Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Der Bezirk Magdeburg [Reprint 2021 ed.] 9783112481103, 9783112481097


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Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Der Bezirk Magdeburg [Reprint 2021 ed.]
 9783112481103, 9783112481097

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Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler

Institut für Denkmalpflege

Schutzumschlag: Stendal, Markt u. Marienkirche Foto: R. Fritz, Berlin

Der Bezirk Magdeburg Bearbeitet von der

Abteilung Forschung des Instituts für Denkmalpflege

Akademie-Verlag • Berlin 1975

Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Begründet vom Tag für Denkmalpflege 1900 Neubearbeitung

durch die Abteilung Forschung des Instituts für Denkmalpflege im Einvernehmen mit der Vereinigung zur Herausgabe des Dehio-Handbuches

Bearbeitet von: Beate Becker

Gerda Herrmann

Christa Stepansky

Heinrich Trost

sowie weiteren Mitarbeitern

Vorwort des Herausgebers Der dritte Band der Neubearbeitung des Handbuches der deutschen Kunstdenkmäler von Georg Dehio in der D D R sollte die Bezirke Halle und Magdeburg umfassen. Aus Gründen des Umfangs muß der Band jedoch geteilt werden. Denn die Bezirke besitzen eine ungewöhnliche Vielzahl von Denkmälern hohen und höchsten Ranges. Hier wird zunächst der „Bezirk Magdeburg" vorgelegt, der „Bezirk Halle" soll in Jahresfrist folgen. Das Manuskript der Bezirke Halle und Magdeburg war zu weit mehr als der Hälfte abgeschlossen, als im Frühjahr 1971 die Verantwortung für die Dehio-Bearbeitung von der Akademie der Wissenschaften auf das Institut für Denkmalpflege überging, das zugleich die Bearbeiter selbst übernahm. Von jetzt an erscheint daher das Institut für Denkmalpflege als Herausgeber der Dehio-Neubearbeitung. Dieser Regelung hat die „Vereinigung zur Herausgabe des Dehio-Handbuches" zugestimmt. Außer den ständig am Dehio-Handbuch Tätigen waren diesmal noch folgende Bearbeiter mit Beiträgen beteiligt: Dr. Hanns Gringmuth-Dallmer, Wernigerode: Vorspann für den Stadtkreis Magdeburg Dr. Marie-Luise Harksen, Dessau: Stadt Zerbst Gerhard Leopold, Halle, und Pia Roland, Leipzig: Die Hauptkirchen der Stadt Stendal Prof. Dr. Hans-Joachim Mrusek, Halle: die Burgen in Altenhausen, Amesdorf (Warmsdorf), Bebertal (Alvensleben Veltheimsburg), Beetzendorf, Dreileben, Egeln, Flechtingen, Hötensleben, Hundisburg, Kalbe/Milde, Calvörde, Oebisfelde, Rogätz, Weferlingen, Wolmirstedt Pia Roland, Leipzig: die vier Hauptkirchen der Stadt Salzwedel Dr. habil. Ernst Schubert, Halle: Halberstadt, Dom und Liebfrauen; Magdeburg, Dom Herr Prof. Dr. Werner Radig ergänzte einige Texte durch hauskundliche Beiträge. Allen Genannten sei für ihre Mitarbeit aufrichtig gedankt. Die Arbeit an den übrigen Texten verteilte sich auf die ständigen Mitarbeiter wie folgt: Dr. Ernst Badstübner: Stadtkreis Magdeburg Dr. Beate Becker: die Landkreise Halberstadt, Oschersleben, Schönebeck, Staßfurt, Wanzleben

