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German Pages 411 Year 2019
DER KORAN Arabisch-Deutsch
DER KORAN Arabisch-Deutsch Übersetzung und wissenschaftlicher Kommentar von Adel Theodor Khoury
Band 6 Gütersloher Verlagshaus
DER KORAN Arabisch-Deutsch Übersetzung und wissenschaftlicher Kommentar von Adel Theodor Khoury
Band 6
Sure 5,1 – 120 Sure 6,1 – 165
1995 Gütersloher Verlagshaus
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.
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Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9
Umschrift und Lautwerte arabischer Buchstaben.
12
Abkürzungen.
1J
Der Koran
13
Die Bibel.
13
Arabische Kommentare.
13
Koranübersetzungen .
1J
Allgemeine Literatur .
14
Jüdische und christliche Literatur .
15
Altes Testament 15 - Rabbinische Texte 16 - Neues Testament 16 Allgemeine Abkürzungen. Zeitschriften, Lexika Die Suren des Korans .
18
Hinweise für den Leser
21
6
Inhalt
Wissenschaftlicher Kommentar Sure 5: DerTisch (al-Mä'ida), 1-120 Allgemeine Fragen . Bezeichnung . . . Datierung . . . . Struktur und Inhalt Wichtigste Aussagen . Kommentar. 5,1-5 .. 5,6-11 .. 5,12-19 . 5,20-26 . 5,27-40 . 5,41-43 . Exkurs: Kompetenz des muslimischen Richters 5t44-50 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5t5 1 -58 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Exkurs: Praktische Behandlung der Christen 5t59-71 . . . . . . . . . . . . . . 5,72-86 .. .. . . . . . . . . . . Exkurs: Der Koran und die Juden. 5,87-96 .. 5t97-105 . 5,106-108. 5,109-120.
23
. . . .
25 25 25 26 27 29 30 42 52 66 72 86 91 94 104 113 118 132 142 152 166 176 182
Sure 6: Das Vieh (al-An'äm), 1-165
1 97
Allgemeine Fragen . Bezeichnung . Datierung . . . . Struktur . . . . . Grundsätze und Empfehlungen Vorzüge der Sure 6 Kommentar. 6,1-11 .. 6,12-24 . 6,25-32 .
1 99 199 199 200 200 201 203 204 214
226
Inhalt
6,)3-49 ° 6,50-62 6,63-73 6,74-90 6,91-99 6,100-117 6,118-122 6,123-135 6,136-147 ° 6,148-153 Exkurs: Berechtigung zum Töten 6,154-165 0
0
°
0
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0
0
°
0
Bibliographie
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0
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236 250 266 276 290 3°4 322 328 338 352 360 366 379
0
Register Koranstellen Bibelstellen Personen
0
7
0
Vorwort
Dieser auf mehrere Bände angelegte Korankommentar ist für Religionswissenschaftler und Theologen sowie für alle bestimmt, die den Islam nicht in erster Linie als ein gesellschaftliches Gebilde und ein politisches System betrachten und die an den Koran nicht vor allem als ein philologisch zu erschließendes Material herangehen. Der Autor richtet sein Augenmerk über das Philologische, das Gesellschaftliche und das Politische hinaus auf das Religiöse im heiligen Buch des Islam. Das Religiöse, zumal im Islam, umfaßt zwar nicht nur die Aussagen des Glaubens, die Formen der Frömmigkeit und die Normen des sittlichen Handelns, sondern auch die Regeln des gesellschaftlichen Lebens und die Grundlagen der politischen Staatsführung. Es begründet aber all dies und sanktioniert es durch die Berufung auf die Autorität einer unmittelbaren Offenbarung Gottes. Gerade diese Dimension des Islam als Ergebung in den Willen Gottes und Stehen unter dem Wort des Herrn der Welten erlaubt es, nach der Möglichkeit zu fragen, Verbindm:i.gslinien zwischen dem Inhalt des Korans und ähnlichen Aussagen anderer Offenbarungen aufzuzeigen. Gedacht ist hier vornehmlich an die Offenbarungen Gottes im Alten und Neuen Testament. Dies um so mehr, als der Koran selbst sich nicht als ein einmaliges Ereignis in der Geschichte der Menschheit versteht, sondern sich in eine Kontinuität mit der Tora und dem Evangelium und zugleich in ein Spannungsverhältnis zu ihnen stellt. Daher wird in diesem Kommentar nicht ausschließlich das Material rezipiert, das die muslimischen Kommentatoren mit Eifer und Scharfsinn gesammelt haben, sondern es werden, wo es möglich ist und sich anzeigt, die Parallelen aus den heiligen Schriften der Juden und der Christen sowie aus der jüdischen und der christlichen Literatur zitiert oder wenigstens angegeben. Aber der Koran ist das heilige Buch der Muslime. So ist der Autor vorrangig bemüht, das Verständnis der muslimischen Gelehrten von der Hauptquelle ihrer eigenen Religion zu berücksichtigen. Zunächst werden also die großen islamischen Kommentare herangezogen, und zwar die der klassischen Zeit sowie ausgewählte moderne Werke. Da jedoch bei vielen Stellen die islamische Tradition keine einheitliche Deutung der betreffenden Verse enthält, wird auf die wichtigsten vertretenen Meinungen hingewiesen. Es gibt auch bei der Erklärung mancher Verse bzw. Kleinabschnitte Meinungsverschiedenheiten zwischen der Auslegung, die von Muslimen vertreten wird, und der Deutung, die Islamwissenschaftler ausarbeiten: Hier werden auch die Forschungsergebnisse bzw. Thesen und Hypothesen der westlichen Islamwissenschaft wiedergegeben, insofern sie zu einem besseren Verständnis der Stelle beitragen. Viele Abschnitte des Korans beinhalten theologische Aussagen über Gott, die
10
Vorwort
Schöpfung, den Menschen in seinem Leben und seinem jenseitigen Los, über die Normen des religiösen Vollzugs und über die Rechtsbestimmungen, die die verschiedenen Bereiche in Familie und Gesellschaft regeln. Was die Gelehrten des Islam aus diesen Stellen an theologischen Lehren und konkreten Gesetzen ausgearbeitet haben, wird durch Hinweise erwähnt oder näher dargestellt. Es gibt auch Verse des Korans, die die geistlichen Bemühungen der Asketen und Mystiker angeregt, ja gefördert haben und diese Gottsucher zu besonders prägnanten und lehrreichen Äußerungen veranlaßt haben. Solche Äußerungen werden in diesem Kommentar wiedergegeben. Erwähnt werden auch die Stellen, die die religiöse Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen im Lauf der Jahrhunderte bis in unsere Tage hinein genährt haben. Bei der Behandlung dieser Koranstellen werden die wichtigsten Positionen der beiden Protagonisten angegeben bzw. in der gebotenen Kürze dargelegt. Dies und alles andere geschieht mit Maß. Denn der vorliegende Kommentar will nicht eine Kompilation aller geäußerten Meinungen und vertretenen Deutungen sein, sondern vor allem ein Gefährte und Wegweiser für Theologen, Religionswissenschaftler und Islamwissenschaftler sowie für die gebildeten Leser, der ihnen allen zu einem genaueren und besseren Verstehen des Korantextes helfen will. Damit soll eine Doppelbewegung der Öffnung in Gang gesetzt und gefördert werden: Öffnung der Christen, der Juden und der anderen Gläubigen auf den Islam und Öffnung der Muslime auf das Christentum und die biblische Tradition allgemein. Die deutsche Übersetzung, die hier wiederaufgenommen wird, ist die des Autors, die er unter der Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah angefertigt hat und die bereits im Gütersloher Verlagshaus erschienen ist (1987, 2. Auflage 1992), versehen mit einem Geleitwort des früheren Generalsekretärs des Islamischen Weltkongresses, Dr. Inamullah Khan, der das Unternehmen ausdrücklich gutheißt. Es werden hier nur die Druckfehler, die sich eingeschlichen haben, korrigiert. Nur an sehr wenigen Stellen wird die Übersetzung selbst verbessert, und dies, damit die Treue zum arabischen Original noch größer wird. Gerade weil jede Übersetzung nur eine mögliche Deutung übernimmt, wird hier das arabische Original des Korantextes der Übersetzung gegenübergestellt. Somit haben Muslime, die des Arabischen mächtig sind, sowie Islamwissenschaftler und andere Leser die Möglichkeit, die Qualität und die Richtigkeit der Übersetzung zu überprüfen. Außerdem wird im Kommentar zu jedem Vers angegeben, ob der Text grammatikalisch und sprachlich sowie aufgrund der islamischen Auslegungstradition selbst andere Deutungs- und Übersetzungsmöglichkeiten zuläßt und welches diese Möglichkeiten konkret sind. Der unbeschwerteren Benutzung des Werkes dienen die Hinweise für den Leser (siehe unten). Anders als in den vorherigen vier Bänden dieses Kommentars werden ab diesem Band die Angaben zur internen Koran-Konkordanz spärlicher ausfallen, weil demnächst die Teile der vollständigen Konkordanz erscheinen werden.
Vorwort
11
Die ersten Bände dieses Korankommentars haben von seiten zahlreicher, namhafter Fachkollegen eine freundliche und überaus positive Aufnahme gefunden. Ich danke all denen, die mir schriftlich oder mündlich ihre zustimmende Beurteilung des Werkes und ihre Ermunterung mitgeteilt und einige nützliche Vorschläge zur praktischen Gestaltung des Textes unterbreitet haben.
Adel Theodor Khoury
Umschrift und Lautwerte arabischer Buchstaben
th dj djj I) kh dh z sh ~
9
gh w
y ä, i, ü
= Explosionslaut - vor jedem anlautenden Vokal gesprochen = stimmloses englisches th (thing) = stimmhaftes dsch =Doppel dj = scharfes, ganz hinten in der Kehle gesprochenes h = eh (wie in: ach) = stimmhaftes englisches th (the) = französisches z = sch = dumpfes stimmloses s = dumpfes stimmloses d = dumpfes stimmloses t = dumpfes englisches th {the) = gepreßter, in der Kehle gebildeter, stimmhafter Reibelaut = Gaumen-r = englisches w = englisches y; deutsches j = lange Vokale
._,; '-:"" ..::... ...:...
..r ..r
b t th dj ( (_•...:;. djj) I) kh d dh r z s sh
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k I m n h w
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Abkürzungen
Der Koran Die arabische Standardausgabe: al-Mu~l)af al-sharif, oder: al-Qur'iin al-karim, Kairo 1344 Hh923. Es gibt auch verschiedene Ausgaben, deren Text allgemein dieser Standardausgabe entspricht, mit Ausnahme der Hinweise für die Rezitation, welche von einer Ausgabe zur anderen variieren können.
Die Bibel Sie wird hier nach der Einheitsübersetzung zitiert.
Arabische Kommentare BayQäwi: Nii~ir al-Din Abü 1-Khayr al-Bayqiiwi: Anwiir al-tanzil wa asriir al-ta'wil, 2 Bde., Istanbul1296 Hh889; auch Ausgabe Fleischer, Leipzig 1846-1848. Ibn Kathir: Abü 1-Fidii' Ismii'il Ibn Kathir: Tafsir al-Qur'iin al-'ll?im, 4 Bände, Kairo 1408 H/ 1988. Manär: Tafsir ai-Qur'iin al-l)akim (Tafsir al-Manär) von Mul;!ammad 'Abduh/Mul;!ammad Rashid Riqä, 11 Bde., Kairo 1325-1353 Hh9o7-1934; Neudruck in 12 Bänden, Kairo 1367-1375 Hh948-1956; erneuter Neudruck in 12 Bänden, Beirut o.J. Räzi: Fakhr al-Din al-Riizi: Mafäti};! al-ghayb, 8 Bde., Kairo 1308 Hh891; 16 Bde. (32 Teile), Beirut 1990. (Hier wird nach der Beiruter Ausgabe zitiert.) Tabari: Djämi' al-bayän fi tafsir al-Qur'än, 30 Teile in 10 Bänden, Kairo 1323-1329 H/ 1900-1911; neuere Ausgabe unter dem Titel: Djämi' al-bayän 'an ta'wil al-Qur'än, hrsg. von Mal;imüd Shäkir/AI)mad Shäkir, 15 Bde. (bis Sure 16), Kairo ab 1374 Hh954. Tabätabä'i: al-Mizän fi tafsir al-Qur'iin, 20 Bde., 3· Auf!., Beirut 1393 Hh973 (Shi'it). Zamakhshari: Mal}müd ibn 'Umar al-Zamakhshari: al-Kashshäf, 4 Bd., 3· Auf!., Beirut 1987 (Mu'tazilit).
Koranübersetzungen Bell: Richard Bell. The Qur'än. Translated, with a critical re-arrangement of the Surahs, 2 Bde., Edinburgh 1937h939. Blachere: Regis Blachere, Le Coran. Traduction selon un essai de reclassement des Sourates, 2 Bde., Paris 1949/1951. Paret: Rudi Paret, Der Koran. Übersetzung, Taschenbuchausgabe, 3· Auf!., Stuttgart 1986. Paret: Rudi Paret, Der Koran. Kommentar und Konkordanz, Taschenbuchausgabe, 3· Auf!., Stuttgart 1986.
Abkürzungen
Yusuf Ali: Abdallah Yusuf Ali, The glorious Qur'än. Translation and commentary, 2 Bde., Lahore 1935; Neudruck nach der 3· Auf!. von 1938 : Beirut o.J. In den Bänden des vorliegenden Werkes wird meine Übersetzung gegenüber dem arabischen Original abgedruckt: Der Koran. Übersetzung von Adel Theodor Khoury. Unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah, Gütersloher Taschenbücher, Siebenstern 783, Gütersloh 1987, 2. Auflage: 1992.
Allgemeine Literatur Buhl: Frants Buhl, Das Leben Muhammeds (deutsch von H.H. Schaeder), Leipzig 1930; 3· Auf!., Heidelberg 1961. Eis': The Encyclopaedia of Islam, neue Ausgabe, LeidenfLandon ab 1960. Geschichte des Qoräns ( = GdQ): Th. Nöldeke/F. Schwally, I. Teil: Über den Ursprung des Qoräns, 2. Auf!., Leipzig 1909; II. Teil: Die Sammlung des Qoräns, 2. Auf!., Leipzig 1919. Th. Nöldeke/G. Bergsträsser/0. Pretzl, III. Teil: Die Geschichte des Korantexts, 2. Auf!., Leipzig 1938. Neudruck der drei Teile in einem Band: Hildesheim 1961. Hirschfeld: H. Hirschfeld, New Researches into the composition and the exegesis of the Qoran, London 1902. f. Horovitz: Koranische Untersuchungen, Berlin 1926. feffery , Foreign vocabulary: A. Jeffery, The foreign vocabulary of the Qur'än, Baroda 1938. Jeffery, Materials: A. Jeffery, Materials for the history of the text of the Qur'än, Leiden 1937·
Masson: Denise Masson, Le Coran et Ia revelation judeo-chretienne, 2 Bde. , Paris 1958. Speyer: H. Speyer, Die biblischen Erzählungen im Qoran, Gräfenhainichen 1931; Neudruck: Hildesheim 1961. Stieg/ecker: H. Stieglecker, Die Glaubenslehren des Islam, 2. Auf!., Faderborn 1983. Watt/Bell: W.M. Watt, Bell's introduction to the Qur'än, completely revised and enlarged, Edinburgh 1970. Watt/Welch: W.M. Watt/AT. Welch, Der Islam I, Stuttgart 1980.
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Abkürzungen
Jüdische und christliche Literatur Altes Testament Gen Ex Lev Num Dtn Jos Ri Rut 1 Sam 2 Sam 1 Kön 2 Kön 1 Chr 2 Chr Esra Neh Tob Jdt Est 1 Makk 2 Makk Ijob Ps
Genesis Exodus Levitikus Numeri Deuteronomium Josua Richter Rut 1 Samuel 2 Samuel 1 Könige 2 Könige 1 Chronik 2 Chronik Esra Nehemia Tobit Judit Ester 1 Makkabäer 2 Makkabäer Ijob Psalmen
Spr Koh Hld Weis Sir Jes Jer Klgl Bar Ez Dan Hos Joel Am Obd Jona Mi Nah Hab Zef Hag Sach Mal
Spüche Kohelet Hoheslied Weisheit Jesus Sirach Jesaja Jeremia Klagelieder Baruch Ezechiel Daniel Hosea Joel Amos Obadja Jona Micha Nah um Habakuk Zefanja Haggai Sacharja Maleachi
Abkürzungen
Rabbinische Texte Babylonischer Talmud Palästinischer Talmud
Mischna Tosefta
(Die Traktate dieser Werke sind folgende:) Abot Arakhin Aboda Zara Baba Batra Bekhorot Berakhot Betsa Bikkurim Baba Metsia Baba Qamma Chagiga Challa Chullin Demai Edujot Erubin Gittin Horajot Jadajim Jebamot
Pea Pesachim Quidduschin Quinnim Rosch ha-Schana Sanhedrin Schabbat Schebiit Schebuot Scheqalim Sota Subka Taanit Tamid Tebul Jom Temurot Terumot Uqtsin Zabim Zebachim
Joma Kelim Kerubbot Kilajim Masserot Makkot Makhschirin Maaser Scheni Megilla Meila Menachot Middot Miqwaot Moed Qatan Nazir Nedarim Negaim Ohalot Orla Para
Neues Testament Mt Mk Lk Joh Apg Röm 1 Kor 2 Kor Ga! Eph Phi! Kol 1 Thess 2 Thess
Matthäus Markus Lukas Johannes Apostelgeschichte Brief an die Römer 1 Korinther 2 Korinther Galater Epheser Philipper Kolosser 1 Thessalonicher 2 Thessalonicher
Tim Tim Tit Phlm Hebr Jak 1 Petr 2 Petr 1 Joh 2 Joh 3 Joh Jud Offb
Timotheus Timotheus Titus Philemon Hebräer Jakobus 1 Petrus 2 Petrus 1 Johannes 2 Johannes 3 Johannes Judas Offenbarung des Johannes
1
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2
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Abkürzungen
Allgerneine Abkürzungen a.a.O. Anm. arab. Art. Bd. Bde. bzgl. bzw. ca. ders. d.h. dt. ebd. ed. etc. f.
ff. GdQ geb.
am angegebenen Ort Anmerkung arabisch Artikel Band Bände bezüglich beziehungsweise circa derselbe das heißt deutsch ebenda editiert et cetera = und so weiter folgend folgende Geschichte des Qoräns: siehe Nöldeke geboren
gest. Hidjra hrsg. Hrsg. Jg. Jh. Nr. N.S. o.J. p. S. s.o. sog. s.u. u.a. u.ö. usw. vgl. vol. z.B.
gestorben (islamische Zeitrechnung) herausgegeben Herausgeber Jahrgang Jahrhundert/Jhs. Nummer Neue Serie ohne Jahr pagina = Seite Seite siehe oben sogenannt siehe unten unter anderem; und andere und öfter und so weiter vergleiche volumen = Band zum Beispiel
Zeitschriften, Lexika Eis' MW PG PL ShEis ZDMG
The Encyclopaedia of Islam, neue Ausgabe, Leiden/London ab 1960. The Muslim World, Hartford ab 1911 (bis 1947: The Moslem World). Patrologia Graeca, ed. J.P. Migne, 161 Bde., Paris 1857-1866. Patrologia Latina, ed. J.P. Migne, 217 Bde., 4 Registerbde., Paris 1878-1890. Shorter Encyclopaedia of Islam, hrsg. von H.A.R. Gibb/J.H. Kramers, Leiden 1953; Neudruck : LeidenfLandon 1961. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Leipzig ab 1847.
