3, § 1014 Abs. 1, S§ 1090, 1113, 1155, 1268, 1271a Abs. 2, § 1298 Abs. 1, § 1300 Nr. 4, § 1311 Nr. 5, § 1323 Abs. 1, §§ 1418, 1475 Abs. 2, §§ 1482, 1502 Abs. 1 Nr. 3, §§ 1534, 1638, 1677 Abs. 2, § 1681 Abs. 1 Nr. 2, § 1698 Abs. 2, §§ 1700, 1706 Abs. 1, § 1739 Abs. 2, §§ 1803, 1913, 1948 Abs. 2, S 2082; b) „nach Maßgabe der Vorschriften (Bestimmungen) des S (der §§)": im § 28 Abs. 3, §§ 45, 70 Abs. 1, § 343 Abs. 2, §§ 400, 516, 519, 520, 746, 755 Abs. 2, §§763, 821 Abs. 1, §901 Abs. 1, §§996, 1077 Abs. 6, §§ 1126, 1142 Abs. 1, § 1158 Abs. 1, § 1192 § 1, §§ 1194, 1201 Abs. 2, §§ 1257, 1302, 1308, 1309, 1347, 1349 Abs. 2, § 1352 Abs. 2, §§ 1369, 1436 Abs. 1, § 1443, §§ 1488, 1511 Abs. 1, §§ 1529, 1530 Abs. 1, §§ 1535, 1585, 1603 Nr. 5, § 1614 Abs. 4, §§ 1619, 1630, 1631 Abs. 2, S 1633 Abs. 1, 2, § 1634 Abs. 2, § 1657 Abs. 1, S§ 1664, 1697, 1795, 1849 |Prot 111918 Abs. 2, § 1878 Abs. 1, §§ 1880, | 1881, 1882, § 1883a Abs. 1, §§ 1895, 1898 Abs. 1, S 1899 Abs. 1, 2, §§ 1975, 2024, 2043 Abs. 1, §2064 Nr. 1, §2068 Abs. 2 Nr. 5, §§ 2096 a, 2097; C. λ) „gemäß §": im § 395 Abs. 3, § 405 Abs. 1, § 905 Abs. 1, § 906 Abs. 1; b) „in Gemäßheit des § (der §§)": im § 236 Abs. 1, §§ 294, 651 Abs. 1, § 673 Abs. 1, § 716 Abs. 3, § 718 Abs. 1, §§ 861, 914 Abs. 2, § 928 Abs. 2, § 1105 Abs. 1, § 1454 Abs. 2, § 2071; c) „in Gemäßheit der Vorschriften (Bestimmungen) des § (der §§) des ersten pp. Absatzes": in § 713 Abs. 2, §§ 796, 825a, 861 a, 876 Abs. 1, 2, 3, §§ 877, 878, 879, 883, 901 Abs. 1, § 928 Abs. 2, §§967, 1040 Nr. 2, SS H37, 1192 Abs. 3, S 1303 1272
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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Abs. 1, § 1363 Abs. 2, § 1368 Abs. 4, §§ 1375, 1398, § 1412 Abs. 2, §§ 1422, 1428, 1430, § 1497 Abs. 1, §§1514, 1515, 1516, § 1553 Abs. 2, § 1577 Abs. 2, §1600 Abs. 1, § 1601 Abs. 1, § 1603 Nr. 5, § 1605 Nr. 6, § 1608 Abs. 2, § 1654, § 1709 Abs. 2, § 1742 Abs. 2, §§ 1795, 1832, § 1866 Abs. 3, § 1886 Abs. 2, §§ 1939a, 1949, § 1951 Abs. 2, § 1957 Abs. 1, § 1990 Abs. 3, § 1998 Abs. 4, § 2018, § 2060 Abs. 1, §2098 Nr. 3; D. a) „im Sinne des § (der §§)": in den §§ 176a, 296, 875, 1047, 1208 Abs. 2, 3 („im Sinne des ersten Absatzes"), § 1824; b) „im Sinne der Vorschrift des ersten Absatzes": im § 1397 Abs. 2; E. a)„auf Grund des § (der §§)": in den §§ 228, 233, 811, 1252; b) „auf Grund der Vorschrift(en) des § (der §§)": in den §§918, 1271a, 1427 Abs. 2, §§ 2093, 2094 Abs. 2; c) „auf Grund der im § . . . enthaltenen Vorschriften": | im § 917 a; | Proti 11919 F. a) „aus dem § (den §§) sich ergeben": in den §§ 764a, 909, 936, 1109, 1170, 1179 Abs. 2, §2084 Abs. 2; b) „aus der Vorschrift (den Vorschriften) des § (der §§) sich ergeben": in den §§ 1203, 1297, 1396 Abs. 1, § 1898 Abs. 1, § 1899 Abs. 1, § 1962. Es wird beantragt: 1. an den unter A a bezeichneten Stellen zu setzen „nach dem §"; 2. in der unter A c bezeichneten Stelle zu setzen „nach dem §"; 3. an den unter A d bezeichneten Stellen unter Ausstoßung der Worte „Vorschriften (Bestimmungen) der" zu setzen „nach dem § (den §§)"; 4. an den unter Β b bezeichneten Stellen zu setzen „nach Maßgabe des § (der
SS)"; y an den unter C a bezeichneten Stellen zu setzen „gemäß dem §"; 6. an den unter C c bezeichneten Stellen unter Ausstoßung der Worte „Vorschriften (Bestimmungen) der" zu setzen „in Gemäßheit des § (der §§)"; 7. an der unter D b bezeichneten Stelle die Worte „der Vorschrift" zu streichen; 8. an den unter E b bezeichneten Stellen unter Ausstoßung der Worte „der Vorschriften)" zu setzen „auf Grund des § (der §§)"; 9. an der unter E c bezeichneten Stelle (§ 917 a) zu setzen „auf Grund des § 861 Satz 2 und des § 1120 n i c h t . . . " 10. an den unter F b bezeichneten Stellen unter Ausstoßung der Worte „der Vorschriften)" zu | setzen „aus dem § (den §§)". | Prot 111920 Die Anträge zu Nr. I, II und III wurden angenommen. Desgleichen fanden die Genehmigung der Kommission die zu Nr. IV unter Ziff. 1, 4, 6, 7, 8, 10 gestellten Anträge. Die Anträge zu Nr. IV Ziff. 2, 3 wurden abgelehnt. Zu Nr. IV A c (§ 2076) wird statt „nach Vorschrift des §" gesetzt „nach der Vorschrift des §". Zu dem Antrag Nr. IV Ziff. 5 wurde beschlossen, an den unter Nr. IV C a bezeichneten Stellen statt „gemäß §" zu setzen „in Gemäßheit des § (der §§)". Der Antrag zu Nr. IV Ziff. 9 wurde zurückgezogen. Soweit hiernach Aenderungen der bisherigen Fassung beschlossen sind, bezieht sich der Beschluß nicht blos auf die in dem Antrage bezeichneten, sondern auch auf gleiche, in dem Antrage etwa übersehene Stellen. Besonders wurde noch beschlossen, im § 371 Z. 2 statt „ihm gemäß den §§ 367, 368 obliegenden" zu setzen „nach 1273
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den SS 367, 368 ihm obliegenden" und Z. 10 statt „gemäß den SS 367, 368" „nach den SS 367, 368".
B. Vorkommission des Reichsjustizamtes I. Anträge 1 Antrag Nr. 58 von Börner, betreffend die Redaktion der Zusammenstellung Börner (Nr 58,1)
1. In der Note auf S. 4 - 72 a) im Eingange Zeile 2 statt „wurde" zu setzen „wird"; b) im S 836c vor „sowie" das Komma zu streichen; c) im S 836g hinter „SS 3, 4" einzuschalten „des Bürgerlichen Gesetzbuchs"; d) im S 836 e Zeile 2 das Wort „dann" zu streichen, Zeile 8 statt „Verhandlungen" zu setzen „Ermittelungen", hinter die zitirten SS 2, 3, 4, 5 jedesmal einzufügen „des Bürgerlichen Gesetzbuchs"; e) die SS 836o und 836p umzustellen; f) den Abs. 1 des S 836q zu fassen: Die Anfechtungsklage . . . , falls aber dieser die Anfechtungsklage selbst erhebt oder er verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Auslande ist, gegen den Staatsanwalt zu richten.
Börner (Nr 58,2) Börner (Nr 58, 3)
2. Den Eingang von S 10 zu fassen: Wer in Folge von Geisteskrankheit... (vergi. S 12 Abs. 1). 3. Den Abs. 2 der SS 10, 11, 12 zu streichen und als S 12a zu bestimmen: Die wegen Geisteskrankheit oder wegen Trunksucht erfolgte Entmündigung ist nach Eintritt der Heilung wieder aufzuheben. Das Gleiche gilt von der Entmündigung wegen Verschwendung nach Eintritt der Besserung.
Börner 4. Den S 14 dem § 13 [§ 11] als Abs. 2 anzuschließen, den Abs. 2 des S 13 dage(Nr 58, 4) gen zum S 14 zu machen. Börner (Nr 58, 5) Börner (Nr 58, 6) Börner (Nr 58, 7)
5. Den S 16 dem $ 15 [S 12] als Abs. 3 hinzuzufügen. 6. Im S 17 [S 13] Abs. 2 statt „den Wohnsitz" zu setzen „einen Wohnsitz". 7. Im S 20 [S 20] Abs. 1 auf S. 11 Zeile 1 hinter „gehört" ein Komma zu setzen.
Börner
(Nr 58, 8)
8. Im $ 22 [ $ 1 8 ]
a) den Schluß des Abs. 1 zu fassen: bis er von ihm rechtsgültig aufgegeben wird, b) den Abs. 2 : 1
Im folgenden werden die Anträge und die Beratungsprotokolle zur Revision der gefaßten Beschlüsse im Zusammenhang wiedergegeben, da die „Zusammenstellung der Beschlüsse" nicht bekannt ist. In eckigen Klammern wird vom Hrsg. auf die endgültige Fassung des Entwurfs nach den Beschlüssen der Vorkommission verwiesen. Diese wird unter Β III im Zusammenhang wiedergegeben. 2 Es handelt sich um die Bestimmungen über das Verfahren der Todeserklärung.
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Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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Eine erst nach Eintritt der Volljährigkeit des Kindes erfolgte Legitimation oder Annahme an Kindesstatt ist auf dessen Wohnsitz ohne Einfluß. 9. Im § 24 [§ 20] statt „Gesetz" zu setzen „Reichs- oder Landesgesetz" und statt „Statut" „Statute" (vergi. § 43 der Zus.). 10. Den § 27 [§ 23] Abs. 2 zu fassen: Für die Abgabe einer Willenserklärung gegenüber der Körperschaft genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. Fehlt es an einer zur Entgegennahme der Erklärung berufenen Person und liegt Gefahr im Verzuge, so hat auf Antrag desjenigen, der die Erklärung abgeben will, das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, zur Entgegennahme der Erklärung einen Vertreter zu bestellen. 11. Den Eingang des § 28 [§ 24] zu fassen: Von der Vertretung der Körperschaft ist ein Mitglied des Vorstandes ausgeschlossen (vergi. § 103 der Zus.). 12. Im § 29 [§ 25] das zweimal vorkommende Wort „verfassungsmäßig" an der ersten Stelle durch „nach der Verfassung" zu ersetzen. 13. Den § 30 [§ 26] zu fassen: Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft hat der Vorstand ohne schuldhaftes Zögern (unverzüglich) die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Mitglieder . . . 14. Im § 32 [§ 28] Abs. 3 vor „als" ein Komma zu setzen.
Börner (Nr 58, 9) Börner (Nr 58, 10)
Börner (Nr 58, 11) Börner (Nr 58, 12) Börner (Nr 58, 13)
Börner (Nr 58, 14)
Börner 15. Im § 33 [S 29] (Nr 58, 15) a) den Absatz 1 zu fassen: Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in der Verfassung als die Anfallsberechtigten bestimmt sind. Fehlt eine solche Bestimmung, so richtet die Anfallsberechtigung sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte. Enthalten auch diese Gesetze keine Vorschrift, so f ä l l t . . . b) im Absatz 2 statt „In anderen Fällen" zu setzen „In den übrigen Fällen". Börner 16. Den Absatz 1 und 2 des § 34 [30] zu fassen: Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand, wenn nicht besondere Liquidatoren (Nr 58, 16) nach Maßgabe des § 25 Absatz 2 bestellt werden. Sind die erforderlichen Liquidatoren nicht vorhanden, so hat auf Antrag eines Betheiligten das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, Liquidatoren für die Zeit bis zur Hebung des Mangels zu bestellen. 17. Im § 35 [S 31] letzte Zeile das Wort „es" vor „zuläßt" einzustellen. Börner (Nr 58, 17) Börner 18. Im § 36 [$ 32] den Schluß des Absatz 1 zu fassen: . . . zur Veröffentlichung von Bekanntmachungen des im § 34 Absatz 2 bezeich- (Nr 58, 18) neten Amtsgerichts bestimmt ist, sie g i l t . . . Börner 19. Im § 38 [§ 34] a) im Absatz 1 hinter „Hinterlegung" einzuschalten „des geschuldeten Be- (Nr 58, 19) trags"; b) den Eingang des Absatz 2 zu fassen: Ist die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht ausführbar, so darf das Ver1275
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mögen dem Anfallsberechtigten erst ausgeantwortet werden, nachdem dem Gläubiger Sicherheit geleistet i s t . . . c) die Worte am Schluß „der Körperschaft" zu streichen. Börner 20. Die Note zu § 39 zu streichen und den Eingang der Note zu § 46 [§ 43], un(Nr 58, 20) ter Weglassung des Schlußsatzes der letzteren, dahin zu fassen: An Stelle des § 57 (§ 61) des Entwurfes soll im Artikel 13 des Entwurfes des Einführungsgesetzes als § 194 a der Konkursordnung bestimmt werden : Auf den Konkurs über das Vermögen einer Körperschaft, Stiftung oder Anstalt finden die Vorschriften der §§ 193, 194 entsprechende Anwendung. Der Berathung des Artikel 50 des Entwurfes des Einführungsgesetzes bleibt vorbehalten, zu prüfen, inwieweit diese Vorschrift bezüglich der daselbst bezeichneten juristischen Personen zu modifiziren sei. Ferner soll als Art. 106 a in den . . . Börner 21. Falls der Antrag zu § 33 Abs. 1 (Nr. 15) Billigung findet, im § 44 [§ 40] zu (Nr 58, 21) setzen „§ 33 Abs. 1 Satz 1, 2, Abs. T . Börner (Nr 58, 22)
22. Den § 50 [§ 47] Abs. 1 Satz 2 zu fassen: Der Verweigerung steht es gleich, wenn der gesetzliche Vertreter dem anderen Theile nicht binnen zwei Wochen nach Empfang einer Aufforderung desselben die Genehmigung ausdrücklich erklärt.
Börner (Nr 58, 23)
23. Im § 51 [§ 48] a) den Eingang zu fassen: Ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches... b) am Schlüsse hinzuzufügen: Die Zurückweisung ist ausgeschlossen, wenn der gesetzliche Vertreter die Einwilligung dem Anderen gegenüber erklärt oder ihn sonst von der Ertheilung derselben in Kenntniß gesetzt hatte, (vgl. § 98 der Zusst.).
Börner (Nr 58, 24)
24. Im Eingange des § 52 [§ 49] zu sagen: Ein . . . geschlossener . . .
Börner 25. Im § 53 [§ 50] Abs. 1 statt „Einwilligung" zu setzen „Zustimmung" (vgl. (Nr 58, 25) § 104 der Zusst.) Börner (Nr 58, 26)
26. Den § 54 [§ 51] Abs. 1 Satz 2 zu fassen: Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf diejenigen Rechtsgeschäfte . . . , kann aber auf solche insoweit ausgedehnt werden, als das Vormundschaftsgericht die in den §§ 1573, 1675 vorgesehene allgemeine Ermächtigung dem gesetzlichen Vertreter ertheilt hat.
Börner (Nr 58, 27)
27. Dem § 55 [§ 52] als Note beifügen: Die Prüfung der Berechtigung der §§ 1727, 1737 ist der Berathung dieser Vorschriften vorbehalten worden.
Börner (Nr 58, 28)
28. Im § 56 [§ 53] d a s W o r t ^bisher" im Abs. 1 zu streichen, b) im Abs. 2 statt „die Vorschriften des ersten Absatzes" zu setzen „diese Vorschriften".
Börner 29. Im § 58 [56] Abs. 2 statt „in entschuldbarer Unkenntniß" zu sagen „in einer (Nr 58,29) nicht auf Fahrlässigkeit beruhenden (entschuldbaren) Unkenntniß". (Prot. S. 122.). Börner (Nr 58, 30)
30. Im § 59 [57] statt „§ 74" zu setzen „§ 57". 1276
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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Antrag Nr. 61 von Planck Zu §§ 47, 49, 57, 90,91. Entweder 1. den Absatz 1 des § 57 [§ 54] dahin zu fassen:
Planck
Eine Willenserklärung, welche gegenüber einem Anderen abzugeben ist, wird mit dem Zeitpunkte wirksam, in welchem sie von ihm (dem Anderen) entgegengenommen ist. Sie gilt als von ihm entgegengenommen, wenn sie ihm zugegangen ist.
^
Oder 2. a) den Absatz 2 des § 47 [§ 44] dahin zu fassen: Planck Die von einem Geschäftsunfähigen abgegebene Willenserklärung ist nichtig. (Nr 61, 2) Eine Willenserklärung, deren Wirksamkeit mit dem Zeitpunkte eintritt, in welchem sie einem Anderen zugeht, wird nicht wirksam, wenn sie einem Geschäftsunfähigen zugeht. (Oder: wenn derjenige, welchem sie zugeht, geschäftsunfähig ist.) b) in dem ersten Satze des § 49 [§ 46] die Worte „sowie zur Entgegennahme" zu streichen und hinter § 50 folgende Vorschrift als § 50a einzuschalten: Die Vorschriften der §§ 49, 50 finden entsprechende Anwendung, wenn eine Willenserklärung, deren Wirksamkeit mit dem Zeitpunkte eintritt, in welchem sie einem Anderen zugeht, einem Minderjährigen zugeht. c) im ersten Satze des § 57 [§ 54] statt der Worte „einem Abwesenden" zu setzen „einem Anderen". d)den Absatz 3 des § 90 [§ 87] dahin zu fassen: Die Vorschriften des ersten Absatzes finden entsprechende Anwendung, wenn eine Willenserklärung, deren Wirksamkeit mit dem Zeitpunkte eintritt, in welchem sie einem Anderen zugeht, einem Vertreter desselben zugeht. ( O d e r : . . . wenn eine Willenserklärung gegenüber einem Anderen abzugeben ist, dem Vertreter desselben zugeht. e) im § 91 [§ 88] statt der Worte „oder entgegengenommenen" zu setzen „oder demselben zugegangenen". Antrag Nr. 62 von Börner, betreffend die Redaktion der Zusammenstellung. 1. Im § 63 [§ 61] statt „§§ 82 bis 85" zu setzen „§§ 64 bis 67" (bei Annahme des Börner Antrages Nr. 2 „§§ 64 bis 66"). (Nr 62,1) 2. Den § 64 in den § 65 [§ 62] als Abs. 1 dahin einzustellen: Der einem Anwesenden gemachte Antrag muß sofort angenommen werden.
Börner (Nr 62, 2)
3. Im § 65 Zeile 7 [§ 62] hinter „sowie" einzuschalten „bei Unterstellung".
Börner
4. Im § 66 [§ 63] die Worte „ihm gegenüber" zu streichen.
Börner
y Im S 67 [S 64] a) den Eingang zu fassen: „Ist eine . . . " b) vor „Empfang" das Wort „dem" zu streichen.
Börner (Nr 62, 5)
6. Im § 68 [§ 65] Zeile 2 das Wort „ein" zu streichen.
Börner
(Nr 62, 3) (Nr 62, 4)
(Nr 62, 6)
7. Im § 69 [§ 66] Börner a) den Abs. 1 zu fassen: (Nr 62, 7) Die Erklärung der Annahme gegenüber dem Antragenden ist zum Zustandekommen des Vertrags nicht erforderlich, wenn der Antragende auf diese Erklärung verzichtet oder wenn das Unterbleiben derselben der Verkehrssitte entspricht. Ein 12 77
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Verzicht ist insbesondere dann anzunehmen, wenn in dem einem Abwesenden gemachten Antrage die sofortige Bewirkung der eine Zusendung nicht erfordernden Leistung verlangt oder mit dem Antrage die Leistung sofort verbunden wird. b) Den Eingang des Abs. 3: Hat der Antragende die sofortige Bewirkung der Leistung... Börner (Nr 62, 8)
8. Den Abs. 4 des § 72 [§ 72] zu fassen : Diese Vorschriften gelten im Zweifel auch für die durch Rechtsgeschäft bestimmte schriftliche Form.
Börner (Nr 62, 9)
9. Im § 74 [§ 71] a) im Abs. 1 Zeile 1 das Wort „abgegebene" durch „gemeinte" zu ersetzen; b) Den Abs. 2 Satz 1 zu fassen: Der Erklärende hat . . . anderenfalls jedem Dritten den Schaden zu ersetzen, welchen derselbe durch sein Vertrauen auf die Gültigkeit der Erklärung erlitten hat, jedoch in keinem Falle mehr, als das Interesse beträgt, welches derselbe an der Aufrechterhaltung der Erklärung haben würde. c) am Schlüsse des Abs. 2 Satz 2 statt „kennen mußte" zu setzen „in Folge seiner Fahrlässigkeit nicht kannte (kennen mußte)".
Börner (Nr 62,10)
10. Im § 75 [§ 72] a) Abs. 1 Zeile 4 statt „nicht hat abgeben wollen" zu setzen „nicht abgeben wollte"; b) den Eingang des Abs. 2 zu fassen : Einem Irrthume über den Inhalt s t e h t . . .
Börner (Nr 62,11)
11. Die §§ 76, 77 [§§ 73, 74] dahin zusammenzufassen: Die Anfechtung auf Grund des § 75 muß . . . (wie § 77). Der Anfechtende ist zum Schadensersatze nach Maßgabe des § 74 Absatz 2 verpflichtet. Im Falle des § 75 Absatz 2 tritt die Schadensersatzpflicht nicht ein, wenn die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt hat.
Börner 12. Im § 78 [§ 75] Absatz 2 Zeile 2 statt „die Erklärung" zu setzen „eine Erklä(Nr62, 12) rung". Börner 13. Den Eingang des § 79 [§ 76] zu fassen: Die Anfechtung auf Grund des § 78 (Nr62, 13) m u ß . . . Börner (Nr 62, 14)
14. In der Note zu § 82 [§ 79] a) auf Zeile 1 statt „wurde" zu setzen „wird"; b) den § 5 a der Konkursordnung zu fassen : Ein gegen den Gemeinschuldner bestehendes Veräußerungsverbot der in den §§ 82, 83 des Bürgerlichen Gesetzbuches bezeichneten Art ist den Konkursgläubigern gegenüber unwirksam. c) sodann anzuschließen: der Absatz 4 des § 107 in den Artikel 11 des genannten Entwurfes als § 690a der Civilprozeßordnung dahin: Solange ein Veräußerungsverbot der in den §§ 82, 83 des Bürgerlichen Gesetzbuches bezèichneten Art, besteht,...
Börner (Nr 62,15)
I i . Den Eingang des § 83 [§ 80] zu fassen: Gleiche Kraft mit einem gesetzlichen Veräußerungsverbote im Sinne des §82 hat das . . . („steht gleich" findet sich unmittelbar vorher in § 82 Absatz 1 Satz 2, sowie später in § 87 Abs. 2).
Börner (Nr 62, 16)
16. Im § 84 [§ 81] Zeile 3 das Wort „eine" zu streichen. 1278
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
Anh
17. Im § 86 [§ 86] Zeile 1, 2 statt „des Rechtsgeschäfts" zu setzen „eines Rechts- Börner geschäfts". (Nr 62, 17) 18. Im § 90 [§ 87] Börner a) den Eingang des Absatz 1 zu fassen: (Nr 62,18) Eine Willenserklärung, welche Jemand im Namen eines Anderen innerhalb seiner Vertretungsmacht abgiebt, w i r k t . . . (vergi, den Eingang des Absatz 2.); b) den Schluß des Absatz 2 zu fassen : . . . so gilt die Erklärung als in eigenem Namen abgegeben. c) im Absatz 3 statt „den Vertreter" zu setzen „einen Vertreter". 19. Den Absatz 2 des § 92 [§ 89] zu fassen: Börner Ist die Vertretungsmacht durch Rechtsgeschäft ertheilt (Vollmacht) und handelt (Nr 62,19) der Vertreter nach bestimmten, bei der Ertheilung gegebenen Weisungen, so wird der Einfluß der Willensmängel nach der Person des Vertretenen beurtheilt; auch kann . . . 20. Den § 93 [§90] zu fassen: Börner Die Ertheilung der Vollmacht kann durch Erklärung gegenüber dem zu Bevoll- (Nr 62, 20) mächtigenden oder gegenüber dem Dritten erfolgen, welchem gegenüber die Vertretung stattfinden soll. Die Vollmacht ist widerruflich, soweit nicht aus dem ihrer Ertheilung zu Grunde . . . (vergi, in letzterer Hinsicht § 105.) 21. Im § 95 [S 92] Börner a) Zeile 2 statt „einem Dritten" zu setzen „an einen Dritten". (Nr 62, 21) b) den Schluß des Abs. 1 zu fassen: . . . so hat dieser Kraft der Kundgebung im ersteren Falle gegenüber dem Dritten, im letzteren Falle gegenüber jedem Dritten Vertretungsmacht. 22. Den § 97 [§ 94] zu fassen : Börner In den Fällen der §§ 94 bis 96 kann der Dritte dem Vollmachtgeber gegenüber (Nr 62,22) auf die Vertretungsmacht sich nicht berufen, wenn er bei Vornahme des Rechtsgeschäftes wußte oder wissen mußte, daß sie erloschen war. Das Gleiche gilt, soweit nach den Vorschriften über den Auftrag und über die Gesellschaft eine erloschene Vollmacht als fortbestehend angesehen wird. 23. Den Satz 2 des § 98 [§ 95] dahin zu fassen: Börner Die Zurückweisung ist unzulässig, wenn die Bevollmächtigung durch Erklärung (Nr 62,23) gegenüber dem Anderen erfolgt oder diesem auf Grund einer Kundgebung des Vollmachtgebers bekannt war. 24. Den Schluß des § 100 [§ 97] zu fassen : Börner . . . wenn der Vertretene dem anderen Theile nicht binnen zwei Wochen nach (Nr 62,24) Empfang einer Aufforderung desselben die Genehmigung ausdrücklich erklärt. 25. Im § 102 [§ 99] Zeile 2 das Wort „die" zu streichen und Zeile 8 statt „§ 123" Börner zu setzen „§ 100". (Nr 62,25) 26. Im Art. 103 [§ 100] stau „abschließen, es sei denn" zu setzen „vornehmen, es Börner sei denn". (Nr 62, 26) 27. Im § 104 [§ 101] statt „soweit das Gesetz nicht ein Anderes bestimmt" zu sa- Börner gen „soweit nicht ein Anderes bestimmt ist". (Nr 62, 27) (auch Parteiberedung zu treffen, sonst arg. e con trario" vergi. § 106 Abs. 1). 1279
Anh Börner (Nr 62, 28) Börner (Nr 62,29)
Börner (Nr 62, 30)
Anhang II
28. Im $ 105 [§ 102] statt „§ 127" „§ 104". 29. Im § 108 [§ 105] a) Abs. 1 : die Worte „durch sein Verschulden" vor „vereitelt" einzustellen, b) Abs. 2 statt „Rechtsgeschäft" zu setzen „Rechtsgeschäfte" und „wieder eintritt" als ein Wort zu schreiben. 30. Folgende Eintheilung vorzunehmen : Erster Abschnitt. Natürliche Personen. S S 1 — 22. Zweiter Abschnitt. Juristische Personen. §§ 23 — 46. Dritter Abschnitt. Rechtsgeschäfte. Erster Titel. Geschäftsfähigkeit. §§ 47 — 56. Zweiter Titel. Wirksamkeit der Willenserklärung SS 57 — 59. Dritter Titel. Vertragsschließung. §§ 60 — 70. Vierter Titel. Form. SS 71, 72. Fünfter Titel. Willensmängel. SS 73 - 79. Sechster Titel. Unerlaubte Rechtsgeschäfte. SS 80 — 83. Siebenter Titel. Nichtigkeit. Anfechtbarkeit. SS 84 — 89. Achter Titel. Vertretung. Vollmachtsertheilung. SS 90—103. Neunter Titel. Zustimmung. Einwilligung. Genehmigung. S§ 104— 106. Zehnter Titel. Bedingung. Zeitbestimmung. SS 107 —... Antrag Nr. 63 von Planck
Planck (Nr 63)
Struckmann (Nr 64, 1)
Den 2. Absatz des S 27 (44) [S 23] zu fassen: Für die Mittheilung einer Willenserklärung an die Körperschaft genügt die Mittheilung an ein Mitglied des Vorstandes. Ist zu der Zeit, in welcher die Mittheilung einer solchen Willenserklärung erfolgen soll, Niemand (keine Person) vorhanden, an welchen die Mittheilung mit rechtlicher Wirkung für die Körperschaft erfolgen kann, so hat bei Gefahr im Verzuge das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, auf Antrag des Dritten, welcher die Mittheilung bewirken will, einen besonderen Vertreter, an welchen die Mittheilung erfolgen kann, zu bestellen. Antrag Nr. 64 von Struckmann 1. Den S 28 [ S 24] zu fassen: Ein Mitglied des Vorstandes ist von der gesetzlichen Vertretung ausgeschlossen: 1. bei einem Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und dem Ehegatten des Mitgliedes oder einem seiner Verwandten in gerader Linie, es sei denn, daß u.s.w. 2. bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und einer der in Nr. 1 bezeichneten Personen.
Struckmann 2. Den S 30 [S 26] Satz 1 nach dem Antrage 58 Nr. 13 zu fassen und dem Ein(Nr 64, 2) gange des Satz 2 folgende Fassung zu geben : Mitglieder, welche dieser Vorschrift zuwider handeln, haften u.s.w. Struckmann 3. Den S 33 [ S 29] Abs. 1 zu fassen: (Nr 64, 3) Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in dem Statut als die Anfallsberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. 1280
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
Anh
4. a) den § 47 [§ 44] Abs. 2 zu fassen: Die von einem Geschäftsunfähigen abgegebene Willenserklärung ist nichtig. Eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, wird nicht wirksam, wenn dieser in dem Zeitpunkte, in welchem sie ihm zugeht, geschäftsunfähig ist.
Struckmann (Nr 64, 4)
b) im § 49 Satz 1 [§ 46] die Worte „sowie zur Entgegennahme" zu streichen und hinter § 50 folgende Vorschrift als § 50a [55] einzuschalten: Eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, wird nicht wirksam, wenn dieser in dem Zeitpunkte, in welchem sie ihm zugeht, minderjährig ist, sofern nicht der gesetzliche Vertreter seine Einwilligung dazu ertheilt hat, daß die Erklärung dem Minderjährigen gegenüber erfolge. cj wie Antrag 61 Nr. 2 c. d) den § 90 [§ 87] Abs. 3 zu fassen: Die Vorschriften des ersten Absatzes finden entsprechende Anwendung, wenn eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, dessen Vertreter zugeht. e) im § 91 [§ 91] statt „entgegengenommenen" zu setzen „ihm zugegangenen". 5. Den $ 73 [§ 70] zufassen: Struckmann Eine zum Scheine abgegebene Willenserklärung ist gültig. Sie ist jedoch nichtig, (Nr 64, 5) wenn sie einem Anderen gegenüber abzugeben war und dieser gewußt hat, daß sie zum Scheine abgegeben ist. Struckmann (Nr 64, 6)
6. Den Absatz 2 des § 75 [§ 72] im Eingange zu fassen: Dem Mangel des Erklärungswillens steht es gleich, u.s.w.
7. Den § 76 [§ 74] unter Belassung an seiner jetzigen Stelle nach Maßgabe des Struckmann (Nr 64, 7) Antrags 62 Nr. 11 zu fassen. Struckmann 8. Den § 79 [§ 76] Abs. 1 Satz 2 zu fassen: Die für die Verjährung geltenden Vorschriften des § 134 finden entsprechende (Nr 64, 8) Anwendung. 9. Den § 82 [§ 79] Abs. 2 zu fassen: Struckmann Die Vorschriften zum Schutze derjenigen, welche Rechte von einem Nichtbe- (Nr 64, 9) rechtigten herleiten (gutgläubigen Dritten) finden entsprechende Anwendung. Struckmann (Nr 64, 10) Struckmann 11. Im S 93 [§ 90] Abs. 2 statt „Absatz 1" zu setzen „Abs. 1". (Nr 64, 11) Struckmann 12. Dem § 101 [§ 98] als Abs. 2 hinzuzufügen: Die Haftung tritt nicht ein, wenn der Vertreter über den Mangel der Vertre- (Nr 64, 12) tungsmacht in entschuldbarem Irrthume war oder der Andere den Mangel gekannt hat. 10. Im § 92 [§ 89] Abs. 2 die Worte „auf Seiten" zu streichen.
13. Im § 105 [§ 102] statt „Absatz 1" zu setzen „Abs. 1".
Struckmann (Nr 64, 13) 14. Im § 106 [§ 103] Abs. 2 Z. 5 hinter „hat" das Komma zu streichen. Struckmann (Nr 64, 14) Struckmann 15. Den § 109 [§ 106] Abs. 3 zu fassen: Die Vorschriften zum Schutze gutgläubiger Dritter finden entsprechende An- (Nr 64,15) wendung. 1281
Anh
Anhang II
Anträge Nr. 65 von Börner, betreffend die Redaktion der Zusammenstellung Börner 1. Im §79 [§76] Abs. 1 statt „des § 166" zu setzen „der §§ 132, 134" (vergi. (Nr 65,1) §§ 139, 140 der Zus.). Börner (Nr 65, 2)
2. Dem § 101 [§ 98] als Abs. 2 hinzuzufügen: Die Haftung tritt nicht ein, wenn der Vertreter über den Mangel der Vertretungsmacht im entschuldbaren Irrthum war oder der Andere den Mangel kannte, (wohl so beschlossen.)
Börner 3. Im § 112 [§ 109] Eingang statt „bei einem Rechtsgeschäfte" zu setzen „bei der (Nr 65, 3) Vornahme eines Rechtsgeschäfts". Börner 4. Im § 113 [§ 142] statt „Fristen und Terminsbestimmungen" zu sagen „Frist(Nr 65,4) und Terminsbestimmungen". Börner 5. In der Note zu § 113 [§ 142] die Ziffer II zu streichen und im Eingange die „I" (Nr 65, 5) wegzulassen. Börner (Nr 65, 6)
6. Den Eingang des § 120 [§ 142] zu fassen: Fällt der für die Bewirkung einer Leistung bestimmte Tag auf . . .
Börner 7. Den § 121 [§150] mit dem Eingange „hat innerhalb einer Frist eine Leistung (Nr 65, 7) zu erfolgen . . . " als 116 a einzustellen. Börner (Nr 65, 8) Börner (Nr 65, 9)
8. Den Abs. 2 des § 122 [§ 110] zu fassen: Ansprüche aus familienrechtlichen Verhältnissen unterliegen der Verjährung nicht, s o w e i t . . . 9. Im § 124 [§ 112] a) in Ziffer 3 S. 52 letzte Zeile zu setzen „gewährte" b) die Ziffer 3 — 7 dahin umzustellen: Ziffer 5, 3, 6, 7, 4.
Börner 10. Im § 125 [§ 113] bei Annahme des Antrags unter 9b) statt „156 Nr. 7" zu (Nr 65,10) setzen „§ 124 Nr. 6". Börner (Nr 65,11)
11. Den Abs. 3 des § 126 [§ 114] zu fassen: Die Verjährung des Anspruchs auf ein Unterlassen beginnt mit der Zuwiderhandlung.
Börner (Nr 65,12)
12. Den § 127 [§ 115]: Die Verjährung der in den §§ 124, 125 bezeichneten Ansprüche beginnt mit dem Schlüsse . . .
Börner (Nr 65,13)
13. Den § 130 [§ 118]: Die Verjährung ist gehemmt, solange dem Ansprüche eine Einrede entgegensteht, durch welche seine Geltendmachung (nur) vorübergehend ausgeschlossen wird. Auf die Einrede des nicht erfüllten Vertrags, des Zurückbehaltungsrechtes und der Vorausklage findet dies keine Anwendung.
Börner (Nr 65,14) Börner (Nr 65,15) Börner (Nr 65, 16)
14. Den § 131 [§ 119]: Die Verjährung ist gehemmt während des Stillstandes der Rechtspflege. 15. Den § 132 [§ 120]: Die Verjährung ist gehemmt, wenn und solange . . . verhindert ist. Das Gleiche gilt für den Fall, daß die Verhinderung . . . 16. Im § 134 [§ 122] Abs. 2: „finden diese Vorschriften". 1282
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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17. Im § 138 [§ 126] Zeile 1 statt „wie Absatz 1 des Entwurfes" zu setzen „wie Börner Abs. 1 des § 170 des Entwurfes", ferner in Zeile 3 das Wort „Die" klein zu schrei- (Nr 65,17) ben. 18. Im § 139 [§ 127] den Abs. 2. dem Abs. 1 als Satz 2 dahin anzuschließen: Börner Auf die Frist finden die Vorschriften der §§ 131, 132 und 134 entsprechende An- (Nr 65,18) wendung. 19. Im § 140 [S 128] den Abs. 3 in gleicher Umgestaltung zum Satz 2 des Abs. 2 Börner zumachen. (Nr 65, 19) 20. In § 143 [§ 131] Abs. 1 statt „anderweiten Erledigung" zu setzen „sonstigen Börner Erledigung". (Nr 65, 20) 21. Im § 148 [§ 136] Abs. 1 Zeile 6 „und der §§" zu streichen.
Börner (Nr 65, 21)
22. Im § 151 [§ 139] Abs. 2 statt „Ist zum Zwecke der Sicherung" zu sagen „Ist Börner zur Sicherung". (Nr 65, 22) 23. Im § 152 [§ 140] Abs. 2 statt „fällig gewordenen" zu setzen „fälligen einzel- Börner nen". (Nr 65, 23) 24. Im § 155 Satz 2 [§ 152] das Wort „jedoch" zu streichen.
Börner (Nr 65, 24)
25. Die zu § 156 [§ 153] gesetzte Note zum nächsten § [§ 154] zu stellen dahin: Börner /. Hinter § 268 des Entwurfs soll folgende Bestimmung als § 286a aufgenommen (Nr 65,25) werden : h a t . . . vorbehalten hat. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn der Gläubiger bei der Annahme von dem Rechte auf die Nebenleistungen oder von dem Eintritte der Voraussetzungen desselben nicht unterrichtet war. II. In die Civilprozeßordnung sollen im Art. 11 des Entwurfs des Einführungsgesetzes folgende Vorschriften eingestellt werden : 1. an Stelle des § 190 Abs. 2, 3 des Entwurfes § 231 a § 231 b. 2. an Stelle des § 191 des Entwurfes § 293a . . . (Ziff. IV), 3. als § 293 b . . . (Ziff. III), 4. an Stelle des § 192 des Entwurfes § 293 c . . . , 5. an Stelle des § 196 des Entwurfes als Satz 2 des Abs. 2 des § 2 6 2 . . . , 6. an Stelle des § 198 des Entwurfes § 264 a . . .
Anträge Nr. 66 von Achilles betreffend die Redaktion der Zusammenstellung. 1. In § 2 Abs. 1 Satz 2 statt „bereits begonnen hat" zu setzen „bereits vorher be- Achilles gönnen hatte". (Nr 66,1) 2. Die Vorschläge in dem Antrage 58 Ziff. 1 a, b, c, d, f zu genehmigen.
Achilles (Nr 66, 2) 3. Den § 9 so zu fassen: Achilles „Ein Minderjähriger kann für volljährig erklärt werden, wenn er das achtzehnte (Nr 66, 3) Lebensjahr vollendet und seine Einwilligung ertheilt hat. Steht er unter . . . " (wie in der Zust.). „Der für volljährig Erklärte hat die rechtliche Stellung eines Volljährigen". 4. Die SS 10 —12 in Einen Paragraphen des Inhaltes zusammenzufassen: „Eine Entmündigung findet statt:
Achilles (Nr 66,4) 1283
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Anhang II
1. wegen Geisteskrankheit, wenn der Kranke in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag; 2. wegen Verschwendung, wenn der Verschwender durch dieselbe sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt; 3. wegen Trunksucht, wenn der Trinker in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt oder die Sicherheit Anderer gefährdet. Die Entmündigung ist aufzuheben, wenn ihr Grund (der Grund zur Fürsorge) fortgefallen ist". Achilles (Nr 66, 5) Achilles Nr 66, 6)
5. Die Vorschläge in dem Antrage 58 Ziff. 4 — 6 zu genehmigen. 6. Den § 20 [§ 16] so zu fassen: „Ein Deutscher, welcher das Recht der Exterritorialität genießt oder als Reichsoder Staatsbeamter seinen dienstlichen Aufenthalt im Auslande hat, behält seinen Wohnsitz in dem Bundesstaate, welchem er angehört. Hat er hier keinen Wohnsitz, so gilt als sein Wohnsitz die Hauptstadt dieses Bundesstaates oder, wenn er einem Bundesstaate nicht angehört, die Stadt Berlin. Auf Wahlkonsuln finden diese Vorschriften keine Anwendung." eventuell den Eingang: „Ein Deutscher, welcher das Recht der Exterritorialität genießt, sowie ein im Auslande angestellter Beamter des Reiches oder eines Bundesstaates behält...".
Achilles 7. In § 21 [§17] Abs. 2 zu setzen „oder die Frau seinen Wohnsitz nicht theilt, (Nr 66, 7) kann diese . . . " . Achilles (Nr 66, 8)
8. In dem § 22 [§ 18] den Abs. 2 zu fassen: „Auf den Wohnsitz eines Volljährigen ist dessen Legitimation oder Annahme an Kindesstatt ohne Einfluß". Oder „Wird das Kind erst nach erlangter Volljährigkeit legitimirt oder an Kindesstatt angenommen, so wird sein Wohnsitz hierdurch nicht geändert".
Achilles (Nr 66, 9)
9. Den § 23 [§ 19] in zwei Paragraphen des Inhaltes zu zerlegen: §23. „Die Rechtsfähigkeit kann auch einem Vereine, einer Stiftung und einer Anstalt zustehen (juristische Persönlichkeit)". § 23 a. „Die juristische Persönlichkeit eines Vereines bestimmt sich beim Mangel reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen . . . " (wie § 23 der Zust.).
Achilles (Nr 66, 10)
10. Den § 24 [§ 20] zu fassen: „Die Verfassung eines Vereines mit juristischer Persönlichkeit (Körperschaft) bestimmt sich, soweit sie nicht auf Gesetz beruht, nach dem Statut".
Achilles (Nr 66,11)
11. In dem § 25 [§21] den Abs. 1 zu streichen und den Abs. 2 so zu fassen: „Der Vorstand der Körperschaft wird, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitglieder bestellt".
Achilles (Nr 66,12)
12. In dem § 27 [§ 23] den Abs. 2 wie folgt zu fassen: „Eine Willenserklärung, welche der Körperschaft gegenüber abzugeben ist, kann von einem Mitgliede des Vorstandes (wirksam) entgegengenommen werden. Fehlt es an einer zu der Entgegennahme berufenen Person und ist Gefahr im Verzuge, so hat auf Antrag desjenigen, welcher die Erklärung abgeben will, das Amtsgericht, in dessen Bezirk die Körperschaft ihren Sitz hat, einen Vertreter für die Entgegennahme zu bestellen". 1284
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle 13. In dem § 29 [§ 25] zu setzen: „ . . . in Ausführung seiner verfassungsmäßigen Verrichtungen .
.
Anh
(
N
14. Die Vorschläge in dem Antrage 58 Ziff. 12, 14 zu genehmigen.
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Achilles 66,13) Achilles (Nr 66, 14)
15. In dem % 33 [§ 29] nach diesem Antrage den Abs. 1 zu beginnen: Achilles „Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an" (Nr 66,15) sowie in Abs. 2 Satz 2 „übrigen" statt „anderen" zu setzen, die Worte „Anfallberechtigte" und „Anfallberechtigung" aber nicht durch Einschiebung eines „s" zwischen „11" und „b" zu beschweren. 16. In dem § 36 [§ 32] Abs. 1 Satz 3 zu setzen: Achilles „Die Bekanntmachung erfolgt durch das in der Verfassung bezeichnete Blatt, in (Nr 66,16) Ermangelung eines solchen durch das zur Veröffentlichung von Bekanntmachungen des Amtsgerichtes bestimmte Blatt". 17. Den Eingang des § 40 [§ 36] zu fassen: „Eine Stiftung mit juristischer Persönlichkeit kann . . . "
Achilles (Nr 66,17)
18. In § 46 [§ 42] die Schlußworte zu ersetzen durch die Worte „Stiftungen und Achilles Anstalten mit juristischer Persönlichkeit". (Nr 66,18)
Antrag Nr. 67 von Planck 1. Zu § 104 [§ 101] Abs. 2: Die Zustimmung bedarf der für das Rechtsgeschäft Planck vorgeschriebenen Form nicht. (Nr 67,1) 2. Zu § 109 [§ 106]: Zeile 3 hinter „jede" einzuschalten „weitere".
Planck (Nr 67, 2)
3. Zu § 112 [§ 109]: Den Eingang zu fassen: Ist für die Wirkung eines Rechtsge- Planck schäftes... (Nr 67, 3) 4. Zu § 126 [§114]: Zeile 1, 2 hinter „Fälligkeit" hinzuzusetzen „des Anspru- Planck ches". (Nr 67, 4)
II. Beratungsprotokolle3
34. Sitzung vom 19. 3. 1891 12. Die Kommission unterzog hierauf ihre bisher gefaßten Beschlüsse einer Revi- | ProtRJA 178 sion und nahm aus Anlaß derselben noch folgende Aenderungen vor: /.In § 2 (5, 6) Abs. 1 wurde statt „begonnen hat" gesetzt „vorher eingetreten war". Der Abs. 2 wurde folgendermaßen gefaßt: „Der zehnjährige oder fünfjährige Zeitraum beginnt mit Schluß des Jahres, in welchem der | Verschollene der letzten | ProtRJA 179 Nachricht zufolge noch gelebt hat. Fällt dieser Zeitpunkt vor die Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahres, so b e g i n n t . . . " 2. In der Note zu § 7(21) 4 (Zusst. S. 4 - 7) wurde a) im Eingang Zeile 2 statt „wurde" gesetzt „wird"; b) im § 836 a am Schlüsse das Kolon in einen Punkt verwandelt; c) in § 836 c vor 3
Vgl. Fn. 1 auf S. 1274. In eckigen Klammern ist von Hrsg. auf die endgültige Fassung der Beschlüsse der Vorkommission verwiesen.
4
Verfahren der Todeserklärung.
1285
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„sowie" das Komma gestrichen; d) im § 836g hinter §§ 3, 4 eingeschaltet des „Bürgerlichen Gesetzbuchs"; e) im § 8361 Zeile 2 das Wort „dann" gestrichen, Zeile 8 statt „Verhandlungen" gesetzt „Ermittelungen", hinter die zitirten §§ 2, 3, 4, 5 jedesmal eingefügt „des Bürgerlichen Gesetzbuchs".; f) die §§ 836o und 836p wurden umgestellt; g) der § 836q wurde folgendermaßen gefaßt: „Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen, welcher die Todeserklärung erwirkt hat, falls aber dieser die Klage erhebt oder falls er verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Auslande ist, gegen den Staatsanwalt zu richten. — Auf das Verfahren . . . " 3. Im § 8 (25) Zeile 2 wurde das Wort „der" gestrichen. 4. der § 9 (26, 27 Abs. 1) wurde folgendermaßen gefaßt: „Ein Minderjähriger kann für volljährig erklärt werden, wenn er das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat und seine Einwilligung ertheilt. Steht er unter elterlicher Gewalt, so ist außerdem die Einwilligung des Gewalthabers erforderlich, sofern nicht dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. — Der für voljährig erklärte Minderjährige hat die rechtliche Stellung eines Volljährigen." I ProtRJA 180
5. Die §§10 — 12 wurden folgermaßen zusammengefaßt: § 10. „Entmündigung kann erfolgen: 1. wegen Geisteskrankheit, wenn der Kranke in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag; 2. wegen Verschwendung, wenn der Verschwender durch dieselbe sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzte; 3. wegen Trunksucht, wenn der Trinker in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt oder die Sicherheit Anderer gefährdet. — Die Entmündigung ist wieder aufzuheben, wenn der Grund, wegen dessen sie erfolgte, weggefallen ist." 6. Zu § 10wurde folgende Note aufgenommen: „Das Verfahren für die Entmüdigung wegen Trunksucht wird im Einführungsgesetz zu regeln sein." 7. §§11, 12 fallen fort. 8. in den § 13 [§ 11] Abs. 1 wurde als Satz 2 der § 14 mit der Maßgabe, daß statt „wird . . . bestimmt" „bestimmt sich", eingestellt. Der Abs. 2 des § 13 erhielt folgende Fassung: „Zwischen einem unehelichen Kinde und dessen Vater besteht keine Verwandtschaft." 9. Der § 14 fällt dementsprechend fort. 10. Der § 15 (32) [§ 12] wurde in einen Absatz zusammengezogen und demselben der § 16 als Abs. 2 angeschlossen. 11. Der ξ 16 fällt dementsprechend fort.
I ProtRJA 181
12.ln§
17 [§ 13] Abs. 2 wurde Zeile 2 „den" in „ihren" um-1 geändert.
13. Im § 19 [§ / 5 / w u r d e hinter „dienen" das Komma gestrichen. 14. Im §20 [§16] wurde Zeile 8 statt „dieses" „des" und hinter „gehört" ein Komma gesetzt. iy In § 21 [§ 17] Abs. 2 wure statt „der Wohnsitz desselben" „sein Wohnsitz" gesetzt. 16. Zu §22 [§18] Abs.2 wurde folgende Fassungsänderung vorgenommen: „Eine erst nach Eintritt der Volljährigkeit des Kindes erfolgte Legitimation oder Annahme an Kindesstatt ist auf dessen Wohnsitz ohne Einfluß." 17. Zu 5 24 [§ 20]wurde „Gesetz" in „Reichs- oder Landesgesetz" umgeändert. 1286
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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35. Sitzung vom 20. 3. 1891. I Die Kommission fuhr in der Revision der bisher gefaßten Beschlüsse fort und |ProtRJA 183 nahm an denselben folgenden Aenderungen vor: 1. Der §27 [§ 23] Abs. 2 erhielt folgende Fassung: „Ist der Körperschaft gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn diese einem Mitgliede des Vorstandes zugeht. Fehlt es an einer Person, welcher die Erklärung wirksam zugehen kann und ist Gefahr im Verzuge, so hat auf Antrag des Amtsgericht, in dessen Bezirk die Körperschaft ihren Sitz, einen besonderen Vertreter zu bestellen." 2. In § 28 [§ 24/wurde a) im Eingang das Wort „gesetzlichen" gestrichen; b) unter Nr. 1 statt „Mitgliede oder seinem Ehegatten" gesetzt „Ehegatten des Mitgliedes"; c) unter Nr. 2 wurden die Worte „dem Mitgliede oder" und der Passus von „sowie" bis „Person" gestrichen und hinter „Personen" ein Punkt gesetzt. 2. In § 29 [§ 25]wurde statt „verfassungsmäßig" gesetzt „nach der Verfassung". 4. §30(47) [§ 26] erhielt folgende Fassung: „Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft hat der Vorstand ohne schuldhaftes Zögern (unverzüglich) die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Mitglieder, welcher dieser Vorschrift zuwiderhandeln, haften den Gläubigern der Körperschaft für | den Ersatz des darauf ent- | ProtRJA 184 standenen Schadens als Gesamtschuldner." 5. In § 32 [§ 28] Abs. 3 wurde hinter „Anwendung" ein Komma gesetzt. 6. Zu §33 [§29] wurde eine sachliche Aenderung dahin beschlossen, daß mit dem Erlöschen der Körperschaft deren Vermögen an den im Statut bestimmten Anfallberechtigten, in Ermangelung einer solchen Bestimmung aber an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen fallen sollte. Maßgebend für diese Aenderung war die Erwägung, daß die früher beschlossene subsidiäre reichsgesetzliche Vorschrift nie werde zur Anwendung kommen können, da alle Landesrechte, wenn auch nicht ausdrücklich, so doch implicite Vorschriften über den Anfall enthielten. Nachden beschlossen worden sei, daß die hier fraglichen Bestimmungen nur für privatrechtliche Körperschaften gelten sollten, stehe kein Bedenken entgegen, eine in Ermangelung einer im Statut getroffenen Bestimmung reichsgesetzliche Vorschrift aufzunehmen. Die Reichsspezialgesetze seinen durch Art. 9 des Entwurfs des Einführungsgesetzes gedeckt. Für den Fall, daß ausnahmsweise der Fiskus im Statute als Anfallberechtigter bezeichnet sei, glaubte man, denselben auch dem erbschaftlichen Liquidationsverfahren unterwerfen zu sollen. Hiernach erhielt der § 33 folgende Fassung: „Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in dem Statut als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. — In allen Fällen muß eine Liquidation erfolgen." I 7. In §34 [§30] wurde der 2. Satz wie folgt gefaßt: „Die Bestellung geschieht nach Maßgabe des § 25 Abs. 2." 8. Im §35 [§ 31] Abs. 2 wurde das Wort „es" hinter „als" gestrichen und statt dessen vor „zuläßt" eingestellt. 9. In §36 [§32] wurde der zweite Satz folgendermaßen gefaßt: „Die Bekanntmachung erfolgt durch das im Statut für Veröffentlichungen bestirnte Blatt und in Ermangelung eines solchen durch das Blatt, welches für Bekanntmachungen des in 1287
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§ 30 Abs. 2 bezeichneten Amtsgerichts bestimmt ist." — Im 3. Satz wurde statt „Sie" gesetzt „die Bekanntmachung". 10. In § 37 [§ 33/wurde statt „Anfallsberechtigten" gesetzt „Anfallberechtigten". 11. Der §38 [$34] wurde wie folgt gefaßt: „Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist der Schuldbetrag, wenn die Berechtigung zu dessen öffentlicher Hinterlegung vorhanden ist, zu hinterlegen. — Ist die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht ausführbar, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet worden ist; es gilt dies insbesondere . . 12. Zu § 39 wurde die Note gestrichen und die Note zu § 46 [§ 43] unter Streichung des Schlußsatzes derselben folgendermaßen gefaßt: „An Stelle des § 57 (§ 61) des Entwurfs soll im Artikel 13 des Entwurfes des Einführungsgesetzes als § 194 a der Konkursordnung bestimmt werden: „Auf den Konkurs über das Vermögen |ProtRJA 186 einer Körperschaft, Stiftung oder Anstalt finden die Vor-1 Schriften der §§ 193, 194 entsprechende Anwendung." — Der Berathung des Art. 50 des Entwurfes des Einführungsgesetzes bleibt vorbehalten zu prüfen, inwieweit diese Vorschrift bezüglich der daselbst bezeichneten juristischen Personen zu modifiziren sei. Ferner soll als Art. 106 a in den . . 13. In § 43 [§ 39}wurde statt „Reichsgesetz oder Landesgesetz" gesagt: „Reichsoder Landesgesetz". 14. In §44 [§ 40] wurde hinter „28 Abs. 1" unter Streichung des Komma „und" eingeschoben. Der Passus „und des § 33 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2" wurde gestrichen. 15. Als § 44 a [§ 41] wurde in Konsequenz der zu § 33 [§ 29] vorgenommenen sachlichen Aenderung folgende Bestimmung eingeschaltet: „Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in der Stiftungsurkunde als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt eine solche Bestimmung, so richtet die Anfallberechtigung sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Stiftung ihren Sitz hatte. — Ist der Fiskus der Anfallbereichtigte, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben den Fiskus anfallende Erbschaften entsprechende Anwendung. In den übrigen Fällen muß eine Liquidation erfolgen; auf diese finden die Vorschriften der SS 34 — 39 entsprechende Anwendung." 16. Der §47 [§44] Abs. 2 erhielt folgende Fassung: „Ein geschäftsunfähiger kann eine Willenserklärung nicht abgeben." 17. In § 49 [§46] Zeile 2 wurden die Worte „sowie zur Entgegennahme" gestrichen. I ProtRJA 187
18. In § 50 [§ 47] wurde statt „vor Ablauf von" gesetzt „binnen" | und in der vorletzten Zeile des Abs. 1 hinter diesem „gegenüber" eingeschaltet.
19. Zu § 51 [§ 48] wurde a) der Eingang folgendermaßen gefaßt: „Ein einseitges Rechtsgeschäft, welches . . . " ; b) als Satz 2 folgende Bestimmung hinzugefügt: „Die Zurückweisung ist ausgeschlossen, wenn der gesetzliche Vertreter den Andern von der Einwilligung in Kenntniß gesetzt hatte." 20. Zu § 52 [§ 49] wurde der Eingang wie folgt gefaßt: „Ein ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters von einem Minderjährigen geschlossener Vertrag . . . " 21. In § 53 [§ 50] wurde statt „Einwilligung" „Zustimmung" gesetzt und das Wort „nicht" statt hinter „Vertreters" hinter „bedarf" eingefügt. 1288
Zusammenhängend wiedergegebene Anträge und Beratungsprotokolle
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22. In 5 24 [§ 21/ Abs. 2 wurde statt „die Rechtsgeschäfte" „diejenigen" gesetzt. Die Worte „dem gesetzlichen Vertreter" wurde hinter „Vormundschaftsgericht" gestrichen und hinter „Ermächtigung" eingefügt. 23. Zu § 55 [§ 52]wurde folgende Note beschlossen: „Die Prüfung der Berechtigung der §§ 1727, 1737 ist der Berathung dieser Vorschriften vorbehalten worden." 24. Zu § 56 [§ 53] wurden a) die Worte „bisher" in der 6. Zeile und „der" in der viertletzten Zeile des Abs. 1 gestrichen, b) der Abs. 2 wurde folgendermaßen gefaßt: „Diese Vorschriften finden entsprechende Anwendung, wenn im Falle des § 1737 der . . . in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben wird." 25. Den | 57 [§ 54]wit folgt zu fassen: „Eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, wird mit dem Zeitpunkte wirksam, in welchem sie ihm zugegangen ist. Sie wird | nicht wirksam, wenn vor oder gleichzeitig mit ihr | ProtRJA 188 ein Widerruf zugeht." — Abs. 2 wie in der Zusammenstellung. — Abs. 3 fällt fort. — Ferner wurde als § 57 a folgende Bestimmung eingefügt: „Eine Willenserklärung, welche einem Andern gegenüber abzugeben ist, wird nicht wirksam, wenn dieser zu der Zeit, in welcher sie ihm zugeht, geschäftsunfähig ist. — Ist er in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so finden die Vorschriften des § 49, 50 entsprechende Anwendung." 26. In § 58 [§ 56] wurde statt „in entschuldbarer Unkenntniß" gesetzt „in einer nicht auf Fahrlässigkeit beruhenden (entschuldbaren) Unkenntniß". 27. In § 59[§ 57/wurde § 74 in § 57 geändert. 28. In § 62 [§ 60]wurde Zeile 2 das Wort „beantragten" gestrichen. 29. In § 63 [§ 61] wurde das Zitat auf der vorletzten Zeile in § 64 als § 66 geändert. 30. Der § 65 [§ 62] wurde als Abs. 2 dem § 64 angeschlossen mit folgenden Modifikationen: a) in der 7. Zeile wurden hinter „sowie" die Worte „bei Unterstellung" eingefügt; b) der Schlußsatz erhielt die nachstehende Fassung: „Besteht eine Verkehrssitte nicht, so darf unterstellt werden, daß die Antwort innerhalb des nächsten Werktages nach Empfang des Antrages abgesendet sei."
36. Sitzung vom 21. 3. 1891. I Es wurde mit der Revision der gefaßten Beschlüsse fortgefahren:
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1. In § 66 [§ 63] wurden die Worte „ihm gegenüber" gestrichen. 2. In § 67 [§ 64] wurde in Zeile 1 „die" in „eine" geändert und in Zeile 9 „dem" gestrichen. 3. In § 68 [§ 65] Abs. 1 wurde das Wort „ein" vor „neuer Antrag" gestrichen. 4. Zu § 69 [§ 66] wurde a) der Satz 2 des Abs. 1 folgendermaßen gefaßt: „Ein Verzicht ist insbesondere im Zweifel anzunehmen, wenn der Antragende bei dem einem Abwesenden gemachten Antrage die sofortige Bewirkung . . . verlangt oder mit dem Antrage die Leistung sofort verbindet"; b) im Abs. 3 hinter „verlangt" folgender Zwischensatz: „ohne daß es nach Abs. 2 einer Erklärung der Annahme bedarf", eingeschoben. 5. Zu § 72 [§ 69] wurde der Abs. 4 wie folgt gefaßt: „Diese Vorschriften gelten im Zweifel auch für die durch Rechtsgeschäfte bestimmte schriftliche Form. " 1289
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6. § 73 [§ 70] wurde in der Fassung folgendermaßen geändert: | „Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, welche nach der Absicht des Erklärenden für ernstlich gehalten werden soll, ist nichtig, wenn sie einem Anderen gegenüber abzugeben war, und dieser den Mangel der Ernstlichkeit gekannt hat." 7. Zu § 74 [§ 71] wurde a) in Abs. 1 Zeile 1 „abgegebene" in „gemeinte" geändert, b) in Abs. 2 statt „andernfalls" „anderenfalls" und am Schluß statt „kennen mußte" gesetzt „in Folge von Fahrlässigkeit" nicht kannte (kennen mußte)". 8. Die §§ 75, 76 [§§ 72, 74] wurden umgestellt unter Vornahme folgender Aenderungen: Zu § 75 wurde a) in Abs. 1 Zeile 4 statt „nicht hat abgeben wollen" gesetzt „nicht abgeben wollte"; b) der Eingang zu Abs. 2 gefaßt: „Das Gleiche gilt wenn . . . " 9. Zu § 76 [§ 74] wurde a) das Zitat im Satz 1 umgeändert in § 74 Abs. 2; b) der Satz 2 folgendermaßen gefaßt: „Im Falle des § 75 Abs. 2 tritt die Schadensersatzpflicht nicht ein, wenn die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt hat." 10. In § 77 [§ 73] wurden Zeile 1 hinter „Anfechtung" eingefügt die Worte „auf Grund des § 75".
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11. In § 78 [§ 75] Abs. 2 wurde statt „die Erklärung" „eine | Erklärung" gesetzt. 12. In § 79 [§ 76] Abs. 1 wurde hinter „Anfechtung" eingeschaltet „auf Grund des § 78" und das Zitat in der vorletzten Zeile geändert in „der §§ 132, 134". 13. In der Note zu § 82 [§ 79] wurde a) auf Zeile 1 statt „wurde" gesetzt „wird", b) der § 5a der Konkursordnung folgendermaßen gefaßt: „Ein gegen den Gemeinschuldner bestehendes Veräußerungsverbot der in den §§ 82, 83 des Bürgerlichen Gesetzbuches bezeichneten Art ist den Konkursgläubigern gegenüber unwirksam." — c) Sodann fortzufahren: der Abs. 4 des § 107 in den Art. 11 des genannten Entwurfes als § 690a der Civilprozeßordnung dahin: „Solange ein Veräußerungsverbot der in den §§ 82, 83 des Bürgerlichen Gesetzbuches bezeichneten Art besteht, soll der Gegenstand . . . " . 14. In § 83 [§ 80] wurde das Zitat „des § 107" in „des § 82" umgeändert. 15. In § 84 [§ 81] Abs. 1 wurde das Wort „eine" gestrichen.
16. § 86 [§83] erhielt folgende Fassung: „Ist ein Theil eines Rechtsgeschäftes nichtig, so ist das ganze Rechtsgeschäft nichtig, wenn nicht anzunehmen ist, daß dasselbe auch ohne den nichtigen Theil gewollt sein würde." I ProtRJA 192 | 17. Zu § 90 [§ 87] erhielt Abs. 3 folgende Fassung: „Die Vorschriften des ersten Absatzes finden entsprechende Anwendung, wenn eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, dessen Vertreter zugeht." 18. In § 91 [§ 88] wurde statt „entgegengenommenen" ihm zugegangenen" gesetzt. 19. In § 92 [§ 89] wurde in Abs. 2 statt „bestimmt sich" gesetzt „wird . . . des Vertretenen beurtheilt" und hinter „auf die Unkenntniß" „eines Umstandes" eingeschaltet. 37. Sitzung vom 23. 3. 1891. I ProtRJA 193
| Es wurde mit der Revision der gefaßten Beschlüsse fortgefahren. 1. in § 93 [§ 90] wurde a) Abs. 1 wie folgt gefaßt: „Die Ertheilung der Vollmacht 1290
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kann durch Erklärung gegenüber dem zu Bevollmächtigenden oder dem Dritten erfolgen, welchem gegenüber die Vertretung stattfinden soll." b) in Abs. 2 Zeile 2 statt „ihr" „ihrer Ertheilung" gesetzt. 2. Der § 95 [§ 92] erhielt folgende Fassung: „Hat Jemand durch besondere Mittheilung an einen Dritten oder durch öffentliche Bekanntmachung kundgegeben, daß er einen Anderen bevollmächtigt habe, so ist dieser auf Grund der Kundgebung im ersteren Falle gegenüber dem Dritten, im letzteren Falle gegenüber jedem Dritten zur Vertretung befugt. — Die Kundgebung bleibt in Kraft, bis sie in entsprechender Weise zurückgenommen ist." 3. In § 97 [§ 94] wurde a) im Satz 1 das Zitat in „§§ 94 — 96" geändert und statt „bei Vornahme" „zur Zeit der Vornahme" gesetzt; b) der Satz 2 wie folgt gefaßt: „Das Gleiche gilt, soweit nach den Vorschriften über den Auftrag und über die Gesellschaft eine erloschene Vollmacht als fortbestehend angesehen wird." 4. In § 98 [§ 95] wurde der Satz 2 wie folgt gefaßt: „Die Zurückweisung ist unzulässig, wenn der Vollmachtge-| ber den Anderen von der Bevollmächtigung in |ProtRJA 194 Kenntniß gesetzt hatte." 5. In § 99 [§ 96] Abs. 2 wurden die Worte „in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten" gestrichen und hinter „Vorschriften" „der Civilprozeßordnung" eingeschaltet. 6. In § 100 [§ 97] Abs. 2 wurde statt „Theil" „Theile" und statt „vor Ablauf von" „binnen" gesetzt sowie in der vorletzten Zeile hinter „diesem" „gegenüber" eingeschaltet. 7. In § 101 [§98] wurde a) hinter „Vertretungsmacht" eingefügt „im Namen eines Anderen", in Zeile 4 statt „ist" „haftet" gesetzt und unter Streichung der Worte „persönlich verhaftet" hinter „Vertreter" „persönlich" eingeschaltet; b) als Abs. 2 folgende Bestimmung angefügt: „Die Haftung tritt nicht ein, wenn der Vertreter über den Mangel der Vertretungsmacht in entschuldbarem Irrthum war oder der Andere den Mangel gekannt hat." 8. In § 102 [§ 99] wurde in Zeile 2 „die" gestrichen und das Zitat in „§ 100" geändert. 9. In § 103 [§ 100] wurde statt „abschließen" „vornehmen" gesetzt und „dann" in „denn" berichtigt. 10. § 104 [§ 101] wurde unter Streichung der Worte „das Gesetz" hinter „bestimmt" „ist" eingeschaltet und statt „Theil" „Theile" gesetzt. Der Abs. 2 erhielt folgende Fassung: „Die Zustimmung bedarf nicht der für das Rechtsgeschäft bestimmten Form." I 11. In § 105 [S 102] wurde das Zitat in „§ 104 Abs. 1" geändert. | ProtRJA 195 12. In § 107 [§ 104] Abs. 2 wurde hinter „wieder" Abtheilungszeichen gesetzt. 13. In § 108 [§ 105] wurden a) im Abs. 1 die Worte „durch sein Verschulden" vor „vereitelt" eingestellt, b) im Abs. 2 die Worte „wieder eintritt" in ein Wort zusammengezogen und statt „Rechtsgeschäft" „Rechtsgeschäfte" gesetzt, c) in der Note unter I und II a jedesmal in der vorletzten Zeile die Worte „die Art der Entscheidung" in „das Ergebniß" umgeändert. 14. In § 109 [§ 106] wurde Zeile 6 vor Verfügung „weitere" eingeschaltet. 15. In § 112 [§ 109] a) der Eingang wie folgt gefaßt: „Ist für die Wirkung eines Rechtsgeschäftes ein Anfangs- oder Endtermin . . . " ; b) das Zitat in „107 bis 109" umgeändert. 1291
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16. Die N o t e zu § 113 [§ 142] wurde zu der Ueberschrift: „Dritter Abschnitt. Anspruchsverjährung." (s. unten) genommen. H i n t e r § 145 w u r d e im T e x t der N o t e „des Entwurfes" eingeschaltet, die N r . II w u r d e ihrem Inhalte nach gestrichen und dementsprechend auch die Zahl I im Eingang der N o t e . 17. In § 113 [§ 142] w u r d e der T e x t statt „Fristen und Terminsbestimmungen" gesetzt „Frist- und Terminsbestimmungen". I ProtRJA 196
| 18. In § 120 [§ 149] erhielt der Eingang folgende Fassung: „Ist der f ü r eine Leistung bestimmte T a g ein Sonntag o d e r ein am Leistungsorte anerkannter allgemeiner Feiertag, so . . . " . 19. In § 121 [§ 150] erhielt der Eingang folgende Fassung: „ H a t eine Leistung . . . zu erfolgen und ist der letzte T a g ein Sonntag oder ein am Leistungsort anerk a n n t e r allgemeiner Feiertag, so . . . " . 20. In § 122 [§ 110] w u r d e der Abs. 2 wie folgt g e f a ß t : „Ansprüche aus familienrechtlichen Verhältnissen unterliegen der V e r j ä h r u n g nicht, soweit sie auf die dem Verhältnisse entsprechende Leistung f ü r die Z u k u n f t gerichtet sind." 21. In § 124 [§ 112] Ziff. 3 wurde „bewährte" in „gewährte" berichtigt. Ferner w u r d e n die Ziff. 3 bis 7 umgestellt u n d z w a r dahin: 5 (3), 3 (4), 6 (5), 7 (6), 4 (7). Endlich w u r d e n in N r . 8 (15 des Entw.) die W o r t e : „ingleichen derjenigen, welche Dienste der Aerzte o d e r H e b a m m e n , ohne approbirt zu sein, geleistet haben", gestrichen, weil die Nebeneinanderstellung dieser Personen unter Aerzte in ärztlichen Kreisen nicht ohne G r u n d Anstoß erregt habe, ein Bedürfniß, jene Personen hier besonders zu erwähnen, auch um so weniger vorliege, als, w e n n sie aus der Leistung der hier in Rede stehenden Dienste ein Gewerbe machten, die N r . 9 des § 156 z u t r e f f e , f ü r die übrigen seltenen Fälle aber eine besondere k u r z e V e r j ä h r u n g nicht geboten sei." 22. In S 125 [§ 113] w u r d e das Zitat „§ 124 N r . 7" in „§ 124 N r . 6" geändert.
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23. In § 126 [§ 114] w u r d e | a) im Abs. 1 am Schluß des ersten Satzes eingefügt „des Anspruches", b) der Abs. 3 wie folgt gefaßt: „Die V e r j ä h r u n g des Anspruchs auf ein Unterlassen beginnt mit der Zuwiderhandlung." 24. In § 127 [§115] w u r d e der Eingang folgendermaßen gefaßt: „Die V e r j ä h r u n g der in den §§ 124, 125 bezeichneten Ansprüche beginnt mit Schluß des Jahres, in welchem . . . " 25. In § 130 [§ 118] wurden die W o r t e „so lange" und „gehemmt" umgestellt und das W o r t „als" gestrichen. 26. § 131 [§ 119] erhielt folgende Fassung: „Die V e r j ä h r u n g ist gehemmt w ä h rend eines Stillstandes der Rechtspflege". 27. In § 132 [§ 120] w u r d e n die W o r t e „durch höhere Gewalt" hinter „der Berechtigte" gestellt. 28. § 134 [§ 122] Abs. 2 erhielt folgende Fassung: „Diese Vorschriften finden keine Anwendung, soweit eine in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person p r o zeßfähig ist." 29. In § 137 [§ 125] w u r d e am Schluß statt „Sicherheitsleistung" „Sicherstellung" gesetzt. 30. In § 138 [§ 126] Zeile 1 wurde hinter „wie" „§ 170" eingeschaltet. 1292
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31. In § 139 [§ 127] erhielt folgende Fassung: „ H ä n g t . . . ab oder h a t . . . zu er- ' folgen und wird nach Erledigung des hierauf gerichteten Gesuches die Klage binnen drei Monaten erhoben, so hat die | Einreichung des Gesuchs in Ansehung der |ProtRJA 198 Unterbrechung der Verjährung die Wirkung der Klagerhebung. — Auf die dreimonatige Frist finden die Vorschriften der SS 131, 132, 134 entsprechende Anwendung." 32. Der § 140 [§ 128] Abs. 2 erhielt folgende Fassung: „Auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 131, 132, 134 entsprechende Anwendung." 33. In § 143 [§ 131] wurde a) im Abs. 1 „anderweiten" in „sonstigen" geändert, b) im Abs. 2 statt „der Unterbrechung des Betreibens" „Nichtbetreibens" gesetzt. 34. In den §§ 146, 147 [§§ 134, 135] wurde „Absatz" in „Abs." abgekürzt. 35. In § 148 [§ 136] Abs. 1 wurde das Zitat folgendermaßen formulirt: „die Vorschriften der SS 138, 140 bis 144, 146, 147". 36. In S 151 [S 139] Abs. 2 wurde statt „zum Zwecke der Sicherung" „zur Sicherung" gesetzt. 37. In S 152 [S 140] wurde a) im Abs. 1 letzte Zeile hinter „Verjährung" „noch" eingeschaltet; b) im Abs. 2 statt „fällig gewordenen" „fälligen einzelnen Leistuna gen . 38. Die Note zu S 156 wurde zu S 157 [S 154] gestellt und zwar in folgender Fassung: „/. Hinter S 268 des Entwurfes soll folgende Bestimmung als S 268 a aufgenommen werden: | „Hat der Gläubiger . . . vorbehalten hat. Diese Vorschrift fin- |ProtRJA 199 det keine Anwendung, wenn der Gläubiger bei der Annahme von seinem Rechte auf die Nebenleistungen oder von dem Eintritte der Voraussetzungen desselben nicht unterrichtet war." — II. In die Civilprozeßordnung sollen im Art. 11 des Entwurfes des Einführungsgesetzes folgende Vorschriften eingestellt werden : 1. An Stelle des S 190 Abs. 2, 3 des Entwurfes: S 231 a . . . ; S 231 b. - 2. An Stelle des S 191 des Entwurfes: S 293a . . . (Ziff. IV). - 3. Als S 293b . . . (Ziff. III). - 4. An Stelle des S 192 des Entwurfes: S 293c . . . — 5. An Stelle des S 196 des Entwurfes als Satz 2 des Abs. 2 des S 262 . . . — 6. An Stelle des S 198 des Entwurfes unter Streichung der Nr. 1 des S 16 des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung: S 264a. 39. Es wurden endlich folgende Eintheilungen bezw. Ueberschriften für den Allgemeinen Theil beschlossen: Erster Abschnitt. Personen. Erster Titel. Natürliche Personen. §§ 1 — 22. I Zweiter Titel. Juristische Personen. SS 22 — 46. Zweiter Abschnitt. Rechtsgeschäfte. Erster Titel. Geschäftsfähigkeit. SS 47 — 56. Zweiter Titel. Wirksamkeit und Willenserklärungen. SS 57 — 59. Dritter Titel. Vertragschließung. SS 60 - 70. Vierter Titel. Form der Rechtsgeschäfte. SS 71, 72. Fünfter Titel. Willensmängel. SS 73 - 79. Sechster Titel. Unerlaubte Rechtsgeschäfte. SS 80 — 83. Siebenter Titel. Nichtigkeit. Anfechtbarkeit. SS 84 — 89. Achter Titel. Vertretung. Vollmacht. SS 90 — Neunter Titel. Einwilligung. Genehmigung. SS 104 — 106. Zehnter Titel. Bedingung. Zeitbestimmung. SS 107—112. Elfter Titel. Schenkung. SS · · ·
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Zwölfter Titel. Anerkenntniß. Vergleich. §§ . . . Dritter Abschnitt. Anspruchsverjährung. Vierter Abschnitt. Fristen. Termine. Fünfter Abschnitt. Selbstvertheidigung. Selbsthülfe. Sechster Abschnitt. Sicherheitsleistung.
III. Fassung des Allgemeinen Teils nach den Beschlüssen der Vorkommission des Reichsjustizamtes5 Erstes Buch. Allgemeiner Theil Erster Abschnitt. Personen Erster Titel. Natürliche Personen § 1 (3)6. Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt und endigt mit dem Tode. §2(5, 6). Ein Verschollener kann für todt erklärt werden, wenn seit zehn Jahren keine Nachricht von seinem Leben vorhanden ist. Sind seit der Geburt des Verschollenen siebzig Jahre verstrichen, so genügt, auch wenn die Verschollenheit bereits vorher eingetreten war, ein fünfjähriger Zeitraum. Der zehnjährige oder fünfjährige Zeitraum beginnt mit Schluß des Jahres, in welchem der Verschollene der letzten Nachricht zufolge noch gelebt hat. Fällt dieser Zeitpunkt vor die Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahres, so beginnt der zehnjährige Zeitraum mit Vollendung dieses Lebensjahres. § 3 (7). Wer als Angehöriger einer bewaffneten Macht an einem Kriege betheiligt gewesen und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit der Beendigung des Krieges für todt erklärt werden. Diese Vorschrift findet auch auf denjenigen Anwendung, welcher sich in einem Amts- oder Dienstverhältnisse oder zu Zwecken freiwilliger Hülfeleistung bei der bewaffneten Macht befunden hat. §4 (8). Wer bei einer Seefahrt auf einem Fahrzeuge, welches untergegangen ist, sich befunden hat und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf eines Jahres seit dem Untergange des Fahrzeuges für todt erklärt werden. Der Untergang des Fahrzeuges wird vermuthet, wenn dasselbe entweder am Orte seiner Bestimmung nicht eingetroffen oder bei Ermangelung eines festen Reisezieles nicht zurückgekehrt ist und wenn in beiden Fällen zugleich bei Fahrten innerhalb der Ostsee ein Jahr, bei Fahrten innerhalb anderer Europäischer Meere, mit Einschluß der nicht zu Europa gehörenden Theile des Mittelländischen und Schwarzen Meeres, zwei Jahre, 5
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Antrag Nr. 1 (zum Allg. Teil) von Börner vom 23. 3. 1891. Der Antrag ist nach der Paragraphenbezifferung des E I sukzessive in den Protokollen der 2. Kommission mitgeteilt und wird hier zusammenhängend abgedruckt. - Die folgenden Fußnoten entstammen dem Original. Die in den Klammern beigefügten Zahlen sind diejenigen der entsprechenden Paragraphen des Entwurfes.
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bei Fahrten, welche über außereuropäische Meere führen, drei Jahre verstrichen sind. Der Zeitraum beginnt mit Ablauf des Tages, an welchem das Fahrzeug die Reise angetreten hat. Ist nach diesem Tage Nachricht von dem Fahrzeuge eingegangen, so beginnt der Zeitraum erst bei Ablauf des Tages, bis zu welchem die letzte Nachricht reicht. In einem solchen Falle ist der Zeitraum maßgebend, welcher abgelaufen sein müßte, wenn das Fahrzeug von dem Orte abgegangen wäre, an welchem es der letzten Nachricht zufolge sich befunden hat. § 5. Wer unter anderen als den in den §§ 3, 4 bezeichneten Umständen in einer Lebensgefahr sich befunden hat und seitdem verschollen ist, kann nach Ablauf von drei Jahren seit dem die Lebensgefahr begründenden Ereignisse für todt erklärt werden. § 6. Die Todeserklärung eines Nichtdeutschen ist nur zulässig, wenn Vermögen desselben im Inlande sich befindet oder wenn sein Ehegatte oder seine Kinder Deutsche sind. § 7 (21)7. Die Todeserklärung begründet die Vermuthung, daß der Verschollene in dem Zeitpunkte gestorben sei, welcher in dem die Todeserklärung aussprechenden Urtheile festgestellt ist. 7
Das die Todeserklärung behandelnde Verfahren wird in den Artikel 11 des Entwurfes des Einführungsgesetzes hinter § 836 verwiesen und, wie folgt, geregelt: § 836 a. Für das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung gelten nachfolgende besondere Bestimmungen. S 836 b (9) Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke der Verschollene seinen letzten Wohnsitz im Inlande gehabt hat. In Ermangelung eines solchen Wohnsitzes wird das zuständige Gericht für einen Deutschen, welcher einem Bundesstaat angehört, von der obersten Justizverwaltungsbehörde dieses Staates, in anderen Fällen von dem Reichskanzler bestimmt. 5 836 c (11 Satz 1, 3) Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter des Verschollenen sowie ein Jeder, welcher an der Todeserklärung ein rechtliches Interesse hat. Der gesetzliche Vertreter bedarf der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes. § 836d (11 Satz 2, 12) Der Antragsteller hat die zur Begründung des Antrags erforderlichen Thatsachen vor Einleitung des Verfahrens glaubhaft zu machen. § 836e (14) In das Aufgebot ist aufzunehmen: 1. die Aufforderung an den Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermine sich zu melden, widrigenfalls er die Todeserklärung zu gewärtigen habe; 2. die Aufforderung an alle diejenigen, welche Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu ertheilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermine dem Gerichte Anzeige zu erstatten. § 836f (15) Zwischen dem Tage, an welchem die Einrückung oder die erste Einrückung des Aufgebotes in den Deutschen Reichsanzeiger erfolgt ist, und dem Aufgebotstermine muß ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten liegen. $ 836g (20) In den Fällen der §§ 3, 4 des Bürgerlichen Gesetzbuches unterbleibt die Bekanntmachung des Aufgebotes durch öffentliche Blätter. Es genügt, wenn zwischen der Anheftung des Aufgebotes an der Gerichtstafel und dem Aufgebotstermine ein Zeitraum von sechs Wochen liegt. § 836h (16) § 8 36 i (13 Satz 2) Das Gericht hat in jeder Lage des Verfahrens unter Benutzung der von dem Antragsteller angegebenen Beweismittel von Amtswegen die zur Feststellung der im § 836 d bezeichneten Thatsachen erforderlichen Ermittelungen zu bewirken und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. § 836 k (17) Wird derjenige, welcher sich als der angeblich Verschollene meldet, als solcher von dem Antragsteller nicht anerkannt, so ist das Verfahren auszusetzen. 1295
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Wird das Unheil in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so verliert die T o deserklärung ihre Kraft 8 . § 8 (25). Die Volljährigkeit tritt mit Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahres ein. § 9 (26, 27 Abs. 1). Ein Minderjähriger kann für volljährig erklärt werden, wenn er das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat und seine Einwilligung ertheilt. Steht er unter elterlicher Gewalt, so ist außerdem die Einwilligung des Gewalthabers erforderlich, sofern nicht dessen Gewalt auf die elterliche Nutznießung beschränkt ist. Der für volljährig erklärte Minderjährige hat die rechtliche Stellung eines Volljährigen. § 10 (28, 29)9. Entmündigung kann erfolgen: 1. wegen Geisteskrankheit, wenn der Kranke in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht au besorgen vermag; 2. wegen Verschwendung, wenn der Verschwender durch dieselbe sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt; 3. wegen Trunksucht, wenn der Trinker in Folge derselben seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder die Sicherheit Anderer gefährdet oder sich oder seine Familie der Gefahr des Nothstandes aussetzt. Die Entmündigung ist wiederaufzuheben, wenn der Grund, wegen dessen sie erfolgte, weggefallen ist. § 11 (30, 31). Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader Linie verwandt. Personen, welche nicht in gerader Linie verwandt sind, aber von derselben dritten Person abstammen, sind in der Seitenlinie verwandt. D e r Grad der Verwandtschaft bestimmt sich nach der Zahl der sie vermittelnden Geburten. § 8361 (13 Satz 1) Das Gericht hat die Todeserklärung nur auszusprechen, wenn die zur Begründung derselben erforderlichen Thatsachen für erwiesen erachtet werden. In dem Urtheile ist der Zeitpunkt festzustellen, welcher als der des Todes des Verschollenen angenommen wird. Sofern die Ermittelungen nicht ein Anderes ergeben, ist als Zeitpunkt des Todes anzunehmen in den Fällen des § 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches der Ablauf des daselbst bezeichneten Zeitraumes, in den Fällen des § 3 des Bürgerlichen Gesetzbuches das Ende des Krieges, in den Fällen des § 4 des Bürgerlichen Gesetzbuches der Zeitpunkt des Unterganges des Fahrzeuges, in den Fällen des § 5 des Bürgerlichen Gesetzbuches der Zeitpunkt des die Lebensgefahr begründenden Ereignisses. § 836m (18) § 836n (wie § 19 unter Ersetzung des „§ 9" durch „§ 836b"). § 836o (23) Zur Erhebung der Anfechtungsklage ist ein Jeder berechtigt, welcher an der Aufhebung des Unheiles ein rechtliches Interesse hat. § 836 p Die Anfechtungsklage kann auch darauf gegründet werden, daß der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen in dem Urtheile unrichtig festgestellt sei. S 836 q (24) Die Anfechtungsklage ist gegen denjenigen zu richten, welcher die Todeserklärung erwirkt hat, falls aber dieser die Klage erhebt oder falls er verstorben oder sein Aufenthalt unbekannt oder im Auslande ist, gegen den Staatsanwalt. Auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§ 608, 610, 611, des § 614 Abs. 1 und des § 836 i entsprechende Anwendung. 8 Vgl. § 976 Abs. 3 ZPO (Anm. des Hrsg.). 9 Das Verfahren für die Entmündigung wegen Trunksucht wird im Einführungsgesetze zu regeln sein. 1296
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Zwischen einem unehelichen Kinde und dessen Vater besteht keine V e r w a n d t schaft. § 12 (32, 33). Ein Ehegatte ist mit den Verwandten des anderen Ehegatten verschwägert. Die Linie und der Grad der Schwägerschaft bestimmen sich nach der Linie und dem G r a d e der sie begründenden Verwandtschaft. Die Schwägerschaft dauert fort, auch wenn die Ehe, durch welche sie begründet ist, nicht mehr besteht. § 13 (34). W e r an einem O r t e seine ständige Niederlassung nimmt, begründet daselbst seinen Wohnsitz. Eine Person kann gleichzeitig an mehreren O r t e n ihren Wohnsitz haben. D u r c h Aufgeben der Niederlassung wird der Wohnsitz aufgehoben. § 14 (36). W e r geschäftsunfähig oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, kann ohne den Willen des gesetzlichen Vertreters den Wohnsitz weder begründen noch aufgeben. § 15 (37). Eine Militärperson hat ihren Wohnsitz am Garnisonorte. Als W o h n sitz einer Militärperson, welche zu einem Truppentheile gehört, der im Inlande keinen Garnisonort hat, gilt der letzte inländische Garnisonort des Truppentheiles. Diese Vorschriften finden keine A n w e n d u n g auf Militärpersonen, welche nur zur Erfüllung der Wehrpflicht dienen oder welche selbständig einen Wohnsitz nicht begründen können. § 16 (38). Ein Deutscher, welcher das Recht der Exterritorialität genießt, sowie ein im Auslande angestellter Beamter des Reiches oder eines Bundesstaates, behält seinen Wohnsitz, welchen er in dem Bundesstaate hatte, dem er angehört. In Ermangelung eines solchen Wohnsitzes gilt als W o h n s i t z die H a u p t s t a d t des Bundesstaates, dem er angehört, oder wenn er einem Bundesstaate nicht angehört, die Stadt Berlin. Diese Vorschriften finden auf Wahlkonsuln keine Anwendung. §17 (39). Die Ehefrau theilt den Wohnsitz des Ehemannes, es sei denn, daß dieser seinen Wohnsitz im Auslande an einem O r t e begründet, an welchen sie ihm nicht folgt und zu folgen nicht verpflichtet ist. Solange der E h e m a n n keinen W o h n s i t z hat oder sein W o h n s i t z von der Ehefrau nicht getheilt wird, kann diese selbständig einen Wohnsitz begründen. §18 (40). Ein eheliches Kind theilt den Wohnsitz des Vaters, ein uneheliches den der Mutter, ein an Kindesstatt angenommenes den des Annehmenden. D e r W o h n sitz verbleibt dem Kinde, bis dasselbe ihn rechtsgültig aufgiebt. Eine erst nach Eintritt der Volljährigkeit des Kindes erfolgte Legitimation oder A n n a h m e an Kindesstatt ist auf dessen Wohnsitz o h n e Einfluß.
Zweiter Titel. Juristische Personen § 19 (41, 42). Die Rechtsfähigkeit eines Vereines bestimmt sich in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem der Verein seinen Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der O r t , w o die Verwaltung g e f ü h r t wird. § 20 (43). Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereines (Körperschaft) bestimmt sich, soweit sie nicht auf Reichs- o d e r Landesgesetz beruht, nach dem Statut. 1297
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§ 21 (44). Jede Körperschaft muß einen Vorstand haben. Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen. Die Bestellung des Vorstandes erfolgt, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, durch Beschluß der Mitglieder. Auf die Rechte und Pflichten des Vorstandes gegenüber der Körperschaft finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 585, 588 bis 596 entsprechende Anwendung. § 22 (44). Der Vorstand ist der gesetzliche Vertreter der Körperschaft. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Verfassung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. § 23 (44). Besteht der Vorstand der Körperschaft aus mehreren Personen, so ist, soweit nicht die Verfassung ein Anderes bestimmt, zur Gültigkeit seiner Willenserklärung die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich. Ist der Körperschaft gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn diese einem Mitgliede des Vorstandes zugeht. Fehlt es an einer Person, welcher die Erklärung wirksam zugehen kann und ist Gefahr im Verzuge, so hat auf Antrag das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hat, einen besonderen Vertreter zu bestellen. § 24 (45). Ein Mitglied des Vorstandes ist von der Vertretung der Körperschaft ausgeschlossen: 1. bei einem Rechtsgeschäfte zwischen der Körperschaft und dem Ehegatten des Mitgliedes oder einem seiner Verwandten in gerader Linie, es sei denn, daß das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht; 2. bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und einer der in Nr. 1 bezeichneten Personen sowie bei einem Rechtsstreite zwischen der Körperschaft und dem Mitgliede als Vertreter einer anderen Person. Wird ein besonderer Vertreter für die Körperschaft erforderlich, so erfolgt die Bestellung nach Maßgabe des § 21 Abs. 2. § 25 (46). Die Körperschaft haftet für den Ersatz des Schadens, welchen der Vorstand, ein Mitglied desselben oder ein sonst nach der Verfassung berufener Vertreter durch eine in Ausführung der verfassungsmäßig ihm zugewiesenen Verrichtungen begangene unerlaubte Handlung einem Dritten zufügt. § 26 (47). Im Falle der Ueberschuldung der Körperschaft hat der Vorstand ohne schuldhaftes Zögern (unverzüglich) die Eröffnung des Konkurses zu beantragen. Mitglieder des Vorstandes, welche dieser Vorschrift zuwiderhandeln, haften den Gläubigern der Körperschaft für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. § 27 (48). Die inneren Angelegenheiten der Körperschaft werden durch Beschlußfassung in einer Versammlung der Mitglieder geordnet. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Zur Gültigkeit eines Beschlusses ist erforderlich, daß der Gegenstand desselben bei Einberufung der Versammlung bezeichnet ist. Ein Mitglied ist nicht stimmberechtigt, wenn die Beschlußfassung die Eingehung eines Rechtsgeschäftes mit ihm oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreites zwischen ihm und der Körperschaft betrifft. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. 1298
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§ 28 (48). Zur Gültigkeit eines Beschlusses, durch welchen die Verfassung abgeändert wird, bedarf es einer Mehrheit von drei Viertheilen der erschienenen Mitglieder und, wenn durch den Beschluß das Sonderrecht eines Mitgliedes beeinträchtigt wird, der Zustimmung dieses Mitgliedes. Zur Aenderung des Zweckes der Körperschaft ist die Zustimmung aller Mitglieder, auch der in der Versammlung nicht erschienenen, erforderlich. Diese Vorschriften finden insoweit keine Anwendung, als die Verfassung ein Anderes bestimmt. § 29 (49). Mit dem Erlöschen der Körperschaft fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in dem Statut als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt es an einer solchen Bestimmung, so fällt das Vermögen an die zur Zeit des Erlöschens der Körperschaft vorhandenen Mitglieder zu gleichen Theilen. In allen Fällen muß eine Liquidation erfolgen. §30 (50, 55). Die Liquidation erfolgt durch den Vorstand, wenn nicht besondere Liquidatoren bestellt werden. Die Bestellung geschieht nach Maßgabe des § 21 Abs. 2. Soweit die erforderlichen Liquidatoren nicht vorhanden sind, hat für die Zeit bis zur Hebung des Mangels das Amtsgericht, in dessen Bezirke die Körperschaft ihren Sitz hatte, auf Antrag eines Betheiligten Liquidatoren zu bestellen. Die Liquidatoren haben, soweit nicht aus dem Zwecke der Liquidation ein Anderes sich ergiebt, die rechtliche Stellung des Vorstandes. §31 (51). Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte der erloschenen Körperschaft zu beendigen, die Gläubiger zu befriedigen, die Forderungen der Körperschaft einzuziehen, das übrige Vermögen in Geld umzusetzen und den verbleibenden Ueberschuß den Anfallberechtigten auszuantworten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen. Bis zur Beendigung der Liquidation ist die Körperschaft noch insoweit als fortbestehend anzusehen, als der Zweck der Liquidation es zuläßt und erfordert. §32 (52). Das Erlöschen der Körperschaft ist durch die Liquidatoren öffentlich bekannt zu machen. In der Bekanntmachung sind die Gläubiger zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufzufordern. Die Bekanntmachung erfolgt durch das im Statut für Veröffentlichungen bestimmte Blatt, in Ermangelung eines solchen durch das für Bekanntmachungen des im § 30 Abs. 2 bezeichneten Amtsgerichts bestimmte Blatt. Die Bekanntmachung gilt als bewirkt mit Ablauf des zweiten Tages nach der ersten Einrückung. Bekannte Gläubiger sind durch besondere Mittheilung zur Anmeldung aufzufordern. § 33 (53). Die Ausantwortung des Vermögens an die Anfallberechtigten darf erst nach Ablauf eines Jahres seit der im § 32 vorgeschriebenen Bekanntmachung vollzogen werden. § 34 (54). Hat ein bekannter Gläubiger sich nicht gemeldet, so ist der Schuldbetrag, wenn die Berechtigung zu dessen öffentlicher Hinterlegung vorhanden ist, zu hinterlegen. Ist die Befriedigung eines Gläubigers zur Zeit nicht ausführbar, so darf das Vermögen den Anfallberechtigten nur ausgeantwortet werden, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet worden ist; es gilt dies insbesondere in Ansehung noch schwebender oder streitiger Verbindlichkeiten der Körperschaft. 1299
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§35 (56). Liquidatoren, welche die nach den §§ 32 bis 34 ihnen obliegenden Verpflichtungen verletzen oder aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit Vermögen den Anfallberechtigten vor Befriedigung der Gläubiger ausantworten, haften den Gläubigern für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens als Gesammtschuldner. § 36 (58, 59, 62 Abs. 1). Eine rechtsfähige Stiftung kann durch Rechtsgeschäft unter Lebenden oder durch Verfügung von Todeswegen errichtet werden. Zur Errichtung ist die Genehmigung des Staates erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz hat. Als Sitz gilt, wenn nicht ein Anderes erhellt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird. § 37 (58, 62 Abs. 2). Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der gerichtlichen oder der notariellen Form. Der Stifter ist von dem Zeitpunkte an gebunden, in welchem er die Ertheilung der staatlichen Genehmigung bei der zuständigen Behörde beantragt. Wird die Genehmigung versagt, so hört die Gebundenheit auf. Wird die Genehmigung ertheilt, so ist der Stifter verpflichtet, der Stiftung das in dem Stiftungsgeschäfte zugesicherte Vermögen zu übertragen. Rechte, zu deren Uebertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Genehmigung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäfte ein anderer Wille des Stifters sich ergiebt. § 38 (62 Abs. 3). Das Stiftungsgeschäft von Todeswegen ist unwirksam, wenn der Stiftung die staatliche Genehmigung versagt wird. Wird die Genehmigung ertheilt, so gilt sie in Ansehung des Anfalles als schon vor dem Erbfalle ertheilt. Die Genehmigung ist erforderlichen Falles von dem Nachlaßgerichte einzuholen. §39 (60). Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt. § 40 (61). Die Vorschriften des § 21 Abs. 1, 3, der §§ 22, 23, des § 24 Abs. 1 und der §§ 25, 26 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung. § 41 (61). Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt deren Vermögen an diejenigen, welche in der Stiftungsurkunde als die Anfallberechtigten bestimmt sind. Fehlt eine solche Bestimmung, so richtet die Anfallberechtigung sich, in Ermangelung reichsgesetzlicher Vorschriften, nach den Landesgesetzen des Ortes, an welchem die Körperschaft ihren Sitz hatte. Ist der Fiskus der Anfallberechtigte, so finden die Vorschriften über eine in Ermangelung anderer Erben dem Fiskus anfallende Erbschaft entsprechende Anwendung. In den übrigen Fällen muß eine Liquidation erfolgen; auf diese finden die Vorschriften der §§ 30 bis 35 entsprechende Anwendung. § 42 (62). Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche sich auf die Errichtung einer Stiftung durch Staatsakt und auf das Erlöschen oder die Umwandlung der Stiftungen beziehen, bleiben unberührt. § 43 (63)l°. Die Vorschriften des § 21 Abs. 1, der §§ 22, 23, des § 24 Abs. 1 und
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An Stelle des § 57 (61) des Entwurfes soll im Artikel 13 des Entwurfes des Einführungsgesetzes als § 194 a der Konkursordnung bestimmt werden: Auf den Konkurs über das Vermögen einer Körperschaft, Stiftung oder Anstalt finden die Vorschriften der §§ 193, 194 entsprechende Anwendung. Der Berathung des Artikel 50 des Entwurfes des Einführungsgesetzes bleibt vorbehalten,
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des § 25 gelten auch für öffentlichrechtliche Körperschaften, Stiftungen oder Anstalten. Zweiter Abschnitt. Rechtsgeschäfte Erster Titel. Geschäftsfähigkeit § 44 (64). Geschäftsunfähig ist: 1. wer das siebente Lebensjahr nicht vollendet hat; 2. wer sich in einem Zustande von Bewußtlosigkeit oder krankhafter Störung der Geistesthätigkeit befindet, durch welche seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen wird; 3. wer wegen Geisteskrankheit entmündigt ist. Ein Geschäftsunfähiger kann eine Willenserklärung nicht abgeben. § 45 (65). Ein Minderjähriger, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist nach Maßgabe der §§ 46 bis 51 in der Geschäftsfähigkeit beschränkt. § 46 (65). Der Minderjährige bedarf zur Abgabe einer Willenerklärung, durch welche er nicht lediglich einen rechtlichen Vortheil erlangt, der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. Fehlt diese Einwilligung, so ist das einseitige Rechtsgeschäft nichtig, die Wirksamkeit des Vertrages von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängig. Solange die Genehmigung nicht ertheilt ist, kann der andere Theil von dem Vertrage zurücktreten, es sei denn, daß er bei Schließung desselben die Minderjährigkeit oder den Mangel der von dem Minderjährigen als erfolgt bezeichneten Einwilligung gekannt hat. § 47 (65). Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur gegenüber dem anderen Theile erklärt werden. Der Verweigerung steht es gleich, wenn der gesetzliche Vertreter nicht binnen zwei Wochen nach Empfang einer Aufforderung des anderen Theiles diesem gegenüber die Genehmigung ausdrücklich erklärt. Ist der Minderjährige inzwischen unbeschränkt geschäftsfähig geworden, so tritt seine Genehmigung an die Stelle der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters. § 48. Ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches der Minderjährige mit der erforderlichen Einwilligung des gesetzlichen Vertreters einem Anderen gegenüber vornimmt, ist unwirksam, wenn die Einwilligung nicht in schriftlicher Form vorgelegt und das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde von dem Anderen unverzüglich zurückgewiesen wird. Die Zurückweisung ist ausgeschlossen, wenn der gesetzliche Vertreter den Anderen von der Einwilligung in Kenntniß gesetzt hatte. § 49 (69). Ein ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters von einem Minderjährigen geschlossener Vertrag ist von Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die Vertragsleistung aus Mitteln bewirkt, welche der gesetzliche Vertreter ihm zu solchem Zwecke oder zu freier Verfügung überlassen hat. § 50 (68). Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter die allgemeine Erlaubniß ertheilt hat, in Dienst oder Arbeit zu treten, bedarf nicht der Zustimzu prüfen, inwieweit diese Vorschrift bezüglich der daselbst bezeichneten juristischen Personen zu modifiziren sei. Ferner soll als Artikel 106 a in den Entwurf des Einfuhrungsgesetzes folgende Vorschrift aufgenommen werden : Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die zur Zeit des Inkrafttretens des Bürgerlichen Gesetzbuches bestehenden Realgemeinden und sonstigen unter Aufsicht des Staates stehenden land- und forstwirthschaftlichen Genossenschaften. 1301
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mung des gesetzlichen Vertreters zu Rechtsgeschäften, welche die Eingehung oder Aufhebung eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses der gestatteten Art oder die Erfüllung der aus einem solchen Verhältnisse sich ergebenden Verpflichtungen betreffen. Die Erlaubniß kann von dem gesetzlichen Vertreter zurückgenommen oder eingeschränkt werden. Die für den einzelnen Fall ertheilte Erlaubniß gilt im Zweifel als allgemeine Erlaubniß zur Eingehung eines Verhältnisses derselben Art. § 51 (67). Ein Minderjähriger, welchem der gesetzliche Vertreter unter Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes die Ermächtigung zum selbständigen Betriebe eines Erwerbsgeschäftes ertheilt hat, ist unbeschränkt geschäftsfähig in Ansehung der Rechtsgeschäfte, welche der Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf diejenigen Rechtsgeschäfte, zu welchen der gesetzliche Vertreter der Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes bedarf, kann aber auf dieselben insoweit ausgedehnt werden, als das Vormundschaftsgericht die in den §§ 1513, 1675 vorgesehene allgemeine Ermächtigung dem gesetzlichen Vertreter ertheilt hat. Die Ermächtigung zum Geschäftsbetriebe kann von dem gesetzlichen Vertreter nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes zurückgenommen werden. § 52 (70, 71)n. Einem Minderjährigen, welcher das siebente Lebensjahr vollendet hat, steht gleich, wer wegen Verschwendung oder wegen Trunksucht entmündigt oder wer nach § 1727 des vormundschaftlichen Schutzes für bedürftig erklärt oder nach § 1737 unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist. §53 (71 Abs. 2). Wird der eine Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben, so kann die Wirksamkeit der von dem Entmündigten oder der dem Entmündigten gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte auf Grund jenes Beschlusses nicht in Frage gestellt werden. Auf die Wirksamkeit der von dem gesetzlichen Vertreter oder diesem gegenüber vorgenommenen Rechtsgeschäfte hat die Aufhebung keinen Einfluß. Diese Vorschriften finden entsprechende Anwendung, wenn im Falle des § 1737 der Antrag auf Entmündigung rechtskräftig zurückgewiesen oder der die Entmündigung aussprechende Beschluß in Folge der Anfechtungsklage aufgehoben wird.
