Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Nördliches Hessen [Neubearbeitung des 1936 Bd. 3/1. Reprint 2022 ed.] 9783112659427, 9783112659410


182 93 69MB

German Pages 334 [336] Year 1950

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
INHALT
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
VORWORT
Karte
Hessen-Kassel
Wittgenstein, Biedenkopf, Siegerland
Landschaft am Vogelsberg
Mittleres Lahntal und Dilltal
Fuldaer Land und Rhön
VERZWEIGUNGEN DES HAUSES NASSAU
DIE HAUPTLINIEN DES HAUSES HESSEN
KÜNSTLERVERZEICHNIS
ORTSVERZEICHNIS
Recommend Papers

Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Nördliches Hessen [Neubearbeitung des 1936 Bd. 3/1. Reprint 2022 ed.]
 9783112659427, 9783112659410

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Dehio/Gall

H a n d b u c h der D e u t s c h e n Kunst d e n k m ä l e r

INHALT Vorwort

VII

Hessen-Kassel "Wittgenstein, B i e d e n k o p f , Siegerland

2 .

.

.

192

L a n d s c h a f t am V o g e l s b e r g

204

M i t t l e r e s L a h n t a l u n d Dilltal

245

F u l d a e r Land u n d R h ö n

273

V e r z w e i g u n g e n des H a u s e s Nassau

308

Die H a u p t l i n i e n des H a u s e s Hessen

. . . .

310

Künstlerverzeichnis

313

Ortsverzeichnis

317

VERZEICHNIS DER A. Anfang Abb. Abbildung ausgebr. ausgebrannt Bar. Barock bar. barock beg. begonnen besch. beschädigt bez. bezeichnet Bez. Bezeichnung bmkw. bemerkenswert D. Drittel Dm. Durchmesser E. Ende ehem. ehemals, ehemalig erb. erbaut erb. erhalten gegr. gegnindet gest. gestiftet gew. geweiht Got. Gotik got. gotisch

ABKÜRZUNGEN

H. Hälfte hl. heilig HL Heilige (r) Ins ehr. Inschrift Jh. Jahrhundert karoling. karolingisdi klassiz. klassizistisch Lhj. Langhaus M. Mitte Ma. Mittelalter ma. mittelalterlich Msch. Mittelschiff N Norden, Nord n nördlich O Osten ö östlich otton. ottonisdi quadr. quadratisch Qhs. Querhaus Qsch. Querschiff Renss. Renaissance Rest. Restauration rest. restauriert

Rok. rok. rom. röm. Sch. lsch.

Rokoko rokoko romanisch römisch Schiff einschiffig usw. usw. Ssch. Seitenschiff Süden, Süd S südlich sog. sogenannt urspr. ursprünglich V Viertel vera. vernichtet volL vollendet W Westen, West w westlich z. T. zum Teil zerst. zerstört •/• Schluß = Schluß aus 5 Seiten eines Achtecks

* Ein Stern vor dem Ortsnamen hebt die kunstgeschichtlich besonders bedeutsamen Orte hervor. f

Ein Kreuz vor dem Baudenkmal weist auf Schäden des Krieges 1939-45 hin, die im Text näher charakterisiert sind.

VORWORT Die vorliegende Neubearbeitung des 1936 veröffentlichten 3. Bandes .Hessen-Nassau" muß wegen des vermehrten Umfanges in zwei Teilen erscheinen. Der erste Teil umfaßt das nördliche Hessen mit Kassel, Marburg und Fulda nebst einigen angrenzenden Bezirken Westfalens und Thüringens. Der zweite Teil wird das südliche Hessen mit Frankfurt, Limburg und Gelnhausen enthalten und aus dem ehemals 4. Bande, „Rheinfranken", Hessen rechts des Rheins mit Darmstadt hinzunehmen, sodaß damit in zwei Bänden erträglichen Umfanges das ganze heutige »Land Hessen" vorliegen wird. Es galt hier vor allem die schmerzlich bedrückenden Kriegsschäden zu berücksichtigen. Feststellung und Bereisung hatte in der Hauptsache meine langjährige Mitarbeiterin Frau Dr. Grete Tiemann übernommen, die uns inzwischen leider durch den Tod entrissen wurde. Zur Durchführung dieser im Frühjahr 1948 abgeschlossenen Arbeit gewährte das Hessische Ministerium einen Zuschuß, wofür ihm auch an dieser Stelle gedankt sei. Es kam vor allem darauf an, den Umfang der Schäden festzustellen. Der Benutzer des Handbuches findet jetzt vor denjenigen Bauten, die durch den Krieg irgendwie in Mitleidenschaft gezogen oder vernichtet wurden, ein t , die nähere Charakterisierung der Zerstörung ersteht er dann im Laufe der Beschreibung aus Zusätzen, die in Klammern gesetzt sind. Die alte Beschreibung wurde natürlich beibehalten, um den früheren Zustand so vollständig wie möglich zu charakterisieren. Wer diese Angaben im Anblick des Baudenkmals vergleicht, wird auch das Ausmaß und die Art der Wiederherstellung ungefähr zutreffend abschätzen können. Die Neubearbeitung bringt eine größere Anzahl von Berichtigungen und Ergänzungen, für die ich insbesondere den Herren Gottfried Ganßauge, Dieter Großmann und Ernst Kramer zu hohem Dank verpflichtet bin. Herr Ganßauge stellte seine Mitarbeit namentlich für die nähere und weitere Umgebung der Stadt Kassel zur Verfügung, Herr Großmann hat vor allem die Gebiete um Rotenburg und Hersfeld neu durchgearbeitet, Herr Kramer übermittelte sein Forschungsmaterial für Fulda und Umgebung. Auch aller anderen gelegentlichen Helfer sei hier dankbar gedacht. Das Handbuch ist heute mehr denn je auf freiwillige Mitarbeit angewiesen. Es hat seine alten Mäzene verloren. Georg Dehio erhielt seinerzeit einen sehr erheblichen Geldbetrag zur Durchführung seines

Planes aus der Privatschatulle Kaiser Wilhelms IL; später sprang der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft helfend ein. Ich selbst konnte midi für die umfassende Neubearbeitung des regen Interesses und der großzügigen finanziellen Hilfe des preußischen Staates erfreuen; heute vielfach geschmäht, sollte seine umfassende kulturfördemde Tätigkeit doch Vorbild sein. Namentlich gedenke ich hier mit großer Dankbarkeit des dahingegangenen letzten preußischen Finanzministers Professor Dr. Popitz, dem das Handbuch ein unentbehrlicher Begleiter auf allen Dienst- und sonstigen Reisen war und der von künstlerischer Gesinnung und geschichtlichem Interesse erfüllt in der Förderung des Handbuches auch eine ¡vornehme Verpflichtung des Staates sah, um auf wissenschaftlicher Grundlage Kenntnis und Liebe zur deutschen Kunst zu verbreiten. Ernst Gall

Hessen-Kassel •KASSEL Aus einem fränkischen Königshof am Schnittpunkt der wichtigen Handels- und Heerstraßen vom Main zur Weser und von Thüringen zum Rhein entstanden, 913 zuerst erwähnt. Der an Stelle des heutigen Regierungsgebäudes gelegene Königshof bereits früh durch eine feste Burg ersetzt. Die älteste Siedlung erstredete sich links der Fulda vom Burgberg zum ehem. Ahnakloster in der Klosterstraße (1897 niedergelegt), noch heute an den engen Gassen um den Altmarkt zu erkennen. N anschließend die erste Erweiterung der Altstadt um den jetzigen Marställerplatz, auf dem sich die 1^27 abgebrochene Pfarrkirche St. Cyriakus erhob. Um 1170 Verleihung der Stadtrechte durch die Landgrafen von Thüringen, die im 12. Jh. den Hessengau mit Kassel geerbt hatten. Nach ihrem Aussterben (1247) wählte ein Enkel der hl. Elisabeth von Thüringen, der Brabanter Heinrich, als erster Landgraf von Hessen ( 126}-!308) Kassel zu seinem Wohnsitz, erb. 1277 eine neue Burg und gründete etwa gleichzeitig am rechten Fuldaufer die Unterneustadt. Heinrich II. (1328J377) schuf um 1330 n der Altstadt die planmäßig angelegte »Freiheit», mit 3 parallelen Hauptstraßen (Graben, Mittelgasse und Oberste Gasse) und dem Martinsplatz. 1378 Vereinigung der j bis dahin selbständigen Stadtgebiete, in der Folgezeit Entwicklung zur Fürstenstadt. Unter Philipp dem Großmütigen (1¿09-67) Einführung der Reformation 1327. Unter ihm und seinen Nachfolgern im 16. Jh. Ausbau der Befestigung und der inneren Stadt; Heranziehung auswärtiger Künstler und Gründung einer Hofbildhauerwerkstatt um ¡¡6o (Elias Godefroy, Adam Liquir Beaumont, seit if77 Wilhelm Vernukken). - Die Stadt blieb im 30jährigen Krieg von Angriffen verschont, 1633-33 Sitz einer Universität. Erneuter glänzender Aufstieg unter Landgraf Karl (1670-1730), der sich um die Verschönerung Kassels besonders verdient gemacht hat. Er schuf seit ¡688 für vertriebene Hugenotten die s-üi von der Altstadt angelegte Oberneustadt nach einem Gesamtplan von P a ul du Ry, dem Stammvater der für Kassel so bedeutsamen Architektenfamilie; ferner die gewaltigen Schloß- und Parkanlagen der Karlsaue und der Wilhelmshöhe. Wilhelm VIII. (1731'76°) gründete die hervorragende Gemäldegalerie. - Neue städtebauliche Aufgaben ergaben sich unter Friedrich II. (1760-8}) nach Niederlegung der Befestigungen (seit 1767). Alt- und Neustadt wurden von S.L. d u Ry durch die geniale Schaffung des Friedrichsund Königsplatzes verbunden. Das damals zu voller künstlerischer Reife entwickelte Stadtbild zeigt der beigefügte Plan. 1777 Errichtung einer Akademie der Künste (J oh. H ein r. Tischbein, J oh. Aug. N a hl, Simon Louis du Ry). Unter Wilhelm IX. (1783-1821, seit 1803 als Kurfürst Wilhelm I.) ist die Bautätigkeit hauptsächlid} auf Wilhelmshöhe beschränkt. - 1807-13 Hauptstadt des Königreidis Westfalen und Hof von Napoleons jüngstem Bruder Jérôme. Seit 1866 an Preußen, Hauptstadt der Provinz Hessen-

KASSEL

3

Nassau. Die neuzeitliche Entwicklung zur industriercichen Großstadt hat leider sehr viel von der einstigen Schönheit des Stadthildes vernichtet. - Das alte Stadtbild im Kriege 1939-4} fast ganz vem. EHEM. LANDGRÄFLICHE SCHLÖSSER t Ehem. Schloß, sog. »Chattenburg«. A n Stelle des alten Rönigshofes auf einer A n h ö h e am linken Fuldaufer lag die alte Burg der hessischen Landgrafen, die 1277 von Heinrich I. (1265-1308) erb. wurde. G r o ß e r U m - und Erweiterungsbau unter Philipp dem Großmütigen 1509-67) und Wilhelm I V . (1567-92) zu einer mächtigen, von Beestigungswerken (erhalten das sog. R o n d e l l [besch.] an der ö Ecke des ehem. Schloßbezirks) umgebenen Vierilügelanlage mit stattlichen Giebeln; sie blieb trotz mancherlei Veränderungen (namentlich im Innern) bis zum großen Brande von 1S11 bestehen, der alles bis auf die Fundamente vernichtete. Kurfürst Wilhelm I. (1785-1821) ließ 1820 durch Heinr. Christoph Jussow einen riesigen Neubau beginnen, der unfertig liegen blieb und 1871 abgetragen wurde, um für das 1880 voll, neue Regierungs- und Gerichtsgebäude P l a t z z u schaffen, einen »monumentalen«, völlig verfehlten Backsteinkasten.

i

t A u e g a r t e n . D a die Lage des alten Landgrafenschlosses auf der H ö h e über der Fulda keinen Raum zur Anlage eines Gartens bot, wurde die Fuldaaue hierzu benutzt. Erste Anlage unter Landgraf W i l helm I V . (1567-92) auf dem von 2 Fuldaarmen umschlossenen G e biet seit 1568 mit Wasserkünsten, Badhaus, Pomeranzenhaus, Meierei, Schützenhaus und Wirtschaftsgebäuden; bald durdb die vielen und seltenen ausländischen Gewächse berühmt. Vergrößerung unter

4

KASSEL

Landgraf Moritz ( 1 5 9 2 - 1 6 2 7 ) . N e u e großartige Pläne setzte Landgraf K a r l ( 1 6 7 0 - 1 7 3 0 ) ins Werk, nach ihm »Karlsaue«. Großartige, regelmäßig gegliederte Anlage mit $ von dem Orangeriesdiloß (s. u.) strahlenförmig ausgehenden Achsen, deren äußere von breiten K a nälen durchzogen werden, während die mittlere auf ein großes Bassin ( 1 7 2 2 - 2 8 ) stößt; dahinter noch ein weiteres Wasserbecken mit einem kfinstlidi aufgeschütteten Hügel (später »Siebenbergen« genannt), 1 7 2 9 voll. A n der SSeite urspr. ein Gartentheater, das noch in schwachen Spuren kenntlich ist, außerdem viele nicht mehr vorhandene kunstvolle Sonderanlagen mit Grotten, Kaskaden, Kanälen u n d Bassins im G a r t e n verteilt. D e r entwerfende Gartenkünstler ist unbekannt. Le Notre in Paris wurde nur brieflich um R a t gefragt. Fortsetzung der Arbeiten unter K a r l s Nachfolgern. Wie in so vielen alten B a r . Gärten trat auch hier gegen E . 18. J h . ein ziemlich langweiliger Landschaftsstil an die Stelle der regelmäßigen Ordnung, von der jedodi die bestimmenden Hauptlinien erhalten blieben, da eine wirklich schöpferische Neugestaltung, f ü r die 1790 ein großer P l a n (von G . W. Homburg) entworfen wurde, allzu kostspielig w a r [schwer besdi., verwahrlost]. - f Orangeriesdiloß. A n Stelle älterer Pomeranzenhäuser im alten Auegarten unter Landgraf K a r l 1 7 0 3 1 7 1 0 erb. Langgestreckter, niedriger Bau mit 2 höheren Eckpavillons, die a b sommerliche Wohnräume f ü r den Landgrafen und die Landgräfin bestimmt w a r e n ; auch der Mittelbau 2geschossig, oben mit dem urspr. reich ausgestatteten Apollosaal. Im Erdgeschoß des Mittelbaus urspr. ein offenes T o r , das die Voraue (jetzt Hessenkampfbahn) mit der großen A u e verband; entsprechend waren beide Seiten des Gebäudes gleichwertig behandelt. [O-Pavillon ausgebr., Verbindungsbau zwischen Mittelbau und W-Flügel schwer besch., die übrigen Umfassungsmauern und Apollosaal erh.] V o n der ehem. reichen bildnerischen Ausstattung nur wenig erhalten, an der OSeite waren ehem. die 4 Weltteile, die Tierkreiszeichen und die Haupttugenden angeordnet. A n der WSeite auf dem Dach F i g u r e n von J.G.Kötsdiau, um 1 7 3 0 . Auf der Balustrade vor dem Schloß M a r m o r p u t t e n von J.B.Xavery, um 1 7 3 7 (urspr. f ü r Schloß Philippsthal); ferner F i g u r e n v o n F e c h t e r n und S c h l e u d e r e r n von ]. A. Nahl (ehem. an der sog. Rennbahn vor dem alten Schloß) [bis auf Figur eines Fechters vern.], von ihm auch die S a n d s t e i n p u t t e n und K o r b v a s e n , 1767-68 (urspr. in der Voraue) [nur einige schwer besch. erh.]. Neu sind die Giebeldekorationen am Orangerieschloß selbst, ebenso die Medaillons mit Bildnissen hessischer L a n d g r a f e n , die an Stelle röm. Kaiserköpfe [nur z. T . erh.] getreten sind. - Vor dem Schloß ehem. ein prächtiges Garenparterre, das nach dem urspr. Plan beiderseits von einer Reihe von Pavillonbauten gerahmt werden sollte. Ausgeführt wurde unter Landgraf K a r l nur das sog. f M a r m o r b a d , das indes keinen p r a k tischen Zweck mehr hatte, sondern nur als Prunkgemach f ü r die U n terbringung zahlreicher Marmorbildwerke von Pierre Etienne Monnot diente; der Bau 1 7 2 2 - 2 8 , die meisten Figuren älter ( z . T . schon in R o m gearbeitet), die Reliefs 1 7 2 0 bez., alles Darstellungen aus der antiken Mythologie, dazu Bildnisse des Landgrafen K a r l und

KASSEL

;

seiner G e m a h l i n M a r i e A m a l i e . D i e reiche f a r b i g e M a r m o r v e r k l e i dung des Innenraumes ebenfalls v o n Monnot. G e g e n ü b e r in gleicher F o r m der sog. f K ü c h e n p a v i l l o n , v o n S. L. du Ry. 1 7 6 5 - 6 6 erb., 1 7 7 0 v o l l , [ausgebr.]. - A m R a n d e des gegen E . 18. Jh. a n Stelle des ehem. Parterre geschaffenen »Bowlinggreen« w u r d e n 1804 einige bisher in der A u e verstreut aufgestellte B i l d w e r k e untergebracht, z . T . noch aus der W e r k s t a t t Kötschaus; am E i n g a n g z u r M i t t e l a l l e e 2 G r u p p e n R o s s e b ä n d i g e r v o n J. A. Nahl ( v o r d e m an d e r sog. Rennbahn). - O b e r h a l b des Auegartens a m w E n d e der Schon e n Aussicht f P » v i 11 o n , ein r e i z v o l l e r R u n d t e m p e l , als F r ü h stückspavillon f ü r W i l h e l m I. v o n Daniel Engelhard u m 1805 erb. [leicht besch.]. f Sog. R e s i d e n z p a l a i s . D e r aus 2 F l ü g e l n bestehende E c k b a u a m F r i e d richsplatz und K ö n i g s t r . ist zwischen 1767 u n d 69 f ü r G e n e r a l v . Jungken v o n Simon Louis du Ry in späten R o k . F o r m e n erb. G u t erhalten die v o r n e h m e Fassade z u m Friedrichsplatz m i t f e i n geschwungenen Fensterverdachungen und einem reicher behandelten, k a u m v o r t r e t e n d e n Mittelrisalit [vern. bis a u f Mittelrisalit u n d 3 Achsen der F r o n t z u m F r i e d r i d i s p l a t z ] . - N a c h J i r ö m e s S t u r z und der Rüdekehr des kurfürstlichen H o f e s w u r d e das H a u s d e m K u r prinzen W i l h e l m überlassen, der bald mit d e r N e u e i n r i c h t u n g und E r w e i t e r u n g unter Leitung v o n Joh. Konrad Bromeis beginnen ließ. Zunächst 1 8 1 6 - 1 9 A n b a u v o n 2 Flügeln m i t p r u n k v o l l e n R ä u m e n f ü r Festlichkeiten, so d a ß ein f a s t geschlossener B i n n e n h o f entstand. D i e Entwurfszeichnungen (in dem R a u m neben d e m oberen V e s t i b ü l a u f g e h ä n g t ) zeigen ferner eine E r w e i t e r u n g um einen z u m F r i e d richsplatz o f f e n e n G a r t e n h o f . - A n dessen Stelle t r a t nach d e m Regierungsantritt Wilhelms I I . ( 1 8 2 1 ) , der die v o n seinem V a t e r beg. » C h a t t e n b u r g « (s. o.) u n v o l l , als Ruine liegen l i e ß , das sog. »Rote Palais«, das g a n z d e n Z w e c k e n großer höfischer R e p r ä s e n t a tion dienen sollte und d a h e r i m wesentlichen nur P r u n k r ä u m e enthält. D e r A u ß e n b a u [ausgebr., U m f a s s u n g s m a u e r n u n d Binnenw ä n d e z . T . erh.] zeugt v o n w e n i g G e f ü h l f ü r P r o p o r t i o n i e r u n g u n d feine D u r c h b i l d u n g der F o r m e n ; u m so eindrucksvoller ist die überaus reiche A u s s t a t t u n g des Innern im prächtigsten E m p i r e [ v e r n . ] , mit das Beste der G a t t u n g in Deutschland: g r o ß z ü g i g , v o n ausgezeichnetem Geschmack, alles in erlesenem M a t e r i a l ( F u ß b ö d e n ! ) ; z . T . unmittelbar nach Mustern, die das damals viel b e n u t z t e W e r k v o n Percier u n d Fontaine b o t ; die Decke im T h r o n s a a l eine d i r e k t e K o p i e nach d e m S c h l a f z i m m e r N a p o l e o n s in d e n T u i l e r i e n . F r a n zösischer H e r k u n f t sind auch die meisten Lichterkronen, deren P r u n k besonders a u f f ä l l t . A l l e s einheitlich, w e n n das P a l a i s auch noch z . T . unvoll, w a r , als W i l h e l m I I . K a s s e l f ü r immer v e r l i e ß ( 1 8 3 1 ) , n u r einige R ä u m e (2, 3 und 5) sind zwischen 1840 u n d j o neu ausgestattet w o r d e n . Einige b m k w . G e m ä l d e v o n Joh. Heinr. Tischbein [erh.]. f E h e m . Palais Bellevue ( z u l e t z t D i e n s t w o h n u n g des O b e r p r ä s i d e n ten), Schöne A u s s i c h t 2 - 3 [ausgebr.]. 1 7 1 4 d u r c h L a n d g r a f K a r l f ü r astronomische Z w e c k e erb., seit e t w a 172$ v o n M i t g l i e d e r n des H o fes b e w o h n t , seit 1744 w i e d e r landgräflicher Besitz, U m 1790 unter

6

KASSEL

Landgraf Wilhelm I X . von S.L.duRy umgebaut. 1 8 1 1 - 1 3 von Jérôme bewohnt. - Die schlichten Fassaden [stark zerst.] des kleinen, fast quadr. Baus beim Umbau im wesentlichen erhalten (Balkonportal und andere Einzelheiten verändert). A n Stelle eines urspr. kreuzförmigen Dadiaufbaus mit Kuppel aer Sternwarte ein hohes Mansarddach mit Giebelausbauten. - Die Gestaltung des Innern vorwiegend klassiz. [vern.]. I m Obergeschoß Saal mit reicher Rok.Decke. - An der NSeite jüngerer N e b e n b a u , eine schmucklose, kleine 2geschossige Anlage mit 3 Flügeln. t Ehem. Palais des Prinzen 'Wilhelm (zuletzt Landerafenmuseum), F r a n k f u r t e r Str. 33, R ü c k f r o n t an der Schönen Aussicht. V o n der urspr. großzügigen Planung des Landgrafen Karl zunächst n u r der W o h n b a u an der F r a n k f u r t e r Str. A. 18.Jh. z u r A u s f ü h r u n g gelangt, Architekt vermutlich Paul du Ry. Charakteristischer H u g e n o t t e n b a u mit guter, symmetrisch aufgeteilter Fassade in zurückhaltenden Formen. Die Mittelachse durch einen Balkon auf 6 toskanischen Säulen betont, an der Ecke ein 2. auf Konsolen über Pilastern. Das Mansarddadi mit breiten, von Segmentgiebeln bekrönten Aufbauten [ausgebr. Mauern stark besch.]. - M. 18. und A. 19. Jh. Erweiterung durch Flügelbauten: Die t G e m ä l d e g a l e r i e an der Fünffensterstr. 1 7 4 9 - j i ; ein 1., nicht ausgeführter Entwurf vermutlich von 5. L. du Ry, ein 2. Entwurf von François de Cuvilliês; leitender Architekt seit 17JO Michel Leveilly, ferner Charles L. du Ry sowie der junge S. L. du Ry beratend beteiligt. Der Flügel an der NOSeite des Hofes (S a a 1 b a u) als Gegenstück zur Galerie sowie der verputzte Fachwerktrakt (R e m i s e n b a u) an der Schönen Aussicht erst während der französischen Zeit, wahrscheinlich 1 8 1 3 , vielleicht von L. v. Klenze errichtet; gleichzeitig die Verbindung der Flügel durch eine dem Wohnbau vorgelagerte, halbkreisförmige G l a s g a l e r i e am OEnde des Hofes. - Bmkw. Ausgestaltung des Innern, insbesondere der Festräuine im I. Obergeschoß des Wohnbaus. In der Mittelachse großer Festsaal mit feiner, zurückhaltender Ornamentik in Gitterwerk und Rocaille sowie gut gemalten Supraporten und Bildnissen. In den anschließenden Sälen vorherrschend klassiz. Schmuck, in harmonischer Wirkung mit den heute wieder in den Räumen aufgestellten Möbeln [ausgebr.]. t Ehem. Palais des Landgrafen Friedrich, Schöne Aussicht 4 - j [vern.]. Aus 2 bereits 1716 vorhandenen Privathäusern hoher hessischer Beamter entstanden. Seit 1763 landgräflicher Besitz. Die schlichte Fassade im Stil von Paul du Ry der des Georgspalais angeglichen. Das Mansarddach mit breiten, von Segmentgiebeln bekrönten Aufbauten. Gutes Treppenhaus. t Ehem. Palais des Prinzen Georg, Schöne Aussicht 6, Eckbau an der Georgenstraße [ausgebr. Mauern stark besch.]. 1709 f ü r den hessischen Generalmajor Fr. C h r . v. Seibelsdorf erb.; als Architekt Joh. Nikolaus Prizier, aber auch Paul du Ry genannt. Seit 1730 Besitz des Prinzen Georg. - Klare Hugenottenarchitektur. Die Toreinfahrt an der Georgenstr. mit jonischen Pilastern und die 2 anschließenden Fensterachsen in schwach vortretendem Risalit zusammengefaßt. Bmkw. Treppenhaus, wohl nach 1730. Weißer Saal mit feiner Stuck-

KASSEL

7

decke, in der Kehle reizvoller Fries mit Chinoiserien, an der Fensterseite geschnitzte Wandpaneele, nadi 1730. Die Wandvertäfelung des anschließenden Gelben Saales um 1800 erneuert; über den Fenstern Reste der älteren Wandverkleidung, nach 1730. Der Große Festsaal in strenger, nüchterner Gliederung mit kannelierten korinthischen Halbsäulen, anläßlich der Hochzeit der Tochter Kurfürst Wilhelms II. mit dem Herzog von Sachsen-Meiningen 1825 an der Hofseite angebaut. t Ehem. Lusthaus des Prinzen Maximilian (später zu Wohnungen aufgeteilt), An der Karlsaue 8 [stark besdi.]. Langgestreckter, schmaler Bau mit Eck- und Mittelrisaliten und Mansarddach, i . D . 18. Jh. t Ehem. Schloß Schönfeld (jetzt Gaststätte), an der Frankfurter Straße [vern.]. 1777 für Oberst Nikolaus v. Schönfeld erb. Seit 1809 Sommersitz von Jérôme. Unter ihm die beiden Flügelbauten von L. v. Klenze durch eine Galerie verbunden, die Kurfürst Wilhelm II. 1821 von ]. K. Bromeis im Sinne des urspr. Planes 2geschossig ausbauen ließ. - Symmetrische Baugruppe aus 2 quergestellten Flügeln und schmalem Zwischenbau, der in der Mitte zu einem 8edrigen Pavillon erweitert ist. - Die reizvollen Räume vor 1939 wiederhergestellt. Der urspr. planmäßig durch Alleen und Taxusgänge aufgeteilte P a r k nach 1798 zum englischen Park umgestaltet und in späterer Zeit verschiedentlich erweitert. EHEM. LANDGRÄFLICHE VERWALTUNGSGEBÄUDE t Renthof (jetzt Staats- und Kommunalbehörden). Malerische, ausgedehnte Renss.Anlage zwischen Brüderkirche und Fuldaufer. Die einzelnen Gebäude winklig zueinander gestellt, gegen das ehem. Schloß im weiten Hof geöffnet. Der f K a n z l e i b a u an der Fulda (im SO) [ausgebr. Umfassungsmauern z. T. erh.] an Stelle eines älteren Baus auf altem königlichem Boden 1 $79-80 unter Landgraf Wilhelm IV. errichtet, kurz nach Fertigstellung verlängert; 1587 Arbeiten am Flügel an der Kettengasse. Die n f G e b ä u d e g r u p p e an der Brüderkirche mit 3 Flügeln um einen kleinen Binnenhor, an Stelle des 1 $27 aufgehobenen Karmeliterklosters [N- und O-Flügel ausgebr., Mauern erh., WFlügel mit Brunnen erh.]. Die Klostergebäude 1J98 hergerichtet und der 1 J 9 J gegr. Hofschule überwiesen, bei Umbildung zur Ritterschule 1618 umgebaut (Inschr. über dem Torweg zur Kettengasse) und mit dem Kanzleibau verschmolzen. - Alle Bauten in Bruchsteinmauerwerk ohne Gliederung, mit sauber gearbeiteten Eckquadern, die Dächer von verschiedener Firsthöhe mit Zwerchdächern. Am Kanzleibau gute mehrgeschossige Volutengiebel mit Quaderpilastern. Mehrere rcich behandelte P o r t a l e mit Pilastergliederung und Beschlagwerk, das am Gebäude neben der ßrüderkirche (NW) bez. 1617. - Das I n n e r e vielfach verändert, besonders eingreifend 1882. Im Kanzlcibau Reste ornamentaler Bemalung, vor allem Türumrahmungen. Im großen Sitzungssaal bmkw. Wa n d g e m ä 1 d e, Landgraf Wilhelm IV. inmitten seiner Räte, von Jost vom Hofft bez. i$8o. - Im Vorhof links an der Wand B r u n n e n Terh.] mit Sitzfigur in röm. Feldherrntracht, aus der Kasseler Bildhauerwerkstatt, um 1600,

g

KASSEL

t E h e m . M a r s t a l l (spät. Kaserne). 1 5 9 1 - 9 3 erb. C h a r a k t e r i s t i s c h e 4Öügelige R e n s s . A n l a g e u m rechteckigen Binnenhof m i t T r e p p e n t ü r m dien in d e n 4 H o f e c k e n [ausgebr., M a u e r n z . T . erh., eines der T r e p pentürmchen vern., Ziergiebel abgebrochen, W e r k s t ü c k - erh.]. D i e schlichten igeschossigen Bruchsteinbauten mit breiten, turmartigen V o l u t e n g i e b e l n an d e n Ecken u n d kleineren in der Mittelachse. D i e H a u p t g i e b e l v o n Ritterfiguren b e k r ö n t , a m G i e b e l a n s a t z L ö w e n als W a p p e n t r ä g e r . T o r e m i t Q u a d e r g l i e d e r u n g . In der Mittelachse der H o f f a s s a d e n V o l u t e n g i e b e l mit Beschlagwerk u n d e i n f a d i gerahmte P o r t a l e . Dachreiter 1 8 1 7 . - I m Erdgeschoß 2teilige g e w ö l b t e H a l l e n , t Z e u g h a u s . 1 $81-83 angeblich v o n Graf Rochus zu Linar erb., A . 17. Jh. v o l l , [ausgebr., M a u e r n m i t G i e b e l n u n d P o r t a l e n erh.]. L a n g gestreckter, ungegliederter Bruchsteinbau mit 4 nach oben niedriger w e r d e n d e n Geschossen und schlankem 8eckigcm T r e p p e n t u r m an der S W E c k e . A n der s Schmalseite 1, an der w Langseite 3 Z w e r d i h ä u ser mit V o l u t e n g i e b e l . A n der H a u p t f r o n t (S) 1 P o r t a l e v o n 1766 mit b m k w . Oberlichtgittern. D a z w i s c h e n I n s c h r . T a f e l mit H a l b f i g u r des Erbauers L a n d g r a f W i l h e l m I V . in reicher U m r a h m u n g . A n d e r R ü c k f r o n t ( N ) die beiden urspr. P o r t a l e mit k r ä f t i g e r Q u a d e r g l i e derung, v o n Fenstern mit Dreieckgiebel b e k r ö n t ( i n f o l g e späterer N i v e a u e r h ö h u n g heute z . T . in der Erde). In der M i t t e darüber Inschr.Tafel m i t W a p p e n des L a n d g r a f e n W i l h e l m I V . , bez. 1583. I m Erdgeschoß 2sch. g e w ö l b t e H a l l e . U r s p r . in allen Geschossen nur 1 Raum. S o g . K a s t e l l , (zeitweise G e f ä n g n i s ) an der Fuldabrücke. D a s 3gesdiossige H a u p t g e b ä u d e v o n i z Achsen mit hohem D a c h und (später?) verzierten G a u b e n unter L a n d g r a f K a r l 1686 errichtet, der 2gesdiossige N O F l ü g e l nur w e n i g später. D i e bastionartige V e r m a u e r u n g an d e r S W - und S O S e i t e mit P o r t a l z u r Mühlengasse erst unter L a n d g r a f W i l h e l m I X . zwischen 1794 u n d 1797 erb. t S o g . K u n s t h a u s (seit 1884 N a t u r a l i e n m u s e u m ) [z. T . besch.]. U n t e r M o r i t z d e m G e l e h r t e n 1604-05 v o n Wilhelm Vernukken als Schauspielhaus erb. u n d nach dem ältesten Sohn des L a n d g r a f e n O t t o n e u m genannt, eine d e r ersten G r ü n d u n g e n dieser A r t in Deutschland. 1696 v o n Paul du Ry f ü r die K u n s t s a m m l u n g e n umgebaut. N a c h G r ü n d u n g des C o l l e g i u m C a r o l i n u m ( V o r b i l d u n g f ü r die U n i v e r sität) 1709 auch U n t e r b r i n g u n g eines O b s e r v a t o r i u m s u n d der A n a tomie. S p ä t e r wechselnde Z w e c k b e s t i m m u n g . D i e Fassade mit V o l u tengiebel im wesentlichen auf Vernukken z u r ü c k z u f ü h r e n , der P o r t a l b a u mit d o p p e l t e m B a l k o n sowie die S e i t e n f r o n t e n v o n P. du Ry. V e r m u t l i c h gleichzeitig eine Ä n d e r u n g der D a c h n e i g u n g ; von d e m ehem. K u p p e l a u f b a u der S t e r n w a r t e nur der oblonge 8eckige U n t e r b a u erhalten, jetzt mit flachem Z e l t d a c h . - Im K u p p e l s a a l [vern.] allegorische D e c k e n g e m ä l d e mit B e z u g n a h m e auf die A n a t o m i e , vermutlich um 1709. f M u s e u m F r i d e r i c i a n u m ( L a n d e s b i b l i o t h e k ) [ausgebr. u n d z. T . eingestürzt]. 1 7 6 9 - 7 6 f ü r die K u n s t s a m m l u n g e n und die fürstliche Bib l i o t h e k v o n S. L. du Ry erb. Langgestreckter klassiz. Bau in besonders strengen, wuchtigen Formen, a n englische B a u t e n dieser Richtung erinnernd, jedoch keineswegs trocken. In der urspr. gelockerten

KASSEL

9

P l a t z g e s t a l t u n g v o n S. L. du Ry als Mittelbau zwischen P a l a i s J u n g ken und Elisabethkirche wesentlich w i r k u n g s v o l l e r . D i e baumbestandenen Zwischenräume erst A . 19. J h . als »Lücken« e m p f u n d e n und durch d a s H o f v e r w a l t u n g s g e b ä u d e und das » R o t e P a l a i s « ( v g l . R e s i denzpalais) zugesetzt. - Symmetrische D r e i f l ü g e l a n l a g e um einen B i n n e n h o f , der nö Flügel an der Obersten Gasse mit d e m m a . Z w e h renturm (s. u.) v e r b u n d e n . D i e Fassaden durch durchgehende jonische Pilaster gegliedert, mit zurückhaltender B e h a n d l u n g d e r in 2 G e schossen angeordneten hohen Fenster; durch B a l u s t r a d e m i t V a s e n abgeschlossen. In d e r M i t t e der 19 Achsen langen H a u p t f r o n t [erh.] eine v o n 6 mächtigen jonischen Säulen getragene V o r n a l l e mit flachem Dreieckgiebel. D a r ü b e r auf der erhöhten B a l u s t r a d e 6 Figuren der K ü n s t e und Wissenschaften v o n den B r ü d e r n Heyd und d e m jüngeren Samuel Nahl. Beim U m b a u z u m S t ä n d e h a u s 1808-10 unter L e i t u n g v o n A.H.V. Grandjean de Montigny und unter M i t w i r k u n g v o n L. v. Klenze und Joh. Hein. Wolff der in d e r M i t t e l achse des H o f e s gelegene T r e p p e n b a u durch einen h a l b r u n d e n durchgehenden S a a l b a u ersetzt und anschließend der H o f s e i t e V e r b i n d u n g s flure zu den Seitenflügeln vorgelegt. Dieser m i t kassettierter H a l b k u p p e l [vern.J überdeckte Ständesaal 1828 v o n J.K. Broméis in 2 Geschosse unterteilt und die T r e p p e hierher verlegt. - D a s Innere [ausgebr.] v o n gleichmäßiger G r u n d r i ß a u f t e i l u n g . Z u beiden Seiten der 3 Achsen umfassenden Eingangshalle größere und kleinere S ä l e mit D e d i e n auf toskanischen Säulen. - Im O b e r g e s c h o ß des H a u p t flügels G r o ß e r B i b l i o t h e k s s a a l , in v o l l e r L ä n g e des G e bäudes, v o n großartiger W i r k u n g ; an den Ecken beiderseits 3 Achsen durch H o l z b a l u s t r a d e n zwischen je 2 korinthischen Säulen a b g e trennt, in H ö h e der Fensterstürze eine u m l a u f e n d e G a l e r i e . - I m 2. O b e r g e s c h o ß des sö Flügels der sog. W e i ß e n s t e i n e r - S a a l m i t perspektivischer Malerei. - I m sog. K ö n i g s s a l o n (sö F l ü gel) gemalte E m p i r e - D e k o r a t i o n v o n 1828. A u s der gleichen Z e i t noch kleine V e r ä n d e r u n g e n in anderen R ä u m e n . - I n d e r E i n g a n g s halle A l a b a s t e r r e l i e f s aus d e m A l a b a s t e r g e m a c h des L a n d grafenschlosses mit alt- und neutestamentlichen D a r s t e l l u n g e n v o n Elias Godefroy und Adam Liquir Beaumont, w o h l v o r 1 560. f Ehem. Hofverwaltungsgebäude, Wilhelmshöher Platz 2-3, 1826-29 v o n ]. K. Bromeis in klassiz. Formen erb. Seit 1866 Kriegsschule, seit 1939 U m b a u z u m O b e r p r ä s i d i u m ; z . T . v e r ä n d e r t [ausgebr., F r o n t z u m P l a t z im wesentlichen erh.]. t S t ä n d e h a u s am S t ä n d e p l a t z . 1834-36 v o n Julius Eugen Ruhl [ausgebr., Fassaden erh.]

erb.

KIRCHEN f E h e m . K a r m e l i t e r k l o s t e r . 1262 B e r u f u n g der B r ü d e r d u r c h L a n d g r a f Heinrich I., 1292 E r b a u u n g des Klosters, i f 2 6 A u f h e b u n g . D i e B r ü d e r k i r c h e (jetzt ev.) 1292 beg., ein A l t a r 1304 g e w . : der C h o r 1 3 3 1 , das Lhs. 1376 voll. (Schluß der G e w ö l b e ) . I m 18. und 19. Jh. stark rest. [ausgebr. Msch.-Gewölbe vern.] - Unsymmetrisch 2sdi. H a l l e n k i r c h e v o n 4 Jochen mit langgestrecktem s /g geschlossenem C h o r a m s H a u p t s d i i f f . D a s Lhs. 1 5 2 7 um 1 Joch v e r k ü r z t , dadurch

10

KASSEL

und noch mehr durch neuere Einbauten ist die räumliche W i r k u n g des Innern stark beeinträchtigt. Rippengewölbe auf schlanken 8seitigen Pfeilern b z w . an den W ä n d e n auf handwerksmäßigen K o p f konsolen, Schlußsteine mit figürlicher Plastik. - Ober dem C h o r anfang schlanker ¿eckiger Dachreiter, A . 17. Jh. erneuert. R e l i e f vom T y m p a n o n des NPortals (Beweinung Christi), jetzt in der Sakristei. - Schlichte R o k J C a n z e l [vern.]. - O r g e l mit reicher Renss.Ornamentik v o n Georg Weiland, u m 1600 [vern.]. - A n der S W a n d E p i t a p h des Kommandanten O t t o Georg v. Scholley ("f" 1583) [erh.] sowie 2 weitere Epitaphien v o m E. 16. Jh. [stark besch.]. - Mauerreste der ehem. K l o s t e r g e b ä u d e in dem s angrenzenden Renthof verbaut. - A n der NSeite des Chores reizvoller spätgot. isch. f K a p i t e l s a a l (seit 1939 rest.), an N - u n d WSeite mit hohen Maßwerkfenstern. In den Feldern des Netzgewölbes Reste von Malereien, in einem Feld an der OSeite ein Wappenstein [mit Notdach; Fachwerkobergeschosse und Gewölbemalereien vern.]; an der O W a n d bmkw. spätgot. Malerei: Deesis [besch. erh.] und 2 H e i lige. Die Aufstockung um 2 Fachwerkgeschosse w o h l kurz nach 1 {27. f Ehem. Stiftskirche St. M a r t i n (jetzt ref. Pfarrkirche). M i t t e l p u n k t der um 1330 gegr. »Freiheit«. V o r 1364 beg., der C h o r 1367 gew., aber um 1380 noch Bauarbeiten. E r h ö h t e Bautätigkeit seit E. 14. Jh. und nach 1430. D i e mittleren G e w ö l b e des Hauptsch. 1440 eingestürzt, 14J2 wiederhergestellt. N e u e Weihe 1462. Rest. 1834-44, 1890-92 und 1930-34 [ausgebr. und schwer besch.]. - Große 3sdi. Hallenkirche von 6 Jochen mit kurzem, 5 /s geschlossenem C h o r und 2türmigem W B a u . D e r G r u n d r i ß trotz späterer Entstehung von der Marburger Elisabethkirche beeinflußt, die ungleiche Sdi.-Breite (Msch. 10 m, Ssch. 5,8 m) hat aber nicht wie bei der frühgot. hessischen Schule zur Stelzung der Ssdi.Gewölbe, sondern zur Tieferlegung ihrer Scheitel geführt. Reich profilierte Pfeiler, ein T e i l ihrer Glieder in den Scheidbögen fortgesetzt; in Msch. und C h o r Netzgewölbe, in den Ssch. Kreuzgewölbe. An den Schlußsteinen des Chores Christus und die Apostel [Gewölbe und Msdi.-Arkaden vern., Schlußsteine im S d i u t t j . - A n der NSeite des Chores die etwa gleichzeitig mit der Kirche erb. Sakristei, darüber die sog. Gerkammer. Anschließend der ehem. Kapitelsaal, 1 5 1 7 - 1 9 erb. [vern.]. - Gegen die weiträumige W i r k u n g des Innern fällt das Ä u ß e r e ab. V o n den 2 quadr. W Türmen [bis zu den neugot. Galerien erh.] nur die beiden Untergeschosse urspr.; der s T u r m 1483-87 um 1 Geschoß erhöht, 1564-6$ unter Meister Hans von Ulm ein weiteres quadr. Geschoß und ein 8eckiger Oberbau in guten Frührenss.-Formen errichtet, letzterer 1889-92 durch einen neugot. A u f b a u ersetzt, zur gleichen Zeit der n T u r m ausgebaut. Über dem Portal an der SSeite im Wimperg kleines Relief mit hl. Martin. - A n den Längsseiten des A l t a r s gute spätgot. Wappenreliefs [im Schutt], Reste der T u m b a einer hessischen Landgrafentochter ( f 1471)» dem Meister des Grabmals der Landgräfin Anna ( f 1462) in Spangenberg zugeschrieben. - K a n z e l , Deckel 1660, Unterbau neu [vern.]. - O r g e l von Meister Hans Scherer, 1610 (häufig rest.) [vern.]. - Im C h o r mächtiges G r a b m a l Phiu n d seiner Gemahlin Christine von lipps des Großmütigen ( t 1

KASSEL

XI

Sachsen ( f 1549) von Elias Godefroy (Gottfro) aus Cambrai ( K ä merich) beg., nach seinem Tode ( t i $ 6 8 ) von seinem Schüler Adam Liquir Beaumont bis 1 5 7 2 voll, (vor allem die Figuren des Landgrafenpaares); prunkvoller A u f b a u in der Art eines Triumphbogens mit pyramidenförmigem Aufsatz aus Marmor mit Alabaster [erh.]. Auf dem Fußboden davor zugehöriger Grabstein mit Wappen und Allegorien [vermutlich unter Schutt erh.]. An der n Chorwand bronzenes E p i t a p h der Landgräfin Christine (t 1 $49), das Relief von Philipp Soldan I J J O [erh.]. A n der s Chorwand E p i t a p h des Prinzen Philipp von Hessen (f 1626) [besch.]. Zahlreiche G r a b s t e i n e , 1 7 . Jh. [meist v e m . ] . - In der 1638 erb. F ü r s t e n g r u f t unter dem ehem. Kapitelsaal zahlreiche Särge der landgräflichen Familie [verschüttet, 3 von $ Särgen geb.]; jetzt im Erdgeschoß des n Turmes die reichen P r u n k s ä r g e (Metall) des Landgrafen Karl ( f 1 7 3 0 ) und seiner Gemahlin Maria Amalie von Kurland ( t i 7 n ) [erh.]. t E v . Oberneustädter Kirche. Als Mittelpunkt der Oberneustadt für die französische Gemeinde von dem Hugenotten Paul du Ry 1 6 9 8 1706 erb., 1 7 1 0 gew. [ausgebr., Kuppel eingestürzt]. - Gestreckter 8eckiger Bau mit Walmkuppel und schwerer 1892 erb. Laterne an Stelle der von P. du Ry geplanten, anscheinend nie ausgeführten. Die Formen innen und außen denkbar einfach, wenn arch die fein profilierte toskanische Ordnung der Fassade die gute Pariser Schule nicht verkennen läßt. - Urspr. ohne Emporen, die untere 1730, die obere 1 8 7 4 eingebaut. — E p i t a p h des Grafen Broglio (gefallen 1 7 5 8 ) [zerst.]. f L u t h . Kirche, am Graben. 1 7 3 4 - 3 8 nach Entwurf von Giovanni Ghezzi unter Leitung von ¡oh. Fr. Jussow erb.; 1898 rest. [ausgebr.]. - Einfacher, turmloser Saalbau in Straßenflucht. Die schlichte Fassade im Charakter eines Profanbaus mit 3 X 3 Fensterachsen, die mittleren risalitartig vorgezogen und von einem Dreieckgiebel bekrönt; reicher das Hauptportal [erh.] mit Säulen. Die Treppe an der Hofseite mit hübschem schmiedeeisernem Gitter von 1768 [erh.]. - Das Innere von guten räumlichen Verhältnissen und mit feiner, zurückhaltender Stuckierung an Emporen und Decke. In der Mitte der ö Längsseite der Altar, dahinter (vor einem Anbau) Kanzel und Orgel ( 1 7 3 8 ) . - 2 Ö l g e m ä l d e von ]. H.Tischbein, 1764 und 1 7 7 0 [jetzt im Betsaal in Kirchditmold bei Kassel]. f E v . Garnisonkirche. 1 7 5 7 — 7 0 [ausgebr.]. Schlichter gestreckter Saalbau mit giebelbekröntem Mittelrisalit an der Längsseite. Ein Turm an der Schmalseite nur bis zur Dachhöhe ausgeführt, der kleine Uhrturm 1780. - Das nüchterne Innere mit doppelter umlaufender Empore [vern.]. - Empire K a n z e l , nadi 1820 [vern.]. t Kath. Elisabethkirche. 1 7 7 0 — 7 6 von Simon Louis du Ry als H o f kirche des zum Katholizismus übergetretenen Landgrafen Friedrich II. erb., 1 7 7 7 gew. [ausgebr. und stark zerst.]. D a die Erbauung einer kath. Kirche nicht erlaubt war, erhielt das zugleich als Pfarrhaus errichtete Gebäude an der SOEcke des Friedrichsplatzes die Fassade eines Profanbaus, und zwar, in Wahrung des Platzcharakters, nach dem Muster des 1 7 6 7 - 6 9 erb. Jungkenschcn Palais an der

12

KASSEL

NOEcke. Schlichter 3geschossiger Bau von 9 Fensterachsen, die 3 mittleren mit Pilastergliederung risalitartig vorgezogen und von flachem Dreieckgiebel bekrönt. Das UKrtürmdien 1810 von H. Chr. Jussow erb. - Das I n n e r e überrasdit durch seinen Formenreichtum, eine geniale Verbindung von rundem Altarraum und kurzem Lhs. mit schmalen Ssdi.; die durch den Außenbau bedingte Geschoßeinteilung geschickt zu Emporenanlagen ausgenutzt. Das Untergeschoß beider Räume durch jonische Pilaster gegliedert, im W und an der N - und SSeite des Chores je 2 jonische Säulen. Das als Umgang angelegte Emporengeschoß des Chores hat korinthische Säulen, die eine Kuppel tragen. Ober den Emporen des Lh. (auf der w ehem. der Fürstenstand) Kreuzgewölbe, über dem Mittelraum eine Tonne mit Stichkappen. Der farbige Eindruck durdh den rötlichen und gelben Stuckmarmor der architektonischen Glieder und das lichte Grün und Weiß der Lhs.Gewölbe und Kuppel bestimmt. Zurückhaltende Studkierung. Zwischen den Pilastern des Chorraums 7 F l a c h r e l i e f s in Gips mit Darstellungen der 7 Sakramente von Gerrin, 1774 [vern.], sowie in tiefen Halbrundnischen 4 überlebensgroße F i g u r e n (Gips) von Joh. Aug. Nahl d.Ä., 1772 (die beiden Apostelfiguren als Werkstattarbeiten angesprochen) [vern.]. An der Chorseite des Triumphbogens große figürliche Allegorie (Glaube, Hoffnung) [vern.]. H o c h a l t a r um 1 7 7 ; , an den 2 Nebenaltären Grisaillemalerei; alle j mit modernen Aufsätzen [vern.]. - Bar. K a n z e l , vermutlich aus der Schloßkirche der Fasanerie bei Fulda, ebenso die B ä n k e [alles vern.]. - O r g e l von Stephan Heeren in Gottsbüren, 1774 [vern.]. - G e m ä l d e : Christus und die Ehebrecherin von Lukas Cranach d. Ä. (eine der frühsten Darstellungen dieses Themas); ferner Gemälde von C. de Crayer, G. van Honthorst sowie zahlreiche von J. H. Tischbein [erh., jetzt Kath. Lyzeum in Kassel], - 2 bronzene S t a n d l e u c h t e r , bez. »Johann Reutter in Coln goss midi. Ao. 1626« [vern.]. f Ev. Unterneustädter Kirdie. Eine got. Kirche auf dem Holzmarkt 1795 niedergelegt. Neubau auf dem Unterneustädter Kirdiplatz nach Plänen von H. Chr. Jussow, 1801-08 [ausgebr.]. - Schlichter Saalbau, an allen 4 Seiten schwach vortretende Mittelrisalite mit Eingängen, die Portale an den Schmalseiten mit dorischen Säulen und großem halbrundem Oberlicht über dem schweren Sturz. Ober der Mitte kleine Kuppel [vern.] mit Laterne. - Das Innere mit ringsum laufender Empore auf toskanischen Säulen und flacher Decke. Von der urspr. Deckenmalerei nur 3 Medaillons erhalten. - R o k . K a n z e l aus der Garnisonkirche. - O r g e l 1820 [Ausstattung vern.]. Altstädter Friedhof, zwischen Luther- und Mauerstraße. Die zahlreichen bmkw. Grabsteine des 16.-A. 19. Jh. [erh.] jetzt teils im Marstall, teils im Landesmuseum untergestellt; nur noch einige aus dem 19. Jh. an alter Stelle, darunter das Denkmal der Schwester der Brüder Grimm, 1843 von Werner Henschel; bmkw. auch das Grabmal des Grafen Reichenbach, 1822, von A. Kraus, Bronzegitter mit Figuren von Hensdiel,

KASSEL

jj

HOSPITÄLER t Hospital St. Elisabeth. Vermutlich 1297 durch Mechthild v. Kleve, die 2. Gemahlin des Landgrafen Heinrich I., gegr.; 1306 zuerst erwähnt, bis zur Gründung der »Freiheit« (1330) außerhalb der Stadtmauer. 1 $86-87 auf Geheiß des Landgrafen Wilhelm IV. erneuert und erweitert. Ztw. zu Wohnzwecken umgestaltet [ausgebr.]. - Unregelmäßige 3flügelige Anlage mit Hof an der Innenseite; in den Hofecken 2 Treppentürme. Der SFlügel wohl bald nach Fertigstellung (1587) verlängert. Schlichte 3geschossige Renss.Gebäude aus Bruchstein, auf Putz berechnet. Die Satteldädier der 2 Seitenflügel als Giebel vorgezogen, die Flachgiebel an W- und SSeite 18. Jh. Ein schmaler 4. Flügel an der Hofseite um 1740. - Das Innere verändert. In der jetzigen Küche Reste eines Kamins. - An der Ecke der Front zur Obersten Gasse in einer Nische von 1587 S a n d s t e i n f i g u r der hl. Elisabeth, i . H . 1$. Jh.; daneben reiches R e l i e f mit hessischem Wappen, bez. 1587 [beides erh.]. t Siedienhof, Leipziger Str. 63 [besch.]. Nach 1364 außerhalb der Stadtmauer gegr., 1383 zuerst erwähnt, seit dem 17. Jh. Altersheim. - Die K a p e l l e mit 5/s Chor, E. 14. Jh.; im Sdi. urspr. 2 Kreuzgewölbe [ausgebr. Gewölbe eingestürzt], t Ehem.Französisches Hospital (jetzt ev.Gemeindehaus), Fünffensterstr. 16. 1770-72 von S.L.du Ry erb. (Inschr. 1773), der Dachreiter '779 [ g a n z zerst.]. STADTISCHE GEBÄUDE UND WOHNHÄUSER t Ehem. Oberneustädter Rathaus (zuletzt Wohlfahrtsamt), Obere Karlsstr. 12. 1771—7j, von S.L.du Ry erb.; das breite Mittelrisalit mit durchgehenden jonischen Pilastern, von flachem Dreieckgiebel bekrönt [bis auf geringen Fassadenrest vern.]. t Ehem. Salzhaus (später zu Wohnungen ausgebaut). Vor der Schlagd 4. Zwischen IJ70 und 80 erb. 2flügelige Anlage in Bruchstein [ausgebr.]. t Fruchthaus, Schäfergasse. Bruchsteinbau mit hohem Dach, 1674 [ausgebr.]. f Wohnhäuser. Geschlossene Altstadt mit reichem Bestand an bmkw. F a c h w e r k b a u t e n aus dem 16. und 17. Jh., ein großer Teil in letzter Zeit im Fachwerk freigelegt und wieder zu Ansehen gebracht [so gut wie ganz vern., nur wenige Erdgeschoßfassaden erh.]-. Gute Baugruppen am Altmarkt, Marställerplatz,Wildemannsgasse, Pferdemarkt, Brink, Weißer Hof u. a. - Got. Giebelhäuser (bis M. 16. Jh.) mit vorkragenden Obergeschossen, z. T. auf gekehlten Knaggen, mit Kreuzstreben in den Brüstungsgefachen: Brüderstr. Nr. 10, Ecke Kettengasse (nicht 1583 erb.); Nr. 19/21 (urspr. Doppelhaus) 4geschossig mit Giebel von 3 Geschossen (die beiden letzten verändert), durchlaufende Fensterbänder, am 1. Obergeschoß geschnitzte figürliche Konsole. Graben 42, Ecke Marktgasse, die Spannriegel als Drachen ausgebildet, das massive Untergeschoß bar. erneuert. - Druselgasse 27, Ecke Graben, i j 57 (1896 rest.), mit Flachschnitzerei, am Fuß der Ständer Fächermuster, Portal mitTauwerk. - Renss.: Graben 56, um 1600, an den Balkenköpfen männliche Köpfe; Nr. 67, A. 1 7 Jh. (rest.); daneben Nr. 69, Ecke Pferdemarkt, um 1600 (bar. überhöht),

14

KASSEL

mit reidi geschnitztem Gebälk und mehrgeschossigem Erker auf ornamentierten Konsolen (später verputzt). - Mittelgasse jo, Ecke Marktgasse, A. 17. Jh. (1939 rest. und nadi dem Freiheiter Durchbruch z.T. neu angebaut) - Brüderstr. 2, Ecke Renthof, vermutlich 1603 (nicht 1J97), über massivem Untergeschoß mit vorgekragtem 3geschossigem Eckerker, gutes Doppelportal. - Bettenhäuser Str. 16, A. 17 Jh. (rest.). - Waisenhausstr. 18/20, Pfarrhaus der Unterneustädter Kirche, angeblich 1601, Unterbau massiv, Obergeschoß in Fachwerk (verputzt), Portal mit verkümmerten Sitznisdien. — Holzmarkt 1 , Ecke Mühlengasse, bez. 1606, gutes Portal am massiven Erdgeschoß. - Altmarkt 2, bez. 1644, das massive Erdgeschoß, z.T. wohl A. 17. Jh., gutes Portal und bmkw. Eckerker, beide mit Inschr. - Vor der Schlagd 2, bez. 1645, die massiven Untergeschosse z . T . w o h l A. 17. Jh., mehrgeschossiger Eckerker, Tor mit Inschr. 1724. - Eckbau Klosterstr. n , prächtiger Renss.Bau, um 1640, über nahezu quadr. Grundriß mit 3 vorkragenden Obergeschossen und 3 Giebeln, gutes Portal. - Druselplatz 6, Ecke Oberste Gasse, bez. 1 6 j i , über massivem Untergeschoß 3 Obergeschosse in Fachwerk (verputzt) mit Eckerker. - Wildemannsgasse 13, ehem. »Gasthaus zum Wilden Mann«, Renss.Bau mit kleiner Figur eines Wilden Mannes; Nr. 31, Eckhaus Brink und Graben, bez. 1662; Nr. 44, Ecke Brink und WeiPer Hof, stattlicher 3geschossiger Renss.Bau mit doppelten Eckerkern,, am massiven Untergeschoß spätgot. Relief mit Beweinung Christi von der ehem. Georgenkirche (verkleinerte Abwandlung des Tympanonreliefs der Brüderkirche); Nr. 24, Ecke Marktstr., 1687 erb., Wohnhaus der Brüder Grimm. - f S t e i n h ä u s e r [nur wenige erh-, diese hier vermerkt]: Marställerplatz 9 [erh.], Luth. Pfarrhaus, E. 16. Jh., fast dieselben Bauformen wie am Marstall. - Wildemannsgasse 19, I J 9 6 1598 (Portal 1908 erneuert), reiche Renss.Fassade mit Diamantquadereinfassung der Fenster, guter Volutengiebel mit Beschlagwerk. Nr. 1 j, Renss.Bau, bar. erneuert, Fenster mit Muschelwerk und Gehänge, im i.Obergeschoß bar. Stuckdecke mit Gemälde, reizvolle Rok.Tür. - Martinsplatz 2, um 1600, bar. verändert. - Oberste Gasse 47, Sternapotheke, gut proportionierter Renss.Bau, A. 17. Jh.; gute Privatsammlung. - Graben 1-3, A. 17. Jh. von Wilhelm Vernukken erb. (teilweise verändert), gute Tür. - Untere Fuldagasse 3, A. 17. Jh., mit Volutengiebel, das Erdgeschoß 1770 erneuert (Inschr.). Brüderstraße 23, Ecke Altmarkt 19, um 1675, vermutlich von Jak. Kesselhut, innen reich verzierte Stuckdecken und Türen. Bestimmend für das 18. Jh. und vor allem für die Gestaltung der Oberneustadt, die noch den Charakter der strengen und einfachen Hugenottenarchitektur zeigte, war die Architektenfamilie du Ry. O b e r e K ö n i g s t r a ß e : Nr. 29, ehem. P a l a i s H e s s e n P h i l i p p s t a l , für den Fabrikanten Landri um 1730 von Charles L.du Ry erb., in der Mitte Balkon über toskanischen Säulen. Nr. 35, P a l a i s W a i t z v. E s c h e n , um 1770 von S. L. du Ry, 3geschossiger Bau mit stark vortretendem Mittelrisalit und hohem Mansarddach; innen gute 2läufige Treppe. Nr. 37, Eckhaus Opernplatz (ehem. Kommandantur), um 1770 von S.L.du Ry, Flügel an der WEcke abgebrochen, sonst erh. Nr. 41, H a u s d e s B i l d h a u e r s Nahl,

KASSEL

I {

1 7 7 1 , [Fassade erh., Ausstattung z. T. gerettet], nicht nur der plastische Schmuck der langgestreckten Fassade, sondern auch die Architektur, vor allem die Giebel der Seitenrisalite, lassen die Hand J. A. Nahls verspüren, in der Mitte des Balkons feines schmiedeeisernes Gitter, bez. J. A. N . ; bmkw. Treppenhaus, in diesem und in j Räumen des Obergeschosses Wand- und Deckengemälde wohl von ]. A. Nahl d. Ä. und angeblich von J. H. Tischbein; gute Nischenund Ofenfiguren. Nr. 45, ehem. F ü r s t e n h a u s (später Verwaltungsgebäude), um 1770, vermutlich von S. L. au Ry. Nr. 47, L y c e u m F r i d e r i c i a n u m , 1769, vermutlich von S. L. du Ry mit Balkonfiguren von den Brüdern Heyd [nur Portal erh.]. - In reizvollem Gegensatz zu dem zurückhaltenden Schmuck des Nahlsdien Hauses die fast mit dem Asamhzus in München wetteifernde Stuckfassade am H a u s d e s S t u k k a t e u r s Brühl (später Bank), Königsplatz J J , bez. 1770, vermutlich von S.L.du Ry erb., der Stüde wohl von Joh. Mich. Brühl. Nr. 59, ehem. H a u s d e s M i n i s t e r s v. S c h l i e f f e n (ztw. Kulturhaus), 1772 (Inschr.) von S. L. du Ry erb.; in einigen Räumen Stuckierung und gemalte Supraporten. - Aus der Zeit Jirömes mehrere klassiz. Bauten im Anklang an griechische Vorbilder, z. B. Obere Königstr. 1 (Tür!). Untere Königstr. $2, A. 19. Jh., unter den Fenstern des 2. Stocks sparsamer Stuck. - An spätklassiz. Häusern bmkw.: Untere Königstr. 48, um 182J, mit stukkierten Fensterbriistungen. Femer das sog. S c h l ö ß c h e n M o n b i j o u , 'Wilhelmshöher Allee 16, 1833 durch Erweiterung eines kleineren Hauses entstanden, 2geschossiger verputzter Fachwerkbau mit reich verziertem, überhöhtem Mittelrisalit, davor Balkon auf toskanischen Säulen; gutes Treppenhaus; allegorische Deckengemälde. DENKMÄLER Standbild des Landgrafen Karl von Bartholomäus Eggers, 1686, in Rom voll., zunächst im Kunsthaus, seit 1768 durdi Landgraf Friedrich II. auf dem Karlsplatz aufgestellt; das Original jetzt im Orangerieschloß [erh.], am alten Platz durch eine Nachbildung ersetzt. Standbild des Landgrafen Friedrich II. von Joh. Aug. Nahl, nach dem Tode des Künstlers von seinem Sohn Samuel voll, und 1783 durch die Stände auf dem Fricdrichsplatz aufgestellt [z. Zt. hinter der Landesbibliothek behelfsmäßig untergebracht]. WEHRANLAGEN Stadtbefestigung. Eine Stadtmauer mit Türmen und Toren im 13. Jh. vorhanden, nach Errichtung der Freiheit um 1330 erweitert. Der runde D r u s e l t u r m 1415 erb., 1906 rest., einziger im Mauerwerk fast völlig erhaltener Turm der ma. Befestigung. Der Z w e h r e n t u m um 1330 erb., 1665 erneuert, 1707 zur Sternwarte umgestaltet, 1779 mit dem Museum Friedericianum verbunden und diesem angeglichen, annähernd quadr. Torturm mit spitzbogiger Durchfahrt, das ma. Mauerwerk in 3 Geschossen umkleidet erhalten, an der OFront landesherrliches Wappen, bez. 1554. - Ein starker, 1525 beg. Befestigungsring 1547 schon wieder geschleift. Ein neuer 1552-59 erb., seit IJ67 unter Beratung des Festungsbaumeisters Graf Rochus zu Linar zur Bastionsbefestigung umgewandelt. A. 17. Jh.