Die Suren des Korans
Im Anhang des Kapitels über den Koran befindet sich eine komplette Liste der in der islamischen Literatur gebräuchlichen Bezeichnungen der Suren des Korans. Hier werden nur die üblichen Surennamen wiedergegeben. Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure
1: 2: 3: 4:
8: 9: 10: 11: 12: 13: 14: 1S: 16: 17:
Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure
18: 19: 20: 21 : 22: 23: 24: 25: 26: 2J: 28: 29 : 30: 31: 32: 33: 34: 35: 36:
s: 6:
T
Oie Eröffnung (al-Fatil)a), zu Mekka, 7 Verse Die Kuh (ai-Baqara), zu Medina, 286 Verse Die Sippe 'Imräns (ÄI 'Imrän), zu Medina, 200 Verse Die Frauen (ai-Nisä'), zu Medina, 176 Verse Der Tisch (ai-Mä'ida), zu Medina, 120 Verse Das Vieh (ai-An'äm), zu Mekka, 165 Verse Der Bergkamm (ai-A'räf), zu Mekka, 206 Verse Die Beute (al-Anfäl), zu Medina, 75 Verse Die Umkehr (al-Tauba), zu Medina, 129 Verse Jonas (Yunus), zu Mekka, 109 Verse Hud, zu Mekka, 123 Verse Josef (Yusuf), zu Mekka, 111 Verse Der Donner (ai-Ra'd), zu Medina, 43 Verse Abraham (Ibrähim), zu Mekka, 52 Verse l;Iidjr (al-l;Iidjr), zu Mekka, 99 Verse Die Bienen (ai-Nal)l), zu Mekka, 128 Verse Oie Nachtreise (ai-Isrii') - oder: Die Kinder Israels (Bani Isrä'il), zu Mekka, 111 Verse Oie Höhle (ai-Kahf), zu Mekka, 110 Verse Maria (Maryam), zu Mekka, 98 Verse Tä Hä, zu Mekka, 135 Verse Oie Propheten (ai-Anbiyä'), zu Mekka, 112 Verse Die Wallfahrt (al-l;Iadjj), zu Medina, 78 Verse Die Gläubigen (ai-Mu'minun), zu Mekka, 118 Verse Das Licht (al-Nur), zu Medina, 64 Verse Die Unterscheidungsnorm (ai-Furqiin), zu Mekka, 77 Verse Die Dichter (ai-Shu'arä'), zu Mekka, 227 Verse Oie Ameisen (ai-Naml), zu Mekka, 93 Verse Die Geschichte (ai-Qa~a~), zu Mekka, 88 Verse Die Spinne (ai-'Ankabut), zu Mekka, 69 Verse Die Byzantiner (al-Rum), zu Mekka, 6o Verse Luqmän, zu Mekka, 34 Verse Oie Anbetung (ai-Sadjda), zu Mekka, 30 Verse Die Parteien (ai-AI)zäb), zu Medina, 73 Verse Saba', zu Mekka, 54 Verse Schöpfer (Farir), zu Mekka, 45 Verse Yä Sin, zu Mekka, 83 Verse
Die Suren des Korans Sure Sure Sure Sure Sure
37= 38: 39: 40: 41:
Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure
42: 43: 44: 45= 46: 47: 48: 49: 50: 51: 52: 53: 54: 55: 56: 57: 58: 59: 6o: 61: 62: 63: 64: 65: 66: 67: 68: 69: 70: 71: 72 :
n: 74: 75: 76:
Sure 77= Sure 78: Sure 79:
19
Die sich reihen (al-$äffät), zu Mekka, 182 Verse $äd, zu Mekka, 88 Verse Die Scharen (al-Zumar), zu Mekka, 75 Verse Der vergibt (Ghäfir) - oder: Der Gläubige (ai-Mu'min), zu Mekka, 85 Verse Im einzelnen dargelegt (Fu~~ilat) - oder: I;Iä Mim Sich niederwerfen (I;Iä Mim ai-Sadjda), zu Mekka, 54 Verse Die Beratung (ai-Shürä) zu Mekka, 53 Verse Der Prunk (al-Zukhruf), zu Mekka, 89 Verse Der Rauch (al-Dukhän), zu Mekka, 59 Verse Die auf den Knien sitzt (al-Djäthiya), zu Mekka, 37 Verse Die Dünen (ai-Abqäf), zu Mekka, 34 Verse Mubammad, zu Medina, 38 Verse Der Erfolg (al-Fatb), zu Medina, 29 Verse Die Gemächer (al-I;Iudjurät), zu Medina, 18 Verse Qäf, zu Mekka, 45 Verse Die aufwirbeln (al-Dhäriyät), zu Mekka, 6o Verse Der Berg (al Tür), zu Mekka, 49 Verse Der Stern (al-Nadjm), zu Mekka, 62 Verse Der Mond (ai-Qamar), zu Mekka, 55 Verse Der Erbarmer (ai-Rabmän), zu Medina, 78 Verse Die eintreffen wird (al-Wäqi'a), zu Mekka, 96 Verse Das Eisen (al-I;Iadid), zu Medina, 29 Verse Der Streit (ai-Mudjädala), zu Medina, 22 Verse Die Versammlung (al-l:fashr), zu Medina, 24 Verse Die Prüfung (ai-Mumtai:lina), zu Medina, 13 Verse Die Reihe (al-$aff), zu Medina, 14 Verse Der Freitag (al-Djumu'a), zu Medina, 11 Verse Die Heuchler (al-Munäfiqün), zu Medina, 11 Verse Die ÜbelVorteilung (al-Taghäbun), zu Medina, 18 Verse Die Entlassung (al-Taläq), zu Medina, 12 Verse Das Verbot (ai-Tabrim), zu Medina, 12 Verse Die Königsherrschaft (al-Mulk), zu Mekka, 30 Verse Das Schreibrohr (al-Qalam), zu Mekka, 52 Verse Die fällig wird (al-l:fäqqa), zu Mekka, 52 Verse Die Himmelsleiter (al-Ma'äridj), zu Mekka, 44 Verse Noach (Nüb), zu Mekka, 28 Verse Die Djinn (al-Djinn), zu Mekka, 28 Verse Der sich eingehüllt hat (al-Muzzammil), zu Mekka, 20 Verse Der sich zugedeckt hat (ai-Muddaththir), zu Mekka, 56 Verse Die Auferstehung (al-Qiyäma), zu Mekka, 40 Verse Der Mensch (al-Insän) - oder: Die Zeit (ai-Dahr), zu Medina oder zu Mekka, 31 Verse Die gesandt werden (ai-Mursalät), zu Mekka, 50 Verse Der Bericht (al-Naba'), zu Mekka, 40 Verse Die entreißen (al-Näzi'ät), zu Mekka, 46 Verse
Die Suren des Korans
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Sure Sure Sure Sure
So: 81: 82: 8):
Sure 84: Sure 85: Sure 86: Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure
87: 88: 89: 90: 91: 92: 93= 94=
Sure 95= Sure 96: Sure 97= Sure 98: Sure 99= Sure 100: Sure 101: Sure 102: Sure 103= Sure 104: Sure 105: Sure 106: Sure 107: Sure 108: Sure 109: Sure 110: Sure 111: Sure 112: Sure 113 : Sure 114:
Er runzelte die Stirn ('Abasa), zu Mekka, 42 Verse Umwinden (al-Takwlr), zu Mekka, 29 Verse Zerbrechen (al-Infitär), zu Mekka, 19 Verse Die das Maß verkürzen (al-Mutaffifin), oder: Das Maß verkürzen (al-Tatflf), zu Mekka, 36 Verse Sie spalten (al-Inshiqäq), zu Mekka, 25 Verse Die Sternzeichen (al-Burüdj), zu Mekka, 22 Verse Der Nachtstern - oder: Was in der Nacht erscheint (al-Täriq), zu Mekka, 17 Verse Der Allerhöchste (al-A'lä), zu Mekka, 19 Verse Die bedecken wird (al-Ghäshiya) , zu Mekka, 26 Verse Die Morgenröte (al-Fadjr), zu Mekka, 30 Verse Das Gebiet (al-Balad), zu Mekka, 20 Verse Die Sonne (al-Shams), zu Mekka, 15 Verse Die Nacht (al-Layl), zu Mekka, 21 Verse Der Morgen (al-Qul:üi), zu Mekka, 11 Verse Das Weiten (al-Shar}:t), - oder: Sich weiten (al-Inshirä}:t), zu Mekka, 8 Verse Der Feigenbaum (al-Tin), zu Mekka, 8 Verse Der Embryo (al-'Alaq), zu Mekka, 19 Verse Die Bestimmung (al-Qadr), zu Mekka, 5 Verse Das deutliche Zeichen (ai-Bayyina), zu Medina oder zu Mekka, 8 Verse Das Beben (al-Zalzala, oder: al-Zilzäl), zu Medina oder zu Mekka, 8 Verse Die laufen (al-'Ädiyät), zu Mekka, 11 Verse Die Katastrophe (ai-Qäri'a), zu Mekka, 11 Verse Wettstreit um noch mehr (al-Takäthur), zu Mekka, 8 Verse Der Nachmittag (ai-'A~r) , zu Mekka, 3 Verse Der Stichler (ai-Humaza), zu Mekka, 9 Verse Der Elefant (al-Fil), zu Mekka, 5 Verse Quraysh, zu Mekka, 4 Verse Die Hilfeleistung (ai-Mä'ün), zu Mekka, 7 Verse Die Fülle (al-Kauthar), zu Mekka, 3 Verse Die Ungläubigen (al-Käfirün), zu Mekka, 6 Verse Die Unterstützung (al-Na~r), zu Medina, 3 Verse Die Palmenfaser (ai-Masad),- oder: Lodern (ai-Lahab), zu Mekka, 5 Verse Der aufrichtige Glaube (ai-Ikhlä~), zu Mekka, 4 Verse Das Frühlicht (al-Falaq), zu Mekka, 5 Verse Die Menschen (ai-Näs), zu Mekka, 6 Verse
Hinweise für den Leser
Dieser Kommentar in mehreren Lieferungen gibt neben einer deutschen Übersetzung den arabischen Originaltext der offiziellen Ausgabe des Korans in der schönen osmanischen Handschrift wieder. Dieser Text fand die Zustimmung einer Kontrollkommission der Kairoer Universität Azhar. Die Übersetzung ist die des Autors. Sie ist bereits veröffentlicht worden in: Der Koran. Übersetzung von Adel Theodor Khoury. Unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah. Mit einem Geleitwort von Inamullah Khan, Generalsekretär des Islamischen Weltkongresses, Gütersloher Taschenbücher/Siebenstern 783, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh 1987, 2. Auflage: 1992. Diese Übersetzung ist um größtmögliche Treue zum arabischen Original bemüht. Notwendige Zusätze werden in Klammern ( ) gesetzt. Wo Abweichungen vom genauen Wortlaut des Originals unumgänglich sind, um Verwechslungen und Mißdeutungen vorzubeugen, wird die wörtliche Wiedergabe des Originals im Kommentar zu dieser Stelle angegeben. Zur Gestaltung der Rezitation und des frommen Gebrauchs des koranischen Textes gliedert sich dieser Text in 30 Teile, welche wiederum in je zwei Abschnitte aufgeteilt sind. Insgesamt sind es also 6o Abschnitte. Teile, Abschnitte und deren Untergliederungen (Y.,, ;1, und V.) werden durch ein Sternchen (*) vor dem jeweiligen Vers angezeigt. Wenn der Beginn dieser Gliederung mit dem Anfang einer Sure zusammenfällt, wird auf das Sternchen verzichtet. Der Kommentar des Korantextes befaßt sich zunächst einmal mit allgemeinen Fragen, die die jeweilige Sure betreffen, wie Name der Sure, Datierung, Struktur, besondere Inhalte, Aussagen über die Vorzüge der Sure. Dann folgt der Kommentar, wobei der Text der Sure, insofern diese eine gewisse Länge besitzt, in übersichtlichen und zusammenhängenden Abschnitten behandelt wird. Bei jedem Abschnitt werden bekannte Varianten zum offiziellen Text hinter dem arabischen Original angegeben. Diese Varianten sind die, die bei den muslimischen Kommentaren sowie bei Jeffery, Materials .. . , erwähnt werden. Die Angabe hinter der Klammer lautet bei, wenn die Variante in einem Codex enthalten ist; sie lautet nach, wenn es sich um die Tradition der Rezitatoren handelt. Wenn eine Variante eine andere Bedeutung hat als die offizielle Version, wird sie übersetzt. Die zu kommentierenden Verse werden halbfett angegeben, dahinter in Klammern eventuell abweichende Verszahlen der Ausgabe von Gustav Flügel!Gustav Redslob aus dem Jahr 1834. Beispiel: 2,35(33). Der Kommentar ist bemüht, eine breitangelegte Konkordanz der Begriffe und Wörter innerhalb des Korans zu erstellen. Dies erfolgt meistens dort, wo im Koran eine Vokabel zum ersten Mal vorkommt. Wenn die gleiche Vokabel später noch-
22
Hinweise für den Leser
mals erscheint, wird auf die erste Stelle mit einem ~ verwiesen. Dort findet dann der Leser die weiteren Koranstellen und auch eventuell eine Liste der Verse aus der Bibel, die einen ähnlichen Inhalt aufweisen oder gleiche Ausdrücke gebrauchen. Die Wörter, Halbsätze bzw. Sätze, die Gegenstand der Kommentierung sind, werden halbfett gesetzt. Kursiv erscheinen die arabischen Termini, nicht jedoch die arabischen Personennamen. Oben ist eine Liste häufig zitierter arabischer Kommentare und wissenschaftlicher Bücher aufgestellt. Der Leser möge sich deren bedienen, vor allem bei der Bearbeitung der Anmerkungen.
~~U'*(o) ~~~~~j, Sure 5
Der Tisch (al-Ma'ida) zu Medina,
120
Verse
Sure 5
Der Tisch (al-Mä'ida) zu Medina,
120
Verse
Allgemeine Fragen Bezeichnung Die Sure 5 heißt im allgemeinen »der Tisch«: vgl. 5,114 (Jesus, der Sohn Marias, sagte: »0 Gott, unser Herr, sende auf uns einen Tisch vom Himmel herab, daß er für uns, für den ersten von uns und den letzten von uns, ein Fest sei, und ein Zeichen von Dir. Und versorge uns. Du bist der beste Versorger). Eine andere Bezeichnung, die sich auf den ersten Satz des ersten Verses der Sure bezieht (5,1: 0 ihr, die ihr glaubt, erfüllt die Verträge), lautet: »die Verträge« ( al-'uqüd).
Die Zahl der Verse dieser Sure beträgt in der gängigen Ausgabe und bei den westlichen Islamwissenschaftlern 120 Verse. Man findet jedoch bei den Rezitatoren des l:fidjäz und Syriens die Zahl 122, und bei den Rezitatoren von Ba~ra die Zahl 12J.
Datierung Die islamische Tradition stellt diese Sure in den Zusammenhang der Abschiedswallfahrt von 632. Bei näherem Hinsehen wird man ein differenzierteres Bild entwerfen müssen. Denn die Auseinandersetzung mit den Christen (5,6-26 passim und 5,110-120) paßt eher zu den Gesprächen Mul)ammads mit der christlichen Abgesandschaft aus Nadjrän im Jahr 6p 1 . Außerdem gehören viele Verse, in denen die Juden hart angegriffen werden (z. B. 5,20- 26.41-50·59-86), in die Zeit der kriegerischen Kämpfe gegen die Stämme der Juden in Medina, wahrscheinlich also nach der Vertreibung der jüdischen Stämme Banu Qaynuqä' (Sommer 624) und Na:-
> .: -:-:-:- >:.:-:.: .. :.. ;.:.: .
So scheide uns von den frevlerischen Leuten«: indem du über uns anders als über sie urteilst, oder indem du uns von ihnen trennst. frevlerischen Leuten: auch in 5,26.1o8; 9,24.5.3·96; 27,12; 28,_32; 4.3,54; 46,.35; 51,46; 61,5; 6_3,6; - 21,74; Frevler : ~ 2,26.
5,26( 29): Er sprach: Gott »Verwehrt sei es ihnen vierzig Jahre, in denen sie auf der Erde umherziehen: oder: indem sie vierzig Jahre auf der Erde umherziehen. Vgl. in der Bibel, Num 14,.3.3-.35·
So sei nicht betrübt über die frevlerischen Leute«: ähnlich in 5,68; - 7,93· Siehe den Versuch Moses, Gott zu besänftigen: Num 14,10- 19.
2 . Räzi fragt : Wo bleiben die zwei gottesfürchtigen Männer7 Entweder scheint Mose ihrer Standhaftigkeit nicht völlig zu vertrauen oder das Wort meinen Bruder soll allgemein auf alle Treueneinschließlich dieser zwei Männer bezogen werden: VI, 11, 5. 205.
[12]
Und verlies ihnen den Bericht über die zwei Söhne Adams der Wahrheit entsprechend. Als sie ein Opfer darbrachten. Es wurde von dem einen angenommen und von dem anderen nicht angenommen. Der sagte: »Ich schlage dich tot.« Er sagte: »Gott nimmt es an nur von den Gottesfürchtigen. 28 Auch wenn du deine Hand nach mir ausstreckst, um mich zu töten, so werde ich meine Hand nicht nach dir ausstrecken, um dich zu töten. Ich fürchte Gott, den Herrn der Welten. 29 Ich will, daß du meine Sünde und deine Sünde auf dich lädst und so zu den Gefährten des Feuers gehörst. Das ist die Vergeltung für die, die Unrecht tun.« JO Seine Seele machte ihn willig, seinen Bruder zu töten. Er tötete ihn und wurde einer der Verlierer. 31 Gott schickte einen Raben, der in der Erde scharrte, um ihm zu zeigen, wie er die Leiche seines Bruders bedecken könne. Er sagte: »Wehe mir! Bin ich nicht fähig, wie dieser Rabe zu sein und die Leiche meines Bruders zu bedecken?« So wurde er einer von denen, die bereuen. 32 Aus diesem Grund haben Wir den Kindern Israels vorgeschrieben: Wenn einer jemanden tötet, jedoch nicht wegen eines Mordes oder weil er auf der Erde Unheil stiftet, so ist es, als hätte er die Menschen alle getötet. Und wenn jemand ihn am Leben erhält, so *27
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ist es, als hätte er die Menschen alle am Leben erhalten. Unsere Gesandten kamen zu ihnen mit den deutlichen Zeichen. Aber viele von ihnen verhalten sich nach alledem maßlos auf der Erde. 33 Die Vergeltung für die, die gegen Gott und seinen Gesandten Krieg führen und auf der Erde umherreisen, um Unheil zu stiften, soll dies sein, daß sie getötet oder gekreuzigt werden, oder daß ihnen Hände und Füße wechselseitig abgehackt werden, oder daß sie aus dem Land verbannt werden. Das ist für sie eine Schande im Diesseits, und im Jenseits ist für sie eine gewaltige Pein bestimmt, 34 außer denen, die umkehren, bevor ihr euch ihrer bemächtigt. Und wißt, daß Gott voller Vergebung und barmherzig ist. 35 0 ihr, die ihr glaubt, fürchtet Gott und sucht ein Mittel, zu Ihm zu gelangen, und setzt euch auf seinem Weg ein, auf daß es euch wohl ergehe. 36 Wenn diejenigen, die ungläubig sind, alles hätten, was auf der Erde ist, und noch einmal das gleiche dazu, um sich damit von der Pein des Tages der Auferstehung loszukaufen, es würde nicht von ihnen angenommen werden. Und bestimmt ist für sie eine schmerzhafte Pein. 3 7 Sie wollen aus dem Feuer herauskommen. Sie können aber nicht aus ihm herauskommen. Und bestimmt ist für sie eine beständige Pein.
