Der Koran. Arabisch - Deutsch: Band 4 Sure 3,1-200
 9783641247515

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DER KORAN Arabisch-Deutsch

DER KORAN Arabisch-Deutsch Übersetzung und wissenschaftlicher Kommentar von Adel Theodor Khoury

Band 4 Gütersloher Verlagshaus

DER KORAN Arabisch-Deutsch Übersetzung und wissenschaftlicher Kommentar von Adel Theodor Khoury

Band 4

Sure 3,1– 200

1993 Gütersloher Verlagshaus

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Copyright © 1993 Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Umschlaggestaltung: Dieter Rehder, B-Kelmis Gesamtherstellung: ICS Communikations-Service GmbH, Bergisch Gladbach ISBN 978-3-641-24751-5 www.gtvh.de

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7

Umschrift und Lautwerte arabischer Buchstaben.

10

Abkürzungen . Der Koran . Die Bibel .. Arabische Kommentare. Koranübersetzungen . . Allgemeine Literatur . . jüdische und christliche Literatur . Altes Testament 13 - Rabbinische Texte 14 - Neues Testament 14

11

11 11 11 11 12

13

Allgemeine Abkürzungen. Zeitschriften, Lexika Die Suren des Korans . Hinweise für den Leser

Wissenschaftlicher Kommentar Sure 3: Die Sippe 'Imräns (Äl 'Imrän), Allgemeine Fragen . Bezeichnung . Datierung . . . . Struktur . . . . . Wichtigste Aussagen. Vorzüge der Sure 3 Kommentar ),1-9 . . J,10-1J .

),14-17 . ),18-22 .

J,2J-27 . J,28-J2 .

1-200

2J 2J 2J

24

25 26

6

Inhalt

3,)3-37 . . . . . . . . . . 3,)8-41 . . . . . . . . . . Exkurs: Askese im Islam. 3t42-58 . . . . . . . . . . 3,59-63 . . . . . . . . . . Exkurs: Muoammad und die Nadjraner 3,64-68 . . . . . . . . . . . . . . . . . Exkurs: Dialog zwischen Christen und Muslimen. 3,69-80. 3,81-91. 3,92-97. 3,98-109 3,110-115. Exkurs: Verheißung an die Muslime. 3,116-uo. 3,121-129. 3,130- 136. 3,137-138. 3,139-148. 3,149-155. 3,156-160. 3,161-163. 3,164-171. Exkurs: Der Koran und die Heuchler . 3,172-179· 3,180-184. 3,185-189. 3,190-195. 3,196- 200 .

76 88 93 98 118 123 130 1 34 152 166 178 186 198 204 210 218 226

234 240 252 262 270 276 282 290 300 306 314 322

Bibliographie .

327

Register Koranstellen . Bibelstellen. Personen . . .

32 9 353 355

Vorwort

Dieser auf mehrere Bände angelegte Korankommentar ist für Religionswissenschaftler und Theologen sowie für alle bestimmt, die den Islam nicht in erster Linie als ein gesellschaftliches Gebilde und ein politisches System betrachten und die an den Koran nicht vor allem als ein philologisch zu erschließendes Material herangehen. Der Autor richtet sein Augenmerk über das Philologische, das Gesellschaftliche und das Politische hinaus auf das Religiöse im heiligen Buch des Islam. Das Religiöse, zumal im Islam, umfaßt zwar nicht nur die Aussagen des Glaubens, die Formen der Frömmigkeit und die Normen des sittlichen Handelns, sondern auch die Regeln des gesellschaftlichen Lebens und die Grundlagen der politischen Staatsführung. Es begründet aber all dies und sanktioniert es durch die Berufung auf die Autorität einer unmittelbaren Offenbarung Gottes. Gerade diese Dimension des Islam als Ergebung in den Willen Gottes und Stehen unter dem Wort des Herrn der Welten erlaubt es, nach der Möglichkeit zu fragen, Verbindungslinien zwischen dem Inhalt des Korans und ähnlichen Aussagen anderer Offenbarungen aufzuzeigen. Gedacht ist hier vornehmlich an die Offenbarungen Gottes im Alten und Neuen Testament. Dies um so mehr, als der Koran selbst sich nicht als ein einmaliges Ereignis in der Geschichte der Menschheit versteht, sondern sich in eine Kontinuität mit der Tora und dem Evangelium und zugleich in ein Spannungsverhältnis zu ihnen stellt. Daher wird in diesem Kommentar nicht ausschließlich das Material rezipiert, das die muslimischen Kommentatoren mit Eifer und Scharfsinn gesammelt haben, sondern es werden, wo es möglich ist und sich anzeigt, die Parallelen aus den heiligen Schriften der Juden und der Christen sowie aus der jüdischen und der christlichen Literatur zitiert oder wenigstens angegeben. Aber der Koran ist das heilige Buch der Muslime. So ist der Autor vorrangig bemüht, das Verständnis der muslimischen Gelehrten von der Hauptquelle ihrer eigenen Religion zu berücksichtigen. Zunächst werden also die großen islamischen Kommentare herangezogen, und zwar die der klassischen Zeit sowie ausgewählte moderne Werke. Da jedoch bei vielen Stellen die islamische Tradition keine einheitliche Deutung der betreffenden Verse enthält, wird auf die wichtigsten vertretenen Meinungen hingewiesen. Es gibt auch bei der Erklärung mancher Verse bzw. Kleinabschnitte Meinungsverschiedenheiten zwischen der Auslegung, die von Muslimen vertreten wird, und der Deutung, die Islamwissenschaftler ausarbeiten: Hier werden auch die Forschungsergebnisse bzw. Thesen und Hypothesen der westlichen Islamwissenschaft wiedergegeben, insofern sie zu einem besseren Verständnis der Stelle beitragen. Viele Abschnitte des Korans beinhalten theologische Aussagen über Gott, die

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Vorwort

Schöpfung, den Menschen in seinem Leben und seinem jenseitigen Los, über die Normen des religiösen Vollzugs und über die Rechtsbestimmungen, die die verschiedenen Bereiche in Familie und Gesellschaft regeln. Was die Gelehrten des Islam aus diesen Stellen an theologischen Lehren und konkreten Gesetzen ausgearbeitet haben, wird durch Hinweise erwähnt oder näher dargestellt. Es gibt auch Verse des Korans, die die geistlichen Bemühungen der Asketen und Mystiker angeregt, ja gefördert haben und diese Gottsucher zu besonders prägnanten und lehrreichen Äußerungen veranlaßt haben. Solche Äußerungen werden in diesem Kommentar wiedergegeben. Erwähnt werden auch die Stellen, die die religiöse Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen im Lauf der Jahrhunderte bis in unsere Tage hinein genährt haben. Bei der Behandlung dieser Koranstellen werden die wichtigsten Positionen der beiden Protagonisten angegeben bzw. in der gebotenen Kürze dargelegt. Dies und alles andere geschieht mit Maß. Denn der vorliegende Kommentar will nicht eine Kompilation aller geäußerten Meinungen und vertretenen Deutungen sein, sondern vor allem ein Gefährte und Wegweiser für Theologen, Religionswissenschaftler und Islamwissenschaftler sowie für die gebildeten Leser, der ihnen allen zu einem genaueren und besseren Verstehen des Korantextes helfen will. Damit soll eine Doppelbewegung der Öffnung in Gang gesetzt und gefördert werden: Öffnung der Christen, der Juden und der anderen Gläubigen auf den Islam und Öffnung der Muslime auf das Christentum und die biblische Tradition allgemein. Die deutsche Übersetzung, die hier wiederaufgenommen wird, ist die des Autors, die er unter der Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah angefertigt hat und die bereits im Gütersloher Verlagshaus erschienen ist (1987, 2. Auflage 1992), versehen mit einem Geleitwort des früheren Generalsekretärs des Islamischen Weltkongresses, Dr. Inamullah Khan, der das Unternehmen ausdrücklich gutheißt. Es werden hier nur die Druckfehler, die sich eingeschlichen haben, korrigiert. Nur an sehr wenigen Stellen wird die Übersetzung selbst verbessert, und dies, damit die Treue zum arabischen Original noch größer wird. Gerade weil jede Übersetzung nur eine mögliche Deutung übernimmt, wird hier das arabische Original des Korantextes der Übersetzung gegenübergestellt. Somit haben Muslime, die des Arabischen mächtig sind, sowie Islamwissenschaftler und andere Leser die Möglichkeit, die Qualität und die Richtigkeit der Übersetzung zu überprüfen. Außerdem wird im Kommentar zu jedem Vers angegeben, ob der Text grammatikalisch und sprachlich sowie aufgrund der islamischen Auslegungstradition selbst andere Deutungs- und Übersetzungsmöglichkeiten zuläßt und welches diese Möglichkeiten konkret sind. Der unbeschwerteren Benutzung des Werkes dienen die Hinweise für den Leser (siehe unten). Die ersten Bände dieses Korankommentars haben von seiten zahlreicher, namhafter Fachkollegen eine freundliche und überaus positive Aufnahme gefunden. Ich

Vorwort

9

danke all denen, die mir schriftlich oder mündlich ihre zustimmende Beurteilung des Werkes und ihre Ermunterung mitgeteilt und einige nützliche Vorschläge zur praktischen Gestaltung des Textes unterbreitet haben.

Adel Theodor Khoury

Umschrift und Lautwerte arabischer Buchstaben

= Explosionslaut - vor jedem anlautenden Vokal gesprochen

th dj djj

l;t kh dh z sh

Q ?

gh w y a, 1, ü

"':"' ..;..,

...:"

c c c ~

~

= stimmloses englisches th (thing) = stimmhaftes dsch = Doppel dj = scharfes, ganz hinten in der Kehle gesprochenes h = eh (wie in: ach) = stimmhaftes englisches th (the) = französisches z = sch = dumpfes stimmloses s = dumpfes stimmloses d = dumpfes stimmloses t = dumpfes englisches th (the) = gepreßter, in der Kehle gebildeter, stimmhafter Reibelaut = Gaumen-r = englisches w = englisches y; deutsches j = lange Vokale

b t th dj (

l;t kh d dh

J

j

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Q

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c,;. djj)

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J

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Abkürzungen

Der Koran Die arabische Standardausgabe: al-Mu~baf al-sharif, oder: al-Qur'än al-karim, Kairo 1344 Hl1923. Es gibt auch verschiedene Ausgaben, deren Text allgemein dieser Standardausgabe entspricht, mit Ausnahme der Hinweise für die Rezitation, welche von einer Ausgabe zur anderen variieren können.

Die Bibel Sie wird hier nach der Einheitsübersetzung zitiert.

Arabische Kommentare Bay4äw1: Nä~ir al-Din Abii 1-Khayr al-Baygäwi: Anwär al-tanzil wa asrär al-ta'wil, 2 Bde., lstanbul1296 Hl1889; auch Ausgabe Fleischer, Leipzig 1846-1848. Ibn Kathlr: Abii l-Fidä' lsmä'il Ibn Kathir: Tafsir al-Qur'än al-'a~im, 4 Bände, Kairo 1408 H/ 1988. Manär: Tafsir al-Qur'än al-Q.akim (Tafsir al-Manär) von Mubammad 'Abduh/Mubammad Rashid Rigä, 11 Bde., Kairo 1325-1353 Hll907-1934; Neudruck in 12 Bänden, Kairo 1367-1375 Hll948-1956; erneuter Neudruck in 12 Bänden, Beirut o.J. Räzl: Fakhr al-Din al-Räzi: Mafätib al-ghayb, 8 Bde., Kairo 1308 Hll891; 16 Bde. (32 Teile), Beirut 1990. (Ab Band 4 wird nach der Beiruter Ausgabe zitiert.) Tabari: Djämi' al-bayän fi tafsir al-Qur'än, 30 Teile in 10 Bänden, Kairo 132.3-1329 H/ 1900-1911; neuere Ausgabe unter dem Titel: Djämi' al-bayän 'an ta'wil al-Qur'än, hrsg. von Mai).miid Shäkir/Ai).mad Shäkir, 15 Bde. (bis Sure 16), Kairo ab 1374 Hl1954. Tabätabä'i: al-Mizän fi tafsir al-Qur'än, 20 Bde., 3· Auf!., Beirut 1393 Hl1973 (Shi'it). Zamakhshar!: Mabmiid ibn 'Umar ai-Zamakhshari: ai-Kashshäf, 4 Bd., 3· Auf!. , Beirut 1987 (Mu'tazilit).

Koranübersetzungen Bell: Richard Bell. The Qur'än. Translated, with a critical re-arrangement of the Surahs, 2 Bde., Edinburgh 1937l1939. Blachere: Regis Blachere, Le Coran. Traduction selon un essai de reclassement des Sourates, 2 Bde., Paris 1949l1951. Paret: Rudi Paret, Der Koran. Übersetzung, Taschenbuchausgabe, 3· Auf!., Stuttgart 1986. Paret: Rudi Paret, Der Koran. Kommentar und Konkordanz, Taschenbuchausgabe, 3· Auf!., Stuttgart 1986.

Abkürzungen

12

Yusuf Ali: Abdallah Yusuf Ali, The glorious Qur'än. Translation and commentary,

2 Bde., Lahore 1935; Neudruck nach der 3· Auf!. von 1938: Beirut o.J. In den Bänden des vorliegenden Werkes wird meine Übersetzung gegenüber dem arabischen Original abgedruckt: Der Koran. Übersetzung von Adel Theodor Khoury. Unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah, Gütersloher Taschenbücher, Siebenstern 783, Gütersloh 1987, 2. Auflage: 1992.