l6

KASSEL, UMGEBUNG

Befestigung d e r O b e r n e u s t a d t . - Seit 1767 die B e f e s t i g u n g s w e r k e a l l m ä h l i d i n i e d e r g e l e g t u n d d i e g e s a m t e e r w e i t e r t e S t a d t m i t einer einfachen M a u e r u m g e b e n , v o n der T e i l e , v o r allem i n der U n t e r neustadt ( W a l l s t r . ) , noch stehen. Reste des 1782 v o n S.L.du Ry erb. Friedrichs- o d e r f A u e t o r s m i t T r i u m p h b o g e n v o n ]. K. Bromeil (1824) heute auf d e m P l a t z v o r d e m Regierungsgebäude [ N ö T e i l schwer besch. erh.]. V o m f W i l h e l m s h ö h e r T o r die 1803 beg., 1 8 1 3 v o l l . 2 Wachthäuser v o n H.Chr. JHSSOW erhalten [ S - B a u leicht besdi., N - B a u ausgebr.]. MUSEEN Hessisches L a n d e s m u s e u m , W i l h e l m s h ö h e r P l a t z 5, Hessische L a n desaltertümer, bildende K u n s t des M a . , K u n s t g e w e r b e , jetzt auch das ^Kupferstichkabinett, sowie die geretteten Bestände der Staatl. und S t ä d t . G e m ä l d e g a l e r i e . t S t a a t l i d i e G e m ä l d e g a l e r i e , Schöne Aussicht 1 [Bau ausgebr., S a m m lungen erh.). t L a n d g r a f e n m u s e u m , F r a n k f u r t e r S t r . 33 [zerst.]. t Deutsches T a p e t e n m u s e u m i m Residenzpalais. E i n z i g a r t i g e S a m m lung. [ B a u v e m . , S a m m l u n g e n z u m g r ö ß t e n T e i l erh., jetzt Schloß Wilhelmshöhe.] * W I L H E L M S H Ö H E Großartige Anlage am nach O gewandten, zunächst ziemlich sanft, dann aber steiler ansteigenden Hang des Habichtwaldes, die nach der Kühnheit ihrer urspr., bis in den A. 18. ]h. zurückreichenden Konzeption nicht ihresgleichen in Europa hat. Auf einer Terrasse am unteren Hang das Schloß mit seinen Nebengebäuden, auf der Höhe als Krönung der großen Hauptachse - Fortsetzung der von der Stadt Kassel heranführenden etwa f km langen Allee (heute arg verbaut) - das Riesenschloß (Oktogon) mit der Figur des Herkules, von dem die den oberen Teil des Hanges einnehmende Wasserkaskade ausgeht. Höhenunterschied zwischen Schloß und Oktogon 236 m. t Schloß. E h e m . A u g u s t i n e r d o p p e l k l o s t e r W e i ß e n s r e i n 1 1 4 3 - 1 5 2 8 . L a n d g r a f M o r i t z ( 1 5 9 2 - 1 6 2 7 ) legte ein einfaches Jagdschloß an. A . 18. Jh. plante L a n d g r a f K a r l ( 1 6 7 0 - 1 7 3 0 ) einen N e u b a u mit g r o ß artiger P a r k a n l a g e . N u r diese w u r d e z. T . ausgeführt (s. u.), f ü r das Schloß lieferten Giov. Franc. Guerniero, Louis Remy de La Fosse, Ales. Rossini, ]oh. Fr. Karcher und M a l e r Jean van Nicole E n t w ü r f e . A u d i N e u b a u p r o j e k t e L a n d g r a f Friedrichs I I . ( 1 7 6 0 — 8 5 ) , die v o n S. L. du Ry und d e m Franzosen Charles de Wailly stammten, blieben auf d e m P a p i e r . D e n Schloßbau verwirklichte erst W i l h e l m I X . ( 1 7 8 5 — 1 8 2 1 , seit 1803 als K u r f ü r s t W i l h e l m I.). G r o ß e , nach dem P a r k z u offene und in schräger Richtung w e i t ausgreifende D r e i flügelanlage, deren heutiger Eindruck aber den urspr. Absichten des Erbauers durchaus z u w i d e r l ä u f t . W a r e n bisher französische oder italienische B a u g e d a n k e n m a ß g e b e n d gewesen, so wiesen jetzt A n r e g u n g e n aus d e m englischen K l a s s i z . - w i e v o r d e m schon in W ö r l i t z neue W e g e . D i e A u s f ü h r u n g begann 1786 mit dem s (sog. W e i ß e n stein-)Flügel, der 1790 im wesentlichen f e r t i g w a r , E n t w u r f v o r

KASSEL, UMGEBUNG

17

lg

KASSEL, UMGEBUNG

Simon Louis du Ry. Langgestreckter, schmaler B a u mit halbrunden Ausbauten an den Schmalseiten; in der Mitte der Langseiten breite Risalite mit 8 hohen, den beiden Obergeschossen frei vorgestellten Säulen über dem als Sockel behandelten Erdgeschoß, dem zum G a r t e n eine breite Treppe vorgelegt ist; als Abschluß eine vasengekrönte Attika. In gleicher Form der w s o g . Kirchflügel, 1 7 8 7 — 9 2 . Erst 1790 wurde das alte Schloß, das zwischen beiden Flügeln stehen geblieben w a r , abgerissen und nach vielen Projekten 1 7 9 1 — 9 8 der Mittelbau auf Grund eines Entwurfes von Heinr. Christ. Jussow, der auf du Ry's Vorarbeiten fußte, ausgeführt; seit 1798 »Wilhelmshöhe« genannt; die innere Einrichtung dauerte bis 1803. Bestimmend sind der gewaltige, die gesamte Höhe des Gebäudes einnehmende, giebelbekrönte Portikus von 6 Säulen und die flache K u p p e l über schlichtem Tambour in der Mitte des langgestreckten, an den Seiten wieder halbrund geschlossenen Baukörpers [ausgebr. K u p p e l zerst.]. Zwischen den j Flügeln stellten urspr. niedrige Terrassen die Verbindung her, so daß jeder im Sinn des Klassiz. als Individuum wirkte und sidi doch, dank der halbrunden Abschlüsse, ohne H ä r t e dem Ganzen einfügte. Bereits unter Jérôme wurden die Terrassen überdacht, aber erst unter Wilhelm I I . ( 1 8 2 1 — 3 1 ) vollständig mit 2 Geschossen überbaut und damit statt der gefällig rhythmisierten Gebäudegruppe die klotzige Masse geschaffen, die heute so störend den unteren T e i l des Parks v o m oberen trennt (die Beseitigung der Zwischenbauten w a r geplant). — V o n der urspr. 1790 beg. A u s s t a t t u n g des W e i ß e ns t e i n f l ü g e l s [teilweise besch. namentlich in den Obergeschossen], der die landgräfliche Wohnung enthielt, sind nur Reste erhalten, einen vollständigeren Eindruck vermitteln die nach Schloß Wilhelmsthal verbrachten Zimmereinrichtungen; bmkw. einige sehr gute Stuckdekorationen, vorzügliche Möbel mit kostbaren L y o n e r Seidenbezügen, zahlreiche Gemälde von Joh. Heinr. Tischbein [stark besch.] — Die Ausstattung des K i r c h f l ü g e l s meist aus späterer Zeit, die hier untergebrachte Kapelle ganz einfach. — Auch von der ersten, bis 1803 voll. Einrichtung des H a u p t b a u s [ausgebr., Umfassungsmauern erh., Kuppel eingestürzt] sind nur wenige Möbel übrig geblieben, von den Wanddekorationen nur die bunte Ausmalung des Speisesaals im 1. Stock von Andreas Range (bez.). Unter Jérôme erfolgte eine weitgehende Erneuerung, erhalten sind neben mehreren Möbelstücken die Stuckdekorationen im Marmorsaal und im runden Speisesaal des Erdgeschosses [einige Reste erh.], ferner meist noch die Kamine. Im wesentlichen aber wird der heutige Charakter des Innern, durch die Umgestaltung aus der Zeit Wilhelms I I . (seit 1 8 2 2 ) bestimmt, deren Leitung in den Händen von ]oh. Konr. Bromeis lag. Wie im Residenzpalais in Kassel schloß er sich ganz dem Empire nach Vorlagen von Percier und Fontaine an, ein sehr geschmackvolles, prächtiges, aber nie überladenes Sdiaustüdc, dem freilich jede persönliche Note fehlt. Einiges in späterer Zeit erneuert, im ganzen vorzüglich erhalten. — 182$ erhielt der Weißensteinflügel ein b m k w . Badezimmer mit bemalten Wänden [leicht besch.]. Unter der K u p p e l wurde der Rundsaal mit Säulenumgang [ausgebr.] 1830 zu einer Ahnengalerie [Gemälde erh.] des hessischen Fürstenhauses einge-

KASSEL, UMGEBUNG

richtet. — G e m ä l d e [besdi.]: Bildnis eines Grafen v. Brederode von Ant. Mor; Tierstücke von ]. B. Oudry; Fürstenbildnisse von Georg Desmarees, ]. H. Tischbein, Wilh. Böttner. Bildwerke von Joh. Christian Rubi. Unter den M ö b e l n ein Schreibtisch von David Roentgen [besdi.], einige Tische von B. Molitor [z. T. vern.] in Paris, ein origineller Schreibschrank von Fr. Widmsann in Kassel [stark besch.]. — N e b e n g e b ä u d e d e s S c h l o s s e s : B a l l h a u s unter Jirome vom jungen Hofarchitekten Leo v. Klenze 1808—09 als Theater erb. und urspr. durch eine reich verzierte »chinesische« Galerie mit dem Kirchflügel des Schlosses verbunden, 1828 von Bromeis als Ballhaus eingerichtet, mit Fruchtkränzen bunt bemalte Decke. — G e w ä c h s h a u s , von J. K. Bromeis 1822, frühe Eisenkonstruktion, wohl aus der Hütte in Veckerhagen, der Mittelpavillon 1887 leider ungeschickt erhöht. — M a r s t a l 1, 1822 von J . K. Bromeis unter Verwendung des Dachreiters und der Uhr vom alten Schloß Weißenstein. - t G a s t h o f (Schloßhotel), 1826-29 von ]. K. Bromeis an Stelle eines älteren Baues von 1767. Im Innern z. T . 1927—30 von H. Tessenow rest. [ausgebr.]. — W a c h e , 1826 von ]. K. Bromeis. t Park. Der Plan, den ganzen ö Abhang des Habiditswaldes zu einem großen Park im bar. Sinne zu gestalten, d. h. mit allen dafür geeigneten Mitteln, nicht zuletzt mit Hilfe des Wassers architektonisch zu formen, geht auf Landgraf Karl (1670—1730) zurück. Vorbereitende Arbeiten am sog. alten Winterkasten begannen bereits 1696, aber erst die Bekanntschaft mit italienischen Anlagen gab dem Gedanken festere Gestalt und führte 1701 zur Berufung eines italienischen Architekten: Giov. Franc. Guerniero. Er unternahm das Grandioseste, was irgendwo der Bar. in Verbindung von Architektur und Landschaft gewagt hat. Der vollständige Plan ist In einem großen Kupferstidiwerk (Kassel 1706) von Guerniero selbst niedergelegt. Das Hauptmotiv war die mit reichem architektonischem Beiwerk ausgebildete Kaskadenfolge, die sich von der Höhe bis zum Schloß hinabziehen sollte, zweimal unterbrochen: oben durch ein mächtiges Wasserparterre, von dem strahlenförmig breite Alleen ihren Anfang nehmen sollten, weiter unten durch eine breite Querallee mit vielen Becken und Springbrunnen vor einem großen Grottenbau. Von alledem wurde nur der oberste Abschnitt, etwa Vs des Ganzen fertig, mitsamt dem phantastisch-kolossalischen Riesenschloß (Oktogon), dessen Spitze eine gewaltige, in Kupfer getriebene Nachbildung des farnesischen Herkules (von dem Augsburger Joh. Jack Anthoni 1 7 1 3 - 1 7 , Höhe 9,20 m) krönt. Ganz im Sinne des Bar. liegt dem Plan der mythologische Gedanke einer Gigantomachie zugrunde: im Kampf mit dem Riesen Encelades hat Herkules seinen Gegner mit einem Felsblock niedergeworfen, der Riese, von dem nur der Kopf im obersten Wasserbassin sichtbar ist, speit nach dem Sieger, aus dem Strahl entwickelt sich die Kaskade. Das Oktogor 1718 voll.; später wegen mangelnder Festigkeit die Öffnungen des 3gesdiossigen Aufbaus z. T . zugesetzt (umfassende Rest, der gesamten Anlage seit 1936). - Ein völlig anderes Gesicht erhielt der Park unter Friedrich II. (1760-85). Beeindruckt von englischen Ideen, versuchte man 2»

20

KASSEL, UMGEBUNG

gefühlvolles N a t u r e m p f i n d e n mit der romantischen Wiederbelebung fremder und exotischer Stile zu verbinden, eine kleinliche und sentimentale O b e r f S l l u n g m i t G r o t t e n , Eremitagen und A t t r a p p e n aller A r t war das Mittel, um Stimmung zu erzeugen; H a n d in H a n d damit ging die reichliche Anpflanzung fremdländischer Bäume. E r halten blieben aus dieser Periode die S i b y l l e n g r o t t e , die E r e m i t a g e des Sokrates, die Nachbildungen der C e s t i u s p y r a m i d e und des V e r g i 1-Grabes, ferner der M e r k u r t e m p e l ( 1 7 8 2 , die Figur 1 8 2 J ) [ohne Dach, Figur vern.] und die P l u t o g r o t t e ( 1 7 9 5 wurden hierher die prächtigen G r u p p e n v o n M e e r u n g e h e u e r n gebracht, die ]. A. Nahl f ü r Wilhelmsthal gearbeitet hatte); schließlich die kleinen Bauten, die v o n dem »chinesischen« D o r f M u l a n g übrig blieben ( 1 7 8 1 beg.), darunter die reizvolle P a g o d e ; eine nicht m e h r vorhandene Moschee mit K u p peln und Minaretts (vgl. Schwetzingen) gehörte auch dieser Zeit an. — Wilhelm I X . hat es dann um die Jahrhundertwende verstanden, die großartige Bar.Schöpfung seines Ahnen durch eine neue, der natürlichen Landschaft m i t Verständnis folgende Gestaltung zur G e l tung zu bringen; die Mittel, die er gebrauchte, waren freilich zum guten T e i l noch nicht frei von retrospektiver R o m a n t i k und R u i nenschwärmerei. So entstand u. a. die L ö w e n b u r g [ein T u r m und sonst am M a u e r w e r k besch.] i m Stile englischer Schlösser des 14. J h . (1793—98 v o n H. Chr. Jussow erb.), die Lieblingsschöpfung des Kurfürsten, die er z. T . mit älterem, wertvollem Inventar [größtenteils erh.l anderer hessischer Schlösser ausstatten ließ, und in deren Kapelle (hier u. a. b m k w . ma. Glasgemälde und Altäre aus hessischen Kirchen) er beerdigt w u r d e . Sonst stammen aus dieser den heutigen Eindruck des Parkes bestimmenden Zeit, meist nach E n t w u r f von H. Chr. Jussow: S ä u l e n h a l l e am sog. Bowlinggreen v o r dem Schloß, 1 8 1 3 - 1 6 ; T e m p e l an der G r o ß e n F o n täne, 1 8 1 7 - 1 8 . Z u den Wasserkünsten gehören: der A q u ä d u k t nach Plan v o n Jussow, 1 7 8 8 — 9 2 ; die T e u f e l s b r ü c k e v o n Jussow 1 7 9 1 (die gußeiserne Brücke 1826 v o n W. Henschet); der Steinhöfersdie W a s s e r f a l l , 1 7 9 3 ; von Karl Steinhöf er auch der N e u e W a s s e r f a l l , 1826-28 [schwer besch.]. Eine besonders charakteristische Anlage f ü r den damaligen gartenkünstlerischen Geschmack bildet der sog. L a c unterhalb des Schlosses ( 1 7 8 4 — 9 1 ) . Sammlungen in der L ö w e n b u r g .

KASSEL, UMGEBUNG

21

Nähere Umgebung: KIRCHDITMOLD Ev. Kirche. Bereits der 3. Bau, der älteste an Stelle eines alten Heiligtums. Neubau (nicht an der urspr. Stelle) 1790-92 nach Plänen von S. L. du Ry. Saalbau mit umlaufenden Emporen. Der rechteckige W l'urm nach Brand 1910 in abweichender Form erneuert. Klassiz. O r g e l . WOLFSANGER Ev. Pfarrkirche. 1725—26 von Ghezzi Fleis. Saalkirche mit eingebautem W i urm und halbrundem OChor. SANDERSHAUSEN Ev. Kirche. Gestreckter isch. Bruchsteinbau mit s/sSchluß und quadr. W l'urm, 1738, dieser 1948 erhöht. - Reste der ma. Friedhofsmauer. BETTENHAUSEN t Ev. Kirche. Neubau 1792, vermutlich an der Stelle einer ma. Kirche, von der geringe Reste got. Bauplastik außen vermauert sind. Saalbau mit Flachdecke und Emporen an 3 Seiten [zerst.] Quadr. WTurm mit doppelgeschossiger Haube.

22

KASSEL, UMGEBUNG

W A L D A U E v . K i r c h e . N e u b a u 1740. G o t . W T u r m , O b e r g e s c h o ß u n d H e l m 2 H . 16. Jh., der 8eckige h ö l z e r n e H e l m m i t 4 a u s g e k r a g t e n Eckt ü r m chen. E h e m . B u r g . A . 1$. Jh. E r b a u u n g einer v o n W a s s e r g r ä b e n umschlossenen landgräflichen K e m e n a t e . E i n e A . 17. Jh. g e p l a n t e U m g e s t a l t u n g z u m Jagdschloß nicht a u s g e f ü h r t . G e r i n g e M a u e r r e s t e in der Försterei erhalten. f E h e m . Jagdzeughaus. L a n g g e s t r e c k t e r s p ä t g o t . F a c h w e r k b a u m i t ausgemauerten G e f a c h e n u n d h o h e m Satteldach. A n den Schmalseiten E i n f a h r t s t o r e , die E c k p f o s t e n m i t B e s d i l a g w e r k [im r ü c k w ä r tigen T e i l stark besch.]. N I E D E R Z W E H R E N E v . K i r c h e . V o m m a . Bau n u r d e r C h o r t u r m e r h a l t e n , ein g u t e r , c h a r a k t e r v o l l e r V e r t r e t e r seiner A r t , 1472 erb., d e r H e l m m i t Eckt ü r m d i e n nach B r a n d i$$2 w i e d e r h e r g e s t e l l t ; bei E r w e i t e r u n g u n d E r n e u e r u n g der K i r c h e 1 9 1 3 - 1 4 durch eine W a n d v o m Sch. get r e n n t . I m e h e m . C h o r ( j e t z t Sakristei) R i p p e n g e w ö l b e m i t figürlichen K o n s o l e n u n d S c h l u ß s t e i n ; R e s t e g o t . W a n d m a l e r e i e n 1913 bis 1 9 1 4 nicht e r h a l t e n . - S a k r a m e n t s n i s c h e m i t M a ß w e r k b e k r ö n u n g . - U m den K i r c h h o f m a . W e h r m a u e r m i t Schießscharten. O B E R Z W E H R E N E v . Kirche. Saalbau m i t E m p o r e n u n d q u a d r . T u r m , 1824. Schlichte A u s s t a t t u n g aus gleicher Z e i t . - A n d e r S W E c k e des K i r c h h o f e s Reste der ma. W e h r m a u e r m i t Schießscharten. N O R D S H A U S E N Ehem. Z i s t e r z i e n s e r i n n e n k l o s t e r . 1257 v o n A d a l b e r t v. W a l l e n s t e i n gegr., I J 2 7 a u f g e h o b e n . - D i e schlichte g o t . K i r c h e ( j e t z t ev.) v o n $ Jochen m i t g e r a d e m Schluß u n d W T u r m in Sch. Breite ist an Stelle einer r o m . K a p e l l e erb., v o n der M a u e r r e s t e in den 2 w Jochen erhalten sind; die 3 ö jünger. In den 2 w Jochen e h e m . die N o n n e n e m p o r e . E i n h e i t l i d i e K r e u z g e w ö l b e auf s /4 R u n d d i e n s t e n m i t einfachen B l a t t k a p i t e l l e n , an den Schlußsteinen der beiden ö Joche C h r i s t u s k o p f u n d M u t t e r g o t t e s , noch 14. J h . ; die Fenster größtenteils spätgot. v e r ä n d e r t . S P o r t a l 1492. D e r querrechteckige W T u r m (urspr. W e h r t u r m ? ) in f e i n b e h a u e n e m Q u a d e r w e r k u n d m i t Staffelgiebeln, der U n t e r b a u m i t G r a t g e w ö l b e auf o r n a m e n t a len u n d figürlichen K o n s o l e n u m 1200, das O b e r g e s c h o ß mit 2teiligen, im K l e e b l a t t b o g e n geschlossenen S d i a l l ö f f n u n g e n 2. H . 13. Jh. - V o n den ehem. K l o s t e r g e b ä u d e n g e r i n g e Bauteile an d e r N S e i t e des T u r m e s m i t R e s t e n s p ä t g o t . M a ß w e r k f e n s t e r erhalten. ö v o n der Kirche die Z e h n t s c h e u n e , ein s p ä t g o t . F a c h w e r k bau über h o h e m m a s s i v e m U n t e r g e s c h o ß . A u f d e m sw gelegenen B a u n s b e r g vorgeschichtliche R i n g w ä l l e . E L G E R S H A U S E N E v . Kirche. N e u b a u 1881. F r ü h g o t . W T u r m , H a u b e 1842. - G r a b s t e i n eines Kindes 1626. - R e s t e der alten K i r d i h o f s m a u e r . H I R Z S T E I N Vorgeschichtliche R i n g w ä l l e .

KASSEL, UMGEBUNG

23

Umgebung: nö

I H R I N G S H A U S E N E v . Kirche. Bar.Bau mit '/gSdiluß mit 8eckigem Dadireiter, 1 7 3 7 . S I M M E R S H A U S E N f E v . Kirche. Hübsch gelegener, schlichter Saalbau, durch V e r l ä n gerung und Erweiterung einer got. Kirche 1 7 ( 6 entstanden. G o t . WPortal. WDachreiter mit bar. Haube [stark besdi.]. — Spätgot. T a u f s t e i n mit Blendmaßwerk. — Orgel 18. J h . [vern.]. — U m den Friedhof Reste der got. Wehrmauer. R O T H W E S T E N Herrenhaus. Im 1 6 . — 1 8 . J h . Besitz der Herren v . Kalenberg, jetzt Domäne. 2flügelige Anlage mit breitem 2geschossigem Hauptbau und kleinerem Nebengebäude, im inneren Winkel ein quadr. T r e p penturm mit Zeltdach. In den Bauformen eine Mischung von Spätgot. und Frührenss. — A n der sö Längsfront des Hauptbaus got. T ü r mit Doppelwappen v. Kalenberg-v. K r a m m , bez. 1 5 J 4 . — A n der N W S e i t e des Turmes reiches Spitzbogenportal (jetzt Innentür). Das Eingangsportal am T u r m mit Wappenkartusche (v. Kalenberg) und Beschlagwerk, 1630. — Wirtschaftsgebäude um 1780. K N I C K H A G E N N v o m O r t auf vorspringender Bergnase ehem. Kastell im Zuge der Landwehr. Die urspr. vorgeschichtliche Anlage im Ma. wieder verwendet, Gebäudeteile nicht erhalten, nur Rest eines Walles. W I L H E L M S H A U S E N Ehem. Zisterzienserinnenkloster Wahlshausen. M . 12. J h . gegr., seit 1 3 1 0 Mönche, I J 2 7 aufgehoben. Die K i r c h e (jetzt ev.) M . 12. J h . erb., im 30jährigen Krieg z. T . zerst., 1892 rest. (Nebenapsiden und Ssch. ergänzt), T u r m ausgebaut (Fassade urspr. turmlos). Kleine flachgedeckte kreuzförmige Basilika (28 m), die Hauptapsis m i t Halbkuppel (der Grundriß von Qsch. und C h o r zeigt die gleichen Abweichungen vom quadr. Schema wie Kaufungen). I m Lhs. 4 A r kaden mit Stützenwechsel; die kurzen, stark verjüngten Säulen haben Basen mit dickem Wulst und Ediblättern, Würfelkapitelle mit eingetieften Palmetten und Kämpfer mit Palmettenranke. Die K ä m p f e r der Apsiden mit Klötzchenfries. Die Hauptapsis außen mit Rundbogenfries über Kopfkonsolen. — Innen am s Kreuzarm heute vermauerte T ü r , im T y m p a n o n das Agnus Dei. — 8eckiger T a u f s t e i n mit z. T . gut erhaltenen Tierreliefs, um 1200 (Fuß erneuert). — Die K l o s t e r g e b ä u d e nicht erhalten. V A A K E E v . Pfarrkirche. Malerisch unter alten Bäumen am U f e r der Weser. Frühgot. isch. Bau von 2 Jochen (13. Jh.) mit älterem quadr. C h o r und quadr. W T u r m . der Treppengiebel erneuert. Im C h o r G r a t gewölbe. I m urspr. ebenfalls gewölbtem Seh. (Gewölbeansätze erhalten) hohe spitzbogige Blenden an S - und WSeite (die an der NSeite verändert), Balkendecke 17. Jh. — Im C h o r M a l e r e i e n , mittelrheinisch um 1400 (an den Wänden Passionsbilder, an den Kappen Deesis, Marienkrönung, Evangelistensymbole und H l . Bilder, diese auch am NFenster des Chores), weitere Reste i m Sdi. an der SSeite des Obergadens. — E m p o r e im Sch. 1 7 . J h .

KASSEL, UMGEBUNG V E C K E R H A G E N Schloß. Stattlicher B a r . B a u v o n n Achsen, die 7 m i t t l e r e n risalitartig v o r g e z o g e n , die Ecken d u r c h Pilaster b e t o n t . In d e r M i t t e Portal mit zweiläufiger Treppe, darüber Giebelaufbau. E v . K i r c h e . Saalbau m i t E m p o r e n u n d T u r m ü b e r der M i t t e , 1778. Umgebung: ö bis so H E I L I G E N R O D E E v . K i r c h e . Schlichter Saalbau m i t 4$eitigem D a c h r e i t e r ü b e r der W S e i t e , 1 7 6 7 — 6 8 . — R e s t des g o t . K i r c n h o f p o r t a l s (seit k u r z e m nicht m e h r an u r s p r . Stelle). W I N D H A U S E N H e r r e n h a u s ( G r a f v . Sdilieffen). Anspruchsloser, behaglicher Bau v o n 1769. — D e r seit 1781 v o m Minister v . Sdilieffen angelegte P a r k m i t Einsiedelei, F r e u n d s c h a f t s d e n k m a l , A l t a r , A r m i n i u s g r a b , g o t . R u i n e , T e u f e l s b r ü c k e u. a. ist ein charakteristisches Beispiel des s e n t i m e n t a l e n N a t u r p a r k s u n d seiner R e q u i s i t e n . N I E D E R K A U F U N G E N E v . K i r c h e . S p ä t g o t . , 1 6 1 5 e r n e u e r t . Saalbau m i t 3seitigem Schluß, i m W F a c h w e r k t ü r m d i e n . — K a n z e l 1640. O r g e l klassiz. * O B E R K A U F U N G E N E h e m . B e n e d i k t i n e r i n n e n s t i f t (Reichsstift). A u f einer A n h ö h e beherrschend ü b e r d e m O r t . A n Stelle einer K a i s e r p f a l z u m 1 0 1 7 v o n der K a i s e r i n K u n i g u n d e , d e r G e m a h l i n Heinrichs II. gegr., die hier 1033 i h r L e b e n beschloß. I m i j . Jh. in ein Kanonissenstlft u m g e w a n delt. 1 5 2 7 a u f g e h o b e n u n d der hessischen R i t t e r s c h a f t z u r Ausstattung ihrer T ö c h t e r überwiesen. — Die K i r c h e z u m H l . K r e u z ( j e t z t ev.) 102J g e w . , der G r ü n d u n g s b a u u n t e r den spätrem. u n d g o t . V e r ä n d e r u n g e n noch s o w e i t erhalten, d a ß eine R e k o n s t r u k t i o n i m wesentlichen gesichert erscheint. Flachgedeckte k r e u z f ö r m i g e B a s i l i k a o h n e K r y p t a , m i t ausgeschiedener V i e r u n g , k u r z e m rechteckigem C h o r (urspr. m i t h a l b r u n d e r A p s i s , durch G r a b u n g e n 1938 festgestellt), N e b e n a p s i d e n an den Q s c h . - A r m e n u n d W B a u in Msch.Breite, dessen u n t e r q u a d r . G r u n d r i ß m i t d e m des C h o r e s fast ü b e r e i n s t i m m t . G a n z e innere L ä n g e 58 b z w . 60 m . Das Lhs. w o h l u r s p r . m i t 9 A r k a d e n (wie sich aus den e r h a l t e n e n r o m . F e n s t e r n schließen läßt), als S t ü t z e n v e r m u t l i c h Säulen, w i e in der v o n K a u f u n g e n a b h ä n g i g e n Stiftskirche in N e u e n h e e r s e . . D i e ehem. bis z u r M i t t e des T u r m e s reichenden Ssch. urspr. in Flucht der O W a n d des W T u r m e s d u r c h eine D o p p e l a r k a d e geschlossen (im n Ssch. R e s t e einer W a n d v o r l a g e s o w i e P l a t t e f ü r die M i t t e l stütze); eine D o p p e l a r k a d e m ö g l i c h e r w e i s e auch am O E n d e der Ssch. ( v g l . St. Michael in H i l d e s h e i m ) . F e r n e r besteht die V e r m u t u n g , d a ß sich z w i s c h e n Msch. u n d Qsch. ein niedriger l e t t n e r a r t i g e r A b s c h l u ß v o n 4 A r k a d e n b e f u n d e n habe. D i e v e r h ä l t n i s m ä ß i g g r o ß e H ö h e der N e b e n a p s i d e n (nur die n in urspr. F o r m erhalten) bezeichnend f ü r A n l a g e n aus der 1. H . 1 1 . Jh. (vgl. L i m b u r g a. d. H a r d t , H e r s f e l d u. a.). — E . 12. Jh. V o r b e r e i t u n g einer E i n w ö l b u n g des C h o r s , W a n d v o r l a g e n m i t reich o r n a m e n t i e r t e n K ä m p f e r n u n d eingestellten Säulchen e r h a l t e n . — 2. V . 13. Jh. U m w a n d l u n g z u r

KASSEL, UMGEBUNG

2f

Hallenkirche beg., nur die 3 hohen, weitgespannten spitzbogigen Arkaden auf quadr. Pfeilern voll. — Im 1 $ . J h . , w o h l nadi einem Brand v o n 1 4 2 2 , die meisten T ü r e n und Fenster g o t . erneuert, das s Qsch. umgebaut. 1469 (Inschr. am nö Strebepfeiler) die rom. Apsis durch 5 /sSchluß ersetzt und im Chor Sterngewölbe eingezogen. Nach B r a n d 1564 der zerst. Oberbau rest. m i t die A r k a d e n überschneidender Holzdecke in den Ssch. Rest. 1 9 3 $ — 1 9 3 8 . — Wuchtiger W T u r m im wesentlichen aus der Gründungszeit, urspr. v o n 2 runden Treppentürmen flankiert (Fundamente des s sowie A b schlußmauer des s Ss alle 4, die den Verstorbenen betend zeigen, vom glichen Meister, der auch Grabsteine in Netze schuf. Aus dem IJ. Jh. bmkw.: in der nö Nebenkrypta B r o n z e p l a t t e für Nikolaus v. d. Krae (f 1428), der kniende Verstorbene mit der Pelzwerkkapuze der Kanoniker (almutium). Ferner 3 G r a b s t e i n e in der w Vorhalle: der des Chorherrn Joh. Nolwich (f 1457), der Verstorbene vor seinem Namenshl. kniend; ähnlich der Grabstein des Stiftsdedianten Joh. Kirdihain (t 1465), an Stelle des hl. Johannes hier Christus als Schmerzensmann; der des Konrad Selchen (f 1470), der Verstorbene als Altarist mit Kelch und Manipel dargestellt. — In der sö Ecke des Kreuzgangs hervorragende K r e u z i g u n g s t a f e l des Stifters Hankrat (Ablaßtafel), IJIO. — Aus dem 17.

FRITZLAR

XIX

Jh. die W a n d g r ä b e r des Bürgermeisters H . Geyling ( t 1612) und seiner Frau (im Kreuzgang) sowie das des 1616 f Kanonikus G . Schwalenberg (in der w Vorhalle) erwähnenswert. — A u ß e r dem in Kreuzgang, Kirche und K r y p t a zahlreidie Grabsteine und Epitaphien 15.—18. Jh. — In der Schatzkammer, zu der eine got. T ü r mit rom. L ö w e n k o p f führt, der b m k w . K i r c h e n s c h ä t z , aufbewahrt in neugot. Schrank, an dessen T ü r e n Flügel eines spätgot. Altars angebradit sind. Das bedeutendste Stück ist ein A l t a r k r e u z , die Vorderseite dicht mit Edelsteinen, G e m men und Perlen besetzt, die Rückseite und der Fuß graviert, M . 12. Jh., wahrscheinlich in Fritzlar selbst entstanden als W e r k eines Meisters, der seine wesentlichsten Eindrücke aus der v o n Roger in Helmarshausen gegr. Schule empfangen hat. — T r a g a l t ä r c h e n mit Halbfiguren der Apostel und den Evangelistensymbolen in Email sowie kleiner Jonannisfigur in Bronze (2 weitere Figuren fehlen), Fritzlarer Arbeit, M. 12 Jh. (Randbänder der Deckel- und Bodenplatte ergänzt). — Eigenartiges S c h e i b e n r e l i q u i a r , Fritzlarer Arbeit, 3. V . 12. Jh.: der Sockel mit 4 getriebenen Engeln zwischen Emailplatten, die aus Knochen geschnitzte Apostelreihe (urspr. Vorderseite eines Kästchens?) sowie das Bogenfeld m i t Christus zwischen 2 Engeln in Treibarbeit und Bogenrand in Email vermutlich urspr. A u f s a t z eines Tragaltares (Vorbilder in den Maas-Werkstätten); Umarbeitung zu einem Reliquiar noch im 12. Jh., unter H i n z u f ü g u n g der prächtig mit Rankenwerk und 2 springenden Hunden verzierten Rückwand sowie der Bekrönung mit gegossenem Palmettenfries und Fleditbandplatte (letztere w o h l urspr. T e i l eines frühma., fränkischen (?) liturgischen K a m mes). Wichtig für die Fritzlarer Werkstatt ist aas Auftreten direkter Einflüsse v o n der Maasgegend im Unterschied zur Werkstatt in Helmarshausen. — P o n t i f i k a l k e l c h , die Kuppa reich m i t figürlicher Treibarbeit geschmückt, und zugehörige (?) P a t e n t , beide Fritzlarer Arbeit, E. 12. Jh. (der Knauf des Kelches got. erneuert). — B u c h d e c k e l m i t Kupferplatte in Grubenschmelz, w o h l Fritzlarer Arbeit, 2. H . 12. Jh. — Kleines rom. V o r t r a g e k r e u z . — 4 spätrom. L e u c h t e r mit Drachenfiguren am Fuß. — G o t . R e l i q u i e n k a s t e n mit Zinnbeschlag, E. 14. Jh. — G o t . Monstranzen, Kelche u. a., v o r allem erwähnensw e r t die sog. Imhoffsche M o n s t r a n z (Stiftung des Dekans Joh. Imhoff), um 1470. — Ferner gute Arbeiten der Renss., des Bar. und des R o k o k o . — B m k w . P a r a m e n t e , vor allem ein prachtvolles Tuch (Schultervelum?) A . 15. Jh. und 3 K a s e i n A . 16. Jh., jetzt im Dommuseum. — Ebendort ein geringer Rest der hervorragenden ehem. Klosterbibliothek, v o r allem ein G r a d u a 1 e von 13 «9 sowie 2 weitere A . 16. Jh.; eine A n z a h l Prachtwerke, vornehmlich aus dem 14. und 15. Jh., heute in der Landesbibliothek in Kassel. — In der Bibliothek O f e n mit gußeisernen Platten von Ph. Soldan, 1537—39. — In der Schatzkammer guter S c h r a n k von 1541; ein anderer aus dem 16. Jh. in der Wochensakristei, ebendort bar. Sakristeischrank. — Die ehem. S t i f t s g e b ä u d e bilden mit der Kirche eine malerische Gruppe. Der geschlossene

112

FRITZLAR.

große 8adisige K r e u z g a n g mit Maßwerkfenstern sowie reichen Konsolen und Schlußsteinen an den Kreuzrippengewölben, nadi I J O O beg. Am ö Flügel die früher als der Kreuzgang erb. Allerheiligenkapelle, E. 13. Jh.; am w Flügel die um M. 14. Jh. (vor 1365) erb. Philipp- und Jakobuskapelle. — Im Obergeschoß des O Flügels sog. M u s i k z i m m e r mit spätgot. ornamentaler Wandund Deckenbemalung sowie kleinem Kreuzigungsbild an der NWand, um 1470. In den Räumen des Obergeschosses des Kreuzgangs jetzt das Dommuseum. Ehem. Minoritenkloster. Erste Niederlassung 1237, gleichzeitig Baubeginn des Klosters, das 1244 voll. war. 1 y y 3 verlassen, 1619 wieder von Franziskanern bezogen. 1811 aufgehoben. Die K i r c h e (jetzt ev. Pfarrkirche) vor M. 13. Jh. beg. (Ablaßbrief 1247); im 17. Jh. und durchgreifend 1928—29 rest. — Unsymmetrisch 2sdi. Hallenkirche mit gestrecktem Chor und VgSdiluß, von guter Raumwirkung (trotz der modernen Emporeneinbauten) und klarer, nüchterner Gliederung. Die Verstrebungen an der NSeite in Form von tiefen spitzbogigen Nischen in H ö h e des s Ssch. in den Kirchenraum einbezogen, in halber H ö h e von einem Laufgang auf Rundbogenarkaden unterbrochen; von der urspr. Brüstung mit hodigot. Blendmaßwerk nur geringe Reste. Die Gewölbe im Lhs. auf hohen, schlanken Stützen (abwechselnd 8eckig und rund) mit schlichten Blattkapitellen bzw. auf Konsolen mit Köpfen und Blattwerk, die Gewölbe im Chor auf durchgehenden '/«Diensten mit schmucklosen Kapitellen; die Schlußsteine mit derber figürlicher Plastik. Die Maßwerkfenster denen am Dom ähnlich. — 2teiliges SPortal mit Kreuzigungsgruppe im Wimperg, A. 14. Jh. — Dach und Türmchen 19. Jh. — An der NSeite des Chores W a n d g e m ä l d e (Muttergottes), M. 14. Jh., in enger Anlehnung an die älteren Malereien des Domes. — Auf der W t m p o r e der ehem. bar. A l t a r , M. 18. Jh. — Von der 1682 von Heinrich Pape aus Giershagen errichteten K a n z e l nur Deckel und Fuß erhalten. — Im Lhs. Kreuzigungsrelief, um 1350. — In dem jetzt als Sakristei abgetrennten Chor ausdrucksvolles Relief mit Schmerzensmann, M. 14. Jh. — Epitaphien 16.—18. Jh. — Die ehem. K l o s t e r g e b ä u d e an der NSeite der Kirche (jetzt Armenhospital) durchweg im 18. Jh. umgebaut. Die ehem. Sakristei im Zuge des ö Kreuzgangsflügels jetzt Hospitalkapelle. Ursulinenkloster. 1147 als Hospital gegr., dann ein Augustinerinnenkloster damit verbunden, 1J30 aufgelöst, seit 1712 mit U r sulinen besetzt. — Die K i r c h e , ein isch. Gewölbebau mit 5/eSchluß, 14. Jh. — 2 gute spätgot. Figuren (Maria mit dem Kind, hl. Petrus), mittelrheinisch, um 1500. — Die schlichten K l o s t e r g e b ä u d e 1713—19 von dem Fu'daer Baumeister Meinwolf. Ev. Fraumünsterkirdie vor der Stadt. Malerische Anlage von h o h e r bar. Mauer (1731) umgeben. Der kleine unscheinbare im Kern f r ü h rom. Bau wurde rom. und frühgot. erweitert, im 17. Jh., 1731 und in neuester Zeit rest. — Das Sch. 1676 in Fachwerk ü b e r h ö h t .

FRITZLAR

113

An der SSeite vermauertes ma. Portal, im dachfömigen Tympanon vertieftes gleicharmiges Kreuz. Der gerade geschlossene Chor 13. Jh. (jetzt ohne Gewölbe). — An der N- und OMauer des Chores W a n d g e m ä l d e (Anbetung der Könige, Kreuzigung, Jüngstes Gericht), E. 13. und 14. Jh. (z. T. zerst.). — S a k r a m e n t s n i s c h e , 14. Jh. — Got. Taufstein als Altarfuß. — Schlichte A u s s t a t t u n g um 1700. Hervorragende Orgel 1630, stammt aus der ehem. Minoritenkirdie. — G r a b s t e i n des Philipp v. Wildungen ( t 1J44)Heiliggeistkapelle (ehem. Kapelle des 1308 gegr. Hospitals). Schlichter got. Bau, 14. Jh.; Überhöhung, Neuwölbung sowie Anbau einer Kapelle an der NSeite 1404. — Bemalung des Innern erneuert. Rathaul. Rom. Teile vor allem an der WSeite erhalten (vermauerte Bögen einer Gerichtslaube). 1441 in der Art des ehem. Kasseler Rathauses mit vorkragenden Fachwerkgeschossen und Ecktürmchen umgebaut. Die Obergeschosse 1839 niedergelegt, durch Umbauten des 19. Jh. stark entstellt. — Das Martinsrelief von der Hauptfront (S) jetzt an der WSeite eingelassen. Hochzeitshaus (jetzt Schule). 1 $80—90. Großer, stattlicher Fachwerkbau in reicher Renss. mit kräftig gezeichneten Gesimsen; steinernes Erdgeschoß. An dem Treppenturm vor der WSeite fein ornamentiertes Portal von Andreas Herber. (Inschr.) IJ90. — Im Erd- und 1. Obergeschoß urspr. je 1 großer Saal mit Balkendecke, von 4 mächtigen Holzstützen getragen, im Untergeschoß großenteils erhalten. Wohnhäuser. Die ältesten, got. Bauten in Stein: S t i f t s h e r r e n k u r i e in der Fisdigasse, der hohe Staffelgiebel mit Konsolenfiguren und feinem Blendmaßwerk am Kamin an der SSeite, 14. Jh. (das Dach 18. Jh.); 2 Häuser in der Haddamars», ebenfalls 14. Jh. (die Giebel später verändert). — In Alt- und Neustadt ungewöhnlich reidier Bestand an guten F a c h w e r k h ä u s e r n aus dem 1 $.—18. Jh., die ältesten vorwiegend in der Nähe von Stiftskirche und M a r k t . Dieser neben Homberg einer der besterhaltenen und reizvollsten Marktplätze in Hessen. Vor allem bmkw.: Haus unter den Krämen mit vorgekragtem Obergeschoß und Giebel; in den Brüstungsgefachen Andreaskreuze, um 1470. Das alte K a u f h a u s am Markt, ein schmaler, hoher Bau mit 3seitigem, bis zum Giebel aufsteigendem Erker, von verschleiertem Türmchen bekrönt, um 1480. Haus Dux am Markt, A. 16. Jh. — Haus Ecke Steinweg u. Münsterstr. mit Schnitzereien am Gebälk, 1588. — Haus in der Haddamarstr. mit 2 doppelgeschossigen Eckerkern und reich geschnitzten Gesimsen, 1637 (ähnlich das etwa gleichzeitige Deutsdiordenshaus in Obermöllrich). Ehem. D e u t s c h o r d e n s h o f (jetzt Oberförsterei), das Haus 1717 neu erb., das Hoftor 1559. Marktbrunnen. 1)64. Auf der reichen Säule Ritterfigur (Roland). Stadtbefestigung. Nach der Zerst. im 13. Jh. erneuert; die der Neustadt E. 14. Jh.; gleidizeitig der obere Abschluß der meisten Türme. Die Mauern der Alt- und Neustadt stehen noch größtenS

H4

FRITZLAR, UMGEBUNG

teils. Unter den erhaltenen 10 Türmen der hohe » G r a u e T u r m « am Burggraben bmkw. (Dach 1890 erneuert). — Außerhalb an den Gemarkungsgrenzen 6 ' W a r t t ü r m e , z . T . schlecht erhalten. Doznmuseum im ehem. Stiftsgebäude. Umgebuni: n HADDAMAR Ev. Kirche. Schlichter klassiz. Neubau mit gutem Äußeren, 1837. LOHNE Ev. Pfarrkirche. Schlichter Saalbau mit Emporen und leidit stuckierter Decke, 1793. Rom. quadr. WTurm (ehem. Wehrturm), im Innern nicht mit der Kirche verbunden, das tonnengewölbte Untergeschoß von außen nicht zugänglich, Zugang zum 1. Obergeschoß über Außentreppe an der NSeite; niedriges Glockengeschoß und gedningene Haube, 1663. — Spätgot. Sakramentshäuschen mit Kreuzigungsdarstellung. — Orgel 1803—04. In der Gemarkung Lohne nö von Züschen Steinkistengrab mit Seelenloch (Fischgrätenzeichnung), als »Züschener Kiste« bekannt. RIEDE Schloß (Frhr. v. Buttlar). Der ma, Bau, von dem Teile des Mauerwerks im Keller, Erdgesdioß und 1. Obergeschoß erhalten sind, wurde 1563 für die Familie v. Meisenbug umgebaut, 3 Geschosse mit einem runden Treppenturm an der ÖFront (daneben Portal, bez. 1563) und Erker an der NOEcke. Whlügel 1579. Hoher Dadiaufbau mit Erkern und Giebeln 18. Jh.; SFlügel 1878. — O f e n mit schönen Eisengußplatten von Philipp Soldan, bez. 1564. Ev. Kirche. Einfacher Saalbau mit Emporen, 1674. Dachturm in Fachwerk. — Steinkanzel, 17. Jh. MERXHAUSEN Ehem. Augustinerinnenkloster. 1213 als Doppelstift gegr., bald darauf nur noch Nonnenkloster; seit 1489 Chorherrenstift, das 1J27 aufgelöst wurde. Jetzt Landesheilanstalt. — Die rom. K i r c h e nur z. T. erhalten, der flachgedeckte isdi. Bau um 1300 umgebaut und mit «/g Chor versehen; weitere Veränderungen 1767— 68. Rest. 1833, 1934—3$. An der NSeite rom. Portal, 3fadi abgetreppt, die Kanten ausgekehlt. — Von den ehem. K l o s t e r g e b ä u d e n steht noch der bar. W- und der rom. SFlügel, der aber spätgot. überarbeitet (Erker an der SSeite) und 1733 erneuert

FRITZLAR, UMGEBUNG

IX;

ist. — B m k w . Flügel eines gemalten Altaraufsatzes, j . V . 14. J h 0 jetzt im Kasseler Landesmuseum. — Schöner spätgot. K e l c h , 15. Jh. SAND E v . Pfarrkirche. Bar. Saalbau, 1779; 1910 erweitert. i j i o . — Tischaltar, um 1600. — Taufstein, 1563.

Chorturm

W I C H D O R F Ehem. Burg {jetzt sog. Hessenhof). V o n Daniel WLLh. Hess v . Wiebdorf 1574 (Türinschr.) erb., 1642 und 1690 verändert. Hoher Fachwerkbau mit massivem Untergeschoß u n d halbrundem T r e p penturm an der WSeite. In der 1907 neu erb. ev. K i r d i e W a n d g r a b des Daniel W i l h . Hess v. Wichdorf ( t 1594) und seiner Gemahlin Maria v. Harenberg ( t i j 8 $ ) und G r a b s t e i n der Maria W o l f v . Gudensberg ( t 1 576). 2 signierte W e r k e des Kasseler Bildhauers Andreas Herber. N I E D E N S T E I N E v . Stadtpfarrkirdie. Saalbau Klassiz. Orgel, 1. H . 19. Jh.

mit

Fadiwerktfirmchen,

1777.



Umgebung: nö WERKEL f E v . Kirche [ausgebr., Umfassungsmauern und T u r m ohne H e l m erh.]. B m k w . quaar. C h o r t u r m , über rom. M a u e r w e r k 1508 (Inschr.) erb. (vom gleichen Meister der T u r m in Besse); hoher, überschlanker Holzhelm mit vorgekragten Ecktürmdien. Die 2teiligen Schallöffnungen mit gedrehter (bzw. kannelierter) S ä j l e und Kleeblattbogen. A n der NSeite zwischen den Bögen Kreis mit Fischblasen. G u t profiliertes spitzbogiges Portal und eingemauertes spätgot. Relief mit Kreuztragung (vgl. Besse und Uttershausen). U n b e deutendes Sdi. 1708. A n Emporen und flacher Decke die urspr. Bemalung mit Ranken und symbolischen Darstellungen (ähnlich in Dorla). — Kanzel 16$$. — Gestühl aus der Erbauungszeit. — Orgel 1769. — Reste der Wehrmauer um den Friedhof mit spitzbogigem Portal an der NSeite. D O R L A E v . Kirche. 1718. Saalbau mit gebrochenem D a d i und Dachreiter. Reizvolles Innere, an Emporen und Gestühl die alte Bemalung m i t Rankenwerk und symbolischen Darstellungen (ähnlidie Ausmalung in Werkel). W E H R E N E v . Pfarrkirche. Saalbau, aus got. K e r n 1669 und 1688 ausgebaut. W T u r m 1772 abgebrochen. — Kanzel 1688. — Bar. Orgel. G L E I C H E N E v . Kirdie. Unter Verwendung rom. Mauerwerks an den Längswänden des Sch. in spätgot. Zeit nach O erweitert, 1716 bar. u m gebaut und quadr. Glockenturm an der N W E c k e errichtet. — Bar. Stuckdecke mit Gemälde in der Mitte. — Spätgot. Taufstein (als Altarfuß). Spätgot. Wandtabernakel. •8

FRITZLAR, UMGEBUNG

K I R C H B E R G ET. Pfarrkirche. Frühgot. quadr. Chor (urspr. vielleicht Chorturm), ehem. mit Gratgewölbe (die Ansätze erhalten), an der OSeite kleines spitzbogiges Fenster. Gestrecktes Sch. um IJOO, Umbau 1682 (Insdir. am NEingang). Wohl damals Ausbau des verschieferten W 1 urmes. Triumphbogen 1824 niedergelegt. Fenster 1839 und 1844 verändert. — Balkendecke mit Wappen v. Buttlar und v. Riedesel, E. 17. Jh. — 2 schöne spätgot. Kelche. — G r a b s t e i n des Bernhard Hund (f I J 7 1 ) von Andreas Herber (bez. A. B.) mit Relief des Verstorbenen. — Im O ehem. v. Buttlarsches Familienbegräbnis, 1699 erb. — T o r der ehem. befestigten Kirchhofsmauer, bez. 1681. Ehem. Kapelle (jetzt Wohnhaus). 14. Jh. — Im Pfarrgarten ein Gewölbeschlußstein mit Muttergottes und ein got. Taufstein. METZE

Umgebung.- ö

E v . Pfarrkirche. Saalbau 1750, Mauern z. T . noch got. Rom. WTurm mit bar. Haube, im Inneren got. Kreuzgewölbe anstelle rom. Tonne. ERMETHEIS E v . Kirche. 177$ erb. 1830 nach O erweitert. R o m . WTurm mit Tonnengewölbe; nachgot. 2geschossiger Fadiwerkaufbau und Helm mit 4 Ecktürmchen. OBERMÖLLRICH Ehem. Vogtei des Deutschen Ordens. 1258 gegr.; 1 3 0 ; zum letztenmal ein Komtur erwähnt, seitdem Kastnerei. — Die 1388 erb. D e u t s c h o r d e n s k a p e l l e noch z. T . im SW der heutigen ev. Kirche verbaut. 1 7 j 5 Erhöhung in Fachwerk sowie Erweiterung nach O und Ausbau des Turmes. 1898 völlige Umgestaltung und Anbau nach N . — Das D e u t s c h o r d e n s h a u s (jetzt Lauenscher Hof), ein stattlicher, mustergültiger Fachwerkbau. Die Hauptfront mit vorgekragtem Obergeschoß und 2 doppelgesdiossigen Eckerkern sowie reicher Durchbildung der Gesimse und Tür, 1. H. 17. Jh. (dem 1637 bez. Hause in der Haddamarstr. in Fritzlar verwandt). Z E N N E R N E v . Kirche. Saalbau mit w Fachwerktürmchen, 1799. — Orgel 1819. UDENBORN E v . Kirche. Saalbau mit w Fachwerktürmchen, 1798. — Altar 1 7 1 1 . — Kanzel 1691. Umgebung: s—sw KLEINENGLIS E v . Pfarrkirche. Kleiner got. Bau mit Kreuzrippengewölbe und Maßwerkfenstern. Etwas jünger der schwere quadr. Chorturm mit rundem Treppenturm an der NSeite. — Im Chor M a l e r e i e n (am Gewölbe die Evangelistensymbole von Ranken umgeben, an den Wänden Apostel, Strahlenmuttergottes, hl. Michael) 2. H. 15. Jh. — Reste der ehem. Wehrmauer um den Friedhof. An der Fritzlarer Sraße Steinkreuz für den 1400 erstochenen Herzog Friedrich von Braunschweig.

FRITZLAR, UMGEBUNG

I

G R O S S E N E N G L I S E v . Pfarrkirche. Unbedeutend, 1 7 7 ; und 1789 umgebaut. A l s Kirchturm dient ein 1431 erb. quadr. W a r t t u r m in der Nähe mit jpitzbogiger Durchfahrt; hölzernes Glockengeschoß und Zeltdadi 1661. Herrenhaus. V o n Philipp v. Wildungen 151 j erb.; stattlicher Bau mit hohem Fadiwerkgiebel (heute stark entstellt). Gutes Portal (ähnlidb denen an den Kirchen in Besse, Uttershausen, Werkel). Herrenhaus. V o n den Herren v. Linsingen erb.; guter Fachwerkbau m i t massivem Untergeschoß, 2. H . 16. Jh. W E N Z I G E R O D E E v . Kirche. O T e i l got., w Erweiterung in Fachwerk 1687. V e r zierte Kanzel, Emporen und Gestühl 1687. Z W E S T E N E v . Pfarrkirche, h a w T e i l i j . Jh., zuletzt 1847—48 verändert und nach O verlängert. W T u r m (urspr. W e h r t u r m ) IJO6 (Inschr.), der H e l m 1837 erneuert. — G r a b s t e i n e : des Hermann v. L ö wenstein ( t 1534); der A n n a v. U r f f , die Verstorbene v o r dem Kruzifix kniend, Werkstatt des Andreas Herber, E. 16. Jh. Herrenhaus. 178z durch Wilhelm Treusch v. Buttlar errichtet. Schlichter Bau v o n guten Maßverhältnissen, mit fiadiem Giebel über dem mittleren Teil. B m k w . Treppe und Holzverkleidungen. Die Leinwandtapeten teils mit mythologisdien Szenen (EndymionSage), teils mit Bildern aus den friderizianischen Kriegen, ehem. in Schloß Lüderbach. — Bedeutende Sammlung europäischer und ostasiatisdier K u n s t w e r k e ; got., renss., bar. Möbel (deutsch, italienisch, spanisch); Teppiche; Gemälde, u. a. Bilder von Franz Snyders, Porträt des Landgrafen Karl VIII. von ]. H. Tisdibein; Porzellan. L Ö W E N S T E I N b. S C H I F F E L B O R N Burg (Ruine). 1253 zuerst erwähnt. Ganerbenburg der 3 Linien v. Löwenstein. Seit dem 18. Jh. verfallen. — Umfangreiche Anlage, ehem. mit doppeltem Graben, Ringwall und Mauer, die den gesamten Burgberg umfaßte. Geringe Reste der Ringmauer. Der an der NEcke der Hochburg frei stehende Bergfried, E. 14. Jh., noch großenteils erhalten. Die um den Binnenhof gruppierten W o h n häuser der 3 Linien 1939 durch Ausgrabungen freigelegt. N I E D E R U R F F E v . Pfarrkirche. Sch. mit quadr. W T u r m und 3seitig geschlossenem C h o r , um i j o o unter Verwendung rom. Mauerteile und bearbeiteter Werkstücke erb.; Glodcengeschoß und Haube des W T u r m s 1797. — O b e r dem NEingang Sturz des frührom. Portals in Giebelform mit K r e u z in flachem Relief eingelassen. Daneben T o t e n l e u c h t e m i t figürlidiem Schmudc, um 1500. — A n der N Seite des Turmes W a n d t a b e r n a k e l mit W i m p e r g und Blendm a ß w e r k , 14. Jh. — A n der SOEcke kleine b m k w . rom. S o n n e n u h r mit Inschr.: D H I D E R I C / MISeR F E C I T . — Ausstattung größtenteils 17. Jh.; Empore bez. 1686. — Außen Epitaph der Elisabeth v. U r f f ( t i $ 8 j ) aus der Werkstatt des Andreas Herber.

ZIg

FRITZLAR, UMGEBUNG

Burg. Stammburg der v. UrfF A n Stelle einer Anlage des 12. Jh. ein got. N e u b a u ; heute z. T . Ruine. Unregelmäßiges Viereck v o n Ringmauer (an der NSeite mit Wallgang), tiefem Graben und Ringwall umgeben. In der Mitte des Burghofs Grundmauer des frühma. mächtigen W o h n - und Wehrturms. N d a v o n der sog. » L a n g e B a u « , um 1500 errichtet, 1672 (Inschr.) durch Ludwig v. U r f f erneuert; aus dieser Zeit das Obergeschoß in Fachwerk. Das Innere verhältnismäßig gut erhalten; fein gearbeitete got. T ü r rahmen, im O Z i m m e r gute bar. T ü r . Im Rittersaal K a m i n mit gedrehter Säule. — O b e r dem Eingang z u m Burghof ein Neidkopf. — Die Zugbrücke ehem. durch einen T o r t u r m gesdiützt, der 1739 (Portalinschr.) z u m jetzigen H e r r e n h a u s erweitert wurde. — G u t e Möbel, vorwiegend 18. Jh. — Familienbilder, u. a. v o n Joh. Heinrich Tischbein. Ehem. Brauhaus (jetzt sog. Ratskeller). Fachwerk mit massivem Unterbau. N e b e n dem got. Eingang Inschr. IJO8 (Wappen) und IJ3J, an einer Fußschwelle IJ77. GILSA E v . Kirche. Kleiner Saalbau 1719. — G r a b s t e i n e : Schrifttafel 1 $91. Marmorepitaph des Eitel Phil. L u d w . v. Gilsa ( f 1765). 3 H ö f e (Besitzer seit 1224 die Frhrn. v. Gilsa). M i t t e l h o f (ehem. Wasserburg). Ma. Anlage mit 3 später in F a d i w e r k erneuerten Flügeln; Tordurchfahrt 1730, daneben got. Wappenstein (v. Gilsa-Schaufuß). — O b e r h o f . Ma. Steinbau, im 19. Jh. durchgreifend erneuert. Wappensteine 16. Jh. — U n t e r h o f . 1809. Sog. Englandhaus. Fachwerkbau, 18. Jh., mit gutem Portal und Treppe. B I S C H H A U S E N E v . Pfarrkirche. C h o r mit rundem Treppenturm an der NSeite, E. 15. Jh.; Sch. mit quadr. T u r m über dem WGiebel, 1749 (Inschr. am W P o r t a l ) durch Landgraf Friedrich I. v o n Hessen neu erb. — Großes handwerkliches E p i t a p h des A r n o l d v. Löwenstein und seiner Familie, 1 $79, mit starken got. Anklängen. A L T E N B U R G b. R Ö M E R S B E R G Ehem. Fliehburg mit mehreren konzentrischen Wällen und Brunnenanlage auf steil nach S O abfallendem Bergrücken. N A S S E N E R F U R T H Wasserburg. 1357 im Besitz der v. Schrendeisen, gehört seit 1J98 den Herren v. Baumbach. Reizvolle Renss.Anlage mit 2 Flügeln, durdi älteren spätgot. T o r b a u miteinander verbunden, über der Durchfahrt das Wappen v. Wildungen und die Jahreszahl 151 j . Im inneren W i n k e l ein Treppenturm, am hübschen Renss.Portal Wappen v. Baumbach und Inschr. 1600. Aus der gleichen Zeit der massive WFlügel. — Die äußeren Hofgebäude, z. T . Fachwerk, A . 17. Jh. — V o n den ehem. Gartenanlagen nur ein 6eckiges Gartenhaus, M . 18. Jh., erhalten. E v . Pfarrkirche. G o t . Bau mit quadr. C h o r t u r m , Obergeschoß und Haube 1612 (Inschr.). — Im C h o r Rippengewölbe auf b m k w . K o n solen. — G o t . Wandtabernakel. — Mensa 1621. — U m den Friedhof Reste der alten Wehrmauer mit Portal.

FRITZLAR, UMGEBUNG

U

9

DILLICH

Ehem. Burg. Seit 1337 Lehen der • . Dalwigk, die die Burg erb.; ietzt Herrenhaus der v. Ries. — Der ma. Bau nur im Kern erhalten, im 19. Jh. grundlegend verändert. Rechteckige Anlage mit Treppenturm (ähnlich wie Falkenberg, Gilsa u. a.). Am Turm und an einem mit Renss.Ornamentik verzierten daneben gelegenen Pförtchen die Jahreszahlen 1557 und 1J77. — Gute Schränke, französischer Kamin u. a. ET. Pfarrkirche. Sch. mit halbrundem Treppenturm (bez. 1599 und Wappen v. Dalwigk) und quadr. Chorturm. — Hübsche S t e i n k a n z e l auf jonischer Säule, bez. 1599 und 'Wappen v. Dalwigk. — Guter Grabstein v. Dalwigk, M. 16. Jh., ein weiterer 1733DORHEIM

Ev. Kirdie. Urspr. isch. rom., im 14. Jh. und 1615 verändert; im W Dachreiter. WALTERSBRÜCK Ev. Kirche. Saalbau mit Spiegeldecke 1736 erb., bis 1766 ausgestattet. Rom. WTurm, ehem. Chorturm, mit Gratgewölbe im Untergeschoß. JESBERG Burg (Ruine). A. 13. Jh. durch die v. Linsingen erb., bereits 1241 an Mainz verkauft. Neben Fritzlar und Naumburg einer der Hauptstützpunkte der Mainzer Erzbischöfe im Kampf gegen Hessen. 1426 bis auf den rom. Bergfried vollständig neu erb., 1469 durch den Landgrafen von Oberhessen erobert und z. T . zerst.; erst 1514 wieder aufgebaut. 1 $86 vom Landgrafen von Hessen erworben, seitdem verfallen. Nur der rom. Bergfried und Mauerreste der Wohnbauten erhalten. Ehem. Schloß (jetzt Amtsgericht). Von Prinz Maximilian, einem Sohn des Landgrafen Karl erb., der 1723 das Gericht Jesberg als Abfindung erhielt. — Schlichtes 2gesaiossiges Hauptgebäude mit hohem Mansarddach; die Mitteladisen überhöht und von einem Rundgiebel bekrönt, an der Gartenseite 3seitig vorspringend mit Balkon. Den Palaisbauten in Kassel vom A. 18. Jh. verwandt. Von den 2 gesondert stehenden Flügelbauten nur der s in urspr. Form mit Mansarddadi und Dreieckgiebel erhalten. — Ehem. prächtiger holländischer Garten. Ev. Stadtkirdie. Von einem Bau des 14. Jh. nur das Mauerwerk des Sdi. erhalten. Umbau 1714—16 durch Landgraf Karl; der OTurm aus dieser Zeit 1881 durch den heutigen Chorturm ersetzt. — Ausstattung aus der Zeit des Umbaus. — T a u f s t e i n tls Altarfuß, bez. 1565. — Grabsteine E. 16. und A. 17. Jh. Umgebung: w BORABERG Steile, nach O zur Eder abfallende Bergkuppe. Bereits in vorgeschichtlidier Zeit besiedelt. Im 6. Jh. Erbauung eines fränkisaien Grenzkastells (umfangreiche Anlage mit Mauern, Gräben, Toren und Türmen, 1926—JI ausgegraben). 741 gründete der hl. Bonifatius

I I 0

FRITZLAR, UMGEBUNG

hier den ältesten hessisdien Bischofssitz, der aber noch im 8. Jh. wieder aufgehoben wurde. Mit der zunehmenden Bedeutung Fritzlars Verödung des Ortes, die Pfarre 1323 nach Fritzlar verlegt. Später verfallen. Kath. Kapelle (jetzt Wallfahrtskapelle). A n Stelle einer vorgeschichtlichen Kultstätte in fränkischer Zeit durch iro-sdiottische Mönche eine Kapelle mit fast auadr. W l'urm, kurzem Sch. und auadr. C h o r errichtet, von der neute noch die Fundamente (allerdings mit späteren Verstärkungen) sowie Mauerreste des ehem. W'l urmes erhalten sind. Bei Gründung des Bischofssitzes (741) Anbau eines ovalen Taufbrunnens und einer Zelle hinter der ö Chorwand (1926—31 freigelegt). In rom. Zeit der Chor mit busigen Kreuzgratgewölben erneuert und die Sakristei an der NSeite angebaut. Nach Zerst. im 30jährigen Kriege 1692 stark rest., der W T u r m bis auf Mauerreste (heute Träger der WEmpore) niedergelegt und ummantelt, die Sch. Wände bar. erneuert. A n der N Seite frührom. Tür. — Der frührom. Triumphbogen 1692 (Insdir,) mit Rankenwerk bemalt. .— Aharplatte (jetzt Antependium) 8. Jh. — Ausstattung 1. D. 18. Jh. U N G E D A N K E N Kath. Pfarrkirche. Quadr. Chorturm 1392, Dach mit Laterne 17J4—$$. Neubau des Sch. 1732 beg., 1743 gew. — Aus dieser Zeit bar. Ausstattung. Hodialtar mit reichem architektonischem Aufbau. — A n der Außenwand der modernen Sakristei großer Kruzifixus und Stationsbilder, urspr. für Büraberg durdi den 1697 verstorbenen Fritzlarer Kanonikus Martin Schlicker gest. — M o n s t r a n z , 1461 gest. (der Imhoffsehen Monstranz des Fritzlarer Domschatzes verwandt), Z i b o r i u m vom gleichen Meister, beide urspr. in Fritzlar. — 2 Meßgewänder mit got. Stäben, Mainzer Arbeit A . 16. Jh., ebenfalls aus Fritzlar. MANDERN Ev. Pfarrkirche. Der gewölbte Chor sowie große Teile des Sch. A . 13. Jh. Der w Teil des urspr. ebenfalls gewölbten Sch. nach dem 30jährigen Krieg in Fadiwerk wiederhergestellt. • WILDUNGEN 1242 wahrscheinlich von Heinrich Raspe gegr., 1247 an Mainz abgetreten. i2j8 erste urkundliche Erwähnung als Stadt, seit 1263 an die Grafen v. Waldeck verpfändet. Befestigung seit 13t9. — Der Sauerbrunnen bereits im 14. Jh. nachweisbar, Badebetrieb und Brunnenanlagen seit der 2. H. 16. Jh., der Name »Bad' seit /906, ehem. Niederwildungen (vgl. Alt-Wildungen). Ev. Stadtkirche (St. Nikolaus). Im Charakter der hessischen Hallenkirchen, 3sch. Lhs. von 4 Jochen und Chor mit '/sSchluß, 1. H. 14. Jh. (ö Abschluß I8JJ erneuert). An der SSeite des Chores kapellenartige Erweiterung, der Raum zwischen dieser und dem s Ssch. nachträglich, vermutlich aber noch im 14. Jh., durdi eine Wand geschlossen (jetzt Sakristei). A n der NSeite des Chores die alte Sakristei, A. 1$. Jh. — Im Lhs. schlanke Rundpfeiler ohne Dienste mit unvoll. Kapitellen, Blattwerk nur am 1. Pfeiler auf

FRITZLAR, UMGEBUNG

HI

der SSeite sowie an den Halbsäulen des Chores. Kreuzgewölbe mit kräftig gegliederten Gurten und Rippen. Msdi. und Chor unter gemeinsamen Dach, über den Ssch. quergestellte Satteldächer. — Der quadr. W Turm im unteren Teil 14. Jh., 1489 (Insdir.) voll., nach Blitzschlag 1(50 erneuert, Dachbekrönung mit Laterne und Haube von Theodor Escher 1809—11. An der NSeite des Turmes Grabkapellc, bez. 150$. — Der figürliche Sdunuck des SPortals sowie ein Relief mit Schmerzensmann an der SSeite des Chores, 1. H. 14. Jh. — Bmkw. F l ü g e l a l t a r von Konrad von Soest 1404 (Insdir.; Zeitangabe leider fast ganz zerst., doch ist 1404 die nach den Resten wahrscheinlichste Lesung.), eines der bedeutendsten Werke der deutschen Tafelmalerei dieser Zeit, neben dem Altar in der Dortmunder Marienkirche das Hauptwerk des Meisters (in einzelnen Teilen des rechten Seitenflügels Werkstattarbeit). Auf aen Innenflügeln 12 Bilder aus der Kindheit und dem Leiden Christi, im Mittelbild figurenreidie Darstellung der Kreuzigung, auf den Außenseiten der Flügel die Hl. Katharina, Johannes, Elisabeth und Nikolaus (geöffnet 7,60 m breit). Die Pradit der höfisch-modischen Gewänder, insbesondere auf der Kreuzigungsdarstellung, und der Schmelz der Farbgebung von französischer Buchmalerei um 1400 beeinflußt, der Aufbau im wesentlichen aus älteren westfälischen Altären entwickelt. — G o t . T a u f s t e i n . Got. S a k r a m e n t s h a u s . — G r a b m a l des Grafen Samuel v. Waldeck (f 1 $70) von dem Kasseler Bildhauer Andreas Herber 1579, strenger architektonischer Aufbau und gute Einzelheiten. — G r a b m a l des Grafen Josias v. Waldeck (als venezianischer General im Kampf gegen die Türken 1669 auf Kreta gefallen) von Heinrich Pape 1674; prächtiger architektonischer Aufbau unter rcicher Verwendung von weißem und gelbem Alabaster, der Verstorbene ruht in Paradeuniform auf dem Sarkophag, seitlidi Tugenden und Türkenkrieger zwischen gedrehten Säulen, das kunstvoll geschmiedete Gitter bez. J. S. 16/4. — G r a b m a l des Fürsten Carl August Friedrich v. Waldeck (f 1765). Gutes Stadtbild mit bmkw. Fachwerkhäusern, meist Doppelbauten mit hohen mehrgeschossigen Giebeln, vorwiegend 16. Jn. (Wegaer Str., Lindenstr. u. a.). — Löwenapotheke mit mehrgeschossigem Eckerker, 1 5 ( 1 . Hainaer Hof, Hinterstr., 1564. Heimatmuseum im Fachwerkhaus Lindenstr., Vor-, Kultur- und Stadtgesdiichte. • ALT-VILDUNGEN Dorf am Fuße des Burgberges um 800 zuerst erwähnt, Burgsiedlung spätestens um 1200 entstanden. Gemeinsame Verwaltung mit dem 1242 gegr. Niederwildungen (vgl. Wildungen), Trennung erst nach M. 14. Jh. — Burg und Gericht A. 13. Jh. Besitz des Landgrafen von Thüringen, seit ¡2jj führt Landgraf Friedrich den Ñamen Graf v. Wildungen. Seit 1263 Besitz der Grafen von Waldeck. — Stadtbrände 1609, 1690 und 1763, bei letzterem die Stadt bis auf Schloß und Kirche niedergebrannt. Schloß Friedlichstem (heute Gaststätte). An Stelle der m i . Burg E. 17. Jh. erb. (Risse und Pläne von 1664, 1676 und 1680 erhalten).