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38 Und hackt dem Dieb und der Diebin die Hände ab zur Vergeltung für das, was sie erworben haben, dies als abschreckende Strafe von seiten Gottes. Und Gott ist mächtig und weise. 39 Wenn aber einer, nachdem er Unrecht getan hat, umkehrt und Besserung zeigt, wird Gott sich gewiß ihm zuwenden. Gott ist ja voller Vergebung und barmherzig. 40 Weißt du nicht, daß Gott die Königsherrschaft der Himmel und der Erde gehört? Er peinigt, wen Er will, und Er vergibt, wem Er will. Und Gott hat Macht zu allen Dingen.
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Varianten: 5,27-40 5,30: fa-tawwa'at: fa-täwa'at (nach l:fasan al-Ba~rl). 5,31: fa-uwäria: fa-uwärl (laut Zamakhsharll, S. 626). 5,)2: min adjli: mina djli (laut Zamakhshari I, S. 627); min idjli (nach Abü Dja'far). 5,37= an yakhrudjü: an yukhradjü: herausgebracht zu werden (nach Abü Wäqid). 5,38: wal-säriqu wal-säriqatu : wal-säriqa wal-säriqata (nach 'Isä ibn 'Umar); walsariqu wal-sariqatu (bei Ubayy); wal-säriqüna wal-säriqätu : den Dieben und den Diebinnen (nach Ibn Mas'üd). aydiyahumä : aymänuhä : ihre rechten Hände (bei Ibn Mas'üd).
Kommentar
5,27(Jo): Und verlies ihnen den Bericht: auch in 7,175; 10,71; 26,69. ihnen: den Menschen allgemein oder den Leuten des Buches: Juden und Christen. über die zwei Söhne Adams: Nach l:fasan al-Ba~ri und al-Qabbak geht es um zwei Menschen aus den Reihen der Israeliten, deren Geschichte den Anlaß für das Verbot des Tötens (5,32) gibt. Die Mehrheit der Kommentatoren denkt jedoch an die zwei Söhne Adams, Kain und Abel (bei den Muslimen heißen sie Qabil und Habil), und an ihre Geschichte, ähnlich wie sie in der Bibel, Gen 4,1-16, erzählt wird1 . der Wahrheit entsprechend: die von Gott her kommt, oder die in der Bibel bezeugt wird, oder die zu einem guten Ziel führt, oder die eine lehrreiche Ermahnung enthält'. Als sie ein Opfer darbrachten: Verkürzter Zeitsatz; ~ 2,30. Man kann auch diesen Satz mit dem Verb verlies verbinden. Opfer:~ ),18). Es wurde von dem einen angenommen und vom anderen nicht angenommen: Das Opfer wird angenommen, indem das Feuer es verzehrt, so die Meinung der meisten Kommentatoren. Nur Mudjahid meint im Gegenteil, daß ein vom Feuer verzehrtes Opfer zurückgewiesen ist. angenommen: ~ 2,127. Der sagte: »Ich schlage dich tot.« Er sagte: »Gott nimmt es an nur von den Gottesfürchtigen«: Er: Abel oder, nach der Meinung einiger Kommentatoren, Gott selbst. Zur Aussage siehe auch 22,)7 (Weder ihr Fleisch noch ihr Blut erreicht Gott, aber Ihn erreicht eure Gottesfurcht).
5,28(31): Auch wenn du deine Hand nach mir ausstreckst, um mich zu töten, so werde ich meine Hand nicht nach dir ausstrecken, um dich zu töten. Ich fürchte Gott, den Herrn der Welten: den Herrn der Welten : ~ 1,2.
1. Vgl. auch Heinrich Speyer: Die biblischen Erzählungen im Qoran, 2. Auflage, Hildesheim 1961, 5. 84-88; A. 5. Yahuda : A Contribution to Qur'än and l:ladith interpretation, in: Goldziher Memorial I, 1948, 5,. 28o - J08; hier 5. 292- 29J · 2 . Vgl. Zamakhshari I, 5. 624; Räzi VI, 11, 5. 210.
8o
Sure 5: Der Tisch (al-Mä'ida)
5,29(32): Ich will, daß du meine Sünde und deine Sünde auf dich lädst: Zwei theologische Fragen haben die Autoren beschäftigt: Abel gilt als Gottesfürchtiger; wie kann er von seiner eigenen Sünde reden? Die Kommentatoren meinen, es geht nicht um die Sünde Abels, sondern um die Sünde gegen Abel, um die auf Abel bezogene Sünde Kains. 2. Der Koran sagt, daß niemand die Last eines anderen tragen wird (vgl. 6,164; 17,15; 35,18; 39,7; 53,)8). Wie kann dann Abel wünschen, daß Kain über die eigene Schuld auch die seines Bruders tragen soll? Es geht hier entweder um die Folge der Sünde seiner Ermordung, - oder er wünscht, lieber seinen Bruder als sich selbst als Mörder zu sehen, - oder er denkt an die islamische Vorstellung von der Vergeltung im Endgericht: Wer jemandem Unrecht tut, wird da einen Teil der Schuld seines Gegners tragen müssen, wenn er diesen nicht zufrieden stellen kann3.
1.
und so zu den Gefährten des Feuers
gehörst:~
2,)9·
Das ist die Vergeltung für die, die Unrecht tun«: auch in 59,17; Vergeltung: 2,85 .
~
5,30(33): Seine Seele machte ihn willig, seinen Bruder zu töten: Oder: machte es ihm leicht, ermutigte ihn dazu.
Er tötete ihn und wurde einer der Verlierer: derer, die das Diesseits und das Jenseits verloren haben (so Ibn 'Abbäs). Verlierer:~
2,27.
5,31(34): Gott schickte einen Raben, der in der Erde scharrte, um ihm zu zeigen, wie er die Leiche seines Bruder bedecken könne: um ihm zu zeigen: kann entweder auf den Raben oder direkt auf Gott selbst bezogen werden. Die muslimischen Kommentatoren stellen sich die Szene folgendermaßen vor: Zwei Raben bekämpften sich, der eine tötete den anderen. Daraufhin scharrte er in der Erde und begrub den anderen. Oder (nach al-A~amm) der Rabe warf Erde über den ermordeten Abel. Nach Abü Muslim al-l?fahäni ist die Sache einfacher: Raben pflegen Dinge zu begraben; als nun Kain einen Raben bei dieser Tätigkeit sah, lernte er von ihm seine Pflicht4. In der jüdischen Tradition findet man Parallelen zu dieser Vorstellung. Im Midrasch Tanbümä beresit steht : »als Qain den Abel erschlagen hatte, lag dieser da, ohne daß Qain wußte, was er tun sollte. Da bestimmte Gott zwei reine Vögel für 3· Vgl. Räzi VI, 11, S. 213 . Siehe auch weitere mögliche Antworten bei Zamakhshari I, S. 625-626. 4· Vgl. Räzi VI, 11, S. 214; Zamakhshari I, S. 626.
81
ihn, von denen einer den anderen tötete, und (der Überlebende) grub mit seinen Krallen (die Erde) auf und begrub ihn (den Getöteten). Und von ihm lernte Qain und grub (die Erde auf) und begrub Abel5. « Ein anderer Text aus Pirke R. Eliezer, Kap. XXI, bezieht diese Geschichte auf Adam und sein Begleiter, die nicht wußten, wie sie die Leiche des ermordeten Abel behandeln sollten. Als der Rabe seinen eigenen getöteten Gefährten begrub, wußte Adam, wie auch er den Abel begraben konnte6 . sau'at: was häßlich, schlecht anzusehen ist; hier (nackte) Leiche; sonst ist das Wort mit Blöße zu übersetzen: 7,20.22.26.27; 20,121. - bedecken: auch in 7,20; - 16,59; )8,)2.
Er sagte: »Wehe mir! Bin ich nicht fähig, wie dieser Rabe zu sein und die Leiche meines Bruders zu bedecken?« So wurde er einer von denen, die bereuen: zur Reue vgl. auch 5,52; 2JAO; 26,157; 49,6; - 10,54; 34,33· Wenn Kain seine Tat bereute, warum - so wird gefragt - ist dann seine Reue nicht angenommen worden? Oie gegebenen Antworten gehen davon aus, daß Kain nicht aus Gottesfurcht bereute, sondern weil seine Tat und die darauffolgenden Ereignisse ihm nicht den erhofften Nutzen, sondern ihm den Zorn seiner Eltern brachten und seine eigene Herzenshärte ans Licht brachten?.
5,32(35): Aus diesem Grund haben Wir den Kindem Israels vorgeschrieben: Die Autoren merken hier an, daß der Ausdruck aus diesem Grund nicht klar zu deuten ist, denn es ist keine rechte Verbindung zwischen dem Verbot an die Adresse der Kinder Israels und der Geschichte der zwei Söhne Adams erkennbar. I;Iasan al-Ba~ri, der eben an zwei Israeliten denkt, nicht an Kain und Abel, stellt somit die Verbindung her. Die anderen meinen, der Ausdruck soll auf die bösen Folgen des Mordes (wie Töten, Verlust und Grund zur Reue) hinweisen. Auf eine andere Lösung hat A. Geiger aufmerksam gemacht: In Mischna Sanhedrin IV, 5 findet sich folgende Bemerkung: »Wir finden, daß es im Falle Kains, der seinen Bruder ermordet hat, gesagt wird: Die Stimme der Blute deines Bruders schreit zu mir (Gen 4,10). Es steht nicht Blut in der Einzahl, sondern Blute in der Mehrzahl, d. h., sein eigenes Blut und das Blut seiner Nachkommen. Der Mensch ist als einzelner erschaffen worden, um zu zeigen, daß für ihn, wer eine Einzelperson tötet, der so betrachtet werden soll, als hätte er die ganze Rasse getötet. Aber es gilt für ihn, daß, wer das Leben einer Einzelperson erhält, dem wird es angerechnet, als hätte er die ganze Rasse erhalten8 . « Im Rahmen dieser Erläuterung gewinnt der Ausdruck aus diesem Grund seine Plausibilität. 5. 6. 7· 8.
Zitiert bei H. Speyer: Die biblischen Erzählungen ... , S. 86. Vgl. Abraham Geiger: Judaism and Islam, Neudruck : New York 1970, S. So- 81. Vgl. Zamakhshari I, S. 6z6; Räzi VI, 11 , S. 215 -216. A . Geiger: Judaism and Islam, Neudruck: New York 1970, S. 81.
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Sure
s:
Der Tisch (al-Mä'ida)
Wenn einer jemanden tötet, jedoch nicht wegen eines Mordes oder weil er auf der Erde Unheil stiftet, so ist es, als hätte er die Menschen alle getötet. Und wenn jemand ihn am Leben erhält, so ist es, als hätte er die Menschen alle am Leben erhalten. so ist es: oder: so soll es sein, so soll es betrachtet bzw. angerechnet werden. Diese Äußerung will die Schwere des unberechtigten Tötensund den unschätzbaren Wert des menschlichen Lebens unterstreichen, so daß die Menschen sich bemühen, das Leben zu erhalten und das Töten zu meiden und zu verhindern. Ausgenommen werden hier ausdrücklich die Fälle, in denen das Töten gerechtfertigt ist: bei Mord(~ 2,178: ius talionis) und bei unheilvoller Tätigkeit (siehe unten 5-33; ~ 2,11).
Weiter 5,32(36): Unsere Gesandten kamen zu ihnen mit den deutlichen Zeichen: ~ 2,87.
Aber viele von ihnen verhalten sind nach alledem maßlos auf der Erde: Sie beachten nicht den Wert des Lebens, wie es sein soll. nach alledem: ~ 2,178; maßlos: ~ 3,147.
5,33(37): Die Vergeltung für die, die gegen Gott und seinen Gesandten Krieg führen und auf der Erde umherreisen, um Unheil zu stiften:~ 2,205. soll dies sein, daß sie getötet oder gekreuzigt werden, oder daß ihnen Hände und Füße wechselseitig abgehackt werden, oder daß sie aus dem Land verbannt werden: Der Stellenwert des oder ... oder ist bei den muslimischen Gelehrten umstritten. Die einen (Ibn 'Abbas nach einer Überlieferung, l:fasan alBa~rl, Sa'ld ibn al-Musayyab, Mudjahid) meinen, der Machthaber hat die freie Wahl zwischen den verschiedenen hier erwähnten Strafen. Die meisten Rechtsgelehrten haben einen Katalog von Strafen aufgestellt, die auf die verschiedenen Verbrechen angewandt werden sollen. Shafi'l z. B. sieht folgenden Katalog von Strafen vor: Wer tötet, soll getötet werden; wer tötet und raubt, soll getötet und gekreuzigt werden; wer nur raubt, dem werden die Hand und der Fuß wechselseitig (d. h. z. B. rechte Hand, linker Fuß oder umgekehrt) abgehackt; wer als Wegelagerer die Wege unsicher macht, soll aus dem Land verbannt werden. Die Verbannung aus dem Land besteht nach Shafi'l darin, daß der Machthaber den Verbrecher zu greifen sucht, um ihn der fälligen Strafe zu unterwerfen. Abu l:fanlfa und die meisten Rechtsgelehrten denken hier an Gefängnis9. 9· Ihr Argument lautet: Man kann niemanden aus der gesamten Erde verbannen; man kann den Verbrecher nicht von einer Region in eine andere verbannen, denn die Gemeinschaft soll vor seinen Untaten geschützt werden. Auch darf man ihn nicht in ein Land der Ungläubigen verbannen, sonst würde man ihn der Gefahr der Apostasie aussetzen.
Kommentar: 5,32-37
Das ist für sie eine Schande im Diesseits, und im Jenseits ist für sie eine gewaltige Pein bestimmt: auch in 5-41; ~ 2,114.
5 ,34(38): außer denen, die umkehren, bevor ihr euch ihrer bemächtigt habt: Durch Reue und Umkehr entrinnt der Verbrecher der Vollstreckung der Strafe (die Rechte Gottes treten da außer Kraft), aber die durch seine Tat verletzten Rechte der Menschen müssen weiterhin beachtet werden. So muß gestohlenes Geld zurückgegeben werden, die Möglichkeit der Wiedervergeltung und der Verzeihung bei Mord (~ 2,178) bleibt bestehen. Und wißt, daß Gott voller Vergebung und barmherzig
ist:~
2,173 .
5,35(39): 0 ihr, die ihr glaubt, fürchtet Gott:~ 2,278; 2,104; 2-41. Die Furcht Gottes führt zur Vermeidung des Bösen und zum Abstehen von den verbotenen Dingen. und sucht ein Mittel, zu Ihm zu gelangen: auch in 17,57. Hier geht es um die Befolgung der Gebote und um das Vollziehen der guten Werke. Und setzt euch auf seinem Weg auf daß es euch wohl
ergehe:~
ein:~
2,218.
2,189.
5,36(4o): Wenn diejenigen, die ungläubig sind, alles hätten, was auf der Erde ist, und noch einmal das gleiche dazu, um sich damit von der Pein des Tages der Auferstehung loszukaufen, es würde nicht von ihnen angenommen werden: zum gleichen Thema ~ 2-48; 57,15 ; ähnlich in bezug auf die Abtrünnigen: ~ 3-91. Und bestimmt ist für sie eine schmerzhafte Pein:
~
2,10.
5,37(41): Sie wollen aus dem Feuer herauskommen. Sie können aber nicht aus ihm herauskommen:~ 2,167. Und bestimmt ist für sie eine beständige Pein: auch in 9,68; 11,39; 39-40; 4 2-45·
Sure y Der Tisch (al-Mä'ida)
5,38(42): Und hackt dem Dieb und der Diebin die Hände ab zur Vergeltung für das, was sie erworben haben, dies als abschreckende Strafe von seiten Gottes: erworben haben:~ 2,79; abschreckende Strafe: ~ 2,66. Einige Kommentatoren meinen, daß das Abhacken der Hand bei jedem Diebstahl, d. h. bei jedem Nehmen fremden Gutes, fällig ist (so Ibn 'Abbäs, ihn al-Zubayr, l:fasan al-Ba~rl). Die Mehrheit der Rechtsgelehrten fordert folgende Bedingungen: daß der Dieb erwachsen und seiner Sinne mächtig ist; daß er das nimmt, woran er keinen Anteil bzw. worauf er kein Teilrecht hat; daß er gut erkennbares und behütetes Gut stiehlt; daß die gestohlene Menge erheblich ist und tatsächlich weggenommen wird, endlich daß der Diebstahl nicht aus Not wie aus Hunger begangen wird.
Und Gott ist mächtig und
weise:~
2,129.
5,39(43): Wenn aber einer, nachdem er Unrecht getan hat, umkehrt und Besserung zeigt, wird Gott sich gewiß ihm zuwenden. Gott ist ja voller Vergebung und barmherzig:~ 2,160. zuwenden: ~ 2,37; voller Vergebung und barmherzig: ~ 2,173.
5,40(44): Weißt du nicht, daß Gott die Königsherrschaft der Himmel und der Erde gehört? Er peinigt, wen Er will, und Er vergibt, wem Er will. Und Gott hat Macht zu allen Dingen: ähnlich in~ 2,284.
[12~]
* 41 0 Gesandter, laß dich nicht durch die betrüben, die im Unglauben miteinander wetteifern, aus den Reihen derer, die mit dem Mund sagen: »Wir glauben«, während ihre Herzen nicht glauben. Unter denen, die Juden sind, gibt es welche, die auf Lügen hören und auf andere Leute, die nicht zu dir gekommen sind, hören. Sie entstellen die feststehenden Worte und sagen: »Wenn euch dies gebracht wird, nehmt es an; wenn es euch aber nicht gebracht wird, dann seid auf der Hut.« Wen Gott der Versuchung preisgeben will, für den vermagst du gegen Gott überhaupt nichts auszurichten. Das sind die, deren Herzen Gott nicht rein machen will. Bestimmt ist für sie im Diesseits Schande und im Jenseits eine gewaltige Pein. 42 Sie hören auf Lügen, und sie verzehren unrechtmäßig erworbenes Gut. Wenn sie zu dir kommen, so urteile zwischen ihnen oder wende dich von ihnen ab. Wenn du dich von ihnen abwendest, werden sie dir nichts schaden; wenn du urteilst, dann urteile zwischen ihnen nach Gerechtigkeit. Gott liebt die, die gerecht handeln. 43 Wie können sie dich zum Schiedsrichter machen, wo sie doch die Tora besitzen, in der das Urteil Gottes enthalten ist, und sich hierauf nach alledem abkehren? Diese sind keine (richtigen) Gläubigen.
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[!]
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Varianten: 5-41-43
Varianten: 5t41-43
5,41: la yabzunka: la yul)zinka (laut Zamakhshari I, S. 632). 5,42: lil-subti: lil-subuti (nach Ibn Kathir, Abü 'Amr, Kisa'i); lil-sal)ati, auch: lilsibti (laut Zamakhshari I, S. 634).