VI Gerda Herrmann: die Landkreise Genthin, Haldensleben, Tangerhütte, Wolmirstedt Christa Stepansky: die Landkreise Gardelegen, Kalbe/Milde, Klötze, Stendal, Zerbst Dr. Heinrich Trost: die Landkreise Burg, Havelberg, Osterburg, Salzwedel. Die Bedeutung des Bestandes an mittelalterlichen Denkmalen und die Vergrößerung des Kreises der Bearbeiter forderte auch vom Unterzeichneten einen besonderen Einsatz bei der Textgestaltung. Er hat ganze Abschnitte verfaßt und verschiedene Texte entsprechend eigenen neuen Erkenntnissen ergänzt bzw. verändert. Das betrifft vor allem Groß Ammensieben, Hadmersleben, Hecklingen, Jerichow, Magdeburg-Liebfrauen, Stötterlingenburg und die Kirchen von Gardelegen, Salzwedel und Stendal. Bei den dafür notwendigen Besichtigungen stand ihm fast immer Dr. habil. Ernst Schubert zur Seite, so daß auch die Texte gemeinsam erarbeitet werden konnten. Ohne fremde Unterlagen wurden von uns der Landkreis Wernigerode und der Ort Leitzkau bearbeitet. Der Herausgeber freut sich, seinem langjährig-bewährtem Mitarbeiter Ernst Schubert für diesen Freundesdienst auch an dieser Stelle herzlich Dank zu sagen. Die Zeichnungen im Text stammen wieder von Otto Haikenwälder, Berlin, dem dafür Dank gebührt. Unser Dank gilt weiter allen Kollegen und Dienststellen für Auskünfte und Hilfeleistungen am Ort. Besonderen Dank schulden wir der Akademie der Wissenschaften der D D R und dem Ministerium für Kultur für die Übernahme der Bearbeitungskosten und dem AkademieVerlag für das Verständnis bei der Drucklegung. Mit Genugtuung vermerken Herausgeber und Bearbeiter, wie stark das Echo auf die bisher erschienenen Bände des „ D e h i o " für die D D R war und wie groß die Ungeduld weiter Kreise ist, das Werk abgeschlossen zu sehen. Die Genialität des Dehioschen Grundkonzeptes hat auch nach 70 Jahren seine Lebensfähigkeit noch nicht eingebüßt. Berlin, im April 1973

Edgar Lehmann

Verzeichnis der Grundrisse und Pläne Altenhausen. Burg Ampfurth. Dorfkirche Arendsee. Klosterkirche Bismarck. Stadtkirche Blankenburg. Schloß Blankenburg (Michaelstein). Kloster Burg. Unterkirche Diesdorf. Klosterkirche Dingelstedt (Huysburg). Klosterkirche Dornburg. Schloß Drübeck. Klosterkirche Egeln. Stadtplan Flechtingen. Burg Gardelegen. Stadtplan Gardelegen. Marienkirche Groningen (Kloster Groningen). Klosterkirche Groß Ammensieben. Klosterkirche Hadmersleben. Stadtplan Hadmersleben. Klosterkirche Hämerten. Dorfkirche Halberstadt. Stadtplan Halberstadt. Dom Halberstadt. Liebfrauenkirche Halberstadt. Martinikirche Halberstadt. St. Burchard Haldensleben. Stadtplan Haldensleben (Althaldensieben). Ortsplan Hamersleben. Klosterkirche Havelberg. Dom Hecklingen. Klosterkirche Hillersleben. Klosterkirche Ilsenburg. Kloster Jerichow. Kloster Calbe. Stadtkirche Langenweddingen. Dorfkirche Leitzkau. Klosterkirche und Schloß Letzlingen. Jagdschloß Magdeburg. Stadtplan Magdeburg. Dom Magdeburg. Liebfrauenkloster Magdeburg. Johanniskirche Magdeburg. Halle in der Buttergasse Moringen. Dorfkirche Oebisfelde. Stadtplan

VIII Osterburg. Stadtkirche Osterwieck. Stadtplan Osterwieck. Stephanikirche Salzwedel. Stadtplan Salzwedel. Marienkirche Salzwedel. Katharinenkirche Salzwedel. Lorenzkirche Schönebeck (Salzelmen). Stadtkirche Seehausen. Stadtkirche Stendal. Stadtplan Stendal. Dom Stendal. Marienkirche Stendal. Rathaus Tangermünde. Stadtplan Tangermünde. Stephanskirche Tangermünde. Rathaus, Grundriß Tangermünde. Rathaus, Aufriß Weferlingen. Burg Werben. Johanneskirche Wernigerode. Stadtplan Westerburg. Burg

Verzeichnis der Abkürzungen

A. Bar., bat. beg. Dat., dat. E. ehem. erh. fr. gegrgen. geschl. Got., got. Gr. H. hl. Inschr. inschr. Inv. Jh. K. Kap. klassizist. Klst. kr.

Anfang Barock, barock begonnen Datum, datiert Ende ehemalig erhalten früh gegründet genannt geschlossen Gotik, gotisch Grundriß Hälfte heilig Inschrift inschriftlich Inventar Jahrhundert Kirche Kapelle klassizistisch Kloster kreisförmig (V 2 kr. = halbkreisförmig usw.)