Allgemeine Literatur Buhl: Frants Buhl, Das Leben Muhammeds (deutsch von H.H. Schaeder), Leipzig 1930; J· Auf!. , Heidelberg 1961. Eis': The Encyclopaedia of Islam, neue Ausgabe, Leiden/ London ab 1960. Geschichte des Qoräns (= GdQ): Th. Nöldeke/F. Schwally, I. Teil : Über den Ursprung des Qoräns, 2. Aufl.. Leipzig 1909; II. Teil: Die Sammlung des Qoräns, 2. Auf!., Leipzig 1919. Th. Nöldeke/G. Bergsträsser/0. Pretzl, III. Teil: Die Geschichte des Korantexts, 2. Auf!., Leipzig 1938. Neudruck der drei Teile in einem Band: Hildesheim 1961. Hirschfeld: H . Hirschfeld, New Researches into the composition and the exegesis of the Qoran, London 1902. f. Horovitz: Koranische Untersuchungen, Berlin 1926. jeffery, Foreign vocabulary: A. Jeffery, The foreign vocabulary of the Qur'än, Baroda 1938. jeffery, Materials: A. Jeffery, Materials for the history of the text of the Qur'än, Leiden 1937·

Masson: Denise Masson, Le Coran et Ia revelation judeo-chretienne, 2 Bde., Paris 1958. Speyer: H. Speyer, Die biblischen Erzählungen im Qoran, Gräfenhainichen 1931; Neudruck : Hildesheim 1961 .

Stieg/ecker: H. Stieglecker, Die Glaubenslehren des Islam, 2. Auf!., Paderborn 1983. Watt/Bell: W.M. Watt, Bell's introduction to the Qur'än, completely revised and enlarged, Edinburgh 1970.

Watt/Welch: W.M. Watt/A.T. Welch, Der Islam I, Stuttgart 1980.

Abkürzungen

1}

Jüdische und christliche Literatur Altes Testament Gen Ex Lev Num Dtn Jos Ri Rut 1 Sam 2 Sam 1 Kön 2 Kön 1 Chr 2 Chr Esra Neh Tob Jdt Est 1 Makk 2 Makk Ijob Ps

Genesis Exodus Levitikus Numeri Deuteronomium Josua Richter Rut 1 Samuel 2 Samuel 1 Könige 2 Könige 1 Chronik 2 Chronik Esra Nehemia Tobit Judit Ester 1 Makkabäer 2 Makkabäer Ijob Psalmen

Spr Koh Hld Weis Sir Jes Jer Klgl Bar Ez Dan Hos Joel Am Obd Jona Mi Nah Hab Zef Hag Sach Mal

Spüche Kohelet Hoheslied Weisheit Jesus Sirach Jesaja Jeremia Klagelieder Baruch Ezechiel Daniel Hosea Joel Amos Obadja Jona Micha Nah um Habakuk Zefanja Haggai Sacharja Maleachi

14

Abkürzungen

Rabbinische Texte Babylonischer Talmud Palästinischer Talmud

Mischna Tosefta

(Die Traktate dieser Werke sind folgende:) Abot Arakhin Aboda Zara Baba Batra Bekhorot Berakhot Betsa Bikkurim Baba Metsia Baba Qamma Chagiga Challa Chullin Demai Edujot Erubin Gittin Horajot Jadajim Jebamot

Pea Pesach im Quidduschin Quinnim Rosch ha-Schana Sanhedrin Schabbat Schebiit Schebuot Scheqalim Sota Subka Taanit Tamid Tebul )om Temurot Terumot Uqtsin Zabim Zebachim

Joma Kelim Ketubbot Kilajim Masserot Makkot Makhschirin Maaser Scheni Megilla Meila Menachot Middot Miqwaot Moed Qatan Nazir Nedarim Negaim Ohalot Orla Para

Neues Testament Mt Mk Lk Joh Apg Röm I Kor 2 Kor Gal Eph Phil Kol 1 Thess 2 Thess

Matthäus Markus Lukas Johannes Apostelgeschichte Brief an die Römer I Korinther 2 Korinther Galater Epheser Phitipper Kolosser 1 Thessalonicher 2 Thessalonicher

Tim Tim Tit Phlm Hebr Jak I Petr 2 Petr I Joh 2 Joh 3 Joh Jud Offb

Timotheus Timotheus Titus Philemon Hebräer Jakobus I Petrus 2 Petrus 1 Johannes 2 Johannes 3 Johannes Judas Offenbarung des Johannes

I

I

2

2

15

Abkürzungen

Allgemeine Abkürzungen a.a.O. Anm. arab. Art. Bd. Bde. bzgl. bzw. ca. ders. d.h. dt. ebd. ed. etc. f.

ff. GdQ geb.

am angegebenen Ort Anmerkung arabisch Artikel Band Bände bezüglich beziehungsweise circa derselbe das heißt deutsch ebenda editiert et cetera = und so weiter folgend folgende Geschichte des Qoräns: siehe Nöldeke geboren

gest. Hidjra hrsg. Hrsg. Jg. Jh. Nr. N.S. o.J. p. S. s.o. sog. s.u. u .a. u.ö. usw. vgl. vol. z.B.

gestorben (islamische Zeitrechnung) herausgegeben Herausgeber Jahrgang Jahrhundert/Jhs. Nummer Neue Serie ohne Jahr pagina = Seite Seite siehe oben sogenannt siehe unten unter anderem; und andere und öfter und so weiter vergleiche volumen = Band zum Beispiel

Zeitschriften, Lexika Eis' MW PG PL ShEis ZDMG

The Encyclopaedia of Islam, neue Ausgabe, Leiden/London ab 1960. The Muslim World, Hartford ab 1911 (bis 1947 : The Moslem World). Patrologia Graeca, ed. J.P. Migne, 161 Bde., Paris 1857-1866. Patrologia Latina, ed. J.P. Migne, 217 Bde., 4 Registerbde., Paris 1878-1890. Shorter Encyclopaedia of Islam, hrsg. von H.A.R. Gibb/J.H. Kramers, Leiden 1953; Neudruck: Leiden/London 1961. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Leipzig ab 1847.

Die Suren des Korans

Im Anhang des Kapitels über den Koran befindet sich eine komplette Liste der in der islamischen Literatur gebräuchlichen Bezeichnungen der Suren des Korans. Hier werden nur die üblichen Surennamen wiedergegeben. Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure

1: 2: J: 4:

5: 6: 7: 8: 9: 10: 11: 12: 1J: 14: 15: 16: 17: 18: 19: 20: 21: 22 : 2J: 24: 25: 26: 2J: 28: 29: 30: 31: 32: 3}:

J4: 35= 36 :

Die Eröffnung (al-Fäti}:ta), zu Mekka, 7 Verse Die Kuh (al-Baqara), zu Medina, 286 Verse Die Sippe 'lmräns (Äl 'Imrän), zu Medina, 200 Verse Die Frauen (al-Nisä'), zu Medina, 176 Verse Der Tisch (al-Mä'ida), zu Medina, 120 Verse Das Vieh (al-An'äm), zu Mekka, 165 Verse Der Bergkamm (al-A'räf), zu Mekka, 206 Verse Die Beute (al-Anfäl), zu Medina, 75 Verse Die Umkehr (al-Tauba), zu Medina, 129 Verse Jonas (Yunus), zu Mekka, 109 Verse Hud, zu Mekka, 123 Verse Josef (Yusuf), zu Mekka, 111 Verse Der Donner (al-Ra'd), zu Medina, 43 Verse Abraham (Ibrählm), zu Mekka, 52 Verse l;iidjr (al-l;iidjr), zu Mekka, 99 Verse Die Bienen (al-Na}:tl), zu Mekka, 128 Verse Die Nachtreise (al-Isrä') - oder: Die Kinder Israels (Ban! lsrä'll), zu Mekka, 111 Verse Die Höhle (al-Kahf), zu Mekka, 110 Verse Maria (Maryam), zu Mekka, 98 Verse Tä Hä, zu Mekka, 135 Verse Die Propheten (al-Anbiyä'), zu Mekka, 112 Verse Die Wallfahrt (al-I:Iadjj), zu Medina, 78 Verse Die Gläubigen (al-Mu'minun), zu Mekka, 118 Verse Das Licht (al-Nur), zu Medina, 64 Verse Die Unterscheidungsnorm (al-Furqän), zu Mekka, 77 Verse Die Dichter (al-Shu'arä'), zu Mekka, 227 Verse Die Ameisen (al-Naml), zu Mekka, 93 Verse Die Geschichte (al-Qa~a~), zu Mekka, 88 Verse Die Spinne (al-'Ankabut), zu Mekka, 69 Verse Die Byzantiner (al-Rum), zu Mekka, 6o Verse Luqmän, zu Mekka, 34 Verse Die Anbetung (al-Sadjda), zu Mekka, 30 Verse Die Parteien (al-A}:tzäb), zu Medina, 73 Verse Saba', zu Mekka, 54 Verse Schöpfer (Färir), zu Mekka, 45 Verse Yä Sln, zu Mekka, 83 Verse

Die Suren des Korans Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure

Die sich reihen (al-$affat), zu Mekka, 182 Verse $ad, zu Mekka, 88 Verse Die Scharen (al-Zumar), zu Mekka, 75 Verse Der vergibt (Ghafir) - oder: Der Gläubige (al-Mu'min), zu Mekka, 85 Verse Im einzelnen dargelegt (Fu~~ilat) - oder: l;Ia Mim Sich niederwerfen (l:la Mim al-Sadjda), zu Mekka, 54 Verse 42: Die Beratung (al-Shura) zu Mekka, 53 Verse 43= Der Prunk (al-Zukhruf), zu Mekka, 89 Verse 44= Der Rauch (al-Dukhan), zu Mekka, 59 Verse 45= Die auf den Knien sitzt (al-Djäthiya), zu Mekka, 37 Verse 46: Die Dünen (al-Ai)qäf), zu Mekka, 34 Verse 47= Mui)a~mad, zu Medina, 38 Verse 48: Der Erfolg (al-Fati)), zu Medina, 29 Verse 49: Die Gemächer (al-l;Iudjurat) , zu Medina, 18 Verse so: Qaf, zu Mekka, 45 Verse 51: Die aufwirbeln (al-Dhariyat), zu Mekka, 6o Verse 52: Der Berg (al Tur), zu Mekka, 49 Verse 53= Der Stern (al-Nadjm), zu Mekka, 62 Verse 54= Der Mond (al-Qamar), zu Mekka, 55 Verse 55= Der Erbarmer (al-Ral;tman), zu Medina, 78 Verse s6: Die eintreffen wird (al-Waqi'a), zu Mekka, 96 Verse 57= Das Eisen (al-l;Iadid), zu Medina, 29 Verse s8: Der Streit (al-Mudjadala), zu Medina, 22 Verse 59= Die Versammlung (al-l;Iashr), zu Medina, 24 Verse 6o: Die Prüfung (al-Mumtal;tina), zu Medina, 13 Verse 61: Die Reihe (al-Saff), zu Medina, 14 Verse 62: Der Freitag (al-Djumu'a), zu Medina, 11 Verse 6;: Die Heuchler (al-Munafiqun), zu Medina, 11 Verse 64: Die Übervorteilung (al-Taghabun), zu Medina, 18 Verse 6s: Die Entlassung (al-Talaq), zu Medina, 12 Verse 66: Das Verbot (al-Tal;trim), zu Medina, 12 Verse 6r Die Königsherrschaft (al-Mulk), zu Mekka, 30 Verse 68: Das Schreibrohr (al-Qalam), zu Mekka, 52 Verse 69: Die fällig wird (al-l;Iaqqa), zu Mekka, 52 Verse 70: Die Himmelsleiter (al-Ma'aridj), zu Mekka, 44 Verse 71: Noach (Nul;t), zu Mekka, 28 Verse 72 : Die Djinn (al-Djinn), zu Mekka, 28 Verse n: Der sich eingehüllt hat (al-Muzzammil), zu Mekka, 20 Verse 74= Der sich zugedeckt hat (al-Muddaththir), zu Mekka, 56 Verse 75= Die Auferstehung (al-Qiyama), zu Mekka, 40 Verse 76: Der Mensch (al-Insan) oder: die Zeit (al-Dahr), zu Medina oder zu Mekka, 31 Verse 77= Die gesandt werden (al-Mursalät), zu Mekka, 50 Verse 78: Der Bericht (al-Naba'), zu Mekka, 40 Verse 79 = Die entreißen (al-Nazi'at), zu Mekka, 46 Verse

37: 38: 39: 40: 41:

t8 Sure Sure Sure Sure

Die Suren des Korans 8o: 81: 82: 83:

Sure 84: Sure 8y Sure 86: Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure Sure

8r 88: 89: 90: 91: 92: 93: 94:

Sure 95: Sure 96: Sure 97: Sure 98: Sure 99: Sure 100: Sure 101: Sure 102: Sure 103: Sure 104: Sure 105: Sure 106: Sure 107: Sure 108: Sure 109: Sure 110: Sure 111: Sure 112: Sure 113: Sure 114:

Er runzelte die Stirn ('Abasa), zu Mekka, 42 Verse Umwinden (al-Takwir), zu Mekka, 29 Verse Zerbrechen (al-Infitär), zu Mekka, 19 Verse Die das Maß verkürzen (al-Mutaffifin), oder: Das Maß verkürzen (al-Tatfif), zu Mekka, 36 Verse Sie spalten (al-Inshiqäq), zu Mekka, 25 Verse Die Sternzeichen (al-Burüdj), zu Mekka, 22 Verse Der Nachtstern - oder: Was in der Nacht erscheint (al-Täriq), zu Mekka, 17 Verse Der Allerhöchste (al-A'lä), zu Mekka, 19 Verse Die bedecken wird (al-Ghäshiya), zu Mekka, 26 Verse Die Morgenröte (al-Fadjr), zu Mekka, 30 Verse Das Gebiet (al-Balad), zu Mekka, 20 Verse Die Sonne (al-Shams), zu Mekka, 15 Verse Die Nacht (al-Layl), zu Mekka, 21 Verse Der Morgen (al-Qul).ä), zu Mekka, 11 Verse Das Weiten (al-Sharl).), - oder: Sich weiten (al-Inshiräl).), zu Mekka, 8 Verse Der Feigenbaum (al-Tin), zu Mekka, 8 Verse Der Embryo (al-'Alaq), zu Mekka, 19 Verse Die Bestimmung (al-Qadr), zu Mekka, 5 Verse Das deutliche Zeichen (al-Bayyina), zu Medina oder zu Mekka, 8 Verse Das Beben (al-Zalzala, oder: al-Zilzäl), zu Medina oder zu Mekka, 8 Verse Die laufen (al-'Ädiyät), zu Mekka, 11 Verse Die Katastrophe (al-Qäri'a), zu Mekka, 11 Verse Wettstreit um noch mehr (al-Takäthur), zu Mekka, 8 Verse Der Nachmittag (al-'A~r), zu Mekka, 3 Verse Der Stichler (al-Humaza), zu Mekka, 9 Verse Der Elefant (al-Fil), zu Mekka, 5 Verse Quraysh, zu Mekka, 4 Verse Die Hilfeleistung (al-Mä'ün), zu Mekka, 7 Verse Die Fülle (al-Kauthar), zu Mekka, 3 Verse Die Ungläubigen (al-Käfirün), zu Mekka, 6 Verse Die Unterstützung (al-Na~r), zu Medina, 3 Verse Die Palmenfaser (al-Masad), - oder: Lodern (al-Lahab), zu Mekka, 5 Verse Der aufrichtige Glaube (al-Ikhlä~), zu Mekka, 4 Verse Das Frühlicht (al-Falaq), zu Mekka, 5 Verse Die Menschen (al-Näs), zu Mekka, 6 Verse