Kommentar
5,41(45): 0 Gesandter: Mu~ammad. Auch in 5,67. Sonst wird er mit der Formel angeredet: 0 Prophet: 8,64.65.70; 9,73; }},1.28.45·50.59; 6o,12; 65,1 ; 66,1.9. Gesandter:~
2,101.
laß dich nicht durch die betrüben, die im Unglauben miteinander wetteifern:~ 3,176. Das sind die Heuchler. die mit dem Mund sagen: »Wir glauben«, während ihre Herzen nicht glauben: ~ 3,167; auch~ },119. Unter denen, die Juden sind: ~ 2,62. Man kann auch diese Worte mit den vorherigen verbinden : .. . nicht glauben, und aus den Reihen derer, die Juden sind. Sie hören auf Lügen .. . gibt es welche, die auf Lügen hören: oder: (dir) zuhören, um (dich) der Lüge zu zeihen. und auf andere Leute, die nicht zu dir gekommen sind, hören: Es sind Heuchler bzw. Juden, die sich in den Dienste anderer stellen, um an sie Informationen weiterzuleiten. Sie entstellen die feststehenden Worte: wörtlich: Sie entfernen die Worte von ihren Stellen, d. h. sie entstellen die Worte, nachdem sie feststanden. Und zwar durch Gottes Entscheidung, der die Worte an ihre Stellen gesetzt, die darin enthaltenen Pflichten klargemacht, das Erlaubte und das Verbotene festgesetzt hat1 . Siehe auch~ 2,75; ~ 4t46; ~ 5.13. und sagen: »Wenn euch dies gebracht wird, nehmt es an; wenn es euch aber nicht gebracht wird, dann seid auf der Hut«: Sie stellen ihre Haltung fest oder machen ihre eigene Meinung deutlich und nehmen nur eine entsprechende Antwort an. Entweder geht es um religiöse Fragen und Verhaltensregeln im allgemeinen oder um die konkrete Angelegenheit des Strafmaßes bei Ehebruch. Die Kommentatoren erzählen, daß die Juden die Strafe der Steinigung, die in der Bibel vorgesehen ist (Dtn 22,22; vgl. Ez 16t4o; Joh 8,5), vor allem in bezug auf die Vornehmen ihrer Stämme, abgemildert hatten und sich damit begnügten, den
1.
Vgl. Zamakhshari I, S. 634; Riizi VI.
11,
S. 239.
Sure 5: Der Tisch (al-Mä'ida)
Schuldigen das Gesicht zu schwärzen, sie dem öffentlichen Hohn auszusetzen und auszupeitschen 2 • Zu dieser Frage hatten die Juden Leute zu Mu}:tammad geschickt mit der Anweisung, nur eine Antwort anzunehmen, die ihrer Haltung entspricht.
Wen Gott der Versuchung preisgeben
will:~
für den vermagst du gegen Gott nichts
2,102.
auszurichten:~
5,17.
Das sind die, deren Herzen Gott nicht rein machen will: auch in 33,53; die Gläubigen will Gott rein machen : ~ 5,6. rein mach en:~ 2,25.
Bestimmt ist für sie im Diesseits Schande und im Jenseits eine gewaltige Pein:~
2,114;
~
5,33.
5,42(46): Sie hören auf Lügen: siehe oben 5A1. und sie verzehren unrechtmäßig erworbenes Gut: siehe auch 5,62-63. Das sind u. a. Bestechungsgelder oder Zinsen.
Wenn sie zu dir kommen, so urteile zwischen ihnen oder wende dich von ihnen ab: Der Satz ist hier entweder eine allgemeine Anweisung oder er bezieht sich auf eine konkrete Angelegenheit: die Strafe des Ehebruchs, oder die Höhe des Blutgeldes. Mu}:tammad habe - anders als die Juden, die das Blutgeld für die Vornehmen des jüdischen Stammes Nagir höher berechneten als für die einfachen Leute des jüdischen Stammes Quray~a - die Höhe des Blutgeldes gleich für alle Männer festgelegt3.
Wenn du dich abwendest, werden sie dir nichts
schaden: ~
wenn du urteilst, dann urteile zwischen ihnen nach
3,120.
Gerechtigkeit:~
4,58.
Gott liebt die, die gerecht handeln: auch in 49,9; 6o,8.
2. Vgl. Zamakhshari I, S. 633; Räzi VI, 11, S. 239; Ibn Kathir II, S. 55 - 56; Manär VI, S. 385 - 386. 3· Vgl. Räzi VI, 11, S. 342; Ibn Kathir II, S. 57 -58; Manär VI, S. 393 - 394-
Kommentar: 5,43
5,43(47): Wie können sie dich zum Schiedsrichter machen:~ 4,65: dort wird von den Heuchlern gefordert, das Urteil Mul;ammads bereitwillig anzunehmen.
wo sie doch die Tora besitzen: wörtlich: wo doch die Tora bei ihnen ist. in der das Urteil Gottes enthalten ist: Andere mögliche Übersetzung als neuer Satz: Darin ist das Urteil Gottes enthalten4. ~ 2,64; 3.82. nach alledem: nachdem man in der Tora das Urteil Gottes gefunden hat, oder nachdem sie dich zum Schiedsrichter gemacht haben.
und sich hierauf nach alledem abkehren?:
Diese sind keine (richtigen) Gläubigen: auch in 24r47; siehe 2,8; 7,72 ; 12,103; 26,67.103.121.139·158.174·190.199; 37,29; vgl. ~ 2,91.
Exkurs: Kompetenz des muslimischen Richters Zur Kompetenz des muslimischen Richters in Angelegenheiten der Nicht-Muslime, die unter der Herrschaft des Islam als Schutzbürger ( dhimml) leben, werden in der islamischen Rechtstradition folgende Angaben gemacht5. Im allgemeinen sind die verschiedenen Religionsgemeinschaften der Schutzbürger in den Anliegen und Streitsachen ihrer Angehörigen zuständig. Es gibt jedoch Fälle, in denen die Rechtsgelehrten eine Kompetenz des muslimischen Richters feststellen: - In einem Rechtsstreit zwischen einem Schutzbürger und einem Muslim ist der muslimische Richter allein zuständig, und er hat die Bestimmungen des islamischen Gesetzes anzuwenden. Denn der Koran betont: »Und Gott wird nie den Ungläubigen eine Möglichkeit geben, gegen die Gläubigen vorzugehen« (4,141). Der Prophet Mul;ammad hat gesagt: »Der Islam herrscht, er wird nicht beherrscht. «6 Dieselbe Zuständigkeit besteht in strafrechtlichen Sachen, nur das Strafmaß für den Schutzbürger ist von dem des Muslims verschieden?. 4· Nach Abü f:lanifa macht dieser Halbsatz deutlich, daß die Bestimmungen der Tora und die Vorschriften der früheren Offenbarungen auch für die Muslime ihre Gültigkeit beibehalten, solange sie nicht durch islamische Rechtsbestimmungen aufgehoben worden sind; vgl. Räzi VI, 11, S. 343· 5· Vgl. Neophyte Edelby: Essai sur ]'autonomie higislative et juridictionnelle des chretiens d'Orient SOUS Ia dominance musulmane de 633 a 1517, Rom 1950; Antoine Fattal: Le Statut legal des non-musulmans en pays d' Islam, Beirut 1958, S. 344-365 ; Adel Theodor Khoury: Toleranz im Islam (Religionswissenschaftliche Studien 7), 2. Auflage, Altenberge 1986, S. 159-161. 6. Vgl. Bukhäri, ~abib, Kairo 1897, Kap. 23, So. 7· Vgl. mein Buch: Adel Theodor Khoury: Toleranz im Islam, S. 162-165.
Sure 5: Der Tisch (al-Mä'ida)
- Desgleichen ist der muslimische Richter zuständig für den zivilrechtliehen und den strafrechtlichen Bereich in Streitsachen zwischen Schutzbürgern verschiedener Religionszugehörigkeit, z. B. zwischen einem Juden und einem Christen. Auch hier wird das islamische Recht herangezogen. - Für schwere Delikte, die die allgemeine Ordnung der Gesellschaft bzw. des Staates stören oder gefährden, ist auch der muslimische Richter zuständig, der hier die Interessen der islamischen Gemeinschaft zu schützen hat. Aber die Praxis zeigt, daß in diesen Fällen manche Ausnahmen gemacht worden sind. - Wenn die Parteien in einem Rechtsstreit übereinkommen, ihre Sache vor den muslimischen Richter zu bringen, dann erhebt sich die Frage, ob dieser in der Sache zuständig ist und welches Gesetz er anzuwenden hat. Die Rechtsgelehrten stellen einhellig fest, daß der muslimische Richter, wenn er im Rahmen seiner Zuständigkeit Recht spricht, immer das islamische Gesetz anzuwenden hat. Ist er aber in diesem Fall zuständig? Darüber werden unterschiedliche Meinungen vertreten. Die Gelehrten berufen sich auf zwei einschlägige Verse des Korans: 5-42 : ... Wenn sie zu dir kommen, so urteile zwischen ihnen oder wende dich von ihnen ab. Wenn du dich von ihnen abwendest, werden sie dir nichts schaden; wenn du urteilst, dann urteile zwischen ihnen nach Gerechtigkeit. 5-49: Und urteile zwischen ihnen nach dem, was Gott herabgesandt hat, und folge nicht ihren Neigungen. Shäfi'i, Mälik und Ibn I;lanbal sehen in der Funktion des angegangenen muslimischen Richters die des Schiedsrichters, sie ist daher möglich, aber auch freiwillig; der muslimische Richter braucht den ihm vorgetragenen Rechtsstreit nicht anzunehmen, die Streitenden können auch ihre eigenen Gerichte anrufen. Wenn aber das Abkommen des islamischen Staates mit den Schutzbürgern die Streitfälle zwischen den Schutzbürgern in die Kompetenz des muslimischen Richters verlegt, so muß dieser die ihm vorgetragene Sache annehmen. Wenn er im Rechtsstreit seinen Schiedsspruch abgibt, muß er nach den Bestimmungen des islamischen Gesetzes urteilen und diese Bestimmungen den streitenden Parteien bekanntgeben. Wenn dann eine der Parteien seine Kompetenz infragestellt, dann muß er den Streitfall zurückweisen. Abu I;Ianifa vertritt eine andere Meinung. Er geht davon aus, daß der Koranvers 5-42 durch den Vers 5-49 aufgehoben wurde. Dermuslimische Richter müsse sich des vor ihn gebrachten Rechtsstreites annehmen und nach den Bestimmungen des islamischen Gesetzes seinen Schiedsspruch abgeben. Es gilt außerdem für alle Gelehrten, daß das islamische Gesetz grundsätzlich das ganze Gebiet des Islams regiert, d. h. es gilt da, wo es zur Anwendung kommen muß (wie bei den Muslimen) oder auch wo es zur Anwendung kommen kann (wie im Fall der Schutzbürger, die freiwillig den muslimischen Richter anrufen). Zwei Ausnahmen von dieser allgemeinen Regelung sind zu erwähnen: wenn es sich um einen Streit handelt, dessen Gegenstand vom islamischen Gesetz verboten ist und deswegen nur nach dem Gesetz der Schutzbürger gerecht beurteilt werden kann ;
Exkurs: Konferenz des rnuslirnischen Richters
93
- und wenn es sich um einen Streit in Ehesachen handelt, denn das Eherecht gehört in die Zuständigkeit der jeweiligen Religionsgemeinschaft. Die großen Gelehrten der l).anafitischen Schule Abii Yiisuf und Shaybäni sind in der Frage nach der Gültigkeit des islamischen Gesetzes noch weiter gegangen. Die Vorherrschaft des islamischen Gesetzes im Gebiet des Islam steht für sie uneingeschränkt fest, so daß nach ihrer Meinung der muslimische Richter verpflichtet ist, einen ihm vorgetragenen Rechtsstreit zu entscheiden. Auch in Ehesachen (mit Ausnahme der Eheschließung ohne Zeugen) ist er zuständig und muß nach den Bestimmungen des islamischen Gesetzes urteilen. Diese Richterpflicht besteht auch, wenn der muslimische Richter nur von einer der streitenden Parteien angerufen wird und auch bei Widerstand und Ablehnung durch die andere Partei8 . Auch der Shiifi'it Mäwardi vertritt die gleiche Meinung wie Abii Yiisuf und Shaybäni. Für ihn ist nämlich der muslimische Richter der eigentliche Zuständige für alle Rechtsfragen im Gebiet des Islam. Die Rechtsprechung der Schutzbürger kann daher nur als eine Schiedsrichtertätigkeit betrachtet werden. Die vorherrschende Meinung der muslimischen Rechtsgelehrten besagt jedoch, daß die Gerichte der Schutzbürger nicht nur die Zuständigkeit von Schiedsrichtern, sondern die Zuständigkeit öffentlich-rechtlicher Instanzen besitzen9.
8. Vgl. mein Buch : A . Th. Khoury: Toleranz im Islam, S. 153. 9· Vgl. 'Abd ai- Nii~ir Tauflq ai-'Attiir: Abkäm al-usra ' inda 1-masil;!iyyin wa madä tatbiqihä bi 1-mabäkim, Kairo 1978, S. 276- 304.
44 Wir haben die Tora hinabgesandt, in der Rechtleitung und Licht enthalten sind, damit die Propheten, die gottergeben waren, für die, die Juden sind, danach urteilen, und so auch die Rabbiner und die Gelehrten, aufgrund dessen, was ihnen vom Buche Gottes anvertraut wurde und worüber sie Zeugen waren. So fürchtet nicht die Menschen, sondern fürchtet Mich. Und verkauft nicht meine Zeichen für einen geringen Preis. Diejenigen, die nicht nach dem urteilen, was Gott herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen. 45 Und Wir haben ihnen darin vorgeschrieben: Leben um Leben, Auge um Auge, Nase um Nase, Ohr um Ohr, Zahn um Zahn; und auch für Verwundungen gilt die Wiedervergeltung. Wer aber dies als Almosen erläßt, dem ist es eine Sühne. Diejenigen, die nicht nach dem urteilen, was Gott herabgesandt hat, das sind die, die Unrecht tun. 46 Und Wir ließen nach ihnen Jesus, den Sohn Marias, folgen, damit er bestätige, was von der Tora vor ihm vorhanden war. Und Wir ließen ihm das Evangelium zukommen, das Rechtleitung und Licht enthält und das bestätigt, was von der Tora vor ihm vorhanden war, und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen. 47 Die Leute des Evangeliums sollen nach dem urteilen, was Gott
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j'f'\ '">auf Hebr. Hen. 48 zurück. Dort zeigt Metatron dem Ismael, wie Gott die Rechte nach rückwärts hält wegen der Zerstörung des Tempels. : -:-:-: .. :-:.:-:-: .. :-:-:-:-:-:-: ·: ·:-:..:-:..: -: . ; -
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so wißt, unserem Gesandten obliegt nur die deutliche Ausrichtung (der Botschaft). 93 Diejenigen, die glauben und die guten Werke tun, begehen im Hinblick auf das, was sie essen, kein Vergehen, wenn sie nur gottesfürchtig sind und glauben und die guten Werke tun, und weiter gottesfürchtig sind und glauben, und dann auch gottesfürchtig und rechtschaffen sind. Und Gott liebt die Rechtschaffenen. 94 0 ihr, die ihr glaubt, Gott wird euch prüfen im Hinblick auf das Jagdwild, das eure Hände und eure Lanzen treffen, damit Gott feststellt, wer Ihn im Verborgenen fürchtet. Wer danach Übertretungen begeht, für den ist eine schmerzhafte Pein bestimmt. 95 0 ihr, die ihr glaubt, tötet nicht das Jagdwild, während ihr im Weihezustand seid. Wer von euch es vorsätzlich tötet, hat als Auflage ein Stück Vieh abzugeben, gleich dem, was er getötet hat - darüber sollen zwei gerechte Leute von euch urteilen -, dies als Opfertier, das die Ka'ba erreichen soll. Oder er hat als Sühne Bedürftige zu speisen oder das Entsprechende an Fasten zu leisten. (Dies), damit er die schweren Folgen seines Verhaltens kostet. Gott verzeiht, was vorher geschah. Wer es aber wieder tut, an dem rächt sich Gott. Und Gott ist mächtig und übt Rache. 96 Erlaubt ist euch, die Tiere des Meeres zu jagen und sie zu essen zum Nutzen für euch und für die
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Reisenden, aber verboten ist euch, die Tiere des Festlandes zu jagen, während ihr im Weihezustand seid. Und fürchtet Gott, zu dem ihr versammelt werdet.
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5,89: 'aqqadtumu 1-aymäma: 'aqadtumu 1-aymäna (nach I;Iamza, Abu Bakr in der Tradition von 'Ä~im); 'äqadtumu 1-aymäna: ihr untereinander in den Eiden fest bindet (nach Ibn 'Ämir); 'uqidati 1-aymänu: wenn die Eide fest gebunden wurden (bei Ibn Mas'ud; nach Abu 1-'Äliya, Ibn Waththäb) ; ' uqqidati 1aymänu (bei al-A'mash). ahlikum: ahälikum (nach Dja'far ibn Mu~ammad). kiswatuhum: kuswatuhum (laut Zamakhshari I, S. 673); ka iswatihim: ähnlich wie bei ihnen (bei Sa'id ibn Djubayr; nach Sa'id ibn al-Musayyab, alYamäni). faman lam yadjid: hinzugefügt: min dhälika shay'an; (wer) nichts davon (vermag (bei al-Rabi ibn Khuthaym). ayyämin: ayyämin mutatäbi'ätin: aufeinanderfolgende Tage (bei Ibn Mas'ud, Ubayy, Ibn 'Abbäs, al-Rabi' ihn Khuthaym); ayyämin mutatäbi'ätin fi kaffärati 1-yamini: aufeinanderfolgende Tage als Sühne für den Eid (bei Ubayy nach einigen Gewährsmännern). 5,94: tanäluhu: yanäluhu (nach Ibrähim). 5,95= fadjazä'un mithlu: fadjazä'uhu (bei Ibn Mas'ud); fadjazä'an mithla (nach Mu~ammad ihn Muqätil); fadjazä'u mithli: die Sühne des gleichen ... (laut Zamakhshari I, S. 778). al-na'am: al-na'm (nach I;Iasan al-Ba~ri) . dhawä 'adlin : dhu 'adlin (bei 'Ikrima, Dja'far al-$ädiq; nach Mu~ammad ihn al-I;Ianafiyya). kaffäratun ta'ämu masäkina: kaffäratu ta'ämi miskinin: Speisung eines Bedürftigen (nach N~fi' , Ibn 'Ämir); miskinin (auch nach al-A'radj). 'adlu dhälika: 'idlu dhälika (laut Zamakhshari I, S. 679). 5,96: ta'ämuhu: tu' muhu (bei Ibn 'Abbäs, Sa'id ihn Djubayr). ~urrima: ~arrama: Er hat verboten (bei Ibn 'Abbäs). mä dumtum: mä dirnturn (laut Zamakhshari I, S. 681).
Kommentar
5,87(89): 0 ihr, die ihr glaubt: Die Muslime sind die Angeredeten; ~ 2,104.
erklärt nicht für verboten die köstlichen Dinge, die Gott euch erlaubt hat: ähnlich in~ 3,50. Der Ausdruck bezieht sich auf die äußere Erklärung (wie in der Übersetzung) oder auf die innere Überzeugung oder das Verhalten oder das Verbieten an die Adresse anderer (z. B. mittels eines Gutachtens) oder die Selbstbindung durch Gelübde oder Eid oder schließlich auch auf die Möglichkeit, durch Vermischen des Erlaubten mit dem Verbotenen, das Erlaubte dem Gebrauch zu entziehen1 . Die muslimischen Kommentatoren erwähnen, daß einige Muslime vom Lob der Mönche (vgl. 5,82-85) beeindruckt waren und sich strenger Askese widmen wollten. Daraufhin kam dieser Vers herab. Folgender f:ladith bekräftigt die Aussage2: Nach Anas Drei Männer kamen zu den Wohnungen der Frauen des Gesandten Gottes und erkundigten sich nach der frommen Lebensweise des Propheten. Als sie es hörten, schienen sie es für gering zu halten. Sie sagten : Was sind wir denn gegenüber dem Gesandten Gottes, wo ihm seine frührere und seine spätere Schuld vergeben worden ist (vgl. Koran 48,2). Der eine sagte: Ich aber bete die ganze Nacht durch. Ein anderer sagte: Ich faste die ganze Zeit und breche das Fasten nie. Der Dritte sagte: Ich enthalte mich der Frauen und heirate nie. Der Gesandte Gottes kam hinzu und sagte: Seid ihr es, die dies und jenes gesagt haben? Bei Gott, ich bin sicher unter euch derjenige, der Gott am meisten fürchtet und am frömmsten ist, aber ich faste und ich breche das Fasten; ich bete und ich lege mich hin; und ich heirate Frauen. Wer sich von meinem Weg abwendet, gehört nicht zu mir. Bukhärf; Muslim; Nasä'f
und begeht keine Übertretungen. Gott liebt die nicht, die Übertretungen begehen: ~ 2,190.
