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German Pages 515 [538] Year 2010
Birgit Bergmann Der Kranz des Kaisers
Image & Context Edited by François Lissarrague, Rolf Schneider & R.R.R. Smith Editorial Board: Bettina Bergmann, Jane Fejfer, Luca Giuliani, Chris Hallett, Susanne Muth, Alain Schnapp & Salvatore Settis
Volume 6
De Gruyter
Birgit Bergmann
Der Kranz des Kaisers Genese und Bedeutung einer römischen Insignie
De Gruyter
Gedruckt mit Hilfe der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein.
ISBN 978-3-11-020258-8 e-ISBN 978-3-11-021538-0 ISSN 1868-4777 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d nb.de abrufbar. © 2010 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York Satz: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com
Meinen Eltern und meiner Großmutter
Vorwort
Die vorliegende Arbeit ist die unwesentlich überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Sommersemester 2006 an der Ludwig-MaximiliansUniversität München angenommen wurde. Seither erschienene Literatur konnte nur noch in Einzelfällen berücksichtigt werden. Ohne die vielfältige Unterstützung zahlreicher Personen wäre die Entstehung der Arbeit in dieser Form nicht möglich gewesen. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank. Ganz besonders möchte ich meinem Doktorvater Luca Giuliani für Rat und Kritik sowie seine stete Gesprächsbereitschaft danken und nicht zuletzt auch für sein Vertrauen, sich auf ein Thema einzulassen, das anfangs vielfach skeptisch beurteilt wurde. Für die Übernahme der Korreferate danke ich Rolf Michael Schneider und Martin Hose. Die Anfertigung neuer Photos, Hilfe bei der Beschaffung bereits existierender Aufnahmen und die Gewährung von Publikationsgenehmigungen verdanke ich folgenden Personen: Aaron Berk (Gemini Numismatic Auctions, LLC, Chicago), Vinzenz Brinkmann (Frankfurt; früher Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek, München), Andrew Burnett (British Museum, London), Graham Byfield (A. H. Baldwin & Sons Ltd, London), Sylvia Diebner (DAI Rom), Juliet Divo (Numismatica Ars Classica NAC AG, Zürich), Olaf Dräger (Rheinisches Landesmuseum, Bonn), Daniela Ferrari (Archivio di Stato di Mantova, Mantua), Marion FinsterKünker (Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Osnabrück), Reinhard Förtsch (Forschungsarchiv für Antike Plastik, Köln), Simone Foresta (Neapel), Tory Freeman (Freeman & Sear, Santa Monica), Heide Glöckler (Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke, München), Claus Grønne (Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen), Christina Hausmann (Helios Numismatik GmbH, München), Joachim Heiden (DAI Athen), Helle W. Horsnæs (Nationalmuseum, Kopenhagen), Ingeborg Kader (Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke, München), Hubert Lanz (Numismatik Lanz, München), Eugenio La Rocca (Sovraintendenza del Comune di Roma, Rom), Ian Leins (British Museum, London), Anne Lübke (Lübke
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Vorwort
& Wiedemann KG, Stuttgart), Melanie Maier (München), Travis A. Markel (Classical Numismatic Group, Inc., Lancaster), Albrecht Matthaei (München, früher Rom), Georg Morawietz (Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, München), Hans-Christoph von Mosch (Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, München), Claudio Parisi Presicce (Sovraintendenza del Comune di Roma, Rom), Michael Pfanner (Scheffau/Allgäu), Annette Raab (Dr. Busso Peus Nachfolger, Frankfurt/Main), Eleonore Reichl (Auktionshaus H. D. Rauch GmbH, Wien), Stefan Sonntag (Auktionshaus Meister & Sonntag, Stuttgart), Joachim Stollhoff (Münzen & Medaillen GmbH, Weil am Rhein), Heiner Stotz (LHS Numismatik AG, Zürich), Dale Tatro (Classical Numismatic Group, Inc., Lancaster), Anton Tkalec (Tkalec AG, Zürich), Filippo Trevisani (Soprintendenza per i beni storici, artistici ed etnoantropologici per le province di Mantova, Brescia e Cremona, Mantua), Walter Trillmich (Kopenhagen), Karl Weisenstein (UBS Gold & Numismatics, Zürich), Bernhard Weisser (Staatliche Museen zu Berlin [Münzkabinett], Berlin), Raimund Wünsche (Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek, München). In diesem Zusammenhang gilt mein Dank ferner auch folgenden Institutionen und ihren Mitarbeitern: Bayerische Staatsbibliothek (München), Bibliothèque nationale de France (Paris), Bildarchiv Foto Marburg (Marburg), Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (Berlin), British Museum (London), DAI Athen, DAI Rom, Forschungsarchiv für Antike Plastik (Köln), Kunstsammlungen der Veste Coburg (Coburg), Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek (München). Ganz besonders möchte ich außerdem dem Institut für Klassische Archäologie der LMU München und auch dem Institut für Klassische Archäologie der Universität Regensburg danken, ohne deren großzügige Unterstützung bei der Beschaffung der Vorlagen die Arbeit mit deutlich weniger Abbildungen hätte publiziert werden müssen. Für aufschlußreiche Diskussionen, Anregungen und Auskünfte bin ich Hans Beck, Agnes Dinkel, Annegret und Peter Dinter, Stephan Faust, Andreas Grüner, Wolfgang Günther, Alexander von Kienlin, Christian Kunze, Melanie Maier, Karl Menghini, Luisa Musso, Susanne Muth, Martin Schulz, Michael Scott und Paul Zanker sowie meinen Kommilitonen und Freunden verpflichtet. Wertvolle Hinweise verdanke ich darüber hinaus Peter Dinter, Stephan Faust und Barbara Magen, die die mühsame Arbeit des abschließenden Korrekturlesens übernahmen. Bei der Korrektur der Fahnen unterstützte mich Elisabeth Huber. Sämtliche verbliebenen Fehler sind bedauerlicherweise meine eigenen. Mein besonderer Dank gilt ferner der Verwaltung der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek in München, die mir sehr unbürokratisch gestattete, die Büste des sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ im Detail zu studieren und für meine Arbeit notwendige Photos anzufertigen. Ganz
Vorwort
IX
besonders bin ich in diesem Zusammenhang Alfons Neubauer verpflichtet, dem ich nicht nur für aufschlußreiche Diskussionen danke, sondern vor allem für seine Begeisterung dafür, die am Original des sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ gemachten Beobachtungen bezüglich des Kranzes experimentell zu überprüfen, der es zu verdanken ist, daß er die fehlenden Partien an einem Kunstmarmorabguß in mühevoller Detailarbeit ergänzte. Die hervorragenden Aufnahmen dieser Rekonstruktion verdanke ich Roy Hessing. Für die Aufnahme des Manuskriptes in die Reihe ICON sowie für diverse Unterstützung bei der Druckvorbereitung bin ich Rolf Michael Schneider zu Dank verpflichtet, für die in jeder Hinsicht kompetente, geduldige und ungewöhnlich schnelle Betreuung der Drucklegung Sabine Vogt. Daß die Untersuchung in dieser Form erscheinen kann, verdanke ich ferner vor allem der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften, die einen großzügigen Druckkostenzuschuß gewährt hat. Der Studienstiftung des Deutschen Volkes gilt schließlich mein herzlicher Dank für ein zweieinhalbjähriges Promotionsstipendium, das die Entstehung der Arbeit überhaupt erst ermöglichte. Und ganz besonders bin ich meinen Eltern Bärbel und Horst Bergmann sowie meiner Großmutter Ingeborg Schreiber zu Dank verpflichtet, ohne deren vielfältige finanzielle, technische und moralische Unterstützung diese Arbeit nie in dieser Form entstanden wäre. Regensburg, im August 2009
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
VII
Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVIII Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
I. Der Kranz im Kult . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5
Der Kranz als Weihgeschenk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die corona aurea als Weihgeschenk . . . . . . . . . . . . . .
8 8
Der Kranz beim Opfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die literarische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Bekränzung beim Opfer . . . . . . . . . . . . . . . . Das Material der beim Opfer verwendeten Kränze . . . . Die archäologische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . Die Bekränzung in Opferdarstellungen . . . . . . . . . . Exkurs: Die Verwendung von Realien in den sog. ‚römischen historischen Reliefs‘ am Beispiel der Ara Pacis Die Bekränzung in Opferdarstellungen: Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10 10 10 12 13 13
II. Der Kranz im Triumph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
37
Die Kränze des Triumphes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Kränze der Zugteilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . Die literarische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . Die archäologische Überlieferung . . . . . . . . . . . . Die coronae aureae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Tradition der Goldkranzschenkung . . . . . . . . . Die coronae aureae des Triumphes . . . . . . . . . . . Die Kränze des Triumphators . . . . . . . . . . . . . . . . Wie viele Kränze trug der Triumphator beim Triumph?
40 40 40 40 41 41 46 48 49
. . . . . . . . .
18 34
XII
Inhaltsverzeichnis
Die corona laurea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die literarische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . Die archäologische Überlieferung . . . . . . . . . . . . Die corona Etrusca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die literarische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . Die Forschungsdiskussion über das Aussehen der corona Etrusca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Exkurs: Gab es einen zentral aufbewahrten Triumphalornat? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Problematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Versuch einer Lösung . . . . . . . . . . . . . . Problem 1: Die Verlegung des Triumphalornates in den Mars-Ultor-Tempel . . . . . . . . . . . . . . Problem 2: Die wiederholten Zerstörungen des Iuppiter-Optimus-Maximus-Tempels . . . . . . Das Aussehen der corona Etrusca . . . . . . . . . . . . Die Argumentation zugunsten des Eichenkranzes . . Existierte eine Verbindung zwischen der corona Etrusca und Iuppiter? . . . . . . . . . . . . . . . . . War der Eichenkranz der charakteristische Kranz Iuppiters? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . War der Kranz des spielgebenden Magistraten ein Eichenkranz? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Zeugnis des Reliefs in Palestrina . . . . . . . . . Die corona Etrusca in der Darstellung . . . . . . . . . . Die Kränze der siegreichen Soldaten . . . . . . . . . . . . . . . Die literarische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . Die archäologische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . .
51 51 53 58 58
80 89 91 92 92 92
Die Darstellung des Triumphes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fallbeispiel 1: Der sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale . . . . Fallbeispiel 2: Ein Relief in Palestrina . . . . . . . . . . . . . .
95 98 98
59 60 62 65 69 72 73 73 74 75
III. Der Kranz im militärischen Kontext . . . . . . . . . . . . . . 109 Die corona graminea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Wesen der corona graminea . . . . . . . . . . . Das Aussehen der corona graminea . . . . . . . . . Die literarische Überlieferung . . . . . . . . . . Das Material der corona graminea . . . . . . Gab es eine corona obsidionalis aurea? . . . . Warum wurde die corona graminea aus Gras geflochten? . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . .
. . . . . .
. . . . . .
. . . . . .
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. . . . . .
112 112 112 112 112 113
. . . . . . 113
XIII
Inhaltsverzeichnis
Die archäologische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . Der Kranz Caesars in der Münzprägung . . . . . . . . . Exkurs: Die Kränze Caesars . . . . . . . . . . . . . . . Der Lorbeerkranz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Eichenkranz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Graskranz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Goldkranz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Kranz Caesars in der Münzprägung: immer gleich oder doch verschieden? . . . . . . . . . . . . . . . . . Die grundsätzlichen Charakteristika des caesarischen Kranzes auf Münzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Kranz Caesars in der Münzprägung: Die Forschung der letzten 60 Jahre . . . . . . . . . . . Der Vorschlag Cesanos . . . . . . . . . . . . . . . . Der Vorschlag Krafts . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Forschung nach Kraft . . . . . . . . . . . . . . Der Kranz Caesars in der Münzprägung: Versuch einer Identifizierung . . . . . . . . . . . . . . Der Kranz Caesars in der Münzprägung: eine corona Etrusca? . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Kranz Caesars in der Münzprägung: der Goldkranz der Lupercalia? . . . . . . . . . . . . Der Kranz Caesars in der Münzprägung: ein goldener Kranz archaisierend-etruskischen Stiles? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Kranz Caesars in der Münzprägung: eine verkannte corona graminea! . . . . . . . . . . . Die Geschichte der corona graminea . . . . . . . . . . . . . . Die corona ciuica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Wesen der corona ciuica . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Aussehen der corona ciuica . . . . . . . . . . . . . . . . Die literarische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . Das Material der corona ciuica . . . . . . . . . . . . . Gab es eine corona aurea ciuica? . . . . . . . . . . . . Warum fertigte man die corona ciuica aus Eichenlaub? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die archäologische Überlieferung . . . . . . . . . . . . . Eindeutige Darstellungen der corona ciuica . . . . . . Das Problem der Identifizierung eines Eichenkranzes als corona ciuica in der Münzprägung . . . . . . . . . Die Mehrdeutigkeit des Eichenkranzes . . . . . . .
114 115 115 115 116 116 117 119 119 122 123 123 124 126 126 126
127 130 131
. . . . . .
135 135 138 138 138 139
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142 144 144
. .
146 146
XIV
Inhaltsverzeichnis
Die Konsequenzen der Mehrdeutigkeit des Eichenkranzes für seine Identifizierbarkeit als corona ciuica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eindeutig als coronae ciuicae zu identifizierende Eichenkränze auf republikanischen Münzen . . . . . War die als donum militare geschenkte corona ciuica optisch von der vom Staate ob ciues seruatos verliehenen zu unterscheiden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die corona ciuica ob ciues seruatos . . . . . . . . . . . Die Münzprägung . . . . . . . . . . . . . . . . . Andere Gattungen: Larenaltäre und Rundplastik . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . Die corona ciuica ob ciues seruatos und die corona ciuica ob ciuem seruatum in der bildlichen Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Geschichte der corona ciuica . . . . . . . . . . . . . . . . . Die corona ciuica als donum militare in republikanischer Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die corona ciuica ob ciues seruatos . . . . . . . . . . . . . . Die corona ciuica als donum militare in der Kaiserzeit . . . .
149 153
154 154 154 159 172
172 173 174 177 180
IV. Die Entstehung der corona ciuica des Princeps . . . . . . . . . 185 Die vom Staate verliehene corona graminea bis in caesarische Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Die corona graminea des Q. Fabius Maximus . . . . . . . . . . 189 Die corona graminea Caesars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 Die vom Staate verliehene corona ciuica bis in caesarische Zeit Die corona ciuica Ciceros . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die corona ciuica im Bürgerkrieg . . . . . . . . . . . . . Die corona ciuica Caesars . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . .
. . . .
. . . .
192 192 195 197
Die vom Staate verliehene corona graminea und corona ciuica bis in augusteische Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caesar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brutus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die triumuiri rei publicae constituendae . . . . . . . . . . . . Sextus Pompeius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Octavian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Augustus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . .
198 198 198 200 200 201 202
V. Der Kranz als Testfall – Chancen und Grenzen der ‚Realienforschung‘ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
Inhaltsverzeichnis
XV
VI. Zusammenfassung / Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215 Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 VII. Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 Katalog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Skulptur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Rundplastik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 1 etruskischer Jünglingskopf . . . . . . . . Kat. Nr. 2 Statuenbasis des C. Didius Saturninus . . Kat. Nr. 3 Kopf des Augustus auf nicht zugehöriger Büste in Mantua . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 4 Statue des Augustus im Typus des thronenden Iuppiter aus Minturno . . . . Kat. Nr. 5 sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ . . . . . . . . Kat. Nr. 6 Kopf des Augustus in München . . . . . Kat. Nr. 7 Kopf des Augustus in Paris . . . . . . . . Kat. Nr. 8 Kopf des Augustus auf nicht zugehöriger Büste in Paris . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 9 Kopf des Augustus auf nicht zugehöriger Büste in Rom . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 10 Einsatzkopf des Augustus aus Saintes . . Kat. Nr. 11 Kopf des Augustus aus Ephesus . . . . . . Kat. Nr. 12 Büste des Augustus aus der Villa von Chiragan . . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 13 Statue des Augustus im Typus des thronenden Iuppiter aus Leptis Magna . . Kat. Nr. 14 Kopf des Augustus aus Vicenza . . . . . . Kat. Nr. 15 Statue des Augustus im Typus des stehenden Iuppiter aus Aenona . . . . . . 2. Reliefs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 16 sog. ‚Zirkusrelief Maffei‘ . . . . . . . . . Kat. Nr. 17 Larenaltar des Vicus Compitum Acilium . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 18 Grabmonument des M. Antonius Antius Lupus . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 19 Traiansbogen von Benevent . . . . . . . Kat. Nr. 20 Grabrelief des M. Caelius . . . . . . . . . Kat. Nr. 21 Larenaltar des Vicus Sandaliarius . . . . .
279 280 280 280 281 281 282 283 283 284 285 286 286 287 287 288 289 290 291 291 292 292 294 297 298
XVI
Inhaltsverzeichnis
Kat. Nr. 22 Reliefblock mit Legionärswaffen und dona militaria . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 23 Relief mit sella curulis, Kranz und Büstenszepter . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 24 Triumphfriesfragment in Neapel . . . . Kat. Nr. 25 Relief in Palestrina . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 26 sog. ‚Domitius-Ara‘ . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 27 sog. ‚Grimani-Relief‘ . . . . . . . . . . Kat. Nr. 28 sog. ‚Vespasiansaltar‘ . . . . . . . . . . Kat. Nr. 29 Ara Pacis . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 30 Larenaltar des Vicus Aescleti . . . . . . Kat. Nr. 31 Larenaltar des Vicus Statae Matris . . . Kat. Nr. 32 Apollon-Sosianus-Tempel . . . . . . . Kat. Nr. 33 Larenaltar . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 34 sog. ‚Marc-Aurel-Reliefs‘ . . . . . . . . Kat. Nr. 35 Larenaltar . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 36 severisches Triumphrelieffragment . . . Kat. Nr. 37 Traianssäule . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 38 Titusbogen . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 39 sog. ‚Valle-Medici-Reliefs‘ . . . . . . . Kat. Nr. 40 Grabmonument der Sertorii . . . . . . II. Kleinkunst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 41 Goldmedaillon des Tetricus I. . . . . . Kat. Nr. 42 sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale . Kat. Nr. 43 sog. ‚Gemma Augustea‘ . . . . . . . . . III. Numismatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 44 Die Denare der Q. Fabii Maximi . . . . Kat. Nr. 45 Die Denare der Fonteii . . . . . . . . . Kat. Nr. 46 Der Eichenkranz auf republikanischen Münzen . . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 47 Der Denar des Q. Minucius Thermus . Kat. Nr. 48 Die Denare des M. Aemilius Lepidus . . Kat. Nr. 49 Die Denare des Faustus Cornelius Sulla Kat. Nr. 50 Der Denar des C. Vibius Pansa Caetronianus . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 51 Der Denar des D. Iunius Brutus Albinus Kat. Nr. 52 Der Denar des L. Papius Celsus . . . . Kat. Nr. 53 Das Caesarporträt in der Münzprägung Kat. Nr. 54 Der Denar des Petillius Capitolinus . . Kat. Nr. 55 Caesars sella curulis . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 56 Der Pax-Cistophor des Octavian . . . . Kat. Nr. 57 Der Eichenkranz auf augusteischen Münzen . . . . . . . . . . . . . . . . .
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299
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300 300 301 302 303 305 306 308 309 309 313 314 315 316 317 321 325 326 327 327 327 329 334 334 335
. . . .
335 341 341 343
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346 347 347 348 359 360 360
.
361
XVII
Inhaltsverzeichnis
Kat. Nr. 58 Der Triumphalornat auf spanischen Denaren . . . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 59 Der provisorische Mars-Ultor-Tempel auf spanischen Münzen . . . . . . . . Kat. Nr. 60 Die Bürgerkriegsprägung . . . . . . . Kat. Nr. 61 Der Denar der traianischen Restitutionsprägung . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 62 Die Tesserae . . . . . . . . . . . . . . Kat. Nr. 63 Das Bronzemedaillon des Commodus
. .
385
. . . .
387 387
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388 388 389
. . . . . . . . . .
391 392
. . . . . . . . . .
456 462
Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
475
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literarische und epigraphische Quellen . . . . . . . . . Namen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personen, fremde Völker, Personifikationen, Heroen und Götter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Orte, Regionen und Länder (inkl. Fundorte und Prägestätten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Skulptur und Kleinkunst . . . . . . . . . . . . . . . Numismatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . .
483 483 497
. . .
497
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500 501 501 504
Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle A: Kränze auf republikanischen Münzen . . Tabelle B: eindeutige Iuppiterdarstellungen auf republikanischen Münzen . . . . . . . . . . . . Tabelle C: Iuppiterdarstellungen (ohne Numismatik)
. . . .
. . . .
Abkürzungsverzeichnis
Die Abkürzungen griechischer und lateinischer Schriftquellen folgen dem Abkürzungsverzeichnis in Der Neue Pauly 1 (1996) XXXIX ff. Neben den im Archäologischen Anzeiger 1997, 611ff. aufgeführten Sigeln und Abkürzungen (die in einer aktuelleren [und daher von der hier verwendeten Fassung z.T. abweichenden] Zusammenstellung auch unter http://www. dainst.de/index 141 de.html [13. 04. 2009] einsehbar sind) werden hier folgende verwendet:
Alföldi (1953) Alföldi (1978)
Alföldi (1980)
Alföldi (1985) Bastien (1992) Baus (1940) Blech (1982)
BN I (1976) BN III (1998)
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Abkürzungsverzeichnis
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Coen (1999) Deubner (1933)
DNP Ehlers (1939) Fiebiger (1901) Fless (1995)
Freier (1963) Ganszyniec (1922) Goette (1989)
Hollstein (1993)
Klauser (1944) Koeppel (1987)
Kraft (1969) Krause (1989)
Künzl (1988) Marquardt (1884) Maxfield (1981) Megow (1987)
XIX
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XX
Abkürzungsverzeichnis
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Mommsen (1887) Pfanner (1983)
sonstige Abkürzungen: AO Aufbewahrungsort. AV Avers. FS Name (Jahr) Festschrift, Name des Geehrten (Erscheinungsjahr der Festschrift). KB Ort Jahr (Jahr) Kongreßbericht, Ort des Kongresses, Jahr des Kongresses (Erscheinungsjahr des Kongreßberichtes). RV Revers.
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1977 bemerkte F. Kolb in einem Aufsatz zur Statussymbolik im antiken Rom: Trotz dieses häufigen Hervortretens [sc. der Statussymbole] in den Quellen gehört die römische Statussymbolik zu den Brachfeldern der althistorischen Wissenschaft. Es fehlt nicht nur eine zusammenfassende Darstellung mit einer klaren Klassifizie rung der Symbole, sondern überhaupt eine eingehende Behandlung der Geschichte der einzelnen Statusabzeichen einschließlich ihrer politischen und gesellschaftlichen Funktion1.
Der Kranz – insbesondere der des Kaisers – stellt hierbei keine Ausnahme dar, obwohl er das mit Abstand am häufigsten verwendete Attribut ist. Zwar gab es in der Antike sowohl knappere als auch umfassendere Abhandlungen über Kränze im römischen Bereich, so z.B. von M. Terentius Varro, Claudius Saturninus, C. Plinius Secundus, Aulus Gellius oder auch Q. Septimius Florens Tertullianus, die sich mit der Entstehung, dem Aussehen und der Verwendung der Kränze beschäftigten2. Diese erfuhren in nachantiker Zeit jedoch keine Fortsetzung. Durchsucht man die wissenschaftliche Literatur der Neuzeit nach einer Abhandlung über die Kränze der Römer, fällt auf, daß lediglich zwei Arbeiten existieren, die sich in umfassenderem Maße mit diesem Thema beschäftigen3: die bereits 1901 und 1922 in der RE erschienenen Lexikonartikel von H. O. Fiebiger und R. Ganszyniec, die jedoch beide hauptsächlich antiquarisch ausgerichtet sind4. Die historische Dimension der Kränze ist dagegen bis heute lediglich im Rahmen größerer Abhandlungen und dadurch bedingt nur vergleichsweise knapp untersucht worden. Zu nennen sind hier in erster Linie das Römische Staatsrecht von Th. Mommsen5, die Untersuchungen von A. Alföldi zur monarchischen Repräsentation im römischen Kaiserreich, dem Vater des Vaterlandes im römischen Denken und „Caesar in [sic!] 44 v. Chr.“6, sowie die Arbeiten zu dona militaria von P. Steiner, A. Büttner und V. A. Maxfield7. Nur ein Kranztypus, die corona radiata, hat die Aufmerksamkeit einer ihm vollständig gewid-
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meten und historisch ausgerichteten Abhandlung durch M. Bergmann erfahren8. Das einzige Buch schließlich, von dem man – dem Titel nach zu urteilen – die bisher vermißte historische Auswertung der Verwendung von Kränzen im römischen Kulturkreis erwarten könnte, nämlich K. Baus, Der Kranz in Antike und Christentum (1940), beschäftigt sich, der theologischen Ausbildung seines Verfassers entsprechend, hauptsächlich mit dem „religionsgeschichtlichen Problem der Auseinandersetzung zwischen Antike und Christentum“ und dem Gesichtspunkt, wie sich „das Christentum in der Frage des Kranzes mit der heidnischen Kultur auseinandergesetzt“ hat9. Dieser Zielsetzung gemäß findet in erster Linie die kultische Funktion des Kranzes in der ausgehenden Antike Beachtung; seine andersartige Verwendung wird nur knapp mit der Feststellung gestreift, sie sei von derjenigen im Kult abzuleiten10. Hinzu kommt, daß die Argumentationsführung in den kurzen Abschnitten über die jeweilige Verwendung des Kranzes in der heidnischen Antike bisweilen fragwürdig bleibt. So verwendet Baus Quellen, die von der griechischen Archaik bis in die römische Spätantike reichen, und nicht selten genügt ihm ein vereinzelter später oder früher Beleg, um die entsprechende Praxis für den gesamten von ihm behandelten Zeitraum zu postulieren. Von den hier erwähnten Untersuchungen abgesehen wurden bislang nur einzelne Aspekte einzelner Kranztypen in Aufsätzen11 oder am Rande sowie in den Fußnoten ganz anders ausgerichteter Abhandlungen besprochen12. Eine umfassende historisch-archäologische Untersuchung zu den Kränzen der Römer ist nach wie vor ein Desiderat der Forschung. Denn sie gehören bis heute nicht nur zu den ‚Brachfeldern der althistorischen Wissenschaft‘, sondern auch zu denjenigen der klassischen Altertumswissenschaften überhaupt. Diese Forschungslücke läßt sich im Rahmen e i n e r Studie allerdings nur teilweise schließen. Denn es ist keine Übertreibung, wenn Plinius (nat. 16, 10) zu Kränzen behauptet: quod certum est, uni gentium huic plura sunt genera quam cunctis. Sicher ist aber, daß es bei unserem Volk allein mehr Arten von Kränzen gibt als bei al len anderen zusammen13.
Das vorliegende Buch beschränkt sich daher auf die Untersuchung der im Kontext des Kaiserbildnisses verwendeten Kränze, da ihnen als dem mit Abstand häufigsten Attribut des Princeps zweifellos zentrale Bedeutung zukommt. Eine zuverlässige Interpretation kann dabei nur auf der Basis aller verfügbarer Quellengattungen erfolgen, um die mit den einzelnen Kränzen intendierten Aussagen möglichst genau erfassen zu können. Die Voraussetzungen für ein derartiges Unterfangen sind günstig, ist das Ma-
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terial doch gut zugänglich: So stehen für die literarischen Quellen mit den elektronischen Datenbanken der Bibliotheca Teubneriana Latina und des Packard Humanities Institute hervorragende Arbeitsinstrumente zur Auffindung relevanter Textpassagen zur Verfügung. Die großformatigen Kaiserporträts sind in Museums- und Ausstellungskatalogen, der Reihe „Das römische Herrscherbild“ sowie in Monographien weitgehend vorgelegt, die kleinformatigen neuerdings in dem Buch von K. Dahmen, Untersuchungen zu Form und Funktion kleinformatiger Porträts der römischen Kaiserzeit (2001), und die Kameen sind in dem Buch von W.-R. Megow, Kameen von Augustus bis Alexander Severus, AMuGS 11 (1987) erfaßt. Auch die Münzprägung der relevanten Zeit ist dank der Kataloge des British Museum in London und denjenigen der Bibliothèque nationale de France in Paris gut aufbereitet. Darüber hinaus sind numismatische Fragestellungen natürlich ebenfalls monographisch behandelt worden14. Die römische Geschichte beginnt jedoch selbstverständlich nicht mit dem Principat des Augustus. Eine Analyse der Bedeutung des Kranzes im kaiserlichen Bildnis kann daher ebensowenig mit Augustus beginnen, will man die mit dem jeweiligen Kranz verbundenen Assoziationen und Erfahrungen erkennen, die Voraussetzung einer Erschließung seiner beabsichtigten Aussage im Zusammenhang mit dem Kaiserporträt sind. Die genaue Kenntnis der Herkunft der im Kontext kaiserlicher Repräsentation anzutreffenden Kränze ist für ihre Interpretation folglich unabdingbar. Eine Untersuchung zum Kranz des Kaisers muß sich daher zunächst der Verwendung der in diesem Zusammenhang relevanten Kränze in den drei für diese Fragestellung wichtigsten öffentlichen Kontexten widmen, nämlich dem Kult, dem Triumph und dem Militär. Auf dieser Grundlage aufbauend kann in einem zweiten Teil dann die Erschließung der Bedeutung des kaiserlichen Kranzes erfolgen. Da zur römischen Kultpraxis wie auch zu Darstellungen kultischen Inhaltes diverse Untersuchungen existieren, die Literatur zum Triumph ganze Regale füllt und auch die dona militaria des öfteren behandelt worden sind, schien der grundlegende erste Teil der Studie lediglich in einer zusammenfassenden kritischen Darstellung des aktuellen Forschungsstandes zu bestehen und sich demnach vergleichsweise zügig bewerkstelligen zu lassen. Diese Annahme erwies sich jedoch schnell als Irrtum. Denn zum einen sind im Bereich des Kultes, des Triumphes und des Militärs wichtige Fragen, die das Aussehen und z.T. auch die Bedeutung einzelner Kränze betreffen, bis heute nicht in zufriedenstellendem Maße geklärt, wie im Falle der corona Etrusca des Triumphators, der corona graminea oder auch der corona ciuica, zum anderen wurde den Kränzen in diesen Kontexten bei der Interpretation und sogar bei der Beschreibung von Darstellungen oft keine besondere Beachtung geschenkt.
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Einer Untersuchung der Bedeutung des Kranzes im Kontext kaiserlicher Repräsentation fehlte somit die Grundlage. Daher wurde der Schwerpunkt der vorliegenden Studie gewissermaßen vom Kaiser auf den Kranz verschoben: Statt den Kranz des Kaisers zu analysieren, beschäftigt sie sich mit der Frage, wie die im Kontext des Kaiserbildnisses anzutreffenden Kränze im Kult, im Triumph und im Militär verwendet wurden, also in den drei öffentlichen Bereichen, die für die Konstituierung der Aussage der kaiserlichen Kränze bedeutsam waren. Ziel der Untersuchung ist es dabei, eine zuverlässige Grundlage für die Interpretation der Bedeutung des Attributs ‚Kranz‘ im Kaiserbildnis zu schaffen. Zu diesem Zweck soll erstens geklärt werden, wie die jeweiligen Kränze im jeweiligen Bereich eingesetzt wurden, zweitens, welcher Kranz dem Römer in welchen Darstellungskontexten vertraut war, und drittens, welche Assoziationen ein bestimmter Kranz beim Betrachter hervorrief. Darüber hinaus wird auch untersucht werden, wie das Attribut ‚Kranz‘ im römischen Kulturkreis generell verwendet wurde. Dieser Zielsetzung Rechnung tragend beschränkt sich die folgende Untersuchung nicht nur auf die für ein Verständnis des kaiserlichen Kranzes relevanten öffentlichen Kontexte, sondern auch auf die in diesem Zusammenhang interessanten Kränze, nämlich solche aus Lorbeer- und Eichenblättern bzw. solche aus Gold, die Lorbeer- oder Eichenkränze nachbilden. Der berücksichtigte Zeitraum umfaßt in erster Linie die Zeit der Republik sowie die frühe Kaiserzeit, darüber hinaus werden die archäologischen Quellen bis in die Zeit Traians zur Interpretation herangezogen, um eine ausreichend umfangreiche Materialgrundlage zur Verfügung zu haben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den stadtrömischen Monumenten, zumal auch die literarischen Quellen hauptsächlich über die Sitten und Gebräuche der Stadt Rom Auskunft geben. Aus dieser hier in aller Kürze skizzierten Zielsetzung der vorliegenden Studie und der beabsichtigten Vorgehensweise ergibt sich ihre Gliederung in insgesamt vier Teile: Im ersten wird die Verwendung des Kranzes im Kult untersucht werden, im zweiten die im Triumph und im dritten die im militärischen Kontext. In einem vierten Abschnitt wird schließlich – aufbauend auf den Ergebnissen vor allem des dritten Kapitels – untersucht werden, wie es dazu kam, daß ausgerechnet die corona ciuica zu d e m Kranz des Kaisers werden konnte.
I. Der Kranz im Kult
Kränze waren im römischen Kult nahezu allgegenwärtig. Sie wurden von den am Opfer Beteiligten getragen, dienten zum Schmuck der Tempel, Kultbilder, Altäre und Opfertiere, als Opfergabe und als Weihgeschenk15. Dabei fanden die verschiedensten Blatt- und Blütengewächse Verwendung. Eine umfassende Behandlung aller im Kult gebrauchten Kränze würde im Rahmen der vorliegenden Untersuchung jedoch zu weit führen. Im folgenden werde ich mich daher nur auf diejenigen Aspekte beschränken, die für das Verständnis der im Kontext des Kaiserbildnisses verwendeten Kränze relevant sind. Nach C. Plinius Secundus (nat. 16, 9) wurde in alten Zeiten ein Kranz nur einer Gottheit gegeben. Als erster habe sich Liber Pater einen Efeukranz auf den Kopf gesetzt, später hätten sich dann auch die Opfernden bekränzt: antiquitus quidem nulla nisi deo dabatur [sc. corona] […] feruntque primum omnium Liberum patrem inposuisse capiti suo ex hedera. postea deorum honori sacrificantes sumpsere, uictimis simul coronatis.
Damit sind die wichtigsten Verwendungen von Kränzen im Kult bereits genannt: der Kranz als Weihgeschenk und der Kranz des Opfernden. Der Kranz der Gottheit ist unter dem Aspekt des Kultes für die vorliegende Untersuchung weniger interessant.
Der Kranz als Weihgeschenk
Angesichts der Vielfalt der Weihgeschenke verwundert es nicht, daß sich darunter auch Kränze befanden16. Allerdings läßt sich das Material Lorbeer oder Eiche, das hier in erster Linie von Interesse ist, aufgrund mangelnder Detailliertheit der literarischen Quellen nicht nachweisen. Schon allein deshalb würde eine umfassende Untersuchung der Rolle des Kranzes als Weihgeschenk zur Klärung seiner Bedeutung im Kontext des Kaiserbildnisses nichts beitragen. An dieser Stelle soll daher nur ein für das Verständnis des später Folgenden relevanter Aspekt erwähnt werden: die Weihung eines Goldkranzes, einer corona aurea, an eine Gottheit.
Die corona aurea als Weihgeschenk Die Kenntnis dieses Brauches verdanken wir vor allem Livius, der in seinem Geschichtswerk insgesamt zehnmal von einer solchen Kranzweihung berichtet17. Sie galt mit nur einer Ausnahme in allen überlieferten Fällen Iuppiter Optimus Maximus18 und ging in aller Regel von nichtrömischen Städten, Bürgerschaften oder Königen aus19. Die Anlässe dazu waren durchaus vielfältig20, eine besondere Rolle scheint allerdings die Gratulation zu einem militärischen Sieg gespielt zu haben21. Doch nicht nur Ausländer, auch Römer stifteten Iuppiter Optimus Maximus bisweilen goldene Kränze. So weihte der Dictator Mam. Aemilius einen solchen als Dank für den Sieg über Veji, der Dictator T. Quinctius Cincinnatus für den Sieg über Praeneste22. Und auch Apollon wurde eine corona aurea als Dank für einen hilfreichen Orakelspruch nach Delphi gestiftet, womit gleichzeitig ein Teil des in eben jenem Orakelspruch geforderten Tributes an den Gott abgegolten wurde23. Für später bleibt folgendes festzuhalten: Es gab den Brauch der Weihung eines Goldkranzes, die sich hauptsächlich an Iuppiter Optimus Maximus richtete. Sie erfolgte in den meisten Fällen aus Anlaß eines Sieges und ging
Der Kranz als Weihgeschenk
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häufig von Nichtrömern aus. Der geweihte Kranz wurde als corona aurea bezeichnet. Es sind diese Charakteristika, die einen engen Zusammenhang zwischen dieser Art der Kranzweihung und einem anderen Brauch vermuten lassen: der Sitte, dem siegreichen Feldherrn coronae aureae zu schenken. Hierauf wird an gegebenem Ort noch näher einzugehen sein24.
Der Kranz beim Opfer
Der für das Verständnis des bekränzten Kaiserbildnisses sicherlich wichtigste Aspekt der Verwendung von Kränzen im Kult ist die Bekränzung der am Opfer Beteiligten. Sie ist – abgesehen von dem bereits zitierten Zeugnis des Plinius25 – auch in anderen Texten überliefert, die erkennen lassen, daß dieser Brauch sowohl zur Zeit der Republik als auch in der Kaiserzeit lebendig war.
Die literarische Überlieferung Die Bekränzung beim Opfer Einer der frühesten literarischen Belege für eine Bekränzung beim Opfer findet sich in einem bei Gellius (6, 4, 5) und Festus erhaltenen Fragment des M. Porcius Cato: ut populus sua opera potius ob rem bene gestam coronatus supplicatum eat, quam re male gesta coronatus ueneat (Fest. p. 306 M). Damit das Volk aus eigener Kraft lieber wegen des Erfolgs bekränzt zu Dankgebeten gehen möge als wegen des Mißerfolgs bekränzt (in die Sklaverei) verkauft werde.
Daß bei der supplicatio tatsächlich Kränze getragen wurden, das Volk bei Cato also nicht lediglich um des Wortspieles Willen bekränzt ist26, bestätigen Berichte über supplicationes von Livius und Valerius Maximus27. Und auch für mit der supplicatio eng zusammenhängende oder verwandte Kulthandlungen läßt sich das Tragen von Kränzen nachweisen. So überliefert wiederum Livius, das Volk habe bei den ludi Apollinares bekränzt zugeschaut28, und auch bei der „Bittprozession mit dem Jungfrauenchore“29 sollen die den Jungfrauen folgenden decemuiri Kränze getragen haben30. In den beiden Fällen, in denen in diesem Zusammenhang das Material der Kränze genannt wird, handelt es sich jeweils um Lorbeer31. Die
Der Kranz beim Opfer
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Annahme, daß bei supplicationes und eng mit ihnen zusammenhängenden Kulthandlungen generell Lorbeerkränze verwendet wurden, ist daher berechtigt. Aber auch in anderem Zusammenhang ist die Bekränzung beim Opfer in den Quellen belegt. Als Q. Fabius Pictor nach der Niederlage bei Cannae 216 v. Chr. als Gesandter nach Delphi geschickt wurde, um das Orakel zu befragen, bekränzte er sich vor dem Opfer am Altar des Apollon mit einem Lorbeerkranz32. Und auch für ein Opfer des Marius nach der Schlacht bei Aquae Sextiae ist überliefert, daß das gesamte Heer Kränze trug33. Bei der lustratio exercitus durch M. Iunius Brutus und C. Cassius Longinus vor der Schlacht von Philippi wurde Cassius der Kranz verkehrt herum gereicht, was als schlechtes Omen galt34. Er bekränzte sich also für die Zeremonie. Da durch Plutarch bekannt ist, daß bei einer lustratio das ihr beiwohnende Heer Lorbeerkränze trug35, wird wohl auch der Cassius gereichte Kranz aus Lorbeerzweigen bestanden haben. Vergil schildert ein jährliches Opfer für Ceres, das kurz vor der Ernte abgehalten wurde und bei dem die Teilnehmer Eichenkränze trugen36. Wenig später erwähnt Tibull, daß die an einem jährlichen Lustrationsopfer für Ceres teilnehmenden Bauern und Landleute mit Ölzweigen bekränzt gewesen seien37. Und als er selbst ein Opfer darbringt, um nicht in den Krieg ziehen zu müssen, umwindet er sein Haupt mit Myrtenlaub38. Auch beim Opfer an der Ara Maxima trugen die Opfernden Kränze, die dem bei Vergil überlieferten Aition zu Folge aus Pappellaub bestanden39, in historischer Zeit aber aus Lorbeer40. Galba soll beim Opfer am 1. Januar schließlich der Kranz vom Kopf gerutscht sein41 (was wiederum voraussetzt, daß er einen getragen hat) und noch die Historia Augusta berichtet in der Biographie des Severus Alexander im Zusammenhang mit der Veräußerung von Wertgegenständen, den Frauen des Kaiserhauses sei unter anderem der Besitz eines Kranzes zugestanden worden, den sie zum Opfer aufsetzen konnten42. Eine Auswertung der hier angeführten Textstellen erlaubt folgende Schlußfolgerungen: Es war bei den Römern verbreiteter Brauch, sich beim Opfer zu bekränzen. Daß dies – gemessen an dem in den Quellen repräsentierten Zeitraum – nur vergleichsweise selten Erwähnung findet, darf dabei nicht verwundern. Denn war die Bekränzung beim Opfer allgemein üblich, überrascht es nicht, daß sie in den literarischen Nachrichten nur gelegentlich erwähnt wird. Schließlich ist nicht eine bis ins Detail gehende genaue Beschreibung der Ausstattung des Opfernden (zumindest sofern diese der Konvention entsprach) Hauptinteresse des jeweiligen literarischen Berichtes. Auch in den griechischen Quellen ist eine gesonderte Erwähnung nicht zu erwarten, da die Bekränzung beim Opfer auch den
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Der Kranz im Kult
Griechen eine vertraute Gewohnheit war, die keiner Erklärung bedurfte43. Vielmehr scheint gerade die Nebensächlichkeit, mit der die Bekränzung beim Opfer erwähnt wird, bzw. die Tatsache, daß sie oft nur indirekt zu erschließen ist, weil sich in dem betreffenden Fall mit dem Kranz etwas Besonderes ereignete, zu beweisen, daß sie ein weit verbreiteter Brauch gewesen ist. Dieser existierte solange die römische Religion und der mit ihr verbundene Kult existierten. Die Bekränzung war dabei weder an das blutige noch das unblutige Opfer44, weder an das Opfer ritu Romano noch das ritu Graeco45 oder an bestimmte Opferhandlungen gebunden, sondern grundsätzlicher Bestandteil des römischen Kultes. Anders als es in der Sekundärliteratur in der Regel zu finden ist, erlauben die die Bekränzung beim Opfer überliefernden Stellen aber nicht den Schluß, man habe beim Opfer prinzipiell Kränze getragen46. Vielmehr beweist die Tatsache, daß die bei Livius überlieferten Anordnungen der decemuiri bei supplicationes bisweilen den Passus enthalten, das Volk habe bekränzt daran teilzunehmen47, daß das Tragen von Kränzen beim Opfer eben nicht grundsätzlich rituelle und damit zwingende Vorschrift gewesen sein kann, so daß man es in besonderen Fällen ausdrücklich anordnen mußte.
Das Material der beim Opfer verwendeten Kränze Bezüglich des Materials der beim Opfer verwendeten Kränze sind die Schriftquellen recht unergiebig. Die wenigen erhaltenen Nachrichten lassen jedoch erkennen, daß die Pflanze, aus der ein bei einem Opfer getragener Kranz bestand, offenbar nicht beliebig wählbar war, sondern für das jeweilige Opfer spezifisch. Denn bei supplicationes, bei eng mit der supplicatio zusammenhängenden oder verwandten Kulthandlungen wie auch bei lustrationes verwendete man immer Lorbeer48, ebenso beim Opfer an der Ara Maxima49, bei einem jährlichen Opfer für Ceres, das kurz vor der Ernte stattfand, offenbar regelmäßig Eichenlaub50. Nach welchen Gesichtspunkten sich diese Bindung eines bestimmten Laubes an ein bestimmtes Opfer richtete, ist angesichts der wenigen
Der Kranz beim Opfer
13
Nachrichten allerdings nicht mehr rekonstruierbar. Es läßt sich lediglich festhalten, daß die eigentlich naheliegende Vermutung, daß ein zu einem Opfer getragener Kranz stets aus derjenigen Pflanze bestand, die der jeweiligen Gottheit, der geopfert wurde, heilig war, nicht immer zutrifft, wie das Beispiel der supplicatio sowie der eng mit ihr zusammenhängenden oder verwandten Kulthandlungen zu zeigen vermag. Denn obwohl sich diese an durchaus verschiedene Götter oder auch an alle zugleich richten konnten, trug man bei ihnen ausnahmslos Lorbeerkränze51. Selbst die wenigen Nachrichten über das Material der beim Opfer verwendeten Kränze erlauben jedoch noch eine weitere Feststellung: Angesichts der zeitlichen Verteilung der Quellen und der Beobachtung, daß Gewohnheiten des Kultes kaum Veränderungen unterworfen gewesen zu sein scheinen, darf es als gesichert gelten, daß in der Realität beim Opfer in republikanischer Zeit genauso wie in der Kaiserzeit jeder Römer, ob Princeps oder Bauer, einen Kranz tragen konnte, und zwar auch einen Eichen- oder Lorbeerkranz. Letzterer scheint seiner vergleichsweise häufigen Erwähnung zufolge im Kult besonders verbreitet gewesen zu sein.
Die archäologische Überlieferung Die Bekränzung in Opferdarstellungen Betrachtet man nun die erhaltenen archäologischen Zeugnisse unter dem Gesichtspunkt der Verwendung von Kränzen beim Opfer in dem hier relevanten Zeitraum, so scheinen sie die aus der Analyse der literarischen Quellen gewonnenen Erkenntnisse auf den ersten Blick zu bestätigen. Denn obwohl die in einer Kultszene gezeigten Personen überwiegend bekränzt dargestellt sind, finden sich doch immer wieder auch solche ohne Kranz, ohne daß hierfür bestimmte Regeln auszumachen wären. Folgende Beispiele mögen dies verdeutlichen.
Abb. 1a Paris, Musée du Louvre Inv. MA 975 sog. ‚Domitius-Ara‘: Census und das den Census beschließende lustrum felix
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Abb. 1b Paris, Musée du Louvre Inv. MA 975 sog. ‚Domitius-Ara‘ (Censusrelief): Die zentrale Opferszene
Der Kranz im Kult
Bereits am frühesten erhaltenen Denkmal, der sog. ‚Domitius-Ara‘ (vgl. Kat. Nr. 26 Abb. 1a–c), ist die von F. Fless als praecor identifizierte Gestalt im Gegensatz zu den anderen, direkt am Opfer beteiligten Personen, deren Köpfe erhalten sind, augenscheinlich unbekränzt52. Versucht man hierfür eine Erklärung zu finden, könnte man zunächst auf die Idee kommen, die fehlende Bekränzung auf das jugendliche Alter des Dargestellten zurückzuführen53, zumal auch an der Ara Pacis keines der Kinder bekränzt ist (vgl. Kat. Nr. 29 Abb. 9a–b)54. Schon allein die exemplarische Betrachtung der Figur des tibicen in römischen Opferdarstellungen läßt allerdings vermuten, daß es keine allgemein gültigen Regeln für die Darstellung einer Person mit oder ohne Kranz gegeben zu haben scheint. Denn im Falle der Existenz derartiger Regeln würde man bei einer solchen ‚Standardfigur‘ des Kultpersonals doch erwarten, daß sie immer gleich dargestellt wird. Obwohl nun aber der Flötenspieler beim Opfer in aller Regel capite aperto und bekränzt erscheint55, ist derjenige auf dem Larenaltar des Vicus Aescleti zwar mit Kranz gezeigt, zusätzlich aber auch capite uelato (vgl. Kat. Nr. 30 Abb. 2), der des sog. ‚Vespasiansaltars‘ von Pompeii dagegen nicht nur unbedeckten Hauptes, sondern auch unbekränzt (vgl. Kat. Nr. 28 Abb. 3). Und es lassen sich weitere Beispiele anführen. So ist Agrippa an der Ara Pacis capite uelato ohne Kranz gezeigt (vgl. Kat. Nr. 29 Abb. 4b. 9b. 10b), während Augustus sowohl verhüllten Hauptes als auch bekränzt dargestellt ist (vgl. Kat. Nr. 29 Abb. 4a. 9b. 10a)56. Das über den Kopf gezogene Gewand ist also keineswegs ein Ersatz für die Bekränzung, wie man vielleicht hätte meinen können. Auch der tibicen des Larenaltars des Vicus Aescleti ist ja sowohl bekränzt als auch capite uelato gezeigt (vgl. Kat. Nr. 30 Abb. 2). Gleiches gilt für andere Kopfbedeckungen, namentlich den
Der Kranz beim Opfer
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galerus und apex der flamines. Denn diese Priesterschaft erscheint an der Ara Pacis mit ihrer traditionellen Kopfbedeckung unbekränzt (vgl. Kat. Nr. 29 Abb. 5. 9b), während der auf einem Friesfragment claudischer Zeit in der Villa Medici dargestellte flamen sowohl den galerus mit apex als auch einen Lorbeerkranz trägt (vgl. Kat. Nr. 39 Abb. 6a–b). Beide Varianten sind also möglich, das Fehlen der Bekränzung bei einem flamen läßt sich nicht durch seine rituelle Kopfbedeckung erklären. Mit allgemeingültigen Regeln dieser Art überhaupt nicht zu vereinbaren sind schließlich die Figuren, die weder einen Kranz tragen noch den Kopf in einer anderen Weise bedeckt haben. Um so mehr, als sie nicht alle gleich klassifiziert werden können (z.B. als nicht besonders wichtige Hintergrundfiguren)57, oder andere, gleich zu klassifizierende Personen im selben Relief bekränzt erscheinen58. Derartige Figuren begegnen mit N 30 und S 18 bereits an der Ara Pacis (vgl. Kat. Nr. 29 Abb. 9a–b), gleich mehrere finden sich auf dem sog. ‚Grimani-Relief‘ (vgl. Kat. Nr. 27 Abb. 7), weitere an der Traianssäule (vgl. Kat. Nr. 37a–d Abb. 8a–b)59. Kategorien wie ‚Ersetzen des Kranzes durch eine andere Kopfbedeckung‘ oder ‚jugendliches Alter‘ greifen bei diesen Personen von vornherein nicht, auch kann man nicht ‚Unbeteiligtheit am Opfer‘ ins Feld führen, da sie sich meist sogar in unmittelbarer Nähe des Altars befinden.
Abb. 1c Paris, Musée du Louvre Inv. MA 975 sog. ‚Domitius-Ara‘ (Censusrelief): Detail der Opferprozession
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Der Kranz im Kult
Abb. 2 Rom, Musei Capitolini (Centrale Montemartini) Inv. 855 Larenaltar des Vicus Aescleti, Relief der Vorderseite: Die uicomagistri beim Opfer
Der Kranz beim Opfer
Abb. 3 Pompeii, sog. ‚Vespasiansheiligtum‘ (in situ) sog. ‚Vespasiansaltar‘, Relief der Vorderseite: Opferszene
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Abb. 4a Rom, Marsfeld (Via della Ripetta) Ara Pacis, Südfries S 16 (Augustus): Detail des Kopfes capite uelato mit Kranz Abb. 4b Rom, Marsfeld (Via della Ripetta) Ara Pacis, Südfries S 28 (Agrippa): Detail des unbekränzten Kopfes capite uelato
Der Kranz im Kult
Diese Beispiele verdeutlichen, daß es in der Bildkunst keine allgemeingültigen Regeln gegeben hat, nach denen entschieden worden wäre, ob in einer Kultszene Personen bekränzt dargestellt wurden oder nicht. Zwar gab es für die korrekte Ausführung von Kulthandlungen durchaus verbindliche Vorschriften. Diese betrafen nach dem Zeugnis der bildlichen Überlieferung aber nicht die Bekränzung beim Opfer, ein Ergebnis, wie es ja auch die Analyse der Schriftquellen bereits nahegelegt hatte. Bei einer genaueren Betrachtung der Ara Pacis stellt sich allerdings noch eine ganz andere Frage: Inwiefern kann man die sog. ‚römischen historischen Reliefs‘ überhaupt dazu heranziehen, aus literarischen Quellen gewonnene Informationen über Kultvorschriften und -handlungen zu bestätigen, zu ergänzen oder zu widerlegen?
Exkurs: Die Verwendung von Realien in den sog. ‚römischen historischen Reliefs‘ am Beispiel der Ara Pacis (vgl. Kat. Nr. 29 Abb. 9a–c) Es wurde bereits festgestellt, daß sich – abgesehen von der konsequent fehlenden Bekränzung der Kinder an der Ara Pacis – keine ersichtlichen
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allgemeingültigen Regeln für das Vorhandensein oder Fehlen einer Be kränzung in einer Kultszene finden lassen. Doch auch dafür, daß am Südfries der Ara Pacis nur Augustus, der Togatus S 17 hinter ihm und die ihm folgenden flamines calcei patricii tragen, der gesamte restliche Zug dagegen lediglich einfache calcei (vgl. Abb. 9b)60, obwohl sich nach allgemein akzeptierter Interpretation unter den Teilnehmern noch der eine oder andere Patrizier befindet61, ist keine Erklärung offensichtlich. Zumindest nicht, wenn man den Einsatz von Realien als getreues Abbild der Realität als Maßstab anlegt62. Vor diesem Hintergrund ist auch die Verteilung der uelatio capitis an der Ara Pacis auffällig, zu der gemäß der römischen Anschauung nicht nur das Bedecken des Kopfes mit dem Gewand zu rechnen ist, sondern auch der galerus des flamen 63. Eine solche Verhüllung des Hauptes wurde von einem Römer – mit Ausnahme der ständig verhüllten flamines64 – nur dann vorgenommen, wenn er nach römischem Ritus opferte oder in eine „besondere Beziehung zur Gottheit trat“65, wie z.B. beim Gebet oder der Augur beim Augurium66. Am Fries der Ara Pacis ist nun allerdings kein Opfer zu sehen, selbst wenn die camilli mit ihren Opfergeräten keinen Zweifel daran lassen, daß die dargestellte Prozession als mit einem Opfer endend gedacht ist67. Auch um eine anders geartete kultische Handlung, noch vor dem abschließenden Opfer, für die ein Bedecken des Kopfes nötig gewesen wäre, kann es sich kaum handeln, da im Nord- und Südfries nur vergleichsweise wenige Figuren verhüllten Hauptes dargestellt sind (vgl. Abb. 9a–b)68. Vor dem Hintergrund der Tatsache, daß auch die Ausstattung einer Person mit einem bestimmten Schuhwerk an der Ara Pacis nicht unbedingt mit der tatsächlichen sozialhierarchischen Stellung der betreffenden Person in Einklang zu bringen ist, die Darstellung in diesem Punkt also keineswegs immer mit der Realität übereinstimmt, liegt die Vermutung nahe, daß auch die nur sporadisch begegnende uelatio capitis nicht ausschließlich realitätsbezogen und damit situativ zu deuten ist69. Sie ist eben wohl nicht nur dadurch bedingt, daß der Gang zum Opfer, bei dem sich einige das Haupt bereits verhüllt haben, andere dagegen noch nicht, möglichst realistisch dargestellt werden sollte, selbst wenn dieser Eindruck nicht unbeabsichtigt gewesen sein mag. Auch die Erklärung, die uelatio kennzeichne Personen, die in priesterlicher Funktion erscheinen70, kann angesichts ihrer Verteilung über den gesamten Fries und alle Reliefebenen sowie Männer und Frauen nicht das Richtige treffen. Vielmehr hat es den Anschein, als sei die bildliche Darstellung der Verhüllung des Hauptes von ihrem realen Gebrauch unabhängig. Sie erscheint an der Ara Pacis eben nicht, weil man sich bei der gezeigten Handlung tatsächlich und zu genau dem dargestellten Zeitpunkt das Haupt mit der Toga verhüllte oder die ent-
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Abb. 5 Rom, Marsfeld (Via della Ripetta) Ara Pacis, Südfries S 19–S 25: Die unbekränzten flamines (S 20, S 22, S 23 und S 24)
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sprechende Person irgendeine priesterliche Funktion ausübte, sondern weil es der augenfälligste und eindeutigste Hinweis darauf ist, daß eine kultische Handlung gezeigt ist71. Schließlich zog man sich die Toga nur beim Opfer ritu Romano und beim Gebet über den Kopf oder wenn es regnete. Zieht man aus diesen Überlegungen die Konsequenzen, kommt man zu dem Schluß, daß die eigentlich irreführend als ‚Realien‘72 bezeichneten Elemente in der Darstellung von der Realität getrennt werden sollten. Eine Person trägt – anders als es die Forschung in der Regel annimmt – eben nicht z.B. calcei patricii, weil sie Patrizier i s t , sondern weil sie als solcher charakterisiert werden sollte. Allein aus der Darstellung einer Figur mit patrizischen Schuhen kann also ebensowenig geschlossen werden, daß sie dem patrizischen Stand angehörte, wie man aus dem Fehlen dieser Schuhe schließen kann, daß sie es nicht tat73. Dies hat weitreichende Auswirkungen für die Interpretation der sog. ‚römischen historischen Reliefs‘. Denn sie sind folglich nicht allein ihrem Inhalt nach nur bedingt historisch74. Abweichungen der ‚Realien‘ von der aus den literarischen Quellen – mit selbstverständlich ebenso großer Vorsicht – zu rekonstruierenden Realität können nicht einfach als Sonderfälle oder als Belege für eine in den Schriftquellen nicht überlieferte Praxis gewertet werden. Statt dessen muß zunächst für jedes Monument gefragt werden, was in welcher Weise dargestellt ist, wie sich die gewählte Darstellungsform erklären läßt und ob es zumindest für die abweichenden Elemente vielleicht bildimmanente Erklärungen gibt. Das Beispiel der Ara Pacis soll dies kurz verdeutlichen.
Abb. 6a Rom, Villa Medici (in der Ostfassade eingemauert) Prozession mit flamen (Photo nach Abguß) Abb. 6b Rom, Villa Medici (in der Ostfassade eingemauert) Prozession mit flamen: Detail des flamen, der seine rituelle Kopfbedeckung und einen Lorbeerkranz trägt (Photo des Originals)
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Abb. 7 Paris, Musée du Louvre Inv. MA 1096 sog. ‚Grimani-Relief ‘ mit einer Opferszene
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An der Ara Pacis scheinen die Realien geradezu systematisch zur subtilen hierarchischen Differenzierung und Betonung der Beziehung einzelner Figuren zueinander verwendet worden zu sein75, ungeachtet der Tatsache, ob z.B. das Tragen eines Kranzes kultische Notwendigkeit war oder ob einer Person als Patrizier patrizische Schuhe zukamen. So wurde bereits darauf hingewiesen, daß lediglich Augustus, der Togatus S 17 hinter ihm sowie die ihm folgenden flamines im Südfries calcei patricii tragen, insgesamt also sechs Personen, während die restlichen Figuren des Frieses mit normalen Schuhen ausgestattet sind76. Der Bereich um Augustus ist also auch auf diese Weise hervorgehoben. Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt den Nordfries, ist festzustellen, daß auch hier lediglich Personen, die sich an einer mit den Figuren des Südfrieses vergleichbaren Position innerhalb der Prozession befinden, patrizische Schuhe tragen, während im restlichen Fries wiederum nur normale calcei zu finden sind (vgl. Abb. 9a. c). Hier, im Nordfries, sind es jedoch insgesamt nur drei Figuren mit patrizischem Schuhwerk77. Im Südfries konzentrieren sich mit Augustus und Agrippa demnach nicht nur die wichtigsten Personen sowie die absolute Mehrheit der Lictoren78, sondern auch die doppelte Anzahl an über ihre Schuhe als bedeutend gekennzeichneten Figuren. Innerhalb des Südfrieses, der somit schon allein dadurch als der zweifellos wichtigere der beiden Friese charakterisiert ist79, ist nun Augustus unter den durch die calcei patricii hervorgehobenen Personen der einzige, der sowohl das Haupt mit der Toga verhüllt hat, als auch einen Kranz trägt (vgl. Abb. 9b. 10a). Dadurch ist er deutlich von den anderen Figuren abgesetzt. Denn im Südfries sind sonst nur noch die flamines mit patrizischen Schuhen und uelatio capitis dargestellt, bekränzt ist unter ihnen aber keiner (vgl. Abb. 5. 9b). Auch ist ihre uelatio wohl nicht auf der gleichen Ebene anzusetzen wie diejenige der Togati. Denn die uelatio capitis
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Abb. 8a Rom, Traiansforum (in situ) Traianssäule (Szene 91): Opfer Traians vor einer gemischten römisch-barbarischen Bevölkerung, bei dem die meisten Anwesenden unbekränzt sind
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Abb. 8b Rom, Traiansforum (in situ) Traianssäule (Szene 103): lustratio exercitus, bei der fast alle Teilnehmer Kränze tragen
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der flamines, sei es mit filum oder galerus, war nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Sie wird daher nicht die gleiche Aufmerksamkeit erregt haben wie diejenige der Personen, die eben nicht ständig verhüllt waren. Darüber hinaus ist der galerus anders als die über den Kopf gezogene Toga vor allem anderen auch eine Insignie, die ihren Träger als flamen kennzeichnet80, und besitzt damit eine etwas andere Qualität. In welchem Maße Augustus durch diese Häufung von Distinktivmerkmalen zusammen mit seiner kompositionellen Anordnung über alle anderen Prozessionsteilnehmer emporgehoben wird, verdeutlicht schließlich die Tatsache, daß es auch im Nordfries mit N 18 lediglich eine Figur gibt, die sowohl die patrizischen Schuhe, als auch die Toga capite uelato trägt (vgl. Abb. 9a). Leider ist ihr Kopf ergänzt, so daß sich nicht mehr feststellen läßt, ob sie einst ebenfalls einen Kranz getragen hat. Angesichts ihrer ikonographischen Sonderstellung und angesichts der Tatsache, daß sie sich an einer mit der des Augustus nahezu identischen Position innerhalb des Frieses befindet (vgl. Abb. 9c), ist es jedoch legitim zu vermuten, daß hier eine wichtige und eng mit dem Princeps zu verbindende Person dargestellt ist81. Durch ihre Positionierung im weniger wichtigen Nordfries wird sie trotz aller Parallelität zu Augustus allerdings auf eine eindeutig niedrigere Stufe gestellt. Auch die uelatio und ihre Kombination mit Bekränzung und Schuhwerk scheint also dazu verwendet worden zu sein, Akzente zu setzen, um zwischen den Figuren hierarchisch zu differenzieren und um einzelne Figuren aufeinander zu beziehen. Schon allein die zahlenmäßige Verteilung der uelatio capitis zwischen Süd- und Nordfries bestätigt eine solche Interpretation. Denn im weniger wichtigen Nordfries sind nur fünf Figuren capite uelato dargestellt, im Südfries dagegen insgesamt zehn82. Eine unmittelbar vergleichbare Verteilung war ja bereits bezüglich der calcei patricii beobachtet worden83. Diese Theorie wird durch weitere Beobachtungen bekräftigt. So ist Livia neben Augustus die einzige andere Person im Südfries, die sowohl uelata als auch bekränzt ist (S 32, vgl. Abb. 9b). Die Zusammengehörigkeit des Princeps und seiner Frau, die sich auch in ihrer kompositionellen Anordnung – jeweils unüberschnitten in vorderster Reliefebene – spiegelt, wird somit betont. Diesen Kompositionsprinzipien folgend erscheint dann auch Agrippa zwar bezüglich seiner uelatio capitis und seiner Positionierung im Südfries ebenfalls unüberschnitten und frontal in vorderster Reliefebene Augustus gleichgestellt, wird durch die normalen calcei und die fehlende Bekränzung diesem aber eindeutig untergeordnet (vgl. Abb. 9b. 10b). Die einzige Figur im Südfries, die dieser Theorie der Verwendung der uelatio nicht nur als Hinweis auf eine Kulthandlung, sondern auch als her-
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Abb. 9a Rom, Marsfeld (Via della Ripetta) Ara Pacis, Nordfries mit farblicher Kennzeichnung des Schuhwerks sowie der Kopfbedeckungen
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Abb. 9b Rom, Marsfeld (Via della Ripetta) Ara Pacis, Südfries mit farblicher Kennzeichnung des Schuhwerks sowie der Kopfbedeckungen
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Abb. 9c Rom, Marsfeld (Via della Ripetta) Ara Pacis, Vergleich der Struktur des Nordfrieses mit der des Südfrieses (der Nordfries wurde zu diesem Zweck gespiegelt)
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vorhebendes Element zu widersprechen scheint, ist die Figur S 37 (vgl. Abb. 9b)84. Da sie in hinterster Reliefebene dargestellt ist, ist davon auszugehen, daß es sich um eine weniger bedeutende Person handelt. Und doch ist sie capite uelato gezeigt. Allerdings befindet sich an nahezu identischer Stelle im Nordfries mit N 39 eine gleiche Gestalt: eine im Hintergrund stehende Frau mit verschleiertem Kopf, die die Hand an den Mund führt (vgl. Abb. 9a. c). Diesen beiden Figuren kommt damit eine wichtige Funktion zu. Durch ihre unmittelbar vergleichbare Position und identische Ikonographie sind sie das deutlichste Indiz der Zusammengehörigkeit der beiden Friese85. Darüber hinaus sind sie durch die Schweigegeste u n d die uelatio capitis der stärkste Hinweis darauf, daß eine Kulthandlung gezeigt ist86. Die angesichts ihrer seltenen Verwendung auffällige uelatio dient dabei einem doppelten Zweck: Zum einen weist sie zusammen mit der Schweigegeste auf eine kultische Handlung hin, zum anderen kompensiert sie aber auch die aus inhaltlichen Gründen sinnvolle Positionierung der Figuren in hinterster Reliefebene. Denn sie stellen angesichts ihrer ‚Typenhaftigkeit‘ offenbar keine wichtigen, real existierenden Personen dar, sondern sind in erster Linie für das Verständnis der Zusammengehörigkeit der Friese relevant. Auch in diesem Fall dient die uelatio also der Hervorhebung. Mit der hier dargelegten Theorie zur Verwendung von ‚Realien‘ in den sog. ‚römischen historischen Reliefs‘ soll nun nicht behauptet werden, daß diese überhaupt nichts mit der Realität zu tun gehabt hätte. Es soll aber davor gewarnt werden, die Reliefs im Hinblick auf die in ihnen gezeigten ‚Realien‘ ungeprüft als Illustration und Ergänzung der schriftlichen Überlieferung heranzuziehen. Denn die Bildwerke sind eine eigenständige Gattung mit eigenständigen Absichten, die die Darstellung in einer Weise bestimmten, daß sich diese auch in bezug auf die ‚Realien‘ durchaus von der Realität entfernen konnte. Für die Frage der Kränze wird diese Erkenntnis auch in den folgenden Erörterungen noch relevant sein. Eine umfassende Analyse, ob und inwiefern bildimmanente Zusammenhänge und Aussageabsichten Darstellungen im allgemeinen und die Verwendung von ‚Realien‘ im besonderen beeinflußten, wäre zwar lohnend und wünschenswert – vor allem im Hinblick auf eine Überprüfung der Ergebnisse der ‚traditionellen Realienforschung‘ –, würde im Rahmen der vorliegenden Untersuchung jedoch zu weit führen.
Zu Seite 32: Abb. 10a Rom,Marsfeld (Via della Ripetta) Ara Pacis, Südfries S 16 (Augustus) in vorderster Reliefebene capite uelato mit Lorbeerkranz und calcei patricii Abb. 10b Rom, Marsfeld (Via della Ripetta) Ara Pacis, Südfries S 28 (Agrippa) in vorderster Reliefebene capite uelato ohne Kranz und mit einfachen calcei
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Die Bekränzung in Opferdarstellungen: Zusammenfassung Die Durchsicht der archäologischen Zeugnisse hat ergeben, daß es in den bildlichen Darstellungen, die ein Opfer oder eine in einem Opfer endende Handlung zum Thema haben, eine bereits in republikanischer Zeit nachweisbare Konvention gibt, nach der die Bekränzung die Regel, ihr Fehlen die Ausnahme ist. Daran hat sich auch in der Zeit des Principats nichts geändert. Anders als es die Schriftquellen vielleicht erwarten ließen, die trotz der besonderen Beliebtheit des Lorbeers durchaus unterschiedliche Pflanzen als Material der beim Opfer verwendeten Kränze bezeugen, überliefern die archäologischen Zeugnisse hierfür ausschließlich den Lorbeer87. Auch daran hat sich seit republikanischer Zeit nichts geändert. Die Art der Darstellung ist dabei in allen Fällen gleich: Es handelt sich um einen aus zwei Lorbeerzweigen zusammengebogenen Kranz, dessen Blätter sich von diesen (häufig nicht sichtbaren) Zweigen ausgehend in zwei oder maximal drei Reihen v-förmig nach vorne öffnen und recht eng dem Kopf anliegen. Häufig sind zwischen den Blättern auch Lorbeeren dargestellt. Hinten ist der Kranz bisweilen mit einem dünnen und relativ kurzen Band mit einer Schleife zusammengebunden, ein Detail, das oft aber auch fehlt (vgl. Abb. 11). Das breite, für gewöhnlich als Tänie bezeichnete Band, dessen Enden im rundplastischen Porträt häufig auf die Schultern des Dargestellten fallen, ist auf den mir bekannten Monumenten im Zusammenhang mit dem in Kultszenen dargestellten Lorbeerkranz in keinem Fall nachweisbar, auch nicht in der Kaiserzeit beim Princeps selbst88. Die Bekränzung mit Lorbeer war in der bildlichen Darstellung eines Opfers oder einer in einem Opfer endenden Handlung während des gesamten hier untersuchten Zeitraumes also die Regel, ihr Fehlen die Ausnahme. Diese Ausnahme ließ sich nicht mit allgemeingültigen Darstellungskonventionen oder tatsächlich existierenden Kultgewohnheiten erklären. Vielmehr konnte die Bekränzung bzw. ihr Fehlen am Beispiel der Ara Pacis als Teil eines ‚Zeichensystems‘ interpretiert werden, dessen einzelne Elemente man in der archäologischen Forschung im allgemeinen als ‚Realien‘ bezeichnet. Dieses ‚Zeichensystem‘ konnte innerhalb einer Darstellung gemeinsam mit bzw. ergänzend zu der kompositionellen Anordnung der Figuren dazu verwendet werden, bestimmte Personen hervorzuheben oder einzelne Figuren aufeinander zu beziehen. Dabei war nicht die getreue Wiedergabe der tatsächlichen Verwendung der jeweiligen ‚Realie‘ oberstes Kriterium der Darstellung.
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Wichtig für das Verständnis des Kranzes in diesem Kontext ist es allerdings, sich die Tatsache bewußt zu machen, daß er lediglich innerhalb dieses Systems und im Zusammenspiel mit anderen ‚Realien‘ eine auszeichnende Qualität erhalten konnte, diese – anders als z. B. die calcei patricii – nicht per se besaß. Denn selbst an der Ara Pacis ist vom Princeps über den camillus bis zum Lictor, von der Figur in erster Reliefebene bis zu der in der dritten mit eben nur wenigen Ausnahmen jeder bekränzt. Und daran hat sich auch mit fortschreitender Kaiserzeit nichts geändert. Bei stadtrömischen Monumenten finden sich erst an der Traianssäule unter den dargestellten Opfern schließlich vereinzelt auch solche, bei denen die meisten Beteiligten nicht bekränzt sind (vgl. Abb. 8a)89. Doch selbst unter diesen Szenen gibt es keine, in der nicht wenigstens ein paar Figuren einen Lorbeerkranz tragen90. Die Bekränzung mit einem aus zwei Lorbeerzweigen zusammengebogenen Kranz, der hinten nur durch ein einfaches Band mit einer Schleife geschlossen ist und weder eine Tänie noch sonstigen Schmuck aufweist, kann somit zumindest für den hier untersuchten Zeitraum als Grundkonstante der bildlichen Darstellung eines Opfers oder einer in einem Opfer endenden Handlung bezeichnet werden. Anders als die uelatio capitis hatte der Lorbeerkranz offenbar allerdings keine auf das Thema der Darstellung eindeutig hinweisende Funktion. Denn er ist nicht nur Grundkonstante von Opfer-, sondern auch von Triumphdarstellungen. Und bei gleichzeitigen Togastatuen begegnet die uelatio capitis als von einer konkreten Opferhandlung losgelöstes Zeichen von pietas91 immer ohne Kranz92, obwohl die uelati der Reliefs ja nicht selten zusätzlich bekränzt sind. Dies dürfte vor allem in der dem Lorbeerkranz im Gegensatz zu uelatio innewohnenden Mehrdeutigkeit begründet sein, die sich im folgenden noch zeigen wird.
Abb. 11 Rom, Marsfeld (Via della Ripetta) Der Lorbeerkranz in Darstellungen kultischer Handlungen am Beispiel der Figuren S 21, S 33, S 39 (Drusus Maior) und S 45 (L. Domitius Ahenobarbus) des Südfrieses der Ara Pacis
II. Der Kranz im Triumph
Ein Triumph wurde anläßlich eines bedeutenden militärischen Sieges bewilligt. Seine gesamte Thematik war auf diesen Sieg bezogen, seine Hauptpersonen waren die an diesem Sieg beteiligten Soldaten mit ihren Offizieren und natürlich allen voran der Imperator. Der Triumph begann mit einem Opfer in der Nähe der porta triumphalis und gipfelte in einem großen Opfer für Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol. Er war somit seinem Charakter nach glanzvolle Siegesfeier und gewaltige Opferprozession in einem93. Diese Vielschichtigkeit spiegelt sich auch in den Kränzen, die im Triumphzug zu sehen waren. Sie werden im folgenden zunächst in der Reihenfolge ihres Erscheinens innerhalb des Zuges behandelt, bevor anschließend die Darstellungen von Triumphzügen insgesamt Beachtung finden werden.
Die Kränze des Triumphes
Die Kränze der Zugteilnehmer Die literarische Überlieferung Nach übereinstimmenden Quellenzeugnissen waren alle Teilnehmer eines Triumphzuges bekränzt94. Auf den Triumphator selbst sowie die ihm folgenden Soldaten des siegreichen Heeres wird später noch gesondert eingegangen werden. Sie alle hatten durch ihren Einsatz direkt zu dem gefeierten Sieg beigetragen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der an einem Triumphzug beteiligten Personen hatte den Schauplatz des militärischen Erfolges jedoch nicht einmal von Ferne gesehen. Hierzu zählen einerseits der Senat und die den Feldherrn begleitenden Familienangehörigen, andererseits die zahllosen Helfer, die für die Durchführung eines Triumphes unentbehrlich waren, so z.B. das im Abschnitt der Opfertiere für den reibungslosen Ablauf sowohl der Prozession als auch des anschließenden Opfers zuständige Kultpersonal95. Das Material der Kränze all dieser Personen, qui in proelio non fuerunt sed triumphum procurant (Gell. 5, 6, 4), überliefern lediglich Gellius und Festus, nach deren Aussage die ministri triumphantium Ölzweigkränze trugen96. Da sich beide Autoren über Kränze mit ziemlicher Sicherheit bei M. Terentius Varro informiert haben97, darf man diese Sitte auch schon für die republikanische Zeit annehmen.
Die archäologische Überlieferung Sucht man für die Aussage des Gellius und des Festus nun eine Bestätigung in den archäologischen Quellen, wird man allerdings enttäuscht. Denn auch die Darstellungen von Triumphzügen sind offenbar keine detailgetreuen Illustrationen der aus den Schriftzeugnissen zu rekonstruierenden Praxis, wie das ja schon bei der Untersuchung der Verwendung
Die Kränze des Triumphes: Die Kränze der Zugteilnehmer
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von Kränzen beim Opfer zu beobachten gewesen war98. Statt Ölzweigkränzen tragen in Triumphszenen nämlich sämtliche Zugteilnehmer (und damit eben auch diejenigen, qui in proelio non fuerunt 99) solche aus Lorbeer (vgl. Abb. 12a–b. 13. 33a. 35. 37a–d)100. Bezüglich ihrer Darstellung sind diese Lorbeerkränze durch nichts von den im Kontext einer Opferszene erscheinenden zu unterscheiden (vgl. Abb. 19a–b): Auch die Triumphreliefs zeigen die Teilnehmer mit einem aus jeweils zwei Lorbeerzweigen zusammengebogenen Kranz, dessen Blätter sich von diesen (in aller Regel nicht sichtbaren) Zweigen ausgehend in zwei oder maximal drei Reihen v-förmig nach vorne öffnen und recht eng dem Kopf anliegen. Häufig sind zwischen den Blättern Lorbeeren dargestellt. Gleich den im Kontext von Opferszenen dargestellten Kränzen besitzen auch diejenigen der Triumphteilnehmer keine Tänien101.
Die coronae aureae Im vorderen Zugteil, hinter den Wagen, Traggestellen und Tafeln, die den Verlauf des Krieges und den ihn beendenden Sieg in Form von Beuteinstallationen, Gemälden und ausgewählten Beschriftungen anschaulich vor Augen führten, aber noch vor dem Triumphator, wurden goldene Kränze mitgeführt, die dem Feldherrn anläßlich seines Sieges übersandt worden waren102.
Die Tradition der Goldkranzschenkung Die Schenkung goldener Kränze hat vor allem im griechischen Kulturkreis und davon beeinflußt auch im orientalischen Raum eine lange Tradition103. Auch in hellenistischer Zeit ist ihre Übersendung an Herrscher zu verschiedenen Anlässen gut bezeugt104. Dabei ist zu beobachten, daß dieses ursprünglich freiwillige Geschenk mit der Zeit zur Pflicht wurde und nicht unbedingt immer in Kranzform in die Hände des Empfängers gelangte105. Mit dem Auftreten der Römer im östlichen Mittelmeerraum traten dann der Senat und besonders die vor Ort befindlichen Feldherren als Repräsentanten der neuen Macht auch als Adressaten der Kranzschenkung lückenlos an die Stelle der hellenistischen Herrscher106. Und auch in diesem Falle wurde das anfangs sicherlich mehr oder minder freiwillige Geschenk107 mit der Zeit als rechtmäßig geschuldeter Tribut betrachtet, wie es bereits der Bericht des Cassius Dio über die Rückkehr Caesars nach seinem Sieg über Pharnaces und seine rücksichtslose Geldeintreibung nahelegt108. Denn die coronae aureae werden Caesar in erster Linie des-
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Abb. 12a Rom, Musei Capitolini (Centrale Montemartini) Inv. 2776 Architravblock des Apollon-Sosianus-Tempels mit der Darstellung eines Triumphzuges
Die Kränze des Triumphes: Die coronae aureae
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Abb. 12b Rom, Musei Capitolini (Centrale Montemartini) Inv. 2776 Architravblock des Apollon-Sosianus-Tempels mit der Darstellung eines Triumphzuges: Details der erhaltenen Köpfe der Triumphzugteilnehmer, die mit Ausnahme der gefangenen Barbaren alle Lorbeerkränze tragen (von links oben nach rechts unten Figur 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14, 16 und 17)
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Abb. 13 Rom, Velia (in situ) Titusbogen, Durchgangsrelief: Die Präsentation der Beute im iüdischen Triumph
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halb geschenkt worden sein, da er sie – genauso wie die anderen Geldsummen – gefordert hatte. Mit dem Principat hielt dann schließlich nach und nach die Institution der Schenkung goldener Kränze in ihrer vollen hellenistischen Ausprägung Einzug in Rom. Augustus rühmt sich, daß er bei seinem fünften Konsulat, d. i. im Jahre 29 v. Chr., das von den Städten Italiens freundlicherweise (benigne) angebotene Aurum coronarium in Höhe von 35000 Pfund ausgeschlagen und auch bei späteren Anlässen darauf ver zichtet habe. Das Kranzgold der Provinzialen hat Augustus wohl gelegentlich herab gesetzt, aber doch im übrigen keineswegs verschmäht. Ähnlich verfuhren auch spä tere Kaiser, so Hadrian und Antoninus Pius. Infolge dieser Praxis konnte sich trotz allem die Vorstellung erhalten, daß die Kranzspenden eigentlich nicht Sache der rö mischen und italischen Bevölkerung, sondern nur der Provinzialen seien, eine Vor stellung, die sich noch um 200 n. Chr. darin äußert, daß der Afrikaner Tertullian bei Durchsprache der verschiedenen Kranzarten die aureae coronae als coronae provin ciales bezeichnet. Die Anlässe zu Kranzspenden wurden immer zahlreicher: man gab und erwartete sie nicht nur, wie Caesar angeordnet hatte, bei Triumphalsiegen, sondern bei jedem grö ßeren kriegerischen Erfolg, ferner vor allem beim Regierungsantritt und beim Regie rungsjubiläum des herrschenden Mannes, d.h. alle fünf Jahre. Als weitere Anlässe sind bezeugt: die imperatorische Akklamation, die Geburt oder Adoption des Thron folgers und seine Ernennung zum Caesar, die Beantragung und Gewährung von Steuererlassen und der Besuch des Herrschers109.
Lediglich gestreift werden kann an dieser Stelle ein Aspekt der coronae aureae, den die Forschung bisher vernachlässigt hat. Denn die hier kurz skizzierte Sitte, goldene Kränze zu schenken, weist unübersehbare Parallelen zu dem Brauch auf, Iuppiter Optimus Maximus von nichtrömischer Seite goldene Kränze zu weihen110.
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Dieser Eindruck beruht nicht nur auf der Tatsache, daß die mit der Weihung einer corona aurea an Iuppiter beauftragten Gesandtschaften zunächst die Erlaubnis des Senats einholten111, also gerade des Gremiums, das bisweilen selbst goldene Kränze von ausländischen Gesandtschaften erhielt112. Vielmehr besitzen die Schenkung von coronae aureae und ihre Weihung an Iuppiter Optimus Maximus noch viel grundsätzlichere Gemeinsamkeiten: In beiden Fällen wird einer überlegenen römischen Macht von Nichtrömern aus bestimmtem (und tatsächlich auch identischem) Anlaß, zum Dank, zur Gratulation, zur Versicherung der Loyalität oder als Bitte ein goldener Kranz übergeben113. Lediglich die Adressaten sind verschieden, im einen Fall der oberste römische Staatsgott Iuppiter Optimus Maximus, im anderen verschiedene Repräsentanten des römischen Staates wie der Senat, ein Feldherr oder später der Kaiser. Dabei scheint die Schenkung goldener Kränze ihre Weihung durch Nichtrömer nach dem Zeugnis der literarischen Quellen im Laufe des 2. Jhs. v. Chr. interessanterweise abgelöst zu haben (vgl. Abb. 14). Die coronae aureae als Geschenk und die coronae aureae als Weihgeschenk ausländischer Gesandtschaften sind damit nicht gesondert, sondern vielmehr als unterschiedliche Spielarten desselben Phänomens zu betrachten, dem aus Griechenland stammenden Brauch, goldene Kränze zu schenken. Weder die Tatsache, daß die früheste überlieferte Kranzweihung 495 v. Chr. und damit deutlich vor der ersten Kranzschenkung stattgefunden haben soll114, noch, daß diese früheste corona aurea von Latinern und nicht etwa von Griechen dediziert wurde, spricht gegen diese Theorie. Denn der Goldkranz als Weihgeschenk geht angesichts seiner überwiegenden Dedikation durch Nichtrömer wohl kaum auf indigen römische Praxis zurück115. Auch bei den Etruskern ist er in dieser Funktion nicht nachweisbar, obwohl goldene Kränze in dieser Kultur recht verbreitet waren und sich auch vielfach erhalten haben116. Allerdings sind als Weihgeschenk verwendete Exemplare für Griechenland und das Gebiet der Magna Graecia gut bezeugt117. Und damit wird es wohl der griechische
Abb. 14 Chronologische Verteilung der literarisch überlieferten Weihungen sowie Schenkungen von coronae aureae durch Nichtrömer bis zum Beginn des Principats
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Kulturkreis (genauer gesagt vor allem die Magna Graecia) gewesen sein, der die Latiner bei der Wahl ihres Geschenkes beeinflußt haben dürfte.
Die coronae aureae des Triumphes Im Zusammenhang mit dem Triumph ist aus dem Gesamtkomplex der Schenkung von Goldkränzen bzw. Kranzgold allein der Aspekt der einem Heerführer überreichten coronae aureae interessant. Ihre Annahme wurde 59 v. Chr. durch die lex Iulia de pecuniis repetundis nur denjenigen Feldherren gestattet, denen man einen Triumph bewilligte118, in dem sie dann, wie gesagt, im vorderen Teil mitgeführt wurden. Diese Präsentation der coronae aureae im Triumphzug spielte vermutlich die entscheidende Vermittlerrolle dafür, daß der ursprünglich östliche Brauch der Schenkung goldener Kränze auch in Italien und den westlichen Regionen üblich wurde119. Denn die frühesten coronae aureae, die Römern geschenkt wurden, stammten ausschließlich aus dem griechischen bzw. hellenistisch geprägten Kulturraum120 und waren dem in dieser Region heimischen Brauch gemäß keineswegs nur ausschließlich anläßlich militärischer Siege übersandt worden121. Die frühesten Goldkränze, die nachweislich aus westlichen Regionen stammten, sind dagegen ausnahmslos im Zusammenhang mit Triumphen oder Ovationen überliefert. Der älteste Beleg hierfür ist die 185 v. Chr. gefeierte Ovatio des L. Manlius über Spanien, in der 50 Goldkränze mitgeführt wurden122. Im Zusammenhang mit den Triumphen des C. Calpurnius Piso und L. Quinctius Crispinus 184 v. Chr. über die Lusitaner und Celtiberer werden 83 Goldkränze erwähnt123. Und L. Antonius, der Bruder des Triumvirn, zeigte schließlich in seinem Triumph am 1. Januar 41 v. Chr. zum ersten Mal auch solche Kränze, die von den römischen Tribus selbst gespendet worden waren124. Die im Triumphzug mitgeführten Edelmetallwerte und vor allem die coronae aureae, insbesondere ihre Anzahl und ihr jeweiliges Gewicht, scheinen für die Verfasser der literarischen Quellen geradezu ein Maßstab gewesen zu sein, an dem sich die Bedeutung eines Sieges messen ließ. Selbst kürzeste Erwähnungen eines Triumphes zählen neben den mitgeführten Gold- und Silbermengen regelmäßig auf, wie viele coronae aureae zu sehen waren125. Bisweilen wird auch das Gesamtgewicht der Kränze verzeichnet126; Claudius ließ in seinem Triumph durch beschriftete Tafeln sogar ausdrücklich auf das Gewicht zweier der im Zug zu sehenden coronae aureae hinweisen127. Explizit als Bedeutungsmaßstab begegnen die coronae aureae schließlich bei Cassius Dio, der in seinem Geschichtswerk L. Antonius die größere Zahl der ihm geschenkten Kränze und nicht etwa die größere Zahl
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der getöteten Feinde oder die größere Beutemenge als Argument für die größere Bedeutung seines Sieges gegenüber dem des C. Marius ins Feld führen läßt128. Abschließend soll noch eine Besonderheit in der Überlieferung zu den coronae aureae Beachtung finden. Denn sowohl Gellius (5, 6, 5f.) als auch Festus (p. 367 M) behaupten, die triumphales coronae – wie sie die hier besprochenen coronae aureae nennen129 – seien ursprünglich aus Lorbeer gewesen und erst später in Gold gefertigt worden. Darin ist ihnen die Forschung bisweilen gefolgt130. Wie oben nachgewiesen werden konnte, ist der Brauch, goldene Kränze zu schenken, allerdings sehr alt. Auch ist er nicht indigen italisch, sondern zu einer Zeit aus dem griechischen Kulturkreis übernommen, als die Schenkung goldener Kränze dort bereits seit langem üblich war. Schon allein aus historischen Gründen ist es also in höchstem Maße unwahrscheinlich, daß die den römischen Feldherren geschenkten coronae aureae einst aus Lorbeer bestanden haben könnten. Ganz abgesehen davon läßt außer Gellius und Festus keine der anderen Quellen – selbst die frühesten nicht – auch nur den geringsten Zweifel daran aufkommen, daß diese Kränze schon immer aus Gold waren: In den griechischen Texten, darunter auch bei Polybios, der der ersten überlieferten Schenkung eines Goldkranzes an einen römischen Feldherrn zeitlich am nächsten steht, wird in der Regel entweder das Gewicht des Kranzes angegeben, das mit Lorbeer nur schwer zu erreichen gewesen wäre (und angesichts des geringen Materialwertes in diesem Fall sicher auch niemand interessiert hätte) oder, daß er eben aus Gold war131. Bei Livius und Plinius heißen die Kränze bezeichnenderweise coronae aureae132. Cicero und Augustus nennen das Gold, das dem siegreichen Imperator geschenkt wurde und das er seit 59 v. Chr. nur noch im Falle seines Triumphes annehmen durfte, aurum coronarium133, Cassius Dio xrys›on tÌ toÖ« steÆˇnoi«134. Daß damit das Gleiche gemeint ist wie mit den coronae aureae, die ja – wie bereits gesagt – nicht unbedingt in Kranzform in die Hände des Empfängers gelangt sein müssen135, steht außer Frage. Die Behauptung des Gellius und des Festus, die dem Triumphator vorangetragenen Goldkränze seien ursprünglich aus Lorbeer gewesen, ist also falsch. Da somit aber zwei voneinander unabhängige Autoren in einem Punkt übereinstimmen, den allein sie überliefern und der nachweislich nicht der Wirklichkeit entsprochen haben kann, ist davon auszugehen, daß sie diese fehlerhafte Aussage der ihnen gemeinsamen Quelle entnommen haben: M. Terentius Varro136. Daß diesem Autor ein derartiger Irrtum unterlaufen sein sollte, mag zunächst überraschen. Ein in claudische Zeit datiertes Triumphfriesfragment, das sich im Museum von Neapel befindet (vgl. Kat. Nr. 24 Abb. 15), führt allerdings eine Erklä-
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Abb. 15 Neapel, Museo Nazionale Inv. 6722 (7516) Fragment eines Triumphfrieses mit der Darstellung einer dem Feldherrn geschenkten corona aurea
Der Kranz im Triumph
rungsmöglichkeit vor Augen, die nicht von der Hand zu weisen ist. Denn es zeigt ein von vier tunicati getragenes ferculum, auf dem ein großer Lorbeerkranz liegt. Daß es sich bei diesem Kranz um eine corona aurea handeln muß, ist offensichtlich. Hatten die im Triumphzug mitgeführten coronae aureae also vielleicht üblicherweise die Gestalt von Lorbeerkränzen, ist es nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahrscheinlich, daß Varro das allseits beliebte Entwicklungsschema ‚von einfachen Verhältnissen zu größerem Wohlstand‘ auf sie anwandte und sich dadurch zu der Behauptung hinreißen ließ, die coronae aureae seien ursprünglich propter paupertatem (Fest. p. 367 M) aus Lorbeer gewesen.
Die Kränze des Triumphators Kommen wir nun zur wichtigsten Person des Triumphzuges: dem Imperator. Über seine Bekränzung ist viel und vor allem sehr kontrovers diskutiert worden. Es empfiehlt sich daher, zunächst die Grundlagen der Diskussion genau zu sichten, um im Anschluß daran die jeweiligen Argumentationen besser bewerten zu können. Im Gegensatz zur bisherigen Methode der Forschung werden hier unter den literarischen Nachrichten allerdings ausschließlich diejenigen berücksichtigt, deren Bezugnahme auf die Ausstattung des Triumphators einwandfrei gesichert ist. Das bedeutet vor allem, daß sämtliche Quellen zu den goldenen Kränzen, die Pompeius und nach ihm Caesar unabhängig von einem Triumph verliehen wurden und für die die Forschung abwechselnd die Identität mit einem der Kränze des Triumphators bzw. ihre Verschiedenheit konstatierte137, im folgenden vernachlässigt werden. Zur Klärung der Frage der Bekränzung des Imperators beim Triumph tragen sie ohnehin nichts bei, das sich nicht auch aus anderen Quellen erschließen ließe.
Die Kränze des Triumphes: Die Kränze des Triumphators
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Wie viele Kränze trug der Triumphator beim Triumph? Die eindeutig auf die Bekränzung des Triumphators zu beziehenden Textstellen, die gleichzeitig das Material des jeweiligen Kranzes überliefern, zerfallen in zwei große Gruppen: Die einen sprechen von einen Lorbeerkranz138, die anderen von einem Gold- bzw. Gold-Edelsteinkranz139. Nicht ein Mal werden beide Kränze in direktem Zusammenhang als gleichzeitige Bekränzung des Triumphators genannt. Dies trifft auch für Beschreibungen von Triumphzügen zu140, bei denen man eigentlich die getreueste und auch vollständigste Wiedergabe der tatsächlichen Ausstattung des Imperators erwarten würde. Und auch in bildlichen Darstellungen trägt der Triumphator entgegen anders lautenden Aussagen141 immer nur einen Kranz. Es ist daher angebracht, zunächst eine ganz grundsätzliche Frage zu stellen: Trug der Imperator im realen Triumph einen oder zwei Kränze?
Die einfachste Erklärungsmöglichkeit der eigentümlichen (und in der Forschung völlig ignorierten) Quellenlage wäre sicherlich die Annahme, daß der Gold- bzw. Gold-Edelsteinkranz und der Lorbeerkranz identisch waren. Der Triumphator hätte demnach als einzigen Kranz einen in Gold gefertigten und unter Umständen mit Edelsteinen besetzten Lorbeerkranz getragen. Doch die literarischen Zeugnisse lassen keinen Zweifel daran, daß der Lorbeerkranz des Triumphators aus frischem Laub bestand und nicht etwa in Gold nachgebildet war142. Auch das Erklärungsmodell einer zeitlichen Entwicklung, z.B. vom Lorbeerkranz zum Goldkranz oder umgekehrt, ist zum Scheitern verurteilt, selbst wenn Dionysios von Halikarnassos auf eine solche anzuspielen scheint143. Denn die Überlieferung zu beiden Kränzen setzt in nicht allzu großem zeitlichen Abstand zueinander ein und läuft von da an nebeneinander her144. Und auch die in dieser Überlieferung bezeugten Ereignisse, in deren Zusammenhang der Lorbeer- oder der Goldkranz erwähnt wird, bieten keine Möglichkeit einer chronologischen Differenzierung145. Da es schließlich angesichts der jeweiligen Anzahl der den einen oder den anderen Kranz bezeugenden Autoren ausgeschlossen ist, daß sich ein Teil von ihnen geirrt oder die Wirklichkeit verfälscht haben könnte, muß der Imperator beim Triumph tatsächlich zwei Kränze getragen haben: einen Lorbeer- u n d einen Goldkranz. Denn daß die Triumphatoren mal den einen, mal den anderen Kranz verwendeten, wird man wohl kaum annehmen wollen. Diese auch in der Forschung allgemein verbreitete Annahme wird bei genauerer Durchsicht der Quellen von einigen wenigen Textstellen bestätigt, die außerdem Aufschluß darüber geben, wie man sich die gleichzeitige Bekränzung eines Einzelnen mit zwei Kränzen (zumindest im Falle des
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Der Kranz im Triumph
Imperators beim Triumph146) vorzustellen hat. Zwar sind in diesen Stellen nicht ausdrücklich beide Kränze als gleichzeitiger Kopfschmuck des Triumphators genannt, indirekt aber notwendigerweise zu erschließen. Das wichtigste Zeugnis liefert in diesem Zusammenhang Cassius Dio, dessen relevante Passage allerdings nur in der Brechung durch Johannes Zonaras und Johannes Tzetzes überliefert ist147. Als einziger antiker Autor nennt er sowohl den Lorbeer- als auch den Goldkranz des Triumphators in ein und demselben Erzählzusammenhang. Denn bei seiner exemplarischen Beschreibung des Ablaufes eines Triumphes anhand dessen des Dictators M. Furius Camillus über Veji 396 v. Chr. berichtet er, der Triumphator halte im Triumphalgewand und mit einem Lorbeerkranz bekränzt zunächst eine Ansprache an seine Truppen, zeichne verdiente Soldaten aus und verteile einen Teil der Beute. Anschließend besteige er den Triumphwagen. Kurz darauf erwähnt Cassius Dio dann, daß in diesem Wagen auch ein Staatssklave mitfährt, der dem Triumphator einen Kranz aus kostbaren, goldgefaßten Steinen über den Kopf hält. Will man nun nicht annehmen, daß der siegreiche Imperator den Lorbeerkranz nach der Ansprache an die Truppen aber noch vor der Besteigung des Triumphwagens ablegte, muß er mit zwei Kränzen gleichzeitig ausgestattet gewesen sein: dem Lorbeerkranz auf dem Kopf und dem darüber gehaltenen Gold-Edelsteinkranz. Dieses Zeugnis des Cassius Dio bestätigt auch Plinius, bei dem sich die diesbezüglichen Informationen allerdings nicht wie bei Dio in demselben Erzählzusammenhang finden, sondern über das Werk verteilt. So kommt Plinius im Zusammenhang mit der Besprechung des Lorbeers im Zuge seiner Abhandlung über die Botanik ausführlich auf die Verwendung dieser Pflanze zur Bekränzung des Triumphators zu sprechen148. Zahlreiche Bücher später erwähnt er dann im Rahmen der Behandlung der Metallurgie eine corona ex auro Etrusca, die von einem Staatssklaven über den Kopf des Triumphators gehalten werde149. Auch er kennt also als Kranz des Triumphators sowohl den direkt auf dem Kopf getragenen aus frischem Lorbeer als auch den über den Kopf gehaltenen aus Gold. Wie bereits erwähnt, setzt die Überlieferung zum Lorbeerkranz des Triumphators mit Cicero150, diejenige zu seinem Goldkranz mit Dionysios von Halikarnassos151 ein. Und noch bei Cassius Dio werden beide als Kränze des triumphierenden Imperators erwähnt152. Die Praxis der doppelten Bekränzung des Triumphators läßt sich somit für die gesamte hier relevante Zeit und auch weit darüber hinaus nachweisen, so daß die Vermutung nicht unbegründet ist, daß sich daran bis zum Ende der Triumphe nichts geändert hat. Angesichts der Überlieferungssituation und der in dieser Überlieferung bezeugten Ereignisse darf man die Bekränzung des Triumphators mit Lorbeer- und Goldkranz darüber hinaus auch schon für eine sehr frühe Zeitstufe des Rituals annehmen.
Die Kränze des Triumphes: Die Kränze des Triumphators
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Nachdem somit die Frage nach der Anzahl der vom Triumphator getragenen Kränze geklärt ist, werden diese im folgenden getrennt voneinander behandelt werden, um ihr Aussehen und ihre Bedeutung zu erschließen.
Die corona laurea Die literarische Überlieferung Beginnen wir mit dem direkt auf dem Kopf getragenen Lorbeerkranz. Die corona laurea wurde dem siegreichen Imperator zusammen mit dem Recht, einen Triumph abhalten zu dürfen, auf Senatsbeschluß verliehen153. Sie bestand aus frischen Lorbeerzweigen154. Der Triumphator setzte sie ganz zu Beginn der Zeremonie auf und trug sie die gesamte Zeit über155. Anders als es in der Literatur häufiger zu finden ist, gibt es keine Hinweise darauf, daß die vom Imperator getragene corona laurea am Ende des Triumphzuges Iuppiter Optimus Maximus in den Schoß gelegt worden wäre156. Denn die von dem einen oder anderen Übersetzer so gerne reflexartig mit „Lorbeerkranz“157 wiedergegebene laurea, die die antiken Quellen in diesem Zusammenhang nahezu ausschließlich nennen158, kann zwar einerseits asyndetisch tatsächlich den Kranz, andererseits aber auch einfach nur einen Lorbeerzweig159 oder, wie Plinius überliefert, das Lorbeerblatt bezeichnen160. Die Differentiae Sermonum ([Differentiae Ciceronis] S. 282 Z. 21 [Hagen]) bringen dies in aller wünschenswerten Deutlichkeit auf den Punkt: inter laurum et lauream hoc interest, quod laurus ipsa arbor, laurea corona uel uirga. Der Unterschied zwischen laurus und laurea besteht darin, daß laurus den Baum selbst bezeichnet, laurea den Kranz oder den Zweig.
Und einen Lorbeerzweig und nicht etwa die corona laurea des Triumphators müssen die Quellen mit der Bezeichnung laurea auch meinen. Denn Plinius schreibt, die fasces der Imperatoren seien mit Lorbeer geschmückt, den man am Ende der Zeremonie Iuppiter Optimus Maximus in den Schoß lege161. Auch Augustus bestätigt dies in seinen res gestae (R. Gest. div. Aug. 4): [bis] ouans triumphaui et tri[s egi] curulis triumphos et appella[tus sum u]iciens et se mel imperator, [decernente plu]ris triumphos mihi senatu qu[ibus omnibus su]persedi. l[aurum de f]asc[i]bus deposui in Capi[tolio uotis, quae] quoque bello nuncupaueram, [sol]utis. Zweimal habe ich in Form der Ovatio triumphiert, und drei kurulische Triumphe ge feiert; einundzwanzigmal wurde ich zum Imperator ausgerufen. Dabei hat der Senat noch mehr Triumphe für mich beschlossen, die ich jedoch alle ablehnte. Den Lorbeer legte ich von den Rutenbündeln ab nach Einlösung der Gelübde auf dem Capitol, wie ich sie vor jedem Krieg feierlich verkündet hatte162.
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Abb. 16 Privatbesitz Denar des L. Papius Celsus mit dem lorbeerbekränzten Kopf des Triumphus (AV)
Davon ganz abgesehen ist eine Weihung der corona laurea des Triumphators an Iuppiter schon allein deshalb unwahrscheinlich, da die uiri triumphales sie auch nach ihrem Triumph noch zu besonderen Anlässen tragen durften163, bis sie denjenigen, dem sie einmal verliehen worden war, schließlich ins Grab begleitete164. Anders als man angesichts des großen Interesses der Forschung an der corona Etrusca erwarten könnte, war die corona laurea der eigentlich wichtige Kranz des Triumphes165. Sie wird von der absoluten Mehrheit der antiken Textstellen genannt, die sich auf den Kranz des Triumphators beziehen166. Noch bezeichnender ist, daß die Dichter ausschließlich den Lorbeerkranz erwähnen bzw. auf ihn anspielen, wobei Wendungen wie triumphalis laurus167 oder frons triumphalis168 seine große Bedeutung für den Triumph anschaulich zum Ausdruck bringen. Und es ist sicher auch kein Zufall, daß die Personifikation des Triumphes in ihrer einzigen bekannten Darstellung auf Denaren des Jahres 45 v. Chr. einen einfachen, vergleichsweise schmalen Lorbeerkranz und nicht den mächtigen, täniengeschmückten Goldkranz trägt (vgl. Kat. Nr. 52 Abb. 16)169. Deutlichste Bestätigung dieser Einschätzung ist schließlich die Tatsache, daß die corona laurea und nicht etwa die corona Etrusca sogar synonym für den Triumph verwendet wurde170. Angesichts des hohen Stellenwertes des frischen Lorbeerkranzes im Kontext des Triumphes ist es mehr als nur wahrscheinlich, daß auch diejenigen Textstellen auf die corona laurea zu beziehen sind, die den Kranz des Triumphators nicht besonders eindeutig als corona insignis171 oder einfach nur corona172 bezeichnen. Und auch mit laurea insignis173, einer Formulierung, die deutlich macht, daß etwas Charakteristisches, Bekanntes und vor allem Bedeutendes gemeint ist, wird wohl eher der Kranz auf dem Kopf als der Lorbeerzweig in der Hand des Triumphators gemeint sein. Es ist diese Erkenntnis der zentralen Bedeutung, die dem Lorbeerkranz im Kontext des Triumphes zukommt, die es schließlich erlaubt, in einem
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bisher umstrittenen Punkt Gewißheit zu erlangen: der Identifizierung der in den Quellen nur selten genannten corona triumphalis174, die die Forschung bisweilen mit dem Lorbeer-, bisweilen mit dem Goldkranz gleichgesetzt hat175. Da nämlich der Lorbeer- und nicht etwa der Goldkranz der eigentlich wichtige Kranz des Triumphes war, der Lorbeer- und nicht etwa der Goldkranz synonym für den Triumph verwendet wurde, liegt es auf der Hand, daß man ihn und nicht etwa den Goldkranz auch als corona triumphalis bezeichnete. Diese Annahme wird durch weitere Indizien bestätigt. Schon in der Bezeichnung des Kopfes des Pompeius als tribus coronis triumphalibus spoliatum durch Valerius Maximus (5, 1, 10) – eine eindeutige Anspielung auf die drei pompeianischen Triumphe – kann nur die corona laurea als der bedeutendere der beiden Kränze gemeint sein, zumal ausschließlich sie als Synonym für den Triumph verwendet wurde. Und auch die Nachricht desselben Autors, P. Cornelius Scipio Africanus habe nach der Zurückweisung einer gegen ihn vorgebrachten Anklage die rostra verlassen, sich die corona triumphalis auf den Kopf gesetzt und sei unter Begleitung des Volkes aufs Capitol gezogen, läßt nur eine derartige Gleichsetzung zu176. Schließlich muß es sich hierbei um einen Kranz gehandelt haben, über den Scipio von sich aus verfügen konnte. Die im Tempelschatz des Iuppiter Optimus Maximus aufbewahrte corona Etrusca177 kommt daher wohl kaum in Frage, der Lorbeerkranz, der Scipio für seinen Triumph verliehen worden war und sich seitdem in seinem Besitz befand, da er ihn als uir triumphalis ja zu besonderen Anlässen weiterhin tragen durfte, dagegen schon178. Auch die Bemerkung des Livius (10, 7, 9), der Triumphator werde unter anderem mit der corona triumphali laureaque geehrt, spricht nicht gegen eine Identifizierung der corona triumphalis mit der corona laurea, läßt sich aus ihr doch keineswegs ableiten, daß die corona triumphalis und die corona laurea zwei unterschiedliche Kränze gewesen sein müssen179. Denn die Bezeichnung laurea kann, wie nun ja schon häufiger erwähnt, zwar asyndetisch tatsächlich den Lorbeer k r a n z , für sich allein stehend aber auch ganz einfach den Lorbeer z w e i g meinen, und zwar in diesem Fall dann sicherlich den vom Triumphator in der Hand gehaltenen180. Die archäologische Überlieferung Die früheste Darstellung einer corona laurea triumphalis181 findet sich auf Denaren des Faustus Cornelius Sulla aus dem Jahr 56 v. Chr. Sie zeigen auf dem Revers einen Globus, der von drei nach unten hängenden, einfachen Lorbeerkränzen sowie einem aufrecht gestellten, deutlich größeren Kranz, der mit einem zentralen rundschildförmigen Medaillon (bzw. zwei scheibenförmigen Elementen) und einer Tänie geschmückt ist, umgeben wird (vgl. Kat. Nr. 49 Abb. 17a–b). Zusammen mit einem weiteren Re-
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Abb. 17a+b Privatbesitz/Privatbesitz Denare des Faustus Cornelius Sulla mit drei coronae laureae als Anspielung auf die drei Triumphe des Pompeius und der Pompeius 63 v. Chr. geschenkten corona aurea (RV)
versbild desselben Münzmeisters wurde diese Prägung überzeugenderweise auf Pompeius bezogen182. Damit ist im Rahmen der vorliegenden Untersuchung zum ersten Mal eine direkte Übereinstimmung von Literatur und Bildkunst gegeben. Denn so wie Cicero in seiner 55 v. Chr. gegen Piso gehaltenen Rede die corona laurea als Synonym für den Triumph verwendet183, so müssen auf den 56 v. Chr. geprägten Münzen die drei kleineren Lorbeerkränze für die drei Triumphe des Pompeius stehen184. Neben den Denaren des Faustus sind meines Wissens nur noch zwei weitere, eindeutige Darstellungen einer corona laurea triumphalis bekannt: zum einen der Kranz, den der als Triumphator185 charakterisierte Tiberius auf der sog. ‚Gemma Augustea‘ trägt (vgl. Kat. Nr. 43 Abb. 20a–b), zum anderen derjenige des Tetricus I. auf einem heute zerstörten Goldmedaillon vom Ende des 3. Jhs. n. Chr., das ihn ebenfalls als Triumphator in vollem Triumphalornat zeigte, in der Linken das Adlerszepter, in der Rechten einen Lorbeerzweig (vgl. Kat. Nr. 41 Abb. 18). Beide Kränze sind gleich denjenigen der Faustus-Denare als einfache Lorbeerkränze ohne Mittelmedaillon oder Tänie charakterisiert. Beim Kranz des Tetricus I. ist außerdem zu erkennen, daß er hinten mit einem dünnen und vor allem leichten, zu einer Schleife gebundenen Band geschlossen ist. Abb. 18 Zerstört Goldmedaillon des Tetricus I., das ihn in vollem Triumphalornat zeigte
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Die dem siegreichen Imperator anläßlich seines Triumphes zuerkannte corona laurea war also ein einfacher, hinten mit einem dünnen Band geschlossener Lorbeerkranz, der sich in seiner Darstellung durch nichts von den Lorbeerkränzen der übrigen Triumphzugteilnehmer oder auch denjenigen in Opferszenen unterschied (vgl. Abb. 19a–c). Gerade diese mangelnde Eindeutigkeit dürfte der Grund dafür sein, daß die aus den literarischen Quellen ersichtliche größere Bedeutung der corona laurea triumphalis gegenüber der corona Etrusca keineswegs ihre ausschließliche Darstellung in der Bildkunst zur Folge hatte, wie man vielleicht hätte denken können. Denn im Kontext einer Triumphzugdarstellung, in der die corona laurea des Triumphators rein optisch nicht von den Lorbeerkränzen anderer Zugteilnehmer zu unterscheiden gewesen wäre, wird der siegreiche Imperator ungeachtet des hohen Stellenwertes seines Lorbeerkranzes ausschließlich mit der in der Realität weniger wichtigen corona Etrusca gezeigt (vgl. Abb. 32a–c. 33a–c)186. Die corona laurea triumphalis erscheint dagegen nur, wenn im selben Kontext nicht auch andere, weniger bedeutende Lorbeerkränze zu sehen sind, wie eben auf den Denaren des Faustus Cornelius Sulla oder dem Goldmedaillon des Tetricus I. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, daß nur eine Darstellung einer corona laurea triumphalis in szenischem Kontext existiert: auf dem Kopf des aus einer Quadriga187 steigenden Tiberius der sog. ‚Gemma Augustea‘ (vgl. Kat. Nr. 43 Abb. 20a–b). Denn während sich szenische Darstellungen von Triumphatoren sonst ausschließlich im Rahmen von pompae triumphales erhalten haben, erscheint Tiberius auf der sog. ‚Gemma Augustea‘ aus dem Kontext des Triumphzuges herausgelöst in einem bildlichen Zusammenhang, in dem nur er mit Lorbeer bekränzt ist. Die Wahl der corona laurea für Tiberius auf der sog. ‚Gemma Augustea‘ mag allerdings auch noch durch einen weiteren Aspekt motiviert gewesen sein, macht sich die Bildsprache dieses Kameos doch offenbar gerade die
Abb. 19a Rom, Marsfeld (Via della Ripetta) Ara Pacis, Südfries S 46: Prozessionsteilnehmer mit dem bei Darstellungen kultischer Handlungen üblichen Lorbeerkranz Abb. 19b Paris, Sammlung Rothschild (gegenwärtig Paris, Musée du Louvre) sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale, Triumph des Tiberius: Hinterster Soldat hinter der Quadriga des Triumphators mit dem bei Darstellungen von Triumphzügen für die Beteiligten üblichen Lorbeerkranz Abb. 19c Wien, Kunsthistorisches Museum 7 (Inv. IXa 79) sog. ‚Gemma Augustea‘, oberes Register: Tiberius mit der corona laurea des Triumphators (Photo nach Abguß, Ausschnitt leicht gedreht)
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Abb. 20a Wien, Kunsthistorisches Museum 7 (Inv. IXa 79) sog. ‚Gemma Augustea‘, Tiberius als Triumphator (Photo nach Abguß)
Mehrdeutigkeit des Lorbeerkranzes in der Darstellung zunutze. Denn die sog. ‚Gemma Augustea‘ wird von der Forschung im Allgemeinen überzeugend mit der siegreichen Rückkehr des Tiberius aus Pannonien 9 oder 10 n. Chr. in Verbindung gebracht188, eine Interpretation, die bereits Albert Rubens im 17. Jh. vorgeschlagen hatte189. Über diese Rückkehr berichtet Sueton (Tib. 17, 1f.): (1) cui gloriae amplior adhuc ex opportunitate cumulus accessit. nam sub id fere tem pus Quintilius Varus cum tribus legionibus in Germania periit, nemine dubitante quin uictores Germani iuncturi se Pannoniis fuerint, nisi debellatum prius Illyricum esset. quas ob res triumphus ei decretus est multique et magni honores. (2) censuerunt etiam quidam ut Pannonicus, alii ut Inuictus, nonnulli ut Pius cognominaretur. sed de cogno mine intercessit Augustus, eo contentum repromittens, quod se defuncto suscepturus esset. triumphum ipse distulit maesta ciuitate clade Variana; nihilo minus urbem prae textatus et laurea coronatus intrauit positumque in Saeptis tribunal senatu astante conscendit ac medius inter duos consules cum Augusto simul sedit; unde populo consa lutato circum templa deductus est.
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Abb. 20b Wien, Kunsthistorisches Museum 7 (Inv. IXa 79) sog. ‚Gemma Augustea‘ (Photo nach Abguß)
(1) Aber was seinen Ruhm noch erhöhte, war der Zeitpunkt seines Erfolges: denn fast zur gleichen Zeit ging Quintilius Varus mit drei Legionen in Germanien jämmer lich zugrunde, und niemand konnte darüber im Zweifel sein, daß die siegreichen Germanen sich mit den Pannoniern verbunden hätten, wenn nicht vorher Illyrien auf die Knie gezwungen worden wäre. Auf Grund dieser Taten wurden ihm der Triumph sowie zahlreiche andere große Ehren zugesprochen. (2) Einige machten sogar den Vorschlag, ihm den Beinamen ‚Pannonicus‘ zu verleihen, andere, daß er ‚Der Unbezwingbare‘, und wieder andere, ‚Der Pflichtgetreue‘ genannt werde. Au gustus aber schritt dagegen ein und gab dafür die Zusicherung, daß Tiberius mit dem Namen, den er nach seinem (Augustus’) Tod erhalten werde, zufrieden sein dürfte. Tiberius selbst verschob den Triumph auf später, da in Rom Staatstrauer wegen der Niederlage des Varus herrschte. Nichtsdestoweniger hielt er in Rom im purpurbe setzten Staatsgewand und mit einem Lorbeerkranz auf dem Haupte Einzug, bestieg, während der Senat sich erhoben hatte, die auf dem Wahlplatz errichtete Tribüne und nahm zwischen den beiden Konsuln, zusammen mit Augustus, Platz. Er begrüßte das Volk und besuchte dann in feierlichem Zug die verschiedenen Tempel190.
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Und so erscheint Tiberius auf der sog. ‚Gemma Augustea‘ tatsächlich als pannonischer Sieger, mit praetexta und Lorbeerkranz aus dem Wagen der Victoria steigend, durch sein etwas kürzeres Stabszepter mit dem ebenfalls szeptertragenden Augustus verbunden und ihm doch untergeordnet (vgl. Abb. 20a–b)191. Ein einfacher Lorbeerkranz ist in der Darstellung jedoch nicht von der corona laurea des Triumphators zu unterscheiden, toga praetexta und tunica bei fehlender Bemalung nicht von toga picta und tunica palmata192, die Quadriga der Victoria nicht von einem von Victoria gelenkten currus triumphalis. Und auch Triumphatoren tragen in der Linken immer ein Szepter193, wenn auch für gewöhnlich das Adlerszepter (vgl. Abb. 18. 37a–b)194. Der Betrachter der sog. ‚Gemma Augustea‘ wird in Tiberius neben dem pannonischen Sieger daher vor allem auch den Triumphator gesehen haben, als der Tiberius eigentlich aus Pannonien zurückgekehrt wäre, hätte Varus durch seine Niederlage den Staat nicht in Trauer gestürzt.
Die corona Etrusca Kommen wir damit also zum zweiten Kranz des Triumphators, der in der Forschung deutlich größeres Interesse hervorgerufen hat. Im Gegensatz zu der soeben behandelten corona laurea läßt sich im bezug auf die corona ex auro Etrusca (Plin. nat. 33, 11) über die Tatsache ihrer Existenz hinaus nur Weniges mit Sicherheit feststellen. Insbesondere ihr Aussehen hat Anlaß zu heftigen Diskussionen gegeben. Im folgenden wird daher zunächst das Wenige zusammengetragen, das man tatsächlich über sie weiß. Anschließend werden die die Diskussion über ihr Aussehen bestimmenden Argumente für die beiden in der Forschung vertretenen Rekonstruktionen nachvollzogen und kritisch bewertet. Die literarische Überlieferung Die corona Etrusca des Triumphators bestand nach übereinstimmender Aussage der Quellen aus Gold195 und wurde hinten mit einem goldenen Band geschlossen196; erst Appian und Cassius Dio sprechen von einem Gold-Edelsteinkranz197. Sie wurde dem siegreichen Imperator während des Triumphes von einem hinter ihm im Wagen mitfahrenden Staatssklaven über den Kopf gehalten198. Da sie auch in solchen Textstellen in aller Regel im Zusammenhang mit der tunica palmata, der toga picta und dem Szepter genannt wird, die nicht das Aussehen des Triumphators in einem Triumphzug beschreiben199, und die Quellen außerdem erkennen lassen, daß die corona Etrusca ebenso wie die uestis triumphalis und das Szepter zu den insignia regni gerechnet wurde200, war sie offensichtlich Bestandteil des zentral aufbewahrten
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Triumphalornates201. Zusammen mit diesem wurde sie demnach für den Triumph entliehen und mit dem Ende der Zeremonie wieder zurückgebracht. Anders als die corona laurea blieb die corona Etrusca somit nicht im Besitz des uir triumphalis. Sie war ein zur uestis triumphalis gehörendes Requisit und gemeinsam mit dieser nach Meinung der Römer von den Etruskern übernommen worden202. Damit wären sämtliche literarische Quellen, die sich direkt auf die beim Triumph getragene corona Etrusca beziehen lassen, erschöpft. Eine detailliertere Vorstellung vom Aussehen dieses Kranzes vermitteln sie nicht, sieht man einmal davon ab, daß man angesichts der Zeit und des kulturellen Umfeldes seiner Entstehung annehmen darf, daß er als ein in das Material Gold übersetzter Laubkranz gebildet war203. Die Forschungsdiskussion über das Aussehen der corona Etrusca Um die Blattform dieses Kranzes hat sich nun in der Forschung eine ausgedehnte Diskussion entwickelt, die erst durch die im folgenden kurz skizzierte, weitläufigere Argumentation ermöglicht wurde. Es läßt sich nämlich nachweisen, daß sowohl bereits in republikanischer Zeit die spielgebenden Magistrate bei der Eröffnung der ludi sowie wohl seit der Mitte des 2. Jhs. n. Chr., spätestens aber seit dem Anfang des 3. Jhs. n. Chr. auch die Konsuln beim processus consularis den gleichen Ornat wie der Triumphator getragen haben204. Da die Forschung allgemein davon ausgeht, daß es nur einen einzigen, zentral im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol aufbewahrten Triumphalornat gegeben hat205, der für den Triumph, die Eröffnung der ludi sowie später den processus consularis jeweils von dort entliehen wurde, bezieht sie sämtliche Quellen, die den bei diesen Gelegenheiten verwendeten Goldkranz nennen, in die Rekonstruktion der corona Etrusca mit ein206. Zwar wird die Argumentationsbasis dadurch lediglich um drei Stellen erweitert, von denen ein Epigramm Martials über die bloße Tatsache der Existenz einer praetoricia corona aus Edelmetall hinaus keine weiteren Informationen liefert207 und Iuvenal nur den Schluß zuläßt, daß der Kranz des Spielgebers nicht besonders handlich gewesen sein kann208. Die dritte dieser Stellen ist es jedoch, an der sich die gesamte Diskussion über das Aussehen der corona Etrusca entzündet hat. Denn Tertullian schreibt (de corona 13, 1): coronant et publicos ordines laureis publicae causae, magistratus uero insuper aureis, ut Athenis, ut Romae. superferuntur enim illis Etruscae. hoc uocabulum est coronarum, quas gemmis et foliis ex auro quercinis ab Ioue insignes ad deducendas tensas cum pal matis togis sumunt [d.h. also bei der Eröffnung der Spiele]. Den Angehörigen der einzelnen Stände im Staate geben die Vorfälle im Staatsleben Veranlassung zum Aufsetzen von Lorbeerkränzen. Magistratspersonen tragen über dies goldene Kränze, wie zu Athen, wie zu Rom. Über diesen werden auch noch etruskische Kränze getragen. So nennt man jene Kränze, welche aus Edelsteinen und
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Der Kranz im Triumph goldenen Eichenblättern letztere eine von Jupiter herrührende Auszeichnung bestehen und welche zu den gestickten Togen beim Herumführen der Prozessions wagen aufgesetzt werden209.
Von diesem Zeugnis ausgehend rekonstruiert der Großteil der Forschung die corona Etrusca als Eichenkranz aus Gold und Edelsteinen, der als Kranz Iuppiters gegolten habe210. Dies ist die heute allgemein verbreitete Lehrmeinung. Dagegen postulierte schon Th. Mommsen einen Lorbeerkranz, ohne seine Ansicht jedoch zu begründen211. Erst beinahe hundert Jahre später lieferte K. Kraft die Begründung sozusagen nach. Ausgehend von Münzen Caesars, die ihn mit einem schwer identifizierbaren Kranz zeigen, kommt Kraft nach sorgfältiger Durchsicht der literarischen und archäologischen Quellen zu dem Schluß, die corona Etrusca müsse ein goldener Lorbeerkranz gewesen sein212. Mit dieser Ansicht steht er bisher allerdings allein. Lediglich A. Coen hat sich im Rahmen ihrer Untersuchung zu etruskischen Kränzen vor kurzem ebenfalls (wenn auch unter Vorbehalt) für die Rekonstruktion der corona Etrusca als Lorbeerkranz ausgesprochen. Denn „in Etruria […] non si trovano rappresentazioni di corone a foglie di quercia […], né, tanto meno, esemplari reali“, während Lorbeerkränze mit Abstand am häufigsten seien213. Bevor nun allerdings die Argumente beider Seiten kritisch betrachtet werden, sollte zunächst die Grundlage der gesamten Diskussion einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden: Existierte tatsächlich nur ein einziger Triumphalornat, der im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol aufbewahrt wurde? Wurde dieser sowohl vom spielgebenden Magistrat bei der Eröffnung der ludi als auch vom Triumphator beim Triumph getragen? Ist es daher statthaft, aus Aussagen über den Goldkranz des Spielgebers Rückschlüsse auf den Goldkranz des Triumphators zu ziehen, zumal ja der Kranz als Bestandteil des Ornates erwiesen werden konnte und folglich zusammen mit ihm aus dem Tempel entliehen worden sein dürfte? Um diese Fragen beantworten zu können ist eine ausführliche Diskussion des Triumphalornates bzw. seiner Aufbewahrung unvermeidbar, auch wenn dies zunächst vom eigentlichen Gegenstand der Untersuchung abzulenken scheint. Exkurs: Gab es einen zentral aufbewahrten Triumphalornat? Caveat Lector Diese Frage ist in der Forschung bisher so nie gestellt worden, obwohl sie angesichts der nicht gerade seltenen Textstellen, die zweifellos die Existenz nicht zentral verwahrter Triumphalgewänder belegen, eigentlich naheliegt. Die folgenden Ausführungen können sich daher auf keine Vorarbeiten stützen. Denn von der Prämisse der Existenz eines einzigen, zentral verwahrten Ornates überzeugt, beschäftigte sich die For-
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schung bisher mit diesem Ornat in erster Linie unter dem Gesichtspunkt seiner Funktion als Ausstattung des Triumphators, des Spielgebers oder des Konsuls. Der Ornat selbst sowie seine Einzelteile (also Gewand, Kranz und Szepter) waren dagegen nie Gegenstand einer ausführlicheren Untersuchung. Für eine möglichst eindeutige Beantwortung der hier gestellten Frage ist allerdings eine umfassende Beschäftigung mit dem Ornat in seiner Gesamtheit sowie seinen einzelnen Bestandteilen unerläßlich, insbesondere unter dem Aspekt seiner Herkunft, seiner Verwendung und der ihm in der jeweiligen Verwendung zukommenden Bedeutung. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung ist dies nicht zu leisten. Die folgenden Ausführungen dürfen daher lediglich als ein erster Versuch verstanden werden, der Frage nach der Existenz eines zentral verwahrten Triumphalornates näher zu kommen. Dabei bringt es die etwas dürftige Beweislage mit sich, daß sich die Argumentation bisweilen auf recht dünnem Eis bewegt. Dieser Problematik bin ich mir bewußt. Dennoch halte ich es für besser und einer wissenschaftlichen Diskussion zuträglicher, eine Interpretation zu versuchen, als sich auf die sicherlich unangreifbarere Position zurückzuziehen, die Frage lasse sich nicht beantworten. Zwei ganz grundsätzliche Probleme der folgenden Argumentation sollen allerdings nicht verschwiegen werden. Sie lassen sich hier nicht lösen, da dafür weit über den Rahmen dieser Studie hinausgehende Untersuchungen nötig wären. Das eine Problem betrifft die These, daß es nur einen einzigen Triumphalornat zur Verwendung durch Triumphatoren, Konsuln und Spielgeber gegeben hat. Wurde der Ornat nämlich von den Konsuln beim processus consularis verwendet, wäre es interessant zu wissen, ob zu der Zeit, als dies üblich wurde, beide Konsuln gleichzeitig in dieser Art und Weise ihr Amt antraten, ob sie es nacheinander taten oder ob nur einem die Ehre der feierlichen Prozession zukam. Sollten die Konsuln ihr Amt nämlich gleichzeitig mit einem processus consularis angetreten haben, müßten demnach auch zwei Triumphalornate vorhanden gewesen sein. In der einschlägigen Literatur finden sich hierzu keine Informationen. Für die Frage nach dem Aussehen der corona Etrusca kann dieses Problem allerdings vernachlässigt werden. Denn für die Konsuln läßt sich die Verwendung eines zentral verwahrten Gewandes dank der Historia Augusta eindeutig nachweisen. Sollten beide Konsuln gleichzeitig den processus consularis durchgeführt haben, wäre damit zwar die Existenz zweier Gewänder (und damit wohl auch zweier Kränze) belegt, beide wären jedoch zentral aufbewahrt worden. Und angesichts der prinzipiellen Gleichrangigkeit der Konsuln ist anzunehmen, daß diese Gewänder (und dann auch die Kränze) identisch waren. Der Einfachheit halber wird im folgenden
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daher immer nur von einem Gewand und von einem Konsul gesprochen. Sollte die Bezeichnung ‚Konsul‘ im Plural stehen, bezeichnet sie nicht die beiden gleichzeitig amtierenden Beamten, sondern ähnlich dem Plural von ‚Triumphator‘ oder ‚Spielgeber‘ die Gesamtheit der jeweils jährlich aufeinanderfolgenden Konsuln. Das zweite Problem ist für die Frage nach dem Aussehen der corona Etrusca deutlich gravierender. Denn die hier am Ende der Argumentation vertretene These der Existenz einer zentral verwahrten corona Etrusca zur Verwendung durch Triumphatoren, Spielgeber und Konsuln beruht allein darauf, daß ich glaube, die Existenz eines zentral verwahrten Triumphal g e w a n d e s zur Verwendung durch Spielgeber, Konsuln und Triumphatoren wahrscheinlich machen zu können. Da ich weiterhin meine, nachweisen zu können, daß der Kranz als zu diesem Gewand gehörig betrachtet wurde und im Gegensatz zur corona laurea des Triumphators keine eigenständige Bedeutung besaß, wird hier angenommen, daß auch er zentral verwahrt wurde und daher immer derselbe war. Allerdings scheint auch das Szepter als Bestandteil des Ornates gegolten zu haben. Und doch war dasjenige des Triumphators ein Adlerszepter, dasjenige des Spielgebers dagegen ein Büstenszepter, zumindest ab flavischer Zeit. War nun aber das Szepter des Triumphators ein anderes als das des Spielgebers, obwohl das Szepter an sich Bestandteil des Triumphalornates war, stellt sich natürlich die Frage, ob dann nicht auch der Kranz des Spielgebers und der des Triumphators ein unterschiedlicher gewesen sein könnte, selbst wenn das Gewand dasselbe gewesen sein sollte. Diese Frage kann hier nicht geklärt werden. Sie würde eine umfassende Untersuchung des Szepters und seiner verschiedenen Erscheinungsformen voraussetzen, die zu diesem Zeitpunkt nicht existiert. So wäre z.B. zu fragen, ob das Büstenszepter tatsächlich erst in flavischer Zeit aufkam und wenn ja, ob dann das Szepter des Triumphators und das des Spielgebers bis zu diesem Zeitpunkt identisch waren. Allerdings scheint das Szepter über seine Funktion als Bestandteil des Triumphalornates hinaus eine ungleich stärkere Eigenbedeutung als die corona Etrusca besessen zu haben. Ich halte es daher für durchaus denkbar, daß das Szepter als Bedeutungsträger dem jeweiligen Anlaß angepaßt worden sein könnte, während der Kranz, der keine eigenständige Bedeutung gehabt zu haben scheint, gleich blieb. Ich habe mich hier deshalb f ü r die Identität des Kranzes des Spielgebers mit dem des Triumphators entschieden Die Problematik. Die zuversichtliche Annahme der Forschung der Existenz eines einzigen Triumphalornates, der zentral im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol aufbewahrt und vom Triumphator für den Triumph, vom spielgebenden Magistrat für die Eröffnung der ludi sowie vom Konsul für den processus consularis aus diesem entliehen
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wurde, beruht lediglich auf den folgenden drei Nachrichten der Historia Augusta214. Diese vermerkt zu Alexander Severus (40, 8): praetextam et pictam togam numquam nisi consul accepit, et eam quidem quam de Iouis templo sumptam alii quoque accipiebant aut praetores aut consules. Die toga praetexta und die toga picta legte er nur als Konsul an, und diejenige freilich, die er aus dem Tempel Iuppiters nahm, trugen auch andere, nämlich entweder Prae toren oder Konsuln.
Im Gegensatz dazu soll Gordian eine eigene toga picta besessen haben (SHA Gord. 4, 4): palmatam tunicam et togam pictam primus Romanorum priuatus suam propriam ha buit, cum ante imperatores etiam uel de Capitolio acciperent uel de Palatio. Gordian war der erste römische Privatmann, der eine palmenverzierte Tunika und eine gestickte Toga zu eigen hatte, während bisher selbst die Kaiser diese Prachtstücke entweder vom Capitol oder aus dem Palast zu beziehen pflegten215.
In einem Brief des Tacitus an Probus findet sich dann schließlich eine letzte Anspielung auf das Triumphalgewand (SHA Probus 7, 4): nos tibi decreto totius orientis ducatu salarium quinquiplex fecimus, ornamenta milita ria geminauimus, consulatum in annum proximum nobiscum decreuimus; te enim ma net pro uirtutibus tuis Capitolina palmata. Wir bewilligen Dir unter Verleihung des Kommandos über den gesamten Osten fünf faches Gehalt, verdoppeln Deine militärischen Auszeichnungen und bestimmen Dich für das nächste Jahr zu unserem Kollegen im Konsulat; Deiner harrt nämlich als Lohn für Deine Taten die mit Palmen bestickte capitolinische Tunika216.
A. Alföldi hat diesen Passagen der Historia Augusta in seiner Untersuchung zur kaiserlichen Bildsymbolik nun allerdings jeglichen Quellenwert für den vom Triumphator beim Triumph getragenen Ornat abgesprochen217. Zwar akzeptiert auch er für die republikanische Zeit die Existenz des einen, im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol zentral verwahrten Ornates zur Verwendung beim Triumph und bei der Eröffnung der ludi. Von dieser Prämisse ausgehend, argumentiert er aber aufgrund zweier Textstellen und eines Münztyps, daß dieser Ornat von Augustus in den Mars-Ultor-Tempel gebracht worden sei, worauf später noch näher einzugehen sein wird218. Seit diesem Zeitpunkt legten nach der Meinung Alföldis die „wirklichen Triumphatoren“, d.h. die Kaiser, „ihren Triumphalschmuck im Tempel des Mars Ultor ab und besaßen, da hierdurch mit der Tradition gebrochen und auch die Anfertigung eigener Triumphalausstattung notwendig geworden ist, bald eine ganze Abteilung für die Triumphalgewänder in ihrer Garderobe.“219 Im capitolinischen Tempel soll sich nach Alföldi seitdem nur noch der von den spielgebenden Magistraten bei der Eröffnung der ludi und den Konsuln beim processus consularis verwendete Ornat befunden haben.