Zweiter Abschnitt: Wirksamkeit der Willenserklärung § 54 (74). Eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, wird mit dem Zeitpunkte wirksam, in welchem sie ihm zugegangen ist. Sie wird nicht wirksam, wenn vor oder gleichzeitig mit ihr ein Widerruf zugeht. Auf den Eintritt der Wirksamkeit der Willenserklärung ist es ohne Einfluß, wenn der Erklärende nach deren Abgabe stirbt oder geschäftsunfähig wird.. § 55 (66). Eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, wird nicht wirksam, wenn dieser zu der Zeit, in welcher sie ihm zugeht, geschäftsunfähig ist. Ist er in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so finden die Vorschriften der §§ 46, 47 entsprechende Anwendung.
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Die Prüfung der Berechtigung der Vorschriften der §§ 1727, 1737 ist der Berathung dieser Vorschriften vorbehalten worden.
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§ 56 (75, 76). Eine Willenserklärung gilt auch dann als zugegangen, wenn sie durch Vermittelung eines Gerichtsvollziehers zugestellt ist. Die Zustellung erfolgt nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung. Befindet der Erklärende sich über die Person desjenigen, an welchen die Erklärung zu richten ist, in einer nicht auf Fahrlässigkeit beruhenden (entschuldbaren) Unkenntniß oder ist der Aufenthalt dieser Person unbekannt, so kann die Zustellung nach den für die öffentliche Zustellung einer Ladung geltenden Vorschriften der Civilprozeßordnung erfolgen. Zuständig ist im ersteren Falle des Amtsgericht, in dessen Bezirke der Erklärende seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines solchen seinen Aufenthalt im Inlande hat, im zweiten Falle des Amtsgericht, in dessen Bezirke die Person, welcher zuzustellen ist, den letzten Wohnsitz oder in Ermangelung eines solchen den letzten Aufenthalt im Inlande hatte. § 57 (74 Abs. 4). Ist eine Willenserklärung nach gesetzlicher Vorschrift gegenüber einer Behörde abzugeben, so finden die Vorschriften des § 54 entsprechende Anwendung. Dritter Titel. Vertragschließung § 58 (78). Solange die Parteien über die wesentlichen Punkte eines Vertrages sich nicht geeinigt haben, ist der Vertrag nicht geschlossen, ohne Unterschied, ob das bereits Vereinbarte aufgezeichnet ist oder nicht. Als wesentlich gilt im Zweifel auch ein solcher Punkt, über welchen nach der Erklärung auch nur einer Partei eine Vereinbarung getroffen werden soll. § 59 (100). Haben die Parteien bei einem Vertrage, welchen sie als geschlossen ansehen, über einen Punkt in Wirklichkeit sich nicht geeinigt, so gilt das Vereinbarte, sofern erhellt, daß der Vertrag auch ohne Bestimmung über jenen Punkt geschlossen sein würde. § 60 (80, 81). Enthält ein Vertragsantrag die wesentlichen Punkte des Vertrages, so ist der Antragende an den Antrag gebunden, es sei denn, daß er die Gebundenheit ausgeschlossen hat. Die Gebundenheit ist im Zweifel ausgeschlossen, wenn der Antragende die Vereinbarung über einzelne Punkte vorbehalten hat. § 61. Der Antrag erlischt, wenn er gegenüber dem Antragenden abgelehnt oder nicht nach Maßgabe der §§ 62 bis 64 rechtzeitig angenommen wird. § 62 (83, 84). Ist der Antrag einem Anwesenden gemacht, so muß die Annahme sofort erfolgen. Ist der Antrag einem Abwesenden gemacht, so muß die Annahme bis zu dem Zeitpunkte erfolgen, in welchem der Antragende bei Unterstellung regelmäßiger Beförderung des Antrages und der Antwort sowie bei Unterstellung der nach der Verkehrssitte als ordnungsmäßig zu betrachtenden Absendung der letzteren deren Eingang erwarten durfte. Besteht eine Verkehrssitte nicht, so darf unterstellt werden, daß die Antwort innerhalb des nächsten Werktages nach Empfang des Antrages abgesendet sei. § 63 (82). Hat der Antragende für die Annahme des Antrages eine besondere Frist bestimmt, so muß die Annahme vor Ablauf der Frist erfolgen. § 64 (85). Ist eine dem Antragenden verspätet zugegangene Annahmeerklärung dergestalt abgesendet worden, daß sie bei regelmäßiger Beförderung ihm rechtzeitig zugegangen wäre, und mußte der Antragende dies erkennen, so hat er die Verspätung dem Annehmenden unmittelbar nach Empfang der Erklärung anzuzeigen, 1303
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sofern dies nicht schon vorher geschehen ist. Bei V e r s ä u m u n g rechtzeitiger Absend u n g der Anzeige gilt die Annahme als nicht verspätet. § 6i (88). Die verspätete Annahme eines Antrages gilt als neuer Antrag. Eine A n n a h m e unter Erweiterungen o d e r Einschränkungen gilt als Ablehnung verbunden mit einem neuen Antrage. § 66 (86). Z u m Zustandekommen des Vertrages genügt die A n n a h m e des Antrages, ohne daß es einer Erklärung gegenüber dem Antragenden bedarf, w e n n dieser auf eine solche Erklärung verzichtet hat o d e r w e n n das Unterbleiben derselben der Verkehrssitte entspricht. Ein Verzicht ist insbesondere im Zweifel anzunehmen, w e n n der A n t r a g e n d e in dem einem Abwesenden gemachten Antrage die sofortige Bewirkung der eine Zusendung nicht erfordernden Leistung verlangt oder seinerseits mit dem Antrage sofort die Leistung verbindet. D e r Zeitpunkt, in welchem der Antrag erlischt, bestimmt sich nach dem aus dem Antrage oder den Umständen des Falles zu entnehmenden Willen des Antragenden. H a t der Antragende sofortige Leistung verlangt, ohne daß es nach Abs. 1 einer Erklärung der A n n a h m e bedarf, so erlischt der Antrag im Zweifel, w e n n die Leistung innerhalb der zu ihrer Bewirkung erforderlichen Zeit nicht erfolgt ist. Das Gleiche gilt, w e n n die A n k u n f t des Antrages durch Zufall sich verspätet hat oder w e n n mit der Bewirkung der Leistung nicht sofort begonnen wird. § 67 (90). Bei einer Versteigerung k o m m t der V e r t r a g erst durch den Zuschlag zu Stande. Ein G e b o t erlischt, wenn ein Uebergebot abgegeben oder die Versteiger u n g ohne Ertheilung des Zuschlages geschlossen wird.
Vierter Titel. Form der Rechtsgeschäfte §68 (91 ). Ein Rechtsgeschäft, welches der durch Gesetz vorgeschriebenen Form ermangelt, ist nichtig. Das Gleiche gilt im Zweifel bei dem Mangel einer durch Rechtsgeschäft bestimmten Form. § 69 (92 — 94). Ist durch Gesetz schriftliche F o r m vorgeschrieben, so m u ß die U r k u n d e von dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift o d e r mittels gerichtlich o d e r notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sein. Bei einem Vertrage muß die Unterzeichnung der Parteien auf derselben U r k u n de erfolgen. Sind über den Vertrag mehrere gleichlautende U r k u n d e n a u f g e n o m men, so genügt es, wenn die eine Partei die f ü r die andere Partei bestimmte U r k u n de unterzeichnet hat. Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche o d e r notarielle Form ersetzt. Diese Vorschriften gelten im Zweifel auch f ü r die durch Rechtsgeschäft bestimmte schriftliche Form.
Fünfter Titel. Willensmängel § 70 (95, 96). Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, welche nach der Absicht des Erklärenden f ü r ernstlich gehalten werden soll, ist nichtig, wenn sie 1304
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einem Anderen gegenüber abzugeben war und dieser den Mangel der Ernstlichkeit gekannt hat. § 71 (97). Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, welche in der Erwartung abgegeben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt werden, ist nichtig. Der Erklärende ist, wenn die Erklärung einem Anderen gegenüber abzugeben war, diesem, anderenfalls jedem Dritten zum Ersätze des Schadens verpflichtet, welchen derselbe dadurch erleidet, daß er auf die Gültigkeit der Erklärung vertraut hat, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches er an der Gültigkeit der Erklärung hat. Die Schadensersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der andere Theil den Mangel der Erstlichkeit kannte oder in Folge von Fahrlässigkeit nicht kannte (kennen mußte). § 72 (98, 99 Abs. 1, 101). Wer bei Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrthum war oder die Erklärung überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, daß er sie bei Kenntniß der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde. Das Gleiche gilt, wenn die Erklärung durch die Person oder die Veranstaltung, welche der Erklärende zur Uebermittelung gewählt hat, unrichtig übermittelt worden ist. § 73. Die Anfechtung auf Grund des § 72 muß unverzüglich erfolgen, nachdem der Anfechtungsberechtigte von der die Anfechtbarkeit begründenden Thatsache Kenntniß erlangt hat. Einem Abwesenden genügt die unverzügliche Absendung der Anfechtungserklärung. § 74 (99 Abs. 2, 3, 101). Erfolgt die Anfechtung, so ist der Anfechtende zum Schadensersatze nach Maßgabe des § 71 Abs. 2 verpflichtet. Im Falle des § 72 Abs. 2 tritt die Schadensersatzpflicht nicht ein, wenn die Unrichtigkeit der Uebermittelung ihren Grund in höherer Gewalt hat. § 75 (103). Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder durch Zwang widerrechtlich bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten. Ist die Täuschung von einem Dritten verübt, so ist eine Erklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen mußte. § 76 (104). Die Anfechtung auf Grund des § 75 muß binnen Jahresfrist erfolgen, nachdem die Zwangslage aufgehört hat oder die Täuschung von dem Anfechtungsberechtigten erkannt worden ist. Die für die Verjährung geltenden Vorschriften der §§ 120, 122 finden entsprechende Anwendung. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung dreißig Jahre abgelaufen sind.
Sechster Titel. Unerlaubte Rechtsgeschäfte § 77 (105). Ein Rechtsgeschäft, welches gegen ein gesetzliches Verbot verstößt, ist nichtig, sofern nicht aus dem Gesetze ein Anderes sich ergiebt. § 78 (106). Ein Rechtsgeschäft, welches gegen die guten Sitten verstößt, ist nichtig· 1305
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§ 79 (107)n. Verstößt die Verfügung über einen Gegenstand gegen ein gesetzliches Veräußerungsverbot, welches nur den Schutz des Interesses bestimmter Personen bezweckt, so ist sie diesen Personen gegenüber unwirksam. Der rechtsgeschäftlichen Verfügung steht gleich die Verfügung, welche durch Urtheil oder im Wege der Zwangsvollstreckung oder der Arrestvollziehung erfolgt. Die Vorschriften zu Gunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung. § 80 (107; Einf.-Ges. 7). Dem gesetzlichen Veräußerungsverbote im Sinne des § 79 steht gleich das von einem Gerichte oder einer anderen Behörde innerhalb ihrer Zuständigkeit erlassene Veräußerungsverbot.
Siebenter Titel. Nichtigkeit. Anfechtbarkeit § 81 (110). Wird ein nichtiges Rechtsgeschäft von dem Urheber bestätigt, so ist die Bestätigung als erneute Vornahme zu beurtheilen. Wird ein nichtiger Vertrag von den Parteien bestätigt, so sind sie im Zweifel unter einander so verpflichtet, wie wenn der Vertrag von Anfang an gültig gewesen wäre. §82 (III). Entspricht ein nichtiges Rechtsgeschäft den Erfordernissen eines anderen Rechtsgeschäftes, so gilt das letztere, wenn anzunehmen ist, daß dies bei Kenntniß der Nichtigkeit gewollt sein würde. § 83 (114). Ist ein Theil eines Rechtsgeschäfts nichtig, so ist das ganze Rechtsgeschäft nichtig, wenn nicht anzunehmen ist, daß dasselbe auch ohne den nichtigen Theil gewollt sein würde. §84 (112). Ein anfechtbares Rechtsgeschäft wird, wenn die Anfechtung erfolgt, als von Anfang an nichtig angesehen. Wer die Anfechtbarkeit kannte, steht im Falle der Anfechtung demjenigen gleich, welcher die Nichtigkeit eines Rechtsgeschäftes kannte. Ebenso steht das Kenenmüssen der Anfechtbarkeit dem Kennenmüssen der Nichtigkeit gleich. § 85 (113 Abs. 1, 2). Die Anfechtung erfolgt durch Erklärung gegenüber dem Anfechtungsgegner. Anfechtungsgegner ist bei einem Vertrage der andere Theil, bei einem einseitigen Rechtsgeschäft, welches einem anderen gegenüber vorzunehmen war, dieser, bei einem sonstigen einseitigen Rechtsgeschäfte ein Jeder, welcher auf Grund desselben unmittelbar einen rechtlichen Vortheil erlangt hat.
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1. Der Abs. 3 des §107 des Entwurfes wird in den Entwurf des Einführungsgesetzes Art. 13 als § 5 a der Konkursordnung in folgender Fassung eingestellt: Ein gegen den Gemeinschuldner bestehendes Veräußerungsverbot der in den §§ 79, 80 des Bürgerlichen Gesetzbuches bezeichneten Art ist den Konkursgläubigern gegenüber unwirksam. 2. Der Abs. 4 des § 107 in den Artikel 11 des genannten Entwurfes als § 690 a der Civilprozeßordnung dahin: Solange ein Veräußerungsverbot der in den §§ 79, 80 des Bürgerlichen Gesetzbuches bezeichneten Art besteht, soll der Gegenstand, auf welchen es sich bezieht, wegen eines persönlichen Anspruchs oder auf Grund eines in Folge des Verbotes unwirksamen Rechtes im Wege der Zwangsvollstreckung nicht veräußert oder überwiesen werden. Auf Grund des Veräußerungsverbotes kann nach Maßgabe des § 690 Widerspruch erhoben werden.
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§ 86 (113 Abs. 3). Durch Verzicht gegenüber dem Anfechtungsgegner erlischt das Anfechtungsrecht. Achter Titel. Vertretung. Vollmacht § 87 (116). Eine Willenserklärung, welche der Vertreter eines Anderen innerhalb seiner Vertretungsmacht im Namen des Vertretenen abgiebt, wirkt unmittelbar für und gegen den Vertretenen. Es macht keinen Unterschied, ob die Erklärung ausdrücklich im Namen des Vertretenen erfolgt oder ob die Umstände ergeben, daß sie im Namen desselben erfolgen soll. Ist der Wille, im Namen eines Anderen zu handeln, nicht erkennbar hervorgetreten, so kommt der Mangel des Willens, in eigenem Namen zu handeln, nicht in Betracht. Die Vorschrift des ersten Absatzes finden entsprechende Anwendung, wenn eine Willenserklärung, welche einem Anderen gegenüber abzugeben ist, dessen Vertreter zugeht. § 88. Die Wirksamkeit der von einem Vertreter abgegebenen oder ihm zugegangenen Willenserklärung wird nicht dadurch beeinträchtigt, daß der Vertreter in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist. § 89 (117, 118). Der Einfluß, welchen Willensmängel, Kennen und Kennenmüssen auf eine Willenserklärung üben, bestimmt sich nach der Person des Vertreters. Ist die Vertretungsmacht durch Rechtsgeschäft ertheilt (Vollmacht) und handelt der Vertreter nach bestimmten, aus der Bevollmächtigung sich ergebenden Weisungen, so wird der Einfluß der Willensmängel nach der Person des Vertretenen beurtheilt; auch kann der Vertretene auf die Unkenntniß eines Umstandes auf Seiten des Vertreters sich nicht berufen, wenn er den Umstand kannte oder, sofern dem Kennen das Kennenmüssen gleichsteht, kennen mußte. § 90 (119). Die Ertheilung der Vollmacht kann durch Erklärung gegenüber dem zu Bevollmächtigenden oder dem Dritten erfolgen, welchem gegenüber die Vertretung stattfinden soll. Die Vollmacht ist widerruflich, soweit nicht aus dem ihrer Ertheilung zu Grunde liegenden Rechtsverhältnisse ein Anderes sich ergiebt. Auf die Erklärung des Widerrufes findet die Vorschrift des Abs. 1 entsprechende Anwendung. § 91. Ist die Vollmacht durch Erklärung gegenüber einem Dritten ertheilt, so bleibt sie diesem gegenüber in Kraft, bis das Erlöschen ihm von dem Vollmachtgeber angezeigt ist. § 92 (120). Hat Jemand durch besondere Mittheilung an einen Dritten oder durch öffentliche Bekanntmachung kundgegeben, daß er einen Anderen bevollmächtigt habe, so ist dieser auf Grund der Kundgebung im ersteren Falle gegenüber dem Dritten, im letzteren Falle gegenüber jedem Dritten zur Vertretung befugt. Die Kundgebung bleibt in Kraft bis sie in entsprechender Weise zurückgenommen ist. § 93 (121 Abs. 1, 4). Der besonderen Mittheilung einer Bevollmächtigung seitens des Vollmachtgebers steht es gleich, wenn dieser dem Vertreter eine Vollmachtsurkunde ausgehändigt und letzterer sie dem Dritten vorgelegt hat. Die Vollmachtsurkunde bleibt dem Dritten gegenüber in Kraft, bis sie dem Vollmachtgeber zurückgegeben oder für kraftlos erklärt ist. 1307
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§ 94 (120 Abs. 2, 121 Abs. 4). In den Fällen der §§ 91 bis 93 kann der Dritte dem Vollmachtgeber gegenüber auf die Vollmacht sich nicht berufen, wenn er zur Zeit der Vornahme des Rechtsgeschäftes wußte oder wissen mußte, daß die Vollmacht erloschen war. Das Gleiche gilt, soweit nach den Vorschriften über den Auftrag und über die Gesellschaft eine erloschene Vollmacht als fortbestehend angesehen wird. § 95 (122). Ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches ein Bevollmächtigter einem Anderen gegenüber vornimmt, ist unwirksam, wenn eine Vollmachtsurkunde nicht vorgelegt und das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde von dem Anderen unverzüglich zurückgewiesen wird. Die Zurückweisung ist unzulässig, wenn der Vollmachtgeber den Anderen von der Bevollmächtigung in Kenntniß gesetzt hatte. § 96(121 Abs. 2, 3). Nach dem Erlöschen der Vollmacht hat der Bevollmächtigte die Vollmachtsurkunde dem Vollmachtgeber zurückzugeben; ein Zurückbehaltungsrecht steht ihm nicht zu. Auf Antrag des Vollmachtgebers hat das Gericht die Vollmachtsurkunde für kraftlos zu erklären. Der Beschluß erfolgt ohne Gehör des Bevollmächtigten und ist nach den für die öffentliche Zustellung einer Ladung geltenden Vorschriften der Civilprozeßordnung bekannt zu machen. Mit Ablauf eines Monats seit der letzten Einrückung des Beschlusses in die öffentlichen Blätter wird die Vollmachtsurkunde kraftlos. Zuständig für die Kraftloserklärung ist sowohl das Amtsgericht, bei welchem der Vollmachtgeber seinen allgemeinen Gerichtsstand hat, als das Amtsgericht, welches für die Klage auf Rückgabe der Urkunde, abgesehen vom Werthe des Streitgegenstandes, zuständig sein würde. § 97 (123, 124). Hat Jemand ohne Vertretungsmacht im Namen eines Anderen einen Vertrag abgeschlossen, so ist die Wirksamkeit des Vertrages für und gegen den Vertretenen von dessen Genehmigung abhängig. Solange die Genehmigung nicht ertheilt ist, kann der andere Theil von dem Vertrage zurücktreten, es sei denn, daß er bei Schließung desselben den Mangel der Vertretungsmacht gekannt hat. Die Genehmigung sowie deren Verweigerung kann nur gegenüber dem anderen Theile erklärt werden. Der Verweigerung steht es gleich, wenn der Vertretene nicht binnen zwei Wochen nach Empfang einer Aufforderung des anderen Theils diesem gegenüber die Genehmigung ausdrücklich erklärt. § 98 (125). Wird die Genehmigung des ohne Vertretungsmacht im Namen eines Anderen geschlossenen Vertrages von dem Vertretenen verweigert, so haftet der Vertreter persönlich dem anderen Theile; dieser kann nach seiner Wahl Erfüllung oder Schadensersatz fordern. Die Haftung tritt nicht ein, wenn der Vertreter über den Mangel der Vertretungsmacht in entschuldbarem Irrthum war oder der Andere den Mangel kannte. § 99 (126). Bei einem einseitigen Rechtsgeschäft ist Vertretung ohne Vertretungsmacht unzulässig. Ist jedoch das Rechtsgeschäft einem Anderen gegenüber vorzunehmen und erklärt dieser sich damit einverstanden, daß der Vertreter ohne Vertretungsmacht handelt, so finden die Vorschriften des § 97 entsprechende Anwendung. Das Gleiche gilt, wenn gegenüber einem Vertreter ohne Vertretungsmacht mit dessen Einverständniß ein Rechtsgeschäft vorgenommen wird. § 100. Ein Vertreter kann, soweit ihm nicht ein Anderes gestattet ist, im Namen des Vertretenen weder mit sich selbst noch mit sich als Vertreter eines Dritten ein 1308
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Rechtsgeschäft vornehmen, es sei denn, daß das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht. Neunter Titel. Einwilligung. Genehmigung § 101 (127 Abs. 1, 2). Ist die Wirksamkeit eines Vertrages oder eines einseitigen Rechtsgeschäftes, welches einem Anderen gegenüber vorzunehmen ist, von der Zustimmung eines Dritten abhängig, so kann die Ertheilung sowie die Verweigerung der Zustimmung, soweit nicht ein Anderes bestimmt ist, sowohl dem einen als dem anderen Theile gegenüber erfolgen. Die Zustimmung bedarf nicht der für das Rechtsgeschäft bestimmten Form. § 102 (127 Abs. 3). Die vorherige Zustimmung (Einwilligung) ist widerruflich, soweit nicht aus dem ihrer Ertheilung zu Grunde liegenden Rechtsverhältnisse ein Anderes sich ergiebt. Auf die Erklärung des Widerrufes findet die Vorschrift des §101 Abs. 1 entsprechende Anwendung. § 103 (127 Abs. 4). Die nachträgliche Zustimmung (Genehmigung) wirkt, soweit nicht ein Anderes bestimmt ist, auf den Zeitpunkt der Vornahme des Rechtsgeschäftes zurück. Durch diese Rückwirkung werden Verfügungen nicht unwirksam, welche der Genehmigende vor der Genehmigung über den Gegenstand des Rechtsgeschäftes getroffen hat, oder welche gegen ihn durch Urtheil oder im Wege der Zwangsvollstreckung oder der Arrestvollziehung erfolgt sind. Zehnter Titel. Bedingung. Zeitbestimmung § 104 (128, 129). Ist ein Rechtsgeschäft unter einer aufschiebenden Bedingung vorgenommen, so tritt die von der Bedingung abhängige Wirkung mit dem Zeitpunkte des Eintrittes der Bedingung ein. Ist ein Rechtsgeschäft unter einer auflösenden Bedingung vorgenommen, so endigt mit dem Eintritte der Bedingung die Wirkung des Rechtsgeschäftes dergestalt, daß von diesem Zeitpunkte an der frühere Rechtszustand Wiedereintritt. § 105 (134)l}. Wer unter einer aufschiebenden Bedingung berechtigt ist, kann, wenn der andere Theil während schwebender Bedingung das von der Bedingung
υ An Stelle der §§ 133, 137 Abs. 2 des Entwurfes soll 1. im Artikel 11 des Entwurfes eines Einführungsgesetzes der § 796 Abs. 2 der Civilprozeßordnung dahin geändert werden: Die Zulässigkeit des Arrestes wird dadurch nicht ausgeschlossen, daß der Anspruch ein betagter oder ein bedingter ist. Bedingt im Sinne der Vorschrift ist ein Anspruch auch dann, wenn die Bedingung bereits entschieden, das Ergebniß aber noch nicht bekannt ist. 2. im Artikel 13 ebendaselbst a) der § 60 der Konkursordnung dahin gefaßt werden : Forderungen unter aufschiebender Bedingung berechtigen nur zu einer Sicherung. Das Recht auf Sicherung besteht auch dann, wenn die Bedingung bereits entschieden, das Ergebniß aber noch nicht bekannt ist. b) dem § 142 der Konkursordnung folgender Absatz 3 hinzugefügt werden: Der Gemeinschuldner gilt als zur Sicherheitsleistung verpflichtet, wenn die Bedingung auf Rechtsgeschäft beruht, es sei denn, daß die Möglichkeit des Eintrittes der Bedingung eine so entfernte ist, daß die bedingte Forderung keinen gegenwärtigen Vermögenswerth hat. c) dem § 158 der Konkursordnung folgender Abs. 3 hinzutreten: Die Vorschrift des § 142 Abs. 3 findet Anwendung.
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abhängige Recht durch sein Verschulden vereitelt oder beeinträchtigt, im Falle des Eintrittes der Bedingung Schadensersatz verlangen. Den gleichen Anspruch hat bei einem unter einer auflösenden Bedingung vorgenommenen Rechtsgeschäft derjenige, zu dessen Gunsten bei Eintritt der Bedingung der frühere Rechtszustand Wiedereintritt. § 106 (135). H a t Jemand unter einer aufschiebenden Bedingung über einen Gegenstand verfügt, so ist jede von ihm während schwebender Bedingung über den Gegenstand getroffene weitere Verfügung im Falle des Eintrittes der Bedingung insoweit unwirksam, als sie den Eintritt der von der Bedingung abhängigen Wirkung vereiteln oder beeinträchtigen würde. Der rechtsgeschäftlichen Verfügung steht gleich eine Verfügung, welche durch Urtheil oder im Wege der Zwangsvollstrekkung oder Arrestvollziehung erfolgt. Dasselbe gilt bei einer auflösenden Bedingung von den Verfügungen desjenigen, dessen Recht mit dem Eintritte der Bedingung endigt. Die Vorschriften zu Gunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung. § 107 (136). Eine Bedingung gilt als eingetreten, wenn der Eintritt von demjenigen Theile, zu dessen Nachtheil er gereichen würde, wider Treu und Glauben verhindert worden ist. § 108 (139). Ein unter einer unverständlichen oder einer widersinnigen Bedingung vorgenommenes Rechtsgeschäft ist nichtig. § 109 (141, 142)14. Ist f ü r die Wirkung eines Rechtsgeschäfts bei dessen Vornahme ein Anfangs- oder ein Endtermin bestimmt, so finden im ersteren Falle die f ü r die aufschiebende, im letzteren Falle die f ü r die auflösende Bedingung geltenden Vorschriften der §§ 104 bis 106 entsprechende Anwendung.
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Es wird vorgeschlagen, diesem Abschnitte zwei Titel anzufügen. In den einen Titel sollen unter der Ueberschrift „Schenkung" die noch näher zu prüfenden Vorschriften der §S 437 bis 452 des Entwurfes, in den anderen Titel unter der Ueberschrift „Anerkenntniß. Vergleich." folgende Vorschriften Aufnahme finden: § . . . ( § 290 Abs. 3, SS 683, 684) Wird das Bestehen eines der Verfügung der Parteien unterliegenden Rechtsverhältnisses, zu dessen Begründung deren Willenserklärung genügt, vertragsmäßig anerkannt, so ist das Anerkenntniß für die Parteien und deren Rechtsnachfolger maßgebend. Bei einem Schuldanerkenntnisse bedarf es nicht der Angabe des Verpflichtungsgrundes, auf welchem die anerkannte Schuld beruht. Der Anerkenntnißvertrag ist nur gültig, wenn das Anerkenntniß in schriftlicher Form erklärt ist. Schreibt das Gesetz für die Begründung des Rechtsverhältnisses, welches den Gegenstand des Anerkenntnisses bildet, eine Form vor, so ist diese Form auch für den Anerkenntnißvertrag erforderlich. Diese Vorschriften finden auf das Anerkenntniß des Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses entsprechende Anwendung.
SS · · · (Die zu SS 666, 667 des Entwurfes zu beschließenden Bestimmungen).
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Dritter Abschnitt15. Anspruchsverjährung § 110 (154). Das Recht, eine Leistung zu verlangen (Einspruch), unterliegt der Verjährung. Ansprüche aus familienrechtlichen Verhältnissen unterliegen der Verjährung nicht, soweit sie auf die dem Verhältnisse entsprechende Leistung für die Zukunft gerichtet sind. § III (155). Die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt dreißig Jahre. § 112 (156). Mit Ablauf von zwei Jahren verjähren die Ansprüche 1. der Kaufleute, der Fabrikanten, der Handwerker sowie derjenigen, welche ein Kunstgewerbe betreiben, für Lieferung von Waaren und Leistung von Arbeiten mit Einschluß der Auslagen; 2. derjenigen, welche Land- oder Forstwirthschaft betreiben, für Lieferung von land- und forstwirthschaftlichen Erzeugnissen; 3. der Eisenbahnunternehmungen, Frachtfuhrleute, Schiffer, Lohnkutscher und Boten wegen der Fracht, des Fahrgeldes, des Fuhr- und Botenlohnes mit Einschluß der Auslagen; 4. der Gastwirthe und derjenigen, welche Speisen oder Getränke gewerbsmäßig verabreichen, für Gewährung von Wohnung und Beköstigung sowie für sonstige den Gästen zur Befriedigung von Bedürfnissen gewährte Leistungen mit Einschluß der Auslagen; 5. derjenigen, welche Lotterieloose vertreiben, sofern die Ansprüche aus diesem Vertriebe herrühren; 6. (wie Nr. 11 des Entwurfes); 7. (wie Nr. 9 des Entwurfes); 8. derjenigen, welche im Privatdienste stehen, wegen des Gehaltes, Lohnes oder anderer Dienstbezüge mit Einschluß der Auslagen; 9. der gewerblichen Arbeiter — Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter — , der Tagelöhner und Handarbeiter wegen des Lohnes und sonstiger an Stelle oder als Theil des Lohnes zugesagter Leistungen mit Einschluß der Auslagen; 10. (wie Nr. 14 des Entwurfes); 11. (wie Nr. 4 des Entwurfes mit Weglassung des Komma vor „sowie") ; 12. (wie Nr. 5 des Entwurfes); 13. (wie Nr. 6 daselbst); 14. der Rechtsanwälte, Notare und Gerichtsvollzieher sowie aller Personen, welche zur Besorgung gewisser Geschäfte öffentlich bestellt oder zugelassen sind, wegen ihrer Gebühren und Auslagen, soweit solche nicht zur Staatskasse fließen, ingleichen der Zeugen und Sachverständigen wegen ihrer Gebühren und Auslagen; 15. der Aerzte, insbesondere auch der Wundärzte, Geburtshelfer, Zahnärzte und Thierärzte sowie der Hebammen für ihre Dienstleistungen mit Einschluß der Auslagen; 16. (wie Nr. 15 daselbst). § 113 (157). Mit Ablauf von vier Jahren verjähren die Ansprüche auf Rückstände von Zinsen, von Pacht- und Miethzinsen, soweit diese nicht unter die Vorschrift des 15
Der § 145 des Entwurfes soll als § 224 a hinter § 224 in folgender Fassung eingestellt werden : Wer nur für diejenige Sorgfalt einzustehen hat, welche er in eigenen Angelegenheiten anzuwenden pflegt, ist von der Haftung wegen grober Fahrlässigkeit nicht befreit.
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§ 112 Nr. 6 fallen, ingleichen auch Rückstände von Renten, Auszugsleistungen, Besoldungen, Wartegeldern, Ruhegehalten, Unterhaltsbeiträgen und allen sonstigen Leistungen, welche in regelmäßig wiederkehrenden Fristen zu entrichten sind. § 114 (158). Die Verjährung beginnt mit der Fälligkeit des Anspruchs. Die Fälligkeit tritt mit dem Zeitpunkte ein, in welchem die Leistung verlangt werden kann. Hängt die Entstehung oder die Fälligkeit des Anspruchs von einer Erklärung des Berechtigten, insbesondere von einer Kündigung ab, so beginnt die Verjährung mit dem Zeitpunkte, in welchem die Erklärung rechtlich möglich war. Ist eine Kündigungsfrist bestimmt, so wird der Beginn der Verjährung um die Dauer der Kündigungsfrist hinausgeschoben. Die Verjährung des Anspruchs auf ein Unterlassen beginnt mit der Zuwiderhandlung. § 115 (159). Die Verjährung der in den §§ 112, 113 bezeichneten Ansprüche beginnt mit Schluß des Jahres, in welchem der nach § 114 maßgebende Zeitpunkt eingetreten ist. § 116 (160). Bei wiederkehrenden Leistungen verjährt der Anspruch im Ganzen von dem Zeitpunkte an, in welchem die Verjährung des Anspruchs auf eine einzelne Leistung begonnen hat. § 117 (161 Abs. 1). Der Zeitraum, während dessen eine Hemmung der Verjährung besteht, wird in die Verjährungsfrist nicht eingerechnet. § 118 (162). Die Verjährung ist gehemmt, solange dem Ansprüche eine dessen Geltendmachung vorübergehend ausschließende Einrede entgegensteht. Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf die Einrede des nicht erfüllten Vertrages, des Zurückbehaltungsrechtes und der Vorausklage. § 119 (164). Die Verjährung ist gehemmt während eines Stillstandes der Rechtspflege. § 120 (165). Die Verjährung ist gehemmt, solange der Berechtigte durch höhere Gewalt innerhalb der letzten sechs Monate der Verjährungsfrist an der Rechtsverfolgung verhindert ist. Das Gleiche gilt, wenn die Verhinderung bei einer sechsmonatigen oder kürzeren Verjährungsfrist eintritt. § 121 (168). Die Verjährung von Ansprüchen zwischen dem Vormund und dem Mündel ist während der Dauer des Vormundschaftsverhältnisses gehemmt. Dasselbe gilt von Ansprüchen zwischen Eltern und Kindern während der Minderjährigkeit der letzteren und von Ansprüchen zwischen Ehegatten während der Dauer der Ehe. § 122 (166). Ist eine geschäftsunfähige oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person oder eine juristische Person ohne die erforderliche Vertretung, so wird die gegen sie laufende Verjährung nicht vor Ablauf von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem der Grund der gesetzlichen Vertretung weggefallen ist oder der Mangel der Vertretung aufgehört hat. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt sie an Stelle des sechsmonatigen Zeitraumes. Diese Vorschriften finden keine Anwendung, soweit eine in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person prozeßfähig ist. § 123 (167). Gehört ein Anspruch zu einem Nachlasse oder richtet ein Anspruch sich gegen einen Nachlaß, so wird die Verjährung nicht vor Ablauf von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte vollendet, in welchem die Erbschaft von dem Erben angenommen oder ein Vertreter, von welchem oder gegen welchen der Anspruch geltend gemacht werden kann, bestellt oder der Konkurs über den Nachlaß eröffnet 1312
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worden ist. Ist die Verjährungsfrist kürzer als sechs Monate, so tritt sie an Stelle des sechsmonatigen Zeitraumes. § 124 (161 Abs. 2). Wird die Verjährung unterbrochen, so kommt der bis zur Unterbrechung abgelaufene Zeitraum nicht in Betracht und kann erst nach Beendigung der Unterbrechung eine neue Verjährung beginnen. § 125 (169). Die Verjährung wird unterbrochen, wenn der Verpflichtete dem Berechtigten gegenüber den Anspruch anerkennt, insbesondere durch Abschlagzahlung, Zinszahlung oder Sicherstellung. § 126 (170). Abs.l wie % 170 Abs. 1 des Entwurfs. Der Klagerhebung stehen gleich : 1. die Geltendmachung der Aufrechnung des Anspruchs im Prozesse, jedoch nur bis zur Höhe desjenigen Betrages, für welchen die Aufrechnung geltend gemacht wird. 2 bis 5. (wie Nr. 1 bis 4 des Entwurfes). § 127 (180). Hängt die Zulässigkeit des Rechtsweges von der Vorentscheidung einer Behörde ab oder hat die Bestimmung des zuständigen Gerichts durch ein höheres Gericht zu erfolgen und wird nach Erledigung des hierauf gerichteten Gesuchs die Klage binnen drei Monaten erhoben, so hat die Einreichung des Gesuchs in Ansehung der Unterbrechung der Verjährung die Wirkung der Klagerhebung. Auf die dreimonatige Frist finden die Vorschriften der §§ 119, 120, 122 entsprechende Anwendung. § 128 (171). Die Unterbrechung durch Klagerhebung gilt als nicht erfolgt, wenn die Klage zurückgenommen oder durch ein in der Sache selbst nicht entscheidendes Urtheil abgewiesen wird. Erhebt der Berechtigte binnen sechs Monaten nach der Zurücknahme oder nach der Rechtskraft des Urtheils von neuem Klage, so gilt die Verjährung als durch die erste Klagerhebung unterbrochen. Auf diese Frist finden die Vorschriften der §§ 119, 120, 122 entsprechende Anwendung. § 129 (172). Die Unterbrechung durch Zustellung eines Zahlungsbefehls im Mahnverfahren gilt als nicht erfolgt, wenn nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung die Wirkungen der Rechtshängigkeit erlöschen. § 130 (173). Die Unterbrechung durch Vornahme oder Beantragung einer Vollstreckungshandlung gilt als nicht erfolgt, wenn die erwirkte Vollstreckungsmaßregel auf Antrag des Berechtigten oder wegen Mangels der gesetzlichen Voraussetzungen aufgehoben wird. Die Unterbrechung durch Beantragung einer Vollstreckungshandlung gilt als nicht erfolgt, wenn dem Antrage nicht stattgegeben oder der Antrag vor der Vornahme der Vollstreckungshandlung zurückgenommen wird. § 131 (174). Die durch Erhebung der Klage bewirkte Unterbrechung dauert bis zur rechtskräftigen Entscheidung oder sonstigen Erledigung des Prozesses. Geräth der Prozeß in Folge einer Vereinbarung oder in Folge Nichtbetreibens in Stillstand, so endigt die Unterbrechung mit der letzten Prozeßhandlung der Parteien oder des Gerichts. Die nach Beendigung der Unterbrechung beginnende neue Verjährung wird durch das weitere Betreiben von Seiten der einen oder anderen Partei mit der Wirkung der Klagerhebung unterbrochen. § 132 (175). Auf die durch Geltendmachung der Aufrechnung im Prozesse oder durch Streitverkündung bewirkte Unterbrechung finden die Vorschriften des § 131 1313
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entsprechende Anwendung. Die Unterbrechung gilt als nicht erfolgt, w e n n der Berechtigte nicht binnen sechs Monaten nach der Beendigung des Prozesses Klage auf Befriedigung oder Feststellung seines Anspruchs erhebt; auf diese Frist finden die Vorschriften der SS 119, 120, 122 entsprechende Anwendung. § 133 (176). Wie § 176 des Entwurfes; jedoch ist in der letzten Zeile s t a u § 174 zu setzen : § 131. § 134 (177). Abs. 1 : wie § 177 Abs.l des Entwurfes. Soweit die Feststellung sich auf regelmäßig wiederkehrende, erst künftig fällig w e r d e n d e Leistungen erstreckt, verbleibt es bei der kürzeren Verjährungsfrist. § 135 (178). Als rechtskräftige Entscheidung im Sinne des § 131 Abs. 1 und des § 134 Abs. 1 gilt auch ein unter Vorbehalt ergangenes rechtskräftiges Urtheil. § 136 (179). Ist der Anspruch vor einem Schiedsgerichte o d e r besonderen Gerichte, vor einem Verwaltungsgerichte o d e r einer Verwaltungsbehörde geltend zu machen, so finden die Vorschriften der §§ 126, 128 bis 132, 134, 135 entsprechende Anwendung. Sind in einem Schiedsverträge die Schiedsrichter nicht e r n a n n t o d e r hängt die A n r u f u n g eines bereits bestehenden Schiedsgerichtes von der Erfüllung besonderer Vorbedingungen ab, so wird die V e r j ä h r u n g schon dadurch unterbrochen, daß der Berechtigte das seinerseits z u r Erledigung der Sache Erforderliche vornimmt. §137 (181). Gelangt eine Sache, in Ansehung derer ein dinglicher Anspruch besteht, durch Rechtsnachfolge in den Besitz eines Dritten, so k o m m t die w ä h r e n d des Besitzes des Rechtsvorgängers verstrichene Verjährungszeit dem Rechtsnachfolger zu Statten. § 138 (182). N a c h Vollendung der V e r j ä h r u n g kann der Verpflichtete die Befriedigung des Anspruchs verweigern. D a s z u r Befriedigung eines verjährten Anspruchs Geleistete kann nicht zurückg e f o r d e r t werden, auch w e n n in Unkenntniß der V e r j ä h r u n g geleistet ist. § 139 (183). Die V e r j ä h r u n g eines durch Pfandrecht gesicherten Anspruchs hindert den Berechtigten nicht, seine Befriedigung aus dem P f ä n d e zu suchen. Ist z u r Sicherung eines Anspruchs ein Recht übertragen, so kann die Rückübert r a g u n g auf G r u n d der V e r j ä h r u n g des Anspruchs nicht g e f o r d e r t werden. Diese Vorschriften finden keine Anwendung bei der V e r j ä h r u n g von Ansprüchen auf Rückstände von Zinsen oder anderen wiederkehrenden Leistungen. § 140 (184). Ist der H a u p t a n s p r u c h verjährt, so ist auch der Anspruch auf die von demselben abhängenden Nebenleistungen verjährt, selbst w e n n die f ü r diesen Anspruch geltende besondere V e r j ä h r u n g noch nicht vollendet ist. Bei wiederkehrenden Leistungen ist mit der V e r j ä h r u n g des Anspruchs im G a n zen auch der Anspruch auf die fälligen einzelnen Leistungen verjährt. § 141 (185). Die V e r j ä h r u n g kann durch Rechtsgeschäft w e d e r ausgeschlossen noch erschwert werden. Erleichterung der V e r j ä h r u n g , insbesondere A b k ü r z u n g der Verjährungsfrist, ist zulässig.
Vierter Abschnitt. Fristen. T e r m i n e § 142 (147). Für die in Gesetzen, gerichtlichen V e r f ü g u n g e n und Rechtsgeschäfte enthaltenen Frist- und Terminsbestimmungen gelten die Auslegungsregeln der SS 143 bis 150. 1314
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§ 143 (148). Ist für den Anfang einer Frist ein Ereigniß oder ein in den Lauf eines Tages fallender Zeitpunkt maßgebend, so wird bei Berechnung der Frist der Tag nicht mitgerechnet, in welchen das Ereigniß oder der Zeitpunkt fällt. Bildet der Beginn eines Tages den für den Anfang einer Frist maßgebenden Zeitpunkt, so wird bei Berechnung der Frist dieser Tag mitgerechnet. Das Gleiche gilt bei der Berechnung des Lebensalters von dem Tage der Geburt. § 144 (149). Eine nach Tagen bestimmte Frist endigt mit Ablauf des letzten Tages der Frist. Eine nach Wochen, Monaten oder einem mehrere Monate umfassenden Zeiträume -Jahr, halbes Jahr, Vierteljahr- bestimmte Frist endigt mit Beginn desjenigen Tages der letzten Woche oder des letzten Monates, welcher durch seine Benennung oder Zahl dem Tage entspricht, von welchem an die Frist nach § 143 zu berechnen ist; fehlt bei einer nach Monaten bestimmten Frist dieser Tag in dem letzten Monate, so endigt die Frist mit Ablauf des letzten Tages dieses Monates. § 145 (150).W\t § 150 des Entwurfes. § 146 (152). Wie S 152 des Entwurfes. j 147 (151). Ist ein Zeitraum nach Monaten oder Jahren in dem Sinne bestimmt, daß er nicht zusammenhängend zu verlaufen braucht, so wird der Monat zu dreißig, das Jahr zu dreihundertfünfundsechszig Tagen gerechnet. s 148 (153). Wie § 153 des Entwurfes. § 149. Ist der für eine Leistung bestimmte Tag ein Sonntag oder ein am Leistungsorte anerkannter allgemeiner Feiertag, so gilt der nächstfolgende Werktag als der Tag, an welchem zu leisten ist. § 150. Hat eine Leistung innerhalb einer Frist zu erfolgen und ist der letzte Tag ein Sonntag oder ein am Leistungsorte anerkannter allgemeiner Feiertag, so kann die Leistung noch an dem nächstfolgenden Werktage bewirkt werden. Fünfter Abschnitt. Selbstvertheidigung. Selbsthülfe § 151 (186). Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn die Handlung durch Nothwehr geboten war. Nothwehr ist diejenige Vertheidigung welche erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem Anderen abzuwenden. § 152 (187). Eine widerrechtliche Handlung ist nicht vorhanden, wenn Jemand eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine von dieser Sache drohende Gefahr von sich oder einem Anderen abzuwenden, sofern die Handlung zur Abwendung der Gefahr erforderlich war. Ist die Gefahr von ihm verschuldet, so ist er zum Schadensersatz verpflichtet. § 153 (189). Die zum Zwecke der Selbsthülfe erfolgte Wegnahme, Zerstörung oder Beschädigung von Sachen sowie die zu diesem Zwecke erfolgte Nöthigung des Verpflichteten zur Erfüllung seiner Verpflichtung ist nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hülfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und der Berechtigte ohne sofortiges Eingreifen Gefahr läuft das die Verwirklichung des Anspruches vereitelt oder wesentlich erschwert werde. Die Selbsthülfe darf nicht weiter gehen, als zur Abwendung der Gefahr n o t wendig ist. 1315
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Im Falle der Festnahme des Verpflichteten ist derselbe, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt wird, unverzüglich dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke die Festnahme erfolgt ist vorzuführen; auch ist bei diesem Gerichte der persönliche Sicherheitsarrest unverzüglich zu beantragen. Im Falle der Wegnahme von Sachen ist, sofern nicht Zwangsvollstreckung erwirkt wird, unverzüglich der dingliche Arrest zu beantragen. Wird der Antrag verzögert oder abgelehnt, so sind die Sachen zurückzugeben. Sechster Abschnitt16. Sicherheitsleistung § 154 (199). Wer Sicherheit zu leisten hat, kann dies nach seiner Wahl bewirken: durch öffentliche Hinterlegung von Geld oder Werthpapieren, durch Verpfändung von Buchforderungen, welche in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaates eingetragen sind, durch Verpfändung beweglicher Sachen, durch Bestellung von Hypotheken an inländischen Grundstücken, durch Verpfändung von Hypotheken oder Grundschulden an inländischen Grundstücken mit Ausschluß der Sicherungshypotheken. Kann in dieser Weise Sicherheit nicht geleistet werden, so ist die Stellung tüchtiger Bürgen zulässig. § 155 (200). Wie der § 200 des Entwurfes mit Ersetzung des Wortes „landesgesetzlich" durch „nach landesgesetzlicher Vorschrift". § 156 (201). Wie der § 201 des Entwurfes. § 157. Mit einer in das Staatsschuldbuch eines Bundesstaates eingetragenen Buchforderung kann nur in Höhe von drei Viertheilen des Kurswerthes der dem Buchgläubiger im Falle der Löschung seiner Forderung auszuliefernden Werthpapiere Sicherheit geleistet werden.
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I. Hinter § 268 des Entwurfes soll folgende Bestimmung als § 268 a aufgenommen werden: Hat der Gläubiger die Hauptleistung angenommen, so kann er Nebenleistungen, welche auf Gesetz beruhen, nur fordern, wenn er dies bei Annahme der Hauptleistung sich vorbehalten hat. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn der Gläubiger bei der Annahme von seinem Rechte auf die Nebenleistungen oder von dem Eintritte der Voraussetzungen desselben nicht unterrichtet war. II. In die Civilprozeßordnung sollen im Artikel 11 des Entwurfes des Einführungsgesetzes folgende Vorschriften eingestellt werden: 1. an Stelle des § 190 Abs. 2, 3 des Entwurfes: § 231 a. Ist die Geltendmachung einer von einer Gegenleistung nicht abhängigen Geldforderung oder die Geltendmachung des Anspruchs auf Räumung eines Grundstückes an den Ablauf einer Kündigungsfrist geknüpft, so kann Klage auf Verurtheilung zur künftigen Zahlung oder Räumung auf Grund der mit der Klage verbundenen oder ihr vorausgegangenen Kündigung erhoben werden. § 231 b. Bei wiederkehrenden Leistungen kann Klage auf Verurtheilung auch wegen erst künftig fällig werdender Leistungen erhoben werden. 2. an Stelle des § 191 des Entwurfes S 293 a. Das rechtskräftige Urtheil hat die Wirkung, daß das rechtskräftig Zuerkannte nicht mehr bestritten, das rechtskräftig Aberkannte nicht mehr geltend gemacht werden kann. Auf diese Wirkung kann verzichtet werden. Das Gericht darf dieselbe nur berücksichtigen, wenn sie geltend gemacht wird.
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§158 (202). Wie der § 202 des Entwurfes. § 159 (203). Wie der § 203 des Entwurfes. § 160 (204). Eine Bürge ist tüchtig, wenn er ein der Höhe der zu leistenden Sicherheit angemessenes Vermögen besitzt und seinen allgemeinen Gerichtsstand im Inlande hat. Die Bürgerschaftserklärung muß in schriftlicher Form unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklage erfolgen. § 161 (205). Wird die geleistete Sicherheit ohne Verschulden des Berechtigten unzureichend, so ist sie zu ergänzen und anderweit Sicherheit zu leisten. C. 2. Kommission Antrag Nr. 60 von Sohm Bedenken und Anträge [zur Regelung des einseitigen Rechtsgeschäfts] Zu den §§ 113, 122, 126 des Entwurfs (Antrag Börner §§ 85, 95, 99) betreffend das „einseitige Rechtsgeschäft". Die genannten Paragraphen des Entwurfs zählen zu denjenigen, in welchen das „einseitige Rechtsgeschäft" eine Rolle spielt. Gegen den Gebrauch, welchen der Entwurf von dem „einseitigen Rechtsgeschäft" macht, walten mannigfache Bedenken ob, welche theils auf die Ausdrucksweise, theils auf den Inhalt der Paragraphen sich beziehen. Diese Bedenken darzulegen, soll im Folgenden versucht werden. I. Die Ausdrucksweise Der Begriff des einseitigen Rechtsgeschäfts an sich ist klar und bekannt. Ein einseitiges Rechtsgeschäft ist dasjenige, welches durch die Willenserklärung einer einzigen Person zu Stande kommt. 3. als § 293 b. Tritt im Falle der Verurtheilung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen nach dem im § 686 Abs. 2 bezeichneten Zeitpunkte eine wesentliche Aenderung der Verhältnisse ein, welche für die Verurtheilung zur Entrichtung der Leistungen, für die Bestimmung der Höhe derselben oder der Dauer ihrer Entrichtung maßgebend waren, so ist jeder Theil berechtigt, eine der Veränderung entsprechende Abänderung des Urtheils zu fordern. Die Abänderung ist nur für die Zeit seit der Erhebung der auf die Abänderung gerichteten Klage zulässig. 4. an Stelle des § 192 des Entwurfes S 293 c. Das rechtskräftige Unheil wirkt für und gegen die Parteien und diejenigen Personen, welche nach Eintritt der Rechtshängigkeit Rechtsnachfolger der Parteien oder Inhaber der in Streit befangenen Sache für eine der Parteien geworden sind. Die Vorschriften zu Gunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung. 5. an Stelle des § 196 des Entwurfes § 262 Abs. 2 Satz 2. Nicht als Geständniß anzusehen ist die Erklärung, daß das von dem Gegner behauptete Rechtsgeschäft in anderer Weise, insbesondere unter einer aufschiebenden oder auflösenden Bedingung oder unter einer Zeitbestimmungvorgenommen sei. 6. an Stelle des S 198 des Entwurfes, unter Streichung der Nr. 1 des § 16 des Einführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung: § 264 a. Thatsachen, für deren Vorhandensein das Gesetz eine Vermuthung aufstellt, bedürfen keines Beweises. Der Beweis des Gegentheils ist zulässig, sofern nicht das Gesetz ein Anderes vorschreibt. Dieser Beweis kann auch durch Eideszuschiebung nach Maßgabe der §§410ff. geführt werden. 1317
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Nicht so klar und bekannt ist, welche Thatbestände unter den angegebenen Begriff fallen. Zweifellose und gemeinbekannte Fälle des einseitigen Rechtsgeschäfts sind Testament, Codicille und Auslobung, etwa auch das einseitige Stiftungsgeschäft. Welche weiteren Thatbestände aber unter den Begriff des einseitigen Rechtsgeschäfts gehören, ist in hohem Grade streitig und ungewiß. Manche Schriftsteller rechnen auch Okkupation, Dereliktion, negotorium gestio, Antretung und Ausschlagung einer Erbschaft zu den einseitigen Rechtsgeschäften (ζ. B. Wächter, Pandekten, Bd. 1, 1880, S. 360), manche ferner auch die Besitzerwerbshandlung und den Schatzerwerb (ζ. B. Bekker, System des heutigen Pandektenrechts, Bd. 2, 1889, S. 47). Andere sind über diese Thatbestände anderer Meinung (ζ. B. Lenel in Jherings Jahrbücher Bd. 19, 1881, S. 168 ff.). Es giebt keinen festen Sprachgebrauch, welcher eine bestimmte Reihe von Thatbeständen (von den zu Anfang genannten Fällen abgesehen) als einseitige Rechtsgeschäfte bezeichnete. Trotzdem gebraucht der Entwurf den Ausdruck „einseitiges Rechtsgeschäft" in einer ganzen Reihe von Paragraphen, als ob damit ein deutlicher Ausdruck für bestirnte, wenigstens dem Juristen geläufige Fälle gegeben wäre. Die Folge dieser Thatsache ist die Unverständlichkeit der betreffenden Paragraphen des Entwurfs. Der Entwurf unterscheidet zwei Arten der einseitigen Rechtsgeschäfte: Einerseits solche, welche „gegenüber einem Betheiligten (einem Andern) vorzunehmen sind" (vgl. z. B. §§ 66, 113 Abs. 2; Antrag Börner §§ 48, 85 Abs. 2), andererseits solche, bei denen dies Erforderniß fehlt (z.B. §113 Abs. 2, Antrag Börner §85, Abs. 2). Welche Thatbestände sind unter dem Ausdruck „ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches einem Anderen gegenüber vorzunehmen ist", verstanden? Ich wage zu behaupten, daß auch der studine Jurist der Gegenwart, welcher nur den Entwurf, nicht aber die Motive gelesen hat, das nicht weiß. Ich habe das nicht blos an mir selber bei dem ersten Lesen jener Paragraphen erfahren; ich habe dieselbe Thatsache auch durch das Zeugniß Anderer festgestellt. Man muß die Motive aufschlagen, um sich über den Sinn jener Ausdrucksweise zu unterrichten. In den Motiven Bd. 1, S. 139 findet sich denn auch eine Aufzählung von Thatbeständen, welche als „einseitige Rechtsgeschäfte" jener Art betrachtet werden sollen und augenscheinlich vom Entwurf auch betrachtet werden. Als solche einseitige Rechtsgeschäfte, die gegenüber einer anderen Person vorzunehmen sind, werden dort genannt: 1. Die Mahnung. 2. Die Anfechtung eines Rechtsgeschäfts durch Anfechtungserklärung. 3. Die Erklärung der Wahl bei einem wahlweisen Schuldverhältniß. 4. Das Anbieten der Leistung seitens des Schuldners. 5. Die Aufrechnungserklärung. 6. Die Anzeige von der Uebertragung einer Forderung und der Widerruf der Anzeige. 7. Die Zurückweisung einer zu Gunsten eines Dritten versprochenen Leistung. 8. Die Erklärung des Rücktritts von einem Vertrage. 9. Der Widerruf einer Schenkung. 10. Die Kündigung eines Darlehns. 11. Die Erklärung über die Ausübung eines Vor- oder Wiederkaufsrechts u.s.w. Als die vornehmsten Beispiele erscheinen in den Motiven die Kündigung und die Mahnung (Bd. 1,S. 133, 240). 1318
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Nun darf behauptet werden, daß unter den aufgezählten Thatbeständen sich mehrere solche Fälle finden, welche sicher keine Rechtsgeschäfte, weder zweiseitige noch einseitige, sind. Dahin gehört die (den Zahlungsverzug des Schuldners bewirkende) Mahnung (N 2 1) und das (den Empfangsverzug des Gläubigers bewirkende) Anbieten der Leistung seitens des Schuldners (N 2 4). Zum Begriff des Rechtsgeschäfts gehört (wie auch die Motive Bd. 1, S. 126 mit Recht hervorheben), daß der rechtliche Erfolg der Handlung grundsätzlich kraft des Willens des Handelnden eintrete. Das ist aber bei der Mahnung sowie bei dem Anbieten der Leistung nicht der Fall. Die Mahnung erzeugt die Rechtswirkung des Verzugs ganz unabhängig davon, ob der Mahnende diese Wirkung wollte oder nicht. Der mahnende Gläubiger will die Leistung des Schuldners haben. Das will er und das erklärt er, weiter nichts. Ob er auch die Wirkungen der Mahnung (Verzugszinsen, Haftung für casus u. dgl.) will, ja ob er überhaupt von diesen Wirkungen weiß, ist völlig unerheblich. Alle Wirkungen der Mahnung treten nicht kraft des Willens des Mahnenden ein. Die Mahnung hat lediglich rechtssatzm'à&ige, keine rechtsgeschäftsmäßigen Wirkungen. Genau das Gleiche gilt von dem Anbieten der Leistung, welches den Gläubiger in mora accipiendi versetzt. Auch hier treten die Wirkungen der mora nicht weil der Anbietende seinen Willen darauf richtete, sondern lediglich kraft Rechtssatzes ein. Es darf ferner behauptet werden, daß so ziemlich alle übrigen Thatbestände, welche die Motive als einseitige, einem Andern gegenüber vorzunehmende Rechtsgeschäfte aufzählen (nur mit der Aufrechnungserklärung möchte ich eine Ausnahme machen) nach dem herkömmlichen Sprachgebrauch nicht als Rechtsgeschäfte gelten. Schon Holder (Archiv f. civ. Praxis, Bd. 73, 1888, S. 63) hat bemerkt, daß, „der gemeine Sprachgebrauch die vom Entwurf ins Auge gefaßten Erklärungen nicht als Rechtsgeschäfte zu bezeichnen pflegt". Es hängt dies, wie Holder gleichfalls schon bemerkt hat, theilweise damit zusammen, daß sich unter jenen Erklärungen solche befinden, welche „überhaupt keine Willenserklärungen sondern lediglich Anzeigen sind". Die Auffassung der „Anzeige von der Uebertragung einer Forderung" als Rechtsgeschäft (N a 6) widerspricht wie dem Herkömmlichen, so auch den von den Motiven selber (Bd. 1 S. 126) aufgestellten Begriff des Rechtsgeschäfts. Was die anderen Erklärungen (Kündigung, Rücktritt, Widerruf u.s.w. ) angeht, so werden sie von dem üblichen Sprachgebrauch nicht als Rechtsgeschäfte bezeichnet, weil sie nicht durch sich selber, sondern lediglich in Folge anderweitiger Thatbestände rechtliche Wirkung äußern (vgl. betreffs der ganz gleichgearteten Vollmachtsertheilung Zitelmann, Irrthum und Rechtsgeschäft, 1879 S. 297, 298). Wie dem aber auch sein möge, es genügt die Thatsache, daß der gemeine Sprachgebrauch Kündigung, Anfechtungserklärung, die Erklärung der Wahl bei wahlweiser Berechtigung, Widerruf einer Schenkung u.s.w. nicht als Rechtgeschäft anerkennt, um jene Bestimmungen des Entwurfs, welche auf diese Erklärungen als auf „einseitige Rechtsgeschäfte" bezüglich sind, gerade dem an genauen Sprachgebrauch gewöhnten Juristen unverständlich zu machen. Aber nicht blos dies. Eine weitere Folge des vom Entwurf gewählten Sprachgebrauchs ist eine Zwangslage für die Wissenschaft. Der Begriff des Rechtsgeschäfts ist ein lediglich wissenschaftlicher, welcher, wie es bei allen solchen Begriffen der Fall ist, im Fluß des wissenschaftlichen Streites sich befindet und gerade in neuester Zeit zu den verschiedensten Auffassungen Anlaß gegeben hat (vgl. Windscheid, Pandekten, 7. Aufl., Bd. 1, 1891, § 69 Anm. 1). In diesen Streit der Meinungen würde das Gesetzbuch eintreten. Da alle jene Paragraphen von dem „einem Andern gegenüber vorzunehmenden einseitigen Rechtsgeschäfte" nur verständlich sind, wenn man Erklärungen der Art wie sie in den Moti1319
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ven aufgezählt werden, unter die Rechtsgeschäfte zählt, so würde das Gesetzbuch die Wissenschaft zwingen, jene Gruppe von Erklärungen für Rechtsgeschäfte zu achten. Es würde also das Gesetzbuch der Wissenschaft einen bestimmten Begriff vom Rechtsgeschäft aufnöthigen, und zwar einen Begriff, den sie bis jetzt nicht hat, in Bezug auf welchen sie auf jeden Fall ihre Freiheit behalten muß. Das Gesagte gilt in gleichem Maße von der anderen Art »einseitige Rechtsgeschäfte", die der Entwurf unterscheidet. Es giebt nach dem Entwurf auch solche „einseitige Rechtsgeschäfte", die der Vornahme »gegenüber einem Andern" nicht bedürfen. Welche Thatbestände unter diese Kategorie fallen, ist weder im Entwurf noch in den Motiven gesagt. Doch läßt sich im Hinblick auf die auch in der Literatur begegnenden Meinungen vermuthen, daß jedenfalls Antretung und Ausschlagung einer Erbschaft, möglicherweise auch Okkupation, Dereliktion, Besitzerwerb, Schatzerwerb, negotiorum gestio gemeint sind. Sind das alles Rechtsgeschäfte?Ist die Antretung, ist die Ausschlagung der Erbschaft, ist die Dereliktion ein Rechtsgeschäft? Ist die Antretung der Erbschaft ein Rechtsgeschäft, so muß auch die Besitzergreifung (folgeweise auch Okkupation, Schatzerwerb) ein Rechtsgeschäft sein, denn die Antretung der Erbschaft kann durch bloße Besitzergreifung erfolgen. Ist das ein Rechtsgeschäft, wenn der Jäger im Wald einen Hasen schießt und steckt ihn in seine Jagdtasche? Ich meinerseits bin der Ueberzeugung, daß alle diese Handlungen keine Rechtsgeschäfte sind, — und daß in Bezug auf eine Reihe von jenen Handlungen auch andere Schriftsteller gleicher Ueberzeugung sind, ist oben schon bemerkt worden. Diese Ueberzeugung mag falsch oder richtig sein, mag begründet oder unbegründet sein, auf jeden Fall hat der Gesetzgeber nicht die Aufgabe, solche rein wissenschaftliche Ueberzeugungen zu vergewaltigen und für eine bestimmte andere wissenschaftliche Ansicht seinerseits Partei zu nehmen. Jene Paragraphen des Entwurfs von den einseitigen Rechtsgeschäften, welche nicht »gegenüber einem Andern" vorzunehmen sind, würden unverständlich bleiben, wenn nicht wenigstens Antretung und Ausschlagung der Erbschaft für ein einseitiges Rechtsgeschäft dieser Art erklärt würde. Ist der Gesetzgeber im Recht, wenn er die Wissenschaft zwingt, Antretung und Ausschlagung der Erbschaft für Rechtsgeschäfte zu erklären, wenn er die wissenschaftlichen Ansichten der Verfasser des Entwurfes mit Gesetzeskraft bekleidet? Alle diese Unzuträglichkeiten hängen damit zusammen, daß der Entwurf es vorgezogen hat, nicht in der herkömmlichen Weise Rechtssätze über Handlungsfähigkeit, sondern lediglich Rechtssätze über die „Geschäftsfähigkeit" aufzustellen. Dieses Vorgehen des Entwurfs hat zur Voraussetzung und zur Folge, daß dem Begriff des Rechtsgeschäfts vom Gesetzgeber ein ganz bestimmter, und zwar ein neuer, bisher unbekannter, über die herkömmliche Auffassung (wie sich oben gezeigt hat) weit hinausgehender Inhalt gegeben wurde. Der Entwurf wollte für alle jene „Erklärungen", er wollte auch für Rechtshandlungen wie Erbschaftsantretung usw. Rechtssätze aufstellen. Da das alles unter die „Geschäftsfähigkeit" fallen sollte, mußte der Entwurf seinen Begriff, vom Rechtsgeschäft, mit Gesetzeskraft bekleidet, der Wissenschaft aufnöthigen. Die bezeichneten Unzuträglichkeiten würden nur dann verschwinden, wenn anstatt des „einseitigen Rechtsgeschäfts" die „einseitige Rechtshandlung" bezw. die „einseitige Erklärung" oder die „einseitige Verfügung" in den Entwurf eingeführt würde. Es würden dann einerseits jene Paragraphen verständlicher werden, da der Jurist bei dem Ausdruck „einseitige Erklärung" oder „einseitige Rechtshandlung" sofort wüßte, daß er sein Auge nicht blos auf den verhältnißmäßig engen Kreis von Rechtsgeschäften, sondern überhaupt auf alle einseitigen rechtswirksamen Hand1320
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lungen bezw. Erklärungen zu richten hätte. Es würde ferner jeder Zwang für die wissenschaftliche Bestimmung des Rechtsgeschäftsbegriffs verschwunden sein. Allerdings wäre dann die weitere Folge, daß der Abschnitt über „Geschäftsfähigkeit" einem Andern über „Handlungsfähigkeit" weichen müßte, welche dann natürlich seinen Platz im Personenrecht, nicht in dem Abschnitt über Rechtsgeschäfte finden müßte. Aber auch das würde ich lediglich für einen Gewinn halten.
II. Der Inhalt der Bestimmungen. Der Begriff des einseitigen Rechtsgeschäfts, sowie er vom Entwurf gedacht ist, umfaßt eine außerordentlich große, schwer übersehbare Reihe von Thatbeständen. Es ist in Folge dessen sehr schwer, über alle diese Thatbestände Rechtssätze aufzustellen, welche wirklich überall gleichermaßen zutreffend sind. Trotzdem hat der Entwurf eine Reihe von Rechtssätzen dieser Art, welche für alle „einseitigen Rechtsgeschäfte" oder doch für alle einseitigen Willensmittheilungen gelten sollen. Ich halte dies für sehr gewagt. Bisher hat kein Gesetzbuch es unternommen, Rechtssätze der Art aufzustellen. Bisher hat selbst die deutsche Rechtswissenschaft keine solche für alle jene einseitigen Handlungen oder Erklärungen geltenden Sätze entwickelt. Der Entwurf unternimmt es zum ersten Mal, über diese ganze, nicht einmal bestimmt abgegrenzte Reihe von Thatbeständen durchgreifende Rechtssätze aufzustellen. Er hat einerseits Rechtssätze für die „einseitigen Rechtsgeschäfte", welche „einem Andern gegenüber vorzunehmen sind", andererseits Rechtssätze über die übrigen „einseitigen Rechtsgeschäfte", zum Dritten auch Rechtssätze über die „einseitigen Rechtsgeschäfte" überhaupt. Das Vorgehen des Entwurfs hat bekanntlich, namentlich bei Zitelmann, Beifall gefunden. Ich finde es jedoch nicht unbedenklich, wenn der Gesetzgeber neue, bisher unerprobte Theorien aufstellt, deren Folgen er nach meiner Ueberzeugung zu übersehen außer Stande ist. Einen Beleg für diese Behauptung bietet der § 122 des Entwurfs (Antrag Börner § 95). Hier heißt es (nach Börner): „Ein einseitiges Rechtsgeschäft, welches ein Bevollmächtigter einem Andern gegenüber vornimmt, ist unwirksam, wenn eine Vollmachtsurkunde nicht vorgelegt und das Rechtsgeschäft aus diesem Grunde von dem Andern unverzüglich zurückgewiesen wird." Wird der Entwurf so, wie er vorliegt, Gesetz, so muß natürlich der Ausdruck „einseitiges Rechtsgeschäft" im Sinne des Entwurfs, also für alle jene oben genannten und die ihnen gleichgearteten „Erklärungen" genommen werden. Ich will bemerken, daß nach dem Begriff des Entwurfs auch Offerte eines Vertrags und Akzeptation zwei einseitige Rechtsgeschäfte wären (eine Ansicht, die ja auch in der Litteratur begegnet), denn sie sind ja auch Willenserklärungen von rechtlicher Wirkung (zu diesem allgemeinen Begriff ist, wie aus dem Obigen sich ergiebt, im Entwurf der Begriff des Rechtsgeschäfts verflüchtigt). Man würde also den hervorgehobenen Rechtssatz (§ 122) möglicherweise auch auf die Offerte und Akzeptation beziehen können. Doch will ich auf diese Schlußfolgerung kein besonderes Gewicht legen, da aus dem Zusammenhang der Bestimmungen des Entwurfs klar genug hervorgeht, daß unser § 122 auf die Handlungen, durch welche ein Vertrag zu Stande kommt, nicht angewandt werden soll. Wie steht es aber mit der Ablehnung der Offerte? Zitelmann (Die Rechtsgeschäfte im Entwurf, 1. Theil 1889, S. 22, Anm. 1) folgert vom Standpunkte des Entwurfs aus (welchen er billigt) ganz mit Recht, daß auch die Ablehnung einer Offerte zu den einseitigen Rechtsgeschäften mit „emp1321
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fangsbedürftiger Willenserklärung" zähle. Die Ablehnung einer Offerte würde genau mit dem gleichen Recht [wie] eine Mahnung und Kündigung unter den § 122 fallen. So würde also ein Bevollmächtigter zwar die ihm gestellte Offerte ohne Weiteres annehmen können; seine Ablehnung der Offerte aber wäre nach § 122 unwirksam, sobald er die Vollmachtsurkunde nicht vorlegen kann. Denn die Ablehnung ist ein „einseitiges Rechtsgeschäft, welches einem Andern gegenüber vorzunehmen ist". Ist diese Konsequenz erträglich? Die Bestimmung des § 122 paßt sehr wohl auf Handlungen wie Mahnung und Kündigung, an welche augenscheinlich zunächst gedacht ist. Ob sie aber auf alle die Handlungen paßt, welche als einseitige, einem Andern gegenüber vorzunehmende Rechtsgeschäfte im Sinne des Entwurfs sich legitimiren können, vermag Niemand zu übersehen. Denn die Erklärungen dieser Art sind unzählig. Ich würde es zweckmäßiger finden, wenn anstatt der abstrakten Formel vom einseitigen Rechtsgeschäft ein paar Beispiele genannt und es der Praxis überlassen bliebe, die anderen Handlungen selbständig herauszufinden, auf welche derselbe Rechtssatz paßte. Das wird nicht die geringste Schwierigkeit bieten. Hat doch bisher noch kein Gesetzgeber abstrakte Rechtssätze der Art, wie der Entwurf sie bietet, für alle jene Thatbestände aufgestellt, und doch hat Niemand davon gehört, daß sich Schwierigkeiten herausgestellt hätten. Noch viel deutlicher würde das Gesagte an dem § 126 (Börner § 99). Hier heißt es (nach Börner) : „Bei einem einseitigen Rechtsgeschäft ist Vertretung ohne Vertretungsmacht unzulässig." Dieser Rechtssatz soll also für alle einseitigen Rechtsgeschäfte gelten. Ein Rechtssatz von ganz unermeßlicher Tragweite! Er bedeutet insbesondere eine außerordentlich starke, meines Ermessens praktisch nicht gerechtfertigte Beschränkung der Geschäftsführung ohne Auftrag (negotiorum gestio). Nach unserm § 126 soll für alle „einseitigen Rechtsgeschäfte" die vollmachtlose Stellvertretung, d. h. die negotiorum gestio, ausgeschlossen sein. Einen Rechtssatz dieser Art hat bis jetzt kein Gesetzbuch, überhaupt kein Recht gehabt. Es ist durchaus neu und ist nach meiner Ansicht praktisch undurchführbar. Unser Rechtssatz paßt im allgemeinen für Handlungen wie die Pfändung (welche wohl als ein einseitiges Rechtsgeschäft im Sinne des Entwurfs aufzufassen wäre), ferner für Mahnung, Kündigung u. dgl. Aber auch hier nicht einmal schlechtweg. Das Sächsische Gesetzbuch hat § 734 sich darauf beschränkt, unsern Rechtssatz für die Mahnung auszusprechen. Aber selbst für diesen Fall hat es sich genöthigt gesehen, eine Ausnahme zu machen, nämlich für den Fall, daß ein negotiorum gestor den Kontrakt geschlossen hatte, auf dessen Erfüllung die Mahnung sich bezieht. In solchem Fall ist ganz zweifellos, daß der negotiorum gestor auch zur Mahnung bezw. zur Kündigung und dergl. befugt sein muß. Nun denke man sich den Fall, daß jemand negotia gerendo das Vermögen seines plötzlich abgereisten Freundes verwaltet! Da sollen alle „einseitigen Rechtsgeschäfte" seitens solchen Geschäftsführers unzulässig sein? Es ist eine dringende Schuld für den Freund zu bezahlen. Der Geschäftsführer bietet die Leistung (im Namen des Freundes) dem Gläubiger an. Anbieten der Leistung ist nach dem Entwurf ein „einseitiges Rechtsgeschäft". Da soll also nach § 126 die vollmachtlose Stellvertretung „unzulässig" sein und der Gläubiger, welcher die angebotene Leistung ablehnt, würde nicht in mora accipiendi gerathen! Man denke sich ferner den negotiorum gestor, welcher negotia gerendo einen Vertrag für den Andern geschlossen hat und nun ein in diesem Vertrage vorbehaltenes Rücktrittsrecht in Fortführung seiner negotiorum gestio geltend machen will. Das würde gleichfalls durch §126 ausgeschlossen sein (falls nicht der andere Theil es gestattet)! Oder: der negotiorum gestor hat mit dem Dritten zwei Geschäfte geschlossen und will nun in Fort1322
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führung seiner negotiorum gestio eine Aufrechnungserklärung abgeben. Immer wieder steht der § 126 im Wege! Die bisherigen Beispiele sind nun rein aus der Reihe der „einseitigen Rechtsgeschäfte" mit „empfangsbedürftiger Willenserklärung" genommen. Aber unser § 126 gilt für alle „einseitigen Rechtsgeschäfte"! Er würde also auch gelten für Besitzerwerb, Okkupation, Schatzerwerb u.s.w. ! Alle die genannten Handlungen können genau mit demselben Recht wie die Erbschaftsantretung als einseitige Rechtsgeschäfte aufgefaßt werden und sind auch so aufgefaßt worden. Es sollte also keine unbeauftragte Okkupation zu Gunsten eines Andern „zulässig" sein? Es sollte nicht zulässig sein, daß ich für meinen Freund negotia gerendo Besitz erwerbe? Es sollte nicht zulässig sein, daß ich für meinen Freund negotia gerendo einen Schatz hebe? Welch unerträgliche Konsequenzen! Man darf nicht antworten: Besitzerwerb u.s.w. sind keine einseitigen Rechtsgeschäfte. Wenn die Erbschaftsantretung ein einseitiges Rechtsgeschäft ist (und das ist zweifellos die Meinung des Entwurfs), dann ist ebenso zweifellos (so ist ja auch die Meinung der Litteratur) der Besitzerwerb gleichfalls ein einseitiges Rechtsgeschäft. Jedenfalls würde diese Ansicht in der Praxis sich geltend machen. Was ergiebt sich aus dem Vorigen? Der § 126 geht viel zu weit!Es ist unmöglich, für alle jene Handlungen, welche sich unter den Begriff des „einseitigen Rechtsgeschäfts" bringen lassen, einheitliche Rechtssätze aufzustellen, und darum ist das auch noch nirgendwo geschehen. Es möge an dieser Stelle mit einem Wort an den früheren Paragraphen, betreffend die Geschäftsfähigkeit des Minderjährigen, erinnert werden. Auch dort findet sich ein allgemeiner Rechtssatz für alle „einseitigen Rechtsgeschäfte"! Die einseitigen Rechtsgeschäfte des Minderjährigen, welche nicht lediglich ihm zum Vortheil gereichen, sollen „nichtig" sein. Nun denke man an den Schatzerwerb ! Der Minderjährige hebt einen Schatz im fremden Grundstück. Er erwirbt das Eigenthum zur Hälfte, die andere Hälfte fällt an den Grundeigenthümer (§ 928). Der Minderjährige wird also durch den Schatzerwerb dem Eigenthumsanspruch des Grundeigenthümers (die Hälfte betreffend) ausgesetzt. Also sicher ein „einseitiges Rechtsgeschäft", welches nicht lediglich zum Vortheil des Minderjährigen gereicht. Folglich: Der Schatzerwerb (im fremden Grundstück) seitens eines Minderjährigen ist nichtig! Wie wäre das möglich?! Das Bestreben des Entwurfs, für die „einseitigen Rechtsgeschäfte" ein durchgreifendes bestimmtes Recht zu schaffen, führt zu unerträglichen Konsequenzen. Es muß darum dieser Standpunkt aufgegeben werden. Um so mehr, weil der Mangel solcher durchgreifender Rechtssätze bisher noch nirgendwo zu Unzuträglichkeiten geführt hat. Das Richtigere ist, für einzelne bestimmte Rechtshandlungen (etwa mit einer clausula generalis) Rechtssätze aufzustellen und der Praxis die Anwendung auf analoge Fälle zu überlassen. Die Praxis kann das. Sie findet gerade in solcher konkreten „Rechtsfindung" ihren eigensten Beruf. III. Anträge. Im Vorigen ist versucht worden, ein Doppeltes darzuthun: 1. Soweit überhaupt im Gesetzbuch von den Handlungen die Rede ist (und sein kann), welche der Entwurf als „einseitige Rechtsgeschäfte" bezeichnet, ist es besser, den Ausdruck „Rechtsgeschäft" zu vermeiden, weil derselbe einen Zwang für die Wissenschaft bedeutet und überdies in dem vom Entwurf gewollten weiten Sinn, nicht verstanden wird. 1323
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2. Die Aufstellung von „durchgreifenden Rechtssätzen" für alle „einseitigen Rechtsgeschäfte" bezw. für ganze Klassen derselben ist zu vermeiden. Es werden besser Bestimungen nur für einzelne konkrete Fälle gegeben. Danach beantrage ich, den §§ 113, 122, 126 etwa folgende Gestalt zu geben: § 113 Abs. 2 (Börner § 85 Abs. 2). Anfechtungsgegner ist bei einem Vertrage der andere Theil, bei Verfügungshandlungen durch einseitige Willensmittheilung der Empfänger der Mittheilung, bei sonstigen einseitigen Rechtshandlungen Jeder, welcher auf Grund derselben unmittelbar einen rechtlichen Vortheil erlangt hat. § 122 (Börner § 95). Mahnungen, Kündigungen und ähnliche einseitige verfügende Willensmittheilungen seitens eines Bevollmächtigten sind unwirksam, wenn eine Vollmachtsurkunde nicht vorgelegt und die Verfügung aus diesem Grunde von dem Andern unverzüglich zurückgewiesen wird. Die Zurückweisung ist unzulässig, wenn der Vollmachtgeber den Andern von der Bevollmächtigung in Kenntniß gesetzt hatte. §126 (Börner § 99). Bei Mahnungen, Kündigungen und ähnlichen einseitig verfügenden Willensmittheilungen ist Vertretung ohne Vertretungsmacht unzulässig, es sei denn, daß die Mahnung oder Kündigung oder sonstige Verfügungshandlung zu einem vom Geschäftsführer selber geschlossenen Rechtsgeschäft in Beziehung steht. Erklärt jedoch der Empfänger der Willensmittheilung sich damit einverstanden, daß der Vertreter ohne Vertretungsmacht handle, so finden die Vorschriften des § entsprechende Anwendung. Das Gleiche gilt, wenn solche einseitig verfügende Willensmittheilungen an einen Vertreter ohne Vertretungsmacht mit dessen Einverständniß gerichtet werden. (In der vorliegenden Form enthält der § 126 keinen Rechtssatz über alle einseitigen Rechtsgeschäfte des Entwurfs, sondern nur über die durch Willensmittheilung vollzogenen einseitigen Rechtsgeschäfte. Es entsteht dadurch keine Lücke. Daß die Erbschaftsantretung bezw. Ausschlagung einer Erbschaft seitens eines vollmachtlosen Vertreters keine Wirkung hat, ist selbstverständlich. Die vollmachtlose Vertretung aber bei allen „einseitigen Rechtsgeschäften" jener Art auszuschließen ist, wie oben zu zeigen versucht worden, unzulässig.) gez. Dr. Sohm, den 9. Mai 91.
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Stellungsnahmen Preußens zum Vereinsrechts
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ANHANG III Stellungsnahmen Preußens zum Vereinsrecht1
I. Verhandlungen von 1891
1. Schreiben des Reichskanzlers (Reichsamt des Innern) vom 4. 8.1891 an die Königlich preußische Regierung, zu Händen des Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich — § 42 — will die Regelung der Entstehung und Endigung von Körperschaften in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften der Landesgesetzgebung überlassen. Auf das diesseitige Rundschreiben meines Herrn Amtsvorgängers an die hohen Bundesregierungen vom 27. Juni 1889 - RJA N 2 1778 - hat die Königliche Regierung sich mit dieser Bestimmung einverstanden erklärt. 2 Nach einer Mittheilung des Herrn Vorsitzenden der für die zweite Lesung des Entwurfs eingesetzten Commission sind nun von einzelnen Mitgliedern derselben zu dem dritten Abschnitte „Juristische Personen" des Allgemeinen Theils Abänderungsanträge nach der Richtung hin eingebracht worden, daß das gesammte privatrechtliche Vereinsrecht durch das Bürgerliche Gesetzbuch geregelt, und insbesondere bestimmt werden soll, unter welchen Bedingungen ein Personenverein (Körperschaft) die juristische Persönlichkeit erwirbt und verliert. Eine solche grundsätzliche Aenderung des Entwurfs erscheint nicht unbedenklich. In den Motiven zu demselben Seite 8 2 ff. ist ausführlich dargelegt worden, daß die politischen und sozialpolitischen Bedenken, welche gegen eine reichsgesetzliche. Regelung der Frage sprechen, gegenüber den Gründen, welche dieselbe empfehr. lenswerth erscheinen lassen könnten, als überwiegend zu erachten sind. Meines Dafürhaltens sind diese Ausführungen, auf welche ich mir Bezug zu nehmen gestatte, durchaus zutreffend. Ich beabsichtige daher, zu den bezüglichen Berathungen der Commission die Referenten des Reichsamts des Innern behufs Geltendmachung des diesseitigen Standpunktes als Commissare zu entsenden. Indem ich je vier Exemplare der bisher zu dem dritten Abschnitte des Allgemeinen Theils des Entwurfs gestellten Anträge N fi 1, 20, 24, 98 und 1203 ergebenst anschließe, beehre ich mich, der Königlichen Regierung zur gefälligen Erwägung anheimzugeben, ob nicht auch 1
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Die folgenden Quellen sind den Akten des Geh.StA Berlin-Dahlem, Rep. 84 a, 11777, 11778, 11834 und 11835 entnommen. Vgl. dazu außer den gedruckten Bemerkungen des preußischen Justizministers, Berlin 1891, die „Zusammenstellung der Aeußerungen der Bundesregierungen" zu dem Entwurf des BGB, Bd. I, 1891, S. 81. Es handelt sich um die oben S. 254 ff. wiedergegebenen Anträge von Börner, Planck, Sohm, Hoffmann und Wolffson.
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eine Betheiligung Hochderselben an den Commissionsberathungen, welche am 12. Oktober d. J. beginnen werden, angezeigt sein dürfte. Eine Mittheilung über das Ergebniß und eventuell über die den diesseitigen Commissaren ertheilten Anweisungen werde ich mit verbindlichem Dank erkennen. 2. Votum des Innenministers und des Justizministers für das Staatsministerium vom 16.10.1891 Zu dem nebst Anlagen wieder beigefügten Schreiben des Herrn Reichskanzlers vom 4. August d. Js. (R. A. d. J. N a 8666 1.) bemerken wir ergebenst Folgendes: Die Frage, ob es sich empfiehlt, die Entstehung und Endigung der Körperschaften reichsgesetzlich zu regeln und in dieser Beziehung den Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich zu ergänzen, ist von mir, dem Justizminister, in den, dem Herrn Reichskanzler in Erledigung des Rundschreibens vom 27. Juni 1889 unter dem 22. Januar d. Js. überreichten, gleichzeitig auch dem Königlichen Staatsministerium mitgetheilten Bemerkungen Seite 11 bis 164 eingehend erörtert und in Uebereinstimmung mit den in den Motiven zu dem Entwurf vertretenen, vom Herrn Reichskanzler in dem Schreiben vom 4. August d. Js. gebilligten Standpunkte verneint. Den Inhalt der von einzelnen Mitgliedern der Commission für die zweite Lesung des Entwurfs eingebrachten Anträge, welche dem entgegen eine Regelung dieser Materien in Aussicht nehmen, halte ich, der Justizminister, nicht für geeignet, die erhobenen, wesentlich auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts liegenden Bedenken zu beseitigen. — Dieser Auffassung schließe ich, der Minister des Inneren, mich an. Bei der Wichtigkeit der Frage erscheint uns eine Betheiligung der Preußischen Staatsregierung an den darüber stattfindenden, vorläufig ausgesetzten Berathungen der Commission angezeigt. Auch sind bereits vor mir, dem Minister des Inneren, der Geheime Regierungsrath von Knebel-Düberritz, und von Herrn Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten die Geheimen Regierungsräthe Dr. Förster und Müller beauftragt, an den Berathungen Theil zu nehmen und diese Commissarien dem Herrn Staatssekretär des Reichsjustizamts namhaft gemacht. Der Herr Minister der auswärtigen Angeigenheiten hat nach dem Schreiben vom 4. September d. Js. von dem Standpunkte seines Ressorts eine Veranlassung zur Bestellung von Commissarien nicht als gegeben erachtet und ebenso glaube ich, der Justizminister, mit Rücksicht darauf, daß sich in der Commission bereits zwei Mitglieder des Justizministeriums befinden, von der Ernennung eines weiteren Commissars Abstand nehmen zu sollen. Im Falle des geneigten Einverständnisses stellen wir ergebenst anheim, das Schreiben des Herrn Reichskanzlers vom 4. August d. Js. im Sinne der vorstehenden Bemerkungen zu beantworten . . .5 3. Nachträgliches Votum des Finanzministers Miquel vom 6. 11.1891 Den von dem Herrn Staats-Ministerium in Cirkulation gesetzten Umlauf zu dem Votum des Herrn Minister des Innern und Justiz-Ministers in der bezeichneten Angelegenheit habe ich, um Verzögerungen zu vermeiden, zwar mit meinem Namen versehen, gestatte mir jedoch, nachträglich Folgendes ganz ergebenst zu bemerken : • Vgl. Fn. 2. 5 Eine entsprechende Antwort ist sogleich an den Reichskanzler ergangen. Die Beratungen des Vereinsrechts haben, unter Beteiligung der preußischen Kommissare, am 30. 11. 1891 begonnen.
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Darüber, daß es an sich erwünscht wäre, das vereinsrechtliche Privatrecht durch das Bürgerliche Gesetzbuch zu regeln und insbesondere in demselben zu bestimmen, unter welchen Voraussetzungen ein Personenverein die juristische Persönlichkeit erwirkt und verliert, besteht, soviel ich sehe, überall Einverständniß, und es würde in der That eine sehr unerwünschte und schwer empfundene Lücke bleiben, wenn das bürgerliche Gesetzbuch nicht zu einer einheitlichen Gestaltung auf diesem Gebiet führte. Nachdem der Herr Justiz-Minister in den dem Königlichen Staats-Ministerium mitgetheilten Bemerkungen zu dem Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches (S. 13/14) in erster Linie die entgegenstehenden technischen Schwierigkeiten betont und ihre Beseitigung als kaum ausführbar bezeichnet hatte, hebt das vorliegende Votum lediglich die politischen Bedenken, welche einem gesetzgeberischen Vorgehen im Wege stehen, hervor. Was die technischen Schwierigkeiten betrifft, so stehen diese der Regelung der Frage durch die Partikular-Gesetzgebung fast in gleichem Maaße entgegen, wie der durch das bürgerliche Gesetzbuch, und doch werden diese Schwierigkeiten auf dem einen oder auf dem anderen Wege überwunden werden müssen. Die politischen Bedenken aber würden meines Erachtens im Wesentlichen beseitigt werden, wenn das bürgerliche Gesetzbuch Bestimmungen träfe, welche eine ausreichende Ueberwachung der Vereine ermöglichen und die Regierungen in den Stand setzen, Ausschreitungen derselben in politischer, sittlicher oder religiöser Beziehung wirksam entgegenzutreten. Solche Bestimmungen sind meines Erachtens sehr wohl möglich, und es wird Sache der Commission sein, dieselben zu formuliren. Ich möchte deshalb jedenfalls nicht von vornherein auf eine Lösung der vorliegenden Frage im bürgerlichen Gesetzbuch verzichten, sondern bitten, das Schreiben des Herrn Reichskanzlers vom 4. August d. Js. im Sinne des Vorstehenden zu beantworten. 6 II. Begutachtung des Vereinsrechts durch die preußischen Minister und des preußische Staatsministerium (1894/95) 7 1. Votum des Finanzministers vom 16. 5.1894 8 Nachdem den Wünschen, welche ich in meinen Voten vom 14. August und 6. November 18919 zu dem 1. Buche des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuches 6 7
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Dies ist unterblieben, da inzwischen die Antwort an den Reichskanzler ergangen war. Zu dieser Zeit gehörten dem Staatsministerium an: v. Schelling (Justizminister bis 31. 11. 1894; danach Schönstedt), Miquel (Finanzminister), v. Heyden-Cadow (Landwirtschaftsminister bis 9. 11. 1894; danach v. Hammerstein-Loxten), Eulenburg (Innenminister bis 29. 10. 1894; danach v. Köller), v. Berlepsch (Handelsminister), Bosse (Kultusminister), Thielen (Minister der öffentlichen Arbeiten). Dieses Votum und die folgenden Voten beziehen sich auf das Vereins- und Stiftungsrecht des E II (oben S. 254 ff. und S. 320 ff. im Zusammenhang wiedergegeben). — Nicht wiedergegeben werden die für das Vereinsrecht unergiebigen Voten des Kriegsministers vom 8. 6. 1894 und des Auswärtigen Amtes vom 16. 7. 1894. Ebenfalls nicht abgedruckt werden die im Gutachten des Innenministers genannten Einzelvoten der Sachbearbeiter dieses Ministeriums (Haase/Noll, Knebel-Döberitz, Philipisbom; vgl. Geh.StA Berlin-Dahlem, Rep. 84 a, Nr. 11778 Bl. 81 ff., und unten S. 1339 ff. das Votum des Justizministers). Das Votum vom 14. 8. 1891 ist in der vorliegenden Edition nicht enthalten. Das Votum vom 6. 11. 1891 ist oben S. 1326 f. abgedruckt. 1327
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geäußert habe, im Wesentlichen Rechnung getragen ist, kann ich mich bezüglich des 1. Buches des jetzt vorliegenden Entwurfs auf Folgendes beschränken. Der § 79 des Genossenschaftsgesetzes vom 1. Mai 1889 (R.G.B1. S. 55) sowie der § 72 des Gesetzes betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung vom 20. April 1892 (R.G.B1. S. 477) haben die ausdrückliche Bestimmung, daß bei polizeilicher Auflösung der Genossenschaft beziehungsweise Gesellschaft ein Anspruch auf Entschädigung nicht statt findet, so daß jede Haftung der Staatskasse sowohl wie des Beamten auch dann ausgeschlossen ist, wenn im Verwaltungsstreitverfahren die polizeiliche Verfügung aufgehoben wird. Der neue § 40 des vorliegenden Entwurfs ist im Uebrigen den obigen Bestimmungen nachgebildet, enthält aber einen ausdrücklichen Ausschluß eines Entschädigungsanspruches nicht. Ich bin nun zwar meinerseits nicht zweifelhaft, daß bei Auflösung einer Gesellschaft in Gemäßheit des § 40 a. a. O. ein Entschädigungsanspruch an die Staatskasse ausgeschlossen ist, wenn — wie beabsichtigt — der § 56 des Entführungsgesetzes dahin Bestimmung trifft, daß die landesgesetzlichen Vorschriften über die Haftung des Staates pp. für den von ihren Beamten in Ausübung der ihnen anvertrauten öffentlichen Gewalt zugefügten Schaden unberührt bleiben. — Ich halte es indeß bei der vorhandenen starken Strömung, die Staatskasse auch in diesem Fall haftbar zu machen, nicht für unmöglich, daß demnächst die Judikatur aus dem Fehlen der gedachten Bestimmung in § 40 Veranlassung nehmen könnte, eine solche Haftung für sein Anwendungsgebiet zu konstruiren, und lege deshalb, schon um unerwünschten Prozessen gegen die Staatskasse oder die Beamten vorzubeugen, darauf Werth, daß im § 40 a. a. O. ebenfalls ein Entschädigungsanspruch ausdrücklich ausgeschlossen wird. 2. Votum des Innenministers vom 4. 6.1894 . . . Was die §§ 22 — 77 (juristische Personen) betrifft, so trete ich in erster Linie den Ausführungen der Geheimen Regierungsräthe 91 von Knebel-Döberitz und von Philipsborn und des Ministerialdirektors Haase dahin bei, daß es wünschenswerth sei, wenn das Gesetzbuch, wie dies im ersten Entwürfe geschehen, auf die reichsgesetzliche Regelung der Entstehung und Endigung der juristischen Personen verzichtet. Kann dies nicht erreicht werden, so bestehen für mich gegen die im Entwürfe vorgesehene Regelung namentlich Bedenken hinsichtlich der in §§ 40, 55 erwähnten Vereine, welche einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgen. Ich nehme zwar an, daß ein solcher Zweck, wenn er aus dem Statut folgt, den Einspruch der Verwaltungsbehörde gegen die Eintragung des Vereins, und wenn er dem Statut nicht entspricht, den Antrag derselben auf Auflösung des Vereins erschöpfend begründet, ohne daß es für die Verwaltungsbehörde im Einzelfalle der Darlegung ihrer Gründe bedarf. Es ist indessen m. E. zu empfehlen, statt der Gewährung des Einspruchsrechtes dahin Bestimmung zu treffen, daß Vereine mit dem bezeichneten Zwecke die Rechtsfähigkeit nur durch staatliche Verleihung, nicht auch durch Eintragung erlangen, oder aber — wenn auch für diese Vereine auf die Zulässigkeit der Eintragung Werth gelegt wird — daß es hierzu der ausdrücklichen, völlig freien Zustimmung der Verwaltungsbehörde bedarf. Ich würde mich demnach eventuell für eine entsprechende Abänderung der §§ 23 und 55 des Entwurfes aussprechen . . . 3. Votum des Landwirtschaftsministers vom 3. 7.1894 Zu dem I. Buche des Entwurfes eines Bürgerlichen Gesetzbuches 2. Lesung habe ich Folgendes ergebenst zu bemerken : 9a
Zu den Vorschlägen dieser Räte vgl. unten S. 1339 ff.