1.
2.
Vgl. Räzl VI, 12, S. 76. Vgl. weitere I:Iadlth bei Ibn Kathir II, S. 83; Manär VII, S.
21 -25 .
Sure 5: Der Tisch (al-Mä'ida)
5,88(9o): Und eßt von dem, was Gott euch beschert hat, so es erlaubt und köstlich ist:~ 2,57. Oder: das Erlaubte und Köstliche. Es sind die Speisen, die Getränke und die Annehmlichkeiten des irdischen Lebens.
Und fürchtet Gott, an den ihr eben glaubt: ~ 2t41. Fürchtet ihn in all euren Angelegenheiten, indem ihr durch euren Gehorsam und euer Abstehen von dem, was er verboten hat, sein Wohlgefallen sucht.
5,89(91): Gott belangt euch nicht wegen unbedachter Rede in euren Eiden: auch in~ 2,225. Es ging um die Folgen der Selbstverpflichtung derer, die sich der Askese widmen wollten, nachdem der vorherige Vers die Annehmlichkeiten des Lebens für erlaubt erklärt hat.
Aber Er belangt euch, wenn ihr euch in euren Eiden fest bindet: und sie dennoch nicht haltet.
Die Sühne dafür besteht darin:
~
5A5· Nun folgen zur Wahl verschiedene
Möglichkeiten der Sühne.
zehn Bedürftige mit dem zu beköstigen, womit ihr sonst eure Angehörigen beköstigt: ~ 2,184. Wie die angezeigte Menge näher definiert werden solt ist unter den Rechtsgelehrten umstritten. Das Minimum ist das, was zur Speisung eines Mitglieds der Familie ausreicht, ob es nun zehn Bedürftige sein müssen (so Shäfi'i) oder ob ein Bedürftiger z. B. zehnmal beköstigt wird (so Abu l::lanifa). Zum Thema der Speisung der Bedürftigen, die den sozialen Charakter der Sühne unterstreicht, äußert sich der Koran an zahlreichen Stellen: ~ 2,184; auch 22,28 ..36; 69,_34; 74t44; 76,8.9; 89,18; 90,14-16; 107,.3; vgl. .36t47·
oder sie zu kleiden: wenigstens mit einem Kleidungsstück. oder einen Sklaven freizulassen: wörtlich: einen Nacken;
~
4,92.
Wer es nicht vermag: wörtlich: wer nicht findet (was für die Ableistung der Sühne notwendig ist).
der soll drei Tage fasten: aufeinanderfolgende Tage (so Abu l::lanifa), oder eben nicht (so Shäfi'i). ~ 2,196; ~ 4,92; 58t4. Und haltet eure Eide: oder: haltet euch mit den Eiden zurück. So macht Gott euch seine Zeichen auf daß ihr dankbar
seid:~
2,52.
deutlich:~
2,187.
Kommentar: 5,88-93
5,90(92): 0 ihr, die ihr glaubt, der Wein, das
die Opfersteine und die Lospfeile:
~
Glücksspiel:~
2,219.
5,J.
sind ein Greuel von Satans Werk. Meidet es: auch in 22,30; - Greuel : auch in 6,145; 9,95; - Satans Werk: auch 28,15.
auf daß es euch wohl
ergehe:~
2,189.
5,91(93): Der Satan will ja durch Wein und Glücksspiel Feindschaft und Haß zwischen euch erregen: Der Wein führt zur Trunkenheit und zur Streitsucht. Das Glücksspiel bringt den Spieler um sein Vermögen und vereitelt seine Bereitschaft, Eintracht mit den anderen zu pflegen. Feindschaft und Haß:~ 5,14; zum Thema vgl. 12,100; 17,53·
und euch vom Gedenken Gottes und vom Gebet abbringen: vgl. zum Thema auch 12,42; 58,19.
Werdet ihr wohl nun aufhören?: siehe
~
2,192.
5,92(93): Und gehorchet Gott und gehorchet dem Gesandten:~ 3-32.
und seid auf der Hut. Wenn ihr euch abkehrt, so wißt, unserem Gesandten obliegt nur die deutliche Ausrichtung (der Botschaft): ~ 3,20. Die volle Verantwortung für euer schlechtes Tun liegt bei euch selbst, alle bösen Konsequenzen habt ihr euch selbst eingehandelt.
5,93(94): Diejenigen, die glauben und die guten Werke tun:~ 2,25.
begehen im Hinblick auf das, was sie essen, kein Vergehen: Der Anlaß für diese Äußerung war die Frage nach der Verantwortung derjenigen, die bei der Schlacht von Ubud (625) Wein getrunken haben, oder die gerade abwesend sind und vom Verbot des Weintrinkens nichts wissenJ.
3· Räzi polemisiert gegen diejenigen, die behaupten, daß das Weintrinken, wenn es nicht gerade zu Feindschaft und Haß führt, unbedenklich ist; VI, 12, 5. 89.
Sure 5: Der Tisch (al-Mä'ida)
wenn sie nur gottesfürchtig sind und glauben und die guten Werke tun, und weiter gottesfürchtig sind und glauben, und dann auch gottesfürchtig und rechtschaffen sind: Die dreimalige Unterstreichung der Gottesfurcht hat bei den muslimischen Kommentatoren zu verschiedenen Lösungen geführt4; - Die Gottesfurcht; das Ausharren in der Gottesfurcht; das Abstehen vom Unrecht bei der Behandlung der Menschen und die Bereitschaft, ihnen Gutes zu tun (so die Meinung der Mehrheit der Autoren). - Das Abstehen von allen Übertretungen; das Meiden von Wein und Glücksspiel; das Meiden all dessen, was auch danach verboten wird (so al-A~amm). - Das Abstehen vom Unglauben; von den schweren Sünden; von den leichten Vergehen. - Das Verwerfen der Zweifel an der Gültigkeit der Aufhebung früherer Bestimmungen; das Abstehen vom Weintrinken; das Beharren auf beiden angegebenen Arten der Gottesfurcht (so al-Qaffal). - Einfach die wiederholte Betonung der Bedeutung des Glaubens und der Gottesfurcht.
Und Gott liebt die Rechtschaffenen: oder: die, die Gutes tun;
~ 2,195.
5,94(95): 0 ihr, die ihr glaubt, Gott wird euch prüfen im Hinblick auf das Jagdwild, das eure Hände und eure Lanzen treffen: Hier gibt der Koran Ergänzungen zu 5,1 (Verbot der Jagd während des Weihezustandes bei der Wallfahrt). Nach Muqatil ibn l:layyan ereignete sich diese Prüfung im Jahr von I:Iudaybiya 628, als die Muslime sich im Weihezustand befanden: Das Jadgwild näherte sich in ungewohnter Weise dem Lager der Muslime, so daß diese es mit bloßer Hand greifen oder mit den Lanzen erlegen konnten. Da kam dieses Verbot als Bewährungsprobe5. prüfen: ~ 2t49; ~ 2,155. Die Prüfung bezieht sich auf das Verbot, im Weihezustand zu jagen (siehe 5,95), oder auf die Unterscheidung zwischen dem Jagdwild des Festlandes und den Tieren des Meeres (siehe 5,96).
damit Gott feststellt: wörtlich : weiß. wer Ihn im Verborgenen fürchtet: auch wenn niemand zugegen ist, oder : indem er an das Unsichtbare glaubt (vgl. 2,3).
4· Vgl. Räzi VI, 12, S. 89. 5· Vgl. Räzi VI, 12, S. 91; Ibn Kathir I!, S. 93; Manär VII, S. 101.
Wer danach Übertretungen begeht, für den ist eine schmerzhafte Pein bestimmt:____.,. 2,178.
5,95(96): 0 ihr, die ihr glaubt, tötet nicht das Jagdwild, während ihr im Weihezustand seid: Es geht um das eßbare Wild (so Shäfi'i) oder um jedes wilde Tier, ob man es essen kann oder nicht (so Abü I;Ianifa). Der Weihezustand ist im Zusammenhang mit der Wallfahrt (hadjj) zu sehen oder mit dem Betreten der sakralen Orte. Umstritten ist, ob das Verbot sich auf den Weihezustand des Pilgerbesuchs ('umra) erstreckt. Wer von euch es vorsätzlich tötet, hat als Auflage ein Stück Vieh abzugeben, gleich dem, was er getötet hat: Gegen die von Däwüd vertretene Meinung, sieht die Mehrheit der Gelehrten den Grund der Pflicht zur Ersatzleistung nicht im Vorsatz beim Töten, sondern im Weihezustand selbst. Das gleiche, das ist ein ähnliches Tier aus der Herde, wenn eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem erlegten Wild und dem Herdenvieh besteht, oder der Wert des erlegten Tieres (so Shäfi'i und Mul;tammad ihn I;Iasan). Abü I;Ianifa und Abü Yüsuf sprechen sich generell für die Möglichkeit, einfach den Wert des erlegten Tieres zu entrichten, aus. Wenn eine Gruppe sich an der Jagd beteiligt, dann ist nur eine Ersatzleistung für alle zusammen fällig (so Shäfi'i und Ibn I;Ianbal). Abü I;Ianifa und Mälik fordern von jedem Beteiligten eine Ersatzleistung. darüber sollen zwei gerechte Leute von euch urteilen-, dies als Opfertier, das die Ka'ba erreichen soll: ähnlich in ____.,. 2,196. Die Ka'ba ist hier nicht das eigentliche Gebäude der Ka'ba, denn dort bzw. in deren unmittelbarer Nähe wird nicht geschlachtet; es geht um die Gesamtheit der sakralen Orte6 . Oder er hat als Sühne Bedürftige zu speisen oder das Entsprechende an Fasten zu leisten. (Dies), damit er die schweren Folgen seines Verhaltens kostet: Die Wahl zwischen den drei hier angegebenen Weisen, Sühne für die Übertretung des Verbots zu leisten, liegt beim Sünder (so die Mehrheit der Gelehrten) oder bei den zwei Schiedsrichtern (so Mul;tammad ihn I;Iasan). Der Sünder hat soviele Bedürftige zu speisen, wie der Wert des erlegten Tieres ausmacht; zur Speisung der Bedürftigen ____.,. 5,89. Wieviele Tage er fasten muß, bemißt sich an den Einheiten bei der Beköstigung der Bedürftigen, aber die nähere Bestimmung dieser Einheiten ist unter den Gelehrten umstritten. Siehe zum Fasten____.,. 5,89.
6. So Räzi VI,
12,
S. 100.
Sure 5: Der Tisch (al-Mä'ida)
Gott verzeiht, was vorher geschah. Wer es aber wieder tut:~ 2,275. Gott verzeiht, was vor der Verkündung des Islams bzw. vor der Bekanntmachung des Verbots geschah. Eine andere Meinung glossiert: Gott verzeiht dem Sünder seine erste Übertretung wegen der Sühneleistung, wenn er aber seine Übertretung wiederholt, wird Gott sich an ihm rächen. an dem rächt sich Gott: siehe auch 7,136; 15,79; 30r47; 43,25.55; Adjektiv: )2,22; 43r41; 44,16.
Und Gott ist mächtig und übt
Rache:~
3r4·
5,96(97): Erlaubt ist euch, die Tiere des Meeres zu jagen und sie zu essen: Mit Meer werden hier alle Gewässer bezeichnet. Die Tiere des Meeres werden von den Gelehrten in erlaubte (wie die Fische aller Art) und verbotene (wie die Frösche aller Art) eingeteilt. Andere Arten sind nach Abü I;Ianifa verboten, während Ibn Abi Laylä und die Mehrheit der Gelehrten sie für erlaubt erklären. Man kann Tiere des Meeres jagen, um sie zu essen oder um einige Teile von ihnen zu erbeuten. Abü Bakr unterscheidet hier zwischen dem Gejagten (was man durch Anwendung von Mitteln fangen kann) und dem Eßbaren (was man einfach findet und ohne weiteres fangen kann). Andere (wie Sa'id ihn Djubayr, Sa'id ihn alMusayyab, Muqätil, al-Nakha'i) beziehen das Jagen auf die frische Beute, und das Eßbare auf die in Salz eingelegten Tiere des Meeres. zum Nutzen für euch und für die Reisenden: (al-sayyära): auch in 12,10.19.
Nutzen:~
2,36; die Reisenden
aber verboten ist euch, die Tiere des Festlandes zu jagen, während ihr im Weihezustand seid: Zu den Tieren des Festlandes gehören nach der Meinung der Gelehrten auch die Amphibien, welche sowohl im Wasser als auch auf dem Festland leben. Eine Frage hat die Gelehrten beschäftigt und bei ihnen zu verschiedenen Lösungen geführt: Was ist mit Jagdwild, das ein Mensch erlegt, der sich nicht im Weihezustand befindet? Darf jemand, der selbst im Weihezustand ist, davon essen? - Nein, wegen der allgemeinen Gültigkeit des koranischen Verbots (so 'Ali, Ibn 'Abbäs, Ibn 'Umar, Täwüs). - Er darf, wenn er das Wild nicht selbst erlegt hat oder wenn das Wild nicht seinetwegen erlegt worden ist (so Shäfi'i). Ein I;Iadith nach Djäbir sagt ja: »Das Jagdwild des Festlandes ist euch erlaubt, solange ihr es nicht selbst erlegt oder es nicht euretwegen erlegt worden ist. « - Er darf davon essen, wenn das Wild ohne Hinweise oder Hilfe seinerseits erlegt worden ist (so Abü I;Ianifa). Dafür spricht ein I;Iadith nach Abü Qatäda; MuQ.am-
Kommentar: 5,96
mad habe um ein Stück vom erlegten Wild gebeten, nachdem er erfahren hatte, daß die Pilger im Weihezustand weder Hinweise gegeben noch Hilfe geleistet haben?.
Und fürchtet Gott: ~
2-41.
zu dem ihr versammelt
werdet:~ 2,203.
7· Vgl. Zamakhshari I, 5. 68o- 68t; Räzl VI, 5. 115- 116.
12,
5. 105; Ibn Kathir II, 5. 98; Manär VII,
[1.3~]
*97 Gott hat die Ka'ba, das heilige Haus, für die Menschen zu einer Förderung gemacht, sowie den heiligen Monat, die Opfertiere und die Halsgehänge. Dies, damit ihr wißt, daß Gott weiß, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, und daß Gott über alle Dinge Bescheid weiß. 98 Wißt, Gott verhängt eine harte Strafe, und Gott ist voller Vergebung und barmherzig. 99 Dem Gesandten obliegt nur die Ausrichtung (der Botschaft). Und Gott weiß, was ihr offenlegt und was ihr verschweigt. 100 Sprich: Nicht gleich sind das Verdorbene und das Köstliche, auch wenn die Menge des Verdorbenen dir gefallen sollte. So fürchtet Gott, ihr Einsichtigen, auf daß es euch wohl ergehe. 101 0 ihr, die ihr glaubt, fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch offengelegt würden, euch weh täten, und die, wenn ihr zu der Zeit, da der Koran herabgesandt wird, danach fragt, euch offengelegt werden. Gott hat sie übergangen. Und Gott ist voller Vergebung und mild. 102 Danach haben Leute vor euch gefragt, und dann haben sie sie verleugnet. 10.3 Gott hat keine Vorschriften festgelegt in bezug auf ohrgeschlitzte oder freiweidende Kamelstuten oder auf Schafe, die weiblichen Nachwuchs nacheinander werfen, oder auf Kamelhengste, die (dank ihrer Leistung) ihren Rücken (vor
~
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
8. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
(!)
(!)
Traglast) schützen. Aber diejenigen, die ungläubig sind, erdichten Lügen gegen Gott, und die meisten von ihnen haben keinen Verstand. 104 Und wenn ihnen gesagt wird: »Kommt her zu dem, was Gott herabgesandt hat, und zum Gesandten«, sagen sie: »Uns genügt, was wir bei unseren Vätern vorgefunden haben.« Was denn, auch wenn ihre Väter nichts gewußt haben und der Rechtleitung nicht gefolgt sind? 105 0 ihr, die ihr glaubt, kümmert euch um euch selbst. Wer abirrt, kann euch nicht schaden, wenn ihr der Rechtleitung folgt. Zu Gott ist eure Heimkehr allesamt. Dann wird Er euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet.
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5,97: qiyaman: qiyaman (nach Ibn 'Ämir). 5,102: qaumun min qablikum thumma: qaumun buyyinat lahum fa ... :
Leute (gefragt), es wurde ihnen deutlich gemacht, dann (haben sie sie verleugnet) (bei Ubayy). 5,103: Ia ya'qiluna: Ia yafqahuna (bei Abu Musa al-Ash'ari). 5,105: anfusakum: anfusukum (nach Nafi'). Ia yaqurrukum: Ia yaqirrukum (laut Zamakhshari I, S. 686); Ia yaqurrakum, Ia yaqirrakum: soll euch nicht schaden (laut Zamakhshari I, S. 686); la yaqirukum (nach Abu J:Iaywa).
Kommentar
5,97-101: In diesem Abschnitt werden verschiedene Aussagen und Stellungnahmen zusammengestellt, deren innerer Zusammenhang nicht deutlich erkennbar ist.
5,97(98) : Gott hat die Ka'ba, das heilige Haus: vgl. ~ 2,125; 3,96. für die Menschen zu einer Förderung gemacht, sowie den heiligen Monat, die Opfertiere und die Halsgehänge: für die Menschen in Mekka und deren Umgebung. qiyiim: Förderung bzw. Lebensstütze. Diese hängt mit verschiedenen Vorteilen, die den Bewohnern von Mekka und deren Umgebung zukommen, zusammen : - Sie erwerben durch den Besuch der vielen Pilger mit ihren Opfern und Spenden leichter ihren Lebensunterhalt (in diesem Sinn kommt das Wort auch in 4,5 vor1 ). - Die heiligen Stätten gelten als Ort des Friedens, ebenso gelten die heiligen Monate als Zeit des Friedens, in der kein Kampf ausgetragen und keine Bestrafung vollstreckt werden durften. Ebenfalls waren Pilger in Begleitung mit Opfertieren samt deren Halsgehängen tabu. Dies alles dient dem Erhalt des Lebens. - Die Bewohner Mekkas erwerben durch ihre besondere Nähe zur Ka'ba eine besondere Ehre und hohe Rangstellung in den Augen der Menschen. - Endlich ist die Ka'ba der Erfüllungsort verschiedener Kulthandlungen und dient zur Vertiefung des Glaubens und des religiösen Gehorsams. gemacht, d. h. Gott hat es entweder vorgeschrieben oder werden lassen.
den heiligen Monat, die Opfertiere und die Halsgehänge:
~
5,2.
Dies, damit ihr wißt, daß Gott weiß, was in den Himmeln und was auf der Erde ist: ~ 3,29. Er kennt die Anliegen der Menschen und sorgt für ihr Leben. und daß Gott über alle Dinge Bescheid weiß:
~
2,29.
5,98(99): Wißt, Gott verhängt eine harte Strafe:~ 2,196. und Gott ist voller Vergebung und
barmherzig:~
2,173.