122

FRITZLAR, UMGEBUNG

Stattliche A n l a g e m i t 3 Flügeln und seitlich vorgelagerter T e r rasse. D e r schlichte 2geschossige Hauptbau m i t mächtigem R u n d t u r m an der N E c k e . A n der H a u p t f r o n t nadi dem Binnenhof zu B e t o n u n g der Mittelachse durch Portal- und Fensteranlage. A n den 2 niedrigeren Seitenflügeln risalitartige Behandlung der j vorderen A d i s e n und ebenfalls Betonung der M i t t e durch Portal. — Im H a u p t g e b ä u d e b m k w . T r e p p e . D i e meisten R ä u m e mit guten W a n d v e r t ä f e l u n g e n , S t u k k a t u r e n , Deckengemälden, Spiegeln und K a m i n e n , v o r w i e g e n d u m 1 7 1 ; . In mehreren R ä u m e n des O b e r geschosses A u s s t a t t u n g in k r ä f t i g e n R o k - F o r m e n , u m 1740 und 1760. Supraporten m i t Jagdszenen in Grisaillemalerei. — Im SFlügel prächtiger F e s t s a a 1 m i t k r ä f t i g e r Pilastergliederung und Wandspiegelfeldern, u m 1 7 1 5 ; in Kartuschen das D o p p e l w a p p e n W a l d e c k - P f a l z m i t Fürstenhut. A n der Decke reidier Stuck, in der M i t t e G e m ä l d e m i t A p o t h e o s e des Hauses W a l d e d i . E v . Kirche. Schlichter Bau m i t 3seitigem C h o r und quadr. T u r m , 1720 v o n B a u d i r e k t o r Julius Ludwig Rothweil (vgl. Braunau). U m laufende E m p o r e n , Kanzelaltar und Gestühl aus der Erbauungszeit. — A m K o r b der K a n z e l Figuren einer älteren Kanzel v o n Josias Wolrad Brützel, 2. H . 1 7 . Jh., am F u ß eine gute Engelsfigur u m 1740. B R A U N A U E v . Pfarrkirche. A n Stelle einer älteren Kirche N e u b a u m i t 3$eitigem C h o r und quadr. T u r m v o n Julius Ludwig Rothweil, 1728. — A l t a r s c h r e i n m i t gemalten Flügeln, 1J23, aus der Meitersdorfer Franziskanerwerkstatt, urspr. in Oderhausen. — A u s s t a t t u n g 1. H . 18. Jh. — G r a b s t e i n des Obersten J. W . L . v . H a n x l e d e n ( f 1781) v o n C . Krau. N ö v o m D o r f ein Grabhügel der Steinzeit, im W ein H ü n e n g r a b . H Ü D D I N G E N E v . Pfarrkirche. R o m . C h o r 12. Jh.; das Sdi. A . 17. Jh. verändert, 1782 rest. — E m p o r e 1616. — K a n z e l auf Balusterstütze 18. Jh. — D e r rom. T a u f s t e i n jetzt im Heimatmuseum zu Korbach. F R E B E R S H A U S E N E v . Kirche. Frühgot. C h o r m i t 3seitigem Schluß und G e w ö l b e , M . 13. Jh.; flachgedecktes Sch. m i t nachma. Holzpfeilern. — Im C h o r spätgot. M a l e r e i e n : an den W ä n d e n Apostel- und Hl.Darstellungen, an den G e w ö l b e k a p p e n Evangelistensymbole, 2. H . 15. Jh. — T a u f s t e i n, 16. Jh. — K a n z e l , 1692. — O r g e l , 2. H . 18. Jh. — K r u z i f i x in alter Fassung, 16. Jh. G E L L E R S H A U S E N E v . Kirche. V o m rom. Bau aus dem A . 13. Jh. das M a u e r w e r k des C h o r e s erhalten, der i j 8 i erneuert w u r d e ; das Sch. im 14. Jh. erb., bar. verändert. — E m p o r e 17. Jh. — G e s t ü h l z. T . mit flachgeschnitztem Besdilagwerk, 1668. — O r g e l 2. H . 18. Jh. — K r u z i f i x 1583. K L E I N E R N E v . Pfarrkirche. 1 6 8 1 — 8 6 durch G r a f Christian L u d w i g v. W a l d eck erb.; der T u r m 1689—94 v o l l . — F l ü g e l a l t a r aus der

FRITZLAR, UMGEBUNG

I 2

j

Werkstatt der Franziskaner von Meitersdorf, um 1520; im geschnitzten Mittelschrein figurenreiche Kreuzigung, die 2 Reiter im Hintergrund nach älterer Oberlieferung die Stifter (v. Geismar), auf den gemalten Flügeln Heilige und Bilder aus dem Leben Christi (auf dem linken Flügel das Stifterwappen). — K a n z e l im Knorpelstil, 1668. — E m p o r e n und G e s t Ohl 17. Jh. NEU-BRINGHAUSEN Ev. Kirche. 1726 von Julius Ludwig Rothweil erb., 1914 bei Errichtung der Edertalsperre an die heutige Stelle versetzt. K a n z e 1 über dem Altar auf 4 Palmsäulen, 1726. — G e s t ü h l mit flachgeschnitztem Rollwerk, A. 17. Jh. Umgebung: nw GEISMAR In der Nähe stand die vom hl. Bonifatius 72j gefällte Donareidie. Ev. Kirdie. Beherrschend über dem Dorf inmitten eines alten Wehrfriedhofs gelegen, dessen Ecken mit niedrigen Rundtürmen verstärkt sind. Emporenbau mit quadr. OTurm, 1743—44. Aus gleicher Zeit die handwerkliche Ausstattung. Vor dem Ort der Gesundbrunnen mit reizvollem Brunnenhaus von 1777 und gegenüber gelegenem Gasthaus aus gleicher Zeit. BERGHEIM Ev. Pfarrkirche. 108; erwähnt, nach einem Brand 1331 wiederhergestellt. 2sch. Halle von 4 Jochen mit gurtlosen Gratgewölben auf schlanken Säulen (die eine an der WSeite stärker). Ungewöhnlich wuchtiger quadr. Chorturm in Breite der Kirche, der niedrige Helm mit Ecktürmdien. — Im Giebel der WFassade auf Konsolen vorgekragte A u ß e n k a n z e l . — Im Chor got. W a n d g e m ä l d e : an der NWand oben Jüngstes Gericht, in der unteren Zone Apostelfiguren zwischen breiten ornamentalen Feldern, um 1460. Ausmalung des Sch.: an den Wänden Hervorhebung architektonisch wichtiger Glieder u. a. gemalte Pilaster, am Gewölbe Rankenwerk mit allegorischen Figuren (Tugenden); 1573 von Seltzer (bez). — A l t a r s c h r e i n mit gemalten Flügeln, um 1470. — K a n z e l mit Künstlerinsdir. (Jo. Kan. Hersfeltf), 168$. — E m p o r e und G e s t ü h l , 18. Jh. — Zahlreiche G r a b s t e i n e , 18. Jh. — Außen an der SW Ecke E p i t a p h in Form eines Säulenportals mit Wappen in der Volutenbekrönung, 1741. Schloß. Seit 1710 Sitz der Grafen v. Waldeck-Bergheim. 1785—86 von S. L. du Ry neu erb., ein Flügel der unter Graf Christian Ludwig v. Waldeck 1669 errichteten Anlage erhalten. Gestreckter 2geschossiger Bau von 1 $ Achsen mit schwach vortretenden Seitenrisaliten und stärker vortretendem Mittelrisalit mit flacher Giebelbekrönung. — Französische Graudruck-T a p e t e (Amor und Psyche) 1825. — Zahlreiche Fürstenbildnisse, meist 18. Jh. — Gute Möbel, vor allem bmkw. Schränke, 17. und 18. Jh. AFFOLDERN f Ev. Pfarrkirdie. Frühgot. Chor und quadr. Turm an der NSeite, um 1300. Das Sch. 17)4—6; von dem waldedkschen Baudirektor Joh. Matthäus Kitt neu erb. — Ober dem Portal Relief von Martin

124

FRITZLAR, UMGEBUNG

Schalter aus Niederwildungen, 1759. — Im gewölbten C h o r got. R a n k e n m a l e r e i . — Nach Beschädigung des Chores wurde die Kirdie 1943 abgetragen, nur der N T u r m ohne H e l m erhalten. — K a n z e l , E. 17. Jh., zerst. — 2 A l t a r f l ü g c l mit Heiligen, mittelrheinisch, E. 1 j. Jh. (jetzt Wildungen Heimatmuseum). W A L D E C K Ehem. Burg der Grafen v. Waldeck (jetzt Gasthof)- Prächtig oberhalb des Edersees gelegen. 1120 zuerst genannt. 1178 v o n den Grafen v. Schwalenberg ib. Pyrmont) erworben, die damals den N a m e n v. Waldeck annahmen (vgl. Altwildungen und Arolsen). Die Burg unter Graf Adolf I. um M. 13. Jh. ausgebaut. D e r N Flügel unter Graf Heinridi V I I I . (Wildunger Linie) 1 500 beg., 1J77 voll., gleichzeitig der im Besitz der Eisenberger Linie befindliche SFIügel erneuert; Torgebäude 1525 und 1543 (der urspr. T u r m 1733 zu einem rechteckigen Flügel erweitert, 17J6 wiederhergestellt). Seit 1607 alleiniger Besitz der jüngeren Wildunger Linie. Z u Beginn des 30jährigen Krieges erhebliche Erweiterungen, U n t e r - T o r und Pulverturm 1637 (J830 erneuert) und Verstärkung der Befestigungen. Seit der 2. H . 17. Jh. beginnender Verfall, 1732—34 Rest, durch Julius L. Rothweil, 1733 Ausbau des T o r flügels, 1734 Abbruch des SFlügels. 1743—1866 Zuchthaus. — Gipfelburg; umfangreiche Anlage um einen unregelmäßigen ovalen Binnenhof, vorwiegend 16. Jh. — V o n den ältesten Bauten die 3 Bastionen an der OSeite mit Gewölbe und Kasematten erhalten sowie der 1743 veränderte und ausgebaute Bergfried. V o m SFlügel, der die 1276 gew. Burgkapelle enthielt, nur n o d i Keller und Grundmauern vorhanden. Der WBau an der SSeite 1611 als Marstall errichtet, 1809—10 v o n Th. Escher erneuert. Brunnen M. 16. Jh. — Die einzelnen Bauten schlicht und von w e h r h a f t e m Charakter. A m Treppenturm ein guter W a p p e n s t e i n, A . 16. Jh. sowie 2 weitere v o n Andreas Herber (bez.) nach IJ74 und 1J77. E v . Pfarrkirche. 2sch. Bau mit quadr. T u r m an der NSeite des Chores, in der Anlage w o h l 14. Jh., im 16. Jh. stark verändert, das Obergeschoß des Turmes 1 $60 (bez.). — Guter got. A l t a r s c h r e i n mit gemalten Flügeln, in der Mitte Relief mit Marienkrönung, darüber großes ausdrucksvolles Kruzifix, um 1480. — Wandtabernakel 2. H . 14. Jh. — Taufstein i j . Jh. Malerisches Städtchen mit guten Fachwerkhäusern, meist 18. Jh. N E T Z E Ehem. Zisterzienserinnenabtei (Kloster Marienthal). 1228 von den Grafen V o l k w i n und Adolf v. Waldeck gegr., von Kloster Altenk a m p abhängig; 1J27 aufgehoben. — Die K i r c h e (jetzt ev.) um 1230 aus einer älteren Kapelle als 2sch. (lalle zu urspr. j Jochen mit Nonenempore im W umgebaut; die 2 ö Joche mit geradem Chorschluß im 14. Jh. erneuert. Gestelzte Gewölbe auf kräftigen Rundpfeilern, im w Teil altertümliche Formen. Der querrechteckige T u r m E. 12. Jh., das Glockengeschoß urspr. an 4 Seiten mit gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen. — 1840 durchgreifende Rest., Erneuerung des Gewölbes im 3. Joch und Errichtung der Strebepfeiler. — A n der SSeite der Kirdie G r a b k a p e l l e der

FRITZLAR, UMGEBUNG

I 2

j

Grafen v . Waldeck (Begräbnisstätte 1270—1677), j . V . 13. Jh. erb. A n der O W a n d Gruppe v o n j Lanzettfenstern. Die um 1380 eingezogenen Gewölbe auf guten Konsolen u n d m i t b m k w . figürlichen Schlußsteinen. — In der Kirche bedeutender, vorzüglich erhaltener got. F l ü g e l a l t a r , um 1370 (geöffnet 4 , 7 ; m br.); im Mittelfeld eine Kreuzigungsdarstellung v o n monumentaler W i r kung, seitlich auf den Außenseiten Hl.Figuren. — Sseitiger T a u f s t e i n m i t Blendmaßwerk, M . 14. Jh. — K a n z e l 1673, am jseitigen K o r b Malereien (Christus und die Evangelistensymbole). — E m p o r e 17. Jh. — Gestühl 1 7 . — 1 8 . Jh. — In der Grabkapelle zahlreiche G r a b d e n k m ä l e r d e r G r a f e n v. W a l d e c k : B m k w . Grabmal mit Ritterfigur, um 1300. Grabmal des G r a f e n Heinrich IV., bez. 13$8; die Figur des Verstorbenen unter einem Baldachin (vermutlich urspr. f ü r eine T u m b a gearbeitet). Doppelgrabmal zweier Gräfinnen, um 1350. Grabstein des G r a f e n Heinrich VIII. ( t 1J13) m i t den Wappen Waldeck-Runkel; die lebensgroße Figur des Verstorbenen in einem Nischenrahmen. Ferner mehrere bez. G r a b s t e i n e von dem Kasseler Andreas Herber: Graf Philipp I V . und zugehöriges Denkmal, beide zwischen 1 5 7 4 — 77 angefertigt; Graf Heinrich I X . , 1J77; Gräfin Barbara, IJ97 (Antonius Herber zugeschrieben). — 2 Balustraden v o n A. Herber 1 5 7 ; — 7 6 . — Ein Brand der ehem. K l o s t e r g e b ä u d e 1419 überliefert. Der 1429 erb. Kreuzgang nicht erhalten. S A C H S E N H A U S E N E v , Stadtkirche. U m M . 13. Jh. neu erb. (Stadtgründung um 1250), der C h o r M . 14. Jh. erneuert. Das w Tool 1563 (Inschr.) nach Einsturz des Turmes wiederhergestellt, der T u r m 1672 erneuert. — 3$ch. Hallenkirche v o n 3 Jochen (die Msdi.Joche fast quadr.) m i t älterem einbezogenem quadr. W T u r m (urspr. gegen das Sch. geöffnet). Rundpfeiler mit rechteckigen Vorlagen, die des w Joches bei Erneuerung des Gewölbes verstärkt, kuppelige G e w ö l b e mit schwerem Birnstab (vgl. die Stadtkirche in Wolfhagen). Die wuchtige Weiträumigkeit des Lhs. und die schlichten Einzelformen westfälischen Bauten verwandt. D e r höhere, 3seitig geschlossene C h o r in hochgot. Formen. Gewölbe auf schlanken Diensten m i t Blattkapitellen; Schlußsteine mit handwerklichem figürlichem Schmuck. A n der NSeite des Chores Pförtchen m i t vorzüglich gearbeitetem T y m p a n o n , Waldecker Stern m i t Helmzier. — Im Lhs. got. M a l e r e i e n (1934—35 freigelegt und ergänzt): an der W W a n d des s Ssch. Einzug Jesu in Jerusalem; an den Gewölben Fugenteilung mit großen Sternen, die Kappen durch breite O r n a mentbänder mit Ranken und Blattwerk geteilt, im OFeld des Msdi.Gewölbes Deesis in der Mandorla, umgeben v o n den Evangelistensymbolen. — A l t a r mit bar. Aufsatz, E. 17. Jh. — K a n z e l , Sandstein, 1. H . 16. Jh., am jseitigen K o r b feine Reliefs mit volkskundlich interessanter Symbolik. — Sakramentshaus mit figürlichem Schmuck, bez. IJ14. — T a u f s t e i n 1682. — K r u z i f i x , 2. H . 13. Jh.

ji6

FRITZLAR, UMGEBUNG

Umgebung: nnw ZÜSCHEN E v . Pfarrkirche. Unter Benutzung älteren Mauerwerks um 1600 erb., Portal vom S A . zur Turmhalle 14. J h . — Ausstattung 17.— 18. J h . : Umlaufende E m p o r e . K a n z e l aus Sandstein, 1 6 1 1 , am halbrunden Korb Relief mit der Auferstehung Christi (Fassung neu). E p i t a p h um 1693. Zahlreiche gute Fachwerkhäuser, 16.—18. J h . Befestigung. Reste der Mauer und der Türme. Sw vom Ort die Ruine der ehem. Kreuzcskirdie, Reste des Chores mit Wandpfeiler und Sakramentsnische, 14. Jh. HEIMARSHAUSEN E v . Kirche. Bmkw. klassiz. Zentralbau Ober 8eckigem Grundriß mit Emporeneinbau auf Rundstützen. 1833—34. A L T E N D O R F E v . Pfarrkirche. Neubau 1830. Spätgot. Chorturm mit Haube von 1788. Stattliche 'Wohnhäuser des 18. Jh. in Fadiwerk. ELBERBERG Schloß. Urspr. Burg derer v. Elben (f 1 J 3 j ) , seit 1 J J 9 derer v. Buttlar. Außer einem tonnengewölbten Keller (bez. 120$) und Resten eines anderen Flügels unter dem heutigen Pferdestall, ist von ma. Bauten nur der Palas (»altes Schloß«) mit rundem Treppenturm erhalten, der im wesentlichen aus dem 15. J h . (bez. 1 4 1 3 ) und 1 6 . Jh. ( 1 J 8 3 am Turm bez.) stammt. Im übrigen Neubau des 19. J h . (SFlügel 1 8 3 J , sonst 1860—61). ELBEN Ev. Kirdie. R o m . w'l'urm. Das Sch. 1788 erb., einfacher Saal mit Empore nach Plan von J. F Jussow d. A., 17S4. — Guter Tischaltar, bez. 1788. — Rohes Martinsrelief, 15. Jh. — 4 W a n d g r a b m ä l e r von Andreas Herber (Kassel) f ü r Hans v. Grifte (f i$8o), Anna v. Meysenburg (f 1589), ein Fräulein v. Boineburg ( 1 J 8 7 ) und eine Frau, geb. Wolf v. Gudensberg (1579). NAUMBURG Burg im Besitz der Grafen v. Naumburg (1182). Die Siedlung am Fuße der Bure erlangte um 1260 Stadtrechte. 1266 Burg und Stadt an Mainz verkauft, aber 1271 von Hessen erobert und zerst., doch konnte Mainz sich schließlich behaupten. Nachdem Naumburg vorübergehend (¡}44—88) Waldecker Besitz gewesen war, blieb es bis 1802 bei Mainz und kam dann an Hessen. Große Zerst. im jejährigen Krieg 1626, die Stadt 1684 durch einen großen Brand bis auf ein Haus vernichtet. Ehem. Burg. Auf der Höhe w der Stadt. Nach Zerst. 1626 als Steinbruch benutzt. N u r geringe Reste eines Turmes erkennbar. Kath. Stadtkirche. Got. Hallenkirche in der Teilung 3 : 2 , mit stark überhöhtem Msch., kurzem 3seitig geschlossenem Chor und quadr. W'l'urm. Die Anlage stammt aus dem A. 14. Jh., doch wurde der Bau in der 1. H. 1$. Jh. erneuert, der T u r m I J 1 2 (Injehr.) ausgebaut. Nach Brand 1684 im Innern erneuert, aus dieser Zeit auch die hölzernen Gewölbe. — Am sö Strebepfeiler des Lhs.

HOMBERG

t l 7

M a t t e r g o t t e s , Stein, 1. V. 14. Jh. — Im Kirchenschatz u. a.: Ziborium, bez. 1706; Monstranz, Augsburg, 1700; Reliquienkasten, Elfenbein mit eingeritzten geometrischen Mustern, 1$. Jh. In der Ummauerung des Friedhofs hohes P o r t a l von Andreas Herber aus Kassel, im Giebel Relief der Auferstehung, i j 7 7 . Die Mehrzahl der Wohnhäuser entstand nach dem Brand von 1684, Fachwerkbauten mit dem Giebel zur Straße. Die Ackerbürgerhäuser sind im Typus teils niedersächsisdier Art, teils gehören sie der sächsisch-fränkischen Mischform an. Schöne Straßenbilder. Reste der ma. S t a d t b e f e s t i g u n g . • H O M B E R G a. d. E f z e Ort zuerst 1162, als landgräfliche Stadt 1234 genannt, 1372 eine Neustadt, diese i f j 6 mit der Altstadt vereinigt. if26 wurde unter Philipp dem Großmütigen in der Marienkirche die Einführung der Reformation beschlossen. Eindrucksvolles Stadtbild, namentlich in der Femsicht. Ev. Stadtkirche (St. Maria). Beherrschend auf einer Anhöhe über dem Markt gelegen. 1340 beg., Wlurm 1374 von Heinrich von Hesserode (Inschr.). 35dl. Hallenkirche zu 5 Jochen mit z. T . in das Ms ch. eingestelltem quadr. W i'urm, und gestrecktem, 3seitig geschlossenem Chor sowie Kapelle (Sakristei) an dessen NSeite. Vorzügliche Maßverhältnisse, in der Höhentendenz der Marburger Elisabethkirche verwandt (erste reine Verkörperung des aus dem Marburger Kunstkreis auf dem Wege über die Liebfrauenkirche in Frankenberg und die Pfarrkirche in Marburg entwickelten hessischen Hallentypus). Chor und W iurm Werkstein (roter Sandstein), das Lhs. Bruchstein. Die Gewölbe im Lhs. auf hohen schlanken Rundpfeilern mit je 4 Diensten, im Chor auf 3teiligen gebündelten Wanddiensten, in der Sakristei auf vom Boden aufsteigenden Diensten. Die Pfeiler- bzw. Dienstkapitelle im ö Teil des Lhs. und im Chor mit engem Kranz von Blattwerk. An den Schlußsteinen des Chores Reliefköpfe (Gottvater, Hl. Geist, Lamm Gottes). 3teilige Fenster mit reich gegliedertem Maßwerk. Der mächtige 4gesdiossige WTurm in strengen Formen, Aufsatz und verschieferter Helm bar. — Stattliches WPortal mit Fenstertympanon unter geschwungenem Bogen, als Figurenportal geplant (11 Baldachine); vorzüglich in den Einzelheiten, mit reichem Blattwerk und figürlichem Schmuck in den Ardiivolten. Der Unterbau des Turmes sowie das WPortal werden Tyle von Frankenberg zugeschrieben. — Das Innere durch Emporenbauten in Lhs. und Chor sowie durch ungünstige Ausmalung erheblich beeinträchtigt. — Reiche Orgel 1732—36 (schlechter Anstrich; der künstlerisch bmkw. Prospekt mit Schnitzereien von Jos. Dietr. Göhring. — Im Chor einige bmkw. Gedenktafeln, 18. Jh. Rathaus. Schlichter spätbar. Fachwerkbau Untergeschoß. — An der Terrasse davor am Marktbrunnen) mit Szenen aus der 15. Jh. (Arbeiten der gleichen Werkstatt Besse, Uttershausen u. a.).

auf steinernem spätgot. 7 Sandsteinreliefs (ehem. Passior (7 Fußfälle), E. in Gudensberg, Werkel,

128

HOMBERG, UMGEBUNG

Zahlreiche alte Fachwerkhäuser. Vor allem bmkw. das G a s t h a u s z u r K r o n e , bez. 1480, die vorgekragten Obergeschosse an 3 Ecken mit mehrgeschossigen Erkern; der große 2geschossige Mittelerker 16. Jh. Von besonders malerischem Reiz der von der Stadtkirche überragte M a r k t p l a t z mit gut erhaltenen Fachwerkbauten, besonders der Weiße Hof an der WSeite. Burg (Ruine). A. 13. Jh. zuerst erwähnt, 1636 zerst. — Die Mauern der umfangreichen, die gesamte Bergkuppe umfassenden Befestigung im wesentlichen erhalten. Brunnen und Torzugang zum oberen Burghof sowie Teile des unteren Burghofes vor kurzem freigelegt und aufgerichtet, weitere Ausgrabung im Gang. Staatbefestigung. Ma. Stadtmauer und Türme z. T. erhalten. Umrebunt: nö SIPPERHAUSEN * _ Ev. Pfarrkirche. Im Kern rom. und got. — Umbau und Erweiterung 1674 (Inschr. über dem got. WPortal). An der NSeite des Chores interessanter Stein mit flachem ornamentalem Relief vermutlich Sturz eines rom. Durchgangs, um 1200. MOSHEIM Ev. Kirche. 177$ erb. 1806 erweitert. HESSERODE Wasserburg (urspr. Hess v. Wichdorf, jetzt bäuerlicher Besitz). Kleiner Bau mit Obergeschoß in Fachwerk, Türinschr. 1665, in der Anlage jedoch älter; nachträglich nach S erweitert. — B r ü c k e 1724. Ev. Pfarrkirche. Vom got. Bau nur der gewölbte 3$eitig geschlossene Chor erhalten, das Sdi. 1879 neu erb. HILGERSHAUSEN Ev. Kirche. Kleiner got. Bau mit 3seitigem Chorschluß. Portal mit Stabprofilierung 15. Jh., die Fenster durchweg erneuert. Der Turm über dem WGiebel laut Inschr. an der Wetterfahne 1742. — Aus der gleichen Zeit die leicht stuckierte Spiegeldecke in der Kirche. — Im Chorschluß spätgot. Sakramentsnische. — An der SWand der Kirche »Knochenhaus«, bez. IJ07, im Giebel Relief mit hl. Martin, volkstümliche Arbeit. BEUERN Ev. Kirche. Kleiner Saalbau in Fachwerk mit massivem Untergeschoß, E. 17. Jh. (1690?); das Mauerwerk des ö Teiles vermutlich noch ma. — Im w Teil Balkendecke mit Längsunterzug und Mittelstütze. HESSLAR Ev. Kapelle. Fachwerk Uber massivem Unterbau, mit Emporen und schlichter Ausstattung, 1734. MELGERSHAUSEN Ev. Kapelle mit Emporen und leicht stuckierter Decke, 1729. Ausstattung gleichzeitig.

HOMBERG, UMGEBUNG

I 2

j

Umgebung: 6 BERNDSHAUSEN Prächtiger Wehrfriedhof. Rechteckige Anlage, die Mauer fast in voller Höhe mit Ansatz des Wehrgangs und der Schießscharten erhalten. An der SOEcke spitzbogiges Portal mit Ansatz der Flügelmauern, über dem Scheitel Kreuzigungsrelief des 14. J h . ; got. Holztür, bez. IJ42. — An der NSeite der Wehrmauer kleiner Gefängnisanbau. An der OSeite des Kirchhofs Gerich tsplatz mit Gerichtstisch und 2 mächtigen, breit gezogenen Linden. E v . Kirche. Einfacher isch. Bau mit jseitigem Schluß. 1792. OBERBEISHEIM E v . Kirche. 1720. Saalbau mit hohem gebrochenem Dach; in der Mitte 8seitiger Dachreiter mit gut geschwungener Haube. — Hübscher Wehrfriedhof, dem in Bernashausen verwandt. NIEDERBEISHEIM E v . Kirdie. Saalbau von ]. F. Jussow d. Ä., 1775. Umgebung: sö REMSFELD E v . Pfarrkirche. Got. Sch. und zierlicher spätgot. Chor mit 5 /gSchluß. Gewölbe auf Konsolen, 2teilige Fenster mit Fischblasenmaßwerk. Got. quadr. W'i'urm, nur von Lichtschlitzen durchbrochen, hohes Pyramidendach. — Spätgot. Wandtabernakel mit gut profiliertem Rahmen. — Kelchförmiger Taufstein (jetzt Altarfuß), mit spätgot. Maßwerk, A. 16. Jh. — Steinkanzel auf Balusterfuß 1602. Umgebung: stv LÜTZELWIG In der neuen ev. Kirche Wappengrabsteine: Frhr. v. DalwigkLiditenfels (1724) und v. Habell (1726), der erstere mit guter, kräftiger Ornamentik. Umgebung: nw bis n HEBEL Ev. Kirche. Spätgot. quadr. Chorturm, 1523, im Erdgeschoß zierliches Sterngewölbe auf Konsolen und Maßwerkfeniter. Hof Pfläging. Stattlicher Fachwerkbau 1839. In 2 Stuben gut erhaltene Biedermeiereinrichtung mit urspr. Tapeten. FALKENBERG Alte Burg (Ruine). 1250 zuerst erwähnt. Besitz derer v. Hebel, seit 1270 v. Falkenberg genannt; seit 1309 hessisches Lehen. N a d i Erbauung der neuen Burg (um 1 5 1 0 ) Verfall der alten. Von der umfangreichen ma. Anlage aer Unterbau des quadr. Bergfrieds sowie Mauerreste, vor allem an der OSeite, unter starker Bewathsung erhalten. Neue Burg. Nach Aussterben derer v. Falkenberg 1 6 1 3 an Hessen, Geschenk des Landgrafen Moritz an seine Gemahlin Juliane und ihren Sohn Moritz. Bis 1829 bei Hessen-Rotenburg, später im Besitz der Familie Henschel. Um i j i o erb., später stark verändert. Rechteckiger Bau, an der Gartenseite quadr. Turm mit Wappen des Landgrafen Moritz v. Hessen. — Im Erd-, 1. und 2. Oberge-

130

HOMBERG, UMGEBUNG

schoß große Halle mit Balkendecke auf kurzen Holzsäulen.. Im Obergeschoß reich ornamentierter Kamin mit hessisdiem Wappen und Initialen des Landgrafen Moritz und der Landgräfin Juliane, A. 17. J h . — Bmkw. Ausstattungsstücke, vor allem Schränke. — Gute bar. Gartenfiguren. U T T E R S H A U S E N E v . Kirche. I J 2 0 vom gleichen Meister wie die Kirchtürme in Besse, Grifte und Werkel errichtet, 1767 nach W erweitert. — An der SSeite Portal mit reichem Gewände, darüber die Bauinschr. und gut gearbeitetes Relief mit hl. Georg; ein 2. Relief mit der Kreuztragung, jetzt als Vorderwand des Altars (vgl. Besse und Werkel). W A B E R N Ev. Pfarrkirche. 1722 von Landgraf Karl neu erb. — Gestreckter 8eckiger Saalbau mit gebrochenem Dach und einbezogenem OTurm. — An der WSeite große Fürstenloge und Orgel, an der s Längsseite schlichte Steinkanzel. — Taufschüssel, Nürnberger Arbeit, 1660. Ehem. Lustschloß (jetzt Besserungsanstalt). 1704 von Landgraf Karl von Hessen für seine Gemahlin Amalie von Kurland erb., um 1770 von S. Louis Du Ry umgebaut. Hufeisenförmige Anlage, die 3 Gebäude durch Galerien verbunden. Stattlicher Hauptbau mit überhöhtem Mittelrisalit, hohem Mansarddach und Dachreiter. An der Eingangsseite Medaillons mit Reliefköpfen des Erbauers und seiner Gemahlin. — Das Innere völlig verbaut; im großen Saal (jetzt Kirche) reiche bar. Stuckdecke. Pfarrhaus. Fachwerkbau mit geschnitzten Gesimsen. 1698. HARLE E v . Pfarrkirche. Got. Bau mit VgSchluß, das Sch. bez. 1492. Rippengewölbe auf Kopfkonsolen, an der SSeite Fenster mit spätgot. Maßwerk. Der wuchtige quadr. WTurm (urspr. Wehrturm) mit Treppenspindel an der SSeite im Kern A. 13. Jh. (an der NSeite des Durchgangs zur Kirche rom. Kämpfergesims); der schlanke 8seitige Helm mit 4 sechsseitigen Ecktürmchen später. An der WSeite kleines vermauertes got. Portal und Weihwasserbecken daneben, 13. Jh. — Empore 1589. R H Ü N D A Ev. Kirche. Ma. Bau mit quadr. Chorturm. Die 3 Obergeschosse des Turmes in Fachwerk, bez. 1695. — Das Innere flachgedcckt, im w Teil Balkendecke mit Längsunterzug und Mittels:ütze. GENSUNGEN Ev. Pfarrkirche. 1824 neu erb.; schlichter Saalbau mit Emporen. — Gedrungener spätgot. T u r m mit Satteldach (urspr. Wehrturm). — Reste der Wehrmauer um den Friedhof mit stattlichem Eingangsportal. H E I L I G E N B E R G Ehem. Burg. Auf steilem Basaltkegel. Urspr. vorgeschichtliche Kultstätte. Die Burg 1186 von Mainz erb., in den folgenden Jh. wiederholt zerst. und wiederaufgebaut, zuletzt 1401 durch die Landgrafen von Hessen; 1471 die inzwischen wüste Burg der

HOMBERG, UMGEBUNG

131

Karthause Eppenberg übergeben. — Die Ruine 1939 freigelegt und zum Ehrenmal des Gaues Kurhessen ausgestaltet. K A R T H A U S E Ehem. Augustinerinnenkloster (Kloster Eppenberg). U m 1219 gegr.; 1440 mit Kartäusern besetzt, 1527 aufgehoben. Jetzt V o r werk der Domäne Mittelhof. V o n der A . 13. Jh. erb. K i r c h e (jetzt Scheune) nur die z. T . veränderten Außenmauern und der 3seitige Chorsdiluß erhalten. Im Chor got. Kanzelfuß. — Das Mauerwerk der anschließenden Ställe z. T . spätma. — Der schlichte M i 1 1 e 1 h o f (Domäne) A . 17. Jh. unter Landgraf Moritz erb. NIEDERMÖLLRICH Ev. Pfarrkirche. Neubau 1826. Heute von der Kirche getrennt der spätgot. quadr. Chorturm mit gekuppelten Sdiallönnungen, Haube 1748. LOHRE Ev. Kirdie. Schlichter Saalbau 1787. — Reste der alten Friedhofsmauer. A L T E N B U R G Burg (Ruine). Malerisch auf einem aus der Ebene aufsteigenden Felskegel gelegen. 1322 genannt, seit 1764 verfallen. Der runde Bergfried mit Zinnenkranz auf schliditen Konsolen, 1388. Sonst nur Teile der Umfassungsmauern, ein Rest des Rittersaales am oberen Burghof sowie 2 tonnengewölbte Räume an der rechten Seite des Burgeingangs erhalten. A m Herrenhaus Wappenreste mit Insdir. 1602 und 1681. T o r 1610. FELSBERG Burg (Ruine). Nachweislich seit 1090 im Besitz derer v. Felsberg, nach ihrem Aussterben 1286 an die Landgrafen von Hessen. 1514 noch bewohnt, im 30jährigen Kriege zerst., 1762 durch die Franzosen besetzt. Umfangreiche Reste der steil über der Stadt aufragenden, im 14. Jh. neu befestigten Burg. Der mächtige runde Bergfried nahe der n Umfassungsmauer, 1388; an Stelle des urspr. gedeckten Wehrgangs später höh es, weit zurückspringendes Obergeschoß errichtet. Am w Eingang und am Anfang zur Burg 2 weitere Rundtürme mit Zinnenkranz. An der SSeite ehem. W o n n gebäude (sog. Pulverkammer), im Mauerwerk kleine Fenster mit Spitzbogen und Dreipaßschluß. Ev. Stadtkirdie St. Jakob (1427—1809 dem Deutschen Orden unterstellt). Spätgot. Neubau und älterer quadr. W T u r m mit Treppenspindel an der SSeite (an der OSeite Firstlinie des älteren, niedrigeren Sch.). — Im Sch. flache Decke von 1865. Im 3seitig geschlossenen Chor Rippengewölbe auf Runddiensten und Fenster mit Fisdiblasenmaßwerlc. A n der WSeite der Kirdie ehem. die Deutschordenskomturei. O r densniederlassung seit 1247, Komturei 1386 erwähnt, eine Kastnerei bestand bis zur Aufhebung 1809. Nur ein Teil der Umfassungsmauern mit got. Portal, die sog. Hauskapelle (13. Jh.) sowie das heutige Pfarrhaus, ein ansehnliaier Fachwerkbau von 1726, erhalten.

IJ2

FRANKENBERG

F r i e d h o f s k a p e l l e . K l e i n e r rechteckiger r o m . B a u ; der w e i t e r u n d e Triumphbogen auf n i e d r i g e n W a n d p f e i l e r n , die K ä m p f e r m i t K l ö t z c n e n f r i e s . D i e Fenster auf d e r SSeite u n d das G e w ö l b e des C h o r e s A . IÄ. Jh. D i e flache D e c k e des Sch. 17. Jh., 1 9 4 9 — 5 0 R e s t . — Schlichte A u s s t a t t u n g 17. J h . Malerisches S t a d t b i l d m i t zahlreichen F a c h w e r k h ä u s e r n aus d e m 17. u n d 18. Jh. — O b e r h a l b der Kirche z u F ü ß e n des Burgberges das sog. H e r r e n h a u s ( H a u s des G r a f e n v . Besse), ein hübscher F a c h w e r k b a u v o n 1650 m i t R e s t e n eines T e r r a s s e n g a r t e n s . » F R A N K E N B E R G Wahrscheinlich befestigter Platz ans der Zeit des Kampfes der Franken gegen die Sachsen. Gründung der ma. Stadtsiedlung wohl durch die Thüringer Landgrafen; 1243 erste urkundliche Erwähnung, 1249 als Stadt bez.; die Neustadt (seit 133s) blieb bis i f f 6 selbständig. Blühendes Gemeinwesen, das aber seit M. IJ. ]h. allmählich an Bedeutung verlor. Große Brände 1476, IJ07 und 1607. E v . L i e b f r a u e n k i r c h e . 1291 d e m K l o s t e r G e o r g e n b e r g e i n v e r l e i b t , 1392 d e n J o h a n n i t e r n v o n W i e s e n f e l d ü b e r g e b e n . — 1286 beg., das L h s . u m 1337 v o l l . , d e r C h o r 1353 g e w . , der w T u r m 1359 v o l l . — G r u n d r i ß u n d A u f b a u f o l g e n d e r E l i s a b e t h k i r c h e in M a r b u r g , jedoch ist die Fensterreihe d e r Ssch. n u r 1 geschossig u n d o h n e L a u f g a n g . D i e Ä h n l i c h k e i t der A n l a g e w ü r d e noch g r ö ß e r sein, w e n n d e r C h o r , der n u r i m 1. Joch nach d e m urspr. P l a n a u s g e f ü h r t ist, nicht s p ä t e r b r e i t e r u n d h ö h e r f o r t g e s e t z t w ä r e ; z u n ä c h s t w a r eine D r e i k o n d i e n a n l a g e m i t gleichen A r m e n aus 1 Joch u n d 5 / s S d i l u ß v o r g e s e h e n . N a c h A u s f ü h r u n g des Lhs. (4 Joche) t r a t ein Wechsel in d e r B a u f ü h r u n g ein, die b e i d e n W J o d i e der Ssch. z u seiten des e i n s p r i n g e n d e n W T u r m s , der schlanke h o h e C h o r u n d die M a r i e n k a p e l l e an der SSeite sind W e r k e des Meisters Tyle von Frankenberg. — D i e r u n d e n , m i t D i e n s t e n b e s e t z t e n P f e i l e r sind v e r h ä l t n i s m ä ß i g sehr s t a r k , entsprechend t r e t e n die gleichartig gebildeten ö V i e r u n g s p f e i l e r w e i t v o r ; in d e n Ssch. g e b ü n d e l t e W a n d d i e n s t e . In den E i n z e l f o r m e n f o l g e r i c h t i g e F o r t e n t w i c k l u n g der g o t . F o r m e n g e g e n ü b e r M a r b u r g . D a s lockere B l a t t w e r k der K a p i t e l l e d e m K e r n a u f g e h e f t e t . A n d e n ö P f e i l e r n des Lhs. u n d i m C h o r K o n s o l e n m i t M a s k e n u n d T i e r k ö p f e n , ü b e r r a g t v o n Baldachinen. I m Q u e r schnitt die G e w ö l b e v o n genau gleicher Scheitelhöhe. D i e Scheidb o g e n u n d sämtliche B o g e n der Ssch. stark gestelzt. D i e Fenster sind bei der h o h e n L a g e des G u r t g e s i m s e s nicht ü b e r t r i e b e n schlank, 2teilig, i m M a ß w e r k ein s p i t z b o g i g e r V i e r p a ß m i t 2 D r e i p ä s s e n ; i m C h o r sind sie 3teilig m i t 3 sphärischen V i e r e c k e n u n d e i n b e schriebenen V i e r p ä s s e n . A u ß e n ist das K r a n z g e s i m s u m die S t r e b e p f e i l e r h e r u m g e k r ö p f t ; an der N S e i t e einfache r ö h r e n f ö r m i g e W a s serspeier, die an d e r SSeite z. T . m i t figürlichem Schmuck. Ü b e r d e n Jochen der Ssch. quergestellte a b g e w a l m t e D ä c h e r . A n der W F r o n t ist das D a c h ebenfalls a b g e w a n n t , so d a ß die M a u e r h o r i z o n t a l abschließt. D e r W T u r m steckt m i t seinem 1. O b e r g e s c h o ß h a l b i m D a c h , erst das l e t z t e G e s c h o ß w i r d g a n z f r e i ; der o b e r e A u f b a u n e u . W P o r t a l m i t reich p r o f i l i e r t e m G e w ä n d e , ü b e r r a g t

FRANKENBERG

!jj

von einem mit Maßwerk reich durchsetzten Wimperg und Fialen, das Bogenfeld in Fenster aufgelöst. — Im modernen Altar Figuren der Hl. Drei Könige und ein Prophet, 14. Jh., weitere Prophetengestalten jetzt auf den Konsolen. — Hübsches W a n d t a b e r n a k e l , z . H . 14. Jh. — R e l i e f , Christus am ölberg, 14. Jh. — Steinerne K a n z e l , 1 f$4. mit spätgot. Maßwerk überzogen, jetzt in der Sakristei. Dort auch B a l k e n k ö p f e der ehem. Empore in reizvoller Mischung got, und renss. Formen, die figürlichen und ornamentalen Teile meisterlich geschnitzt, von Philipp Soldan 1529 (bez.). In der Sakristei befinden sich ferner: zahlreiche Reste der sehr feinen B i l d w e r k e der Marienkapelle (s. u.), besonders bmkw. Maria mit dem Kinde und einige Prophetengestalten mit Spruchbändern, um 1380; Teile der ehem. Orgelbrüstung und das reidigesdinitzte Orgelgehäuse mit König David sowie 2 Posaune blasenden Engeln, um 1740; got. Schrank mit Beschlägen. — M a r i e n k a p e l l e . Etwa 1380 an den s Kreuzarm angebaut, hervorragender Prachtbau, Hauptwerk des Meisters Tyle von Frankenberg; kleine unregelmäßige Zentralanlage von ungewöhnlich hohen, schlanken Proportionen. Der größere Teil umschreibt j Seiten des Achtecks, ein 3eckiger Raum vermittelt zum Qsch. der Hauptkirche. Die Mauerhöhe ist der des Qsch. gleich. Ein hohes Pyramidendach krönt das schlanke Vieleck. Die Rippen des 2teiligen Gewölbes werden von zierlichen Diensten getragen, die von Figurennischen mil -eidiem Blattschmuck an Konsolen und Baldachinen unterbrochen sind. An der NSeite eine bmkw. figürliche Gewölbekonsole mit hockender Gestalt, die ein Dämon an den Ohren hält; an den Schlußsteinen des Gewölbes die Verkündigung. Die Fenster 3teilig mit reichem Gewände; in der Maßwerkbekrönung ein Dreipaß, den 3 offene Dreipässe umgeben. Die Formenbehandlung überall sehr reich und glänzend in jener schulmäßigen Reinheit, Schärfe und Eleganz, die dieser Epoche das Höchste bedeutete. Dem Äußeren war ein besonders reicher Figurenschmuck (etwa 30 Stück) zugedacht; sie scheinen audi ausgeführt gewesen zu sein. Auch vom urspr. Reichtum des Innern vieles verstümmelt. — Der bmkw. A l t a r erhalten: seine Mensa wird von 3 stark beschädigten Standfiguren getragen, darüber als Rückwand feingliedriger hoher rechteckiger Steinaufbau mit 3 Zonen von spitzbogigen Blendnischen, die mit mannigfaltigen Maßwerkbildungen, Wimpergen, Fialen und Strebepfeilern geziert sind; das Ganze gleichsam eine Miniatur in Stein. Die mittlere große Zone wird aus 3 Nischen gebildet, von denen die höhere in der Mitte von einem Eselsrückenbogen geschlossen wird, sie umschloß urspr. wahrscheinlich eine nicht erhaltene Marienfigur, in den seitlichen Nischen die Gruppen der Verkündigung und Heimsuchung in fast vollrunden Reliefs; obwohl sie sehr verstümmelt sind (Köpfe und Hände abgeschlagen), wirken sie durch ihre zart beseelte Körperhaltung und die äußerst feinfühlige Gewandfältelung als Werke hohen Ranges. Unter dieser Hauptzone ein reizvoller Fries mit Halbfigurcn musizierender Engel. Im niedrigen Obergeschoß eine 7teilige Nisdienarkatur, die von Wimpergen und Blendmaßwerk mit abschließen-

FRANKENBERG

der Maßwerkgalerie überragt wird. — T a u f s t e i n 16S3. — An der sö Außenseite der Kapelle Grabinsdir. des Stifters (f «386). Spitalkirche (reform.). Um M. i j . Jh. Haus der Augustinerinnen; A. 16. Jh. Kirchenbau; 1527 Abfindung der Schwestern. Kleiner isdi. spätgot. Bau von 4 Jochen mit s /gSchluß; an einem Strebepfeiler der SSeite bez. I J 1 5 . Bmkw. die mit Wappenschildern gezierten Kragsteine. — Kanzel E. 17. Jh. Ehem. Zisterzienserinnenkloster St. Georgenberg. 1242 von Konrad v.Itter in Butzbach gegr. Gute Baugruppe, 13.—16. Jh. Jetzt Landratsamt. Das Innere für den heutigen Zweck verändert (1936 rest.). — Die K a p e l l e rom., 1 3 . J h . , mit langen, schmalen rundbogigen Fenstern, je 2 an N - , S- und OWand (vermauert); Portal ebenfalls rundbogig mit umlaufender Kehle und Wulst profiliert. Der anschließende N F l ü g e l (wie die Kapelle Lagerraum) 14. Jh., 1514 verändert. Im unteren Teil des Gebäudes Rest des ehem. K r e u z g a n g s mit spätgot. Maßwerkfenstern. Zwischen NFlügel und Kapelle T o r b a u des 14. Jh., über der Durchfahrt Figurenkonsole mit Baldachin zwischen Maßwerkfenstern. Friedhofskapelle. i . H . 16. Jh., 1730—31 erweitert. Kleiner isch. Bau mit geradem Schluß. Fachwerk über massivem Unterbau. Uber dem spätgot. Portal bar. Aufbau aus der Zeit der Erweiterung mit Inschr.Tafel. — Bar. Emporen und gute Kanzel. — 4 musizierende Engel (von einem ehem. Altar), um 1730. — Auf dem Friedhof zahlreiche volkstümliche Grabsteine des 16.—18. Jh. Rathaus. Malerischer Fachwerkbau von 1509, vorzügliche Gruppierung, besonders reiche Silhouette. Rest. 1938—39. Hohes Untergeschoß (an steigendem Hang: 2 Geschoßhöhen der NSeite entsprechen einer der SSeite) mit gemauerten Gefachen (Ziegelmauerwerk) über massivem Sockel. Die vorgekragten Obergeschosse verschleiert, am Dachgeschoß 9 Türmchen mit schlanken vielseitigen Helmen. Achsenbetonung an N - und SSeite (Unter- und Obermarkt) durch Portale und Vorkragung des mittleren Türmchens durch 2 Geschosse. Prächtig geschnitzte Konsolengruppen von Phil. Soldan (bez.), an der SSeite die Gestalt eines in die Knie gesunkenen Mannes in Zeittracht mit in die Seite gestemmten Armen, auf seinen Schultern ein Narr mit Schellenkappe und Flöte; eine verwandte Gruppe an der NSeite (das Tragemotiv wohl von der Konsole Tyles von Frankenberg in der Marienkapelle entlehnt); an der NSeite eine 3. Konsole, Christophorus. Die Uhr bez. 1572. — Im Erdgeschoß große durchgehende Halle von vorzüglicher räumlicher Wirkung (jetzt Kriegerehrung) mit Ausgängen zum Unter- und Obermarkt, Balkendecke von 3 mächtigen Mittelstützen getragen. — Die Ratsherrenlaube von Philipp Soldan jetzt im Landesmuseum in Kassel. Zahlreiche gute und bmkw. Fadiwerkbauten. Stattliche Bürgerbauten, vorwiegend des 16. und 17. Jh., an Ober- und Untermarkt. Die ältesten Bauten vor allem in der Umgebung des Rathauses; an der NSeite igeschossiger got. Steinbau von 1538. Charakteristisch für Frankenberg der häufig vertretene mehrgeschossige Eckerker auf Konsolen sowie die Ausmauerung der Gefache mit Back-

FRANKENBERG, UMGEBUNG

jjj

steinmuster in Anlehnung an das Rathaus, z . B . Steingasse i (1564), Haus Obermarkt gegenüber dem Rathaus (i J75) u. a. m. Reste der alten Stadtbefestigung. Rundturm mit anschließenden Teilen der Mauer nahe der Frieahofskapelle erhalten. Umgebung:

n

SACHSENBERG Wohl aus alter sächsischer Volksburg geenüber dem »Fr anenbergt entstanden. Seit etwa M. 11. Jh. Stadt, urspr. dem Kloster Korvey gehörig, 1267 den Grafen von Waldeck überlassen. — Große Stadtbrände 1844 und ¡889. Ev. Pfarrkirche. Neubau 1770—72, älter der T u r m an der SWfccke (16. Jh.). Einfacher Saalbau mit 3seitigem Schluß und eingebauten Emporen; hölzernes Tonnengewölbe. — K a n z e l a l t a r von Josias W. Brützel, 1708 (bez.), darüber spätgot. Kruzifix, A. 16. Jh. —Schöne Muttergottesfigur, um 1480, später im Berliner Deutschen Museum. Das Rathaus von 1585, ein bmkw. Fachwerkbau, ist 1889 abgebrannt. Die erhaltenen älteren \Cohnbauten stammen erst aus dem 18. Jh. Von der im ausgehenden Ma. erwähnten Burg ist nichts erhalten. Geringe Reste der ehem. Stadtbefestigung.

f

DALWIGKSTHAL Burg Lichtenfels. 1189 erb. Burg des Klosters Korvey, die um 1 2 ( 4 in den Besitz der Waldecker Grafen gelangte; um 1600 zerst.; 190S—14 unter Benutzung der erhaltenen Reste wiederaufgebaut. Aus dem Ma. stammen Teile des Berings, des ehem. Palas und der Unterteil des runden Bergfrieds. E v . Kirche. Flachgedeckter Saalbau mit kleinem Dachreiter 1620, unter Benutzung des 3seitig geschlossenen Chores einer ma. Kapelle des 14. Jh. — Im Inneren die Decke von ganz einfachen runden Holzstützen getragen; Empore des 17. J h . ; Kanzel bez. 1630. — 2 doppelseitig bemalte ehem. A l t a r f l ü g e l , jetzt auseinandergesägt, mit Passionsdarstellungen und Hl., um 1520, wohl aus der Meitersdorfer Franziskanerwerkstatt (vgl. u. a. den Altar in Külte). Haus Sand (ehem. Neu-Lichtenfels). Neubau 1744. Gutes einfaches Wohnhaus in 2 Geschossen zu 7 Fensterachsen mit gebrochenem Dach. Älter ein Turm mit Wächterhaus. Haus Kampf. Gutes einfaches Wohnhaus, 1 7 4 1 ; 2 Geschosse zu 9 Achsen mit wenig vortretendem, sparsam gegliedertem Mittelteil.

i3 6

FRANKENBERG, UMGEBUNG

I m H a u s H o h e n k a m p f (erb. 1899) g r ö ß e r e S a m m l u n g v o n F ü r s t e n b i l d n i s s e n des 1 7 . — 1 8 . Jh., z . T . zeitgenössische W i e d e r h o l u n g e n ; einige g u t e M ö b e l 18. J h . ; k l e i n e S a m m l u n g v o n P o r zellanfiguren. M Ü N D E N E v . P f a r r k i r c h e . N e u b a u 1922 bis auf d e n T u r m (bez. 1724, die W ' l u r 178}). — A l t a r a u f s a t z (bez. 1701) u n d T a u f e n g e l v o n Josias Wolrad Brätzel. R E C K E N B E R G Schloß. Einfaches H e r r e n h a u s i n B r u c h s t e i n m a u e r w e r k , bez. 1 6 7 1 ; d e r G i e b e l a u f b a u n e u g o t . ; älter anscheinend die T ü r m e an d e n E c k e n d e r R ü c k f r o n t . — A u c h ein massives Wirtschaftsgebäude des 1 7 . Jh. h a t E c k t ü r m e ; die ü b r i g e n v o r n e h m l i c h in F a c h w e r k . F O R S T E N B E R G Im 1 j. Jh. gegr.; schon früh befestigt; gehörte dem Kloster Korvey; 1267 Stadt; 1297 an die Grafen von Waldeck. E v . Kirche. R o m . fladigedeckter Saalbau m i t g e w ö l b t e m q u a d r . C h o r ; das Lhs. nach Z e r s t . i m 30jährigen K r i e g erneuert. T u r m an der ö C h o r s e i t e 1839 an Stelle eines urspr. frei stehenden Fachw e r k t u r m e s . E m p o r e n e i n b a u , b e z . 1697. — A l t a r a u f s a t z i m K n o r p e l s t i l m i t G e m ä l d e ( A b e n d m a h l ) u n d K r e u z i g u n g s g r u p p e als o b e r e n A b s c h l u ß , b e z . Josias Wolrad Brützel 1693, ländliche H a n d w e r k s k u n s t ; v o r d e r Predella eine w o h l ältere F i g u r Johannis d . T . (16. Jh.). — D e r b geschnitzte K a n z e l v o n Jost Schilling 1584 (bez.), v g l . I m m i g h a u s e n . G u t e r silberner R a t s b e d i e r , G e s c h e n k W a l d e c k 1790 (bez.), A r o l s e r A r b e i t .

des F ü r s t e n

Friedrich

von

O B E R O R K E F.v. K i r c h e . 1739 (bez.) F a c h w e r k über m a s s i v e m U n t e r b a u , v e r m u t l i c h u n t e r V e r w e n d u n g älteren M a u e r w e r k s . 3seitig geschlossen e r isch. Bau. — R e i z v o l l e I n n e n a u s s t a t t u n g der Bauzeit. A u s m a l u n g der W ä n d e i m u n t e r e n G e s c h o ß m i t R a n k e n w e r k u n d S p r ü c h e n ; L u t h e r d a r s t e l l u n g . K a n z e l a l t a r , ü b e r der K a n z e l ein v o n schlanken g e w u n d e n e n Säulen g e t r a g e n e r Baldachin. E m p o r e n m i t g e m a l t e r B r ü s t u n g . — 1934 rest. Umgebung: n6 H E S S E N S T E I N E h e m . B u r g ( j e t z t Forsthaus u n d J u g e n d h e r b e r g e ) . H o c h über d e m E d e r t a l , nahe der alten H a n d e l s s t r a ß e F r a n k f u r t — B r e m e n gelegen. E i n e ältere B u r g , die K e s e b u r g , 1277 d u r c h L a n d g r a f H e i n r i a i I. z e r s t . ; 1328 E r r i c h t u n g einer neuen B u r g auf H e i n a e r B o d e n d u r c h B e r n h a r d v . H i r l e s h e i m u n d K o n r a d v . Fisdibach (Inschr. am T o r ) , m i t E i n w i l l i g u n g des L a n d g r a f e n H e i n r i c h II. 1348 an H a i n a v e r p f ä n d e t , seit M . 1 j . Jh. w i e d e r l a n d g r ä f l i c h e r Besitz. E r n e u e r u n g i m 17. J h . — K l e i n e 3Flügelanlage um schmalen gestreckten B i n n e n h o f , die W o h n g e b ä u d e an d e n Längsseiten d u r c h eine h o h e M a u e r m i t T o r geschlossen. D a s sonst schmucklose Ä u ß e r e w i r k u n g s v o l l durch die Geschlossenheit der A n l a g e , A u f b a u z. T , in

FRANKENBERG, UMGEBUNG

X

j7

Fachwerk. — Sog. alte K a p e l l e mit Balkendecke, bez. 14J4. — Weihwasserbecken mit hochgot. Blendmaßwerk. Umgebung: ö GEISMAR Ev. Kirche. 1826 erb. — Stattliche Anlage in sdiönem Quadermauerwerk, sonst schlicht. Saalbau von 3 : 7 Achsen, der quadr. Turm der s Breitseite vorgelegt. — Kruzifix, Holz, 17. Jh. DAINRODE Ev. Kirche. 1835 erb. — Kleiner Saalbau aus Werkstein in spätklassiz. Formen. Der quadr. W l u r m risalitartig vorgezogen. Umgebung: sö • HAINA Ehem. Zisterzienserkloster, i . H . 12. Jh. durch Graf Poppo v. Rcichenbach als Benediktinerkloster in Aulesburg gegr. Nadi Obergabe an den Zisterzienserorden und mehrfachen Niederlassungsversuchen erfolgte 1188 durch Graf Heinrich III. v. Ziegenhain Ansiedi.ing von Mönchen aus Altenberg (Rheinland), die zunächst nach Altenhaina und zwischen 1214 und 1 2 1 6 nach Haina weiterzogen. Die Niederlassung bis etwa 12$$ wechselnd Aulesburg und Haina benannt. Die Verbindung mit dem Mutterkloster Altenberg blieb während des ganzen Ma. bestehen, wie zahlreiche Visitationen bezeugen. Verschiedene Reformen gegen E. 1$. Jh. Nach Abfindung der Mehrzahl der Mönche, 1527, Stiftung eines Hospitals für Männer, und zwar vorwiegend Geisteskranke, durch Landgraf Philipp d. Großmütigen 1 J 3 3 , die älteste Stiftung dieser Art in Deutschland. Seit 1869 der Provinzialverwaltung unterstellt, die umfangreiche Umbauten durch G. G. Ungewitter vornehmen ließ. K i r c h e . Ein Weiheakt 1224 kann sich nur auf die Bauanfänge beziehen. Weitere Nadirichten fehlen. G r u n d r i ß einheitlich im normalen Schema des Ordens (Clairvaux II, Eberbach): Chor rechteckig mit geradem Schluß, an der OWand des Qsch. urspr. je 3 Kapellen (um 1700 niedergelegt; an der OSeite des s Qhs. 2 Kapitelle der ehem. Scheidbögen zwischen den Kapellen erhalten, i.V. 13. Jh.); Lhs. von 9 Jochen. — I n d e r A u s f ü h r u n g 4 Abschnitte: 1. Unterbau der OTeile spätrom., auch die aus dem Kreuzgang (OFlügel) in das erste Joch des Lhs. führende Tür rundbogig, wenn auch mit gotisierendem Blattwerk. An der NSeite des Qhs. schlichtes rom. Rundbogenportal. Die Grundmauern und im wesentlichen bereits der gesamte sockelartige massive Unterbau der Kirche dem 1. Bauabschnitt zugehörig. Die Maße des Lhs. lassen auch für dieses eine urspr. Planung im geläufigen Ordensschema vermuten. — 2. Oberbau von Chor und Qsch., die w Vierungspfeiler sowie in der Anlage das I.Joch des Lhs.; Obergang zum Hallensystem und zur frühgot. Stilform unter einer wesentlich französisch geschulten Bauleitung, ohne Anklänge an den deutschen Übergangsstil. In Chor und Qhs. ein innerer Laufgang vor den tief 'eirigenischten Fenstern, die Mauerpfeiler von rundbogigen Öffnungen durchbrochen. Die Fenster sind 2teilig, der große Kreis

138

FRANKENBERG, UMGEBUNG

der Krönung mit Sechspaß ausgesetzt (in Marburg z. T . glatt), besonders schön das 3mal 2geteilte große Fenster des Chorschlusses und das des n Qhs.Armes. Die Maßwerkformen in C h o r und Qhs. erweisen sich als selbständige Verarbeitungen französischer Vorbilder (Reims, Amiens); f ü r die 2teiligen Fenster waren diejenigen der Chorkapellen in Reims mit den schweren Formen des tiefsitzenden Kreises maßgebend (in Marburg das elegantere Maßwerk des Reimser Qhs. mit dem hochsitzenden Kreis im Scheitel des Bogens). Die großen Prachtfenster an der O - und NSeite gehen auf die 4teiligen Maßwerkfenster am Lhs. der Kathedrale von Amiens (voll. 1236) zurück. Abgesehen von der Übernahme einzelner französischer Motive ist der Eindruck der OTeile in der Sdiwere des Räumlichen im wesentlichen westfälisch; die Vierungspfeiler sind kreuzförmig mit eingestellten Diensten (vgl. Paderborn, Herford), ebenfalls westfälisch sind die Evangelistensymbole an den Dienstkonsolen des Qhs. (Münster). Beginn des 2. Bauabschnittes wohl keinesfalls später als 1240—50, eine genauere zeitliche Festlegung des got. Aufbaues der OTeile ist nicht möglich. Auch eine Untersuchung der Beziehungen zu Marburg kann einen schlüssigen Beweis nicht erbringen, zumal sich diese im 2. Bauabschnitt im wesentlichen auf gemeinsame Zierformen beschränken. Bei der Verwurzelung beider Bauten im gleichen Kunstkreis wäre eine selbständige Übertragung got. Formen durchaus möglich, zumal Haina in den Maßwerkfiguren der Fenster auf die Marburg vorangehende Stufe der Entwicklung im Ursprungslande zurückgreift. — j . Mit der Annahme des Hallensystems könnte Haina im Vorsprung gewesen sein, nicht jedoch in der endgültigen Durchführung (Bruch im 1. Joch des Lhs.: Verschiebung der Sockelzone um etwa 1 m, Höherführung des Gurtgesimses und der Fenster, Verzidit auf den Umgang). Der Querschnitt ähnelt in der Schmalheit der Ssch. und der starken Stelzung ihrer Gewölbe dem Marburger, in der weniger steilen Höhenproportion den westfälischen Hallenkirchen. Im Verhältnis zur Arkadenöffnung sind die Pfeiler enorm stark. Ihre Zusammensetzung wie in Marburg, nur daß der dem Quergurt entsprechende Dienst in 4 m Höhe auf einen Kragstein gesetzt ist. Das Wandsystem ist 2gesdiossig, das untere Geschoß 2 m stark und auf der NSeite in den ersten $ Jochen durch Altarnischen mit kleinen Fenstern gegliedert, auf der SSeite (wegen des Kreuzganges) ohne Durchbrechung; im oberen Geschoß dünne Wandung zwischen den Strebepfeilern und große, weite Fenster. Die Fenster 2teilig mit Kleeblattbogen, in der Krönung der Untergeschoßfenster an der NSeite ein großer Dreipaß, in den großen Obergeschoßfenstern je 3 Dreipässe. Neben den aus Marburg kommenden konstruktiven Elementen (Jochteilung, Pfeiler, Gewölbegurten usw.) ist das Einströmen rheinischer Formen im Maßwerk der Fenster (vgl. Altenberg, Köln), in dem einreihigen naturalistischen Blattwerk der Kapitelle (Verwendung von Efeu, Eichen, Ahorn und Wein, vgl. Altenberg), ferner in der Verkröpfung des Dachgesimses über die Strebepfeiler u. a. m. festzustellen. Die vorkommenden rheinische^ Formen sind alle, soweit

FRANKENBERG, UMGEBUNG

! J9

sie Altenberg betreffen, dem ältesten Teil des Baues entnommen (Chorumgang, Kapellenkranz und Apsis), somit kann im Zusammenhang mit der Beeinflussung durai Marburg der Beginn der ö Teile des Lhs. um 1260—70 angenommen werden. Bmkw. für den 3. Bauabschnitt ist der wachsende Reiditum an figürlicher Bauplastik: prächtige Tierfiguren an den Dienstkonsolen des n Ssch. (hockende Hunde, Widder), figürliche Schlußsteine von hoher Qualität zu Beginn der Laienkiraie im 4. und j. Joch des Lhs. (feine freiplastische sitzende Muttergottes am Schlußstein des 4. Joches, in den 2 Ssch.Jochen Weihrauchfaß schwingende Engel, vorzüglich in der Geschlossenheit der Komposition), Kopfkonsolen. — 4. Die 4 WJoche und die Wfr'ront i . H . 14. Jh.; Änderung des oberen Absdilusses der Fassade E. 14. Jh. Das System bleibt das gleiche, verändert sind die Einzelformen, am auffälligsten im Maßwerk, besonders an dem großen Whenster. Neben der Vereinfachung der Schmudtformen am Äußeren fällt im Innern der steigende Phantasiereichtum der Kapitell- und Konsolplastik auf. — Das A u ß e r e schlicht, an den Seiten des Chores Rundbogenfries auf frühgot. Konsolen, am Lhs. Strebepfeiler mit verkröpftem Gesims. Der Turm über der Vierung 1889, der urspr. Dachreiter bereits im Bar. durch einen Turm ersetzt. — A u s m a l u n g . Die urspr. Fassung bei der letzten Rest. (1938) freigelegt: der Raum im Dreiklang gelb, weiß und rot, hinzu tritt ein lichtes Grün am Laubwerk der Kapitelle und Konsolen, weiße Fugenmalerei in den rötlich gehaltenen Gewölbekappen, durchsetzt von 5zackigen Sternen, gemalter Rundbogenfries unter dem Chorgesims (Kleeblattform am Qhs.). — G l a s m a l e r e i e n des 14. Jh., grau in graue Teppidimuster (mehrere neu); in der Rose des WFensters feine Kreuzigungsgruppe um 1335, ein Zwickel des Fensters bez. »RupuÜus Jrater*. — Am 6. Pfeilerpaar L e t t n e r , E. 13. Jh., in schlichten, spröden got. Formen — Im Chor W a n d t a b e r n a k e 1, vermutlich ein Werk des Meisters Tyle von Frankenberg, M. 14. Jh., von größter Feinheit der Meißelarbeit. — C h o r s t ü h l e mit gutem Schnitzwerk, Tieren, Masken usw., 13.—14. Jh. — G r a b s t e i n e der Grafen v. Ziegenhain (der letzte t Mi 0 )- G r a b m a l eines Herrn v. Löwenstein mit dem Relief des Verstorbenen, um I J O O . Grabmal des Heinz von Lüder (f 1559) von Philipp Soldan. Epitaph und Wandgrab der Vorsteher Reinhart Sdienk (f 1573) und Joh. Klauer (f 1606) von Andreas Herber und seiner Werkstatt. — S t e i n r e l i e f , auf Landgraf Philipps Klosterreformation bezüglich, von Ph. Soldan 1542. — Ausdrucksvolles K r u z i f i x , Holz, 17. Jh. Klostergebäude (jetzt Landesheilanstalt). OFlügel des Kreuzgangs E. 13. Jh., SFlügel und Teile des WFlügels x. H. 14. Jh., NFlügel 1858. Im OFlügel 2 Säle, jeder mit 2 : 3 Jodien, der n (Kapitelsaal) in 3teiligen Maßwerkfenstern zum Kreuzgang geöffnet, Rippengewölbe auf starken 8eckigen Mittelstützen mit Blattkapitellen, im s (Laienraum) Gratgewölbe auf Rundpfeilern. Im SFlügel Refektorium (jetzt Winterkirdie) 2 : 5 Joche mit Rippengewölben auf Säulen, die reichen Blattkapitelle (2 Zonen) mit

,40

FRANKENBERG, UMGEBUNG

ediiger Deckplatte; Altargemälde, Christus am Olberg, von Job. Heinrich Tischbein, 1788 (bez.)- Obergeschoß neu. W anschließend die ehem. Küche, ö die sog. Wermutskammer. Die Gebäude am WHügel mit dem Sommerrefektorium 1 j. JH.; das Innere für den heutigen Zweck (Küchenbau) verändert, nur wenig Einzelformen erhalten. Umgebung: s WIESENFELD Ehem.Johanniter-Kommende. 1. Erwähnung 1238. Die bestehende K i r c h e (jetzt ev.) ist ein frühgot. Bau (um 1260) von 4 Jodien und gestrecktem VaSchluß. beiden w Joche als Laienkirche durdi eine Wand mit niedriger spitzbogiger Öffnung von der übrigen Kirche getrennt. Im Sch. 4 querrechteckige Kreuzgewölbe (erneuen) auf 3teiligen Bündeldiensten bzw. einfachem Runddienst im Chor. Die 2- bzw. 3teiligen Fenster im Maßwerk ergänzt. Klare, gute Formen, dem Frankenberger bzw. Marburger Kreis verwandt. An der NSeite großer 5gescnossiger Turm (im Äußern 3 sich verjüngende Geschosse) urspr. ohne Tür, die an der OSeite neu, Einstieg ehem. nur im 2. Obergeschoß, also zu Verteidigungszwecken errichtet. Mehrfache Rest, bis in neueste Zeit. — J o h a n n i t e r h a u s. 1507 durch den Komtur Johannes Rössner erb. (Inschr. am geraden Fenstersturz des Obergeschosses); schlichter 2geschossiger Steinbau, zu Wohnzwecken vernutzt. Ehem. Herrenhaus. 2geschossiger Fachwerkbau von 12 : 22 Gefachen mit zweiläufiger Treppe; am Türsturz bez. C. L. z. H. (Carl Landgraf zu Hessen) 1 7 1 1 . Umgebung: sw BATTENFELD Ev. Pfarrkirche. Rom. kreuzförmige Basilika des 12. Jh. von einfachster Formenbehandlung, nur die Kämpfer der Wandvorlagen in Sch. und Vierung mit Schachbrett- und Schuppenmustern geziert; Gurte und Schildbogen von schlicht rechteckigem Profil. Chor und WTurm annähernd quadr. Die von schmalen Tonnengewölben überdeckten Kreuzarme auffallend kurz, so daß auch die jetzt abgebrochenen Ssch. des Lhs. nur sehr schmal gewesen sein können. Im Msch. 2 Doppeljoche, wie die Vierung von Kreuzgratgewölben überdeckt. Im Chor kuppeliges Gewölbe mit Graten am Ansatz. Die Fenster des Chores got. verändert. An der NSeite die Sakristei aus 2 quadr. Jochen. Der vorgezogene WTurm nur wenig schmaler als das Sch., ein fensterloser Wehrbau, der nur vom Innern der Kirche zugänglich war, im Erdgesdioß gewölbt; der spitze got. Helm von Ecktürmdien umgeben. Verwandte Bauten, jedoch ohne Qsdi., in Bromskirchen und Frohnhausen. — Rom. B a u p l a s t i k : am Giebel des n Qhs. neben einem Kopf das Relief eines Ritters mit Schild, 2 weitere Köpfe an der OWand des s Qhs.; 12. Jh. — An der Tür des n Qhs. rom. Beschläge. — Gutes spätgot. K r u z i f i x , um 1530, durch die moderne Bemalung beeinträchtigt. — E m p o r e z . T . 1661.