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1. Abweichend von der Vorlage 1. Lesung und entgegen dem von dem Königlichen Staatsministerium und der Mehrzahl der Bundesregierungen eingenommenen Standpunkte (Kommissionsprotokolle S. 1156) hat die Kommission die Bedingungen über die Entstehung und Endigung der juristischen Persönlichkeit in die reichsgesetzliche Regelung miteinbezogen. Ich nehme an, daß das Königliche Staatsministerium den früheren Standpunkt festhalten wird, zumal auch die in dem Votum des Herrn Finanzministers vom 6. November 1891 (1-15195) bezeichneten Kautelen, unter welchen allenfalls eine derartige reichsgesetzliche Regelung angängig wäre, in dem Entwürfe theils überhaupt nicht, theils in einer meines Erachtens unzureichenden Weise getroffen sind. Bestimmungen, welche eine Ueberwachung der Thätigkeit der Vereine ermöglichen, sind in dem Entwürfe überhaupt nicht gegeben. V e r m ö g e dessen fehlt es an der Voraussetzung für eine wirksame Handhabung der in § 40 des Entwurfes wegen gesetzwidrigen Verhaltens des Vereins der Staatsbehörde gewährten Auflösungsbefugniß. Die Bestimmungen über die Auflösung selbst sind dem § 7 9 des Genossenschaftsgesetzes vom 1. Mai 1889 nachgebildet, dürften aber hier insofern nicht ausreichen, als es nach der Fassung des Abs. 4 nicht unzweifelhaft ist, ob die Auflösung des Vereins im W e g e einer Klage im Verwaltungsstreitverfahren (nach Analogie des Verfahrens bei Koncessionsentziehung) oder im W e g e eines der Anfechtung im Verwaltungsstreitverfahren unterliegenden Beschlusses der Verwaltungsbehörde erfolgen soll. Nur die letztere Eventualität dürfte annehmbar sein. Bei der Umgestaltung des Titels über die juristischen Personen hat aber der Entwurf noch mehrere andere Aenderungen erfahren, denen ich nicht zustimmen kann. W i e sich aus der Anmerkung zu § 23, dem § 23 Abs. 2 und den §§ 70 — 77 ergiebt, beziehen sich die Vorschriften der §§ 24 fld. auf alle juristischen Personen mit Ausnahme derjenigen Realgemeinden und ähnlichen Verbände, deren Mitglieder als solche zu Nutzungen an land- oder forstwirtschaftlichen Grundstücken berechtigt sind und mit Ausnahme der Stiftungen und der juristischen Personen des öffentlichen Rechts. Hierdurch gewinnt der § 24, welcher die Verfassung der juristischen Personen dem Einflüsse der Landesgesetzgebung entzieht und eine statutarische Regelung nur in beschränktem Umfange zuläßt, eine einschneidende, in ihren K o n sequenzen kaum übersehbare Bedeutung. V o n den Vorschriften des Einführungsgesetzes zunächst abgesehen, sind eine Reihe der in den §§ 25 fld. gegebenen V o r schriften für die Verhältnisse der Landschaften, der öffentlichen Wassergenossenschaften, der Wald- und Fischereigenossenschaften nicht geeignet. D a ß es sich bei den hier genannten Verbänden um juristische Persönlichkeiten des öffentlichen Rechts im Sinne des § 77 handle, wird sich nicht mit Sicherheit behaupten lassen. Schon bei den Kommissionsberathungen ist darauf hingewiesen (S. 1017), daß die Grenze zwischen den öffentlichen und privatrechtlichen Korporationen eine flüssige sei und viele Körperschaften beiden Rechtsgebieten angehörten. Diejenigen V e r einigungen, welche, wie die oben genannten, ihrem Wesen nach privatrechtliche Zwecke verfolgen und denen nur behufs erleichterter Verfolgung dieser Zwecke von der Rechtsordnung einer öffentlich-rechtliche Stellung beigelegt ist, werden meines Erachtens unter die in § 77 genannten Körperschaften des öffentlichen Rechts nicht zu rechnen sein. Ebensowenig sind sie Realgemeinden im obigen Sinne, da ihre Mitglieder nicht als solche zu bestimmten Nutzungen berechtigt sind. Unterliegen sie somit den Vorschriften der §§ 24 fld., so sind doch mehrere dieser Vorschriften für ihre Verhältnisse nicht geeignet. S o sieht der Entwurf mehrfach eine Mitgliederversammlung vor, während bei den Landschaften die Gesammtheit der Mitglieder durch eine indirecte, auf Wahlen der Mitglieder beruhende Vertre1329
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tung (Generallandtag, Generalversammlung) repräsentirt wird und bei der großen Zahl der Mitglieder eine andere Art der Vertretung noch nicht möglich ist. Ferner ist § 35 namentlich Abs. 2 desselben mit der Verfassung der Landschaften nicht vereinbar. Die Zulässigkeit einer Auflösung des Vereins durch freien Beschluß der Mitgliederversammlung (§ 38) paßt meines Erachtens auf alle diejenigen juristischen Personen nicht, deren Entstehung nicht bloß auf einer staatlichen Genehmigung, sondern auf einer staatlichen Anordnung beruht, insbesondere nicht auf die obigen öffentlichen Verbände des diesseitigen Ressorts. Namentlich aber ist für diese Verbände (bei den Landschaften mit Rücksicht auf die Generalgarantie) die Zulässigkeit des jederzeitigen Austritts, der gemäß § 36 Abs. 2 höchstens an eine zweijährige Kündigungsfrist geknüpft werden kann, begriffsmäßig unzulässig. Diese Vorschrift, wie sonstige Bestimmungen dieses Abschnittes zeigen, daß die Kommission bei der Regelung lediglich die Verhältnisse der freien Personalvereine im Auge gehabt hat, nicht aber die der Realgenossenschaften. Nun verkenne ich nicht, daß die Wahrung der Rechtsstellung der oben speziell namhaft gemachten Genossenschaften pp. durch die Vorschriften des Entwurfes eines Einführungsgesetzes theils schon vorgesehen ist, theils weiter geschehen könnte. Durch die Vorbehalte in Art. 39 und 43 dieses Entwurfes 1. Lesung sind die Wasser- und Fischereigenossenschaften der landesgesetzlichen Regelung überlassen. In Bezug auf die Landschaften wird zum Theil dasselbe schon damit erreicht werden, wenn, wie ich hoffe, der aus anderen Gründen von meinem Herrn Amtsvorgänger zur Wahrung der Rechtsstellung dieser Insitute befürwortete Vorbehalt (Ziff. 9 des diesseitigen Votums vom 26. Juni 1890 — 13934) in das Einführungsgesetz aufgenommen wird. Ebenso wäre auch in Betreff der Waldgenossenschaften ein Vorbehalt denkbar. Indessen vermag ich nicht zu übersehen, ob nicht auch für andere Gruppen juristischer Personen die auf die Verhältnisse rein privatrechtlicher Personengemeinschaften zugeschnittenen Vorschriften des vorliegenden Entwurfs störend eingreifen würden. Da nun ein Bedürfniß für die in Rede stehenden, bei der 2. Lesung vorgenommenen Aenderungen für mein Ressort nicht anzuerkennen ist, so möchte ich in erster Linie vorschlagen, es in Bezug auf die Verfassung der juristischen Persönlichkeiten bei den Grundsätzen des früheren Entwurfes zu belassen. 2. Durch die Vorschriften der §§ 33, 77 und 162 des Entwurfs werden fiskalische Interessen insofern berührt, als dadurch die Haftbarkeit des Staates für die von seinen berufenen Vertretern in Ausführung der ihnen zukommenden Verrichtungen begangenen, zum Schadensersatz verpflichtenden Handlungen ausgesprochen und die außerordentliche Verjährungsfrist für fiskalische Ansprüche beseitigt wird. Vom Standpunkte meines Ressorts ist jedoch hiergegen kein Bedenken zu erheben. 4. Votum des Handelsministers vom 4. 7. 1894 . . . 2. In Abschnitt I, Titel 2 (Juristische Personen) ist der Entwurf dem Zuge der Zeit nicht gefolgt, der namentlich auf dem Gebiete der Rechtsprechung augenscheinlich darauf hindrängt, jedem Vereine ohne Weiteres die „Rechtsfähigkeit" d. h. die Rechte juristischer Persönlichkeit beizulegen. Es ist dies dem energischen Widerstande zuzuschreiben, den ersichtlich aus politischen Motiven, die preußische Regierung (Ministerium des Innern) auch in der 2ten Lesung des Entwurfs diesem Plane entgegengestellt hat. Demselben ist schließlich Rechnung getragen worden, indem man sich damit begnügte (§ 23), solchen Vereinen, die einem nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zwecke dienen, unter der Voraussetzung, daß sie ihre Eintragung in das Vereinsregister erlangen (§ 49), gegen die seitens der Verwaltungsbehörden Einspruch erhoben werden kann, die Erlangung der 1330
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Rechtsfähigkeit auch ohne einen ausdrücklichen Verleihungsakt der Staatsgewalt zu ermöglichen. Für die wirtschaftlichen Zwecken dienenden Vereine bleibt es daher beim Alten, doch ist dies an sich ziemlich bedeutungslos, da die Verhältnisse gerade dieser Art von Vereinen durch Sondergesetze (Genossenschaftsgesetz u.s.w.) in ausreichender Weise auch nach der hier fraglichen Richtung hin geregelt sind. Für das Kleingewerbe sind diese Fragen überdies an sich ziemlich belanglos und zwar um so mehr, als insbesondere das Handwerk sich bei seinen genossenschaftlichen Unternehmungen der Innungen bedienen kann, die ihrerseits ohne Weiteres geeignet sind, als Träger von Vermögensrechten zu dienen. 5. Votum des Kultusministers vom 10. 7.1894 . . . Von besonderer Bedeutung, zumal für den Bereich der Unterrichts- und der geistlichen Verwaltung, ist der Abschnitt von den juristischen Personen, namentlich von den Vereinen. Insbesondere erkenne ich an, daß sich gegen die in dem Entwurf vorgeschlagene Art des Erwerbs der juristischen Persönlichkeit durch die Vereine mit s. g. idealen Tendenzen das System der Normativbestimmungen mit Registrirung gewisse beachtenswerthe Bedenken erheben lassen. Das Königliche Staatsministerium hat sich zu der Frage, ob es sich empfehle, im Gegensatze zu den Vorschriften des ursprünglichen Entwurfs die Bedingungen über Entstehung pp. der juristischen Persönlichkeit im Wege der Reichsgesetzgebung zu regeln, im Jahr 1891 ablehnend geäußert und dabei auf die Motive zu jenem Entwurf sowie die Bemerkungen des Herrn Justizministers über die in dem Rundschreiben des Herrn Reichskanzlers vom 27. Juni 1889 hervorgehobenen Punkte (S. 11 — 16 der Bemerkungen) Bezug genommen. Seitdem hat sich indesssen die Lage der Dinge insofern geändert, als nunmehr bestimmte Beschlüsse der Kommission vorliegen, Beschlüsse, denen ich persönlich als Vorsitzender der Kommission aus rechtlichen Erwägungen seiner Zeit zugestimmt habe. Die Rechtsprechung drängt neuerdings mehr und mehr dahin, den privaten Vereinen schon jetzt eine gewisse Art von Rechtspersönlichkeit, Vertretung durch den Vorstand und facultas standi in judicio zuzusprechen. Hierin liegt eine starke Anerkennung des praktischen Bedürfnisses des Verkehrslebens. — Das bestehende Recht entspricht nicht mehr dem vorhandenen Rechtsbedürfniß. Die Judikatur, die dieses Mißverhältniß auf Schritt und Tritt als ein unerträgliches Hemmniß empfindet, ringt danach, durch mehr oder weniger künstliche Aushülfsmittel dem absterbenden, sich als unbrauchbar oder doch als unzulänglich erweisenden alten Rechte zu neuem Leben zu verhelfen. Auf der anderen Seite will ich nicht verkennen, daß eine gründliche, umfassende und nach allen Richtungen hin vollbefriedigende Besserung des derzeitigen, in vielen Beziehungen unbefriedigenden Zustandes bezüglich der privatrechtlichen Seite des Vereinswesens wohl nur nach vorgängiger reichsgesetzlicher Regelung des öffentlichen Vereinsrechts oder gleichzeitig mit dieser zu erreichen sein möchte. Der jetzige Vorschlag der Kommission, die rein privatrechtliche Regelung vorwegzunehmen, wird immerhin in gewisser Hinsicht ein unvollkommenes Stückwerk bleiben, so lange nicht auch eine entsprechende Regelung des öffentlichen Vereinsrechts im Wege der Reichsgesetzgebung hinzutritt. Es fragt sich nur: Ist es vorzuziehen, den derzeitigen höchst unbefriedigenden, die Interessen des Verkehrslebens vielfach unterbindenden Zustand einstweilen weiter zu ertragen, bis man eine einheitliche Regelung des gesammten öffentlichrechtlichen und privatrechtlichen Gebiets wird erlangen können, — oder erheischen die Interessen des Verkehrslebens, sich einstweilen mit dem jetzt von der Kommission gebotenen Minus zu begnügen, um die klaffende Lücke auf dem Gebiete des Privatrechts doch we1331
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nigstens insoweit auszufüllen, als es zur Zeit möglich ist, selbst auf die Gefahr hin, dabei die eine oder andere Inkongruenz mit in den Kauf nehmen zu müssen? Ich würde keinen Anstand nehmen, den jetzigen Zustand noch eine Zeit lang zu ertragen, wenn sich ein nur einigermaßen zuverlässiger Anhalt für die Annahme darböte, daß in absehbarer Zeit die politische Konstellation zur Inangriffnahme des in der Reichsverfassung Art. 4 Ziffer 16 vorgesehenen Gesetzgebungswerks über das Vereinswesen führen würde. Aber diesen Anhalt vermisse ich. S o zweifellos wünschenswerth ein gutes, die Reichs- und Staatsgewalt stärkendes Reichsvereinsgesetz auch ist, ja so nöthig dieses — vielleicht schneller als man jetzt denkt — gegenüber der wachsenden Gefahr der Sozialdemokratie und des Anarchismus sich erweisen wird, eine konkrete Aussicht auf Beseitigung der bisher für unüberwindlich gehaltenen Schwierigkeiten, die dieser Gesetzgebung entgegenstehen, vermag ich nicht zu erblicken. Ich muß daher befürchten, daß wenn die in gleicher Günstigkeit voraussichtlich nie wiederkehrende Gelegenheit, im bürgerlichen Gesetzbuche wenigstens die privatrechtliche Seite des Gebiets zu ordnen, jetzt versäumt wird, dies nichts Anderes bedeutet, als eine Verschiebung der gesammten Regelung ad calendas Graecas. Für den Augenblick ist diese Lösung sicherlich die einfachste. Sie birgt aber für die Zukunft Gefahren in sich, deren Tragweite schwer zu übersehen ist, und da die Bundesregierungen es jetzt in der H a n d haben, wenigstens auf privatrechtlichem Gebiete die Führung zu übernehmen, so bin ich der Meinung, daß das Königliche Staatsministerium — Alles in Allem genommen — sehr gewichtige Gründe hat, um — abweichend von seinem früheren Beschlüsse — nunmehr in eine Prüfung der von der Kommission vorgeschlagenen Lösung einzutreten. Entscheidet man sich demgemäß für die Regelung der Angelegenheit in dem bürgerlichen Gesetzbuche, so kann darüber ein Zweifel nicht obwalten, daß das Preußische Konzessionsprinzip speciell für Vereine mit s. g. idealen Tendenzen im Wesentlichen wird aufgegeben werden müssen. Die Motive zum ersten Entwurf (Amtliche Ausgabe S. 91) stellen dies klar, und bei dem Drange der Zeit nach freier Gestaltung des Vereinswesens wird sich im Reichstage keine Majorität für jenes an sich den diesseitigen Staatsinteressen genehmsten Prinzip finden lassen, wie sich auch in der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs keine Stimme dafür erhoben hat (Protokolle S. 988 ff.). Man wird daher grundsätzlich sich, bei reichsgesetzlicher Feststellung der Sache, mit dem im Entwürfe des bürgerlichen Gesetzbuchs — zweite Lesung — angenommenen System einzurichten haben. Die sich dabei sofort aufwerfende Frage, ob diesem System gegenüber diejenigen Kautelen getroffen worden sind, welche das öffentliche Interesse verlangt, kann — soweit das diesseitige Ressort in Betracht kommt, — in betreffs der Unterrichtsverwaltung und auch betreffs der geistlichen Verwaltung wenigstens nicht durchweg bejaht werden. Es handelt sich wesentlich um die §§ 23, 40, 55 des neuen Entwurfs. Daß für die Unterrichtsverwaltung die Frage nach der Regelung der Vereine von ganz besonderer Wichtigkeit ist, liegt auf der Hand. Denn soweit Vereine sich mit Schulangelegenheiten beschäftigen, sei es daß sie eine Einwirkung auf die Schulpolitik erstreben, sei es daß sie selbst Unterrichtsanstalten gründen und unterhalten, können sie die Gestaltung des Schulwesens erheblich beeinflussen, zumal wenn sie sich zu Trägern konfessioneller oder antikonfessioneller Bestrebungen machen. Für den der Natur der Dinge nach immer lebhafter werdenden Andrang nach Unterrichtsfreiheit wird es nicht bedeutungslos bleiben, wie sich die privatrechtliche Seite jener Vereine gestaltet, und jede Stärkung ihrer Rechtsstellung auf privatrechtlichem Gebiet ist zugleich Stärkung in dem K a m p f e um Unterrichtsfreiheit. Die Kommission für die zweite Lesung des bürgerlichen Gesetzbuches sucht 1332
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den mit ihrem System verbundenen Gefahren zu begegnen durch Erhaltung der öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulassung, Schließung und Auflösung der Vereine und der landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen (Religionsgesellschaften sowie) geistliche Gesellschaften Korporationsrechte nur durch ein besonderes Gesetz erlangen; sodann aber durch reichsgesetzliche Vorschriften über ein Einspruchsrecht der Verwaltungsbehörde gegen Eintragung in das gerichtliche Register sowie über die Auflösung von Vereinen. Die Verwaltungsbehörde soll — abgesehen von den Fällen, in denen ein Verein nach öffentlichem Recht unerlaubt ist oder verboten werden kann — Einspruch zu erheben befugt sein, wenn der Verein einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt ( § 5 5 ) ; und sie soll — abgesehen von den Bestimmungen betreffs der einen w i r t schaftlichen Zweck verfolgenden Vereine — befugt sein, einen statutwidrig politische, sozialpolitische oder religiöse Zwecke verfolgenden Verein aufzulösen (§ 40). Die Kommission hat sich nicht verhehlt, daß die Begriffe „politische, sozialpolitische, religiöse" an einer gewissen Unbestimmtheit leiden und daß diese bei der Anwendung des Gesetzes ihre Schwierigkeit haben möge (Protokolle S. 1127). Sie weist darauf hin, daß sich das geltende Vereinsrecht auch vielfach genöthigt gesehen habe, mit diesen Unterscheidungen zu operiren. Daß es unbedingt erforderlich ist, auch die für die Unterrichtsverwaltung hauptsächlich bedeutsamen Schulvereine, Erziehungsvereine, Vereine zur Gründung von Erziehungsanstalten pp. den Kautelen des § 55 zu unterwerfen, liegt auf der Hand. Aber es erscheint recht zweifelhaft, ob diese Vereine unter die ebenda und im § 40 gedachten Kategorien der „politischen, sozialpolitischen oder religiösen" zu zählen sind. Das Preußische Vereinsgesetz, worauf im Gegensatz zu der letztangeführten Bemerkung der Kommission hinzuweisen ist, stellt neben Vereinen zur Erörterung politischer Angelegenheiten, politischen Vereinen (§ 8 Verordnung vom 11. März 1850) den weiteren Begriff derjenigen Vereine auf, „welche eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezwecken" (§ 2 a. a. O.). Es erscheint mir dringend erwünscht, diesen Begriff noch in den §§55 des Entwurfs aufzunehmen, und die Kautel des § 55 somit von den daselbst genannten drei Kategorien auch auf die letzterwähnte vierte auszudehnen; dabei würde außer Frage zu stellen sein, daß alle Schulangelegenheiten, auch die der Privatschule, zu den öffentlichen Angelegenheiten gehören. Daraus ergiebt sich von selbst, daß auch die Fassung des § 40 entsprechend geändert werden müßte. Sollte es zu erreichen sein, in den § 23 eine Bestimmung des Inhalts aufzunehmen, daß Rechtsfähigkeit nur durch staatliche Verleihung auch diejenigen Vereine erlangen, welche eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten — diese in dem eben dargelegten Sinne verstanden — bezwecken, so würde ich dies im Interesse der Unterrichtsverwaltung nur für erwünscht halten können. Wenn die angeregten Aenderungen der §§ 55 und 40, ev. auch des § 23, vorgenommen würden, wären auch die vom Standpunkte der geistlichen Verwaltung aus gegen das System der Normativbestimmungen mit Registrirung zu erhebenden Bedenken wesentlich gemindert, welche dahin gipfeln, daß jede Erleichterung der Erwerbs- oder Rechtspersönlichkeit für Vereine zur Stärkung der den organisirten Kirchen gegenüberstehenden Bestrebungen zur Einrichtung sektirerischer Institute ausgebeutet werden wird, und daß bei der gegenwärtigen Fassung des § 55 Abs. 1 und des § 40 Abs. 3 hinreichende Kautel gegen einen Verein nicht getroffen sein dürfte, der ζ. B. „atheistische" Tendenzen hat. Nach meinem Dafürhalten ist im Verwaltungsstreitverfahren bei Anfechtung eines gegen die Vereinseintragung erhobenen Einspruches (§ 55) der Natur der 1333
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Sache nach nur zu prüfen, ob einer der Fälle vorliegt, in denen Einspruch erhoben werden kann, und je nach dem Ergebniß dieser Prüfung der Einspruch für gesetzmäßig oder für unzulässig zu erklären. Nicht aber steht, wenn der Einspruch für gesetzgemäß erklärt wird, dem Verwaltungsgericht eine weitere Entscheidung darüber zu, ob aus Zweckmäßigkeitsgründen die Eintragung dennoch erfolgen solle. Die Absicht der Kommission ist augenscheinlich (Protokolle S. 1128) nicht dahin gegangen, die Zweckmäßigkeitsfrage der Entscheidung des Verwaltungsrichters zu unterbreiten. Immerhin ist nicht zu verkennen, daß die Fassung des § 55 Zweifel zuläßt, während das staatliche Interesse im vorliegenden Falle eine verwaltungsgerichtliche Kognition noch über die Frage, ob die Voraussetzungen zur Zulässigkeit des Einspruchs obwalten, hinaus nach meinem Erachten unbedingt nicht gestattet. Ich erachte daher für erforderlich, die Sache durch einen Zusatz zum § 55 völlig klar zu stellen . . . 6. Votum des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 16. 7.1894 Den Bedenken, welche in dem Votum des Herrn Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten gegen die auf die juristischen Personen bezüglichen Bestimmungen des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuchs 2. Lesung geltend gemacht sind, kann ich mich nur anschließen. Wenn diese Bestimmungen auch nur die privatrechtliche Seite der juristischen Personen regeln, die öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulassung, Schließung und Auflösung der Vereine aber unberührt lassen wollen, so kann doch darüber kein Zweifel sein, daß die Verleihung der Rechtsfähigkeit für die Vereine eine sehr erhebliche Unterstützung ihrer Thätigkeit und eine Festigung ihres Bestands zur Folge hat, zuweilen sogar ihre Entstehung überhaupt erst ermöglicht. Eine derartige Maßnahme dürfte aber namentlich in der gegenwärtigen Zeit den ernstesten Bedenken unterliegen. Kann ein jeder Verein, welcher nach Inhalt seines Statuts zu einem gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder einem anderen, nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zweck ins Leben gerufen wird, durch Eintrag in das Vereinsregister sich die Rechtsfähigkeit verschaffen, so ist mit völliger Sicherheit vorauszusehen, daß zahlreiche Vereine entstehen werden, welche unter dem Deckmantel eines derartigen Zwecks staatsfeindliche oder sonstige ungesetzliche Ziele verfolgen. Die in den §§ 40 und 55 des Entwurfs hiergegen vorgesehenen Kautelen sind m. E. unzureichend. Die Verwaltungsbehörde wird einen Einspruch gegen die Eintragung eines Vereins in das Vereinsregister nur dann mit Aussicht auf Erfolg erheben und die Auflösung eines Vereins ohne die Besorgniß, im Verwaltungsstreitverfahren zu unterliegen, nur dann beschließen können, wenn sie sich auf erweisliche Thatsachen stützen kann. Dazu wird sie aber häufig nicht im Stande sein, obwohl für sie darüber kein Zweifel besteht, daß der Verein ungesetzliche, politische, sozialpolitische oder religiöse Zwecke verfolgt. Überdies dürfte durch die Bestimmungen des Entwurfs die beabsichtigte Herbeiführung eines einheitlichen Rechtszustands nicht erreicht werden. Der Begriff eines gemeinnützigen, wohlthätigen und wissenschaftlichen Zwecks ist keineswegs so klar, daß darüber unter Umständen nicht sehr abweichende Auffassungen bestehen könnten. Die Entscheidung darüber, ob ein derartiger Zweck vorliege, ist aber für die Eintragung in das Vereinsregister den Amtsgerichten übertragen. Der Verwaltungsbehörde steht das Recht des Einspruchs nicht deshalb zu, weil einer der in § 23 des Entwurfs bezeichneten Zwecke nicht vorliegt, sondern nur dann, wenn der Verein einen unerlaubten oder einen zu verbietenden, oder einen politischen, so1334
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zialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt. Daß unter diesen Umständen in einzelnen Amtsgerichtsbezirken Vereine zur Eintragung gelangen werden, welche keine gemeinnützigen u.s.w. Zwecke im Sinne des § 23 cit. verfolgen, und damit unberechtigter Weise die Rechtsfähigkeit erlangen, ist nicht zu vermeiden. Auch darin trete ich dem Herrn Minister für Landwirthschaft bei, daß die für alle juristischen Personen vorgeschlagenen Vorschriften der §§ 24 ff. für einen Theil derselben nicht geeignet sind. Es gilt dies namentlich von solchen sich an ein Betriebsunternehmen anlehnenden Pensions- und ähnlichen Kassen, welchen der Betriebsunternehmer sich zu Leistungen verpflichtet, andererseits aber auch eine Einwirkung auf die Verwaltung in bestimmten Grenzen vorbehalten hat. Es empfiehlt sich meines Erachtens nicht, die juristischen Personen allgemein in Formen einzuzwängen, welche für die Berücksichtigung derartiger Verhältnisse keinen Raum lassen. Vielmehr wird die Organisation derselben der statutarischen Festsetzung überlassen werden können. Eine Gefahr ist hierin um deßwillen nicht zu finden, weil die der staatlichen Verleihung der juristischen Persönlichkeit vorhergehende Prüfung die Möglichkeit bietet, diese Verleihung solchen Vereinen vorzuenthalten, deren Statuten zu erheblichen Bedenken Anlaß geben. Jedenfalls möchten die wenigen Bestimmungen, welche der Entwurf erster Lesung in dieser Beziehung vorgesehen hatte, für völlig genügend zu erachten sein. Ich würde mich hiernach in Übereinstimmung mit den Bemerkungen Eurer Excellenz über die in dem Rundschreiben des Reichskanzlers vom 27. Juni 1889 hervorgehobenen Punkte S. 11 — 16 und mit den Ausführungen der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs in dem Protokolle vom 17. Dezember 1891 (S. 1155 — 57) 10 gegen die in dem Entwürfe zweiter Lesung vorgenommenen Änderungen aussprechen. — Gegen die §§ 30 und 77, welche auch den juristischen Personen des öffentlichen Rechts, somit auch dem Staate die Haftverbindlichkeit für die Handlungen auferlegen, welche die verfassungsmäßig berufenen Vertreter in Ausübung der ihnen zukommenden Verrichtungen vornehmen, habe ich Bedenken nicht zu erheben, wenn diese Bestimmungen im Sinne der vorbezeichneten Bemerkungen Eurer Excellenz S. 17 in der Beschränkung auf solche Handlungen zu verstehen sind, die in den Bereich des Wirkungskreises fallen, welcher der Körperschaft von der Rechtsordnung gesteckt ist. Um die Möglichkeit einer andern Auslegung auszuschließen, würde ich jedoch angesichts der Erfahrungen, welche in Betreff der Auslegung des Reichshaftpflichtgesetzes gemacht worden sind, die Hinzufügung dieser Beschränkung in den § 30 mindestens für rathsam erachten. 7. Votum des Justizministers vom 23. 7. 1894 für das Staatsministerium . . . 6. Die zu den §§ 23 bis 77 des Entwurfes vorliegenden Aeußerungen betreffen zunächst die Frage, ob die im zweiten Entwurf, abweichend von dem ersten, erfolgte Regelung der Entstehung und der Beendigung der Körperschaften prinzipiell zu billigen oder abzulehnen sei, und enthalten sodann kritische Bemerkungen zu den einzelnen Vorschriften. Was die prinzipielle Frage betrifft, so haben sich der Herr Minister des Innern und der Herr Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten gegen die Aufnahme der von der zweiten Kommission beschlossenen Vorschriften ausgesprochen. Der Herr Minister des Innern hat im Wesentlichen diejenigen Gesichtspunkte geltend gemacht, aus welchen auch ich in meinen Bemerkungen zum ersten Entio Vgl. Prot. II, Bd. 1, S. 560 ff.
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würfe dem von der ersten Commission in dieser Frage angenommenen Standpunkte zugestimmt habe. Es wird in technischer Beziehung aus der Verschiedenheit, welche in der Organisation, den Mitteln und den Zielen der Vereine schon in einem Bundesstaate bestehe, die Unausfiihrbarkeit einer erschöpfenden reichsrechtlichen Regelung gefolgert und hervorgehoben, daß man der zu berücksichtigenden Individualität des Einzelfalles nur mit dem Konzessionssysteme, nicht dagegen mit dem, dem Entwürfe zu Grunde liegenden, wenn auch modifizirten System der Normativbestimmungen mit Registereintrag gerecht werden könne. Weiter wird aus dem Standpunkte, daß die wahre Natur eines Vereins nicht immer erkennbar ist, die Befürchtung hergeleitet, daß staatsfeindliche, insbesondere sozialdemokratische Vereine mit Hülfe des Machtzuwachses, den sie in Folge des erleichterten Erwerbes der Rechtsfähigkeit erlangen würden, in politischer und religiöser Beziehung das Gemeinwohl schädigen möchten, ohne daß es gelingt, rechtzeitig gegen sie einzuschreiten. Dieser Gefahr müsse, bevor auf eine die ungehinderte Entfaltung des Vereinswesen ermöglichende privatrechtliche Regelung des Vereinsrechtes eingegangen werden könne, durch die geeigneten Normen des öffentlichen Vereinsrechtes vorgebeugt werden. Die Vorschriften des Preußischen Gesetzes vom 11. März 1850" reichten in dieser Richtung nicht aus. Der Herr Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten hat hervorgehoben, daß der vorliegende Entwurf diejenigen Voraussetzungen, unter welchen der Herr Finanzminister in dem Votum vom 6. 11. 1891 die reichsrechtliche Regelung der Materie befürwortet habe, insofern nicht erfülle, als er Bestimmungen, welche die Ueberwachung der Thätigkeit der Vereine ermöglichen, theils überhaupt nicht, theils nur in unzureichender Weise enthalte, der Entwurf sichere somit nicht die Möglichkeit einer wirksamen Handhabung des darin anerkannten Rechtes zur Auflösung eines Vereins wegen gesetzwidrigen Verhaltens. Demgegenüber hat der Herr Minister der Geistlichen p.p. Angelegenheiten darauf hingewiesen, daß das bestehende Recht den praktischen Bedürfnissen des Rechtslebens und des Verkehres nicht gerecht werde und daß in Folge der Nichtbefriedigung dieser Bedürfnisse seitens der Gesetzgebung die Judikatur mehr und mehr zu einer Fortbildung des Rechtes in der Richtung gedrängt worden sei, den Vereinen eine Art von Rechtspersönlichkeit, insbesondere Vertretung durch den Vorstand und facultas standi in judicio zuzuerkennen. Auf die Dauer könne sich die Gesetzgebung der Befriedigung der Verkehrsbedürfnisse nicht entziehen. Eine vollkommene Regelung sei allerdings nur durch ein Gesetz zu erreichen, welches gleichzeitig das öffentlichrechtliche und das privatrechtliche Gebiet umfasse; da jedoch keine Aussicht bestehe, in absehbarer Zeit der Schwierigkeiten Herr zu werden, die einer reichsgesetzlichen Kodifikation des öffentlichen Vereinsrechtes entgegenstehen, so empfehle es sich für die Bundesregierungen, daß sie zur Vermeidung schwer zu übersehender Gefahren, die sich jetzt darbietende Gelegenheit nicht von der Hand weisen, wenigstens auf dem privatrechtlichen Gebiete des Vereinswesens die Führung zu übernehmen. Sonach sprächen sehr gewichtige Gründe dafür, daß das Staatsministerium abweichend von seinem früheren Beschlüsse die in dem zweiten Entwürfe gebotene Lösung nicht a limine ablehne. Auch der Herr Finanzminister und der Herr Kriegsminister erachten den Entwurf für annehmbar, der Herr Kriegsminister ohne Vorbehalt, der Herr Finanzmi11
Gemeint ist die Verordnung über die Verhütung eines die gesetzliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Mißbrauchs des Versammlungs- und Vereinigungsrechts (G. S. 1854, S. 2 7 7 - 2 8 3 ) .
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nister mit einer das Wesen der Sache nicht berührenden, unter Nr. 6 g dieses Votums erörterten Modifikation. Mit der Auffassung des Herrn Kriegs- und des Herrn Finanzministers stimmt, wie ich annehmen zu dürfen glaube, auch der Herr Minister für Handel und Gewerbe überein, der sich dahin geäußert hat: In Abschnitt I Titel 2 (Juristische Personen) sei der Entwurf dem Zuge der Zeit nicht gefolgt, der namentlich auf dem Gebiete der Rechtsprechung augenscheinlich darauf hindränge, jedem Vereine ohne Weiteres die Rechtsfähigkeit d. h., die Rechte der juristischen Persönlichkeit beizulegen. Dies sei dem energischen Widerstande zuzuschreiben, der aus politischen Motiven die Preußische Regierung (Ministerium des Innern) auch in der zweiten Lesung des Entwurfes diesem Plane entgegengestellt habe. Demselben sei schließlich Rechnung getragen, indem man sich begnügt habe, solchen Vereinen, die einen nicht auf einen wirtkschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zwecke dienen, unter der Voraussetzung, daß sie ihre Eintragung in das Vereinsregister erlangen, gegen die seitens der Verwaltungsbehörden Einspruch erhoben werden könne, die Erlangung der Rechtsfähigkeit auch ohne einen ausdrücklichen Verleihungsakt der Staatsgewalt zu ermöglichen. Für die wirthschaftlichen Zwecken dienenden Vereine bleibe es daher beim Alten, doch sei dies an sich ziemlich bedeutungslos, da die Verhältnisse gerade dieser Art von Vereinen durch Sondergesetze in ausreichender Weise auch nach der hier fraglichen Richtung hin geregelt seien. Für das Kleingewerbe seien diese Fragen überdies an sich ziemlich belanglos, und zwar um so mehr, als insbesondere das Handwerk sich bei seinen genossenschaftlichen Unternehmungen der Innungen bedienen könne, die ihrerseits ohne Weiteres geeignet seien, als Träger von Vermögensrechten zu dienen. Meinerseits glaube ich ergebenst befürworten zu sollen, der dem Entwürfe freundlichen Auffassung Folge zu geben. So sehr ich an der Ansicht festhalte, daß die Staatsregierung volle Veranlassung gehabt hat, die Stellung zu billigen, welche die erste Kommission zu der in Rede stehenden Frage angenommen hat, so sehr bin ich überzeugt, daß jetzt, nachdem die zweite Kommission in eine reichsrechtliche Regelung der Materie eingetreten ist und sie unter Zustimmung der damaligen beiden Spitzen des Reichs-Justizamts beschlossen hat, die Rückkehr zum ersten Entwurf ein Mißgriff sein würde. Mit Recht hat meines Erachtens der Herr Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten den gegenwärtigen Rechtszustand als unbefriedigend und auf die Dauer nicht haltbar bezeichnet. Ich muß bestätigen, daß die Ueberzeugung von der Unerträglichkeit dieses Zustandes eine allgemeine ist, und daß bei der zögernden Haltung der Gesetzgebung die Rechtsprechung auf dem Wege ist, ihrerseits zu einer Rechtsbildung praeter legem zu gelangen. Solange der Beweis nicht erbracht war, daß eine die widerstreitenden Interessen versöhnende Lösung möglich sei, ließ sich der Standpunkt vertreten, daß die Angelegenheit zu einem gesetzgeberischen Vorgehen noch nicht reif sei. Jener Beweis ist aber nunmehr als geführt anzusehen; denn die Regelung der Materie in dem vorliegenden Entwürfe ist in der That so vorsichtig, daß sie bei richtiger Handhabung des Gesetzes der öffentlichen Wohlfahrt einen genügenden Schutz gewährt und zugleich die gebieterischen Forderungen des Rechtslebens befriedigt. Deshalb hat die von der zweiten Kommission vorgenommene Ergänzung des ersten Entwurfes der Arbeit der zweiten Kommission zu einer Popularität verholfen, die von einer nicht zu unterschätzenden Bedeutung für das Gelingen des ganzen Gesetzeswerkes ist. Diese Ergänzung des ersten Entwurfes ist nach meiner Ueberzeugung nicht mehr zu beseitigen. Beschließt der Bundesrath die Streichung, so wird die Frage im Reichstage ohne Zweifel wieder aufgenommen werden, und es spricht eine große 1337
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Wahrscheinlichkeit dafür, daß man alsdann, der von dem Herrn Handelsminister mit Recht betonten Strömung nachgebend, sich für das Prinzip der freien Körperschaftsbildung entscheidet. Diese Gefahr kann meines Erachtens nur dadurch vermieden werden, daß sich die Bundesregierungen entschließen, die besonnene Lösung, welche die zweite Kommission in ihrem Entwürfe darbietet, anzunehmen. Diesen rechtspolitischen Erwägungen gegenüber dürfte den von dem Herrn Minister des Innern und dem Herrn Minister f ü r Landwirtschaft, Domänen und Forsten hervorgehobenen Bedenken eine Ausschlag gebende Bedeutung nicht beizumessen sein. Was die technische Seite anlangt, so glaube ich mit der Anerkennung nicht zurückhalten zu dürfen, daß es der zweiten Kommission über Erwarten gelungen ist, eine brauchbare Grundlage für die einheitliche Gestaltung des Vereinsrechts herzustellen. Die beschlossenen Vorschriften sind nur soweit zwingender Natur, als es der Zweck des Gesetzes erfordert. Die dispositive Natur der übrigen Bestimmungen gestattet in ausreichendem Maße, der Individualität des Einzelfalles gebührend Rechnung zu tragen. In dieser Hinsicht macht sich der Unterschied zwischen dem Systeme des Entwurfes und dem Konzessionssysteme nur darin geltend, daß ersteres die Sorge für eine nach den Umständen des Falles zweckmäßige Gestaltung des Statuts im Wesentlichen den Gründern und den Vereinsgenossen überläßt, während nach dem Konzessionssysteme die Organe der Staatsverwaltung mit dieser Sorge belastet sind. Ich halte den Gedanken des Entwurfes für keinen ungesunden. Was die politischen Bedenken betrifft, so ist es gewiß richtig, daß die Statuten der Vereine nicht immer mit Sicherheit die unausgesprochenen Absichten erkennen lassen, denen zu dienen sie bezwecken. Allein die Vorschriften des § 40, nach denen der Verein aufgelöst werden kann, wenn er durch gesetzwidrige Beschlüsse der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstands das Gemeinwohl gefährdet, oder wenn er gegen den Inhalt des Statuts einen auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten oder einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt, in Verbindung mit dem für das Einführungsgesetz in Aussicht genommenen Vorbehalt aller öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulassung, Schließung und Auflösung der Vereine geben, wie mir scheint, den Behörden ausreichende Mittel in die Hand, um bei einiger Wachsamkeit, die ja auch gegenüber nichtrechtsfähigen Vereinen nicht fehlen darf, die öffentliche Wohlfahrt zu schützen. Die dargebotenen Mittel reichen weiter als die nach dem Allgemeinen Landrechte gegenüber bestehenden Korporationen zur Verfügung stehenden Machtbefugnisse, da § 191 Theil II Titel 6 für den Fall, daß eine Korporation durch Mißbräuche oder Mängel der inneren Verfassung die Erreichung des Zweckes der Korporationen hindert oder Nachtheil für das gemeine Wohl hervorbringt, den Staat nur ermächtigt, zweckmäßige Mittel zur Abschaffung der Mißbräuche und Wiederherstellung der guten Ordnung vorzukehren. In den oben mitgetheilten Ausführungen derjenigen Referenten, auf welche der Herr Minister in seinem Votum Bezug genommen hat, vermisse ich denn auch eine nähere Andeutung darüber, inwiefern der Entwurf in der erörterten Richtung hinter den berechtigten Anforderungen zurückbleibt. Das Votum des Herrn Ministers für Landwirtschaft pp. weist in dieser Beziehung auf den Mangel genügender Vorschriften hin, welche eine wirksame Ueberwachung der Vereine ermöglichen. Allein einmal bieten die §§ 61, 62, 69 des Entwurfes werthvolle Handhaben und sodann sollen nach Art. 49 des Entwurfes des Einführungsgesetzes alle landesgesetzlichen Vorschriften über die Beaufsichtigung juristischer Personen unberührt bleiben. Der Herr Minister für Landwirtschaft pp. 1338
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hat es bisher unterlassen, diejenigen Kautelen zu bezeichnen, deren Einfügung in den Entwurf zur Beseitigung des angeregten Bedenkens etwa noch nothwendig oder wünschenswerth erscheint; eine nähere Erörterung dieses Punktes wird daher erst bei der mündlichen Berathung des Staatsministeriums erfolgen können. Ich gehe nunmehr auf die gegen einzelne Vorschriften des Entwurfes erhobenen Ausstellungen ein. a. Nach § 23 des Entwurfes können Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder anderen nicht auf einen w i r t schaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zwecken die Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister erlangen. Der Herr Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten wünscht, daß von der Eintragungsfähigkeit auch diejenigen Vereine ausgeschlossen werden, welche eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezwecken, wobei zugleich klargestellt werden soll, daß zu den öffentlichen Angelegenheiten alle Schulangelegenheiten, auch die der Privatschulen, gehören. Eventuell hält derselbe Herr Minister eine entsprechende Aenderung der §§ 40, 55 des Entwurfes für angezeigt. Der Herr Minister des Innern spricht sich für den Fall, daß auf die Regelung der Materie eingegangen wird, dahin aus, daß unter Abänderung des § 25 Vereinen, welche einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgen, die Erlangung der Rechtsfähigkeit durch Eintratung in das Vereinsregister versagt oder eventuell doch zur Eintragung solcher Vereine unter Modifikation des § 55 die ausdrückliche, völlig freie Zustimmung der Verwaltungsbehörden erfordert wird. Diese Vorschläge vermag ich nicht zu befürworten. — Der prinzipale Vorschlag des Herrn Ministers der geistlichen Angelegenheiten, der sich an den § 2 des Preuß. Gesetzes vom 11. M ä r z 1850 anlehnt, erscheint mir bedenklich, weil mit seiner Annahme der § 23 widerspruchsvoll und unklar werden würde; denn es würde damit ausgesprochen werden, daß gemeinnützige, wohlthätige, wissenschaftliche, künstlerische Bestrebungen nicht als öffentliche Angelegenheiten anzusehen seien, oder doch, daß Vereine, welche nur solche Zwecke verfolgen, nicht eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezwecken. Dies halte ich nicht für zutreffend, und die Festlegung einer solchen Auffassung im Gesetze erscheint mir um so gefährlicher, als damit der Begriffsbestimmung der öffentlichen Angelegenheiten der Boden entzogen wird. — Der eventuelle Vorschlag des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten würde eine entsprechende Unklarheit der §§ 40, 55 zur Folge haben. Auch die materiellen Bedenken, denen die Vorschläge des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten begegnen wollen, vermag ich nicht zu theilen. — Sie beruhen auf der Befürchtung, daß Schulvereine, Erziehungsvereine, Vereine zur Gründung von Erziehungsanstalten, sektirerische Institute, Vereine mit atheistischen Tendenzen durch die Vorschriften der §§ 40, 55 nicht getroffen werden. Diese Befürchtung dürfte nicht gerechtfertigt sein; denn nach § 1 ff. Theil II Titel 12 des Allgemeinen Landrechts gehört die Regelung des Schul- und Erziehungswesens zu den Aufgaben des Staates, also zu den Angelegenheiten, welche der Staat unmittelbar seiner Einwirkung unterwirft und durch seine Organe regelt. Solche Angelegenheiten sind aber „politische". Demnach sind Vereine, die eine Einwirkung auf die Gestaltung des Schul- und Erziehungswesens bezwecken, Vereine zu politischen Zwecken. Daß dies verkannt werden könnte, ist gegenüber den Vorschriften des Titels 12, Theil II Allgemeinen Landrechts meines Erachtens nicht zu befürchten. Uebrigens gewähren die Vorschriften des Titels 12, der Allerhöchsten Kabinets1339
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order vom 10. Juni 183412 und der zur Ausführung der letzteren erlassenen Instruktion vom 18. Mai 1840 den Behörden soweit gehende Befugnisse bezüglich der Beaufsichtigung der Privatschulen und eventuell ihrer Schließung (Entziehung des Erlaubnißscheines), daß bei der beabsichtigten Aufrechterhaltung derselben die Besorgnisse des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten schwerlich getheilt werden können. — Weiter hege ich auch darüber keine Zweifel, daß unter religiösen Zwecken solche Zwecke zu verstehen sind, welche sich auf die Religion beziehen, gleichviel ob sie auf die Förderung oder auf die Bekämpfung der Religion gerichtet sind. Demnach fallen auch Vereine mit atheistischen Tendenzen unter die Vorschriften der §§ 40 und 55. Der prinzipale Vorschlag des Herrn Ministers des Inneren unterscheidet sich im Effekte von dem Entwürfe so wenig, daß ich ein Bedürfniß zur Aenderung nicht anzuerkennen vermag. Denn da auch nach dem Entwürfe Vereine, die einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgen, nicht ohne Zustimmung der Verwaltungsbehörde Rechtsfähigkeit erlangen können, weil der einfache Widerspruch der Verwaltungsbehörde die Eintragung verhindert, so besteht der Unterschied zwischen dem Entwürfe und dem Abänderungsvorschlage nur darin, daß nach dem Entwürfe die ablehnende Haltung der Verwaltungsbehörde dem Gerichte gegenüber zu erklären ist, während nach dem Vorschlage des Herrn Ministers des Innern die Ablehnung der Konzession den Gründern gegenüber zu erfolgen hätte und daß die Erklärung nach dem Entwurf an eine sechswöchentliche Frist gebunden ist, nach dem Vorschlage aber unbefristet sein würde: Da nicht behauptet ist, daß die sechswöchentliche Frist unzureichend sei, so vermag ich nicht zu erkennen, welches politische Interesse es rechtfertigen könnte, der Ordnung des Entwurfes zu Gunsten des Aenderungsvorschlags entgegenzutreten. Die ÄecAiiinteressen werden durch Annahme des Entwurfes erheblich besser gewahrt, als durch Annahme des Aenderungsvorschlages. Denn während nach dem Entwürfe durch die unter der stillschweigenden Zustimmung der Verwaltungsbehörden erfolgte ordnungsmäßige Eintragung die Rechtsfähigkeit des Vereines sicher gestellt wird, hätte das von dem Herrn Minister des Innern empfohlene System zur Folge, daß die Rechtsfähigkeit aller eingetragenen Vereine von denjenigen, mit welchen sie in rechtliche Beziehungen treten, jeder Zeit mit der Behauptung angefochten werden könnte, daß sie politische, sozialpolitische oder religiöse Zwecke verfolgen. Das aber würde zu einer unerträglichen Rechtsunsicherheit führen. Dieses Bedenken steht, wenn gleich in minderem Maße, auch dem eventuellen Vorschlage des Herrn Ministers des Innern entgegen. Denn wenn der Registerrichter seinerseits dem Verein nicht für einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Verein hält, so würde der Ablauf der sechswöchentlichen Frist trotz fehlender Zustimmung der Verwaltungsbehörde die Eintragung zur Folge haben; es würde aber gleichwohl jeder Berechtigte die Rechtsfähigkeit von dem Gesichtspunkt aus anfechten können, daß die Beurtheilung des Registerrichters unrichtig und deshalb eine ausdrückliche Zustimmung der Verwaltungsbehörde zur Erlangung der Rechtsfähigkeit erforderlich gewesen sei. Zugleich schwächt der eventuelle Vorschlag des Herrn Ministers des Innern die Stellung der Verwaltungsbehörde insofern, als er, wie gezeigt, dem Ermessen des Gerichts einen größeren Einfluß gewährt, als der Entwurf. — Uebrigens wird, wie ich hinzufügen darf, die Kognition 12
Gemeint ist die „Allerhöchste Kabinetsordre, betreffend die Aufsicht des Staats über Privatanstalten und Privatpersonen, die sich mit dem Unterrichte und der Erziehung der Jugend beschäftigen" (G. S. 1834, S. 135 f.).
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der VerwaltungsgencAie durch keinen der beiden Vorschläge des Herrn Ministers des Innern ausgeschlossen, auch nach dieser Richtung hin also den Verwaltungsbehörden keinerlei Vortheil geboten. Nachdem Allen glaube ich, die unveränderte Annahme des § 23 und die Ablehnung der bisher erörterten Vorschläge wegen Aenderung der §§ 40, 55 empfehlen zu sollen. Sollte das Staatsministerium meiner Auffassung entgegen sich entschließen, den Anregungen des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten, denen übrigens auch die gegen die Vorschläge des Herrn Ministers des Innern sprechenden rechtlichen Gesichtspunkte entgegenstehen, Folge zu geben, so würde ich folgende Fassung des § 23 Abs. 1, § 40 Abs. 3 und § 55 Abs. 1 für minder bedenklich halten, als die von dem Herrn Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten befürworteten Zusätze: §23 Abs. /.'Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen, nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zwecken erlangen Rechtsfähigkeit durch pp. (wie der Entwurf). §40 Abs. 3: Ein Verein, welcher nach dem Statut einen gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen Zweck hat, kann aufgelöst werden, wenn er einen anderen, insbesondere einen politischen, sozialpolitischen und religiösen Zweck verfolgt. § 55 Abs. 1: Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann, oder wenn er andere als gemeinnützige, wohlthätige, gesellige, wissenschaftliche, künstlerische Zwecke, insbesondere einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt. b. Der § 43 des Entwurfes erster Lesung, welcher dem § 24 des Entwurfes zweiter Lesung entspricht, erklärte für die Verfassung eines rechtsfähigen Vereines den Grundvertrag insoweit für maßgebend, als die Verfassung nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht. Die zweite Kommission hat den Hinweis auf die Landesgesetzgebung gestrichen. Hierbei ist sie davon ausgegangen, daß für die nach dem Inkrafttreten des bürgerlichen Gesetzbuches zur Entstehung gelangenden privatrechtlichen Vereine, soweit sie nicht einem der Landesgesetzgebung vorbehaltenen Rechtsgebiete angehören, kein genügender Grund vorhanden sei, dem Landesrecht Einfluß auf die Verfassung einzuräumen. Für die zur Zeit des Inkrafttretens des bürgerlichen Gesetzbuches bestehenden Vereine soll im Einführungsgesetze Vorsorge getroffen werden. Der Herr Minister des Innern bezeichnet den Standpunkt der zweiten Kommission als folgerichtig, während der Herr Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, die Wiederherstellung des ersten Entwurfes für wünschenswerth hält. Der letztere Herr Minister geht davon aus, daß die §§ 24 ff. sich auf alle juristischen Personen mit Ausnahme derjenigen des öffentlichen Rechts und derjenigen Realgemeinden und ähnlichen Verbände beziehen sollen, deren Mitglieder als solche zu Nutzungen an land- und forstwirthschaftlichen Grundstücken berechtigt sind . . , 13 Die Zweifel des Herrn Ministers für Landwirthschaft an dem öffentlichrechtlichen Karakter der Landschaften und der oben bezeichneten öffentlichen Genossenschaften vermag ich nicht zu theilen. Doch kommt es auf die Erörterung dieser Frage
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Der folgende hier nicht abgedruckte Teil des Votums gibt eine Inhaltsangabe des Votums des Landwirtschaftsministers wieder, das oben unter 3. vollständig abgedruckt ist.
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nicht an, wenn die Organisation der gedachten Verbände im Einführungsgesetze der Landesgesetzgebung vorbehalten wird, was nicht zu bezweifeln ist. Unter dieser Voraussetzung aber scheint mir die Auffassung des Herrn Ministers des Innern den Vorzug zu verdienen. Den Gedanken, die Organisation von Vereinen innerhalb solcher Rechtsgebiete, die in allen übrigen Beziehungen der Reichsgesetzgebung unterstehen, der Landesgesetzgebung vorzubehalten, würde meines Erachtens nur dann Folge gegeben werden müssen, wenn der Nachweis zu führen wäre, daß die Reichsgesetzgebung das nicht zu leisten vermag, was von der Landesgesetzgebung erwartet wird. Bei dem großen Gewichte, welches der Herr Minister für Landwirthschaft pp. auf die Wiederherstellung des ersten Entwurfes in der erörterten Beziehung legt, darf ich indessen anheimstellen, eine Aenderung des § 24 dahin für wünschenswerth zu erklären : Die Verfassung eines rechtsfähigen Vereines wird, soweit sie nicht auf Reichs- oder Landesgesetz beruht, durch die Vereinssatzungen (Statut) bestimmt. c. Zu §25 bemerkt einer der Referenten im Ministerium des Innern, daß es sich empfehlen dürfte, die Zusammensetzung des Vorstandes aus mehreren Personen der geltenden Praxis entsprechend nicht nur fakultativ zuzulassen, sondern obligatorisch vorzuschreiben. — Die Vorschrift des § 25 stimmt jedoch mit den §§ 137, 138 Theil II Titel 6 Allg. Landrechts und mit §44 des Entwurfes erster Lesung überein. Sie hat weder gegenüber dem Landrechte, noch in der Kritik des ersten Entwurfes irgend welche Anfechtung erfahren, und ich sehe keinen Grund, der es unstatthaft erscheinen ließe, daß sich ein Verein unter Umständen auch mit einem Vorsteher begnügt. d. Denselben Referenten erscheint die Vorschrift des § 32 Abs. 1, wonach es zur Aenderung des Zweckes eines Vereins der Zustimmung aller Mitglieder bedarf, deshalb bedenklich, weil danach ein einziges böswilliges Mitglied eine von allen anderen Mitgliedern für nothwendig erachtete Aenderung des Zweckes vereiteln könne; auch sei die Vorschrift, da sie statutarisch geändert werden könne, entbehrlich. — Meines Erachtens dürfte es bei dem Entwürfe zu belassen sein. — Die grundsätzliche Regelung des Entwurfes ist rationell; denn mit der Aenderung des Zweckes wird der Verein ein anderer, und es ist daher die Aenderung des Zweckes rechtlich als Auflösung des bisherigen Vereins unter gleichzeitiger Begründung eines neuen Vereins aufzufassen. Die Mitgliedschaft zum neuen Vereine kann aber füglich keinem Mitgliede des alten Vereins gegen seinen Willen aufgezwungen werden. Die Befürchtung, daß der böse Wille eines einzelnen Vereinsmitglieds eine angemessene Aenderung des Zweckes, welche von allen anderen Genossen gewollt wird, vereiteln könne, erscheint nicht begründet, weil diese Mehrheit ihre Absicht durch Wahl der ihr entsprechenden Form, nämlich durch Auflösung des Vereins (§ 38) und sofortige Begründung eines neuen Vereins mit dem geänderten Zwecke, erreichen kann. — Die dispositive Regelung der Frage halte ich aber für mindestens nützlich, da sie nahe liegenden Zweifeln vorbeugt, die beim Schweigen des Gesetzes entstehen könnten, wenn auch das Statut keine Bestimmung über den Fall trifft. e. Nach § 33 können Sonderrechte der Mitglieder nicht ohne deren Zustimmung durch Beschlüsse der Mitgliederversammlung beeinträchtigt werden. Diese Vorschrift erachtet der zu c und d bezeichnete Referent wegen der Unbestimmtheit des Begriffes der Sonderrechte für überflüssig. Indessen ist der im § 33 ausgesprochene Rechtssatz unzweifelhaft richtig, und er müßte ohne ausdrückliche Vorschrift zur Anwendung gelangen. Durch die Beseitigung des § 33 würde daher die Rechtswissenschaft von der Feststellung des Begriffes der Sonderrechte nicht dispensirt wer1342
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den. Uebrigens enthält § 33 nichts Neues; seine Norm findet sich vielmehr schon im § 68 Theil II Titel 6 Allgemeinen Landrechts. — Zweckmäßig erscheint die Aufnahme der Vorschrift schon deshalb, weil dadurch einem Mißverständnisse über die Tragweite der §§31, 32 vorgebeugt wird. f. Demselben Referenten erscheint die Vorschrift des § 36 Abs. 1, wonach die Ausübung der Mitgliedschaftsrechte einem Anderen nicht übertragen werden kann, zu weit zu gehen, und wegen des dispositiven Karakters derselben entbehrlich zu sein. Die Vorschrift ist aufgenommen worden, weil die Möglichkeit der Stellvertretung durch andere Mitglieder erfahrungsmäßig nicht selten dazu führt, daß die Entscheidung in die Hand eines Einzelnen gelegt wird, der sich eine Reihe von Vollmachten nicht erschienener Mitglieder zu verschaffen gewußt hat. Dieser Grund dürfte die Aufrechterhaltung der angefochtenen Bestimmung rechtfertigen. Vereine, denen dieselbe nicht passend erscheint, können sie durch das Statut ändern. g. Nach § 40 kann ein Verein aufgelöst werden, wenn er durch gesetzwidrige Beschlüsse der Mitgliederversammlung oder durch gesetzwidriges Verhalten des Vorstandes das Gemeinwohl gefährdet. Die Vorschrift ist dem § 79 des Genossenschaftsgesetzes vom 1. Mai 1889 nachgebildet und ist im Wesentlichen auch in § 62 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung vom 20. April 1892 übernommen worden. Diese beiden Gesetze enthalten aber einen im Entwürfe fehlenden Zusatz des Inhalts, daß wegen der Auflösung ein Entschädigungsanspruch nicht stattfindet. — Dem Herrn Finanzminister erscheint es nun zwar nicht zweifelhaft, daß ein Anspruch auf Entschädigung auch beim Schweigen des Gesetzes ausgeschlossen sein würde; um jedoch der Möglichkeit vorzubeugen, daß die Rechtsprechung vermöge eines unrichtigen Schlusses a contrario zu einem anderen Ergebnisse gelangt, hält der Herr Finanzminister es für erwünscht, daß, wie im § 79 und im § 62 a. a. O., so auch im Entwürfe ausgesprochen werde, daß ein Entschädigungsanspruch nicht stattfinde. — Der Herr Minister des Innern ist dieser Auffassung beigetreten. Zur Rechtfertigung des Entwurfes erlaube ich mir indessen Folgendes ergebenst zu bemerken: Die in Frage stehende Vorschrift hängt geschichtlich auf das engste mit den Vorschriften der §§ 70, 72 der Einleitung und dem § 24 Th. II Titel 6 des Allgemeinen Landrechts zusammen. Diese Gesetze bestimmen: § 70 der Einleitung: Privilegien, auch solche, die durch einen lästigen Vertrag erworben werden, kann der Staat, jedoch nur aus überwiegenden Gründen des gemeinen Wohles, und nur gegen hinlängliche Entschädigung, wieder aufheben. — § 72 der Einleitung: Wer eines groben Mißbrauchs seines Privilegii, zum Schaden des Staates oder seiner Mitbürger durch richterliches Erkenntniß schuldig befunden wird, der hat sein Recht verwirkt und kann keine Entschädigung dafür fordern. — § 24 Th. II Titel 6 : Doch kann der Staat eine von ihm ausdrücklich privilegirte Gesellschaft nur aus eben den Gründen, aus welchen ein Privilegium überhaupt zurückgenommen werden kann, wieder aufheben. — Der Gedanke, daß die Verleihung von Korporationsrechten als ein Privilegium anzusehen sei, ist bei dem Erlasse des Preußischen Gesetzes über die Aktiengesellschaften vom 9. November 1843 festgehalten, und demgemäß sind in den §§ 6, 7 dieses Gesetzes Vorschriften getroffen, die den §§ 70, 72 der Einleitung zum Allgemeinen Landrecht entsprechen. Aus dem Gesetze vom 9. November 1843 sind die §§ 6, 7 in das Preußische Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch vom 24. Juni 1861 übergegangen, jedoch mit mehrfachen Modifikationen. Modifizirt wurde § 7 insbesondere durch eine Aenderung der Voraussetzungen für die Auflösung der Aktiengesellschaft. Während nämlich § 7 übereinstimmend mit § 72 der Einleitung zum Allgemeinen Landrechte die Verwirkung der 1343
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Konzession an einen groben Mißbrauch des Privilegiums knüpfte, gewährte § 5 des Einführungsgesetzes vom 24. Juni 1861 das Recht der Auflösung schon dann, „wenn die Aktiengesellschaft sich rechtswidriger Handlungen oder Unterlassungen schuldig macht, durch welche das Gemeinwohl gefährdet wird". — Wegen dieser Aenderung der Voraussetzungen erschien der ausdrückliche Ausschluß jedes Entschädigungsanspruches geboten, damit kein Zweifel darüber entstand, daß in den Fällen des § 5 des Gesetzes vom 24. Juni 1861 das Prinzip des § 70 der Einleitung zum Allgemeinen Landrechte keine Anwendung finde. Auch das Genossenschaftsgesetz und das Gesetz, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, hatten für das Gebiet des Allgemeinen Landrechts mit den Vorschriften der §§ 70, 72 der Einleitung zum Landrechte zu rechnen und deshalb Anlaß, in den Fällen der §§ 79 bezw. 62 den Entschädigungsanspruch auszuschließen. — Für das Bürgerliche Gesetzbuch ist jedoch die Rechtslage eine andere. Entschädigungsansprüche können in allen Angelegenheiten, für welche das Bürgerliche Gesetzbuch maßgebend ist, nur auf die Vorschriften dieses Gesetzbuchs gegründet werden. Der Entwurf aber enthält keine Vorschrift, welche im Falle des § 40 die Möglichkeit der Begründung eines Entschädigungsanspruches gewährte. — Während daher die Aufnahme des von dem Herrn Finanzminister vermißten Zusatzes sich für die bisherige Reichs- und Landesgesetzgebung zur Vermeidung von Zweifeln empfahl, würde die Einfügung desselben in den Entwurf des Bürgerlichen Gesetzbuches zu dem Mißverständnisse verleiten, als handle es sich um eine Singularität, und es könnte daraus per argumentum a contrario gefolgert werden, daß in anderen Fällen die Ausübung von Ausschluß- oder Auflösungsrechten eine Grundlage für Entschädigungsansprüche gewähren solle. — Mit Rücksicht auf diese Aenderung der Rechtslage glaube ich befürworten zu sollen, von der Geltendmachung des Monitums absehen zu wollen. h. Zu § 40 des Entwurfes hat der Minister für Landwirthschaft pp. bemerkt, daß es nach der Fassung des Abs. 4 nicht unzweifelhaft sei, ob die Auflösung des Vereines durch Erhebung der Klage im Verwaltungsstreitverfahren (nach Analogie des Verfahrens bei Konzessionsentziehungen) oder im Wege eines der Anfechtung im Verwaltungsstreitverfahren unterliegenden Beschlusses der Verwaltungsbehörde erfolgen solle; nur die letztere Eventualität erscheint dem Herrn Minister für Landwirthschaft pp. annehmbar. — Die Vorschrift des Abs. 4 des § 40 ist gleich dem unter g. erörterten Abs. 1 aus § 79 des Genossenschaftsgesetzes vom 1. Mai 1889 herübergenommen und auch in § 62 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, wiederholt. Giebt sie in diesen beiden Gesetzen zu den angeregten Zweifeln keinen Anlaß, so dürfte dasselbe auch für den § 40 des Entwurfes gelten. Aber auch wenn der Zweifel in der That bestände, so könnte er nicht reichsgesetzlich beseitigt werden; denn es handelt sich um Auslegung und Anwendung landesgesetzlicher Vorschriften, deren Klarstellung eventuell der Landesgesetzgebung obliegt. Das Reichsgesetz hat mit einer Reihe von Landesgesetzen zu rechnen, welche das Verwaltungsstreitverfahren verschieden gestaltet haben; es muß sich daher mit der allgemeinen Norm begnügen, daß für das Verfahren, in welchem die Auflösung zu erfolgen hat, die für streitige Verwaltungssachen geltenden landesgesetzlichen Vorschriften maßgebend sind. Geben diese Vorschriften in Preußen zu Zweifeln Anlaß, so muß die Klarstellung im Preußischen Ausführungsgesetze erfolgen; dort steht auch einer Regelung des Verfahrens in der dem Herrn Minister für Landwirthschaft erwünschten Weise nichts entgegen. — Zu einer Aenderung des Entwurfes aber dürfte kein Anlaß vorliegen. 1344
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i. Zu § 50 ist von einem der Referenten im Ministerium des Innern bemerkt, daß die Mindestzahl von 7 Mitgliedern als Bedingung der Fähigkeit eines Vereins zum Erwerbe der Rechtsfähigkeit viel zu niedrig gegriffen sei. — Der Entwurf schließt sich in dieser Beziehung an das Deutsche, Englische, Belgische und Schweizerische Genossenschaftsrecht an. Es dürfte sich daher eine Aenderung des Entwurfes nicht empfehlen. k. Demselben Referenten erscheinen die §§ 51, 52 des Entwurfes über den n o t wendigen Inhalt des Statuts lückenhaft; nach seiner Auffassung müßte bestimmt werden, daß das Statut auch Bestimmungen enthalten müsse 1) über die Berufung und Beschlußfassung des Vorstandes, 2) über die Zuständigkeit, Beschlußfassung und Beschlußfähigkeit der Mitgliederversammlung, 3) über die Mittel des Vereins und deren zinsbare Anlegung, 4) über die Legitimation der Vorstandsmitglieder, 5) über die Form der den Verein verpflichteten Urkunden, 6) über die Vereinsblätter, 7) über Statutenänderungen. — Allein zu 1, 2 und 7 enthalten die §§ 27, 31, 32 des Entwurfes dispositive Vorschriften, welche, wenn das Statut nichts Anderes bestimmt, Anwendung finden; zu 3 verordnet § 52, daß das Statut Vorschriften über die von den Mitgliedern zu leistenden Beiträge zu enthalten habe; die Frage, wie bei dem Mangel statutarischer Normen die Anlegung und Verwaltung der Vereinsmittel zu erfolgen habe, ist keine Sonderfrage des Vereinsrechts, sondern entscheidet sich nach den Vorschriften über den Auftrag und die Geschäftsführung ohne Auftrag; ebenso entscheiden zu 4 und 5 die allgemeinen Rechtsregeln über die Legitimation und die Form urkundlicher Erklärungen von Vertretern und was zu 6 die Vereinsblätter betrifft, so kann doch nicht angenommen werden, daß Vereine nicht bestehen können, wenn sie nicht öffentliche Bekanntmachungen erlassen; es genügt, daß das Statut nach § 52 Vorschriften über die Form der Berufung der Mitgliederversammlung zu treffen hat. — Indem ich mir zu bemerken erlaube, daß auf ähnlicher Auffassung auch die Vorschrift des § 3 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, beruht, glaube ich befürworten zu sollen, der Ausstellung des Referenten keine Folge zu geben. 1. Zu §55 des Entwurfes bemerkt der Herr Minister der geistlichen Angelegenheiten : nach seinem Dafürhalten sei bei Anfechtung eines gegen die Vereinseintragung erhobenen Einspruchs im Verwaltungsstreitverfahren nur zu prüfen, ob einer der Fälle vorliege, in welchem der Einspruch erhoben werden könne, und je nach dem Ergebniß dieser Prüfung der Einspruch für gesetzmäßig oder für unzulässig zu erklären. Nicht aber stehe dem Verwaltungsgerichte eine Kognition darüber zu, ob aus Zweckmäßigkeitsgründen — trotz gesetzmäßigen Einspruchs — die Eintragung dennoch erfolgen solle. — Der Herr Minister der geistlichen Angelegenheiten ist der Ansicht, daß der § 55 diese, der Ansicht der Kommission entsprechende Auffassung nicht zweifelsfrei zum Ausdrucke bringe und daher ein dieselbe klarstellender Zusatz erwünscht sei. — Auch ich halte die Auslegung des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten für völlig zutreffend, nehme aber an, daß dieselbe durch den Wortlaut des § 55 hinreichend gesichert und ein erläuternder Zusatz entbehrlich ist. Uebrigens bin ich bereit, den Vorsitzenden der Kommission zu veranlassen, dafür zu sorgen, daß die Fassung des § 55 von dem angeregten Gesichtspunkt aus einer Nachprüfung unterworfen werde, und würde ergebenst anheimgeben, daß das Staatsministerium in der Erwartung dieser Nachprüfung von einer Beanstandung des § 55 absieht. m. Zu § 59 Abs. 1, §§ 66 Abs. 1, 2, § 67und § 68 hat einer der Referenten in dem Ministerium des Innern die Besorgniß ausgesprochen, daß diese Vorschriften vielfach eine unverhältnißmäßige Schreibarbeit für die Gerichte und für die Vereine 1345
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zur Folge haben möchten. Die Vorschriften sind jedoch zur Sicherung des Rechtsverkehres mit den Vereinen unentbehrlich; ich vermag daher ihre Aenderung nicht zu befürworten. n. Zu § 62 hat ein anderer Referent im Ministerium des Innern die Abänderung der Vorschrift des Entwurfs dahin für wünschenswerth erklärt, daß der Vorstand jede Veränderung des Mitgliederverzeichnisses dem Gericht anzuzeigen hat. — Der Herr Minister des Innern hat sich in seinem Votum diesem Monitum nicht angeschlossen; auch ich glaube die gewünschte Aenderung nicht empfehlen zu sollen, weil für diejenigen Vereine, welche eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezwecken, der § 2 des Gesetzes vom 11. März 1850 in der bezeichneten Richtung Vorsorge trifft, für Vereine aber, die nicht unter § 2 a. a. O. fallen, kein öffentliches Interesse an einer Verschärfung des Entwurfes bestehen dürfte. o. Zu § 77 hat der Herr Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten anheimgestellt, zu erwägen, ob es sich nicht empfehle, die Kriterien der „Anstalten des öffentlichen Rechtes" gesetzlich zu fixiren und bei den juristischen Personen des Privatrechts neben den Stiftungen auch die „Anstalten" mit einem Worte zu erwähnen. — Die gesetzliche Fixirung der Kriterien der Anstalten des öffentlichen Rechtes halte ich für ebenso schwierig als bedenklich; bedenklich, weil die kaum vermeidliche Gefahr einer zu engen oder einer zu weiten Fassung den von der Definition erhofften Vortheilen gegenüber von überwiegender Bedeutung sein dürfte. — Der „Anstalten" hat die Kommission bei der Regelung der Rechtsverhältnisse der juristischen Personen des Privatrechts deshalb nicht gedacht, weil sie davon ausgegangen ist, daß privatrechtliche Anstalten stets entweder Körperschaften oder Stiftungen seien. Ich werde jedoch die dem Justizministerium angehörenden Mitglieder der Kommission beauftragen, die Frage bei der zweiten Lesung nochmals zur Sprache zu bringen, und auf die Unebenheit aufmerksam machen, die sich aus der Erwähnung der „nicht öffentlichen Anstalten" in § 163 Nr. 12 des Entwurfes ergiebt. Mit Rücksicht hierauf darf ich anheimstellen, von einer Verfolgung der Anregung um so mehr abzusehen, als sich nach dem Beschlüsse des Staatsministeriums vom 6. Februar d. Js. die Erinnerungen auf Punkte von hervorragender wirthschaftlicher und sozialpolitischer Bedeutung oder von besonderem Interesse für die einzelnen Bundesstaaten beschränken sollen . . . 8. Votum des Justizministers vom 23. 8.1894 Der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten hat sich den Bedenken des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten gegen die auf die juristischen Personen bezüglichen Bestimmungen des Entwurfs angeschlossen. In dieser Hinsicht darf ich mich im Allgemeinen auf die ausführlichen Erörterungen in meinem Votum vom 23. v. Mts. beziehen. Wenn geltend gemacht wird, daß die in den §§ 40 und 45 des Entwurfs vorgesehenen Kautelen gegen die Entstehung von Vereinen, welche unter dem Deckmantel gemeinnütziger, wohlthätiger, geselliger, wissenschaftlicher, künstlerischer oder anderer Zwecke staatsfeindliche oder sonstige ungesetzliche Ziele verfolgen, unzureichend seien, weil die Verwaltungsbehörden besorgen müßten, in Verwaltungsstreitverfahren zu unterliegen, wenn sie ihren Einspruch gegen die Eintragung ins Vereinsregister oder die Auflösung des Vereins nicht auf erweisliche Thatsachen stützen könnten, so vermag ich dies Bedenken mit Rücksicht auf die freie Stellung, welche die Verwaltungsgerichte bei der Würdigung des Inbegriffes der Verhandlungen und Beweise einnehmen (§ 79 des Gesetzes vom 30. Juni 1883 über die allgemeine Landesverwaltung) nicht zu theilen. Dem 1346
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weiteren Bedenken, daß bei der Unbestimmtheit des Begriffes der gemeinnützigen, wohlthätigen und wissenschaftlichen Zwecke eine ungleichmäßige Praxis der mit der Führung der Vereinsregister betrauten Amtsgerichte zu erwarten sei und manche Vereine die Rechtsfähigkeit erlangen würden, deren Zweck in der That nicht als ein gemeinnütziger u.s.w. anzusehen sei, dürfte besondere Bedeutung nicht beizumessen sein. Abgesehen davon, daß auf eine durchaus gleichmäßige Praxis auch dann nicht zu rechnen sein würde, wenn die Entscheidung in die Hand der Verwaltungsbehörden gelegt würde, kommt in Betracht, daß nach dem, meines Erachtens zu billigenden Standpunkte des Entwurfs die Verleihung der Rechtsfähigkeit an einen Verein eine Erörterung der Frage, ob ein Verein unter eine der speziellen, in § 23 des Entwurfs aufgeführten Kategorien fällt, nicht voraussetzt; das Amtsgericht hat nur die Negative zu prüfen, daß der Verein nicht einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb bezweckt, und die Entscheidung hierüber wird zu Schwierigkeiten keinen Anlaß bieten. Was endlich das Bedenken anlangt, daß die Vorschriften der SS 24 fg. des Entwurfs nicht für alle juristischen Personen geeignet seien, namentlich nicht für solche sich an ein Betriebsunternehmen anlehnenden Pensions- und ähnlichen Kassen, welchen sich der Betriebsunternehmer unter Vorbehalt einer Einwirkung auf die Verwaltung zu Leistungen verpflichtet, so darf ich darauf hinweisen, daß § 37 des Entwurfs in weitem Umfange eine Abänderung der gesetzlichen Regeln durch das Statut zuläßt, und hierdurch eine Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse einzelner juristischer Personen ermöglicht. Dem Betriebsunternehmer einen maßgebenden Einfluß auf die Verwaltung von Pensionskassen einzuräumen, würde nach dem Entwürfe unbedenklich zulässig sein, da die Vorschriften des § 31 über die Ordnung der Vereinsangelegenheiten durch Beschlüsse einer Mitgliederversammlung zu den durch das Statut abänderbaren gehören. Zu den §§ 30 und 77 des Entwurfs hat der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten bemerkt, daß er gegen die Haftung des Staats für die Handlungen, welche seine verfassungsmäßigen Vertreter in Ausübung der ihnen zukommenden Verrichtungen vornehmen, keine Bedenken zu erheben habe, wenn diese Bestimmungen im Sinne meiner Bemerkungen zu dem Entwürfe S. 17 in der Beschränkung auf solche Handlungen zu verstehen seien, die in den Bereich des Wirkungskreises fallen, welcher der Körperschaft von der Rechtsordnung gesteckt sei. Um die Möglichkeit einer andern Auslegung auszuschließen, erachtet der genannte Herr Minister angesichts der Erfahrungen, welche in Betreff der Auslegung des Reichshaftpflichtgesetzes gemacht worden seien, die Hinzufügung dieser Beschränkung in den § 30 mindestens für rathsam. Meines Dafürhaltens hat die bezeichnete Beschränkung, welche zweifellos der Absicht des Entwurfs entspricht, in den Worten „durch eine in Ausführung der ihm zukommenden Verrichtungen begangene . . . Handlung" einen hinreichend deutlichen Ausdruck gefunden; ich werde indessen aus dem erhobenen Bedenken Veranlassung nehmen, der Kommission durch den Vorsitzenden derselben eine erneute Prüfung der Frage zu empfehlen, ob die gewählte Fassung beizubehalten oder eine andere, die Absicht des Entwurfs noch besser zum Ausdruck bringende Fassung zu finden sei. 9. Votum des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vom 24. 8.1894 Zu dem an das Königliche Staatsministerium gerichteten Votum des Herrn Justizministers vom 23. Juli d. Js. (J.M. I 3746) habe ich, soweit es sich um die Regelung des Rechts der juristischen Personen im Entwürfe des bürgerlichen Gesetzbuchs 2. Lesung handelt, ganz ergebenst Folgendes zu bemerken: 1347
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1. Das obige Votum ergiebt meines Erachtens, welche Schwierigkeiten eine Regelung der Grundsätze über den Erwerb der juristischen Persönlichkeit wegen ihrer Konsequenzen auf öffentlich-rechtlichem Gebiete für den Entwurf des bürgerlichen Gesetzbuches bietet. Die erste Commission hat deshalb von einer solchen Regelung abgesehen, und mit der Mehrzahl der Bundesregierungen ist auch die preußische diesem Standpunkte beigetreten. Der Herr Justizminister scheint in Uebereinstimmung mit den Herren Ministern des Innern, der öffentlichen Arbeiten und mir auch jetzt noch diesen Standpunkt für den richtigen zu halten und er hat wesentlich aus taktischen Erwägungen es befürwortet, der gegentheiligen Auffassung des 2. Entwurfes nachzugeben. Nachdem einmal die Commission, einer weit verbreiteten Strömung folgend, sich für die Regelung dieser Materie entschieden habe, sei diese Ergänzung des 1. Entwurfes nicht mehr zu beseitigen. Beschließe der Bundesrath die Streichung, so liege die Gefahr vor, daß anstatt der nach Ansicht des Herrn Justizministers den Interessen des öffentlichen Wohles in genügender Weise Rechnung tragenden Commissionsvorschläge im Reichstage eine radikalere, dem Prinzipe der freien Körperschaftsbildung entsprechende Lösung zur Annahme gelange. Ich halte es allerdings für bedauerlich, daß die jetzige Kommission in dieser vorzugsweise politischen Frage auf die Ansicht der Mehrheit der Regierungen keine größere Rücksicht genommen hat. Andererseits werden aber die Vorschläge der Kommission den Anhängern der freien Körperschaftsbildung schwerlich Genüge leisten. Denn wenn der Entwurf den Vereinen, welche auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet sind — unter welchen vorliegend besonders die Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit in Betracht kommen — die Rechtsfähigkeit versagt und für die Vereine zu politischen, sozialpolitischen und religiösen Zwecken die Erlangung der Rechtsfähigkeit von dem Ermessen der Verwaltungsbehörde abhängig macht, so dürfte es im Reichstage an Versuchen zu einer freieren Gestaltung des Vereinswesen nicht fehlen. Mir scheint es daher auch aus taktischen Gründen vorzuziehen, wenn die Regierungen den ablehnenden Standpunkt des ersten Entwurfes, welcher in der Begründung eingehend und sachgemäß motivirt ist (S. 82 — 91 Bd. 1), sich zu eigen machen und erst, falls sich zeigen sollte, daß eine Mehrheit dafür nicht zu gewinnen ist, auf die Vorschläge des 2. Entwurfes als einen Kompromiß zurückgreifen, als wenn von vornherein den Vertretern der freien Körperschaftsbildung eine so erhebliche Konzession, wie sie der zweite Entwurf bietet, entgegengebracht wird. Sollte indessen das Königliche Staatsministerium der prinzipiellen Auffassung des Herrn Justizministers beipflichten, so stimme ich dem Herrn Minister der geistlichen Angelegenheiten darin bei, daß von der Eintragungsfähigkeit außer den Vereinen zu politischen, socialpolitischen oder religiösen Zwecken diejenigen Vereine auszuschließen sind, welche eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezwecken (§ 2 des Vereinsgesetzes vom 11. März 1850). Der genannte Herr Minister hat darauf hingewiesen, daß Schulvereine u.s.w. durch die Vorschriften der §§ 40 und 55 des Entwurfes nicht betroffen werden. Der Herr Justizminister nimmt als Gegentheil an, weil die Regelung des Schul- und Erziehungswesens in Preußen zu den Angelegenheiten gehöre, welche der Staat unmittelbar seiner Einwirkung unterwirft und durch seine Organe regelt, solche Angelegenheiten seien aber politische. Letztere Schlußfolgerung scheint mir bedenklich, weil danach auch ζ. B. die Verhältnisse des Post- und Telegraphenwesens mit Rücksicht auf Art. 48 Abs. 1 der Reichsverfassung als politische Angelegenheiten zu betrachten sein würden, was meines Erachtens nicht zutrifft. Ferner möchte ich mich dafür aussprechen, den Ausschluß der vorgedachten 1348
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Vereine von der Eintragungsfähigkeit schon in § 23 zum Ausdrucke zu bringen, wie das den Anregungen der Herren Minister des Innern und der geistlichen Angelegenheiten entspricht, aber implicite auch durch die vom Herrn Justizminister auf S. 18 des Votums eventuell vorgeschlagene Fassung des § 23 erreicht wird. Gegenwärtig sind nach §§ 23 und 55 des Entwurfes diese Vereine nicht gesetzlich von der Eintragung ausgeschlossen, sondern ihre Eintragung unterliegt dem Einspruch der Verwaltungsbehörde. Indem nun die Erhebung des Einspruchs dem freien Ermessen der Verwaltungsbehörde überlassen ist, wie das auch nicht anders sein kann, trägt die Vorschrift des § 55 den Charakter einer Ausnahmebestimmung, welche dem Angriffe mehr ausgesetzt sein dürfte, als eine Vorschrift, wonach die politischen und ähnlichen Vereine mit Rücksicht auf das öffentliche Vereinsrecht von der Eintragung überhaupt ausgeschlossen werden. Da auch diesen Vereinen die Erlangung der Rechtsfähigkeit im Wege staatlicher Verleihung zugänglich bleibt, so wird dem praktischen Bedürfnisse damit genügt sein. 2. In meinem an den Herrn Justizminister gerichteten Votum hatte ich darauf hingewiesen, daß die Möglichkeit einer Ueberwachung der Vereine, welche auch von dem Herrn Finanzminister in dem Votum vom 6. November 1891 ausdrücklich als Voraussetzung für die reichsgesetzliche Regelung der Entstehung der juristischen Persönlichkeit bezeichnet sei, in dem Entwürfe nicht genügend gewährleistet werde. Der Herr Justizminister verweist dem gegenüber auf die nach meiner Ansicht wenig werthvollen Handhaben der §§61, 62 und 69 des Entwurfes, sowie auf Art. 49 des Entwurfes des Einführungsgesetzes und bemerkt weiter, daß es meinerseits unterlassen sei, die Kautelen zu bezeichnen, deren Einfügung in den Entwurf behufs Beseitigung dieser Bedenken gewünscht werde. Ich darf in letzter Hinsicht ganz ergebenst bemerken, daß nach meinem prinzipiellen, in dem Votum an den Herrn Justizminister und vorstehend zu 1) dargelegten Standpunkte ich keinen Anlaß hatte, Eventualvorschläge in dieser Richtung zu machen, vielmehr glaube, die Erwägung dieses Punktes in erster Linie dem Herrn Minister des Innern überlassen zu dürfen. 3. In demselben Votum hatte ich ferner zu § 40 des Entwurfes darauf hingewiesen, daß für das Verfahren bei Auflösung der Vereine wegen rechtswidrigen Verhaltens lediglich der Weg eines Beschlusses mit nachfolgendem Verwaltungsstreitverfahren annehmbar erscheine. Der Herr Justizminister ist, wie ich aus dem obigen Votum entnehme, der Ansicht, daß durch die Fassung des § 40 der für die nähere Regelung zuständigen Landesgesetzgebung eine Lösung in dem von mir vorgeschlagenen Sinne nicht verschränkt wird. Ich würde es vorziehen, wenn das Verfahren im Entwürfe selbst ähnlich wie bei § 55 geregelt würde. Eventuell bin ich aber damit einverstanden, daß in den Motiven zu § 40 die Zulässigkeit einer entsprechenden landesgesetzlichen Regelung außer Zweifel gestellt wird. 4. Der Herr Justizminister hat sich eventuell mit einer Aenderung des § 24 in dem von mir vorgeschlagenen Sinne einverstanden erklärt (S. 21 des Votums). Nachträglich ist es mir zweifelhaft geworden, ob diese Aenderung ausreicht, um störende Eingriffe in die Verfassung bestehender Korporationen zu vermeiden. Eine indirecte Vertretung der Mitglieder findet sich nämlich nicht bloß, wie in meinem früheren Votum hervorgehoben, bei den Landschaften, sondern auch bei mehreren mit den Rechten der juristischen Persönlichkeit ausgestatteten großen Gegenseitigkeits-Versicherungsgesellschaften, wo in der Generalversammlung nicht die Mitglieder, sondern lediglich die von ihnen gewählten Bezirksdeligirten stimmberechtigt sind. Es ist dieses System bei großen Gesellschaften dieser Art auch das ein1349
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zige, welches eine wirksame Wahrnehmung der Rechte der Gesammtheit ermöglicht, indem eine ausreichende directe Betheiligung der einzelnen über ganz Deutschland verstreuten Versicherten bei den Generalversammlungen ausgeschlossen ist. Eine solche Regelung muß daher auch für die Zukunft offen gehalten werden, und es erscheint fraglich, ob die Vorschriften des Entwurfes über die Mitgliederversammlung hiermit vereinbar sind. Die allgemeinen Vorschriften über die Mitgliederversammlung finden sich im § 31. Wenn nun im § 37 bestimmt wird, daß die Vorschriften des § 31 keine Anwendung finden, insoweit das Statut ein Anderes vorschreibt, so dürfte damit dem Statute auch die Möglichkeit gegeben sein, für die Generalversammlung des Vereins eine indirekte Vertretung der Mitglieder anzuordnen, und diese indirekte Vertretung würde alsdann überall an die Stelle der im Entwürfe bezeichneten Mitgliederversammlung treten. (Ζ. B. auch im Falle des § 38). Wenn das Königliche Staatsministerium dieser Auffassung zustimmt, würde es ausreichen, den Sachverhalt in den Motiven bei § 31 oder § 37 klarzustellen. Im Uebrigen bitte ich im Sinne der vom Herrn Justizminister formulirten Aenderung des § 24 zu beschließen. 10. Votum des Innenministers vom 5. 9.1894 Mit Bezug auf das dem Königlichen Staatsministerium vorliegende Votum des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vom 24. v. Mts., betreffend den Entwurf des Bürgerlichen Gesetzbuchs, gestatte ich mir Folgendes ganz ergebenst zu bemerken. Den Ausführungen, wonach es sich auch aus taktischen Gründen empfiehlt, Grundsätze über den Erwerb der juristischen Persönlichkeit in das Bürgerliche Gesetzbuch nicht aufzunehmen, schließe ich mich durchweg an. Bleibt es aber bei dem Standpunkte des gegenwärtigen Entwurfs, so würde mir eine Ausschließung aller Vereine, die eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezwecken, als das an sich Richtigste erscheinen. Soll den gegen eine solche Fassung von dem Herrn Justizminister geäußerten Bedenken Rechnung getragen werden, so würde es bei der von mir in Vorschlag gebrachten Ausschließung aller Vereine, welche politische, socialpolitische oder religiöse Zwecke verfolgen, zu belassen und den gegen diese Beschränkung von dem Herrn Kultusminister geltend gemachten Bedenken dadurch zu begegnen sein, daß den politischen, socialpolitischen und religiösen Vereinen diejenigen angereiht werden, welche eine Einwirkung auf Schul- und Erziehungsangelegenheiten bezwecken. Wird die gesetzliche Ausschließung der genannten Vereine von der Eintragungsfähigkeit nicht beliebt, so dürfte das dann platzgreifende Einspruchsrecht dadurch freier zu gestalten sein, daß das Verwaltungsstreitverfahren in Fortfall gebracht wird. Die Beschwerde im Aufsichtswege muß als Anfechtungsmittel genügen. Die durch den Entwurf gewährten Ueberwachungshandhaben würden eine äußerst wirksame Verstärkung erhalten, wenn die Vereinsorgane verpflichtet würden: 1. ihre Beschlüsse in ein Protokollbuch und die für Rechnung des Vereins erfolgenden Einnahmen und Ausgaben in ein Rechnungsbuch einzutragen. — 2. Diese Bücher der Behörden auf deren Verlangen zu jeder Zeit zur Einsicht vorzulegen. — Die Maßnahmen zu 1. glaube ich ohne Weiteres empfehlen zu können, gegen die Maßnahme zu 2. erheben sich schwer wiegende Opportunitätsrücksichten, die eine wesentliche Abschwächung gerathen erscheinen lassen. — Vielleicht genügt es, wenn das Einsichtsrecht der Behörde nur für den Fall gewährt wird, daß Thatsachen vorliegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß das Vereinsorgan sich Gesetzwidrigkeiten zu Schulden kommen läßt. 1350
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11. Votum des Finanzmimsters vom 17. 9.1894 Mit Rücksicht auf das allseitige Einverständniß darüber, daß es an sich erwünscht sein würde, das vereinsrechtliche Privatrecht im bürgerlichen Gesetzbuch einheitlich zu regeln, habe ich mich in meinem Votum vom 6. November 1891 dahin ausgesprochen, daß es nicht angezeigt sei, auf eine solche Regelung von vornherein zu verzichten, daß vielmehr trotz der entgegen stehenden technischen und politischen Bedenken ein entsprechender Versuch gemacht werden müsse, da andernfalls ein solcher Seitens des Reichstags unvermeidlich sein würde. — Wie ich nun mit dem Herrn Justizminister anerkenne, ist es der Kommission in überraschender Weise gelungen, die technischen Schwierigkeiten zu überwinden, dagegen erscheinen mir bei eingehender Erwägung aller in Betracht kommender Verhältnisse die vorliegenden Bestimmungen nicht geeignet, die politischen Bedenken zu beseitigen. Sucht der Vorstand eines Vereins unter dem Deckmantel gemeinnütziger, geselliger u.s.w. Zwecke (§ 23 Abs. 1) die Eintragung bei dem Amtsgerichte nach (§ 53), so wird die in Kenntniß gesetzte Verwaltungsbehörde (§ 54) in sehr vielen Fällen schon mit Rücksicht auf die Persönlichkeiten des Vorstandes nicht im Zweifel darüber sein, daß in Wirklichkeit ganz andere ζ. B. propagandistische Zwecke der Sozialdemokratie verfolgt werden. Es ist mir aber trotz der freien Beweiswürdigung der Verwaltungsgerichte (§ 79 des Landesverwaltungsgesetzes) sehr zweifelhaft, ob es ihr gelingen wird, ihrem Einspruch die gerichtliche Anerkennung zu verschaffen, da es den interessirten Personen regelmäßig nicht schwerfallen wird, jeden irgend wie greifbaren Anhalt für ihre wirklichen Absichten zu beseitigen. Hat aber ein Verein Korporationsrechte erlangt, so wird es Mangels weitgehender Ueberwachungsbefugnisse für die Verwaltungsbehörden sehr schwierig sein, so viel Material zu gewinnen, um unter den Voraussetzungen des § 40 im Wege der Klage mit der Auflösung durchzudringen. Ich bin deshalb mit dem Herrn Minister des Innern vollkommen darin einverstanden, daß eine wirkliche Garantie für die von der Staatsregierung wahrzunehmenden Interessen nur darin liegen würde, daß das Verwaltungsstreitverfahren in den §§ 40 und 55 durch eine Beschwerde im Aufsichtswege ersetzt würde. — Nur kann ich mir aber nicht verhehlen, daß ein entsprechend freier gestaltetes Einspruchs- beziehungsweise Auflösungsrecht auf eine Annahme im Reichstage kaum zu rechnen haben würde. Hat sich demnach die Sachlage so gestaltet, daß die im Entwurf gegebenen Bestimmungen nicht genügen, und daß die für genügend zu erachtenden nicht durchzusetzen sein werden, so ist es jetzt meines Erachtens das Richtige, den Versuch einer erschöpfenden Regelung aufzugeben und sich mit dem ersten Entwürfe zu begnügen. — Es würde gegenüber weitergehenden Bestrebungen im Reichstage, welche der Herr Justizminister wohl mit Recht befürchtet, regierungsseitig von vornherein zu betonen sein, daß der Versuch einer Lösung gemacht worden sei, daß sich aber namentlich bei der Nothwendigkeit, hierbei über den Rahmen des bürgerlichen Gesetzbuchs hinaus das öffentlichrechtliche Gebiet zu berühren, ein allseitig befriedigendes Resultat nicht habe erzielen lassen, und daß deshalb die Regierungen, um nicht das Zustandekommen des bürgerlichen Gesetzbuches selbst zu gefährden, zwar von einer weiter gehenden Regelung in demselben abgesehen hätten, indeß bereit seien, die Materie in einem besonderen Gesetze zu ordnen. Meines Erachtens dürfte dieser Standpunkt, welcher demnächst den Regierungen völlig freie Hand läßt, zuweit gehende Anträge und eventuell das ganze Gesetz abzulehnen, allen denjenigen Parteien, welche das Zustandekommen des bürgerli1351
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chen Gesetzbuches überhaupt wollen, annehmbar sein, da ihnen auf diese Weise, selbst wenn sie weitergehende Wünsche haben, die Möglichkeit bleibt, diese demnächst geltend zu machen. - Letzteres ist nicht der Fall, wenn, wie der Herr Justizminister will, die Bestimmungen des zweiten Entwurfs zur Vorlage gelangen. Damit werden die entgegenstehenden Parteien vor die Wahl gestellt, entweder die ihnen nicht zusagenden Bestimmungen anzunehmen oder ihre eigenen Absichten im bürgerlichen Gesetzbuch selbst zur Geltung zu bringen und sie würden meines Erachtens jedenfalls das Letztere versuchen. — Geschieht dies aber, und lehnen die Regierungen mit den obigen Erklärungen nicht unbedingt jede weitere Regelung im bürgerlichen Gesetzbuche selbst ab, so werden sie meines Erachtens bei der Konstellation der Parteien im Reichstage vor die Alternative gedrängt werden, entweder unannehmbare Bestimmungen gut heißen zu müssen oder aber das bürgerliche Gesetzbuch selbst scheitern zu lassen. Meines Erachtens liegt die Besorgniß nahe, daß der Druck der öffentlichen Meinung seiner Zeit für das Zustandekommen des bürgerlichen Gesetzbuches so stark sein wird, daß sich die Regierungen der ersteren Alternative kaum würden entziehen können. 12. Votum des Vizepräsidenten des Staatsminlsteriums v. Bötticher vom 27. 11. 1894 Die reichsgesetzliche Regelung der privatrechtlichen Seite des Vereinswesens erscheint aus den von dem Herrn Justizminister, dem Herrn Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten und dem Herrn Minister für Handel und Gewerbe dargelegten Gründen erwünscht. Diese Regelung kann nicht wohl in einem besonderen Gesetze vorbehalten werden, sondern wird nach dem Vorgange der neueren Gesetzgebung im Bürgerlichen Gesetzbuch am besten ihre Stelle finden. Denn es handelt sich einerseits um einen für das Verkehrsleben wichtigen Bestandtheil des Privatrechts und es ist andererseits von dem Herrn Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten mit Recht hervorgehoben, daß, wenn die in gleicher Gunst der Verhältnisse voraussichtlich nie wiederkehrende Gelegenheit, im bürgerlichen Gesetzbuche wenigstens die privatrechtliche Seite des Vereinswesens zu ordnen, versäumt werde, dies voraussichtlich mit einer Verschiebung der gesammten Regelung auf nicht absehbare Zeit gleichbedeutend sein würde. Zwar ist nicht zu verkennen, daß die Vorschriften über die Entstehung und die Endigung der Vereine mit dem öffentlichen Vereinsrecht im Zusammenhange stehen; allein den daraus hergeleiteten Bedenken und den Rücksichten auf die öffentliche Wohlfahrt wird, abgesehen von den Schutzmitteln, welche die §§ 40, 55 des Entwurfs den Behörden an die Hand geben, weiterhin dadurch vollauf Rechnung getragen, daß, wie mit Bestimmtheit zu erwarten ist, in dem Entwürfe des Einfuhrungsgesetzes zum bürgerlichen Gesetzbuche die öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulassung, Schließung und Auflösung der Vereine sowie diejenigen landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen Religiongesellschaften und geistliche Gesellschaften Korporationsrechte nur durch ein besonderes Gesetz erlangen, ausdrücklich vorbehalten werden. Die Art und Weise, wie der Entwurf zweiter Lesung die privatrechtliche Seite des Vereinswesens geregelt hat, dürfte für Preußen um so weniger zu beanstanden sein, als im Vergleich mit dem daselbst, insbesondere in den gemeinrechtlichen Landestheilen, geltenden Rechtszustande der Entwurf den Behörden weitergehende Machtbefugnisse gegenüber den Vereinen gewährt, insofern also die an die Vereinsthätigkeit sich knüpfenden Gefahren für Preußen vermindert, nicht vermehrt. Die, auch vom Reichsgerichte (zu vergi, namentlich Entscheidungen des Reichsgerichts in Civilsachen Bd. 8 S. 121 flg.) wiederholt gebilligte, gemeinrechtliche Praxis 1352
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ist zu dem Rechtssatze gelangt, „daß die modernen Vereine, nach deren Verfassung das Ausscheiden einzelner Mitglieder sowie das Eintreten neuer Mitglieder unbeschadet der Fortexistenz des Vereins gestattet ist, auch wenn sie vom Staate mit juristischer Persönlichkeit nicht ausgestattet sind, gleichwohl in ihren civilrechtlichen Beziehungen als rechtsbeständig anzuerkennen sind". Demgemäß wird ihnen auch die Befugniß zugeschrieben „unter dem Namen des Vereins Rechte zu erwerben, Verpflichtungen zu übernehmen und Prozesse zu führen". Solchen Vereinen kommt daher in privatrechtlicher Hinsicht, auch wenn sie von den juristischen Personen unterschieden werden, doch der Hauptsache nach, mit Ausnahme der Erbfähigkeit, die Stellung juristischer Personen von Rechtswegen zu, und zwar ohne Rücksicht auf den Zweck, den sie verfolgen, sofern dieser ein gesetzlich zulässiger ist. Ein Einspruchs- oder ein Auflösungsrecht, wie es in den §§ 40, 55 des Entwurfs zweiter Lesung vorgesehen wird, steht solchen Vereinen gegenüber nach dem bestehenden Rechte den Behörden nicht zu. Aehnlich verhält es sich in dem Gebiete des Preuß. A.L.R. mit den sogenannten erlaubten Gesellschaften, nachdem ihnen die Praxis, insbesondere auch das Reichsgericht, mehr und mehr gedrängt durch das Bedürfniß des Verkehrslebens, Parteifähigkeit zugestanden hat. Privatrechtlich unterscheiden sie sich von den mit Korporationsrechten ausgestatteten Vereinen im Wesentlichen nur dadurch, daß ihnen das Grundbuch verschlossen ist und die Erbfähigkeit mangelt. Aber auch hinsichtlich der mit Korporationsrechten ausgestatteten Vereine reichen, wie Seitens des Herrn Justizministers mit Recht bemerkt worden ist, die von dem Entwurf im § 40 den Behörden zum Schutze der öffentlichen Wohlfahrt dargebotenen Mittel weiter als die nach dem A.L.R. II, 6 §§ 190, 191 den Behörden zur Verfügung stehenden Machtbefugnisse. Wenn gegenüber dem von dem Entwurf angenommenen System auf die Gefahren hingewiesen wird, die für das Gemeinwohl aus dem mit der Anerkennung der Vemögensfähigkeit der Vereine verbundenen Machtzuwachs sich ergeben würden, so dürften diesem Einwände die bisherigen Erfahrungen in den Gebieten des Gemeinen Rechts und in denjenigen Ländern, in welchen das dem Entwürfe zu Grunde liegende System schon seit längerer Zeit gesetzliche Anerkennung gefunden hat, nicht zur Seite stehen. Auch kommt in Betracht, daß gerade die Vermögensfähigkeit der Vereine dazu beitragen kann, den Sinn der Vereinsmitglieder für die Aufrechterhaltung der bestehenden Gesellschaftsordnung im Interesse der Erhaltung des Vereinsvermögens zu wecken und zu stärken. Gefahren sind eher von vermögenslosen als von solchen Vereinen zu besorgen, die, im Besitz von Vermögen, dessen Verlust für den Fall des Einschreitens der Behörden zu besorgen haben. Was die von dem Herrn Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten mit Rücksicht auf die Schulvereine, Erziehungsvereine u.s.w. gegen die §§ 23, 40, 50 des Entwurfs geltend gemachten Bedenken anlangt, so erscheinen die Gegenausführungen des Herrn Justizministers zutreffend. Der Herr Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten hält es für erwünscht, alle Vereine, die eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezwecken, von der Eintragungsfähigkeit auszuschließen oder wenigstens dem Einspruchsrechte der Verwaltungsbehörden zu unterwerfen. Da aber die meisten der im § 23 Abs. 1 des Entwurfs bezeichneten Vereine nicht lediglich die Förderung der Privatinteressen einzelner physischer oder juristischer Personen, sondern die Förderungen des Wohles der Gesammtheit, mithin eine Einwirkung auf Angelegenheiten bezwecken, die das öffentliche Interesse als solches berühren, so würde eine derartige Regelung im Wesentlichen aus einer Ersetzung des dem Entwürfe zu Grunde liegenden Systems durch das Konzessionssystem hinauslaufen, ein System, für das, wie der Herr Minister der geistlichen pp. Angelegenhei1353
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ten selbst anerkennt, bei dem Drange der Zeit nach freier Gestaltung des Vereinswesens sich keine Aussichten eröffnen. Wie ebenfalls der Herr Justizminister bereits hervorgehoben hat, treffen auch die Bedenken nicht zu, welche der Herr Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vom Standpunkte seines Ressorts gegen die Regelung des Vereinsrechts im Entwurf erhoben hat. Selbst wenn die Landschaften und die in dem Votum des Herrn Ministers für Landwirtschaft pp. bezeichneten Genossenschaften nicht als juristische Personen des öffentlichen Rechts anzusehen sein sollten, werden jene Bedenken sich dadurch erledigen lassen, daß im Entwürfe des Einführungsgesetzes die Organisation dieser Verbände, auch insoweit, als es bisher noch nicht geschehen ist, der Landesgesetzgebung vorbehalten wird. Was die Stellungnahme der übrigen Bundesregierungen zu den Vorschriften des Entwurfs über die Entstehung und Endigung der Vereine betrifft, so haben sich ausdrücklich zustimmend geäußert: Bayern, Sachsen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Altenburg, Anhalt, Waldeck, Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, Bremen, Hamburg — dasselbe gilt von Elsaß-Lothringen. — Als zustimmend dürften ferner diejenigen Bundesregierungen angesehen werden, die sich über den Entwurf überhaupt nicht geäußert haben, nämlich: Oldenburg, Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß-Gera, Lübeck. Einen ablehnenden Standpunkt nehmen nur ein: Württemberg, Baden, Hessen, MecklenburgSchwerin, Mecklenburg-Strelitz, Reuß-Greiz. Diese Stellung der übrigen Regierungen dürfte auch für die Entschließung Preußens nicht ohne Bedeutung sein. — Hiernach gestatte ich mir, die Vorschläge des Entwurfs zweiter Lesung in der Voraussetzung zur Annahme zu empfehlen, daß der obenerwähnte Vorbehalt, betreffend die Aufrechterhaltung der öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulassung, Schließung und Auflösung der Vereine, sowie derjenigen landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen Religions- u.s.w. Gesellschaften Corporationsrechte nur durch ein besonderes Gesetz erlangen, im Entwurf des Einführungsgesetzes thatsächlich Aufnahme finden wird. (Zu vergi. Anlage C zum Protokoll der 64. Kommissionssitzung S. 972, Anmerkung zu § 41.) 13. Verhandlungen des Staatsministeriums vom 30.11. 1894'4 . . . Nach Abschluß der Berathungen über die Erinnerungen von weniger erheblicher Bedeutung wurde in die Erörterung der grundsätzlichen Frage eingetreten, ob der reichsgesetzlichen Regelung der Voraussetzungen, unter denen Vereine Rechtsfähigkeit erhalten, zuzustimmen sei. Der Herr Justizminister gab einen Überblick über die bisherige Entwickelung der Angelegenheit, berichtete über die bis jetzt von dem Staatsministerium beobachtete ablehnende Haltung und die nunmehr in den Voten der einzelnen Herren Staatsminister eingenommene Stellung, und beleuchtete sodann die Gründe, welche für und wider die in dem Entwurf zweiter Lesung erfolgte Regelung der Frage geltend ge14
An dieser Sitzung nahmen teil: Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, v. Bötticher, v. Berlepsch, Miquel, Thielen, Bosse, Bronsart von Schellendorf (Kriegsminister), v. Koller, Marschall v. Bieberstein (Ausw. Amt) und Schönstedt. Bei den Beratungen des Vereinsrechts waren ferner anwesend: Nieberding (Staatssekretär des Reichsjustizamts), v. Sterneberg (für den Landwirtschaftsminister) und als Kommissare Küntzel (Vorsitzender der 2. BGB-Kommission) und Hermes.