1. Unter 4,5 im Bd. 5 dieses Kommentars (Gütersloh 1994, S. 38) soll nach qiyiim (Unterhalt) der darauf folgende Satz gestrichen und dafür ein Verweis auf diese Stelle 5,97 eingefügt werden.
Sure 5: Der Tisch (al-Mä'ida)
5,99(99): Dem Gesandten obliegt nur die Ausrichtung (der Botschaft): ~ 5,92; J,20.
Und Gott weiß, was ihr offenlegt und was ihr verschweigt:
~2,JJ .
5,100(:10o): Sprich: Nicht gleich sind das Verdorbene und das Köstliche, auch wenn die Menge des Verdorbenen dir gefallen sollte: zum Vergleich zwischen dem Schlechten und dem Guten~ 3,179; 4,2.
So fürchtet
Gott:~
2,41.
ihr Einsichtigen, auf daß es euch wohl
ergehe:~
2,189.
5,101(101): 0 ihr, die glaubt, fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch offengelegt würden, euch weh täten, und die, wenn ihr zu der Zeit, da der Koran herabgesandt wird, danach fragt, euch offengelegt werden: Die Aussage hat folgende Deutungen erfahren: - Fragt nicht. Wenn ihr dennoch fragt bei der Herabsendung des Korans, werden die Antworten euch nicht Freude, sondern Unangenehmes bereiten. - Das Fragen nach Dingen, die nicht im Koran und nicht in der prophetischen Tradition erwähnt werden, ist verboten. Erlaubt ist jedoch zu fragen, wenn der Hörer eine Aussage des Korans nicht verstanden hat. - Stellt keine Fragen. Wenn ihr sie aber stellt, wenn der Koran herabgesandt wird, wird euch klargemacht, ob sie erlaubt sind oder nicht2 •
Gott hat sie übergangen: die früher gestellten Fragen oder ihre Folgen. Und Gott ist voller Vergebung und
mild:~
2,225.
5,102(101): Danach haben Leute vor euch gefragt, und dann haben sie sie verleugnet: Die Kommentatoren denken hier an die Leute des Propheten $äli}:t und ihr Verhalten gegenüber der Kamelstute (vgl. Koran 7,73-79), an das Begehren der Israeliten an Mose, Gott offen zu sehen (2,55), an das Verlangen der Israeliten, einen König zu haben (2,246- 249), endlich an die Bitte der Jünger Jesu, einen Tisch vom Himmel zu erhalten (5,112-115). Im I:Iadith findet man eine Anzahl von Aussprüchen Mul;tammads, die sich gegen die Tendenz der Muslime wenden, viele Fragen zu stellen und immer wieder jede 2.
Vgl. Räzi VI,
12,
5. 113-114.
Kommentar: 5,99-103
17J
Einzelheit von höchster Stelle regeln zu wollenJ. Es soll nur einer davon wiedergegeben werden4: Nach Abü Hurayra Der Gesandte Gottes hielt uns eine Ansprache. Er sagte: 0 ihr Menschen, Gott hat euch die Wallfahrt vorgeschrieben. Vollzieht also die Wallfahrt. Ein Mann sagte: Jedes Jahr, o Gesandter Gottes? Er schwieg. Als er dreimal die Frage stellte, sagte der Gesandte Gottes: Hätte ich gesagt: Ja, wäre es zur Pflicht geworden, und ihr hättet es nicht gekonnt. Dann sagte er: Laßt ruhen, was ich euch gegenüber ausgelassen habe. Was diejenigen, die vor euch lebten, ins Verderben gestürzt hat, waren ihre zahlreichen Fragen und ihre Meinungsverschiedenheiten über ihre Propheten. Wenn ich euch also etwas gebiete, dann vollbringt es, soviel ihr könnt. Und wenn ich euch etwas verbiete, dann meidet es. Muslim; Nasä'!; Tirmidh!
5,103(102): Gott hat keine Vorschriften festgelegt: dja'ala, wörtlich: Gott hat nicht gemacht.
in bezugauf ohrgeschlitzte oder freiweidende Kamelstuten oder auf Schafe, die weiblichen Nachwuchs nacheinander werfen, oder auf Kamelhengste, die (dank ihrer Leistung) ihren Rücken (vor Traglast) schützen: Der Vers erwähnt hier Vorschriften, die bei den Altarabern bekannt waren und einige Tiere, Kamele oder Schafe, tabu erklärten und vom Dienst der Menschen befreiten. Zu den Tabu-Vorschriften in bezug auf Pflanzen und Tiere siehe die ausführliche Stellungnahme des Korans in 6,136-145· Zur näheren Erläuterung der arabischen Termini gibt es unterschiedliche Angaben. In der oben vorgelegten Übersetzung ist eine dieser Erläuterungen wiedergegeben worden. Im folgenden seien weitere Einzelheiten erwähnt5: - bahlra, das ist die Kamelstute, die fünfmal geworfen hat und beim fünftenmal einen männlichen Nachwuchs zur Welt brachte. Ihr wird das Ohr geschlitzt, damit 3· Vgl. Ibn Kathir II, S. 99-101; Manär VII, S. 126- 133; Tabätabä'i VI, S. 156- 158. 4· Zitiert in meinem Buch A. Th. Khoury: So sprach der Prophet. Worte aus der islamischen Überlieferung (GTB 785), Gütersloh 1988, Nr. 405, S. 225. 5. Siehe weitere und in manchem Punkt von den hier wiedergegebenen Erläuterungen abweichende Angaben bei Räzi VI, 12, S. u6; Manär VII, S. 202-203; Tabätabä'i VI, S. 157158. Siehe auch dazu fu/ius Wellhausen : Reste arabischen Heidentums, 2. Auflage, Berlin 1897, S. 112 -113 ; fosef Henninger: Die unblutige Tierweihe der vorislamischen Araber in ethnologischer Sicht, in : Paideuma, Mitteilungen zur Kulturkunde IV, Bamberg 1950, S. 179-190; E. Gräf: Jagdbeute und Schlachttier im islamischen Recht, Bonn 1952, S. 58-59·
1 74
Sure 5: Der Tisch (al-Mä'ida)
wird sie tabu, den Göttern geweiht: Die Menschen dürfen sich ihrer nicht mehr bedienen, weder um zu reiten noch um Lasten zu tragen noch um ihr Haar zu scheren noch um ihr Fleisch zu essen; sie darf nicht von Wasserstellen oder Weide verscheucht werden. - sä'iba ist die Stute, die überall frei weiden und sich bewegen darf, ohne daß die Menschen sie für ihre Zwecke benutzen dürfen. Manche führen diese Weihe auf das Verdienst zurück, daß sie zehnmal weibliche Stuten geworfen hat. - wa~lla ist das Schaf, das hintereinander weiblichen Nachwuchs wirft, oder das in einem Wurf einen weiblichen und einen männlichen Nachwuchs zur Welt bringt. - härnl ist ein Kamelhengst, der nach einer zehnjährigen Zeugungsleistung für tabu erklärt wird und damit nicht mehr für Traglasten benutzt werden darf.
Aber diejenigen, die ungläubig sind, erdichten Lügen gegen Gott:
~4,50.
und die meisten von ihnen haben keinen Verstand: auch in 29,63; 49-4; vgl. 25-44·
5,104(10}): Und wenn ihnen gesagt wird: »Kommt her zu dem, was Gott herabgesandt hat, und zum Gesandten«, sagen sie: »Uns genügt, was wir bei unseren Vätern vorgefunden haben.« Was denn, auch wenn ihre Väter nichts gewußt haben und der Rechtleitung nicht gefolgt sind?: ähnlich bereits in~ 2,170.
5,105(104): 0 ihr, die ihr glaubt, kümmert euch um euch selbst. Wer abirrt, kann euch nicht schaden, wenn ihr der Rechtleitung folgt: Die Muslime sollen sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern und sich keine Gedanken machen über die Ungläubigen, die im vorherigen Vers erwähnt wurden, oder über ihre Verwandten, die ungläubig geblieben sind, oder allgemein über die Hartnäckigen, die auf ihrer Ablehnung der koranischen Botschaft bestehen.
Zu Gott ist eure Heimkehr
allesamt:~
5-48; 3,55·
Dann wird er euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet: und euch danach vergelten. Siehe auch 6,60.108; 10,23; 29,8; 31,15.23.
0 ihr, die ihr glaubt, wenn einer von euch im Sterben liegt und sein Testament machen will, so soll das Zeugnis unter euch erfolgen durch zwei gerechte Leute von euch- oder durch zwei andere, die nicht von euch sind, wenn ihr im Land umherwandert und euch das Todesunglück trifft. Ihr sollt sie nach dem Gebet festhalten, und sie sollen dann, wenn ihr Zweifel habt, bei Gott schwören: »Wir verkaufen es nicht für irgendeinen Preis, auch wenn es sich um einen Verwandten handelt. Und wir verschweigen das Zeugnis Gottes nicht, sonst gehörten wir zu denen, die sich versündigen.« 107 Wenn man entdeckt, daß sie sich einer Sünde schuldig gemacht haben, sollen aus den Reihen derer, gegen die man sich versündigt hat, zwei andere, deren Erbrecht am ehesten feststeht, an ihre Stelle treten und bei Gott schwören: »Unser Zeugnis ist bestimmt wahrhaftiger als deren Zeugnis. Und wir haben keine Übertretung begangen, sonst gehörten wir zu denen, die Unrecht tun.« 108 Das bewirkt eher, daß sie das Zeugnis seinem Inhalt entsprechend vorbringen oder eben fürchten, daß nach ihren Eiden (andere) Eide zugelassen werden. Und fürchtet Gott und hört zu. Gott leitet die frevlerischen Leute nicht recht. 106
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[!]
[!]
Varianten: 5,106-108
Varianten: 5,106-108 5,106: shahädatu baynikum« shahädatun baynakum (nach al-Sha'bi); shahädatan baynakum (nach I;Iasan al-Ba~ri) . shahädata llähi: shahädatan, ällähu oder: allähu: (Wir verschweigen) kein Zeugnis. 0 Gott oder: Gott, (sonst ... ) (nach al-Sha'bi). lamina 1-äthimina: lamilläthäthimina (phonetische Variante) (laut Zamakhshari I, S. 688). 5,107= istabaqqa: ustul)iqqa (laut Räzi VI, 12, S. 128). al-aulayäni : al-awwalina : die vorherigen (Zeugen) (bei Ibn Mas'üd, Ibn 'Abbäs; nach I;Iamza, Ya'qüb, 'Ä~im); al-aulayayni (laut Zamakhshari I, S. 689); al-awwaläni: die beiden vorherigen (Zeugen) (nach I;Iasan alBa~ri).
Kommentar
S,l06(1o5): 0 ihr, die ihr glaubt, wenn einer von euch im Sterben liegt und sein Testament machen will: Bestimmungen zum Testament finden sich auch in ----:) 2,180-182; zum Zeugnis und zur Bestellung von Zeugen: ----:) 2,282-284. Die Kommentatoren erwähnen als Anlaß zur Festlegung des hier beschriebenen Verfahrens folgendes Ereignis: Zwei Christen gingen in Begleitung eines Muslims auf eine Geschäftsreise nach Syrien. Dort wurde der Muslim krank. Bevor er starb, verfertigte er eine Liste seines Eigentums und versteckte sie zwischen den Stoffen. Die zwei Christen veruntreuten eine Silbervase und leugneten, sie jemals gesehen zu haben.
so soll das Zeugnis unter euch erfolgen durch zwei gerechte Leute von euch - oder durch zwei andere, die nicht von euch sind, wenn ihr im Land umherwandert und euch das Todesunglück trifft: Die Mehrheit der Kommentatoren denkt hier an zwei Muslime bzw. in der Fremde an zwei Nicht-Muslime gleich welcher Religionszugehörigkeit. Die Rechtsgelehrten neigen dazu, nur muslimische Zeugen zuzulassen: zwei Angehörige oder in der Ferne zwei Fremde. im Land umherwandert: ----:) 2,273.
Ihr sollt sie nach dem Gebet festhalten, und sie sollen dann, wenn ihr Zweifel habt, bei Gott schwören: Ibn 'Abbas denkt hier auch an das Gebet der Nicht-Muslime, die Mehrheit der Kommentatoren spricht sich für das Abendgebet der Muslime aus, da Mucyammad den Fall auch nach dem Abendgebet zur Entscheidung brachte. I:Iasan al-Ba~?ri beruft sich auf die Gewohnheit der Bewohner des I:Jidjaz und sieht in dem hier erwähnten Gebet entweder das Mittagsgebet oder das Abendgebet. Andere meinen, der Fall kann nach jedem beliebigen Pflichtgebet zur Entscheidung vorgelegt werden. Die Leistung eines Eides bedeutet, daß es sich hier nicht um Zeugen aus den Reihen der Muslime handelt. Einige meinen, diese Stelle beziehe sich auch auf Muslime, sei aber später aufgehoben worden, denn es gilt nunmehr, daß der muslimische Zeuge nicht vereidigt wird. Wir verkaufen es nicht für irgendeinen Preis: ----:) beim Zeugen die Wahrheit zu sagen.
241.
Es geht um die Pflicht,
auch wenn es sich um einen Verwandten handelt:----:) 4,135· Und wir verschweigen das Zeugnis Gottes nicht: ----:) 2,140. sonst gehörten wir zu denen, die sich versündigen//~
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208
Varianten: 6,1-11
Varianten: 6,1-11 6,2: thumma qaqä: liyaqqiya: um (eine Frist) zu beschließen (bei TalQ.a). thumma qaqä adjalan wa adjalun musamman 'indahü: faqaqä adjalan musamman wa adjalan 'indahü: da hat Er eine bestimmte Frist beschlossen und eine (weitere) Frist bei sich festgesetzt (bei Ubayy). 6,9: wa lalabasnä: wa labasnä (nach Ibn MuQ.aysin); wa lalabbasnä (nach al-Zuhri). mä yalbisüna: mä yulabbisüna (nach al-Zuhri).
Kommentar
Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen: Zu dieser einführenden Formel siehe die Angaben im Band 1 dieses Koran-Kommentars (Gütersloh 1990), S. 84 (es geht da um die Frage, ob dieser Satz als Koranvers zu betrachten ist oder nicht); S. 147-150 (Kommentar zum Inhalt des Satzes);_,. 1,1.
6,l(1): Lob sei Gott: _,.1,2. Mit dieser Formel beginnen auch die Suren 6, 18,34 und 35· In den folgenden Versen werden wichtige Eigenschaften Gottes erwähnt : Gott ist der Schöpfer, der Allmächtige, der Allwissende, der die Menschen nach Erreichen der ihnen gesetzten Frist auch richten wird. Er hat die Propheten mit seiner Botschaft zu den Menschen gesandt; für ihre Ablehnung des Glaubens und für das Unrecht, das sie getan haben, hat er die Ungläubigen zugrunde gehen lassen.
der die Himmel und die Erde erschaffen: _,. 2,164; siehe auch 9,;6; 10.6; 14,;2; 17,99; 20-4; 27,60; 31,25; - 36,81; 39,38; 43,9; 46,;3; auch 21 ,16; Gott hat Himmel und Erde der Wahrheit entsprechend erschaffen: 6,73; 14,19; 16,3; 29-44; 30,8; 39,5; 45,22; 64,3; auch 15,85; 46,3. - Er hat sie in sechs Tagen erschaffen: 7,54; 10,3; 11,7; 25,59; 32-4; 57-4; auch 50,38; sieben Himmel: _,. 2,29; 65,12; 67,;; 71,15. - Er hat sie nicht zum Spiel erschaffen: 21,16; 44,38; nicht umsonst erschaffen: 38,27. Er hat alles für die Menschen erschaffen:_,. 2,29. und die Finsternisse und das Licht gemacht hat:_,. 2,257. Ibn 'Abbäs und J:Iasan al-Ba~ri denken hier an Finsternis und Licht im übertragenen Sinn: an die Finsternis des Unglaubens, der Beigesellung, der Heuchelei, und an das Licht des Islam und des Glaubens. Dennoch setzen diejenigen, die ungläubig sind, ihrem Herrn (andere) gleich: auch in 6,150; 27,60.
6,2(2): Er ist es, der euch aus Ton erschaffen: auch in 23,12; 32,7; 37,11; -aus Erde bzw. Staub : _,. 3,59·
und dann eine Frist beschlossen hat:_,. 2,231. Es ist die Frist der Lebensdauer, an deren Ende der Tod steht: so auch in 11,3; 16,61; 29,53 ; 35-45; 39-42; 40,67; 71,{.
2:10
Sure 6: Das Vieh (al-An'äm)
Und eine bestimmte Frist ist bei Ihm festgesetzt:~ 2,282. Die muslimischen Kommentatoren haben sich bemüht, den Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Frist in diesem Vers deutlich zu machen. »In Wirklichkeit«, schreibt Paret, »wird aber beidesmal dasselbe gemeint sein, nämlich die dem Menschen gesetzte Todesfrist« 1 . Aber die grammatikalische Form hätte dann statt wa adjalun (und eine Frist) lauten müssen: wal-adjalu (und die Frist) ... Die von den Muslimen angebotenen Lösungen, sind folgende: - Die erste Frist betrifft die früheren Generationen, die zweite die jetzigen und die zukünftigen Menschen (so Abü Muslim al-I~fahäni). - Die erste Frist bezieht sich auf die jetzt lebenden Menschen und auf die künftigen Generationen, während die zweite Frist den Tod der bereits verstorbenen Menschen betrifft. - Die erste Frist ist der Tod, die zweite bezieht sich auf die Auferstehung am Ende der Tage. Oder: Die erste Frist bezeichnet die Zeit zwischen Geburt und Tod, die zweite die Zeit zwischen Tod und Auferstehung. - Die erste Frist ist der Schlaf, die zweite der Tod. - Die erste Frist bezeichnet die Zeit, die vom Leben eines Menschen bereits abgelaufen ist, während die zweite Frist die Zeit meint, die noch übrigbleibt. - Die erste Frist endet mit dem natürlichen Tod des Menschen, während die zweite Frist einen unnatürlichen Tod bezeichnet2 • Dennoch zweifelt ihr daran: siehe 44,50; ~ 2,:147.
6,3(3): Er ist Gott in den Himmeln und auf der Erde: Seine Souveränität erscheint in der gesamten Welt, sie erfüllt die Himmel und die Erde. Er weiß, was ihr geheimhaltet und was ihr offen bekundet:~ 2,77;
~
2,33.
Und Er weiß, was ihr erwerbt: was ihr mit eurem Tun für eine Belohnung oder Strafe verdient; ~ 2,79.
6,4(4): Kein Zeichen von den Zeichen ihres Herrn kommt zu ihnen, ohne daß sie sich davon abwenden: wörtlich auch in 36t46; ähnlich in 26,5; vgl. :12,:10; 15,8:1; 21,)2; 23,7:1 26,5. - abwenden:~ 2,83.
Die Zeichen Gottes in seiner Schöpfung und in der Geschichte der Menschen sind Hinweise auf seine Allmacht und seine Souveränität.
Vgl. Koran und Kommentar, S. IJ42. Vgl. Räzi VI, 12, S. 162; Manär VII, S. 296-298.
1.
Kommentar: 6,5-6
211
6,S(5): So erklärten sie die Wahrheit für Lüge, als sie zu ihnen kam: ~ 2,39; auch in 29,68; 50,5; vgl. 39,32.
Mit Wahrheit ist hier entweder die Summe der Zeichen Gottes in seiner Schöpfung gemeint, oder der Koran oder Mu}:lammad oder das Gesetz und die Bestimmungen, die Mu}:lammad verkündet hat, oder endlich die Verheißung des Lohnes bzw. die Androhung der Strafe im Jenseits.