Hinweise für den Leser

Dieser Kommentar in mehreren Lieferungen gibt neben einer deutschen Übersetzung den arabischen Originaltext der offiziellen Ausgabe des Korans in der schönen osmanischen Handschrift wieder. Dieser Text fand die Zustimmung einer Kontrollkommission der Kairoer Universität Azhar. Die Übersetzung ist die des Autors. Sie ist bereits veröffentlicht worden in: Der Koran. Übersetzung von Adel Theodor Khoury. Unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah. Mit einem Geleitwort von Inamullah Khan, Generalsekretär des Islamischen Weltkongresses, Gütersloher Taschenbücher/Siebenstern 783, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh 1987, 2. Auflage: 1992. Diese Übersetzung ist um größtmögliche Treue zum arabischen Original bemüht. Notwendige Zusätze werden in Klammern ( ) gesetzt. Wo Abweichungen vom genauen Wortlaut des Originals unumgänglich sind, um Verwechslungen und Mißdeutungen vorzubeugen, wird die wörtliche Wiedergabe des Originals im Kommentar zu dieser Stelle angegeben. Zur Gestaltung der Rezitation und des frommen Gebrauchs des koranischen Textes gliedert sich dieser Text in 30 Teile, welche wiederum in je zwei Abschnitte aufgeteilt sind. Insgesamt sind es also 6o Abschnitte. Teile, Abschnitte und deren Untergliederungen (~, ;!, und Y.) werden durch ein Sternchen (*) vor dem jeweiligen Vers angezeigt. Wenn der Beginn dieser Gliederung mit dem Anfang einer Sure zusammenfällt, wird auf das Sternchen verzichtet. Der .Kommentar des Korantextes befaßt sich zunächst einmal mit allgemeinen Fragen, die die jeweilige Sure betreffen, wie Name der Sure, Datierung, Struktur, besondere Inhalte, Aussagen über die Vorzüge der Sure. Dann folgt der Kommentar, wobei der Text der Sure, insofern diese eine gewisse Länge besitzt, in übersichtlichen und zusammenhängenden Abschnitten behandelt wird. Bei jedem Abschnitt werden bekannte Varianten zum offiziellen Text hinter dem arabischen Original angegeben. Diese Varianten sind die, die bei den muslimischen Kommentaren sowie bei Jeffery, Materials .. . , erwähnt werden. Die Angabe hinter der Klammer lautet bei, wenn die Variante in einem Codex enthalten ist; sie lautet nach, wenn es sich um die Tradition der Rezitatoren handelt. Wenn eine Variante eine andere Bedeutung hat als die offizielle Version, wird sie übersetzt. Die zu kommentierenden Verse werden halbfett angegeben, dahinter in Klammern eventuell abweichende Verszahlen der Ausgabe von Gustav Flügel!Gustav Redslob aus dem Jahr 1834. Beispiel: 2,35(JJ). Der Kommentar ist bemüht, eine breitangelegte Konkordanz der Begriffe und Wörter innerhalb des Korans zu erstellen. Dies erfolgt meistens dort, wo im Koran eine Vokabel zum ersten Mal vorkommt. Wenn die gleiche Vokabel später noch-

20

Hinweise für den Leser

mals erscheint, wird auf die erste Stelle mit einem ~ verwiesen. Dort findet dann der Leser die weiteren Koranstellen und auch eventuell eine Liste der Verse aus der Bibel, die einen ähnlichen Inhalt aufweisen oder gleiche Ausdrücke gebrauchen. Die Wörter, Halbsätze bzw. Sätze, die Gegenstand der Kommentierung sind, werden halbfett gesetzt. Kursiv erscheinen die arabischen Termini, nicht jedoch die arabischen Personennamen. Oben ist eine Liste häufig zitierter arabischer Kommentare und wissenschaftlicher Bücher aufgestellt. Der Leser möge sich deren bedienen, vor allem bei der Bearbeitung der Anmerkungen.

Sure 3

Die Sippe 'Imräns (Al 'Imrän) zu Medina,

200

Verse

Sure 3

Die Sippe 'Imräns (Äl 'Imrän) zu Medina, zoo Verse

Allgemeine Fragen Bezeichnung Die islamische Tradition kennt für die Sure 3 des Korans nur die Bezeichnung Äl 'Imrän, die Sippe 'Imräns. Diese Sippe wird im Vers 33 erwähnt, am Anfang des Abschnittes, welcher christlichen Themen gewidmet ist. Der Vers 33 eröffnet die koranisehe Geschichte von der Geburt Marias, der Mutter Jesu Christi.

Datierung Die Sure 3 wird allgemein von der Zeit in Medina datiert. Die meisten Verse dürften in die Jahre 624-625 gehören, kurz vor dem Bruch mit den Juden und vor allem nach diesem Bruch, dieser Wende, die den Islam zu einem immer größeren Abstand vom Judentum führte. Bei einigen Abschnitten kann man noch eine präzisere Datierung vornehmen oder eine spätere Entstehungszeit annehmen: - 3,1-8: Einige islamische Kommentatoren folgen Ibn Is}:täq und Tabari und stellen den gesamten Abschnitt bis etwa Vers 92 in Zusammenhang mit der Anwesenheit einer christlichen Abgesandtschaft aus Nadjrän/Yemen in Medina. Wann dies geschehen ist, ist unter den muslimischen Autoren nicht einheitlich beantwortet. Ibn Sa'd datiert es vom Jahre 630, während Tabari vom Jahr 631 spricht. Der Koran hätte sie aufgefordert, sich zum koranischep Monotheismus zu bekennen, auch in Hinblick auf die Stellung Jesu Christi im christlichen Credo1 . - 3,1-9: Andere Kommentatoren folgen Muqätil ibn Sulaymän und sehen in diesen Versen eine Rede an die Adresse der Juden, die demnach vom Jahr 624 zu datieren wären. - 3,59-63 passen nach den Überlieferungen, die Tabari gesammelt hat, in den

1. Vgl. Räzi IV, 7, S. 166- 167; Bay~äwi I, S. 193; Manär III, S.161-162, der jedoch die unentschiedene Haltung Mul;lammad 'Abduhs diesbezüglich erwähnt: S. 162).

Sure 3= Die Sippe 'Imräns (Äl 'lmrän)

Kontext der Auseinandersetzung mit den Nadjriinern im Jahr 631. Unter den westlichen Islamwissenschaftlern äußern Nöldeke/ Schwally sowie R. Bell Zweifel an einer solchen Datierung2 , während L. Massignon die Datierung vom Jahr 631 bestätigt; daß diese Verse in ihrem jetzigen Kontext im Koran wiedergegeben werden, hänge mit dem christologischen Inhalt der vorausgegangenen Verse zusammen3. - 3,93-115: Diese Verse gehören in die Zeit nach dem Sieg der Muslime zu Badr (624) und spiegeln die Auseinandersetzung zwischen dem Koran und den Juden (und Christen) wider in bezugauf die Gestalt der wahren, ursprünglichen Religion: die Religion Abrahams. - 3,116-180: Die meisten Verse dieses Abschnittes dürften nach der Niederlage der Muslime bei Ul:md (625) verkündet worden sein.

Struktur Die 200 Verse der Sure 3 enthalten hauptsächlich eine Auseinandersetzung mit den Polytheisten, den Juden und den Christen über den Glauben und die Echtheit der koranischen Offenbarung sowie eine Würdigung der politischen Lage nach dem Sieg von Badr und der Niederlage von Ul;ud.

1. Bestätigung der koranischen Offenbarung: 3,1-32 Die koranisehe Offenbarung, die Allmacht Gottes: 3,1 - 9. Drohungen gegen die Polytheisten, Verheißung für die Gläubigen: 3,1013.14-17. Vorwürfe gegen die Juden: 3,18-27. Ermahnung an die Gläubigen: 3,28-32.

2. Koranische Christologie: 3,33-63 Geburt Marias: 3,}3-37· Verkündigung an Zakaria über die Geburt Johannes des Täufers (Yal)yii): 3,}841. Verkündigung an Maria, Geburt Jesu Christi und sein prophetisches Wirken: 3A2 -58. Wer ist Jesus Christus?: 3,59-63. 3. Die Selbständigkeit des Islams: 3,64-115 Auseinandersetzung mit den »Leuten des Buches« über den Monotheismus und über Abraham: 3,64-84.92-97· 2 . Vgl. GdQ I, 5. 190 (Ende der Anmerkung 3); Bell, Anmerkung zu 3,61. }· Siehe L. Massignon: La mubahala de Medine et l' hyperdulie de Fatima, Paris 1944, 5. 6ff.

Wichtigste Aussagen

Einschub gegen die Abtrünnigen : 3,85-91. Warnung vor den Juden Medinas: 3,98-115. U~ud: 3,116-180 Gegen die Ungläubigen und die Heuchler: 3,116-129. Richtlinien und Verheißung der Belohnung an die Adresse der Gläubigen: 3,130-174·179· Gegen die Ungläubigen: 3,175-178.

4. Ereignisse um die Niederlage von

5. Verschiedenes: 3,18o-2oo Lohn des Spendens: 3,180 Gegen die Juden von Medina: 3,181-184. Aufmunterung der Gläubigen: 3,185-200.

Wichtigste Aussagen Die wichtigsten Aussagen der Sure beziehen sich auf folgende Themen: 1. Die Christologie: Der Koran hält an einem nicht differenzierten Monotheismus fest und weist den christlichen Glauben an Jesus Christus als Gottes Sohn und Gott zurück, auch wenn er christliche Traditionen (aus kanonischen und apokryphen Schriften) über Jesus und sein prophetisches Wirken bestätigt und damit seine Nähe zum Christentum unterstreicht. 2. Abraham, als Anhänger des reinen Glaubens, wird zum Bezugspunkt des Islams, er gilt als Garant der Selbständigkeit des Islams gegenüber Judentum und Christentum und seiner Überlegenheit als Wiederherstellung der ursprünglichen reinen Gestalt der Religion. 3· Die praktischen Sorgen der islamischen Gemeinschaft in Zusammenhang mit der brisanten politischen Lage angesichts wechselnden Glücks in der bewaffneten Auseinandersetzung mit den polytheistischen Mekkanern kommen hier stärker zum Ausdruck. Die Instabilität der Gemeinde, die Wankelmütigkeit der Heuchler, die sie zu einer inneren Gefahr macht, sowie die ausgebrochene Feindseligkeit zwischen den Muslimen und den Juden in Medina bilden den Hintergrund mancher Abschnitte der Sure. Vorwürfe an die Adresse der Heuchler und der gegnerischen Juden sowie Worte der Aufmunterung für die Gläubigen im Hinblick auf das Eingreifen Gottes und auf die Verheißung der jenseitigen Belohnung werden dann immer wieder formuliert. 3· Eine wichtige Aussage über den Inhalt des Korans und die Möglichkeit, seine Verse zu deuten, findet sich in 3,7: Der Koran enthalte »eindeutig festgelegte Zeichen ... und andere, mehrdeutige«. Vgl. die ausführlichen Angaben im Kommentar-Teil.

26

Sure 3: Die Sippe 'Imräns (AI 'lmrän)

Vorzüge der Sure 3 In einem l:ladith wird die Sure 3 neben der Sure

2

besonders gewürdigt:

Nach Abü Umäma al-Bähili Lest den Koran, denn er wird am Tag der Auferstehung als Fürsprecher für seine Gefährten auftreten. Lest die zwei glänzenden: »die Kuh« und die Sure »die Sippe 'Imräns«. Denn sie werden am Tag der Auferstehung kommen, als wären sie zwei Wolken oder zwei überschattende Hüllen, oder als wären sie zwei Schwärme von sich reihenden Vögeln, die für ihre Gefährten streiten ... Muslim; Tirmidh!

3,1-200

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Alif Läm Mim. 2 Gott, es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen, dem Beständigen . .3 Er hat auf dich das Buch mit der Wahrheit herabgesandt als Bestätigung dessen, was vor ihm vorhanden war. Und Er hat die Tora und das Evangelium herabgesandt 4 zuvor als Rechtleitung für die Menschen, und Er hat die Unterscheidungsnorm herabgesandt. Diejenigen, die die Zeichen Gottes verleugnen, erhalten eine harte Pein. Und Gott ist mächtig und übt Rache. 5 Vor Gott ist nichts verborgen, weder auf der Erde noch im Himmel. 6 Er ist es, der euch im Mutterschoß gestaltet, wie Er will. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Mächtigen, dem Weisen. 7 Er ist es, der das Buch auf dich herabgesandt hat. In ihm gibt es eindeutig festgelegte Zeichen - sie sind die Urnorm des Buches - und andere, mehrdeutige. Diejenigen, in deren Herzen Abweichen von der Wahrheit steckt, folgen dem, was in ihm mehrdeutig ist, im Trachten danach, (die Menschen) zu verführen, und im Trachten danach, es (eigener) Deutung zu unterziehen. Um seine Deutung aber weiß niemand außer Gott. Und diejenigen, die im Wissen fest gegründet sind, sagen: »Wir glauben; das eine und das andere ist von unserem Herrn.« Jedoch bedenken (es) nur 1

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1!1

die Einsichtigen. 8 Unser Herr, laß unsere Herzen nicht abweichen, nachdem Du uns rechtgeleitet hast. Und schenke uns von Dir Barmherzigkeit. Du bist ja der Freigebige. 9 Unser Herr, Du wirst die Menschen auf einen Tag versammeln, an dem kein Zweifel möglich ist. Gott bricht das Versprechen nicht.

