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German Pages 127 Year 1818
325.24 F980
LIBRARY OF THE UNIVERSITY OF ILLINOIS
Der
Deutſde
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1.
SK Slot
Eingang. II.
Die Infruction für den Reifenden .
III. Kusjuge aus den porläufigen Briefen mit einer Beplage , # fice eines Contracts der Ueberfahrt. IV .
Bericht über den Bufand der Ausgewanderten mit einigen Noten . V. Berzeichniß weſentlicher Beplagen und Ausjúge daraxi .
mois soil sfruer
A.
Aus Sffentlichen Schriften.
B.
Aus Zeitungen oder Dagblåttera .
VI .
Schlußmorte,
1000135
į. E ingang 1
Er iſt jetzt nicht das erſtemal, daß ich über der Deuto ſchen Auswanderung das Wort nehme. Der Anblic der zu zahlreichen unregelmäßigen Wanderungen im vorigen Jahre; der unmittelbare Unblic und das Hören ungemeis ner leiden bewogen mich daran ernſtlicher zu denken . Dann gaben mir die Klagen und Maßregeln meines des
!
Königlich Niederländiſchen Hofes über dieſes Zuſtiðmen in die dortigen Hafen , ohne Obſorge, Zuſammenhang und Mittel der Verpflegung und des Ueberkommens, die nach fte Veranlaſſung und Beruf bey dem Bundestag felbſt davon zu ſprechen . Wenn man in fich den Zrieb zu etwas Gutem ober Gutſcheinendem fühlt, ſo muß man ihm folgen , ſo weit die Kräfte reichen , um ſo mehr wenn man glaubt , der Sas dhe kundig zu ſeyn . Nun kenne ich ſehr wohl aus der Geſchichte die gan je Materie der Coloniſation.
Unſer Reiches und Bonbeba
fyſtem oder die Zuſammenfügung mehrerer ungleichen pos litiſchen Theile iſt Urſache, daß ſolche Beurtheilung und Fürſorge bey und gleichſam nicht aus einem Guß ſtatt fine den kann. Alſo muß man dem nachhelfen , damit unſer an ſich und in ſo vielſeitigem Betracht ſehr gutes Burg Dar debſyſtem auch in der Beziehung nicht zurücftehe. um habe ich allerdings das Beiſpiel geben wollen zur S
Der Deutſche in Nord.Amerika,
che zu gehen ; und verſuchte, fie an dem rechten Ende zu faſſen . Das iſt der Schlüſſel meiner Handlungen , und dieſer Blåtter. Ich habe demnach : 1.
den Bundestag und die Höfe durch Rede und Schrift aufmerkſam gemacht; davon ausgehend , daß das ima mer etwas Natürliches iſt , was oft und freywillig geſchieht; die Weifung meiner Regierung , mehr Drdnung zu
11,
verſchaffen , in Boller Maße befolgt ;
À III .
diefelbe aber auch auf die großen Mißbräuche der
Handelshäuſer und Schiffs- Patrone" aufmerkſam ges macht; den alten guten Gefeßen , die ohnehin nur durch die Zeit und ſolches Uebermaß ins Stođen gerathen waren , wieder ihre Anwendung verſchafft ,
und jene
unempfindliche habjůdytige Unmenſchen zur Strafe zies hen laſſen . Dann aber IV . babe ich einen nahen Verwandten , (denn unfere Herrn Moritz Mütter waren rechte Schweſtern ,) von Fürſtenwärther veranlaßt, auf den Spuren der Auswanderer nach Umſterdam, auf die Schiffe und ſofort nach Amerika ſelbſt zu gehen , mit manchers
len Empfehlungsbriefen ; und verſehen mit der weiter unten folgenden Inſtruction . Nach mehreren Briefen ,
worinn
er mir ſtůdweis
Nachricht gab , erhielt ich den Hauptbericht, den ich ohne alle Abånderung oder Einſchub hier bekannt ma che. Gene Bruchftüde und Auszüge Sffentlicher Sdrifs ten werden dann zur ferneren Erläuterung folgen , und die politiſche und fittliche Erörterung deu Soyluß biloen .
11. In
ft x uction
für den
Freyherrn Morik
:
von
Fürſtenwarther.
( Zuin Behuf ſeiner Reiſe und Sendung nach Amerika .) Ubgereist von Frankfurt a. M. den 17ten Juni 1817.
$.
1.
Die follen und wollen fid, Bem Dienſt der menſchlichen Gattung, und Ihrer armen landsleute widmen , die die Noth oder der Menſchen -Ueberfluß aus Deutſchland wege Und wenn Ihnen das Schidſal verſagt hat, auf führt. andre Weiſe auf der Wölker Schickſale wohlthätigen Eine fluß zu haben , fo mag Ihr Gemüth bier Erſas finden ! . 2. Es herrſcht noch ein großes Dunkel åber die Begege niffe der Deutſchen , einſchließlicy der Schweizer, die nach Amerika , insbeſondere nach Nordamerika , ziehen . Nad allem , was darauf Bezug hat , ſollen Sie mit großer Aufs merkſamkeit forſchen , und nichts unbeachtet laffen , fey c6 künftig zur Warnung oder zur Verminderung der Schwior rigkeiten , und zur beſſern Voranſtalt. 1
|له
S.
3.
Viele haben ſich vorgenommen , die Aufmerkſamkeit unſers großen Vaterlandes dahin zu lenken . Ihre Sem dung iſt daher ein vorbereitender Schritt ,
und Sie könz
nen es den hohen und den niedrigen menſchenfreundlichen Geſellſchaften , ja dem Gouvernement felbſt oder ſeinen Bc ftandtheilen hinterbringen , und jene Abſicht entwideln .
S.
4.
Fangen Sie Ihre Forſchungen ſchon unterwegs , in ben Niederländiſchen Kåfen , und zur See an. ' Erkundis gen Sie Sich ſorgfältig nach den Frachten , den Handels . häuſern , die ſich vorzugsweiſe damit befaſſen , den bequem men Epochen der Abfahrt , den Bedingungen der Verpfles gung ; nach den Kinderniſſen und Unbequemlichkeiten , den gewöhnlichen Krankheiten , dem Grad der Mortalitat und der Sittlichkeit ; dann auch nach der Bedeutung der Königlichen Verordnungen über dieſen Gegenſtand , was der leichteſte Weg iſt , ihnen Genüge zu thun. S.
und
5.
Man hat von der Beläſtigung der Niederländiſchen Städte geſprochen .
Berichten Sie ,
ob die Obrigkeiten
in dem Fall waren , noch andre Maßregeln zu ergreifen , ob es zu milden Beytrågen gekommen iſt, wer ſich dabey wohlthätig ausgezeichnet hat.
S.
6.
Suchen Sie zu vernehmen , wie die Behandlung zur See ſex , ob man die Contracte einhalt , und nach der Natur der Sache menſchlich und ohne Zrug handelt. Der Schweizeriſche Conſal wird Ihnen ohne Zweifel gute Bes lehrung geben , da ihm darüber Regierungsaufträge zuge . gangen waren .
5 8.
7.
Wir wollen insbeſondere wiſſen ,
was ben ber fan.
Wo pflegt fie zu ſeyn ? Was ergreift dung geſchieht. der Landende im Durchſchnitt für Maßregeln , was der Wohlhabende und was der Arme ; der Handwerker und der Landmann , die Frauensperſonen ? Was iſt das Schida ſal der Kinder ? Wie handelt der Schiffépatron , um ſich ſeiner Bezahlung und Befriedigung zu verſichern ? S.
8.
Wie iſt dort der Zuſtand der Gefeße , die ,
in wels
cher Růdſicht es auch ſey , - auf ſolche Ankömmlinge Be zug haben ; in Hinſicht auf Unterſtüßung , Anweiſung , Austheilung der Perſonen , Bürgerrechte, u. ſe w,; und was hat beſonders in dieſem Jahr bey der vermehrten Ans zahl dürftiger Perſonen ſtatt gehabt ?
Man hat bernommen , daß ben der Landung ſolcher Mittelloſen Dienſteontracte geſchloffen werden , vermoge welcher der Amerikaner die nöthigen Summen vorſchießt, und dafür ſich eine Anzahl Dienſtjahre ausbedingt. An fich geſchieht daran nicht übel, und es ſcheint ſogar noth : wendig. Werden aber die Bedingungen von benden Seis ten in der Regel gehalten ? - Iſt die Behandlung hart ? - Was geſchieht nach Beendigung dieſer Contracte ?
er,
übrigt ein Sparpfennig , um ein ſelbſtſtändiges Gewerb zu ergreifen . Schildern Sie nach ihren bcſten Wahrnehs mungen und eigenen Beurtheilungen . Sprechen Sie wes niger von einzelnen Fällen ,
oder nur zur Erläuterung ,
fondern überall nach Abſtractionen und Bergleichungen .
S.
10.
Vergleichen Sie die Preiſe der Dinge, Lohur Koſt, Arbeit , Sitten , mit der unſrigen ; fowebl in den Stad
6 tert , als auf dem Land , und nach den Ländern und Ents fernungen .
$.
II.
Wird der Deutſche Dort wohl geſehen ?' Zeichnet er fich aus ? Und durch was ? Behält er ſeine Gewohnheis ten und Denkungsart bey ? Suchen Sie zu ſtatiſtiſchen nach den verſdiedenen Gegens Zahlen der Proportion n den , — zu komme . Nehmen Sie die Eigenthümlichkeis ter wahr , und ob die Ehen fehr gemiſcht, oder geipähus lich nach landsmannſchaften geſchehen ? B. 12 Richten Sie ein beſondres Augenmert auf die deuts che Sprache und ihre Schidſale , auf die Schulen , den Prebigerſtand , die derzte, die Gerichte , u. f. w.
S.
13 .
Sehen Sie , in Vergleichung der Gewerbe , wað åberhaupt zu viel und zu wenig iſt ; theils im Allgemeia ten , theils insbeſondre , wo die Deutſchen eigene Nieders Und welche Gattungen der Handwerke dort noch die geſuchteſten find ? S. 14 .
laffungen haben.
Die Niederlaſſungen beſuchen Sie demnach , und ichita bern Sie uns den geſellſchaftlichen Zuſtand. Bleiben dort noch vaterländiſche Erinnerungen ? Was denkt man dort von dieſen fortgeſetzten Wanderuugen ? Iſt man im Stana de, iſt man geneigt ,
ſie zu begünſtigen ?
Sind Geſell
ſchaften Doft , find fie thåtig , ausgebreitet , wirkſam ? Und wenn nicht, was wird Sie oder Andere hindern , fie zu ſtiften , und mit den unſrigen in Verbindung zu legen ?
$
15,
Was iſt dermalen der erſte mögliche Weg, dort zum (tegenden Eigenthum zu kommen ?
7 In allen dieſen Dingen müſſen Sie immer ein Ni. nimum und ein Maximum annehmen ,
S." 16 . Und um zuvörderſt bey dem Größeren ſtehen zu bleie ben , was gibt man noch als die Maſſe des disponibleri Landes an ? In welchen Händen befindet es ſich , und wo ? Sind die verſchiedener Provinzen darüber einig ? Wird wohl periodenweis von den Wilden durch Rauf uub Tractat noch land acquirirt ? Dürfen das nach den Ges feben des Staates aud Geſellſchaften und Privatperſos nen ? Wie und unter welchen Bedingungen verleiht der Staat - welche Behörde ?
S.
17.
Man hat ſeit langem in Europa viel bon folchen trügerifchen Contracten über Länderenen zu vernehmen ges habt. Als ob ſie nicht gehörig.dermeſſen ; auf den Karten , fälſchlich angegeben reyen ; in Beziehung der Lage und Fruchtbarkeit irrige Vorſpieglungen ſtatt håtten ? Was ges ſchieht jedoch nach folchen Berleihungen im Großen ? Was hat es mit den Unterabtheilungen für Bewandniß ? Eriſtiren Creditſyſteme für neue Pflanzer ? Oder wie hilft man fich , oder könnte man ſich helfen ? Sind noch fols che große Erwerbungen , wie ſie bald nach der Entdeckung ſtatt hatten , für Affociationen , auch aus der Ferne mögs lich , gedeihlich und unter welchen Modificationen und Obs ſicht;
nach Ihrer Ueberzeugung ,
und nachdem Sie
werden genauer geforſcht haben ? S.
18
Was beſtimmt die Stufenfolge des Güterwerthes bat die Diſtanz von den großen Secſtádten darauf beſon dern Einfluß ?
Dder die Nähe ſchiffbarer Flüffe ?
Wie vertrågt ſich der deutſche Pfanzer mit den Wilden?
8
S.
19 .
Schildern Sie das Morgenmaß nach Quadratruthen und nach den Claffen auf deutſde Art , und den Preis gradatim . Was iſt der Preis von Rindvich und Pfera den , und Schaafen nach gleichen Rüdlichten ?
S.
20 .
Theils von den franzöſiſchen Inſeln , theils in den verſchiedenen Epochen der Revolution aus Frankreich ſelbſt , find auch ſehr reiche Leute dahingegangen , mit großem Un ternehmungsgeift. Was haben ſie gethan , wie iſt es ihs nen gelungen ? Wie haben ſie Einwohner und Arbeiter Was hindert dort ſolche große Erwerber , Z. B. Erbleibcontracte mit deutſchen Pflanzern einzugehen ? Bey Jhren Zweden , Freund , werden Thnen europäiſche
fich verſchafft ?
Partheyungen und Parthengeiſt gleichgültig bleiben. S.
21 .
Es scheint dort eine Art des Gewerbes aus Gewohn heit und Leidenſchaft zu feyn , daß der Pflanzer ſeine fo in den Stand geſeßte Habe , ſeinen Hof und Feld, wieder veräußert, und abermals růckwärts gehet, um neue Walddiſtricte in der Wildniß zu lichten und urbar zu mas chen , mit leichter Mühe ſich ein leidliches Obdach zu vers fchaffen. Was iſt dabey ſein Verfahren ? Mit Weib und Kinder ? In welcher Anzahl geht er ? Sit dieſe Sitte auch) , oder beſonders den Deutſchen , eigen ? Wie und mit welchen Koſten bauet man fich die Wohnung ? S.
22.
Welches find jeßt die Lands und Himmeløftriche , wo dieſe Wanderungen am meiſten , und mit dem beſten Vors theil oder Ausſicht geſchehen ? Wie am Ohio und Was baſch ? Was hat es jeßt mit Florida für Bewandniß ?
S.
23 .
Und zunächſt Florida , unterrichten Sie uns ſo viel möglich mit allem , was auf Louiſiana Bezug hat , von den Zwiften mit Spanien und ihren Folgen , beſonders in Beziehung auf Cultur und Bevölkerung. S.
24 .
Verkündigen Sie auch dort, wie die Klugen unter uns , jeßt mehr wie je , auf die Feſthaltung und Ausbrei, tung der chriſtlichen Religion bedacht find. geſellſchaft ſind Sie Mitglied , Fortſchritten Kenntniß
Feder Bibels
und werden uns von der
geben , die verſchiedenen Sekten
und Proportionen unter den Deutſchen und ſchildern. Wir vermuthen fie dort ſehr dulofam . Wåren fie es nicht , 10 erinahnen Sie überall, nur die großen Grundfäße der chriſt lidhen Religion feſtzuhalten. Sagen Sie , wie ſehr man im alten großen Vaterland nach dieſer Eintracht ſtrebt. Denn , der Heiland , fein Erſcheinen , ſeine Sittenlehre, ſeine Hoffnungen , das iſt das Weſentliche und auch das Allgemeine. fchenmeinung.
Das Uebrige ift Menſchenwerk und Meu :
In der Hinficht werden Sie ohne Zweifel, bey Pres digt, Meſſe oder ſtillem Gebet, dort Ihre Anbacht vers richten .
S. 25. Während Ihrem dortigen . Aufenthalt wird ſich das Schickſal des Spaniſchen und Portugiefiſchen Amerika's Beurtheilen Sie , was das in åbnlichen Be entwideln . ziehungen für den Ueberzug deutider familien oder Inbi piduen für Folgen haben , für Ausſichten öffnen kann .
der .
Dbige Fragen paſſen größtentheils auch auf jene fån Shre Kenntniß der ſpaniſchen Sprache wirb Fys
nen ein großes Hülfemittel feyn .
IO Sobald Sie glauben im nordamerikaniſchen Freyſtaat Der Abſicht eutſprochen zu haben , ſo reiſen Sie ſüdlich , nach Ihrer Einfidat und geſammelten Nachrichten.
S.
26 .
Erheben Sie Fich zu den Betrachtungen der Commers zialverhältniffe , die nach der Lage der Dinge ſich für Deutſchland ergeben möchten , Sprechen Sie darüber mit den angeſehenften Perſonen , $
27,
Da nirgends etwas Geheimes in Ihrer Inſtruction liegt, fo mogen Sie fie åberall vorzeigen , ſich darauf berufen. Sie ſprechen im Namen einer Gefeufchaft angeſehener, menſdienfreundlicher Deutſchen ; über Zwede , die Ihnen alle Thüren öffnen werden , wenn Sie fie verſtandig ents wideln .
Wir wollen nicht mehr dieſe Sceneu des Fam vie , der Begriffe und der Plane. Wir wollen 32 Atlem redlich húflreiche Hand"leiſten , und was beyden Welttheilen nüt lich iſt , auf das Ehátigſte befördern . 1
Frankfurt am Mann den Iteu Juniy 1817.
( Unterz. )
( Koniat. niederland. Freyh. ». Gagerniches greater) Familienwappen.
Frenherr von Gagern , Staniglich Niederländiſcher bevoll. mächtigter Miniſter anı deutſchen Bundestage .
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6
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ge
aus den Briefen des Herrn von Fürſtenwärther.
Umfterdam den 3ten Juli 1817. Ich bin den 27ſten vorigen Monate hier angelangt, und babe ſeitdem , mit dem Zwed meiner Sendang upablaſſig beſchäftiget, meine Zeit nach Möglichkeit benåt, um alle Erkundigungen einzuziehen ,
welche auf denſelben Bezug
haben . Ich theile Ihnen , da ich morgen Abend bereits pou hier nach dem Helder abgehe , um mich einzufchiffen, mit , was ich hier ſchon in Erfahrung gebradit. Ich habe das Elend des großten Theils der Ausgewanderten großer, und die Lage Aller raths und hůlfloſer gefunden , als ich mit Þorſtellen konnte. Wenn die Regierungen auch nicht die Verpflichtung fühlen , ſo fordern Sie Menſchlichkeit und die Ehre des deutſchen Namens auf , auf das ſchleunigſte ernſt liche Maßregeln zu ergreifen , um dem gegenwärtigen Ues bel abzuhelfen , und für die Zukunft , wenn fie fernere Auss anderungen zu geſtatten für gut finden ſollten , durch zweckmäßige Anſtalten für beffere Ordnung zu forget . Schon auf meiner Reiſe hieher begegnete ich auf allen Wes gen ganzen Schaaren zurückehrender Familien , welche von allem entblößt fich bettelnd forthalfen . In Colin hatte das
12 Gouvernement dafür geſorgt, daß ein großer Theil ange : Kalten , verpflegt und transportweiſe weiter in ihre Heimath geführt wurden. Unbeſchreiblich groß aber iſt noch immer die Menge dieſer Unglücklichen in Holland; find von ihnen überſchwemmt.
alle Städte
Denjenigen , welche mit den Mitteln zur Ueberfahrt ankommen , geht es noch ſo ziemlich , zumal , wenn fie un: berhenrathet find ; ſie finden leicht Gelegenheit fich einzuſchifs fen , aber häufig nach langem Warten ; viele verzehren dann ihr Reiſegeld bor der Zeit ; manche auch werden um das Ihrige betrogen ; es fehlt an Drdnung , an Führung , Rath , Unterſtügung und Aufſicht. Diejenigen aber , wels che ihre Fracht entweder gar nicht oder nicyt ganz bezahlen können , find dem Wucher und der ungeftraften Willkühr der Schiffs-Makler preisgegeben , welche den ſchåndlichſten SNenſchenhandel mit ihnen treiben . Solide Häufer geben ſich mit demſelben nicht ab ; ſie würden fidy aber leicht das zu verſtehen , wenn alle ihre Fradit zu bezahlen im Stande waren , die Behandlung wurde dann auch beffer ſeyn , die Contracte pünktlicher eingehalten werden ; ſo aber hört man häufige Klagen in dieſer Hinſicht, und es kann nicht as ders feyn . Die Unglücklichen finden nirgends Gehör , es iſt Niemand ba , der ſie vertritt. Solcher Makler giebt es hier eine Menge. Diejenigen , welche die meiſten Geſchäf te machen , ſind unter andern Faber uud Leske , Kreß und Rotbenbruch , Arnaut und Olivier. Letzterer hat das meie fte Lob.
Ich hörte viele Klagen über einen anderen mit
Ramen Rudolfi. Der Schweizeriſche Conſul hat mir am meiſten ges nůßt, ihm verdanke ich die beſten Nachrichten. Es iſt ein Mann, der Shr Zutrauen verdient , und er wird Fhnen
mit der größten Bereitwilligkeit weitere Auffdzlüffe geben, wenn Sie ſich an ihn wenden , und ſeine Hand bieten zu Shrem edlen Zwed , der auch für ihn das größte- Fntereffe
13 hat. Die Regierung Batte ihm früher verſchiedene Fragen borgelegt, denen ähnlich , welche die erſten G. S.Shrer Fito ſtruction enthalten , über die Contracte , die Behandlungos art u . 1. w .; er hatte ſie beantwortet, und daben mehrere darauf abzwedende Vorſchläge gethan , aber keine weitere Reſolution erhalten , ſo daß ihm in Ermanglung gemei fener Inſtructionen die Hände gebunden ſind , und er ſich nicht mit dem Nachdrud ſeiner Landsleute annehmen kaun , welchen die Noth erforderte ; dennoch ſorgt er vielfach für fie, und vertritt fie in vielen Fällen . Ueberhaupt ſind die Schweizer um Vieles beſſer daran . Die Regierung iſt mehr um ſie bekümmert. Sie verlieren nicht ihr Bürgers recht,
wie die Würtemberger ,
welche demſelben in den
Påſſen , die ſie erhalten , ausbrüdlich entſagen müſſen . Sie erhalten einen ſogenannten Heimathſchein , und wers den , wenn ſie in ihren Hoffnungen getauſcht, wieder zua růdkehren , våterkich wicper aufgenommen , ja ein jeder ers. hålt in dieſem Falle von dem Conſul zwey Louisdor auf den Weg , auch wird von demfelben für jeden Hoſpitalia ften wöchentlich dren. Gulden vergåtet. Mehnlicher Bear günſtigungen erfreuen ſich die fothringer und Elſaßer. Ich war geſtern mit Hrn. Planta auf einer Hollandia fichen Fregatte , die neue Seeluft genannt, welche auf Rechnung von Arngut und Olivier einen Transport Schweia zer nach Philadelphia führen ſoll. Es waren bereits meha rere Hundert von jedem Alter und Geſchlecht auf demſelo ben verſammelt.
Alle äußerten die größte Ungeduld und
Mißvergnügen über die lange Verzögerung der Abfahrt, welche daher rührt , weil die ganze Fracht nods nicht ben. fammen iſt , und erhoben laute Klagen , daß man ihnen fchon vor der Abfahrt die Nationen verkürze. Uebrigens berrſchte gute Ordnung auf dem Schiff , und ich wünſche te , daß die armen verlaſſenen Deutſchen immer ſo einge. richtet wåren , woran ich aber leider ſehr zweifler. Es war
14 ein Urzt darauf, welcher mit den ndthigſten Medicamente ten verſehen war . Nach ſeiner Ausſage ſind die Leute auf den Schiffen am meiſten den Wechſelfiebern unterworfen ; er ſchreibt fie der Ungewohntheit der Nahrungsmittel zu . Wie es mit der Sittlichkeit auf den Schiffen iſt , kann ich nicht ſagen , fie muß aber nothwendig ben dem herrſchens den Elend , und dem engen Berſammenſeyn beyder Ges ſchlechter ſehr leiden ; aber auch hier würde beffere Einrichs tung und Aufficht ihren wohlthätigen Einfluß äußern .
Es
iſt gewiß eine Sache von der größten Wichtigkeit, ſte foll meiner ferneren Beachtung nicht entgehen . Ich verdanke der Güte des Hrnt. Planta das Erenie plar eines Contracts , wie er gewöhnlich geſchloſſen wird. Noch ehe aber die Schiffe den Hafen verlaſſen haben , ents fteben häufig Klagen über die Nichterfållung der in dents felben eingegangenen Verbindlichkeiten von Seiten der Makler oder Schiffs-Capitáne, wobon ich Ihnen eben ein Beyſpiel angeführt habe.
Ich gehe nach Newyork auf der Briď Ohio , Kapi. tain Karrmann . Es bleibt mir keine andere Wahl übrig, wenn ich nicht noch Monate lange warten will, bis ant dere abgehen .
Mufter eines Contracts der Ueberfahrt.
Wir Endes Untergeſchriebene ich Rias pitain vom Schiff zur ' einen , und wir Pallas giere zur andern Seite , nehmen an , ' und verpflichten ' uns hiemit wie Leute von Ehr. Fürs erſte wir Paſſagiere, um mit obengemeldetent Kapitain unſere Reiſe von hier anzunehs men nada in Nordamerika , uns während der Reiſe: ſtil, und als gute Paſſagiere verpflichtet ſind, zu betragen , und mit den hier unten gemeldeten , zwiſchen dem Stapitain und uns übereingekommenen Speiſen boll kommen zufrieden zu feyn , und in Anſehung des Waſſers und weiterer Proviſion , wenn es die Mothwendigkeit durch widrigen Wind oder lange Reiſe erfordert, zu ſchiđen nach den Maßregeln , ſo der Kapitain nothwendig finden wird. Zum anderen nehmen wir gende Condition zu bezahlen :
an unſere Fracht auf folk
Die , ſo im Stande ſind ſelbige in Amſterdam zit be zahlen , geben ein Perſon , es ſey Mann oder Weib fl. 170.
Kinder unter 4 Jahr alt , ſind frey. Non 4 bis unter 14 fahren zahlen fl. 85 Von 14 Jahren , und alter zahlen fl. 170 . Die , ſo hier nicht bezahlen können , und in Amerika bezahlen wollen , geben : es fey Mann oder Weib fl. 1996
Kinder unter 4 Fahren ſind frey . Pon 4 bis unter 14 Jahren zahlen fl. 95 , Von 14 Jahren , und ålter zahlen -flo 190
16
Die , ſo ifre Fracht in Amerila zahlen , ſollen gebal ten regn , ſelbige in 10 Tagen nach Ankunft beyzubringen . Keinem Paffagier ſoll erlaubt reyn ohne Fürwiſſen des Kas pitains in Amerika vom Schiff zu gehen , und beſonders ſolche, die ihre Fradht noch nicht bezahlt haben . Sollte einer der paſſagiers auf der Reife mit dem Tode abges ben , ſo ſoll die Familie eines folchen , wenn er von hier aus über die Halbſchied des Weges ſtirbt, verpflichtet fern, ſeine Fracht zu bezahlen ; ſtirbt er aber an dieſer Seite des Halbweges , ſoll der Verluſt für Rechaung des Kapis tains ſeyn . Dahingegen verpflichte ich Kapitain mich , die hierunter Igezeichneten Paſſagiere von hier getreus lich (wenn Gott mir eine glüdliche Reiſe gibt ) überzufühs in Nordamerika , ihnen die nos ren nach thige Bequemlichkeit im Schiff zu machen , und ferner zu verſehen mit den am Fuß diefes gemeldeten Speiſen , für welche Ueberfahrt mir die obengemeldte Fracht muß bezahs let werden , und wofür täglich unter denen Paſſagiers ſoul ausgetheilet werden , nemlich einer ganzen Fracht , eine hal be aber in Proportion , und Kindern nichts : Sonntago Ein Pfund. Rindfleiſch mit Gerſten. Zwey Kuppen für fünf Frachten .
Montage Ein Pfund Mehl, und ein Pfund Butter für die ganze Woche. Dienſtags Ein halb Pfund Speď mit Erbſenlige kocht.
Drey Kuppen für fünf Frachten .)
Mittwochs Ein Pfund Mehl. Donnerſtag & Ein Pfund Rindfleiſchlmit Erdapfel. Ein Viertel Faß für fünf Frachten . Freytags Ein halb Pfund Reis. Samſtag . Ein halb Pfund Speck mit Erbſen , dren
Kuppen für fünf Frachten , ein Pfund Kås , und 6 Pfunt . Brod für die ganze Woche. Ein Maß Bier ,
und ein Man Baffer per Zag.
Da das Bier ſauer wird , und für die Geſundheit der Pan fagiere außengt ſchädlich iſt, ſo wird nur für einen Theil ber Reiſe Bier mitgenommen , und wenn diefes aus iſt, doppelt Portion Waffer gereidyt , bie Halbſchied des Waſ fers muß zum Kochen hergegeben werden . Auch ſoll Effig auf dem Schiff mitgeſchickt werden , nicht allein daffelbige reinlich zu halten , um allezeit gute und friſche Luft zu mac cheter ſondern auch beſonders zur Erguidung der Leute . Wir verſprechen Obengemeldtem euem nachzukommen , und verbinden zu dem Ende unſere Perſonen , und Gåte wie nach Rechten . Actum in Amsterdam den
191
t
Der Deutſche in Nord -Amerila..
18 Helder den 7ten Juli 1817 . Ich habe eine große Menge dieſer Leute einzeln geſpros chen , und gefragt, was ſie zu dem Schritt bewogen , ihr Vaterland zu verlaſſen . Mehrere gaben beſondere Urſas chen an , andere Theurung, Noth und Unvermögen fich zu ernähren ; viele wollen auch von ihren Berwandten in Amerika den Ruf babin erhalten haben .