FRANKENBERG, UMGEBUNG

141

B A T T E N B E R G Sitz der Grafen von Battenberg (1194—I3i4). Der Ort zuerst 1232 genannt; Stadt 1234; 1238 zur Hälfte, 1291 ganz an Mainz; im i f . Jh. zunächst an Hessen verpfändet; IJ83 endgültig abgetreten. E v . Pfarrkirche. Hallenkirche des frühen 14. Jh. in einfachster Behandlung. Weiterbildung der Kirchen des Siegener und W i t t gensteiner Landes aus rom. Zeit. Grundriß und System wie in Breidenbach, nur steil spitzbogig, ganz ähnlich auch Laisa. Die rippenlosen Kreuzgewölbe an den Scheiteln kuppelartig behandelt, die des Msch. ein wenig höher als die der Ssdi..; diese stoßen m i t ihrem Scheitel gegen den Scheidbogen, also eigentlich nur halbe Gewölbe. Die Rundpfeiler ohne Basen, als K o p f g l i e d eine Kehle. D e r C h o r annähernd quadr., die Nebendiöre in Form ausgesparter Rundnischen; die hohen spitzbogigen Fenster verschieden dich verändert. — G r a b s t e i n e des 16. und 1 7 . J h . — T a u f s t e i n , 1608, m i t hübschem Fuß. V o m alten Schloß Battenberg nur Keller unter dem jetzigen Pfarrhaus und von Schloß Kellerburg der runde Bergfried erhalten. Sdiloß (Amtsgericht und Forstmeisteramt). 173z als hessisch-darmstädtisches Jagdschloß erb. Stattlicher 2geschossiger W o h n b a u von 9 : 3 Fensterachsen mit hohem Mansarddach. H o h e gewölbte Keller. Im Erdgeschoß kleiner Saal mit einfacher Stuckdecke. — T e r rassengarten. Jetzige Oberförsterei. 1687 erb.; 2geschossiger Fachwerkbau über massivem Untergeschoß, 8 Fensterachsen, die beiden äußeren gekuppelt. Rathaus. A n der höchsten Stelle des Marktes m i t hoher Freitreppe. Ansprechender 3geschossiger Fachwerkbau mit versdiieferter N und WSeite. Das Obergeschoß der dem M a r k t zugewandten schmalen Giebelfront ist durdi vorkragende Eckerker betont, die SSeite auf frei stehenden Stützen. A p o t h e k e . Fachwerkbau ähnlich dem Rathaus. LAISA E v . Kirche. Kleine got. Hallenkirche v o n 2 : 3 Jochen m i t jüngerem, 3seitig geschlossenem C h o r . Das Lhs. t r o t z der altertümlichen Form der Gewölbe nidit vor E. des 13. Jh.; fast die gleiche Anlage, nur wenig jünger, in Battenberg. Die kuppeligen Gewölbe des Msch. mit grätigem Ansatz auf kräftigen Rundpfeilern, die G e w ö l b e der schmalen Ssch. gehen mit der inneren Kappe in das Hauptgewölbe über. C h o r unter Benutzung älteren, vermutlich noch rom. Mauerwerks 1723 erb. Im W schmale Vorhalle v o n der Breite der Kirche, um 1800 an Stelle des ehem. T u r m e s , Mauerreste des letzteren in der Verlängerung des Msch. und der W Mauer. — K r u z i f i x A . 16. Jh. — K a n z e l mit Pilastergliederung 1612. — O r g e l , E. 17. Jh.

I42

TREYSA

DODENAU Ev. Kirche. Reizvoller isch. Bau mit Resten der älteren, rom. Anlage. Die halbrunde gewölbte Apsis (heute durch die Orgel verdeckt) sowie Teile des anschließenden Mauerwerks erhalten; im übrigen wird der heutige Charakter des Raumes durch die Veränderungen und Erweiterungen des 17. Jh. bestimmt. — Hübsche ländlidie A u s s t a t t u n g dieser Zeit. Fußboden mit Fischgrätenmusterung. Die B e m a l u n g der Brüstungsfelder der E m p o r e großenteils erhalten. — Ausdrucksvoller got. K r u z i f i x u s . — Säulenförmiger T a u f s t e i n mit spätgot. Blendmaßwerk, 1621. REDDIGHAUSEN E v . Kirdie. Reizvolle kleine Fachwerkkirche, Saalbau vom A. 19. Jh.; Unterbau massiv, in jüngster Zeit verlängert. 8seitiger verschleierter Dachreiter mit hübscher, doppeltgeschweifter Haube. Umgebung: nw BROMSKIRCHEN Ev. Pfarrkirche St. Martin (ehem. zu einem Frauenkloster gehörig?). M. 12. Jh. erb. — Pfeilerbasilika des gebundenen Systems von 2 quadr. Jochen; die Ssch. vermutlich nach der Reformation niedergelegt. Umbau der Kirche (Anlage der Empore, Veränderung der Obergadenfenster mit Vorhangbogen) 1574—8{. WEingang bez. i$8$. Chor um 1700 neu erb. — Die aufgehende Wand des Lhs. durch hohe rundbogige Blenden (Schildbögen?) gegliedert, Wandvorlagen jedoch nur zwischen den beiden Jochen, eine Wölbung nicht erhalten. An den Kämpferschrägen der Ssch.Arkaden Schuppenmuster sowie wechselnde Blatt- und Rankenornamente. — E m p o r e 1580, Gestühl aus der gleichen Zeit. Die übrige Ausstattung, Altar, Kanzel und Orgel (bez. 1704) vom A. 18. Jh. — Die farbige Fassung des Kirchenraumes und der Ausstattung an Hand vorgefundener Reste 1936 erneuert. Rathaus mit hübschem Portal und Gesimsen 1619.

• T R E Y S A Im 8. Jh. hersfeldisd}, später hersfeldisches Lehen der Grafen v. Ziegenhain. Stadtrechte vor 1270. Ehem. Pfarrkirche (»Totenkirche«). Um 1230 beg., Lhs. um 1260 voll.; Chor E. 13. Jh. neu erb.; 1834 nach Zerst. durch Blitzschlag Abbruch beg., aber bald eingestellt, heute Ruine ohne Dach, Gewölbe nur im Chor erhalten. Als spätrom. Pfeilerbasilika mit 2 WTürmen beg. (nur der s ausgeführt), seit etwa 1250 unter Einfluß der Marburger Elisabethkirche, jedoch mit Beibehaltung der basilikalen Anlage weitergebaut. Der Eindruck trotz der frügot., von Marburg angeregten Einzelformen im wesentlichen rom., und zwar rheinisch-limburgischer Prägung. Im Lhs. j querrechteckige Joche, die rundbogigen Arkaden auf quadr. Pfeilern, über vom Boden aufsteigenden Bündeldiensten ehem. Gewölbe mit Birnstabgurten und -rippen, die Ssch.Gewölbe got. erneuert (jetzt ebenfalls zerst.). Der Triumphbogen weder in der Msch.- noch Chorachse, im

TREYSA

H3

Gegensatz zu Gewölben und Schildbögen rundbogig. Einige Ssch.Fenster rundbogig, die meisten im 14. J h . verändert; die Obergadenfenster spitzbogig, in schweren frühgot. Formen. Die Lhs.Kapitelle von der Maulbronner Bauschule (vgl. Gelnhausen, Magdeburg) beeinflußt, vor allem das Harpyienkapitell im s Ssdi. und die Kapitelle am NPortal. — Der quadr. Chor mit 5 /s Schluß E. 13. J h . in starker Anlehnung an die Mirburger Bauschule neu erb.; die schlanken Dienste mit schmucklosen Kapitellen tragen Gewölbe mit Birnstabrippen. Die schmalen, hohen Fenster mit Dreipaßsdiluß und profilierten Gewänden liegen in tiefen Nischen. An der SSeite großes Maßwerkfenster, 15. Jh., die 2 Säulen des Gewändes mit Wappen v. Ziegenhain und v. Nidda. — An der NSeite des Chores 2gesdiossiger Anbau von 1 5 2 1 , in dem zum Kirchhof geöffneten Untergeschoß das Beinhaus, darüber die Sakristei mit feinem Netzgewölbe auf Kopfkonsolen. — Das schlichte A u ß e r e mit Strebepfeilern, die am Lhs. lisenenartig bis zum Dachgesims durchgeführt sind. Die mit Lisenen gegliederte WFassade ist an der SSeite von einem Turm bekrönt (der Ausbau des n bereits nach einer frühen Planänderung aufgegeben), bmkw. der steinerne 8eckige Helm mit 4 großen Giebeln, zwischen diesen 4 kleinere in der Diagonale. — Im Chor S a k r a m e n t s n i s c h e mit Kreuzigungsrelief und Stiftern, um 13JO. Ehem. Dominikanerkloster. Vor 1287 gegr., I J 2 7 aufgehoben. Die K i r c h e (seit 1 5 3 1 ev. Pfarrkirche) um 13JO erb.; unsymmetrischer zsch. Hallenbau von 6 Jodien mit 5/a Chorschluß am n Sch.; nüchtern, aber von guter Raumwirkung. Die Formen äußerst einfach. Die abwechselnd 8eckigen und runden Stützen ohne Kapitelle; die Schlußsteine mit Blattwerk und Masken, im ö Teil figürlicher Schmuck. Reicher die Portale; am Chorportal eingestellte Ecksäulen mit Blattkapitellen (angeblich von der ehem. Pfarrkirche). Über dem s Sch. urspr. quergestellte Dächer mit Giebeln. Der alte Dachreiter zerst. — Im Winkel zwischen Chor und s Sch. ein runder Treppenturm mit bmkw. T o t e n l e u c h t e aus der 2. H . 14. J h . — An den Strebepfeilern S t a t i o n s b i l d e r aus gebranntem Ton, Ludwig Juppe zugeschrieben, E. 1 5 . J h . — O r g e l b ü h n e , bez. 1466 (heute durch die moderne 'Orgelbühne verdeckt), bar. Orgelgehäuse. — G r a b s t e i n des Titularbischofs Hermann v. Wild ungen ( t 1393), zu beiden Seiten des Verstorbenen Figürchen der Apostel Petrus und Paulus, gute, wenn audi etwas formelhafte Arbeit. — Grabstein der Margaret v. Holzheim (f 1569?) mit R e lieffigur der Verstorbenen, Spätwerk von Philipp Soldan aus Frankenberg. Weitere Grabsteine 16.—18. Jh. — Die K l o s t e r g e b ä u d e nicht erhalten. Heiliggeistspital. Die S p i t a l k i r c h e , ein schlichter got. Bau mit VgSchluß, E. 14. Jh., die Gewölbe auf Konsolen, z. T . mit derber figürlicher Plastik. Ein anziehender Schmuck des Äußeren ist das ¿eckige Glockentürmchen über dem WGiebel mit Wimpergen und Krabben am Helm, ferner die Figurennische an der SWEcke mit zierlichem 7seitigem Baldachin in Blendmaßwerk. — Bei der Rest. 1 9 1 0 Spuren spätgot. figürlicher W a n d m a l e r e i e n aufgedeckt

t44

TREYSA UND UMGEBUNG

und wenig glücklich erneuert. — Blende mit dem in Stein gehauenen L e i c h n a m C h r i s t i , handwerkliche Arbeit um 1400. — Die schlichten H o s p i t a l g e b ä u d e z. T. gleichzeitig mit der Kirche erb.; ein parallel gestelltes Gebäude bez. 1563. Rathaus. Got. Steinbau, dural spätere Umbauten und Rest, entstellt. Das Mauerwerk (an der OSeite in voller Höhe erhalten) im Erdgeschoß und mittleren Teil des Obergeschosses mit Spitzbogenfries. Das 2. Obergeschoß Fachwerk, 1649; in der Dachzone vorkragende Ecktürmchen, das sw auf reich geschnitzter Stütze des 17. Jh. — Portal des Treppenhauses 1696. An WSeite und Treppenturm Rosette mit Ziegenhainschen Wappen, 14. Jh. Marktbrunnen mit Roland£gur, 1683, dem in Fritzlar verwandt. Brücke, 1 7 1 2 . Stadtbefestigung. Stadtmauer an einzelnen Stellen in voller Höhe erhalten. An der WSeite, nahe der Brücke, mächtiger ma. Rundturm.

Umgebung: n ROMMERSHAUSEN Schlößchen. Im 16. Jh. Besitz der Familie Rinde, seit 1644 der v. H o o f , seit 1745 der v. Schwertzell. — Interessante Anlage, vorwiegend Renss., die 2geschossigen Gebäude in Fachwerk über massivem Unterbau, hufeisenförmig um einen kleinen Binnenhof gruppiert, das ö auf hoher, zum Dorf abfallender Mauer. Der N F 1 ü g e 1 1 J 3 9 . Besonders bmkw. der IJ49 durch Reichart Rinck erb. W F l ü g e l , außen und innen mit reichen Bildhauerarbeiten aus rotem Sandstein von Phil. Soldan aus Frankenberg. In der Mitte an der Hofseite prachtvolles Portal, an den Pilastern figurenreiche Reliefs (Tarquinius und Lukretia), darüber Jahreszahl und Monogramm des Künstlers sowie Rundmedaillons mit Porträtreliefs (des Erbauers?); rechts vom Eingang großes Delphinenrelief. Interessant die eigenartige Verschmelzung von spätgot. und frührenss. Formen. Auch an den übrigen Gebäudeteilen unerschöpflicher Formen-

TREYSA, UMGEBUNG reiditum. A m Erker auf der SSeite Darstellung der T ö c h t e r Loths und der Isabel sowie prächtige P o r t r ä t k ö p f e , der mittlere der des Erbauers. — Noch reizvoller die feinen T ü r u m r a h m u n g e n im Innern, in reichem Wechsel v o n ornamentalem und figürlichem Schmuck. — Im großen Speisesaal auf der NSeite Balkendecke mit Unterzug, von einer Sandsteinsäule getragen. — G u t e r eiserner O f e n mit Tonaufsatz, reich an figürlichen Darstellungen, 1661. — Der O F l ü g e l 1672 erb.; schöner Treppenpfosten. — G u t e M ö b e l , vorwiegend bar.; b m k w . Schreibschrank m i t Einlegearbeiten in Zinn (Jagdszenen). — H o f t o r an der SSeite 1589. E v . Kirche. G o t . C h o r m i t B /sSchluß,das jüngere flachgedeckte Sch. m i t Oberbau in Fachwerk. — G r a b s t e i n einer Angehörigen der Familie Rinck von Phil. Soldan, 2. V . 16. Jh. MICHELSBERG E v . Kirche, isch. mit eingezogenem rechteckigem C h o r . Das Mauerwerk großenteils rom., 1 $75 erneuert, M . 19. Jh. große Fenster und T ü r e n eingebrochen. A n der SSeite des Chores vermauerte frührom. T ü r ; am Dreiecksturz gleichseitiges K r e u z in einem Kreis. L A N D S B U R G Burg (Ruine). Auf einem Basaltkegel, dem Gerstenberg, weithin sichtbar gelegen. 1344—45 durch die Grafen v. Ziegenhain erb.; seit 14 $0 hessischer Besitz. 1509 v o n Landgraf Wilhelm II. seinem Halbbruder Wilhelm überlassen, den der Kaiser zum Frhrn. v. d. Landsburg ernannte. 1544 an Hessen zurück, bereits im 16. Jh. verfallen. Heute nur geringe Mauerreste. Umgebung: nö SPIESKAPPEL Ehem. Prämonstratenserkloster. V o r 1143 als Chorherrenstift in Unterkappel gegr.; 1301 Brand; 1372 Plünderung. Ein C h o r f r a u e n stift in Oberkappel erwähnt. IJ27 aufgehoben. — Die K i r c h e (jetzt ev.) als flaaigedeckte (vermutlich kreuzförmige) Basilika v o n mittelgroßen Abmessungen mit W T u r m in Sch.Breite 2. H . 12. Jh. erb.; C h o r und O T e i l e des Lhs. sowie das s Sch. um IJOO niedergelegt, so daß heute nur 6 A r k a d e n des Lhs. und das n Ssch. stehen. Der rom. W T u r m zur gleichen Zeit unter Beibehaltung seiner O W a n d durch einen spätgot. quadr. T u r m ersetzt (Gesimsansätze des alten Turmes noch vorhanden). Die rom. Bauformen verhältnismäßig reich. Es wechseln quadr. Pfeiler mit verjüngten schlanken Säulen. A n den blockartigen Kapitellen b m k w . O r n a m e n t e (stilisierter A k a n thus, Sitzfiguren in R a n k e n w e r k , am w 8 Männer- und Frauenköpfe, deren Haare und Bärte miteinander verschlungen sind), reich gegliederte Deckplatten. Fenster m i t profilierten Gewänden, die des Obergadens reicher. Während die Einzelformen des Untergeschosses 1170—90 zu datieren sind, gehören die des Obergadens in die Zeit um 1220. — Im W T u r m 5fach abgetrepptes Säulenportal, die je 3 eingestellten Säulen mit fein ornamentierten Würfelkapitellen, am T y m p a n o n unter Kleeblattbogen die Brustbilder des Salvators, der Muttergottes und des Täufers. — I m T u r m Vorhalle, IJ04. — 10

I4g

TREYSA, UMGEBUNG

An der rom. OWand der im übrigen spätgot. Turmkapelle (hl. Midiael) reicher spätrom. A l t a r b a l d a c h i n , die Halbtonne auf Säulen mit gedrehtem Schaft, der mit Diamantenstab und Perlen verziert ist, die Kapitelle in Form von breiten, gedrungenen Kelchen, um 1220. — In der Vorhalle 2 spätrom. Säulen mit ornamentierten Kapitellen, ferner Steinreliefs von 1500 und 1504. — Bar. Orgelprospekt, M. 18. Jh. — Interessantes spätgot. S p r i n g b r u n n e n b e c k e n mit flachem Relief, bez. 1509 (aus dem ehem. Kreuzgang). — Die K l o s t e r g e b ä u d e nicht erhalten, nur Mauerreste nö der Kirdie verbaut. Sw vom Dorf der Spieß ein ma. Wartturm, die frühere Grenze zwischen Nieder- und Oberhessen; hier fanden mehrere hessische Landtage statt. LENDERSCHEID Herrenhaus. Im 15. J h . Besitz der Frhrn. v. Gilsa, seit 165$ der Herren v. Baumbach. — Schlichter Fachwerkbau mit hübscher 2läufiger Treppe, E. 18. Jh. E v . Kirche. Schlichter Bau mit 3seitigem Schluß, 1740 erb. Umgebung: ö * Z I E G E N H A I N in der Niederung an der Schwalm telegen. Hauptort des Amtes und der Grafschaft, seit 1060 Besitz der Grafen v. Ziegenhain. Als Stadt 1274 genannt. Seit i4fo hessisch. i}J7 unter Landgraf Philipp dem Großmütigen zur Festung ausgebaut, ¡¡47 im Schmalkaldischen Krieg tapfer gegen die Kaiserlichen verteidigt. Im 7jährigen Krieg von Franzosen besetzt. 1807 auf Befehl Napoleons geschleift. Ehem. Sdbloß (seit 1842 Zuchthaus). Umfangreicher vorwiegend spätgot. Bau um unregelmäßigen jseitigen Hof, das Äußere hat trotz mannigfacher Veränderungen sein urspr. Aussehen im wesentlichen bewahrt. Von der unter den Grafen v. Ziegenhain erb. älteren Anlage 2 tonnengewölbte Keller im Gebäude an der N O Ecke, ferner an der ö Außenwand ein kleiner halbrunder Erker zwischen einfachen vermauerten Spitzbogenfenstern erhalten. Der Ausbau unter den Landgrafen von Hessen hauptsächlich im 15. und 16. Jh. Der O F l ü g e l , sog. Fürstenflügel bez. 1420, ein gestreckter 3geschossiger Bau mit rundem, gegen den Graben vorspringendem Treppenturm, der einen 8eckigen bar. Aufbau mit Haube trägt. Im Erdgeschoß (etwa 1 m unter Hofniveau) ein Saal mit 3 X j Jochen (jetzt durch Zwischenwände geteilt). Die gestelzten, gurtlosen Gratgewölbe auf Rundpfeilern mit quadr. Deckplatten. Die höher liegenden Zugänge an der Hofseite erst 2. H . i j . Jh. — Das 1. Obergeschoß durch einen schmalen, urspr. gewölbten Gang in der Längsachse geteilt; verschiedene gute Türen mit spätgot. Stabwerk, E. i j . Jh. — Im 2. Obergeschoß 2 Säle, die Holzdeaken auf mächtigen Holzstützen mit weit ausladenden verzierten Sattelhölzern (Decke und Stützen des sog. Kapellensaales bei der letzten Rest, erneuert); spätgot. Türen mit besonders reichen Gewänden. — Am W F 1 ü g e 1 bmkw. Portal (am Halbradstein Ziegenhainsches Wappen und Löwen) von Philipp Soldan, 2. V. 16. Jh.; eben-

TREYSA, UMGEBUNG

147

falls von Ph. Soldan 1 heute seitlich vom Portal eingelassene Schrifttafeln, die auf den Festungsbau von 1537 Bezug nehmen. Ev. Stadtkirche. 166; Neubau unter Verwendung ma. Mauerwerks an der OWand. Schlichter Saalbau mit spitzbogigen Fenstern, über der Mitte ein Dachreiter. Gutes Portal mit rustizierten Pilastern. — Außen und innen Schlußsteine der got. Kirche vermauert, vor allem außen ein Christuskopf, 14. Jh.; innen got. Figur. — Eiserne G r a b p l a t t e n , 17. Jh. Steinernes Haus (jetzt Heimatmuseum). Reizvolle kleine 3flügelige Anlage, 16J9—60 in noch ma. Weise erb.; der Treppenturm in der Ecke des Binnenhofes bez. 1660. An der Hofseite des rechten Flügels Vorbau mit offenem, gewölbtem Untergeschoß und Obergeschossen in Fachwerk. Fruchtspeicber (jetzt Strafanstalt für weibliche Gefangene). 1578— 79 unter Landgraf Wilhelm IV. erb. (Wappen mit Bauinschr.), E. 19. Jh. rest. — Langgestreckter ma. Bau ohne Zierformen, am ö Giebel Treppe zum Obergeschoß. Sog. altes Brauhaus. Im Mauerkern got., im 19. Jh. rest. und verändert; an der Giebelseite Kragstein mit Johannessymbol, 14. Jh. Amtsgericht z. T . auf der alten Stadtmauer und A m t s g e f ä n g n i s , im 16. Jh. erb. Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jh. Vor allem bmkw. das Haus der Herren v. Ditfurth, um 1620, am schmalen Mittelbau 2 vorgekragte 3geschossige Eckerker, im Erdgeschoß mit Ecksäulen; Säulenportal aus Holz mit Ditfurthschem Wappen. Von der ma. Stadtbefestigung nur ein Torturm an der OSeite der Stadt sowie Teile der Stadtmauer in den anliegenden Häusern (hauptsächlich an der NSeite) erhalten; Nebendurchgänge beim Amtsgericht und beim Schloß. Die Wälle 1 J 3 7 niedergelegt. 1537— 43 Bau einer W a s s e r f e s t u n g mit doppeltem Grabensystem, der innere Graben mit vorgeschobenen Rundbastionen an den 4 Ecken (die Anlage geht vermutlich auf eine Palisadenbefestigung von Hanl Jakob von Ettlingen, E. 1 j. Jh., zurück); Ausbau und Verstärkungen im 17. Jh. (Festungsbaumeister Benjamin Bramerui 1635—$2 tätig). Von diesen 1807 geschleiften Befestigungswerken nur die Gräben erhalten. Heimatmuseum im Steinernen Haus. Bedeutende frühgeschichtliche Sammlung, Hausrat. NIEDERGRENZEBACH Ev. Kirche. 1743. Kleiner gestreckter 8eckiger Bau mit 4$eitigem Turm über der w Schmalseite. — Das Innere mit Spiegeldecke und doppelter Empore. ROPPERHAUSEN Burgruine. Ehem. Burg der Herren v. Gilsa. Jetzt v. Baumbach. — Nur geringe Mauerreste des rom. Wohnturmes. Herrenhaus (v. Baumbach). Neubau 1832. 2geschossige Gebäude von guten Maßverhältnissen. — Im Gartensaal Pariser Graudrucktapete (Griechische Spiele) von Moder pere, 1824. — Gute M ö b e l , vorwiegend bar. und rok. — Familienbilder 18.—19. Jh. — Hofgebäude 17. und 18. Jh. 10*

148

TREYSA, UMGEBUNG

S C H W A R Z E N B O R N E v . Pfarrkirche. Niedriges Sdi. u n d quadr. W l urm, E . 1 3 . J h . ; das heute flachgedeckte Sdi. 1 J 1 9 (Inschr.) rest. und erhöht. Der höhere gewölbte C h o r m i t großen Maßwerkfenstern, A . 14. J h . W A L L E N S T E I N B u r g (Ruine). 1 2 2 3 Besitz der G r a f e n v. Schaumburg gen. v. Waldstein. Vermutlich E. 1 3 . J h . an die v. Wallenstein, die nach wechselndem Besitz im 18. J h . alleinige Besitzer waren. Nach ihrem Aussterben 1 7 4 j an den L a n d g r a f e n von Hessen, seitdem verfallen. H o h e r R u n d t u r m und erhebliche Reste der R i n g m a u e r erhalten. H A U P T S C H W E N D A E v . Kapelle. G o t . Bau, jetzt gerade geschlossen. Schlichtes Portal. A S C H E R O D E E v . Kirche. Spätgot. isch. Bau mit rechteckigem C h o r . 1896 erweitert. R I E B E L S D O R F E v . Kirche. 1 7 9 9 erb. Spätgot. W T u r m in 3 Geschossen, darüber Fachwerkaufbau 1799; Spitzbogenportal, Maßwerkfenster, unter Baldachin stehende Hl.figur. Umgebung: so N E U K I R C H E N E v . Stadtkirche. 3 sdi. got. Halle zu 3 Jochen, C h o r mit VgSchluß, mächtiger W T u r m v o r Msch. und n Ssch. (NSeite bündig m i t der n Ssch.Wand), 14. J h . ; die oberen Turmgeschosse und die abschließende Maßwerkgalerie um 1500. Ein Qhs. durch ungleich ausladende A n b a u t e n (an der SSeite quadr., an der NSeite längsrechteckig) 1497 entstanden. A n der NSeite des Chores 2geschossiger quadr. Sakristeianbau, I4Ö3(?). — Das Innere, obgleich durch E m porenbauten beeinträchtigt, v o n großem Reiz. Die Rippengewölbc im C h o r auf Runddiensten mit z. T . verzierten Kapitellen, in der Sakristei auf figürlichen Konsolen. Die 1497 eingezogenen N e t z gewölbe des Msch. auf schlanken R u n d p f e i l e r n mit vorgelegten Diensten, gleichzeitig die Sterngewölbe in den Qhs.Anbauten. — Reiche spätgot. M a l e r e i e n : am Sterngewölbe des s Qhs.Anbaus Evangelistensymbole und R a n k e n , an der O W a n d Christus mit Weltkugel, Heilige u. a., an der N W a n d des Chores mächtiger Christopherus, alle E . 1 5 . J h . ; A . 20. J h . stark rest. Marienkapelle (jetzt ev. Friedhofskapelle). Spätgot. Bau mit guten Maßwerkfenstern, 1443. Ehem. gewölbt, im 1 7 . J h . flachgedeckt. E m p o r e 1657. — A n der OSeite des Chores Kapellenanbau (jetzt Sakristei) mit Netzgewölbe, 1 5 0 2 ( 1 9 2 j rest.). — Zahlreiche G r a b steine 1 7 . J h . Reicher Bestand an guten Fachwerkhäusern. B m k w . die A p o t h e k e v o n Meister Hans Weber aus Hersfeld 1600 erb., ein stattlicher 3geschossiger Bau mit seitlichen E r k e r n und reicher Durchbildung der Eckpfosten und Gesimse; hübsches Portal mit T a u Verzierung. S C H O R B A C H E v . K i d i e . Umfassungsmauern und T u r m ma. 1668 erweitert, 1 7 1 7 Chorneubau nach Einsturz.

TREYSA, UMGEBUNG

149

OBERAULA Ev. Kirche. Neubau 1717. Seitlich querrechteckiger rom. Turm mit großen vermauerten Rundbogenöffnungen an den Breitseiten und schlichtem rundbogigem Eingang an der Schmalseite. — Orgel 1717. HAUSEN Schloß. Seit 1463 Besitz der Frhrn. v. Dörnberg. Die ma., in der Renss. ausgebaute Talburg (urspr. von Wassergräben umgeben) in trutzigen geschlossenen Formen und von hohem malerischem Reiz. Von der ältesten, nahezu kreisförmigen Anlage (1323 erb.) die Außenmauern im wesentlichen erhalten, erst in später Zeit von Fenstern durchbrochen; ein ehem. Durchgang an der NWSeite bez. i$8o. Nach der Plünderung von 1642 Wiederaufbau unter Joh. Caspar v. Dörnberg 1674 und Erweiterung durch rechteckige Vorbauten (im ö das Treppenhaus) mit steilen, volutengesdimückten Giebeln. In dieser Zeit vermutlich auch der urspr. nach S geöffnete schmale Binnenhof durch eine Fachwerküberbriickung geschlossen. — An der NSeite gutes, fein gegliedertes Portal, am Segmentgiebel das Dörnbergsche Wappen, 1687. — Gute Möbel. — P r a c h t o f e n aus Eisen mit Tonaufsatz, bez. C. L. 1661, am Aufsatz Karyatiden und Allegorien der Tugenden, Künste und Wissenschaften. Ein 2. Ofen aus derselben Zeit mit Wappen Hessen-Kurland. Empireofen aus dem Schloß in Rotenburg. — Feine Glasmalerei mit Wappen, bez. 1574. — An der NSeite ehem. die V o r b ü r g , der Verlauf des 1797 ausgetrockneten Burggrabens, der Haupt- und Vorburg umschloß, noch genau zu erkennen. Ev. Kirche. Got. Bau. An der NSeite des Chores bar. Grabkapelle der Frhrn. v. Dörnberg mit zahlreichen Grabdenkmälern. — Orgel 1688. OTTRAU Ev. Kirdie. 782 zuerst genannt. Das langgestreckte Sch. mit kleinen Spitzbogenfenstern an S- und WSeite (die übrigen neu), 13. Jh.; der innen nahezu halbrunde, außen 3$eitig geschlossene Chor mit schmalen rundbogigen Fenstern, 12. Jh. (vgl. Schönberg). Der halbrunde Triumphbogen bis auf die Wandvorlagen mit hochliegendem Kämpfergesims jetzt abgebrochen; im ö Teil heute ein hölzerner Triumphbogen 1 j. Jh. — Sch. und Chor jetzt fladigedeckt, urspr. auf Wölbung angelegt, im ö Teil des Sch. je 3 Dienste mit romanisierenden Basen und Knospenkapitellen, darüber Gewölbeansätze, um 1230. — W a n d t a b e r n a k e 1 E. 14. Jh., bez. Tilomannus (Pfarrer in Ottrau um 1395). — Bmkw. K a n z e l , bez. IJ44, noch in spätgot. Formen. — Spätgot. W a n d g r a b m a l von ungewöhnlicher Anlage mit großer, reich umrahmter Blende, an Stelle des fehlenden Standbildes der derbe Grabstein des Obersten Otto Helbrig Schleyer zu Scheffelbach (t 1604). IMMICHENHAIN Ehem. Augustinerdiorfrauen-Stift. 1173 gegr., 1231 als Doppelkloster erwähnt, 1527 aufgehoben, 1544 zur Hälfte den Diede zum Fürstenstein überlassen, dieser Teil 1814 an Hessen zurückgefallen. — Die K i r c h e (jetzt ev.) ein schlichter rechteckiger frühgot. Bau mit starken rom. Anklängen, nach i2jo. Im flachgedeckten WTeil

IJO

TREYSA, UMGEBUNG

Spuren einer Nonnenempore. I m ö Joch 6teiliges G e w ö l b e mit saiweren Birnstabrippen über eingestellten Rundaiensten mit stilisierten Kapitellen; reich verzierte Schlußsteine. Die O W a n d von einem großen 3teiligen Maßwerkfenster durchbrochen. — Interessanter runder rom. T a u f s t e i n , um 1200, in rundbogigen A r kaden Felder m i t ornamentalem Schmuck und figürlichen Darstellungen in Ritztechnik. — E p i t a p h i e n der Diede zum Fürstenstein, M . 16. und 1 7 . J h . — W v o n der Kirche die schlichten ehem. K l o s t e r g e b ä u d e (jetzt Domäne), das M a u e r w e r k z. T . got. A n der NSeite Anbauten des 1 7 . und 18. J h . ein T r e p p e n t u r m mit hübsdiem wappenbekröntem Portal, bez. 1605. D e r Wirtschaflsflügel bez. 1767. S C H R E C K S B A C H E v . Kirche. 1 7 5 4 . Schloß. Schlichter rechteckiger Bau m i t T r e p p e n t u r m , i$8o. H E I D E L B A C H E v . K i r d i e . 1786. Mit 3seitigem Schluß; Dachreiter über dem W Giebel. S C H Ö N B E R G E v . Kirche. Malerisdi auf steilem Bergkegel gelegen, ehem. befestigt. R o m . Bau ( 1 2 . J h , ) mit eingezogenem gestrecktem C h o r , innen nahezu halbrund, außen jseitig geschlossen (vgl. Ottrau). A n C h o r und NSeite des Sch. je 1 aus einem Stein gebildetes rom. Fenster, das des Chores mit eingestellten Säulchen und Würfelkapitell. Die übrigen Fenster vermauert oder später verändert, 1 got. Maßwerkfenster bez. 1490. In der 1748 rest. W Wand spätgot. Eingang. Bar. Dachreiter. — K a n z e l M. 16. J h . (ähnlich der in Ottrau). — Auf dem Kirchhof zerst. rom. Taufstein. Umgebung: s W I L L I N G S H A U S E N Schloß. Stammhaus der Herren v. Schwertzell. Massivbau mit Fachwerkobergeschoß, M . 16. J h . ; an der SSeite runder T r e p p e n t u r m , die hier angebrachte Wappentafel bez. 1496. A n der Ecke 2geschossiger Renss.Erker mit Wappen und Pilastern in den Fensterbrüstungen. Das Fachwerkobergeschoß 1697 rest. E v . Kirche. Schlichter ma. Bau. — W a n d g r a b m a l des G e o r g v. Schwertzell ( t 1578) aus der Werkstatt des Andreas Herber. B E R N S B U R G E v . Kirche. R o m . Chor., das ma. Sch. 1 7 1 0 umgebaut. Umgebung: sw M O M B E R G K a t h . Pfarrkirche. Neugot., 1867. — T a u f s t e i n 1 5 1 6 , am Fuß Wappen und 2 L ö w e n , die eine Säule tragen. — V o r t r a g e k r e u z 18. Jh., Holz. — A u f der Orgelempore gutes, doch schlecht erhaltenes B i l d n i s der Margrete Elisabeth Schenckin, 1 6 1 j . — H l . W e n d e l i n 18. J h . — M e s s i n g 1 e u c h t e r 1 7 1 1 . — A n der SOSeite des Sch. Inschr. 1 5 0 2 . N E U S T A D T Ziegen1272 zuerst als Stadt genannt. Ihre Gründer, die Grafen von hain, verkauften sie 1292 an den Erzbischof von Mainz. Sitz eines

TREYSA, UMGEBUNG

151

maimisthen Amtes. ¡467—ijfo an die Junker v. Dörnberg verpfändet. 1803 an Hessen. Rath. Stadtpfarrkirche St. Johanne». Aus der Gründungszeit im 13. Jh. der niedrige quadr. W l'urm. Im W kein Portal, sondern jüngere breite Strebemauer. Das Untergeschoß mit einem Kreuzgewölbe über Birnstabrippen gedeckt. Zu der neueren Vorhalle im N breiter aber niedriger Rundbogen, gegen das Hauptsch. ein ungegliederter großer Spitzbogen. — Spätgot. Neubau am Chor beg.; am Kranzgesims des n Seitendiores bez. 1462. Deutliche Baufuge zwischen Chor und jüngerem Lhs. (dieses bez. 1502 am mittleren Strebepfeiler der SSeite und an dem nachträglich eingebrochenen SPortal des Turmes, i j i $ innen am n Ssch.). Das Lhs. eine Hallenkirche des reduzierten Typs, das einzige Ssch. auf der NSeite. Die Rippen wachsen aus den schlanken Rundstützen in ungleicher Höhe hervor, im Hauptsch. erheblich tiefer, um gleiche Gewölbehöhe ohne Stelzung zu erzielen. — Dachstuhl 1657 bez. (am Wlinde des Ssdi.). Turmartig aufgebautes spätgot. R e t a b e 1 mit Kreuzigungsgruppe, übermalt. — H o c h a l t a r mit Dreieinigkeit, 4 Evangelisten, Petrus und Matthäus, gegen 1700. — Kanzel bar. — W a n d f i g u r e n : Muttergottes, die Hl. Laurentius und Ignatius, um 1740. — Spätgot. T a u f s t e i n . — Ober dem SPortal Reste von spätgot. G l a s s c h e i b e n . — Außen am Chor gut komponierter G r a b s t e i n des Johann v. Fischbach (f 1448) und der Eylheid v. Göttingen (f 1446), beide knieen über ihren Wappen zu Füßen des Kruzifixes, oben Maßwerkabschluß, A. 16. Jh. von dem Meister der Hankratschen Kreuzigung im Fritzlarer Dom. Kath. Totenkapelle auf dem Friedhof. 1576, noch spätgot. — A l t a r der hl. Magdalena, aus der alten Kirche zu Amöneburg, 1712 von Johann Neudecker aus Haddamar. — G r a b s t e i n e : Am Eingang zum Friedhof schlechte Kopie des Fischbachschen Steines an der Stadtkirche, 157$. Auf dem Friedhof Steine des 16.—19. Jh., bmkw. Johann Joseph Garg (f 1824), Heinrich Carl Joseph Garg (t 1837)Sdtloß (Mainzisches Amtshaus). Erste Anlage im i j . Jh. von Graf Ludwig v. Ziegenhain. 2 winklig gegeneinander stoßende Flügel erhalten, spätgot. und Renss., von ansehnlicher Größe, doch ohne Interesse. Daneben Junker-Hansen-Turm. Festungsturm für Burg und Stadt, nach Junker Hans v. Dörnberg genannt, Hofmeister der Landgrafen Heinrich III. und Wilhelm III., gegen 1480 von dem landgräflichen Baumeister Hans Jakob von Ettlingen erb.; Rundbau von etwa 50 m Höhe, das oberste Geschoß Fachwerk, der hohe Spitzhelm mit 4 vorgekragten, ebenfalls mit hohen Spitzhelmen abgeschlossenen Wach türmchen. Wohnhaus in der Nähe der Pfarrkirche. Erdgeschoß Stein, reiche Frührenss.; Oberbau aus Fadiwerk jünger. Haus Reichenbach (Markt 33), hübscher Fachwerkbau. SPECKSWINKEL Früher mit Wall und Graben umgeben. An einer alten Hauptstraße gelegen, die bedeutendste Zollstätte für die Grafen v. Ziegenhain.

TREYSA, UMGEBUNG

Ev. Pfarrkirche. Neugot., 1895. Erhalten der Chorturm der alten Kirche, Mauerwerk rom., 1510 und in neuerer Zeit verändert. ERKSDORF Ev. Kirche. Nahezu quadr. klassiz. Saalkirche mit Emporen, 1831. Auf der NSeite alte Inschr. 1508. ALLENDORF Kath. Pfarrkirche. Stattlicher bar. Saalbau von 1732, mit schmalerem, 3seitig geschlossenem Chor, im N Sakristei. Im W quadr. got. Turm mit 2gesdiossiger bar. Haube. Die Wände der Kirche durch schmale Pilaster, hohe rundbogige Fenster und kleine querovale darüber lebhaft gegliedert. Spiegeldecke mit Stichkappen; daran Stukkaturen und Medaillons mit Malerei. — Reiche, einheitliche A u s s t a t t u n g . Großer H o c h a l t a r mit Maria Himmelfahrt, Johannes d. T . und Johannes Ev., im Auszug Marientod, die Hl. Aloysius und Dionysius. L i n k e r S e i t e n a l t a r mit Verkündigung Maria, den Hl. Joachim und Anna sowie Gottvater. R e c h t e r S e i t e n a l t a r mit Christus am Olberg, Hl. mit Kreuz und hl. Dominikus, im Auszug Kreuztraeung Christi. — P r o z e s s i o n s k r e u z aus der gleichen Werkstatt. — Am Hochaltar gedrechselte H o l z l e u c h t e r . — Einige B ä n k e 16. Jh. mit Aufsatz des 18. Jh. — Vor der Kirche K r e u z , 18. Jh., Kruzifixus neu. Starke K i r c h h o f s m a u e r . WAHLEN Ev. Pfarrkirche. Schlichter Bau 1779—81. Gute Ausstattung. Umgebung: w FLORSHAIN Ev. Kirche. Got. Bau mit massivem Untergeschoß und Fachwerkobergeschoß über fein gearbeitetem Gesims. Schlichtes got. Portal. — Taufstein (jetzt Kanzelfuß) 1520. Umgebung: nw SACHSENHAUSEN Ev. Kirche. Schlichter klassiz. Bau, 1828. MOISCHEID Ev. Kirche. 1725. Bar. Bau mit Flachdecke und 3seitigem Chorschluß. An den Emporen alte Bauernmalerei (Tulpenbuketts). — Spätgot. 8seitiger T a u f s t e i n mit konkav geschwungenen Seiten und Stabwerkverzierung. Herrenhaus (sog. Schloß). Seit 1725 Besitz der Herren v. Stückrath, seit 1797 der v. Starke, seit 1908 bäuerlicher Besitz. Kleiner ansprechender Bar.Bau mit hohem Mansarddach. SEBBETERODE Ev. Kirche. 1735. Sch. mit 3seitigem Schluß. Turm über dem WGiebel. SCHÖNSTEIN Ehem. Burg der Grafen v. Ziegenhain. Seit M. 16. Jh. zerst. Nur geringe Mauerreste. Eisenhütte. Seit E. 16. Jh. in Betrieb. Umfangreiche Baureste der alten Gießerei, meist M. 18. Jh.

MARBURG

•MARBURG Erste urkundliche Erwähnung 1138—39. Von Jen Landgrafen von Thüringen wurde am E. des 12. Jh. die wenig ältere Burg wegen ihrer Lage über die Lahnfurt an der großen W-O-Verbindung und an der Grenze älterer Einheiten als Stadt und Verwaltungsmittelpunkt des oberhessischen Machtbereiches ausgebaut. Witwensitz der hier ¡231 gestorbenen und 12jj heilig gesprochenen Landgräfin Elisabeth von Thüringen, der Stammutter des hessischen Lartdrafenhauses (vgl. Kassel). Über ihrem Grab, dem Ziel vieler Wallahrten, erbaute der Deutschorden im Mittelpunkt seiner Niederlassung, dem Sitz der späteren Deutschordensballei Hessen, die berühmte Elisabethkirche. — Die Stadt 1308—160j mit größeren Unterbrechungen Residenz der hessischen Landgrafen, 1438—IJOO Sitz einer eigenen oberhessischen (Marburger) Linie. i$2J Gründung der ersten prot. Universität durch Landgraf Philipp den Großmütigen. Nach dem Marburger Erbschaftsstreit zwischen HessenKassel und Hessen-Darmstadt in der 1. Hälfte des 17. Jh. kam die Stadt 1648 durch Vergleich an Hessen-Kassel; seit 1866 preußisch. — Sehr eindrucksvolle Lage am Berghange, den das Schloß krönt. Die älteste Stadtanlage um den Gassenzug Hirschberg-MarktplatzMainzer Gasse. Im Zusammenhang mit der Ummauerung im 13. Jh. großzügiger Ausbau nach W (Barfüßerstraße mit Nebengassen) una O (Wettergasse). 1320 Anlage der Neustadt nach N, die Stadt und Deutschordenssiedlung um die Elisabethkirche verbindet. Seit I77S Niederlegung der Stadtmauern; nach den hessischen Bauernaufständen (1806 und 1809) schleiften die Franzosen auch die Befestigungswerke des Schlosses.

J

Schloß. A u f der H ö h e über der Stadt, ihr Bild beherrschend, das dank dieses Zusammenklanges zu den schönsten in Deutschland gehört. — E . 1 2 . J h . thüringische Burg. D e r jetzige Bau v o n H e r z o g i n Sophie von Brabant, Tochter der hl. Elisabeth, beg.; bis 1604 zeitweise Hauptsitz der hessischen Landgrafen, 1 8 1 j — 6 9 Strafanstalt, 1866—84 wiederhergestellt, 1 8 7 0 — 1 9 3 8 Staatsarchiv. — D e r Bau großenteils 1 3 . — 1 5 . J h . Drei Flügel sind so angeordnet, daß sie einen schmalen, ungefähr trapezförmigen H o f zwischen sich lassen. Der Verteidigungszwedc nicht allein bestimmend, so daß einem großartigen Saalbau (beg. 2. H . 1 3 . J h . , voll, u m 1 3 2 0 ) und einer ansehnlichen Kapelle (gew. 1288) R a u m gegeben w u r d e , beide sehr bedeutsam im R a h m e n der f r ü h g o t . deutschen Schloßarchitektur. — Der S a a l b a u im N F l ü g e l hat über dem hohen K e l l e r 2 Hauptgeschosse. A n der gegen den Abhang liegenden W - u n d N Seite ist er durch starke Wandpfeiler verstrebt, die sich an den Ecken turmartig verstärken und über dem Dachgesims in f r e i stehenden 8eckigen Türmchen mit Wendeltreppe endigen; 1 9 2 7 — 2 9 Wiederherstellung der im 19. J h . entfernten welschen H a u b e n . In der Mitte der NSeite ein Risalit mit Staffelgiebel. D e r das ganze Obergeschoß einnehmende G r o ß e F e s t s a a l ist künstlerisch der wichtigste Bestandteil; seine Anlage ist den Klosterrefektorien nahe verwandt. 4 Pfeiler teilen den R a u m in 2 Sch. v o n je 5 quadr. G e w ö l b e n ; die kräftigen, unter sich gleichen R i p p e n wachsen ohne

IJ4

MARBURG

M a r b u r g i m J a h r e 1833 1 Schloß 2 Elisabethkirche 3 Deutschordensgebäude 4 Luth. Pfarrkirche $ Universitätskirche 6 Kugelkirdie 7 Ehem. Barfüßerkloster 8 Rathaus 9 Landgericht 10 Universität Kapitelle aus den Kanten der 8eckigen Pfeiler heraus, an den Wänden einfache Kragsteine, die mit Laub geschmückten Schlußsteine sind das einzige Ornament. Der räumliche Rhythmus erhält seinen Charakter durdi die tiefe Lage der Kämpferpunkte. An den Schildwänden unter spitzbogiger Rahmung 2 eng zusammengerückte 2teilige Fenster mit kreisförmiger Öffnung darüber (also verglichen mit der Elisabethkirche eine Rückbildung des Maßwerks). 2 von den 3 in den Saal führenden Türen sind von Nikolaus Hagenmüller mit reichen Renss.Einlegearbeiten und Schnitzereien versehen (eine bez. IJ73). Die Renss.Ofenverkleidung 1927 wiederaufgebaut. Im U n t e r g e s c h o ß w Kleiner Rittersaal, ö ehem. Stallung. Diese 2sch., mit zwei 4eckigen Mittelpfeilern mit abgefaßten Ecken, Kreuzgratgewölben und, ebenso wie im Kleinen Rittersaal, schlitzartigen spitzbogigen Fensteröffnungen, die zu Gruppen zusammengefaßt sind. Der Kleine Rittersaal mit 1 Mittelpfeiler und Kreuzgratgewölben. — ö an den Saalbau schließt sich das Leutehaus an, in des-

MARBURG

X

jj

sen Erdgeschoß das sog. »Grüne Gewölbe« liegt. Grundriß ein unregelmäßiges Viereck, in der Mitte ein 8eckiger Pfeiler, von dem 4 Diagonalrippen ausgehen. In den beiden oberen Stockwerken je i großer Saal. Die Verbindung zwischen dem N - und SFIügel des Schlosses bildet im O über dem T o r zum Schloßhof die Sakristei (spitzbogige Tonne mit Stichkappen, Spuren von Malereien). Ansdiließend die S c h l o ß k a p e l l e am OEnde des SF l ü g e l s über einem gewölbten Untergeschoß. 2chörige Anlage mit VsSchluß, die durch Hinzufügung von flachen VsNischen im N und S eine Art Zentralanlage darstellt (Nachfolge der Elisabethkirche). Gewölbt im hochgot. Dienst- und Rippensystem; Blätterschmuck der Kapitelle und Schlußsteine entspricht den entwickeltsten Formen der Elisabethkirche. Eigenartige Zeichnung des Maßwerks der Fenster,in dem Kleeblattbogen mit mehrfach gebrochenem Vierpaß verschmolzen sind. Spuren urspr.Gewölbemalereien: In der WNische riesiger C h r i s t o p h e r u s , E. IJ. Jh. In der NNische z. T . schlecht erhaltene Darstellungen, Maria im Strahlenkranz, Anna Selbdritt, Sebastian, Johannes Ev., 16. Jh. (Johann von der Leyteni). Fußboden wie der in der Sakristei mit urspr. glasiertem Plattenmosaik belegt, Strebepfeiler von 3eckigem Grunariß ruhen auf dem Rücksprung des Unterbaues. — Großer 8eckiger Dachreiter. WT e i l d e s S F l ü g e l s 13.—15. Jh. Ober dem Keller 3 Geschosse, am w Teil der obersten Geschosse urspr. ein Fachwerkerker, der im 18. J h . in Stein umgebaut wurde. Innen im 1. Geschoß flachgedeckte kleine Räume, im 2. und 3. Geschoß je 2 Säle, die im 2. Geschoß durch eine Arkadenwand (bez. 1481) getrennt sind. Außen bmkw.: Im 2. Geschoß ein großes 3teiliges Maßwerkfenster, innen urspr. außen erneuert. Erker des 15. Jh. mit reich profiliertem Sockel und Maßwerkblenden; später zum Türmchen ausgebaut. An der SSeite der Kapelle Erkervorbau (ehem. Rentkammer), 1 $72 von Eberdt Baldwein erb.; Doppelarkaden mit Lisenen- und Gebälksystem in kräftigen Renss.Formen tragen das Hauptgeschoß, darüber Giebel mit geschwungenen Voluten. Unter der Sohlbank des Hauptgeschosses hessisches Wappen aus der Zeit der Erbauung. — WBau (Frauenbau) 1 $ . J h . ; 2 Geschosse, in jedem ein großer 2sch. flachgedeckter Saal. Außen am Dachansatz turmartige Erker, 19. Jh., wohl an Stelle urspr. vorhandener. Im Innenhof 2 Treppentürme, einer gleichzeitig mit der Kapelle (2. H . 13. Jh.), der andere in der SWEcke am Portal bez. 1 $67. An der WSeite des Hofes Laufsteg, 1927. — ö vor dem eigentlichen Schlosse, durch einen von schön proportionierten Arkaden getragenen Laufgang verbunden (der heutige 19. Jh.. an Stelle eines älteren), liegt der W i l h e l m s b a u von 1489^. Großer 3geschossiger Saalbau über gewölbtem Keller- und Erdgeschoß, die beiden oberen Geschosse flachgedeckt. Im N ein kleinerer Anbau. Ober dem Eingangsportal im W hessisches Wappen, darüber Wilhelm III. und seine Braut Elisabeth von der Pfalz als Halbfiguren vor einer Brüstung, bez. 1493, wohl Arbeit Ludwig Juppes. — W des Schlosses der ehem. M ä r s t a l l mit einem Giebel von 1632 und einem Portal von I J 7 3 , das im 19. J h . von einem Hause am Steinweg hierher versetzt

I j6

MARBURG

wurde. Auffallend zierliche Gliederung mit reicher Ornamentik. — Von der S c h l o ß b e f e s t i g u n g , die noch im 18. J h . die ganze Hochfläche umfaßte, sind einige T ü r m e erhalten (im N W der sog. Hexenturm); dazu die bis zur Kugelkirche reichende Verbindungsmauer mit der Stadtbefestigung. — Im Schloßpark an der ehem. Turnierbahn das Judizierhäuschen, 16. Jh. Elisabethkirdie (heute ev.). A m 14. August 1 2 3 ; als Kirche der Deutschordensniederlassung und zugleich als Wallfahrtskirche zu Ehren der hl. Elisabeth ( t 1 2 3 1 ) gegr. — Die Franziskanerkapelle, in der das G r a b der hl. Elisabeth stand, mußte dem Neubau weichen; sie lag im Bereich des jetzigen n Qhs.Armes. — Neben der Liebfrauenkirche in T r i e r ist die Elisabethkirdie der früheste Bau Deutschlands in einer bis auf einige Einzelheiten sehr reinen got. Formensprache, die an französischen Bauten wie etwa Reims und Soissons geschult ist. Die Anlage selbst ist ganz unfranzösisch: ein rheinischer jKondienchor, dessen Querarme dem Hauptchor gleich sind, und ein im Hallensystem errichtetes Lhs. Das Problem des Zusammenschlusses dieser beiden Bestandteile ist jedoch nicht vollkommen harmonisch gelöst. V o n der Vierung ausgehend entwickeln sich Chor und Kreuzarme genau symmetrisch; jeder dieser Teile hat 1 schmales Rechteckjoch, an das sich, mit gemeinschaftlichem Schlußstein, ein halbes ioEck anschließt. Das Lhs. hat 6 Jodie, den durch die OTeile vorgezeichneten Abmessungen entsprechend. Dadurch entstehen, abweichend von den westfälischen Hallenanlagen, überhohe, enge Ssch.; als weitere Folge des Hallensystems mußten die Ssdi.Gewölbe wie auch die Scheidbögen gegen das Msdi. bedeutend gestelzt werden, um die gleiche Scheitelhöhe zu erreichen (eine Form, die von nun ab auf längere Zeit in der hessischen Schule die Regel blieb). A m Eingang zum Qsdi. ist über einem Schaftring ein besonderes Pfeilerstück mit eigenen Kapitellen eingeschoben, das die Notlage des Architekten besonders deutlich macht. Die Wände des Chores und Qsdi. sind in 2 Fenstergeschosse geteilt (sehr ähnlich St. L i g e r in Soissons); diese Anordnung ist dann auch auf das Lhs. übertragen. Die Fenster sind in beiden Reihen von gleicher Größe und F o r m und von geringem Abstand, so daß die Auflösung der Wand schon weit gediehen ist. Das Maßwerk ganz einfach, großer, von 2 Spitzbogen getragener Kreis, bei kräftigem Profil von vortrefflicher Wirkung. Bei den früheren Fenstern sind die Rundstäbe noch voneinander getrennt, bei den späteren sind sie miteinander verschmolzen. Die Pfeiler kreisrund mit 4 Diensten besetzt, im D m . gut zur Höhe gestimmt, weniger gut zu den sehr eng genommenen Arkadenöffnungen, wie denn überhaupt das Lhs. im Verhältnis zu der hohen Raumschönheit des Chorraumes einen unfreien Eindruck macht. — Das Außere ergibt sich in seiner Gliederung unmittelbar aus dem Innenbau, doch stört hier nichts die Harmonie; die Komposition ist in hohem Grade klar, die Formensprache voll schlichter Kraft, sie beschränkt sich streng auf tektonische Elemente; freies Ornament, wesentlich Laubwerk, kommt nur an den Portalen vor. Die

MARBURG

i;7

Strebepfeiler steigen senkrecht auf, um erst in der Höhe der oberen Fensterbögen einen starken Rücksprung zu machen; Wasserschläge, den Hauptteilungen des Fenstersystems entsprediend, gliedern sie; ihr oberer Absdiluß ist waagerecht und mit dem Kranzgesims verkröpft, so daß sich Raum zur Anlage von Wasserkesseln ergab, die ihren Inhalt durch einfädle Speier entladen. Besonders wuchtig sind die Gesimse, nicht nur das Kranzgesims, sondern auch die beiden Kaffgesimse; letztere vermögen dadurch zugleich als Umgänge (80 cm br.) zu dienen und demgemäß haben die Strebepfeiler Durchlässe erhalten. — Trotz der mittelgroßen Abmessungen (innere L. ohne Turmhalle 56, Br. des Lhs. 21,55, Qsch. 39, Höhe der Gewölbe 20,2 m) war die Bauführung nur langsam. Es zeigen sich folgende Bauperioden: 1.) Untergeschoß der O- und der SKonche bis zum östlichsten Fenstergewände des s Ssdi., außen deutlich sichtbare Fuge; OWand des n Qsdi. bis zur s Leibung des n Fensters, d. h. bis zu der Stelle, an der sich damals noch die Franziskuskapelle mit dem Grab der hl. Elisabeth erhob. Die Längsachse dieser Kapelle, schräg zur Längsachse der Elisabethkirche, ist heute noch an der Schrägstellung des Mausoleums der Heiligen zu erkennen, das später über ihrer Grabstätte errichtet wurde. Formale Kennzeichen: 4eckige Fensterdienstsockel, tief gekehlte Basen, flaches stilisiertes Blattwerk an den Kapitellen, die Rundstäbe des Fenstermaßwerks getrennt. 2.) Voll, der OKonche (Obergeschoß der Wände und Gewölbe). Runde Fensterdienstsockel, die Gewölberippen (Birnstab mit begleitenden Rundstäben) noch sehr gedrungen. In der NWand ein Portal, einfacher rechteckiger Wandausschnitt, der nachträglich mit profiliertem Rahmen versehen wurde. Spätestens 1249 voll. (Übertragung der Gebeine der hl. Elisabeth). 3.) Voll, der SKonaie, Vierung und (nadi Abbruch der Franziskuskapelle) NKondie. Runde Fensterdienstsockel, flache Basen mit kleiner Rille zwischen den Wülsten, flaches naturalistisches Laubwerk an den Kapitellen, leichtere Rippenprofile. Auch im n Qsch. befand sich urspr. ein Portal in Form eines rechteckigen Wandausschnittes, der später vermauert wurde (hinter dem Marienaltar). Einige Fenster des Qsch. blind, da hier im O die Sakristei, im W der Treppenturm vorgebaut sind, und vielleicht noch andere Bauten vorgelegt waren. Vielleicht schon 1249 voll., das s Qsch. spätestens 1257 (Weihe des Johannesaltares). 4.) Unterste Teile der Umfassungsmauern des Lhs. bis zum WEnde (außer den Turmpfeilern). 1. und 2. Joch der 3 Sdi. von der Vierung aus hochgeführt und gewölbt, im 3. Joch nur untere Fensterwand (Fuge außen in der Unterwand des 4. und der Oberwand des 3. Joches sichtbar). Runde Dienstsockel, flache Basen mit nodi deutlich abgesetztem oberem Ring. Vielleicht erst nach 1258 (Geldsammlung). 5.) Voll, der Ssch.; Turmjoche und WFassade nur bis zur 1. Galerie. Eckige Dienstsockel, flache Basen ohne Rillen, reich bewegtes naturalistisches Laubwerk an den Kapitellen, Rundstäbe des Fenstermaßwerks versdimolzen. 6.) Voll, der Msdi.Gewölbe, WFassade bis zum oberen Umgang. Eckige geschweifte Fensterdienstsockel, reiches Fen-

I j8

MARBURG

stermaßwerk, bei den R i p p e n auch die Seitenstäbe geschärft. G e samtweihe 1283. 7.) Sakristei, letztes V . i j . J h . — 8.) H o c h f ü h r u n g der W T ü r m e und Mittelgiebel in der 1 . H . 14. J h . Die Fassade ist sehr einfach in ausdrucksvollen großen Linien und k r ä f t i g e r Plastik. N u r das v o n der K ö l n e r Schule beeinflußte große mittlere Prachtfenster und der überreich geschmückte w Staffelgiebel stören die W i r k u n g . Das WPortal wohl k u r z nach 1270. Die M u t t e r gottes im T y m p a n o n ist eine etwas spröde Umbildung der Vierge dorée in Amiens. Die Portale der Langseiten (um 1 2 J 5 — 6 5 ) noch rundbogig. — Die Rest. M . 19. J h . ist ohne feineres Stilgefühl durchgeführt und hat manche baugeschichtlich wichtigen Einzelzüge verwischt, doch w a r man bei der letzten Rest., 1 9 3 0 — 3 1 , bem ü h t , f r ü h e r verursachte Verunstaltungen wieder auszugleichen. So w u r d e u. a. der Dachreiter in einer der f r ü h g o t . F o r m angenäherten Gestalt erneuert und im Innern die alte Farbigkeit wiederhergestellt. — I m C h o r ornamentale spätgot. G ew ö 1 b e m a 1 e r e i. Ausstattung. heit.