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32

Varianten: 3,1-9

Varianten: 3,1-9 3,1-2: Alif Läm Mima llähu: Alif Läm Mim. Allähu (nach Abu Bakr in der Tradition von 'Ä~im). 3,2: al-qayyiim: al-quayyäm (bei Ibn Mas'iid, Ubayy, 'Umar, 'Alqama, Dja'far al-$ädiq, Zayd ibn 'All). 3,3 nazzala: anzala (bei Ibn Mas'iid). al-indji1: a1-andjil (nach I:Jasan a1-Ba~ri) . 3,7: wa mä ya'1amu ta'wilahii illä llähu: vorgeschoben: wa mä lahum bihi 'ilmun: und sie haben kein Wissen davon (bei Ubayy); - wa in ta'wi1uhii illä 'inda llähr: und seine Deutung liegt nur bei Gott (bei Ibn Mas'iid, Ubayy); - wa in J:taqiqatu ta'wilihi illä 'inda llähi: und die Wahrheit seiner Deutung liegt nur bei Gott (bei Ibn Mas'üd nach einigen Gewährsmännern) ; - wa mä yu'1amu ta'wiluhii: und seine Deutung ist nicht bekannt (bei Ibn 'Abbäs ). wa 1-räsikhiina fi 1-'ilmi yaqiiliina: yaqii1u 1-räsikhiina fi 1-' ilmi (bei Ubayy, Ibn 'Abbäs).

Kommentar

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen: Zu dieser einführenden Formel siehe die Angaben im Band I dieses Koran-Kommentars, S. 84 (ob diese Formel als Koranvers zu betrachten ist), 147-150 (Kommentierung des Inhalts); ~

1,1.

3,1(1): Alif Läm Mim: Über die Bedeutung dieser sogenannten geheimnisvollen Buchstaben ist einiges geschrieben worden, was jedoch ihr Rätsel nicht lüften konnte. Man findet die drei Buchstaben am Anfang der Suren 2, 3, 29, 30, 32; erweitert durch $iid am Anfang der Sure 7 und durch RaamAnfang der Sure 13. Siehe dazu die Angaben mit der entsprechenden Literatur im Band I, S. 85-89.

3,2(1): Gott, es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen, dem Beständigen: gleicher Wortlaut in 2,255 (siehe den Kommentar dazu in Band III, S. 165); es gibt keinen Gott außer Ihm: ~ 2,163.

3,3(2): Er hat auf dich das Buch mit der Wahrheit herabgesandt: Gott hat das Buch mit der Wahrheit herabgesandt: ~ 2,176. Das Buch herabsenden: ~ 2,90; Buch: ~ 2,2.44; herabsenden: ~ 2r4.23. mit der Wahrheit: der Koran enthält die Wahrheit, oder er führt zum wahren Weg, oder er entscheidet über die Wahrheit und den Ernst des Lebens (so die Deutung von Abü Muslim al-I~fahani). Oder er ist herabgesandt worden kraftder souveränen Herrschaft Gottes über die Menschen und seines Rechtes, ihnen seine Bestimmungen mitzuteilen und ihnen ihren Weg festzulegen (so al-A~amm). Oder allgemein: Er bringt die Wahrheit, die mit keinem Irrtum vermischt ist; vgl. 18,1: »Lob sei Gott, der das Buch auf seinen Diener herabgesandt hat und daran nichts Krummes gemacht hat« (vgl. 39,28). Oder endlich: Der Koran birgt in sich die Wahrheit, das wahre Zeugnis über seine Echtheit und seinen göttlichen Ursprung1 .

1.

Vgl. Räzi IV,7, 5.17o; Manärlll, 5.155·

34

Sure y Die Sippe 'Imräns (Äl 'Imrän)

als Bestätigung dessen, was vor ihm vorhanden war:~ 2-41.89. Die Übereinstimmung zwischen dem Koran und den früheren heiligen Schriften soll deutlich machen, daß auch er vom seihen Gott offenbart worden ist2 • Der Ausdruck findet sich auch in 2,97; 3,50; 5-46.48; 6,92; 35,31; 46,30; 61,6.

Und Er hat die Tora und das Evangelium herabgesandt; auch in 3,65; die Tora herabgesandt: 3,93; 5-44; - 5,66; das Evangelium (Jesus) zukommen lassen: 5-46; Tora und Evangelium werden zusammen erwähnt in 3-48.65; 5,66.110; 7,157; 9,111; vgl. 3,50; 5-46; 48,29; 61,6 (in denen gesagt wird, daß das Evangelium die Tora bestätigt); die Tora allein : 3,93; 5-43; 62,5; das Evangelium allein: 5-47; 57, 273 ·

3,4(2): zuvor als Rechtleitung für die Menschen: zuvor (herabsenden): auch 4,136; 5,59; vgl. 57,16. Bei den meisten Kommentatoren gilt die Bezeichnung als Rechtleitung für alle drei heiligen Bücher: Tora, Evangelium und Koran. Einige denken hier nur an die Tora und das Evangelium, da der Koran vorher als Wahrheit bezeichnet wurde. Der Koran als Rechtleitung für die Menschen: ~ 2,185; für die Gottesfürchtigen:~ 2,2; für die Gläubigen:~ 2,97. - DieToraals Rechtleitung: auch 5-44; das Evangelium als Rechtleitung: 5,46.

2. Vgl. weitere Ausführungen zu diesem Thema im Bd. I dieses Koran-Kommentars, S. 576o. - Räzi befaßt sich mit der Frage der tatsächlichen Unstimmigkeiten zwischen den koranischen Rechtsbestimmungen und denen früherer Schriften und fragt, ob man bei diesem Sachverhalt immer noch von einer Bestätigung der früheren Schriften durch den Koran sprechen kann. Er hebt zunächst einmal hervor, daß im Bereich der Lehre und der Grundsätze, die nicht mit den Rechtsbestimmungen zusammenhängen, keine Unstimmigkeit besteht und daher keine Einwände formuliert werden können. Was aber die Rechtsbestimmungen betrifft, so muß man auch hier keine Unstimmigkeit für den Fall feststellen, daß diese Schriften die Sendung Mu~ammads vorausverkündigen und ihre eigenen Bestimmungen als vorläufig bezeichnen, bis der Koran mit seinen endgültigen Vorschriften herabgesandt wird; Räzi IV,7, S. 170-171. 3· Findige islamische Linguisten haben versucht, die Wörter Tara und Evangelium aus arabischen Wurzeln abzuleiten, z. B. al-Farrä', al-Khalil und die Grammatiker von Ba~ra für das Wort Tara, und al-Zadjjädj, Abii 'Umar und al-Shaybäni für das Wort Evangelium (vgl. Räzi IV,7, S. 171-172). Der mu'tazilitische Korankommentator Zarnakhshari merkt hier an: >>Die Bemühung um die Ableitung (dieser Wörter aus dem Arabischen) ist unnütz.« Räzi zitiert ihn und stellt fest: >>Diese Rede ist die unausweichliche Wahrheit>23,1-11; 70,22 - 35; 33,35 (von Männern und Frauen geübt); 66,5, kürzer 4,34 (von Frauen); 9,112; 51,16- 19« (Der Koran, Kommentar und Konkordanz, S. 62).

),18-22

18 Gott bezeugt, daß es keinen Gott gibt außer Ihm, ebenso die Engel und diejenigen, die das Wissen besitzen. Er steht für die Gerechtigkeit ein. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Mächtigen, dem Weisen. 19 Die Religion bei Gott ist der Islam. Diejenigen, denen das Buch zugekommen ist, sind erst uneins geworden, nachdem das Wissen zu ihnen gekommen war, dies aus ungerechter Auflehnung untereinander. Wenn aber jemand die Zeichen Gottes verleugnet - siehe, Gott ist schnell im Abrechnen. 20 Wenn sie mit dir streiten, dann sprich: Ich ergebe mich Gott völlig, und auch die, die mir folgen. Und sprich zu denen, denen das Buch zugekommen ist, und zu den Ungelehrten: Werdet ihr nun Muslime werden? Wenn sie Muslime werden, folgen sie der Rechtleitung. Wenn sie sich aber abkehren, so obliegt dir nur die Ausrichtung (der Botschaft). Und Gott sieht wohl die Diener. 21 Denen, die die Zeichen Gottes verleugnen und die Propheten zu Unrecht töten und diejenigen unter den Menschen töten, die die Gerechtigkeit gebieten, verkünde eine schmerzhafte Pein. 22 Das sind die, deren Werke im Diesseits und Jenseits wertlos sind, und sie werden keine Helfer haben.

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-:.; -: . :. ::.:.: >Jedoch nimmt man in neuerer Zeit ziemlich allgemein an, daß diese Verwechselung wirklich vorliegt1959, S. 281. Das Protevangelium des Jakobus stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. 15. Übersetzung Amann, Paris 1910, S. 287; vgl. D. Masson, op. cit., S. 314, Anmerkung1; dort werden noch weitere Belege aus der christlichen Tradition angegeben: Geburt Marias III (Amann, S. 349): Äthiopisches Synaxarion, in: Patrologia Orientalis XV, S. 569ff. Im Morgengebet des Festes Mariä Opferung der byzantinischen Liturgie (21. November) wird in einem Text gesagt: »Vor deiner Empfängnis, du Reine, bist du Gott geweiht worden ... Hilfswissenschaften>Edikt des Propheten an alle Menschen«, der von christlichen Autoren überliefert wird, siehe Fattal, S. 27-33. Dieser Text faßt nur die Rechte zusammen, die den Christen von den Muslimen zugestanden wurden, besser : zugestanden werden sollen. 11. Schmucker, S. 252.

:128

Sure 3: Die Sippe 'Irnräns (Äl 'lmrän)

Gegen dieses Argument spricht, daß 'Umar den Ausgewiesenen einen Geleitbrief ausgehändigt hat, der sie dem Wohlwollen der Statthalter empfiehlt: »Die Muslime sollen ihnen helfen ... Denn sie sind Leute, denen Eidschutz gewährt wurde.« So kann keine Verletzung des Vertrags erfolgt sein. »Eine parallele Form schränkt die grundsätzliche Wirksamkeit des Eidbundes und der Schutzgenossenschaft ein, obschon man sonst die unverbrüchlichen Zusagen betont hat, und läßt sie nur bis zum Eintreffen einer - neuen - göttlichen Verfügung andauern 12 .« Dies beruht auf dem späteren Argument, »der Imäm habe ... unter gewissen Umständen das Vorzugsrecht, einen Vertrag aufzukündigen, wenn ein dringender Anlaß bestehe1 3«. Eine andere Tradition will, daß es sich nicht um alle Nadjräner gehandelt habe, sondern nur um einen Teil der Bevölkerung, die Bewohner von Ru'äsh. Diese waren zunächst dem Islam beigetreten, dann aber wieder zum Christentum zurückgekehrt. 'Umar habe über sie an seinen Statthalter Ya'la Ibn Umayya geschrieben. »Der >Abfall< soll denen, die reumütig umkehren, nicht zur Last gelegt werden, und die in den Schoß des Islams heimkehren, werden freundlich begrüßt. Die Qimma dessen jedoch, der im Christentum bleiben wolle, sei von ihm ledig. Allein man gewährt letzteren eine Gnadenfrist im Fastenmonat Ramagän, dann sollen die Christen den Platz räumen 1 4. « Diese glaubwürdige Tradition darf jedoch nicht auf ganz Nadjrän bezogen werden, wie es die literarische Tradition tut. Eine weitere Begründung beruft sich auf einen Ausspruch des Propheten Mul;lammad, der in mehreren Varianten überliefert ist. Mubammad habe gesagt: »Ich will die Juden und die Christen von der Arabischen Halbinsel ausweisen und darin nur noch Muslime lassen.« - »Weist die Juden aus dem f:Iidjäz aus und vertreibt die Nadjräner von der Arabischen Halbinsel!«... »Es soll nicht zwei Gebetsrichtungen in einem Land geben. « - »Es sollen nicht zwei Religionen im Land der Araber bestehen bleiben.« - »Vertreibt die Nadjräner von der Arabischen Halbinsel1 5! « Schmucker hat nachgewiesen, daß diese »Ausweisungsbefehle auf keinen Fall von Mohammed stammen können 16 «. Im übrigen steht fest, daß noch im 9· Jh. christliche Familien in Nadjrän anzutreffen waren1 7. Es könnte sein, daß nur ein Teil der Nadjräner das Land verlassen mußte bzw. verlassen hat. Sind es die Juden oder die Ru'äsher gewesen? Haben sie es gezwungen oder freiwillig getan?

12. 13. 14. 15. 16. 17.