Ldkr. M. Ma., ma.

Landkreis Mitte Mittelalter, mittelalterlich Norden, nördlich N, n Osten, östlich O, ö polygonal polyg. Quadrat Quadr. quadr. quadratisch Rck., rck. Rechteck, rechteckig Renaissance Renaiss. Rest. Restaurierung rest. restauriert Rom., rom. Romanik, romanisch Süden, südlich S, s isch., 2sch. einschiffig, zweischiffig usw. usw. signiert sign. sp. spät Stadtkreis Stkr. urk. urkundlich urspr. ursprünglich Viertel V. westlich W, w

Vorbemerkung für den Benutzer Die im Handbuch aufgenommenen Orte sind in alphabetischer Reihenfolge angeordnet und mit Bezirks- und Kreisangabe sowie mit einem Hinweis auf den amtlichen Inventarband versehen. In der alphabetischen Anordnung sind ä, ö und ü wie ae, oe und ue behandelt. Nicht mehr selbständige Gemeinden erscheinen jeweils unter dem Ort, dem sie eingemeindet sind. Entsprechende Verweisungen auf diese Ortsteile sind der alphabetischen Reihenfolge eingeordnet. Maßgebend war das von der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik herausgegebene Verzeichnis der Gemeinden und Ortsteile der Deutschen Demokratischen Republik, Stand i. Januar 1968. Ortschaften mit der amtlichen Bezeichnung „ B a d " sind nur unter dem Ortsnamen angeordnet. Die Beschreibung nichterhaltener Denkmäler, soweit sie aufgenommen wurden, steht in eckiger Klammer. Als Anhang sind dem Band angefügt ein Ortsverzeichnis, geordnet nach Kreisen, ein Verzeichnis der amtlichen Inventare der Kunstdenkmäler sowie ein Künstlerregister.

A ABBENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Großer spätgot. Bau, das Äußere im sp.19.Jh. durch Backsteinverkleidung stark verändert und durch WTurm erweitert. Das Innere mit Kreuzrippengewölben, das Schiff von 3 Jochen, sehr schön der 7/12Schluß des Chores; breiter spitzbogiger Triumphbogen. — Guter Sclfnit^altar E.ij.Jh., im Schrein Mondsichelmadonna, seitlich 4 Reliefs aus dem Marienleben; in den Flügeln die 12 Apostel. Über dem Schrein kleine Kreuzigungsgruppe, wohl gleichzeitig. 2 vorzügliche Schnitzfiguren A.i6.Jh., Pietà und Christophorus. Hölzerne Kanzel auf gedrehter Säule, 1734 dat. ABBENDORF (DANKENSEN)

Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau von sauberer Ausführung. Eingezogener quadr. Chor, gestrecktes Schiff, massiger quadr. WTurm, dieser erst im 15.Jh. vorgebaut. Die Fenster im wesentlichen im urspr. Zustand erh.; abgetrepptes rundbogiges Backsteinportal an der NSeite. Das flachgedeckte Innere mit steilem rundbogigem Triumphbogen; Emporen im W und N, die letztere 1688 dat. Reste spätgot. Wandmalerei, um 1965 freigelegt: an der OWand des Chores kreuztragender Christus und Kreuzigungsszene, an der OWand des Schiffes Christophorus, darunter Gregorsmesse. — Scbnit%a1tarsp.ii.Jh., im Mittelschrein Madonna zwischen Katharina und Barbara, in den Flügeln die 12 Apostel; über dem Schrein kleiner spätgot. Kruzifixus. 5 eckiger gemauerter Tauf stein, 1649 dat. (aufgemalte Inschr.), von spätgot. Charakter. Hölzerne bar. Kanzel, an Kanzelkorb und Treppe gedrehte Säulen. Silbervergoldeter spätgot. Kelcb. ABBENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstaat Dorf-K. Ältester Teil der quadr. WTurm, wohl sp.15.Jh. Das breitere, flach 3seitig geschl. Schiff von 1695, innen mit segmentbogiger Holztonne; im N Herrschafts-, im W Orgelempore der Zeit. — Scbnitzaltar 3.V.15.JI1., 1728 aus der Stephanikirche zu Goslar hierher verbracht: Im Schrein figurenreiche Kreuzigung, seidich begleitet von je 2 Figurennischen (heute darin Figuren des 19. Jh.), in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen, alle Figuren von Kielbögen auf dünnen Stäben gerahmt, auf den Flügeln außen 4 Passionsszenen gemalt; 1.H.17.JI1. der Altar umgestaltet, die Predella mit Abendmahl und krönender Gottvater hinzugefügt. Kanzel, Holz, mit reicher Akanthusschnitzerei aus der Bauzeit. Orgel 1708 dat., mit hübscher und reicher figürlicher Schnitzerei, das Werk von C u n c i u s .