Sie ist v o n seltener Vollständigkeit und Stilein-

G l a s m a l e r e i e n . J e t z t nur in den Chorfenstern, aus den T e i len einer urspr. größeren Folge zusammengestellt. Sie gehören zu den wichtigsten und großartigsten Zeugnissen deutscher M o n u m e n talmalerei des 1 3 . J h . Die stilistisch frühesten Fenster M . 1 3 . J h . : Eine Darstellung der Genesis im unteren Mittelfenster des H a u p t chores, mit deutlichen Anklängen an sächsisch-thüringische Buchmalerei. Unten rechts v o n der Mitte ein Fenster mit Darstellungen aus dem Leben der hl. Elisabeth, in Vierpässen auf teppichhaft buntem G r u n d aufgelegt. Z u dieser G r u p p e gehören eine R e i h e rein monumentaler Fenster. Die Figuren des n Fensters in der oberen R e i h e stehen denen des Hochaltars stilistisch und zeitlich nahe, die des s M . 14. J h . Die beiden Mittelfenster im n Chorschluß 2. V . 14. J h . A l l e übrigen Fenster der Kirche sind neu. Geringe Ergänzungen in den alten Scheiben sind hie und da vorgenommen. — M a u s o l e u m d e r h l . E l i s a b e t h im n Kreuzflügel an der Stelle ihres Grabes in der ehem. Franziskuskapelle. Der das G r a b überragende steinerne Baldachin 3. V . 1 3 . J h . , das Relief an der V o r derseite des Sarkophags mit der Darstellung des Todes der Elisabeth um 1350. A u s der gleichen Zeit stammen die Malereien an den Innenwänden des Baldachinraumes, das schöne Eisengitter im v o r deren Bogen, die Malereien in den Bogenzwickeln und die Brüstung auf dem Dach des Überbaues (diese erneuert). — H o c h a l t a r um 1290, in der Entwicklungsgeschichte des Altars ein wichtiges D o k u m e n t . Hinter der aus Steinplatten zusammengefügten Mensa erhebt sich eine Retabelwand, sie enthält 3 gleich hohe N i schen, darüber Wimperge und Fialen, letztere schon übereck gestellt; das Ornament von vollendetster Meißelarbeit, in den Nischen je 3 Figuren (diejenigen in der linken Nische erneuert). A n der R ü d e w a n d Ansätze zu einem nicht ausgeführten Kreuzgewölbe, das vermutlich den metallenen Reliquienscnrein tragen sollte. Die Fei-

MARBURG

l f 9

der an Rückwand und Seitenwänden sind mit sehr bewegten, linearen Malereien aus der Entstehungszeit des Altars bedeckt: an der n Schmalseite die Verkündigung, in den seitlichen Feldern der Rückseite je 2 einander zugewendete sitzende Propheten mit Spruchbändern, links David mit der Krone; die übrigen nicht zu aeuten. — An den ö Qsch. Wänden 4 W a n d a 1 1 ä re: Elisabeth- und Katharinenaltar im NFIügel, Johannes- und Martinsaltar im SFlügel mit zugehörigen Wandmalereien. Im 16. Jh. wurden diese Malereien durch neu aufgestellte Sdinitzaltäre verdeckt, von denen bei der letzten Rest, die im NFIügel entfernt und am w Ende der beiden Ssch. aufgestellt wurden. Die Wandmalereien des Elisabethaltars sind 3teilig: im Mittelfeld Kreuzigung im Stil der Kölner Kunst um 1300, in den Seitenfeldern das Kreuzwunder Elisabeths und das Begräbnis oder die Exhumierung der Heiligen, 2. V . 15. Jh. Ähnlich die Figuren von Maria, Johannes und den Schachern neben dem Holzkruzifix in der Fensternische über dem Ehsabethaltar, E. 15. Jh. Die Wandmalerei des Katharinen- und Magdalenenaltars ebenfalls mit Kreuzigung in der Mitte, links die Enthauptung der hl. Katharina, rechts Christus mit Magdalena im Garten, außerdem weitere kleinere Szenen, stilistisch den späteren Darstellungen des Elisabethaltars verwandt. — 4 S c h n i t z a l t ä r e von Ludwig Juppe: Elisabethaltar (um 1 j 13), Katharinen- und Magdalenenaltar, später Sippenaltar (1 j i 1), beide heute am w Ende der Ssch. aufgestellt; Johannesaltar ( 1 J 1 2 ) , Georgs- und Martinsaltar (i J14), beide im s Qsdi. Die Malereien der Flügel sind bis auf die des Elisabethaltars von Johann v. d. Leyten. — Aus der Werkstatt Juppes der Marienaltar an der WWand des n Qsdi., um I J 1 7 — 1 8 entstanden. In der Predella ausgezeichnetes V e s p e r b i l d (Stein), 3. V . 14. J h . — Der steinerne L e t t n e r 1343 voll.; sein Figurenschmuck (Jüngstes Gericht mit Deesis und vermutlich eine Krönung Mariä, dazu che 12 Apostel) in der Bilderstürmerzeit zerst., die beiden einzigen erhaltenen Figuren, Jakobus und Philippus, zu beiden Seiten des SPortals aufgestellt (Reste der zerschlagenen Figuren im Univ.-Museum); die Architektur jetzt nüchtern und kahl. A n der Rückseite des Lettners eine von einer Arkadenbrüstung abgeschlossene Bühne zur Ausstellung der Reliquien f ü r die Laiengemeinde. Ober dem Lettner die hohe Holzarchitektur einer älteren Triumphkreuzanlage im Stil des Hochaltars. — An der SSeite des Chors Z e l e b r a n t e n s t u h l , 1397, die hl. Elisabeth im mittleren Baldachin wohl ein Werk von Ludwig Juppe um i j i o . — Rechts hinter dem Hochaltar eine P i s c i n a, E. 13. Jh. — Links neben dem Hodialtar ein S a k r a m e n t s h ä u s c h e n aus dem letzten V . 14. Jh. — Unter der Vierung einfaches C h o r g e s t ü h l der R i t ter, i . H . 13. J h . — Im 1. Joch des n Ssch. zierliche Figur der hl. E l i s a b e t h in einem als eckiger Chor gebildeten Schrein, um 1470. — A m 3. nö Lhs.Pfeiler Muttergottesfigur (aus dem Deutschen Museum in Berlin f ü r eine fast zerst. im Stil der Lettnerplastik entliehen). Zu ihren Seiten Wandmalerei der Hl. Elisabeth und Katharina, 2. V. 15. Jh. A m 2. sö Pfeiler nach dem Ssch. ein 2. Wandgemälde, Christus als Schmerzensmann. — G r a b d e n k -

160

MARBURG

m ä 1 e r. Die Mehrzahl Im s Qsdi.Arm (»Landgrafenchor«) vereinigt, Aufstellung nicht urspr., die Tumben meist neu. D Reihe: i. Konrad von Thüringen, Deutsdiordensmeister (f 1240); die Figur im Ganzen noch sehr rom. blockhaft. 2. Aleydis (f 1274) mit ihrem Sohn. 3. Doppelgrabmal Otto (f 1328) und Johanns (t 1 3 1 1 ) . 4- Heinridi I. (t 1308), der Vater Ottos und Johanns; das künstlerisch bedeutendste der Grabmäler, von außerordentlicher Feinheit der Ausführung, Werk eines tüchtigen Meisters französischer Schulung (vgl. die gleichartigen Arbeiten in Kappenberg und Bielefeld), an den Seitenwänden der Tumba Leidtragende in Arkaden. Das Doppelgrabmal (3.) Werkstattarbeit, der rechts Liegende eine Kopie nach Heinrich. 5. Ludwig I. (t 1458), 1471 von Meister Hermann ausgeführt. 6. Doppelgrab der Landgräfin Margarete von Nürnberg und ihres Sohnes Hermann (beide f 1406). W Reihe von N : 7. Doppelgrab Ludwigs II. (f 1471) und seiner Gemahlin Mechtild (f 1495). 8. Heinrich III. (f 1483), Bruder Ludwigs II. 9. Wilhelm II. (f 1 $09), aus Alabaster gearbeitet und wahrscheinlich von Ludwig Juppc ausgeführt; die allseitig offene Tumba enthält den von Würmern, Schlangen und Kröten zerfressenen Leichnam des Landgrafen, der auf dem Deckel noch einmal in Lebensfrische in ritterlicher Rüstung dargestellt ist. 10. Zwei Kinder der Margarete von Nürnberg, Heinrich und Elisabeth (t 1394). — An den Wänden des s und n Kreuzflügels weitere Grabsteine, meist sehr schlicht, bmkw. diejenigen des Hans v. Dörnberg und seiner beiden Frauen. Die bar.Grabmäler künstlerisch wenig wertvoll, nennenswert das Grabmal des Komturs Philipp Leopold v. Neuhof (t 1670) an der NW Ecke des Chores und gegenüber das des Landkomturs Graf August v. Lippe-Schaumburg und Sternberg (t 1701). — An den Wänden des Landgrafenchors T o t e n s c h i l d e der Deutschherren (die besten Stücke im Univ.-Museum, so der Schild Heinrichs I. aus dem 13. Jh.). — S c h r e i n d e r h l . E l i s a b e t h . Nach den Glasmalereien das bedeutendste ma. Kunstwerk in der Kirche. Vergoldetes Kupfer. Die Gesamtform, Durchdringung eines Längs- und Qsch., bietet 4 Hauptfelder für Christus, Maria mit dem Kinde, eine Kreuzigungsgruppe (das Kreuz seit der Entführung des Schreines nach Kassel auf Befehl König Jeromes, iSofi, verschwunden) und die hl. Elisabeth; in den Nischen der Langseiten die 12 Apostel. Auf den Dächern Reliefs in rundbogigen Arkaden mit Darstellungen aus dem Leben der hl. Elisabeth, die sich alle in dem Elisabethfenster im Chor wiederfinden. Stilistische Unterschiede zeigen sich in der Reihe der Reliefs und in den Nischenfiguren; die Gruppe von Christus, Petrus und Paulus auf den höheren Sockeln, kleiner als die übrigen gebildet, knüpft an die sächsisch-byzantinische Spätromanik an, während die andere vielleicht mit der Mainzer Lettnerplastik des Naumburger Meisters in Verbindung zu bringen ist. Der Reichtum an edelsteinbesetzten Filigranen, Emailmustern, durchbrochenen Knäufen, Ornamentscheiben mit gravierten und Stanzmustern der Dachkämme läßt sich kaum überblicken. Entstehungszeit zwischen 123;—1249. Der Schrein von einem G i t t e r umgeben, dessen oberer Abschluß mit

MARBURG

161

zierlichen aus Bledi geschnittenen Figuren und Ranken geschmückt ist. — Das s t e i n e r n e K r u z i f i x s vom Chor der Kirdie bezeichnet die Grabstätte des letzten kath. Landkomturs Johann v. Rehen (t i $7°). Deutschoraensgebäude. Von den stattlichen Gebäuden, die einen eigenen Bezirk um die Kirdie bildeten, der durch Tore von der Stadt abgetrennt war, sind noch vorhanden: Auf der NSeite der Kirdie das »Deutsche Haus« (heute Universitätsinstitute), dessen OFlügel die Wohnung des Komturs bildete. Der vorgekragte Chorerker der Hauskapelle 13. Jh.,'in neuester Zeit zu einem Turm erhöht. An der SWand hübscher Erker, 1 j. Jh., in der Hofecke eckiger Treppenturm. Nadi W schließt sidi das ehem. Herrenhaus an, Anbau aus dem 16. Jh.; das Portal mit dem Wappen des Komturs, Kardinals und Bisdiofs von Speyer Graf Damian Hugo v. Schönborn (1700—1743) wurde von einem nicht mehr bestehenden Bau hierher versetzt; Obergeschoß und innere Türen 1787. Der weiter w folgende Speise- und Schlafsaal 1572, E. 19. Jh. umgebaut. — Von den ausgedehnten landwirtschaftlichen Gebäuden steht nodi der Fruchtspeicher, 1515, im O der Kirdie. Luth. Pfarrkirdie ( M a r i e n k i r c h e ) . Chor 1297 gew., Lhs. E. 14. Jh. fertiggestellt, letzter Baumeister seit 1 3 7 J Tyle v. Frankenberg. Anbau an der NSeite der Kirdie aus der Zeit des Lhs.; WTurm vor 1447 bis 1473. Aus dieser Zeit je ein 5. Ssdi.Joch zu beiden Seiten des WTurmes. Hallenkirche mit gestrecktem, tyg geschlossenem Chor, der nach innen gezogene keilförmige und an der Stirn mit starken Diensten besetzte Strebepfeiler hat. Seine Einzelformen bezeugen engen Werkstattzusaimnenhang mit der Elisabethkirche, so sdiließt sich das Laubwerk der Kapitelle an dasjenige der W Teile der Elisabethkirdie an, während die Kapitelle des Lhs. eine entsprechende Weiterbildung des 14. Jh. sind. Die Fenster in jüngerer Zeit überarbeitet. Audi für die 3sdi. Halle war die Elisabethkirche Vorbild, doch sind in den breiteren Proportionen westfälisdie Einflüsse spürbar. Das Außere des Lhs. verhältnismäßig reich. Im S ein Doppelportal, das mit dem darüber befindlichen ¿teiligen Fenster ein Ganzes bildet. Die Streben mit Blenden und Kragsteinen für (jetzt fehlende) Figuren. Das Dachgesims reidi gegliedert. Der Turm hat mächtige, ins Kreuz gestellte Streben, Absdiluß mit Gruppen größerer und kleinerer Fialen, Zinnenkränzen und von 4 Giebeln umgebenem sdiiefergedecktem Holzhelm. Die an der OSeite des Chores angebaute Wendeltreppe zur ehem. Orgelbühne nadi 1604 von einem Nachfolger Balaweins. — A l t a r a u f s a t z 1626 von Adam und Phil. Franck. M e s s i n g t a u f k e s s e l laut Inschr. von Jak. Rosenberger gegossen, um 1600 von Phil. Chelius gest.; Taufsaiale spätgot. — W a n d t a b e r n a k e l E. 14. Jh., Frankenberg-Marburger Typ, mit Stiflerwappen, 2 Prophetenhalbfiguren, Weinrebenumrahmung und ZinnenKrönung. — W a n d g r a b des Landgrafen Ludwig IV. Testator (f 1604) und seiner Gemahlin Hedwig von Württemberg (f 1590), von Gerhard Wolff aus Mainz 1J90—93 erriditet, lebensgroße Bildnisfiguren in Alabaster, reiche ardiitektonisdie Umrahmung; Absduußgitter 11

i6i

MARBURG

1592. ' W a n d g r a b für Ludwig V. (f 1626) und Magdalena v. Brandenburg (f 1616), von Adam und Philipp Franck aus Gießen 1627—31 errichtet; Abschlußgitter 1631, signiert R H. Ferner bmkw. im Chor: G r a b m a l Wolf Christoph Schenck zu Schweinsberg und Gattin, 1 7 1 7 ; Abschlußgitter alt. E p i t a p h Hermann Vultle und Frau, um 1720. 2 R o k o k o g r a b m ä l e r : Karl v. Mardefeldt, 1761, von Johann Phil. Friedr. Sommer und Ludwig Joh. Karl v. Breidenbach, 1761. In der Turmvorhalle: G r a b m a l Franz Stuckrad, A. 18. Jh.; Hermann A. Vultie, 1714. — 2 K e l c h e , Silber vergoldet mit Wappen, 1$. Jh.; $ gleiche Abendmahlskannen, Silber vergoldet: bez. 1656, 1683, die 3 anderen ohne Datum. 2 A b e n d m a h l s d e c k e n 18. Jh. Karner bei der Pfarrkirche. Um 1300 erb., Veränderungen nach Brand 1456. Im Erdgeschoß Kapelle und ehem. Beinhaus mit einfachen Kreuzgratgewölben. Das Obergeschoß diente vom 14. Jh. bis zum Brand 1456 als Rathaus, dann als städtisches Zeughaus. 1684 zur Pfarrwohnung umgebaut. Ehem. Dominikanerkirdie (ref. Universitätskirche). A. 14. Jh. Unsymmetrische 2sch. Hallenkirche mit gestrecktem Chor. Rundpfeiler mit profilierten kämpferartigen Kapitellen. Die Strebepfeiler an der SSeite des Lhs. wegen des anstoßenden Kreuzgangs nach innen gezogen. Das Maßwerk der Fenster erneuert. — K a n z e l und T a u f b e c k e n E. 17. Jh.; die übrige Ausstattung modern. Kugelkirche (kath. Pfarrkirche). 1477 für die Brüder vom gemeinsamen Leben gest., 1482 gew., 1485 voll.; isdi. mit 7 Jochen und VsChorschluß. Die beideA w Joche mit niedrigeren Seitenräumen und Emporen, modern verändert. Reiches Netzgewölbe mit urspr. Bemalung. Moderne Anbauten im O und N. — Großes S a k r a mentstabernakel um 1482 (von gleicher Hand wie das Fritzlarer). — Einfaches spätgot. Fraterhaus, bez. 1491. Ehem. Kilianskapelle, Reitgasse, isch. rom. Gewölbebau, um 1230. 1 $84 als Speicher eingerichtet, jetzt Polizeigebäude. Innen Ansätze der ehem. Gewölbe, eine Säule mit Eckvoluten an der Basis und auf halber Treppenhöhe ein Spitzbogen erhalten. Gehört stilistisch zur Wormser Bauschule; Ornamentik nur an dem heute teilweise vermauerten Portal, dort auch eine Inschr.: Godescalcus me fecit. Fachwerkaufbau E. 16. Jh. St. Michaelskapelle (»Micheldjen«) am Berghang w der Elisabethkirche. isch. Gewölbebau mit Chor im VsSchluß; 1270 gew. Siechenhauskapelle S t . J o s t , Untere Sieche, Ende Weidenhäuser Straße. Kleiner Saalbau um 1580 mit Chor um 1300, 1738 rest. (Inschr.). Im Chor schlecht erhaltene Wandmalereien mit Darstellungen aus dem Leben Christi, 15. Jh. — Auf dem Kirchhof bmkw. Grabstein, 17. Jh. Ehem. Franziskuskapelle des ehem. Elisabethhospitals, s der Elisabethkirche. Während des Baues der Elisabethkirdie hierher verlegt (heute Ruine), isch. Bau mit Chor im VsSchluß, 13. Jh. Die doppelte Fensterzone ist spätere Veränderung. Ehem.Barfüßerkloster (zur Bibliothek umgebaut, heute Seminar-

MAILBURG

¡6)

gebäude). Die Kirche 1723 abgebrochen, 1732 an der Stelle ein Universitätsreitinstitut erb.; spätere Veränderungen, heute Univ.-Institut für Leibesübungen. — Auf dem ehem. Barfüßerfriedhof, Barfüßerstraße, mehrere bmkw. Grabmäler des 16.—18. Jh. Rathaus. IJ12—24 Neubau von Meister Jost dem Stadtmaurer und Meister Hans aus Lieh. IJ74—75 Anfügung des Küdienbaues im W unter Leitung von Eberdt Baldwein, 1581—82 Giebelaufsatz auf dem Treppenturm vom gleichen Meister. Uhrwerk von Meister Christoff Dohm aus Lieh nach Angaben von Baldwein, Figuren von Meister Donatus; ein Teil der Putten A. 18. Jh. durch neue ersetzt. — Hoher 3$töckiger Bruchsteinbau auf rechteckigem Grundriß mit Staffelgiebeln, die NSeite durch einen Treppenturm und Ecktürmdien hervorgehoben. Ober der Tür des Treppenturmes Steinrelief von Ludwig Juppe: die hl. Elisabeth mit dem Kirchenmodell, IJ24. Im Innern sdiöne Türen aus dem 16. Jh., stark rest. Wandmalereien aus der gleichen Zeit. Landgericht. 1J73—76 von Eberdt Baldwein erb; 4geschossiger Steinbau auf gestreckt rechteckigem Grundriß mit einem 4eckigen Vorbau vor der Mitte jeder Längswand. Pilastergeschmückte Volutengiebel zieren die Schmalseiten und die Vorbauten. Am s Vorbau Sandsteinportal mit der Zahl 1 J 7 5 , der n Vorbau in seiner jetzigen Gestalt neu. Universität. An Stelle des alten Dominikanerklosters von Karl Schäfer 1874—78 in gotisierendem Stil erb. — In der Aula Gemälde Marburger historischer Ereignisse von Peter Janssen, Düsseldorf. Ehem. Herrenmühle an der Weidenhäuser Brücke. 2 Mahlhäuser längs des Lahnarmes und verbindendes Räderhaus mit Volutengiebel, nach Inschr. 1582 von Eberdt Baldwein erb., seit 1905 Elektrizitätswerk. Nach Brand 1908 das s Mahlhaus vollständig erneuert. Wohnbauten. Stufenförmig ansteigende Altstadt mit malerischen Gassen. S t e i n b a u t e n : Markt 18, Kern 13. Jh., stark erneuert, Anbau 16. Jh.; innen bmkw. Stuckdecke 16. Jh. — Nikolaistr 3, spätgot., mit rundem Treppenturm, am steilen Walmdach 5 eckige Türmchen. — Markt 16, sog. Büdcingsches Haus, um 1580, Portal 1675. — Ehem. Torhäuser, Weidenhäuser Str. 105 und Am Grün 31, beide klassiz. — Die F a c h w e r k h ä u s e r der Stadt unterscheiden sich vom ländlichen Fachwerkhaus nur durch eine größere Zahl von Stockwerken. Aus 16. Jh.: Markt 19, bez. ij6o, Untergeschoß erneuert. — Weidenhäuser Straße 13, Hospital St. Jakob, bez. 1570; steinernes Erdgeschoß, vor der Spitzbogentür eine Laube, deren flache Decke durch einen Steinpfeiler gestützt wird. — Kugelgasse 6, 3geschossiger Steinsockel bez. 1589, darüber 3 Fachwerkgeschosse. — Wettergasse, Ecke Marktgasse, Untergeschoß spätgot., um 1600 von dem Kanzler Vultejus, dem das Haus damals gehörte, umgestaltet, aus dieser Zeit auch das Fachwerk. — Außerdem bmkw. Rotergraben 15. Steinweg 19, Hofstadt 1 1 . — P o r t a l e . Spätgot.: Landgraf Philipp-Straße, OSeite; Barfüßerstr. 4. — Renss.: Landgraf Philipp-Straße, NSeite; Untergasse 20, 11»

164

MARBURG, UMGEBUNG

nach 1604, Baldwein-Nachfolge, H o l z t ü r 18. Jh. — B a r : R e i t gasse 4, b e z . 1678; R i t t e r s t r . 8, 1 steinerne T o r p f o s t e n als R e s t e eines P o r t a l s , 18. J h . ; Reitgasse 6, u m 1790; K e t z e r b a c h 44, b e z . 1736. — S t u c k d e c k e n . A u ß e r M a r k t 18 noch M a i n z e r Gasse 3 1 , A r b e i t s h a u s , 17. Jh. u n d A u g u s t i n e r Gasse 1, 1 7 . Jh. M u s e u m d e r U n i v e r s i t ä t . M a . P l a s t i k und G l a s m a l e r e i , Stücke aus der Elisabethkirche, S t a d t a n s i c h t e n ; m o d e r n e M a l e r e i u n d P l a s t i k ; hessische V o l k s k u n s t . Nähere Umgebung: W E H R D A E v . K i r c h e . Saalbau 18. J h . ; i m W q u a d r . 4geschossiger W e h r t u r m u m 1300, i m 18. Jh. z . T . v e r ä n d e r t , Erdgeschoß m i t k u p p e l i g e m K r e u z g r a t g e w ö l b e , W e h r g e s c h o ß auf einem G e s i m s v o r g e k r a g t . — A n d e r N W a n d des Sch. I n s c h r . S t e i n 1490 (Sodcelstein einer Sakramentsnische?). — A l t a r s c h r e i n m i t geschnitzten Passionsszenen, A . 16. Jh., F l ü g e l f e h l e n . — A l t a r k r u z i f i x , 1 U l e b e n s g r o ß , 1 $. Jh., K r e u z n e u . — K i r c h h o f s m a u e r i m W m i t Schießscharten in Schlüsselform. G I N S E L D O R F Die Dörfer Ginseldorf, Bauerbad) und Schröck traten /j.29, als die Reformation in Hessen eingeführt wurde, zum evangelischen Glauben über. Ginseldorf, das Patronat des Deutschen Ritterordens war, wurde auf Anordnung des Deutschmeisters Maximilian von Österreich wieder kath., die beiden anderen Dörfer 1608, als Hessen das Patronat (ebenso wie das von Himmelsberg) im Tausch gegen andere an Mainz abtrat. K a t h . K i r c h e . C h o r m i t V s S c h l u ß , E . 15. Jh.; 3sch. L h s . u n d n e u g o t . Sakristei, 1898. O b e r e r T e i l der Sakristeitür E. 1$. Jh. — A n der N W a n d des C h o r e s R e 1 i e f (Johannes E v . am Schreibpult), u m 1430, g u t e A r b e i t , T e i l einer g r ö ß e r e n K o m p o s i t i o n . — Kruzif i x , H o l z , u m 1700. F a c h w e r k b a u t e n m i t K r a t z p u t z , 19. Jh. A n d e n D o r f a u s g ä n g e n je 1 Bildstode, A . 18. Jh. B A U E R B A C H K a t h . P f a r r k i r c h e . Saalbau m i t 2 nach N und S v o r s p r i n g e n d e n K a p e l l e n u n d schmalerem q u a d r . C h o r t u r m . D e r T u r m u n d die 2 ö Joche des Sch. 14. Jh., das ü b r i g e und das gesamte G e w ö l b e neu (1922). — M a r m o r t a u f b e c k e n , 18. Jh. — Strahl e n m o n s t r a n z , 18. Jh., reich o r n a m e n t i e r t . — A n der O W a n d der Sakristei G r a b s t e i n e , A . 18. Jh. — Im K i r c h h o f T a u f s t e i n , 14. Jh. — K i r c h h o f s m a u e r m i t Schießscharten. N a h e der K i r c h e B a u e r n h o f m i t figürlichem B a l k e n t r ä g e r (»wilder M a n n « ) am F a c h w e r k der Scheune. A n den 4 H a u p t a u s g ä n g e n des D o r f e s je 1 Bildstock, A . 18. Jh. S C H R Ö C K K a t h . P f a r r k i r c h e . Saalbau m i t 3seitig geschlossenem C h o r , 1 7 1 2 , ähnlich E m s d o r f , jedoch sorgsamer Q u a d e r b a u , breitere Pilaster u n d stattliche W F a s s a d e ; auf d e m Portalgiebel Steinfigur der hl. Elisabeth m i t einem B e t t l e r , v o n d e m gleichen B i l d h a u e r w i e die F i g u r e n in H a t z b a c h . I m I n n e r n ebenfalls Pilastergliederung. I m

MARBURG, UMGEBUNG

JTH6N.

BAUSCHENj EM6DI KALDEHN >AM6H6N.C|k k

RUNZH&N.

LBACH[ 'EHRCA

ht'ÜWtlfc^a!

^BRÜCKE RMÜHLEj -«SCHRÖCK \ >

gi&BJ

KIÄCHVER&

HACHBORN •KAUNHaN.V, tU-NHAUEEN.'^' WINNEN k

WERI

19. Jh. schledit rest. — Schöner H o c h a l t a r , Holz der alten Figuren beraubt. — Bedeutsame S e i t e n a l t ä r e (Marien- und Annenaltar), 17:2 von Johann Neudecker aus Hadamar, aus der ehem. Stiftskirche zu Amöneburg. — S t r a h l e n m o n s t r a n z mit Figurensdimuck, um 1712. — Z i b o r i u m mit reicher Rok.Zier, M. 18. Jh. An den 4 Dorfausgängen Bildstöcke des 18. Jh. Elisabethbrunnen. Alte Quelle auf dem Weg nach Marburg, nahe der Kreuzung zweier alter Straßen; vielleicht schon in vorgeschichtlicher Zeit bedeutend. Besondere Beziehung zur hl .Elisabeth besteht nicht. Landgraf Ludwig, der die Brunnenarchitektur zur Verschönerung des Platzes, an dem der landgräfliche Hof zuweilen Feste abhielt, anlegen ließ, gab auch den Namen. Die im Ma. oberhalb des Brunnens vorhandene Kreuzkapelle war schon 1527 abgebrochen worden. — Die Brunnenstube mit Bänken zu beiden Seiten des Quells wird von einer wohlabgewogenen igesdiossigen Säulenarchitektur, ähnlich einem Renss.Portal, verkleidet; 1596 erb. Ehem. Burg Frauenberg. Wohl 1252 während der Streitigkeiten mit Kurmainz legte Herzogin Sophie v. Brabant, Tochter der hl. Elisabeth, die Burg auf einem Basaltkegel gegen das kurmainzische Amöneburg an. 1489 war die Burg schon verlassen und dem Verfall preisgegeben. — Reste einer äußeren und inneren Ringmauer und ein Eingang (1873 rest.) zu der eigentlichen nicht sehr großen Burg sind erhalten.

166

MARBURG, UMGEBUNG

KAPPEL Stemmühle. Ehem. landgräflicher Besitz, seit etwa 1855 Privateigentum. Massives Hauptgebäude, 1513. GISSELBERG Bauerahaus am Eingang des Dorfes. Ansehnlicher Fachwerkbau mit Mansarddadi, 1798 (Insdir.). S an der Reichsstraße nach Gießen die Nehbrüdte über die Lahn. 1834 unter Kurfürst Wilhelm II. und K u r p r i n z Friedrich Wilhelm erb. Das feinstäbige Eisengeländer wird über dem mittleren Brükkenbogen durch je 1 Inschr.Platte und je 2 hohe, aus der Ferne wie antike Säulen wirkende eiserne Leuchter auf Steinpfosten unterbrochen. W E H R S H A U S E N Ehem. Marienkapelle, jetzt E v . Kirche. 1339 von Werner Döring und seiner Gemahlin Mathilde gest.; 1483 Schenkungen von Landgraf Heinrich III. von Oberhessen. — Kleiner spätgot. Bau, 5 kreuzgewölbte Joche mit VsSchluß, auf der NSeite die ehem. A n nenkapelle, jetzt Sakristei, mit VsSchluß, aber niedriger als der Hauptbau; kleiner Dachreiter. 1472 erb. (Datum im Chorschlußstein), Mauerwerk des Sch. älter (Sockel fehlt, Fugen vor dem C h o r ; vermauertes NPortal 14. Jh.). — B m k w . spätgot. Ausstattung: Schmaler steinerner A l t a r s c h r e i n mit Giebelaufsatz, gedrehten Ecksäulen, Maßwerkzier und Eisengittertüren. Angeblich aus diesem Schrein M u t t e r g o t t e s f i g u r von Ludwig Juppe, IJ23, jetzt im Universitätsmuseum Marburg. — A n der n Chorwand rechteckige S a k r a m e n t s n i s c h e mit Stabwerk. — A u f dem A l t a r der Annenkapelle steinerner S c h r e i n mit Zinnenkranz. Umgebung: n im Tal der Wetichafl und des w Burgwaldes U N T E R R O S P H E E v . Kirche. Rechtcckiges Sch. und etwas schmalerer, 3seitig geschlossener C h o r mit Strebepfeilern. C h o r E. 1 3 . — A . 14. Jh., spätgot. Sch., vielleicht erst 1610 (Jahreszahl an der NOEcke). Beide Räume flachgedeckt. — A n der N W a n d des Chores S a k r a m e n t s n i s c h e im Frankenberg-Marburger T y p des späten 14. Jh., Inschr. 152J wohl nur auf den oberen Ansatz zu beziehen. — K a n z e l , dörflicher Bar., um 1700. — K e l c h , Silber vergoldet, um 1 joo. — Die kräftige F r i e d h o f s m a u e r mit 3 Portalen wohl aus der Bauzeit des Sch. OBERROSPHE Ev. Kirche. Rechteckiges Sch. und C h o r mit '/eSchluß. Unterteil des Sch. rom.? (vermauerte rundbogige T ü r auf der SSeite). C h o r im 1$. Jh. angebaut. Erhöhung der Kirche im 18. Jh. (1724 Insdir. an der n T ü r des Sch.), W T e i l des Sch. neu. — A u f dem Altar K r u z i f i x , Holz, 1 j. Jh. — T a u f s t e i n mit Baluster, 1681. — K a n z e l reicher dörflicher Bar., 18. Jh. M E L L N A U Ev. Kirdic. Neugot. 1883. Taufstein 16. Jh. Burg. U m 1250 vom Erzstift Mainz gegen Hessen angelegt. 1263 zuerst als mainzische Burg genannt. T u r m 1329—31 erb.; 1464 an

MARBURG, UMGEBUNG

167

Hessen verpfändet, 1583 abgetreten. Zerfall wahrscheinlich seit E. 1 $ . J h . — Erhalten: ein Teil der Umfassungsmauern in regelmäßigen Brudisteinen, im SW rundbogiges Portal, im SO jüngerer A n bau mit Portal, darüber spitzbogiges Fenster. Im Hof frei der Bergfried mit sehr dicken, gequaderten Mauern. 2 Kellerräume mit Tonnengewölben. M Ü N C H H A U S E N Ev. Pfarrkirche. Auffallend hoher, im Kern rom. Bau mit etwas schmalerem quadr. Chorturm des 15. Jh.; vielfach verändert (18.— 19. Jh.). Im Chor Kreuzrippenwölbung, im Sdi. Holzgewölbe mit Rippen. — S a k r a m e n t s n i s c h e im Frankenberg-Marburger T y p , 15. Jh. — A l t a r t i s c h mit einfacher Akanthuszier, 18. J h . — K e l c h , Silber vergoldet, 1$. Jh. — G r a b s t e i n Michael Klein t 1 6 j i , Pfarrer von Christenberg. — V o r dem SPortal Schlußstein, 14. J h . C H R I S T E N B E R G Alter Name: Kesterburg. Innerhalb der vorgeschichtlichen Fliehburg (?) Mörtelmauerring einer vermuteten merowingischen Landesfestung. An diese ist das Martinspatrozinium der Taufkirche anzuschließen, die im Ma. als Dekanat kirchlicher Vorort des gesamten oberen Lahn- und Edertales war. Der Wohnsitz des Pfarrers wurde erst l f o j nach Münchhausen verlegt. E v . Kirche. Saalbau mit 3geschossigem quadr. W'l'urm 1 1 . Jh., spätgot. Chor mit 5/eSchluß. I m älteren Teil kleine grobe Quadern, an den Ecken große glatte. Turmerdgeschoß ehem. in großer Arkade zum Sch. geöffnet. Das Sch. 1 8 1 7 erhöht und flachgedeckt; im Chor Rippengewölbe, am s Strebepfeiler Inschr. i j 9 7 , am nö IJ89. — Sakramentsnische in Frankenberg-Marburger Art, IJ. Jh. — S t e i n k a n z e l bez. 1618. — Außen unter der NSeite des Sch. (merowing.?) S t e i n s a r g . — An der SWand 2geschossige, altanähnlich offene A u ß e n k a n z e l mit Treppenzugang von außen, 13. Jh. WOLLMAR E v . Kirche. Klassiz. Saalbau von 1827—28 mit risalitähnlich eingebundenem Glocken- und Treppenturm im W und O. Gestühl und Emporen im Halbkreis vor Altar und Kanzel angeordnet. — Got. K e l c h , Kupfer vergoldet. * WETTER Seit dem 9. ]h. bezeugt. Vielleicht schon eine karoling. Straßenfestung an der großen S-N-Straße (»Weinstraße'). Das Kanonissenstifl 1108 zum 1. Mal genannt; nach der Überlieferung von den Königstöchtern Almudis und Digmudis zur Zeit Heinrich II. gegr.; wahrscheinlich reichsunmittelbar. Die Schule seit dem IJ. Jh. in Blüte. Die Kirche war zugleich Pfarrkirche der seit 1223 nachweisbaren Stadt. Stadt und Amt Wetter waren bis 1464 im gemeinsamen Besitz von Hessen und Mainz, tyy wurde das Stift aufgehoben, die Kirche IF28 der Stadt übergehen, das Stift IJJJ der hessischen Ritterschaft geschenkt, so daß es zusammen mit Oberkaufungen als adliges ev. Stift fortbestand. Ehem. Stiftskirche, jetzt ev. Pfarrkirche. Baudaten fehlen, nach sti-

l6&

MARBURG, UMGEBUNG

listisdien Befunden um 1 2 7 0 — 1 3 0 0 erb.; W 1 urm IJO6 (Inschr.). Im wesentlichen unter dem Einfluß der Elisabethkirche zu Marburg, z. T . durch Vermittlung der Klosterkirche in Haina ausgeführt, mit Neigung zu etwas altertümlicherer und mehr westfälischer Prägung der Einzelformen. Im ganzen nicht von der feinen klassischen Ausführung der Elisabethkirche. Grundriß und System gleichen (bei bedeutend kleineren Abmessungen) dem Marburger, mit dem Unterschied, daß die Kreuzarme nicht 5$eitig, sondern in üblicher Weise gerade schließen. Im Lhs. j Joche. Ganze innere Länge 40 m. Bruchstein, Quadern nur an den Baugliedern. Im Vergleich zu Marburg gedrungene, breitgelagerte, nahezu quadr. Halle mit gestrecktem Chor. Von Marburg mehrfach abweichende Einzelformen, auch im Wölbungssystem. Das Lhs. hat tiefere Joche mit Nischen in den Ssch.Wänden durch Hereinziehen der Strebepfeiler; in den Ssch. spitzkuppelige Gewölbe. Es lassen sich 4 Bauabschnitte mit 4 Meistern anscheinend westfälischer Herkunft feststellen: Chor, Qsch., die beiden ersten und die letzten Joche des Lhs. — Die verstärkten w Pfeiler beweisen die Planung zweier WTürme wie in Marburg. Jetzt ein einzelner großer T u r m von IJO6, der Helm im 19. Jh. stark verkürzt. — Das Kirchendach I J . Jh., vorher über dem Msch. ein Satteldach und über jedem Ssdi.Joch ein quergestelltes Dach. Die beiden mittleren Strebepfeiler der Qsch.Fronten und deren Giebelabschluß bei der Rest, des 19. J h . von G. G. Ungewitter hinzugefügt. — Die spätgot. Bemalung des Innern beseitigt und nach vorgefundenen frühgot. Resten von K. Schäfer erneuert. Auch am Äußeren des Chores Spuren eines gemalten Frieses. — A u s s t a t t u n g : Auf dem Altar hochbedeutendes r o m . R e t a b e l , etwa 1240—50 gemalt, von Folpertus gest. (Insdir.), starke byzantinische Einflüsse; unter plastischen Rundbogen 7 Passionsszenen, durch gemalte Säulen getrennt, auf der Rückseite 5 Medaillons mit Agnus Dei und Evangelistensymbolen (Maße ohne die moderne Rahmenleiste 0.7} : 2,40 m); kürzlich von entstellenden Übermalungen befreit. — T a u f s t e i n 1 3 . Jh., 6 auf Quadern mit Löwenköpfen stehende Säulen stützen das halbkugelige Becken. — S a k r a m e n t s n i s c h e im Frankenberg-Marburger T y p , spätes 14. Jh., mit ausgezeichneten Masken an den unteren Ecken. — Reich geschnitzter Z e l e b r a n t e n s t u h l , 1466 von Joh. Seilwinder gest. — Uber diesem Stuhl großes W a n d g e m ä l d e : Krönung Maria mit Stiftern, A . 16. Jh. — W e i b l i c h e H e i l i g e , Stein, sehr beschädigt, A. 16. Jh. — 2 got. T r u h e n mit reichem Beschlag. — G r a b s t e i n e : Stiftergrab der Almudis und Digmudis, nur mit Kreuz und Inschr., 12. Jh. — Philipp v. Dernbach ( t 1564), in Ritterrüstung, etwas unbeholfene Ausführung. — Unter den späteren bmkw.: François J o sephe le Danois, 18. Jh.; 3 Epitaphien des 17. Jh.. f ü r Johannes Fett, Gerhard Goebel, Heinrich Botterweck mit Frau und Kindern (1638 errichtet), 2 davon in Verbindung mit der f ü r den Marburger Kreis typischen Kreuzigungsdarstellung. — O r g e l g e h ä u s e , 1620, von Wiegand Altbefer, jetzt im Museum zu Marburg. — Von dem alten S t i f t s g e b ä u d e geringe Reste,

MARBURG, UMGEBUNG

Zahlreiche stattliche Fachwerkhäuser. A m Markt R e n s s . P o r t a 1, i $70. Von der Stadtbefestigung Teile mit Wehrgang erhalten. Diebsturm rest. A M Ö N A U Ev. Pfarrkirche. Got. Saalbau mit s /gChorschluß, im 18. Jh. verändert; im W langrechteckiger rom. Turm, 13. Jh. — B i l d n i s g r a b s t e i n e : Epitaph zweier Kinder Sarehen f 1J95 und 1596. — Pfarrer Heinrich Hennemann f 1699, nidit sehr qualitätvoll. — Außen 1 Rittergrabstein, 1548, Insdir. teilweise zerst. Schloß. OFlügel E. i j . Jh., im 18. Jh. erweitert. — G a r t e n h ä u s c h e n , 1615—16 von Hedwig v. Bodenhausen erb.; 2geschossig, auf der NWEcke der Gartenmauer mehreckiger Ausbau; Oberstock Fachwerk. — A n der SSeite G a r t e n t ü r mit Renss.Säulen. W A R Z E N B A C H Ev. Pfarrkirche, isch. mit 3 sei tigern Chorschluß. Im W etwas schmalerer quadr. T u r m , Unterbau wohl noch 13. Jh.; got. Sdi.; außer Profilen der STür alle Einzelformen beseitigt. — An der N Wand des Chores S a k r a m e n t s n i s c h e im Frankenberg-Marburger T y p , Apostel mit Schriftband, bez. 1396 (oder 1416?), beschädigt. TREISBACH Ev. Kirdie. isch., Chor mit VeSchluß. Übergangsstil, 2. H. 13. Jh., wuchtige Formen. Im Sch. 2 Joche, Kreuzgratgewölbe auf rechteckigen, ungegliederten Wandpfeilern. Im Chor Rippen auf runden, schlanken Diensten, außen ebenfalls mit ähnlidien, in halber Höhe verjüngten Diensten. Einige Fenster im 19. Jh. verändert. Spitzbogiges Portal der SSeite vermauert und verputzt, das Bogenfeld mit 3 plastischen Kreuzen frei. Das jetzige SPortal, die kräftigen Streben und die Verstärkung der N W a n d neu. — Ausstattung 17.—19. Jh., z. T . gut. — Spätgot. K e l c h . NIEDERASPHE Ev. Pfarrkirche. 2sch. Halle des i j . Jh. (in neuerer Zeit im W um 2 Joche und Treppenturm erweitert) und schmalerer quadr. Chorturm des 14. Jh. mit spätgot. Helmabschluß und Ecktürmchen. Innen Kreuzrippengewölbe auf Wanddiensten, die Schlußsteine ringförmig, 2 voll mit Christusmonogramm und Rosette. Zu beiden Seiten des Choreingangs urspr. 2 rundbogige Öffnungen (wie in Rauschenberg), jetzt vermauert. — Sakramentsnische mit reichem Turmaufbau, 1491 von »Lotwig von Hohfelß« (Inschr.). gest. — Hübsche O r g e l , dörflicher Bar., 18. Jh. — A n der SOSeite G r a b s t e i n eines Ritters. F R O H N H A U S E N , Kreis Frankenberg Ev. Pfarrkirche (ehem. zu einem Benediktinerinnenkloster gehörig?). Kleine Pfeilerbasilika des 12. Jh. von 2 Doppeljochen und quadr. Chor. An der NSeite des Chores Sakristei in der Breite des Ssch. mit Längstonne. Der schlichte Bau mehrfach verändert. V o n den Ssch. ist nur das n, das mit einer halbrunden Nische schließt, erhalten; an Stelle des urspr. Gewölbes jetzt Flachdecke. Die Ge-

I7

0

MARBURG, UMGEBUNG

w ö l b e des Msch. sind durch solche aus H o l z und L e h m ersetzt, dabei das w Joch unterteilt; nur im C h o r das urspr. G r a t g e w ö l b e erhalten. Umgebung: nö am Münchwald und ö des Burgwaldes S C H Ö N S T A D T Schloß. Schon im 14. Jh. eine befestigte Wasserburg. Mainzer Lehen der Herren v. Michelbach, die sich seit A . 14. Jh. Milchling v o n Schönstädt nannten, bis 1890 im Besitz der Familie; jetzt Eigentum der Frhrn. v . Bethmann. — Spätgot. T u r m , 1618 erhöht (Inschr. der Wetterfahne). 2gesdiossiger Hauptbau m i t Mansarddach, 174951. Z w e i t e r T u r m und kleinerer Bau neu. B m k w . F e s t s a a l m i t geschnitzter W a n d v e r t ä f e l u n g , angeblich v o n Christian Rand) u m 1820, Figuren der Jahreszeiten und der Musik in hochovalen Medaillons, in Blumengehänge eingefügt. Kamin m i t Marmorrelief. — S a m m l u n g v o n Möbeln, Bildern, Porzellan und M ü n z e n . Ev. Pfarrkirche. N e u b a u 1896—97. A u s der alten Kirche K a n z e l , dörflicher Bar., 18. Jh. — A u ß e n an der N - und OSeite des Ssch. G r a b s t e i n e , anspruchsvolle, aber ungefüge A r b e i t e n : Ganzfigur einer Frau, geb. v . Radenhausen, 16. Jh.; Joh. Daniel v. H o i t z felt (Hatzfeld) in Ritterrüstung ( t 1571); Maria Elisabeth Brelischin und V a t e r ( f 1683), Halbfiguren in einem Medaillon, v o n Palmwedeln umgeben. H o f Fleckenbühl. Ehem. ein festes Schloß, 1273 als Lehen des W e t z larer Marienstiftes im Besitz der später v . Fleckenbühl, dann v. Bürgeln (s. D o r f Bürgeln) genannten Familie. Im 16. Jh. mehrfach verpfändet. 1828 kam es durch K a u f an Landgraf Friedrich v o n Hessen-Rumpenheim. — U n t e r den Gebäuden um den großen 4eckigen H o f 2 b m k w . langgestreckte Scheunen mit großen rundbogigen Einfahrtstoren; am mittleren T o r der w Scheune Inschr. 1618. Im Innern vortrefflich gearbeitetes Z i m m e r w e r k . — A n der W E c k e der H o f m a u e r 2geschossiger runder W e h r t u r m . 1 k m n v o m D o r f e die N e u e MChle. Unterbau Stein, in nachgot. Formen, T ü r 1577. S C H W A R Z E N B O R N E v . Kirche. Kleiner frühgot. Saalbau m i t gerade geschlossenem C h o r und kleinem Dachreiter; 1746 rest. — Im C h o r Reste der frühgot. W ö l b u n g , 2. H . 13. Jh., m i t ornamentierten Kelchkapitellen. Gutshof (v. Baumbach). W o h n h a u s mit ovalen Fenstern neben k r ä f t i g profilierter T ü r und Scheune mit großem Einfahrtstor, ansehnliche Bauten des 18. Jh. B R A C H T E v . Kirche. Frühgot. Saalbau mit 3seitig geschlossenem C h o r und Dachreiter; 1724 und in neuerer Zeit rest. — Spätgot.: A l t a r t i s c h mit S a k r a m e n t s n i s c h e , T a u f s t e i n . A u f dem Friedhof T a u f s t e i n s c h a l e . — K r u z i f i x , '/74

MARBURG, UMGEBUNG

rüstung. — Auf dem Friedhof Grabsteine 17. und 18. Jh., die f ü r Junggesellen ikonographisdi bmkw. Gutthof. Scheune mit 2 großen Einfahrtstoren, 1790 von Herrn v. Fledcenbühl erb. — Am Stall rechts im Hof Basis mit Wappenschild derer v. Bürgeln, 17. Jh. BETZIESDORF E v . Pfarrkirche. 1789 erb.; rechteckige Saalkirche, im W Dachreiter. Ausstattung der Zeit. — Aus der älteren Kirche: auf dem Altar K r u z i f i x , Holz, E. 15. Jh. — T a u f s t e i n, bez. 1489. — Außen an der OWand D o p p e l w a p p e n s t e i n mit Monogramm Jesu und Maria eingemauert, bez. 1516.— Am WPortal O p f e r s t o c k , E. 1$. Jh. — Auf dem Friedhof neben den üblichen Grabsteinen bmkw. P y r a m i d e für 4 Kinder Meisner, bez. G. M. 1800. — In der K i r c h h o f s m a u e r got. Portal, im Scheitel Wappenstein mit Inschr. SINDERSFELD Kath. Pfarrkirche. Neubar. Bau, 191 j . — In der Vorhalle: K r u z i f i x , Holz, l /ilebensgroß, 1$. Jh. — T a u f s t e i n , bez. 1780. ANZEFAHR Kath. Kirche. Saalbau von 1 7 1 1 mit spätgot. Chor. N I E D E R W A L D E v . Pfarrkirche. Stattlicher klassiz. Bau. 1848—52. — K e l c h , 15. Jh., Silber vergoldet, auf dem Fuße Kreuzigung mit Figurengruppen. STAUSEBACH Kath. Pfarrkirche. Ansehnlicher spätgot. Bau, 3sch. Halle und schmalerer Chor mit s /sSchluß und kleinem Dachreiter, auf der NSeite Sakristei und Treppenturm. Im Lhs. und Chor (je 3 Joche) Netzgewölbe mit bar. Stukkatur; der Chor innen höher als das Lhs., das Gewölbe im Chor auf Dienstbündeln, im Lhs. auf Rundpfeilern ohne Kapitelle; die Ssch. bedeutend schmaler als das Msch., daher die Gewölbescheitel in den Ssch. niedriger. WPortal neu. — Einfache K a n z e l , E. 1 j. Jh. — Im Chor V e s p e r b i l d und M u 1 1 e r g o 1 1 e s, 15. Jh. — Im Lhs. M u t t e r g o t t e s , um I J O O , Oberkörper des Kindes bar. — W e i h w a s s e r s t e i n , 16. Jh. — Außen am Lhs. kleine S t a t i o n s b i l d e r , Ton, 18. Jh. — M o n s t r a n z und K e l c h , Augsburg, um 1700. — G r a b s t e i n e 18. Jh. — F r i e d h o f s m a u e r im W mit großem T o r bogen und Sdiießscharten. K I R C H H A IN 1146 als Neurodung des Reiches erwähnt, die im I J . Jh. von dem Deutschen Orden in Marburg, von den hessischen Landgrafen und von den Reichsvögten von Merlau erworben wurde. Hessen legte als Bollwerk gegen das maimische Amöneburg 1344 eine Burg und vor ij}2 eine Stadt an. E v . Stadtpfarrkirdie. Durch erhöhte Lage für das Stadtbild bedeutsam. Urspr. wohl 3sch. gewölbte Halle mit schmalerem Chor, jetzt Saalkirche mit flacher Decke, breitem, gerade geschlossenem Chor und quadr. WTurm. Die Umfassungsmauern des Sch. und 3 Geschosse des Turmes 15. Jh., Portal und Nischen innen an der

MARBURG, UMGEBUNG

I7

y

NWand E. i j . Jh., Turmgalerie und nw Anbau mit Wendeltreppe i j 8 i . Der neue Chor, breiter als der alte, verdeckt die OFenster des Sch. — Das Innere 1929 rest. — An der OWand des Chores eingemauerte S c h l u ß s t e i n e , E. 15. Jh. und A. 16. Jh., und 2 Engel mit S c h i l d e n , um 1500. — An der NOSeite des Sdi. Schlußstein, 1629. — Taufstein, E. 15. Jh., am Fuß Rankenwerk und Vogelklauen; Schale überarbeitet. — An den Feldern der E m p o r e Apostelbilder des 18. Jh. — G r a b s t e i n e , 16.— 18. Jh., bmkw.: Johann Philipp von Radenhausen, Burgmann in Kircnhain (i"i689), 1699 errichtet; Johann Leudenrad (t 1590); Senator Johann Luca, 16. Jh. — Wappensteine: Anna Dorothea v. Winter (f 1699); Georg Kieselbach (f 1714). — Vor der SSeite des Chores Kreuzdenkmal der Bangel, geb. zu Sdirecksbadi, 1823. — A b e n d m a h l s k e l c h der ref. Gemeinde, Silber, z. T. vergoldet, ausgezeichnete Augsburger Arbeit um 1700, reidi ornamentiert mit Akanthus und Engelsköpfen, an der Kuppa Kartuschen mit Leidens Werkzeugen. Rathaus. Stattlicher Fachwerkbau hessischer Art mit steinernem rundem Treppenturm; am Turmportal Ins ehr. 1562 und 1775 (Rest.); letzte Rest. 1929. Urspr. an den Dachecken kleine Türmchen und in jedem Geschoß nur eine große, von Säulen gestützte Halle. Mühle, Hinter der Mauer 304. Deutschordensbesitz. Untergesdioß 1562, Insdir. auf dem Türsturz, f Einige ältere Fachwerkhäuser ausgebr. Nahe der Stadtmauer Tor mit eingemauertem Wappenstein, um 1600. Stadtbefestigung. 15.—17. Jh., Mauer an der NSeite der Stadt z. T. erhalten. Runder Wehrturm nodi mit Rest des Wehrgangs. LANGENSTEIN Ev. Kirdie. Spätgot. Saalbau mit schmalerem, 3seitig geschlossenem Chor. Sch. flachgedeckt, im Chor Netzgewölbe in 2 Schichten, die untere freischwebend. — An der NO- und SOEcke des Sch. aus den Eckquadern grobe F i g u r e n in romacisierendem Stil ausgehauen. — Streben im W neu. — K a n z e l , dörflicher Bar. um 1700. — K i r c h h o f s m a u e r mit Torhalle, 16. Jh. — An der NOEcke der Kirdihofsmauer M e n h i r. NIEDERKLEIN Kath. Pfarrkirche. Spätgot. Saalbau mit s/gChorsdiluß, s Sakristei, im W quadr., 3geschossiger Wehrturm mit bar. Haube. Der Turm von dem Brande 1697 unberührt; der übrige Bau 1702—09 rest. (Inschr. am n Strebepfeiler, n Portal und Sdilußstein der Sakristei). Einwölbung und Ausstattung neugot. — K i r c h h o f s m a u e r im W mit Torbau. Bauernhof. Im Fachwerk des Stallgebäudes figürlicher Gebälkträger, weibliche (?) Halbfigur. — Am Hühnerhaus eines anderen Bauernhofes 2 grobe männliche Masken, Stein, 18 .Jh.(?). •AMÖNEBURG Durch günstige Lage auf einem Basaltkegel inmitten einer Niederung uralter Mittelpunkt der Landschaft Oberhessen. Zunächst vorge-

I7g

MARBURG, UMGEBUNG

schichtliche Fliehbure (vermutlich auch keltisches »oppidum*), dann merowingische Landesfestung, in der Bonifatius 721 fränkische Befehlshaber traf. Das von Bonifatius gegr. Michaelskloster wohl urspr. im Besitz des Reiches, seit etwa 1120 im Besitz der Mainzer Erzbischöfe. Von diesen als Ausgangspunkt einer großzügigen Territorialpolitik in Oberhessen benutzt, deren Reste die noch heute kath. Ämter Amöneburg und Neustadt sind. Verwaltungssitz des ma. Archidiakonats St.. Stephan zu Mainz. Die Pfarrkirche 1360 zum Kollegiatstiß erhoben. Der Platz vielleicht schon im 12. Jh. Stadt, als solche in Verbindung mit der von den Erzbischöfen im IJ. und 14. Jh. ausgebauten Burg stark befestigt. In den Streitigkeiten zwischen Mainz und Hessen heiß umkämpft, dann im jojährigen und im 7jährigen Krieg. — 180j an Hessen. Ehem. K o l l e g i a t s t i f l St. J o h a n n i s d. T . D i e K i r c h e (jetzt k a t h . P f a r r k i r c h e ) n e u g o t . Bau, 1870, an Stelle einer j s d i . g o t . H a l l e n kirche. In d e r N E c k e des C h o r e s q u a d r . , 3geschossiger T u r m der alten K i r c h e , 14. Jh., m i t b a r . A b s c h l u ß . — 2 C h o r s t ü h l e u n d B ä n k e sind der einzige R e s t der ehem. reichen bar. A u s s t a t t u n g der alten K i r d i e ( v o n den I J A l t ä r e n , 1 7 1 2 , v o n Johann Neudecker aus H a d a m a r , n u r 4 b e k a n n t : H o c h a l t a r in B u t t l a r , R h ö n , 2 Seitenaltäre in Schröck, ein 3. in N e u s t a d t , T o t e n k a p e l l e ) . — W e i h w a s s e r s t e i n ( F u ß e n d e einer s p ä t g o t . Säule, i m F e l d e unterhalb A m ö n e b u r g gefunden) mit Kerbschnittornament. — G r a b s t e i n e , g u t e A r b e i t e n aus Schriftfeld, O r n a m e n t r a h m e n u n d G i e b e l a u f s a t z : D e k a n P e t r u s M u s c u l u s , 1 6 5 3 ; Johann H e i n r i c h R i e h l , M a i n z e r geistlicher R a t (•(•1788); l e t z t e r D e k a n Joseph W e i n rich ( f 1829); A m ö n e S o p h i e Luise D o r n , geb. E m b a c h ( f 1833). — I m G a r t e n des Pfarrhauses ( e h e m . F r i e d h o f ) hl. J o h a n n N e p o m u k , Sandstein, 1732 ( C h r o n o g r a m m ) . — G r a b s t e i n , Säule m i t v e r d e c k t e r U r n e , 1807. — A u f d e m F r i e d h o f Pestsäule, 1632. B u r g ( R u i n e ) . I m 1 3 . — 1 4 . Jh. v o n den M a i n z e r Erzbischöfen e r b . ; 1646, 1762, 1866 zerst.; Basaltbau m i t G l i e d e r u n g e n aus Sandstein. E i n g r o ß e r T e i l der R i n g m a u e r m i t h a l b r u n d e n T ü r m e n , K e l l e r r ä u m e m i t s p i t z b o g i g e n T ü r e n u n d B e r g f r i e d erhalten. M a i n z e r H o f . 18. Jh., ältere Baureste vermauert. Scheune 1593 bis 1596. Gasthaus, M a r k t 66. Reichgeschnitzte H a u s t ü r Stadtmauer zum größten Teil erhalten. B R O C K E R M Ü H L E

178;.