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macht sind. Er betonte, daß die Praxis schon jetzt den Vereinen auch ohne staatliche Verleihung der Korporationsrechte in gewissem Umfange die Rechte einer juristischen Person zugesprochen habe, daß die Kritik des Entwurfs erster Lesung das Fehlen von Vorschriften über die Entstehung juristischer Personen als eine wesentliche Lücke bezeichnet habe und daß die Aufnahme von Vorschriften hierüber der Arbeit der Kommission zur zweiten Lesung eine gewisse Popularität verschafft habe. Er wies ferner darauf hin, daß der Entwurf sich auf die Regelung der privatrechtlichen Seite des Vereinsrechts beschränke und daß die Vorschriften desselben über das Einspruchsrecht der Verwaltungsbehörden gegen die Eintragung politischer und religiöser Vereine, sowie die Bestimmungen über die Auflösung der Vereine geeignet seien, die erhobenen Bedenken politischer Natur zu entkräften. Der Herr Minister des Innern hielt die Regelung des Vereinsrechts im Bürgerlichen Gesetzbuch aus politischen Gründen für sehr bedenklich und erklärte, daß er sich jedenfalls gegen die Art und Weise, wie diese Regelung vorgenommen sei, aussprechen müsse. Das Einspruchsrecht der Polizei biete keine Gewähr dagegen, daß staatsfeindliche Vereine durch die Eintragung Rechtsfähigkeit erlangten, weil beim Lesen der Statuten der wahre Charakter eines Vereins leicht übersehen werden könne. Für unthunlich halte er es, mit dem Entwürfe die endgültige Entscheidung über Eintragung und Auflösung den Verwaltungsgerichten zuzuweisen; höchstens dürfe eine Beschwerde an die höhere Verwaltungsbehörde zugelassen werden. Entscheidend für seine ablehnende Haltung sei aber die Erwägung, daß in Altpreußen die Verleihung der Vermögensfähigkeit an Vereine ein Recht der Krone sei und daß er keinen Grund sehe, dies Recht aufzugeben. Der Herr Finanz-Minister bemerkte, daß ihm die Aufnahme von Vorschriften über die privatrechtliche Seite des Vereinsrechts in das Bürgerliche Gesetzbuch von jeher sympathisch gewesen sei. In den Gebieten des gemeinen Rechts habe die Rechtsprechung schon lange dahin gedrängt, alle Vereine als rechtsfähig anzuerkennen. Bei der umfassenden Vereinsbildung der Jetztzeit genüge das Konzessionssystem nicht mehr den Bedürfnissen des öffentlichen Lebens, da es unmöglich sei, daß jeder Turnverein u.s.w. die landesherrliche Verleihung der Korporationsrechte nachsuche. Andererseits sei mit Rücksicht auf die gegenwärtige politische Lage große Vorsicht geboten, da einmal gemachte Zugeständnisse nicht wieder zu beseitigen seien. Sein Hauptbedenken bestehe in der Hereinziehung der Verwaltungsgerichte, mit denen man in politischen Fragen keine sehr günstigen Erfahrungen gemacht habe. Er halte es für äußerst zweifelhaft, ob es möglich sei, im Reichstage Bestimmungen durchzusetzen, durch welche die Verwaltungsbehörden an die Stelle der Verwaltungsgerichte gesetzt würden; eher sei es zu erreichen, daß die Frage, ob Verwaltungsgerichte oder Verwaltungsbehörden, der Landesgesetzgebung vorbehalten werde. Bei Abwägung aller Umstände halte er es für das Beste, wenn die Frage des Vereinsrechts alsbald durch ein Spezialgesetz mit besonderer Rücksicht auf die Fachvereine geregelt würde. Sei dies nicht thunlich, so sei er dafür, daß man das Vereinsrecht ins Bürgerliche Gesetzbuch aufnehme, aber den Versuch mache, größere Kautelen gegen politische Gefahren zu erhalten. Der Herr Staatssekretär des Reichsjustizamts theilte mit, daß bereits kommissarische Verhandlungen wegen des Erlasses eines Spezialgesetzes stattgefunden hätten 141 , daß dieselben aber die Unausführbarkeit des Versuchs, die privatrechtli14a Diese Verhandlungen hatten im Oktober und November 1894 stattgefunden, nachdem im Reichstag wiederholt Gesetzentwürfe zur Regelung der Berufsvereine eingebracht worden waren. Am 20. 10. 1894 hatte der Staatssekretär des Reichsjustizamts den Erlaß eines Be-
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chen Vorschriften des Entwurfs mit den öffentlichrechtlichen Bestimmungen über Fachvereine zu einem Gesetze zu vereinigen, ergeben hätten; die überwiegende Mehrheit der Kommissare sei daher zu der Ansicht gelangt, daß die privatrechtlichen Vorschriften über juristische Personen im Bürgerlichen Gesetzbuch zu belassen seien und daneben für Fachvereine ein Spezialgesetz auf dem Boden des Bürgerlichen Gesetzbuchs zu erlassen sei. Der Herr Staatssekretär sprach sich sodann dahin aus, daß nach seiner Ansicht die politischen Gefahren des Entwurfs überschätzt würden. Derselbe lasse die polizeilichen Machtbefugnisse völlig unberührt, verringere, was die gegenwärtige Rechtslage in Preußen betrifft, die Machtbefugnisse des Staates nicht, sondern verstärke sie sogar, indem er die Möglichkeit eines behördlichen Einschreitens gegen Vereine auch für solche Gebiete eröffne, w o bisher die Erwerbung der Korporationsrechte sich ohne behördliche Mitwirkung vollzogen habe und die Thätigkeit der so geschaffenen korporativen Vereinigungen keiner Repression unterliege. Dies gelte namentlich für die Landestheile des gemeinen Rechts, aber auch für das Gebiet des Allgemeinen Landrechts bezüglich der s. g. erlaubten Vereine, für welche die Rechtsprechung gleichfalls angefangen habe, ohne Weiteres in gewissem Umfange die Rechtsfähigkeit anzuerkennen. Immerhin könne man, um die vorhandenen Bedenken zu beschwichtigen, den Versuch machen, durch den Bundesrath in dem Entwürfe die Verwaltungsbehörden an Stelle der Verwaltungsgerichte zu setzen, w o z u es nur geringer Aenderungen bedürfe,
rufsvereinsgesetzes gegenüber Bötticher angeregt. Das Staatsministerium überließ diese Frage besonderen kommissarischen Beratungen der beteiligten Ressorts. Die erste Beratung fand am 13. 11. 1894 über die Frage statt, ob man noch vor der Einbringung des BGB-Entwurfs dessen vereinsrechtliche Bestimmungen zusammen mit gewissen Sondernormen zugunsten der gewerblichen Berufsvereine als Entwurf eines Spezialgesetzes dem Reichstag vorlegen solle. Der Kommissar des Reichsjustizamts Struckmann und mit ihm die Mehrheit lehnten dies ab, weil hierdurch das Zustandekommen des BGB gefährdet werden könnte und außerdem der Reichstag versuchen würde, das Vereinsrecht noch mehr zu liberalisieren, als dies der Entwurf ohnehin schon versehe. In der Sitzung vom 20. 11. 1894 erklärte sich das Reichsjustizamt jedoch bereit, das Vereinsrecht des E II mit einer entsprechenden Ergänzung der §§ 40 und 55 E II dem Reichstag als Spezialgesetz vorzulegen. Die für die Berufsvereine vorgesehene Regelung sollte lauten: „Ein Verein der unter die Gewerbeordnung fallenden gewerblichen Arbeiter, dessen Zweck nach dem Statut auf die Förderung der gemeinsamen gewerblichen Interessen gerichtet ist, kann aufgelöst werden, wenn er seine Wirksamkeit auf solche politische oder sozialpolitische Angelegenheiten erstreckt, die mit dem statutenmäßigen Zweck nicht in unmittelbarer Beziehung stehen." (Ergänzung zu § 40 E II; ähnlich auch für ξ 55 E II). Da aber selbst der Vertreter der Handelsministers, der bisher für eine entsprechende Regelung eingetreten war, den Vorschlag als nicht weitgehend genug bezeichnete, schlug das Reichsjustizamt am 27. 11. 1894 vor, sich an der Ausarbeitung eines Spezialgesetzes über die gewerblichen Berufsvereine beteiligen zu wollen. Auch dieser Vorschlag wurde sehr zurückhaltend beurteilt, so daß diese Thematik im Staatsministerium in der Sitzung am 30. 11. 1894 besprochen wurde, ohne daß es hierüber zu einer abschließenden Entscheidung kam. In der Folgezeit wurden im Reichstag wiederholt Anträge auf eine gesetzliche Regelung der Berufsvereine eingebracht, so daß sich Preußen und das Reich schließlich veranlaßt sahen, dem Reichstag am 12. 11. 1906 den Entwurf eines Gesetzes, betreffend gewerbliche Berufsvereine vorzulegen, der indessen nicht abschließend behandelt wurde. Unabhängig hiervon wurde am 22. 6. 1907 der Entwurf eines Vereinsgesetzes eingebracht, das nach sehr schwierigen und langwierigen Verhandlungen am 19. 4. 1908 (RGBl. 1908, S. 151) erlassen werden konnte (sämtliche hier erwähnten Vorgänge in den Akten des Reichsjustizamtes, Zentrales Staatsarchiv Potsdam, Nr. 590-592).
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wahrscheinlich sei es allerdings nicht, daß man damit im Reichstage durchkomme. Dieser Fragen wegen aber die betreffenden Abschnitte nochmals an die Kommission zu verweisen, empfehle sich nicht, da dies mit einer bedenklichen Verzögerung des ganzen Werkes verbunden sein werde. Der Herr Kultusminister betonte, daß sich die Kommission bei der Berathung des Abschnittes über die Vereine ihrer Verantwortlichkeit voll bewußt gewesen sei und empfahl mit Rücksicht auf das Verkehrsbedürfniß, die Entwickelung der Rechtsprechung und die öffentliche Meinung die Annahme des Entwurfs. In der Zuständigkeit der Verwaltungsgerichte sehe er keine Gefahr, wolle aber dem Versuch, dieselben durch die Verwaltungsbehörden zu ersetzen, nicht widersprechen. Der Herr Staatsminister von Marschall führte aus, daß ein dringendes Bedürfniß für eine Regelung des Vereinsrechts bestehe und namentlich auch in Baden hervorgetreten sei, wo Museen, Corps u.s.w. die ganz ungeeignete Form der Aktiengesellschaft gewählt hätten, um Rechtsfähigkeit zu erlangen. Er halte es für taktisch richtiger, die erforderlichen Bestimmungen in das Bürgerliche Gesetzbuch anstatt in ein Spezialgesetz aufzunehmen. An sich ziehe er im Interesse einer starken Repressivgewalt die Zuständigkeit der Verwaltungsbehörden derjenigen der Verwaltungsgerichte vor, es sei ihm aber zweifelhaft, ob es noch möglich sei, den Entwurf, nachdem er einmal sich für die Verwaltungsgerichte entschieden habe, in diesem Punkte zu ändern. Der Herr Minister des Innern erkannte an, daß man sich in einer Zwangslage befinde und an dieser Frage das Bürgerliche Gesetzbuch nicht scheitern lassen könne. Ob wirklich ein Bedürfniß zu reichsgesetzlicher Regelung vorliege, müsse er bezweifeln, jedenfalls gebe es in einzelnen Ländern, ζ. B. Elsaß-Lothringen, gute Vereinsgesetze und auch im Preußischen Landtage sei ein besseres Vereinsgesetz zu erreichen, als im Reichstage. Der Herr Handelsminister erklärte sich dafür, daß man die Bestimmungen des Entwurfs so, wie sie seien, annehmen solle. Er glaube nicht, daß durch den erleichterten Erwerb von Korporationsrechten die schon jetzt bestehenden politischen Gefahren des Vereinswesens erheblich vermehrt würden und, was die Verwaltungsgerichte anlange, so halte er es nicht für rathsam, Bestimmungen vorzuschlagen, von denen man sicher wisse, daß sie abgelehnt werden würden. Im Uebrigen sei er der Meinung, daß es sich empfehle, zugleich mit den gegen den Umsturz gerichteten Gesetzen Erleichterungen im Vereinsrecht zu bringen, da es der Arbeiterbevölkerung bisher an Organen fehle, welche in der Lage seien, die ihre Interessen berührenden allgemeinen Fragen zu erörtern; es sei daher der Versuch eines Spezialgesetzes bezüglich der Fachvereine zu wiederholen. Der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten bemerkte, daß die in seinem Votum vom 16. Juni entwickelten politischen Bedenken nicht zerstreut seien, daß er aber die Ueberzeugung gewonnen habe, der ganzen Frage sei durch die Beschlüsse der Kommission schon präjudizirt. Wenn man aber auch den Widerstand gegen die reichsgesetzliche Regelung aufgeben müsse, so sei doch der Versuch zu machen, die Verwaltungsgerichte aus dem Entwurf herauszubringen. Im Auftrage des Herrn Ministers für Landwirthschaft erklärte der Ministerial-Direktor Sterneberg, daß derselbe den Standpunkt seines Amtsvorgängers theile und die Bestimmungen des Entwurfs erster Lesung für richtig halte. Ob derselbe auch nach dem Ergebnisse der heutigen Verhandlung auf diesem Standpunkt verharren werde, vermöge er nicht zu sagen. Jedenfalls müsse nach der Ansicht seines Herrn Chefs der Landesgesetzgebung hinreichender Spielraum eingeräumt werden. Der Herr Justizminister hielt die Zuständigkeit der Verwaltungsgerichte für un1357
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bedenklich und empfahl, es in dieser Hinsicht bei dem Entwürfe zu belassen, da man eine Aenderung doch nicht durchsetzen werde. Mit Bezug auf die Bemerkung des Herrn Ministers des Innern, daß er keinen Anlaß zu einem Verzicht auf Kronrechte sehe, sei hervorzuheben, daß dieser Verzicht ziemlich gegenstandslos sei, weil die Rechtsprechung schon jetzt zahlreiche Vereine ohne Verleihung der Korporationsrechte als rechtsfähig anerkenne. Der Herr Minister des Innern beharrte demgegenüber auf seinen Bedenken und erklärte es für undenkbar, die Verwaltungsgerichte über die Auflösung von Vereinen entscheiden zu lassen. Seitens des Herrn Staatsministers von Marschall wurde darauf hingewiesen, daß der Entwurf das öffentlichrechtliche Vereinsrecht unberührt lasse. Bestehe nach demselben das Recht der Polizei, einen Verein aus politischen Gründen aufzulösen, so dauere dasselbe neben dem Entwürfe unverändert fort. Der Entwurf regele die Frage der Auflösung der Vereine nur vom privatrechtlichen Standpunkt aus und lasse der Landesgesetzgebung freie Hand, aus Gesichtspunkten des öffentlichen Rechts andere Bestimmungen wegen der Auflösung zu treffen. Diesen Ausführungen trat der Herr Vtce-Präsident des Staatsministeriums unter Bezugnahme auf sein schriftliches Votum bei und erklärte sich dahin, daß allen politischen Bedenken vorgebeugt werde, wenn im Einführungsgesetze alle öffentlichrechtlichen Bestimmungen der Landesgesetze aufrechterhalten würden; dann sei Preußen nicht gehindert, sein Vereinsrecht zu ändern und die Machtbefugniße der polizeilichen Behörden zu erweitern. Geschehe dies, so habe es kein Bedenken, es bei der im Entwurf vorgesehenen Zuständigkeit der Verwaltungsgerichte zu belassen, da es die Behörde dann in der Hand habe, ob sie nach Maßgabe des Reichsgesetzes unter Kontrolle der Verwaltungsgerichte vorgehen wolle oder ob sie ihre Auflösungsbefugniß unabhängig von den Beschränkungen des Reichsgesetzes auf die Landesgesetzgebung stützen wolle. Der Vorsitzende der Kommission für die zweite Lesung des Bürgerlichen Gesetzbuchs bemerkte hierzu, daß ein Vorbehalt für die öffentlichrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze über Zulaßung, Schließung und Auflösung der Vereine bereits für das Einführungsgesetz in Aussicht genommen sei und fügte hinzu, daß die Kommißion die Vorschriften des § 40 über Auflösung von Vereinen wegen Gefährdung des Gemeinwohls nur in der Absicht einer Verbeßerung des preußischen Vereinsrechts aufgenommen habe, weil dieses bisher eine Befugniß zur Auflösung in diesem Falle nicht gewähre; nach der Absicht der Kommißion solle allerdings in diesem Falle die Zuständigkeit der Verwaltungsgerichte zur Entscheidung über das Vorhandensein der Voraussetzungen der Auflösung eintreten. Der Herr Kultusminister bestätigte, daß § 40 des Entwurfs den Verwaltungsbehörden mehr Rechte gewähre, als das jetzige preußische Vereinsrecht, während der Herr Justizminister hervorhob, daß das preußische Vereinsgesetz auf solche Vereine nicht Anwendung finde, deren Zwecke den Strafgesetzen zuwiderliefen und daß solche Vereine in Preußen schon nach der bestehenden Gesetzgebung ohne Weiteres polizeilich aufgelöst werden könnten. Der Herr Finanzminister erklärte, daß seine politischen Bedenken vollständig besetitigt sein würden, wenn es richtig sei, daß die Landesgesetze neben den Bestimmungen des Entwurfs ihrerseits Vorschriften erlaßen könnten, wonach die Verwaltungsbehörden ohne Mitwirkung der Verwaltungsgerichte Vereine aus politischen Gründen auflösen könnten. Es empfehle sich aber die Sache klar zu stellen. Im Reichstage werde man allerdings sagen, daß wenn die Zuständigkeit der Landesgesetze in diesem Sinne vorbehalten werde, die Garantien, welche der Entwurf durch 1358
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die Zuständigkeit der Verwaltungsgerichte gewähre, ohne jeden Werth seien. Im Uebrigen kam der Herr Finanzminister auf seinen Vorschlag zurück, den Entwurf dahin zu ändern, daß die Landesgesetze darüber zu entscheiden hätten, ob ein Verwaltungsstreitverfahren stattfinde. Diese Aenderung habe Aussicht auf Annahme im Reichstage, während ein Ausschluß der Verwaltungsgerichte im Reichstage nicht zu erreichen sei. Der Reichstag nehme nicht genügende Rücksicht auf die Staatssicherheit und man müße daher in solchen Fragen aie Entscheidung in die Landtage zu verlegen suchen. Eine längere Erörterung entspann sich über die Frage, ob eine auf Grund Landesgesetzes ausgesprochene Auflösung eines Vereins auch die privatrechtliche Rechtsfähigkeit deßelben beseitige. Dafür, daß der Vorbehalt im Einführungsgesetze in diesem Sinne zu verstehen sei, sprachen sich der Herr Vtce-Präsident des Staatsministeriums, der Herr Staatsminister von Marschall und der Herr Handelsminister, sowie der Vorsitzende der Kommission aus, während der Herr Justizminister und der Herr Finanzminister in dieser Hinsicht Zweifel äußerten. Allseitig war man damit einverstanden, daß eine Klarstellung dieses Punktes erwünscht sei. Bei Gelegenheit dieser Erörterungen wurde von dem Herrn Staatsminister von Marschall und dem Herrn Minister des Innern bemerkt, daß die im Entwürfe vorgesehene Zuständigkeit der Verwaltungsgerichte zu dem privatrechtlichen Charakter des Entwurfs nicht recht stimme, wozu der Herr Kultusminister bemerkte, daß § 40 des Entwurfs öffentliches Recht enthalte. Der Herr Kultusminister schlug demnächst vor, im Einführungsgesetze ausdrücklich auszusprechen, daß die Schließung eines Vereins auf Grund landesgesetzlicher Vorschriften den Verlust der Rechtsfähigkeit zur Folge habe, und in Absatz 4 des § 40 des Entwurfs oder mit Rücksicht darauf, daß auch § 55 in Betracht komme, noch beßer im Einführungsgesetze zu bestimmen, daß das Verfahren und die Zuständigkeit der Verwaltungsbehörden sich nach den Landesgesetzen richte. Diese Vorschläge fanden Zustimmung und es wurde darauf das Ergebniß der Berathungen von dem Herrn Vice-Präsidenten dahin festgestellt, daß die Mehrheit des Königlichen Staatsministeriums sich für die Regelung des Vereinsrechts im Bürgerlichen Gesetzbuche mit den von dem Herrn Kultusminister vorgeschlagenen Modifikationen und vorbehaltlich der Prüfung der aus anderen Reßorts gestellten Einzelanträge ausgesprochen habe. — Bezüglich der zu den einzelnen Vorschriften des Entwurfs über die juristischen Personen erhobenen Erinnerungen wurde auf Anregung des Herrn Vice-Präsidenten beschloßen, daß eine Erörterung derselben in kommißarischen Berathungen erfolgen solle; dabei soll insbesondere die Frage, inwieweit es erforderlich sei, besondere Bestimmungen wegen der Schulvereine zu treffen, geprüft werden. Der Herr Staatssekretär des Reichsjustizamts übernahm es, wegen Einleitung der kommißarischen Berathungen das Erforderliche zu veranlaßen. 14. Kommissarische Beratungen Protokoll vom 20.12.1894 1 5 Auf Veranlassung des Herrn Staatssekretärs des Reichs-Justizamts waren die nebenbezeichneten Herren Kommissare zu der heutigen Sitzung zusammengetre15
An der Sitzung vom 2 0 . 1 2 . 1 8 9 4 nahmen teil: Struckmann (für das Reichsjustizamt), Küntzel (für das Justizministerium), Löwenberg (für das Kultusministerium), Heller (für das Finanzministerium), v. Knebel-Döberitz (für das Innenministerium) und Hermes (für das Landwirtschaftsministerium).
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ten, um in Ausführung des Beschlusses des Königlich Preußischen Staatsministeriums vom 30. November d. Js. diejenigen Erinnerungen einer Prüfung zu unterziehen, welche in den Voten der Königlich Preußischen Herren Minister zu den Vorschriften des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich zweiter Lesung über die juristischen Personen (§§ 23 ff.) im Einzelnen erhoben worden sind. Der Herr Vertreter des Reichs-Justizamts theilte zunächst mit, daß der Kommissar des Preußischen Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten Herr Geheimer Ober-Regierungsrath Gleim in Folge einer anderen Konferenz verhindert sei, an der heutigen Sitzung Theil zu nehmen, daß derselbe sich aber mit den in der Anlage beigefügten, den Herren Kommissaren als Anlage des Einladungsschreibens mitgetheilten Abänderungsvorschlägen des Reichs-Justizamts mündlich einverstanden erklärt und — abgesehen von einem unten noch zu berührenden Punkte — auch weitere Bedenken gegen die Vorschriften des Entwurfs über die juristischen Personen seinerseits nicht geltend zu machen habe. Gegen die bezeichneten Abänderungsvorschläge des Reichs-Justizamts wurden auch von den anwesenden Herren Kommissaren der übrigen vertretenen Preußischen Herren Minister Einwendungen nicht erhoben. Insbesondere erklärte der Herr Vertreter des Königlich Preußischen Herrn Ministers für Landwirthschaft pp., daß durch die unter 1 1 , 2 der Anlage gemachten Vorschläge, betreffend die Ergänzung des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch in Verbindung mit den Art. 39, 40, 43 des Entwurfs des Einführungsgesetzes diejenigen Bedenken beseitigt seien, welche der Herr Minister für Landwirthschaft in seinem Votum gegenüber dem § 24 des Entwurfs zweiter Lesung geäußert habe. Einvernehmen bestand ferner darüber, daß die Auflösung eines Vereins auf Grund der landesgesetzlichen Vorschriften des öffentlichen Vereinsrechts (vergi, den Vorschlag unter I der Anlage im Eingang) die gleiche Wirkung habe wie eine auf Grund des § 40 des Entwurfs erfolgte Auflösung, mithin den Verlust der Rechtsfähigkeit nach sich ziehe, und daß diese Wirkung im § 64 Abs. 3 des Entwurfs einen hinreichend deutlichen Ausdruck gefunden habe. Man erachtete jedoch übereinstimmend für zweckmäßig, den bezeichneten Sinn des Entwurfs in der dem Reichstag vorzulegenden Denkschrift klarzustellen. Im Einzelnen kamen sodann folgende Punkte zur Sprache : 1. In dem Votum des Herrn Ministers der geistlichen Angelegenheiten ist hervorgehoben worden, es liege im Interesse der Unterichtsverwaltung, solche Vereine von der Eintragungsfähigkeit nach § 23 Abs. 1 des Entwurfs überhaupt auszuschließen, welche eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezwecken. Der Herr Minister des Innern und der Herr Minister für Landwirthschaft haben in ihren Voten in erster Linie die gleiche Beschränkung des § 23 Abs. 1 befürwortet. Bezüglich der Stellung des erstgenannten Herrn Ministers theilte der Herr Vertreter des Reichs-Justizamts mit, daß derselbe in einer am Tage vorher stattgehabten Besprechung mit dem Herrn Staatssekretär des Reichs-Justizamts erklärt habe, er lasse seinen oben bezeichneten Vorschlag fallen und sei mit der unveränderten Beibehaltung des § 23 einverstanden. Der Herr Vertreter des Ministeriums der geistlichen pp. Angelegenheiten sprach sich über den gegenwärtigen Standpunkt seines Herrn Chefs in gleichem Sinne aus. Der Herr Vertreter des Ministeriums für Landwirthschaft pp. erklärte dagegen, er sei nicht ermächtigt, den in dem Votum seines früheren Herrn Chefs befürworteten Vorschlag fallen zu lassen. Der letzterwähnte Herr Kommissar empfahl sodann, die Vereine zu politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zwecken von der Eintragungsfähigkeit nach § 23 1360
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Abs. 1 des Entwurfs auszuschließen. In Betreff der Formulirung dieses Gedankens eignete er sich vorläufig den im Votum des Herrn Justizministers vom 23. Juli d. Js. eventuell gemachten Vorschlag an, den § 23 Abs. 1, den § 40 Abs. 3, und den § 55 Abs. 1, wie folgt, zu fassen: § 23 Abs. 1 : „Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen, nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zwecken erlangen Rechtsfähigkeit durch" u.s.w. wie der Entwurf. — §40 Abs. 3 : „Ein Verein, welcher nach dem Statut einen gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen Zweck hat, kann aufgelöst werden, wenn er einen anderen, insbesondere einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt." — § 55 Abs. 1: „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann, oder wenn er andere als gemeinnützige, wohlthätige, gesellige, wissenschaftliche, künstlerische Zwecke, insbesondere einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt." Zur Begründung seines Vorschlags bemerkte der genannte Herr Kommissar: Es erscheine im Hinblick auf die voraussichtliche Stellungnahme des Reichstags zweckmäßiger, die politischen, sozialpolitischen und religiösen Vereine wegen des Zusammenhangs ihrer privatrechtlichen Regelung mit dem öffentlichen Recht von der Eintragungsfähigkeit ganz auszuschließen, als sie grundsätzlich für eintragungsfähig zu erklären und hinterher durch die Sonderbestimmung über das Einspruchsrecht bezüglich ihrer in der Sache zum Konzessionsprinzip zurückzukehren. Diese Sonderbestimmung werde der Reichstag jedenfalls streichen, während er die grundsätzliche Ausschließung der fraglichen Vereine, welche hier wie bei anderen ausgeschlossenen Materien mit dem Hinweis auf die wesentlich öffentlichrechtliche Natur dieser Vereine zu motiviren sei, eher hinnehmen werde. Auch sei ein Bedürfniß, gerade diesen Vereinen die Erlangung der bürgerlichen Rechtsfähigkeit zu erleichtern, nicht anzuerkennen. — Der Herr Vertreter des Ministeriums des Innern erklärte sich sachlich mit dem vorbezeichneten Vorschlage einverstanden, behielt sich aber eine anderweite Formulirung desselben vor. — Der Herr Kommissar des Finanz-Ministeriums nahm vorläufig von einem Abänderungsantrag in der hier fraglichen Richtung Abstand. Gegen den mitgetheilten Aenderungsvorschlag wurden dagegen von den Herren Vertretern des Reichs-Justizamts und des Justizministeriums Bedenken geltend gemacht. Vor Allem, so wurde bemerkt, sei schon in dem Votum des Herrn Justizministers auf die bedenkliche Rechtsunsicherheit hingewiesen, welche sich ergeben würde, wenn die Ungültigkeit eines Vereins, den der Registerrichter nicht als einen politischen u.s.w. angesehen und deshalb eingetragen habe, von Jedem, der ein rechtliches Interesse daran habe, im Prozesse geltend gemacht werden könne. Wenn gegen dieses Bedenken von anderer Seite eingewendet sei, es lasse sich dadurch beseitigen, daß durch eine besondere Bestimmung die Anfechtung eines eingetragenen Vereins aus dem angeführten Grunde ausgeschlossen werde, so erscheine auch dieser Vorschlag nicht annehmbar. Denn durch eine solche Bestimmung würde, im Widerspruch mit den bezüglich der öffentlichen Register bis jetzt festgehaltenen Grundsätzen, der Eintragung hier konstitutive Bedeutung auch für einen nicht eintragungsfähigen Verein beigelegt werden. Der sachliche Unterschied zwischen dem Entwurf und dem durch die besondere Bestimmung ergänzten Abänderungsvorschlage würde nur darin bestehen, daß die Kognition darüber, ob einem Vereine die Eintragung deshalb zu versagen sei, weil der politische, sozialpolitische oder religiöse Zwecke verfolge, neben der Verwaltungsbehörde auch dem Gerichte 1361
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zustände. Dies könne aber zu Konflikten führen. Müsse im Gesetze zum Ausdrucke gebracht werden, daß die Eintragung einem Vereine Rechtsfähigkeit auch dann verleihe, wenn bei der Eintragung verkannt sei, daß er politische, sozialpolitische oder religiöse Zwecke verfolge, so sei nicht abzusehen, welche Vortheile die vorgeschlagene Aenderung noch bieten solle, und namentlich, welches politische Interesse daran bestehen könnte, an die Stelle der einfachen und korrekten Fassung des Entwurfs einen weitläufigeren inkorrekten Ausdruck des wesentlich gleichen Gedankens zu setzen. Die vorgeschlagene Fassung unterliege mehrfachen Bedenken. Der § 23 Abs. 1 enthalte einen Pleonasmus, indem er als zur Eintragung befähigende Zwecke einerseits die gemeinnützigen u.s.w. bezeichne, andererseits hinzufüge, daß diese Zwecke nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet sein dürften, während ein Verein zu einem gemeinnützigen u.s.w. Zweck begrifflich nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet sein könne. Auch werde durch die Fassung des § 23 Abs. 1 das Mißverständniß nahe gelegt, als sei ein Verein zu einem gemeinnützigen u.s.w. Zweck schon deshalb als nicht eintragungsfähig anzusehen, weil er zur Beschaffung der zur Erreichung seines Zweckes erforderlichen Mittel nebenbei ein wirthschaftliches Geschäft betreibt. Die vorgeschlagene Fassung schließe ferner auch manche nicht-politische und nicht-religiöse Vereine von der Eintragung aus, denen der Entwurf sie zugänglich mache. Der vorgeschlagene § 40 Abs. 3 erweitere die Zulässigkeit der Auflösung, indem er die Verfolgung jedes anderen Zweckes als eines gemeinnützigen u.s.w. als Auflösungsgrund anerkenne. Er verdunkele ferner die Begriffe „gemeinnützig" und „politisch", indem er sie in Gegensatz stelle, während ein gemeinnütziger Verein zugleich ein politischer sein könne. D e r veränderte § 40 Abs. 3 würde ebenso wie der vorgeschlagene § 55 Abs. 1 zu großer Rechtsunsicherheit für die Vereine führen. Es empfehle sich nach Alledem, in Betreff der politischen und religiösen Vereine an dem Entwurf zweiter Lesung festzuhalten. Der Rücksicht auf das Staatsinteresse trage dieser durch das Einspruchsrecht des § 55 genügend Rechnung. Daß die vorgeschlagenen Bestimmungen im Reichstage auf geringeren Widerstand stoßen würden als die des Entwurfs, müsse bezweifelt werden. 2. Die Berathung wandte sich sodann der Frage zu, ob zur Beseitigung der im Votum des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten vom 10. Juli d. Js. erhobenen Bedenken die Vorschriften der §§ 40, 55 des Entwurfs zweiter Lesung über das Auflösungs- und Einspruchsrecht, soweit sie sich auf politische, sozialpolitische und religiöse Vereine beziehen, auf solche Vereine auszudehnen seien, welche eine Einwirkung auf Schul- und Erziehungsangelegenheiten bezwecken. Der Herr Vertreter des Reichs-Justizamts machte gegen eine solche Aenderung geltend, daß Schul- und Erziehungsvereine, soweit sie auf dem Gebiet des Unterrichts- und Erziehungswesens nach dem Statut die Herbeiführung einer Aenderung der Gesetzgebung oder der staatlichen Einrichtungen bezwecken, nach der Rechtsprechung des Reichsgerichts (vgl. Entsch. des R.G. in Strafs. Bd. 16 S. 384, Bd. 22 S. 340) zweifellos als politische Vereine anzusehen seien, insoweit also die angeregte Aenderung der §§ 40, 55 einerseits entbehrlich, andererseits bedenklich sei, weil dadurch der Begriff der politischen Vereine verdunkelt und eingeengt zu werden drohe. Soweit aber Schul- und Erziehungsvereine auf dem Boden der bestehenden Gesetzgebung die Förderung des Unterrichts und der Erziehung anstrebten, dürfte es zu weit gehen, der Verwaltungsbehörde gegen solche Vereine schlechthin das Recht des Einspruchs zu gewähren. Insbesondere sei es bedenklich, solche Vereine, welche den Unterricht in der Musik und anderen Künsten sowie in der Handfertigkeit oder die Erziehung von Waisen, verwahrlosten Kindern u.s.w. zu fördern be1362
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zweckten, anders zu behandeln wie Vereine zu sonstigen gemeinnützigen Zwekken. Der Herr Vertreter des Reichs-Justizamts theilte weiter aber im Auftrage seines Herrn Chefs mit, daß der Herr Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten in der schon erwähnten Besprechung sich dahin ausgesprochen habe, er verlange eine Aenderung der §§ 40, 55 nur noch insoweit, daß das Einspruchsrecht ausgedehnt werde auf Vereine, deren Zweck auf die Förderung von Privatschulen und Privaterziehungsanstalten für volksschulpflichtige Kinder gerichtet sei, und das Auflösungsrecht auf Vereine, die statutenwidrig einen solchen Zweck verfolgen. Der Herr Vertreter des Ministeriums der geistlichen pp. Angelegenheiten erklärte hierauf, in Bezug auf die ersten Ausführungen des Herrn Vertreters des Reichsjustizamts müsse er bestreiten, daß durch das gegenüber politischen Vereinen gewährte Einspruchs- und Auflösungsrecht den Interessen der Unterrichtsverwaltung hinreichend Rechnung getragen werde. Von der veränderten Stellungnahme seines Herrn Chefs habe er noch keine Kenntniß gehabt. Nach seiner bisherigen Information würde er vorgeschlagen haben, zu fassen den § 40 Abs. 3: „Ein Verein, dessen Zweck nach dem Statut nicht auf politischem, sozialpolitischem, unterrichtlichem, erziehlichem oder religiösem Gebiete liegt, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt." den § 55 Abs. 1: „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn sein Zweck auf politischem, sozialpolitischem, unterrichtlichem, erziehlichem oder religiösem Gebiete liegt." — Eine Formulirung des gegenwärtigen Vorschlags seines Herrn Chefs müsse er sich bis nach Vortrag bei letzterem vorbehalten. Gegenüber dem letztgedachten Vorschlage waren die übrigen Herren Kommissare einstimmig der Ansicht, daß vom politischen Standpunkt die Aufnahme von Sonderbestimmungen bezüglich der in dem Vorschlage gekennzeichneten Schulund Erziehungsvereine entschieden zu widerrathen sei, da die Durchbringung des Entwurfs im Reichstage dadurch wesentlich gefährdet werden würde. Der Herr Kommissar des Herrn Ministers für Landwirthschaft wies darauf hin, daß durch die von ihm beantragte Ausschließung der politischen pp. Vereine von der Eintragsfähigkeit auch den Bedenken der Unterrichtsverwaltung Rechnung getragen sei. Das Bedürfniß nach solchen Sonderbestimmungen bestritt der Herr Vertreter des Justizministeriums mit der Ausführung, nach dem Allgemeinen Landrecht Th. II Tit. 12 §§ 1 ff. seien seines Erachtens auch solche Vereine als politische anzusehen, die auf dem Boden der bestehenden Gesetzgebung eine Einwirkung auf die Gestaltung des Schul- und Erziehungswesens bezweckten. Der Herr Vertreter des Reichs-Justizamts wies darauf hin, daß der Entwurf zweiter Lesung den Privatschulvereinen, soweit sie nach seiner obigen Darlegung nicht politische Vereine seien, zwar den Erwerb der Rechtsfähigkeit durch Eintragung ermögliche, daß aber daneben die im Landesrecht begründeten Aufsichtsbefugnisse der Behörden unberührt blieben, vermöge deren einer gefährlichen Wirksamkeit der Schulvereine ausreichend entgegengetreten werden könne. Der Vertreter des Ministeriums der geistlichen pp. Angelegenheiten bemerkte, daß er sehr geneigt sei, gleich dem Herrn Vertreter des Justizministeriums die in Rede stehenden Vereine, auch wenn sie auf dem Boden der bestehenden Gesetzgebung sich bewegten, für politische zu halten; jedenfalls aber sei diese Ansicht nicht unbestritten und aus diesem Grunde Fürsorge im Gesetze dringend erwünscht. Uebrigens sei gegenüber den mit Rechtspersönlichkeit versehenen, also fest konstituirten Vereinen der Natur der Sache nach schwerer zu operiren, als anderen gegenüber. 1363
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3. Im Anschluß an die zuletzt mitgetheilte E r ö r t e r u n g äußerte der H e r r Vertreter des Ministeriums der geistlichen pp. Angelegenheiten Bedenken dagegen, daß der Entwurf zweiter Lesung in §§ 23 und 54 g a n z allgemein die Verleihung der Rechtspersönlichkeit und die Entscheidung über den Einspruch den Landesbehörden übertrage, w ä h r e n d es gerade im Interesse eines anderen Bundesstaats, auf dessen Gebiet sich die Wirksamkeit des Vereins miterstrecken soll, liegen kann, den Verein nicht z u r Rechtspersönlichkeit gelangen zu lassen. Er stellte z u r Erwägung, ob es sich nicht empfehle, eine Reichsbehörde f ü r zuständig z u erklären, wenn ein Verein seine Z w e c k e statutenmäßig nicht auf das Gebiet desjenigen Staats beschränken wolle, in d e m er seinen Sitz habe. — Gegenüber dieser Anregung bemerkte der H e r r Vertreter des Reichs-Justizamts, sie erscheine als erledigt durch den Beschluß des Staatsministeriums, nach welchem die Zuständigkeit der Behörden in Betreff des Einspruchs sich nach den Landesgesetzen bestimmen soll. Die übrigen H e r r e n Kommissare traten dieser Auffassung bei. 4. D e r H e r r Finanzminister hat in seinem V o t u m vom 16. Mai d. Js. angeregt, im § 40 des Entwurfs nach dem Vorbilde des § 79 des Genossenschaftsgesetzes vom 1. Mai 1889 und des § 62 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter H a f t u n g v. 20. April 1892 ausdrücklich zu bestimmen, d a ß durch die Auflösung des Vereins ein Entschädigungsanspruch gegen den Beamten und den Staat nicht begründet werde. D e r H e r r Minister des Innern ist diesem Wunsche beigetreten. — M a n w a r allseitig einverstanden, daß es den V o r z u g verdiene, von der A u f n a h m e eines solchen Zusatzes in das Gesetz selbst abzusehen. D a die Verpflichtung z u m Schadensersatz sich künftig lediglich nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs richte, nach diesen Vorschriften aber eine in Gemäßheit des § 40 des Entwurfs erfolgte Auflösung eines Vereins weder gegen den Beamten noch gegen den Staat einen Entschädigungsanspruch zu begründen vermöge (vgl. § 762 des Entw. II und Art. 56 des Entw. des Einf.-Ges. in der nach der A n m e r k u n g 1 zu § 763 des Entw. II beschlossenen Fassung), so sei ein den Entschädigungsanspruch ausdrücklich verneinender Zusatz entbehrlich und reiche es aus, w e n n bei der zweiten sachlichen Berathung des E n t w u r f s zweiter Lesung sowie in der dem Reichstage vorzulegenden Denkschrift anerkannt werde, daß ein Entschädigungsanspruch ausgeschlossen sei. 5. N a c h dem § 77 des Entwurfs findet die Vorschrift des § 30 über die H a f t u n g eines Vereins f ü r den von einem verfassungsmäßig berufenen Vertreter in Ausführ u n g der ihm z u k o m m e n d e n Verrichtungen z u g e f ü g t e n Schaden auf den Fiskus sowie auf die K ö r p e r s c h a f t e n , Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts entsprechende A n w e n d u n g . D e r H e r r Minister der öffentlichen Arbeiten hat den sachlichen Inhalt dieser Vorschrift nicht beanstandet, es aber f ü r rathsam erachtet, durch die Fassung außer Zweifel zu stellen, daß der § 30 auf eine von dem Vertreter der juristischen Person bei Gelegenheit der A u s f ü h r u n g der ihm z u k o m m e n d e n V e r richtungen begangene H a n d l u n g nicht zu beziehen sei. D e r H e r r V e r t r e t e r des Reichs-Justizamts theilte mit, er sei von dem H e r r n Geheimen O b e r - R e g i e r u n g s r a t h Gleim ermächtigt w o r d e n , die Erklärung abzugeben, d a ß dieser es f ü r ausreichend erachte, wenn die in dem V o t u m des H e r r n Ministers der öffentlichen Arbeiten vertretene Auffassung des § 30 bei der zweiten sachlichen Berathung des E n t w u r f s und in der dem Reichstag vorzulegenden Denkschrift als zutreffend bestätigt werde. Mit Rücksicht auf diese Erklärung hielt man das gegen die Fassung des § 30 erhobene Bedenken f ü r erledigt (zu vergi. § 754 Abs. 1 Satz 1 des Entw. II; § 11 Abs. 1 des Einführungsgesetzes z u m Gerichtsverfassungsgesetze). 1364
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6. Der Herr Vertreter des Ministeriums der geistlichen pp. Angelegenheiten regte im Anschluß an das Votum seines Herrn Chefs an, auszusprechen, daß es nothwendig erscheine, im Einführungsgesetze die landesgesetzlichen Vorschriften aufrechtzuerhalten, welche den Erwerb von Rechten durch juristische Personen beschränken oder von staatlicher Genehmigung abhängig machen. Der im Art. 49 Abs. 2, 3 des Entwurfs des Einführungsgesetzes enthaltene Vorbehalt sei nicht ausreichend, wenn die in Abs. 3 beigefügte Ausnahme bezüglich der juristischen Personen, deren juristische Persönlichkeit auf besonderer reichsgesetzlicher Vorschrift beruht, auch die nach Maßgabe des Bürgerlichen Gesetzbuchs entstehenden juristischen Personen mitumfassen solle. Dieser Anregung gegenüber wurde von den Herren Vertretern des Reichs-Justizamts und des Justizministeriums betont, es werde bei der zweiten Lesung des Entwurfs des Einführungsgesetzes unzweifelhaft zu erwägen sein, ob der Vorbehalt des Art. 49 Abs. 2 auch für die auf dem Bürgerlichen Gesetzbuch beruhenden juristischen Personen gelten solle oder nicht. Gegenwärtig sei jedoch kein Grund, der Frage näher zu treten, da nach Feststellung des genannten Entwurfs in zweiter Lesung das Staatsministerium Gelegenheit haben werde, zu demselben Stellung zu nehmen. Weitere Erinnerungen wurden gegen die Vorschriften des Entwurfs zweiter Lesung über die juristischen Personen nicht erhoben. — Die Herren Kommissare verständigten sich dahin, über das Ergebniß der heutigen Berathung, soweit erforderlich, ihren Herren Chefs Vortrag zu halten und am Donnerstag, dem 27. d. Mts. um 1 Uhr Nachmittags zu einer zweiten Sitzung zusammenzutreten.
Anlage zu dem Protokoll vom 20. Dezember 1894 Abänderungsvorschläge zu den Vorschriften des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs zweiter Lesung über die juristischen Personen (§§ 23 ff.) und zu dem Entwurf eines Einführungsgesetzes. I. Zu dem Entwürfe des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche. In den Entwurf des Einführungsgesetzes sollen, außer den nach Anm. 2 zu § 23 des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs zweiter Lesung unter II in Aussicht genommenen Vorbehalten für die Landesgesetzgebung, folgende Vorschriften aufgenommen werden : 1. Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die Verfassung solcher Vereine, deren Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht. 2. Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die Waldgenossenschaften. II. Zu dem Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs zweiter Lesung. Zu §40. Abs. 4 soll durch folgende Vorschrift ersetzt werden: Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden bestimmen sich nach den Landesgesetzen des Bundesstaats, in welchem der Verein seinen Sitz hat. Zu § 55. Abs. 3 soll lauten: Der Einspruch kann angefochten werden. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden bestimmen sich nach den Landesgesetzen.
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Anhang III Protokoll vom 2 7 . 1 2 . 1894 16
Zur Fortsetzung der am 20. d.Mts. begonnenen Berathung über diejenigen Bedenken, welche in den Voten der Königlich Preußischen Herren Staatsminister gegen den von den juristischen Personen handelnden Abschnitt des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich zweiter Lesung erhoben worden sind, traten die vorstehend bezeichneten Herren Kommissare heute wiederum zusammen. 1. Es wurde zunächst der in der vorigen Sitzung von den Herren Vertretern der Königlich Preußischen Ministerien des Innern und für Landwirthschaft u.s.w. gemachte Vorschlag erörtert, die Vereine zu politischen, sozialpolitischen und religiösen Zwecken in § 23 Abs. 1 von der Eintragungsfähigkeit auszuschließen. Der Herr Vertreter des Ministeriums des Innern erklärte, sein Herr Chef habe auf den ihm gehaltenen Vortrag sich dahin ausgesprochen, daß er an der von seinem Herrn Amtsvorgänger vertretenen Auffassung festhalte, derzufolge die Ausschließung der politischen, sozialpolitischen und religiösen Vereine von der Eintragungsfähigkeit gefordert werden müsse. Der Herr Kommissar des Ministeriums für Landwirthschaft pp. theilte mit, sein H e r r Chef habe den von ihm in der vorigen Sitzung eingenommenen Standpunkt gebilligt, sich seine endgültige Stellungnahme aber vorbehalten. Er müsse hiernach bei seinem Vorschlage stehen bleiben, die §§ 23, 40, 55 des Entwurfs in Gemäßheit der im Votum des Herrn Justizministers eventuell empfohlenen, im Protokoll der vorigen Sitzung mitgetheilten Fassung zu ändern. Gegen diesen Vorschlag wurden von den Herren Vertretern des Reichs-Justizamts und des Justizministeriums wiederholt die schon im Protokoll der vorigen Sitzung näher ausgeführten Bedenken geltend gemacht. Namentlich wurde nochmals auf die bedenkliche Rechtsunsicherheit hingewiesen, welche sich aus der Annahme des Vorschlags für die eingetragenen Vereine ergeben würde. Weiter wurde betont, die Ausschließung der politischen, sozialpolitischen und religiösen Vereine von der Eintragungsfähigkeit führe nothwendig dazu, in § 55 Abs. 1 das Einspruchsrecht wegen der politischen, sozialpolitischen oder religiösen Natur des Vereinszwecks zu streichen. Dieses Einspruchsrecht setze einen an sich eintragungsfähigen Verein voraus. N u r für einen solchen Verein passe die Vorschrift des § 56 Abs. 1, nach welcher ein Verein einzutragen ist, wenn nach Mittheilung der Anmeldung an die Verwaltungsbehörde sechs Wochen abgelaufen und Einspruch nicht erhoben ist oder wenn der erhobene Einspruch endgültig aufgehoben wird. Der Sinn dieser V o r schrift sei der, daß ein Verein, der unter den in ihr bezeichneten Voraussetzungen eingetragen ist, nicht mehr deshalb solle angefochten werden können, weil er nach seinem Statut einen politischen pp. Zweck verfolgt. Wenn dagegen nach dem V o r schlage Vereine, die einem solchen Zweck verfolgen, in § 23 Abs. 1 für nicht eintragungsfähig erklärt werden würden, so dürfte — entgegen dem § 56 Abs. 1 — der Registerrichter trotz Versäumung oder Aufhebung des Einspruchs die Eintragung nicht vornehmen und die dennoch erfolgte Eintragung wäre nichtig. Müßte also infolge der zu § 23 Abs. 1 vorgeschlagenen Aenderung das hier fragliche Einspruchsrecht in § 55 Abs. 1 beseitigt werden, so würde die weitere Folge die sein, daß der Registerrichter allein darüber zu entscheiden hätte, ob ein Verein als ein politischer, 16
An der Sitzung vom 27. 12. 1894 nahmen teil: Struckmann, Küntzel, Heller, Löwenberg, Knebel-Döberitz, Hermes und Gleich (Landwirtschaftsministerium). Zu den vertretenen Ressorts vgl. Fn. 15.
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sozialpolitischer oder religiöser anzusehen und deshalb eintragungsunfähig sei oder nicht. Eine solche Regelung würde jedoch die Stellung der Regierungen gegenüber politischen und religiösen Vereinen erheblich ungünstiger gestalten als die im Entwurf vorgesehene. Gegen die vorgeschlagene Fassung des § 23 Abs. 1 wurde weiter eingewendet, sie schließe die politischen Vereine insoweit von der Eintragungsfähigkeit garnicht aus, als deren Zweck zugleich ein gemeinnütziger sei. Andererseits würden durch die Fassung nicht lediglich die politischen, sozialpolitischen und religiösen Vereine, sondern noch eine Reihe anderer Vereine von der Eintragungsfähigkeit ausgeschlossen, die als Vereine zu gemeinnützigen u.s.w. Zwecken nicht anzusehen seien, ζ. B. Fach- und Berufsvereine, sofern deren Zweck sich lediglich auf die Förderung der Berufsinteressen der Vereinsmitglieder beschränke. Auch grenze der Vorschlag die der Eintragung fähigen Vereine gegenüber den zur Eintragung nicht tauglichen viel weniger bestimmt ab als der Entwurf und würde daher zu vielen Zweifeln und Streitigkeiten Anlaß bieten. Der Herr Vertreter des Ministeriums für Landwirthschaft vermochte gegenüber diesen Ausführungen nicht zuzugeben, daß die Annahme des Vorschlags zu § 23 Abs. 1 dazu nöthige, das Einspruchsrecht wegen der politischen u.s.w. Natur des Vereinszwecks fallen zu lassen, wie denn auch in dem von ihm aufgenommenen eventuellen Vorschlag des Herrn Justizministers dieses Einspruchsrecht beibehalten sei. Werde durch die vorgeschlagene Fassung des § 23 die Eintragungsfähigkeit auf die gemeinnützigen, wohlthätigen u.s.w. Vereine beschränkt, so erhalte die jetzt als Ausnahmevorschrift sich darstellende Bestimmung über das Einspruchsrecht den Charakter einer Ausführungsbestimmung, dazu dienend, Vereine, die der Richter wegen ihres verschleierten politischen Charakters vielleicht zu Unrecht eintragen würde, von der Eintragung auszuschließen. Die von seinem Vorschlage befürchtete Rechtsunsicherheit, so bemerkte er weiter, sei nicht größer wie diejenige, welche schon der Entwurf selbst mit sich bringe, da nach diesem jeder eingetragene Verein mit der Behauptung angefochten werden könne, sein Zweck sei auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet. Der Herr Vertreter des Ministeriums des Innern erkannte dagegen das zuletzt erwähnte Bedenken ebenso als beachtenswerth an wie den weiteren gegen den Vorschlag erhobenen Einwand, daß derselbe folgerichtig dahin führe, dem Registerrichter die alleinige Entscheidung darüber zu überlassen, ob ein Verein einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt oder nicht. Er erklärte jedoch, einstweilen an dem Standpunkt seines Herrn Chefs festhalten zu müssen. Der Herr Vertreter des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten verkannte gleichfalls nicht das Gewicht der soeben hervorgehobenen Bedenken, bezeichnete aber andererseits als die nach seiner Ansicht einfachere und natürlichere Regelung die gänzliche Ausschließung der politischen, sozialpolitischen und religiösen Vereine von der Eintragungsfähigkeit. Ueber die Auffassung seines Herrn Chefs gegenüber dem Ergebniß der vorigen Sitzung vermochte er keine Auskunft zu geben, da er noch nicht in der Lage gewesen war, über dieses Ergebniß demselben Vortrag zu halten. 2. Man gelangte sodann zu der Frage, ob der § 40 Abs. 3 und der § 55 Abs. 1 des Entwurfs mit Rücksicht auf die Unterrichts- und Erziehungsvereine geändert werden sollten. Der Herr Kommissar des Ministeriums der geistlichen pp. Angelegenheiten theilte betreffs der im Protokoll der vorigen Sitzung erwähnten zwischen seinem Herrn Chef und dem Herrn Staatssekretär des Reichs-Justizamts am 19. De1367
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zember d. Js. gepflogenen Unterredung mit, sein Herr Chef habe darauf hingewiesen, daß das hauptsächlichste Interesse der Unterrichtsverwaltung darin liege, der Wirksamkeit von Vereinen entgegentreten zu können, deren Zweck auf die Förderung von Privatschulen und Privaterziehungsanstalten für volksschulpflichtige Kinder gerichtet sei. Falls eine Fassung in Vorschlag gebracht werde, die mindestens in so weit den Interessen der Unterrichtsverwaltung ausreichend Rechnung trage, habe sein Herr Chef sich dem Herrn Staatssekretär gegenüber damit einverstanden erklärt, die Frage der Annahme eines derartigen Vorschlags in wohlwollende Erwägung zunehmen. Mit der von den anderen Herren Kommissaren bei der kommissarischen Berathung vom 20. d.Mts. geäußerten Ansicht sei sein Herr Chef dahin durchaus einverstanden, daß eine Fassung, welche das gedachte Hauptziel der Unterrichtsverwaltung durch ausdrückliche Betonung des Privatschulwesens hervorhebe, keine Aussicht auf Annahme durch den Reichstag habe. Es werde ohne Zweifel aussichtsloser sein, im Reichstag einen besonders hervortretenden Zusatz betreffs der „Privatschul-Vereine" durchbringen zu wollen als zwei in das Satzgefüge passende Worte, die sich auf alle „Unterrichts- und Erziehungsangelegenheiten" bezögen. Sein Herr Chef sei daher nach wie vor der Meinung, daß das schwerwiegende Interesse der Unterrichtsvewaltung nur in der allgemeinen Form werde gewahrt werden können, die der Kommissar bereits am 20. d.Mts. zu Protokoll gegeben habe. Um aber der auch von seinem Herrn Chef bevorzugten Auffassung besser Rechnung zu tragen, derzufolge unterrichtliche und erziehliche Vereine auch unter den Begriff der politischen fielen, und um diese Auffassung auch bei etwaiger Streichung der zugesetzten Worte („unterrichtlichen und erziehlichen") durch den Reichstag in der späteren Praxis mit Erfolg vertreten zu können, empfehle sein Herr Chef eine Veränderung der Wortfolge und die Aufnahme eines Passus in die Begründung, welcher außer Zweifel stelle, daß Vereine dieser Kategorie als politische aufgefaßt würden. Die betreffenden Stellen würden dahin zu lauten haben: § 40 Abs. 3: „Ein Verein, dessen Zweck nach dem Statut nicht auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischen Gebiete liegt, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt." — § 55 Abs. 1 : „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn sein Zweck auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischen Gebiete liegt." Wie die Fassung klar ergebe, handle es sich nur um die Zulässigkeit der Auflösung und des Einspruchs. Davon, daß in allen Fällen Einspruch erhoben werden würde, in denen er zulässig sein solle, könne selbstverständlich nicht die Rede sein. Das werde so wenig bei allen unterrichtlichen Vereinen geschehen wie bei allen sozialpolitischen. Es sei aber nöthig, die Zulässigkeit des Einspruchs pp. auf alle Gebiete auszudehnen, in denen dieselbe im einzelnen Falle durch das staatliche Interesse geboten sein könne. Gegenüber dem mitgetheilten Vorschlage wurde von dem Herrn Vertreter des Justizministeriums wiederum darauf hingewiesen, eine besondere Hervorhebung der Vereine zu erziehlichen und unterrichtlichen Zwecken erscheine entbehrlich, weil alle Vereine dieser Art, bezüglich deren ein Interesse der Unterrichtsverwaltung bestehe, den Erwerb der Rechtsfähigkeit durch Eintragung hindern zu können, als politische anzusehen seien. Nach der Rechtsprechung des Reichsgerichts seien — entgegen der in der vorigen Sitzung von dem Herrn Kommissar des Reichs-Justizamts vertretenen Ansicht — keineswegs nur solche Unterrichts- und 1368
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Erziehungsvereine politische, welche eine Aenderung der bestehenden Gesetzgebung auf dem Gebiete des Unterrichts- und Erziehungs-wesens bezweckten. Das in Band 16 der Entscheidungen in Strafsachen S. 383ff. mitgetheilte Urtheil besage, unter „politischen Gegenständen" werde man alle Angelegenheiten zu verstehen haben, welche Verfassung, Verwaltung, Gesetzgebung des Staates, die staatsbürgerlichen Rechte der Unterthanen und die internationalen Beziehungen der Staaten zu einander in sich begreifen. Weiter werde in dem Urtheil im Bezug auf gewerbliche Koalitionen zur Erlangung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen ausgeführt, sobald sie hinübergriffen auf das staatliche Gebiet, sobald sie die Organe und die Thätigkeit des Staates für sich in Anspruch nähmen, wandelten sie sich in politische Vereine um. Nach dem ebenda in Band 22 S. 337 ff. mitgetheilten Erkenntniß handele es sich für die Begriffsbestimmung der „politischen Gegenstände" im Sinne des § 8 der preußischen Verordnung vom 11. März 1850 darum, ob der fragliche Gegenstand als solcher unmittelbar den Staat, seine Gesetzgebung und Verwaltung berührt, seine Organe und Funktionen in Thätigkeit setzt und solcher Art als ein „politischer" bezeichnet werden kann. Hiernach könne man darauf vertrauen, daß wenigstens im Gebiet des Allgemeinen Landrechts auch solche Vereine, die auf dem Boden der bestehenden Gesetzgebung eine Einwirkung auf die Gestaltung des Unterrichts- und Erziehungswesens bezwecken, als Vereine zu politischen Zwecken angesehen werden würden. Der Herr Vertreter des Reichs-Justizamts machte gegen den obigen Vorschlag geltend, dadurch, daß in demselben die auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem oder sozialpolitischem Gebiete liegenden Zwecke den auf sonstigem politischen Gebiete liegenden gegenübergestellt würden, werde jeder Unterrichts- oder Erziehungsverein zu einem politischen gestempelt, was unzweifelhaft zu weit gehe. Sei der Vorschlag aber so zu verstehen, daß das „sonstige politische Gebiet" nur dem sozialpolitischen Gebiet gegenübergestellt werden solle, so würde dadurch verdunkelt, daß auch unterrichtliche und erziehliche Vereine politische sein können. Der Herr Vertreter des Finanzministeriums äußerte Bedenken gegen die von dem Herrn Kommissar des Ministeriums der geistlichen pp. Angelegenheiten empfohlene Art des Vorgehens, derzufolge einerseits im Entwurf selbst die unterrichtlichen und erziehlichen Vereine ausdrücklich erwähnt werden sollten, andererseits in der Begründung ausgesprochen werden solle, daß solche Vereine als politische aufgefaßt würden. Seiner Ansicht nach sei es vom Standpunkt der Unterrichtsverwaltung zweckmäßiger, wenn man sich auf die Bemerkung in der Begründung beschränke; denn wenn der Reichstag den in den Entwurf selbst aufgenommenen Hinweis auf die fraglichen Vereine streichen sollte, so würde die Auslegung schwerlich in der Lage sein, auf Grund der in der Begründung enthaltenen Bemerkung diese Vereine dennoch unter die Vorschriften des § 40 Abs. 3 und des § 55 Abs. 1 zu begreifen. Der Kommissar des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten bemerkte dem gegenüber, daß dieser Besorgniß durch eine geeignete Fassung der Begründung werde vorgebeugt werden können. Daß ganze Kategorien der fraglichen Vereine zweifellos politische seien, stehe fest, und bei Aufnahme dieses Satzes in die Begründung werde die Unterrichtsverwaltung durch etwaige Wiederstreichung der Worte „unterrichtlichen und erziehlichen" Seitens des Reichstags keinesfalls ungünstiger gestellt sein, als nach dem jetzigen Entwurf. 3. Zu § 55 schlug der Herr Kommissar des Ministeriums der geistlichen pp. Angelegenheiten weiter im Anschluß an das Votum seines Herrn Chefs vom 10. Juli 1369
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d.Js. einen Schlußabsatz (Abs. 4) in folgender Fassung vor: „Die Anfechtung kann nur auf die Behauptung gegründet werden, daß keine der im Absatz 1 für die Zulässigkeit des Einspruchs aufgestellten Voraussetzungen vorliege." Zur Begründung wurde bemerkt: Der Vorschlag spreche nur etwas aus, was die Kommission für das Bürgerliche Gesetzbuch anscheinend selbst beabsichtigt habe (vgl. die Protokolle S. 1128). Indessen sei die Verdeutlichung des Sinnes des Entwurfs wünschenswerth; denn der Wortlaut des Entwurfs schließe die Auffassung nicht aus, daß der Einspruch auch dann solle angefochten werden können, wenn er zwar nach Abs. 1 zulässig, im einzelnen Falle aber vom Standpunkt der Zweckmäßigkeit kein Grund vorhanden war, von dem Einspruchsrecht Gebrauch zu machen. Die Zweckmäßigkeit der Einspruchserhebung dürfe jedoch nicht der Nachprüfung des Verwaltungsgerichts — auf dieses werde es schließlich auch bei landesgesetzlicher Regelung der Zuständigkeit pp. doch hinaus kommen, — unterliegen. Sachlich wurde allerseits anerkannt, daß der Vorschlag dem Sinne des Entwurfs entspreche. Die Herren Kommissare des Reichs-Justizamts, des Justizministeriums und des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten vertraten jedoch die Ansicht, daß dieser Sinn im Entwurf selbst hinreichend deutlich ausgedrückt sei. Gegen die Fassung des Vorschlags wurde eingewendet, sie lege das Mißverständniß nahe, als müsse der den Einspruch Anfechtende stets nicht nur nachweisen, daß die von der Verwaltungsbehörde angegebenen Einspruchsgründe nicht vorlägen, sondern auch, daß keiner der übrigen in § 55 Abs. 1 bezeichneten Gründe gegeben sei. Der Herr Vertreter des Reichs-Justizamts empfahl eventuell, dem Gedanken des Vorschlags dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß dem Abs. 3 des § 55 („Der Einspruch kann im Wege . . . angefochten werden.") hinzugefügt werde: „wenn er nach Abs. 1 unzulässig war." Hiergegen machten die Herren Kommissare des Ministeriums der geistlichen pp. Angelegenheiten und des Finanzministeriums geltend, auch diese Formulirung beseitige das Bedenken, dem sie entgegentreten wolle, nicht. Jenes Bedenken sei aber auch unbegründet. Wenn der Einspruch auf einzelne der in § 55 Abs. 1 bezeichneten Gründe gestützt worden sei, so werde das Verwaltungsgericht von dem Anfechtenden nicht den Nachweis verlangen, daß auch keiner der sonstigen Einspruchsgründe vorliege. Sei dagegen im Allgemeinen „auf Grund des $ 55 Abs. 1" Einspruch erhoben worden, so müsse der Anfechtende allerdings darthun, daß keiner der in Abs. 1 erwähnten Einspruchsgründe vorhanden sei. Der Herr Vertreter der Ministeriums für Landwirthschaft u.s.w. schlug vor, den § 55 Abs. 4 dahin zu fassen: „Die Anfechtung kann nur darauf gegründet werden, daß die aus Abs. 1 sich ergebenden Voraussetzungen der Einspruchserhebung nicht vorliegen." — Auch diese Fassung wurde von anderer Seite als nicht einwandfrei bezeichnet. 4. Der Herr Vertreter des Ministerims der geistlichen pp. Angelegenheiten erklärte sodann: Die von ihm im Auftrage seines Herrn Chefs am 20. d.Mts. angeregte Frage, ob es sich nicht empfehle, mit Rücksicht auf die bezüglich einzelner Vereine oder Vereinskategorien jedenfalls bestehende Ungleichheit der Tendenzen der verschiedenen Bundesstaaten das Reich für zuständig zu erklären, wenn es sich um solche Vereine handle, die ihre Wirksamkeit nicht auf das Gebiet desjenigen Bundesstaats beschränken wollen, in welchem sie ihren Sitz haben, sei nach Ansicht seines Herrn Chefs wichtig genug, um noch besonders im Königlichen Staatsministerium zur Sprache gebracht zu werden. Es handle sich dabei um Verleihung der Rechtspersönlichkeit, Einspruch gegen die Eintragung und Verlust der Rechtsper1370
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sönlichkeit durch Auflösung (§§ 23, 55, 40/64). Sein Herr Chef lasse dem Wunsche Ausdruck geben, bei dem Vortrage über den Gang der kommissarischen Verhandlung die hervorgehobene Anregung zur Kenntniß des Königlichen Staatsministeriums zu bringen. Die Herren Kommissare erachteten nunmehr die Aufgabe ihrer gegenwärtigen Berathungen für erledigt. 15. Schreiben des Reichskanzlers vom 7.1.1895 an den Präsidenten des preußischen Staatsministeriums (Stellungnahme zu dem Ergebnis der Kommissarischen Beratungen) In der Sitzung vom 30. November v.Js. hat das Königliche Staatsministerium sich grundsätzlich für die Regelung des Vereinsrechts im Bürgerlichen Gesetzbuche nach Maßgabe der Vorschriften des Entwurfs zweiter Lesung (§§ 23 ff.) ausgesprochen. Die gegen Einzelheiten des Entwurfs erhobenen Erinnerungen sollten nach den Beschlüssen des Staatsministeriums zunächst in commissarischen Berathungen erörtert werden. Diese Berathungen haben inzwischen unter Mitwirkung des Reichs-Justizamts stattgefunden. Ich habe das Ergebniß vom Standpunkte des Reichs geprüft und beehre mich Eurerer Durchlaucht darüber folgende Mittheilung zu machen. Allseitiges Einverständniß ist in fünf Punkten erzielt worden: I. In den Entwurf des Einführungsgesetzes sollen, außer den nach Anm. 2 zu § 23 des Entwurfs unter II in Aussicht genommenen Vorbehalten für die Landesgesetzgebung, folgende Vorschriften aufgenommen werden: 1. „Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die Verfassung solcher Vereine, deren Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung beruht." 2. „Unberührt bleiben die Vorschriften der Landesgesetze über die Waldgenossenschaften." II. Der § 40 Abs. 4 soll durch folgende Vorschrift ersetzt werden: „Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden bestimmen sich nach den Landesgesetzen des Bundesstaats, in welchem der Verein seinen Sitz hat." III. Der §55 Abs. 3 des Entwurfs soll folgende Fassung erhalten: „Der Einspruch kann angefochten werden. Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden bestimmen sich nach den Landesgesetzen." IV. Was die in der Sitzung des Königlichen Staats-Ministeriums angeregte Frage betrifft, ob eine auf Grund des landesgesetzlichen öffentlichen Vereinsrechts ausgesprochene Auflösung eines Vereins auch den Verlust der privatrechtlichen Rechtsfähigkeit zur Folge habe, so ergiebt sich die Bejahung dieser Frage aus § 64 Abs. 3 des Entwurfs. Es erscheint daher die Aufnahme einer besonderen Vorschrift nicht angezeigt. V. Den Wünschen, welche in dem Votum des Herrn Finanzministers vom 16. Mai v. Js. zu § 40 Abs. 1 sowie in dem Votum des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 16. Juli v. Js. zu den §§ 30, 77 des Entwurfs geäußert sind, wird dadurch Rechnung zu tragen sein, daß die betreffenden Punkte in der dem Reichstage vorzulegenden Denkschrift klargestellt werden. Gegenüber dem Einverständniß in vorstehenden Punkten, dem, wie ich annehme, das Königliche Staats-Ministerium unbedenklich sich wird anschließen können, ist bezüglich folgender zwei Fragen eine Meinungsverschiedenheit verblieben, die von dem Staats-Ministerium selbst wird ausgeglichen werden müssen. 1371
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Α. Nach dem § 23 Abs. 1 des Entwurfs können auch solche Vereine, welche einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgen, Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts erlangen. Der § 55 daselbst gewährt aber der nach den Landesgesetzen zuständigen Verwaltungsbehörde das Recht, gegen die Eintragung Einspruch zu erheben. Geschieht dies, so unterbleibt die Eintragung. — Abweichend hiervon hat der Vertreter des Herrn Ministers für Landwirthschaft, befürwortet, die bezeichneten Vereine von der Eintragungsfähigkeit auszuschließen und sie vielmehr der Bestimmung des § 23 Abs. 2 zu unterstellen, wonach andere als die im Abs. 1 genannten Vereine Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nur durch staatliche Verleihung erlangen. Er schlug demgemäß vor, den § 23 Abs. 1, den § 40 Abs. 3 und den § 55 Abs. 1 des Entwurfs dahin zu ändern: § 23 Abs. //„Vereine, zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen, nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichteten Zwecken erlangen Rechtsfähigkeit durch" u.s.w. wie der Entwurf. — § 40 Abs. 3 „Ein Verein, welcher nach dem Statut einen gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen Zweck hat, kann aufgelöst werden, wenn er einen anderen, insbesondere einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt." — § 55 Abs. 1 : „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn er andere als gemeinnützige, wohlthätige, gesellige, wissenschaftliche, künstlerische Zwecke, insbesondere einen politischen, sozialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgt." Diesen Vorschlägen hat sich der Vertreter des Herrn Ministers des Innern sachlich angeschlossen, während die Kommissarien des Herrn Justizministers und des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten sich für die unveränderte Beibehaltung des § 23 Abs. 1 ausgesprochen. Von den Kommissarien des Herrn Finanzministers und des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten sind bestimmte Erklärungen über die Frage nicht abgegeben worden. Ich schließe mich dem Votum des Reichs-Justizamts an, nach welchem in Uebereinstimmung mit der Ansicht des Herrn Justizministers und des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten an dem Entwurf lediglich festzuhalten sein würde. Die Ausschließung der politischen, sozialpolitischen oder religiösen Vereine von der Eintragung, wie sie Seitens des Herrn Minister für Landwirthschaft angestrebt wird, zwingt nach dem System des Entwurfs dazu, das im § 55 Abs. 1 der Verwaltungsbehörde gewährte Einspruchsrecht bezüglich solcher Vereine überhaupt zu beseitigen. Denn dieses Einspruchsrecht setzt einen eintragungsfähigen Verein voraus. Insbesondere paßt nur für einen eintragungsfähigen Verein die Vorschrift des § 56 Abs. 1, derzufolge ein angemeldeter Verein einzutragen ist, wenn nach Mittheilung der Anmeldung an die Verwaltungsbehörde binnen sechs Wochen Einspruch nicht erhoben worden ist. Demgemäß hat der Entwurf das Einspruchsrecht nicht für Vereine vorgesehen, die auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet sind und nach § 23 Abs. 2 Rechtsfähigkeit nur durch staatliche Verleihung erlangen können. Müßte aber im Verfolg der zu § 23 Abs. 1 vorgeschlagenen Ausschließung der politischen, sozialpolitischen oder religiösen Vereine das Einspruchsrecht gegen diese Vereine, die dann unter § 23 Abs. 2 fallen würden, beseitigt werden, so würde das schließliche Ergebniß sein, daß der Registerrichter darüber zu entscheiden hätte, ob ein Verein als ein politischer, sozialpolitischer oder religiöser anzusehen sei und ob er deshalb eingetragen werden darf oder nicht. Auch ist meines Erachtens mit Recht schon in dem Votum des Herrn Justizmini1372
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sters vom 23. Juli v.Js. auf die bedenkliche Rechtsunsicherheit hingewiesen worden, die bei Annahme des Vorschlags der Herrn Ministers für Landwirthschaft insofern eintreten würde, als Jeder, der ein rechtliches Interesse daran hätte, in der Lage wäre, gegen einen von dem Registerrichter eingetragenen Verein den Einwand geltend zu machen, daß der Verein ein politischer u.s.w. sei und deshalb durch die Eintragung Rechtsfähigkeit nicht habe erlangen können. Gegen die vorgeschlagene Fassung des § 23 Abs. 1 spricht endlich, daß danach die Abgrenzung zwischen den eintragungsfähigen und nicht eintragungsfähigen Vereinen im Vergleich mit dem Entwürfe wesentlich an Bestimmtheit einbüßt. Während nach dem letzteren nur solche Vereine von der Eintragungsfähigkeit ausgenommen sind, deren Zweck auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, stellt jener Vorschlag den Vereinen zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen und künstlerischen Zwecken alle sonstigen Vereine gegenüber. In Wirklichkeit werden zu den letzteren, nicht lediglich die politischen, sozialpolitischen und religiösen Vereine gehören, sondern auch eine Reihe anderer Vereine, die als Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen und künstlerischen Zwecken nicht anzusehen sind; namentlich kann dies bei solchen Fach- und Berufsvereinen zutreffen, deren Zweck sich auf die Förderung der Berufsinteressen der Vereinsmitglieder beschränkt. Sodann erhellt aus der Fassung des Entwurfs ohne Weiteres, daß ein Verein zu einem gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Zwecke begrifflich nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet sein kann. Dagegen giebt die von dem Vertreter des Herrn Ministers für Landwirthschaft vorgeschlagene Fassung dem Mißverständnisse Raum, als sei ein Verein dieser Art schon deshalb nicht eintragungsfähig, weil er neben seinem Hauptzweck ein wirtschaftliches Geschäft betreibt, lediglich um die zur Erreichung jenes Zweckes erforderlichen Mittel zu beschaffen. B. Hinsichtlich der Schul- und Erziehungsvereine hat der Vertreter des Herrn Ministers der geistlichen pp. Angelegenheiten an den in dem Votum vom 10. Juli v.Js. näher begründeten Bedenken festgehalten. Nach seinem Vorschlage sollen § 40 Abs. 3 und § 55 Abs. 1 des Entwurfs dahin geändert werden: § 40 Abs. 3 : „Ein Verein, dessen Zweck nach dem Statut nicht auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischem Gebiete liegt, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt." — § 55 Abs. 1 : „Die Verwaltungsbehörde kann die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn sein Zweck auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischen Gebiete liegt." In Uebereinstimmung mit den von den Kommissarien des Herrn Justizministers, des Herrn Ministers des Innern, des Herrn Ministers für Landwirthschaft und des Herrn Finanzministers abgegebenen Erklärungen, denen im Reichs-Justizamt beigepflichtet wird, vermag ich diesem Vorschlage gleichfalls nicht beizutreten. Soweit die Schul- und Erziehungsvereine ihren Satzungen zufolge eine Einwirkung auf die Gesetzgebung und Verwaltung bezwecken, sind sie nach der Rechtsprechung des Reichsgerichts (zu vergi. Entsch. in Strafs. X V I S. 384, X X I I S. 340) als politischer Verein anzusehen und werden deshalb dem Einspruchsrechte der Verwaltungsbehörde schon nach der gegenwärtigen Fassung des § 55 Abs. 1 unterworfen sein. Hiervon abgesehen aber das Einspruchsrecht allgemein um deswillen zu gewähren, weil der Zweck eines Vereins auf unterrichtlichem oder erziehlichem Gebiete liegt,
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ist mit der Absicht des § 23 Abs. 1, Vereine mit sog. idealen Tendenzen die Erlangung der Rechtsfähigkeit und dadurch die Erreichung ihrer Ziele zu erleichtern, nicht wohl vereinbar. Insbesondere scheint es mir an einem ausreichenden Grunde zu fehlen, Vereine, welche den Unterricht in der Musik und anderen Künsten sowie in Handfertigkeiten oder welche die Erziehung von Waisen, verwahrlosten Kindern u.s.w. fördern wollen, anders zu behandeln wie Vereine zu sonstigen gemeinnützigen Zwecken. Im Uebrigen werden nach Art. 49 Abs. 1 des Entwurfs eines Einführungsgesetzes die in den Landesgesetzen begründeten Aufsichtsrechte der Schulverwaltung unberührt bleiben, so daß es dieser Verwaltung auch künftig nicht an Mitteln fehlen dürfte, einer die öffentliche Wohlfahrt gefährdenden Wirksamkeit der Schul- und Erziehungsvereine entgegenzutreten. Muß ich mich schon aus den angeführten Gründen gegen die vorgeschlagenen Aenderungen aussprechen, so möchte ich doch das entscheidende Gewicht auf die politische Erwägung legen, daß mit jenen Aenderungen die Vorschriften des Entwurfs über das Vereinsrecht keine Aussicht auf die Zustimmung des Reichstags haben werden. Sollte gleichwohl die Mehrheit des Königlichen Staatsministeriums zu der Ansicht gelangen, daß auf die fraglichen Bestimmungen nicht verzichtet werden kann, so würde es meines Erachtens vorzuziehen sein, dem am 30. November v. Js. gefaßten Beschlüsse zu Gunsten einer Regelung des Vereinsrechts im Bürgerlichen Gesetzbuche keine weitere Folge zu geben, vielmehr das Vereinsrecht aus dem Gesetzbuche auszuscheiden, so sehr ich im Uebrigen diesen Ausgang der Sache vom Standpunkte der Reichs-Interessen aus zu bedauern haben würde. Euerer Durchlaucht darf ich ergebenst anheimstellen, die Entscheidung des Königlichen Staatsministeriums über die bezeichnete Frage nunmehr herbeiführen zu wollen. Meines Erachtens wird es dafür einer schriftlichen Aeußerung der einzelnen Ressorts nicht mehr bedürfen. Würden Euere Durchlaucht dem beipflichten, so könnte vielleicht schon in der übernächsten Woche die Entschließung der Preußischen Regierung festgestellt werden, was um so mehr zu begrüßen wäre, als die Aeußerungen der übrigen Bundesregierungen zu dem Ersten Buch des Entwurfs seit Monaten v o r l i e g e n . . . .
16. Votum des Kultusministers vom 1 7 . 1 . 1 8 9 5 Unter Bezugnahme auf das geneigte Schreiben vom 11. Januar d. Js. — St. M. 140 — beehre ich mich zu dem Ergebniß der kommissarischen Berathungen über die Regelung des Vereinsrechts im bürgerlichen Gesetzbuche ganz ergebenst zu bemerken, daß die unter II vorgeschlagene Abänderung des § 40 Abs. 4 des Entwurfs dem Beschlüsse des Königlichen Staatsministeriums vom 30. November v. Js. Rechnung nicht trägt und meines ganz ergebensten Dafürhaltens zur Annahme nicht geeignet ist. — N a c h dem Gange der Berathungen vom 30. November v. Js. sollte in dem Entwurf klargestellt werden, daß unbeschadet der reichsgesetzlichen V o r schriften jeder Bundesstaat befugt sei, auf Grund der öffentlichrechtlichen V o r schriften des Landesrechts über die Zulassung, Schließung und Auflösung der Vereine in seinem Gebiet mit der Wirkung selbstständig zu befinden, daß der Verein mit der Auflösung die Rechtsfähigkeit verliere. Diese Klarstellung hat geringere Bedeutung f ü r diejenigen Fälle, wo der Verein in Preußen seinen Sitz hat; denn hier gewährt § 55 des Entwurfs Schutz gegen seine Eintragung. Ihre Bedeutung tritt aber in denjenigen Fällen hervor, wo der Verein durch Eintragung oder staatliche Verleihung in einem anderen Bundesstaate, wo er 1374
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seinen Sitz genommen hat, die Rechtsfähigkeit erlangt hat, seine Wirksamkeit aber auf Preußen erstreckt. Ein Verein beispielsweise, der sich die Stärkung des Polenthums zur Aufgabe stellt, kann in Hamburg, Baiern, Hessen u.s.w. seinen Sitz nehmen, weil die Betheiligten darüber klar sind, daß der Verein in Preußen, auf dessen Gebiet seine Thätigkeit sich richten würde, Rechtsfähigkeit nicht erhalten würde. Erwirbt er dennoch, weil seine politische Bedeutung in dem betreffenden Staatsgebiet ohne Belang erscheint, die Rechtsfähigkeit, so ist Preußen außer Stande, seine Thätigkeit in unserm Staatsgebiet ein Ziel zu setzen, wenn der § 40 des Entwurfs im Absatz 4 die vorgeschlagene Fassung erhält: „Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden bestimmen sich nach den Landesgesetzen des Bundesstaats, in welchem der Verein seinen Sitz hat." Ich halte es überhaupt nicht für richtig, daß § 23 des Entwurfs die Entscheidung über die Eintragung eines Vereins oder die staatliche Verleihung der Rechtsfähigkeit demjenigen Bundesstaate, in dessen Gebiete der Verein zufällig seinen Sitz nimmt, mit Rechtswirkung für das ganze Reichsgebiet auch in denjenigen Fällen zuweist, wo sich die Vereinsthätigkeit über das Gebiet dieses Bundesstaates hinaus auf andere Bundesstaaten erstreckt. Hier wird eine Reichsbehörde die Entscheidung zu treffen haben, oder man wird bezüglich der Rechtswirkung der Eintragung und hinsichtlich der Auflösung jedem Bundesstaat, auf dessen Gebiet sich die Thätigkeit des Vereins erstreckt, selbständige Befugnisse zur Wahrung seiner besonderen Interessen geben müssen. Was meine Vorschläge zu § 40 Abs. 3 und § 55 Abs. 1 des Entwurfes (S. 7 des Schreibens des Herrn Reichskanzlers) betrifft, so muß ich den größten Werth darauf legen, daß auch gegenüber Vereinen, deren Zweck auf unterrichtlichem oder erziehlichem Gebiet liegt, Einspruch erhoben werden kann. In dem Kampfe, welcher in Preußen unter Berufung auf Artikel 22 der Verfassung um die „freie Schule" geführt wird, könnten solche Vereine eine allmächtige Waffe in der Hand der Parteien werden. 17. Verhandlungen des Staatsministeriums vom 26.1.1895 1 7 In der heutigen Sitzung des Staatsministeriums wurde Folgendes berathen und beschlossen: 1. und 2. pp. 3. Der Vorsitzende der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs hielt Vortrag über das Ergebniß der in der Sitzung des Staatsministeriums vom 30. November v. J. beschlossenen kommissarischen Berathungen bezüglich der zu den einzelnen Vorschriften des Entwurfs über die juristischen Personen erhobenen Erinnerungen. Es kamen folgende Erinnerungen zur Erörterung: I. Seitens des Herrn Kultusministers war Einspruch dagegen erhoben worden, daß der § 23 des Entwurfs die Entscheidung über die Eintragung eines Vereins oder über die staatliche Verleihung der Rechtsfähigkeit demjenigen Bundesstaate, in dessen Gebiete der Verein zufällig seinen Sitz nimmt, mit Rechtswirkung für das ganze Reichsgebiet auch in denjenigen Fällen zuweise, wo sich die Vereinsthätigkeit über das 17
An dieser Sitzung nahmen teil: Hohenlohe-Schillingsfürst, Bötticher, v. Berlepsch, Miquel, Thielen, Bosse, Bronsart v. Schellendorf, v. Köller, Marschall v. Bieberstein, v. Hammerstein, Schönstedt; ferner waren bei den Beratungen des Vereinsrechts anwesend: Nieberding und Küntzel. 1375
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Gebiet dieses Bundesstaates hinaus auf andere Bundesstaaten erstrecke. — Der Herr Kultusminister hielt die durch den Entwurf geschaffene Möglichkeit, daß ein Verein die in einem Bundesstaat erlangte Rechtsfähigkeit über das ganze Reichsgebiet ausdehne, während andererseits nur derjenige Staat, in welchem der Verein seinen Sitz habe, befugt sei, im Falle von Mißbrauch die Entziehung der Rechtsfähigkeit herbeizuführen, für unerträglich. Dieser Möglichkeit müsse vorgebeugt werden, entweder dadurch, daß einer Reichsbehörde die Entscheidung über Verleihung der Rechtsfähigkeit übertragen, oder dadurch, daß jedem Bundesstaate, in dessen Gebiet ein Verein Wirksamkeit ausübe, das Recht verliehen werde, dessen in einem anderen Bundesstaat erlangte Rechtsfähigkeit aufzuheben. Der Herr Staatssekretär des Reicbsjustizamts machte dem gegenüber darauf aufmerksam, daß nach der Judikatur des Reichsgerichts die Rechtsfähigkeit, welche ein Verein in seinem Heimathsstaat erworben habe, auch in jedem anderen Bundesstaate anerkannt werden müsse. Die Eventualität, welche bei dem Herrn Kultusminister Besorgniß hervorrufe, sei daher nur eine Folge des schon bestehenden Rechtszustandes. Uebrigens würden ja die in der Landesgesetzgebung begründeten polizeilichen Befugnisse, namentlich auch das Recht der Auflösung eines Vereins, soweit sie einen polizeitlichen Akt darstelle, von dem Entwürfe überhaupt nicht berührt. Man müsse sich auch hüten, mit dem Begriffe „Rechtsfähigkeit" eine zu gefährliche Vorstellung zu verbinden. Durch die Rechtsfähigkeit erlange ein Verein im Wesentlichen nur das Recht, Prozesse zu führen, Forderungen zu erwerben, Mobilien an sich zu bringen und Erbschaften anzutreten; Immobilien könne er dagegen in Preußen nicht ohne Weiteres erwerben, da hierzu bei Ausländern staatliche Genehmigung erforderlich sei und erforderlich bleiben werde. — Die von dem Herrn Kultusminster vorgeschlagene Reichsbehörde habe bei den anderen Bundesregierungen keine Aussicht auf Annahme ; auch werde deren Thätigkeit sich nur auf das Votum des betreffenden Heimatsstaats stützen können und deshalb wesentlich eine blos formelle sein. Aber auch der Gedanke der Wiederaufhebung der Rechtsfähigkeit eines Vereines für die Grenzen des Gebiets eines einzelnen Bundestaats habe keine Aussicht, da er den gegenwärtigen Zustand, in welchem kein Bundesstaat einem Vereine die in einem anderen Bundesstaat erlangte Rechtsfähigkeit entziehen könne, verschlechtere und, anstatt ein Reichsrecht zu schaffen, das bisherige zersplitterte Recht noch mehr zersplittere. Der alsdann entstehende Rechtszustand werde gar nicht übersehen werden können, und es werde unmöglich sein, mit einem Verein in privatrechtliche Beziehungen zu treten, von dem man nicht wisse, in welchem Staat er Rechtsfähigkeit besitze. Der Herr Staatsminister Freiherr von Marschall erklärte sich durch die vorstehenden Ausführungen nicht für überzeugt. Er glaube zwar, daß der Entwurf beabsichtige, den jetzigen Zustand fortbestehen zu lassen, nach welchem ein Bundesstaat innerhalb seiner Grenzen die Thätigkeit eines Vereins untersagen könne, der in einem anderen Bundesstaate die Rechtsfähigkeit erlangt habe. Aber der Entwurf spreche dies nicht klar aus. Im § 40 falle er aus der Rolle und greife in das polizeiliche Gebiet ein, indem er von „Auflösung" rede, wo es sich nur um „Entziehung der Rechtsfähigkeit" handle, und indem er in der „Gefährdung des Gemeinwohls" einen Auflösungsgrund fixire, der nicht in das Gebiet des Privatrechts hineinpasse, sondern in dasjenige des öffentlichen Rechts falle. Hier trete zweifellos eine Konkurrenz ein zwischen den Bestimmungen des Entwurfs und dem öffentlichen Rechte des Einzelstaats. Der Herr Staatssekretär des Reichsjustizamts erwiderte, daß der Herr Minister 1376
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Freiherr von Marschall dem im Entwürfe gebrauchten Worte „auflösen" eine Bedeutung beilege, die ihm nicht zukomme. Das Wort könne nur im privatrechtlichen Sinne verstanden werden, wie denn auch der ganze Entwurf ausschließlich die privatrechtliche Seite des Vereinsrechts regele. Der Herr Justizminister stimmte diesen Ausführungen zu. Die angefochtenen Bestimmungen des Entwurfs enthielten nichts Neues, und wenn sie sich bisher nicht als gefährlich erwiesen hätten, so sei auch in Zukunft keine Gefahr von ihnen zu besorgen. Der § 40 des Entwurfs schließe sich den Bestimmungen anderer Gesetze, ζ. B. des Genossenschaftsgesetzes, wörtlich an; Niemand habe seiner Zeit darin eine Gefährdung des öffentlichen Interesses gefunden. Zudem solle aber, nach der Anmerkung II zu § 23 in dem Einführungsgesetze jedem Staate noch ausdrücklich das Recht vorbehalten werden, die Thätigkeit eines in einem anderen Staate eingetragenen Vereins zu hindern. In Uebereinstimmung hiermit sprach sich auch der Herr Vice-Präsident des Staatsministeriums dahin aus, daß durch das Bürgerliche Gesetzbuch die öffentlichrechtliche Seite des Vereinsrechts überhaupt nicht getroffen werde. Jeder Zweifel, der etwa auftauchen könne, werde durch das Einführungsgesetz behoben werden. — Darin aber, daß ein Verein, den man bezüglich seiner Wirksamkeit in Preußen nicht dulde, hier Forderungen erwerben oder Prozesse führen könne, sehe er keine Bedenken. Der Herr Kultusminister wies dem gegenüber darauf hin, daß jedenfalls die öffentlich-rechtliche Einwirkung auf einen Verein erschwert werde, wenn derselbe erst in einem anderen Bundesstaate die Rechtsfähigkeit erlangt habe. Die Regierung habe eine schwierigere Stellung gegenüber einem Vereine, der mit großen Mitteln auftreten könne, die ihn in die Lage setzten, Versammlungslokale zu miethen, Schulhäuser zu erwerben u.s.w. — Den gegen die Centralisirung der Entscheidung über die Eintragung und Auflösung eines Vereins von Seiten des Herrn Staatssekretärs des Reichsjustizamts erhobene Einwand, daß die zu schaffende Centraibehörde lediglich nach dem Votum des betreffenden Heimathsstaats werde entscheiden müssen, könne er nicht als stichhaltig anerkennen. Denn die Reichsbehörde werde nicht blos auf des Votum des Heimathsstaats, sondern auch auf die Auskunft des Wirksamkeitsstaats angewiesen sein. — Unter allen Umständen müsse er Werth darauf legen, daß der im Entwurf gebrauchte Ausdruck „Auflösung", der begrifflich jedenfalls in das öffentlich-rechtliche Gebiet hinüberspiele, durch den Ausdruck „Entziehung der Rechtsfähigkeit" ersetzt und daß in dem Einführungsgesetze völlig klar gestellt werde, daß die öffentlich-rechtlichen Befugnisse der Einzelstaaten von dem Entwurf in keiner Weise berührt würden. Der Herr Finanzminister Schloß sich diesem Wunsche des Herrn Kulturministers an. Konsequenter, so führte er aus, wäre es jedenfalls, wenn von Reichswegen, wie über die Rechtsfähigkeit einer physischen Person, so auch über die Rechtsfähigkeit eines Vereines entschieden würde. Die Bedenken, die sich an den im Entwürfe gewählten Ausdruck „Auflösung" knüpften, ließen sich allerdings durch die Ersetzung desselben durch den Ausdruck „Entziehung der Rechtsfähigkeit" leicht beheben. Allein es bliebe doch ein sonderbarer Zustand, daß einem Vereine, der in einem Bundesstaate die Rechtsfähigkeit habe und behalte, die Wirksamkeit in einem anderen Bundesstaate untersagt werden könne, obgleich er solche in dem ersteren ungestört fortsetzen dürfe. Man müsse bei Behandlung dieser Materie vorsichtig sein, denn die Vereinsbildung werde in Zukunft durch die Bestimmungen des Entwurfs ganz außerordentlich erleichtert werden. Es sei an sich gar nicht ausgeschlossen, daß man auf die Idee kommen könne, zu deduziren, daß ein Verein, der durch die in 1377
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einem Bundesstaate erlangte Rechtsfähigkeit dort als erlaubt gelte, auch in einem anderen Bundesstaate nicht verboten werden könne. Aus diesem Dilemma könne man nur dadurch herauskommen, daß der Grundsatz völlig klargestellt werde, daß einem Vereine von einem Bundesstaate die Wirksamkeit untersagt werden könne, auch wenn er in einem anderen die Rechtsfähigkeit erlangt habe. Der Herr Staatsminister Freiherr von Marschall glaubte es sogar gradezu als eine contradictio in adjecto bezeichnen zu dürfen, wenn einem Vereine, der als gemeingefährlich verboten sei, gleichwohl die Rechtsfähigkeit belassen werde; ein derartiger Verein könne nicht fernerhin noch Träger von Rechten sein. Einem im Sinne dieser letzteren Auffassung im Laufe der Diskussion angeregten Vorschlage: in das Bürgerliche Gesetzbuch eine Bestimmung aufzunehmen, wonach jeder Bundesstaat die Befugniß haben solle, einem Vereine die in einem anderen Bundesstaate erlangte Rechtsfähigkeit zu entziehen, wenn derselbe gegen das im Lande geltende öffentliche Vereinsrecht verstoße, versagte jedoch das Staatsministerium die Zustimmung. Dagegen wurde, nachdem festgestellt worden war, daß nach der Auffassung des Staatsministeriums „Auflösung" im Sinne des § 40 des Entwurfs nur die Bedeutung habe von „Entziehung der Rechtsfähigkeit", beschlossen, der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs anheimzugeben, den im § 40 gebrauchten Ausdruck „auflösen" durch einen anderen, der Auffassung des Staatsministeriums entsprechenden, Ausdruck zu ersetzen. II. Seitens des Herrn Kultusministers war es für erforderlich erachtet worden, auch die Schul- und Erziehungsvereine den Kautelen des § 40 Abs. 3 und § 55 Abs. 1 des Entwurfs zu unterwerfen und demgemäß diese Bestimmungen dahin zu ändern: § 40 Abs. 3: „Ein Verein, dessen Zweck nach dem Statut nicht auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischem Gebiete liegt, kann aufgelöst werden, wenn er einen solchen Zweck verfolgt." — § 55 Abs. 1 : „Die Verwaltungsbehörde kann gegen die Eintragung Einspruch erheben, wenn der Verein nach dem öffentlichen Vereinsrecht unerlaubt ist oder verboten werden kann oder wenn sein Zweck auf religiösem, unterrichtlichem, erziehlichem, sozialpolitischem oder sonstigem politischem Gebiete liegt." — Die Mehrheit der Kommission hatte diese Aenderungen hauptsächlich aus dem Grunde abgelehnt, weil, soweit die Schul- und Erziehungsvereine ihren Satzungen zufolge eine Einwirkung auf die Gesetzgebung und Verwaltung bezweckten, sie nach der Rechtsprechung des Reichsgerichts als politische Vereine anzusehen und deshalb dem Einspruchsrechte der Verwaltungsbehörde schon nach der gegenwärtigen Fassung des § 55 Abs. 1 unterworfen seien. Der Herr Kultusminister bezweifelte, daß Schul- und Erziehungsvereine ohne Weiteres als politische Vereine angesehen werden würden, da sie in ihren Satzungen eine Einwirkung auf die Gesetzgebung und Verwaltung schwerlich als Vereinszweck angeben würden. Die Preußische Schulpolitik habe seit 1810 den Standpunkt festgehalten, daß der Unterrichtsverwaltung die alleinige Entscheidung darüber zustehe, ob ein derartiger Verein zulässig sei oder nicht. Die Unterrichtsverwaltung könne sich bei dieser Gelegenheit dieses Recht nicht aus der Hand winden lassen. Der Herr Staatssekretär des Reichsjustizamts sprach sich gegen die von dem Herrn Kultusminister gewünschten Aenderungen des Entwurfs aus, da der Schulverwaltung durch die Bestimmungen des letzteren keine ihrer administrativen Befugnisse entzogen werde. Die eingetragenen Vereine unterlägen vollständig den Einflüssen der Schulverwaltung; sie könnten zwar Grundstücke erwerben, eine Schule aber nur mit Genehmigung der Schulbehörde gründen. 1378
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Der Herr Kultusminister hob demgegenüber hervor, daß es ein großer Unterschied sei, ob der Schuldverwaltung ein potenter, im Besitze der Rechtsfähigkeit befindlicher Verein oder eine Privatperson gegenüberstehe. Im ersteren Falle würde der Schulverwaltung die Ausübung ihrer Befugnisse jedenfalls erschwert werden. — Der Herr Finanzminister gab letzteres zwar zu, meinte aber, daß man Angesichts der zahlreichen harmlosen Vereine, die sich die Förderung der Bildung zum Ziele gesetzt hätten, nicht darauf rechnen könne, mit der beabsichtigten Aenderung im Reichstage durchzudringen. Es bleibe also nur übrig, sich auf das Gebiet der Schulaufsicht zurückzuziehen. Der Her Justizministervfits noch weiter darauf hin, daß eine Ablehnung der von dem Herrn Kultusminister beantragten Aenderung durch den Reichstag bei den Richtern Zweifel erwecken würde, ob sie unterrichtliche oder erziehliche Vereine noch ferner als politische Vereine ansehen könnten. Auch sei den Bedenken des Herrn Kultusministers gegenüber daran zu erinnern, daß ein Verein, der thatsächlich eine Einwirkung auf die Gesetzgebung oder Verwaltung auszuüben suche, diesen Zweck aber im Statute verschweige, auf Grund des § 40 Abs. 3 des Entwurfs aufgelöst werden könne. Der Herr Handelsminister erklärte, er messe den in Rede stehenden Zusätzen zu den Bestimmungen des Entwurfs keine besonders schwerwiegende Bedeutung bei, halte aber deren Annahme für unbedenklich, wenn der Herr Kultusminister besonderen Werth darauf lege. — Auch der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten sprach sich für die Annahme dieser Zusätze aus, die in dem naturgemäß immer lebhafter werdenden Kampfe für Unterrichtsfreiheit eine nicht zu unterschätzende Waffe in der Hand der Regierung bilden würden. Das Staatsministerium beschloß, den von dem Herrn Kultusminister vorgeschlagenen Aenderungen der §§ 40 Abs. 3 und 55 Abs. 1 des Entwurfs in der oben mitgetheilten Fassung zuzustimmen, jedoch vorbehaltlich einer näheren Prüfung des Wortlauts durch die Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs. III. Seitens des Herrn Ministers für Landwirthschaft war befürwortet worden, die einen politischen, socialpolitischen oder religiösen Zweck verfolgenden Vereine, die nach § 23 Abs. 1 des Entwurfs Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereins-Register des zuständigen Amtsgerichts erlangen können, von der Eintragungsfähigkeit auszuschließen und sie vielmehr der Bestimmung des § 23 Abs. 2 zu unterstellen, wonach andere als die in Abs. 1 genannten Vereine Rechtsfähigkeit in Ermangelung besonderer reichsgesetzlicher Vorschriften nur durch staatliche Verleihung erlangen. Das Staatsministerium lehnte diesen Vorschlag aus den in dem Schreiben des Herrn Reichskanzlers vom 7. Januar d. J. angeführten Gründen ab und beschloß im Uebrigen in denjenigen fünf Punkten, in welchen nach diesem Schreiben in der Kommission allseitiges Einverständniß erzielt worden war, dem Ergebnisse der Kommissionsberathung auch seinerseits beizutreten.
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III. Stellungnahme Preußens zu den Beschlüssen des Justizausschusses des Bundesrats (Dezember 1895) 1. Votum des Justizministers vom 24.12.1985 1 8 Nach § 21 Abs. 3 des Entwurfes des Bürgerlichen Gesetzbuchs steht die Verleihung der Rechtsfähigkeit an Vereine dem Bundesstaate zu, in dessen Gebiete der Verein seinen Sitz hat, und nach § 77 Satz 1 des Entwurfes ist zur Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung die Genehmigung des Bundesstaates erforderlich, in dessen Gebiete die Stiftung ihren Sitz haben soll. — Bei dem Mangel weiterer Vorschriften über die Zuständigkeit zur Verleihung der Rechtsfähigkeit ist hiernach keine inländische Staatsgewalt in der Lage, Vereinen und Stiftungen, deren Sitz sich im Auslande befindet, die juristische Persönlichkeit zu verleihen. Der Herr Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat in dem an mich gerichteten, den übrigen Herren Staatsministern mitgetheilten Votum vom 19. d. Mts. 19 die Beseitigung dieses Mangels befürwortet. — Zur Begründung des Vorschlages ist Folgendes hervorgehoben worden: An zahlreichen Orten des Auslandes beständen Vereine, die sich ganz oder doch überwiegend aus Deutschen zusammensetzen und zur Pflege des Deutschthums im Auslande beitragen, namentlich mit ihren Mitteln für die Unterstützung hülfsbedürftiger Reichsangehöriger eintreten, nach dem an ihrem Sitze geltenden Rechte aber nicht als juristische Personen anerkannt würden. Ebenso seien im Auslande, und zwar vorzugsweise, jedoch nicht ausschließlich in den Konsulargerichtsbezirken, deutsche Stiftungen, insbesondere Schulen und H o spitäler, errichtet, denen am Sitze ihrer Verwaltung die juristische Persönlichkeit nicht zugestanden werde. Es habe sich das Bedürfniß ergeben, solchen Vereinen und Stiftungen dadurch zu Hülfe zu kommen, daß ihnen seitens einer inländischen Staatsgewalt die Rechtsfähigkeit verliehen werde. — Der Herr Minister der auswärtigen Angelegenheiten empfiehlt deshalb, 1 ) dem Abs. 3 des § 21 des Entwurfes folgenden Satz hinzuzufügen: „Hat der Verein seinen Sitz im Auslande, ohne dort die Rechtsfähigkeit zu besitzen, so steht deren Verleihung dem Kaiser zu." — 2) den Satz 1 des § 77 des Entwurfes durch folgenden Zusatz zu ergänzen: „und falls der Sitz im Auslande gelegen sein soll, die Genehmigung des Kaisers." Gegenüber der Ausführung des Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten wird das Bedürfniß einer Ergänzung des Entwurfes in der bezeichneten Richtung meines Erachtens nicht in Frage zu stellen sein. Zur Unterstützung dieser Auffassung erlaube ich mir noch darauf hinzuweisen, daß durch die Zuständigkeitsbestimmungen des Entwurfes auch die Möglichkeit nicht gewährt wird, Vereinen und Stiftungen, die in den Schutzgebieten des Reiches gegründet werden und dort ihren Sitz haben, die Rechtsfähgikeit zu verleihen. — Ich glaube deshalb, die Ausfüllung der Lücke, die der Entwurf enthält, ergebenst empfehlen zu sollen. Der Vorschlag des Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten erscheint mir nur insofern nicht unbedenklich, als er a) eine Vorschrift in Aussicht nimmt, nach deren Wortlaut die Gesetzgebung des Deutschen Reiches sich die Befugniß beilegt, Rechtsverhältnisse zu regeln, die nach der herrschenden Auffassung dem Herrschaftsbereiche des Auslandes angehören, und b) die Verleihung der Rechtsfä-
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Das folgende Votum bezieht sich auf das Vereinsrecht des E II rev. (insoweit oben S. 332 abgedruckt). Dieses Votum ist hier nicht abgedruckt, da der Justizminister im folgenden den Inhalt ausführlich referiert.