Schmucker, S. 255 mit Stellenangaben. Id., S. 256. Id., s. 258. Vgl. Schmucker, S. 263. Dort Quellennachweis und weitere Varianten. Id., S. 267-269. Vgl. Fattal, S. 35·

Exkurs: Mul)ammad und die Nadjräner

Wie dem auch sei, die muslimischen Quellen bemühen sich, durch das Vorbringen verschiedener mehr oder weniger glaubwürdiger Motive, »'Umar und seine Zeitgenossen vom Verdacht eigenmächtigen, despotischen Handeins rein zu waschen. Im weiteren Sinne diente die ganze Nagränergeschichte literarisch der Darstellung der Art und Weise, wie man mit .Qimmis, Schutzbefohlenen, umging, wie treu man ihre Verträge einhielt, diente aber auch als Warnung, wie man sie bestrafen könnte. Sie enthielt über die reinen Judenvertreibungserzählungen hinaus ja auch einen höheren Gesichtspunkt: mit Juden und Christen erfaßte man alle Nicht-Muslime der arabischen Halbinsel 18 . « Die Nadjräner, die ihr Land verlassen mußten bzw. verlassen haben, gingen in den Irak, wo man ihnen Brachland zur Bewirtschaftung überließ. Für die Dauer von etwa zwei Jahren wurden sie von der Pro-Kopf-Abgabe befreit. Unter dem dritten Khalifen 'Uthmiin beschwerten sie sich, die ihnen auferlegten Abgaben seien unverhältnismäßig hoch geworden, denn ihre Zahl sei wegen der vielen Konversionen zum Islam niedriger geworden, und im übrigen hätten sie ja ihren Besitz in der Heimat eingebüßt. 'Uthmän empfahl seinem Statthalter Milde und erließ ihnen einen Teil der geforderten Naturallieferungen. Auch vom vierten Khalifen 'All sollen sie die Bestätigung der früheren Verträge erhalten haben, sowie Anweisungen an die Statthalter, diese Schutzbefohlenen schonend zu behandeln. Ähnliches wird von den Juden aus Khaybar und Fadak und den anderen jüdischen Kolonien überliefert. 'Umar habe dafür gesorgt, daß sie Arabien verließen. Er habe sie jedoch für den aufgegebenen Besitz entschädigen lassen. Auch hier scheint die Maßnahme nicht alle Juden getroffen zu haben. Auch hier sind Zweifel an der Echtheit vieler Angaben der arabischen Quellen angebracht.

18. Schmucker, S. 272.

64 Sprich: 0 ihr Leute des Buches, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleich angenommenen Wort: daß wir Gott allein dienen und Ihm nichts beigesellen, und daß wir nicht einander zu Herren nehmen neben Gott. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: »Bezeugt, daß wir gottergeben sind.« 65 0 ihr Leute des Buches, warum streitet ihr über Abraham, wo doch die Tora und das Evangelium erst nach ihm herabgesandt wurden? Habt ihr denn keinen Verstand? 66 Siehe, ihr habt über etwas gestritten, wovon ihr Wissen habt. Warum streitet ihr denn nun über das, wovon ihr kein Wissen habt? Gott weiß, ihr aber wißt nicht Bescheid. 67 Abraham war weder Jude noch Christ, sondern er war Anhänger des reinen Glaubens, ein Gottergebener, und er gehörte nicht zu den Polytheisten. 68 Diejenigen unter den Menschen, die am ehesten Abraham beanspruchen dürfen, sind die, die ihm gefolgt sind, und dieser Prophet und diejenigen, die glauben. Und Gott ist der Freund der Gläubigen.

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Varianten: 3,64-68

Varianten: 3,64-68

3,64: sawä'in: 'adlin: gerechten (Wort) (bei Ibn Mas'ii.d). 3,66: hä anturn: hä nturn (nach Ibn 'Ärnir), ha anturn (nach Ibn Kathir), ha nturn (nach Näfi', Abu 'Arnr).

Kommentar

3,64(57): Sprich: 0 ihr Leute des Buches: Unter den muslimischen Kommentatoren nehmen einige an, daß hier und im nächsten Vers - wie sonst im Koran üblich bei dieser Anrede (3,71.98.99; 4t47; siehe sonst~ 2t44) - die Juden und die Christen angesprochen werden. Andere denken eher an die Juden von Medina. Wieder andere beziehen die Rede auf die Christen von Nadjrän, von denen in den vorherigen Versen gesprochen wurde. Von der harten Herausforderung, sich einem Gottesurteil zu unterwerfen, geht der Koran zu einer versöhnlicheren Haltung über und bietet seinen Gesprächspartnern den ausgleichenden Dialog an.

kommt her zu einem zwischen uns und euch gleich angenommenen Wort: Das Adjektiv sawä' bedeutet »gleich zwischen den Parteien«; es bezeichnet ein Wort, bei dem die Position beider Parteien gleich ist: Da soll keiner der Überlegene sein, und keiner soll übervorteilt werden, es soll Gleichheit zwischen beiden bestehen (so auch in 8,58; 21,109); so werden beide gleich (vgl. 4,89; 16,71; 30,28).

daß wir Gott allein dienen und Ihm nichts beigesellen: siehe 4,36; ähnlich in 13,36; 18,110; 24,55. Die Christen sollen nicht neben Gott Christus anbeten und ihn Gott als Nebengott beigesellen (vgl. u. a. 5,17.72·75·116-117), und auch nicht an eine Trinität glauben (vgl. 4,171; 5,73) 1 • Auch die Juden sollen nicht den Monotheismus gefährden mit solchen Aussagen: »'Uzayr ist der Sohn Gottes« (9,30). An anderer Stelle bekräfigt der Koran: »Es steht keinem Menschen zu, daß Gott ihm das Buch, die Urteilskraft und die Prophetie zukommen läßt und daß er dann zu den Menschen sagt: Seid meine Diener anstelle Gottes ... Und auch nicht, daß er euch befiehlt, die Engel und die Propheten zu Herren zu nehmen ... « (3,79-80). Gott allein anbeten, dienen: ~ 2,21; ihm nichts beigesellen: auch in 6,151; 12,J8; 22,26; 6o,12; - ihm niemanden beigesellen: 18,38.42; 72,2.20.

1. Razi IV,S, S. 95 , erläutert, daß die Christen an eine Dreifaltigkeit glauben: Vater, Sohn und Heiligen Geist. Dann erklärt er, die Christen würden glauben, daß die Hypostase des Wortes (Logos) die Menschheit Christi und die Hypostase des Heiligen Geistes die Menschheit Marias angenommen habe. - Einige Kommentatoren sehen in den Stellen des Korans 5,73 (Ungläubig sind diejenigen, die sagen: »Gott ist der Dritte von dreien-1 ~ LiJ..I

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3,169: tal_lsabanna: yal_lsabanna: Er soll ... halten (eine überlieferte Variante). qutilü: qätalü : gekämpft haben (bei Ibn Mas'üd, Ubayy); quttilü: heftig getötet wurden (nach Ibn 'Ämir). al)yä'un: al)ayä'an (laut Zamakhshari I, S. 439; umstritten laut Räzi V,9, S. 96). 3,171: wa anna lläha: wa llähu: Und Gott (bei Ibn Mas'üd); wa inna lläha (nach Kisä'i). al-mu'minin: al-mu\:lsinin: (Lohn) der Rechtschaffenen (bei Ubayy).

Kommentar

3,164(158): Gott hat den Gläubigen eine Wohltat erwiesen: eine Wohltat erweisen: auch in 4,94; 6,53; 12,90; 14,11; 20,37; 26,22; 28,5.82; 37,114; 49,17; 52,27; wohltätig sein: 38,39. als Er unter ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte hat erstehen lassen, der ihnen seine Zeichen verliest, sie läutert und sie das Buch und die Weisheit lehrt: fast wörtlich---+ 2,129.151. Damit ist dieser Gesandte, Mubammad, erhaben über die Verdächtigungen bezüglich einer vermeintlichen Veruntreuung; seine Anwesenheit unter den Muslimen ist eine besondere Wohltat Gottes, so haben sie die Pflicht, ihm beizustehen und gegen seine Feinde zu kämpfen. Sie befanden sich ja vorher in einem offenkundigen Irrtum: offenkundiger Irrtum: auch in 6,74; 7,6o; 12,8.30; 19,38; 21,54; 26,97; 28,85; 31,11; 34,24; 36,24.47; 39,22; 43,40; 46,32; 62,2; 67,29; - 33,36; -tiefer Irrtum, weit abgeirrt: 14-3; 42,18; 50,27; - 4,60.116.136.167; 14,18; 22,12; 34,8; - großer Irrtum: 67,9; - im Irrtum: 13,14; 40,25.50; 54,24.47; Irrtum : 10,32; 12,95; 71,24.

3,165(159): Wie konntet ihr, als euch ein Unglück traf, das ihr (den Feinden) doppelt so arg zugefügt hattet:---+ },140. Das Unglück, von dem hier die Rede ist, ist die Schlappe am Ubud. Das doppelte Unglück der Feinde geschah entweder in der Schlacht bei Badr (wo die Mekkaner 70 Tote und 70 Verwundete zu beklagen hatten gegenüber den 70 Toten der Muslime am Ubud) - das ist die Meinung der Mehrheit der Kommentatoren - , oder der Text meint die Niederlage der Mekkaner bei Badr und ihre anfängliche Niederlage am Ubud - so al-Zadjjädj. sagen: »Woher kommt das?« Sprich: Es kommt von euch selbst: auch in 4,79; 42,30. Zum Ausdruck: von Gott---+ 2,79. Bei der Beratung über das Verhalten vor der Schlacht am Ubud habt ihr den Propheten genötigt, sich dem Feind außerhalb der Stadt zu stellen, oder ihr wart verzagt, habt euch gestritten, habt eure Stellungen trotz der Anweisungen Mubammads verlassen, habt die Beute begehrt und habt damit Ungehorsam gegen den Befehl Mubammads verübt: alldas könnte die Ursache für eure Niederlage gewesen sein, über die ihr euch wundert1 .

282

Sure 3: Die Sippe 'Irnräns (Äl 'Imrän)

Gott hat Macht zu allen Dingen:~ 2,20. Gott kann euch unterstützen, wenn ihr gehorsam und standhaft seid, und er kann euch im Stich lassen, wenn ihr widerspenstig und ungehorsam seid.

3,166(16o): Und was euch traf an dem Tag, da die beiden Scharen aufeinandertrafen, das geschah mit der Erlaubnis Gottes: bei der Schlacht am Ul;tud: ~ 3,155; - mit der Erlaubnis Gottes: 64,11; ~ 2,97.

und damit Er die Gläubigen in Erfahrung bringe: ähnlich

~

3,140.142.

3,167(16o): und auch die in Erfahrung bringe, die heucheln: 59,11; ~ 3,140.142. Heuchelei: 9,77.97·101; Heuchler: 4,88.138.140.142.145; 8t49; 9,64.67.68.7J.101; 29,11; 33,1.12.24·48.60.73; 48,6; 57,13; 63,1.7.8; 66,9; - Heuchlerinnen : 9,67.68; 33,73; 48,6; 57,13 . Das Verb näfaqa, das hier mit heucheln übersetzt wird, kann auch auf ein Tier bezogen werden und bedeuten: in den Bau kriechen. Der Sinn ist letztlich der gleiche: die wahren Gefühle und die wahre Meinung verdecken und so die anderen über die wahre innere Einstellung täuschen 2 •

Exkurs: Der Koran und die HeuchlerJ Einheit der Gemeinschaft Ein Grundanliegen des Korans in bezug auf die islamische Gemeinschaft ist die Wahrung der Einheit der Gemeinde. Diese Einheit wird nach dem Koran durch den ungeteilten Gehorsam der Gläubigen und durch die Gestaltung ihres gemeinsamen Lebens nach den Verordnungen des Gesetzes Gottes erreicht und gefördert. Denn schon am Anfang, in den frühen Generationen der Menschheit, hatten der eine gemeinsame Glaube und der eine gemeinsame Gehorsam die Menschen zu einer geeinten Gemeinschaft zusammengeschlossen. Erst der Unglaube und die Selbstsucht der Menschen spaltete die ursprüngliche Gemeinschaft in verschiedene Gruppen und Konfessionen, Richtungen und Parteien. Die Menschen vertraten nunmehr verschiedene Meinungen und gingen ihre eigenen Wege, sie bekämpften sich sogar gegenseitig. Das Gesetz Gottes wurde ihnen immer dunkler. Eine der

z. W. Montgomery Watt : Mubammad at Medina, Oxford 1956, S. 184, empfiehlt hier die Übersetzung: die sich verkriechen; also Kriecher statt Heuchler. 3· Aus meinem Buch: A. Th. Khoury: Was sagt der Koran zum Heiligen Krieg? (GTB 789), Gütersloh 1991, S. 35-38, 49-50.