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Daß Alföldi mit dieser Theorie mehr Probleme schafft, als er löst, scheint ihm nicht bewußt gewesen zu sein. Denn zu der Frage, ob man sich diesen capitolinischen Ornat der Konsuln und Spielgeber als ‚Kopie‘ des vom Triumphator getragenen ‚Originals‘ oder von Anfang an als eigenständigen Ornat vorzustellen hat, verliert er kein Wort. Auch ist ihm entgangen, daß er mit seiner These der gesamten (und wohlgemerkt auch von ihm selbst für die republikanische Zeit akzeptierten!) Theorie eines zentral aufbewahrten, im Triumph verwendeten Ornates den Boden entzieht. Denn ist in der Historia Augusta, auf der allein diese Theorie ja beruht, das Gewand des Triumphators weder gemeint noch mit dem gemeinten identisch, lassen sich auf der Basis dieser Textstellen auch keine Rückschlüsse darauf ziehen. Andere Quellen, die die zentrale Aufbewahrung eines einzigen Ornates zur Verwendung durch den Triumphator bezeugen, gibt es aber nicht220. Vielmehr wird aus einigen Zeugnissen deutlich, daß es keineswegs nur einen Triumphalornat gegeben haben kann221. Denn wenn Plinius (nat. 34, 33) berichtet, die Statue des Hercules am Forum Boarium sei per triumphos uestitur habitu triumphali, setzt das mindestens zwei Ornate voraus: den der Statue und den, den der Triumphator selbst trug. Und es muß noch weitere gegeben haben. Denn Metellus Pius kann zu Gastmählern in Spanien wohl kaum in einer zentral verwahrten toga picta erschienen sein222. Und auch beim Einzug des Octavian und Antonius in die Stadt 40 v. Chr., bei dem beide in ein Triumphalgewand gekleidet waren, könnte höchstens einer der beiden die zentral verwahrte uestis triumphalis getragen haben223. Ferner spricht die Tatsache, daß Verstorbene mit den Insignien ihrer Würde224 bzw. toÜ loipoÜ kfismoy (Pol. 6, 53, 1) bestattet wurden, für die Existenz von mindestens einem Triumphalornat pro uir triumphalis. Daß man diese im Tode tatsächlich in die uestis triumphalis kleidete, legt auch der Bericht des Livius über die Einnahme Roms durch die Gallier nahe, demzufolge die Greise, die in Erwartung der Eroberer bereits selbst ihr Totenkleid angelegt haben, das Triumphalgewand tragen225. Und schließlich setzt der Brauch, die bereits verstorbenen uiri triumphales der jeweiligen Geschlechter in der pompa funebris als Triumphatoren gewandet auftreten zu lassen226, ebenso weitere Exemplare der uestis triumphalis voraus, wie die Sitte, ausländischen Königen den Triumphalornat, bestehend aus Gewand, Szepter und Kranz, als besondere Auszeichnung zu schenken227. Entfällt also das Zeugnis der Historia Augusta, das allein die Rekonstruktion eines zentral im Iuppitertempel auf dem Capitol aufbewahrten Ornates zur Verwendung durch den Triumphator erlaubt, gibt es auf die eingangs gestellte Frage angesichts der nachweisbaren Existenz mehrerer Triumphalornate, von denen die wenigsten zentral aufbewahrt worden sein können, zwei mögliche Antworten:
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1. Es gab einen zentral aufbewahrten Triumphalornat, der von den Triumphatoren beim Triumph getragen wurde. Dieser war a. identisch mit dem Ornat, den die spielgebenden Magistrate bei der Eröffnung der ludi und die Konsuln beim processus consularis trugen. b. nicht identisch mit dem von den spielgebenden Magistraten bei der Eröffnung der ludi und den Konsuln beim processus consularis getragenen Ornat, der aber ebenfalls zentral aufbewahrt wurde. Weiterhin existierten zahlreiche Kopien dieses einen ‚Originals‘ zur Verwendung bei besonderen Anlässen, wie z.B. dem Begräbnis eines uir triumphalis, der pompa funebris oder als Geschenk an ausländische Könige. 2. Es gab keinen zentral aufbewahrten Triumphalornat, der von den Triumphatoren beim Triumph getragen worden wäre. Statt dessen wurde er extra für den jeweiligen Anlaß gefertigt und verblieb im Besitz dessen, für den er angefertigt worden war, bis er ihn schließlich ins Grab begleitete. Daneben gab es weitere Triumphalornate zur Verwendung bei bestimmten Gelegenheiten wie z.B. der pompa funebris oder als Geschenk für ausländische Könige sowie ein zentral verwahrtes Exemplar, das den spielgebenden Magistraten zur Eröffnung der ludi und den Konsuln für den processus consularis zur Verfügung gestellt wurde. Der Versuch einer Lösung. Keine dieser Möglichkeiten läßt sich eindeutig beweisen. Allerdings gibt es einige Indizien, die m.E. eine deutlich wahrscheinlicher machen als die anderen. Ausgangspunkt der Argumentation ist wiederum die Historia Augusta. Sie bezeugt eindeutig die Existenz eines Gewandes, das zentral im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol aufbewahrt und von Praetoren und Konsuln verwendet wurde, also für die Eröffnung der ludi sowie den processus consularis228. Der Triumphator wird dagegen nicht ausdrücklich als Träger dieses Gewandes genannt. Allerdings kann man aus diesem Umstand keineswegs schließen, daß er zu dieser Zeit den Ornat nicht aus dem Iuppitertempel genommen hat. Denn in dem Brief des Tacitus an Probus (SHA Probus 7, 4) wird mit der Wendung te enim manet pro uirtutibus tuis Capitolina palmata lediglich dessen Designation für den Konsulat des folgenden Jahres umschrieben. Es ist daher kaum verwunderlich, daß in diesem Zusammenhang nicht erwähnt wird, ob die Capitolina palmata auch vom Triumphator getragen werden konnte. Schließlich wird ja auch der Praetor, der sich nachweislich desselben Ornates bediente229, an dieser Stelle nicht genannt. Auch die Nachricht (SHA Gord. 4, 4), Gordian habe palmatam tunicam et togam pictam primus Romanorum priuatus suam propriam habuit, cum ante imperatores etiam uel de Capitolio acciperent uel de Palatio, läßt nicht
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den Schluß zu, daß der vom Triumphator getragene Ornat an anderer Stelle als im Iuppitertempel auf dem Capitol aufbewahrt worden wäre. Zwar könnte man angesichts der Behauptung, bisher hätten die imperatores den Triumphalornat entweder de Capitolio oder de Palatio genommen, glauben, daß sie sich in ihrer Eigenschaft als Konsul oder Spielgeber des Ornates im Capitol bedient hätten, in ihrer Eigenschaft als Triumphator dagegen dessen aus dem Palast. Schließlich waren Kaiser und Triumphator in dieser Zeit identisch. Allerdings ist gerade diese Stelle in sich widersprüchlich: e n t w e d e r verwendeten die imperatores bisher eine nicht in ihrem Besitz befindliche tunica palmata und toga picta, wie das der Text eindeutig impliziert, o d e r das Gewand wurde auch schon von den Kaisern vor Gordian bisweilen aus dem Palast (und damit ihrer eigenen, doch wohl als privat zu bezeichnenden Kleiderkammer) genommen230. Da sich nicht feststellen läßt, in welchem Punkt sich der Autor geirrt hat, sollte die Stelle im Rahmen der vorliegenden Diskussion weder als Argument der einen noch der anderen Seite herangezogen werden231. Bleibt also nur noch die Bemerkung zu Alexander Severus (SHA Alex. 40, 8): praetextam et pictam togam numquam nisi consul accepit, et eam quidem quam de Iouis templo sumptam alii quoque accipiebant aut praetores aut consules.
In der Tat könnte man annehmen, daß hier alle Personengruppen genannt sein müßten, die den im capitolinischen Tempel aufbewahrten Triumphalornat verwendeten. Und tatsächlich werden nur Praetoren und Konsuln ausdrücklich erwähnt. Allerdings ist es ganz offensichtlich Absicht des relevanten Abschnittes der Historia Augusta, die moderatio des Alexander Severus zu illustrieren. Es kommt in der betreffenden Stelle eben gerade darauf an, daß der vom Kaiser verwendete Ornat auch von anderen getragen werden konnte, daß der Kaiser alte Traditionen respektierte, wie dem Leser suggeriert wird. Es ist daher nicht verwunderlich, daß nur die Konsuln und Praetoren ausdrücklich erwähnt werden. Denn der Triumphator ist schließlich in der Aussage, der Ornat werde vom Kaiser getragen, bereits inbegriffen. In einem Kontext, in dem man zeigen wollte, daß auch andere Personen den Ornat tragen konnten, ist die Nennung des Triumphators also nicht zu erwarten232. Mit Hilfe der Historia Augusta läßt sich die Identität des Ornates des Triumphators mit dem des Konsuls und des Spielgebers also weder beweisen noch widerlegen. Die Antwort auf diese zentrale Frage muß daher auf anderem Wege gesucht werden. Zu diesem Zweck empfiehlt es sich, zunächst den Ornat des Konsuls und des spielgebenden Magistraten etwas genauer zu betrachten, dessen zentrale Aufbewahrung im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf
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dem Capitol die Historia Augusta ja zweifelsfrei belegt. Dabei legen die Formulierungen der relevanten Stellen nahe, daß es sich um eine alte Tradition handelt233. Auch ist es ziemlich unwahrscheinlich, daß man die zentrale Aufbewahrung eines zunächst von Praetoren und später dann auch von Konsuln verwendeten Ornates erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt haben könnte, während zuvor das Gewand jeweils Eigentum seines jeweiligen Trägers gewesen war. Zumindest angesichts der Tatsache, daß das Amt des praeses ludorum in republikanischer Zeit keine besondere Ehre darstellte234, die Möglichkeit also nicht in Betracht gezogen werden muß, daß man in der Kaiserzeit durch die Einführung eines zentral aufbewahrten Ornates die womöglich als zu stark empfundene Ehrung eines Einzelnen abzuschwächen suchte, wie ja auch die Ehre des Triumphes auf Angehörige des Kaiserhauses bzw. den Kaiser selbst beschränkt wurde. Man darf daher annehmen, daß bereits in republikanischer Zeit der spielgebende Magistrat den Ornat zur Eröffnung der ludi aus dem Tempel des Iuppiter Optimus Maximus entlieh sowie später der Konsul für den processus consularis. Damit ist für den Ornat des Triumphators noch nicht viel gewonnen. Allerdings gibt es einige Stellen, die eine ausgesprochen enge Verbindung zwischen dem Ornat des Spielgebers und dem des Triumphators belegen, wenn nicht sogar die Identität der beiden. So bezeichnet Tacitus (ann. 1, 15, 2f.) bei seiner Erwähnung der Einrichtung der ludi Augustales das Gewand, das den Volkstribunen zur Durchführung der Spiele zugestanden wurde, als uestis t r i ump h ali s. Weiter nennt Livius (5, 41, 2) bei seiner Beschreibung der die Gallier erwartenden Greise die tensas ducentibus triumphantibusue, also Spielgeber und Triumphatoren, in einem Atemzug als Träger der augustissima uestis. Und auch für Servius (ecl. 10, 27) scheint es keinen Unterschied zwischen dem Gewand des Triumphators und dem des Spielgebers gegeben zu haben, wenn er schreibt: triumphantes, qui habent omnia Iouis insignia, sceptrum, palmatam unde ait Iuuena lis in tunica Iouis.
Denn es kann ihm nicht entgangen sein, daß Iuvenal in der von ihm zitierten Stelle235 das Gewand des spielgebenden Praetors meint, während er selbst das des Triumphators behandelt. Weiterhin fällt auf, daß ausschließlich zur Bezeichnung der Gesamtheit sowie der Einzelteile des vom spielgebenden Magistraten während der Eröffnung der ludi sowie des vom Triumphator während des Triumphes getragenen Ornates bisweilen der Genitiv Iouis hinzutritt236. Ist dagegen derjenige gemeint, der z.B. einem ausländischen König zur Anerkennung seiner Loyalität verliehen wurde, spricht Livius, der 10, 7, 10 den Impera-
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tor im Triumph noch als Iouis Optimi Maximi ornatu decoratus bezeichnet hatte, nur von toga picta et palmata tunica (Liv. 30, 15, 11). Und auch Ovid (fast. 6, 364) nennt das Gewand der von den Galliern erschlagenen Greise lediglich picta uestis ohne eine Verbindung zu Iuppiter herzustellen. Gleiches gilt ebenso für all die anderen Fälle, in denen weder der während des Triumphes noch der bei der Eröffnung der ludi getragene Ornat gemeint ist: Kein einziges Mal begegnet in diesem Zusammenhang der auszeichnende Genitiv Iouis237. Dies belegt zum einen die hervorragende Bedeutung des Ornates des Triumphators beim Triumph, für den eine zentrale Aufbewahrung denkbar wäre, sowie dessen des spielgebenden Magistraten bei der Eröffnung der ludi, dessen zentrale Aufbewahrung eindeutig bezeugt ist, im Gegensatz zu solchen Triumphalornaten, die außerhalb dieser Kontexte verwendet wurden und die, wie deutlich geworden sein dürfte238, keinesfalls zentral verwahrt worden sein können. Zum anderen macht es aber auch deutlich, daß der Ornat des Triumphators und der des spielgebenden Magistraten die gleiche Wertigkeit besaßen. Nun läßt sich zwar die Möglichkeit nicht völlig ausschließen, daß nicht der Ornat selbst Träger der Bedeutung war, sondern erst der Kontext des Triumphes bzw. der Eröffnung der ludi eine unter anderen Umständen ‚gewöhnliche‘ uestis triumphalis zum ornatus Iouis werden ließ. Für die Eröffnung der ludi wurde allerdings nachweislich ein zentral im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol aufbewahrtes Gewand verwendet. Und auch im Falle der Triumphatoren erwecken die Erzählungen des Dionysios von Halikarnassos über die Übernahme des Triumphalornates von den Etruskern den Eindruck, daß er nicht persönlicher Besitz des jeweiligen Triumphators gewesen ist239. Daß tatsächlich ein zentraler Aufbewahrungsort für beim Triumph verwendete Kleidung existierte, belegt außerdem der Bericht Suetons über das Begräbnis Caesars (Suet. Iul. 84, 4): deinde tibicines et scaenici artifices u e s te m, quam e x t r iumpho r um in s t r u me nto a d pra e s e nte m u s u m i ndue ra n t , detractam sibi atque discissam iniecere flammae et ueteranorum militum legionarii arma sua, quibus exculti funus celebrabant; matronae etiam pleraeque ornamenta sua, quae gerebant, et liberorum bullas atque praetextas. Darauf rissen sich die Flötenspieler und Schauspieler d i e vo n d e r Au s r ü s t u n g d e r Tr i u m p h z ü g e s t a m m e n d e K l e i d u n g , d i e s i e f ü r d e n g e g e nw ä r t i g e n Zw e c k a n g e l e g t h a t t e n , vom Leibe, zerfetzten sie und warfen sie in die Flammen, ebenso die Legionssoldaten der Veteranen ihre Waffen, mit denen angetan sie das Begräbnis feierten, zahlreiche Matronen sogar den Schmuck, den sie trugen, und die Amulette und Obergewänder ihrer Kinder240.
Nimmt man all diese Indizien zusammen, halte ich es für das Wahrscheinlichste, daß es einen zentral für die Verwendung beim Triumph, bei der Eröffnung der Spiele sowie später beim processus consularis verwahr-
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ten ‚Originalornat‘ gab, dem eine besondere Bedeutung zukam (die sich in dem nur im Zusammenhang mit ihm verwendeten Genitiv Iouis niederschlägt), sowie zahlreiche ‚Kopien‘ desselben zur Verwendung bei anderen Anlässen. Nach dem Zeugnis der Historia Augusta wurde dieses ‚Original‘ im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol aufbewahrt. Daß dies bereits in republikanischer Zeit der Fall gewesen sein dürfte, legt die unlösbare Verbindung zwischen Triumph sowie dem vom Triumphator getragenen Gewand und Iuppiter Optimus Maximus seit Beginn der Zeremonie nahe241. Die in der Forschung schon immer vertretene Lehrmeinung wäre somit bestätigt (wenn auch auf anderem Wege, als man sich das bisher gedacht hat), die Grundlage der Diskussion über die corona Etrusca gesichert. Denn angesichts der Existenz eines einzigen, zentral verwahrten Triumphalornates, der beim Triumph, bei der Eröffnung der ludi sowie später beim processus consularis getragen wurde, ist es tatsächlich statthaft, zur Rekonstruktion des Aussehens des im Triumph verwendeten Goldkranzes alle Quellen heranzuziehen, die sich auf eine dieser drei Gelegenheiten beziehen lassen. Schließlich konnte der Goldkranz ja als Bestandteil des Ornates erwiesen werden242. Somit könnten wir zum Ausgangspunkt dieses Exkurses, der Frage nach dem Aussehen der corona Etrusca, zurückkehren, gäbe es da nicht noch ein kleines Hindernis. Problem 1: Die Verlegung des Triumphalornates in den Mars-UltorTempel. Existierte nämlich ein einziger, zentral verwahrter Triumphalornat zur Verwendung beim Triumph, der Eröffnung der ludi sowie später beim processus consularis, zwingen einige Quellen zu dem Schluß, daß Augustus ihn anläßlich der Einweihung seines Forums in den dortigen Mars-Ultor-Tempel verlegen ließ243. So überliefert Sueton (Aug. 29, 2), besagter Princeps habe bestimmt, daß siegreiche Feldherren die insignia triumphorum in den Mars-Ultor-Tempel bringen sollten. Und Cassius Dio (55, 10, 3) schreibt zu demselben Ereignis, im Zusammenhang mit der Einweihung des Mars-Ultor-Tempels sei festgesetzt worden, daß die Imperatoren nach ihrem Triumphzug diesem Mars tÌ skáptron kaÏ tÌn stwÆanon $natiùwnai. Diese Formulierung bei Cassius Dio hat einige Autoren dazu verleitet, tÌn stwfanon mit der corona laurea gleichzusetzen244. Dazu wurden sie wohl durch die verbreitete Meinung veranlaßt, der Lorbeerkranz des Triumphators werde am Ende des Triumphes Iuppiter Optimus Maximus in den Schoß gelegt245. Da mit skáptron nun aber eindeutig das zum Triumphalornat gehörende Szepter des Triumphators bezeichnet ist, muß
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Abb. 21 Privatbesitz Spanischer Denar mit dem provisorischen Mars-Ultor-Tempel auf dem Revers, in dem eine Triumphquadriga und das Adlerszepter zu sehen sind (AV/RV)
Cassius Dio in diesem Fall mit dem Ausdruck ‚weihen‘ also die Rückgabe dieses zentral verwahrten Triumphrequisits gemeint haben. Konnte er diese einfache Rückgabe im Zusammenhang mit dem Szepter ‚weihen‘ nennen, muß das auch bei dem ebenfalls zum Triumphalornat gehörenden Kranz möglich gewesen sein. Im Kontext ist es daher viel wahrscheinlicher, daß mit tÌn stwÆanon der Goldkranz des Triumphators gemeint ist und nicht etwa die corona laurea, die dem siegreichen Imperator als persönliche Auszeichnung zusammen mit dem Triumphrecht vom Senat verliehen wurde246. Kranz und Szepter darf man somit als partes pro toto des gesamten Ornates verstehen, zumal es in höchstem Maße unwahrscheinlich ist, daß seine einzelnen Elemente zwar an zentralem Ort, aber dennoch getrennt voneinander aufbewahrt worden wären. Da schließlich auch augusteische Münzen den currus triumphalis und das zum Ornat gehörende Adlerszepter im vorläufigen Mars-Ultor-Tempel zeigen (vgl. Kat. Nr. 59 Abb. 21), kann es als Tatsache gelten, daß der Triumphalornat in augusteischer Zeit in den Mars-Ultor-Tempel gelangte. Die im Zuge der Einweihung dieses Tempels erlassenen Regelungen erwecken dabei nicht den Eindruck, daß sie lediglich vorübergehender Natur gewesen wären. Vielmehr beweist eine Nachricht Suetons, daß zumindest der Passus, der Senat solle im Tempel des Mars Ultor über Krieg und Triumph entscheiden, noch in caliguläischer Zeit in Kraft war247, so daß die Annahme naheliegt, daß auch die anderen von Augustus erlassenen Regelungen zumindest zu dieser Zeit noch Gültigkeit besaßen, der vom Triumphator getragene Ornat und damit auch der dazugehörige Kranz noch unter Caligula im Mars-Ultor-Tempel am Forum Augustum aufbewahrt wurde. Diese nachweisbare Verlegung des Triumphalornates in augusteischer Zeit veranlaßte Alföldi zu der bereits referierten Theorie, daß seit diesem Zeitpunkt zwei Ornate existiert hätten, nämlich einer zur Verwendung durch Spielgeber und Konsuln, der im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol aufbewahrt wurde, sowie einer für Triumphatoren im Mars-Ultor-Tempel am Forum Augustum248.
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Hierfür gibt es jedoch keine Anhaltspunkte. Denn wie im Laufe der Argumentation deutlich geworden ist, mit der die Existenz eines zentral verwahrten, besonders bedeutenden ‚Originalornates‘ wahrscheinlich gemacht werden konnte, sprechen die wenigen vorhandenen Indizien ausschließlich f ü r die Identität des Ornates des Triumphators mit dem des Spielgebers, und zwar auch in augusteischer und nachaugusteischer Zeit. Sie seien hier noch einmal kurz zusammengefaßt: Ausschließlich dem Ornat des Spielgebers bei der Eröffnung der ludi sowie dem des Triumphators beim Triumph wird der auszeichnende Genitiv Iouis beigegeben249. Zwischen ihnen scheint nicht nur für Livius, sondern auch noch für Servius kein Unterschied bestanden zu haben250. Und Tacitus nennt das den spielgebenden Magistraten 14 n. Chr. zur Durchführung der ludi Augustales zugestandene Gewand uestis t r iump h ali s 251, zu einer Zeit also, in der sich der von den Triumphatoren getragene Ornat schon längst im Mars-Ultor-Tempel befand. Es gibt somit keinen Hinweis darauf, daß es nicht auch in nachaugusteischer Zeit lediglich den einen, zentral verwahrten und besonders bedeutenden Ornat aus republikanischer Zeit gegeben haben sollte, den sowohl die Triumphatoren beim Triumph als auch die spielgebenden Magistrate bei der Eröffnung der ludi sowie später die Konsuln beim processus consularis trugen. Daß die Historia Augusta die Aufbewahrung dieses ‚Originals‘ im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol überliefert, obwohl er sich doch seit der Einweihung des Forum Augustum im Mars-Ultor-Tempel befunden haben muß, befremdet nur dann, berücksichtigt man nicht die Tatsache, daß einerseits sowohl der Triumph als auch das beim Triumph getragene Gewand weiterhin auf das engste mit Iuppiter Optimus Maximus verbunden blieb, während andererseits die Aktualität des Mars Ultor in erster Linie mit Augustus zusammenhing und nach dessen Tod zu verblassen begann252. Vor diesem Hintergrund ist es daher nicht nur denkbar, sondern sogar mehr als nur wahrscheinlich, daß der Ornat nach der caliguläischen Zeit, aber noch vor der Zeit des Alexander Severus und der Entstehung der Historia Augusta, wieder zurück an seinen ursprünglichen Aufbewahrungsort gewandert ist: in den Tempel des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus. Mit dem Nachweis der Existenz eines einzigen, zentral verwahrten Ornates zur Verwendung beim Triumph, der Eröffnung der ludi sowie später auch dem processus consularis in vor- und nachaugusteischer Zeit wäre also die Grundlage der Diskussion endgültig gesichert und wir könnten zu ihrem eigentlichen Gegenstand, der Frage nach der Blattform der corona Etrusca zurückkehren, gäbe es da nicht noch ein letztes, von der Forschung bisher übersehenes Problem.
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Problem 2: Die wiederholten Zerstörungen des Iuppiter-Optimus-Maximus-Tempels. Wurde der Triumphalornat und damit auch der zu ihm gehörende Kranz in republikanischer und nachaugusteischer Zeit nämlich tatsächlich im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol verwahrt, liegt es eigentlich auf der Hand, daß er nicht sämtliche Zerstörungen dieses Tempels unbeschadet überstanden haben kann253. Vielmehr muß man davon ausgehen, daß er das ein oder andere Mal zusammen mit dem Tempel verbrannt ist. Wenn nicht bereits im Feuer von 83 v. Chr., als noch genug Zeit war, einige bewegliche Stücke des Tempelinventars wie den Tempelschatz und daher vielleicht auch den (zum Tempelschatz gehörenden?) Triumphalornat zu retten254, dann doch sicherlich bei dem verheerenden Brand 69 n. Chr., der den Tempel samt Tempelschatz vernichtete255, oder ‚spätestens‘ bei der erneuten Katastrophe 80 n. Chr.256. Vorausgesetzt natürlich, der Triumphalornat war bereits vor dem Jahr 69 oder 80 n. Chr. vom Mars-Ultor-Tempel wieder in den capitolinischen gebracht worden. Es kann daher doch nicht nur den einen ‚Originalornat‘ (und damit auch nicht nur die eine ‚originale‘ corona Etrusca257) seit Anbeginn der Republik gegeben haben. Vielmehr muß man davon ausgehen, daß er samt allem, was dazugehörte, wohl mindestens einmal ersetzt wurde258. Theoretisch besteht daher die Möglichkeit, daß die Blattform der Etrusca bei ihrer Neuanfertigung verändert worden sein könnte. Allerdings ist zu beobachten, daß die Römer an einer einmal für einen bestimmten Kranz gefundenen Blattform über Jahrhunderte hinweg festhielten, selbst wenn dieser Kranz nicht jedes Mal derselbe war, wie im Falle der corona Etrusca, sondern jeweils neu angefertigt werden mußte, wie z.B. die corona laurea des Triumphators oder auch die verschiedenen als dona militaria verliehenen Kränze259. Es ist daher nicht zu erwarten, daß man die Blattform des goldenen Triumphalkranzes geändert haben könnte, ganz egal, zu welcher Zeit und wie oft es einen zerstörten Vorgänger zu ersetzen galt. Durchaus denkbar ist allerdings, daß kleinere Details bei der Neuanfertigung der corona Etrusca verändert wurden, eine Möglichkeit, die vielleicht eine Auffälligkeit in der Überlieferung zu diesem Kranz erklärt. Denn die Etrusker, von denen die danach benannte corona Etrusca ja übernommen worden sein soll, verwendeten in ihren Goldkränzen keine Edelsteine260. Historisch korrekt, könnte man sagen, sprechen die frühen Quellen ausschließlich von einem Kranz aus Gold261, die späteren überliefern dagegen einstimmig einen solchen aus Gold und Edelsteinen262. Sieht man sich die zeitliche Verteilung der Quellen genauer an, fällt auf, daß zwei womöglich folgenreiche Daten die eine Quellengruppe von der anderen trennen: die Zerstörung des Iuppiter-Optimus-Maximus-Tempels in den Jahren 69 und 80 n. Chr.263. Hierin nur einen Zufall zu sehen
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fällt schwer. Vielmehr ist es wahrscheinlich, daß die corona Etrusca zusammen mit dem Triumphalornat 69 oder spätestens 80 n. Chr. bereits wieder im capitolinischen Tempel aufbewahrt wurde, dem Feuer zum Opfer fiel und man den bei seiner Neuanfertigung für den Zeitgeschmack womöglich als zu schmucklos empfundenen Kranz durch Edelsteine optisch aufwertete. Das Aussehen der corona Etrusca Nachdem also wahrscheinlich gemacht werden konnte, daß sich Quellen, die den Kranz des Triumphators beim Triumph, den des spielgebenden Magistraten bei der Eröffnung der ludi oder den des Konsuls beim processus consularis beschreiben, alle auf dieselbe corona Etrusca beziehen, deren Blattform seit Anbeginn der Republik trotz eventueller Neuanfertigungen immer gleich geblieben sein dürfte, können wir nun endlich zu der eingangs gestellten Frage zurückkehren: War die corona Etrusca ein Eichenoder ein Lorbeerkranz? Die Argumentation zugunsten des Eichenkranzes. Stärkstes Argument für die Rekonstruktion der Etrusca als Eichenkranz ist sicherlich das Zeugnis Tertullians (de corona 13, 1), der als einziger Details ihres Aussehens erwähnt: coronant et publicos ordines laureis publicae causae, magistratus uero insuper aureis, ut Athenis, ut Romae. superferuntur enim illis Etruscae. hoc uocabulum est coronarum, quas gemmis et foliis ex auro quercinis ab Ioue insignes ad deducendas tensas cum pal matis togis sumunt. Den Angehörigen der einzelnen Stände im Staate geben die Vorfälle im Staatsleben Veranlassung zum Aufsetzen von Lorbeerkränzen. Magistratspersonen tragen über dies goldene Kränze, wie zu Athen, wie zu Rom. Über diesen werden auch noch etruskische Kränze getragen. So nennt man jene Kränze, welche aus Edelsteinen und goldenen Eichenblättern letztere eine von Jupiter herrührende Auszeichnung be stehen und welche zu den gestickten Togen beim Herumführen der Prozessionswa gen aufgesetzt werden264.
Diese Aussage wurde von der überwiegenden Mehrheit der Altertumsforscher nie in Zweifel gezogen265. Vielmehr sah man sie durch die Tatsache bestätigt, daß einige Quellen den Ornat des Triumphators als dem Iuppiter Optimus Maximus gehörig bezeichnen, ja vom Triumphator selbst als mit den insignia Iouis ausgestattet sprechen. Daß unter diesen Umständen als zu diesem Ornat gehörender Kranz nur einer aus Eichenlaub in Frage kommen könne, stand außer Zweifel266. Schließlich sei die Eiche als heiliger Baum Iuppiters gut belegt, was man an sich schon als ausreichendes Argument betrachtete267. Zusätzlich meinte man, auch zwischen dem Eichen k r a n z und Iuppiter eine enge Verbindung belegen zu können268, da dem Sieger des von Domitian gegründeten agon Capitolinus ein solcher
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Abb. 22 Florenz Tessera mit der Legende A · P · P · F im Eichenkranz auf der einen und bartlosem Büstenszepter auf der anderen Seite (AV/RV)
Eichenkranz verliehen wurde269 und Ovid in den Tristien (3, 1, 35f.) sein aus der Verbannung nach Rom geschicktes Buch beim Anblick des Hauses des Augustus ausrufen läßt: et „Iouis haec“ dixi „domus est?“ quod ut esse putarem, augurium menti querna corona dabat. ‚Ist dies Juppiters Wohnung?‘ so fragt’ ich; auf diese Vermutung hatte ein Eichenkranz meine Gedanken gebracht270.
Als letzte und endgültige Bestätigung der Rekonstruktion der corona Etrusca als Eichenkranz führte Alföldi schließlich eine Tessera des 2. Jhs. n. Chr. an, die auf der einen Seite das Szepter des praeses ludorum, auf der anderen seinen Kranz – also die corona Etrusca – zeigen soll (vgl. Kat. Nr. 62a Abb. 22)271. Dieser Kranz scheint nun tatsächlich aus Eichenblättern zu bestehen. Diese hier in ihren Grundzügen nachvollzogene Argumentation, die zu dem Ergebnis der Rekonstruktion der corona Etrusca als goldener Eichenkranz, als Attribut Iuppiters kommt, mag auf den ersten Blick überzeugend erscheinen. Nicht von ungefähr hat sie sich als Lehrmeinung durchgesetzt. Allerdings halten die einzelnen Argumente einer genaueren Betrachtung nicht stand. Existierte eine Verbindung zwischen der corona Etrusca und Iuppiter? Entgegen der verbreiteten Forschungsmeinung läßt sich nämlich weder eine enge Verbindung zwischen Iuppiter und dem Eichenkranz im allgemeinen, noch der corona Etrusca im besonderen nachweisen. Denn der Genitiv Iouis bezieht sich in Verbindung mit der Ausstattung des Triumphators beim Triumph oder des spielgebenden Magistraten bei der Eröffnung der ludi kein einziges Mal explizit auf den dabei getragenen Kranz272. Und auch Servius, der den Triumphator als mit den insignia Iouis ausgestattet beschreibt und anschließend erklärt, was er unter diesen versteht, erwähnt bezeichnenderweise zwar Szepter und Gewand, nicht aber den Kranz273. Allein die Aussage Tertullians (de corona 13, 1), die coronae
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Etruscae seien gemmis et foliis ex auro quercinis ab Ioue insignes, scheint eine Verbindung der corona Etrusca zu Iuppiter zu belegen. Allerdings ist der Zeugniswert dieser Stelle nicht besonders hoch einzuschätzen, wie sich später noch herausstellen wird274. War der Eichenkranz d e r charakteristische Kranz Iuppiters? Doch selbst wenn man nachweisen könnte, daß die corona Etrusca eine besondere Verbindung zu Iuppiter hatte, muß sie deshalb nicht zwangsläufig ein Eichenkranz gewesen sein. Zwar galt den Römern die Eiche zweifellos als Baum Iuppiters. Entgegen der Meinung des Großteils der Forschung war ihr Kranz aber keineswegs ein so charakteristischer Bestandteil der Ikonographie dieses Gottes, daß man allein aufgrund einer Verbindung eines Kranzes zu Iuppiter schließen könnte, daß dieser aus Eichenlaub gewesen sein müsse und nicht etwa auch aus Lorbeer bestanden haben könnte275. Dies zeigt schon allein eine Durchsicht der literarischen Quellen, die zwar häufig davon sprechen, daß die Eiche der heilige Baum Iuppiters gewesen sei276, den Eichen k r a n z dagegen zunächst nicht mit dem Gott in Verbindung bringen. Auch die in diesem Zusammenhang häufig zitierte Stelle Ovids tut dies nur auf den ersten Blick277. Denn wenn Ovid bzw. das von ihm nach Rom geschickte Buch am Haus des Augustus auf dem Palatin vorbeikommt und angesichts des (über der Tür hängenden) Eichenkranzes fragt, ob dies Iuppiters Wohnung sei, darf eines nicht vergessen werden: Das dritte Buch der Tristien entstand ca. 10 n. Chr.278, zu einer Zeit also, als es in dichterischen Kreisen schon längst alltäglich war, den Princeps mit Iuppiter zu vergleichen und alle nur erdenklichen Parallelen zu ziehen279. Daß unter diesen Umständen ein Dichter die über der Tür des Princeps hängende corona ciuica auf Iuppiter bezieht, ist angesichts der nachweisbaren Verbindung zwischen Eiche und Iuppiter nicht verwunderlich. Schließlich läuft die Assoziation zu Iuppiter in der Ovidstelle auch tatsächlich über die Eiche und nicht etwa über den Kranz, wie die Betonung auf dem Wort querna durch seine Stellung direkt nach der Cäsur deutlich macht. Da somit aber die Möglichkeit besteht, daß Ovid nicht etwa die enge Verbindung des Eichen k r a n z e s zu Iuppiter zu seiner Behauptung verleitete, sondern vielmehr die Verbindung dieses Kranzes zum Princeps und die dichterische Konvention der Parallelisierung von Princeps und Iuppiter, sollte diese Passage in einer Untersuchung der Beziehung zwischen Iuppiter und dem Eichenkranz nicht als Argument verwendet werden. Erst in späterer Zeit bemerkt Plutarch im Zusammenhang mit der corona ciuica, Zeus sei der Eichen k r a n z heilig gewesen280. Wie sich allerdings noch zeigen wird, ist diese Behauptung unübersehbar von Ereignissen beeinflußt, die sich kurz vor ihrer Niederschrift zutrugen281. Für die vordomitianische Zeit (und damit auch die Entstehungszeit der
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corona Etrusca) hat sie daher keinen Zeugniswert. Ja, es ist überhaupt fraglich, ob sie jemals eine allgemeine, über den eigenen zeitlichen Horizont hinausreichende Gültigkeit besessen hat. Denn auch die nach Plutarch schreibenden Autoren bringen Iuppiter nicht mit dem Eichenkranz in Verbindung. Vielmehr berichtet Servius (Aen. 1, 394): Iouis coronam lauream accepimus.
Die literarischen Quellen liefern also keine Anhaltspunkte dafür, daß die Römer den Eichenkranz generell als d a s charakteristische Attribut Iuppiters betrachtet hätten. Dieses Ergebnis bestätigt auch die bildliche Überlieferung. Ihre korrekte Beurteilung ist allerdings nicht ganz einfach. Denn die Verbindung der corona ciuica mit Iuppiter in Ovids Tristien hat eine Möglichkeit vor Augen geführt, die, sollte sie zutreffend sein, nicht vernachlässigt werden darf, könnte man sonst doch zu einem falschen Ergebnis gelangen: daß nämlich das Bildnis des Princeps dasjenige des Gottes beeinflußt, der Bezug zwischen Princeps und corona ciuica einerseits und seine Angleichung an Iuppiter andererseits zu einer quantitativen Verschiebung bezüglich der Häufigkeit des Eichenkranzes in Iuppiterdarstellungen geführt haben könnte. Ob dem tatsächlich so war, läßt sich angesichts der ungünstigen Quellenlage nur schwer überprüfen. Denn zum einen lassen sich im Hinblick auf die Häufigkeit der Bekränzung Iuppiters deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gattungen beobachten282, zum anderen sind in den jeweiligen Gattungen fast ausschließlich nur e n t w e d e r Darstellungen aus der republikanischen Zeit o d e r aus der Kaiserzeit erhalten283. Im Falle der Präferenz eines bestimmten Kranzes bzw. eines bestimmten prozentualen Verhältnisses von Lorbeer- zu Eichenkranz innerhalb einer Gattung stellt sich daher die nicht mehr mit Sicherheit zu beantwortende Frage, ob dies nun tatsächlich zeitspezifische oder vielleicht doch eher gattungsspezifische Ursachen hat. Im Zusammenhang mit der corona Etrusca geht es nun aber lediglich um die Frage, ob man den Eichenkranz als so charakteristisch für die Iuppiterikonographie betrachten muß, daß man allein aufgrund einer nachweisbaren Verbindung der Etrusca zu Iuppiter schließen könnte, daß sie aus Eichenlaub gewesen ist. Und diese Frage kann man trotz der ungünstigen Quellenlage mit einem entschiedenen ‚nein‘ beantworten. Denn die republikanische Münzprägung zeigt den Gott ausschließlich mit Lorbeer bekränzt284. Und selbst w e n n es in der Kaiserzeit unter dem Einfluß des Bildnisses des Princeps tatsächlich zu einer vermehrten Darstellung Iuppiters mit dem Eichenkranz gekommen sein sollte, liegt das Verhältnis von Darstellungen mit Eichenkranz zu solchen mit Lorbeerkranz, nimmt man alle Gattungen zusammen, lediglich bei 7,1 zu 7,7 %
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77 Abb. 23 Prozentuale Verteilung von Kränzen bei kaiserzeitlichen Iuppiterdarstellungen
(vgl. Abb. 23)285. Das bedeutet also, daß selbst in einer Zeit, in der man vielleicht damit rechnen muß, daß der Eichenkranz im Iuppiterbildnis häufiger als zuvor verwendet worden sein könnte, für einen Kranz, der eine nachweisliche Verbindung zum obersten Gott hatte, entweder Eiche o d e r Lorbeer als Material in Frage kommt. Der Eichenkranz ist somit zu keiner Zeit d e r charakteristische Kranz Iuppiters gewesen. Eine Verbindung der corona Etrusca zu diesem Gott wäre entgegen der Meinung der Forschung also kein Argument dafür, daß sie als Eichenkranz gebildet gewesen sein muß. Ja sogar im Gegenteil. Berücksichtigt man die Zeit und den Kulturkreis, in dem dieser Kranz vermutlich entstanden ist, müßte man aus einer Verbindung der corona Etrusca zu Iuppiter vielmehr ganz andere Schlüsse ziehen. Denn die Römer übernahmen diesen Kranz nach eigenen Angaben von den Etruskern286. Tinia trägt aber keinen Eichenkranz287. Überhaupt scheint die Eiche bei diesem Volk als Kranzpflanze keine Rolle gespielt zu haben: In Etruria, infine, non si trovano rappresentazioni di corone a foglie di quercia […], né, tanto meno, esemplari reali288.
Und selbst wenn die Berichte über den Ursprung der Etrusca eine spätere Konstruktion sein sollten, der Kranz nicht direkt von den Etruskern übernommen, sondern erst im Rom der frührepublikanischen Zeit geschaffen worden sein sollte, ändert das nicht viel. Denn auf republikanischen Münzen, dem einzigen in repräsentativer Anzahl erhaltenen Zeugnis zur Iuppiterikonographie dieser Zeit, sind die eindeutig als Iuppiter zu identifizierenden Köpfe ausschließlich mit Lorbeer bekränzt289. Und auch die beiden Iuppiterdarstellungen anderer Gattungen, die man übereinstimmend in republikanische Zeit datiert, zeigen den Gott nur mit Lorbeerkranz290. Damit bliebe nur noch eine Möglichkeit, allein aufgrund einer Verbindung der corona Etrusca zu Iuppiter ihre Rekonstruktion als Eichenkranz zu begründen. Wäre der Kranz nämlich tatsächlich erst im frührepublikanischen Rom entstanden und ließe sich nachweisen, daß das Kultbild des
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Abb. 24 Privatbesitz Denar des Petillius Capitolinus mit dem unbekränzten Kopf des spätrepublikanischen Kultbildes des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus (IOMC) auf dem Avers (AV/RV) Abb. 25 Privatbesitz Denar der Bürgerkriegsprägung des Jahres 68 n. Chr. mit dem unbekränzten Kopf des spätrepublikanischen Kultbildes des IOMC auf dem Avers (AV/RV) Abb. 26 Vatikan, Biblioteca Apostolica Denar der traianischen Restitutionsprägung mit dem unbekränzten Kopf des spätrepublikanischen Kultbildes des IOMC auf dem Avers (AV/RV)
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Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol einen Eichenkranz getragen hat, dieser also als für Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus charakteristisch bezeichnet werden kann, wäre es nicht nur möglich, sondern angesichts der engen Verbindung zwischen dem Triumph und dem höchsten römischen Staatsgott sogar sehr wahrscheinlich, daß der zur uestis triumphalis, der zum ornatus Iouis gehörende Kranz unter dem Einfluß dieses so wichtigen Kultbildes ungeachtet jeder prozentualen Wahrscheinlichkeit tatsächlich als Eichenkranz gebildet war. Auch dieser Argumentationsversuch führt jedoch in eine Sackgasse. Denn für keines der beiden in republikanischer Zeit entstandenen Kultbilder ließe sich nachweisen, daß es bekränzt gewesen wäre, geschweige denn mit einem Eichenkranz291. Zwar kann man dies nur im Falle des jüngeren Kultbildes292 tatsächlich beweisen, da sein unbekränzter Kopf sowohl bald nach seiner Entstehung auf einer Emission des Petillius Capitolinus aus dem Jahre 43 v. Chr. erscheint (vgl. Kat. Nr. 54 Abb. 24), als auch kurz vor seiner Zerstörung 69 n. Chr. auf einer Bürgerkriegsprägung mit der Legende I · O · M CAPITOLINVS (vgl. Kat. Nr. 60 Abb. 25), die als traianische Restitutionsprägung knapp ein halbes Jahrhundert später noch einmal eine Neuauflage erfuhr (vgl. Kat. Nr. 61 Abb. 26)293. Doch auch das erste, im Feuer von 83 v. Chr. zerstörte Kultbild294 dürfte unbekränzt gewesen sein295. Schließlich war es der unmittelbare Vorgänger der spätrepublikanischen, kranzlosen Statue. Die Annahme, daß sich Origi-
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79 Abb. 27 Paris, Bibliothéque nationale de France Bronzemedaillon des Commodus mit dem Kopf des domitianischen Kultbildes des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus auf dem Revers, das den Gott im Gegensatz zu seinen Vorgängern mit einem Eichenkranz zeigte (AV/RV)
nal und Ersatz in ihrer allgemeinen Ikonographie, d.h. in ihrer Haltung und in ihren Attributen, entsprochen haben, ist daher berechtigt296. Auch die gelegentlich zitierte Plautusstelle, in der davon die Rede ist, Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol den Kranz vom Haupt zu stehlen297, belegt keineswegs eine Bekränzung dieses Kultbildes298. Denn bei Plautus ist wohl nicht die Kultstatue der Cella, sondern vielmehr die Statue in der Quadriga auf dem Dach gemeint, wie H. G. Martin richtig bemerkt299. Zwar läßt sich die Frage der Bekränzung des frühesten Kultbildes auf der Basis dieser Indizien letztlich natürlich nicht entscheiden, doch kann man eines immerhin mit Sicherheit sagen: Sollte es tatsächlich bekränzt gewesen sein, war dieser Kranz bestimmt kein Eichenkranz. Denn die Kultstatue wurde von einem etruskischen Künstler geschaffen und stand daher aller Wahrscheinlichkeit nach in der ikonographischen Tradition etruskischer Tiniadarstellungen300. Im Etruskischen lassen sich nun aber, wie bereits gesagt, keine Eichenkränze nachweisen, auch bei Tinia nicht301. Erst in domitianischer Zeit scheint ein gravierender Eingriff in die Ikonographie des höchsten Staatsgottes vorgenommen worden zu sein, nachdem der capitolinische Tempel 80 n. Chr. erneut einem Feuer zum Opfer gefallen war: Das Kultbild des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus erhielt nun offensichtlich zum ersten Mal einen Kranz. Denn auf einem unter Commodus ausgegebenen Bronzemedaillon, das den Kopf dieses domitianischen Kultbildes zeigt, trägt der Gott einen Eichenkranz (vgl. Kat. Nr. 63 Abb. 27)302. Vor diesem Hintergrund wird klar, warum
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auch das letzte, bisher noch nicht entkräftete Argument der Forschung für eine enge Verbindung zwischen Iuppiter und dem Eichenkranz für die Frage nach dem Aussehen der corona Etrusca letzten Endes wertlos ist, daß nämlich dem Sieger des 86 n. Chr. von Domitian eingerichteten agon Capitolinus ein Eichenkranz verliehen wurde303. Denn daß in einem Wettkampf zu Ehren des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, den Domitian während des Wiederaufbaus des capitolinischen Tempels initiierte, dessen Kultbild nun zum ersten Mal mit Eichenlaub bekränzt war, der Siegespreis ein Eichenkranz war, besagt lediglich etwas über das Verhältnis dieses Gottes zu diesem Kranz in domitianischer Zeit. Ein Beweis einer engen Verbindung zwischen Iuppiter und dem Eichenkranz zur Entstehungszeit der corona Etrusca oder auch generell im römischen Kulturkreis, wie Alföldi und Versnel meinen304, ist es dagegen nicht. Angesichts dieser Ereignisse in domitianischer Zeit dürfte es schließlich auch kein Zufall sein, daß sich die Aussage, Iuppiter sei der Eichenkranz heilig gewesen, allein unter den antiken Autoren bei Plutarch in zwei nicht lange nach dem Tode des Domitian entstandenen Werken findet305. Vielmehr scheint sie direkt durch die hier kurz skizzierten zeitgeschichtlichen Ereignisse beeinflußt. Auch sie hat für die Frage, ob Iuppiter für die Römer der republikanischen Zeit oder auch prinzipiell auf das engste mit dem Eichenkranz verbunden war, also keinen Zeugniswert. War der Kranz des spielgebenden Magistraten ein Eichenkranz? Es gibt also weder eindeutige Hinweise auf eine enge Verbindung der Etrusca zu Iuppiter, noch kann man allein aus der Tatsache einer Verbindung eines Kranzes zu Iuppiter schließen, daß dieser zwangsläufig aus Eichenlaub gewesen sein muß. Ein Großteil der oben referierten Argumentation, die zu dem Ergebnis der Rekonstruktion der corona Etrusca als Eichenkranz kommt, wäre damit als nicht haltbar erwiesen. Beide Aspekte spielen in besagter Argumentation jedoch nur eine untergeordnete Rolle, dienen in erster Linie der Bekräftigung des Hauptargumentes, das die ganze Diskussion erst ins Rollen gebracht hatte: die Behauptung Tertullians, der Kranz des spielgebenden Magistraten sei ein Eichenkranz aus Gold und Edelsteinen gewesen306. Diese Behauptung gilt es daher abschließend zu prüfen. Um den Zeugniswert der Tertullian-Stelle richtig einschätzen zu können, darf man sie nicht isoliert betrachten. Vielmehr empfiehlt es sich, sämtliche Zeugnisse in die Diskussion miteinzubeziehen, die nach der Meinung der Forschung das Aussehen des bei Tertullian erwähnten Kranzes des spielgebenden Magistraten überliefern. Nur so werden die hier bisher unbemerkt existierenden Widersprüche offensichtlich.
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Nach allgemein akzeptierter Interpretation von J. W. Salomonson soll der Eichenkranz auf einer Tessera des 2. Jhs. n. Chr. denjenigen des spielgebenden Praetors bei den ludi Apollinares darstellen (vgl. Kat. Nr. 62a Abb. 22)307, also die corona Etrusca. Derselbe Kranz läßt sich weiterhin – nach einer in ihren Grundaussagen überzeugenden Interpretation desselben Autors308 – auf zwei Grabmonumenten des 2. Jhs. n. Chr. identifizieren, da er zusammen mit sella curulis und Büstenszepter dargestellt ist, also als Bestandteil der Insignien des praeses ludorum (vgl. Kat. Nr. 18. 23 Abb. 28. 29a–c)309. Auf mindestens einem dieser beiden Denkmäler ist dieser Kranz allerdings eindeutig als Lorbeerkranz charakterisiert310. Dabei scheint es weder Salomonson noch die seine Interpretation akzeptierenden Forscher zu beunruhigen, daß demnach ein und derselbe Kranz auf der Tessera als Eichenkranz, auf dem Grabmonument dagegen als Lorbeerkranz dargestellt worden wäre311. Eine der beiden Identifizierungen muß nun aber falsch sein, bezeugt doch noch die Historia Augusta, daß der Triumphalornat und damit auch der zu ihm gehörige Kranz für die Eröffnung der Spiele aus dem Tempel des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus genommen wurde312. Der bei der Eröffnung der ludi getragene Kranz muß also immer derselbe gewesen sein und kann daher in der Realität ebenso wie in der Darstellung nur e n t w e d e r die Form eines Eichenkranzes o d e r die eines Lorbeerkranzes gehabt haben313. Damit wären wir also erneut bei der Frage angekommen, die sich als roter Faden bereits durch das ganze Kapitel zieht: War die corona Etrusca ein Eichen- oder ein Lorbeerkranz? Im vorliegenden Fall läßt sich diese Frage allerdings auch anders formulieren. Denn angesichts der widersprüchlichen Überlieferung zum Aussehen des Kranzes des spielgebenden Magistraten kann man statt dessen auch fragen, welches Zeugnis höher zu bewerten ist: das Tertullians und der Tessera oder das der Grabmonumente. Auf diese Ebene reduziert fällt die Entscheidung nicht ganz so schwer. Denn auf der Tessera befindet sich das Büstenszepter auf der einen, der Kranz auf der anderen Seite, ohne daß klar wäre, ob Rück- und Vorderseite eine zusammengehörige Bildaussage ergeben. Auch ist das Szepter auf Tesseren dieses Typus keineswegs ausschließlich von einer bartlosen männlichen Büste bekrönt (vgl. Kat. Nr. 62a Abb. 30a). Vielmehr existieren weitere Exemplare, die ein von einer bärtigen Männerbüste oder auch ein von einer Frauenbüste bekröntes Szepter zeigen (vgl. Kat. Nr. 62b–c Abb. 30b–c). Es ist daher relativ unwahrscheinlich, daß die Tesseren, die angesichts der übereinstimmenden Bildmotive und der identischen Legenden doch wohl aus dem gleichen Anlaß herausgegeben worden sein dürften, die Insignien des spielgebenden Magistraten abbilden. Denn
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Abb. 28 Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek Inv. 1465 Relief mit sella curulis, Kranz und Büstenszepter, den Insignien eines Spielgebers
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Abb. 29a Zerstört Grabmonument des M. Antonius Antius Lupus mit den Insignien eines Spielgebers in einer Zeichnung des Codex Coburgensis
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Abb. 29b Zerstört Grabmonument des M. Antonius Antius Lupus mit den Insignien eines Spielgebers in einer Zeichnung von G. da Sangallo
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Abb. 29c Zerstört Grabmonument des M. Antonius Antius Lupus mit den Insignien eines Spielgebers in einem Stich von A. Lafrery
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Abb. 30a Florenz Tessera mit der Legende A · P · P · F im Eichenkranz auf der einen und bartlosem Büstenszepter auf der anderen Seite (AV/RV) Abb. 30b Privatbesitz Tessera mit der Legende A · P · P · F im Eichenkranz auf der einen und bärtigem Büstenszepter auf der anderen Seite (AV/RV) Abb. 30c Privatbesitz Tessera mit der Legende A · P · P · F im Eichenkranz auf der einen und weiblichem Büstenszepter auf der anderen Seite (AV/RV)
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diese wurden zentral verwahrt und müssen, da es sich somit immer um dieselben Objekte handelte, nicht nur immer gleich ausgesehen haben, sondern zumindest in ihren wesentlichen Charakteristika – zu denen bei einem Büstenszepter sicherlich vor allem die es bekrönende Büste zählt – auch immer gleich dargestellt worden sein314. Und selbst wenn man mit Salomonson annehmen wollte, daß sich die Insignien des Spielgebers der ludi Apollinares von denjenigen des Spielgebers der ludi Romani unterschieden315, ließe sich damit das Problem der Tesseren nicht lösen. Denn es ist – wie gesagt – anzunehmen, daß sie aus dem gleichen Anlaß herausgegeben wurden. Ist die Auflösung der dem Kranz eingeschriebenen Buchstaben A · P · P · F als A(pollinaria) P(ecunia) P(ublica) F(iunt) korrekt316, müßten sich also alle Tesseren auf die ludi Apollinares beziehen. Daß die zentral verwahrten Insignien des spielgebenden Magistraten für ein und dieselben Spiele ganz unterschiedlich ausgesehen haben könnten, wird aber auch Salomonson nicht annehmen. Das Zeugnis der Tesseren ist somit viel zu problematisch, als daß man sie in der Diskussion über das Aussehen der corona Etrusca als Argument verwenden könnte. Und auch die Aussage Tertullians ist nicht über jeden Zweifel erhaben, erfolgt sie doch innerhalb eines Paragraphen, in dem inhaltlich vieles unverständlich bleibt (Tert. de corona 13, 1):
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coronant et publicos ordines laureis publicae causae, magistratus uero insuper aureis, ut Athenis, ut Romae. superferuntur enim illis Etruscae. hoc uocabulum est coronarum, quas gemmis et foliis ex auro quercinis ab Ioue insignes ad deducendas tensas cum pal matis togis sumunt. sunt et prouinciales aureae, imaginum iam numero capita maiora quaerentes. Den Angehörigen der einzelnen Stände im Staate geben die Vorfälle im Staatsleben Veranlassung zum Aufsetzen von Lorbeerkränzen. Magistratspersonen tragen über dies goldene Kränze, wie zu Athen, wie zu Rom. Über diesen werden auch noch etrus kische Kränze getragen. So nennt man jene Kränze, welche aus Edelsteinen und golde nen Eichenblättern letztere eine von Jupiter herrührende Auszeichnung bestehen und welche zu den gestickten Togen beim Herumführen der Prozessionswagen aufge setzt werden. Auch gibt es Goldkronen der Provinzialen. Diese sind aber schon mehr für Statuen als für Menschen geeignet; für sie sind grössere Köpfe erforderlich317.
So ist es zum einen fraglich, welche Kränze Tertullian mit den von ihm so selbstverständlich angeführten Goldkränzen der Magistrate meint, zum anderen, was der Verweis ut Athenis, ut Romae bedeuten soll, der deshalb bereits in dem Verdacht stand, eine Glosse zu sein318. Darüber hinaus gibt gerade der betreffende Abschnitt über die corona Etrusca Rätsel auf. Denn schon im bezug auf seine syntaktische Einbindung mit superferuntur enim illis ist nicht klar, ob Tertullian damit sagen will, daß die Etrusca der Goldkranz der Magistrate ist oder daß sie über dem Lorbeerkranz der publici ordines und/oder über dem Goldkranz der magistratus getragen wurde, zumal die Formulierung letztlich offenläßt, worauf sich illis bezieht. Auch paßt das Beispiel der Etrusca gar nicht in den Kontext, in dem es erscheint, erwähnt Tertullian sonst doch lediglich allgemein verbreitete Verwendungsmöglichkeiten von Kränzen, nicht aber Spezialfälle, wie es die Etrusca einer ist. Die unmittelbar folgende Aussage über die prouinciales aureae wäre ohne die Kenntnis der Tradition der Goldkranzschenkung schließlich völlig un- bzw. mißverständlich319. Im Gegensatz dazu bedienen sich die Grabmonumente eines Bildtypus, der schon in republikanischer Zeit und in der frühen Kaiserzeit zur Darstellung der Insignien des spielgebenden Magistraten verwendet wurde320. Ihr Zeugnis besitzt m.E. daher das größere Gewicht. Daß die Entscheidung zugunsten des Lorbeerkranzes der Grabreliefs die richtige ist, wird durch ein Zeugnis bestätigt, dessen zentrale Bedeutung für die Rekonstruktion des Aussehens der corona Etrusca bisher nicht erkannt wurde: Auf einer spanischen Denarprägung augusteischer Zeit erscheint auf der einen Seite eine Triumphquadriga, auf der anderen das Adlerszepter, die toga picta und ein großer, aufrecht gestellter, dichter Lorbeerkranz mit zentralem, rundschildförmigem Medaillon321 und einer breiten, den Kranz hinten in einem Heraklesknoten schließenden Tänie (vgl. Kat. Nr. 58 Abb. 31a–b), dessen Benennung von den Autoren in der Regel vermieden wird322. Lediglich W. Trillmich identifiziert ihn vorsich-
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Abb. 31a+b Privatbesitz/Privatbesitz Spanische Denare mit der Darstellung des Triumphalornates auf dem Avers (AV/RV)
tig mit der Augustus 19 v. Chr. verliehenen corona aurea323 und von A. Alföldi wird er als „neuer triumphaler Kranztypus“ bezeichnet324. Tatsächlich liegt es nicht nur nahe, sondern ist sogar zwingend, einen Kranz, der zusammen mit toga picta, Adlerszepter und Triumphquadriga erscheint, dem triumphalen Bereich zuzurechnen. Nun hat sich im Laufe der Untersuchung gezeigt, daß die corona laurea ein persönlicher Ehrenkranz des Triumphators war und als einfacher, vergleichsweise schmaler Lorbeerkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie dargestellt wurde. Dagegen war die corona Etrusca zusammen mit der toga picta und dem Adlerszepter Bestandteil des zentral verwahrten Triumphalornates, wurde hinten mit einem goldenen Band geschlossen und scheint nach dem Zeugnis der Grabreliefs des 2. Jhs. n. Chr. darüber hinaus die Form eines großen, dichten Lorbeerkranzes mit zentralem Medaillon gehabt zu haben. Es gibt daher keinen Grund zu der Annahme, daß der mächtige, täniengeschmückte Lorbeerkranz mit Mittelmedaillon der spanischen Denare, der im Kontext des Triumphalornates erscheint, ein „neuer triumphaler Kranztypus“325 und nicht die corona Etrusca sein sollte. Die Rekonstruktion der Etrusca als mächtiger Lorbeerkranz mit zentralem Medaillon und Tänie findet schließlich eine zusätzliche Bestätigung in der Tatsache, daß sie am besten zu dem Wenigen paßt, das man aus den literarischen Quellen über diesen Kranz weiß: daß er ein schwerer, hinten
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mit einem goldenen Band zusammengehaltener Goldkranz war, der von den Etruskern übernommen worden sein soll, einem Volk, das keine Eichenkränze verwendet zu haben scheint, bei dem Lorbeerkränze aber offenbar besonders beliebt waren. Das Zeugnis des Reliefs in Palestrina. Damit könnte man die in diesem Kapitel nun bereits so oft gestellte Frage nach dem Aussehen der corona Etrusca endlich als entschieden betrachten, gäbe es da nicht noch ein Monument, das sowohl ihrer hier vertretenen Rekonstruktion als Lorbeerkranz als auch der von der Forschung favorisierten als Eichenkranz zu widersprechen scheint. Denn ein Relief in Palestrina zeigt einen Mann, der mit Tunika und Toga bekleidet in einer Quadriga steht und der von einer hinter ihm stehenden kleineren Figur mit einem großen Kranz bekränzt wird (vgl. Kat. Nr. 25 Abb. 38. 39a–b)326. Daß es sich bei diesem Kranz um die im Iuppitertempel verwahrte corona Etrusca handeln muß, ist angesichts der Dimensionen des Kranzes sowie der Tatsache, daß der Dargestellte in einer Quadriga fährt und ihm der Kranz von einer hinter ihm stehenden Person über den Kopf gehalten wird, offensichtlich327. Mit der hier vertretenen Rekonstruktion der corona Etrusca hat der auf dem Relief dargestellte Kranz allerdings lediglich das Mittelmedaillon gemein, sonst besteht er ausschließlich aus paarweise angeordneten, langrechteckigen sowie langovalen Edelsteinen und nicht etwa aus wie auch immer geformten Blättern. Auch von einer Tänie fehlt jede Spur (vgl. Abb. 39a–b). Bei dem auf dem Relief in Palestrina gezeigten Kranz kann es sich daher kaum um eine realistische Darstellung der corona Etrusca handeln. Denn ganz zu Beginn der hier geführten Diskussion war bereits festgestellt worden, daß die Etrusca angesichts der Zeit und des kulturellen Umfeldes, in dem sie entstanden ist, als Blattkranz gebildet gewesen sein muß, eine Vermutung, die sich im Laufe der Argumentation durch weitere Indizien bestätigte. Und doch ist der Kranz des Reliefs in Palestrina wohl kein reines Phantasiegebilde. Denn mit dem hier rekonstruierten Aussehen der corona Etrusca hat er nicht nur das Mittelmedaillon gemein, sondern das Relief entstand auch zu einem Zeitpunkt, als die Quellen von der Etrusca nicht mehr nur als Gold-, sondern bereits als Gold-Edelsteinkranz sprechen328. Daß auf dem Relief in Palestrina ein reiner Edelsteinkranz erscheint, könnte daher darin begründet sein, daß die zu dieser Zeit im Kranz enthaltenen Edelsteine im Kontext dieses spezifischen Reliefs aus nicht mehr rekonstruierbaren Gründen als der wichtigste Bestandteil der corona Etrusca empfunden wurden und diese so die eigentlich den Kranz bildenden Blätter in der Darstellung verdrängten329. Die auf dem Relief in Palestrina gezeigte corona Etrusca darf man also in der Diskussion über das Aussehen dieses Kranzes vernachlässigen. Der
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Abb. 32a+b Paris, Sammlung Rothschild (gegenwärtig Paris, Musée du Louvre) sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale, Triumph des Tiberius: Der Triumphator wird mit der corona Etrusca bekränzt
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hier vertretenen Ansicht, die Etrusca habe die Form eines Lorbeerkranzes gehabt, widerspricht dieses Zeugnis nicht. Die corona Etrusca in der Darstellung Nachdem somit die Frage der Rekonstruktion der corona Etrusca auf der Basis aller zur Verfügung stehenden archäologischen und literarischen Zeugnisse zu Gunsten des Lorbeerkranzes entschieden werden konnte, soll noch ein Aspekt zur Sprache kommen, der bereits im Zusammenhang mit der corona laurea erwähnt worden war. Es konnte gezeigt werden, daß die corona laurea triumphalis ein einfacher Lorbeerkranz war, der in seiner Darstellung rein ikonographisch nicht von anderen, ‚weniger bedeutenden‘ Lorbeerkränzen zu unterscheiden ist. Vermutlich deshalb begegnet sie ausschließlich dann, wenn der Triumphator isoliert erscheint, im selben Darstellungszusammenhang also nicht auch andere Personen einen gleich aussehenden Kranz tragen. In Triumphzugdarstellungen, in denen alle Teilnehmer mit Lorbeer bekränzt sind, ist der triumphierende Feldherr dagegen ausschließlich mit der in der Realität – im Vergleich zur corona laurea – weniger wichtigen, in der Darstellung dafür aber deutlich charakteristischeren corona Etrusca gezeigt. Denn obwohl weder auf dem sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale (vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 32a–c) noch auf dem Triumphatorrelief des Titusbogens (vgl. Kat. Nr. 38a Abb. 33a–c) Details des Kranzes des trium-
Abb. 32c Paris, Sammlung Rothschild (gegenwärtig Paris, Musée du Louvre) sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale: Der Triumph des Tiberius
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Abb. 33a Rom, Velia (in situ) Titusbogen, Durchgangsrelief: Der Triumphator Titus im iüdischen Triumph
Der Kranz im Triumph
phierenden Feldherrn zu erkennen sind330, lassen seine beträchtlichen Dimensionen sowie die eindeutig erkennbaren Tänienenden an seiner Identifizierung als corona Etrusca keinen Zweifel aufkommen.
Die Kränze der siegreichen Soldaten Die literarische Überlieferung Die letzte noch anzusprechende Gruppe von Triumphzugteilnehmern bilden schließlich die Soldaten des siegreichen Heeres, die dem Wagen des Triumphators folgten. Nach übereinstimmendem Zeugnis der Quellen waren sie sämtlich mit Lorbeer bekränzt331. Diejenigen, die dona erhalten hatten, zu denen bekanntlich auch Kränze zählten, trugen darüber hinaus auch diese332. Den Quellen zufolge galt das sowohl für die Zeit der Republik als auch für die Kaiserzeit.
Die archäologische Überlieferung Auf den ersten Blick scheint diese literarische Überlieferung eine direkte Entsprechung in den Triumphzugdarstellungen zu finden. Denn die dem siegreichen Imperator folgenden Soldaten, die allerdings nur auf dem Becher von Boscoreale (vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 37a–b) und am kleinen Fries des Traiansbogens von Benevent (vgl. Kat. Nr. 19 Abb. 34) dargestellt
Die Kränze des Triumphes: Die Kränze der siegreichen Soldaten
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sind, sind tatsächlich alle mit Lorbeer bekränzt und tragen bisweilen auch ihre im Kampf erworbenen dona militaria333. Doch der Schein könnte auch hier trügen. Denn es ist bereits bemerkt worden, daß in den Darstellungen auch diejenigen Triumphzugteilnehmer Lorbeerkränze tragen, die in der Realität mit Olivenzweigen bekränzt waren334. Die Soldaten sind daher nicht notwendigerweise aus dem Grund mit Lorbeerkränzen gezeigt, daß sie diese tatsächlich getragen haben, sondern womöglich einfach nur deshalb, da diese in Triumphszenen generell verwendet wurden, zumal laurus triumphis proprie dicatur, wie Plinius (nat. 15, 127) schreibt. Wirklichkeit und Darstellung derselben stimmen in diesem Fall also vielleicht nur ‚zufällig‘ überein. Fest steht jedenfalls, daß die Soldaten der siegreichen Legionen im Gegensatz zum realen Triumphzug in Darstellungen eines solchen nicht durch ihre unterschiedliche Bekränzung von anderen Zugteilnehmern zu unterscheiden sind.
Abb. 33b Rom, Velia (in situ) Titusbogen, Triumphatorrelief: Der Kranz des Triumphators Abb. 33c Rom, Velia (in situ) Titusbogen, Triumphatorrelief: Die im Nacken herabfallenden Tänienenden der corona Etrusca
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Der Kranz im Triumph
Abb. 34 Benevent, Beginn der Via Traiana (in situ) Traiansbogen, kleiner Fries: Der Triumphator und das ihm folgende siegreiche Heer (Photo nach Abguß)
Die Darstellung des Triumphes
Bevor wir nun den Bereich des Triumphes endgültig verlassen, um uns den dona militaria zuzuwenden, soll abschließend noch die Verwendung von Kränzen im Kontext von Triumphdarstellungen insgesamt Beachtung finden, da diese bisher lediglich isoliert im Hinblick auf die Bekränzung einzelner Personen bzw. Personengruppen betrachtet worden sind. Dabei stellt sich vor allem die Frage, ob, und wenn ja, inwiefern das im Rahmen der Untersuchung der Opferdarstellungen Festgestellte auch auf die gleichzeitigen Triumphreliefs zutrifft. Zunächst scheint sich diese Frage leicht beantworten zu lassen, scheint die Verwendung von Kränzen in Kultszenen und Triumphdarstellungen ganz unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten unterworfen gewesen zu sein. Denn während sich bei ersteren keine allgemein gültigen Regeln bzw. Konventionen nachweisen ließen, durch die die Darstellung einer Person oder Personengruppe mit oder ohne Kranz zu erklären gewesen wäre335, ist ihre Existenz für letztere selbst bei einer nur oberflächlichen Durchsicht der erhaltenen Monumente unübersehbar: Ausnahmslos trägt der Triumphator die corona Etrusca während die hinter ihm stehende Figur unbekränzt ist336, ausnahmslos tragen alle ‚freiwilligen‘ Triumphzugteilnehmer Lorbeerkränze337, ebenso ausnahmslos sind die gefangenen Barbaren unbekränzt (vgl. Abb. 12a–b. 13. 32a–c. 33a–c. 35)338. Und doch haben Opfer- und Triumphreliefs bei genauerer Betrachtung eine Gemeinsamkeit. Denn auch in Triumphdarstellungen steht hinter der Entscheidung, welche Person bzw. Personengruppe mit welchem Kranz dargestellt wird, keineswegs das Bestreben, die Realität möglichst genau wiederzugeben: Trug der Feldherr im real gefeierten Triumph die corona laurea triumphalis u n d die corona Etrusca, waren die Soldaten, die am Feldzug teilgenommen hatten, von den Triumphteilnehmern, qui in proelio non fuerunt, sed triumphum procurant (Gell. 5, 6, 4), durch ihre Bekränzung mit Lorbeer- statt mit Ölzweigen zu unterscheiden, wird auf den Re l i e f s der Triumphator nur mit der Etrusca dargestellt, wird
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Abb. 35 Rom, Museo Nazionale Romano Inv. 8640 Severisches Triumphrelieffragment
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zwischen den Angehörigen der siegreich zurückgekehrten militärischen Einheiten und denjenigen, qui triumphum procurant, nicht differenziert. Die fein abgestufte Hierarchie der im Triumph verwendeten Kränze wird in den Darstellungen desselben also vereinfacht. Sucht man die Motivation hierfür, so ist eigentlich nur eine Erklärung offensichtlich. Denn die Reduktion hierarchischer Stufen vergrößert den Abstand zwischen den übrigbleibenden. Und so ist tatsächlich zu beobachten, daß sich die Verwendung der Bekränzung in Triumphdarstellungen auf die Illustration des Wesentlichen konzentriert: Die gefangenen Barbaren, die in der Tat nichts zu feiern haben, sind auch durch die ihnen fehlenden Kränze ganz deutlich von den anderen Triumphteilnehmern abgegrenzt und von der Festgemeinschaft ausgenommen. Die Zusammengehörigkeit der übrigen, ‚freiwilligen‘ Triumphteilnehmer spiegelt sich dagegen in ihrer einheitlichen Bekränzung
Die Darstellung des Triumphes
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mit Lorbeer. Der singulären Stellung des Triumphators wird schließlich durch seinen singulären Kranz und durch die Tatsache Rechnung getragen, daß die ihm am nächsten stehende Figur unbekränzt dargestellt ist. Die hierarchische Differenzierung mit Hilfe der Kränze vollzieht sich dabei auf verschiedenen Ebenen: auf derjenigen der Kranzgröße, derjenigen des Kranzschmuckes sowie derjenigen des Kranzmaterials; angefangen bei den Barbaren ohne Kränze über die einfachen Lorbeerkränze ohne jeglichen Schmuck der ‚freiwilligen‘ Triumphzugteilnehmer339 bis hin zum überdimensionierten und mindestens mit einer Tänie, wenn nicht sogar mit einem zentralen Medaillon versehenen Goldkranz des Triumphators. Fragt man also weniger danach, w i e das ikonographische Element der Bekränzung in einer Darstellung verwendet wurde, sondern vielmehr, w a r u m es so und nicht anders verwendet wurde, muß man das zu Beginn aufgrund des ersten Eindruckes getroffene Urteil revidieren, daß die Verwendung der Bekränzung in Kultszenen und Triumphdarstellungen ganz unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten unterworfen war. Denn in beiden Fällen dienen die Kränze (selbstverständlich zusammen mit anderen ikonographischen Elementen) der Verdeutlichung der Zusammengehörigkeit bestimmter Personen oder Personengruppen sowie deren hierarchischer Differenzierung. Daß sich für die Darstellung von Triumphen im Gegensatz zu derjenigen von Opfern Konventionen herausbildeten, liegt daher nicht etwa daran, daß sich Triumphdarstellungen nach anderen Kriterien gerichtet hätten als solche von Opfern. Vielmehr dürfte die Ursache darin zu suchen sein, daß Triumphdarstellungen immer dieselbe Zeremonie zu Grunde liegt, während bei Opferszenen ganz unterschiedliche Rituale wiedergegeben wurden, und in der Realität beim Triumph anders als beim Opfer ein eindeutiges, hierarchisch abgestuftes System der Bekränzung der einzelnen Teilnehmer existierte. Abgesehen von dieser bildimmanenten Funktion, scheint dem ikonographischen Element der Bekränzung in Opfer- und Triumphszenen allerdings noch eine weitere zugekommen zu sein. Die durchgängige Bekränzung aller ‚freiwilligen‘ Teilnehmer gehört nämlich zu den Elementen, die Darstellungen triumphalen Inhaltes von solchen kultischer Handlungen unterscheiden. Das war offenbar beabsichtigt. Denn es ist sicher kein Zufall, daß es einerseits kaum eine vollständig erhaltene Kultszene (und vor allem keine einzige Darstellung einer kultischen Prozession) gibt, in der sämtliche Beteiligten bekränzt sind340, während andererseits gerade diejenigen Figuren, die in Triumphreliefs keinen Kranz tragen, also die gefangenen Barbaren und der hinter dem Triumphator stehende Staatssklave, in Kultszenen nicht vorkommen. Wie wichtig dieses so nebensächlich erscheinende Detail für das Verständnis einer Darstellung sein kann, mögen die beiden folgenden Beispiele vor Augen führen.
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Fallbeispiel 1: Der sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale Auf dem bereits des öfteren erwähnten sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale ist bekanntlich auf der einen Seite der Triumph des Tiberius gezeigt, auf der anderen ein Opfer (vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 36a–d. 37a–d). Dieses Opfer deutete I. S. Ryberg als das den Triumphzug beschließende Opfer auf dem Capitol341. H. S. Versnel, der der Interpretation Rybergs folgt, führt die Tatsache, daß der Opfernde nicht das gleiche Gewand wie der Triumphator trägt, sogar als Beleg dafür an, „that the insignia triumphalia were returned to Iuppiter“, daß der Feldherr den Triumphalornat nach seiner Ankunft auf dem Capitol und noch vor dem Beginn des dortigen Opfers ausziehe und in die zentrale Aufbewahrung zurückgebe342. Berücksichtigt man bei der Betrachtung des Bechers jedoch die Bekränzung der einzelnen Figuren, fällt auf, daß in der Triumphszene den für derartige Darstellungen ermittelten Konventionen folgend nicht nur das Opferpersonal, sondern alle Teilnehmer mit Ausnahme des hinter dem Triumphator stehenden Staatssklaven bekränzt sind. In der Opferszene trägt dagegen nur das Kultpersonal Kränze, alle anderen Personen (und damit eben auch die Lictoren, die in der Triumphdarstellung auf der anderen Seite des Bechers Lorbeerkränze tragen) sind unbekränzt. Angesichts dieses Befundes ist es ausgeschlossen, daß hier das den Triumphzug beschließende Opfer gemeint sein soll. Vielmehr muß es sich um das uotum vor dem Feldzug handeln, eine Interpretation, die auch die Panzertracht des Opfernden in Verbindung mit der Kriegstracht der Lictoren bestehend aus tunica und sagum343 nahelegt und die sich daher völlig zu Recht in der neueren Forschung durchgesetzt hat344. Die Reihenfolge, in der die beiden Seiten des Bechers gelesen werden sollten, ist gegenüber der von Ryberg und Versnel vertretenen also umzukehren.
Fallbeispiel 2: Ein Relief in Palestrina Und es gibt noch ein weiteres Monument, das die nicht zu unterschätzende Bedeutung des so unscheinbaren Attributes ‚Kranz‘ für das richtige Verständnis einer Darstellung unterstreicht. Denn die hier erwiesene Tatsache, daß die durchgehende Bekränzung aller ‚freiwilligen‘ Teilnehmer für Triumphszenen charakteristisch ist, gibt den entscheidenden Hinweis für eine Neuinterpretation eines Reliefs in Palestrina, das die Forschung bisher einstimmig als Darstellung eines Triumphes Traians interpretiert hat (vgl. Kat. Nr. 25 Abb. 38)345.
Die Darstellung des Triumphes
Abb. 36a–d Paris, Sammlung Rothschild (gegenwärtig Paris, Musée du Louvre) sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale: Das uotum vor dem Feldzug
Abb. 37a–d Paris, Sammlung Rothschild (gegenwärtig Paris, Musée du Louvre) sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale: Der Triumph des Tiberius
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Das Relief zeigt einen Traian sehr ähnlich sehenden Mann, der mit Tunika und Toga bekleidet in einer Quadriga steht und in der Linken einen stabartigen Gegenstand hält. Auf dem Kopf trägt er einen großen Edelsteinkranz, der – wie oben bereits ausgeführt346 – die corona Etrusca sein muß. Sie wird von einer kleineren, nur mit einer Tunika bekleideten Figur gehalten, die hinter dem Togatus im Wagen steht. Damit enden aber auch schon alle Parallelen der Darstellung zu solchen eines Triumphes. Der Kommentar einer Bearbeiterin des Reliefs in Palestrina, N. Agnoli, es handle sich um eine „raffigurazione di un trionfo, coerente negli elementi fondamentali allo schema compositivo tratto dai modelli ufficiali“, bei der nur „un solo elemento rimane estraneo, il gesto della mano del principe“347, überrascht daher. Denn daß der Mann in der Rechten nicht etwa einen Lorbeerzweig trägt348, sondern diese vielmehr mit der offenen Handfläche nach oben vor den Körper hält, ist keineswegs die einzige Abweichung des Reliefs von anderen, eindeutig identifizierbaren Triumphdarstellungen. Auch die Tatsache, daß die Lictoren in Tunika und Toga dargestellt sind und nicht in der beim Triumph üblichen Tunika mit sagum349, und vor allem, daß niemand außer dem Quadrigatus bekränzt ist, sind ebenfalls eindeutige Indizien dafür, daß kein Triumph gezeigt ist350. Diese Erkenntnis hat weitreichende Konsequenzen für die Interpretation des Reliefs. Denn über typologische Vergleiche konnten L. Musso und M. Pfanner seine Herkunft aus dem sepulkralen Bereich wahrscheinlich machen351. Und N. Agnoli gelang durch die Präzisierung seines Fundortes und die dadurch ermöglichte Kombination mit am gleichen Ort gefundenen Resten einer Inschrift seine reizvolle Interpretation als Teil des Grabmonumentes des ehemaligen praefectus urbi und Proconsuls der Provinzen Moesia Inferior und Asia, Q. Fabius Postuminus352. Da sowohl Musso als auch Agnoli jedoch glaubten, die Darstellung zeige einen Triumph Traians, hatten sie mit einer erheblichen Schwierigkeit zu kämpfen: Sono tuttavia considerazioni di ordine iconografico che inducono ad accantonare l’ipotesi della destinazione funeraria del rilievo. La tipologia della scena appare in realtà quanto mai distante dalle immagini in uso in opere di destinazione funeraria e, soprattutto, già ad una prima impressione, non risulta funzionale alle esigenze di es pressione figurativa che dal destinatario ( i, eventualmente) di un edificio sepolcrale ci dovremmo attendere. Il repertorio conosciuto, per quanto vario, qualora non ricorra a iconografie di codificato simbolismo funerario, elaborate in maniera più o meno complessa, comprende immagini connesse alla professione e alla carriera del defunto che, quando raffigurato come sul rilievo del Museo Gregoriano Profano, si presenta quale personaggio chiave e fulcro della composizione. Il che nel presente caso non avviene (nessun elemento, ritrattistico o altro, fa infatti emergere sui com pagni la figura di uno degli afferenti al collegio dei littori), né è pensabile integrare per evidenti ragioni di gerarchia353.
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Abb. 38 Palestrina, Museo Archeologico Nazionale Inv. 6520 Relief mit Quadriga, Detail des Bildfeldes
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Abb. 39a+b Palestrina, Museo Archeologico Nazionale Inv. 6520 Relief mit Quadriga, Details des Gesichtes des Quadrigatus
Abb. 40a+b Adolphseck, Schloß Fasanerie Inv. 30 Traian im sog. ‚Decennalientypus‘
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Abb. 41a Athen, Philopapposmonument
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Das Relief zeigt aber keinen Triumph. Damit entfällt die Notwendigkeit, den Mann in der Quadriga mit Traian zu identifizieren. Denn es ist zwar richtig, daß er dem princeps ähnlich sieht und seine Frisur den sog. ‚Decennalientypus‘ Traians zum Vorbild hat. Doch im Unterschied zum sog. ‚Decennalientypus‘, bei dem die Locken vom rechten Ohr in einer nach links geschwungenen Reihe bis zur linken Schläfe laufen, um dort auf mehr oder weniger ausgeprägt in die Gegenrichtung bewegte Locken zu treffen (vgl. Abb. 40a–b)354, laufen die deutlich nach links geschwungenen Locken des in Frage stehenden Porträts ungebrochen und ohne jegliche Gegenbewegung oder Abschwächung der Schwingung vom rechten bis zum linken Ohr durch (vgl. Abb. 39a–b). Auch die Physiognomie ist der sonst in Bildnissen Traians anzutreffenden lediglich ähnlich, keineswegs aber mit ihr identisch355: Der für den princeps so charakteristische Stirnwulst fehlt, die Stirn ist stärker gefurcht, die Wangen sind deutlicher eingefallen, die Mundpartie flieht nicht zurück, das Kinn springt nicht vor. Das Relief in Palestrina zeigt also weder einen Triumph, noch notwendigerweise Traian. Einer Identifizierung seiner Hauptperson mit dem Grabinhaber Q. Fabius Postuminus, dem praefectus urbi sowie uir proconsularis der Provinzen Moesia Inferior und Asia, steht somit nichts im Wege. Auch die zehn Lictoren sprechen nicht gegen eine solche Interpretation356. Denn nicht nur der Kaiser, auch „die Konsuln sowie in ihrer Nachfolge die Prokonsuln der konsularen Senatsprovinzen Asia und Africa bis zu Diokletian“ verfügten über zwölf fasces, für die die Zehnzahl des Reliefs eine Abkürzung sein muß357. Das Relief in Palestrina fügt sich also ganz ausgezeichnet in seinen sepulkralen Kontext, insbesondere auch angesichts einer auffällig ähnlichen Darstellung am Fries des Philopapposmonumentes in Athen, deren Hauptperson den Suffektkonsulat bekleidet hatte (vgl. Abb. 41a–b)358.
Abb. 41b Athen, Philopapposmonument: Der Fries mit einer dem Relief in Palestrina sehr ähnlichen Darstellung
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Was für eine Begebenheit auf dem Relief von Palestrina tatsächlich dargestellt ist, muß an dieser Stelle allerdings offen gelassen werden. Natürlich liegt angesichts der triumphalen Aufmachung des Postuminus, der Quadriga und der mit Beilen bewehrten fasces der Gedanke an eine Interpretation als Darstellung eines processus consularis nahe359. Die sorgfältige Prüfung dieser Möglichkeit sowie eventuell auch noch ganz anderer, unter besonderer Berücksichtigung des Frieses des Philopapposmonumentes in Athen, für den die Deutungsvorschläge von einem typisierten konsularischen Repräsentationsbild über die Darstellung einer pompa anläßlich von Konsularspielen bis hin zu der eines processus consularis reichen360, würde jedoch zu weit vom eigentlichen Gegenstand der Untersuchung wegführen.
III. Der Kranz im militärischen Kontext
Auch im Militär fanden Kränze vielfach Verwendung. Nur ihre Verleihung als dona militaria361 kann jedoch als spezifisch militärisch gelten, da die anderen in diesem Kontext gebrauchten Kränze ihrer Funktion nach anderen Bereichen angehören, wie z.B. dem kultischen oder dem triumphalen. Angesichts der zentralen Bedeutung, die der corona ciuica des Princeps seit augusteischer Zeit zukam, ist eine Beschäftigung mit den coronae militares für das Verständnis der im Kontext des Kaiserbildnisses verwendeten Kränze zweifellos unerläßlich. Von den insgesamt sechs verschiedenen, im Laufe der römischen Geschichte als militärische Ehrenzeichen verliehenen coronae sind unter diesem Gesichtspunkt allerdings allein graminea und ciuica interessant, hatten naualis, muralis, uallaris und aurea auf das Kaiserbildnis doch keinen Einfluß362. Anders als im vorangegangenen Kapitel über den Triumph, bei dem die vollständige Behandlung aller bei dieser Gelegenheit verwendeten Kränze für das Verständnis der szenischen Darstellungen dieser Zeremonie unerläßlich war, reicht es im vorliegenden Zusammenhang daher aus, sich auf die Besprechung dieser beiden coronae militares zu beschränken.
Die corona graminea
Das Wesen der corona graminea Die corona graminea363 war die höchste militärische Auszeichnung, die einem Römer zuteil werden konnte (Plin. nat. 22, 6)364: corona quidem nulla fuit graminea nobilior in maiestate populi terrarum principis prae miisque gloriae. Kein Kranz stand in der Tat als Zeichen der Würde des länderbeherrschenden Volkes und für Belohnung ruhmvoller Taten in höherem Ansehen als der aus Gräsern365.
Sie wurde für die Rettung einzelner Truppenteile oder auch ganzer Heere aus allerhöchster Gefahr verliehen366, weshalb sie auch corona obsidionalis genannt wurde367. Dementsprechend war sie eigentlich nur von Personen in militärischen Führungspositionen zu erringen, also Feldherren und Offizieren368. Im Gegensatz zu den anderen dona militaria, die der Feldherr oder später der Kaiser verlieh369, wurde die corona graminea gleich der im Anschluß zu besprechenden corona ciuica von den Geretteten ihrem Retter geschenkt370, dem sie dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls wie einem Vater verpflichtet waren371.
Das Aussehen der corona graminea Die literarische Überlieferung Das Material der corona graminea Nach dem Zeugnis der Schriftquellen bestand die corona graminea – nomen est omen – aus frischem Gras bzw. einer anderen krautartigen Pflanze, die man von dem Ort nahm, an dem die geretteten Soldaten in Bedrängnis geraten waren372. Daran hat sich zeit ihrer Existenz sicher nichts geändert. Denn die letzte graminea wurde 30 v. Chr. an Octavian
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verliehen373. Zu dem Zeitpunkt, als Plinius noch ausdrücklich bezeugt, der Kranz sei aus Gras gewesen374, existierte er also schon gar nicht mehr. Gab es eine corona obsidionalis aurea? Die Annahme A. Büttners, der Graskranz sei „später, wie die anderen coronae, in Metall nachgebildet worden“375, ist daher unzutreffend. Sie beruht vermutlich vor allem darauf, daß in der unter dem Namen des S. Aurelius Victor überlieferten Schrift de uiris illustribus die Scipio Aemilianus geschenkte graminea als corona obsidionalis aurea bezeichnet wird376. Mit dieser Benennung ist dem Autor der de uiris illustribus aber ganz offensichtlich ein Fehler unterlaufen. Denn die graminea wurde zu dem Zeitpunkt, als Plinius, Gellius und Festus einstimmig schreiben, sie sei aus frischem Gras gewesen377, schon längst nicht mehr verliehen. Daß sie nach dem Zeugnis der noch später entstandenen de uiris illustribus aus Gold gewesen sein soll, läßt sich daher nicht mit der Hypothese erklären, im Laufe der ca. 200 Jahre, die zwischen der Niederschrift der de uerborum significatu des Festus und derjenigen der de uiris illustribus liegen, sei man dazu übergegangen, die graminea statt aus Gras aus Gold zu fertigen. Damit steht Aussage gegen Aussage. Gegen die Autorität des Plinius, Gellius und Festus hat das Zeugnis der Schrift de uiris illustribus aber keinen Bestand. Denn sie entstand zu einer Zeit, als die letzte Schenkung einer graminea bereits knapp 400 Jahre zurücklag und das Wissen um die ursprüngliche Bedeutung der als dona militaria verliehenen Kränze offenbar längst in Vergessenheit geraten war, wie die Verleihung eines von Ammianus Marcellinus als corona obsidionalis bezeichneten Kranzes bei der Eroberung von Maozamalcha 363 n. Chr. für eine Tat, für die eigentlich die corona muralis die angemessene Auszeichnung gewesen wäre, deutlich macht378. Auch ist die Bezeichnung der corona obsidionalis des Scipio Aemilianus als aurea nicht der einzige Fehler der de uiris illustribus, wenn es um die korrekte Benennung von Kränzen geht. L. Quinctius Cincinnatus soll ihrem Zeugnis nach nämlich ebenfalls eine solche corona aurea obsidionalis erhalten haben379, für den die bessere literarische Tradition zwar in der Tat eine corona aurea überliefert, nicht aber eine corona obsidionalis380. Und auch P. Decius Mus soll von dem von ihm geretteten Heer – wenn es nach der Schrift de uiris illustribus geht – nicht etwa mit der deutlich besser bezeugten graminea381, sondern mit einer ciuica beschenkt worden sein382. Warum wurde die corona graminea aus Gras geflochten? Die corona graminea, das höchste militärische Ehrenzeichen, war also zeit ihrer Existenz ein einfacher Graskranz. Schon die antiken Autoren sahen sich angesichts dieser unübersehbaren Diskrepanz zwischen der Höhe der Ehrung und der Bescheidenheit des Materials zu einer Erklärung genötigt, die am ausführlichsten bei Plinius (nat. 22, 8) überliefert ist:
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Der Kranz im militärischen Kontext
namque summum apud antiquos signum uictoriae erat herbam porrigere uictos, hoc est terra et altrice ipsa humo et humatione etiam cedere, quem morem etiam nunc durare apud Germanos scio. Es galt nämlich bei den Alten als höchstes Zeichen des Sieges, daß die Besiegten Gras darboten, das heißt auf das Land, selbst auf das nährende Erdreich und sogar auf ihre Grabstätte verzichteten, eine Sitte, die meines Wissens jetzt nur noch bei den Germa nen besteht383.
Aber auch eine andere Erklärung wäre denkbar. Denn die Ehre der graminea könnte ebensogut einfach auf eine spontane Geste der Geretteten zurückgehen, die ihren Retter bekränzen wollten und dafür kurzerhand diejenige Pflanze verwendeten, die gerade verfügbar war384.
Die archäologische Überlieferung Aus den literarischen Quellen ist bekannt, daß es Darstellungen der corona graminea gegeben hat: Auf einem Gemälde in Sullas tusculanischer Villa soll zu sehen gewesen sein, wie ihm dieser Kranz verliehen wurde385, und auch von einer der beiden auf den Rostra aufgestellten Caesarstatuen ist überliefert, daß sie ihn mit einem solchen Graskranz zeigte386. Sowohl das Gemälde als auch die Statue sind heute verloren. Und auch sonst scheinen sich keine Abbildungen einer graminea erhalten zu haben387, was kaum verwunderlich ist. Denn einerseits wurde dieser Kranz ausgesprochen selten verliehen, so daß es ohnehin nicht gerade häufig Anlaß dazu gab, ihn abzubilden, andererseits setzen auch die Darstellungen der anderen coronae militares fast ausschließlich erst in augusteischer Zeit ein388, als die Ehre der corona graminea bereits der Vergangenheit angehörte bzw. die letzte verliehene graminea, die Octavian 30 v. Chr. erhielt, von einem anderen Kranz in den Schatten gestellt wurde: der corona ciuica des Augustus389. Das Urteil V. A. Maxfields scheint die Situation daher richtig zu beschreiben: One of the unfortunate results of the failure of the award to survive into the Princi pate is that there is a great uncertainty as to its physical form. The only clue to its ap pearance is given by the verbal descriptions of it as having been woven from grass or other vegetation. No representations survive either on coins or in sculpture390.
Doch der Schein trügt. Es gibt Darstellungen der corona graminea. Die Forschung hat diese bisher nur nicht als solche erkannt. Denn der so eigenartig struppige Kranz, mit dem Caesar auf den 44 v. Chr. einsetzenden Porträtprägungen (vgl. Kat. Nr. 53 Abb. 43) erscheint und für den es weder ältere noch jüngere Parallelen gibt, ist nicht etwa ein Lorbeerkranz391, die Caesar geschenkte corona aurea (die die einen als corona Etrusca392, die anderen als Kranz etruskischer Form ohne direkte Verbindung zur corona Etrusca identifizieren393) oder gar bald das eine, bald das
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andere394, wie man in der Forschung bisher meinte395. Dieser Kranz muß vielmehr eine graminea sein, wie auch A. Büttner in einer Fußnote bereits vorgeschlagen hat396. Da Büttner diesen Vorschlag jedoch nicht hinreichend begründete397, soll dies im folgenden nachgeholt werden. Der Kranz Caesars in der Münzprägung Der Nachweis, daß Caesar auf den 44 v. Chr. einsetzenden Porträtprägungen tatsächlich mit einer corona graminea dargestellt ist, läßt sich allerdings nur indirekt führen. Denn es existieren schließlich weder gesicherte Darstellungen einer graminea, mit denen man den caesarischen Kranz vergleichen könnte, noch ist der Kranz Caesars auf den Münzen in irgendeiner Weise benannt oder über seinen Darstellungskontext zu identifizieren. Im folgenden wird daher weniger der Beweis erbracht werden, daß besagter Kranz eine graminea i s t, als vielmehr, daß er eine graminea s e i n m u ß , da sich alle anderen, grundsätzlich in Frage kommenden Identifizierungsmöglichkeiten ausschließen lassen, und seine Ikonographie einer Benennung als graminea nicht im Wege steht. Eine solche Vorgehensweise setzt die Kenntnis voraus, welche Kränze im Leben Caesars eine Rolle spielten. Denn die caesarische Porträtprägung besaß angesichts ihrer auffällig großen Typenvielfalt noch zu Lebzeiten des Dictators zentrale Bedeutung398. Bevor A. Alföldi die einzelnen Emissionen übersichtlich zusammenstellte, „schien es kaum glaublich, daß eine so große Menge von Münzen innerhalb einer so kurzen Zeit geprägt werden konnte.“399 Da Caesar auf diesen Prägungen ausnahmslos mit dem hier in Frage stehenden Kranz gezeigt ist (vgl. Kat. Nr. 53a Abb. 43), muß folglich auch er für den Dictator wichtig gewesen sein. Daß ein solcher Kranz in der literarischen Überlieferung nicht unerwähnt geblieben ist, ist vor diesem Hintergrund eine berechtigte Annahme. Im Rahmen eines Exkurses wird daher zunächst untersucht, welche Kränze die Schriftquellen mit Caesar in Verbindung bringen, welche demnach zumindest grundsätzlich für die Identifizierung des Kranzes der Münzporträts in Frage kommen. Exkurs: Die Kränze Caesars Als die caesarische Porträtprägung einsetzte, hatte man Caesar insgesamt sechsmal einen Kranz oder eine mit einem Kranz verbundene Ehrung verliehen. Vier verschiedene Kranztypen lassen sich dabei unterscheiden. Der Lorbeerkranz. Zuerst wären da natürlich ‚Die Lorbeeren des Caesar‘ zu nennen, die vor allem durch den so betitelten Asterix auch über die Grenzen der Altertumsforschung hinaus bekannt geworden sind. Seit seinen vier Triumphen im Jahre 46 v. Chr.400 muß Caesar als uir triumphalis eine corona laurea triumphalis besessen haben, die er der Tradi-
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tion gemäß – wie die anderen gewesenen Triumphatoren – auch nach dem Triumph zu besonderen Gelegenheiten tragen durfte401. Diese ‚Standardehrung‘ jedes uir triumphalis wurde im darauffolgenden Jahr vom Senat dahingehend erweitert, daß Caesar das ius laureae coronae perpetuo gestandae zugesprochen wurde402. Die Behauptung von Sueton und Cassius Dio, er habe seitdem ständig einen Lorbeerkranz getragen, um seine beginnende Glatze zu verdecken403, gehört allerdings (zumindest bezüglich der Begründung) sicherlich ebenso in den Bereich der Legenden wie diejenige des Plinius, Tiberius habe sich bei Gewittern mit einem Lorbeerkranz vor Blitzen schützen wollen404. Der Eichenkranz. Als nächstes ist unter den Kränzen Caesars die corona ciuica aus Eichenlaub zu nennen405, die die literarischen Quellen insgesamt zweimal mit ihm in Verbindung bringen. Zuerst wurde ihm ein solcher Kranz zu Beginn seiner militärischen Karriere bei der Eroberung von Mytilene 80 v. Chr. als donum militare geschenkt406. Später begegnet die ciuica im Zusammenhang mit Caesar losgelöst von jedem militärischen Kontext in der übertragenen Bedeutung ob ciues seruatos, die sie im Laufe des 1. Jhs. v. Chr. annahm und der Augustus zu bleibender Berühmtheit verhalf407: Im Rahmen der Ehrungen, mit denen der Senat Caesar in den letzten Monaten seines Lebens überhäufte, wurde auch die Aufstellung einer Statue des Dictators mit corona ciuica Ñ« toŒ« pol›ta« sesvkfito« (Cass. Dio 44, 4, 5: „weil er die Bürger gerettet hat“408) auf den Rostra beschlossen409. Daß es sich bei diesem Kranz um eine vom Senat ob ciues seruatos und nicht um eine als donum militare verliehene corona ciuica gehandelt haben muß, ist dank der von Cassius Dio gewählten Formulierung offensichtlich. Eine derartige Interpretation des Textes wird auch durch die Tatsache bestätigt, daß der Eichenkranz als militärische Auszeichnung ein persönliches Geschenk des Geretteten an seinen Retter war410. Der Senat kann daher kein Interesse daran gehabt haben, Caesar eine Statue zu errichten, die ihn mit einer als donum militare verliehenen corona ciuica zeigte. Vielmehr setzt der Umstand, daß die Caesarstatue auf den Rostra eine Senatsehrung war, dies auch für den von ihr getragenen Kranz voraus. Schließlich war dieser nach dem Zeugnis des Cassius Dio das für die Aussage der Statue wichtigste ikonographische Element411. Daß der Senat für Caesar nicht nur die Aufstellung einer Statue mit corona ciuica beschloß, sondern ihm den Kranz auch realiter zuerkannte, ist anzunehmen412. Der Graskranz. In diesen Kontext gehört auch der nächste Kranz, der sich mit Caesar in Verbindung bringen läßt. Auf den Rostra sollte nämlich nicht nur eine Statue aufgestellt werden, die Caesar mit einer corona ciuica
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bekränzt zeigte, sondern auch eine weitere mit einer corona graminea413. Da beide Statuen Senatsehrungen waren und nach dem Zeugnis des Cassius Dio darüber hinaus als Pendants fungierten414, muß die graminea ebenfalls eine vom Senat in einer übertragenen Bedeutung verwendete Ehrung gewesen sein415 und nicht das ‚gewöhnliche‘ donum militare. Auch in ihrem Fall darf man davon ausgehen, daß sie Caesar nicht nur für seine Statue zuerkannt wurde. Der Goldkranz. Damit kommen wir zum letzten Kranz, der nach dem Ausweis der literarischen Überlieferung im Leben Caesars eine Rolle spielte: ein mit Edelsteinen besetzter Goldkranz, der dem Dictator ebenfalls in seinen letzten Lebensmonaten verliehen wurde. Diesem Gold-Edelsteinkranz kommt in der Diskussion über die Identität des Kranzes Caesars in der Münzprägung zentrale Bedeutung zu. Da sein Aussehen und Wesen im Gegensatz zu den anderen hier im Zusammenhang mit Caesar genannten Kränzen nicht an anderer Stelle bereits besprochen wurde oder noch besprochen werden wird, ist es unumgänglich, im folgenden etwas weiter auszuholen. Unter den zahlreichen Ehrungen, die der Senat während der kurzen Zeit nach Caesars Rückkehr aus Spanien im September 45 v. Chr. und seiner Ermordung am 15. März 44 v. Chr. für den Dictator beschloß, ist auch die Verleihung einer goldenen sella curulis sowie eines purpurnen Gewandes416 überliefert, derer er sich bei den Lupercalia am 15. Februar 44 v. Chr. bediente417. Bei dieser Gelegenheit trug er den literarischen Quellen zufolge auch einen goldenen, mit Edelsteinen besetzten Kranz418. Die gemeinsame Verwendung von sella, Kranz und Purpurgewand sowie die Tatsache, daß der Senat nur wenig später beschloß, oy6tv dÎ ö« te t@ ùwatra tfin te d›Æron a\toÜ tÌn ãp›xryson kaÏ tÌn stwÆanon tÌn diˇliùon kaÏ diˇxryson, ãj úsoy toÖ« tân ùeân, ãskom›zesùai (Cass. Dio 44, 6, 3: „daß sein vergoldeter Stuhl und sein mit kostbaren Edelsteinen besetzter und goldbestickter Kranz in gleicher Weise wie jene der Götter in die Theater gebracht […] werden sollten“)419, spricht dafür, daß es sich bei sella, Kranz und Gewand um zusammengehörige Elemente ein und derselben Ehrung und nicht etwa um voneinander unabhängige Einzelehrungen handelt. Die Parallele zu den antiqua patrum munera (Tac. ann. 4, 26, 2), in ihrem Kern bestehend aus sella curulis, Goldkranz, Triumphalgewand und Szepter, die der Senat von alters her ausländischen Machthabern als Anerkennung ihrer Souveränität zu schenken pflegte420, ist offensichtlich. Als man Caesar mit sella curulis, Purpurgewand und Goldkranz ehrte, erfand man nichts Neues, sondern paßte lediglich eine altbekannte Ehrung dem aktuellen Anlaß entsprechend an: Da die munera mit Caesar zum ersten Mal einem römischen Bürger und nicht
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Der Kranz im militärischen Kontext
Abb. 42a+b Privatbesitz/Privatbesitz Denare Octavians mit Caesars sella curulis und seinem goldenen Kranz (RV)
einem ausländischen Potentaten galten, hob man einerseits die sella curulis durch ihre Vergoldung unter den in Rom nicht gerade seltenen elfenbeinernen Exemplaren hervor421, verzichtete andererseits aber auf das für einen Römer zu stark monarchisch konnotierte Szepter422. Der Caesar zusammen mit der sella curulis und dem Purpurgewand geschenkte Goldkranz ist damit keineswegs eine „Sonderauszeichnung für militärische Großtaten, für den gewichtigsten Mann im Staat ersonnen – wie vorher der Goldkranz des Pompeius“423. Er ist auch kein „attributo precipuo delle divinità“, wie L. Musso gestützt auf die oben zitierte Nachricht des Cassius Dio424 nicht nur für den caesarischen Kranz postuliert, sondern auch für „il tipo di corona adorna di gemme“ überhaupt425. Vielmehr ist er Bestandteil einer traditionsreichen republikanischen Ehrung, der antiqua patrum munera, die den im capitolinischen Tempel zentral verwahrten Triumphalornat zum Vorbild hatten426 und damit letztlich eine ‚Kopie‘ der corona Etrusca427. Dem Widerstand des Antonius ist es zu verdanken, daß eine Abbildung des caesarischen Goldkranzes überliefert ist. Denn als Octavian nach den Iden des März 44 v. Chr. den noch zu Lebzeiten Caesars gefaßten Senatsbeschluß in die Tat umsetzen und sella und Kranz des Dictators im Theater aufstellen lassen wollte, wurde er von Antonius zunächst daran gehindert428. Erst im Laufe der Zeit konnte er sich offenbar durchsetzen, da sowohl für das Jahr 31 v. Chr. sowie für das Jahr 13 n. Chr. überliefert ist, ein Wahnsinniger sei ins Theater gestürzt und habe sich Caesars Kranz aufgesetzt429. Zumindest bis zum Tode des Augustus wurde Caesars goldener Kranz also zusammen mit seiner goldenen sella tatsächlich im Theater aufgestellt. Die hier in aller Kürze geschilderte historische Situation nach den Iden des März fand ihren Niederschlag in einer Prägung des Jahres 42 v. Chr. (vgl. Kat. Nr. 55 Abb. 42a–b). Sie zeigt auf der Vorderseite den Kopf Octavians und auf der Rückseite eine sella curulis, die die Inschrift CAESAR · DIC · P(E)R trägt, sowie auf ihr – der besseren Sichtbarkeit halber aufrecht gestellt – einen Kranz. Daß es sich bei dieser sella um die Caesar 44 v. Chr. verliehene goldene handeln muß, steht dank der Aufschrift außer Zweifel. Der auf der sella dargestellte Kranz muß demnach der Goldkranz
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sein, der Caesar zusammen mit der sella verliehen wurde und der gemeinsam mit ihr im Theater aufgestellt werden sollte. Wie man es von einer ‚Kopie‘ der corona Etrusca erwartet, ist dieser Kranz tatsächlich als Lorbeerkranz charakterisiert. Auf einem Teil der Prägung sind darüber hinaus auch die Enden einer Tänie zu erkennen (vgl. Abb. 42b). Daß er im Gegensatz zu seinem Vorbild kein Mittelmedaillon aufweist, mag in erster Linie dem geringen Darstellungsmaßstab anzulasten sein, zumal auch im Falle der ciuica des Augustus bei Darstellungen sehr kleinen Maßstabes das in der augusteischen Edelmetallprägung sonst stets abgebildete zentrale Medaillon fehlen kann (vgl. Abb. 65 Typ 1)430. Es könnte aber auch damit zusammenhängen, daß der caesarische Goldkranz die Etrusca vielleicht nicht in jedem Detail kopierte. Der Kranz Caesars in der Münzprägung: immer gleich oder doch verschieden? Nach diesen Vorbemerkungen können wir zum eigentlichen Gegenstand der Diskussion zurückkommen: dem Kranz Caesars auf den 44 v. Chr. einsetzenden Porträtprägungen. Da dieser bisher nicht nur von verschiedenen Forschern, sondern bisweilen auch von ein- und demselben Autor völlig unterschiedlich benannt wurde431, sollte zunächst eine ganz grundsätzliche Frage geklärt werden: Trägt Caesar auf den besagten Prägungen immer denselben Kranz oder sind es am Ende doch verschiedene? Die Antwort hierauf ist einfach. Denn der Kranz der caesarischen Münzporträts ist zwar in der Tat nicht immer vollkommen gleich gebildet, sondern mal dicker, mal dünner, mal nach vorne breiter werdend, mal gleichmäßig breit, mal struppiger, mal weniger struppig mit kleinen Kügelchen (vgl. Abb. 43)432. Diese Variationen lassen aber allesamt einen Kranz von grundsätzlich gleichem Charakter erkennen und bewegen sich in einem für die Darstellung von Kränzen auf Münzen durchaus üblichen Rahmen, man vergleiche nur die bisweilen sehr unterschiedliche Charakterisierung von Lorbeerkränzen auf republikanischen Münzen (vgl. Abb. 44a–c)433 oder der corona ciuica auf augusteischen (vgl. Kat. Nr. 57 Abb. 65). Schon K. Kraft, der sich in seiner Studie „Der goldene Kranz Caesars und der Kampf um die Entlarvung des ‚Tyrannen‘“ als erster intensiv mit dem caesarischen Kranz der Münzen beschäftigte, hat festgestellt, daß sich die „Differenzen der Darstellungen […] zwanglos aus unterschiedlicher Geschicklichkeit und wechselnder Sorgfalt der Stempelschneider“ erklären lassen434. Die grundsätzlichen Charakteristika des caesarischen Kranzes auf Münzen Nachdem somit geklärt werden konnte, daß Caesar auf den 44 v. Chr. einsetzenden Porträtprägungen immer denselben Kranz trägt, kann anhand der besser erhaltenen und vor allem qualitätvolleren Exemplare versucht
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Abb. 43 Die Porträtprägung des Jahres 44 v. Chr., die Caesar ausschließlich mit der corona graminea bekränzt zeigt a) Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/1 (AV); b) Privatbesitz/Privatbesitz/Privatbesitz/Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/2 c) Privatbesitz/Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/3 (AV); d) Privatbesitz/Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/4 e) Privatbesitz/Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/5 (AV); f) Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/6 g) Privatbesitz/Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/7
(AV); (AV); (AV); (AV);
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h) Privatbesitz/Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/8 (AV); i) Privatbesitz/Privatbesitz/ Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/9 (AV); j) Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/10 (AV); k) Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/11 (AV); l) Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/12 (AV); m) Privatbesitz/Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/13 (AV); n) Privatbesitz/Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/14 (AV); o) Privatbesitz – Kat. Nr. 53a/15 (AV); p) Paris, Ancien Fonds – Kat. Nr. 53a/16 (AV)
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Abb. 44a+b+c Privatbesitz/Kunsthandel/Privatbesitz Die unterschiedliche Charakterisierung von Lorbeerkränzen in der republikanischen Münzprägung am Beispiel von Denaren des Q. Antonius Balbus (AV)
Der Kranz im militärischen Kontext
werden, die grundsätzlichen Charakteristika dieses caesarischen Kranzes zu bestimmen (vgl. Abb. 43. 45a–b). Es handelt sich um einen kompakten, wulstigen, aus sehr schmalen Blättern bestehenden, tänienlosen Kranz mit unruhiger Silhouette, die ihm ein struppiges Aussehen verleiht, wozu insbesondere die Tatsache beiträgt, daß der Kranz deutlich über die Stirn vorspringt. Bisweilen sind unregelmäßig zwischen den Blättern verteilt kleine Kügelchen dargestellt. Daß es sich angesichts dieser Charakteristika keinesfalls um einen Lorbeerkranz handeln kann, ist offensichtlich435 und wird durch die Denare des L. Livineius Regulus aus dem Jahre 42 v. Chr. bestätigt (vgl. Kat. Nr. 53e/2 Abb. 45a–b). Denn sie zeigen hinter dem bekränzten Caesarporträt einen Lorbeerzweig, dessen Blätter sich deutlich von denjenigen des caesarischen Kranzes unterscheiden. Und auch ein Blick auf die in der republikanischen Münzprägung häufigen, eindeutig als solche zu identifizierenden Lorbeerkränze erhärtet die Theorie, daß mit dem caesarischen Kranz der Münzen unmöglich ein Lorbeerkranz gemeint sein kann. Obwohl nämlich auch sie nicht alle gleich aussehen, gibt es doch nicht einen, der aus so vielen Blättern besteht, eine so unruhige Silhouette aufweist oder so deutlich über die Stirn vorspringt (vgl. Abb. 16. 44a–c)436. Der Kranz Caesars in der Münzprägung: Die Forschung der letzten 60 Jahre Angesichts der deutlichen Unterschiede zwischen dem Kranz Caesars und den Lorbeerkränzen der republikanischen Münzprägung ist es um so erstaunlicher, daß erst S. L. Cesano in ihrem 1950 erschienenen Aufsatz „Le monete di Cesare“ bemerkt: È una corona diversa da tutte le altre corone e di lauro e di quercia437.
Und es sollten sogar noch weitere 19 Jahre vergehen, bevor sich diese Erkenntnis dank der überzeugenden Beweisführung von K. Kraft bei einem größeren Kreis von Forschern durchzusetzen begann438. Mit ihrer Ablehnung der Identifizierung des caesarischen Kranzes als Lorbeerkranz standen Cesano und Kraft nun allerdings vor einem neuen
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123 Abb. 45a+b Privatbesitz/Privatbesitz Denare des L. Livineius Regulus mit dem bekränzten Porträt Caesars und einem Lorbeerzweig (AV)
Problem, das sich bisher so natürlich nicht gestellt hatte: War der Kranz Caesars in der Münzprägung kein Lorbeerkranz, was für ein Kranz war er dann? Der Vorschlag Cesanos. Angesichts der kleinen Blätter mutmaßte Cesano, der Kranz sei „probabilmente di mirto“439, wozu sie offenbar vor allem die Verbindung der Myrte zu Venus440 einerseits und diejenige der Venus zu Caesar441 andererseits veranlaßte. Dabei ließ Cesano jedoch die Tatsache völlig außer acht, daß der Myrtenkranz in der Bildkunst als Attribut der Göttin keine besondere Rolle spielt442, es somit ausgeschlossen ist, daß Caesar auf ikonographischem Wege allein über einen solchen Kranz eine Beziehung zu Venus hätte herstellen wollen und können. Insbesondere angesichts der Tatsache, daß Venusköpfe auf Münzen zwar zusätzlich zu dem für die Göttin üblichen Diadem443 in seltenen Fällen auch einen Kranz tragen können444, die Venusköpfe der Prägungen aber, die von Caesar selbst oder in einer Serie mit dem bekränzten Caesarporträt herausgegeben wurden, ausschließlich mit Diadem und in keinem Fall mit Kranz gezeigt sind445. Davon abgesehen ist der Myrtenkranz als Verweis auf Venus für Caesar ohnehin denkbar ungeeignet, wäre er auf dem Kopfe eines bekannten Feldherrn doch vermutlich in erster Linie als Kranz der ouatio interpretiert worden446. Es überrascht daher nicht, daß Cesanos Vorschlag schon Kraft nicht überzeugen konnte und von ihm (wenn auch auf anderem Wege) glaubhaft widerlegt wurde447. Der Vorschlag Krafts. Im Gegensatz zu dem eher assoziativen Vorgehen Cesanos wählte Kraft einen methodisch fundierteren Weg. Nach einem kurzen Überblick über die Prägungen, die das Porträt Caesars zeigen448, widmet er sich zunächst der überzeugenden Widerlegung der verschiedenen in der Forschung bisher vertretenen Identifizierungen des caesarischen Kranzes als Diadem, Lorbeer- oder Myrtenkranz449. Auch die Möglichkeit, daß es sich um zwei andere, mit Caesar in Verbindung zu bringende Kränze handeln könnte, schließt er aus, diesmal allerdings deutlich knapper:
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Der Kranz im militärischen Kontext
Daß aber der Dictator auf den Münzen keinen Eichenkranz trägt, sieht man. Es be darf kaum des Vergleiches mit den Eichenkränzen des Augustus. Daß es kein Gras kranz ist, von dem wir leider keine bildliche Darstellung besitzen, dürfte gleichfalls außer Zweifel stehen450.
Daher kommt Kraft zu folgendem Schluß: Weder der grüne Lorbeer noch Diadem oder Myrte, noch auch Eichenkranz oder Graskranz halten einer näheren Prüfung stand. Zur vollen Beseitigung der irrtüm lichen Benennungen bleibt nun die Aufgabe, eine besser begründete Deutung vorzu schlagen451.
Ausgangspunkt seiner diesbezüglichen Argumentation ist die Feststellung, daß der caesarische Kranz der Münzen verschiedene Besonderheiten aufweist: Er bestehe aus kleinen, spitzovalen Blättern, die in parallelen Reihen angeordnet seien statt wie bei einer natürlichen Pflanze aus einem Stiel hervorzukommen, rage auffällig weit über die Stirn hervor, werde im Nacken schmaler und liege so knapp an, „daß er hinten nur als dünnes Band ausgebildet sein kann“452. Da Kraft glaubt, verblüffende Parallelen hierfür unter etruskischen Kränzen (und zwar insbesondere etruskischen Goldkränzen) zu finden, kommt er zu dem Schluß, „daß Caesar auf den Münzen einen etruskischen Goldkranz trägt“453, den Kraft mit dem Caesar 44 v. Chr. geschenkten Goldkranz gleichsetzt und als corona Etrusca identifiziert454. Das sich dadurch ergebende Problem, daß die corona Etrusca nach gängiger Forschungsmeinung ein in das Material Gold übersetzter Eichenkranz war, der caesarische Kranz der Münzen aber eindeutig nicht aus Eichenblättern besteht, löst Kraft elegant durch den Nachweis, daß die Etrusca nicht etwa ein goldener Eichen-, sondern vielmehr ein aus Gold gefertigter Lorbeerkranz etruskischen Stiles gewesen sein müsse455. Seine diesbezügliche Argumentation enthält wertvolle Beobachtungen und war im Rahmen der Diskussion über das Aussehen der corona Etrusca bereits berücksichtigt worden456. Die Forschung nach Kraft. Die hier in aller Kürze referierte Argumentation Krafts hat die Interpretation des caesarischen Kranzes der Münzen auf eine völlig neue Basis gestellt. Zwar halten ihn einige Forscher bis heute für einen Lorbeerkranz457, die überwiegende Mehrheit ist jedoch von der durch Kraft vorgenommenen Identifizierung als Goldkranz überzeugt. Unter letzteren ist vor allem A. Alföldi zu nennen, der dem „Goldkranz bis auf Caesar als Auszeichnung für besondere Verdienste“ in seiner 1985 postum veröffentlichten Studie „Caesar in [sic!] 44 v. Chr.: Band 1“ sogar ein eigenes Kapitel gewidmet hat458. In ihm akzeptiert er die von Kraft formulierte These, „daß der Kranz, den die Porträttypen Caesars aufweisen,
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kein Laubkranz ist, sondern ein goldener Kranz archaisierend-etruskischen Stiles“459. Auch stimmt er mit Kraft darin überein, daß der Kranz Caesars in der Münzprägung mit dem Goldkranz identisch ist, den Caesar bei den Lupercalia 44 v. Chr. trug460. Anders als Kraft hält Alföldi aber an der Meinung fest, daß die corona Etrusca ein in Gold gefertigter Eichenkranz war, der Goldkranz Caesars daher keine Etrusca gewesen sein könne461. Demgemäß kommt er zu folgendem Schluß: Somit haben wir die Sicherheit, daß der Goldkranz Caesars nicht der alte Königs kranz war, aber mit seinem archaisierenden Stil einen solchen Eindruck erwecken wollte. Eine Kontinuität dieses Kranzes gab es natürlich auch während der Republik nicht. Wir sind auch sicher, daß Caesars Kranz nicht der goldene Triumphalkranz war. Auch war er keine simple corona aurea, die ein jeder tapfere Offizier gewinnen konnte. Er war eine Sonderauszeichnung für militärische Großtaten, für den gewich tigsten Mann im Staat ersonnen wie vorher der Goldkranz des Pompeius462.
Gleich Alföldi stellen auch die anderen Autoren die Grundaussage der von Kraft vorgelegten Studie, daß der caesarische Kranz der Münzen kein Lorbeer-, sondern ein Goldkranz ist, nicht in Frage, kritisieren höchstens Details seiner auf dieser Erkenntnis aufbauenden Interpretation. So bemerkt z.B. M. H. Crawford in einer Fußnote zu den frühesten caesarischen Porträtprägungen: There is no doubt that the wreath worn by Caesar differs markedly from laurel wreaths on contemporary and earlier Republican issues (so rightly K. Kraft, Der goldene Kranz, passim; the laurel wreath of Augustus and his successors is hardly relevant) and it is tempting to identify it with the golden wreath worn by Caesar at the Luper calia in 44 (Dio xliv, 11, 2; cf. Cicero, Phil. ii, 85); but I can see no close resemblance to the Etruscan wreaths cited by Kraft […]. This wreath is presumably the triumphal corona aurea also voted to Pompey463.
Wie aus dieser und den darauf folgenden Bemerkungen deutlich wird, identifiziert auch Crawford den caesarischen Kranz der Münzen mit der corona Etrusca des Triumphators464. Damit unterscheidet er sich von Kraft letzten Endes nur in einem Punkt; während Kraft nämlich glaubt, bei der Verwendung der corona Etrusca durch Caesar habe ihre Bedeutung als Königskranz im Vordergrund gestanden, stellt Crawford fest: there is nothing to suggest that the triumphal associations of the corona aurea were not uppermost in Caesar’s mind when he wore it465.
Auch S. Weinstock akzeptiert die Thesen Krafts („even though Kraft overstated his case“466) und kommt zu einem direkt vergleichbaren Ergebnis: The other crown which Caesar wears on coins, and must also have worn at the Lu percalia, is […] of metal, that is, of gold: it was the crown of the Etruscan and Roman kings. Here again one may conclude that first the republican triumphal tradition was continued and Pompey’s triumphal crown was copied, but that then it was made a regal attribute467.
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Einer der jüngsten Beiträge zur Frage der Identität des caesarischen Kranzes der Münzen ist schließlich der Kommentar P. Bastiens, der nach einem knappen Überblick über die bisherige Forschungsdiskussion wenig hilfreich bemerkt: Il faut malheureusement conclure que la couronne de César dans son monnayage de 44 av. J. C. n’a pas livré son secret et que les diverses interprétations proposées restent discutables468.
Der Kranz Caesars in der Münzprägung: Versuch einer Identifizierung Keine der hier kurz skizzierten „diverses interprétations proposées“ hält allerdings einer genaueren Überprüfung Stand. Bastien hat durchaus Recht, wenn er schreibt, „que la couronne de César dans son monnayage de 44 av. J.-C. n’a pas livré son secret“469. Um doch noch hinter das Geheimnis der Identität des caesarischen Kranzes zu kommen, gibt es nur einen erfolgversprechenden Weg: Man muß sich der Lösung im Ausschlußverfahren nähern. Im folgenden wird daher Kranz für Kranz überprüft werden, ob eine Identifizierung mit dem caesarischen Kranz der Münzen möglich ist. Allein Lorbeer-, Eichenund Myrtenkranz werden dabei nicht weiter berücksichtigt werden, da diese Identifizierungsvorschläge bereits eindeutig ausgeschlossen werden konnten. Der Kranz Caesars in der Münzprägung: eine corona Etrusca? Beginnen wir mit dem Vorschlag, der Kranz Caesars sei eine corona Etrusca. Wie schon ein oberflächlicher Vergleich zwischen dem caesarischen Kranz und einer corona Etrusca zeigt, sind die beiden Kränze jedoch grundverschieden. Denn die Etrusca war ein aus Gold gefertigter Lorbeerkranz, der in der Regel mit durchaus normal proportionierten Lorbeerblättern, Mittelmedaillon und Tänie dargestellt wurde (vgl. z.B. Abb. 31a–b)470. Und selbst wenn die Blätter in der Darstellung des einen oder anderen Exemplars etwas zierlicher ausgefallen sein, oder Mittelmedaillon und/oder Tänie sogar gefehlt haben mögen, sprechen doch schon allein die ausgesprochen schmalen Blätter sowie die unruhige und kleinteilige Struktur des caesarischen Kranzes gegen seine Gleichsetzung mit einer corona Etrusca, da beides dem Wesen der Etrusca fremd ist. Der Kranz Caesars in der Münzprägung: der Goldkranz der Lupercalia? Ist nun aber der Kranz, mit dem Caesar auf den 44 v. Chr. einsetzenden Porträtprägungen dargestellt ist, keine corona Etrusca, kann er auch nicht mit dem Goldkranz der Lupercalia identisch sein, wie das die meisten Autoren jedoch annehmen471. Denn dieser Goldkranz w a r schließlich eine corona Etrusca472.
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Davon abgesehen läßt sich die Gleichsetzung des Kranzes Caesars in der Münzprägung mit dem Goldkranz der Lupercalia auch noch auf anderem Wege eindeutig ausschließen. Denn letzterer erscheint bekanntermaßen auf einer 42 v. Chr. von Octavian herausgegebenen Prägung, auf der er nicht etwa als das unruhige, struppige Gebilde der Caesarporträts charakterisiert ist, sondern als wohlgeordneter Lorbeerkranz mit Tänie, wie es sich für eine corona Etrusca ‚gehört‘; allein das Mittelmedaillon fehlt (vgl. Kat. Nr. 55 Abb. 42a–b)473. In Anbetracht der deutlichen, grundsätzliche Charakteristika betreffenden ikonographischen Unterschiede zwischen dem Kranz auf der sella und dem Kranz auf dem Kopf Caesars ist es ausgeschlossen, daß beide denselben meinen könnten. Insbesondere angesichts der Tatsache, daß auch die mit der in Frage stehenden octavianischen Prägung gleichzeitigen Caesarporträts einen in seiner Ikonographie gegenüber früheren Prägungen unveränderten Kranz zeigen (vgl. Kat. Nr. 53e Abb. 45a–b), die unterschiedliche Charakterisierung der beiden Kränze also nicht zeitspezifischer Natur sein kann. Der Kranz Caesars in der Münzprägung: ein goldener Kranz archaisierend-etruskischen Stiles? corona Etrusca und Goldkranz der Lupercalia kommen für die Identifizierung des Kranzes Caesars in der Münzprägung also nicht in Frage. Auch Alföldis Theorie, es handle sich zwar nicht um eine Etrusca, dafür aber um einen anderen etruskischen Goldkranz, den Caesar bei den Lupercalia 44 v. Chr. getragen habe, muß daher ausscheiden. Sie beruht ohnehin allein auf der Überzeugung, Kraft sei der Nachweis gelungen, „daß der Kranz, den die Porträttypen Caesars aufweisen, kein Laubkranz ist, sondern ein goldener Kranz archaisierend-etruskischen Stiles“474. Doch die diesbezügliche Argumentation Krafts hält einer genaueren Überprüfung nicht stand. Der Kranz Caesars hat keineswegs eine für etruskische Goldkränze charakteristische Form, selbst wenn sich herausstellen sollte, daß die von Kraft als typisch etruskisch bezeichneten Elemente tatsächlich für etruskische Kränze typisch sind475. Denn Kraft irrt, wenn er glaubt, daß der Kranz Caesars „im Nacken so knapp anliegt, daß er hinten nur als dünnes Band ausgebildet sein kann“476. Wie bereits ein kursorischer Vergleich mit anderen republikanischen oder auch kaiserzeitlichen Prägungen zeigt, liegt der Kranz Caesars im Nacken nicht enger an als andere Kränze (vgl. Abb. 16. 44a–c)477. Auch gehört es entgegen der Meinung Krafts nicht zu seinen grundsätzlichen Charakteristika, daß er nach vorne hin breiter wird (vgl. Abb. 43). Zwar gibt es einige Prägungen, bei denen dies tatsächlich der Fall ist. Jedem Stempel, der einen sich nach vorne verbreiternden Kranz zeigt, steht jedoch mindestens ein anderer Stempel gegenüber, bei dem der Kranz von vorne bis hinten gleich breit ist. Die Verbreiterung des Kranzes nach vorne ist also lediglich eine Darstellungsvariante, sie gehört nicht zu den Grund-
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Abb. 46a+b Privatbesitz/Privatbesitz Die italische Bronzeprägung Octavians mit dem bekränzten Caesarporträt (RV) Abb. 47 Berlin, Antikensammlung Inv. Sk. 1260 Etruskischer Jünglingskopf mit Kranz
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charakteristika des caesarischen Kranzes. Schließlich wird man auch nicht annehmen wollen, daß er eine deutliche Biegung nach unten aufwies, nur weil ihn einige Prägungen so zeigen (vgl. Abb. 43). Ebensowenig kann der von Kraft angestellte Vergleich zwischen dem Kranz Caesars in der Münzprägung und dem Kranz eines etruskischen Kopfes aus dem 5. Jh. v. Chr. in Berlin (vgl. Kat. Nr. 1 Abb. 47) überzeugen, der beweisen soll, daß der caesarische Kranz eine für etruskische Goldkränze typische Binnenstruktur aufweist478. Als repräsentatives Beispiel für die Ikonographie des caesarischen Kranzes wählte Kraft nämlich nicht etwa qualitativ hochwertige Denare der zahlreichen stadtrömischen, noch im Jahre 44 v. Chr. entstandenen Prägungen (vgl. Kat. Nr. 53a Abb. 43), die für die Frage seiner Identität doch sicherlich den größten Zeugniswert besitzen, sondern „die schönen Kupferstücke“479 einer italischen Bronzeprägung octavianischer Zeit (vgl. Kat. Nr. 53i Abb. 46), deren harte, geradlinige und kantige Darstellungsweise von Kranz und Porträt mit den stadtrömischen Prägungen nur wenig gemein hat. Es überrascht daher nicht, daß gerade dasjenige ikonographische Element des Kranzes der italischen Bronzeprägung, das nach der Meinung Krafts dem Kranz des etruskischen Kopfes in Berlin so ähnlich ist, nicht zu den grundsätzlichen, anhand der zahlreichen Exemplare der stadtrömischen Edelmetallprägung ermittelten Charakteristika des caesarischen Kranzes gehört. Denn es ist für ihn keineswegs typisch, daß „drei Reihen spitzovaler
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129 Abb. 48a+b Privatbesitz/Privatbesitz Die Verwendung von Punkten zur Strukturierung von Oberflächen am Beispiel eines Denars des M. Mettius (RV) und eines Denars des P. Sepullius Macer (RV)
Blättchen parallel nebeneinander [sc. laufen], wobei ebenfalls die Spitzen jeweils ein wenig über den hinteren Teil der vorhergehenden Blätter gestaffelt sind.“480 Zwar gibt es einige Prägungen, bei denen die Blätter parallel angeordnet zu sein scheinen, doch lassen selbst sie keine eindeutigen Reihen erkennen. Auch sind diese Prägungen in der Minderheit, zeigen die meisten Münzen doch einen Kranz, dessen äußere Blätter mehr oder weniger ausgeprägt v-förmig angeordnet sind. Und schließlich dürfte es sich auch bei den von Kraft als „Zierelemente“ angesprochenen Kügelchen481 weder um Zierelemente noch um einen tatsächlichen Bestandteil des caesarischen Kranzes handeln. Denn diese Kügelchen erscheinen längst nicht auf allen Prägungen (vgl. Abb. 43) und sind außerdem keineswegs so regelmäßig verteilt, wie man aufgrund der Lektüre von Kraft glauben könnte. Weiterhin ist zu beobachten, daß derartige Punkte auf den caesarischen Prägungen generell gerne zur Strukturierung von Oberflächen verwendet werden, ohne daß sie einen direkten Realitätsbezug besäßen. Denn die Darstellungen von Revers und Avers der einzelnen Emissionen werden nicht nur von einem Kreis aus lauter Punkten umschlossen, die Buchstaben der Legende sind nicht nur mit Punkten verziert (vgl. Abb. 43), vielmehr ist auch das Szepter der Venus verschiedener Reversseiten nur eine gepunktete Linie (vgl. Kat. Nr. 53a/3–4. 7–11 Abb. 48b), bestehen die Umrisse und die Binnenzeichnung des Schildes der Iuno Sospita einer anderen Reversseite ausschließlich aus Punkten (vgl. Kat. Nr. 53a/1 Abb. 48a), ohne daß man bei Szepter oder Schild annehmen könnte, sie hätten tatsächlich aus Kügelchen bestanden. Die auf einigen Prägungen wie zufällig im caesarischen Kranz verteilten Punkte dürften daher wohl ebenfalls in erster Linie der Strukturierung der Oberfläche dienen, ohne ein realer Bestandteil des Kranzes gewesen zu sein. Diese Theorie findet in der Tatsache eine Bestätigung, daß gerade die Binnenstruktur der besonders unruhig wirkenden Kränze zumeist Punkte aufweist, ja die unruhige Wirkung zu einem Großteil auf den wahllos zwischen den Blättern verteilten Punkten beruht. Von den Besonderheiten, die den caesarischen Kranz der Münzen für Kraft zu einem etruskischen Goldkranz machen, bleibt damit nur ein iko-
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Der Kranz im militärischen Kontext
Abb. 49a+b Privatbesitz/Privatbesitz Die Darstellung von Ährenkränzen auf republikanischen Münzen am Beispiel eines Denars des M. Fannius – L. Critonius (AV) und eines Denars Caesars (AV)
nographisches Merkmal übrig, das tatsächlich Bestandteil der grundlegenden Charakteristika des Kranzes ist: „das starke Vorspringen der Kopfbekränzung über die Stirne des Dictators.“482 Trotz aller Verschiedenheiten weisen alle Münzen, die das bekränzte Caesarporträt zeigen, dieses ikonographische Merkmal auf (vgl. Abb. 43. 45a–b. 46a–b). Allerdings existieren hierzu nicht nur die von Kraft zitierten Parallelen im etruskischen Kulturkreis. Denn auch Ährenkränze republikanischer Prägungen springen deutlich über die Stirn ihres Trägers hervor (vgl. Abb. 49a–b)483. Die Tatsache, „daß der Kranz im Gegensatz zum Lorbeer der Augusti sehr kräftig über die Stirne des Dictators hervorragt“484, ist daher nicht etwa ein typisch etruskisches Merkmal, wie Kraft meint, sondern lediglich ein weiteres Argument dafür, daß der Kranz kein Lorbeerkranz ist. Der Kranz Caesars in der Münzprägung: eine verkannte corona graminea! Der caesarische Kranz der Münzen ist also weder ein Lorbeer-, noch ein Myrtenkranz, weder ein Eichenkranz noch eine corona Etrusca, und es gibt auch keinen Grund dafür, in ihm einen Goldkranz archaisierend-etruskischen Stiles zu sehen. Der Goldkranz der Lupercalia scheidet ebenfalls aus. Da bereits festgestellt wurde, daß es sich angesichts der Bedeutung dieses Kranzes innerhalb der caesarischen Porträtprägung nur um einen der zuvor besprochenen, mit Caesar in Verbindung zu bringenden Kränze handeln kann485, bleibt damit lediglich eine Möglichkeit: Der Kranz, den Caesar auf den 44 v. Chr. einsetzenden Porträtprägungen trägt, muß eine corona graminea sein. Daß weder aus historischer noch aus ikonographischer Sicht etwas gegen dieses Ergebnis spricht, bestätigt seine Richtigkeit. Denn daß die graminea zu d e m Kranz des caesarischen Münzporträts avancierte, bedarf angesichts der Tatsache, daß sie ihren Träger als Retter kennzeichnete, ihm außergewöhnliche militärische Fähigkeiten bescheinigte und aufgrund ihrer Seltenheit der Kranz mit dem größten Prestige war – wichtiger noch als die deutlich häufiger verliehene corona laurea triumphalis –, eigentlich keiner weiteren Erklärung. Auch paßt die Ikonographie des Kranzes Caesars in der Münzprägung hervorragend zu einem Kranz, der
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aus Gras oder Kraut besteht. Das gilt sowohl für die kleinteilige Struktur und die dünnen Blättchen, als auch für den unruhigen und struppigen Charakter. Gleichfalls erklärt sich so seine wulstige Form. Schließlich ist eine gewisse Wulstigkeit bei Kränzen, die aus Halmen und nicht aus belaubten Zweigen gebunden werden, unvermeidbar. Es ist hier nicht der Ort, die weitreichenden Konsequenzen der Tatsache, daß Caesar auf den 44 v. Chr. einsetzenden Porträtprägungen eine corona graminea trägt, voll auszuwerten. Dies wird allerdings im abschließenden Kapitel noch eine wichtige Rolle spielen.