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Ackendorf

ACKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, im Kern um 1200. Das Schiff um 1480 nach O verlängert. Der Turm 1673 rest.; 1756 Barockumbau: Sakristeianbau im O sowie Neuausstattung. 1837 weitere Rest. Im rom. WTeil des Schiffes vermauerte Rundbogenfenster und SPortal neben dem Turm. Den spätgot. Zustand bezeugen vermauerte Spitzbogenfenster und im Inneren eine spitzbogige Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Holztür in der ö NWand sowie Wandmalereien auf der NWand (1928 freigelegt und teilweise ergänzt): Über einer Sockelzone mit gemalten Vorhängen eine Reihe von Heiligen zwischen Rankenwerk, darüber Georgs Drachenkampf und Madonna mit Kind zwischen 2 Heiligen, als oberer Abschluß Rankenleiste. — Die nach 1750 als Altarwand gestaltete OWand mit Mitteltür zur Sakristei und vorspringendem jseitigem Kanzelkorb; seitlich vor dem Altar Betbänke. Tauf schale aus rotweiß geflammtem Marmor 1766, von ehem. hölzernem Taufgestell (in der Sakristei). Kleine Orgel mit sparsam dekoriertem Prospekt, 1738 gestiftet. Gestühl E.i8.Jh. Im Altarraum vergitterte Logen A.19.JI1. Hölzernes Lesepult mit vegetabilischer Flachschnitzerei, urspr. farbig gefaßt, E.15.JI1. Holzkruzifix A.iö.Jh., 1937 rest. Zwei Inschr.Grabsteine, A.Singer +1604, J.Fr.Bussenius fi7o8. ADERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Ehem. Zisterzienserinnen-Klst., vor 1266 vom Burchardi-Klst. (Jakobi-Klst.) in Halberstadt gegründet. 1809 Aufhebung, im Besitz der kath. Gemeinde verblieb die Klst.-K. St. Nikolaus, Neubau bald nach 1751, isch. flachgedeckt mit 3seitigem OSchluß; schlanker w Dachreiter. Über dem Hauptportal an der mit Pilastern gegliederten S Seite Marienfigur zwischen Nikolaus und Andreas, dazu Wappenschmuck. Der schlichte Innenraum durch flache Wandpilaster gegliedert, darüber breites verkröpftes Gesims und Voute, an der Decke bescheidener Stuckdekor. Die qualitätvolle geschnitzte Ausstattung E.i8.Jh., noch barock empfunden, doch unter Verwendung frühklassizist. Formen: Hochaltar (1794) und 2 Nebenaltäre mit bekrönenden Baldachinen, die rundbogig geschl. Altarblätter zwischen Doppelsäulen, im Hochaltar Mariae Himmelfahrt und Trinität, in den Seitenaltären Nikolaus und Bernhard; dazu Heilige, Engel und Putten. Kanzel, in den Formen der Altäre. Orgelprospekt 1755, auf Empore mit guten Intarsien. Geschnitzte Sitzmadonna E. 15.Jh. — Ebenfalls 18.Jh. Teile der Klst.-Gebäude: n der Kirche die ehem. Klausur, sw das Probsteigebäude und sö das 3 geschossige Torhaus, das auf den Wirtschaftshof führte; mehrere Portale. ADERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Stattlicher Bau von 1688—96, gestrecktes Schiff mit