Exkurs: Der Koran und die Heuchler

Aufgaben der Propheten in jeder Periode besteht darin, nach Möglichkeit diese ursprüngliche Einheit wiederherzustellen, die Meinungsverschiedenheiten zu beseitigen, Klarheit über strittige Fragen zu bringen und die Menschen zum Gehorsam gegenüber Gott und seinem Willen zurückzuführen: 2,213: Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft. Dann ließ Gott die Propheten als Freudenboten und Warner erstehen. Er sandte mit ihnen das Buch mit der Wahrheit herab, damit es zwischen den Menschen über das urteile, worüber sie uneins waren. 10,19: Die Menschen waren nur eine einzige Gemeinschaft. Dann wurden sie uneins. Und gäbe es nicht einen früher ergangenen Spruch von deinem Herrn, so wäre zwischen ihnen entschieden über das, worüber sie uneins sind. In diesem Rahmen sieht der Koran auch die Aufgabe des Propheten Mu~ammad: 2,213: Und nur jene, denen es zuteil wurde, waren darüber uneins, nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen gekommen waren - dies aus ungerechter Auflehnung untereina_!lder. Nun hat Gott die, die glauben, mit seiner Erlaubnis zu der Wahrheit geleitet, über die sie uneins waren. Und Gott führt, wen Er will, zu einem geraden Weg. (Vgl. 10,25; 24,46) 2,142: Die Toren unter den Menschen werden sagen: »Was hat sie von ihrer Gebetsrichtung abgebracht, die sie (bisher) eingehalten haben?« Sprich: Gottes ist der Osten und der Westen. Er führt, wen Er will, zu einem geraden Weg. Der Koran weiß aber auch, daß es den Propheten nicht immer gelingt, Spaltung, Unglauben und Frevel bei ihren Landsleuten zu überwinden. Im Gegenteil, die Geschichte der Propheten zeigt, daß diese immer wieder auf den Widerstand der Menschen gestoßen sind. Viele von ihnen mußten sogar Verfolgung und Schmähung erleiden. So muß Mu~ammad die Lehre daraus ziehen und sich bemühen, die Einheit seiner Gemeinde zu wahren. Er zeigt den Gläubigen den Weg und warnt sie: 6,153: Und dies ist mein Weg, er ist gerade. Folgt ihm. Und folgt nicht den verschiedenen Wegen, daß sie euch nicht in verschiedene Richtungen von seinem Weg wegführen. Dies hat Er euch aufgetragen, auf daß ihr gottesfürchtig werdet. Mu~ammad muß nicht nur diese Einheit der Gemeinde empfehlen, er muß sie auch durch sein Verhalten gewährleisten und vor Gefahren und Spaltungsversuchen schützen. Eine der eindringlichen Gefahren für die Einheit und den Bestand der islamischen Gemeinschaft bildeten, auch in den entscheidenden Jahren des Kampfes gegen die Mekkaner in Medina (622-632), die Heuchler. Der Koran definiert sie folgendermaßen : Sie »sagen: Wir glauben .. . Doch sie sind keine Gläubigen'' (2,8); ja sie sind Ungläubige (vgl. 63,3), und sie sterben als Ungläubige (9,125). Immer wieder warnt der Koran die Muslime vor den Heuchlern. Denn »sie versuchen, Gott und

Sure .3: Die Sippe 'Imräns (ÄI 'Imrän)

diejenigen, die glauben, zu betrügen« (2,9). Sie schwanken zwischen den Gläubigen und ihren Feinden (4,143). Sie spotten sogar über Gott und seinen Gesandten und haben bereits das »Wort des Unglaubens« gesprochen:

9,65-66: Sprich: Wolltet ihr denn über Gott und seine Zeichen und seinen Gesandten spotten? Entschuldigt euch nicht! Ihr seid ungläubig geworden, nachdem ihr geglaubt hattet. 9,74: ... Aber sie haben wohl das Wort des Unglaubens gesagt und sind, nachdem sie den Islam angenommen hatten, ungläubig geworden ... Die Heuchler stiften damit Unheil auf der Erde (2,11-12). Im Gegensatz zu den Gläubigen (vgl. 3,110) »gebieten sie das Verwerfliche und verbieten das Rechte und halten ihre Hände geschlossen. Vergessen haben sie Gott, und so hat Er sie vergessen. Die Heuchler sind die wahren Frevler« (9,67; vgl. 9,53; 63,6). »Nichts Gutes liegt in einem großen Teil ihrer vertraulichen Gespräche« (4,114). Sie spalten sich von der Gemeinde »aus Schadenslust, zum Anstiften von Zwietracht zwischen den Gläubigen« (9,107); sie verbreiten Falschmeldungen, die die Gläubigen beunruhigen (33,60). »Sie sind ein Greuel« (9-95). Noch mehr: Die Heuchler sind Verräter (2,14; 4,105), sie treiben gegen den Gesandten Intrigen (9-48; vgl. 63-4), sie erfüllen ihre Versprechungen nicht (9,7577; vgl. 47,26), sondern trachten danach, dem Propheten Leid zuzufügen (vgl. 33-48). Sie suchen nur ihren eigenen Vorteil (29,10-11). Die Heuchler sind eine besondere Gefahr für den Glauben der Muslime, denn sie versuchen, sie irrezuführen (4,113; 8-49) und sie von ihrem Glauben abzubringen (4,89)In der Auseinandersetzung zwischen den Muslimen und den Polytheisten aus Mekka unterstützen sie nicht die Gläubigen (3,167; 4,77; 9-45·50-56·57·93; 33,12-17), stiften die anderen dazu an, den Kampf zu verweigern (63,7), und nehmen sich die Ungläubigen zu Freunden (4,139). Ja, sie bekämpfen sogar die Gläubigen (vgl. 4,91) und widersetzen sich dem Gesandten Gottes (4,115). Inmitten all dieser Gefahren muß Mu}:lammad versuchen, die Einheit der Gemeinschaft so zu stärken und auszubauen, daß die Grenzen des Gebiets des Islams sich bis hin zu den Grenzen der Welt ausdehnen können. Er weiß zwar, daß dies in erster Linie vom Willen Gottes abhängt und daß es die erste Aufgabe der islamischen Gemeinschaft ist, im Wettstreit mit den anderen Gemeinschaften um die guten Dinge ihre Vorrangstellung auszubauen : 5,48: Und wenn Gott gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Doch will Er euch prüfen in dem, was Er euch hat zukommen lassen. So eilt zu den guten Dingen um die Wette. 2,148: Jeder hat eine Richtung, zu der er sich wendet. So eilt zu den guten Dingen um die Wette. Wo immer ihr euch befindet, Gott wird euch alle zusammenbringen. Gott hat Macht zu allen Dingen.

Exkurs: Der Koran und die Heuchler

Wettstreit bedeutet jedoch nicht, daß man die Andersgläubigen und noch weniger die Ungläubigen - als gleichberechtigt neben der islamischen Religionsgemeinschaft gelten läßt. Die Einheit und die Vorrangstellung der Religion Gottes muß gegen den Einfluß der Heuchler und Zauderer in den eigenen Reihen und gegen den Einfluß der Nicht-Muslime von außen verteidigt werden. Das ist der Sinn vieler Bestimmungen und Verordnungen des Korans, wie weiter unten noch besprochen wird. Es gilt zwei Grundsätze zu beachten: Der erste definiert den Zustand, den die Gemeinschaft auf jeden Fall vermeiden soll:

30,31-32: Und ihr sollt nicht zu den Polytheisten gehören, zu denen, die ihre Religion spalteten und zu Parteien wurden, wobei jede Partei froh ist über das, was sie hat. (Vgl. 21,93; 23,53) 6,159: Mit denen, die ihre Religion spalteten und zu Parteien wurden, hast du nichts zu schaffen. 42,13: Haltet die (Bestimmungen der) Religion ein und bringt keine Spaltungen hinein. 3.103,105: Und haltet allesamt am Seil Gottes fest und spaltet euch nicht. Und gedenkt der Gnade Gottes zu euch, als ihr Feinde waret und Er Vertrautheit zwischen euren Herzen stiftete, so daß ihr durch seine Gnade Brüder wurdet ... Und seid nicht wie diejenigen, die sich gespalten haben und uneins geworden sind, nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen gekommen waren. Bestimmt ist für sie eine gewaltige Pein. 98,4: Und diejenigen, denen das Buch zugekommen ist, haben sich erst gespalten, nachdem das deutliche Zeichen zu ihnen gekommen ist. Der zweite Grundsatz definiert das Ziel, das Gott den Bemühungen der Gemeinschaft bestimmt hat:

9,33: Er ist es, der seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand zu verleihen über alle Religion, auch wenn es den Polytheisten zuwider ist. (Vgl. 48,28; 61,8-9). Dieser Sieg sichert, daß die Religion Gottes alle Völker und alle Menschen erreicht, damit sie alle die Rechte Gottes beachten und ihr Leben nach der Lebensordnung der glaubenstreuen Gemeinschaft gestalten. Die Heuchler Die Heuchler haben Krankheit in ihren Herzen. Sie sind Frevler, und sie werden, wenn sie nicht umkehren (4,146), die Pein Gottes im Jenseits, die Hölle und das Feuer, zu spüren bekommen (vgl. 4,115.145; 9,52.68.73.74·95; 33,24.73; 48,6; 57,15). Ihre Werke sind wertlos (5,53), sie erhalten keine Vergebung von Gott (63,6). Gott verflucht sie im Gegenteil (33,61; 48,6).

286

Sure J: Die Sippe 'lmräns ( Äl 'lmrän)

Auch wenn die Heuchler inmitten der Gemeinde leben, sollen die treuen Gläubigen ihnen kein Vertrauen schenken. Im Gegenteil, wegen der Gefährdung des Glaubens, die ihr Verhalten hervorruft, wird den Muslimen eingeschärft: »Nehmt euch niemanden von ihnen zum Freund« (4,89). Auch Mu}:tammad soll zu ihnen in deutlichen Ermahnungsworten sprechen : 4,63: Das sind die, von denen Gott weiß, was in ihren Herzen ist. Wende dich von ihnen ab, ermahne sie und sprich zu ihnen über sie selbst eindringliche Worte. 4,105: Sei nicht ein Anwalt der Verräter ... Gerade wegen ihrer verräterischen Haltung soll Mu}:tammad mit ihnen äußerst vorsichtig umgehen. Nicht einmal ihre Spenden soll er annehmen: 9,53: Ihr mögt freiwillig oder widerwillig spenden, es wird von euch doch nicht angenommen werden. Ihr seid ja frevlerische Leute. Gott bereitet ihnen, insofern sie ihre Haltung nicht ändern, nicht nur die jenseitige Pein, sondern auch eine diesseitige Strafe: 9,74: Wenn sie umkehren, ist es besser für sie. Und wenn sie sich abkehren, wird Gott sie mit einer schmerzhaften Pein peinigen im Diesseits und Jenseits. Und sie werden auf der Erde weder Freund noch Helfer haben. Die Vollstreckung dieser diesseitigen Strafe obliegt dem Propheten Mu}:tammad und der islamischen Gemeinschaft: 33,60: Wenn die Heuchler und diejenigen, in deren Herzen Krankheit ist, und diejenigen, die beunruhigende Falschmeldungen in der Stadt verbreiten, (damit) nicht aufhören, werden Wir dich bestimmt gegen sie antreiben. Dann werden sie nur noch kurze Zeit in deiner Nachbarschaft darin wohnen. 9,73: 0 Prophet, setz dich gegen die Ungläubigen und die Heuchler ein und fasse sie hart an. Ihre Heimstätte ist die Hölle. (= 66,9) »Gott bekämpfe sie!« verwünscht sie der Koran (63t4). Auch die Muslime sollen sie bekämpfen: 33,61: Verflucht sind sie. Wo immer man sie trifft, wird man sie ergreifen und unerbittlich töten. 4,89: Wenn sie sich abkehren, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet ... 4,91: Wenn sie sich nicht von euch fernhalten und euch nicht den Frieden anbieten und ihre Hände nicht zurückhalten, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie trefft. Über solche Leute haben Wir euch eine offenkundige Gewalt verliehen. Wenn sie jedoch den Frieden anbieten, dann »erlaubt Gott nicht, gegen sie vorzugehen« (4,90). Mu}:tammad ist sogar bereit, ihnen auch eine Chance zu geben (48,26), damit sie doch umkehren und ihre Treue unter Beweis stellen können.

Und es wurde ihnen gesagt: »Kommt her, kämpft auf dem Weg Gottes oder wehrt (die Feinde) ab: Entweder war es Mul;tammad selbst oder einer der Anhänger ('Abd Allah ibn 'Amr), der die Heuchler aufgefordert hatte, mit ihm zu kämpfen und die Gemeinde zu verteidigen, oder wenigstens die Zahl der muslimischen Kämpfer durch ihre Anwesenheit zu erhöhen, damit die Mekkaner sich abwenden. kämpft auf dem Weg Gottes: ~ 2,190; wehrt ab (idfa'u): ~ 2,251. Sie sagten: »Wenn wir wüßten, daß es einen Kampf geben würde, würden wir euch sicherlich folgen«: Die Heuchler weisen die Aufforderung zum Kampf zurück, indem sie behaupten, es werde doch keinen Kampf geben oder wenigstens nicht das, was man einen Kampf nennen könnte. An jenem Tag waren sie dem Unglauben näher als dem Glauben: d. h., entweder fehlte es ihnen an Vertrauen in die Worte des Propheten, oder sie verhöhnten die Muslime und entfernten sich somit von den Gläubigen. Eine andere Deutung glossiert: Sie waren eher bereit, den ungläubigen Mekkanern beizustehen als den gläubigen Muslimen.

weiter 3,167(161): sie sagten ja mit ihrem Munde, was nicht in ihrem Herzen war: 48,11; gleich 5-41 ; 9,8; zum Thema~ 2,8-9; 3,119. Und Gott weiß besser, was sie verschweigen: ~ 2,33· Er weiß über die Einzelheiten der Gedanken und Taten der Heuchler mehr als jeder andere.

3,168(162): Das sind diejenigen, die, während sie selbst zurückblieben, von ihren Brüdern sagten: »Hätten sie uns gehorcht, wären sie nicht getötet worden«: zum Thema~ 3,154.156. zurückblieben: wörtlich: (daheim) saßen, daheim blieben; auch in 9-46.83; -Adjektiv: 4,95; 5,24; 9-46.86; Substantiv: 9,81; -von ihren Brüdern:~ 2,154; oder auch: zu ihren Brüdern ...

Sprich: Wehrt doch den Tod von euch ab: wehrt ab (idra'ü): auch in 13,22; 24,8; 28,54; - 2,72. Sterben und getötet werden, das geschieht durch Bestimmung Gottes, da hilft keine Vorsichtsmaßnahme der Menschen. so ihr die Wahrheit

sagt:~

2,23.