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higkeit dem Kaiser übertragen will. — In der ersteren Beziehung darf ich bemerken, daß Deutschland die Rechtsbeständigkeit ähnlicher Verfügung ausländischer Staatsgewalten bezüglich solcher Vereine und Stiftungen, die ihren Sitz im Reiche haben, anzuerkennen schwerlich geneigt sein wird. N u n nehme ich zwar an, daß auch nach der Auffassung des H e r r n Ministers der auswärtigen Angelegenheiten der empfohlenen Vorschrift zunächst nur f ü r das Inland Geltung und Wirkung beigemessen werden soll; allein es erscheint mir mißlich, durch die Fassung der Vorschrift im Auslande den Anschein zu erwecken, als wolle der deutsche Gesetzgeber in die Rechts- und Machtsphäre des Auslandes eingreifen. — Dieser Anschein würde vermieden werden, wenn die vorgeschlagenen Ergänzungen nicht für Vereine und Stiftungen, die ihren Sitz im Auslande haben, sondern f ü r Vereine und Stiftungen beschlossen werden, die ihren Sitz nicht in einem Bundesstaate haben. Bei dieser Fassung würden die Vorschriften zunächst auf Vereine und Stiftungen in den deutschen Schutzgebieten zu beziehen sein, der Wortlaut aber würde nicht ausschließen, sie geeigneten Falles auch auf diejenigen Vereine und Stiftungen anzuwenden, welche der H e r r Minister der auswärtigen Angelegenheiten treffen will. — Das Bedenken zu b) gründet sich auf die Besorgniß, daß der Vorschlag des H e r r n Ministers der auswärtigen Angelegenheiten bei den übrigen Bundesregierungen auf erheblichen, kaum zu überwindenden Widerspruch stoßen möchte. Dieser Widerspruch würde, scheinbar nicht ohne Grund, darauf gestützt werden können, daß 1) im § 8 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schutzgebieten, vom 19. März 1888 die Verleihung der Persönlichkeit an deutsche Kolonialgesellschaften und 2) und § d der von dem Staatsministerium im Einverständnisse mit dem H e r r n Minister der auswärtigen Angelegenheiten beschlossenen Vorschriften des internationalen Privatrechts die Anerkennung solcher ausländischen Vereine, denen nach den Gesetzen am Orte ihres Sitzes juristische Persönlichkeit zusteht, dem Bundesrath übertragen ist, während nach dem jetztigen Vorschlage des H e r r n Ministers der auswärtigen Angelegenheiten die Verleihung der Rechtspersönlichkeit an Vereine und Stiftungen, welchen nach den an ihrem Sitze geltenden Gesetzen die Rechtsfähigkeit fehlt, ohne Mitwirkung des Bundesraths erfolgen soll. Aus diesem Grunde und weil mir ein ausreichender Anlaß zu einer verschiedenen Behandlung wesentlich gleichliegender Fälle nicht vorzuliegen scheint, stelle ich ergebenst anheim, der Anregung des H e r r n Ministers der auswärtigen Angelegenheiten dahin Folge zu geben, daß im Bundesrathe der Antrag gestellt wird, 1) dem § 21 Abs. 3 des Entwurfs den Satz hinzuzufügen: „Hat der Verein seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate, so erfolgt die Verleihung durch Beschluß des Bundesraths." — 2) im § 77 des Entwurfs zwischen Satz 1 und 2 die Vorschrift einzuschalten: „Soll die Stiftung ihren Sitz nicht in einem Bundesstaate haben, so ist die Genehmigung des Bundesraths erforderlich." Schließlich gestatte ich mir die ergebenste Bemerkung, daß die Beschlußfassung des Staatsministeriums der möglichsten Beschleunigung bedarf, damit die Bundesregierungen von dem in Aussicht genommenen Aenderungsantrage so zeitig in Kenntniß gesetzt werden können, daß sie zu demselben in der meines Wissens noch Mitte Januar stattfindenden Sitzung des Bundesraths Stellung nehmen können. — Sollte sich dies nicht ermöglichen lassen, so würde nichts übrigbleiben, als die ergänzenden Vorschriften eventuell in das Einführungsgesetz aufzunehmen, wohin sie nach den Aufgaben, die das Einführungsgesetz zu erfüllen hat, nicht eigentlich gehören.
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2. Votum des Justizministers vom 31.12.1895 Von den Herrn Staatsministern sind Erinnerungen gegen den Antrag des Ausschusses für das Justizwesen nicht mitgetheilt worden. Auch meinerseits habe ich nur zu bemerken, daß, wenn das Staatsministerium dem in meinem Votum vom 24. d. M. I. 7323 gestellten Antrage auf Ergänzung der §§21 und 77 des Entwurfes des Bürgerlichen Gesetzbuchs beitritt, der in dem Antrage des Justizausschusses formuline § 41 den Zusatz erhalten dürfte: „Die Auflösung eines Vereins, dessen Rechtsfähigkeit auf Verleihung durch Beschluß des Bundesraths beruht, steht dem Bundesrathe zu."
3. Votum des Justizministers vom 3.1.1896 Zu dem Antrage des Ausschusses des Bundesraths für Justizwesen sind mir nach Erstattung meines Votums vom 31. Dezember v. Js. noch Aeußerungen 20 der Herren Minister der öffentlichen Arbeiten, der auswärtigen Angelegenheiten und für Landwirthschafth, Domänen und Forsten zugegangen, über die ich nachstehend zu berichten mich beehre : 1. In meinem Votum vom 31. v. Mts. habe ich hervorgehoben, daß, wenn auf die von mir unterstützte Anregung des Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten eine Ergänzung der §§21, 77 des Entwurfes des Bürgerlichen Gesetzbuchs beschlossen wird, auch eine Ergänzung der von dem Ausschusse für Justizwesen unter N 2 2 des vorliegenden Antrags vorgeschlagenen § 41 erforderlich werden dürfte. — Der Herr Minister der auswärtigen Angelegenheiten theilt diese Auffassung, will jedoch, während nach einem Vorschlage das Recht zur Auflösung dem Bundesrathe übertragen werden soll, vorschreiben: „Ein Verein, der seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate hat, wird aufgelöst, wenn der Kaiser die Verleihung der Rechtsfähigkeit zurücknimmt." Ob dem einen oder dem anderen Vorschlage zu folgen ist, dürfte von dem Beschluße des Staatsministeriums darüber abhängen, ob die Verleihung der Rechtsfähigkeit an Vereine, die ihren Sitz nicht in einem Bundesstaate haben, nach dem jetzt vorliegenden Antrage des Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten „durch den Kaiser unter Zustimmung des Bundesraths" oder, wie ich in dem Votum vom 24. v. Mts. zu empfehlen mir erlaubt habe, „durch den Bundesrath" zu erfolgen hat... .
4. Zusammenstellung der Aeußerungen der Mitglieder des Königlich Preußischen Staatsministeriums zu dem Antrage des Ausschusses des Bundesraths zum Entwurf II des Bürgerlichen Gesetzbuchs §§21,41,77. Zu den §§ 21, 77 beantragt der Herr Minister der auswärtigen Angelegenheiten, a) dem § 21 Abs. 3 folgenden Zusatz zu geben: „Hat der Verein seinen Sitz im Auslande, ohne dort die Rechtsfähigkeit zu besitzen, so steht deren Verleihung dem Kaiser unter Zustimmung des Bundesraths
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Diese im folgenden inhaltlich ausführlich referierten Voten werden in der vorliegenden Edition nicht wiedergegeben.
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b) dem § 77 Satz 1 folgenden Zusatz zu geben: „und falls der Sitz im Auslande gelegen sein soll, dem Kaiser unter Zustimmung des Bundesraths zu." Der H e r r Justizminister erkennt gleichsfalls ein Bedürfniß an für die Aufnahme einer Bestimmung im Sinne des Antrages, will ihn aber einen abweichenden Inhalt geben und beantragt demgemäß, a) dem § 21 Abs. 3 folgenden Satz hinzuzufügen: „Hat der Verein seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate, so erfolgt die Verleihung durch Beschlufi des Bundesraths." b) im § 77 zwischen Satz 1 und 2 die Vorschrift einzufügen : „Soll die Stiftung ihren Sitz nicht in einem Bundesstaate haben, so ist die Genehmigung des Bundesraths erforderlich." c) dem § 41 des Antrages des Ausschusses folgenden Satz hinzuzufügen: „Die Auflösung eines Vereins, dessen Rechtsfähigkeit auf Verleihung durch Beschluß des Bundesraths beruht, steht dem Bundesrathe zu." Der Herr Minister der geistlichen Angelegenheiten und der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten stimmen dem Antrage des Herrn Justizministers zu. Der H e r r Minister der auswärtigen Angelegenheiten will seinen wegen der Verleihung der Rechtsfähigkeit gestellten Antrag entsprechend dem Antrag des Herrn Justizministers unter c dahin ändern : „Ein Verein, der seinen Sitz nicht in einem Bundesstaate hat, wird aufgelöst, wenn der Kaiser die Verleihung der Rechtsfähigkeit zurücknimmt." §§ 40 ff. Z. 1. Zu den §§ 40 ff. bemängelt der Herr Minister der geistlichen Angelegenheiten, daß der Ausdruck „ein Verein wird aufgelöst zu Zweifeln Anlaß gebe wegen der verschiedenen Bedeutung des Wortes „Auflösung" im publizistischen und im privatrechtlichen Sinne . . ,21
5. Verhandlungen des Staatsministeriums vom 7. 1.1896 ... c. Hinsichtlich der Ergänzung der Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs über Vereine mit Rücksicht auf die von Deutschen im Auslande oder in Schutzgebieten gebildeten Vereine, sowie auf Stiftungen außerhalb des Deutschen Reichs herrschte Einverständniß darüber, daß in die §§21, 77 und 41 eine hierauf bezügliche Bestimmung aufzunehmen sei, daß hierbei zur Vermeidung von Anstoß nicht von Vereinen und Stiftungen im Auslande zu sprechen sei, sondern von Vereinen und Stiftungen, die ihren Sitz nicht in einem Bundesstaate haben, und daß die Entscheidung über Verleihung und Entziehung der Rechtsfähigkeit nicht dem Kaiser, sondern dem Bundesrathe zu übertragen sei. Der von dem Herrn Staatsminister Freiherm von Marschall zunächst gegen die Zuständigkeit des Bundesraths erhobene Widerspruch wurde von demselben fallen gelassen, nachdem von mehreren Seiten hervorgehoben war, daß es nicht rathsam erscheine, derartige Entscheidungen, welche Anlaß zu Reklamationen des Auslandes geben könnten, dem Kaiser zu übertragen.
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Die weiteren Teile der Zusammenstellung beziehen sich auf andere Bestimmungen des E II rev. 1383
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IV. Verhandlungen des Staatsministeriums vom 4. 6.1896 22 . . . Der Herr Staatssekretär Nieberding gelangte nunmehr zur Erörterung der Bestimmungen über das Vereinsrecht. Der Gesetzentwurf enthalte die Bestimmung, daß Vereine zu gemeinnützigen, wohlthätigen, geselligen, wissenschaftlichen, künstlerischen und anderen idealen Zwecken Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts oder durch staatliche Verleihung erlangen. Einem Vereine, der nach seinen Satzungen eine dem Gebiete der Politik oder der Sozialpolitk, der Religion, der Erziehung oder des Unterrichts angehörenden Zweck haben soll, könne die Eintragung dadurch unmöglich gemacht werden, daß die Verwaltungsbehörde Einspruch erhebe. Gegen diese Entscheidung, nicht aber gegen die Motive des Einspruchs solle das gewöhnliche Beschwerdeverfahren zulässig sein. In der ersten Lesung seien diese Bestimmungen dahin geändert worden, daß alle Vereine, deren Zweck nicht auf einen wirthschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet sei, unbedingt die Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das gerichtliche Vereinsregister erlangten und daß ihnen die Rechtsfähigkeit nur entzogen werden könne, wenn sie Zwecke verfolgten, die gegen das Gesetz oder die guten Sitten verstießen. Ueber die Frage, ob ein solcher Fall vorliege, sollte nicht die Verwaltungsbehörde, sondern das Amtsgericht entscheiden. Er habe diese Bestimmungen als unannehmbar bezeichnet und gesagt, daß wir den ganzen Abschnitt über das Vereinsrecht eventi, ausscheiden müßten und die Regierung dazu bereit wäre. Das Centrum habe das eingesehen und sich zu wesentlichen Konzessionen bereit erklärt. Der Einspruch gegen die Erlangung der Rechtsfähgikeit durch Eintragung werde zugestanden für politische, sozialpolitische oder religiöse Vereine, aber nicht für Vereine zu Zwecken der Erziehung und des Unterrichts. Auch wolle das Centrum die Entscheidung über die gegen den Einspruch zulässige Beschwerde zwar nicht dem gewöhnlichen Verwaltungsverfahren, wohl aber dem Verwaltungsstreitverfahren zuweisen. Herr von Bennigsen sei dafür, diese Konzessionen anzunehmen. Mehr als das Einspruchsrecht für politische, sozialpolitische und religiöse Vereine und als die Entscheidung im Verwaltungsstreitverfahren sei nicht zu erreichen. Auch die Nationalliberalen seien nicht für die Ausdehnung auf Vereine für Erziehung und Unterricht, auch nicht für die Entscheidung durch die politischen Behörden. Würde die Regierung auf dieses Kompromiß nicht eingehen, so bliebe nur übrig, die ganzen Bestimmungen aus dem Gesetz zu beseitigen. Aber nachdem Centrum und Nationalliberale sich dem Kompromiß geneigt gezeigt, würden nur die Konservativen dafür sein, die Bestimmungen ganz herauszubringen. Machten wir jetzt diese Konzession nicht, so würde die Regierung andere Wünsche preisgeben müssen. Wenn die sozialpolitischen Vereine uns gewährt würden, so entstehe noch die Frage bezüglich der Berufsvereine. Man habe Auskunft verlangt, ob nicht wenigstens eine Gesetzgebung wegen der Berufsvereine zu erwarten sei. Er habe gesagt, es schwebten gesetzgeberische Erwägungen, ob dieselben aber bald zum Ziele führten, sei ihm nicht bekannt. Bei der Bestimmung über die sozialpolitischen Vereine wolle das Centrum in der Kommission oder im Plenum die Frage an die Regierung richten, ob eine ge-
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Der Eingang des Protokolls ist bereits bei Schubert (Hrsg.), Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB, 1978, S. 410ff., wiedergegeben; ebenda S. 396, 410 die Anwesenheitsliste. — Zum Vereinsrecht nach den Beschlüssen der XII. Reichstagskommission erster Lesung vgl. oben S. 365 ff.
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setzliche Regelung der Berufsvereine in Aussicht genommen sei. Er könne nur empfehlen, das Kompromiß anzunehmen, da abgesehen von den Vereinen für Erziehung und Unterricht Alles zugestanden sei. Der Herr Minister der geistlichen Angelegenheiten bezeichnet es als sehr bedauerlich, daß den Vereinen, welche Erziehungs- oder Unterrichtszwecke verfolgten, die Rechtsfähigkeit nicht solle entzogen werden können. Sein einziger Trost sei es, daß das staatliche Einspruchsrecht für politische, socialpolitische und religiöse Vereine erhalten bleibe und sich die Möglichkeit biete, Erziehungs- und Unterrichtsvereine unter Umständen in diese Rubrik zu bringen. Von Werth sei es allerdings, daß die Schulaufsichtsbehörden nach wie vor die Hand über das Schulwesen hielten, aber wenn beispielsweise ein polnischer Schulverein sich bilde, derselbe, wie ζ. B. der Marzinkowski'sche, Grundstücke in größerem Umfange erwerbe, so werde der Schulverwaltung durch die Rechtsfähigkeit des Vereins das Einschreiten erschwert. O f t wisse man nicht, wo die Sache herkommt; es ständen dann mächtige Schulvereine dahinter. Daher müßte er wünschen, daß wenigstens die politischen Behörden die Sache in der Hand behielten. Wenn auch das Einspruchsrecht gegenüber Vereinen, welche religiöse, politische und socialpolitische Zwecke verfolgten, ihn beruhige, so gebe die Regierung mit den Schulvereinen doch ein großes Recht aus der Hand. Die Erlangung der Rechtsfähigkeit könne er nicht für bedeutungslos erachten. Man sehe, welches Streben die Vereine hätten, Rechtsfähigkeit zu erlangen; dieselbe gebe ihnen erst die Aktions- und Bewegungsfähigkeit; der Einspruch dagegen werde bei der jetzigen Formulirung aus der Hand gegeben. Der Marzinkowski'sche Verein werde, wenn er Korporationsrechte habe, uns noch unbequemer als schon jetzt. Die ultramontane Partei sehe in den Privatschulen die Lösung der ganzen Schulfrage. Windthorst habe oft ausgesprochen, daß die Privatschulen für das Centrum von der größten Bedeutung seien. In Belgien seien die Staatsschulen entleert, die kirchlichen Privatschulen überfüllt. Mächtige, über das Land verbreitete Korporationen erschwerten die Aktion der Schulverwaltung. Die Erschwerung für Geltendmachung des staatlichen Aufsichtsrechts bestehe aber nicht bloß den katholischen, sondern auch den socialdemokratischen Vereinen gegenüber, auch diese wollten ihre Schulen haben. Erhielten diese Schulvereine durch das Bürgerliche Gesetzbuch das Recht, Vermögen zu erwerben, so würde die Versagung der Konzession sehr erschwert. Der Herr Minister des Innern bemerkte, er sei bei den früheren Berathungen nicht zugegen gewesen, also über die Gründe, welche für das Staatsministerium bei Fassung seiner von den ursprünglichen Beschlüssen der Redaktionskommission zum Theil abweichenden Entschließungen bestimmend gewesen seien, nur insoweit informirt, als sie sich aus den Protokollen des Staatsministeriums ergäben. Es stehe auf dem Standpunkte, daß es sehr erwünscht wäre, wenn man an Stelle der Verwaltungsgerichtsbehörden die politischen Behörden setzen könnte; aber das Bürgerliche Gesetzbuch würde er doch an dieser Frage nicht scheitern lassen und daher die Aenderung nicht als unannehmbar bezeichnen. Man habe zwar, wie er keineswegs verkennen wolle, mit den Verwaltungsgerichtsbehörden mitunter unangenehme Erfahrungen gemacht, im Großen und Ganzen dürfe man doch zu diesen Behörden das Vertrauen hegen, daß sie Entscheidungen treffen würden, die den staatlichen Interessen konform seien, namentlich, wenn bei Besetzung der Stellen am Oberverwaltungsgericht recht vorsichtig verfahren werde. Die Bildung von Vereinen zu Erziehungs- oder Unterrichtszwecken könne man schon jetzt nicht hindern. Der Unterschied bestehe nur darin, daß sie Rechtsfähigkeit bekommen sollten. Der Herr Finanzminister teilte den Standpunkt des Herrn Ministers des Innern. 1385
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Bei der heutigen Entwickelung des Vereinswesens würde er auch lieber sehen, wenn es möglich wäre, an Stelle der Verwaltungsgerichte die politischen Behörden zu setzten; dazu sei aber keine Aussicht. Die Verwaltungsgerichte hätten sicher jetzt eine solche politische Machtstellung, daß die Staatsregierung sich darauf beschränken müsse, bei Anstellung der Mitglieder besonders vorsichtig zu sein. Wenn die Verwaltungsgerichte entschieden hätten, dann sei der Verein vermögensrechtlich rechtsfähig in ganz Deutschland; das sei in Preußen, w o man das Oberverwaltungsgericht habe, unbedenklich; bedenklicher aber sei die Sache in den kleinen Staaten. Die Frage der Schulvereine erscheine ihm nicht so gefährlich, weil der Staat die ganze Schulgesetzgebung in der Hand behalte. Wenn sich ein Schulverein bilde und Schulen gründen wolle, komme doch noch die Schulverwaltung in Betracht; es könne sich immer nur um eine Anregung zur Bildung von Schulen handeln, über die der Kultusminister entscheide; ob der Verein Korporationsrechte habe oder nicht, das scheine ihm nicht so wichtig. In der Praxis sähen wir täglich, daß beliebige Vereine Grundstücke erwürben, die nun auf den Namen einer bestimmten Person eingetragen und bei deren Ausscheiden auf einen Anderen übertragen würden. So sei es auch bei nicht anerkannten Orden, deren Eigenthum stets auf den Namen der Oberen eingetragen werde und mit diesen wechsele. Auch der hiesige Missionsverein habe einen Grundbesitz im Werthe von Millionen, der auf den Namen Stökker's eingetragen sei. Wenn jetzt die Vereine zu ihrer Erleichterung Korporationsrechte zu erhalten wünschten, so sei das noch nicht so bedenklich, als wenn demselben durch landesherrliche Ertheilung der Korporationsrechte ein Lüstre verliehen werde. Er wolle zugeben, daß ein Verein, der reiche Mittel, aber keine Korporationsrechte habe, in seiner Gebahrung erschwert werde. Der Hauptpunkt aber liege doch darin, daß wir nicht die Bildung eines freien Schulwesens freigeben. Erst wenn wir neben der Staatsschule die freie Schule zugeben, werde die Sache gefährlich. Gäbe man den Schulvereinen keine Rechtsfähigkeit, so werde an ihre Stelle die mit Rechtsfähigkeit ausgestattete Kirche selbst treten und Episkopatschulen gründen, oder es würden sich andere korporative Verbände finden, welche die Gründung solcher freien Schulen vermittelten. Der Schwerpunkt liege daher nicht in der Rechtsfähigkeit der Vereine, sondern darin, daß der Staat in der Ausübung seines staatlichen Aufsichtsrechts festbleibe ; sonst wären wir, wie dies bereits in Posen im Gange war, auf dem besten Wege, Schulen wie in Belgien und Frankreich zu bekommen. Der H e r r Vice-Präsident war nicht ohne Bedenken. Wenn das Centrum solchen Werth auf Schulvereine lege, während es die religiösen Vereine preisgäbe, so sei ihm dies ein Beweis, daß die Klerikalen den politischen Kampf auf das Schulgebiet verlegen wollten durch Gründung von Schulvereinen mit Korporationsrechten. Er könne sich wohl denken, daß durch Gründung eines Vereins zur Förderung polnischer Schuleinrichtungen der Unterrichtsverwaltung Schwierigkeiten bereitet werden würden; aber durch Vorbildung polnischer Lehrer für den Unterricht in Familien, durch Ansammlung von Vermögen zu derartigen Zwecken könne man die polnische Propaganda in gleicher Weise fördern. Der Herr Staatsminister Freiherr von Marschall erkannte mit dem H e r r n Kultusminister an, daß in den Schulvereinen eine gewisse Gefahr liege. Aber unsere Mittel, dieser Gefahr zu begegnen, würden durch die Rechtsfähigkeit nicht abgeschwächt. Die katholische Kirche habe unvergleichlich größere Macht als Schulvereine. Wenn wir nun der katholischen Kirche gegenüber die Kraft haben, die staatlichen Aufsichtsrechte zu wahren, dann würden wir sie auch den Schulvereinen gegenüber haben. Bei polnischen Schulvereinen wäre es nicht schwer zu erklären, daß diese U n 1386
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terrichtsvereine nur eine Maske für politische Vereine seien. Auf Belgien könne man nicht exemplificiren, da man dort den Religionsunterricht aus den öffentlichen Schulen herausgenommen habe, während wir ihn in der Volksschule hätten. Das Staatsministerium beschloß, das Kompromiß bezüglich des Vereinsrechts zu acceptiren.
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Zusammenstellung der gutachtlichen Äußerungen zu dem Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs (1891 - 1 8 9 5 ) 1
1. Nachträglich bekannt gewordene Aeußerungen zum Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuches I. Seit der Drucklegung des 6. Bandes der Zusammenstellung der gutachtlichen Aeußerungen zu dem Entwurf u.s.w. sind noch folgende Aeußerungen bekannt geworden : André, Dr. Fr. (Privatdozent und Gerichtsassessor in Göttingen), Die Einrede des nicht erfüllten Vertrages im heutigen gemeinen Recht, eine Abhandlung, Leipzig 1890, S. 1 7 9 - 1 8 5 . Arndt, Entwurf eines Deutschen Berggesetzes nebst Begründung, Halle a. S. 1889, S. 106. Bäbr, Gegenentwurf zu dem Entwürfe eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich. Zweites Heft. Zweites Buch. Recht der Schuldverhältnisse, Cassel 1891, 171 Seiten. 1
Die im folgenden wiedergegebenen acht handschriftlichen, metallographisch vervielfältigten „Zusammenstellungen", die das Reichsjustizamt angefertigt hat, erschließen die bis Anfang 1895 dem Reichsjustizamt bekannt gewordenen Kritiken. Sie stellen eine Fortsetzung der als Manuskript gedruckten „Zusammenstellung der gutachtlichen Aeußerungen zu dem Entw ü r f e eines Bürgerlichen Gesetzbuchs gefertigt im Reichs-Justizamt" (Berlin 1890/91, Bd. I —VI) und der „Zusammenstellung der Aeußerungen der Bundesregierungen zu dem Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs gefertigt im Reichs-Justizamt" (Berlin 1891, Bd. I — II) dar. Eine Übersicht über sämtliche erschienenen Schriften und Abhandlungen zu den BGB-Entwürfen bringt G. Maas: „Bibliographie des Bürgerlichen Rechts. Verzeichnis von Einzelschriften und Aufsätzen über das im Bürgerlichen Gesetzbuche f ü r das Deutsche Reich vereinigte Recht sachlich geordnet. 1888 —1898", Berlin 1899 (Beiheft zum Archiv für Bürgerliches Recht), 388 Seiten. Die Anordnung der „Zusammenstellungen", die im Nachlaß von Gebhard (Juristisches Seminar der Universität Heidelberg) enthalten sind, wurde f ü r den D r u c k gestrafft. In der 6. Zusammenstellung wird der Name „Jacubezky" mit „Jakubezky" wiedergegeben, da der Autor unter dieser Schreibweise seine Bemerkungen veröffentlicht hat. O b die 8. Zusammenstellung (unten S. 1426 ff.) auch noch Nachweise zum Erbrecht und zum Einführungsgesetz enthält, läßt sich nicht mehr feststellen, da das im Nachlaß von Gebhard enthaltene Exemplar mit dem Familienrecht endet. — Sämtliche hier nachgewiesenen handschriftlichen Petitionen befinden sich im Zentralen Staatsarchiv Potsdam, Reichsjustizamt, Nr. 3831 — 3834. Hinzu kommen noch einige weitere Petitionen, die 1895 und 1896 beim Reichsjustizamt eingegangen sind.
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Ders., Zur Frage des bürgerlichen Gesetzbuches, Grenzboten, 50. Jg., S. 293 — 306. Baugewerksmeister, Innungs-Verband Deutscher . . . , Eingabe des Vorstandes vom 12. 11. 1890, betreffend die Bewilligung eines Absonderungs- und Vorrechtes im Konkurse des Bauherrn wegen Werklohn. Bekker, Ernst Immanuel (Professor in Heidelberg), Zur Reform des Besitzrechts, Iher. Jb., Bd. X X X (1891), 128 Seiten. Bornhak, Conrad, Der Entwurf des bürgerlichen Gesetzbuches und das öffentliche Recht, Annalen des Deutschen Reichs für Gesetzgebung u.s.w., 24. Jg. (1891), 212-224. Bruckner, Dr. (in München), Kritik von Reinhold: Die Lehre vom Klagegrunde u.s.w., KVJS, Bd. 33, S. 105, 106. Hachenburg, in: Annalen der Großherzoglich Badischen Gerichte, Bd. 56 (1890), S. 3 6 6 - 3 6 8 , S. 3 7 9 - 3 8 3 . Den., Das Französisch-Badische Recht und der Entwurf des deutschen BGB. Erweiterter Separatabdruck aus den Annalen u.s.w. Dritte Lieferung. Mannheim 1891. Hausmann, Wilhelm (Rechtsanwalt am Landgericht Berlin I), Die Veräußerung beweglicher Sachen gegen Ratenzahlung (das sog. Abzahlungsgeschäft) nach dem Preußischen ALR und dem Entwürfe eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich unter Berücksichtigung des österreichischen Gesetzentwurfes, betreffend „die Veräußerung beweglicher Sachen gegen Ratenzahlung", Berlin 1891, 202 Seiten. Heimstättenrecht, ein Recht für Jedermann, Berlin Februar 1891, 56 Seiten. Jacobi, O. (Rechtsanwalt und Notar in Bergen a. R.), Eingabe. Jacoby, S. Dr. (München), Kritik von Schriften über den Entwurf u.s.w. , Grünhuts Zeitschrift für das Privat- und Oeffentliche Recht, Bd. 18, S. 385 — 433. ders., Der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich, auf volkswirthschaftlicher Grundlage in Einzelerörterungen besprochen (Schluß), Annalen des Deutschen Reichs für Gesetzgebung u.s.w., 24. Jg. 1891, S. 81 — 106. Leonhard, Dr. Rudolf (Professor in Marburg), Der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich und seine Beurtheilung in einer kurzgefaßten Uebersicht dargestellt, Marburg 1891, 72 Seiten. Mannheim, Handelskammer für den Kreis . . . , Jahresbericht für das Jahr 1890, erster Theil, S. 100-102. Meurer, Dr. Christian (Professor in Würzburg), Das landesherrliche Ehescheidungsrecht, Separat-Abdruck aus dem Archiv für öffentliches Recht, Bd. VI, Heft 1, Freiburg i. B. 1891, S. 81 - 83. Meyer (Oberlandesgerichtsrath in Marienwerder), Eingabe. Scherer, Dr. M. (Rechtsanwalt beim RG), Besprechung des Entwurfs unseres bürgerlichen Gesetzbuches mit Gegenvorschlägen, Mannheim 1891, 92 Seiten. Schottelius, Dr. J. (Oberamtsrichter in Braunschweig), Eingabe. Schubert, Dr. Hans von, Die evangelische Trauung, ihre geschichtliche Entwikkelung und gegenwärtige Bedeutung, Berlin, S. 104—129. 1389
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Anhang IV
Schultzenstein, M. (Kammergerichtsrath in Berlin), Der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich (Erste Lesung) und die neueste Literatur zu demselben (Bähr, Rocholl, Scherer, Meisner und v. Kemnitz), Juristisches Litteraturblatt, Nr. 22 Bd. III, Nr. 2, 15; Februar 1891, S. 2 5 - 2 9 . Schuppe, Besprechung von Eugen Fuchs, Das Wesen der Dinglichkeit, Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung u.s.w. , N. F. Bd. XIV (der ganzen Folge XXXIII. Band), S. 1 8 7 - 2 3 3 . Sehling, Dr. Emil (Professor in Erlangen), Die religiöse Erziehung der Kinder und der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich, Erlangen und Leipzig 1891, 64 Seiten. Sprenger (Landgerichtsrath in Bückeburg), Ueber die Rechtsverhältnisse an Brunnen, insbesondere an gemeinschaftlichen Brunnen, AcP, Bd. 77, S. 51 — 53. Strohal, Dr. Emil, Die Gültigkeit des Titels als Erforderniß wirksamer Eigenthumsübertragung. Zugleich ein Beitrag zur österreichischen Codifikations-Geschichte. Vortrag, gehalten am 28. Jänner 1891 in der Juristischen Gesellschaft in Wien, Graz 1891, S. 6 - 1 4 . Verein, Deutscher . . . für Armenpflege und Wohlthätigkeit, Schriften desselben 13. Heft. Stenographische Berichte über die Verhandlungen der 11. Jahresversammlung vom 23. und 24. September 1890 in Frankfrut a. M., betreffend das Landarmenwesen und die Wohnungsfrage. Leipzig 1890, S. 80 f., 137, 148. Verein, landwirtschaftlicher . . . zu Ladekopp, Kreis Marienburg, Eingabe. II. In den vorstehend aufgeführten Schriften finden sich kritische Bemerkungen zu folgenden Paragraphen (Allgemeine Aeußerungen über Inhalt und Form des Entwurfs sind nicht berücksichtigt.) : Erstes Buch. Allgemeiner Theil Vorbemerkung. Leonhard S. 9, 10 (Anordnung). Schultzenstein S. 26 (Bährs Gegenentwurf). Bekker S. 3, 43 (unkörperliche Sachen), 44, 123, 124 (Namenrecht). Zu §§ 1, 2 Schultzenstein, S. 27. §1 Leonhard, S. 10—13. §2 Ders., S. 1 3 - 1 5 . Bornhak, S. 218. §§3, 4 Bornhak, S. 218. §3 Leonhard, S. 15. §4 Schultzenstein, S. 26. §§ 5 — 24 Leonhard, S. 15. §21 Leonhard, S. 16. § 27 Jacoby („S. Jacoby, Z." bedeutet den Aufsatz J. s. in Grünhuts Zeitschrift, „S. Jacoby, A." denjenigen in Hirth's Annalen.) Z. S. 395. §28 Leonhard, S. 16, 17. § 29 Ders., S. 17, S. Jacoby Z., S. 415 §§30-33 Leonhard, S. 17, 43. . p O Ders. S. 17. §34 Ders. S. 16 §§ 34 - 40 Bornhak, S.218. §§ 41 - 63 Leonhard, S. 1 7 - 1 9 . § 42 Scherer, S. 1 2 - 1 4 . §46 Leonhard, S. 18. §§64-143 Ders., S. 19. §§64-71 Ders., S. 19, 20. §65 S. Jacoby, Z., S. 415. § 74 Ders., S. 396, 4 1 5 - 4 1 8 . Scherer S. 31. Leonhard S. 22 - 24. §§ 75, 76 Ders., S. 24. § 78 Ders. S. 22. § 79 Ders. S. 25. § 84 Ders. S. 22. § 86 Ders. S. 25, 26. S. Jacoby, Z., S. 409, 419. § 88 Ders. S. 418, 419. Leonhard, S. 26, 27. § 89 Ders., S. 27. S. Jacoby, Z. S. 393. § 90 Leonhard, S. 27. § 91 Ders., S. 22, 27, 28. § 92 Abs. 2 Leonhard, S. 28. § 94 Ders., S. 28. §§ 95 -104 Ders., S. 28, 29. S. Jacoby, Z., S. 420. § 95 Scherer, S. 32. §§ 97, 99 Ders., S. 19, 20. §§98, 99 S. Jacoby, Z S. 420. Handelskammer Mannheim. S. 100. §101 Scherer, S. 16, 17. § 103 Ders., S. 32. § 104 Leonhard, S. 30. § 106 Scherer, S. 37 II. § 107 Leonhard, S. 30. § 113 Leonhard, S. 30. §§115-143 Ders., S. 30, 31. § 115 Ders., S. 31. Scherer, S. 3 1 - 3 2 . §§ 117, 118 S. Jacoby, Z., S. 420. Leonhard, S. 31. § 118 1390
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
Allh
Schottelius. § 119 Leonhard, S. 31. §§ 1 2 0 , 121 Ders., S. 31, 32. § 123 Ders. S. 33. Schottelius. § 125 S. Jacoby, Z., S. 397. § 127 Leonhard, S. 33. §§ 128-143 Ders. S. 33, 34. 5 139 Scherer, S. 32, 33. §§ 144-146 Leonhard, S. 34. § 144 Ders., S. 34, 35. SS 147-153 Ders., S. 35, 36. Scherer, S. 33. SS 1^4-185 S. Jacoby, Z., S. 400. Bornhak, S. 218 £ 7 56 Handelskammer Mannheim, S. 100. 5 757 Bornhak, S. 218. s 160 Leonhard, S. 37. $ 161 Hachenburg, S. 381 A. 56. S 162 Ders., S. 366, 367. Leonhard, S. 39, 40. S 163 Hachenburg, S. 367, 368. f 164 Ders. S. 380, S 165 Ders., S. 380. SS 1 6 6 > 1 6 7 D e r s · S · 3 8 1 (Umstellung). S 166 Ders., S. 380. $ 167 Ders., S. 380, 381. S 168 Ders., S. 381. S 169 Hachenburg, S. 381. S 170 Ders., S. 381, 382. SS 171-176 Ders., S. 382, 383. S 175 Scherer, S. 90, 91. S185 Ders. S. 3 4 - 3 6 . Leonhard, S. 39. f 1 8 7 D e r s . , S. 40, 41. S. Jacoby, Z., S. 413. S 1 8 9 H a n delskammer Mannheim, S. 101. Schottelius. SS 190—192 S. Jacoby, Z., S. 413. S191 Scherer, S. 36, 37. S 192 Leonhard, S. 41. SS 193-197 Bruckner, S. 105, 106. s 193 Ders., S. 106. S 196 Ders., S. 106. S 199 Leonhard, S. 42. S 201 S. Jacoby, Ζ., S. 411. Ders., A. S. 88, 89. ( § 2 0 5 ) Schottelius (exceptio doli generalis).
Zweites Buch. Recht der
Schuldverhältnisse.
Vorbemerkung. Leonhard S. 43 —45 (Anordnung, Gegenstand und Inhalt der Schuldverhältnisse). Bährs Gegenentwurf zum zweiten Buche. Zu S 213 Leonhard, S. 45. S 215 S. Jacoby, S. 421. S 218 Ders., S. 391. S 2 2 1 Leonhard, S. 46. S 2 2 2 Leonhard, S. 46, 47. Schottelius. S 2 2 3 S. Jacoby, Z., S. 421. s 2 2 4 Leonhard, S. 47. SS 2 2 9 , 2 3 0 S. Jacoby, Z. S. 397. S 2 3 0 Leonhard, S. 47. S 23 7 Ders., S. 48. S 244 Leonhard, S. 49. S 245 Handelskammer Mannheim, S. 101. S 246 Leonhard, S. 49. S 248 Handelskammer Mannheim, S. 101. S 249 Dies., S. 101. S 2 5 4 Leonhard, S. 49 § 2 6 4 Ders. S. 50. S 2 6 7 Handelskammer Mannheim, S. 101. S 2 7 9 S . Jacoby, Z. S. 391. SS 2 8 1 - 289 Leonhard, S. 5 0 - 5 2 . S 2 8 2 S. Jacoby, Z. S. 391, 392. S 2 9 0 L e o n h a r d , S. 52. SS 2 9 3 - 313 Handelskammer Mannheim, S. 101. S 2 9 3 S. Jacoby, S. 401. S 296 Leonhard, S. 54. S 2 9 7 S. Jacoby, Z., S. 388. S 2 9 8 Leonhard, S. 54. SS 3 0 3 , 3 0 4 Ders., S. 54 SS 3 0 4 - 308 Scherer, S. 3 8 - 4 0 . S 308 Leonhard, S. 54. S 311 Scherer, S. 40. SS 314-319 Leonhard, S. 55. S. Jacoby, Z., S. 397. S318 Ders., S. 397. Leonhard, S. 55, 56. S S 3 2 0 - 3 3 8 Ders. S. 5 6 - 5 8 . S. Jacoby, Z., S. 405, 406. S 3 2 0 S. Jacoby, Z., S. 404. Leonhard, S. 59. S 3 2 2 S. Jacoby, Z., S. 405. S 3 2 3 Ders., S. 392. Leonhard, S. 57. S 3 2 5 Ders., S. 58. S. Jacoby, Z., S. 406. S 327 Oers. S. 406. £330 Ders., S. 91. S 332 Leonhard, S. 58. S 3 3 3 S. Jacoby, Z., S. 392. S 3 3 4 Ders. S. 406. S 3 3 7 Ders. S. 406. Leonhard, S. 58. S 338 Ders., S. 58-S 341 Ders., S. 59. S 342 Ders., S. 60. SS 3 4 4 - 3 6 9 Ders., S. 60. s 3 4 9 Ders., S. 60. S. Jacoby, Z., S. 422. S 3 5 0 Leonhard, S. 60. S 3 5 1 Ders., S. 60. S 3 5 4 Schottelius. S 3 5 8 Leonhard. S. 61. S 3 5 9 Scherer, S. 4 0 - 4 2 . S 3 6 1 Leonhard, S. 61. SS364 - 368, André, S. 179-185. S S 3 6 5 , 366 Leonhard, S. 61. S367 Ders. S. 61. S. Jacoby, Z. S. 422. S 3 6 8 Leonhard. S. 6 1 - 6 4 . S 3 6 9 S. Jacoby, Z. S. 389. SS370—411 Leonhard, S. 64, 65. S 3 7 0 S . Jacoby, Z. S. 423. ( S 3 7 0 ) André, S. 184, 185. S374 Ders., S. 184, 185. S. Jacoby, Z. S. 424. Leonhard, S. 65. S 3 7 5 Ders., S. 65, 66. S377 S. Jacoby, Z. S. 424. S 3 7 9 André, S. 184, 185. S S 3 8 1 - 4 1 1 Handelskammer Mannheim, S. 101. SS 3 8 1 , 3 8 2 S. Jacoby, Z. S. 424. S 3 9 2 Leonhard, S. 66, 67. S396 Hausmann, S. 83, 84. j 3 9 7 Abs. 4 Ders., S. 19. S S 3 9 9 - 4 1 1 Scherer, S. 4 2 - 4 5 . S 399 Leonhard, S. 67. S 407 Scherer, S. 91. SS 412-416 Leonhard, S. 67, 68. S 412 Scherer, S. 45, 46. S S 4 2 0 - 4 2 5 Leonhard, S. 69. Handelskammer Mannheim. S. 101. Scherer, S. 37 Nr. 241, 38. S 4 2 0 H a u s m a n n , S. 20. S S 4 2 6 - 4 3 6 Leonhard, S. 70. Handelskammer Mannheim, S. 101, 102. S 4 2 7 Hausmann, S. 20, 1391
Anh
Anhang IV
21, 81, 82. §429 S. Jacoby, Z. S. 423. §§437- 452 Ders., Z. S. 390; A. S. 81, 82. § 438 Ders., Z., S. 391. § 439 Abs. 3 Ders., A. S. 81. §§ 440, 441 Ders., A. S. 81, 82. § 440 Ders., Z., S. 391. §448 Schottelius. §§449-452 S. Jacoby, A. S. 82. §449 Ders., Z. S. 391. §§453-458 Handelskammer Mannheim, S. 102. §453 S. Jacoby, Z., S. 411; A. S. 82. Bekker, S. 101, 102. §458 S. Jacoby Α., S. 82, 83. §§459-475 Ders., Z., S. 390. Hausmann S. 17-21, 7 8 - 8 6 (Abzahlungsgeschäfte.) j Scherer, S. 34. Schottelius. S. Jacoby, Α., S. 83. § 461 Schottelius. §463 Ders., Leonhard, S. 6 2 - 6 4 . S. Jacoby, A. S. 83. §§471-473 Ders., S. 84. §§476-480 Ders., S. 84. § 480 Schottelius. § 484 S. Jacoby, A. S. 84. §486 Ders., S. 85. §487 Oers. S. 85. §§ 488 — 5010. Jacobi. §§503- «¿^Handelskammer Mannheim S. 102. §§ 509 — 512, 532, 537 Abs. 3 Dies., S. 102. Scherer, S. 46, 47. Landwirthsch. Verein zu Ladekopp. S. Jacoby, Α., S. 86, 87. § 516 Ders. S. 87. § 518 Ders., S. 87. § 520 Ders., S. 87, 88. § 521 Ders., A. S. 88, 89; Z. S. 390. Scherer, S. 4 7 - 5 1 . Schottelius. Handelskammer Mannheim, S. 102. Verein für Armenpflege und Wohlthätigkeit S. 80, 81, 137, 148. § 522 S. Jacoby, A. S. 86 Α. 1. § 524 Ders., S. 89. § 526 Ders., S. 90. §§531-548 Ders., S. 90. § 534 Ders., S. 90. § 549 Bekker, S. 101, 102. §§559566, S. Jacoby, Z. S. 402; A. S. 90. Bornhak, S. 220-222. O. Jacobi. Scherer S. 25 Nr. 11 zu 2, 26, 27. § 561 S. Jacoby, A. S. 91. § 562 Ders., S. 90, 91. § 563 Ders., S. 91. § 565 Ders., S. 91, 92. §§ 567-579 Scherer, S. 52, 53. § 568 S. Jacoby, A. S. 92, 93. § 569 Ders., S. 92, 93. § 571 Handelskammer Mannheim, S. 102. 5 574 Dies. S. 102. Scherer, S. 53, 54. Innungs-Verband Deutscher Baugewerksmeister. § 575 S. Jacoby, Α., S. 93, 94. § 576 Ders., S. 94. § 578 Ders., S. 94. Handelskammer Mannheim, S. 102. § 580Scherer S. 37 III, 38; 5 4 - 5 6 . S. Jacoby, Α., S. 94, 95. §§ 585-603 Ders. Α., S. 95 — 97; Z. S. 401. § 587Ders. Α., S. 96. § 604 Ders., S. 97. §§605-613 Ders., S. 9 7 - 9 9 . §607Ders., S. 97. § 609 Ders., S. 98. § 611 S. Jacoby, A. S. 98. §§614-623 Ders., S. 99. 614 Bekker, S. 102. §623 S. Jacoby, Α., S. 99. §§ 626-628 Ders., S. 99. § 626 Bekker, S. 102, 103. §§ 629-659 S. Jacoby, Z., S. 404; A. S. 99, 100. § 640Ders., A. S. 100. § 642 Ders., Α., S. 101. §§655-658 Scherer S. 83, 84. §655 S. Jacoby, Α., S. 100. §§664-665 Scherer, S. 5 6 - 5 8 . §664 S. Jacoby, Α., S. 100. §§668 - 680 Ders., S. 101. §677 Oers., S. 101. §§681, 682 Bekker, S. 103. §§ 683, 684 Handelskammer Mannheim, S. 102. §§ 685 - 703 S. Jacoby, A. S. 102. § 693 Schottelius. §§ 704-736 Scherer, S. 18, 19. S. Jacoby, Α., S. 87, 88. § 707 Ders., S. 88 A. 1. §§ 710-712 Scherer, S. 2 0 - 2 3 , 28, 29. §§ 711, 712 S. Jacoby, Z., S. 407. § 719 Scherer S. 29, 30. § 721 Ders. S. 30. § 724 Abs. 3 S. Jacoby, Α., S. 101. § 734 Scherer, S. 23, 24. § 735 Ders., S. 2 0 - 2 3 . § 736 Ders., S. 15, 16 (vergi, auch Deibeck, Gruchot Beitr. 34 S. 94). §§ 737-748 S. Jacoby, Z. S. 393. § 737Ders., Z., S. 409; A. S. 103. § 739Ders. A. S. 103. § 741 S. Jacoby, Α., S. 103. §§ 742-744 Ders., S. 103, 104. § 746 Scherer S. 30 Nr. 14. § 747 S. Jacoby, A. S. 104. § 748 Ders., S. 104, 105. Meyer (Ergänzungsvorschlag). §§ 749 - 761 S. Jacoby, A. S. 105. §§ 753 - 755 Ders., Z., S. 393, 394. § 760 Ders., Α., S. 105. § 767ff. Schottelius. § 770S. Jacoby, Z., S. 394, A. S. 106. § 771 Ders., Α., S. 106. Drittes Buch. Sachenrecht. Vorbemerkung. Bekker S. 42, 43 (System der dinglichen Rechte), 71, 72 (Flurkarten). Schuppe S. 187 — 233 (Begriff des dinglichen Rechts). Zu §778 S. Jacoby, Z. S. 425. §§ 792-794 Bekker, S. 49, 50. §794 Ders., S. 426. §§797-825 Bekker, S . 2 - 6 , 21, 7 2 - 9 3 , 105-114, 118-128; 3, 114-118 (Rechtsbesitz), 1 5 - 1 8 (über Ihering). S. Jacoby, Z. S. 399, 400. §804 Ders., S. 426. § 805 Ders., S. 398, 426. Bekker, S. 99. §§ 814-824 Ders., S. 17, 18, 1392
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
Anh
82, 93, 94. (§§814-824) S. Jacoby, Z. S. 400, 410. §821 Bekker, S. 94. SS 8 2 6 - 8 2 7 Ders., S. 5 1 - 7 2 . § 826 Oers., S. 6 1 - 6 3 , 6 5 - 7 1 , 128. §§ 828-829 Handelskammer Mannheim, S. 102. §828 Bekker, S. 56. §829 Ders. S. 5 6 - 5 8 . Strohal, S. 6 - 1 4 . §§848, 849 Bornhak, S. 219, 220. §849 Arndt, S. 106. §854 Sprenger, S. 51 - 53. §§ 868-873 Handelskammer Mannheim, S. 102. § 874 Dies., S. 102. Bekker, S. 9 7 - 9 9 . Strohal, S. 6 - 14. §§ 877-880 S. Jacoby, Z. S. 427. Bekker, S. 97. §§ 881-889Ders., S. 99, 100. § 903 Ders., S. 95, 96. §§ 910 - 927Ders., S. 96, 97. § 914 Schottelius. § 928 Bekker, S. 96. § 929 Ders., S. 95. § 936 S. Jacoby, Z. S. 428. § 939 Ders., S. 428. §945 Bekker, S. 100, 101, 127. §981 Ders., S. 32. § 984 Schottelius § 1008 Scherer S. 58. §§ 1044-1050 Ders., S. 58. § 1045 Bekker, S. 32. §§ 1051-1061 Scherer, S. 58. §§ 1062- 1226Ders., S. 59. Bekker, S. 3 1 - 3 3 . §§ 1062 — 1144 Handelskammer Mannheim, S. 112. Heimstättenrecht u.s.w. § 1063 Bekker, S. 32, 33. § 1066 O. Jacobi. §§ 1067, 1068 Scherer, S. 60, 61. § 1146 Bekker, S. 32. §1147 Ders., S. 103. S. Jacoby, Z. S. 394. §1148 O. Jacobi. §1157 S. Jacoby, Z. §428, 429. §1166 Ders., S. 429 §1168 Ders., S. 429. §§1169-1176 Ders., S. 394. § 1182 Hausmann, S. 30. A. 1. § 1215 Schottelius. Viertes Buch. Familienrecht Vorbemerkung. S. Jacoby, A. S. 106 (Allgemeines Urtheil). Zu §1228 Scherer, S. 6 1 - 6 4 . §§1231-1244 von Schubert, S. 129 A. 2. §§1245-1248 Ders., S. 104ff., 108, 113, 124, 129. §§ 1283ff. Scherer, S. 6 4 - 6 7 , 70. Handelskammer Mannheim, S. 102. § 1324 Scherer, S. 6 8 - 7 0 . § 1333 Ders., S. 68. §§ 1341-1409Otrs., S. 67, 68. §§ W2-.7.370Handelskammer Mannheim, S. 102. §§ 1382-1409 Dies., S. 102. §§ 1440-1463 Meurer, S. 8 1 - 8 3 . von Schubert S. 129 Nr. 2. § 1441 Scherer, S. 71. §1469 S. Jacoby, Z. S. 403. §§1480-1496 Scherer, S. 71, 72. § 1480 O. Jacobi. §1501 Sehling, S. 39. § 1503 Schottelius. § 1508 Sehling, S. 9 - 6 4 . Scherer S. 17. § 1566 Schottelius. §1579 Scherer, S. 72, 73. § 1633 Ders., S. 73. Fünftes Buch. Erbrecht §§1573, 1574 Scherer, S. 79, 80. §1776 O. Jacobi. §1788 Scherer S. 79, 80. §§1804-1841 Ders., S. 7 7 - 7 9 . §§1842-1885 Ders., S. 79, 80. §§1886-1888 Ders., S. 79. § 1914 Ders., S. 75, 76. §§ 1940-1963 Ders., S. 76, 77, 79, 80. § 1956 Schottelius. § 1968 S. Jacoby, Z. S. 403. §§ 1975 - 2018 Scherer, S. 80 - 82. § 2025 Ders., S. 82, 83. § 2125 Schottelius. §§2151-2164 Scherer, S. 83, 84. § 2154 Schottelius. § 2160 Ders. 2. Nachträglich bekannt gewordene Aeußerungen zum Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuches. — Fortsetzung I. I. Seit dem ersten Nachtrage sind folgende weitere Aeußerungen zu dem Entwürfe bezw. zu den Beschlüssen zweiter Lesung bekannt geworden: Adamkiewicz (Amtsgerichtsrath Dr. in Schweidnitz), Die Altersvormundschaft nach dem Entwurf eines B.G.B. f.d.D.R., unter Berücksichtigung des preußischen Rechts, ABR, Bd. 5, S. 291 - 335. Ahrens, Ad., Anti-Vernunft. Beweisstücke für die jetzigen ungenügenden Irrengesetze, Hamburg, 1891 (Verlag des Verfassers; Leipzig; Robert Friese), 52 Seiten. Altmann, Dr. Paul Albr., Der Erlaßvertrag und der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich, Erstes Heft, Geschichtliche Grundlagen. Zur 1393
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Anhang IV
Geschichte der Erlaßverträge des röm. Rechts, insbesondere des pactum de non petendo, Leipzig 1891, 88 Seiten. Architekten- und Ingenieur-Vereine, Gutachten des Verbandes Deutscher . . . über Wasserrecht, 16 Seiten. Bähr, Dr. O., Gegenentwurf zu dem Entwürfe e. B.G.B. f.d.D.R. Drittes Heft, Drittes Buch. Sachenrecht, Kassel 1891, S. 177 —263. ders., Bemerkungen zu den Beschlüssen der neuen Komm. f.d. B.G.B., Eingabe v. 10. Juni 1891. Berliner Gerichtszeitung y. 30. Mai 1891: Inhalt und Bedeutung der Prokura. Widerruflichkeit der Vollmachten. Bielefeld, Handelskammer zu . . . Eingabe an den Reichskanzler, betr. eine ges. Beschränkung des Absonderungsrechtes des Vermiethers im Konkurse, v. 28. April 1891. Bingner, Dr. (Senatspräsident am Reichsgericht), Bemerkungen zu dem Entwürfe e.B.G.B. f.d.D.R., Sächs. Archiv, Bd. 1, S. 81 ff., u. S. 161 ff. Bleiken, Rechtsanwalt, Schreiben bei Uebersendung einer Eingabe an den deutschen Reichstag, betreffend „Vorbereitende Maßregeln für die Einführung des Deutschen Volksrechts", Eingabe an den Reichskanzler (R.J.A.) v. 2. Juli 1891. Bunsen, Fr. (Amtsrichter in Rostock), Gutachten über die Frage: In welcher Weise ist die Stellung des Gutsinventars zu den Rechten der Real- u. Personalgläubiger u. dem Pfandrechte des Verpächters zu regeln ? Verhdl. 21. DJT, Bd. II, Berlin 1891, S. 3 4 - 4 8 . Centraivorstand Deutscher Arbeiter-Kolonien, Eingabe des Vorsitzenden mit beigefügtem Protokoll über die achte ordentliche Sitzung des Centraivorstandes am 18. und 19. Febr. 1891, 44 Seiten. Coith (Appellationsgerichts-Vizepräsident; Rath am Sächs. OLG zu Dresden), Ueber die Voraussetzungen für die Schadensersatzpflicht nach dem Entwurf d. bürgerl. Gesetzb. f.d.D.R., Sächs.Archiv, Bd. 1 (Heft 9), S. 5 6 9 - 5 8 7 ; auch als Sonderabdruck erschienen (19 Seiten). Creditoren-Verband, Deutscher, Eingabe an den Reichskanzler, betr. eine ges. Beschränkung des Absonderungsrechtes des Vermiethers im Konkurse, mit beigefügten Zustimmungserklärungen der Handelskammern zu Stollberg, Solingen, Cottbus, Bielefeld, Gera. Deutschland, Lebensversicherungs-Gesellschaft zu Berlin, Eingabe, betr. Ueberweisung des Versicherungsrechtes an das Handelsgesetzbuch, v. 23. Juli 1891. Drexel, Friedrich (Oberamtsrichter in Ellingen), Eingabe v. 18. Oktober 1891, betreffend die §§ 1571 — 1578 des Entwurfs e. B.G.B. Eisele, Dr. Fr. (Professor in Freiburg i. B.), Korrealität und Solidarität, AcP, Bd. 77, S. 3 7 4 - 4 8 1 . Entwurf, Der . . . im Himmel. Ein Sang zum Deutschen Juristentage 1891, Leipzig 1891 (Anonym), VI u. 30 Seiten. Falkmann (Amtsrichter in Liegnitz), Die Zwangsvollstreckung gegen Eheleute unter Berücksichtigung des Entwurfs e. B.G.B. f.d.D.R., Gruchot Beitr., Bd. 35, S. 4 8 8 - 5 3 5 . 1394
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Fuld, Dr. Ludwig (RA in Mainz), Das bürgerliche Gesetzbuch und die Sozialpolitik, Gruchot Beitr., Bd. 35, S. 635 ff. Gaupp, Kritik über „Reinhold zum Entwurf...", in: Gruchot Beitr., Bd. 34, S. 513ff.; Centralblatt für Rechtswissenschaft, X., Bd. (8. Heft), 1891, S. 298. Gierke, Otto, Die Aufgabe der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs unseres B.G.B., Beilage zur Münch. Allgem. Zeitg. v. 1., 2., 7. u. 9. April 1891, Beilage Nummern 75, 76, 80, 82. Grützmann (LG-Rath Dr. in Dresden), Die zweite Lesung des Entwurfs eines Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs, Sachs. Archiv, Bd. 1, S. 452 — 468. Hachenburg, Dr. Max (RA in Mannheim), Das französisch-badische Recht und der Entwurf d. deutschen bürgerl. Gesetzbuchs, Annalen der Großherzogl. Badischen Gerichte, 57. Jg. (1891), S. 15f., S. 31 f., S. 4 5 - 4 8 , S. 6 2 - 6 4 , S. 7 6 - 7 9 , S. 9 3 - 9 6 , S. 1 0 8 - 1 1 1 , S. 1 2 5 - 1 2 8 , S. 1 4 0 - 1 4 4 , S. 1 5 6 - 1 6 0 , S. 172f.; auch als erweiterter Separat-Abdruck erschienen (Vierte Lieferung, S. 241 — 320 u. Fünfte (Schluß-) Lieferung S. 3 2 1 - 3 5 5 , Mannheim, 1891). Halle a. S., Jahresbericht der Handelskammer zu . . . , 1890, S. XXIV, XXVI. Hartmann, G., Grundprinzipien der Praxis des Englisch-Amerikanischen Vertragsrechts gegenüber der deutschen gemeinrechtlichen Vertragsdoktrin, AcP Bd. 77 S. 161-242. Heck, Dr. (Gerichtsassessor und Privatdozent in Berlin), Gutachten über die Frage: Wie ist den Mißbräuchen, welche sich bei Abzahlungsgeschäften herausgestellt haben, entgegenzuwirken? Verhdl. 21. DJT, Bd. II, S. 131 - 1 9 5 . Heinzerling, Georg (Darmstadt), Handlungsfähigkeit des minderjährigen Gewerbetreibenden in geschichtlicher Entwicklung bis zur Gegenwart einschließlich des Entwurfs eines B.G.B. f.d.D.R., Archiv f. prakt. Rechtswissenschaft, Bd. 5 (Dritte Folge), S. 111-158. Hellmann, (Professor Dr. in München), Klagerecht, Feststellungsklage und Anspruch, Iher Jb. Bd. 31, S. 126-136. Helmkampf, R. (Landgerichtsdirektor in Erfurt), Eingabe, betr. die Anspruchsverjährung im Entwürfe eines B.G.B. f.d.D.R. v. 14. März 1891. Huber (OLG-Rath in Colmar), Gutachten über die Frage: Ist die Bestimmung in § 283 des Entwurfs e. B.G.B, zu billigen, wonach die Aufrechnung bewirkt, daß die beiderseitigen Forderungen in dem sich deckenden Betrage mit dem Zeitpunkt als erloschen gelten, in welchem sie als zur Aufrechnung geeignet sich gegenüber getreten sind? Verhdl. 21. DJT, Bd. II, S. 1 0 - 3 3 . Juristische Rundschau für das katholische Deutschland, Die Ehe nach dem Entwurf eines B.G.B. f.d.D.R., bearbeitet für einen Vortrag, Ergänzungsheft II, S. 111 — 116, hersg. durch den katholischen Juristenverein in Mainz, Frankfurt a. M., 1891. Klewitz, Dr. Adolf (Gerichtsassessor in Bockenheim-Frankfurt a. M.), Die Entschädigungsansprüche aus rechtswidrigen Amtshandlungen unter Berücksichtigung des Entwurfs eines d. B.G.B., Berlin 1891, 140 Seiten. Koblitz (Amtsrichter in Tilsit), Welche Rechte hat der Ersteher eines im Wege der Zwangsvollstreckung versteigerten Grundstücks bezüglich beweglicher Beilaßstücke, Gruchot Beitr., Bd. 35, S. 536 — 564. Kohler, J., Die Ideale im Recht, ABR, Bd. 5, S. 161-265. 1395
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Anhang IV
Köln, Jahresbericht der Handelskammer zu . . . für 1890, Köln 1891. Lehmann, Dr. Gustav, Die Ausweitung der debitorischen Verzugswirkung bei gegenseitigen Verträgen mit Rücksicht auf den Entwurf e. bürgerl. Gesetzbuchs. f.d.D.R., Dresden 1891, 63 Seiten. Lesse (Justizrath in Berlin), Die privatrechtlichen Körperschaften im Entwurf eines B.G.B. f.d.D.R., ABR, Bd. 5, S. 2 6 6 - 2 7 4 (auch als Sonderabdruck erschienen). v. Liebe (RG-Rath), Sachenrechtl. Erörterungen zu dem Entwurf eines bürgerl. Gesetzbuches f.d.D.R., Leipzig 1891, VII u. 159 Seiten. Marwitz, Dr. (Gerichtsassessor in Berlin), Ueber den Möbelleihvertrag, Gruchot Beitr., Bd. 35, S. 2 1 4 - 2 3 1 . Mittelstein, Dr. Max (Amtsrichter in Hamburg), Das gesetzliche Pfandrecht und das Pfändungspfandrecht nach dem Entwurf e. B.G.B. f.d.D.R., ABR, Bd. V, S. 2 7 5 - 2 9 0 . Neubauer, (KG-Rath in Berlin), Das neue Gesetzbuch für Spanien von 1889 und die Beendigung des Entwurfs eines B.G.B. f.d.D.R., Gruchot Beitr., Bd. 35, S. 261 — 281. Nippold, Dr. (OLG-Rath in Dresden), Vorname und Familienname nach dem Entw. e. B.G.B. f.d.D.R. und nach sächsischem Rechte, Sächs. Arch., Bd. I, S. 361 — 384. Notariats-Zeitung, Deutsche, Organ des Notariats-Vereins für Deutschland, hrsg. von Weber, 20. Jg. 1891, S. 8 2 - 1 1 8 ; S. 121 - 1 4 6 : Standpunkt der Kritik zu den SS 828, 829, 868 des Entw. e. B.G.B. f.d.D.R. (anonym). Pfizer (LG-Rath in Ulm), Das Urtheil und seine Surrogate nach dem Entwurf eines B.G.B., Gruchot Beitr., Bd. 35, S. 2 8 1 - 3 2 6 . ders., Geflickte Schienen, Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1891, Nr. 281 vom 10. Oktober 1891, Beilage Nr. 237, S. 1 - 4 . Reinhard (Justizrath a. D. in Ehrenbreitstein), Einige bescheidene Bemerkungen zum Entwürfe eines B.G.B., insbesondere zum Recht der Vollmacht, der Dienstbarkeiten und des Schadenersatzes, Eingabe v. 19. Mai 1891. Reinhold, Dr. (Justizrath in Weimar), Zu dem Entwürfe eines deutschen B.G.B. 11, Gruchot Beitr. Bd. 35, S. 2 3 5 - 2 6 1 . Rocholl, C. (OLG-Senatspräsident in Breslau) und Niedner Α.. (Gerichts-Assessor), Vorschläge zur Abänderung des Entwurfs des deutschen bürgerlichen Gesetzb. in Form eines Gegenentwurfs mit kurzer Begründung, 2. Buch. Obligationenrecht. Breslau 1891, VIII u. S. 8 9 - 3 3 6 . Rothenburg (Amtsrichter in Lauenburg in Pommern), Der Kreditauftrag, Beurtheilung des § 680 des Entwurfes e. B.G.B. f.d.D.R. nebst Abänderungs- und Ergänzungsvorschlägen, AcP, Bd. 77, S. 323 — 347. Rudolph (LG-Direktor in Freiberg), Zum Immobiliarpfandrechte des Deutschen Entwurfes, Sächs. Arch., Bd. 1, S. 297-308. Scherer, Dr. M. (RA bei dem RG in Leipzig) und Dr. Otto (RA in Mainz), Das in Deutschland geltende Viehwehrschaftsrecht in der durch die Reichsgesetzgebung veränderten Gestalt etc., Zweite Auflage, Erster (systematischer) Theil, Leipzig 1891. 1396
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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v. Scheurl, Adolph, Frhr. (Professor in Nürnberg), Die Staatsgesetzgebung über die religiöse Kinder-Erziehung, Deutsche Zeitschr. f. Kirchenrecht, Dritte Folge, I. Bd., Freiburg i. B. 1891, S. 5 - 1 8 . den., Familienstiftung, AcP, Bd. 77, S. 243 ff. Schiffner, Dr. Ludwig (Professor in Innsbruck), Der Vermächtnißvertrag nach österreichischem Recht mit Berücksichtigung des gemeinen Rechts wie der neueren Codifikationen und Entwürfe, insbesondere auch des Deutschen Entwurfs, Leipzig 1891, 130 Seiten. Schultz (RA in Hamm), Zu § 1259 Nr. 1 des Entwurfs z. B.G.B., Ergänzungsheft II der Jurist. Rundschau f. d. katholische Deutschland, S. 93 — 110. Sehling, Emil (Professor Dr. in Erlangen), Zur Lehre vom Irrthum in der Person, Zeitschr. für Kirchenrecht (vergi, ν. Scheurl), Bd. I, S. 51—66. Seng, Dr. (Amtsrichter a. D. und Privatdozent in Heidelberg) Zur Frage der Vergütung nichtökonomischen Schadens aus Delikten, Zugleich ein Beitrag zur Kritik des Entwurfs eines B.G.B. f.d.D.R., ABR, Bd. 5, S. 3 3 6 - 3 7 9 . Sokolowski, Paul (Mitglied des Russischen Instituts für Römisches Recht bei der Universität zu Berlin), Die Mandatsbürgschaft nach römischem und gemeinem Recht unter Berücksichtigung des Entwurfs eines B.G.B. f.d.D.R., Halle a. S. 1891, 140 Seiten. Solingen, Handelskammer des Kreises . . . , Eingabe an den Reichskanzler, betr. eine gesetzliche Einschränkung des Absonderungsrechts des Vermiethers im Konk u r s e ^ . 24. April 1891. Spahn (LG-Rath in Bonn), Die Verwaltung des Vermögens der Kirche, der Pfarreien, Klöster und kirchlichen Stiftungen nach dem Entwurf d. B.G.B., zur Kritik des Entwurfs, Ergänzungsheft II der Juristischen Rundschau f. d. katholische Deutschland, S. 1 - 9 2 . Stettin, Vorsteher der Kaufmannschaft zu . . . , Eingabe an den Reichskanzler, betr. eine gesetzl. Einschränkung des Absonderungsrechts des Vermiethers im Konkurse,^ 4. April 1891. Stölzel, Adolf (Professor), Ueber das landesherrliche Ehescheidungsrecht, Ein Beitrag zur Geschichte des Ehescheidungsrechtes und zur Interpretation der neueren Reichsgesetzgebung, Berlin 1891,104 Seiten. Strohal (Professor in Graz), Zum Besitzrecht des Entwurfs eines B.G.B. f.d.D.R., Zweiter Beitrag, Iher. Jb., Bd. XXXI, S. 1 — 78 (auch als Separatabdruck erschienen). Sturm, Dr. August (RA und Notar in Naumburg a. S.), Beiträge zum Röm. Recht unter Berücksichtigung des Entwurfs für das B.G.B., Naumburg a. S. 1891, 115 Seiten. v. Thudichum (Professor Dr. in Tübingen), Der Begriff der „ehelichen Abstammung" nach dem Entwurf des Civilgesetzbuchs, AcP, Bd. 77, S. 348 — 363. Trier, Handelskammer zu . . . , Eingabe an den Reichskanzler, betr. Absonderungsrecht des Vermiethers am Eingebrachten des Miethers, v. 22. Juli 1891. Unger, Dr. J. (Präsident des RG in Wien), Die actio de dejectis et effusis im Deutschen Entwürfe, Jher. Jb., Bd. X X X , S. 2 2 6 - 2 3 4 . 1397
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Anhang IV
ders., Handeln auf eigene Gefahr. Zugleich ein Beitrag zur Kritik des Deutschen Entwurfs, Jher. Jb., a. a. O., S. 363 — 421. Weber, Der Stand der Beratung über den Entwurf d. bürgerl. Gesetzbuchs f. d. Deutsche Reich, Deutsche Notariats-Zeitung, 20. Jg. (1891), S. 1 - 4 . ders., Die Frage der Zuständigkeit für die Aufnahme der Auflassungserklärung vor dem Forum des k. Preuß. Landes-Oekonomie-Kollegiums, ebenda, S. 6 — 24. Wilke, Richard (Justizrath in Berlin), Gutachten über die Frage: Wie ist den Mißbräuchen, welche sich bei den Abzahlungsgeschäften herausgestellt haben, entgegenzuwirken? Verhdl. d. 21. DJT, Bd. II, S. 117-130. Zeitschrift für deutschen Zivilprozeß, Bd. 16, S. 275: Note der Herausgeber zum Aufsatz von E. Koffka, Ueber die Berufung gegen Ehescheidungsurtheile lediglich wegen der Schuldfrage. Zeitschrift für die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Gemeindeverwaltung, früher herausgegeben von Boscher, 33. Jg., S. 97 —105 (anonym): Die Uebergabe des Pflegvermögens vor der Revision und Abhör der Abstandsrechnung. Zenthöfer Ph. (AG-Rath in Culm), Das subjektive Recht nach allgemeinen Grundsätzen unter Berücksichtigung der bestehenden Prozeß-Gesetze u. d. Entwurfs zum bürgerl. Gesetzbuch für Deutschland, bearbeitet, Berlin 1891, XXIII u. 400 Seiten. II. In den vorstehend aufgeführten Schriften finden sich kritische Bemerkungen zu folgenden Paragraphen : Erstes Buch. Allgemeiner Theil Vorbemerkung:Sturm S. 10 (Zeitl Herrschaft der Rechtsnormen). Zu § 2 Sturm, S. 5 - 1 2 . §§ 5, 6 Bähr, Bern. S. 3, 4 unten. §§ 9 f f . Bähr, S. 1 ff. § 13 (836 i, 1) Bähr, S. 2. § 17 (836k) Bähr, S. 3 § 20 (836 q) Bähr, S. 3; (836p) Bähr, S. 2. § 21 Bähr, S. 4. § 26 Bähr, S. 4 §§ 28, 29 Centraivorstand deutscher Arbeiter-Kolonien (Trunksucht), Fuld S. 646/7. (desgl.). § 29 Fuld, S. 645/6. Bähr, Bern., S. 5. §41 Spahn, S. 2 0 - 2 3 . §42 Lesse. §44 Spahn S. 16, 17 (Abs. 2 u. 5). §45 Spahn, S. 17, 18. § 49 Spahn, S. 19. §§ 58ff. Spahn, S. 1 1 - 1 3 ; v. Scheurl S. 2 6 2 263. §58 Spahn S. 13ff. §60 Spahn, S. 16. §§64-143 Spahn, S. 67. §65 Bähr, Bern. S. 5, 6. § 67 Heinzerling, S. 155-158. § 69 Bähr, Bern. S. 6. § 74 v. Liebe, S. 62 (Abs. 1). § 75 Bähr, Bern. S. 7. § 78 Bähr, Bern. S. 7, 10. § 80 Bähr, Bern. S. 8. §§ 92, 93 Bähr, Bern. S. 8. § 95 Bähr, Bern. S. 9. §§ 97-99Bähr, Bern. S. 9 §§ 98, 99, 101 Unger, S. 381/3. § 106 Kohler, S. 240. § 107\. Liebe, S. 63 Anm. 1. §§ 111, 114 Bähr, Bern. S. 10. §§ 117, 118 Bähr, Bern. S. 11. § 119 Bähr, S. 11/12. Berliner Gerichtszeitung. §121 Bähr, Bern. S. 12. §§123, 124 Bähr, S. 13. § 125 Bähr, Bern. S. 13. Unger S. 383/4. § 126 Bähr, Bern. S. 13. §§ 128-140 w. Liebe, S. 119. § 144 Spahn, S. 79. Coith, S. 4, 5. §§154 — 185 Helmkampf. § 154 Helmkampf. Gaupp, S. 298. v. Liebe, S. 56. § 155 Helmkampf. § 156 Nr. 1, 4 Helmkampf. § 161 Abs. 2 Helmkampf. § 166 Grützmann, S. 462. § 169 Helmkampf. §170 Helmkampf. § 171 Hachenburg, Ann. S. 32. § 174 Hachenburg, S. 15, 16. §175 Hachenburg, S. 31, 32. §177 Hachenburg, S. 45. §179 Hachenburg, S. 45. § 180 Abs. 1 Helmkampf. § 182 Abs. 1 Helmkampf. § 185 Helmkampf. § 186 Hachenburg, Ann. S. 47/48, 62. §187 Unger, S. 380, 381. Hachenburg, Ann. S. 62/4, 77/8. § 188 Hachenburg, Ann. S. 79. § / ^ H a c h e n b u r g , Ann. S. 127, 140/2. §§ 190-198 Hachenburg, S. 142/3. §§ 190—192 Hachenburg, S. 158/9. Pfizer S. 281 - 3 3 6 f f . 322ff (Gegenvor1398
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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schlägej. §190 Hachenburg, Ann. S. 143. §191 Hachenburg, Ann., S. 143/4; 156/7. §192 Hachenburg, Ann., S. 157/8. §§193-198 Hachenburg, Ann., S. 172/3. § 193 Hachenburg, Ann., S. 172. § 194 Hachenburg, Ann., S. 172. § 196 Hachenburg, Ann. S. 172. Gaupp. S. 298. §§ 199-205 Hachenburg, Ann. S. 172. Zweites Buch. Recht der Schuldverhältnisse. Rochol-Niedner Gegenentwurf. — Vorbemerkung. Spahn S. 31—33. Reinhold S. 236 (Ueberschrift, Gegenstand und Inhalt). Zu § 206 Reinhold, S. 2 3 7 - 2 4 2 . Kohler, S. 253 ff. §219v. Liebe, S. 9. Kohler S. 255 ff. §221 Seng, S. 339, 372/6. Coith, S. 18. §224 Abs. 1 Coith, S. 4; Abs. 2 Unger, S. 388. §231 Abs. 2 Reinhold, S. 242/6. § 237 Reinhold, S. 237. §243 Lehmann, S. 10/11, 30. §247 Abs. 2 Lehmann, S. 38/40. §§281-284 Reinhold, S. 246/61. §283 Huber, S. 10/33. §294 Strohal, S. 41. §310 v. Liebe, S. 50/1. §§ 320 - 338 Eisele, S. 481. § 320 Eisele, S. 481. §338 Unger, S. 379 Anm. 41 .§369 Abs. 1 Lehmann, S. 30; Abs. 2 Lehmann, S. 1/63. §§374, 375 Kohler, S. 205. §§399-411 Scherer S. V. §407Scherer, S. V, 145. § 420Reinhold, S. 237. §§437, 452 Spahn. S. 68. § 437 Spahn, S. 68. §438 Spahn, S. 69. § 440 Spahn, S. 69/70. §443 Spahn, S. 71. §445 Spahn, S. 71. §§453-458 Spahn, S. 75/6. § 457 Spahn, S. 76. §459ff. Heck (Abzahlungsgeschäfte). §§459ff. Wilke (Abzahlungsgeschäfte); Marwitz (Möbelleihvertrag). §§459-475 Fuld, S. 649/50. §§503-548 Fuld, S. 674/9. §§509 — 512 Spahn, S. 82. $576 Unger, S. 373/4 Anm. 24, 25. § 521 Mittelstein, S. 278 ff., 283; Spahn S. 84; Abs. 2 Hachenburg, Ann. S. 127. §§521-532 Vorsteher der Kaufmannschaft zu Stettin; Handelskammer zu Bielefeld. Handelskammer zu Solingen. Handelskammer zu Trier. Deutscher Creditoren Verband. — §§ 531 - 548 Spahn, S. 90. § 533 Unger, S. 375. § 543 Bunsen, S. 46/8. §557 Nr. 2 Unger, S. 377. §§559—579 Kohler, S. 255 (liberale Berufsarbeit). §§559-566 Fuld, S. 650/3; Spahn, S. 84/5. § 564 Kohler, S. 208 Anm. 46. §§ 567-579 Spahn, S. 84. §§ 571, 572 Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, S. 14. §574 Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, S. 12; Mittelstein, S. 276, 284/5. §580 Kohler, S. 1 6 6 - 1 8 6 (Ehemakellohn). §§585 - 603 Spahn, S. 17. § 589 Unger, S. 390/1. § 616 Unger, S. 390/1. § 628 Mittelstein, S. 282. § 631 Abs. 4 v. Liebe, S. 144/5. $ 659 Handelskammer zu Köln, S. 2; Handelskammer zu Halle S. XXIV. §§ 666, 667 Pfizer, S. 311 - 313, 315. §§ 668ff. Hartmann, S. 232. § 679 Sokolowski, S. 126/32, 135/6. § 680 Sokolowski, S. 133/5; Rothenberg, S. 308. §§683, 684 Pfizer. §683 Hartmann, S. 242. §§685 - 703 Spahn, S. 47/9. § 684 Kohler, S. 241. §685 Spahn, S. 50/1. £6S7Spahn, S. 49, 51. §689 Spahn, S. 51/3. §690 Abs. 1 Spahn, S. 53/4. § 691 Spahn, S. 54/5. §§692ff. Spahn, S. 58. §693 Spahn, S. 58/9. §697 Abs. 2 Spahn, S. 59. § 700 Spahn, S. 56, 57. § 704ff. Coith, S. 4 Anm. 6. § 704 Coith, S. 5/15. Reinhard — ; v. Liebe, S. 31/3. §§ 708-728 Coith, S. 15. §§ 710-713 Unger, S. 233/4. § 710 Coith, S. 17. § 711 Fuld S. 653/5. §§ 711, 7/2Unger, S. 3 9 5 - 3 9 8 . §§ 729-736 Coith, S. 15/17. § 729 Unger, S. 226/34. § 734 Unger, S. 399/402; Sturm S. 105 f., 109. Hachenburg, Ann. S. 77. § 735 Unger, S. 409; Reinhard - ; Hachenburg, Ann. S. 77. § 736 Klewitz, S. 1, 2, 33/9, 51/3, 57/8, 59/62, 88/90, 118 Anm. 2, 140; Sturm, S. 65. § 737 Abs. 2 v. Liebe, S. 26/7. § 743 Z i f f . 1 Kohler, S. 241. § 746 Reinhard. § 751 Sturm, S. 36. § 752 Sturm, S. 37. §§ 753ff. Sturm, S. 25/7, 39 (Gegenentwurf). §753 Sturm, S. 28. § 754 Abs. 2 Sturm, S. 31. § 756 Sturm, S. 32. § 757 Sturm, S. 32. § 758 Sturm, S. 30. § 759 Sturm, S. 33 § 760 Sturm, S. 34. § 761 Sturm, S. 34; v. Liebe S. 101/2. §§ 762-773 v. Liebe, S. 135/6. § 762 Abs. 1 v. Liebe, S. 136. 1399
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Anhang IV
SS 765, 767y. Liebe, S. 136/7. § 767v. Liebe, S. 140/1. SS 767ff- Hachenburg, Ann. S. 159 S 769v.Liebe S. 138/9.
Drittes Buch. Sachenrecht Bähr, Gegenentwurf. Zu $ 782 Spahn, S. 34. SS 782-785 v. Liebe, S. 35/6, 38/9, 110. S 783 Spahn, S. 35. S 786 Verband Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine. § 787 Abs. 1 v. Liebe, S. 110/1. SS 789, 790 Spahn, S. 42/3. SS 789/91 Bunsen, S. 34/6; ν. Liebe S. 39/41. S 792 Nr. 3 Spahn, S. 44/5. § 794 Abs. 2 ν. Liebe, S. 30. SS 797ff. y. Liebe, S. 11, 26 (Trennung der Vorschriften) ; Hachenburg, Ann. S. 95 ; Strohal, S. 66 — 78 (gegen Bekker). § 797 Strohal, S. 5 - 2 2 ; v. Liebe, S. 1/2 (Begriff d. Inhabung). SS 798 — 800\. Liebe, S. 13. § 798 Strohal, S. 23/4. $ 799Strohal, S. 25. S 800Strohal, S. 24/5. § 801 v. Liebe S. 3/4, 13/4. S 802v. Liebe, S. 14. S$803 - 805v. Liebe, S. 14 S 803 v. Liebe, S. 6; Strohal, S. 2 6 - 3 3 S 804 Strohal, S. 3 9 - 5 1 ; v. Liebe, S. 45. S 805 Strohal, S. 33/9. SS 806-813 v. Liebe, S. 15/16. SS 808, 809 Strohal S. 56/7. S 810 Strohal, S. 51/2; Abs. 2 v. Liebe, S. 6. S8H Strohal, S.51. SS812> 815 Abs. 3 v. Liebe, S. 6. S 812 Strohal S. 52/6. j 813 Abs. 2 Strohal, S. 52; v. Liebe, S. 15. SS814ff• v · Liebe, S. 8, 11 (Beschränkung auf Grundstücke). §§814-824 v.Liebe, S. 2 / 3 (Inhaberschutz); Hachenburg, Ann. S. 95/6, 110, 111, 127. $814 Hachenburg, S. 93 Ann. 25; v. Liebe, S. 7 S 815 Hachenburg, Ann. S. 125/7. §815 Abs. 2, 819 Abs. 2 Hachenburg, Ann. S. 96, 108/10; Abs. 2 v. Liebe, S. 6/7. S 815, 821 Strohal, S. 57/8. S 817 Strohal, S. 25/6; v. Liebe S. 26. $ 820 v. Liebe, S. 8/9. S821v. Liebe, S. 8; Hachenburg, Ann. S. 111, 125. S 824 Hachenburg, Ann. S. 110; Satz 2 v. Liebe, S. 91. S 825 ν. Liebe, S. 16/20; Strohal, S. 2 Anm. 1 a. E. SS 826ff. Strohal, S. 67 (gegen Bekker). S 826 ν. Liebe S. 67. S 827 ν. Liebe, S. 141. S 828 v. Liebe, S. 58/66, 67; Hartmann, S. 242; Spahn, S. 30/1. § 829 v. Liebe, S. 43/4. S 830v. Liebe, S. 68/71. S 832v. Liebe, S. 63 Anm. 1. S 834v. Liebe, S. 55, 66. S 836 v. Liebe, S. 79, 80. §837 Spahn, S. 40; v. Liebe S. 67 b.u.c., S. 68 d, S. 122. S 838 v.Liebe, S. 67 a. S 841 v. Liebe, S. 72/8. S 842 v. Liebe, S. 77/8. S 843 v. Liebe, S. 78/85. S844V. Liebe, S. 126/134. SS 846, 1091 v. Liebe, S. 64. S 848 v. Liebe, S. 30 ff. SS 848, 849 Spahn, S. 33/4, 45/6. S 849 Sturm, S. 49; Verband Deutscher Architekten und Ingenieur-Vereine. S 850 Sturm, S. 50. S 856 Verband Deutscher Architekten etc. Verein - . SS 857—860 Unger, S. 370. S 861 Hachenburg, Ann. S. 127. S 863 Unger, S. 369. S 867Unger, S. 370 Anm. 14. S 868 Deutsche Not.Zeitung S. 6ff., 145ff. S 871 Abs. 3 v. Liebe, S. 48. 874 v. Liebe, S. 42/4, 123/6; Abs. 3 v. Liebe, S. 48/50. S 876 v. Liebe S. 50/3. SS 877- 879 v. Liebe, S. 45/6. S 877 v.Liebe, S. 19. §879 Koblitz, S. 563 Anm. 2 b; Handelskammer zu Köln 2f. SS 890-897 v. Liebe, S. 37/8. S 900 v. Liebe, S. 26/9. SS MO, 931 Abs. 2 v. Liebe, S. 88/9. SS Ml, 902 v. Liebe, S. 7/8. $ 901 Abs. 2. v. Liebe, S. 36. § 906 Sturm, S. 56f. S 907v. Liebe, S. 127/30. §§ 910-927v. Liebe, S. 18. SS 929 - 932y. Liebe, S. 85/101. S 929y. Liebe, S. 5, 20/4, 33/4, 56/7 (Abtretung); Handelskammer zu Halle S. XXIV, XXV. S 930 v. Liebe, S. 30, 96. S 931 v. Liebe, S. 96/7. S 933 v.Liebe, S. 99/100. S 934 y. Liebe, S. 89. SS 936-938 v. Liebe, S. 102/10. S 945 v.Liebe, S. 22/3. S 949 y. Liebe, S. 142/3. §951 v. Liebe, S. 143/4. §§961-965 v.Liebe, S. 145/50. §975 y. Liebe, S. 113/4, 115. S 976 v. Liebe, S. 111. S 979 y. Liebe, S. 11/12. S 985 Hachenburg, Ann. S. 159. SS 985, 1184 y. Liebe, S. 137/8. s 988 y. Liebe, S. 28/9, 30. S 1014 Abs. 2 Spahn, S. 89. S 1016 Abs. 2 v. Liebe, S. 54/5. S 1021 f f . Spahn, S. 47. §105lff. y. Liebe, S. 62. SS 1051-1061 v. Liebe, 1400
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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S. 114/5. §§ 1057, 1058 v. Liebe, S. 116/8. §§ 1062 -1226 Spahn, S. 47. §§10621105 Bähr, S. 2 5 2 - 2 5 7 . §§ 1 0 6 2 f f . Mittelstein, S. 276 (Eintragungsprinzip); Fuld S. 655/6 (Heimstätte); Rudolph, S. 297/308; Spahn, S. 60ff. § 1067 Nr. 1 v. Liebe, S. 115/6; Nr. 3 Bunsen S. 36/41, 45/6. § 1091 ν. Liebe, S. 64, §§ 1091, 1094\. Liebe S. 82/3. 55 1094-1102 Bähr, S. 257/63. §§ 1 1 0 6 f f . Spahn, S. 63. § 1147 Handelskammer zu Köln, S. 3; Handelskammer zu Halle, S. XXV. §1151 Mittelstein, S. 287, 290. 5 1184V. Liebe, S. 137/8.
Viertes Buch. Familienrecht Zu 5 122 7 Juristische Rundschau f. d. katholische Deutschland, Vortrag S. 114. - 55 1227-1229Kohler, S. 2 2 7 - 2 3 0 . - §§ 1250-1271 Juristische Rundschau f. d. katholische Deutschland, Vortrag S. 115/6. - § 1259 Nr. 1 Schultz, S. 93/110, 110 (Gegenvorschlag); Nr. 2 Sehling —. §§1283ff. v. Liebe, S. 84; Juristische Rundschau etc. S. 116. §§1298, 1299 Falkmann, S. 496/9. §1315 Falkmann, S. 519/20. 5 1345 Falkmann, S. 505 Anm. 50 Ziff. 1. §1374 Abs. / Falkmann, S. 525 Anm. 116. §§ 1382ff. Falkmann, S. 532. §1405 Abs. 2 Hachenburg, Ann. S. 159. §§ 1435ff. Handelskammer zu Köln, S. 3; Handelskammer zu Halle, S. XXV. 55 1440-1463 Fuld, S. 656. § 1455 Nippold, S. 374/5. §§ 1466-1479\. Thudichum, S. 348, 362. 5 1466 v. Thudichum, S. 354, 357, 362, 363. § 1467 v. Thudichum, S. 355. 358/9. § 1468 v. Thudichum, S. 355, 359/60. §1469\. Thudichum, S. 355. 5 1470 v. Thudichum, S. 355/357, 360/2. § 1471 v. Thudichum, S. 356/7, 362/3. 5 1472 v. Thudichum, S. 353. § 1477 Hachenburg, Ann. S. 160. § 1478 v. Thudichum, S. 363. §1491 Fuld, S. 643/5. § 1497 Nippold, S. 363. §1506 v. Scheurl S. 17. 5 1508\. Scheurl, S. 5 - 18, § 1511 Heinzerling, S. 155. § 1546Adamkiewicz, S. 323f., 326, 327. § 1548 Adamkiewicz, S. 310f. 314/5. § 1552 Adamkiewicz, S. 315. 5 1554 Damkiewicz, S. 328, 334. § 1557 Adamkiewicz, S. 306. § 1559 Adamkiewicz, S. 317. 5 1562 Nippold, S. 368 § 1568 Adamkiewicz, S. 301. § 1569 Nippold, S. 368. §1570 Adamkiewicz, S. 298. §§ 1571 -1573 Fuld, S. 640/3. §§15711578 Drexel - . § 1622 Nippold, S. 377 Anm. 69, S. 378. § 1629 Nippold S. 378 §1632 Nippold, S. 380/4. §§ 1633ff. Adamkiewicz, S. 302f. (gesetzl. Vormundschaft). 5 1648 Nippold, S. 370/1. §§1700, 1701 Zeitschrift f. freiw. Gerichtsbarkeit S. 103/5 5 7739 Ahrens S. 24/5.
Fünftes Buch. Erbrecht 5 1632 Hachenburg, Ann. S. 190. § 1674 Heinzerling, S. 155 Note. § 1859 Abs. 1 Spahn, S. 43. § 1962 Schiffner - . §§ 2052 - 2054 Strohal S. 59/65. Einführungsgesetz. Zu Art. 9 Köln, S. 3; Halle S . X X V (Versicherungsrecht, Warrants). Art. 11 Zeitschrift f. Deutsch. Civilprozeß S. 275 Note. (§582 C.P.O.) Adamkiewicz, S. 322. (§665 C.P.O) Hachenburg, Ann. S. 158. (§ 715 C.P.O.) Bunsen, S. 42/3. Art. 13 Mittelstein, S. 285. (§ 1 Konk.O.) Bunsen, S. 44/5. (§ 12 Konk.O.) ν. Liebe, S. 63 Anm. 1. Art. 24 Unger, S. 421. Art. 39 ν. Liebe, S. 151/7; Handelskammer zu Halle, S. XXV, XXVI; Verband Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, S. 1/12. Art. 46 Spahn, S. 85/86. Art. 48, 49 Spahn, S. 24ff. Art. 83-87 Fuld, S. 656. 1401
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Anhang IV
3. Nachträglich bekannt gewordene Aeußerungen zum Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches. — Fortsetzung II. I. Seit dem zweiten Nachtrage sind folgende weitere Aeußerungen zu dem Entwurf bezw. zu den Beschlüssen zweiter Lesung bekannt geworden: Adler, Dr. Karl (Wien), Realkontrakt und Vorvertrag, Jher.Jb., Bd. 31, S. 190-179. Aerztetag, 19. D e u t s c h e . . . zu Weimar, Sitzung am 22. und 23. Juni 1891, Verhdl., 48 Seiten. Ayt, Dr. Max, Die Pflicht zu Urkunden-Edition in dogmengeschichtlicher Entwicklung, Berlin 1892, VIII u. 74 Seiten. Bähr, Dr. O., Gegenentwurf zu dem Entwürfe e. B.G.B. f.d.D.R. Viertes Heft. Viertes Buch. - Familienrecht, Kassel 1892, S. 2 6 5 - 3 4 4 . Berliner Tageblattvom 18. November 1891 : Der Schutz der Bauhandwerker. Biermann, Dr. J. (Gerichtsassessor und Privatdozent in Berlin), Traditio ficta. Ein Beitrag zum heutigen Civilrecht auf geschichtlicher Grundlage, Stuttgart 1891, VIII, 408 Seiten. Bodenbesitzreform s. Deutscher Bund. Central-Ausschuß der vereinigten Innungsverbände s. Innungsverbände. Crome, Dr. C. (Amtsrichter zu Frankfurt a.M.), Die Gewährleistung wegen Abwesenheit vorausgesetzter Vorzüge der veräußerten Sache nebst einem Anhang über dicta et promissa im Hinblick auf den Entwurf e.b.G. AcP, Bd. 78 (1891), S. 122-144. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, Eingabe des Direktoriums vom 20. Januar 1892 (Nothwegerecht zu Gunsten der Anlage von Tertiärbahnen und Schleppbahnen, Wasserleitungsrecht über fremde Grundstücke). Oers., Landeskultur-Abtheilung, Vorschläge für die Verbesserung des deutschen Wasserrechts. Aufgestellt vom Sonderausschuß für Wasserrecht. Sonderabdruck aus dem Jahrbuch der Deutschen Landwirthschafts-Gesellschaft Bd. 6, 2. Theil, Berlin 1892, 66 Seiten. Deutsche Notariats-Zeitung, 20. Jg. (1891): Standpunkt der Kritik zu den §§ 828, 829 und 868 d. R.C.G.B. Entwurfs(Schluß) S. 158-199. gez. L. M. Deutscher Bund für Bodenbesitzreform, Petition betr. das Vorrecht der Bauhandwerker, Eingabe des Vorstandes v. 17. Dezember 1891. Eschenbach (Gerichtsassessor in Berlin), Eingaben vom Januar 1892. Fidler, Dr. (AG-Rath in Rees), Eingabe v. 2. Februar 1892. Gedanken über das Werk der Gesetzgebung bei Einführung des bürgerlichen Gesetzbuchs — Gerichtsverfassung und Verwaltung, das Recht und der Rechtsschutz, das strafbare Unrecht und seine Sühne. Fischer, Dr. O. (Professor in Breslau), Zur Lehre von den gemeinschaftlichen Testamenten der Eheleute, ABR, Bd. 6 (1891), S. 4 4 - 1 0 5 . Frankel, Heinrich (Berlin), Jahresbericht über den Grundbesitz und Hypotheken, Eingabe v. 10 Januar 1892. Gerber, Herrn. (Schwarzburg-Sondersh. Regierungsrat a.D.), Kritische Erörte1402
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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rungen über einige Materien des bürgerlichen Rechts in Anknüpfung an den Entwurf e. B.G.B. f.d.D.R., Jena 1891, IX u. 73 Seiten. Grützmann (LG-Rath, Dr., Dresden), Die zweite Lesung des Entwurfs eines Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs, Sächs. Archiv, Bd. 1, S. 769 — 786. Hirsch, Dr. Paul (Gerichtsassessor in Charlottenburg), Die Prinzipien des Sachbesitzerwerbes und — Verlustes nach römischem Recht, Leipzig 1892, XII u. 737 Seiten. Horn, H., Verhandlungen über Schaffung eines einheitlichen Miethsvertrages für Berlin zwischen den Beauftragten des Vereins Berliner Wohnungsmiether und den Beauftragten des Bundes der Berliner Hausbesitzervereine. Hrsg. im Auftrage des Vorstandes des Vereins Berliner Wohnungsmiether, Berlin 1891. Innungsverbände Deutschlands, Central-Ausschuß der vereinigten . . . , Eingabe des Vorstandes v. 20. Mai 1891 nebst Fragebogen und Denkschrift, betr. die Wünsche des Handwerkerstandes bezügl. des Entwurfs e.b.G.B. f. D.R. Kahane, Dr. Heinrich (Wien), Kritik über „André, die Einrede des nichterfüllten Vertrages im heutigen gemeinen Recht" in Grünhuts-Zeitschrift, Bd. 19 (1891), S. 2 4 6 - 2 5 6 . Kindel, W. (OLG-Rath in Breslau), Das Rechtsgeschäft und sein Rechtsgrund. Eine Kritik der in dem Entwurf e.b.G. f.d.D.R. aufgenommenen Lehre vom abstrakten Vertrage, Berlin 1892, XI 264 Seiten König, Dr. Max, Die Haftpflicht des Verkäufers von Inhaberpapieren, Berlin 1892, 83 Seiten Krantz (Landrichter in Bartenstein), Ueber die Namensunterschrift beim Vertragsschluß durch Briefwechsel, Gruchots Beitr. Bd. 36 (1892), S. 5 7 - 7 4 . Landsberg, Dr. Julius, Eine Frage aus der Lehre der Skriptur-Obligationen, Frankfurt a. M. 1891, 107 Seiten. Leonhard, Dr. R. (Professor in Marburg), Die besonderen Rechtszweige im Entwürfe e.b.G. f.d.D.R. Fortsetzung und Schluß der den allgemeinen Lehren zugewandten Abhandlung: Der Entwurf e.b.G.f.d.R. und seine Beurtheilung in einer kurzgefaßten Uebersicht hergestellt, Marburg 1892, S. 73 — 180. Levy, M. (Justizrath in Berlin), Die Zwangsvollstreckung aus disjunktiv-vollstreckbaren Schuldtitel nach der deutschen Civilprozeß-Ordnung, Gruchots Beitr., Bd. 36 (1892), S. 3 1 - 5 7 . Neubauer (Kammergerichtsrath in Berlin), Der nichtkaufmännische Maklervertrag in der Praxis, insbesondere nach Preuß. ALR, ABR Bd. 6 (1891), 1 — 53. Neumann, Dr. S. (Amtsrichter in Niederwüstegiersdorf), Aphoristische Streifzüge in verschiedene Rechtsgebiete, Berlin 1892, 36 Seiten. Post, Die, vom 12. Februar 1891, 1 Beilage: Ein Reichsgesetz über Ehescheidung und religiöse Kinder-Erziehung. Rassow (RG-Rath), Referat über Gerth, Der Begriff der vis major im römischen und Reichsrecht, Gruchots Beitr. Bd. 36 (1892), S. 149· 150. Reinhold, Dr. Ferd., Quittungskosten und Quittungspflicht. Eine vergleichende Studie nach österreichischem Recht und Rücksichtsnahme auf das preuß., französ., bad., bayer, und sächs. Gesetz sowie auf den Entwurf e.d.b. G.B. und auf die Judikatur, Wien 1892, 66 Seiten. 1403
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Anhang IV
Schläckterinnung in Schleswig, Petition an das Haus der Abgeordneten (Drucksachen des Abgeordnetenhauses, 17. Legislatur-Periode, IV. Session 1892, Nr. 31). Schultze, Dr. A. (Gerichtsassessor und Privatdozent a. d. Universität Breslau), Die Vollstreckbarkeit der Schuldtitel für und gegen die Rechtsnachfolger, Breslau 1891, VI und 154 Seiten. Schuppe, Dr. W. (Professor in Greifswald), Das Recht des Besitzes. Zugleich Kritik des Entwurfes e.b.G.B. f.d.D.R., Breslau, 1891, IV u. 168 Seiten. Seuffert, Dr. L. (Professor in Würzburg), Besprechung von „Bekker, System des heutigen Pandektenrechts", Bd. II in KVJS, Bd. 33 (1891), 604f. Strohal(Professor in Graz), Eigenthümerhypothek, Hypothekenerneuerung und Rangordnungsgeschäfte. Beitrag zur Revision des Entwurfs e.b.G.B. f.d.D.R., Jher.Jb., Bd. 31 (1892), S. 280-329. Sturm, Dr. A. (Rechtsanwalt und Notar in Naumburg a.S.), Die Haftpflicht der Gastwirthe nach Römischem Recht, nach dem Entwurf f.d.b.G. u. nach dem allgemeinen preuß. Landrecht, Naumburg a. S., 1892, 45 S. Thudichum, Dr. F. (Professor), Juristen-Deutsch, Hirth's Annalen des Deutschen Reichs für Gesetzgebung . . . , Jg. 25 1892, S. 126— 136. Ubbelohde, Dr. Α., Die erbrechtlichen Interdikte (Sonder-Ausgabe von Glück's Pandekten-Kommentar. Serie der Bücher 43 und 44 Th. 3) Erlangen 1891, XVI, 284 Seiten. „ Urne", Berliner Vereine für Feuerbestattung, Eingabe vom Dezember 1891. Vereine für Feuerbestattung zu Berlin, Eingabe des Vorstandes vom 24. November 1891. Verein für Feuerbestattung in Frankfurt a.M., Eingabe des Vorstandes vom 18. Januar 1892. Verein Berliner Wohnungsmiether, Denkschrift des Vorstandes, Eingabe v. 9. November 1891: Ueber die das Miethsrecht betreffenden Paragraphen d. Entwurfs des neuen b.G.B., 11 Bl. — Diese Denkschrift ist auch abgedruckt in der „Zeitung des Vereins Berliner Wohnungsmiether", Jg. 2 (1891), Nr. 12, S. 9 3 - 9 5 . Weber (Lic. Pfarrer in Mönchen-Gladbach), Der Kampf wider die Unzucht (Zimmers Handbibliothek der praktischen Theologie, Bd. 11 — 14, Abt. 33), Gotha 1891, 178 Seiten. Wendt, O. (Professor in Jena), Eigenes Verschulden, JherJb., Bd. 31 (1892), S. 137-189. Wulff, A. (Dr. RA in Hamburg), Das Vollindossament zu Inkassozwecken, Berlin, 1892, 111 Seiten. Zoll (Professor in Krakau), Besprechung von „Bekker, System des heut. Pandektenrechts, Bd. 2", Grünhuts Zeitschrift, Bd. 19 (1891), S. 2 2 0 - 2 3 5 . II. In den vorstehend aufgeführten Schriften finden sich kritische Bemerkungen zu folgenden Paragraphen : Benennung Zivilgesetzbuch: Thudichum S. 129. 1404
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Erstes Buch. Allgemeiner Theil Ueberschrift zu Titel I. Thudichum S. 128. § ^Thudichum, S. 128. § 25 Neumann, S. 10. §§ 30, 1965, 31, 1968 Thudichum, S. 128. § 72 Gerber, S. 2, 3. § 73. Kindel, S. 233. §§ 80, 83, 1308 Nr. 2 (Vertragsantrag) Thudichum, S. 131. §91 f f . Kindel, S. 252-264. §92 Thudichum, S. 128. §§ 92, 685 Abs. 2. Krantz, S. 66 Anm. 6, S. 68 Anm. 8. §§ 92 Abs. 2, 94 Abs. 1, Gerber, S. 3, 5. § 94 Kindel, S. 263. § 95ff. Kindel, S. 231-234. § 96 Wulff, S. 45 Note 2. §98 Kindel S. 225. §§98, 99 Kindel, S. 235-246. §102 Kindel, S. 18. §111 Grützmann, S. 770. §§115ff. Leonhardt (Selbstkontrahiren), S. 79/80. §116 Innungsverbände Deutschlands, Frage 127. § 118 Innungsverbände Deutschlands, Frage 121. § 119 Innungsverbände Deutschlands, Frage 124, 125; Grützmann, S. 772. § 125 Innungsverbände Deutschlands, Frage 128. § 127 Abs. 4 Gerber, S. 5, 7. § 138 Adler, S. 277/278. § 139 Gerber, S. 7, 10. §144 Grützmann, S. 777. §154 Gerber, S. 12ff. 15, 16. § 156 Innungsverbände Deutschlands, Frage 82. § 15& Innungsverbände Deutschlands, Frage 19 u. 24. § 158 Gerber, S. 16ff. 23; Grützmann S. 779 Anm. 2. § 163 Gerber, S. 15. § 166 Gerber, S. 23/25. § 170 Gerber, S. 25/26, 27. § 174 Thudichum, S. 128 u. 132, 133. § 182 Abs. 2 Gerber s. zu § 737 Abs. 2; Grützmann S. 783. § ;S9Thudichum, S. 128. § 193ff. Gerber, S. 28. § 196 Gerber, S. 30ff., 33; Wiedereinsetzung in den vorigen Stand; Chikane: Leonhard, S. 173 Anm. 1. Zweites Buch. Recht der Schuldverhältnisse Zu § 206 Kindel, S. 253 Note 9. § 219 Levy, S. 42 Anm. 10, 52. § 222 Wendt, S. 172, 173. §224 Abs. 2 Innungsverbände Deutschlands Frage 54, 129, 130. §§237, 240, 242, 243, 369 Gerber, S. 4 0 - 4 3 . §§ 243, 247; 361, 3691 Gerber, S. 37. § 269 Innungsverbände Deutschlands, Frage 122 (Quittungsvorleger). § 270 Reinhold, S. 38/40. §271 Reinhold, S. 59/62. § 290 Kindel, S. 185/7, 256/7. § 295 Abs. 2 Leonhard, S. 99. § 302 Kindel, S. 105. §314ff., S. 107/8. §318 Abs. 2 S. 115/119. § 348 Abs. 2, S. 118 Note 81. § 366ff. Kahahne, S. 253, 254. §§367, 379Gerber, S. 35. § 368 Gerber s. § 742. § 370König, S. 4 0 - 5 2 . §381 f f . Crome, S. 128, 136. §381 Abs. 2, 382, 385 Crome S. 122-144. §§ 381 Abs. 2, 382, 383, 385 Innungsverbände Deutschlands, Frage 92, 91, 94. § 397 Innungsverbände Deutschlands, Frage 96, 98 — 100. §§399ff. Schlächterinnung in Schleswig, Petition. §§ 412 -416 Kindel, S. 119. §§425, 434 Abs. 2 Gerber S. 33 ff., 37. §436 Gerber, S. 38. §§ 437- 777 (Systematik) Leonhard, S. 74, 77. §§437ff. Seuffert, S. 612. §§437, 438 Seuffert, S. 612. § 440 Leonhard, S. 77. §§440 Abs. 2 Leonhard, S. 87 ff. §441 Kindel, S. 262. §447 Leonhard S. 78. §453 Leonhard, S. 78; Gerber S. 46 u. 257. §§ 457Leonhard, S. 79. § 458 Leonhard, S. 78. §§ 464, 467, 468 Leonhard, S. 79. §§474, 476-501 Leonhard, S. 80. §§ 503ff. Verein Berliner Wohnungsmiether fol. 3,3V (betr. Vorschriften über Wohnungsmiethe), fol. 4 ff., 8 (Beschränkung der Vertragsfreiheit). § 504 Verein Berliner Wohnungsmiether, fol. 5,6V, 9. §§ 505 — 507 Verein Berliner Wohnungsmiether, fol. 9. § 509 Verein Berliner Wohnungsmiether, fol. 8V. §§ 509ff. Leonhard, S. 8 0 - 8 2 . § 521 Verein Berliner Wohnungsmiether, fol. 6V f.; Horn, S. 4, 5, 6 - 1 3 - 5 5 2 8 Verein Berliner Wohnungsmiether, fol. 10. § 528 Z i f f . 2 Gerber, S. 39, 40. § 534 Leonhard, S. 173 Anm. 1. § 558 Leonhard, S. 82, 83. §§ 559-566, S. 83. §§ 559-579 Leonhard, S. 84/85; Innungsverbände Deutschlands, Frage 2, 19; Deutscher Aerztetag, S. 28 — 31. §563 Innungsverbände Deutschlands, Frage 21. § 565 Innungsverbände Deutschlands, Frage 22. §568 1405
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Anhang IV
Leonhard, S. 83. § 569 Innungsverbände Deutschlands, Frage 51, 52 53, 55, 61—64. § 570 Innungsverbände Deutschlands, Frage 73. §571 Innungsverbände Deutschlands, Frage 67 — 69, 70, 71, 72. §572 Innungsverbände Deutschlands, Frage 57, 65. § 573 Innungsverbände Deutschlands Frage 75, Leonhard, S. 83f. § 573 Abs. 3 Innungsverbände Deutschlands, Frage 74. § 574 Berliner Tageblatt, Deutscher Bund für Bodenbesitzreform, Eschenbach, Fränkel. § 5 77 Innungsverbände Deutschlands, Frage 56, 78, 79. § 578 Innungsverbände Deutschlands, Frage 50, 59, 60, 66, 80. § 580Neubauer, S. 1, 4 1 - 4 7 . § § 5 8 I f f . Leonhard, S. 76. §585 Innungsverbände Deutschlands, Frage 1. § 598 Abs. 2 Innungsverbände Deutschlands, Frage 3. § 599 Innungsverbände Deutschlands, Frage 4. § 601 Abs. 2 Innungsverbände Deutschlands, Frage 5. § 602 Innungsverbände Deutschlands, Frage 6. §§ 605ff. Kindel, S. 114. § 607 Kindel, S. 1 1 1 - 1 1 3 , 256. §§ 608, 609 Kindel, S. 113. §§ 609-613, Kindel, S. 113, 114. §615 Leonhard, S. 85. § 626 Leonhard, S. 77; Rassow, S. 150. § 626, 627Sturm, S. 3 5 - 4 2 . § 660 Thudichum, S. 128. §664 Leonhard S. 85. §666 Zoll, S. 230, 231. §676 Strohal, S. 301. §683 Leonhard S. 86-88. §§ 683, 684 Seuffert, S. 615; Kindel S. 94, 101, 193, 255, 263. §§ 685ff. Landsberg, S. 4, Anm. 10; Leonhard, S. 88. §§ 685-687Kindel, S. 203. §685 Abs. 2Krantz, S. 66 Anm. 6. §686 Kindel, S. 201; König S. 6 1 - 6 3 . §687 Landsberg, S. 73ff., 102ff.; Schultze, S. 41 Anm. 17. §689 Kindel, S. 201. §692 König, S. 38. §695 Kindel, S. 204. § 697Kindel, S. 205. § 702 Thudichum, S. 128. § 703 Kindel S. 206. §§ 704ff. Leonhard, S. 88. § 704 Leonhard, S. 8 8 - 9 0 , 9 0 - 9 2 . § 710 Innungsverbände Deutschlands, Frage 133. §711 Innungsverbände Deutschlands, Frage 131. § 712 Innungsverbände Deutschlands, Frage 132. § 779 Leonhard, S. 90. § 724Thudichum, S. 128. § 729 Leonhard, S. 92. § 734 Leonhard, S. 92. § 735 Leonhard, S. 92. § 736 Leonhard, S. 92. § 737ff. Leonhard, S. 93. § 737 Crome, S. 123 Anm. 3; Kindel, S. 139 Note 101. § 737 Abs. 2 Gerber, S. 27. § 738 Leonhard, S. 93. § 742 Kindel, S. 254 Note 10. § 742 (368) Gerber, S. 4 3 - 4 6 . § 761 Leonhard S. 93; Kindel S. 195. §§ 774ff. Kindel, S. 195 (Rechnungslegung). § 775hp., S. 6 8 - 7 0 . § 777 Leonhard, S. 94; Thudichum, S. 128.