Aber zu ihnen werden die Berichte gelangen über das, worüber sie immer wieder gespottet haben: Es geht wohl vor allem um die Folgen dieser Berichte, d. h. um die Strafe des Unglaubens; vgl. 38,88.
6,6(6): Haben sie denn nicht gesehen, wie viele Generationen Wir vor ihnen haben verderben lassen?: auch in 10,13; 15-4; 17,17; 19,74.,98; 20,:128; 28,43; 32,26; 36,31; 38,3; 43,8; 50,36; - 20,:108; 46,27; - 7t4i 21,6.95; 22-45. Der Untergang der früheren Generationen von Ungläubigen soll eine Lehre sein für diejenigen, die nun ihrerseits sich abwenden und den Glauben verweigern.
Wir haben ihnen auf der Erde eine feste Stellung verliehen, die Wir euch nicht verliehen haben: ähnlich in 35A4i 40,2:1.82; 43,8; 50,;6; vgl. 46,26-27; zum ersten Halbsatz vgl. auch 7,10; :12,21.56; 18,84.95; 22-41; 28,6; 46,26; - 28,57·
Und Wir haben den Himmel über sie ergiebig regnen lassen: auch in :1:1,52; 71,1:1.
und die Bäche unter ihnen fließen lassen: so daß sie viele Gärten einrichten und reiche Ernte einbringen konnten. Siehe 71,:12; ~ 2,25.
Aber Wir haben sie für ihre Sünden verderben ... : auch in 6,47. 131; 8,54; :11,102.:1:17i vgl. 17,16-17; 18,59; 26,139; 28,59; 44,37; 46,;5.
und nach ihnen eine andere Generation entstehen lassen: auch in 23,3:1.42i 28-45· Das Thema dieses Verses, das Schicksal ungläubiger Stämme der Vergangenheit, die sich den Interessen und Annehmlichkeiten des irdischen Lebens hingegeben und daraufhin die Beschäftigung mit den Zeichen Gottes vernachlässigt und die Annahme des Glaubens abgelehnt haben, kommt immer wieder im Koran vor: siehe außer den bereits angegebenen Stellen 21,:11; 22,46; 27,51-52.69; 28,78; )0,9-42i 40,21.82; 41,15i 47,10.
212
Sure 6: Das Vieh (al-An'iim)
6,7(7): Hätten Wir auf dich ein Buch auf Papyrus hinabgesandt und würden sie es mit ihren Händen berühren: zum Thema ~ 4,153. - qirtäs (Papyrus): auch 6,91J. würden diejenigen, die ungläubig sind, dennoch sagen: ))Dies ist nichts als offenkundige Zauberei«:~ 5,110.
6,8(8): Und sie sagen: ))Wäre ein Engel auf ihn herabgesandt worden!«: Die Forderung nach der Sendung eines Engels findet sich auch in 11,12; 15,7; 17,92; 25,7.21; 41,14; 43,53; - siehe die Antwort des Korans auf dieses Begehren in 6,8.9.111.158; 15,8; 16,)3; 17,95;
~
2,210.
Würden Wir einen Engel hinabsenden, wäre die Angelegenheit dann entschieden: Die Frist der Menschen wäre zu Ende gegangen und das Endgericht wäre auf sie hereingebrochen; ~ 2,210. Daß das Auftreten eines Engels nicht unbedingt zum Glauben führen muß, unterstreicht der Koran in 6,111. und ihnen wird dann kein Aufschub
gewährt:~
2,162.
6,9(9): Auch wenn Wir ihn zu einem Engel gemacht hätten: ihn: den, der gesandt werden soll, den Gesandten. Wir hätten ihn (doch) zu einem Mann gemacht: Denn die Erscheinung eines Engels hätte den Menschen zuviel Angst eingejagt. Da der Prophet Gottes zu den Menschen sprechen soll, ist es angebracht, daß er in der Gestalt eines Menschen erscheint. Vgl. 17,95 (Wenn es auf der Erde Engel gäbe, die da in Ruhe umhergingen, dann hätten Wir ihnen vom Himmel ja einen Engel als Gesandten hinabgeschickt)4; 15,7; 25,21.
3· Vgl. A . Grohmann: Allgemeine Einführung in die arabischen Papyri, Wien 1924, 5. 2627, 54-56; Allgemeine Paläographie, Bd. I, Wien 1967, 5. 70, 108-uo; Richard Bell: lntroduction to the Qur'än, Edingburgh 1953, 5. 16. 4· Ähnlich klingt die Argumentation im Hebräerbrief 2,16-17 über die Aufgabe des menschgewordenen Sohnes auf der Erde: »' 6Denn er nimmt sich keinesfalls Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an. ' 7Darum mußte er in allem seinen Brüdern gleich sein ... «
Kommentar: 6,7-11
213
und hätten ihnen (noch weiter) verhüllt, was sie sich ja selbst verhüllen: Da wäre die Lage, die zur Verhüllung der Wahrheit und zur Entstehung der Zweifel geführt hat, wohl die gleiche geblieben: Die Menschen werden weiter behaupten, der Engel in Gestalt eines Mannes sei ja nur ein Mensch, und die Ungläubigen werden weiterhin einwenden, das sei nur ein Mensch wie wir und nicht ein Gesandter Gottes.
6,10(1o): Gespottet wurde schon vor dir über Gesandte. Da umschloß diejenigen, die sie verhöhnt hatten, das, worüber sie spotteten: wörtlich in 21,41 ; - 15,11. Ober den Spott, dem die Gesandten ausgesetzt sind, vgl. 13-32; 36,30; 43,7. Der Gegenstand des Spottes ist entweder die Pein Gottes, die die Spötter erreichen und umschließen wird, oder die Botschaft und die Vorschriften des Korans, die ihnen die Strafe Gottes androhten. da umschloß ... sie spotteten:~ 6,5; auch in 11,8; 16,34; 39,48; 45,33; 46,26; ähnlich in 35-43·
6,11(11): Sprich: Geht auf der Erde umher und schaut, wie das Ende derer war, die (die Botschaft) für Lüge erklärt haben:~ 3,137. Zum prophetischen Anspruch Mul;tammads und zu seiner Auseinandersetzung mit den Polytheisten und ihren Einwänden gegen seine Sendung siehe die Ausführungen im Band 1 dieses Koran-Kommentars, Gütersloh 1990, S. 40-46, 46-57.
Sprich: Wem gehört, was in den Himmeln und auf der Erde ist? Sprich: (Es gehört) Gott. Vorgeschrieben hat Er sich selbst die Barmherzigkeit. Er wird euch zum Tag der Auferstehung versammeln, an dem kein Zweifel möglich ist. Diejenigen, die sich selbst verloren haben, die glauben eben nicht. [1J~] *13 Ihm gehört, was in der Nacht und am Tag besteht. Er ist der, der alles hört und weiß. 14 Sprich: Sollte ich mir zum Freund einen anderen als Gott nehmen, den Schöpfer der Himmel und der Erde, der Speise gibt und dem niemand Speise geben kann? Sprich: Mir ist befohlen worden, der erste von denen zu sein, die gottergeben sind, und: »Sei nicht einer der Polytheisten. « 15 Sprich: Ich fürchte, wenn ich gegen meinen Herrn ungehorsam bin, die Pein eines gewaltigen Tages. 16 Von wem sie an jenem Tag abgewehrt wird, dessen hat Er sich erbarmt. Und das ist der offenkundige Erfolg. 17 Wenn Gott dich einen Schaden erleiden läßt, so gibt es niemanden, der ihn beheben könnte, außer Ihm. Und wenn Er dich Gutes erfahren läßt, so hat Er Macht zu allen Dingen. 18 Er ist der, der bezwingende Macht über seine Diener besitzt, und Er ist der, der weise ist und Kenntnis von allem hat. 19 Sprich: Was gilt als das größte Zeugnis? Sprich: Gott ist Zeuge zwischen mir und euch. Dieser 12
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Koran ist mir offenbart, damit ich euch und auch jeden, den er erreicht, durch ihn warne. Wollt ihr wirklich bezeugen, daß es neben Gott andere Götter gibt? Sprich: Ich bezeuge (es) nicht. Sprich: Er ist nur ein einziger Gott, und ich bin unschuldig an dem, was ihr (Ihm) beigesellt. 20 Diejenigen, denen Wir das Buch zukommen ließen, kennen es, wie sie ihre Söhne kennen. Diejenigen, die sich selbst verloren haben, die glauben eben nicht. 21 Und wer ist denn ungerechter, als wer gegen Gott eine Lüge erdichtet oder seine Zeichen für Lüge erklärt? Denen, die Unrecht tun, wird es sicher nicht wohl ergehen. 22 Und am Tag, da Wir sie alle versammeln. Dann sprechen Wir zu denen, die Polytheisten waren: Wo sind denn eure Teilhaber, die ihr immer wieder angegeben habt? 2 3 Dann wird (die Folge) ihrer Verwirrung nur sein, daß sie sagen: »Bei Gott, unserem Herrn, wir waren keine Polytheisten. « 24 Schau, wie sie sich selbst belügen und wie ihnen entschwunden ist, was sie zu erdichten pflegten.
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2:18
Varianten: 6,12-24
Varianten: 6,:12-24 6,:14: fatiri: fatiru (laut Zamakhshari II, S. 9); fatara: Er hat ... erschaffen (nach al-Zuhri). yufimu wala yufamu: yufimu wala yut'imu: der Speise gibt und keine Speise erhält (nach al-Ashhab); yut'amu wala yufimu: (bezogen auf die Schöpfung Gottes): ihr wird Speise gegeben, sie aber gibt keine Speise (nach Ya'qüb); ... wala yafamu: und keine Speise zu sich nimmt (nach Abü 'Amr). 6,:15: inni: inniya (nach Nafi'). 6,:16: man yu~raf 'anhu: man ya~rifi llahu 'anhu: Von wem Gott (sie) abwehrt (bei Ibn Mas'üd, Ubayy); man ya~rifuhu llahu: von wem Gott sie abwehrt (bei Ubayy nach einigen Gewährsmännern); man ya~rif: Von wem Er (sie) abwehrt (nach f:Iamza, Kisä'i, Abü Bakr in der Tradition von 'Ä~im). 6,:19: a'innakum: ayinnakum (nach Ibn Kathir, Abü 'Amr, auch Nafi' nach einigen Gewährsmännern). wa innani: wa anä (bei Ibn Mas'üd). 6,22: nal;shuruhum ... thumma naqülu: yal;shuruhum ... thumma yaqülu ... (da) Er sie ... versammelt. Dann spricht Er (laut Zamakhshari II, S. :12). 6,23: thumma lam takun: wa mä käna (lahum) (bei Ibn Mas'üd, Ubayy, alA'mash); thumma mä kana lahum (bei Ibn Mas'üd und Ubayy nach einigen Gewährsmännern). lam takun fitnatuhum: lam takun fitnatahum (nach Näfi', Abü 'Amr, Abü Bakr); lam yakun fitnatahum (nach f:Iamza, Kisä'i); lam yakun fitnatuhum (laut Zamakhshari II, S. :12).
Kommentar
6,12(u): Sprich: Wem gehört, was in den Himmeln und auf der Erde ist? ~ 2,116. Gott gehört auch die Königsherrschaft der Himmel und der Erde: ~ 2,107. Gott ist der Herr des gesamten Raumes. Auch die Polytheisten kannten Gott als Schöpfer: »Und wenn du sie fragst, wer die Himmel und die Erde erschaffen hat ... sagen sie bestimmt: Gott . .. « (29,61). Sie erkannten auch seine AHmacht und Souveränität über die gesamte Welt an: 23,84-89: Sprich: Wem gehört die Erde, und wer auf ihr ist, so ihr es wißt? Sie werden sagen: »Gott«. Sprich: Woilt ihr es nicht bedenken? Sprich: Wer ist der Herr der sieben Himmel und der Herr des majestätischen Thrones? Sie werden sagen: »(Ailes) gehört Gott.« Sprich: Woilt ihr nicht gottesfürchtig sein? Sprich: In wessen Hand ist die Herrschaft über alle Dinge, der Schutz gewährt und gegen den kein Schutz gewährt werden kann, so ihr es wißt? Sie werden sagen: »(Ailes) gehört Gott.« Sprich: Wieso seid ihr einem Zauber verfaiien?
Sprich: (Es gehört) Gott:
Vorgeschrieben hat Er sich selbst die Barmherzigkeit: auch in 6,54. Auch im irdischen Leben verschont Gott die Menschen: Er gewährt ihnen Aufschub, gibt sie nicht der Vernichtung preis und bestraft sie nicht immer wieder wegen ihrer Übertretungen. Oder seine Barmherzigkeit gilt denen, die die Botschaft der Propheten annehmen, umkehren und sich bemühen, nach den Bestimmungen des von diesem festgelegten Gesetzes zu leben. Es gibt eine Reihe von J:Iadith, die die Barmherzigkeit Gottes hervorheben. Es seien hier einige solcher Sprüche wiedergegeben 1 . Nach Abü Hurayra Als Gott die Schöpfung schuf, schrieb er in einem Buch, das er über dem Thron aufbewahrt, folgendes: Meine Barmherzigkeit hat über meinen Zorn gesiegt.
Bukhärl; Muslim; Tirmidhi Nach 'Umar ibn ai-Khagäb Der Gesandte Gottes brachte Gefangene als Beute. Eine Frau aus ihrer Mitte, die unter den Gefangenen einen Knaben fand, lief hin, drückte ihn an ihre Brust und 1. Vgl. mein Buch: A. Th. Khoury: So sprach der Prophet. Worte aus der islamischen Überlieferung, (GTB 785), Nr. 63-71, Gütersloh 1988, 5. 76 - 8o.
220
Sure 6: Das Vieh (al-An'äm)
stillte ihn. Der Gesandte Gottes sagte: Meint ihr, diese Frau würde ihr Kind ins Feuer werfen? Wir sagten: Nein, bei Gott! Er sagte: Wahrlich, Gott ist barmherziger gegen seine Diener als diese gegen ihr Kind. Bukhärl; Muslim
Nach Abu Hurayra Der Prophet erzählte von seinem Herrn, dem Segensvollen und Erhabenen. Er sagte: Ein Diener beging eine Sünde. Da sagte er: 0 mein Gott, vergib mir meine Sünde. Gott, der Segensvolle und Erhabene, sagte: Mein Diener hat eine Sünde begangen. Er wußte, daß er einen Herrn hat, der die Sünde vergibt. Dann sündigte er wieder. Daraufhin sagte er: 0 mein Herr, vergib mir meine Sünde. Er, der Segensvolle und Erhabene, sagte: Mein Diener hat eine Sünde begangen. Er wußte, daß er einen Herrn hat, der die Sünde vergibt und wegen der Sünde belangt. Da sündigte er nochmals wieder. Und er sagte: 0 mein Herr, vergib mir meine Sünde. Er, der Segensvolle und Erhabene, sagte: Mein Diener wußte, daß er einen Herrn hat, der die Sünde vergibt und wegen der Sünde belangt. Ich habe meinem Diener vergeben. So mag er tun, was er will. Bukhärl; Muslim
Er wird euch zum Tag der Auferstehung versammeln, an dem kein Zweifel möglich ist:~ 3,9. ilä yaumi : zum Tag, oder: am Tag. Die ernste Erinnerung an den Tag der Auferstehung und die Drohung mit dem Gericht sind Zeichen der Barmherzigkeit Gottes für die Menschen auf der Welt.
Diejenigen, die sich selbst verloren haben, die glauben eben nicht: AlAkhfash verbindet das Wort diejenigen und den Satz mit dem Wort euch, was folgende Übersetzung ergibt: (Er wird euch ... versammeln) ... ,welche (dann) sich selbst verloren haben, so glauben sie nicht. sich selbst verloren haben: auch in 6,20; 7,9.53; 11,21; 23,1.03; 39,1.5; 42t45·
6,13(:r3): Ihm gehört, was in der Nacht und am Tag besteht: sakana (hier mit besteht übersetzt) bedeutet entweder wohnen oder ruhen, was dann allerdings nur zur Nacht paßt. Siehe auch 1.0,67 = 40,61. = 27,86; 28,72-73; - 6,96.
Er ist der, der alles hört und
weiß:~
2,1.27.
Kommentar: 6,13-17
221
6,14(14): Sprich: Sollte ich mir zum Freund einen anderen als Gott nehmen, den Schöpfer der Himmel und der Erde: auch in 12,101. einen anderen als Gott: ähnlich in ~ 3,83; außer Gott habt ihr keinen Freund: ~ 2,107; er genügt als Freund: ~ 4ßr;; ~;;r; ~
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Varianten: 6,63-73
Varianten: 6,63-73
6,63: yunadjjikum: yundjikum (nach 'Ä~im, l;lamza, Kisä'i). khufyatan: khifyatan ('Ä~im laut Abü Bakr); khifatan: in Furcht (bei Ibn Mas'üd; nach Zayd ibn 'Ali, Abü 1-Mutawakkil). andjänä: anjaytanä: (wenn Du) uns rettest (die Rezitatoren außer 'Ä~im, l;lamza, Kisä'i). 6,64: yunadjjikum: yundjikum (nach 'Ä~im, l;lamza, Kisä'i). 6,68: yunsiyannaka: yunassiyannaka (bei Ibn 'Abbäs; nach Ibn 'Ämir). 6,71: nuraddu: nartaddu (bei Ibn Mas'üd). istahwathu 1-shayätinu: istahwähu ... (nach l;lamza); istahwähu 1-shaytänu : den der Satan weggelockt hat (bei Ibn Mas'üd, Ubayy; Talba, al-A'mash). i'tinä: bayyinan: auf deutliche Weise (rufen) (bei Ibn Mas'üd, Ibn 'Abbäs); ataynä: »Wir kommen« (bei Ibn Mas'üd nach einigen Gewährsmännern).
Kommentar
6,63(63): Sprich: Wer errettet euch aus den Finsternissen des Festlandes und des Meeres: auch in 6,97; 10,22-23; 17,67; 27,63; 29,65; 31,32; vgl. 17,67. Zu den Finsternissen des Festlandes gehören, nach Räzi, die Finsternis der Nacht, die Dunkelheit der Wolken, die Angst vor den Angriffen der Feinde, die Angst, den Weg nicht zu finden. Zu den Finsternissen des Meeres gehören die Finsternis der Nacht, die Finsternis des Meeres, die Dunkelheit der Wolken (vgl. 24,40), die schweren Stürme (vgl. 10,22), die gefährlichen Wellen (vgl. 10,22; 24r40) 1 .
wen ihr Ihn in Demut und im Verborgenen anruft: siehe 7,55; 7,205 (hier steht: in Demut und Furcht); - 21,87. »Wenn Er uns hieraus rettet, werden wir sicher zu den Dankbaren gehören«?: Drei Haltungen werden hier beschrieben, die den Beter in der Not kennzeichnen: Demut, Aufrichtigkeit des Herzens und Bereitschaft zur Dankbarkeit. Nur wenn die Hilfe Gottes erfolgt und die Not vorüber ist, dann ist der Mensch wieder so undankbar und ungläubig wie früher: 6,64.
6,64(64): Sprich: Gott errettet euch daraus und aus jeder Trübsal. Ihr aber gesellt (Ihm) weiterhin (andere) bei: Zur Undankbarkeit des Menschen und der Polytheisten siehe auch 16,53-54; 30r33; 39,8; - :10,21; 11,91; 23,75.