288

Sure 3: Die Sippe 'Imräns (Äl 'Imrän)

3,169(163): Halte diejenigen, die auf dem Weg Gottes getötet wurden,

nicht für tot. Sie sind vielmehr lebendig bei ihrem Herrn, und sie werden versorgt: zum Thema___,. 2,154; sie werden versorgt: 22,58. Grammatikalisch kann man den Satz auch wie folgt aufteilen : Sie sind vielmehr lebendig; sie sind bei ihrem Herrn, und sie werden versorgt; oder: Sie sind vielmehr lebendig, und sie werden bei ihrem Herrn versorgt. Ia tahsabanna (halte nicht): auch in 3,188; 14A2; 24,57; ___,. 2,214. Die muslimischen Kommentatoren streiten sich darüber, ob die Märtyrer des Kampfes erst am Ende der Zeit das Leben wiedererlangen (so die Mu'taziliten) oder bereits jetzt als lebendig gelten sollen. Für die Vertreter der zweiten Meinung gilt, daß die Seelen der Märtyrer weiterleben und Gott loben und verehren. Was ihre Körper betrifft, so meinen einige, daß Gott diese Körper in den Himmel emporsteigen und die Wonnen des Paradieses genießen läßt, während andere davon ausgehen, daß Gott diese Körper zunächst verwesen läßt, dann wieder lebendig macht und die Wonnen genießen läßt. Es gibt jedoch Kommentatoren, die dies im übertragenen Sinn verstehen: Die Körper der Märtyrer werden bei der Bestattung nicht gewaschen wie die der übrigen Menschen, oder ihre Körper bleiben zwar in der Erde, sie verwesen jedoch nicht: All dies kommt einem Weiterleben gleich. Oder endlich bedeutet die Aussage, daß die Märtyrer einen hohen Rang bei den Muslimen einnehmen und daß sie am Tag der allgemeinen Auferstehung eine große Belohnung bei Gott erhalten werden4.

3,170(164): und sie freuen sich dabei über das, was Gott ihnen von seiner Huld zukommen ließ: auch in 3,18o; 4,}7-54; 9,59·75.76; - Huld:___,. 2,64.

Und sie erwarten die, die hinter ihnen (nachgekommen sind und) sie nicht eingeholt haben, voll Freude darüber, daß auch sie nichts zu befürchten haben und nicht traurig sein werden: Eine andere mögliche Übersetzung lautet: die hinter ihnen (nachkommen und) sie noch nicht eingeholt haben. Es sind die, die noch leben und am Tag der Auferstehung nach den Märtyrern ins Paradies eintreten; sie werden die Rangstufe der Märtyrer zwar nicht erreichen, jedoch Anteil an der Belohnung der Rechtschaffenen erhalten (so Abü Muslim alI~fahäni und al-Zadjjädj). Oder es sind die Kämpfer, die noch nicht gefallen sind, den vorausgegangenen Märtyrern im Martyrium aber nachfolgen werden (Räzi bevorzugt diese Deutung5). erwarten voll Freude: auch in 3,171; 9,111.124; 15,67; JOA8; 39,45; -daß sie nichts zu befürchten haben und nicht traurig sein werden: ___,. 2,J8. 4· Vgl. Räzi V,9, S. 91-92. 5· Vgl. Räzi V,9, S. 97- 98.

Kommentar: 3,171

3,171(165): Sie empfangen mit Freude Gnade und Huld von Gott: 3,174; 49,8; - empfangen mit Freude: ~ 3,170; - Gnade: ~ 1,7 (das ist der Lohn der Gläubigen und Rechtschaffenen); - Huld: ~ 2,64 (das ist das Mehr, das Gott den Getreuen schenkt).

und (freuen sich) darüber, daß Gott den Lohn der Gläubigen nicht verlorengehen läßt: ~ 2,143.

172 Für diejenigen, die auf Gott und den Gesandten gehört haben, nachdem sie die Wunde erlitten hatten, - für diejenigen von ihnen, die rechtschaffen und gottesfürchtig waren, ist ein großartiger Lohn bestimmt. 173 Zu ihnen haben die Menschen gesagt: »Die Menschen haben sich gegen euch versammelt, daher fürchtet euch vor ihnen.« Aber das hat ihren Glauben nur verstärkt, und sie sagten: »Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!« 174 Sie kehrten mit Gnade und Huld von Gott zurück, nichts Böses berührte sie, und sie folgten dem Wohlgefallen Gottes. Und Gott besitzt große Huld. 175 Das ist der Satan. Er will (euch) vor seinen Freunden angst machen. Habt keine Angst vor ihnen, Mich sollt ihr fürchten, so ihr gläubig seid. 176 Laß dich nicht durch die betrüben, die im Unglauben miteinander wetteifern. Sie können Gott nichts schaden. Gott will für sie im Jenseits keinen Anteil bereithalten. Und bestimmt ist für sie eine gewaltige Pein. 177 Diejenigen, die den Unglauben für den Glauben erkauft haben, können Gott nichts schaden. Und bestimmt ist für sie eine schmerzhafte Pein. 178 Und diejenigen, die ungläubig sind, sollen nicht meinen, es sei besser für sie, daß Wir ihnen Aufschub gewähren. Wir gewähren

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ihnen ja Aufschub, damit sie noch mehr Schuld auf sich laden. Und bestimmt ist für sie eine schmähliche Pein. 179 Nimmer wird Gott die Gläubigen in dem Zustand belassen, in dem ihr euch befindet; Er will nur das Schlechte vom Guten unterscheiden. Und nimmer wird Gott euch über das Unsichtbare Auskunft geben. Aber Gott erwählt von seinen Gesandten, wen Er will. So glaubt an Gott und seine Gesandten. Und wenn ihr glaubt und gottesfürchtig seid, ist für euch ein großartiger Lohn bestimmt.

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2 94

Varianten: 3,172-179 3,172: alladhina: walladhina: Und für diejenigen (bei Ibn 'Abbäs). al-qar}:lu: al-quru}:lu: die Wunden (bei Ibn Mas'üd, Mu'ädh, Ibn Abi Laylä). 3,175: yukhawwifu: yukhawwihikum: Er will euch angst machen (bei Ibn Mas'üd, Ubayy, Ibn 'Abbäs, 'Ikrima, 'Atä' ibn Abi Rabä}:l). auliyä'ahü: bi auliyä'ihi: durch seine Freunde (bei Ubayy; nach Nakha'i). yukhawwifu auliyä'ahü : yukhawwifukum auliyä'uhü: seine Freunde wollen euch angst machen (vielleicht bei 'Ikrima). 3,176: ya}:lzunka: yul)zinka (nach Näfi'). yusäri'üna: yusri'üna: (zum Unglauben) eilen (bei Tal}:la). 3,178: walä ya}:lsabanna: walä ta}:lsabanna: du sollst nicht meinen (nach Ibn Kathir, Abü 'Amr, J:Iamza). 3,179: yamiza: yumayyiza (nach J:Iamza, Kisä'i).

Kommentar

3,172(166): Für diejenigen, die auf Gott und den Gesandten gehört haben, nachdem sie die Wunde erlitten hatten: Es geht um die Konfrontation zwischen den Mekkanern und den Muslimen nach der Schlacht am U}:tud. Die Mekkaner hatten sich zurückgezogen. Unterwegs bedauerten sie, daß sie die Schlappe der Muslime nicht ausgenutzt hatten, um ihnen einen vernichtenden Schlag zu versetzen. Als Mu}:tammad dies erfuhr, sammelte er seine Kämpfer- diejenigen, die an der Schlacht bereits teilgenommen hatten - und rückte gegen die Mekkaner aus. Er traf auf sie bei einem Ort namens ijamrii' al-Asad, etwa drei Meilen von Medina entfernt. Dort konnte er die Feinde in die Flucht schlagen. Al-A~amm plaziert die Handlung unmittelbar nach der Schlappe am U}:tud, als die Mekkaner dabei waren, die Gefallenen zu verstümmeln und zu schänden. Da sammelte Mu}:tammad seine Kämpfer um sich und zog gegen sie, bis er sie in die Flucht geschlagen hat. Es gibt andere Autoren, die diesen und den darauffolgenden Vers auf die Begegnung zwischen den Muslimen und den Mekkanern im Jahre 626 beziehen, die man »kleinen Waffengang zu Badr« (ghazwat Badr al-!}ughrä) nennt. Dort hatten sich beide Parteien - die Mekkaner unter Abü Sufyän und die Muslime unter Mu}:tammad - verabredet. Aber die Mekkaner hielten den Termin nicht ein; die herausrückenden Muslime hatten zwar nicht zu kämpfen, dafür konnten sie sich am Marktgeschehen beteiligen und Gewinne erzielen1 • Das Verb gehört haben bezieht sich hier wohl auf die Teilnahme am militärischen Geschehen; ~ 2,186; - Wunde: ~ 3,140.

für diejenigen von ihnen, die rechtschaffen und gottesfürchtig waren: auch in 5,93; rechtschaffen, Gutes tun: ~ 2,195; gottesfürchtig: ~ 2r41. von ihnen: Der Ausdruck bedeutet nach Zamakhshari nicht, daß nur einige von ihnen diese Eigenschaften hatten, sondern er will anzeigen, daß alle Beteiligten - welche ja auch recht und gottesfürchtig gehandelt haben - den Lohn Gottes erhalten haben 2 • rechtschaffen und gottesfürchtig: Das bezieht sich entweder allgemein auf die Erfüllung der Gebote und die Meidung des Bösen oder - bezogen auf die angesprochene Situation - auf die Teilnahme am Kampf.

1. Vgl. Riizi V,9, 5.wo, 101-102, 2. Zamakhshari I, 5. 441.

104.

Sure y Die Sippe 'lrnräns (Äl 'Imrän)

ist ein großartiger Lohn bestimmt: auch in 3,179; 4A0.67.95.146.162; 5,9; 8,28; 9,22; 33,29; 48,10; 49,3; 64,15; - 65,5; 73,20; ~ 2,62.

3,173(167): Zu ihnen haben die Menschen gesagt: »Die Menschen haben sich gegen euch versammelt, daher fürchtet euch vor ihnen«: Es geht hier um die Aussage von Menschen, die die Mekkaner überredet haben, den Muslimen Angst einzujagen, oder die von sich aus vom Kampf abraten wollten (wie Na'im ihn Mas'üd oder allgemein die Heuchler aus den Reihen der Muslime). Die Menschen haben sich gegen euch versammelt: oder: sie haben gegen euch (Truppen) gesammelt; auch in 20,60. Gemeint sind der Mekkaner Abü Sufyän und seine Begleiter samt ihren Truppen. fürchtet euch vor ihnen: Siehe die Aufforderung Gottes an die Muslime im Koran: »fürchtet sie nicht, sondern fürchtet Mich« (~ 2,150); vgl. auch unten ),175·

Aber das hat ihren Glauben nur verstärkt: siehe auch in 8,2; 9,124; 33,22; - 48A; 74,31. Ihr Glaube festigt in ihnen die Entschlossenheit, mit Mu}:iammad gegen die Feinde zu kämpfen, und weckt in ihnen die Zuversicht, daß Gott ihnen beistehen und ihnen den Sieg über ihre Widersacher geben wird. und sie sagten: »Gott genügt uns: auch in 9,59.129; 39,)8; 65,);

siehe~

2,206.

Welch vorzüglicher Sachwalter!«: vgl. »welch vorzüglicher Schutzherr und welch vorzüglicher Helfer!«: 8Ao; 22,78; welch ... (ni'ma, ni'imma}: ~ 2,271. Gott ist Sachwalter: 6,102; 11,12; 12,66; 28,28; 39,62; - 17,2; 73,9; Gott genügt als Sachwalter: 4,81.132.171; 33,3.48; - 17,65.

3,174(168): Sie kehrten mit Gnade und Huld von Gott zurück:~ 3,171. Einige Kommentatoren verstehen hier die Gnade Gottes als das Erzielen irdischer Güter und seine Huld als das Erhalten seines jenseitigen Lohnes. Andere (wie Mudjähid und al-Suddi) denken an die Begebenheiten des kleinen Waffengangs zu Badr, bei dem die Muslime gesund blieben und ziemlichen Gewinn erzielten; daher setzen sie Gnade für Gesundheit und Huld für Handelsgewinn.

nichts Böses berührte sie: siehe auch 7,73.188; 11,64; 26,156; 39,61. Sie wurden dort nicht verwundet und erlitten keine Verluste in den Reihen ihrer Kämpfer. und sie folgten dem Wohlgefallen

Gottes~

3,162.

Kommentar: 3,175-177 Huld:~

Und Gott besitzt große

297

2,105; 2,64.

3,175(169): Das ist der Satan. Er will (euch) vor seinen Freunden angst machen: andere mögliche Übersetzung: Dieser Satan will ... Weiter: Er will seinen Freunden (d. h. den Heuchlern) angst machen (damit sie sich an den Kampfhandlungen nicht beteiligen). Es geht entweder um den Satan selbst(~ 2,36), der durch seine Einflüsterungen die Muslime verunsichern will, oder es sind die Menschen, die sozusagen seine Aufgabe übernehmen: siehe oben 3,173. - angst machen: 17,60; 39,16.36; - die Freunde des Satans: 4,76.119; 6,121; 7,27.)0; 16,63; 19A5i - 2,257.

Habt keine Angst vor ihnen, Mich sollt ihr fürchten:~ 2,150; vor ihnen: vor den Freunden des Satans, oder vor den Menschen, die sich gegen euch versammelt haben sollen (3,173). so ihr gläubig seid:

~

2,91.

3,176(170): Laß dich nicht durch die betrüben, die im Unglauben miteinander wetteifern: gleichlautend 5A1i auch J1,2J; - 6,JJi 10,65; 36,76; siehe 15,88; 16,127; 27,70; gleiches Thema: 5,26.68; 15,97. Es sind entweder die Heuchler, die die Muslime verunsichern, oder einige Ungläubige, die zunächst einmal den Islam annahmen, dann aus Angst vor den Mekkanern wieder zu Ungläubigen wurden, oder auch die Mekkaner selbst, die danach trachteten, den Islam zu vernichten, oder endlich die Vorsteher der Juden, die sich gegen Mu}:tammad und seine prophetische Sendung aussprachen. Möglich ist es auch nach Qaffäl, den Vers auf all diese Gruppen zu beziehenJ.

Sie können Gott nichts

schaden:~

3,144·

Gott will für sie im Jenseits keinen Anteil bereithalten: wörtlich : Gott will ihnen ... machen. Jenseits: ~

2+

Und bestimmt ist für sie eine gewaltige

Pein:~

2,7.

3,177(171): Diejenigen, die den Unglauben für den Glauben erkauft haben: Zum Thema siehe auch 2,108.211; 14,28; - 9,23; - erkauft: ~ 2Al.