Drittes Buch. Sachenrecht Zu §§ 778ff. Leonhard, S. 9 5 - 9 7 ; Schuppe, S. 150. §§ 778-796 Leonhard, S. 97 ff. § 778 Schuppe, S. 134 ff. § 781 Thudichum, s. 132 (Grundstück, bewegliche Sache). § 786Thudichum, S. 128. § 787 Abs. 2 Gerber, S. 54 § 790Leonhard, S. 98. §792 Leonhard, S. 98. § 796 Schuppe, S. 1 4 3 - 1 5 0 . §§ 797-825 Leonhard, S. 9 9 - 1 0 1 . §§797ff. Hirsch, S. 7 0 6 - 7 1 0 , 718 f. 7 3 1 - 7 3 4 . § 797 Schuppe, S. 150, 161. §798 Schuppe, S. 1 5 0 - 1 5 1 . § 799 Schuppe, S. 151. §800 Schuppe, S. 1 5 1 - 1 5 2 . §801 Schuppe S. 1 5 1 - 1 5 2 . §802 Schuppe, 152. §803 Schuppe, S. 1 5 3 - 1 5 5 ; Hirsch S. 7 1 5 - 7 1 8 ; Biermann S. 405/6. §804 Schuppe, S. 155/56; Biermann S. 407/8. § 805, Schuppe, S. 156; Biermann, S. 406/7. § 806 Schuppe, S. 156. § 807 Schuppe, S. 159; §812 Schuppe, S. 159; Hirsch, S. 721. §808 Schuppe, S. 159; Hirsch S. 719/20. JWOSchuppe, S. 157/58; Hirsch, S. 711/13, 721. §811 Schuppe, S. 159. § 812 Schuppe, S. 159. Hirsch, S. 726 Note 1. §814ff. Hirsch, S. 7 2 7 - 7 3 0 , 737. § 814 Leonhard, S. 101; Schuppe S. 163. §815 Schuppe, S. 162. §818 Schuppe, S. 163. §§819ff. Hirsch, S. 7 2 2 - 7 2 6 . §§819, 820 Abs. 2 Schuppe, S. 35/7. §§819, 820 Leonhard, S. 102/3. §821 Hirsch, S. 734/7; Schuppe S. 163. §823 Schuppe, S. 163/4. §825 Leonhard, S. 104. §§ 826-847 Grundbuchrecht (Allgem. Urtheil) Gerber S. 47/48; Leonhard, S. 105/8. § 826 Leonhard, S. 108. §§828, 829, 868 Deutsche Notariats-Zeitung, S. 158/167, 171/176, 177/198; Kin1406
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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del S. 208/12. § 828 Gerber, S. 48/54. §§ 829, 874 Kindel, S. 246/7. § 832 Wulff, S. 45 Note 2. §835 Leonhard, S. 110; Strohal, S. 283. § 53 7 Thudichum, S. 128, 134. § £39 Strohal, S. 314. § 840 (Art. 106 Einf.Ges.) Gerber, S. 62/63. §841 Leonhard, S. 109; Strohal S. 318/328. § 846 Thudichum, S. 128. § 849 Leonhard, S. 110. §857ff. S. 111. §857Thudichum, S. 128. §862 Leonhard, S. 111. § 863 Deutsche Landwirthschafts-Gesellschaft, Eingabe. § 868 Leonhard, S. 111 ; Deutsche Notariats-Zeitung s. § 828. § 869 Neumann, S. 32. §870 ($$23, 38 Grundbuch-Ord.) Gerber, S. 63/69. § 871 Thudichum, S. 128. § 872 Leonhard, S. 112; Thudichum S. 131 (Zueignung). §874 Leonhard, S. 112/3; Kindel, S. 120-167, s. a. § 829. §§877ff. Leonhard, S. 114. § 885 Abs. 3 Hirsch, S. 725. § 890-897 Leonhard, S. 115. § 899 Leonhard, S. 116. §903 Thudichum, S. 131 (Zueignung). § 907Thudichum, S. 131 (Bienenwohnung). § 929 Leonhard, S. 117/18. §§946-951 Leonhard, S. 118. § 962 — 960 Leonhard, S. 118. §961 Abs. 2 (Art. 73 Einf.Ges., §26 Grundb.Ordn.) Gerber, S. 69/71. §961-965, S. 118/19. § 983 Leonhard, S. 119. § 991 Leonhard, S. 119. § 993 Thudichum, S. 128. § 1005 Leonhard, S. 120. § 1011 Leonhard, S. 120. § 1042, Thudichum, S. 128. §§ 1062ff. Leonhard, S. 121/24, 126. §1062
T h u d i c h u m , S. 129 ( H y p o t h e k ) . §1075
Schultze, S 109 Anm. 5.
§1076
Strohal, S. 283/84. § 1079 Thudichum, S. 134. §1081 Strohal, S. 301/2. §1091 Neumann, S. 32/3. §§1092, 1094, 1097ff. Strohal, S. 286-315. §§ 1094ff. Leonhard, S. 126/7. § 1094 Strohal, S. 285/6. § 1102 Strohal, S. 315/8. 11103 Strohal S. 310. §§1135ff. Leonhard, S. 125/6. §§1145ff. Leonhard, S. 127/8. §1156 Thudichum, S. 131 (Zurückgewähren). §1194 Leonhard, S. 128. §§1206-1226 Leonhard, S. 128. Viertes Buch.
Familienrecht
Bähr, Gegenentwurf. Zu §1227 Leonhard, S. 129. §§ 1233-1244 Thudichum, S. 128. § 1252 Leonhard, S. 131. § 1259 Leonhard, S. 131. § 1272ff. Leonhard, S. 132. § 1283 Thudichum, S. 131 (Ehegut). § 1283ff. Leonhard, S. 132-141. § 1297 Nr. 3 Thudichum, S. 128. § 1299 Leonhard, S. 140. §1308 Nr. 2 Thudichum, S. 131. § 1312 Thudichum, S. 130 (Ehegutsverbindlichkeiten). § 1319 Leonhard, S. 139, 140. §1339 Leonhard, S. 141. §1353 Thudichum, S. 132 (Grundstück, bewegliche Sache). § 1360 Thudichum, S. 128. § 1362 Thudichum, S. 130. § 1382 Thudichum, S. 131 (Gütergemeinschaft!. Erbfolge). §§1403, 1404 Thudichum, S. 133. § 1411 Thudichum, S. 131 (Gesammtgut). §§1418, 1419Thudichum, S. 131. § 1422 Thudichum, S. 128. § 1423 Thudichum S. 130. § 1435 Thudichum, S. 128. §§ 1440-1463 Leonhard, S. 141; Die Post. §1441 Abs. 2 Thudichum, S. 135. §1458 Thudichum, S. 134/35. §1466-1632 Leonhard, S. 144. § 1480 Leonhard, S. 145. § 1488 Abs. 4 Vereine f. Feuerbestattung zu Berlin und Frankfurt a/M.; Verein „Urne". § 1501 Leonhard, S. 147/8. § 1508 Oit Post. § 1511 Thudichum, S. 128. §§ 1519ff. Thudichum, s. 128. §1523 Leonhard, S. 147. § 1557 Leonhard, S. 145. § 1568ff. Weber, S. 64/66. § 1572 Leonhard, S. 148. § 1583 Thudichum, S. 128. §§ 1601 f f . Leonhard, S. 149. §§ 1603, 1604Thudichum, S. 128. §§ 1633ff. Leonhard, S. 149/150. §§ 1670, 1671 Leonhard, S. 150. § 1687 Thudichum, S. 128. §1703 Neumann, S. 10/3. § 1740 Neumann, S. 34/5. Fünftes Buch. Erbrecht
Zu §§ 1749ff. Leonhard, S. 153/6; Thudichum, S. 129 (Anordnung). §1753 Leonhard, S. 156; Thudichum, S. 129 (Testament). § 1756Leonhard, S. 156. § 1757 Leonhard, S. 156. §1788 Abs. 2 Leonhard, S. 157. § 1800ff. Leonhard, S. 157. 1407
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Anhang IV
§1815 Leonhard, S. 158. § 1830 Schultze, S. 23 Anm. 19. § 1865 Leonhard, S. 159/160. § 1869 Leonhard, S. 159. §§ 1889-1910 Leonhard, S. 160. §1913 Fischer, S. 5 4 - 1 0 5 . §§1914ff. Leonhard, S. 160. § 1939 Ubbelohde, S. 275/6. §§ 1940ff. Leonhard, S. 161. §§ 1964ff. Leonhard, S. 161/4. § 1965 Thudichum, S. 130; (Abkömmlinge) s.a. §30. § 1968 Thudichum, s. §31. § 1969 Thudichum, S. 130 (weitere Voreltern). § 1975 Leonhard, S. 164. § 1976 Leonhard, S. 165. §1978 Leonhard, S. 165. §1992 Leonhard, S. 165. § 2010 Leonhard, S. 166. §2025ff. Leonhard, S. 166. §2025 Leonhard, S. 166. §2051 Leonhard, S. 169. §2054 Hirsch, S. 732, 736 Note 3. § 2067 Neumann, S. 33/4. §§2068ff. S. 169. §2088 Ubbelohde, S. 136, 190. §§2092ff. Leonhard, S. 167/9. §§2157ff. Leonhard, S. 170. Einführungsgesetz Zu Art. 11 (C.P.O. §§ 627*-627c) Leonhard, S. 129; (C.P.O. § 598) Eschenbach. Art. 39 Deutsche Landwirthschaftsgesellschaft Landeskultur-Abtheilung. Art. 73 Leonhard, S. 118 Anm. 1, Gerber, s. zu § 961 Abs. 2. Art. 91 Neumann, S. 35/36. Art. 106 Gerber, s. zu % 840. Art. 108 Abs. 3, 110 Abs. 1 Gerber, S. 57 f., 61
4. Nachträglich bekannt gewordene Aeußerungen zum Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuchs. Fortsetzung III. I. Seit dem dritten Nachtrage sind folgende weitere Aeußerungen zu dem Entwürfe bezw. zu den Beschlüssen zweiter Lesung bekannt geworden : Adamkiewicz (Dr., Amtsgerichtsrath), Der Rechtsbegriff der Curatel — die Pflegschaft — in systematischer Darstellung mit Bezug auf den Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich, Berlin 1892, VI, 222 Seiten. Aerztetag XIX. Deutscher, Eingabe der Sanitätsräthe Dr. Graf und Dr. Wallichs vom Mai 1892. Affolter, Dr. Α., Zur Frage der Kodifikation des Civilrechts, Zeitschrift des bern. Juristenvereins 2. Heft, 1892 (auch als Separatabdruck erschienen, 38 Seiten). Bäbr, Dr. O., Gegenentwurf zu dem Entwürfe e. B.G.B. f.d.D.R. Fünftes Heft. Erbrecht, Cassel 1892, S. 345-418. ders., Der Schutz der Bauübernehmer bei Neubauten, Die Gegenwart, Bd. XLII, 5. 1 3 2 - 1 3 5 . Baron, J. (Professor in Bonn), Die Haftung bis zur höheren Gewalt, AcP, Bd. 78, S. 2 0 3 - 3 1 0 . Bleicken, B. (Bürgermeister a.D. und Rechtsanwalt), Schreiben an Sr. Durchlaucht den Fürsten Bismarck, bei Uebersendung einer Eingabe an den Deutschen Reichstag betr. Vorbereitende Maßregeln für die Einführung des Deutschen Volksrechts, vom Januar 1892 und Schreiben an Sr. Excellenz Herrn Reichskanzler, Grafen von Caprivi, betr. vorbereitende Maßregeln für die Einführung eines einheitlichen Deutschen Volksrechts vom März 1892. Bunsen, Fr. (Amtsrichter zu Rostock), Gutachten über die Frage: Empfiehlt sich eine grundsätzliche Vermehrung der bestehenden Beschränkungen der Zwangsvollstreckung etwa in der Richtung einer allgemeinen Competenzwohlthat? Verh. 22. DJT, Bd. II, Berlin 1892, S. 2 9 - 4 0 . 1408
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Dove (Landrichter in Frankfurt a.M.), Gutachten über die Frage: Empfiehlt es sich, im Gegensatz zum Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs den Grundsatz der Formlosigkeit der Verträge in Bezug auf gewisse Verträge, z. B. die Bürgschaft, einzuschränken? Verh. 22. DJT, Bd. I, S. 3 2 6 - 3 4 7 . Dunkhase (Landgerichtsassessor in Oldenburg), Die Collationspflicht bei testamentarischer Erbfolge, AcP, Bd. 79, S. 276 - 294. Ehrlich, E., Die soziale Frage im Privatrecht, Juristische Blätter, XXI. Jahrgang, S. 9 7 - 9 9 , 1 0 9 - 1 1 1 , 121-123, 133-135. Eisele, Fr. (Professor in Freiburg in Br.), Civilistische Kleinigkeiten, JherJb., Bd. XXXI, S. 3 6 0 - 4 1 5 . Ernst, Dr. Rud., Die Folgen mangelhafter Beschaffenheit der Leistung an Zahlungsstatt nach römischen Recht, Zürich, 74 Seiten. Fischer, Otto (Professor in Breslau), Das Problem der Identität und der Neuheit mit besonderer Berücksichtigung der Spezifikation, Breslau 1893, 74 Seiten. ders., Der Rechtsschutz des Namens, in Rücksicht auf den Entw. e.b. Gesetzbuchs f.d.D.R., ABR, Bd. VI, S. 3 0 6 - 3 1 5 . Frese (Dr., Oberamtsrichter in Döbeln), Über den Verschluß und die Verwahrung der gerichtlichen Testamente, Sächs. Archiv, Bd. II, S. 362 — 365. Gelpcke (Dr., RA in Berlin), Gutachten über die Frage: Empfiehlt sich die Anwendung des Begriffs der höheren Gewalt im bürgerl. Recht? Verh. 22. DJT, Bd. I, S. 3 4 8 - 3 8 5 . Goldschmidt, Ludwig (Dr., Richter am Amtsgericht in Gelsenkirchen), ABR, Bd. VI, S. 371,372. Grützmann (Dr., LG-Rath in Dresden), Die zweite Lesung des Entwurfs e. B.G.B., Fortsetzung, SächsArch. Bd. II, S. 2 1 1 - 2 2 9 , 4 2 4 - 4 4 5 . Handelskammer zu Cassel, Auszug aus dem Sitzungsprotokoll vom 7. Februar 1890 und dem Jahres-Bericht für 1891, mitgetheilt durch den preuß. Minister f. Handel und Gewerbe. Handwerkerverein für den Westen und Südwesten Berlins, gedr. Eingabe an den Reichskanzler betr. Abänderung einiger Bestimmungen des Entw. des b.G.B. f.d.D.R. vom 26. Febr. 1892. Handwerkerverein, Moabiter, Eingabe vom 25. April 1892. Hellmann, München, Kritik des Buches von Kindel „Das Recht an der Sache", KVJS, Bd. XXXIV, S. 3 5 9 - 3 7 5 . Hentschel, Willibald, Der Entwurf zum B.G.B. f.d.D.R. und die Grundbesitzfrage, Deutsch-soziale Blätter, XVI. Jg., S. 2 0 3 - 2 0 5 , 215, 217. Hübhe, H.W.C. (Hamburg; Deich-, Baupolizei- und Bauinspektor a.D., Stadtbaudirektor in Schwerin), Bau- und Wasserrecht, Wünsche zum Entw. des b.G.B., ABR, Bd. VI, S. 189-207. Jastrow (Amtsgerichtsrath in Berlin), Gutachten über die Frage: Wie ist den Mißbräuchen, welche sich bei den Abzahlungsgeschäften herausgestellt haben, entgegen zu wirken? Verh. 22. DJT, Bd. I, S. 265 - 325. Klein, Franz (Professor in Wien), Gutachten über die Frage: Sind die im Entwürfe des bürgerlichen Gesetzbuches vorgesehenen Arten des Pfandrechtes an 1409
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Grundstücken einschließlich der Grundschuld beizubehalten? Verh. 22. DJT, Bd. I, S. 3 4 8 - 3 8 5 . Kohler, J. (Professor in Berlin), Zur Editionslehre, AcP, Bd. 79, S. 1 — 48. Kößler (Amtsrichter in Neustadt O.S.), Geldwechsel und Eigenthum, Gruchot, Bd. 36. S. 5 5 6 - 5 7 9 . L., C, Betrachtungen über lokale Zeitfragen, Berlin, Walter Zimmermann's Verlag, 16 Seiten. La Roche, Alfred (Dr. in Basel), Der Regreß des Bürgen nach gemeinem deutschen Rechte unter Berücksichtigung des Entw. d. deutsch.B.G.B., Leipzig, 46 Seiten. Lenel, O. (Professor in Straßburg), Nochmals die Lehre von der Voraussetzung, AcP Bd. 79, S. 4 9 - 1 0 7 . Löbbel (RG-Rath in Leipzig), Gutachten über die Frage: Sind die im Entwurf des bürgerlichen Gesetzbuchs vorgesehenen Arten des Pfandrechts an Grundstükken einschließlich der Grundschuld beizubehalten? Verh. 22. DJT, Bd. I, S. 491-528. Mecklenburgische Landwirthe, 45 Eingaben betr. reichsrechtliche Regelung des Ersatzes für Wildschaden. Pfizer, G. (Landgerichtsrath in Ulm), Die Postanweisung, JherJb., Bd. X X X I , S. 330-359. den., Wort und That. Ein Nothruf für Deutsches Recht (Diese Schrift ist gemeint, wo in der unter II folgenden Zusammenstellung nur der Name des Verfassers genannt wird), Leipzig 1892,120 Seiten. Preiser, Friedrich (Referendar in Hirschberg), Die Vererblichkeit des Besitzes nach Preußischem Recht mit Berücksichtigung des Entw. e.b. G.B. f.d.D.R. Inauguraldissertation (Breslau 1892), 48 Seiten. Reatz (Rechtsanwalt, Justizrath Dr. in Gießen), Die zweite Lesung des Entw. e.B.G.B. f.d.D.R. unter Gegenüberstellung der ersten Lesung im Auftrage des Vorstandes des Deutschen Anwaltsvereins dargestellt und aus den Protokollen der zweiten Lesung erläutert. Erstes Heft (Allgemeiner Theil), Berlin 1892, 102 Seiten. Reinhold (Justizrath Dr. in Weimar), Zu dem Entw. e. Dtsch. B.G.B. II. Zum zweiten Buche das Recht der Schuldverhältnisse betreffend, Gruchot, Bd. 36, S. 290-318. Rheinisch-Westfälischer Verein für Bienenzucht und Seidenbau, Eingabe des Vorstandes, d.d. Köln den 13. März 1892. Rothenberg (Amtsgerichtsrath in Lauenburg i. Pommern), Wesen und Wirkung der Zwangsvollstreckung aus den §§2 Nr. 1, 6—12 des Gesetzes, betreffend die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen vom 13. Juli 1883 mit Rücksicht auf die Entwürfe eines bürgerlichen Gesetzbuchs, einer Grundbuchordnung und eines Gesetzes betreffend die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen für das Deutsche Reich, Gruchot Bd. 36, 595 — 611. von Schey, Josef (Professor in Graz), Gutachten über die Frage: Empfiehlt sich die Anwendung des Begriffs der höheren Gewalt im bürgerlichen Recht? (Entwurf § 165, § 626, S 2098), Verh. 22. DJT, Bd. II, S. 41 - 62. 1410
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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von Scheurl, A. (Professor in N ü r n b e r g ) , W a s ist Mentalreservation? AcP, Bd. 78, S. 3 4 2 - 3 5 3 . Steppes, Karl (Steuerrath und Katasterinspektor in München), D a s Grundbuch im Entw. e. b. G. f.d.D.R., Stuttgart 1892, 61 Seiten. Stiffe, H e n r y (in Pinneberg), Eingabe vom 29. Juni 1892. Strohal, Emil, Die Anfechtung letztwilliger V e r f ü g u n g e n im Deutschen Entwurf, Festschrift f ü r Rudolf von Jhering, G r a z 1892, 81 Seiten. Techniker-Verband, 1892.
Deutscher, Eingabe des Centrai-Vorstandes vom 25. Juni
Tezner, D r . Friedrich, G r ü n h u t s Zeitschrift, Bd. 19, S. 692 — 695. Voß (Amtsgerichtsrath in Bergen auf Rügen), Ueber die Bereicherungsklage des Drittberechtigten (§§ 690, 710 der C.P.O.) gegen den gutgläubigen Vollstreckungssucher als Empfänger des Pfanderlöses, AcP, Bd. 79, S. 295 — 326. Windscheid, B. (Leipzig), Die Voraussetzung, AcP, Bd. 78, S. 1 6 1 - 2 0 2 . II. In den vorstehend a u f g e f ü h r t e n Schriften finden sich kritische Bemerkungen zu folgenden Paragraphen: Erstes Buch. Allgemeiner Theil. Vorbemerkung. (Namenrecht, § 22 Entw. II. Lesg.)
Reatz. Fischer (ABR) S. 306 — 315
Zu §2 Hentschel, S. 205. § 3 Pfizer, S. 24. §§ 3, 4 Affolter, S.A. §4 Pfizer, S. 26 Anm. 10. §§5 — 24 Pfizer, S. 2 4 - 2 8 ; Affolter, S. 6, 7. §§ 25-29 Pfizer, S. 28; Affolter, S. 3. §28 Pfizer, S. 41, 42. §29 Pfizer, S. 42. §30 Abs. 3 Pfizer, S. 43. §§ 30-33 Affolter S. 4 §34-40, S. 4; Pfizer, S. 43. §§ 41 -63 Affolter, S. 3, 4 - 6 ; Pfizer, S. 44. § 45 Kößler, S. 571, Anm. 1 1 . 0 58ff., Pfizer, S. 4 7 - 5 1 . §63 Pfizer, S. 44. §§64-71 Pfizer, S. 28, 29; Affolter, S. 7, 8. §64 Pfizer, S. 30, 3 8 - 4 2 . §§ 65 - 69 Pfizer, S. 34 - 37. §§ 72 - 76 Pfizer, S. 52, 56. § 72 Pfizer, S. 52; Affolter, S. 10, 11. § 73 Pfizer, S. 52. § 74 Pfizer, S. 5 2 - 5 5 ; Affolter, S. 8. §§ 77-90 Pfizer, S. 55. §§82ff. Affolter, S. 8, 9, 11. §§ 91 - 94 Affolter, S. 9. §91 Pfizer, S. 59; Dove, S. 326 - 334. § 92 Abs. 3 Pfizer, S. 60 §§ 95-104 Pfizer, S. 60. § 95 Affolter, S. 9; von Scheurl, S. 3 5 1 - 3 5 3 . §§ 9 6 f f . Affolter, S. 10, 12. § 96 Affolter, S. 9. §§ 98, 99Affolter, S. 9, 11, 12; Pfizer, S. 61 - 6 4 . § 101 Affolter, S. 9, 11; Gelpke S. 383 (§ 99 Entw. II Lesg.). §§ 103, 104 Affolter, S. 9, 10. § 103 Pfizer, S. 6 4 - 6 6 . §§105-107 Pfizer, S. 66; Affolter S. 10, 12. §§108-114 Pfizer, S. 6 6 - 6 8 . §§115-126 Pfizer, S. 6 8 - 7 1 ; Affolter, S. 12, 13; Kößler S. 571 Anm. 11. §119 Pfizer, S. 71, 72. § 125 Pfizer, S. 7 2 - 7 4 . §§ 128-143 Pfizer, S. 74, 75; Affolter, S. 14. §§ 144 -146 Pfizer, S. 75. §§147-153 Pfizer, S. 75. §§154-185 Pfizer, S. 75, 77 — 81. § 154 Pfizer, S. 76, 77; Eisele, S. 386. § 165 Gelpke, S. 348 - 385; v. Schey, S. 4 1 - 5 6 , 60, 61 (höhere Gewalt). §181 Pfizer, S. 75. §182 Pfizer, S. 80. §183 Pfizer, S. 79, 80. §§186-189Pfizer, S. 81, 82. § 189Pfizer, S. 82. §§191, 192 Pfizer, S. 83 - 88. §§ 193 -198 Pfizer, S. 88, 89. §§ 199-205 Pfizer, S. 89. Zweites Buch. Recht der
Schuldverhältnisse
Zu §214 G r ü t z m a n n , S. 215. §224 G r ü t z m a n n , S. 218; Baron, S. 309, 310. § 228 Bunsen, S. 34 (Kompetenzwohlthat). § 237 Affolter, S. 14, 15. § 2 5 3 G r ü t z mann, S. 221. §264 Abs. 2 Fischer (Probi, d. Ident.) S. 33 Anm. 1, S. 35. §265 Ernst, S. 72, 73; Goldschmidt, S. 371 372. 55 293-312 Affolter, S. 24. § 302 G r ü t z -
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Anhang IV
mann, S. 424. J JOS Grützmann, S. 427. § 3754(11. Lesg.) Grützmann, S. 430. §317 Grützmann, S. 431. §318 Grützmann, S. 429. §§320-341 Affolter, S. 1 5 - 2 4 . §341 Grützmann, S. 434. § 363 Reinhold, S. 291, 292. § 364 Reinhold, S. 292, 293. §365 Reinhold, S. 293, 294. §366 Reinhold, S. 2 9 4 - 2 9 6 . §367 Reinhold, S. 2 9 6 - 3 0 0 . §368 Reinhold, S. 300, 301. §§381, 382 Reinhold, S. 3 0 1 - 3 0 4 . §381 Lenel, S. 1 0 3 - 105. §§ 412-416 Affolter, S. 24. §412 Pfizer (Postanweisung), S. 347. §420 Deutscher Techniker-Verband; Stiffe. §440 Dove, S. 335 Anm. 25. §§459ff. S. 2 5 - 2 7 ; Jastrow, S. 2 6 5 - 3 2 5 (Abzahlungsgeschäfte). § 463 Affolter, S. 24, 25. §§ 503 f f . Dove, S. 3 4 2 - 3 4 5 . §§ 559ff. Deutscher Aerztetag. §§ 567ff. H ü b be, S. 191. § 568 Handwerkervereine. § 569 Handwerkervereine. §571 Hübbe S. 189, 190. §573 Handwerkervereine. § 574 Handwerkervereine; C.L. S. 1 1 - 1 6 ; Hübbe, S. 190; Bähr (Gegenwart) S. 1 3 2 - 1 3 5 . §626v. Schey, S. 5 6 - 6 0 . §667 Lenel, S. 54, 55. §§668ff. Dove, S. 3 3 5 - 3 4 2 . § 670 Dove, S. 338, 339. § 676 La Roche S. 37 — 41. §§ 704ff. Gelpke, S. 377; v. Schey, S. 52 (Veranlassungsprinzip). §708 Pfizer, S. 41. §709 Pfizer, S. 3 0 - 3 4 , 36, 37. §735 Hübbe, S. 190. §741 Reinhold, S. 3 0 4 - 3 0 7 . § 742 Reinhold S. 3 0 7 - 3 1 4 , 3 1 6 - 3 1 8 ; Windscheid, S. 1 9 9 - 2 0 2 ; Lenel, S. 49ff., bes. S. 1 0 5 - 1 0 7 . § 745 Reinhold, S. 315, 316, 318. § 775 Köhler, S. 45 Anm. 84. Drittes Buch. Sachenrecht.
Vorbemerkung
Hellmann, S. 359 — 375 (Kritik von Kindels Recht an der Sache.) §§ 778ff. Hübbe, S. 191, 192, 2 0 3 - 2 0 7 . § 786 Hübbe, S. 1 9 2 - 1 9 5 . § 787Steppes, S. 3 9 - 4 1 , 46. §§ 797-825 Affolter, S. 2 7 - 3 1 . §805 Handelskammer zu Cassel; Kößler, S. 570 Anm. 11. §826 Steppes, S. 32. §828 Pfizer, S. 5 7 - 5 9 . §833 Abs. 3 Rothenberg, S. 609. § 837 Rothenberg, S. 609; Klein, S. 4 6 2 - 4 6 4 . §844 Klein, S. 453 - 455. § 846 Abs. 1 Rothenberg, S. 609. §§ 848ff. Hübbe, S. 196 - 198. §849 Hübbe, S. 203. § 850 Hübbe, S. 200. §851 Steppes, S. 5 1 - 5 3 . § 852 Steppes, S. 50. §852 Steppes, S. 5 3 - 5 5 ; Hübbe, S. 1 9 8 - 2 0 0 . §§ 8 5 7 - 8 6 0 Steppes, S. 55; Pfizer, S. 19 Anm. 6 §857 Hübbe S. 200. §863 Hübbe, S. 202; Steppes, S. 56. §§864, 865 Hübbe, S. 201. § 866 Hübbe, S. 202, 203. §§868ff. Steppes, S. 34, 35. § 874 Affolter, S. 3 2 - 3 4 . §§877-880, S. 34 - 36. § 885 Preiser, S. 41. §§893-896 Fischer (Probl.d.Ident.), S. 60 Anm. 1, S. 63 Anm. 1, S. 7 0 - 7 2 . §§ 906 - 909 Rheinisch-Westfälischer Verein für Bienenzucht etc. §§ 966ff. Affolter, S. 37. §§ 1062ff. (Vielheit der Formen) Klein, S. 431 - 4 9 0 ; Löbell, S. 4 9 1 - 5 2 8 ; (Rentenschuld) Klein, S. 285 Anm. 30; (Pfandbriefinstitute) Klein, S. 4 4 9 - 4 5 1 . §1083 Klein, S. 460. §1085 Klein, S. 461, 462. §1089 Klein, S. 460, 461. §§ 1094ff. Klein, S. 486 Anm. 31. §§1106-1124, Klein S. 4 6 7 - 4 8 2 . §1114 Klein, S. 4 6 5 - 4 6 6 . §1122 Klein, S. 470, 471. §§1125ff., Klein S. 490. §1128 Löbell, S. 526. §§1130-1132 Rothenberg, S. 6 0 4 - 6 1 1 . § 1130 Klein, S. 442, 443, 4 5 1 - 4 5 3 , 4 8 7 - 4 8 9 ; Löbell, S. 525. § 1132 Klein, S. 487. §1144 Löbell, S. 5 0 2 - 5 0 4 . § 1147 Affolter, S. 36, 37; Handelskammer in Kassel. § 1182Voß, S. 321 - 326. Viertes Buch. Familienrecht § 1229 Lenel, S. 79. § 1259 Nr. 4 Pfizer, S. 35. §§ 1283ff. Affolter, S. 57, 58. § 1508 Tezner, S. 6 9 2 - 6 9 5 . § 1651 Nr. 1 Kößler, S. 571 Anm. 11. §1658 Tezner, S. 6 9 2 - 6 9 5 . §1727 Pfizer, S. 41. §§ 1738-1748 Adamkiewicz, S. 1 7 4 - 1 8 6 . § 7 739Adamkiewics, S. 1 8 6 - 1 9 1 ; Pfizer, S. 41. § 1740 Adamkiewicz, S. 1 9 1 - 1 9 9 . §1741 Adamkiewicz, S. 1 9 9 - 2 0 5 . §1742 Adamkiewicz, S. 2 0 5 - 2 0 7 . §1745 Adamkiewicz, S. 188 Anm. 2. 1412
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Fünftes Buch. Erbrecht. Bahr, Gegenentwurf Zu § 1779 Strohal, S. 7 - 1 2 , 3 8 - 4 3 . §1780 Strohal, S. 1 2 - 1 7 , 3 8 - 4 3 . §1781 Strohal, S. 1 7 - 4 3 . §1782 Strohal, S. 4 3 - 5 1 . § 1783 Strohal S. 5 1 - 5 7 . §1784 Strohal, S. 5 8 - 6 0 . §1785 Strohal, S. 6 1 - 7 3 . §1786 Strohal, S. 7 3 - 8 1 . § 1787 Strohal, S. 3 8 - 4 3 . §1932 Frese, S. 3 6 2 - 3 6 5 . §§ 2052-2054 Preiser, S. 4 1 - 4 5 . §§ 2059-2066 Adamkiewicz, S. 2 0 7 - 2 2 8 . §§2092-2150 Bähr (Gegenentwurf), S. 4 1 9 - 4 2 6 . § 2098 v. Schey, S. 60, 61 § 2151 Dunkhase, S. 2 9 0 - 2 9 4 . Einführungsgesetz. Zu Art. 41 Steppes, S. 34. Art. 43 Mecklenburgische Landwirthe. Art. 56 Pfizer, S. 45, 46. Art. 109, Steppes S. 44.
5. Nachträglich bekannt gewordene Aeußerungen zum Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs. Fortsetzung IV. I. Seit dem vierten Nachtrage sind folgende weitere Aeußerungen zu dem Entwürfe bekannt geworden. (Es ist in Aussicht genommen, demnächst eine besondere Zusammenstellung der bekannt gewordenen Aeußerungen über den Entwurf II anzufertigen.) : Rheinisch-Westfälischer Verein für Bienenzucht und Seidenbau, Eingabe des Vorstandes, betr. die §§ 906 und 864, d.d. Köln, den 3. November 1892 an das Königl. Preuß. Ministerium für Landwirthschafth pp. in Abschrift mitgetheilt. Conrad, J. (Professor in Halle), die Verwerthung des Rentenprinzips zur Sicherung der Grundbesitzverhältnisse, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, III. F. VI. Bd., S. 1 - 1 0 . Eingabe des Vereins „Frauenwohl" an den Herrn Reichskanzler, betreffend die §§ 1278, 1 4 4 1 - 4 5 , 1640, d.d. Berlin, den 11. Januar 1893. Die Gegenwart. Die Ehe im deutschen Zukunftsrecht, Aufsatz im Bd. 43 Nr. 22 gez. Justus, S. 337 — 340. Gensei, Walter (LG-Direktor in Leipzig), Die Sprache des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs, Leipzig, 1893, 79 Seiten. Gimmerthal, Theodor (AG-Rath a.D.), Der menschliche Wille als Quelle aller obligatorischen Verbindlichkeiten und insbesondere dessen Bedeutung für die Ernährungspflicht des Konkumbenten bei der außerehelichen Schwängerung, Arnstadt 1892, 116 Seiten. Eingabe des Vereins selbständiger Handwerker yon Berlin an den Herrn Reichskanzler, betr. die S§ 568, 569, 573 und 574, Berlin, den 26. Juli 1892. Henrici, Dr. (Senatspräsident a.D.), Ueber den § 267 des Entw. des Bürgerlichen Gesetzbuchs f.d.D.R., betr. die Frage, welche Schuld getilgt wird durch die nicht zur Tilgung aller gleichartigen Schulden ausreichende Leistung, JherJb., Bd. 32, S. 99-123,262-266. Eingabe holsteinischer landwirtschaftlicher Vereine an den Herrn Reichskanzler von März 1893. Hue, Theophile (conseiller à la cour d'appel à Paris, professeur honoraire des facultés de droit). Traité théorique et pratique de la cession et de la transmission des créances. Paris 1891. Laut kritischer Vierteljahresschrift 33. Bd., S. 216. 1413
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Anhang IV
Verein deutscher Ingenieure. Eingabe, betr. gutachtliche Aeußerungen des Gesammtvereins und der Einzelvereine zu verschiedenen Vorschriften des Entwurfes, d. d. Berlin, den 19. Oktober 1892 mit Anlagen. Kewitsch, Eingabe, betreffend Nachbarrecht und Namenrecht, d.d. Nordhausen, den 28. Februar 1893. Leonhard, Rudolf (Professor der Rechte in Marburg), Die Anfechtbarkeit der Verträge für das Vermögen eines Dritten, Leipzig 1892, 56 Seiten. Leonhardt (Professor), Eingabe d. d. Frankfurt a. M., den 3. Februar 1893. Lippmann (LG-Rath in Torgau), Zur Lehre von der Kompensation nach dem Entwürfe des Bürgerlichen Gesetzbuchs, JherJb. Bd. 32, S. 157 — 261. M., Eingabe betr. Erbrecht, Z. 24. Dezember 1892. Eingabe mecklenburgischer Landwirthe, betr. Wildschaden, von 25. April 1892, 22. November 1892, 26. Oktober 1892. Mehrländer, H., Eingabe, betr. Unterhaltspflicht gegen Geschwister und Erbrecht der Seitenlinien, d.d. Berlin, den 23. Oktober 1892. Mügel (Landrichter in Hannover), Bemerkungen zum Sachenrecht des Entw. d. Bürgerl. Gesetzbuchs, Gruchot, Bd. 37, S. 334 — 358. Neumann, Alfons (Amtsrichter), Die Verbindung des Grundbuchs mit dem Steuerbuch, Berlin 1893, 129 Seiten. Paret, August (Dr. jur.), Die Lehre vom Eigenthumserwerb durch Spezifikation, Leipzig 1892, 72 Seiten. von Petrazycki, Leo, Die Fruchtvertheilung beim Wechsel der Nutzungsberechtigten, Berlin 1892, S. 2 4 2 - 2 6 8 . Rensing, Franz, Die Widerrechtlichkeit als Schadensersatzgrund nach schweizerischen Obligationenrechte und dem Entwurf eines Bürgerl. Gesetzbuchs f.d.D.R., Freiburg (Schweiz), 1892, 68 Seiten. Graf von Salm, Albrecht (Hoogstraeten), Eingabe mit Anlagen betr. Privatfürstenrecht, d.d. München, den 12. April 1893. von Staff (DT. jur. Staatsanwalt am OLG), Vortrag über die Behandlung jugendlicher Strafthäter, betr. insbesondere die §§ 1546 und 1685, sowie Art. 16 des Einf.Ges. Verh. der 13. General-Versammlung des Gefängniß-Vereins für Schlesien und Posen, Breslau, S. 7 — 29. Stelling (AG-Rath in Rotenburg), Ueber die preußische Post (Hypothekarische Post, Grundschuldpost). Unter Erwähnung der bremischen Handfeste. Wünsche zum Entw. eines bürgerlichen Gesetzbuchs und einer Grundbuchordnung, Leipzig, 94 Seiten. aus'm Werth, Ernst (Professor; Bevollmächtigter der am 30. Oktober 1892 in Ems zusammengetretenen Besitzer Rheinischer Mineralquellen und Mosetten), Eingabe mit Anlagen, betr. § 849, d. d. Kessenich bei Bonn, den 12. Dezember 1892. II. In den vorstehend aufgeführten Schriften finden sich kritische Bemerkungen zu folgenden Paragraphen : Sprache des Entwurfs: Gensei, S. 1 —79, Verein deutscher Ingenieure S. 8. 1414
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Erstes Buch. Allgemeiner Theil Namenrecht Kewitsch. Zu § 9 Gensei, S. 44. § 29 Gensei, S. 39. §38 Gensei, S. 64. § 81 Gensei, S. 41. § 98 Gensei, S. 41. § 100 Gensei, S. 54. § 104 Gensei, S. 41. § 114 Gensei, S. 36. §§ 115-126R. Leonhard, S. 7 - 2 1 . Gensei, S. 35. §131 Gensei, S. 47. § 137Gensei, S. 47. § 145 Gensei, S. 35. § 156 Verein deutscher Ingenieure, S. 2. §158 Gensei, S. 47. §171 Gensei, S. 55. §173 Gensei, S. 55. § 182 Gensei, S. 47. §187 Gensei, S. 29. §197 Gensei, S. 47. § 203 Gensei, S. 36. §365 Gensei, S. 44. Zweites Buch. Recht der Schuldverhältnisse Zu § 233 Gensei, S. 50. § 237Verein deutscher Ingenieure, S. 5. § 240 Gensei, S. 62. §267 Henrici, S. 9 9 - 1 2 3 . Dogmatische Jahrbücher XXXII, S. 9 9 - 1 2 3 , 2 6 2 - 2 6 6 . §§ 281 —289 Lippmann, S. 157-261. §§294, 304, 306 Hue laut kritischer Viert.Jahr.Schr. XXXV, S. 216, 2 0 4 - 2 2 0 . §310 Gensei, S. 57. § 334 Gensei, S. 37. §362 Gensei, S. 47. §365 Gensei, S. 37. §368 Gensei, S. 37. § 396 Verein deutscher Ingenieure, S. 5. § 399 Holsteinische landwirtschaftliche Vereine, Eingabe. §§399-441 Leonhardt. Eingabe. § 402 Gensei, S. 64. §408 Gensei, S. 51. §§412-416 R. Leonhardt, S. 2 1 - 5 6 . §454 Gensei, S. 59. §462 Gensei, S. 44. §475 Gensei, S. 64. §488 Gensei S. 67. §514 Gensei, S. 50. §516 Gensei, S. 52. § 548 Gensei, S. 54. § 549 Gensei, S. 30. § 552 Gensei, S. 38. § 555 Gensei, S. 30. § 559 Verein deutscher Ingenieure, S. 7. § 559 Verein deutscher Ingenieure, S. 1 — 2. § 562 Verein deutscher Ingenieure, S. 3. § 563 Verein deutscher Ingenieure, S. 2. § 564 Verein deutscher Ingenieure, S. 3, § 566 Verein deutscher Ingenieure, S. 3. § 568 Handwerker zu Berlin, Eingabe. § 569 Handwerker zu Berlin, Eingabe. § 569 Gensei, S. 64. §571 Gensei, S. 54. §573 Handwerker. §574 Handwerker. §574 Verein deutscher Ingenieure, S. 6. §577 Verein deutscher Ingenieure, S. 5. §578 Verein deutscher Ingenieure, S. 4. § 589 Gensei, S. 44. § 670 Gensei, S. 35. §672 Gensei S. 47. § 683 - 684 R. Leonhardt, S. 54. § 684 Gensei, S. 66. § 704 Gensei, S. 31. § 704 Rensing, S. 10, 11, 1 5 - 2 7 , 3 4 - 3 7 . § 705 Rensing, S. 4 3 - 4 6 . § 706 Rensing, S. 5 0 - 5 2 . § 706 Gensei, S. 48. § 714 Gensei, S. 66. § 715 Gensei, S. 31. § 720 Gensei, S. 52. § 728 Gensei, S. 41. § 729 Gensei, S. 41. § 734 (Wildschaden) Mecklenburgische Landwirthe, Eingabe. § 741 Gensei, S. 41. § 741 Gensei, S. 51. § 766 Gensei, S. 55. § 766 Gensei, S. 37. Drittes Buch. Sachenrecht Zu § 787 Neumann, S. 87. § 792 Gensei, S. 49. § 794 Petrazycki, S. 2 4 2 - 2 6 8 . § 803 Gensei, S. 55. § 805 Gensei, S. 60. § 824 Gensei, S. 55. § 826 Stelling, S. 5 8 - 7 3 . § 828 Stelling, S. 93, 74. §§829, 741, 828, S3 7 (abstrakter Vertrag) Mügel, S. 3 3 4 - 3 5 8 . §832 Stelling, S. 5 8 - 7 3 . §835 Stelling, S. 73, 74. §837 Stelling, S. 5 8 - 7 3 . § 837 Neumann. § 838 Stelling, S. 5 8 - 7 3 . §841 Stelling, S. 5 8 - 7 3 . §842 Stelling, S. 7 6 - 8 3 . § 843 Stelling S. 5 8 - 7 3 . § 843 Neumann, S. 87. § 848 Stelling, S. 91—94. § 849 aus'm Werth, Eingabe. $ 850 Verein deutscher Ingenieure, S. 6. § 851 Kewitsch, Eingabe. § 858 Gensei, S. 49. § 864 Rhein.-Westf. Verein für Bienenzucht, Eingabe. § 866 Verein deutscher Ingenieure, S. 7. § 867 Gensei, S. 52. §871 Gensei, S. 54. §875 Gensei, S. 41. §877 Gensei, S. 62. §878 Gensei, S. 62. § 879 Gensei, S. 41. § 881 Gensei, S. 56. Zu § 885 Gensei, S. 62. § 888 Gensei, S. 31. §§893-897 Paret, S. 6 4 - 7 2 . §§ 895 - 897 Gensei, S. 55. §§ 898 — 902 Petrazycki, S. 2 4 2 - 2 6 8 . § 900 Gensei, S. 49. § 906 Gensei, S. 62. § 906 Rhein. Westf. Verein 1415
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Anhang IV
für Bienenzucht, Eingabe. § 915 Gensei, S. 50. § 936 Gensei, S. 41. § 938 Gensei, S. 50. §939 Gensei, S. 54. §941 Gensei, S. 47. § 957 Gensei, S. 41. § 960 Stelling, S. 7 3 - 7 4 . §965 Stelling, S. 73, 74. § 970 Gensei, S. 33. § 977 Stelling, S. 7 3 - 7 4 . § 994 Gensei, S. 59. § 1000Gensei, S. 56. § 1001 Gensei, S. 68. § 1006 Gensei, S. 68. § 1015 Stelling, S. 73, 74. § 1027 Gensei, S. 49. § 1030 Gensei, S. 68. § 1048 Stelling, S. 73, 74. §1015-1051 Conrad, S. 1 - 1 0 . §1061 Stelling, S. 73, 74 §1062 Stelling, S. 91 - 9 4 . §1062Stelling, S. 8 4 - 9 0 . §1062 Stelling, S. 7 6 - 8 3 . §§10861102 Stelling, S. 74 - 76. § 1091 Stelling, S. 73, 74. § 1094 Stelling, S. 73, 74. § 1095 Gensei, S. 39. § 1097 Stelling, S. 73, 74. § 1100 Stelling, S. 73, 74. § 1105 Gensei, S. 48. §1108 Stelling, S. 73, 74. § 1109 Stelling, S. 7 4 - 7 6 . § 1100-1110 Stelling, S. 7 4 - 7 6 . §1112 Stelling, S. 41. §1114 Gensei, S. 54. §1119 Gensei, S. 37. §1125 Stelling, S. 73, 74. § 1136 Stelling, S. 73, 74. §§ 1141 Gensei, S. 52. § 1144 Conrad, S. 1 - 1 0 . §1154 Gensei, S. 49. §1160 Gensei, S. 44. §1199 Gensei, S. 55. §1217 Gensei, S. 38. § 2013 Gensei, S. 47. § 2014 Gensei, S. 47.
Viertes Buch. Familienrecht Zu § 1240 Gensei, S. 68. § 1246 Gensei, S. 64. § 1248 Gensei, S. 33. §1251 Gensei, S. 41. § 1257 Gensei, S. 26. §1258 Gensei, S. 26 §1267 Gensei, S. 56. §1277 Gegenwart, S. 338. § 1278 Verein Frauenwohl. Eingabe; Gensei, S. 38. § 1288 Gensei, S. 48. § 1317-1332 Gegenwart, S. 338. §1328 Gensei, S. 45. § 1331 Gensei, S. 45. § 1336 Gensei, S. 26. § 1339 Gensei, S. 66. § 1357Gensei, S. 38. § 1364 Gensei, S. 66. § 1372 Gensei, S. 38. § 1376 Gensei, S. 56. § 1378 Gensei, S. 56. § 1382 Gensei, S. 39. § 1389 Gensei, S. 26. § 1402 Gensei, S. 26. £ 1405 Gensei, S. 45. § 1429 Gensei, S. 54. §1433 Gensei, S. 56. § 1436 Gensei, S. 66. § 1437 Gensei, S. 64. §§ 1441 —1445 Verein Frauenwohl, Eingabe. §§1441 f f . Gegenwart, S. 338 — 340. § 1443 Gensei, S. 39. § 1449 Gensei, S. 34, 45. § 1468 Gensei, S. 34. § 1478 Gensei, S. 54. § 1480 Mehrländer, Eingabe. § 1485 Gensei, S. 56. § 1486 Gensei, S. 56. § 1490 Gensei, S. 35. § 1501 Gensei, S. 68. § 1509, Gensei, S. 54. § 1527Gensei, S. 66. §1531 Gensei, S. 56. §1533 Gensei, S. 68. §1572 Gensei, S. 41, 66. §1572 Gimmerthal, S. 1 9 - 2 2 , 114, 115. § 1586v. Staff, S. 1 4 - 1 5 . §1590 Gensei, S. 35. § 1607 Gensei, S. 68. § 1640 Verein Frauenwohl, Eingabe. § 1666 Gensei, S. 42. § 1675 Gensei, S. 44. § 1679 Gensei, S. 42. § 1681 Gensei, S. 63. § 1685 v. Staff, S. 1 4 - 1 5 . §1687 Gensei, S. 42. § 1690 Gensei, S. 56. § 1692 Gensei, S. 44. §1696 Gensei, S. 44. § 1702 Gensei, S. 54. § 172 7 Gensei, S. 59.
Fünftes Buch. Erbrecht Zu §1769Gensel, S. 35. § 1770Gensel, S. 66. § 1783 Gensei, S. 41. § 1817Gensel, S. 64. § 1828 Gensei, S. 66. § 1832 Gensei, S. 66. § 1838, Gensei, S. 66. § 1839, Gensei, S. 66. § 1848, S. 66. § 1859 Gensei, S. 56. § 1863 Gensei, S. 54. § 1885 Gensei, S. 66. § 1893, Gensei, S. 66. § 1902 Gensei, S. 66. § 1922 Gensei, S. 69. § 1930 Gensei, S. 66. §1932 Gensei, S. 66. §1933 Gensei, S. 59. §1936 Gensei, S. 50. § 1956 Gensei, S. 66. § 1966 Mehrländer. § 1968 Mehrländer. § 1969 Mehrländer. § 1971 Gensei, S. 69. § 1975 Gensei, S. 46. § 1989 Gensel, S. 66. §2002 Gensei, S. 39. § 2009 Gensei, S. 66. § 2012 Gensei, S. 66. § 2019 Ge nsel, S. 69. § 2045 Gensei, S. 59. § 2061 Gensei, S. 54. § 2063 Gensei, S. 55. § 2068 M. Eingabe. § 2154 Gensei, S. 57. 1416
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Einführungsgesetz Zu Art. 16v. Staff, S. 14, 15; vergi. S. 36. Art. 34 Graf Salm, Hoogstraeten, Eingabe. 6. Nachträglich bekannt gewordene Aeußerungen zum Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuches. Fortsetzung V. I. Seit dem fünften Nachtrage sind folgende weitere Aeußerungen zu dem Entwürfe bekannt geworden. Altsmann (Amtsrichter in Berlin), »Die Zwangserziehung jugendlicher Verbrecher in Preußen. Zugleich ein Wort zum Entwürfe eines deutschen Bürgerlichen Gesetzbuches" in der Zeitschrift für die gesammten Strafrechtswissenschaften, Bd. X I , S. 8 9 - 1 1 3 . Aschrott P.F. (Dr., Amtsrichter in Berlin), „Die Behandlung der verwahrlosten und verbrecherischen Jugend und Vorschläge zur Reform", Berlin, 1892, 64 Seiten. Oers., „Notwendigkeit einer Reform in der Behandlung der verbrecherischen und verwahrlosten Jugend." Vortrag, gehalten in der juristischen Gesellschaft in Berlin am 9. Januar 1892 (33. Jahresbericht über die Wirksamkeit der juristischen Gesellschaft in Berlin 1 8 9 1 - 1 8 9 2 ) , Seite 68 - 79. B., Eingabe, datirt München, 28. Januar 1894, unterzeichnet B. Bachem, Julius (Rechtsanwalt in Köln), „Wie ist dem unlauteren Wettbewerb im Handel und Gewerbe zu begegnen?" Köln 1893, 62 Seiten. Ders., „Der unlautere Wettbewerb in Handel und Gewerbe und dessen Bekämpfung", 1892, 43 Seiten. Bäderverband, Eingabe des allgemeinen deutschen Bäder-Verbandes 1893. „über Mietsverträge und Mietsstreitigkeiten in den Bädern". Bekker, Ernst Immanuel, „Ernst und Scherz über unsere Wissenschaft", Festgabe zum Doktorjubiläum von Rudolf von Jhering, Leipzig 1892. Bernhardt, F., Eingabe, datirt Berlin 7. März 1894. Berolzheimer (Dr., kgl. Advokat in Nürnberg), „Zur Lehre von der Quasipupillarsubstitution nach Nürnberger Recht", in Blätter für Rechtsanwendung zunächst in Bayern Bd. 57, S. 4 0 1 - 4 1 0 . Bertheau, Cäsar (Referendar), „Das Absonderungsrecht der Nachlaßgläubiger", Diss. Hamburg 1891, 56 Seiten. Biermann, J. (Berlin), Kritik über Ernst Rudolf: „Die Folgen der mangelhaften Beschaffenheit der Leistung an Zahlungsstatt" in Zeitschrift für Handelsrecht, Bd. 40, S. 313. Ders., Kritik über Klewitz, Adolf: „Die Verpflichtung zur Rechnungsstellung" in: Zeitschrift für Handelsrecht, Bd. 40, S. 320 - 333. Bolze, Dr. A. (Reichsgerichtsrath), „Zum Anspruch auf Rückgabe aus einem nichtigen Geschäfte", AcP, Bd. 82, S. 1 - 12. Brachvogel, O. (Landgerichtsrath in Zabern), „Über den § 228 des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuches", ABR, Bd. 8, S. 335. 1417
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Anhang IV
Bruns, Th., Kritik über Gensei, Walter (Landgerichtsdirektor in Leipzig) : „Die Sprache des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs" im Archiv für öffentliches Recht von Laband, Bd. 8, S. 623. Burkard, Dr., Zur Lehre von den juristischen Personen, Grünhut's Zeitschrift, Bd. 18, S. 1 - 4 1 . Cohen (Dr., Berlin), „Die Lebensversicherung zu Gunsten Dritter und der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich", Deutsche Versicherungszeitung, 34. Jg. (Nr. 96), S. 635; 35. Jg. (Nr. 3), v. 14. 1. 1894. Ders., „Zwei Punkte aus den Bestimmungen des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich über Hypothekenverhältnisse", Deutsche Versicherungszeitung, 35. Jg. (Nr. 24), 1894. Concordia, Zeitschrift des Vereins zur Förderung des Wohles der Arbeiter, Mainz 1894, 16. Jg. (Nr 387 und 388): „Das bürgerliche Gesetzbuch und die Arbeiter". Eingabe, datirt „Baiern, 4. Mai 1894", Akt. Zeichen Nr. 1884, betreffend „Die Pupillar- und Quasipupillarsubstitution". Eingabe, datirt „Baiern, 5. Juni 1894", Akt. Zeichen Nr. 1913 im gleichen Betreffe. Engelmann (Dr. Amtsrichter in München), „Das Erbrecht der unehelichen Kinder nach Bayerischem Landrecht", Blätter für Rechtsanwendung zunächst in Bayern, Bd. 57, 3 8 7 - 3 9 1 . Ernst, Rudolf, „Die Folgen der mangelhaften Beschaffenheit der Leistung an Zahlungsstatt nach römischem Rechte", Zürich 1890, 73 Seiten. Fttld, Ludwig (Dr., Rechtsanwalt in Mainz), „Die Zwangserziehung in ihrer prophylaktischen Bedeutung", Zeitschrift für die gesammten Strafrechtswissenschaften, Bd. 11, S. 125. Goldenring (Dr., Landgerichtsrath in Straßburg), „Das Recht des Vermiethers an den eingebrachten Sachen des Dritteigenthümers und des Aftermiethers nach Reichs- und Landesrecht", Mannheim 1893 (34 Seiten; auch in der Zeitschrift für französisches Civilrecht, Bd. 24, S. 162, 340 ff. erschienen). Goldfeld, Julius (Dr.), Streitfragen aus dem Erbrechte, Hamburg 1893, 110 Seiten. Grasserie, Raoul de la (Juge au tribunal civil de Rennes), „Projet de code civil allemand", traduit avec introduction, Paris 1893, 492 Seiten. Huggenberger, Josef, „Die Pflicht zur Urkundenedition nach der Reichscivilprozeßordnung und dem Entwürfe eines bürg. Gesetzbuches", München 1889. Jakubezky, Karl (Kgl. bayr. Ministerialrath), Bemerkungen zu dem Entwürfe eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich, München 1892, 358 Seiten. Jastrow, Hermann (Amtsgerichtsrath), „Das Pfandrecht des Vermiethers", Sozialpolitisches Centralblatt, Berlin 1894, 3. Jg., Nr. 33. Katz, Edwin (Dr., Rechtsanwalt in Berlin), „Die Bestrafung des Verraths von Fabrik- und Geschäftsgeheimnissen", Vortrag, gehalten in der juristischen Gesellschaft in Berlin, am 13. Februar 1892 (33. Jahresbericht über die Wirksamkeit der juristischen Gesellschaft in Berlin 1891 - 1892. S. 8 1 - 8 8 ) . 1418
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Kindel (Oberlandesgerichtsrath in Breslau), „Die Natur der Sach- und Haftklage, insbesondere der Kondiktion", eine Kritik der in dem Entwurf aufgenommenen Pandektentheorie aus alter Zeit, ABR, Bd. 7, S. 236 — 333. Koffka, E., „Über die Berufung gegen Ehescheidungsurtheile lediglich wegen der Schuldfrage", Zeitschrift für Civilprozeß, Bd. 16, S. 2 7 3 - 2 8 9 . Krückmann (Dr. in Göttingen), „Kommissionen, Komitees, Ausschüsse", ABR, Bd. 8, S. 6 7 - 170. Kulemann, V. (Amtsrichter), „Selbsthilfe", Zeitschrift für die gesammten Strafrechtswissenschaften, Bd. 11, S. 329 — 354. Leonhard (Professor in Marburg), Kritik von Kindel, W., „Das Rechtsgeschäft und sein Rechtsgrund" in Gruchots Beiträge, 38. Jg., S. 503. Ders., „Das Merkmal der Unterscheidung zwischen der Abrede zu Gunsten eines Dritten und dem stellvertretenden Vertragsschluß mit Rücksicht auf den Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches." Vortrag, gehalten am 3. Oktober 1891 in der juristischen Gesellschaft in Berlin (33. Jahresbericht der juristischen Gesellschaft in Berlin, S. 2 7 - 4 3 ) . Mittelstein, Max (Dr., Amtsrichter in Hamburg), „Das Pfandrecht an Rechten nach dem Entwürfe eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich", ABR, Bd. 7, S. 81. Muskat (Dr., Amtsrichter), „Das preußische Zwangserziehungsrecht mit besonderer Berücksichtigung des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuches", Archiv für öffentliches Recht von Laband, Bd. 8, S. 315 — 367. Niemeyer, Theodor (Dr., Professor in Kiel), „Über den Eigenthumserwerb an Geld durch Vermischung", Zeitschrift für Handelsrecht, Bd. 42, S. 20 — 35. Oertmann, Paul (Dr. in Berlin), „Das beneficium separationis im römischen und heutigen Rechte", Grünhut's Zeitschrift, Bd. 17, S. 257 — 330. Ofner, Julius (Dr., Professor in Wien), „Stille Rechtsverhältnisse mit Rücksichtnahme auf das oesterreichische Recht", Grünhut's Zeitschrift, Bd. 20, S. 251. Petersen (Dr., Reichsgerichtsrath in Leipzig), „Die prozessuale Behandlung der Kompensationseinrede und die mit ihr verbundene Widerklage", Zeitschrift für Civilprozeß, Bd. 19, S. 121 - 125. Ders., „Über den Parteibegriff und die Parteifähigkeit", Zeitschrift für Civilprozeß, Bd. 18, S. 1 - 6 4 . Petrazycki, Leo v., „Die Lehre vom Einkommen vom Standpunkte des gemeinen Civilrechts unter Berücksichtigung des Entw. eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich", Bd. 1 : Grundbegriffe, Berlin 1893, 342 Seiten. Pf ersehe, Emil (Professor in Graz), „Die Irrthumslehre des oesterreichischen Privatrechts. Mit Berücksichtigung des Entwurfes eines bürgerlichen Gesetzbuchs für d. Deutsche Reich", Graz 1891, 342 Seiten. Preußische Central-Bodenkredit-Aktiengesellschaft 1893.
in Berlin, Jahresbericht pro
Riehl (Amtsrichter), „Die Zwangsversteigerung gemäß §§ 716 ff. der C.P.O. vom Standpunkte des materiellen Rechtes aus", Zeitschrift für Civilprozeß, Bd. 17, S. 64. Salkowski, Karl (Professor in Königsberg), Fortsetzung von Glücks Pandekten, Bd. 49, 1889. 1419
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Anhang IV
Scherer, M. (Dr., Rechtsanwalt beim Reichsgericht in Leipzig), „Der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches. An meine Kritiker", Leipzig 1892, 24 Seiten. Schleswig-Holsteinischer Landwirtschaftlicher Generalverein. Eingabe de dato Kiel, 23. Januar 1894: „Verkürzung der Gewährsfrist beim Viehandel", betreffend. Schwind, Frh. v. (Privatdozent in Wien), „Die Reallastenfrage", eine rechtsgeschichtliche und rechtspolitische Studie, JherJb., Bd. 33, S. 1 — 148. Seuffert, Lothar (Professor in Würzburg), „Zur Revision der Civilprozeßordnung bei Einführung des bürgerlichen Gesetzbuches", Zeitschrift für Civilprozeß, Bd. 16, S. 4 6 3 - 4 9 2 . 5oro/(Amtsrichter), Eingabe de dato, Oels, den 25. Dezember 1893, „zwei Vorschläge zum ehelichen Vermögensrechte" betreffend. Stampe, E. (Professor in Greifswald), „Die Lehre von der Abtretung der Vindikation". Ein Musterbeispiel für die praktischen Verstöße unserer Wissenschaft und ihre Gründe., AcP, Bd. 80, S. 305-428. Steidle, Eduard Dr., „Das Soldatentestament", historisch-dogmatische Darstellung, Würzburg 1893, 88 Seiten. Stintzing, W. (Privatdozent in Leipzig), „Über vis major im Zusammenhalte mit periculum und Haftung", AcP, Bd. 81, S. 427. Thon, A. (Professor in Jena), „Die Haftpflicht des Offerenten bei Widerruf seiner Offerte", AcP, Bd. 80, S. 62 - 102. Unger (Präsident in Wien), „Handeln auf fremde Gefahr", JherJb., Bd. 33, S. 299-359. Verhandlungen des 22. Juristentages, Bd. 4. Weber, Friedrich (Justizrath in München), „Zur Situation des Notariats im Deutschen Reiche bei Eintritt in das Jahr 1893", Deutsche Notariatszeitung, Bd. 22, S. 1 - 6 . Oers., „Nochmals zur Situation des Deutschen Notariats und zwar mit Rücksicht auf die Beschlüsse des Generalkomitees des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern", Deutsche Notariatszeitung, Bd. 23, S. 2 7 - 6 7 . Wiener, H. (Dr., Senatspräsident am Reichsgericht), „Das Differenzgeschäft vom Standpunkte der jetzigen Rechtsprechung", Berlin 1893, 64 Seiten (auch in dem Jahresberichte der juristischen Gesellschaft in Berlin pro 1892/93, S. 62 ff. als Vortrag vom 14. Januar 1893 erschienen). Zrodlowski, Ferdinand (Universitätsprofessor in Lemberg), „Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches", Prag 1893, 186 Seiten. Anmerkung: Bei der Zusammenstellung blieben der Gegenentwurf von Zrodlowski und die französische Uebersetzung des E.d.B.G.B. unberücksichtigt. Die letztere enthält in der Einleitung zugleich eine allgemeine Kritik einiger wichtigen Materien unter Gegenüberstellung des französischen Rechts. II. In den vorstehend aufgeführten Schriften finden sich kritische Bemerkungen zu folgenden Paragraphen (über die Sprache des Entwurfs : Bruns) : 1420
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Erstes Buch. Allgemeiner Theil Zu §§ 1 — 29Jakubezky, S. 1 - 8 . § 2 Bekker, S. 98. § 30Jakubezky, S. 8;B. Eingabe. §§31-40 Jakubezky, S. 8 - 1 0 . §41 Burkhard, S. 31; Krückmann, s. 163. §§ 42-81 Jakubezky, S. 1 0 - 2 0 . £ S 2 T h o n , S. 102. § 83 Jakubezky, S. 20. §84 Thon, S. 102. § 8) Jakubezky, S. 20; Unger, S. 345. §§ 86- 90Jakubezky, S. 20, 21. § 91 Jakubezky, S. 21.; Verhandlungen des 22. Juristentags, S. 5 6 - 8 1 . §§92-163 Jakubezky, S. 2 1 - 4 2 . § 95 Pfersche, S. 3, 274. Zu § 100Pfersche, S. 196. Zu § 101 Pfersche, S. 244. § 120 Pfersche, S. 243. § 165 Jakubezky, S. 42; Verh. Deutscher 22. Juristentag, S. 104-121. § 166 Jakubezky, S. 42. § 167 Jakubezky, S. 42. §§169—174 Jakubezky, S. 43. §176 Jakubezky, S. 43. §178 Jakubezky, S. 43. §179, Jakubezky, S. 43. §181 Jakubezky, S. 43. §182 Jakubezky, S. 43. §§185-188 Jakubezky, S. 43. §189 Jakubezky, S. 45; Kulemann, S. 345. §§190-797Jakubezky, S. 45 - 47. § 199 Jakubezky, S. 47. § 200Jakubezky, S. 48. § 205 Stintzing, S. 446. Zweites Buch. Recht der Schuldverhältnisse §§ 206-215 Jakubezky, S. 4 9 - 5 1 . §§ 217-222 Jakubezky, S. 5 1 - 5 5 . §223 Jakubezky, S. 55; Stampe, S. 322, 360. § 224 Jakubezky, S. 55, 56. § 228 Jakubezky, S. 56; Brachvogel. § 229 Jakubezky, S. 56. § 230 Jakubezky, S. 56. § 232 Jakubezky, S. 56; B. Eingabe. §§ 233 -235 Jakubezky, S. 56, 57. §§ 237-240 Jakubezky, S. 57.§ 241 Salkowski, S. 349, 350. §§ 242 - 244 Jakubezky, S. 57. § 245 B. Eingabe. §§247-249Jakubezky, S. 58. § 251 Jakubezky, S. 58. §§253-264 Jakubezky, S. 58, 59. §265 Biermann, S. 213; Jakubezky, S. 59; Ernst. §§ 266 - 270 Jakubezky, S. 60. § 272 Jakubezky, S. 60. § 274 Jakubezky, S. 61. § 277 Jakubezky, S. 61; B. Eingabe. § 2 78 Jakubezky, S. 61; B. Eingabe. §§280-286 Jakubezky, S. 6 1 - 6 4 . § 288 Jakubezky, S. 64. § 290 B. Eingabe; Jakubezky, S. 64 §§292 - 297 Jakubezky, S. 6 4 - 6 7 . § 298 Jakubezky, S. 67; B. Eingabe. §§300-303 Jakubezky, S. 67. §§304, 306Jakubezky, S. 67; B. Eingabe. § J07jakubezky, S. 67. §308 Jakubezky, S. 67; B. Eingabe. §§309-312 Jakubezky, S. 67, 68. §§313, 315 B. Eingabe; Jakubezky, S. 68. §§310-318 Jakubezky, S. 69. §318 B. Eingabe. §§319-346 Jakubezky, S. 6 9 - 7 8 . §§348-351 Jakubezky, S. 78, 79. §351 Weber, S. 4, 36ff. §§352-361 Jakubezky, S. 8 0 - 8 4 . §§363, 364Jakubezky, S. 84. §§366-371 Jakubezky, S. 8 4 - 9 0 . §371 Weber, S. 45ff. §§372 - 376 Jakubezky, S. 9 0 - 9 2 . §§380-397Jakubezky, S. 9 2 - 9 6 . 0 3 9 7 E i n g a b e des Schlesw. Holst. Landw. Generalver. §§ 398 - 412]ak\xbtzky, S. 9 6 - 1 0 1 . § 412 Leonhard, S, 34, 41; Cohen, S. 635. § 413 Jakubezky, S. 101 - 1 0 5 . § 414 Leonhard, S. 42; Cohen, S. 635; Jakubezky, S. 105. § 415 Jakubezky, S. 1 0 1 - 1 0 5 . § 416 Leonhard, S. 35, 42; Cohen, S. 635; Jakubezky, S. 101-105. §§418-424Jakubezky, S. 1 0 5 - 1 0 7 . §§425-427B. Eingabe. £ 427Jakubezky, S. 107. §§ 429-431 Jakubezky, S. 108. §431 B. Eingabe. §§ 432 - 444 Jakubezky, S. 108-110. §445 Verhandlungen des 22. Juristentags, S. 8 5 - 1 0 4 . §§448, 449 Jakubezky, S. 110-112. §§ 453 - 460 Jakubezky, S. 112, 113. § 458 Weber, S. 47ff. § 460 B. Eingabe. §§462, 463 Jakubezky, S. 113, 114; Weber, S. 50. § 464 Jakubezky, S. 114. §465 Unger, S. 343; Jakubezky, S. 114. § 466B. Eingabe §§ 467-472 Jakubezky, S. 114, 115. §§ 474-482 Jakubezky, S. 114 f. §479 Petrazycki, S. 318 β 484 - 502 Jakubezky, S. 1 1 7 - 119. § 503 Jakubezky, S. 1 1 9 - 1 2 0 ; Eingabe des allgem. Deutsch. Bäderverbandes. §§506, 508 Jakubezky, S. 120. § 509 Weber S. 52. §§ 509-512 Jakubezky, S. 120-127. §517 Jakubezky, S. 127 § 520Jakubezky, S. 127, 128. § 521 Jakubezky, S. 1 2 8 - 1 3 2 ; Jastrow; Kulemann, S. 345; Goldenring, S. 31. § 522 Jakubezky, S. 132; Eingabe des 1421
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Anhang IV
allg. Deutsch. Bäderverbandes. § 524 Jakubezky, S. 132. § 525 Jakubezky, S. 132; Eingabe des allg. Deutsch. Bäderverbandes. §§ 527— 529Jakubezky, S. 133. §§ 532, 534 Jakubezky, S. 133. § 535 Petrazyckli, §§ 536, 537 Weber, S. 53; Jakubezky, S. 133. § 541 Jakubezky, S. 133. § 543 Goldenring, S. 31; Jakubezky, S. 134; Weber, S. 53. §§ 544-547Jakubezky, S. 134. 549-553 Jakubezky, S. 134 §558Jakubezky, S. 134. § 559 Jakubezky, S. 135; B. Eingabe. §§562, 563 Jakubezky, S. 136. §§568, 569 Jakubezky, S. 137, 138. §§571-578 Jakubezky, S. 1 3 8 - 1 4 0 . §§ 581 - 583 Jakubezky, S. 140, 141. §§ 585-587 Jakubezky, S. 141. §§590-592 Jakubezky, S. 141. §§ 595-597 Jakubezky, S. 142. § 599 Jakubezky, S. 142. §§ 602 — 604 Jakubezky, S. 142, 143. § 605 Jakubezky, S. 143; Leonhard, S. 37. §§606, 607Jakubezky, S. 143. §§ 610-614 Jakubezky, S. 143, 144. § 615 Jakubezky, S. 144; Unger, S. 324. §§618, 619 Jakubezky, S. 144. § 626 Jakubezky, S. 144. § 622 Jakubezky, S. 144; Unger, S. 323, 335. §623, Jakubezky, S. 144. Verhandlungen des 22. Juristentags, S. 104—121; Stintzing, S. 443. §§ 627— 631 Jakubezky, S. 1 4 4 - 1 4 6 . §§ 634-638 Jakubezky, S. 146. § 639 Jakubezky, S. 146, 147; Unger, S. 339. §§ 641 -648 Jakubezky, S. 147. §§652, 653 Jakubezky, S. 147. §§655-660 Jakubezky, S. 147, 148. § 664 Jakubezky, S. 148; Wiener, S. 58. §§ 665 -668 Jakubezky, S. 1 4 8 - 1 5 0 . §§670—676 Jakubezky, S. 150. §§679, 680Jakubezky, S. 150, 151; Unger, S. 303. §§ 681 - 683 Jakubezky, S. 1 5 1 - 1 5 4 . §683 Weber, S. 54. §§ 684 - 693 Jakubezky, S. 1 5 4 - 1 5 8 §§695, 697 Jakubezky, S. 158. §§700 - 703 Jakubezky, S. 158, 159. §§ 704 - 705 Bachem (Wie i s t . . . ) , S. 52; Bachem (Der unlautere . . . ) , S. 43; Katz, S. 85; Jakubezky, S. 1 5 9 - 1 6 5 . §§ 706 - 712Jakubezky, S. 1 6 5 - 1 6 8 . § 709 Bekker, S. 157. §§ 714, 715 Jakubezky, S. 168. §§ 719-735 Jakubezky, S. 168 - 1 7 5 . § 736, Weber, S. 84; Jakubezky, S. 175 - 1 7 7 . §§ 737- 740 Jakubezky, S. 177, 178. §§ 742 - 744 Jakubezky, S. 178. §§ 746 - 754 Jakubezky, S. 179. §§ 756 - 763 Jakubezky, S. 1 7 9 - 1 8 1 . § 763 Weber, S. 84. §§ 764 - 769 Jakubezky, S. 181, 182. § 769 Weber, S. 84. §§ 770, 771 Jakubezky, S. 182. §§ 774-776 Unger, S. 307, 3 1 5 - 3 1 7 ; Jakubezky, S. 182; Huggenberger, S. 5 2 - 5 9 . § 777Jakubezky, S. 183, 184; Biermann, S. 323.
Drittes Buch. Sachenrecht Zu § 778 Β. Eingabe. § 781 Jakubezky, S. 188. §§ 783, 784 Jakubezky, S. 188. § 784 Β. Eingabe. §§ 785 - 7S7Jakubezky, S. 1 8 9 - 1 9 1 . §§ 789 - 792 Jakubezky, S. 191, 192. § 792 Petrazycki, S. 5, 194, 269. §§ 794 - 797Jakubezky, S. 1 9 2 - 1 9 6 . § 797B. Eingabe. §§ 798 - 807Jakubezky, S. 1 9 6 - 1 9 9 . §§809-815 Jakubezky, S. 1 9 9 - 2 0 1 . §§ 817-825 Jakubezky, S. 201, 202. §§812, 815 Kulemann, S. 345. § 826 Pfersche, S. 300. §§827, 828 Jakubezky, S. 2 0 3 - 2 1 0 . § 828 Ofntr, S. 251; B. Eingabe. §§ 829-837 Jakubezky, S. 2 1 0 - 2 1 8 . §837 Ofner, S. 251; §§838-840 Jakubezky, S. 2 1 8 - 2 2 0 . §840Ofner, S. 251. §§ 841 -850Jakubezky, S. 2 2 0 - 2 2 8 . §850 B. Eingabe. §§ 851 -867Jakubezky, S. 2 2 9 - 2 3 1 . §867Unger, S. 3 0 8 - 3 0 9 . §§ 868 - 879Jakubezky, S. 231 - 236. §§ 881 - 891 Jakubezky, S. 237. § 891 Unger, S. 313; Niemayer, S. 34. § 892 Jakubezky, S. 237; Niemayer, S. 35. §§893-896 Jakubezky, S. 237, 238. §§ 897- WO Jakubezky, S. 2 3 8 - 2 4 3 . §910, B. Eingabe. §§ 911-939 Jakubezky, S. 2 4 3 - 2 4 8 . §931 Petrazycki, S. 179. § 936. Petrazycki, S. 315. § 939Bolze, S. 8. 0 941 -952 Jakubezky, S. 2 4 8 - 2 5 2 . § 954Jakubezky, S. 252. §§957-958 Jakubezky, S. 253. §§960 - 968 Jakubezky, S. 2 5 3 - 2 5 6 . §§ 970-982 Jakubezky, S. 256, 257. § 984 Jakubezky, S. 258. §§ 987- 1016 Jakubezky, S. 2 5 8 - 2 6 0 . §§1018-1042 Jakubezky, S. 261, 262. §1044 Jakubezky, S. 262. §§1048-1051 Jakubezky, S. 2 6 2 - 2 6 4 . §§ 1054-1057 Jakubezky, S. 264. 1422
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
Anh
§§ 1059—1062 Jakubezky, S. 2 6 4 - 2 7 5 . § 1062 Verhandlungen des 22. Juristentags S. 2 2 - 5 5 . §§1063-1096 Jakubezky, S. 2 7 5 - 2 8 3 . § 1099 Jakubezky, S. 293. §§1101-1110 Jakubezky, S. 2 8 3 - 2 8 5 . §1102 B. Eingabe. §1107 B. Eingabe. §§1112-1114 Jakubezky, S. 285. §§ 1116-1119 Jakubezky, S. 286. §§11231125 Jakubezky, S. 286. §§ 1128-1142 Jakubezky, S. 2 8 6 - 2 8 8 . §§1146-1176 Jakubezky, S. 2 8 9 - 2 9 1 . § 1147Petrazycki, S. 179. §§ 1170-1179Riehl, S. 64, 65. §§1180 — 1195 Jakubezky, S. 292, 293. § 1204 Jakubezky, S. 293. §§1204-1226 Mittelstein. § 1206 Jakubezky, S. 293. § 1208 Jakubezky, S. 294. §§1211, 1212 Jakubezky, S. 294. §§ 1217-1221 Jakubezky, S. 294. §§1225, 1226 Jakubezky, S. 294, 295; Rentenschuld : Jahresbericht der preuß. Bodenkreditbank. Viertes Buch. Familienrecht Zu §§ 1227, 1228 Jakubezky, S. 296, 297. § 1233 B. Eingabe. § 1237 Jakubezky, S. 297. § 1238 B. Eingabe. §1245 Jakubezky, S. 2 9 7 - 2 9 9 . § 1248 Jakubezky, S. 2 9 7 - 2 9 9 . §1250Jakubezky, S. 2 9 7 - 2 9 9 . § 1259Jakubezky, S. 299; Pfersche, S. 72. § 1277 B. Eingabe. §1278 Sorof. §§ 1300-1305 Jakubezky, S. 302. §13171325 Jakubezky, S. 3 0 3 - 3 0 5 . §§1353, 1359 Jakubezky, S. 3 0 3 - 3 0 5 ; 307. §1412 Petrazycki, S. 287. §§1417, 1423 Jakubezky, S. 3 0 3 - 3 0 5 . §§1431, 1377Jakubezky, S. 3 0 3 - 3 0 5 , 307. § 1437Sorof. § 1440Jakubezky, S. 307; B. Eingabe. §§ 1453, 1454 Jakubezky, S. 308, 309. §§1456, 1457 Jakubezky, S. 309. §1460 B. Eingabe. § 1464Jakubezky, S. 309. §§ 1468-1470Jakubezky, S. 310. § 1470B. Eingabe. §§ 1471 — 1473 Jakubezky, S. 310. § 1473 B. Eingabe. §§1480, 1489 Jakubezky, S. 311. § 1501 Jakubezky, S. 311. § 1504, Muskat, S. 333-348. §§ 1538-1543 Jakubezky, S. 311. §1546 Muskat, S. 333 — 348; Aschrott, S. 17ff.; Altsmann, S. 8 9 - 1 1 8 ; Fuld, S. 125. §1557 Jakubezky, S. 312. § 1568 Jakubezky, S. 313. §§1571, 1578 Scherer, S. 22; Jakubezky, S. 3 1 3 - 3 1 5 . § 1655 Muskat. §§16641668Jakubezky, S. 3 1 5 - 3 1 6 . Fünftes Buch. Erbrecht Zu § 1749 Jakubezky, S. 317; Goldfeld, S. 25. § 1750 Jakubezky, S. 317. § 1758 Engelmann, S. 391. §1776 B. Eingabe. §1781 Pfersche, S. 95. § 1783 Jakubezky, S. 317-5 1853 Salkowski, S. 148 - 150. § 1861 S. 8 6 - 9 2 . § 1862 Unger, S. 310. § 1865 Salkowski, S. 5 9 - 6 2 ; Unger, S. 3 0 9 - 3 1 0 ; Jakubezky, S. 3 1 7 - 3 1 9 . § 1878 Salkowski, S. 525, 526. § 1880 Salkowski, S. 5 5 1 - 5 5 3 . § 1881 Goldfeld, S. 33. §1889 Goldfeld, S. 69. § 1893 Goldfeld, S. 108. § 1895 Goldfeld, S. 106. § 1897 Goldfeld, S. 99. § 1902 Goldfeld, S. 94. § 1903 Goldfeld S. 82, 84; Petersen, S. 26. § 1908 Goldfeld, S. 102. § 1909. Goldfeld, S. 109 §1913, Jacubezky, S. 3 1 9 - 3 2 2 . §1916 B. Eingabe. § 1918 B. Eingabe. § 1929 Stáá\t, S. 58, 66ff. § 1932 B. Eingabe. § 1939 Steidle, S. 67; Β. Eingabe. § 1940 Β. Eingabe. § 1965 Engelmann, S. 391; Β. Eingabe. §1966 Β. Eingabe § 1969 Jakubezky, S. 322, 323. § 1971 Jakubezky, S. 323, 324. § 1974 Jakubezky, S. 325. § 1975 Jakubezky, S. 326. § 2001 Β. Eingabe. § 2025 Jakubezky, S. 327; Goldfeld, S. 4. §2039 Β. Eingabe §2055 Jakubezky, S. 3 2 8 - 3 3 1 . § 2092 Jakubezky, S. 3 3 1 - 3 3 8 ; Salkowski, S. 724; Goldfeld, S. 54; Β. Eingabe. §§ 2095, 2096 Jakubezky, S. 331 - 338. § 2098 Verhandlungen des 22. Juristentags, S. 104-121. § 2133 Jakubezky, S. 3 3 1 - 3 3 8 . § 2157Jakubezky, S. 338. §§2163, 2164 Jakubezky, S. 339, 340; Quasi-Pupillarsubst. Berolzheimer; Eingabe vom 4. Mai 1894; Eingabe vom 5. Juni 1894; benfic. separationis: Oertmann, S. 325 - 330; Bertheau, S. 53 - 56. 1423
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Anhang IV
Einführungsgesetz Art. 11, 12. Seuffert, S. 4 6 3 - 4 9 2 ; Mittelstein (§§ 15, 16 Einf.Ges. z. C.P.O.), S. 82; Koffka, S. 275 (§§168 - 592 C.P.O.). Petersen (Bd. 19) §121 (§§136, 274 C.P.O.). Art. 16, Muskat 55 R.Str.G.B.) Aschrott (§ 55 R.Str.G.B.). 7. Nachträglich eingegangene Aeußerungen von Bundesregierungen zu dem Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuchs. Seit der Drucklegung des 2. Bandes der Zusammenstellung der Aeußerungen der Bundesregierungen zu dem Entwürfe sind noch folgende Aeußerungen bei dem Reichs-Justizamt eingegangen : 1. Schreiben des Königlich Sächsischen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten an den Herrn Reichskanzler vom 30. August 1893, 2. Bemerkungen der Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Regierung zu dem Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich und eines Einführungsgesetzes zu diesem Gesetzbuch. Zweiter Band. Als Manuskript gedruckt. Schwerin 1892 (XVI, 288 Seiten). In diesen Aeußerungen finden sich kritische Bemerkungen zu folgenden Paragraphen : Viertes Buch. Familienrecht Zu §§ 1227—1230 Mecklenburg, S. 3. §1227 Mecklenburg, S. 1. §1228 Mecklenburg, S. 1, 2. §§ 1231 f f . Mecklenburg, S. 3, 4. § 1231 Mecklenburg, S. 5. § 1232 Mecklenburg, S. 5, 7, 8. § 1236 Mecklenburg, S. 8; Sachsen. § 1237 Mecklenburg, S. 8. §1241 Sachsen. §1245 Mecklenburg, S. 9, 10. §1248, 1249, Mecklenburg, S. 11. § 1250Mecklenburg, S. 8. §1256 Mecklenburg, S. 12. § 1257, 1258 Mecklenburg, S. 12. § 1259Mecklenburg, S. 1 3 - 1 6 . § 1265 Mecklenburg, S. 16, 17. §1267 Mecklenburg, S. 17. §1273 Mecklenburg, S. 17, 18. §1274 Mecklenburg, S. 18. §1277 Mecklenburg, S. 18, 19. §1278 Mecklenburg, S. 19, 20. §1282, Mecklenburg, S. 21. §1283ff. Mecklenburg, S . 2 1 - 2 9 . §1288, Mecklenburg, S. 29, 30. § 1289 Mecklenburg, S. 30. §1291 Mecklenburg, S. 30. §§ 1292ff. Mecklenburg, S. 24/5. §§ 1292, 1294 Mecklenburg, S. 30, 31. § 1312 Mecklenburg, S. 32. § 1318, 1323 Mecklenburg, S. 32, 33. §§1319, 1322 Mecklenburg, S. 33. §§1326-1328, 1330, 1331 Mecklenburg, S. 34, 35. § 1328 Mecklenburg, S. 29. §§1342, 13461351 Mecklenburg, S. 3 6 - 3 8 . §1343 Mecklenburg, S. 36. §1348 Mecklenburg, S. 38. §§1352, 1353 Mecklenburg, S. 38. §1359 Mecklenburg, S. 38-40. §1371, 1372 Mecklenburg, S. 40 - 44. §§ 1373ff. Mecklenburg, S. 45 - 49. Zu § 1381 Mecklenburg, S. 5 0 - 5 2 . §§1382-1409 Mecklenburg, S. 52-59. §§ 1410ff. Mecklenburg, S. 60, 61. §§1431 f f . Mecklenburg, S. 60, 61. §§ 1440ff. Mecklenburg, S. 6 2 - 6 9 . § 1443 Mecklenburg, S. 69, 70. §§ 1440 Abs. 2, §§ 1444-1446, Mecklenburg, S. 7 0 - 7 3 . § 1447 Mecklenburg, S. 74. § 1449 Mecklenburg, S. 74, 75. § 1453 S. 75, 76. § 1454 S. 76, 77. § 1455 Mecklenburg, S. 77. §§ 1456, 1457 S. 78. § 1464 Mecklenburg, S. 78, 79. §1467 Mecklenburg, S. 79. §1470 Mecklenburg, S. 7 9 - 8 1 . § 1478 Mecklenburg, S. 83. §§ 1480ff. Mecklenburg, S. 8 3 - 8 5 . §1483 Mecklenburg, S. 77. Zu 51497 Mecklenburg, S. 85. §§1501, 1502, 1538-1543 Mecklenburg, S. 8 6 - 9 9 . §§1503, 1506, 1509 Mecklenburg, S. 100. §§1511, 1526, 1547 Mecklenburg, S. 100. §§1554, 1558 Mecklenburg, S. 100, 101. § ; 7 Mecklenburg, S. 101, 102. § 1559Mecklenburg, S. 102. § 1562 Mecklenburg, S. 102, 103. §§ 1564, 1565 Mecklenburg, S. 103, 104. § 1566 Mecklenburg, S. 104. § 1568 Meck1424
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
Anh
lenburg, S. 104. § 1569 Mecklenburg, S. 104, 105. §§ 1571 f f . Mecklenburg, S. 105, 106. §1572 Mecklenburg, S. 106. §1575 Mecklenburg, S. 106, 107. § 1579 Mecklenburg, S. 107. § 1581 Mecklenburg, S. 107. §§ 1583ff., 1596 Mecklenburg, S. 108, 109. 5 1601 Mecklenburg, S. 109 - 111. § 1622 Mecklenburg, S. 111. § 1623 Mecklenburg, S. 112. § 1624 Mecklenburg, S. 111, 112. Zu ξ 1631 Mecklenburg, S. 112. § 1632 Mecklenburg, S. 112. §§1633, 1635-1637, 1641, Mecklenburg, S. 113, 114. § 1638 Mecklenburg, S. 114, 1 1 5 . $ 1643 Mecklenburg, S. 115. §§1648, 1649 Mecklenburg, S. 116. § 1660 Mecklenburg, S. 116. § 1664 Mecklenburg, S. 1 1 6 - 1 2 0 . §1665 Mecklenburg, S. 120. §1666 Mecklenburg, S. 117. §1668 Mecklenburg, S. 117. § 1669 Mecklenburg, S. 116, 117. § 1670 Mecklenburg, S. 116, 120, 121. §1671 Mecklenburg, S. 116. §1672, 1673 Mecklenburg, S. 121. §1674 Mecklenburg, S. 122, 123. §1687 Mecklenburg, S. 123. § 1690, 1692 Mecklenburg, S. 124. § 1695 Mecklenburg, S. 124, 125. § 1702 Mecklenburg, S. 125, 126. § 1711 Mecklenburg, S. 126. §§1712ff. Mecklenburg, S. 1 2 6 - 1 2 8 . § 1729 Mecklenburg, S. 128. §1733 Mecklenburg, S. 129. §1736 Mecklenburg, S. 129. §1745 Mecklenburg, S. 129. § 1747Mecklenburg, S. 129. Fünftes Buch.