Algenstedt

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flachem jseitigem OSchluß, an der NSeite Anbau des Grabgewölbes der Stifterfamilie v.Veltheim, darüber die ehem. Herrschaftsloge. Der W T u r m 1715 eingestürzt, dafür 1844 Fachwerkturm über dem n Anbau. Die Einzelformen gut durchgebildet und wie vielfach in dieser Gegend gotisierend. Die rundbogigen Fenster durch Spitzbögen über ionisierenden Kapitellen 2geteilt, im Bogenschluß Rosetten, die sich am Sitznischenportal des Anbaus wiederholen; Strebepfeiler. Das großräumige Innere mit hölzernem Tonnengewölbe und einheitlicher Ausstattung aus der Erbauungszeit. Im W zurückschwingende Orgelempore mit Balusterbrüstung, große Orgel von C h r i s t o p h G l o g e r 1707, das Rückpositiv vor die Emporenbrüstung gesetzt, ebenfalls mit reichen Akanthusschnitzereien. A n der NSeite Logenprospekt, bekrönt von wappentragenden Engeln. — Großer geschnitzter Altaraufsatz, 2geschossig mit gedrehten Weinlaubsäulen, seitlich Durchgänge. Auf den Gemälden Anbetung der Könige und Kreuzigung, zwischen den Säulen und als Bekrönung Freifiguren; kräftiges Akanthusornament. A n den Längswänden des Chores geschlossene Gestüble, das s mit der ähnlich dekorierten Kandel verbunden, auf dem kronenartigen Schalldeckel Christus mit der Weltkugel. Tauf stein 1579, das flache 8eckige Becken mit Akanthusauflage, auf gedrungenem, kanneliertem Säulenstumpf. Geschnitzte Epitaphien für 2 Ehepaare v. Veltheim, gleichgestaltet und wohl gleichzeitig mit der Ausstattung der K . , im Hauptfeld die Bildnisse der Verstorbenen, von Säulen gerahmt; reiche Akanthusschnitzerei. Bildnis des Grafen W. v. Veltheim fi86o. Gegenüber der Kirche, im Bereich des ehem. Gutes, 1 geschossiger Bar.Bau mit vorgestelltem hohem polyg. Turm, im Kern ma., der haubenbekrönte Aufsatz 1768.

AHLUM Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau, im Kern wohl ma., mit spätrom. WQuerturm mit Walmdach. Die heutige Anlage bestimmt durch Um- und Erweiterungsbau, Anfügung von Querarmen und OApsis, M.19.JI1. — Elfseitige steinerne Taufe, 17.Jh. (der Fuß erneuert).

ALGENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff, leicht eingezogenem Rck.Chor und quadr. W T u r m in Schiffsbreite mit Zeltdach. Beim Umbau des 18.Jh. der Chor verändert und mit dem Schiff unter gemeinsames Dach gebracht. Urspr. noch die beiden SPortale und ein vermauertes Rundbogenfenster im S. — Schlichter hölzerner Kanqelaltar 1769. 8eckige SandsteinTaufe, spätgot.

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Alikendorf

ALIKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Anhalt, Ballenstedt Dorf-K. Der rck. WTurm und der in gleicher Breite anschließende WTeil des Schiffes im Kern rom., in spätgot. Zeit verändert und mit nicht abgesetztem rck. Chor geschl.; 1914 eingreifend rest. Das Schiff flachgedeckt, der Chor kreuzgratgewölbt und mit spitzbogigem Triumphbogen zum Schiff geöffnet. Schlichte hölzerne Emporen 1675. — Geschnitzter Kanzelaltar von J a c o b L u d w i g M e y e r aus Helmstedt, 1699. Vier gewundene Säulen mit Ranken flankieren die mit zierlichen Säulchen geschmückte Kanzel, darüber Christus mit der Siegesfahne und Engel mit Leidenswerkzeugen. Gleichzeitig die geschnitzte Taufe, vegetabilisch geformt. — Vor der K . das Becken eines spätgot. Taufsteins, 8eckig, mit Köpfen. ALLERINGERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau, 1719 mit rom. Resten. Das Untergeschoß des schmaleren WTurms urspr. wohl WQuerraum einer turmlosen frühma. Anlage ähnlich Morsleben (Ldkr. Haldensleben), im i2.Jh. für quadr. Turmaufsatz verstärkt und wohl um 1200 das jetzige Glockengeschoß aufgesetzt; 1719 Erhöhung der Nebenräume im Turmsockel und Einbruch des rck. WPortals. Gleichzeitig Umbau des Schiffes, dabei Verbreiterung nach N ; Stifterinschr. mit Allianzwappen des A.R.v. Veltheim und Frau über dem OPortal. Vom rom. Schiff der w Teil der SWand mit vermauerten Öffnungen. In der NWand rom. Sandsteinmaske. Das Innere mit Emporen im W und N durch Rest. 1913 bestimmt. — Altaraufsatz und Kanzel um 1720, prächtig geschnitzt in der Art des M i c h a e l H e l w i g aus Helmstedt: der Altaraufsatz mit flankierenden Säulen und Akanthuswangen, davor die bewegten Freifiguren von Moses und Johannes Bapt., am Gebälk Stifterwappen, im gesprengten Giebel der Auferstehende; als Altarblatt Kreuzesaufrichtung, in der Predella das Abendmahl, beides handwerklich, sign. J . M . P o p p e aus Haldensleben. Die Kanzel auf Balusterstütze mit großen Akanthusblättern, am Schalldeckel die Hand Gottes, Vasen und Stifterwappen. Orgelprospekt mit durchbrochenen Wangen, 18.Jh. Altarkruzifix und 2 Leuchter aus Gußeisen, um 1820. Außen an der NWand der Kirche 3 Grabsteine sp.17. und fr.18.Jh. Auf dem Friedhof eine Reihe von Urnengrabmälern 1.H.19.JI1. ALTENHAUSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. isch. Putzbau mit halbkreisförmigem O Schluß, seitlichen Anbauten (nach S Herrschaftsloge, nach N Gruft) und leicht eingezogenem WQuerturm. Schiff und Turm im Kern rom., dieser in bar. Zeit erhöht; 1594 Umbau des Schiffes bei Erweiterung nach O; 1668 Gruftanbau; 1712 Errichtung der Herr-