Ich war dieſen Morgen auf einem ehemaligen rufive idhen finienſchiff , welches ein Hollander erkauft hat, und auf Rechnung von Rudolff mit Deutſchen an Bord nach Philadelphia geht. Es iſt das nämlidhe, wovon ich in meis nem vorigen ſprach.
Es find bereits 4 bis 500 Köpfe,
worunter eine Menge Weiber und Kinder , auf demſelben , und es wird nicht eher unter Segel gehen , bis es feine volle Fracht haben wird , über welche Zögerung die Lente fehr mißvergnügt waren ; wider Erwarten hatten fie fonft
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keine Klagen , da mir das Schiff doch in Amſterdam ſehr verſchrien war. Deſto mehrere hörte ich auf einem anderen
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Schiff: der neue Seeflug , Kapitain Manzelmann . Es ſind ungefähr 400 Würtemberger auf demſelben , die , wie
den ; die Lebensmittel find von ſchlechter Qualität , und ſie erhalten nicht, was ihnen gebührt; außerdem klagten fie ůber grobe Begegnung von Seiten des Schiffévolte. Es waren in 5 Wochen , wo ſie an Bord waren , 28 Mens ſchen , worunter 25 kleine uoch ſäugende Kinder , geſtors Das Schiff hatte ſeine volle Fracht, aber noch nicht
ben .
alle Proviſionen.
Ich habe mich bey dem Hafen - Com
mandant beſdywert , und da der Kapitain ſelbſt in Amſter, dam
iſt, auf dem Schiff hinterlaſſen , daß , wenn die.ge:
ringſten Klagen über ihn , ferner entſtehen , id ) ihn in Phia ladelphia verklagen werde,
Philadelphia den 28. October 1817. fd babe Ihnen bereits von Amſterdam die große Noth der Auswanderer in den holländiſchen Häfen , und
2.
die ſchlechten Anſtalten zu ihrer Abfahrt geſchildert, woo ben die Makler und Speculantert ungeſtraft den ichånde Da liegt die lichſten Menſchenhandel treiben können . Wurzel von vielem Uebel , welches ihrer hier wartet. Un gerecht, hart , unmenſchlich iſt nur zu oft , man kann fan gen in der Regel die Behandlung der Leute , ſobald fie Sie werden ſchlecht verpflegt ; auf die Schiffe kommen. und liegen zu dicht aufeinander , indem man nicht darauf fiebt , daß die Gefeße, welche eine gewiſſe Proportion vors fchreiben , befolgt werden . Ein großer Theil ftirbt unters wegens ; die übrigen kommen in dem größten Elend , und meiſtens mit zerrůtteter Geſundheit hier an . Sobald Schiffe hier ankommen mit ſolchen Leuten , laffen es die Kapitaius in den Zeitungen bekannt machen . Handwerker und Landleute , oft aus,entfernten Gegenden , finden ſich alsdarin ein , und ſuchen fich diejenigen aus, die fie brauchen , bezahlen dem Kapitain die Fracht , und nebmen fie in Arbeit und Dienſte. Rit denen nun , wele dhe ihre Fracht ſchuldig geblieben , wird ein beſonderer Con tract geſchloſſen , durch den ſie ſich auf geriffe Fabre bere Gewohnlich kommen , wenigſtens im Anfang, dingen. einige Mitglieder der deutſchen Geſellſchaft an Bord , un Dieſe erkundigen fich ter deren Aufficht dieß geſchieht. alsdann auch nach der Behandlung während der Fahrt, und ſtellen eine genauere Unterſuchung an , wenn ſie Ura fache dazu finden ; aber dabey bleibt es gewohnlich, wenn es keine amerikaniſche Schiffe find. Por noch nicht einem Sahre kam ein Preußiſches Schiff mit Paſſagieren hier an , deſſen Kapitain fich die ſchändlichften Mißhandlungen gegen dieſelben , unter andern einen Mißbrauch des amis
20
dern Geſchlechts, hatte zu SĐulben kommen laffen , web ches eine allgemeine Empórung hier in der Stadt erregt hatte.
Die Nachricht davon kam nach Deutſchland.
Die
Köllniſche Zeitung ſoll ſie aufgenommen haben , ſo daß der vor einigen Tagen hier angekommene Preußiſche Conſul den Befehl mitgebracht hat , die Sache anf das ſtrengſte zu unterſuchen , und darüber Bericht zu erſtatten . Noch pieſen Sommer war die Behandlung auf der Brigg Hope, Kapitain Klein von Amſterdam , vorzüglich ſchlecht. lcge das Protokoll über die Unterſuchung bey.
Ich
Die deutſche Geſellſchaft bar blos den Zwed, die noth leidenden Ankömmlinge ſo viel wie möglich zu unterſtů ten und zu vertreten . Sie hat ſich große Verdienſte um ihre deutſchen Landsleute erworben . Allein der Ankommen : den waren in dieſein Fahre zu viele , und ihre Mittel reid ) ten kaum hin . Man giebt ihre Zahl auf 6000 an , man erwartet ihrer noch eine große Menge. Es iſt beffer ,
wie Sie ſchon
und
in Ihrer Abhandlung
darauf hingedeutet , wenn ſich ſchon in Europa Affociatio nen von Capitaliſten , Landbauern und Handwerkern aller Art bilden , hier Landſtriche kaufen , ſich da niederlaſſen , Dazu findet ſich allenthalben Ger und Colonien ftiften . legenheit. Täglich werden Tauſende von Adres zu zwey Dollar jeder erkauft. Es mußte nur Femand vorausges ſchiđt werden , welcher einen Diſtrict aufſuchte. Kommen die Beute einzeln , auf Gerathewohl hier an , ſo finden ſie zwar auch am Ende alle Unterkunft, aber doch nicht immer gleich auf der Stelle. Es liegen in dieſem Augenblid noch 5 Schiffe hier im Hafen vor Anker, auf denen in allem nod, etwa 200 Perſonen von allem Geſchlecht , Älter und Metier fich befinden , die ihre Fracht nicht bezahlt haben, und bereits ſeit mehreren Wochen auf ihre Poskaufung ivarten .
Atte klagten aber ſchlechte Behandlung während
1
. der Fahrt.
Auf einem waren von 300 Perſonen 70 ge
ſtorben .
Ich hoffe , die hieſigen Frauenvereine ſollen fid) wenigſtens der Weiber und Kinder annchmen . Die beſte Zeit der Abfahrt iſt der Rårz. Die Lan dung geſchieht dann zu einer Fahrszeit , wo die Arbeiter am meiſten geſucht werden . Es haben ſich ſeit Kurzem Frauenvercine unter den hieſigen Deutſchen gebildet , zwey in der reformirten Ges meinde, wovon die eine die Idee hat , cin gemeinnütiges Blatt in deutſcher Sprache heranszugeben , und die andes re den Zwed hat , junge Leute , die ſich dem Prediger: ſtand widmen wollen , zu unterſtützen . Es wäre Shnen gewiß leicht, die Frauenvereine in Deutſchland zu bewes ihren amerikaniſchen Soweſtern durch Mittheilung geeigneter Schriften die Angübung ihres Vorhabens zu er : leichtern. Ein ähnlicher Verein eriſtirt auch in der luthe riſden Gemeinde.
Eine Correſpondenz könnte durch die
Addreſſe des reformirten Predigers Helfenſtein und den Doftor Hellmuth , Prediger der lutheriſchen Gemeinde, eingeleitet werden . Mir ſind heute mehrere Beyfpiele erzählt von Unords nungen , welche auf den Sdyiffen herrſchen , von Schånds lichkciten, die ſich die Kapitains gegen das weibliche Ge idylecht erlauben . Es gab ſonſt Geſetze , welchen auch Ausländer in dieſer Hinſicht unterworfen waren , allein fie haben ihre Kraft verloren. Ich hoffe , daß die Ges fékgebung ſie dieſen Winter erneuern wird. Es iſt dicß eine ſehr wichtige Sache. Sie haben ſich ein großeres Verdienſt um die Menſchbeit erworben , ale man dort glauben mag , dadurch , daß ſie die Aufmerkſamkeit hier: her gelenkt haben . Der reformirte Prediger fåhe es gerne , meun 3 bis 4 gute Schulmeifter ,
welche zugleich Organiſten wärch ,
{
Berüber kämieu. Die hieſigen Schulmeiſter haben nebit freyer Wohnung und andern Benefizien 700 Dollars jahr . lich.
Im Lande iſt das Salaire zwar etwas geringet ,
aber dafür auch alles wohlfeiler.
Philadelphia den 2ten Nov. 1817. Id bemerke noch , daß es ſehr nöthig iſt, die Aufinertſamkeit darauf lenken ,
daß Sie
daß in Holland bey
Einſchiffung der Leute die Contracte nicht trügeriſch ge fchloffen werden , und in einer Sprache, die fie nicht bers ſtehen , wie es nur zu oft geſchieht. Nicht alle Perſonen , welche hier ankommen , ſind mit einem Contract verſehen . Sie werden häufig erſt auf den Schiffen geſchloſſen , und dann ſind ſie nach den hieſigen Geſchen nicht gültig. Ja in denſelben iſt nicht ſelten nur eine gewiſſe Zeit der Vers pflegung ausbedungen , z. B. fechzig Tage , wo die meis Mens fehr lange Zeit , wo die Schiffe in dem Hafen lies gen ehe ſie abfahren , mitgerechuet wird , ſo daß der Kas pitain ſich nicht für verbunden hále , wenn die Fahrt läns ger dauert , die Leute zu verpflegen. Selten ſind die Schiffe mit hinlänglichen Provifionen verſehen ; und es find immer mehr Menſchen auf denſelben , als es nach den Gefeßen erlaubt ift. Weitläufiger und genauer darüber in meinem Bericht.
Philadelphia den 15ten Nov. 1817. Shre Aufgabe iſt nicht leicht. Det Stoff ift zu groß and mannigfaltig ; die Quellen , aus denen ich ſchöpfen muß, zu verſchieden , und nicht ſo leicht zugänglich , als
Sie glauben. Manches erfordert eine fortgeſektere Erfos ſchung und Beobachtung. Ich fange erſt an bekannt zu werden ; manchen vergeblichen Gang muß ich mir gefals len laſſen. Denn ſtellen Sie ſich nur nicht vor , daß man hier ein ſo großes Intereſſe an meiner Miſſion nimmt. Diel liegt nicht in dem amerikaniſchen Charakter. Eine Ausnahme verdient der Herr Dupont, Sohn des Staatsrathe , welcher kürzlich geſtorben iſt. Feuer iſt in hieſiger Gegend etablirt, und Eigenthümer beträchtlicher Fabriken . Er iſt ein ſehr gefälliger und unterrichteter Maun. Er war cinigemale bey mir und hat mir über vie les Belehrung ertheilt, mich auch zu ſich eingeladen . Idy Habe von ihm einen Brief an den General Maſon zu Waſhington erhalten ,
und er hat mich mit dem
Herrn
Saughan hierſelbſt bekannt gemacht, welcher Präſident, der englijdyen Geſellſchaft zur Unterſtübung der Einwanderer , und Bibliothekar der philoſophiſchen Geſellſchaft ift. Dieſe Befanntſchaft hat für mich einen großen Werth. Auch fiud faſt alle Mitglieder
derſelben , worunter
fich gerade die reichſten und gebildetſten Deutſchen hieſiger Stadt befinden , der deutſchen Sprache nicht bolo , und möchten fie gerne ganz abgeſchafft wiffen .
Unter der ges
ringeren - Claſſe findet man noch mehr deutſchen Sinn . Es ſind mehrere Geſellſchaften unter ihnen , deren Zweck religiöſe Erbauung und Belehrung in deutſcher Sprache iſt. Ich habe einer Siķung ber Mosheimiſchen Geſells ſchaft bengewohnt , und ſoll die Ehre haben als Mitglied derſelben aufgenommen zu werden . Es war für mich çi ne eben ſo neue als intereſſante Erſcheiming, einer ſolchen deutſchen Verſammlung in einem anderu Welttheil benzus wohnen , wo über Ungelegenheiten der Geſellſchaft und über moraliſch , religiöſe Fragen mit cinem Ernſt und ei ner Wichtigkeit debattirt wurde, als wenu tag , iridhtigfte
} 24 Staatsintereffe der Gegenſtand , und die Verſammlung das Parlament wäre. Der Präſident , ein Poſamentier , von deutſchen Aeltern geboren , hielt, zwar in nicht gang reiner Sprache , aber doch ſehr geläufig aus dem Stegs reif, und auf zufällige Veranlaſſung meiner Erſcheinung in ihrer Mitte, eine Rede , die meine Bewunderung 7 erregte. ' Ein gewiffer Manhardt, von Geburt ein Würtems berger, und feit vierzehn Jahren hier etablirt, zeichnet ſich vorzüglich durch Theilnahme an Allem , was Deutſch iſt, aus. Er nimmt fich auf vielfache Weiſe ſeiner armen Landsleute bey ihrer Ankunft an . Er hat vor einigen Monaten an den König von Würtemberg
geſchrieben ,
und ihm die Nothwendigkeit vorgeſtellt, daß jemand hiers her gefandt werde , der fich fortwährend um das Schida fal der ankominenden Auswanderer bekümmerte. Bande der Verwandtſchaft und des FuterefTe knú. pfen den deutſchen Amerikaner noch vielfad) an Fein altes Baterland. Es tritt häufig der Fall gegenſeitiger Erb's ſchaften ein . Sogenannte Neulander haben es ſich nun feit den früheſten Zeiten zum Geſchäft gemacht, hierin die Unterhåndler zu machen . Sie berſaben ſich mit Voll machten , reisten hin und her , erhoben Gelder, um ſie den reſp . Erben in beyden Welttheiten zu übermachen .
Ges
wdhnlich ſaben dieſe Leute mehr auf ihren eigenen Vora theil wie auf den der Intereffenten . Vielfadje Betrüges reyen giengen dabey vor. Ein gewiffer u. treibt dieſes einträgliche Geſchäft ſchon feit zwanzig Jahren .
Er iſt
erſt kürzlich wieder hier von Deutſchland zurůdgekommer, mit Waaren, die er von dem Geld , welches er mitbracha te , gekauft hatte, um hier Speculation dainit zu machen. Da er die Douane zu hintergehen ſuchte,
fo ift er ents
bedt, und die Waaren ſind im confiscirt worden .
Es
,
wäre gut, wenn dieſem Manue, wie auch einem gewil fen S. das Handwerk gelegt , und in Deutſchland Offents lich durch Zeitungen oder durd ; die Regierungen , vor ihs nen und ihresgleichen gewarnt würde. Es könnte leicht eine beſſere Einrichtung gemacht werden , dadurch , daß hier ein Bureau oder Abreßcomptoir etablirt wirbe, in Frankfurt aber ein Handelshaus beſtimmt würde , welches die Vollmachten annahme, die Geldrimeffen beſorgte, und fich durch ein anderes zu ernennendes Haus mit dem Bůs: reau hier in Verbindung fekte. Es find vor einiger Zeit wieder einige Schiffe mit Paffagieren hier angekommen. Auf einem derſelben, zwar ein engliſches , aber von holländiſchen Maklern abgeſaudt, und blos von einem unwiſſenden preußiſchen Steuermann geführt, war wieder die Behandlung der Paffagiere aus: Sie werden ſich durch gezeichnet ſchlecht , ja empörend. die Beylage des andern Duplicats überzeugen . Ich hofs fe , daß durch Ihre Bemühuugen und Ihren Einfluß dics ſem fdhåndlichen Unweſen ein baldiges Ziel geſegt werde. Tauſende von Menſchen , die fonft, dem Tod , Elend und Verzweiflung preisgegeben ſind , werben Ihnen ihre Rettung berbanken . Von den Englånbern , die auch häus fig hier ankommen , hört man -keine Klagen . Dort herrfcht mehr Ordnung und Menſchlichkeit. -ne erwachſene Perſon gerechnet, nicht überſchritten wird .
It Tonnen
iſt das Geſetz,
Eine zweyte Beylage , welche ich dem
für eia welches
Duplicat bey
iſt ein Aufſatz von Franklin über die Ein wanderung , der, wenn gleich fich vieles geändert hat, ſeit er geſchrieben , doch immer noch viel Wahres euthålt, gefügt hatte ,
und in Deutſchland allgemein bekannt gemacht zu werden perdiente.
26 Ich bin geſtern is die philoſophiſche Geſellſchaft eins gefithrt worden ,
welche ſich alle Wochen eiumal verſams
melt , und habe jest immer freyen Zutritt und Gebrauch der Bibliothek. És wäre ſehr zu wünſchen , wenn auch von dieſer Seite eine engere Verbindung zwiſchen Ames rika und Deutſchland geſchloſſen würde. Das Einzige, worauf wir noch ſtolz feyn können iſt, unſere Literatur ; ſie wird im Auslande wenig , geachtet, und iſt auch hier uns bekannt. Seit Ebelige Tod iſt der Profeſſor Vater in Königsberg der einzige deutſche Gelehrte , die Geſellſchaft correſpondirt.
mit welchern
Ich wicderhole'meine Bits
" te , fich dafür zu verwenden , daß die deutſchen Frauens bereine ihre amerikaniſchen Sdweſtern von Zeit zu Zeit durch Mittheilung von geeigneten Schriften in ihren låbs lichen Zwecken unterſtüßen . Für Miß Rech , die ſchöne Práfidentin des lutheriſchen Frauenvercine, bitte ich iube beſondere um etwas gute deutſdye Muſik. Håtte es nicht ein Intereſſe für Sie, einige hieſige Zeitungen zu halten ? Id) ſchlage Shnen dazu dic Aurora und den Nationaladvertirer vor. Auch eine amerikaniſche deutſche Zeitung müßte in Frankfurt ſehr gefallen . Ich empfehle Shnen cin in dieſem Jahr erſchienenes Werk unter dem Titel: the western gazeteer , or emigrants Directory , contaning a geogra fical description of the western states and territo . ries , viz : Kentuky , Indiana , Luisiana , Ohio, Ten nessee and Missisippi , with the territories of Illi nois, Missouri, Alabama , Michieau .and Nordwe stern , Bon England würden Sie dieſes Wert leicht erhalten. Die Auswanderung aus Großbritannien , vorzüglich aus England , hat ſeit zwey Fahren ſehr zugenommen. Schon bpr mehreren Jahren außerte der Profeſſor Kooper
in einem kleinen Uuffat åber die Auswanderung , einſtints mig mit Ihnen die Meinung , daß fie aus politiſcher Gründen zu begünſtigen wäre ; er ſagt : „ I believe ,
the same inducement will have its
weight, with many others in great Britain ; and in my humble opinion , it will contribute , not only to the happiness of individuals , but to the peace of the country , to give free vent to the perturbed spirit of the nation , rather than by compressure and confinement to increase the political acrimony already too prevalent in this country . “
Baltimore den 26. Nov. 1817. Eine Veranlaſſung, zu ihrer Entſtehung war zum Theil folgender Borfall. Es kam dieſen Sommer ein Schiff mit Pafſagieren von Amſterdam an , welches an Srn . Graff , einen der reichſten hieſigen Kaufleute , an den ich auch einen Brief von Hrn . Baſſe erhalten , conſiguirt war. Ein großer Theil dieſer Paſſagiere batten ihre Fracht nicht bezahlt. Zwer Familien wurden von freren Negern , des ren es eine Menge in Maryland giebt , gekauft. Dies fes empörte alle Deutſche in Baltimore ſo ſehr , daß file, und felbft Herr Graff , ohne deſſen Wiffen es geſchehen , auf der Stelle fie wieder loskauften , und ſich verbandent, ferner ſolche entehrende Mißbrauche zu berhüten . Ich habe durch Zufall die Bekanntſchaft eines Deuts fchen gemacht,
welder ſchon fange in dem Staat Sons tuky wohnt und dort eine Zuckerfabrik etáblirt hat. Er bat alle weſtlichen Staaten bereist , und ihm verdanke ich manche gute Notizen.
Er berſicherte mich ,
daß diefen
28 Sommer Speculanten bier Deutſche engagirt , und in Kentuky dffentlich an den Meiſtbietenden wieder verkauft haben .
Nach ſeiner Ausſage ift bort Dutch oder whi
te slaves ein gewöhulicher Ausdrud. Ehe ich noch von meinen übrigen Adreſſen hier Ges Brauch machte , gieng ich zuerſt zu dem Präſidenten der deutſchen Geſellſchaft. aus Ulm
Sein Name iſt Chriſtian Meyer,
gebürtig , aber ſchon ſeit 30 Jahren hier anſáſs
fig. Es iſt einer der reichſten und angeſehenſten Männer in Baltimore , ohne deſſen Nath nichts Wichtiges geſchieht ., Obgleich er in Amerika fein Glück gefunden , ſo zeigt er doch noch viel Anhänglichkeit an ſein erſtes Vaterland, welches hier keine ganz gewöhnliche Erſcheinung iſt. iſt aber der Emigration nid)t günſtig ; was er bereits in einem Auffak gezeigt hat , der in den Schlozeriſchen Staats - Anzeigen Anno 91 .. abgedrudt iſt ( Band XVI. Heft 61. S. 114. ). Ich kann Ihnen nicht genug Rühmliches von dieſem ſeltenen Manne ſagen .
Philadelphia den 28. Dec, 1817. Ich habe mich in Waſhington dem Staatsſecretair Adams durch Zenkate vorſtellen laſſen . Ich hatte gerne dicje Förmlichkeiten vermieden ; allein eß gieng nicht wohl an . Legterer hatte mich prevenirt , ich würde einen tro đenen äußerſt kalten Mann an dem
Staatsſecretair fin
den . Allein ich fand ihn außerſt artig und freundlich ges gen mich . Er hörte mich Anfangs mit großer Aufmerks famkeit an , und unterbrach mich nachher oft in meinem Portrag.
Ich gab ihm Fhre Broſchüre.
zweyten Beſuch fragte er midy ,
Ben meinem
ob ich eine Inſtruction
Hátte.
Ich glaubte ihm diefes der Wahrheit gemaß bean
worten zu müſſen , und erklärte mich bereit , fie ilm zu zeigen . Was er mir erwiederte , war in substantia fol gendes : Man fey von Seiten des Gouvernements bisher der Meinung geweſen ,
daß die europäiſchen Staaten ,
und namentlich die deutſchen Regierungen , die Auswans derungen nicht gerne ſehen , und aus politiſchen Urſachen , um das gute Verſtändniß mit ihnen nicht zu ſtören , die felbe nicht direkt begünſtigt, ober den Schein , ſie zu bem günſtigen , vernieiden wollen . Wenn daſſelbe aber gewiß feyn könnte , daß die deutſchen Fürſten der Auswanderung keine Hinderniſſe in den Weg legen wollten , ſo würde man vielleicht auch geneigter ſenn , ihnen entgegen zu kommen ; 'doch , feßte er hinzu , mehr aus Vorforae für die
Ankömmlinge felbſt.
Denu , ift es Grundfaß und Uebers
zeugung oder Nationalſtolz , man hat oder affektirt allges mein in Amerika eine große Sleichgültigkeit gegen frems de Einwanderung , und ſcheint der Meinung zu feyn,, daß die Bevölkerung in den vereinigten Staaten auch oba ne fie genug zunähme. Inzwiſchen läßt die Nachfrage nach deutſchen Arbeia tern nicht nad). Täglich werden bey dem Regiſter , wels cher die Contracte ſchließt, mehrere verbunden. Es mis gen in dieſem Augenblicł wohl noch hundert Menſchen übrig ſeyn. Von etwa
4000 Menſchen allen Alters und Gisa
ſchlechts, welche ſeit Anfangs Fuli auf 17 Schiffen in Philadelphia gelandet ſind, hat der Regiſter 1700 Kópfe verbunden , die ihre Fracht ſchuldig waren . Zwey Drita theil von dieſen ſind in dem Staat von Penſylvanien ge blieben , die übrigen gekoinmen .
größtentheils nach dem Staat Dhilo
30 Es zeigt fich , daß Landleute mehr geſucht werden , als Handwerker. Die deutſche Geſellſchaft hatte vor eini gen Wochen eins ihrer Mitglieder beauftragt, den Zuſtand der Deutſchen auf den angekommenen Schiffen zu unter ſuchen , und darüber einen Bericht einzureichen , welchen Sie in einem der beigelegten Zeitungsblättern finden wers ben . Sie hat darauf eine Petition an die jeßt in Hars risburg verſammelte afſembly von Penſylvanien einges ſandt, damit theils neue zwedmäßige Geſeke zum Beſten der Einwandernden gemacht, theils die alten , wovon ich eine übſchrift meiner Bericht beilegen werde , und die zum Theil recht gut waren ,
aber nicht befolgt wurdeu ,
erneuert werden mögen . Auf alles dieſes kann meine Era fcheinung wohl ein wenig Einfluß gehabt haben. Allein um etwas Gutes Bleibendes zu ſtiften dazu gehört mehr, als man von mir bey meiner prekären Lage erwarteu Es gehört dazu eine feſte Beſtimmung in dieſem Lande, ein längerer Unfenthalt in demſelben , genauere Bekanntſchaft mit allen Verhältniffen , und fortgeſeßte uns ermidete Aufmertſamkeit auf Alles, was den Zwed befoss bera kann . kann.
Vor allen Dingen ware Adlen zu rathen , daß fie dies fe Fahrszeit zu ihrer Einſchiffung wählen. Die Fahrt iſt ſchneller und nicht ſo beſchwerlich , und die Epoche der Randung die günſtigſte zur ſchnellen Verſorgung. Wenn ich ſage Frúbjahr , ſo nenne ich ſobald der Winter endet, je früber, deſto beffer. Dann beſſere Behandlung und Verpflegung auf den Sdiffen , mehr Raum auf denſelben . Mehr Aufficht und Hier Berantwertlichkeit bey Schließung der Contracte. find Menſchen Die . werden gemacht muß der Anfang phyſiid ) und moraliſch berdorben , wenn ſie hier ankommen . Allgemein iſt die Klage , daß die lektgekommenen ſchlechy: ter feyca , als die früheren .
}
31 Philadelphia den 12. März 1818 . In der Zwiſchenzeit erſchien in einer hieſigen Zeitung ein Auszug aus der Akte der Aſſembly von Penſylvanien, deren ich in meinem Bericht erwähnte , und ſpäter ließ die deutſche Geſellſchaft dieſelbe in extenso nebſt einigen früs hern Verordnungen , die deutſchen Auswanderer betreffend, druđen. Ich lege dieſe Piecen als beſonders wichtige Dos cumente bey , ſo wie ein Zeitungsblatt, nach welcheni der Congreß den irrländiſchen Geſellſchaften das Geſuch einer Lånderabtretung zur Coloniſation ihrer Landsleute abges ſchlagen hat. Seitdem ich den Beridyt geendigt, babe ich erfahren , daß die hieſige lutheriſche deutſche Gemeinde deu Plan zur Errichtung eines deutſchen Seminariums zu realiſiren ges denkt, und deswegen einen geſchidten Mann aus Deutic land verſchreiben laſſen will, um ihn an die Spige deiſela ben zu ſtellen. Ich möchte dieſer Abſicht nicht hinderlich fryn.
mentes
IV , Bericht über deutſche Auswanderung
nach
Amerika,
Ich ſchilderte hnen bereits vor meiner Einſchiffung vort Ich Amſterdam das große Elend , welchem ich dort und in Holland überhaupt die deutſchen Auswanderer ausgefekt fand. Sie haben fich ſpäter ſelbſt davon überzeugt. Die Urſache lag in dem Leichtfinn und der Planloſigkeit des ganzen Beginnens , in der außerordentlichen und unge wohnlich großen Anzahl derſelben , und in dem Mange! aller Ordnung , Vorſorge und Uufficht bey ihrer Ankunft und Einſchiffung . Dhne alle Leitung und Kath waren die Leute fich felbft , dem Zufall, und dem Wucher der Makler und Unterhåndler überlaſſen , welche einen den deuts Ichen Namen cutehrenden Handel mit ihnen trieben . Nicht der vierte Theil von dieſen Unglüdlichen , welche ihrem Bas terland bereits entſagt, und auf Gerathewohl den nieders ländiſchen Håven zugeſtrömt waren , in der Hoffnung , eis ne beſſere Heimatb zu finden , fanden bey ihrer Ankunft die Gelegenheit , oder hatten die Mittel, fich einzuſchiffeu . Viele , welche in ihrer ratblofen Lage ſich ganz unbekann . ten Menſchen anvertraut hatten , durch falſche Porſpieluns
gen
gen bethårt, wurden ſchåndlich hintergangen . Ja ſelbit diejenigen , denen es nach langem Warten endlich gelange ibre Abſicht zu erreichen , und welche nunmehr hofften , ihre Noth überſtanden zu haben , fanden ſich bitter gou tåuſcht das volle Maß des Elendes wartete threr erſt auf den Schiffen , fie fanden ſogar das Ende deſſelben nicht , als fie die hieſigen Ufer erreichten . Die nämlichen Urſachen , denen es zuzuſchreiben tft, daß fie dort mit ſo vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hats ten , außerten gleich nachtheilige Wirkungen bei der Lana Đừng
Mein
Aufenthalt . in Amſterdam war zu kurz , um
von allen Umſtänden mich ſo genau zu unterrichten , als ich es wünſchte , und Sie 10 kem konnte ich auch erft hier hoffen , den Zuſammenhang einzuſehen .