Erbrecht
§ 1751 Mecklenburg, S. 130. § 1756 Mecklenburg, S. 130, 131. §1757 Mecklenburg, S. 131, 132. §1776 Mecklenburg, S. 132, 133. §§1779-1781 Mecklenburg, S. 133. §1782 Mecklenburg, S. 133, 134. §1788 Mecklenburg, S. 134, 135. § 1813 Mecklenburg, S. 135. §§1815ff. S. 1 3 5 - 1 4 4 . § 1816 Mecklenburg, S. 144. § 1821 Mecklenburg, S. 145. §1822 Mecklenburg, S. 145. §1823 Mecklenburg, S. 145, 146. §1824 Mecklenburg, S. 146. §1826 Mecklenburg, S. 146. §1827 Mecklenburg, S. 146, 147. §1830 Mecklenburg, S. 147. §1849 Mecklenburg, S. 148. §§1857, 1858 Mecklenburg, S. 148. § 1860 Mecklenburg, S. 149. §1861 Mecklenburg, S. 1 4 9 - 1 5 1 . §1865 Mecklenburg, S. 151. § 1873 Mecklenburg, S. 1 5 1 - 1 5 3 . §1878 Mecklenburg, S. 153. §1880 Mecklenburg, S. 154, 155. § 1881 Mecklenburg, S. 155. § 1885, Mecklenburg, S. 155. §§ 1889ff. Mecklenburg, S. 1 5 6 - 1 6 9 . § 1890 Mecklenburg, S. 169, 170. § 1892 Mecklenburg, S. 170, 172. § 1896 Mecklenburg, S. 172. §1897Mecklenburg S. 172, 173. § 1898 Mecklenburg, S. 173, 174. Zu §§1899 Mecklenburg, S. 174. §§1900, 1902 Mecklenburg, S. 174. Zu §1903 Mecklenburg, S. 174, 175. § 1904 Mecklenburg, S. 175, 176. § 1905 Mecklenburg, S. 176. § 1907Mecklenburg, S. 176, 177. § 1908 Mecklenburg, S. 177. § 1913 Mecklenburg, S. 178. §§1925ff. Mecklenburg, S. 178, 179. §§1943, 1944 Mecklenburg, S. 1 7 9 - 1 8 1 . §1945 Mecklenburg, S. 181. §1946 Mecklenburg, S. 182. §1957 Mecklenburg, S. 181, 182. § 1962 Mecklenburg, S. 182, 183. § 1963 Mecklenburg, S. 183. § 1969Mecklenburg, S. 184, 185. § 1971 Mecklenburg, S. 185. § 1974 Mecklenburg, S. 186. §§ 1975ff. Mecklenburg, S. 1 8 7 - 1 9 0 . § 1975 Mecklenburg, S. 186. §§ 1981, 1982 Mecklenburg, S. 190, 191. § / ^ M e c k l e n b u r g , S. 191. § / ^ M e c k lenburg, S.191, 192. §§ 1995, 1996 Mecklenburg, S. 192. §1999 Mecklenburg, S. 192. §2001 Mecklenburg, S. 192. § 2019 Mecklenburg, S. 193. § 2020 Mecklenburg, S. 193. §2023 Mecklenburg, S. 193, 194. §2025 Mecklenburg, S. 194, 195. §2030 Mecklenburg, S. 195. §2040, Mecklenburg, S. 195. §2046 Mecklenburg, S. 195, 196. §2051 Mecklenburg, S. 1 9 6 - 2 0 1 . §§2052-2054 Mecklenburg, S. 2 0 1 - 2 0 3 . §2056 Mecklenburg, S. 2 0 3 - 2 0 5 . § 2058 Mecklenburg, S. 205, 206. § 2059 Mecklenburg, S. 206. § 2060 Mecklenburg, S. 206, 207. § 2063 Mecklenburg, S. 207. §2068 Mecklenburg, S. 2 0 7 - 2 1 6 . §§2069, 2070 Mecklenburg, S. 216, 217. §2072 Mecklenburg, S. 2 1 7 - 2 2 0 . §2075 Mecklenburg, S. 221. 1425
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Anhang IV
SS 2078, 2079 Mecklenburg, S. 221. §2080 Mecklenburg, S. 2 2 1 - 2 2 4 . §2082 Mecklenburg, S. 225. §§2083 - 2086 Mecklenburg, S. 225, 226. §2088 Mecklenburg, S. 226, 227. §2091 Mecklenburg, S. 227, 228. §§ 2092 - 2149 Mecklenburg, S. 2 2 8 - 2 3 1 . §2150 Mecklenburg, S. 2 3 2 - 2 3 5 . §§2151, 2156, Mecklenburg, S. 235. §2157 Mecklenburg, S. 235-237. §§2160, 2161 Mecklenburg, S. 237. §§ 2163, 2164Mecklenburg, S. 237-241. Einführungsgesetz Zu Art. 2, 3 Mecklenburg, S. 242. Art. 11 (C.P.O. §§28, 139, 573, 573a, 576, 592, 626, 658, 665, 731, 747, 754.) Mecklenburg, S. 2 4 3 - 2 4 6 . Art. 13 Mecklenburg, S. 246, 247. Art. 16 Mecklenburg, S. 247. Art. 18 Mecklenburg, S. 247. Art. 21 Mecklenburg, S. 247, 248. Art. 22 Mecklenburg, S. 248. Art. 23 Mecklenburg, S. 249; Art. 28 Mecklenburg, S. 4, 249; Sachsen. Art. 32, 72 Mecklenburg, S. 2 5 0 - 2 5 6 . Art. 35 — 37 Mecklenburg, S. 8 1 - 8 8 , 2 5 6 - 2 5 8 . Art. 39 Mecklenburg, S. 2 5 8 - 2 7 1 . Art. 41 Mecklenburg, S. 271. Art. 46 Mecklenburg, S. 272. Art. 49 Mecklenburg, S. 2 7 2 - 2 7 5 . Art. 54 - 56 Mecklenburg, S. 275, 276. Art. 58 Mecklenburg, S. 276. Art. 62 Mecklenburg, S. 276, 277. Art. 70 Mecklenburg, S. 277. Art. 74ff. Mecklenburg, S. 277. Art. 79, 80Mecklenburg, S. 277. Art. 83 - 87Mecklenburg, S. 2 7 7 - 2 8 7 . Art. 90 Mecklenburg, S. 287. Art. 91 Mecklenburg, S. 231, 232, 287. Art. 110 Mecklenburg, S. 288. Art. 111 Mecklenburg, S. 288. Art. 115 Mecklenburg, S. 288. Art. 123 Mecklenburg, S. 288. 8. Zusammenstellung der bekannt gewordenen Aeußerungen zum Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuchs II. Lesung. I. Es sind folgende Aeußerungen zum Entwurf eines B.G.B. II. Lesung bekannt geworden : Adler, Dr. Karl, Zur Entwicklungslehre und Dogmatik des Gesellschaftsrechts, Berlin 1895, S. 139-149. Allgemeine Zeitung, München, 96. Jg. 1894. Nr. 172, 175: Der Reichstag und das Bürgerliche Gesetzbuch. ßachmair (Justizrath, Notar in Neumarkt a. R.), Referat in Betreff Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich erstattet an das Generalkomité des landwirtschaftlichen Vereins in Bayern 1892, 29 Seiten. Oers., Die Beschlüsse der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerl. Gesetzbuchs für das Deutsche Reich, Deutsche Notariats-Zeitung, 21. Jg. 1892, S. 8 - 2 8 , 3 4 - 5 1 , 5 9 - 7 4 , 7 8 - 1 2 8 , 1 3 2 - 1 4 0 , 1 5 9 - 2 0 8 , 2 1 1 - 2 2 8 , 2 3 8 - 2 4 3 ; 22. Jg. (1893), S. 8 7 - 106, 1 2 9 - 1 5 1 , 1 5 9 - 1 8 3 ; 23. Jg. (1894), S. 2 - 4 1 . Bahr, O., in: Die Grenzboten, 53. Jg. (1894), S. 3 8 0 - 3 8 2 . Ders., Die Anerkennung als Verpflichtungsgrund, 3. Aufl., 1894, S. 255, 256. Bekker, Immanuel Ernst, Der Besitz beweglicher Sachen, Jena 1895. Biermann (Professor in Berlin), JherJb., Bd. 34 (1894), S. 2 7 2 - 2 8 0 . Bingner (Senatspräsident des Reichsgerichts), Bemerkungen zu dem II. Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich, Sächs.Archiv. Bd. III (1893), S. 2 7 0 - 2 9 6 , 3 9 3 - 4 1 4 , 5 9 3 - 6 1 4 , 6 5 7 - 6 7 6 ; Bd. IV (1894), Heft 7, 8; Bd. V, S. 7 7 - 1 1 7 . 1426
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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v. Blume, Wilhelm (Privatdozent in Göttingen), Novation, Delegation und Schuldübertragung, 1895, S. 1 2 8 - 1 3 5 . Oers., in JherJb., Bd. 34 (1894), S. 321 - 324. Brachvogel (Landgerichtsrath in Zabern i. Eis.), Ueber § 223 der zweiten Lesung des B.G.B., ABR, Bd. 8 (1894), S. 3 3 5 - 3 4 6 . Bruns, K. (Torgau), in: Zeitschrift für öffentliches Recht, Bd. VIII, S. 625. Biilow (Professor in Heidelberg), AcP, Bd. 83, S. 1 - 152. Burchardt (Amtsrichter in Berlin), Zur Behandlung des Irrthums in der heutigen Praxis und im künftigen Recht, Gruchots Beiträge, 39. Jg., S. 14 — 42. Concordia, Zeitschrift des Vereins zur Förderung des Wohles der Arbeiter, 16. Jg. (1894), Nr. 387/88, 393/94. Cretschmar (Staatsanwalt in Düsseldorf), Besprechung der zweiten Lesung des Entwurfs eines B.G.B., AcP, Bd. 81 (1893), S. 1 4 6 - 1 7 6 ; Bd. 82 (1894), S. 1 0 7 140. Drenkmann (Gerichtsassessor in Berlin), Die Berechnung des Großjährigkeitsmoments, Gruchot's Beiträge, 38. Jg. (1894), S. 4 0 4 - 4 0 7 . Dreyer, Dr. (Reichsgerichtsrath), Bemerkungen zu dem Entwurf eines B.G.B, für das Deutsche Reich, Sächs.Archiv, Bd. 4 (1894), S. 4 3 3 - 4 4 6 . Endemann, Dr. Friedrich (Professor in Königsberg), Die Rechtswirkungen der Ablehnung einer Operation seitens des körperlich Verletzten, Berlin 1893, S. 7 4 - 7 6 . Freese, Heinrich (Fabrikbesitzer in Berlin), in: Schmoller's Jahrbuch 1892, S. 2 7 7 - 2 8 6 . Ders., Sozialpolitisches Centralblatt, IV Jg., Berlin 1894/95, S. 75. Fuld, Ludwig, in: Sozialpolitisches Centralblatt, IV. Jg. (1894/95), S. 1 3 8 - 1 3 9 und S. 231,232, 288,289. Gegenwart, Wochenschrift u.s.w., Bd. 43 (1893), S. 337. Goldenring (Landgerichtsrath in Straßburg), Das Recht des Vermiethers an den eingebrachten Sachen des Dritteigenthümers und des Aftermiethers nach Reichsund Landesrecht, Zeitschrift für französisches Civilrecht, Jg. 24. (1893) S. 162 ff., 340ff. (auch als Sonderdruck, 34 Seiten). Grenzboten, Zeitschrift..., Jg. 53 (1894), S. 5 2 1 - 5 2 4 . Grützmann (Landgerichtsrath in Dresden), Die zweite Lesung des Entwurfs eines deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs, Sächs.Archiv, Bd. 1 (1891), S. 452 — 468, 7 6 9 - 7 8 6 ; Bd. 2 (1892), S. 211 - 2 2 9 , 4 2 4 - 4 4 5 , 7 4 5 - 7 8 0 ; Bd. 3 (1893), S. 4 3 0 - 4 4 6 , 6 7 6 - 7 0 8 ; Bd. 4 (1894), S. 3 2 1 - 3 4 3 , 5 7 7 - 5 9 8 . Haus- und städtische Grundbesitzer-Vereine Deutschlands, Centraiverband. Eingabe. Henrici (Dr., Reichsgerichts-Senatspräsident a. D.), Ueber den § 267 des Entwurfs des Bürgerlichen Gesetzbuchs f.d.D.R., betr. die Frage, welche Schuld getilgt wird durch die nicht zur Tilgung aller gleichartigen Schulden ausreichende Leistung, Jher.Jb., Bd. 32 (1893), S. 9 9 - 1 2 3 , 2 6 2 - 2 6 6 . Holder (Professor in Erlangen), Der allgemeine Theil des deutschen Civilgesetzentwurfs in zweiter Lesung, AcP, Bd. 80 (1892), S. 1 - 6 2 . 1427
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Anhang IV
Jastrow, Hermann (Amtsgerichtsrath), in: Sozialpolitisches Centralblatt, III. Jg. (1893/94), Nr. 33, S. 390, Nr. 36, S. 425; IV. Jg., Nr. 6, S. 63. Irrenärzte, Verein der deutschen . . . , Sitzung vom 21. u. 22. September 1894, Deutsche Medizinal-Zeitung, 1894, S. 9 0 1 - 9 0 3 . Kindel, W. (OLG-Rath in Breslau), in: Juristisches Litteraturblatt 1894, S. 139. Kleinfeiler, Besprechung von Bülow: Absolute Rechtskraft des Urtheils, KVJS, Bd. 37, S. 108. Leo, Ernst, in: Die Grenzboten, 53. Jg., S. 155 —159. Leonhard, Rudolf (Professor in Marburg), Die Anfechtbarkeit der Verträge für das Vermögen eines Dritten, Leipzig 1892, S. 13, 20 Anm. 2. Lippmann (LG-Rath in Torgau), Zur Lehre von der Kompensation nach dem Entwürfe des bürgerlichen Gesetzbuches. Jher.Jb., Bd. 32, S. 157— 161. Loenholm, L. (Dr.; Tokio), Allgemeiner Theil des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich, Tokio 1893 (Selbstverlag). Meschelsohn, Max (Dr., Rechtsanwalt), „Hypothekarisches Vorrecht für Bauhandwerker", Berlin 1894, 32 S. Nippold (OLG-Rath, Dr.), Vorname und Familienname, SächsArchiv, Bd. 1 (1891), S. 384. Ders., in: Sächs.Archiv, Jg. 1894, S. 256. Notariatszeitung, 185-211.
Deutsche, 23. Jg. (1894), S. 5 7 - 7 3 , 9 8 - 1 1 2 ,
117-181,
Oertmann, Paul (Berlin), in: Juristisches Litteraturblatt, Nr. 39 und 52 (1892 und 1894). ders., Der Vergleich im gemeinen Civilrecht, Berlin 1895, S. 182 — 187. Ostermeyer, Max (Rechtsanwalt und Notar in Tilsit), Eingabe. Reatz (Dr., Justizrath u. Rechtsanwalt in Gießen), Die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich unter Gegenüberstellung der ersten Lesung, Berlin 1892, Einleitung S. VII. Reichsgesetzbuch über das Privatrecht. In sieben Büchern entworfen von . . . , Berlin 1894, 1895. Rensing, Franz, Die Widerrechtlichkeit als Schadensersatzgrund, Freiburg 1892, S. 6 4 - 6 8 . Riesenfeld, K. E. (Dr., Breslau), Der Civilmäkler, Gruchot's Beiträge, Bd. 37, S. 8 1 4 - 8 5 3 . Schöller, W. (Amtsrichter), Die Vorrechts-Einräumung nach heutigem preußischen Grundbuchrecht, Düsseldorf, 1895, S. 117— 124. v. Sybel, Friedrich (Rittergutsbesitzer zu Haus Isenburg [Mülheim a. Rh.], Regierungsrath in Berlin), Sonderabdruck aus „Der Landbote" vom 23. Januar 1895. Stintzing, Wolfgang (Privatdozent in Leipzig), Ueber vis major im Zusammenhang mit periculum und Haftung, AcP, Bd. 81 (1893). Strohal, E. (Professor), Zur Beurtheilung des Rechts u. Schuldverhältnisse nach der zweiten Lesung des Entwurfs eines B.G.B, für das Deutsche Reich, Jher.Jb., Bd. 33 (1894), S. 3 6 1 - 3 8 8 . 1428
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Den., Bemerkungen zum Entw. eines B.G.B, für das Deutsche Reich in 2. Lesung, Jher.Jb., Bd. 34 (1895), S. 3 2 5 - 3 7 6 . Unger, J. (Präsident des Reichsgerichts in Wien), Handeln auf fremde Gefahr, Jher.Jb., Bd. 33 (1894), S. 2 9 9 - 3 5 9 (auch als Sonderdruck erschienen, 635). Ders., Handeln auf eigene Gefahr. Ein Beitrag zur Lehre vom Schadenersatz, Jena 1893 (2. Aufl.). Weber, Friedrich (Justizrath), Bemerkungen zu dem Entwürfe eines BGB II. Lesung in der von ihm herausgegebenen und redigierten Deutschen Notariats-Zeitung, Jg. 1892, 1893, 1894. Den., Nochmals zur Situation des Deutschen Notariats usw., Deutsche Notariats-Zeitung, Jg. 22 (1893), S. 2 7 - 6 7 . Wendt, Otto (Professor in Tübingen), Das Allgemeine Anweisungsrecht, Jena 1895. Wolff, Th. (LG-Rath in Dortmund), Ersatzanspruch wegen unrechtmäßigen Arrests, Gruchot's Beiträge, 38. Jg. (1894), S. 3 1 2 - 3 2 6 . Ziebarth (Dr., Geheimer Justizrath, Professor), Sonderabdruck aus „Mündener forstliche Hefte", hrsg. von W. Weise, S. 113, 115. II. In den vorstehend aufgeführten Schriften finden sich kritische Bemerkungen zu folgenen Paragraphen. Allgemeines. Allgemeine Zeitung — München — 96. Jg., Nr. 172, 175. Bekker, Besitz, S. 1—6, Sprache S. 2. Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 271. Concordia 1894 Nr. 387/88, 393, 394. Gegenwart, 43. Bd. 1893 Nr. 22, S. 337. Grützmann, Sächs.Arch. 1892, Sprache S. 445. Holder, AcP, S. 5 2 - 6 2 ; Sprache, S. 58 bis 60. Irrenärzte, Verein der, S. 903. Loenholm, Vorwort, S. 4; Sprache Vorwort, S. 1—3. Oertmann, Juristisches Litteraturblatt Nr. 39, 52, 1892 u. 1894. Reatz, Einleitung, S. 7. Reichsgesetzbuch von . . . , System Vorrede, S. 2, Sprache, S. 7. Unger, Handeln auf eigene Gefahr, Vorwort, Weber, Notariats-Zeitung 1892, S. 91, 1893 S. 1, 2, 1894 S. 4 1 - 4 9 . Buch 1 — 3 Reichsgesetzbuch über das Privatrecht in sieben Büchern entworfen von . . . (Gegenentwurf). Erstes Buch. Allgemeiner Theil Loenholm. Gegenentwurf. Eintheilung, Bingner, SächsArch. 1893, S. 272 f. Zu §§1, 2 Hölder, S. 3. § 2 Strohal, Iherings Jahrb. 34 Bd., S. 3 2 7 - 3 3 1 . §3 Reichsgesetzbuch. Vorrede, S. 8. § 4 Bingner 1893, S. 280; Strohal, Iherings Jahrb. 34 Bd., S. 331 Anm. 6 § 5 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 13 Anm. 1; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 273. §§6, 7, 9 Hölder, S. 4 - 1 1 . § 7 Hölder, S. 58; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 273; Grützmann, Sächs. Arch. 1891, S. 455; Grützmann Sachs Arch. 1892, S. 211; Strohal, Iherings Jahrb. Bd. 34, S. 332, 333. § 8 Bingner, Sächs Arch. 1893, S. 273. § 9 Hölder, S. 6. § 10 Hölder, S. 11; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 16 Anm. 2; Bingner, SächsArch. 1893, S. 274. 5 11 Hölder, S. 12; Bachmair, Not. Ztg. 1892, S. 16 Anm. 3; §§11, 155, 156 Drenkmann, S. 404-407. §§ 12, 13, 81 Bachmair (Referat), S. 3 - 5 ; Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 274; § 13 Bingner, SächsArch. 1893, S. 274. §14 Hölder, S. 1 3 - 1 5 ; Verein der deutschen Irrenärzte, S. 901, 902; Reichsgesetzbuch, Vorrede, S. 8. § 15 Bingner, SächsArch. 1429
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Anhang IV
1893, S. 274. § 19 Hölder, S. 59. §21 Anm. 1 (§35 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 275. §22 Bachmair, Not. Ztg. 1892, S. 20, Anm. 2; Bingner, SächsArch. 1893, S. 274, 275; Nippold, S. 384. §§23, 40, 54, 55 Cretschmar, S. 1 4 6 - 1 4 9 ; §23 Hölder S. 1 5 - 1 9 . §23ff. Adler, S. 1 3 9 - 1 4 9 ; Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 333, 334. §§ 23ff. Weber, Not.Ztg. 1892, S. 211 Anm.; Bingner, Sachs. Arch. 1893, S. 276. §§ 23, 40, 55 Fuld, Sozialpolitisches Centralblatt IV. Jahrg. Nr. 24, S. 288, 289. § 24 Bingner, SächsArch. 1893, S. 277. §§26, 27 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 278; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 214 Anm. 1. §§27, 31 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 335. §28 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 278. §30, Kretschmar, S. 149-150. §§31, 32 Bingner, Sächs.Arch., S. 278; Bachmair, Not.Ztg. 1892, Anm. 2. §§32, 43, 41 Hölder, S. 19. §33 Bachmair, Deutsche Notariatsztg. 1892, S. 216, Anm. 1; Bingner, SächsArch. 1893, S. 278. §§34, 35, 36, Bachmair, Deutsche Notariatsztg. 1892, S. 216, Anm. 2, 3; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 279. p 9 B i n g n e r , Sächs.Arch. 1893, S. 273. §§40, 23, 54, 55, Cretschmar, S. 1 4 6 - 1 4 9 ; Hölder, S. 19; Bingner, SächsArch. 1893, S. 279; Fuld, Sozialpolitisches Centralblatt IV. Jahrg. Nr. 24, S. 288, 289. §41 Bachmair, Deutsche Notariatsztg. 1892, S. 218 Anm. 2, 3. §§41, 43, 32 Hölder, S. 19. §§42, 43, 32, 31 Hölder, S. 20. §§43, 32, 41 Hölder, S. 19; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 279. § 50 Hölder, S. 20. §§ 54, 23, 40, 55 Cretschmar, S. 1 4 6 149. §§54, 63 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 280. §§55, 23, 40, 54 Cretschmar, S. 1 4 6 - 1 4 9 ; Hölder, S. 2 0 - 2 2 , 59; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 222 Anm. 2. §§23, 40, 55 Fuld, Sozialpolitisches Centralblatt, IV. Jahrg. Nr. 24, S. 288, 289. §60 Bingner, SächsArch. 1893, S. 280. §63 Hölder, S. 20. §63, 54 Bingner, Sächs.Arch., S. 280. § 64 Bingner, SächsArch., S. 280. § 70 Hölder, S. 22; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 281. §§ 70-76, Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 3 6 - 3 3 9 . § 71 Hölder, S. 22. § 74 Hölder, S. 23, 24. J 77 Hölder, S. 24. § 77a-η Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 281, 272; 1894, S. 385. § 77d, e, /Biermann, S. 2 7 3 - 2 7 8 ; § 77e Deutsche Not.Ztg. 1894, S. 67 Anm. 6, 7; 77k Deutsche Not. Ztg. 1894, S. 71, Anm. 20. §§78, 79 Cretschmar, S. 150-153. §78 Hölder, S. 2 4 - 2 5 , 2 6 - 3 0 ; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 21 Anm. 2; Bingner, SächsArch. 1893, S. 282; Verein d. Deutschen Irrenärzte, S. 902, 903. §§ 78, 79, 125, 107 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 4 0 - 3 4 5 . §§ 79, 78 Cretschmar, S. 1 5 0 - 1 5 3 ; Hölder, S. 30; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 282. §80 Hölder, S. 3 0 - 3 1 . §§81, 12, 13 Bachmair, Referat, S. 3 - 5. § 82 Bachmair, Not-Ztg. 1892, S. 22, Anm. 1. §§ 82, 145, 148 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 4 5 - 3 4 7 . §83 Hölder, S. 3 1 - 3 2 ; Bingner Sächs.Arch. 1893, S. 282. § 83, 145 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 5 4 - 3 5 6 . § 84 Hölder, S. 3 1 - 3 2 ; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 23 Anm. 1. §86 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 24, Anm. 1 ; Reichsgesetzbuch, Vorrede, S. 9. §§ 87, 88 Hölder, S. 31, 59. Zweiter Titel. Wille. Willenserklärung. §§90-109 Ueberschrift Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 283; Hölder, S. 32; Eintheilung. Bingner Sächs.Arch. 1893, S. 283. § 90 Hölder, S. 32, 33; Bingner Sächs.Arch. 1893, S. 283. §§91 -93 Cretschmar, S. 1 5 3 - 1 5 4 ; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 283; Cretschmar, S. 153-154. § 92 Hölder, S. 33; Unger 1893, S. 30 Anm. 1., §§ 94, 95 Cretschmar, S. 1 5 4 - 155; Hölder, S. 3 3 - 3 4 , 3 5 - 4 1 ; Unger 1893, S. 31. Anm. 4. §§94-97 Unger, S. 32; Bingner SächsArch. 1893, S. 284; Burchardt, S. 14 — 42; Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 5 6 - 3 6 0 . §§ 94, 95 Cretschmar, S. 1 5 4 - 1 5 5 ; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 41. Anm. 3. §§94, 96, 97 Unger 1893, S. 32. §95 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 284. §§96, 99 Cretschmar S. 1 5 6 - 1 5 7 ; Hölder, S. 59; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 284; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 41, Anm. 1. § 97 Cretschmar, S. 155 — 1430
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
Anh
156; Holder, S. 41. §§ 97, 108 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 272, 284. § 98 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 347, 376. § 99 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 43, Anm. 1 ; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 284. § 101 Bingner, Sachs. Arch. 1893, S. 285. § 102a (796 Entw. I) Grützmann, SächsArch. 1894, S. 581. § 103 Holder, S. 42, Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 286. § 104 Hölder, S. 42; Bruns, S. 625. §§ 104-106 Bingner, SächsArch. 1893, S. 285. § 105 Bachmair, Referat, S. 5 - 6 ; Not.Ztg. 1892, S. 37 Anm. 3. 5 107 Hölder, S. 4 2 - 4 4 ; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 282; Grützmann, Sächs.Arch. 1891, S. 462; 1892, S. 212. §§ 107, 78, 79, 125 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 4 0 - 3 4 5 . §§ 108, 97Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 272. Dritter Titel. Folgen der Nichtigkeit und Anfechtbarkeit. §§110—115 Hölder, S. 44; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 286. § 114 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 286. §§ 114, Í37Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 348 - 350. Vierter Titel. Vertrag. §§116-127 Stellung. Hölder, S. 45. Zu § 116 Hölder, S. 45; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 27 Anm. 2; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 286. §120 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 287. §124 Hölder, S. 46, 59; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 36 Anm. 1; Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 287; Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 346 Anm. 15. § 125 Cretschmar, S. 1 5 7 - 1 5 8 ; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 36 Anm. 2; Bingner, SächsArch. 1893, S. 287. §§ 125, 78, 79, 107, Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 4 0 - 3 4 5 . §126 Anm. 1 (77 Entw. I) Hölder, S. 45. § 126 Anm. 1 (78 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 36 Anm. 1. § 127 Hölder, S. 46; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 287, 283. Fünfter Titel. Bedingung. Zeitbestimmung. §§ 128 — 133. Ueberscbrift. Bingner, SächsArch. 1893, S. 287. Zu § 128 Hölder, S. 46; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 62 Anm. 3. §§ 130, 131, 133 Cretschmar, S. 1 5 8 - 1 6 1 ; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 64 Anm. 1, S. 66. §133 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 66 Anm. 1. ξ 133 Anm. 1, Z i f f . 1 (131, 132 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 288. §133 Anm. 1 Z i f f . 3 (143 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 288. § 134 Leonhard, S. 13. § 134 Anm. 1 (115 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 288. §135 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 288; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 47 Anm. 1. § 136 Leonhard, S. 20. Anm. 2. §137 Bingner, SächsArch. 1893, S. 288. §§ 137, 114 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 348 - 350. § 138 Cretschmar, S. 161 ; Bingner, SächsArch. 1893, S. 289; Unger 1893, S. 60, Anm. 19. § 140 Bingner, SächsArch. 1893, S. 289. Zu § 144 Cretschmar, S. 162; Bachmair, Not. Ztg. 1892, S. 49 Anm. 2; Bingner, SächsArch. 1893, S. 289. § 145 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 289. §§145, 143, 83 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34. S. 3 5 4 - 3 5 6 . § 146 Cretschmar, S. 162; Bachmair, Not. Ztg. 1892, S. 51 Anm. 1; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 289; Unger 1893, S. 36. § 147 Bingner, SächsArch. 1893, S. 290. §148 Cretschmar, S. 1 6 3 - 1 6 4 ; Bingner, SächsArch. 1893, S. 290. §§148, 82, 145 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 4 5 - 3 4 7 . §149 Hölder, S. 47; Bingner, SächsArch. 1893, S. 290. § i50Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 60 Anm. 4.; Weber, Not.Ztg. 1892, S. 61 Anm.*; Bingner, SächsArch. 1893, S. 290. § 151 Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 339 Anm. 12. §152 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 62 Anm. 1. §153 Cretschmar, S. 1 6 4 - 1 6 5 , 59; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 62 Anm. 2, Hölder, S. 59. § / 55 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 291. §§ 155, 11, ;56Drenkmann, S. 4 0 4 407; Hölder, S. 48. § 757Cretschmar, S. 165-166. 1431
Anh
Anhang IV
Vierter Abschnitt. Verjährung. §§ 161 — 190. Ueberschrift Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 291. § 161 Cretschmar, S. 167; Bingner, SächsArch. 1893, S. 291; Hölder, S. 48. § 161 f f . Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 6 1 - 3 7 5 . § 162 Cretschmar, S. 1 6 7 - 1 6 8 , 169; Hölder, S. 49, 50; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 292. § 163 Cretschmar, S. 168-170. § 163 Z i f f . 1 Bachmair, Not. Ztg. 1892, S. 69 Anm. 2. § 163 Z i f f . 5 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 70, Anm. 1.; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 292. §164 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 71 Anm. 2. §§ 164, 165 Bingner, SächsArch. 1893, S. 292. § 166 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 72 Anm. 2; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 292. § 168 Cretschmar, S. 170; Hölder, S. 50. § 171 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 292. § 175 Abs. 2 Z i f f . 3 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 79 Anm. 1; Bingner, SächsArch. 1893, S. 292. §176 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 79 Anm. 2; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 293. §§ 180ff. Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 81 Anm. 1. §181 Bingner, SächsArch. 1893, S. 293. § 7S7 Holder, S. 51; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 293. § 187 Grützmann, SächsArch. 1891 S. 783. § 190 Anm. 1 (160 Entwurf I) Bachmair, Not. Ztg. 1892, S. 73 Anm. 2 §§ 191-195 Cretschmar, S. 170, 171. §§ 191, 192 Rensing, S. 6 4 - 6 8 ; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 28 Anm. 1, 2; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 84 Anm. 2. § 192 Hölder, S. 52; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 293, 294. § 193 Hölder, S. 59. §§ 193-195 Bingner, SächsArch. 1893, S. 294; Grützmann, SächsArch. 1891, S. 784; Reichsgesetzbuch, Vorrede, S. 9. §195 Hölder, S. 52; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 86, Anm. 1. §195 Anm. 1 Nr. 2 Bülow, S. 1 - 1 5 2 . §195 Anm. 1, Z i f f . 2 (293a Abs. 2 C.P.O) Kleinfeller, S. 108; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 49. § 195 Anm. 1 Z i f f . 2 (193-197 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 295. § 195 Anm. 1 Z i f f . 3 (198 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 295. § 195 Anm. 1 (188 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 85 Anm. 1. §§ 196 - 204 Bingner, Sächs .Arch. 1893, S. 294. § 197 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 88 Anm. 2. §199 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 88 Anm. 3. §203 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 89 Anm. 1; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 104 Anm. 1. §204 Stintzing, S. 446. Zweites Buch. Recht der Schuldverhältnisse Sprache. Grützmann 1894, S. 342. Allgemeines. Strohal, Bd. 33, S. 363, 364. Ueberschrift u. Eintheilung. Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 393. Loenholm, Gegenentwurf 2. Theil 1895. Eintheilung. Bingner, SächsArch. 1893, S. 393. §205 Bingner, S. 393 (Ueberschrift u. Eintheilung); Stintzing, S. 449. §§206, 207Bingner, SächsArch. 1893, S. 394; Grützmann 1892, S. 214. §§ 210-212 Bingner, SächsArch. 1893, S. 395. §211 Bachmair, Deutsch. Not.Ztg. 1892, S. 161 Anm. 1. §212 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 395; Bachmair, Deutsch. Not.Ztg. 1892, S. 161 Anm. 2. § 213 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 1 Anm. 2; Bingner, SächsArch. 1893, S. 395. §§ 213-218 Strohal, S. 364. §§ 214, 215 Cretschmar, S. 171 — 173; Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 395; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 2 Anm. 3. §§ 215, 214 Cretschmar, S. 171 - 1 7 3 ; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 395; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 2 Anm. 3. § 277Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 3 Anm. 4; Endemann, S. 74 — 76. § 218 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 96, Anm. 2; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 395. § 218 Anm. 1 (220 Entw. I) Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 395. § 222 Cretschmar, S. 173 - 1 7 4 . §§ 223, 224 Bingner, SächsArch. 1893, S. 395, 403; Brachvogel, S. 3 3 5 - 3 4 6 . § 224 Bingner, SächsArch. 1893, S. 395, 403. §224 Anm. 1 (226 Entw. I) Bingner, SächsArch 1893, S. 395. §224 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 99 Anm. 1. §226 Cretschmar. S. 174; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 396. § 227Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 99 Anm. 1. § 228 Cret1432
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
Aflh
schmar, S. 166. §230 Cretschmar, S. 174-175. §§ 230, 231, 271, 273 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 396. §231 Anm. 1 (236 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 101 Anm. 3. §233 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 272, 394, 395. § 234 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 334, 395; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 58 Anm. 11; Strohal, S. 3 7 3 - 3 7 5 . §235 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 397. § 236 Cretschmar, S. 175. § 236 Anm. 1 (241 Entw. I) Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 47; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 397. §§237, 238 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 397. §239 Cretschmar, S. 176; Bingner, SächsArch. 1893, S. 397, 398. §§242, 243, 277 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 397, 398. §245 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 397. §246 Anm. 1 (253 Entw. I) Bachmair, Not. Ztg. 1892, S. 105 Anm. 1; Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 221. § 247Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 397; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 107 Anm. 7; Reichsgesetzbuch, Vorrede, S. 9.
Zweiter Titel. Verzug des Gläubigers §§ 249 — 258. Zu §251 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 398. §253 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 398; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 106 Anm. 1. § 257 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 398; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 106 Anm. 2. § 258 Anm. 1 (260, 262 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 398; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 106 Anm. 3, 107 Anm. 1;§ 258 Anm. 1 (262 Entw. I) Grützmann, SächsArch. 1892, S. 222. Ueberschrift. (§§ 259 ff) und \ 259 Bingner, SächsArch. 1893, S. 399. Cretschmar, S. 107. §260 Cretschmar, S. 108. §§262-264 Cretschmar, S. 109. §264 Anm. 1 (348 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 393, 402; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 138 Anm. 2. §§264, 262 Cretschmar, S. 109. §264 Anm. 1 (348 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 138 Anm. 1; Bingner, SächsArch. 1893, S. 399, §265 Bachmair, Referat, S. 8 - 1 1 ; Not.Ztg. 1892, S. 139, Anm. 2; Weber, Not.Ztg. 1892, S. 33 Anm. ; S. 140 Anm. *; 1893, S. 2 - 4 , 36 Anm. 7; Cretschmar, S. 110; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 400; 1894, S. 385. § 265 Bingner, SächsArch. 1894, S. 385. §265 (790 Entw. I) Grützmann, Sächs.Arch. 1894, S. 579, 580. §§266-270 Cretschmar, S. 112. § 268 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 160 Anm. 2. § 269 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 400; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 160 Anm. 3. § 270 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 400. §270 u. Anm. 1 (352 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 159 Anm. 1, S. 160 Anm. 4. §§ 271 -273 Bingner, SächsArch. 1893, S. 396, 400. §§271, 272, 273, 230, 231 Bingner, SächsArch. 1893, S. 396, 400; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 163 Anm. 1; Cretschmar, S. 114. §273 Bingner, SächsArch. 1893, S. 396, 400; Cretschmar, S. 116. §§273, 230, 231, 271 Bingner, SächsArch. 1893, S. 396, 400. § 274 Cretschmar, S. 118. §§277, 242 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 401, 397; Cretschmar, S. 119; Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 750. §278 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 401; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 167 Anm. 1; Cretschmar, S. 121. § 279 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 401. Ueberschrift (§§ 280 ff.) Bingner, SächsArch. 1893, S. 401. Zu § 280 Bingner, SächsArch. 1893, S. 401; Cretschmar, S. 122; Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 761. §281 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S.401. §§281, 358, 359 Bachmair, Rererat, S. 6 - 8 . §282 Bingner, SächsArch. 1893, S.401; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 168 Anm. 3. §§283, 284 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S.401, 402; Cretschmar, S. 123. §285 Cretschmar, S. 125. §288 Cretschmar, S. 125. §289 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 170, Anm. 2; Cretschmar, S. 125. § 290 Bahr, S. 255, 256. §§ 292, 293, Cretschmar, S. 126. §293 Grützmann, SächsArch. 1892, S. 763. §295 Bingner, SächsArch. 1893, S. 402, 403; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 172 Anm. 1; Cretschmar, S. 126; Grützmann, Sächs. Arch. 1892, S. 769; Strohal, S. 364. §296 Bing1433
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Anhang IV
ner, SächsArch. 1893, S. 403. §297Anm. 1 (423 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 172 Anm. 2. § 298 Cretschmar, S. 127; Strohal, S. 367, 368. §§301, 302 Cretschmar, S. 129; Grützmann, Sächs-Arch. 1892, S. 769; Strohal, S. 3 7 0 - 3 7 3 . §302 Bachmair Not.Ztg. 1892, S. 174 Anm. 2. § 303 Bachmair, Not.Ztg 1892, S. 174. Anm. 3. § 304 Cretschmar, S. 129. §306 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 403; Lippmann, S. 187 Anm. 1. §309 Anm. 1 (431 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 174 Anm. 1 §310 Bingner, SächsArch. 1893, S. 399, 403; Grützmann, Sächs-Arch. 1892, S. 745. §311 Bingner, Sachs. Arch. 1893, S. 403; Cretschmar, S. 130. §312 Bingner, Sächs-Arch. 1893, S. 403; Grützmann, SächsArch. 1892, S. 749. § 313 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 127 Anm. 3. §§313, 314, 3 79 Wendt, S. 2 9 7 - 2 9 9 . §315 Henrici, S. 9 9 - 1 2 3 , 2 6 2 - 2 6 6 ; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 108 Anm. 1; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 404. §316 Cretschmar, S. 130. §§317, 318, Bingner, Sächs-Arch. 1893, S. 404. §317(316 Satz 1 Entw. I) Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 431. §318 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 109 Anm. 1. § 319 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 404. §§319, 736 Strohal, S. 3 7 5 - 3 7 9 . § 320 Bingner, S. 404; Cretschmar, S. 131. Ueberschrift (§§ 321 ff.) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 404 Zu §321 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 404. §324 Bingner, Sächs-Arch. 1893, S. 404; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 111 Anm. 1. § 326 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 112 Anm. 1; Bingner; Ostermeyer, Eingabe. §§327, 328 Bingner, SächsArch. 1893, S. 405. §330 Anm. 1 (273, 280 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 405. §330 Anm. 1 (280 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 113, Anm. 2. §298 Cretschmar, S. 127; Strohal, S. 367, 368. §§301, 302 Cretschmar, S. 129; Grützmann, SächsArch. 1892, S. 769; Strohal, S. 3 7 0 - 3 7 3 . §302 Bachmair Not.Ztg. 1892, S. 174 Anm. 2. § 303 Bachmair, Not.Ztg 1892, S. 174. Anm. 3. §304 Cretschmar, S. 129. §306 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 403; Lippmann, S. 187 Anm. 1. § 309 Anm. 1 (431 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 174 Anm. 1 §310 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 399, 403; Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 745. §311 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 403; Cretschmar, S. 130. §312 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 403; Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 749. § 313 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 127 Anm. 3. §§313, 314, 379Wendt, S. 2 9 7 - 2 9 9 . §315 Henrici, S. 9 9 - 1 2 3 , 2 6 2 - 2 6 6 ; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 108 Anm. 1; Bingner, Sächs-Arch. 1893, S. 404. §316 Cretschmar, S. 130. §§317, 318, Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 404. §317(316 Satz 1 Entw. I) Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 431. §318 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 109 Anm. 1. §319 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 404. §§319, 736 Strohal, S. 3 7 5 - 3 7 9 . §320Bingner, S. 404; Cretschmar, S. 131. Ueberschrift (§§ 321 ff.) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 404 Zu §321 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 404. §324 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 404; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 111 Anm. 1. § 326 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 112 Anm. 1; Bingner; Ostermeyer, Eingabe. §§327, 328 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 405. §330 Anm. 1 (273, 280 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 405. § 330 Anm. 1 (280 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 113, Anm. 2. §§331—340 Cretschmar, S. 131-135. §§331, 332 Binger, Sächs.Arch. 1893. S. 406. §333 Bingner, SächsArch. 1893, S. 406. §334 Bingner, Sächs-Arch. 1893, S. 406. §335 Lippmann, S. 224 Anm. 1; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 115 Anm. 2, 3; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 407. §336 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 115 Anm. 4; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 407, §§337—339 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 407. § 340 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 407. §341 Bingner. SächsArch. 1893, S. 407, 1434
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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408. §341 Anm. 1 (291, 292 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 407, 408; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 116 Anm. 1. Überschrift (§§342ff.) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 408. §342 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 408; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 117 Anm. 2. §343 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 408; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 118 Anm. 1. §§344, 345 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 409. §§347-354 Cretschmar, S. 135, 136; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 409; Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 424. §348, Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 409. §§349-352 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 409. §353 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 409. §§354, 355 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 122 Anm. 2. § 356 Bingner, SächsArch. 1893, S. 410. § 356 Anm. 1 (300 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 409. §356 Anm. 1 (303 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 410. §356 Anm. 1 Ziff. 2 (313 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 123 Anm. 1.
Fünfter Abschnitt. Schuldübernahme §§ 357 — 362. Zu §357 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 124 Anm. 1; Wendt, S . 2 7 8 - 2 8 2 . §§357-362 Strohal, S. 381—384. §§357, 358 v. Blume, S. 94ff. §358 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 410. §§358, 359, 281 Bachmair, Referat, S. 6 - 8 , Not.Ztg. 1892, S. 124 Anm. 3. §359 Bingner, SächsArch. 1893, S. 410; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 126 Anm. 2, 3; Weber, Not.Ztg. 1893, S. 32, Anm. 3. §360 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 411. §361 (317 Satz 1 Entw. I) Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 431; v. Blume, S. 130-135. §362 Bingner, SächsArch. 1893, S. 411. Ueberschrift (§§ 363ff.) Bingner, SächsArch. 1893, S. 411. Zu §§363, 370 Cretschmar, S. 138; Bingner, SächsArch. 1893, S. 411, 412. §§364, 371 Cretschmar, S. 139. §§367, 368 Cretschmar, S. 139; Bingner, SächsArch. 1893, S. 412. §369 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 412. §§370, 363 Cretschmar, S. 138; Bingner, SächsArch. 1893, S. 411, 412; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 25 Anm. 5. §§371, 364 Cretschmar, S. 139. §371 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 412. §§373, 374 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 413. §374 Anm. 1 (322, 338 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 412. §374 Anm. 1 (341 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 413. §374 Anm. 1 (321, 322, 338 Entw. I) Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 133 Anm. 1, 135 Anm. 2. §374 Anm. 1 (341 Entw. I) Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 434. §374 Anm. 1 (338 Entw. I) Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 25 Anm. 5. Eintheilung (7. Abschnitt) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 593. Ueberschrift (Kauf), Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 593. Eintheilung (§§375ff.) Bingner, SächsArch. 1893, S. 593. Zu §375 Bingner, SächsArch. 1893, S. 593. §376 Bachmair, Referat, S . l l . §377 Grützmann, SächsArch. 1892, S. 753. §379 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 184 Anm. 1; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 594. §§379, 313, 314 Wendt, S. 2 9 7 - 2 9 9 . §§381, 382 Bingner, SächsArch. 1893, S. 594. §382 Grützmann, SächsArch. 1892, S. 753. §385 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 595; Grützmann, SächsArch. 1892, S. 774. §386 Anm. 1 (395 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 595. §387, Bachmair, Referat, S. 17. §388 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 186 Anm. 2; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 47, 48. § 389 Bingner, SächsArch. 1893, S. 595. §§393, 394 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 595, 596. §396 Anm. 1 (460, 467 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 593. 1435
Anh
Anhang IV
II. Gewährleistung wegen Mängel der Sache. §§ 397 — 429. Zu § 399 Reichsgesetzbuch. Vorrede, S. 9. §401 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 596. §§402, 403 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 5 9 6 - 5 9 8 ; Strohal, S. 380, 381. § 404 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 192, Anm. 1; Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 598. §411 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 598. §§413-415 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 599. §417 Bachmair, Referat, S. 15; Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 758. §§ 420-428 Bingner, Sächs .Arch. 1893, S. 600. § 423 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 197, Anm. 1. § 424 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 197 Anm. 2. § 425 Bachmair, Referat, S. 1 2 - 1 3 . § 428 Bachmair, Referat S. 1 3 - 1 4 ; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 600. § 429 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 198 Anm. 2. III. Ueberschrift. (§§ 430ff.) Binger, Sächs.Arch. 1893, S. 600. Zu §§430 - 432 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 600. Zu §§433 - 438 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 600, 601. §§434, 435 Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 775, 776. §§437, 438 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 201 Anm. 1, 2. - Zu § 439 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 201 Anm. 4; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 601. §§441-443 Bingner, Sächs .Arch. 1893, S. 601. §§445, 446 Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 777. §446 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 601, 602. §§ 4 4 8 - 4 6 1 . Stellung (§§448ff.) Bingner, Sächs .Arch. 1893, S. 602. Zu §448 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 399, 602; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 204 Anm. 1. §§ 449, 450 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 602; Strohal, S. 368. § 457 Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 779. §§459, 461 Strohal, S. 3 6 8 - 3 7 0 . § 460 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 602; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 207 Anm. 1 Í 461 Anm. 1 (501 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 602. Eintheilung (§ 462) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 603. Zu § 462 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 602. Dritter Titel. Schenkung §§ 463 — 479. Zu .§§ 463, 464 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 603; Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 768, 771. §§464, 465 Bachmair, Not.Ztg.1892, S. 176 Anm. 4. § 465 Grützmann, Not.Ztg. 1892, S. 769. § 466 Bachmair, Not. Ztg. 1892, S. 177 Anm. 1; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 604. §§468-471 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 604. §471 Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 770. §472, 473 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 179 Anm. 3, 4. §§474, 475 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 604. §475 Grützmann, Sächs.Arch. 1892, S. 770. § 476 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 605. §§ 480ff. Jastrow, S. 425, 426. §485 Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 430, 431. § 488 Jastrow, S. 425, 426; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 605; Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 240 Anm. 1. § 489 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 241 Anm. 1. §491 Weber, Not.Ztg. 1893, S. 90 Anm. 3; Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 90 Anm. 4. §§491, 559, 910, Biermann, S. 280 (Trennungsrecht). §§492, 493 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 605. § 493 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 18. § 494 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 605. § 497 Jastrow, S. 425, 426. §§497, 498 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 605. §497 (530 Entw. I) Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 439. §498 Grützmann, Sächs .Arch. 1893, S. 433, 434. §500 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 606. §501 Goldenring, S. 3 1 - 3 4 ; Jastrow, S. 390. §§501-505 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 606; Haus- u. städtische Grundbesitzer-Vereine Deutschlands. Eingabe; Reichsgesetzbuch, Vorrede S. 9. § 504 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 95 Anm. 2. §506 Bachmair, Not. Ztg. 1893 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 95 Anm. 2. §506 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 95 Anm. 3. §§506-511 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 606, 607. §§512-517 Bachmair, Referat, S. 18; Strohal, S. 364. §§512-520 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 607, 608. 1436
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
Aflh
Zu §§ 521 -537 (Stellung) Bingner, SächsArch. 1893, S. 609, 610; Goldenring, S. 31; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 19. § 524 Bingner, SächsArch. 1893, S. 609. § 525 Goldenring, S. 31; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 609. § 526 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 102 Anm. 2. §530 Bachmair, Referat, S. 19. § 532 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 609. § 533 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 109, Anm. 2; Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 434. §§533, 534 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 609. § 536 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 609; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 19. § 537 Anm. 1 (546 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 609. § 537 Anm. 1 (§ 17. Konk. O.) Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 437. Zu § 538 Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 676. §542 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 610. §544 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 131 Anm. 1. §545 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 610; Unger, Handeln auf eigene Gefahr S. 21 —23. Zu §§547—550 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 610. § 549 Bachmair, Not.Ztg. 1892, S. 182 Anm. 1. § 550 Bachmair, Referat S. 1 6 - 1 7 . § 550 (453 Abs. 2 Entw. I) Grützmann, SächsArch. 1892, S. 772. Zu §§551 — 568 Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 676. § 552 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 610; Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 132 Anm. 2. §§ 553, 554 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 610. § 554 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 132 Anm. 3; Grützmann, SächsArch. 1893, S. 677. § 557Grützmann, SächsArch. 1893, S. 678. § 558Bachmair, Referat, S. 20; Not.Ztg. 1893, S. 133 Anm. 2; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 611; Jastrow S. 63. §§ 559-562 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 611; Bachmair, Referat S. 2\.§§ 559, 491, 910 (Trennungsrecht) Biermann, S. 280. §§560-563 Bingner, SächsArch. 1893, S. 611. §565 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 135 Anm. 3, 136 Anm. 1; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 611. § 568 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 137 Anm. 2; Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 680. § 569 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 137, Anm. 3. § 570 Weber, Not.Ztg. 1893, S. 137, Anm. 4. §§ 571 - 574 Bingner, SächsArch. 1893, S. 612. § 573 Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 612. §§576, 577 Bingner, SächsArch. 1893, S. 612. §579 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 141 Anm. 2. §§ 579-580 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 612, 613. §§ 580-582 Strohal, S. 384-388. § 581 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 613. §583 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 613; Sozialpolitisches Centraiblatt 1894/95 IV. Jahrg., S.75; Freese, S.75; Bähr, S. 3 8 0 - 3 8 2 ; Leo, S. 155-159; Grenzboten, 53. Jahrg. 1894, S. 5 2 1 - 5 2 4 ; Freese, Schmollers Jahrb. 1892, S. 2 7 7 286; Meschelsohn, S. 1 - 3 2 . §§ 585, 5tf6Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 613. §§ 587, 588 Riesenfeld, S. 8 1 4 - 8 5 3 ; Bachmair, Not. Ztg. 1893, S. 145 Anm. 1; Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 613. § 588 Bachmair, Not. Ztg. 1893, S. 145 Anm. 2; Weber, Not.Ztg. 1893, S. 145, 146 Anm. 2. §§ 591, 592 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 613, 614. §§ 593ff., Unger, S. 38, 39. § 593 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 737. § 594 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 737; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 49 Anm. 118. § 595 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 737; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 60 Anm. 17. § 597 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 738. §§600, 601 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 738. §601 Grützmann, Sächs. Arch. 1893, S. 686, §602 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 738. § 607Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 738. §§608-613 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 738. §§614-618 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 738,739. Zu §619 Bingner, Sächs. Arch. 1893, S. 739. § 620 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 162 Anm. 2; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 739; Wendt, S. 182. §621 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 162 Anm. 3; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 739. §622 Wendt, 1437
Anh
Anhang IV
S. 245. § 623 Wendt, S. 103, 104, 144. §624 Wendt, S. 111, 112. §623 Wendt, S. 156. §627Bingner, SächsArch. 1893, S. 740; Wendt, S. 137-140. Zu § 630 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 165 Anm. 1; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 740. § 631 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 60 Anm. 17. § 632 Weber, Not.Ztg. 1893, S. 165 Anm. 2. § 634 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S.740; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 27 —29. § 636 Anm. 1 (641 Entw. I), Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 173 Anm. 5. § 6J7Bingner, Sachs. Arch. 1893, S. 740. §§641 f f . Bachmair, Referat, S. 2 1 - 2 2 ; Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 167 Anm. 2, S. 168 Anm. 2; Stintzing, S. 443 Anm. 29; Bingner, SächsArch. 1893, S. 740. § 642 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 741; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 33 Anm. 12; Weber, Not.Ztg. 1893, S. 168, 169 Anm. 3. §643 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 169 Anm. 1; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 741; Weber, Not.Ztg. 1893, S. 169 Anm. 1. §644 Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 170 Anm. 1; Weber, Not.Ztg. 1893, S. 170 Anm.l. Zu §§648, 649, Grützmann, Sächs.Arch. 1894, S. 342, 343. §652 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 741. § 653 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 43, 44; Bingner, SächsArch. 1893, S. 741. § 658 Bingner, SächsArch. 1893, S. 741. §661 Grützmann, Sächs.Arch. 1894, S. 343. §663 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 742. §670 Grützmann, SächsArch. 1894, S. 343. §§672 — 675 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 742. §675 Anm. 1 (641, 642 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 741. § 675 Anm. 1 (641 Entw. II) Bachmair, Not.Ztg. 1893, S. 173 Anm. 5. § 675 Anm. 1 (19 b K. O.) Grützmann, SächsArch. 1893, S. 693. §676 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 743; Grützmann, SächsArch. 1893, S. 694, 695. Zu §681 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 3 Anm. 1. §682 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 743. §683 Bachmair, Referat, S. 27. §684 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 4 Anm. 2. §685 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 743. §§ 685-687Bingner, SächsArch. 1893, S. 743, 744. § 688 Bachmair, Referat, S. 28. §§691, 692, 694 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 744. Zu §§695ff. Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 11, 19; ders., Handeln auf eigene Gefahr, S. 14, Anm. 18. 5 696 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 7 Anm. 1; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 21; Bingner, SächsArch. 1893, S. 744. § 697 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 20; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 744. §698 Bingner, SächsArch. 1893, S. 744. § 699 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 8, Anm. 1. §§ 699, 700Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 745. Zu §703 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 10, A n m . l . - Zu §704 Bingner, SächsArch. 1893, S. 745, 746; Unger, Handien auf eigene Gefahr, S. 128, Anm. 3; Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 696. Zu §706 Weber, Not.Ztg. 1894, S. 11, Anm. 2. §§706 - 708 Bingner, SächsArch. 1893, S. 746. § 707Grützmann, SächsArch. 1893, S. 699. §§ 709 - 712 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 747. § 711 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 104. Anm. 1. § 713 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 747. § 716 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 15 Anm. 1; Bingner, SächsArch. 1893, S. 747. § 717 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 8, 9; Bingner, SächsArch. 1893, S. 747. § 717 Anm. 1 (670 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 746. § 717 Anm. 1 (681, 682 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, § 747; Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 701. Zu§ 718Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 747; Oertmann, S. 2 8 2 - 2 8 7 . Zu §§719, 720 Bachmair, Referat, S. 2 2 - 2 6 ; ders., Not.Ztg. 1894, S. 16 Anm. 2; Bingner, SächsArch. 1893, S. 748. §§719- 721 Bähr, S. 2 5 5 - 2 5 6 . § 720 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 748, 749. 0 721, 737, 741, 745 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 749. 1438
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
Anh
Zu §722 Bingner, Sachs.Arch. 1893, S. 751; Reichsgesetzbuch, Vorrede S. 9. § 723 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 751; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 128 Anm. 5. §§723, 735 Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 703. §724 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 751; Weber, Not.Ztg. S. 18 Anm. 1. §§ 726, 729 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 751. § 732 Bingner, SächsArch. 1893, S. 751. § 734 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 22 Anm. 1. § 735 Bingnèr, Sächs.Arch. 1893, S. 751. §§ 735, 723 Grützmann, Sächs.Arch. 1893, S. 703. § 736 Bingner, SächsArch. 1893, S. 751. §§ 736, 379Strohal, S. 3 7 5 - 3 7 9 . § 737 Bingner, SächsArch. 1893, S. 749, 750, 752; Grützmann, Sächs.Arch. 1894, S. 333. §§738-740 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 752. §741 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 749, 750. § 742 Bingner, SächsArch. 1893, S. 753; Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 25 Anm. 2 §§ 743, 744 Bingner, SächsArch. 1893, S. 753. § 745 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 27 Anm. 1. §§ 721, 737, 741, 745 Bingner, SächsArch. 1893, S. 750, 749. § 745 Anm. 1 Wolff, S. 3 2 2 - 3 2 6 . Zu § 746 Rensing, S. 64 — 68; Bingner, SächsArch. 1893, S. 753 —756; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 28, 29; 133. §§746 - 752 Dreyer, S. 4 3 3 - 4 4 6 . §§ 747, 748 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 757. § 749 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 28 Anm. 1; Bingner, SächsArch. 1893, S. 757. §§ 750, 751 Bingner, SächsArch. 1893, S. 757; Irrenärzte, Verein, S. 903. § 572 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 758; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 137 — 141, 146— 148 (Stellung); Kindel, Jurist. Litteraturbl. 1894, Nr. 56, S. 139. §§ 754, 755 Bingner, SächsArch. 1893, S. 758; Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 69, 146-148 (Stellung). §754 Anm. 1 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 96; Nippold, S. 256. §§ 754 — 755 Dreyer, S. 4 3 3 - 4 4 6 . §§ 756, 757 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 758. § 758 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 33 Anm. 1; Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 758; Reichsgesetzbuch, Vorrede, S. 9. §§ 759 - 761 Bingner, SächsArch. 1893, S. 759. §§ 760 - 763 Bingner, SächsArch. 1893, S. 759. §762 (736 Entw. I) Grützmann, SächsArch. 1894, S. 331. § 763 Anm. 1 Ziff. 3 Wolff, S. 3 1 3 - 3 2 1 . § 763 Anm. 1 3 (697', 822n C.P.O.) Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 120. § 763 Anm. 1 Ziff. 3 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 758. §§764, 767 Bingner, SächsArch. 1893, S. 760. § 767 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 38 Anm. 1, S. 39 Anm. 1; Bachmair, Referat, S. 26. § 767 (722 Abs. 2 Entw. I) Grützmann, Sächs.Arch. 1894, S. 323, 324. §§ 768, 769 Bingner, SächsArch. 1893, S. 761; Grützmann, Sächs.Arch. 1894, S. 324. § 770 Bingner, SächsArch. 1893, S. 761. § 774 Bachmair, Not.Ztg. 1894, S. 40 Anm. 2. §§774, 775 Bingner, SächsArch. 1893, S. 761. § 776 Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 762. § 776 Anm. 1 (707, 729- 733 Entw. I) Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 51, 52, 110 Anm. 16, S. 148-150. § 776 Anm. 1 (727, 706, 707 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1893, S. 757. § 776 Anm. 1 (729-733 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1893, S. 759. Drittes Buch. Sachenrecht. Allgemeines: Deutsches Notariatszeitung 1894 S. 57 — 59. Strohal, Iherings Jahrbücher, Bd. 34, S. 325. Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 432. - Anm. 1 Ziff. 4 (781 Abs. 1 Entw. I) Biermann, S. 280. Anm. 1 Ziff. 4 (781, 786, 787 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 385. Zu §§ 777- 793 Allgemeines: Bekker, S.71, 72. § 777 Bekker, S. 8, 9, 2 7 - 3 3 . §§ 778, 790 Bekker, S.9, 10. §§778, 788, 790, S. 4 2 - 4 8 ; Grützmann, SächsArch. 1894, S. 583, 584 Anm. 2. § 779 Bekker, S. 10, 11, 3 4 - 4 2 . §§ 779-793 Bekker, S. 2 3 - 2 7 . §781 Bekker, S. 1 1 - 1 3 . §§ 781 - 786 Bekker, S. 6 4 - 7 1 . § 782 Bekker, S. 12, 14. §§ 783, 784 Bekker, S. 14. §§ 785, 786 Bekker, S. 15 - 17. §§ 787, 788 Bekker, S. 17, 18. §§ 788, 790 Bekker, S. 4 2 - 4 8 ; Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 387. § 789 Unger, Handeln 1439
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Anhang IV
auf eigene Gefahr, S. 13 Anm. 16; Bekker, S. 1 8 - 2 1 . §§ 790, 778 Bekker, S. 9, 10. §§790 - 793 Bekker, S. 2 1 - 2 3 . §§ 790, 778 Bekker, S. 4 2 - 4 8 ; Grützmann, SächsArch. 1894, S. 587. §§ 793, 790, 791, 777, 792 Bingner, SächsArch. 1894, S. 386. § 793 Anm. 1 (798, 799, 800, 806, 807, 809, 811-813, 823 Abs. 1 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1894, S. 386, 387. Zu §§ 794 — 817. Ueberschrift (Anm. II, 2) Deutsche Notariatszeitung 1894, S. 118. Anm. 61. § 794 Deutsche Notariatszeitung 1894, S. 128, Anm. 77, S. 135, S. 1 5 1 - 1 5 5 ; Bekker, S. 4; Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 387. §795 Bingner, SächsArch. 1894, S. 388. § 797Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 388; Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 5 0 - 3 5 4 . §§800 - 802 Deutsche Not.Ztg. 1894, S. 1 3 5 - 1 4 2 ; Bingner, SächsArch. 1894, S. 388.§801 Deutsch. Not.Ztg. 1894, S. 163 Anm. 121; Schöller, S. 1 1 7 - 1 2 3 . §802 Schöller, S. 123, 124. §§803-806 Grützmann, SächsArch. 1894, S. 597. £ 807 Bingner, SächsArch. 1894, S. 389. § 809 Bekker, S. 5. §§810, 812 Deutsch. Not.Ztg. 1894, S. 1 4 5 - 1 4 9 ; Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 389. §§812, 810 Deutsch. Not.Ztg. 1894, S. 145-149. §813 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 389; Grützmann, Sächs. Arch. 1894, S. 591. §§ 814, 815 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 389, 390. §§ 815, 816, 813 Strohal; Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 369 —375. § 817 Grützmann, SächsArch. 1894, S. 598; Bingner, SächsArch. 1894, S. 405. §817 Anm. 1 Z i f f . 2 (829, 830, 832 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1894, S. 388. § 817 Anm. 1 Z i f f . 3 (833 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1894, S. 388. §817 Anm. 1 Z i f f . 2 (829 Abs. 1 Satz 2 Entw. I) Grützmann, SächsArch. 1894, S. 589. §817 Anm. 1 Z i f f . 3 (833 Entw. I) Grützmann, Sächs.Arch. 1894, S. 590. §817Anm. 1 Z i f f . 4 (836 Entw. /) Bingner, SächsArch. 1894, S. 388. Dritter Abschnitt. Zu §§ 819ff. Deutsche Notariats-Ztg. 1894, S. 187/188; Bingner, SächsArch. 1894, S. 390. §820 \. Sybel, „Der Landbote". Sonderabdruck; Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 390. §§821-823 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 391. §824 Deutsche Not.Ztg. 1894, S. 192. §825 Bekker, S. 20; Bingner, SächsArch. 1894, S. 391. § 826Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 12. §§ 826-829Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 391. §§830, 831 Deutsche Not.Ztg. 1894, S. 194; Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 391. §831 (863 Entw. I) Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 12. §§ 832 — 836 Bingner, SächsArch. 1894, S. 392. § 836 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 392. § 837 Anm. 1 Z i f f . 1 (856, 866 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 392. Zu §838 Weber, Not.Ztg. 1893, S. 19; Deutsche Not.Ztg. 1894, S. 2 1 8 - 2 2 5 ; Bingner, SächsArch. 1894, S. 392, 393. § 839 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 393. § 840 Deutsche Not.Ztg. 1894, S. 232 Anm. 258; Bingner Sächs.Arch. 1894, S. 393. §841 Deutsche Not.Ztg. 1894, S. 2 2 7 - 2 3 1 , 236 Anm. 273; Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 393. Zu § 842 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 393, 394. §§ 843, 847 Bekker, S. 57; Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 394, 395. §§ 844-846 Bingner, SächsArch. 1894, S. 395, 396. § 347 Bingner, SächsArch. 1894, S. 396. § 848 Bekker, S. 78, 79. § 850 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 396. 851, 860 Bingner, SächsArch. 1894, S. 396. § 857{Entw. I) Unger 1893, S. 12. Zu § 861 Biermann, S. 279, 280. § 862 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 17 Anm. 39. §§ 866 Anm. 1 (896 Entw. I), 867Bingner, SächsArch. 1894, S. 397. Zu §§ 868-872 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 397. Zu § 873 Ziebarth, S. 113-115; Bingner, SächsArch. 1894, S. 397. §§ 875 - 879 Bingner, SächsArch. 1894, S. 397. § S 77 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 14 Anm. 18 1440
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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Zu §§ 880—897 Bekker, S. 4. §§880-884 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 397. §§ 887-889Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 398. § 893 Bekker, S. 80, 81. §§899-901 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 398, 399. § 908 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 399. §§ 910, 491, 559 (Trennungsrecht) Biermann, S. 280. §§ 911, 913 Bingner, Sächs-Arch. 1894, S. 399. §913 Anm.2 (939, 940 Entwurf I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 403. §§914, 915 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 399, 400. §917 Unger, Handeln auf fremde Gefahr, S. 12, Anm. 24, S. 13 Anm. 16. §§918, 919 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 4 0 0 - 4 0 3 . Zu §§921, 922 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 403; Biermann, S. 278. §923 u. § 923 Anm. 1 (950 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 404. Zu SS 929, 930 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 404. § 934 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 405. §§ 938, 939Bingner. Sächs.Arch. 1894, S. 405. § 939 Anm. 1 (974 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 405. Zu § 941 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 405. §943 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 405. §§947 Anm. 1 (989 Abs. 1 Satz 2), 948 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 406. §§ 958 - 963 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 406. §§ 965-968 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 406. §968 v. Blume, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 3 2 1 - 3 2 4 . §§970 (1014 Entw. I), 971, 972 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 407. §§975, 976 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 407. SS 9 7 7 - 9 9 3 . Zu § 981 Anm. 2 (1021 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 407. § 984 Anm. 1 ( 1029, 1030 - 1 0 3 2 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 407. § 984 Anm. 1 (1032 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 431. §§ 985 — 989 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 407. Zu § 995 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 408. §998 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 408. SS 1003-1013 (Stellung). Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 408. Zu S S 1 0 0 3 - 1006 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 409. §§1007-1011 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 409. § 1013 Anm. 1 (955, 957 Abs. 3, 959 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 409. Zu §§1014-1020 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 410. §1021 Anm. 1 (1052, 1054, 1055, 1061 Entw. 1) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 410. Zu §§ 1022ff: (Allgmeines) Deutsche Not.Ztg. 1894, S. 58, 59. (Hypothek). Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 410. - Zu §§1022-1099 (Anordnung) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 423. § 1024 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 411. § 1028 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 411. § 1030Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 412. § 1033 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 412. § i039Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 412. § 1040Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 412, 419. § 1042 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 412. §1045 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 413. §1049 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 413. §§1050-1052 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 416. §§1053-1057 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 411, 414. §§1055, 1057, 1058, Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 414. §1061 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 414. §§1063, 1065 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 413. § 1064 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 415. § 1065 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S.411, 415. §1067 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 411. §1070 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 417. §1072 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 418. §§1075-1078 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 418. §§1079-1082 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 420, 421. § 1084 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 416. §1087 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 419. § 1088 Bingner, Sächs. Arch. 1894, S. 414, 421. § 1089 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 422, 423. § 1094 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 424. §1099 Anm. 1 Z i f f . 2 (1130-1133 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 424. 1441
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Anhang IV
§§1100, 1101 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 425. § 1107 Bingner, SächsArch. 1894, S. 425. §§ 1108 — 1112 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 426. §§1119, 1120 Bingner, SächsArch. 1894, S. 426. § 1124 Unger, Handeln auf eigene Gefahr, S. 22, Anm. 21. §1124, im, Bingner, Sächs-Arch. 1894, S. 427. § 1126 Unger, Handeln auf eigene Gefahr. S. 22 Anm. 21 .§§ 1129-1132 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 427. §§ 1135-1139'&m%ritT, Sächs.Arch. 1894, S. 428. §§ 11401148 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 428. § 1143 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 428. §§1149-1151 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 428. §1153 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 428. §§1156-1158 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 427f. §1161 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 429. § 1165 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 429. § 1178 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 429. Zu §§ 1180, 1181 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 430. § 1187 Anm. 1 (1212 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 430. §1194 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 431. § 1196 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 431. § 1196 Anm. 1 (1133 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 431. § 1202 Bingner, Sächs.Arch. 1894, S. 431. Viertes Buch. Familienrecht Allgemeines. Strohal, Iherings Jahrb., Bd. 34, S. 326. - Zu §§ 1203 -1205 Bingner, Sächs. Arch. 1895, S. 77. Zu §§1209ff. (Eintheilung) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 78. § 1209 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 78. §§1214-1215 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 78. § 1216 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 79, 80; Soziale Praxis, Berlin Jahrg. 1895, S. 321. § 1217 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 80. § 1218 Soziale Praxis, Berlin Jahrg. 1895, S. 321. §§1218, 1234 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 80, 81. §§ 1220-1222 Bingner, Sächs .Arch. 1895, S. 81. §§ 1227, 1228 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 81. Zu § 1231 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 82. § 1232 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 79. §1233 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 79, 80. §§1234, 1218, Bingner Sächs.Arch. 1895, S. 80, 81. § 1236 Anm. 1 (1253 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 82. §1236 Anm. 1 (1255/56, 1269, 1262/63 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 83. §1236 Anm. 1 Z i f f . II (§ 1276 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 84. §1241 Sächs.Arch. 1895, S. 83. §§1244, 1246 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 83. §1255 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 84. § 1257 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 84. § 1258 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 84. §§ 1263ff. (Anordnung) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 85. Zu §1264 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 85. § 1265 Anm. 2 (1288 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 85. § 1270Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 85. Zu § 1272 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 85. §§ 1278, 1279 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 86. §1281 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 87. §§1283-1287 (1297 Abs. 2 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 87. § 1293 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 87. §§ 1303, 1300 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 88. § 1306 Anm. 1 (1310 Entw. I) Bingner, Sächs-Arch. 1895, S. 88. §§ 1307, 1308 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 88. Zu §§1309-1311 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 88. - Zu §1328 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 89. Zu § 1331 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 89. Zu §§ 1336, 1337 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 90. § 1339 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 90, 91. § 1340 Anm. 1 (1348 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 91. § 1346 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 91. § 1348 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 91. 1442
Zusammenstellung der gutachterlichen Äußerungen
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§1353 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 91, 92. § 1355 Bingner, SächsArch. 1895, S. 91. SS1363, 1364 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 92, 93. S ¡366 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 93. § 1376 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 93, 94. SS 1380ff. (Fortsetzung der Gütergemeinschaft, Terminologie u. System) Bingner, Sächs.Arch. 1895,S. 94. - Z u SS 1395- 7397Bingner, Sächs. Arch. 1895,S. 95. Zu SS 1414-1419 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 96. §§ 1420, 1421 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 97. SS 1422-1424 Bingner, SächsArch. 1895, S. 96, 97. Stellung. (§ 1444ff.) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 98. Zu SS 1444, 1450, 1452 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 98. Zu S 1463 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 99; Fuld, S. 231, 232. $ 1464 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 99; Verein der Deutschen Irrenärzte, S. 903; Fuld, S. 231. SS 1466-1468 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 99, 100. S 1469 Anm. 1 (1450 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 100. S§ 1478-1482 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 101. SS1494, 1496 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 102. Zu S 1 5 0 2 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 103. S§ 1505-1510 Bingner, SächsArch. 1895, S. 103. Ueberschrift (§§ 1511 ff.) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 103. Zu § 1511 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 103. § 1511 Anm. 1 (1498 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 103. 557573-1517Bingner, SächsArch. 1895, S. 103. Zu S 1 5 2 8 Anm. 2 (1508 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1895, S. 103. SS 15301533 Bingner, SächsArch. 1895, S. 104. §§1537, 1538 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 104. SS 1555, 1557, 1564 Bingner, SächsArch. 1895, S. 105f. §1569 Anm. 3 (1560, 1561 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1895, S. 106. Zu SS 1^79, 1581, 1582 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 106. Ueberschrift (SS 1587ff.) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 107. - Ueberschrift (SS 1593ff.) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 107. - Zu S 1596 Bingner, SächsArch. 1895, S. 107; Fuld, Soz.Pol. Centr.Bl. 1894/95, S. 138. 5 1602 Fuld, Soz.Pol. Centr. Bl. 1894/95, S. 138. 51603 Bingner, SächsArch. 1895, S. 107, 108; Fuld, Soz.Pol. Centr. Bl. 1894/95, S. 139. 5 1604 Fuld, Soz.Pol. Centr. Bl. 1894/95, S. 139. 5 1605 Bingner, SächsArch. 1895, S. 108. S 1607Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 108, 109. Zu S1610 Reichsgesetzbuch. Vorrede, S. 9. S 1612 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 109. S 7679 Bingner, SächsArch. 1895, S. 110. Zu S1625 Reichsgesetzbuch. Vorrede, S. 9. 5 1626 Anm. 1 (1605 Entw. I) Bingner, SächsArch. 1895, S. 110. 51654 Bingner, SächsArch. 1895, S. 110. S1654 u. Anm. 1 (1632 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 110; (Besonderer Titel über Namensrecht). Dritter Abschnitt. Vormundschaft. Zu S 1679 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 111. 5 1681 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 111. 5 1693 -1700 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 112. 551709 —1712 Bingner, SächsArch. 1895, S. 113. S1713 (Ueberschrift) Bingner, SächsArch. 1895, S. 113 . 5 7 777 Bingner, SächsArch. 1895, S. 113. - Z u S 1 7 3 1 A n m . 1 (1695 Entw. I) Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 114. Z u SS 1732-1739 Bingner, SächsArch. 1895, S. 114. 5 1733 Bingner, SächsArch. 1895, S. 112. 51735 Bingner, SächsArch. 1895, S. 111. 51739Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 113. §§1742, 1743 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 114. S 1749 Bingner, SächsArch. 1895, S. 111, 114. 5 1 753 Bingner, Sächs.Arch. 1895, S. 115. Zu SS 1771, 14, 88 (Familienrecht Nachträge S. 152 Z i f f . 4, 8); Bingner, SächsArch. 1895, S. 115. 557777, 88, 14 desgl. pp. §§1783-1785 Bingner, SächsArch. 1895, S. 115. § 1798 Bingner, SächsArch. 1895, S. 116. 1443
Nachtrag Α. I. Nichtaufnahme von Bestimmungen über die Novation (Schulderneuerung) 144. Sitzung vom 22. 11. 1882, Schriftführer: v. Liebe I Prot 11371 Bevor zu dem zunächst zu berathenden Theilentwurf des Obligationenrechts (Nr. 27), welcher von der Erfüllung handelt, übergegangen wurde, fand eine Erörterung über die Frage statt, ob die Aufnahme von Bestimmungen über die Schulderneuerung geboten sei und an welcher Stelle hierauf Bedacht genommen werden müsse. Die Motive des eben erledigten Theilentwurfs „Uebertragung der Schuld" Seite 17, 18 suchen das Nichtvorhandensein eines Bedürfnisses zur Aufnahme von Bestimmungen über die Novation zu begründen. Zur näheren Erörterung gelangte, ob diese Ansicht Billigung verdiene. Die Mehrheit theilte folgende Auffassung: Die Novation, welche sich mittels Wechsels des Gläubigers oder Schuldners vollziehe, werde, soweit sich bis jetzt übersehen lasse, im wesentlichen aus den in den Motiven angeführten Gründen übergangen werden können. So richtig es sei, daß die Vorschriften über Abtretung und Schuldübernahme zum Ersatz jener Novation insofern nicht zu dienen vermöchten, als nach ihnen die bisherige Schuld, unter Fortdauer der Zulässigkeit aller bisher gegen sie statthaften Einreden, besteI Prot 1 1372 hen bleibe, während bei der Novation ein Anderes gelte, so | stehe doch der Gültigkeit und Wirksamkeit eines Vertrags nichts entgegen, durch welchen die Aufhebung eines Schuldverhältnisses und die Entstehung eines neuen an Stelle desselben dergestalt bestimmt werde, daß in dem neuen Schuldverhältniß ein Dritter der Gläubiger oder Schuldner sei und die Forderung aus dem neuen Schuldverhältniß mit Einreden aus dem alten sich nicht bekämpfen lasse. Eine Vorschrift, welche die Gültigkeit und Wirksamkeit eines solchen Vertrags bestimme, sei folglich kein Bedürfniß. Eine Schwierigkeit verdiene allerdings eine nähere Würdigung. Es erhebe sich die Frage, ob nicht, wenn in einem solchen Vertrage bei dem Wechsel des Gläubigers der Schuldner oder bei dem Wechsel des Schuldners der neue Schuldner dem neuen Gläubiger mit der bezeichneten Wirkung sich verpflichte, ein abstraktes Versprechen vorliege, dessen Verbindlichkeit nur das Gesetz auszusprechen vermöge, und welches auch noch in anderer Beziehung der Regelung bedürfe. Allein diese, die Verbindlichkeit des abstrakten Schuldversprechens betreffende, Frage werde bei Berathung der Vorschriften über Assignation und über den Anerkennungsvertrag zu erledigen sein. Sie könne es nicht rechtfertigen, über die fragliche Novation allgemeine Vorschriften aufzustellen, und dieselbe als ein besonderes Rechtsinstitut anzuerkennen. Das Wesen der Novation, bei welcher der Gläubiger und der Schuldner sich nicht ändere, bestehe darin, daß Gläubiger und Schuldner einen Vertrag schlössen, durch welchen bestimmt werde, die bisherige Verbindlichkeit solle durch eine andere ersetzt sein. Die Gültigkeit und Wirksamkeit auch eines solchen Vertrages sei in Gemäßheit des Prinzips der Vertragsfreiheit und des Prinzips der Formfreiheit der Verträge zweifellos, und nicht minder zweifellos, daß die Parteien den Vertrag mit diesen oder jenen Wirkungen errichten könnten. In welchem Sinne der Vertrag geschlossen sei, müsse in jedem einzelnen Falle im Wege der Auslegung ermittelt werI Prot 1 1373 den. Hieraus ergebe sich die Ent-1 behrlichkeit von allgemeinen Vorschriften auch über diese zweite Art der Novation. Aber in Betracht komme noch ein anderer Umstand. Verträge der zuletzt bezeichneten Art seien erfahrungsmäßig sehr häufig. Die Erfahrung lehre zugleich, daß sie nur zu oft zu Streitigkeiten führten. Nicht 1444
Nachtrag
selten sei streitig und zweifelhaft, ob ein voller Ersatz der alten Verbindlichkeit durch eine neue bezweckt sei (ζ. B. ob eine Wechselverpflichtung Zahlungs halber oder an Zahlungsstatt eingegangen sei), ferner ob die mit der alten Forderung verbundenen accessorischen Rechte auf die neue Forderung zu übertragen beabsichtigt sei, und ob und in welchem Umfange dem Schuldner das Recht habe entzogen werden sollen, Einreden aus dem alten Schuldverhältnisse zu entlehnen. Die Vorschriften des geltenden Rechts über die Novation böten einen gewissen Anhalt, solche Zweifel zu lösen. Durch ihre Aufhebung ohne jeden Ersatz werde die Rechtssicherheit nicht gewinnen, sondern eine Einbuße erleiden. Diesem Uebelstande lasse sich jedoch auf einem anderen Wege abhelfen. Sei von den Parteien in der That vereinbart, die alte Verbindlichkeit solle aufgehoben und durch eine andere vollkommen ersetzt werden, so rechtfertige es sich, in einem solchen Vertrage die Vereinbarung einer Hingabe an Erfüllungsstatt zu finden, indem für die Leistung, welche dem Gläubiger nach der alten Verbindlichkeit gebühre, das Recht auf die aus der neuen Verbindlichkeit entspringende Leistung an Erfüllungsstatt eingeräumt und hingegeben erscheine. Es werde genügen, in dieser Beziehung bei den Vorschriften über die datio in solutum das Erforderliche vorzusehen. B. Protokolle der Vorkommission des Reichsjustizamtes Zu 362 BGB (S 266 E I), SchR I, S. 628: Zu § 266 erschien es erforderlich, mit Rücksicht darauf, daß in dem neubeschlossenen § 127 c (Zusammstl. der RedKom. S. 55) das Konvalescenzprinzip als allgemeiner Grundsatz aufgestellt worden sei (vgl. Prot. d. Komm. S. 361), ausdrücklich zum Ausdruck zu bringen, daß in den Fällen des § 266 die Konvalescenz nur bei Genehmigung des Gläubigers, nicht aber auch dann eintreten solle, wenn der Empfänger der Leistung die Forderung erwirbt, oder wenn er von dem Gläubiger beerbt wird (vgl. Mot. II S. 85). Ein Antrag, den § 266 zu streichen und damit die Fälle der zum Zwecke der Erfüllung erfolgenden Leistung an einen Nichtberechtigten allgemein dem Konvalescenzprinzip des § 127 c zu unterstellen, wurde abgelehnt. Der § 266 soll sonach folgenden Zusatz erhalten: „Die Vorschriften des § 127 c finden keine Anwendung." (ProtRJA 288, 289) Zu § 375 BGB (S 273 E I), SchR I, S. 661 : Zu § 280 Abs. 3 wurde nachträglich beschlossen, die Schlußworte „und daß die Wirkung der Hinterlegung schon mit dem Zeitpunkte der Absendung an die Hinterlegungsstelle eintreten" zu streichen und an deren Stelle im § 273 als Abs. 2 folgende Bestimmung aufzunehmen: „Ist die zu hinterlegende Sache der Hinterlegungsstelle durch die Post übersendet worden, so wirkt die erfolgte Hinterlegung auf den Zeitpunkt der Absendung der Sache zurück." Man hielt es für unbedenklich, die entsprechende Vorschrift der preußischen Hinterlegungs-Ordnung in das Bürgerliche Gesetzbuch zu übernehmen, da ein Grund, in dieser Beziehung der Landesgesetzgebung Spielraum zu gewähren, nicht vorliege." (ProtRJA 289) C. 2. Kommission. Antrag Nr. 126 von Jacubezky vom 7.10.1891 zum Vereinsrecht §§ 41, 42 wie § 19 Alltrag Börner (oben S. 1297ff.) § 43 (oben S. 270) 1445
Nachtrag
ξ 44 (Abs. 1 oben S. 271; Abs. 2: Ist dem Vereine gegenüber eine Willenserklärung u.s.w. wie § 23 Absatz 2 des Antrags Börner mit der Aenderung, daß im zweiten Satze die Worte „die Körperschaft ihren Sitz" zu ersetzen durch die Worte „der Verein seinen Sitz." §44a,§44b(oben S. 271): § 45 streichen. $45 a (oben S. 277) § 46 (oben S. 277); § 47hier streichen; vgl. § 48 g. § 48 (oben S. 279) 5 4Srt(oben S. 279) § 4 8 b (oben S. 281). Der Eingang lautet im metallographierten Antrag: „Die Mitgliederversammlung ist zu berufen, so oft das Interesse des Vereins es erfordert. Wird die Berufung verzögen, so kann . . § 48c(oben S. 279, 281 f.) s 48d(oben S. 282) 5 e (oben S. 282) § 48f (oben S. 283) 5 48g (oben S. 283) § 49 (oben S. 284) § (oben S. 287) Í 51 (oben S. 288) Í 52 (oben S. 289) § 53 wie § 33 Antrag Börner. J 54 (wie oben S. 290) ; § 55 streichen. § 56wie Antrag Börner § 35; § 57hier streichen und in die KO versetzen. § 57a (oben S. 304 als § 659 a)
1446
Register der Antragsteller Achilles 15f., 30f., 58 f., 100f., 119, 224f., 232ff., 269, 394f., 483, 484, 485, 486, 487, 488, 553ff., 620ff., 627, 661, 702f., 729, 768, 812f., 91 Iff., 929, 1087ff., 1198 ff., 1204, 1283ff. Anker u. a. 372f. Auer u . a . 45, 372, 580, 737f., 1146 Bachemu. a. 356 f., 358, 412 Bassermann 1146 V.Bennigsen 357f., 368f. Börner 16, 30, 31 f., 34, 35 f., 37, 58, 61, 62f., 63, 64, 101 f., llOf., 112, 113 f., 114, 115 f., 120, 122, 123, 125, 140, 222 ff., 227 ff., 260 ff., 270 f., 272, 273, 274f., 277, 278, 279, 280, 287, 288f., 290, 295, 329, 330, 393f., 397, 399, 400, 401, 402, 405, 408, 416, 417, 494, 552 f., 561 ff., 564, 565, 566f., 618f., 626, 627f., 628f., 632, 633f., 635, 636, 661, 663, 664, 676f., 678, 679, 702, 705, 706, 707f., 728 f., 729f., 731 f., 767, 768, 771, 772, 773, 774, 776, 811 f., 817, 818, 819, 820, 822, 823, 858 ff., 865 f., 866, 867, 868, 907 ff., 922, 923 f., 925, 926, 927 f., 929f., 931, 934f., 937, 945, 952f., 954, 984, 985, 987, 1084f., 1087, 1103, 1107f., 1110, 1111, 1112, 1114, 1115 f., 1116f., 1117f., 1119, 1120f., 1131 f., 1138, 1158, 1161, 1162, 1164, 1183, 1185, 1186, 1187, 1199, 1204, 1205, 1206, 1210, 1211, 1229f„ 1233, 1234, 1242, 1243, 1250, 1274ff., 1282 f., 1294 ff. v. Buchka u. a. 356, 358, 367ff., 579, 683 v. Cuny 41, 62, 120, 121, 125f., 138, 139, 268, 271, 274, 298, 357f., 368f., 398, 399, 401, 406, 417, 481, 482, 483, 484, 626, 627, 628, 773, 924, 933, 1162, 1165, 1185, 1186f., 1205, 1244
Danckelmann 1199 Derscheid 49, 160f., 586f., 604, 605, 651, 713f., 880, 1148, 1149, 1151 Dittmar 272, 277, 285f., 300, 482, 626, 667ff., 820, 929, 933, 988, 989, 1113, 1119, 1162, 1251 v. Dziembowski-Pomian 44, 358, 494, 682, 683 f., 686, 827, 1145, 1172 Enneccerus 357 f., 368 f., 576 f., 579, 644 f. Frohme, Stadthagen 43, 44, 358, 368, 576, 578 f., 644, 735, 736, 1143, 1145, 1169, 1170f. v. Gagern 38 Gebhard 5 ff., 25, 26, 29, 34, 35, 36, 37, 50, 51, 52, 53, 54, 61, 63, 64, 67, 68, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 99, 111, 112, 113, 115, 117f., 120, 122, 123, 125, 138, 139, 140, 201, 202, 204, 205, 206, 210, 212, 213, 214, 215, 216, 229ff., 236, 270, 271, 272, 273, 274, 275f., 277, 278f., 280, 283f., 287, 289, 290, 326f., 328, 329, 330, 377, 382f., 388, 389, 397, 399, 400, 401, 402, 405, 417, 418, 473, 534, 536, 538, 540, 541 f., 543, 544, 545, 563, 573, 608, 609, 610, 611, 612, 613, 614, 616, 629, 641, 659, 660, 675, 677, 678 f., 693, 696, 701, 718, 727, 762, 764, 766, 776, 800, 803, 804, 805, 806, 807, 809, 810, 818, 826, 847, 848, 849, 851, 853, 854, 855, 856, 866, 895, 897, 898, 899, 900, 902, 903, 905, 945, 948 f., 958, 982, 991, 1047f., 1051, 1053, 1057, 1058, 1059, 1060, 1064, 1065, 1067, 1069f., 1073, 1074, 1076, 1077, 1080, 1082, 1138, 1156, 1157, 1198, 1199, 1202, 1206, 1209, 1210, 1229, 1240, 1241, 1243, 1244, 1252ff. Goldschmidt 664, 679f., 1138, 1185 Gröber 17, 43, 44, 356f., 358, 413, 1447
Register der Antragsteller
495, 577, 645, 682, 684f., 711, 735, 736f., 872, 947, 992, 1143, 1169, 1172 Haussmann 738 v. Helldorf 988 Hoffmann 65, 258 ff., 268, 269, 295, 299, 304, 418, 566, 819, 929 Jacubezky 36, 61f., 63, 111, 114, 119, 121, 124, 126, 132f., 139, 236, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278, 279, 280, 281 f., 283, 284, 287f., 289, 290, 291, 292, 293, 294 f., 295 f., 296 f., 299, 301, 302, 303, 304, 327 f., 329, 330, 331, 398, 401 f., 402f., 405, 408, 409, 417, 486, 488, 494, 560f., 564, 565, 567, 573, 575, 626, 628, 629 f., 631, 632 f., 634, 635, 641 f., 663, 664, 665, 669, 677, 680, 705, 706, 710, 773, 776, 777, 818, 819, 821, 822, 865, 872, 923, 925, 926, 929, 930, 931, 932, 933, 934, 936, 937, 945, 946, 955, 988, 1104, 1109, 1110, 1111, 1112 f., 1114, 1115, 1117, 1118, 1121, 1137, 1138, 1162f., 1164 f., 1186, 1190, 1206, 1234, 1251 Johow 50, 51, 53, 89, 90, 92, 96f., 97f., 159, 181, 208, 209, 427, 430, 433, 444, 448 f., 450, 455, 461, 463, 479, 535, 543, 611, 693, 761, 764 f., 805, 810, 848, 893, 898, 903f., 905, 951, 968, 1046, 1049ff., 1054, 1056, 1062, 1073, 1074, 1151f., 1158, 1179, 1182, 1198, 1267 ff. v. Kübel 1148, 1149, 1150f., 1154 Küntzel 269, 291, 295, 328, 331, 483, 484, 485, 635, 929, 1109 Kurlbaum 21 f., 23, 24, 48, 51 f., 52, 53, 54, 77, 78f., 81, 82f., 84, 85, 86, 90, 95, 157, 159, 160, 167, 172, 177, 178, 180, 190, 205, 209, 210, 212, 214, 217f., 376f., 383, 428, 444, 454, 467, 470, 471, 472, 474, 521, 523, 524, 525f., 527, 529, 531 f., 534, 535, 537, 538, 539, 544, 546, 549, 550, 585, 600, 601 f., 603, 604, 605, 606, 610, 612, 651, 656, 657, 658, 691, 693, 696, 699, 713, 715, 716, 717, 719, 722, 726 f., 756, 757 f., 760, 761, 763, 785, 789, 790, 792, 794, 795, 797, 800, 801, 802, 807, 808, 809, 1448
810, 833, 847f., 849f., 852, 877, 878, 879, 881, 882, 883, 886, 887, 888, 896, 897, 898, 900 f., 903, 905, 951, 963, 964, 969, 973, 983, 1015, 1016, 1017, 1018, 1020, 1021, 1024, 1027, 1030f., 1033f., 1034f., 1036, 1037, 1038, 1039, 1040, 1041, 1049, 1053, 1057, 1058, 1060, 1063, 1064, 1067f., 1069, 1073, 1074, 1078, 1079, 1081, 1082, 1156, 1158, 1175f., 1178, 1179, 1181, 1215, 1219, 1223, 1224, 1226, 1227 Lenzmann 373 v. Mandry 24, 25, 34f., 36, 37, 40, 62, 63, 64, 65, 66 f., 87, 119, 217, 268, 269, 271 f., 274, 276, 277, 278, 280, 284f., 288, 291, 294, 298, 302f., 384, 391, 398, 399, 400, 467, 468, 480, 481 f., 483f., 542f., 544, 546, 550, 562, 563f., 565f., 573, 575, 608, 614, 627, 630, 632, 634, 636, 663 f., 675, 698, 699, 732, 761, 762, 764, 772, 802, 804, 808, 819f., 822, 855, 865, 866, 867, 896, 897, 901, 922 f., 924, 927, 928, 930, 932, 937, 963, 975, 983, 1051, 1053, 1058, 1064, 1076, 1104, 1106, l l l O f . , 1113, 1114, 1116, 1161, 1163, 1271 f., 1202, 1203, 1205, 1206, 1207, 1240, 1250 Pape 84,167, 1 6 9 , 1 7 1 , 1 8 3 , 444 Planck 13, 15, 22, 30, 33, 42, 48, 54f., 76, 79, 84, 85f., 99f., 102, 104f., 123 f., 133 f., 139, 159f., 169, 172, 180, 189, 190, 221 f., 236, 254ff., 261 ff., 268, 269, 270, 277, 282, 283, 286, 291, 292, 293, 294, 296, 297, 298, 299, 301, 375f., 384, 393, 402, 426, 434, 437, 439, 441, 443, 450, 454, 456, 458 f., 461, 522, 524, 531, 536, 538, 545, 551 f., 564, 572, 584f., 587, 588, 602, 603, 604, 606, 616ff., 631, 633, 634, 635, 660f., 665, 677f., 688, 689, 693f., 701 f., 706, 714, 715, 716, 728, 757, 759, 760, 761, 766f., 768, 776, 786, 788, 792, 795, 797, 810f., 831, 836f., 838, 851, 857, 877, 880, 881 f., 885, 888f., 906, 925, 927, 932, 935 f., 949, 952, 957 f., 969, 971, 1012, 1018, 1021, 1022, 1023, 1028f., 1032, 1033, 1034, 1036, 1038, 1040,
Register der Antragsteller
1043, 1044, 1048, 1083f., 1089, 1105, 1148, 1149, 1151, 1152, 1158, 1162, 1163 f., 1182f., 1198, 1210, 1218f., 1223, 1227, 1233f., 1248, 1280 v. Roth 83, 426, 432, 433, 435, 437, 439f., 441, 443, 450, 453, 458 v. Rüger 114, 120, 125, 126, 134, 268, 285, 295, 397, 399, 400, 418, 630f., 632, 773, 774, 927, 928, 1110, 1116, 1117, 1119,1234 Russell 1164 v. Schmitt 21, 22, 23, 24, 76, 79, 83, 95f., 175, 176, 178, 181, 198, 201, 212, 389ff., 414f., 425, 426, 428, 429f., 431, 432, 433, 434f., 441, 449, 586, 613, 653, 687, 694, 754, 756, 760f., 881, 904, 905, 965, 972, 1023, 1027, 1030, 1149, 1201 Sohm 16,36,37,38,61,63,64,111, 112, 113, 114, 120f., 138, 256ff., 272, 282, 327, 329, 331, 560, 572, 575, 640f., 706, 707, 710, 772f., 776, 822, 930, 935, 1137, 1138, 1161, 1165, 1206, 1234, 1251, 1317ff. Spahn 272, 736, 827, 989, 1145 v. Strombeck 372 Struckmann 16, 32f., 40, 59f., 67f., 69, 102ff., 225, 232, 235f., 236, 277, 286, 303, 304, 395, 399, 416, 484, 485f., 555f., 572, 575, 619f., 621, 627, 633, 661 f., 664, 676, 678, 703, 767f., 773, 776, 813f., 860f., 909ff.,
925, 931 f., 934, 953, 975, 976, 984f., 991, 1085 ff., 1087, 1090, 1106, 1113, 1121, 1159, 1163, 1183, 1199, 1204, 1210, 1230, 1242, 1247f., 1280f. Vielhaben 682 v. Weber 22, 23, 26, 54, 55f., 85, 160, 170, 178, 186, 189f., 196, 201, 206f., 210, 212, 383, 384, 389, 425, 426, 428, 433, 434, 437, 440, 444, 448, 450, 453, 457f., 519, 521 f., 523, 525, 529f., 531, 533, 587f., 600, 601, 603, 614f., 690, 698f., 718f., 758, 762, 763, 785 f., 787f., 789, 797, 807, 831, 835, 844, 845, 878, 879, 969, 972, 1013f., 1032, 1148, 1151, 1154, 1158, 1181, 1218, 1223, 1265, 1266 Wilke 119, 125, 269, 295, 399, 401, 629, 772, 924, 925, 930, 931, 932, 935, 1103, 1108, 1114, 1120, 1122 Windscheid 519, 520 f., 523, 525, 585 f., 600, 603, 604, 606, 607, 687, 692, 693, 716, 754f., 788, 789, 790, 794, 796, 960, 1021, 1023, 1027, 1032, 1044, 1213, 1218, 1219, 1223 Wolffson 66, 111, 112, 113, 120, 121, 124, 133, 138 £., 281, 291 f., 294, 298, 300, 301, 304f., 327, 328, 330, 402, 409, 487, 565, 566, 573, 575, 627, 641, 663, 710, 771, 773, 818, 819, 872, 926, 928, 929, 1108, 1113, 1185 f., 1233
1449
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände „Allgemeiner Teil" und „Recht der Schuldverhältnisse" I, II und III (Prot. I, S. 7 - 3312)1 Prot I 7 8 9 10 1 2 3 4 15 6 7 8 9 20 1 2 3 4 25 6 7 8 9 30 1 2 3 4 35 6 7 8 9 40 1 2 3
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1192 1193 1193 1194 1194 1194 1195 1196 1196 1196 1197 1197 12, 1198 12 13 13 13 14, 76 76 77 77 78 78 79 79 80 80 81 81 82 82 83 83 84 84 84 85
Prot I 44 45 6 7 8 9 50 1 2 3 4 55 6 7 8 9 60 1 2 3 4 65 6 7 8 9 70 1 2 3 4 75 6 7 8 9 80
Seite AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
86 20, 86 21 21 22 23 23, 1201 1202 46 46 47 47 48 48 49 518 518 519 519 520 520 520 521 521 522 523 523 524 524 524 525 525 525 526 526 527 527
1 Das Register erfaßt sämtliche in den Bänden zum Allgemeinen Teil und zum Schuldrecht wiedergegebenen Protokolle über die erste Beratung dieser Rechtsmaterien. Nicht enthalten in diesen Bänden sind die Prot. I, S. 1—6 (abgedruckt im Materialienband, S. 268 — 270) und Prot. I, S. 1981 —2017 (wiedergegeben im Quellenband zum Erbrecht beim Erbschaftskauf). Weitere Register über die Verhandlungen zum Sachen-, Familien- und Erbrecht sind zum Abschluß der jeweiligen Teileditionen geplant.