Altenbausen. Burg schaftsloge. Vom rom. Ursprungsbau die Verbindungsarkade zwischen Turmhalle und Schiff (bis auf kleine Rundbogenpforte zugesetzt) und vermauertes Rundbogenportal in der ö NWand. Das Innere in manieristischen und bar. Formen: Gotisierend das hölzerne Tonnengewölbe von 1594, gleichsam 2sch., statt der Stützen aber *die mitderen Gewölbeteile frei herabhängend und in schlußsteinähnlichen Zapfen endigend; im Schiff 2 x 3 8teilige Gewölbejoche, im Chor 1 1 teiliger Schluß. Schadhaft erh. die alte Bemalung aus Blumenranken über dem Schiff und Engeln mit Spruchband über dem Chor. Im w Schiff konkav geschwungene ungefaßte Holzempore mit reich geschnitztem Orgelprospekt A. 18.Jh., mit Rückpositiv an der Emporenbrüstung. Die Herrschaftsloge öffnet sich zum Schiff durch pilastergegliederte Fensterwand. — Die hölzerne, farbig gefaßte Ausstattung einheitlich um 1660: Altaraufsatz und Kandel inschr. 1666, mit Renaiss.Säulchen, Knorpel- und Schlingwerk, als Altarblatt die Kreuzigung, im Altaraufsatz die Himmelfahrt, an der Kanzelbrüstung in Grisaille die Evangelisten, an der Kanzeltür Petrus und ein Engel. Tauf stein dat. 1659, die 8eckige Schale mit Rollwerkkartuschen auf derb reliefiertem Schaft mit 4 Aposteln; der darüber schwebende Deckel aus Holz in Gestalt eines Säulentempels mit der Taufe Chiisti und der Taube. Kronleuchter aus Hirschgeweih mit Doppelmadonna, 3.V.i5.Jh., vermutlich süddeutsch. Holzkruztfixus

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Altenklitsche

gegen 1500. Eine Reihe von Grabsteinen der Familie v.d.Schulenburg 16./17.JI1., darunter prächtiger Figurengrabstein für Matthias v.d.Sch. t x 5 7 4 un pilasterflankierter Aufbau mit gesprengtem Giebel und geschnitzten Rocaille-Wangen, im Hauptfeld vergoldeter Kruzifixus. Die hölzerne, mit Blumengirlanden geschmückte Kanzel 1729. Gemauerter, mit Stuck überzogener Taufstein, wohl spätrom. Altar kruzifixus von 1715, aus der Kirche in Calberwisch, Ldkr. Osterburg. V o r dem Altar Grabstein mit Inschr. 1629. BALLERSTEDT (KLEIN BALLERSTEDT)

Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau mit halbrundem OSchluß, im Inneren mit roh behauener Balkendecke. Die kleinen segmentbogigen Backsteinfenster an der NSeite urspr. Über dem WGiebel quadr. Fachwerkturm von 1736. — Schlichter hölzerner Kanzelaltar wohl von 1823. Tauf stein in Kelchform, aus Backstein gemauert und mit Stuck überzogen; von sehr altertümlicher Gestalt, wohl spätrom. wie vielfach im Kreis, die Jahreszahl 1736 von einer Erneuerung. Pfarrstuhl 1587. 3 Schnitzfiguren E. 15.Jh.,.Pietà, Schmerzensmann und Antonius.