Seit meiner kandung war ich unabläſſig bere müht, dieſe Lüken auszufüllen. Ich theilte Ihnen in Dus plicaten mit verſchiedenen Gelegenheiten das Reſultat met
ner fernern Nachforſchungen mit. Ich glaube mich in Rüdlicht der Details darauf beo ziehen zu können , und fete zur Ergänzung Fhrer Einſicht über dieſen Gegenſtand Shrer Inſtruction , und um Sho nen eine möglichſt vollſtändige Vorſtellung von Allem 34 geben , was darauf Bezug hat , noch Folgendes hinzu. Es find gewöhnlich holländiſche , mitunter auch ames tikaniſche, fchwediſche , ruſſiſche und engliſche Schiffe , wele dhe die Auswanderer nach Amerika führen . Die meiſten gehen von Amſterdam ab , einige auch von Notterðam und Antwerpen . Zu Zeiten kommen deren auch von norddeut fchen Häfen hier an . Solide Häufer geben fich dort in der Regel mit dieſem Geſchäft nicht ab. Es wäre aber zum Vortheil der Paſſagiere ſehr zu wünfchen , und jene: würden ſich auch wohl dazu verſtehen , wenn nicht die De Deutſche in Nord- Amerika,
Art, wie man daſſelbe bisher" getrieben, es fo fehr in Miffre dit gebracht hätte, und wenn fünftig größere . Ordnung vrið mehr Plan dabey eingeführt würden . Måkler, Unters Händler, die Eigenthümer der Schiffe, Superkargos , and die Kapitaine, die ſie führeu , theilen der Gewinn . In der Regel werden ſoldie Schiffe an hieſige Häuſer conſigo nirt. In dieſem Fall ziehen dieſelben ihre Procente , oder Proviſion davou . Sind hieſige Kaufleute ſelbſt die Eigs ner derſelben , oder diejenigen , die ſie ausrüſten laſſen , jo haben ſie und die Kapitaine das größte Intereſſe dabey . In dieſem Falle nehmen ſie gewöhnlich als Rückfracht Paja ſagiere an Bord zurůd. Die Schiffe, welche zum Transport derſelben einges richtet werden , ſind in der Regel vou der ſchlechteſten Qualität, alt und baufällig , und die Kapitainė , deren Führung fie anvertraut werden , unwiſſende , unerfahrne und brutale Menſchen . Amerikaniſche Schiffe ſind die bee ften . Sie verdienen vor andern den Vorzug. Sie tegeli Die Behandlung iſt beſſer, und die Reſponſa's
ſchneller .
bilität der Kapitaine großer.
Es werden dort vor der Abfahrt zwiſchen den Paſſa. gieren und den Entrepreneurs förmliche Contracte geſchloſs Sie fen , gegenſeitig unterzeichnet , und ausgewechſelt. ſind in deutſcher Sprache abgefaßt , und werden da , wo, eß die Verſchiedenheit der Umſtände erfordert, ſchriftlich Die Hauptbedingungen find folgende . Eine aubgefüllt. erwachſene Perſon , fie fev männlichen oder weiblichen Gem dylechts , zahlt für die Ueberfahrt oder Fracht hundert und fiebzig holländiſche Gülden , wenn ſie gleich erlegt werden, * und hundert und neunzig , wenn fie erſt bey der Landung bezahlt werden ſollen .
Kinder unter vier Jahren ſind frepi
35 Pon vier bis zu vierzehn Jahren betrågt ihre Fracht ento weber fünf uad achtzig oder fünf und neunzig Gulden , verſchieden nach gleichen Rüdſichten . Stirbt eine Perſon, wenn die erſte Hälfte der Fahrt bereits zurücgelegt , ſo übernimmt die Familie deffen Schuld . Fållt hingegen der Lod in die erſte Hälfte, ſo trågt das Schiff den Verluſt. Ferner wird die Art der Verpflegung genau beſtimmt. Dieß ſind die weſentlichen Beſtandtheile ſolcher Contracte. Allein ſie werden nicht unter geſeklicher Aufſicht und Vers mittlung geſchloſſen , und häufig,erlauben ſich die Kapis, taine willkührliche Abänderungen und Zufäße, welche ſich die Leute in ihrer Unerfahrenheit und oft aus Noth gefal ten laſſen .
Z. B. Nach den hieſigen Gefeßen iſt der Kas
pitain verbunden , die Paſſagiere noch dreyßig Tage nach der Ankunft in dem Hafen an Bord zu behalten und zu verpflegen .
Oft ſucht derſelbe in den
Contracten
Zeit zu verkürzen , oder ſich ganz von dieſer
dieſe
Verbindliche
keit zu befreyen ; ja es iſt im vorigen Sommer der Fall vorgekommen , daß der Sapitain überhaupt ſich nur zur Verpflegung auf fechzig Lage verbindlich machte , die Fahrt, mochte dauern , ſo lange ſie wollte , mit der Verpflichtung von Seiten der Paſſagiere , von dem ſo beſtimmten Zeits punkt an , ihren fernern Unterhalt beſonders zu bezahlen . Nun aber fiud alle Contracte , wenn gleich die Stipulas tionen , ſo in ihneit enthalten , von den allgemeinen Nors men abweichen ,
und ſelbſt den hieſigen Gefeßen zuwider ,
Find, dennoch nach denſelben gültig , ſobald ſie in Europa geſchloffen worden find , wofern nicht berpreſen werden kann, daß fie an Bord der Schiffe felbft geſchloffen wure den , in welchem Falle ſie dieſelben für null erklären . Nach der Vorſchrift ſoll ein jedes Judividuum ein Erems plar eines folchen Contractes erhalten .
Dieſes geſchieht
aber nicht immer , und es wird nicht ſelten nur einer für alle Paſſagiere von dem Kapitain unterzeichnet. 3 *
* 30 Der Vortheil bey Schließung biefer Contracte ift å beta haupt zu fehr auf Seiten der Entrepreneurs, und es ware zu wünſchen , daß fünftig derjenige der Paſſagiere mehr be růdſichtigt, und dieſelben mit größerer Vorſicht und Erwas gung aller Fåtte, woraus während der Fahrt mehrfader Nachtheil für dieſelben crwachfen konnte, geſchloſſen würden. uuein , ſo wie dieſe Contracte find , werden ſie in der Regel nicht gehalten , die Schiffe ſind gewöhnlich nicht mit hinlänglichen Proviſionen verſehen , und dieſe find von det rchlechteſten Qualitát ; dabei werden gleich Unfangs ohne alle Noth die Portionen verkürzt, und viele von den ftis pulirten Artikeln gar nicht gereicht. Die Aerzte, im Fall ſich dcren an Bord befinden , ſind die unwiſſendſten Mens Ichen , Barbiere u. dgl. , und find faum mit den nothwena digſten Arzncimitteln bcrſehen . Man trågt nicht genugſa : -me Sorge für Bequemlichkeit uud Reinlichkeit. Der Raum iſt zu beſchränkt. Urſachen , warum die Sterblichkeit auf den Schiffen bisher fo außerordentlich groß war. Dieſelbe zeigte ſich bisher vorzüglich bey Kindern vont einem zartern Alter , welche die Schiffsfoſt nicht vertragen können, und ſolchen , welche noch von der Muttermilch leben ." Man kann annehmen , daß bisher der zehnte Theil von denen , welche ſich einſchifften , unterweget , und noch nach der Pandung ſtarben . Im vergangenen Jahre war es vielleicht der fechste Zheil. Wechſelfieber und Diarrhden find die gee wöhnlichen Krankheiten. Die Urſachen , woraus fe entſtehen , find zum Zheil unvermeidlich, aber ließen ſich doch verk mindern , und würden ben beſſerer Pflege und ärztlicher Hülfe keine ſo große Sterblichkeit erzeugen , und wenn nicht Alles vernachläffigt würde , wovon das Wohl und die Ges ſundheit der Menſchen abhängt , und wenn nicht Kummer und Verzweiflung Bielen das Leben raubten . Ein großer Theil ftirbt blos aus Entkräftung und Mangel oder ſchlechtet. Beſchaffenheit der Lebensmittel
Mir iſt der Anblidt des menſchlichen Elends nichtfremd, ich habe es in vielen Geſtalten geſehen ; allein in keiner -ſchauberhafterit noch iſt es mir vorgekommen , als auf den Schiffen , welche am Ende des leßtverfloſſenen Fahres hier ankamen , und ich war nicht Zeuge während der Fahrt , noch kannte ich das Schlimmſte anders als durch fremde Schilderung. Vieles bångt von der Bebandlung ab. Dieſe iſt faſt burchgängig ſchlecht, bart , ja nicht ſelten unmenſchlich , Die Sittlichkeit leidet qufcior's und empörend grauſam . dentlich durch nothwendige Urſachen ; allein der ganzliche Mangel an zw & tmåßiger Vorſorge und Aufſicht, Brutali tåten , welche ſich die Kapitaine gegen das weibliche Ges ſchlecht erlauben , vermehren das Uebel bis zu einem traus rigen Grade , bis zur Abſtumpfung alles natürlichen Ges fübles. Ich übertreibe nid )t. Notoriſche Beyſpiele, it hins länglicher Anzahl , berechtigen mich mit einer Allgemein, Heit zu reden , welche nur wenige Ausnahmen leidet. Mehr Tere Belege werden ſich bereits in Ihren Händen befinden. Man klagt hier allgemein åber die ſchlechtere moralis fche Beſchaffenheit der Auswanderer , welche feit den letz . Mi: ten zwanzig oder dreyßig Fahren hier anlangten.
gen die unglüdlichen Zeiten der Revolution und ihrer Kries ge , und eine allgemeine Berſchlimmerung der Sitten in Europa daran Schuld reyn. Gewiß tragen die Unord: nungen und das Elend auf der Schiffen viel zu ihrer Des moraliſirung ben . Viele kamen ſchlechter hier an , als ſie waren .
Dieſer Gegenſtand vorzüglich verdient Ehre Auf: merkſamkeit und thátige Verwendung . Helfen Sie dieſem Uebel ab , und Sie machen ſich um die Menſchheit vers dient
38 Die gewöhnlichen Landungspläße Find Philadelphia , Newyork und Baltimore. Die Erwartung größerer Bes günſtigung und Erleichterung , vielfache Bande der Vers wandtſchaft, fortgefekter Briefwechſel , Einladung , deuts Fiche Sprache ſind die Urſachen , warum , da der Staat Pennſylvanien von Anfang an von Deutſchen bevölkert wurde, die ſpätern Auswanderer vorzüglich nach Phila: delphia , der Hauptſtadt deſſelben , zogen , und ſie , wenn ſie auch dort nicht blieben , doch zum Punkt der Landung wählten . Auch fanden ſie immer leichter Gelegenheit dorthin .
In Newyork beſteht ein
Geſek , nach welchem
die Kapitaine, welche mit Paſſagieren an Bord dort lans den , Caution für dieſelben zu leiſten haben , damit ſie dem Staat oder der Stadt nicht zur faſt fallen . Dieß war ein Grund , warum dieſelben Niemand annahmen , der feis ne Ueberfahrt nicht bezahlen kann , und warum fich biss her eine nur geringe Anzahl dorthin einſchiffte.
Die Gefeße, welche in dem Staat von Pennſylvanien zum Vortheil der deutſchen Ankömmlinge gegeben ſind und von welchen ich einen Auszug benlege, find an ſich ſehr zweckmäßig, und würden wenig zu wünſchen überlaſs ſen , weun fie in ihrem ganzen Umfang befolgt würden . Adein dieſes iſt nicht der Fall. Die fremden Kapitaine ſind ihnen nicht unterworfen , oder wiſſen ſie zu eludiren . Sie können hier für die genaue Erfüllung aller in den Cons tracten eingegangenen Verbindlichkeiten nicht verantwort: lich gemacht oder belangt werden. Was hilft es , wenn die hieſigen Gefeße für den Deutſchen günſtige Verfügungen und Vorſchriften enthalten , wenn die Contracte , obgleich ihre Stipulationen ihnen zuwider ſind , dennoch
gültig
find, ſobald ſie im Ausland geſchloſſen worden , und bey Bes
39 einträchtigungen oder Mißhandlungen weder Strafé nody Erſatz zu erwarten ſind ?
Wenn Schiffe mit Paffagieren hier anlangen , fo tpers och fie ſechs Meilen von hier an dem Lazareth angehala ten , und von einem Arzt viſitirt. Findet derſelbe bösars tige Krankheiten auf denſelben , ſo müſſen ſie Quarantaine halten. Gefährlich Kranke werden in das Lazareth gea bracht , und dort auf Koſten des Sdhiffs verpflegt. Fins det ſich keine Urſache zur Quarantaine, ſo laufen die Sdiffe in den hieſigen Hafen ein ; hier werden ſie abermals von einein Arzt , den der Geſundheits = Nugichuß dazu be auftragt, und zugleich von dem Interpreter ( Dolmetſcher ) der deutſchen Geſellſchaft beſucht. Erfterer verſichert ſich - wiederholt son dem Geſuudheitszuſtand, überzeugt fich , ob Alles nach der Vorſchrift iu Drdnung iſt , und Lekterer erkundigt fich außerdemi nad) der Behandlung während der Fahrt , und unterſucht den Grund der etw igen Klagen in dieſer Hinſicht. Allein dabey bleibt es gewöhulich , und for båufig auch gegråndete Urſachen zu denſelben fich fins den mogen , e8 erfolgt weder Erſaß noch Strafe. Sind dieſe Förmlichkeiten vorüber , ſo laßt der Kaufs mann , an welchen das Schiff conſignirt iſt, oder der Kas pitain in den Zeitungen bekannt machen , daß deutiche Auswanderer ( redemptioner) angekommen , welche Wils lens feyen ſich zu verdingen oder zu verbinden ( bind themselves ) , um ihre Fracht zu bezahlen ( discharge their freight.)
Dreyßig Tage nach der Ankunft iſt der Kapitain vers bunden , ſie noch an Bord zu behalten und zu verpflcgen . Wenn ſich nach Verlauf diefer Zeit Niemand einfindet, um fie in ſeine Dienſte zu nehmen , ſo rechnet ibuen derſelbe
40 Die Anften der ferneren Unterhaltung gerobhnlich Befonderis an , wodurch ſich ihre Schuld vermehrt. Diejenigen , welche vor der Einſchiffung ihre Paſſage bezahlt hatten , können gleich nach der Landung hingehen , wobiri es ihnen beliebt. Von denjenigen , welche ihre Pafſage ſchuldig geblies ben , erhalten die Kapitains oder die hieſigen Conſigtrert ihre Befriedigung dadarch , daß der Amerikaner diefelben in ſeis ne Dienſte nimmt, und das Geld erkegt oder vorſchießt . Sene haben keine andere Garantie ihrer Forderung , als die Gewißheit oder Wahrſcheinlichkeit , auf dieſe Art zur Bes Sollte es fich ereignen , was friedigung zu gelangen . aber höchſt felten iſt , und vielleicht im borigen Jahre der Fall war , daß es ihnen zu lange dauert, bis Fernand ficha einfindet, der die Leute auslöst , und ſie vielleicht fürch ten , dieſelben módyten ihnen zur Paft bleiben , fo laffen fie fie får einen geringen Preis , oder ein äußerſten Fatte ohne alle Bezahlung los.
Es bleibt ihnen am Ende nichts
weiter übrig.
Falle måffen ſie ſich jedoch in eis
In dieſem
mer beſondern Obligation als fernere Schuldner anerkennen , und ſie werden ſo entlaffen , in der Hoffnung , daß fie vielleicht fünftig vermogend Fennt werden , ihre Schuld za
1 bezahlen .
Sie håtten zwar das Recht, ſie wie jeden aus
dern Schuldner in das Gefängniß zu feben ; allein ſie könns ten ſich davon wenig verſprechen , die Koſten würden noch großer renn , und das Schiff, welches ſie ohne ihre Erlaub niß nicht verlaffen dürfen , iſt Gefängniß genug , und wahrlich oft noch ſchlimmer:
Die Dienſtcontracte ( indentures ) zwiſchen den Res demptionern und den Dienſtherrn werden von einer durch mas Gouvernement beſonders dazu authoriſirten Perſon
( Register ) in deſſen Wohnung geſchloſſen , weldjem da für ein Dollar auf die Perſon verwilliget iſt, welchen der Dieuſtlycrr zu entrichter bat.
Es wird zu dieſem Geſchäft
ein in Philadelphia anſäſſiger rechtlicher Mann gewählt , welcher der engliſchen und deutſchen Sprache kundig iſt und deſſen Verpflichtung iſt, das Intereſſe bender Pars theyen nach der Vorſchrift des Geſeķes und der Billigkeit zu vermitteln , vorzüglich aber dasjenige der zu verbindera den zu vertreten .
Dieſes geſchieht auch in der Regel.
Ben der Ankunft der Schiffe erhält dieſer Regiſter von dem faterpreter der deutſchen Geſellſchaft, welcher dieſelben vifitirt hatte , eine namentliche Liſte aller auf denſelben befindlichen Paffagieren , mit Bemerkung des Geſchlechte , Alters und der verſchiebenen Metiers und Qualificationen. Die Contracte, welche ſo unter ſeiner Aufſicht geſchlofa fen werden , werden von beyden Seiten unterzeichnet, von ihm atteſtirt , und darauf gegenſeitig ausgewechſelt. Sie werden in ein beſonderes Buch eingetragen , mit Bemers kung der Staats , County , Townſchips , Stadt oder Fle đen , wohin die Redemptioner verbunden , Namen des Dienſtherrn , Dauer der Dienſtzeit u.fw.
Die Dauer der Dienſtzeit in den Contracten iſt volt zwen bis zu vier Jahren , nach Berſchiedenheit der Fracht, des Alters , Geſchlechtb , der Geſundheit und Fähigkeiten : Vier Jahre iſt für eine ganze Fracht der äußerſte gefét liche Zeitraum , welcher nur in außerordentlichen Fällen , f. B. wenn Familien zu viele kleine Kinder haben , ber zu großem Alter, Schwächlichkeit oder andern Nachtheis len , verlängert wird. Kinder über vier Jahre werden , find fie männlichen Geſchlechts , bis zum ein und zwaus rigſten , ſind ſie weiblichen Geſchlechts , bis zum acatzeko
42 ten Jahre verbunden. Kinder unter jenem Alter zahlen nichts ; fie folgen den Heltern , und werden mit ihnen nach Verlauf der Dienſtzeit
fren .
Die Dienſtpflichtigen
empfangen nach ausdrücklichen Stipulationen Wohnung , Effen und Trinken , Kleidung , frene Wäſche ; und Kin der erhalten alle Jahre ſechs Wochen Schule , und am Ende der Dienſtzeit zwen vollſtändige Kleidungsſtüde, tpos von eins neú . Außerdem verfügen die Geſeke zu Gunſten der Res. demptioner , daß Niemand ohne feine Einwilligung außer dem Staat von Pennſylvanien verbunden , daß Manu und Frau nicht ohne gleiche Einwilliguug , und Kinder von ihren Aeltern nicht ohne die größte Noth getrennt werden Jollen .
! Außer dieſen Geſetzen
giebt es keine andere ;
weder
in dieſem Staat noch in den übrigen , wodurch dieſelben die Auswanderungen unmittelbar begünſtigten , noch ſcheint das Gouvernement der Vereinigten Staaten überhaupt ein beſonderes Intereſſe an ihnen zu nehmen , oder , einzelne Fälle ausgenommen , ſehr diſponirt zu ſeyn , durch Prárogative oder Conceſſionen fie anzureizen . Daſſelbe glaubt fie ſchon genug dadurch aufzumuntern , daß es ihr die Thore offnet, und einem jeben Ausländer , der fich in den vereinigten Staaten niederlaffen will , es möglich macht , Landeigenthümer zu werden , oder jedes andere beliebige Gewerbe zu treiben , und nach Berlauf von fünf Fahren , bey vorhergegangener Declaration , das volle Bårs gerrecht zu erhalten , wodurch derſelbe aller Vorrechte und Vorzüge der Verfaſſung dieſes glüdlichen Landes theilhaf, tig wird . Die sereinigten Staaten haben einen Punkt erreicht, * igre fortſchreitende Größe nicht mehr von fremne
43 Auswanderung abhängig iſt, da ohne dieſdhe die Beobl kerung ſich alle zwanzig Jahre verdoppelt.
Nationalftolz
fängt art, die allgemeine Meinung oder Behauptung zu erzeugen , daß man fie jest entbehren könne. Aber gleich wohl find die Ausländer immer willkommen , der Mangel an Händen dauert fort , und es würde ſchmerzlich empfuiss den werden , wenn auf einmal alle Auswanderung auf borte. Ich glaube nicht, daß das Gouvernement dieſe Meis nung theilt. Es iſt zu aufgeklärt, als daß es nicht einſehen follte , welchen wohlthätigen Einfluß dieſelbe fortwährend auf die Kultur und Induſtrie in den vereinigten Staaten haben muß .
Wenn daſſelbe ſie bisher mit gleichgältigen
Augen anzuſehen ſchien , und nidyt mehr zu ihrer Aufmun terung that, ſo lag dieſes vielleicht in andern - Urſachen . Daſſelbe miſcht fich überhaupt in Bieleß nicht, was bey , uns ein Gegenſtand der thatigſten Vorſorge der Reo gierungen iſt. Es ſcheint eine Staatsmarime zu ſeyn , aller menſchlichen Thätigkeit den freneſten Spielraum zu laffen , ohne ſie weder einzuſchränken , noch zu beförderkt und zu leiten , nichts zu übereilen , Alles von felbft entſtes hen , ſich entwickeln und reifen zu laſſen , nach ſeinen inte nera Gefeßen ftånden .
und den
von außen
einwirkenden Unia
Außerdem können politiſche Rücfichten zum Grunde liegen , welche das Gouvernement abhalten , die Auswano derung durch große Begünſtigungen aufzumuntern : thcils die Beſorgniß , die europäiſchen Staateu und Regieruns gen , und die von Deutſchland insbeſondere, welde man , obgleich dieſe fie verhindern , doch derſelben als abgeneigt fupponirt, zu beleidigen , und ihre Eiferſucht zu erregen , theils , daß von einer zu großen und plögli
6
1
then Einwandering oon Europäern mit monarchiſcher Grundſäßen und idylechtern oder doch verſchiedenen Siir ten nachtheilige Folgen für den Staat zu befürchtea feyen , indem fo heterogene, incoherente Beſtandtheile fide nicht früh genug zu einem Ganzen verbinden , oder die Sitten und die Offentliche Meinung nachtheilig davon afs Picirt werden . Demobngeachtet hat
das Gouvernement bisher
im
einzelnen Fällen deutſchen , führgeizeriſchen , franzöſiſchen und irlandiſchen Geſellfchaften oder Colonien , welche Låndereien von demſelben ,kauften , um fich auf ihnen ans zufiedeln , äußerſt vortheilhafte
Bedingungen
berwilligt»
und dadurch bewieſen , daß es nidht zu ångftlich in die fem Punkte handelt. Noch fehlt es an zweđmåßigen und energiſchen Geſe ken " ) , welche die deutſchen Auswanderer gegen die Will tubr und die heißhandlungen der Kapitaine und Super kargos in unmittelbaren Schuß nehmen , und Alles , was mit ihrem Transport in Beziehung ſteht , auf eine ents (prechende Urt reguliren . Sonſt kann mant , ohne den Norwurf der Partheylichkeit zu verdienen , im Grunde fers de größere Begünſtigung erwarten , als jene fie wirklich finden , noch wåren fie nöthig , wenn man auf ihrer Seite weniger Planmäßigkeit und Zuſammenhang vermißte , wenn dort ben der Einſchiffung mehr Ordnung eingeführt würde , wenn vor derſelben ſchon in Deutſchland ſich die einzeln zerſtreuten Familien od Individuen , welche bis. Her einzeln , ohne Ordnung und auf Gerathewoht den Häs fen zuſtrómten , in Geſellſchaften bildeten , mit unterrichs teten Führern an ihrer Spiße; oder , wenn affociationen oder Verbindungen eriftirten , welche von dem Gouvernement
* ) Neuerlich find fic gegeben .
IL RITY
Rich Landftriche abtreten ließen , und darauf Colonien grúna deten , welche den zerfreut hier ankommenden Individuen zum Vereinigungspunkte und zur gleich bereiten Aufnahme Aucin fier fehlt es den Deutſchen vor allen . dienten. Solche Geſellſchaften gab es bisher nicht. Einzelne Pris vat- Unternehmer uns große Güterbeſiger , welche bisher einen großen Theit der Unkommenden an fich zogen , finder in zu geringer Anzahl. Die "Hälfte iſt nicht genug gerea gelt, zu febr der Willkühr und dein Zufall unterworfen . ? Es gab bisher zwer deutſche Geſellſchaften in den beth einigten Staaten , die eine in Philadelphia , und die ane dere in Newyork , und eine dritte hat ſich vor einem Fahr. in Baltimore gebildet. Allein der Zweck derſelben beſchränkte fich blos auf pecuniåre Unterſtügung einiger der Hälfsbea dürftigſten , und Linderung ihres Elends bey der kandung , und unmittelbaren , meiſtens rehr laueu , und fant immer ! unwirkſanten Vertretung
gegen Beeinträchtigungen und
Mißhandlungen. Die Geſellſchaft zu Newyork leiſtete überw haupt wenig , und hatte wenig Gelegenheit dazu . Noch weniger läßt fich von der in Baltimore erwarten , und die son Philadelphia , -
fo fehr aud von der erſten Zeit itu
ter Stiftang an ihre Bemühungen bås Lob und den Dank aller - Deutſchen verdienen , ihre Mittel reichen nicht bin , ihr Fond ift zu gering, um dein zu großen Bed dürfniß abzuhelfen . Thátiger zu jenem Zwed der Colonie firung oder ſonſtigen Verſorgung, durch Unterſtüßung , Rath oder Verwendung , welche mehr werth ſind, al eina zelne pecuniare Unterſtüßungen , nehmen ſich die engliſchen und irrländiſchen Geſellſchaften ihrer Landsleute an . Die irrländiſche Geſellſchaft zu Newyork hat kürzlich einen Plan zur Colouiſation der Auswanderer ihrer 9! ation bekannt gemacht, und bereits die erſten Schritte zu ſeiner Realis firung gethan .
Die hieſige irrländiſche Geſellſchaft iſt gm
46 fonuen , ihn gleichfalls zu adeptiren .
Und es iſt zu Hofs
fen , – daß die deutſche Geſellichaft biefelbft ihrem Bers ſpiele folgen wird.
Dieſer Mangel an zweckmäßiger Vorſorge , Leitung und Plan , auch auf dieſer Seite des atlantiſchen Meeres , zeigte ſich beſonders fühlbar im letztverfloſſenen Fahre. Tauſende, ja Millionen Menſchen könnten in dieſem ger fegneten fande Raum , Glück und Wohlſtand finden . Ein Seber, welcher nur mit einem kleinen Kapital hieher kommt, nicht des oder auch ohne das , mit Arbeit der Hände , als Landmann oder Handwerker , ſich ers Stopfs nähren will , iſt gewiß , es zu finden . Die Nachfrage nach Urbeitern laßt nicht nad). Allein , bey der ungewöhnlich großen Anzahl der deutſchen Auswanderer , welche im Laufe des vergangenen Fabres , bis in den ſpäteſten Wins ter , dieſer ſo ungünſtigen Fahrszeit , hier landeten % ) , verſtopften ſich alle kanále ; der traurige Zuſtand , in wels bem fie fich befanden , ſchabete ihrer ſchnellen Unterkunft. Budem klagte man allgemein über die größere Immoralis tät und Idlechtere Beſchaffenheit der ſeit einigen Fahren Ungelangten , und war vorzüglich gegen die Leßten einges nommen . Täglich wurden mehrere von dem Regiſter vers bunden ; allein in dem größten Elend barrten viele lange auf den Schiffen , bis die Reihe an fie fam ; ein Theil wurde ben einbrechendem Winter in Häuſer untergebracht; die Spitäler füllten ſich ; eine Menge ſtarb in denſelben ; mehrere lebten von der Mildthåtigkeit der Einwohner ; die Gefeße verloren ihr Unſehen ; der Eifer erkaltete; die Mits tel zur Unterſtüßung reichten nicht hin.
* ) Et find im Ganzen in Jahr 1817 mehr Deutſche Fo ausge. wandert , als manche Cantone in det Schweit Seelen záblen .
47 Seit dem zwölften Juli 0. I , wo das erſte Schiff mit deutſchen Auswanderern hier landete , bis Anfang dies res Fahres ſind auf neunzehn Schiffen nahe an ſechstau. ſend Menſchen alles Ulters und Geſchlechts hier allein in Philadelphia angelangt.