O h m b r ü c k e . A l t e r T e i l 1 7 1 8 — 1 7 2 2 . O b e l i s k , 1762, m i t W a p pen, T r o p h ä e n u n d Inschr. z u r E r i n n e r u n g an den Friedensschluß 1762 zwischen den im 7 j ä h r i g e n K r i e g hier k ä m p f e n d e n T r u p p e n H e r z o g Ferdinands v. B r a u n s c h w e i g u n d der Marschälle Soubise und d'Estrles. R Ü D I G H E I M K a t h . P f a r r k i r c h e . Saalbau m i t 3seitig geschlossenem C h o r u n d w D a c h r e i t e r , 17J0. Schlichteste der k a t h . Bar.Kirchen dieser G e g e n d . N u r E c k v e r s t ä r k u n g e n durch Q u a d e r n , keine Pilaster. A m flach-

MARBURG, UMGEBUNG

177

busigen Gewölbe Rocailleornamente und Malerei. — Guter bar. H o c h a l t a r mit Kreuzigung Christi. * S C H W E I N S B E R G 1212 zuerst genannt. Seit dem frühen 13. Jh. Sitz der Sdiendeen zu Sdiweinsberg. Stadtprivileg 1332. Burg der Sdiencken zu Sdiweinsberg. A u f der H ö h e eines Basaltkegels vor 1232 von Guntram von Marburg erb., dem Stammvater der Frhrn. Sehende zu Sdiweinsberg, die seit 1239 das hessische Erbschenkenamt innehatten. Das Schloß und die Gemarkung Sdiweinsberg waren bis ins 16. Jh. Allodialbesitz der Sdiencken mit voller Geriditshoheit; erst seit dem i j . / i 6 . Jh. in die Landgrafschaft einbezogen; 1635 wurde die Burg belagert und z. T . eingeäschert, 1646 ein Teil der Befestigungswerke zerst., im Laufe der Zeit versdiüttet, 1888—90 wieder freigelegt. — V o n der Burg des 13. Jh., der O b e r b u r g , sind nur nodi Mauerreste vorhanden. Sie bestand aus einem dicken runden T u r m (zuletzt 1609 bewohnt), verbunden mit einer vieleckigen, nahezu runden Zwingermauer. — Im 14. Jh. Vergrößerung der Burg durdi Anlage der nodi jetzt vorhandenen inneren Zwingermauer mit Strebepfeilern. — U m 1482 Ausführung der äußeren Zwingermauer mit 4 halbrund vorspringenden, kasemattierten Türmen, auf der Stadtseite der mächtige runde, 3gesdiossige Hexenturm und an der NSeite ein T o r mit langer T o r f a h r t und 4eckigem T o r t u r m , bez. 1482. V o r diesem Haupttor eine V o r b u r g von rechteckigem Grundriß. Das Eingangstor von einem runden Wehrturm flankiert. Vorburg und Hauptburg sind durdi den trockenen Graben getrennt, der die äußere Zwingermauer umzog. Verbindung durch eine Brücke, heute eine Straße. — V o n den vielen W o h n - und Wirtschaftsgebäuden sind nur noch erhalten: Die N e u e K e m e n a t e , zwisehen 1459 und 1497 von Konrad Bau mit steilen Treppengiebeln, an ^ an der 4., der ö Hofseite, ein 4gesdiossiger Treppenturm. A m ganzen Bau rechteckige Fenster, die Geschosse durch Gesimse getrennt. Letztes Geschoß des Turmes auf Rundbogenfries vorgekragt. Im Erdgeschoß des Hauses 2 große Räume, die »Halle« mit 4 Kreuzrippengewölben, von einer kapitellosen Mittelsäule getragen, der »Saal« mit Netzgewölbe. Der Anbau I8$2. — Der » F ä h n r i c h s b a u « unmittelbar an den inneren Torbau angelehnt. 2 Kellergeschosse und die dem Burghof zugekehrte Giebelwand aus Stein mit rechteckigen Fenstern, Pechnasen, Schießscharten und Resten von Ecktürmchen; 2 Obergeschosse Fadiwerk. Im trapezförmigen i . Kellergeschoß Kreuzgratgewölbe auf einer Mittelsäule mit ornamentiertem Renss.Kapitell, bez. 1552. Fachwerk 18. Jh. — V o n den übrigen Bauten im Burghof nur nodi Mauerreste und Kellerräume vorhanden. Ev. Pfarrkirche. Schlichte Halle in der Teilung 3 : 3 mit eingezogenem Chor in VsSdiluß und Sakristei an der NSeite des C h o res; IJO6 erb. (am sö Lhs.Pfeiler bez.). WGiebel und Dachreiter neu (1891 rest.). A n der SSeite des Chores und der W - und N Seite des Lhs. spätgot. Portale. Öffnungen des 18. Jh. bei der Rest. 12

t7g

MARBURG, UMGEBUNG

wieder vermauert. V o n den j Jochen des Lhs. das w etwas schmaler. Fenster nur im ö und w Joch. Die 8eckigen Pfeiler m i t profilierten Sockeln, ohne Kapitelle. Die N e t z g e w ö l b e (in M s d i . und Sakristei Sterngewölbe) sitzen auf figürlichen Konsolen auf oder verlaufen in der W a n d ; Schlußsteine mit Wappen, am C h o r g e wölbe Stuckwappen der Schenck zu Sdiweinsberg, 1664. In der N W E c k e des Chores steinerne Wendeltreppe, nach außen durch die Sakristei verdeckt. — T a u f s t e i n m i t Palmettenzier und schwerer Messingschale, 1 6 1 9 . — Außen links v o m N P o r t a l steinerner got. O p f e r s t o c k . — K e l c h , Silber vergoldet, 1 6 . J h . , in einem Feld des K n a u f s E v a , die nach dem A p f e l greift. D a z u gehörige P a t e n e. — A b e n d m a h l s k a n n e , Z i n n , 1 8 . J h . — Grabsteine. Im Chor Grablege der Schenck zu Schweinsberg. Ganzfiguren in mäßiger A u s f ü h r u n g , die Männer in Ritterrüstung, die Frauen in Zeittracht; bei den meisten Steinen auf dem Rahmen Wappen und Inschr., bei den Renss.Steinen ädikulaartiger Aufsatz. Außen rechts v o m N P o r t a l G r a b mal f ü r J o h . Georg Estor, Professor in Gießen, J e n a und M a r burg (f 1 7 7 3 ) ; Inschr.Stein mit reicher, gut ausgeführter R o k . R a h m u n g , in der 3 Putten sitzen; Eisengitter alt. — A n der N W Ecke Inschr.Stein mit Akanthusrahmen und Engeln, die eine K r o n e halten, 18. J h . H ö f e der Frhrn. Schenck zu Schweinsberg. U n t e r h o f , ältester der 3 H ö f e . A n einen langen N F l ü g e l stößt auf der SSeite im rechten Winkel ein kurzer, gleich hoher Flügel an. Erdgeschoß des NFlügels mit den rechteckigen, profilierten Fenstern 16. J h . V e r schindelte Obergeschosse dieses Teiles und w E r w e i t e r u n g , vielleicht auch der s A n b a u , 1661. Gutes Portal des WBaues m i t jonischen Pilastern und Inschr. — M i t t e l h o f . Schlichter 2geschossiger Bau auf einer Terrasse mit Freitreppe. Erdgeschoß 1682, Obergeschoß 18. Jh., Dach mit eingebautem Giebel neu. Terrasse mit kräftiger Balustrade, 18. J h . In der Freitreppe nach hessischer A r t Eingang zum Keller. O b e r h o f. Stattlicher 3geschossiger Bau mit Giebelgeschoß, auf einer Terrasse mit Freitreppe wie der Mittelhof, 18. J h . ; Erdgeschoß Stein, Obergeschosse Fachwerk. — A n der linken Straßenecke des Hofes in ähnlicher Anlage ohne Freitreppe das F o r s t h a u s , an der rechten Ecke eine baulich reiche S c h e u n e mit Fachwerkobergeschoß. Ehem. Pfarrhaus, Poststr. 103. Fachwerk mit geschnitzten Eckständern und den Holzreliefs eines Ehepaares an der W W a n d , i 6 j j (?). Bauernhöfe. Neustadt I J I , 1 3 2 u. a. mit großer T o r e i n f a h r t . D e r Eingang zum Wohnhause liegt in einer abgeschrägten Ecke hinter dem T o r . N I E D E R O F L E I D E N Ev. Kirdie. 1738—41. O B E R O F L E I D E N E v . Kirche. Spätgot. Sch. mit fast gleich langem, w o h l etwas später entstandenem C h o r , beide jetzt flachgedeckt (urspr. gewölbt, Dienste noch vorhanden); an der spitzbogigen S T ü r Inschr. I J 0 3 .

MARBURG, UMGEBUNG

j79

Gute Mißwerkfenster. Im SW spätgot. Turm, ehem. Wehrturm, fast ohne Fenster; das charaktervolle steile Satteldach mit kräftigen hohen Gauben, darunter Scharten zwischen Eckzinnen. — A u s s t a t t u n g 1739—42. — Spätgot. Kruzifix. HAARHAUSEN Ev. Kirdie. Kleiner reizvoller Fachwerkbau A. 18. Jh. DECKENBACH Ev. Pfarrkirche. Rechteckiger Bau 1789. Ober dem Portal Wappentafel mit Inschr. • H O M B E R G a. d. O h m Gehört zu den befestigten Anlagen, die der Landgraf von Thüringen im S seines Landes gegen Kurmainz errichtete. Seit 1247 hessisch. Landschaftlich schön auf einem in das Ohmtal vorspringenden Höhenrücken gelegen. Stadtbrand ij97. Ev. Kirdie. Urspr. flachgedeckte rom. Basilika zu 3 Jochen (Anlage ähnlich wie in Alsfeld und Geißnidda, vielleicht von Gelnhausen oder auch von Westfalen beeinflußt). Um 1 joo Einwölbung und Ausbau zur Halle mit höherem Msdi.; quadr. Pfeiler und runde Scheidbögen. Im Msch. Gewölbedienste über den rom. Kämpfern, in den Ssch. wachsen die Rippen aus der Wand oder aus kurzen Diensten heraus; figürlicher Schmuck an Rippenanfängen und Konsolen; Maßwerk in den Ssdi. neu. — Der Chor an Stelle des urspr. Chorquadrats mit Apsis vor 1400 als Neubau beg. und einschließlich des Triumphbogens voll, (daneben 1. Pfeilerpaar des Lhs. in 2 und 3 m Höhe). Im allgemeinen dem Chor in Alsfeld ähnlich, nur kleiner in den Ausmaßen, ebenfalls wesentlich höher als das Lhs.; gute Maßwerkfenster. An der N Seite Sakristeianbau mit Kreuzgewölbe. — Frühgot. WTurm mit dem in Oberhessen üblichen spitzen Helm über 4 Giebeln. Im Obergeschoß Wölbung beabsichtigt (Michaelskapelle?). — Im Äußeren kommt (wie in Alsfeld) der Höhenunterschied zwischen Chor und niedrigerem Lhs. besonders stark zum Ausdruck. — An der Stirnwand des n Ssch. got. S a k r a m e n t s n i s c h e mit baldachinartiger Bekrönung (ehem. im Chor). — Von einer spätgot. K r e u z i g u n g s g r u p p e das Kruzifix heute hinter dem Altar vor der Orgel, Maria und Johannes an den SWänden des Chores. — Wappentafel des Jost v. Weytters und der Anna Schenckin, IJ63. Friedhofskapelle. Wohl bald nach 1 (Verlegung des Friedhofs vor die Stadt). Der im Straßenbild wirksame kleine Bau, teils massiv, teils verschindeltes Fachwerk, mit schlankem, von geschweifter Haube bekröntem Türmchen am Giebel. Schloß (jetzt bürgerl. Besitz). Auf der Kuppe des Berges. Quadr. Anlage, die Ringmauern in alter Höhe (mit Ausnahme des Wehrgangs) erhalten. Spitzbogiges Burgtor mit rom. Kämpfern, 13. Jh. — Von den älteren Gebäuden steht noch eine Facnwerksdieune, 16. Jh.; die Wohngebäude vielleicht um ijoo, aber stark umgebaut und z. T. neu. Rathaus. 1539. Stattlicher (verschindelter) Fachwerkbau mit mas12*

!8O

MARBURG, UMGEBUNG

sivem Untergeschoß, an der Bergseite ein A n b a u . Dachreiter und 8eckiges E d u ü r m c h e n (urspr. 2, vielleicht audi 4). M a r k t b r u n n e n . 1828. Großes Becken, auf der Säule ein L ö w e . 'Wohnbauten. Zahlreiche alte F a c h w e r k h ä u s e r , die aber fast alle verputzt, verschindelt oder verschiefert sind. Dennoch reizvolle Straßenbilder, durch die gut proportionierten B a u k ö r p e r und das bergige Gelände bedingt. Befestigung. Geringe Reste der Stadtmauer. V o n den T ü r m e n nur im W der »Brauhausturm« mit Kegeldadi und 4 Gauben erhalten. BOSSFELD E v . Kirche. 1700. Fachwerkbau m i t 3seitigem Schluß und Dachreiter. Reiches WFortal aus H o l z . Innen Holzgewölbe. — Orgel 1700. E R F U R T S H A U S E N R a t h . Pfarrkirche. Klassiz. Bau mit risalitartig vorgezogenem C h o r und T u r m , 19. J h . Das Innere durch korinthische Säulen in 3 Sch. geteilt, Msch. und C h o r tonnengewölbt. — Linker S e i t e n a 1 1 a r mit Gemälden und K a n z e l , um 1700. M A R D O R F R a t h . Pfarrkirche. Saalbau mit schmalerem, jseitig geschlossenem C h o r , 1 7 1 5 . Bar.Bau v o n guten Proportionen und gediegener Ausf ü h r u n g ; ähnlich Allendorf. Die Wände durch Pilaster auf hohem Sockel gegliedert, rundbogige Fenster, darüber kleine hochovale Fenster. Auch im Innern Pilastergliederung; breites Gesims unter den Ovalfenstern, T o n n e mit Stichkappen. — A n der N S e i t e des Chores 4geschossiger quadr. W e h r t u r m , 14. Jh., der wuchtigste dieser Gegend (8,80 m breit), ehem. C h o r t u r m der alten Kirche. I m 3. Geschoß auf 2 (urspr. 4) Seiten je 1 Gußerker, im vorgekragten Wehrgeschoß ( 1 $ . J h . ) 3 Schießscharten und 3 Einschnitte an jeder Seite sowie 1 Wasserspeier an jeder Ecke; spärgot. Schieferdach mit 4 Ecktürmchen. Im 1. und 3. Geschoß Kreuzgewölbe; im 3. Geschoß rechteckige Einsteigöffnung zum Wehrgeschoß, dessen ' / « m breiter Umgang mit Sandsteinplatten abgedeckt ist (vgl. Heskem und Sterzhausen). — Im Untergeschoß des T u r m e s W a n d m a l e r e i e n des 14. J h . : Heilige, Darstellungen aus dem Leben Christi, der H l . Elisabeth und Martin. Im C h o r neue D e k kengemälde. — Bedeutende A u s s t a t t u n g : Gestühl und untere E m p o r e aus der Bauzeit. — H o c h a l t a r 1 7 3 6 ; stattliche 3flügelige Anlage mit Türdurchgängen, weniger gut die Plastik v o n Chrtitoffel Jagemann aus Heiligenstadt. — Die übrige Ausstattung 1 7 J I — 5 2 . D i e Engel der Seitenaltäre und der hl. Florian im Sch. ebenfalls v o n Jagemann. Gemälde im Hauptfeld des Marienaltars von Tram Josef Ignatz Anton Heideloff, 175 j ; das des Josephsaltars neu. — A l t a r l e u c h t e r 1 7 . und 18. J h . — Im T u r m u n t e r etz geschoß ( j * Sakristei) got. A l t a r t i s c h ; Sakristeis c h r a n k und zinnernes W a s c h g e s c h i r r (Delphin und Muschelschale), 18. J h . — A n der WSeite des T u r m e s G r a b s t e i n eines Fähnriais aus dem 30jährigen Kriege. — A m s A u f gang zur Kirche K r u z i f i x , A . 18. J h .

MARBURG, UMGEBUNG

jgl

ROSSDORF Kath. Pfarrkirche. Saalbau mit 3seitigem Chorschluß und Dachreiter. 16$6. Außen schlichte Pilastergliederung und reich gestaltete Portale. Die Wände des weiträumig wirkenden Innern glatt. — Reiche A u s s t a t t u n g . S t u k k a t u r e n angeblich von dem Tiroler Schratz (vor allem bmkw. das Relief der hl. Elisabeth an der NWand des Chores) 1735; Ausmalung 1937 erneuert. — H o c h a l t a r mit den Hl. Heinrich und Kunigunde, mainzisch, 179(1 (Insdir. an der Chorwand). — G e s t ü h l und K a n z e l aus der Erbauungszeit. Beichtstühle 1735. — Schöne geschnitzte L e u c h t e r s t ä n d e r , wohl ebenfalls 1796. A l t a r l e u c h t e r , Messing, 167$, 1680, 1700. — An der äußeren SWand des Chores Schlußstein mit Mainzer Rad, wohl von der alten Kirche, 14. oder 15. Jh. — Got. K i r c h h o f s m a u e r mit spitzbogigem Portal und Schießscharten. Bauernhaus gegenüber der Kirche. Fachwerkbau; im Erdgeschoß ein großer Raum mit stuckierter Decke (Monogramm Maria und Christi), um 1735, wie die Stukkatur der Kirche. An den 4 Dorfausgängen je 1 Bildstock, 1712. RAUISCHHOLZHAUSEN 7S9/79 zuerst genannt. Bis IJ69 Mainzer Lehen der Herren von Eppstein, alt Unterlehen im Besitz der Rau von Holzhausen, dann unmittelbares Mainzer Lehen der Rau. I8OJ an Hessen; I8JI vom Frhrn. v. Stumm erworben, der ein stattlidics Schloß mit Park nahe der Wasserburg der Rau v. Holzhausen erbauen ließ. Alte Burg, am Eingang zum Stummschen Park. Ein als Mühle eingerichteter Steinbau erhalten, um 1600, mit Renss.Tür; 1776 rest. — F ö r s t e r h a u s 18. Jh. Gutshof. §gesdiossiger Fachwerkbau mit vorgekragten Stockwerken auf Balkenkonsolen, 1 j. Jh.; an den Ecken des Dadies urspr. vorgekragte Türmchen. An der NSeite unbedeutender Anbau, 1601. Ev. Pfarrkirche. Neubau 1887. — Auf dem Friedhof G r a b s t e i n e aus dem Erbbegräbnis der Rau v. Holzhausen in der alten Kirche, mäßige Ganzfiguren, M. 16.—A. 17. Jh.; ferner andere Grabsteine aus dem 17. und :8. Jh. — K e l c h , Silber vergoldet, 18. Jh. — H o s t i e n b ü c h s e, Silber, 1709. WITTELSBERG Ev. Pfarrkirche. Gesondert vom Dorfe auf einer Basaltkuppe landsdiaftlich sdlön gelegen. Romantisdi-klassiz. Saalbau mit quadr. Wlurm, 1844. Im Innern Emporen auf Säulen. — K r u z i f i x , 16. Jh., Holz. — T a u f s c h ü s s e l , 15. Jh., Messing, im Spiegel die beiden Kundschafter mit der Traube aus Jericho. — K e l c h und P a t e n e , Kupfer vergoldet, um 1500. Großer K e l c h , Kupfer, 18. Jh. Auf der Höhe bei der Kirche liegt ein Wartturm, von den Hessen gegen Amöneburg benutzt. Got. Rundturm aus Bruchstein mit Schießscharten und Pechlöchern; vorgekragtes Wehrgeschoß, Zugangstür im oberen Geschoß. KLEINSEELHEIM Ev. Kirdie. Saalbau von 1665 (Inschr.) mit 3seitig geschlossenem

MARBURG, UMGEBUNG got. C h o r . W P o r t a l um 1 7 2 0 , hübscher Beschlag am Türschloß; WFassade und alle Fenster 1 9 0 J . — T a u f s t e i n in der Kirche u m 1700. — Schale eines T a u f s t e i n s auf dem Friedhof, 1 j . J h . — Portale der K i r c h h o f s m a u e r bez. 1 7 2 2 und 1726. G R O S S E E L H E I M

Entstanden als merowing. oder karoling. Königshof, in dessen Vorburg die heutige Kirche.

E v . Pfarrkirche. Saalbau mit 3seitigem Chorschluß, W'i'eil mit sehr steilem D a d i und T u r m a u f b a u in der Mitte. K e r n des W Teils rom., Mittelteil 16. Jh., C h o r (Fachwerk) 18. J h . — A n der W W a n d 2 G r a b s t e i n e : Bechling v o n Rodenhausen (f 1580) in Ritterrüstung, ungeschickte Ausführung; Agnes Meysebuchin ( t 1 $87), ansprechende Arbeit. — Schale eines got. T a u f s t e i n s . — R e s t der K i r c h h o f s m a u e r mit Schießscharte.

Umgebung: sö

B E L T E R S H A U S E N E v . Kirche. Saalbau, im O Altarnisdie, im W quadr. T u r m (neu). K e r n des Baues rom., vielfach verändert. Im S W rom. Portal, zu spitzbogigem Fenster umgebildet. In der Altarnisdie T r i u m p h bogen eines ehem. spätgot. Chores. — Auf dem Dachboden K r u z i f i x , 1 8 . J h . , H o l z , halblebensgroß, gute Arbeit. — Außen an der N S e i t e G r a b s t e i n des Gardisten G o t t h a r d Bodenbender t 1794> ß u t e dörfliche Arbeit. H E S K E M E v . K i r d i e . Neubau 1925. Quadr. rom. C h o r t u r m (Wehrturm), der bestausgeführte dieser Gegend, m i t vorgekragtem Wehrgeschoß des 14. J h . I m oberen Geschoß schweres Kreuzgratgewölbe mit Einsteigöffnung zum Wehrgeschoß; dieses hat auf jeder Seite einen fensterartigen Einschnitt und je 2 Schlitze, an 1 Seiten Wasserspeier; der Boden ist mit breiten Platten abgedeckt (vgl. Sterzhausen, M a r d o r f , Ebsdorf). N ö Portal des Sch. 1 7 6 $ . — K a n z e l 1600. — K r u z i f i x 18. J h . D R E I H A U S E N W v o m D o r f e karoling. curtis (2 aneinander gesdiobenc rechteckige Bauten) festgestellt. R O S S B E R G E v . K i r d i e . Kleiner, schlichter Fachwerkbau, 1 7 5 3 . W E R M E R T S H A U S E N E v . Kirche. Einfacher verputzter Fachwerkbau, 1 7 $ $ . A n der W Seite ein volkskundlich b m k w . spitzgiebeliges Holzportal. L E I D E N H O F E N E v . K i r d i e . Sdi. mit etwas schmalerem quadr. C h o r t u r m , Übergangsstil, M . 1 3 . J h . ; der T u r m später um 1 Wehrgeschoß mit zinnenartig ausgeschnittener Brüstungsmauer erhöht, die gekuppelten Sdiallöifnungen des Geschosses darunter vermauert. Spitzbogiges SFenster, die übrigen Fenster 18. J h . — Spätgot. K i r c h h o f s p o r t a l aus großen Quadersteinen. W I N N E N E v . Pfarrkirche. Frühgot. Bau mit nahezu gleichbreitem quadr., 2geschossigem C h o r t u r m , 2. H . 1 3 . J h . ; auf der NSeite des Chores

MARBURG, UMGEBUNG

,83

spätgot. Sakristei. E r w e i t e r u n g des Sdi. auf der NSeite und E r h ö h u n g des WGiebels neu. Im C h o r Kreuzrippengewölbe auf K o n solen. OFenster auffallend hoch, in den Formen (Dreipaß über 2 Spitzbogenfeldern) dem Baukreis der Elisabethkirdie in M a r b u r g v e r w a n d t ; Scheiben neu. Fenster (außer sw und w ) und T ü r e n der S- und W S e i t e spätgot. und später verändert, W P o r t a l bez. 1723. — G r a b s t e i n eines R i t t e r s m i t 2 Frauen, 16. Jh. N O R D E C K Burg. 1093 als P l a t z bezeugt. D i e B u r g w o h l im K a m p f e m i t Friedrich II. v o n Heinrich Raspe e r o b e r t ; durch ihn an H e r z o g i n Sophie v o n Brabant. Bis 1371 in hessischem Besitz, dann als hessisches Lehen an die Familie Schutzbar gen. Milchling, seit 1488 an die Rau v . Holzhausen. — Bergfried und Teile der Umfassungsmauer rom. Rundbogiges Portal der WSeite halb vermauert, das der S Seite 1608 bez., W a p p e n 1683. — Hauptgebäude des H o f e s spätgot. — R o m . K a p e l l e , 1708 verändert, in jüngster Z e i t rest. E B S D O R F E v . Pfarrkirche. Langgestreckter isch. rom. Bau aus d e m 13. Jh. mit sehr hohem quadr. W e h r t u r m an der S W ticke; spätgot. C h o r m i t VeSchluß. T u r m im V e r b a n d m i t dem Sdi., im Erdgeschoß K r e u z g r a t g e w ö l b e , im letzten Obergeschoß K r e u z r i p p e n g e w ö l b e ; die g r o ß e n rom. Fenster in diesem Geschoß vermauert (ö wieder offen), über ihnen kleine einfach gemauerte Schallöffnungen eingebrochen; vielleicht gleichzeitig m i t dieser Rest, das Wehrgeschoß m i t Z i n n e n k r a n z , Wasserspeiern und plattenbelegtem Umgang ( M a u e r w e r k rest.), Dach später. E r h ö h u n g des Sch. 1743, aus dieser Z e i t Fenster, T ü r e n und der größte T e i l der W Wand; im r o m . T e i l 2 vermauerte rundbogige Portale, beide mit Hirsauer F o r men. I m N 2 spätgot. Strebepfeiler. Innen an der NSeite des C h o res spätgot. Portal als Eingang zur neuen Sakristei. Im Sdi. fladie, als W o l k e n h i m m e l bemalte H o l z t o n n e , 18. Jh.; im C h o r neues H o l z g e w ö l b e . — K a n z e l d e c k e 16. Jh., gute dörfliche Sdireinerarbeit, K a n z e l k o r b neugot. — O r g e l um 1800. — G r a b s t e i n e . In der Kirche: Peter A r n s b e r g ( f 1624); Katharina Margaretha Schöfferin (f 166 j), leidliche A r b e i t eines Marburger Bildhauers. A u ß e n : Platte mit erhaben gearbeitetem K r e u z , auf einem Schaft m i t h e r z f ö r m i g e n Blättern aufgesteckt, in den W i n k e l n des K r e u zes eingeritzte Doppelkreise; sehr wahrscheinlich m e r o w i n g i s c h , Ferner Heinrich S e y b e r t ( f 1745); C o n r a d Schack ( t 1728), Junggesellenstein. — A u f dem Kirchhof schlichter got. T a u f stein. A u f einem » S t e i n h a u s « genannten H ü g e l zwischen D o r f u n d Bahnhof lag vermutlich ein salischer K ö n i g s h o f . H A C H B O R N V o n einem 1189 gegr. Augustinerkloster, das 1247 in ein N o n n e n kloster umgewandelt u n d in der R e f o r m a t i o n 1 $27 aufgehoben w u r d e , sind nur noch Reste der Umfassungsmauern und ein K e l l e r erhalten. — E v . Kirche. Saalbau mit schmalerem quadr. C h o r t u r m ; K e r n 13. Jh. (Pfeiler des C h o r b o g e n s m i t rom. Kämpfergesims), Rest. 1 6 9 J — 9 6

MARBURG, UMGEBUNG

(aus dieser Zeit K r u z i f i x und K a n z e l ) und 1829 (vor allem Fenster und Gewölbe). — Gutes B i l d n i s des Pfarrers Henrich Wilhelm Heuser zur Erinnerung an die Rest, der Kirche. 1695— 96 ( ö l auf Holz). — Taufschüssel um IJOO, Messing, im Spiegel Verkündigung Maria (vgl. Kaldern). — Gemalte V o t i v t a f e l der Familie Johann v. Scheuernschloß mit Auferstehung Christi. — G r a b s t e i n e : Johann und Anna v. Scheuernschloß, die Frau t 1589; mittelmäßige Arbeiten. Außen einige gute Steine mit Kreuzigungsdarstellung, bmkw. die Rückseiten. Grabmal für Johann Andreas Claar, 1804 vom Blitz erschlagen. BORTSHAUSEN Ev. Kirche. Saalbau mit schmalerem quadr. Chorturm. Nur die O Teile rom., der WTeil des Sdi., der Fachwerkaufsatz des Turmes und die Fenster neu. RONHAUSEN Ev. Kirdie. Kleiner rechteckiger Bruchsteinbau, 13. Jh.(f). — K r u z i f i x 1$. Jh. — K a n z e l 1635. — Übrige Ausstattung neu. Umgebung: 1, ö der Lahn WOLFSHAUSEN Ev. Kirdie. Ober dem Dorf auf vorspringender Bergzunge gelegen. Spätgot. Saalbau mit schmalerem, gerade schließendem C h o r ; im 18. Jh. und in neuerer Zeit verändert. NSeite ganz neu. Flache Decke. Im Mauerwerk Reste eines älteren Baues mit sw T u r m , 11. Jh.(?). — Runder got. T a u f s t e i n . — Spätgot. S a k r a mentsnische. — Silberner K e 1 c h 1 j . Jh. — Auf dem K i r c h h o f einige bmkw. Grabsteine des 18. Jh. BELLNHAUSEN Ev. Kirdie. Kleiner Saalbau mit gleichbreitem, gerade geschlossenem Chor und kleinem Dachreiter in der Mitte. A n der NSeite des Sdi. rom. Reste, der Chor später (13. Jh.) angebaut. Im übrigen 18. Jh. (1714, Datum einer Emporenstütze) und neuere Zeit (S- und WSeite des Sdi.). Im Chor Gratgewölbe. Im Sch. Flachdecke, 2 Stuckmedaillons mit Phönix und Pelikan, um 1714. — An der NWand des Chores spätgot. S a k r a m e n t s n i s c h e . — A m sw Fenster spätgot. (?) figürlicher Scheitelstein. — E m p o r e n f e l d e r 1714. — O r g e l 18. Jh., aus Londorf. HASSENHAUSEN Ev. Kirche. Saalbau mit 4eckigem Turm an der WSeite, 1836—39. SICHERTSHAUSEN Ev. Kirdie. Schlichter Saalbau von 1780, im W großer Dachreiter. C Y R I A X W E I M A R

Umgebung: s, * der Lahn

Ehem. Heinskirdie (Wallfahrt). Der got. Bau vor dem Dorfe in dem Stall eines Bauernhauses erhalten. NIEDER WEIMAR Ev. Kirche. Saalbau mit schmalerem quadr. Chorturm. Kern rom.; in got. Zeit, 1769 und jüngst rest. OBER WEIMAR Alter Mittelpunkt der Gegend, Vorort der Hundertschaft, dann des Gerichtes Reizberg; die Malstätte lag auf Anhöhe n des Dorfes.

MARBURG. UMGEBUNG

x

8j

Alte Taufkirche (St. Martin), bis 1227 auch Marburg hier eingepfarrt. Ev. Pfarrkirche. Langgestreckter flachgedeckter Saalbau mit risalitartig eingebundenem W'l'urm, 1733. Doppelemporen auf Holzsäulen, in der SOEcke Stuhl derer v. Heydwolfi. Decke neu. — K a n z e l 17. Jh., Schalldeckel von schöner schmiedeeiserner Stange gehalten. — Zu beiden Seiten über der Kanzel 2 gute lebensgroße O l b i l d n i s s e von Pfarrern: Matternus Köhler t 1 7 1 1 . Georg Busch t — Halblebensgroßes A l t a r k r u z i f i z 18. Jh. — O r g e l E. 18. Jh. — Spätgot. K e l c h , Kupfer versilbert. — T a u f s c h ü s s e l , Messing, um 1500, im Spiegel Lamm Gottes. — Außen an der Kirche G r a b s t e i n e des 18. Jh.; Pfarrer Usener t 1843» Pyramide mit Urne. WENKBACH Zusammen mit Argenstein und Roth das *SchenDei et apostolicae sedis gratia ecclesiae Fuldensis abbas. Sancti Romani imperii princeps, Divae Augustae archicancellarius, per Germaniam et Galliam Primas«. — Die dörfliche Siedlung um die Abtei erhielt 11 ¡7 Stadtrechte, jedoch blieben die Kämpfe der Bürger um ihre Selbständigkeit, die 1301 zu offenem Aufruhr führten, erfolglos. — Im späteren Ma. Verfall der klösterlichen Zucht, so daß die Reformation in Stadt und Land rasch Eingang fand. Unter Fürstabt Balthasar von Dermbach (i$7°—1606) Beginn der gewaltsam durchgeführten Gegenreformation, die unter Johann Bernhard Schenck zu Schweinsberg (¡623—32) siegreich abgeschlossen wurde; i}7i Berufung der Jesuiten, 1604 Wiedereinführung des kath. Ritus in der Stadtpfarrkirche. — Im 30jährigen Kriege lösten Plünderungen, Besatzungen und Brandsaiatzungen einander ab, Denkmal des Friedens ist die sog. Pestsäule am Wege zum Frauenberg. — Großartige Bautätigkeit im 18 . Jh. unter den Fürstäbten Adalbert von Schleifras (1700—14), Konstantin von Buttlar (1714—26), Adolf von Dalberg (1726—37), Amand von Buseck (1737—¡6) und Adalbert von Walderdorff (17¡7—¡9), die das Gencht der Abtei, ihrer Kirche und der ganzen Stadt im wesentlichen noch heute bestimmt. — 1734 Gründung der Universität, die bis 1803 bestand. i7}2 Erhebung zum Bistum. Ausgezeichnete Verwaltung im Sinne gemäßigter Aufklärung unter Fürstbischof Heinrich von Bibra ('7S9—88). — Beim Reichsdeputationshauptschluß wurde das Bistum säkularisiert, das Gebiet erhielt Wilhelm Friedrich von NassauOranien (f 1806). Nach der Napoleonischen Zwischenherrschaft kam Fulda mit dem größten Teil seines Gebietes ¡816 an Kurhessen; 1866 erfolgte der Übergang an Preußen. f E h e m . Benediktinerkloster St. Salvator. 744 gegr., 1802 aufgehoben. Seit 1752 ist die Kirche zugleich Domkirdie des neugegr. Bistums Fulda, das 1803 säkularisiert wurde. 1. E r s t e r B a u der Kirche 744, der Grundriß z. T . durch Aus-

FULDA

27J

grabung bekannt: WKrypta, Sch. und schlichte halbrunde Apsis'. Der älteste Klosterbau lag auf der SSeite. 2. Z w e i t e r B a u 7 9 1 — 8 1 9 in gewaltigen Ausmaßen, Bauleiter Ratgar, der 802—17 Abt wurde; der Grundriß ebenfalls durch Grabungen bekannt, die OTeile Wiederholung des älteren Planes in etwas größeren Abmessungen, bedeutende Erweiterung nach W , hier Anlage eines breit ausladenden Qsch. (wohl nach dem V o r bild von St. Peter in R o m ) und einer zweiten Apsis, an deren Altar die Gebeine des hl. Bonifatius beigesetzt wurden. Unter den 'Chören geräumige Krypten (3sch. mit Säulen), f ü r den Reliquienkult im A. 9. J h . unter Abt Eigil nachträglich eingefügt. Im 2. V . 10. J h . Errichtung von runden Türmen und kapellenartigen Anbauten zu Seiten der OApsis, die wie ein zweites Qhs. wirkten. Das karolingische Kloster mit stattlichem Kreuzgang lag wie das heutige w vor der Kirche, erb. unter Hrabanus Maurus (822—42); vor der OApsis Anlage eines 2stöckigen Paradieses mit Johanniskapelle (vgl. Essen) unter A b t Werner (968—982). — Einsturz des STurmes 1 1 2 0 , danach Wiedererrichtung und Neubau der zerstörten O K r y p t a (beim Neubau im A . 18. J h . zugeschüttet, 1 9 1 9 und 1928—29 ausgegraben). 3. Wiederholte Brände (1286, 1398) und Rest, ließen die Grundsubstanz des karolingischen Baues unverändert, bis 1 7 0 4 — 1 2 der d r i t t e B a u unter dem A b t Adalbert von Schleifras (1700—14) durch Joh. Dientzenhofer aus Bamberg (zum Hofbaumeister bestellt 4. 7. 1700, eigentlicher Bauvertrag vom 18. 3. 1704) ausgeführt wurde. Auch dieser mit Benutzung alter Mauerteile, namentlich der w Abschlußwände des ehem. großen w Qhs. (jetzt W Wände der Sakristei und der Marienkapelle) und der früher runden T ü r m e der ö Fassade, lag doch die ehem. OApsis unmittelbar vor dem heutigen Hauptportal. Weihe des voll. Baues 14. 1 2 . 1 7 1 2 . Der Helm des n Fassadenturms 1 9 0 ; abgebrannt und darauf erneuert. Letzte Instandsetzung des Innern 193 $—36. [Auf der N Seite stürzten die WKuppel über dem Simpliciusaltar, auf der SSeite alle Kuppeln ein. Altäre z. T . besch. Wiederherstellungsarbeiten abgeschlossen]. — Große kreuzförmige Basilika mit Vierungskuppel und 2 Fassadentürmen (an der OSeite!); hinter dem kurzen Chor ausgedehnter Mönchschor, dem sich an der s und n Seite schmale Räume (Sakristei und Marienkapelle) an Stelle des karolingischen w Qhs. anschließen; neben den Fassaden türmen s die Andreas- und n die Taufkapelle, in gewissem Abstand von diesen in der Flucht der Fassade je ein frei stehender Obelisk. — Ganze Länge etwa 100 m, Msch.Breite 1 4 , ; m, Kuppeldurchmesser 14,7 m. Material rötlich-grauer Sandstein, im Inneren verputzt und hell getönt. »Die Anlage kombiniert die in der katholischen Welt zu internationaler Geltung gelangten römischen Muster mit achtungswertem Geschidk, mit Sinn f ü r das Große und Edle, allerdings ohne einen Funken von schöpferischer Genialität.« Der wertvollste Teil der Leistung ist der Innenraum. E r enthält mehr als bloß allgemeine Erinnerungen an die römischen Bar.Kirchen: die beherrschende

276

FULDA

Wirkung des Kuppelraums, im Lhs. die rhythmische T r a v l e . Diese in der Weise fortentwickelt, daß die Pilasterpaare nicht in einem geschlossenen, nur durch die Nischen gegliederten Pfeiler liegen, sondern daß sich zwischen ihnen ein wirklicher Durchgang in die Abseiten öffnet; darüber eine sehr nachdrücklich behandelte Figurennische. Es wechseln also breitere eingeschossige und schmalere zweigeschossige Joche. Jenen (2 an der Zahl) entsprechen in den Ssch. stark beleuchtete Kuppelräume; diesen (3 an der Zahl) schmale, sdiwachbeleuchtete, kreuzgewölbte Abteilungen. So begleitet den kräftigen Rhythmus der Massen ein ebenso wirksamer Rhythmus des Lichts, der seinen Höhepunkt in dem sehr hellen Raum unter der Hauptkuppel findet. Das Motiv der Figurennischen ist im Qsdi. und Cnor fortgesetzt. Beide haben im Innern eckig gebrochene Abschlüsse Die großen Altarbauten des Qsch. heben sich gegen mächtige Fenster ab, die sie fast verdecken; der Baldachin des Hauptaltars steht vor der Öffnung gegen den Mönchschor. Die Formengebung ist nicht so stark bar. wie an anderen Bauten Dientxenhofers, die Färbung weiß und hellgrau. Die Dekoration der Gewölbebogen scheint unfertig. Die alte Krypta mit dem Grabe des hl. Bonifatius ist durch den Umbau von 189} stimmungslos geworden. — Weniger befriedigt das Äußere, zumal in den Seitenansichten, trotz der soliden Quadertechnik. Die Fassade, die das System der römischen Fassade mit dem deutschen der Doppeltürme verbindet, ist bis auf die Türme eine nur wenig verbesserte Wiederholung der bar. Front der Bamberger Michaeliskirche, die der ältere Bruder Job. Leonhard Dientzenhofer um 1700 errichtet hat (Johann D. ward dort unter seinem Bruder 1698 „Ballier auf dem Mönchsberg"); am meisten scheint auf die Schrägsicht von der Schloßterrasse her gerechnet, bei der die an sich wenig glücklich durchgebildete Kuppel wenigstens in der Gruppierung zu bedeutsamer Geltung kommt. Die Wappengruppe über dem Hauptportal von Balthasar Esterbauer aus Würzburg. A u s s t a t t u n g . Aus der a l t e n Stiftskirche übernommen: R e l i e f K a i s e r K a r l s , A. 1 j. Jh. in eine karolingische Säule rechts vom Haupteingang gemeißelt; im s Ssch. D r e i k ö n i g s a l t a r mit Wappen des Fürstabtes Placidus von Droste (1678 bis 1700), aufwendige Arbeit in Marmor, Alabaster und Achat aus der Werkstatt des Joh. Wolfg. Fröhlicher. In der Marienkapelle Schutzmantelmadonna A. 16. Jh. und 2 bmkw. Passionsreliefs E. 15. Jh. — Die meisten B i l d h a u e r - und S t u c k a r b e i t e n des n e u e n D o m s von dem Schweizer (»Helvetus«) Giovanni Batt. Artari, z. B. die Stuckgruppe der Dreifaltigkeit über dem Hochaltar, die Figuren der Apostel Petrus und Paulus in den N i schen hinter dem Altar, die Altäre in den Qsch.Armen und den Nebenchören, die vorzügliche Ausstattung dir Andreas- und Johanniskapelle, die Figuren im Msch. und die Engel in der Vierungskuppel. Von Johann Neudecker d. Alt. stammen die holzgeschnitzte Himmelfahrtsgruppe am Hochaltar, die Prophetenfiguren (David und Jesaias) seitlich des Hochaltars, die Alabasterfigur des hl. Benedikt am Altar im s Qsch. und die des hl. Sturm

FULDA

277

im n Qsch.; sein Hauptwerk der große B o n i f a t i u s a l t a r in der WKrypta. — Ober dem s Kryptazugang G e m ä l d e von Emanuel Wohlhaupter, Martertod des hl. Bonifatius, ehem. in der Kirche von Schloß Adolphseck. — Bmkw. Kanzel und Orgelprospekt mit Schnitzereien von Andr. Balth, Weber sowie das edle Gestühl im Mönchschor, um 1 7 1 2 . — Unter den G r a b d e n k m ä l e r n bedeutsam das für Adalbert von Schleifras (f 1714)» 1722 am sw Vierungspfeiler von Job. Heinrich Ernst Mockstatt errichtet, und das f ü r Adolf von Dalberg (t 1737), 1732 am nw Vierungspfeiler aufgestellt, die Alabasterfigur des Fürstabtes von Christian Joseph Winterstein. — Im D o m s c h a t z ausgezeichnete bar. S i l b e r a r b e i t e n und prachtvolle P a r a m e n t e , besonders das goldbestickte B u s e c k s c h e O r n a t . — W des Doms die ehem. K l o s t e r g e b ä u d e (jetzt Bisdiöfl. Priesterseminar), einfache Bauten in großen Abmessungen um einen rechteckigen Binnenhof, erriditet unter Fürstabt Joachim von Gravenegg (1644—1671), im A. 18. J h . durch zwei Flügel nach W erweitert; an der NSeite reicher behandeltes Portal, bez. 1668 (Figuren z. T . erneuert), und 2 Erker; im Innern verschiedene Altarblätter aus der vorbar. Stiftskirche, im Refektorium 4 Supraporten von Joh. Andr. Herrlein und eine Reihe Ovalbilder aus seiner Werkstatt. An der SSeite des ehem. Klosters die D o m d e c h a n e i , 1702—04 in ziemlich grob gegliederten Formen unter dem Domdechanten Bonifaz von Buseck von Franziskanerbaumeister Ant. Peyer erb., Putzbau mit roter Sandsteingliederung. Im Innern bar. Stukkaturen, der Saal im Obergeschoß klassiz. Im balustradengefaßten kleinen Garten Wadipavillon [1944 zerst.] und ein weiterer Pavillon aus rotem Sandstein in der Mittelachse mit Wappen v. Buseck, davor Wasserauge. t Midbaelskapelle. Zum ehem. Abteibezirk gehörig; 820—22 unter Abt Eigil (wahrscheinlich durch den Mönch Raaiulf) als Kapelle des Begräbnisplatzes der Mönche im Typus altchristlicher Grabkirchen erb. Die k a r o l i n g i s c h e Anlage war ein Rundbau (»ecclesia rotunda«) auf kräftigen Säulen (stärker als die heutigen!) mit Umgang, mittlerem Kuppelgewölbe und kleiner, außen geschlossener Apsis im O. Davon ist nur noch die Krypta erhalten: der gleiche Grundriß wie im Oberbau, der Innenraum mit einem Gewölbe, das in der Mitte von einer kurzen Säule mit rohem ionischem Kapitell getragen wird (Beschreibung im Fuldaer Abtskatalog: »Uno lapide tota domus imminens subterius, uno lapide tota superius conclusa«), der Umgang mit ringförmigem Tonnengewölbe (Konstruktion in den ersten Schichten durch waagerechte Vorkragungen!), vom Mittelraum durch einen von 4 Durchgängen durchbrochenen Mauerring getrennt, die Scheidewände im Umgang erst später hinzugefügt; urspr. Zugang zur Krypta wahrscheinlich von einer dem Rundbau im S vorgesetzten Vorhalle aus. — R o m . Ve r ä n d e r u n g e n : Der Oberbau wurde (wohl zuerst gegen E. 10. Jh.; eine Neuweihe ist erst für 1092 überliefert) in Anlehnung an den alten Bau erneuert, doch fügte man der Rotunde im W ein kurzes Lhs. mit Turm und im S einen Querbau (ein

278

FULDA

solcher war auch im N geplant) an. Der Rundbau (lichter Dm. 11,5 m) wurde mit einem zweiten Umgangsgeschoß versehen, die Treppen und der Zugang zur Krypta lagen im s Anbau; auch das w Lhs. erhielt nachträglich ein oberes Geschoß. Der Turm wurde 1 3 1 5 erhöht. Die Mitte nahm eine Nachbildung des Hl. Grabes ein (bei der Neuausstattung im 18. Jh. zerst.). — Bruchsteinmauerwerk mit ungleichmäßigen Lagerfugen. 4 der Kapitelle über den durdi Rundbogen verbundenen 8 Säulen des Mittelbaues sind zurechtgehauene ältere Stücke mit Akanthusornamentik, die vielleicht noch aus dem karolingisdien Bau, möglicherweise aber auch erst von dem Erneuerungsbau des 10. Jh. stammen (vgl. die Kapitelle in Rasdorf!), die übrigen 4 zeigen eine Art Vorform des Würfelkapitells. — Zahlreiche s p ä t e r e V e r ä n d e r u n g e n : wohl 1618 wurde der Turm über der Rotunde erhöht und wie der W l u r m mit hohem, steilem Dadi versehen; 1715—16 kam der NAnbau (Rochuskapelle) hinzu, der SAnbau wurde erneuert und bei dieser Gelegenheit ein besonderer Treppenturm an die Rotunde angebaut. Die bar. Dekorationsformen sind bei der romanisierenden und vieles entstellenden Rest. 18 $4—$$ beseitigt. Bar. Altäre heute in Großenbach. Die jüngste Rest. 1934—37 und 194$ bis 1946 [nach Bombentreffer im NW der Rotunde] hat sich mit Erfolg bemüht, den Eindruck des rom. Baues wieder zu erwecken. — Rom. Wandmalereien aus letztem D. 1 1 . Jh. in den OApsiden des Erd- und Obergeschosses: auch sonst Reste rom. Wandmalereien und ornamentaler Ausmalung der Fensterlaibungen. — Spätgot. Holzplastiken, wohl Reste von Altaraufsätzen. — In der Rochuskapelle (n Anbau der Rotunde) bmkw. Reliefplatte des 13. Jh. mit eingeritzten Passionsdarstellungen. — Von der Rochuskapelle Verbindung zur ehem. P r o p s t e i Michelsberg (jetzt Bischöfl. Palais). Im wesentlichen aus 2. D. 18. Jh. neben älteren Gebäudeteilen. Reicher bar. Stuck, im Empfangssaal Tafelgemälde M. 18. Jh. aus dem Refektorium des ehem. Jesuitenkollegs. — Bar. Gartenfiguren aus Schloß Adolphseck und der Propstei Johannesberg (im Vorgarten 4 Jahreszeiten, Kopien 1946 nach Würzburger Putten als Ersatz für bar. Putten der Berufe, die zerst. sind. Frauenberg-Kloster, früher Bischofsberg genannt. Zwischen 803 und 817 als Chorherrenstift gegr. Um M. 1 1 . Jh. Benediktiner. 1 J 2 5 zerst. Seit 1623 Franziskaner. 1757 großer Brand. Neubau der Kirche 1758—62 in großen einfachen Formen unter Leitung des Franziskaners Kornelius Schmitt. Saalbau mit Kreuzgewölben. — Großer Hochaltar. In den Nebenaltären, über den Beichtstühlen und in den s Fensterblendnischen Gemälde von ]oh. Andr. Herrlein. Nahebei K a l v a r i e n b e r g mit Stationshäuschen (darin realistische Reliefs vom Franziskanerbruder Wenceslaus Marx aus Leitmeritz) und großer Kreuzigung, 1737 angelegt wohl nach Entwurf des Hofbaumeisters A. Gallasini. — Auf dem Weg zum Kloster am Berghang B i l d s t ö c k e , zu einer Passionsreihe gehörig, 1678, und die sog. P e s t s ä u l e , erb. 1651 als Denkmal des Friedens und des 300jährigen Gedenktages der großen Pest. Benediktinerinnenkloster. 1626 gegr. Die Bauten 1626—31. Weihe

FULDA

279

der K i r c h e erst nach dem 30jährigen Kriege 1678. Eine der merkwürdigsten Schöpfungen der Nadigotik. Großer isch. Raum mit eingezogenen Streben. Kreuzgewölbe in 9 sehr schmalen Jochen, im dreiseitg geschlossenen und erhöhten Chor Netzgewölbe Sdiildbogen spitz, Querschnittlinie fladi rundbogig. Hohe Spitzbogenfenster mit spätgot. Maßwerk. Am Außenbau Renss.Giebel und Portal (1626) mit Knorpelornament. — Neuere Ausmalung und Ausstattung (im Maria Laacher Stil). Die ehem. Seitenaltäre jetzt in Buttlar. Rath. Heiliggeistkirche und Spital. 1732 von Andrea Gallasini. Stattliche Fassade. Saalbau von 5 Jochen und 2 Chorjochen, jonische Pilaster, Spiegelgewölbe mit Stidikappen. — Hochaltarbild (Ausgießung des Hl. Geistes) von Emanuel Wohlhaupter. Kath. Stadtpfarrkirche. Die rom. Marktkirche des 1 1 . Jh. hatte ein Qhs. und einen Chor mit Apsis; der got. Bau war bei etwa gleicher Anlage wie der heutige um ein geringes breiter, wie die Ausgrabungen ergaben. Neubau 1770—86. Pfeilerbasilika von j Jochen mit eingezogenem Chor (2 Jodie) und dreiseitigem Sdiluß; in der Raumgestaltung ähnlich B. Neumanns Dominikanerkirche in Würzburg. Entwurf vom Jesuitenbruder Joh. Anderjoch. Die Dekorationsformen ein ermattetes Rok., jedoch ohne klassizistische Tendenz. Bmkw. vorgesetzte Bar.Fassade; der n von den beiden Türmen älter, 1447—66. — W a n d m a l e r e i e n von Joh. Andreas Herrlein, von ihm audi die Gemälde der 4 Seitenaltäre (der Aloisiusaltar aus der abgebrochenen Jesuitenkirche). Kath. Severikirdie. Ehem. Kapelle der Wollweberzunft. Erb. 1438 in einfachen spätgot. Formen; im Chor Netzgewölbe. Bmkw. spätgot. Muttergottes aus Kloster Limburg a. d. H. Ehem. Sdiloß der Fürstäbte (Abtsburg). 1 3 1 2 erb. Nach Zerst. 1330 wieder aufgebaut. Neubau 1607 und A. 18. Jh. unter Erhaltung des ma. Bergfrieds. Der dreistöckige Mittelbau und die den inneren Hof begrenzenden, im O nur zweistöckigen Gebäudeteile 1707—13 von Johann Dientzenhofer, die vorderen niedrigeren Flügel der tiefen, hufeisenförmigen Anlage später nach Entwurf Johann Dientzenhofers von Andrea Gtulasini hinzugefügt. — Die Figuren auf den Pfeilern am Abschlußgitter des vorderen Hofes von loh. Neudedter d. Alt.; im inneren Hof B r u n n e n nadi Entwurf G. B. Artaris von Andr. Balthasar Weber, 1710. — Im Inneren bmkw. der K a is e r s a a l im Mittelbau der Gartenfront nach noch erhaltenen Plänen des Maximilian v. Welsch und Andr. Gallasini; die meisterhaften Stukkaturen von Andreas Schwarzmann, 1727—31, die das Hauptgesims tragenden Hermen von Joh. Friedr. Humbach, die Gemälde von Emanuel Wohlhaupter. Der ehem. F e s t s a a 1 1946 wieder freigelegt, erhalten die reichen Stuckverzierungen von Andreas Schwarzmann und die Deckengemälde von Ich. Melchior Steidel. — S c h l o ß k a p e l l e mit Stukkaturen Schwarzmanns; Dekkenfresken Steidels überstrichen; ehem. Altar mit Schnitzarbeit von Andr. Balth. Weber jetzt in Michelsrombadi bei Fulda. Im G a r t e n f l ü g e l klassiz. Fußböden, Deckenmalereien und Türen; bmkw. der Marmorsaal. S F 1 ü g e 1 mit Stukkaturen Schwarzmanns und Deckengemälde Em. Wohlhaupters; bar. Fußboden mit reidiem

280

FULDA

Ornament erhalten. Spiegelkabinett mit Stukkaturen von Joh. Koch 1757. Die prächtige Wandverkleidung mit 4$ Bildern aus der Werkstatt Joh. Andr. Herrleins in reich geschnitzten Rahmen Fr. Ad. Weben mit Konsolen für Porzellane jetzt in Schloß Philippsruhe. 16 Supraporten, vorzügliche Werke Joh. Andr. Herrleins in Rok.Rahmen von Val. Schaum, heute in Schloß Adolphseck. An der NWSeite einst bedeutende, heute arg entstellte G a r t e n a n l a g e . An der Schloßterrasse G a r t e n f i g u r e n : Flora und Herkules von Joh. Neudecker d. Alt., Gartenkunst und Baukunst von Joh. Neudecker d. Jün%., am bedeutendsten die prächtige, phantasievolle F l o r a v a s e vor der Orangerie von Joh. Fr. Humbach aus Bamberg. — Das O r a n g e r i e g e b ä u d e eines der besten seiner Art, großer Prachtbau weit über den eigentlichen Zweck hinaus, nach Entwurf von Maximilian v. Welsch von Andr. Gallasini und Friedrich Joachim Stengel ausgeführt. Die Stuckarbeiten im Weißen Saal gehören zu den schönsten der Gattung, Arbeiten von Andreas Schwarzmann; die Anwesenheit C. M. Pozzis, der unter Welsch in Idstein und Biebrich Stukkaturen entwarf, während der fraglichen Jahre in Fulda ist belegt. Das Deckengemälde (Olympische Götter und die 4 Weltteile) bez. und dat. 17)0 von Emanuel Wohlhaupter; die übrigen Räume einfacher, hinter dem großen Saal noch ein kleinerer, ebenfalls mit Gemälden aus der Werkstatt Wohlhaupters, 1737. Das schmiedeeiserne Schloßgartenportal von Hofschlosser Spansahl. In der Nachbarschaft von Dom und Schloß noch einige weitere B a r . B a u t e n einfach vornehmen Charakters aus dem 18. Jh., die das Bild des geistlichen Fürstensitzes vervollständigen. Dazu gehören: Ehem. öffentliche Bibliothek (jetzt bischöfl. Generalvikariat). 1771 bis 1778 unter Heinrich von Bibra von Karl Philipp Amd erb.; schön und zweckmäßig eingerichteter Bibliothekssaal; hübsches Portal mit gut durchgebildeter Treppe. Hauptwache. Unter Adalbert von Walderdorff (17J7—59) in der Art des Andr. Gallasini erb. Ehem. Palais Buseck (jetzt freiadliges ev. Damenstift Wallenstein). Unter Frhr. Ernst Johann Philipp von Buseck in der Art des Andr. Gallasini 1732 erb. Den Abschluß des geistlichen Viertels gegen die Stadt bilden die 2 Kavalierhäuser, die für Hofbeamte unter den Fürstäbten Adolph v. Dalberg und Amand von Buseck nach 173 j von Andr. Gallasini erb. wurden (sog. „Buttlar'sche Häuser", heute Hotel zum Kurfürsten und Landesleihbank). Nach N das Paulustor, 1 7 1 1 , von Heinrich von Bibra 1771 hierher versetzt. In der Stadt: Ehem. Jesuitenseminar (jetzt Stadtschule). 1732 von Andrea Gallasini, das 2. Obergeschoß erst im 19. Jh. aufgesetzt. Im Innern gute Stuckarbeiten von Andr. Schwarzmann und Gemälde von Emanuel Wohlhaupter. Ehem. Universität (1805 aufgehoben, jetzt Gymnasium). 1733 von Andrea Gallasini erb.; 3flügelige Anlage. Im Mittelbau die alte

FULDA UND UMGEBUNG

2

8l

Universitätskirche, heute Aula, mit reichem Stucksdunuck von AnJr. Schwarzmann und Gemälden von Emanuel Wohlhaupter. Im Giebel Wappen des Gründers Fürstabt Adolf von Dalberg. Ehem. Palais des Fuldisdien Kanzlers am Markt (jetzt Städtische Sparkasse). Schlichte Front des 18. Jh. mit Freitreppe. Deckenstuck im Obergeschoß, an der Decke des Mittelsaals befestigtes Tafelbild in der Art der Werkstatt Wohlhaupters. Ehem. Rathaus neben der Pfarrkirche. 2. H. 16. Jh. Fadiwerk, Erdgeschoß völlig verändert, Obergeschoß stark entstellt. Fachwerkhäuser: Karlstr., Ecke Brauhausstr. (Hotel Windmühle), Renss.Bau, später überarbeitet; ferner Haus Mollenhauer, gegenüber der Pfarrkirche und das Haus zum Bären, Buttermarkt; bmkw. auch die Löwenapotheke am Markt, gegr. 1549, Fachwerkbau mit vorgeblendeter Stuckfassade in Steinbauweise, 18. Jh. Obelisk auf dem Markt, vom Fürstabt Joachim von Gravenegg 1669 gesetzt. Bonifatiusdenkmal. Bronze, 4 m hoch, von Werner Henschel, 1842; die Sockelreliefs 1903. Von der ma. Stadtbefestigung mehrere Rundtürme erhalten. H a a r t o r 16. Jh. — P a u 1 u s t o r (s. o.) Dom-Museum. Reste der alten Kirchenausstattung, Bildwerke, Paramente u. a. Museum der Stadt Fulda. Vorgeschichtliche Funde, Werke Fuldaer Maler, Arbeiten der »Fürstlich Fuldaischen feinen Porzellanfabrik« (176$—80) und der Fayencemanufaktur, Bildwerke, Handwerkskunst. Umgebung: n im Tal der Fulda KÄMMERZELL Urspr. befeitigtei Dorf, die beiden Tore erst 1829 und 1874 abgebrochen. Rath. Pfarrkirche. 1802—04 von Wilhelm Arnd erb. Geräumiger flachgedeckter Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor; stattliche Fassade, durch dorische Halbsäulen aus rötlichem Sandstein gegliedert, darüber Dachreiter. — Im Hochaltar ein gutes G e m ä l d e »Himmelfahrt Mariens«, von Emanuel Wohlhaupter; aus seiner Werkstatt auch der Zyklus von Gemälden zur Verherrlichung Mariens; alle Bilder stammen aus der ehem. Fuldaer Universität (1733 erb.) — Klassiz. K a n z e l . — F r i e d h o f mit Wehrmauer. Fachwerkhäuser. 17.—18. Jh. LÜDERMOND Kath. Pfarrkirche. Neubau 1891—92; erhalten der spätrom. Chorturm mit der bar. Haube von 1779. — Bar. Hochaltar (abgestellt). Auf der Straße nach Hemmen steinernes, vielleicht noch ma. Grenzmal mit fuldaischen Hoheitszeichen und erloschener Inschr. HEMMEN Ev. Kirche. 1821. In der Nähe Steinkreuz, 1383 für Propst Winhilius errichtet, der in den Fehden mit Fulda hier gefallen sein soll; auf der Rückseite Schwert und Kreuze.

282

FULDA, UMGEBUNG

H A R T E R S H A U S E N E v . Pfarrkirche. Einfacher Saalbau auj ma. Zeit, der 1701—02 Emporen erhielt. An der NSeite bmkw. frühgot. P o r t a l (wohl vom Gründungsbau 1282). — Reichverzierter spätgot. T a u f s t e i n , 1507. In der Nähe der Rest eines rom. Turmes (12 m hoch erhalten) der fuldaischen Seeburg, einer wohl einfachen Wasseranlage vom E. 12. J h . F R A U R O M B A C H Ev. Kirche. Ehem. Wallfahrt. Einfaches rom. Lhs., netzgewölbter spätgot. Chor; aus späterer Zeit das Obergeschoß in Fachwerk zur Unterbringung von Pilgern. — Wichtig ein Zyklus got. W a n d g e m ä l d e , die sich mit Lücken über die Triumphbogenwand und die anstoßenden Teile der Lhs.Wände erstrecken: Anordnung in 3 Bildstreifen übereinander, als Sockel ein Teppidimuster; dargestellt ist die Legende des Kaisers Heraklius bis zur Wiedereroberung des von heidnischen Persern aus Jerusalem geraubten Kreuzes, Quelle ist das Gedicht eines mitteldeutschen, wohl hessischen Meisters Otte (um 1203); Ausführung der Gemälde anscheinend gegen M. 14. Jh., im Ornament noch rom. Erinnerungen. HUTZDORF E v . Pfarrkirche. 1712—25 erb.; innen Längskirche mit Achsenstellung der Kanzel, erscheint sie nach außen als Querbau. • SCHLITZ Vorgeschichtliche Siedlung. Wohl A. 9. Jh. Kirchengründung von Fulaa aus. Stammsitz der 1116 zuerst genannten Herren, späteren

FULDA, UMGEBUNG

283

reichsunmittelbaren Grafen von Schlitz, der erste mit dem Zunamen *von Görtz< erscheint r J77. 1806 zu Hessen-Darmstadt. — Der Ort xoird 1439 als Stadt erwähnt. Sehr reizvolles Stadtbild um den steil ansteigenden Burgberg Ev. Pfarrkirche. Reste des 812 gew. Gründungsbaus nidit mit Sicherheit festgestellt. Die bestehende, stark verbaute und 1880 bis 83 überarbeitete Anlage setzt sich aus Teilen des 13.—18. J h . zusammen: spätrom. und frühgot. sind der Chor und die unteren Teile des ö Lhs., das gegen 1600 (Stuckdecke von 1597—98, die beiden Treppentürme von 1589 und 1 $96) umgebaut wurde; aus dem 1. V. 18. Jh. stammt das isch. w Lhs., ehem. mit Emporen. Zum älteren Bestand gehören der urspr. um 1600 in Faaiwerk erhöhte W l u r m , der jetzt zwischen den beiden Lhs.Teilen liegt, der Chor mit Apsis und das. reichgegliederte spitzbogige Säulenportal (Bogenfeld neu) im W. Interessant an der OWand der ausgebaute kleine Chorerker und ein gutes frühgot. Fenster an der Gruftkapelle der Grafen von Schlitz. An der SSeite spätgot. Vorhalle, 1 5 0 ; bez.; um 1600 umgebaut und mit Blendgiebel versehen. — T a u f s t e i n bez. 1467. — G r a b d e n k m ä l e r der Grafen von Schlitz gen. von Görtz, eines aus dem 1$. Jh., die anderen 2. H . 16. und A. 17. Jh., darunter Hans von Görtz (t 1580) und Margarete von Dörnberg (f nach 1585); ferner das Epitaph für Georg von Schachten (t 1587) und Sidonie von Riedesel (f um 1609) aus der Werkstatt des Andreas Herber in Kassel, das letztere bez. A B I J 9 1 ; Bronzetafel für 5 Kinder (t 1636—41); Grabstein des Ministers Karls X I I . von Saiweden, Georg Heinr. von Görtz, 1 7 1 9 enthauptet. — P a r a m e n t e 1 4 . — i j . Jh. Friedhofskapelle auf dem- Sandberg. 1 6 1 2 , die Außenkanzel in unmittelbarer Verbindung mit der inneren; Gruftanbau 164J. — Gutes K r u z i f i x . — Zahlreiche G r a b s t e i n e , auch auf dem Friedhof. Burgen verschiedener Zweige der Grafen von Schlitz, ringsum an der Stadtmauer verteilt: H i n t e r b u r g , der Bering beseitigt, ma. runder Bergfried, Wohngebäude von 1553 und 1561 mit Treppentürmen, T o r bez. 1647. — V o r d e r b u r g , 2 dreigeschossige Flügel im stumpfen Winkel, der s um 1600, der ö bez. i $ 6 $ , viereckiger Turm, Brunnenhaus. — S c h a c h t e n b u r g , 2 wirkungsvolle Fachwerkbauten mit steinernem Erdgeschoß, Portal bez. 15 $7. — O t t o b u r g , langgestreckter 2geschossiger Bau mit starken Ecktürmen, 1655—81. — Außerhalb der Stadt im Tal die H a l l e n b u r g (heutiger Wohnsitz der Grafen von Schlitz), einfacher klassiz. Bau, E. 18. Jh.; im Inneren ein Raum in feinem Rok., sonst alles streng klassiz. — Gegenüber Wirtschaftshof Park. Rathaus. Mit spätgot. Resten, sehr verbaut; Dachreiter. Benderhaus. Erdgeschoß aus Stein mit Portal um 1600, Obergeschosse gutes Fachwerk. Plätze und Straßen der Stadt mit zahlreidien guten Fadiwerkbauten des 16.—18. Jh. (z. B. Marktplatz 2 ; und 38; An der Kirche 5; Bahnhofstr. 19; Stadtberg 15 und 34; Untern Heilig Kreuz Str. 1 und 23; Siebertshof 6; Hintergasse 2; Ringmauer 9;

284

FULDA, UMGEBUNG

Im Grund 3, 20, 22, 24; Grabenberg 12). Sie bieten schöne, malerische Ansichten, namentlich am Burgberg und zwisdien den Burgen um die Kirche. Von der Straße A n der Hainbuche mit bescheidenen, aber einheitlichen Fachwerkhäusern schöner Blick auf die Stadtburg. Marktbrunnen. Der Trog alt, die Figur des hl. Georg neu (Kriegerehrenmal). Stadt. Heimatmuseum in der Ottoburg. Umgebung: nö im Tal der Hanne und den Nebentälern L E H N E R Z Kath. Kirche. Neubau, darin die 2 Seitenaltäre aus der 1944 zerst. Totenkapelle am Fuß des Frauenbergs zu Fulda mit Gemälden von Andr. Herrlein, um 177J. S T E I N A U b. Fulda Kath. Pfarrkirche. Schlichter Bau 1704, Chor und Sakristei 1887 hinzugefügt. — Reste eines gemalten F 1 ü g e 1 a 1 1 a r s, i . V . 17. Jh., das Mittelstück in der neugot. Kirche zu Steinhaus. Brücke über die Haune. Unter Fürstabt Konstantin von Buttlar (1714—26) errichtet, 1791 (Inschr.) erneuert. Von der ehem., im 13. Jh. zerst. Burg der Edlen von Steinau am sö Ende des Dorfes nur Spuren des einstigen Wallgrabens erhalten, auf der Burgstelle jetzt mehrere Bauernhäuser. DAMMERSBACH Kath. Kapelle. Einfacher Bau, 1767, mit gutem Altar. Rest. 1927. Fachwerkhaus. Bez. 1781, mit zwei Hausfiguren (Maria und Joesph). HONFELD Alte Siedlung, erhielt IJIO Geinhäuser Stadtrecht. Ehem. Chorherrenstift. Vor 82$ als »monasterium« gegr.; wahrscheinlich vor 977 in ein Kollegiatstift »Zum Hl. Kreuz« umgewandelt, 1803 aufgehoben. Einige got. Reste der ehem. Stiftskirche im Chorabschluß der heutigen ev. P f a r r k i r c h e , die im wesentlichen ein Neubau von 1857 ist, der 189$—96 erweitert wurde. Kath. Pfarrkirche. Der älteste Teil ist der rom. Chorturm (das dritte Geschoß 1 6 1 3 ) ; das Lhs. ist eine spätgot. dreisdiiffige Halle auf drei Säulenpaaren mit Flachdecke, nach einer Inschr. am nw Portal 1 5 1 7 voll.; Rippengewölbe im Chor. — Got. T a u f s t e i n , bez. 1496. — Kirche und Friedhof von Wehrmauern umgeben. Reste der ma. urspr. doppelten Stadtbefestigung. Heimatmuseum. M A C K E N Z E L L Wahrscheinlid} schon Gründung einer >cella* vor der Zeit des hl. Bonifatius. t Kath. Pfarrkirche. 1728 (Inschr.) [ausgebr.]. Fladigedeckter Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor und einfach gegliederter Fassade, in deren Nischen zwei große steinerne Heiligenfiguren (Bonifatius und Adolph) [erh.]. — Bar. A u s s t a t t u n g [vern.]: drei Altäre mit Gemälden (z. T . neu) und Figuren; Kanzel; hübsches Orgelgehäuse mit Schnitzarbeiten von Andr. Balth. Weber, 173°. Ehem. Schloß (fuldaisches Amtshaus, jetzt Oberförsterei). Wasser-

FULDA, UMGEBUNG

285

bürg: rechteckiger, dreigeschossiger Bau mit Treppenturm, Wappen des Fürstabtes Johann von Henneberg ( 1 4 7 7 — 1 J 1 3 ) , datiert 1 5 1 5 ; umgebaut 1923—24. Herrenmühle. Großer, urspr. dreigeschossiger Bau vom 1. V . 17. Jh.; das dritte Geschoß 1880 abgebrannt. Sö an der Straße nach Morles die Kath. Kapelle der früheren Ortschaft Weißenborn, ehem. Wallfahrt. Schlichter Bau des 17. J h . — Altar mit Gemälde (Martyrium des hl. Laurentius) aus der Erbauungszeit. N an der Straße nach Molzbach bmkw. Bildstock mit apokalyptischer Vision, M. 18. Jh. MORLES Kath. Kapelle. Schlichter bar. Bau mit hübschem Altar und bmkw. Muttergottesfigur, Holz, 1,30 m, M. 18. Jh. H O F A S C H E N B A C H Kath. Pfarrkirche. 1826, der Chor 1903 verändert; rest. 1932. Aus der alten Kirche einige bar. Figuren am Hochaltar. HASELSTEIN Von der ma. Burg der Herren von Haselstein (ausgestorben 1. H . 14. Jh.), die später an Fulda kam, sind nur geringe Reste erhalten. Das neue Schloß (Amtshaus) ist ein einfacher Bar.Bau mit Treppenturm. Kath. Pfarrkirche. 1732. Flachgedeckter Saalbau mit eingezogenem, gerade geschlossenem Chor; Dachreiter. — 3 A l t ä r e in Stuckmarmor, auch die K a n z e l aus dem gleichen Material. KIRCHHASEL Kath. Pfarrkirche. Befestigte, mit Mauer umgebene Anlage oberhalb des Ortes. R o m . Chorturm mit später eingezogenem got. Rippengewölbe; das Lhs. mehrfach erneuert, zuhrzt 1761, das WPortal bez. 1797. — Unter Erhaltung der alten Kirche quergestellter Neubau 1948. Pfarrhaus, 1738. — Mehrere Fachwerkhäuser, 16.—18. Jh. GROSSENBACH Kath. Pfarrkirche. Neubau 1838—40 bis auf den rom. C h o r t u r m , der wohl noch aus dem 1 1 . J h . stammt, aber spätgot. umgebaut ist (Inschr. i486 an der Sakramentsnische). — Hochaltar 1 7 1 6 mit guten Figuren, ehem. in der Fuldaer Michaelskirche; im Lhs. Tafelgemälde, Frühwerk von Andr. Herrlein. — Kirche und Friedhof waren ehem. befestigt. Einige Fachwerkhäuser des 17.—18. Jh. HONHAN Kath. Pfarrkirche. Neubau 1888; erhalten der got. Chorturm an der sö Ecke. • B U R G H A U N Eindrucksvolles Ortsbild im Tal der Hanne, zusammengehalten durch die beiden stattlichen bar. Kirchen. Kath. Pfarrkirche. 1 7 0 7 — 1 7 1 7 . Wirkungsvoller Saalbau mit eingezogenem Chor; großer Chorturm, ausgezeichnet durch doppelt geschweifte Haube mit Laterne; an der WFassade sehr große Figuren der Hl. Benedikt und Adalbert von Christian Jos. Winterstein.