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Bandau

BANDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Rck. Putzbau mit Dachreiter über dem WTeil, wohl 1850. BANDAU (PEERTZ)

Dorf-K. Kleiner spätrom. Feldsteinbau mit OApsis; mehrfach erneuert. Über dem WTeil querrck. Fachwerkturm mit massiver WWand. Das Innere flachgedeckt, hölzerne Empore im W und N. Die ornamentale Deckenmalerei mit tubablasenden Engeln wohl A.i8.Jh. — Kleiner spätgot. Schnitzaltar E.15.JI1., im Mittelschrein Anbetung der Könige, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander. Schlichte hölzerne Kandel auf ornamentierter Stütze, wohl E.17.JI1. BARBY Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Links der Elbe oberhalb der Saalemündung. Im S einer Grenzburg planmäßige Anlage der Stadt, kaum vor i.V. i}.Jb.; Magdeburger Stadtrecht. Rck. Gr. mit gitterförmigem Straßennetz, im Schnittpunkt der 2 Hauptstraßen die Marienkirche. Der Markt durch Straßenerweiterung in der O— WAchse gebildet, in der heutigen Ausdehnung w vom Rathaus begrenzt (dieses im Kern spätgot., 19)6 durchgreifend erneuert). Im NW der Stadt Niederlassung der Franziskaner seit 1264. Befestigung mit urspr. / Toren (1847—61 abgebrochen), die Vorstädte im S und SO und die Burg, später Schloß der Grafen von Barby, erst im 1 J.jb. in die Ummauerung einbezogen. Der Mauerring in großen Teilen erb. Stadt-K. St. Marien. Den Kern der jsch. Basilika mit rck. Chor von der Breite des Mittelschiffs bildet vermutlich eine frühgot. langgestreckte isch. Anlage; wohl in Abhängigkeit von der nach 1264 erbauten Franziskaner-Klst.-K. An der OSeite 3 schmale spitzbogige Fenster erh., für den isch. Bau wären die Fenster der Langseiten ähnlich zu ergänzen, vermutlich sind sie in ihrem oberen Teil in dem jetzigen Obergaden erh. Der überlieferte Umbau von 1683, bisher nur für die je 3 übergiebelten und reliefierten Portale im N und S in Anspruch genommen, bezöge sich demnach auf die Anlage der Seitenschiffe und die Öffnung der Längswände durch je 3 weitgespannte spitzbogige Arkaden. Der massige WTurm mit 8eckigem Obergeschoß inschr. 1505 begonnen, erneuert 1565 — 7 1 , aus dieser Zeit die Vorhangbogenfenster. 1 7 1 1 Abschluß durch Schieferhaube. Der schlanke Dachreiter auf dem Schiff 1728. — Altar 1728, hoher hölzerner Säulenaufbau, bekrönt von triumphierendem Christus, im Hauptbild Kreuzigungsrelief vor gemalter landschaftlicher Szenerie, auf dem segmentbogigem Giebelabschluß und auf den seitlichen Durchgängen die Schnitzfiguren der 4 Evangelisten. Beidseitig im Altarraum 2geschossige hölzerne Emporen. Geschnitzte Kanzel 1722. Sechseckiger Tauf stein in spätgot. Formen, bez. H a n s B e c h l e i n 1564; große Messingschale mit Verkündigungsrelief 16.Jh. Bar. Orgelprospekt auf breiter, schmuckreich bemalter Empore, A.i8.Jh. Zahlreiche Grabsteine 16.—18.Jh., hervorzuheben die qualitätvollen figürlichen Platten des Ehepaars v . Tzschammer f i 596 und 1606.