Ben dieſer Lage der Dinge, und der ſich fåglid, vera, großernden Noth dieſer Menſchen fand ſich die Deutſche Geſellſchaft im Monat December bewogen , eins ihrer Mits glieder zu beauftragen , den Zuſtand derſelben auf den Schiffen zu unterſuchen , und darüber einen Bericht zu erſtatten , wovon ich eine Abſchrift beylege. Hierauf ließ dies ſelbe im
nämlichen Monat eine Petition an die in Hars
risburg -figende Aſſembly des Staats von Pennſylvanien überreichen , um zu bewirken , daß theils die alten Ges feße erneuert und in Kraft geſebt , theils neue zweckmäßis ģe Verfügungen für die Zukunft getroffen werden mögen . Faft zu gleicher Zeit hatten die Vorſteher des Armenang: fchuſſes und die Geſundheits - Commiſſion in einer andern Petition bey derſelben darauf angetragen , daß ein Geſetz erlaffen werden möge , nach welchem die Kapitaine in Zu . kunft Caution zu leiſten haben für alle Paſſagiere, die ſie einführen , damit ſie dem Staat , und vorzüglich der Stadt, wie es zuleßt der Fall war , nicht zur Laſt fallen . Ei ne ſolche Verfügong würde aller fernern Uuswanderung auf die bisherige Art , wo nidyt gånzlich den Zugang vers fperren , doch ſie ſehr erſchweren und vermindera . Allein dieſe Bilt ift bis jeßt nicht paſſirt; dagegen eine andere auf erſtere Petition , in welcher der Raum von zwey Tone nen oder achtzig Cubik - Fuß auf eine erwachſene Perſon vorgeſchrieben , und andere Beſtimmungen in Rüdſicht der Verpflegung und Ordnung auf den Transportſchiffen feſte gelegt werden . Sobald die bis jeßt noch fehlende Unters ſchrift des Präſidenten dieſe Bil zum Selet ethebeu wird,
48 wird daffelbe wahrſcheinlich den hier and in andern See ftädten reſidirenden Conſuln der fremden Mädyte bekannt gemacht werden .
as die oben beſchriebene Art, fidh zu verdingen , ana belangt , ſo hat man zwar Unrecht,
in derſelben Sela
veren zu ſehen , denn es liegt ein freywilliger Contract zum Grunde , welcher die Dauer der Dienſtpflichtigkeit auf eis ne beſtimmte Zeit limitirt. Allein, fie mag demobugeacha! tet wohl einen Schatten auf den Deutſchen Namen werfen , und dazu bertragen , ihn verächtlich zu machen , wenn auch nicht in der Theorie , doch in der Praris , indem ſie nicht von vielen Mißbräuchen und Geſekwidrigkeiten frey iſt , welche ſie von emer gehaffigen Seite darſtellen ; der gewöhnliche Ausdrud im gemeinen Leben iſt nicht bind as servants , ſondern kaufen und verkaufen ; ja in půdlichen Staaten ſoll man von Dutch oder white slaves ſprechen . Gleichwohl bleibt dieſe Methode in Ermanglung auderer Anſtalten der einzige Weg. Und ſelbſt ben agricolen Uns. ternehmungen und Coloniſationen im Großen würde fie nid )t ganz entbehrlich werden , da dadurch nur ein vers bältniſmäßig kleiner Theil der Handwerker , wenigſtens im Anfang ,
Unterkunft
finden
würde , für
welche lektere
Klaſſe ſie aud) in der That , ſo viel fiu auch ſonſt das gegen einwenden laſſen mag , die befte bleibt. Es iſt die allgenreine Meinung berſtändiger Männer , der ich aus überzeugenden , aus eigenen Beobachtungen geſchöpften Gründen meine Beypflichtung nicht verſagen kann , daß ſelbſt diejenigen , welche ibre Fracht bezahlt haben , und fren bieber kommen , einzelne Landleute ſowohl als Hande werker , ſelbſt wenn fie noch einiges Geld mitbringen , beffer thun , wenn ſie ſich im Aufang auf dieſe Urt vere dingen . Es geſchieht diefes auch bäufig. Mande, wels Listshe evenimentdemana
1
49 dhe nureinen Theil ihrer Fracht bezahlt, und den andere thuldig geblieben , ließen fich für eine volle Fracht auf dren Fahre verbinden , und das bereits erlegte Geld bis zu Ende der Dienſtzeit auf Intereſſen in den Händen ihrer Dienftberrn . Haben die Leute bet ihrer Ankunft, nach . dem ſie ihre Fracht bezahlt haben , noch einiges Geld er , übrigt, fo verſchleudern fie es gewdhnlich , bis ſie eine Gelegenheit zur Arbeit gefunden , oder werden in ihrer Unerfahrenheit oft von eigenen
Landsleuten , welche sie mißbrauchen , um daſſelbe gebracht. Der wichtigſte Vor theil aber iſt diefer. Sie lernen in der Zeit der Dienſt pflichtigkeit die Sprache, Gebräuche , das Verſdiedene in allen Gewerben , erwerben ſich die nöthigen Localkennt niffe , und find nach Verlauf der Dienſtzeit , während welcher ſie vielleicht noch etwas für fich verdient hatten , oder im Beſitz früherer Erſparniſſe , gleich im Stande , ein ſelbſtſtändiges Gewerbe anzufangen , oder falls einer Landmann iſt, für baares Geld oder auf Credit , einige Morgen fandes zu kaufen , auf welchen er fich anſiedelt, mit der gewiffen Ausſicht, ben Fleiß und Deconoinit den Werth ſeines Eigenthum mit jedem Jahre wachſen zu lehen. Faſt alle, welche vor zehrt oder zwölf Jahren als Res demptioner bieber tamen , und auf dieſe Weiſe anfien gen , find jeht, faſt ohne Ausnahme , wohlhabend. Mir felbſt find mehrere Beyſpiele bekannt von Peuten , die vor zwanzig oder dreyßig Jahren ſich hier niederließen , und jezt Capitaliſten find.
Es trifft fid auch nicht felten , daß reiche Gürsbeft Ber oder Fabrik Unternehmer die Fracht für Landleate oder Sandwerker bezahlen , und ſo beren Schuld übernebs men und dieſelben , ohne daß fie ſich auf eine gewiffe Uns zahl Fahre berbinden , fie nach und nach durch ihre Ar beit abberbienen laſſen .
Manche finden ſich außer dømt
Der Deutſche in Norbe Simerita.
1
)
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Putereffe aus Menſchlichkeit dazu beivogen , und durch ein beſonderes zutrauen , welches fie in manche Leute dieſer Im Allgemeinen glaubt Art feßen zu können glauben . man bey Familien den meiſten Grund dazu zu haben , da baben weniger zu fürchtén iſt, daß die Schuldner durch Entfernung fich der Verbindlichkeit gegen ihre Wohlthäter entziehen . Um zu bewirken , daß die Unkdminlinge ohne großett Zeitverluſt Gelegenheit fich zu verðingen fånden , wäre bie Errichtung eines Adreß - Comptoris ſehr zweddienlich ; an welches die Nachfragen aus feinen Gegenden gerichs tet würdeni , und an weldjes die Dienſtſuchenden zugleich fich zu wenden hårten . * ) Die Behandlung det leite wahretið ihrer Dienſtzeit ift wenigſtens in Pennſylvanien , ſo weit ich erfahren , und den angränzenden weſtlichen Staaten , wo die Populatioit größtentheils aus Deutſchen beſteht , und weniger Schwará je find , in der Regel menſchlich und gut. Wärz ſie es tidit , ſo ſteht ihnen der Weg der Klage an den Sollicia tor der deutſchen Geſellſchaft offeri, welches ſeinen Zwed felten verfehlt. Häufiger find gegründete Klagen von Sei. ten der Dienſtherrn gegen die Dienenden , indem häufig Benſpiele vorkommen , daß dieſe durch bosliche Entfernung fich ihren eingegangenen Verbindlichkeiten entziehert. Es ſind von den ſechstauſend hier ángelangten Deuta Schen oder Schweizern bernahe die Hälfte auf dieſe Art verbunden wordert. Es ergiebt fich aus der Regiſtern , daß mehr Lands leute, als Handwerker geſucht werden . Welche Klaffe von leşteren vorgezogen werde , von welchen zu viele oder ju
:-) Es wundert mich , leicht wird daran ja erinnern feone
51 wenige Penen , läßt ſich in dieſem fonderbaren lande, too alle Induſtrie und Gewerbsthätigkeit unabhängig und freg bon aller Einſchränkung durch Zünfte , and jeder Einwir kung von Seiten der Regierung iſt , und fich von felbe in das Gleichgewicht feßen muß, ebenfatls nicht anders beſtimmen , als durch die großere oder geringere Nachfram ge . Und da zeigt ſich , daß alle Profeffioniſten und Hand werker der gröbern oder einfachen Art , deren Arbeits- Pror dukte von unmittelbarer Nothwendigkeit find , und nicht als Manufactut: Maarert eingeführt werden können , in vorzüglichem Anfehen ſtehen , und leichter Gelegenheit zu Berdienſt und Arbeit finden . Dahin gehören Maurer , Zimmerleute , Wagner , Schreiner , Bötcher , Schmiede , Schloſſer , Schuſter, Schneider , Båder u. 1. 10. Alle Gewerbe hingegen , welche, ihrer Natur nach , ſich mehr oder weniger den feinern Künften oder Manufacturen nam bern , d. h . wo die Arbeit getheilt iſt, und deren Produkte mehr Gegenſtand des lurus find , ihr Glüd nicht ſo leicht finden . Dieſe können bei der Große des Arbeitslohned zum Theil wohlfeiler aus dein Auslande eingeführt wers den , und es zeigt fich auch eine beſondere Vorliebe für ausländiſche Waaren diefer Art. Liegt hierin ein Mitglie berhåltniß , ſo iſt es eine nothwendige Folge des ganz ei genen Zuſtandes dieſe8 Landet , und jeder Verſuch , daſs felbe durch Einführung
von Handwerkern , oder Manus
facturiffen von letterer Gattung, oder durch größere come binirte Unternehmungen auszugleichen , würde unfehlbat fcheitern. * ) Es ergiebt fich fernèr fordohl aus unmittelbarer Fra formation auf dem Bureau des Regiſters, als aus allge meinert Beobachtungen , daß Landleute oder Handwerker
* ) Das if ficher Sache der Zeit.
52 mit ſehr farken Familien , und vorzüglich ganz jungen Kindern grüßere Schwierigkeiten finden. Die Bedingungen in den Dienft : Contracten ſind alsdann nicht ſo günſtig; die Dauer der Dienſtzeit gewöhnlich länger ; und es fins det ſich nicht ſo leicht Jemand , der eine zu zahlreiche Far milie zu ſich nehmen mag , am wenigſten , wenn der Bar ter ein Handwerker iſt. Sind die Kinder über acht oder zehn Fahre , ſo iſt die Schwierigkeit minder ; fie werden dann don von den Seltern getrennt, und finden leicht Unterkunft.
Junge Leute von vierzehn bis zwanzig Fans
ren von benden Geſchlechtern werden am meiſten geſucht. Micht ſelten übernehmen dieſe die ganze Fracht oder einen Theil derſelben von ihren Ueltern , und verbinden ſid , mit an ihrer Statt. Niemand , der ledig und ohne Familie und über fünfzig Fahre alt iſt , ſollte ſein Vaterland ver laſſen , wenn er keine andere Mittel bat, in dieſem
lan
de ein beſſeres Schi& fal zu gründen , als jene Urt ſich zu verdingen. Ben Perſonen weiblichen Geſchlechts , wenu fie unverheurathet ſind, iſt das Alter vou dreyßig Jahren beynahe zu groß. Alter überhaupt iſt ein großes Hinders niß. Es iſt die größte Thorheit, wenn achtzigjährige Weis ber herüberwandern , wovon , es iſt kaum glaublich) , bo riges Jahr ein Beyſpiel war.
Es iſt natürlich , daß bey dem Mangel an Plan und Syſtem ben den bisherigen Auswanderungen , aub bey der Einrichtung, die ſie erfeßen mußte , die Deutſchen mit Innbegriff der Schweizer, nach ihrer kandung , nach allen Richtungen , wohin der Zufall es wollte, in den vereinigten Staaten fich zerſtreuten. Legtere mehe wie erſtere folgten" beſtiminteren Wegen , blieben mehr bereint ; bildeten mehr compacte Colonien. Schon in ih rew Vaterlande ſind ihre Maßregeln zuſammenhänger
33 Der ; fie bringen mehr Ordnung und Plan unter fich mit beraber . Auch von den Deutſchen blieb immer der grow Nicht, weil die Deutſcher te Zheil in Pennſylvanien . überhaupt als ſoldhe iu dieſem Staate fich ſehr angezogett fůl ſten ; ſondern weil häufig zwiſchen Einzelnen frühere Bonde der Berwandtſchaft oder Freundſchaft geknüpft wax ten , und wegen der größern Leichtigkeit in Rüd fidyt der Sprache, Von den im vorigen Fahre Angekommenen Find zwen Drittheile nach den verſchiedenen Theiten Don Pennſylvanien verbunden worden . Der größte Theil von den übrigen iſt weiter weſtlich gekommen nach dein Staat Dhio und Judlana , und dem Zerritorium Illinois , der Ohio hinab bis an den Mifiufippi.
Ich las einen Brief an den Regiſter,
den vierzig
Perſonen , welche zuſammen nach dem Staate Ohio vers bunden waren , unterzeichnet hatten , und in welchem fie verſicherten , daß es ihnen dort wohl gehe. Es war einer pon den Mißbrauchen und Gefeßwidrigkeiten , welche das große Elend und die Unordnung im vorigen Fahre - erzeugte , pud entſchuldigte , daß gewinuſůchtige Spekulanten
aus fernen , vorzüglich füblichen Staaten hier gange Kaufen von den Angekommenen kauften , mit fid Hinweg führ . fie unterweges fehr mißhandelten , und dort wie Sdaven an den Meiſtbietenden öffeutlich verkaufe tene
ten ,
Für einzelue deutſche Auswanderer , te jenen Lanos teute oder Handwerker , bleibt der Staat von Pennſylvas pien immer allen übrigen vorzuzieben . Obgleich einer der bevölkertſten in der Union , To ift er es dennoch uidit in
einem ſolchen Grabe , daß fie daſelbſt entbehrlich * ingeſucht waren .
und
Selbſt der deutſche Decontom oder lande
wann , welcher üür ein kleines
Kapital mitbringt, würde
54 noch mit Porthell fich hier ankaufen . Uuein für land.Er werbungen und Niederlaffungen im Großen iſt der Staat im Ganzen bereits zu bevölkert, das Eigeuthum zu getheilt , bas Land zu theuer , um mit der Ausſicht eines guten Erfolge und bedeutenden Geipinns ſolche Unternehmun . gen anzufangen .
Höchſtens wären ſie noch in dem weſts
licheu Theile deſſelben anzurathen . Außerdem und mehr noch våren für dieſelben , nach meinen beſten Inforinationen , der weſtlich angränzende Staat Ohio und der in derſelben Richtung folgende Staat Indiana , und weiter des Ters ritorium Illinois die geeignetſten. Die zwen erſten Stads ten , noch nicht lange als ſolche in die Union aufgenoma men , nehinen init unglaublicher Sdinelligkeit an Cultur und Bevölkerung zu.
Ein Drittheil derſelben beſteht viele
leicht ſchon aus Deutſchen . Die genannten Staaten liegen in der Mitte ſowohl zwiſchen den nördlichen und füdlichen Staaten , als auch zwiſchen den zu bevölkerten Gegenden am attantiſcheą Meere und den noch zu wenig angebauten Laubern im Weften . Wenn dort keine agricole Unternehmungen mit der Wahrſcheinlichkeit eines großen Erfolge überhaupt gemacht werden konuen , ſo iſt eine gleiche Ausſicht hier zwar gewiſſer, aber zu ferne, und die Schwierigkeiten eis ner Niederlaffung in Aufange zu groß . Es find bedeute tende Lånderacquiſitionen mit Portheil nur durch unmite telbaren Kauf von dem Gouvernement der vereinigten Staaten zu machen ;
und die Offentlichen Låndereyen ,
über die daſſelbe zu diſponiren hat , liegen größtentheild in den weſtlichen Gegenden . Cine andere Rúdſicht, welde jenen Landern den Norzug giebt , iſt das Clima. Dieſes ift dort geſünder, und der Natur des Deutſchen angemeſſerter. Boden , Culo war und Prvoutte tommen benen ſeines Vaterlandes al
1 nächſten. Ein anderer wichtiger Grund. Ein großer Theil der Population in den vereinigtçu Staaten beſteht aus Schwarzen ; por allen aber in den fädlichen Staaten . Der Deutſche vertragt ſich mit ihnen nicht. Er wird von Es enfehrt ihnen mit Neid ugd Scheelſucht augeſehen. . auch den deutſchen Namen und Character , daß er in gleis den dienſtbaren Verhältniſſen mit ihnen uyd unter ihnen lebeu ſoll.
Dem Neger giebt feine uatürliche Perfchlas
genheit , ſeine großere Gewandtheit und Geläufigkeit der engliſchen Sprache ein zu großes Hebergewicht über Deň einfältigen gutmüthigen Deutſchen Bauern . Er betrachtet Fid) pieileicht für ein höheres Geſen , und ſieht ihn über die Achſel an. Der Deutſche wird mit ihm in der Bes bandlung verwechſelt ; ja oft iſt dieſe noch ſchlinmer, ) Id kam mịt ungünſtigen Eindrüden in dieſer Hills ficht von einer Reiſe durch einen Theil von Maryland žurid , Zu Baltimore famen ebenfalls von Zeit zu Zeit einzelne Schiffe ? Theil feine Fracht nicht bezahlr hatte. Da dort Peixe Befete, wie in Philadelphia , beſtanden, ſo wurden die Contracte, wodurch ſie verbunden wurden , oft ohue alle geſetzliche Autorität, und meiſtens zu ihrem Nachtheit ges fchloffen , Mehrere ſogenannte Medemptioner wurden auch pon hier aus in jenen Staat eingeführt.
Ich habe aber
gefunden , daß fie in demſelben in der Regel ſehr schlechte behandelt werden . Die Klagen find inzwiſchen gegenſei, tig , und vielleicht gleich gegründet. Mir ſelbſt bekannt gewordene Benſpiele in großer Anzaht find hintängliche Motive , um alle Auswanderer , welche ihre Paffage nicht bezahlen können , zu warnen , fich nicht nach Baltimore einzuſchiffen , obgleich dieſer Safen ein ſehr ſehidlider Lans
d ) Done Commentate Hicr tebt das Oute mie das Böſc:
56 bungsplan ift für alle diejenigen , welche die Abricht und Mittel haben , weiter weſtlich zu gehen. Es ereignete fich , um nur ein Benſpiel anzuführen . bort im vergangenen Jahre ein Vorfall , welcher die nächs he Veranlaſſung zu der Bildung einer deutſchen Geſells fchaft nach dem Muſter der hieſigen gegeben , welche ben Ber Aſſembly von Maryland darauf angetragen , daß die nămlichen Geſetze eingeführt werden möchten , welche in Pennſylvanien in dieſer Sjinſicht beſtehen .
Es kam ein Schiff von Amſterdam
mit deutſchen
Uuswanderern dort an ; und freye Neger , deren es viele kauften unter den Pflanzern in Maryland giebt , eine ganze Familie, Die Gefeße verbieten es nicht ; als tein das Unerhörtę des Falles empörte die Deutſchen in Baltimore , von welchen dort piele in großem Anſehen ſtes ben , in folchem Grabe , daß fie ſogleich ſoviel Gelo zuz fammenſchoffen , um ſie wieder los zu kaufen . Die deuts ſche Geſellſchaft wird künftig das Uebel nicht heben . Die Menge der Schwarzen in den ſüdlichen Staaten übera. baupt, die theilweiſe : fortdauernde Sclaverey derſelben , menn gleich der Sclavenhandel abgeſchafft iſt , bleibt in meinen Augen
ein unumſtößlicher Einwano dagegen.
Amerika ober bie pereinigten Staaten
ſchreiten una
aufhaltſam mit einer in der Geſchichte bepſpieltoſen Schnels ligkeit auf dem Wege der Vergrößerung und Macht fort, Während die Bevölkerung unglaublich zunimmt , dehnen fich die Grenzen im Weſten durch Acquiſitionen und Trace taten mit den Wilden immer aus. Sie folgt ihnen aber nicht in gleidhem Verhältniß. Ungeheur: Streden des herrlichſten Landes , noch im rohen Zuſtand: der Natur , aber Der Çultur empfängli 4 , parten auf die ſchöpferiſche
Hand bes meenſchen , um ſie in die fruchtbarſten cfibe umzuwandeln . Selbſt die Strecke langs der atlantiſchen Ru. fte iſt noch nicht in dem Verhältniß angebaut und bevölkert . als es die curopäiſchen Staaten find. Es ift noch kaum für Millionen fleißiger und glüdlicher Menſchen , für Ein wanderungen auf viele Jahrhunderte. Die weſtliche Richtung iſt diejenige, welche die Nas tur dem Deutſchen vorſchreibt. Bis jeßt ſind die Ufer des Ohio , des Wabaſch , und des Miami feinen Nieders laffungen anzurathen . Wenn mit der Zeit die mittleren Staaten an Kultur und Bevölkerung zu ſehr zugenommen haben , fo maßte er immer weiter dringen bis an den Miffiſſippi, und jenſeits nach den ausgebreiteten Ländern , welche das Miſſouris Territorium ausmachen , über wela che hinaus bis an die Küſten der Sådfee noch völlig ung bekannte Gegenden find. =)
Adein der Deutſche hat ſich mend in dieſer Hinſicht gezeigt.
bisher nicht unternet Er war es nicht, der
die Grenzen impyer weiter rådte, und die Länder an den felben zuerſt urbar machte, und die Natur der Cultur, vine. terwarf. Es waren Amerikaner ſelbſt . Uusipanderer aus dem Norden von Amerika., aus den Staaten von Neus Englano , qus den beyden Canada , Się , mehr acclimati, frt , mit der Natur des Robens und deſſen Behande lungsart mehr vertraut , beharr lich und ausdaurend bep
* ) In den Reſultaten, der. Sittengeſchichte in jener ausgebreke teten Unterſuchung : auf welchem Standpunkte befindet ſich jekt die menſchliche Gattung ? werde ich mehr daron ſagen, wenn ich an die Kapitel ; Aufenthalte Arbeit und Eigene - ibus, Voi me,
eiten erigk en eb , abenrg von einem eigen Tri Den erften Scihtwi u u r e gke t i t e ſt e l t d t e e r h e t n zue , licig beſ der Unſ n und Wa ft rede r f t n ü u ſ e d a d t h d h r un uns not ſic da , bau dic Wal men n m e o ß r e k n e er ſie abern wied , zoge weihteit, an , verli voll n e n h m t e n o e i ſ i w u n e m Ge . Di zu beg da um vo ne n r ú ſche falls nicht eigen . Men er bishe eben iſt dem Deut s te o anlegte , r neue Land urba mach , und die erſte Han n e d e baut n t , die ſchon mehr ange er dazu Gege To wähl waren , und wo die Nage g erun en ation l icht r , , thm mehr Erle Nh zuma von ſüetiznue ng eigen ſt rac r r Er folgt liebe der Spui . verſp und Unter te efiker enes ur albcult h n j B jener nach , wirdmsder nächſ u h nt n ſſert s e . Er liebt es , und , und verbe pirte Eige egen is egt ir äßt s icht ieder m j b . Er kanmg desw w e n verl u r n h g e : weni in Berü den Wilb
Erwerbungen aus der Ferne, d . b. Solonkfationen mit fortdauernder Abhängigkeit von den Staaten oder Ländern , von welchen ſie augglengen , wie zur Epoche der erſten Entdedung und Bevdikerung von Amerita durch die Europäer , find nicht mehr möglid ), ſo wenig als die en Vieſe Zeit find vorůber. Ungleich zwar den Spaniern , welche die Anſprüche der Indianer auf ihr eigenes Land uie anera tannten , betrachten ſich die vereinigten Staaten dennoch , wenigſtens ſtillſchweigend und factiſch , mit einigen ſchoa nenden Formen , als die Herrn aller fånder des Conti nents außerhalb den Grenzen der ſpaniſchen
und brittis
fchen Dominiums.
Alle künftige Niederlaſſungen in dens.
Velben müſſen die
Souverainitát jener, anerkennen , fiche
als, integrirende Theile derſelben betrachten , und ihren ors ganiſchen Geſchen fich unterwerfen , obgleich innerhalk,
59 Derſelben der Autonomie aller
einzelnen Colonien
und
Corporationen der höchſte freye Spielraum gelaſſen iſt. Die Indianer , deren Population mit jedem Fahre abuimmt, und welde man ungefähr noch auf dreymal hunderttauſend anſchlågt , zogen ſich bisher von den fång bern, die ſie durch Kauf oder Tractaten an die vereinige ten Staaten abtraten , nadh der weſtlichen Seite zurůd . Als das erſte Bepſpiel einer Ausnahme von dieſer
Regel
wurde . in einer Iractat, welcher voriges Jahr zwiſchen einigen Stammen derſelben am Lar Erię im Staat Dhio und dem Gouvernement der vereinigten Staaten geſchlof fei wurde, in welchem an die ſieben Millionen Afres an baffelbe abgetreten wurden , ihnen einige hunderttauſend, Altres reſervirt, die ſie ale Untertbanen des Staatsp, lange ohne Abgaben beſitzen ſollten , als ſie fie nicht wieder An Andere peräußerten , welches ihnen freyſteht, ſobald es mit Einwilligung des Soupernements geſchicht. Die meie ften dieſer Endiayer lebten bisher in einem nomadiſchen Zwftande, mit Ausnahme weniger Stämme an den Grens zen einiger Staaten , welche fefte Wohnfīte haben und zu einiger Cipiliſatiou gelangt ſind. Iu allen Ländern , welche pon den Indianern durdy, Rauf oder Tractaten noch nicht förmlich abgetreten , finto bie Anſprüche derſelben noch nicht erloſcht ( claims not yet extinguished. ). Udein das Gouvernement der vera einigten Staaten maßt fich das Recht der Preemption ( Porkauf) darauf an . poch
Corporationen ,
Weder die einzelnen Staaten , bielweniger Privatleute , haben das
Recht, Acquiſitionen unmittelbar von den Indianern zu machen ,,
Die Maffe deg no
diſponiblen Offentlidhen Landes ,
welches fich im Hånden des Gouvernements de vereinigs
ten Staaten befindet, dasjenige allein gerechnet, auf welt ches die Anſprüche der Judianer erlöſcht fiub , iſt anges Beuer groß . Es beläuft ſich auf vier bis fünf Hundert Millionen Akres, und liegt in den Staaten Dhive Illa diana, Miſſiſſippi, Georgien , Louiſiana , in der Territo : rien Flinois , Michigan , Northweſtern , Alabama und Mifſouri. Außerdem befinden ſich noch große Stredeix uncultivirten Landes in den alten Staaten , welches aber fchon vou dem Gouvernement veräußert , und ſich großa tentheils in dem Beſik von Eorporationen und Privata Perfouen befindet. Dieſe ſuchen es gelegentlich wieder an einzelne Setlers ( Anfiedlen ) zu verkaufen , oder taffen es abſichtlich jahrelang in feiuem uncultivirten Zuſtande liegen , da deſſen Werth dadurch von ſelbſt immer mehr feigt , daß die angrenzenden Gegenden mehr angebaut und bevölkert werden .
Es iſt aber mit großer Vorſicht Ben Land-Acquis
fitionen aus der zweyten Hand zu verfahren . Nicht ſelten fuchen Speculanten dieſer Art durch pomphafte Ankiindie gung von Ankegung neuer Stådre , durch falſche Vorſpies gelungen aller Art , Käufer und Anſiedler , felbſt aus der Ferne auf darauf berechneten Wegen anzuloden. Ges: Wohnlich ſind die Vermeſſungen und Beſchreibungen des Landes in Anſehung feingt natürlichen Beſchaffenheit , der Localitäten und anderer Bortheile unrichtig ; und uidy felten ſind ſolche Käufe , da das Eigenthumsrecht der Vers. käufer nicht hinlänglich begründet war , die Duille endlos fer Proceffe, weldie in den meiſten Fällen mit dem Bera $ luft oder Schaden von Seiten des Käufers endigen . Beffer iſt es , Land- Erwerbungen durch unmittelbaren
Daſſelbe läßt Kauf von dem Gouvernement zu machen . die public lands vermeſſen , und Charten von denſelben verfertigen . Alsdann ſind fie open for sale , d. 1. zum In der Regel werden beſtimmte Zage Berkauf bereit . dazu alljährlich feſtgelegt und in der Zeitungen bekannt
1
1
61 gemacht.
Die Verineſſungen ſind richtig , weniger zuver's laffig aber ſollen die ſie begleitenden Feldbeſchreibungen Feyu . Alles offentliche Land auf den Charten iſt in Toronto Tchips und Sectionen eingetheilt. Ein jedes Townſchip iſt eine Fläche von ſechs engliſchen Quadratmeilen , und ent hålt ſechs und dřeysig Sectionen. Eine jede Section iſt folglich eine Quadratmcile ; und enthått ſechs Hundert und bierzig Afres , und jeder Aker drey und vierzig Tauſend bier Hundert ſieben und neunzig Quadratfuß , ein jeder zu zwölf Zoll gerechnet. Die Sectionen find numerirt boni -- 36. Mro . 16 in dem Mittelpunct iſt gewohne lich zur Gründung und Unterhaltung einer Schule für das Townſchip Beſtimmt, und die dren anliegenden Num . meru dem Gouvernement der vereinigten Staaten zur beliebis gen
Diſpoſition in einer ſpåtern Zeit reſervirt.
Eine an ,
gemeſſene Anzahl von Townſhips bilden einen Range, und eine gewiffe Zahl von Ranges einen Diſtrikt oder Territorium , wo ein Landoffice oder Bürcau errichtet iſt , Yoo die Berkaufe geſchloſſen und die Charten und Felda beſchreibungen zur öffentlichen dena
Einſicht niedergelegt were
So bitben ſich die Staaten .
Die Zerritorien treten
als ſolche in die Union , ſobald ſie ſechzig Laufend freye Bewohner zählen. Vorher ſtehen fie unter der ſpeciellen Controle des Congreſſes , welches
einen
Gouverneut era
nennt , der ſie nach gleichen republicaniſchen Formen te giert. Dergleichen Landofficen ſind :
im
Staat Dhiv
Gincinati, Steubenville , Chillicote, Zanesville, Wooster, Marietta
im Staat Indiana , Dincennes , Fefferfonsville.
Im Staat Miffiffippi, Huntsville, East of Pearlriver , Weſt of Peartréver , Mris ledgeville. Im Zerritorium Fllinois, Raskastia , Shawneetorn , Edwardsville. Sm Lerritorium Miffouri , St. Louis . im Lerritorium Michican , Detroit.
Ade diefe Land Officent ftehen unter der Direction des Seneral landsOffices in Waſhington , in welchem die Pas tente über die Käufe ausgefertigt, und von dem Praſis denten der vereinigten Staaten unterzeichnet werden . Das Geringſte, was in dieſen Officer von Offentli chem Land gekauft werden kann , iſt eine Viertel Section , oder Hundert und techzig Atres. Der gewöhnliche Preis ift zwey Dollars der Afre. Die ferneren Bedingungen find : Ein Viertheil des Kaufſchillings wird gleich bezahlt .. und das Uebrige in Lerminen oder instalments innerhalb vier Jahren.