6,6S(65): Sprich: Er ist es, der dazu die Macht hat, über euch eine Pein von oben oder unter euren Füßen zu schicken:~ 5,66; 29,55. Die Pein von oben kann wörtlich verstanden werden, und dies in Erinnerung an die Strafen, die Gott zu Zeit der früheren Propheten über die Menschen schickte: Regen (Noach), Donnerschlag (2,55 : Mose; 41,13: 'Äd und Thamud usw.). Schrei (11,67: Thamud), Steinregen (54,34: Lot), Steine (105r4: Leute des Elefanten). Die Pein von unten kann das Ausbleiben des Regens und des Wachstums der Pflanzen bedeuten, aber auch das Beben (7,78: Thamud) und das Versinken der Erde (28,81 : Qärun). Eine andere Deutung denkt hier eher an die Pein durch die Vorgesetzten und Fürsten (von oben) und durch die Untertanen (von unten)'.
1. Vgl. Räzi VII, 13, S. 23. 2. Vgl. Zamakhshari II, S. 33; Riizi VII, 13, S. 24; Ibn Kathir II, S. 135 - 136; Maniir VII, S. 491.
Sure 6: Das Vieh (al-An'äm)
oder euch in Parteien durcheinanderzubringen: auch in 6,159; 30,33. und die einen von euch die Schlagkraft der anderen erleiden zu lassen: vgl. in bezugauf die Juden: 59,14. Schlagkraft: ~ 4,84. Schau, wie Wir die Zeichen auf verschiedene Weise darlegen, auf daß sie (die Sache) begreifen:~ 6A6.
6,66(66): Dein Volk erklärt es für Lüge, obwohl es die Wahrheit ist: es: das Ausgesagte, oder der Koran oder die erwähnte Pein. Siehe ähnlich 2,91; 50,5; ~ 2,J9i ~ 6,5.
Sprich: Ich bin nicht als Sachwalter über euch eingesetzt: 10,108; - 6,107; 39A1i 42,6; vgl. 17,54 25A3 ·
6,67(67): Jeder Bericht wird seine Bestätigung finden: Das arabische Wort, das hier mit Bestätigung übersetzt wird, lautet mustaqarr: Feststehen oder Ort und Zeit des Feststehens einer Sache.
und ihr werdet es noch zu wissen bekommen: Der Koran macht den Polytheisten angst vor der Pein des Jenseits oder vor der künftigen Herrschaft der Muslime über sie. Zum Ausdruck siehe 7,123; 16,55; 26A9i 30,34; 39,J9i 102,3.4i - 20,135; 67,17.29; - 3· Person: 13A2i 15,).96; 26,227; 29,66; 37,170; 40,70; 43,89; - 19,75; 54,26; 72,24; 78A·5·
6,68(67): Und wenn du diejenigen siehst, die auf unsere Zeichen (spot-
tend) eingehen, dann wende dich von ihnen ab, bis sie auf ein anderes Gespräch eingehen:~ 4,140. Der Angesprochene hier ist Mu~ammad in Vertretung aller Muslime, oder ein Zuhörer für alle anderen. Und wenn dich der Satan vergessen läßt: dich so zu verhalten, wie der vorherige Satz es festgelegt hat. Vgl. der Satan läßt die Menschen das Gedenken Gottes vergessen: 12A2i 58,19; - 18,63; - siehe ähnlich 5,91; 25,29; - 43-36.
Kommentar: 6,66-70
dann sollst du, nachdem du dich wieder daran erinnert hast, nicht mit den Leuten zusammensitzen, die Unrecht tun: Eine andere mögliche Deutung ergibt folgende Übersetzung: nachdem Wir dich darauf aufmerksam gemacht habenJ.
6,69(68): Denjenigen, die gottesfürchtig sind, obliegt in keiner Weise, sie zur Rechenschaft zu ziehen: ~ 6,52; siehe die parallele Stelle 26,112-113 (Noach). Eine andere Deutung: Sie haben an deren Abrechnung nichts mitzutragen; d. h. die Spötter werden ihre Haltung selbst zu verantworten und deren Folgen allein zu tragen haben. Der Satz bringt eine Erleichterung der vorherigen Richtlinie. Die Muslime dürfen mit den Polytheisten, z. B. in der Ka'ba, zusammensitzen, aber sie müssen dies dazu benutzen, die Polytheisten zu ermahnen und zu einem besseren Verständnis für den Islam zu führen.
Es ist nur eine Ermahnung: an die Muslime, die Polytheisten zu meiden, damit es diesen eine Ermahnung wird; oder: Die Haltung, die den Muslimen vorgeschrieben wurde, ist eine Ermahnung für die Polytheisten. auf daß sie gottesfürchtig werden: die Polytheisten, so daß sie spottendes Gerede meiden, oder die Muslime, so daß sie in der Gottesfurcht feststehen und wachsen.
6,70(69): Und laß diejenigen, die ihre Religion zum Gegenstand von Spiel und Zerstreuung nehmen und die das diesseitige Leben betört:~ 5,57; auch 6,1}0; 7,51i }1,33i 35,5i 45,35i ~ },185. Entweder geht es um die Religion allgemein, oder den Götzendienst, oder den Mißbrauch der Religion zu irdischen Zwecken.
Und ermahne durch ihn: durch den Koran, oder durch die wahre Religion, oder einfach durch das vorher Gesagte in bezug auf den Umgang mit ihnen. auf daß niemand dem Verderben preisgegeben wird für das, was er erworben hat: erworben hat: ~ 2,79. Er hat dann außer Gott weder Freund noch
Fürsprecher:~
6,51.
Und würde er auch jedes Lösegeld vorlegen, es wird von ihm nicht angenommen werden:~ 2-48.123. 3· Vgl. Zamakhshari II, S. 35; für die Deutung, die in unserer Übersetzung wiedergegeben ist, sprechen sich aus Räzi VII, 13, S. 27 ; Ibn Kathir II, S. 136; Manär VII, S. 507.
274
Sure 6: Das Vieh (al-An'äm)
Das sind die, die dem Verderben preisgegeben werden für das, was sie erworben haben: siehe oben. Bestimmt ist für sie ein Getränk aus heißem Wasser: auch in 38,57; 44,46; 47,15; 56,54; 78,25; - 44t48.
und eine schmerzhafte Pein dafür, daß sie ungläubig waren: ~ 3,106; 6,;o; 10,70. - schmerzhafte Pein: ~ 2,10. Vgl. zum ganzen Satz 10t4.
~
6,71(7o): Sprich: Sollen wir statt zu Gott zu etwas rufen:~ 6,56; ~ 6t4o; 2,186.
~
was uns weder nützt noch schadet: Das sind die Götzen; auch in 10,106; 22,12; 26,72-73; solchen Götzen dienen:~ 5,76; 10,18; 21,66; 25,3.55; - 13,16; 20,89; 25,); 34t42.
und, nachdem Gott uns rechtgeleitet hat: auch in 3,8; 9,115;
~
1,6.
auf unseren Fersen kehrtmachen: zum Polytheismus zurückkehren: ~
~
3,144;
2,143·
gleich jenem, den die Satane im Land weggelockt haben: oder: heruntergezogen haben (vgl. 22,31: Und wenn einer Gott [etwas] beigesellt, es ist, als würde er vom Himmel herunterfallen). Ratlos (ist er); er hat Gefährten, die ihn zur Rechtleitung rufen: »Komm zu uns«: Gefährten aus den Reihen der Gläubigen, die die Verirrten zur Annahme des Islams aufrufen. Sprich: Nur die Rechtleitung Gottes ist die (wahre) Rechtleitung: ~
~
3,73;
2,120.
Und uns wurde befohlen, uns dem Herrn der Welten zu
ergeben:~
2,131;
40,66; vgl. 10,72.
6,72(71): Und auch: Verrichtet das Gebet und fürchtet Ihn. Er ist es, zu dem ihr versammelt werdet:~ 2,203.
Kommentar: 6,71-73
2 75
6,73(72): Er ist es, der die Himmel und die Erde der Wahrheit entsprechend erschaffen hat: ~ 6,1. der Wahrheit entsprechend: Er, der Schöpfer und Herrscher der Welt, schafft alles so, daß die Geschöpfe das sind, was sie in seinem Plan sein sollen, und das wirken, was er für sie vorgesehen hat.
Und am Tag, da Er sagt: Sei!, und es ist: Verkürzter Zeitsatz wie Das ist der Tag des schöpferischen Wirkens Gottes : ~ 2,117.
in~
2,30.
Weiter 6,73(73) : Sein Wort ist die Wahrheit: Gott sagt die Wahrheit: 33-4; 4,122. Dies bezieht sich auf den Tag der schöpferischen Tätigkeit und den Tag der Auferstehung und des Gerichts am Ende der Zeit, wie der nächste Satz es ankündigt.
~
Und Ihm gehört die Königsherrschaft am Tag, da in die Trompete geblasen wird: ~ 2,107; ~ 3,26. Ihm gehört die Königsherrschaft: 1-4; 22,56; 25,26; 40,16; - 35,13; 39,6. in die Trompete geblasen wird: auch in 18,99; 20,102; 23,101; 27,87; 36,51; 39,68; 50,20; 69,13; 78,18; vgl. 74,8. Er weiß über das Unsichtbare und das Offenbare
Bescheid:~
2,33.
und Er ist der Weise, der Kenntnis von allem hat:~ 6,18. In seiner Weisheit macht er alles richtig und gut, und er kennt die Wirklichkeit aller Dinge.
[14;/,] *74 Und als Abraham zu seinem Vater Äzar sagte: »Nimmst du dir denn Götzen zu Göttern? Ich sehe dich und dein Volk in einem offenkundigen Irrtum.« 75 Und so zeigten Wir Abraham das Reich der Himmel und der Erde, damit er einer von denen sei, die Gewißheit hegen. 76 Als nun die Nacht ihn umhüllte, sah er einen Stern. Er sagte: »Das ist mein Herr.« Als der aber verschwand, sagte er: »Ich liebe die nicht, die verschwinden.« 77 Als er dann den Mond aufgehen sah, sagte er: »Das ist mein Herr.« Als der aber verschwand, sagte er: »Wenn mein Herr mich nicht rechtleitet, werde ich gewiß zu den abgeirrten Leuten gehören.« 78 Als er dann die Sonne aufgehen sah, sagte er: »Das ist mein Herr. Das ist ja größer.« Als sie aber verschwand, sagte er: »Ü mein Volk, ich bin unschuldig an dem, was ihr (Gott) beigesellt. 79 Ich richte mein Gesicht zu dem, der die Himmel und die Erde erschaffen hat, als Anhänger des reinen Glaubens, und ich gehöre nicht zu den Polytheisten. « So Sein Volk stritt mit ihm. Er sagte: »Wollt ihr mit mir über Gott streiten, wo Er mich rechtgeleitet hat? Ich fürchte nicht, was ihr Ihm beigesellt, es sei denn, es ist mein Herr, der etwas will. Mein Herr umfaßt alle Dinge in seinem Wissen. Wollt ihr es nicht bedenken? 81 Und wie sollte ich fürchten, was
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ihr (Ihm) beigesellt, wo ihr euch nicht fürchtet, Gott solche beizugesellen, für die Er auf euch keine Ermächtigung herabgesandt hat? Welche von beiden Gruppen hat eher Recht auf Sicherheit, so ihr es wißt?« 82 Denjenigen, die glauben und ihren Glauben nicht mit unrechtem Handeln verhüllen, gehört die Sicherheit, und sie folgen der Rechtleitung. 8.3 Das ist unser Beweisgrund, den Wir Abraham gegen sein Volk zukommen ließen. Wir erhöhen, wen Wir wollen, um Rangstufen. Dein Herr ist weise und weiß Bescheid. 84 Und Wir schenkten ihm lsaak und Jakob; jeden von ihnen haben Wir rechtgeleitet. Auch Noach haben Wir zuvor rechtgeleitet, sowie aus seiner Nachkommenschaft David und Salomo, Ijob, Josef, Mose und Aaron; so entlohnen Wir die, die Gutes tun; 85 und Zakaria, Ya}:tyä, Jesus und Elias; jeder von ihnen gehört zu den Rechtschaffenen; 86 und Ismael, Elischa, Jonas und Lot; jeden (von ihnen) haben Wir vor den Weltenbewohnern bevorzugt; 87 und auch manche von ihren Vätern, ihren Nachkommen und ihren Brüdern. Wir haben sie erwählt und zu einem geraden Weg geleitet. 88 Das ist die Rechtleitung Gottes. Er leitet damit recht, wen von seinen Dienern Er will. Und hätten sie (Gott andere) beigesellt, so wäre (auch) ihnen wertlos geworden, was
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sie zu tun pflegten. 89 Das sind die, denen Wir das Buch, die Urteilsvollmacht und die Prophetie zukommen ließen. Wenn diese da sie verleugnen, so haben Wir sie Leuten anvertraut, die sie nicht verleugnen. 90 Das sind die, die Gott rechtgeleitet hat. Richte dich nun nach ihrer Rechtleitung. Sprich: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür. Es ist nichts als eine Ermahnung für die Weltenbewohner.
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6,74: li abihi Äzara: li abihi: Azaru: zu seinem Vater (sagte): Äzar, (nimmst du) (bei Ubayy, Ibn Mas'üd; nach Ya'qüb, I:Iasan al-Ba~ri und anderen); yä Azaru: 0 Azar (bei Ubayy nach einigen Gewährsmännern). Äzara atattakhidhu: a'izran oder: a'azran tattakhdhu: nimmst du den Izr oder den Azr (das ist ein Götze) (bei Ibn 'Abbäs nach einigen Gewährsmännern, Sa'id ibn Djubayr). atattakhidhu: ittakhadhta: hast du dir genommen (bei Ubayy nach einigen Gewährsmännern). atattakhidhu a~näman älihatan: itakhadhta min düni llähi älihatan: hast du dir anstelle Gottes (andere) Götter genommen (bei Ubayy). 6,75= nuri Ibrähima malaküta: tarä Ibrahima malakütu: das Reich (der Himmel ... ) sieht Abraham (laut Zamakhshari II, S. 41). 6,77: ra'ä: ra'ä (nach Abü 'Amr, Warsh in der Tradition von Näfi'): ri'i (nach Ibn 'Amir, I:Iamza, Kisä'i). 6,8o: atul;tädjjünni: atul;tädjjüni (nach Näfi', Ibn 'Amir). hadäni: hadäni (nach Näfi', Ibn 'Amir). 6,82: bi~ulmi: bishirki: mit Beigesellung (verhüllen) (bei 'Ikrima). 6,83: daradjätim man: daradjätin man (rein phonetische Variante) (nach 'A~im, l;Iamza, Kisä'i). 6,86: walyasa': wallaysa': Elischa (nach I:Iamza, Kisä'i).
Kommentar
6,74(74): Und als Abraham zu seinem Vater Äzar sagte: verkürzter Zeitsatz: ~ 2,JO. Über Abraham siehe ~ 2,124 und die dort angegebene Literatur. Zur
koranischen Erzählung in 6,74-84 siehe die Parallelen in der jüdischen Literatur bei H.Speyer: Die biblischen Erzählungen im Qoran, S.124-128.130-140. - Zum Thema des Abschnittes 6,74-81 vgl. 19A1-50; 21,51-73; 26,69-89; 29,16-17; 37,85-100; 43,26-28; 6oA-6. Die Geschichte über Abraham dient Mul;ammad hier als Argument gegen die Polytheisten von Mekka; sie kann somit - wenn auch lose - in Verbindung mit der vorherigen Auseinandersetzung gebracht werden. Hier wird durch Abraham den Polytheisten der Weg zur Erkenntnis des einen, wahren Gottes aufgezeigt. Äzar wird hier als der Name des Vaters Abrahams angegeben. In der islamischen Literatur über die Genealogien findet man Täral; als Vater Abrahams (wie der Terrach der Bibel: Gen 11,26; Jos 24,2; 1 Chr 1,26) erwähnt, so daß einige muslimische Kommentatoren sich darüber den Kopf zerbrochen haben, wie man diese zwei Bezeichnungen miteinander vereinbaren könnte. Äzar sei nur der Beiname von Täral;, oder der Onkel Abrahams. Eine Variante betrachtet Äzar als den Namen eines Götzens. Oder man geht einfach von der Aussage des Korans aus und betrachtet die Angaben der Genealogie als unverbindlich 1 .
»Nimmst du dir denn Götzen zu Göttern? Ich sehe dich und dein Volk in einem offenkundigen Irrtum«: ~ 3,164.
6,75(75): Und so zeigten Wir Abraham das Reich der Himmel und der Erde: nur!: Wir zeigten (ihm) immer wieder; das ist ein Prozeß, der immer wieder stattfinden muß, denn der Weg der Erkenntnis Gottesanhand seiner Schöpfung ist endlos 2 • Nach einigen muslimischen Kommentatoren kann man den Vers dahin deuten, daß Abraham die Himmel und ihre Wunder sowie die Erde und ihre Wunder mit seinen körperlichen Augen gesehen hat. Andere denken hier eher an das innere Auge, an den Verstand und die Einsicht, die von der Existenz der Himmelskörper auf die Allmacht ihres Schöpfers und seine Herrschaft schließen. Reich der Himmel und der Erde: 7,185; Herrschaft über alle Dinge: 2J,88; J6,8J; Herrschaft über Himmel und Erde: ~ 2,107. 1. So z. B. Räzi VII, 13, S. 40. 2 . Da mit dem folgenden Vers die Beweisführung aufgrund der Erfahrungen mit den Himmelskörpern erfolgt, kann man diesen Vers als Bestandteil dieses Kontextes betrachten. Zamakhshari sieht darin eher einen Einschub: II, S. 40.
Sure 6: Das Vieh (al-An'äm)
damit er einer von denen sei, die Gewißheit hegen: wörtlich: und damit, d. h. und (dies), damit. die Gewißheit hegen: 26,24; 44,7; 51,20; - 45,32; ~ 2,118.
6,76(76): Als nun die Nacht ihn umhüllte, sah er einen Stern. Er sagte: »Das ist mein Herr«: Die muslimischen Kommentatoren haben hier ein Problem entdeckt: Die Worte lassen vermuten, daß Abraham den Glauben an den wahren Gott noch nicht erlangt hatte. In dieser Perspektive macht die Erzählung mit allen ihren Einzelheiten keine Schwierigkeiten; sie zeigt im Gegenteil, daß im Herzen Abrahams eine Grundrichtung zum wahren Gott vorhanden ist (6,77 : Wenn mein Herr mich nicht rechtleitet ... ), und auch daß er schrittweise den Weg zur Erkenntnis Gottes durch die Reflexion über seine Schöpfung findet. Gegen diese Deutung steht die Lehre der islamischen Theologen von der Sündenfreiheit der Propheten, d. h. hier die Annahme, daß Abraham von Anfang an an Gott glaubte. Daraus entstand folgende Deutung: Die Stelle zeigt nicht den Weg Abrahams selbst zur Erkenntnis Gottes, sondern seine Argumentation gegenüber seinen polytheistischen Landsleuten. Wenn er sagt: »Das ist mein Herr«, dann benutzt er eine Argumentation ad hominem: Er übernimmt die Sprache der zu überzeugenden Landsleute, er spricht, als hätte er zu ihnen gehört, und beschreibt von dieser Position her den Weg zur Erkenntnis GottesJ.
Als der aber verschwand, sagte er: »Ich liebe die nicht, die verschwinden«: Der Stern, der untergeht und verschwindet, verliert für die Menschen seine Macht und Wirkkraft, oder er zeigt, daß er vergänglich und damit auch kontingent, auf ein anderes, mächtigeres Wesen angewiesen ist: auf Gott, den Schöpfer.
6,77(n): Als er dann den Mond aufgehen sah, sagte er: »Das ist mein Herr.: .. : .. : . :.: .. : ..:.: .. : .. : .. ;.: .. :-: .. ; .; .. : .. ; .; .. :. : .. ; .. :.. : .. : -:..11!]
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