286

FULDA, UMGEBUNG

Gesamtentwurf w o h l v o n ]oh. Dientzenhofer, die Profilierungen denen am Fuldaer D o m verwandt. — A u s s t a t t u n g v o m i . D . 18. J h . : 3 A l t ä r e , im Hauptaltar holzgeschnitzte H i m m e l f a h r t M a r i a e ; K a n z e l ; O r g e l p r o s p e k t . — G e m ä l d e der 1 2 Apostel, gute Arbeiten, 1. H . 1 8 . J h . P f a r r h a u s . 1728 erb., im Giebel das Wappen Adolf v o n Dalbergs. E v . Pfarrkirche. 1728 auf Veranlassung des Fürstabtes A d o l f von Dalberg erb. Schlichter Saalbau m i t O T u r m . — Vorzüglicher A 1 t a r v o n Christ. Jos. Winterstein, zwischen Säulenpaaren der auferstandene Christus, seitlich Petrus und Johannes E v . ; in dieser F o r m f ü r ev. Kirchen ganz ungewöhnlich. — 9 künstlerisch schwache Renss.G r a b d e n k m ä l e r der H e r r e n v o n H a u n e . Ehem. A m t h a u s . U r s p r . Renss.Schloß der H e r r e n v o n Haune. Oberförsterei. Einfacher Bau gegen M . 18. J h . Umgebung: ö • P E T E R S B E R G E h e m . Benediktinerkloster St. Peter. A u f 400 m hoher Basaltkuppe und stattlichen Substruktionen der Bar.Zeit (bez. 1 7 3 8 ) malerisch aufgebaut. Prächtige Fernsicht. — S t i f t e r Hrabanus Maurus, der hier v o n 842—847 lebte. D i e K i r c h e (jetzt kath. P f a r r kirche) 836 gew.; schon vorher hatte Baugulf auf dem »Ugesberg« ( = Eulenberg) ein Gotteshaus errichtet, dessen Apsis ö des bestehenden C h o r s festgestellt ist. V o n dem Bau des Hrabanus die 3 Nischen der K r y p t a erhalten, wenn auch durch spätere Begradigung der Stirnwände verändert: die mittlere dieser 3 nach O gerichteten Kapellen, die von einem n-s Querraum zugänglich sind, breiter und t i e f e r ; Tonnengewölbe in altertümlicher Technik, S a n d s t e i n m e n s e n mit Weihinschriften des H r a b a n u s ; hinter dem mittleren A l t a r in neuer Ausstattung der Sarkophag der hl. Lioba. Spitzbogige Fenster im 1 3 . J h . eingebrochen. Karoling. W a n d m a l e r e i e n : in der n Kapelle, der ehem. T a u f k a p e l l e , die T a u f e C h r i s t i ; in der mittleren Muttergottes m i t hl. J u n g frauen. D e r Inhalt der Wandmalereien stimmt mit den Altartiteln des Hrabanus überein, der sie nach seinen Gedichten noch gesehen haben muß, danach v o r 842, wahrscheinlich 838. — Der dreiteilige, ebenfalls rechteckig geschlossene C h o r könnte nach den altertümlichen Profilen an den Triumphbogenpfeilern und den erst 1928 freigelegten kleineren Säulenstellungen in den Seitenräumen aus dem 10. J h . stammen (Wiederaufbau nach dem Ungarneinfall 920), doch ist der Oberbau (achtseitiger T u r m und Laternenhaube) mehrfach, zuletzt in der Bar.Zeit erneuert. Der urspr. Grundriß des Chores durch Anbauten an der n und s Seite schon im Ma. umgestaltet. — Das Lhs. des 10. J h . w a r 3sch., wie die Ansätze im T r i u m p h b o g e n und die 1939 nach vorhandenen Resten wiederhergestellten R u n d b o g e n ö f f n u n g e n v o m Sch. nach den Nebenchören zeigen; der gegenwärtige flachgedeckte Bau 1479 (Inschr); an der SSeite S ä u l e n p o r t a l , 1685. — der dreiteilige W B a u ist in der Mitte als ungefähr quadr. T u r m hochgeführt; das Untergeschoß, das sich urspr. in einem breiten rundbogigen Portal als Vorhalle öffnete, wohl noch aus Hrabans Zeit, die oberen Teile 12. J h . ;

FULDA, UMGEBUNG

287

Rest. 1928—32. — A u s s t a t t u n g : $ steinerne r o m . R e l i e f s , M. 12. Jh.: thronender Christus, Muttergottes, Bonifatius, Pipin und Karlmann, alle ziemlich grob, die 3 letzteren haben lange ihren Platz an der Außenwand gehabt und scheinen daher altertümlicher; außerdem Bruchstück einer Schlüsselübergabe. Ein anderes r o m . R e l i e f (mit Hirsch und Hunden) stammt von einem Haus unterhalb der Kirche. — T a u f s t e i n , grobe Arbeit, bez. 1570. — H o c h a l t a r um 1720 (neues Gemälde); 4 bar. A 1t a r r ü c k w ä n d e im Lhs., E. 17. und A. 18. Jh., aie beiden älteren mit Gemälden (dat. 17J0) von Joh. Andr. Herrlein; im s Nebenraum reich geschnitzter Altar, A. 18. Jh. — Gutes K r u z i f i x im Chor, 17jj. — Kanzel 17. Jh. — O r g e l g e h ä u s e M. 18. Jh. — Unter den Grabdenkmälern erwähnenswert: im s Nebenraum des Chores Ritter Otto von Dernbach ( t i$97); in der Krypta Dekan Joh. Gribe aus Hünfeld (f 1584), bez. V. H. IJ84; Propst Placidus von Bastheim (f 1736) und Propst Bonifatius von Hutten ( t 1739). — Von den K l o s t e r g e b ä u d e n nichts erhalten. MARGARETENHAUN Rath. Pfarrkirche. Der älteste Bau 1090 gew. Die bestehende Kirche 2. H. i j . Jh. (Insdir. 1487), E. 18. Jh. neu ausgestattet und verändert (Insdir. am Haupteingang 1781); Rest. 1932. Flachgedeckter Saalbau, gewölbter Chor mit VsSchluß. — Rest eines spätgot. A l t a r a u f s a t z e s (Maria einer Verkündigung). — V e s p e r b i l d , Holz, 0,8j m, gegen M. i j . Jh. — Altäre, Kanzel, Orgelgehäuse und Taufstein aus der Zeit um 1780. •BIEBERSTEIN Schloß. Prächtig gelegen auf bewaldeter Bergkuppe. Alter fuldaischer Burgsitz, seit 1150 erwähnt. Die Umfassungsmauern des heutigen Baus 1711—13 unter Fürstabt Adalbert I. von Schleifras nach Plänen von Johann Dientzenhofer als Sommerresidenz erb. Seit 1904 als Landerziehungsheim eingerichtet, nach Brand 1908 neu ausgebaut und erweitert. — Fast quadr. Anlage mit Innenhof, zweigeschossig, urspr. Satteldach, die jetzige Bedachung 1908. — Bmkw. der Speisesaal und die feine Hauskapelle. — Die Außenwerke M. 18. Jh. unter Amand von Buseck hinzugefügt als Teile eines großen von Ingenieuroberstlieutenant J. E. Lindner entworfenen Befestigungsplanes. Das benachbarte Jagdschloß Tiergarten, um 1720—30 entstanden, wurde 1823 abgerissen; es war eine interessante, in einem Waldtal gelegene Anlage mit mehreren Pavillons vor dem Wohngebäuae anscheinend unter Einfluß der Mainzer Favorite des M. v. Weltch; als Schöpfer kommt neben Joh. Dientzenhofer vornehmlich Friedr. Joach. Stengel in Betracht. SCHWARZBACH Kath. Pfarrkirche. Neubau; vom spätgot. Bau nur der Chorturm erhalten. Von der alten A u s s t a t t u n g übernommen: M u t t e r g o t t e s um 1 $00. — Mächtige bar. K a n z e l , von einer Petrusfigur getragen, mit den Figuren der 4 Evangelisten, auf dem Schalldeckel ein hl. Paulus. — Mehrere bar. H e i l i g e n f i g u -

288

FULDA, UMGEBUNG

r e n. — Im alten Chorturm klassiz. A l t a r mit Kreuzigungsgruppe. KLEINSASSEN Hübsch gelegen im Tal der Bieber am Fuße der Milseburg. Kath. Pfarrkirche. 1783. Flachgedecktcr, einfacher Saalbau mit schlichter Fassade; Chorturm mit doppelter Haube. Nebenaltäre und Kreuzwegbilder aus der Werkstatt von Andr. Herrlein. Auf der nahe gelegenen Milseburg die Oberreste großer vorgesdiiditlicher B e f e s t i g u n g e n und kleiner Siedlungsplätze der La-Tine-Zeit. Audi Reste einer frühma., um 1120 zerst. B u r g festgestellt. — Bar. Kreuzigungsgruppe. Umgebung: so FLORENBERG Kath. Pfarrkirche. Rom. W 1 urm in drei sidi verjüngenden Geschossen, im obersten Geschoß dreiteilige Schallöfrnungen; sonst spätgot. Neubau, bez. 1 j i 5, einschiffig (die flache Holzdecke bez. 1740) mit netzgewölbtem «/«Chor; 1928 rest. — Spätgot. S a k r a m e n t s n i s c h e mit grobem Kreuzigungsrelief. — T a u f s t e i n bez. 1 $00. — Die sonstige Ausstattung bar. — Der F r i e d h o f zeigt Reste der ehem. Befestigung. DIETERSHAUSEN Kath. Kirche. Rom. Turm; Lhs. und Chor spätgot. Im Erdgeschoß des Turms Tonnengewölbe, im Chor Kreuzrippengewölbe. Umgebung: s und so BRONNZELL Gutshof. Das W o h n g e b ä u d e , 1. D. 18. Jh., in schlichten Bar.Formen. Maßstäbliche Geländeaufnahme von Fr. ). Stengel im Fuldaer Stadtarchiv. — Im Garten einige gute Bar.Figuren und Balustradenreste von Schloß Adolphseck. Ehem. Brüdtenfigur des hl. Johann Nepomuk, 1735, jetzt s an der Hauptstraße aufgestellt. *ADOLPHSECK Schloß (ehem. der Fürstäbte von Fulda, heute des Landgrafen von Hessen). Das sog. Alte Schloß, ehem. „Adolphshof" etwa 1730 unter Adolph von Dalberg (1726—37), bescheidener Bau. Bedeutende Anlage unter Amand v. Buseck (1737—$6), „Fasanerie" genannt, nach Plänen und unter Leitung des Hofbaumeisters Andr. Gallasini. Der einst prächtige Bar.Park (maßstäbl. Aufnahme im Archiv der Landgräfl. Verwaltung Hanau) wohl von Hofgärtner Benedikt Zick. Klassiz. Umbau unter Kurfürst Wilhelm II. von Hessen, Aufteilung der bar. Schloßkirche in Wohnräume (Deckenfresken Wohlhaupters vernichtet, Altarbild in den Fuldaer Dom überführt), außen Veränderungen am Mittelpavillon des SFlügels; Umgestaltung des Parks im englischen Stil. — Große, streng symmetrische Anlage mit 3 Höfen, doch entspricht die Durchführung im einzelnen nicht dem großzügigen Entwurf der Gesamtanlage. Der Ehrenhof nach W geöffnet, von den drei Flügeln des Hauptbaues umgeben: einfache 2geschossige Bauten, im Mittelteil pilastergeschmücktes Risalit mit Segmentgiebcl (darin das von Buseck'sche Wappen), vorn an den Seitenflügeln 3geschossige Eckpavillons. Die Tordurchfahrt

FULDA, UMGEBUNG

289

in der Hauptsache führt zum inneren Hof, dem ältesten Teil aus der Zeit Adolphs von Dalberg. Die beiderseits des Corps de Logis liegenden Seitenflügel des v. Buseck'schen Sdilosses haben je drei 3geschossige durch Trakte verbundene Pavillons und enden in je einem stattlichen Turm mit bar. Haube. Die ganze Anlage auf eine beiderseits von Wachhäuschen, Pavillons und Kavalierhäusern flankierte Mittelachse bezogen, die durch die Tordurchfahrt des Mittelbaues den Innenhof und die Mitte des Adolphhofes erreicht, schließlich noch den Wirtschaftshof mit Stall- und Dienerschaftsgebäuden angliedert. Gut angeordnete und wirkungsvolle Mansarddächer. Im I n n e r e n stattliches Treppenhaus, einige Stuckdecken (M. 18. Jh.), im großen F e s t s a a l und einigen Räumen des NFlügels D e c k e n g e m ä l d e des Hofmalers Emanuel Wohlbaupter; im allgemeinen aber im 19. Jh. verändert. Von der alten Einrichtung noch einige Möbel erhalten, andere klassiz. Bmkw. die schönen für das Fuldaer Schloß geschaffenen Supraporten des Andr. Herrlein mit Rok.Rahmen des Valentin Sdiaum. — Im Park nodi ein japanisches und chinesisches T e e h ä u s c h e n erhalten, beide 18. Jh. Der einst reiche plastische Schmuck heute zerstreut, bmkw. die „Musikalischen Zwerge" des Job. Jak. Faulstig von Hammelburg, 1750, jetzt in Fulda, Rhabanusstr., andere Stücke in Bronnzell und Fulda. EICHENZELL Kath. Pfarrkirche. Neubau 1832. — 3 A l t ä r e und die K a n z e l rok., 2. H. 18. Jh. — Reste eines handwerklichen got. Schnitzaltares. — 2 A p o s t e l f i g u r e n , Petrus und Paulus, Holz, M. 1$. Jh. — V e s p e r b i l d , Ölgemälde an der Orgelbrüstung, 1. H. 18. Jh. — T a u f s t e i n

u m IJOO.

Schloß. Ehem. der Herren von Ebersberg, seit A. 18. Jh. Sommerresidenz der Fürstäbte von Fulda. Quaderbau. Ungefähr quadr. Grundriß mit Treppenturm an der n Seite und einem Rundturm an der sw Ecke. Die ältesten Teile IJ48 (Inschr.), im 18. Jh. umgebaut (Wappen des Fürstabtes Konstantin von Buttlar). — Unter den zugehörigen Wirtschaftsgebäuden ein gutes F a c h w e r k h a u s (jetzt Gasthaus) 17. Jh. WELKERS Kath. Pfarrkirche. Neubau. — Im neugot. S c h n i t z a l t a r bmkw. figurenreiche Kreuzigung nach Art der flandrischen Arbeiten, E. 15. Jh. POPPENHAUSEN Schon gelegen im Lüttartal inmitten der Rbönberge. Kath. Pfarrkirdie. Ehem. Chorturm und Lhs. sind die Reste eines Baus vom A. 17. Jh.; Chor und Qhs. Neubau 1857. Die alten Bauteile in gotisierenden Formen. — Vor der Kirche K r u z i f i x , 1763.

Auf dem Kalvarienberg kleine bar. Kapelle, davor Steinkanzel, bez. 1736. Der K r e u z w e g mit Kreuzigungsgruppe um 1770. — Von der ehem. auf dem Kalvarienberg gelegenen, 14J9 zerst. Burg der Herren v. Eberstein nichts erhalten. 19

29o

FULDA, UMGEBUNG

EBERSBURG Sw Poppenhausen auf dem Ebersberg die Trümmer der 1460 von dem Fuldaer Abt Reinhard von Weitnau zerst. Burg der Herren von Ebersberg, eines für die Geschichte des Fuldaer Landes bedeutsamen Adelsgesdiledites (vgl. Gersfeld). Teile der ehem. Ringmauer und z runde Türme erhalten, die wohl von dem Neubau der Burg 1395—96 stammen. GERSFELD Der Ort (944 zuerst erwähnt) verdankt seinen Ursprung den Herren von Schneeberg, die ihn von Fulda zu Lehen hatten; 14JS kam er durch Kauf an die Herren von Ebersberg, die hier aus z. T. fuldaischem, 2. T. würzburgischem Lehen eine reichsunmittelbare Herrschaft begründeten; sie kam im A. 19. Jh. zunächst an Bayern und erst 1866 zu Preußen. Prachtvolle Lage im nach W offenen Talkessel, von hohen Rhönbergen umgeben. Ev. Pfarrkirche. 178$. Kreuzförmige Anlage mit abgestumpften Ecken und W l'urm. — Orgel 1784—87. — G r a b s t e i n e derer von Ebersberg, 16. und 17. Jh. Friedhofskapelle. 1632. An den Emporen Malereien. Schloß. Von den 3 Schlössern (ehem. der Herren von Ebersberg) ist das untere ein stattlicher Bau, der seine heutige Gestalt im wesentlichen dem Umbau für Hugo Karl von Ebersberg-Weyhers 1740 verdankt. Im 1. Obergeschoß Festsaal mit reichen Stukkaturen, 1740. — 4 Bildnisse von Fuldaer Fürstäbten, 18. Jh. — Die beiden oberen einfache Wohnbauten. SCHMALNAU Kath. Pfarrkirche. 17 ¡4. Einfacher Saalbau mit hohem Chorturm. — Von der alten Ausstattung nur ein Altargemälde (Himmelfahrt Mariae) und der spätgot. Taufstein erhalten. RIED Kath. Pfarrkirche. Neubau 1933. Von dem alten Bau der Chorturm des i j . Jh. und die Wehrmauern erhalten. Einige Teile der alten Ausstattung wurden übernommen, bmkw. nur ein Vesperbild M. 18. Jh. DÖLLBACH Kath. Kapelle. Spätgot. Anlage, im 18. und 19. Jh. erweitert. — Reste eines spätgot. Altaraufsatzes: Relief des hl. Jodokus und der hl. Odilia, Figuren der hl. Katharina und Johannis d. Ev.; letztere am besten. HATTENHOF Kath. Pfarrkirche. Neubau 1887. Chorturm A. 16. Jh. — Taufstein 1517. NEUHOF Ehem. Schloß der Fürstäbte von Fulda. Erb. 1519 (Insdir. am sw Turm). Quadr. Wasseranlage, Binnenhof, 4 Ecktürme. Ein reizvoller Entwurf Andr. Gallasinis aus M. 18. Jh. wurde nach Abbruch des alten Schlosses und nach dem Tode Amand von Busecks 17J6 nicht mehr ausgeführt. Erst gegen das letzte D. 18. Jh. Neubau in noch bar. Formen unter Bauinspektor Carl Phil. Arnd. Amtsgericht, A. 18. Jh. mit fürstäbtlidiem Wappen.

FULDA, UMGEBUNG

291

FLIEDEN Einer der ältesten Orte des Fuldaer Landes, schon A. 9. Jh. urkundlich erwähnt. Kath. Pfarrkirche. Von einem ma. Bau stammt der ehem. Chor (jetzt Taufkapelle), 2. H. 13. Jh., und der W'I'urm; dieser mit bar. Haube. Dazwischen der Erweiterungsbau von 1718—20 in n-s Adisenrichtung; im N die Fassade mit großen Figuren der Hl. Goar und Katharina. An der SSeite, quer zum bar. Lhs., neuer Erweiterungsbau von 1925—26. — Im ehem. C h o r an einigen Kämpfern und an den Schlußsteinen der Rippengewölbe figürlidie Darstellungen (Petrus, Vertreibung aus dem Paradies, Engel; Christus als Weltenrichter, Evangelistensymbole). — Schöner spätgot. T a u f s t e i n mit figürlichen Reliefs, bez. 1492. — 3 bar. A 1 t ä r e, vielleicht von Andr. Balth. Weber. — Bar. Kreuzigungsgruppe und einige bar. Figuren. TIEFENGRUBEN Kath. Kapelle. 1 8 j i . — Von der Ausstattung beachtlich ein gemalter Kreuzweg in 14 Bildern, 2. H. 18. Jh., von Job. Andreas Herrlein. LÖSCHENROD Kath. Kapelle. Einfacher, wohl got. Bau mit Chorturm. — Einige grobe Holzfiguren, 1 f . Jh. Fuldabrücke. Erb. 1 7 1 7 von Fürstabt Konstantin von Buttlar (Inschr.); Figur des hl. Johannes Nepomuk. Umgebung: sw JOHANNESBERG Ehem. Benediktinerpropstei. Gegr. 8 1 1 unter Abt Ratgar von Fulda. A m quadr. WTurm der K i r c h e , dessen bar. Helm mit 2 Laternen einen 8seitigen spätrom. Steinhelm umschließt, schönes spätrom. S ä u l e n p o r t a l mit Rundstab und Zickzackornament. Das einschiffige Lhs. mit Holzgewölbe im wesentlichen Neubau aus der Zeit des Propstes Bonifatius von Buseck, Inschr. am Triumphbogen, bez. 1686. — Aus dieser Zeit auch der Hauptteil der A u s s t a t t u n g , drei Altäre und Kanzel. — In der an der sw Edte angebauten Q u i r i n u s k a p e l l e bmkw. Wandgemälde von Emanuel Wohlhaupter. — Reste ma. W a n d m a l e r e i e n (um 1300) in der oberen Turmkapelle. — Im Chor das Holzmodell (!) eines geplanten E p i t a p h s für Propst Konrad von Mengersen (t 1753)1 den Erbauer des Propsteigebäudes; ferner E p i t a p h für Propst Friedrich von Buttlar (t 1715). Die P r o p s t e i g e b ä u d e (jetzt Herrschaftshaus der Domäne) 1732—36 unter Einfluß der Mainzer Favorite des Maximilian v. Welsch von Andr. Gallasini erb. Im Mittelteil der geplanten dreiteiligen Baugruppe die umgebaute OFront der Kirche, zu ihren Seiten die Wohnbauten; nur das s dreigeschossige Wohngebäude in rotem Sandstein ausgeführt; Portal mit Wappen und Inschr. 1736. Statt des urspr. geplanten n Flügels stand ein reizvolles bar. Portal, von dem nur einzelne Teile noch erhalten und zerstreut angeordnet sind. Im Obergeschoß großer S a a l , die Wände mit Doppelpilastern gegliedert; Stuckierung in Art des Andr. Schwarz19»

292

FULDA, UMGEBUNG

mann, mythologisches Deckengemälde und über dem K a m i n Bildnis des Propstes Konrad von Mengersen von Emanuel Wohlhaupter. Großartige, in drei Terrassen gegliederte G a r t e n a n l a g e m i t Pavillons (bez. 1733), Wasserbecken u n d reichem plastischem Sdimudc, heute leider n u r ein Torso. t Fuldabrücke nach Kohlhaus, f ü r die alte Heerstraße F r a n k f u r t — Leipzig, die auf den H ö h e n des N o n n e n r ö d e r Forstes von Neuhof her angelegt war u n d erst M. 19. Jh. ins T a l verlegt wurde. V o n Fürstbischof Heinrich von Bibra erb., mit Vasen und Steinfiguren (176$); schlecht erhalten, ein Teil war 1813 vor dem Rückzüge Napoleons gesprengt; 1945 abermals gesprengt. ZIRKENBACH A m ö Ortseingang Vesperbild, Stein, bez. 1719. A m H a u s N r . 16 gute Muttergottes, Holz, um 17J0, 1932 schlecht rest. ZELL R a t h . Kapelle. Einfacher Bau m i t Dachreiter, 1757. — Kleiner bar. A l t a r m i t Gemälde von Joh. Andr. Herrlein, bez. u n d dat. I7S7GIESEL Jagdschloß. Einfacher rechteckiger Bau, erriditet von Konstantin v o n Buttlar, bez. 1 7 1 7 ; vielleicht an Stelle einer ma. Burg. KLEINHEILIGKREUZ E h e m . Einsiedelei m i t W a l l f a h r t . Gegr. 1348 vom Kloster Johannesberg aus. Die vorhandene K a p e l l e erneuerte 1692—96 Adalbert von Schleifras, damaliger Propst des Klosters auf dem N e u e n b e r g ; im 19. Jh. profaniert, 1913 nach Rest, neu gew.; einfacher Saalbau. — 3 Altäre jetzt in Salzschlirf. HAUSWURZ I R a t h . Pfarrkirche [ausgebr.]. Von Fürstabt Amand v. Buseck 1751 erb. Schlichter Saalbau m i t 3seitigem Schluß. Über dem H a u p t e i n gang v. Busecksches Wappen. — 3 Altäre aus der Erbauungszeit — Taufstein 1616. Umgebung: w und nw NEUENBERG E h e m . Benediktinerkloster St. Andreas. 1. V. 11. Jh. gegr.; der Gründungsbau der K i r c h e 1023 gew. Nach der zeitgenössischen Lebensbeschreibung des ersten Propstes, des späteren Mainzer Erzbischofs Bardo, hätten die Klöster Frauenberg, Johannesberg, Peters- u n d Andreasberg an den E n d p u n k t e n eines lateinischen Kreuzes eine symbolische Lage gehabt. Von dem kreuzförmigen Bau des 11. Jh. sind der G r u n d r i ß vollständig, vom aufgehenden Mauerw e r k der quadr. C h o r in der Vierung und die unmittelbar nach O anschließende halbrunde Apsis, der T r i u m p h b o g e n und Teile des Qhs. erhalten, ferner die K r y p t a mit gurtenlosen Kreuzgewölben auf 4 einfachen Würfelknaufsäulen ohne Eckblätter an den Basen. Altar mit Blick in die Krypta. Zu seiten der erneuerten C h o r s t u f e n Reste von A m b o n e n. Dreigeschorsiger r o m . W T u r m , in spätgot. Zeit z. T . umgebaut (nach Brand 1440, die Johanniskapelle im Obergeschoß 1480); schöne bar. Haube. Das ein-

FULDA, UMGEBUNG

293

schiffige Lhs. (f Achsen, Tonne mit Stichkappen) 1766 zusammen mit dem Umbau des Qhs. erneuert. — Einfädle bar. A u s s t a t t u n g mit 3 Altären. — Zahlreiche G r a b s t e i n e seit dem 1 1 . Jh., einige mit in den Stein geritzten Darstellungen der Verstorbenen. — E p i t a p h e der Pröpste: Schott von Memmelsdorf (f 1592), Joh. Midi, von Hochstetten (f 1683), Bonifaz von Buseck (f 1707), Bened. von Rosenbusch ( t 1719), Leop. Specht von Bubenheim (f 1 7 J 5 ) , Emenold Frhr. von Pisport (t 1778). — In der Krypta sehr beachtenswerte G e w ö l b e m a l e r e i e n , um 1 0 2 ; mit der Darstellung alttestamentlicher Vorbilder des Meßopfers; 1933 rest.: in den drei Fensternischen jedesmal Christus mit typologischen alttestamentlichen Szenen; am Gewölbeansatz Engelfries: in Rundbildern einzelne K ö p f e mit Krone und N i m bus; alles in strenger Felderteilung (Palmettenmuster in den Rahmen). — A n der NSeite der Kirche Reste des ehem. K r e u z g a n g e s , im Umbau von 1440 rom. Teile erhalten. H A I M B A C H Kath. Pfarrkirche. Neubau 1907—09 unter Erhaltung des got. rechteckigen Chors (14. Jh.), der got. N W a n d und des rom. WTurmes (2. H . 12. Jh.). In dem enem. Beinhaus unter dem C h o r vielleicht Reste einer karoling. K r y p t a (Kapitell und andere Bruchstücke im Fuldaer Museum). — T a u f s t e i n bez. 1680. — Befestigter F r i e d h o f mit K r e u z , bez. 1776. Fachwerkhaus (Gastwirtschaft Möller). 1694. N des Ortes nahe der Weggabel nach M a b e r z e l l schönes Vesperbild, Sandstein, 1,60 m, um 1750. Auf der Kuppe des w benachbarten Hainberges vorgeschichtliche Befestigung (Schlackenwall), steinzeitliche Funde. MALKES Kath. P f a r r k i r d i c . 1578. Schlichter flachgedeckter Saalbau mit Chorturm. — Einfache bar. Altäre. Grobe Figuren der Muttergottes und der 14 Nothelfer. M A B E R Z E L L Kath. Pfarrkirche. Neubau 1847. Erhalten der rom. Chorturm, im Untergeschoß mit Tonnengewölbe; got. Sakramentsnische. U N T E R B I M B A C H Sog. Schloß. Einfacher Renss.Bau mit vorspringendem, giebelgekröntem Treppenhaus; bez. 1579. In der Nähe am n Heidenküppel vorgeschichtlicher Ringwall. O B E R B I M B A C H Kath. Pfarrkirche. Neubau 1843. Erhalten der rom. Chorturm (13. Jh.), der im Erdgeschoß ein rundbogiges Kreuzgewölbe ohne Rippen hat. — An der Orgelbrüstung G e m ä l d e , Kruzifix, 18. J h . — Reste der alten W e h r m a u e r um den Kirchhof. Einige alte Fadiwerkhäuser. • G R O S S E N L Ü D E R

Alter Ort, in dem bereits 822 eine steinerne Kirche gew. wurde. Später Sitz eines fuldaischen Gerichtes. Kath. Pfarrkirche. In der heutigen Sakristei an der NOSeite der Kirche ist der älteste, k a r o l i n g i s c h e , 822 gew. B a u erhalten:

2J4

FULDA, UMGEBUNG

Im Grundriß ein Redlteck (5,70 X 3.90 m) mit eingezogener, halbkreisförmiger Apsis, der ehem. Eingang an der WSeite; der Fußboden erhöht, das Gewölbe aus rom. Zeit. — Vom spätrom. E rw e i t e r u n g s b a u an der SSeite ist der Chorturm im Stil der 1. H. 13. Jh. erhalten: Quadr. Chor mit Kreuzgewölbe und Rundstabrippen auf Diensten mit Schaftringen; darüber der Turm, sein 4. Geschoß 1516, der achteckige Spitzhelm mit 4 Ecktürmdien 1S85 erneuert. An den äußeren Ecken der VgApsis je 2 aufeinandergestellte Säulchen mit Blattkapitellen, die den Rundbo^enfries tragen. Reiches Portal mit Kleeblattbogen. — Das Lhs. mit breit ausladenden Kreuzarmen ist ein b a r . E r w e i t e r u n g s b a u , 1734—3 j von Andrea Gallasini ausgeführt. Im Inneren eine stukkierte hölzerne Flachtonne. Mit Aufwand gegliederte F a s s a d e : dorische Pilaster, großes Portal, Figurennischen, Dreiecksgiebel mit Voluten; auffallend reicher Wappenschmuck, außer dem des Bauherrn Adolf von Dalberg die Wappen Amand von Busecks und von 14 Stiftskapitularen. — Wirkungsvolle bar. A u s s t a t t u n g : H o c h a l t a r mit Gemälde (hl. Georg) von Em. Wohlhaupter und 2 großen Holzfiguren (die Hl. Benedikt und Bonifatius); die S e i t e n a l t ä r e aus Studunarmor mit Gemälden, im rechten eine Geburt Christi, bez. Arbeit^ von Andr. Herrlein 1771, der linke bez. 1741 mit dem Gekreuzigten von Em. Wohlhaupter. K a n z e l aus Studkmarmor. G e m a l t e r P a s s i o n s w e g von dem Fuldaer Hofmaler Joh. Andr. Herrlein, das 14. Bild bez. und dat. 1789. — V e s p e r b i l d , Holz, E. 1$. Jh., 1900 rest. und seit 1929 für ein Kriegerehrenmal verwendet. Geriditsgebäude. Rechteckiger Bau mit Treppenturm, 16.—17. Jh.; das Portal um 1700 hinzugefügt. Umbau des Innern im 18. Jh. Fachwerkhäuser, 17.—18. Jh. Ehem. Burgen der Herren von Lüder. Geringe Reste der Vorderoder Fröschburg. Die Hinterburg lag an der Stelle der heutigen Oberförsterei, im wesentlichen 18. Jh. HAINZELL Rath. Pfarrkirche. Neubau 192$—26 mit einigen Resten und Ausstattungsstücken der ehem. bar. Kirche; bmkw. das A I t ä r g e rn ä 1 d e im rechten Seitenaltar (des hl. Wendelin in Landschaft mit Tieren) von Joh. Andr. Herrlein. — F r i e d h o f s k r e u z von 1816, unter alten Bäumen. Fachwerkbauten. Von dem vorgeschichtlichen Ringwall und der ma., 1264 zerst. Burg auf dem Hainberg kaum erkennbare Spuren erhalten. BLANKENAU Ehem. Zisterzienserinnenkloster. 1286 gegr. — Die K i r c h e (jetzt kath. Pfarrkirche) ein Umbau aus got. Zeit; isch. Anlage, die Kreuzarme 1614; über Chor und Vierung rundbogige Kreuzrippengewölbe auf quadr. Grundriß; über der Vierung achtseitiger Turm. Im Lhs. Fenster mit spätgot. Vorhangbögen; Rok.Stuckdccke. — A u s s t a t t u n g 18. Jh.: 3 Altäre mit Gemälden, die der beiden Nebenaltäre von Andr. Herrlein. Figuren, Kanzel, Orgelprospekt (bez. 1744). — T a u f s t e i n bez. 1609. — Die ehem. K l o s t e r -

FULDA, UMGEBUNG UND GEISA g e b ä u d e 1 7 . — 1 8 . Jh., darunter b m k w . Propsteigebäude um 1700 v o n Franziskanerarchitekt Ant. Peyer m i t guten T ü r e n und schmiedeeisernen Beschlägen. Hospital zur hl. Elisabeth. 128S gegr. D e r vorhandene B a u in einfacher Renss., 1. V . 1 7 . J h . ; die H a u s k a p e l l e in got. Formen. Bildsäule mit Muttergottesfigur, bez. 1695. MOS Ehefn. Burgsitz der Herren v o n R o m r o d . Das Herrenhaus rechteckig mit rundem T r e p p e n t u r m , beg. 1 5 0 3 (Inschr.). Gutes Renss.Portal m i t Wappen. I m Inneren die alte Einteilung erhalten. — Nebengebäude 1 6 1 3 , im Obergeschoß Fachwerk. — Stall 1684. Bildstock. 1754, mit Reliefs, jetzt als Kriegerehrenmal verwendet. E I C H E N A U K a t h . Kapelle. Einfacher spätgot. Bau mit C h o r t u r m (unvoll.), 1 5 0 2 ; das Sch. 1692 rest. — Kleiner bar. A 1 1 a r im Knorpelstil. S A L Z S C H L I R F K a t h . Pfarrkirche. 1 7 0 2 , doch nur der O T u r m m i t 3fach geteilter bar. H a u b e unversehrt erhalten, im übrigen 1903 umgestaltet. — Spätgot. Taufstein. — 3 A l t ä r e aus Kleinheiligkreuz. U T Z H A U S E N E v . Kirche. Nach Brand von 1 7 : 7 in Fachwerk neu erb. Gute Ausstattung dieser Zeit. — Spätgot. Kruzifix. N I E D E R S T O L L E v . Kirche. Fachwerkbau v o n 1680. • GEISA »Villa Geisahat 744 in einer Schenkungsurkunde für Fulda. Reite eines alten germanischen Zentgerichtes (rechteckig behauene Steine, teils Sitze teils Einhegung) auf dem Gangolfsberg. — 126j befestigt. Als Stadt 1319 erwähnt. Gehörte früher zu Fulda, seit I8IJ zu Sachsen-Weimar. — Größere Brände i8j8 und 1883. — In malerischer Lage an der Ulster, vom Schloßberg überragt. K a t h . Pfarrkirche. Stattlicher spätgot. Bau um 1 5 0 0 (Inschr. 1497 an einem s Strebepfeiler). Flachgedecktes Msch. mit nur einem (n) Ssch.; der jseitig geschlossene C h o r g e w ö l b t ; 5geschossiger W T u r m mit Maßwerkgalerie, 8seitigem H e l m und Haube. Gutes P o r t a l an der n Seite. — Spätgot. T a u f s t e i n mit reichem M a ß w e r k . — O p f e r s t o c k , ebenso reich verziert, bez. I J 1 7 . — Kanzel A . 18. J h . — K r u z i f i x 1 7 . J h . Friedhofskapelle auf dem Gangolfsberg. Einfacher Bau, b m k w . durch seine A u ß e n k a n z e l mit Rankenfriesen, 2. H . 16. J h . — Zahlreiche G r a b s t e i n e 16. Jh. — Reste eines spätgot. A l t a r s (Reliefs von Heiligen), A . 16. J h . E h e m . Schloß der Fuldaer Fürstäbte. 3geschossiger Bau mit T r e p penturm, 1 6 . — 1 7 . J h . ; 1 7 1 9 umgebaut. Daneben ein stattlicher A m t s bau m i t Wappen über dem Portal (Adalbert v o n Schleifras), A . 18. J h . Beide jetzt f ü r Behörden genutzt. Stadtbefestigung. Teile mit runden Halbtürmen, i j . — 1 6 . J h . , erhalten.

GEISA, UMGEBUNG

Umgebung: n B O R S C H K a t h . P f a r r k i r c h e . Saalbau in reidien B a r . F o r m e n , nach 1726, u n t e r L e i t u n g v o n Andrea Gallasini. G o t . O T u r m erhalten, die H a u b e 1738. W F r o n t m i t Pilastern gegliedert (Figuren neu). D i e A u s m a l u n g des I n n e r e n 1 9 0 9 — 1 0 . — Im bar. H o c h a l t a r T e i l eines s p ä t g o t . A l t a r s c h r e i n e s ( u m I J O O ; in dieser G e g e n d selten), in der M i t t e M u t t e r g o t t e s , zu den Seiten je 2 R e l i e f s ; 2 S e i t e n a l t ä r e u m M . 18. Jh. — K a n z e l mit F i g u r e n auf d e m Schalldeckel ( G l a u b e , Liebe, H o f f n u n g ) , 1747. K a t h . M a r i e n k a p e l l e . Schlichter Bau m i t 3 / r ,Sdiluß, 1691. — Bar. A l t a r m i t n e u e n F i g u r e n . — Einige bar. H o l z f i g u r e n . ' W o h n h ä u s e r i n F a c h w e r k , 1 7 . — 1 8 . Jh. B U T T L A R K a t h . Pfarrkirche. N e u b a u 1867—76. — V o n auffallend feiner Q u a l i t ä t der H o c h a l t a r aus der 1865 abgebrochenen S t i f t s k i r c h e in A m ö n e b u r g , v o n Joh. Neudecker d. Alt. 1 7 1 2 : 2geschossiger S ä u l e n a u f b a u m i t 2 R e l i e f s , T a u f e C h r i s t i und E n t h a u p t u n g J o h a n n i s B a p t . , d a z u 4 A p o s t e l f i g u r e n ; gutes T a b e r n a k e l ; v e r l c ü r z t u n d 190$ rest. — A u s A m ö n e b u r g auch die bar. K a n z e l u n d die Beichtstühle. — A u s der Fuldaer B e n e d i k t i n e r i n n e n k i r c h e 2 S e i t e n a l t ä r e m i t bar. F i g u r e n , aber neuen G e m ä l d e n . P f a r r h a u s . Schlichter b a r . Bau aus der Z e i t K o n s t a n t i n s v o n B u t t lar ( 1 7 1 4 — 2 6 ) .

GEISA, UMGEBUNG

297

Auf dem Midieisberg: katb. K a p e l l e mit gutem B a r . A l t a r . B E R M B A C H R a t h . Kirche. 1882. T a u f s t e i n 1 6 1 0 m i t m e r k w ü r d i g e m , an die Holzbauten der Gegend erinnerndem O r n a m e n t . S Ü N N A E v . Kirche. Einfacher Saal m i t E m p o r e n , 1 7 J J ; T u r m an der S Seite. — B m k w . S t e i n k a n z e l in sdiwerer F o r m , m i t flachem gotisierendem Ornament bedeckt, 1 . H . 1 8 . J h . Auf dem öchsenberge nö Sünna ziemlich umfangreiche vorgeschichtliche Ringwälle aus Basaltsteinen; die Funde stammen aus der L a - T e n e - Z e i t , die B u r g w a r vermutlich keltisch. P F E R D S D O R F E v . K i r d i e . Einfacher Saalbau m i t E m p o r e n und flacher Decke, 1743. C h o r t u r m gegen 1600, das hölzerne Obergesdioß 1 8 5 7 . Mehrere gute Fachwerkhäuser, 1 7 . — 1 8 . J h . — B m k w . ummauerter Platz mit erhöhter Sitzbank u m die D o r f l i n d e . U N T E R B R E I Z B A C H E v . Kirche. Bescheidener Saalbau mit E m p o r e n , gew. 1 7 7 3 . A l t a r , Kanzel und Orgel übereinander aufgebaut. Zahlreiche charakteristische Fachwerkbauten, 1 7 . — 1 8 . J h . (die älteste Insdir. 1602); in den Brüstungsfeldern z. T . dieselben Ornam e n t f o r m e n wie in Vacha an der sog. W i d e m a r k . • V A C H A S / 7 zuerst genannt, 1190 als befestigt erwähnt. Urspr, fuldaischer Besitz, seit 1406 hessisch, seit 181 f zu Sachsen-Weimar. 1878 durch großen Brand mehr als ein Drittel der Stadt zerst. E v . Stadtpfarrkirche. N e u b a u 1 8 2 1 — 2 4 ; v o m ma. Bau der W T u r m mit rohem spätrom. Säulenportal und kleinen f r ü h g o t . Fenstern erhalten. Obergeschoß aus dem 16. J h . m i t H e l m von 1 7 9 3 . — In der Sakristei Grabsteine des Kaspar W i d e m a r k t e r ( f 1 6 2 1 , gefertigt 1 6 1 5 ) und seiner Gattin V i k t o r i a geb. Heidenreidi (f 1 6 3 5 ) ; abgesehen v o n der Bedeutung W i d e m a r k t e r s f ü r die Stadtgescnichte (s. u.) auch b m k w . wegen der genau wiedergegebenen Kostüme. E h e m . Servitenkloster. G e g r . 1 3 6 8 , aufgehoben 1 $27. D i e K i r c h e 1878 bis auf den um 1 3 9 0 erb., als Friedhofskapelle dienenden gewölbten C h o r abgerissen. — B m k w . die einfachen, ziemlich kunstlosen G e m ä l d e an der SSeite, E . I J . J h . , rest. 1878 (Paradies, Stammbaum Christi, Marienleben). — Rittergrabs t e i n e : Beriet von Mausbach ( f 1 4 8 3 ) ; Melchior v. d. T a n n (f 1424); ferner mehrere andere Grabsteine, 1 6 . — 1 7 . J h . — Die ehem. Klostergebäude schon i m 16. J h . abgerissen. Ein ausgezeichnetes Beispiel unter den F a d i w e r k b a u t e n ist das große, stattliche Haus des Feldmarschalls und hessischen A m t mannes Kaspar W i d e m a r k t e r , die sog. W i d e m a r k , 1 6 1 3 v o n Zimmermeister Hans Weber aus Hersfeld (Inschr.) erb., steinernes Erdgeschoß, darüber 3 Geschosse, das oberste zurückspringend, charakteristisch die ausgeschnittenen Ornamente in den Brüstungsfeldern. Im Inneren (jetzt Ratskeller) das Treppenhaus, die Dielen und ein großes Stuckgemach erhalten.

298

GEISA, UMGEBUNG

S o g . » K e m e n a t e * . B m k w . 2geschossiger S t e i n b a u , 1 7 . Jh. (bez. 1621 u n d 1663). S t a d t b r u n n e n . 1613. Prächtiges Beispiel; k r e i s r u n d e r T r o g , auf d e m reich b e h a n d e l t e n , reliefgeschmückten B r u n n e n s t o c k die F i g u r des hl. V i t u s ( S t a d t p a t r o n ) . W e r r a b r ü c k e . E r b . nach 1342, m e h r f a c h rest. ( 1 6 3 0 — 4 0 , 1802 bis 1806, 1830); 14, f r ü h e r 17 Bogen. S t a d t b e f e s t i g u n g . 1260 e r b . ; beträchtliche T e i l e der W e h r m a u e r und 3 R u n d t ü r m e erhalten. — A u d i v o n dem H a u p t s t ü t z p u n k t der Befestigung an der W e r r a , der B u r g , sind n o d i R e s t e v o r h a n den ( M a u e r , B e r g f r i e d ) . V Ö L K E R S H A U S E N Gehörte urspr. zum Stift Hersfeld, seit i j j o zu Fulda. 1648 unter hessische Landeshoheit, seit 181$ zu Sachsen-Weimar. E v . P f a r r k i r c h e . 1 7 1 7 — 2 0 . Saalbau m i t E m p o r e n , an der W S e i t e ein a u f f a l l e n d h o h e r T u r m m i t geschweifter H a u b e u n d L a t e r n e ; gutes W P o r t a l . — G r a b s t e i n C h r i s t i a n v o n u n d z u V ö l k e r s h a u s e n ( t 1608). Schlösser des 1 7 . — 1 8 . Jh.: 1. U n t e r s c h l o ß (Oberförsterei) m i t F a c h w e r k o b e r g e s c h o ß , über der T ü r bez. 1 6 1 3 ; 2. O b e r e s S c h l o ß , an Stelle der 1 7 1 4 abgetragenen B u r g , g a n z schlicht aus F a c h w e r k , u m 1750; 3. ein steinerner Bau, später K a m m e r g u t s s c h e u n e , 1746 f ü r L a n d g r a f G e o r g v o n Hessen (Insdir.). * P H I L I P P S T H A L D a s ehem. Z i s t e r z i e n s e r i n n e n k l o s t e r K r e u z b e r g (gegr. v o r 1 1 9 1 v o n H e r s f e l d aus) nach V e r w ü s t u n g i m B a u e r n k r i e g 1526 a u f g e h o b e n . N a c h d e m Ü b e r g a n g an Hessen trat L a n d g r a f K a r l (1670 bis 1730) das K l o s t e r K r e u z b e r g i 6 8 j an seinen B r u d e r P h i l i p p ( t 1 7 2 1 ) ab, der die L i n i e Hessen-Philippsthal b e g r ü n d e t e ; das e h e m . K l o s t e r w u r d e z u m Schloß u m g e b a u t . — D i e K l o s t e r k i r c h e (jetzt e v . Kirche,) v o m E. 12. Jh. isr t r o t z e i n g r e i f e n d e r V e r ä n d e r u n g e n des 18. Jh. e r h a l t e n ; 1934 rest. Flachgedeckte Säulenbasilika o h n e Qsch. m i t gestrecktem C h o r und h a l b r u n d e r A p sis ( G e w ö l b e 19. Jh.), u n t e r ihr k l e i n e r Keller o h n e S p u r e n l i t u r gischer B e n u t z u n g ; auch die Ssch. schlössen e h e m . m i t h a l b k r e i s f ö r m i g e n A p s i d e n ( G r u n d m a u e r n erhalten). In d e m v o m C h o r durch T r i u m p h b o g e n g e t r e n n t e n Lhs. e h e m . 6 g u t p r o p o r t i o n i e r t e A r k a d e n , doch nur die 2 w jeder Seite in urspr. F o r m e r h a l t e n ; als S t ü t z e n Säulen m i t stark geschwelltem Schaft u n d in die B r e i t e gehenden W ü r f e l k a p i t e l l e n m i t E c k v o l u t e n . D i e 4 ö A r k a d e n der SSeite 1733 durch 2 h o h e A r k a d e n auf quadr. P f e i l e r n e r s e t z t ; die N S e i t e durch E i n b a u der Fürstenloge v ö l l i g v e r ä n d e r t . — D e r W B a u sollte nach d e m urspr. Plan 2 T ü r m e erhalten, w u r d e aber nur bis z u r H ö h e des O b e r g a d e n s a u s g e f ü h r t ; das e h e m . durch A r k a d e n m i t dem Lhs. v e r b u n d e n e E r d g e s c h o ß der T ü r m e bei der E i n r i c h t u n g der F ü r s t e n g r u f t zwischen den T ü r m e n geschlossen. D i e WFassade soll urspr. durch Lisenen gegliedert gewesen sein, nach m e h r f a c h e n U m b a u t e n w u r d e sie in d e n bar. S d i l o ß b a u e i n b e z o g e n u n d m i t M i t t e l t u r m versehen, der e i n e n achteckigen A u f s a t z m i t H a u b e trägt. D a s Ä u ß e r e g a n z schlicht bis auf die l e b h a f t e ,

GEISA, UMGEBUNG

299

aber nicht organisch wirkende Gliederung der rom. Hauptapsis durch Lisenen und Halbsäulen in 3 sich stark verkürzenden Zonen, jetzt von 3 großen got. Fenstern rücksichtslos durchbrochen. Im w Teil der SSeite, durch den Schloßflügel verdeckt, rom. S ä u l e n p o r t a l , im Bogenfeld fächerartiges Relief, das eine Wellenranke mit Blättern umzieht. — K a n z e l mit spätgot. Blendmaßwerk, bez. 1581. — Got. T a u f s t e i n mit Kreisen und Dreipässen verziert. — Orgel 1779. — G r a b s t e i n eines Ritters von Kreuzberg, der Verstorbene in Zeittracht mit Schwert und Sdiild, um 1260, provinzielle Arbeit. — F ü r s t e n g r u f t in der ehem. w Vorhalle zwischen den Türmen, 1743, Stuckmarmor. — Die K l o s t e r g e b ä u d c wurden E. 17. Jh. zum SdhloS der Landgrafen von Hessen-Philippsthal (jetzt Hessen-PhilippsthalBarchfeld) in einfachen Formen umgebaut. Der Flügel neben der Kirche bez. 1690; bmkw. die reich geschnitzte Decke der Bibliothek mit Putten und Ranken (um 1730), sonst in verschiedenen Räumen Tapeten und Supraporten (Grisaille), um 1800. — Im s Teil des P a r k s die bar. Anlage noch erkennbar. 2 große Achsen zur Werra und zur 1731 erb. O r a n g e r i e . In dieser großer Gartensaal mit hübscher Stuckdecke, dem einfachen Orangeriesaal in Haydau verwandt; 2 gute Öfen, Eisen mit Tonaufsatz, 1729; Möbel. Davor Taufstein mit reichem got. Blendmaßwerk. Jenseits der Orangerie Garten im englischen Stil. Umgebung: ö und nö •BREMEN Kath. Pfarrkirche. Erb. 1730 durch Fürstabt Adolf von Dalberg, nach Entwurf von Andrea Gallasini; nahe verwandt Dermbach. Im Äußeren weiße Putzflächen mit rötlichen Sandsteingliederungen. Gute Fassade mit Dachreiter über dem Giebel (die Figuren 1900 hinzugefügt). — Der flachgedeckte isch. Innenraum mit würdevollem Reichtum ausgestattet: 3 A l t ä r e aus Stuckmarmor. In der Bekrönung des H o c h a l t a r s Holzrelief der Himmelfahrt Mariae, seitlich des Altars stark bewegte, ausdrucksvolle Figuren (hl. Jakobus d. Alt. und hl. Adolph). Auch die K a n z e l aus Stuckmarmor. Vorzüglich geschnitzte K o m m u n i o n b a n k in Birnbaumholz mit 6 Passionsdarstellungen. Einfaches gutes G e s t ü h l . — Spätgot. T a u f s t e i n . GEHAUS Ev. Pfarrkirche. 1765—67. Schlichter Saalbau mit Emporen; quadr. Turm an der OSeite. Altar, Kanzel und Orgel im typisch protestantischen Aufbau, aber an der WSeite. — K e l c h , gotisierend, 1629. Schloß, ehem. der Herren von Boineburg. A. 18. Jh. erb. — Gute Innenausstattung um 1800, besonders Wandmalereien. STADTLENGSFELD Im Ma. zunächst Lehen von Hersfeld, dann von Fulda. Fulda verpfändete Lengsfeld 14S4 an Philipp v. Herda. Dessen Schwiegersohn Ludwig v. Boineburg begründete eine Herrschaft, die sich allmählich die Reichsunmittelbarkeit sicherte. Nach der Auflösung des alten Reiches kam Lengsfeld 1816 an Sachsen-Weimar. — Als Stadt

300

GEISA, UMGEBUNG

schon 1326 erwähnt, 1 _JJ9 Verleihung des Marktrechtes. 1878 durch einen großen Brand z. T. vernichtet. E v . Pfarrkirche. Quadr. C h o r t u r m m i t rom. Schallöffnungen, im I n n e r e n m i t s p ä t g o t . S t e r n g e w ö l b e v o m A . 16. Jh. D a s L h s . m i t 2gesdiossigen E m p o r e n , 1790. S c h l o ß , e h e m . der H e r r e n v o n B o i n e b u r g . M a . W a s s e r a n l a g e , die G r ä b e n A . 19. Jh. zugeschüttet. D i e G e b ä u d e i n u n r e g e l m ä ß i g e r G r u p p i e r u n g u m einen B i n n e n h o f v e r t e i l t , in i h r e r h e u t i g e n E r scheinung meist aus d e m 1 7 . — 1 8 . J h . ; e i n z e l n e T e i l e A . 19. Jh. W E I L A R E v . P f a r r k i r c h e . 1 7 4 0 — 4 3 . Saalbau m i t zgeschossigen E m p o r e n u n d T u r m b a u i m S O , der T u r m m i t g e s c h w e i f t e r H a u b e u n d L a t e r n e (nach B r a n d 1761 rest. 1764). — H ü b s d i e r R o k . K a n z e 1 a 1 1 a r in H o l z , m i t der O r g e l e m p o r e v e r b u n d e n , das O r g e l g e h ä u s e b e z . 1 7 7 0 . — I m H e r r s c h a f t s s t a n d d e r Familie v o n B o i n e b u r g , der einige gute ältere S t ü h l e des 18. Jh. e n t h ä l t , 6 G e m ä l d e m i t D a r s t e l l u n g e n aus d e m L e b e n C h r i s t i , anscheinend R e s t e eines g r ö ß e r e n Flügelaltars, gegen E. 1 5 . J h . S d i l o ß ( R e i c h s f r h r . v. B o i n e b u r g ) . U r s p r . m a . W a s s e r b u r g , v o n der n o d i R e s t e v o r h a n d e n sind. D e r S c h l o ß b a u 17. u n d 18. J h . ; 2geschossig m i t M a n s a r d d a d i , der M i t t e l t e i l jgeschossig m i t r u n d e m T r e p p e n t u r m an der G a r t e n f r o n t . R e c h t w i n k l i g beiderseits v o n O r a n g e r i e g e b ä u d e n f l a n k i e r t . — G u t e r o k . Stuckdecken u n d Ö f e n s o w i e S u p r a p o r t e n . — B m k w . M ö b e l u n d Familienbildnisse seit d e m 16. Jh. — I m g r o ß e n P a r k M a u s o l e u m in F o r m einer g o t . T u r m r u i n e , u m 1830. A u f d e m Baier Ringwälle.

zwischen

Weilar

und

Gehaus

vorgeschichtliche

Umgebung: s • S C H L E I D K a t h . P f a r r k i r c h e . R e i z v o l l e r bar. B a u , 1 7 4 3 — 4 6 , nach E n t w u r f v o n Andrea Gallasini, v g l . die e t w a s ältere k a t h . P f a r r k i r c h e in D e r m b a c h . W i e auch d o r t die G l i e d e r u n g e n in rötlichem S a n d stein, die Flächen w e i ß v e r p u t z t . Fassade m i t t o s k a n i s d i e n Pilas t e r n , G i e b e l a u f b a u ; die F i g u r e n in d e n Nischen neu. Saalbau m i t 4 K r e u z g e w ö l b e n auf k r ä f t i g e n P i l a s t e r n , gesonderter A l t a r r a u m m i t 5 h a l b r u n d e n Nischen, 3 an der O S e i t e u n d 2 w z u Seiten des T r i u m p h b o g e n s , der auf schräg in d e n A l t a r r a u m gestellten P f e i lern r u h t . T u r m im O , das U n t e r g e s c h o ß noch v o m spätgot. B a u , als A b s c h l u ß bar. H a u b e m i r L a t e r n e . — G u t e r Hochaltar, auf h a l b r u n d e m G r u n d r i ß tragen 4 schwarze S t u c k m a r m o r s ä u l e n einen offenen Baldachin; in der M i t t e K r u z i f i x , gutes T a b e r n a k e l . — A u s schwarzem Stuckmarmor auch die Seitenaltäre, K o m m u n i o n b a n k und K a n z e l . — Im spätgot. T u r m r a u m (Sakristei) hinter d e m H o c h a l t a r S a k r a m e n t s n i s c h e , bez. 1484, u n d Reste eines g u t e n s p ä t g o t . S c h n i t z a l t a r e s , E . 15. Jh., z u d e m auch die f r ü h e r e n F l ü g e l g e m ä l d e (Marienleben), d i e 1491 bez. gewesen sein sollen, e r h a l t e n sind; in der M i t t e des Schreins eine M u t t e r g o t t e s , letztes V . 17. Jh. — T a u f s t e i n m i t s p ä t g o t . M a ß w e r k , b e z . 1529. — 2 G e m ä l d e (hl. Petrus u n d

GEISA, UMGEBUNG

301

hl. Magdalena) in der A r t von Em. Wohlhaupter. — Bar. A l t a r geräte. V o m ehem. Pfarrhaus das steinerne H o f t o r , bez. 1591, erhalten. K R A N L U C K E N Kath. Pfarrkirche. 1751, nach Brand 1796 resr. Fladigedeckter Saalbau mit schöner giebelbekrönter Fassade. — Gute Ausstattung aus der Erbauungszeit. Schönes geschnitztes Wirtshausschild gegenüber der Dorflinde, etwa M. 18. Jh. M O T Z L A R K a t h . Pfarrkirche. Neubau 1908—09. Erhalten der ehem. C h o r turm v o m E. 15. Jh. (Sakramentsnische bez. 1484). — V o n der alten Ausstattung: 2 bar. A l t ä r e , am Hauptaltar redit gute B a r b a r a f i g u r . Ferner: 2 leuchtertragende E n g e l , E. 15. Jh.; V e s p e r b i l d , H o l z , 0,86 m , 1. H . 15. Jh.; K r u z i f i x , um 1(30, durch Rest, entstellt. Einige Fachwerkhäuser. T A N N Stammsitz der Herren von und zu der Tann, das Geschlecht zuerst n6f urkundlich erwähnt. Fuldaisch, später reichsunmittelbar, seit 1806 würzburgisch, 1814—66 bayrisch, seitdem preußisch. IJ34 Einführung der Reformation. Schlösser der Herren v. d. Tann. R o t e s S c h l o ß ( i f j 8 ) , G e l b e s S c h l o ß (1699) und B l a u e s S c h l o ß , alle drei einfädle Bauten um einen rechteckigen H o f , den zur Stadt hin 2 achtseitige Ecktürme einfassen. Im Inneren des Gelben Schlosses der A h n e n s a a l mit Stuckdecke in schweren bar. Formen. — N e u e r B a u , 1689, 3geschossig, Portal mit Säulenvorbau. Ev. Friedhofskirche. 1744. Schlichter Bau mit O T u r m . — Großes E p i t a p h f ü r einen H e r r n v o n der T a n n ( | 1608) mit Gemahlin, beide knien v o r dem Kruzifix. Fachwerkhaus am M a r k t (Zwölfapostelhaus), um 1600, mit Reliefs der Apostel. Brunnen mit 4 bronzenen Delphinen als Wasserspeiern, 17. Jh. Marktbrunnen. Einfach runder T r o g , bez. 1710. Stadttor. 1JJ7; mit 2 Rundtürmen neben der Durchfahrt, geschweifte Hauben. L A H R B A C H Kath. Pfarrkirche. 1608—14 (Inschr.) unter dem W ü r z b u r g e r Fürstbischof Julius Echter v o n Mespelbrunn erb. Einfacher Saalbau, z. T . in gotisierenden Formen, an der nö Ecke W e h r t u r m , das oberste Geschoß in H o l z erneuert. — D i e Befestigung des F r i e d h o f e s z. T . erhalten. HILDERS Alte Siedlung. Urspr. zu Fulda, gehörte von 1342 bis 1803 zu Würzburg, bis 1866 zu Bayern, seitdem preußisch. Kath. Pfarrkirche. 1793—96 von ]oh. Midi. Schauer erb.; ähnlich der Kirdie in Leubadi. Fladigedeckter Saalbau mit eingezogenem Chor. Hübsche Fassade m i t Mittelturm, dessen alte Doppelhaube leider nach Brand 1851 durch einen H e l m ersetzt w u r d e ; aus dem

302

GEISA. UMGEBUNG

19. J h . auch die breite Freitreppe vor der Kirche. — A u s s t a t t u n g aus der Erbauungszeit; am Hodialtar b m k w . Seitenfiguren (die Hl. Petrus und Paulus). — M u t t e r g o t t e s im Strahlenkranz, 2. H . 18. Jh., in guter alter Vergoldung. — Gute P r o z e s s i o n s s t a n g e n der Zünfte, z. T . bez. 179$. Mehrere Bildstöcke des iS. Jh. in und beim Orte. Ulsterbrücke mit bar. Figur des hl. Johann Nepomuk. A m Abhang des n gelegenen Auersbergs Ruine der ehem. Burg; sie war zeitweise im Besitz der Grafen von Henneberg, dann der Herren von der Tann, bis sie 1342 würzburgisdi wurde. Seit dem 17. J h . verfallen. Reste von Umfassungsmauern und einem T u r m . B A T T E N Kath. Pfarrkirche. 1 7 3 7 — 4 1 . Saalbau mit gerade geschlossenem C h o r ; figurengeschmückte Fassade, T u r m an der n Seite mit Zwiebelhaube. — 3 gute A l t ä r e von Bildhauer Nik. Zentgraf: im Hodialtar Gemälde der Verkündigung von ]oh. Andreas Hcrrlein, bez. und dat. 1756, seitlich die Figuren der Hl. Johannes d. T . und Johann Nepomuk, H o l z ; Marienaltar mit den Hl. Valentinus und Wendelinus; Josefsaltar mit den HI. Bonifatius und Kilian. — Im Freien S t a t i o n s w e g mit Darstellungen in bäuerlichem Bar. WICKERS Kath. Pfarrkirche. Klassiz. Bau, 1. D. 19. Jh. — Bar. A l t ä r e , aber mit neuen Gemälden, aus der Fuldaer Severikirche. Einige bar. F i g u r e n . — O s t e r l e u c h t e r , H o l z vergoldet, um 1790. B R A N D Kath. Kapelle. Kleiner charaktervoller Bau in schöner Lage, A. 16. J h . ; später (an der T ü r bez. 1 7 0 1 ) umgebaut. — Einfädle bar. Ausstattung. — Taufstein 1629. DIETGES Kath. Kapelle. Sdilichter Bau von 1776. Bar. Ausstattung mit einigen derben Figuren. R E U L B A C H Urspr. fuldaisch, 1661—1803 würzburgisch, bis 1866 bayrisch, seitdem preußisch. Kath. Pfarrkirche. Im wesentlichen Neubau von 1752 (Inschr. und Wappen des Fürstbischofs Karl Philipp von Greiffenclau), einige ältere Teile, die Sakristei hinter dem Chor Rest der Kapelle von 1 J 2 2 . — Gute bar. A u s s t a t t u n g : der Hochaltar mit Gemälde der Krönung Mariens (1733) und neugefaßten Figuren; 2 Seitenaltäre. — Rok.Kanzel. — T a u f s t e i n 1 5 8 1 . SEIFERTS Kath. Pfarrkirche. Neubau 1880. In den Seitenaltären Gemälde des Würzburgers Andreas Urlaub, bez. und dat. 177$ und 1776. Umgebung: sw GEISMAR Kath. Pfarrkirche. 1863, erweitert 1908. — Reste eines spätgot. S c h n i t z a l t a r s , handwerkliche Arbeit thüringischer Richtung. — Im linken Seitenaltar (1750) die ziemlich willkürlich in 3 Reihen

GEISA, UMGEBUNG

3°3

a n g e o r d n e t e n R e s t e eines älteren 14 N o t h e l f e r a l t a r s des 17. Jh.; ü b e r den H e i l i g e n eine M u t t e r g o t t e s i m S t r a h l e n k r a n z , i m A u f s a t z eine gleichzeitige K r e u z i g u n g s g r u p p e . — D e r e h e m . H o c h a l t a r j e t z t in Schweben. — K a n z e l m i t den F i g u r e n der 4 K i r c h e n v ä t e r , 2. H . 17. Jh. — T a u f s t e i n , reich m i t M a ß w e r k v e r z i e r t , bez. 1520. In der N ä h e auf d e m R o c k e n s t u h l geringe R e s t e der alten f u l d a i schen B u r g , die E. 17. Jh. a b g e b r o c h e n w u r d e . S P A H L K a t h . P f a r r k i r c h e . C h o r t u r m 1 5 1 4 m i t Bauinschr. des Meisters Veit Kampf, d a r ü b e r K o p f ( w o h l sein Bildnis); g e s c h w e i f t e H a u b e m i t L a t e r n e , 18. Jh. D a s flachgedeckte Lhs. 1724. — K a n z e l aus der E r bauungszeit. K E T T E N K a t h . K i r c h e . 1807. A n der N S e i t e a u ß e n R e l i e f der D r e i f a l t i g k e i t , u m 1600. — H a u p t a l t a r , u m 1700. — E i n f a c h e r T a u f s t e i n , b e z . 1727. — R e l i q u i a r 1756. Kelch 1770. D a s ehem. S c h l o ß der H e r r e n v o n H a n x l e d e n u m 1790 abgerissen, an seiner Stelle das Schulhaus. Umgebung: w und nw * R A S D O R F E h e m . K o l l e g i a t s t i f t . U m 800 als B e n e d i k t i n e r k l o s t e r gegr., 977 in ein S t i f t u m g e w a n d e l t . D i e K i r c h e (jetzt k a t h . P f a r r k i r c h e ) 1274 u n t e r V e r w e n d u n g älterer Bauteile neu e r b . ; 3sch. k r e u z f ö r m i g e Basilika. Lhs. u n d Q h s . A r m e flachgedeckt. I m M s d i . je 5 niedrige, steile S p i t z b o g e n auf 2 Paar Säulen, 1 Paar P f e i l e r n u n d w i e d e r 1 Paar S ä u l e n ; die Basen j e t z t i m F u ß b o d e n v e r b o r g e n . A m w Ende Emporeneinbau (verbaut). Die Vierungspfeiler rund, mit D i e n s t e n f ü r das K r e u z r i p p e n g e w ö l b e . Ü b e r der V i e r u n g ein m e h r geschossiger 8seitiger T u r m . D e r C h o r i m 5 /sSchluß m i t R i p p e n g e w ö l b e . G a n z e L ä n g e 39,4 m , H ö h e des T u r m s 49 m . — D a s besondere kunstgeschichtliche Interesse der R a s d o r f e r K i r c h e bilden die 6 den k o r i n t h i s c h e n nachgebildeten K a p i t e l l e über den Säulen des Msch. u n d die 2 K a p i t e l l e m i t T i e r k ö p f e n u n t e r der W E m p o r e . Sie s t a m m e n v o n einem älteren B a u ; die a n t i k i sierenden i m Msch. m ö g e n z u r k a r o l . K i r c h e g e h ö r t h a b e n , sie stehen denen in der F u l d a e r Michaelskapelle g a n z n a h e ; die T i e r kapitelle k ö n n e n j ü n g e r e n D a t u m s sein (1. H . 12. Jh.); sie b r a u chen nicht eigens f ü r R a s d o r f gearbeitet z u sein, s o n d e r n k ö n n t e n auch aus F u l d a s t a m m e n . — K r e u z i g u n g s r e l i e f außen an der O M a u e r , A . 15. Jh. — K r e u z i g u n g s g r u p p e , Holz, 18. Jh., i m I n n e r n , auf d e m m o d e r n e n H o c h a l t a r . D i e ehem. P f a r r k i r c h e 1836 abgerissen. E r h a l t e n der b m k w . b e f e s t i g t e F r i e d h o f an der N S e i t e des O r t e s . Einige F a c h w e r k h ä u s e r , besonders stattlich das H a u s F a l k e n h a h n , 17. Jh., i m I n n e r n Stuckdecken. A u f d e m nahen G e h i l f e r s b e r g eine W a l l f a h r t s k a p e l l e v o n 1675 m i t gleichzeitiger A u s s t a t t u n g . A m W e g d o r t h i n K r e u z w e g , 2. H . 18. Jh.