Wird der ganze Kaufſchilling auf der Stelle
bezahlt, ſo erhalt der Käufer 8 prС. Rabatt, weldies dent Preis auf einen Dollar und acht und rechzig Centé redu . rirt , und zahlt erft Abgaben nach
Verlauf von fünf
Sahren . Ein jeder Ausländer , welcher nur ein kleines Kapital mit ſich bringt, kann auf dieſe Urt gleich Landeigenthus mer werden ; obgleich er erft nach Berlauf von fünf Jaha ren das volle Bürgerrecht in der Vereinigten Staaten er
zwar im Anfang mit großen Schwierigkeiten und Entbehrungett zu kämpfen ; er dari
halten
kann.
Er har
63 fich teine Mühe und Arbeit verbrießen
laffen ; allein , der Lohn iſt ihm gewiß , wenn er mit Verſtand und Deconox mie verfährt. Inzwiſchen bandelt der einzelne Landmann , zumal der Deutſche , welcher nur im Beſit eines kleinen Samit a nfäng , t auf die oben beſchriebene Art ſich zu verdingen . Die Gründe babe ich bereits oben entwickelt und füge hier noch dieſen hinzu . Er verzehrt gewöhnlich das mitges brachte Geld , bevor er ſeinen Zwecť erreicht ; er entgeht hicht leicht den Täuſchungen eigennütziger Rathgeber , und er hat im Anfang mit zu vielen Schwierigkeiten zu tampfen , welche aus ſeiner Unbekanntſchaft mit der Lana besſprache , den Gebrauchen ,und allem entſpringen , mom bón der gute Erfolg ſeines Unternehmens abhångt.
Sollten fich künftig ſchon in Deutſchland ganze Affo ciationen zu Colonien mit angemeſſenen Fonds bilden , ſo ift es nöthig , daß fie Ugentert voraus ſchicken , welche eine nach deren beſondern Zweden dazu geeignete Gegend Jut wählen , fich vorläufig von allen Winſtånden und Vers hältniffen zu unterrichten , und das Nöthige einzuleitert båtten , und es wäre ihnen anzurathen , ſich mit gutent Empfehlungen zu verſehen , um nicht befürchten zu müfe fen , in die Hände betrügeriſcher Rathgeber zu fallen . * ) Erbverträge zwiſchen großen Landeigenthümern und den Coloniſten nach deutſcher Art find nicht üblich . kann noch zur Zeit nicht beſtimmen , welche Hinderniſſe ihrer Einführung im Wege ſtehen. Inzwiſchen ſcheint das allgemeine Vorurtheil, als ein Feudal- Inſtitut, dagegen zu ſeyn . Nur im Staat von Newyork ſollen einige große Gåterbeſiker åhnliche Bertråge mit den europäiſchen Audi
* ) Eben dazu follten die deutſchen Gefeufchaffen in Nordam site aufgefordett aber freundlicherſust perden.
.
wanderern eingehen , aber mehr ihren eigenen Vortheil dabey berůdſichtigen , als den der Lettern. Es find nur einzelne Ausnahmen . Ein Jeder liebt in dieſem freyen Lande ein freyes Eigenthum zu befiten , und findet nidot allein die Möglichkeit , ſondern die Leichtigkeit , dazu zu gelangen. Die Operationen , womit der Amerikaner , welcher ein Stůck roben Landes urbar machen will, um ſich darauf anzuſiedeln , beginnt , und welche auch der deutſche Neuta þauer befolgt, ſind einfach und folgende : Er lichtet zuerſt eine Waldfirede, fällt einen Theil der Bäume , entblößt einen andern von der Kinde , und baut ein Loghaus oder Hütte von den Baumſtammen , die er einfach übereinan. der legt , und nothdürftig verkittet.
Er fällt die Bäume
bis auf einige Fuß über dem Boden , ohne ſich die Mühe zu geben , die Wurzeln auszurotten , oder thut es nur nach und nach . Er reißt den Boden zwiſchen denſelben , ohne ihn zu pflügen , nur unvollkommen auf, und beſåęt ihn mit Roggen , Waizen , türkiſchem Korn und einigen Kartoffeln . Diß geſchieht mit geringer Mühe, oft mit Hülfe der Nachbarn , und iſt das Werk einiger Monate. Sind Auswanderer aus den nordlichen Gegenden die ers ften Anbauer , ſo verlaffen ſie gewShnlich im Monat April ihr Vaterland , und ziehen mit ihrer Haabe , einigern Vieh , und den zu ihrer erſten Einrichtung nöthigen Werk zeugen und Hausgeråthen in die weſtlichen Gegenden , wo ſie ſich niederlaffen wollen .
Häufig begeben ſich die
Häupter oder arbeitsfähigen Glieder der Familie ſchon im Spåtjähr dorthin , um einen Fleck zu ihrer Niederlaſſung, auszuſuchen , lichten ſchon allein dieſelbe , und bauen die Hütte,
und holen die
Familie erſt
im Frühjahr ab.
Ben ſchlechter Nahrung und großen Entbehrungen iſt ker Ertrag der Arbeit und Erndte im erſten Fahre bereits biureichend zu ihrer Subſiſtenz.
Jagd und Fiſcheren era leiche
65 leichtert dieſelbe. Das Bieh ſucht und findet leicht feine Nabe rung im Walde. Im zweyten Jahre erweitert und berbera fert er ſeine Wohnung , fährt mit der Lichtung des Waldes fort, ſchafft neue Streden in Fruchtfelder , um , und ums Nach Berlauf von záunt fie mit dem gefällten Holz . einigen Jahren hat er ſeine geringen Auslagen wieder- ges wonnen , und der Wertb feines Eigenthums bat fich viers fach vermehrt. Sie kaufen das Land gewöhnlich baar oder auf Zah . lungsfriſten , oder erhalten es unter der Bedingung einer gewiffeu jährlichen Urbarmadung auf fechs oder fieben " Fabre gleichſam gelieben .
Der Preis des Landes iſt außerordentlich verſchieden . Er ſteigt von zwey Dollars durch alle Gradationen bis zu achthundert oder tauſend Dollars der Aker. Er wird beſtimmt durch ſeinen roben oder cultivirten Zuſtand, durch feine innere durch Contiguitat mehr oder minder angebaus ten Gegenden , und durch die Nähe des Markts . Die Nähe "ſchiffbarer Flüſſe und großer Städte bat vorzüglichen Einfluß darauf. Die Lots oder Bauplätze in den großen Seeſtädten ſteigen zu unendlichen Preiſen .
Eine gleiche
Verſchiedenheit nach Entfernung und
Bebölkerung herrſcht in Rüdſicht der Preiſe aller Dinge, vorzüglich der Lebensmittel. Långs der atlantiſchen Küſte, in den Seeſtadten , ift Alles , was zum Unterhalt des les bens gehört, zweymal, und Wohnung, Kleidungsſtücke , und Artikel des lurus brenmal ſo theuer, als in Deutſch . land.
Dieſe Théurung nimmt ab , je mehr man fich von
den Küften entfernt, aber nicht in gleichem Verhältniß in Rüdficht der Preiſe aller Dinge. In den weſtlichen Ge * 5 Der Deutſche in Nord -Amerika.
66
genden , långft dem Dhio und Miſſiſſippi ſind die natürlis den Produkte und Lebensmittel dreys bis viermal wohls feiler , als an den Küſten in den alten Staaten , und folgs lich wohlfeiler, als in Deutſchland felbſt, während alle ausländiſchen Waaren der großern Entfernung und des Zransports wegen dort theurer find als hier , und die Ars beitsprodukte und der Rohn der dortigen Handwerker und Manufakturiſten nur um ein Geringes unter den hieſigen Preifen ſtehen . Fu den Städten und auf dem Lande in gleicher Nähe der Küſte find die Preiſe mit geringen Uns terſchieden ſich gleich. Board , d. h. , Wohnung und Uns terbalt iſt in Newyork , Philadelphia und Baltimore pers ſchieden, von dren bis ſechzehn Dollars die Woche. Der Mittelpreis , welcher hier acht bis zehn Dollars beträgt , iſt in den weſtlichen Gegenden nur dren Dollars. Der Preis von Pferden , Rindvieh und Schaafen iſt nach den Entfernungen ebenfalls ſehr verſchieden . Ein Pferd koſtet hier von 50 - 70 Dollars , das Stůd Rindvieb von 10 bis 25 , und ein Schaaf von 1 - 2 Dollars ; und find dort noch einmal ſo theuer. Der Preis aller Artikel , 'welche zu Kleidungsſtüden gehdren , iſt mit geringen Verſchiedenheiten allenthalben der nåmliche.
Ein paar Stiefeln koſten 12 bis 14 Dola
lars , ein Frad von feinem Luche mit Macherlohn 36 40 Dollars.
Dieß iſt der
Preis ſowohl bier wie dort.
Die Urſachen , welche auf die Theurung überhaupt wirken , und ihre verſchiedenen Grabe beſtimmen , find der Mangel an Händen , geringere ober größere Bevölkerung, Nåbe oder Entfernung von dem Markt, Banken , Papier, geld und Speculationen des Handels. Der Fruchtpreis beſtimmt fie , wie es in den europäiſchen Staaten der Fall iſt, in der Regel nicht.
67 Es iſt nicht zu läugnen , baß der Handwerker in die fem Lande von dem dritten Theile ſeines Verdienſtes bere ſer lebt, als in Deutſchland von ſeinem ganzen ; und er iſt dort derſelben gemiſfer als hier. In den weſtlichen Ser genden kann er in zwen Tagen mehr verdienen, als er in einer Woche verzehrt.
Im Allgemeinen verdient er jeden
Tag ni Dollars . Einige derſelben , vorzüglich Schuſter und Schneider , können es bey Fleiß bis auf 2 und noch håber
bringen .
Arbeiter ftüdweiſe ,
Saft
alle. Meiſter
bezahlen ihre
und haben ſie felten ben ſich woh
nen . Maurer , Zimmerleute , Wagner werden vorzüglich im Innern gebraucht und geſucht. Erſtere zumal finden in den Städten , wo faſt alle Häuſer von Badſteinen ges baut werden , nicht leicht Arbeit, wofern ſie dieſe Art zu arbeiten oder das Pflaſterlegen nicht zugleich verſtehen . Zagelohn iſt ein Dollar. Die meiſte Arbeit dieſer Art wird aber von Negern verrichtet. Deutſche Dienfts mádchen werden ſehr geliebt. Sie verdienen die Woche, außer ihrem Unterhalt, 1 oder iį Dollars, und, verſtehen ſie das Kochen oder andere Geſchidlichkeiten , Dollars .
bis
2
Um das volle Bürgerrecht, wozu die Wahlfábigkeit und die Befugniß , Schiffe zu halten , geboren , in den vereinigten Staaten zu erhalten , wird von dem Zeitpunkt der Declaration ,
es werden zu wollen , gerechnet, ein
Aufenthalt von fünf Jahren in denſelben erfordert. In zwiſchen kann der Ausländer aud) vor Ablauf dieſer Zeit ſogleich Land- Eigenthümer werden , wenn er redlich aller Verbindung und Unterthanen - Pflicht ( allegiance ) gegen ſein
Vaterland entfagt.
Jedes andere beliebige Gewerbe
iſt fren von ſolchen gefeßlichen Erforderniffen, ſo wie von allen Einſchränkungen durch Intungen oder Zünfte. 5 *
3 68 Landturen
und
Grundſteuer
find blos municipal,
und werden nur für die Bedürfniſſe der Diſtrikte oder Downſhips erhoben ; ſie ſind åußerſt unbedeutend , uno außerdem werden keine Abgaben an den Staat entrichtet. Weder auf dem Aderbau , noch der National- Induſtrie laſten die Abgaben , ſondern auf von außen importirte Produkte und Waaren ,
Er iſt ft der Deutſche in Amerika geachtet ? wie Andere , ohne Rüdficht ihrer
perſönlich geachtet ,
Nation oder Abſtammung ,
wenn er reich oder wohlhar
bend iſt , oder fich durch Verdienſte um ſeine Mitbürger Schneider , der lekte Gouverneur von auszeichnet. Einem jes Pennſylvanien , war von deutſcher Abkunft. den Deutſchen ſteht der Weg zu demtern oder Ehrenſtelo len offen. - Er iſt im Allgemeinen geachtet, wegen ſeis nes Fleißes , ſeiner Sparſamkeit, Häuslichkeit und Reds lichkeit, wegen ſeiner ruhigen Gemüthsart - Eigenſchaften welche ihn und ſeine Abkommlinge in Amerika immer vorzüglich aber als Landmann: noch charakteriſiren Pennſylvanien verdankt ihm den allgemein anerkannnten Rub des Vorzugs vor andern Staaten in Rüdficht eines vollkommenen Agriculturſyſtems. Der deutſche Ausi wanderer iſt lieber geſehen , als der Grrländer und Fràns 30ſe. Mit leßterm vorzüglich kann ſich der Amerikaner nicht befreunden . Er iſt perſonlidh nicht geliebt, wenn gleich man einſt mit dem Schidfal und den Grundlagen der ganzen Nation ſympathiſirte. Atein bemohngeachtet ſpricht fich eine große Seringa (cházung der deutſchen Nation und ihres Namens aus. Die Amerikaner , obgleich ſelbſt noch zu neu , um den Namen einer Nation zu verdienen ,
beſigen gleichwohl
69 einen Nationalftolz ,
wie
keine andere Nation der altert
Welt, und ſehen mit Verachtung auf diejcuigen herab , von weldien die erſten Steime zu ihrer Bildung ſtammen , Von keiner aber haben ſie eine geringere Meynung , als von der deutſchen , Mag die Haupt-Urſache in ihrer por litiſchen Nullität und dem daber entſpringenden Mangel au Selbſtgefühl und Arroganz , womit die Individuen derſelben allenthalben auftreten , liegen , welcher eß auch zuzuſchreiben iſt , daß ihr Werth bey den europäiſchen Nationen ſo wenig anerkannt iſt.
Mit keinem faude laner
ringer, als mit Deutſchland. Sie urtheilten von demſel ben , bey ihrer geringen Kenntniße nach dem Grad der Bildung , dem Charakter und dem øeußern derjenigea Individuen , bie ſie gewohnt waren, an ihren Ufern lang den zu ſehen , und deren Maſſe auch nicht geeignet war, ihnen eine günſtigere Meynung von demſelben beyzubring gen , Die Zahl der gebildeten Deutſchen , welche dieſes Land beſuchten, oder ſich da niederlieffen, war immer ſehr gering.
Es iſt endlich unlåugbar , daß die Anordnungen und Mißbrauche ben ben Einwanderungen in den legten Jahren , der clende Zuſtand , in welchem die meiſten hier ankamen , und ihre ſchlechtere moraliſche Beſchaffenheit dieſe ungünſtigen Eindrůde febr verſtärkt haben *) .
Wenn dem Deutſchen dort die Sonne untergeht, fie Scheint ihm im fernen Weſten
immer noch ,
mehr als Deutſchem , ſondern als Amerikaner.
aber nicht Er map
als Deutſcher untergeben , um als Letterer gleichſam zum
* ) Das wird einft anders werden .
Nicht plößlich iſt zweyten Leben wieder aufzuerſtehen. dieſer Untergang , allmählig nur fiult er in ein anderes Polk unter . Gleichwie bey dem Falle eines Steines auf der rubi, gen Oberfläche des Waffers die Kreiſe , die er wirft, fich mehr und mehr erweitern und verkleinern , Ende völlig verſchwinden ,
bis ſie am
ſo wird ſich nach und nach
Ques , was Deutſch iſt, verlieren , bis endlich jede Spur erliſcht. Der Staat Pennſylvanien , einer der beodlkertſten in der Union , indem er nach dem letzten Cenſus von 1810 ( alle zehn Jahre iſt ein Cenſus ) auf 24,500 englis fden Quadratmeilen 810,091 Seelen zählte , welche ſich in dem nådyſten Cenſus wahrſcheinlich über eine Million belaufen wird , verdankt ſeine erſte Gründung und ſpås Die erſte , tere Bevölkerung vorzüglich den Deutſchen . welche ſich ſchon unter William Penn in demſelben nies berliefſen , und Germantown gründeten , waren aus Griess beim in der Pfalz *). Eine deutſche Geſellſchaft bildete ſich faſt um die nämliche Zeit in Frankfurt , Hamburg und Bremen und andern Stådten , um Handlungs -Bers bindungen zu ſtiften ; fie veranlaßten viele andere Pflans zer aus der Pfalz und dem Württembergiſchen , ſich nach dem neuen Lande einzuſchiffen . Später folgten viele den Frübern nady , durch ſie angelodt und angezogen . Es läßt fich mit hierdurch erklären , warum die Wanderuns gen ſeitdem nach dieſem Lande , vorzüglich aus jenert und
Griesheim ( Striegsheim ) der nachfte Drt bey Monsheim , mela nem Landliße, foo die Familie MSüinger den pfälziſchen und dadurch den deutſchen Ackerbau weſentlich feit 70 oder 80 Jabren gehoben bat.
den ihnen angrenzenden Gegenden , fo ftark waren .
Im
Fahr 1717 war die Auswanderung bereits ſo ſtark , daß der damalige Statthalter nachtheilige Folgen davon bes fürchtete , wenn die Ausländer entweder zu dicht ben ein . ander wohnten , oder zerſtreut unter den Wilden fich Im Jahr 1729 war die Auswanderung niederließen. vorzüglich ſtark , und im Jahr 1754 landeten über 5000 Seitdem dauerte fie faſt all . Deutſche in Philadelphia . jährlich fort.
Sie vermehrte ſich ſeit der Revolution und
am meiſten ſeit den leßten Kriegen .
Die Hälfte der Po
pulation von Pennſylvanien beſteht jetzt aus Deutſchen , und deutſchen Abkommlingen . Sie ſind in allen fünfzig Grafſchaften , aus welchen dieſer Staat beſteht , vertheilt. Die größte Anzahl befindet fich in den Countys Nor. thampton , Lebanon , Berks , Lancaſter , York , Dauphin , Adams, Cumberland ,
Northumberland ,
Montgomery,
Columbia , Centre , Franklin , Huntington , Buks u. Bor zwanzig oder dren Big Jahren fand der Ameria kaner oder Engländer , welcher in Pennſylvanien reiste, und der deutſchen Sprache nicht kundig war , Schwie rigkeit , fich verſtändlich zu machen , weil die tandleute dort die feinige nicht verſtanden .
Dieß hat ſich ſeitdem ,
ungeachtet der fortdauernden Einwanderung, ſehr geån. dert. Zwar foll es hin und wieder , tief im Sunern des Landes , noch einzelne Niederlaſſungen und Familien ges ben , wo noch ausſchließlich Deutſch geſprochen wird , als lein eß. find Ausnahmen. Es zeigt ſich vorzüglich ſeit zehn Jahren ein Sinken der deutſchen Sprache, und eine ftarke Tendenz zur engliſchen. So allgemein auch jene jekt noch im Innern von Penuſylvanien , in einzelnen Gemeinden und Familien feyn mag , ſie iſt nicht mehr die öffentliche , fie iſt nicht die herrſchende. Die Gefeße 5 und Verordnungen werden zwar noch , außer der engli.
1
72 fchen , auch in der deutſchen bekannt gemacht , allein alle gerichtliche Verhandlungen ſind engliſch , Niemand als Furn gewählt werden ,
und es
kann
der dieſe Sprache
nicht verſteht. Alle Geſchäfte werden in dieſer abgemacht; rin allen öffentlichen Orten , auf Reiſen hört man keine andere.
Der deutſche Auswanderer vergißt ſeine Mutters
ſprache nicht, ſo lange er lebt.
Seine Kinder lernen ſie
noch , aber ſelten vollkommen ;
bey ihnen iſt der Widers
wille gegen Alles , was Deutſch iſt, gewöhnlich am größ ten , fie kennen das fand ihrer Voråltern nicht , und ſchamen fich nicht ſelten ihrer Abkunft. geht fie gewöhnlich gånglich verloren.
Ben den Enfeln Im Junern , und
vorzüglich auf dem Lande erhält ſich das Deutſche am langſten . Bieles in der häuslichen Einrichtung , in der Lebensart, in Sitten und Tracht, trågt noch das deutſche Gepräge, erbt fich långer fort, und widerſteht långer der Einwirkung localer Formen . In den Städten , vorzüg lich den Seeſtadten , iſt die Umwandlung raſcher. Die Gebildeten unter den Deutſchen daſelbſt , ſelbſt diejenigen , To nicht da geboren , aber bey eitrem längeren Aufenthalt Glůď und Wohlſtand daſelbſt gefunden , find ihr am aba geneigteſten.
Die deutſche Geſellſchaft felbft verdient in
Ein groa dieſer Hinſicht wenigſtens ihren Namen nicht. Ber Theil ihrer Mitglieder wünſcht ihre Verhandlungen ſogar in engliſcher Sprache gehalten zu ſehen ; und e$ , wird immer mehr nöthig , wenn ſich ihre Anzahl nicht verringern ſoll.
Frauenzimmer , wenn ſie and Deutſch
verſtehen , mögen es nicht mehr ſprechen . Und ſelbſt ben Kindern zeigt fich fchon ein Widerwille dagegen. Doch gibt es Ausnahmen.
Es eriſtiren in Philadelphia in den
lutheriſchen und reformirten Gemeinden Vereine von juns gen Mädchen , welche, wenn ſie gleich nicht zu den era ften Familien gehören , doch unter die Claſſe der Gebils beten gerechnet werden können , und deren Zwed ex ift,
73 jůngere Mädchen im Singen und der deutſchen Sprache zu unterrichten , und ſo lettere zu erhalten. Gleichwohl
C bört man ſie unter fich nie Deutſch ſprechen . Uehrs liche Vereine giebt es von Männern unter den Deuts Ichen von Geburt oder Abkunft aus der Klaffe des wohls habenden Mittelſtandes und der Handwerker. Ein Cheil des Lehr- und Prediger -Standes hängt hier noch feſt an der deutſchen Sprache , wo der Doctor Helmuth , Predis ger der lutheriſchen Kirche , ein Helmſtädter von Geburt, und ſchon ſeit dreyßig Jahren dieſe Stelle bekleidend, eine Allcin es iſt ein uns vorzügliche Erwähnung verdient. gleicher. Kampf , in der Sprache,
den das Deutſche gegen das Engliſche und das Amerikaniſche in Sitten und
Charakter führt ; es wird und muß, früh oder ſpåt dem felben weichen , in dem Maß , als die Bevölkerung und intellektuelle Bildung zunehmen , und würde bereits ſchon gånzlich verſchwunden ſeyn , wenn nicht die fortdauernden Einwanderungen es genährt , und ſchwach beym Leben er: halten hätten. )
Die deutſche Sprache in Pennſylvanien , wie ſie in Rede und Schrift erſcheint, iſt auch nicht geeignet, ihr den Anhang unter den Gebildeten zu ſichern , und ihr Anſehen zu erhalten . Sie kann ſich auch ohne andere Urſachen, welche ſie unterdråden , nicht gegen die engliſche behaup. ten . Die Fortſchritte , welche ſie in Deutſchland felbſt ſeit den leßten fünfzig Jahren gemacht , und welche fie zu ei ner ſo hohen Stufe der Bildung erhoben , haben ſie bier nicht berührt. Sie hat ſich von derjenigen , auf welder
*) Dem rey wie ihm wolle, der Mutterlandes Pricbt if cb, die Mittel der Erjaltung ju befördern.
74
fie in jener Epoche ſtand ,
chcr růdwarts als vorwärts
entfernt. Außer den neunzehn deutſchen Zeitungen , wel che noch jetzt in Pennſylvanien allein berauskommen , ( in dem Staat Ohio und Maryland werden uoch zwey gedruďt), und deren Zahl ſich immer mehr vermindert, indem die von Philadelphia und andere bereits eingegangen ſind , und außer einigen Nachdrůden von Büchern popularen und myſtiſch-pietiſtiſchen Inhalts, wird, wenig oder gar nichts gedru & t. Die beſſere deutſche Litteratur kennt man gar nicht , während alle Schåße der engliſchen unter den Gebildeten leichtern und allgemeinern Eingang finden . Es iſt daher nicht zu verwundern , wenn die deutſche Spras che auf einer ſo niedern Stufe pud in ſo geringem Anſes hen ſteht. Sie wird nicht mehr rein geſprochen und ges ſchrieben . Sie verwandelt ſich immer mehr in eine mit der engliſchen vermiſchte Mundart, und wird dereinſt mit einer progreſſiven Schnelligkeit völlig in derſelbeu unterges Man nimmt jekt idon viele Ausdrůde und Redes
ben .
formen aus derſelben auf ; die Endungcu mancher englis ichen Worte ſind deutſd ), oder umgekehrt ; ja die Amerikas Anglomanie geht ſo weit , daß hin und wieder , zumal in den Städten , deutſche Familiennamen , welche einer gewiffen Bedeutung entſprechen , z. B. Klein , Schneider , geradezu in das Engliſche überſekt werden . Der Dialekt auf dem Lande iſt, ſoviel ich bemerkt, im Gauzen mehr pfälzijd als ſchwäbiſch .
Alle deutſche proteſtantiſche Gemeinden in den vers einigten Staaten , ( deutſch -katholiſche giebt es nur einige wenige ), ſtehen unter Miniſterien und Synoden, welche alla jährlich, an einem dazu beſtimmten Ort und Zeit , ihre Zuſammenfünfte balten . Erſtere beſtehen aus den Predis gern derſelben ,
uud wadyen über Glaubensjachen ,
und
75 die inneren Angelegenheiten der Kirche. aus den
Lektere beſtehen
Predigern und den Deputirten derſelben ,
und
beſchäftigen ſich mit den äußern und dkonomiſchen Anges legenheiten . Die lutheriſchen Gemeinden, ben weitem die zahlreichs ften , haben drey Synoden und Miniſterien . Die erſten ſind die von Pennſylvanien , und erſtreden ſich über ges nannten Staat und den von Dhio. Die zweyte in Newyork über die öſtlichen Staaten ;
und die dritte über
Nord -Carolina und die ſüdlichen Staaten .
Die Zahl als
ler deutſchen Gemeinden beläuft fich bis auf achthundert. Häufig werden mehrere Gemeinden nur von einem Pres diger verſehen . Biele in den entfernten weſtlichen Gegens den haben noch gar keine , und helfen fich , ſo gut fie kans nen . Vor ungefähr zwölf Jahren wurden von dem Mis niſterium in Pennſylvanien ſogenannte Reiſe - Prediger in jene Gegenden geſchidt , um die zerſtreuten Glieder in Gemeinden zu ſammeln . Der Fond dazu wurde durdy Collecten in den Gemeinden geſammelt. Allein der Eifer für dieſe wohlthåtigen Unternehmungen iſt erloſchen . Es geſchieht jeßt nicht mehr. Früber ließ ebenfalls die deut sche Geſellſchaft auf ihre Koſten junge Leute zum Predis gerſtand ſich bilden , mit gleicher Beſtimmung. In mehs reren Kirchen , zumal in den großen Städten , wird abs wechſelnd Deutſch und Engliſch geprediget. Bor einigen Fabe ren gab dieſes die Veranlaſſung zu einem großen Zwift , und ſelbſt zu ärgerlichen Auftritten , in der lutheriſchen Gemeinde zu Philadelphia , derſelben ,
indem ein Zheil der Glieder
worunter die angefebenſten Einwohner fich be
fanden , daſſelbe forderten . Da der Doctor Helmutó, der Borſteher deffelben , nicht nachgeben wollte , To war die Folge ,
daß fie fich von dieſer Gemeinde trennten ,
und
eine andere bildeten, wo der Gottesdienft blod Engliſd ift:
76 Fu einigen andere Städten im Innern, als Lancaſter und Harrisburg, haben Prediger ähnlichen Anforderungen geglaubt nachgeben zu müſſen , um ihre Gemeinden zu erhalten.
Die Prediger werden von den Einkünften be
fonderer Dotationen oder den Beytragen der Gemeinden , falarirt, und ſtehen fich mitunter ,
zumal in Philadelphia
fehr gut ; während andere in entfernten weſtlichen Gegerk den beynahe außer Stand find., vou ihrem geringen Ges Halt zu lebeu .
Eigentliche Bildungs - Anſtalten zu jungen deutſchen , Predigern gibt es nicht , ſo wenig als für Schulmeiſter . Man vermißt fie aber auch für die engliſchen , nach den . in Deutſchland üblichen Methoden . Es gibt auf den amerikaniſchen Univerſitäten keine theologiſche Facultateir, wie dort , auch keine juriſtiſche nach unſerm Sinne. Fun ge Leute, weldie fich dem Predigerſtand widmen wollen , erhalten , nachdem ſie die nöthigen Vorkenntniſſe in den gelehrten Sprachen nere Bildung zum den Wiſſenſchaften weldie gewöhnlich
auf.Academien erlangt haben , ihre ferx . Predigerſtand , und den Unterricht in des Lehramts bey einzelner Predigern . daß Miniſterium dazu ernennt. Dies
felben laſſen ſie zu Zeiten für fidh predigen , und ſtellen ſie nach Berlauf von zwey oder drey Sahren der Synode zum Eramen vor , nach welchem fie als Prediger ordinire werden .
Ben dieſer Methode iſt es natürlich, daß ſich ini
Algemeinen ein großer Mangel au guten Predigern und Schullehrern; wenigſtens von einer gelehrten und wiffena fchaftlichen Bildung bewahren muß ; und es erklärt fich von ſelbſt daraus die Beſchaffenheit des Religions-Unter: richts und der Schulen , was den dogmatiſden Theil ans belangt. Es herrſcht die größte Orthodorie. Man findet unter den Predigern, einzeln ; gebildete und aufgeklärte Månner, zumal unter den wenigen , welche in Deutſch
77 land geboren find.