Die Geschichte der corona graminea Berücksichtigt man die außergewöhnliche Leistung, die für das Erlangen einer corona graminea zu vollbringen war, ist es offensichtlich, daß dieser Kranz keine häufige Auszeichnung gewesen sein kann. Schließlich wird es nur ausgesprochen selten vorgekommen sein, daß es einem Einzelnen gelang, eine Abteilung oder ein Heer vor dem sicheren Untergang zu retten und dabei selbst am Leben zu bleiben, um die ihm hierfür gebührende Ehrengabe entgegenzunehmen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß für einen Zeitraum von gut 400 Jahren in der Überlieferung lediglich neun Personen mit diesem Kranz in Verbindung gebracht werden, bzw. – läßt man die dem Bereich des Mythos zugehörigen Gestalten beiseite – innerhalb von gut 200 Jahren sieben. Vielmehr darf man davon ausgehen, daß die überlieferte Liste der Träger einer graminea nahezu vollständig ist, daß Plinius, der am Ende seiner Zusammenstellung schreibt, nec praeterea quemquam inuenimus donatum (Plin. nat. 22, 13: darüber hinaus finden wir niemand, dem [ein solcher Kranz] geschenkt wurde), tatsächlich kaum jemanden übersehen haben dürfte. Der erste Römer, der der literarischen Tradition zufolge einen solchen Kranz erhalten hat, ohne daß der genaue Anlaß allerdings überliefert wäre, ist L. Siccius Dentatus486. Es ist für die Seltenheit und die Bedeutung der graminea bezeichnend, daß sie selbst diesem legendären römischen Kriegsheld im Laufe seiner glänzenden Karriere nur ein Mal verliehen worden sein soll487. Allein P. Decius Mus wurde den Schriftquellen zufolge als tribunus militum im ersten Samnitenkrieg 343 v. Chr. mit zwei derartigen Kränzen beschenkt488. Als nämlich das Heer des Konsuls A. Cornelius Cossus in einem Tal in einen Hinterhalt geraten war, griff Decius mit einer kleinen Abordnung das Lager der Feinde an, die dadurch so abgelenkt wurden, daß sich Cornelius samt seinem Heer retten konnte. Durch diese Aktion nun seinerseits vom Gegner bedrängt, gelang Decius mit seinen Leuten
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Der Kranz im militärischen Kontext
bei Nacht der Durchbruch durch die sie umzingelnden Feinde, so daß sie sich wieder sicher dem konsularischen Heer anschließen konnten. Hierfür zeichneten ihn sowohl das gerettete Heer des A. Cornelius als auch die Soldaten seiner Abordnung jeweils mit einer corona graminea aus489. Es ist das einzige bekannte Mal, daß eine Person zwei derartige Kränze erhalten haben soll490. Die nächste überlieferte Verleihung einer corona graminea erfolgte 258 v. Chr. an den tribunus militum M. Calpurnius Flamma491, der das bei Camarina auf Sizilien in einen Hinterhalt geratene Heer des Konsuls C. Atilius Calatinus durch die Aufopferung seiner 300 Mann starken Abteilung rettete492. Sie ist gleichzeitig die erste, deren Historizität nicht angezweifelt wird. Noch im selben Jahrhundert fand nach dem Zeugnis der literarischen Quellen auch die folgende Auszeichnung mit einer graminea statt, die eine Besonderheit darstellt. Denn Q. Fabius Maximus erhielt diesen Kranz nicht etwa in der üblichen Weise als donum militare, obwohl er ihn sich durch die Rettung seines Co-Dictators samt dessen Heer verdient hätte, sondern vielmehr in einer übertragenen Bedeutung von Senat und Volk (Plin. nat. 22, 10): data est et a senatu populoque Romano, qua claritate nihil equidem in rebus humanis sublimius duco, Fabio illi, qui rem omnem Romanam restituit non pugnando; nec data, cum magistrum equitum exercitumque eius seruasset, tunc satius fuit nomine nouo coronari appellatum patrem ab his, quos seruauerat, sed quo dictum est consensu ho noratus est Hannibale Italia pulso, quae corona adhuc sola ipsius imperii manibus in posita est et, quod peculiare ei est, sola a tota Italia data. (Ein solcher Kranz) wurde auch vom Senat und Römischen Volk denn nichts Er habeneres als diese Auszeichnung gibt es meiner Meinung nach im menschlichen Dasein jenem Fabius verliehen, der ohne Kampf die ganze Macht des Römischen Reiches wiederherstellte; er bekam ihn nicht, als er den Befehlshaber der Reiterei und dessen Heer gerettet hatte damals hielt man es für passender, ihm mit einem neuen Namen zu krönen, indem er von denen, die er gerettet hatte, Vater genannt wurde sondern er erhielt diese Ehre durch den erwähnten einstimmigen Beschluß, nachdem Hannibal aus Italien vertrieben worden war; dies ist bisher der einzige Kranz, der aus der Hand des Reiches selbst aufgesetzt und, was eine Besonderheit daran ist, als ein ziger von ganz Italien verliehen wurde493.
Demnach wurde Q. Fabius die graminea für seine Verdienste im Kampf gegen Hannibal nach dem punischen Abzug aus Italien im Jahr 203 v. Chr. verliehen. Ob noch zu Lebzeiten oder postum, läßt sich aufgrund der erhaltenen Quellen nicht entscheiden494. Denn Fabius starb noch im selben Jahr495, allerdings – darf man dem Zeugnis der Fabius-Biographie des Plutarch in diesem Punkt trauen – erst nachdem Hannibal Italien verlassen hatte496.
Die corona graminea
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Die Historizität der Überlieferung zur graminea des Fabius Maximus ist von einigen Forschern allerdings angezweifelt worden497, am vehementesten von S. Weinstock498. Seiner in vielen Punkten problematischen Argumentation499 fehlt jedoch jede Grundlage. Denn sie beruht allein auf der Hypothese, daß sich der Bericht über die Rettung des Minucius und derjenige über die Auszeichnung des Q. Fabius mit einer graminea für seine Verdienste im Krieg gegen Hannibal widersprechen, und sich zwei verschiedene Versionen unterschiedlichen Alters rekonstruieren lassen: It was in 217 b.c., during the Second Punic War, that Fabius as dictator saved the army of his magister equitum (or co dictator) M. Minucius Rufus, the reluctant general saving the army of the daring one. Fabius was called ‚pater‘ by Minucius, and his soldiers ‚patroni‘ by those whom they saved; but he was not given the wreath. He received it, according to another version of the story, which sounds like the record of an inscription, after the war from the Senate and the Roman people because he had saved Rome from the siege of the enemy. Two contradictory stories stand here side by side. The earlier one must have recorded originally that Fabius received the wreath from Minucius on the battlefield as the other heroes did before and after him. The la ter one recorded that Fabius received it from the Senate and the Roman people when the war was over. When this version was created, the wreath had to be omitted from the earlier one500.
Doch die Überlieferung widerspricht sich nicht. Daß Fabius die graminea nicht für die Rettung seines Kollegen Minucius und dessen Heer, sondern erst später von Senat und Volk für seine Verdienste im Krieg gegen Hannibal erhalten haben soll, ist durchaus plausibel. Denn es ist keineswegs unwahrscheinlich, daß ihm nach seinem rettenden Eingreifen zu Gunsten des Minucius keine graminea verliehen wurde. Schließlich bestand kein Rechtsanspruch auf diese Auszeichnung. Auch ist in mindestens einem anderen Fall überliefert, daß eine Tat, die das Geschenk der graminea prinzipiell gerechtfertig hätte, dieses dennoch nicht zur Folge hatte501. Und bezeichnenderweise erwähnt kein Autor im Zusammenhang mit der Rettung des Minucius das Geschenk eines Kranzes, obwohl die Begebenheit reich tradiert ist und die Überlieferung zu ihr bereits mit Polybios einsetzt502. Es gibt also keinen Grund zu der Annahme, der Bericht über die Minucius-Episode habe einst die Auszeichnung des Q. Fabius mit einer graminea enthalten. Da es weiterhin auch keine Indizien dafür gibt, daß die Verleihung dieses Kranzes durch Senat und Volk Hannibale Italia pulso eine spätere Erfindung sein könnte, darf man davon ausgehen, daß die diesbezügliche Überlieferung tatsächlich historisch ist. Daß eine derartige außergewöhnliche Ehre des Q. Fabius im Kontext des punischen Abzuges aus Italien sehr gut vorstellbar ist, mag als zusätzliche Bestätigung dienen503. Bezüglich der späteren Verleihungen einer corona graminea besteht dann wieder Einigkeit darüber, daß sie tatsächlich stattgefunden haben: P. Cor-
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nelius Scipio Aemilianus erhielt einen solchen Kranz für die Rettung dreier Kohorten als tribunus militum in Africa 149 v. Chr.504, ebenso der Centurio Cn. Petreius Atinas für die Rettung seiner von den Kimbern abgeschnittenen Legion, über die er nach der Tötung des zögernden Tribunen das Kommando übernommen hatte505. Und als Sulla Legat im marsischen Krieg war, wurde auch ihm ein solcher Kranz von seinem Heer bei Nola geschenkt506. Erst die beiden letzten überlieferten Verleihungen einer graminea gingen wiederum nicht von Soldaten aus, sondern wie im Falle des Fabius Maximus vom Senat und Volk von Rom: Wie bereits erwähnt, errichtete man Caesar auf den Rostra zwei Statuen, von denen die eine ihn mit einer corona ciuica zeigte, die andere mit einer graminea507. Daß es sich bei den Kränzen ebenso wie bei den Statuen um Senatsehrungen handeln dürfte, hatte zu einem früheren Zeitpunkt bereits wahrscheinlich gemacht werden können508. Und auch Octavian wurde mit einer corona graminea geehrt (Plin. nat. 22, 13)509: ipsum Augustum M. Cicerone filio consule idibus Septembribus senatus obsidionali do nauit; adeo ciuica non satis uidebatur. nec praeterea quemquam inuenimus donatum. Augustus selbst beschenkte der Senat unter dem Konsulat des M. Cicero, des Sohnes, an den Iden des September (13. 9. 30 v. Chr.) mit dem Belagerungskranz; so unzu reichend erschien der Bürgerkranz. Außerdem finden wir aber niemand, dem (einer) verliehen wurde510.
Die corona ciuica
Das Wesen der corona ciuica Damit kommen wir zu einem der graminea eng verwandten Kranz: der corona ciuica. Die corona ciuica511, von den griechischen Autoren stwÆano« politikfi« genannt512, war gewissermaßen die kleine Schwester der graminea: Gebührte letztere dem Retter einer ganzen Abteilung oder eines ganzen Heeres vor dem sicheren Tod, so war erstere die Belohnung für die Rettung eines einzelnen Soldaten513. Die ciuica war die zweithöchste militärische Auszeichnung überhaupt und gleichzeitig die größte Ehre, die ein einfacher Soldat erringen konnte514. Denn die graminea stand angesichts der für ihren Erhalt zu erfüllenden Voraussetzungen praktisch nur Personen mit militärischer Befehlsgewalt offen. Gleich der graminea wurde auch die ciuica von dem Geretteten seinem Retter geschenkt515. Damit sind graminea und ciuica die einzigen coronae militares, die nicht der Feldherr verlieh. Und doch war auch er an dieser Auszeichnung offenbar nicht ganz unbeteiligt, fügte er nach dem Zeugnis des Polybios der Ehre des Kranzes schließlich noch weitere Geschenke hinzu516. Erst in der Kaiserzeit, als die graminea bereits nicht mehr existierte, änderte sich die Art der Vergabe der ciuica: Sie wurde dem Retter nun nicht mehr vom Geretteten selbst, sondern auf die Bestätigung der Rettung durch den Geretteten hin517 vom Kaiser oder dem Feldherrn geschenkt518. Der Erhalt einer ciuica, der praeclarus sacerque habetur (Plin. nat. 22, 8)519, war keine einmalige Ehre, sondern brachte lebenslange Privilegien für den so Ausgezeichneten mit sich (Plin. nat. 16, 13): accepta licet uti perpetuo. ludis ineunti semper adsurgi etiam ab senatu in more est, sedendi ius in proximo senatui, uacatio munerum omnium ipsi patrique et auo paterno.
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Der Kranz im militärischen Kontext
Wer den Bürgerkranz empfangen hat, darf ihn immer tragen. Es ist Sitte, daß stets alle, sogar der Senat, aufstehen, wenn der Bekränzte bei Schauspielen erscheint; er hat das Recht, in der Nähe des Senats zu sitzen; er selbst, sein Vater und sein Groß vater väterlicherseits sind frei von allen Verpflichtungen520.
Darüber hinaus war der Gerettete seinem Retter ein Leben lang wie einem Vater verpflichtet521. Das Ansehen, das die corona ciuica ihrem Träger in der römischen Gesellschaft verlieh, spiegelt sich auch in dem Bericht des Livius (23, 23, 5f.) über die außerordentliche Ergänzung des Senats während des zweiten Punischen Krieges durch den Dictator M. Fabius Buteo: (5) recitato uetere senatu inde primos in demortuorum locum legit, qui post L. Aemi lium C. Flaminium censores curulem magistratum cepissent necdum in senatum lecti essent, ut quisque eorum [senatus] primus creatus erat; (6) tum legit qui aediles, tribuni plebis quaestoresue fuerant; tum ex iis, qui magistratus cepissent, qui spolia ex hoste fixa domi haberent aut ciuicam coronam accepissent. (5) Er ließ also die alte Senatsliste verlesen. Dann nahm er erst die Männer anstelle der Verstorbenen dazu, die nach den Censoren Lucius Aemilius und Gaius Flami nius ein kurulisches Amt bekleidet hatten, aber noch nicht Mitglieder des Senats waren, und zwar nach der Reihenfolge ihrer Wahl. (6) Danach kamen die dran, die Ädilen, Volkstribunen oder Quästoren gewesen waren. Von denen, die noch keine Ämter verwaltet hatten, waren die Leute an der Reihe, die in ihrem Haus aufge hängte feindliche Rüstungen vorweisen konnten oder einen Bürgerkranz erhalten hatten522.
Obgleich es in der Antike keine Schlacht ohne Nahkampf gab und es daher keine Seltenheit gewesen sein kann, daß jemand im Kampf einem Kameraden das Leben rettete, war die corona ciuica dennoch keine so häufige Auszeichnung wie man meinen könnte. Das mag zum Teil daran liegen, daß diejenigen, denen ein anderer in der Schlacht das Leben gerettet hatte, die Tat ihres Retters nach dem Zeugnis der literarischen Überlieferung offenbar oft nur ungern durch das Geschenk einer ciuica anerkannten, ja bisweilen sogar von anderen dazu gezwungen werden mußten523, da sie das onus beneficii reformidant, quod permagnum est alieno debere idem quod parenti (Cic. Planc. 72: „die Last der Dankbarkeitspflicht scheuen, weil es etwas Drückendes ist, einem Fremden in demselben Maße verpflichtet zu sein wie dem Vater“524). In erster Linie verantwortlich für die relative Seltenheit der ciuica ist aber sicherlich die Tatsache, daß dona militaria im allgemeinen nur für wahrhaft außerordentliche Taten verliehen wurden, und die ‚Mindestanforderungen‘ für den Erwerb einer corona ciuica im besonderen ausgesprochen anspruchsvoll waren. Nicht von ungefähr war sie der angesehenste Kranz der coronae militares gleich nach der graminea, beinhaltete anders als die geringeren Kränze außergewöhnliche und vor allem lebenslange Privilegien. Am übersichtlichsten zusammengestellt finden sich die ‚Mindestanforderungen‘ für den Erwerb einer ciuica bei Plinius (nat. 16, 12f.):
Die corona ciuica
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ciuem seruare, hostem occidere, utque eum locum, in quo sit actum, hostis optineat eo die, ut seruatus fateatur alias testes nihil prosunt , ut ciuis fuerit. (13) auxilia quamuis rege seruato decus non dant, nec crescit honos idem imperatore conseruato, quoniam conditores in quocumque ciue summum esse uoluere. einen Mitbürger müsse man retten, einen Feind töten; der Ort, wo es geschehen ist, muß am gleichen Tage noch vom Feind besetzt gewesen sein: der Gerettete muß es selbst bezeugen sonst nützen Zeugen nichts ; er muß ein Bürger gewesen sein. (13) Selbst wenn ein König gerettet wurde, verleiht die geleistete Hilfe (kein Anrecht auf) die Auszeichnung, auch wird die Ehre nicht größer, wenn ein Feldherr gerettet wurde, weil die Stifter dieses Brauches wünschten, daß sie bei jedem Bürger die höchste Auszeichnung bleibe525.
Allein die Rettung eines römischen Bürgers konnte also mit einer ciuica belohnt werden526 und auch dies offenbar nur dann, wenn der Retter ebenfalls das römische Bürgerrecht besaß527. Daß man dies als das wichtigste Charakteristikum des Kranzes betrachtete, wird daran deutlich, daß es ihm seinen Namen gegeben hat. Allerdings berichtet Polybios (6, 39, 6f.): (6) Çmo›v« dÍ kaÏ toŒ« Éperasp›santa« kaÏ sØsantˇ« tina« tân politân Ó symmˇxvn ƒ te strathgÌ« ãpishma›netai dØroi«, o¬ te xil›arxoi toŒ« svùwnta«, ã@n mÍn Ykfinte« poi‹sin, eå dÍ m‹, kr›nante« synanagkˇzoysi tÌn sØsanta ste ÆanoÜn. (7) swbetai dÍ toÜton kaÏ par# ƒlon tÌn b›on Ç svùeÏ« Ñ« patwra, kaÏ pˇnta deÖ to÷t8 poieÖn a\tÌn Ñ« tˆ goneÖ. (6) und [sc. der Feldherr] zeichnet gleicherweise die, so einen Bürger oder Bundes genossen beschirmten und retteten, durch Geschenke aus, während die Tribunen die Geretteten vorausgesetzt, daß sie es freiwillig nicht tun zwingen, ihrer Entschei dung entsprechend den Retter zu bekränzen. (7) Zudem verehrt ihn der Gerettete sein Leben lang wie seinen Vater und hat ihm gegenüber dieselben Pflichten, wie ge gen seinen Erzeuger528.
Zu seiner Zeit wurde der hier in Frage stehende Kranz also nicht nur für die Rettung eines römischen Bürgers, sondern auch für diejenige eines Bundesgenossen verliehen. Es ist dementsprechend anzunehmen, daß ursprünglich nicht nur römische Bürger, sondern auch Bundesgenossen mit ihm ausgezeichnet werden konnten. Die Definition der in Frage stehenden corona als Kranz, quam ciuis ciui, a quo in proelio seruatus est, testem uitae salutisque perceptae dat (Gell. 5, 6, 11: „den ein Bürger einem [anderen] Bürger, von dem er in der Schlacht gerettet wurde, als Zeugnis für die ihm zuteil gewordene Lebensrettung überreicht“529), sowie ihre daherrührende Bezeichnung als ciuica, kann somit erst aus der Zeit nach 90 v. Chr. stammen, als das Bürgerrecht durch die lex Iulia auf ganz Italien ausgeweitet wurde und die Bundesgenossen von einst römische Bürger wurden530. Damit, daß ein römischer Bürger einem anderen in der Schlacht das Leben rettete, waren aber noch nicht alle Voraussetzungen für den Erwerb einer ciuica erfüllt. Bereits in der zitierten Passage des Plinius klingen weitere Anforderungen an, die zugleich erfüllt sein mußten. Ausführlicher erklärt sind sie bei Gellius (5, 6, 13f.), der sich bei seinen dies-
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Der Kranz im militärischen Kontext
bezüglichen Ausführungen auf die Autorität eines frühkaiserzeitlichen Autors beruft: (13) Masurius autem Sabinus in undecimo librorum memorialium ciuicam coronam tum dari solitam dicit, cum is, qui ciuem seruauerat, eodem tempore etiam hostem occiderat neque locum in ea pugna reliquerat; aliter ius ciuicae coronae negat conces sum. (14) Tiberium tamen Caesarem consultum, an ciuicam coronam capere posset, qui ciuem in proelio seruasset et hostes ibidem duos interfecisset, sed locum, in quo pugna bat, non retinuisset eoque loco hostes potiti essent, rescripsisse dicit eum quoque ciuica dignum uideri, quod appareret e tam iniquo loco ciuem ab eo seruatum, ut etiam a for titer pugnantibus retineri non quiuerit. (13) Masurius Sabinus aber sagt im 11. Buch seiner ‚Denkwürdigkeiten‘, daß der Bürgerkranz in der Regel nur dann verliehen wurde, wenn derjenige, der einen Bür ger gerettet hatte, gleichzeitig auch einen Feind getötet und bei diesem Kampf den Platz nicht verlassen hatte; andernfalls, so sagt er, sei das Recht auf einen Bürgerkranz nicht zugestanden worden. (14) Als seinem Bericht zufolge jedoch Kaiser Tiberius befragt wurde, ob jemand den Bürgerkranz empfangen könne, der einen Bürger in der Schlacht gerettet und bei derselben Gelegenheit zwei Feinde getötet habe, aber den Platz, an dem er kämpfte, nicht behauptet habe und sich so die Feinde dieses Ortes bemächtigt hätten , habe er schriftlich geantwortet, daß auch dieser ihm des Bürgerkranzes würdig erscheine, da der Bürger von ihm offenbar an einem so un günstigen Platz gerettet worden sei, daß er auch von tapfer Kämpfenden nicht be hauptet habe werden können531.
Natürlich läßt sich nicht mehr feststellen, ob diese sehr detaillierten Voraussetzungen für den Erwerb einer ciuica erst im Laufe der Zeit festgesetzt wurden oder bereits von Anfang an existierten. Angesichts aber der Tatsache, daß mit der ciuica schon zur Zeit des Polybios außergewöhnliche Privilegien verbunden waren, dieser Kranz also sicherlich von Beginn an den hohen Stellenwert besaß, den spätere Quellen für ihn überliefern, darf man davon ausgehen, daß für seinen Erwerb von jeher, wenn auch womöglich nicht genau die von Masurius Sabinus überlieferten, dann doch immerhin ähnliche Bedingungen zu erfüllen waren.
Das Aussehen der corona ciuica Die literarische Überlieferung Das Material der corona ciuica Die corona ciuica bestand nach dem Zeugnis der literarischen Quellen aus Eichenlaub532, das – wenn man Plinius (nat. 16, 11) glauben darf – zunächst von der ilex genommen wurde, später auch von aesculus und quercus, und das schließlich dann von jeder beliebigen Eichenart stammen konnte533: ciuica iligna primo fuit, postea magis placuit ex aesculo Ioui sacra, uariatumque et cum quercu est ac data ubique quae fuerat, custodito tantum honore glandis.
Die corona ciuica
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Anfänglich wurde der Bürgerkranz von der Steineiche genommen, nachher bevor zugte man mehr den Kranz von der Speiseeiche, die dem Jupiter heilig ist; man wech selte auch mit der Stieleiche ab und verwendete die, welche man gerade vorfand, nur blieb die Auszeichnung den Eicheln (tragenden Bäumen) vorbehalten534.
Damit sind graminea und ciuica die einzigen coronae militares, die nicht aus Gold gefertigt wurden, ein Phänomen, das Plinius (nat. 16, 14) im Falle der ciuica ein Loblieb auf die mores aeternos anstimmen läßt, qui tanta opera honore solo donauerint et, cum reliquas coronas auro commendarent, salutem ciuis in pretio esse noluerint, clare professi ne seruari quidem hominem fas esse lucri causa („die solche Taten mit der Ehre allein belohnten! Während man die übrigen Kränze durch ihr Gold begehrenswert machte, wollte man für die Rettung eines Mitbürgers keinen materiellen Gegenwert festsetzen, sondern klar erkennen lassen, daß es nicht einmal für die Rettung eines Menschen recht sei, an materiellen Gewinn zu denken!“535). Gab es eine corona aurea ciuica? Eine frühestens in das Jahr 217/18 n. Chr. zu datierende Inschrift für C. Didius Saturninus, die neben TORQ · ET · ARM auch CORON · AVREA · CIVICA | ET · ASTA · PVRA · ARGENT als dona militaria des Geehrten erwähnt (vgl. Kat. Nr. 2), veranlaßte P. Steiner allerdings zu der Vermutung, die ciuica sei in späterer Zeit aus Gold gearbeitet und, „wie es scheint, mit der corona aurea zu einer verquickt worden“536. A. Büttner geht sogar so weit, die ciuica generell mit der aurea der kaiserzeitlichen Inschriften gleichzusetzen: Die Inschriften der Kaiserzeit nennen häufig die schon besprochenen anderen coronae, die civica fehlt ganz. Sehr oft ist dagegen eine corona aurea genannt. Dem inschrift lichen Wortlaut ‚CORONA AVREA CIVICA‘ zufolge wäre die civica zumindest in der Kaiserzeit eben eine aurea gewesen. So könnten wir das Fehlen der civica und Auftauchen einer corona aurea in den Inschriften erklären. Schon der Text des Poly bios macht es wahrscheinlich, daß der nicht näher beschriebene Kranz für die Rettung eines Bürgers ein Goldkranz war. Zonaras sagt zwar, dieser Kranz sei aus Eichenlaub gewesen. Das schließt aber nicht aus, daß das Eichenlaub, ähnlich wie das Laub der anderen Kränze, die als dona militaria Verwendung fanden, aus Metall nachgebildet war537.
Entgegen der Annahme Steiners und vor allem Büttners gibt es jedoch keinen Hinweis darauf, daß eine Verbindung zwischen der republikanischen ciuica und der kaiserzeitlichen aurea bestanden haben könnte, selbst dann nicht, wenn man mit den beiden Autoren annehmen wollte, daß die ciuica in späterer Zeit tatsächlich aus Gold gefertigt wurde538. Allein die Tatsache, daß ein Kranz aus Gold besteht, berechtigt nämlich keineswegs dazu, ihn mit der als donum militare verliehenen corona aurea gleichzusetzen. Zwar war jeder goldene Kranz selbstverständlich eine
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Der Kranz im militärischen Kontext
corona aurea und konnte demnach als solche bezeichnet werden539, nicht jede corona aurea war deshalb aber notwendigerweise auch eine corona aurea im engeren Sinne, i. e. der als militärische Auszeichnung verliehene Goldkranz540. Hinzu kommt, daß es die corona aurea als donum militare schon in republikanischer Zeit gab541. Das „Auftauchen einer corona aurea in den Inschriften“542 bedarf entgegen der Meinung Büttners daher keiner Erklärung, wird sie in ihnen doch – anders als es Büttners Formulierung suggeriert – von Anfang an erwähnt543. Im Falle der aurea kann man folglich ebensowenig von einem „Auftauchen […] in den Inschriften“ sprechen wie im Falle der muralis oder auch der uallaris, deren Kontinuität seit republikanischer Zeit selbst Büttner nicht anzweifelt544. Angesichts der ungebrochenen Tradition der anderen als dona militaria verliehenen Kränze bis weit in die Kaiserzeit hinein ist es nun aber kaum vorstellbar, daß die kaiserzeitliche corona aurea nichts mit der corona aurea republikanischer Zeit zu tun haben, ja vielmehr eine Nachfahrin der republikanischen ciuica gewesen sein sollte, die demnach als einzige der coronae militares ihren Namen geändert hätte. Endgültig ausschließen kann man die Möglichkeit einer Verbindung zwischen republikanischer ciuica und kaiserzeitlicher aurea schließlich dank der Tatsache, daß sich die Auszeichnung mit dona militaria im Laufe der Zeit zwar in zunehmenden Maße nach dem Rang und weniger nach der spezifischen Leistung des Auszuzeichnenden richtete, die relative Hierarchie zwischen den einzelnen dona dabei aber stets gewahrt blieb545. So waren und blieben die coronae militares das wichtigste donum, war ein Kranz, den man sich in republikanischer Zeit nur schwer verdienen konnte und der dementsprechend nur selten verliehen wurde, auch in der Kaiserzeit keine häufige Auszeichnung546. Schon allein aus diesem Grund ist es undenkbar, daß aus der so hoch geschätzten und so schwer zu erringenden republikanischen ciuica die geringste und am häufigsten verliehene der kaiserzeitlichen coronae militares, die corona aurea, geworden sein sollte. Die Gleichsetzung von republikanischer ciuica und kaiserzeitlicher aurea ist jedoch nicht der einzige Irrtum, der Steiner und Büttner unterlaufen ist. Auch ihre in erster Linie auf die Inschrift des Didius Saturninus (vgl. Kat. Nr. 2) gestützte Annahme, die ciuica sei in späterer Zeit aus Gold gefertigt worden, läßt sich nicht halten. Denn die von einer Person errungenen coronae militares werden in Inschriften für gewöhnlich asyndetisch und meist auch elliptisch hintereinander aufgezählt547. Daß die frühestens 217/18 n. Chr. entstandene Inschrift neben TORQ · ET · ARM auch CORON · AVREA · CIVICA | ET · ASTA · PVRA · ARGENT als dona militaria erwähnt, erlaubt daher nicht nur die von Steiner und Büttner favorisierte
Die corona ciuica
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Lesart, daß Didius mit einer goldenen ciuica ausgezeichnet wurde, sondern auch diejenige, daß er eine corona aurea u n d eine corona ciuica erhalten hat, wie schon V. A. Maxfield zu Recht bemerkte548. Daß letztere und nicht etwa erstere Lesart die richtige sein muß, beweisen mehrere Indizien. So stellte bereits Maxfield fest: if the gold is describing the civic crown the aurea would surely come after the ciuica to balance the argentea which comes after the hasta549.
Dieses Argument ist keineswegs so schwach, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn das Hyperbaton corona aurea ciuica würde das sprachliche Niveau der Didius-Inschrift weit über das für derartige Inschriften übliche herausheben550. Auch wäre es das einzige Mal, daß der als donum verliehene Kranz nicht lediglich bei seinem ‚Rufnamen‘ genannt, sondern zusätzlich erwähnt worden wäre, aus welchem Material er gefertigt war551. Hinzu kommt, daß Didius, den die Inschrift als primus pilus bezeichnet, mindestens den Rang eines höherrangigen centurio, wenn nicht sogar bereits den eines primus pilus bekleidet haben muß, als ihn Severus und Caracalla mit CORON · AVREA · CIVICA | ET · ASTA · PVRA · ARGENT beschenkten, da die hasta pura nicht an Soldaten niedrigeren Ranges vergeben wurde552. Die typische Ehrung eines höherrangigen centurio war nun aber seit dem Ende des 1. Jhs. n. Chr. „a crown (commonly a corona aurea) plus a hasta pura.“553 Daß Didius von Severus und Caracalla einerseits statt der üblichen hasta und corona aurea lediglich eine hasta, andererseits aber eine ansonsten nicht nachzuweisende corona aurea ciuica erhalten haben sollte, ist also auch aus diesem Grund abzulehnen. Den endgültigen Beweis dafür, daß in der Inschrift für Didius Saturninus unmöglich eine corona aurea ciuica gemeint sein kann, liefern schließlich jedoch die literarischen Quellen, die keinen Zweifel daran lassen, daß die corona ciuica zeit ihrer Existenz aus echtem und nicht aus in Gold nachgebildetem Eichenlaub bestand554. Auch der Text des Polybios gibt entgegen der Behauptung Büttners keinen Anlaß zu der Vermutung, „daß der nicht näher beschriebene Kranz für die Rettung eines Bürgers ein Goldkranz war“555, erlaubt er doch keinen Rückschluß auf das Material des Kranzes, der dem Retter eines Bürgers verliehen wurde (Pol. 6, 39, 5f.): (5) toÖ« dÍ pfilev« katalambanomwnh« prØtoi« ãpÏ tÌ teÖxo« $nab»si xrysoÜn d›dvsi stwÆanon. (6) Çmo›v« dÍ kaÏ toŒ« Éperasp›santa« kaÏ sØsantˇ« tina« tân politân Ó symmˇxvn ƒ te strathgÌ« ãpishma›netai dØroi«, o¬ te xil›arxoi toŒ« svùwnta«, ã@n mÍn Ykfinte« poi‹sin, eå dÍ m‹, kr›nante« synanagkˇzoysi tÌn sØsanta steÆanoÜn. (5) Dem Tapferen, der bei Einnahme einer Stadt als erster die Mauern erklommen, verleiht der Feldherr einen goldenen Kranz (6) und zeichnet gleicherweise die, so einen Bürger oder Bundesgenossen beschirmten und retteten, durch Geschenke aus, während die Tribunen die Geretteten vorausgesetzt, daß sie es freiwillig nicht tun zwingen, ihrer Entscheidung entsprechend den Retter zu bekränzen556.
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Der Kranz im militärischen Kontext
Und der Text des Cassius Dio, der aus der gleichen Zeit wie die Inschrift des Didius Saturninus stammt, erlaubt in der durch Zonaras überlieferten Formulierung ebenfalls nicht die Annahme, „daß das Eichenlaub […] aus Metall nachgebildet war“557, ist er doch nur dann verständlich, war die ciuica eben nicht aus Gold gefertigt. Schließlich besteht die Pointe der Passage gerade in dem Paradoxon, daß die ciuica den größten ideellen Wert besaß, o bwo h l sie den geringsten materiellen Wert hatte (Cass. Dio 6 [ Zon. 7, 21, 6]): Ç dÍ pol›thn tin@ ãk mˇxh« Ó Ytwroy kind÷noy Ó ãk poliork›a« sØsa« mwgistfin te eÚxe tÌn öpainon kaÏ ãlˇmbane stwÆanon ginfimenon ãk dryfi«, ¯« polŒ pˇntvn kaÏ tân $rgyrân kaÏ tân xrysân Ñ« ãntimfitero« protet›mhto. Wer einem Bürger aber in einer Schlacht oder sonst einer Gefahr oder bei einer Belagerung das Leben rettete, empfing den höchsten Preis, einen Kranz aus Eichen laub, der für viel ehrenvoller galt als die anderen Kränze alle aus Silber oder Gold558.
Warum fertigte man die corona ciuica aus Eichenlaub? Die corona ciuica bestand zeit ihrer Existenz also aus echtem Eichenlaub. Wie bei der corona graminea war damit auch in ihrem Fall die Diskrepanz zwischen ideellem und materiellem Wert so unübersehbar, daß sich die Schriftsteller zu einer Erklärung genötigt sahen, warum ein so bedeutender Kranz aus einem so wenig wertvollen Material gefertigt wurde, während die geringeren Kränze doch alle aus Gold bestanden. Der früheste überlieferte Erklärungsversuch für das bescheidene Material der ciuica findet sich bei Plinius (nat. 16, 14). Begründete er die Verwendung von Gras bei der graminea noch historisch, so versucht er die Verwendung von Eichenlaub bei der ciuica moralisch zu erklären: o mores aeternos, qui tanta opera honore solo donauerint et, cum reliquas coronas auro commendarent, salutem ciuis in pretio esse noluerint, clare professi ne seruari quidem hominem fas esse lucri causa! O unvergängliche Sitten, die solche Taten mit der Ehre allein belohnten! Während man die übrigen Kränze durch ihr Gold begehrenswert machte, wollte man für die Rettung eines Mitbürgers keinen materiellen Gegenwert festsetzen, sondern klar er kennen lassen, daß es nicht einmal für die Rettung eines Menschen recht sei, an ma teriellen Gewinn zu denken!559
Schon in der Antike konnte er damit allerdings offensichtlich niemanden überzeugen, wird dieser Erklärungsversuch doch von keinem anderen Autor aufgenommen – nicht zuletzt sicher deshalb, da der mit einer ciuica Ausgezeichnete bekanntermaßen nicht nur den Eichenkranz, sondern zusätzlich auch wertvolle Geschenke und lebenslange Privilegien erhielt560. Plutarch begründet das Material der ciuica in seinen aútia ^Rvma=kˇ daher auch auf ganz andere Weise (Plut. qu.R. 92): Di@ t› tˆ sØsanti pol›thn ãn polwm8 dr÷inon didfiasi stwÆanon; Pfiteron ƒti pantaxoÜ kaÏ ®0ad›v« östin e\porásai dryÌ« ãpÏ strate›a«; %H ƒti DiÌ« kaÏ 6Hra«
Die corona ciuica
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ÅerÌ« Ç stwÆanfi« ãstin, o?« polio÷xoy« nom›zoysin; %H palaiÌn $p# #Arkˇdvn tÌ öùo«, oë« östi ti« syggwneia prÌ« tÎn drÜn; prâtoi g@r $nùrØpvn gegonwnai dokoÜ sin ãk gá«, —sper Ł drÜ« tân Æytân. Warum geben sie jemandem, der im Krieg einen Bürger gerettet hat, einen Kranz aus Eichenlaub? Weil es auf einem Feldzug überall leicht ist, Eichen im Überfluss zu haben? Oder weil dieser Kranz Zeus und Hera heilig ist, die man für Stadtbeschüt zer hält? Oder ist es ein alter Brauch von den Arkadiern her, denen eine gewisse Verwandtschaft mit der Eiche zu eigen ist? Denn man glaubt, sie seien die ersten Menschen, die der Erde entsprungen sind, so wie die Eiche die erste unter den Pflan zen war561.
Auch er kennt den wahren Grund für die Verwendung von Eichenlaub für die ciuica also nicht, würde er seinem Leser sonst doch wohl kaum drei völlig verschiedene Erklärungsvarianten anbieten. Eine ganz andere Begründung geben schließlich Gellius und Servius: Die corona ciuica bestehe deshalb aus Eichenlaub, quia ante causa uitae in hac arbore hominibus fuit, qui glandibus uescebantur (Serv. Aen. 6, 772: zumal dieser Baum früher für die Menschen die Lebensgrundlage bildete, da sie die Eicheln aßen)562. Da sich feststellen läßt, daß „the development of military decorations appears in general to have been strictly pragmatic“563, ist die wahrscheinlichste Erklärung dafür, daß sich das Eichenlaub als Material für die corona ciuica etablieren konnte, sicherlich die erste von Plutarch genannte: daß die Eiche überall zu finden war. Das heißt natürlich nicht, daß alle anderen Begründungen notwendigerweise Erfindungen der jeweiligen Autoren sind. Schon V. A. Maxfield bemerkte vollkommen zu Recht: it might be conjectured that a type of foliage chosen originally as a matter of conve nience later acquired the traditions which imbued it with a certain magico religious significance564.
Auch wenn die verschiedenen Erklärungen sehr wahrscheinlich also nicht die ursprüngliche Motivation für die Verwendung von Eichenlaub für die corona ciuica reflektieren, sind sie dennoch wertvolle Zeugnisse dafür, welche Assoziationen in späteren Zeiten mit diesem Kranz verbunden werden konnten. Bestes Beispiel dafür, in welchem Maße die von den verschiedenen Autoren vorgebrachten Begründungen des Materials der ciuica von der Zeit, in der sie lebten, beeinflußt sein können, ist die bereits in anderem Zusammenhang erwähnte Vermutung Plutarchs, die ciuica bestünde womöglich deshalb aus Eichenlaub, da der Eichenkranz Iuppiter heilig sei565. Denn das Kultbild des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus erhielt in domitianischer Zeit allem Anschein nach zum ersten Mal einen Kranz, genauer gesagt einen Eichenkranz566. Auch initiierte Domitian 86 n. Chr.
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Der Kranz im militärischen Kontext
Abb. 50a+b Privatbesitz/Privatbesitz Denare des M. Aemilius Lepidus, die einen Vorfahren feiern, der sich eine corona ciuica verdient hat (RV)
einen Wettkampf zu Ehren des Iuppiter Optimus Maximus, bei dem der Siegespreis ein Eichenkranz war567. Es ist daher sicher kein Zufall, daß ausgerechnet Plutarch als erster und letzter unter den antiken Autoren in zwei nach 96 n. Chr. entstandenen Werken behauptet, Iuppiter sei der Eichenkranz heilig gewesen568.
Die archäologische Überlieferung Eindeutige Darstellungen der corona ciuica Die früheste gesicherte Darstellung einer corona ciuica findet sich auf den 61 oder 58 v. Chr. geprägten Denaren des M. Aemilius Lepidus (vgl. Kat. Nr. 48 Abb. 50a–b), deren Revers einen Reiter mit geschultertem tropaeum, bulla und Kranz zeigt569. Bei einem Teil der Prägung wird diese Darstellung nämlich von der Legende AN(norum) · XV · PR(ogressus/ aetextatus) · H(ostem) · O(ccidit) · C(iuem) · S(eruauit) gerahmt und dadurch eindeutig mit einer Begebenheit in Verbindung gebracht, die Valerius Maximus (3, 1, 1) überliefert: Aemilius Lepidus puer etiam tum progressus in aciem hostem interemit, ciuem seruauit. Aemilius Lepidus machte schon als Knabe ein Gefecht mit, tötete einen Feind, und rettete einen Bürger570.
Da der Reiter durch die bulla als Jugendlicher gekennzeichnet ist, kann man ihn guten Gewissens mit dem von Valerius Maximus erwähnten Aemilius Lepidus identifizieren. Der von ihm getragene Kranz dürfte demnach eine corona ciuica sein. Für die Frage nach dem Aussehen der ciuica bzw. ihrer Darstellung in der bildenden Kunst sind die Denare des Aemilius Lepidus aufgrund ihres geringen Formats allerdings nicht besonders ergiebig, da sie nahezu keine Details des Kranzes erkennen lassen. Einige Exemplare erlauben jedoch immerhin die Feststellung, daß die ciuica der Lepidus-Denare hinten mit einer Tänie versehen ist, deren Enden im Nacken deutlich erkennbar herabfallen (vgl. Abb. 50b).
Die corona ciuica
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Läßt man Darstellungen der vom Staat in der übertragenen Bedeutung ob ciues seruatos verliehenen ciuica zunächst beiseite, zumal sie sich schließlich nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch von der als donum militare geschenkten unterschieden haben könnte571, findet sich die nächste gesicherte Darstellung einer ‚gewöhnlichen‘ corona ciuica erst in spätaugusteischer Zeit auf dem bekannten Grabrelief des M. Caelius, der bello Variano fiel (vgl. Kat. Nr. 20 Abb. 51a–b). Das Relief zeigt Caelius im Panzer, geschmückt mit den von ihm erworbenen dona militaria, auf dem Kopf einen mächtigen Eichenkranz mit kreisrundem Mittelmedaillon. Daß es sich hierbei um eine corona ciuica handeln muß, ist dank des Darstellungskontextes offensichtlich. Ob auch diese ciuica gleich derjenigen der Aemilius-Lepidus-Denare hinten mit einer Tänie versehen war, läßt sich auf der Basis des Erhaltenen allerdings nicht mehr entscheiden. Zwar sind im Relief keine Tänienenden angegeben, theoretisch könnten diese aber auch gemalt gewesen sein. Daß eine Rekonstruktion der corona ciuica des Caelius mit Tänie tatsächlich gerechtfertigt sein könnte, legt neben dem Zeugnis der AemiliusLepidus-Denare auch die dritte eindeutige Darstellung einer als donum militare verliehenen ciuica nahe: Ein in claudische Zeit datierter Reliefblock zeigt einen aufrecht gestellten, mächtigen Eichenkranz, der hinten mit einer zu einer Schleife gebundenen Tänie versehen ist, deren Enden
Abb. 51a Bonn, Rheinisches Landesmuseum Inv. U 82 Grabrelief des M. Caelius, das den Verstorbenen im Schmucke seiner dona militaria zeigt Abb. 51b Bonn, Rheinisches Landesmuseum Inv. U 82 Grabrelief des M. Caelius, Detail: Die corona ciuica des Caelius
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Abb. 52 Köln, RömischGermanisches Museum Inv. 258 Reliefblock mit Legionärswaffen und dona militaria, darunter eine corona ciuica
Der Kranz im militärischen Kontext
unter ihm herabfallen (vgl. Kat. Nr. 22 Abb. 52). Da dieser Eichenkranz neben Legionärswaffen und im Zusammenhang mit dona militaria erscheint572, steht es außer Zweifel, daß er als corona ciuica anzusprechen ist. Aufgrund einer Beschädigung des Reliefblockes fehlt dem Kranz jedoch das rechte obere Drittel, so daß sich nicht mehr sagen läßt, ob er – wie die ciuica des Caelius – einst ebenfalls ein Mittelmedaillon besaß. Die Aemilius-Lepidus-Denare, das Grabmahl des Caelius und das claudische Relief sind die einzigen gesicherten Darstellungen einer als donum militare verliehenen corona ciuica. Denn der Kranz des Q. Sertorius Festus, der zumeist ebenfalls als ciuica identifiziert wird573, ist zu schlecht erhalten, als daß man seine Blattform erkennen könnte (vgl. Kat. Nr. 40 Abb. 53a–b). Zwar legt die schlichte Form des einfachen Blattkranzes mit Mittelmedaillon (?) und Tänie und ohne weitere, umfangreichere Applikationen in der Tat eine Identifizierung als ciuica nahe, doch käme prinzipiell auch diejenige mit einer aurea in Frage574. In der Diskussion über das Aussehen der ciuica kann dieses Monument daher nicht berücksichtigt werden. Das Problem der Identifizierung eines Eichenkranzes als corona ciuica in der Münzprägung Die Mehrdeutigkeit des Eichenkranzes. Auch die gelegentlich auf republikanischen Münzen erscheinenden Eichenkränze (vgl. Kat. Nr. 46) sind für die Rekonstruktion des Aussehens (und selbstverständlich auch der historischen Entwicklung575) der corona ciuica nur mit Vorsicht zu verwenden, macht doch allein das Material ‚Eichenlaub‘ einen Kranz eben-
Die corona ciuica
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sowenig zu einer ciuica, wie ihn das Material ‚Lorbeer‘ zwingend zu einer corona laurea des Triumphators macht576. Denn abgesehen davon, daß der Eichenkranz in der Realität keineswegs allein als donum militare Verwendung fand, sondern z.B. auch bei Opfern getragen werden konnte577, läßt sich gerade für die Münzprägung nachweisen, daß weder der Erwerb einer ciuica ausschließlich durch einen Eichenkranz symbolisiert wurde, noch jeder Eichenkranz zwangsläufig eine corona ciuica darstellte. So zeigen die im Jahre 103 v. Chr. geprägten Denare des Q. Minucius Thermus zwar die Tat, für die eine ciuica verliehen wurde, nicht aber den Eichenkranz (vgl. Kat. Nr. 47 Abb. 54a–b). Und auch die bereits erwähnte Emission des Aemilius Lepidus bringt die Tatsache, daß sich ein Vorfahr des Münzmeisters einen solchen Kranz verdient hatte, lieber durch die komplizierteste Legende der republikanischen Münzprägung, als durch das einfache Symbol des rahmenden Eichenkranzes zum Ausdruck (vgl. Kat. Nr. 48 Abb. 50a–b). Daß damit ausgerechnet auf den Prägungen republikanischer Zeit, die sich eindeutig auf den Erwerb einer ciuica beziehen lassen, dieser Bezug
Abb. 53a Verona, Museo Maffeiano Inv. 28160 Grabrelief des Q. Sertorius Festus, das den Verstorbenen im Schmucke seiner dona militaria zeigt Abb. 53b Verona, Museo Maffeiano Inv. 28160 Grabrelief des Q. Sertorius Festus, Detail: Der Kranz des Q. Sertorius
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Der Kranz im militärischen Kontext
Abb. 54a+b Privatbesitz/Privatbesitz Denare des Q. Minucius Thermus, die die Rettung eines Soldaten durch seinen Kameraden zeigen, eine Tat, für die die corona ciuica verliehen wurde (RV)
weder über einen Eichenkranz hergestellt, noch durch ihn verdeutlicht wird, ist zumindest auffällig. Zweifellos problematischer für die Frage nach der Identifizierbarkeit von Eichenkränzen auf Münzen als coronae ciuicae ist allerdings die Tatsache, daß die Eichenkränze auf augusteischen Prägungen einerseits zwar in den meisten Fällen tatsächlich als Darstellungen der corona ciuica des ersten Princeps angesprochen werden können, wie aus ihrem Kontext oder der Legende unmißverständlich hervorgeht (vgl. Kat. Nr. 57 Abb. 65)578, daß andererseits aber auch ein Denartypus stadtrömischer sowie einer spanischer Prägung existiert, auf dessen Avers bzw. Revers ein Eichenkranz die Inschrift I(oui) · O(ptimo) · M(aximo) | S(enatus) · P(opulus) · Q(ue) · R(omanus) · V(ota) · S(uscepta) | PR(o) · S(alute) · IMP(eratoris) · CAE(saris) | QVOD · PER · EV(m) | R(es) · P(ublica) · IN · AMP(liore) | AT · Q(ue) · TRA(nquilliore) | S(tatu) · E(st) (vgl. Kat. Nr. 57.I.g Abb. 55) bzw. IOVI | VOT · SVSC | PRO · SAL · | CAES · AVG · | S · P · Q · R (vgl. Kat. Nr. 57.II.b/8 Abb. 56) umgibt. Daß dieser Eichenkranz seine Existenz in erster Linie der Verbindung der Eiche zu Iuppiter sowie der bereits in republikanischer Zeit nachweisbaren Tradition der Rahmung einer Legende durch einen Laubkranz verdankt579 und nicht etwa die corona ciuica des Augustus meint, steht in beiden Fällen außer Zweifel580. Denn auf den stadtrömischen Prägungen ist die ciuica des Augustus – sofern er sie nicht auf dem Kopf trägt – ausnahmslos als aufrecht gestellter, dichter Eichenkranz charakterisiert, der hinten mit einem Band geschlossen ist. Dieses ist im Falle der Edelmetallprägungen zu einem Heraklesknoten, im Falle der Bronzeprägungen zusätzlich zu einer großen Schleife gebunden. Auf den Edelmetallprägungen besitzt der Kranz darüber hinaus auch stets ein rundschildförmiges Mittelmedaillon (vgl. Kat. Nr. 57.I Abb. 65 Typ 2–3). Im Gegensatz dazu ist der Eichenkranz der in Frage stehenden Denare stadtrömischer Prägung kopfüber dargestellt. Auch fehlt ihm das in der Edelmetallprägung sonst übliche Mittelmedaillon. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit den Münzen einer unbekannten spanischen Münzstätte (der Colonia Patricia?). Hier erscheint die ciuica
Die corona ciuica
149 Abb. 55 Kunsthandel Denar des L. Mescinius Rufus mit einem Eichenkranz, der sicher nicht die corona ciuica des Augustus darstellt (AV)
des Augustus – wenn er sie nicht selbst trägt – ebenfalls ausnahmslos als aufrecht stehender Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist (vgl. Kat. Nr. 57.II.b Abb. 65 Typ 4/3; 5/3. 4). In zwei von drei Fällen sind im Inneren des Kranzes auch die Enden dieses Bandes deutlich gezeigt. Dagegen ist der fragliche Eichenkranz, der auf spanischen Denaren die Inschrift IOVI | VOT · SVSC | PRO · SAL · | CAES · AVG · | S · P · Q · R rahmt, kopfüber dargestellt und besitzt kein Mittelmedaillon. Gleich dem Lorbeerkranz hatte also auch der Eichenkranz weder in der Realität noch im Bild nur eine einzige, feste und daher allgemein gültige Bedeutung. Vielmehr konnte er, je nach Kontext, durchaus verschiedene annehmen. Für die richtige Interpretation eines Eichenkranzes ist folglich die Kenntnis des Kontextes seiner Darstellung unerläßlich. Ist dieser gar nicht oder nur unzureichend bekannt, läßt sich letztlich nicht entscheiden, ob der betreffende Kranz tatsächlich eine ciuica ist. Insbesondere angesichts der Tatsache, daß die Eichenkränze auf republikanischen Münzen sehr ähnlich (vgl. Kat. Nr. 46), die eindeutig als coronae ciuicae anzusprechenden Kränze auf augusteischen dagegen durchaus unterschiedlich charakterisiert sind (vgl. Kat. Nr. 57 Abb. 65)581 und sich daher bei kontextlosen Prägungen auch auf rein ikonographischem Wege nicht ermitteln läßt, ob mit dem betreffenden Eichenkranz eine ciuica gemeint ist. Denn für die Darstellung dieses Kranzes existierte offensichtlich kein festes und daher eindeutiges ikonographisches Schema. Die Konsequenzen der Mehrdeutigkeit des Eichenkranzes für seine Identifizierbarkeit als corona ciuica. Dies hat weitreichende Konsequenzen. Denn die von A. Alföldi und S. Weinstock rekonstruierte historische Entwicklung der corona ciuica beruht in vorciceronianischer Zeit allein darauf, daß die Eichenkränze derartig ‚kontextloser‘ Prägungen zuversichtlich als coronae ciuicae identifiziert wurden582. Wie problematisch solche Benennungen allerdings sind, mag das Beispiel der 109 oder 108 v. Chr.
Abb. 56 Privatbesitz Denar der Colonia Patricia (?) mit einem Eichenkranz, der sicher nicht die corona ciuica des Augustus darstellt (RV)
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Der Kranz im militärischen Kontext
herausgegebenen Denare des Q. Lutatius Cerco (vgl. Kat. Nr. 46b/1 Abb. 58a) kurz illustrieren, deren Revers die Darstellung eines Kriegsschiffes gerahmt von einem Eichenkranz zeigt. Obwohl über die genaueren Umstände dieser Prägung nichts bekannt ist und man auch über den Münzmeister eigentlich nur weiß, daß einer seiner Vorfahren eine bedeutende Seeschlacht geschlagen hat583, bemerkt Alföldi zu diesem Reversbild: Ein Nachkomme des Q. Lutatius Catulus, der 241 v. Chr. den entscheidenden Seesieg über Karthago gewonnen hatte, ließ um 90 v. Chr. ein Kriegsschiff mit dem Namen seines Ahnen in einem Bürgerkranz darstellen, feierte ihn also als servator civium, und die Überlieferung dafür mag alt und echt sein584.
Besagter Ahn hieß jedoch nicht Quintus, sondern Gaius585. Der Name im Kranz ist folglich nicht der des siegreichen Imperators und damit des vermeintlichen seruator ciuium, sondern vielmehr der des Münzmeisters selbst. Dies allein ist natürlich kein ausreichender Grund, an der Interpretation des Eichenkranzes als Auszeichnung des C. Lutatius Catulus zu zweifeln. Doch Q. Lutatius Cerco prägte nicht nur Denare, sondern auch unciae, auf deren Revers nur die Legende Q · LVTATI gerahmt von einem Eichenkranz erscheint und das Kriegsschiff, auf dem allein die Verbindung der Denare und damit auch des Eichenkranzes mit C. Lutatius Catulus ja beruht, fehlt (vgl. Kat. Nr. 46b/2 Abb. 58b). Ungeachtet dieser Merkwürdigkeit bezieht jedoch auch M. H. Crawford die gesamte Prägung des Q. Lutatius Cerco (also sowohl die Denare als auch die unciae) auf den Seesieg des C. Lutatius Catulus: The reverse type of the denarius recalls the victory of C. Lutatius Catulus at the Ae geates Insulae in 241; the significance of the corona civica on the denarius and the un cia is unclear, but it perhaps reflects the fact, that the victory meant the end of the drain on Roman manpower caused by the First Punic War586.
Wie willkürlich die Interpretation republikanischer Prägungen letztlich jedoch ist, von denen nur der Name ihres Münzmeisters bekannt ist, mögen zwei Denartypen verdeutlichen, die um die gleiche Zeit wie die Denare des Q. Lutatius und im Abstand von sechs Jahren von zwei Angehörigen der Familie der Fonteii herausgegeben wurden (vgl. Kat. Nr. 45 Abb. 57a–b). Sie zeigen auf dem Avers die Köpfe der Dioskuren, auf dem Revers ein Kriegsschiff, das H. A. Grueber als Erinnerung an die „naval exploits of a former member of the family, P. Fonteius Capito, who was praetor in Sardinia in B.C. 169, and commanded the Roman fleet of that island“587 versteht, Crawford dagegen als Anspielung „to the transmarine origin of Telegonus […], the founder of Tusculum“588. Die Problematik der Interpretation von Münzbildern republikanischer Zeit tritt hier offen zu Tage: Ist über eine Prägung nichts bekannt und geht
Die corona ciuica
151 Abb. 57a+b Privatbesitz/Privatbesitz Denar des C. Fonteius (RV) und Denar des Mn. Fonteius (RV) mit Schiffsdarstellungen
Abb. 58a Privatbesitz Denar des Q. Lutatius Cerco mit der Darstellung eines Schiffes in einem Eichenkranz (RV) Abb. 58b Kopenhagen, Nationalmuseum Uncia des Q. Lutatius Cerco mit dem Namen des Münzmeisters in einem Eichenkranz (RV)
auch aus ihrer Darstellung nicht eindeutig hervor, worauf sie zu beziehen ist, ist jegliche Deutung letzten Endes rein hypothetisch. Denn die meisten Bilder erlauben gleich denjenigen der Denare der Fonteii nicht nur eine Interpretation. Daher ist es zwar möglich, keineswegs aber zwingend notwendig, daß sich ihr Reversbild stets auf eine konkrete – und vor allem in den literarischen Quellen überlieferte – Tat eines Vorfahren bezieht. Daß die jeweiligen in der Forschung vertretenen ‚ahnenbezogenen‘ Interpretationen republikanischer Münzbilder eigentlich immer ‚passen‘, ist dabei kein Gegenargument. Schließlich wird man sich angesichts der weit verzweigten und vor allem alten, traditionsreichen Familien, die in republikanischer Zeit die Staatsämter unter sich aufteilten, schwer tun, zu einem beliebigen, nicht eindeutig auf ein bestimmtes Ereignis zu beziehenden
Abb. 59a+b Privatbesitz/Rom, Medagliere Capitolino Uncia und Semuncia des L. Hostilius Tubulus mit dem Namen des Münzmeisters in einem Eichenkranz (RV) Abb. 60 Vatikan, Biblioteca Apostolica Semuncia des L. Thorius Balbus mit dem Namen des Münzmeisters in einem Eichenkranz (RV)
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Der Kranz im militärischen Kontext
Reversbild einen Münzmeister zu finden, der in der langen Reihe seiner Ahnen keinen vorzuweisen hätte, auf den das Bild passen könnte. Abgesehen von dieser grundsätzlichen Problematik der Interpretation ‚kontextloser‘ republikanischer Münzbilder spricht im Falle der LutatiusPrägung aber auch ein ganz konkreter Grund eher gegen eine Identifizierung des Eichenkranzes als corona ciuica. Denn nur etwa drei Jahre nach Lutatius prägten zwei andere Münzmeister – L. Hostilius Tubulus und L. Thorius Balbus – ebenfalls Bronzemünzen mit dem gleichen Reverstypus wie Lutatius, auf denen ihr Name also ebenso von einem Eichenkranz gerahmt wird (vgl. Kat. Nr. 46c–d Abb. 59a–b. 60). In Analogie zu der Bronzeprägung des Q. Lutatius müßten folglich auch diese Kränze, die Crawford bezeichnenderweise unbenannt läßt589, coronae ciuicae sein. Träfe dies tatsächlich zu, fiele allerdings auf, daß damit 109 oder 108 und 105 v. Chr. insgesamt fünfmal der Eichenkranz in der Bedeutung ‚corona ciuica‘ als Rahmung eines Münzbildes verwendet worden wäre, während er auf den 103 v. Chr. geprägten Denaren des Q. Minucius Thermus, deren Reversdarstellung eindeutig auf den Erwerb einer ciuica zu beziehen ist, fehlt (vgl. Kat. Nr. 47 Abb. 54a–b). Auch würde die Tatsache überraschen, daß sich für die Prägung des Lutatius sowie die Bronzeprägungen des L. Hostilius Tubulus und die des L. Thorius Balbus in der gesamten republikanischen Münzprägung weder Vorläufer noch Nachfolger finden lassen, der Eichenkranz als Rahmung vielmehr erst wieder kurz nach Caesars Tod auf zwei Prägungen erscheint (vgl. Kat. Nr. 46i–j Abb. 63–64). Denn gemessen an der großen gesellschaftlichen Bedeutung der corona ciuica wäre es doch zumindest erklärungsbedürftig, warum lediglich im letzten Jahrzehnt des 2. Jhs. v. Chr. unter den Münzmeistern das Bedürfnis bestanden haben sollte, den Erwerb einer ciuica durch das so einfache und auf jeder Münze leicht unterzubringende Mittel des rahmenden Eichenkranzes öffentlich bekannt zu machen. Schließlich befanden sich auch unter den Münzmeistern der folgenden Jahre Männer der ersten Familien590, so daß man kaum davon ausgehen kann, daß nur Lutatius, Hostilius und Thorius eine ciuica in der Familie vorzuweisen hatten. All dies sind natürlich nur Indizien. So, wie sich die Richtigkeit der Behauptung, der Eichenkranz auf den Prägungen des Lutatius stelle eine ciuica dar, nicht beweisen läßt, ist auch der Beweis des Gegenteils mangels genauerer Informationen nicht möglich. Die hier vorgetragenen Aspekte reichen aber aus, begründete Zweifel an der bisherigen Identifizierung des Eichenkranzes als corona ciuica aufkommen zu lassen. In der Diskussion über das Aussehen (und auch die historische Entwicklung) dieses Kranzes sollte die Prägung des Q. Lutatius Cerco daher nicht berücksichtigt werden.
Die corona ciuica
153 Abb. 61 Kunsthandel Denar des L. Hostilius Saserna mit dem unbenannten, eichenlaubbekränzten Kopf der Clementia (AV)
Eindeutig als coronae ciuicae zu identifizierende Eichenkränze auf republikanischen Münzen. Läßt man bei der Identifizierung der auf republikanischen Münzen abgebildeten Eichenkränze die hier geforderte Vorsicht walten, gibt es nur fünf Prägungen, deren Darstellung in Kombination mit der Kenntnis ihres historischen Kontextes die eindeutige Benennung des auf ihnen gezeigten Kranzes als corona ciuica erlaubt. Es sind dies drei Denar- bzw. Aureustypen aus der Zeit des ersten Bürgerkrieges, herausgegeben von dem Caesarianer L. Hostilius Saserna und von Caesar selbst, sowie zwei Aureustypen der imperatorischen Prägungen des M. Iunius Brutus und des Sex. Pompeius Magnus Pius, die kurz nach Caesars Tod und in geringem zeitlichem Abstand zueinander entstanden. Denn der Eichenkranz, der auf den caesarischen Bürgerkriegsprägungen einen unbenannten weiblichen Idealkopf ziert, dürfte vor dem Hintergrund der erklärten Absicht Caesars, neminem […] se uiolaturum nisi qui arma contra (Cic. Att. 9, 14, 2: er werde „sich nur an solchen vergreifen, die mit den Waffen gegen ihn ständen“591), eine corona ciuica ob ciues seruatos sein592, der weibliche Kopf dementsprechend der der Clementia (vgl. Kat. Nr. 46g–h Abb. 61–62), wie A. Alföldi überzeugend dargelegt hat593. Und auch der Eichenkranz, der auf dem Aureus des [Pedanius] Costa auf dem Avers den Kopf des L · BRVTVS · PRIM · COS, des Republikgründers und auf dem Revers den des M · BRVTVS · IMP, des Caesarmörders umgibt, dürfte angesichts der Selbststilisierung der Caesarmörder als Retter und Befreier des Staates594 eine solche corona ciuica ob ciues seruatos meinen (vgl. Kat. Nr. 46i Abb. 63). Gleiches gilt zu guter Letzt auch für den Eichenkranz, der auf den nur wenig später ausgegebenen Aurei des Sex. Pompeius dessen Porträt rahmt (vgl. Kat. Nr. 46j Abb. 64). Schließlich hatte Sex. Pompeius seine Position offiziell immer wieder dadurch legitimiert, daß er als Retter und Beschützer der von den triumuiri rei publicae constituendae Proskribierten auftrat595. Auf diese Prägungen sowie ihren historischen Kontext wird später noch zurückzukommen sein596. Hier mag die Feststellung genügen, daß sie alle eine corona ciuica zeigen. Allerdings, wie bereits gesagt, die corona ciuica
Abb. 62 Privatbesitz Aureus Caesars mit dem unbenannten, eichenlaubbekränzten Kopf der Clementia (AV)
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Abb. 63 Privatbesitz Aureus des [Pedanius] Costa mit dem Kopf des L. Iunius Brutus, des Republikgründers und des M. Iunius Brutus, des Caesarmörders im Eichenkranz (AV/RV) Abb. 64 Privatbesitz Aureus des Sex. Pompeius Magnus Pius, auf dem sein Kopf von einem Eichenkranz gerahmt wird (AV)
Der Kranz im militärischen Kontext
ob ciues seruatos und nicht die als donum militare für die Rettung eines Einzelnen in der Schlacht verliehene. War die als donum militare geschenkte corona ciuica optisch von der vom Staate ob ciues seruatos verliehenen zu unterscheiden? Die Münzen des Aemilius Lepidus, das Grabmal des M. Caelius und das claudische Relief in Köln sind also tatsächlich die einzigen bekannten eindeutigen Darstellungen der als donum militare geschenkten corona ciuica. Damit ist nur noch die anfangs zurückgestellte Frage offen, ob die vom Staate ob ciues seruatos verliehene ciuica von der militärischen Ehrengabe optisch zu unterscheiden war. Um sie beantworten zu können, ist es unumgänglich, zunächst das Aussehen der corona ciuica ob ciues seruatos zu bestimmen, um es anschließend mit den bereits besprochenen bildlichen Wiedergaben der als donum militare verliehenen zu vergleichen. Die corona ciuica ob ciues seruatos: Die Münzprägung. Betrachtet man die Darstellungen der vom Staate verliehenen ciuica in republikanischer und augusteischer Zeit, hält bereits die Durchsicht der numismatischen Zeugnisse eine Überraschung parat. Denn die corona ciuica ob ciues seruatos ist keineswegs immer gleich dargestellt, selbst (oder gerade) die des Augustus nicht, obwohl in diesem Fall doch immer derselbe Kranz gemeint ist597. Vielmehr ist zu beobachten, daß ein ganzes Spektrum von in Details durchaus unterschiedlichen Typen existiert, die sich bei genauerer Betrachtung als für die jeweilige Entstehungszeit, den jeweiligen Entstehungsort, das jeweilige Medium sowie den jeweiligen Darstellungskontext spezifisch erweisen. So erscheint die corona ciuica ob ciues seruatos in ihren frühesten gesicherten bildlichen Wiedergaben – den caesarischen Bürgerkriegsprägungen sowie den Aurei des M. Iunius Brutus (bzw. des [Pedanius] Costa) und des Sex. Pompeius – zumeist als vergleichsweise filigraner Eichenkranz ohne
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Mittelmedaillon oder Tänie. Wird sie auf dem Kopf getragen – wie im Falle der caesarischen Denare und Aurei – so besteht sie aus 2 Reihen paarweise nebeneinander angeordneten Eichenblättern, die sich in aller Regel mit ebenfalls paarweise angeordneten, recht großen (vermutlich Eicheln darstellenden) Kügelchen abwechseln (vgl. Kat. Nr. 46g–h Abb. 61–62). Bei der Prägung des Caesarianers L. Hostilius Saserna sind diese Kügelchen oft allerdings auch freier im Kranz verteilt. Rahmt die ciuica das Münzbild – wie im Falle der imperatorischen Prägungen des M. Iunius Brutus und des Sex. Pompeius – ist sie als ein aus zwei recht spärlich belaubten Eichenzweigen zusammengebogener, aufrecht gestellter Kranz charakterisiert, der hinten durch die Verbindung der beiden Zweige in einem Heraklesknoten geschlossen ist (vgl. Kat. Nr. 46i–j Abb. 63–64). Im Gegensatz dazu ist die vom Staate verliehene ciuica in augusteischer Zeit fast ausnahmslos als dichter Eichenblattkranz gebildet (vgl. Kat. Nr. 57 Abb. 65). Damit enden die Gemeinsamkeiten der ciuicae augusteischer Prägungen aber auch schon. Berücksichtigt man neben der grundsätzlichen Charakterisierung des Kranzes auch seine Ausstattung mit weiteren Schmuckelementen, lassen sich die eindeutig als coronae ciuicae zu identifizierenden Kränze der augusteischen Emissionen insgesamt sieben verschiedenen Typen zuteilen598. So gibt es einen Typus (Typ 1) des aufrecht gestellten, dichten Eichenkranzes ohne oder mit einem lediglich durch einen Punkt angedeuteten Mittelmedaillon und ohne Tänie, bei dem nicht zu erkennen ist, wie er hinten geschlossen wurde. Dieser Typus findet sich nur zweimal auf stadtrömischen Aurei, deren gemeinsames Charakteristikum es ist, daß die ciuica nicht das Hauptelement der Darstellung, sondern vielmehr Bestandteil eines größeren Bildzusammenhanges ist (vgl. Kat. Nr. 57.I.a; i/2 Abb. 65 Typ 1). Daneben existiert ein Typus (Typ 2) des aufrecht gestellten, dichten Eichenkranzes ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. In den meisten Fällen sind die Eichenblätter dieses Kranzes so nachlässig charakterisiert, daß man ihn auf den ersten Blick für einen Lorbeerkranz halten könnte. Diese Darstellungsform der corona ciuica ist ausnahmslos und ausschließlich auf den stadtrömischen Bronzeprägungen zu finden (vgl. Kat. Nr. 57.I.b–d; f Abb. 65 Typ 2). Ein dritter Typus (Typ 3) zeigt die ciuica als aufrecht gestellten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Heraklesknoten geschlossen ist, ohne daß jedoch die Enden des hierfür aller Wahrscheinlichkeit nach verwendeten Bandes dargestellt worden wären. Es ist dies der Typus, der für die stadtrömische Edelmetallprägung spezifisch ist (vgl. Kat. Nr. 57.I.e/1–3. 5. 7 Abb. 65 Typ 3).
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Abb. 65 Die corona ciuica des Augustus in der augusteischen Münzprägung
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Eine wieder andere Darstellungsvariante (Typ 4) findet sich auf Denaren und Aurei zweier unbekannter spanischer Münzstätten, die in aller Regel in der Colonia Caesaraugusta und der Colonia Patricia lokalisiert werden. Gleich den Darstellungen der ciuica in der stadtrömischen Edelmetallprägung erscheint sie auch hier als aufrecht gestellter, dichter Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Heraklesknoten geschlossen ist. Im Gegensatz zu den stadtrömischen Denaren und Aurei sind auf den spanischen jedoch auch die Enden des Bandes (oder der Zweige?) als kurze, nach unten gerichtete Fortsätze angegeben (vgl. Kat. Nr. 57.II.a/2–3; b/7 Abb. 65 Typ 4). Daneben läßt sich in der Edelmetallprägung der besagten spanischen Münzstätten noch ein weiterer Darstellungstypus (Typ 5) für die corona ciuica ob ciues seruatos feststellen. Er zeigt sie als dichten, aufrecht gestellten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einer Tänie in einem Heraklesknoten geschlossen ist, deren mehr oder weniger lang dargestellten Enden in den Kranz hineingelegt sind (vgl. Kat. Nr. 57.II.a/1. 8; b/5–6 Abb. 65 Typ 5). Auf Prägungen einer unbekannten östlichen Münzstätte erscheint dieselbe ciuica dagegen als vergleichsweise spärlich belaubter Eichenkranz mit kreisrundem Mittelmedaillon (Typ 6), der hinten mit einem dünnen, kurzen Band in einer kleinen Schleife geschlossen ist. Auch hier ist der Kranz jedoch aufrecht stehend gezeigt (vgl. Kat. Nr. 57.IV.a–b Abb. 65 Typ 6). Der siebte und letzte Typus (Typ 7) der augusteischen ciuica findet sich schließlich bei denjenigen Darstellungen, die den Kopf des Augustus im Profil nach rechts oder links mit dem Eichenkranz bekränzt zeigen. Er begegnet ausschließlich in der stadtrömischen sowie der spanischen Edelmetallprägung und zeigt den Kranz ausnahmslos als dichten Eichenkranz, der hinten mit einer Tänie geschlossen ist. Die Enden dieser Tänie fallen im Nacken herab. Ein Mittelmedaillon ist bei dieser Variante nie zu erkennen, was angesichts der Profilansicht des Kranzes aber auch nicht verwunderlich ist (vgl. Kat. Nr. 57.I.e/4. 6. 8; h/4–5; i/1; II.a/4–7. 9–10; b/1–4 Abb. 65 Typ 7). In der Münzprägung existiert also keine einheitliche und damit allgemein verbindliche Darstellungsform für die corona ciuica ob ciues seruatos. Statt dessen erscheint sie mal als dünner, meist jedoch als dichter Eichenkranz, der je nach Zeit, Darstellungskontext, Metall und Prägeort mit oder ohne Mittelmedaillon und mit oder ohne Tänie gezeigt wurde. Und das, obwohl die ciuicae augusteischer Zeit nicht etwa verschiedene Kränze, sondern immer denselben darstellen.
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Andere Gattungen: Larenaltäre und Rundplastik. Eine im Detail variable Darstellung der corona ciuica ob ciues seruatos, die dennoch nicht beliebig, sondern an bestimmte Faktoren gebunden gewesen zu sein scheint, ist allerdings kein spezifisch numismatisches Phänomen, wie ein exemplarischer Blick auf zwei andere Gattungen zu zeigen vermag. So läßt sich beobachten, daß die ciuica auf augusteischen Larenaltären ausnahmslos als dichter, in seiner Silhouette sehr kompakter, aufrecht gestellter Eichenkranz ohne Mittelmedaillon gebildet ist, der hinten mit einer Tänie geschlossen gezeigt ist. Diese Tänie ist entweder in einen Heraklesknoten gelegt oder einfach nur um den Kranz gewickelt und in aller Regel zusätzlich zu einer Schleife gebunden. Ihre Enden sind stets unter dem Kranz im Reliefgrund ausgebreitet (vgl. Kat. Nr. 17. 21. 30f. 33 Abb. 66–70). Dagegen ist die ciuica rundplastischer Augustusporträts stärker vegetabil und in ihrer Silhouette weniger geschlossen charakterisiert (vgl. Kat. Nr. 3ff. Abb. 71a–k). Zwar ist auch sie hinten ausnahmslos mit einer Tänie versehen, die in aller Regel zu einem Heraklesknoten gebunden ist und deren Enden auf oder vor die Schultern des Princeps fallen (vgl. Kat. Nr. 5f. 10ff. Abb. 72a–e). Im Gegensatz zum Kranz der Larenaltäre verfügte die ciuica der rundplastischen Augustusporträts darüber hinaus aber in wenigstens zwei Fällen auch über ein Mittelmedaillon599. Am eindeutigsten nachweisen läßt sich dies bei dem sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ in München (vgl. Kat. Nr. 5 Abb. 73a–e). Denn obwohl der Kopf insgesamt ausgezeichnet erhalten ist und der nur kleine Bruch an der Nase beweist, daß seine Vorderseite keiner allzu großen Gewalteinwirkung ausgesetzt war, befindet sich genau über der zentralen Locke des aus Zange und Schere bestehenden Stirnhaarmotivs eine bis auf die Kalotte reichende Lücke im Kranz, deren Mitte in der Frontalansicht in etwa über dem inneren Augenwinkel des linken Auges liegt600, in der beabsichtigten Ansicht aber genau in der Achse des Nasenrückens (vgl. Abb. 73a–b. 75a. c). Die Existenz dieser Lücke bzw. die Tatsache, daß sie bis auf die Kalotte reicht und sich auch auf einen Teil eines in geschützter Position direkt auf der Kalotte befindlichen massiven Marmorsteges erstreckt (vgl. Abb. 75a. c), ist um so auffälliger, als der Kranz sonst selbst in den Partien, in denen er stark beschädigt ist, noch mehrere Zentimeter über das Niveau der Haare hervortritt (vgl. Abb. 73a–e). Dies ist ein erster Hinweis darauf, daß dieses Loch nicht nur durch den Bruch stark hinterschnittener Eichenblätter zustande gekommen ist, deren Beschädigung ja auch an anderer Stelle keine so tiefe Lücke im Kranz hinterlassen hat, sondern vielmehr dadurch, daß hier etwas wesentlich Massiveres ausgebrochen ist, das mit
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dem Marmorsteg verbunden war und mit einem Schlag das bis auf die Kalotte reichende Loch in Kranz und Steg verursacht hat. In Analogie zu den Darstellungen der ciuica des Augustus auf den augusteischen Edelmetallprägungen (vgl. Abb. 65 Typ 3–6) liegt die Vermutung nahe, daß es sich hierbei um ein gemeinsam mit dem Kranz in Marmor ausgeführtes, rundschildförmiges Mittelmedaillon gehandelt haben dürfte, eine Theorie, die auch in der Tatsache eine Bestätigung findet, daß die Bruchfläche des Kranzes links der Fehlstelle eine halbrunde Form aufweist (vgl. Abb. 75a). Stärkstes Argument für die Existenz eines Mittelmedaillons ist allerdings zweifellos ein heute sichtbarer Bohrkanal, der horizontal durch die Lücke im Zentrum des Kranzes verläuft (vgl. Abb. 75a. c). Bezeichnenderweise ist dieser nämlich nicht etwa von der einen zur anderen Seite durchgezogen, sondern genau in der Mitte unterbrochen. Dabei lassen die Bearbeitungsspuren erkennen, daß der linke Abschnitt von links, der rechte von rechts gebohrt wurde (vgl. Abb. 75 b–c)601, eine Auffälligkeit, die nur durch die Existenz eines Medaillons zu erklären ist. Denn dieses versperrte dem Bildhauer offensichtlich den Zugang für eine Hinterarbeitung der zentralen Partien in der Kranzmitte, so daß dieser nur von links, rechts, oben und unten möglich war (vgl. Abb. 76). Hätte der Kranz dagegen kein derartiges Medaillon besessen, hätten die von links und rechts kommenden Eichenblätter in der Mitte mehr oder weniger unverbunden aufeinander stoßen müssen, dem Bildhauer hätte sich der Zugang zu einer Hinterschneidung der Blätter folglich vor allem in der Mitte sowie oben und unten, nicht aber auf den Seiten geboten. Die Rekonstruktion der ciuica des sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ mit Mittelmedaillon erfährt schließlich eine endgültige Bestätigung in der Tatsache, daß nicht eine der auf der Kalotte noch erkennbaren Bearbeitungsspuren gegen die Existenz eines solchen Medaillons spricht, wie dank der rekonstruierenden Vervollständigung eines Kunstmarmorabgusses durch A. Neubauer zweifelsfrei bewiesen werden konnte. Sogar die Größe des Medaillons ließ sich mit großer Genauigkeit ermitteln, da die Endpunkte des von links und rechts ausgeführten Bohrkanals im Kranzzentrum die Bestimmung des Anstellwinkels des Bohrers ermöglichen (vgl. Abb. 74a–e. 76). Doch nicht nur für den sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ in München, auch für ein postumes Porträt des ersten Princeps in Mantua läßt sich die Existenz eines Mittelmedaillons wahrscheinlich machen (vgl. Kat. Nr. 3 Abb. 77a–b). Bei dem auf eine moderne Büste montierten Kopf befindet sich nämlich genau an der Stelle, an der bei dem Münchner Augustus das Medaillon rekonstruiert werden konnte, die einzige weder durch Bohrungen noch sonstige Vertiefungen differenzierte Fläche des gesamten Kranzes
Zu S. 160: Abb. 66 Rom, Musei Capitolini (Centrale Montemartini) Inv. 2144 Die corona ciuica des Augustus auf der Vorderseite des Larenaltars des Vicus Statae Matris Abb. 67 Rom, Musei Capitolini (Centrale Montemartini) Inv. 855 Die corona ciuica des Augustus auf der Rückseite des Larenaltars des Vicus Aescleti Abb. 68 Florenz, Uffizien Inv. 972 Die corona ciuica des Augustus auf der Rückseite des Larenaltars des Vicus Sandaliarius Abb. 69 Verschollen Die corona ciuica des Augustus auf der Vorderseite des Larenaltars des Vicus Compitum Acilium Abb. 70 Rom, Musei Capitolini (Museo Nuovo) Inv. 3352 Die corona ciuica des Augustus auf der Rückseite eines Larenaltars
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Abb. 71 Die corona ciuica des Augustus in der Rundplastik I: Die Vorderseite a) Mantua, Palazzo Ducale Inv. 6719; b) Minturno, Antiquario Inv. 39; c) München, Glyptothek Inv. 317; d) München, Glyptothek Inv. 350 A; e) Paris, Louvre MA 1246; f) Rom, Musei Capitolini, Scala 7 Inv. 230; g) Saintes, Musée Archéologique; h) Selçuk, Efes Müzesi Inv. 1891; i) Toulouse, Musée Saint-Raymond Inv. 30.101; j) Tripolis, Museum; k) Vicenza, Museo Civico E I-44
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Abb. 72 Die corona ciuica des Augustus in der Rundplastik II: Die Rückseite a) München, Glyptothek Inv. 317; b) München, Glyptothek Inv. 350 A; c) Saintes, Musée Archéologique; d) Selçuk, Efes Müzesi Inv. 1891; e) Toulouse, Musée Saint-Raymond Inv. 30.101
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Abb. 73a–e München, Glyptothek Inv. 317 sog. Augustus ‚Bevilacqua‘
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Abb. 74a–e München, Glyptothek (Werkstatt) Rekonstruktion des Kranzes des sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ (Kunstmarmorabguß)
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Abb. 75a München, Glyptothek Inv. 317 sog. Augustus ‚Bevilacqua‘, Detail des ausgebrochenen Kranzzentrums in der Frontalansicht
Abb. 75b München, Glyptothek Inv. 317 sog. Augustus ‚Bevilacqua‘, Detail des ausgebrochenen Kranzzentrums mit der Rekonstruktion der Anstellwinkel des Bohrers, mit dem der horizontal durch die Lücke verlaufende Bohrkanal gefertigt wurde
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Abb. 75c München, Glyptothek Inv. 317 sog. Augustus ‚Bevilacqua‘, Detail des ausgebrochenen Kranzzentrums in einer Ansicht von schräg vorne oben, bei der der horizontal durch die Lücke verlaufende Bohrkanal gut zu erkennen ist
Abb. 76 München, Glyptothek (Werkstatt) Kunstmarmorabguß des sog. Augustus ‚Bevilacqua‘, Detail des rekonstruierten Kranzzentrums mit Medaillon, dessen maximale Größe durch die Anstellwinkel des Bohrers, mit dem der horizontal dahinter verlaufende Bohrkanal gefertigt wurde, sehr genau zu bestimmen ist
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Abb. 77a Mantua, Galleria e Museo di Palazzo Ducale Inv. 6719 Augustuskopf (auf moderner Büste) mit graphischer Rekonstruktion der Position des einst sicher im Kranz vorhandenen Mittelmedaillons
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171 Abb. 77b Mantua, Galleria e Museo di Palazzo Ducale Inv. 6719 Detail des Augustuskopfes
(vgl. Abb. 77b). Dies ist um so auffälliger, als dieser Bereich im Niveau keineswegs unter den umliegenden, stark gegliederten Kranzpartien liegt, die fehlende Differenzierung also nicht durch einen schlechteren Erhaltungszustand dieser Partie zu erklären ist. Hinzu kommt, daß der besagte Bereich sowohl links als auch rechts durch tiefe und vor allem nahe zusammenliegende Bohrungen regelrecht begrenzt wird, und genau die richtige Größe für ein zentrales Medaillon hätte (vgl. Abb. 77a). Die Existenz eines solchen Mittelmedaillons darf für die ciuica des Augustusporträts in Mantua daher als sehr wahrscheinlich gelten. Gleich dem sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ muß demnach auch der Kopf in Mantua ursprünglich für eine Betrachtung in Dreiviertelansicht konzipiert gewesen sein, bei der das in den Frontalaufnahmen deutlich links der Mitte befindliche Kranzmedaillon genau in der Achse des Nasenrückens zu sehen war. Bedauerlicherweise erlaubt der Erhaltungszustand und/oder die photographische Dokumentation der ciuicae anderer Augustusporträts keine eindeutige Aussage darüber, ob die bei dem sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ und dem Kopf in Mantua nachweisbare Variante mit Tänie und Mittelmedaillon der einzige in der Rundplastik verwendete Typus dieses Kranzes war, oder ob auch derjenige der Larenaltäre – also mit Tänie, aber ohne Mittelmedaillon – existierte (vgl. Kat. Nr. 3ff. Abb. 71). Daß die ciuicae rundplastischer Augustusporträts generell über ein Mittelmedaillon verfügten, halte ich jedoch für sehr wahrscheinlich602.
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Zusammenfassung. Wie das Beispiel der Larenaltäre und der rundplastischen Porträts zeigt, ist die variable Darstellung der corona ciuica ob ciues seruatos keine numismatische Besonderheit, sondern ein grundsätzliches Phänomen der bildenden Kunst. Dabei ist zu beobachten, daß diese Variabilität vor allem die Ausstattung des Kranzes mit den Schmuckelementen ‚Mittelmedaillon‘ und ‚Tänie‘ betrifft, die in erster Linie von der künstlerischen Qualität der Arbeit sowie dem für die Darstellung zur Verfügung stehenden Platz abhängig zu sein scheint. Angesichts dieses Befundes ist es zwar sehr wahrscheinlich, daß der Augustus ob ciues seruatos verliehene Kranz in der Realität tatsächlich mit einem Mittelmedaillon und einer Tänie geschmückt war, zumal dies der bevorzugte Typus für qualitativ hochstehende Werke ist, für die Identifizierbarkeit und die Bedeutung des Kranzes war beides offenbar jedoch völlig nebensächlich. Wichtig war allein das Eichenlaub, das seinerseits allerdings der Kenntnis des Kontextes bedurfte, um den aus ihm gefertigten Kranz als corona ciuica ob ciues seruatos benennbar zu machen. Denn daß nicht jeder Eichenkranz zwangsläufig eine corona ciuica ist, hatte sich schließlich gerade am Beispiel der augusteischen Münzprägung zeigen lassen603. Die corona ciuica ob ciues seruatos und die corona ciuica ob ciuem seruatum in der bildlichen Überlieferung. Nachdem somit das Aussehen der vom Staate verliehenen ciuica bzw. die Art und Weise ihrer Darstellung geklärt wäre, können wir abschließend zu der eingangs gestellten Frage zurückkehren, ob die corona ciuica ob ciues seruatos von dem militärischen Ehrenzeichen des gewöhnlichen Soldaten ikonographisch zu unterscheiden war. Die Antwort hierauf ist nicht ganz unproblematisch. Denn die variable Darstellung der vom Staate verliehenen ciuica wirft die berechtigte Frage auf, ob auch für das donum militare verschiedene Darstellungstypen existierten, ob vielleicht sogar in der Realität die einzige Gemeinsamkeit der einzelnen ciuicae darin bestand, daß sie aus Eichenlaub gefertigt waren. Die angesichts der bruchstückhaften und vor allem recht dürftigen Überlieferung der als donum militare verliehenen ciuica verlockende, sozusagen ‚akkumulierende‘ Rekonstruktion dieses Kranzes als Eichenkranz mit Mittelmedaillon und Tänie, bei dem man die Existenz eines Medaillons mit dem Relief des M. Caelius (vgl. Kat. Nr. 20 Abb. 51a–b), die einer Tänie mit den Denaren des Aemilius Lepidus (vgl. Kat. Nr. 48 Abb. 50a–b) und dem claudischen Relief (vgl. Kat. Nr. 22 Abb. 52) belegt, ist daher mit Vorsicht zu behandeln. Und doch läßt sich die Frage, ob die corona ciuica ob ciues seruatos von der des gewöhnlichen Soldaten in der Darstellung rein optisch zu unterscheiden war, beantworten. Denn sämtliche ikonographischen Elemente,
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die im Zusammenhang mit der vom Staate verliehenen ciuica begegnen, also Eichenblätter, Mittelmedaillon und Tänie, sind auch für den Kranz des gewöhnlichen Soldaten belegt. Und da festgestellt werden konnte, daß die corona ciuica ob ciues seruatos keineswegs ausschließlich mit Mittelmedaillon und Tänie dargestellt wurde, war sie rein optisch folglich nicht von Darstellungen des Kranzes eines gewöhnlichen Soldaten zu unterscheiden, selbst wenn die ciuica des Caelius keine Tänie und diejenige des claudischen Reliefs kein Mittelmedaillon gehabt haben sollte. Die fehlende ikonographische Unterscheidbarkeit zwischen Darstellungen der corona ciuica ob ciues seruatos und der als donum militare verliehenen unterstreicht abermals die zentrale Bedeutung, die dem Kontext für das Verständnis eines Kranzes zukommt.
Die Geschichte der corona ciuica Die corona ciuica gehört zu den ältesten der als dona militaria verliehenen Kränze. Schon bei Polybios ist sie genannt, dem außer ihr nur noch die corona muralis bekannt gewesen zu sein scheint604. Obwohl die ciuica angesichts der für ihren Erwerb zu erfüllenden hohen Anforderungen, ihres großen Ansehens und der mit ihr verbundenen, weitreichenden Privilegien keine alltägliche Auszeichnung gewesen sein kann, war sie dennoch sicherlich keinesfalls so selten, daß man wie im Falle der graminea davon ausgehen dürfte, über den größten Teil ihrer Verleihungen (wenn nicht sogar über alle) durch die literarischen Quellen unterrichtet zu sein605. Dies läßt selbst abgesehen von der rein statistischen Wahrscheinlichkeit bereits die Tatsache vermuten, daß der legendäre römische Kriegsheld L. Siccius Dentatus zwar nur eine graminea, dafür aber 14 ciuicae erhalten haben soll606. Und auch eine Bemerkung des Livius (10, 46, 3) bestätigt diese Annahme. Denn für den Triumph des L. Papirius 293 v. Chr. überliefert er, daß multae ciuicae coronae uallaresque ac murales zu sehen gewesen waren. Selbst wenn die Historizität dieser Aussage nicht über jeden Zweifel erhaben sein mag – zumal es immerhin fraglich ist, ob Livius tatsächlich derartig detaillierte Quellen über den Triumph des Papirius zur Verfügung standen –, läßt sich doch immerhin festhalten, daß es für ihn nicht nur denkbar, sondern auch keineswegs ungewöhnlich war, daß mehrere derartige Kränze bei dieser Gelegenheit präsentiert worden sein könnten. Daß die acht Personen, die die Quellen in vorlivianischer Zeit mit einer corona ciuica in Verbindung bringen, noch nicht einmal einen Bruchteil der tatsächlichen Träger dieses Kranzes darstellen können, ist offensichtlich. Insbesondere angesichts der Tatsache, daß überhaupt nur in drei der acht Fälle die Historizität der diesbezüglichen Überlieferung unumstritten ist607.
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Diese Theorie wird auch durch den Bericht des Livius (23, 23, 5f.) über die außerordentliche Ergänzung des Senats während des zweiten Punischen Krieges gestützt: (5) recitato uetere senatu inde primos in demortuorum locum legit, qui post L. Aemi lium C. Flaminium censores curulem magistratum cepissent necdum in senatum lecti essent, ut quisque eorum [senatus] primus creatus erat; (6) tum legit qui aediles, tribuni plebis quaestoresue fuerant; tum ex iis, qui magistratus cepissent, qui spolia ex hoste fixa domi haberent aut ciuicam coronam accepissent. (5) Er ließ also die alte Senatsliste verlesen. Dann nahm er erst die Männer anstelle der Verstorbenen dazu, die nach den Censoren Lucius Aemilius und Gaius Flaminius ein kurulisches Amt bekleidet hatten, aber noch nicht Mitglieder des Senats waren, und zwar nach der Reihenfolge ihrer Wahl. (6) Danach kamen die dran, die Ädilen, Volkstribunen oder Quästoren gewesen waren. Von denen, die noch keine Ämter ver waltet hatten, waren die Leute an der Reihe, die in ihrem Haus aufgehängte feindliche Rüstungen vorweisen konnten oder einen Bürgerkranz erhalten hatten608.
Denn die livianische Erzählung setzt ebenfalls voraus, daß es mehrere Träger einer ciuica zur selben Zeit geben konnte. Zugleich bestätigt sie aber auch die zu Beginn getroffene Feststellung, daß zwar einerseits sicherlich weit mehr als nur die durchschnittlich überlieferten 1,7 Personen in 100 Jahren609 mit einem derartigen Kranz ausgezeichnet worden sein müssen, die ciuica andererseits aber auch keine allzu häufige Auszeichnung gewesen sein kann, wäre ihr Erwerb als Auswahlkriterium sonst doch kaum geeignet gewesen. Bei den im folgenden erwähnten, in den Quellen faßbaren Verleihungen einer corona ciuica ist also zu berücksichtigen, daß es sich lediglich um eine ausgesprochen kleine, dem Zufall der Überlieferung und der jeweiligen historischen Bedeutung der einzelnen Personen zu verdankende Auswahl derjenigen handelt, die diesen Kranz tatsächlich erhalten haben.
Die corona ciuica als donum militare in republikanischer Zeit Der erste Römer, für den die Auszeichnung mit einer corona ciuica bezeugt ist, ist C(n?). Marcius Coriolanus, einer der legendären Helden der römischen Frühzeit610. Der bei Plutarch überlieferten literarischen Tradition zufolge soll er sich diesen Kranz unter dem Dictator Aulus Postumius Albus durch die Rettung eines Kameraden in der entscheidenden Schlacht gegen Tarquinius erworben haben, aller Wahrscheinlichkeit nach also in derjenigen am lacus Regillus 499 oder 496 v. Chr.611. In der ersten Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. hat sich angeblich auch L. Siccius Dentatus die beeindruckende Zahl von insgesamt 14 ciuicae verdient, ohne daß allerdings Einzelheiten berichtet würden612. Wie bereits im Zu-
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sammenhang mit der graminea erwähnt, ist die Gestalt des Siccius Dentatus gleich der des Marcius Coriolanus zumindest in ihrer überlieferten Form jedoch sicher nicht historisch613. Ende des 5./Anfang des 4. Jhs. v. Chr. müssen dann auch M. Manlius Capitolinus die für ihn überlieferten ciuicae geschenkt worden sein, deren Anzahl Livius mit acht, Plinius dagegen mit sechs beziffert614. Nur in einem Fall sind die näheren Umstände einer dieser Verleihungen bekannt: Eine ciuica soll Manlius dafür erhalten haben, daß er P. Seruilium magistrum equitum seruauerat, ipse uulneratus umerum, femur (Plin. nat. 7, 103: P. Servilius, den Befehlshaber der Reiterei, gerettet hatte, obwohl er selbst an Schulter und Oberschenkel verwundet war). Die Überlieferung zu M. Manlius Capitolinus ist allerdings ebenfalls wohl nur in ihrem Kern historisch, der Bericht über seine kriegerischen Auszeichnungen (und damit auch die coronae ciuicae) sehr wahrscheinlich reine Fiktion615. Nach M. Manlius wird die corona ciuica erst wieder für die Zeit des zweiten Punischen Krieges erwähnt: Plinius berichtet, daß P. Cornelius Scipio seinem Vater an der Trebia das Leben rettete, die ihm für diese Tat angebotene ciuica aber ausschlug616. Doch auch in diesem Fall existieren Zweifel hinsichtlich des Wahrheitsgehaltes der Überlieferung617. Denn außer Plinius und Appian (Hann. 2, 7) berichten alle anderen Autoren die Rettung des Konsuls nicht etwa im Zusammenhang mit der Schlacht an der Trebia, sondern vielmehr mit der am Ticinus618. Desweiteren erwähnt neben Plinius lediglich Valerius Maximus, Scipio habe sich durch die Rettung seines Vaters eine corona verdient619. Von der durch Plinius überlieferten Ablehnung derselben weiß Valerius Maximus offenbar jedoch nichts. Hinzu kommt, daß neben der Tradition, die die Rettung des Konsuls dem Sohn zuschreibt, auch noch eine ganz andere Version der Ereignisse existiert, wie bereits Livius (21, 46, 10) einräumt: seruati consulis decus Coelius ad seruum natione Ligurem delegat; malim equidem de filio uerum esse, quod et plures tradidere auctores et fama obtinuit. Den Ruhm, den Konsul gerettet zu haben, schreibt Coelius einem Sklaven, seiner Herkunft nach einem Ligurer, zu. Mir gefällt die Geschichte mit dem Sohn besser, weil mehr Schriftsteller davon berichten und auch die mündliche Überlieferung daran festgehalten hat620.
Anders als Livius geben die modernen Historiker allerdings zumeist der ‚Sklavenversion‘ den Vorzug621. Die nächste in den Quellen greifbare, aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls in der Zeit des zweiten Punischen Krieges erfolgte Verleihung einer ciuica ist gleichzeitig die erste, bei der es keinen Grund gibt, an ihrer Historizität zu zweifeln. Über sie berichtet Valerius Maximus (3, 1, 1):
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Aemilius Lepidus puer etiam tum progressus in aciem hostem interemit, ciuem seruauit. cuius tam memorabilis operis index est in Capitolio statua bullata et incincta praetexta senatus consulto posita: iniquum enim putauit eum honori nondum tempestiuum uideri, qui iam uirtuti maturus fuisset. praecucurrit igitur Lepidus aetatis stabilimentum fortiter faciendi celeritate duplicemque laudem e proelio retulit, cuius eum uix spectatorem anni esse patiebantur: arma enim infesta et destricti gladii et discursus telorum et aduentantis equitatus fragor et concurrentium exercituum impetus iuuenibus quoque aliquantum ter roris incutit, inter quae gentis Aemiliae pueritia coronam mereri, spolia rapere ualuit. Aemilius Lepidus machte schon als Knabe ein Gefecht mit, tötete einen Feind, und rettete einen Bürger. Die Bildsäule mit dem Kinderschmuck und dem verbrämten Oberkleid auf dem Capitol, welche auf Verordnung des Senats gesetzt wurde, be wahrt das Gedächtnis dieser denkwürdigen Handlung. Jene Behörde fand es unbillig, eine öffentliche Belohnung, als noch unzeitig, zu verschieben, wo doch schon die Reife für die Tapferkeit vorhanden war. Der frühe sich äußernde Muth führte Lepidus über die Grenze seines Alters hinaus; den Jahren nach kaum fähig, Zuschauer bei einem Gefechte zu seyn, holte er sich in demselben einen doppelten Lorbeer. Der Kampf der Waffen, das Blitzen der Schwerter, das Hin und Herfliegen der Pfeile, der Donner der ansprengenden Reiterei, die Stöße der angreifenden Linien machen selbst auf Männer einen etwas beängstigenden Eindruck. Und ein Knabe aus dem Ae milischen Geschlecht erwarb sich dort eine Krone, nahm eine feindliche Rüstung!622
An diese Tat erinnern auch die bereits erwähnten, im Jahre 61 oder 58 v. Chr. herausgegebenen Denare des M. Aemilius Lepidus (vgl. Kat. Nr. 48 Abb. 50a–b)623. Zwar lassen weder der literarische Bericht noch die Münzen eindeutig erkennen, welcher Aemilius Lepidus in so jugendlichem Alter einen Mitbürger vor dem Tod bewahrte, am wahrscheinlichsten ist jedoch seine Identifizierung mit M. Aemilius Lepidus cos. II 175 v. Chr.624, zumal auch die Gesamtkomposition der Prägung seines spätrepublikanischen Nachfahren, die neben dem hier zitierten Denartypus noch zwei weitere umfaßt, auf diesen Aemilier hindeutet625. Für das 2. Jh. v. Chr. ist dann wieder nur eine Person als Träger einer corona ciuica überliefert. Im Rahmen der Aushebungen für den Krieg gegen Perseus 171 v. Chr. appelliert nach Livius Sp. Ligustinus zusammen mit 22 weiteren Centurionen an die Volkstribunen, ne inferiores iis ordines, quam quos, militassent, habuissent, attribuerentur (Liv. 42, 33, 3: „daß sie keinen niedrigeren Rang bekämen, als sie ihn in ihrer Dienstzeit gehabt hätten“)626. In diesem Zusammenhang gibt Ligustinus in einer Rede auch einen kurzen Überblick über seine bisherige 22-jährige militärische Laufbahn, in der er insgesamt sechs ciuicae erhalten hat627. Der nächste mit einer ciuica Geehrte ist dann bereits Caesar. Wie schon zu einem früheren Zeitpunkt erwähnt, wurde ihm dieser Kranz 80 v. Chr. im Zuge der Eroberung von Mytilene geschenkt628. Es ist die letzte Verleihung einer corona ciuica als donum militare, die für die republikanische Zeit überliefert ist. Denn der bei Lucan erwähnte Laelius, der ebenfalls eine ciuica erhalten haben soll, ist sehr wahrscheinlich eine Erfindung des Dichters629. Und bei den chronologisch unmittelbar folgenden Begeben-
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heiten, in deren Zusammenhang die literarischen Quellen diesen Kranz erwähnen, dient er nicht mehr als militärisches Ehrenzeichen für eine besondere Tat auf dem Schlachtfeld. Auch wird er nicht mehr von einem Einzelnen verliehen. Vielmehr begegnet die ciuica nun ebenfalls in einer übertragenen Bedeutung, wie sie direkt vergleichbar für die graminea bereits seit Fabius Maximus nachweisbar war630: als corona ciuica ob ciues seruatos, verliehen von Senat und Volk. Da die Geschichte dieser Sonderform der ciuica vor allem Thema des nächsten, abschließenden Kapitels ist, wird im folgenden das jeweilige Auftauchen dieses Kranzes in den Quellen lediglich kurz erwähnt, ohne ausführlicher besprochen zu werden.
Die corona ciuica ob ciues seruatos hac corona ciuica L. Gellius, uir censorius, in senatu Ciceronem consulem donari a republica censuit, quod eius opera esset atrocissima illa Catilinae coniuratio detecta uindicataque (Gell. 5, 6, 15). L. Gellius, der ehemalige Censor, beantragte im Senat, daß dieser Bürgerkranz dem Konsul Cicero vom Staat überreicht werde, da durch dessen Bemühen jene äußerst schreckliche Verschwörung des Catilina aufgedeckt und geahndet worden sei631.
Der Antrag des Gellius fand jedoch keine Mehrheit, denn auch Cicero selbst erwähnt lediglich den Vorschlag, nicht aber, daß ihm der Kranz tatsächlich verliehen worden sei (Cic. Pis. 6): mihi hic uir clarissimus qui propter te sedet, Lucius Gellius, his audientibus ciuicam coronam deberi a re publica dixit. Von mir hat der hochangesehene Mann, der in deiner Nähe sitzt, L. Gellius, vor der selben Zuhörerschaft gesagt, ich hätte von Staats wegen die Bürgerkrone verdient632.
Es ist das erste Mal, daß die übertragene Bedeutung ob ciues seruatos für die corona ciuica nachweisbar ist. Denn zu den in der Forschung gelegentlich zitierten vorciceronianischen Münzen (vgl. Kat. Nr. 46a. b/1), die A. Alföldi zu der Behauptung verleiteten, daß bereits im 2. Jh. v. Chr. „der Sinn des Eichenkranzes ob cives servatos gemeinverständlich gewesen ist“633, war bereits zu einem früheren Zeitpunkt festgestellt worden, daß die Identifizierung der auf ihnen dargestellten Eichenkränze als coronae ciuicae ausgesprochen problematisch ist634. Davon abgesehen wüßte man, selbst wenn es sich bei diesen Kränzen tatsächlich um coronae ciuicae handeln sollte, dennoch nicht, ob sie ob ciuem seruatum von einem einzelnen Geretteten oder ob ciues seruatos von Senat und Volk verliehen worden sind. Für die von Alföldi und S. Weinstock rekonstruierte bis in das 2. Jh. v. Chr. zurückreichende Geschichte der corona ciuica ob ciues seruatos635 gibt es also keine Anhaltspunkte. Vielmehr spricht die Tatsache, daß die ciuica in ihrer übertragenen Bedeutung erst im Zusammenhang
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mit Cicero erwähnt wird, angesichts der reichhaltigen literarischen Überlieferung zu Ereignissen republikanischer Zeit eindeutig dafür, daß sie in dieser Funktion vorher nicht verwendet worden ist. Und tatsächlich deuten alle Indizien darauf hin, daß die corona ciuica ob ciues seruatos ihre Entstehung allein der Person Ciceros sowie der spezifischen historischen Situation der Catilinarischen Verschwörung verdankt. Dies ist jedoch Thema des folgenden Kapitels. Das erste Mal verliehen wurde eine corona ciuica ob ciues seruatos dann Caesar, auf dessen Münzen dieser Kranz schon während des Bürgerkrieges zur Propagierung seiner noua ratio uincendi durch misericordia und liberalitas auf dem Kopf der Clementia erschienen war (vgl. Kat. Nr. 46g–h Abb. 61–62)636. Wie bereits erwähnt berichtet nämlich Cassius Dio im Zusammenhang mit den Ehrungen, die der Senat für den Dictator nach seiner Rückkehr aus Spanien im Herbst 45 v. Chr. und noch vor seinem Tod im März 44 v. Chr. beschloß, Caesar seien auf den Rostra zwei Statuen errichtet worden, tÌn mÍn Ñ« toŒ« pol›ta« sesvkfito« tÌn dÍ Ñ« tÎn pfilin ãk poliork›a« ãj>rhmwnoy, met@ tân steÆˇnvn tân ãpÏ toÖ« toio÷toi« nenomismwnvn (Cass. Dio 44, 4, 5: „wobei die eine ihn als Retter der Bürger, die andere als Befreier der Stadt von Belagerung darstellte, beide geschmückt mit den für solche Taten herkömmlichen Kränzen“637). Die Aufstellung von Porträtstatuen in der Stadt, die Caesar mit einer ciuica bekränzt zeigten, bestätigt auch Appian638. Daß die ciuica, die die Caesarstatue auf den Rostra trug, ein vom Senat ob ciues seruatos und nicht ein als donum militare verliehener Kranz gewesen sein muß, wurde in einem früheren Zusammenhang bereits nachgewiesen639. In diesem Kontext wurde ebenfalls festgestellt, daß diese Kranzehrung sicherlich nicht nur auf die Statue Caesars beschränkt war, sondern dem Dictator sehr wahrscheinlich auch in der Realität zuerkannt wurde. Es folgen die 43–42 v. Chr. geprägten Aurei des M. Iunius Brutus, deren historischer Kontext es nahelegt, daß der auf ihnen gezeigte Eichenkranz, der auf dem Avers den Kopf des L · BRVTVS · PRIM · COS, des Republikgründers und auf dem Revers den des M · BRVTVS · IMP, des Caesarmörders rahmt, eine corona ciuica ob ciues seruatos ist (vgl. Kat. Nr. 46i Abb. 63). Schließlich stilisierten sich die Caesarmörder als Retter und Befreier des Staates640. Angesichts der mangelnden öffentlichen Zustimmung zu ihrer Tat sowie ihrer zunehmenden Isolation, die im Jahre 43 v. Chr. zu ihrer Ächtung führte641, ist es allerdings ausgeschlossen, daß M. Iunius Brutus von Senat und Volk tatsächlich ein derartiger Kranz verliehen worden sein könnte. Tatsächlich beschlossen wurden coronae ciuicae ob ciues seruatos dagegen für die triumuiri rei publicae constituendae642 – vollkommen zu Unrecht, wie Cassius Dio (47, 13, 3) findet:
Die corona ciuica
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o\ g@r ƒti tin@« ãÆfineyon, aåt›an öxein łj›oyn, $ll# ƒti mÎ ple›ona«, prosepaineÖ sùai óùelon. Verboten doch diese Menschen nicht nur, wegen ihrer Morde Tadel zu erfahren, son dern verlangten sogar noch besonderes Lob, daß die Zahl ihrer Opfer nicht größer war643.
Diese Meinung teilte offensichtlich auch Sex. Pompeius. Denn den Eichenkranz, der auf Aurei, die zwischen 42 und 40 v. Chr. herausgegeben wurden, sein Porträt rahmt (vgl. Kat. Nr. 46j Abb. 64), kann man nur als direkte Antwort auf die Ehrung der triumuiri verstehen, legitimierte Pompeius seine Position doch immer wieder dadurch, daß er als Retter und Beschützer der von den triumuiri rei publicae constituendae Proskribierten auftrat644. Auch in diesem Fall ist es in Anbetracht der politischen Abseitsposition des Sex. Pompeius645 jedoch ausgeschlossen, daß ihm Senat und Volk tatsächlich einen derartigen Kranz verliehen haben könnten. Damit wären wir bei dem berühmtesten Kranz der römischen Geschichte angekommen: der corona ciuica des Augustus. Über sie berichtet der Geehrte selbst (R. Gest. div. Aug. 34): in consulatu sexto et septimo, po[stquam b]ella [ciuil]ia exstinxeram per consensum uniuersorum [pot]ens rer[u]m om[n]ium rem publicam ex mea potestate in senat[us populique Rom]ani [a]rbitrium transtuli. quo pro merito meo senatu[s consulto Au]gust[us appe]llatus sum et laureis postes aedium mearum u[estiti] publ[ice coro naq]ue ciuica super ianuam meam fixa est [et clu]peus [aureu]s in [c]uria Iulia positus, quem mihi senatum pop[ulumq]ue Rom[anu]m dare uirtutis clement[iaeque e]t iusti tiae et pieta[tis cau]sa testatu[m] est pe[r e]ius clupei [inscription]em. Nachdem ich die Bürgerkriege ausgelöscht hatte, habe ich, im Besitz der (mir dafür) unter allgemeiner Zustimmung verliehenen umfassenden Vollmachten, in meinem sechsten und siebten Konsulat den Staat aus meiner Verfügungsgewalt in das freie Ermessen von Senat und Volk zurückgegeben. Für dieses mein Verdienst bin ich durch Senatsbeschluß Augustus genannt worden, und die Türpfosten meines Hauses wurden von Staatswegen mit Lorbeer umkleidet, ein Bürgerkranz über meiner Haus tür angebracht und ein goldener Schild in der Curia Iulia aufgestellt, den mir, wie durch die Inschrift des Schildes bezeugt ist, Senat und Volk aufgrund meiner Tapfer keit, Milde, Gerechtigkeit und Pflichttreue widmeten646.
Von diesem Zeitpunkt an erscheint die corona ciuica ob ciues seruatos auf zahlreichen Münzen (vgl. Kat. Nr. 57 Abb. 65). Sie ist der fast ausschließlich verwendete Kranz für großformatige rundplastische Porträts des Princeps (vgl. Kat. Nr. 3ff. Abb. 71a–k)647. Sie ist d e r Kranz des augusteischen Principats. Das exemplum Augusti war auch in diesem Fall prägend: Die corona ciuica ob ciues seruatos wurde zum zweifellos wichtigsten Kranz der römischen Kaiserzeit, war wie kein anderer untrennbar mit dem Princeps verbunden und wurde niemand anderem mehr verliehen. Im vorliegenden Zusammenhang erübrigt es sich daher, die Geschichte der corona ciuica in der Bedeutung ob ciues seruatos weiter zu verfolgen. Sie wird fortan nicht mehr berücksichtigt.
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Der Kranz im militärischen Kontext
Die corona ciuica als donum militare in der Kaiserzeit Die chronologisch nächste in der Überlieferung nachweisbare Verleihung einer ciuica – diesmal wieder in ihrer ursprünglichen Bedeutung als donum militare – erfolgte noch zu Lebzeiten des Augustus an M. Caelius, der bello Variano starb648. Die näheren Umstände, die zu dieser Auszeichnung führten, sind nicht bekannt. Lediglich der Grabstein des Caelius hat sich erhalten, der den Verstorbenen im Schmucke seiner dona militaria zeigt, auf dem Kopf eine ciuica (vgl. Kat. Nr. 20 Abb. 51a–b). Auch unter Tiberius bestand die corona ciuica als militärische Auszeichnung unverändert fort. Für diese Zeit ist nämlich überliefert, daß sich der gregarius miles Rufus Helvius einen solchen Kranz in der Schlacht um Thala verdiente649, was ihn offenbar zur Annahme des ungewöhnlichen cognomen Civica veranlaßte650. Außerdem berichtet Gellius (5, 6, 14), daß man sich in einer Frage bezüglich der für den Erwerb einer ciuica zu erfüllenden Voraussetzungen ratsuchend an Tiberius wandte: Tiberium tamen Caesarem consultum, an ciuicam coronam capere posset, qui ciuem in proelio seruasset et hostes ibidem duos interfecisset, sed locum, in quo pugnabat, non re tinuisset eoque loco hostes potiti essent, rescripsisse dicit eum quoque ciuica dignum ui deri, quod appareret e tam iniquo loco ciuem ab eo seruatum, ut etiam a fortiter pug nantibus retineri non quiuerit. Als seinem Bericht zufolge jedoch Kaiser Tiberius befragt wurde, ob jemand den Bür gerkranz empfangen könne, der einen Bürger in der Schlacht gerettet und bei dersel ben Gelegenheit zwei Feinde getötet habe, aber den Platz, an dem er kämpfte, nicht behauptet habe und sich so die Feinde dieses Ortes bemächtigt hätten , habe er schriftlich geantwortet, daß auch dieser ihm des Bürgerkranzes würdig erscheine, da der Bürger von ihm offenbar an einem so ungünstigen Platz gerettet worden sei, daß er auch von tapfer Kämpfenden nicht behauptet habe werden können651.
Unter Claudius erhielt in Britannien dann M. Ostorius einen solchen Kranz652. Und auch in neronischer Zeit konnte die corona ciuica ganz offensichtlich noch als donum militare verliehen werden, hätte Seneca sonst doch wohl kaum ausgerechnet sie zur Illustration seiner Theorie gewählt, ut aliubi sit species rei, aliubi ipsa res (Sen. benef. 1, 5, 5: „daß sich hier der Anblick einer Sache befindet, dort die Sache selbst“653): inperator aliquem torquibus, murali et ciuica donat: quid habet per se corona pretiosum? (Sen. benef. 1, 5, 6: Der Feldherr schenkt einem [Soldaten] torques, einen Mauer- und einen Bürgerkranz: Was hat der Kranz an sich Wertvolles?). Und auch Tacitus (ann. 15, 12, 3) hätte Corbulo bei einer Ansprache an seine Truppen andernfalls sicher nicht so selbstverständlich sagen lassen: si singulis manipularibus praecipua seruati ciuis corona imperatoria manu tribueretur, quod illud et quantum decus, ubi par eorum numerus aspiceretur, qui adtulissent salu tem et qui accepissent!
Die corona ciuica
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Wenn es für einzelne Soldaten eine besondere Auszeichnung darstelle, für die Ret tung eines Bürgers die Krone aus der Hand des Kaisers zu erhalten, was werde dies dann für eine hervorragende Ehre bedeuten, wenn so viele die Bürgerkrone erwerben könnten, da die Zahl derer, die Rettung brächten, gleich sei der Zahl derer, die sie in Anspruch nähmen654.
Daß bei dieser Gelegenheit tatsächlich jemand eine solche Auszeichnung erhalten hat, ist allerdings nicht überliefert. Eine tatsächlich erfolgte Verleihung einer corona ciuica ist in der antiken Literatur auch in späterer Zeit nicht mehr bezeugt. Wenn Plutarch in seinen aútia ^Rvma=kˇ allerdings die Frage stellt, di@ t› tˆ sØsanti pol›thn ãn polwm8 dr÷inon didfiasi stwÆanon (Plut. qu.R. 92: „Warum geben sie jemandem, der im Krieg einen Bürger gerettet hat, einen Kranz aus Eichenlaub?“655), erweckt dies nicht gerade den Eindruck, daß dieser Kranz zu seiner Zeit als donum militare gar nicht mehr existierte. Vielmehr darf man davon ausgehen, daß er auch um die Jahrhundertwende noch vergeben werden konnte und auch vergeben wurde. Die letzte in den Quellen nachweisbare Verleihung einer ciuica ist schließlich durch die bereits erwähnte Statuenbasis des C. Didius Saturninus für die severische Zeit überliefert (vgl. Kat. Nr. 2). Denn wie in einem früheren Zusammenhang nachgewiesen werden konnte, gibt es keinen Grund, an der Identität der in der Inschrift genannten CIVICA mit dem aus republikanischer Zeit bekannten donum militare zu zweifeln656. Die Auflistung sämtlicher Erwähnungen einer als donum militare verliehenen corona ciuica in den antiken Quellen war notwendig, da sie eins in aller Deutlichkeit vor Augen führt: Wer glaubt, mit der Ehrung des Augustus durch eine corona ciuica ob ciues seruatos sei die ciuica „für den Herrscher reserviert“657 und als donum militare allmählich nicht mehr verliehen worden, „um die Kollision mit dem kaiserlichen Ehrenrecht zu verhindern“658, der irrt. Die hier zusammengestellten literarischen und archäologischen Zeugnisse lassen derartige Schlußfolgerungen keineswegs zu – selbst dann nicht, ließe man die nur indirekten Zeugnisse zur neronischen und domitianisch-traianischen Zeit beiseite und wäre tatsächlich zu beobachten, daß für die Principatszeit deutlich seltener Personen als Träger einer ciuica überliefert sind als für die Zeit der Republik. Denn bereits zu Beginn konnte festgestellt werden, daß es sich bei den in den Quellen faßbaren Empfängern einer ciuica lediglich um eine ausgesprochen kleine, vom Zufall der Überlieferung und der jeweiligen historischen Bedeutung der einzelnen Personen abhängige Auswahl derjenigen handelt, die diesen Kranz tatsächlich erhalten haben659. Wären für die Kaiserzeit deutlich weniger Verleihungen bezeugt als für die Zeit der Republik, müßte das daher nicht notwendigerweise darauf hindeuten, daß dieser Kranz in der Realität tatsächlich seltener vergeben wurde.
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Der Kranz im militärischen Kontext
Vielmehr könnte es auch einfach durch die veränderte Überlieferungssituation bedingt sein, zumal wir das Wissen, wer eine ciuica erhalten hat, in erster Linie den literarischen Quellen verdanken660. Schließlich rückte mit dem Beginn des Principats der Kaiser samt seiner Familie zunehmend ins Zentrum der Aufmerksamkeit von Historiographie und Biographie. Andere verdiente Personen (und damit auch potentielle Träger einer ciuica) traten demgegenüber eher in den Hintergrund. Hinzu kommt, daß für die Kaiserzeit über weite Strecken allgemeinhistoriographische Werke wie die des Tacitus fehlen. Welch gravierende Auswirkungen dieser Umstand gerade auf die Überlieferungsfrequenz von Verleihungen einer ciuica haben dürfte, wird aus der Tatsache offensichtlich, daß alle literarisch bezeugten kaiserzeitlichen Träger dieses Kranzes allein bei Tacitus überliefert sind661. Derartiger Erklärungen bedarf es jedoch gar nicht. Denn erstaunlicherweise sind ungeachtet der eigentlich ungünstigeren Überlieferungssituation für die Zeit des Principats keineswegs seltener Träger einer ciuica bezeugt als für die der Republik: Lassen sich vor der Verleihung einer corona ciuica ob ciues seruatos an Augustus 27 v. Chr. selbst unter Einbeziehung der dem Bereich des Mythos zugehörenden Charaktere in beinahe 500 Jahren lediglich acht Personen in den Quellen fassen, die einen solchen Kranz als donum militare erhalten haben sollen662, so sind es nach ihr in gut 200 Jahren immerhin vier663. Das heißt also, daß für die republikanische Zeit in der Regel eine, höchstens zwei Personen pro Jahrhundert als Träger einer ciuica nachweisbar sind664, für die Kaiserzeit im 1. Jh. n. Chr. drei, im 2. Jh. n. Chr. einer. Die Verleihung einer ciuica als militärische Auszeichnung ist für die Zeit des Principats folglich ebenso häufig überliefert wie für die der Republik. Die literarischen und archäologischen Quellen erlauben also selbst bei Vernachlässigung der indirekten Zeugnisse zum Fortbestehen der corona ciuica nicht den Schluß, der Kranz sei nach der claudischen Zeit überhaupt nicht mehr oder nur noch ausgesprochen selten als donum militare vergeben worden. Vielmehr ist zu beobachten, daß er als militärische Auszeichnung von seiner Entwicklung zum kaiserlichen Kranz als corona ciuica ob ciues seruatos völlig unberührt blieb, daß die ciuica ungeachtet ihrer engen Bindung an den Princeps in ihrer übertragenen Bedeutung ‚für die Rettung der Bürger‘, in ihrer ursprünglichen als donum militare unverändert bis zum Ende der coronae militares im 3. Jh. n. Chr. verliehen werden konnte und auch verliehen wurde665. Nach allem, was im Laufe der vorliegenden Studie festgestellt werden konnte, überrascht dies nicht. Die corona ciuica als donum militare mußte der corona ciuica ob ciues seruatos des Kaisers nicht weichen, „um die Kollision mit dem kaiserlichen Ehrenrecht zu verhindern“666, bestand doch
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keine Gefahr eines solchen Konfliktes – auf der Ebene der Kranzbedeutung ebensowenig wie auf der der Ikonographie. Denn die corona ciuica ob ciues seruatos, verliehen von Senat und Volk, war zwar ihrem Ursprung nach lediglich eine ‚Umfunktionierung‘ des donum militare, wurde dadurch jedoch zu einer eigenständigen und von ihrer militärischen Mutter grundverschiedenen Ehrung. Bezüglich ihrer Bedeutung steht die von Senat und Volk verliehene ciuica der als militärische Auszeichnung geschenkten nicht näher als der ornatus Iouis des Triumphators im Triumph denjenigen Triumphalornaten, die der Senat ausländischen Königen zur Anerkennung ihrer Souveränität übersandte667. Daß sich die corona ciuica ob ciues seruatos im Laufe der iulisch-claudischen Zeit zu einer spezifisch kaiserlichen Ehre entwickelte, spielt für das donum militare daher keine Rolle. Und auch auf ikonographischer Ebene kam die ‚kaiserliche‘ ciuica nicht mit der Auszeichnung eines C. Gregarius in Konflikt. Nicht einmal angesichts der Tatsache, daß die beiden Kränze rein optisch nicht voneinander zu unterscheiden waren668. Denn im Laufe der vorliegenden Untersuchung hatte sich gezeigt, daß die Bedeutung eines Kranzes in hohem Maße von seinem Kontext abhängig ist. Die Frage, welche ciuica gemeint ist, wird sich daher nie gestellt haben. Schließlich war die Bedeutung des Kranzes im realen Gebrauch an der Identität seines Trägers sowie der Gelegenheit, bei der er verwendet wurde, in aller Deutlichkeit ablesbar. Und auch in der bildenden Kunst bestand keine Gefahr einer Verwechslung zwischen der ciuica ob ciues seruatos und der militärischen Auszeichnung. Denn weder erscheinen die beiden Kränze jemals gemeinsam im selben Bildzusammenhang, noch läßt der spezifische Darstellungskontext eines als corona ciuica zu identifizierenden Kranzes auch nur ein Mal irgendwelche Zweifel daran aufkommen, ob die staatliche oder die militärische Ehre gemeint ist. Ein Eichenkranz, den ein ‚gewöhnlicher‘ Römer möglicherweise in seinem Atrium ausgestellt hatte, wird ebensowenig für eine corona ciuica ob ciues seruatos gehalten worden sein, wie derjenige, den ein ikonographisch oder inschriftlich als Soldat charakterisierter Mann auf seinem Grabrelief trägt. Umgekehrt dachte bei dem auf kaiserzeitlichen Münzen im Zusammenhang mit dem Namen oder dem Porträt des Princeps erscheinenden Kranz aus Eichenlaub oder auch demjenigen, der im Giebel des kaiserlichen Hauses angebracht war, sicherlich niemand an das donum militare.
IV. Die Entstehung der corona ciuica des Princeps
in consulatu sexto et septimo, po[stquam b]ella [ciuil]ia exstinxeram per consensum uniuersorum [pot]ens rer[u]m om[n]ium rem publicam ex mea potestate in senat[us populique Rom]ani [a]rbitrium transtuli. quo pro merito meo senatu[s consulto Au]gust[us appe]llatus sum et laureis postes aedium mearum u[estiti] publ[ice coro naq]ue ciuica super ianuam meam fixa est [et clu]peus [aureu]s in [c]uria Iulia positus, quem mihi senatum pop[ulumq]ue Rom[anu]m dare uirtutis clement[iaeque e]t iusti tiae et pieta[tis cau]sa testatu[m] est pe[r e]ius clupei [inscription]em (R. Gest. div. Aug. 34). Nachdem ich die Bürgerkriege ausgelöscht hatte, habe ich, im Besitz der (mir dafür) unter allgemeiner Zustimmung verliehenen umfassenden Vollmachten, in meinem sechsten und siebten Konsulat den Staat aus meiner Verfügungsgewalt in das freie Er messen von Senat und Volk zurückgegeben. Für dieses mein Verdienst bin ich durch Senatsbeschluß Augustus genannt worden, und die Türpfosten meines Hauses wur den von Staatswegen mit Lorbeer umkleidet, ein Bürgerkranz über meiner Haustür angebracht und ein goldener Schild in der Curia Iulia aufgestellt, den mir, wie durch die Inschrift des Schildes bezeugt ist, Senat und Volk aufgrund meiner Tapferkeit, Milde, Gerechtigkeit und Pflichttreue widmeten669.
Dieser Abschnitt der res gestae des Augustus gehört zu den bekanntesten und am häufigsten zitierten des gesamten Werkes. Schließlich schildert er aus der einmaligen Perspektive des ersten Princeps ein Ereignis, das nicht nur auf den Verlauf der römischen Geschichte großen Einfluß hatte, sondern auch für die bildende Kunst der Principatszeit wie kein zweites prägend war: weder die laureae, noch die corona ciuica oder auch der clupeus aureus sind aus der augusteischen Bilderwelt wegzudenken. Der corona ciuica war als Kranz des Princeps sogar ein weit über den Tod und die Person des Augustus hinausreichender Erfolg beschieden. Kaum weniger interessant ist an der zitierten Passage allerdings ein Aspekt, der bisher keine Beachtung gefunden hat. Denn gerade die Tatsache, daß Augustus unter den Ehrungen des Jahres 27 v. Chr. die ihm zu diesem Zeitpunkt verliehene corona ciuica erwähnt, lenkt die Aufmerksamkeit darauf, daß er zwei andere Kränze in den res gestae vollkommen übergeht: die ihm als triumuir rei publicae constituendae zuerkannte corona ciuica670, sowie die ihm am 13. September 30 v. Chr. verliehene corona graminea671. Dieser Befund ist um so auffälliger, als er nicht auf die res gestae beschränkt ist. Denn im Gegensatz zur ciuica des Augustus wird in augusteischer Zeit weder die ciuica noch die graminea des Octavian in irgendeiner Form erwähnt oder dargestellt. Statt dessen sind beide erst in zwei späteren literarischen Quellen und auch darin nur jeweils in einer Randbemerkung überliefert, die ciuica des triumuir bei Cassius Dio, die graminea des Jahres 30 v. Chr. bei Plinius672. Gerade das Fehlen der graminea in den res gestae und der Bildkunst der augusteischen Zeit ist aus rein ‚kranz-
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Die Entstehung der corona ciuica des Princeps
hierarchischen‘ Gesichtspunkten besonders unverständlich, schreibt doch noch Plinius (nat. 22, 13) über die Verleihung dieses Kranzes an Octavian: adeo ciuica non satis uidebatur. so unzureichend erschien der Bürgerkranz673.
Wie es dazu kam, daß der Augustus im Jahre 27 v. Chr. verliehenen corona ciuica ein solcher Erfolg beschieden war, während die Octavian geschenkten Kränze in Vergessenheit gerieten, ist Thema dieses abschließenden Kapitels. Zwar wurde die Geschichte der corona ciuica ob ciues seruatos bereits von A. Alföldi für Republik und Kaiserzeit und von S. Weinstock bis zur caesarischen Zeit ausführlich rekonstruiert674, beide Autoren übersahen jedoch die zentrale Rolle, die der corona graminea für die Entwicklung der ciuica zukam. Daher erkannte Alföldi nicht, daß der Erfolg der corona ciuica ob ciues seruatos des Jahres 27 v. Chr. als d e r Kranz des ersten Princeps (und im folgenden als d e r kaiserliche Kranz überhaupt) nicht logische und zwangsläufige Konsequenz einer langen, bis ins zweite vorchristliche Jahrhundert zurückreichenden Entwicklung ist, sondern auf einer bewußten, weniger durch ‚kranzhierarchische‘ als vielmehr durch ‚kranzhistorische‘ Überlegungen beeinflußten Entscheidung des Augustus beruht, die sich auch über seinen Tod hinaus bei seinen Nachfolgern dank des Vorbildcharakters seiner Person durchsetzen konnte. Eine erneute Beschäftigung mit der Frage der Entstehung der corona ciuica ob ciues seruatos ist daher notwendig und lohnend.
Die vom Staate verliehene corona graminea bis in caesarische Zeit
Die corona graminea des Q. Fabius Maximus Entgegen der Meinung Alföldis und Weinstocks beginnt die Geschichte der corona ciuica ob ciues seruatos nicht im ausgehenden 2. Jh. v. Chr. mit einer ciuica675, sondern Ende des 3. Jhs. v. Chr. mit der Verleihung eines ganz anderen Kranzes: der Q. Fabius Maximus Verrucosus Hannibale Italia pulso (Plin. nat. 22, 10) von Senat und Volk geschenkten corona graminea676. Es ist das erste Mal, daß die Verwendung einer corona militaris in übertragener Bedeutung überliefert ist. Zwar läßt sich der genaue Zeitpunkt der Ehrung nicht mehr feststellen677, die Annahme eines direkten Zusammenhanges mit dem Tod des Q. Fabius ist jedoch am naheliegendsten. Als Hannibal aus Italien abzog, erkrankte Fabius nämlich und starb bald darauf678. Daß Senat und Volk von Rom in der allgemeinen Erleichterung über den punischen Rückzug nach 16 langen und harten Jahren des Krieges im eigenen Land Q. Fabius Maximus, dem zweimaligen princeps senatus, dem DICTATOR · BIS · COS · V · CE[N]|SOR · INTERREX · II · AED · CVR | Q · II · TR · MIL · II · PONTIFEX · AVGVR679, dem Hauptkontrahenten Hannibals in Italien angesichts seines nahen (oder soeben erfolgten) Todes eine letzte und höchste Ehre erweisen wollten, ist gut verständlich680. Die spezifische historische Situation sowie die uita des Q. Fabius mußten hierfür die Wahl einer militärisch konnotierten Auszeichnung nahelegen. Daß sie auf die corona graminea fiel, ist vor diesem Hintergrund eigentlich nur logische Konsequenz. Denn ihr hohes Prestige war dem Anlaß angemessen, ihr Charakter als Kranz, der dem Retter mehrerer gebührte, direkt auf die gegebene Situation übertragbar: Wie vor dem Untergang bewahrte Soldaten ihren kommandierenden Offizier mit der Verleihung einer graminea ehrten681, so würdigten Senat und Volk die Verdienste ihres Feldherrn Fabius im Kampf gegen Hannibal, der durch seinen Einsatz den Staat vor dem Untergang gerettet hatte. Die Verleihung der corona graminea durch Senat und Volk dürfte Q. Fabius zum pater patriae gemacht haben682. Denn die als militärische
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Die Entstehung der corona ciuica des Princeps
Auszeichnung geschenkte graminea schloß die pater-Ehrung ihres Empfängers aller Wahrscheinlichkeit nach mit ein683. Die Vermutung liegt daher nahe, daß dies auch bei dem Kranz der Fall war, der Q. Fabius im übertragenen Sinne von Senat und Volk verliehen wurde. Schließlich hatte man die graminea sehr direkt aus dem militärischen in den politischen Bereich übertragen. In diesem Zusammenhang ist es bezeichnend, daß Plutarch berichtet, das Volk habe Q. Fabius aere collato bestattet, da es das Gefühl hatte, einen Vater zu Grabe zu tragen684.