304

GEISA, UMGEBUNG UND DERMBACH

G R O S S E N T A F T K a t h . P f a r r k i r c h e . N e u b a u 1 7 3 6 — 4 0 v o n Andr. Gallasini m i t R e sten eines C h o r t u r m e s v o n 1497. Rest. 1932. — S a a l mit bar. A u s s t a t t u n g , die bis auf den rechten S e i t e n a l t a r der M . 17. Jh. aus der 1836 abgerissenen P f a r r k i r c h e in R a s d o r f s t a m m t . I m H o c h a l t a r schöne G r u p p e der H l . D r e i f a l t i g k e i t , sonst neue F i g u r e n ; i m l i n k e n S e i t e n a l t a r g u t e r hl. Sebastian. — Bar. Kruzifix. L E I B O L Z K a t h . K a p e l l e . Sehr einfacher Bau, 1 7 1 2 . — I m A l t a r eingebaut der R e s t eines s p ä t g o t . S c h n i t z a l t a r s , E. 1 Jh., m i t figurenreicher K r e u z i g u n g nach A r t der flandrischen A r b e i t e n . ( G o t . A l t a r a u f s ä t z e sind i m F u l d a e r G e b i e t nach der regen N e u b a u t ä t i g k e i t des 1 7 . — 1 8 . Jh. sehr selten; v g l . u. a. W e l k e r s ) . M A L G E S K a t h . P f a r r k i r c h e . N e u b a u 1 9 2 9 — 3 1 . A u s d e m alten Bau R e s t eines s p ä t g o t . S c h n i t z a l t a r s m i t der K r ö n u n g M a r i a e , der R a h m e n M . 17. Jh. E I T E R F E L D K a t h . P f a r r k i r c h e . G u t e r bar. Saalbau m i t e i n g e z o g e n e m C h o r , ähnlich D e r m b a c h ; E n t w u r f in A r t der K i r c h e n v o n Andr. Gallasini, 1 7 2 8 — 3 1 . R e s t . 1932 u n d i m I n n e r n 1948. Fassade nach O mit e i n s p r i n g e n d e m T u r m u n d F i g u r e n der H l . G e o r g u n d Sebastian. — M ä c h t i g e r H o c h a l t a r m i t S t u c k m a r m o r s ä u l e n , in der Mitte G e m ä l d e ( A u s g i e ß u n g des H l . Geistes), an den_Seiten H o l z f i g u r e n der H l . G e o r g u n d Sebastian, i m A u f s a t z der a u f e r s t a n d e n e C h r i stus. D i e Seitenaltäre m i t n e u e n G e m ä l d e n . K a n z e l aus Stuckmarmor. F Ü R S T E N E C K Schloß. E h e m . fuldaische B u r g , z u e r s t 1330 g e n a n n t . U n r e g e l m ä ßiges V i e r e c k m i t V o r b u r g u n d Z w i n g e r . E r h a l t e n der m a . quadr. B e r g f r i e d an der n Seite, sonst U m b a u i m j [ 8 . Jh. zu w i r t schaftlichen Z w e c k e n . » D E R M B A C H Alter fuldaischer Ort; 1186 zuerst erwähnt. Seit 181$ zu SachsenWeimar. K a t h . P f a r r k i r c h e , ehem. zugleich K i r c h e eines 1 7 1 6 gegr. u n d 1818 a u f g e h o b e n e n F r a n z i s k a n e r k l o s t e r s . Reicher Bar.Bau 1 7 3 1 — 3 5 , verw a n d t den K i r c h e n in E i t e r f e l d u n d B r e m e n bei Geisa, auch die v o n Z e l l a u n d Schleid g e h ö r e n in diese G r u p p e . E n t w u r f w o h l d u r c h Andrea Gallasini. Festliche W i r k u n g durch den G e g e n s a t z der w e i ß g e p u t z t e n W a n d f l ä c h e n u n d des rötlichen T o n s der Sandsteingliederungen. G u t gegliederte W F r o n t m i t G i e b e l u n d beschiefertem D a c h r e i t e r , 4 g r o ß e Sandsteinfiguren (Christus, Maria, Joseph u n d der hl. F r a n z ) . Saalbau m i t K r e u z g e w ö l b e n , eingez o g e n e r C h o r ; reiche W a n d a r c h i t e k t u r ( A u s m a l u n g 1898 falsch erneuert). — Gute A u s s t a t t u n g der E r b a u u n g s z e i t . In der h a l b r u n d e n C h o r n i s c h e der i m p o s a n t e H o c h a l t a r m i t k o r i n thischen Säulen aus f a r b i g e m S t u c k m a r m o r u n d 4 sehr g r o ß e n ge-

DERMBACH UND UMGEBUNG

3°5

schnitzten Figuren (Petrus und Paulus, Maria und Johannes) zu seiten des Kruzifixes, das die Mitte einnimmt. 2 ähnlich behandelte S e i t e n a l t ä r e am Choreingang, K a n z e l ebenfalls aus Stuckmarmor. T a u f s t e i n mit reichem A k a n t h u s d e k o r . G e s t ü h l und 4 B e i c h t s t ü h l e gut in Eiche geschnitzt. — S neben der Kirche das ehem. K l o s t e r g e b ä u d e (jetzt Lehrerwohnung und Pfarrhaus), schlichte Anlage v o n 1 7 3 0 — 3 6 . E v . Pfarrkirche. 1 7 1 4 , der k r ä f t i g e W T u r m im C h a r a k t e r eines Wehrbaues v o n einer älteren Anlage. 2 gute B a r . P o r t a l e an der SSeite. 3schiffig mit hölzerner T o n n e , 2 umlaufende E m p o r e n übereinander auf hölzernen Säulen. — A l t a r , Kanzel und Orgel bilden den Abschluß des schlichten Innenraums, auf dem Kanzelumbau H o l z b i l d w e r k e , K r u z i f i x m i t Maria, Johannes und Kriegsknechten, Petrus und Johannes E v . V o r dem A l t a r eine L e s e k a n z e l mit Engel als Pulthalter. — Abendmahlsr e l i e f , H o l z , um 1 4 7 5 , ziemlich grob, angeblich aus der Kirche v o n Hartschwinden n Dermbach. — E p i t a p h des Amtmannes A l b e r t Eberlein (f 1723). — Mehrere G r a b s t e i n e des 1 7 . J h . (1617, 1621). Ehem. Schloß der Fürstäbte v o n Fulda (jetzt f ü r Behörden benutzt). 1 7 0 7 beg.; schlichte hufeisenförmige Anlage mit Wappentafel des Fürstabts Adalbert v o n Schleifras. Gasthaus » Z u m Sächsischen H o f « . Fachwerkbau 1 6 2 3 , 1907 rest. und um ein Geschoß erhöht. Feldabrücke. 1 7 9 1 erneuert (Inschr.). W Dermbach auf der H e s s e n k u p p e vorgeschichtliche Ringwälle. Umgebung: s N E I D H A R T S H A U S E N E v . Pfarrkirche. 1 7 2 2 . Einfacher Saalbau mit mehrgeschossigen E m poren. A l t a r , Kanzel und Orgel übereinander angeordnet. B R U N N H A R D S H A U S E N E v . Pfarrkirche. Einfacher Bau. I m Inneren G e m ä 1 de m i t D a r stellungen aus dem Alten und Neuen Testament, handwerkliche Arbeiten, bez. 1 7 3 3 . Außen ziemlich grobes R e l i e f mit Christus am K r e u z , bez. 1602. * Z E L L A Von einem 1136 gegr. Benediktinerinnenkloster, das bis i f ; o bestand, nichts erhalten. K a t h . Pfarrkirche. 1 7 1 5 — 3 2 . Einer der besten Bar.Bauten der Fuldaer Schule, E n t w u r f w o h l v o n Andrea Gallasini. Prächtige Sandsteinfassade auf geschweiftem G r u n d r i ß m i t T u r m b a u in der Mitte und weit überlebensgroßen Figuren in Nischen; rotes Material, nur die Pfeilerkapitelle hellgrau; wappengeschmücktes H a u p t p o r tal (Erbauer w a r A d o l p h v o n Dalberg, Propst in Zella, später Fürstabt in Fulda). In der Mitte des T u r m a u f b a u e s großes Relief der H i m m e l f a h r t Mariens; auf dem T u r m doppelt geschweifte Haube mit Laterne. Die Kreuzgewölbe des isch. Raumes werden v o n kräftigen Pilastern, im C h o r v o n Stuckmarmorsäulen getragen. — V o r n e h m e , würdevolle A l t a r a u s s t a t t u n g , Material 20

3o6

DERMBACH, UMGEBUNG

rötlicher Stuckmarmor; die Gemälde der Seitenaltäre von Emanuel Wohlhaupter. K a n z e l aus Stuckmarmor. — Gutes H o l z r e l i e f der Grablegung Christi, um 1500, im 18. Jh. neu gefaßt. — Schöne bar. M o n s t r a n z , 18. Jh., mit figürlichem Schmuck. — 2 silberne M e ß k ä n n c h e n mit Schüssel, um 1790. Propsteigebäude. Schlichter 3flügeliger Bar.Bau, der Hauptbau mit Giebel über dem Mittelrisalit und zwei Ecktürmen; Portal bez. 1 7 1 8 . Schöner F e s t s a a l mit mythologischen Deckengemälden von Em. Wohlhaupter um 1730 (Bacchus und Ariadne, die 4 Weltteile, die 4 Elemente). E M P F E R T S H A U S E N E v . Pfarrkirche. Einfacher Bau 1 7 1 9 mit Dachreiter. Im Inneren 2geschossige Emporen. DIEDORF E v . Pfarrkirche. Schlichter Bau, 1785. Giebelfassade mit Dachreiter. Im Inneren zweigeschossige umlaufende Empore. T a u f s t e i n , A l t a r , K a n z e l und O r g e l in einheitlichem Aufbau zusammengefaßt, ziemlich ungelenke F i g u r e n . V o n der benachbarten ehem. fuldaischen Burg Fischberg, die schon im 16. Jh. zerst. wurde, nur geringe Mauerreste erhalten. K A L T E N N O R D H E I M Im frühen Ma. fuldaischer Besitz, später zu Henneberg. Schloß, sog. Merlinsburg. Seit dem 17. Jh. Ruine. Auf der ehem. Ringmauer das 1752—$4 erb. A m t s g e b ä u d e , ganz einfach, das Obergeschoß in Fachwerk. Das S t e i n t o r in der Grundanlage wohl noch ma., ausgebaut 1752—54. E v . Pfarrkirche. Neubau 1867. Gottesackerkirche. Ganz einfach, 1568 und 1727. K A L T E N W E S T H E I M E v . Pfarrkirche. Auf befestigter Anhöhe, Teil der Mauer und des Torwegs erhalten. Die K i r c h e 1799; aus älterer Zeit der Unterbau des ö Turmes. Saalbau mit zweigeschossigen Emporen, auf der flachen Bretterdecke große Gemälde der Himmelfahrt Mariae (um 1820). U N T E R W E I D E v . Kirche. In malerischer Lage über dem Ort, mit hoch ummauertem Kirchhof. Die K i r c h e 1 7 1 9 — 2 1 erb., 1 8 1 9 rest.; älterer O T u r m . Saalbau mit zweigeschossigen Emporen. — Taufstein I J J 2 . Ummauerte Dorflinde, bez. 1578. OBERWEID E v . Pfarrkirche. 1609, älter der O T u r m . Einfacher Saalbau mit 2geschossigen Emporen. — Taufstein 15 $1. Schönes Fachwerkhaus (»Henneberger Haus«), ehem. bez. 1 7 0 1 . M I T T E L S D O R F E v . Kirche. Mit Resten der ehem. Kirchhofsbefestigung, der alte Torturm leidlich erhalten. Die K i r c h e 1686 mit älterem O T u r m . Einfacher Saalbau mit Empore. — Taufstein 1 5 8 1 .

DERMBACH, UMGEBUNG

3°7

K A L T E N S U N D H E I M E v . P f a r r k i r c h e . A u f d e m höchsten P l a t z des D o r f e s gelegen, m i t u m f a n g r e i c h e r B e f e s t i g u n g , g u t erhaltene A n l a g e dieser A r t (vgl. O s t h e i m ) . V i e l l e i c h t an Stelle einer f r ü h e r e n B u r g , w o r a u f auch der N a m e der A n h ö h e »Burgstädel« h i n w e i s e n k ö n n t e . U n g e f ä h r q u a d r . R i n g m a u e r m i t T o r w e g an der SSeite u n d W e h r t u r m an der n ö Ecke. A u d i das D o r f selbst m i t einer M a u e r u m g e b e n , die aber nur z. T . e r h a l t e n ist; e h e m . 2 T o r e . — D i e jetzige K i r c h e ist ein einfacher Saalbau m i t E m p o r e , 1604; älter der C h o r t u r m , der noch i m U n t e r g e s c h o ß die A n s ä t z e des e h e m . v o r h a n d e n e n G e w ö l b e s e r k e n n e n läßt, nach Inschr. 1492. — E i n f ä d l e A u s s t a t t u n g , reicher n u r das O r g e l g e h ä u s e u m 1700. Einige ältere F a c h w e r k b a u t e n , der älteste bez. 1 6 1 4 ; b m k w . das G e m e i n d e b a c k h a u s , bez. 1704. E R B E N H A U S E N E v . K i r c h e . Schlichter B a u , 1609, b u r g ä h n l i c h u m m a u e r t . I m Inneren E m p o r e n a n l a g e . A n e i n e m W o h n h a u s schön geschnitzte T ü r , 1819, d o d i n o d i m i t einzelnen R o k . M o t i v e n . A u f der A l t e n M a r k n ö des O r t e s vorgeschichtliche B u r g a n l a g e m i t Steinmauern.

20»

V E R Z W E I G U N G E N

DES

HAUSES

NASSAU

Grafen von Nassau (Wal ramischer Ast) ( G e b i e t e s ü d l i c h der L a h n , B u r g s i t z e W e i l b u r g , I d s t e i n , S o n n e n b e r g ) Adolf von N a s s a u 1 2 9 2 — 9 8 d e u t s c h e r König. E r b t e i l u n g 1355:

Grafen von Nassau-Idstein

Grafen von Nassau-Weilburg

(Ältere Linie) f ü h r e n 1553 d i e R e f o r m a t i o n ein, sterben 1605 a u s .

( Ä l t e r e Linie) e r w e r b e n u. a . 1391 d i e G r a f s c h a f t S a a r b r ü c k e n , ' 3 9 3 K i r c h h e i m , S t a u f u n d J u g e n h e i m und 1405 die H e r r s c h a f t N e u w e i l n a u . Erbteilung

Grafen von Nassau-Weilburg

Grafen von N a ssau - Saa r b rü cke n

( Ä l t e r e Linie) f ü h r e n 1596 die R e f o r m a t i o n ein, b e e r b e n 1574 die Linie S a a r b r ü c k e n u n d 1605 die Linie I d s t e i n . Erbteilung

b e e r b e n 1721 die Line Idstein und 1723 d i e Linie Saarbrücken, s t e r b e n 1728 a u s .

( J ü n g e r e Linie) seit 1688 F ü r s t e n , sterben 1721 a u s . 1659:

Grafen von NassauSaar b rückenSaarbrücken (Jüngere Linie) sterben* 1723 a u s .

Grafen von NassauSaarbrückenUsingen seit 1688 F ü r s t e n , b e e r b e n 1728 die Linie Ottweiler.

I

Erbteilung

Grafen von NassauSaarbrücken ( J ü n g s t e Linie) s t e r b e n 1797 a u s .

Grafen von Nassau-Weilburg

Grafen von Nassau-Idstein

( J ü n g e r e Linie)

Grafen von NassauSaarbrückenOttweiler

(Ältere Line) sterben 1574 a u s

1629:

Grafen von NassauSaarbrücken

Erbteilung

1442:

( J ü n g e r e Linie) seit 1737 F ü r s t e n , erw e r b e n 1803 die rechts» rheinischen Besitzungen von K u r m a i n z und K u r trier, b e e r b e n 1815 die O t t o n i s c h e Linie, e r w e r ben 1815 die Niedergrafschaft Katzenelnb o g e n u n d beerben die Linie U s i n g e n , seitdem

Herzöge von Nassau

1735;

Fürsten von Nassau-Usingen seit 1744 R e s i d e n z in B i e b r i c h . R e g i e r u n g in W i e s b a d e n , beer* ben 1797 die Linie S a a r b r ü c k e n , seit 1806

Herzöge von Nassau sterben 1816 a u s .

D e r letzte H e r z o g . A d o l f . 1866 vor d e n P r e u ß e n geflüchtet, war 1890—95 G r o ß h e r z o g v. L u x e m b u r g .

SEIT

DER

E R S T E N

E R B T E I L U N G

125$:

Grafen von Nassau (Otlonischer Ast) (Gebiete nördlich der L a h n . Burgsitze Dillenburg. Siegen, Herborn. Beilstein, H a d a m a r ) Erbteilung 1 3 0 3 .

Grafen von Nassau-Siegen

Grafen von N as sau- Hadama r

(Ältere Linie) beerben 1 3 2 8 die Linie Dillenburg, seitdem

Grafen Nassau-Dillenburg

(Ältere Linie)

(Älteste Linie)

sterben 1394 au»

sterben 1 3 2 8 aus.

NassauDillenburg

(Ältere Linie)

Erbteilung

I

1343:

Grafen von Nassau-Dillenburg

Grafen von Nassau-Beilstein

(Ältere Linie) erwerben 1388 die G r a f s c h a f t Diez, beerben 1334 die L i n i e H a d a m a r , erwerben 1403 Besitzungen in den Nieder* landen (Breda), führen 1 5 3 0 die Reformation ein. Von 1475 1504 vorübergehende Bruderteilung in deutsche und niederländische Besitzungen

(Ältere Linie) sterben 1 5 6 1 aus

Teilung

Grafen von Nassau-Dillenburg

(Mittlere Linie) beerben 1 5 6 : die Linie Beilstein. Erbteilung

Grafen von NassauDillenburg

(Jüngere Linie) sterben 1620 aus

Grafen von NassauSiegen seit 1 6 5 2 Fürsten, sterben 1743 aus-

1559

Fürsten von Nassau-Oranien

(Oranien und Breda) sterben 1703 aus.

1607,

Grafen von NassauBeilstein

übernehmen 1620 Dillenburg, seitdem

NassauDillenburg

(Jüngste Linie) sterben 1 7 3 9 aus.

Grafen von Nassau-Diez

übernehmen 1620 Beilstein, seit 1652 Fürsten, beerben 1702 die Linie Oranien. seitdem

Fürsten von OranienNassau

Grafen von NassauHadamar

(Jüngere Linie) werden 1629 katholisch, 1650 Fürsten, sterben 1 7 1 1 aus.

beerben 1 7 1 1 Hadamar, 1739 Dillenburg, 1 7 4 3 Siegen, seitdem Residenz Dillenburg. 1 8 1 5 verzichtet Fürst Wilhelm I. auf die deutschen Besitzungen und wird König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg.

DIE

HAUPTLINIEN

L u d w i g I V . von Thüringen t 1227

DES

HAUSES

HESSEN

Die hl. Elisabeth von U n g a r n t 1231 Sophie t 127s

Heinrich I I . von B r a b a n t t 1248

H e i n r i c h I. t 1308 Stammvater des hess. Hauses mit den Besitzungen an F u l d a , Werra, Diemel, Schwalm und L a h n . E s erbte m s o die G r a f s c h a f t e n Ziegenhain u. N i d d a . Teilung 1458:

Kassel \

\

Marburg

erbte 2479 die G r a f s c h a f t Katzeneilnbogen ( R h e i n f e l s , Darmstadt), stirbt 1 5 0 0 aus.

\

Philipp der Großmütige 1518—1567. Teilung 1 5 6 7 :

Kassel

erwarb 1 5 8 3 die H e r r s c h a f t Schmal* kalden. Teilung 1627 (1648):

Rheinfels

Marburg

stirbt 1604 aus. an Kassel.

Darmstadt

(Niedergrafschaft Katzcnel in bogen) stirbt 1583 aus, an Kassel.

(Obergrafschaft Katzenelln bogen) Teilung 1 6 2 2 :

Darmstadt

Homburg

stirbt z 866 aus» 1866 an Preußen.

Rheinfets i

Kassel erwarb einen Teil der G r a f s c h a f t Schauenburg ( 1 6 4 7 ) u. Hersfeld (1648). Teilung 1 6 6 3 ( 1 6 8 5 ) :

verzweigt in

stirbt 1834 aus.

Kassel

erwarb die G r a f s c h a f t Hanau* Münzenberg ( 1 7 3 6 ) , den größten T e i l des Hochstifts F u l d a (28x5); die Niedergrafschaft Katzen« eilnbogen k a m nach der na polet) ni sehen Zeit teils an Nassau (rechtsrheinisch) teils an Preußen (linksrheinisch). B i s 1866 regierende Hauptlinie. Wilhelm V I I . t 1670

RheinfelsRotenburg u. Wanfried

Philippsthal Teilung

1721:

Philippsthal

stirbt 1925 aus.

Barchfeld

Karl * 1730 Friedrich I. König v. Schweden • 175»

Wilhelm V I I I . t 1760 Friedrich I I . t 1785

—-

Wilhelm I X . der erste K u r f ü r s t t 2822. D a s L a n d f i e l 2866 durch Eroberung an Preußen, Die Linie starb 1875 aus,

Maria v. England Friedrich t 2837 I

Rumpenheim

VERZEICHNISSE

K Ü N S T L E R V E R Z E I C H N I S Die Monogrammisten sind hinter den Meistern eingeordnet. Adolffi, Johann 35 Aldegrever, Heinrich . . . 51 Althefer, Wiegand 168 Altmöller 104 Anderjoch, Johann . . . . 279 Antboni, Joh. lakob . . . . 19 Amd, Karl, Philipp . 280,290 Arnd, Wilhelm 281 Artari, Giovanni, Batt. 276,279 Baldwein, Eberdt 155, 1 6 1 , 1 6 3 , 164, 224,225 Beaumont, Adam Liquir 2, 9, u Beile-Rache $3 Beutler, Clemens 223 Blecher, Georg 188 Blecher, Joh. Jakob . . . . 195 Block 237 Boeswillwald, Emile . . . . 258 Böttner, Wilhelm ... 19,46 Bramerus, Benjamin . . . . 147 Brand, Otto Friedrich . . . 33 Brant, Heinrich 46 Brekevelt (Brechfeld), Jordanui 222 Briot, François 186 Brohler 221 Bromeis, Joh. Konrad 5, 7, 9, 16, 18,19 Brühl, loh. Michael 15,33 Brützel, Jossas Wolrad 57, $9, 60,61,122, i 3 j , 136 Bunekeman, Bernd . . . $ 5 , 1 1 0 Bunekeman, Johann . . . . 55 Büttner, Balthasar 222 Cardensteim, Herrn 97 Castelli, Carlo Lodovico . 51 Christ 33 Conrads, Friedrich 37 Couleru, Abraham Nicolaus 33 Cranach, Lukas d.Ä 12 Cray er, Caspar de 12 Cressant, Jacob 32 Criard, Antoine Matthieu . 33 Curtze, Franz 52, 54

Cuvilliés,

François de d. Ä. 6, 32> 33 Dauber, J.G 33 Degen, Hans 53 Desmarées, Georg . . . 19,33 Dientzenhofer, Johann 275, 276, 279,286, 287 Dientzenhofer, Joh. Leonhard 276 Dohm, Christoff 163 Donatus, Meister 163 Döring, Hans 232,256 Ebhardt, Bodo 75 Eggers, Bartholomäus 15,199 Eichmann, Benjamin . . . . 33 Engelhard, Daniel 5 Esaù, Georg Friedrich . . . 56 Eschbach 212 Escher,Theodor 50,51,121,124 Esterbauer, Balthasar . . . 276 Falkeisen 33 Faulstig, Joh. Jacob . . . . 289 Finde, Michael . . . . 205,206 Fink 212 Fleis, Ghezzi 21 Fontaine, Pierre François Leonhard 5,18 Franck, Adam . . . . 161,162 Franck, Philipp . . . . 161,162 Frauen, Asmis 32 Fröhlicher, Joh. Wolf gang 276 Fünck, Joh. Georg 32 Gallasini, Andrea 51, 278, 279, 280, 288, 290, 291, 294, 296, 2 99» 3°°. 3°4> 3°5 Gerlad}, Daniel 215 Gerrin 11 Ghezzi, Giovanni 11 Godefroy, Elias 2, 9,11 Godescalcus 162 Gohr, v 36 Göhring, Jos. Dietr . . . . 127 Grandjean de Montigny, Auguste Henri Victor . . 9

314

KÜNSTLER VERZEICHNIS

Groene, Heinrich . . . 109,110 Grote, Christoph Wilhelm . 33 Guerniero, Giovanni Francesco 16, 19 Hagenmüller, Nikolaus . . 154 Hans von Frankfurt . 204,206 Hans, Meister aus Lieh . . . 163 Hans von Ulm 10 Hans Jakob von Ettlingen 103, 147> 151» 208 Happel, Christoffel . . . . 239 Heeren, Stephan 12 Heideloff, Franz Josef Ignaz Anton 180 Heinrich, Meister (Heinrich Groenef) 109 Heinrich von Hesserode . . 127 Heitener, M. Hans 26 Henrichs 28 Henschel, Werner 12,20,281 Hentze, Karl 32 Herber, Andreas 29,41,44,63, 70, 7 7 , 106, 1 1 3 , 1 1 5 , 1 1 6 , 1 1 7 , 1 2 1 , 124, 125, 126, 127, 139, 150,211,213,283 Herber, Antonius 45, $8, 12$ Herber-Werkstatt 29,45,58, 98, 1 1 7 , 1 3 9 , 2 8 3 Hermann, Meister 160 Herrlein, Joh. Andreas 277, 278, 279, 280, 284, 285, 287, 288, 289, 2 9 1 , 2 9 2 , 2 9 4 , 302 Hersfelt, Jo. Kan. (?) . . . 123 Heuthoos, Meister 105 Heyd, Brüder (Ludwig, Daniel u. Joh. Wolf gang) 9,15 Hofer t 109 Hoff, Jost vom 7 Ho ff mann 213 Hof mann 215 Hofmann, Joh. Heinrich . . 272 Homburg, G.W 4 Honthor st, Gerrit van . . . 12 Horst, Anton Heinrich . . . 50 Hülse, Anton 200 Humbach, Joh. Friedrich 279, 280 Huth, Heinrich Wilhelm . 32 Jacobi, Stephan . . . 109, 1 1 0 Jagemann, Christoffel . . . 180

Janssen, Peter Jeanson, Peter Jehan, de Johann, Meister Jost, Meister Junghen, Konrad Juppé, Ludwig

163 52, 53 33 205 163 35 143,155,159, 160, 163, 166 Jussow, Heinrich Christoph 3, 12, 16, 18, 20 Jussow d. Ä., Joh. Friedrich 11, 12 6, 129

Kampf, Veit 303 Kar eher, Joh. Friedrich . . 16 Kauffult, E 90 Kaulbach, Wilhelm von . . 50 Kenten, Michael . . . 225, 226 Kesselhut, Jakob 14 Kister, Joh. Christoph d. Ä. 33 Kitz, Joh. Matthäus 50, 51, 53, 56,123 Klenze, Leo v. . . . 6, 7, 9, 19 Knobeisdorff, Georg Wencelaus v 32 Koch, Georg 211,214 Koch, GeorgVeit . . . 211,212 Koch, Joh. Nikolaus . 212,280 Köhler, Gottfried 45 Kolbe, J. Ph 33 König, Hans 74 Konrad von Soest 121 Kötschau, Joh. Georg . . . 4, 5 Krape, Michael 171 Krau, C 122 Kraus, A 12 La Fosse, Louis Remy de . 16 Laporterie, Peter 32 Le Nôtre, André 4 Leveilly, Michel 6 Leyten, Johann v.d. . 155,159 Linar, Graf Rochus zu . 8,15 Lindner, J. E 287 Link, Joh. Georg 216 Mader père 147 Marx, Wenceslaus 278 Mathoi, Matthäus 213 Maul, Friedrich 56 Meetsma 37 Meinwolf 112 Meister des Hausbuches . . 25

KÜNSTLERVERZEICHNIS Meister, Naumburger. . . 160 AB siehe Andreas Herber C. L 149 G. M 174 H. S 254 J.S 121 R.H 162 S 195 V.H 287 Metzendorf, Heinrich . . . . 232 Meurer, Hans 206 Meyer, J.P 223 Meyer, Lucas 33 Meynworten, Hans . . . . 46 Meytens, Martin v. d.J. 51,56 Mockstatt, Joh. Heinrich Ernst 277 Molitor, Bernhard 19 Moller, Georg 55,196,226,232 Monnot, Piere Etienne . . 4,5 Montigny, A. H. V. Grandjean de 9 Mor, Anthonis 19 Männich 37 Muth, Hans 216 Nagel, ]. A 261 Nahl, Joh. August d. Ä. 2, 4, 5, 12, 14, 15, 20, 32, 33, 38 Nahl, Samuel 9, 15 Neudecker, Johann d.i.f. 151, 165, 176, 276, 279,280, 296 Neudecker, Joh. d. ] 280 Neumann, Balthasar . . . . 279 Nicole, Jean van 16 Noll, Ph 79, 95 Obermann, Kurt 206 Oudry, Jean Bapt 19 Pape, Christoph 202 Pape, Heinrich 44, 56, 58, 109, 112,121 Pape-Werkstatt 58 Perder, Charles 5, 18 Peyer, Ant 277, 295 Pithan, Hermann 199 Post, Moritz 199 Post, Pieter 199 Pozzi, Carlo Maria 280 Prizier, Joh. Nikolaus . . . 6 Querfurt, August 51 Rachulf, Mönch 277

315

Range, Andreas 18 Ratgar 275 Rauch, Christian 50, 51, 52, 170 Reineck, Joh. Martin 221, 222 Rembold, Peter 199 Rembrandt, Harmensz. van Rijn 199 Reutter, Johann 12 Riech ter 109 Riedesel, Mannus 194 Rietschel, Ernst Friedrich . 51 Ritgen, Hugo v. . . . 213,214 Roger von Helmarshausen 39, in Rogier van der Weyden . . 49 Roentgen, David . . . . 19, 33 Ronung, Meister 45 Rosbach, Konrad 268 Rossini, Alessandro . . 16, 90 Rothweil, Franz Friedrich 50,51 Rothweil, Julius Ludwig 48,49, 50, 52, 56, 122, 123, 124 Rottaler, Stephan 258 Rottenberger, Jakob . . . . 161 Rottermont, Willem . . . . 32 Rubens, Peter Paul . . 198, 199 Ruhl, Johannes 33 Ruhl, Joh. Christian . . . . 19 Ruhl, Julius Eugen 9 Rupuldus, frater 139 Ry, du, Architektenfamilie 14 Ry, Charles Louis du 6, 14, 32 Ry, Paul du . . . 2 , 6 , 8 , 1 1 , 3 7 Ry, Simon Louis du 2, 5, 6, 8, 9, 1 1 , 13, 14, 15, 16, 18, 2 1 , 32, 36. 37. 1 2 3 , 1 3 0 Schäfer, J.F 72 Schäfer, Karl 163, 168 Schäffer, Jost Friedr 92 Schaller, Martin 124 Schauer, Joh. Michael . . . 301 Schaum, Val 280, 289 Schellenberger, Caspar 222, 223 Scherer, Andreas 239 Scherer, Hans 10 Schiefelmann, Johann ... 49 Schilling, Jost . . . 58, 60, 136 Schinkel, Karl Frtedrich 200, 242 Schmitt, Kornelius 278

3

i 6

KÜNSTLER VERZEICHNIS

Schönewolff, ] 90 Schongauer, Martin . . . . 25 Sehr atz 181 Schro, Dietrich 233 Schröder, A $3 Schrumpf, Johann . . 268, 271 Schütz, Christian Georg d.Ä 33 Schwartz, Joh. Erdman . . 33 Schwartzkopf, Daniel August 32 Schwarzmann, Andreas . 279, 280, 281, 291 Seltzer 123 Siegroth, Heinrich v 89 Simon, Friedrich Louis . . 242 Snyders, Frans 117 Soldan, Philipp 11, %6,111,114, 133, 134. 139» I 43> 144» I 4J> 1 4 6 , 1 4 7 , 172 Sommer, Joh. Phil. Friedrich 162, 223 Sommerstein, Michel . . . . 221 Spansahl 280 Spittorf 36 Stamm, Andreas 210 Steidel, Joh. Melchior . . . 279 Steinhöf er, Karl 20 Stengel, Friedrich Joachim 280, 287, 288 Stiehl, Erich 246 Tessenow, Heinrich . . . . 19 Thiersch, Friedrich v. . . . 194 Thorwart, Friedrich . . . . j8 Tischbein, Malerfamilie 51,98, 222 Tischbein, Heinr. Valentin 223 Tischbein, Joh. Heinrich d.Ä. 2, 5, 1 1 , 1 2 , 1 5 , 18, 19, 33. Ji» 9 5 . 1 1 7 . 140

Trippel, Alexander ji Tyle von Frankenberg 127, 132, ' 3 3 . 134. 139. 1 6 1 , 2 j o , 2J4 Ungewitter, Georg Gottlob 72, 137,168 Urlaub, Andreas 302 Valkenburg, Johann (?) van 263 Vernukken, Wilhelm 2, 8, 14, 91 Wailly, Charles de 16 Weber, Andreas, Balthasar 277, 279. 284. 291 Weber, Fr. Ad 280 Weber, Hans . . 101,148, 297 Weigelt 33 Weiland, Georg 9 Welsch, Maximilian v. 279, 280, 287, 291 Werner, Wilhelm Hermann 186 Werner, Wolff 221 Wetzel, Hans 68 Wichmann, Fr 19 Wiedemann 212 Wiegmann, Rudolf 258 Winterstein, Christian Joseph . . . . 277,285,286 Wohlhaupter, Emanuel 277, 279, 280, 281, 288, 289, 291, 292, 294, 301, 306 Wolff, Eberhard Philipp 265, 270 Wolff, Gerhard 161 Wolff, Joh. Heinrich . . . 9 Wöll, Joh. Caspar 222 Wollenschläger 252 Xavery, Jan Baptist . . . . 4 Zaunschliff er, Jörg 268 Zentgraf, Nik 302 Zick, Benedikt 288 Ziesenis, Joh. Georg . . . 33

3'7

ORTSVERZEICHNIS Die Klammern hinter den Ortsnamen enthalten die Angabe des Kreises der amtlichen Inveniare, die moderne Kreiseinteilung ist zum Teil eine andere. Vgl. Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, (Marburg) Kassel 1901—34, Neue Folge Kassel 1937 ff.; Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks 'Wiesbaden. Frankfurt a. M. 1902—ai; Die Kunstdenkmäler in Hessen, Darm Stadt 1919 ff. (die Hessischen Inventare vor 1900 wurden nicht berücksichtigt); Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens, Weimar-Eisenadi, Verwaltungsbezirk Dermbach, Jena 1 9 1 1 . Abterode Achenbach (Biedenkopf) Adolphseck d. Fulda . . Adorf (Krs. des Eisenberges) Affoldern Albach (Gießen) .... Albshausen Allendorf, Bad Sooden . Allendorf b. Kirchhain Allendorf a. d. Lumda (Gießen) Allna Alsfeld Altenberg Altenbrunslar Altenburg b. Alsfeld . . Altenburg b. Felsberg . Altenburg b. Römersberg Altenbuseck (Gießen) Altendorf (Wolfhagen) . Altenhasungen (Wolfhagen) Attenkirchen b. Braunfels Altenkirchen b. Herborn . Altenschlirf Altenstädt (Wolfhagen) . Altenstein Altenvers Altmorschen Alt-Rohden (Twiste) . . . Alt-Wildungen Amönau Amöneburg Angersbach Anzefahr Arfeld Arnsburg (Gießen) . . . . Arnstein b. Witzenhausen

79 166 288 62 «3 132 170 67 If* 228 187 204 260 29 208 131 Il8

229 126 47 259 256 215 48 ¿8 187 89 54 121 169 17$ 212 174 194 234 6$

Arolsen (Twiste) Asbach Ascherode Asmushausen Aßlar Atzbach Atzenhain Aua Aue Ausbach

jo 10; 148 94 262 241 223 106 74 104

Balhorn (Wolfhagen) . . . 47 Ballersbach (Dillkreis) . . 267 Basdorf 59 Batten 302 Battenberg (Biedenkopf) . 141 Battenfeld (Biedenkopf) . 140 Bauerbach 164 Beberbeck 39 Beiseförth 88 Bellnhausen 184 Beltershausen 182 Berge 6$ Berghausen 262 Bergheim b. Fritzlar . . . 123 Bergheim b. Melsungen . 85 Berleburg 193 Berlepsch 71 Bermbach (Dermbach) . . 297 Bermoll 263 Berneburg 79 Berndorf (Krs. des Eisenberges) 57 Berndshausen 129 Bernsburg 150 Besse (Fritzlar) 29 Bettenhausen (Gießen) . . 237 Bettenhausen (Kassel) . . 21

3

I8

ORTSVERZEICHNIS

Betzenrod Betziesdorf Beuern Bicken Bieberstein Biedenkopf (Biedenkopf) Billertshausen Bilstein b . Ermetheis . . . Bingartes Binsförth B i r k l a r (Gießen) Bischhausen b. Esdiwege . Bischhausen (Fritzlar) . . Blankenau Blankenbach Blankenheim Blasbach Blickershausen Bobenhausen I I Böddiger Bodes Bodenhausen ( W o l f h a g e n ) Bonbaden Borsch (Dermbach) . . . . Bortshausen Bosserode Boyneburg Braach Bracht Brand Brandenfels B r a n d o b e r n d o r f (Usingen) Brauerschwend Braunau Braunfels Breidenbach ( B i e d e n k o p f ) Breidenstein ( B i e d e n k o p f ) Breitau Breitenau b. Kassel . . . . Breitenbach (Kassel-Land) B r e i t e n b a d i b. R o t e n b u r g Breitscheid (Dillkreis) . . Bremen (Dermbach) . . . Breuna ( W o l f h a g e n ) . . . Breungeshain Bromskirchen ( B i e d e n k o p f ) Bronnzell Brückermühle Brunnhardshausen ( D e r m bach)

218 174 128 267 287 196 210 29 101 88 237 77 118 294 78 97 2;; 71 219 30 104 47 2(9 296 184 97 77 98 170 302 7; 257 209 122 258 19$ 19$ 78 27 47 97 270 299 4$ 219 142 288 176 30 j

Buchenau ( B i e d e n k o p f ) . . Buchenau b. H e r s f e l d . . Büraberg (Fritzlar) . . . . Burbach Burg (Dillkreis) Bürgeln Burggemünden Burghasungen ( W o l f h a g e n ) Burghaun Burgholz Burgsolms Burguffeln Busenborn Büßfeld Buttlar ( D e r m b a d i ) . . . . Christenberg Cyriaxweimar Dagobertshausen Dainrode D a l w i g k s t h a l (Krs. d. Eisenberges) Dammersbach Damshausen Dankerode D a u t p h e (Biedenkopf) . . Deckenbach Deisel Dermbach (Dermbach) Deute Dexbach ( B i e d e n k o p f ) . . Diedenshausen D i e d o r f (Dermbach) . . . Dietershausen Dietges Dillbrecht Dillenburg (Dillkreis) Dillich Dilschhausen Dirlammen Dissen (Fritzlar) Dittershausen Dodenau Döllbach Dorfitter Dorheim D o r l a (Fritzlar) Dorlar Dörnberg (Wolfhagen) . .

ORTSVERZEICHNIS

Dörnhagen (Kassel-Land) Dreihausen Dreisbach Driedorf (Dillkreis) . . . . Dutenhofen

27 182 263 271 241

Ebersburg Eberstadt (Gießen) . . . . Ebsdorf Eckelshausen Ehlen (Wolfhagen) . . . . Ehringen (Wolfhagen) . . Ehringshausen (Krs. A l s feld) Ehringshausen a. d. D i l l . Ehrsten Eibelshausen Eichenau Eichenberg Eichenzell Eichhof Eiershausen Eifa Eimelrod (Krs. des Eisenberges) Einartshausen Eisemroth Eisenbach Eisenberg, D e r (Krs. des Eisenberges) Eiterfeld Eiterhagen (Kassel-Land) . Elben (Wolfhagen) . . . . Elbenrod Elberberg (Wolfhagen) . . Elbersdorf Elfershausen Elgershausen (Kassel-Land) Elleringhausen (Twiste) . Ellingerode Elmarshausen (Wolfhagen) Elmshagen (Kassel-Land) Elnhausen Elpenrod Elsoff b. H a t z f e l d . . . . Eltmannshausen Empfertshausen (Dermbach) Emsdorf Erbenhausen (Dermbach) . Erda

290 239 183 197 47 43 210 262 31 265 295 ¿5 289 102 265 207 61 220 256 213 60 304 27 126 207 126 85 90 22 49 93 4$ 47 189 210 196 79 306 173 307 255

Erdbach Erdhausen Erfurtshausen Erksdorf Ermenrod Ermetheis Ermschwerd Erndtebrück Ernsthausen b. Rauschenberg Ersrode Escheberg (Wolfhagen) . . Eschenstruth (Kassel-Land) Eschwege Ettingshausen (Gießen) . Eudorf Eulersdorf Ewersbach (Dillkreis) . . Falkenberg Feldkrücken Felsberg Ferndorf Feudingen Flechtdorf (Krs. des Eisenberges) Fleisbach Flensungen Flieden Florenberg Florshain Frankenbach (Biedenopf) . Frankenberg . . . . Frauenberg b. Hersfeld . . Fraurombach Frebershausen Freienhagen (Kassel-Land) Freienhagen b. W o l f h a g e n Freienseen Freiensteinau Freudenberg Friebertshausen Friedelhausen (Gießen) . . Friedewald b. Hersfeld . . Friemen Frischborn F r i t z l a r (Fritzlar) . . Frohnhausen Krs. Biedenkopf Frohnhausen b. Dillenburg

319 271 188 180 ij2 209 116 70 193 172 97 46 26 71 231 207 207 26 j 129 218 131 201 193 61 270 223 291 288 152 244 132 102 282 122 28 48 223 216 203 188 227 103 83 213 106 189 264

3

20

ORTSVERZEICHNIS

Frohnhausen K r s . F r a n k e n berg ( B i e d e n k o p f ) . . . Frommershausen (KasselLand) Fronhausen Fulda Fürstenberg (Krs. d. Eisenberges) Fürsteneck Fürstenhagen Fürstenwald Garbenteich ( G i e ß e n ) . . . Gehaus (Dermbach) . . . . Geilshausen (Gießen) . . . G e i s a (Dermbach) . . . G e i s m a r (Dermbach) . . . Geismar b . F r a n k e n b e r g . Geismar (Fritzlar) . . . . Gellershausen G e m ü n d e n a. d. W o h r a . Gensungen Germerode Gersfeld Gettenbach Giesel Gieselwerder G i e ß e n (Gießen) . . . . Gilfershausen G i l s a (Fritzlar) Ginseldorf Girkhausen Gisselberg Gladenbach (Biedenkopf) Gleiberg Gleichen ( F r i t z l a r ) . . . . G o d d e l s h e i m ( K r s . des Eisenberges) Gönnern Gonterskirdien Goßfelden Gottsbüren G r e b e n a u b. A l s f e l d . . . G r e b e n a u b. Kassel . . . . Grebendorf Grebenhain Grebenstein Griedelbach Grifte (Fritzlar) Großalmerode

169 31 186 273 136 304 83 31 232 299 229 29J 302 137 123 122 171 130 81 290 71 292 38 224 94 118 164 194 166 188 242 11 j 60 267 220 189 38 207 28 73 216 34 257 29 69

Groß-Altenstädten . . . . Grosseelheim Großeichen Grossenbach Großenbusedk (Gießen) . Grossenenglis (Fritzlar) . G r o ß e n l i n d e n (Gießen) . . Großenlüder G r o ß e n r i t t e (Kassel-Land) Großentaft Großfelda G r ü n b e r g (Gießen) . . . . G r ü n i n g e n (Gießen) . . . Gudenberge (Wolfhagen) G u d e n s b e r g (Fritzlar) . . Günterod (Biedenkopf) . Gunzenau

255 182 219 28$ 229 117 240 293 29 304 209 230 239 46 30 188 216

Haarhausen Hachborn H a d d a m a r (Fritzlar) . . . H a i g e r (Dillkreis) Haimbach Haina Hainzell Halsdorf Harle Harmuthsachsen Hartershausen Haselstein Hassenhausen Hattenbach Hattenhof H a t t e n r o d (Gießen) . . . Hatzbach H a t z f e l d (Biedenkopf) . . Haueda Hauneck Hauptschwenda H a u s e n b. Hess. Lichtenau Hausen, Krs. Ziegenhain Hauswurz Haydau Hebel Hebenshausen Heckershausen (KasselLand) Hegersdorf Heidelbach H e i l i g e n b e r g b. Gensungen

179 183 114 270 293 137 294 171 130 81 282 285 184 105 290 231 173 196 41 105 148 80 149 292 88 129 66 31 209 150 130

ORTSVERZEICHNIS Heiligenrode (Kassel-Land) Helmarshausen ( W o l f hagen) Heimertshausen Heinebach Heisters Helmarshausen Helsa (Kassel-Land) . . . Helsen (Twiste) Hemmen Herborn (Dillkrcis) . . . Herbornseeibach Herbsen (Twiste) Herbstein Hergershausen Heringhausen (Krs. des Eisenbgs.) Herlefeld Herleshausen Hermannstein (Biedenkopf) Hermershausen Hersfeld Hertingshausen Herzberg Heskem Hessenstein Hesserode Hessisch-Lichte n a u Heßlar Heuchelheim (Gießen) . . Heyerode Hilders Hilgershausen Hirzstein Hitzelrode Höckersdorf Hofaschenbach Hofgeismar Hoheneiche Hohenkirchen . . . . Hohenroth b. Herborn . . Hohensolms Höhnscheid (Twiste) . . . Holzhausen b. Hatzfeld . Holzheim (Gießen) . . . . H o m b e r g a. d. E f z e Homberg a. d. O h m . . . Hönebach Hopfgarten

24 116 210 90 216 39 16 52 281 267 267 $3 215 93 6z 88 76 254 187 98 171 208 182 136 128 80 "8 241 79 301 128 22 73 219 285 35 77 33 271 255 48 196 239 127 179 97 209

Hopfmannsfeld Höringshausen (Krs. des Eisenberges) Hörnsheim Hüddingen Hünfeld Hungen (Gießen) Hünhan Hutzdorf

3" 217 58 241 122 284 237 285 282

Iba 9; Ihringshausen (Kassel-Land) 23 Ilbeshausen 216 Immenhausen 34 Immichenhain 149 Immighausen (Krs. des Eisenberges) $9 Imshausen 94 Ippinghausen (Wolfhagen) 48 Irmgarteichen . . . . 202 Istha (Wolfhagen) 47 Jesberg (Fritzlar) Jestädt Johannesberg Johannisberg b. Hersfeldd Josbach Junkernhees

119 79 291 101 173 201

Kaldern Kalsmunt Kaltennordheim (Dermbach) Kaltensundheim (Dermbach) Kaltenwestheim (Dermbach) Kammerbach Kämmerzell Kappel Karlsdorf Karlshafen . . . . . Karthause K a s s e l (Kassel) Kehna Keppel Kerspenhausen Ketten (Dermbach) . . . . Kirchbauna (Kassel-Land) Kirchberg (Fritzlar) . . .

190 254 306 307 306 69 281 166 37 37 131 2 185 201 105 303 28 116 21

3"

ORTSVERZEICHNIS

Kirchberg (Gießen) . . . . 116 Kirchditmold (Kassel) . . 21 Kirchhain 174 Kirchhasel 28$ Kirchvers 187 Kirtorf 211 Kleinenglis (Fritzlar) . . . 116 Kleinem 122 Kleinheiligkreuz 292 Kleinsassen 288 Kleinseelheim 181 Kleinvach 69 Knickhagen (Kassel-Land) 23 Köddingen 219 Kohlgrund (Twiste) . . . $4 Kolnhäuser Hof (Gießen) 234 Kölschhausen 262 Kombach 197 Königsberg (Biedenkopf) 2$ 5 Konnefeld 90 K o r b a c h (Krs. des Eisenberges) 54 Körle 84 Kornberg 94 Krainfeld 216 Kranlucken (Dermbach) . 301 Krauthausen 78 Krofdorf 243 Krombach 201 Krumbach b. Gießen . . . 244 Krumbach (Kassel-Land) . 26 Küchen 81 Kugelsburg (Wolfhagen) 44 Külte (Twiste) $2 Laasphe Lahrbach Laisa (Biedenkopf) . . . . Landau (Twiste) Landefeld Landenhausen Landsburg Langd (Gießen) Langendorf am Mönchwald Langenstein Langgöns (Gießen) . . . . Langsdorf (Gießen) . . . . Lanzenhain Laubach Laudenbach

192 301 141 49 88 213 145 238 171 175 241 237 216 220 80

Launsbach Lauterbach Lehnerz Lehrbach Leibolz Leidenhofen Leihgestern (Gießen) . . Lenderscheid Lengefeld (Krs. des Eisenberges) Leusel Lieh (Gießen) Licherode Liebenau Lippoldsberg Lixfeld Lobenhausen Lohfelden Lohne (Fritzlar) Lohra Lohre Londorf Löschenrod Löwenstein b. Schiffelborn (Fritzlar) Lüderbach Lüdermünd Ludwigseck Ludwigstein Lützellinden Lützelwig

242 211 284 211 304 182 241 146

117 77 281 98 66 240 129

Maar Maberzell Mackenzell Mademühlen Maden (Fritzlar) Magdalenenhausen . . . . Malges Malkes Malsburg Mandeln . Mandern . Mannsbach Marburg Mardorf . Margaretenhaun ... . Martinhagen (Wolfhagea) Marzhausen Maulbach

212 293 284 271 30 254 304 293 46 26 j 120 104 153 180 287 47 65 211

60 2x0 232 88 41 38 266 84 26 114 18 j 131 228 291

ORTSVERZEICHNIS

Meckbach 103 Mecklar 103 Medenbach b. Dillenburg 270 Meiches 217 Melgershausen 12g Mellnau 166 Melsungen 83 Mengeringnausen (Twiste) j8 Merkenbach 269 Merxhausen (Wolfhagen) 114 Metze 116 Michelbach b. Marburg 190 Michelsberg 145 Mittelsdorf (Dermbach) . 306 Moischeid 152 Momberg 150 Morles 28$ Mornshausen a. d. Salzböde 188 Mörshausen 84 Mosheim 128 Motzlar (Dermbach) . . . 301 Mühlbach 106 Mühlhausen (Krs. des Eisenberges) 57 Münchhausen 167 Münden (Krs. d. Eisenberges) . . 136 Münster (Gießen) 234 Müs 295 Muschenheim 237 Nanzenbach Nassenerfurth Nauborn Naumburg (Wolfhagen) . Naunheim (Biedenkopf) . Neerdar (Krs. des Eisenberges) Neidhartshausen (Dermbach) Nentershausen Nesselröden Netra Netze Neu-Berich (Twiste) . . . Neuenberg Neuenbrunslar Neu-Bringhausen . . . . Neuenstein

266 118 257 126 254 61 30 s 9; 75 74 124 j2 292 29 123 106

Neuhof Neukirchen a. d. Grenf Neukirchen a. d. Haune . Neumorschen Neustadt b. Treysa . . . . Niedenstein Niederasphe Niederaula Niederbeisheim Niederbessingen (Gießen) Niederbiel Niederdünzelbach . . . . Niederelsungen (Wolfhagen) Niederense (Krs. des Eisenberges) Niedergemünden Niedergrenzebach .... Niederkaufungen . . . . Niederklein Niederlemp Niederlistingen (Wolfhagen) Niedermöllrich Niedermoos Niederofleiden Niederohmen Niederscheld Niederstein Niederstoll Niederthalhausen . . . . Niederurff (Fritzlar) . . . Niedervorschütz Niederwald b. Marburg . Niederwalgern Niederwaroldern (Twiste) Niederweidbach (Biedenkopf) Niederweimar Niederwetz Niederzwehren (KasselLand) Nonnenrot Nordeck Nordenbeck (Krs. des Eisenberges) Nordshausen (Kassel-Land) Nothfelden (Wolfhagen) Oberaula

3*3 290 148 104 88 ijo 115 169 105 129 234 262 74 4$ 59 210 147 24 17$ 263 45 131 216 178 210 266 11 j 295 97 117 30 174 18 $ 49 184 257 22 234 183 J9 22 45 149

324

ORTSVERZEICHNIS

Oberbeisheim Oberbessingen (Gießen) . Oberbiel Oberbimbach Oberbreidenbach Obereisenhausen Oberellenbach Oberelsungen (Wolfhagen) Oberense (Krs. des Eisenberges) Obergleen Obergude Oberholzklau Oberhörlen Oberkaufungen (KasselLand) Oberlistingen (Wolfhagen) Obermelsungen Obermöllrich (Fritzlar) . Oberndorf b. Braunfels . Ober-Netphen Oberofleiden Oberohmen Oberorke Oberrieden Oberrosphe Oberroßbach Oberscheld Obersuhl Obervellmar (Kassel-Land) O b e r v o r s d i ü t z (Fritzlar) Oberwalgern Oberwegfurth Oberweid (Dermbach) . . Oberweidbach Oberweimar Oberwerba Oberzwehren (Kassel-Land) Odenhausen, Krs. Gießen Odenhausen, Krs. W e t z l a r Odensachsen Oelshausen (Wolfhagen) . Offdilln Orferode Otmannshausen Ottrau

129 234 262 293 209 267 98 46

Petersberg Pferdsdorf (Dermbach) Pfieffe

286 297 88

.

J9 210 93 201 266 24 45 90 116 257 202 178 219 136 66 166 272 266 97 31 30 186 105 306 2$ 6 184 59 22 229 228 104 47 272 69 76 149

Philippstein (Oberlahnkreis) Philippsthal Poppenhausen Puderbach

259 298 289 195

Quede Quentel

ioj 83

Raboldshausen Rainrod Ransbach b. Hersfeld . . . Rasdorf Rauischholzhausen . . . Raumland Rauschenberg Reckenberg (Krs. d. Eisenberges) Reddighausen (Biedenkopf) Rehe Reichenbach b. Hess.Lichtenau Reichensachsen Remsfeld Rengershausen (KasselLand) Rengshausen Retterode Reulbach R h e n a (Krs. des Eisenberges) R h o d e n (Twiste) Rhünda Richelsdorf Riebelsdorf Ried Riede (Wolfhagen) . . . . Rittershausen Rixfeld Rodenhausen R o d h e i m b. Gießen . . . Rohrbach b. Hersfeld . . . Röhrenfurth Rollshausen Rommershausen Romrod Ronhausen Ronshausen Ropperhausen Rosenthal

106 209 104 303 181 193 172 136 142 271 80 76 129 28 98 83 302 60 $3 130 96 148 290 114 272 214 187 243 102 84 187 144 209 184 96 147 171

ORTSVERZEICHNIS Roßberg R o ß d o r f b. Marburg . . . R o t e n b u r g a. d. Fulda R o t h a. d. L a h n R o t h b. M a n d e l n Rothenkirchen R o t h w e s t e n (Kassel-Land) Rüchenbach Rüdigheim b. Amöneburg Rüdingshausen (Gießen) . Rudlos Runzhausen Ruppertenrod Ruppertsburg

182 181 90 185 26 j 105 23 187 176 229 214 188 219 220

Sababurg 38 Sachsenberg (Krs. des Eisenberges) i3$ Sachsenhausen b . T r e y s a . 152 Sachsenhausen b. W a l d e c k 125 Salzböden 228 Salzschlirf 29 J Sand 11J Sandershausen (KasselLand) 21 St. G e o r g e n 2J9 St. O t t i l i e n . . . . . . . . 83 Schaaken (Krs. des Eisenberges) 60 Schartenburg (Wolfhagen) 47 Schemmern 83 Schiffelbach 171 Schiffenberg ( G i e ß e n ) . . . 231 Schleid ( D e r m b a c h ) . . . . 300 Schlitz . . . 282 Schmalnau 290 Schmillinghausen ( T w i s t e ) 53 Schmitthof 211 Schönbach 271 Schönberg, Krs. Z i e g e n h a i n 1 j o Schönstadt 170 Schönstein 152 Schorbach 148 Schotten 217 Schrecksbach 150 Schröck 164 Schwalbach b . B r a u n f e l s . 257 S c h w a l e f e l d (Krs. des Eisenberges) 61

32J

Schwarz Schwarzbach Schwarzenberg S c h w a r z e n b o r n b. N e u kirchen Schwarzenborn b. R a u schenberg Schwebda Schweinsberg S c h w e i n s b ü h l (Krs. des Eisenberges) Sebbeterode Seelbach, K r s . M a r b u r g . . Seiferts Seifertshausen Sellnrod Sichertshausen Sieburg Siegen Simmersbach S i m m e r s h a u s e n (KasselLand) Sindersfeld Sinkershausen Sipperhausen Sontra S o o d e n a. d. W e r r a . . . . Spahl ( D e r m b a c h ) . . . . Spangenberg Speckswinkel Spieskappel Stadtlengsfeld (Dermbach) Staufenberg (Gießen) . . . Stausebach Steinau b. F u l d a Steindorf Steinperf Sterzhausen Stockhausen, Krs. Lauterbach Storndorf Stumpertenrod Sudeck (Krs. des Eisenberges) Sünna (Dermbach) . . . . Süsz Tann Tann

b . Geisa b. Hersfeld

207 287 84 148 170 73 177 60 152 187 302 93 219 184 38 198 266 23 174 189 128 78 66 303 85 iji 145 299 227 174 284 257 267 190 214 209 219 62 297 96 301 103

326

ORTSVERZEICHNIS

Tannenberg Thalitter Tiefengruben T r e i s a. d. L u m d a (Gießen) Treisbach Trendelburg T r e y s a Trubenhausen Twiste (Twiste)

95 58 291 228 169 40 142 69 57

Udenborn Udenhausen Uebernthal Ulfen Ulrichstein U n g e d a n k e n (Fritzlar) . . Ungsterode Unterbimbach Unterbreizbach (Dermbach) Unterhaun Unterrosphe Unterweid (Dermbach) . . Usseln (Krs. des Eisenberges) Uttershausen (Fritzlar) . . Utzhausen

116 207 256 78 219 120 70 293

Vaake Vacha (Dermbach) . . . . Vadenrod Vatterode Veckerhagen Velmeden Vetzberg Viesebeck ( W o l f h a g e n ) . Villingen (Gießen) . . . . Völkershausen (Dermbach) Volkhardinghausen (Twiste) Volkmarsen (Wolfhagen) V o l l m a r s h a u s e n (KasselLand) Volpertshausen

23 297 209 66 24 80 243 42 234 298

W a b e r n (Fritzlar) . . . . Wagenfurth Wahlen W a l d a u (Kassel-Land) . .

130 28 152 22

297 104 166 306 61 130 295

49 43 26 256

Waldeck Waldgirmes Waldkappel W a l l a u b. B i e d e n k o p f . . Wallenrod Wallenstein Waltersbrück Wanfried Warzenbach W a t t e n b a c h (Kassel-Land) W e h r d a b. M a r b u r g . . . W e h r d a b. Rothenkirchen a. d. H a u n e Wehren Wehrshausen Weidelbach Weideisburg (Wolfhagen) W e i d e n h a u s e n b . Eschwege W e i d e n h a u s e n b . Laasphe Weilar (Dermbach) . . . W e i m a r (Kassel-Land) . . Weipoltshausen W e i ß e n b a c h b. G r o ß almerode Weißenborn Weiterode Weitershausen Welkers W e l l e r i n g h a u s e n (Krs. des Eisenberges) . . . . W e l l e r o d e (Kassel-Land) Wenkbach Wenzigerode Werdorf W e r k e l (Fritzlar) . . . . Werleshausen Wermertshausen Westuffeln W e t h e n (Twiste) Wetter Wetterburg (Twiste) . . . Wetterfeld Wettesingen (Wolfhagen) Wetzlar W i d i d o r f (Fritzlar) . . . Wichmannshausen . . . . Wickers Wieseck ( G i e ß e n ) Wiesenfeld Wildeck

124 242 82 195 209 148 119 73 169 27 164 105 n j 166 272 48 79 194 300 31 187 69 78 96 189 289 61 26 185 117 262 115 66 182 33 54 167 $2 223 4$ 245 115 77 302 226 140 97

ORTSVERZEICHNIS

Wildungen Wilhelmshausen (KasselLand) Wilhelmhsöhe (KasselLand) Wilhelmsthal (Hofgeismar) Willershausen Willingshausen Wilnsdorf Wilsbach Windhausen (Kassel-Land) Wingeshausen Winnen Winnerod (Gießen) . . . . Wippershain Wißmar Wittelsberg Wittgenstein Witzenhausen . . . Wohra Wolfershausen . . . . . . W 0 1 f h a g e n (Wolfhagen)

120 23 16 32 76 IJO 202 187 24 193 182 229 104 242 181 192 62 17 1 29 4*

Wolf sanger Wolfshausen Wölfterode Wollmar Wollrode Wommelshausen Wommen Wrexen Wülmersen

. . . .

Zeilbach Zell b. Fulda Zell b. R o m r o d Zella (Dermbach) Zennern Ziegenberg b. Ziegenhagen Ziegenhain Zierenberg (Wolfhagen) . Zirkenbach Züschen Zwesten (Fritzlar)

21 184 78 167 28 188 7$ J4 40 219 292 210 305 116 70 146 46 292 126 117

Satz und Druck: UoiTeratäs-Budadrudterei D r . C Wolf & Sohn, Mündien 2