Die meiſten aber Haben auf obige
Urt ihre Bildung erhalten. Es wäre vielleicht zu wány, fchen , daß dieſer Mangel an guten Predigern und Schule . lebrern durch die Ankunft Deutſcher von Geburt erſett würde , wenn man nicht, zumal von Lekterny jeßt dera langte, daß fie , außer der deutſchen , auch in der englia fchen Sprache Unterricht zu ertheilen fähig ſepen .
Die Deutſchen in Amerika zeigen inzwiſchen viel Fronte migkeit und Religions , fic ihre Brüder , welche feit den legten dreyßig Fahren aus irem Vaterlande hier 'angelangt, ihnen in dieſer Hinſicht ſehr unáhnlich find , und fich an den dreymeligen Gottes , dienſt des Sonntage nicht gewöhnen wollen .
Die neuen
Unkömmlinge ſind in einigen Gemeinden gleich Mitglie der , und genießen alle Redyte der Kirche, in andern , erſt nachdem ſie zum heiligen Abendmahl gegangen , einen Sitz in der Kirchè haben , und ſich deswegen haben einſchreis ben laffen. Das Wabl. Recht erhalten ſie erſt nach Bere lauf von dren Fahren . Es herrſcht wie überhaupt , ſo auch unter den Deuts Tchen , eine völlige Loleranz und Glaubens- Frenheit. Eitt jeder kann glauben , was er will; zu einer andern Kirche übergeben , ſeine Kinder in jeder beliebigen taufen laffen . Man diſpus Alle Setten werden geduldet und geachtet. tirt, aber verfolgt und haßt fich nicht wegen eines beto fichiedenen Glaubens; und doch bångt ein jeder mit wars mer Liebe ſeinem eigenen an . Alle chriſtliche Sekten zába len einzelne Deutſche unter Fich ; allein im Ganzen balten Fie feſt an dem Glauben ihrer Båter , und mehr die E theraner als die Reformirtea .
78 Ob die Errichtung von deutſchen Seminarien, wie einis ge Perfechter der deutſchen Sprache den Plan haben, ause führbar , ob ſich , außer der beſſern Bildung der Schullehs rer, für die Erhaltung des deutſchen Werens überhaupt ein größerer Nußen davon zu verſprechen , will ich nicht ents fbeideu .
Alle Anhänglichkeit
der Deutſchen in
Amerika
au
das Land ihrer Geburt oder Abſtammung erkaltet , alle vaterländiſche Erinnerungen erlöſchen . Mit der größten Gleid , gültigkeit begegnen ſie dem neu ankommenden Landes mann. Wenn in Europa , außer ihrem Vaterlande, fich einzelne Deutſche treffen , fie freuen ſich deffen ; ein eiges nes Gefühl fettet fie aneinander ; daſſelbe iſt noch nahe ; die Bande mit ihm find noch nicht gelöst. Aber hier ift es anders ; wer es verließ , um hier zu leben , hat ihm gewöhnlich auf immer entſagt ; er fand fich dort nicht wohl, und fand bier, was er ſuchte. Wenn die Deutf ben hier zuſammen halten , ſo ift es mehr aus einem åu Jern Bedürfniß oder aus Nothwendigkeit , als aus einem Reft pon Baterlandsliebe.
Selbſt ben den Ehen zeigt ſich dieſe
Anziehung nicht mehr, da wo ben geringerer Anzahl der ben einander Wohnenden es nicht die Nothwendigkeit ers beiſcht. Mißtrauen , Kälte und Entfernung herrſcht unter den Deutſchen in Amerika , vor andern unter den Gebilde ten in den großen Städten .
de ,
Der Deutſche in Amerika , vorzüglich auf dem Lans! zeigt fich von einer Seite , von welcher er in dem
Lande feiner Abſtammung nicht gekannt iſt, und für wela er zeigt ficou dhe man ihn dort nicht geſchaffen glaubt alb eifriger Democrat, und doch als ruhiger Bürger . Ich muß aber hinzufeßen , daß dieſes neue Gepräge ſeines Chau raktas bey der Fortdauer alter unvergånglicher Züge deffela
79 ben ihn nicht liebenswürdiger macht. Auf eine eigene Art ſollen ſich in dieſer Hinſicht die Helfen , welche in dem Res volutionskrieg in der engliſchen Armee dienten , und deren größter Theil in Amerika blieb , neben einem vorzüglich der mocratiſchen Sinn , durch Derbheit, Härte und Halsſtara rigkeit auszeichnen .
Wenn man auf der einen Seite in Europa häufig ia Offentlichen Blättern falſche oder übertriebene Schilderuna gen von der Bortrefflichkeit und den Vorzügen einzelnet Gegenden in den vereinigten Staaten , Ankündigungen Bou der Anlage neuer Städte , von denen hier Niemand etwas weiß , liest , to find auf der andern manche Colonien und Unternchnungen abulicher Art dort zu wenig bekannt, melche beweiſen , was dereinter Wille und Kräfte , bere ftändiges Zuſammenwirken , Fleiß und Dekonomie , felbſt: ben im Anfang geringen Mitteln , in kurzer Zeit in dieſem Lande zu bewirken vermogen . Die einzige mir bekannt gewordene Colonie der Deute rohen , aber auch die merkwürdigſte , iſt die , welche den Namen Harmonie führt , und einen gewiſſen, Georg Rapp aus dem Würtembergiſchen zum Stifter hat. Die Geſelle Pchaft, an deren Spiße er ſteht, eine Art religiöſer Sekte, foll ſidy, nadh hieſigen Nachrichten, ſchon im dortigen Lane de im Jahre 1785 gebildet haben.
Gehindert in demſele
ben , verließ fie es , um in den vereinigten Staaten , wo attle Sekten geduldet werden , eine Freyſtatt zu ſuchen , Kapp ichidte im Jahr 1803 einige Agenten voraus , um einen ſchidlichen Plaß zu ihrer Niederlaſſung auszuſuchen . Sie wählten ihn in Butler- County in Pennſylvanien , uns gefähr 30 engliſche Meilen von Pittburg. Dat Land war public land , wurde um den gewöhnlichen Untaufs - Preit
1
80
don zwex Dollars , theild baar , theils auf Credit , gekauft, und beſtand aus 6000 Afres. Im folgenden Jahre ſchiffs te er fich mit der ganzen Geſellſchaft , welche aus ungefähr 160 Familien oder achthundert Köpfen beſtand , zu Amſter dan , auf brey Schiffen , nach Philadelphia und Baltimo re ein . Eine kleine Stadt war in kurzer Zeit gebaut. Sie vergrößerte und verbeſſerte fich immer mehr , da mehrere Familien aus dem Würtembergiſchen nachfolgten. Fabric ken und Handwerker aller Art blühten nach einigen Jah ren , und die ganze Gegend' baute fich an . Rapp hatte eine völlige Genieinſchaft der Güter und der Arbeit , und eine ſtrenge Disciplin eingeführt. Vor einigen Jahren aber entſtanden , da , ungeachtet er die Eheloſigkeit und Kinders loſigkeit zu einer Religionsſache gemacht, die Bevölkerung zu ſehr zugenommen hatte , Mißverſtändniſſe und Ziviſte in ſeinem kleinen Staate , ſo daß er das ganze Beſitzthum får 100,000 Dollars wieder verkaufte , und mit dem großs ten Theil der Geſellſchaft an den Wabaſch zog , und da abermals 24,000 Atres faufte , und ſich darauf anbaute. Die Colonie iſt nun da von Neuem wieder , und noch ſchos ner aufgeblüht , und führt den nämlichen Namen Harmo nie. " Einige Tuchfabriken daſelbſt , von Merinos , ſtehen in vorzüglichem Ruf. Auch der Weinbau iſt mit Glüd vers Ein bewunderungswürdiger Geiſt der Ordnung, des Fleißes , der Frömmigkeit und Verträglichkeit ſoll in
ſucht.
dieſer auch phyſiologiſch - merkwürdigen Colonie herrſchen . Sie finden eine intereſſante und umſtändliche Geſchichte und Beſchreibung derſelben in Meliſch Reiſen in Norde amerika. Ob Rapp ein feiner Speculant oder Schwara mer fen , darüber ſind die Meinungen getheilt.
Von den Colonien der Schweizer verdienen Neuſchwia Berland im Staat Indiana an dem Fluß Ohio, und Vevan am nämlichen Fluffe erwähnt zu werden .
Erſtere wurde in
80 im Sabr 1808 von Austvanderern aus dem Pays de Yaux gegründet, und hatte ein gleich außerordentliches Gedeihen . Die zweyte, Vevay , erſt im Jahr 1813 gegrüná det , iſt jeßt ſchon ein blühendes induftridieß Städtchen , Der Fled , worauf es ſteht, war im Jahr 1814 größtene theils noch mit Wald bededt. Im Februar deſſelben wura de das erſte Haus gebaut, und jekt zahlt daſſelbe ſchon über achtzig , außer mehreren öffentlichen Gebäuden , und bereits kommt eine Zeitung da heraus. Beyde Colonien haben ebenfalls mit dem beſten Erfolg den Weinbau vers fucht.
Der Wein wird dem beſten Klarot an die Seite
gefeßt. Die Ufer des ganzen Ohio follen der Cultur des Weinſtods fehr empfänglich ſeyn ; allein es ſcheint, man bat bis jetzt die beſte Art derſelben noch nicht ausfindig gemacht.
Weniger glüdlich waren die Franzoſen in Unterneha mungen der Art; fie find faſt alle geſcheitert, oder haben doch nicht den Erfolg gehabt, den man von ihnen zu era warten fich berechtigt glaubte. Außer daß vielleicht der eigene unruhige und veränderliche Geiſt der Nation übera haupt für dieſelben nicht paßt, indem er fie unfähig machs, te , plane nach conſequenten Grundſaßen zu verfolgen , lag die Urſache theils in der ungünſtigen Compoſition der Individuen , aus welchen die Afſociationen beſtanden , Mio Litár- Perſonen
und
verwöhnte Städter ,
theils an dem
Mangel an Vorſicht und kluger Wahl der Mittel , und andern localen Hinderniſſen . Als Beiſpiele können anges führt werden , die Colonien von Aſylum an der Susques hanna in Pennſylvanien , und Gallipolis im Staat Ohio. Inzwiſchen ſind die Urſachen , welche man ohnlångſt in Deutſchland, von dem unglüdlichen Ende der lettern , in öffentlichen Blättern angegeben , einſeitig und unrichtig dorgeſtellt ; und die ganze Schilderung übertrieben . Der Deutſche in Nordamerika
Sie
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/
fågen nicht ta dem Clima, denn dieſes ift bort Tebrgés fand ; ſondern in der Ungültigkeit der Rechtstitel des Spee kulanten , von welchen die Geſellſchaft das Land unvors Fichtiger Weiſe gekauft hatte , und wodurch dieſelbe (påter in einen Procet verwidelt wurde , der ſich mit dem Ver . luft deſſelben endigte.
Sie mußte , nad ; dem ſie daſſelbe
mit vieler Mühe urbar gemacht , und einen "in kurzer Zeit blühenden Fleden darauf angelegt hatte, eß. Andern überlaſſen. Das Gouvernement entſchädigte fie indeſſen durch 3000 Sandkret.
Ufer neuen
Landes tiefer unten
Ein Theil zog dahin ;
an
dem
ein anderer zerſtreute fid ) ;
einige wenige blieben in Gallipolis , wo meiſtens Irrläns der fich nachher niederließen. Es ſoll nach ſichern Nadys richten immer noch ein blůbender Ort feyn . Mit großen Mitteln und Erwartungen hat fich im vorigen Sommer eine neue Colonie von Franzoſen , in dem Alabamaterritorium , zwiſchen dem Flufſe gleichen Namens , uno dent Touibigby , gegründet. An der Epiße derſelben
fichen der Marſchall Grouchy ,
neral Lefebre des Nouettes ,
der Ges
Claufel , und die Gebrüs
der Lallemand.
Mehrere bedeutende franzöſiſche Säufer 1 in Philadelphia haben Actien in dem Fond derfelben . Sie hat dort von dem Gouvernement eine ganze Towns dips oder 100,000 Akers , theils baar , zehnjährigen - Credit,
theils auf fünf
ohne Intereffen', gekauft , und ſich
anheifchig gemadyt , Del , Baumwolle und Wein zu bauen . gu Růctricht der Lage zwiſden zwey ichiffbaren Flüſſen , welche fich in den mexikaniſchen Meerbuſen ets gießen , und ſie mit den weſtindiſchen Fuſeln in eine Reichte Communikation feben , in Rüdſicht der Frucht barkeit des Bodens ,
und der Geſundheit des Clima's,
die Wahl der Gegend die vortheilbafteſte.
Allein der
83 größte Theil ſowohl der Häupter als der Colonnen beſteht aus Solbaten , denen man weder große ökonomiſche Sie fenntniſſe , noch große Arbeitsluft zutrauen kann . Haben dort eine völlige militariſche Diſciplin und Subors dination , und eine Vertheilung des Eigenthums unb Ar> Þeit nach den verſchiedenen Abſtufungen des frühern Gra des eingeführt. Es läßt ſich nicht viel von einer ſolchen Einrichtung erwarten , und ſchon jekt ſollen Uneinigkeit und Unzufriedenheit unter ihnen herrſchen. Sie ſudjen durch vortheilhafte Bedingungen Colonnen aus Frankreich an ſich zu ziehen . An die hundert franzöſiſche Offiziere, welche ſich während des vorigen Sommers in Philadela phia aufhielten , und über deren Abſidyten und Plane ans dere Gerüchte im Umlauf waren ,
haben ſich im Herbſt
nach Mobile eingeſchifft , um ſich dieſer Colonie einzuvers leiben . Auch iſt ein Schooner mit etlichen hundert Deute ſchen und vorzüglich Schweizern dorthin abgegangen. Vielleicht wäre , da hier in Philadelphia ſich Agenten dieſer Colonie befinden , künftig mit ihnen für die Auf nahme mehrerer deutſchen Auswanderer zu unterhandeln . Waren die Franzoſen im Ganzen in agricolen Unter nehmungen der Art nicht glüdlich ; ſo waren ihre Bemüs hungen für die Anlage verſchiedener Fabriken und Manu, fakturen mit einem beſſern Erfolg gekrönt. berbankt man in den vereinigten Staaten
Vorzüglich denjenigen ,
welche, in den Zeiten der franzöſiſchen Revolution ,
aus
den weſtindiſchen Inſeln hieher emigrirten , einen wohka thätigen Impuls zur induſtriellen Thätigkeit.
Dieß iſt das Reſultat meiner Beobachtungen und Belehrungen über die Gegenſtände , deren Erforſchungen in dieſer Hentisphäre Sie mir geheißen . -Allenthalben , wo die Natur derſelben ,
oder die Kürze der Zeit , mich 6
84
# ötdigten , zu legteren meine Zuflucht zu nehmen , babe ich aus den ficherſten Quellen geſchöpft. Ich babe mid im
Weſentlichen an die Vorſchrift Ihrer
Inſtruction géo
halten , ohne doch genau der Ordnung der Paragraphen zu folgen . Wenn Sie die Beantwortung einiger Fragen vermiffen , ſo behalte ich ſie mir vielleicht in einer ſpätern Zeit vor .
Anßerdem daß es anmaßend von mir wäre,
mir jeßt ſchon ein Urtheil darüber zu erlauben ,
find die
Dinge noch in ihrer Entwidelung begriffen , und die Er . folge ungewiß.
Unter der and find mir dieſe Bogen zu einer Zahl berangewachſen , welche die gewöhnlichen Grenzen eines Berichte überſchreiten . Zu ſpåt fiel es mir ein , ihm eine andere Form zu geben. Die Materie iſt reich , und vers diente eine noch ausführlichere Behandlung. Ich ſchließe mit einigen allgemeinen Bemerkungen. Es gibt keinen Gegenſtand ,
über welchen die Mera
nungen und Anſichten in Europa ſo verſchieden ſind , als ben der Auswanderung. Die Urſache liegt wohl baupts fachlich in der geringen und unvollkommenen Kenntniß , die man bort von dieſem Lande hat, und in den falſchen Vorſtellungen , welche man von demſelben aus Intereffe, Borurtheil, und oft aus edleren Motiven zu verbreiten fide bemühte. Man kenut es zu wenig ; man hat es zu viel gelobt, und zu viel getabelt. Franzoſen und Engländer ſchilderten es mit National Vorurtheilen einſeitig und pare theniſch , und die Deutſchen , die , wenn Privat s Rüdfici ten ihre Urtheile nicht leiten , die Dinge am beſten würdia gen , find ihrer Nation eine treue Beſchreibung noch fchubs big. Aber felbft bei einer beſſern Kenntniß des Landes werden die Anſichten über die Auswanderung immer bet, febieden bleiben , fomote fie in der That auch mehrere Sets feu Bato
85 Es iſt eine nicht zu beſtreitenbe Thatfache, daß in dieſem Lande immer noch fich große Ausſichten dem euros päiſchen Auswanderer darbieten , obgleich nicht zu läugnen iſt , daß die Zeiten jeßt nicht ganz ſo günſtig mehr find, wie früher. Die Benſpiele , daß einzelne Individuen aus dem Ausland in kurzer Zeit durch Induſtrie und ſelbst durd) Glück zum Beſit eines großen Vermögens gelangen , mogen wohl immer ſeltener werden , ſeit dem in dem Lans de ſelbſt alles immer mehr eine ſelbſtſtändige Confiften ; nimmt , und Bevölkerung , Cultur und einbein íche Ber triebſamkeit zunehmen. Allein bey den ungeheuren noch unbevSlkerten Ländern , welche das Gebiet der vereinigten Staaten ausmachen , werden jene Ausſichten , wenn gleich nicht mehr ſo lodend und ſo untrüglich wie in den erſten Zeiten der Colonien , immer fortdauern. Der allgemeine Wohlſtand , welcher in dieſem Lande Herrſcht, das Gedeihen aller menſchlichen Zhåtigkeit, leich: teres und beſſeres Leben bey weniger Arbeit , die Abweſen , beit aller Nahrungsſorgen und Beſorgniffe für das Schide ſal der Kinder, die daher rührende Möglichkeit früher Heis rathen , wenig Abgaben , bürgerliche Freyheit , Toleranz, Sicherheit vor Revolutionen und Kriegen ſind große Vors züge deſſelben , und wichtige Beweggründe für alle Euros påer zum
Ueberzug in daſſelbe. .. Aber auf der andern
Seite find die Mühen und Gefahren der Reiſe , ſo viele Hinderniſſe und Schwierigkeiten , welche aus der Hnbe kanntſchaft mit dem Lande und der . Sprache entſpringen , und welche den Erfolg des gauzen Unternehmens ſehr uns ficher machen , wenigſtens bis jeßt , und ſo lange fie nidit durch beffere Einrichtungen gemindert werden , großer , al# man gewöhnlich denkt.
Zu günſtig fiub die Borſtellungen , welche man in Deutſchland von der Wohlthåtigkeit der Auftalten und der
88
Bewohner dieſes Landes hegt;
vorzüglich verdienten dies
jenigen , welche dort von der zu erwartenden Unterſtütung der Auswanderer bey ihrer Ankunft von Seiten der deuts Tchen Geſellſchaft herrſchen , berichtigt und herabgeſtimmt zu werden . Wen folche eitle Geſinnungen berüberführen , wer darauf rechnet, der wird ſich ſehr getäuſcht finden. Das Clima iſt kein Grund, um Europåer von der Auswanderung nach Amerika abzuſchreden . Was darůs ber neuerlich in Deutſchland behauptet worden , iſt völlig falſch . Wenn es im Ganzen weniger geſund iſt, wie Europa , jo liegt die Urſache davon ſo wenig in der Enl tur und Urbarmachung deſſelben , daß nur von den gros ſeren Fortſchritten derſelben dereinſt eine Beſſerung in ihm zu erwarten iſt. Nur das erſte Aufreißen des Bodens bringt eine vorübergehende ſchädliche Wirkung hervor. Das gelbe Fieber erzeugte fid ) bisher blos in den See ftädten , in den ungeſundeſten Theilen derſelben , wütheté häufig dort allein , ohne ſich dem geſunderen Theile mits zutheilen ; und immer blieb das Land damit verſchont. In vielen Fällen wurde es durch weſtindiſche Schiffe eins geführt , find.
worüber jedoch die Meynungen noch getheilt
Wenn die hieſigen Gefeße bisher den Ankommenden nicht die Unterſtüßung und den Schutz gegen willkührlis dhe Behandlungen gewährten , welche man nach den gúns ftigen Vorſtellungen , die man von dieſem Lande begte, zu erwarten berechtigt war , ſo haben die Regislaturen von dem Staat Pennſylvanien und Delaware , während ihrer bießjährigen Sißungen , dieſelben zum Gegenſtand ihrer Vorſorge gemacht. Die Bill , welche bey erſterer, nach einer frühern Erwähnung in meinem Bericht, Þereits paflirt war , hat während des Schluſſes deſſelben , durdy die damals nod) feblende Unterſchrift des Präſidenten die
87 Sanction als Gefeß erhalten.
Es ift zu wünſchen und
zu hoffen , daß die übrigen Staaten , in deren Hafen künftig Schiffe mit deutſchen Auswandérern landen könn . ter , dem Benſpiel jener genannten nachfolgen werden . Das fdiclidiſte Mittel , fie dazu zu bewegen , wäre, durch einige geeignete Uuffäße in den offentlichen Blättern die allgemeine Aufmerkſamkeit darauf zu richten. Dieß iſt der beſte , wo nicht der einzige Weg in dieſem kande, wo das Voit die Gefeße macht, und die Offentliche Autoritat obet das Gouvernement nichts find . Vergeffen Sie aber nicht, daß die Quelle von fo vice * lem Uebel auf der andern Scite des atlantiſchen Meeres liegt,
und daß aller Anfang mit beffern Einrichtungen
und Anfalten dort gemacht werden muß. Wäre die Auss wanderung ferner mit ſo vielem Elend , mit ſo vielen Una ordnungen begleitet ; ſo bin id ihr entſchicdenfter Gegner ; ſo rathe ich allen meinen Landsleuten, nicht einen Schritt zu thun, den fie faſt alle mit wenigen Aufnahmen bereuen werden , ſo wünſchte ich alle deutſche Regierungen vers aulaffen zu können , fie geradezu zu verbieten . Wie viele fanden in vorigem Fabre , anſtatt des gehofften Glúds, Aeltern verloren ihre den Tod und das größte Elerib . Kinder, Kinder ihre Aeltern ; Månner ihre Weiber , Web ber ihre Månner. Wenige kamen an , die nicht irgend einen Verluſt zu berpeinen batten. Noch in dieſem Uus genblic fieht man Einzelne von dieſen Unglådlichen , welche die Kapitaine, weil ſich Niemand einfand, der ihre Fradit bezahlte, fren gaben , und ihrem
Schiffat überließ , abges
hårmt, von Kummer und Noth niedergedrůdt, Straßen betteln .
in den
Eins der abſchređendſten Beyſpiele bietet das legte Schiff, welches mit Deutſchen in den erſten Tagen des Januars in Newcaſtle am Delaware , 40 Meilen volt
1 hier, landete , bar . Ein anliegender Zeitungsblatt enthält die nähern Umftånde
Mehrere Beobachtungen und Erfahrungen
mader
mich geneigt zu glauben , daß , neben ſo vielen Urſachen , welche die Auswanderung in Deutſchland erzeugen , Locuns gen von hier aus , durch wahre oder falſche Vorſpiegelun , gen , dieſen Hang vermehren oder nähren ; und daß fich baraus erklären latie , warum derſelbe in gewiſſen Ländern fich in einem vorzüglichen Grade zeigt. Sogengnute Neus lander , früher aus denſelben ausgewandert, haben ſeit Ans fang die Gewohnheit gehabt , zwiſden beyden Welttheilen hin und herzureifen , Briefe und Aufträge zu beſorgen , und fich bey Erbſchaften mit Vollmachten zu verſehen . Dft ift es das Jutereſſe dieſer Leute , dort die Einfältigen zu verführen . Es wäre zu wünſchen , daß die Regieruns gen hierauf aufmerkſam gemacht würden . Da inzwiſchen ide nicht das Anathem über alle ohne Ausnahme ausſpres dhen möchte , indem ſie in Ermanglung beſſerer Anſtalten zur Unterhaltung einer gegenſeitigen Berbindung und Cors reſpondenz núßlich , wo nicht unentbehrlich ſind , ſo ware es vielleicht als eine entſprechende Vorkehrung anzuems pfehlen , daß ſolche Neulander künftig von hieſigen Res fidenten oder Conſuln Paffe nachzuſuchen båtten .
Sollte die Auswanderung künftig ben größerer Ords nung fortbauern , fo 'mußten alle Perſonen über einem ges wiſſen Alter , alle ſchwangere Weiber oder mit zu kleinen Kindern , alle diejenigen , welche fich nicht mit der Hand ernähren können , ſondern blos durch Talente ihr Glück machen wollen , von derſelben ausgeſchloffen werden . Leute von letzterer Klaffe finden fid alle getäufcht; fie gerathen bey ihrer Ankunft, wenn fie ohne Mittel find , in die traurigſte Lage Selbſt junge Sandlungsdiener , wenn foc
89 auch Sprachkenntniffe beſitcu , haben wenig Ausſicht, mal wenn ſie keine Empfehlungen mitbringen . Die beſte Zeit zur Einſchiffung in Europa iſt das Frühjahr ; je zeitiger deſto beſſer ; die Winde ſind alsdann gew : hulich Sſtlich , die Fahrt iſt kürzer , die Ertreme der Hiße und Kälte nicht To groß ; und die Epoche der Lane dung die günſtigfte, zumal für den Landmaun. Gleidys wohl wäre es , ſo lange Philadelphia der einzigekanduugo plaß bleibt, zu vermeiden , daß nicht zu viel Schiffe auf einmal hier landeten . Bey allen Handwerkern fißender Art iſt die Zeit der Ankunft gleichgültiger; ſie könnten ſich ſpåter im Sommer einſchiffen . Ben ſo großen Vorzügen der vereinigten Staaten , die ein jeder Unpartheniſche mit mir anerkennen wird, bey al ler Leichtigkeit, vorzüglich des materiellen Lebens , darf ich einige Mängel und Schattenſeiten nicht verſchweigen. Man hat in dieſem Lande keinen Begriff, ja nicht die Abnaug eines hohern und feinern Lebens, wenigſtens auf dieſer Erde. Man vermißt Alles, was es verſchönern und vers edeln kann ;
jede Mannigfaltigkeit des beſſeren Genufies
und der Unterhaltung. Grober Materialismus und Julia tereffe find der Charakter und das leitende Princip der Bewohner. Ungeſelligkeit, verächtlicher Stolz , Zurüdhals tung und Grobheit zeichnen ſie in der Maße aus , und ſtors fen den Europåer von Bildung und Gefühl zurück.
Dies
fer wird ſich daher in demſelben zuerſt äußerſt unglüdlich und iſolirt fühlen , es kann ihm unmöglich gefallen.
Wenn
er auch dort Vieles nicht loben kann und mag ; Vergleis dungen , die er tåglich zu machen Gelegenheit bat, nos thigen ihm das laute oder innere Geſtändniß ab , daß gleichwohl Bielet dort beffer ſey . Wenn die Amerikaner mit Recht auf ihre bürgerliche Freyheit , auf ihre Freyheit im Glauben , Sprechen , Druden und im geſellſchaftlichen
190 Leben ſtolz ſeyn können ;
ſo kennen ſie doch jene höhere
Seelenfreyheit nicht , : welche nur in Europa , und., ich fage es dreift , am meiſten in Deutſchland zu finden iſt ; Jene find ben aller ihrer Freyheit dennoch Sclaven ibrer Beſchränktheit,
ihrer Unwiffenheit in Allem , was nicht
focal und practiſch iſt , und ihrer National Vorurtheile . Dieß ſind die erſten Eindrüde Aller ben ihrer Ankunft in dieſem Lande ; dieß ſind die übereinſtimmenden Gefühle und Urtheile Aller , ſelbſt uoch lange nachher. Erſt nach und nach gewöhnen ſie ſich daran , wenn ſie ſich einen ein genen Lebenskreis gebildet , oder das allmåblidy erwachen . de Gefühl des Stolzes als freyer Bürger , das Andenken an die Vorzüge ihres Vaterlands in ihnen verlöſcht. les trågt hier noch das Gepräge der Neuheit.
Bey
großem Nationalgeiſt , bey aller tödtenden Einförmigkeit im Leben , in Sitten , bey einem gewiſſen alle Claffen bes herrſchenden und nivellirenden allgemeinen Ton , hat das Polk dennoch keinen diſtinktiven Charakter , keine acht nas tionelle Bildung , keine von jenen großen hervorſtehenden Zügen , welche den Nationen der alten Welt ein eigenes Es verråth noch in Allem ſeinen Gepråge aufdrůden . Es befißt nicht jenen neuen und gemiſchten Urſprung. Keiz , welche Natur , Altertum und Geſchichte einem Bola te leihen . Es iſt ein Volt ohne Jugend ; und was auch einſt ſeine hohen Beſtimmungen ſeyn mögen , unter wel chen noch neue Formen ſich in ihm die Menſdybeit einſt Husbilden mag , dieſer Mangel muß fich in allen feinen Beſtrebungen zeigen , in Politik , im Leben , Wiſſenſchaft und Runft , und allem Großen , was dieſelbe ehrt und ziert. Ich ende bier meinen Bericht , gend ,
mich glüdlich ſchás
wenn ich Ihrer übricht einigermaßen entſprochen,
and Ihre mir vorgelegte Fragen zu Ihrer Zufriedenheit bea
1
9f antwortet, und zugleich als Werkzeug in Ihren Händen , denen das größte Verdienft bleibt , Gelegenheit gefunden babe , meinen Landsleuten nůhlich zu ſeyn ; mögen ſie durch meine gegebene Winke , in Rüdficht ihres Entſchluſſes zur ferneren Auswanderung , fich abgeſchredt oder aufges muntert fühlen . Doppelt lohnend iſt dieſes Gefühl für mich ,
wenn ich dadurch einen kleinen Theil der Schuld
abtrage, zu der ein Jeder gegen das Land ſeiner Geburt berpflichtet iſt.