Die corona graminea Caesars Beinahe 160 Jahre sollten vergehen, ehe Senat und Volk erneut eine corona graminea verliehen, nämlich an den 45 v. Chr. aus Spanien als Sieger heimgekehrten C. Iulius Caesar685. Die ‚Reaktivierung‘ dieser außergewöhnlichen Auszeichnung fügt sich gut in den Kontext der zahlreichen Ehrungen, die Caesar in den wenigen Monaten nach seiner Rückkehr und vor seinem Tod am 15. März 44 v. Chr. zuteil wurden686. Auch in diesem Fall war die Verleihung einer graminea naheliegend. Denn Caesar behauptete nicht nur, se non maleficii causa ex prouincia egressum, sed uti se a contumeliis inimicorum defenderet, ut tribunos plebis in ea re ex ciuitate expulsos in suam dignitatem restitueret, et se et p opulum Romanum fact ione paucor um oppressum in libe r tate m u i n d ica re t (Caes. civ. 1, 22, 5: „Er habe nicht in feindlicher Absicht die Provinz verlassen, sondern nur, um sich gegen die schmachvolle Behandlung seiner Feinde zu wehren, um die hierbei mit Unrecht aus dem Lande vertriebenen Volkstribunen in ihre Würde wieder einzusetzen und sich und d a s d u rc h d a s p o l i t i s c h e Tre i b e n e i n i g e r w e n i g e r L e u t e b e d ro h t e r ö m i s c h e Vo l k z u b e f re i e n “)687. Senat und Volk feierten das Ende des Bürgerkrieges tatsächlich als Befreiung und Rettung: Für Caesar wurde der Ehrenname LIBERATOR beschlossen, für Libertas ein Tempel, den Sieg bei Munda würdigte man wie eine Neugründung der Stadt688. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, daß dem Dictator auch der Kranz verliehen wurde, den Soldaten ihrem kommandierenden Offizier schenkten, der sie aus einer aussichtslosen Situation befreit und errettet hatte, und der schon einmal in übertragener Bedeutung von Senat und Volk für die Leistungen eines Feldherrn in einem Rom in seiner Existenz bedrohenden Krieg beschlossen worden war: die corona graminea. Anders als die graminea des Q. Fabius Maximus war diejenige Caesars allerdings keine isolierte Ehrung. Denn Cassius Dio berichtet, man habe z w e i Statuen des Dictators auf den Rostra aufgestellt, tÌn mÍn Ñ« toŒ«
Die vom Staate verliehene corona graminea bis in caesarische Zeit
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pol›ta« sesvkfito« tÌn dÍ Ñ« tÎn pfilin ãk poliork›a« ãj>rhmwnoy, met@ tân steÆˇnvn tân ãpÏ toÖ« toio÷toi« nenomismwnvn Ådr÷santo (Cass. Dio 44, 4, 5: „wobei die eine ihn als Retter der Bürger, die andere als Befreier der Stadt von Belagerung darstellte, beide geschmückt mit den für solche Taten herkömmlichen Kränzen“689). Zusammen mit der corona graminea erhielt Caesar also noch einen weiteren Kranz: eine corona ciuica690. Die gemeinsame Präsentation der beiden Kränze auf den Rostra zwingt zu dem Schluß, daß es sich um zwei unterschiedliche, zueinander komplementäre Auszeichnungen handelte. Schließlich wird der Senat dem Dictator nicht zweimal dieselbe Ehrung verliehen haben, sozusagen einmal ‚in Gold‘ und einmal ‚in Silber‘. Dieser Befund mag zunächst überraschen. Denn als militärische Auszeichnung war die corona ciuica eigentlich nur die kleine Schwester der corona graminea, unterschied sich von ihr lediglich in der Anzahl der Geretteten und stand, da sie bereits uno aliquo ac uel humillimo ciue seruato (Plin. nat. 22, 8: „bei der Rettung irgendeines einzelnen und noch so geringen Bürgers“691) verliehen wurde, hierarchisch unter dem Kranz des Retters einer ganzen Abteilung oder eines ganzen Heeres692. Wie kam es also dazu, daß die corona ciuica in ihrer übertragenen Verwendung als corona ciuica ob ciues seruatos eine von der graminea verschiedene und zu ihr komplementäre Bedeutung erhielt?
Die vom Staate verliehene corona ciuica bis in caesarische Zeit
Die corona ciuica Ciceros Um die soeben gestellte Frage beantworten zu können, muß man in der römischen Geschichte einige Jahre zurückgehen, genauer gesagt zum 3. Dezember 63 v. Chr. In der an diesem Tag stattfindenden Senatssitzung konnte der Konsul M. Tullius Cicero dank der Kooperation einer Gesandtschaft der Allobroger sowie einer nächtlichen Polizeiaktion am pons Muluius den versammelten Senatoren zum ersten Mal handfeste Beweise für die Existenz der coniuratio Catilinae vorlegen. Die in der Stadt Rom verbliebenen Anführer der Verschwörung wurden vorgeladen, anhand der von ihnen eigenhändig verfaßten Briefe überführt und in Gewahrsam genommen693. Der sich anschließenden Dankesbezeugungen des Senats gedachte Cicero auch später noch gerne, am ausführlichsten in seiner gegen L. Piso gehaltenen Rede (Cic. Pis. 6): me Q. Catulus, princeps huius ordinis et auctor publici consilii, frequentissimo senatu parentem patriae nominauit. mihi hic uir clarissimus qui propter te sedet, Lucius Gel lius, his audientibus ciuicam coronam deberi a re publica dixit. mihi togato senatus non ut multis bene gestae, sed ut nemini conseruatae rei publicae singulari genere supplicationis deorum inmortalium templa patefecit. Mich hat Q. Catulus, das Haupt unserer Körperschaft, der Repräsentant unseres Staatsrates, vor zahlreich versammeltem Senat ‚Vater des Vaterlandes‘ genannt. Mir schulde der Staat, so erklärte der hochangesehene Mann, der hier neben dir sitzt, L. Gellius, vor den Ohren der hier Anwesenden, die Bürgerkrone. Mir, dem Manne im Friedenskleide, hat der Senat nicht, wie vielen anderen, das Zeugnis ausgestellt, den Staat gut geführt zu haben, sondern, wie niemandem vor mir, ihn gerettet zu haben, und die Tempel der unsterblichen Götter zu einem Dankfest, einzig in seiner Art, ge öffnet694.
Es ist das erste Mal, daß sich die corona ciuica als staatliche Auszeichnung in den Quellen fassen läßt. Und es gibt Grund zu der Annahme, daß dies nicht dem Zufall der Überlieferung zuzuschreiben ist. Denn als Empfänger dieser außergewöhnlichen Ehrung kommen naturgemäß nur Männer
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in führenden militärischen oder politischen Positionen in Frage, also gerade diejenigen Personen, die im Zentrum des Interesses der die republikanische Zeit behandelnden historiographischen und biographischen Werke stehen. Da die diesbezügliche Überlieferung recht dicht ist, darf man davon ausgehen, daß es in den Quellen in irgendeiner Form erwähnt sein müßte, hätte der Senat zu einem früheren Zeitpunkt schon einmal eine corona ciuica verliehen. Hinzu kommt, daß die Entstehung der corona ciuica als zur corona graminea komplementäre Senatsehrung im Zusammenhang mit der catilinarischen Verschwörung und der Person Ciceros am besten zu erklären ist. In besagter Sitzung am 3. Dezember 63 v. Chr. ehrten die Senatoren ihren Konsul nämlich als Befreier und Retter, beschlossen, ihm zu Ehren den Göttern ein Dankfest abzuhalten, quod mihi primum post hanc urbem conditam togato contigit, et his decreta uerbis est, ‚quod urbem incendiis, caede ciuis, Italiam bello liberassem‘ (Cic. Catil. 3, 15: „was mir als erstem Zivilisten seit Gründung unsrer Stadt zuteil geworden ist, und zwar mit folgenden Worten: weil ich die Stadt vor Feuersbrünsten, die Bürgerschaft vor einem Blutbad, Italien vor einem Krieg bewahrt hätte“695), wie Cicero selbst in der noch am gleichen Tag vor dem Volk gehaltenen Rede stolz verkündete. Die eigentlich naheliegende Ehrung eines solchen Retters mehrerer, wollte man ihn auch mit einem Kranz auszeichnen, wäre eine corona graminea gewesen, die der Senat schließlich schon einmal in dieser Bedeutung verliehen hatte: an Q. Fabius Maximus für seine Verdienste im Krieg gegen Hannibal. Gerade dieser Präzedenzfall dürfte allerdings der Grund dafür gewesen sein, daß L. Gellius für Cicero nicht eine corona graminea, sondern eine corona ciuica beantragte. Denn Cicero war weder ein ausgewiesener Feldherr, noch hatte er im Zusammenhang mit der catilinarischen Verschwörung irgendwelche militärischen Taten vollbracht. Daß der Vergleich Catilinas mit Hannibal und Ciceros mit Q. Fabius, der sich beim Antrag auf Verleihung einer graminea aufgedrängt hätte696, nur zu Ciceros Ungunsten ausfallen konnte und der Antrag somit von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen wäre, ist offensichtlich – nicht zuletzt angesichts der im Senat vorhandenen Opposition gegen den Konsul697. L. Gellius beantragte für Cicero daher die ‚kleine Schwester‘ der graminea, die corona ciuica, die weder durch ihre Geschichte vorbelastet war, noch eine ganz so anspruchsvolle Ehrung darstellte, sich aber ebensogut auf die aktuelle Situation übertragen ließ698: Sie sollte die Leistungen des Konsuls Cicero bei der Bekämpfung der catilinarischen Verschwörung würdigen, durch die die res publica und die römischen Bürger bewahrt und gerettet worden waren, und auf die zu verweisen Cicero zeit seines Lebens nicht müde wurde699. Die Idee der corona ciuica ob ciues seruatos700 als ziviles Pendant zur corona graminea, als Auszeichnung des Senats für politische Leistungen war geboren.
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Die Entstehung der corona ciuica des Princeps
Abb. 78 Kunsthandel Denar des L. Hostilius Saserna mit dem unbenannten, eichenlaubbekränzten Kopf der Clementia auf dem Avers (AV/RV)
Abb. 79 Privatbesitz Aureus Caesars mit dem unbenannten, eichenlaubbekränzten Kopf der Clementia auf dem Avers (AV/RV)
Dem Antrag des L. Gellius war jedoch kein Erfolg beschieden. Der Senat hielt die ohnehin bereits außergewöhnliche Auszeichnung Ciceros durch eine ihm zu Ehren abgehaltene supplicatio, die sonst nur als Anerkennung für militärische Erfolge beschlossen wurde701, für ausreichend. Die corona ciuica wurde ihm dagegen nicht zuerkannt. Und auch seine Akklamation als pater patriae konnte sich nicht als bleibender Ehrentitel durchsetzen. Denn in den beiden nach der Senatssitzung am 3. Dezember in Sachen Catilina gehaltenen Reden erwähnt Cicero weder den Antrag des L. Gellius auf Verleihung einer ciuica, noch die pater-Ehrung des Q. Catulus, obwohl er ausführlich vom Beschluß der supplicatio berichtet702. Selbst in späterer Zeit erinnert er an die ciuica nur einmal703, an die pater-Ehrung explizit nur zweimal704, an die tatsächlich beschlossene supplicatio dagegen fünfmal705. Daß Cicero die Bezeichnung pater patriae nicht als offiziellen Ehrentitel erhielt, dürfte mit dem Scheitern des Antrages bezüglich der corona ciuica zusammenhängen706. Denn die als donum militare verliehene ciuica schloß die pater-Ehrung ihres Empfängers mit ein707. Die Annahme liegt daher nahe, daß die Bezeichnung Ciceros als pater patriae durch Q. Catulus und der Antrag auf Verleihung einer ciuica durch L. Gellius eng zusammenhingen und der Mißerfolg der einen auch den der anderen Ehrung bedingte.
Die vom Staate verliehene corona ciuica bis in caesarische Zeit
195 Abb. 80 Privatbesitz Denar des C. Vibius Pansa Caetronianus mit dem durch eine Legende benannten Kopf der Libertas auf dem Avers (AV/RV)
Abb. 81 Privatbesitz Denar des D. Iunius Brutus Albinus mit dem durch eine Legende benannten Kopf der Pietas auf dem Avers (AV/RV)
Die corona ciuica im Bürgerkrieg Daß Cicero auch nach 63 v. Chr. seinen Konsulat non sine causa sed sine fine lobte – wie Seneca (de breuitate uitae 5, 1) später so treffend bemerkte –, daß er bei jeder sich bietenden Gelegenheit entweder selbst erklärte oder andere zu der Erklärung veranlaßte, er habe den Staat, er habe das Leben der Bürger gerettet708, mag dazu beigetragen haben, daß sich einer der in der Sitzung am 3. Dezember 63 v. Chr. anwesenden Senatoren 15 Jahre später des Kranzes erinnerte, der damals für Cicero beantragt worden war. Vor dem Hintergrund der von Caesar konsequent verfolgten Politik, kein unnötiges Blut im Bürgerkrieg vergießen zu wollen, auch das seiner erbittertsten Gegner nicht709, drängt sich nämlich die Identifizierung des Eichenkranzes eines weiblichen Idealkopfes, der im Jahre 48 v. Chr. auf Denaren des Caesarianers L. Hostilius Saserna (vgl. Kat. Nr. 46g Abb. 78) sowie wenig später auch auf Denaren und Aurei Caesars selbst erscheint (vgl. Kat. Nr. 46h Abb. 79), als corona ciuica ob ciues seruatos geradezu auf710. Der Frauenkopf, der im Gegensatz zu demjenigen der Libertas und dem der Pietas gleichzeitiger Denare (vgl. Kat. Nr. 50f. Abb. 80–81) auffälligerweise unbenannt ist, dürfte demnach der Personifikation des caesarischen Prinzips der Schonung der Mitbürger gehören, genauer gesagt Clementia711, wie A. Alföldi aufgrund der fehlenden Legende überzeugend darlegen konnte:
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Die Entstehung der corona ciuica des Princeps
Das Fehlen der erklärenden Beischrift beim Kopf der Clementia, sowohl beim Denar des L. Saserna als auch bei den Goldstücken und Denaren, die Caesar selbst signiert hat, hängt klar mit Caesars Politik zusammen. Für den Text des Bellum civile hat zu erst L. Wickert festgestellt, daß ‚Caesar selbst das Wort clementia‘ (wir fügen hinzu: im Gegensatz zum Bellum Gallicum) ‚niemals verwendet, um seine Haltung im Bürgerkriege zu charakterisieren, weder in den Kommentarien noch in den Briefen, obwohl doch seine eigenen Berichte zum Gebrauch des Wortes geradezu herauszu fordern scheinen. Er spricht von misericordia, liberalitas, lenitas …, nicht aber von clementia; und ebensowenig gebraucht er das Verbum ignoscere, das … die Betäti gung der clementia bezeichnet.‘ Die Ursache der Vermeidung des Wortes clementia hinsichtlich seiner Gegner im Bellum civile ist leicht zu verstehen. Denn die clementia ist die Eigenschaft des überlegenen Mannes, des Gebieters: clementia est temperantia animi in potestate ulciscendi vel lenitas superioris adversus inferiorem in constituendis poenis712. Caesar wollte Friede mit Pompeius und dämpfte deshalb den Ausdruck seiner Friedensbereitschaft, seiner Milde und seines Erbarmens dadurch, daß er das für die gegnerischen Führer Beleidigende daran unterdrückt hat und für seine nova ratio vincendi harmlose Bezeichnungen benützt hat. Vergebens hat dies M. Treu dadurch weginterpretieren wollen, daß er in den caesarischen Umschreibungen der Clementia die pr0afith«, Æilanùrvp›a, ãpie›keia der griechischen Ethik erblicken wollte: Caesar schrieb für die Römer; und seine Münzen beweisen es bündig, daß er clementia zwar in den Vordergrund schiebt, aber nicht nennt, um die gegen ihn kämpfende Oligar chie nicht noch mehr zu reizen713.
Die Münzen trugen damit zur Propagierung der caesarischen Botschaft ebenso bei, wie die von Caesar verbreiteten Schriften714, von deren Inhalt ein bei Cicero überlieferter Brief Caesars nach dem Sieg über Corfinium eine gute Vorstellung vermittelt (Cic. Att. 9, 7C, 1f.): CAESAR OPPIO CORNELIO SALVTEM (1) gaudeo me hercule uos significare litteris quam ualde probetis ea quae apud Corfinium sunt gesta. consilio uestro utar libenter et hoc libentius quod mea sponte facere constitueram ut quam lenissimum me praeberem et Pompeium darem operam ut reconciliarem. temptemus hoc modo si possimus om nium uoluntates reciperare et diuturna uictoria uti, quoniam reliqui crudelitate odium effugere non potuerunt neque uictoriam diutius tenere praeter unum L. Sullam, quem imitaturus non sum. haec noua sit ratio uincendi ut misericordia et liberalitate nos mu niamus. id quem ad modum fieri possit non nulla mihi in mentem ueniunt et multa re periri possunt. de his rebus rogo uos ut cogitationem suscipiatis. (2) N. Magium, Pompei praefectum, deprehendi. scilicet meo instituto usus sum et eum statim missum feci. iam duo praefecti fabrum Pompei in meam potestatem uenerunt et a me missi sunt. si uolent grati esse, debebunt Pompeium hortari ut malit mihi esse amicus quam iis qui et illi et mihi semper fuerunt inimicissimi, quorum artificiis effectum est ut res publica in hunc statum perueniret. Caesar grüßt Oppius und Cornelius. (1) Es freut mich aufrichtig, daß Ihr mir in Eu erm Schreiben zu verstehen gebt, wie sehr Ihr mit meinen Maßnahmen bei Corfi nium einverstanden seid. Gern befolge ich Euern Rat, und das um so lieber, weil ich selbst schon entschlossen war, größte Milde walten zu lassen und mich um eine Ver söhnung mit Pompeius zu bemühen. So wollen wir versuchen, ob wir auf diese Weise allgemeine Zuneigung gewinnen und den Sieg zu einem dauerhaften machen kön nen. Alle anderen haben ja infolge ihrer Grausamkeit dem Haß nicht zu entgehen vermocht und ihren Sieg nicht allzu lange aufrecht erhalten können, abgesehen von
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dem einen Sulla, und den möchte ich nicht nachahmen. Mit Barmherzigkeit und Großmut wollen wir uns sichern; das sei unsere neue Art zu siegen. Wie sich das wird durchführen lassen, darüber habe ich mir schon meine Gedanken gemacht, und sicher läßt sich mancherlei finden. Laßt Euch bitte die Sache durch den Kopf gehen! (2) N. Magius, einen von Pompeius’ Adjutanten, habe ich zu fassen bekommen. Natürlich habe ich ihn meinen Grundsätzen gemäß gleich wieder laufen lassen. Schon zwei andere Adjutanten des Pompeius sind mir in die Hände gefallen, und beide habe ich freigegeben. Wenn sie sich dankbar erweisen wollen, müssen sie Pom peius dazu zu bringen suchen, daß er es vorzieht, mir Freund zu sein und nicht diesen Leuten, die stets seine und meine erbittertsten Gegner gewesen sind. Ihren Machen schaften ist es zu danken, daß der Staat in diese Lage geraten ist715.
Durch die Verwendung der corona ciuica als Teil der Bildchiffre seiner noua ratio uincendi verlieh Caesar ihr eine neue Qualität, die sie weder als donum militare noch bei Cicero angesichts seiner seueritas, derer er sich selbst in seinem Vorgehen gegen die Catilinarier rühmte716, und der crudelitas-Vorwürfe gegen ihn717, besessen haben kann: clementia. In der Kaiserzeit sollte dies – zumindest in den Augen von Seneca und Plinius – zu ihrem wichtigsten Aspekt werden718.
Die corona ciuica Caesars Die Politik der Mäßigung und der Schonung seiner Mitbürger, ungeachtet ihrer Anhängerschaft, hat Caesar zeit seines Lebens nicht aufgegeben, auch nach seinem endgültigen Sieg im Bürgerkrieg nicht719. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, daß der Senat nach Caesars siegreicher Rückkehr aus Spanien nicht nur den Feldherrn mit der corona graminea als Retter und Befreier der res publica aus der sie in ihrer Existenz bedrohenden Gefahr des Krieges ehrte, sondern auch den Politiker mit der corona ciuica als Retter der Bürger720. Damit erhielt der Kranz neben der politischen Konnotation, die er seiner Entstehung im Kontext der catilinarischen Verschwörung verdankt, nun auch offiziell die neuartige Qualität der clementia, die ihm Caesar schon zu Beginn des Bürgerkrieges auf seinen Münzen gegeben hatte. Neben graminea und ciuica verlieh man Caesar noch eine weitere, sicherlich eng mit den beiden Kränzen zusammenhängende Auszeichnung: den Ehrentitel parens patriae721. Auch in diesem Fall hatte man also das Bedürfnis, der sich aus der Verleihung der graminea und der ciuica ergebenden Konsequenz, die Person, der man einen solchen Kranz überreichte, wie einen Vater zu ehren, durch einen eigenen Titel Ausdruck zu verleihen. Dies war schon bei Cicero zu beobachten gewesen722.
Die vom Staate verliehene corona graminea und corona ciuica bis in augusteische Zeit
Caesar Welcher Kranz Caesar wichtiger war, die graminea oder die ciuica, zeigt ein Blick auf die Münzen: Auf der kurz vor seiner Ermordung in auffällig großer Typenvielfalt einsetzenden Porträtprägung ist Caesar ausschließlich mit der corona graminea gezeigt (vgl. Kat. Nr. 53a Abb. 43. 82)723. Weshalb er die graminea der ciuica vorzog, läßt sich mangels Quellen nicht mehr rekonstruieren. Ausschlaggebend mag das höhere Prestige des Graskranzes gewesen sein, da aus einer Bemerkung des Plinius unmißverständlich hervorgeht, daß die corona ciuica auch in ihrer übertragenen Bedeutung hierarchisch unter der corona graminea stand724. Fest steht jedenfalls, daß Caesar die graminea durch ihre allgegenwärtige Präsentation auf den Münzen so fest an seine Person band, daß er damit ihren Untergang besiegelte; sie hat ihn nur um wenige Jahre überlebt.
Brutus Caesar wurde am 15. März 44 v. Chr. ermordet, die politisch motivierte Tat als Tyrannenmord und Befreiung stilisiert725. Zu den Attentätern zählte auch M. Iunius Brutus, ein Nachfahre des L. Iunius Brutus, der der Abb. 82 Privatbesitz Denar des M. Mettius mit dem gramineabekränzten Caesarporträt auf dem Avers (AV/RV)
Die vom Staate verliehene graminea und ciuica bis in augusteische Zeit
199 Abb. 83 Privatbesitz Aureus des [Pedanius] Costa mit dem Kopf des L. Iunius Brutus, des Republikgründers und des M. Iunius Brutus, des Caesarmörders im Eichenkranz (AV/RV)
Legende nach Rom von der Tyrannei der etruskischen Königsherrschaft befreit hatte726. Die Kenntnis dieses historischen Hintergrundes genügt beinahe schon, um den Kranz, der auf den 43 bis 42 v. Chr. in der Feldmünzstätte des Brutus geprägten Aurei des [Pedanius] Costa auf dem Avers den Kopf des L · BRVTVS · PRIM · COS und auf dem Revers den des M · BRVTVS · IMP umgibt (vgl. Kat. Nr. 46i Abb. 83), zuverlässig als corona ciuica ob ciues seruatos zu benennen727. Selbst dann ließe sich dieser Kranz nicht dank einiger gut erhaltener Münzen eindeutig als Eichenkranz identifizieren. Denn die Aurei dienten angesichts der demonstrativen Gegenüberstellung des M. Brutus und seines berühmten Vorfahren fraglos der Proklamation des Caesarmordes als Tyrannenmord und Befreiung der res publica, eine Botschaft, die sich nur mit der corona ciuica wirkungsvoll unterstreichen ließ. Schließlich war die Ermordung Caesars eine politische, nicht eine militärische Tat. Auch stand sie nicht mit einem Rom in seiner Existenz bedrohenden Krieg in Zusammenhang. Die corona graminea als die einzige andere Option, die Botschaft der Befreiung und Rettung mit Hilfe eines Kranzes unmittelbar verständlich ins Bild zu setzen, kam für Brutus daher nicht in Frage, war sie doch stets militärisch konnotiert728. Hinzu kommt, daß die graminea durch ihre ausnahmslose Verwendung als Kranz Caesars auf Münzen eng mit der Person des Dictators verbunden war (vgl. Kat. Nr. 53a Abb. 43. 82)729. Diese Prägungen wurden auch nach Caesars Tod fortgeführt, das graminea-bekränzte Porträt des Ermordeten erscheint auch noch auf solchen Münzen, die gleichzeitig mit den Aurei des [Pedanius] Costa herausgegeben wurden (vgl. Kat. Nr. 53b–e Abb. 45a–b). Nicht nur die politische Natur der Tat des Brutus, sondern auch der Umstand, daß die corona graminea von Caesar sozusagen ‚in Beschlag‘ genommen war, mußten also die Wahl der corona ciuica als Rahmung für den Münztyp, der den Caesarmörder als Befreier verherrlichte, nahelegen. Tatsächlich erhalten hat Brutus die ciuica allerdings mit Sicherheit nicht, wie zu einem früheren Zeitpunkt bereits festgestellt wurde730.
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Die Entstehung der corona ciuica des Princeps
Die triumuiri rei publicae constituendae Um die gleiche Zeit wurde die corona ciuica auch in der Realität erneut von Senat und Volk vergeben, nämlich an die triumuiri rei publicae constituendae M. Antonius, C. (Iulius) Caesar (Octavianus) und M. Aemilius Lepidus731. Da über diese Verleihung keinerlei Einzelheiten bekannt sind, ist es müßig, über ihre Motivation und ihre Bedeutung zu spekulieren. Der Grund dafür, daß die corona ciuica in der Münzprägung der triumuiri keine Rolle spielt, läßt sich daher ebenfalls nicht mehr ermitteln. Ausschlaggebend mag vor allem die Tatsache gewesen sein, daß dieser Kranz auf der soeben besprochenen Prägung des Brutus der Feier der Ermordung Caesars diente, die Darstellung der ciuica auf gleichzeitigen Münzen also bereits von der Gegenseite für eine Tat vereinnahmt war, die zu rächen erklärtes Ziel der triumuiri gewesen ist732. Eine nicht ganz unbedeutende Rolle mag allerdings auch der Umstand gespielt haben, daß die ciuica eine den triumuiri gemeinsame Ehrung war, sich also nicht gleich den verschiedenen Priesterämtern oder einer Auszeichnung, die nur einer der drei erhalten hatte, zur subtilen hierarchischen Degradierung der beiden jeweils anderen instrumentalisieren ließ733. Fest steht jedenfalls, daß Cassius Dio in Anbetracht des Blutbades, das die triumuiri zur Wiederherstellung des Staates anrichteten734, vollkommen zu Recht konstatiert, daß sie diesen Kranz nicht verdient haben735.
Sextus Pompeius Daß der Eichenkranz auf den zwischen 42 und 40 v. Chr. herausgegebenen Aurei des Sextus Pompeius, der auf dem Avers sein Porträt rahmt (vgl. Kat. Nr. 46j Abb. 84), nur als direkte Antwort auf die Ehrung der triumuiri verstanden werden kann, ist bereits zur Sprache gekommen736. Er ist bildlicher Ausdruck der von Sextus Pompeius verfolgten Politik, den von den triumuiri rei publicae constituendae Proskribierten Schutz zu geAbb. 84 Privatbesitz Aureus des Sex. Pompeius Magnus Pius, auf dem sein Kopf auf dem Avers von einem Eichenkranz gerahmt wird (AV/RV)
Die vom Staate verliehene graminea und ciuica bis in augusteische Zeit
201 Abb. 85 Privatbesitz Cistophor des Octavian, der auf dem Avers den LIBERTATIS · P · R · VINDEX mit Lorbeer bekränzt zeigt (AV/RV)
währen und sich für ihre Rechte einzusetzen737. Wie Brutus wurde auch ihm dieser Kranz allerdings mit Sicherheit nicht als staatliche Ehrung verliehen738.
Octavian Es folgt die corona graminea Octavians, die ihm der Senat am 13. September 30 v. Chr. zuerkannte739. Wie Caesar, so hatte auch Octavian den Krieg zur Festigung seiner Machtposition im Namen der libertas geführt740. Und gleich Caesar ehrte man ihn nach seinem endgültigen Sieg als Befreier und Retter, wie eine Inschrift deutlich macht: SENATVS · POPVLVSQVE · ROMANVS IMP · CAESARI · DIVI · IVLI · F · COS · QVINCT COS · DESIGN · SEXT · IMP · SEPT REPVBLICA · CONSERVATA741.
Daß man Octavian in diesem Zusammenhang auch diejenige Auszeichnung verlieh, die schon sein Adoptivvater in einer direkt vergleichbaren Situation erhalten hatte, nämlich eine corona graminea, ist gut verständlich. In der Tradition der graminea Caesars ehrte sie ihn nach der endgültigen Beendigung des die Existenz der res publica bedrohenden Bürgerkrieges als Retter und Befreier, als LIBERTATIS · P · R · VINDEX, wie ihn die Legende eines 28 v. Chr. herausgegebenen Cistophortyps nennt (vgl. Kat. Nr. 56 Abb. 85). Der auf dem Avers dieser Cistophore dargestellte Octavian trägt jedoch nicht etwa eine graminea, sondern einen Lorbeerkranz. Und auch derjenige Kranz, der die auf dem Revers gezeigte Pax rahmt, besteht aus Lorbeerblättern und nicht aus Gras742. Interessanterweise fehlt die corona graminea des Octavian nicht nur auf dieser spezifischen Prägung, sondern es existieren auch sonst keine Darstellungen von ihr. Dies ist umso auffälliger, als der Sieg des späteren Augustus im Bürgerkrieg durchaus mit Mo-
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Die Entstehung der corona ciuica des Princeps
numenten und Bildern gefeiert wurde743, wie ja bereits die hier angeführte Ehreninschrift und der Cistophortypus in aller Deutlichkeit zeigen, und sowohl die Octavian als auch die später Augustus zuerkannten Ehrungen generell ausgesprochen gerne dargestellt wurden744. Für den offensichtlichen Verzicht, die so außergewöhnliche Auszeichnung mit einer corona graminea zu propagieren, gibt es daher nur eine plausible Erklärung: Octavian scheute die Assoziation mit Caesar, die sich bei dem Kranz, den man dem Dictator 14 Jahre früher unter direkt vergleichbaren Umständen verliehen hatte und den alle Porträts Caesars auf Münzen tragen (vgl. Kat. Nr. 53 Abb. 43. 45a–b. 82)745, selbst dann aufgedrängt hätte, wäre der Sieger dieses jüngsten Bürgerkrieges nicht sein durch Adoption namensgleicher Sohn gewesen. Eine zusätzliche Bestätigung findet diese Erklärung in dem generell zu beobachtenden Phänomen, daß sich die Distanz Octavians zu Caesar direkt proportional zu seinem Machtzuwachs verhält: Während seines politischen Aufstiegs und der Auseinandersetzung mit Marcus An tonius scheint ihm [sc. Octavian] die Berufung auf Caesar ein wichtiges, wenn nicht gar das wichtigste Mittel zur Betonung seines Machtanspruchs zu sein, doch als er die Macht einmal gewonnen und seine Alleinherrschaft etabliert hat, verliert Caesar an Bedeutung oder büßt sie sogar ganz ein746.
Augustus Erst der dritten und letzten Kranzehrung des jungen Caesar sollte schließlich bleibender Erfolg beschieden sein. In der berühmten Senatssitzung an den Iden des Januar 27 v. Chr., als Octavian den Prozeß feierlich für abgeschlossen erklärte, den Augustus in seinen res gestae später als rem publicam ex mea potestate in senat[us populique Rom]ani [a]rbitrium transtuli (R. Gest. div. Aug. 34: „habe ich […] den Staat aus meiner Verfügungsgewalt in das freie Ermessen von Senat und Volk zurückgegeben“747) beschreiben sollte, honorierte der Senat die Verdienste seines Konsuls mit einer corona ciuica748. Weitere Ehrungen – wie der Augustusname, die beiden Lorbeerbäumchen und der clupeus uirtutis – folgten in späteren Sitzungen749. Daß man Octavian eine corona ciuica verlieh, QVOD REM PVBLICAM] | P · R · REST[I]TVI[T750, wird nach den oben stehenden Ausführungen niemand überraschen. Denn die Wiederherstellung der res publica war eine politische Tat. Die militärisch konnotierte graminea wäre zur Anerkennung dieses Verdienstes selbst dann ungeeignet gewesen, hätte die Reaktion Octavians auf die knapp zweieinhalb Jahre zurückliegende Verleihung eines solchen Kranzes nicht in aller Deutlichkeit gezeigt, daß er gleichsam eine ‚corona non grata‘ war. Dank ihres Charakters als ziviles
Die vom Staate verliehene graminea und ciuica bis in augusteische Zeit
203 Abb. 86 Privatbesitz Aureus des P. Petronius Turpilianus mit der corona ciuica des Augustus auf dem Revers (AV/RV)
Pendant zur corona graminea war die corona ciuica als Auszeichnung des restitutor rei publicae Octavian/Augustus im Jahre 27 v. Chr. dagegen geradezu prädestiniert. Angesichts der zentralen Bedeutung, die Augustus der Wiederherstellung der Republik beimaß, ist der Erfolg, der dem mit diesem Ereignis verbundenen Kranz beschieden war, nicht verwunderlich: Die corona ciuica des Jahres 27 v. Chr. erscheint auf zahlreichen Larenaltären (vgl. Kat. Nr. 17. 21. 30 f. 33 Abb. 66–70), sie ist auf nicht weniger als 56 augusteischen Münztypen dargestellt (vgl. Kat. Nr. 57.I.a–f. h/4–5. i; II.a. b/1–7; IV Abb. 65. 86), sie ist der nahezu ausschließlich für großplastische Porträts des ersten Princeps verwendete Kranz (vgl. Kat. Nr. 3 ff. Abb. 71)751. Zwischen der corona ciuica und der Person des Augustus entstand damit eine ebenso enge Bindung, wie vormals zwischen der graminea und Caesar. Daß sich die ciuica in der Folgezeit als d e r Kranz des Kaisers durchsetzen konnte, verdankt sie daher in erster Linie dem Umstand, daß es Augustus gelang, seiner de facto monarchischen Stellung eine Form zu geben, die von einem breiten Konsens getragen wurde, und somit der Bezug auf den ersten Princeps für seine Nachfolger lange Zeit ein wichtiger Aspekt ihrer Legitimation darstellte. Hätte gegen Augustus eine ebenso starke Opposition existiert wie gegen Caesar, dem es nicht gelungen war, seine faktische Allmacht in eine für alle Gruppen erträgliche Form zu kleiden, und wären die staatstragenden Schichten nach dem Tod des Augustus wie nach der Ermordung Caesars in zwei einander ebenbürtige Lager gespalten gewesen, hätte Augustus dadurch die ciuica wie Caesar einst die graminea kompromittiert und ein anderer Kranz wäre aller Wahrscheinlichkeit nach zu d e m Kranz des Kaisers geworden. Mit dem Vorbildcharakter des Augustus allein läßt sich die Tatsache, daß die corona ciuica auch bei seinen Nachfolgern zu d e m bestimmenden Kranz werden sollte, allerdings nicht ausreichend erklären. Schließlich war kaum einer anderen Octavian im Jahre 27 v. Chr. verliehenen Ehrung ein solcher über den Tod bzw. die Person des Augustus hinaus-
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Die Entstehung der corona ciuica des Princeps
reichender Erfolg beschieden. Vielmehr ist davon auszugehen, daß die Auszeichnung mit einer ciuica etwas beinhaltete, das sie auch für die Nachfolger des ersten Princeps erstrebenswert machte und das den anderen Ehrungen fehlte – gleichgültig wie außergewöhnlich diese auch gewesen sein mögen. Nach dem arcanum imperii der corona ciuica muß man nicht lange suchen. Denn der grundsätzliche Unterschied zwischen der Verleihung einer ciuica (oder auch einer corona graminea) und anderen Ehrungen ist bereits mehrfach zur Sprache gekommen: die Auszeichnung mit einem derartigen Kranz schloß die pater-Ehrung seines Empfängers mit ein. Im Gegensatz zu anderen Auszeichnungen, wie z.B. den Lorbeerbäumchen, dem clupeus uirtutis oder auch dem Augustusnamen, war die ciuica also nicht nur Zeichen besonderer Wertschätzung und räumte ihrem Träger außergewöhnliche Rechte ein, sondern sie war zugleich auch Ausdruck und Anerkennung der Existenz eines patronalen Verhältnisses zwischen denjenigen, die diesen Kranz verliehen, und dem, der ihn empfing. Wie wichtig Augustus gerade dieser Aspekt der ihm 27 v. Chr. zuerkannten corona ciuica war, zeigt ein bisher völlig vernachlässigtes Detail: Während Cicero seine Verdienste im Zusammenhang mit der catilinarischen Verschwörung noch abwechselnd als Rettung der patria, der res publica oder der ciues bezeichnet752 und man Octavian 27 v. Chr. die corona ciuica laut den res gestae und den Fasti Praenestini re publica restituta verlieh753, lautet die den Kranz erklärende Legende auf dem am weitesten verbreiteten Medium, den Münzen, ausnahmslos OB · CIVIS · SERVATOS (vgl. Kat. Nr. 57.I.a; b/1. 3. 5; c/1. 3. 5; d/1. 3. 5; e/1–3. 5. 7; f/1. 3. 5; i/2; II.a/1–3. 8; b/5–7; IV)754. Und auch die Inschrift, die bei der über der Haustür des Augustus aufgehängten ciuica angebracht war, verkündete, der Kranz sei ihm ob ciues seruatos verliehen worden755. Die ständige Betonung des seruator ciuium auf Kosten des restitutor rei publicae im Zusammenhang mit der corona ciuica hob genau den Aspekt des Kranzes hervor, dem der seit ciceronianischer Zeit in Verbindung mit der ciuica bzw. der graminea nachweisbare Titel PATER PATRIAE letztlich nur einen Namen verleiht756: die Verpflichtung der Geretteten, ihren Retter wie einen Vater zu ehren, mit all den sich hieraus für beide Seiten ergebenden Konsequenzen757. De facto war Augustus also von Anfang an pater patriae758. Interessanterweise bestand in seinem Fall jedoch anders als einst bei Cicero und später bei Caesar kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Kranzehrung und dem offiziellen Titel. Denn obwohl man Augustus von Beginn an in logischer Konsequenz der Verleihung der corona ciuica als parens oder pater patriae bezeichnete759, verlieh man ihm den offiziellen Titel erst 25 Jahre später, im Jahre 2 v. Chr.760. Und noch etwas fällt auf. Während nämlich die Bezeichnungen pater patriae und parens patriae im allgemei-
Die vom Staate verliehene graminea und ciuica bis in augusteische Zeit
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nen Sprachgebrauch synonym verwendet wurden761, lautete der offizielle Ehrentitel Caesars stets parens762, der des Augustus dagegen ausnahmslos pater763. Beides ist mit Sicherheit kein Zufall. Vielmehr muß man davon ausgehen, daß sowohl der späte Zeitpunkt der Verleihung des Titels pater patriae an Augustus, als auch der deutliche Unterschied zum Ehrentitel parens patriae Caesars dem Wunsch des ersten Princeps entsprachen. Ausschlaggebend hierfür dürfte derselbe Grund gewesen sein, der Octavian im Jahre 30 v. Chr. dazu veranlaßt hatte, seine Auszeichnung mit einer corona graminea stillschweigend zu übergehen: die Assoziation mit Caesar764. Als Träger der corona ciuica (sowie der corona graminea!) konnte Augustus es sich ja auch leisten, mit der Annahme des Titels so lange zu warten, bis die Erinnerung an Caesar verblaßt und die Gelegenheit günstig war.
V. Der Kranz als Testfall – Chancen und Grenzen der ‚Realienforschung‘
Die Beschäftigung mit dem Kranz in seinen wichtigsten öffentlichen Verwendungskontexten, dem Kult, dem Triumph und dem Militär, eröffnet neue Einblicke in Verwendung, Aussehen und Bedeutung einzelner Kränze und schafft damit eine Grundlage für ein vertieftes Verständnis der Kränze der Kaiser. Darüber hinaus gewährt sie Einsichten in den Umgang mit Realien im allgemeinen sowie mit dem so häufig anzutreffenden Attribut ‚Kranz‘ im besonderen. Da die Ergebnisse zu einzelnen Kränzen, zu ihrer Verwendung und zu ihrer Bedeutung im Text leicht aufzufinden sind, sollen diese im folgenden nicht wiederholt, sondern lediglich einige übergeordnete Gesichtspunkte kurz zusammengefaßt werden. Daß es bei den Römern eine gewisse Systematik der Verwendung von Kränzen im öffentlichen Kontext gab, kann nicht bezweifelt werden. Interessanterweise steht der Vielzahl der Verwendungsmöglichkeiten und dadurch bedingt auch der Bedeutungen, die der Kranz im römischen Kulturkreis haben konnte, allerdings keine ebensogroße Vielfalt an ikonographisch eindeutig voneinander zu unterscheidenden Kränzen gegenüber. Vielmehr ist zu beobachten, daß die Verwendung eines bestimmten Kranzes – und damit auch seine Bedeutung – sehr unterschiedlich sein konnte, jeder Kranz gewissermaßen also über ein ‚Bedeutungsfeld‘ verfügt, das, wie im Falle des aus Lorbeer gefertigten Kranzes, ziemlich breit sein kann, oder, wie im Falle desjenigen aus Gras, auch ausgesprochen eng765. Welche dieser grundsätzlich einem Kranz innewohnenden Bedeutungen sozusagen ‚aktiviert‘ wird und gegenüber den anderen in den Vordergrund tritt, entscheidet folglich allein der Kontext. Dieser spielt für das Verständnis der mit einem Kranz intendierten Aussage die zentrale Rolle. Ist er nicht ausreichend bekannt und auch nicht rekonstruierbar, läßt sich die konkrete Bedeutung eines bestimmten Kranzes nicht mehr erschließen. Daß es nur eine relativ begrenzte Anzahl an Kränzen gab, die in unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht wurden, hat auch für die korrekte Identifizierung eines spezifischen Kranzes in der literarischen Überlieferung Konsequenzen. Denn neben den z.T. üblichen Spezialbezeichnungen, wie z.B. corona ciuica, corona obsidionalis, corona muralis oder auch corona Etrusca, konnte jeder Kranz grundsätzlich auch einfach nach seinem Material benannt werden. So ist die corona obsidionalis gleichzeitig eine corona graminea, die corona ciuica eine corona quercea oder quernea, die corona Etrusca und die corona muralis sind beide gleichermaßen coronae aureae und der Ehrenkranz des Triumphators wurde zumeist – ebenso wie alle anderen Lorbeerkränze – als corona laurea bezeichnet. In
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Der Kranz als Testfall Chancen und Grenzen der ‚Realienforschung‘
den literarischen Quellen entscheidet in den Fällen, in denen ein Kranz lediglich durch sein Material benannt ist, also ebenfalls allein der Kontext darüber, welcher Kranz – bzw. welcher Aspekt eines Kranzes – gemeint ist. Ein Kranz kann jedoch nicht nur divergente Bedeutungen haben, ohne daß sich dies in ikonographischen Unterschieden äußert, sondern im Detail unterschiedlich dargestellte Kränze können durchaus denselben Kranz meinen. Dies war vor allem am Beispiel der corona ciuica zu beobachten766. Dabei zeigte sich, daß die Darstellung des Kranzes keineswegs beliebig variiert wurde, sondern daß die Variationen vielmehr an bestimmte Kriterien gebunden sind. Als wesentliche Faktoren erwiesen sich in diesem Zusammenhang die Entstehungszeit und der Entstehungsort, die Materialgattung, die Qualität der Ausführung sowie der für die Darstellung zur Verfügung stehende Raum. Auch sind die Variationen auf bestimmte ikonographische Elemente beschränkt wie im Falle der corona ciuica auf das Mittelmedaillon und die Tänie; die Eichenblätter sind bei ihr dagegen nicht davon betroffen. Die einzelnen ikonographischen Elemente, aus denen sich ein Kranz zusammensetzt – im Falle der corona ciuica also Blätter, Mittelmedaillon und Tänie – lassen sich somit in zwei Gruppen unterteilen, nämlich in diejenigen Elemente, die zentrale Bedeutungsträger sind und dementsprechend stets unverändert dargestellt wurden, sowie in diejenigen, die für die Identifizierbarkeit der Identität und Aussage eines Kranzes keine wesentliche Rolle spielen und daher variiert bzw. weggelassen werden konnten. Unter Berücksichtigung aller für einen bestimmten Kranz nachweisbaren Variationen ist daher stets zu klären, welche ikonographischen Elemente zu den zentralen Bedeutungsträgern bzw. Erkennungsmerkmalen gehören. Grundsätzlich läßt sich dabei festhalten, daß bei Kränzen stets die Blattform zu den wichtigsten bedeutungstragenden Elementen gehört, ja in den meisten Fällen sogar als alleiniger Bedeutungsträger betrachtet werden muß. Im Verlauf der Untersuchung zeigte sich ferner, daß die Verwendung von Realien in der Darstellung aus bildimmanenten Gründen von ihrem tatsächlichen Gebrauch abweichen kann, daß die Realien dazu instrumentalisiert werden konnten, bestimmte Personen hervorzuheben, sie aufeinander zu beziehen oder anderen gegenüber abzusetzen767. Dies hat auch für die Identifizierbarkeit von Kränzen Konsequenzen. Denn in Triumphszenen sind beispielsweise nicht nur die Soldaten des siegreichen Heeres, sondern auch alle anderen an der Prozession teilnehmenden Personen mit Lorbeer bekränzt dargestellt, obwohl die literarischen Quellen eindeutig belegen, daß diejenigen, die am Kampf nicht teilgenommen haben, Olivenkränze trugen. Auch ist der siegreiche Impe-
Der Kranz als Testfall Chancen und Grenzen der ‚Realienforschung‘
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rator nur mit e i n e m Kranz gezeigt, obwohl er im tatsächlichen Triumph zwei Kränze getragen hat768. Wenn es die Darstellungsabsicht erforderte, konnte ein in der Realität verwendeter Kranz in der Bildkunst also auch durch einen anderen ersetzt oder sogar ganz weggelassen werden. Doch nicht nur die Identifizierung von Kränzen, auch die Rekonstruktion ihrer realen Verwendung und daraus resultierend auch ihrer Bedeutung wird durch diese Beobachtung erschwert. Denn die archäologischen Quellen können somit auch im Hinblick auf einzelne Realien nicht einfach unreflektiert als Ergänzung der literarischen Überlieferung herangezogen werden. Statt dessen ist zunächst für jede Darstellung zu klären, ob es für eine in den literarischen Quellen nicht belegbare Verwendung eines Kranzes (oder natürlich auch einer anderen Realie) vielleicht eine bildbzw. darstellungsimmanente Erklärung gibt. Neben dem Kontext ist bei der Interpretation eines Kranzes also auch die Darstellungsabsicht zu berücksichtigen. Noch ein weiterer Aspekt spielt für das Verständnis von Kränzen im römischen Bereich eine wichtige Rolle, der wegen der anerkannten Existenz einer Systematik ihrer Verwendung häufig vernachlässigt wurde. Obwohl nämlich die Römer an einer für einen bestimmten Anlaß einmal gefundenen Kranzform über Jahrhunderte hinweg festhielten, hat es dennoch zu keiner Zeit ein starres und unveränderliches System der Verwendung von Kränzen gegeben. Stattdessen konnte die Bedeutung eines Kranzes nach Bedarf erweitert bzw. verschoben werden, wie z.B. im Falle der corona ciuica, die durch Caesar die neuartige Qualität der clementia erhielt769. Wenn es die Situation erforderte, waren geradezu radikale Innovationen möglich, wie im Falle des Goldkranzes Caesars, der ursprünglich als Ehrengeschenk an ausländische Könige verliehen wurde770 oder im Falle der neuartigen Verwendung der corona graminea für Q. Fabius Maximus771 bzw. der corona ciuica für Cicero772. Auffällig ist dabei, daß man die Ehrung in diesen Fällen nur der Bedeutung nach neu erfand, der verliehene Kranz selbst dagegen eine lange Tradition besaß. Auch die revolutionärste und letztlich völlig neu erfundene Auszeichnung bewahrte dadurch den Charakter einer althergebrachten, dem mos maiorum entsprechenden, Ehrung; ob beabsichtigt oder nicht, läßt sich zumeist nicht mehr entscheiden. Die Beschäftigung mit der Verwendung von Kränzen in den öffentlichen Kontexten, die für die Konstituierung der Aussage der kaiserlichen Kränze bedeutsam waren, gewährte somit nicht nur Einblicke in den grundsätzlichen Umgang der Römer mit dem Attribut ‚Kranz‘ in der Realität und in der Darstellung und ermöglichte so die Bestimmung der bei einer Interpretation von Kränzen zu beachtenden Parameter, sondern sie ließ auch erschließen, welche Assoziationen und Bedeutungen mit einzelnen Krän-
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Der Kranz als Testfall Chancen und Grenzen der ‚Realienforschung‘
zen verknüpft waren. Eine Untersuchung des Kranzes im Kontext kaiserlicher Repräsentation kann hierauf aufbauen. Daß sie lohnend und wichtig ist, haben die im Verlauf der Analyse gewonnenen Erkenntnisse über die zentrale Rolle, die die corona ciuica ob c iues s e r uatos bei der Legitimation und Festigung der Machtposition des Augustus spielte, gezeigt773. Die durch die Beschäftigung mit dem Attribut ‚Kranz‘ gewonnenen Einblicke in seine Verwendung in der Darstellung lassen sich, so ist zu vermuten, auch auf andere Realien übertragen, wobei insbesondere die beiden hier erörterten Möglichkeiten der unterschiedlichen Bedeutung eines Objektes bei gleichem Aussehen, bzw. seines unterschiedlichen Aussehens bei gleicher Bedeutung, zu berücksichtigen sind. Dabei darf auch die mehrfach belegbare Verwendung von Realien als Teile eines bildimmanenten ‚Zeichensystems‘ nicht außer Acht gelassen werden, die zur Folge hat, daß sie unabhängig von ihrem tatsächlichen Gebrauch gemeinsam mit anderen gestalterischen Mitteln (wie z.B. der kompositionellen Anordnung) dazu instrumentalisiert werden konnten, einzelne Personen hervorzuheben, sie aufeinander zu beziehen oder anderen gegenüber abzusetzen, wie es z.B. am Fries der Ara Pacis zu beobachten war774.
VI. Zusammenfassung/Summary
Zusammenfassung
Die vorliegende Untersuchung zum Kranz des Kaisers gliedert sich in vier Teile. Zunächst werden die Kränze im Kult, im Triumph und als militärische Ehrungen behandelt. Darauf wird die Genese und Bedeutung der corona ciuica ob ciues seruatos des Princeps analysiert. Der erste Teil des Buches ist dem Kranz im Kult gewidmet. Hierbei ergab die Auswertung der literarischen Überlieferung, daß es in Rom zwar üblich war, sich beim Opfer zu bekränzen, daß hierfür jedoch keine zwingenden Vorschriften existierten. Dem entsprechen die Darstellungen aus Republik und Kaiserzeit, die bei Kulthandlungen zwar immer Teilnehmer mit Kranz zeigen, stets aber auch solche ohne. Eine genauere Betrachtung der Ara Pacis Augustae ließ jedoch erkennen, daß die Kränze (allerdings nur im Rahmen eines ‚Zeichensystems‘ zusammen mit anderen Realien, wie z.B. dem Schuhwerk) in der Darstellung unabhängig von ihrer tatsächlichen Verwendung dazu eingesetzt werden konnten, Rangunterschiede kenntlich zu machen und einzelne Personen aufeinander zu beziehen. So ist der Südfries unter anderem auch durch die doppelte Anzahl an uelati und Trägern von calcei patricii gegenüber dem Nordfries hervorgehoben, ist Augustus im Südfries auch daran als Hauptperson zu erkennen, daß er als einziger mit Lorbeerkranz, uelatio capitis u n d calcei patricii dargestellt ist. Im zweiten Teil der Studie wird der Kranz im Triumph untersucht. Anfang und Ende bildet hierbei die unproblematische (und daher relativ knappe) Diskussion der von den Zugteilnehmern getragenen Kränze und der coronae aureae, die dem Triumphator anläßlich seines Triumphes geschenkt wurden, sowie der Kränze der am Triumph teilnehmenden Soldaten. Deutlich komplizierter gestaltete sich dagegen die Frage nach der Bekränzung des Triumphators selbst, die das Kernstück dieses zweiten Teils bildet, wird ihre Beantwortung doch durch zahlreiche, in der Forschung bisher nicht immer ausreichend berücksichtigte Probleme erschwert. Diesbezüg-
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Zusammenfassung/Summary
lich konnte nicht nur gezeigt werden, daß der Triumphator tatsächlich mit zwei Kränzen bekränzt war, einem Lorbeer- und einem Goldkranz, sondern auch, daß der Goldkranz zusammen mit Triumphalgewand und Szepter zentral im Iuppiter-Optimus-Maximus-Tempel aufbewahrt wurde und die Form eines Lorbeerkranzes mit Mittelmedaillon und Tänie hatte. Der dritte Teil beschäftigt sich mit den militärischen Ehrenkränzen, von denen allerdings nur die graminea und die ciuica besprochen werden, da die anderen coronae militares im Kaiserbildnis keine Rolle spielen. In diesem Zusammenhang konnte nachgewiesen werden, daß von der corona graminea entgegen verbreiteter Meinung durchaus Abbildungen existieren. Denn der so eigentümliche Kranz Caesars, den der Dictator auf sämtlichen Münzporträts trägt und der in aller Regel als Goldkranz etruskischer Form identifiziert wird, muß eine solche graminea sein. Die sich anschließende Untersuchung der Geschichte der graminea ergab, daß dieser Kranz nicht nur als militärische Ehrung vom Heere verliehen wurde, sondern in besonderen Fällen (wie z.B. bei Caesar) auch als politische vom Senat. Es folgt die Diskussion der corona ciuica. Darin wird ausgeführt, daß diese ursprünglich ebenfalls rein militärische Ehrung in spätrepublikanischer Zeit zu einem zivilen Pendant der vom Senat verliehenen graminea ‚umfunktioniert‘ wurde: der corona ciuica ob ciues seruatos. Interessanterweise konnte in diesem Zusammenhang festgestellt werden, daß die militärische ciuica in ihrer bildlichen Darstellung nicht von der als politische Ehrung vom Senat verliehenen zu unterscheiden ist. Da die Bedeutung eines Kranzes in erster Linie von seinem Kontext abhängt, bestand jedoch zu keiner Zeit die Gefahr einer Verwechslung. Die militärische ciuica blieb daher von der Monopolisierung ihrer zivilen Schwester durch den Princeps in iulisch-claudischer Zeit unberührt; ihre Geschichte als Auszeichnung für die Rettung eines Kameraden läßt sich entgegen gängiger Meinung bis zum Ende der coronae militares im 3. Jh. n. Chr. verfolgen. Der vierte und letzte Teil der Studie behandelt schließlich die Entstehungsgeschichte der corona ciuica ob ciues seruatos des Princeps. Die wichtigsten Ergebnisse der Analyse der Genese und Verwendung dieses Kranzes lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: 1.) Die corona ciuica als staatliche Ehrung, verliehen vom Senat, ist nicht Ergebnis einer langen, bis ins 2. Jh. v. Chr. zurückreichenden Entwicklung. Vielmehr wurde sie 63 v. Chr. für Cicero ‚erfunden‘. 2.) Caesar erhielt nach seiner Rückkehr aus Spanien vom Senat eine ciuica und eine graminea als zueinander komplementäre Auszeichnungen. Daß er die graminea als die wichtigere der beiden erachtete, beweisen die Münzen, die ihn ausschließlich mit diesem Kranz bekränzt zeigen.
Zusammenfassung
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Dadurch band er die graminea offenbar so fest an seine Person, daß er damit ihren Untergang besiegelte; sie hat ihn nur um wenige Jahre überlebt. 3.) Der Erfolg der corona ciuica ob ciues seruatos des Jahres 27 v. Chr. als d e r Kranz des ersten Princeps (und im folgenden als d e r kaiserliche Kranz überhaupt) ist nicht logische und zwangsläufige Konsequenz einer langen Entwicklung, sondern beruht auf einer bewußten, weniger durch ‚kranzhierarchische‘ als vielmehr durch ‚kranzhistorische‘ Überlegungen beeinflußten Entscheidung des Augustus, die sich auch über seinen Tod hinaus bei seinen Nachfolgern dank des Vorbildcharakters seiner Person durchsetzen konnte. Denn dem jungen Caesar war nur wenige Jahre vorher, 30 v. Chr., vom Senat schon einmal ein Kranz verliehen worden, der rein hierarchisch gesehen deutlich über der ciuica des Jahres 27 v. Chr. steht: die corona graminea. Dennoch sucht man in augusteischer Zeit nach einer Erwähnung oder Darstellung dieser graminea vergeblich. Sie war offenbar wegen ihrer Verbindung zu Caesar sowie angesichts der Tatsache, daß man sie seinem Adoptivsohn nach der Beendigung des Bürgerkrieges verliehen hatte, keine Ehrung, die Augustus in den Vordergrund stellen wollte, war ihm nach dem Erringen der Macht doch daran gelegen, sowohl die Erinnerung an Caesar als auch diejenige an den Bürgerkrieg verblassen zu lassen. 4.) Daß die corona ciuica ob ciues seruatos in der Folgezeit zu d e m kaiserlichen Kranz überhaupt avancierte, ist mit dem Vorbildcharakter der Person des Augustus jedoch noch nicht hinreichend erklärt. Vielmehr dürfte diese Entwicklung darin begründet sein, daß die ciuica über eine ‚normale‘ Ehrung hinausging. Denn sie war nicht nur Zeichen besonderer Wertschätzung und räumte ihrem Träger außergewöhnliche Rechte ein, sondern sie war zugleich Ausdruck und Anerkennung der Existenz eines patronalen Verhältnisses zwischen denjenigen, die diesen Kranz verliehen, und dem, der ihn empfing, mit all den sich hieraus für beide Seiten ergebenden Konsequenzen.
Summary
This book about the emperor’s wreath is divided into four parts. Wreaths used in a ritual context are discussed first, those in a triumph second and those that were awarded as military decorations third. Last but not least the development and significance of the corona ciuica ob ciues seruatos is analysed. The first part of this book discusses wreaths used in a ritual context. Here the analysis of the literary sources shows that, on the one hand, it was common practice in Rome to wear wreaths during sacrifices but that on the other hand there existed no general regulations or laws that made it necessary to do so. This agrees with representations of ritual scenes in republican and imperial times that regularly show some participants wearing wreaths, but also some that don’t. A more detailed study of the Ara Pacis Augustae permits us, though, to realise that in the visual arts wreaths could be deployed, irrespective of their use in real-life, to mark differences in rank and to relate persons to one another (however only within the scope of a ‚system of signs‘ together with other ‚Realien‘ such as shoes). Thus the south frieze of the Ara Pacis stands out against the north frieze amongst other things due to the double number of uelati and of figures wearing calcei patricii. In addition Augustus is characterised as the principal figure not only through his position in the relief but also through the fact that he is the only person with laurel wreath, uelatio capitis a n d calcei patricii. The second part of this study examines wreaths used in a triumph. On the one hand, due to the unproblematic nature of the material, there is only need for a short discussion of those wreaths that were worn by the participants of a triumph, of the coronae aureae that were presented to the triumphator and were carried along in the procession and of those wreaths that were worn by the army participating in the triumph of its general. On the other hand, the question of which wreaths the triumphator himself wore
Summary
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during the triumph turns out to be more complex since its discussion is complicated by numerous problems that have hitherto not always been taken sufficiently into account. It therefore constitutes the main part of the second chapter. The discussion shows that the triumphator did wear two different wreaths, one of laurel and one of gold, and that the golden wreath was kept in the temple of Iuppiter Optimus Maximus together with the triumphal robes and the eagle-tipped scepter. It had the form of a laurel wreath with a central medaillon and a taenia. The third part discusses wreaths that were awarded as military decorations. Only the graminea and the ciuica are considered, though, since the other coronae militares are of no importance for the representation of the emperor. In this context it is argued that, contrary to the common view, depictions of the corona graminea do exist: the peculiar wreath of Caesar, worn in every coin-portrait of the dictator, that is usually identified as a goldwreath of Etruscan form, must be a corona graminea. The subsequent analysis of the history of the graminea shows that this wreath was not only awarded as a military decoration by the army but was also granted, in exceptional cases (like that of Caesar), as a political honour by the senate. The discussion of the corona ciuica follows. It shows that this decoration, originally also purely military, was converted in late republican times into a civil pendant to the corona graminea granted by the senate: the corona ciuica ob ciues seruatos. Interestingly it can be shown that, in depictions, the corona ciuica as military decoration cannot be distinguished from the corona ciuica as political honour granted by the senate. However, since the significance of a wreath depends first of all on its context, there was never any danger of confusing one with the other. The military ciuica thus remained uninfluenced by the monopolisation of its civil counterpart by the princeps in Julio-claudian times; its history as military decoration, awarded for the saving of the life of a fellow citizen in battle can be traced, contrary to common belief, till the end of the coronae militares in the 3rd centruy A.D. The fourth and last part of this study finally discusses the development of the corona ciuica ob ciues seruatos of the princeps. The most important results of this analysis can be summarised as follows: 1.) The corona ciuica as political honour, granted by the senate, is not the result of a continuous development that goes back to the second century B.C. Rather it was ‚invented‘ in 63 B.C. for Cicero. 2.) The senate honoured Caesar after his return from Spain with a corona ciuica and a corona graminea as complementary honours to one another. That Caesar regarded the graminea as more important is proved
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Zusammenfassung/Summary
by the fact that the coins show him exclusively wearing this wreath. As a result he seems to have bound the graminea so closely to his person that he thereby sealed its fate: it outlived him only by a couple of years. 3.) The success of the corona ciuica ob ciues seruatos of the year 27 B.C. as t h e wreath of the first princeps (and subsequently as t h e imperial wreath par excellence) is not the logical and inevitable consequence of a long development. Instead it rests on the conscious decision of Augustus that was based on a consideration of the history of this wreath rather than on its relative position in the hierarchy of political wreaths; a decision which was accepted even after his death by his successors thanks to his exemplary role. For only a couple of years earlier, in 30 B.C., the senate had already granted the young Caesar a wreath, that stands, hierarchically speaking, far above the ciuica of the year 27 B.C.: the corona graminea. Yet one looks in vain for references to, or depictions of, this wreath in augustan times. Due to the connection of the corona graminea with Caesar and the fact that it was granted to his adoptive son following the termination of the civil war, it was apparently not an honour Augustus wanted to emphasise since, after attaining power, he was primarily interested in letting the memory of Caesar and of the civil war fade. 4.) That the corona ciuica ob ciues seruatos advanced later on to become t h e imperial wreath par excellence is not, however, sufficiently explained by the exemplary role of Augustus. Rather this development was probably motivated by the fact that the ciuica exceeded ‚normal‘ honours. For it wasn’t just a sign of special esteem coupled with the bestowal of exceptional rights, it was also the physical marker of the existence of a patron-client relationship between those who granted the wreath and he who accepted it, with all the attendant consequences for both sides.
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Anmerkungen
Einleitung 1 2
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4 5 6 7 8 9 10 11
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F. Kolb, Chiron 7, 1977, 244. Vgl. z.B. Plin. nat. 15, 19. 125ff.; 16, 6ff.; 18, 6; 21, 1ff.; 22, 6ff.; 33, 11f.; Gell. 5, 6; Tert. de corona. Die Besprechung der Kränze durch Varro und das Werk de coronis von Claudius Saturninus, auf das sich Tert. de corona 7 beruft, sind verloren. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch Deubner (1933), dessen Abhand lung über „Die Bedeutung des Kranzes im klassischen Altertum“ allerdings mehr dem griechischen als dem römischen Kulturkreis gewidmet ist. Vgl. Fiebiger (1901); Ganszyniec (1922). Vgl. Mommsen (1887) 426ff. 438f.; Th. Mommsen, Römisches Staatsrecht II3 (1887) 806. 823. 1149f. Vgl. Alföldi (1978) 49ff.; Alföldi (1980) 128ff. 137ff. 156ff.; Alföldi (1985) 132ff. Vgl. Steiner (1906) 31ff.; Büttner (1957) 136ff. 155ff.; Maxfield (1981) bes. 67ff. 101ff. Vgl. M. Bergmann, Die Strahlen der Herrscher (1998). Baus (1940) 1. Vgl. Baus (1940) 34ff. Vgl. z.B. Salomonson (1956); H. W. Ritter, JNG 21, 1971, 81ff.; W. E. Heuss in: Actus. Studies in Honour of H. L. W. Nelson (1982) 109ff.; H. R. Goette, AA 1984, 573ff.; A. K. Massner, AM 103, 1988, 239ff. Vgl. z.B. RRC (1974) 488 Anm. 1; D. Hertel, MM 23, 1982, 287ff.; L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 12ff.; E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 282ff.; D. Boschung, Die Bild nisse des Caligula, Herrscherbild I 4 (1989) 87f.; M. Schleiermacher, KölnJb 23, 1990, 253f. R. König J. Hopp, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde XVI, Sammlung Tuscu lum (1991). Vgl. z.B. M. Grant, The Six Main Aes Coinages of Augustus (1953); C. H. V. Suther land, The Cistophori of Augustus (1970); RRC (1974); P. Wallmann, Münzpropa ganda in den Anfängen des Zweiten Triumvirats (43/42 v. Chr.), Kleine Hefte der Münzsammlung an der Ruhr Universität Bochum 2 (1977); C. H. V. Sutherland, Roman History and Coinage 44 BC AD 69 (1987); P. Wallmann, Triumviri Rei Publicae Constituendae, Europäische Hochschulschriften III 383 (1989); Hollstein (1993); B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993).
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Anhang
I. Der Kranz im Kult Der Kranz als Weihgeschenk 15 Zum Kranz im Kult allgemein vgl. Fiebiger (1901) 1636f.; S. Eitrem, Opferritus und Voropfer der Griechen und Römer (1914) 64ff.; Ganszyniec (1922) 1636f.; Deubner (1933) 74f. 77f.; Baus (1940) 2ff. 16 Zum Kranz als Weihgeschenk allgemein vgl. Baus (1940) 19ff. 17 Vgl. Liv. 2, 22, 3ff.; 3, 57, 7; 4, 20, 1ff.; 7, 38, 1ff.; 28, 39, 13ff. 45, 12; 32, 27, 1; 36, 35, 12ff.; 43, 6, 5ff.; 44, 14, 3f. Bedauerlicherweise existiert für den römischen Bereich keine zusammenfassende Arbeit über Votive. Die Ausführungen über goldene Kränze als Weihgeschenk stüt zen sich hier und im folgenden daher allein auf die literarische Überlieferung. Da diese Quellen naturgemäß nicht von Weihungen historisch weniger bedeutender Personen berichten, mag das sich hieraus ergebende Bild nicht ganz korrekt sein. 18 Vgl. Liv. 2, 22, 3ff.; 3, 57, 7; 4, 20, 1ff.; 7, 38, 1ff.; 28, 39, 13ff.; 32, 27, 1; 36, 35, 12ff.; 43, 6, 5ff.; 44, 14, 3f.; App. Mac. 9, 4; Fest. p. 363 M. Daß derartige Kränze auch der Göttin Roma geschenkt worden seien, wie W. R. Pa ton, Polybius: The Histories VI, The Loeb Classical Library (1927) 229 und Alföldi (1985) 135 auf der Basis von Pol. 31, 32, 3; 32, 2, 1. 10, 4 annehmen, ist dagegen nicht zutreffend. Zwar schreibt Polybios tatsächlich, tÕ ^RØm> sei ein goldener Kranz geschenkt worden. Zu dieser Zeit existierte in Rom selbst jedoch noch kein Roma Kult, vgl. R. Mellor, UEA RVMH: The Worship of the Goddess Roma in the Greek World, Hypomnemata 42 (1975) 24 sowie DNP 10 (2001) 1107 s. v. Roma IV (S. Price) (zum Roma Kult allgemein vgl. darüber hinaus ausführlich Mellor a. O. [1975]). F. W. Walbank, A Historical Commentary on Polybius III (1979) 421f. ist daher der Ansicht, daß Polybios mit dieser Bezeichnung nicht die Göttin, son dern „the Roman people“ meint, eine Annahme, die Polybios auch selbst bestätigt. Denn 32, 6, 1ff. (32, 2, 1ff.) schreibt er, der Senat habe den Kranz, der tÕ ^RØm> geschickt worden war, entgegengenommen. Dieser Kranz muß daher auch für den Senat bestimmt gewesen sein. Wollten ausländische Gesandtschaften nämlich einer Gottheit einen Kranz stiften, fragten sie im Senat hierfür zwar um Erlaubnis, hän digten den Kranz aber nicht an den Senat aus, vgl. Liv. 28, 39, 15f.; 36, 35, 12f.; 43, 6, 5ff.; 44, 14, 3. 19 Vgl. Liv. 2, 22, 3ff.; 3, 57, 7; 7, 38, 1ff.; 28, 39, 13ff.; 32, 27, 1; 36, 35, 12ff.; 43, 6, 5ff.; 44, 14, 3f.; App. Mac. 9, 4. 20 So bedankte man sich z.B. für die Rückerstattung von Gefangenen (vgl. Liv. 2, 22, 3ff.) und die Verteidigung vor, die Befreiung von, oder den Beistand gegen Feinde (vgl. Liv. 28, 39, 13ff.; 32, 27, 1; App. Mac. 9, 4), gratulierte zur erfolgreichen Lösung der secessio plebis (vgl. Liv. 3, 57, 7) oder bekundete ganz einfach seine Loyalität (vgl. Liv. 43, 6, 5ff.; 44, 14, 3f.). 21 Vgl. Liv. 4, 20, 1ff.; 7, 38, 1ff.; 28, 39, 13ff. 45, 12; 36, 35, 12ff. 22 Vgl. Liv. 4, 20, 4; Fest. p. 363 M. 23 Vgl. Liv. 28, 45, 12 und die dazugehörige Vorgeschichte bei Liv. 23, 11, 1ff. 24 Vgl. dazu unten S. 41ff.
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Der Kranz beim Opfer 25 Vgl. Plin. nat. 16, 9: postea deorum honori sacrificantes [sc. coronam] sumpsere, uictimis simul coronatis (später nahmen auch diejenigen einen Kranz, die zu Ehren der Götter opferten, wobei sie auch die Opfertiere bekränzten). 26 Im Lateinischen bezeichnet die Wendung sub corona uendere den Verkauf von Kriegsgefangenen in die Sklaverei, vgl. dazu ausführlich Gell. 6, 4; Fest. p. 306 M. 27 Vgl. Liv. 34, 55, 4; 36, 37, 5; 40, 37, 3; 43, 13, 8; Val. Max. 1, 8, 6. 28 Vgl. Liv. 25, 12, 15. 29 Wissowa (1971) 426. 30 Vgl. Liv. 27, 37, 13. 31 Vgl. Liv. 27, 37, 13; Val. Max. 1, 8, 6. 32 Vgl. Liv. 23, 11, 5. 33 Vgl. Plut. Marius 22. 34 Vgl. Plut. Brutus 39. 35 Vgl. Plut. Marcellus 22. 36 Vgl. Verg. georg. 1, 338ff. 37 Vgl. Tib. 2, 1, 1ff. 38 Vgl. Tib. 1, 10, 25ff. 39 Vgl. Verg. Aen. 8, 268ff. 40 Vgl. Serv. Aen. 8, 276; Macr. Sat. 3, 12, 1ff. 41 Vgl. Suet. Galba 18, 3. 42 Vgl. SHA Alex. 41, 1. 43 Zur Bekränzung beim Opfer bei den Griechen vgl. ausführlich Blech (1982) 181ff. 269ff. bes. 302ff. 44 Als Beispiel für ein blutiges Opfer möge die lustratio genügen, vgl. hierzu Cato agr. 141, Wissowa (1912) 390ff., DNP 7 (1999) 520ff. s. v. Lustratio (D. Baudy) und DNP 7 (1999) 522f. s. v. Lustrum (F. Mora). Als Beispiel für ein unblutiges Opfer vgl. z.B. die supplicatio, bei der in erster Linie Wein und Weihrauch geopfert wurden (vgl. z.B. Liv. 10, 23, 1f.). Das blutige Opfer scheint dagegen kein konstituierender Bestandteil einer supplicatio gewesen zu sein, war in ihrem Zusammenhang aller dings offenbar auch nicht ausgeschlossen, wie Liv. 43, 13, 7 nahelegen könnte. Zur supplicatio vgl. Wissowa (1912) 423ff. und DNP 11 (2001) 1116 s. v. Supplicatio (A. V. Siebert). 45 Anders wohl RE IX 1 (1914) 1124 s. v. Immolatio (K. Latte), der bei seiner Behaup tung, „die Sitte, sich mit Lorbeer zu kränzen“ sei aus Griechenland gekommen, offenbar an das Opfer ritu Graeco denkt. Als Beispiel für ein Opfer ritu Romano vgl. z.B. die bereits oben Anm. 44 genannte lustratio, für ein Opfer ritu Graeco die supplicatio, die ebenfalls in der zitierten Anmerkung schon angesprochen wurde. 46 So aber z.B. Fiebiger (1901) 1637: „Bekränzt erschien schließlich jeder, der opfernd oder hülfeflehend sich der Gottheit nahte“, Ganszyniec (1922) 1604: „Jeder, der prie sterliche Funktionen vollzog, wie z.B. die Lustratio, trug einen K[ranz]“, Baus (1940) 7ff.: „In besonderer Weise gehört der Kranz zu den Erfordernissen des anti ken Opfers“, sowie DNP 6 (1999) 806 s. v. Kranz (R. Hurschmann): „K[ränze] sind im Kult unerläßlich. […] Beim Opfer war der Opferpriester bekränzt wie auch alle Kultteilnehmer.“ 47 Vgl. z.B. Liv. 36, 37, 5; 43, 13, 8. 48 Vgl. Liv. 27, 37, 13; Val. Max. 1, 8, 6; Plut. Marcellus 22. 49 Vgl. Serv. Aen. 8, 276; Macr. Sat. 3, 12, 1ff. 50 Vgl. Verg. georg. 1, 338ff. 51 Vgl. Liv. 27, 37, 13; Val. Max. 1, 8, 6. Zur supplicatio sowie den eng mit ihr verwand ten Kulthandlungen vgl. Wissowa (1912) 423ff.; DNP 11 (2001) 1116 s. v. Supplica tio (A. V. Siebert).
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52 Vgl. Fless (1995) 31ff. Vgl. dazu auch die sehr hilfreichen Detailaufnahmen bei http://arachne.uni koeln.de/item/realien/24409010 (24. 08. 2009). 53 Die geringe Größe des praecor der sog. ‚Domitius Ara‘ bezeichnet aller Wahrschein lichkeit nach tatsächlich jugendliches Alter und ist nicht auf das gestalterische Mittel der Bedeutungsgröße zurückzuführen, da der hinter dem Opfernden stehende uic timarius trotz seiner geringeren Bedeutung dennoch nicht in seiner Größe reduziert wurde, und es sich bei dem praecor außerdem wohl um einen puer patrimus matri musque handelt, vgl. Fless (1995) 93f. 54 Vgl. S 31, S 38, S 43, N 35, N 38 und N 41 auf den im laufenden Text zitierten Abbil dungen (der mit Lorbeer bekränzte Kopf von S 42 ist ergänzt). Die Numerierung der Figuren an der Ara Pacis folgt derjenigen bei Koeppel (1987) 101ff. 55 Vgl. z.B. den tibicen der sog. ‚Domitius Ara‘ (vgl. Kat. Nr. 26 Abb. 1a b), denjenigen des Larenaltars in Rom, Musei Capitolini (Museo Nuovo) Inv. 3352 (vgl. Kat. Nr. 33) oder den der Szene 91 der Traianssäule (vgl. Kat. Nr. 37c Abb. 8a). 56 Eine unmittelbare Parallele hierzu findet sich auch an der sog. ‚Domitius Ara‘ (vgl. Kat. Nr. 26 Abb. 1a c). Denn der hinter dem Altar stehende praecor hat das Gewand über den Kopf gezogen, wie am Original und auf den Detailaufnahmen bei http://arachne.uni koeln.de/item/realien/24409010 (24. 08. 2009) deutlich zu erken nen ist. Er ist also gleich dem Agrippa der Ara Pacis capite uelato ohne Kranz gezeigt, während der in der rechten Reliefhälfte hinter dem Widder schreitende uexillum tragende Togatus gleich dem Augustus der Ara Pacis sowohl verhüllten Hauptes als auch bekränzt dargestellt ist. 57 So ist z.B. an der Ara Pacis eine Figur in unmittelbarer Nähe zu Augustus in hinter ster Reliefebene barhäuptig dargestellt (S 18; vgl. Kat. Nr. 29b Abb. 9b), auf die die Beschreibung ‚unwichtige Hintergrundfigur‘ passen würde, im sog. ‚Grimani Re lief‘ dagegen auch Lictoren (vgl. Kat. Nr. 27 Abb. 7), die an der Ara Pacis durchweg bekränzt sind (vgl. Kat. Nr. 29 Abb. 9a b). 58 So bliebe es selbst bei dem Versuch, die fehlende Bekränzung der Figur S 18 an der Ara Pacis damit zu begründen, daß es sich um eine unwichtige Hintergrundfigur handelt, dennoch erklärungsbedürftig, warum alle anderen, ebenfalls in diese Kate gorie fallenden Figuren trotzdem bekränzt sind, wie z.B. S 21, S 27 oder S 33 (vgl. Kat. Nr. 29b Abb. 9b). 59 Vgl. z.B. Szene 53 (vgl. Kat. Nr. 37a), Szene 86 (vgl. Kat. Nr. 37b), Szene 91 (vgl. Kat. Nr. 37c Abb. 8a) oder Szene 103 (vgl. Kat. Nr. 37d Abb. 8b). 60 Hierbei handelt es sich nicht etwa um eine spitzfindige Beobachtung aufgrund von erst heute zugänglichen Nahaufnahmen, sondern um ein durchaus relevantes De tail. Denn die Schuhe der Prozessionsteilnehmer waren bei den männlichen Figuren angesichts der deutlich über den Knöcheln endenden Gewänder auch in der Antike gut zu sehen. Dem antiken Betrachter dürften die unterschiedlichen Schuhe daher tatsächlich aufgefallen sein. Die merkwürdige Verteilung des Schuhwerks hat schon Pollini (1978) 133ff. beob achtet, ohne daraus jedoch die nötigen Konsequenzen zu ziehen. 61 So waren sowohl Tiberius (S 34) als auch Drusus Maior (S 39) von Geburt an Patri zier, L. Domitius Ahenobarbus (S 45) wurde wohl 29 v. Chr. in diesen Stand erhoben (vgl. DNP 3 [1997] 755 s. v. Domitius Nr. II 2 [W. Eck]), eventuell auch Agrippa (vgl. dazu RE IX A 1 [1961] 1246 s. v. Vipsanius Nr. 2 [R. Hanslik]; Pollini [1978] 133 mit Anm. 192). Die Identifizierung dieser Personen mit den angegebenen Figu ren des Südfrieses wird im allgemeinen akzeptiert. 62 Das soll selbstverständlich nicht heißen, daß die Verwendung von Realien in der Darstellung mit der Realität überhaupt nichts gemein hatte. Für die flamines maiores und den flamen Iulialis als ausschließlich Patriziern vorbehaltene Priesterämter sind die calcei patricii natürlich sinnvoll und die Tatsache, daß die diese Ämter bekleiden den Personen an der Ara Pacis patrizische Schuhe tragen, entspricht in diesem Fall
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also tatsächlich der Realität (zu den flamines vgl. RE VI 2 [1909] 2484ff. s. v. Flami nes [E. Samter]; Wissowa [1912] 492 Anm. 1; 504; 521f.; D. Fishwick, The Imperial Cult in the Latin West I 1, EPRO 108 [1987] 62ff.; DNP 4 [1998] 537ff. s. v. Flamines [F. Prescendi]; Thesaurus cultus et rituum antiquorum 5 [2005] 70ff. s. v. 2.a. Per sonnel de culte: monde romain III.1.a. Collège pontifical [pontifices, flamines, flami nica, rex sacrorum, regina] [F. van Haeperen]; Thesaurus cultus et rituum antiquo rum 5 [2005] 84f. s. v. 2.a. Personnel de culte: monde romain III.1.f. Flamines des divi [S. Estienne]). Da nun aber andere Patrizier am gleichen Fries keineswegs mit den ihnen zustehenden Schuhen ausgestattet wurden, soll es heißen, daß die flami nes nicht calcei patricii tragen, da sie Patrizier waren, sondern da diese ihre hohe Stellung deutlich gemacht werden sollte. Vgl. dazu weiter den laufenden Text. Vgl. dazu ausführlich Freier (1963) 39ff. Allerdings trug nur der flamen Dialis auch tatsächlich ständig den galerus, vgl. z.B. App. civ. 1, 65; RE VI 2 (1909) 2487f. s. v. Flamines (E. Samter); Freier (1963) 39ff. bes. 41; J. H. Vanggaard, The Flamen (1988) bes. 42f. Die anderen flamines trugen den galerus nur, wenn es ihre rituellen Pflichten erforderten, insbesondere also beim Opfer. Sonst scheinen sie sich ein filum umgebunden zu haben. Da dies aber eben falls als uelatio capitis betrachtet wurde, waren somit auch sie ständig verhüllt. Vgl. hierzu Freier (1963) 39ff. und Vanggaard a. O. (1988) 43. Freier (1963) 113. Vgl. hierzu ausführlich Freier (1963). Mit Sicherheit als camilli anzusprechen sind die Figuren N 7, N 24 und S 10, vgl. Abb. 9a b. Im Südfries sind dies die Figuren S 16, S 20, S 22, S 23, S 24, S 26, S 28, S 32, S 37 und S 41 (vgl. Abb. 9b). Im Nordfries haben die Figuren N 8, N 18, N 23, N 36 und N 39 das Haupt verhüllt (vgl. Abb. 9a). So aber z.B. Zanker (2003) 128: „Die verhüllten Häupter der zelebrierenden Priester auf der Ara Pacis zeigen, daß die Zeremonien bereits begonnen haben.“ Vgl. z.B. Pollini (1978) 91f.; Torelli (1982) 44. 46; G. M. Koeppel, BJb 188, 1988, 100. 103f.; R. Billows, JRA 6, 1993, 89. Diese hier entwickelte These wird durch die Tatsache bestätigt, daß der opfernde Togatus auf einem augusteischen Aureus spanischer Prägung mit der Legende LVDI SAECVL capite uelato dargestellt ist (vgl. BMCRE I [1923] 74 Nr. 431 Taf. 10, 4 und BN I [1976] 183 Nr. *; auf der einzigen mir bekannten publizierten Abbildung eines Exemplars dieser Prägung im BMCRE I [1923] Taf. 10, 4 ist dieses Detail zwar nicht eindeutig zu erkennen [weshalb die uelatio in BN I (1976) 183 Nr. * wohl auch mit einem Fragezeichen versehen ist], ein in der Auktion 1 am 17. April 2008 von Helios Numismatik unter der Nummer 221 verkauftes Exemplar derselben Prägung bestä tigt jedoch die Beschreibung des Opfernden als „togate and veiled“ durch H. Mat tingly [vgl. BMCRE I (1923) 74 Nr. 431; die abschließende Bemerkung „The whole in an oak wreath“ ist allerdings ein Irrtum, die Blätter des rahmenden Kranzes las sen sich nicht identifizieren]). Denn die ludi saeculares wurden nach griechischem Ritus gefeiert (vgl. Wissowa [1912] 430ff. und DNP 10 [2001] 1207f. s. v. Saeculum [J. Rüpke]), d.h. man opferte capite aperto (vgl. Macr. Sat. 1, 8, 2: Graeco ritu capite aperto res diuina fit; vgl. auch Macr. Sat. 3, 6, 17 und Freier [1963] 83ff.). Auch wenn die uelatio capitis mit dem Gewand natürlich keine ‚Realie‘ im eigent lichen Sinne ist, wird sie hier dennoch dazu gerechnet. Denn sie ist eine mit einer bestimmten Bedeutung belegte und ‚lokal begrenzte‘ Sonderdrapierung, in ihrer Funktion direkt vergleichbar dem galerus der flamines, der eindeutig als ‚Realie‘ be zeichnet werden kann. Vgl. aber z.B. O. Rossini, Ara Pacis2 (2007) 66, die u.a. auch wegen der einfachen calcei an der Benennung der Figur S 34 der Ara Pacis als Tiberius zweifelt oder H. R. Goette, RM 92, 1985, 303 mit Anm. 38, der bei der Figur S 44 annimmt, sie
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könne höchstens einen Ritter darstellen, da sie lediglich einfache calcei trage. Mit diesem Argument weist er verschiedene Benennungsversuche zurück und unter nimmt schließlich einen eigenen. Zur bedingten Historizität der sog. ‚römischen historischen Reliefs‘ vgl. z.B. K. Fitt schen, AA 1972, 742ff.; T. Hölscher, JdI 95, 1980, 265ff. (mit Verweis auf frühere Literatur 268 Anm. 11); Pfanner (1983) 75f. Zur Komposition des Nord und Südfrieses der Ara Pacis vgl. auch Pollini (1978) 79ff., Torelli (1982) 44ff. und G. M. Koeppel, BJb 188, 1988, 101ff., deren Ausfüh rungen sich allerdings mit anderen Beobachtungen und Aspekten befassen. Soweit die Forschungsliteratur zu überblicken ist, wurden die ‚Realien‘ noch nie systema tisch zur Analyse der Kompositionsstruktur der Ara Pacis herangezogen, wie das im folgenden exemplarisch geschehen wird. Zur Verläßlichkeit dieser und der folgenden Zahlenangaben vgl. unten Anm. 83. Dies sind die Figuren N 16, N 18 und N 20. Im Nordfries befinden sich lediglich zwei Lictoren (vgl. Abb. 9a), im Südfries dage gen mindestens sieben (vgl. Abb. 9b). Zu weiteren, andersartigen Argumenten für die größere Bedeutung des Südfrieses gegenüber dem Nordfries vgl. Torelli (1982) 44. 51. 53. Vgl. A. V. Siebert, Instrumenta Sacra, Religionsgeschichtliche Versuche und Vorar beiten 44 (1999) 118ff. Eine Beziehung zwischen dieser Figur des Nordfrieses und Augustus hat schon Pol lini (1978) 80f. konstatiert, allerdings lediglich mit dem Argument der vergleichba ren Position in vorderster Reliefebene an nahezu identischer Stelle. Wie bereits mehrfach erwähnt sind die flamines der römischen Anschauung nach wegen ihrer galeri ebenfalls als uelati zu betrachten, vgl. dazu die oben Anm. 63 zitierte Literatur. Die genauen Zahlenangaben bezüglich der Verteilung einzelner Realien sind ange sichts des Erhaltungszustandes der beiden Friese natürlich mit Vorsicht zu be handeln. Das gilt insbesondere für die uelatio, bei der nicht auszuschließen ist, daß sie vor allem am Ende des stark zerstörten Nordfrieses noch vereinzelt zu finden gewesen sein mag. Daß im Südfries mehr Personen verhüllten Hauptes dargestellt waren, ist dank der deutlichen Differenz zwischen Süd und Nordfries bezüglich der Zahl der uelati allerdings sicher. Und auch im Falle der calcei patricii darf man davon ausgehen, daß sich angesichts ihrer deutlichen und vor allem räumlich eng begrenzten Konzentration im mittleren Drittel des jeweiligen Frieses auch in den zerstörten Partien keine Personen mit patrizischem Schuhwerk mehr befunden haben. Lediglich die eine oder andere Figur direkt vor Augustus mag noch solche ge tragen haben. Die Figur S 26 (der Sacenaträger, vgl. Koeppel [1987] 123 Nr. 26; 121 Abb. 11 Nr. 26) widerspricht dieser Theorie nicht, auch wenn die konkrete Motivation für ihre uelatio nicht unmittelbar offensichtlich ist. Denn angesichts ihrer Positionierung in vorderster Reliefebene hinter den flamines und vor Agrippa kann sie keine allzu unbedeutende Person darstellen. Die von G. M. Koeppel, BJb 188, 1988, 103 vor geschlagene Deutung als rex sacrorum läßt sich allerdings wohl nicht halten, da diese Figur deutlich kleiner als die vor ihr laufenden flamines dargestellt ist und im Gegensatz zu diesen nur normale calcei trägt, ihnen hierarchisch also untergeordnet ist. Für den Nordfries lassen sich diesbezüglich leider keine weiterführenden Überle gungen anstellen, da nahezu alle Köpfe ergänzt sind und eine Identifizierung Einzel ner daher nicht möglich ist. Zu der engen kompositionellen Verbindung des Nord und Südfrieses vgl. auch aus führlich Pollini (1978) 79ff. Zum Schweigegebot bei Kulthandlungen vgl. Fless (1995) 32f.
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87 Nicht völlig auszuschließen ist natürlich, daß die alleinige Verwendung des Lorbeer kranzes in der bildlichen Überlieferung damit zusammenhängt, daß nur solche Opfer dargestellt sind, bei denen auch tatsächlich Lorbeerkränze verwendet wurden. Die Quellenlage erlaubt hierzu keine Stellungnahme und auf die Schwierigkeit einer direkten Verbindung von literarischen und bildlichen Quellen, gerade was solche Details betrifft, war ja bereits hingewiesen worden. Allerdings spielt diese Frage letz ten Endes keine Rolle. Denn die Tatsache, daß dem antiken Betrachter aus bildlichen Szenen, die ein Opfer oder eine in einem Opfer endende Handlung zum Thema haben, ausschließlich der Lorbeerkranz bekannt war, ist und bleibt von der Frage, ob diese Bekränzung im Einzelfall tatsächlich der Realität entsprach, letztlich unbe rührt. 88 Vgl. dazu z.B. die bei Ryberg (1955) und Fless (1995) abgebildeten Monumente. 89 Vgl. z.B. Szene 86 (vgl. Kat. Nr. 37b) oder Szene 91 (vgl. Kat. Nr. 37c Abb. 8a). 90 So sind in Szene 86 der tibicen, der uictimarius sowie zwei Togati hinter bzw. rechts des Altars bekränzt, in Szene 91 ebenfalls der tibicen sowie die im Hintergrund bei den Stieren wartenden uictimarii. Daß in einer Kultszene die Mehrheit der Darge stellten unbekränzt ist, läßt sich außerhalb Roms bereits am sog. ‚Vespasiansaltar‘ von Pompeii beobachten (vgl. Kat. Nr. 28 Abb. 3). Auch hier fehlt der Kranz jedoch nicht vollständig. Denn sowohl der Opfernde selbst, als auch die beiden uictimarii rechts des Altars sind bekränzt. 91 Vgl. Zanker (2003) 108ff. bes. 132ff.; vgl. auch D. Boschung, Die Bildnisse des Cali gula, Herrscherbild I 4 (1989) 89; Goette (1989) 23. 92 Erst ein hadrianisches Privatporträt in Paris, Musée du Louvre MA 1781 (vgl. E. Ro senbaum, A Catalogue of Cyrenaican Portrait Sculpture [1960] 53 Kat. Nr. 37 Taf. 26, 4; 27, 3f.; Goette [1989] 141 Kat. Nr. C a 5 Taf. 30, 3) trägt zur uelatio auch den Lorbeerkranz. Es ist allerdings gleichzeitig das einzige mir bekannte rundplastische Beispiel hierfür.
II. Der Kranz im Triumph Die Kränze des Triumphes 93 Zum römischen Triumph vgl. ausführlich Ehlers (1939); Ryberg (1955) 141ff.; Versnel (1970); Maxfield (1981) 101ff.; Ronke (1987) 221ff.; Künzl (1988); Rüpke (1990) 223ff.; E. Flaig, Ritualisierte Politik, Historische Semantik 1 (2003) 32ff.; T. Itgenshorst, Tota illa pompa, Hypomnemata 161 (2005). 94 So in aller Deutlichkeit App. Pun. 66. Die übrigen Schriftquellen erwähnen die Bekränzung jeweils im bezug auf einzelne Gruppen der Zugteilnehmer, vgl. hierzu daher die im folgenden zitierten Stellen. 95 Ob auch die für die Gespanne zuständigen Personen sowie die ferculum Träger zu dieser Personengruppe gerechnet werden müssen oder ob sie sich aus den siegreich heimkehrenden Legionen rekrutierten, läßt sich auf der Basis der existierenden Quellen nicht mehr rekonstruieren. Ich neige allerdings dazu, letztere Möglichkeit auszuschließen. Denn sämtliche Quellen bezeugen, daß das siegreich zurückgekehrte Heer dem Wagen des Trium phators geschlossen folgte, vgl. z.B. Liv. 7, 13, 10; 10, 30, 8; 28, 9, 10; 34, 52, 10; 39, 7, 3; Plut. Aemilius 34. Marcellus 8, 2. Romulus 16, 6; App. Pun. 66. Dagegen gibt es keinen Hinweis darauf, daß ein Teil dieses Heeres samt seinen Offizieren zum Tragen der fercula oder zu anderen Pflichten im Rahmen des Triumphzuges abkomman diert worden wäre. Vielmehr nennt Plutarch in seinem Bericht über den Triumph des Aemilius Paullus die Träger im Zugabschnitt vor dem Triumphator lediglich ¡ndre« (Plut. Aemilius 32, 5), was allein bereits vermuten läßt, daß es sich dabei
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Anhang nicht um Soldaten der siegreich zurückgekehrten Legionen gehandelt haben dürfte. Schließlich kam diesen bei einem Triumph eine nicht gerade geringe Bedeutung zu (vgl. hierzu in aller Deutlichkeit Liv. 45, 38, 3ff., sowie die Formulierung bei Liv. 7, 13, 10), so daß sie Plutarch wohl nicht einfach nur ¡ndre« genannt hätte. Daß er wenig später schreibt, s ÷m p a « Ç stratfi« sei dem Triumphator gefolgt (Plut. Aemilius 34, 3), bestätigt diese Vermutung. Auch die Nachricht des Livius über den Triumph des M’. Acilius Glabrio bekräftigt die Annahme, daß sich die Soldaten des siegreichen Heeres im Triumphzug ausschließlich hinter dem Triumphator befan den und daher nicht als Träger der Schaustücke eingesetzt wurden. Acilius hatte nach seinem Sieg über Antiochos und die Ätoler sein Heer nämlich vor Ort an seinen Nachfolger übergeben, war also ohne die siegreichen Soldaten nach Rom zurückgekehrt, vgl. RE I 1 (1894) 255 s. v. Acilius (35) (E. Klebs). Wären die fercula für gewöhnlich von den am Kampf beteiligten Soldaten getragen worden, hätte man in diesem Fall also andere Personen für diese Aufgabe finden müssen. Und doch unterschied sich der Triumph des Acilius von dem anderer für Livius 37, 46, 6 offensichtlich in nur einem Punkt: m i l i t e s t a n t u m , q u i s e q u e re n t u r c u r r u m , d e f u e r u n t ; alioqui magnificus et spectaculo et fama rerum triumphus fuit („ E s f e h l t e n n u r d i e S o l d a t e n , d i e d e m Tr i u m p hw a g e n f o l g t e n ; sonst war der Triumph großartig, sowohl was das Schauspiel, als was den Ruhm der Taten anging“ [Übersetzung H. J. Hillen, T. Livius: Römische Geschichte XXXV XXXVIII, Sammlung Tusculum (1982)]). Fest. p. 192 M. Vgl. auch Gell. 5, 6, 4. Dagegen bemerkt Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 8): tân d# ¡llvn o\deÏ« èxeÖto, $ll# ãstemmwnoi dˇÆn> pˇnte« ãbˇdizon („Sonst war niemand beritten, sondern alle gingen, lorbeerbekränzt, zu Fuß“ [Übersetzung O. Veh, Cassius Dio: Römische Geschichte I (1985)]). Allerdings geht aus dem Kontext nicht eindeutig hervor, ob Dio damit tatsächlich alle Zugteilneh mer meint, oder nicht vielleicht doch nur die Soldaten, von denen ja auch sonst überliefert ist, daß sie Lorbeerkränze getragen haben (vgl. dazu unten S. 92f.). Es besteht daher keine Veranlassung, an den Aussagen des Gellius und Festus zu zwei feln. Vgl. J. Marquardt, Römische Staatsverwaltung II2, Handbuch der römischen Alter thümer V (1884) 576 Anm. 2; Steiner (1906) 31 Anm. 4. Vgl. dazu oben S. 13ff. bes. 34f. Gell. 5, 6, 4. Hierzu zählen wie bereits erwähnt z.B. das Opferpersonal oder auch die tafeltragenden camilli. Die Frage, ob der antike Betrachter in den in den Dar stellungen meist als Soldaten charakterisierten ferculum Trägern Angehörige des siegreichen Heeres erkannt hat, wie H. Gabelmann, JdI 96, 1981, 445. 450 und Pfanner (1983) 72. 74f. meinen, oder Angehörige nicht am Kampf beteiligter Trup pen und damit ministri triumphantium, läßt sich nicht entscheiden. Denn zum einen gibt es keine eindeutigen Hinweise darauf, wer diese fercula beim Triumph tatsächlich getragen hat (vgl. dazu oben Anm. 95), zum anderen wäre es selbst in dem Fall, daß man eindeutig nachweisen könnte, daß die Soldaten der siegreich heimgekehrten Legionen im realen Triumph nicht als ferculum Träger eingesetzt wurden, noch lange nicht gesagt, daß sie in der Bildkunst nicht beim Tragen der ‚eigenen‘ Beute gezeigt werden konnten. Schließlich befinden sich in den Darstel lungen hinter dem Triumphator bestenfalls ein paar ‚exemplarische‘ Soldaten des siegreichen Heeres (vgl. z.B. den sog. ‚Tiberius Becher‘ aus Boscoreale [vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 37a b] oder den kleinen Fries des Traiansbogens von Benevent [vgl. Kat. Nr. 19 Abb. 34]), so daß es durchaus denkbar wäre, daß man sie (sozusagen zum Ausgleich) an anderer Stelle ins Bild setzte. Vgl. z.B. die Triumphdarstellungen des Frieses des Apollon Sosianus Tempels (vgl. Kat. Nr. 32a Abb. 12a b), des sog. ‚Tiberius Bechers‘ aus Boscoreale (vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 37a d) oder auch der Durchgangsreliefs des Titusbogens (vgl.
Anmerkungen zu S. 40 45
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Kat. Nr. 38a b Abb. 13. 33a). Daß die auf diesen Reliefs dargestellten Zugteilneh mer tatsächlich alle Lorbeerkränze tragen, ist trotz des z.T. sehr kleinen Maßstabs angesichts der Größenrelation zwischen den den Kranz bildenden Blättern und dem den Kranz tragenden Kopf eindeutig. Auch die Teilnehmer des Triumphzuges, der am kleinen Fries des Traiansbogens von Benevent (vgl. Kat. Nr. 19) dargestellt ist, sollen nach Pfanner (1983) 87 mit Ausnahme der Barbaren alle mit Lorbeer bekränzt sein. Die wenigen mir zur Ver fügung stehenden Detailaufnahmen dieses Frieses lassen jedoch eindeutig erken nen, daß entgegen der Aussage Pfanners nicht nur die Barbaren, sondern auch die langhaarigen tabula ansata Träger keine Kränze tragen (vgl. hierzu die bei Kat. Nr. 19 abgebildete Detailaufnahme). Allerdings mag in ihrem Falle die aufwendige und gerade dort, wo normalerweise der Kranz sitzen würde, aufgetürmte Frisur in Kombination mit der geringen Größe der Darstellung dazu geführt haben, daß man bei ihnen auf den Lorbeerkranz verzichtete. Die einzige Ausnahme von dieser Regel bilden die beiden Lictoren Nr. 12 und 13 auf dem Triumphatorrelief des Titusbogens direkt vor dem Wagen des Triumphators, deren Lorbeerkränze jeweils mit einer langen Tänie versehen sind, vgl. hierzu die bei Kat. Nr. 38a abgebildete Detailaufnahme. Wie diese Ausnahme möglicherweise zu erklären ist, vgl. unten Anm. 339. Vgl. z.B. Liv. 39, 5, 11ff.; Plut. Aemilius 33ff.; App. Pun. 66. Vgl. hierzu ausführlich Klauser (1944) 130ff.; Blech (1982) 155ff. Vgl. Klauser (1944) 134ff. Vgl. Klauser (1944) 134ff.; Blech (1982) 160. Vgl. auch z.B. Pol. 28, 22, 1ff. (28, 18, 1ff.): 169 v. Chr. schickte Antiochus IV. Epiphanes Gesandte nach Rom, nachdem er sich gegen eine Belagerung Alexandrias entschlossen hatte. Er gab ihnen 150 Talente mit, 50 als ‚Kranz‘ für die Römer, 100 zur Verteilung unter einigen griechischen Städten. Vgl. z.B. Pol. 21, 30, 9f. (22, 13, 9f. = Liv. 38, 9, 13). 34, 3f. (22, 17, 3f. = Liv. 38, 14, 4ff.); 23, 1, 7 (24, 1, 7); 28, 22, 1ff. (28, 18, 1ff.); 30, 5, 2ff. (= Liv. 45, 25, 6f.); 32, 3ff. (31, 32, 1ff. 33, 1ff.; 32, 1, 1ff. 2, 1ff. = Diod. 31, 28f.); Bell. Alex. 70; Nep. Hann. 7, 1ff.; Liv. 34, 52, 8; 37, 46, 4. 58, 4. 59, 4; 38, 37, 4; Ios. bell. Iud. 1, 11, 7 (231); 4, 10, 6 (620); 7, 5, 2 (105f.). ant. Iud. 14, 3, 1 (34f.); Plut. Aemilius 32ff. Lucullus 24 (= App. Mithr. 83); Tac. ann. 14, 24; App. Pun. 66; Cass. Dio 42, 49, 1ff. Vgl. auch Klauser (1944) 138f. Zwar hat Klauser (1944) 138 sicherlich Recht, wenn er anmerkt, daß „die Freiwil ligkeit der Goldkranzspenden griechischer Städte natürlich recht fragwürdig“ ge wesen sei, wenn sie römischen Feldherren und damit „fremde[n] Eroberer[n]“ galt. Dennoch besteht ein grundsätzlicher Unterschied zwischen einer freiwilligen Gabe (ganz egal, durch welche realen oder eingebildeten Zwänge eine solche veranlaßt wurde) und einer obligatorischen. Vgl. Cass. Dio 42, 49, 1ff. Vgl. auch Klauser (1944) 138. Klauser (1944) 139f. mit den Zitaten der relevanten Belegstellen. Zu den coronae aureae als Weihgeschenk vgl. oben S. 8f. Vgl. Liv. 28, 39, 13ff.; 36, 35, 12ff.; 43, 6, 5ff.; 44, 14, 3f. Vgl. z.B. Pol. 23, 1, 7 (24, 1, 7); 28, 22, 1ff. (28, 18, 1ff.); 30, 5, 2ff. (= Liv. 45, 25, 6f.); 32, 3ff. (31, 32, 1ff. 33, 1ff.; 32, 1, 1ff. 2, 1ff. = Diod. 31, 28f.); Nep. Hann. 7, 2f. Zu den Anlässen der Kranzweihungen vgl. oben S. 8 mit dem Zitat der relevanten Belegstellen. Zu den Anlässen der Kranzschenkungen vgl. z.B. Pol. 21, 30, 9f. (22, 13, 9f. = Liv. 38, 9, 13). 34, 3f. (22, 17, 3f. = Liv. 38, 14, 4ff.); 23, 1, 4ff. (24, 1, 4ff.); 28, 22, 1ff. (28, 18, 1ff.); 30, 5, 2ff. (= Liv. 45, 25, 6f.); Nep. Hann. 7, 2; Liv. 34, 52, 8; 37, 46, 4; 38, 37, 4; R. Gest. div. Aug. 21; Plut. Aemilius 34. Lucullus 24 (= App. Mithr. 83); Tac. ann. 14, 24, 4; App. Pun. 66; Cass. Dio 42, 49, 3.
232
Anhang
114 Vgl. Liv. 2, 22, 3ff. Die früheste mir bekannte Kranzschenkung an einen Römer ist erst für das Jahr 201 v. Chr. überliefert, vgl. App. Pun. 66. 115 Die hier vorgestellte Interpretation beruht ausschließlich auf einer Auswertung der literarischen Überlieferung, da keine zusammenfassenden Arbeiten zu römischen Votiven existieren, aus denen ersichtlich wäre, ob die Römer goldene Kränze als Weihgeschenke von sich aus kannten oder nicht. Sie ist daher als Hypothese zu be trachten. 116 Vgl. ausführlich Coen (1999) bes. 196f. 117 Vgl. Blech (1982) 299ff.; Coen (1999) 196f. mit Anm. 107. 118 Vgl. Cic. Pis. 90. 119 So auch Klauser (1944) 139. 120 Vgl. Pol. 21, 30, 9f. (22, 13, 9f. = Liv. 38, 9, 13). 34, 3f. (22, 17, 3f. = Liv. 38, 14, 4ff.); Nep. Hann. 7, 1ff.; Liv. 34, 52, 4ff.; 37, 46, 1ff. 58, 3f. 59, 4; 38, 37, 1ff.; 39, 5, 14. 7, 1f.; App. Pun. 66. 121 Vgl. z.B. Pol. 21, 34, 3f. (22, 17, 3f. = Liv. 38, 14, 4ff.); Nep. Hann. 7, 1ff. 122 Vgl. Liv. 39, 29, 4ff. Da die Ovatio anläßlich der Rückkehr des Manlius aus Spanien abgehalten wurde, dürften die Kränze auch aus Spanien gestammt haben. 123 Vgl. Liv. 39, 42, 2ff. Vgl. auch weiterhin Liv. 40, 16, 11. 34, 7f. 43, 4ff. 124 Vgl. Cass. Dio 48, 4, 6. 125 Vgl. z.B. Liv. 37, 58, 4; 39, 7, 1. 42, 2ff.; 40, 34, 7f. 43, 6. 126 Vgl. Liv. 39, 5, 14; 40, 16, 11. 127 Vgl. Plin. nat. 33, 54. 128 Vgl. Cass. Dio 48, 4, 6. 129 E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 282f. bezieht das Zeugnis des Gellius und des Festus dagegen auf den Kranz des Triumphators. Sowohl Gellius als auch Festus schreiben jedoch ausdrücklich, daß sie mit der Bezeichnung triumphales coronae die dem siegreichen Imperator anläßlich seines Triumphes geschenkten (vgl. Gell. 5, 6, 5: quae imperatoribus ob honorem triumphi mittuntur), bzw. die ihm im Triumph vorangetragenen (vgl. Fest. p. 367 M: quae imperatori uictori aureae praeferuntur) Kränze also die hier besprochenen coronae aureae meinen. 130 Vgl. z.B. Ehlers (1939) 503; Versnel (1970) 95. 131 Vgl. z.B. Pol. 21, 30, 9f. (22, 13, 9f.). 34, 3f. (22, 17, 3f.); Ios. ant. Iud. 14, 3, 1 (34f.). bell. Iud. 7, 5, 2 (105f.); Plut. Aemilius 34. Lucullus 24 (= App. Mithr. 83); Cass. Dio 42, 49, 3. 132 Vgl. z.B. Liv. 34, 52, 8; 37, 46, 4. 58, 3f. 59, 4; 38, 9, 13. 14, 5. 37, 4; 39, 5, 14. 7, 1. 29, 6. 42, 3; 40, 16, 11. 34, 8. 43, 6; Plin. nat. 33, 54. 133 Vgl. Cic. leg. 1, 12; 2, 59. Pis. 90; R. Gest. div. Aug. 21. 134 Vgl. Cass. Dio 51, 21, 4. 135 Vgl. dazu oben S. 41. Vgl. auch Cic. Pis. 90. 136 Vgl. dazu die oben Anm. 97 zitierte Literatur. 137 Vgl. hierzu z.B. Mommsen (1887) 427; Fiebiger (1901) 1638; Ehlers (1939) 501; Kraft (1969); Versnel (1970) 56f. Anm. 4; Alföldi (1980) 156ff.; Alföldi (1985) 140ff. 138 Vgl. Cic. Pis. 58. 62f.; Dion. Hal. ant. 2, 34, 2f. (= Plut. Romulus 16, 5f.); Tib. 2, 5, 113ff.; Hor. carm. 4, 2, 33ff.; Ov. am. 1, 7, 35f. trist. 4, 2, 47ff. Pont. 2, 2, 77ff.; Val. Max. 2, 8, 5; 3, 6, 5; Ios. bell. Iud. 7, 5, 4 (124); Plin. nat. 15, 127ff.; Sil. 6, 660ff.; Plut. Marcellus 22; Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 5); 48, 16, 1; 49, 14, 4; Serv. Aen. 1, 394; 6, 230. ecl. 8, 12. Der Lorbeerkranz des Triumphators ist ferner auch bei Liv. 45, 38, 12, Tib. 2, 5, 1ff., Ov. am. 2, 12, 1ff. met. 14, 718ff. trist. 2, 1, 169ff., [Ov.] Epicedion 329ff., Val. Max. 2, 8, 7, Plin. nat. 22, 6f., Suet. Tib. 17, 1f. und Gell. 5, 6, 23 gemeint. 139 Vgl. Dion. Hal. ant. 3, 61f.; 4, 74, 1; 5, 47, 3; Liv. 30, 15, 11f.; Plin. nat. 33, 11; App. Pun. 66; Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 9).
Anmerkungen zu S. 45 50
233
140 Vgl. z.B. Dion. Hal. ant. 2, 34, 2f., Ov. trist. 4, 2, 1ff. Pont. 2, 2, 77ff., Ios. bell. Iud. 7, 5, 4 (124) oder Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 5), die den Triumphator als mit Lorbeer bekränzt beschreiben. Dagegen berichten App. Pun. 66 und Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 9) von einem Gold Edelsteinkranz. 141 So ist Pfanner (1983) 65 der Ansicht, das Triumphatorrelief des Titusbogens sei „der einzige bildliche Beleg“ dafür, daß der siegreiche Imperator beim Triumph zwei Kränze getragen hat. Der Erhaltungszustand des Reliefs im Bereich des Kran zes läßt m.E. jedoch keine derartige Aussage zu (vgl. Abb. 33b c). Ich kann jeden falls nur die Existenz e i n e s Kranzes mit Sicherheit feststellen. Die beiden bereits früh als Fälschungen verurteilten Kameen in Philadelphia und im Kunsthistorischen Museum von Wien, von denen der eine Kameo den Trium phator mit zwei Kränzen bekränzt zeigt (vgl. M. Bieber, AJA 49, 1945, 26 Abb. 2), sind trotz des Rehabilitierungsversuches von M. Bieber a. O. (1945) 25ff. offenbar doch modern (vgl. Pfanner [1983] 11) und dürfen daher nicht in die Diskussion miteinbezogen werden. 142 Vgl. hierzu am ausführlichsten Plin. nat. 15, 127ff. 143 So schließt Dion. Hal. ant. 2, 34, 3 seine Beschreibung der triumphalen Rückkehr des Romulus nach der Einnahme der Stadt Caenina und der Tötung ihres Königs, bei der Romulus einen Lorbeerkranz getragen haben soll, mit den Worten: Ł mÍn oÛn ãpin›kifi« te kaÏ tropaioÆfiro« pompÎ kaÏ ùys›a, Än kaloÜsi ^RvmaÖoi ùr›am bon, ÉpÌ ^Rvm÷loy prØtoy katastaùeÖsa toia÷th ti« łn· ãn dÍ tˆ kaù# Łm»« b›8 polytelΫ gwgone kaÏ $lazøn eå« plo÷toy m»llon ãp›deijin Ó dfikhsin $retá« ãpitrag8doymwnh kaÏ kaù# ´pasan ådwan ãkbwbhke tÎn $rxa›an e\twleian („Von solcher Art war der Trophäen und Siegesumzug mit Opferzeremonie, den die Römer Triumph nennen, und der zuerst von Romulus eingerichtet worden war. In unserer Zeit jedoch wurde er zu einem aufwendigen Umzug, sichtlich bemüht eher um eine Zurschaustellung des Reichtums als um eine Wertschätzung von Leistung, übertrieben theatralisch, und er hat sich in jeder Hinsicht weit entfernt von der ursprünglichen Schlichtheit“ [Übersetzung S. Vogt]). Es ist daher vielleicht kein Zufall, daß Dionysios in seinem Werk an allen späteren Stellen im Zusammenhang mit dem Triumph nur noch den Goldkranz erwähnt, vgl. Dion. Hal. ant. 3, 61f.; 4, 74, 1; 5, 47, 1ff. 144 Die früheste mir bekannte Quelle, die den Lorbeerkranz des Triumphators erwähnt, ist Cic. Pis. 58. 62f. Der Goldkranz wird zum ersten Mal bei Dion. Hal. ant. 3, 61f.; 4, 74, 1; 5, 47, 3 genannt. Von da an ist die Überlieferung ungebrochen bis zu Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 5. 9) zu verfolgen, der sowohl den Lorbeerkranz als auch den Goldkranz nennt, wenn auch nicht in direktem Zusammenhang (vgl. dazu den laufenden Text). 145 Angesichts dieser Tatsache läßt sich die von Baus (1940) 148f. vertretene Ansicht, der triumphierende Feldherr sei zunächst nur mit Lorbeer bekränzt gewesen, der goldene Triumphalkranz sei erst in späterer Zeit dazugekommen, nicht halten. 146 Auch diejenigen Soldaten, denen ein Kranz als donum militare verliehen worden war, müssen beim Triumph zwei Kränze getragen haben: den von allen an der Triumphprozession teilnehmenden Soldaten getragenen Lorbeerkranz (vgl. dazu unten S. 92f.) sowie den ihnen als Auszeichnung verliehenen Kranz (vgl. z.B. Pol. 6, 39, 8f.; Liv. 7, 38, 3; 39, 7, 3; 45, 38, 12; Val. Max. 3, 2, 24; App. Pun. 66; zu den als dona militaria verliehenen Kränzen vgl. auch unten S. 109ff.). In ihrem Falle wurde das ‚organisatorische‘ Problem der Mehrfachbekränzung offenbar dadurch gelöst, daß ihnen die von ihnen erworbenen coronae militares vorangetragen wurden bzw. sie diese vielleicht auch selbst in der Hand trugen, vgl. Val. Max. 3, 2, 24 sowie eine Figur hinter dem Wagen des Triumphators am kleinen Fries des Traiansbogens von Benevent, die eine an einer Stange befestigte corona muralis trägt (vgl. Kat. Nr. 19 Abb. 34).
234
Anhang
147 148 149 150 151 152 153 154 155
Vgl. Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 5. 9; Tzetz. chil. 13, 43ff.; Tzetz. epistulae 107 p. 86). Vgl. Plin. nat. 15, 127ff. Vgl. Plin. nat. 33, 11. Vgl. Cic. Pis. 58. 62f. Vgl. Dion. Hal. ant. 3, 61f.; 4, 74, 1; 5, 47, 3. Vgl. Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 5. 9). Vgl. Cic. Pis. 58; Val. Max. 2, 8, 5. 7; Gell. 5, 6, 23. Vgl. hierzu am ausführlichsten Plin. nat. 15, 127ff. bes. 127. 130. 135. 137. Vgl. z.B. Dion. Hal. ant. 2, 34, 2f. (= Plut. Romulus 16, 5f.); Ov. am. 1, 7, 35f. trist. 4, 2, 47ff. Pont. 2, 2, 77ff.; [Ov.] Epicedion 334; Ios. bell. Iud. 7, 5, 4 (124); Plin. nat. 15, 127. 130. 137; Sil. 6, 660ff.; Plut. Marcellus 22. So aber z.B. Wissowa (1912) 127; RE X 1 (1917) 1137 s. v. Iuppiter (C. O. Thulin); Ehlers (1939) 510; Versnel (1970) 62. 70f.; Künzl (1988) 90; Rüpke (1990) 224f. 232. Vgl. z.B. A. Lambert, Gaius Suetonius Tranquillus: Leben der Caesaren (1955) zu Suet. Nero 13, 2 und Suet. Dom. 6, 1 oder J. W. Basore, Seneca. Moral Essays II, The Loeb Classical Library (1932) zu Sen. dial. 12, 10, 8. An einen Kranz hat wohl auch W. Willige, Publius Ovidius Naso: Briefe aus der Verbannung, Sammlung Tuscu lum (1990) gedacht, wenn er das bei Ov. trist. 4, 2, 56 stehende dabitur merito laurea uota Ioui mit „Iuppiter, der es verdient, wird mit dem Lorbeer gekrönt“ übersetzt. Zu dieser Ovid Stelle vgl. auch unten Anm. 158. Vgl. z.B. Ov. Pont. 2, 1, 67; Sen. dial. 12, 10, 8; Plin. paneg. 8, 2f.; Suet. Nero 13, 2. Dom. 6, 1. In seltenen Fällen ist auch von laurus die Rede, vgl. z.B. Sil. 15, 118ff. Die Erkenntnis dieser Konvention der lateinischen Quellen, die Gabe an Iuppiter ausschließlich unspezifisch laurea zu nennen, bestätigt die Entscheidung der Mehr heit der Ovid Editionen für die Version der Stelle Ov. trist. 4, 2, 56 als et dabitur merito laurea u ot a Ioui, wie es auch fast alle Handschriften überliefern (vgl. Cmg D E G K M Q V2). Dagegen folgt J. B. Hall in seiner Teubner Ausgabe der nur in J überlieferten Version et dabitur merito laurea s e r t a Ioui. Vgl. z.B. Liv. 40, 37, 3. Daß das Wort laurea einfach nur den Lorbeerzweig be zeichnen kann, war offenbar auch Ehlers (1939) 510 durchaus bekannt. Dennoch schreibt er, mit laurea könne „nicht der in der Hand gehaltene Zweig, sondern nur der Kranz gemeint sein, den der Triumphator auf dem Kopf trug“. Eine Begrün dung seiner Ansicht liefert er allerdings nicht. Vgl. Plin. nat. 15, 138. Vgl. Plin. nat. 15, 133f.: Romanis praecipue laetitiae uictoriarumque nuntia additur litteris et militum lanceis pilisque, fasces imperatorum decorat. (134) ex iis in gremio Iouis Optimi Maximi deponitur, quotiens laetitiam noua uictoria adtulit („Von den Römern wird er [sc. der Lorbeer] vor allem als Bote der Freude und der Siege an die Briefe und an die Lanzen und Speere der Soldaten geheftet und er schmückt die Rutenbündel der Feldherrn. [134] Von diesen weg legt man ihn in den Schoß des Jupiter Optimus Maximus, so oft ein neuer Sieg Freude auslöst“ [Übersetzung R. König, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde XIV/XV (1981)]). Die Sitte, den Lorbeer der fasces in den Schoß Iuppiters zu legen, bezeugt auch Cass. Dio 54, 25, 4. E. Weber, Augustus: Meine Taten6, Sammlung Tusculum (1999). Vgl. Val. Max. 3, 6, 5; Cass. Dio 48, 16, 1; 49, 14, 4. Da bekannt ist, daß Verstorbene mit den Insignien ihrer Würde sowie den ihnen zu Lebzeiten verliehenen Ehrungen ausgestattet wurden (vgl. Pol. 6, 53, 1; Cic. leg. 2, 60; Liv. 34, 7, 2f.; Serv. Aen. 11, 80), und das Zwölftafelgesetz bei den Bestattungs vorschriften im bezug auf Kränze ausdrücklich festsetzt, quod coronam uirtute partam et ei, qui peperisset, et eius parenti sine fraude esse […] inpositam (vgl. Cic. leg. 2, 60: „Es sei kein Vergehen, wenn ein durch hervorragende Leistung erwor bener Ehrenkranz sowohl dem, der ihn erworben habe, als auch dessen Vater auf
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gesetzt werde [Übersetzung R. Nickel, M. Tullius Cicero: De legibus. Paradoxa Stoi corum, Sammlung Tusculum (1994)]; vgl. auch Plin. nat. 21, 7), wird man anneh men dürfen, daß dem zu Bestattenden auch die ihm zu seinem Triumph verliehene corona laurea beigegeben wurde, die er ja schließlich bereits zu Lebzeiten zu beson deren Anlässen aufsetzen durfte. So auch Fiebiger (1901) 1638. Vgl. dazu oben die in Anm. 138 zitierten Stellen im Vergleich zu den in Anm. 139 genannten. Vgl. Tib. 2, 5, 5; Ov. am. 2, 12, 1. Vgl. [Ov.] Epicedion 334. Zur corona Etrusca vgl. ausführlich unten S. 58ff. Vgl. Cic. Pis. 58. 63; Val. Max. 2, 8, 5. 7. Vgl. Liv. 38, 47, 4. Vgl. Ov. Pont. 3, 4, 102. Vgl. Liv. 7, 13, 10. Vgl. Liv. 10, 7, 9; Val. Max. 3, 7, 1e; 5, 1, 10; Plin. nat. 22, 6. Vgl. z.B. Baus (1940) 148, der die corona triumphalis mit der corona laurea iden tifiziert, sowie Mommsen (1887) 427 Anm. 2 und Künzl (1988) 87, die sie dagegen mit der corona Etrusca gleichsetzen. Vgl. außerdem Ehlers (1939) 506, der schreibt: „Während unter der corona triumphalis in der Regel der Lorbeerkranz zu verstehen ist […] setzt Liv. X 7, 9 die corona laurea zur corona triumphalis in Gegensatz.“ Diese Ansicht teilt auch Versnel (1970) 56f. Wie er allerdings 56f. Anm. 4 zu der Be hauptung kommt, es seien „various kinds of wreaths“ triumphales genannt worden, ist nicht ganz klar. Denn von den vier von ihm im Anschluß aufgezählten werden in den lateinischen Quellen lediglich die dem Triumphator geschenkten coronae aureae und, wie hier gezeigt werden wird, die corona laurea als coronae triumphales bezeichnet. Weder die corona Etrusca noch der Pompeius zum ersten Mal und dann nach ihm Caesar geschenkte Goldkranz wird auch nur ein Mal so genannt. Vgl. Val. Max. 3, 7, 1e. Dabei spielt es für die Frage nach der Identität der corona triumphalis keine Rolle, ob diese Begebenheit tatsächlich historisch ist, geschweige denn in der von Valerius Maximus überlieferten Form (vgl. dazu zusammenfassend H. Beck, Karriere und Hierarchie, Klio Beih. N. F. 10 [2005] 364f.). Die Tatsache, daß sie als historisch ausgegeben wird, genügt. Zur corona Etrusca sowie ihrer zentralen Aufbewahrung vgl. ausführlich unten S. 58ff. Auch Alföldi (1985) 146 identifiziert diesen Kranz mit der corona laurea. So aber Mommsen (1887) 427 Anm. 2; Ehlers (1939) 506; Versnel (1970) 56f. So auch Alföldi (1985) 147 Anm. 313. Diese Bezeichnung wird hier nur um der Variatio Willen und später zur eindeu tigeren terminologischen Abgrenzung des Lorbeerkranzes des Triumphators von anderen Lorbeerkränzen verwendet. Sie ist nicht antik. Vgl. RRC I (1974) 450f.; Alföldi (1985) 148f. Vgl. Cic. Pis. 58. 63. Der große, aufrecht stehende Kranz muß dementsprechend die Pompeius 63 v. Chr. verliehene corona aurea sein, vgl. dazu ausführlich den Text zu Kat. Nr. 49. In der neueren Forschung ist wiederholt bestritten worden, daß Tiberius auf der sog. ‚Gemma Augustea‘ als Triumphator erscheint, vgl. dazu aber ausführlich den Text zu Kat. Nr. 43. Vgl. dazu unten S. 91f. Auf dem Kameo sind eindeutig drei Pferdeköpfe zu erkennen. Da eine Triga nicht allzu üblich, und der für das Gespann zur Verfügung stehende Platz recht knapp be messen ist, muß es sich um die ‚verkürzte‘ Darstellung einer Quadriga handeln. In der neueren Forschung hat sich dagegen die Meinung durchgesetzt, es handle sich
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Anhang bei dem Gespann der Victoria um eine Biga. Zu dieser Diskussion vgl. ausführlich den Text zu Kat. Nr. 43. Vgl. T. Hölscher in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 372; P. Scherrer, ÖJh 58, 1988, 117. 122; J. Pollini in: P. J. Holliday (Hrsg.), Narrative and Event in Ancient Art (1993) 269ff.; H. Prückner in: Komos, FS Th. Lorenz (1997) 123f.; E. Zwierlein Diehl, Das Onyx Alabastron aus Stift Not tuln in Berlin, BWPr 138 (1999) 40. Vgl. H. Kähler, Alberti Rubeni Dissertatio de Gemma Augustea, MAR 9 (1968) 14f. 21ff. A. Lambert, Gaius Suetonius Tranquillus: Leben der Caesaren (1955). Vgl. Hölscher a. O. (1988) 372; Pollini a. O. (1993) 267; Prückner a. O. (1997) 122. Vgl. dazu den Text zu Kat. Nr. 43. Vgl. Pfanner (1983) 65. Vgl. dazu den Text zu Kat. Nr. 43. Vgl. Dion. Hal. ant. 3, 61f.; 4, 74, 1; 5, 47, 3; Liv. 30, 15, 11f.; Plin. nat. 33, 11. Vgl. Plin. nat. 21, 6. Vgl. App. Pun. 66; Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 9). Dies ist womöglich kein Zufall, vgl. dazu unten S. 72f. Vgl. Plin. nat. 33, 11; Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 9). Vgl. Dion. Hal. ant. 3, 61f.; 4, 74, 1; 5, 35, 1; Liv. 30, 15, 11f.; App. Pun. 32. Nur diese Stellen erlauben die hieraus gezogene Schlußfolgerung. Daß die corona Etrusca in Beschreibungen des Aussehens des Triumphators ebenfalls häufig im Zusammen hang mit dem Triumphalgewand und dem Szepter erwähnt wird, hat dagegen keine Beweiskraft. Denn es besteht schließlich die Möglichkeit, daß sie in diesen Stellen nur deshalb in Verbindung mit Gewand und Szepter genannt wird, da der Trium phator eben alles gleichzeitig getragen hat. Vgl. z.B. Servius, der Aen. 1, 276 von der sella curulis cum sceptro et corona et c e te r i s regni insignibus spricht und Aen. 8, 506 erklärt: aliud est enim ‚insigne‘ singulari numero, aliud ‚insignia‘, in quibus uestis et sella regia accipi potest. Vgl. weiterhin Dion. Hal. ant. 3, 61, 1. 62, 1f.; 4, 74, 1; 5, 35, 1. Zur Frage der zentralen Aufbewahrung des Triumphalornates vgl. ausführlich un ten S. 60ff. Vgl. ausführlich Dion. Hal. ant. 3, 61f. sowie den bezeichnenden Namen corona Etrusca (Plin. nat. 33, 11). Daß der Triumphalornat von den Etruskern übernom men wurde, wird in der Forschung allgemein akzeptiert, vgl. z.B. Versnel (1970) 83f.; Alföldi (1980) XII. 147f.; Maxfield (1981) 102; Rüpke (1990) 223f. Goldene Laubkränze waren sowohl in Etrurien als auch in Griechenland und der Magna Graecia sehr verbreitet, vgl. Blech (1982) 155ff., L. Masiello in: Gli ori di Ta ranto in età ellenistica, AK Mailand 1984/85 (1984) 71ff. sowie Coen (1999). Vgl. dazu grundlegend Mommsen (1887) 412ff. 414ff. mit den relevanten Belegen sowie RE IV 1 (1900) 1125f. s. v. Consul (B. Kübler); Ehlers (1939) 500f.; Salomon son (1956) 30ff. (zum processus consularis ausführlich 88ff.); Versnel (1970) 129ff. 302f.; Alföldi (1985) 143f.; Schäfer (1989) 181. Vgl. z.B. Mommsen (1887) 411f.; W. Warde Fowler, ClR 30, 1916, 155; RE X 1 (1917) 1137 s. v. Iuppiter (C. O. Thulin); Ehlers (1939) 494f.; Salomonson (1956) 57; Kraft (1969) 24; Künzl (1988) 90; Rüpke (1990) 232; LTUR III (1996) 152 s. v. Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, aedes (fasi tardo repubblicane e di età imperiale) (S. De Angeli). Stellvertretend für die Forschung vgl. z.B. Mommsen (1887) 427 mit Anm. 2; Ehlers (1939) 506; Versnel (1970) 58ff. bes. 74ff.; Alföldi (1985) 152ff.; Coen (1999) 182ff. Vgl. Mart. 8, 33. Vgl. Iuv. 10, 33ff. Zu der Frage, ob der Kranz zu schwer oder zu groß zum Aufsetzen war, vgl. ausführlich Kraft (1969) 22f. sowie Alföldi (1985) 153f.
Anmerkungen zu S. 56 64
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209 K. A. H. Kellner, Tertullians sämtliche Schriften I (1882). Zur Problematik dieser Stelle vgl. unten S. 86f. 210 Vgl. z.B. Versnel (1970) 74ff.; Alföldi (1985) 152ff.; L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 13; E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 282f.; Künzl (1988) 87. 211 Vgl. Mommsen (1887) 427. 212 Vgl. Kraft (1969) bes. 21ff. 213 Vgl. Coen (1999) 185. 214 Die bisweilen ebenfalls angeführte Stelle Tert. de corona 13, 1 (superferuntur enim illis Etruscae. hoc uocabulum est coronarum, quas gemmis et foliis ex auro quercinis ab Ioue insignes ad deducendas tensas cum palmatis togis sumunt; für eine Übersetzung vgl. oben S. 59f.) läßt dagegen keine Rückschlüsse auf den Aufbewahrungsort des Triumphalornates zu. Denn angesichts der Tatsache, daß das eindeutig zu quas gemmis et foliis ex auro quercinis gehörende insignes erst hinter ab Ioue steht, muß das ab Ioue zum ersten Teil des Satzes gehören und nicht etwa zu sumunt. Die Unsicherheit, ob ab Ioue zu quas gemmis et foliis ex auro quercinis oder zu sumunt gehört (vgl. J. Fontaine, Q. Septimi Florentis Tertulliani De Corona [1966] 155; F. Ruggiero, Tertulliano: De Corona [1992] 47. 107 Anm. 4), ist wohl erst vor dem Hintergrund entstanden, daß man zu wissen glaubte, daß die corona Etrusca im Iuppitertempel aufbewahrt wurde und man daher offenbar der Ansicht war, daß es dann doch logischer sei, wenn ab Ioue zu sumunt gehören würde. Eine Interpre tation der Stelle aufgrund einer vorgefaßten Meinung ist jedoch nicht zulässig. Wo hin so etwas führen kann, zeigt das Beispiel L. Deubners, der Hermes 69, 1934, 319 Anm. 4 den überlieferten Text zu quas [sc. coronas] gemmis et foliis ex auro quercinis insig nes ab Ioue ad deducendas tensas cum palmatis togis sumunt umstellt und sich dann darüber freut, daß er so gut zu der von ihm vertretenen Auffassung paßt. Dieser Eingriff in den in seiner einstimmig überlieferten Wortstellung durchaus verständlichen Text fand dann auch tatsächlich Anhänger (vgl. z.B. Versnel [1970] 59 Anm. 4). Schließlich bestätigte er in seiner veränderten Form ganz hervorragend die verbreitete Theorie, daß die Triumphatoren ihren Ornat aus dem Tempel des Iuppiter Optimus Maximus nahmen. Angesichts der Tatsache, daß die Tertullian Ausgaben nach Deubner allerdings weiterhin bei der in den Handschriften überlie ferten Wortstellung geblieben sind (vgl. z.B. Fontaine a. O. [1966] 155; Ruggiero a. O. [1992] 46), ist der von Deubner vorgenommene Eingriff in den Text offenbar jedoch nicht gerechtfertigt. 215 E. Hohl, Historia Augusta II (1985). 216 Hohl a. O. (1985). 217 Vgl. Alföldi (1980) 146f.; Alföldi (1985) 154. Da Alföldi (1985) 154 letzten Endes lediglich eine Kurzfassung von Alföldi (1980) 146f. ist, wird im Folgenden zu die sem Thema nur Alföldi (1980) zitiert. 218 Vgl. dazu unten S. 69ff. 219 Alföldi (1980) 147. 220 Die ebenfalls gelegentlich angeführte Stelle Tert. de corona 13, 1 sagt, wie oben in Anm. 214 bereits bemerkt wurde, nichts über den Aufbewahrungsort des Ornates aus. Ganz abgesehen davon bezieht auch sie sich lediglich auf die Ausstattung des spielgebenden Magistraten bei der Eröffnung der ludi, nicht aber auf die des Trium phators. 221 Die Nachricht bei Ios. bell. Iud. 7, 5, 4 (131), daß sowohl Vespasian als auch Titus bei ihrem gemeinsamen Triumph einen Triumphalornat trugen, kann in diesem Zusammenhang angesichts der absoluten Ausnahmestellung eines von zwei Perso nen gleichzeitig gefeierten Triumphes nicht als Beleg dieser Behauptung angeführt werden. Und auch die Tatsache, daß man einige verdiente Persönlichkeiten der spä teren und ausgehenden Republik durch das Recht ehrte, das Triumphalgewand zu besonderen Gelegenheiten tragen zu dürfen (vgl. dazu ausführlich Alföldi [1985]
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Anhang 142f.), läßt nicht den Schluß zu, daß mehrere Ornate existierten. Denn diese Aus zeichnung ist nur in Einzelfällen überliefert, so daß es durchaus denkbar wäre, daß die Geehrten jeweils dasselbe, zentral verwahrte Gewand verwendeten. Vgl. Sall. hist. 2, 70 (zitiert bei Macr. Sat. 3, 13, 9); Val. Max. 9, 1, 5; Plut. Serto rius 22, 2. Vgl. Cass. Dio 48, 31, 3. Vgl. Liv. 34, 7, 2f. Vgl. auch Serv. Aen. 11, 80. Vgl. Liv. 5, 41, 2. Vgl. auch Ov. fast. 6, 363f. Vgl. Pol. 6, 53, 7. Vgl. Dion. Hal. ant. 5, 35, 1; Liv. 30, 15, 11f. (= App. Pun. 32); 31, 11, 11; Tac. ann. 4, 26; vgl. dazu auch unten Anm. 257. Vgl. SHA Alex. 40, 8. Probus 7, 4. Vgl. SHA Alex. 40, 8. Die Stelle ist ohnehin ausgesprochen problematisch. Denn entgegen der Behaup tung der Historia Augusta, Gordian habe palmatam tunicam et togam pictam pri mus Romanorum priuatus suam propriam besessen, existierten auch in vorgordia nischer Zeit durchaus Triumphalgewänder in Privatbesitz, vgl. dazu oben S. 64. Nun ist es zwar durchaus möglich, daß sich zum Zeitpunkt der Entstehung der Historia Augusta durch die Monopolisierung des Triumphes durch den Kaiser und das Ende der pompae funebres in der Realität tatsächlich seit mehreren hundert Jahren keine Triumphalornate mehr im Besitz von nichtkaiserlichen Privatleuten befanden. Doch werden zumindest die Kaiser unabhängig von der Existenz eines zentral verwahrten Ornates vermutlich ebenso wie die uiri triumphales vor ihnen eine eigene uestis triumphalis zur Verwendung bei besonderen Gelegenheiten be sessen haben. Der Autor der Historia Augusta muß sich in diesem Punkt also geirrt haben. Vgl. aber Alföldi (1980) 147: „Diese [sc. die Kaiser in ihrer Eigenschaft als Trium phatoren] legten ihren Triumphalschmuck im Tempel des Mars Ultor ab und be saßen, da hierdurch mit der Tradition gebrochen und auch die Anfertigung eigener Triumphalausstattung notwendig geworden ist, bald eine ganze Abteilung für die Triumphalgewänder in ihrer Garderobe. Dieser Tatbestand ist dem Kompilator der Historia Augusta entgangen, der über Gordianus I. fabelt: palmatam tunicam et togam pictam primus Romanorum privatus suam propriam habuit, cum ante impe ratores etiam vel de Capitolio acciperent vel de Palatio (!).“ Denn das Ausrufungszei chen hinter Palatio soll ja offenbar bedeuten, daß sich Alföldi durch den Wortlaut der Historia Augusta in seiner Annahme der Existenz einer „ganzen Abteilung für die Triumphalgewänder“ in der Garderobe der Kaiser bestätigt sieht. Ganz anders versteht W. Warde Fowler, ClR 30, 1916, 155 diese Stelle: „by these last words I understand that a set of these robes was kept in the temple of Apollo on the Palatine, perhaps for the use at the ‚ludi Apollinares‘“. Auch diese Stelle ist jedoch nicht ganz unproblematisch. Denn wenn es eingangs heißt, Alexander Severus habe sich der praetexta und der picta nur als Konsul be dient, wurde sein Triumph 233 n. Chr. entweder unterschlagen, bei dem er die picta getragen haben dürfte oder aber vergessen. Vgl. SHA Alex. 40, 8. Gord. 4, 4. Probus 7, 4. Vgl. Salomonson (1956) 57ff. Vgl. Iuv. 10, 38. Vgl. Liv. 10, 7, 10: qui Iouis Optimi Maximi ornatu decoratus; Iuv. 10, 38: tunica Iouis; Serv. ecl. 10, 27: triumphantes, qui habent omnia Iouis insignia, sceptrum, pal matam. Vgl. dazu z.B. die oben Anm. 227 zitierten Stellen. Vgl. außerdem W. Warde Fowler, ClR 30, 1916, 155; Versnel (1970) 74. Vgl. dazu oben S. 64.