3· Vgl. Räzi V,9, 5. 106- 107.

Sure 3: Die Sippe 'Imräns (Äl 'Imrän)

können Gott nichts

schaden:~

3,144.

Und bestimmt für sie ist eine schmerzhafte

Pein:~

2,10.

3,178(172): Und diejenigen, die ungläubig sind, sollen nicht meinen: 3,169; ~ 2,214.

~

es sei besser für sie:

~

2,54. Oder: es sei etwas Gutes für sie.

daß Wir ihnen Aufschub gewähren: auch 7,183; 13,32; 22A4·48; 68,45. Es' ist nicht besser für sie, weiter zu leben, als im Kampf für die Sache Gottes zu sterben, denn dies führt sie zur Sünde im Diesseits und zur Strafe im Jenseits. Wir gewähren ihnen ja Aufschub, damit sie noch mehr Schuld auf sich laden:~ 3,90. Und betimmt ist für sie eine schmähliche

Pein:~

280.

3,179(173): Nimmer wird Gott die Gläubigen in dem Zustand belassen, in dem ihr euch befindet: vgl. 24,64. Es geht um das Zusammenleben von treuen Gläubigen und unsicheren und gefährlichen Heuchlern. Der Koran stellt hier in Zusammenhang mit der Verarbeitung der Ereignisse bei der Schlacht am Ul;lud fest, daß die Schlappe und die Verluste sowie die weiteren Ereignisse bis hin zum kleinen Waffengang beiBadrein Mittel sind, das Gott benutzt, um zwischen den Gläubigen und den Heuchlern zu trennen. Er will nur das Schlechte vom Guten unterscheiden: gleichlautend 8,)7. Der Gegensatz zwischen Gut und Schlecht findet sich auch 5,100; 7,157; 8,37; 14,23.26; 24,26; - 6,5o; 7,188; 11,)1; 19,78; 52A1; 53,35; 68,47. Wie Gott diese Unterscheidung erreichen will, ist unter den Kommentatoren umstritten: Die einen meinen, daß Gott durch die Prüfungen und widerwärtigen Ereignisse deutlich macht, wer die Treuen und wer die Untreuen sind. Die anderen führen diese Unterscheidung auf eine dem Propheten zuteil gewordene göttliche Eingebung zurück4. Aber solche Eingebungen werden nicht den einfachen Gläubigen zuteil, wie es der nachfolgende Satz deutlich macht.

4· Vgl. Zamakhshari l, S. 445; Räzi V,9, S.115.

Kommentar: 3,179

2 99

Weiter 3,179(174): Und nimmer wird Gott euch über das Unsichtbare Auskunft geben: das Unsichtbare: ~ 2,3.

Aber Gott erwählt von seinen Gesandten, wen Er will: auch in 42,12; erwählt: 6,87; 12,6; 16,121; 19,58; 20,122; 22,78; 68,50.

So glaubt an Gott und seine Gesandten: diese Befehlsform auch in 4,171; - siehe noch 4,136; 5,111; 7,158; 64,8.

Und wenn ihr glaubt und gottesfürchtig seid, ist für euch ein großartiger Lohn bestimmt:~ 3,172.

180 Diejenigen, die mit dem geizen, was Gott ihnen von seiner Huld hat zukommen lassen, sollen nicht meinen, das sei besser für sie. Nein, es ist schlechter für sie. Am Tag der Auferstehung wird ihnen das, womit sie gegeizt haben, (als Halskette) umgelegt werden. Gott gehört das Erbe der Himmel und der Erde. Und Gott hat Kenntnis von dem, was ihr tut. 181 Gott hat die Rede derer gehört, die da sagten: »Gott ist arm, wir sind reich.« Wir werden aufschreiben, was sie sagten, und daß sie die Propheten zu Unrecht töteten, und Wir werden sprechen: Kostet die Pein des Höllenbrandes. 182 Dies für das, was eure Hände vorausgeschickt haben, und weil Gott den Dienern kein Unrecht tut. 183 Das sind die, die sagten: »Gott hat uns auferlegt, an keinen Gesandten zu glauben, bis er uns ein Opfer bringt, das das Feuer verzehrt.« Sprich: Es sind vor mir Gesandte mit den deutlichen Zeichen und mit dem, was ihr gesagt habt, zu euch gekommen. Warum habt ihr sie dann getötet, so ihr die Wahrheit sagt? 184 Wenn sie dich der Lüge zeihen, so sind schon vor dir Gesandte der Lüge geziehen worden, die mit den deutlichen Zeichen gekommen waren, und mit den Schriften und dem erleuchtenden Buch.

13 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

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J08

3,185= dhä'iqatu 1-mauti: dhä'iqatuni 1-mauta (bei Ubayy; nach J:Iasan a1-Ba~ri);

dhä'iqatu 1-mauta (bei al-A'mash). hinzugefügt: mansüratun: ausgeschält (bei Ubayy). 3,187= allähu: rabbukum: euer Herr (bei Ibn Mas'üd): rabbuka: dein Herr (bei Sa'id ibn Djubayr). mithäqa lladhina ütü 1-kitäba: mina lladhina ütü 1-kitäba mithäqahum: von denen, denen das Buch zugekommen ist, ihre Verpflichtung ... (bei Ibn Mas'üd, Sa'id ibn Djubayr): - mina 1-nabiyyina: von den Propheten (bei Ibn Mas'üd nach einigen Gewährsmännern). 1atubayyinunnahü: 1atubayyinünahü (bei Ibn Mas'üd); 1ayubayyinannahü: er muß es deutlich machen (bei Ubayy); layubayyinunnahü : sie müssen es deutlich machen (nach Ibn Kathir, Abü Bakr, 'Ä~im, Abü 'Amr). wa1ä taktumünahü: walä yatumünahü: sie dürfen es nicht verschweigen (bei Ubayy; nach Ibn Kathir, Abü Bakr, 'Ä~im, Abü 'Amr). 3,188: lä tal;tsabanna : lä yal;tsabanna: Er soll nicht meinen (nach Ibn Kathir, Näfi', Abü 'Amr): 1ä yal;tsabunna: sie sollen nicht meinen (einige Rezitatoren). bimä atau: bimä fa'alü: was sie getan haben (bei Ubayy): bimä ätau: was sie haben zukommen lassen (einige): bimä ütü: was ihnen zugekommen ist (bei 'Ali; al-Rabi' ibn Khuthaym; nach Abü Midjlaz); bimä yaf'alüna: was sie tun (bei Ibn 'Abbäs). danach hinzugefügt: faman atä bifä}:tishatin fa'alayhi : wer eine schändliche Tat begeht, dem wird sie angelastet (bei Ibn Mas'üd). fa1ä tal;tsabannahum: fehlt (bei Ibn Mas'üd); falä yal;tsabannahum: er soll nicht meinen (nach Ibn Kathir, Näfi', Ibn 'Ämir): falä yal;tsabunnahum: sie sollen nicht meinen (nach Abü 'Amr).

Kommentar

3,185(182): Jeder wird den Tod erleiden: wörtlich: Jede Seele. Siehe auch 21,}5; 29,57; - 44,56; ~ },145· Diese Feststellung soll Mul)ammad und den Muslimen Trost spenden. Mit dem Tod kommt das Ende der Prüfungen und der Schwierigkeiten des Lebens, dann wird sich bei Gott zeigen, wer gläubig undtreugeblieben ist und wie der Lohn der Taten aussieht. Euch wird euer Lohn am Tag der Auferstehung voll erstattet: wörtlich: werden eure Löhne ... Lohn wird voll erstattet:~ 3,57; Tage der Auferstehung:~ 2,85. Wer vom Feuer weggerückt: ~ 2,96. Wer vor dem Feuer der Hölle gerettet wird. und ins Paradies geführt wird:~ 2,J5· der erringt den Erfolg: auch in 33,71; - 4,73; großartiger Erfolg (fauz 'a?!m): 4,1}.7); 5,119; 9,72.89.100.111; 37,60; 40,9; 44,57; 45,}0; 48,5; 57,12; 61,12; 64,9; - 6,16; siehe auch 10,64; 33,71; 85,11. Das diesseitige Leben ist ja nur eine betörende Nutznießung: auch in 57,20; siehe 31,33; 35,5; das diesseitige Leben:~ 2,85; Nutznießung:~ 2,36. Das diesseitige Leben gilt als Betörung für diejenigen, die das Diesseits dem Jenseits vorziehen; für diejenigen, die dem Jenseits Priorität einräumen, gilt es als vorzügliche Nutznießung (so Sa'id ihn Djubayr). Der betörende Charakter des Diesseits kommt daher, daß es letztlich mehr Unangenehmes als Angenehmes beinhaltet, denn seine Freuden sind unsicher und unbeständig, sie beanspruchen zu sehr die Kräfte des Menschen und bereiten ihm somit viele Sorgen1 •

3,186(183): Ihr werdet sicherlich an eurem Vermögen und an euch selbst geprüft werden:~ 2,155. Die Prüfungen bestehen entweder in den Verlusten, die die Muslime zu erleiden haben im Zuge der bewaffneten Auseinandersetzungen mit ihren Widersachern, oder in den strengen Vorschriften des Islams, die eben die Personen und das

1.

Vgl. Razi V,9, 5. lJO -

l JL

Sure 3: Die Sippe 'lmräns (Äl 'lmrän)

J10

. Vermögen der Muslime betreffen, wie das Gebet, die Abgabe und der Einsatz im Kampf (so l;lasan al-Ba~ri).

und ihr werdet gewiß von denen, denen das Buch vor euch zugekommen ist: Juden und Christen: ~ 2A4·53· und von den Polytheisten: ~ 2,96. 3,111; ~ 2,196. Es geht hier um die von ihnen gestreuten Zweifel über die Echtheit der prophetischen Sendung Mu}:tammads oder ihre Aufforderung an die Muslime, sich Mu}:tammad zu widersetzen. Es kann sich auch um die Anstrengungen der Polytheisten handeln, die ihre Truppen gegen Mu}:tammad und die Muslime sammeln.

viel Ungemach hören: Ungemach,

Leid:~

zeigt:~ 3,12o. Wenn die Muslime sich geduldig zeigen in den Prüfungen, die sie erleiden, oder gegenüber den Anfeindungen der Ungläubigen oder endlich in jeder Widerwärtigkeit des Lebens.

Wenn ihr euch aber geduldig und gottesfürchtig

so gehört dies zur Entschlossenheit in den Anliegen: zur richtigen Entscheidung in den Anliegen, oder zur Entscheidung Gottes über eure Anliegen und damit zur richtigen Haltung eurerseits2 • Siehe 31,17; 42AJ; - Verb 'azama: 20,115; 46,35; ~ 2,227; - 47,21.

3,187(184): Und als Gott die Verpflichtung derer, denen das Buch zugekommen ist, entgegennahm: Verkürzter Zeitsatz: ~ 2,30; - die Verpflichtung entgegennehmen:~ 2,63; ~ 3,81; -denen das Buch zugekommen ist: Juden und Christen: ~ 2A4·53·

»Ihr müßt es den Menschen deutlich machen und dürft es nicht verschweigen«: deutlich machen : ~ 2,159; ~ 2,118; nicht verschweigen: ~ 2A2. Der Satz bezieht sich auf das Buch, das deutlich gemacht werden muß (so l;lasan und Qatäda), oder auf Mu}:tammad, den die Juden in der Tora und die

al-Ba~ri

2.

Vgl. Zamakhshari I, S. 450.

Kommentar: 3,188

311

Christen im Evangelium erwähnt finden (7,157) (so Sa'id ibn Djubayr und alSuddi)3.

Da warfen sie es hinter ihren

Rücken:~ 2,101.

und verkauften es gegen einen geringen Preis: für irgendeinen diesseitigen Vorteil; ~ 2,41. Schlecht ist, was sie erkaufen:

~ 2,90.

3,188(185): Und meine nicht:~ 3,169. daß diejenigen, die sich freuen über das, was sie vollbracht haben, und es lieben, für das gelobt zu werden, was sie nicht getan haben: Der Kontext präzisiert nicht, auf wen sich der hier formulierte Vorwurf bezieht. Der Vers steht jedoch in einer solchen Nähe zu Vers 3,186, daß die muslimischen Kommentatoren versucht haben, den Vers auf die Polytheisten oder auf die Juden oder endlich auf die gefährlichen Heuchler in den eigenen Reihen zu beziehen. Das Ungemach von seiten der Ungläubigen besteht unter anderem darin, daß sie sich über ihre Bosheiten gegenüber den Muslimen freuen und dennoch beanspruchen, als fromme und tugendhafte Menschen gelobt zu werden. Ähnliches wird den Juden zugeschrieben: Sie hätten die Stellen in der Tora, die sich auf Mul;tammad beziehen, entstellt und würden sich über die Tat freuen; gleichwohl würden sie fordern, wegen ihrer Treue zu ihrer Religion und wegen ihrer Wahrhaftigkeit und Frömmigkeit gelobt zu werden. Was nun die Heuchler betrifft, so hätten sie sich bemüht, die Muslime über ihre wahre innere Überzeugung oder über ihre innere Einstellung (z. B. in bezug auf den Einsatz im Kampf) zu täuschen, und dennoch erwartet, daß Mul;tammad und die Muslime sie loben4.

meine nicht, sie würden der Pein entrinnen: auch in 39,61. Pein: 2,85. 3· J:lasan al-Ba~ri bezog den Satz auch auf die Muslime, obwohl der Wortlaut zunächst einmal direkt die Juden und die Christen betrifft. Es wird von ihm berichtet, daß der irakisehe Umayyaden-Stattha!ter al-J:Iadjjädj ihn zur Rede stellte: »Was muß ich über dich hören?>Nicht alles, was du erfahren hast, habe ich gesagt, und nicht alles, was ich gesagt habe, hast du erfahren.Jawohl.>Was hat dich dazu veranlaßt, wo es uns doch zuwider ist?