Nüßliches in Shrem Sinne ſelbſt zu realiſiren , dazu gehören ein langerer öder bleibender Aufenthalt, größerer Nachdruck und mehr Mittel , und ich muß hinzuſeßen , mehr Empfänglichkeit, ein bereitwilligeres Entgegenkommen in dieſem Laude ſelbſt. Ich habe gethan , was mir meis ne Kräfte und Lage erlaubten . Wenn ich einige Reime ausgeſtreut , ſo bleibt es Andern überlaſjen , fie weiter zu pflegen , und zur Reife zu bringen . Uud auch meine Schlußworte bleiben :
Dies diem docet.
Philadelphia den 6ten März 1818.
Moris von Fürften wårther.
Y. erzeichniß
weſentlicher Benlager
und auszüge dar'a u s.
A.
1.
Xus
offentlichen
Regeln und Artikel der deutſchen Verſorgunges und Pflege - Geſellſdsaft. ber 1800.
II.
Schriften .
Jacorporirt den roten Septenis
Philad.
Charte der deutſchen Geſellſchaft zu Newyork 1818.
Anfang der Borrede. Die deutſche Geſellſchaft zu Newyork wurde im Sahr 1784 gebildet. Zu einer Zeit, als der wieders kehrende Friede Amerika die Ausſicht eines freundlis chen Verkehrs mit den europäiſchen Seeſtaaten offs nete. Der Zeitpunkt war gekommen , wo man vers muthen konnte, daß viele Fremdlinge, ermuntert durch 3 ben hebren Anblick dieſer weſtlichen Welt, hieber war dern würden . Es war vorzuſehen , rern
welche
daß unter den Uusmandes
feyn würden ,
die ben ihrer Ankunft
Rath und Hülfe bedürfen , beſonders wenn fie pes Landes Sprache und Gefesse nicht kennen
I
1 93 Deutſchen Uuswanderern Hülfe zu leiſten , die unter ſolchen Umſtänden landen möchten , mit der Abſicht, fich hier anzuſiedeln , war baber der weſents lidhſte Gegenſtand, warum dieſe Geſellſchaft errichtet wurde , u . ſ . w .. III.
Eiue Acte zur Incorporirung der zur Unterſtützung nothleidender Deutſchen beyſteuernden deutſchen Gen
fellſchaft in Peunſylvanien . IV.
1793.
Regeln und Artikel der deutſchen amerikaniſchen treus liebenden Brüderſchaft. Incorp . den 23. Juli 1801 . Philadelph.
V.
Die Grundregeln der
Geſellſchaft zur Beförderung
der dentſchen evangeliſch -lutheriſchen und bey Philadelphia . 1807.
Gemeine in
Einleitungo „Da es dem allmächtigen Gott in Gnaden gefal „ len bat, die deutſche evangeliſch - lutheriſche Gemeine „ de in und um Philadelphia von einem geringen und ,,kümmerlichen Anfang zu einer blühenden Gemeinde „ anwachſen zu laffen , und da er die beſagte Gemeina „ de mit feinem geiſtlichen und leiblichen Segeu ſo „ reichlich gekrönt bat, To follten alle rechtſchaffene Glieder derſelben die . gnådige Abricht Gottes und ,,unſers Heilandes Jefu Chrift darin mit dankbaren Kerzen erkennen und mit Wort und Tþat ſich ernfta ,,lich bemühen , daß dieſer Segen auf igre Nachkoms men gebracht, und daß der Gottesdienſt wie bisher „ nur in der deutſchen Sprache in der beſagten Gea ,,meinde gehalten werde. Zur Erreichung dieſes Zwede
VI.
Die Incorporations- Acte -nebſt den Nebenregeln der Mosheimiſchen Geſellſchaft von Philadelphia. 1810n
94 Verbum domini manet in aeternum. Da ſich eine große Anzahl Deutſcher in den vers einigten Staaten , und infunderheit in dieſem Staate niedergelafſen hat und auch zahlreiche religiöſe Geo meinden ſich darin befinden , To Kaben wir , die uns ſchriebenen Bürger des Staates Pennſylvanien, Deuts ſche von Geburt,
oder Nachkommen derſelben ,
um
uns deſto beſſer in der Kenntniß dieſer Sprache zu vervollkommnen ,
und uns als Werkzeuge brauchen
zu laſſen , das Intereffe der Religion und der Künfte unter ſolchen unſern Brüdern in einer ihnen verſtåns
digen Sprache zu befördern , und inſonderheit unſere qu
Hülfe und Beyſtand ben der Erziehung der Jugend zu leiſten und ſolche die Lehren der chriſtlichen Res ligion beyzubringen , welche ſonſt der Woblthaten, die daraus entſpringen , großtentheils beraubt wären , uns vereinigt ,
uns in eine Geſellſchaft unter folgenden
Regeln zu formiren , nämlich VII.
Aufprache der incorporirten Mosheimiſchen Geſell. fchaft , au alle Glieder der deutſden evangeliſch lutheriſchen Gemeinden in und bey Philadelphia . 30. Sept. 1815 . Geliebte Freunde und Brüder ! Bey einer Gelegenheit , wie die jetzige , wo Yeiber aufs neue ein Geiſt der Unruhe in unſerer Gemeinde iſt erregt worden ; bey einer Gelegenheit, wo es dar, auf ankommt, zu zeigen , ob wir noch liebe für unfernt deutſchen Gottesdienſt,
für die Religion und Spra
che unſerer Vorfahren beſigen – wie könnten wir als Glieder einer Geſellſchaft, die es ſich zum Zwed ges macht , deutſche Sprache und Religion ſo viel es in ihren Kräften ſteht, zu befördern , ruhig zuſehen , wie
95 Perſonen , die fich Slieder uúſerer Gemeinbe nennen , mit dem Plane umgehen , verderbliche Neuerungen in unſerer Kirche und Gottesdienſt einzuführen ? Nein ! Wir können bey dieſer Gelegenheit nicht umhin x. („ Es war die Rede Engliſch zu predigen .' ) VIII.
Conſtitution der Geſellſchaft zur Ausbreitung nůka licher und erbaulicher Auffäße in Philadelphia. 1816
IX .. Grundregeln der jugendlichen Frauenzimmers Geſella rdaft der deutſchen evangeliſch- lutheriſchen St. Mis chaelis- und Zions-Gemeine in Philadelphia. 1816. Art. 2.
RT",
Der Zweck dieſer Berbindung iſt I ) Erbauung durch das Wort Gottes ; 2) Magdlein des Sonntag in der Zwiſchenzeit des Gottesdienſtes in der deutſchen Sprache zu unterrichten , und ſie in der Soule zur Stille, Sittfamkeit und Fleiß mit Ernſt anzuhalten ; 3) ſie in die Kirche zu führen , und dort genau das hin zu ſehen , daß fie fich fittſam und anſtandig
betragen . X.
Plan der deutſchen Frankiſden Univerſitat von Penns ſylvanien , Mai 1817.
XI.
Regeln und Artikel der deutſden amerikaniſchen Una
ne
terſtüßungs-Brüderſchaft, incorp . 3.Jun. 1801.
XII.
Die Grundregeln der Geſellſchaft zur Benhülfe und Unterſtåßung der armen alten und kranken Gliedes
; der deutſchen evangeliſch , lutheriſchen Gemeinde in 14. Philadelphia 1812. XIII.
Extract of the laws concerning german " pas . sengers ,
1
96 Auszug der Gefeße, von Pennſylvanien , bentfche Ankömmlinge.
Nämlich
Extract of an act of the assembly of the commonwealth of Pennsylvania for establishing the office of a register of all german Passen gers who shall arrive at the port of Philadel. phia and of all indentures by which any of them shall be bound servants for the fright and of the assignement of such servants in the city of Philadelphia . Passed. 8. April 1785 . Auszug der Acte der Verſammlung des Freyſtaats von Pennſylvanien , um anzuordnen Eine Vere zeichnißs Behörde aller deutſchen Fremdlinge, die in dem Hafen von Philadelphia ankommen mögen , und aller Contracte unter öffentlicher Autoritát , wos durch irgend welche unter ihnen zum Dienſt verpflich . tet werden , für die Koſten ihrer Ueberfahrt, und für die Ueberlaffung ſolcher Dienſtboten an die Einwobs Durchgegangen und ner der Stadt Philadelphia. geſeßlich geworden , 8. April 1785. Extract of an act of the assembly ,
of the
commonwealth of Pennsylvania , entitled an act for establishing an health - office for otherwise securing the city and port of Philadelphia from the introduction of pestilencial and contagious diseases and for regulating the importation of german or other passengers . Passed 2. April 1794 . Uuszug der Acte der Verſammlung des Freyftaats von Pennſylvanien , um zu beſtellen ein Medizinal Amt, zur Sicherung der Stadt und des Safens von Phis ladelphia por Mittheilung peſtilenzieller und anſteden Der
97 der Krankheiten ; und zur Regulirung der Einführung deutſcher und anderer Fremdlinge 22. April 1794.
S. und geſ . De
XIV. An Act for regulating the importation of ger man and other passengern . Acté zur Regulirung der Einführung deutſcher und anderer Fremdlinger Beſtätigt vom ittuen Goüberneur bon Pennſyle vanien William Findlay , den 7. Febr. 1818 .
Séct. Í . enthält die Sicherung der überfdhifften Waas ren und Effecten der Ausroanderer und die Feſtſes Bung der Strafe von 100 Thalern , die die Schiffs Capitaine für jeden Uebertretungs- Fall zu erlegen baben .
Sect. 2.
Alle Unkömmlinge, die ihre Fracht bezata
len können , ſollen ſofort fren an Land gelaffen wer. den mit aller ihrer Habe , unter Strafe für unrechte måßige Gefangenhaltung. Es ſey,aber den Schiffeur Patronen erlaubt, folche, die ihre Fracht nicht be zahlen können , dweyßig Tage lang an Schiff zu halten , damit ſie Zeit gewinnen , Freunde und Be kannte zu ihrer Löſung aufzufinden , oder mit Per fonen übereinzukommen ,
die ,
dem Gebrauch ges
måß , für eine gewiſſe Unzahl Dienſtjahre die Zab lung übernehmen . Und niemals ſoll ein Schiffes patron Mann und Frau fo trennen und an ver fchiedene Dienſtherrn überlaffen dürfen , es ſey bana Dann die Fürſorge nad) freyer Einwilligung. für gute Nahrung und Verpflegung.
So lange fie
zu Schiff find , dreyßig Lage lang , auf Koſten des Schiffspatrons ; nachher auf Rechnung des Wanderers. Der Deutſche in Nord - Amerita.
7
98 Sect. 3.
Wer im Hafen von Philadelphia ſo nachy
dem 1. December ankommt, foll alſobald in eine ſchidliche Wohnung an Land gebracht, und mit Brennmaterial verſehen werden , bey Strafe d . Sect. 4. Verpflichtung des Schiffspatrons, die deut: ſchen Wanderer innerhalb 15 Lagen vor das Res giſter oder Verzeichniß - Amt zu bringen , und von den Lodten und Vermißten Redzenſchaft zu geben . Séct. 5. Ferniere Fürſorge zu Gunſten bender Theile, damit die Contracte feft gehalten und keiner über vortheilt werde. Sect. 6. Anordnung von Special Gerichten zur Bes ſchleunigung ſolcher Angelegenheiten .
Sect. 7. Frventariſirung der im Schiff Verſtorbenen . Sect. 8. Verwendung der Strafgelber für die Armen. Sect. 9. Sriſten. Dem war beygefügt An act concerning the education of ger man redemptioners who are minors !
Acte , betreffend die Erziehung Deutſcher zum Dienſt Berpflichteter , welche minderjährig find – vom 19ten Merz 1810, und vom Gouverneur Simon Seyder
vollzogen ,
der felbſt
ein Deutſcher iſt.
Darinn wird fürſorge gethan , daß die Dienſtherrn folcher Minderjährigen ihnen ſechs Wochen Smuk unterricht im Jahr gewähren ſollen . XV. Information to those who would remove to Ame rica by Dr. Franklin .
99 Anweiſung für ſolche, die fich nach Umerita ber geben wollen , von Doctor Franklin ſelbſt. XVI. On the importation of foreigners
Ueber die Einwanderung von Fremden.
Auszug
aus Jefferſon's Bemerkungen über Virginien. Aber ſind keine Unzutråglichkeiten in die Wags ſchale zu legen gegen die von der Mehrung der Menſchenzahl erwartete Vortheile ? Es trägt ſo vies les zum Wohlergehen derer , die in Geſellſchaft vereis nigt find , bey , ſo viel möglich in Dingen zu bars moniren , die fie nothwendig mit einander abthun müſſen . Da bürgerliches Regiment der Hauptzweck derer ift , die in ſolche Geſellſchaft treten , ſo muß jenes durch gemeine Zuſtimmung verwaltet werden. Sede Gattung'vou Regierungsformen hat ihre eigens thůmlichen Grundſäße. Unſere find vielleicht beſonde ser , als irgend welche in der Welt. Es iſt eine Miſchung der freyeſten Grundlage der engliſchen Verfaſſung, mit andern , die blos aus natürlichem Rechte nnd natürlis der Einſicht fließen . Dem kann nichts widerſtrebender ſeyn , als die Marimen abſoluter Monarchien. Doch aus ſolchen haben wir die größte Zahl der Auswan, derer zu erwarten . Sie werden dieſe Grundlage der Lånder , die ſie verlaſſen , und die ſie von Jugend auf eingelogen haben , mit herüber "bringen . Oder falls fie fähig ſind , ſich deſſen zu entſchlagen , ſo wird es zum bloßen Tauſch mit ungebundener Auegelaſ ſenheit ſeyn ; indem ſie, wie gewöhnlich , von einem Ertrem zum andern geben . Wunder ,
wenn
ſie
Es wäre ein wahres
gerade am
Wendes Punkt gee måßigter Freyheit ſtehen blieben . Dieſe Anſichten werden ſie mit ihrer Sprache an ihre Kinder überlies fern . Im Berbáltniß ihrer Unzahl werden ſie mit
7
100 uns die Gerekgebung theilen. Sie werden ihres Sinnes Art hineingießen , jene Richtung biegen und auders
kehren ,
( warstand bios ) und aus
dem
Ganzen eine hetorogene, unzuſammenhangende zero ſtůdelte Maſſe inachen . Ich kann ſchon während der jeßigen Streitigkeiten an
die Erfahrung appels
liren , zur Gewähr meiner Veimuthungen ! Kommen fie von felbſt , ſo gebühren ihnen alle Rechte der Bürgerſchaft. Aber ich bezweifle die Vortheile, fie durch außerordentliche Begünſtigungen einzuladen . Doch debne ich dieſe Zweifel nicht auf nüßliche Werk. meiſter aus. Die Politik dieſer Maßregeln beruht auf ganz verſchiedenen Betrachtungen . Spart keine Ausgaben , um ſie zu bekommen .
Sie werden nach
einiger Zeit an den Pfug und die Karſte auch gehen , aber in der Zwiſchenzeit werden ſie uns etwas lehren, was wir noch nicht wiffen . So iſt es nicht mit dem Uđerbau .
Der unvollkommene Zuſtand deſſelben bey
uns kommt nicht von Unwiffenheit , ſondern daß wir ſo viel land zu verſdleudern haben ( to waste ), als uns beliebt. In Europa iſt der Zwed , vom Land den beſten Profit zu machen , weil die Händes Arbeit in Menge dort iſt, hier aber den beſten Pros fit von der Hand-Arbeit zu ziehen ,
weil das Land
im Ueberfluß da iſt. VII. Report of lu . Virchaux , - Bericht des Herrn Birchaur , Sekretår der deutſchen Geſellſchaft , von ihr geſendet, um den Zuſtand des Schiff's April zu Neucaſtle und ihrer Fremdlinge an Bord zu erfor fchen . XVIII. Bericht des Comite der deutſchen Geſellſdhaft, um den Zuſtand der Paffagiere an Bord des hollan: diſchen Schiffes C. Klein zu erforſchen .
101 XIX . Report of the interpretes.
Bericht des Doll
metſchers der deutſchen Geſellſchaft ( Johann Kemle) an den Präſidenten und die Mitglieder. ( Aus dieſen Berichten geht in der That die größte Sorgfalt der deutſchen Geſellſchaft und ſelbſt die Uebernahme der Klagen und Vertretung vor Gericht hervor. ) *
XX . Muſter und Form einer gedruckten Dienſt-Verpflict) tungs-Urkunde oder indenture ſolcher , für welche der Amerikaner die Fradt und lieberfahrt bezahlt. Philadelphia ,
Namen des Druders.
Dieſer öffentliche Contract ( indenture ) bezeigt, daß
von freyen Stúden und mit ſeines Vaters Einwilligung fich als Diener vers Puen p.flichtet kat dem A. B. von , wegen den achtzig Thalern , bezahlt an Capitán N. N. für die Ueberfahrt von Amſterdam , wie auch aus andern guten Gründen hat ſich der genannte
verpflichtet und überlaſſen, verpflichtet und überlaßt fich auch durch gegenwärtige Verbriefung als Diener an den A, B , um ihm ſeinen Vollziehern , Verwal: tern und Agenten vom heutigen an für und auf volle Zeit von dren Fahren , von nun an gerechnet. Während welcher ganzen Zeit der genannte Diener feinem genannten Herrn deffen Vollziehern , Verwal tern und Ugenten treulich und gehorſam dienen wird, wie es einem guten und redlichen Diener gezienit. Und der genannte A. B. ſeine Vouzieher Ver: walter und Agenten ſollen während dem beſagten Zeitranın dem
genannten Diener verſchaffen und reis
chen Hinreichende Speiſe, Zrank, Quzug, Wäſche und Wohnung, ihm auch ſechs Wochen lang Sdu
102 anterricht geben laffen in jedem Fahr ſeiner Dienſte zeit , und am Schluß derſelben ihm belaſſen twey vollſtåndige Ankleidungen , wovon eine neu . Und für die genaue Haltung haben beyde benannte Theile fich gegen einander durch dieſe Urkunde feſtiglich verbuns den . Zur Beglaubigung haben ſie es wechſelſeitig mit eigener Handſchrift und Siegel verſehen. Datirt den
a. d . 18
Verpflichtet son XXI. Jubel der Deutſchen , Hollander und Schweizer , bey dem Feſt und Gaſtmahl 24. Febr. 1814. nach
der Leipziger Schlacht und den weiteren Fortſchritten der Aliirten ,
Borrede Mit dem erſten Lage des neuen Jahres 1814 eröffnete fich auch zugleich und hauptſächlich für die Deutſchen in Nord- Amerika eine Epoche, die ihnen Erſtaunen nicht nur , ſondern auch die unerwartetſte Freude einzufloßen vermochte. Die Nachricht vor der Schlacht ben feipzig und die gänzliche Nieders lage des ſogenannten unüberwindlichen Napoleons wurden an dieſem frohen Tage in unſern öffentlichen Blåttern zuerſt mitgetheilt. Germaniens Sohne fühle ten , nach langer Duldung . ftolz die Würde des Landes ihrer Geburt wieder. Ein ſtarkes Gefühl der aufrichtigſten Vaterlands-Liebe durchglühte ihre Bruſt ; fie wünſchten fich gegenſeitig Glück über die erfochten men Siege , und über die ſich entwidelnde freyere Laufbahn zu Deutſchlands Beglůdung; fie waren darauf bedacht , zur Ehre der wieder errungenen freya heit des Vaterlande, ein Freudenfeft feyerlich zu bes
103 gehen ,
und
dadurch demſelben ein ungeheuchelte
Denkmal ihrer Liebe und Gewogenheit zu errichten . Der Ausſchuß war unterzeichnet : Adolph Ebringbau 6 . Chriſtian Dannenberg, David Seeger. Carl W. Hůtz , und Friedrich Nidda.
Dar ft e llung. Geſundheiten. Unter andern : I. Die Befrenung unſers terdrůdung.
Vaterlandes von fremder Uns
Derjenige, welcher je aufhören kann , beißen Ans theil an den Begebenheiten feines Vaterlandes zu nehmen , und dem die jeßige glüdliche Veränderung in
demſelben
nicht herzliche Freude macht ,
iſt un .
werth unter Amerikas Bürger aufgenommen zu were ben . 6. Der Kaiſer bon
Rußland.
Ein Monarchy , der doppelten Anſpruch auf unſere Achtung und Dankbarkeit hat. Mufit. Ruffiſcher Marſch.
7. 8. 9. Die andern Monarchen . II. Moskau . 12. Die Schlacht bey Leipzig. Möge fie allen Nationen einen ehrenvollen und daus erhaften Frieden verſchaffen , ein vollkommenes Gleichs gewicht unter denſelben herſtellen , gute Gefeße ers zeugen , und uneingeſchränkten Verkehr zwiſchen allen Gegenden der Welt bervirken . 6:37
Muft. Sachficher Marſd .
104
13. Feld : Marſchal Blůcher. Sein Lod , den der Himmel noch lange verhüten wol le , ſchließt die Laufbahn von Friedrichs Helden , mit unſterblidher Ehre für ſeinen verewigten König , ſein Paterland und ſich ſelbſt. Mufit. Blåders Marſch . ( Von Hrn. Hommann für dieſe Ger legenheit componirt.) 14. Das Unbenken des tapfern Kutuſoff, und derjes nigen Helden, die im Kampf für Vaterland und gerechte Sache ihr Leben verloren .
16. Schwarzenberg , Wi t'genſtein , Platow , D. York , Bülow und eine lange Reihe edler Krieger durch deren Lapferkeit 18. Das edle ſchöne Geſchlecht : Der Wunſch , ihm zu gefallen , macht Waterlandse Liebe , Ehre und Ruhm - Begierde in uns rege , und fein Beyfall iſt unſer Füßeſter fohn. Muſik. Freut euch des Lebens,
Aus der Santate. Trio und Chorus, Kommt , Freundſchaft, Eintracht und Vertrauen , Bringt deutſche Harmonie zurůd , Sid feſt auf dieſe Stüße bauen , Befeſtiget der Brüder Glüd !
Rede des Herrn Manshardt . Fa , heute haben , heute fühlen wir das Glüd , ein Sreubenfeſt zu begehen , bey welchem wir der Nation bul
10$ bigen , die uns der Welt dargebracht die nach einer langen Reihe von men ,
einer Nation ,
Fahren wieder frey ath .
den Werth ihrer Freundſchaft ſchätzen und unabs
hängig ſich wieder auf die Stufe des Gleichgewichts mit andern Nationen ſchwingen kann . Wir vergeſſen gleichſam des harten Schidfald ,
wir
vergeſſen für den Augenblick der ſchweren Contributionen , der Conſcriptionen , womit er grauſam die manyliche Blús the der Nachkommen Herrmanns auf dem Altar reines Ehrgeizes opferte ,
der ſchåndlichen Zhatey ſeiner Douas
niers , der grauſamen Ermordung und Hinrichtung tapfes rer Patrioten , die ſich erfühnten , fårs Vaterland hervor: zutreten , und feine geſchåndete Würde zu retten , der allgemeinen Bedrůdung , worunter nicht nur Deutſchland, ſondern auch hauptſächlich Holland, die Schweiz , Spa nien gen Himmel um Rache (eufzten . Racheglühend entriß fich D. York aus der verwünſchs ten Schaar fremder , mit deutſchem Blut befledter und raubgieriger Deſpoten , und knüpfte das glorreiche Band des Bruber-Vereins mit Nußlands Siegern. Schnell ergriff jekt die Flamme der Liebe zum Das terland Baierns , Würtembergs , Sachſens und Heſſens Patrioten . Mit unwiderſtehlicher " Kraft brang ploklidh die edle Flamme in Hollands gebrůdte Bewohner. Ein erhabener Gedanke
Id würde der
den Deutſchen anerkannten Religions - Achtung zu nahe treten , wenn ich dieſes Regiereis der Welt und aller Schicfale der Menſchen vergeſſen würde ; ich weiß , es iſt nur ein Gedanke , der und an dieſem fenerlichen Lage Atle beſeeltes war Sebova.
196
Freywillige Geſundheiten . Dom Vice-Präſidenten des unabhängigen Holland , von Herrn Nidda.
Das Andenken der beyden preußiſchen Fåbndriche, die , als ſie ſich vom Feinde umgebent fanden , ihre Fabs nen um ſich ſchwungen , in die Saale ſtürzten , und das durch lieber ſich und dieſelben der reißenden Fluth ,
als
dein Feinde übergaben . Von Herrn Ehringhaus. Die
Patrioten
von Süds Amerika , mogen fie bald
mit einem Washington beglüďt werden . Von Herrn Dannenberg. Die Fürften Deutſchlands ,
moge Eiferſucht auf ómns
mer von ihnen verbannt feyn .
u belsfied. Heil Germaniens edeln Siegern ! Blüchern , Wreden , Schwarzenberg , Bülow , Hillern , allen Kriegern Dereu Muth der Feind erlag ! Alle , die um Freyheit ringen Krone Ehre ,
kräne Sieg !
Den Verheerer zu bezwingen , Führen ſie gerechten Krieg.
Schwing dich auf in höherm Tone heiliger mein Lied,
Klange,
Zu des Höchſten Lobgeſange, Der den Zapfern Sieg beſchied.
107 Deffen Witte Weltſyſteme, Wie den Wurm im Staub erhält, Dhne den tein Blatt vom Baume, Und kein Haar vom Haupte fållt.
Noch ſpåt müfte uns Deutſchen , Solländern und Schweizern in Nord - Amerika bieſes , bem Vaterland ger weihte Freubenfeſt im Andenken bleiben , unſern Nationala Charakter beleben , und ſtets uns zu den edelſten Zhaten reizen . Felicem rerum successum Deus tibi largiatur, o patria !
General advertiser bom 4. Merz 1818. XXII. Die Erländer errichteten dort Geſellſchaften , um die Einwanderung zu begünſtigen , und baten den Cons greß um Feld und Credit für die neuen Ankömmlinge bis Da die Abgeordneten Schwierigkeis zu zwolf Sahren . ten wahruahmen , faßten ſie die Einwürfe zuſammen mit ihren Antworten , theilten ſie unter die Mitglieder des Congreſſes aus , und ließen fie zu ihrer Verants Vers wortung in die Offentlichen Blåtter einrüden. muthlich iſt der Auffaß von Herrn Emmet und das Circulare der Abgeordneten war Chambers und Duas ne unterſchrieben . Auf Bericht des Herrn Robertſon bom Comitte der Staatsländereyen wurde es abgeſchla den .
Der Berlauf ſchien mir aber hodiſt merkwürdig.
108
ben ,
Erfter Einwurf. Shr fordert, man möge erlaus daß Emigrirte aus Irland Offentliche oder Staats
Feider auf ausgedehnten Credit erwerben , und ich wider , ſeße mich dieſer Begünſtigung. Geben wir ſie den fra ländiſchen Emigrirten , mit welchem Fug können wir Ans dern ſolchen Credit verweigern , insbeſondere unſern eiges nen Mitbürgern . So daß wir eben ſowohl alle unſre fånderengeſeße aufheben mögen. Erfte Antwort.
In dem Statuten - Buch find
allgemeine Vorſchriften über jede wichtige Vorkommniß enthalten . Und daſſelbige Statuten - Buch zeigt doch , daß man von Allem abgewichen iſt, oft mit großem Vortheil ! Shr hattet ein allgemeines Ländereys Geſet ,
und doch
ſevd ihr zu Gunſten der Emigrirten verſchiedener Nationen abgewiden, mit welchem Anſtand könnt ihr nun, um quer eigen Argument zu brauchen , es Andern abſchlagen ? Ob ihr überhaupt allgemeinen Credit geben ſolltet , wola len wir euch jetzt nicht auffordern in Betrachtung zu zies ben. Wir follicitiren blos um Gunſt , wie ihr ſie Andern erzeigt habt. So daß die wahre Frage die iſt : Sind die Umſtände unſers Falles ſo, daß fie eure Abweichung von einer allgemeinen Regel rechtfertigen .
Zweyter Einwurf. Die Abweichungen von den Porſchriften unſerer Lånderen - Geſete in den Fällen, auf welche ihr auſpielt, waren Folgen großmüthiger Geo neigtheit ; hätten wir vorgeſehen , daß ſo viele Nachſuchen åbnlicher Art folgen würden , ſo wäre das anders ausges fallen . Bir inüſſen nun Alles der Art berfagen. Zweyte Antwort. Ich kann die Weisheit dieſes Borſakes nicht einſehen ; nach meiner Unfidht ſolltet ihr fortfahren ,
Credit zu geben ſolchen Perſonen ,
die nach
ihren beſonderen Verhältniffen deffen bedürfen , und well de fäbig find , durch Arbeitſamkeit dieſe erzeigte Güte wie
109 der zu erſtatten. -
Gemüth und Herz gegen allen Zuruf der
Vernunft und Menſchlichkeit zu verſchließen , aus Beſorgs niß die , welche keinen ſolchen Anlaß zu begehren haben, möchteu låſtig werden , iſt nicht von geſunder Beurtheis lung und Großmuth dictirt. Ihr gabt den Schweizern Credit , als ihr ihn euern eignen Landsleuten verweigertet, haben euch das eure landsleute vorgeworfen hat das Offentliche Wohl durch die großmuthige Handlung gelit ten ? Ihr gabt den Franzoſen Credit, von welchen doch Viele Capitalien beſaßen . Sie waren Verkannte, die uns haben eure ter einem militäriſchen Deſpotismus litten Mitbürger geklagt , iſt der Staat dadurch gefährdet wors den ? Wie könnt ihr alſo.Mánnern abſchlagen , die kein ander Kapital als Arbeitſamkeit haben ? Auch Perkanns te , die eine militariſche Zyranney haſſen , und eure Staats Einrichtungen vorzichen ? Dritter Einwurf.