Anmerkungen zu S. 64 72
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239 Vgl. Dion. Hal. ant. 3, 61f.; 4, 74, 1. 240 O. Wittstock, Sueton: Kaiserbiographien, Schriften und Quellen der Alten Welt 39 (1993). Vgl. hierzu auch Alföldi (1980) 146. 241 Zur engen Verbindung des Triumphes mit Iuppiter Optimus Maximus vgl. stellver tretend für die ausführliche Forschungsliteratur Versnel (1970) bes. 1. 61f.; Rüpke (1990) 224 mit Anm. 53. Vgl. auch Livius 10, 7, 10, der den Triumphator als Iouis Optimi Maximi ornatu decoratus bezeichnet oder auch Servius, der ecl. 10, 27 die Triumphatoren als Männer beschreibt, qui habent omnia Iouis insignia, sceptrum, palmatam. 242 Vgl. dazu oben S. 58f. 243 So auch Ehlers (1939) 495; Alföldi (1980) 146f. 244 Vgl. z.B. Ehlers (1939) 495. 510; O. Veh, Cassius Dio: Römische Geschichte IV (1986) 206. 245 Vgl. dazu aber oben S. 51f. 246 Auch Alföldi (1985) 154 identifiziert den bei Cass. Dio 55, 10, 3 genannten Kranz mit der corona Etrusca, ohne seine Ansicht allerdings zu begründen. 247 Vgl. Suet. Cal. 44, 2. 248 Vgl. Alföldi (1980) 146f. 249 Vgl. Liv. 10, 7, 10; Iuv. 10, 36ff.; Serv. ecl. 10, 27. 250 Vgl. Liv. 5, 41, 2; Serv. ecl. 10, 27. 251 Tac. ann. 1, 15, 2f. 252 Vgl. dazu ausführlich M. Siebler, Studien zum augusteischen Mars Ultor, Münch ner Arbeiten zur Kunstgeschichte und Archäologie 1 (1988) 183ff. 253 Zur Geschichte des capitolinischen Tempels vgl. H. G. Martin, Römische Tempel kultbilder, Studi e materiali del Museo della Civiltà Romana 12 (1987) 132f.; Krause (1989) XXIXff.; LTUR III (1996) 144ff. s. v. Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, aedes, templum (fino all’a. 83 a.C.) (G. Tagliamonte) mit ausführli chen Literaturverweisen; LTUR III (1996) 148ff. s. v. Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, aedes (fasi tardo repubblicane e di età imperiale) (S. De Angeli) mit ausführlichen Literaturverweisen; S. Adamo Muscettola in: I culti della Campania antica, KB Neapel 1995 (1998) 227 mit Literaturverweisen; A. Danti, BCom 102, 2001, 323ff.; G. Cifani, Architettura Romana Arcaica, Bibliotheca Archaeologica 40 (2008) 80ff. Neben der eindeutig bezeugten Zerstörung des Tempels 83 v. Chr. wird bisweilen noch eine weitere durch die Gallier 386 v. Chr. postuliert, da man einen Tempel von der Größe, wie er auf dem erhaltenen Fundament zu rekonstruieren ist, im archaischen Rom für undenkbar hielt, vgl. z.B. H. Riemann, RM 76, 1969, 110ff.; A. Alföldi, Das frühe Rom und die Latiner (1977) 288ff.; vgl. außerdem auch Krause (1989) XXIf. 16ff., der ebenfalls einen Neubau des Tempels nach dem Gal liereinfall annimmt, nicht jedoch aus ‚konstruktiven‘ Bedenken, sondern aufgrund eines angeblichen ‚Bruches‘ in der literarischen Überlieferung zum Aussehen des Kultbildes des Iuppiter Optimus Maximus (vgl. dazu aber ausführlich unten Anm. 291). Nach den neuesten Grabungserkenntnissen gehört das erhaltene Fun dament in seiner Gesamtheit jedoch eindeutig in archaische Zeit, vgl. A. Mura Sommella, RendPontAc 70, 1997/98, 60. 67f.; dies., BCom 101, 2000, 21ff.; dies., BCom 102, 2001, 263f.; Danti a. O. (2001) 342ff.; Cifani a. O. (2008) 84ff. 99. Auch läßt es sich nicht als Substruktion für einen darauf errichteten kleineren Tempel interpretieren (so aber z.B. J. W. Stamper, Hephaistos 16/17, 1998/99, 119ff.), da es sich um ein Streifenfundament handelt, auf dem sich ein Gebäude und nicht ein weiteres Podium erhoben haben muß, vgl. Mura Sommella a. O. (1997/98) 64 Abb. 5; dies. a. O. (2000) 20. 24 Abb. 25; dies. a. O. (2001) 263f.; Danti a. O. (2001) 324 mit Abb. 1; Cifani a. O. (2008) 86 Abb. 70; 102ff. Archäologisch gibt es also keine Hinweise auf einen Neubau des capitolinischen Tempels im frühen 4. Jh. v. Chr.
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Anhang Und auch die literarischen Quellen wissen nichts von einer Zerstörung des Iuppi tertempels 386 v. Chr. und einem anschließenden Neubau. Selbst die nicht, die ent gegen der verbreiteten annalistischen Tradition durchaus von der Einnahme des Capitols durch die Gallier berichten (zu dieser weniger bekannten Tradition vgl. ausführlich O. Skutsch, JRS 43, 1953, 77f.; ders., JRS 68, 1978, 93f.; ders., Studia En niana (1968) 138ff.; N. Horsfall, ClJ 76, 1980/81, 298ff.; O. Skutsch, The Annals of Q. Ennius (1985) 405ff.; G. Paul, Klio 89, 2007, 346ff.). Die anderen überliefern ohnehin, daß der Tempel den Überfall unbeschadet überstanden habe, vgl. z.B. Liv. 5, 50, 4. 6. 53, 9; 6, 16, 2; Tac. hist. 3, 72, 1ff. Zumindest in diesem Punkt ist der an nalistischen Tradition nun aber zweifellos Glauben zu schenken, ungeachtet dessen, welchen Grad von Historizität man der übrigen Geschichte von den Gänsen bei messen mag. Denn es ist ausgeschlossen, daß eine so weit verbreitete Tradition so ausdrücklich betonen könnte, daß der capitolinische Tempel beim Galliereinfall unversehrt blieb, wenn er in Wahrheit doch zerstört wurde und neu errichtet wer den mußte. Vgl. Krause (1989) XXXIII, LTUR III (1996) 146f. s. v. Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, aedes, templum (fino all’a. 83 a.C.) (G. Tagliamonte) und LTUR III (1996) 148f. s. v. Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, aedes (fasi tardo repub blicane e di età imperiale) (S. De Angeli) mit Zitaten der relevanten Belegstellen. Vgl. Krause (1989) XXXIV und LTUR III (1996) 150f. s. v. Iuppiter Optimus Ma ximus Capitolinus, aedes (fasi tardo repubblicane e di età imperiale) (S. De Angeli) mit Zitaten der relevanten Belegstellen. Vgl. Krause (1989) XXXV und LTUR III (1996) 151 s. v. Iuppiter Optimus Maxi mus Capitolinus, aedes (fasi tardo repubblicane e di età imperiale) (S. De Angeli) mit Zitaten der relevanten Belegstellen. Es sei an dieser Stelle bemerkt, daß es ohnehin nicht nur eine corona Etrusca ge geben haben kann, so wie es auch nicht nur ein Triumphalgewand gab. Zwar läßt sich anhand der erhaltenen Quellen leider nicht entscheiden, ob die Etrusca einen gewesenen Triumphator zusammen mit der uestis triumphalis ins Grab begleitete, von den in der Ahnenprozession mitgeführten uiri triumphales zusammen mit dem Triumphalgewand getragen wurde oder später Bestandteil der ornamenta trium phalia war. Angesichts aber der Nachrichten über die Ehrung ausländischer Könige u.a. mit den Triumphalinsignien und eben auch dem Goldkranz, ist auch für die corona Etrusca anzunehmen, daß es ein zentral aufbewahrtes ‚Original‘ sowie zahl reiche ‚Kopien‘ desselben gegeben haben muß (zu den Ehrungen ausländischer Könige vgl. z.B. Dion. Hal. ant. 5, 35, 1 und Liv. 30, 15, 11 [= App. Pun. 32] sowie ausführlich Schäfer [1989] 56ff. und Th. Schäfer in: G. Weber M. Zimmermann [Hrsg.], Propaganda Selbstdarstellung Repräsentation im römischen Kaiser reich des 1. Jhs. n. Chr., Historia Einzelschriften 164 [2003] 249f. Bisweilen sind diese die Anerkennung des jeweiligen Königs durch die Römer bedeutenden Ge schenke auf den Münzen der so Beschenkten dargestellt, vgl. Schäfer [1989] 58ff. mit den jeweiligen Abbildungen. Abgesehen von den deutlichen Tänienenden las sen sich jedoch keine Details der Kränze erkennen). Dies erklärt dann auch die Tat sache, daß sowohl Plin. nat. 21, 6 sowie Tert. de corona 13, 1 von der Etrusca nicht im Singular, sondern im Plural sprechen. Auf ein „genus coronarum Etruscarum of which the characteristic feature was that it consisted of gold leaves“ (Versnel [1970] 76) gibt es dagegen keine Hinweise. Für das Gewand ist dies anders als für Kranz und Szepter angesichts der geringen Haltbarkeit des Materials Stoff natürlich auch ohne die Zerstörungen des Tempels anzunehmen. Zur corona laurea vgl. oben S. 51ff., zu den als dona militaria verliehenen Kränzen vgl. unten S. 109ff. Vgl. Coen (1999) 185.
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261 Vgl. Dion. Hal. ant. 3, 61f.; 4, 74, 1; 5, 47, 3; Liv. 30, 15, 11f. 262 Vgl. App. Pun. 66; Tert. de corona 13, 1; Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 9). 263 Zwar spricht auch Plin. nat. 33, 11 von einem Goldkranz und nicht von einem Gold Edelsteinkranz, demzufolge nur die Zerstörung 80 n. Chr. in Frage käme. Allerdings steht diese Aussage in einem Abschnitt, in dem sich Plinius mit goldenen Ringen innerhalb seiner Abhandlung über das Feinmetall Gold beschäftigt. Gerade in dem betreffenden Kontext geht es ihm darum, daß bei den Römern goldene Ringe lange Zeit völlig unüblich gewesen seien, wofür er unter anderem das Beispiel des Triumphators anführt: cum corona ex auro Etrusca sustineretur a tergo, anulus tamen in digito ferreus erat („und obwohl eine etruskische Krone aus Gold von hin ten über ihn gehalten wurde, war doch der Ring am Finger des Triumphators aus Eisen, gleich dem des Sklaven, der den Kranz vor sich hielt“ [Übersetzung R. König, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde XXXIII (1984)]). Der betreffende Abschnitt handelt also in erster Linie von dem Material Gold. Daher ist nur die Tatsache interessant, daß der Triumphator keinen Goldring trägt, obwohl doch der über sei nen Kopf gehaltene Kranz aus Gold ist. Ob dieser Kranz auch Edelsteine enthält, spielt in diesem Zusammenhang dagegen keine Rolle. Schließlich geht es nicht um edelsteinbesetzte Ringe. Aus der Tatsache, daß Plinius im Zusammenhang mit der corona Etrusca keine Edelsteine erwähnt, kann daher nicht unbedingt geschlossen werden, daß der Kranz keine enthalten hat. 264 K. A. H. Kellner, Tertullians sämtliche Schriften I (1882). 265 Vgl. z.B. Ehlers (1939) 506; Baus (1940) 149; Versnel (1970) 74ff.; Alföldi (1985) 155; L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 13; Künzl (1988) 87. 266 Vgl. Versnel (1970) 72ff.; Alföldi (1985) 155ff. 267 Vgl. Alföldi (1985) 155. 268 Vgl. Versnel (1970) 76; Alföldi (1985) 155ff. 269 Vgl. z.B. Mart. 4, 1, 6. 54, 1f., Iuv. 6, 387 und Fiebiger (1901) 1642 mit ausführ lichem Zitat der relevanten Belegstellen sowie unten Anm. 303. 270 W. Willige, Publius Ovidius Naso: Briefe aus der Verbannung, Sammlung Tuscu lum (1990). 271 Vgl. Alföldi (1985) 157. 272 Vgl. Liv. 10, 7, 10 (ornatus Iouis); Iuv. 10, 38 (tunica Iouis). 273 Vgl. Serv. ecl. 10, 27: unde etiam triumphantes, qui habent omnia Iouis insignia, scep trum, palmatam unde ait Iuuenalis in tunica Iouis , faciem quoque de rubrica in linunt instar coloris aetherii. 274 Vgl. unten S. 86f. 275 Gerade das ist der entscheidende Punkt, den A. Alföldi bei seiner Kritik an K. Kraft offenbar übersehen hat. Denn Kraft behauptet keineswegs, wie Alföldi (1985) 155 schreibt, „daß die Baumarten, die einzelnen Göttern heilig sind, von den Kränzen der betreffenden Gottheiten streng zu trennen seien“, sondern nur, daß einzelne Pflanzen einer Gottheit heilig sein konnten, „ohne daß man sagen könnte, daß diese Pflanzen auch als regelmäßige oder alleinige Bekränzung dieser Götter in Rom gedient hätten“ (Kraft [1969] 25). Dies ist ein entscheidender Unterschied. Führt man nämlich die Beziehung eines Kranzes zu Iuppiter als Argument dafür an, daß er aus Eichenlaub gewesen sein müsse, geht es eben nicht darum, ob Iuppiter nicht auch mit Eichenkranz dargestellt werden konnte. Interessant ist in diesem Zu sammenhang nur, ob der Eichenkranz in der Iuppiterikonographie so häufig, an dere Kränze dagegen so selten vorkommen, daß man allein ihn als charakteristi schen Kranz dieses Gottes betrachten kann. 276 Vgl. z.B. Varr. ling. 5, 102; Verg. georg. 3, 332f. Aen. 3, 680f.; Liv. 1, 10, 5; Ov. met. 1, 107; Phaedr. 3, 17, 2f.; Plin. nat. 12, 3; 16, 11; Serv. georg. 3, 332. Aen. 3, 681; 10, 423. Vgl. außerdem RE V 2 (1905) 2051ff. s. v. Eiche (F. Olck). 277 Vgl. Ov. trist. 3, 1, 35f.
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Anhang
278 Vgl. G. Luck, P. Ovidius Naso: Tristia II (1977) 7ff.; DNP 9 (2000) 115 s. v. Ovidius Naso, Publius (E. J. Kenney). 279 Vgl. hierzu C. Maderna, Iuppiter Diomedes und Merkur als Vorbilder für römische Bildnisstatuen, Archäologie und Geschichte 1 (1988) 35ff. mit ausführlichen Lite raturverweisen. 280 Vgl. Plut. qu.R. 92. Gaius Marcius 3, 3. 281 Vgl. dazu unten S. 79f. 282 Während Iuppiter in der Münzprägung nahezu ausschließlich bekränzt erscheint (vgl. z.B. die RRC I [1974] aufgeführten Typen; vgl. auch Kraft [1969] 25), liegt der Anteil derartiger Darstellungen in allen anderen Medien bei durchschnittlich nur 26,6 %. Und auch hier lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gattungen feststellen. So trägt der Gott mit Abstand am häufigsten in der Glyptik einen Kranz, nämlich in 46,9 % der Fälle. Auch als Statuette ist er mit 31,4 % über durchschnittlich häufig bekränzt. Dagegen liegt der Anteil bekränzter Iuppiterdar stellungen in der Plastik und auf Reliefs mit 18,4 % bzw. 13,3 % deutlich unter dem Durchschnitt. Von den übrigen Gattungen (Geräte, Wandmalerei, Mosaik) sind lei der zu wenige Exemplare erhalten, als daß die daraus zu errechnenden Prozent angaben als repräsentativ betrachtet werden könnten. Sämtliche hier und im folgenden im Zusammenhang mit Iuppiterdarstellungen angeführte Zahlen und Prozentangaben basieren im Falle der Münzen auf den im RRC (1974) verzeichneten Typen, im Falle der anderen Gattungen auf den unter LIMC VIII 1 (1997) 421ff. s. v. Zeus/Iuppiter (F. Canciani A. Costantini) aufge listeten Stücken. Allerdings schenkt der LIMC Artikel ungeachtet der Tatsache, daß das LIMC eigentlich ein Lexikon der Ikonographie ist, der ikonographischen Frage der Bekränzung der zusammengestellten Iuppiterbilder nur hin und wieder Beach tung und macht dann z.T. auch noch falsche Angaben (so trägt der Iuppiterkopf LIMC VIII 1 [1997] 468 s. v. Zeus/Iuppiter Nr. 547 [F. Canciani] nicht etwa einen Lorbeerkranz, sondern gar keinen). Daher wurden für die Statistik nur diejenigen Darstellungen berücksichtigt, bei denen anhand von Abbildungen geklärt werden konnte, ob der Gott einen Kranz trägt. Sie sind in der Tabelle C im Anhang auf S. 462ff. zusammengestellt. Da allerdings in erster Linie Frontalansichten und diese noch dazu viel zu klein publiziert werden, ist es nicht ganz ausgeschlossen, daß sich unter den als unbekränzt klassifizierten Bildnissen doch noch der eine oder andere bekränzte Iuppiter befinden mag. Denn die voluminöse Frisur des Gottes mag in Einzelfällen auf der zur Verfügung stehenden Abbildung einen unter Umständen doch vorhandenen Kranz verdeckt haben. An den prozentualen Verhältnissen von bekränzten zu unbekränzten Iuppiterbildnissen wird sich jedoch mit Sicherheit nichts Wesentliches ändern. 283 Während nämlich der in der republikanischen Münzprägung häufige Iuppiterkopf durch das allgegenwärtige Porträt des Princeps verdrängt wird und danach nur noch ganz selten erscheint (vgl. Kraft [1969] 25), stammen die erhaltenen Iuppiter darstellungen aller anderen Gattungen nahezu ausschließlich aus der Kaiserzeit, vgl. dazu die LIMC VIII 1 (1997) 421ff. s. v. Zeus/Iuppiter (F. Canciani A. Costan tini) verzeichneten Artefakte. 284 Vgl. Kraft (1969) 25. Vgl. auch die BMCRR III (1910) 112f., RRC (1974) 154ff. und LIMC VIII 1 (1997) 434 s. v. Zeus/Iuppiter Nr. 133ff. (F. Canciani) aufgelisteten Typen sowie die Tabelle B im Anhang auf S. 456ff. Allein H. A. Grueber vermerkt im BMCRR III (1910) 113 auch einen mit Eiche bekränzten Iuppitertypus (BMCRR I [1910] 333ff. Nr. 2606ff.; vgl. auch hier Kat. Nr. 46e). Da bezüglich der Benennung des Dargestellten jedoch keine Einigkeit besteht (die Identifizierungs vorschläge reichen von Iuppiter über Veiovis bis zu Apollon, vgl. dazu zusammenfas send M. Bentz, AA 1994, 178f.), sollte dieser Typus in der Diskussion nicht berück sichtigt werden.
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Anders Alföldi (1985) 156, der im Rahmen seines Versuches, den Eichenkranz als charakteristischen Kranz Iuppiters gegen die Argumente Krafts (1969) 25f. zu verteidigen, erklärt: „Auf den ersten Blick scheint es freilich, daß Iuppiter auf den republikanischen Münzen keinen Eichenkranz trägt. Aber dies ist meistens nur der Flüchtigkeit zuzuschreiben, mit welcher diese Köpfe geschnitten sind.“ Dieses Argument läßt sich jedoch nicht halten. Denn zum einen belegt RRC (1974) 364 Anm. 1, daß sich M. H. Crawford der Möglichkeit durchaus bewußt war, daß nach lässig gearbeitete Kränze nicht unbedingt Lorbeerkränze sein müssen, auch wenn sie danach aussehen. Man darf daher zuversichtlich sein, daß er diese Möglichkeit auch sonst in seinem Werk bei der Klassifizierung der jeweiligen Kränze berück sichtigt hat. Und doch identifziert er auf sämtlichen im RRC (1974) aufgeführten Münztypen, die einen bekränzten Iuppiterkopf zeigen, den Kranz als Lorbeerkranz. Zum anderen sind die von Alföldi als Beleg für eine Verbindung zwischen Iuppiter und dem Eichenkranz auf republikanischen Münzen angeführten Beispiele keines wegs überzeugend, wie bereits Bastien (1992) 65 feststellt. Denn der von Alföldi (1985) 156f. zitierte Kranz, der auf dem Revers eines Denars ein vor einem Blitz bündel dargestelltes Füllhorn rahmt, und den Alföldi als Lorbeer Eichen Ähren kranz identifiziert, dessen Eichenblätter auf Iuppiter verweisen sollen, enthält gar keine Eichenblätter, vgl. Kat. Nr. 44. Und auch der Verweis Alföldis (1985) 157 auf einen Münztyp, der Veiovis mit Eichenkranz zeigen soll (vgl. Kat. Nr. 46f; vorausgesetzt, es handelt sich tatsächlich um Veiovis und nicht um Apollon, als der der Dargestellte dieses Münztyps im RRC [1974] Nr. 353 bezeichnet wird [zur Problematik der Benennung des Dargestellen vgl. zusammenfassend Bentz a. O (1994) 178]), besitzt für die Frage nach dem für Iuppiter typischen Kranz keine Aussagekraft. Denn Veiovis ist eben Veiovis und nicht Iuppiter, vgl. LIMC VIII (1997) 184f. s. v. Veiovis (E. Simon); DNP 12/1 (2002) 1161f. s. v. Veiovis (G. Distelrath). Zum Zustandekommen der Prozentangaben vgl. oben Anm. 282. Vgl. dazu die oben Anm. 202 zitierte Literatur. Vgl. Kraft (1969) 30; Coen (1999) 184f. 189. Dagegen behauptet der LIMC Artikel zu Zeus/Tinia, daß der Gott auch mit Eichenkranz dargestellt worden sei (vgl. LIMC VIII 1 [1997] 402 s. v. Zeus/Tinia [G. Camporeale]). Ohne sämtliche Tinia Darstellungen durchgesehen zu haben, folge ich hier allerdings der Meinung von A. Coen. Denn ihr Buch befaßt sich direkt und ausschließlich mit etruskischen Kränzen, während der LIMC Artikel nur einen allgemeinen Überblick über die Ikonographie des Zeus/Tinia gibt. Zur geringen Verläßlichkeit des LIMC im bezug auf Kränze im allgemeinen und des Zeus/Iuppiter Artikels im besonderen, vgl. au ßerdem oben Anm. 282. Vgl. Coen (1999) 185. Vgl. dazu oben Anm. 284. Vgl. zwei Karneole im Kunsthistorischen Museum von Wien (Wien, Kunsthistori sches Museum Inv. IX B 258. 438, vgl. E. Zwierlein Diehl, Die Antiken Gemmen des Kunsthistorischen Museums in Wien I [1973] 76 Nr. 157. 158; LIMC VIII 1 [1997] 435 Nr. 141. 142 s. v. Zeus/Iuppiter [F. Canciani]), die in das dritte Viertel bzw. die Mitte des 1. Jhs. v. Chr. datiert werden. Der im LIMC VIII 1 (1997) 435 Nr. 147a s. v. Zeus/Iuppiter (F. Canciani) angeführte Sardonyx, der den obersten Gott mit Eichenkranz zeigt, ist angesichts seiner Herkunft aus Ephesos und seiner frühen Datierung als Darstellung des Zeus anzusprechen und hat für die Frage nach der Iuppiterikonographie im republikanischen Rom daher keine Aussagekraft. Das LIMC verzeichnet ihn auch tatsächlich unter LIMC VIII 1 (1997) 361 Nr. 422 s. v. Zeus (E. Ralli Photopoulou) und er wird LIMC VIII 1 (1997) 435 Nr. 147a s. v. Zeus/Iuppiter (F. Canciani) offenbar nur deshalb erwähnt, da er gelegentlich mit dem unter Nr. 147 gelisteten Stück in Verbindung gebracht wird. Warum er ange
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sichts dieser Tatsache allerdings eine eigene Nummer innerhalb des Zeus/Iuppiter Artikels erhalten hat, ist mir nicht verständlich. 291 Zu diesen Kultbildern vgl. ausführlich O. W. v. Vacano in: ANRW I 4 (1973) 531ff., H. G. Martin, Römische Tempelkultbilder, Studi e materiali del Museo della Civiltà Romana 12 (1987) 28ff. 131ff. und Krause (1989) XXIXff. 3ff., der allerdings insgesamt drei Kultbilder in republikanischer Zeit rekonstruiert, da in den Quellen für die Zeit vor 83 v. Chr. „sowohl ein stehender als auch ein thronender Iuppiter Capitolinus bezeugt“ sei (Krause [1989] 3). Da nach Krause „dieser ‚Bruch‘ in der literarischen Überlieferung des Kultbildes zum genau gleichen Zeitpunkt auftritt, für den die sonstigen literarischen Quellen zum Tempel zusätzlich noch eine andere Zäsur erkennen lassen“ (Krause [1989] 16), nämlich den Galliereinfall 386 v. Chr., nimmt er an, daß der Tempel samt der Kultstatue zu dieser Zeit zerstört und anschließend neu errichtet wurde. Das stehende Kultbild des Gründungstempels sei dabei durch eine Sitzstatue ersetzt worden. In dieser Interpretation sieht er sich schließlich auch durch die Bauweise des Fundamentes des capitolinischen Tempels bestätigt, die seiner Meinung nach eine Entstehung in der Zeit nach dem Gallier einfall sichert (vgl. Krause [1989] 18f.). Wie bereits oben in Anm. 253 ausgeführt wurde, gehört das erhaltene Fundament nach den Erkenntnissen der neuen Gra bungen in seiner Gesamtheit jedoch eindeutig in archaische Zeit. Archäologisch gibt es also keine Hinweise auf einen Neubau des Tempels im frühen 4. Jh. v. Chr. Vielmehr muß man der annalistischen Tradition Glauben schenken, daß der Tem pel des Iuppiter Optimus Maximus die Gallier tatsächlich unbeschadet überstan den hat, vgl. dazu ausführlich oben Anm. 253. Und auch von einem ‚Bruch‘ in der literarischen Überlieferung kann entgegen der Behauptung von Krause nicht die Rede sein. Denn die ‚Überlieferung‘ besteht lediglich aus drei Stellen: Ov. fast. 1, 201, der nach Krause ein stehendes Kultbild belegt, sowie Liv. 5, 50, 6 und Plin. nat. 33, 14, die ein thronendes bezeugen. Von diesen lassen sich allerdings nur Livius und Plinius eindeutig auf das Kultbild des Iuppiter Optimus Maximus im capitoli nischen Tempel beziehen. Die fragliche Passage bei Ovid dient dagegen ganz allge mein der Illustration dessen, daß pluris opes nunc sunt, quam prisci temporis annis, | dum populus pauper, dum noua Roma fuit, | dum casa Martigenam capiebat parua Quirinum, | et dabat exiguum fluminis ulua torum. | Iuppiter angusta totus uix stabat in aede, | inque Iouis dextra fictile fulmen erat (Ov. fast. 1, 197ff.: „Geld bedeutet heute mehr als in den Jahren der alten Zeit, da das Volk noch arm, da Rom noch jung war, als den Quirinus, den Sohn des Mars, eine kleine Hütte aufnahm und nur Flußschilf ihm eine schmale Ruhestätte bot. Kaum konnte Iuppiter im engen Hei ligtum in ganzer Größe [aufgerichtet] stehen, und einen Blitz aus Ton trug er in sei ner Rechten“ [Übersetzung F. Bömer, P. Ovidius Naso: Die Fasten I (1957)]). Sollte hier überhaupt ein konkreter Tempel gemeint sein und nicht nur ganz allgemein ein Bild von sehr einfachen Verhältnissen heraufbeschworen werden, liegt ange sichts der Tatsache, daß unmittelbar zuvor Romulus erwähnt wird, der Gedanke an den angeblich von Romulus gegründeten Tempel des Iuppiter Feretrius auf dem Capitol (vgl. Liv. 1, 10, 5ff.; Dion. Hal. ant. 2, 34, 4) sicherlich näher als der an den Tempel des Iuppiter Optimus Maximus (so auch F. Bömer, P. Ovidius Naso: Die Fasten II [1958] 27; v. Vacano a. O. [1973] 532). 292 Zu dieser Statue vgl. ausführlich Martin a. O. (1987) 133ff. 142f.; Krause (1989) 42ff. 293 Dieses Zeugnis der Münzen ist unangreifbar. Denn die fehlende Bekränzung des Gottes bricht nicht nur mit der ikonographischen Tradition republikanischer Münzen, die Iuppiter ausschließlich mit Lorbeer bekränzt zeigen (vgl. dazu oben Anm. 284), sondern wird außerdem von voneinander unabhängigen Prägungen, die im Abstand von gut 100 Jahren herausgegeben wurden (vgl. Kat. Nr. 54. 60), übereinstimmend bezeugt.
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Es ist daher ausgeschlossen, die Erklärung des Ps. Acro zu Hor. sat. 1, 4, 94, Petillius Capitolinus habe coronam Iouis Capitolini gestohlen, sei von Augustus aber freige sprochen worden, auf das Kultbild zu beziehen, wie das offenbar aber J. P. C. Kent B. Overbeck A. U. Stylow, Die Römische Münze (1973) 90 Kat. Nr. 96 tun, wenn sie schreiben: „Wir wissen aus Scholien zu Horaz, Satiren 1, 4, 94 100, daß ein Petillius Capitolinus unter der Anklage gestanden ist, er habe den goldenen Kranz des Iuppiter Capitolinus gestohlen.“ Vielmehr dürfte eine der zahlreichen Iuppiter geweihten coronae aureae (zu den coronae aureae vgl. ausführlich oben S. 8f.) gemeint sein, eine Annahme, die in der Tatsache eine Bestätigung findet, daß der Horaz Kommentar des Pomponius Porphyrio zur gleichen Stelle lediglich berich tet, Capitolinus habe einen Kranz vom Capitol gestohlen. Und auch Ps. Acro erwähnt ja nur, Petillius habe coronam Iouis Capitolini geraubt. Dies kann man nun aber von einer dem Gott geweihten corona aurea, die dadurch schließlich sein Eigen tum wurde, ebensogut sagen, wie von einem zu einer Statue des Gottes gehörenden Kranz. 294 Zu diesem frühesten Kultbild vgl. O. W. v. Vacano in: ANRW I 4 (1973) 531ff., Martin a. O. (1987) 28ff. und Krause (1989) 3ff., der ausgehend von Ov. fast. 1, 201, Liv. 5, 50, 6 und Plin. nat. 33, 14 für die Zeit vor 83 v. Chr. allerdings zwei Kultbilder rekonstruiert, von denen das frühere den Gott stehend gezeigt habe, das spätere thronend. Vgl. dazu aber oben Anm. 291. 295 Anders Krause (1989) XXX, der aufgrund der Aussagen Iuvenals und Tertullians über die Aufmachung des spielgebenden Magistraten (vgl. Iuv. 10, 36ff.; Tert. de corona 13, 1 [von Krause (1989) 221 Anm. 82 irrtümlich als Tert. I 3 zitiert]) davon ausgeht, das früheste Kultbild des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus habe einen Eichenkranz getragen. In der Tat wird die uestis triumphalis von einigen Quellen mit Iuppiter und von Livius mit Iuppiter Optimus Maximus in Verbindung gebracht, vgl. dazu oben S. 67f. Daraus aber auf die Ikonographie des frühesten Kultbildes zu schließen, ist unzulässig. Denn die Frage des Verhältnisses des Triumphalornates zu Iuppiter ist viel zu problematisch (zu der um diese Frage entbrannten Diskussion vgl. ausführ lich Versnel [1970] 56ff. mit Zitat der älteren Literatur; vgl. außerdem Ronke [1987] 224ff.; Künzl [1988] 95f.; Martin a. O. [1987] 29f. mit Anm. 159), als daß man aus Nachrichten über die Ausstattung des Triumphators oder des Spielgebers irgendwelche Rückschlüsse auf die Ikonographie des frühesten Kultbildes des Iup piter Optimus Maximus Capitolinus ziehen könnte, wie das in der Regel aber getan wird. Schon Martin a. O. (1987) 29f. hat davor gewarnt „vom Triumphator auf die Statue und von dieser wieder zurück auf den Triumphator“ zu schließen. Ganz abgesehen davon käme, selbst wenn man nachweisen könnte, daß der Trium phator tatsächlich ein direktes Abbild des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus gewesen ist, als Vorbild keineswegs nur das Kultbild der Cella in Frage, wie die For schung aber einhellig annimmt (vgl. z.B. Versnel [1970] 72ff.; Künzl [1988] 96f.; Krause [1989] XXX. 10f.; LTUR III [1996] 145f. s. v. Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, aedes, templum [fino all’a. 83 a.C.] [G. Tagliamonte]). Denn auch die Statue im Giebel (zu dieser Statue vgl. Krause [1989] 31ff.) war Iuppiter Optimus Maximus, ebenso der seit Anbeginn des Tempels vorhandene Quadrigatus auf dem Dach (zum Firstakroter vgl. O. W. v. Vacano in: ANRW I 4 [1973] 546ff.; Krause [1989] XXXIf. XXXIV; LTUR III [1996] 146. 148 s. v. Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, aedes, templum [fino all’a. 83 a.C.] [G. Tagliamonte]), der nicht nur bekränzt gewesen zu sein scheint (vgl. dazu S. 79 mit Anm. 299), sondern als Eben bild des Triumphators schon allein durch seine Darstellung in einer Quadriga eigentlich geradezu prädestiniert gewesen sein muß. Die Annahme, daß das Kultbild das Vorbild des Triumphators gewesen ist, wäre nur dann eine zwingende Notwendigkeit, wenn man wie die Forschung das bisweilen
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Anhang tut, vgl. v. Vacano a. O. (1973) 532, Versnel (1970) 72ff. und ev. auch DNP 2 (1997) 973 s. v. Capitolium (R. Förtsch) tatsächlich davon ausgeht, daß der Ornat des Triumphators und die Kleidung des (frühesten) Kultbildes identisch waren, daß also die Triumphatoren „both corona and toga from the statue of Juppiter“ (Versnel [1970] 74) genommen haben. Denn in diesem Fall müßte eine Statue Vorbild des Triumphators gewesen sein, die angesichts ihrer Bekleidung mit Textilien an einem witterungsgeschützten Ort aufgestellt war, und der man ohne allzu große Um stände ihr Gewand ausziehen konnte. Sowohl die Giebelfigur als auch das Firsta kroter müßten unter diesen Umständen als mögliches Vorbild des Triumphators also ausscheiden. Darauf, daß der Triumphator tatsächlich den Ornat einer Iuppi terstatue trug, gibt es jedoch keine Hinweise. Denn wenn einige Quellen die uestis triumphalis als ornatus Iouis bezeichnen, heißt das nur, daß eine Verbindung zwi schen dem Gewand und Iuppiter bestand, nicht aber, daß es ein Gewand gewesen sein muß, das einer Iuppiterstatue ausgezogen worden ist. Ganz abgesehen davon sind sämtliche diesbezüglichen literarischen Zeugnisse (und eben auch das von Versnel [1970] 73f. als entscheidender Beweis angeführte Zeugnis Tertullians, das „indisputably“ bestätige, „that ornatus Iovis was indeed the robes of Juppiter […] that the magistrates leading the games [and therefore also the triumphators] litte rally took both corona and toga from the statue of Iuppiter, that, therefore, they wear Iuppiter’s attire!“) zu einer Zeit entstanden, als das Kultbild schon längst eine (sicherlich überlebensgroße) sitzende Hüftmantelstatue mit nacktem Oberkörper gewesen ist (vgl. hierzu die oben in Anm. 292 zitierte Literatur), der Triumphal ornat bestehend aus Tunika, Toga, Kranz und Szepter realiter also gar nicht mehr vom Kultbild genommen worden sein konnte. Da über die Ikonographie des frühesten Kultbildes kaum etwas bekannt ist, muß dies natürlich eine reine Hypothese bleiben. Allerdings belegen die Quellen immer hin, daß das früheste Kultbild ebenso wie sein Nachfolger eine Sitzstatue war, vgl. Liv. 5, 50, 6 und Plin. nat. 33, 14 sowie Ios. ant. Iud. 19, 1, 11. Vgl. Plaut. Trin. 80ff. So aber O. W. v. Vacano in: ANRW I 4 (1973) 532. Vgl. Martin a. O. (1987) 28f. mit Anm. 153. Auch Krause (1989) XXXII bezieht die Stelle auf das Firstakroter, übersieht aber ihren sprichwörtlichen Charakter und geht daher tatsächlich davon aus, daß der Kranz gestohlen wurde. Vgl. dazu aber Martin a. O. (1987) 28f. Anm. 153. Vgl. Plin. nat. 35, 157. Vgl. dazu auch O. W. v. Vacano in: ANRW I 4 (1973) 524ff. und Krause (1989) XXXf. 7f. Vgl. dazu oben S. 77. Zur Ikonographie des domitianischen Kultbildes allgemein vgl. Martin a. O. (1987) 133ff.; Krause (1989) 149ff. Die Frage der Bekränzung der sich gegenseitig ersetzenden Kultbilder des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus wurde von Krause (1989) ebensowenig berücksich tigt wie vom Verfasser des Appendix über die capitolinische Trias des LIMC Arti kels zu Zeus/Iuppiter (vgl. LIMC VIII 1 [1997] 461ff. s. v. Zeus/Iuppiter Appendice: La Triade Capitolina [A. Costantini]) oder anderen Forschern. Die hier geäußerte These, daß das domitianische Kultbild mit einem Eichenkranz bekränzt war, beruht daher ausschließlich auf dem Zeugnis der von Krause als ‚Primärquellen‘ klassifizierten Darstellungen, die er überzeugenderweise als direkte Reflexe des capitolinischen Kultbildes ansieht. Denn im bezug auf die Bekränzung ist die Varia tionsbreite bei den von ihm als ‚Sekundärquellen‘ angeführten Zeugnissen, deren Grad der Abhängigkeit vom capitolinischen Vorbild sich nicht mit Sicherheit er mitteln läßt, sehr groß und hat offenbar nicht allzu viel mit dem von den jeweiligen Stücken rezipierten Vorbild zu tun. Auf dieser Basis kann man angesichts der bei den voneinander unabhängigen Prägungen Kat. Nr. 54 und Kat. Nr. 60, die in
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einem Abstand von gut 100 Jahren einen unbekränzten Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus überliefern, die fehlende Bekränzung des spätrepublikanischen Kult bildes als gesichert betrachten. Im Gegensatz dazu gibt es für das domitianische Kultbild nur eine einzige ‚Primärquelle‘: das Medaillon des Commodus Kat. Nr. 63. Die Annahme, daß das domitianische Kultbild einen Eichenkranz getragen hat, ist daher zunächst lediglich als Hypothese zu betrachten. Eine Möglichkeit, diese bes ser abzusichern, wäre die Durchsicht aller Denkmäler, die sich mit den jeweiligen Iuppiter Capitolinus Statuen in Verbindung bringen lassen. Wäre dabei z.B. zu be obachten, daß die Reflexe des spätrepublikanischen Kultbildes weniger häufig und/ oder vor allem mit Lorbeer bekränzt sind, während diejenigen des domitianischen häufiger bekränzt sind und/oder überwiegend Eichenkränze tragen, ließe sich auf diesem Wege vielleicht eine Bestätigung des Zeugnisses des Medaillons finden. Eine solche Durchsicht aller Iuppiterbilder ist im Rahmen der vorliegenden Studie je doch nicht zu leisten. Vgl. Mart. 4, 1, 6. 54, 1; 9, 23, 5, Stat. silv. 5, 3, 231 und Iuv. 6, 387 sowie oben Anm. 269. Vgl. Versnel (1970) 76; Alföldi (1985) 155. Vgl. Plut. qu.R. 92. Gaius Marcius 3, 3; vgl. auch oben S. 75f. sowie unten S. 142f. Zur Entstehungszeit der beiden Werke vgl. C. P. Jones in: B. Scardigli, Essays on Plutarch’s Lives (1995) 95ff. Vgl. Tert. de corona 13, 1. Vgl. J. W. Salomonson, BABesch 30, 1955, 1ff. bes. 19 (= Salomonson [1956] 37f.), der ein Exemplar in Paris zitiert, sowie Alföldi (1985) 157, der eine Tessera in Flo renz (hier Kat. Nr. 62a Abb. 22) als Beispiel abbildet. Vgl. auch L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 13; Schäfer (1989) 185. 422 Kat. Nr. S 24; A. Mlasowsky, Die antiken Tesseren im Kestner Museum Hannover (1991) 17. J. W. Salomonson, BABesch 30, 1955, 8ff. (= Salomonson [1956] 17ff.) stützt seine Argumentation auf drei Monumente: ein kontextloses Relief in Kopenhagen (vgl. hier Kat. Nr. 23 Abb. 28), das nur in Zeichnungen des 16. Jhs. überlieferte Grab des M. Antonius Antius Lupus an der Via Ostiense (vgl. hier Kat. Nr. 18 Abb. 29a c), und ein Felsgrab in Palazzolo, das sich dort auch heute noch in stark korrodiertem Zustand in situ befindet (zu diesem Grab vgl. Schäfer [1989] 265ff. Kat. Nr. 18 Taf. 38f. mit Angabe der wichtigsten Literatur). Da es bei dem Felsgrab allerdings nicht sicher ist, ob auf der sella curulis tatsächlich ein Kranz dargestellt war (vgl. Schäfer [1989] 268f.), muß es aus der Diskussion ausscheiden. Salomonsons Argumentation bleiben damit lediglich zwei Monumente. Dennoch behält seine Interpretation, daß beide die Insignien des spielgebenden Magistraten zeigen, m.E. ihre Gültigkeit. Denn der Grabbau des Praetors M. Antonius Antius Lupus an der Via Ostiense zeigt einen Kranz auf einer sella curulis mit einem Bü stenszepter darüber, links und rechts flankiert von insgesamt sechs fasces, wobei der fehlende Handlungszusammenhang die Insignienhaftigkeit der dargestellten Bild elemente deutlich herausstellt (vgl. Abb. 29a c). Diese Kombination von sella curu lis und Kranz (in einem Fall sogar ebenfalls von insgesamt sechs fasces flankiert) ist im stadtrömischen Umfeld durch eine Münze, Bleitesserae sowie eine Glaspaste der späten Republik und frühen Kaiserzeit für die Darstellung der Insignien des spiel gebenden Magistraten nachweisbar (vgl. dazu ausführlich Schäfer [1989] 88ff. mit Abbildungen). Des weiteren begegnet das Büstenszepter auf Zirkusreliefs des 3. Jhs. n. Chr. als ständiges Attribut des magistratischen Spielgebers (vgl. hierzu ausführ lich Salomonson a. O. [1955] 14ff. [= Salomonson (1956) 32ff.] sowie Schäfer [1989] 185ff.). Daß die insignienhafte Darstellung von sella curulis, Kranz und Büstenszepter auf dem Grab eines Praetors vom Ende des 2. Jhs. n. Chr. auf seine Funktion als praeses ludorum verweist, ist daher eine sehr überzeugende Interpre tation. Nun zeigt auch das Relief in Kopenhagen eine sella curulis mit Kranz und
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Büstenszepter (vgl. Abb. 28). Es stimmt damit nicht nur bezüglich der Auswahl der insignienhaft gezeigten Objekte, sondern auch bezüglich ihrer Anordnung bis ins Detail mit dem Grabbau an der Via Ostiense überein. Da das Grab des Praetors M. Antonius Antius Lupus 193/194 n. Chr. fertiggestellt wurde, das Relief in Kopen hagen aus stilistischen Gründen dagegen in die erste Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. gehört, ist es ausgeschlossen, daß die Monumente in irgendeiner Weise direkt voneinander abhängig sein könnten. Die Darstellung von sella curulis, Kranz und Büstenszepter kann somit als Bildtypus angesprochen werden, und man darf daher davon ausgehen, daß auch auf dem Relief in Kopenhagen die Insignien des spiel gebenden Magistraten dargestellt sind. Der Kranz, der auf der sella curulis liegt, muß folglich die vom spielgebenden Magistraten bei der Eröffnung der ludi getra gene corona Etrusca sein. Hier verbirgt sich allerdings eine weitere Schwierigkeit der Argumentation Salo monsons. Denn der Kranz auf dem Kopenhagener Relief ist ein Lorbeerkranz (vgl. Abb. 28), während der Kranz auf dem Grabmal an der Via Ostiense auf der einzigen Zeichnung, auf der man seine Blattform identifizieren kann, eindeutig als Eichen kranz charakterisiert ist (vgl. Abb. 29a; dagegen beschreibt Schäfer [1989] 278 das Relief wie folgt: „Auf dem Mittelfeld der Sitzbank der Sella liegt ein prall gefülltes Kissen, das durch nach hinten verlaufende Riemen gehalten wird. Es trägt einen mächtigen Lorbeerkranz mit einem ovalen Juwel in der Mitte, darüber liegt nach rechts ein langes Büstenszepter“). Ist also die hier vertretene Ansicht, daß die corona Etrusca als Bestandteil des Triumphalornates mit diesem zusammen zentral ver wahrt wurde und der von den spielgebenden Magistraten bei der Eröffnung der ludi, der von den Konsuln beim processus consularis und der von den Triumpha toren beim Triumph getragene Kranz daher immer derselbe war, am Ende doch falsch? War der bei diesen Gelegenheiten getragene Kranz stattdessen persönliches Eigentum seines Trägers und ist es daher denkbar, daß er je nach Anlaß oder per sönlichen Wünschen mal als Eichenkranz, mal als Lorbeerkranz gebildet gewesen sein konnte? Mit absoluter Sicherheit wird sich letztere Möglichkeit nie völlig aus schließen lassen. Eine genauere Betrachtung der graphischen Zeugnisse, die das Grabmonument an der Via Ostiense überliefern, lehrt jedoch, daß diejenigen Dar stellungen, die Details des Kranzes erkennen lassen, in diesem Punkt nicht gerade zuverlässig sind (vgl. dazu den Text zu Kat. Nr. 18). Ihr Zeugnis reicht daher nicht aus, begründete Zweifel an der besser zu belegenden These aufkommen zu lassen, die von den spielgebenden Magistraten verwendete corona Etrusca sei immer die selbe gewesen. Da somit also einerseits die graphischen Reproduktionen des Grab mals an der Via Ostiense für die Frage der Blattform des auf der sella curulis liegenden Kranzes nur einen sehr zweifelhaften Zeugniswert besitzen, während andererseits nachgewiesen werden konnte, daß sich das Relief dieses Grabmals eines offenbar geläufigen Bildtypus’ zur Darstellung der Insignien des spielgebenden Magistraten bediente, darf man angesichts des Reliefs in Kopenhagen davon ausgehen, daß auch das Grabmal an der Via Ostiense auf der sella curulis einst einen Lorbeerkranz zeigte. 309 Vgl. J. W. Salomonson, BABesch 30, 1955, 7ff. (= Salomonson [1956] 17ff.); bezüg lich der Grundaussage akzeptiert von Schäfer (1989) 181f. 310 Vgl. dazu oben Anm. 308. 311 Vgl. Schäfer (1989) 181f. 422 Kat. Nr. 25. Vgl. aber vor allem J. W. Salomonson, der BABesch 30, 1955, 17 (= Salomonson [1956] 35) bezüglich des Kranzes auf dem Relief in Kopenhagen feststellt, „Moreover its laurel foliage matches the equipment which may be expected of a director and producer of the Ludi Apollinares“, wäh rend er nur wenig später auf S. 19 (= Salomonson [1956] 37f.) bezüglich der Bronzetessera erklärt: „In my opinion the sceptre and the wreath are symbols, indicating the official under whose presidency and control were held the games to which the tessera belonged.“ Indem er anschließend ihre Legende A · P · P · F mit
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A(pollinaria) P(ecunia) P(ublica) F(iunt) auflöst, erklärt er damit aber den auf die ser Tessera dargestellten Eichenkranz zur Insignie des die ludi Apollinares ausrich tenden Magistraten. Dies ist ein eklatanter Widerspruch, der auch nicht mit der Tatsache zu erklären ist, daß Salomonson a. O. (1955) 16f. mit Anm. 73 (= Salomonson [1956] 35 mit Anm. 124) offenbar davon ausgeht, daß der Kranz des Triumphators beim Tri umph, der Kranz des Konsuls beim processus consularis sowie der Kranz des spiel gebenden Magistraten bei der Eröffnung der Spiele nicht miteinander identisch wa ren. Ja, selbst der Kranz des praeses ludorum war seiner Meinung nach nicht immer derselbe. Denn zu seiner auf S. 17 geäußerten Meinung, daß der Lorbeerkranz ganz ausgezeichnet zu dem für die ludi Apollinares verantwortlichen Spielgeber paßt, bemerkt er in Anm. 73: „The president of the Ludi Apollinares led his pompa from the temple of Apollo to the Circus Maximus. It is quite probable that his insignia differed somewhat from those held by the presidents of the Roman games who started their procession at the sanctuary of Jupiter on the Capitol.“ Daß er hier an einen Lorbeerkranz bei den ludi Apollinares und einen Eichenkranz bei den ludi Romani denkt, ist offensichtlich. Der Annahme, der Kranz des Triumphators sei nicht mit dem des Spielgebers iden tisch gewesen, fehlt jedoch jede Grundlage. Denn es ließ sich nachweisen, daß sowohl der siegreiche Imperator beim Triumph als auch der Konsul beim processus consularis genauso wie der spielgebende Magistrat bei der pompa circensis einen zentral aufbewahrten Triumphalornat getragen haben (vgl. dazu ausführlich oben S. 60ff.). Auch konnte wahrscheinlich gemacht werden, daß der Kranz Bestandteil dieses Triumphalornates war. Weiterhin weiß man, daß dem spielgebenden Magi strat bei der Eröffnung der ludi von einem hinter ihm stehenden Sklaven ein schwe rer Kranz über den Kopf gehalten wurde (vgl. Iuv. 10, 41f.; vgl. auch das sog. ‚Zir kusrelief Maffei‘ [vgl. hier Kat. Nr. 16]), der aus Gold bestand (vgl. Tert. de corona 13, 1) und corona Etrusca hieß (vgl. Tert. de corona 13, 1). Es gibt daher keinen Grund zu der Annahme, bei der vom Triumphator zusammen mit dem Triumphal ornat getragenen corona ex auro Etrusca (Plin. nat. 33, 11), die ihm von einem hin ter ihm stehenden Sklaven über den Kopf gehalten wurde, und der zusammen mit demselben Ornat getragenen goldenen corona Etrusca des spielgebenden Praetors, die diesem ebenfalls von einem Sklaven von hinten über den Kopf gehalten wurde, handle es sich um zwei verschiedene Kränze (so aber offensichtlich auch Schä fer [1989] 182). Auch die Tatsache, daß Martial 8, 33, 1 von einer praetoricia corona spricht, erlaubt keine derartige Annahme (so jedoch offenbar Salomonson, BABesch 30, 1955, 17 [= Salomonson (1956) 35]). Denn diese Bezeichnung heißt letzten Endes nur, daß der entsprechende Kranz von einem Praetor getragen wurde, so wie die Bezeichnung corona aurea ganz einfach nur heißt, daß ein Kranz aus Gold besteht. Keineswegs muß praetoricia corona aber einen eigenen, nur von Prae toren getragenen Kranz bezeichnen, und kann somit mit demselben Recht für die corona Etrusca verwendet werden, mit dem man sie auch corona aurea nennen könnte. 312 Vgl. dazu ausführlich oben S. 65f. 313 Zwar ist bei Darstellungen desselben Kranzes bisweilen durchaus eine gewisse Variationsbreite festzustellen (vgl. dazu unten S. 154ff.), doch bleibt die Blattform davon stets unberührt. 314 Untergeordnete ikonographische Elemente konnten dagegen in der Darstellung selbst desselben Gegenstandes durchaus variiert werden, vgl. dazu unten S. 154ff. Allerdings wurde auch in diesem Fall innerhalb eines Mediums in aller Regel nur eine Darstellungsvariante verwendet, so daß selbst unter Berücksichtigung dieser Möglichkeit auf den Bronzetesserae nicht zu erwarten ist, daß für dasselbe Szepter verschiedene Darstellungsvarianten gewählt worden sein könnten.
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315 Vgl. dazu oben Anm. 311. 316 Vgl. Salomonson (1956) 37. 317 K. A. H. Kellner, Tertullians sämtliche Schriften I (1882). Zu den inhaltlichen Schwierigkeiten dieser Stelle vgl. auch J. Fontaine, Q. Septimi Florentis Tertulliani De Corona (1966) 154f.; F. Ruggiero, Tertulliano: De Corona (1992) 107 Anm. 1f. Zweifel am Zeugniswert Tertullians hat in jüngerer Zeit auch Coen (1999) 184 ge äußert. 318 Vgl. Fontaine a. O. (1966) 154f. Vgl. auch Ruggiero a. O. (1992) 107 Anm. 2. 319 Zur Tradition der Goldkranzschenkung vgl. oben S. 41ff. 320 Vgl. dazu oben Anm. 308. 321 Bei einer Variante dieser Prägung, die mir allerdings nur in einem Exemplar be kannt ist (vgl. Kat. Nr. 58b), besitzt der Kranz zusätzlich zum mittleren Medaillon noch zwei weitere, symmetrisch dazu angeordnete. 322 Vgl. BMCRE I (1923) CXI: „The type, ‚toga picta‘, ‚tunica palmata‘, &c.“; Goette (1989) 6: „zwischen einem Adlerszepter und einem medaillongeschmückten Kranz“. 323 Vgl. W. Trillmich in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 516 Kat. Nr. 344. 324 Alföldi (1985) 147. 325 Alföldi (1985) 147. 326 Zu diesem Relief vgl. auch unten S. 98ff. 327 Daß einem in einer Quadriga fahrenden Togatus von einer hinter ihm im Wagen stehenden Person ein Kranz über den Kopf gehalten wird, ist in der Praxis und in der Bildkunst (sofern die bekränzende Figur nicht Victoria ist) ausschließlich für die corona Etrusca bezeugt, wie die im Laufe der hier geführten Diskussion zitierten Textstellen und Monumente belegen. Der auf dem Relief von Palestrina gezeigte Kranz muß daher die corona Etrusca darstellen. 328 Vgl. dazu oben S. 72f. 329 Anders L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 13f., die glaubt, „che il tipo di corona adorna di gemme venisse considerato attributo precipuo delle divinità“. Da sie das Relief als Darstellung eines Triumphes Traians interpretiert (vgl. dazu unten S. 98ff.), kommt sie zu dem Schluß, die Tatsache, daß der Kranz ausschließlich aus Edelsteinen bestehe, sei „un indizio della divinizzazione di Traiano“. Mir ist jedoch kein Hinweis darauf bekannt, daß eine „corona adorna di gemme“ als „attributo precipuo delle divinità“ gegolten hat. Auch die von Musso a. O. (1987) 13f. ange führten Argumente, die dies belegen sollen, lassen m.E. keinen derartigen Schluß zu. 330 Anders L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 13, die sowohl den Kranz des Tiberius auf dem Becher von Boscoreale als auch denjenigen des Titus des Triumphator reliefs des Titusbogens als Eichenkranz identifiziert. Wie Detailaufnahmen zeigen (vgl. Abb. 32a b. 33b c), läßt der jeweilige Erhaltungszustand der Kränze jedoch keine Aussagen über ihre Blattform zu. 331 Vgl. Tib. 2, 5, 117f.; Liv. 45, 38, 12. 39, 4; Ios. bell. Iud. 7, 5, 4 (126); Mart. 7, 8, 7; Plut. Marcellus 22, 3; App. Pun. 66; Fest. p. 117 M; Tert. de corona 12, 4f. 332 Vgl. Pol. 6, 39, 9; Liv. 7, 38, 3; 10, 46, 3; 45, 38, 12; App. Pun. 66. Vgl. hierzu auch oben Anm. 146. Zu den als dona militaria verliehenen Kränzen vgl. auch unten S. 109ff. 333 So trägt z.B. auf dem Becher von Boscoreale der direkt hinter dem Wagen des Tri umphators stehende Soldat einen torques, der als donum militare verliehen werden konnte (zu torques als dona militaria vgl. ausführlich Steiner [1906] 22ff.; Büttner [1957] 152ff.; Maxfield [1981] 86ff.), und auf der Tunika des neben ihm stehenden sind auf der Brust sowie vor der rechten Schulter ganz deutlich flache Scheiben zu erkennen, bei denen es sich um phalerae handeln dürfte, auch wenn sie in diesem
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Falle ohne das für ihre Präsentation eigentlich übliche Riemengeschirr erscheinen (zu phalerae und ihrer üblichen Befestigung vgl. ausführlich Steiner [1906] 14ff.; Büttner [1957] 145ff.; H. Gabelmann, JdI 96, 1981, 440f.; Maxfield [1981] 91ff.). Schließlich trägt auch der mit einem torques ausgezeichnete Soldat diesen entgegen der üblichen Praxis um den Hals und nicht an einem Band vor der Brust. Im Falle des torques könnte die ungewöhnliche Tragweise allerdings auch eine andere Ur sache haben. Denn inschriftlich ist die Existenz eines torques maior belegt, der angesichts dieser Bezeichnung womöglich größer als die anderen torques war und daher vielleicht tatsächlich um den Hals getragen wurde. Interessanterweise ist die Verleihung eines solchen nur einmal belegt und zwar ausgerechnet durch Tiberius BELLO DELMATICO an den Aedil C. Iulius Aetor (vgl. CIL III 3158; vgl. dazu auch Steiner [1906] 24; Maxfield [1981] 88). Zu einer anderen Interpretation des Torquesträgers vgl. A. L. Kuttner, Dynasty and Empire in the Age of Augustus: The Case of the Boscoreale Cups (1995) 145ff. Auch am Traiansbogen von Benevent trägt der direkt hinter der Quadriga des Tri umphators schreitende Soldat ein Riemengeschirr, an dem man sich dona befestigt vorstellen muß, sowie etwas weiter hinten ein weiterer offenbar eine corona muralis (vgl. H. Gabelmann, JdI 96, 1981, 448 Abb. 11 sowie hier Kat. Nr. 19 Abb. 34). 334 Vgl. dazu oben S. 40f. Zu der wohl nicht mehr lösbaren Frage, ob der Betrachter auch in den ferculum tragenden Soldaten und den sie beaufsichtigenden Offizieren Angehörige der siegreichen Legionen gesehen hat, vgl. ausführlich oben Anm. 95. 99.
Die Darstellung des Triumphes 335 Vgl. dazu oben S. 13ff. 336 Vgl. z.B. den sog. ‚Tiberius Becher‘ aus Boscoreale (vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 32a c. 37a b) oder das Triumphatorrelief des Titusbogens (vgl. Kat. Nr. 38a Abb. 33a c). Ob die hinter Titus stehende Victoria ebenso unbekränzt ist wie der Staatssklave hinter Tiberius, läßt sich angesichts ihres nahezu vollständig abgeschlagenen Ober kopfes allerdings nicht mehr feststellen. 337 Vgl. z.B. den Fries des Apollon Sosianus Tempels (vgl. Kat. Nr. 32a Abb. 12a b), den sog. ‚Tiberius Becher‘ von Boscoreale (vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 37a d) oder die Durchgangsreliefs des Titusbogens (vgl. Kat. Nr. 38a b Abb. 13. 33a). Vgl. ferner auch den kleinen Fries des Titusbogens (vgl. Kat. Nr. 38c), an dem zwar nur bei zwei Triumphzugteilnehmern (Nr. 25. 33) der Kopf erhalten ist, diese aber beide einen Lorbeerkranz tragen (vgl. Pfanner [1983] 83 Nr. 25; 84 Nr. 33 Taf. 84, 6; 85, 4). Entgegen der hier aufgestellten These, die ‚freiwilligen‘ Triumphzugteilnehmer seien ausnahmslos bekränzt, tragen die tabula ansata Träger des kleinen Frieses des Traiansbogens von Benevent keine Kränze. Dies darf man allerdings vernachlässi gen. Denn zum einen sind auch am kleinen Fries des Traiansbogens von Benevent alle anderen ‚freiwilligen‘ Teilnehmer der Konvention von Triumphdarstellungen entsprechend bekränzt, zum anderen mag die fehlende Bekränzung der tabula ansata Träger vor allem durch ihre Haartracht begründet sein, vgl. dazu den Text zu Kat. Nr. 19. 338 Vgl. z.B. die Barbaren des Frieses des Apollon Sosianus Tempels (vgl. Kat. Nr. 32a Abb. 12a b), diejenigen des kleinen Frieses des Traiansbogens von Benevent (vgl. Kat. Nr. 19) oder auch diejenigen eines severischen Triumphreliefs (vgl. Kat. Nr. 36 Abb. 35). 339 Die einzige Ausnahme dieser Regel bilden die beiden direkt vor dem Triumphator stehenden Lictoren des Triumphatorreliefs des Titusbogens, deren Lorbeerkränze
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Anhang mit langen Tänien versehen sind (vgl. die bei Kat. Nr. 38a abgebildete Detailauf nahme). Die Vermutung Pfanners (1983) 66, daß diese „vielleicht zur Kennzeich nung ihrer besonderen Stellung“ dienen, scheint hier das Richtige zu treffen. Vgl. dazu z.B. die oben S. 13ff. zitierten Monumente. Vgl. Ryberg (1955) 143. Vgl. Versnel (1970) 71 mit Anm. 2. Zur Kriegstracht der Lictoren vgl. RE XIII 1 (1926) 508 s. v. Lictor (B. Kübler); Pfanner (1983) 66; Schäfer (1989) 206; DNP 7 (1999) 181 s. v. Lictor (C. Gizewski). Vgl. z.B. T. Hölscher, JdI 95, 1980, 282 mit Anm. 59; ders. in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 373; A. L. Kuttner, Dynasty and Em pire in the Age of Augustus: the Case of the Boscoreale Cups (1995) 125ff. bes. 136ff.; Zanker (2003) 229. Vgl. z.B. L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 1ff.; E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 284; Künzl (1988) 28. 87. 91; L. Musso in: R. Cappelli (Hrsg.), Viae Publicae Romanae, AK Rom 1991 (1991) 88f. Kat. Nr. 6; EAA Suppl. 5 (1997) 817 s. v. Traiano (K. Fittschen); N. Agnoli, Xenia Antiqua 9, 2000, 21ff.; dies., Museo Ar cheologico Nazionale di Palestrina. Le sculture, Xenia Antiqua Monographie 10 (2002) 222ff. Kat. Nr. III.5. Erst nach Abschluß des Manuskriptes bin ich auf den Katalog einer Ausstellung über den römischen Triumph im Colosseum von Rom aufmerksam geworden, in dem L. Musso erneut das Relief von Palestrina behandelt (vgl. L. Musso in: E. La Rocca S. Tortorella [Hrsg.], Trionfi Romani, AK Rom 2008 [2008] 141ff.). Ich freue mich darüber, daß Frau Musso sich (nach gemeinsamen Gesprächen in Mün chen in den Tagen vor meinem Vortrag zu diesem Relief am 11. 07. 2005) meinen Beobachtungen angeschlossen hat, die gegen die Darstellung eines Triumphes spre chen, insbesondere die für einen Triumph unübliche Kleidung der Lictoren, die fehlende Bekränzung der Teilnehmer sowie die Tatsache, daß es sich bei dem von der Gestalt am rechten oberen Reliefrand gehaltenen Objekt nicht um einen Schild handeln kann. Die notwendigen inhaltlichen Konsequenzen zieht sie jedoch nicht, vielmehr interpretiert sie das Relief nach wie vor als Darstellung des postumen Triumphes Traians, nicht zuletzt aufgrund des ganz aus Edelsteinen bestehenden Kranzes des Togatus in der Quadriga, der „piuttosto assimilabile alle corone dei divi“ (Musso a. O. [2008] 141) sei, vgl. dazu aber oben Anm. 329. Etwas mißver ständlich ist allerdings die Passage, in der Frau Musso im Rahmen ihrer Kritik an der Verbindung des Reliefs mit der Grabinschrift des hochrangigen traianischen Beamten Q. Fabius Postuminus durch N. Agnoli auf die vorliegende Studie ver weist: „In effetti la ricostruzione ‚funeraria‘ operata dell’Agnoli [sic] obbliga a ‚smontare‘ la lettura dell’immagine e, coerentemente, a riconoscervi non la raffigu razione dell’imperatore e del suo trionfo, ma quella di un magistrato cum imperio in occasione della pompa circense (così Birgit Bergmann, università di Monaco, in corso di stampa)“ (Musso a. O. [2008] 143). Bezüglich der Deutung des Reliefs habe ich mich keineswegs auf die pompa circensis festgelegt, vgl. dazu den oben stehen den Text. Auch kam ich zu meiner Interpretation auf rein ikonographischem Wege: das Relief widerspricht den für die Darstellung von Triumphzügen ermittelten Konventionen in so vielen Einzelheiten, daß der Schluß, daß kein Triumph darge stellt ist, unausweichlich ist (vgl. dazu den laufenden Text). Damit ist das Haupt argument für die Identifzierung des Protagonisten als Traian hinfällig. Denn die Porträtzüge des Dargestellten unterscheiden sich bei aller Ähnlichkeit in Physio gnomie und Frisur doch so deutlich von gesicherten Bildnissen des Kaisers (vgl. dazu den laufenden Text), daß man ohne die Überzeugung, das Relief zeige einen Triumph, die Hauptfigur sicher nicht als Traian benannt hätte. Vor diesem Hinter grund ist die von Agnoli vorgeschlagene Verbindung mit der Grabinschrift und damit der Person des Q. Fabius Postuminus natürlich sehr reizvoll (vgl. dazu den
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laufenden Text). Ob sich Agnolis Argumentation als haltbar erweist (anders Musso a. O. [2008] 143), ist für meine Interpretation letztlich jedoch ohne Bedeutung. Denn die Frage, ob sich das Relief in Palestrina mit Q. Fabius Postuminus verbin den läßt, ist von der Erkenntnis, daß aus ikonographischen Gründen kein Triumph dargestellt sein kann, völlig unabhängig. Vgl. dazu oben S. 89ff. Agnoli a. O. (2002) 226ff. Zum Lorbeerzweig des Triumphators vgl. Plin. nat. 15, 137; Plut. Aemilius 34, 3; App. Pun. 66; Cass. Dio 6 (= Tzetz. Epistulae 107 p. 86. chil. 13, 43ff.). Vgl. auch die Darstellung des Tiberius auf dem Becher von Boscoreale (vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 37a b). Vgl. weiterhin Pfanner (1983) 65. Dagegen glaubt Agnoli a. O. (2002) 228 irrtümlich, „di solito l’imperatore stringe un ramo di olivo“. Zwei Jahre früher, in Xenia Antiqua 9, 2000, 26 lautete der Satz noch anders, allerdings ebenfalls falsch: „di solito l’imperatore stringe un ramo di palma.“ Zur Kleidung der Lictoren im Triumph vgl. App. Pun. 66 sowie Pfanner (1983) 66 und Schäfer (1989) 206. Vgl. außerdem die Lictoren des sog. ‚Tiberius Bechers‘ von Boscoreale (vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 37a c), diejenigen des Triumphatorreliefs des Titusbogens (vgl. Kat. Nr. 38a [mit Detailaufnahme] Abb. 33a), die des kleinen Frieses des Traiansbogens von Benevent (vgl. Kat. Nr. 19 Abb. 34 sowie H. Gabel mann, JdI 96, 1981, 449) oder auch denjenigen des Marc Aurel Reliefs in den Mu sei Capitolini Inv. 808 (vgl. Kat. Nr. 34). Einzige gesicherte Ausnahme dieser Regel ist der mit Tunika und Toga bekleidete Lictor auf dem Triumphfriesfragment in Neapel (vgl. Kat. Nr. 24 Abb. 15). Denn die ebenfalls die Toga tragenden Lictoren eines Friesfragmentes des Apollon Sosia nus Tempels besitzen für die Frage nach der Kleidung der Lictoren beim Triumph keinen Zeugniswert, da sich nicht mit Sicherheit klären läßt, ob sie tatsächlich im Kontext eines Triumphzuges dargestellt waren (vgl. dazu den Text zu Kat. Nr. 32b). Auch die beiden von Pfanner (1983) 66 Anm. 118 als Darstellung eines Triumphes zitierten, zusammengehörigen Relieffragmente in den Musei Capitolini Inv. 2753. 2754 (vgl. H. Fuhrmann, MdI 2, 1949, Taf. 9; Schäfer [1989] 211f. 381f. Kat. Nr. B 15 Taf. 91, 2f.), deren Lictoren in die Toga gekleidet sind, müssen aus der Diskus sion ausscheiden. Denn angesichts der Biga am rechten Rand des einen Fragmentes sowie der Reste eines Pferdegespannes auf der Schmalseite des anderen, zeigen sie mit Sicherheit keine pompa triumphalis, sondern vielmehr eine pompa circensis, wie schon Ryberg (1955) 36 mit Anm. 75 und E. Simon in: Helbig4 II (1966) ein räumen, M. Spannagel, AA 1979, 370 Anm. 83; 371 Anm. 89 als Tatsache ansieht und Schäfer (1989) 211f. schließlich glaubhaft nachweist. Auch die von L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 10. 14f. am rechten oberen Bildrand des Reliefs in Palestrina als Teil eines tropaeum identifizierte Gestalt widerspricht dem nicht, kann man sie doch weder als tropaeum noch als einen auf einem fercu lum zu Füßen eines solchen Siegesmales sitzenden Barbaren identifizieren. Denn ein tropaeum erscheint in Darstellungen naturgemäß statisch mit klaren Vertikalen und Horizontalen. Auch ist es in aller Regel streng symmetrisch aufgebaut (vgl. z.B. Kat. Nr. 32a Abb. 12a; Kat. Nr. 36 Abb. 35). Der nach rechts bewegte Oberkör per und vor allem der abgewinkelte Arm der fraglichen Gestalt des Reliefs von Palestrina kennzeichnen sie dagegen eindeutig als ‚lebendig‘ und schließen so die Deutung als tropaeum aus. Will man an der Interpretation ‚ferculum mit tropaeum‘ festhalten, bliebe demnach nur die Identifizierung mit einem gefangenen Barbaren. Doch auch um einen solchen kann es sich nicht handeln. Denn es gibt keine Paral lele dafür, daß ein Schild (oder auch eine sonstige Schutz oder Angriffswaffe) von einem als unterlegen präsentierten Barbaren gehalten würde, statt direkt an einem tropaeum befestigt zu sein, wie es z.B. auf dem Fries des Apollon Sosianus Tempels (vgl. Kat. Nr. 32a Abb. 12a) oder auf einem Fragment severischer Zeit (vgl. Kat.
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Anhang Nr. 36 Abb. 35) zu sehen ist. Auch ist es m.E. recht unwahrscheinlich, daß der von dieser Figur gehaltene Gegenstand tatsächlich ein Schild ist. Sinn und Zweck eines Schildes besteht schließlich darin, den Schlag oder Stoß einer gegnerischen Waffe abzuhalten und wenn möglich die Wucht des Aufpralls dadurch zu verringern, daß dieser Schlag oder Stoß nicht vollständig gestoppt, sondern vielmehr abgeleitet wird. Für einen Schild verbietet sich daher zum einen jedwede erhabene Verzie rung, die einer Waffe einen Angriffspunkt bieten würde (wie im vorliegenden Fall das prominente Gittermuster), zum anderen eine Form, die einen Schlag nicht etwa nach außen ableitet, sondern auf das Zentrum konzentriert, wie es bei dem in Frage stehenden Objekt dadurch gegeben ist, daß es sich zur Mitte hin trichterförmig ver jüngt. Ganz abgesehen davon wird ein Schild nicht wie ein Bierkrug und in aller Re gel auch nicht in der rechten Hand gehalten. Vgl. L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 27ff. mit Appendix von M. Pfanner S. 43ff. Vgl. N. Agnoli, Xenia Antiqua 9, 2000, 21ff.; dies., Museo Archeologico Nazionale di Palestrina. Le sculture, Xenia Antiqua Monographie 10 (2002) 222ff. Musso a. O. (1987) 29. Zum sog. ‚Decennalientypus‘ vgl. W. H. Gross, Bildnisse Traians, Herrscherbild II 2 (1940) 85ff.; D. Boschung in: E. Schallmayer (Hrsg.), Traian in Germanien, KB Bad Homburg (Saalburg) 1998 (1999) 140; J. Fejfer, Ostraka 7, 1998, 49. Zu den charakteristischen Zügen der Physiognomie Traians vgl. Boschung a. O. (1999) 137; D. Maschek, ÖJh 73, 2004, 186. Zum Phänomen der Bildnisanglei chung im traianischen Männerporträt und den sich daraus ergebenden Identifizie rungsproblemen vgl. außerdem Maschek a. O. (2004) 171ff. Anders offenbar aber Musso a. O. (1987) 11. Denn nachdem sie den Triumphator mit dem Kaiser identifziert hat, schreibt sie: „come nel caso in questione reso palese anche dal numero (dieci) dei littori“. Vgl. Schäfer (1989) 209f. Daß zwölf Lictoren gemeint sein müssen, ist aus der Tat sache offensichtlich, daß es kein Amt gab, dessen Inhaber zehn Lictoren beigegeben worden wären, vgl. Schäfer (1989) 209ff. Vgl. auch RE VI 2 (1909) 2002ff. s. v. Fas ces (E. Samter). Zum Philopapposmonument vgl. D. E. E. Kleiner, The Monument of Philopap pos in Athens, Archaeologica 30 (1983); Schäfer (1989) 182f. 380f. Kat. Nr. B 13 Taf. 91, 1. Zum processus consularis, vgl. die oben in Anm. 204 zitierte Literatur sowie Schäfer (1989) 221. Vgl. dazu Schäfer (1989) 182f. mit Anm. 191; 380 Kat. Nr. B 13 Taf. 91, 1 mit dem Zitat der relevanten Literatur.
III. Der Kranz im militärischen Kontext 361 Zu der den Römern eigentümlichen Institution der dona militaria vgl. in aller Aus führlichkeit Steiner (1906), Büttner (1957) und Maxfield (1981). 362 Zu den coronae militares insgesamt vgl. vor allem Fiebiger (1901) 1637ff.; Steiner (1906) 31ff.; Büttner (1957) 155ff.; Maxfield (1981) bes. 67ff.
Die corona graminea 363 Vgl. Plin. nat. 22, 6; Gell. 5, 6, 10; Fest. p. 97 M. Zur corona graminea allgemein vgl. auch Fiebiger (1901) 1637f.; Steiner (1906) 44ff.; Büttner (1957) 159; Versnel (1970) 375ff.; Weinstock (1971) 148ff.; Alföldi (1978) 51ff.; Maxfield (1981) 67ff. 364 Vgl. Plin. nat. 22, 6ff.; Fest. p. 97 M. 190 M.
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365 R. König, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde Bücher XXI/XXII, Sammlung Tusculum (1985). 366 Vgl. Plin. nat. 22, 7; Gell. 5, 6, 8; Fest. p. 190 M. 367 Vgl. Liv. 7, 37, 2 (obsidialis); Vell. 1, 12, 4; Val. Max. 3, 2, 24; Plin. nat. 7, 102; 22, 7. 13; Gell. 2, 11, 2; 5, 6, 2. 8; Fest. p. 190 M. Dagegen behandelt Y. Le Bohec in DNP 2 (1997) 341f. s. v. Auszeichnungen, militärische (Y. Le Bohec) graminea und obsidionalis als zwei völlig verschiedene Kränze: „Die Krone aus Gras (graminea) war die einfachste, aber ehrenvollste A[us zeichnung] dieser Art. Sie belohnte Soldaten, die eine Armee aus der Gefahr geret tet hatten (Plin. nat. 22,6f.). […] Die Belagerungskrone (obsidionalis) gehörte dem General, der die Aufhebung einer Belagerung erzwungen hatte (Plin. nat. 22,7).“ Genau an der von Le Bohec zitierten Stelle schreibt Plinius nat. 22, 7 im Anschluß an einige grundsätzliche Bemerkungen zur corona graminea jedoch wortwörtlich: eade m uocatur obsidionalis. 368 Vgl. Plin. nat. 22, 7; Gell. 5, 6, 8; Fest. p. 190 M. 369 Zu der für die anderen dona militaria üblichen Verleihungspraxis vgl. ausführlich Maxfield (1981) 110ff. 370 Vgl. Liv. 7, 37, 2; Plin. nat. 22, 7; Gell. 5, 6, 8; Fest. p. 190 M. 371 Dies ist zwar nicht direkt bezeugt, angesichts aber der Tatsache, daß im Falle der ciuica der Gerettete seinem Retter gegenüber wie einem Vater verpflichtet war (vgl. dazu unten S. 136), und der einzige Unterschied zwischen ciuica und graminea letztlich darin bestand, quod altera singularis salutis signum est; altera diuersorum ciuium seruatorum (Fest. p. 190 M), wobei die graminea die höhere Ehre darstellte, wird man davon ausgehen dürfen, daß auch die Auszeichnung mit einer graminea den Titel pater für den Retter beinhaltete. Diesen Schluß legt auch eine Bemerkung des Plinius zu Q. Fabius Maximus nahe. Denn nat. 22, 10 schreibt er, Q. Fabius sei die corona graminea erst für seinen Erfolg über Hannibal verliehen worden und nicht bereits früher, als er den magister equitum M. Minucius Rufus und dessen Heer rettete: tunc satius fuit n o m i n e n o u o c o ro n a r i a p p e l l a t u m p a t re m a b h i s , q u o s s e r u a u e ra t (damals war es besser, i h n m i t e i n e m n e u e n Na m e n z u e h re n [ z u b e k r ä n z e n ] , i n d e m e r vo n d e n j e n i g e n , d i e e r g e re t t e t h a t t e , ‚ Va t e r ‘ g e n a n n t w u rd e ). 372 Vgl. Plin. nat. 22, 8. 14; Gell. 5, 6, 9; Fest. p. 190 M. 373 Vgl. dazu unten S. 134. 201f. 374 Vgl. Plin. nat. 22, 8. 14. 375 Büttner (1957) 159. 376 Vgl. Vir. ill. 58, 4. 377 Vgl. Plin. nat. 22, 8. 14; Gell. 5, 6, 9; Fest. p. 190 M. 378 Vgl. Amm. 24, 4, 24. Vgl. auch Steiner (1906) 47 und Maxfield (1981) 69, die eben falls der Ansicht sind, daß die graminea unter Iulian „ihren alten Charakter verloren zu haben“ scheint (Zitat bei Steiner [1906] 47). Dagegen glaubt Büttner (1957) 159, es handle sich um eine ‚echte‘ obsidionalis. Generell ist festzuhalten, daß coronae militares in spätrömischer Zeit offenbar nicht mehr verliehen wurden und allein Iulian diesen alten Brauch für kurze Zeit noch einmal wiederbelebte, vgl. dazu ausführlich W. E. Heus in: J. den Boeft A. H. M. Kessels (Hrsg.), Actus. Studies in Honour of H. L. W. Nelson (1982) 109ff. Vgl. auch Maxfield (1981) 251. 379 Vgl. Vir. ill. 17, 2. Die Emendation des Textes in der bei der Bibliotheca Teubneriana Latina (vgl. R. Pichlmayr, Sextus Aurelius Victor de Caesaribus [1970] 36) abge druckten Lesart von corona aurea obsidionali zu corona aurea [et] obsidionali ist angesichts der hier erwähnten Parallelstelle Vir. ill. 58, 4, in der ebenfalls von einer corona aurea obsidionalis die Rede ist, abzulehnen. Sie beruht wohl ohnehin ledig lich darauf, daß einerseits bekannt ist, daß die corona obsidionalis nicht aus Gold
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Anhang war, und daß andererseits Livius 3, 29, 3 für dasselbe Ereignis überliefert, Cincin natus sei eine corona aurea geschenkt worden. Vgl. Liv. 3, 29, 3. Vgl. Liv. 7, 37, 2; Plin. nat. 22, 9; Fest. p. 190 M. Vgl. Vir. ill. 26, 3. R. König, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde Bücher XXI/XXII, Sammlung Tusculum (1985). Den Brauch, dem Sieger Gras oder Kraut in Anerkennung der eigenen Niederlage zu überreichen, bezeugen auch Serv. Aen. 8, 128 und Fest. p. 99 M. Vgl. dazu auch Steiner (1906) 45f. mit Anm. 1; Weinstock (1971) 148 mit Anm. 7. So auch Maxfield (1981) 67. Vgl. Plin. nat. 22, 12. Vgl. Cass. Dio 44, 4, 5. So auch Steiner (1906) 46; Kraft (1969) 16. Vgl. hierzu die bei Büttner (1957) 163ff. aufgeführten Denkmäler. Vgl. auch Max field (1981) 42. Zur graminea Octavians vgl. unten S. 134. 201f., zur ciuica des Augustus unten S. 179. 202ff. Maxfield (1981) 69. Vgl. auch Maxfield (1981) 50. So aber z.B. J. H. von Eckhel, Doctrina numorum ueterum II 6: De moneta Roma norum (1796) 7ff.; BMCRR I (1910) 542ff. Nr. 4135ff.; 566 Nr. 4201ff.; 576f. Nr. 4237ff.; 582 Nr. 4274ff.; 585 Nr. 4280f.; 592 Nr. 4308ff.; 594 Nr. 4316ff.; E. A. Sydenham, The Coinage of the Roman Republic (1952) 176ff. Nr. 1055ff.; Alföldi (1953) 4. 6. 9; P. Wallmann, Münzpropaganda in den Anfängen des Zweiten Trium virats (43/42 v. Chr.), Kleine Hefte der Münzsammlung an der Ruhr Universität Bochum 2 (1977) 19ff.; C. H. V. Sutherland, Roman History and Coinage 44 BC AD 69 (1987) 2f.; E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 283; S. Balbi de Caro, Roma e la moneta, La moneta a Roma e in Italia I (1993) 109. Vgl. z.B. Kraft (1969); Weinstock (1971) 272; H. Gesche, Caesar, Erträge der For schung 51 (1976) 156; R. Herbig in: D. Rasmussen (Hrsg.), Caesar2, Wege der For schung 43 (1980) 75f.; E. Simon in: Rasmussen a. O. (1980) 66. Vgl. z.B. Alföldi (1985) 152ff. 163f.; M. Jehne, Der Staat des Dictators Caesar, Pas sauer historische Forschungen 3 (1987) 198. Vgl. z.B. M. H. Crawford, der RRC (1974) den caesarischen Kranz auf den Prägun gen Nr. 480/2ff. S. 488 Anm. 1 als den Caesar 44 v. Chr. geschenkten Goldkranz identifiziert, auf den Prägungen Nr. 485/1, 488/1. 2, 490/2, 494/16. 24. 39, 525/3f., 526/2. 4 und 534/1 dagegen als Lorbeerkranz, und der schließlich zu den Prägungen Nr. 534/2 und 535/1 lediglich bemerkt, Caesar sei bekränzt, ohne allerdings zu sa gen womit. Neben den hier angeführten Identifizierungsvorschlägen wurde der caesarische Kranz auch noch als Myrtenkranz angesprochen, vgl. S. L. Cesano, RendPontAc 23/24, 1948/49, 145f. Auf einigen Kupfermünzen, die in der frühen Zeit des Octa vian außerhalb Roms geprägt wurden, wurde er darüber hinaus bisweilen sogar als Diadem identifiziert, vgl. die Zusammenstellung der entsprechenden Literatur zitate bei Kraft (1969) 9f. Beide Benennungen sind abzulehnen, vgl. dazu ausführ lich Kraft (1969) 9ff. (kein Diadem). 14ff. (kein Myrtenkranz) sowie den folgenden Text. Vgl. Büttner (1957) 159 Anm. 178. Vgl. Büttner (1957) 159 Anm. 178: „Kraft a.a.O. hat richtig beobachtet, daß der Lorbeerkranz Caesars auf Münzdarstellungen sehr stark verschieden ist von den Münzbildern der Kaiser mit dem Lorbeerkranz, etwa von Augustus. Besonders wichtig ist die Feststellung, daß die Blätter des Kranzes Caesars auffallend klein und schmal gebildet sind. Da der kaiserliche Lorbeerkranz nach allem, was wir sicher
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wissen, sowieso aus Gold war, kann Krafts Deutung des Kranzes Caesars nicht überzeugen; die Blätter der von ihm zum Vergleich angeführten etruskischen Lor beerkränze sind im Verhältnis der Blattgröße sehr verschieden von den Blättern des Caesarkranzes auf den Münzbildern. Wir möchten in der singulären Kranzform auf den Münzen Caesars eher eine Darstellung der so seltenen corona graminea vermuten, die uns für ihn literarisch überliefert ist.“ Zur caesarischen Porträtprägung vgl. Kat. Nr. 53 sowie ausführlich die dort zitierte Literatur. Alföldi (1985) 162. Zu diesen vier Triumphen vgl. RE X 1 (1918) 245 s. v. Iulius Nr. 131 (P. Groebe); Weinstock (1971) 76ff.; Ch. Meier, Caesar4 (1997) 522ff. Zur corona laurea des Triumphators vgl. ausführlich oben S. 51ff. Vgl. Suet. Iul. 45, 2. Vgl. auch Cass. Dio 43, 43, 1. Vgl. Suet. Iul. 45, 2; Cass. Dio 43, 43, 1. Vgl. Plin. nat. 15, 135. Zur corona ciuica vgl. ausführlich unten S. 135ff. Vgl. Suet. Iul. 2, 1. Vgl. auch Weinstock (1971) 163f. W. Will schreibt dagegen in DNP 2 (1997) 909 s. v. Caesar (W. Will) fälschlicherweise, Caesar habe sich die ciuica bei der „Erstürmung Milets“ verdient. Zur Entstehung und Geschichte der übertragenen Bedeutung der corona ciuica vgl. ausführlich unten S. 177ff. 185ff. Die Bezeichnung ‚corona ciuica ob ciues serua tos‘ wird hier und im folgenden als terminus technicus für die in übertragener Be deutung von Senat und Volk verliehene ciuica im Gegensatz zu der als donum mili tare geschenkten verwendet. In der Antike hieß auch dieser Kranz lediglich corona ciuica. Das ‚ob ciues seruatos‘ ist nur einer von grundsätzlich mehreren möglichen erklärenden Zusätzen (wie z.B. ob rem publicam restitutam), dem zuerst Augustus und in seiner Nachfolge dann auch die späteren Kaiser anderen gegenüber den Vor rang einräumten, da er das durch die Verleihung der ciuica anerkannte Patronats verhältnis zwischen Princeps und Bürgern betonte. Vgl. dazu ausführlich unten S. 203ff. Übersetzung S. Vogt. Vgl. auch App. civ. 2, 106; Weinstock (1971) 164ff.; M. Jehne, Der Staat des Dicta tors Caesar, Passauer historische Forschungen 3 (1987) 192. 205f.; M. Sehlmeyer, Stadtrömische Ehrenstatuen der republikanischen Zeit, Historia Einzelschriften 130 (1999) 232ff. Zu der als donum militare verliehenen corona ciuica vgl. ausführlich unten S. 135ff. Vgl. Cass. Dio 44, 4, 5: kaÏ ãp› ge toÜ b‹mato« d÷o, tÌn mÍn Ñ« toŒ« pol›ta« sesvkfito« tÌn dÍ Ñ« tÎn pfilin ãk poliork›a« ãj>rhmwnoy, met@ tân steÆˇnvn tân ãpÏ toÖ« toio÷toi« nenomismwnvn Ådr÷santo („Zwei Statuen ließen sie auch auf der Rednerbühne errichten, wobei die eine ihn als Retter der Bürger, die andere als Befreier der Stadt von Belagerung darstellte, beide geschmückt mit den für solche Taten herkömmlichen Kränzen“ [Übersetzung O. Veh, Cassius Dio: Römische Ge schichte III (1986)]). Anders offenbar Sehlmeyer a. O. (1999) 233, der bemerkt: „Ursprünglich war der Kranz die Ehrung, hier ist er mit einer Statue verbunden.“ Vgl. Cass. Dio 44, 4, 5. Vgl. auch Weinstock (1971) 148ff.; Jehne a. O. (1987) 192. 195. 205f.; Sehlmeyer a. O. (1999) 232ff. Vgl. dazu die oben in Anm. 411 zitierte Stelle. Zur übertragenen Verwendung der corona graminea vgl. unten S. 132ff. 185ff. Dieses Purpurgewand hat nach Alföldi (1978) 34 nichts mit dem Triumphalgewand zu tun, das Caesar bereits 45 v. Chr. zur Verwendung bei besonderen Anlässen bewilligt worden war. Denn Alföldi glaubt, daß Caesar „in den letzten Monaten sei nes Lebens das Kleid der alten Könige zuerkannt wurde anscheinend ein alter
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Anhang tümliches, ganz purpurnes Gewand, nicht das goldbestickte, purpurne Triumphal kleid, das in der Kaiserzeit vestis regia genannt wurde.“ Seine Interpretation der literarischen Überlieferung hat sich in der Forschung allgemein durchgesetzt (vgl. z.B. Kraft [1969] 35; Weinstock [1971] 271; E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 283), obwohl bereits Alföldi (1978) 34 Anm. 80 einräumt: „Die Überlieferung ist zwei deutig. In der Beschreibung der berühmten Szene der Luperkalien von 44 v. Chr., wo [sic!] Caesar das Diadem angetragen worden ist, spricht Nicolaus Damascenus (v. Aug. 21) von einem Åmˇtion 4loyrgw«, Cicero (De divin. 52, 119) von einer pur purea vestis und anderswo (Phil. II 34, 85) von einer toga purpurea; Valerius Maxi mus (I 6, 13) bezeichnet jenes Königskleid ebenfalls als purpurea vestis, wie auch Plinius (nat. hist. XI 37, 186). Demgegenüber nennt es Plutarch (Caes. 61, 4 = II 2, S. 370 Ziegler) und Ant. 12, 1 (= III 1, S. 82 Ziegler) „Triumphalkleid“.“ Dieser nahezu vollständigen Aufzählung wäre noch Cassius Dio hinzuzufügen, der 44, 11, 2 von einer ãsùΫ basilik‹ spricht. Ungeachtet der problematischen Quellenlage geht Alföldi (1953) 21f. dann aber sogar noch einen Schritt weiter, zieht von seiner Interpretation der literarischen Überlieferung ausgehend weitreichende Schlußfol gerungen: „Was das Purpurkleid anbelangt, konnte ich unlängst erhärten, daß es ein archaisches Kleiderstück gewesen war, das man als Zubehör des altrömischen Königsornats aufgefaßt hat, und daß es offensichtlich auf die eigene Konzeption Caesars zurückzuführen sein wird, der eine Monarchie altrömischen Stils so wie das altrömische Königtum den Parteigängern der Monarchie in günstiger, zeitge nössisch anachronistischer Ausmalung erschien aufrichten wollte.“ Die Interpretation Alföldis (und damit auch die allgemeine Forschungsmeinung) hält einer genaueren Überprüfung allerdings nicht stand. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß das Caesar verliehene Purpurgewand für seine Zeitgenossen „ein archaisches Kleiderstück“ war, das sie als „Zubehör des altrömischen Königsornats aufgefaßt“ und als etwas grundsätzlich anderes als das „goldbestickte, purpurne Triumphalkleid“ betrachtet haben. Denn das Triumphalgewand und damit eben auch die toga picta i s t das alte Königsgewand, vgl. z.B. Dion. Hal. ant. 3, 61f.; 4, 74, 1; 5, 35, 1; [Ov.] Epicedion 333. Bestand tatsächlich ein grundsätzlicher Unterschied zwischen dem caesarischen Purpurgewand und dem goldbestickten, purpurnen „Triumphalkleid“, kann das caesarische Purpurgewand kein „Zubehör des altrömischen Königsornats“ gewesen sein. Und auch die Behauptung Alföldis, das Purpurgewand sei „ein archaisches Kleiderstück“, läßt sich nicht halten. Die toga purpurea war nämlich keineswegs der archaische Vorläufer der toga picta, wie es die Forschung seit Mommsen (1887) 410 mit Anm. 2 allein auf Festus p. 208 M gestützt annimmt, der schreibt: picta quae nunc toga dicitur, ante uocabatur purpurea eaque erat sine pictura (Die Toga, die man jetzt ‚picta‘ nennt, hieß früher ‚Purpurtoga‘ und war nicht bestickt). Denn kein anderer Autor scheint zwischen purpurea und picta einen wesentlichen Unterschied gesehen zu haben: Das Gewand der Könige wird in der Überlieferung e n t w e d e r als Purpur (vgl. Dion. Hal. ant. 2, 34, 2; Plut. Romulus 14, 4) o d e r als goldbesticktes Purpurgewand (vgl. Dion. Hal. ant. 3, 61, 1. 62, 1f.; 4, 74, 1; Cass. Dio 2 [= Zon. 7, 8, 7]) bezeichnet. Und auch das Gewand, mit dem der Senat ausländische Könige als Zeichen seiner Anerken nung ihrer Souveränität zu beschenken pflegte und das, wie bereits festgestellt wurde, eine ‚Kopie‘ des zentral im Iuppiter Optimus Maximus Tempel aufbewahr ten Triumphalgewandes war, heißt in den Quellen nicht nur ùriambikÎ ãsù‹« (vgl. Dion. Hal. ant. 5, 35, 1), sondern auch toga purpurea (vgl. Liv. 27, 4, 8; 31, 11, 11) bzw. porÆ÷ra (vgl. App. Pun. 32) o d e r toga picta (vgl. Liv. 30, 15, 11; Tac. ann. 4, 26), ohne daß die einzelnen Bezeichnungen autorenspezifisch wären oder sich irgendwie in eine chronologische Reihenfolge bringen ließen. Demgegenüber hat das Zeugnis des Festus keinen Bestand. Es wäre schließlich nicht das einzige Mal, daß er eine fingierte Entwicklung ‚vom Einfachen zum Aufwendigeren‘ tradiert,
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man denke nur an die dem Triumphator geschenkten Goldkränze, von denen er zu Unrecht behauptet, sie seien ursprünglich aus Lorbeer gewesen (vgl. dazu oben S. 47f.). Allerdings irrt Alföldi letzten Endes nur im Detail. Denn das Purpurgewand war zwar nicht per se ein ‚Königsgewand‘, die Caesar 44 v. Chr. verliehene Auszeichnung bestehend aus Purpurgewand, sella curulis und Goldkranz konnte der Zeitgenosse jedoch tatsächlich als königliche Ehre verstehen, handelte es sich hierbei doch nicht etwa um eine beliebige Kombination verschiedener Auszeichnungen, sondern um die Standardehrung des Senats für ausländische Könige (vgl. dazu den laufenden Text). Vgl. z.B. Cic. Phil. 2, 85; Nikolaos von Damaskus, uita Augusti 21 (71); Plut. Anto nius 12, 1. Caesar 61, 1ff.; App. civ. 2, 109; Cass. Dio 44, 11, 1ff.; Weinstock (1971) 270ff. 331ff.; Schäfer (1989) 115. Vgl. Cass. Dio 44, 11, 2. Vgl. auch Cic. Phil. 2, 85. O. Veh, Cassius Dio: Römische Geschichte III (1986). Vgl. auch App. civ. 3, 28; Cass. Dio 45, 6, 5. Dagegen ist Weinstock (1971) 272 der Meinung, bei dem Goldkranz, den Caesar bei den Lupercalia trug und dem Goldkranz, der zusammen mit Caesars sella curulis bei Theaterspielen aufgestellt werden sollte, handle es sich um zwei verschiedene Kränze. Diese Ansicht beruht allerdings allein auf der Beobachtung, daß der Kranz, den Caesar auf den 44 v. Chr. einsetzenden Porträtprägungen trägt (vgl. Kat. Nr. 53 Abb. 43. 45a b), nicht mit dem Kranz identisch ist, der auf octavianischen Münzen des Jahres 42 v. Chr. auf Caesars sella curulis erscheint (vgl. Kat. Nr. 55 Abb. 42a b). Da Weinstock ersteren mit dem Goldkranz der Lupercalia gleichsetzt, letzteren mit dem Goldkranz, der auf Caesars sella im Theater aufgestellt werden sollte, kommt er zu dem unter diesen Voraussetzungen folgerichtigen Schluß, daß die beiden Kränze nicht identisch gewesen sein können. Nun ist es zwar richtig, daß mit dem Kranz auf den octavianischen Münzen der zusammen mit Caesars sella im Theater aufgestellte Goldkranz gemeint sein muß, vgl. dazu auch unten S. 118f. Auch kön nen keine Zweifel daran bestehen, daß dieser Kranz ganz anders charakterisiert ist als derjenige der Porträtprägungen, worauf später noch zurückzukommen sein wird. Doch es gibt keinen Hinweis darauf, daß der Kranz der Porträtprägungen der Goldkranz der Lupercalia sein muß. Daher besteht kein Grund zu der Annahme, der Goldkranz der Lupercalia, den Caesar trug, als er auf seiner goldenen sella curulis saß, und der ihm aller Wahrscheinlichkeit nach gemeinsam mit dieser sella verliehen worden war, sei nicht mit dem Goldkranz identisch gewesen, den man auf dieser sella bei Theaterspielen aufzustellen beschloß. Vgl. z.B. Pol. 32, 5, 1ff. (32, 1, 1ff.), Dion. Hal. ant. 5, 35, 1, Liv. 27, 4, 8; 30, 15, 11 (= App. Pun. 32); 42, 14, 10 (vgl. auch Diod. 29, 34, 1), Tac. ann. 4, 26, 2 sowie au ßerdem A. Alföldi in: Gestalt und Geschichte, FS K. Schefold, 4. Beih. AntK (1967) 44 und ausführlich Schäfer (1989) 56ff. sowie Th. Schäfer in: G. Weber M. Zim mermann (Hrsg.), Propaganda Selbstdarstellung Repräsentation im römischen Kaiserreich des 1. Jhs. n. Chr., Historia Einzelschriften 164 (2003) 249f. Zur sella curulis allgemein vgl. ausführlich Schäfer (1989) 24ff., zu ihrem Aussehen bes. Schäfer (1989) 46ff. Zur ausgesprochen starken monarchischen Konnotation des Szepters in republika nischer Zeit vgl. ausführlich Salomonson (1956) 63ff. Alföldi (1985) 157. Auch der Goldkranz des Pompeius war allerdings nicht für ihn ‚ersonnen‘ worden, sondern vielmehr eine corona Etrusca, vgl. dazu ausführlich den Text zu Kat. Nr. 49. Vgl. oben S. 117. Vgl. L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 13f. (Zitate a. O.), akzeptiert von E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 283. Die Dio Stelle war bereits früher so verstanden worden,
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Anhang daß der Goldkranz an sich eine göttliche Ehrung dargestellt habe. Schon K. Kraft (1969) 31f. hat eine derartige Interpretation jedoch überzeugend widerlegt. Denn er konnte nachweisen, daß das ‚Göttliche‘ an der von Dio überlieferten Ehrung nicht etwa der goldene Kranz per se, sondern vielmehr der Kontext sowie die Art und Weise seiner Präsentation war: „Dio spricht ganz bestimmt von Sessel und gol denem Kranz des Dictators. Die beiden Requisiten sind nicht an und für sich bereits göttliche Abzeichen, sondern sie werden verwendet wie Throne und typische Attri bute der Götter. Erst dadurch erhalten Sessel und Kranz Caesars eine göttliche Er höhung.“ Vgl. Liv. 30, 15, 11f. Zu den antiqua patrum munera vgl. auch oben S. 64. 72 Anm. 257. Zur corona Etrusca sowie ihren ‚Kopien‘ vgl. ausführlich oben S. 58ff. bes. Anm. 257. Vgl. App. civ. 3, 28; Cass. Dio 45, 6, 4f. Vgl. dazu auch Schäfer (1989) 115ff.; P. Do nié, Untersuchungen zum Caesarbild in der römischen Kaiserzeit (1996) 4. Vgl. Cass. Dio 50, 10, 1f.; 56, 29, 1f. Vgl. dazu unten S. 155ff. Vgl. z.B. M. H. Crawford, der RRC (1974) den caesarischen Kranz auf den Prägun gen Nr. 480/2ff. S. 488 Anm. 1 als den Caesar 44 v. Chr. geschenkten Goldkranz identifiziert, auf den Prägungen Nr. 485/1, 488/1. 2, 490/2, 494/16. 24. 39, 525/3ff., 526/2. 4 und 534/1 dagegen als Lorbeerkranz und der schließlich zu den Prägungen Nr. 534/2 und 535/1 lediglich bemerkt, Caesar sei bekränzt, ohne allerdings zu sagen, womit. Vgl. auch M. Schleiermacher, KölnJb 23, 1990, 254: „Die verschiede nen Prägungen, die Julius Caesar mit Goldkranz zeigen, geben sehr verschiedene Kränze wieder: Der Kranz des Divus Iulius auf einer Prägung Octavians aus dem Jahre 36 v. Chr. ist ein Lorbeerkranz, Prägungen aus dem Jahr 44 v. Chr. zeigen einen Blütenkranz mit Lorbeer, einen Lorbeerkranz und einen Eichenkranz. Für eine Münze Caesars mit Blüten oder Eichenkranz und verschleiertem Hinterhaupt vermutet man ein Prägedatum nach den Iden des März 44 v. Chr.“ Hierzu sowie zum folgenden vgl. neben den in Abb. 43 exemplarisch abgebildeten Münzen auch die sehr umfangreiche Zusammenstellung bei A. Alföldi, Caesar in 44 v. Chr. II (1974) Taf. 1ff. Als beliebiges Beispiel vgl. den Lorbeerkranz auf Denaren der Prägung des Q. An tonius Balbus aus dem Jahre 83 82 v. Chr. (vgl. RRC [1974] Nr. 364/1 sowie hier Abb. 44a c). Vgl. weiterhin die bei RRC (1974) Taf. 1ff. abgebildeten Münzen. Kraft (1969) 12f. So auch S. L. Cesano, RendPontAc 23/24, 1948/49, 145f.; Kraft (1969) 13f.; RRC (1974) 488 Anm. 1; Bastien (1992) 62f. Vgl. hierzu auch die bei RRC (1974) Taf. 1ff. abgebildeten Münztypen. S. L. Cesano, RendPontAc 23/24, 1948/49, 145. Vgl. Kraft (1969) 13f. Cesano a. O. (1948/49) 146. Vgl. z.B. Verg. ecl. 7, 62. georg. 2, 64; Ov. fast. 4, 869; Plin. nat. 12, 3; 15, 120f. 125; Gell. 5, 6, 20ff.; RE XVI 1 (1933) 1182 s. v. Myrtos (A. Steier). Vgl. z.B. Weinstock (1971) 15f. bes. 17f. 83ff.; Ch. Meier, Caesar4 (1997) 526f.; LIMC VIII 1 (1997) 194 s. v. Venus (E. Schmidt); DNP 12/2 (2003) 19 s. v. Venus (J. B. Rives). Dies bestätigt bereits eine oberflächliche Durchsicht der im LIMC VIII 1 (1997) 196ff. s. v. Venus (E. Schmidt) verzeichneten archäologischen Zeugnisse. Vgl. au ßerdem die im folgenden zitierten republikanischen Prägungen. Vgl. RRC (1974) Nr. 357/1; 359/1. 2; 360/1; 375/1. 2; 376/1; 382/1; 391/1; 457/1; 463/3. 5; 480/1. 28; 485/2. Vgl. RRC (1974) Nr. 424/1; 426/3; 430/1; 465/3. 4.
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445 Vgl. RRC (1974) Nr. 458/1; 468/1. 2; 480/1. 28; 481/1; 482/1; 485/2. 446 Zum Myrtenkranz als Kranz der ouatio vgl. z.B. Plin. nat. 15, 125; Plut. Marcel lus 22, 2; Gell. 5, 6, 20ff.; Fest. p. 195 M. 447 Vgl. Kraft (1969) 14ff. 448 Vgl. Kraft (1969) 7ff. 449 Vgl. Kraft (1969) 9ff. 450 Kraft (1969) 16. 451 Kraft (1969) 16. 452 Kraft (1969) 17. 453 Kraft (1969) 19. 454 Vgl. Kraft (1969) 19ff. 455 Vgl. Kraft (1969) 21ff. 456 Vgl. dazu oben S. 58ff. 457 Vgl. z.B. C. H. V. Sutherland, Roman History and Coinage 44 BC AD 69 (1987) 2f.; E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 283; S. Balbi de Caro, Roma e la moneta, La moneta a Roma e in Italia I (1993) 109. 458 Vgl. Alföldi (1985) 132ff. 459 Alföldi (1985) 152. 460 Vgl. Alföldi (1985) 152. 163f. 461 Vgl. Alföldi (1985) 152ff. 462 Alföldi (1985) 157. 463 RRC (1974) 488 Anm. 1. 464 Vgl. RRC (1974) 488 Anm. 1. 465 RRC (1974) 488 Anm. 1. 466 Weinstock (1971) 272 Anm. 10. 467 Weinstock (1971) 272. 468 Bastien (1992) 63. 469 Bastien (1992) 63. 470 Zur corona Etrusca und ihrem Aussehen vgl. ausführlich oben S. 58ff. 471 Vgl. dazu die oben S. 123ff. angeführten Forschungsmeinungen. 472 Vgl. dazu oben S. 117ff. 473 Zu den möglichen Gründen hierfür vgl. oben S. 119. 474 Alföldi (1985) 152. 475 Da der Kranz im etruskischen Kulturkreis kaum erforscht ist (lediglich für die zumeist aus Grabkontexten stammenden Goldkränze gibt es mit Coen [1999] eine zusammenfassende Arbeit), wäre dies zunächst zu überprüfen. 476 Kraft (1969) 17. 477 Vgl. hierzu beliebige Beispiele der bei RRC (1974) Taf. 1ff. oder BMCRE I (1923) Taf. 1ff. abgebildeten Münzen, sofern sie bekränzte Köpfe zeigen. Daß die kaiser zeitlichen Kränze bisweilen hinten weiter abzustehen scheinen, liegt nicht etwa am Kranz selbst, sondern an dem Band, mit dem er hinten geschlossen gezeigt ist. 478 Vgl. Kraft (1969) 17f. Taf. 2, 5. 479 Kraft (1969) 18. 480 Kraft (1969) 18. 481 Vgl. Kraft (1969) 18. 482 Kraft (1969) 17. 483 Vgl. z.B. Prägungen der plebeischen Aedile M. Fannius und L. Critonius aus dem Jahre 86 v. Chr. (vgl. RRC [1974] Nr. 351/1 und hier Abb. 49a), des C. Marius C. f. Capito aus dem Jahre 81 v. Chr. (vgl. RRC [1974] Nr. 378/1), Caesars aus dem Jahre 46 v. Chr. (vgl. RRC [1974] Nr. 467/1 und hier Abb. 49b) oder des Q. Cornuficius aus dem Jahre 42 v. Chr. (vgl. RRC [1974] Nr. 509/5). 484 Kraft (1969) 17. 485 Vgl. dazu oben S. 115ff.
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Anhang
486 Vgl. Val. Max. 3, 2, 24; Plin. nat. 7, 102; 22, 9; Gell. 2, 11, 2; Fest. p. 190 M. Daß auch L. Quinctius Cincinnatus eine corona obsidionalis erhalten hat, wie die unter dem Namen des S. Aurelius Victor überlieferte Schrift de uiris illustribus 17, 1ff. behaup tet (zur korrekten Lesart dieser Stelle vgl. oben Anm. 379), ist sicherlich ein Irrtum. Denn Livius 3, 29, 3 berichtet zu demselben Ereignis lediglich, Cincinnatus sei eine corona aurea geschenkt worden. Von einer corona obsidionalis weiß er nichts. Und auch sonst ist offenbar keinem Autor bekannt, daß Cincinnatus mit einer graminea ausgezeichnet wurde, fehlt er doch nicht nur in der von Plinius nat. 22, 9ff. für voll ständig erklärten Liste der mit diesem Kranz Beschenkten, sondern er wird auch sonst nirgends im Zusammenhang mit einer graminea erwähnt. Dem Autor der Schrift de uiris illustribus ist hier also offensichtlich ein Fehler unterlaufen. Es ist nicht der einzige im bezug auf die coronae militares, vgl. dazu oben S. 113. 487 Die in den Quellen auch ‚römischer Achill‘ genannte Figur des L. Siccius Dentatus ist in der überlieferten Form sicher nicht historisch, vgl. RE II A 2 (1923) 2189f. s. v. Siccius Nr. 3 (F. Münzer); A. Klotz, Klio 33, 1940, 173ff.; Maxfield (1981) 43ff.; H. J. Hillen, T. Livius: Römische Geschichte Buch I III, Sammlung Tusculum (1987) 575f. Anm. zu Liv. 43, 2; DNP 11 (2001) 503 s. v. Siccius Dentatus, L. (Ch. Müller). 488 Vgl. Liv. 7, 37, 1ff.; Plin. nat. 16, 11; 22, 9; Fest. p. 190 M. 489 Vgl. Liv. 7, 34ff. 490 Auch die Historizität dieser Verleihung ist allerdings umstritten, vgl. RE IV 2 (1901) 2279 s. v. Decius Nr. 15 (F. Münzer); Weinstock (1971) 149; DNP 3 (1997) 347 s. v. Decius Nr. I 1 (K. L. Elvers); S. P. Oakley, A Commentary on Livy Books VI X 2: Books VII VIII (1998) 332ff. 491 Vgl. Plin. nat. 22, 11. 492 Vgl. Liv. periochae 17; 22, 60, 11. 493 R. König, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde Bücher XXI/XXII, Sammlung Tusculum (1985). Vgl. auch Gell. 5, 6, 10. 494 Dagegen sind RE VI 2 (1909) 1829 s. v. Fabius Nr. 116 (F. Münzer) und J. Seibert, Hannibal (1993) 461 mit Anm. 131 aufgrund der Zeitangabe Hannibale Italia pulso bei Plinius nat. 22, 10 (von Seibert a. O. [1993] 461 Anm. 131 irrtümlich als Plin n h 22, 7 zitiert) davon überzeugt, daß die Verleihung der graminea an Fabius Maximus postum erfolgte. 495 Vgl. Liv. 30, 26, 7; Plut. Fabius Maximus 27, 1f. 496 Vgl. Plut. Fabius Maximus 26, 4f. Wenig später schreibt Plutarch, Fabius Maxi mus 27, 1: Fˇbio« dÍ Mˇjimo« o\ di‹rkese tˆ b›8 prÌ« tÌ toÜ polwmoy twlo«, o\d# ókoysen #Ann›ban Łtthmwnon, o\dÍ tÎn megˇlhn kaÏ bwbaion e\tyx›an tá« patr›do« ãpeÖden, $ll@ perÏ ¯n xrfinon #Ann›ba« $páren #ej #Ital›a« nfis8 kamøn ãtele÷thsen („Allein Fabius Maximus erlebte das Ende des Krieges nicht mehr, er hörte nichts mehr von Hannibals Niederlage, seine Augen sollten das große, fest gegründete Glück des Vaterlandes nicht mehr schauen. In den Tagen, da Hannibal Italien räumte, warf ihn eine Krankheit darnieder, der er erlag“ [Übersetzung K. Ziegler, Plutarch: Grosse Griechen und Römer2 II (1979)]). Der früheren Erzäh lung, daß Fabius den Abzug Hannibals aus Italien erlebte, widerspricht dies nicht. Denn aus dieser abschließenden Bemerkung Plutarchs geht lediglich hervor, daß Fabius um die Zeit des punischen Rückzuges erkrankte und noch vor der Nieder lage Hannibals bei Zama 202 v. Chr. starb. 497 Vgl. Steiner (1906) 47 zu seiner Auflistung von S. 46; RE VI 2 (1909) 1829 s. v. Fa bius Nr. 116 (F. Münzer). 498 Vgl. Weinstock (1971) 149ff. 499 Vgl. z.B. die unhaltbaren Schlüsse, die Weinstock (1971) 150ff. ausgehend von der Prämisse, die Geschichte über die Auszeichnung des Fabius mit einer graminea durch Senat und Volk „clearly depends on an inscription belonging to a statue“ (S. 150), offenbar aus der Formulierung bei Plin. nat. 22, 10 (quae corona adhuc sola
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ipsius imperii manibus inposita est) zieht, das er S. 150 Anm. 1 grundlos zu „quae corona adhuc sola ipsius Imperii manibus inposita est“ abändert: „We need a group of two statues, the personification of the Imperium Romanum placing the wreath over the head of Fabius. This unique personification, apparently a male figure, cannot have been an early product, not of the time of our Fabius, not even of that of Allobrogicus. After him a decline of the Fabii followed, until a Q. Fa bius Maximus, his grandson, became aedilis curulis in 57 and, after a praetorship c. 48, consul in 45 b.c., as Caesar’s successor. It is known that as aedile he restored the Fornix Fabianus and did much for the glory of his family. He asked Atticus to write about the Fabii, Aemilii, and Cornelii. He must have set up the group in question and provided it with an inscription recording Fabius’ achievements and his reward, the grass wreath in its new function. The question thus arises: to whom does the priority belong, to Fabius or to Caesar? If the group dates from Fabius’ aedileship, it was he who gave a new meaning to the wreath; if it belongs to 45, Caesar’s statue was the earlier one, and Fabius was inspired by him to make the same claim for his ancestor. In this case he must have acted at once, because he died on the last day of that year.“ Weinstock (1971) 149f. Vgl. die bei Livius 3, 29, 1ff. überlieferte Geschichte zu L. Quinctius Cincinnatus, der für die Rettung des Heeres eines anderen Minucius im Krieg gegen die Aequer mit einer corona aurea und nicht einer graminea geehrt wurde. Dagegen glaubt Weinstock (1971) 150 gestützt auf das Zeugnis der Vir. ill. 17, 1f., L. Quinctius sei auch eine corona obsidionalis verliehen worden. Er betrachtet diese Episode daher als „indirect evidence“ dafür, daß auch Fabius nach der Rettung des Minucius eine graminea erhalten hat. Die Nachricht der Vir. ill. 17, 1f., L. Quinctius sei eine corona obsidionalis verliehen worden, ist aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch falsch, vgl. dazu oben S. 113 sowie Anm. 486. Vgl. Pol. 3, 104f.; Liv. 22, 28ff.; Val. Max. 5, 2, 4; Plut. Fabius Maximus 11ff.; App. Hann. 13; Cass. Dio 14, 19 (= Zon. 8, 26, 11); Vir. ill. 43, 3. Dieser für seine Argu mentation hinderliche Befund veranlaßte Weinstock (1971) 150 zu der Behaup tung, die graminea sei zu der Minuciusgeschichte „no doubt added by Fabius Pictor and Ennius.“ Da die relevanten Passagen beider Autoren verloren sind, könnte man sie jedoch mit gleichem Recht als Bestätigung für die Auszeichnung des Fabius Ma ximus mit einer graminea durch Senat und Volk im Jahre 203 v. Chr. zitieren. Vgl. dazu ausführlicher unten S. 189f. Vgl. Vell. 1, 12, 4; Plin. nat. 22, 13; Vir. ill. 58, 2ff. (dort wird allerdings behauptet, die Scipio geschenkte corona obsidionalis sei aus Gold gewesen, vgl. dazu aber oben S. 113; auch rettete P. Cornelius nach dieser Tradition nicht nur drei Kohorten, wie es Plinius überliefert, sondern acht). Vgl. Plin. nat. 22, 11. Vgl. Plin. nat. 22, 12. Vgl. Cass. Dio 44, 4, 5. Vgl. dazu auch oben S. 116f. Vgl. dazu oben S. 116f. Vgl. dazu auch unten S. 201f. R. König, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde Bücher XXI/XXII, Sammlung Tusculum (1985).
Die corona ciuica 511 Vgl. Cic. Pis. 6. Planc. 72; Liv. 6, 20, 7; 10, 46, 3; 23, 23, 6; 42, 34, 11; R. Gest. div. Aug. 34; Val. Max. 3, 2, 24; Sen. clem. 1, 26, 5 (3, 24, 5 [Préchac]). benef. 1, 5, 6; Plin. nat. 7, 102f. 106; 16, 7f. 11; 22, 6. 8f. 13; Plin. paneg. 13, 5; Tac. ann. 3, 21, 3; 16, 15, 1;
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Anhang Suet. Iul. 2, 1. Tib. 26, 2. Claud. 17, 3; Gell. 2, 11, 2; 5, 6, 2. 11ff.; Fest. p. 42 M. 190 M; SHA Aur. 12, 8. Aurelian. 13, 3. Probus 5, 1ff.; Amm. 24, 6, 15; Claud. carm. min. 30, 182 (29, 186); Serv. Aen. 6, 772; Claud. de consul. Stilich. 3, 72ff. Zur corona ciuica allgemein vgl. Fiebiger (1901) 1639f.; Steiner (1906) 40ff.; Bütt ner (1957) 157ff.; Weinstock (1971) 163ff.; Alföldi (1978) 49ff.; Maxfield (1981) 70ff. Vgl. Dion. Hal. ant. 10, 37, 3; Cass. Dio 47, 13, 3. Vgl. Pol. 6, 39, 6; Cic. Planc. 72; Liv. 6, 20, 8; Dion. Hal. ant. 10, 37, 3; Val. Max. 3, 2, 24; Plin. nat. 16, 12ff.; 22, 8; Plut. Gaius Marcius 3, 2f. qu.R. 92; Tac. ann. 3, 21, 3; 12, 31, 4; 15, 12, 3; App. civ. 2, 106; Gell. 5, 6, 11; Fest. p. 42 M. 190 M; Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 6); SHA Probus 5, 2f.; Serv. Aen. 6, 772; Claud. de consul. Stilich. 3, 72ff. Vgl. Plin. nat. 16, 7; 22, 8; Tac. ann. 15, 12, 3; Gell. 5, 6, 2; Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 6). Vgl. Pol. 6, 39, 6; Cic. Planc. 72; Dion. Hal. ant. 10, 37, 3; App. civ. 2, 106; Gell. 5, 6, 11; Fest. p. 42 M. Vgl. Pol. 6, 39, 6. In diesem Sinne ist vielleicht auch Tac. ann. 3, 21, 3 zu verstehen. Anders als Steiner (1906) 42 glaube ich nicht, daß man aus Plin. nat. 16, 14 (o mores aeternos, qui tanta opera honore solo donauerint et, cum reliquas coronas auro commendarent, salutem ciuis in pretio esse noluerint, clare professi ne seruari quidem hominem fas esse lucri causa [„O unvergängliche Sitten, die solche Taten mit der Ehre allein belohnten! Während man die übrigen Kränze durch ihr Gold begeh renswert machte, wollte man für die Rettung eines Mitbürgers keinen materiellen Gegenwert festsetzen, sondern klar erkennen lassen, daß es nicht einmal für die Rettung eines Menschen recht sei, an materiellen Gewinn zu denken“ (Übersetzung R. König J. Hopp, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde XVI, Sammlung Tuscu lum [1991])]) schließen kann, „dass sie [sc. die Geschenke] später nicht mehr üb lich waren, dass lediglich der schlichte Laubkranz die ganze Auszeichnung aus machte.“ So ist wohl Plin. nat. 16, 12 zu verstehen. Vgl. Sen. benef. 1, 5, 6; Tac. ann. 3, 21, 3; 15, 12, 3; SHA Aurelian. 13, 3. Probus 5, 2f.; Amm. 24, 6, 15; Claud. carm. min. 30, 177ff. (29, 181ff.). Vgl. auch Plut. Gaius Marcius 3, 2, der diese erst für die Kaiserzeit nachweisbare Praxis weit in die repu blikanische Zeit zurückprojiziert. Das hohe Ansehen der Ehre einer ciuica kommt auch bei Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 6) zum Ausdruck. R. König J. Hopp, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde XVI, Sammlung Tuscu lum (1991). Vgl. Pol. 6, 39, 7; Cic. Planc. 72. J. Feix, Livius: Römische Geschichte Buch XXI XXIII, Sammlung Tusculum (1974). Vgl. Pol. 6, 39, 6; Cic. Planc. 72. M. Fuhrmann, Marcus Tullius Cicero: Sämtliche Reden VI (1980). R. König J. Hopp, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde XVI, Sammlung Tuscu lum (1991). Vgl. auch Liv. 6, 20, 8; Val. Max. 3, 2, 24; Plin. nat. 22, 8; Plut. Gaius Marcius 3, 2f. qu.R. 92; Tac. ann. 3, 21, 3; 12, 31, 4; 15, 12, 3; Gell. 5, 6, 11; Fest. p. 42 M. 190 M; Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 6); Serv. Aen. 6, 772; Claud. de consul. Stilich. 3, 72ff. Vgl. Gell. 5, 6, 11. Steiner (1906) 2. Übersetzung S. Faust. So auch Steiner (1906) 41. Übersetzung S. Faust.
Anmerkungen zu S. 135 141
265
532 Vgl. Verg. Aen. 6, 772; Plin. nat. 16, 6f. 11; Plut. Gaius Marcius 3, 2. qu.R. 92; App. civ. 2, 106; Gell. 5, 6, 12; Fest. p. 42 M; Cass. Dio 6 (= Zon. 7, 21, 6); Claud. carm. min. 30, 182 (29, 186); Serv. Aen. 6, 772; Claud. de consul. Stilich. 3, 72ff. 533 Da Plinius die verschiedenen Bezeichnungen für Eichenarten nicht immer korrekt verwendet (vgl. RE V 2 [1905] 2047f. s. v. Eiche [F. Olck]), wurde auf eine Überset zung der von ihm gebrauchten Begriffe verzichtet. Ähnlich auch Gell. 5, 6, 12, der feststellt: ea [sc. corona ciuica] fit e fronde quernea, quoniam cibus uictusque antiquissimus quercus capi solitus; fuit etiam ex ilice, quod genus superiori proximum est, sicuti scriptum est in quadam comoedia Caecilii: † ‚aduehuntur‘ inquit ‚cum ilignea corona et chlamyde: di uestram fidem‘ („Dieser [sc. der Bürgerkranz] wird aus Eichenlaub gemacht, weil die Eiche in ältesten Zei ten als Nahrungsspender herangezogen zu werden pflegte. Er war auch aus [dem Laub der] Steineiche, da ihre Art der vorherigen sehr nahe kommt, wie es in einer Komödie des Caecilius geschrieben steht: ‚Sie kommen herangefahren‘, so sagt er, ‚mit einem Kranz von der Steineiche und einem Mantel. Verläßliche Götter‘“ [Übersetzung S. Faust]). 534 R. König J. Hopp, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde XVI, Sammlung Tuscu lum (1991). 535 König Hopp a. O. (1991). 536 Steiner (1906) 43. 537 Büttner (1957) 158. 538 Vgl. dazu aber unten S. 140ff. 539 Vgl. z.B. die Iuppiter geweihten oder die dem Senat oder einem Feldherrn anläßlich seines Triumphes geschenkten Goldkränze, vgl. hierzu oben S. 8f. 41ff. Vgl. außer dem die Übersicht ‚Kranz Bedeutungen‘ s. v. Goldkranz im hinteren Vorsatz. 540 Zu der als donum militare verliehenen corona aurea vgl. Steiner (1906) 38ff.; Max field (1981) 80f. 541 Vgl. dazu Maxfield (1981) 80f. 542 Büttner (1957) 158. 543 Vgl. hierzu die bei Steiner (1906) 47ff. gesammelten Inschriften. 544 Vgl. Büttner (1957) 155f. 545 Vgl. hierzu Steiner (1906) 74ff. sowie ausführlich Maxfield (1981) 55ff. bes. 62ff. 145ff. 546 Vgl. Maxfield (1981) 64. 547 Vgl. hierzu die bei Steiner (1906) 47ff. gesammelten Inschriften: Von den 39 dort verzeichneten, die mehrere coronae militares hintereinander nennen, ist diese Auf zählung nur in 5 % der Fälle (nämlich den Inschriften Steiner [1906] Nr. 34. 116) vollständig ausformuliert, bei 10 % (den Inschriften Steiner [1906] Nr. 39. 50. 71. 73) erfolgt sie asyndetisch, bei 23 % (den Inschriften Steiner [1906] Nr. 56. 67. 70. 72. 100. 122 a+b. 124 125) elliptisch und in 62 % der Fälle schließlich sowohl asyndetisch als auch elliptisch (nämlich den Inschriften Steiner [1906] Nr. 33. 35. 41. 48. 57 59. 74. 88 90. 103 105. 114. 121. 123. 127. 135. 138. 140 a+b. 153. 165). 548 Vgl. Maxfield (1981) 72. Auch Maxfield wendet sich gegen die Existenz einer corona aurea ciuica. Da sie dies allerdings im Rahmen ihres Widerspruchs gegen die von G. R. Watson, The Roman Soldier (1969) 116 geäußerte Theorie tut, die aurea ciuica sei „an entirely new type of crown, a civic crown made of gold, first intro duced by Severus“ (Zitat bei Maxfield [1981] 71f.), geht ihre Argumentation größ tenteils am eigentlich Wesentlichen vorbei. Denn es gilt weniger zu beweisen, daß in severischer Zeit keine neuartige ciuica eingeführt wurde, als vielmehr, daß die traditionell aus Eichenlaub gefertigte ciuica auch in severischer Zeit nicht aus Gold bestand. 549 Maxfield (1981) 199.
266
Anhang
550 Vgl. die Formulierungen der bei Steiner (1906) 47 ff. Nr. 1 ff. aufgelisteten In schriften. 551 Das bei inschriftlichen Aufzählungen von coronae militares häufig begegnende aurea bezeichnet stets die als donum verliehene corona aurea, wie eine Durchsicht der bei Steiner (1906) 47ff. Nr. 1ff. gesammelten Inschriften bestätigt. 552 Vgl. Steiner (1906) 10. 81f.; Büttner (1957) 143; Maxfield (1981) 184ff. bes. 197f.; 210ff. bes. 213. 553 Maxfield (1981) 203. Vgl. hierzu auch Maxfield (1981) 193ff. bes. 199ff. 202f. 212. 554 Vgl. dazu die oben in Anm. 532 zitierten Quellen. 555 Büttner (1957) 158. 556 Steiner (1906) 2. Offensichtlich hat Büttner das Çmo›v« des polybianischen Textes so verstanden, daß der Feldherr den Retter eines Bürgers ‚in der gleichen Weise‘ wie denjenigen, der als erster die feindliche Mauer erstiegen hatte, auszeichnete, i. e. mit einem Goldkranz. Aus der Passage bei Polybios geht jedoch unmißverständlich hervor, daß der Retter eines Bürgers seinen Kranz von dem von ihm Geretteten und nicht aus der Hand des Feldherrn erhielt. Das Çmo›v« heißt demnach nur, daß der Feldherr sowohl denjenigen, der als erster die feindliche Mauer erklommen, als auch denjenigen, der einem anderen Bürger in der Schlacht das Leben gerettet hatte, belohnte, nämlich den einen mit einem goldenen Kranz, den anderen mit Geschenken. Aus welchem Material der dem Retter eines Bürgers geschenkte Kranz gefertigt war, ist aus dem Bericht des Polybios nicht zu erschließen. 557 Büttner (1957) 158. 558 O. Veh, Cassius Dio: Römische Geschichte I (1985). 559 R. König J. Hopp, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde XVI, Sammlung Tuscu lum (1991). 560 Vgl. dazu oben S. 135f. 561 Übersetzung S. Vogt. Vgl. auch Plut. Gaius Marcius 3, 3. 562 Vgl. auch Gell. 5, 6, 12. 563 Maxfield (1981) 74. 564 Maxfield (1981) 74. 565 Vgl. Plut. Gaius Marcius 3, 3. qu.R. 92. 566 Vgl. dazu ausführlich oben S. 79. 567 Vgl. dazu oben S. 79f. 568 Zur Datierung der b›oi parˇllhloi und der aútia ^Rvma=kˇ des Plutarch vgl. die oben in Anm. 305 zitierte Literatur. 569 Kranz und bulla sind allerdings nicht auf allen Exemplaren eindeutig zu erkennen, vgl. dazu den Text zu Kat. Nr. 48. 570 F. Hoffmann, Valerius Maximus: Sammlung merkwürdiger Reden und Taten (1829). 571 Zu dieser Sonderform der corona ciuica vgl. unten S. 177ff. 192ff. 572 Vgl. dazu den Text zu Kat. Nr. 22. 573 So z.B. J. Kromayer G. Veith, ÖJh 9, 1906, Beiblatt 51; Büttner (1957) 166 Kat. Nr. 7; Maxfield (1981) 72f.; C. Franzoni, Habitus atque habitudo militis, Studia Ar chaeologica 45 (1987) 53. 574 Vgl. dazu den Text zu Kat. Nr. 40. 575 Vgl. dazu unten S. 173ff. 576 Zu den verschiedenen Bedeutungen des Lorbeerkranzes vgl. die Übersicht ‚Kranz Bedeutungen‘ s. v. Lorbeerkranz im hinteren Vorsatz. 577 So ist für ein jährliches Opfer an Ceres, das kurz vor der Ernte abgehalten wurde, überliefert, daß die Kultgemeinde Eichenkränze trug, vgl. Verg. georg. 1, 338ff. 578 Zu den eindeutig als coronae ciuicae zu identifizierenden Eichenkränzen auf augu steischen Münzen vgl. ausführlich unten Anm. 598.