1450
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 81 2 3 4 85 6 7 8 9 90 1 2 3 4 95 6 7 8 9 100 1 2 3 4 105 6 7 8 9 110 1 2 3 4 115 6 7 8 9 120 1 2 3 4 125 6 7 8 9 130 1 2
Seite AT 527 AT 528 AT 528 AT 529 AT 530 AT 530 AT 53C AT 531 AT 531 AT 532 AT 532 AT 533 AT 533 AT 534 -
AT 687 AT 687 AT 688 AT 689 AT 689 AT 690 AT 690 —
AT 691 AT 691 AT 692, 784 AT 784 AT 785 AT 786 AT 786 AT 786 AT 787 AT 787 AT 788 AT 788 AT 789 AT 789 AT 789 AT 790 AT 790 AT 790 AT 791 AT 791 AT 792 AT 792 AT 793 AT 793 AT 794 AT 795 AT 795 -
Prot I 133 4 135 6 7 8 9 140 1 2 3 4 145 6 7 8 9 150 1 2 3 4 155 6 7 8 9 160 1 2 3 4 165 6 7 8 9 170 1 2 3 4 175 6 7 8 9 180 1 2 3 4
Seite AT 796 AT 796 AT 797 AT 798 AT 798 AT 799 AT 799 AT 800 AT 801 AT 801 AT 802 —
AT 650 AT 650 AT 651 AT 651 AT 652 AT 652 AT 653 AT 654 AT 654 AT 654 AT 655 AT 655 AT 655 AT 657 AT 657 AT 658 AT 582, 658 AT 583 AT 583 AT 584 AT 585 AT 585 AT 586 AT 586 AT 587 AT 587 AT 588 AT 588 AT 589 AT 589 AT 590 AT 591 AT 591 AT 591 AT 592 AT 593 AT 593 AT 594 AT 594 AT 594 1451
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I 185 6 7 8 9 190 1 2 3 4 195 6 7 8 9 200 1 2 3 4 205 6 7 8 9 210 1 2 3 4 215 6 7 8 9 220 1 2 3 4 225 6 7 8 9 230 1 2 3 4 235 6
1452
Seite AT AT AT AT AT
595 595 596 596 597
—
AT AT AT AT AT
597 597 598 599 599
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
600 600 601 601 602 602 602 603 603 604 605 605 606 607 607
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
713 713 714 714 715 716 716 717 877 877 878 878 879 880 880 880 881 881 882 882 883 883 884 884
Prot I 237 8 9 240 1 2 3 4 245 6 7 8 9 250 1 2 3 4 255 6 7 8 9 260 1 2 3 4 265 6 7 8 9 270 1 2 3 4 275 6 7
8 9 280 1 2 3 4 285 6 7 8
Seite AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
885 885 886 886 887 887 887 888 888 889 889 890 891 891 891 892 892 892 893 893 894 894 895
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
895 753, 895 754 754 755 755 756 756 757 757 758 758 759 759 760 761 829 829 830 830 831 832 832 832 833 833 834 834
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 289 290 1 2 3 4 295 6 7 8 9 300 1 2 3 4 305 6 7 8 9 310 1 2 3 4 315 6 7 8 9 320 1 2 3 4 325 6 7 8 9 330 1 2 3 4 335 6 7 8 9 340
Seite AT 835 AT 835 AT 836 —
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
836 837 837 838 838 839 839 840 840 841 841 842 842 843 843
—
AT 844 AT 844 AT 845 AT 692, 845, 978 AT 978 —
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
978 979 979 980 981, 1012 1012 1012 1013 1014 1014 1015 1015 1016 1016 1017 1017 1018 1018 1019 1019 1020 1020 1021 1021 1022 1022
Prot I 341 2 3 4 345 6 7 8 9 350 1 2 3 4 355 6 7 8 9 360 1 2 3 4 365 6 7 8 9 370 1 2 3 4 375 6 7 8 9 380 1 2 3 4 385 6 7 8 9 390 1 2
Seite AT 1023 —
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
1023 1024 1024 1025 1026 1026 1027 1027 1027 1028 1028 1029 1029 1030 1031
-
AT AT AT AT AT AT AT
1031 1031 1031 1032 1032 1033 1033
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
1034 1034 1035 1035 1036 1036 1037 1037 1038 1039 1039 1039 1040 1040 1041 1042 1042
—
AT AT AT AT AT AT AT AT
1043 1043 1043 1044 1044 1045 1045 1046 1453
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 393 4 395 6 7 8 9 400 1 2 3 4 405 6 7 8 9 410 1 2 3 4 415 6 7 8 9 420 1 2 3 4 425 6 7 8 9 430 1 2 3 4 435 6 7 8 9 440 1 2 3 4 1454
Seite AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
1046 1047 1148 1148 1149 1149 1150 1150 1151 1151 1152
—
AT AT AT AT AT AT AT
1152 1152 1153 1153 1154 1154 1155
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
1212 1212 1213 1213 1214 1214 1215 1215 1216 1216 1217 1217 1218 1218 1219
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
1219 1219 1220 1220 1221 1221 1222 1223 1223 1224 1224 1224 1225 1226, 1237 1237 1238
Prot I 445 6 7 8 9 450 1 2 3 4 455 6 7 8 9 460 1 2 3 4 465 6 7 8 9 670 1 2 3 4 475 6 7 8 9 480 1 2 3 4 485 6 7 8 9 490 1 2 3 4 495 6
Seite AT 1238 —
AT AT AT AT AT AT AT AT AT
1047, 1239 1239 1175, 1239 1175 1176 1176 1177 1177 1178
—
AT AT AT AT AT AT AT
1178 1178 1179, 1244 1245 1245 1246 1246
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 40 I 40 141 I 42 I 43 I 43 143, 146 1146, 147 1147, 154 1148 1149 1149 1150 1150, 154 1154
—
SchR 1155 SchR 1155, 157 SchR I 157 SchR 1158, 159 SchR 1159 SchR 1159 SchR I 159 SchR 1160 SchR 1161 SchR 1161 SchR I 162 SchRI 162 SchR 1912 SchR 1913 SchR 1914, 917 SchR 1917
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 497 8 9 500 1 2 3 4 505 6 7 8 9 510 1 2 3 4 515 6 7 8 9 520 1 2 3 4 525 6 7 8 9 530 1 2 3 4 535 6 7 8 9 540 1 2 3 4 545 6 7 8
Seite SchR 1918, 921 SchR 1921, 923, 925 SchR I 925 —
SchR I 158 SchR I 158, SchR 1927, SchR I 929 SchR I 930, SchR I 932 SchR I 932, SchR I 934, SchR I 935
927 929 932 934 935
—
SchR I 936 SchR I 936 SchR I 937 SchR I 937 SchR 1938 SchR I 938 SchR I 939, SchR I 940 SchR 1941 SchR I 942 SchR I 942 SchR I 943, SchR I 944 SchR I 946, SchR I 946, SchR I 950 SchR I 950 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 50 I 50 I 50 151 151 I 52 I 53 I 53 I 54
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 952 I 952 1953 I 953 I 954 I 954 I 955 I 955 I 956 I 956
940
944 947 947, 950
Prot I
Seite
549 550 1 2 3 4 555 6 7 8 9 560 1 2 3 4 565 6 7 8 9 570 1 2 3 4 575 6 7 8 9 580 1 2 3 4 585 6 7 8 9 590 1 2 3 4 595 6 7 8 9 600
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 956 I 957 I 957 I 958 I 958, 962 I 962 I 962
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 370 I 370 I 371 1 371, 373 I 373 I 374 I 374
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 380 1381 1381 I 382, 387 I 387, 398 I 399 I 399
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 387 I 387 1388 I 389, 390 I 390, 422 I 423 I 424 I 424 I 425 I 426 I 426 I 427 I 431 1431 I 432 I 433 I 433 I 434 I 434 I 435 I 73 I 73 I 73
—
SchR SchR SchR SchR
I 525 I 525 I 526, 528 1 529, 530 1455
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 601 2 3 4 605 6 7 8 9 610 1 2 3 4 615 6 7 8 9 620 1 2 3 4 625 6 7 8 9 630 1 2 3 4 635 6 7 8 9 640 1 2 3 4 645 6 7 8 9 650 1 2 1456
Seite
Prot I
SchR 1531, 555 SchR I 556 SchR 1556 SchR 1557 SchR I 557 SchR I 536 SchR I 536 SchR I 537 SchR I 537 SchR I 538 SchR I 538 SchR I 538 SchR I 539 SchR I 540 SchR 1541 SchR I 532 SchR 1533 SchR I 533, 550 SchR 1551 SchR 1551, 554, 558 SchR I 558 SchR I 558 SchR I 559 SchR I 560 SchR I 560 SchR I 561 SchR 1561 SchR 1561 SchR I 562 SchR I 562 SchR I 562 SchR I 563 SchR I 564 SchR 146 SchR I 47 SchR I 48 —
SchR I 442 SchR I 442 SchR I 443 SchR I 443 SchR I 444 SchR I 445 SchR I 445 SchR 1446 SchR 1446 —
SchR SchR SchR SchR
1451 1451 1452 1452
653 4 655 6 7 8 9 660 1 2 3 4 665 6 7 8 9 670 1 2 3 4 675 6 7 8 9 680 1 2 3 4 685 6 7 8 9 690 1 2 3 4 695 6 7 8 9 700 1 2 3 4
Seite SchR 1453 SchR 1453 SchR 1454 SchR I 454 SchR I 455 SchR 1455 SchR I 456 SchR I 456 SchR I 456 —
SchR 1467 SchR I 468 SchR 1468 SchR 1468 SchR 1469 SchR 1469 SchR 1470; SchR II 1 SchR III SchR II 2 SchR II 2 SchR II 3 SchR II 3 SchR II 4 SchR II 4, 16 SchR II 16 SchR II 16 SchR II 17, 20 SchR 1121,32 SchR II 32 SchR II 33 SchR II 33 —
SchR II 9 SchR II 9 SchR II 37 SchR II 38 SchR II 38 f. SchR II 39 SchR II 39 f. SchR II 40 SchR II 40 SchR II 40 SchR II 41 SchR II 41 SchR II 42 SchR II 42 SchR II 43 —
SchR II 43 SchR II 43 SchR II 44 SchR II 44
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I 705 6 7 8 9 710 1 2 3 4 715 6 7 8 9 720 1 2 3 4 725 6 7 8 9 730 1 2 3 4 735 6 7 8 9 740 1 2 3 4 745 6 7 8 9 750 1 2 3 4 755 6
Seite SchR II 44 SchR II 45 SchR II 45 SchR II 46 SchE II 46 SchR II 47 SchR II 47 SchR II 47 SchR II 48 SchR II 48, 63 SchR II 63 SchR II 64 SchR II 64 SchR II 64 SchR II 65 SchR II 65 SchR II 48 SchR II 49 SchR II 49, 67 SchR II 67 SchR II 67, 379 SchR II 380 SchR II 380 SchR II 121,380 SchR II 122 SchR II 122 SchR II 122 SchR II 123 SchR II 123 SchR II 124 SchR II 124 SchR II 125, 129 SchR II 129, 134 SchR II 134 SchR II 134 SchR II 134 SchR II 135 SchR II 136 SchR II 136 SchR II 136 SchR II 137 SchR II 137 SchR II 138 SchR II 138 SchR II 139 SchR II 139 SchR II 139 SchR 1565; SchR II 140 SchR I 565 SchR I 566 SchR I 566 SchR I 567
Prot I
Seite
757 8 9 760 1 2 3 4 765 6 7 8 9 770 1 2 3 4 775 6 7 8 9 780 1 2 3 4 785 6 7 8 9 790 1 2 3 4 795 6 7 8 9 800 1 2 3 4 805 6 7 8
SchR SchR SchR SchR SchR
I I I I I
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 569 I 570 I 570 1571 I 572 I 572 1 573; SchR II 140 II 140 II 141 II 141 II 142
567 568 568 569 569
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 142 II 143 1573; SchR II 143 II 144 II 144 II 145 II 145 II 146 II 146 II 147 II 147 1573; SchR II 147 I 573, 574; SchR II 148 I 574; SchR II 148 I 574; SchR II 148 II 385 II 386 II 386 11 149,386 II 149 II 149 II 150 II 150 II 151 II 219 II 220 II 220 II 221 II 221 II 222 II 222 II 223 II 223 II 224 1457
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I 809 810 1 2 3 4 815 6 7 8 9 820 1 2 3 4 825 6 7 8 9 830 1 2 3 4 835 6 7 8 9 840 1 2 3 4 845 6 7 8 9 850 1 2 3 4 855 6 7 8 9 860
1458
Prot I
Seite SchRII 224 SchR II 225 SchR II 225 SchR II 225 SchR II 226 SchR II 226 SchR II 226 SchRII 227 SchR II 227 SchR II 228 SchR II 228 SchR II 229 SchR 1 366; SchR II 229 SchR I 366, SchR III 12 SchR III 13, 24 SchR III 24 SchR III 25 SchR III 20, 25 SchR III 15, 20 SchR III 15 SchR III 16 SchR III 16 SchR III 17 SchR I 366 SchR I 367 SchR I 367 SchR 1 368, 502 SchR I 502 SchR I 503 SchR I 503 SchR I 504 SchR I 504, 505 SchR I 505 SchR I 505 SchR I 506 SchR I 506 SchR I 507 SchR I 507 SchR I 508 SchR I 508, 509 SchR I 509 SchR 1510 SchR 1510 SchR 1511 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III III III III III III
621 621,641 622, 642 642 642 643
861 2 3 4 865 6 7 8 9 870 1 2 3 4 875 6 7 8 9 880 1 2 3 4 885 6 7 8 9 890 1 2 3 4 895 6 7 8 9 900 1 2 3 4 905 6 7 8 9 910 1 2
Seite SchR II SchR II SchRII SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchRII SchRII SchR II SchR II SchRII SchRII SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchRII SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II
644 644 645 645 645 646 646 647 647 647 648 622,648 622 623 623, 636 636 637 637 638 638 638 623, 639 624 624 625 625 666 666 667 667 668 669 669 669 670
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II II II II II II II II II II II II II II II II
672 673 673 674,697 698 698 699 699 700 685,700 685 685 686 686 686 687
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I
Seite
Prot I
913 4 915 6 7 8 9 920 1 2 3 4 925 6 7 8 9 930 1 2 3 4 935 6 7 8 9 940 1 2 3 4 945 6 7 8 9 950 1 2 3 4 955 6 7 8 9 960 1 2 3 4
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 687 III 688 III 688 III 688 III 730 III 677, 931 III 678 III 678,931 III 732 III 732 III 732
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 733 III 733 III 734 III 734 III 735 III 680, 736 III 680 III 680 III 681 III 682 III 682 III 683 III 705 III 705 III 706 III 706 III 707 III 707 III 707 III 708 III 708,715 III 715 III 715 III 675,716 III 675
-
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 719 III 720 III 720 III 721 III 722 III 722 III 723 III 723 III 724, 726
—
SchR SchR SchR SchR
III 726 III 727, 872 III 873 III 873
965 6 7 8 9 970 1 2 3 4 975 6 7 8 9 980 1 2 3 4 985 6 7 8 9 990 1 2 3 4 995 6 7 8 9 1000 1 2 3 4 1005 6 7 8 9 1010 1 2 3 4 1015 6 7
Seite SchR III 874 SchR III 874 SchR III 875 SchR III 875 SchR III 875 SchR III 876 SchR III 876 SchR III 876 SchR III 877 SchR III 877 SchR III 877 SchR III 878 SchR III 878 —
SchR III 879 SchR III 879 SchR III 879 SchR III 880 SchR III 880 SchR III 881 SchR III 881 SchR III 881 SchR III 882 SchR III 882 SchE III 883 SchR III 884 SchR III 884 SchR III 884 SchR III 885 SchR III 885 SchR III 886 SchR III 886 SchR III 887 SchR III 887 SchR 111 888, 913 SchR III 914
_
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 914 III 914 III 915 III 915 III 916 III 916, 933 III 933 III 934 III 934 III 935 III 935 III 936 III 936 III 936 III 937
1459
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I 1018 9 1020 1 2 3 4 1025 6 7 8 9 1030 1 2 3 4 1035 6 7 8 9 1040 1 2 3 4 1045 6 7 8 9 1050 1 2 3 4 1055 6 7 8 9 1060 1 2 3 4 1065 6 7 8
1460
Seite SchR III 937 SchR III 930 SchR III 930 SchR I 114 SchR I 115 SchR 181 SchR 181 SchR I 82 SchR I 82 SchR I 83 SchR I 84; SchR III 1081 SchR I 85 SchR I 86 SchR I 87 SchR I 87 SchR I 87 SchR I 87 SchR 188 SchR I 88 SchR I 88 SchR I 89 SchR I 89 SchR I 90 SchR I 90 SchR 190; SchR III 1081 SchR III 1081 SchR III 1082 SchR III 1082, 1088 SchR III 1088 SchR 1110 SchR 1110 SchR I 111 SchR 1111 SchR I 112; SchR III 1079, 1093 SchR III 1093 SchR III 1093 SchR III 913, 1094 SchR III 913 SchR III 913 SchR I 237 SchR I 237 SchR I 237 SchR I 238 SchR I 239 SchR I 239 SchR I 240 SchR I 240 SchR I 241 SchR I 241 SchR I 242 SchR I 242
Prot I 1069 1070 1 2 3 4 1075 6 7
8 9 1080 1 2 3 4 1085 6 7 8 9 1090 1 2 3 4 1095 6 7 8 9 1100 1 2 3 4 1105 6 7 8 9 1110 1 2 3 4 1115 6 7 8 9 1120
Seite SchR I 285 SchR 1 174,285 SchR 1174 SchR I 175 SchR 1175 SchR I 171, 176 SchR 1172 SchR I 172 SchR 1181 SchR I 181 SchRI 182 SchR I 182 SchRI 183 SchRI 184 SchRI 184 SchRI 185 SchRI 185 —
SchR 1192 SchRI 193 SchR 1193 SchR I 194 SchRI 194 SchR I 195 SchRI 195 SchR 1196 SchR I 196 SchRI 197,201 SchR 1201 SchR 1201 SchR I 202 —
SchR 158 SchR I 59 SchR I 59, 65 SchR I 65 SchR I 66 SchR I 60, 67 SchR 161 SchR I 62 SchR I 63 SchR I 64 SchE I 68 SchR I 68 SchR 169 SchR I 70, 259 SchR 1259 SchR I 259 SchR 1260 SchR 1261 SchR 1261 SchR I 261
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I 1121 2 3 4 1125 6 7 8 9 1130 1 2 3 4 1135 6 7 8 9 1140 1 2 3 4 1145 6 7 8 9 1150 1 2 3 4 1155 6 7 8 9 1160 1 2 3 4 1165 6 7 8 9 1170 1 2
Seite SchR I 262 SchR 1262 SchR I 262 SchR I 263 SchR I 263 SchR I 264 SchR I 264 SchR 1265 SchR 191, 265 SchR 191, 266 SchR I 92, 266 SchR 193, 267 SchR 193, 267, 271 SchR 1271 SchR 1271 SchR I 272 SchR I 272 SchR 1272 SchR I 273 SchR I 273 SchR 1274 SchR I 274 SchR 1275 SchR. I 275 SchR 1276 SchR I 276 SchR 1277 SchR I 277 SchR I 278, 446 SchR 1279 SchR 1210, 279 SchR 1279 SchR 1210, 280 SchR 1210 SchR 1211 SchR 1211 SchR 1212 SchR 1212 SchR 1213 SchR 1213 SchR 1214 SchR 1214 SchR 1215 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1215 1215 1216 1216 1217 1217 1218, 242 I 243
Prot I
Seite
1173 4 1175 6 7 8 9 1180 1 2 3 4 1185 6 7 8 9 1190 1 2 3 4 1195 6 7 8 9 1200 1 2 3 4 1205 6 7 8 9 1210 1 2 3 4 1215 6 7 8 9 1220 1 2 3 4
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
243 1244 I 286 I 286; SchR II 50 II 50 II 51 1291; SchR II 51 I 291 I 292 I 292 I 293 I 294 1294 I 294 I 295 I 295 I 296
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 280, 296; SchR II 52 1280; SchR II 52 1281; SchR II 53 1281, 296; SchR II 53 I 296, 298 I 298 I 299 I 299 I 300 I 303 1311 1311 1314 1315 1315 1307, 316 I 307 I 308 1 308, 318 1318 1319
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1319 I 320 I 304, 320 I 304 I 305, 320 I 331 1331 I 332 I 332 I 333 I 333 I 333
1461
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I 1225 6 7 8 9 1230 1 2 3 4 1235 6 7 8 9 1240 1 2 3 4 1245 6 7 8 9 1250 1 2 3 4 1255 6 7 8 9 1260 1 2 3 4 1265 6 7 8 9 1270 1 2 3 4 1275 6 1462
Seite SchR I 335 SchR I 336 SchR I 336 SchR I 337 SchR I 337 SchR I 337 SchR I 338 SchR I 338 SchR I 339 SchR I 339 SchR I 340 SchR I 341 SchR I 341 SchR I 342 SchR I 342 SchR I 342, 346 SchR 1346 SchR I 346, 350 SchR I 350 SchR I 350 SchR 1350 SchR 1351, 354 SchR I 354 SchR I 355 SchR I 357 SchR 1458 SchR I 458 SchR 1 358, 459 SchR 1358 SchR I 358 SchR I 359 SchR I 359 SchR I 360 SchR I 360, 362 SchR I 362 SchR I 363 SchR I 323 SchR I 324 SchR I 324 SchR I 324 SchR I 325, 757 SchR I 758 SchR I 758 SchR I 759 SchR I 759 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 760 1760 1459, 761 I 459, 762 I 762, 770 I 770
Prot I
Seite
1277 8 9 1280 1 2 3 4 1285 6 7 8 9 1290 1 2 3 4 1295 6 7 8 9 1300 1 2 3 4 1305 6 7. 8 9 1310 1 2 3 4 1315 6 7 8 9 1320 1 2 3 4 1325 6 7 8
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 770 1771 I 772 I 775 I 775 I 776 1781 I 782 I 782 1783 1784 1784 1 785; SchR II 23 II 23 II 24 II 24 II 25 II 25 II 26
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 27 1788; SchR II 27 1789 I 790 I 790, 802 I 802 I 803 I 803 I 804 I 805 I 805 I 806 I 807
—
SchR 1815 SchR I 816 SchR 1816 SchR I 817 SchR I 818 SchR I 818 SchR 1819 SchR I 820 SchR I 820 SchR I 821 SchR I 821 SchR I 822 SchR I 822 SchR I 823 SchR I 824 -
SchR I 824 SchR I 824
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I
Seite
1329 1330 1 2 3 4 1335 6 7 8 9 1340 1 2 3 4 1345 6 7 8 9 1350 1 2 3 4 1355 6 7 8 9 1360 1 2 3 4 1365 6 7 8 9 1370 1 2 3 4 1375 6 7 8 9 1380
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 825 I 793, 826 I 793 I 793 I 794 I 794 I 795 I 795 1796
—
AT 957 AT 958 AT 958 AT 958 AT 959 AT 960; SchR 1842 SchR I 842 SchR I 843, 845 SchR I 845 SchR I 846 SchR I 846 SchR I 847 SchR I 847 SchR I 847 SchR I 848 SchR I 848 SchR I 849 SchR I 849 SchR I 850 -
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 870 I 870 I 871 I 871 I 872, 874 I 875 I 855, 875 I 856 I 856 1856 I 857
—
Anhang AT Anhang AT SchR I 620 SchR I 620 SchR I 620 SchR 1621 SchR 1621 SchR I 622 SchR I 623 SchR I 623
Prot I
Seite
1381 2 3 4 1385 6 7 8 9 1390 1 2 3 4 1395 6 7 8 9 1400 1 2 3 4 1405 6 7 8 9 1410 1 2 3 4 1415 6 7 8 9 1420 1 2 3 4 1425 6 7 8 9 1430 1 2
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1623 I 624 I 624 I 625 I 625, 630 I 630 1631 1631 I 632
—
SchR I 632 SchR 1632 SchR I 633 SchR 1633, SchR I 637 SchR I 638 SchR I 638 SchR 1639 SchR I 639 SchR I 640 SchR I 640 SchR I 640, SchR I 645 SchR I 645, SchR I 692, SchR I 699 SchR I 700 SchR I 700 SchR 1701, SchR 1721 SchR I 722 SchR I 722 SchR I 705, SchR I 705 SchR I 706 SchR I 706 SchR I 707
637
644 692 699
721
723
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1711 1712 1713 I 713 1714 1714 1715 1715, 719 I 719 I 693, 719 I 693
—
SchR I 648 SchR I 648
1463
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I
Seite
1433 4 1435 6 7 8 9 1440 1 2 3 4 1445 6 7 8 9 1450 1 2 3 4 1455 6 7 8 9 1460 1 2 3 4 1465 6 7 8 9 1470 1 2 3 4 1475 6 7 8 9 1480 1 2 3 4
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1464
I 649 I 649 1650 I 650 1651 1651 1652, 660 I 660 1661
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 664 1664 I 665 I 665 I 666 I 666 I 667 I 668 I 668
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1674 I 674 I 674 1675 1675 I 676 1676 1677 I 677 I 678 I 678 I 679 1679 1680 I 680
-
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1680 1681 1681 1682 I 682, 727 1727 I 728
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR -
I 735 I 735 I 736 1736, 738 1736, 738 I 736 I 737
Prot I
Seite
1485 6 7 8 9 1490 1 2 3 4 1495 6 7 8 9 1500 1 2 3 4 1505 6 7 8 9 1510 1 2 3 4 1515 6 7 8 9 1520 1 2 3 4 1525 6 7 8 9 1530 1 2 3 4 1535 6
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III III III III III III III III III III III III III III III III III III III
761 761 762 762 763 763 764 764 765 765 766 767 767 767, 773 773 773 774 775 776
SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III
776 776 777 777 778 778 779 779 779 780 780 781 781 782 783 784 784 785 785 786 786 787 787, 793 794 794 795 795 795 796
—
SchR I 327 SchR 1 328; SchR III 799
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 1537 8 9 1540 1 2 3 4 1545 6 7 8 9 1550 1 2 3 4 1555 6 7 8 9 1560 1 2 3 4 1565 6 7 8 9 1570 1 2 3 4 1575 6 7 8 9 1580 1 2 3 4 1585 6 7 8
Seite SchR III 799 SchR III 800 SchR III 800 SchR III 801 SchR III 801 SchR III 802 SchR III 803 SchR III 803 SchR 1328 SchR 1 328; SchR III 796 SchR III 797, 803 SchR III 803 SchR III 804 SchR III 804, 807 SchR III 808 SchR III 808 SchR III 809 SchR III 809 SchR III 810, 818 SchR III 818 SchR III 819 SchR III 819 SchR III 820 SchR III 820 SchR III 821 SchR III 821 SchR III 821 SchR III 821, 1094 SchR III 1095 SchR III 1095 SchR IUI 095 SchR III 1096 SchR III 824, 1096 SchR III 824 SchR III 825 SchR III 811, 825 SchR III 811 SchR III 812 SchR III 812 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR -
III 813 III 813 III 814 III 814 III 815 III 815, 825 III 825 III 826 III 827 III 827 III 828
Prot I
Seite
1599 1590 1 2 3 4 1595 6 7 8 9 1600 1 2 3 4 1605 6 7 8 9 1610 1 2 3 4 1615 6 7 8 9 1620 1 2 3 4 1625 6 7 8 9 1630 1 2 3 4 1635 6 7 8 9 1640
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III III III III III III III III III III III
829 828 828 829 829 830 805, 830 805 805 806, 931 831
III III III III III III III III III III III
114 114 115 115 116 116 117 117 118 118 119
III III III III III III III III III III III
119 119 120 121 121, 138 138 138 139 139 140 140
SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III
142 142 143 144 144 144 145 133, 145 134 134 134 135
-
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
—
SchR III 149 SchR III 150 SchR III 150
1465
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I — III
Prot I 1641 2 3 4 1645 6 7 8 9 1650 1 2 3 4 1655 6 7 8 9 1660 1 2 3 4 1665 6 7 8 9 1670 1 2 3 4 1675 6 7 8 9 1680 1 2 3 4 1685 6 7 8 9 1690 1 2
1466
Seite SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III
Prot I 122 122 122 123 123 124 124 125 125
—
SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III
155 155 155 156 156 157 158 158 159 159 160 160 161 161 162
—
SchR III 162 SchR III 163 SchR III 163 SchR III 164 SchR III 164 SchR II 719; SchR III 165 SchR II 719 SchR II 720 SchR II 721 SchR II 721 SchR II 722 SchR II 722 SchR II 722 SchR II 723 SchR II 723 SchR II 724 SchR II 724 SchR II 725 SchR II 726 SchR II 726 SchR II 726 SchR II 726 SchR II 727 SchR II 727 SchR II 727, 732 SchR II 732, 735
1693 4 1695 6 7 8 9 1700 1 2 3 4 1705 6 7 8 9 1710 1 2 3 4 1715 6 7 8 9 1720 1 2 3 4 1725 6 7 8 9 1730 1 2 3 4 1735 6 7 8 9 1740 1 2 3 4
Seite SchR II 736 SchR II 728, 736 SchR III 588 SchR III 589 SchR III 589 SchR III 590 SchR III 590 SchR III 591, 594 SchR III 594 SchR III 595 SchR III 595 SchR III 596 SchR III 596 SchR III 596 SchR III 597, 604 SchR III 604 SchR III 604 SchR III 605 SchR III 606 SchR III 606, 609 SchR III 609 SchR III 609 SchR 111612,614 SchR III 614 SchR III 614 SchR 111614,616 SchR III 616 SchR III 616 SchR III 617 SchR III 617 SchR III 618 SchR III 618 SchR III 619 SchR III 556 SchR III 557 SchR III 557 SchR III 558 SchR III 558 SchR III 559 SchR III 559 SchR III 560 SchR III 560 SchR III 561 SchR III 561 SchR III 561 SchR III 562 SchR III 562 SchR III 563 SchR III 563 SchR III 597 SchR III 598
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I
Seite
1745 6 7 8 9 1750 1 2 3 4 1755 6 7 8 9 1760 1 2 3 4 1765 6 7 8 9 1770 1 2 3 4 1775 6 7 8 9 1780 1 2 3 4 1785 6 7 8 9 1790 1 2 3 4 1795 6
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
Prot I III 594, 598 III 564 III 564 III 565 III 565 III 566 III 566
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 567 III 567 III 568 III 568 III 569 III 570 III 570 III 571 III 571
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 572 III 572 III 573 III 573 III 574 III 574 III 575
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 337 II 337 II 338 II 338 II 339 II 339 II 340 II 340 II 341 II 342 II 342
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 342 II 343, 349 II 349 II 349 II 355 1391; SchR II 350 I 392 I 392 I 393 II 350 II 354 II 354 II 355 II 356
1797 8 9 1800 1 2 3 4 1805 6 7 8 9 1810 1 2 3 4 1815 6 7 8 9 1820 1 2 3 4 1825 6 7 8 9 1830 1 2 3 4 1835 6 7 8 9 1840 1 2 3 4 1845 6 7
Seite SchR II 356 SchR II 357 SchR II 357 SchR II 358 SchR II 358 SchR II 359 SchR II 359 SchR II 360 SchR II 360 SchR II 361 SchR II 361; SchR III 875 SchR II 362, 372; SchR III 875 SchR II 372 SchR II 373 SchR II 373 SchR II 367, 373 SchR II 367, 374 SchR II 375 SchR II 375 SchR II 370, 375 SchR II 375 SchR 1 880; SchR II 376 SchR I 880 SchR 1881 SchR 1881 SchR I 882 SchR I 882; SchR II 366, 390 SchR II 390 SchR II 390 SchR II 391 SchR II 391 -
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 392 II 392 II 392 II 393 II 394, 403 II 403 II 403 II 404 II 405 II 405 II 406 II 407 II 407
—
SchR II 343 SchR II 5 SchR II 5 SchR II 6 SchR II 6 1467
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 1848 9 1850 1 2 3 4 1855 6 7 8 9 1860 1 2 3 4 1865 6 7 8 9 1870 1 2 3 4 1875 6 7 8 9 1880 1 2 3 4 1885 6 7 8 9 1890 1 2 3 4 1895 6 7 8 1468
Seite
Prot I
SchR II 7 SchR II 7 SchR II 8, 108 SchR II 98, 108 SchR II 98 SchR II 99 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 99 II 99 II 100 II 69, 100 II 69 II 70 II 71 II 71, 82 II 82 II 83 II 83
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 84 II 84 II 85 II 86 II 86 II 87, 90 II 91 II 91, 94 II 94 II 95 II 95
SchR SchR SchR SchR SchR 173 SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 104, 264 II 104 II 105 II 105 1321; SchR II 71, 106, II 173 II 173 II 174 II 175 II 175 II 176 II 176 II 177, 265 II 265 II 265 II 266 II 267 II 267 II 268, 269 II 269
1899 1900 1 2 3 4 1905 6 7 8 9 1910 1 2 3 4 1915 6 7 8 9 1920 1 2 3 4 1925 6 7 8 9 1930 1 2 3 4 1935 6 7 8 9 1940 1 2 3 4 1945 6 7 8 9 1950
Seite SchR II 270 SchR II 270 SchR II 271 SchR II 271 SchR 1576 SchR I 576 SchR I 577 SchR I 577 SchR I 578 SchR I 578 SchR I 579 SchR I 579 SchR I 580 SchR I 580 SchR 1581 SchR I 582 SchR I 582 SchR I 583 SchR I 583 SchR I 584 SchR I 585 SchR I 585 SchR I 586 SchR I 586 SchR I 587 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 275 II 276 II 276 II 277 II 277 II 278 II 278 II 279 II 280 II 280 II 281 II 113,281 II 114 II 114 II 115 II 115 II 116
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 307 II 308 II 308 II 309 II 309 II 309 II 309 II 311
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I
Seite
1951 2 3 4 1955 6 7 8 9 1960 1 2 3 4 1965 6 7 8 9 1970 1 2 3 4 1975 6 7 8 9 1980 2019 2020 1 2 3 4 2025 6 7 8 9 2030 1 2 3 4 2035 6 7 8 9 2040
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
Prot I II II II II II II II
311 312, 319 319 320 320 321 321
—
SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II
321 322 322, 327 328 329 329 330 283 283 284, 287 288 288 288 289 289, 300, 303, 303 306
327
287
300 302, 305 306
—
SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II
334 335 335,421 421 422 422 422, 425 425, 449 449 428, 450 426, 429 426 429 429 430 430 431 431 432 432 433 433
2041 2 3 4 2045 6 7 8 9 2050 1 2 3 4 2055 6 7 8 9 2060 1 2 3 4 2065 6 7 8 9 2070 1 2 3 4 2075 6 7 8 9 2080 1 2 3 4 2085 6 7 8 9 2090 1 2
Seite SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II
434 434 435 435 444 444 444 445 445 446 446, 568 568 569 569 570 570 571 571 572 572 573 573 573 574 574 575 575 576 576 577 577 580 578 579 580 580 580 581 581 426, 426, 436, 467 467 468 468
SchR SchR SchR SchR
465, 473 474 474 475, 485
II II II II
568
582 435, 466 466
1469
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I — III
Prot I
Seite
2093 4 2095 6 7 8 9 2100 1 2 3 4 2105 6 7 8 9 2110 1 2 3 4 2115 6 7 8 9 2120 1 2 3 4 2125 6 7 8 9 2130 1 2 3 4 2135 6 7 8 9 2140 1 2 3 4
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 485 II 485, 488 II 488 II 488 II 489 II 489 II 475, 490 II 475 II 462 II 462 II 499 II 499 II 500 11500, 512 II 512 II 512 II 513 II 513 II 514 II 515 II 515 II 516
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II II II II II II II II II
516 516 517 518 518 518 519 520 520
II II II II II II II II II II II II II II II II II II
539 539 540 540 541 541 542 542 543 543, 552 552 553 553 554 506 506, 556 557 557, 562
1470
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
Prot I
Seite
2145 6 7 8 9 2150 1 2 3 4 2155 6 7 8 9 2160 1 2 3 4 2165 6 7 8 9 2170 1 2 3 4 2175 6 7 8 9 2180 1 2 3 4 2185 6 7 8 9 2190 1 2 3 4 2195 6
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II
492, 563 493 493 494 450, 494 450 451 451 452 452 453 453, 501 501 502, 508 508 509 618 618 619 619 620, 672 672 634, 673 630, 635 631 631 620, 632 621,628 628 621,629 621
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II II II II II II II II II II II II II II II
641,645 641,645 641 642 645 646 646 647 647 648 648 649 649 650 650
II II II II
651 651 652 652, 657
—
SchR SchR SchR SchR
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I
Seite
2197 8 9 2200 1 2 3 4 2205 6 7 8 9 2210 1 2 3 4 2215 6 7 8 9 2220 1 2 3 4 2225 6 7 8 9 2230 1 2 3 4 2235 6 7 8 9 2240 1 2 3 4 2245 έ 7 8
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
Prot I II 657, 660 II 661 II 661 II 662 II 662 II 636, 663 II 637 II 637 II 673 II 674 II 674 II 675 II 675 II 676 II 676 II 677 II 677 II 678 II 678, 687 II 687 II 687 II 688 II 688
-
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 691 II 691 II 692 II 692 II 693 II 693 II 694, II 697 II 694, II 694, II 700, II 700, II 707
697 698 705 706 707
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 708 II 708 II 709,714 II 714 II 715 II 715 II 709 II 710 11710,717 II 718, 744 II 745 II 745 II 746 II 746
2249 2250 1 2 3 4 2255 6 7 8 9 2260 1 2 3 4 2265 6 7 8 9 2270 1 2 3 4 2275 6 7 8 9 2280 1 2 3 4 2285 6 7 8 9 2290 1 2 3 4 2295 6 7 8 9 2300
Seite SchR II 747 —
SchR II 747 SchR II 748, 757, 805 SchR II 757 SchR II 758, 814 Sch R II 815 SchR II 815 SchR II 748, 816 SchR II 748 SchR II 749, 760 SchR II 760, 767 SchR II 767 SchR II 768 SchR II 768 SchR II 769 SchR II 769 SchR II 770 SchR II 770, 773 SchR II 774, 792 SchR II 793 SchR II 793, 811 SchR II 811 SchR 11 805, 812 SchR II 806 SchR II 806 SchR II 793 SchR II 794 SchR II 794 SchR II 795 SchR II 795, 816 SchR II 816 SchR II 817 SchR II 817 SchR II 818 SchR II 818 SchR II 819 SchR II 819 SchR II 820 SchR II 749, 750, 832 SchR II 832 SchR II 833 SchR II 833, 915 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 915 II 916 II 917 II 917 II 918 11 833,918 II 834, 846 II 847 1471
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I —III
Prot I 2301 2 3 4 2305 6 7 8 9 2310 1 2 3 4 2315 6 7 8 9 2320 1 2 3 4 2325 6 7 8 9 2330 1 2 3 4 2335 6 7 8 9 2340 1 2 3 4 2345 6 7 8 9 2350 1 2
1472
Seite
Prot I
SchRII 847 —
SchR II 848 SchR II 848 SchR II 849 SchR II 849 SchR II 850 SchR II 850 SchRII 851 SchRII 851 SchR II 852, 868 SchR II 869 SchR II 869 SchR II 870 SchRII 871 SchR II 871 SchR II 859, 861 SchR II 859, 861 SchR II 861 SchR II 862 SchR II 863 SchR II 863, 874 SchR II 874 SchR II 875 SchR II 876 SchR II 876 SchR II 886 SchR II 886 SchR II 887 SchR II 887 SchR II 888 SchR II 888 SchR II 889 SchR 1352; SchR II 889 SchR I 352; SchR II 890, 901 SchR II 901 SchRII 901 SchR II 902 SchR II 902 SchR II 893 SchR II 894 SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II II II II II II II II II II
894 894 895 895 896 896, 907 907 907 908 909
•
2353 4 2355 6 7 8 9 2360 1 2 3 4 2365 6 7 8 9 2370 1 2 3 4 2375 6 7 8 9 2380 1 2 3 4 2385 6 7 8 9 2390 1 2 3 4 2395 6 7 8 9 2400 1 2 3 4
Seite SchR II 909 SchR II 910 SchR II 910 -
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II II II II II II II II II II II II II II II
911 834,911 835 835 836 836 837 838 838 839 839 840 840 841 841
—
SchR 1220 SchR I 220 SchR 1221 SchR I 221 SchR I 222; SchR III 1 SchR III 2 SchR III 2 SchR III 3 SchR III 3 SchR III 4 SchR III 29 SchR III 30 SchR III 30 SchR III 31 SchR III 31 SchR III 32 SchR III 32 SchR III 33 SchR 1 375; SchR III 34 SchR 1 376; SchR III 34 SchR III 35 SchR III 35 SchR III 36 SchR III 36 SchR III 37 SchR III 38 SchR III 38, 45 SchR III 46 SchR III 47 SchR III 38, 47 SchR III 39 SchR III 39
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 2405 6 7 8 9 2410 1 2 3 4 2415 6 7 8 9 2420 1 2 3 4 2425 6 7 8 9 2430 1 2 3 4 2435 6 7 8 9 2440 1 2 3 4 2445 6 7 8 9 2450 1 2 3 4 2455
Seite SchR III 40 SchR III 40 SchR III 40 SchR III 41 SchR 11141,49 SchR III 49 SchR III 49 SchR III 50 SchR III 50 SchR III 51 SchR III 52 SchR III 52 SchR III 53 SchR III 53 SchR III 53 SchR III 54, 57 SchR III 57 SchR III 58 SchR III 58 SchR I 129; SchR 203 SchR I 129; SchR SchR I 129; SchR SchR I 129; SchR SchR I 129 SchR I 130 SchR I 131 SchR I 131 SchRI 131 SchRI 132; SchR SchR III 65 SchR III 66 SchR III 66, 68 SchR III 68, 70 SchR III 70 SchR III 70 SchR III 71 SchR III 72 SchR III 72 SchR III 73 SchR 1281; SchR SchR III 77 SchR III 77 SchR III 78 SchR III 78 SchR III 79 SchR III 79 SchR III 80 —
SchR III 80 SchR III 81 SchR III 81
Prot I
III 59, 60, III 61 III 61 III 61
III 65
III 73
2456 7 8 9 2460 1 2 3 4 2465 6 7 8 9 2470 1 2 3 4 2475 6 7 8 9 2480 1 2 3 4 2485 6 7 8 9 2490 1 2 3 4 2495 6 7 8 9 2500 1 2 3 4 2505 6 7
Seite SchR III 82 SchR III 82 SchR III 83 SchR III 84 SchR III 84 SchR III 85, 88 SchR III 88 SchR III 89 SchR III 89 SchR III 90 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 91 III 98 III 99 III 99 III 100 III 91, 101 III 91 III 92 III 92 III 93 III 93
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 94 III 94 III 95, 103 III 103 III 104 III 104 III 105 III 105 III 106 III 107, 110 III 110 III 111 III 111 III 112 III 112
AT 693 AT 693 AT 694 AT 694 AT 695 AT 695, 960 AT 961 AT 961 AT 962 —
SchR III 457 SchR III 457 SchR III 458 1473
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I 2508 9 2510 1 2 3 4 2515 6 7 8 9 2520 1 2 3 4 2525 6 7 8 9 2530 1 2 3 4 2535 6 7 8 9 2540 1 2 3 4 2545 6 7 8 9 2550 1 2 3 4 2555 6 7 8 9
1474
Seite SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II
Prot I 458 459 459 460 460 465 465 466 466 467 467 468 468 469 470 470
—
SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II
479 479 480, 482 482 482 483 483 484 484 485 486 486 487 487 487 461,487 488 470,488
—
SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II
471 472 472 473, 494 494 496 496 497 497 498 498 498 499 500 501, 504 505
2560 1 2 3 4 2565 6 7 8 9 2570 1 2 3 4 2575 6 7 8 9 2580 1 2 3 4 2585 6 7 8 9 2590 1 2 3 4 2595 6 7 8 9 2600 1 2 3 4 2605 6 7 8 9 2610 1
Seite SchR III 505 SchR III 506 SchR III 506 SchR III 507 —
SchR III 517 SchR III 518 SchR III 518 SchR III 519 SchR III 519 SchR 111511,520 SchR III 511 SchR III 511 SchR III 512 SchR III 513 SchR III 513 SchR III 514 SchR III 514 —
SchR III 522 SchR III 522 SchR III 523 SchR III 524 SchR III 524 SchR 1203; SchR III 524 SchR 1203; SchR III 526 SchR III 526 SchR III 527 SchR III 527 SchR III 528 SchR III 528 SchR III 529 SchR III 529 SchR III 530 SchR III 531 SchR III 531 SchR III 531 SchR III 532 SchR III 533 SchR III 533 SchR III 534 SchR III 534 SchR III 536 SchR III 537 SchR III 537 SchR III 538 SchR III 539 SchR III 539 SchR III 540 SchR III 540 SchR III 541
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 2612 3 4 2615 6 7 8 9 2620 1 2 3 4 2625 6 7 8 9 2630 1 2 3 4 2635 6 7 8 9 2640 1 2 3 4 2645 6 7 8 9 2650 1 2 3 4 2655 6 7 8 9 2660 1 2 3
Seite SchR II 541 SchR II 542 —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II
542 542 543 544 544 545 545 546 546 547 547 548 548 548 549 438, 549 438 438 439 440 440 441 441 442 442 443 443
II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II
444 444 444 445 445 446 446 447 447 448 448, 454 455 418 418 419 419 420 420 421 421, 423 423
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
Prot I
Seite
2664 2665 6 7 8 9 2670 1 2 3 4 2675 6 7 8 9 2680 1 2 3 4 2685 6 7 8 9 2690 1 2 3 4 2695 6 7 8 9 2700 1 2 3 4 2705 6 7 8 9 2710 1 2 3 4 2715
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 424 III 424 III 425 III 425 III 426 III 426 III 427 III 427 III 428 III 428 III 429 III 429 III 430 III 430 III 430 III 431 III 431 III 432 III 432 III 433 III 433 III 434 III 434, 745 III 745 III 745 III 746 III 746 III 747 f. III 749 III 749 III 752 III 752
-
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1135 1135 1135 I 136 1136; SchR III 168 III 168 III 168 III 169 III 169, 171 III 172 III 172
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III III III III III III III
173 173 173 174 174 175 175 1475
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I
Prot I
Seite
2716 7 8 9 2720 1 2 3 4 2725 6 7 8 9 2730 1 2 3 4 2735 6 7 8 9 2740 1 2 3 4 2745 6 7 8 9 2750 1 2 3 4 2755 6 7 8 9 2760 1 2 3 4 2765 6 7
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1476
II II II II II II II II II II
175, 177 177 178 178 178 179 179,181 181 182 182
II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II
206 206 206 207 207 208 208 209 198,209 198 199 200 200 200 201 202 184 184 185 185 186 186,203 203 189, 204 190 190 191 192 192 193 193
II II II II II II II II II
193 194 194 195 195 196 196 213 213
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
Prot I
Seite
2768 9 2770 1 2 3 4 2775 6 7 8 9 2780 1 2 3 4 2785 6 7 8 9 2790 1 2 3 4 2795 6 7 8 9 2800 1 2 3 4 2805 6 7 8 9 2810 1 2 3 4 2815 6 7 8 9
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III III III III III III III III III III III III III
214 214 214 215 215 216 216 217 217 218 218 218 219
III III III III III III III III
220 220 221 221 222 222 223, 231 232
III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III
1028 1029 1029 1030 1030 1030 1031 1031 1032 1032 1033 1033 1034 1034 1035 1035 1036 1036 1037 1037 1038
III III III III III III III
1038 1039 1039 1040 1040 1041 1041
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR —
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR -
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I — III
Prot I 2820 1 2 3 4 2825 6 7 8 9 2830 1 2 3 4 2835 6 7 8 9 2840 1 2 3 4 2845 6 7 8 9 2850 1 2 3 4 2855 6 7 8 9 2860 1 2 3 4 2865 6 7 8 9 2870 1
Seite SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III
Prot I 1042 1042 1043 1043 1045 1044 1045 1045 1045 1046 1046 1047 1048 1048 1049 1049 1050 1050
-
SchR III 1051 SchR III 1051 SchR III 1051 SchR III 1052 SchR III 1052 SchR III 1053 SchR III 907, 1053 SchR III 907 SchR III 907 SchR III 907 SchR III 908 SchR III 909 SchR III 909 SchR III 910 SchR III 902 SchR III 903 SchR III 903 SchR III 904 SchR III 904 SchR III 905 SchR III 905 SchR III 906 SchR III 906 —
SchR III 949 SchR III 950 SchR III 950 SchR III 951 SchR III 951 SchR III 952 SchR III 952 SchR III 953 SchR III 953
2872 3 4 2875 6 7 8 9 2880 1 2 3 4 2885 6 7 8 9 2890 1 2 3 4 2895 6 7 8 9 2900 1 2 3 4 2905 6 7 8 9 2910 1 2 3 4 2915 6 7 8 9 2920 1 2 3
Seite SchR III 954 SchR III 954 SchR III 955 SchR III 955 SchR III 956 SchR III 956 SchR III 957 SchR III 957 —
SchR III 958 SchR III 958 SchR III 959 SchR III 959, 985 SchR III 986 SchR III 986 SchR III 987 SchR III 987 SchR III 988 SchR III 988 SchR III 989, 998 SchR III 989 SchR III 233 SchR III 233 SchR III 234 SchR III 234 SchR III 235 SchR III 235 SchR III 236, 238 SchR III 239 SchR III 239 SchR III 240 SchR III 240 SchR III 241 SchR III 241 SchR III 242 SchR III 242 SchR III 242 SchR III 243 SchR III 243 SchR III 243 SchR 1394; SchR III 244 SchR 1394; SchR III 245 SchR I 394; SchR III 245 SchR III 246 SchR III 247, 299 SchR III 247, 300, 301 SchR III 301 SchR III 302 SchR III 303 SchR III 254, 303 SchR III 254 SchR III 255 1477
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I — III Prot I 2924 2925 6 7 8 9 2930 1 2 3 4 2935 6 7 8 9 2940 1 2 3 4 2945 6 7 8 9 2950 1 2 3 4 2955 6 7 8 9 2960 1 2 3 4 2965 6 7 8 9 2970 1 2 3 4 2975 1478
Seite
Prot I
SchR III 255 SchR III 256 —
SchR III 256 SchR III 257 SchR III 257 SchR III 258 SchR III 258 SchR III 259 SchR III 259 SchR III 259 SchR III 260 SchR III 260 SchR III 261 SchR III 261 SchR III 261 SchR III 262 SchR III 262 SchR III 263 SchR III 263 SchR III 264 SchR III 264 SchR III 265 SchR III 266 SchR III 266 SchR III 267 SchR III 267 SchR III 268 SchR III 268 SchR III 269,283 —
SchR III 286 SchR III 286 SchR III 287 SchR III 287 SchR III 288 SchR III 288 SchR III 289 SchR III 290 SchR III 236, 290 SchR III 236 SchR III 237, 298 —
SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III SchR III
275 276 277 277 278 278 279, 304 304 304
2976 7 8 9 2980 1 2 3 4 2985 6 7 8 9 2990 1 2 3 4 2995 6 7 8 9 3000 1 2 3 4 3005 6 7 8 9 3010 1 2 3 4 3015 6 7 8 9 3020 1 2 3 4 3025 6 7
Seite SchR III 305 SchR III 306 SchR III 306 SchR III 306 SchR III 307 SchR III 307 SchR III 308 SchR III 309 SchR III 309 SchR III 310 SchR III 310 SchR III 310, 317 SchR III 317 SchR III 318 SchR III 318 SchR III 319 SchR III 319 SchR III 319 SchR III 320 SchR III 320 SchR III 321, 327 —
SchR III 327 SchR III 328 SchR III 328 SchR III 331 SchR III 332 SchR III 333 SchR III 333 SchR III 333 SchR III 334 SchR III 334 SchR III 335 SchR III 335 SchR III 336 SchR III 336 SchR III 336, 344 SchR III 344 SchR III 344, 347 SchR III 347 SchR III 348 SchR III 348 SchR III 348 SchR III 354 SchR III 354 SchR III 355 SchR III 355 SchR III 356 SchR III 356 SchR III 356 SchR III 357 SchR III 357
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I
Seite
3028 9 3030 1 2 3 4 3035 6 7 8 9 3040 1 2 3 4 3045 6 7 8 9 3050 1 2 3 4 3055 6 7 8 9 3060 1 2 3 4 3065 6 7 8 9 3070 1 2 3 4 3075 6 7 8 9
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III III III III III III III III
358 358 359 359 360 360, 366 366 367
-
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 378 III 378 III 379 III 380 III 380 III 380, 381 III 367, 373 III 367 III 368 III 368 III 369, 384 III 384 III 385 III 386 III 416 III 392,416 III 392 III 392 III 393 III 393 III 394 III 394 III 395 III 395 III 396 III 396 III 397 III 397 III 398 III 398 III 398 III 399 III 400 III 411 III 412 III 412 III 413 III 413 111414,999 III 999 III 999 III 1000 III 1000
Prot I
Seite
3080 1 2 3 4 3085 6 7 8 9 3090 1 2 3 4 3095 6 7 8 9 3100 1 2 3 4 3105 6 7 8 9 3110 1 2 3 4 3115 6 7 8 9 3120 1 2 3 4 3125 6 7 8 9 3130 1
SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III III III III III III
1001 1001 1002 1002 1003 1003
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
154 154 155 155 156 156 157 157 158 158 159
-
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
159 160 160 161 161 162 162 163 163 164 164 165 165
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
166 166 167 167 168 168 169 169 170 170 171 172 172 172 173
—
AT 173 AT 173 AT 174 1479
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission für die Bände AT I —II und Schuldrecht I - I I I Prot I 3132 3 4 3135 6 7 8 9 3140 1 2 3 4 3145 6 7 8 9 3150 1 2 3 4 3155 6 7 8 9 3160 1 2 3 4 3165 6 7 8 9 3170 1 2
1480
Seite AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
174 175 175 176 176 177 177 178 178 179 179 180 180 180 181 181 182 182 182 183 183 184 184 185 185 186 186 186 187 187 187 188 188 189 189 190 190 191 191 192 192
Prot I 3173 4 3175 6 7 8 9 3180 1 2 3 4 3185 6 7 8 9 3190 1 2 3 4 3195 6 7 8 9 3200 1 2 3 4 3205 6 7 8 9 3210 1 2
Seite AT AT AT AT AT AT AT AT AT
193 193 194 194 195 195 196 196 197
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
197 197 198 198 199 199 200 375 376 376 377 377 378 378 379
—
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
379 379 380 380 381 381 382, 414 415 219, 415 219 220 220 221 222
Nachweis der im vorliegenden Band abgedruckten Protokolle der 1. Kommission zu weiteren Verhandlungen Proti 3213 4 3215 6 7 8 9 3220 1 2 3 4 3225 3229 3230 3297 8 9 3300 1 2 3 4 3305 6 7 8 9 3310 1 2 3 4 3315 6 7 8 9 3320 1 2 3 4
Seite 5 6 7; 1209 7; 1209 7 948 949 7; 949 8 8 9 9 10; 1209 949 949 424 425 425 426 426 427 428 429 429 430 430 430 431 -
431 431 432 432 433 434 434 435 436 436 436 -
437 437
Proti 3325 6 7 8 9 3330 1 2 3 4 3335 6 7 8 9 3340 1 2 3 4 3345 6 7 8 9 3350 1 2 3 4 3355 6 7 8 9 3360 1 2 3 4 3365 6 7
Seite 438 438 439 439 440 440 441 441 442 442 443 443 444 444 445 445 446 446 447 448 448 449 449 450 450 451 451 452 452 453 453 453 454 454 455 456 456 458 458 459 459 -
459
Proti 3368 9 3370 1 2 3 4 3375 3376 3732 3 4 3735 6 7 8 3739 3743 3744 3785 6 7 8 9 3790 1 2 3 3794 3886 3887 3998 9 4000 1 4002 4034 4230 4231 4655 6 7 4658
Seite 460 460 461 461 462 462 463 463 464 718 718 719 719 720 720 721 721 479 480 722 722 722 723 723 724 724 725 725 726 849 850 972 972 972 973 973 850 476 476 465 465 465 466 1481
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission Proti
Seite
Proti
Seite
Proti
Seite
4719 4720 4761 3 4 4765 5033 4 5669 5670 1 2 6067 8 9 6070 1 2 6142 3 4 6145 6 7 8 9 6150 1 2 3 4 6155 6 7 8 9 6160 1 2 3 4 6165 6 7 8 9 6170 1 2 6174 6218 9 8578
477 477 477 474 474 475 469 470 1061 1062 1062 1063 1048 1048 1048 1048 1048 1049 1252 1252 1253 1253 1254 1254 1255 1255 1256 1257 1257 1257 1258 1258 1258 1259 1260 1260 1261 1261 1261 1262 1262 1263 1263 1264 1264 1265 1265 1265 1266 1049 974 974 545
8579 8580 1 2 3 4 8585 6 7 8 9 8631 2 3 4 8635 8640 1 2 3 8779 8790 1 8837 8 8853 8855 6 7 8 8911 2 3 4 8915 6 7 8968 9 8970 1 2 10607 8 10981 2 11123 4 11125 11134 11135 6 7
545 546 546 547 547 547 548 548 548 549 549 54 55 55 1069 1070 1070 1070 1070 1071 542 542 542 25 26 26 26 26 27 27 383 384 384 385 385 386 386 696 697 697 698 698 963 963 963 963 1060 1060 1061 964 964 965 965
11138 9 11452 3 4 11489 11490 1 11618 9 11620 1 2 3 4 11625 6 7 8 9 11631 2 3 11635 6 7 8 11644 11645 6 7 8 11656 7 11665 6 7 8 9 11670 1 2 3 6 7 11679 11680 1 2 3
965 965 1065 1065 1066 87 87 87,88 201 201 201,202 206 207 207 208,211, 218 212,217 217, 383 383,387 387 387 537 537 538 698 698 699 700 614 614 615 615 616 1266 1266 851 851 851 852 852 1050 1050 1050 1051 1066 1066 1066 1067 1067 1067 1068
1482
Nachweis der abgedruckten Protokolle der 1. Kommission Proti
Seite
Proti
Seite
Proti
Seite
11684 9 11690 1 2 3 4 11695 6 7 8 9 11700 3 4 11705
1068 1053 1053 1053 1054 1156 1156 1156, 1227 1227 1227 1228 1228 1228 1267 1267 1267
11706 8 11711 2 4 11715 6 7 8 9 11720 11904 11905 6 7 8
1268 1268 1054 1054 1268 1268 1269 1269 1269 1270 1270 389 390 390 390 391
11909 11910 1 3 4 11915 6 7 8 9 11920 12001 2 3 12005 6
391 391 392 1270 1271 1271 1272 1272 1272 1273 1273 764 764 765 1071 1072
1483
Nachweis der in den Bänden „Allgemeiner Teil" und „Recht der Schuldverhältnisse" I, II und III abgedruckten Protkolle der Vorkommission des Reichsjustizamtes ProtRJA 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 15 6 7 8 9 20 1 2 3 4 25 6 7 8 9 30 1 2 3 4 35 6 7 8 9 40 1 2 3 1484
Seite AT 16, 105, 1199 AT 105 AT 106 —
AT 106 AT 106 AT 107 —
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
107 108 108 108 109 109 33, 109 33 33 34 1205 60, 1205 60 61, 1210 237 237 237
—
AT 238 AT 238 AT 239 —
AT AT AT AT AT AT AT AT AT
239 239 240 240 395 395 396 416 417
V!' 556 AT 557 AT 557
ProtRJA 44 45 6 7 8 9 50 1 2 3 4 55 6 7 8 9 60 1 2 3 4 65 6 7 8 9 70 1 2 3 4 75 6 7 8 9 80 1 2 3 4 85 6
Seite AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
558 558 559 559, 703 704 704 704 705, 815 815 815 816 816 816 817
-
AT 662 AT 662 AT 61, 110 -
AT 622 AT 622 AT 623 -
AT AT AT AT AT AT AT
623 624 624 625 625 625, 730 730
—
AT AT AT AT AT
730 730 730, 768 768 769
—
AT AT AT AT AT AT
769 770 770 770, 913 914 914
Nachweis der in den Bänden AT I — II und Schuldrecht I — III abgedruckten Protokolle der Vorkommission des Reichsjustizamtes ProtRJA 87 8 9 90 1 2 3 4 95 6 7 8 9 100 1 2 3 4 105 6 7 8 9 110 1 2 3 4 115 6 7 8 9 120 1 2 3 4 125 6 7 8 9 130 1 2 3 4 135 6 7 8
Seite AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
914 915 915 916 916 916 917 917 918 918 919
-
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
771, 919 919 920 920 920 921 921 922 922, 953 953 861, 954 861 861
—
AT AT AT AT AT
862 862 863 863 863
—
AT 864 AT 864 AT 865; SchR 1253 AT 985; SchR I 253 AT 985 AT 986 AT 986 AT 986 AT 1090 AT 1091 AT 1091 AT 1091 AT 1092 AT AT AT AT AT -
1092 1092 1093 1094 1094
ProtRJA 139 140 1 2 3 4 145 6 7 8 9 150 1 2 3 4 155 6 7 8 9 160 1 2 3 4 165 6 7 8 9 170 1 2 3 4 175 6 7 8 9 180 1 2 3 4 185 6 7 8 9 190
Seite AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
1095 1095 1095 1096 1096 1097 1097 1098 1098 1098 1099 1099 1100 1100 1101
AT AT AT AT AT
11 : ι 1102 1102 1103 1103,1159
AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
1159 1160 1160 1161, 1231 1231 1231 1232 1232, 1242 1183 1184 1184 1171, 1248 1249 1249 1249, 1285 1286 1286
1230
1242
1185, 1248
1285
—
AT 1287 AT 241, 1287 AT 1287 AT 1288 AT 1288 AT 1289 AT 1289 AT 1290 1485
Nachweis der in den Bänden AT I — II und Schuldrecht I — III abgedruckten Protokolle der Vorkommission des Reichsjustizamtes ProtRJA 191 2 3 4 195 6 7 8 9 200 1 2 3 4 205 6 7 8 9 210 1 2 3 4 215 6 7 8 9 220 1 2 3 4 225 6 7 8 9 230 1 2 3 4 235 6 7 8 9 240 1 2 1486
Seite AT 1290 AT 1290 AT 1290 AT 1291 AT 1291 AT 1292 AT 1292 AT 1293 AT 1293 AT 1293 SchR I 44 SchR I 44, 147, 152 SchR I 169 SchR I 55 SchR I 55 SchR I SchR I 56, 64, 67, 70 SchR I 97 SchR 197, 109, 112 SchR 1109 SchR 198, 109, 116 SchR 1116, 123 SchR 148, 123, 253 SchR I 177, 188 SchR 1188 SchR 1189 SchR 1198 SchR 1 199, 205 SchR 1 205, 228 SchR 1228, 269, 287 SchR I 103, 269 —
SchR SchR SchR SchR SchR
1283, 1283 I 284, I 297, 1297,
302
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
! 3IC, 312, 31/ 1 310, 334, 344 I 344 1 344, 353 1348, 356 1357, 361,628 1628
289, 330 326, 330 302, 306
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 635 1635, 642 I 642, 646 I 646 I 653 I 654
ProtRJA
Seite
243 4 245 6 7 8 9 250 1 2 3 4 255 6 7 8 9 260 1 2 3 4 265 6 7 8 9 270 1 2 3 4 275 6 7 8
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
1654, I 686 1697, I 702, I 709, 1709, 1717
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
I 733 I 733, I 766 I 767, 1780, 1787, 1791,
9 280 1 2 3 4 285 6 7 8 9 290 1 2
661,670, 686 702 724 724 716
737, 739, 766 774, 780 787 791; SchR II 30 798
—
SchR 1810 SchR I 810 SchRI 811 SchRI 811, 831 SchRI 831 AT 975; SchR 1 832, 838, SchR 1 838, 841 -
SchR I 844, 852 SchR I 852, 864 SchRI 865, 873 SchR I 873 SchR I 877 SchR I 877 SchR I 865, 877 SchR 1 866, 884, 915 SchR 1915, 920, 923,925 SchR I 923 SchR I 926, 928 SchR I 928, 930, 932, 933, 935 SchR 1935, 940, 941,944, 946 SchR 1946, 949 SchR I 950, 951 -
SchR 1961 SchR 1961, 963 SchR 1963 SchR 1964 SchR I 964 SchR I 965 Anhang AT -
AT 241 AT 241
Nachweis der in den Bänden AT I — II und Schuldrecht I — III abgedruckten Protokolle der Vorkommission des Reichsjustizamtes
ProtRJA 293 4 295 6 7 8 9 300 1 2 3 4 305 6 7 8 9 310 1 2 3 4 315 6 7 8 9 320 1 2 3 4 325 6 7 8 9 330 1 2 3 4 335 6 7 8 9 340 1 2 3
Seite AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT AT
241 242 243 243 244 244; SchR II 378 244; SchR II 378 245 245 246 246 247 247 247 248 248 249
ProtRJA
Seite
344 345 6 7 8 9 350 1 2 3 4 355 6 7 8 9 360
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
—
AT 249 AT 249 AT 250 AT 250 AT 251 AT 251 AT 252 AT 252; SchR I 368, 372, 378 SchR 1 383,386,389 SchR 1 389, 403 SchR 1 383, 391, 396 SchR 1391, 396, 410 SchR I 428, 437 SchR 1437 SchR 176, 438 SchR 176 SchR I 48 SchR I 449 SchR I 449 SchR 1449, 462; SchR II 74 SchR 1462; SchR II 74 SchR I 462, 470 SchR I 229, 470 —
SchR SchR SchR SchR SchR 22 SchR SchR SchR SchR
I 229 I 229 I 229, 475, 635 I 475, 635 1475; SchR II 14, 18, II 35 1476 1476; SchR II 58 II 58
1 2 3 4 365 6 7 8 9 370 1 2 3 4 375 6 7 8 9 380 1 2 3 4 385 6 7 8 9 390 1 2 3
II II II II II II II II II II II II II II
58 59 59 60, 66, 68, 75 75 126 127,130 130, 155 155 156, 165 165, 167 167, 171, 178 178, 180, 181, 182 183
—
SchR SchR 193 SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 185 II 186, 189, 190, 191, II 193, 197 II 197 II 198 II 198,203 II 203,231 II 236, 241 II 241 II 242, 248 II 248 II 251,253,255 11255,258, 259 II 245, 259, 262, 263 II 264
—
SchR 1513 SchR 1513 SchR 1514 SchR 1515 SchR 1515 SchR 1516 SchR 1 516, 526, 529, 532, 534, 542 SchR I 534, 543, 547 SchR I 547 SchR 1547, 553, 554, 599 SchR I 599 SchR I 599, 602, 603 SchR 1606 SchR 1606, 609,611 SchRI611, 612, 614,616 SchR 1616 SchR 1616, 617; SchR II 346 SchR II 346, 353 SchR II 364
1487
Nachweis der in den Bänden AT I — II und Schuldrecht I — III abgedruckten Protokolle der Vorkommission des Reichsjustizamtes ProtRJA 394 395 6 7 8 9 400 1 2 3 4 405 6 7 8 9 410 1 2 3 4 415 6 7 8 9 420 1 2 3 4 425 6 7 8 9 430 1 2 3 4 435 6 7 8 9 440 1 2 3 4 445 1488
ProtRJA
Seite SchR II 364, 377, 382 SchR II 382 SchR II 383 SchR II 368, 383 SchR II 369 SchR II 371,396 —
SchR II 396,410 SchR II 411 SchR 11411,730 SchR II 730 SchR II 731, 733, 737, 740 SchR II 740 SchR II 740 —
SchR II 424, 427 SchR II 427, 439 SchR II 439 SchR II 439 SchR II 448 —
SchR II 590 SchR II 590 SchR II 587, 590 SchR II 588, 590 SchR II 590 SchR II 591 SchR II 591 SchR II 592 SchR II 592 SchR II 593 SchR II 593 SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II
594 594 594 595 470, 596 470, 509 465, 477, 509
—
SchR II 477 SchR II 477 SchR II 478 SchR II 479,483, 486 SchR II 483, 503 —
SchR II SchR II SchR II SchR II SchR II
525 526 526 527 527
446 7 8 9 450 1 2 3 4 455 6 7 8 9 460 1 2 3 4 465 6 7 8 9 470 1 2 3 4 475 6 7 8 9 480 1 2 3 4 485 6 7 8 9 490 1 2 3 4 495 6
Seite SchR II 528 SchR II 528 —
SchR II 529 SchR II 529 SchR II 529, 546, 558 SchR II 457, 558 SchR II 457, 460 SchR II 460, 689 SchR II 623 SchR II 623, 643, 658, 696 SchR II 658, 681 SchR II 629, 635, 681 SchR II 632 SchR II 633, 682 SchR II 638, 655, 666 SchR II 666 SchR II 667 —
SchR II 701 SchR II 701, 712, 716,751 SchR II 751, 758, 761,771, 775 SchR II 775, 783 SchR II 783, 796 SchR II 796 SchR II 797 —
SchR II 797 SchR II 808, 821 SchR II 822 SchR II 822 SchR II 823 SchR II 823, 829 SchR II 920 SchR II 920 SchR II 855, 920 SchR II 855 SchR II 856 SchR II 860, 865 SchR II 866, 872 SchR II 872 SchR II 878 —
SchR II 878 SchR II 878 SchR II 879 —
SchR II 879, 891 SchR II 891, 898 SchR II 898 SchR II 898, 904, 912
Nachweis der in den Bänden AT I —II und Schuldrecht I —III abgedruckten Protokolle der Vorkommission dès Reichsjustizamtes ProtRJA
Seite
497 8 9 500 1 2 3 4 505 6 7 8 9 510 1 2 3 4 515 6 7 8 9 520 1 2 3 4 525 6 7 8 9 530 1
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
II 912 II 844, 920; SchR III 6 III 6 III 6, 14, 18,21 III 21 III 28 III 579 III 580 III 580 III 581 III 581 III 582 III 582 III 551,583 III 552 III 552 III 553 III 553, 628 III 628 III 628 III 629, 640 III 629, 671,674 III 671
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 703 III 691 III 691 III 691 III 678, 739 III 740 III 684, 740, 744 III 713, 744 III 676,713,717 III 676, 724 III 725
Seite
549 550 1 2 3 4 555 6 7 8 9 560 1 2 3 4 565 6 7 8 9 570 1 2 3 4 575 6 7 8 9 580 1 2 3
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 931,942 III 942, 1084 III 1087 III 1087, 1091 III 1091, 1097 III 1097 III 1062, 1098, 1100 III 1062 III 1063 III 1063 III 1064 III 1064 III 1065 III 1065 III 1066 III 1066 III 1066 III 963, 1067 III 963 III 963 III 964
—
SchR III 990 SchR III 990 SchR III 990 SchR III 990 SchR III 992 SchR III 992, 1007 SchR III 1007 SchR III 1008 Vgl. EG (CPO) Vgl. EG (CPO) SchR III 833 SchR III 833 SchR III 834
A
L
3 4 535 6 7 8 9 540 1 2 3 4 545 6 7 8
ProtRJA
SchR SchR SchR SchR SchR
III III III III III
892 892 893 893 894
—
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 919 III 919 III 919 III 920 III 920 III 921, 940 III 940 III 941 III 941 III 942
585 6 7 8 9 590 1 2 3 4 595 6 7 8 9
SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR SchR
III 43, 834 III 834 III 835 III 836 III 836 III 837 III 837 III 838 III 838
—
SchR SchR SchR SchR SchR
III III III III III
838 838 839 839 840
1489
Nachweis der Paragraphen der Teilentwürfe TE-AllgT
Seite
TE-AllgT
S 1 S 2 S 3 S 4 §41 S 42 S 43 §44 §45 §46 §47 §48 §49 §50 §51 §52 §53 §54 §55 §56 §57 §58 §59 §60 §61 §62 §63 §64 §65 §66 §67 §68 §69 §70 §71 §72 §73 §74 §75 §76 §77 §78 §79 §80
1193 1193 1193 1194 12 13 13 f. 76 76 76 77 77 77 f. 78 78 78 78 80 81 81 81 81 82 82 82 83 83 20 21 21 22 24 1201 1201 1201 1201 46 47 49 47 48 48 48 49
§81 §82 §83 §84 §85 §86 §87 §88 §89 §90 §91 §92 §93 §94 §95 § 96 §97 §98 §99 § 100 § 101 § 102 § 103 § 104 §105 §106 §107 § 108 §109 §110 §111 §112 §113 §114 §115 § 116 § 117 § 118 § 119 § 120 § 121 §122 § 123 § 124
1490
Seite 519 520 527 529 530 531 532 532 533 687 688 650 650f. 653 582 583 583 583 583 583 600 602 604 604 f. 605 607 713 713 716 877 877 878 879 880 880 880 882 883 887 887 887 888 754 754
TE-AllgT §125 §126 §127 §128 §129 §130 §131 §132 §133 §134 §135 §136 §137 §138 §139 §140 §141 §142 § 143 § 144 §145 § 146 §147 §148 §149 §150 §151 §152 §153 §154 §155 §156 §157 §158 §159 § 160 §161 §162 §163 §164 §165 § 166 §167 §168
Seite 755 756 757 760 760 830 830 832 832 833 834 835 836 837 837 838 838 838 838 838 839 839 839 840 840 841 842 842 842 843 843 843 844 845 845 845 845 978 979 979 980 980 980 980
Nachweis der Paragraphen der Teilentwürfe
§ 169 § 170 § 171 §172 §173 §174 §175 §176 §177 s 178 § 179 S 180 § 181 §182 S 183 § 184 § 185 § 186 § 187 § 188 § 189 §190 S 191 § 192 §193 §194 S 195 § 196 § 197 §198 §199 §200 §201 §202 §203 §204 §205 §206 §207 §208 §209 §210 §211 §212 §213 §214 §215 §216
1012 1012 1012 1012 1020 1021 1021 1023 1026 1026 1027 1028 1030 1032 1034 1036 1037 1037 1037 1038 1039 1041 1043 1043 1043 1044 1046 1047 1244 1245 1246 1148 1149 1150 1154 1222 1218 1237 1238 1238 1239 1238 1239 1175 1178 1178 1178 1179
TE-AllgT
Seite
§217
1179
TE-JP
Seite
§ 1 § 2 § 3 § 4 § 5 § 6 § 7 § 8 § 9 § 10 §11 §12 § 13 § 14 §15 § 16 §17 §18 § 19 §20 §21 §22 §23 §24 §25 §26 §27 TE-OR Nr. 8
Seite 653
§1 TE-OR Nr. 9 § § § § § § § §
154 156 156 f. 157 159 159 166 166 169 171 171 172 173 174 177 183 183 183 185 185 f. 186 186 195 195, 198 196 196 375
2 3 4 5 6 7 » 9
Seite 583 785 785 785 786 787 787 787
TE-OR Nr. 9 § 10 §n §12 § 13 § 14 §15 § 16 §17 §18 §19
Seite 790 790 791 793 795 796 800 801 801 801
TE-SachR Seite § 1 § 2 § 3 § 4 § 5 § 6 § 7 § 8 § 9 § 10 §11 §12 §13 § 14 §15 § 16 §17 § 18 § 19 §20 §21 §31 §88 § 89 §91 §134 §464
426 427 431 433 433 434 437 439 440 441 441 443 444 448 448 449 450 453 455 456 463 967 718 718 479 792 1061
TE-FamR Seite §567 545 TE-ErbR OO
TE-AllgT Seite
Seite 383
1491
Zusammenstellung der Paragraphen des 1. Entwurfs mit den Paragraphen der Teilentwürfe, der ZustAT, des Kommissionsentwurfs, des 2. Entwurfs und des Gesetzbuchs4 I. Buch. Allgemeiner TeS I. E I
1 2 3 4 5 6 7 8 -
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 -
III. ZustAT
II. TE-AllgT TE-OR, Ñr. 3 4 41
IV. KE
45 46 47 48
1 2 3 21 4 5 6 7
1 2 4 5 6 7 8 9
-
-
-
49 50 51 52 53 54 55 57 58 59
—
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 22
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
-
-
-
-
-
61 62, 63
V. E II
S. 1, Anm. 2 S. 1, Anm. 2 1 9; S. 1, Anm. 2 2;2236 2 3 4 5 S. 4, Anm. 1 6; S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 7 8; S. 563 Nr. 1 S. 713 Nr. 3 10
_ -
1 19 13 14 15 16 17 -
13 -
-
18 —
20
* Das Register ist erarbeitet worden auf der Grundlage der „Zusammenstellung" in Band VII der „Protokolle der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs", Berlin 1899, S. 7 ff., und anhand der Nachweise in der Ausgabe des 1. Entwurfs (Bundesratsdrucksache Nr. 2 der Session 1888). Auf eine Einbeziehung der Bestimmungen des Ε Π rev, E III mußte aus Platzgründen verzichtet werden. Es ist insoweit auf das Register in Bd VII der Protokolle II zu verweisen. - Bei den in den Entwurf zweiter Lesung nicht aufgenommenen Paragraphen des Entwurfs erster Lesung sind in der Spalte V die Stellen in dem Entwürfe zweiter Lesung angegeben, an welchen die diesbezüglichen Hinweise zu finden sind. 1492
Zusammenstellung der Paragraphen des 1. Entwurfs II. TE-AllgT TE-OR, Nr.
I. EI 23 24 25 26 27
_ 64 65 66
24 25 26 27 28
28
67
28
29
29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
68 69 70 71 72 73 74 75 76, 77 78 79 80
29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41
—
—
41 42
JP' 1 4, 14
181 181
42 42
-
-
-
-
-
-
-
-
5 3,6, 8
182 183
43 44
-
-
-
13 3,6
45 46 47 48
-
45 46 47 48
-
9, 11, 12
184 185 186 187
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
15, 16 17, 19 19,21,23 18 21 20 22 22
188 189 190 191 192 193 194 195
49 50 51 52 53 54 55 56
49 50 51 52 53 54 55 56
-
V. E II
IV. KE
23 24 25 26 27
43 44
1
III. ZustAT
S. 4, Anm. 1 S. 4, Anm. 1 11 12 13, 1706; S. 563 Nr. 3 14, 2239; S. 563 Nr. 4 14 15 15 16 16 17 S. 10 Anm. 1 18 19 S. 10 Anm. 1 20 21 22
VI. BGB
_ -
2 3 3 - 5 , 1847 6 6 1589 1589 1590 1590 7 -
8 9 -
10 11 12
-
-
23 21 21 24 25-28,37 29 S. 12 Anm. 1 30 39 31,32 33 34 35 36 37 38 40 41,42 43 44 45 46 47 S. 18 Anm. 1 48
21,22 23 24 25 2 6 - 2 9 , 40 30 -
31 42 3 2 - 3 4 , 40 35 36 37 38, 39 40 41 43,44 45-47 48 49 50 51 52 -
53
Zu den §§41 —63 E I: Die Spalte 2 bezieht sich auf den Teilentwurf — Juristische Personen (JP)·
1493
Zusammenstellung der Paragraphen des 1. Entwurfs I. E I 57
196
IV. KE 57
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
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-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
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-
-
-
-
-
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-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
58
jp 27
-
59
8
—
58a
-
-
-
27 27 272
198 199 200
59 60 61 62 63 64
-
63 64 65
-
197
-
58
V. E II S. 18 Anm. 1 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70, 71; S. 713 Nr. 5 70, 72; S. 713 Nr. 5 72 a 73 74, 75 70-72, 76; S. 713 Nr. 6 77 78,79 80-83, 85
66 67 68 69 70
81,82 83 84 86 87
201 41 42 Abs. 1 - 4 , 6,7 43 44 45 46 47
71
893
48
69 a, 70
72 73
90,91
49 50
71 72
107 86 87, 1704 84 88; S. 563 Nr. 6 88, 89; S. 563 Nr. 7 S. 34 Anm. 1 90
51 52
73 74
107, 109 108
74 75 3
25, 26
III. ZustAT
-
60 61 62
2
II. TE-AllgT TE-OR, Nr.
-
81,88 82
TE-OR Nr. 9/8, 14 -
65 66 67 68 69
Vgl. auch TE-ErbR § 8 Vgl. auch TE-FamR § 567a (Abänderungsanträge)
1494
VI. BGB
_ 55 56 57 58 59 60,61 61,62 63, 64 66 65, 66 67 68-70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80-82 80, 83 84 85 86, 88 80,81,84 89 104,105 106-109, 111 131 112 113 110 114 114,115 -
133 130 132
Zusammenstellung der Paragraphen des 1. Entwurfs II. TE-AllgT TE-OR, Nr.
I. EI 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 -
87 88 89 90 91 92 93
8
_
9/16 9/17 9/18 9/19 9 2
4
93
108
54 55 56 57 58 59 60 61 62 63
76 77 78 79 80 81 82 83 84 85
-
-
64 65 66 67 68 69
86 87 88 89 90 91
S. 44 Anm. 1 116 S. 44 Anm. 1 118 118 119,121 119, 120 119, 120 119, 122 124 124a; S. 714 Nr. 10 S. 44 Anm. 1 119,123 125 126 104 105; S. 714 Nr. 7 106 106 a; S. 714 Nr. 8
70
94
92
_
_
_
-
-
71 72 73 74 75
93 94 95 96 97
—
-
100« 105 101, 102 104 108,109 107, 108 109
76 78 79 80 81 82 84 85 86
98 100 101 102 103 104 105 106 107
123 124
100 101
108 109
105, 106 91 92 93, 97 94 96 94, 97 117 95, 97 S. 36 Anm. 1 98 99 100 103 101, 102; S. 36 Anm. 2 S. 40 Anm. 1 S. 40 Anm. 1
108 109
7
9/6 9/7 9/9 9/10 9/11 9/12 9/13,15
75
_
_
6
-
53
_
99 100 101 102 103 104 105 106 107
5
TE-OR Nr. 9/1 9/4,5
V. E II
IV. KE
_
94 95 96 97 98
4
_
III. ZustAT
TE-OR Nr. 8/4-6 95, 975 96 9 5
6
98,99
_
1007
_
Vgl. auch TE-OR Vgl. auch TE-OR Vgl. auch TE-OR Vgl. auch TE-OR Vgl. auch TE-OR
-
VI. BGB 132 -
154 -
145 145 146, 146, 146, 146, 151 152
148 147 147 149
-
146, 150 153 156 125 126 127 128 129 126,127 116 117 118,122 119 121 119,122 155 120,122 -
123 124 134 138 135,136 -
-
Nr. 8 S S 1 - 3 Nr. 9 S 2 Satz 1 Nr. 9 S 2 Satz 1 Nr. 9 S 2 Satz 1 Nr. 9 S 2 Satz 1 1495
Zusammenstellung der Paragraphen des 1. Entwurfs I. E I
II. TE-AllgT TE-OR, Nr.
III. ZustAT
IV. KE
110 111 112 113
125 129 126, 128 127, 103
102 103 104 105
110 111 112 113
114 115 116
-
77, 106 87 88
99, 114 115 116
-
-
89 90
117 118
-
-
-
117 118 -
119 -
110 111 -
112 113, 114 -
115,116
91
-
-
92 Abs. 1, 93
120
117
121
117, 118
122 123 124 125 126 -
127
119 -
-
119,121 120 -
120 Abs. 1, 121 92, 94 120 Abs. 2, 122 95 123 96 Abs. 1, 2, 4, 5 124 125 97 126 98 127 99
-
-
92, 121
42 Abs. 4,5; 96 128 Abs. 2,3, ZustOR 255 Abs. 3, 225 a S. 2,3,228 Abs. 1, 235 S. 2,3
-
—
—
—
128 129 130 131
130, 130, 134, 141,
133 137 138 142
107 108 109 110
129 130 131 132
132
131, 132
111
133
133
131, 132
111
134
134 135 136 137
136, 139 136, 139 145 146, 147
112 113 115 116
135 136 137 138
138
150
117
139
139
155
118
140
140
156
119
141
1496
VI. BGB
V. E II
110 111 113 114, 115; S. 714 Nr. 9 112 S. 47 Anm. 1 134 135 136 136 137 138 139 140, 142
141 140 142 143,144 139 -
164 165 166 166 167 168,169 170 171,173
141,142, 144
172,173,175, 176 174 143 177,178 145 145 178 146 179 148 180 149 181 150-152 ; S.714 182-184 Nr. 13
153; S. 714 Nr. 14 128 128 129 S. 45 Anm. 1 Ziff. 1 S. 45 Anm. 1 Ziff. 1 S. 46 Anm. 1 Ziff. 2 130 131 132 S. 46 Anm. 1 Ziff. 2 S. 47 Anm. 1 Ziff. 3 S. 47 Anm. 1 Ziff. 3 S. 47 Anm. 1 Ziff. 3
185 158 158 159 —
—
—
160 161 162 —
—
—
-
Zusammenstellung der Paragraphen des 1. Entwurfs I. E I 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 -
159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 -
II. TE-AllgT TE-OR, Nr.
III. ZustAT
IV. KE
157 158 159
120 121 122
142 143 144
TE-OR Nr. 13/197, 15/3 13/200 100
ZustOR 147, 167,168 ZustOR 169 2a
145
162 163 164 165, 168 168 167 166 170 171, 172 172 173
123 124 125 126 129 128 127 130 131 132 133 134
-
-
174 175
135 136 137 138
-
-
176 -
177 178 179 181 180 183 183 184 186 187 188 189
-
195 196
139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 Abs. 1,2 152 Abs. 3 153 154 155 156,158 157 159 160
-
-
-
190 -
191 192 193 194, 196 -
V. E II 133 133 S. 47 Anm. 1 Ziff. 3
VI. BGB 163 163
233, S. 47 Anm. 1 276 Ziff. 4 146 277 233 3 S. 47 Anm. 1 — Ziff. 4 147 154 186 187, 188 148 155, 156 149 156 188 157 150 189 151 159 191 152 158 190 153 192 160 154 194 161 155 162 195 156 163 196 157 164 197 158 165 198, 199 200 159 201 166 160 S. 64 Anm. 1 161 167,183 205, 217 162 168 202 162a S. 64 Anm. 1 169 163 203 164 169 203 165 171 206 172 207 166 204 167 170 168 174 208 169 175 209 170 210,212 176,178 171 179 213 172 182 216 177 211 173 174 181 215 214 175 180 176 Abs. 1,2 183 218 184 176 Abs. 3 219 177 185 220 178 210 176 179 186 221 180, 182 187 222 181 188 223 183 189 224 184 225 190 226 1497
Zusammenstellung der Paragraphen des 1. Entwurfs I. E I 186 187 188 189
III. ZustAT
II. TE-AllgT TE-OR, Nr. 200 203 201
161 162 163
IV. KE 185 186 187
202
164
188
-
-
-
190
-
165
189
191
204
166
190
192
205
167
191
193
206
168
192
194
210
169
193
195
207
170
194
196
208, 209
171
195
197
209
172
196
198
211
173
197
199 200 201
212 -
174 175 176
198 199 200
-
213
-
-
-
-
-
-
-
-
214 215 216 217
177 178 179 180
201 202 203 204
202 203 204 205
1498
V. E II 191 192 S. 66 Anm. Ziff. 1 193, 194 195 S. 66 Anm. Ziff. 2 S. 66 Anm. Ziff. 2 S. 66 Anm. Ziff. 2 S. 67 Anm. Ziff. 3 S. 67 Anm. Ziff. 3 S. 67 Anm. Ziff. 3 S. 67 Anm. Ziff. 3 S. 67 Anm. Ziff. 3 S. 67 Anm. Ziff. 3 196 197 198 199 200 201 202 203 204
VI. BGB 227 228 1
-
229, 230 231 1
-
1
-
1
-
1
-
1
-
1
-
1
-
1
-
1
-
232, 238 233 234 235 236 237 238 239 240
Quellenregister zu den Bestimmungen des Allgemeinen Teils des B G B * S. 12 ff. S. 18,20, 24, 30f., 33, 36f. S. 18, 19f., 21 f., 24ff., 30ff., 33f., 37 f. S. 18, 19f., 21 ff., 24ff., 30ff., 33f., §4 37 f. S. 18, 19f., 21 f., 24ff., 30ff., 33f., §5 37 f. S. 19, 22 f., 29 f., 30 ff., 33 f., 34 ff., §6 40 f., 42 f., 43 ff. S. 4 5 , 4 6 , 50, 58 f., 60, 61 f. §7 S. 45, 49, 5 1 , 5 9 , 61, 62f. §8 S. 45, 47 f., 51 f., 59 f., 60, 63 §9 S. 45, 48 f., 53, 58 ff., 60 f., 66 S10 S. 45 f., 49, 53 ff., 59 f., 61, 64 f., Sil 66 f. §12 S. 67 ff. S. 70, 72 ff., 76 f., 78 ff., 82, 87 f., §13 93, 97f., 99ff., 105ff., llOff., 138 ff. S. 70, 76f., 88 f., 99ff., 105f., §14 110 ff., 138 f., 140 f. S. 71,77, 89 f., 99 ff., 106, 112 §15 S. 71, 77, 90ff., 99ff., 106, 112f., §16 139 S. 71, 101 ff., 106, 113 f., 139 §17 §18 S. 71 f., 83, 98, 99ff., 106, 120ff., 139, 572 f. S. 72; vgl. wie z u § 1 8 ; 1 3 9 f . §19 §20 S. 72, 76, 101, 125 f. §§2 Iff. S. 153 f., 237, 241 ff., 252 ff., 338 ff., 346 ff., 354, 355 ff., 359 ff., 369 ff., 1352-1387 S. 142, 154 ff., 157 ff., 175 ff., §21 200 f f . , 2 2 I f f . , 2 4 4 f.,254 ff., 268 ff., 302, 341 ff., 348 ff., 359 ff., 368 ff. §1 S2 §3
§22 §23 §24 §25 §26
§27
§28
§29 §30 §31 §32 §33 §34 §35 §36 §37 §38 §39 §40 §41 §42 §43
S. 142; vgl. zu §21 S. 142, 354 f., 1380 ff. S. 142, 227, 237, 254 ff., 269 S. 142, 159, 202f., 221 ff., 237, 244, 245 ff.,270 S.143, 156 ff., 159 ff., 166 ff., 203 ff.,222 ff., 237 f., 254 ff., 270 ff., 337 S. 143, 156 ff., 159 ff., 166 ff., 203 ff., 222 ff., 237 f., 254 ff., 270 ff., 291 S.143, 156 ff., 159 ff., 166 ff., 203 ff., 222 ff., 237 f.,254 ff., 270 ff., 327 f. S. 143, 156 ff., 159 ff., 166 ff., 203 ff., 222 ff., 237 f., 254 ff., 274 f. S. 143,277 S. 144, 160 ff., 164 f., 208, 222 ff., 238, 254 ff., 277 f., 331 S. 144, 169 ff., 209 ff.,223 ff., 238f., 254ff., 278ff., 355ff. S. 144, 169ff., 172f., 209ff., 223 ff., 238 f., 254 ff., 278 ff. S. 144, 170f., 223ff., 238f., 2 5 4 f f „ 278 ff. S. 144, 226, 239, 254 ff., 278 ff. S. 144,281 S. 145, 231, 248,281 S. 145, 232, 247, 281 f., 328 S. 145, 281 f. S. 145, 159 ff., 203 ff., 209 ff., 222 ff., 237 ff., 254 ff., 278 ff., 328 S. 145, 228ff., 248, 254ff., 283 S. 145, 189ff., 192f„ 224; vgl. 238, 278,283, 365 S. 146, 229, 231, 235 f., 249, 256 ff., 298 ff., 331, 348 ff., 355 ff., 367 ff., 1339 ff.
* An erster Stelle wird die Fundstelle der jeweiligen Bestimmung des BGB angegeben. Dann folgen in chronologischer Reihenfolge, die nicht immer mit der Reihenfolge der Seitenzahl übereinstimmt, die Nachweise der Materialien. Nicht nachgewiesen werden die E I VorlZust, E I-ZustRedKom, der E II, E II rev. und E III. Ferner werden in das Register nicht mit einbezogen die ProtRJA S. 178-200 (vgl. oben S. 1285-1294 und die Fn. 1 auf S. 1274).
1499
§45 §46 §47 §48 S 49 §50 §51 §52 §53 §54 §55 §56 §57 §58 §59 §60 §61 §62 §63 §64 §65 §66 §67 §68 §69 §70 §71 §72 §73 §74 §75 §76 §77 §78 §79 §80 §81
1500
S. 146, 229, 231, 235 f., 249, 256 ff., 298 ff., 348 S. 146f., 177ff., 21 I f f . , 2 2 3 f f . , 239, 241, 2 5 6 f f . , 328, 348 ff., 365 S. 146, 177 ff., 211 ff., 223 ff., 239, 261 ff., 2 8 3 ff., 328 f., 348 f f . S. 147, 177ff., 211 ff., 2 2 3 ff., 239, 261 ff., 2 8 3 ff. S. 147, 183f., 185, 1 8 9 f f . , 2 1 3 f . , 225, 239, 261 f f . , 2 8 7 f . S. 147, 185 ff., 189 ff., 1 9 3 f f . , 2 1 5 , 226, 240, 261 ff., 288 f. S. 147, 184 f., 216, 224 ff., 240, 261 ff., 289, 329, 366 S. 148, 186, 216, 226, 240, 2 6 I f f . , 289, 366 S. 148, 185, 2 1 6 f . , 2 2 5 f . , 240, 261 ff., 289 f., 326 f., 329 f. S. 148, 186, 218 2 2 5 f . , 240, 261ff., 290 S. 148; vgl. 2 1 9 f f . ; 2 3 5 f . , 251 f., 2 6 I f f . , 291 f., 3 0 3 f f . , 331 S. 148, 2 2 7 f f . , 2 4 5 f f . ; vgl. 2 6 8 f f . S. 149, 227 ff., 2 4 5 ff., 254 ff., 292 S. 149, 227 ff., 2 4 5 ff., 254 ff., 292 f . , 3 3 0 S. 149, 227 ff., 2 4 5 ff., 254 ff., 293 f. S. 149, 227 ff., 2 4 5 ff., 254 ff., 294 S. 149, 294 ff., 330 S. 149, 2 2 7 f f . , 2 4 5 ff., 294 ff., 348 ff., 368 ff., 1339 f f . S. 150, 227 ff., 2 4 5 ff., 2 9 4 ff., 331, 348 ff., 368 ff., 1339 f f . S. 150, 2 2 7 f f . , 245 ff., 294 ff. S. 150, 227 ff., 2 4 5 ff., 294 f f . S. 150, 227 ff., 245 ff., 294 f f . S. 150, 227 ff., 245 ff., 296 S. 150, 227 ff., 2 4 5 ff., 296 f. S. 151, 227 ff., 245 ff., 297 S. 151, 227 ff., 245 ff., 297 S. 151, 227 ff., 245 ff., 297 S. 151, 227 ff., 245 f f . , 2 9 7 S. 151, 227 ff., 245 ff., 296 S. 151, 227 ff., 245 ff., 298, 367 S. 152, 227 ff., 2 4 5 ff., 301 f., 371 S. 152, 227 ff., 2 4 5 ff., 301 f., 330 S. 152, 2 2 7 f f . , 2 4 5 ff., 301 f. S. 152, 227 ff., 245 ff., 301 f. S. 152, 227 ff., 245 ff., 301 f. S. 153,227 f f . , 2 4 5 ff., 330 S. 373, 3 7 5 f f . , 3 8 2 f . , 388 ff., 266, 3 9 3 f f . , 395, 4 1 0 f f . , 4 1 2 f . S. 373, 3 7 5 f f . , 3 8 2 f . , 3 8 8 f f „ 266, 3 9 3 f f . , 395f., 3 9 7 f f . , 409, 4 1 2 f .
IrfSI oo
§44
OO ho
Q e l l e n r e g i s t e r z u d e n Bestimmungen des Allgemeinen Teils des B G B
§84
§85 §86 §87 §88 §89 §90 §91 §92 §93 §94 §95 §96 §97 §98 §99 § 100 § 101 § 102 S 103 §104
§ 105 §106 § 107 §108 §109 §110 §111 § 112 §113 §114 §115 §116 § 117 § 118
S. 374, 3 7 5 f f . , 382f., 2 6 6 f . , 393ff., 396, 3 9 9 f f . , 4 1 2 f . S. 374, 383 ff., 266 f., 393 ff., 396, 397ff., 412f. S. 374, 3 7 5 f f . , 3 8 3 f f . , 3 8 9 f f . , 266 f., 393 ff., 396, 400 f., 408 f., 412f. S. 374, 3 7 5 f f . , 388, 2 6 6 f . , 3 9 3 f f . , 396, 401 S. 374 f., 375 ff., 266 f., 393 ff., 396, 4 0 2 f f . , 409, 4 1 0 f f . , 4 1 2 f . S. 374, 413 f. S. 375, 3 7 5 f f . , 3 8 8 f f . , 2 6 6 f . , 393 ff., 396, 405 f. S . 4 1 4 f f . ; vgl. a u c h 198ff., 267 S. 4 2 1 , 4 2 6 , 464, 481 S. 421, 4 6 3 f . , 4 6 4 f . , 481 S. 4 2 1 , 4 6 5 f., 482 S. 422, 434 ff., 467, 482 f., 494 f. S. 422, 437 ff., 468 f., 483 S. 422, 4 3 7 f f . , 4 6 8 f . , 4 8 3 f . , 4 9 4 f . S. 422 f., 452 f., 472, 485 S. 422, 449 ff., 472, 485 f., 494 f. S. 423, 453 ff., 473, 485 f. S. 423, 4 5 6 f f . , 4 7 3 f f . , 487 S. 423, 4 5 5 f f . , 475, 487 S. 423, 461 ff., 4 7 6 f f . , 4 8 7 f . , 495 S. 424, 494 S. 424, 458, 4 6 1 , f f . , 479, 4 8 7 f . S. 4 9 5 f . , 4 9 8 f f . , 5 1 9 f f . , 5 3 2 f „ 536 ff., 551 ff., 558 f f . , 5 6 0 ff., 572 f., 576 ff. S. 4 9 6 ; vgl. bei § 1 0 4 S. 496, 498 ff., 520 ff., 535 ff., 551 ff., 558 ff., 560 ff., 573 f f . S. 4 9 6 ; vgl. bei § 1 0 6 S. 4 9 6 f . ; vgl. bei § 1 0 6 ; 578 S. 4 9 6 ; vgl. bei § 1 0 6 ; 576 S. 497, 4 9 8 f f . , 531 f., 544, 551 ff., 559, 566, 573 S. 4 9 7 ; wie bei § 106 S. 497, 527 ff., 541 ff., 551 ff., 558, 565, 576 ff. S. 4 9 7 f . , 5 2 9 f f . , 543, 551 ff., 558f., 565 f., 573, 575, 577 ff. S. 498, 532 ff., 544 ff., 552 ff., 566 f., 576 S. 4 9 8 ; wie bei § 1 1 4 S. 580, 5 8 2 f f . , 588 ff., 594, 607f., 6 1 6 f f . , 622, 624, 626, 645 S. 580, 5 8 2 f f . , 5 8 9 f f . , 608, 6 1 6 f f . , 622, 624, 626 f. S. 5 8 0 f . , 5 8 2 f f . , 5 8 9 f f . , 608 ff., 616ff., 622ff., 627ff.
Qellenregister zu den Bestimmungen des Allgemeinen Teils des BGB §119
§120 §121 §122
§ 123
S. 581, 5 8 2 f f . , 591 ff., 6 0 5 f f . , 610ff., 6 1 6 f f „ 622ff., 627ff., 640 f., 6 4 2 f. S. 581, 582 ff., 692, 597 f., 613, 6 1 6 f f . , 624, 633 S. 581, 6 1 7 f f . , 6 2 3 f . , 6 2 8 f f . , 641, 643 f. S. 581, 5 8 2 f f . , 692, 5 8 9 f f „ 6 0 8 f f „ 611 f., 6 1 6 ff., 622 ff., 627 ff., 645, 1211 S. 582, 6 0 0 f f . , 613f., 6 1 9 f f . , 625, 634 f., 641 f., 644 f.
S. 5 8 2 , 6 0 4 f., 614 ff., 619 ff., 625, 635 f., 643 f. § 125 S. 6 4 5 , 6 4 7 ff., 650 ff., 6 5 9 , 6 6 0 ff., 6 6 2 , 6 6 3 f., 679 f., 682 ff. S. 6 4 5 , 6 4 7 ff., 650 ff., 653 ff., § 126 659 f., 660 ff., 663 ff., 667 ff., 679 f., 682 ff., 686 S. 646, 647 ff., 651 ff., 659 f., § 127 660 ff., 662 f., 663 ff., 679 f., 682 ff. S. 6 4 6 , 6 6 7 ff., 675 ff., 680 f., 684 f. § 128 § 129 . S. 6 4 6 , 6 8 0 , 6 8 4 f. S. 6 8 6 , 6 8 9 ff., 789 f., 795 f., 693 ff., § 130 701 ff., 703 ff., 705 ff., 710 S. 6 8 6 , 5 1 9 , 5 2 0 ff., 540 f., 551 ff., § 131 557 f., 564 ff., 7 0 8 , 7 1 0 , 7 1 1 f. S. 686, 758 f., 700 f., 701 ff., 705, § 132 707 f., 1210 f. S. 6 8 7 , 6 9 2 , 7 0 2 , 7 0 3 , 7 0 5 § 133 S. 712, 713 ff., 7 1 7 , 7 2 8 ff., 732, § 134 735 ff. § 135 S. 712, 716 f., 718 ff., 728 ff., 732, 734 § 136 S. 712, 716 f., 718 ff., 728 ff., 732 S. 712 f., 479 f., 488 § 137 S. 7 1 3 , 7 1 3 ff., 728 ff., 7 3 2 , 7 3 5 ff. § 138 S. 7 3 8 , 7 3 9 ff., 593 f., 612 f., 624, s 139 767,771,774 § 140 S. 738, 739 ff., 7 6 4 , 7 6 7 f., 7 6 9 , 7 7 2 S. 738, 739 ff., 762 f., 7 6 7 , 7 6 8 f. § 141 § 142 S. 7 3 8 , 7 3 9 ff., 764 f., 767 f., 769 f., 772,776,934 S. 738 f., 739 ff., 6 0 4 , 7 6 5 , 7 6 7 f., § 143 7 7 0 , 7 7 2 f., 776 f. § 144 S. 739, 739 ff., 765 f., 767 f., 770, 773 f. S. 7 7 9 , 7 8 1 ff., 784 ff., 786 ff., § 145 802ff., 804, 810ff., 815, 818 f. S . 7 7 9 , 7 8 I f f . , 802ff., 804ff., § 146 810ff., 815f., 819, 827 § 147 S. 7 7 9 , 7 8 1 ff., 790f., 805f., 810ff., 816, 819 f., 826, 827 S. 7 7 9 , 7 8 1 ff., 789 f., 804 f., 810 ff., § 148 815f., 819
§ 149 § 150 § 151 § 152 § 153 § 154 § 155
§ 124
§ 156 § 157 S 158 § 159 § 160 § 161 § 162 § 163 § 164 § 165 § 166 § 167 § 168 § 169 § 170 § 171 § 172 § 173 § 174 § 175 § 176 § 177 § 178
S. 779 f., 78 I f f . , 791 ff., 805 f., 810 ff., 816, 820 f. S. 7 8 0 , 7 8 I f f . , 801, 808 f., 810 ff., 817, 822 S. 7 8 0 , 7 9 3 ff., 796 ff., 807 f., 8 1 0 f f . , 8 1 6 f . , 820 ff. S. 7 8 0 , 6 6 7 ff., 675 ff. S. 7 8 0 , 7 8 1 ff., 801, 809 f., 810ff., 817,822 S. 780 f., 785 f., 803, 810 ff., 815, 826 S. 781, 598 ff., 612 f., 620 ff., 633, 8 1 0 , 8 1 5 , 817 f. S. 781, 801 f., 809 f., 817, 823 S. 827 S. 827, 829 ff., 846 ff., 857 ff., 861, 865 S. 828, 833 ff., 837 f., 846, 857 ff., 861,865 S. 828, 835 f., 837 f., 848, 857 ff., 863, 866 f. S. 828, 835 f., 837 f., 848 ff., 857 ff., 863, 867, 872 S. 828, 839, 853, 857 ff., 863, 867, 872 f. S. 829 f., 844 f., 855 ff., 857 ff., 865, 867 f., 872 S. 873, 877 ff., 896 ff., 906 ff., 913 f., 9 1 4 , 9 2 3 f. S. 8 7 3 , 9 1 5 , 9 2 4 S. 873, 878 ff., 8 9 8 , 9 0 6 ff., 914 f., 925 f. S. 8 7 3 , 9 0 6 ff., 915 f., 9 2 6 , 9 4 5 , 946 f. S. 874, 880, 899,906 ff., 915 f., 926 S. 874, 880f., 8 9 9 , 9 0 6 f f . , 915f., 926 S. 8 7 4 , 9 0 6 ff., 916 ff., 927 ff. S. 874, 882 ff., 899 ff., 906 ff., 916 ff., 927 ff. S. 874, 882 ff., 899 ff., 906 ff., 916 ff., 927 ff. S. 874 f., 8 82 ff., 899 ff., 906 ff., 916 ff., 927 ff. S. 875, 886 f., 9 0 2 , 9 0 6 ff., 930, 945 f. S. 875, 883 ff., 899 ff., 906 ff., 919, 927 f. S. 875, 883 ff., 899 ff., 906 ff., 918, 928 f., 946 S. 875, 887 ff., 894, 902 ff., 906, 921,930 S. 876, 887 ff., 892 ff., 902 ff., 906 ff., 9 2 1 , 9 3 0 f.
1501
Qellenregister zu den Bestimmungen des Allgemeinen Teils des BGB S 179 § 180 § 181
§ 182 § 183 § 184 § 185 S 186 S 187 S 188 § 189 § 190 S 191 S 192 § 193 § 194
S
195
§ 196
S
197
§ 198 § 199 §200 §201 § 202
§ 203 §204 §205 § 206 §207 §208 § 209 1502
S. 876, 887 ff., 892 ff., 904 f., 906 ff., 921,931 ff. S. 877, 888 ff., 905 f., 906 ff., 922, 934 ff. S. 877, 895 f., 909, 922,937; vgl. auch 173 f., 205 ff., 221 ff., 238, 275 ff. S. 947, 520 ff., 535 f., 887 ff., 902 f., 948 ff. S. 948, 520 ff., 535 f., 887 ff., 902 f., 948 ff. S. 948, 520 ff., 535 f., 887 ff., 902 f., 948 ff. S. 957 ff.; vgl. auch 714, 754 S. 977, 978 f., 981, 984 ff., 987, 992 S. 977, 979, 981, 984 ff., 987 S. 977, 980, 981 ff., 984 f., 987 f., 991,992 S. 977, 980 f., 983, 984ff., 988, 992 S. 978, 980, 983, 984 ff., 988 S. 978, 980, 983, 984 ff., 988 S. 9 7 8 , 9 8 0 , 983, 984 ff., 988 S. 978, 984 ff., 988 f., 711 f., 992 S. 993, 1001 ff., 1012, 1047 ff., 1083 ff., 1090 ff., 1103 ff., 1122 S. 993, 1001 ff., 1012, 1051, 1083 ff., 1092, 1103 ff., 1139 ff. S. 993, 1012 ff., 1052 ff., 1083 ff., 1092 ff., 1107 ff., 1139 ff., 1143 ff. S. 995, 1012 ff., 1056 f., 1083 ff., 1095, 1110, 1139 ff. S. 995, 1001 ff., 1020 f., 1057 ff., 1083 ff., 1095, 1110 f., 1137 f. S. 995, 1001 ff., 1020 f., 1057 ff., 1083ff., 1095, l l l O f . , 1137f. S. 995, 1110 f. S. 995, 1021, 1059, 1083 ff., 1095, 1111, 1138 S. 995 f., 1001 ff., 1023 ff., 1059ff., 1083 ff., 1096 f., 1112 ff., 1138, 1140 ff. S. 996, 1001 ff., 1026 ff., 1063 ff., 1083 ff., 1097, 1114 S. 996, 1001 ff., 1028 ff., 1069 ff., 1083 ff., 1098, 1115, 1143 ff. S. 996, 1031 f., 1059, 1083 ff., 1098, llllf. S. 996, 1027 f., 1064 f., 1083 ff., 1097, 1114 f., 1138 S. 996, 1030 ff., 1065 ff., 1083 ff., 1097 f., 1115 S. 997, 1001 ff., 1032 ff., 1072 f., 1083 ff., 1098, 1115 S. 997, 1001 ff., 1034ff., 1073 ff., 1083 ff., 1098 f., 1115 f., 1143 ff.
§210 §211 §212 §213 §214 §215 §216 § 217 §218 §219 §220 §221 §222 § 223 § 224 §225 §226 §227 §228 § 229 §230 §231 §232 §233 §234 §235 §236 § 237 §238 §239 §240
S. 997, 1036 f., 1043, 1073 ff., 1079, 1083 ff., 1099 f., 1116 ff., 1140 ff. S. 997, 1038 f., 1075, 1083 ff., 1100 f., 1117 f. S. 998, 1036 f., 1073 ff., 1083 ff., 1099 f., 1116 f., 1140 ff. S. 998,1037, 1075,1083 ff., 1100, 1117 S. 998,1040 f., 1076,1083 ff., 1101, 1118 S. 998,1039 f., 1076,1083 ff., 1101, 1118,1140 ff. S. 999,1038 f., 1075,1083 ff., 1100, 1117 S. 999,1001 ff., 1031 f., 1059, 1083 ff., 1096, 1111 S. 999,1001 ff., 1041 ff., 1076 ff., 1083 ff., 1101,1118 S. 999,1042 ff., 1076 ff., 1083 ff., 1101,1118 S. 999,1043,1078 f., 1083 ff., 1101, 1118 S. 1000,1043 f., 1079, 1083 ff., 1101, 1118 f. S. 1000,1001 ff., 1044 ff., 1079 ff., 1083 ff., 1101 f., 1118 ff., 1138 S. 1000, 1046; vgl. 1061, 1081 f., 1083 ff., 1102,1120 S. 1000,1046,1082,1083 ff., 1102 f., 1120 f. S. 1000, 100 I f f . ,1047,1082 f., 1083 ff., 1103,1121 S. 1146, 1244 f., 625,1171 ff., 1169 f. S. 1146 f., 1148 f., 1155, 1158 ff., 1161 f. S. 1147,1154, 1155 ff., 1158 ff., 1163 ff. S. 1147,1150 ff., 1157 f., 1158 ff., 1162 f., 1168 ff. S. 1147, 1150 ff., 1157 f., 1158 ff., 1162 f. S. 1147,1162 f., 1169 ff. S. 1173, 1175 ff., 1179 ff., 1182 ff., 1185 S. 1174,1177,1181 f., 1182 ff., 1085, 1190 S. 1174, 1178, 1182, 1182 ff., 1185 f., 1190 S. 1174,1186 S. 1174,1183 ff., 1186 S. 1174,1178,1182,1182 ff., 1185 f. S. 1174 f., 1178 f., 1182, 1182 ff., 1186, 1190 S. 1174,1179,1182,1182 ff., 1186 f. S. 1174, 1179,1182,1182 ff., 1187, 1191