Wenn wir nun nicht inne
halten , wurden folche Begehren nie aufhören. Ich unters ſcheide und berůdjichtige nicht arme Sdyweizer oder arme Frländer , noch die unſers eigenen Landes. Ich betrachte fie alle gleich) und frage: ob ihnen Alen Credit zu geben fer . Wenn dieſer Eredit nicht Allen zu geben iſt, warum eine Ausnahme für Emigranten ? Ich ſehe die Geſetze, wie ſie ſind , für begünſtigend genug an. An beſtimmten Zeiten und Orten werden die Staatslåndereven den Meiſts bietenden zu Kauf ausgeboten ,
und folch Land ,
das
nicht dann verkauft wird , kann gleich nachher durch Pria vatkäufe erſtanden werden von den offentlichen Agenten , zwen Dollar ( Acre den Morgen ein Viertheil zahlbar zur Zeit des Ankaufs , und den Reſt binnen vier Jahren nebſt Zinſen . )
So kann der achte Theil eines Abſchnittes
1 oder achtzig Acres fúr hundert ſechzig
Zhaler erworben
110 werden , nur vierzig davon gleich zahlbar and hundert und zwanzig binnen vier Jahren nebſt Zinſen , To , daß der årmſte Mann auf dieſem Weg auf leichte Weiſe zu Land kommen kann. Dritte Antwort. Ich glaube nicht, daß die Uub , dehnung des Ereditó auf alle Perſonen , deren Mittel als unhinreichend zum
Kauf befunden werden , au fich ſchåd
lich ſeyn würde.
Im Gegentheil könnte ſo
eine Unters
ſuchung Statt finden , würde ich eine alsbaldige Ausdehs nung in allen ſolchen Fällen in Schuß nehmen . Aber ſelbſt wenu die Manier ,
öffentlidjes Land zu erwerben,
ſo einfach wäre als ihr ſagt ; ſo zeigt ſich die Schwierig keit , daß viele irländiſche Emigranten auch nicht dieſe vierzig Thaler haben für den erſten Zahlungstermin. Die von Irland auswandern , im Allgemeinen geſpro chen , ſind Perſonen , die ſich zur Emigration ſo viel era ſparen , daß ſie die Reiſe davon beſtreiten können. Erfahrung hat gelehrt , daß ſo arbeitfam ſie auch ſeyn mogen , viele von ihnen doch unfähig ſind, ein ſtändiges Brod an den Seeküſten in den mildern Jahreszeiten zu finden , noch viel weniger alſo in den Wintermonaten , lo, daß ſie dieſe vierzig Dollars nicht aufbringen können , und ſtatt deffen verfallen fie in Schulden und oft in Las fter.
Aber ſelbſt , wenn der Auswanderer mitgebracht,
oder ſo viel bald erſpart hätte , als die erſte Zahlung be trågt, was wåre reine Lage, wenn er 1000 oder 1500 engliſche Meilen weit nach einem ſolchen Verkauf hinges renut iſt , um zu verſuchen , in folch eine Unter - Abtheis lung aufgenommen zu werden. Er würde ſich umgeben von Speculanten oder Unterhåndlern ſolcher Speculans ten finden , Perſonen , deren Geſchäft es iſt, mit den Offentlichen lånberenen Monopol zu treiben , nicht aber ſich da niederzulaſſen und ſie anzubauen .
Und könnte er
11 auch
für zwey Dollars zu Kauf koininen , ſo wäre die Wahrſcheinlichkeit von zehn zu eins, Daß es nur die Hes fen ſind , die die Habſucht zurückláßt, gånzlich untauglich zum Anbau. Vierter Einwurf . Weun der Verkauf ben der Beräußerung Offentlicher länderey ſo iſt , wie ihr erwähnt, ſo iſt der Auswanderer doch nur in derſelbigen Lage pié der Einheimiſche, und hat keinen Auſpruch auf beſondere Gunft .
ge
Vierte Antwort. Erlaubt mir zu ſagen , die laz des Auswanderers ift febr verſchieden von der des
Einheimiſchen. Der Regte , iſt er arm , wandert durch ſein eignes Land , kennt ſeine Gebrauche und hat Aur ſpruch auf deſſen Mitleid und Theilnahme. Er hat eine Heimath und Freunde und die Mittel des Erwerbs durch Induſtrie wenigſtens bis zum Betrag der Reiſekoſten. Er geht gewöhnlich in Geſellſchaft mit Ungehörigen und Nachbarn zu einer neuen Unſiedlung, and iſt vorbereitet , von günſtigen Umſtänden Gebrauch zu machen , oder ſich gegen bofe Unſchlage porzuſchauen, Der Auswanderer hingegen verläßt die Seeküſte , um fich in einer ganz neuen Gegend eine Freyſtåtte zu ſue chen , gånzlich mit den Gewohnheiten des Landes unbec fannt und eben ſo unfähig ,
unvorgeſehenen Uebelu zu
begegnen , als von erſcheinenden Vortheilen Gebrauch zu So daß die Frage immer wieder erſcheint, iſt machen. nicht in der beſondern Lage des Emigranten eine Ents
1
fchuldigung von den allgemeinen Landgeſetzen einiger maßen abzugeben . Fünfter Einwurf .
Id bekenne, daß ich keine
Prämie für die Einführung vou Emigranten geben möch den insbeſondere da wir nun wiffen , daß die meiſten arın Ind.
112
Fünfte Antwort.
Wäre es wahr ,
Frländern bewilligte Credit dahin zielte ,
daß ber den von
Europa
gånzlich Verarmte anher zu ziehen , ſo follte allerdings der Congreß Nein ſagen . Aber auf irländiſche Emigranten angewendet, tft die Bemerkung eben ſo grauſam als un gerecht ( ziemlich unverſtändige Diatribe gegen die Deuts ſchen ).
Seines unglüdlichen Zuſtandes ungeachtet hat
Frland nodt ſolche Reize und ſo unveränderte Gaſtfrene beit , daß die Alten und Gebrechlichen ſelten in andern Klimaten ein Grab ſuchen . Die Maſſe der Auswanderer iſt jung und ſtark. Es iſt kein Erempel feit einem halben Fahrhundert , daß ein irländiſcher
Auslösling ( redemptioner ) übergeſchifft fey, (eine Note berichtigt die Eingabe auf wenige Fälle ).
Die ihr Geburtsland verlaſſen ,
bezahlen die Reiſe und
landen nicht als låſtige Arme. Es iſt fürwahr eine ſons derbare Unterſtellung, daß die Creditverwilligung an ſols che, die in der Wildniß arbeiten wollen ,
eine Lodung
für die Armen in Europa ſeyn würde. Nein ! nur die würden auswandern, die im Gemüth dazu bereit und entſchloſſen ſind, alle Beſchwerniſſe des Schicfals zu er dulden und alle Arbeit der Niederlaſſung und Pflanzung mit eigener Sand zu leiſten . Sechster Einwurf.
So ſtark iſt der Anwachs
unſerer eigenen Bevdikerung ,
daß keine Nothwendigkeir
da zu ſeyn ſcheint, die Auswanderung zu ermuntern . Sechste
Antwort. Ich will
nicht behaupten ,
daß eine Nothwendigkeit vorhanden ſen , Emigration auf : zumuntern , aber ich muß darauf beſtehen , daß das wohl verſtandene Intereſſe der Nation ( the best interest ) durch die Aufmunterung befördert werde.
Es iſt wahr,
daß die Bevölkerung der vereinigten Staaten ſich unge fähr in drey und zwanzig Jahren verdoppelt ; aber ſollte dieſe
113
dieſe Bermehrung auch noch ein Fahrhundert fo fortges hen , ſo wird doch die Zahl der Einwohner noch außer Verhältniß zum Anbau des Bodens ſenn. Frankreich uns ter ſeinem leßten Kaiſer hatte 37 Millionen Einwohner auf 250,000 Quadrat - Meilen verbreitet die vereinigten Staaten haben nur 11 Millionen Einwohner und doch überſteigt ihr Gebiet zwey Millionen Quadrat - Meilen . Die Bevölkeruntg von Frankreich und England geben 150 Perſonen auf die Quadrat-Meile ?? Die vereinigten Staas ten nur vier. Mit andern Worten , die vereinigten Staas ten beſiken über ſechshundert Millionen Morgen Land, auf welchem noch keine Spur von Arbeit zu ſehen iſt. Siebenter Einwurf. So jedoch iſt die Zunaha me der Bevölkerung und des Ankaufens der Staatsfelder, daß der Präſident eine Erhöhung des Preiſes empfohlen hat . Ein Umſtand , welcher klar genug darthut, daß die Einführung von Emigranten nicht nöthig iſt. Siebente Antwort.
Ich wiederhole , daß ich die
Nothwendigkeit nicht behaupte, aber ich behaupte feſt, es iſt gefunde Politik , folche Maßregeln zu ergreifen , die den Auswanderer ſchnell nůklich machent. Die Staats . felder ſind ohne Bevölkerung von keinem Werth , und die Bevölkerung iſt eine Laſt , ſobald nicht die Induſtrie ſtara So daß in Wahrheit Arbeit, ker iſt, als der Bedarf. nicht aber fand für die Wohlfahrt der vercinigten Staaa ten weſentlich iſt. Was die Empfehlung des Präſidenten betrifft, so ift fie zu prüfen , wie jede andere Meynung eines mit Gewalt bekleideten Mannes. Statt den Sätzen des Hrn . Mouron beyzupflichten , hat das Comitte für Offentliche Ländereyen im Hauſe der Repräſentanten eis geng beauftragt, den Gegenſtand in Erwägung zu zießen und lang damit vertraut , gånzlich andere Schlüſſe gezoa gen und dem Congreß vorgetragen , daß die unbewohnten . Der Deutſchein Nord - Amerika. 8
$ 14 Einöden unſerer Wilber nicht in zu geringem
Preis ab
gelaffen werden. Fa bas Comitte braucht die cmphatiſchen Worte : „ In Wahrheit das Comitte fühlt ſich einigerma Ben in der Wahrnehmung und Beſorgniß, daß die vereinigten Staaten , ſo weit von der Möglichkeit zu ſteigern ,
ſich gedrungen fühlen werden ,
dert
Preis öffentlicher Läudereyen zu mindern , oder die goldenen Träume wenigſtens fahren zu laſſen , des nen ſie ſich überließen ) von ihrem Verkauf unge Man wird ſich erin beure Summen zu erlojen. nern , daß bis anhero das gemeine Weſen Monor pol mit dem Grund und Boden führte , und daß ungeachtet dieſes Vorzuge nicht mehr als acht oder ucun Millionen
Ukres haben
veräußert werden
können , für eine Summè noch unter neunzehu Millionen Thaler , und das noch dazu in einent Zeitraum von achtzehri oder zwanzig Jahren . Was kann beweiſender enn als dieſes ?
Die vereis
nigten Staaten beſiken über 600 Millionen Afres, und ſie haben nur neun Millionen in zwanzig Jahren veräußert. Wer wird alſo die Wichtigkeit der Bevölkerung läugnen ? Oder daß es angemeſſen ſei , die Zahl der Einwohner, die arbeitsfähig find , zu vermehren . Ganz bey Seite geſeßt , wie ehrenvoll es dieſer Nation fey , Fremden eiu ujyl zu werden , ſo iſt es ihr Intereſſe gaſtfrey und großs müthig zu ſeyn. Und nidit nur großmüthig , ſondern ihr Intereſſe fordert jedes Hinderniß wegzuräumen , das die Mehrung nůßlicher Induſtrie hemmen kann . Aus dieſem Geſichtspunkt betradytet iſt die Lage der Einheimiſchen und Sendet den Eingebornen Fremden gånzlich verſchieden . ihm Borrechte , welche euch guts wohin ihr wollt , gebt důnken ; Bevölkerung und Induſtrie des Landes wird das
1
115 durch nicht vermehrt. Geht er nadj Weſten , ſo bleibt ſein Land in Dſten leer und ſein Arbeits - Erzeugniß iſt daſſels bige. Aber der Emigrirte iſt auch ein Erwerb. Seine Arbeit iſt eine Mehrung des National- Wovlſtandes . Das Land , das er baut , iſt um ſo viel bem roben Zuſtand der Natur entriffen , und die Laren , die er bezahlt , haben das Offentliche Einkommen gemehet. Achter Einwurf. Sollte ich euch dieſe eure Meie nungen unterſchreiben und gut beißen , ſo habe ich noch viele andere Gegengründe.
:
Achte Antwort. gegebene Fall eine
Gebt nur den Sag zu , daß der
Abweichung von
dem allgemeineu Lånderey- Geſek reditfertige , und ihr migt ſolche Beſtims mungen eintreten laſſen als ihr wollt , um minder bedeup tendem Einwand zu begegnen oder eine Auskunft zu fina den . Doch ich will gern alles vernehmen , was ihr der Creditforderung entgegenſetzen mögt ! Neunter Einwurf .
Ich bin keineswegs übera
zeugt , daß der Credit für den Emigranten wahrhaft wohle thätig ſey . Neunte Antwort.
Die , welche den Credit bea
gehren , ſind urſprünglich in dem Lande zu Haus , wober der Einwandrer kommt. Sie gehen in dieſem Geſuch an den Congreß blos qus menſchenfreundlichen Anſichter d n an re poran. Sie find, von Zuneigung und ml durchdrungen ah ges r m f e a r r t ih , Vo es O als für ihr gegenwärtiges und das ihrer Nachkommers ſchaft. Es iſt darum nicht zu vermuthen , daß eine Gunſt für den Auswanderer nun werde begchrt werden , ſtünde man nicht in der vollen Ueberzeugung, daß ſein Zuſtand durch Verwilligung gebeffert und beglückt werden würde, Fegt iſt der Zuſtand des Emigrirten an der Seçküſte mit keidenswerth , - keine Aenderung karın ihn árgermachen ; 8 *
116 aber es iſt jeder Grund zur Vermuthung da , daß er ans abhängig und glücklich in einer neuen Niederlaſſuug wers den würde , auf fruchtbarem Boden und von ſeinen Lands: leuten umringt. Zehenter Einwurf. Ihr erinnert mich aber ant einen andern Gegengrund. Ich halte es nicht für gute Politik , ſey es für das Land oder die Emigranten , daß ſie in einem Diſtrikt nur unter ſich ſelbſt geſammelt ſenen ; Dhne Miſchung mit den Eingeborgen wird der Emis grirte mit ſeinen Pflichten und feinen Vortheilen gleich unbekannt bleiben .
Seine Vorurtheile wird er auf die Nachkommen forts pflanzen und dieſe Vorurtheile werden in die Länge ausa zeichnend und vorherrſchend in der Gegend ſeyn , die er berpohnt. Zehente Antwort. Zugegeben , daß dieſe Eins wendung alle Aufmerkſamkeit verdient , ſo kann ihr doch ſehr bequem vorgebogen werden ; nichts iſt erforderlich , als daß man ſtatt Erlaubnißſcheine zur Anſiedlung auf gans ze oder halbe zuſammenhängende Sectionen zu geben , dem Emigranten nur erlaubt werde , auf alternirenden Sectios nen oder halben Sectionen anzuſiedeln . So würden die bleibenden oder zwiſchen liegenden Sectionen von andern Perſonen bereßt werden , und ihr Werth bedeutend darunt ſteigen, zum Staaten .
augenſcheinlichen Vortheil der vereinigten
Eilfter Einwurf. Dieß Mittel würde wahr. ſcheinlich abhelfen , aber ich befürchte eine Gattung der Bevölkerung würde ſo eingeführt, von welchen gar piele můßig und laſterhaft ſeyn würden. Eilfte Antwort.
Es iſt möglich , daß manche
Emigranten tråg und lafterhaft ſeyn werden . kann auch zuſichern ,
Aber ich
daß man jede Vorſorge anwenden
117 würde, um die Niederlaſſung ſolcher Menſchen auf dem für Credit angeſprochener Boden zu hindern .
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Dbgleich die Bittſchriften , die dem Congreß deshalb vorgelegt worden ſind , beſondere Bedingungeu unterſtel len ,
ſo baben doch die zur Uebergabe dieſer Memoriale
beſtellten Agenten der vereinigten Geſellſchaften zu Neus york , Philadelphia, und Baltimore ſolche Inſtructionen empfangen , die ſie ermádytigen , die Bitte zu modificiren , und folgende Vorſdıläge zu thun : I ) Daß der Staats -Secretår für die Finanzen ermächtigt werde zu bezeichnen uno abzuſondern Beringe,
( Townships , Stadtſchaften ) jede von ſechs Quas dratmeilen im Flinois -Gebiet , Oſtlich von den zur Belohnung von Armen beſtimmten Låndereyen ; je von zwey und zwer eine Section mit iſländiſchen Emigranten zu beſeken , und an ſie für zwey Thaler den Morgen zu überlaſſen auf Credit von vier
Jah
ren für ein Drittheil, acht Jahren für das andere Drittheil, und zwölf Jahre für das letzte , uebſt den Zinſen von dieſen verſchiedenen Summen. 2 ) Daß derſelbige Staats:Sekretår befugt ſey, Geſuche abzuſchlagen , wenn nicht der Bittſteller genugſam pon dem zu dem Bchuf verbundenen Geſellſchaften als ein fittlicher und arbeitſamer Mann empfohlen iſt.
3) Daß kein Contract mit irgend einem Emigrirten geſchloſſen werde, wenn er fich nicht anheiſchig macht, wenigſtens zwanzig auf jedes hundert Morgen in gehörigen baulichen Stand zu feßen und verbáltniß mäßige Wohnungen aufzurichten.
4 ) Daß kein ſolcher Contract für die vereinigten Staas ten bindend ſeyn ſoll , noch ein Anſpruch oder Titel von einem ſolchen Emigrirten
gültig erworben ſev ,
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118 wenn er nicht ſo rich angeſiedelt und gebaut und die bedungenen Zahlungen richtig geleiſtet hat. 5 ) Daß kein Contract ſo geſchloſſen noch Patent ers theilt werde får irgend einen ſolchen Unſiedler bber ſeine Erben , auf mehr denn 640 Morgen Land . 6 ) Daß in jedem beſondern Fall, wo die Bedingungen der Anpflanzungen , Niederlaſſungen und Zahlungen bey dem Ablauf der zwölfjährigen Friſt nicht erfållt find , der Staats-Sekretår die ſo verwirkte fånde renen zum Vortheil der vereinigten Staaten verkau Doch ſo , weun theilweiſe Zahlungen fen dürfe. Statt gefunden haben , die Summe oder Summer dem emigrirten Anſiedler oder ſeinen Erben zurüders ftattet werden . Eine Bill nach ſolchen Grundfäßen gefaßt würde, wie mich dúnkt, dem Emigrirten vortheilhaft genug ſeyn, und den bereinigten Staaten auch genug Controle und Remedur auf den
Fall der Nachläſſigkeit und des Uebelverhaltens
vorbehalten . Eine arbeitſame Volksmenge würde ſo ein geführt, und keine andere. Müßiggang wäre entfernt und nach meiner Anſicht iſt die Sehnſucht des Menſchen , liegend Eigenthum zu erwerben und eigue Wohnung zu haben , ſo dringend , daß obgleich Eredit auf zwolf Jahre verlangt iſt, der Emigrant ſicher in fieben Fällen unter zehn fur ſein beſchiedenes Loos fchon binnen vier oder rechs Jahren nach ſeinem Contract zahlbar erſcheinen würde. Sind dieſe Vorſichtsmaßregeln nicht deutlich genug , um alles zu Hindern , was eine Gewinn-Speculas tion auf Koſten der Staaten ähnlich iſt, ſo bitte ich Sie, andre auszumitteln . ge ſtrenger ihr die Hemmungsmittel gegen die Vers fuche des Eigennußes
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feſtfest,
je mehr würdet ihr jene
119 Gefellfchaften derbinden , und das Wohl ſolcher Emigrans ten befördern . Zwölfter Einwurf.
Nach Allem muß ich zu
meinem Haupt- Einwurf zurück kommen ,
daß die von euch angeführte Umſtände nicht ſo find , um Abweichuna gen von der allgemeinen Regel zu rechtfertigen . Zwölfte Antwort.
Und ich wiederhole ebenfalls ,
daß man håufig von der Regel abgegangen iſt, ohne Klagen oder Unrecht in Fålten von minderem Gewicht als der gegenwärtige.
Dieſe Abweichung zu rechtfertigen
reicht es nach meiner Meynung hin – daß ihr neue Ars beit einführt daß ihr Bevölkerung mehrt - daß ihr öde finder baut - daß ihr die Einkünfte erhöht , ſowohl durch den Preis des Landes , als die Abgaben
das
ihr den Werth neuer Låndereyen hebt , ohne daß der' alte ſinft daß ihr von der Seekante eine Menge Leute entfernt, die nothwendig einen großen Theil des Jahres müßig gehen , und den andern Theil nicht viel anders , vergleichungsweiſe geſprochen ;
daß ihr der Welt neue
Beweiſe eurer Liberalitåt gebt, und die vereinigten Staas ten Anſpruch auf die Dankbarkeit der Nadıkommen der Srländer ſchafft , die ſehr zahlreich hier in unſerm fande find. Dreyzehenter Einwurf.
Ich habe bergeffen
nachzuforſchen , wie ſollen dieſe Emigranten Ausſicht genommene Gegend hin gelangen ?
in
die iu
Drengebente Antwort. Die Geſellſchaften , wela che in dieſem Credit anſtehen, haben Gelder geſammelt fie find nicht hinreichend den Bedürfniſfen der Emigranten zu ſteuern , wenn ſie lang an den Seeküſten bleiben aber die Geſellſchaften hoffen , daß dieſe Sunrmen hinreis chen werden ,
um die nothwendigen
Reiſekoften in dat
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1
120 berbeißene Land zu beſtreiten . mit
Zuverſicht ,
Man erwartet und glaubt
daß zahlreiche Familien ,
deren Vater
noch in Irland geboren finb, und nun lang ſchon in den bereinigten Staaten wohnen , fich in die Nachbarſchaft dieſer in Ausſicht genommenen Anſiedlungen begeben, und die anliegenden Ländereyen erſtehen werden , und das würde ſonder Zweifel zu großem Nutzen für die vereinig: tin Staaten gereichen.
Zu wie vielen Betrachtungen , auch in Beziehung auf die Deutſchen , bietet das nicht Stoff!!
B.
Tag blåtte te
A. Der Friedensbotbe vom 13. Nov. 1817 Wie groß bereits dort die Partheyſucht und die Sef tigkeit bey den Wahlen zu hohen Aemtern fey . B. Friedensbothe vom 30. Oct. 1817. Die Deutſchen in Ohio, zwingen einen Menſchen måkler einem fünfzehnjährigen Schweizermädchen Freyheit und 500 Rthlr. für ihre Entehrung zu ges ben . C. Weltbothe vom 3. Dec. 1817. Deutſche Sklaven am Dhio. Denn viele ſeben fort ſo die Abldſung durch Dienſt an. D. True American Commercial advertiser 18. Juny 1817 Beſchwagte deutſche Sandwerksburſche werden dieſe Art weiffe Sklaven .
auf
121 Ein anderes Blatt mit derſelben Geſchichte noch
E.
bitterer vorgeſtellt. F. Klagen gegen den holländiſchen Capitán an Bord der Brigg William , 3. Nov. 1817. G. Political and Commercial Register , Nov. 15. 1817. 2 John Bradbury ( Reiſen in das Funere und ſehr günſtige Beſchreibung der deutſchen Landwirthſchaft und der deutſchen Colonie , genannt Harmonie. ) H, New
Yorck
Gazette
and general
advertiser
Nov. 29. 1817 Die
Frlander verbinden fich zu einer Geſellſchaft,
um zu bewirken , damit die aus ihrem Baterland neu Ankommende in Maſſa im Staat Illinois aufge men und ihnen dort Låndereyen auf Borg und lan . gen Credit bewilligt werden mögen. 1. Die ucucſten Abtretungss und Grinz - Tractaten mit den Wilden
3
VI . Schluß - Worte
Id babe wenig mehr hinzuzuſetzen .
Herr von Fürſtente warther hat den Abſichten ohue Lieb und leid oder Vors urtheil, ſeiner Ueberzeugung nur folgend hinlänglich ents
ſprochen . Die Reſultate ſind ungefähr dem gemaß , wie ich mir die Sache dachte. Ich täuſchte mich keineswege. Es iſt dort kein Paradies. djer.
Unſer Vaterland it freundlis
Schwere Arbeit iſt dort ein weſentliches Erfordera
niß und wohlhabend wird man nur langſam und mit Můbe. Ich habe nicht getrachtet dort einen günſtigen Eins druck hervorzubringen , und der Reiſende fand noch mehr Eingang und Zuvorkommenheit , als ich hoffte. Die Hülfe und Fürſorge jener Bereine leiſten nicht alles ſind wir dann in dieſem Artikel ſo hůlfreich ? Der Deutſche erſcheint dort nicht in feiner Glorie . Dennoch ſchimmern Fleiß , ruhige Beharrlichkeit, Treue und Frömmigkeit auch dort herbor , und unter ihnen giebt e$ viele ausgezeichnete Perſonen . Es iſt ſo bereits ein kleines , ein verjüngtes Deutſche Reiss land jenſeits der Meere , zerſtůckelt wie das alte ! neswegs jedoch gering zu ſchåben , weder nach Umfang,
1234 noch nach Zahl.
Uud der dortige Menſch nimmt ſo wars
men Antheil an uns und unſern Begebenheiten -- was rum nicht wir an ihnen. Sie gehen vorwärts , wir 'vielleicht nicht. Darum babe ich ihre Jubel-Fener der Leipziger Sdylachyt umſtånde Wie viel ſind das lid ) er , als etwas anders ausgezogen . rinn nicht Spuren vernünftiger Beurtheilung ? Wie viel warmer Ausdruck und Gefühl , was das gemeinſchaftliche Vaterland ſen . In dem Begriff des Vaterlandes iſt doch ficher der Menſch das vorderſte. Wie genau kennen ſie das natürliche Band zwiſchen dem Deutſchen , Nieders länder und Schweizer ? Wie genau den Wertb der Eins tracht unter uns ?
lifre Sprache berrſcht dort nicht, aber ſie iſt! Und wir können ihr freundſchaftliche Hülfe leiſten ! Die eng ſie war liſche iſt ihr zuvorgekommen ; ſehr billig ;
dieſer Verwands Nichts deſto weniger kann die unſrige
früher da , wenn ſie einer weichen ſoll, ten ain liebſien .
Mehr Ausbreitung , mehr Contracte, zugleid ) blühen . mehr Eultur wird das bewirken , wie jede andere Spce cies der Civiliſation. Es wäre die größte Thorheit, wenn unſere Regierungen über dieſe Uuswanderungen eiferſüchtig wären, oder den Ans ſchein der Mißbilligung ihrer Grundſäte und Verwaltung in den Augen der Welt ſcheuten.
Darauf kommt es gar
nicht an . Wo wandert man mehr aus, als in England und der Schweiz ! Und unter uns trifft eß oder traf es eben die blühendſten Länder, Würtemberg und die alte Pfalz, jenes mit ber freyeften , dieſes mit der gelindeſten Verfaſſung. Dieſe Wanderungen , trok der abſchređenden Nachs richten und Ereigniſſe des vorigen Jahres , waren auch in dieſem nicht ganz unterbrochen . Sie werden immer wice derkehren , als etwas natürliches, denn wir ſind åberbevole
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124 fert und die Millionen fruchtbarer Morgen oder Hüfen , die dort noch den Pflug und des Menſchen Hand erwars ten , ſind unermeßlich. Dem Politiker, bey dieſem Grab unſerer Bevölkerung , erſcheint ein leiſes und fortgeſettes Abſtrömen der Claſſcu mit zu geringem Eigenthum ohne Zweifel als etwas ſehr Erwünſchtes , die innere Ruhe unges mein Beförderndes . Unbemerkt ſteigt der Werth des Mens fchen ſeiner Hand und Arbeit aud) zu Haus. Wir veres deln damit und bevölkern unſere Erde raider als es ſonſt geſchehen kann ; dort und auch hier. Fürwahr ich hätte keinen Gegenſtand ergreifen nen , der mir mehr praktiſch , mehr deutſch ,
kon
fittlich gut
richtig geſchienen hätte. Dieſe Wanderungen ſoll man nicht hervorrufen , ſondern nur der Natur und dem freyen Willen überlaſſen.
Wenn ſie aber doch geſchehen , dann
iſt es Sache der Vernunft, Obſorge und Wohlthätigkeit. Bon den Fürſten an ſollte Niemand jene, die eine andere Heimath und ein eigenes Obdach ſuchen , mit üblem , ſons .. dern mit freundlichem und mitleidigem Aug anſehen . Dar um wollte ich gern zu dem Zwecť nothdürftiger Unterſtůs kung und des Verkehre mit denen in Amerika Geſellſchaf ten ſtiften oder entſtehen fehen , und ich würde mir zur Eh. re rechnen , wenn ſie meinen Namen tragen , oder deffen , der die beſchwerliche Reiſe und Nachforſchung unternom : men hat. Und vor andern empfehle ich unſern Frauen. Bereinen dieſe freundliche Obſorge und den Verkehr mit denen jenſeits der Meere.
Shr erſtes Wort fen Warnung
und die Ermahnung , daß das deutſche Vaterland ein tüche tiges und nahrhaftes fand revy. Ift aber der Vorſak feſt, ſo mögen ſie ihn begünſtigen und erleichtern.
Sagern.