Anmerkungen zu S. 141 159
267
579 Zur Verbindung der Eiche zu Iuppiter vgl. oben S. 75, zur Rahmung einer Legende durch einen Blattkranz vgl. RRC (1974) Nr. 305/2, 315/1. 2, 316/2, 481/1, 535/2, 537/2 oder 538/2 (vgl. hierzu auch die Tabelle A im Anhang auf S. 392ff.). 580 Dagegen hält B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 68f. 144 auch diese beiden Eichen kränze für Darstellungen der ciuica des Augustus. 581 Vgl. dazu unten S. 154ff. 582 Vgl. Weinstock (1971) 164f.; Alföldi (1978) 53ff. 583 Vgl. RE XIII 2 (1927) 2095 s. v. Lutatius Nr. 14 (F. Münzer); RRC (1974) 315. 584 Alföldi (1978) 54. 585 Vgl. RE XIII 2 (1927) 2068ff. s. v. Lutatius Nr. 4 (F. Münzer); DNP 7 (1999) 524 s. v. Lutatius Nr. 1 (W. Kierdorf). 586 RRC (1974) 315. 587 BMCRR I (1910) 192f. Anm. 1. Vgl. auch BMCRR II (1910) 292 Anm. 1. 588 RRC (1974) 305. 589 Vgl. RRC (1974) 322f. 590 Zu den Münzmeistern der folgenden Jahre vgl. ausführlich RRC (1974) 323ff. 591 H. Kasten, Marcus Tullius Cicero, Atticus Briefe2, Sammlung Tusculum (1976). 592 Zur Sonderbedeutung ob ciues seruatos der corona ciuica vgl. unten S. 177ff. 192ff. 593 Vgl. Alföldi (1978) 87; Alföldi (1985) 182f. 216f. Vgl. dazu vor allem auch unten S. 195f. 594 Vgl. hierzu z.B. K. Christ, Krise und Untergang der römischen Republik (1979) 390ff.; P. Wallmann, Triumviri Rei Publicae Constituendae (1984) 31ff. 63ff.; Alföldi (1985) 319ff. 336ff. 342ff. 595 Vgl. Christ a. O. (1979) 434f. 445; Wallmann a. O. (1984) 163ff. bes. 185ff. 596 Vgl. dazu unten S. 178f. 195ff. 597 Zur corona ciuica des Augustus vgl. unten S. 179. 202ff. 598 Eindeutig als corona ciuica ob ciues seruatos identifiziert werden können auf augusteischen Prägungen diejenigen Eichenkränze, die Augustus auf dem Kopf trägt (vgl. Kat. Nr. 57.I.e/4. 6. 8; h/4 5; i/1; II.a/4 7. 9 10; b/1 4), sowie diejenigen, die entweder zusammen mit zwei Lorbeerbäumchen dargestellt (vgl. Kat. Nr. 57.I.a; b/1. 3. 5; c/1. 3. 5; d/1. 3. 5; e/3. 5; f/1. 3. 5; i/2; IV.b) oder in irgendeiner Weise mit der Legende OB CIVIS SERVATOS verbunden sind (vgl. Kat. Nr. 57.I.a; b/1. 3. 5; c/1. 3. 5; d/1. 3. 5; e/1 3. 5. 7; f/1. 3. 5; i/2; II.a/1 3. 8; b/5 7; IV.a b). Auch die Ei chenkränze stadtrömischer Dupondien, die die Legende AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST rahmen, sind in Analogie zu den ciuicae der von denselben Münzmeistern herausgegebenen Sesterze als eindeutige Darstellungen der augusteischen ciuica an zusprechen (vgl. Kat. Nr. 57.I.b/2. 4. 6; c/2. 4. 6; d/2. 4. 6; f/2. 4. 6). Nicht ganz sicher ist dagegen die Identität eines schmalen Eichenkranzes, der auf drei Prägungen des Jahres 13 v. Chr. den Kopf des Augustus rahmt (vgl. Kat. Nr. 57.I.h/1 3), sowie diejenige eines sehr eigentümlich charakterisierten Eichen kranzes, der auf einer Prägung einer unbekannten Münzstätte aus dem Jahre 27 v. Chr. ebenfalls als Rahmung eines Augustusporträts fungiert (vgl. Kat. Nr. 57.III). Denn daß nicht jeder rahmende Eichenkranz augusteischer Zeit eine corona ciuica sein muß, war bereits festgestellt worden, vgl. dazu oben S. 148f. Die Kränze dieser Prägungen werden im folgenden daher sicherheitshalber nicht weiter berücksich tigt. Sie würden das sich ergebende Bild ohnehin nur unwesentlich verändern, müßte man, würde man sie miteinbeziehen, doch lediglich zwei zusätzliche Dar stellungstypen der corona ciuica konstatieren, wodurch deren Anzahl von sieben auf neun stiege. 599 Dagegen glaubt A. K. Massner, AM 103, 1988, 241, „daß sich unter allen Kaiser bildnissen mit corona civica aus der frühen Kaiserzeit bis hin in flavische Zeit kein einziges findet, das einen Eichenkranz mit Mittelmedaillon trägt.“
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Anhang
600 Sämtliche Angaben bezüglich ‚links‘ und ‚rechts‘ sind von dem Porträt aus gesehen. 601 Diese Beobachtung verdanke ich A. Neubauer. 602 Bei einer Statue in Zadar, Archäologisches Museum Inv. 1 darf man ebenfalls davon ausgehen, daß die von Augustus getragene ciuica einst über ein Mittelmedaillon verfügte, vgl. dazu den Text zu Kat. Nr. 15. Allerdings hält Boschung (1993) 80. 193 Kat. Nr. 207 diese Statue für einen umgearbeiteten Caligula. Da der Kranz bereits Bestandteil des ursprünglichen Porträts gewesen sein muß, kann man ihn also nicht als Beispiel für die ikonographische Ausgestaltung der ciuica des Augustus heran ziehen. 603 Vgl. dazu oben S. 148f. 604 Vgl. Pol. 6, 39, 5ff. 605 So aber offenbar Steiner (1906) 42, der schreibt: „Nach alledem ist es nur natürlich, dass die Zahl derer, welchen diese Auszeichnung zuteil wurde, nicht groß gewesen; man kann sogar den Versuch machen, sie alle aufzuzählen“. 606 Vgl. Dion. Hal. ant. 10, 37, 3; Val. Max. 3, 2, 24; Plin. nat. 7, 102; 16, 14; 22, 9; Gell. 2, 11, 2; Fest. p. 190 M. 607 Vgl. dazu ausführlich unten S. 174ff. 608 J. Feix, Livius: Römische Geschichte Buch XXI XXIII, Sammlung Tusculum (1974). 609 In 700 Jahren ist nur für insgesamt 12 Personen die Verleihung einer corona ciuica als donum militare überliefert (vgl. dazu den folgenden Text), eine Zahl, die die dem Bereich des Mythos angehörenden Personen bereits mit einschließt. 610 Die Gestalt des C. (oder Cn.) Marcius Coriolanus ist in der überlieferten Form si cher nicht historisch, vgl. RE Suppl. 5 (1931) 653ff. s. v. Marcius Nr. 51 (W. Schur); R. M. Ogilvie, A Commentary on Livy Books 1 5 (1965) 314ff.; DNP 3 (1997) 164f. s. v. Coriolanus (W. Eder). 611 Vgl. Plut. Gaius Marcius 3, 2. Daß Marcius die ciuica vom Feldherrn und nicht etwa von dem von ihm Geretteten erhalten haben soll, ist ein Anachronismus, vgl. dazu oben Anm. 518. 612 Vgl. Dion. Hal. ant. 10, 37, 3; Val. Max. 3, 2, 24; Plin. nat. 7, 102; 16, 14; 22, 9; Gell. 2, 11, 2; Fest. p. 190 M. 613 Vgl. dazu oben Anm. 487. 614 Vgl. Liv. 6, 20, 7; Plin. nat. 7, 103; 16, 14. 615 Vgl. RE XIV 1 (1928) 1169 s. v. Manlius Nr. 51 (F. Münzer); T. P. Wiseman, Histo ria 28, 1979, 45ff.; M. K. Jaeger, Latomus 52, 1993, 350ff. bes. 361f.; S. P. Oakley, A Commentary on Livy Books VI X 1 (1997) 486ff. 558f. 616 Vgl. Plin. nat. 16, 14. 617 Vgl. dazu auch U. Händl Sagawe, Der Beginn des 2. Punischen Krieges, Münchener Arbeiten zur Alten Geschichte 9 (1992) 281ff.; H. Beck, Karriere und Hierarchie, Klio Beih. N. F. 10 (2005) 334f. 341 mit Anm. 72. 618 Vgl. z.B. Pol. 10, 3, 3ff.; Liv. 21, 46, 7ff.; Val. Max. 5, 4, 2. Für das Zitat aller Beleg stellen vgl. Händl Sagawe a. O. (1992) 281f. 619 Vgl. Val. Max. 5, 4, 2. 620 J. Feix, Livius: Römische Geschichte Buch XXI XXIII, Sammlung Tusculum (1974). 621 Vgl. dazu ausführlich Händl Sagawe a. O. (1992) 282f. 622 F. Hoffmann, Valerius Maximus: Sammlung merkwürdiger Reden und Taten (1829). 623 Zu dieser Prägung vgl. auch oben S. 144. 624 Vgl. RE I 1 (1894) 552f. s. v. Aemilius Nr. 68 (E. Klebs). 625 Vgl. hierzu RRC (1974) 444 sowie besonders Hollstein (1993) 233f. Diese Identifi zierung findet allgemeine Zustimmung, vgl. P. V. Hill, The Monuments of Ancient Rome as Coin Types (1989) 69; M. Sehlmeyer, Stadtrömische Ehrenstatuen der republikanischen Zeit, Historia Einzelschriften 130 (1999) 142f. 626 Vgl. Liv. 42, 32, 6ff. Übersetzung H. J. Hillen, T. Livius: Römische Geschichte Buch XLII XLIV, Sammlung Tusculum (1988).
Anmerkungen zu S. 159 181
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627 Vgl. Liv. 42, 34, 11. 628 Vgl. Suet. Iul. 2, 1; vgl. dazu auch oben S. 116. 629 Vgl. Lucan. 1, 357f. Zur fraglichen Historizität des Laelius vgl. G. Luck, Lukan. Der Bürgerkrieg, Schriften und Quellen der Alten Welt 34 (1985) 509; D. Gagliardi, M. Annaei Lucani belli civilis liber primus (1989) 92. 630 Vgl. dazu oben S. 132f. 631 Übersetzung S. Faust. 632 M. Fuhrmann, Marcus Tullius Cicero. Sämtliche Reden 6 (1980). 633 Alföldi (1978) 54. 634 Vgl. dazu oben S. 149ff. 635 Vgl. Weinstock (1971) 164f.; Alföldi (1987) 54f. 636 Vgl. dazu oben S. 153 sowie unten S. 195ff. 637 O. Veh, Cassius Dio: Römische Geschichte III (1986). 638 Vgl. App. civ. 2, 106. 639 Vgl. oben S. 116. 640 Vgl. dazu die oben in Anm. 594 zitierte Literatur. 641 Vgl. dazu z.B. K. Christ, Krise und Untergang der römischen Republik (1979) 392ff. 424ff.; J. Bleicken, Geschichte der Römischen Republik2 (1982) 90ff.; Alföldi (1985) 317ff.; E. Baltrusch, Caesar und Pompeius (2004) 170ff. 642 Vgl. Cass. Dio 47, 13, 3. 643 O. Veh, Cassius Dio: Römische Geschichte III (1986). 644 Vgl. dazu die oben in Anm. 595 zitierte Literatur. 645 Vgl. hierzu z.B. Christ a. O. (1979) 434f. 443ff.; P. Wallmann, Triumviri Rei Publi cae Constituendae, Europäische Hochschulschriften III 383 (1989) 185ff. 646 K. Bringmann D. Wiegandt, Augustus: Schriften, Reden und Aussprüche, Texte zur Forschung 91 (2008). Diese Ehrung ist auch bei Ov. fast. 1, 614. trist. 3, 1, 33ff., Plin. nat. 16, 8 und Cass. Dio 53, 16, 4 erwähnt. 647 Von den 15 bekannten großformatigen rundplastischen Augustusporträts, deren Kränze sich hinreichend erhalten haben (vgl. Boschung [1993] 129ff. Kat. Nr. 45 Taf. 38; 151f. Kat. Nr. 98 Taf. 105; 182f. Kat. Nr. 176 Taf. 113 sowie hier Kat. Nr. 3ff.), tragen 12 einen Eichenkranz (vgl. hier Kat. Nr. 3ff.). Der Kopf in Venedig, Museo Archeologico Inv. 200 (vgl. Boschung [1993] 109 Kat. Nr. 5 Taf. 6) und die Statue in Zadar, Archäologisches Museum Inv. 1 (vgl. hier Kat. Nr. 15) wurden in dieser Sta tistik nicht berücksichtigt. Denn der Strahlenkranz des Porträts in Venedig wurde erst nachträglich hinzugefügt (vgl. Boschung [1993] 109 Kat. Nr. 5) und die Statue in Zadar steht im Verdacht, ein umgearbeiteter Caligula zu sein (vgl. Boschung [1993] 80. 193 Kat. Nr. 207). Da der Kranz bereits Bestandteil des ursprünglichen Porträts gewesen sein muß, hat er für die Ikonographie des Augustus keine Aus sagekraft. 648 Vgl. CIL XIII 8648. 649 Vgl. Tac. ann. 3, 21, 3. 650 Vgl. CIL XIV 3472: M · HELVIVS · M · F · CAM · RVFVS | CIVICA · PRIM · PIL | BALNEVM | MVNICIPIBVS · ET · INCOLIS | DEDIT. 651 Übersetzung S. Faust. 652 Vgl. Tac. ann. 12, 31, 4; 16, 15, 1. 653 M. Rosenbach, L. Annaeus Seneca, Philosophische Schriften 5 (1989). 654 E. Heller, P. Cornelius Tacitus: Annalen, Sammlung Tusculum (1982). 655 Übersetzung S. Vogt. 656 Vgl. dazu ausführlich oben S. 139ff. 657 B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 141. 658 Alföldi (1978) 51. Vgl. auch Steiner (1906) 43: „Darnach ist es nicht unwahrschein lich, dass sie noch im 1. Jahrh. nach Chr. aufhörte als militärische Auszeichnung
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Anhang verliehen zu werden. Das würde sich aus dem Umstand erklären, dass diese corona seit Augustus, der sie ‚a genere humano‘ wegen der Beendigung des Bürgerkrieges erhielt, zu den ständigen Abzeichen der kaiserlichen Würde gehörte.“ Vgl. dazu oben S. 173f. Von den insgesamt zwölf überlieferten Trägern einer als donum militare verliehenen corona ciuica sind acht ausschließlich literarisch bezeugt, vgl. dazu oben S. 174ff. mit den jeweiligen Anmerkungen. Ähnlich auch Maxfield (1981) 72. Vgl. Tac. ann. 3, 21, 3; 12, 31, 4; 16, 15, 1. Vgl. dazu oben S. 174ff. Vgl. dazu oben S. 180f. Daran ändert sich auch nichts, nimmt man die in ihrer Historizität fragwürdigen Begebenheiten aus. Denn dadurch fallen lediglich die frühesten vier, sowie der letzte bezeugte Träger einer ciuica weg. Vom 3. 1. Jh. v. Chr. ist also für jedes Jahr hundert einer überliefert. Zum Ende der coronae militares vgl. W. E. Heus in: J. den Boeft A. H. M. Kessels (Hrsg.), Actus. Studies in Honour of H. L. W. Nelson (1982) 109ff. Auch Maxfield (1981) 72 geht davon aus, daß die ciuica als donum militare erst zusammen mit den anderen als dona verliehenen Kränzen ausstarb. Alföldi (1978) 51. Zu der hervorragenden Bedeutung des während des Triumphes getragenen Trium phalgewandes gegenüber solchen, die bei anderen Gelegenheiten verwendet wur den, vgl. oben S. 67f. Vgl. dazu oben S. 172f.
IV. Die Entstehung der corona ciuica des Princeps 669 K. Bringmann D. Wiegandt, Augustus: Schriften, Reden und Aussprüche, Texte zur Forschung 91 (2008). 670 Vgl. dazu oben S. 178f. sowie unten S. 200. 671 Vgl. dazu oben S. 134 sowie unten S. 201f. 672 Vgl. Cass. Dio 47, 13, 3; Plin. nat. 22, 13. 673 R. König, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde Bücher XXI/XXII, Sammlung Tusculum (1985). 674 Vgl. Weinstock (1971) 163ff.; Alföldi (1978) 49ff.
Die vom Staate verliehene corona graminea bis in caesarische Zeit 675 Vgl. Weinstock (1971) 164; Alföldi (1978) 54 (der allerdings die beiden Prägungen, die seiner Ansicht nach die frühesten Beispiele einer corona ciuica ob ciues seruatos zeigen [vgl. hier Kat. Nr. 46a. b/1 Abb. 58a], anders als M. H. Crawford RRC [1974] Nr. 304/1; 305/1 nicht um 109/108 v. Chr., sondern um 90 v. Chr. datiert). 676 Zur Verleihung einer graminea an Q. Fabius vgl. auch oben S. 132f. 677 Vgl. dazu oben S. 132f. 678 Vgl. dazu oben S. 132f. 679 CIL XI 1828. Zu der außergewöhnlichen Karriere des Q. Fabius, die die „erfolg reichste Ämterkarriere der mittleren Republik“ (H. Beck, Karriere und Hierarchie, Klio Beih. N. F. 10 [2005] 301) darstellt, vgl. auch RE VI 2 (1909) 1814ff. s. v. Fabius Nr. 116 (F. Münzer); R. Rieck, Die Darstellung des Q. Fabius Maximus Cunctator und des M. Claudius Marcellus in Livius’ dritter Dekade (1996) 1ff.; Beck a. O. (2005) 269ff.
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680 Das hohe Ansehen, das Q. Fabius Maximus genoß und die große öffentliche Anteilnahme an seinem Tod, wird auch in der Tatsache offensichtlich, daß er als einer der wenigen Männer der mittleren Republik aere collato (i. e. mit Geldern, die die Bevölkerung aus freien Stücken gesammelt hatte) bestattet wurde, vgl. Val. Max. 5, 2, 3; Plut. Fabius Maximus 27, 2. Vgl. dazu auch G. Wesch Klein, Funus publi cum (1993) 8f. 681 Zur graminea im militärischen Kontext vgl. ausführlich oben S. 112ff. 682 Die kontrovers diskutierte Frage der Entstehung der Bezeichnung (und des späte ren Ehrentitels) parens (bzw. pater) patriae kann im vorliegenden Zusammenhang nicht näher erörtert werden. Auch die von der Verleihung einer graminea oder ciuica unabhängige Geschichte dieses Begriffs bzw. Titels kann hier nicht weiter be rücksichtigt werden. Vgl. dazu aber ausführlich E. Skard in: Festskrift til Halvdan Koht på sekstiårsdagen 7de juli 1933 (1933) 42ff. (non uidi), Weinstock (1971) 200ff. und vor allem Alföldi (1978) 40ff. 683 Vgl. dazu oben S. 112. 684 Vgl. Plut. Fabius Maximus 27, 2. 685 Vgl. dazu auch oben S. 116f. 134. 686 Zu den zahlreichen, Caesar nach der Beendigung des Bürgerkrieges verliehenen, Ehrungen vgl. ausführlich App. civ. 2, 106; Cass. Dio 43, 42ff. bes. 44f.; 44, 4ff.; H. Gesche, Caesar, Erträge der Forschung 51 (1976) 161ff.; Ch. Meier, Die Ohn macht des allmächtigen Dictators Caesar (1980) 81ff.; M. Jehne, Der Staat des Dictators Caesar, Passauer historische Forschungen 3 (1987) 191ff.; E. Baltrusch, Caesar und Pompeius (2004) 131ff. 687 G. Dorminger, C. Julius Caesar: Der Bürgerkrieg4, Sammlung Tusculum (1976). Zur libertas Parole Caesars im Bürgerkrieg vgl. ausführlich Weinstock (1971) 139ff.; A. U. Stylow, Libertas und Liberalitas (1972) 24f.; K. Raaflaub, Dignitatis contentio, Vestigia 20 (1974) 155ff. 688 Vgl. Cass. Dio 43, 42, 3. 44, 1. Vgl. dazu auch Weinstock (1971) 133ff. 175ff.; Stylow a. O. (1972) 24; Meier a. O. (1980) 81f.; Jehne a. O. (1987) 194ff. 204f.; Baltrusch a. O. (2004) 131. 689 O. Veh, Cassius Dio: Römische Geschichte III (1986). 690 Vgl. dazu auch oben S. 116f. 691 R. König, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde Bücher XXI/XXII, Sammlung Tusculum (1985). 692 Zur corona graminea und corona ciuica als militärische Auszeichnung vgl. ausführ lich oben S. 109ff.
Die vom Staate verliehene corona ciuica bis in caesarische Zeit 693 Vgl. Cic. Catil. 3, 4ff. Zur catilinarischen Verschwörung allgemein vgl. z.B. E. G. Hardy, JRS 7, 1917, 153ff.; J. Klass, Cicero und Caesar, Historische Studien 354 (1939) 66ff.; K. H. Waters, Historia 19, 1970, 195ff.; E. S. Gruen, The Last Genera tion of the Roman Republic (1974) 416ff.; K. Christ, Krise und Untergang der römischen Republik (1979) 262ff.; Ch. Meier, Die Ohnmacht des allmächtigen Dictators Caesar (1980) 140ff.; M. Fuhrmann, Cicero und die römische Republik (1989) 98ff.; Ch. Habicht, Cicero der Politiker (1990) 43ff.; L. Havas, Klio 72, 1990, 222f. Die kontrovers diskutierte Frage des tatsächlichen Gefahrenpotentials Catili nas für den Staat (vgl. dazu die oben angeführte Literatur) spielt im vorliegenden Zusammenhang keine Rolle. Denn daß die Senatoren des Jahres 63 v. Chr. die von Catilina ausgehende Bedrohung ungeachtet der Meinung einiger neuzeitlicher For scher als real genug empfanden, um für ihren Konsul außergewöhnliche Ehrungen zu beantragen und zu beschließen, ist eine unumstößliche Tatsache.
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Anhang
694 H. Kasten, Cicero: Staatsreden II (1969). Zu der für Cicero beantragten corona ciuica vgl. auch oben S. 177f. Dagegen glaubt Alföldi (1978) 64, gestützt auf Cic. p. red. ad Quir. 17, der Antrag des Gellius auf Verleihung einer ciuica an Cicero sei nicht im Jahre 63 v. Chr. erfolgt, „sondern einige Jahre später, als man seine [sc. Ciceros] Rückkehr aus der Verban nung durchsetzen wollte.“ Cicero sagt in seiner Dankrede vor dem Volk an der von Alföldi zitierten Stelle jedoch: sed audist is eo tempore clarissimi uiri non solum auctoritatem, sed etiam testimonium, L. Gelli; qui quia suam classem adtemptatam magno cum suo periculo paene sensit, d i x i t i n c o n t i o n e u e s t r u m , si ego, consul cum fui, non fuissem, rem publicam funditus interituram fuisse („I h r habt damals aber auch das Gutachten, ja den Beweis von einem vorzüglichen Manne, von L. Gel lius ve r n o m m e n . Weil er seinen Stand so bedroht fühlte, daß er beinahe um sein Leben bangte, e r k l ä r t e e r i n e i n e r Vo l k s ve r s a m m l u n g vo r e u c h , wenn ich damals, als ich Konsul war, nicht Konsul gewesen wäre, wäre es mit dem Staate ein für allemal zu Ende gewesen“ [Übersetzung H. Kasten, Cicero: Staatsreden II (1969)]). Die Begebenheit, auf die Cicero hier anspielt, trug sich also vor versam meltem Volke zu und nicht im Senat. Der Antrag des L. Gellius auf Verleihung einer corona ciuica an Cicero kann daher nicht zu diesem Zeitpunkt erfolgt sein, da er im Senat gestellt wurde, wie es sowohl aus Gell. 5, 6, 15 eindeutig hervorgeht (in senatu), als auch von Cicero selbst bezeugt wird, der in der vor dem Senat gehalte nen Rede gegen L. Piso 6 sagt, L. Gellius habe von dem Kranz his audie nt ibus ge sprochen. Abgesehen davon läßt weder Aulus Gellius noch Cicero einen Zweifel daran, daß der Antrag auf Verleihung einer ciuica an Cicero durch L. Gellius Popli cola im Jahre 63 v. Chr. erfolgte. Denn Aulus Gellius schreibt 5, 6, 15: hac corona ciuica L. Gellius, uir censorius, in senatu Cic e rone m c ons ule m donari a republica censuit („L. Gellius, der ehemalige Censor, beantragte im Senat, daß dieser Bür gerkranz dem Ko n s u l C i ce ro vom Staat überreicht werde“ [Übersetzung S. Faust]). Und Cicero Pis. 6 erwähnt die Begebenheit im Kontext eines Überblickes über sein Konsulat (vgl. Cic. Pis. 3 7). 695 H. Kasten, Cicero: Staatsreden I (1969). 696 Die Erinnerung an Q. Fabius Maximus war zu Ciceros Zeit noch ausgesprochen aktuell, vgl. z.B. Cic. Att. 2, 19, 2. rep. 5, 10. Cato 10ff. off. 1, 84. Es ist daher keine weithergeholte Vermutung, daß der Antrag auf Verleihung einer graminea an Ci cero den Senatoren die Auszeichnung des Q. Fabius mit diesem Kranz ins Gedächt nis gerufen hätte. Zum Bekanntheitsgrad des Q. Fabius in der Zeit der ausgehenden Republik und in der Kaiserzeit vgl. auch H. Beck, Karriere und Hierarchie, Klio Beih. N. F. 10 (2005) 269ff. 697 Vgl. Cic. fam. 5, 2, 1; Alföldi (1978) 64. 698 Den Einfluß der Geschichte der graminea auf diejenige der ciuica hat Weinstock (1971) 165 nicht berücksichtigt. Der Antrag auf Verleihung einer ciuica an Cicero ist für ihn daher nicht nachvollziehbar: „The first real instance was Cicero, and that is why it was necessary to consider possible precedents. L. Gellius Poplicola (cos. 72) suggested in the Senate, no doubt in vain, that Cicero should receive the corona civica because he discovered and frustrated the conspiracy of Catilina. Accordingly Cicero kept on repeating that he was the saviour of Rome and of its citizens from ruin. Even if one accepts the inference from the coin of Lutatius Cerco that the wreath had received a new and extended function, it remains strange that Gellius made the proposal: Cicero was not a general, and there was no war and no battle field where the corona civica was earned.“ 699 Als beliebiges Beispiel vgl. den Beginn der dritten catilinarischen Rede (Cic. Catil. 3, 1f.): (1) rem publicam, Quirites, uitamque omnium uestrum, bona, fortunas, coniu ges liberosque uestros atque hoc domicilium clarissimi imperi, fortunatissimam pulcherrimamque urbem, hodierno die deorum immortalium summo erga uos amore,
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laboribus, consiliis, periculis meis e flamma atque ferro ac paene ex faucibus fati erep tam et uobis conseruatam ac restitutam uidetis. (2) et si non minus nobis iucundi atque inlustres sunt ii dies quibus conseruamur quam illi quibus nascimur, quod salu tis certa laetitia est, nascendi incerta condicio et quod sine sensu nascimur, cum uolup tate seruamur, profecto, quoniam illum qui hanc urbem condidit ad deos immortalis beniuolentia famaque sustulimus, esse apud uos posterosque uestros in honore debebit is qui eandem hanc urbem conditam amplificatamque seruauit. nam toti urbi, tem plis, delubris, tectis ac moenibus subiectos prope iam ignis circumdatosque restinxi mus, idemque gladios in rem publicam destrictos rettudimus mucronesque eorum a iu gulis uestris deiecimus („Wie ihr seht, Quiriten, ist der Staat, euer aller Leib und Leben, Hab und Gut, Weib und Kind, die Residenz unsres herrlichen Reiches, unsre reiche, schöne Stadt am heutigen Tage durch die unendliche Liebe der unsterb lichen Götter zu euch, durch meine Bemühungen, Maßnahmen und Gefahren dem Mord und Brand, ja, sozusagen dem Schlund des Schicksals entrissen, euch erhal ten und wiederhergestellt worden. (2) Und wenn uns Tage, an denen wir gerettet worden sind, nicht weniger angenehm und denkwürdig sind als unser Geburtstag, weil die Freude über die Rettung gewiß ist, die Bedingungen, unter denen wir ge boren werden, ungewiß, und weil wir von unsrer Geburt selbst nichts merken, bei unsrer Rettung aber Vergnügen empfinden, so wird, da wir den Gründer unsrer Stadt in dankbarer Verherrlichung zu den unsterblichen Göttern erhoben haben, bei euch und euren Nachfahren der Mann gewiß in hohen Ehren bleiben müssen, der ebendiese Stadt nach ihrer Gründung und ihrem Wachstum vor dem Unter gang bewahrt hat. Denn wir haben die Feuerbrände, die beinahe schon rings um die ganze Stadt, um Tempel und Heiligtümer, um Häuser und Stadtmauern angelegt waren, gelöscht, wir haben die gegen den Staat gezückten Schwerter zurückgesto ßen und ihre Spitzen von euren Kehlen abgewendet“ [Übersetzung H. Kasten, Cicero: Staatsreden I (1969)]). Vgl. weiterhin die bei Alföldi (1978) 61ff. sowie die bei H. Drexler, Die Catilinarische Verschwörung, Texte zur Forschung 25 (1976) 224ff. zusammengestellten Belegstellen. Vgl. in diesem Zusammenhang besonders Cicero Phil. 14, 24, wo er sagt, die sup plicatio sei nach der Aufdeckung der catilinarischen Verschwörung ob conseruatio nem ciuium beschlossen worden. Vgl. Cic. Catil. 3, 15; 4, 5. Sull. 85. Phil. 2, 13; 14, 24. Vgl. Cic. Catil. 3, 15. 23; 4, 5. 10. Vgl. Cic. Pis. 6. Vgl. Cic. Sest. 121. Pis. 6. Vgl. Cic. Pis. 6. Sull. 85. fam. 15, 4, 11. Phil. 2, 13; 14, 24. So auch Weinstock (1971) 202. Vgl. dazu oben S. 136. Vgl. hierzu ausführlich die bei H. Drexler, Die Catilinarische Verschwörung, Texte zur Forschung 25 (1976) 209ff. 224ff. und Alföldi (1978) 61ff. zusammengestellten Belegstellen. Vgl. hierzu Weinstock (1971) 237ff.; K. Raaflaub, Dignitatis contentio, Vestigia 20 (1974) 296ff.; H. Gesche, Caesar, Erträge der Forschung 51 (1976) 138ff.; Alföldi (1978) 66; H. Dahlmann in: D. Rasmussen (Hrsg.), Caesar2, Wege der Forschung 43 (1980) 32ff.; Ch. Meier, Die Ohnmacht des allmächtigen Dictators Caesar (1980) 65ff.; ders., Caesar (1982) 446ff.; Alföldi (1985) 173ff. bes. 184ff. 225ff. 243ff. Zu diesen Prägungen vgl. auch oben S. 153. So auch S. E. Cesano, RendPontAc 23/24, 1947/49, 125f. und Kraft (1969) 25f. sowie ähnlich M. H. Crawford in RRC (1974) 735, der der Überzeugung ist, „the oak wreath recalls Caesar’s policy of sparing the lives of citizens“, auch wenn er letztlich bezweifelt, daß sich die Personifikation benennen läßt, und T. Hölscher, der LIMC III 1 (1986) 296. 298 s. v. Clementia Nr. 1f. (T. Hölscher) die Meinung
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Anhang vertritt, die Identifizierung der eichenlaubbekränzten Personifikation auf den cae sarischen Bürgerkriegsprägungen als Clementia ginge „zumindest in die richtige Richtung“. Anders Weinstock (1971) 242 Anm. 2, der die Benennung der Darge stellten als Clementia ablehnt. Alföldi (1985) 182f. Das lateinische Zitat stammt aus Sen. clem. 2, 3, 1 (2, 1, 1 ed. Préchac): „Milde ist Mäßigung in der Macht zu strafen oder Zurückhaltung des Höherstehenden gegenüber dem Untergebenen, wenn Strafen festzusetzen sind“ (Übersetzung M. Rosenbach, L. Annaeus Seneca: Philosophische Schriften V [1989]). Alföldi (1985) 216f. Vgl. Cass. Dio 41, 10, 1f. H. Kasten, Marcus Tullius Cicero: Atticus Briefe2, Sammlung Tusculum (1976). Vgl. z.B. Cic. Catil. 2, 3. Mur. 3. 6. Sull. 1. 45. Att. 1, 16, 7f.; vgl. auch Alföldi (1985) 190. 194. Vgl. z.B. Cic. Sull. 1f. 7f. 20f. Pis. 14; vgl. auch Alföldi (1985) 190; Ch. Habicht, Cicero der Politiker (1990) 49ff. Vgl. Sen. clem. 1, 26, 5 (3, 24, 5 [Préchac]); Plin. nat. 16, 7. Vgl. Alföldi (1978) 87; H. Dahlmann in: D. Rasmussen (Hrsg.), Caesar2, Wege der Forschung 43 (1980) 41; Alföldi (1985) 265f. Dagegen glaubt Alföldi (1985) 275f., die Caesar verliehene ciuica habe „noch im mer der Lebensrettung im Kriege“ gegolten, immerhin „jetzt aber nicht der Rettung eines einzelnen, sondern der Gesamtheit der Bürger“. Vgl. z.B. Liv. periochae 116; Nikolaos von Damaskus, uita Augusti 22 (80); App. civ. 2, 106. 144; Cass. Dio 44, 4, 4. 48, 3; Weinstock (1971) 200ff.; Alföldi (1978) 83ff.; Alföldi (1985) 276ff.; M. Jehne, Der Staat des Dictators Caesar, Passauer historische Forschungen 3 (1987) 191ff.; M. Sehlmeyer, Stadtrömische Ehrenstatuen der repu blikanischen Zeit, Historia Einzelschriften 130 (1999) 232. Der enge Zusammen hang zwischen dem Titel parens patriae und den Caesar verliehenen Kränzen wird auch daran offensichtlich, daß nicht nur die ciuica, sondern auch die parens Ehrung der clementia Caesaris galt, vgl. App. civ. 2, 144. Vgl. dazu oben S. 192ff.
Die vom Staate verliehene corona graminea und corona ciuica bis in augusteische Zeit 723 Vgl. dazu ausführlich oben S. 115ff. 724 Vgl. Plin. nat. 22, 13: ipsum Augustum M. Cicerone filio consule idibus Septembribus senatus obsidionali donauit; a d e o c i u i c a n o n s a t i s u i d e b a t u r („Augustus selbst beschenkte der Senat unter dem Konsulat des M. Cicero, des Sohnes, an den Iden des September [13. 9. 30 v. Chr.] mit dem Belagerungskranz; s o u n z u re i c h e n d e r s c h i e n d e r B ü r g e r k r a n z “ [Übersetzung R. König, C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde Bücher XXI/XXII, Sammlung Tusculum (1985)]). 725 Vgl. A. U. Stylow, Libertas und Liberalitas (1972) 25f.; K. Christ, Krise und Unter gang der römischen Republik (1979) 391f. 393; Z. Yavetz, Caesar in der öffentlichen Meinung (1979) 186ff.; Alföldi (1985) 294ff. 320ff. 323ff. 337f. 343f.; J. Bleicken, Augustus (1998) 12ff. 726 Vgl. RE Suppl. 5 (1931) 356ff. s. v. Iunius (Brutus) Nr. 46a (W. Schur); Christ a. O. (1979) 391; Alföldi (1985) 361ff.; T. J. Cornell, The Beginnings of Rome (1995) 215ff.; DNP 6 (1999) 58f. s. v. Iunius Nr. I 4 (K. L. Elvers). 727 Zu dieser Prägung vgl. auch oben S. 153. 178. 728 Die corona graminea wurde ausschließlich im Zusammenhang mit großen, Rom in seiner Existenz bedrohenden, Kriegen verliehen: Q. Fabius Maximus erhielt sie,
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nachdem Hannibal Italien verlassen hatte, Caesar und später Octavian nach der Be endigung der jeweiligen Bürgerkriege. Zum Kranz Caesars auf Münzen vgl. ausführlich oben S. 115ff. Vgl. dazu oben S. 178. Vgl. Cass. Dio 47, 13, 3. Vgl. dazu auch oben S. 178f. Zu der Parole ‚Rache für Caesar‘ der triumuiri vgl. P. Wallmann, Münzpropaganda in den Anfängen des Zweiten Triumvirats (43/42 v. Chr.), Kleine Hefte der Münz sammlung an der Ruhr Universität Bochum 2 (1977) 9f.; K. Christ, Krise und Untergang der römischen Republik (1979) 433f. 437f.; D. Kienast, Augustus (1982) 33f.; W. Trillmich in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 478; P. Wallmann, Triumviri rei publicae constituendae, Europäische Hoch schulschriften III 383 (1989) 43ff. Zur subtilen hierarchischen Degradierung der beiden jeweils anderen triumuiri in der Münzprägung vgl. ausführlich Wallmann a. O. (1977) 28ff. sowie B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 173ff. Vgl. dazu Christ a. O. (1979) 434; Kienast a. O. (1982) 34f.; Wallmann a. O. (1989) 43ff. 65; J. Bleicken, Augustus (1998) 142ff. Vgl. Cass. Dio 47, 13, 3. Vgl. dazu oben S. 179. Vgl. dazu K. Christ, Krise und Untergang der römischen Republik (1979) 434f. 445; P. Wallmann, Triumviri rei publicae constituendae, Europäische Hochschulschrif ten III 383 (1989) 163ff. bes. 185ff. Vgl. dazu oben S. 179. Vgl. dazu oben S. 134. Zum Auftreten des Octavian als Befreier vgl. R. Gest. div. Aug. 1 sowie K. Kraft, JNG 17, 1967, 17ff.; R. Scheer, Gymnasium 78, 1971, 184ff.; A. U. Stylow, Libertas und Liberalitas (1972) 28f.; D. Mannsperger, Gymnasium 80, 1973, 399f.; P. Wall mann, Triumviri rei publicae constituendae, Europäische Hochschulschriften III 383 (1989) 272; B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 39ff.; J. Bleicken, Augustus (1998) 298f.; S. Benne, Marcus Antonius und Kleopatra VII, Göttinger Forum für Alter tumswissenschaft Beih. 6 (2001) 151f. CIL VI 873. Die Inschrift wird für gewöhnlich mit dem sog. ‚Actiumbogen‘ des Octavian auf dem Forum Romanum in Verbindung gebracht, was allerdings nicht ganz unproblematisch ist, vgl. dazu M. Roehmer, Der Bogen als Staatsmonument, Quellen und Forschungen zur antiken Welt 28 (1997) 24 Anm. 109. Zum sog. ‚Actiumbogen‘ vgl. Künzl (1988) 52; E. Nedergaard in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 224ff.; LTUR I (1993) 80f. s. v. Arcus Augusti (a. 29 a.C.) (E. Nedergaard); Roehmer a. O. (1997) 19ff. Der Lorbeer ist als polemische Antwort auf den Efeu direkt vergleichbarer Prägun gen des M. Antonius zu werten, vgl. Kraft a. O. (1967) 24f.; Mannsperger a. O. (1973) 383ff.; Simon a. O. (1993) 41ff. Das allein reicht als Erklärung für das Fehlen der graminea jedoch nicht aus. Vgl. K. Christ, Krise und Untergang der römischen Republik (1979) 461; D. Kien ast, Augustus (1982) 67; W. Trillmich in: Kaiser Augustus und die verlorene Repu blik, AK Berlin 1988 (1988) 482; LTUR I (1993) 80f. s. v. Arcus Augusti (a. 29 a.C.) (E. Nedergaard); B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münz prägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 48f. 89ff.; Roehmer a. O. (1997) 19ff.; J. Bleicken, Augustus (1998) 301; Zanker (2003) 85ff. Vgl. z.B. A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Augustus, Antiquitas III 14 (1973); Trillmich a. O. (1988) 477. 485ff.; Simon a. O. (1993) 36ff. 47ff. 64ff. 69ff. 89ff. 132ff. 136ff.; Zanker (2003) 46ff. 59f. 96ff.
276
Anhang
745 Zur Verleihung einer graminea an Caesar vgl. oben S. 116f. 134. 190f. Zum Kranz Caesars auf Münzen vgl. oben S. 115ff. 746 P. Donié, Untersuchungen zum Caesarbild in der römischen Kaiserzeit (1996) 7. Vgl. dazu auch H. Gesche, Chiron 8, 1978, 381ff.; I. Hahn, Klio 67, 1985, 12ff.; Simon a. O. (1993) 151ff.; Donié a. O. (1996) 3ff.; M. Strothmann, Augustus Vater der res publica (2000) 23ff. Vgl. ebenfalls E. S. Ramage, Historia 34, 1985, 223ff., dessen Versuch eine Distanzierung Octavians von Caesar bereits für das Jahr 43 v. Chr. nachzuweisen, allerdings ebensowenig überzeugen kann, wie derjenige von P. White, Phoenix 42, 1988, 334ff., eine solche gänzlich zu leugnen. 747 K. Bringmann D. Wiegandt, Augustus: Schriften, Reden und Aussprüche, Texte zur Forschung 91 (2008). 748 Vgl. CIL I 1 S. 231. Vgl. auch R. Gest. div. Aug. 34; Cass. Dio 53, 16, 4. Zur Ver leihung einer ciuica an Octavian/Augustus vgl. auch oben S. 179. 749 Zur Wiederherstellung des Staates sowie den Octavian im Januar 27 v. Chr. zu erkannten Ehrungen vgl. ausführlich z.B. A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Augustus, Antiquitas III 14 (1973); W. K. Lacey, JRS 64, 1974, 176ff.; D. Kienast, Augustus (1982) 67ff.; J. Bleicken, Augustus (1998) 317ff.; Zanker (2003) 96ff. 750 CIL I 1 S. 231. Das QVOD REM PVBLICAM ist zwar nur ergänzt, darf aber ange sichts der im Tenor identischen Schilderung dieser Begebenheit durch Augustus selbst in den res gestae sowie der Tatsache, daß sich die Anzahl der fehlenden Buch staben pro Zeile dank der Kenntnis der Plattenbreite in etwa bestimmen läßt, als gesichert gelten. Denn Augustus schreibt R. Gest. div. Aug. 34: in consulatu sexto et septimo, po[stquam b]ella [ciuil]ia exstinxeram per consensum uniuersorum [pot]ens rer[u]m om[n]ium re m publicam ex mea potestate in s e nat[ us populique Rom] a n i [ a] r b i t r i um t ran s tuli. quo pro me r ito me o s e n a t u [ s c o n s u l t o Au]gust[us appe]llatus sum et laureis postes aedium mearum u[estiti] publ[ice c o ro n a q ]u e c i u i c a s u p e r i a n u a m m e a m f i x a e s t … („Nachdem ich die Bürgerkriege ausgelöscht hatte, habe ich, im Besitz der [mir da für] unter allgemeiner Zustimmung verliehenen umfassenden Vollmachten, in meinem sechsten und siebten Konsulat den S ta a t a us me in e r Verf üg un g s gewalt in das freie Er messen von Senat und Volk zurückgegeben. Für dieses mein Verdienst bin ich durch Senatsbeschluß Augustus genannt worden, und die Türpfosten meines Hauses wurden von Staatswegen mit Lorbeer umkleidet, ei n Bürger kr anz über meiner Haustür ange br a ch t …“ [Übersetzung K. Bringmann D. Wiegandt, Augustus: Schriften, Re den und Aussprüche, Texte zur Forschung 91 (2008)]). 751 Vgl. dazu oben S. 154ff. 752 Vgl. hierzu ausführlich die bei Alföldi (1978) 59. 61f. 65 zusammengestellten Belegstellen. 753 Vgl. R. Gest. div. Aug. 34; CIL I 1 S. 231. 754 Dies ist selbst Alföldi (1978) 69f. nicht aufgefallen, der nur bemerkt, „daß er [sc. Augustus] zumeist nicht als der Urheber der Rettung, der svt‹r, genannt wird, wie es bei den Griechen üblich gewesen, sondern daß man seine Tat hervorhebt, servare cives, wie es den römischen Voraussetzungen entspricht.“ seruare ciues ist letztlich jedoch nur eine Facette von rem publicam restituere, wofür Octavian/Au gustus der Kranz verliehen wurde. Das Auffällige an dem erklärenden Zusatz be steht also nicht etwa darin, daß er die Tat hervorhebt statt den Urheber der Rettung zu nennen, sondern darin, daß er ausschließlich die Rettung der Bürger in den Vor dergrund stellt. 755 Ov. trist. 3, 1, 47f. 756 Zum Titel pater patriae im Zusammenhang mit einer Kranzehrung vgl. oben S. 194. 197.
Anmerkungen zu S. 202 212
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757 Zu dem der pater Ehrung inhärenten gegenseitigen Verpflichtungsverhältnis vgl. Alföldi (1978) 45f. 97; M. Strothmann, Augustus Vater der res publica (2000) 19f. 73ff. Daß Augustus als erster den Anspruch erhoben haben soll, „pater über die gesamte patria zu sein“, wie Strothmann a. O. (2000) 20 behauptet, trifft, wie sich im Laufe des vorliegenden Kapitels gezeigt hat, nicht zu. 758 Das gilt nicht nur für Augustus, sondern auch schon für Octavian. Denn bereits die Auszeichnung der triumuiri mit einer corona ciuica im Jahre 43 v. Chr. machte ihn de facto zum pater patriae, eine Position, die die späteren Kranzehrungen dann eigentlich nur noch bestätigten. 759 Vgl. Hor. carm. 1, 2, 50; Cass. Dio 55, 10, 10. Vgl. auch spanische Denare des Jahres 18 v. Chr. (vgl. Kat. Nr. 58 Abb. 31a b) sowie die Inschriften CIL II 2107; III 6803; X 823; XII 136. Vgl. ebenfalls Alföldi (1978) 48. 92f.; Strothmann a. O. (2000) 19. 760 Vgl. R. Gest. div. Aug. 35; Suet. Aug. 58; Cass. Dio 55, 10, 10; CIL I 1 S. 233. Vgl. auch Ov. fast. 2, 127ff.; Alföldi (1978) 93ff. 761 Vgl. Alföldi (1978) 95. 762 Vgl. Alföldi (1978) 84 sowie die dort zitierten Belege. 763 Vgl. Alföldi (1978) 93ff. sowie die dort zitierten Belege. 764 So für den Titel pater patriae auch Alföldi (1978) 95.
V. Der Kranz als Testfall – Chancen und Grenzen der ‚Realienforschung‘ 765 766 767 768 769 770 771 772 773 774
Vgl. dazu die Übersicht ‚Kranz Bedeutungen‘ im hinteren Vorsatz. Vgl. oben S. 154ff. Vgl. dazu bes. oben S. 18ff. Vgl. dazu oben S. 95ff. Vgl. dazu oben S. 197. Vgl. dazu oben S. 117ff. Vgl. dazu oben S. 132f. 189f. Vgl. dazu oben S. 177f. 192ff. Vgl. dazu oben S. 202ff. Vgl. dazu oben S. 18ff.
Katalog
Der folgende Katalog dient ausschließlich der übersichtlichen Zusammenstellung der im Rahmen der vorliegenden Studie erwähnten Monumente sowie der Diskussion von Detailproblemen, die im laufenden Text nur unnötig von der eigentlichen Argumentation abgelenkt hätten. Er erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Da es sich sämtlich um gut publizierte und in aller Regel auch allgemein bekannte Denkmäler handelt, sind die Beschreibungen des Erhaltungszustandes und der Darstellung recht knapp gehalten, wobei allerdings den Kränzen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Als ‚Gedankenstütze‘ ist jedem Eintrag ein Bild des jeweiligen Denkmals beigefügt. Der Katalog ist nach Gattungen geordnet. Er zerfällt daher in die drei Hauptteile Skulptur (untergliedert in Rundplastik [zu der auch Statuenbasen gerechnet werden] und Reliefs), Kleinkunst und Numismatik. Im Falle der beiden erstgenannten Gattungen sind die einzelnen Katalogeinträge jeweils alphabetisch nach dem heutigen Aufbewahrungsort angeführt (bzw. bei in situ befindlichen Monumenten nach ihrem aktuellen Standort). Diejenigen Denkmäler, die heute verloren sind, oder deren Aufbewahrungsort unbekannt ist, stehen in alphabetischer Reihenfolge ihres Fundortes am Beginn der betreffenden Katalogrubrik. Im Falle der Numismatik sind die einzelnen Einträge chronologisch nach dem Prägedatum der jeweiligen Emission geordnet. Dabei wird die Position derjenigen Einträge, die mehrere, nicht gleichzeitige Prägungen verzeichnen, durch das Datum der frühesten bestimmt. Die innerhalb des Katalogtextes verwendeten Abkürzungen der wissenschaftlichen Literatur sind, sofern sie ein ‚a. O.‘ enthalten, mit Hilfe des am Ende jedes Eintrages angeführten Literaturverzeichnisses aufzulösen. Fehlt das ‚a. O.‘, ist das ganz zu Beginn der Arbeit abgedruckte Abkürzungsverzeichnis zu konsultieren.
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Anhang
Da sowohl BMC, RRC sowie BN I für jeden verzeichneten Münztypus mindestens ein Beispiel abbilden, wurde in diesen speziellen Fällen auf das Zitat der Abbildungen verzichtet, um das Literaturverzeichnis nicht unnötig zu belasten.
I. Skulptur 1. Rundplastik Kat. Nr. 1
etruskischer Jünglingskopf (Abb. 47)
AO: Berlin, Antikensammlung Inv. Sk. 1260. FO: Chiusi. Datierung: 430 400 v. Chr. Material: Stinkkalk. Maße: H 0,31 m. Erhaltungszustand: Der von einer Grabstatue stammende Einsatzkopf ist sehr gut erhalten, lediglich die Nase, das Kinn und die Ohren sind leicht bestoßen. Im Kranz finden sich noch Reste einer Vergoldung (?), auf der Haut haben sich braunrote, auf den Haaren gelbe Farbspuren erhalten. Der Kopf wurde 1878 zusammen mit einer fi gürlichen Ascheurne in der Form eines gelagerten Mannes (Inv. Sk. 1260) erworben, die Zusammengehörigkeit der beiden Stücke ist jedoch fraglich. Der leicht nach vorne geneigte Kopf zeigt einen bartlosen Jüngling mit Kranz, dessen flächiges Gesicht von eng am Kopf anliegenden Haaren gerahmt wird. Diese verlaufen unterhalb des Kranzes entlang der Stirn in geraden, einen geschlossenen Saum bilden den Strähnen, an den Schläfen sind sie dagegen hakenförmig eingerollt. Oberhalb des Kranzes sind die Haare als etwas stärker bewegt charakterisiert. Der Kranz besteht vorne aus übereinander angeordneten Blattreihen, hinten dagegen nur aus einem relativ schmalen Band, das sich tief in die Haarmasse des Hinterkopfes drückt. Den Übergang zwischen diesem Band und dem breiteren Blattkranz bildet in etwa auf Höhe der Ohren jeweils eine halbkreisförmige, sich nach vorne hin öffnende Fassung, deren Ränder mit einem Perlornament verziert sind. Aus ihr entspringt an der kreisförmigen Seite eine Öse, an der das Band befestigt ist, an der geraden der eigentliche Kranz, der aus drei streng regelmäßig übereinander angeordneten, jeweils nach vorne ausgerichteten Blattreihen besteht, die über der Stirn aufeinandertreffen. Die sich zwi schen den lanzettförmigen Blättern ergebenden Zwischenräume sind mit kleinen Ku geln gefüllt. Literatur: A. Rumpf, Katalog der etruskischen Skulpturen, Staatliche Museen zu Ber lin: Katalog der Sammlung antiker Skulpturen 1 (1928) 24f. Kat. Nr. E 32 Taf. 23f.; Kraft (1969) 17f. Taf. 2, 5; M. Sprenger, Die etruskische Plastik des V. Jahrhunderts v. Chr. und ihr Verhältnis zur griechischen Kunst, Studia Archaeologica 14 (1972) 74f. Kat. Nr. 8; M. Cristofani, Statue cinerario chiusine di età classica, Archaeologica 1 (1975) 38 Kat. Nr. 4; 42 Kat. Nr. 13 Taf. 34; H. Heres in: Die Welt der Etrusker, AK Berlin 1988 (1988) 216 Kat. Nr. B 10.9 mit Abbildung. Abbildung: Berlin, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Bild Nr. 30.033.144/Antiken sammlung, SMB.
Katalog Nr. 1 3
Kat. Nr. 2
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Statuenbasis des C. Didius Saturninus
AO: Florenz, Museo Archeologico Inv. 80762. FO: Mancinellio Saturniae, „immediatamente sotto le mura dal lato nord ovest, nel luogo detto Fonte buia di proprietà Bertolini“ (Milani a. O. [1899] 483). Inschriften: Auf der Vorderseite: C · DIDIO · C · F · SAB · | SATVRNINO · P · P · | DO NATO · BELLO · PAR · | ADIVO · VERO · ITEM | BELLO · GERMANICO · | A · DIVO · M · TORQ · ET · ARM · | ITEM · DIVIS · SEVERO [·] ET · | MAGNO · ANTONINO | CORON · AVREA · CIVICA | ET · ASTA · PVRA · ARGENT · | OB INSIGNIA · EIVS · IN · | REM · PV[B ·] MERITA | SATVRNIENSES · | MVNICIPES · PATRO ·; auf der linken Nebenseite: CVRA · AGENTE · C · MIN | TIO · VRBO (CIL XI 7264). Datierung: Frühestens 217/218 n. Chr. Material: Travertin. Maße: H 1,28 m; B 0,66 m. Erhaltungszustand: Die Basis ist sehr gut erhalten, lediglich in Zeile 11 und Zeile 14 ist der Text der Inschrift leicht beschädigt. Von der einst auf ihr aufgestellten Bronze statue existieren allerdings nur noch die Einlassungsspuren. Es handelt sich um eine hochrechteckige Statuenbasis mit Kopf und Fußprofil, auf de ren Oberseite noch die Einlassungsspuren einer Bronzestatue erhalten sind. Auf der Vor derseite der Basis ist die von einem Rahmen umgebene Dedikationsinschrift angebracht. Die linke Nebenseite trägt ebenfalls eine wenn auch deutlich kürzere Inschrift und zeigt einen urceus im Relief, die rechte eine patera. Literatur: L. A. Milani, NSc 1899, 483ff. Abb. 6; E. Leroux, RA 37, 1900, 365 Nr. 95; Steiner (1906) 43. 70 Nr. 142; Büttner (1957) 158 mit Anm. 168; Maxfield (1981) 71f. 86. 99. 203. Abbildung: Milani a. O. (1899) 483 Abb. 6.
Kat. Nr. 3
Kopf des Augustus auf nicht zugehöriger Büste in Mantua (Abb. 71a. 77a–b)
AO: Mantua, Galleria e Museo di Palazzo Ducale Inv. 6719. FO: Unbekannt. Datierung: Neronisch. Material: Griechischer Marmor. Maße: H des Erhaltenen 0,39 m; H Gesicht 0,20 m. Erhaltungszustand: Der samt dem Hals erhaltene Kopf ist auf eine nicht zugehörige (moderne) Büste montiert. Ein Teil des Randes des rechten Ohres fehlt, die Nase, das Kinn und ein Teil des Kranzes hinten sind inklusive der den Kranz in diesem Bereich umschlingenden Tänie ergänzt. Zwar ist das Gesicht gut erhalten, die Oberfläche der Haare ist jedoch verrieben und der Kranz ist stark beschädigt: Die ursprünglich frei gearbeiteten Partien sämtlicher Blätter sind abgebrochen und auch die Reste der den Kranz hinten schließenden Tänie sind so bestoßen, daß sie kaum noch zu erkennen ist. Die Haare sind nur entlang der Stirn vollständig ausgearbeitet, im Nacken sind die einzelnen Locken lediglich grob angelegt. Oberhalb des Kranzes ist die Haar kappe überhaupt nicht mehr differenziert, die Oberfläche ist hier nur grob gepickt. Der in seiner ursprünglichen Verwendung ebenfalls nach rechts gewandte Kopf zeigt Augustus im Prima Porta Typus mit einem Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz, der aus schuppenartig übereinandergelegten, an ihren Rändern stark gebohrten Blättern besteht. Auf der lin ken Kopfseite ist noch eine Eichel zu erkennen. Hinten scheint der Kranz mit einer Tänie geschlossen gewesen zu sein, von der sich auf der linken Seite noch Reste erhalten haben. Die ungegliederte Stelle im Kranzzentrum spricht für die Existenz eines runden Medail lons, vgl. dazu ausführlich den Text auf S. 161ff.
282
Anhang
Literatur: A. Levi, Sculture Greche e Romane del Palazzo Ducale di Mantova (1931) 57 Kat. Nr. 105 Taf. 63 a; U. Hausmann in: ANRW II 12, 2 (1988) 584f. mit Anm. 261; Boschung (1993) 162 Kat. Nr. 127 Taf. 132. 224, 4. Abbildung: Mantua, Archivio di Stato (ASMn, Archivio fotografico Giovetti, A 11362 [Concessione n. 47/2009]) mit Erlaubnis des Ministero per i Beni e le Attività Culturali.
Kat. Nr. 4
Statue des Augustus im Typus des thronenden Iuppiter aus Minturno (Abb. 71b)
AO: Minturno, Antiquario Nazionale Inv. 39. 3564 (nach Adriani a. O. [1938] 201 Nr. 51). FO: Minturno, an der Südostecke des Tempels A (Kopf und oberer Torso [Inv. 39]) sowie bei Grabungen in den Substruktionen eines weiteren Tempels südöstlich von Tempel A (scavo L) in einem Depot verschiedener Marmorfragmente, die offenbar aus der gesamten Stadt zusammengetragen worden waren (unterer Torso [Inv. 3564]). Datierung: Wohl tiberisch. Material: Großkristalliner, weißer Marmor. Maße: H 1,34 m. Erhaltungszustand: Die hinten abgeflachte Statue ist aus insgesamt vier Bruch an Bruch anpassenden Fragmenten zusammengesetzt: dem in drei Teile zerbrochenen Torso sowie dem am Halsansatz gebrochenen Kopf (der in der Literatur bisweilen irr tümlicherweise als verschollen gilt, vgl. z.B. Boschung [1993] 164, Bergmann a. O. [1998] 111 und Boschung a. O. [2002] 43 Nr. 5.1). Es fehlen die Beine, der rechte Arm ab knapp unterhalb des Ansatzes, der linke Arm samt der linken Schulter, Teile des über den Kopf gezogenen, im Rücken herabfallenden Gewandes, die über der Stirn ursprünglich eingesetzten Partien des plastisch gebildeten Kranzes sowie das einst hinter diesem Kranz mit sechs Löchern befestigte Attribut. Von den Brüchen und einigen Bestoßungen abgesehen, ist der Torso eigentlich recht gut erhalten. Der Zustand des Kopfes ist demgegenüber deutlich schlechter: große Teile der Nase und der Ohren fehlen und die gesamte Oberfläche ist bestoßen (besonders die Brauen und das Kinn). Die Statue zeigt Augustus im Typus des thronenden Iuppiter mit einem Hüftmantel be kleidet. Der rechte Arm war gesenkt, der linke wohl erhoben. Der Kopf ist nach rechts gewandt und leicht gesenkt, die Frisur folgt dem Prima Porta Typus. Der Princeps trägt einen Kranz, der z.T. in einem Stück mit dem Kopf gearbeitet ist und z.T. eingesetzt war. Dahinter war aller Wahrscheinlichkeit nach einst noch ein weiterer Kranz angestiftet. Der Hinterkopf ist mit dem Gewand verhüllt. Bei dem plastisch gebildeten Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz, der allerdings nur noch in den gemeinsam mit dem Kopf gearbeiteten Partien über den Ohren erhalten ist. Die über der Stirn ursprünglich eingesetzten Teile sind verloren. Von einer Tänie fehlt zwar jede Spur, der Hinterkopf und damit auch der hintere Bereich des Kranzes werden jedoch durch die uelatio verdeckt (anders Maderna a. O. [1988] 165, die irrtümlich schreibt, der Mantel sei im Rücken „bis über den Hinterkopf gezogen und unter die corona civica geschoben“). Unmittelbar hinter dem Eichenkranz sind in regel mäßigen Abständen über den unbedeckten Vorderkopf verteilt sechs kleine Löcher ge bohrt, die zum Einsetzen der Strahlen einer corona radiata gedient haben dürften (da gegen ist sich Bergmann a. O. [1998] 111 „nicht ganz sicher, ob die hinter dem Eichenkranz befindlichen Löcher zum Einsetzen von Strahlen oder zum Befestigen von gesondert gearbeiteten Kranzstücken dienten“). Literatur: J. Johnson, Excavations at Minturnae II 1 (1933) 5f. Abb. 4; A. Adriani, NSc 1938, 201ff. Nr. 51 Taf. 17f.; H. G. Niemeyer, Studien zur statuarischen Darstellung der römischen Kaiser, MAR 7 (1968) 104f. Kat. Nr. 83 Taf. 29, 1; K. Fittschen, BJb 170, 1970, 550 Nr. 83; C. Maderna, Iuppiter Diomedes und Merkur als Vorbilder für römische Bild
Katalog Nr. 4 6
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nisstatuen, Archäologie und Geschichte 1 (1988) 165 Kat. Nr. JT 2; Boschung (1993) 164 Kat. Nr. 131 Taf. 128. 220, 4; M. Bergmann, Die Strahlen der Herrscher (1998) 111; D. Boschung, Gens Augusta, MAR 32 (2002) 43ff. Abbildung: Adriani a. O. (1938) Taf. 17 (Mitte).
Kat. Nr. 5
sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ (Abb. 71c. 72a. 73a–e. 75a–c)
AO: München, Glyptothek Inv. 317 (ehemals Verona, Sammlung Bevilacqua). FO: Unbekannt. Datierung: Augusteisch. Material: Feinkörniger weißer (parischer?) Marmor. Maße: H 0,55 m; H Kopf mit Kranz 0,28 m; H Kopf ohne Kranz 0,24 m; H Gesicht 0,19 m; B Büste 0,32 m. Erhaltungszustand: Der untere Teil der Büste und die Nasenspitze sind ergänzt, die Tänienenden sind ausgebessert, der Rand des linken Ohres und die Tänienränder sind bestoßen und die Oberfläche ist durch eine moderne Reinigung mit Säure an gegriffen. Davon abgesehen hat sich das Porträt hervorragend erhalten. Stark beschä digt ist allerdings der Kranz, dem sowohl das einst sicher vorhandene Mittelmedail lon, als auch ein beträchtlicher Teil der hinterschnitten gearbeiteten Partien der Blätter fehlen, besonders im linken vorderen Viertel. Die ausgesprochen qualitätvoll gearbeitete Büste zeigt Augustus mit nach rechts ge wandtem Kopf und einem Kranz. Die Frisur folgt dem Prima Porta Typus, der Brust ausschnitt ist nackt. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit stark hinterschnit ten gearbeiteten Blättern, in dem mit einer gewissen Regelmäßigkeit Eicheln verteilt sind. Die Brüche sowie die noch erhaltenen Werkspuren im besonders stark beschädig ten Kranzzentrum lassen erkennen, daß sich hier einst ein Medaillon befunden haben muß, vgl. dazu ausführlich oben S. 159ff. Hinten ist der Kranz mit einer Tänie in einem Heraklesknoten geschlossen, deren Enden nach vorne geführt sind und dem Princeps vor die Schultern fallen. Literatur: H. Kähler, Die Augustusstatue von Prima Porta, MAR 1 (1956) 21; K. Vier neisel P. Zanker (Hrsg.), Die Bildnisse des Augustus, AK München 1978/79 (1979) 60 Kat. Nr. 5.9; 93 Kat. Nr. 10.1; U. Hausmann in: ANRW II 12, 2 (1981) 583f. mit Anm. 261; D. Hertel, Untersuchungen zu Stil und Chronologie des Kaiser und Prinzen porträts von Augustus bis Claudius (1982) 59f. 255f. Kat. Nr. 97; Boschung (1993) 164 Kat. Nr. 133 Taf. 150. 223, 1. Abbildung: München, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek.
Kat. Nr. 6
Kopf des Augustus in München (Abb. 71d. 72b)
AO: München, Glyptothek Inv. 350 A. FO: Unbekannt. Datierung: Tiberisch. Material: Marmor. Maße: H 0,35 m; H Kopf mit Kranz 0,26 m; H Kopf ohne Kranz 0,24 m; H Gesicht 0,18 m. Erhaltungszustand: Der Kopf war neuzeitlich einer nicht zugehörigen Statue aufge setzt. Die Bruchfläche am Hals war hierfür überarbeitet worden. Er ist in sich mehr fach gebrochen, die einzelnen Fragmente sind jedoch wieder zusammengesetzt und passen Bruch an Bruch. Lediglich am Hinterkopf fehlt ein größeres Stück und unmit telbar über dem Heraklesknoten der den Kranz hinten schließenden Tänie befindet sich ein großes, annähernd rechteckiges Loch. Die Nase, die rechte Augenbraue, ein
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Anhang
Großteil der Kranzblätter (besonders im vorderen Bereich), das fehlende Stück am Hinterkopf und die linke Tänie waren einst ergänzt, diese Ergänzungen wurden je doch wieder abgenommen und die Anstückungsflächen im Gesicht durch ‚Kunst brüche‘ kaschiert. Die linke Augenbraue, das rechte Ohr, die Haare unterhalb des Kranzes (besonders auf der rechten Seite) und die rechte Wange sind bestoßen. Be sonders stark beschädigt ist der Kranz, dessen Zentrum vollständig fehlt und dessen Blätter nur noch in Resten erhalten sind. Der nach links gewandte Kopf zeigt Augustus im Prima Porta Typus mit einem Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz, dessen Blätter einst stark hinterschnitten gearbeitet waren und der hinten mit einer Tänie in einem Hera klesknoten geschlossen ist, deren Enden dem Princeps ursprünglich wohl auf die Schul tern fielen. Im Zentrum des Kranzes dürfte sich wie beim sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ (vgl. Kat. Nr. 5) ein Medaillon befunden haben. Literatur: K. Vierneisel P. Zanker (Hrsg.), Die Bildnisse des Augustus, AK München 1978/79 (1979) 74 Kat. Nr. 6.9; D. Hertel, Untersuchungen zu Stil und Chronologie des Kaiser und Prinzenporträts von Augustus bis Claudius (1982) 60f. 257f. Nr. 101; Bo schung (1993) 165 Kat. Nr. 135 Taf. 89. 223, 3. Abbildung: München, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek (Photo H. Koppermann).
Kat. Nr. 7
Kopf des Augustus in Paris (Abb. 71e)
AO: Paris, Musée du Louvre Inv. MA 1246. FO: Cerveteri (?). Datierung: Tiberisch. Material: Marmor. Maße: H 0,34 m; H Kopf ohne Kranz 0,28 m; H Gesicht 0,21 m. Erhaltungszustand: Der Kopf wurde auf seiner Rückseite bereits in der Antike (?) abgeflacht und mit einem Zapfloch versehen. Neuzeitlich war er einem nicht zuge hörigen Torso aufgesetzt, wofür zwei glatte, knapp unter den Ohren im stumpfen Winkel aufeinandertreffende Anstückungsflächen geschaffen worden waren. Davon abgesehen ist er sehr gut erhalten, lediglich das Kinn, die Nase, die Brauen sowie die Ohrränder sind etwas bestoßen. Stark beschädigt ist allerdings der Kranz, dem das Zentrum völlig fehlt und in dem die frei gearbeiteten Partien der Blätter großteils ab gebrochen sind. Der Kopf zeigt Augustus im Prima Porta Typus mit einem plastisch gebildeten, sowie einem dahinter eingesetzten Kranz. Die Haare sind nur entlang der Stirn vollständig ausgearbeitet, im Nacken sind die einzelnen Locken lediglich grob angelegt. Oberhalb des Kranzes ist die Haarkappe kaum noch differenziert. Der Kopf gehört möglicherweise zu dem Torso einer Sitzstatue im Typus des thronenden Iuppiter, der Bestandteil einer Kaiserstatuengruppe war, vgl. dazu ausführlich Liverani a. O. (1989) 137ff. (vgl. aber auch Rose a. O. [1997] 86 und Boschung a. O. [2003] 88 mit Anm. 526, die die Zusam mengehörigkeit von Kopf und Torso skeptisch beurteilen). Bei dem plastisch gebildeten Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz, dessen Blätter schuppenartig übereinandergelegt, und stark hinterschnitten gearbeitet sind. Die Blattränder weisen deutliche Bohrungen auf. Wie der Kranz hinten geschlos sen war, läßt sich nicht mehr feststellen. Die deutliche Lücke im Kranzzentrum dürfte wie beim sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ (vgl. Kat. Nr. 5) von einem Medaillon stammen. Hinter dem Eichenkranz war in fünf regelmäßig verteilten Bohrlöchern einst ein Strah lenkranz eingesetzt.
Katalog Nr. 7 8
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Literatur: K. de Kersauson, Musée du Louvre. Catalogue des portraits romains I (1986) 92f. Kat. Nr. 40; M. Fuchs in: M. Fuchs P. Liverani P. Santoro, Il teatro e il ciclo statuario giulio claudio, Caere 2 (1989) 61ff.; P. Liverani in: M. Fuchs P. Liverani P. Santoro, Il teatro e il ciclo statuario giulio claudio, Caere 2 (1989) 137ff.; Boschung (1993) 171 Kat. Nr. 152 Taf. 88. 223, 4; Ch. B. Rose, Dynastic Commemoration and Im perial Portraiture in the Julio Claudian Period (1997) 83ff. Kat. Nr. 5; D. Boschung, Gens Augusta, MAR 32 (2002) 85ff. Abbildung: Boschung (1993) Taf. 223, 4.
Kat. Nr. 8
Kopf des Augustus auf nicht zugehöriger Büste in Paris
AO: Paris, Musée du Louvre Inv. MA 1247. FO: Unbekannt. Datierung: Augusteisch. Material: Marmor. Maße: H des Erhaltenen 0,36 m; H Kopf 0,27 m; H Kopf ohne Kranz 0,24 m; H Gesicht 0,18 m. Erhaltungszustand: Der Kopf ist auf eine moderne Büste montiert. Ergänzt sind der Hals samt dem Nackenhaar und dem hinteren Bereich des Kranzes, ein Großteil der ursprünglich frei gearbeiteten Partien der Kranzblätter (inklusive des Kranzzen trums), die Nase, Teile beider Ohren sowie ein kleiner, dreieckiger Bereich unterhalb des rechten Ohres. Auf der rechten Kopfseite war ein Stück abgebrochen, das jedoch Bruch an Bruch wieder angesetzt ist. „Das Gesicht ist glatt und unbewegt, doch dürfte dies auf die neuzeitliche Ergänzung und Reinigung zurückzuführen sein“ (Bo schung [1993] 171). Der Kopf zeigt Augustus im Prima Porta Typus mit einem Kranz. Bei dem stark ergänzten Kranz handelt es sich um einen Eichenkranz, der recht dicht gewesen zu sein scheint und in dem offenbar unregelmäßig verteilt auch Eicheln darge stellt waren. Die Frage, wie er hinten geschlossen war, läßt sich heute ebensowenig mehr entscheiden wie die, ob er gleich dem Kranz des sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ (vgl. Kat. Nr. 5) über ein Mittelmedaillon verfügte, da die relevanten Partien jeweils modern er gänzt sind. Literatur: U. Hausmann in: ANRW II 12, 2 (1981) 583f. Anm. 261; D. Hertel, Unter suchungen zu Stil und Chronologie des Kaiser und Prinzenporträts von Augustus bis Claudius (1982) 61. 259 Kat. Nr. 104; K. de Kersauson, Musée du Louvre. Catalogue des portraits romains I (1986) 84f. Kat. Nr. 36; Boschung (1993) 171 Kat. Nr. 153 Taf. 151. 224, 1. Abbildung: de Kersauson a. O. (1986) 84.
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Kat. Nr. 9
Anhang
Kopf des Augustus auf nicht zugehöriger Büste in Rom (Abb. 71f)
AO: Rom, Musei Capitolini (Museo Nuovo), Scala 7 Inv. 230. FO: Unbekannt. Datierung: Tiberisch claudisch. Material: Griechischer Marmor. Maße: H mit Hals 0,31 m; H Kopf 0,26 m. Erhaltungszustand: Der Kopf ist nicht besonders gut erhalten. Das Kinn, die Nase, die linke Braue und das linke vordere Viertel des Kranzes sind ergänzt, große Teile der Ohren fehlen, der Kranz ist nahezu vollständig zerstört und das Gesicht und beson ders die Haare sind vielfach bestoßen und verrieben. Unten besitzt der Kopf eine stumpfwinklig von der Kehle bis zum Nackenhaar verlaufende Anschlußfläche, mit der er auf einem möglicherweise zugehörigen (antiken) Halsstück aufsitzt, das sei nerseits auf eine nicht zugehörige (moderne) Büste montiert ist. Sollten Kopf und Halsstück tatsächlich zusammengehören, sollte die Anstückung also bereits in der Antike vorgenommen worden sein, so ist der Kopf sehr wahrscheinlich ein ‚Ersatz kopf‘, da der Hals ursprünglich zu einem stärker bewegten Kopf gehört haben muß. Der nach links gewandte (?) Kopf zeigt Augustus im Prima Porta Typus mit einem Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen Eichenkranz, der hinten mit einer Tänie ge schlossen zu sein scheint. Mehr läßt sich angesichts des schlechten Erhaltungszustandes und der unzureichenden photographischen Dokumentation des Kopfes nicht sagen. Literatur: Stuart Jones, Mus. Cap. (1912) 85 Kat. Nr. 7 Taf. 17, 7; Fittschen Zanker I (1985) 6 Kat. Nr. 5 Taf. 8; Boschung (1993) 176 Kat. Nr. 164 Taf. 160, 1. 2. Abbildung: Stuart Jones, Mus. Cap. (1912) Taf. 17, 7.
Kat. Nr. 10 Einsatzkopf des Augustus aus Saintes (Abb. 71g. 72c) AO: Saintes, Musée Archéologique. FO: Saintes, „trouvée, en 1857, dans les anciens fossés“ (Lacurie zitiert bei Espérandieu II [1908] 282 Kat. Nr. 1363). Datierung: Caliguläisch. Material: Italischer Marmor. Maße: H ca. 0,45 m; H Kopf 0,28 m. Erhaltungszustand: Der Einsatzkopf ist nicht allzu gut erhalten. Die linke Kiefer seite fehlt, die Ohren, die Brauen samt den Augen, die Nase, die Mundpartie und das Kinn sind stark bestoßen, der plastisch gebildete Kranz ist großteils zerstört, beson ders auf der rechten Seite, und das einst dahinter in sieben Löchern eingesetzte Attri but ist vollständig verloren. Die gesamte Oberfläche ist vielfach bestoßen. In den Haaren haben sich noch Spuren roter Bemalung erhalten. Die Rückseite ist in der Ausarbeitung deutlich vernachlässigt. Der nach rechts gewandte Kopf zeigt Augustus im Prima Porta Typus mit einem pla stisch gebildeten sowie einem dahinter eingesetzten Kranz. Bei dem plastisch gebildeten Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz. Die Blätter beginnen allerdings erst im Bereich der Ohren, bis dahin ist der Kranz ledig lich als gedrehter (?) Wulst gestaltet. Hinten ist er mit einer zu einem Heraklesknoten ge bundenen Tänie versehen, deren Enden am Hals entlang nach vorne geführt sind und dem Dargestellten einst sicher vor die Schultern fielen. Ob der Kranz vorne gleich dem des sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ (vgl. Kat. Nr. 5) über ein zentrales Medaillon verfügte, läßt sich angesichts des Erhaltungszustandes nicht mehr feststellen. Hinter dem Eichen kranz war in sieben regelmäßig von Ohr zu Ohr verteilten Bohrlöchern einst ein Strah lenkranz eingesetzt.
Katalog Nr. 9 12
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Literatur: Espérandieu II (1908) 282 Kat. Nr. 1363; U. Hausmann in: ANRW II 12, 2 (1981) 583f. mit Anm. 261; Boschung (1993) 184f. Kat. Nr. 181 Taf. 123. 224, 2. Abbildung: München, Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke.
Kat. Nr. 11 Kopf des Augustus aus Ephesus (Abb. 71h. 72d) AO: Selçuk, Efes Müzesi Inv. 1891. FO: Ephesus, im Ostteil der spätaugusteischen Basilika am Staatsmarkt (zusammen mit den Fragmenten der als Pendants konzipierten Sitzstatuen des Augustus [Selçuk, Efes Müzesi Inv. 1957] und der Livia [Selçuk, Efes Müzesi Inv. 1/10/75]). Datierung: Augusteisch. Material: Marmor. Maße: H 0,30 m; H Gesicht 0,20 m. Erhaltungszustand: Der Kopf ist direkt unterhalb des Kinns am Hals gebrochen. Es fehlen ein Teil des Kinns und der Nase, sowie der vordere Bereich des Kranzes. Die Mundpartie, die Brauen (besonders die linke), die Ohren und die Blätter des Kranzes sind stark bestoßen. Die Oberfläche ist z.T. verrieben und versintert. In byzantini scher Zeit wurde auf der Stirn ein Kreuz eingraviert. Die Rückseite des Kopfes ist in der Ausarbeitung deutlich vernachlässigt. Der nach rechts gewandte Kopf zeigt Augustus im Prima Porta Typus mit einem Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen spärlich belaubten und (zumindest im hinteren Bereich) dicht am Kopf anliegenden Eichenkranz, der vereinzelt auch Eicheln enthält. Die Blätter des Kranzes beginnen jedoch erst im Bereich der Ohren, hinten ist er als dünner Wulst gestaltet und in einem Heraklesknoten geschlossen. Hier scheint auch eine (angesichts der vernachlässigten Ausarbeitung der Rückseite allerdings nur schwer zu erkennende) Tänie befestigt zu sein, deren Enden senkrecht nach unten verlaufen. Literatur: R. Eichler, ÖJh 47, 1964/65, Grabungen 1965, 8; W. Alzinger in: J. Inan E. Alföldi Rosenbaum, Römische und frühbyzantinische Porträtplastik aus der Türkei. Neue Funde (1979) 57 Kat. Nr. 2 Taf. 2, 1. 3. 4; K. Vierneisel P. Zanker (Hrsg.), Die Bildnisse des Augustus, AK München 1978/79 (1979) 61 Kat. Nr. 5.10; D. Hertel, Unter suchungen zu Stil und Chronologie des Kaiser und Prinzenporträts von Augustus bis Claudius (1982) 73; Boschung (1993) 186 Kat. Nr. 186 Taf. 175. 224, 3; D. Boschung, Gens Augusta, MAR 32 (2002) 66f. Abbildung: Köln, Forschungsarchiv für Antike Plastik (FA S5309 01).
Kat. Nr. 12 Büste des Augustus aus der Villa von Chiragan (Abb. 71i. 72e) AO: Toulouse, Musée Saint Raymond Inv. 30.101. FO: Villa von Chiragan, Hof F (‚Vestibulum‘) in einer flachen Grube (zusammen mit zerschlagenen Skulpturen und Gebäudeschutt). Datierung: Augusteisch. Material: Marmor. Maße: H 0,71 m; H des Erhaltenen 0,45 m; H Kopf 0,28 m; H Gesicht 0,18 m. Erhaltungszustand: Der untere Abschluß der Büste ist modern ergänzt. Es fehlen die Nase, die Ränder beider Ohren und Teile der vor die Schultern fallenden Tänien enden (vor allem auf der linken Seite). Der Büstenrand, das Kinn, die linke Wange und die linke Braue sind bestoßen. Der ursprünglich stark hinterschnitten gearbei tete Kranz ist großteils zerstört, sein Zentrum ist vollständig ausgebrochen. „An der Rückseite sind dicke Sinterspuren erhalten. Die Vorderseite ist dagegen übel gesäuert […]. An der Kinnspitze ist eine verschliffene Beschädigung zu erkennen, die poliert wurde und nun wie ein Grübchen aussieht.“ (Boschung [1993] 190).
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Anhang
Die Büste, die dem sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ (vgl. Kat. Nr. 5) verblüffend ähnlich ist, zeigt den Princeps mit nach rechts gewandtem Kopf im Prima Porta Typus mit einem Kranz. Der Brustausschnitt ist nackt. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz, dessen Blätter einst stark hinterschnitten gearbeitet waren. Hinten ist er mit einer Tänie versehen, die ihn mehrfach umwickelt und zu einem Heraklesknoten gebunden ist. Die Enden dieser Tä nie fallen dem Princeps vor die Schultern. Daß der Kranz gleich dem des sog. Augustus ‚Bevilacqua‘ (vgl. Kat. Nr. 5) einst über ein Mittelmedaillon verfügte, halte ich angesichts der auffälligen Lücke in seinem Zentrum für sehr wahrscheinlich. Literatur: Espérandieu II (1908) 60 Kat. Nr. 948; U. Hausmann in: ANRW II 12, 2 (1981) 583f. mit Anm. 261; D. Hertel, Untersuchungen zu Stil und Chronologie des Kaiser und Prinzenporträts von Augustus bis Claudius (1982) 66. 271 Kat. Nr. 127; Boschung (1993) 190 Kat. Nr. 199 Taf. 166. 223, 2; M. Bergmann, Chiragan, Aphro disias, Konstantinopel, Palilia 7 (1999) 26ff.; D. Boschung, Gens Augusta, MAR 32 (2002) 128ff. Kat. Nr. 45.1. Abbildung: Köln, Forschungsarchiv für Antike Plastik (Photo G. Fittschen Badura [Fitt68 84 12]).
Kat. Nr. 13 Statue des Augustus im Typus des thronenden Iuppiter aus Leptis Magna (Abb. 71j) AO: Tripolis, Archäologisches Museum. FO: Leptis Magna, bei den Rostra des Augustus und Roma Tempels des alten Forum (zusammen mit Sitzstatuen des Claudius [Tripolis, Archäologisches Museum] und der Livia [Tripolis, Archäologisches Museum]; dagegen bemerkt Rose a. O. [1997] 185, daß für die Augustusstatue kein Fundort verzeichnet sei). Datierung: Claudisch. Material: Marmor. Maße: H 2,31 m; H ohne Kopf ca. 2,10 m. Erhaltungszustand: Die Statue ist aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt. Vollständig fehlen Teile beider Unterschenkel samt dem rechten Fuß und einem Großteil des linken Fußes, ein Stück des linken Oberschenkels mit dem darüber ge legten Gewand, einige Finger der linken Hand, das einst in dieser Hand gehaltene Attribut, die untere Hälfte des sicher zugehörigen Kopfes sowie das ursprünglich mit Stiftlöchern hintern dem plastisch gebildeten Kranz befestigte Attribut. Der erhaltene Rest des Kopfes ist stark bestoßen, im Kranz sind die hinterschnitten ge arbeiteten Partien der Blätter abgebrochen. Der Körper weist dagegen nur vergleichs weise geringe Beschädigungen auf, insbesondere an den Brustmuskeln sowie am vorgestellten rechten Bein. Ober und Unterkörper sind getrennt voneinander ge arbeitet. Die Statue zeigt Augustus im Typus des thronenden Iuppiter mit einem Hüftmantel bekleidet, der auch den Rücken bedeckt und in einem Bausch über der linken Schulter liegt. In der vorgestreckten rechten Hand hält er einen globus, mit der erhobenen Linken stützte er sich sehr wahrscheinlich auf ein Szepter. Der Kopf ist nach rechts gewandt, die Frisur folgt dem Typus Alcudia. Der Princeps trägt einen plastisch gebildeten sowie einen dahinter eingesetzten Kranz. Bei dem plastisch gebildeten Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz, dessen Blätter schuppenartig übereinander gelegt sind und der vereinzelt auch Eicheln enthält. Hinten ist er mit einer Tänie geschlossen, deren Enden dem Princeps deutlich sichtbar auf die Schultern fallen. In den hinter dem Eichenkranz gelegenen Stiftlöchern war einst ein Strahlenkranz eingesetzt.
Katalog Nr. 13 14
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Literatur: S. Aurigemma, Africa Italiana 8, 1940, 91 Anm. 1; H. G. Niemeyer, Studien zur statuarischen Darstellung der römischen Kaiser, MAR 7 (1968) 31. 106 Kat. Nr. 89 Taf. 30; C. Maderna, Iuppiter Diomedes und Merkur als Vorbilder für römische Bildnis statuen, Archäologie und Geschichte 1 (1988) 166 Kat. Nr. JT 3; Boschung (1993) 122 Kat. Nr. 30 Taf. 24, 1; 220, 1; Ch. B. Rose, Dynastic Commemoration and Imperial Por traiture in the Julio Claudian Period (1997) 185 Kat. Nr. 127 Taf. 235; D. Boschung, Gens Augusta, MAR 32 (2002) 9 Kat. Nr. 1.11; 18ff. Taf. 8, 2. 4. Abbildung: D DAI ROM 1961.1751 (Photo Koppermann).
Kat. Nr. 14 Kopf des Augustus aus Vicenza (Abb. 71k) AO: Vicenza, Museo Civico E I 44. FO: Vicenza, römisches Theater (zusammen mit anderen Skulpturen). Datierung: Caliguläisch. Material: Griechischer Marmor. Maße: H 0,35 m; H Gesicht 0,22 m. Erhaltungszustand: Der unmittelbar unterhalb des Kinns gebrochene Kopf ist nicht besonders gut erhalten. Ein Großteil des bereits in der Antike angestückten Hinter kopfes, der gesamte vordere Bereich des Kranzes sowie das einst mit Stiftlöchern da hinter befestigte Attribut fehlen, der Rest ist aus mehreren Fragmenten zusammen gesetzt. Die Bruchränder dieser Fragmente, der Oberkopf, die Stirnhaare, das einzige erhaltene (rechte) Ohr, die Nasenspitze und die noch existierenden Partien des Kran zes sind (besonders auf der rechten Seite) stark bestoßen. Der Kopf zeigt Augustus im Prima Porta Typus mit einem plastisch gebildeten sowie einem dahinter eingesetzten Kranz. Bei dem plastisch gebildeten Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz, der allerdings recht eigentümlich als dicker Wulst gestaltet ist, auf dem die Blätter (und Eicheln?) lediglich im Relief angegeben sind. Wie der Kranz hinten geschlossen war, läßt sich aufgrund des Erhaltungszustandes nicht mehr feststellen. Und auch über die Ge staltung des Kranzzentrums lassen sich keine Angaben mehr machen. Hinter dem Eichenkranz war in sieben regelmäßig verteilten Stiftlöchern ein Strahlenkranz einge setzt. Literatur: W. Trillmich, MM 15, 1974, 190; V. Galliazzo, Sculture Greche e Romane del Museo Civico di Vicenza, Collezioni e Musei Archeologici del Veneto (1976) 100ff. Kat. Nr. 25; M. Fuchs, Untersuchungen zur Ausstattung römischer Theater (1987) 121 Kat. Nr. C I 1; M. Denti, I Romani a nord del Po, Biblioteca di Archeologia 15 (1991) 143f. Abb. 134; Boschung (1993) 191f. Kat. Nr. 203 Taf. 125; D. Boschung, Gens Augu sta, MAR 32 (2002) 143 Kat. Nr. 79.2. Abbildung: D DAI ROM 1981.2975 (Photo Schwanke).
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Anhang
Kat. Nr. 15 Statue des Augustus im Typus des stehenden Iuppiter aus Aenona AO: Zadar, Archäologisches Museum Inv. 1. FO: Aenona (Nin/Kroatien), im Bereich des Forum (zusammen mit anderen Skulp turen). Datierung: Claudisch. Material: Marmor. Maße: H 2,30 m; H Kopf 0,30 m; H Gesicht 0,24 m. Erhaltungszustand: Die Statue ist recht gut erhalten, vollständig fehlen lediglich der rechte Fuß, der vordere Teil des linken Fußes und der rechte Arm ab dem Ellenbogen. Ein Fragment der rechten Hand hat sich allerdings erhalten, an ihm sind noch Spu ren eines runden Attributs (patera/globus?) zu erkennen. Der linke Arm, der samt dem hinteren Bereich der linken Schulter und dem diese Partie bedeckenden Gewand bereits in der Antike angesetzt war, ist ebenfalls verloren. Am Kopf sind der Mund, die Nase, die linke Wange, das linke Auge, die linke Braue und das linke Ohr besto ßen. Die stark hinterschnittenen Partien des Kranzes sind großteils abgebrochen, ebenso die frei gearbeiteten Bereiche der auf die Schultern fallenden Tänienenden. Die Rückseite der Skulptur ist in der Ausarbeitung deutlich vernachlässigt, der Kopf ist oberhalb des Kranzes lediglich grob gepickt. Nach Boschung (1993) 80 stellte die Statue ursprünglich Caligula dar. Das Bildnis zeigt Augustus im Typus des stehenden Iuppiter mit einem Hüftmantel bekleidet, der auf der linken Seite sowohl vorne als auch hinten hochgezogen ist und die linke Schulter vollständig bedeckt. In der vorgestreckten rechten Hand hielt der Princeps vermutlich eine patera oder einen globus, mit der erhobenen Linken stützte er sich si cherlich auf ein stabartiges Attribut, aller Wahrscheinlichkeit nach ein Szepter. Der Kopf ist nach rechts gewandt und trägt einen Kranz, die Frisur folgt dem Prima Porta Typus. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz, in dem verschiedent lich auch Eicheln dargestellt sind. Hinten ist er mit einer Tänie in einem Heraklesknoten geschlossen, deren Enden dem Princeps auf die Schultern fallen. Vorne besaß er einst sicherlich ein Mittelmedaillon. Denn die direkt auf den Haaren aufliegenden Blätter des Kranzes enden genau an der beschädigten Stelle im Zentrum. Diese ist nun aber eindeu tig zu schmal, als daß man hier jeweils links und rechts noch ein weiteres, die Lücke schließendes Eichenblatt rekonstruieren könnte, das zu den Proportionen der anderen Blätter passen würde. Auch hat der Kranz nur hier keinen Kontakt zu den Haaren. Mit der Existenz eines Mittelmedaillons ließe sich all dies hervorragend erklären. Literatur: H. G. Niemeyer, Studien zur statuarischen Darstellung der römischen Kai ser, MAR 7 (1968) 30. 108 Kat. Nr. 98; M. Kolega in: Antike Porträts aus Jugoslawien, AK Frankfurt/Main 1988 (1988) 66ff. Kat. Nr. 49; C. Maderna, Iuppiter Diomedes und Mer kur als Vorbilder für römische Bildnisstatuen, Archäologie und Geschichte 1 (1988) 156f. Kat. Nr. JS 1 Taf. 2, 1; Goette (1989) 35; Boschung (1993) 80. 193 Kat. Nr. 207 Taf. 140; 219, 2; Ch. B. Rose, Dynastic Commemoration and Imperial Portraiture in the Julio Claudian Period (1997) 135f. Kat. Nr. 65 Taf. 179f.; D. Boschung, Gens Augusta, MAR 32 (2002) 61f. Kat. Nr. 14.1 Taf. 44, 2. Abbildung: D DAI ROM 1982.3627 (Photo Schwanke).
Katalog Nr. 15 16
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2. Reliefs Kat. Nr. 16 sog. ‚Zirkusrelief Maffei‘ AO: Unbekannt (ehemals Sammlung Maffei). FO: Unbekannt. Datierung: Kaiserzeitlich (2./3. Jh. n. Chr.?). Material: Marmor (?). Maße: Nicht feststellbar. Erhaltungszustand: Das Relief ist verloren. Es ist lediglich in zwei voneinander unabhängigen graphischen Zeugnissen (einem Stich von Dupérac [vgl. die obere Abbildung] und einer Zeichnung im Codex Vaticanus Latinus 3439 [vgl. die untere Abbildung]) überliefert, die zeigen, daß der ursprünglich erhaltene Teil aus zwei Fragmenten bestand und links sowie rechts gebrochen war. Das Relief zeigt das Innere des Circus Maximus. Im Vordergrund ist sehr detailliert die Spina mit ihren verschiedenen Aufbauten und Monumenten wiedergegeben. Dahinter erhebt sich eine Mauer, über der entlang des oberen Reliefrandes die Zuschauermenge gezeigt ist und in die links die Loge des Spielgebers einschneidet. Letztere ist allerdings leer, denn der Spielgeber ist im rechten Abschnitt der Darstellung mit Tunika und Toga bekleidet in einer Biga beim feierlichen Einzug gezeigt, wie er von einer jubelnden Menge begrüßt wird. Hinter ihm im Wagen steht ein kleiner dargestellter Mann in Tu nika, der ihm von hinten einen Kranz über den Kopf hält. Sofern sich dies angesichts der indirekten Überlieferung sagen läßt, ist auf dem sog. ‚Zirkusrelief Maffei‘ nur der Spielgeber in der Biga bekränzt. Einzelheiten des Kranzes sind allerdings nicht zu erkennen. Auf dem Stich ist er zwar mit einer Tänie versehen ge zeigt, wie zuverlässig dieses Detail jedoch ist, läßt sich nicht mehr feststellen.
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Anhang
Literatur: O. Kern, RM 5, 1890, 152ff.; G. Rodenwaldt, JdI 55, 1940, 24ff. Abb. 10f.; H. Wrede, Boreas 4, 1981, 111 Anm. 17; Ronke (1987) 219f. 234. 236f. 716 Kat. Nr. 148 Abb. 155. Abbildungen: München, Bayerische Staatsbibliothek; Rodenwaldt a. O. (1940) 29 Abb. 11.
Kat. Nr. 17 Larenaltar des Vicus Compitum Acilium (Abb. 69) AO: Unbekannt (verschollen). FO: Rom, Velia (an der Kreuzung der heutigen Via del Colosseo und der Via della Pol veriera [während der Bauarbeiten für die Via dei Fori Imperiali]). Inschriften: Auf der Vorderseite der Bekrönung, zwischen den Voluten: MAG · VICI · COMP · | ACILI · ANNI · X ·; auf der Vorderseite des Altarkörpers über dem Kranz in drei Spalten: ]S [·] | [ ] (links); M · AN[T]ONIVS · | ]RIONIS · L · FELIX · (mitte); L · VENVLEIV[S] | TVRANNI · L · BVCCI[O] (rechts). Datierung: 3 4 n. Chr. Material: Marmor. Maße: H 0,54 m; B 0,54 m; T 0,21 m. Erhaltungszustand: Von dem Altar hat sich nur ein Fragment der Vorderseite samt der rechten oberen Ecke (und damit auch einem Teil der rechten Nebenseite) erhal ten. Es ist in sich mehrfach gebrochen, die einzelnen Teile passen jedoch Bruch an Bruch. Die Inschrift und die Darstellungsreste sind in gutem Zustand. Auf der Vorderseite des Altars ist ein großer, aufrecht gestellter, dichter Eichenkranz ohne Mittelmedaillon dargestellt, von dem sich allerdings nur noch das rechte obere Drittel erhalten hat. Die rechte Nebenseite des Monuments zeigt die Reste eines Lorbeer bäumchens. Angesichts des fragmentarischen Zustandes des Altars lassen sich zu seinem Dekor keine weiteren Angaben machen. Literatur: A. M. Tamassia, BCom 78, 1961/62, 161ff. Abb. 3f.; A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Augustus, Antiquitas III 14 (1973) 33 Nr. 5; M. Hano in: ANRW II 16, 3 (1986) 2341 Kat. Nr. 5; M. Dondin Payre in: L’Urbs, KB Rom 1985 (1987) 96f. mit Anm. 13; H. v. Hesberg in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 400 Kat. Nr. 225 mit Abb. auf S. 399; LTUR 1 (1993) 315 s. v. Compitum Acilium (G. Pisani Sartorio); J. B. Lott, The Neighborhoods of Augustan Rome (2004) 200f. Kat. Nr. 27. Abbildung: A. M. Collini, RendPontAc 43, 1970/71, 66 Abb. 9.
Kat. Nr. 18 Grabmonument des M. Antonius Antius Lupus (Abb. 29a–c) AO: Zerstört. FO: Rom, Via Ostiense (zwischen km 9,1 und km 9,2 rechts der Straße). Inschrift: D · M | M · ANTONII · ANTII · LVPI · PR | PATRICII · AVGVRIS · QVAEST · SODAL · TITII · TRIB | MIL · LEG · II · ADIVTR · PIAE · FIDEL · X · VIR · STL · IVD · PRAEF · FER | LAT · CVIVS · MEMORIA · PER · VIM · OPPRESSI · IN | INTEGRVM · SECVNDVM · AMPLISSIMI · ORDINIS | CONSVLTVM · RESTITVTA · EST · SEPVLCHRVM · AB · EO · COEPTVM | CLAVDIAE · REGILLAE · VXORI · ET · ANTIAE · MARCELLINAE · FIL | PIETATIS · SVAE · ERGA · EVM · TESTIFICANDAE · GRATIA · ET | NOMINIS · EIVS · IN · PERPETVVM · CELEBRANDI · PERFECERVNT · ATFINES | M · VALERIVS · BRADVA · MAVRICVS · PONTIF · ET · ANTONIA · VITELLIA | AMICI | Q · FABIVS · HONORATVS · T · ANNAEVS · PLACIDVS (CIL VI 1343). Datierung: 193/194 n. Chr. fertiggestellt. Material: Tuff (Fundament) und Marmor (Aufbau bzw. Verkleidung).
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Maße: H gesamt deutlich über 6 m; H Sockel ca. 2,30 m; H Oberbau ca. 3,50 m; B Ober bau ca. 3,50 m; B Inschrifttafel ca. 2,20 m. Erhaltungszustand: Von dem einst recht gut erhaltenen Monument ist heute nichts mehr übrig, da es 1587 für den Bau der Kapelle Sixtus’ V. in S. Maria Maggiore abge rissen wurde. Es ist nur aus kurzen Beschreibungen und graphischen Reproduktio nen bekannt (vgl. dazu ausführlich Schäfer [1989] 272ff. Kat. Nr. 19). Das Denkmal hatte offenbar die Form eines monumentalen Grabaltars. Über einem glatt belassenen Sockel erhob sich ein quadratischer Altarkörper, dessen gesamte Vor derseite von einem Relief sowie einer Inschrifttafel eingenommen wurde. Die das Mo nument oben abschließende Bekrönung war wohl schon vor seinem Abriß verloren. Auf der Vorderseite des Altarkörpers waren links und rechts jeweils drei aufrecht ste hende, mit Beilen versehene fasces im Relief gezeigt. Dazwischen befand sich eine große Inschrifttafel, die die oberen zwei Drittel der von den fasces gerahmten Fläche einnahm. Unter ihr war eine sella curulis dargestellt, zwischen deren figürlich gebildeten Beinen sich ein Fußschemel befand und auf der ein großer Kranz auf einem Kissen lag. Im Be reich zwischen dem auf der sella liegenden Kranz und der Inschrifttafel war horizontal ein Büstenszepter gezeigt. Auf der Basis der indirekten Überlieferung zum Grabmal des M. Antonius Antius Lupus läßt sich bezüglich des auf der sella curulis liegenden Kranzes nur noch feststellen, daß es sich um einen Blattkranz mit Mittelmedaillon gehandelt haben muß (oder sogar mit drei symmetrisch angeordneten Medaillons?). Denn die kurzen literarischen Noti zen zu diesem Monument liefern keine konkreten Informationen über das Aussehen des Kranzes und eine genauere Betrachtung der graphischen Zeugnisse lehrt, daß diejenigen Darstellungen, die diesbezüglich Details erkennen lassen, in diesem Punkt nicht beson ders zuverlässig sind. Auf der Zeichnung G. da Sangallos, die zwischen 1509 und 1512 entstand, ist die Blattform nämlich überhaupt nicht zu erkennen (vgl. Abb. 29b) und die anderen beiden Darstellungen zeigen Kränze, die offensichtlich nicht antik sein können. Denn in der Antike gab es weder Kränze, deren Blätter sternförmig von einem Mit telmedaillon ausgehen, wie es der um 1551 entstandene Stich von A. Lafrery zeigt (vgl. Abb. 29c) noch solche, deren Blätter alle in dieselbe Richtung weisen und nicht etwa von hinten kommend in der Kranzmitte vorne aufeinanderstoßen, wie es bei dem im Codex Coburgensis zwischen 1550 und 1554 dargestellten Eichenkranz der Fall ist (vgl. Abb. 29a). Die Zuverlässigkeit der Zeichnung des Codex Coburgensis im Hinblick auf Details des Kranzes wird ferner auch durch die Tatsache in Zweifel gezogen, daß hier das Mittelmedaillon, dessen Existenz durch die Übereinstimmung der Zeichnung von G. da Sangallo und des Stiches von A. Lafrery als bewiesen betrachtet werden kann, als Eichel mißverstanden wurde. Literatur: A. Nibby, Analisi storico topografico antiquaria della carta de’dintorni di Roma III (1837) 603ff.; R. Lanciani, BCom 19, 1891, 221; RE I 2 (1894) 2614f. s. v. An tonius Nr. 37 (P. v. Rohden); Th. Ashby, Le piante maggiori di Roma, Appendice 2 (1914) 48; Salomonson (1955) 8f. Abb. 10; Salomonson (1956) 17ff. Abb. 12; EAA VI (1965) 898 s. v. Roma (M. Torelli F. Zevi); G. Tomassetti, La campagna romana 52 (1977) 161ff.; H. Wrede R. Harprath, Der Codex Coburgensis, AK Coburg 1986 (1986) 125f. Kat. Nr. 142 Abb. 71; Schäfer (1989) 272ff. Kat. Nr. 19 mit ausführlichen Li teraturangaben Taf. 40ff. Beil. 2, 39. Abbildung: München, Bayerische Staatsbibliothek.
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Kat. Nr. 19 Traiansbogen von Benevent (Abb. 34) AO: Benevent, Beginn der Via Traiana (in situ). FO: Benevent, Beginn der Via Traiana (in situ). Inschriften: IMP · CAESARI · DIVI · NERVAE · FILIO | NERVAE · TRAIANO · OP TIMO · AVG | GERMANICO · DACICO · PONTIF · MAX · TRIB | POTEST · XVIII · IMP · VII · COS · VI · P · P | FORTISSIMO · PRINCIPI · SENATVS · P · Q · R (CIL IX 1558; auf Stadt und Landseite identisch). Datierung: Der Bogen wurde aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahr der Einweihung der Via Traiana 109 n. Chr. begonnen und zwischen dem 29. August und dem 9. De zember 114 n. Chr. vollendet (vgl. die Titulatur Traians in der Attikainschrift). kleiner Fries (Abb. 34) Material: Marmor. Maße: H 0,56 m; B 41 m. Erhaltungszustand: Der Fries ist nicht besonders gut, dafür aber vollständig erhal ten. Die Oberfläche ist vor allem auf der Stadtseite stark angegriffen, auf den anderen Seiten scheint sie in einigen Bereichen dagegen in recht gutem Zustand zu sein. Am gesamten Fries fehlen vor allem die nahezu freiplastisch gearbeiteten Partien (d.h. also Köpfe, Arme mit Attributen und Beine), besonders auf der Stadtseite. Der Fries zeigt den Triumph Traians nach seinem Sieg über die Daker im Jahr 107 n. Chr. Er umgibt rechtsläufig den gesamten Bogen und zeigt eine kontinuierliche Prozession, die sich von der am nördlichen Ende der Stadtseite gezeigten porta triumphalis bis zu dem am westlichen Ende der nördlichen Schmalseite erscheinenden Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol erstreckt. Der dargestellte Zug läßt sich insgesamt in sieben Abschnitte gliedern: die Spitze bildet Zug und Opferpersonal (I), gefolgt von Gefangenen (II), Beute (III), weiterem Zug und Opferpersonal (IV), weiterer Beute (V) sowie dem Triumphator selbst (VI), hinter dem schließlich das siegreiche Heer kommt (VII). Die Spitze des Zuges (I) hat auf der nördlichen Schmalseite den capitolinischen Tem pel bereits erreicht. Sie besteht aus einer Gruppe von vier langhaarigen ministri in Tunika und calcei, von denen die beiden vorderen besenartige Gegenstände über der lin ken Schulter tragen, die beiden hinteren einen Korb. Ihnen folgen drei mit Tunika und Mantel bekleidete Bläser sowie zwei weitere ministri, die in ihrer Linken Schilde tragen. Eine Gruppe von insgesamt vier Opferstieren, begleitet von uictimarii, schließt sich an. Die Opferdiener sind sämtlich mit dem limus bekleidet und je nach Funktion mit unterschiedlichen Attributen wie Messern, situlae, Äxten und Knüppeln ausgestattet. Zwischen der dritten und der vierten Stiergruppe wird der Zug der Opferstiere durch einen mit Tunika und Mantel bekleideten Soldaten, der einen an den Händen gefesselten Gefangenen führt, und einen die beiden begleitenden tabula ansata Träger mit langen Haaren und Tunika unterbrochen. Auf den letzten Stier folgen fünf Männer, bei denen es sich um zwei mit Tuniken bekleidete Soldaten, einen Togatus, einen weiteren Soldaten in Tunika und Mantel und einen minister ebenfalls in der Tunika handelt, der einen besenartigen Gegenstand über der linken Schulter trägt. Die Gruppe geht einer langen Reihe von Gefangenen (II) voraus, die z.T. zu Fuß gehen, z.T. auf Ochsen oder Maul tierwagen fahren und den gesamten mittleren Friesabschnitt der Landseite einnehmen. Es handelt sich dabei überwiegend um Männer, aber auch um Frauen und Kinder, die sich zu insgesamt vier Gruppen zusammenschließen. Sie werden von Soldaten begleitet, die mit Tuniken und Mänteln bekleidet sind. Jeder Gruppe geht ein tabula ansata Träger voraus. Zwischen der dritten und vierten Gefangenengruppe ist eine weitere Stiergruppe eingeschoben, bestehend aus insgesamt vier uictimarii im limus und einem Opferstier. Die beiden vorderen uictimarii tragen zwischen sich eine situla, ihnen folgt ein popa mit einem Beil und im Hintergrund hinter dem Stier trägt ein weiterer uictima
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rius eine situla auf der Schulter. Der darauffolgende Abschnitt, der den restlichen Be reich der Landseite sowie die gesamte südliche Schmalseite des Frieses einnimmt, ist der Präsentation der Beute gewidmet (III), unter der sich ebenfalls Gefangene befinden. Wiederum wird die Prozession durch tabula ansata Träger in mehrere Gruppen unter gliedert, diesmal in insgesamt fünf. Die erste besteht aus vier mit Tuniken bekleideten Männern, die gemeinsam ein reich geschmücktes ferculum tragen, auf dem ein kranzar tiges Gebilde liegt, und zwei Soldaten in der Tunika, von denen der vordere zusätzlich ei nen Mantel trägt und einen Gefangenen vor sich herführt. Die zweite Gruppe ist eine reine Gefangenengruppe und wird von zwei Barbaren auf einem Maultierwagen, der von einem Soldaten geführt wird, sowie einem weiteren Barbaren zu Fuß gebildet, der ebenfalls von einem Soldaten bewacht wird. Die beiden letztgenannten Figuren sind am Fries ‚über Eck‘ angeordnet, denn der Soldat befindet sich noch auf der Landseite, der zugehörige Gefangene dagegen erst auf der südlichen Schmalseite. Die dritte Gruppe be steht dann wiederum aus einem von vier tunicati getragenen ferculum, auf dem sich (wohl kostbare) Gefäße befinden und das von drei ebenfalls Tuniken tragenden Män nern begleitet wird. Die dem ferculum unmittelbar folgende Figur trägt darüber hinaus auch noch einen Mantel. Bei der vorletzten Gruppe handelt es sich dann wieder um eine gemischte ferculum Gefangenengruppe. Dem von vier tunicati getragenen ferculum, auf dem ein kranzartiges Gebilde liegt, geht ein Gefangener voraus, ein weiterer Gefangener, flankiert von insgesamt drei Soldaten in Tuniken, folgt ihm. Der hinterste Soldat trägt über der Tunika noch einen Mantel. Die fünfte und letzte Gruppe besteht schließlich nur aus einem Soldaten in Tunika und Mantel, der einen Gefangenen vor sich her führt, des sen Hände auf den Rücken gefesselt sind. Sie bildet den Abschluß der südlichen Schmal seite des Frieses. Es folgt eine weitere Abteilung von Zug und Opferpersonal (IV), die in etwa das südliche Viertel der Stadtseite des Frieses einnimmt. Sie gleicht im Aufbau der Abteilung, die die Spitze des Zuges bildet. Voraus gehen (hinter einer nicht mehr identifizierbaren Figur) vier mit Tuniken bekleidete ministri, von denen die beiden vor deren besenartige Gerätschaften über der linken Schulter tragen, die beiden hinteren zwischen sich einen Korb. Ihnen folgen drei Bläser in Tuniken und Mänteln, zwei wei tere ministri in der Tunika, die Schilde in ihrer Linken tragen, sowie eine Stiergruppe bestehend aus drei (?) uictimarii im limus und einem Stier. Der hinter dem Stier ste hende uictimarius trägt eine situla auf der Schulter. Wurde der mittlere Friesabschnitt der Landseite von der Gefangenenvorführung eingenommen, so besteht er auf der Stadtseite vor allem aus der Präsentation der Beute (V), unter der sich allerdings (wie bereits in dem vorangegangenen Beutezug) auch Gefangene befinden. Der Abschnitt be ginnt mit einem Gefangenen (?) zu Pferd, dem ein Soldat mit einem weiteren Gefange nen zu Fuß folgt. Dahinter kommt ein tabula ansata Träger, der einem von vier tunicati getragenen ferculum vorangeht. Weitere Gefangene, begleitet von Soldaten, schließen sich an. Einer von ihnen ist beritten, zwei fahren in einem von Maultieren gezogenen Wagen, die übrigen vier gehen zu Fuß, drei davon gemeinsam als Gruppe. Hinter dem letzten Soldaten dieses Abschnitts steht ein Togatus. Darauf folgen zwei weitere fercu lum Gruppen, angeführt jeweils von einem tabula ansata Träger und begleitet von Sol daten. Vor der hinteren ferculum Gruppe befindet sich außerdem ein Togatus. Die wich tigste Gruppe des gesamten Frieses, die Triumphatorgruppe (VI), schließt unmittelbar hieran an. Sie besteht aus der Quadriga des Triumphators, zwei den Wagen begleitenden Lictoren sowie insgesamt sieben ihm sowohl zu Fuß als auch zu Pferd folgenden Solda ten (VII). Die Quadriga wird von Virtus geführt, Victoria steht hinter dem Triumphator im Wagen. Die beiden dem Triumphator zu Fuß folgenden Soldaten tragen ihre im Krieg erworbenen Auszeichnungen (im Falle des vorderen phalerae, im Falle des hinte ren eine Mauerkrone). Nach Pfanner (1983) 87 sind „alle Personen mit Ausnahme der Gefangenen […] mit Lorbeer bekränzt“. Obwohl sich diese Aussage auf der Basis der zur Verfügung stehen den Aufnahmen des kleinen Frieses nur schwer überprüfen läßt, so ist sie doch zumin
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dest in einem Punkt zu korrigieren. Denn ne ben den Gefangenen tragen auch die lang haarigen tabula ansata Träger (möglicher weise sogar alle langhaarigen ministri?) keine Kränze, vgl. z.B. die nebenstehende Detailauf nahme der Figur Nr. 50. Allerdings könnte hierfür in erster Linie die aufwendige und ge rade dort, wo normalerweise der Kranz sitzen würde, aufgetürmte Frisur in Kombination mit der geringen Größe der Darstellung ver antwortlich sein. Ferner ist Pfanner (1983) 87 zu zuversicht lich, wenn er einige der auf den fercula ge tragenen Objekte als „goldene Kränze für [sc. den] Triumphator“ identifiziert. Zwar handelt es sich dabei tatsächlich um große, runde, aus Blumen bestehende Gebilde. Allerdings ist allein anhand der Darstellung nicht zu erken nen, ob diese Gebilde wirklich Kränze sind. Auch ist aus Triumphbeschreibungen bekannt, daß die verschiedensten Objekte auf fercula mitgeführt wurden, darunter auch Kränze, die nichts mit den dem Triumphator geschenkten coronae aureae zu tun haben, wie z.B. die Perlenkränze im Triumph des Pompeius (vgl. Plin. nat. 37, 14).
Literatur: A. Meomartini, I monumenti e le opere d’arte della città di Benevento (1889) 3ff. bes. 190ff.; E. Petersen, RM 7, 1892, 239ff.; Ryberg (1955) 150ff. Taf. 54f.; F. J. Hassel, Der Trajansbogen in Benevent (1966); K. Fittschen, AA 1972, 742ff. bes. 783; M. Rotili, L’arco di Traiano a Benevento (1972) Taf. 144ff.; B. Andreae, Römische Kunst, Ars Antiqua 5 (1973) Abb. 425ff.; T. Lorenz, Leben und Regierung Trajans auf dem Bogen von Benevent2 (1973) 31f.; W. Gauer, JdI 89, 1974, 308ff. bes. 312; B. Andreae, RM 86, 1979, 325ff. Taf. 80ff.; H. Gabelmann, JdI 96, 1981, 445ff. Abb. 6ff.; Pfanner (1983) 22. 39. 86f. 104; W. Kuhoff, Felicior Augusto | Melior Traiano (1993) 214ff.; M. Torelli in: D. Buitron Oliver (Hrsg.), The Interpretation of Architectural Sculpture in Greece and Rome, KB Washington 1993 (1997) 163. Abbildungen: D DAI ROM 1972.2638 (Photo Hützel); Pfanner (1983) Beilage 3.
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Kat. Nr. 20 Grabrelief des M. Caelius (Abb. 51a–b) AO: Bonn, Rheinisches Landesmuseum Inv. U 82. FO: Zwischen Xanten und Birten (Kreis Mörs) am Fürstenberg (zum Legionslager Ve tera gehörig). Inschriften: Auf der tabula ansata, die das untere Drittel des Grabsteines einnimmt: M · CAELIO · T · F · LEM · BON · | ]O · LEG · XIIX · ANN · LIII · | ]CIDIT · BELLO · VARIANO · OSSA | ]NFERRE · LICEBIT · P · CAELIVS · T · F | LEM · FRATER · FECIT ·; auf dem Sockel der Büste links des Caelius: M · CAELIVS | M · L · | PRIVATVS; auf dem Sockel der Büste rechts des Caelius: M · CAELIVS | M · L · | THIAMINVS (CIL XIII 8648). Datierung: Spätaugusteisch (9 n. Chr. oder etwas später). Material: Lothringischer Kalkstein. Maße: H 1,27 m; B 1,08 m; T 0,18 m; H der Buchstaben 0,10 0,035 m. Erhaltungszustand: Die Stele besaß einst ein unverziertes Schaftende, das zu einem unbekannten Zeitpunkt jedoch abgearbeitet wurde. Der Rand ist oben ausgebro chen, ein Stück rechts des Giebels ist ergänzt. Auch links unten ist die Platte gebro chen, so daß ein Teil der Inschrifttafel (mit den ersten Buchstaben der Zeilen 2 4) fehlt. Davon abgesehen weist die Stele nur kleinere Sprünge auf, das Relief ist gut er halten. Die Gesichter der Dargestellten sind jedoch stark bestoßen, besonders das der zentralen Figur. Das untere Drittel der erhaltenen, hochrechteckigen Platte wird von der auf eine tabula ansata geschriebenen Inschrift eingenommen, die oberen beiden Drittel von einer Ädi kula, deren Giebel mit einem Akanthus samt Ranken verziert ist. Im Zentrum der Ädi kula ist frontal die Halbfigur des Verstorbenen gezeigt. Er trägt über einer Tunika (die am Halsausschnitt rollkragenförmig hervortritt) einen Panzer, der an seinem unteren Abschluß sowie an den Armen je zwei Reihen lederner Pteryges besitzt. Auf der linken Schulter liegt ein Mantel, der im Rücken herabfällt, um den linken Arm geschlungen ist und den Caelius mit der linken Hand greift. In der rechten Hand hält er vor der Körper mitte einen Stock mit einem Knopf am oberen Ende (uitis), das Kennzeichen des centu rio. Das untere Ende dieses Stockes überschneidet die Inschriftentafel. Der Verstorbene erscheint im Schmucke seiner Auszeichnungen: an den Armen trägt er je eine armilla, an einem um den Hals gelegten Tuch zwei torques, die jeweils vor seinen Schultern zu liegen kommen und an einem Lederriemengeflecht auf dem Panzer insgesamt fünf phalerae. Die Reliefs dieser phalerae zeigen in der oberen Reihe von links nach rechts einen ju gendlichen Kopf mit Efeukranz, ein Gorgoneion und wiederum einen jugendlichen Kopf mit Efeukranz, in der darunterliegenden Reihe ganz rechts einen Löwenkopf. Die fünfte phalera ganz links wird vom rechten Arm des Caelius verdeckt, so daß keine Dar stellung zu erkennen ist. Ob auch die links und rechts über den Schultern des Verstor benen dargestellten Löwenköpfe zu seinen Auszeichnungen gehören oder ob sie Be standteil des Panzers oder auch der Befestigung der dona militaria sind, ist nicht ganz klar. Auf dem Kopf trägt Caelius schließlich einen mächtigen Eichenkranz mit kreisrun dem zentralem Medaillon, der nach dem heutigen Zustand des Reliefs zu urteilen tä nienlos war. Da die Tänienenden prinzipiell jedoch auch gemalt gewesen sein könnten, muß diese Frage letztlich offenbleiben. Links und rechts wird Caelius von den auf Sockeln stehenden Büsten zweier Männer flankiert, bei denen es sich den auf diesen Sockeln angebrachten Inschriften zufolge um seine Freigelassenen handelt. Literatur: Steiner (1906) 47 Nr. 3; 93ff. Abb. 27 Taf. 3; H. Lehner, Die antiken Stein denkmäler des Provinzialmuseums in Bonn (1918) 238ff. Kat. Nr. 622; Büttner (1957) 165f. Kat. Nr. 5; G. Bauchhenß, Germania Inferior. Bonn und Umgebung: Militäri sche Grabdenkmäler, CSIR Deutschland III 1 (1978) 18ff. Kat. Nr. 1 Taf. 1ff. (mit ausführlicher Literaturliste); Maxfield (1981) 72. 187f. Taf. 2a; Rheinisches Landes
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museum Bonn: Führer durch die Sammlungen2 (1985) 49f. Abb. 38; M. Junkelmann, Die Legionen des Augustus, Kulturgeschichte der Antiken Welt 33 (1986) Taf. 24; E. Künzl in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 566 Kat. Nr. 392. Abbildung: Bonn, Rheinisches Landesmuseum.
Kat. Nr. 21 Larenaltar des Vicus Sandaliarius (Abb. 68) AO: Florenz, Uffizien Inv. 972. FO: Rom. Inschriften: Auf der Vorderseite im Bildfeld auf Höhe der Köpfe der Dargestellten: [IMP · CAESARE] (ganz links); AVGVSTO X[III] (links der Mitte); M · PLAVTIO · SILVAN (rechts der Mitte); COS · (ganz rechts); auf der Vorderseite auf einer tabula ansata unter der Standleiste der Figuren: [D · OPPIVS] ·) · L · IASO · D · LVCILIVS · D · L · SALVIVS · L · BRINNIVS ·) · L · PRINCEPS · L · FVRIVS · L · L · SALVIVS | MAG · VICI · SANDALIARI; auf der linken Nebenseite im Bildfeld über den Köpfen der Laren: LARIBVS · AVGVS[T]IS (CIL VI 448). Datierung: 2 v. Chr. Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 1,50 m; B 0,90 m; T 0,60 m. Erhaltungszustand: Der Aufsatz des Altars ist ergänzt, antik sind lediglich die unte ren Ansätze der puluini und der kleine, sich zwischen ihnen befindende Bukranien Girlanden Fries. Ebenfalls ergänzt ist die linke Kante der Vorderseite (und damit auch die rechte Kante der linken Nebenseite), die linke obere Ecke des Bildfeldgrun des der Vorderseite und die rechte obere Ecke des Bildfeldgrundes der linken Neben seite, ein Teil des Bildfeldgrundes links des Augustuskopfes auf der Vorderseite so wie ebenfalls auf der Vorderseite der rechte Fuß des linken Togatus samt dem linken Ende der tabula ansata. Auch die Nasen der Dargestellten sind sämtlich er gänzt. Darüber hinaus ist der Altar in sich gesprungen. Trotz allem ist er jedoch sehr gut erhalten. Auf der Vorderseite ist auf einer Standleiste, die unter den einzelnen Figuren jeweils ba sisförmig hervortritt, im Zentrum frontal Augustus verhüllten Hauptes in Tunika und Toga gekleidet dargestellt, wie er in der erhobenen rechten Hand einen lituus hält, in der vor den Körper gehaltenen linken eine (heute verlorene) Schriftrolle. Zu seinen Füßen pickt links ein Huhn. Er wird links und rechts von zwei Figuren flankiert, die sich beide ihm zuwenden. Bei der linken dieser Figuren handelt es sich um einen Mann in Tunika und Toga capite uelato, der mit der rechten Hand in sein Gewand greift und in der linken ein heute verlorenes Attribut hielt. Rechts steht eine mit Untergewand und Mantel be kleidete Frau, die ein Diadem und einen torques trägt. Auch sie hat ihr Haupt verhüllt. In der rechten, nach Augustus ausgestreckten Hand hält sie eine patera, in der linken eine acerra. Die linke Nebenseite des Altars zeigt zwei sich auf einer durchgehenden Standleiste gegenüberstehende Laren im üblichen Typus, die in ihrer jeweils rechtwinklig erhobe nen äußeren Hand ein rhyton halten. Der linke von ihnen hält außerdem in seiner vor dem Körper erhobenen linken Hand eine patera, der rechte in der gesenkten rechten Hand eine situla. Auf der rechten Nebenseite ist über einer durchgehenden Bodenleiste eine schwe bende Victoria dargestellt, wie sie ein links im Bild stehendes Tropaion mit einem gro ßen Rundschild schmückt. Die Rückseite zeigt schließlich einen großen, aufrecht gestellten Kranz, flankiert von zwei Lorbeerbäumchen, neben deren Stämmen links außen eine patera und rechts au ßen ein urceus dargestellt sind. Bei dem Kranz handelt es sich um einen kompakten,
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dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einer zu einer Schleife ge bundenen Tänie umwunden ist, deren Enden unter dem Kranz im Bildgrund ausgebrei tet sind. Literatur: W. Altmann, Die römischen Grabaltäre der Kaiserzeit (1905) 175f. Kat. Nr. 231; Ryberg (1955) 60f. Taf. 16 Abb. 31; G. A. Mansuelli, Galleria degli Uffizi, Le sculture I (1958) 203ff. Kat. Nr. 205 (mit ausführlichen Literaturangaben) Abb. 198; W. Hermann, Römische Götteraltäre (1961) 85ff. Kat. Nr. 15; P. Zanker, BCom 82, 1970/71, 151ff. Taf. 57; A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Augustus, Antiquitas III 14 (1973) 32f. Nr. 3 Taf. 12; P. Zanker, Studien zu den Augustus Porträts I. Der Acti um Typus, AbhGöttingen III 85 (1978) 48f.; M. Hano in: ANRW II 16, 3 (1986) 2338f. Kat. Nr. 2 Taf. 1 Abb. 2. 7 Abb. 14. 8 Abb. 16. 11 Abb. 25; J. Pollini, The Portraiture of Gaius and Lucius Caesar (1987) 30ff. 98 Kat. Nr. 12 Taf. 14; Boschung (1993) 125f. Kat. Nr. 36 (mit ausführlichen Literaturhinweisen) Taf. 67, 4f.; J. B. Lott, The Neighborhoods of Augustan Rome (2004) 144ff. Abb. 14; 192f. Kat. Nr. 20. Abbildung: D DAI ROM 1965.2155 (Photo Koppermann).
Kat. Nr. 22 Reliefblock mit Legionärswaffen und dona militaria (Abb. 52) AO: Köln, Römisch Germanisches Museum Inv. 258. FO: Köln, St. Gereon oder St. Severin. Datierung: Claudisch. Material: Kalkstein. Maße: H 0,46 m; B 0,90 m. Erhaltungszustand: Die rechte obere Ecke des Blockes fehlt. Das Relief ist z.T. be stoßen, insgesamt ist es jedoch recht gut erhalten. Auf der linken Seite des Blockes ist das rechte obere Viertel eines Legionärsschildes (scutum) zu sehen, der in der Mitte mit einem Schildbuckel versehen, und mit gekreuz ten Blitzbündeln sowie Adlerschwingen verziert ist. Hinter dem Schild und größtenteils von diesem verdeckt ist ein schräg im Reliefgrund liegendes Schwert (gladius) samt Schwertgehänge und reich geschmückter Scheide gezeigt. Daneben, die rechte Seite des Blockes einnehmend, sind diverse dona militaria dargestellt, nämlich zwei schräg unter einander angeordnete torques, ein aufrecht gestellter Kranz sowie eine armilla. Von dem einst unmittelbar rechts neben dem Kranz dargestellten Objekt ist nicht genug erhalten, als daß sich seine Identität bestimmen ließe. Bei dem Kranz handelt es sich um einen mächtigen, nach vorne hin etwas breiter werdenden Eichenkranz. Er ist hinten mit einer Tänie versehen, die eine Schleife bildet und deren Enden unter dem Kranz herabhängen. Ob der Kranz einst ein Mittelmedail lon besaß, läßt sich angesichts der Beschädigung des Reliefblocks nicht mehr feststellen. Literatur: J. Klinkenberg, BJb 108/09, 1902, 116; F. Fremersdorf, Urkunden zur Köl ner Stadtgeschichte aus Römischer Zeit2, Die Denkmäler des Römischen Köln II (1963) 39 Taf. 13; O. Doppelfeld in: Römer am Rhein, AK Köln 1967 (1967) 186 Kat. Nr. A 169; Kölner Römer Illustrierte 1, 1974, 203 Nr. 10; J. N. Andrikopoulou Strack, Grabbauten des 1. Jahrhunderts n. Chr. im Rheingebiet, BJb Beih. 43 (1986) 105f. 193 Kat. Nr. U 26. Abbildung: Köln, Forschungsarchiv für Antike Plastik (FA S7527 02).
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Kat. Nr. 23 Relief mit sella curulis, Kranz und Büstenszepter (Abb. 28) AO: Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek Inv. 1465. FO: Angeblich Rom (1895 in Rom von Martinetti gekauft, davor in Neapel). Datierung: 1. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 0,91 m; B 1,09 m; T max. 0,10 m. Erhaltungszustand: Die obere linke und die untere rechte Ecke des Blockes fehlen. Davon abgesehen weist er nur kleinere Beschädigungen auf. Das Relief zeigt eine reich verzierte sella curulis mit Barbarenfüßen und Sitzkissen, unter der ein hochrechteckiger Block steht, wohl ein Fußschemel. Auf dem Sitzkissen befindet sich ein großer, aufrecht gestellter Kranz, hinter dem ein von einer bärtigen Männer büste bekröntes Szepter schräg im Reliefgrund schwebt. Bei dem Kranz handelt es sich um einen großen Lorbeerkranz mit ovalem Mittelme daillon, der nach vorne hin breiter wird und hinten offenbar mit einer Tänie geschlossen gedacht ist. Denn dort, wo die beiden Kranzseiten aufeinandertreffen, befindet sich statt Blättern ein durch drei Relieflinien gegliederter glatter Bereich, wie er durch eine um den Kranz gewickelte Tänie entsteht, deren Enden in diesem Fall allerdings nicht darge stellt sind (oder aber gemalt gewesen waren). Literatur: S. Eitrem, From the Collections of the Ny Carlsberg Glyptotek 3, 1942, 189ff.; F. Poulsen, Catalogue of Ancient Sculpture in the Ny Carlsberg Glyptotek (1951) 581f. Kat. Nr. 817; J. W. Salomonson, BABesch 30, 1955, 1ff.; Salomonson (1956); A. McCann, The Portraits of Septimius Severus, MemAmAc 30 (1968) 139f. Kat. Nr. 22 Taf. 37; D. Soechting, Die Porträts des Septimius Severus (1972) 185 Kat. Nr. 75; O. Wanscher, Sella Curulis (1980) 161 Abb. A; 172ff.; Schäfer (1989) 258ff. Kat. Nr. 13 Taf. 35, 3; J. Stubbe Østergaard, Catalogue. Imperial Rome. Ny Carlsberg Glyptotek (1996) 187 Kat. Nr. 92 mit Abb. Abbildung: Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek (Photo O. Haupt).
Kat. Nr. 24 Triumphfriesfragment in Neapel (Abb. 15) AO: Neapel, Museo Nazionale Inv. 6722 (7516). FO: Unbekannt (aus der Sammlung Farnese in Rom). Datierung: Claudisch (Fless [1995] 105: augusteisch). Material: Marmor. Maße: H 0,35 m; B 0,84 m; H der Figuren ca. 0,27 m. Erhaltungszustand: Nur ein Ausschnitt aus einer größeren Darstellung hat sich erhalten, dieser dafür aber recht gut. Der obere Rand der Platte ist allerdings stark beschädigt und teilweise ergänzt. Darüber hinaus sind alle Köpfe ergänzt oder sie fehlen. Das Relief zeigt eine Prozession nach rechts. Ganz links befinden sich zwei Thymiathe rionträger in Tuniken und calcei, davor ein Lictor mit fasces (ohne Beil [?]) in Tunika und Toga, der ebenfalls calcei trägt. Vor dem Lictor steht eine Gruppe von zwei Erwach senen und einem Kind, deren Kleidung sie eindeutig als Barbaren kennzeichnet (lang ärmliges Gewand, knöchellanges sagum und braccae). Im Hintergrund sind die Reste des Kopfes eines weiteren Mannes zu sehen. Rechts der Barbaren ist eine Figur in Tunika dargestellt, die einst einen Gegenstand hielt. Das rechte Drittel des Reliefs nimmt eine Gruppe von vier tunicati mit calcei ein, die auf einem ferculum einen großen Lorbeer kranz tragen. Der oben aus dem Kranz herausschauende Zylinder dürfte eine ‚Halte vorrichtung‘ sein, die ein Verrutschen des Kranzes verhindern sollte. Die letzte erhaltene Figur am rechten Rand des Reliefs ist schließlich ein weiterer in eine Tunika gekleideter Mann.
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Angesichts der Barbaren sowie des prominent auf einem ferculum getragenen Kran zes (zu diesem Kranz vgl. oben S. 47f.) muß das Relief den Ausschnitt eines Triumphzu ges wiedergeben (so auch Koeppel a. O. [1983] 71 Anm. 68) und nicht etwa den einer pompa circensis, wie Spannagel a. O. (1979) 370 Anm. 83 glaubt. Literatur: Ryberg (1955) 149f. Taf. 53 Abb. 81c; M. Spannagel, AA 1979, 370 Anm. 83; G. M. Koeppel, BJb 183, 1983, 71. 97 Kat. Nr. 11 Abb. 12; H. U. Cain, Römische Mar morkandelaber, Beiträge zur Erschließung hellenistischer Skulptur und Architektur 7 (1985) 14 Anm. 90 Taf. 5, 2; P. Gros D. Theodorescu, MEFRA 99, 1987, 703. 704 Abb. 4; Fless (1995) 26 mit Anm. 109; 105 Kat. Nr. 16 Taf. 7, 1. Abbildung: D DAI ROM 1983.1936 (Photo Schwanke).
Kat. Nr. 25 Relief in Palestrina (Abb. 38. 39a–b) AO: Palestrina, Museo Archeologico Nazionale Inv. 6520. FO: Palestrina, vermutlich in der ‚La Cona‘ genannten Gegend, ca. 1,1 km von der Kreu zung von S. Rocco entfernt. Datierung: Hadrianisch. Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 1,69 m; B 1,17 m; T 0,37 0,41 m; Größe des Bildfeldes 1,14 m × 0,88 m. Erhaltungszustand: Es existiert nur noch der linke Teil eines ursprünglich breiteren (wenn auch nicht wesentlich breiteren) Reliefs. Zwar ist der Rahmen nur fragmenta risch erhalten, das Bildfeld weist jedoch nur kleinere Beschädigungen auf. Vollstän dig fehlen lediglich der Kopf der Figur ganz oben am rechten Rand, die rechte Vor derhand des äußersten Quadrigapferdes sowie ein Teil der rechten Hinterhand, der größte Teil des Attributs in der linken Hand des Quadrigatus sowie der Daumen sei ner rechten Hand und das linke untere Viertel des Wagenrades samt einer Speiche. Die Oberfläche des Blockes ist durch langen Kontakt mit eisenhaltigem Erdreich z.T. rot verfärbt. Das Bildfeld wird von einem Rahmen bestehend aus Perlstab, lesbischem Kymation und Akanthusfries mit Tieren gerahmt. Es zeigt einen in Tunika und Toga gekleideten Mann in einer nach rechts fahrenden Quadriga, dem ein hinter ihm stehender, kleiner dargestellter Mann, der lediglich eine Tunika trägt, einen großen Kranz über den Kopf hält. In der linken Hand des Togatus haben sich die Reste eines stabartigen Attributs erhalten, die rechte hält er mit der geöffneten Handfläche nach oben vor den Körper. Ganz links im Relief sind hinter dem Rad der Quadriga aber noch vor dem Wagen kasten zwei Lictoren mit fasces (samt Beil) dargestellt, die in Tunika und Toga gekleidet sind, sowie ein weiterer Mann, von dem allerdings nur der Hinterkopf zu sehen ist. Alle drei Figuren sind in ihrer Größe deutlich reduziert, um die Quadriga nicht zu sehr zu überschneiden. Weitere acht Lictoren, ebenfalls mit beilgeschmückten fasces und in Tunika und Toga gekleidet, erscheinen in zwei Ebenen gestaffelt hinter den Quadriga pferden. Ganz am rechten Bildrand befindet sich schließlich eine Reihe von insgesamt fünf nicht näher zu identifizierenden Figuren, die von einem Togatus in der vordersten Reliefebene ausgehend in nahezu einer Linie hintereinander im Reliefgrund gestaffelt sind. Da die Figur direkt hinter bzw. über diesem Togatus Tunika und Mantel trägt und folglich kein weiterer Lictor sein kann, die durchgehende Reihe der paarweise schräg übereinander angeordneten Lictoren hinter den Quadrigapferden durch diese Figur also unterbrochen wird, ist es m.E. ausgeschlossen, daß im fehlenden Teil des Reliefs weitere Lictoren dargestellt gewesen sein könnten. Über diesem Mantelträger sind noch zwei weitere Figuren gezeigt, von denen lediglich die Köpfe zu sehen sind. Die oberste Figur dieser Reihe trägt schließlich eine Tunika, hat den rechten Arm v förmig abge winkelt erhoben und hält in der rechten Hand einen nicht näher zu identifizierenden Gegenstand.
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Auf dem Relief in Palestrina trägt allein der in der Quadriga stehende Togatus einen Kranz. Dieser besteht aus paarweise übereinander angeordneten, abwechselnd recht eckigen und ovalen Edelsteinen sowie einem zentralen, rundschildförmigen Medaillon (zu diesem Kranz vgl. ausführlich oben S. 89ff.). Literatur: L. Musso, BdA 46, Serie VI, 1987, 1ff.; E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 284; Künzl (1988) 28. 87. 91; L. Musso in: R. Cappelli (Hrsg.), Viae Publicae Romanae, AK Rom 1991 (1991) 88f. Kat. Nr. 6; EAA Suppl. 5 (1997) 817 s. v. Traiano (K. Fittschen); N. Agnoli, Xenia Antiqua 9, 2000, 21ff.; dies., Museo Archeologico Nazionale di Pale strina. Le sculture, Xenia Antiqua Monographie 10 (2002) 222ff. Kat. Nr. III.5. Abbildung: Köln, Forschungsarchiv für Antike Plastik (Photo B. Malter [Mal560]).
Kat. Nr. 26 sog. ‚Domitius-Ara‘ (Abb. 1a–c) Censusrelief AO: Paris, Musée du Louvre Inv. MA 975. FO: Rom, Marsfeld (bei den Fundamentierungsarbeiten zu San Salvatore in Campo [?]). Datierung: Anfang 1. Jh. v. Chr. Material: Ungeäderter Marmor „à grain serré, plutôt fin“ (F. Baratte, zitiert bei Kutt ner a. O. [1993] 199). Maße: H 0,82 m; B 5,65 m. Erhaltungszustand: Für den Einbau in den Cortile des Palazzo Santa Croce wurde die Rück und Oberseite der Platte bearbeitet und dabei das einst vorhandene Kopf profil nahezu vollständig zerstört. Das Relief ist jedoch sehr gut erhalten, lediglich die Köpfe der beiden Togati am linken Rand, derjenige des opfernden Togatus im Zen trum sowie diejenigen der beiden sich über die Opfertiere beugenden uictimarii sind ergänzt. Das Relief zeigt einen Census (am linken Rand) sowie das den Census beschließende lustrum felix (auf der restlichen Friesfläche): Ein Togatus opfert capite uelato an einem Altar, auf dessen anderer Seite Mars als Adressat des Opfers steht. Hinter dem Altar be finden sich zwei kleinere Opferdiener, von denen der linke ein praecor ist. Dieser Gruppe nähern sich von links ein Leier und ein Flötenspieler, von rechts insgesamt vier Opfer diener, die die drei Opfertiere (Stier, Schaf und Schwein) heranführen. Hinter dem Schaf befindet sich noch eine weitere Figur, die ihren Kopf verhüllt und ein uexillum ge schultert hat. Die hier beschriebene Opferszene wird links und rechts von zwei bzw. drei Soldaten in voller Rüstung gerahmt. Weder die Personen der Censusdarstellung noch die Soldaten sind bekränzt. Da gegen tragen in der eigentlichen Opferszene mit Ausnahme des Mars und des praecor alle Figuren, deren Köpfe erhalten sind, einen einfachen Lorbeerkranz ohne Tänie oder Mittelmedaillon.
Literatur: A. Furtwängler, Intermezzi (1896) 33ff.; A. v. Domaszewski, Archiv für Religionswissenschaft 12, 1909, 77ff.; E. Michon, MonPiot 17, 1909, 147ff. Abb. 1. 2; A. Piganiol, MEFRA 51, 1934, 28ff.; Ryberg (1955) 27ff. 191. 195. Taf. 8 Abb. 17a ff.; R. M. Ogilvie, JRS 51, 1961, 36f.; H. Kähler, Seethiasos und Census, MAR 6 (1966); F. Coarelli, DialA 2, 1968, 302ff. (mit älterer Literatur); G. Hafner, Aachener Kunst blätter 43, 1972, 97ff.; L. Budde in: ANRW I 4 (1973) 802ff. Abb. 12c f.; J. Engemann,
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Untersuchungen zur Sepulkralsymbolik der späten römischen Kaiserzeit, 2. Ergh. JbAC (1973) 90f.; T. P. Wiseman, GaR 21, 1974, 160ff.; A. Bonanno, Portraits and Other Heads on Roman Historical Relief up to the Age of Septimius Severus, BAR Supplemen tary Series 6 (1976) 7ff. Taf. 4ff.; F. Zevi in: L’ Italie préromaine et la Rome républicaine II, FS J. Heurgon (1976) 1055ff.; B. M. Felletti Maj, La tradizione Italica nell’arte Ro mana I (1977) 175ff. Taf. 23f. Abb. 60a ff.; T. Hölscher, AA 1979, 337ff.; H. Froning, Marmor Schmuckreliefs mit griechischen Mythen im 1. Jh. v. Chr., Schriften zur antiken Mythologie 5 (1981) 112ff.; Torelli (1982) 5ff. Taf. 1, 1ff.; N. Hannestad, Roman Art and Imperial Policy (1986) 37f.; Goette (1989) 20f. 106 Kat. Nr. A a 4; A. Kuttner in: P. J. Hol liday (Hrsg.), Narrative and Event in Ancient Art (1993) 198ff.; Fless (1995) 16f. 31ff. 79f. 82f. 93f. 97f. 103 Kat. Nr. 2 Taf. 12, 1; P. J. Holliday, The Origins of Roman Histo rical Commemoration in the Visual Arts (2002) 161ff. Abbildung: Berlin, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Bild Nr. 50.810/RMN/Photo: Les frères Chuzeville.
Kat. Nr. 27 sog. ‚Grimani-Relief ‘ (Abb. 7) AO: Paris, Musée du Louvre Inv. MA 1096. 1097. FO: Unbekannt (Rom?). Datierung: Tiberisch (Koeppel a. O. [1983] 80: claudisch). Material: MA 1096: Grauweißer Marmor, der an der Oberfläche ocker verfärbt ist; MA 1097: Grauweißer Marmor, der allerdings kälter wirken soll als der von MA 1096 (nach Koeppel a. O. [1983] 128 handelt es sich um anderen Marmor als bei MA 1096). Maße: MA 1096: H 0,86 m; B 1,98 m; T max. 0,145 m; H der Figuren 0,74 0,80 m; MA 1097: H 0,87 m; B 0,89 m; T max. 0,15 m; H der Figuren 0,77 m. Erhaltungszustand: Von dem ursprünglichen Monument ist nur ein Ausschnitt er halten (eine Platte vollständig [MA 1096], von einer nur ein Fragment [MA 1097]). Links von MA 1096 sowie rechts von MA 1097 schloß jeweils noch mindestens eine weitere Platte an. Die erhaltenen Partien sind jedoch in gutem Zustand. MA 1096: Die Reliefplatte war in der Mitte senkrecht gebrochen und wurde wieder zusammengesetzt. Die linke obere Ecke fehlt, der sich an der Oberseite ursprünglich vorwölbende Reliefgrund ist abgearbeitet und die Fußleiste ist modern. Die einst er gänzten Partien des Reliefs (Teile der Füße sowie einige Nasen und Arme) sind wie der abgenommen. Die linke Gesichtshälfte des uictimarius hinter dem Schwein sowie das Gesicht des opfernden Togatus sind jedoch in ihrem ergänzten Zustand belassen. Links und rechts besitzt die Platte Anathyrosen. MA 1097: Nur ein Fragment der ursprünglichen Platte hat sich erhalten. Ergänzt sind die linke Seite samt den Köpfen und Hälsen der Opfertiere, der dicke Stab links der linken Person (die dünne Fortsetzung des Stabes oben ist allerdings antik), die untere rechte Ecke, die Standleiste mit den Hufen des Stieres sowie die Gesichter der beiden im Hintergrund stehenden Figuren. Ein Teil des sich oben vorwölbenden Reliefgrun des ist rechts ausgebrochen. Auf der Rückseite des Plattenfragmentes befindet sich ein weiteres antikes Relief (Schiff und Felslandschaft). Rechts besitzt die Platte eine Anathyrose. MA 1096: Das Relief zeigt einen nach rechts gerichteten Opferzug, der sich auf zwei leicht schräg gestellte rechteckige Altäre zubewegt, hinter denen jeweils ein Lorbeerbaum steht. Über dem rechten Altar sind noch die Reste der Hände eines tibicen erhalten. Hinter dem linken Altar steht ein camillus, der eine Toga trägt und eine geöffnete acerra hält. An die sem Altar opfert ein Togatus (Tiberius) capite uelato, der calcei patricii trägt und hinter dem ein weiterer Togatus mit calcei und unbedecktem Haupt steht. Zwischen diesen bei den ist im Hintergrund der ebenfalls unverhüllte Kopf eines weiteren Mannes zu sehen.
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Nach links schließen sich die Opfertiere (Schwein, Widder und Stier) an, die von mit Toga und calcei bekleideten uictimarii, einem in Toga und calcei gekleideten popa sowie weiteren Togati mit calcei begleitet werden. Im Hintergrund befinden sich außerdem lic tores curiati in Tunika und sagum, die bacula geschultert haben. Ganz in der hintersten Reliefebene erscheint zwischen dem Stier und dem Widderführer schließlich noch der Kopf eines weiteren Mannes. Alle Personen außer den Lictoren sowie den beiden in der hintersten Reliefebene er scheinenden Männern (links des opfernden Togatus und rechts des Stierführers) tragen einen einfachen Lorbeer(?) kranz ohne Tänie oder Mittel medaillon. MA 1097: Das Fragment zeigt einen nach links gerich teten Stier im Vordergrund und den Hinterlauf eines Wid ders, der sich vor dem Stier befunden haben muß. Hinter dem Stier erscheint ein popa und ein uictimarius. Sowohl der popa als auch der uictima rius tragen einen einfachen Lorbeer(?)kranz ohne Tänie oder Mittelmedaillon. Literatur: E. Michon, MonPiot 17, 1909, 190ff. 204ff. Abb. 8 Taf. 17; F. W. Goethert, RM 54, 1939, 196f. Taf. 45; Ryberg (1955) 106ff. Taf. 35 Abb. 54a. b; M. J. Vermaseren, BABesch 32, 1957, 1ff. bes. 4f. Abb. 6. 8; A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Augu stus, Antiquitas III 14 (1973) 39ff. Taf. 16; A. Bonanno, Portraits and Other Heads on Roman Historical Relief up to the Age of Septimius Severus, BAR Supplementary Series 6 (1976) 45f. Taf. 99f.; H. Jucker, JdI 92, 1977, 207f.; G. M. Koeppel in: ANRW II 12, 1 (1982) 487 Kat. Nr. V. C. (nur Bibliographie); ders., BJb 183, 1983, 80f. mit Anm. 134; 124ff. Kat. Nr. 30. 31; 126 Abb. 34; 127 Abb. 35 (mit ausführlicher Bibliographie); Fitt schen Zanker I (1985) 14 Anm. 8; R. Turcan, Religion Romaine II, Iconography of Re ligions XVII 1 (1988) 35 Kat. Nr. 80 Taf. 42; D. Boschung, Die Bildnisse des Caligula, Herrscherbild I 4 (1989) 122 Kat. Nr. 69; S. Tortorella, Ostraka 1, 1992, 81ff.; Fless (1995) 18. 22. 37. 51. 77. 105f. Kat. Nr. 17 Taf. 43, 1. Abbildungen: Berlin, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Bild Nr. 52.810/RMN/ Photo: Hervé Lewandowski; Bildarchiv Foto Marburg 180.482.
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Kat. Nr. 28 sog. ‚Vespasiansaltar‘ (Abb. 3) AO: Pompeii, sog. ‚Vespasiansheiligtum‘ (in situ). FO: Pompeii, sog. ‚Vespasiansheiligtum‘ (in der Achse des Tempels mitten auf dem Vor platz in situ). Datierung: Iulisch claudisch (augusteisch?). Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 1,27 m; B 1,12 m; T 0,91 m; Maße des mit Marmorplatten verkleideten Po destes, auf dem der Altar gefunden wurde: H 0,30 m; B 1,90 m; T 1,70 m. Erhaltungszustand: Der Altar wurde bereits in der Antike nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. repariert. In moderner Zeit wurde darüber hinaus der Unterbau vollstän dig erneuert, der Altar selbst nach Wasserschäden zunächst abgebaut und anschlie ßend wieder zusammengesetzt. Teile des Abschlußprofils sind ergänzt, ein Fragment des Fußprofils wurde an anderer Stelle eingebaut, ein anderes entfernt. Die Reliefs sind jedoch sehr gut erhalten. Die Vorderseite des Altars zeigt einen Togatus capite uelato und bekränzt beim Opfer links eines Dreifußes, zu dem zwei uictimarii von rechts einen Stier führen. Hinter dem Dreifuß stehen ein weiterer uictimarius und ein Flötenspieler. Links des Opfernden be findet sich ein Opferdiener mit Schüssel, vor dem ein kleiner camillus steht. Zwischen dem Kopf des Opferdieners und dem des Togatus erscheinen ganz im Hintergrund und zum größten Teil verdeckt zwei Lictoren. Die ganze Szene spielt sich vor einem ar chitektonischen Hintergrund ab. Nur der Opfernde sowie die beiden vor und hinter dem Stier stehenden uictima rii sind bekränzt. Sie tragen einen einfachen Lorbeer(?) kranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie. Die beiden Nebenseiten zeigen unter einer an Bukra nien aufgehängten Fruchtgir lande patera, simpulum und urceus (links) bzw. mantele, acerra und lituus (rechts). Auf der Rückseite ist schließlich vor einem Rund schild ein großer, aufrecht ge stellter, kompakter, dichter Eichenkranz dargestellt, der links und rechts jeweils von einem Lorbeerbaum flankiert wird. Der Kranz besitzt kein Mittelmedaillon, ist aber hin ten mit einer Tänie umwun den, deren Enden entlang des unteren Bildrandes ausgebrei tet sind. Literatur: W. Altmann, Die römischen Grabaltäre der Kaiserzeit (1905) 180f. Kat. Nr. 242 Abb. 145. 145a; A. de Franciscis, RendPontAc 23/24, 1947/48, 175ff.; Ryberg (1955) 81ff. Taf. 25 Abb. 38a; 26 Abb. 38b; W. Hermann, Römische Götteraltäre (1961) 102ff. Kat. Nr. 37; A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Augustus, Antiquitas III 14 (1973) 36 Taf. 21, 2; B. M. Felletti Maj, La tradizione italica nell’arte romana, Archae ologica 3 (1977) 337ff. Taf. 71 Abb. 172a ff.; H. v. Hesberg in: ANRW II 16, 2 (1978) 922f.; M. Hano in: ANRW II 16, 3 (1986) 2350 Kat. Nr. 17 Taf. 8, 15. 17; Ronke (1987)
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174. 713 Kat. Nr. 140; Goette (1989) 29f. Taf. 6, 2; J. J. Dobbins, RM 99, 1992, 251ff. Taf. 72ff.; Fless (1995) 16; 17 mit Anm. 22; 41; 97 mit Anm. 68 Taf. 19, 2; K. Wallat, Die Ostseite des Forums von Pompeji (1997) 113f. 254ff.; A. V. Siebert, Instrumenta Sacra, Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten 44 (1999) 296f. Kat. Nr. I 7. Abb. 3 Taf. 9a. Abbildungen: D DAI ROM 1931.2518 (Nachlaß Hofmann); D DAI ROM 1931. 2519 (Nachlaß Hofmann).
Kat. Nr. 29 Ara Pacis (Abb. 4a–b. 5. 9a–c. 10a–b. 11. 19a) AO: Rom, Marsfeld (Via della Ripetta). FO: Rom, Marsfeld (in situ). Datierung: 13 9 v. Chr. a) Nordfries (Abb. 9a. c) Material: Carrarischer Marmor. Maße: H 1,55 m; B gesamt 9,70 m. Erhaltungszustand: Der Fries ist im hinteren Drittel nur fragmentarisch, sonst je doch eigentlich gut erhalten (lediglich im mittleren Drittel gibt es eine Lücke). Der obere sowie der untere Abschluß ist allerdings nirgends in seinem ursprünglichen Zustand erhalten. Das Relief wurde bereits in der Antike z.T. überarbeitet. In der Neuzeit wurde der Nordfries stärker ergänzt als der Südfries, insbesondere ein Groß teil der Köpfe ist modern (vgl. Abb. 9a). Der Nordfries zeigt eine Prozession nach rechts, die von zwei Lictoren angeführt wird. Die vorderen zwei Drittel des Frieses bestehen aus Togati sowie zwei camilli, denen im hinteren Drittel Männer, Frauen und Kinder folgen. Für eine detaillierte Beschreibung sowie die Identifizierung der einzelnen Personen vgl. Koeppel (1987) 126ff. Die Verteilung der hier relevanten Realien (insbesondere der Kränze) ist aus Abb. 9a ersichtlich. Bei den wenigen im Original erhaltenen Kränzen handelt es sich ausschließ lich um einfache Lorbeerkränze ohne Mittelmedaillon oder Tänie.
b) Südfries (Abb. 4a b. 5. 9b c. 10a b. 11. 19a) Material: Carrarischer Marmor. Maße: H 1,55 m; B gesamt 9,675 m. Erhaltungszustand: Der Fries ist im vorderen Drittel nur fragmentarisch, sonst je doch eigentlich gut erhalten (lediglich im hinteren Drittel gibt es eine Lücke). Das Relief wurde bereits in der Antike z.T. überarbeitet. In der Neuzeit wurden kleinere Partien ergänzt (die gravierenderen Ergänzungen sind in Abb. 9b berücksichtigt). Der oben sich einst hervorwölbende Abschluß sowie die vordere Fläche der Standlei ste sind vollständig verloren. Der Südfries zeigt eine Prozession nach links, die durch die prominent im Vordergrund dargestellten Togati Augustus und Agrippa in drei Abschnitte unterteilt wird. Vor Augu stus befinden sich Lictoren und andere (nahezu vollständig verlorene) Figuren. Zwi schen Augustus und Agrippa sind in erster Linie Priester dargestellt, hinter Agrippa
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dann die Familie des Princeps. Für eine detaillierte Beschreibung sowie die Identifizie rung der einzelnen Personen vgl. Koeppel (1987) 115ff. Die im vorliegenden Zusammenhang relevanten Realien (insbesondere die Kränze) sind auf Abb. 9b vermerkt. Bei den im Südfries getragenen Kränzen handelt es sich (wie auch im Nordfries) ausschließlich um einfache Lorbeerkränze ohne Mittelmedaillon oder Tänie.
Literatur: E. Petersen, Ara Pacis Augustae (1902); G. Wissowa, Hermes 39, 1904, 156ff.; G. Moretti, L’Ara Pacis Augustae (1938); E. Welin in: DRAGMA, FS M. P. Nilsson (1939) 500ff.; RE XVIII 2 (1942) 2082ff. s. v. Pacis Ara Augustae (H. Riemann); G. Mo retti, Ara Pacis Augustae (1948); I. S. Ryberg, MemAmAc 19, 1949, 77ff.; H. Kähler, JdI 69, 1954, 67ff.; Ryberg (1955) 38ff. Taf. 12. 13 Abb. 24a. b; K. Hanell, OpRom 2, 1960, 31ff. Taf. 30ff.; Helbig4 II (1966) 673ff. Nr. 1937 (E. Simon); E. Simon, Ara Pacis Augustae (1967); A. H. Borbein, JdI 90, 1975, 242ff.; Pollini (1978) 75ff.; G. M. Koeppel in: ANRW II 12, 1 (1982) 483ff. Kat. Nr. IV. D. (nur Bibliographie); Torelli (1982) 27ff. Taf. 2; E. La Rocca, Ara Pacis Augustae (1983) bes. 24ff.; M. Oppermann, Römische Kaiserreliefs (1985) 10ff.; N. Hannestad, Roman Art and Imperial Policy (1986) 62ff.; E. Simon, Augustus (1986) 26ff. 74ff. Abb. 26ff. 36ff. 90ff.; Koeppel (1987) 101ff. (mit ausführlichen Literaturangaben); J. Pollini, The Portraiture of Gaius and Lucius Caesar (1987) 21ff. Taf. 6; G. M. Koeppel, BJb 188, 1988, 97ff.; S. Settis in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 400ff. (mit ausführlichen Literaturangaben); Ch. B. Rose, AJA 94, 1990, 453ff.; J. Elsner, JRS 81, 1991, 50ff.; Fless (1995) 48ff. 54ff. 104 Kat. Nr. 8. Taf. 13, 1; 14, 1; 16, 1; 18, 1; D. Atnally Conlin, The Artists of the Ara Pacis (1997); S. Foresta, BCom 103, 2002, 43ff.; J. Pollini in: Krieg und Sieg, KB Langenlois 1997 (2002) 137ff.; Zanker (2003) 123f. 126ff. 177ff. 206ff.; O. Rossini, Ara Pacis2 (2007). Abbildungen: a) Foresta a. O. (2002) 60 Abb. 17a (Ausschnitt; die Numerierung der Figuren ist hinzugefügt); b) Foresta a. O. (2002) 61 Abb. 17b (Ausschnitt; die Numerie rung der Figuren ist hinzugefügt).
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Kat. Nr. 30 Larenaltar des Vicus Aescleti (Abb. 2. 67) AO: Rom, Musei Capitolini (Centrale Montemartini) Inv. 855. FO: Rom, Via Arenula, Ecke Via S. Bartolomeo dei Vaccinari (in situ). Inschriften: Auf der oberen Rahmenleiste des Bildfeldes der Vorderseite: LARIB · AVGVST[; oben links im Bildfeld der Vorderseite: ]SCIVS | ]MANIVS; oben rechts im Bildfeld der Vorderseite: C · M[ | C [ ] TVS; oben im Bildfeld der Vorderseite un ter den beiden Namen: MAG · VICI · ANNI · NONI; oben im Bildfeld der rechten Ne benseite: P · CLODIVS · P · L; oben im Bildfeld der linken Nebenseite: S · L · L · SAL VIVS; auf der Travertinpflasterung, auf der der Altar stand: MA]G[I]STRI · VICI · AESCLETI · ANNI · VIIII (CIL VI 30957). Datierung: 2 3 n. Chr. Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 1,043 m; B 0,658 m; T 0,658 m. Erhaltungszustand: Von dem Altar haben sich ein Großteil des Altarkörpers und die linke vordere Ecke der Bekrönung in einem Fragment erhalten. Der Rest ist ergänzt. Bei den Reliefdarstellungen ist der Kranz auf der Rückseite fast voll ständig verloren und den Laren der Nebenseiten fehlen links der Oberkörper samt dem Kopf und rechts das Attribut der linken Hand. Davon abgesehen sind die Reliefs jedoch gut erhalten, besonders dasjenige der Vorderseite (allerdings ist die Bekränzung nur beim Lictor, den Opferdienern, dem Flötenspieler und den beiden hinteren uicomagistri ohne weiteres zu erkennen; bei den beiden Togati im Vordergrund läßt sich nur noch am Original ausmachen, daß auch sie einen Kranz tragen). Die Vorderseite zeigt die vier uicomagistri capite uelato und bekränzt beim Opfer zu bei den Seiten eines rechteckigen Altars, hinter dem sich ein Flötenspieler befindet. Auch er ist verhüllten Hauptes dargestellt. Von links bringen Kultdiener die beiden Opfertiere (Stier und Schwein). Im Hintergrund ist am linken Rand der Szene ein sakraler Lictor mit fasces gezeigt. Sämtliche Dargestellte tragen einen einfachen Lorbeer(?)kranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie. Die beiden Nebenseiten zeigen jeweils einen bekränzten Lar im üblichen Typus (al lerdings auf einem Sockel [also als Statuette] und mit einem großen Lorbeerzweig in der rechten bzw. linken Hand). Auf der Rückseite ist schließlich ein großer, aufrecht gestellter Kranz mit Tänie dar gestellt, deren Enden im Bildfeld unter dem Kranz ausgebreitet sind. Zwischen diesen Tänienenden ist in flachem Relief noch ein weiteres, identisch charakterisiertes Band an gegeben. In Parallele zu anderen Larenaltären handelt es sich bei dem Kranz sicherlich um einen Eichenkranz. Literatur: W. Altmann, Die römischen Grabaltäre der Kaiserzeit (1905) 176f. Kat. Nr. 232 Abb. 141. 141a; Stuart Jones, Pal. Cons. (1926) 74f. Kat. Nr. 2 Taf. 26; D. Mustilli, Il Museo Mussolini (1939) 102f. Kat. Nr. 10 Taf. 59 Abb. 236f.; Ryberg (1955) 59f. Taf. 16 Abb. 30; G. Nieblig, Historia 5, 1956, 310ff.; W. Hermann, Römische Götteraltäre (1961) 89 Kat. Nr. 18; Helbig4 II (1966) 518ff. Nr. 1741 (E. Simon); P. Zanker, BCom 82, 1970/71, 149ff. Taf. 55, 2; A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Augustus, Antiquitas III 14 (1973) 33 Taf. 14, 1f.; B. M. Felletti Maj, La tradizione italica nell’arte romana, Ar chaeologica 3 (1977) 262f. 338 Taf. 46 Abb. 122; H. v. Hesberg in: ANRW II 16, 2 (1978) 916f. 930f.; G. M. Koeppel in: ANRW II 12, 1 (1982) 487 Kat. Nr. V. B. (nur Bibliogra phie); T. Hölscher, Staatsdenkmal und Publikum, Xenia 9 (1984) 28 Abb. 44; M. Hano in: ANRW II 16, 3 (1986) 2339f. Kat. Nr. 3 Taf. 3, 6; 5, 10; 9, 20; E. Simon, Augustus (1986) 102. 243 zu Abb. 130; S. Panciera in: L’urbs, KB Rom 1985 (1987) 62ff. Abb. 5; Ronke (1987) 64ff. 169. 171. 711 Kat. Nr. 134; T. Hölscher in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 390f. Kat. Nr. 217 mit Abb.; Schäfer (1989) 230; D. Fishwick, The Imperial Cult in the Latin West II 1 (1991) 508f.; Fless (1995) 49.
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70. 79. 94f. 105 Kat. Nr. 13 Taf. 37, 1; J. B. Lott, The Neighborhoods of Augustan Rome (2004) 142ff. Abb. 13; 199f. Kat. Nr. 26. Abbildung: D DAI ROM 2001.2178 (Photo K. Anger).
Kat. Nr. 31 Larenaltar des Vicus Statae Matris (Abb. 66) AO: Rom, Musei Capitolini (Centrale Montemartini) Inv. 2144. FO: Rom, Caelius (nahe der Via Claudia). Inschriften: Auf der Vorderseite über dem Kranz: LARIBVS · AVGVSTIIS | MINI STRI · ANNI · VI; auf der Vorderseite im Kranz: FELIX · L · CRAVTANI | FLORVS · SEX · AVIENI | EVDOXSVS · C · CAESI | POLYCLITVS · SEX · ANCHARI; auf der Vorderseite unter dem Kranz: L · CANINIO · GALLO · C · FVFIO · GEMINO · COS · XIIII · K · OCTOBR; auf der Rückseite über der patera: LA]RIBVS · AVG | VICEI · STATAE · | MATRIS · | MINISTRI · ANNI · VI; auf der Rückseite unter der patera: L · ET · N · SAVONI | FELIX · L · CRAVTANI · PTOLOMAEI | EVDOXVS · C · CAESI · L · F · NIGRI | POLYCLITVS · SEX · ANCHARI · FAVSTI | L · CANINIO · GALLO · C · FVFIO · CO[S | GEMINO · XIV · K · OCT · (CIL VI 36809; die Inschriften der Rück seite wurden erst nachträglich angebracht). Datierung: 18. September 2 v. Chr. Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 0,68 m; B 0,45 m; T 0,30 m. Erhaltungszustand: Die Altarbekrönung fehlt. Der Altarkörper ist insgesamt sehr gut erhalten, vollständig fehlen lediglich die rechte obere Ecke der Vorderseite sowie beide oberen Ecken der Rückseite samt der oberen Kante (die fehlenden Partien wa ren bereits in der Antike in einer Reparatur wieder angesetzt gewesen). Die rechte un tere Ecke der Rückseite ist ebenfalls abgebrochen, aber noch vorhanden. Die Reliefs sind in sehr gutem Zustand. Die Vorderseite des Altars zeigt einen großen, aufrecht gestellten, kompakten und dich ten Eichenkranz, der von hinten nach vorne breiter wird. Er besitzt kein Mittelmedail lon. Hinten ist er mit einer zu einem Heraklesknoten und einer Schleife gebundenen Tänie geschlossen, deren Enden im Bildfeld unter dem Kranz ausgebreitet sind. Die beiden Nebenseiten des Altars nimmt jeweils ein Lorbeerbäumchen ein, das Zen trum der Rückseite eine patera. Literatur: G. Gatti, BCom 34, 1906, 186ff. Taf. 7f.; D. Mustilli, Il Museo Mussolini (1939) 169f. Kat. Nr. 25 Taf. 112 Abb. 428ff.; W. Hermann, Römische Götteraltäre (1961) 88 Kat. Nr. 16; Helbig4 II (1966) 525 Kat. Nr. 1750 (E. Simon); M. Hano in: ANRW II 16, 3 (1986) 2341f. Kat. Nr. 6 Taf. 9, 19; T. Hölscher in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 392 Kat. Nr. 220 mit Abb. auf S. 393; J. B. Lott, The Neighborhoods of Augustan Rome (2004) 137ff. Abb. 11; 197f. Kat. Nr. 23. Abbildung: D DAI ROM 1935.0210 (Photo Faraglia).
Kat. Nr. 32 Apollon-Sosianus-Tempel (Abb. 12a–b) AO: Rom, Musei Capitolini (Centrale Montemartini) Inv. 2776 (Triumphzug [hier Kat. Nr. 32a]). 2778 (Lictoren [hier Kat. Nr. 32b]). 1786 + 1788 (Schlacht [hier Kat. Nr. 32c]). FO: Rom, südliches Marsfeld (Tempel des Apollo in circo). Datierung: 20er Jahre des 1. Jhs. v. Chr. a) Triumphzug (Abb. 12a b) Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 0,86 m; B 3,25 m; T 0,65 m; H des Frieses inkl. der Standleiste 0,49 m; H der stehenden Figuren 0,38 0,39 m.
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Erhaltungszustand: Der Architravblock ist aus drei Fragmenten wieder zusammen gesetzt. Links und rechts ist er auf Anschluß gearbeitet, ebenso oben und unten. Das in der Frieszone befindliche figürliche Relief ist insgesamt sehr gut erhalten, nur an den Rändern ist es z.T. stärker beschädigt. Vollständig fehlen lediglich der erste Träger des ferculum sowie das rechte Bein des zweiten, der Kopf des Trägers direkt rechts der Barbarin, das obere Ende des malleus des popa hinter dem vordersten Stier, das Untergesicht des uictimarius vor der zweiten Stiergruppe sowie Teile des Kop fes des Stieres, die rechte Kopfseite des uictimarius vor der hintersten Stiergruppe und der Kopf samt der gesamten linken Seite des Togatus ganz am rechten Rand des Blockes. Das Friesfragment zeigt einen Ausschnitt aus einem Triumphzug, der sich langsam nach links bewegt. Ganz links ist ein auf dem Boden abgesetztes ferculum dargestellt, auf dem links und rechts eines tropaeum ein gefesselter Barbar und eine gefesselte Barbarin sit zen. Um die Tragstangen dieses ferculum sind vorne und hinten jeweils vier Träger in Tu nika und einfachen calcei gruppiert. Rechts davon führt ein tubicen in Tunika und sagum den Opferzug an. Dieser besteht in erster Linie aus drei identisch zusammengesetzten und aufeinander folgenden Stiergruppen: Die Stiere werden jeweils von einem mit dem limus bekleideten uictimarius geführt, der in der Rechten ein Opfermesser hält. Im Hin tergrund befindet sich hinter den Tieren jeweils ein popa mit geschultertem malleus. Auf die drei Stiergruppen folgt dann ein uictimarius im limus, der in der Linken eine situla trägt. Rechts von ihm haben sich am rechten Rand des Blockes schließlich noch die Reste eines Mannes in Tunika und Toga und einfachen calcei erhalten. Mit Ausnahme der Barbaren sind sämtliche dargestellten Teilnehmer des Triumph zuges mit einem einfachen Lorbeerkranz ohne Tänie oder Mittelmedaillon bekränzt.
b) Lictoren Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 0,77 m; B 0,60 m; ergänzte H der besser erhaltenen Figur ca. 0,37 m; T nicht angegeben (sicher ist jedenfalls, daß es sich um eine Platte und nicht um einen Block wie im Fall von Kat. Nr. 32a handelt, vgl. Viscogliosi a. O. [1996] 76). Erhaltungszustand: Die ursprünglich umfangreichere Darstellung ist nur in einem Fragment erhalten und das noch dazu nicht besonders gut. Es ist links und oben ge brochen, die rechte Seite wurde nachträglich abgearbeitet. Im figürlichen Fries sind von der linken Gestalt nur noch Reste erhalten (die linke Körperseite sowie die Füße), von der rechten fehlt der Kopf. Das Fragment zeigt zwei annähernd frontal ausgerichtete Figuren in langsamer Bewe gung nach links. Zwar ist die linke von ihnen stark zerstört, doch ist noch zu erkennen, daß sie eine Toga und einfache calcei trägt. Die rechte, deutlich besser erhaltene Gestalt ist in Tunika und Toga gekleidet, trägt ebenfalls einfache calcei und hat mit der linken Hand fasces geschultert. Es handelt sich bei ihr also um einen Lictor. Da auch die zuerst erwähnte, linke Figur den linken Arm abgewinkelt hat und sie auch sonst unübersehbar als Parallele zu dem Lictor rechts konzipiert ist, liegt es nahe, diese Figur ebenfalls als
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Lictor zu benennen. Zu einer etwaigen Bekränzung der Lictoren läßt sich nichts sagen, da keiner der Köpfe erhal ten ist. Die beiden Lictoren werden in aller Regel als Teilneh mer eines Triumphzuges interpretiert, der durch Kat. Nr. 32a für den Fries des Apollon Sosianus Tempels als Thema nachweisbar ist. Allerdings befindet sich ihre Dar stellung im Gegensatz zu der des Triumphzugausschnittes Kat. Nr. 32a nicht auf einem Block, sondern lediglich auf einer Platte. Das Fragment mit den Lictoren muß daher zu der Lisenenordnung der Cellarückwand gehört haben, während der Architravblock mit der Triumphzugdarstel lung nur an einer der Seitenwände des Tempels ange bracht gewesen sein kann (und zwar aller Wahrschein lichkeit nach der westlichen, vgl. dazu Viscogliosi a. O. [1996] 81). Das allein spricht freilich nicht notwendiger weise gegen eine Interpretation der Lictoren als Teil des Triumphzuges. Die ebenfalls dem Fries des Apollon So sianus Tempels zuzurechnenden Fragmente einer Reiter schlacht Kat. Nr. 32c belegen jedoch, daß der Triumph nicht das alleinige Thema des figürlichen Frieses war. Und da lediglich der unter Kat. Nr. 32a besprochene Archi travblock angesichts des ferculum mit tropaeum und ge fangenen Barbaren eine eindeutige Identifizierung als Be standteil einer Triumphdarstellung erlaubt, alle anderen Fragmente dagegen durchaus auch von einer andersartigen, z.B. rein kultischen Prozes sionsszene stammen könnten, ist es keineswegs sicher, daß Triumph und Reiterschlacht die einzigen im Fries des Apollon Sosianus Tempels dargestellten Themen gewesen sind. Es läßt sich daher nicht mehr feststellen, ob die Lictoren tatsächlich im Kontext eines Triumphzuges gezeigt waren. Vielmehr gibt es sogar einen Aspekt, der eher gegen die Interpretation der Lictoren als Teil einer Triumphdarstellung spricht. Denn der Stirnseite der Cella können neben dem hier in Frage stehenden Fragment noch weitere zugewiesen werden, von denen einige eine den Lictoren entgegengesetzte Bewegungs richtung aufweisen (vgl. die Aufstellung der Fragmente sowie ihre Abbildungen bei Vis cogliosi a. O. [1996] 76). Damit wäre für den Figurenfries der Cellarückwand eine Zen tralkomposition nachgewiesen, wie sie für Opferdarstellungen sehr geläufig ist (vgl. z.B. die sog. ‚Domitius Ara‘ Kat. Nr. 26 Abb. 1a oder auch das sog. ‚Grimani Relief‘ Kat. Nr. 27 Abb. 7), für solche eines Triumphes dagegen ohne Parallele. Schließlich wäre eine derartige Anordnung der Figuren zur Darstellung eines Triumphes auch denkbar unge eignet. Denn zum einen geht der Eindruck des einheitlichen, zielgerichteten Zuges ver loren, zum anderen verlangt eine Komposition, die die Mitte betont, die Darstellung der Hauptperson im Zentrum. Da nun inhaltlich allein der Altar vor dem Tempel des Iup piter Optimus Maximus auf dem Capitol als Punkt in Frage käme, auf den sich ein Tri umphzug zubewegt, müßte man folglich seine Darstellung in der Friesmitte der Cella rückwand erwarten. Damit wäre dann aber der Triumphator, erschiene er seiner Bedeutung gemäß ebenfalls im Zentrum, bereits bei dem den Triumph beschließenden Opfer gezeigt, während sich der Triumphzug selbst hinter ihm erst noch heranbewegt. Dies ist m.E. ebenso unwahrscheinlich, wie eine Darstellung des Triumphators am Ende des Zuges und damit auf der rechten Seite der Cellarückwand (vgl. die Bewegungsrich tung der Lictoren). Denn in letzterem Fall wäre die wichtigste Figur des Triumphes re gelrecht an den Rand geschoben worden, das durch die Komposition betonte Zentrum bliebe paradoxerweise leer. Daß in der Frieszone der Cellarückwand ein Triumphzug dargestellt gewesen sein sollte, ist m.E. daher ausgesprochen unwahrscheinlich. Auch
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der Vorschlag Viscogliosis a. O. (1996) 81, der „propone, pertanto, di ricomporre il ciclo figurativo in quattro scene autonome, corrispondenti ad ognuno dei lati, ognuna con un doppio andamento convergente verso il centro“ von denen „dopo le scene di battaglia del lato orientale, sui tre lati restanti si svolgessero scene tratte dai tre giorni di celebra zioni del 29 a.C.“ überzeugt aus diesen Gründen nicht. Ganz abgesehen davon ist die von ihm vertretene thematische Verteilung der Friesdarstellungen innerhalb der Cella unter dem Gesichtspunkt der Symmetrie, die er schließlich zu einem der Hauptkompositions prinzipien des Frieses erhebt, ausgesprochen unbefriedigend. c) Schlacht Material: Lunensischer Marmor. Maße: Inv. 1786 (2 Reiter): H 0,86 m; B 0,96 m; T 0,65 m; Inv. 1788 (3 Reiter): H 0,86 m; B 0,98 m; T 0,65 m. Erhaltungszustand: Inv. 1786 (2 Reiter): Der Block ist stark beschädigt. Er ist unten gebrochen und rechts auf Anschluß gearbeitet. Die rauhe Einarbeitung links könnte dafür sprechen, daß das Stück einst eine der Innenecken des Cellafrieses bildete. Die Figuren sind nur schlecht erhalten, die Köpfe fehlen ganz, die Körper sind bestoßen und verrieben. Inv. 1788 (3 Reiter): Unten sowie links oben haben sich Anschlußflä chen erhalten, rechts ist der Block gebrochen. Die Figur ganz rechts ist nur noch im Umriß erhalten, von den anderen fehlen die Köpfe. Darüber hinaus ist die gesamte fi gürliche Darstellung bestoßen (wenn auch etwas weniger als diejenige von Inv. 1786). Die beiden Fragmente zeigen eine Reiterschlacht, bei der die in hellenistische Panzer ge kleideten Sieger jeweils von links nach rechts galoppierend die vor ihnen fliehenden und auf ihrer Flucht samt ihren Pferden gestürzten Verlierer verfolgen und zum entscheiden den Schlag oder Stoß ansetzen. Die Unterlegenen tragen ein exomis artiges Gewand, das die rechte Schulter und Brust unbedeckt läßt. Auf dem Fragment Inv. 1786 sind ein Sie ger und ein Unterlegener dargestellt, auf dem Fragment Inv. 1788 erscheinen dagegen zwei Sieger sowie zwischen ihnen ein gestürzter Feind. Da sich von keiner der Figuren der Kopf erhalten hat, läßt sich über eine etwaige Bekränzung keine Aussage machen.
Literatur: H. Fuhrmann, AA 1940, 458f.; Ryberg (1955) 144ff. Taf. 51; Helbig4 II (1966) 458ff. Kat. Nr. 1670 (E. Simon); A. Bonanno, Portraits and Other Heads on Ro man Historical Relief up to the Age of Septimius Severus, BAR Supplementary Series 6 (1976) 16ff. Abb. 27ff.; P. Gros, Aurea Templa (1976) 183ff. Taf. 35f.; B. M. Felletti Maj, La tradizione italica nell’arte Romana, Archaeologica 3 (1977) 267ff. Taf. 47; T. Höl scher, Klio 67, 1985, 88ff. Abb. 4f.; E. La Rocca, Amazzonomachia, AK Rom 1985 (1985) 94f. Abb. 22ff.; E. Simon, Augustus (1987) 106f. Abb. 139ff.; M. Bertoletti in: Kaiser
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Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 144ff. Kat. Nr. 41ff.; E. La Rocca in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 125; G. M. Koeppel, BJb 189, 1989, 17ff. 34ff. Kat. Nr. 1ff. Abb. 1ff. (mit ausführlichen Lite raturangaben); A. Viscogliosi, Il Tempio di Apollo in circo e la formazione del linguaggio architettonico augusteo, BCom Suppl. 3 (1996) 75ff. mit zahlreichen Abbildungen. Abbildungen: a) D DAI ROM 1971.0044 (Photo Singer); b) D DAI ROM 1960.1254 (Photo Koppermann); c) D DAI ROM 2000.0008 (Photo K. Anger); D DAI ROM 1960.1252 (Photo Koppermann).
Kat. Nr. 33 Larenaltar (Abb. 70) AO: Rom, Musei Capitolini (Museo Nuovo) Inv. 3352 (ehemals Soriano, Palazzo Chigi). FO: Unbekannt (Rom?). Datierung: Augusteisch (nach 7 v. Chr.). Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 0,82 m; B 0,73 m; T 0,66 m. Erhaltungszustand: Der Altar ist relativ gut erhalten, sämtliche Relieffiguren sind jedoch beschädigt, insbesondere die Köpfe (auf der Vorderseite fehlt der Kopf des opfernden Togatus ganz, die der anderen Figuren sind stark verrieben). Der gesamte obere Teil des Altars oberhalb der Bildfelder fehlt und auf der rechten Nebenseite sind die oberen beiden Ecken ausgebrochen, ohne allerdings die Darstellungen der Bild felder wesentlich zu beschädigen (die hier einst angebrachten Ergänzungen sind heute wieder abgenommen). Die Vorderseite des Altars zeigt einen Togatus capite uelato beim Opfer an einem Rundaltar, hinter dem ein ihm zu gewandter Flötenspieler steht. Von links nähern sich zwei in ihrer Größe deutlich reduziert dargestellte uictimarii mit einem regelrecht miniaturisierten Stier. Alle Figuren, deren Köpfe erhalten sind, sind bekränzt (also die beiden uictimarii und der Flötenspieler), Details der Kränze las sen sich jedoch nicht mehr erkennen. Die beiden Nebenseiten zeigen jeweils einen tanzenden Lar mit Rhyton und patera, der auf einem Felssims steht, flankiert von zwei Lorbeerbäumen. Auf der Rückseite ist ein großer, aufrecht gestellter, dichter und kompakter Eichenkranz dargestellt, der von hinten nach vorne breiter wird und eine patera rahmt. Links dieses Kranzes ist ein lituus, rechts ein simpulum ge zeigt. Der Kranz besitzt kein Mittelmedaillon, ist aber hin ten mit einer Tänie in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen, deren Enden unter dem Kranz im Bildfeld ausgebreitet sind. Der Altar ist eng mit dem Larenaltarfragment Kat. Nr. 35 verwandt. Literatur: C. Pietrangeli, BCom 64, 1936, 13ff. Taf. 1f.; Ryberg (1955) 61 Taf. 16 Abb. 32; W. Hermann, Römische Götteraltäre (1961) 90f. Kat. Nr. 21; P. Zanker, BCom 82, 1970/71, 147ff. Taf. 54. 55, 1 (irrtümlich anders beschriftet als Taf. 54); A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Augustus, Antiquitas III 14 (1973) 35 Taf. 13; B. M. Felletti Maj, La tradizione italica nell’arte romana, Archaeologica 3 (1977) 261 Taf. 45 Abb. 119; M. Hano in: ANRW II 16, 3 (1986) 2346 Kat. Nr. 12 Taf. 6 Abb. 12; Ronke (1987) 63ff. 710 Kat. Nr. 132 Abb. 143ff.; T. Hölscher in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 391f. Kat. Nr. 218 (mit Abb.); Fless (1995)
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94ff. 105 Kat. Nr. 12 Taf. 45, 1; J. B. Lott, The Neighborhoods of Augustan Rome (2004) 214 Kat. Nr. 57. Abbildung: Archivio Fotografico dei Musei Capitolini (0001.foto.d.03110).
Kat. Nr. 34 sog. ‚Marc-Aurel-Reliefs‘ Triumph des Marcus Aurelius AO: Rom, Musei Capitolini (Palazzo dei Conservatori) Inv. 808. FO: Unbekannt. Datierung: ca. 177 n. Chr. Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 3,24 m; B 2,14 m; T max. 0,40 m. Erhaltungszustand: Die Bodenleiste ist bis auf die linke Ecke modern. Oben war das Relief an mehreren Stellen gebrochen, insgesamt ist es jedoch sehr gut erhalten. Es fehlen lediglich die Attribute der Victoria; ihre Nase samt der Oberlippe, ein Ge wandstück an der linken Brust sowie ihre rechte Hand sind ergänzt. Ebenfalls ergänzt sind die Nase und der rechte Unterarm des Marcus Aurelius ab der Mitte samt dem Attribut, der Löwenkopf am Rad der Quadriga mit der sich darunter befindenden Speiche, der Kopf des rechten Leinenpferdes, seine rechte Vorderhand sowie die rechte Hinterhand, die linke Vorderhand des rechten Deichsel pferdes und ein Teil der rechten Vorderhand des linken Leinenpferdes sowie die linke Wange des Lictors. Bereits in der Antike wurde der rechts neben Marcus Aurelius im Wagen stehende Commodus abgearbeitet und der Tempel sowie die linke Schulter samt der Hand des Kaisers in die sem Bereich vervollständigt. Das Relief zeigt Marcus Aurelius in Tunika und Toga ge kleidet und in einer Quadriga stehend, deren Wagenkasten mit Neptun, Roma (?) und Minerva sowie im unteren Register zwei schildtragenden Victorien geschmückt ist. Rechts des Kaisers war einst Commodus dargestellt, der später jedoch abgearbeitet wurde. Hinter bzw. über Marcus Aurelius schwebt eine Victoria, die ursprünglich Kaiser und Sohn etwas über die Köpfe hielt. Vor der Qua driga, hinter den Pferden, ist ein Lictor in Tunika und sa gum mit lorbeergeschmückten fasces zu sehen sowie ein ebenfalls mit einem sagum bekleideter tubicen, der im Be griff ist, durch den am rechten Rand des Reliefs gezeigten Torbogen zu schreiten. Im hintersten Reliefgrund er scheint in der linken oberen Ecke ein viersäuliger Tempel. Sowohl der Lictor als auch der tubicen tragen einen ein fachen, dreireihigen Lorbeerkranz ohne Tänie oder Mit telmedaillon. Ob Marcus Aurelius einst von der Victoria bekränzt wurde, läßt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Es wurde auch vorgeschlagen, daß die Göttin statt Krän zen eine Girlande gehalten haben könnte, vgl. Ryberg a. O. (1967) 17. Literatur: M. Wegner, AA 1938, 155ff. 158 Abb. 1; Helbig4 II (1966) 255ff. Kat. Nr. 1444 bes. 258ff. (E. Simon); G. Becatti, ArchCl 19, 1967, 321ff.; I. Scott Ryberg, Panel Reliefs of Marcus Aurelius (1967) 15ff. Taf. 9ff.; G. M. Koeppel, BJb 169, 1969, 153ff. 155 Abb. 8; B. Andreae, Römische Kunst (1973) 266ff. Abb. 532; A. Bonanno, Portraits and Other Heads on Roman Historical Relief up to the Age of Septimius Severus, BAR
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Supplementary Series 6 (1976) 117ff. bes. 119f. Abb. 225; E. Angelicousis, RM 91, 1984, 152ff. Taf. 66, 2. 69; M. L. Cafiero in: Rilievi storici capitolini, AK Rom 1986 1987 (1986) 38ff. 61ff. Taf. 31ff.; G. M. Koeppel, BJb 186, 1986, 9ff. 50ff. Kat. Nr. 24 Abb. 28 mit ausführlichen Literaturangaben auf S. 74f.; LTUR 1 (1993) 98f. s. v. Arcus Marci Au relii (M. Torelli). Abbildung: Köln, Forschungsarchiv für Antike Plastik (Photo B. Malter [Mal772 10]).
Kat. Nr. 35 Larenaltar AO: Rom, Musei Capitolini (Palazzo dei Conservatori) Inv. 1276. FO: Unbekannt (Rom?). Datierung: Augusteisch (nach 7 v. Chr.). Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 0,49 m; B 0,63 m; T 0,25 m. Erhaltungszustand: Der Altar ist nur in einem stark zerstörten Fragment erhalten. Für eine Zweitverwendung als Brunnenwand wurde er der Länge nach durchgesägt und die Vorderseite in Teilen abgearbeitet. Die Bildfelder sind daher nur in Ausschnit ten erhalten. Oben, unten und an den Seiten sind sie jeweils gebrochen oder beschä digt. Beim Relief der Vorderseite fehlen die Unterkörper und die Köpfe der uictimarii, der Körper des Opfertieres, die Beine des Flötenspie lers, die untere Hälfte des Altars sowie ein Großteil des an dem Altar opfernden Togatus (die gesamte linke Körperseite samt dem Kopf und den Beinen). Die Vorderseite zeigt einen Togatus beim Opfer an einem Rundaltar, neben dem ein ihm zugewandter Flötenspieler steht. Von links nähern sich zwei in ihrer Größe deutlich reduziert dargestellte uictimarii mit einem regelrecht mi niaturisierten Stier. Der Flötenspieler, dessen Kopf als ein ziger erhalten ist, ist bekränzt. Details des Kranzes lassen sich jedoch nicht mehr erkennen. Die beiden Nebenseiten zeigen jeweils einen tanzenden Lar, der von zwei Lorbeerbäumen gerahmt wird (von de nen allerdings nur jeweils einer erhalten ist). Das Fragment ist eng mit dem Larenaltar Kat. Nr. 33 verwandt. Literatur: P. Zanker, BCom 82, 1970/71, 147ff. Taf. 52, 2; B. M. Felletti Maj, La tradi zione italica nell’arte romana, Archaeologica 3 (1977) 261 Taf. 46 Abb. 120; M. Hano in: ANRW II 16, 3 (1986) 2347 Kat. Nr. 13; Ronke (1987) 65. 711 Kat. Nr. 133; T. Hölscher in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 391f. Kat. Nr. 219 (mit Abb.); Fless (1995) 94ff. 105 Kat. Nr. 11 Taf. 45, 2; J. B. Lott, The Neighborhoods of Augustan Rome (2004) 214f. Kat. Nr. 58. Abbildung: Köln, Forschungsarchiv für Antike Plastik (Photo G. Fittschen Badura [FittCap71 87 03]).
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Kat. Nr. 36 severisches Triumphrelieffragment (Abb. 35) AO: Rom, Museo Nazionale Romano Inv. 8640. FO: Unbekannt. Datierung: Severisch. Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 0,94 m; B 1,03 m; T 0,20 m; ursprüngliche H der aufrecht stehenden Figur ca. 0,75 m. Erhaltungszustand: Das Relief ist links, rechts sowie unten gebrochen, lediglich oben ist der Abschluß erhalten. Es besteht in seinem heutigen Zustand aus zwei aneinander anpassenden Fragmenten (der Bruch verläuft schräg unter dem ferculum nach rechts oben durch den am rechten Bildrand gezeigten Torbogen). Die Darstel lung ist eigentlich gut erhalten. Der Kopf des vorderen Barbaren auf dem ferculum sowie sein linker Unterarm sind jedoch verloren, dem vor dem ferculum stehenden Mann fehlen der Kopf (die hier einst vorhandene Ergänzung ist wieder abgenom men), die Beine ab den Knien sowie der rechte Arm ab dem Ellenbogen und Teile des Attributs in der linken Hand, bei den hinteren Trägern des ferculum fehlen die Beine und der linke Unterarm sowie der Kopf des dem Betrachter näheren (auch die ser war einst ergänzt) und von den Figuren im Torbogen ist im Wesentlichen nur der Oberkörper erhalten, vom rechten der beiden darüber hinaus lediglich die hintere Hälfte. Das Relief zeigt ein nach links getragenes ferculum, auf dem links und rechts eines in der Mitte aufgestellten tropaeum (bestehend aus einem attischen Helm, Kleidung, Oval schilden und Waffen) zwei Barbaren in langärmligen Tuniken, Mänteln und Hosen hok ken. Der Barbar, dessen Kopf erhalten ist, trägt auch eine phrygische Mütze. Von den Trägern des ferculum sind nur die hinteren beiden erhalten. Sie sind mit einer kurzen är mellosen Tunika bekleidet. Vor dem ferculum steht frontal dem Betrachter zugewandt ein Mann in Tunika und Trabea, der in der Linken einen rotulus hält. Am rechten Rand des Fragments ist schließlich die linke Hälfte eines Torbogens zu sehen, in dem zwei Figuren in Bewegung nach rechts gezeigt sind. Beide sind mit einer kurzen ärmellosen Tunika bekleidet und haben den rechten Arm vorgestreckt. Abgesehen von den Barbaren tragen alle Figuren, deren Köpfe erhalten sind (also der hintere ferculum Träger sowie die beiden Figuren im Bogendurchgang), einen ein fachen, zweireihigen Lorbeerkranz ohne Tänie. Literatur: Th. Schreiber, Die antiken Bildwerke der Villa Ludovisi in Rom (1880) 103f. Kat. Nr. 80 (die angegebenen Maße des Reliefs beziehen sich auf den damals ergänzten Zustand); G. Cultrera, BdA 3, 1909, 6ff. Abb. 4; A. Caló Levi, Barbarians on Roman Imperial Coins and Sculpture (1952) 22 Taf. 9, 5; L. Budde, Severisches Relief in Palazzo Sacchetti, JdI Ergh. 18 (1955) 63f. Abb. 64. 65 Taf. 8. 9; F. Matz, Gnomon 27, 1955, 539; C. C. Vermeule, AJA 61, 1957, 243 Taf. 75 Abb. 25; S. Aurigemma, Die Dio cletiansthermen und das Museo Nazionale Romano (1960) 96 Kat. Nr. 225; L. Franchi, Studi Miscellanei 4, 1960 1961, 34f. Taf. 16, 2; R. Brilliant, The Arch of Septimius Seve rus in the Roman Forum, MemAmAc 29 (1967) 154 Abb. 55; Helbig4 III (1969) 285f. Nr. 2357 (E. Simon); L. Vogel, The Column of Antoninus Pius (1973) 72f. Abb. 51; F. Magi, RM 84, 1977, 338 Taf. 151, 2; H. Gabelmann, JdI 96, 1981, 437f. Abb. 1; 458ff.; A. Giuliano (Hrsg.), Museo Nazionale Romano. Le sculture I 5 (1983) 195ff. Kat. Nr. 83; G. M. Koeppel, BJb 186, 1986, 15f. 85f. Kat. Nr. 44 Abb. 50. Abbildung: D DAI ROM 1966.1881 (Photo Koppermann).
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Kat. Nr. 37 Traianssäule (Abb. 8a–b) AO: Rom, Traiansforum (in situ). FO: Rom, Traiansforum (in situ). Inschrift: SENATVS · POPVLVSQVE · ROMANVS | IMP · CAESARI · DIVI · NERVAE · F · NERVAE | TRAIANO · AVG · GERM · DACICO · PONTIF | MAXIMO · TRIB · POT · XVII · IMP · VI · COS · VI · P · P | AD · DECLARANDVM · QVANTAE · ALTITVDINIS | MONS · ET · LOCVS · TAN[TIS · OPE]RIBVS · SIT · EGESTVS (CIL VI 960). Datierung: Vor dem 10. 05. 113 n. Chr. (Datum der Einweihung). Material: Lunensischer Marmor. Maße: H samt Sockel und Statue ca. 46 m; H Säulenschaft 25,92 m (18 Trommeln zu je 1,44 m); Dm Säulenschaft unten 3,69 m; Dm Säulenschaft oben 3,29 m; durch schnittliche H des Frieses 0,75 1,00 m; T max. des Reliefs 0,05 m. Da es G. M. Koeppel a. O. (1991. 1992) hervorragend gelungen ist, die einzelnen Szenen der Traianssäule hinreichend ausführlich und zugleich knapp zu beschreiben, wurde hier darauf verzichtet, dies in eigenen Worten erneut zu versuchen. Im folgenden wird daher für jede der hier berücksichtigten Szenen Koeppels Beschreibung zitiert und ledig lich um einen Absatz über die Bekränzung der Figuren erweitert. a) Szene 53: lustratio exercitus Erhaltungszustand: Die Reliefoberfläche ist stark verwittert, weist darüber hinaus aber keine weiteren Beschädigungen auf. „Der Opferzug umkreist ein von oben gesehenes, quadratisches Lager, das ein kleines und ein großes Zelt enthält und von dem zwei Tore dargestellt sind. 13 Soldaten in der gegürteten tunica umschreiten die rechte Ecke des Lagers (20 32). Nur der letzte von ihnen trägt einen Lorbeerkranz. Von links oben schreiten sieben wei tere (1 7), ähnlich gekleidete Männer an der Mauer entlang, vier bekränzt. Drei be kränzte popae (8 10) in calcei und langem, bis über die Knie reichendem limus, setzen den Zug fort, die beiden rechts stehenden mit dem Opferbeil in der Hand. Es folgen drei bekränzte victimarii (11 13), die einen Stier, einen Widder und ein Schwein führen, alle drei in calcei, die ersten beiden im limus, der letzte in der tunica, die im Nacken durch ei nen Knoten hochgezogen ist. Stier und Schwein tragen das dorsuale. Durch das vordere Tor betreten sechs Bläser (14 19) mit gefransten saga das Lager. Nur bei 15 hat sich ein Stück der tuba erhalten. Im Lager vollzieht der Kaiser in der toga, capite velato, das Voropfer über einem profilierten Altar (34), dessen Seiten mit Kranz und Sichel (?) geschmückt sind. Links und rechts vom Altar stehen je ein unbekränzter Offizier im sagum (33 und 35), das mitten auf der Brust durch eine Fibel (mit Gorgoneion bei 33) geheftet ist. Dem Kaiser zugewandt stehen ein tibicen (36) in der toga (oder stoffreichen tunica), ein halbwüch siger, vom Rücken gesehener camillus (38) mit langhaariger Perücke, ein aquilifer mit Tierfellhaube (37), drei signiferi der Garde mit Tierfellhaube (39 41), die ersten beiden mit einem Rundschild unter dem linken Arm. Die signa ragen in die nächste Reliefwindung hinein. Ein weiterer aquilifer bildet den Schluß (42).“ (Koeppel a. O. [1991] 177f.) Unter den Dargestellten sind der hinterste der 13, rechts das Lager umrundenden, sowie vier der links des Lagers hinter den uictimarii erscheinenden Soldaten bekränzt, ebenso das gesamte, die Tiere begleitende Opferpersonal, die sechs in das Lager hinein gehenden Bläser und der am Altar stehende tibicen. All diese Kränze scheinen als einfache Lorbeer(?)kränze ohne Tänien gebildet zu sein, die bisweilen als mit einem kurzen Band im Nacken geschlossen gezeigt sind (vgl. z.B. den vordersten uictimarius, den hintersten Tubabläser oder auch den hintersten der rechts des Lagers dargestellten Soldaten).
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b) Szene 86: Opfer Traians in einer Hafenstadt Erhaltungszustand: Die Reliefoberfläche ist stark verwittert, weist davon abgesehen aber keine weiteren Beschädigungen auf. „Der Vorgang ereignet sich in einer Stadt, die auf einer Halbinsel liegt. Links und rechts reichen Mauern bis ans Wasser. Ein Torbogen führt links zum Hafen, wo drei Transport schiffe vor Anker liegen, deren Kajüten den oberen Bildrand berühren. Im Vordergrund links ragt hinter einer Geländekulisse der Vorderteil eines weiteren Schiffes gleichen Typs mit zwei Ruderbänken und gerafftem Segel hervor, dessen Bug mit einem Auge ge schmückt ist und dessen Vorbau einen Hippokampen mit Eros als Emblem trägt. Den ganzen unteren Bildrand am Kai entlang verläuft eine Bogenstellung, die hinter der Fi gur 28 in Richtung der rechten Stadtmauer umbiegt. Diese besitzt an der Ecke oberhalb der gleichen Figur ein von der Seite dargestelltes Tor, das zusammen mit der Figur 28 eine starke vertikale Achse bildet, die den rechten Bildrand angibt. Die Mitte des Bil des beherrscht ein Theater, das von der Außenseite des Szenenbaus aus gesehen wird und dessen hochgeklappte cavea den oberen Rand berührt. Ein Stück der dreistöckigen Außenarchitektur der cavea ist an der linken Seite dargestellt. Hier überbrückt ein Bogen den Zwischenraum zwischen dem Theater und zwei Flügeln einer Hallenarchitektur, hinter der drei Bäume herausragen, zwei davon Pappeln oder Zypressen. Der Platz rechts vom Theater wird ausgefüllt von einem großen, zweistöckigen Bau mit einem Bogen und einer hohen Tür, einem viersäuligen ionischen Tempel und einem von korinthischen Säulen getragenen Bau mit Walmdach. Von dem Schiff links im Vorder grund bewegen sich zehn unbehelmte Soldaten (1 9 und 11), deren drei signa sie als Prätorianer ausweisen, auf den Altar zu, an dem der Kaiser (10) steht. Die Mehrzahl trägt caligae, nur Nr. 8, der im Vordergrund hinter Trajan steht, die calcei des hohen Of fiziers. Alle scheinen in die tunica, paenula mit cucullus (die Kapuze bei 1 gut sichtbar)
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und Halstuch (focale) gekleidet zu sein. Das an der rechten Seite in einer reich verzier ten Scheide hängende Schwert sieht man bei 1, 3 und 4, an deren rechter Schulter der Helm hängt; Nr. 4 führt am linken Arm außerdem einen Rundschild mit Blitzemblem (fulmen). An einem mit Girlanden und Bändern geschmückten, brennenden Altar, auf dem Früchte liegen, libiert der Kaiser (10). Er ist in calcei, tunica und paludamentum geklei det und trägt die Buchrolle in der Linken. Ein halbwüchsiger Opferdiener (camillus) in der tunica und mit einem Kopfschmuck, der einer weiblichen Frisur gleicht (13), steht hinter dem Altar. Er reicht dem Kaiser ein Weihrauchkästchen (acerra), das einen nicht mehr zu erkennenden Reliefschmuck trägt. Hinter ihm steht ein mit Lorbeer bekränz ter und in die toga gekleideter Flötenspieler (tibicen), dessen erhobene Hände das nicht ausgeführte Instrument hielten (14). Im Vordergrund drückt ein ebenfalls bekränzter popa (15) in gefranstem limus und calcei den Kopf eines zusammengebrochenen Rindes zu Boden. Zwei mit Lorbeer bekränzte togati (12 und 14), die zur Opfergruppe zu rechnen sind, stehen vor dem Theater, dessen Torbogen den Kopf des linken um rahmt. Die Zuschauermenge setzt sich zusammen aus neun Männern in der toga, zwei Frauen in langem Untergewand und palla (26 27), zwei ebenso gekleidete Mädchen (29 30) und zwei Knaben in der toga (28, 31), alle unbekränzt.“ (Koeppel a. O. [1992] 68f.). Von den zahlreichen, den opfernden Kaiser umgebenden Personen tragen lediglich der tibicen, der popa sowie die beiden links und rechts des tibicen im Hintergrund ste henden Togati Kränze, die als einfache Lorbeer(?)kränze ohne Tänien gebildet sind.
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c) Szene 91: Opfer Traians vor einer gemischten römisch barbarischen Bevölkerung (Abb. 8a) Erhaltungszustand: Das Relief ist trotz deutlicher Verwitterungsspuren sehr gut er halten. „Links steht ein stark verkürzter Bau mit einem hohen Bogentor, dessen rechte Wan dung perspektivisch wiedergegeben ist. Rechts im Hintergrund ragen drei Bäume em por. Vier verzierte, sechseckige Schilde sind am letzten Baum angebracht. Der frontal stehende Kaiser (4) in calcei, tunica und paludamentum, eine patera in der Rechten haltend, libiert über einem mit Girlanden geschmückten, glattwandigen Al tar, auf dem ein Feuer brennt. Ein bekränzter tibicen (1) und ein langhaariger camillus (2), der ein Weihrauchkästchen (acerra) hält, assistieren ihm, während im Hintergrund ein togatus (3) zuschaut. Im oberen Teil des Reliefs stehen hinter fünf mit Girlanden geschmückten Altären (die linken beiden glattwandig, die übrigen gemauert) vier bekränzte popae im limus, die ebensoviele Rinder zum Opfer bereithalten. Bei zwei von ihnen ist der malleus über der linken Schulter dargestellt (5 und 6). Die Menschenmenge im unteren Friesteil teilt sich in eine römische Gruppe links (9 17) und in eine barbarische, rechts (18 26). Fünf Männer in der toga und in calcei (9, 11, 13 und 15), ein Halbwüchsiger in tunica und sagum (16) und drei Knaben (10 und 14 in tunica und sagum, 12 in der toga) stehen unmittelbar hinter dem Kaiser. Die etwas stärker bewegte Gruppe der Barbaren setzt sich aus drei Männern (19, 23, 25), vier Frauen (18, 20, 24, 26), deren erste ein Kleinkind auf dem linken Arm trägt, einem Kna ben (21) und einem Mädchen (22) zusammen.“ (Koeppel a. O. [1992] 73). Unter den Dargestellten sind allein der tibicen hinter dem Altar sowie die im Hinter grund gezeigten vier popae bekränzt. Sie alle tragen einfache Lorbeer(?)kränze ohne Tä nien. d) Szene 103: lustratio exercitus (Abb. 8b) Erhaltungszustand: Die Reliefoberfläche ist stark verwittert, davon abgesehen aber unbeschädigt. „Das Bild, das durch einen Nadelbaum vom vorhergehenden getrennt ist, wird von ei nem Lager beherrscht, das sich von oben in das Reliefband hineinschiebt und in dem drei Zelte stehen. An der rechten oberen Ecke ist eine Toröffnung mit clavicula angege ben. Sechs Soldaten in caligae und tunica, die Ärmel durch einen Knoten im Nacken hochgezogen, schreiten rechts um das Lager (10 15). Zwei von ihnen (11 und 13) halten in der Linken einen Becher, 11 trägt dazu einen Zweig in der Rechten. Das Attribut in der rechten Hand von 15 ist nicht deutlich auszumachen (Cichorius: mit Stöpsel verschlos sene Flasche). Ihnen folgen vor dem Lager ein tubicen (9) und drei cornicines (6 8), alle in calcei, tunica und gefranstem sagum. Ein popa mit einem Schwein, das mit einem dorsuale geschmückt ist (5), ein weiterer mit Widder (4) und ein dritter mit Rind (3) schließen sich an; die ersten beiden Opferdiener in der tunica, der letzte im limus und mit einem malleus über der linken Schulter. Zwei tunicati (1 2) folgen dem Stierführer, einer von ihnen (1) mit einem Zweig in der Rechten. Im Lager bringt der nach links gerichtete Trajan, togatus und capite velatus (20), mit einer patera das Voropfer über einem geschmückten, brennenden Altar dar, auf dem Früchte liegen. Ein togatus ohne Kopfbedeckung (21) begleitet den Kaiser. Im Hinter grund spielt ein tibicen die Doppelflöte (19), während ein camillus (18) mit Weihrauch kästchen (acerra) neben dem Altar steht. Links halten sich zwei Männer in tunica und sagum (16 17) auf, während sich links neben den Zelten und darüber fünf Soldaten in der paenula mit Kapuze (cucullus) (22 26) befinden. Mit Ausnahme des Kaisers und des camillus sind alle Männer mit Lorbeer bekränzt.“ (Koeppel a. O. [1992] 82f.).
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Wie G. M. Koeppel richtig bemerkt, tragen alle Dargestellten dieser Szene außer dem Kaiser und dem camillus (und vielleicht auch dem Flötenspieler [?]) einen einfachen Lorbeer(?)kranz ohne Tänie, der hinten bisweilen als mit einem kurzen Band geschlos sen gezeigt ist (deutlich sichtbar bei dem tibicen und dem vordersten der cornicines). Literatur: C. Cichorius, Die Reliefs der Traianssäule II (1896) bes. 248ff. Taf. 38; III (1900) bes. 59ff. 95ff. 166ff. Taf. 63. 66. 76; K. Lehmann Hartleben, Die Trajanssäule (1926) bes. 24ff. Taf. 26. 39. 42. 48; Ryberg (1955) 109ff. 121ff. Taf. 37f. 41ff.; F. Bobu Florescu, Die Trajanssäule (1969); P. Zanker, AA 1970, 499ff.; A. Bonanno, Portraits and Other Heads on Roman Historical Relief up to the Age of Septimius Severus, BAR Sup plementary Series 6 (1976) 69ff.; W. Gauer, Untersuchungen zur Traianssäule I, MAR 13 (1977); T. Hölscher, JdI 95, 1980, 265ff. bes. 290ff.; G. M. Koeppel in: ANRW II 12, 1 (1982) 491ff. Kat. Nr. VII. B. (nur Bibliographie); R. Brilliant, Visual Narratives (1984) 90ff.; S. Settis, Annales Économies Sociétés Civilisations 5, 1985, 1151ff.; N. Hannestad, Roman Art and Imperial Policy (1986) 154ff.; F. Lepper S. Frere, Trajan’s Column: A New Edition of the Cichorius Plates (1988) bes. 100f. 135f. 138f. 157ff. Taf. 38. 63. 66. 76; S. Settis A. La Regina G. Agosti V. Farinella, La Colonna Traiana (1988); L. E. Baumer T. Hölscher L. Winkler, JdI 106, 1991, 261ff. bes. 267ff.; G. M. Koeppel, BJb 191, 1991, 135ff. bes. 177f. Kat. Nr. 53 Abb. 36; R. Bode, BJb 192, 1992, 123ff.; G. M. Koeppel, BJb 192, 1992, 61ff. (mit ausführlichen Literaturverweisen auf S. 116ff.) bes. 68f. Kat. Nr. 86 Abb. 6; 73 Kat. Nr. 91 Abb. 9; 82f. Kat. Nr. 103 Abb. 19; S. Settis in: A. Beyer (Hrsg.), Die Lesbarkeit der Kunst (1992) 40ff.; Fless (1995) 70. 77. 83. 107f. Kat. Nr. 27 Taf. 6, 1; 22, 1; 44, 1; K. R. Krierer, Sieg und Niederlage, Wiener Forschungen zur Archäologie 1 (1995) 216 Kat. Nr. Ts 01 mit ausführlichen Literaturhinweisen; F. Coarelli, La Colonna Traiana (1999) bes. Taf. 55. 100f. 106f. 124f. Abbildungen: a) D DAI ROM 1989.0714 (Photo Anger); b) D DAI ROM 1989.0553 (Photo Anger); c) D DAI ROM 1989.0559 (Photo Anger); d) D DAI ROM 1989.0582 (Photo Schlechter).
Kat. Nr. 38 Titusbogen (Abb. 13. 33a–c) AO: Rom, Velia (in situ). FO: Rom, Velia (in situ). Inschriften: Original (O Seite): SENATVS | POPVLVSQVE · ROMANVS | DIVO · TITO · DIVI · VESPASIANI · F | VESPASIANO · AVGVSTO (CIL VI 945); Restaurie rung (W Seite): INSIGNE · RELIGIONIS · ATQVE · ARTIS · MONVMENTVM | VETVSTATE · FATISCENS | PIVS · SEPTIMVS · PONTIFEX · MAX | NOVIS · OPERIBVS · PRISCVM · EXEMPLAR · IMITANTIBVS | FVLCIRI · SERVARIQVE · IVSSIT | ANNO · SACRI · PRINCIPATVS · EIVS · XXIIII. Datierung: Frühdomitianisch. a) Triumphatorrelief (Abb. 33a c) Material: Pentelischer Marmor. Maße: H mit Rahmenleiste 2,00 m; B 3,92 m; T max. des Reliefs 0,29 m; H der Figuren durchschnittlich 1,30 1,50 m. Erhaltungszustand: Das Relief ist nicht allzu gut erhalten. Die Oberfläche ist stark korrodiert und fast nirgends mehr intakt. Entlang des oberen Abschlusses und im unteren Bereich befinden sich tiefe und z.T. recht ausgeprägte Einarbeitungen. Im unteren Drittel der Darstellung haben sich nur die in flachem Relief gearbeiteten Be reiche erhalten, sämtliche in höherem Relief ausgeführten Partien sind stark zerstört. Es fehlen nahezu die gesamte Vorderseite der Figur 2 samt dem Kopf (die Numerie rung folgt Pfanner [1983] Taf. 46, 1, der die Figuren von links nach rechts zählt), der größte Teil des Körpers der Figur 5 (der Gespannführerin) und ein Teil ihres Helmes,
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die Ohren der Pferde und z.T. ihr Maul sowie alle in höherem Relief gearbeiteten Beine, die rechte Hand des Triumphators ab dem Unterarm samt dem einst gehalte nen Attribut, seine gesamte linke Kopfseite und der obere Teil des Attributs in seiner linken Hand, der Kopf der Victoria, ihre linke Hand, ein Teil ihres linken Flügels und ihre rechte Hand, die rechte Hand der Figur 20, ihr Kopf sowie ihre linke Schulter samt dem linken Arm, das Vordergesicht der Figur 21 sowie Kopf und Hände der Figur 23. Das Relief zeigt Titus in einer Triumphquadriga in langsamer Fahrt nach links. Er ist in Toga und Tunika gekleidet, hält in der Linken einen stabartigen Gegenstand, von dessen einstiger oberen Fortsetzung noch Bruchspuren an seinem Oberkörper erhalten sind, und hat die Rechte nach vorne erhoben. Auch hier trug er ursprünglich ein Attribut, wie Beschädigungen des Reliefgrundes zeigen. Hinter Titus steht im Wagen Victoria, die mit einem hoch gegürteten Chiton bekleidet ist und den vor ihr stehenden Triumphator der Haltung ihres rechten Armes nach zu schließen bekränzt. Das Gespann wird ge führt von der mit Helm und Lanze bewaffneten Virtus. Sie trägt einen kurzen Chiton, der die rechte Brust freiläßt, einen Mantel sowie Fellstiefel. Links von ihr sowie in hin terster Reliefebene von der Quadriga aus nach links die gesamte Breite des Reliefs ein nehmend sind unterschiedlich gut sichtbar zwölf Lictoren gezeigt, die dem Triumphator voranschreiten. Sie tragen calcei, sind mit Tu nika und sagum bekleidet (vgl. z.B. den Lictor Nr. 4 in der oberen der beiden hier abgebilde ten Detailaufnahmen) und haben lorbeerge schmückte fasces mit Beilen geschultert. Der jenige Lictor, der direkt links und damit in Zugrichtung vor der Virtus als einziger in vor derster Reliefebene steht, trägt außerdem in seiner Rechten einen Lorbeerzweig. Neben dem Wagen des Triumphators befindet sich in vorderster Reliefebene der barfüßige Honos, bekleidet mit einem Hüftmantel, in der Lin ken wohl ein Füllhorn, in der Rechten vermut lich ein kurzes, stabartiges Attribut (ein Lor beerzweig?). Rechts von ihm, den Zug beschließend, sind zwei Togati dargestellt so wie zwischen ihnen im Hintergrund ein wei terer Mann, von dem nur der Kopf zu erken nen ist. Alle Dargestellten, deren Köpfe erhalten sind, sind mit Ausnahme der Virtus (und eventuell auch der Victoria?) bekränzt. Leider ist der Bereich über dem Kopf des Triumpha tors zu schlecht erhalten, als daß man Anga ben über die Anzahl oder auch die Blattform des/der von ihm getragenen Kranzes/Kränze machen könnte (vgl. Abb. 33b c). Man kann lediglich sagen, daß es sich um mindestens ei nen Kranz von außergewöhnlichen Dimensio nen handelt, der mit einer Tänie geschmückt ist (von deren Enden sich Reste im Nacken er halten haben, vgl. Abb. 33c). Die anderen Teil nehmer der Triumphprozession, namentlich
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die Lictoren sowie die Togati neben bzw. hinter der Quadriga, tragen einfache, zwei bis dreireihige Lorbeerkränze, die nur im Falle der beiden Lictoren direkt vor dem Wagen des Triumphators (Nr. 12. 13), von denen der eine (Nr. 12) durch seine gegensätzliche Blickrichtung als lictor proximus gekennzeichnet ist, mit Tänien versehen sind (vgl. die untere der beiden hier abgebildeten Detailaufnahmen). b) Beuterelief (Abb. 13) Material: Pentelischer Marmor. Maße: H mit Rahmenleiste 2,00 m; B 3,92 m; T max. des Reliefs 0,29 m; H der Figuren durchschnittlich 1,30 1,50 m. Erhaltungszustand: Das Relief ist nicht besonders gut erhalten. Die Oberfläche ist überall korrodiert und fast nirgends mehr intakt. Entlang des oberen Abschlusses so wie im unteren Bereich befinden sich tiefe und bisweilen sehr ausgeprägte Einarbei tungen (vor allem oben). Bei vielen Figuren fehlt die Partie ab etwa der Mitte der Oberschenkel bis zu den Füßen. Des weiteren sind alle Köpfe der Figuren der vorder sten Reliefebene stark beschädigt oder vollständig verloren (also der Figuren 3, 5, 6, 10, 13, 15, 16, 19 und 21 [die Numerierung folgt Pfanner (1983) Taf. 55, 1, der die Fi guren von rechts nach links zählt]). Darüber hinaus fehlt bei der Figur 3 der rechte Arm ab dem Ellenbogen, ebenfalls bei der Figur 5. Die Figur 6 ist letztlich nur noch in ihrer Silhouette erhalten, den Figuren 10, 15, 16 und 19 fehlt jeweils der rechte Un terarm, der Figur 21 beide Hände. Das Relief zeigt einen Ausschnitt aus dem Teil des Triumphzuges, in dem die Beute präsentiert wurde. Der Zug bewegt sich nach rechts auf ein am rechten Bildrand schräg gestelltes Bogenmonument zu. Dieses Monument ist von einer Statuengruppe bekrönt, die von den Quadrigen des Vespasian und des Titus links und rechts sowie dem beritte nen Domitian in der Mitte gebildet wird, den Minerva zu Fuß begleitet. Der Beutezug selbst besteht aus zwei aufeinanderfolgenden ferculum Gruppen, dem tabula ansata Träger einer dritten, nicht mehr dargestellten ferculum Gruppe sowie drei Begleitperso nen. Auf dem vorderen ferculum wird der Schaubrottisch präsentiert. Es wird von insge samt acht Männern in Tunika und caligae getragen, die der Tragstange meist ein Kissen untergelegt haben, das durch ein diagonal über den Oberkörper geführtes Band auf der Schulter gehalten wird. Bisweilen ist zu erkennen, daß sie in einer Hand einen Stab tra gen, der an seinem oberen Ende mit einer Mulde versehen ist. Im Hintergrund dieses ferculum befindet sich direkt hinter dem vordersten Träger eine Figur in calcei, die die zugehörige tabula ansata trägt. Im Vordergrund ist direkt vor dem ferculum ein frontal stehender Togatus in calcei gezeigt. Links dieses ferculum ist ein zweites dargestellt, auf dem die Menorah zu sehen ist. Auch dieses ferculum wird von insgesamt acht Trägern getragen, die wie diejenigen des vorderen gekleidet und ausgerüstet sind. Der zu diesem ferculum gehörige tabula ansata Träger in calcei befindet sich in hinterster Reliefebene direkt zwischen dem hintersten Träger des vorderen und dem vordersten Träger des hin teren ferculum. Auch vor diesem ferculum ist in vorderster Reliefebene ein Mann gezeigt, der in diesem Fall mit Tunika und Trabea bekleidet ist. Er trägt calcei sowie am Oberkör per ein Riemengeschirr und ist daher wohl als Offizier im Schmucke seiner militärischen Auszeichnungen zu identifizieren. Hinter dem letzten Träger des ferculum mit der Me norah ist in hinterster Reliefebene ein weiterer tabula ansata Träger in calcei dargestellt, dessen zugehörige ferculum Gruppe außerhalb des Reliefs zu denken ist. Die Darstel lung wird schließlich von einem Togatus in calcei abgeschlossen, der in der erhobenen Linken einst wohl einen Lorbeerzweig hielt. Alle Dargestellten, deren Köpfe erhalten sind, tragen einfache, zwei bis dreireihige Lorbeerkränze ohne Tänien.
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c) kleiner Fries Material: Lunensischer Marmor. Maße: H 0,45 m; B des Erhaltenen ca. 9,65 m; H der Figuren 0,37 0,40 m; T der Stand leiste 0,15 m; T max. des Reliefs 0,13 m. Erhaltungszustand: Von dem ursprünglich das gesamte Bauwerk umspannenden Fries ist nur noch ein kleiner, ausgesprochen schlecht erhaltener Abschnitt auf der Ostseite übrig, „der sich über dem Durchgang auf dem vorkragenden Gebälkteil ein schließlich der Rücksprünge, am rechten Ende des Gebälks links und auf etwa zwei Drittel des Gebälks rechts vom Durchgang befindet“ (Koeppel a. O. [1989] 55). Er endet links mit einer Fuge, rechts im Bruch. Die antike Oberfläche ist nirgends mehr erhalten, die Figuren sind stark beschädigt. Es fehlen insbesondere alle Köpfe bis auf diejenigen der Figuren Nr. 25, 33 und 35 (die Numerierung der Figuren folgt Pfanner [1983] 83 Abb. 47 [vgl. die unten stehende Abbildung], der sie von rechts nach links zählt) sowie die meisten Beine, Arme und Attribute. Der erhaltene Teil des Frieses zeigt einen Ausschnitt aus einem Triumphzug, der sich langsam von links nach rechts bewegt. Die Darstellung beginnt mit zwei ministri in ge gürteter Tunika und hohen Schuhen, die in der Linken jeweils einen Rundschild tragen und in der Rechten einen Zweig (Nr. 1) oder einen Kandelaber (Nr. 2). Ihnen folgt ein gleich gekleideter tabula ansata Träger. Es schließen sich drei Stiergruppen an, deren Zusammensetzung und Komposition wohl identisch war, auch wenn bei jeder Gruppe eine Figur bis zur Unkenntlichkeit zerstört ist. Sie bestehen aus jeweils einem uictimarius im limus, der in seiner Linken ein Opferbeil (securis) hält und mit der Rechten einen für das Opfer geschmückten Stier führt, sowie einem weiteren, ebenfalls mit einem limus bekleideten uictimarius, der dem Stier folgt und eine situla auf der linken Schulter trägt. Auf die Stiere mit dem Opferpersonal folgt eine Gruppe von insgesamt sechs Personen, nämlich ein Mann in Toga und Tunika, der in der Linken wohl einen rotulus hielt und links von drei, rechts von zwei ministri flankiert wird. Diese ministri sind wie die zu Be ginn bereits beschriebenen gekleidet. Sie tragen in der Linken ebenfalls einen Rund schild und in der Rechten einen Kandelaber (Nr. 13. 14. 16 und 18) oder einen Zweig (Nr. 17). Zwei weitere Stiergruppen jeweils komplett mit tabula ansata Träger, Stier und zwei uictimarii schließen sich an. Sie werden nur durch zwei Togati und einen uic timarius im limus voneinander getrennt, der ein Opferbeil (securis) trägt. Es folgt ein weiterer Stier, der diesmal allerdings ohne Begleitpersonal in hinterster Reliefebene er scheint. Vor ihm steht ein Togatus. Links des Stieres (und damit auch links des Togatus) befindet sich ein weiterer Togatus in calcei, der in seiner Linken wohl einen rotulus hielt, sowie ein von insgesamt vier tunicati getragenes ferculum, auf dem die Personifikation des Jordan lagert. Den Abschluß des erhaltenen Teiles bildet schließlich ein langhaariger camillus in gegürteter Ärmeltunika, der in der Rechten einen Krug hält (praefericulum/ guttus), in der Linken einst eine Schale. Mit Ausnahme der Personifikation des Jordan auf dem ferculum tragen alle Figuren, deren Köpfe sich erhalten haben (also die Figuren Nr. 25 und 33), einen einfachen Lor beerkranz ohne Tänie.
Literatur: D. McFayden, ClJ 11, 1915/16, 131ff.; K. Lehmann Hartleben, BCom 62, 1934, 89ff.; RE VII A 1 (1939) 386f. s. v. Triumphbogen Nr. 23 (H. Kähler); M. Bieber, AJA 49, 1945, 25ff.; R. Heidenreich, Gymnasium 58, 1951, 336f.; Ryberg (1955) 146ff. Taf. 52f. Abb. 79f.; G. Kleiner in: FS M. Wegner (1962) 42f.; F. Magi, RM 82, 1975, 99ff. Taf. 4ff.; A. Bonanno, Portraits and Other Heads on Roman Historical Relief up to the
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Age of Septimius Severus, BAR Supplementary Series 6 (1976) 62ff. Taf. 135ff.; M. Gjø desen in: Studia Romana, FS P. Krarup (1976) 72ff.; F. Magi, RM 84, 1977, 331ff. Taf. 146ff.; M. Spannagel, AA 1979, 376f.; H. Gabelmann, JdI 96, 1981, 439ff.; M. Pfan ner, AA 1981, 519f.; Pfanner (1983); N. Hannestad, Roman Art and Imperial Policy (1986) 124ff.; Künzl (1988) 19ff.; G. M. Koeppel, BJb 189, 1989, 25f. 49ff. (mit ausführ licher Bibliographie auf S. 59f.); M. Roehmer, Der Bogen als Staatsmonument, Quellen und Forschungen zur Antiken Welt 28 (1997) 248ff. Abbildungen: a) D DAI ROM 1979.2491 (Photo Schwanke); D DAI ROM 1979.2589 (Photo Schwanke); D DAI ROM 1979.2502 (Photo Schwanke); b) D DAI ROM 1979.2494 (Photo Schwanke); c) Pfanner (1983) 83 Abb. 47.
Kat. Nr. 39 sog. ‚Valle-Medici-Reliefs‘ (Abb. 6a–b) Prozession mit flamen AO: Rom, Villa Medici (in der Ostfassade eingemauert). FO: Unbekannt (ehemals Sammlung Della Valle Capranica). Datierung: Claudisch. Material: Italischer Marmor. Maße: H 1,14 m; B 1,12 m; H der Figuren ca. 1,40 1,45 m. Erhaltungszustand: Nur ein Fragment eines ursprünglich größeren Reliefs ist erhal ten. Der oben einst vorspringende Reliefgrund wurde abgearbeitet, die Darstellung mit einem nicht zugehörigen Fragment desselben Reliefzyklus zusammen vermauert und dabei vervollständigt (die Abbildung zeigt einen Gipsabguß des eigentlichen Fragmentes). Am antiken Bestand selbst wurde dabei allerdings kaum etwas verän dert, lediglich die Finger der rechten Hand des Togatus ganz rechts, die linke Hand des flamen in der Mitte und die Nasen der beiden Figuren in der vordersten Relief ebene wurden ergänzt. Das Fragment zeigt im Zentrum einen flamen (Claudius?) in Tunika und laena, der auf dem Kopf einen tutulus mit apex sowie einen Lorbeerkranz trägt. Von der ebenfalls im Vordergrund dargestellten Figur links des flamen hat sich nur ein Rest des Oberkörpers von der Schulter bis zum Ellenbogen erhalten, so daß nicht mehr entschieden werden kann, ob sie eine Toga oder eine laena trägt. Rechts des flamen befindet sich in vorderster Reliefebene ein Mann in Tunika und Toga. Im Hintergrund erscheinen zwei durch ihre fasces als Lictoren zu identifizierende Männer in Tunika und Toga sowie die Köpfe dreier weiterer. Alle Dargestellten, deren Köpfe erhalten sind, tragen einen einfachen, zwei bis drei reihigen Lorbeerkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie. Literatur: E. Petersen, RM 9, 1894, 171ff. bes. 192ff.; E. Petersen, Ara Pacis Augustae (1902) 98ff. 130ff. Abb. 34 Taf. 6; E. Reisch, Wiener Studien 24, 1902, 425ff.; H. Stuart Jones, BSR 3, 1906, 240ff.; J. Sieveking, ÖJh 10, 1907, 177ff.; E. Michon, MonPiot 17, 1909, 172ff.; R. Bloch, MEFRA 56, 1939, 81ff.; R. Bloch in: M. Cagiano de Azevedo, Le antichità di Villa Medici (1951) 9ff.; M. Cagiano de Azevedo, Le antichità di Villa Medici (1951) 50 Kat. Nr. 23; 56ff. Taf. 3 Abb. 4; 6 Abb. 7; 7 Abb. 8; 12 Abb. 17; Ryberg (1955) 66ff. bes. 68 Taf. 19 Abb. 35a. c; Matz Duhn III (1968) 22f. Nr. 3505; A. Bonanno, Por traits and Other Heads on Roman Historical Relief up to the Age of Septimius Severus, BAR Supplementary Series 6 (1976) 35ff. Taf. 81ff.; H. P. Laubscher, Arcus Novus und Arcus Claudii (1976) 69ff. bes. 77; G. M. Koeppel, RM 89, 1982, 453ff.; Torelli (1982) 63ff. bes. 78f. Abb. III 22; G. M. Koeppel, BJb 183, 1983, 72ff. 104ff. Kat. Nr. 14 Abb. 18. 19 (mit ausführlichen Literaturhinweisen auf S. 116); U. R. Reuter, Ara Pietatis Augu stae, Charybdis 4 (1991) bes. 55ff. 94ff. Abbildung: Koeppel a. O. (1983) 104 Abb. 18.
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Kat. Nr. 40 Grabmonument der Sertorii (Abb. 53a–b) Grabrelief des Q. Sertorius Festus AO: Verona, Museo Maffeiano Inv. 28160. FO: Cellore d’Illasi. Inschrift: Q · SERTORIVS | L · F · POB · FESTVS | CENTVR · LEG · XI | CLAVDIAE · PIAE | FIDELIS (CIL V 3374). Datierung: Claudisch (nach 42 n. Chr., vgl. die Ehrennamen der Legion). Material: Kalkstein. Maße: H 2,08 m; B 0,68 m; T 0,53 m; H des Bildfeldes 1,23 m; B des Bildfeldes 0,54 m; T max. des Reliefs 0,18 m. Erhaltungszustand: Die Ränder der Stele sind bestoßen, insbesondere die oberen Ecken und der obere Bildfeldrahmen. Auch der Kopf des Dargestellten ist beschädigt. Die gesamte Oberfläche ist verwittert. Das untere Drittel der hochrechteckigen Stele wird von einer profilierten Inschrifttafel eingenommen, über die oberen beiden Drittel erstreckt sich die als Kastenrelief in die Stele eingetiefte Darstellung. Sie zeigt den (den Resten nach zu urteilen) bärtigen Serto rius in ponderierter Haltung, bekleidet mit einem Schuppenpanzer (lorica squamata) über einer Tunika, der an seinem unteren Abschluß zwei Reihen Pteryges sowie eine Reihe Lederlaschen, und an den Armen ebenfalls eine Reihe Lederlaschen aufweist. An den Schienbeinen trägt der Verstorbene Beinschienen (ocreae), an den Füßen „eine be sondere Form des Soldatenstiefels“ (Pflug a. O. [1989] 259). Über der linken Schulter liegt der Bausch eines Mantels, den Sertorius einmal um den linken, rechtwinklig ange winkelten Arm geschlungen hat und der von dort an seiner linken Seite herabfällt. An der linken Hand, in der er ein mit dem Knauf nach vorne weisendes Schwert hält, trägt Sertorius einen Ring, in der gesenkten rechten hält er einen langen Stock, der sich nach oben zu einem knopfförmigen Ende verbreitert, den Stab eines Centurio (uitis). Der Verstorbene ist im Schmucke seiner dona militaria dargestellt, bestehend aus einem Rie menwerk mit insgesamt neun phalerae in drei Reihen („o. seitlich Adler, in der Mitte ein Palmettenmotiv; in der mittleren Reihe ein Gorgoneion zwischen bärtigen Köpfen; u. auf der mittleren Scheibe ein Pferd, daneben Gorgoneia“ [Pflug a. O. (1989) 259]), zwei vor den Schultern hängenden torques und einem Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich der Form nach zu urteilen um einen schlichten Blattkranz ohne umfangreichere Applikationen. Er kann also weder eine corona muralis, noch eine uallaris sein. Allerdings ist er so stark verwittert und bestoßen, daß sich be züglich seiner Blattform keine Angaben mehr machen lassen und man folglich nicht mehr entscheiden kann, welcher der beiden prinzipiell in Frage kommenden Kränze er tatsächlich ist: eine ciuica (wie es z.B. Kromayer Veith a. O. [1906] 51, Büttner [1957] 166 Kat. Nr. 7, Maxfield [1981] 72f. und Franzoni a. O. [1987] 53 glauben) oder eine au rea (wie Pflug a. O. [1989] 259 annimmt). Festhalten läßt sich lediglich, daß er mit einer Tänie geschmückt ist, deren Enden im Reliefgrund deutlich angegeben sind (das zweite Tänienende ist nur in Spuren in den Windungen des ersten erkennbar). Und auch die Existenz eines Mittelmedaillons darf angesichts des Dübelloches über der Stirn als sehr wahrscheinlich gelten. Literatur: Dütschke IV (1880) 251f. Kat. Nr. 574; J. Kromayer G. Veith, ÖJh 9, 1906, Beiblatt 49ff. Abb. 29; Steiner (1906) 49 Nr. 27; 18 Abb. 13 Taf. 1, 5; Büttner (1957) 166 Kat. Nr. 7; G. Brusin, BJb 158, 1958, 40 Taf. 26, 1; H. R. Robinson, The Armour of Imperial Rome (1975) 157 Abb. 442. 444; Maxfield (1981) 72f. 188 Taf. 2b; C. Franzoni, Habitus atque habitudo militis, Studia Archaeologica 45 (1987) 51ff. Kat. Nr. 30 Taf. 16, 1 (mit aus führlichem Literaturverzeichnis); H. Pflug, Römische Porträtstelen in Oberitalien (1989) 97. 259f. Nr. 259 Taf. 39, 1; 40, 2; M. Bolla, Archeologia a Verona (2000) 83f. Abb. 86. Abbildung: München, Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke.
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II. Kleinkunst Kat. Nr. 41 Goldmedaillon des Tetricus I. (Abb. 18) AO: Zerstört. FO: Unbekannt. Inschrift: IMP TE TRICVS AVG. Datierung: 271 274 n. Chr. Material: Gold. Maße: Unbekannt. Erhaltungszustand: Das Original ist zerstört. Zu der Zeit, als die Zeichnung ent stand, scheint es noch ausgezeichnet erhalten gewesen zu sein. Das Medaillon zeigt den nach links gewandten Oberkörper des Tetricus I. in vollem Tri umphalornat: Er trägt einen Kranz, ist in tunica (palmata?) und toga picta gekleidet, hält in der Linken das Adlerszepter und in der Rechten einen Zweig (wohl einen Lorbeerzweig). Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, zweireihigen Lorbeerkranz, der hinten mit einem dünnen, leichten Band in einer deutlich sichtbaren Schleife zusam mengebunden ist. Literatur: W. Froehner, Les médaillons de l’empire romain depuis le règne d’Auguste jusqu’a Priscus Attale (1878) 230f.; Künzl (1988) 90f. Abb. 56. Abbildung: Froehner a. O. (1878) 231.
Kat. Nr. 42 sog. ‚Tiberius-Becher‘ von Boscoreale (Abb. 19b. 32a–c. 36a–d. 37a–d) AO: Paris, Sammlung Rothschild (gegenwärtig Paris, Musée du Louvre). FO: Boscoreale, uilla rustica (in einem Silberschatzhort). Datierung: Spätaugusteisch (Baratte a. O. [1988] 61: tiberisch). Material: Silber. Maße: H 0,10 m; Dm 0,12 m (mit Henkeln 0,20 m); Gewicht 949,7 g. Erhaltungszustand: Der Becher war einst sehr gut erhalten, die ihn zierenden Re liefs nur an ihrem ausladendsten Punkt (also jeweils in der Mitte) beschädigt: In der Opferszene der Vorderseite war der Oberkörper des opfernden Feldherrn nur noch in seiner Silhouette erhalten, sein Kopf sowie sein rechter Arm samt der Hand und dem in dieser Hand gehaltenen Attribut fehlten vollständig, die Oberschenkel größ tenteils. In der Triumphszene der Rückseite waren lediglich die Köpfe der vorderen drei Quadrigapferde samt der Hälse weggebrochen und die hinter diesen Pferden dargestellten Lictoren z.T. beschädigt. Die in höherem Relief hervortretenden Par tien waren sowohl in der Opfer als auch in der Triumphszene z.T. verrieben (vgl. z.B. den Kranz des Triumphators auf der Triumphseite [vgl. Abb. 32a b] oder die Köpfe der linken beiden Figuren auf der Opferseite [vgl. Abb. 36a b]). In diesem Zu stand wurde der Becher zunächst publiziert, ihn geben mit Ausnahme von Abb. 32a c auch die hier verwendeten Abbildungen wieder. Zu einem späteren Zeitpunkt erlitt er dann jedoch weitere, sehr umfangreiche Beschädigungen, wie bei Baratte a. O. (1988) 56 Abb. 30 anschaulich dokumentiert ist (vgl. hierzu auch Kuttner a. O. [2003] 6ff.). Die Vorderseite des Bechers zeigt im Zentrum einen Mann beim Opfer an einem Drei fußaltar (foculus). Er hat links eine mit der Spitze nach oben gerichtete Lanze geschul tert, ist mit Panzer und paludamentum bekleidet und trägt einfache calcei (anders Kutt ner a. O. [1994] 126, die die Schuhe irrtümlich als caligae bezeichnet). Hinter dem Altar befinden sich rechts ein in eine Tunika gekleideter Flötenspieler sowie links von ihm zwei Lictoren in Tunika und sagum, die ihre fasces über der linken Schulter tragen.
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Im linken Drittel des Reliefs sind drei Personen dargestellt, von denen die äußerste durch die über der linken Schulter getragenen fasces samt Beil eindeutig als Lictor cha rakterisiert ist. Gleich den am Altar stehenden Lictoren trägt auch dieser Tunika und sagum sowie einfache calcei. Die beiden zwischen ihm und dem opfernden Feldherrn dargestellten Figuren sind ebenfalls mit Tunika, sagum und einfachen calcei bekleidet. Ihnen scheint jedoch kein Attribut beigegeben gewesen zu sein, obwohl der hintere der beiden den linken Arm gleich dem hinter ihm stehenden Lictor abgewinkelt hat und auch die Art und Weise der Darstellung seiner linken Hand dafür spricht, daß er hier etwas gehalten haben müßte. Im rechten Drittel des Reliefs ist schließlich ein Stieropfer gezeigt. Drei nur mit einem limus bekleidete Opferdiener sind mit der Tötung des Stiers beschäftigt: einer hält kniend den Kopf des Tieres, einer steht, zum Betäubungs schlag ausholend, über ihm und ein weiterer kniet vor ihm, das Messer zur eigentlichen Tötung bereithaltend. Hinter dem Stier befindet sich ein weiterer, mit einer Tunika be kleideter Opferdiener (?), dessen Tätigkeit allerdings unklar bleibt. Die Szene wird rechts durch einen im Hintergrund gezeigten tetrastylen Tempel abgeschlossen, der mit einer Girlande geschmückt ist. Da in seinem Giebel ein Adler auf einem Globus ge zeigt ist, dürfte wohl der Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol ge meint sein. Unter den Dargestellten, deren Köpfe erhalten sind, sind nur die um den Stier grup pierten Opferdiener sowie der hinter dem Altar stehende tibicen bekränzt. Sie alle tragen einen einfachen Lorbeerkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie. Die Rückseite des Bechers zeigt den Triumphzug des Tiberius in langsamer Bewe gung nach rechts. Angeführt wird er von zwei mit limus und einfachen calcei bekleideten Opferdienern, die einen festlich geschmückten Stier führen. Der eine Opferdiener befin det sich dabei am Kopf des Tieres, der andere ist im Hintergrund auf Höhe der Hinter hand des Stieres dargestellt, hat das Opferbeil geschultert und führt das Tier am Strick. Hinter dieser Stiergruppe folgt direkt vor der Quadriga ein Mann in einer Tunika, die die rechte Schulter frei läßt. Sein Kopf ist nach hinten gewandt, der Blick geht zum Tri umphator. Dieser steht in Tunika und Toga gekleidet in einer Quadriga, in der Rechten einen Lorbeerzweig, in der Linken das Adlerszepter. Hinter ihm befindet sich ebenfalls im Wagen ein in eine Tunika und ein wulstartig um die Hüfte geschlungenes Gewand gekleideter Mann, der ihm von hinten die rechte Hand über den Kopf hält. Daß es sich hierbei um die etwas verunglückte Darstellung der Bekränzung des Triumphators durch einen Staatssklaven handeln muß, ist offensichtlich. Der Quadriga folgen insgesamt vier mit Tuniken und einfachen calcei bekleidete Männer, die in zwei Ebenen im Reliefgrund gestaffelt sind. Von den beiden in der vorderen Reliefebene Dargestellten trägt der rechte über seiner linken Schulter einen großen, in seiner rechten Hand einen kleinen Lorbeer zweig und hat einen torques um den Hals gelegt. Beim linken ist zentral auf der Brust so wie vor der rechten Schulter je eine flache Scheibe auf der Tunika gezeigt, die man als phalera identifizieren kann. Rechts (und damit in Zugrichtung vor) der Quadriga sind schließlich in hinterster Reliefebene hinter den Quadrigapferden insgesamt fünf Perso nen dargestellt: Direkt vor dem Triumphator befindet sich ein Togatus, von den rest lichen vier Männern sind angesichts der erkennbaren Reste von fasces mindestens drei als Lictoren anzusprechen, die nach dem Zeugnis des hintersten, am besten erhaltenen, mit Tunika und sagum bekleidet waren. Zwar sind lediglich Ansätze des Gewandes zu er kennen, die ausgeprägte ‚Tütenfalte‘, die am Ausschnitt der auf diesem Becher darge stellten Tuniken so nicht vorkommt, dafür aber in der Falte, die das sagum der Lictoren der Opferszene vorne auf der Brust bildet, eine direkte Parallele findet, reicht jedoch aus, um auch für die Lictoren der Triumphszene eine Bekleidung mit Tunika und sagum zu postulieren. Dagegen glaubt Kuttner a. O. (1995) 136. 143, die Lictoren der Triumph szene seien in Tunika und Toga gekleidet. Die Kleidungsreste, die zwischen den Beinen der Quadrigapferde zu sehen sind und die A. L. Kuttner zu dieser Behauptung veranlaßt haben, gehören jedoch zu einem sagum und nicht einer Toga. Denn das sagum kann
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durchaus so weit herabreichen, wie die Figur des hintersten Lictors der Opferszene be weist. Und die Möglichkeit, daß dieses ‚Kleidungsfragment‘ die vordere lacinia einer Toga darstellen könnte, ist nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache unwahrscheinlich, daß es sich als lacinia für den hintersten Lictor zu weit vorne, für den vor ihm stehenden zu weit hinten befindet. Alle Figuren, deren Köpfe erhalten sind, sind mit Ausnahme des in der Quadriga mit fahrenden Staatssklaven bekränzt. Zwar lassen sich im Falle des Triumphators keine Ein zelheiten des Kranzes mehr erkennen (vgl. Abb. 32a b), seine beträchtlichen Dimensio nen sowie die Tatsache, daß er mit einer Tänie geschmückt ist von der zumindest ein Ende im Nacken deutlich zu sehen ist erlauben jedoch seine eindeutige Identifizierung als corona Etrusca. Alle anderen Triumphzugteilnehmer tragen einen einfachen Lorbeer kranz ohne Tänie oder Mittelmedaillon. Literatur: A. Héron de Villefosse, MonPiot 5, 1899, 141ff. Kat. Nr. 104 Taf. 34ff.; E. Strong, La Scultura Romana da Augusto a Costantino I (1923) 82ff. Abb. 55f.; O. Brendel, RM 45, 1930, 204ff. Taf. 69; Ryberg (1955) 141ff. Taf. 50; H. Kähler, Rom und seine Welt (1958) Taf. 145. (1960) 226f.; H. Küthmann, Beiträge zur späthellenisti schen und frührömischen Toreutik (1959) 76f.; R. Brilliant, Gesture and Rank in Roman Art (1963) 73f. Abb. 2.59; L. Byvanck Quarles van Ufford in: FS A. N. Zadoks Josephus Jitta (o. J.) 201ff. Abb. 1; H. Jucker in: G. Schwarz E. Pochmarski (Hrsg.), Classica et Provincialia, FS E. Diez (1978) 94 Taf. 34, 8. 9; T. Hölscher, JdI 95, 1980, 282ff. Abb. 16f.; F. Baratte, Le trésor d’orfèvrerie romaine de Boscoreale (1986) 69ff. (mit Abb.). 91; F. Baratte in: Il tesoro di Boscoreale, AK Pompeii 1988 (1988) 27ff. 61 Kat. Nr. 30 (mit Abb. auf S. 56); T. Hölscher in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 373; A. L. Kuttner, Dynasty and Empire in the Age of Augustus (1994) bes. 124ff.; Zanker (2003) 229f. 231 Abb. 181. Abbildung: Héron de Villefosse a. O. (1899) Taf. 34 Abb. 2.
Kat. Nr. 43 sog. ‚Gemma Augustea‘ (Abb. 19c. 20a–b) AO: Wien, Kunsthistorisches Museum 7 (Inv. IXa 79). FO: Unbekannt. Datierung: Spätaugusteisch (wohl 9 oder 10 n. Chr.). Material: Zweischichtiger Sardonyx. Maße: H 0,19 m; B 0,23 m. Erhaltungszustand: Der Kameo ist ausgezeichnet erhalten. Lediglich durch das un tere Bildregister zieht sich ein Sprung und auf der linken Seite ist ein Stück abgebro chen. Zu einem nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt wurde die Darstellung entlang dieses Bruches allerdings stark überarbeitet, um dem Kameo erneut den Anschein einer vollständig erhaltenen Bildkomposition zu geben. Dabei wurden die einst noch vorhandenen Reste eines Togatus links neben Tiberius im oberen Bildfeld, sowie die eines weiteren Barbaren links bzw. vor dem das tropaeum aufrichtenden Soldaten im unteren Register abgearbeitet und Tiberius eine neue rechte Hand geschnitten (vgl. dazu den folgenden Text). Die Darstellung zerfällt in zwei Register, von denen das obere deutlich höher ist als das untere. Es zeigt Augustus in Iuppiterpose auf einem bisellium neben Roma thronend. Er trägt Hüftmantel und Sandalen, stützt sich mit der erhobenen Linken auf ein Szepter und hält in der auf dem Oberschenkel aufliegenden Rechten einen lituus. Die Füße ruhen auf einem am Boden liegenden Rundschild, neben dem rechts ein Adler sitzt. Links des Augustus thront die ihm zugewandte Roma, die mit Helm, Schwert, Lanze und Schild bewaffnet ist. Auch ihre Füße ruhen auf einem am Boden liegenden Schild. Zwi schen den Köpfen der Roma und des Augustus ist ganz am oberen Rand des Kameos eine flache Scheibe dargestellt, auf der im Relief ein ebenfalls Augustus zugewandter Ca
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pricorn sowie in Ritzung das sidus Iulium erscheint. Im Rücken des Augustus, am rech ten Bildrand des Kameos, befindet sich eine Gruppe von drei Erwachsenen und zwei Kindern. Die hinter Augustus stehende Frau mit verhülltem Haupt und Mauerkrone, die ihm einen Eichenkranz über den Kopf hält, wird in der Regel als Oikumene bezeich net, der rechts vor ihr stehende Bärtige im Hüftmantel als Oceanus. Die davor sitzende Frau, die zwei kleine Kinder begleiten und die mit ihrer Linken ein Füllhorn hält, wird wohl zu Recht als Tellus identifiziert. Links der Roma und Augustus Gruppe steht ein gepanzerter, jugendlicher Mann (Germanicus), der die rechte Hand in die Hüfte ge stützt hat und in der linken auf die bei Panzerstatuen übliche Weise ein Schwert hält. Hinter und links des Germanicus erscheint am heutigen linken Rand der Darstellung schließlich eine Quadriga. Sie wird von Victoria gefahren, die in beiden Händen die Zü gel hält und mit der Rechten zusätzlich eine Peitsche schwingt. In der Forschung hat sich dagegen die Meinung durchgesetzt, bei dem Wagen der Victoria handle es sich lediglich um eine Biga, das vordere Pferd gehöre als Reitpferd zu Germanicus, vgl. Bruns a. O. (1953) 99; Megow (1987) 157; Hölscher a. O. (1988) 372; Scherrer a. O. (1988) 115f.; Pollini a. O. (1993) 270; Prückner a. O. (1997) 121; Zwier lein Diehl a. O. (1999) 40; Meyer a. O. (2000) 62. Diese ‚Umverteilung‘ der Pferde über zeugt jedoch nicht. Denn das angebliche Reitpferd des Germanicus steht nicht nur völlig bezugslos hinter ihm, es wendet sich auch von ihm ab und den beiden Wagenpferden zu. Wäre es tatsächlich sein Reitpferd, wäre zu erwarten, daß die Zusammengehörigkeit von Pferd und Reiter in der Darstellung irgendwie kenntlich gemacht worden wäre, z.B. durch das hierfür eigentlich übliche Motiv des Griffs des Reiters an das Zaumzeug seines Pferdes. Die Position des Pferdes und seine deutliche Abgrenzung gegen Germanicus sprechen daher eindeutig dafür, daß es zu dem Gespann gehört. Auch die Tatsache, daß es den Wagenkasten mit der Hinterhand deutlich überschneidet und so fast neben dem Wagen zu stehen scheint, spricht nicht gegen seine Interpretation als rechtes Leinen pferd der Quadriga. Schließlich überschneidet das Leinenpferd auf Münzen, deren Bild raum ähnlich beengt ist wie der des Kameos, den Wagenkasten z.T. ebenfalls bis zur Achse (vgl. z.B. einen augusteischen Denar mit der Darstellung einer Triumphquadriga, vgl. Hölscher a. O. [1988] 516 Abb. zu Kat. Nr. 344). Aus dieser Quadriga, unter der Waffen zu erkennen sind, steigt der als Triumphator charakterisierte Tiberius. Er ist in Toga und Tunika gekleidet, trägt einen Lorbeerkranz und hält in der Linken ein langes Knaufszepter. Daß Tiberius auf der sog. ‚Gemma Augustea‘ tatsächlich als Triumphator erscheint, wurde ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wiederholt bestritten, vgl. Küthmann a. O. (1950/51) 92; Bruns a. O. (1953) 99; Scherrer a. O. (1988) 117; Pollini a. O. (1993) 269; Prückner a. O. (1997) 122; Zwierlein Diehl a. O. (1999) 40. Zu dieser Ansicht scheint man allerdings vor allem deshalb gelangt zu sein, da man nach einem hinter der sog. ‚Gemma Augustea‘ stehenden historischen Ereignis suchte und erwartete, daß Tiberius auf dem Kameo in seiner bei dem betreffenden Anlaß tatsächlich getragenen Gewan dung dargestellt ist. Tiberius als Triumphator hatte die Interpreten daher in ernste chro nologische Bedrängnis gebracht. Denn mußte Tiberius, wenn er auf dem Kameo als Tri umphator erscheint, auch in der Realität Triumphator gewesen sein, hätte man die sog. ‚Gemma Augustea‘ entweder mit dem germanischen Triumph 7 v. Chr. oder dem pan nonischen 12 n. Chr. in direkte Verbindung bringen müssen. Eine derartige Betrachtungsweise wird den gestalterischen Mitteln des Kameos je doch nicht gerecht. Denn daß Tiberius als Triumphator erscheint, muß im Kontext die ses Bildes keineswegs heißen, daß er auch tatsächlich Triumphator gewesen ist. Vielmehr soll ihm mit dieser Ikonographie in erster Linie eine bestimmte Qualität verliehen wer den, unabhängig davon, ob er zu diesem Zeitpunkt tatsächlich triumphiert hat. Diese Ansicht teilt auch Megow (1987) 163, der die Beweggründe, die hinter der Wahl der je weiligen Darstellungsform der drei Hauptpersonen des Kameos stehen, wohl richtig er kannt hat: „Der Herrscher Augustus erscheint in göttlichem Gewand und in der Haltung
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des obersten der Götter; Tiberius […] trägt die triumphale Toga, den Lorbeerkranz und das lange Szepter des Herrschers, das letztlich von Jupiter entliehen ist […] und das auch Augustus bei sich führt und verweist damit auf seine erfolgreich bestandenen militäri schen Taten, die ihn zum Herrscher prädestinieren, und schließlich Germanicus, der als General im Panzer erscheint und seine entscheidenden Taten als Soldat noch vor sich hat, um daraufhin der Nachfolger des Tiberius zu werden.“ Bei der Beurteilung der Frage, in welcher Gestalt Tiberius auf der sog. ‚Gemma Au gustea‘ erscheint, ist man also von der historischen Einordnung des Kameos völlig un abhängig. Entscheidend ist allein die Darstellung. Da die sog. ‚Gemma Augustea‘ Tibe rius zeigt, wie er mit Tunika und Toga bekleidet aus einer von Victoria gelenkten Quadriga steigt, in der Linken ein Szepter und auf dem Kopf einen Lorbeerkranz, ist es m.E. offensichtlich, daß der Betrachter einen Triumphator in ihm sehen konnte und auch sollte. Die dagegen vorgebrachten Argumente sind wenig überzeugend. Die wich tigsten von ihnen sollen im folgenden kurz behandelt werden. Sie sind zusammenfas send bei Pollini a. O. (1993) 269 aufgeführt, dessen Formulierungen hier jeweils zitiert werden: 1. „He is not attired in the tunica palmata (tunic with palm patterns) and the toga picta (embroidered toga)“. Angesichts der identischen Gewandung des triumphierenden Tiberius auf dem Be cher von Boscoreale (vgl. Kat. Nr. 42 Abb. 37a b), bei der meines Wissens nach noch nie bezweifelt wurde, daß es sich um die uestis triumphalis handelt, läßt sich dieses Argument nicht halten. Denn tunica palmata und toga picta sind in der Bildkunst von anderen Tuniken und Togen nicht unbedingt zu unterscheiden. 2. „he does not carry the triumphator’s attributes the eagle topped scipio (scepter) and the laurel branch“. In der Tat trägt Tiberius links ein langes Knaufszepter statt des für Triumphatoren eigentlich üblichen Adlerszepters. Allerdings dient dieses Szepter ganz offensichtlich dazu, zwischen Augustus und seinem Adoptivsohn eine Verbindung herzustellen (so auch Hölscher a. O. [1988] 372; Pollini a. O. [1993] 267; Prückner a. O. [1997] 122), so daß es durchaus möglich ist, daß das vom Triumphator normalerweise in der Lin ken getragene Adlerszepter aus diesem Grund durch ein Knaufszepter ersetzt wurde. Als Argument dafür, daß Tiberius nicht als Triumphator dargestellt sein kann, reicht diese Abweichung von der gewohnten Ikonographie also nicht aus. Schließlich zwei felt auch bei Augustus niemand daran, daß er wie Iuppiter dargestellt ist, auch wenn er in der Rechten einen lituus trägt. Und dies ist sicherlich eine eklatantere Abwei chung von der Iuppiterikonographie, als es das Ersetzen einer Szepterform durch eine andere von der des Triumphators ist. Sofern es sich feststellen läßt, ist diese Änderung der Szepterform die einzige Ab weichung der Ikonographie des Tiberius von der eines Triumphators. Denn die Be hauptung, er habe in der rechten Hand keinen Lorbeerzweig getragen, entbehrt jeder Grundlage (ebenso auch die Ansicht Pollinis a. O. [1993] 267, Tiberius habe eine Buchrolle in der Rechten gehalten), da von dieser Hand so gut wie nichts erhalten ist und der ganze Bereich durch die Abarbeitung des dort ursprünglich stehenden Toga tus stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. In der Forschung geht man heute davon aus, daß der einst neben Tiberius stehende Togatus ihm vom Wagen half oder sogar in dextrarum iunctio mit ihm verbunden war, vgl. Küthmann a. O. (1950/51) 93. 101; Megow (1987) 155. 158 Kat. Nr. A 10; Hölscher a. O. (1988) 372; Scherrer a. O. (1988) 119f.; Zwierlein Diehl a. O. (1999) 40f.; Meyer a. O. (2000) 62. 79. Die Mög lichkeit einer dextrarum iunctio ist allerdings schon allein aufgrund der Tatsache aus zuschließen, daß sich Tiberius von der Figur, mit der er so verbunden gewesen sein soll, ganz deutlich abwendet. Ein derartiges Verhalten, das nichts mit einer Öff nung der Figuren zum Betrachter zu tun hat, ist meines Wissens im Kontext einer dextrarum iunctio kein einziges Mal nachweisbar. Schließlich würde es dem wider
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sprechen, was die Formel der im Handschlag verbun denen Hände zum Aus druck bringen soll. Und auch die andere Möglich keit, daß der Togatus Ti berius vom Wagen hilft, ist abzulehnen. Denn die als Rechte des Togatus inter pretierte Hand erweist sich bei einer genaueren Be trachtung des Kameos als eine bei der Überarbeitung des linken Randes für Ti berius geschaffene ‚Ersatz hand‘. Hierfür sprechen folgende Beobachtungen: Wie das hier abgebildete (obere) Detailphoto belegt, wurde der gesamte Unter arm des Tiberius bei der Abarbeitung des Togatus überarbeitet. Dies ist so wohl daran zu erkennen, daß sich die ursprünglich scharf abgesetzten Kontu ren des Unterarms kurz unterhalb des Ellenbogens verlieren, als auch daran, daß schräg verlaufende Spuren der Überarbeitung in diesem ganzen Bereich stehengeblieben sind. Diese Spuren finden sich auch auf den Fingern der angeb lichen Togatushand. Im Gegensatz zu allen anderen Händen der sog. ‚Gemma Augustea‘ ist diese Hand nun deutlich kleiner und nicht plastisch herausgearbeitet, sondern lediglich grob in den Unterarm hineingeschnitzt (vgl. z.B. die hier abgebildeten Detailaufnahmen der linken Hand der Victoria [Abbildung in der Mitte; Ausschnitt gespiegelt und ge dreht] und der rechten Hand des Augustus [Abbildung unten]). Sie befindet sich darüber hinaus in einer Position, für die sich der neben Tiberius stehende Togatus auf das Stärkste hätte verrenken müssen, wäre es tatsächlich seine Hand. Auch setzt sie mit dem kleinen Finger viel zu hoch an, die knapp hinter dem Ellenbogen noch erhaltene untere Kontur des Unterarms des Tiberius würde bei einer logischen Fort setzung deutlich unter der dargestellten Hand verlaufen. Diese ist also eigentlich mit ten auf dem Unterarm gezeigt, statt ihn von unten umschließend. Zieht man nun in Betracht, daß in der Abarbeitung des Togatus links von Tiberius sowie derjenigen des Barbaren im unteren Register ganz deutlich das Bemühen faßbar wird, aus dem zu diesem Zeitpunkt beschädigten Kameo wieder ein geschlossenes Ganzes zu machen, bei dem nicht auffallen sollte, daß etwas fehlt, gibt es für die hier referierten Beob
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achtungen nur eine Erklärung: Bei der Überarbeitung des linken Randes der sog. ‚Gemma Augustea‘ wurde die vielleicht beschädigte oder nun zu größeren Teilen au ßerhalb des neuen Bildfeldes liegende Hand des Tiberius durch eine neue ersetzt. 3. „the chariot in which he rides is not the currus triumphalis (triumphal chariot)“. Wie oben gezeigt werden konnte, handelt es sich bei dem Wagen der Victoria entge gen aller Einwände doch um eine Quadriga. Er könnte somit sehr wohl ein currus tri umphalis sein. Die Darstellung des unteren Registers zerfällt in zwei Szenen. Im linken Abschnitt ist ge zeigt, wie eine Gruppe von insgesamt vier Männern ein tropaeum errichtet. Zwei von ih nen sind mit Panzer und Helm gerüstet (der rechte trägt außerdem ein Schwert an der Seite sowie einen Mantel), die beiden anderen sind barfuß und lediglich mit einem kur zen Lendenschurz bekleidet. Unter dem tropaeum sitzen, links und rechts von Rüstungs teilen und Waffen umgeben, eine trauernde Barbarin in langem Gewand sowie ein ge fesselter Barbar. Letzterer trägt lange Hosen und Schuhe, sein Oberkörper ist nackt. Im rechten Abschnitt des unteren Bildregisters sind schließlich zwei Figuren gezeigt, die ei nen weiteren, knieend bittenden Barbaren in langen Hosen, der einen torques um den Hals trägt, sowie eine stehende, mit einem langen Gewand bekleidete Barbarin an den Haaren herbeischleifen. Die vordere dieser beiden Figuren ist eine Frau, die in Rückan sicht gesehen ist, in der Linken zwei mit der Spitze nach unten gerichtete Speere hält und Fellstiefel, einen Panzer über einer kurzen Tunika sowie einen Mantel trägt, den sie um den linken Arm gewickelt hat. Die hintere ist mit einer exomis bekleidet, faßt mit der Linken ein Schwert und trägt eine hutartige Kopfbedeckung. Auf der sog. ‚Gemma Augustea‘ sind insgesamt vier Kränze gezeigt: Oikumene trägt eine Mauerkrone und bekränzt den vor ihr sitzenden Augustus mit einem dichten, kom pakten Eichenkranz, der weder mit einem Mittelmedaillon noch einer Tänie ge schmückt ist. Die rechts am Boden sitzende Tellus trägt einen tänienlosen Efeukranz, in dem sich an zentraler Stelle eine Blüte befindet, und Tiberius ist schließlich mit einem einfachen Lorbeerkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie gezeigt. Literatur: E. Strong, La Scultura Romana da Augusto a Costantino I (1923) 84f. Abb. 57; F. Eichler E. Kris, Die Kameen im Kunsthistorischen Museum, Publikationen aus den kunsthistorischen Sammlungen in Wien 2 (1927) 52ff. Kat. Nr. 7 Abb. 21 Taf. 4; C. Küthmann, AA 1950/51, 89ff.; G. Bruns, MdI 6, 1953, 98ff.; H. Kähler, Alberti Rubeni Dissertatio de Gemma Augustea, MAR 9 (1968); E. Simon, MainzZ 71/72, 1976/77, 105ff.; W. Oberleitner, Geschnittene Steine (1985) 40ff. mit Abb.; E. Simon, NumAntCl 15, 1986, 179ff.; dies., Augustus (1986) 156ff.; Megow (1987) 155ff. Kat. Nr. A 10 mit aus führlichen Literaturangaben; T. Hölscher in: Kaiser Augustus und die verlorene Repu blik, AK Berlin 1988 (1988) 371ff. Kat. Nr. 204 mit Abb.; P. Scherrer, ÖJh 58, 1988, 115ff.; J. Pollini in: P. J. Holliday (Hrsg.), Narrative and Event in Ancient Art (1993) 258ff.; H. Prückner in: Komos, FS Th. Lorenz (1997) 119ff.; E. Zwierlein Diehl, Das Onyx Alabastron aus Stift Nottuln in Berlin, BWPr 138 (1999) 40f. Abb. 53; H. Meyer, Prunkkameen und Staatsdenkmäler römischer Kaiser (2000) 59ff.; J. Pollini, AntK 48, 2005, 62. Abbildungen: München, Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke (Photos H. Glöckler nach Abguß).
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III. Numismatik Kat. Nr. 44 Die Denare der Q. Fabii Maximi a) BMCRR I (1910) 178 Nr. 1157f.; RRC (1974) Nr. 265/1 Münzmeister: Q. Fabius Maximus. Prägestätte: Rom. Datierung: 127 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf der Roma nach re mit Helm; unter dem Kinn *. Li: ROMA; re: Q · MAX (auf einigen Exemplaren auch Q · MX). RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Füllhorn vor waagrecht im Bildgrund liegendem Blitzbündel. Bei dem Kranz handelt es sich weder um einen „Kranz von Eichenblättern, Lorbeerblättern und Kornähren“ (Alföldi [1985] 156 [allerdings zu dem hier unter Kat. Nr. 44b verzeichneten Typus, den er gleich dem BMCRR jedoch derselben Prägung wie den hier besprochenen Denartypus zurechnet]; vgl. auch Alföldi a. O. [1973] 131ff.), noch um einen „Kranz aus Ähren und Eichenblättern“ (Böhm a. O. [1997] 120), sondern vielmehr um einen „wreath composed of ear of barley, ear of wheat and assorted fruits“, als der er im RRC (1974) Nr. 265/1 be schrieben wird und der zwar möglicherweise Eicheln (auf den Positionen neun und drei Uhr), nicht aber Eichenblätter enthält. Er besitzt weder Mittelmedaillon noch Tänie. b) BMCRR I (1910) 178 Nr. 1159; RRC (1974) Nr. 371/1 Münzmeister: Q. Fabius Maximus (?). Prägestätte: Rom. Datierung: 82 80 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Apollon nach re mit Kranz; vor ihm Leier, unter dem Kinn *. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, zweireihigen Lorbeerkranz ohne Tänie. Li: ROMA; unten: Q · MAX (auf einigen Exemplaren auch Q · MX). RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Füllhorn vor waagrecht im Bildgrund liegendem Blitzbündel. Der Kranz ist derselbe wie der der früheren Prägung, vgl. hierzu daher den Text zu Kat. Nr. 44a. Literatur: BMCRR I (1910) 178 Nr. 1157ff.; A. Alföldi, RNum 13, 1971, 76ff.; ders., Chiron 3, 1973, 131ff. Taf. 6; RRC (1974) 81. 387f. Nr. 265/1; 371/1; Alföldi (1985) 156 Taf. 13, 4; S. Böhm, Die Münzen der römischen Republik und ihre Bildquellen (1997) 120 Taf. 45, 8. Abbildungen: a) Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 61 (Auktion vom 25. 09. 2002) Objekt Nr. 1235; b) Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 104 (Auktion vom 27. 09. 2005) Objekt Nr. 388.
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Kat. Nr. 45 Die Denare der Fonteii (Abb. 57a–b) a) Der Denar des C. Fonteius (Abb. 57a) Münzmeister: C. Fonteius. Prägestätte: Rom. Datierung: 114 oder 113 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Köpfe der Dioskuren im janusförmigen Doppelbildnis mit jeweils einem Kranz; li unten Kontrollzeichen, re unten *. Bei den nur schwer zu erkennenden Kränzen han delt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einfache Lorbeer(?)kränze ohne Tänien. RV: Kriegsschiff nach li. Oben: C · FONT; re unten: ROMA. b) Der Denar des Mn. Fonteius (Abb. 57b) Münzmeister: Mn. Fonteius. Prägestätte: Rom. Datierung: 108 oder 107 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Köpfe der Dioskuren im Doppelbildnis nach re mit jeweils einem Kranz; unter dem Kinn des hinteren *. Bei den Kränzen handelt es sich um schmale, zweireihige Lor beer(?)kränze. Beim vorderen, vollständig sichtbaren Kranz ist außerdem zu erken nen, daß er hinten mit einem Band geschlossen ist, dessen kurze Enden im Nacken seines Trägers herabhängen. Auf einigen Exemplaren re: P P (vgl. RRC [1974] Nr. 307/1a). RV: Kriegsschiff nach re; unter dem Bug Kontrollzeichen. Oben: MN · FONTEI. Literatur: BMCRR I (1910) 192ff. Nr. 1204ff.; BMCRR II (1910) 292f. Nr. 597ff.; RRC (1974) Nr. 290/1; 307/1. Abbildungen: a) Dr. Busso Peus Nachfolger, Auktion 374 (Auktion vom 23. 04. 2003) Objekt Nr. 346; b) Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 73 (Auktion vom 13. 09. 2006) Objekt Nr. 603.
Kat. Nr. 46 Der Eichenkranz auf republikanischen Münzen (Abb. 58–64. 78–79. 83–84) a) Der Denar des L. Memmius (BMCRR II [1910] 299 Nr. 643f.; RRC [1974] Nr. 304/1) Münzmeister: L. Memmius. Prägestätte: Rom. Datierung: 109 oder 108 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf eines jungen Mannes nach re mit Kranz; unter dem Kinn *. Bei dem Kranz handelt es sich um einen zweireihigen Eichenkranz, der hinten mit einem kurzen Band zusammengebunden ist, dessen Enden deutlich zu sehen sind. RV: Die Dioskuren frontal zwischen ihren Pferden stehend, nackt bis auf ein Mäntel chen, in der Rechten jeweils einen Speer haltend. Unten: L · MEMMI. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 27 (Auktion vom 12. 05. 2004) Objekt Nr. 235.
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b) Die Prägungen des Q. Lutatius Cerco 1. BMCRR II (1910) 297f. Nr. 636ff.; RRC (1974) Nr. 305/1 (Abb. 58a) Münzmeister: Q. Lutatius Cerco. Prägestätte: Rom. Datierung: 109 oder 108 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf der Roma nach re mit Helm; li unten *. Oben: ROMA; re unten: CERCO. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Kriegsschiff nach re. Bei dem Kranz handelt es sich um einen aus zwei Zweigen zusammengebogenen Eichenkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie. Im Kranz über dem Schiff: Q · LVTATI | Q. Abbildung: Leu Numismatik AG, Auktion 86 (Auktion vom 05. 05. 2003) Objekt Nr. 659. 2. BMCRR II (1910) 298 o. Nr.; RRC (1974) Nr. 305/2 (Abb. 58b) Münzmeister: Q. Lutatius Cerco. Prägestätte: Rom. Datierung: 109 oder 108 v. Chr. AO: Kopenhagen, Nationalmuseum. Nominal: Uncia. Material: Bronze. AV: Kopf der Roma nach re mit Helm; li unten o. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Name des Münzmeisters. Das einzige mir bekannte Exemplar dieser Prägung im Nationalmuseum von Kopenhagen ist zwar ausgesprochen schlecht erhalten, der Kranz ist jedoch eindeutig ein aus zwei Zweigen zusammengebogener Eichenkranz, der weder Mittelmedaillon noch Tänie zu besitzen scheint. Im Kranz: Q · LVTATI. Abbildung: Kopenhagen, Nationalmuseum (Photo Helle W. Horsnæs). c) Die Prägungen des L. Hostilius Tubulus 1. BMCRR II (1910) 588 Nr. 7f.; RRC (1974) Nr. 315/1 (Abb. 59a) Münzmeister: L. Hostilius Tubulus. Prägestätte: Rom. Datierung: 105 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Uncia. Material: Bronze. AV: Kopf der Roma nach re mit Helm; li unten o. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Name des Münzmeisters. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, aus zwei Zweigen zusammengebogenen Eichenkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie und nicht etwa um einen Lorbeer kranz, wie H. Mattingly BMCRR II (1910) 588 Nr. 7f. glaubt. Im Kranz von oben nach unten: L · H · TVB; unten (unter dem Kranz): ROMA. Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 144 (Auktion vom 24. 11. 2008) Objekt Nr. 359.
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2. RRC (1974) Nr. 315/2 (Abb. 59b) Münzmeister: L. Hostilius Tubulus. Prägestätte: Rom. Datierung: 105 v. Chr. AO: Rom, Medagliere Capitolino. Nominal: Semuncia. Material: Bronze. AV: Kopf der Diana nach re mit Köcher und Bogen über der Schulter; dahinter die Zahl 3. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Name des Münzmeisters. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, aus zwei Zweigen zusammengebogenen Eichenkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie. Im Kranz von oben nach unten: L · H · TVB; unten (unter dem Kranz): ROMA. Abbildung: Rom, Archivio Fotografico dei Musei Capitolini (Med01821d; Med01821r). d) Die Semuncia des L. Thorius Balbus (RRC [1974] Nr. 316/2; vgl. hier Abb. 60) Münzmeister: L. Thorius Balbus. Prägestätte: Rom. Datierung: 105 v. Chr. AO: Vatikan, Biblioteca Apostolica Inv. 7004. Nominal: Semuncia. Material: Bronze. AV: Weiblicher Kopf nach re mit Kranz; dahinter die untere Hälfte eines durch ein An dreaskreuz geviertelten Kreises. Soweit erkennbar, handelt es sich bei dem Kranz um einen einfachen Lorbeer(?)kranz ohne Tänie. RV: Aufrecht gestellter Kranz, darin Name des Münzmeisters sowie unter diesem die untere Hälfte eines durch ein Andreaskreuz geviertelten Kreises. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, aus zwei Zweigen zusammengebogenen Eichenkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie. Im Kranz: L · THORI; unten (unter dem Kranz): ROMA. Abbildung: RRC (1974) Taf. 42, 5. e) Die Denare des C. Gargonius, M. Vergilius (oder M. Verginius) und Ogulnius 1. BMCRR I (1910) 333f. Nr. 2606ff.; RRC (1974) Nr. 350A/1 Münzmeister: C. Gargonius, M. Vergilius (oder M. Verginius) und Ogulnius. Prägestätte: Rom. Datierung: 86 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Jugendlicher, männlicher Kopf (Veiovis/Iuppiter/Apollon?) nach re mit Kranz; dar unter Blitzbündel. Die in zwei Reihen mehr oder weniger parallel nebeneinander angeordneten Blätter des tänienlosen Kranzes sind recht seltsam charakterisiert. Angesichts der Prägung Kat. Nr. 46e/2 darf man allerdings davon ausgehen, daß auch hier ein Eichenkranz gemeint ist. RV: Iuppiter in einer Quadriga in voller Fahrt nach re, hält in der li Hand die Zügel und hat die re erhoben, um einen Blitz zu schleudern; oben Kontrollzeichen. Unter den Vorderläufen der Pferde: GAR (auf anderen Exemplaren [vgl. RRC (1974) Nr. 350A/1c. d] OGVL, auf wieder anderen [vgl. RRC (1974) Nr. 350A/1e] VER); unten: OGVL · VER (auf anderen Exemplaren [vgl. RRC (1974) Nr. 350A/1b] VER · OGVL, auf wieder anderen [vgl. RRC (1974) Nr. 350A/1c] GAR · VER, auf weiteren [vgl. RRC (1974) Nr. 350A/1d] VER · GAR sowie auch GAR · OGVL [vgl. RRC (1974) Nr. 350A/1e]).
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Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 29 (Auktion vom 11. 05. 2005) Objekt Nr. 336. 2. BMCRR I (1910) 335 Nr. 2622ff.; RRC (1974) Nr. 350A/2 Münzmeister: C. Gargonius, M. Vergilius (oder M. Verginius) und Ogulnius. Prägestätte: Rom. Datierung: 86 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Jugendlicher, männlicher Kopf (Veiovis/Iuppiter/Apollon?) nach re mit Kranz; darunter Blitzbündel. Der tänienlose Kranz besteht aus zwei Reihen parallel ange ordneter Eichenblätter (die bei unsorgfältigerer Ausführung bisweilen wie Lorbeer blätter aussehen). RV: Iuppiter in einer Quadriga in voller Fahrt nach re, hält in der li Hand die Zügel und hat die re erhoben, um einen Blitz zu schleudern. Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 102 (Auktion vom 28. 05. 2001) Objekt Nr. 391. f) Der Denar des Mn. Fonteius (BMCRR I [1910] 322f. Nr. 2476ff.; RRC [1974] Nr. 353/1. 2) Münzmeister: Mn. Fonteius. Prägestätte: Rom. Datierung: 85 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Jugendlicher männlicher Kopf (Veiovis/Iuppiter/Apollon?) nach re mit Kranz; dar unter Blitzbündel. Der tänienlose Kranz besteht aus zwei Reihen parallel angeord neter Eichenblätter (auf anderen Exemplaren [vgl. RRC (1974) Nr. 353/1a] besteht der Kranz dagegen eindeutig aus Lorbeerblättern; im RRC [1974] Nr. 353/1. 2 wer den irrtümlicherweise alle Kränze als Lorbeerkränze identifiziert, obwohl die unter Nr. 353/1d und Nr. 353/2 abgebildeten Münzen offensichtlich einen eichenlaubbe kränzten Kopf zeigen). Li: MN · FONTEI; re unten: C · F (auf anderen Exemplaren [vgl. RRC (1974) Nr. 353/1a] li MN · FONTEI · C · F und re unten AP als Monogramm, auf wieder anderen [vgl. RRC (1974) Nr. 353/1b] li MN · FONTEI und re unten C · F · AP [als Monogramm], auf weiteren [vgl. RRC (1974) Nr. 353/2] li EX · A · P). RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Cupido auf Ziegenbock nach re rei tend, flankiert von zwei pilei (auf einigen Exemplaren [vgl. RRC (1974) Nr. 353/ 1a c] befinden sich die pilei im Kranz über dem Ziegenbock); darunter Thyrsosstab horizontal im Bildfeld liegend. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, aus zwei Zweigen zusammengebogenen Lorbeerkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie. Abbildung: Baldwin’s Auctions Ltd Dmitry Markov Coins & Medals M&M Numis matics Ltd, The New York Sale IV (Auktion vom 17. 01. 2002) Objekt Nr. 318.
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g) Der Denar des L. Hostilius Saserna (BMCRR I [1910] 512f. Nr. 3989ff.; RRC [1974] Nr. 448/1; vgl. hier Abb. 61. 78) Münzmeister: L. Hostilius Saserna. Prägestätte: Rom. Datierung: 48 v. Chr. AO: Kunsthandel. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Weiblicher Kopf nach re mit Kranz und Diadem. Der tänienlose Kranz besteht aus zwei Reihen parallel angeordneter Eichenblätter, zwischen denen sich Kügelchen (mit denen wohl Eicheln gemeint sind) befinden. Bei unsorgfältiger gearbeiteten Exemplaren gleichen die Eichenblätter bisweilen solchen aus Lorbeer. Das Diadem kann auch fehlen. RV: Victoria nach re landend, trägt über der li Schulter ein tropaeum und hält in der re Hand einen geflügelten caduceus. Auf besser erhaltenen Exemplaren ist zu erken nen, daß das tropaeum eine carnyx enthält. Re: L · HOSTILIVS; li: SASERN (bei einigen Exemplaren [vgl. RRC (1974) Nr. 448/1b] SASERNA). Abbildung: Dr. Busso Peus Nachfolger, Auktion 371 (Auktion vom 24. 04. 2002) Ob jekt Nr. 326. h) Die Prägungen Caesars 1. BMCRR I (1910) 505f. Nr. 3953ff.; RRC (1974) Nr. 452/1. 2 (Abb. 62. 79) Münzmeister: C. Iulius Caesar. Prägestätte: Feldmünzstätte Caesars. Datierung: 13. Juli 48 47 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus (auch als Denar, vgl. RRC [1974] Nr. 452/2). Material: Gold. AV: Weiblicher Kopf nach re mit Kranz und Diadem. Bei dem Kranz handelt es sich um einen tänienlosen Eichenkranz, der aus zwei Reihen parallel angeordneter Blätter mit kleinen, wohl Eicheln darstellenden Kügelchen dazwischen besteht. Li unten: ⊥II (Dieses Zeichen wird in der Regel wie LII gelesen und als Altersangabe interpretiert: Caesar soll 52 gewesen sein, als er diese Münzen prägen ließ. Man ver steht dies als Hinweis darauf, daß er im nächsten Jahr als consul iterum in Frage käme, konnte man doch erst nach dem Ablauf von 11 Jahren erneut Konsul werden [vgl. hierzu BMCRR I (1910) 505 Anm. 1; RRC (1974) 92]). RV: tropaeum mit gallischem Schild, Hörnerhelm und carnyx, re daneben Beil. Li und re des tropaeum direkt über der Bodenlinie: CAE SAR. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 31 (Auktion vom 26. 10. 2005) Objekt Nr. 3. 2. BMCRR I (1910) 506f. Nr. 3959f.; RRC (1974) Nr. 452/4. 5 Münzmeister: C. Iulius Caesar. Prägestätte: Feldmünzstätte Caesars. Datierung: 13. Juli 48 47 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Weiblicher Kopf nach re mit Kranz und Diadem. Bei dem Kranz handelt es sich um einen tänienlosen Eichenkranz, der aus zwei Reihen parallel angeordneter Blätter mit kleinen, wohl Eicheln darstellenden Kügelchen dazwischen besteht. Li unten: ⊥II (vgl. dazu oben Kat. Nr. 46h/1).
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RV: tropaeum mit gallischem Schild, Hörnerhelm und carnyx; zu Füßen des tropaeum sitzt ein Gefangener mit auf den Rücken gefesselten Händen (bei einigen Exempla ren [vgl. RRC (1974) Nr. 452/5] kauert der Gefangene am Fuße des tropaeum und sieht zu ihm auf). Li und re des tropaeum auf Kopfhöhe des Gefangenen: CAE SAR. Abbildung: Leu Numismatik AG, Auktion 83 (Auktion vom 06. 05. 2002) Objekt Nr. 689. i) Der Aureus des [Pedanius] Costa (BMCRR II [1910] 477 Nr. 57f.; RRC [1974] Nr. 506/1; vgl. hier Abb. 63. 83) Münzmeister: [Pedanius] Costa. Prägestätte: Feldmünzstätte des Brutus. Datierung: 43 42 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Kopf des L. Iunius Brutus nach re mit Bart. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, aus zwei Zweigen zusam mengebogenen, tänienlosen Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, dessen Blätter und Eicheln sehr übersichtlich und ohne jegliche Überschneidungen angeordnet sind. Von li nach re oben umlaufend: L · BRVTVS · PRIM · COS. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Kopf des M. Iunius Brutus nach re mit Bart. Der Kranz ist gleich dem des Avers charakterisiert. Von li nach re oben umlaufend: M · BRVTVS · IMP; von re nach li unten umlau fend: COSTA · LEG. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 24 (Auktion vom 05. 12. 2002) Objekt Nr. 6. j) Der Aureus des Sex. Pompeius (BMCRR II [1910] 561 Nr. 13f.; RRC [1974] Nr. 511/1; vgl. hier Abb. 64. 84) Münzmeister: Sex. Pompeius Magnus Pius. Prägestätte: Sizilien. Datierung: 42 40 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Kopf des Sex. Pompeius nach re mit Bart. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, aus zwei Zweigen zusam mengebogenen, tänienlosen Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, dessen Blätter und Eicheln sehr übersichtlich und ohne jegliche Überschneidungen angeordnet sind. Li: MAG · PIVS ·; re: IMP · ITER. RV: Einander gegenübergestellte Köpfe des Cn. Pompeius Magnus und des bärtigen Cn. Pompeius junior; flankiert li von einem lituus, re von einem Dreifuß. Oben: PRAEF; unten: CLAS · ET · ORAE | MARIT · EX · S · C. Abbildung: Leu Numismatik AG, Auktion 93 (Auktion vom 10. 05. 2005) Objekt Nr. 2. Literatur: BMCRR (1910) an den jeweils angegebenen Stellen; S. L. Cesano, Rend PontAc 23/24, 1947/49, 125f.; A. Alföldi, Chiron 2, 1972, 220 Taf. 10, 5ff.; RRC (1974) an den jeweils angegebenen Stellen; Alföldi (1978) 53ff.; Alföldi (1985) 182f. 322; G. Lahusen, Die Bildnismünzen der Römischen Republik (1985) 27. 63 Taf. 5, 3; 80; P. Wallmann, Triumviri Rei Publicae Constituendae (1989) 36f. 169; J. M. Jones, A Dictionary of Ancient Roman Coins (1990) 73; M. Bentz, AA 1994, 178f.;
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M. Krumme, Römische Sagen in der antiken Münzprägung (1995) 91f. 177f. 256 Kat. Nr. 24/1 Abb. 108. Abbildungen: Der Übersichtlichkeit halber sind die Abbildungsnachweise jeweils di rekt nach der Beschreibung der betreffenden Prägung vermerkt.
Kat. Nr. 47 Der Denar des Q. Minucius Thermus (Abb. 54a–b) Münzmeister: Q. Minucius Thermus. Prägestätte: Rom. Datierung: 103 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Mars nach li mit Helm. RV: Ein römischer Soldat verteidigt einen gefallenen Kameraden gegen einen Barbaren. Die Zusammengehörigkeit des linken Kämpfers und des Gefallenen ist an der glei chen Kleidung und Ausrüstung der beiden deutlich ablesbar. Sie besteht aus einem über einer Tunika getragenen Panzer, einem großen Rund oder Ovalschild, einem Helm sowie einem Schwert. Der rechte Kämpfer ist demgegenüber durch sein die eine Schulter freilassendes Gewand, seine Bärtigkeit sowie den Hörnerhelm ein deutig als Barbar charakterisiert. Unten: Q · THERM · MF. Literatur: BMCRR II (1910) 302 Nr. 653ff.; RRC (1974) Nr. 319/1; S. Balbi de Caro, Roma e la moneta, La moneta a Roma e in Italia I (1993) 82 Nr. 42; S. Böhm, Die Mün zen der römischen Republik und ihre Bildquellen (1997) 20 mit Anm. 138 Taf. 10, 2. Abbildung: Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 71 (Auktion vom 12. 03. 2002) Objekt Nr. 557.
Kat. Nr. 48 Die Denare des M. Aemilius Lepidus (Abb. 50a–b) Münzmeister: M. Aemilius Lepidus. Prägestätte: Rom. Datierung: 61 v. Chr. (oder 58 v. Chr.?). a) BMCRR I (1910) 447 Nr. 3638f.; 449 Nr. 3642; RRC (1974) Nr. 419/1a (Abb. 50a) AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Weiblicher Kopf (Roma [?], vgl. RRC [1974] Nr. 291/1 und Hollstein [1993] 233f.) nach re mit Diadem. RV: Reiter mit bulla im Schritt nach re mit tropaeum über der Schulter. Bei einigen Ex emplaren ist außerdem zu erkennen, daß er bekränzt ist. Die Existenz eines Kranzes kann nicht bezweifelt werden (anders allerdings Hollstein [1993] 233), ist er doch wenn, dann deutlich angegeben. Darüber hinaus sind auf einigen Exemplaren auch die im Nacken herabfallenden Tänienenden zu sehen. Um was für einen Kranz es sich handelt, ist angesichts des geringen Darstellungsmaßstabes zwar nicht erkenn bar, vgl. dazu aber den Text S. 144. Unten: M · LEPIDVS; von re nach li oben umlaufend: AN(norum) · XV · PR(ogres sus/aetextatus) · H(ostem) · O(ccidit) · C(iuem) · S(eruauit) (dieser Teil der Legende kann aber auch fehlen).
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b) BMCRR I (1910) 449 Nr. 3643; RRC (1974) Nr. 419/1b AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Weiblicher Kopf (Roma [?], vgl. RRC [1974] Nr. 291/1 und Hollstein [1993] 233f.) nach re mit Diadem und Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, zweireihigen Lorbeer(?)kranz ohne Tänie, dessen Blätter entgegen der Behauptung von Hollstein (1993) 235 deutlich zu sehen sind (gleiches gilt auch für die im fol genden aufgelisteten Typen, bei denen Hollstein [1993] 235 ebenfalls eine Binde statt eines Kranzes annimmt, da er die Blätter nicht als solche erkennt). RV: Reiter im Schritt nach re mit tropaeum über der Schulter. Bei einigen Exemplaren ist zu erkennen, daß er eine bulla trägt und bekränzt ist. Details des Kranzes lassen sich angesichts des geringen Darstellungsmaßstabes zwar nicht erkennen, zu seiner Identität vgl. aber den Text S. 144. Unten: M · LEPIDVS; von re nach li oben umlaufend: AN(norum) · XV · PR(ogres sus/aetextatus) · H(ostem) · O(ccidit) · C(iuem) · S(eruauit) (dieser Teil der Legende kann aber auch fehlen). c) BMCRR I (1910) 449 Nr. 3644f.; RRC (1974) Nr. 419/1c (Abb. 50b) AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Weiblicher Kopf (Roma [?], vgl. RRC [1974] Nr. 291/1 und Hollstein [1993] 233f.) nach re mit Diadem und Kranz; dahinter Palmzweig. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, zweireihigen Lorbeer(?)kranz ohne Tänie (vgl. dazu auch oben Kat. Nr. 48b). RV: Bekränzter Reiter im Schritt nach re mit tropaeum über der Schulter (der Kranz ist allerdings nicht auf allen Exemplaren erkennbar). Details des Kranzes lassen sich angesichts des geringen Darstellungsmaßstabes zwar nicht feststellen, die im Nak ken herabfallenden Enden einer Tänie sind jedoch deutlich angegeben. Zur Identi tät des Kranzes vgl. den Text S. 144. Unten: M · LEPIDVS; von re nach li oben umlaufend: AN(norum) · XV · PR(ogres sus/aetextatus) · H(ostem) · O(ccidit) · C(iuem) · S(eruauit) (dieser Teil der Legende kann aber auch fehlen). d) BMCRR I (1910) 448 Nr. 3640; 449 Nr. 3646; RRC (1974) Nr. 419/1d AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Weiblicher Kopf (Roma [?], vgl. RRC [1974] Nr. 291/1 und Hollstein [1993] 233f.) nach re mit Diadem und Kranz; dahinter aufrecht gestellter Kranz, davor simpu lum. Bei dem von dem weiblichen Kopf getragenen Kranz handelt es sich um einen einfachen, zweireihigen Lorbeer(?)kranz ohne Tänie (vgl. dazu auch oben Kat. Nr. 48b). Bei dem im Bildgrund dargestellten Kranz sind nur die herabfallenden Tänienenden eindeutig zu erkennen. RV: Reiter im Schritt nach re mit tropaeum über der Schulter. Unten: M · LEPIDVS; von re nach li oben umlaufend: AN(norum) · XV · PR(ogres sus/aetextatus) · H(ostem) · O(ccidit) · C(iuem) · S(eruauit) (dieser Teil der Legende kann aber auch fehlen).
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e) BMCRR I (1910) 448 Nr. 3641; 449 Nr. 3647; RRC (1974) Nr. 419/1e AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Weiblicher Kopf (Roma [?], vgl. RRC [1974] Nr. 291/1 und Hollstein [1993] 233f.) nach re mit Diadem und Kranz; dahinter aufrecht gestellter Kranz, davor zweihenke liges Gefäß. Bei dem von dem weiblichen Kopf getragenen Kranz handelt es sich um einen einfachen, zweireihigen Lorbeer(?)kranz ohne Tänie (vgl. dazu auch oben Kat. Nr. 48b). Bei dem im Bildgrund dargestellten Kranz sind nur die herabfallen den Tänienenden eindeutig zu erkennen. RV: Bekränzter Reiter im Schritt nach re mit tropaeum über der Schulter (der Kranz ist allerdings nicht auf allen Exemplaren erkennbar). Details des Kranzes lassen sich angesichts des geringen Darstellungsmaßstabes zwar nicht feststellen, die im Nak ken herabfallenden Enden einer Tänie sind jedoch deutlich angegeben. Zur Identi tät des Kranzes vgl. den Text S. 144. Unten: M · LEPIDVS; von re nach li oben umlaufend: AN(norum) · XV · PR(ogres sus/aetextatus) · H(ostem) · O(ccidit) · C(iuem) · S(eruauit) (dieser Teil der Legende kann aber auch fehlen). Literatur: BMCRR I (1910) 447ff. Nr. 3638ff.; J. P. C. Kent B. Overbeck A. U. Sty low, Die römische Münze (1973) Taf. 16 Nr. 61; 85 Nr. 61; RRC (1974) Nr. 419/1; G. La husen, Untersuchungen zur Ehrenstatue in Rom, Archaeologica 35 (1983) 58; P. V. Hill, The Monuments of Ancient Rome as Coin Types (1989) 69; Hollstein (1993) 222f. (mit ausführlicher Literaturangabe). 232ff.; M. Sehlmeyer, Stadtrömische Ehrenstatuen der republikanischen Zeit, Historia Einzelschriften 130 (1999) 142f. Abbildungen: a) Münzen & Medaillen AG Basel, Auktion 93 (Auktion vom 16. 12. 2003) Objekt Nr. 39; b) Baldwin’s Auctions Ltd M&M Numismatics Ltd, The New York Sale III (Auktion vom 07. 12. 2000) Objekt Nr. 470; c) Numismatica Ars Classica, Auktion 40 (Auktion vom 16. 05. 2007) Objekt Nr. 494; d) Numismatik Lanz München, Auktion 123 (Auktion vom 30. 05. 2005) Objekt Nr. 353; e) Numismatica Ars Classica, Auktion 46 (Auktion vom 02. 04. 2008) Objekt Nr. 907.
Kat. Nr. 49 Die Denare des Faustus Cornelius Sulla (Abb. 17a–b) Münzmeister: Faustus Cornelius Sulla. Prägestätte: Rom. Datierung: 56 v. Chr. a) BMCRR I (1910) 490 Nr. 3912f.; RRC (1974) Nr. 426/4a (Abb. 17a) AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Hercules nach re mit Löwenfell (Alföldi [1978. 1985]: Kopf des Romulus mit Wolfsfell). Li: S · C und Monogramm des Münzmeisters. RV: Globus, umgeben von vier Kränzen auf den Positionen ‚zwölf‘, ‚drei‘, ‚sechs‘ und ‚neun Uhr‘; li des Kranzes auf ‚sechs Uhr‘ aplustre, re Kornähre. Bei dem Kranz auf der Position ‚zwölf Uhr‘ handelt es sich um einen großen, aufrecht gestellten Kranz, dessen Blätter auf einigen Exemplaren die Form von Lorbeerblättern haben und der mit einer breiten, zu einem Heraklesknoten gebundenen Tänie sowie anstelle des Mittelmedaillons von Kat. Nr. 49b zwei scheibenförmigen Elementen geschmückt ist. Die Kränze auf den Positionen ‚drei‘, ‚sechs‘ und ‚neun Uhr‘ sind dagegen kopf über dargestellt und als einfache, aus zwei Zweigen zusammengebogene Lorbeer
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Anhang kränze ohne Mittelmedaillon oder Tänie charakterisiert (die kurzen ‚Fortsätze‘ hinten an den Kränzen sind die Enden der Zweige und nicht etwa die von kurzen Bändern).
b) BMCRR I (1910) 490 Nr. 3914f.; RRC (1974) Nr. 426/4b (Abb. 17b) AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Hercules nach re mit Löwenfell (Alföldi [1978. 1985]: Kopf des Romulus mit Wolfsfell). Li: S · C. RV: Globus, umgeben von vier Kränzen auf den Positionen ‚zwölf‘, ‚drei‘, ‚sechs‘ und ‚neun Uhr‘; li des Kranzes auf ‚sechs Uhr‘ aplustre, re Kornähre. Bei dem Kranz auf der Position ‚zwölf Uhr‘ handelt es sich um einen großen, aufrecht gestellten Kranz, dessen Blätter die Form von Lorbeerblättern haben und der mit einer breiten, zu ei nem Heraklesknoten gebundenen Tänie sowie einem zentralen, rundschildförmi gen Medaillon geschmückt ist. Die Kränze auf den Positionen ‚drei‘, ‚sechs‘ und ‚neun Uhr‘ sind dagegen kopfüber dargestellt und als einfache, aus zwei Zweigen zusammengebogene Lorbeerkränze ohne Mittelmedaillon oder Tänie charakteri siert (die kurzen ‚Fortsätze‘ hinten an den Kränzen sind die Enden der Zweige und nicht etwa die von kurzen Bändern). Das Reversbild der hier besprochenen Denare wurde zusammen mit einem weiteren Re versbild desselben Münzmeisters überzeugenderweise auf Pompeius bezogen (vgl. RRC I [1974] 450f.; Alföldi [1985] 147ff.). Die drei kopfüber dargestellten Lorbeerkränze sind also zweifellos eine Anspielung auf die drei Triumphe des Pompeius und können als coronae laureae (triumphales) identifiziert werden (vgl. dazu auch oben S. 53f.). Der große, aufrecht gestellte Kranz muß sich dementsprechend ebenfalls auf eine Ehrung des Pompeius beziehen. Für das Jahr 63 v. Chr. überliefern Velleius Paterculus und Cassius Dio tatsächlich eine mit einem Kranz zusammenhängende Ehrung für Pompeius (vgl. Vell. 2, 40, 4: ab sente Cn. Pompeio T. Ampius et T. Labienus tribuni pl. legem tulerunt ut is ludis circensibus corona aurea et omni cultu triumphantium uteretur, scaenicis autem praetexta coronaque aurea [„Die Volkstribunen T. Ampius und T. Labienus brachten in Abwesenheit des Cn. Pompeius einen Gesetzesantrag ein, daß er bei den Zirkusspielen einen goldenen Kranz und den vollen Schmuck eines Triumphators tragen dürfe, im Theater aber die purpur verbrämte Toga und einen goldenen Kranz“ (Übersetzung M. Giebel, C. Velleius Pater culus: Historia Romana Römische Geschichte, Reclams Universal Bibliothek 8566 [1989])]; Cass. Dio 37, 21, 4: Òn dÍ taÜta daÆnhÆoreÖn te a\tÌn kat@ pˇsa« $eÏ t@« panhg÷rei«, kaÏ tÎn stolÎn tÎn mÍn $rxikÎn ãn pˇsai« a\taÖ«, tÎn dÍ ãpin›kion ãn toÖ« tân ¬ppvn $gâsin ãnd÷nein [„Sie bestand in dem Sonderrecht, daß er bei allen öffent lichen Spielen jeweils den Lorbeer tragen und zu diesen sämtlichen Gelegenheiten den Feldherrnmantel, bei den Pferderennen aber das Triumphgewand anlegen durfte“ (Übersetzung O. Veh, Cassius Dio: Römische Geschichte II [1985])]). Allerdings sind sich die beiden Autoren bezüglich des Kranzes, der Pompeius verliehen, bzw. dessen Be nutzung ihm gestattet wurde, nicht einig: während Velleius von einer corona aurea spricht, erwähnt Cassius Dio einen Lorbeerkranz. Da sich dieser Widerspruch durch einen kleinen und unproblematischen Eingriff in den Velleiustext beheben läßt, emen dieren die meisten Forscher die corona aurea des Velleius zu einer corona [l]aurea. Auf eine einheitliche Lösung konnte man sich dabei allerdings nicht einigen, in der Sekun därliteratur finden sich für die fragliche Stelle daher alle grundsätzlich denkbaren Les arten, angefangen bei aurea/aurea (vgl. z.B. RE XXI 2 [1952] 2119 s. v. Pompeius [31] [F. Miltner]; E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 289 Anm. 24) über [l]aurea/aurea (vgl. z.B.
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M. Gelzer, Pompeius [2005] 111) und aurea/[l]aurea (vgl. z.B. Weinstock [1971] 108 Anm. 6; Alföldi [1980] 157; Alföldi [1985] 150) bis hin zu [l]aurea/[l]aurea (vgl. z.B. Kraft [1969] 34f.). Letztere Variante, die Emendation beider bei Velleius genannten Kränze zu coronae laureae, läßt sich allerdings eindeutig ausschließen. Schon allein statistisch gesehen ist es ausgesprochen unwahrscheinlich, daß aus einer corona laurea gleich zweimal innerhalb desselben kurzen Satzes eine corona aurea geworden sein sollte. Und auch die Begrün dung der doppelten Emendation durch K. Kraft (1969) 34f. kann nicht überzeugen. Denn er meint, in einer Nachricht bei Cassius Dio 43, 43, 1 über die Rückkehr Caesars aus Spanien 45 v. Chr. eine „unmittelbar entsprechende Parallele“ (Kraft [1969] 34) zur Ehrung des Pompeius gefunden zu haben: a\tÌ« dÍ t‹n te stolÎn tÎn ãpin›kion ãn pˇsai« taÖ« panhg÷resi kat@ dfigma ãned÷eto, kaÏ tˆ steÆˇnv 0 tˆ daÆn›nv 0 $eÏ kaÏ pan taxoÜ Çmo›v« ãkosmeÖto („Er selbst aber trug, wie beschlossen, bei allen festlichen Ver anstaltungen das Triumphalgewand und schmückte sich zu jeder Zeit und überall glei chermaßen mit dem Lorbeerkranz“ [Übersetzung O. Veh, Cassius Dio: Römische Geschichte II (1985)]). Der Fall Caesars ist jedoch nicht mit dem des Pompeius ver gleichbar. Denn Caesar erhielt das Recht, das Triumphalgewand bei allen festlichen An lässen anzulegen (vgl. App. civ. 2, 106; Cass. Dio 43, 43, 1) sowie dasjenige, ständig einen Lorbeerkranz tragen zu dürfen (vgl. Suet. Iul. 45, 2; Cass. Dio 43, 43, 1; vgl. dazu auch oben S. 116). Kranz und Gewand sind bei Caesar also anders als bei Pompeius keine unmittelbar miteinander zusammenhängenden Ehrungen. Aus dem exemplum Caesaris können daher keine Rückschlüsse auf Pompeius gezogen werden. Endgültig ausschlie ßen läßt sich die doppelte Emendation des Velleiustextes zu [l]aurea/[l]aurea schließlich jedoch durch Velleius selbst, worauf bereits Alföldi (1985) 150 aufmerksam gemacht hat. Denn unmittelbar im Anschluß an den Bericht der für Pompeius beschlossenen Eh rung bemerkt Velleius 2, 40, 4: id ille non plus quam semel (et hoc sane nimium fuit) usur pare sustinuit („Er machte nur einmal von diesen Vorrechten Gebrauch, und auch das war schon einmal zuviel“ [Übersetzung M. Giebel, C. Velleius Paterculus: Historia Ro mana Römische Geschichte, Reclams Universal Bibliothek 8566 (1989)]). Völlig zu Recht weist Alföldi darauf hin, daß eine corona laurea in diesem Zusammenhang unsin nig wäre, durfte Pompeius sie als uir triumphalis doch ohnehin zu besonderen Anlässen tragen (zur corona laurea des Triumphators vgl. oben S. 51ff.). Ihre einmalige (letztlich reguläre) Verwendung wäre von Velleius daher kaum mit ‚et hoc sane nimium fuit‘ kom mentiert worden. Auch das Tragen einer toga praetexta kann von Velleius nicht als ni mium bezeichnet worden sein, ja nicht einmal das der uestis triumphalis, war die außer ordentliche Verwendung des Triumphalgewandes in seltenen Fällen doch schon früher gestattet worden (so z.B. L. Aemilius Paullus, vgl. Vir. ill. 56, 5; vgl. dazu auch Alföldi [1985] 145). An dem überlieferten Wortlaut des Velleius, der corona aurea für Pompeius, ist also festzuhalten, zumindest im Kontext mit dem Triumphalgewand. Im Zusammenhang mit der praetexta könnte eine Emendation des Textes zu corona [l]aurea dagegen durch aus erwogen werden. Hierfür spricht nicht nur die auffällige Formulierung, die zweima lige, vollständige Nennung des gleichen Kranzes innerhalb eines nur kurzen Satzes, son dern auch die Tatsache, daß damit der Widerspruch zwischen Velleius und Cassius Dio beseitigt wäre, da Cassius Dio den Lorbeerkranz schließlich nur mit den nicht circensi schen Spielen eindeutig verbindet. Die Vermutung, daß der Pompeius 63 v. Chr. gemeinsam mit dem Triumphalgewand zur Verwendung bei den Zirkusspielen zugestandene Goldkranz nicht irgendeine corona aurea war, sondern die zum Triumphalornat gehörende corona Etrusca, ist naheliegend. Bestätigt wird sie durch die hier besprochene Prägung des Faustus Cornelius Sulla, in derem großen, aufrecht stehend gezeigten Kranz, der sich ikonographisch eindeutig von den coronae laureae triumphales unterscheidet, auch A. Alföldi (1985) 149f. die corona aurea des Jahres 63 v. Chr. erkennt. Da Alföldi jedoch glaubt, die corona Etrusca des Tri
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umphators sei ein goldener Eichenkranz gewesen (vgl. Alföldi [1985] 152ff.), ist der auf den Denaren gezeigte Goldkranz seiner Ansicht nach ein „neuer triumphaler Kranzty pus, der […] für Pompeius kreiert worden zu sein scheint“ (Alföldi [1985] 147). Im Laufe der vorliegenden Untersuchung konnte jedoch gezeigt werden, daß der zum Tri umphalornat gehörende Goldkranz, die corona Etrusca, nicht etwa ein Eichenkranz, sondern vielmehr ein Lorbeerkranz mit zentralem Medaillon und Tänie war (vgl. dazu ausführlich oben S. 58ff.). Die Denare des Faustus Cornelius Sulla zeigen somit einen Kranz, der hervorragend zum Triumphalgewand paßt und den Velleius mit gutem Recht als corona aurea bezeichnen konnte: eine corona Etrusca. Im Jahre 63 v. Chr. wurde Pompeius also die außerordentliche Verwendung von Tri umphalgewand und corona Etrusca bei den Zirkusspielen gestattet, eine Ehrung, die ein Römer tatsächlich als nimium bezeichnen konnte, war diese Kombination zuvor doch nur ausländischen Königen zuerkannt worden (vgl. dazu oben S. 64). Die Auszeichnung des Pompeius ist damit ein direkter Vorläufer derjenigen Caesars, dem man 44 v. Chr. ebenfalls die außerordentliche Verwendung von Triumphalgewand und corona Etrusca gestattete (anders Kraft [1969] 33ff. und E. La Rocca, BCom 92, 1987/88, 284, die keine Verbindung zwischen der Ehrung des Pompeius und der Caesars sehen; zur Auszeich nung Caesars 44 v. Chr. vgl. auch ausführlich oben S. 117ff.). Die Ehrung Caesars ging über diejenige des Pompeius jedoch noch hinaus. Denn neben Triumphalgewand und Kranz beinhaltete sie mit der Verleihung einer goldenen sella curulis noch ein weiteres Element des traditionellen Ehrengeschenkes an ausländische Könige. Auch war die Ver wendung des Ornates anders als bei Pompeius nun nicht mehr an bestimmte Anlässe ge bunden (vgl. dazu oben S. 117ff.). Literatur: BMCRR I (1910) 490 Nr. 3912ff.; RRC (1974) Nr. 426/4a. b; Alföldi (1978) 22; Alföldi (1985) 147ff. Taf. 12, 12; Hollstein (1993) 273ff. (mit ausführlichen Litera turverweisen). 287ff.; Ch. Howgego, Ancient History from Coins (1995) 68 Abb. 100. Abbildungen: a) Numismatica Ars Classica, Auktion 29 (Auktion vom 11. 05. 2005) Objekt Nr. 368; b) Münzen & Medaillen Deutschland GmbH, Auktion 9 (Auktion vom 04. 10. 2001) Objekt Nr. 513.
Kat. Nr. 50 Der Denar des C. Vibius Pansa Caetronianus (Abb. 80) Münzmeister: C. Vibius Pansa Caetronianus. Prägestätte: Rom. Datierung: 48 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf der Libertas nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen ein fachen, zweireihigen Lorbeerkranz ohne Tänie. Li unten: LIBERTATIS. RV: Roma mit Helm und Schwert bewaffnet nach re auf einem Waffenhaufen sitzend; sie stützt sich mit der erhobenen re Hand auf ein Szepter, hat den li Fuß auf einen Globus gestellt und wird von einer re vor ihr schwebenden kleinen Victoria be kränzt. Der Kranz ist allerdings zu klein dargestellt, als daß sich seine Blattform be stimmen lassen würde. Sicher ist nur, daß er mit einer Tänie versehen ist, deren her unterhängenden Enden deutlich zu erkennen sind. Li: C · PANSA · C · F · C · N. Literatur: BMCRR I (1910) 511 Nr. 3983ff.; RRC (1974) Nr. 449/4; Alföldi (1985) 182. 216 Taf. 4, 2. Abbildung: Dr. Busso Peus Nachfolger, Auktion 374 (Auktion vom 23. 04. 2003) Ob jekt Nr. 474.
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Kat. Nr. 51 Der Denar des D. Iunius Brutus Albinus (Abb. 81) Münzmeister: D. Iunius Brutus Albinus. Prägestätte: Rom. Datierung: 48 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf der Pietas nach re. Li unten: PIETAS. RV: Zwei im Handschlag verbundene Hände vor einem aufrecht stehenden geflügelten caduceus. Von li nach re unten umlaufend: ALBINVS · BRVTI · F. Literatur: BMCRR I (1910) 508 Nr. 3964f.; RRC (1974) Nr. 450/2; Alföldi (1985) 182. 216. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton VI (Auktion vom 14. 01. 2003) Ob jekt Nr. 763.
Kat. Nr. 52 Der Denar des L. Papius Celsus (Abb. 16) Münzmeister: L. Papius Celsus. Prägestätte: Rom. Datierung: 45 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Triumphus nach re mit Kranz; hinter ihm schräg im Bildfeld ein tropaeum. Bei dem Kranz handelt es sich um einen einfachen, zweireihigen Lorbeerkranz ohne Tänie. Unten: TRIVMPVS. RV: Wolf nach re, legt Stock auf brennendes Feuer; re davon Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Oben: CELSVS · III · VIR; unten: L · PAPIVS. Literatur: BMCRR I (1910) 520 Nr. 4023f.; Weinstock (1971) 64ff. Taf. 6, 8; RRC (1974) Nr. 472/2. Abbildung: Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 58 (Auktion vom 19. 09. 2001) Objekt Nr. 1046.
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Anhang
Kat. Nr. 53 Das Caesarporträt in der Münzprägung (Abb. 43. 45–46. 48. 82) Die Anordnung der Münzen folgt der Übersichtlichkeit halber der Reihenfolge des RRC (1974). Zu einer von M. H. Crawford im Detail abweichenden Chronologie vgl. Alföldi (1985) 161ff. a) Die Denare des L. Aemilius Buca, M. Mettius, P. Sepullius Macer und C. Cossutius Maridianus 1. BMCRR I (1910) 542 Nr. 4135f.; RRC (1974) Nr. 480/2 (Abb. 43a; 48a) Münzmeister: M. Mettius. Prägestätte: Rom. Datierung: Mitte Februar 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz; dahinter lituus. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Li: CAESAR · DICT; re unten: QVART. RV: Iuno Sospita in einer Biga in voller Fahrt nach re, hält in der li Hand Schild und Zü gel, in der erhobenen re einen Speer. Unten: M · METTIVS. Abbildung: Gemini, LLC, Auktion II (Auktion vom 11. 01. 2006) Objekt Nr. 285. 2. BMCRR I (1910) 544 Nr. 4143ff.; RRC (1974) Nr. 480/3 (Abb. 43b. 82) Münzmeister: M. Mettius. Prägestätte: Rom. Datierung: Nach dem 15. Februar 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz; dahinter lituus und culullus. Zum Kranz vgl. aus führlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR · IMP. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria, in der li ein Szepter; hat den li Ellenbogen auf einen Schild gestützt, der wiederum auf einem Globus ruht. Re: M · METTIVS; li im Bildfeld: wechselnder Buchstabe (G, H, I, K und L). Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton V (Auktion vom 15. 01. 2002) Objekt Nr. 1833. 3. BMCRR I (1910) 545 Nr. 4152f.; RRC (1974) Nr. 480/4 (Abb. 43c) Münzmeister: L. Aemilius Buca. Prägestätte: Rom. Datierung: Ende Februar 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz; dahinter Halbmond. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR · IM; li: P M. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria und stützt sich mit der erhobenen li auf ein Szepter. Re: L · AEMILIVS; li unten: BVCA.
Katalog Nr. 53a/1 6
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Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton V (Auktion vom 15. 01. 2002) Objekt Nr. 1834. 4. BMCRR I (1910) 548 Nr. 4165ff.; RRC (1974) Nr. 480/5 (Abb. 43d; 48b) Münzmeister: P. Sepullius Macer. Prägestätte: Rom. Datierung: Ende Februar 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz; dahinter Stern. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR · IMP. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria und stützt sich mit der erhobenen li auf ein Szepter, an dessen unterem Ende sich ein Stern befindet (der Stern kann aber auch fehlen, vgl. RRC [1974] Nr. 480/5a). Re: P · SEPVLLIVS; li unten: MACER. Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 97 (Auktion vom 22. 05. 2000) Ob jekt Nr. 425. 5. BMCRR I (1910) 546 Nr. 4157ff.; RRC (1974) Nr. 480/6 (Abb. 43e) Münzmeister: L. Aemilius Buca. Prägestätte: Rom. Datierung: Vor dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR · DICT; li: PERPETVO. RV: fasces (ohne Beil) und geflügelter caduceus gekreuzt; in den sich dadurch ergeben den Feldern unten Beil, li zwei im Handschlag verbundene Hände, oben Globus und re der Name des Münzmeisters. Re: L · BVCA. Abbildung: Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 71 (Auktion vom 12. 03. 2002) Objekt Nr. 645. 6. BMCRR I (1910) 546 Nr. 4155f.; RRC (1974) Nr. 480/7 (Abb. 43f) Münzmeister: L. Aemilius Buca. Prägestätte: Rom. Datierung: Vor dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: DICT · PERPETVO (bei einem Teil der Prägung [vgl. RRC (1974) Nr. 480/7a] re: CAESAR · DICT; li: PERPETVO). RV: Venus nach re auf einem Thron sitzend; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria, mit der li ein in die Armbeuge gelehntes Szepter. Li: L · BVCA. Abbildung: UBS Gold & Numismatics, Auktion 78 (Auktion vom 09. 09. 2008) Objekt Nr. 1113.
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Anhang
7. BMCRR I (1910) 545 Nr. 4154; RRC (1974) Nr. 480/8 (Abb. 43g) Münzmeister: L. Aemilius Buca. Prägestätte: Rom. Datierung: Vor dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: DICT · PERPETVO. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria und stützt sich mit der erhobenen li auf ein Szepter. Re: L · BVCA. Abbildung: Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 76 (Auktion vom 12. 09. 2007) Objekt Nr. 1280. 8. BMCRR I (1910) 548f. Nr. 4169ff.; RRC (1974) Nr. 480/9. 10 (Abb. 43h) Münzmeister: P. Sepullius Macer. Prägestätte: Rom. Datierung: Vor dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: DICT · PERPETVO. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victo ria und stützt sich mit der erhobenen li auf ein Szepter, an dem unten ein Schild lehnt. Re: P · SEPVLLIVS; li unten: MACER. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 117 (Auktion vom 14. 10. 2002) Objekt Nr. 427 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart). 9. BMCRR I (1910) 548 Nr. 4168; RRC (1974) Nr. 480/11 (Abb. 43i) Münzmeister: P. Sepullius Macer. Prägestätte: Rom. Datierung: Vor dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: DICT · PERPETVO. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria und stützt sich mit der erhobenen li auf ein Szepter, an dessen unterem Ende sich ein Stern befindet. Re: P · SEPVLLIVS; li unten: MACER. Abbildung: Münzen & Medaillen AG Basel, Auktion 93 (Auktion vom 16. 12. 2003) Objekt Nr. 59.
Katalog Nr. 53a/7 12
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10. BMCRR I (1910) 549 Nr. 4173f.; RRC (1974) Nr. 480/12. 13 (Abb. 43j) Münzmeister: P. Sepullius Macer. Prägestätte: Rom. Datierung: Nach dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars capite uelato nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: DICT · PERPETVO. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria und stützt sich mit der erhobenen li auf ein Szepter, an dem unten ein Schild lehnt. Re: P · SEPVLLIVS; li unten: MACER. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton VI (Auktion vom 14. 01. 2003) Ob jekt Nr. 779. 11. BMCRR I (1910) 549 Nr. 4175; RRC (1974) Nr. 480/14 (Abb. 43k) Münzmeister: P. Sepullius Macer. Prägestätte: Rom. Datierung: Nach dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars capite uelato nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: DICT · PERPETVO. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria und stützt sich mit der erhobenen li auf ein Szepter, an dessen unterem Ende sich ein Stern befindet. Re: P · SEPVLLIVS; li unten: MACER. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 133 (Auktion vom 11. 10. 2004) Objekt Nr. 379 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart). 12. BMCRR I (1910) 551 Nr. 4185f.; RRC (1974) Nr. 480/15. 16 (Abb. 43l) Münzmeister: C. Cossutius Maridianus. Prägestätte: Rom. Datierung: Nach dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars capite uelato nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: DICT · IN · PERPETVO (bei einigen Exemplaren [vgl. RRC (1974) Nr. 480/16] li: DICT · PERPETVO). RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria und stützt sich mit dem li Ellenbogen locker auf einen Schild, der auf einem Globus ruht. Re: C · MARIDIANVS. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 141 (Auktion vom 10. 10. 2005) Objekt Nr. 239 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart).
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Anhang
13. BMCRR I (1910) 543 Nr. 4137ff.; RRC (1974) Nr. 480/17 (Abb. 43m) Münzmeister: M. Mettius. Prägestätte: Rom. Datierung: Direkt nach dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: IMPER. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria, in der li ein Szepter; hat den li Ellenbogen auf einen Schild gestützt, der wiederum auf einem Globus ruht. Re: M · METTIVS; li im Bildfeld: wechselnder Buchstabe (A, B, C, D und E). Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton XII (Auktion vom 06. 01. 2009) Ob jekt Nr. 511. 14. BMCRR I (1910) 547 Nr. 4164; RRC (1974) Nr. 480/18 (Abb. 43n) Münzmeister: P. Sepullius Macer. Prägestätte: Rom. Datierung: Direkt nach dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: IMPER. RV: Venus stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand eine Victoria und stützt sich mit der erhobenen li auf ein Szepter, an dessen unterem Ende sich ein Stern befindet. Re: P · SEPVLLIVS; li unten: MACER. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 160 (Auktion vom 09. 10. 2007) Objekt Nr. 2136 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart). 15. BMCRR I (1910) 552 Nr. 4187ff.; RRC (1974) Nr. 480/19 (Abb. 43o) Münzmeister: C. Cossutius Maridianus. Prägestätte: Rom. Datierung: Nach dem 15. März 44 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars capite uelato nach re mit Kranz; davor lituus, hinter ihm apex. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: PARENS · PATRIAE. RV: Name des Münzmeisters über Kreuz (C · COSSVTIVS und MARID IANVS); in den sich dadurch ergebenden Feldern A A A FF. Abbildung: Baldwin’s Auctions Ltd Dmitry Markov Coins & Medals M&M Numis matics Ltd, The New York Sale IV (Auktion vom 17. 01. 2002) Objekt Nr. 336.
Katalog Nr. 53a/13 c/1
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16. BMCRR I (1910) 549 o. Nr.; RRC (1974) Nr. 480/20 (Abb. 43p) Münzmeister: P. Sepullius Macer. Prägestätte: Rom. Datierung: Nach dem 15. März 44 v. Chr. AO: Paris, Ancien Fonds. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars capite uelato nach re mit Kranz; davor lituus, hinter ihm apex. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: PARENS · PATRIAE. RV: desultor mit zwei Pferden im Galopp nach re; hält in der li Hand die Zügel, in der re eine Peitsche; hinter ihm ist im Bildfeld ein Palmzweig und re davon ein hängender Kranz dargestellt. Der tänienlose Kranz ist nicht näher bestimmbar. Oben: P · SEPVLLIVS; unten: MACER. Abbildung: RRC (1974) Taf. 57, 12. b) Der Denar des L. Flaminius Chilo (BMCRR I [1910] 566 Nr. 4201ff.; RRC [1974] Nr. 485/1) Münzmeister: L. Flaminius Chilo. Prägestätte: Rom. Datierung: 43 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. RV: Göttin stehend, nach li gewandt; hält in der vorgestreckten re Hand einen caduceus und stützt sich mit der erhobenen li auf ein Szepter. Re: L · FLAMINIVS; li unten: IIII · VIR. Abbildung: Baldwin’s Auctions Ltd M&M Numismatics Ltd, The New York Sale III (Auktion vom 07. 12. 2000) Objekt Nr. 601. c) Die Prägungen des M. Antonius 1. BMCRR II (1910) 397 Nr. 52ff.; RRC (1974) Nr. 488/1 Münzmeister: M. Antonius. Prägestätte: Gallien. Datierung: 43 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BMCRR II [1910] 397 Nr. 52). Material: Silber. AV: Kopf des Antonius nach re mit Bart; dahinter lituus. Re: M · ANTON · IMP. RV: Kopf Caesars nach re mit Kranz; dahinter Kanne. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR · DIC. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 122 (Auktion vom 10. 03. 2003) Objekt Nr. 1939 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart).
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Anhang
2. BMCRR II (1910) 397f. Nr. 55ff.; RRC (1974) Nr. 488/2 Münzmeister: M. Antonius. Prägestätte: Gallien. Datierung: 43 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Antonius nach re mit Bart; dahinter lituus. Re: M · ANTON · IMP · R · P · C. RV: Kopf Caesars nach re mit Kranz; dahinter Kanne. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR · DIC. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 115 (Auktion vom 05. 03. 2002) Objekt Nr. 1441 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart). d) Die Prägungen des C. (Iulius) Caesar (Octavianus) 1. BMCRR II (1910) 404f. Nr. 74f.; RRC (1974) Nr. 490/2 Münzmeister: C. (Iulius) Caesar (Octavianus). Prägestätte: Gallien und Italien. Datierung: 43 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Octavian nach re mit Bart. Von li nach re unten umlaufend: C · CAESAR · COS · PONT · AVG. RV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Von li nach re unten umlaufend: C · CAESAR · DICT · PERP · PONT · MAX. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton V (Auktion vom 15. 01. 2002) Objekt Nr. 1837. 2. RRC (1974) Nr. 490/4 Münzmeister: C. (Iulius) Caesar (Octavianus). Prägestätte: Gallien und Italien. Datierung: 43 v. Chr. AO: Privatbesitz (Sammlung Hersh). Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Octavian nach re mit Bart. Von li nach re unten umlaufend: C · CAESAR · III · VIR · R · P · C. RV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Abbildung: RRC (1974) Taf. 58, 16.
Katalog Nr. 53c/2 e/3
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e) Die Denare des L. Livineius Regulus, P. Clodius und L. Mussidius Longus 1. BMCRR I (1910) 585 Nr. 4280f.; RRC (1974) Nr. 494/16 Münzmeister: P. Clodius. Prägestätte: Rom. Datierung: 42 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: CAESAR; li: IMP. RV: Mars stehend, nach re gewandt doch sich nach li umblickend; er trägt einen Helm auf dem Kopf, hält in seiner li Hand ein parazonium und stützt sich mit der erho benen re auf eine Lanze. Li: P · CLODIVS; re unten: M · F. Abbildung: UBS Gold & Numismatics, Auktion 78 (Auktion vom 09. 09. 2008) Objekt Nr. 1131. 2. BMCRR I (1910) 582 Nr. 4274ff.; RRC (1974) Nr. 494/24 (Abb. 45) Münzmeister: L. Livineius Regulus. Prägestätte: Rom. Datierung: 42 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz; dahinter Lorbeerzweig, davor geflügelter caduceus. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. RV: Stier im Angriff nach re. Oben: L · LIVINEIVS; unten: REGVLVS. Abbildung: Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 63 (Auktion vom 21. 05. 2003) Objekt Nr. 1195. 3. BMCRR I (1910) 576f. Nr. 4237ff.; RRC (1974) Nr. 494/39 Münzmeister: L. Mussidius Longus. Prägestätte: Rom. Datierung: 42 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. RV: Füllhorn auf Globus, li davon Steuerruder, re geflügelter caduceus und apex. Von li nach re oben umlaufend: L · MVSSIDIVS · LONGVS. Abbildung: Leu Numismatik AG, Auktion 83 (Auktion vom 06. 05. 2002) Objekt Nr. 698.
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Anhang
f) Der Denar des Ti. Sempronius Gracchus (BMCRR I [1910] 594 Nr. 4316ff.; RRC [1974] Nr. 525/3. 4) Münzmeister: Ti. Sempronius Gracchus. Prägestätte: Rom. Datierung: 40 v. Chr. oder später. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. RV: Von li nach re: uexillum, aquila, Pflug und decempeda. Oben: TI · SEMPRONIVS; unten: GRACCVS; li: Q · DESIG; im Bildfeld: S C (bei einigen Exemplaren [vgl. RRC (1974) Nr. 525/4] befindet sich das S C auf dem Avers li und re des Caesarkopfes). Abbildung: Dr. Busso Peus Nachfolger, Auktion 374 (Auktion vom 23. 04. 2003) Ob jekt Nr. 493. g) Die Denare des Q. Voconius Vitulus 1. BMCRR I (1910) 592 Nr. 4308ff.; RRC (1974) Nr. 526/2 Münzmeister: Q. Voconius Vitulus. Prägestätte: Rom. Datierung: 40 v. Chr. oder später. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz; dahinter lituus. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: DIVI · IVLI. RV: Stierkalb nach li schreitend. Oben: Q · VOCONIVS; unten: VITVLVS. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton V (Auktion vom 15. 01. 2002) Objekt Nr. 1844. 2. BMCRR I (1910) 592 Nr. 4311f.; RRC (1974) Nr. 526/4 Münzmeister: Q. Voconius Vitulus. Prägestätte: Rom. Datierung: 40 v. Chr. oder später. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. RV: Stierkalb nach li schreitend. Oben: Q · VOCONIVS; unten: VITVLVS · Q | DESIGN; li und re im Bildfeld: S C. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 125 (Auktion vom 13. 10. 2003) Objekt Nr. 367 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart).
Katalog Nr. 53f i
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h) Die Prägungen des Octavian und des M. Vipsanius Agrippa 1. BMCRR II (1910) 411 Nr. 102; RRC (1974) Nr. 534/1 Münzmeister: Imperator Caesar divi filius und M. Vipsanius Agrippa. Prägestätte: Feldmünzstätte des Octavian. Datierung: 39 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz; vor der Stirn befindet sich ein Stern. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Im Uhrzeigersinn ringsum umlaufend: IMP · DIVI · IVLI · F TER · III · VIR · R · P · C. RV: Zweizeilige Legende: M · AGRIPPA · COS | DESIG. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 24 (Auktion vom 05. 12. 2002) Objekt Nr. 11. 2. BMCRR II (1910) 410 Nr. 100f.; RRC (1974) Nr. 534/2 Münzmeister: Imperator Caesar divi filius und M. Vipsanius Agrippa. Prägestätte: Feldmünzstätte des Octavian. Datierung: 39 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf Caesars nach re mit Kranz und Kopf des Octavian nach li mit Bart, einander gegenübergestellt. Zum Kranz Caesars vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Li: DIVOS · IVLIVS; re: DIVI · F. RV: Zweizeilige Legende: M · AGRIPPA · COS | DESIG. Abbildung: Münzen & Medaillen AG Basel, Auktion 93 (Auktion vom 16. 12. 2003) Objekt Nr. 74. i) Die italische Bronzeprägung des Octavian (BMCRR II [1910] 412f. Nr. 105ff.; RRC [1974] Nr. 535/1; vgl. hier Abb. 46) Münzmeister: Imperator Caesar divi filius. Prägestätte: Italien. Datierung: 39 v. Chr. (?). AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz oder Dupondius. Material: Bronze. AV: Kopf des Octavian nach re mit Bart. Re: CAESAR; li: DIVI · F. RV: Kopf Caesars nach re mit Kranz. Zum Kranz vgl. ausführlich den Text S. 115ff. Re: DIVOS; li: IVLIVS. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 27 (Auktion vom 12. 05. 2004) Objekt Nr. 288.
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Anhang
j) Die ‚Numa Asse‘ der Münzmeister Cn. Piso, L. Naevius Surdinus und C. Plotius Ru fus (BMCRE I [1923] 28 Nr. *; BN I [1976] 103 Nr. *) Münzmeister: Cn. Piso, L. Naevius Surdinus und C. Plotius Rufus. Prägestätte: Rom. Datierung: 23 v. Chr. (Kraft [1969] 79ff.: 17 v. Chr. oder wenig später; BN I [1976] 103: 15 v. Chr.). AO: Staatliche Museen zu Berlin, Münzkabinett. Nominal: As. Material: Bronze. AV: Jugendlicher Kopf Caesars nach re mit Kranz. Im BMCRE I (1923) 28 Nr. * ist die Aversdarstellung dagegen irrtümlich mit „head of Augustus, bare, r.“ angegeben. So, wie das Porträt Caesars gegenüber den ursprünglichen Prägungen stark verän dert ist, so scheint auch der Kranz hier nicht mehr als struppiges Gebilde, sondern als wohlgeordneter, tänienloser Lorbeerkranz charakterisiert zu sein. Möglicher weise sollte durch diesen ‚Kranzwechsel‘ vermieden werden, daß Caesars graminea die corona ciuica des Augustus in den Schatten stellte. Denn während Caesar auf voraugusteischen Prägungen ausschließlich die corona graminea trägt, erscheint er in augusteischer Zeit ebenso ausschließlich ‚nur‘ mit Lorbeerkranz. Von li nach re oben umlaufend: CAESAR · DIVI · F · AVGVST. RV: Kopf des Numa Pompilius mit langem Bart und Diadem nach re. Von li nach re oben umlaufend: CN · PISO · C · PLOT · L · SVRDIN (auf einigen Exemplaren finden sich auch die Legenden CN · PISO · C · PLOTIVS · L · SVRDIN und CN · PISO · L · SVRDIN · L · PLOT · RVF). Abbildung: Staatliche Museen zu Berlin, Münzkabinett (Photo R. Saczewski; www.smb.museum/ikmk, Objektnummer 18208141). k) Die Prägungen des M. Sanquinius 1. BMCRE I (1923) 13 Nr. 69f.; BN I (1976) 87 Nr. *. Nr. 273ff. Münzmeister: M. Sanquinius. Prägestätte: Rom. Datierung: 17 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BMCRE I [1923] 13 Nr. 69). Material: Silber. AV: Herold stehend, nach li gewandt; trägt knöchellanges Gewand und Helm mit zwei Federn; hält in der re Hand einen geflügelten caduceus und in der li einen Rund schild mit einem sechsstrahligen Stern als Schildzeichen. Von li nach re unten umlaufend: AVGVST · DI VI · F · LVDOS · SAE. RV: Jugendlicher Kopf Caesars nach re mit Kranz; über der Stirn befindet sich ein Ko met. So, wie das Porträt Caesars gegenüber den ursprünglichen Prägungen stark verändert ist, so erscheint auch der Kranz hier nicht mehr als struppiges Gebilde, sondern als wohlgeordneter, zweireihiger, tänienloser Lorbeerkranz. Zu den mög lichen Gründen für diesen auffälligen ‚Kranzwechsel‘ vgl. oben Kat. Nr. 53j. Von re nach li unten umlaufend: M · SANQVI NIVS · III · VIR. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 29 (Auktion vom 11. 05. 2005) Objekt Nr. 442.
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2. BMCRE I (1923) 13 Nr. 71ff.; BN I (1976) 88 Nr. †. Nr. 278ff. Münzmeister: M. Sanquinius. Prägestätte: Rom. Datierung: 17 v. Chr. AO: Kunsthandel. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BN I [1976] 88 Nr. †). Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re. Li: DIVI · F; re: AVGVSTVS. RV: Jugendlicher Kopf Caesars nach re mit Kranz; über der Stirn befindet sich ein Ko met. So, wie das Porträt Caesars gegenüber den ursprünglichen Prägungen stark verändert ist, so erscheint auch der Kranz hier nicht mehr als struppiges Gebilde, sondern als wohlgeordneter, zweireihiger, tänienloser Lorbeerkranz. Zu den mög lichen Gründen für diesen auffälligen ‚Kranzwechsel‘ vgl. oben Kat. Nr. 53j. Von re nach li unten umlaufend: M · SANQVI NIVS · III · VIR. Abbildung: Leu Numismatik AG, Auktion 86 (Auktion vom 05. 05. 2003) Objekt Nr. 751. Literatur: BMCRR (1910) an den jeweils angegebenen Stellen; BMCRE I (1923) CIV sowie an den jeweils angegebenen Stellen; S. L. Cesano, RendPontAc 23/24, 1948/49, 136ff.; Alföldi (1953); M. Grant, The Six Main Aes Coinages of Augustus (1953) 96ff.; Kraft (1969) bes. 7ff. 31ff. 74ff.; RRC (1974) an den jeweils angegebenen Stellen; BN I (1976) an den jeweils angegebenen Stellen; P. Wallmann, Münzpropaganda in den Anfängen des Zweiten Triumvirats (43/42 v. Chr.), Kleine Hefte der Münzsammlung an der Ruhr Universität Bochum 2 (1977) 19ff.; T. Hölscher, JdI 95, 1980, 277f. Abb. 10; A. Alföldi, Caesariana (1984) 17ff. (Sammelband aller von Alföldi über die Prägungen von 44 v. Chr. verfaßten Aufsätze); Alföldi (1985) 161ff.; C. H. V. Sutherland, Roman History and Coinage 44 BC AD 69 (1987) 1ff.; W. Trillmich in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 474f.; 478 mit Abb. 209; 480; 488; 492f. Kat. Nr. 280ff.; 495f. Kat. Nr. 288f.; 498 Kat. Nr. 296; 500 Kat. Nr. 302f.; 501 Kat. Nr. 305f.; 520f. Kat. Nr. 357; D. Mannsperger in: Saeculum Augustum III, Wege der Forschung 632 (1991) 352ff. 358ff. mit Anm. 27; Bastien (1992) 62f.; S. Balbi de Caro, Roma e la moneta, La moneta a Roma e in Italia 1 (1993) 109; B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 14f.; 84 Kat. Nr. 36a; 87f.; 151ff.; P. Donié, Untersuchungen zum Caesarbild in der römischen Kaiserzeit (1996) 5ff.; I. Romeo, Ingenuus Leo. L’immagine di Agrippa, Xenia Antiqua Monographie 6 (1998) 20. 164ff. Kat. Nr. N 10. Abbildungen: Der Übersichtlichkeit halber sind die Abbildungsnachweise jeweils di rekt nach der Beschreibung der betreffenden Prägung vermerkt.
Kat. Nr. 54 Der Denar des Petillius Capitolinus (Abb. 24) Münzmeister: Petillius Capitolinus. Prägestätte: Rom. Datierung: 43 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Iuppiter Optimus Maximus nach re. Li: CAPITOLINVS. Daß sich diese Legende nicht nur auf den Münzmeister, son dern vor allem auch auf den Dargestellten bezieht, hat Krause (1989) 45ff. überzeu gend nachgewiesen. Als weiteres Argument dafür, daß der Denar einen ‚besonderen‘ und nicht etwa einen ‚gewöhnlichen‘ Iuppiterkopf abbildet, ließe sich anführen, daß er entgegen der numismatischen Tradition republikanischer Zeit unbekränzt ist.
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RV: Hexastyler Tempel (der capitolinische Iuppitertempel) mit reichem Giebel und Dachschmuck. Unten: PETILLIVS. Literatur: BMCRR I (1910) 571 Nr. 4217ff.; J. P. C. Kent B. Overbeck A. U. Stylow, Die römische Münze (1973) 90 Nr. 96 Taf. 24, 96; RRC (1974) Nr. 487/1; P. V. Hill, The Monuments of Ancient Rome as Coin Types (1989) 24f.; Krause (1989) 45ff.; LIMC VIII 1 (1997) 468 s. v. Zeus/Iuppiter Nr. 546 b* (F. Canciani). Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 29 (Auktion vom 11. 05. 2005) Objekt Nr. 401.
Kat. Nr. 55 Caesars sella curulis (Abb. 42) Münzmeister: C. (Iulius) Caesar (Octavianus). Prägestätte: Feldmünzstätte in Italien. Datierung: 42 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Octavian mit Bart nach re. Li: CAESAR · III; re: VIR · R · P · C. RV: sella curulis, deren Beine im oberen Abschnitt als Adler gestaltet sind; darauf auf recht gestellter Lorbeerkranz mit Tänie, deren Enden li und re des Kranzes gezeigt sind (die hinten vom Kranz ausgehenden, schräg nach oben verlaufenden Linien können nicht Bestandteil der sella sein). Auf den meisten Exemplaren sind diese Tä nienenden allerdings nicht zu erkennen. Auf der sella curulis: CAESAR · DIC · PR (bei einigen Exemplaren [vgl. RRC (1974) Nr. 497/2a. b] CAESAR · DIC · PER, bei anderen [vgl. RRC (1974) Nr. 497/2d] CAESAR · DIC · PE). Literatur: BMCRR II (1910) 405 Nr. 76ff.; Alföldi (1953) 22; RRC (1974) Nr. 497/2; Schäfer (1989) 114ff.; B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprä gung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 152; P. Donié, Untersuchungen zum Caesarbild in der römischen Kaiserzeit (1996) 5. Abbildung: Münzen & Medaillen Deutschland GmbH, Auktion 13 (Auktion vom 09. 10. 2003) Objekt Nr. 631.
Kat. Nr. 56 Der Pax-Cistophor des Octavian (Abb. 85) Münzmeister: Imperator Caesar divi filius. Prägestätte: Ephesus. Datierung: 28 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Cistophor. Material: Silber. AV: Kopf des Octavian nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen ein fachen, zweireihigen Lorbeerkranz, der hinten mit einem Band geschlossen ist, des sen Enden im Nacken herabfallen. Im Uhrzeigersinn ringsum umlaufend: IMP · CAESAR · DIVI · F · COS · VI · LI BERTATIS · P · R · VINDEX. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Pax auf einem parazonium stehend, nach li gewandt; in der vorgestreckten re Hand hält sie einen caduceus, die li befin det sich in etwa vor der Körpermitte; re von ihr im Bildfeld ist eine cista mystica dar gestellt, aus der sich eine Schlange erhebt. Bei dem Kranz handelt es sich um einen
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einfachen, aus zwei Zweigen zusammengebogenen Lorbeerkranz ohne Mittelme daillon, an dem hinten in einer nicht eindeutig erkennbaren Weise ein dünnes Band befestigt ist. Die Enden dieses Bandes sind unter dem Kranz und parallel zu ihm ausgebreitet. Im Bildfeld li auf Höhe der cista mystica: PAX. Literatur: BMCRE I (1923) 112 Nr. 691ff.; K. Kraft, JNG 17, 1967, 24f. Taf. 2, 10; C. H. V. Sutherland, The Cistophori of Augustus (1970) 12ff. 85ff. Taf. 1f. 15ff.; R. Scheer, Gymnasium 78, 1971, 182ff.; A. U. Stylow, Libertas und Liberalitas (1972) 29f.; D. Mannsperger, Gymnasium 80, 1973, 381ff. Taf. 21, 1f.; BN I (1976) Nr. 908ff.; W. Trillmich in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 505f. Kat. Nr. 320 mit Abb.; B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münz prägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 40ff. Nr. 3; S. Benne, Marcus An tonius und Kleopatra VII, Göttinger Forum für Altertumswissenschaft Beih. 6 (2001) 151 mit Anm. 971. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 138 (Auktion vom 07. 03. 2005) Objekt Nr. 176 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart).
Kat. Nr. 57 Der Eichenkranz auf augusteischen Münzen (Abb. 55–56. 65. 86) Die Chronologie der augusteischen Münzprägung (insbesondere der Beginn der Bron zeprägung) sowie die Zuweisung einzelner Typen an die jeweiligen Münzstätten (vor allem im Falle der spanischen und gallischen) ist umstritten, vgl. hierzu zusammen fassend Simon a. O. (1993) 8ff. Die folgende Zusammenstellung folgt der bei Simon a. O. (1993) 13ff. vertretenen Chronologie sowie Lokalisierung, die im wesentlichen mit der jenigen des BMCRE I (1923) übereinstimmt.
I. Rom a) Die Prägung des Augustus (BMCRE I [1923] 106f. Nr. 656ff.; BN I [1976] Nr. 911ff.; vgl. hier Abb. 65 Typ 1.1) Münzmeister: Imperator Caesar divi filius Augustus. Prägestätte: Rom. Datierung: 27 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Augustus nach re. Li: CAESAR · COS · VII; re: CIVIBVS · SERVATEIS. RV: Adler mit ausgebreiteten Schwingen auf aufrecht gestelltem Kranz, im Hintergrund zwei Lorbeerbäume. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Tänie oder Mittelmedaillon. Oben: AVGVSTVS; li und re des Eichenkranzes: S C. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 159 (Auktion vom 08. 10. 2007) Objekt Nr. 354 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart).
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b) Die Prägungen des Cn. Piso, L. Naevius Surdinus und C. Plotius Rufus 1. BMCRE I (1923) 29 Nr. 134; BN I (1976) Nr. 434ff. (Abb. 65 Typ 2.1) Münzmeister: Cn. Piso Cn. f. Prägestätte: Rom. Datierung: 23 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist aller dings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die Eichenblätter auf einigen Exem plaren eher wie Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln oft nur schwer auszuma chen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: CN · PISO · CN · F · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 124 (Auktion vom 16. 03. 2007) Objekt Nr. 8685. 2. BMCRE I (1923) 29 Nr. 135f.; BN I (1976) Nr. 439ff. (Abb. 65 Typ 2.2) Münzmeister: Cn. Piso Cn. f. Prägestätte: Rom. Datierung: 23 v. Chr. AO: Paris, Bibliothèque nationale de France. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie Lorbeerblätter aussehen. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: CN · PISO · CN · F · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: BN I (1976) Taf. 21 Nr. 444. 3. BMCRE I (1923) 30 Nr. 139f.; BN I (1976) Nr. 460ff. (Abb. 65 Typ 2.3) Münzmeister: L. Naevius Surdinus. Prägestätte: Rom. Datierung: 23 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist aller dings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die Eichenblätter auf einigen Exem
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plaren eher wie Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszu machen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: L · NAEVIVS · SVRDINVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 165 (Auktion vom 17. 03. 2008) Objekt Nr. 1793 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart). 4. BMCRE I (1923) 30 Nr. 141f.; BN I (1976) Nr. 467ff. (Abb. 65 Typ. 2.4) Münzmeister: L. Naevius Surdinus. Prägestätte: Rom. Datierung: 23 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: L · SVRDINVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Gemini, LLC, Auktion III (Auktion vom 09. 01. 2007) Objekt Nr. 328. 5. BMCRE I (1923) 31 Nr. 147ff.; BN I (1976) Nr. 491ff. (Abb. 65 Typ 2.5) Münzmeister: C. Plotius Rufus. Prägestätte: Rom. Datierung: 23 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist aller dings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die Eichenblätter auf einigen Exem plaren eher wie Lorbeerblätter aussehen. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · PLOTIVS · RVFVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 124 (Auktion vom 16. 03. 2007) Objekt Nr. 8687.
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6. BMCRE I (1923) 31 Nr. 150ff.; BN I (1976) Nr. 496ff. (Abb. 65 Typ 2.6) Münzmeister: C. Plotius Rufus. Prägestätte: Rom. Datierung: 23 v. Chr. AO: Paris, Bibliothèque nationale de France. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · PLOTIVS · RVFVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: BN I (1976) Taf. 24 Nr. 496. c) Die Prägungen des C. Asinius Gallus, C. Cassius Celer und C. Gallius Lupercus 1. BMCRE I (1923) 32 Nr. 157; BN I (1976) Nr. 372ff. (Abb. 65 Typ. 2.7) Münzmeister: C. Asinius Gallus. Prägestätte: Rom. Datierung: 22 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit ei nem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · ASINIVS · C · F · GALLVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 64 (Auktion vom 24. 09. 2003) Objekt Nr. 955. 2. BMCRE I (1923) 32 Nr. 158ff.; BN I (1976) Nr. 377ff. (Abb. 65 Typ 2.8) Münzmeister: C. Asinius Gallus. Prägestätte: Rom. Datierung: 22 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen
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Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · ASINIVS · GALLVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Freeman & Sear, Mail Bid Sale 15 (Auktion vom 27. 06. 2008) Objekt Nr. 302. 3. BMCRE I (1923) 33 Nr. 165; BN I (1976) Nr. 394ff. (Abb. 65 Typ 2.9) Münzmeister: C. Cassius Celer. Prägestätte: Rom. Datierung: 22 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist aller dings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Ei cheln meist nur schwer auszumachen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · CASSIVS · C · F · CE LER · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 70 (Auktion vom 21. 09. 2005) Objekt Nr. 722. 4. BMCRE I (1923) 33f. Nr. 166ff.; BN I (1976) Nr. 399ff. (Abb. 65 Typ. 2.10) Münzmeister: C. Cassius Celer. Prägestätte: Rom. Datierung: 22 v. Chr. AO: Paris, Bibliothèque nationale de France. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · CASSIVS · CELER · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: BN I (1976) Taf. 18 Nr. 404.
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5. BMCRE I (1923) 34 Nr. 171f.; BN I (1976) Nr. 415ff. (Abb. 65 Typ 2.11) Münzmeister: C. Gallius Lupercus. Prägestätte: Rom. Datierung: 22 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit ei nem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · GALLIVS · C · F · LVPERCVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton IX (Auktion vom 10. 01. 2006) Ob jekt Nr. 1373. 6. BMCRE I (1923) 34 Nr. 173; BN I (1976) Nr. 421ff. (Abb. 65 Typ 2.12) Münzmeister: C. Gallius Lupercus. Prägestätte: Rom. Datierung: 22 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · GALLIVS · LVPERCVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: UBS Gold & Numismatics, Auktion 59 (Auktion vom 27. 01. 2004) Objekt Nr. 4213 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart).
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d) Die Prägungen des Q. Aelius Lamia, T. Quinctius Crispinus Sulpicianus und C. Marcius Censorinus 1. BMCRE I (1923) 35 Nr. 175; BN I (1976) Nr. 229ff. (Abb. 65 Typ 2.13) Münzmeister: Q. Aelius Lamia. Prägestätte: Rom. Datierung: 21 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist aller dings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: Q · AELIVS · L · F · LAMIA · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 147 (Auktion vom 07. 03. 2006) Objekt Nr. 1964 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart). 2. BMCRE I (1923) 35 Nr. 176f.; BN I (1976) Nr. 236ff. (Abb. 65 Typ 2.14) Münzmeister: Q. Aelius Lamia. Prägestätte: Rom. Datierung: 21 v. Chr. AO: Paris, Bibliothèque nationale de France. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: Q · AELIVS · LAMIA · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: BN I (1976) Taf. 10 Nr. 236.
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3. BMCRE I (1923) 36 Nr. 178; BN I (1976) Nr. 264ff. (Abb. 65 Typ 2.15) Münzmeister: C. Marcius Censorinus. Prägestätte: Rom. Datierung: 21 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit ei nem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · MARCI · L · F · CEN SORIN · AVG · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton XI (Auktion vom 08. 01. 2008) Ob jekt Nr. 770. 4. BMCRE I (1923) 36 Nr. 179f.; BN I (1976) Nr. 267ff. (Abb. 65 Typ 2.16) Münzmeister: C. Marcius Censorinus. Prägestätte: Rom. Datierung: 21 v. Chr. AO: Paris, Bibliothèque nationale de France. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: C · CENSORINVS · L · F · AVG · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: BN I (1976) Taf. 12 Nr. 268. 5. BMCRE I (1923) 36f. Nr. 181ff.; BN I (1976) Nr. 246ff. (Abb. 65 Typ 2.17) Münzmeister: T. Quinctius Crispinus Sulpicianus. Prägestätte: Rom. Datierung: 21 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit ei nem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie Lorbeerblätter aussehen. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS.
Katalog Nr. 57.I.d/3 e/1
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RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: T · QVINCTIVS · CRISPIN · SVLPIC · III · VIR · A · A · A · F · F (auf einigen Exemplaren [vgl. BN I (1976) Nr. 246f.] ist CRISPIN ausgeschrieben als CRISPINVS, das SVLPIC fehlt). Abbildung: Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 67 (Auktion vom 22. 09. 2004) Objekt Nr. 1254. 6. BMCRE I (1923) 37 Nr. 184ff.; BN I (1976) Nr. 252ff. (Abb. 65 Typ 2.18) Münzmeister: T. Quinctius Crispinus Sulpicianus. Prägestätte: Rom. Datierung: 21 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: T · CRISPINVS · III · VIR · A · A · A · F · F (auf einigen Exemplaren [vgl. BN I (1976) Nr. 252] lautet die Legende T · QVINCTIVS · CRIS[ ] · A · A · A · F · F, auf anderen [vgl. BN I (1976) Nr. 253] T · CRISPINVS · SVLPICIAN · III · VIR · A · A · A · F · F, auf weiteren [vgl. BN I (1976) Nr. 254ff.] T · CRISPINVS · SVLPICIANVS · III · VIR · A · A · A · F · F). Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton XI (Auktion vom 08. 01. 2008) Ob jekt Nr. 771. e) Die Aurei des P. Petronius Turpilianus, L. Aquillius Florus und M. Durmius 1. BMCRE I (1923) 2 Nr. 5; BN I (1976) Nr. 108 (Abb. 65 Typ 3.1; 86) Münzmeister: P. Petronius Turpilianus. Prägestätte: Rom. Datierung: 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Liber nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen Efeu kranz mit Tänie, die allerdings nur daran als solche zu erkennen ist, daß ihr für den Betrachter sichtbares Ende über den Büstenausschnitt des Liber hinausreicht. Re: TVRPILIANVS; li: III · VIR. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes sind jedoch nicht dargestellt. Im Kranz: AVGVSTO | OB · C · S. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 31 (Auktion vom 26. 10. 2005) Objekt Nr. 12.
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2. BN I (1976) Nr. 109 (Abb. 65 Typ 3.2) Münzmeister: P. Petronius Turpilianus. Prägestätte: Rom. Datierung: 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf der Feronia nach re mit Diadem. Li: TVRPILIANVS; re: III · VIR; unten: FER ON. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes sind jedoch nicht dargestellt. Im Kranz: AVGVSTO | OB · C · S. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 49 (Auktion vom 21. 10. 2008) Objekt Nr. 118. 3. BMCRE I (1923) 2 Nr. 6; BN I (1976) 74 Nr. * (Abb. 65 Typ 3.3) Münzmeister: P. Petronius Turpilianus. Prägestätte: Rom. Datierung: 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf der Feronia nach re mit Diadem. Re: TVRPILIANVS; li: III · VIR; unten: FER O. RV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes sind jedoch nicht dargestellt. Im Kranz: O · C · S; oben: CAESAR; unten: AVGVSTVS. Abbildung: Leu Numismatik AG, Auktion 91 (Auktion vom 10. 05. 2004) Objekt Nr. 499. 4. BMCRE I (1923) 5 Nr. 22; BN I (1976) Nr. 106f. (Abb. 65 Typ 7.1) Münzmeister: P. Petronius Turpilianus. Prägestätte: Rom. Datierung: 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Augustus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dich ten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Leier mit einem Schildkrötenpanzer als Klangkörper. Von li nach re oben umlaufend: TVRPILIANVS · III · VIR (bei einigen Exemplaren [vgl. BN I (1976) Nr. 106]: P · PETRON · TVRPILIAN · III · VIR). Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 27 (Auktion vom 12. 05. 2004) Objekt Nr. 293.
Katalog Nr. 57.I.e/2 7
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5. BMCRE I (1923) 7 Nr. 35; BN I (1976) 74 Nr. † (Abb. 65 Typ 3.4) Münzmeister: L. Aquillius Florus. Prägestätte: Rom. Datierung: 18 v. Chr. AO: London, British Museum Inv. R1874,0715.1. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Triskeles mit Kopf der Medusa im Zentrum. Oben: L · AQVILLIVS; re unten: FLORVS; li unten: III · VIR. RV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes sind jedoch nicht dargestellt. Im Kranz: O · C · S; oben: CAESAR; unten: AVGVSTVS. Abbildung: The Trustees of the British Museum (AN657320001). 6. BMCRE I (1923) 9 Nr. 45; BN I (1976) Nr. 110 (Abb. 65 Typ 7.2) Münzmeister: L. Aquillius Florus. Prägestätte: Rom. Datierung: 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Augustus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dich ten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Offene Blüte in Aufsicht. Ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: L · AQVILLIVS · FLORVS · III · VIR. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 31 (Auktion vom 26. 10. 2005) Objekt Nr. 11. 7. BMCRE I (1923) 10 Nr. 51; BN I (1976) 74 Nr. ‡ (Abb. 65 Typ 3.5) Münzmeister: M. Durmius. Prägestätte: Rom. Datierung: 18 v. Chr. AO: London, British Museum Inv. R1874,0715.140. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Honos nach rechts zwischen zwei Sternen. Von re oben nach unten umlaufend: M · DVRMIVS · III · VIR; li oben: HONORI. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes sind jedoch nicht dargestellt. Im Kranz: AVGVSTO | OB · C · S. Abbildung: The Trustees of the British Museum (AN657322001).
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8. BMCRE I (1923) 11 Nr. 60; BN I (1976) Nr. 111f. (Abb. 65 Typ 7.3) Münzmeister: M. Durmius. Prägestätte: Rom. Datierung: 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Augustus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dich ten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Krabbe in Aufsicht mit Schmetterling zwischen den Scheren. Oben: M · DVRMIVS; unten: III · VIR. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 31 (Auktion vom 26. 10. 2005) Objekt Nr. 13. f) Die Prägungen des M. Sanquinius, P. Licinius Stolo und Ti. Sempronius Graccus 1. BMCRE I (1923) 38 Nr. 191f.; BN I (1976) Nr. 281ff. (Abb. 65 Typ 2.19) Münzmeister: M. Sanquinius. Prägestätte: Rom. Datierung: 17 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist aller dings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die Eichenblätter auf einigen Exem plaren eher wie Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszu machen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: M · SANQVINIVS · Q · F · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 124 (Auktion vom 16. 03. 2007) Objekt Nr. 8671. 2. BMCRE I (1923) 38 Nr. 193f.; BN I (1976) Nr. 286ff. (Abb. 65 Typ 2.20) Münzmeister: M. Sanquinius. Prägestätte: Rom. Datierung: 17 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln oft nur schwer auszumachen sind. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST.
Katalog Nr. 57.I.e/8 f/4
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RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: M · SANQVINIVS · Q · F · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 117 (Auktion vom 14. 10. 2002) Objekt Nr. 454 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart). 3. BMCRE I (1923) 39 Nr. 195f.; BN I (1976) Nr. 302ff. (Abb. 65 Typ 2.21) Münzmeister: P. Licinius Stolo. Prägestätte: Rom. Datierung: 17 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz han delt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tatsächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist aller dings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln oft nur schwer auszumachen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: P · LICINIVS · STOLO · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton XI (Auktion vom 08. 01. 2008) Ob jekt Nr. 777. 4. BMCRE I (1923) 39 Nr. 197; BN I (1976) Nr. 310ff. (Abb. 65 Typ 2.22) Münzmeister: P. Licinius Stolo. Prägestätte: Rom. Datierung: 17 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: P · STOLO · III · VIR · A · A · A · F · F (bei einigen Exemplaren [vgl. BN I (1976) Nr. 310] P · LICINIVS · STOLO · III · VIR · A · A · A · F · F). Abbildung: UBS Gold & Numismatics, Auktion 78 (Auktion vom 09. 09. 2008) Objekt Nr. 1326.
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5. BMCRE I (1923) 39 Nr. 198; BN I (1976) Nr. 319ff. (Abb. 65 Typ 2.23) Münzmeister: Ti. Sempronius Graccus. Prägestätte: Rom. Datierung: 17 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz, flankiert von zwei Lorbeerzweigen. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Oben: OB; im Kranz: CIVIS; unten: SERVATOS. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: TI · SEMPRONIVS · GRACCVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 58 (Auktion vom 19. 09. 2001) Objekt Nr. 1086. 6. BMCRE I (1923) 39 Nr. 199; BN I (1976) Nr. 324ff. (Abb. 65 Typ 2.24) Münzmeister: Ti. Sempronius Graccus. Prägestätte: Rom. Datierung: 17 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Dupondius. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem kurzen Band in einem Heraklesknoten und einer Schleife geschlossen ist. Daß tat sächlich ein Eichen und nicht etwa ein Lorbeerkranz gemeint ist, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen, da die mehrfingrigen Eichenblätter auf einigen Exemplaren eher wie mehrere einzelne Lorbeerblätter aussehen und die Eicheln meist nur schwer auszumachen sind. Im Kranz: AVGVSTVS | TRIBVNIC | POTEST. RV: S · C in der Mitte, umrahmt vom Namen des Münzmeisters. Im Zentrum: S · C; ringsum im Uhrzeigersinn umlaufend: TI · SEMPRONIVS · GRACCVS · III · VIR · A · A · A · F · F. Abbildung: Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 124 (Auktion vom 16. 03. 2007) Objekt Nr. 8675. g) Der Denar des L. Mescinius Rufus (BMCRE I [1923] 17f. Nr. 91ff.; BN I [1976] Nr. 345ff.; vgl. hier Abb. 55) Münzmeister: L. Mescinius Rufus. Prägestätte: Rom. Datierung: 16 v. Chr. AO: Kunsthandel. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopfüber dargestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes sind je doch nicht dargestellt.
Katalog Nr. 57.I.f/5 h/2
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Im Kranz: I(oui) · O(ptimo) · M(aximo) | S(enatus) · P(opulus) · Q(ue) · R(omanus) · V(ota) · S(uscepta) | PR(o) · S(alute) · IMP(eratoris) · CAE(saris) | QVOD · PER · EV(m) | R(es) · P(ublica) · IN · AMP(liore) | AT · Q(ue) · TRA(nquilliore) | S(tatu) · E(st). RV: Profilierter cippus mit Inschrift. Li: L · MESCINIVS; re: RVFVS · III · VIR; auf dem cippus: IMP(eratori) | CAES(ari) | AVGV(sto) | COMM(uni) | CONS(ensu); li und re des cippus im Bildfeld: S C. Abbildung: Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 64 (Auktion vom 24. 09. 2003) Objekt Nr. 948. h) Die Prägungen des C. Marius Tromentina, C. Sulpicius Platorinus und C. Antistius Reginus 1. BN I (1976) Nr. 527 Münzmeister: C. Marius Tromentina. Prägestätte: Rom. Datierung: 13 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Kopf des Augustus nach re, umgeben von Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen schmalen Eichenkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie, der hinten durch ein dünnes, nicht näher zu spezifi zierendes Verbindungsstück zusammengehalten wird. Re: AVGVSTVS; li: DIVI · F. RV: Augustus stehend, nach li gewandt, bekleidet mit Tunika und Toga capite uelato, in der Linken einen lituus, in der Rechten ein simpulum. Li: C · MARIVS · C · F; re: TRO · III · VIR. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton XI (Auktion vom 08. 01. 2008) Ob jekt Nr. 794. 2. BMCRE I (1923) 22 Nr. 107; BN I (1976) Nr. 528 Münzmeister: C. Marius Tromentina. Prägestätte: Rom. Datierung: 13 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Kopf des Augustus nach re, umgeben von Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen schmalen Eichenkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie, der hinten durch ein dünnes, nicht näher zu spezifi zierendes Verbindungsstück zusammengehalten wird. Re: AVGVSTVS; li: DIVI · F. RV: Augustus und Agrippa frontal nebeneinander stehend, bekleidet mit Tunika und Toga, auf dem Kopf einen Kranz, in der li Hand einen rotulus und in der re ein nicht identifizierbares Attribut; zu ihren Füßen steht jeweils eine capsa. Auf den Münzen sieht der Kranz des linken togatus aus wie aus Flammen, der des rechten wie ein Reif mit drei hohen Zinnen. Es sind diese Kränze, die die Benennung der Dargestellten überhaupt erst ermög lichen, muß es sich doch angesichts gleichzeitiger Prägungen, die Augustus mit Eichenkranz und Agrippa mit einer mauerkranzförmigen corona naualis zeigen (vgl. Kat. Nr. 57.I.h/4), bei dem Togatus mit dem zinnenbesetzten Kranz rechts um Agrippa, bei dem links neben ihm stehenden folglich um Augustus handeln. Der flammenförmige Kranz dürfte dementsprechend ein Eichenkranz sein (anders
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BMCRE I [1923] 21 [zu Nr. 103] und BN I [1976] 110 [zu Nr. 521], die den Kranz des Augustus als Lorbeerkranz identifizieren). Denn auf stadtrömischen Münzen ist dem mit der corona naualis bekränzten Agrippa ausschließlich der einen Eichen kranz tragende Augustus gegenübergestellt (vgl. Kat. Nr. 57.I.h/4; i/1). Auf Prägun gen anderer Münzstätten erscheint Augustus in diesem Zusammenhang dagegen interessanterweise entweder ohne Kranz oder mit Lorbeer bekränzt (vgl. die Zu sammenstellung bei Romeo a. O. [1998] 210). Von li unten nach re oben umlaufend: C · MARIVS C · F TRO; unten: III · VIR. Abbildung: UBS Gold & Numismatics, Auktion 78 (Auktion vom 09. 09. 2008) Objekt Nr. 1349. 3. BMCRE I (1923) 22 Nr. 108f.; BN I (1976) Nr. 529 Münzmeister: C. Marius Tromentina. Prägestätte: Rom. Datierung: 13 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Kopf des Augustus nach re, umgeben von Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen schmalen Eichenkranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie, der hinten durch ein dünnes, nicht näher zu spezifi zierendes Verbindungsstück zusammengehalten wird. Re: AVGVSTVS; li: DIVI · F. RV: Kopf der Iulia nach re, über ihr aufrecht stehender Kranz; re und li von ihr die eben falls nach re gewandten Köpfe des C. und L. Caesar. Der über dem Kopf der Iulia be findliche Kranz ist viel zu klein dargestellt, als daß er sich sicher bestimmen ließe. Allerdings wirkt er zu unruhig für einen Lorbeerkranz. Die Vermutung liegt daher nahe, daß es sich um einen Eichenkranz handelt. Deutlich ist jedenfalls, daß er keine Tänie besitzt. Von li nach re unten umlaufend: C · MARIVS · TR O; von li nach re oben umlau fend: III VIR. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton XI (Auktion vom 08. 01. 2008) Ob jekt Nr. 797. 4. BMCRE I (1923) 23 Nr. 110f.; BN I (1976) Nr. 531 (Abb. 65 Typ 7.4) Münzmeister: C. Sulpicius Platorinus. Prägestätte: Rom. Datierung: 13 v. Chr. AO: London, British Museum Inv. 1864,1128.28. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Augustus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dich ten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Kopf des Agrippa nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen Mau erkranz, an dessen Kranzreif rostra angebracht sind (eins davon springt über die Stirn vor). Er besitzt keine Tänie. Li: M · AGRIPPA; von unten nach re oben umlaufend: PLATORINVS · III · VIR. Abbildung: The Trustees of the British Museum (AN657327001).
Katalog Nr. 57.I.h/3 i/2
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5. BMCRE I (1923) 24 Nr. 118; BN I (1976) 113 Nr. * (Abb. 65 Typ 7.5) Münzmeister: C. Antistius Reginus. Prägestätte: Rom. Datierung: 13 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Augustus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dich ten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Zwei togati stehen sich verhüllten Hauptes an einem brennenden und mit Gir landen geschmückten Altar gegenüber, über den sie an den Beinen ein Schwein halten. Von oben nach re unten umlaufend: C · ANTIST · REGIN; im Bildfeld zwischen den Köpfen der beiden togati: FOE|DVS; unten: P · R · QVM; li: GABINIS. Abbildung: Numismatica Ars Classica, Auktion 31 (Auktion vom 26. 10. 2005) Objekt Nr. 15. i) Die Prägungen des Cossus Cornelius Lentulus und L. Caninius Gallus 1. BMCRE I (1923) 25 Nr. 121; BN I (1976) Nr. 548ff. (Abb. 65 Typ 7.6) Münzmeister: Cossus Cornelius Lentulus. Prägestätte: Rom. Datierung: 12 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dich ten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. Re: AVGVSTVS; li: COS · XI. RV: Kopf des Agrippa nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen Mau erkranz, an dessen Kranzreif rostra angebracht sind (eins davon springt über die Stirn vor). Er besitzt keine Tänie. Von li nach re oben umlaufend: M · AGRIPPA COS · TER; von li nach re unten umlaufend: COSSVS · LENTVLVS. Abbildung: UBS Gold & Numismatics, Auktion 78 (Auktion vom 09. 09. 2008) Objekt Nr. 1385. 2. BMCRE I (1923) 26 Nr. 126; BN I (1976) 115 Nr. * (Abb. 65 Typ 1.2) Münzmeister: L. Caninius Gallus. Prägestätte: Rom. Datierung: 12 v. Chr. AO: London, British Museum Inv. 1867,0101.596. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Augustus nach re. Re: AVGVSTVS; li: DIVI · F. RV: Aufrecht gestellter Kranz über einer von zwei Lorbeerbäumchen flankierten, ge schlossenen Tür. Der Kranz ist zu klein dargestellt, als daß sich Details seiner Blatt form erkennen ließen. Dank seiner unruhigen Silhouette und vor allem Dank des Bildkontextes kann man ihn jedoch eindeutig mit der corona ciuica identifizieren, die zusammen mit zwei Lorbeerbäumchen das Haus des Augustus auf dem Palatin zierte (vgl. dazu oben S. 179). Der auf der Münze dargestellte Kranz besitzt keine Tänie. Die Existenz eines Mittelmedaillons ist lediglich durch einen Punkt angedeutet.
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Von li nach re unten umlaufend: L · CANINIVS · GALLVS; li des Kranzes: OB; re des Kranzes: C · S. Abbildung: The Trustees of the British Museum (AN739078001).
II. Spanien a) unbekannte Münzstätte 1 (Colonia Caesaraugusta?) 1. BN I (1976) 188 Nr. † (Abb. 65 Typ 5.1) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Augustus nach re. Unten: AVGVSTVS. RV: Rundschild mit Inschrift, von aufrecht gestelltem Kranz gerahmt. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelme daillon und Tänie, die den Kranz hinten mit einem Heraklesknoten schließt und deren (recht kurze) Enden in den Kranz hineingelegt sind. Oben: OB · CIVIS; unten: SERVATOS; auf dem Schild: S · P · Q · R | CL · V. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton XI (Auktion vom 08. 01. 2008) Ob jekt Nr. 725. 2. BMCRE I (1923) 57 Nr. 314; BN I (1976) 188 Nr. ‡. Nr. 1279 (Abb. 65 Typ 4.1) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: London, British Museum Inv. 1846,0910.147. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] Nr. 1279). Unten: AVGVSTVS. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes (oder der Zweige?) sind nur als kurze, nach unten gerichtete Fortsätze an gedeutet. Im Kranz: OB | CIVIS | SERVATOS. Abbildung: The Trustees of the British Museum (AN657330001). 3. BMCRE I (1923) 58 Nr. 317; BN I (1976) Nr. 1280f. (Abb. 65 Typ 4.2) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Aureus. Material: Gold. AV: Zwei Lorbeerbäumchen, dazwischen Legende. Zwischen den Lorbeerbäumchen: CAESAR | AVGVSTVS. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes (oder der Zweige?) sind nur als kurze, nach unten gerichtete Fortsätze angedeutet.
Katalog Nr. 57.II.a/1 6
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Im Kranz: OB | CIVIS | SERVATOS. Abbildung: Classical Numismatic Group, Triton XI (Auktion vom 08. 01. 2008) Ob jekt Nr. 724. 4. BMCRE I (1923) 58 Nr. 318ff.; BN I (1976) Nr. 1282; 189 Nr. †; Nr. 1283ff. (Abb. 65 Typ 7.7) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BN I [1976] Nr. 1282; 189 Nr. †). Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] 189 Nr. †; Nr. 1285f.) mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. RV: Zwei Lorbeerbäumchen. Oben: CAESAR; unten: AVGVSTVS (bei den Aurei [vgl. BN I (1976) Nr. 1282; 189 Nr. †] steht die Legende zweizeilig zwischen den Lorbeerbäumchen: CAESAR | AVGVSTVS). Abbildung: Münzen & Medaillen Deutschland GmbH, Auktion 14 (Auktion vom 16. 04. 2004) Objekt Nr. 59. 5. BMCRE I (1923) 59 Nr. 321 (Abb. 65 Typ 7.8) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: London, British Museum Inv. 1914,0607.29. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach li mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dich ten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. RV: Rundschild mit Inschrift. Oben: CAESAR; unten: AVGVSTVS; auf dem Schild: CL · V. Abbildung: The Trustees of the British Museum (AN739087001). 6. BMCRE I (1923) 59 Nr. 322 (Abb. 65 Typ 7.9) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Kunsthandel. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach li mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dich ten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. RV: Rundschild zwischen zwei Lorbeerbäumchen. Oben: CAESAR; unten: AVGVSTVS; auf dem Schild: CL · V; auf den Positionen ‚elf‘, ‚eins‘, ‚sieben‘ und ‚fünf Uhr‘ um den Schild herum: S P Q R. Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 94 (Auktion vom 22. 11. 1999) Objekt Nr. 64.
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7. BMCRE I (1923) 59 Nr. 323ff.; BN I (1976) Nr. 1292ff. (Abb. 65 Typ 7.10) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] Nr. 1298ff. 1306ff.) mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Neunstrahliger Komet, Flammenschweif nach oben (sidus Iulium); die Legende er setzt die Strahlen auf den Positionen ‚neun‘ und ‚drei Uhr‘ (auf einigen Exemplaren ist der Komet vollständig, die Legende steht oben und unten, vgl. BN I [1976] Nr. 1305). Anstelle der horizontalen Strahlen: DIVVS IVLIVS (bei einigen Exemplaren [vgl. BN I (1976) Nr. 1305] steht die Legende über und unter dem Komet: oben DIVVS, unten IVLIVS). Abbildung: Classical Numismatic Group, Mail Bid Sale 64 (Auktion vom 24. 09. 2003) Objekt Nr. 914. 8. BMCRE I (1923) 60 Nr. 330f.; BN I (1976) Nr. 1287ff. (Abb. 65 Typ 5.2) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] Nr. 1290). Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Aufrecht gestellter, dichter Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon und Tänie, die den Kranz hinten mit einem Heraklesknoten schließt und deren En den in den Kranz hineingelegt sind. Oben: OB · CIVIS; unten: SERVATOS. Abbildung: Leu Numismatik AG, Auktion 86 (Auktion vom 05. 05. 2003) Objekt Nr. 741. 9. BMCRE I (1923) 61 Nr. 341; BN I (1976) Nr. 1327; 193 Nr. *. †; Nr. 1328 (Abb. 65 Typ 7.11) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] Nr. 1327; 193 Nr. †) mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Victoria im Flug nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] Nr. 1327); hält in beiden Händen vor sich einen einfachen Lor beer(?)kranz ohne Mittelmedaillon oder Tänie, mit dem sie einen an einer Säule aufgehängten Rundschild bekränzt. Von der Säule ist lediglich die Basis sowie ihr oberer Abschluß samt Kapitell (rechts [bzw. li] neben dem Kopf der Victoria) zu sehen.
Katalog Nr. 57.II.a/7 b/2
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Im Bildfeld re und li der ausgebreiteten Flügel der Victoria: S · P Q · R (bei einigen Exemplaren [vgl. BN I (1976) 193 Nr. *. †] über der Darstellung: S · P · Q · R); auf dem Schild: CL · V. Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 94 (Auktion vom 22. 11. 1999) Ob jekt Nr. 71. 10. BMCRE I (1923) 61 Nr. 343; BN I (1976) Nr. 1326 (Abb. 65 Typ 7.12) Prägestätte: Colonia Caesaraugusta (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach li mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dich ten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen. Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Victoria schwebend (oder landend?) nach re, mit der Li vor sich einen Rundschild präsentierend, in der gesenkten Re einen Lorbeerzweig. Li im Bildfeld: S · P · Q · R; auf dem Schild: CL · V. Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 94 (Auktion vom 22. 11. 1999) Ob jekt Nr. 72. b) unbekannte Münzstätte 2 (Colonia Patricia?) 1. BMCRE I (1923) 63 Nr. 351f.; BN I (1976) Nr. 1330f. (Abb. 65 Typ 7.13) Prägestätte: Colonia Patricia (?) (BN I [1976] 195: Nemausus). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BMCRE I [1923] 63 Nr. 351). Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich eindeutig um einen dichten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen, und nicht um einen Lorbeerkranz, wie im BMCRE und der BN behauptet wird. RV: Zwei Lorbeerbäumchen. Oben: CAESAR; unten: AVGVSTVS. Abbildung: Auktionshaus Meister & Sonntag, Auktion 6 (Auktion vom 01. 10. 2008) Objekt Nr. 215. 2. BMCRE I (1923) 63 Nr. 353ff.; BN I (1976) Nr. 1332ff. (Abb. 65 Typ 7.14) Prägestätte: Colonia Patricia (?) (BN I [1976] 195f.: Nemausus). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BN I [1976] Nr. 1332). Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich eindeutig um einen dichten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen, und nicht um einen Lorbeerkranz, wie im BMCRE und der BN behauptet wird. RV: Rundschild zwischen zwei Lorbeerbäumchen. Oben: CAESAR; unten: AVGVSTVS; auf dem Schild: CL · V; auf den Positionen ‚elf‘, ‚eins‘, ‚sieben‘ und ‚fünf Uhr‘ um den Schild herum: S P Q R. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 141 (Auktion vom 10. 10. 2005) Objekt Nr. 248 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart).
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3. BMCRE I (1923) 63 Nr. 357; BN I (1976) 196 Nr. *; Nr. 1340 (Abb. 65 Typ 7.15) Prägestätte: Colonia Patricia (?) (BN I [1976] 196: Nemausus). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich eindeutig um einen dichten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken herabfallen, und nicht um einen Lorbeerkranz, wie im BMCRE und der BN behauptet wird. Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Neunstrahliger Komet, Flammenschweif nach oben (sidus Iulium); die Legende er setzt die Strahlen auf den Positionen ‚neun‘ und ‚drei Uhr‘. Anstelle der horizontalen Strahlen: DIVVS IVLIVS. Abbildung: Baldwin’s Auctions Ltd M&M Numismatics Ltd, The New York Sale III (Auktion vom 07. 12. 2000) Objekt Nr. 618. 4. BMCRE I (1923) 63f. Nr. 358ff.; BN I (1976) Nr. 1341; 196 Nr. †; 197 Nr. §; 1342ff. (Abb. 65 Typ 7.16) Prägestätte: Colonia Patricia (?) (BN I [1976] 196f.: Nemausus). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BN I [1976] Nr. 1341. 1342ff.). Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] Nr. 1341; 197 Nr. §; Nr. 1343f. 1349ff.) mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich eindeutig um einen dichten Eichenkranz mit Tänie, deren Enden im Nacken her abfallen, und nicht um einen Lorbeerkranz, wie im BMCRE und der BN behauptet wird. RV: Rechteckiger Altar mit Inschrift. Auf dem Altar: FORTVN · REDVC | CAESARI · AVGVS | S · P · Q · R (auf dem Au reus BN I [1976] Nr. 1341 REDV statt REDVC und AVG statt AVGVS, auf anderen Exemplaren [sowohl Aurei als auch Denaren, vgl. BN I (1976) Nr. 1342ff.] FORT · RED | CAES · AVG | S · P · Q · R). Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 94 (Auktion vom 22. 11. 1999) Ob jekt Nr. 47. 5. BMCRE I (1923) 66 Nr. 376f.; BN I (1976) Nr. 1164ff. (Abb. 65 Typ 5.3) Prägestätte: Colonia Patricia (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] Nr. 1170ff.). Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Aufrecht gestellter, dichter Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon und Tänie, die den Kranz hinten mit einem Heraklesknoten schließt und deren En den in den Kranz hinein gelegt sind. Oben: OB · CIVIS; unten: SERVATOS. Abbildung: Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 126 (Auktion vom 14. 10. 2003) Objekt Nr. 2196 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart).
Katalog Nr. 57.II.b/3 8
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6. BMCRE I (1923) 66f. Nr. 378ff.; BN I (1976) 171 Nr. *. †; Nr. 1154ff. (Abb. 65 Typ 5.4) Prägestätte: Colonia Patricia (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BN I [1976] 171 Nr. *. †). Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] 171 Nr. †; Nr. 1162f.). Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon und Tänie, die den Kranz hinten mit einem Heraklesknoten schließt und deren Enden in den Kranz hineingelegt sind. Im Kranz: OB | CIVIS | SERVATOS. Abbildung: Baldwin’s Auctions Ltd M&M Numismatics Ltd, The New York Sale III (Auktion vom 07. 12. 2000) Objekt Nr. 615. 7. BMCRE I (1923) 67 Nr. 381ff.; BN I (1976) Nr. 1131. 1144ff. (Abb. 65 Typ 4.3) Prägestätte: Colonia Patricia (?). Datierung: 19 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BN I [1976] Nr. 1131). Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] Nr. 1150ff.). Li: CAESAR; re: AVGVSTVS. RV: Rundschild mit Inschrift, umgeben von aufrecht gestelltem Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz mit rundschildförmigem Mittelme daillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes (oder der Zweige?) sind nur als kurze, nach unten gerichtete Fortsätze angedeutet. Oben: OB · CIVIS; unten: SERVATOS; auf dem Schild: S · P · Q · R | CL · V. Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 117 (Auktion vom 24. 11. 2003) Objekt Nr. 501. 8. BMCRE I (1923) 74 Nr. 430; BN I (1976) Nr. 1233f. (Abb. 56) Prägestätte: Colonia Patricia (?). Datierung: 17 16 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re. RV: Kopfüber dargestellter Kranz als Rahmung, darin Legende. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Mittelmedaillon, der hinten mit einem Band in einem Heraklesknoten geschlossen ist. Die Enden dieses Bandes sind offen bar jedoch nicht dargestellt. Im Kranz: IOVI | VOT · SVSC | PRO · SAL · | CAES · AVG · | S · P · Q · R. Abbildung: UBS Gold & Numismatics, Auktion 78 (Auktion vom 09. 09. 2008) Objekt Nr. 1267.
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III. unbekannte Münzstätte (BMCRE I [1923] 110f. Nr. 683ff.; BN I [1976] Nr. 1012ff.) Prägestätte: Unbekannte Münzstätte. Datierung: 27 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BN I [1976] Nr. 1012). Material: Silber. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Kopf des Augustus nach re. Bei dem Kranz handelt es sich um einen vergleichsweise schmalen Eichenkranz ohne Tänie oder Mittelmedaillon, der jeweils abwechselnd aus zwei nebeneinander angeordne ten Eichenblättern und vier paarweise angeordneten Eicheln mit einer fünften in der Mitte besteht. Unten: CA ES AR. RV: Girlande als Rahmung, darin mit Widderköpfen geschmückter Kandelaber. Die Girlande besteht aus Blüten und ist mit drei paterae (auf den Positionen ‚acht‘, ‚zwölf‘ und ‚vier Uhr‘) sowie zwei bucrania (auf den Positionen ‚elf‘ und ‚ein Uhr‘) geschmückt. Im Bildfeld li und re des Kandelabers: AVG VST. Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 94 (Auktion vom 22. 11. 1999) Ob jekt Nr. 143.
IV. ungesicherte östliche Münzstätte J. B. Giard unterscheidet in BN I (1976) 156 nicht zwischen dem Exemplar der Biblio thèque nationale de France und dem im BMCRE I (1923) 118 Nr. 737f. verzeichneten. Auf dem Exemplar in der Bibliothèque nationale de France sowie auf einem weiteren in Privatbesitz ist jedoch keine Spur der Lorbeerzweige erkennbar, die auf dem Exemplar im British Museum eindeutig vorhanden sind. Anders als BMCRE I (1923) und BN I (1976) werden im folgenden daher zwei Typen unterschieden. a) BN I (1976) Nr. 1001 (Abb. 65 Typ 6.1) Prägestätte: Ungesicherte östliche Münzstätte. Datierung: 23 v. Chr. (vgl. BMCRE I [1923] 118) oder 18 v. Chr. (vgl. BN I [1976] 156). AO: Privatbesitz. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Kopf des Augustus nach re. Re: IMP · AVGVST ·; li: TR · POT. RV: Drei konzentrische Kreise, in den dadurch entstandenen beiden Ringen von außen nach innen Legende und Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen aufrecht gestellten, nicht allzu dichten Eichenkranz mit kreisrundem Mittelmedaillon, der hinten bisweilen mit einem dünnen, kurzen, zu einer kleinen Schleife gebundenen Band geschlossen ist. Oben im äußersten Ring: OB; im kleinsten Kreis (in der Mitte): CIVIS; unten im äußersten Ring: SERVATOS. Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 94 (Auktion vom 22. 11. 1999) Ob jekt Nr. 116.
Katalog Nr. 57.III 58a
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b) BMCRE I (1923) 118 Nr. 737f. (Abb. 65 Typ 6.2) Prägestätte: Ungesicherte östliche Münzstätte. Datierung: 23 v. Chr. (vgl. BMCRE I [1923] 118) oder 18 v. Chr. (vgl. BN I [1976] 156). AO: London, British Museum Inv. 1866,0721.9. Nominal: Sesterz. Material: Bronze. AV: Kopf des Augustus nach re. Re: IMP · AVGVST; li: TR · POT. RV: Drei konzentrische Kreise, in den dadurch entstandenen beiden Ringen von außen nach innen Legende mit zwei Lorbeerzweigen und Kranz (der Kranz wird von den beiden Lorbeerzweigen flankiert). Bei dem Kranz handelt es sich um einen aufrecht gestellten Eichenkranz mit kreisrundem Mittelmedaillon, bei dem sich (zumindest im Falle des Exemplars in London) nicht erkennen läßt, wie er hinten geschlossen ist. Oben im äußersten Ring: OB; im kleinsten Kreis (in der Mitte): CIVIS; unten im äußersten Ring: SERVATOS. Abbildung: The Trustees of the British Museum (AN636255001). Literatur: H. Willers, Geschichte der römischen Kupferprägung vom Bundesgenos senkrieg bis auf Kaiser Claudius (1909) 129ff.; BMCRR II (1910) 18 Nr. 4371f.; BMCRE I (1923) an den jeweils angegebenen Stellen; A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Au gustus, Antiquitas 14 (1973) 13. 16f. 56f. Taf. 2f.; 30, 2f. 7; BN I (1976) an den jeweils angegebenen Stellen; W. Trillmich in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 485ff. 490. 511ff. Kat. Nr. 333ff.; 513f. Kat. Nr. 339; 517f. Kat. Nr. 348ff.; 519 Kat. Nr. 353f.; Bastien (1992) 91f.; B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 12ff. 136ff.; I. Romeo, Ingenuus leo: l’immagine di Agrippa, Xenia antiqua Monographie 6 (1998) 36ff. Abb. 80f. 86f. Abbildungen: Der Übersichtlichkeit halber sind die Abbildungsnachweise jeweils di rekt nach der Beschreibung der betreffenden Prägung vermerkt.
Kat. Nr. 58 Der Triumphalornat auf spanischen Denaren (Abb. 31) a) BMCRE I (1923) 69f. Nr. 397ff.; BN I (1976) Nr. 1187ff. (Abb. 31) Prägestätte: Spanien, unbekannte Münzstätte 2 (Colonia Patricia?). Datierung: 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Adlerszepter, toga picta über tunica palmata und aufrecht gestellter Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten und vor allem großen Lorbeerkranz mit rundschildförmigem Mittelmedaillon und Tänie, die ihn hinten in einem Herakles knoten schließt und deren Enden unter ihm im Bildgrund ausgebreitet sind. Im Gegensatz zu der hier vertretenen Benennung des von einem Adler bekrönten Stabes als Adlerszepter identifiziert W. Trillmich a. O. (1988) 516 diesen Gegen stand als Legionsadler. B. Simon a. O. (1993) 133 glaubt sogar, die Münze zeige „die Triumphalgewänder zusammen mit dem Legionsadler und der corona civica“. Daß der Kranz kein Eichenkranz ist und damit auch keine corona ciuica sein kann, ist of fensichtlich. Und im Hinblick auf den vermeintlichen Legionsadler ist es zwar rich tig, daß die aquila in aller Regel mit geöffneten Schwingen dargestellt wird (vgl. z.B. Aurei und Denare derselben Münzstätte, die die Rückgewinnung der an die Parther verlorenen Feldzeichen feiern [BN I (1976) 166 Nr. *; Nr. 1095. 1115ff. 1130. 1132ff.]), während diese bei dem zum Szepter gehörenden Adler meist geschlossen
386
Anhang
sind (vgl. z.B. Aurei und Denare des Tiberius aus Lugdunum [BMCRE I (1923) 87f. Nr. 508ff.] oder auch das Adlerszepter des Tiberius auf dem Becher von Boscoreale [vgl. hier Kat. Nr. 42 Abb. 37a b]). Doch gibt es durchaus auch Adlerszepter, deren Adler die Schwingen geöffnet haben, wie z.B. dasjenige des Augustuskameos in Aa chen (vgl. Megow [1987] 155 Kat. Nr. A 9 [mit Angabe der wichtigsten Literatur] Taf. 2, 2. 5), das eines Claudiuskameos in Chieti (vgl. Megow [1987] 60. 190 Kat. Nr. A 68 [mit Angabe der wichtigsten Literatur] Taf. 21, 1), dasjenige auf Aurei des Ves pasian (vgl. S. Balbi de Caro, Roma e la moneta, La moneta a Roma e in Italia I [1993] Abb. 124), das einer traianischen Basis in Terracina (vgl. W. Eck, AA 1980, 266ff. 268 Abb. 2; Th. Schäfer, AA 1983, 250) oder auch das des Medaillons des Te tricus I (vgl. hier Kat. Nr. 41 Abb. 18). Zweifelsohne ist die Bildsprache der in Frage stehenden Münze von ausgesprochen triumphalem Charakter. Auch ist der von ei nem Adler bekrönte Stab durch seine Positionierung hinter der toga picta und von dieser teils verdeckt auf das engste mit dem Triumphalgewand verbunden. Man darf daher davon ausgehen, daß dieser von einem Adler bekrönte Stab, der in eng ster Verbindung zur toga picta erscheint, das zum Ornat des Triumphators gehö rende Adlerszepter und nicht ein Legionsadler ist, der in diesem Kontext unver ständlich wäre. Eine endgültige Bestätigung erfährt diese Identifizierung durch die Tatsache, daß bei den zahlreichen, von derselben Münzstätte herausgegebenen Prä gungen, die eindeutig einen als Legionsstandarte anzusprechenden Adler zeigen, dieser stets auf einem Querholz sitzt (vgl. z.B. BN I [1976] 166 Nr. *; Nr. 1095. 1104ff. 1130. 1132ff. 1201ff.) und nicht wie in dem hier in Frage stehenden Fall den Stab direkt bekrönt. Oben: S · P · Q · R · PARENT; unten: CONS · SVO. RV: Reliefverzierte Quadriga in langsamer Fahrt nach re, an derem Wagenkasten oben vier Miniaturpferde angebracht sind. Re der Miniaturpferde im Bildfeld: CAESARI; unten: AVGVSTO. b) Privatbesitz Prägestätte: Spanien, unbekannte Münzstätte 2 (Colonia Patricia?). Datierung: 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Adlerszepter, toga picta über tunica palmata und aufrecht gestellter Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten und vor allem großen Lorbeerkranz mit drei rundschildförmigen Medaillons und einer Tänie, die ihn hinten in einem He raklesknoten schließt und deren Enden unter ihm im Bildgrund ausgebreitet sind. Zum Adlerszepter vgl. oben Kat. Nr. 58a. Oben: S · P · Q · R · PARENT; unten: CONS · SVO. RV: Reliefverzierte Quadriga in langsamer Fahrt nach re, an derem Wagenkasten oben vier Miniaturpferde angebracht sind. Re der Miniaturpferde im Bildfeld: CAESARI; unten: AVGVSTO. Literatur: BMCRE I (1923) 69f. Nr. 397ff.; BN I (1976) Nr. 1187ff.; Alföldi (1978) 48 Taf. 7, 1; Alföldi (1985) 147 Taf. 12, 6; W. Trillmich in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, AK Berlin 1988 (1988) 516 Kat. Nr. 344; Goette (1989) 6 Beil. 1, 1ff.; Schäfer (1989) 184; B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 126 Kat. Nr. 86; 133. Abbildungen: a) A. Tkalec AG, Auktion 2003 (Auktion vom 24. 10. 2003) Objekt Nr. 212; b) Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Auktion 151 (Auktion vom 09. 10. 2006) Objekt Nr. 379 (Photo Lübke & Wiedemann, Stuttgart).
Katalog Nr. 58b 60
387
Kat. Nr. 59 Der provisorische Mars-Ultor-Tempel auf spanischen Münzen (Abb. 21) Prägestätte: Spanien, unbekannte Münzstätte 2 (Colonia Patricia?). Datierung: 18 v. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. BN I [1976] Nr. 1209. 1218). Material: Silber. AV: Kopf des Augustus nach re (auf einigen Exemplaren auch nach li, vgl. BN I [1976] Nr. 1213ff. 1222f.) mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dreireihigen Lorbeerkranz, dessen Blätter allerdings meist sehr schmal ausgebildet sind. Hinten ist er mit einer Tänie geschlossen, deren Enden im Nacken herabfallen. Li: CAESARI; re: AVGVSTO. RV: Rundtempel auf dreistufigem Unterbau, darin Triumphwagen, an dessen Wagen kasten oben vier Miniaturpferde angebracht sind, und Adlerszepter. Gleich dem Adlerszepter der unter Kat. Nr. 58 verzeichneten Prägungen wird auch der von einem Adler bekrönte Stab der vorliegenden Emission in der Forschung immer wieder als Legionsadler identifiziert, vgl. z.B. Simon a. O. (1993) 133. Daß er ein Adlerszepter darstellt, ist jedoch eindeutig. Denn er ist eng mit dem Triumphwagen verbunden. Auch sind der in Frage stehende Typus und die unter Kat. Nr. 58 be sprochenen die einzigen, bei denen der Stab direkt von dem Adler bekrönt wird, dieser also nicht gleich dem der Legionsstandarten auf einem Querholz sitzt (vgl. auch den Text zu Kat. Nr. 58a). Li und re des Tempels im Bildfeld in etwa auf mittlerer Höhe der Säulen (auf einigen Exemplaren auch unten und ohne Unterbrechung, vgl. BN I [1976] Nr. 1218ff.): S · P Q · R. Literatur: BMCRE I (1923) CXI. 67f. Nr. 384ff.; BN I (1976) Nr. 1209ff.; Alföldi (1980) 147 Taf. 12, 19; P. V. Hill, The Monuments of Ancient Rome as Coin Types (1989) 27; B. Simon, Die Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung und in den Res Gestae, Antiquates 4 (1993) 127 Kat. Nr. 88; 133. Abbildung: Leu Numismatik AG, Auktion 86 (Auktion vom 05. 05. 2003) Objekt Nr. 750.
Kat. Nr. 60 Die Bürgerkriegsprägung (Abb. 25) Prägestätte: Ungesicherte Münzstätte in Südgallien (?). Datierung: 68 n. Chr. AO: Privatbesitz. Nominal: Denar (auch als Aureus, vgl. Martin a. O. [1974] 81 Kat. Nr. 95). Material: Silber. AV: Kopf des bärtigen Iuppiter nach li mit Binde im Haar, deren Enden im Nacken her abfallen (von Canciani a. O. [1997] 468 Kat. Nr. 547 wird der Kopf dagegen irrtüm licherweise als „profilo di I. C. laureato“ beschrieben); vor seiner Brust Palmzweig (dieser kann aber auch fehlen, vgl. Martin a. O. [1974] 82 Kat. Nr. 97). Re: I · O · M; li: CAPITOLINVS. RV: Vesta mit verhülltem Haupt, nach li auf Thron sitzend; hält in der rechten Hand eine patera, in der linken eine Fackel. Von re nach li oben umlaufend: VESTA P R QVIRITIVM. Literatur: BMCRE I (1923) CXCIX. 307f. Nr. 72f.; P. H. Martin, Die anonymen Münzen des Jahres 68 nach Christus (1974) 30; 81f. Kat. Nr. 95ff. (mit ausführlichen Li teraturverweisen) Taf. 8f.; O. Doppelfeld in: ANRW II 4 (1975) 721. 745f. Taf. 5, 6; Krause (1989) 47f.; LIMC VIII 1 (1997) 468 s. v. Zeus/Iuppiter Nr. 547 (F. Canciani); BN III (1998) 31 Nr. 78ff.
388
Anhang
Abbildung: Numismatik Lanz München, Auktion 94 (Auktion vom 22. 11. 1999) Ob jekt Nr. 275.
Kat. Nr. 61 Der Denar der traianischen Restitutionsprägung (Abb. 26) Prägestätte: Rom. Datierung: 107 n. Chr. (?). AO: Vatikan, Biblioteca Apostolica. Nominal: Denar. Material: Silber. AV: Kopf des bärtigen Iuppiter nach li mit Binde im Haar (im BMCRE III [1936] 145 Nr. 11 und bei Komnick a. O. [2001] 128 Typ 62.0 findet sich dagegen die irrtüm liche Angabe, Iuppiter trage einen Lorbeerkranz); vor seiner Brust Palmzweig. Re: I · O · M; li: CAPITOLINVS. RV: Vesta mit verhülltem Haupt, nach li auf Thron sitzend; hält in der rechten Hand eine patera, in der linken eine Fackel. Von li nach re oben umlaufend: IMP CAES TRAIAN AVG GER DAC P P REST. Literatur: BMCRE III (1936) 145 Nr. 11; Krause (1989) 48 mit Anm. 513 Taf. 34, 2; H. Komnick, Die Restitutionsmünzen der frühen Kaiserzeit (2001) 128 Typ 62.0 Taf. 26, 62.0. Abbildung: Krause (1989) Taf. 34, 2.
Kat. Nr. 62 Die Tesserae (Abb. 22. 30a–c) a) Büstenszepter mit bartlosem Kopf (Abb. 22. 30a) Prägestätte: Rom. Datierung: 2. Jh. n. Chr. (?). AO: Florenz. Nominal: Tessera. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende auf rundem Schild (?). Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten, kompakten und sich nach vorne ver breiternden Eichenkranz. Er ist hinten mit einer kleinen Schleife geschlossen und mit einem breiten Band von hinten nach vorne umwickelt. Anstelle eines Mittel medaillons sind zwei übereinander angeordnete Kügelchen zu erkennen. Im Kranz: A · P · P · F. RV: Aufrecht stehendes, kurzes Szepter, bekrönt von der nach links gerichteten Büste eines bartlosen Mannes. Da Alföldi (1985) 157 hierin ein Bildnis Domitians oder Traians zu erkennen meint, engt er die Datierung der Tessera auf die Zeit um etwa 100 n. Chr. ein. Eine Tessera dieses Typs wird auch von Schäfer (1989) 185f. 422 Kat. Nr. S 25 angeführt, dem jedoch offenbar keine Abbildungen vorlagen. Denn auf S. 422 gibt er ihre Darstel lung irrtümlich als „Kranz, darin Büstenszepter mit A. P. P. F.“ an und im Text auf S. 187 vertritt er die Meinung, die früheste Darstellung einer unbärtigen Szepterbüste fände sich erst auf dem spätkonstantinischen Sarkophag in der Villa Doria Pamphili.
Katalog Nr. 61 63
389
b) Büstenszepter mit bärtigem Kopf (Abb. 30b) Prägestätte: Rom. Datierung: 2. Jh. n. Chr. (?). AO: Privatbesitz. Nominal: Tessera. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende auf rundem Schild (?). Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten, kompakten und sich nach vorne ver breiternden Eichenkranz (?). Er ist hinten mit einer kleinen Schleife geschlossen und mit einem breiten Band von hinten nach vorne umwickelt. Er verfügt über kein Mittelmedaillon. Im Kranz: A · P · P · F. RV: Aufrecht stehendes, kurzes Szepter, bekrönt von der nach links gerichteten Büste eines bärtigen Mannes. c) Büstenszepter mit weiblichem Kopf (Abb. 30c) Prägestätte: Rom. Datierung: 2. Jh. n. Chr. (?). AO: Privatbesitz. Nominal: Tessera. Material: Bronze. AV: Aufrecht gestellter Kranz als Rahmung, darin Legende auf rundem Schild (?). Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten, kompakten und sich nach vorne ver breiternden Eichenkranz (?). Er ist hinten mit einer kleinen Schleife geschlossen und mit einem breiten Band von hinten nach vorne umwickelt. Er verfügt über kein Mittelmedaillon. Im Kranz: A · P · P · F. RV: Aufrecht stehendes, kurzes Szepter, das von einer nach links gerichteten weiblichen Büste mit Diadem und Haarknoten bekrönt wird. Literatur: M. Bernhart, Handbuch zur Münzkunde der römischen Kaiserzeit (1926) Taf. 32, 10; Salomonson (1955) 19 Abb. 20; Salomonson (1956) 37f. Abb. 23; Alföldi (1985) 157 Taf. 13, 6; Schäfer (1989) 185f. 422 Kat. Nr. S 25; A. Mlasowsky, Die antiken Tesseren im Kestner Museum Hannover (1991) 17. 44 Kat. Nr. 37. Abbildungen: a) Alföldi (1985) Taf. 13, 6; b) Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 83 (Auktion vom 17. 06. 2003) Objekt Nr. 941; c) Numismatik Lanz München, Auktion 94 (Auktion vom 22. 11. 1999) Objekt Nr. 569.
Kat. Nr. 63 Das Bronzemedaillon des Commodus (Abb. 27) Prägestätte: Rom. Datierung: 10. 31. 12. 183 n. Chr. AO: Paris, Bibliothèque nationale de France. Nominal: Medaillon. Material: Bronze. AV: Kopf des Commodus nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Lorbeerkranz, der hinten mit einem Band in einer deutlich sichtbaren Schleife geschlossen ist. Die Enden des Bandes fallen im Nacken herab. Li: M · AVREL · COMMODVS; re: ANTONINVS AVG PIVS. RV: Kopf des bärtigen Iuppiter nach re mit Kranz. Bei dem Kranz handelt es sich um einen dichten Eichenkranz ohne Tänie, in dem verschiedentlich auch Eicheln dar gestellt sind. Li unten: IOM.
390
Anhang
Literatur: F. Gnecchi, I medaglioni romani II (1912) 56 Kat. Nr. 41 Taf. 81, 2; W. Szai vert, Die Münzprägung der Kaiser Marcus Aurelius, Lucius Verus und Commodus (161 192), Moneta Imperii Romani 18 (1986) 49 Nr. 1101; 186; 218 Taf. 11, 15; Krause (1989) 152ff. Taf. 207, 2. Abbildung: Paris, Bibliothèque nationale de France (Monnaies Médailles et Antiques [Med.260]).
Tabellen
392 Tabelle A: Kränze auf republikanischen Münzen (hervorgehoben: Eichenkränze) RRC (1974) Nr.
Münzmeister/-symbol
Münzstätte
Datierung
Nominal
Emissionsgröße
1/1
Anonym
Neapolis
nach 326
Bronze
AV-Stempel: 6; RV-Stempel: 7
15/1a–b
Anonym
unsicher
275–270
Didrachme
AV-Stempel: [9]; RV-Stempel: [12]
22/1
Anonym
Rom
265–242
Didrachme
AV-Stempel: 31; RV-Stempel: 43
26/1
Anonym
Rom
234–231
Didrachme
AV-Stempel: [9]; RV-Stempel: [12]
26/2
Anonym
Rom
234–231
Drachme
AV-Stempel: [3]; RV-Stempel: [4]
26/3
Anonym
Rom
234–231
Litra
?
28/1
Anonym
Rom
225–212
Stater
AV-Stempel: 17; RV-Stempel: 17
28/2
Anonym
Rom
225–212
Halbstater
AV-Stempel: 11; RV-Stempel: 11
28/3
Anonym
Rom
225–212
Didrachme
?
28/4
Anonym
Rom
225–212
Drachme
?
28/5
Anonym
Rom
225–212
Litra
AV-Stempel: 1; RV-Stempel: 1
29/1
Anonym
unsicher
225–214
Stater
AV-Stempel: 17; RV-Stempel: 17
29/2
Anonym
unsicher
225–214
Halbstater
AV-Stempel: 11; RV-Stempel: 11
29/3
Anonym
unsicher
225–214
Didrachme
?
29/4
Anonym
unsicher
225–214
Drachme
?
30/1
Anonym
unsicher
225–214
Didrachme
?
30/2
Anonym
unsicher
225–214
Drachme
?
31/1
Anonym
unsicher
225–214
Didrachme
?
393
RRC (1974) Nr.
AV
Legende AV
RV
Legende RV
1/1
Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz nach re
/
Bullenprotome mit menschlichem Kopf nach re; Flanke mit Stern versehen
ΡΜΑΙΝ
15/1a–b
Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz nach li
ROMANO
Pferd im Galopp nach re; darüber Stern mit 8 oder 16 Strahlen
/
22/1
Kopf der Roma mit Helm (phrygisch) nach re
/
Victoria schmückt Palmzweig mit Kranz
ROMANO
26/1
Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz nach re
/
Pferd im Galopp nach li
ROMA
26/2
Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz nach re
/
Pferd im Galopp nach li
ROMA
26/3
Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz nach re
/
gezäumtes Pferd im Galopp nach li
ROMA
28/1
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Eidszene: bärtiger ungepanzer- ROMA ter und bartloser gepanzerter Krieger berühren Schwein
28/2
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Eidszene: bärtiger ungepanzer- ROMA ter und bartloser gepanzerter Krieger berühren Schwein
28/3
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach re, gefahren von Victoria
ROMA
28/4
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach li, gefahren von Victoria
ROMA
28/5
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Pferd im Galopp nach re
ROMA
29/1
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Eidszene: bärtiger ungepanzer- ROMA ter und bartloser gepanzerter Krieger berühren Schwein
29/2
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Eidszene: bärtiger ungepanzer- ROMA ter und bartloser gepanzerter Krieger berühren Schwein
29/3
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach re, gefahren von Victoria
ROMA
29/4
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach li, gefahren von Victoria
ROMA
30/1
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach re, gefahren von Victoria
ROMA
30/2
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach li, gefahren von Victoria
ROMA
31/1
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach re, gefahren von Victoria
ROMA
394
Tabelle A
RRC (1974) Nr.
Münzmeister/-symbol
Münzstätte
Datierung
Nominal
Emissionsgröße
32/1
Anonym
unsicher
225–214
Didrachme
?
33/1
Anonym
unsicher
225–214
Didrachme
?
34/1
Anonym
unsicher
225–214
Didrachme
?
35/1
Anonym
Rom
225–217
As
mind. 1168 bekannt
35/2
Anonym
Rom
225–217
Semis
mind. 312 bekannt
36/1
Anonym
Rom
225–217
As
mind. 80 bekannt
36/2
Anonym
Rom
225–217
Semis
mind. 32 bekannt
38/1
Anonym (Semilibral)
Rom
217–215
As (gegossen)
mind. 40 bekannt
38/2
Anonym (Semilibral)
Rom
217–215
Semis (gegossen)
mind. 46 bekannt
41/5a
Anonym (Post-Semilibral)
Rom
215–212
As (gegossen)
mind. 347 bekannt
41/5b
Anonym (Post-Semilibral)
Rom
215–212
As (gegossen)
mind. 18 bekannt
41/6a
Anonym (Post-Semilibral)
Rom
215–212
Semis (gegossen)
?
41/6b
Anonym (Post-Semilibral)
Rom
215–212
Semis (gegossen)
?
41/6c
Anonym (Post-Semilibral)
Rom
215–212
Semis (gegossen)
?
41/6d
Anonym (Post-Semilibral)
Rom
215–212
Semis (gegossen)
?
41/6e
Anonym (Post-Semilibral)
Rom
215–212
Semis (geprägt) mind. 1 bekannt
42/1
Ähre
Sizilien
214–212
Didrachme
AV-Stempel: 9; RV-Stempel: 10
43/1
L
Luceria
214–212
As (gegossen)
mind. 9 bekannt
43/2a
L
Luceria
214–212
Semis (gegossen)
mind. 22 bekannt
43/2b
L
Luceria
214–212
Semis (geprägt) mind. 5 bekannt
44/1
Anonym
Rom (1)
ab 211
Victoriatus
AV-Stempel: [200]; RV-Stempel: [250]
50/3
Anker
Rom
209–208
As
mind. 24 bekannt
50/4
Anker
Rom
209–208
Semis
mind. 8 bekannt
395
Kränze auf republikanischen Münzen
RRC (1974) Nr.
AV
Legende AV
RV
Legende RV
32/1
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach re, gefahren von Victoria
ROMA
33/1
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach re, gefahren von Victoria
ROMA
34/1
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach re, gefahren von Victoria
ROMA
35/1
bärtiger Ianuskopf mit Lorbeerkranz
/
Schiffsbug nach re
/
35/2
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach li
/
Schiffsbug nach re
/
36/1
bärtiger Ianuskopf mit Lorbeerkranz
/
Schiffsbug nach li
/
36/2
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach li
/
Schiffsbug nach li
/
38/1
bärtiger Ianuskopf mit Lorbeerkranz
/
Schiffsbug nach li
/
38/2
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach li
/
Schiffsbug nach li
/
41/5a
bärtiger Ianuskopf mit Lorbeerkranz
/
Schiffsbug nach li
/
41/5b
bärtiger Ianuskopf mit Lorbeerkranz
/
Schiffsbug nach re
/
41/6a
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach li
/
Schiffsbug nach li
/
41/6b
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach li
/
Schiffsbug nach re
/
41/6c
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach re
/
Schiffsbug nach li
/
41/6d
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach re
/
Schiffsbug nach re
/
41/6e
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach re
/
Schiffsbug nach re
ROMA
42/1
Dioskuren in ianusförmigem Doppelbildnis mit Lorbeerkranz
/
Iuppiter mit Szepter in Li und Blitz in Re in Quadriga nach re, gefahren von Victoria
ROMA
43/1
bärtiger Ianuskopf mit Lorbeerkranz
/
Schiffsbug nach re
L
43/2a
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach re
/
Schiffsbug nach re
L
43/2b
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach re
/
Schiffsbug nach re
davor: L; unten: ROMA
44/1
Kopf des Iuppiter mit Lorbeerkranz nach re
/
Victoria bekränzt tropaeum
ROMA
50/3
bärtiger Ianuskopf mit Lorbeerkranz
/
Schiffsbug nach re
ROMA
50/4
Kopf des Saturn mit Lorbeerkranz nach re
/
Schiffsbug nach re
ROMA
396
Tabelle A
RRC (1974) Nr.
Münzmeister/-symbol
Münzstätte
Datierung
Nominal
Emissionsgröße
53/1
Anonym
Rom (2)
nach 211
Victoriatus
AV-Stempel: [400]; RV-Stempel: [500]
56/2
Anonym
Rom
nach 211
As
mind. 88 bekannt
56/3
Anonym
Rom
nach 211
Semis
mind. 71 bekannt
57/1
Halbmond
Rom (2)
207
Victoriatus
AV-Stempel: [100]; RV-Stempel: [125]
57/3
Halbmond
Rom (2)
207
As
mind. 11 bekannt
57/4
Halbmond
Rom (2)
207
Semis
mind. 4 bekannt
58/1
Füllhorn
Rom (2)
207
Victoriatus
AV-Stempel: [20]; RV-Stempel: [25]
58/3
Füllhorn
Rom (2)
207
As
mind. 8 bekannt
58/4
Füllhorn
Rom (2)
207
Semis
mind. 3 bekannt
59/2
apex und Hammer
Mittelitalien
211–208
As
mind. 14 bekannt
59/3
apex und Hammer
Mittelitalien
211–208
Semis
mind. 8 bekannt
60/2
caduceus
Mittelitalien
211–208
As
mind. 8 bekannt
60/3
caduceus
Mittelitalien
211–208
Semis
mind. 2 bekannt
61/1
Victoria mit Kranz
Mittelitalien
211–208
Denarius
AV-Stempel: [20]; RV-Stempel: [25]
61/2
Victoria mit Kranz
Mittelitalien
211–208
As
mind. 13 bekannt
61/3
Victoria mit Kranz
Mittelitalien
211–208
Semis
mind. 6 bekannt
63/2
C
Sardinien
211
As
mind. 1 bekannt
63/3
C
Sardinien
211
Semis
mind. 2 bekannt
64/2
MA
Sardinien
210
As
?
64/3
MA
Sardinien
210
Semis
mind. 1 bekannt
65/2
AVR
Sardinien
209
As
mind. 1 bekannt
65/3
AVR
Sardinien
209
Semis
mind. 2 bekannt
67/1
Anonym
Sizilien (1)
211–208
Victoriatus
AV-Stempel: [