Barby

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Johannis-K., ehem. Klst.-K. der Franziskaner. Das urspr. an der NSeite angebaute Klst. 1264 gegründet, angeblich zwischen 1371 und 1380 abgebrannt. Die K . bis 1715 Begräbnis-K. der Grafen v. Barby. — Gestrecktes Rck. von 40 m Länge und 10 m Breite, aus der Gründungszeit des Klst. Das Äußere ausgezeichnet durch vorzügliche Bearbeitung des Mauerwerks und der Formteile. Keine Strebepfeiler, da flachgedeckt. In der SWand 12 schlanke spitzbogige Fenster, in der NWand wegen der Klausur nur 1 Fenster am OEnde, im O und W 3 Fenstergruppe, die mittlere Öffnung im O mit schlichtem 2geteiltem Maßwerk. Gut gegliedertes SPortal. Schlanker Dachreiter, ö das Giebelkreuz erh. An der NSeite Sakristei mit 2 spitzbogigen Kreuzgewölben. 1886/87 Rest, und Ausbau des Inneren, nochmalige Rest. 1937. Ein höchst wirkungsvoller Schmuck des Innenraumes sind die zahlreichen, z.T. farbig bemalten Grabdenkmäler der Grafen v. Barby. Altaraufsat^, zugleich Epitaph für Wolf I. v. Barby 11565, seine Gemahlin Agnes fiJ58 und seine Kinder. Über Inschriftssockel mit der Vita des Verstorbenen von Säulen gerahmte Reliefplatte, die Stifterfamilie zu Seiten des Kruzifixes, darüber sinnbildliche Darstellung des Triumphes Christi. An der n Schiffs wand die ältesten Grabplatten: für Graf Burkart v.B. f i 2 7 i , die figürliche Ritzzeichnung nur noch in Umrissen erkennbar; ähnlich die für Wilhelm v.B. •}-13t3 und für Albert v.B. -J-i350; außerdem eine Platte mit Lebensbaum, um 1320/25. Die Reihe setzt sich nach O fort mit der stark plastischen Grabplatte für Albrecht II. +1332 und seine Frau Jutta +1352, die Figuren stehen in spitzbogigen Nischen mit reicher architektonischer Rahmung. Daneben das dazugehörige Epitaph mit der Anbetung der Könige und den knienden Figuren des Ehepaars; die qualitätvolle Arbeit steht der Plastik des Erfurter S e v e r i m e i s t e r s nahe. In den gleichen stilistischen Zusammenhang gehört das Epitaph für Johann v. Neyndorf ti3Ö2, der Verstorbene kniet rechts neben dem Kruzifix, links Johannes, Maria stützend (ebenfalls an der NWand). Die beiden dem Anbetungsepitaph folgenden freiplastischen lebensgroßen Sandsteinfiguren auf Buckellaubkonsolen aus dem letzten V . des 15.Jh. stellen vermutlich Günther II. und seine Gemahlin dar. Beide Figuren in Gebetshaltung, zu Seiten des Mannes 2 kleine Wappenträger. In der Gestalt Günthers sind Anklänge an die Prager Wenzelstatue zu spüren. Unter Prager Einfluß steht auch die männliche wappentragende Kopfkonsole an der OWand, die etwa gleichzeitig entstanden ist. An der SWand weitere figürliche Grabmäler der Familie v. Barby in eindrucksvoller Reihung. Von O nach W: Albert II. -fi358, in der rahmenden Bogenarchitektur die Statuetten der Heiligen Bartholomäus und Katharina. Günther IV. und Katharina t J 455 (E.ij.Jh. gefertigt), in Kielbogennischen einander zugewandt. Ähnlich komponiert die Paare Magdalena 11532 und Burkart f i 5 0 j sowie Wolf I. +1565 und seine Frau Agnes -¡-1558 (s. Altaraufsatz). Die Reihe nach W abschließend mehrere übereinander angeordnete reich durchgebildete Wappenepitaphien, um

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Barleben

1600. Über der Sakristei geschnitztes Epitaph des letzten Grafen v. Barby -¡-1659, mit zahlreichen Wappen. V o n weiteren zahlreichen Ausstattungsstücken seien genannt: Lebensgroße Steinplastik, vermutlich Christus auf dem ölberg, 2.H.14.JI1. (?). Mondsichelmadonna, Liridenholz, qualitätvolle Arbeit aus d e m Umkreis H a n s W i t t e n s , um 1510. Spätgot. geschnitzte Mauritiusfigur. Schnitzfigur Johannes d . T . mit der Taufschale, A . i 8 . J h . Pfarrerbildnis W.Steinhausen f i 5 8 8 . I n der Sakristei Rest eines Kreuzigungsreliefs, w o h l 2-H.14.Jh. Relief des triumphierenden Christus, v o n einem Epitaph oder Altaraufsatz, M . i y . J h . — A n der ö A u ß e n w a n d 2 figürliche Grabdenkmäler des 17.Jh. f ü r 2 Feldhauptleute. Friedhofs-Kap. A n der NSeite des erneuerten Baus p o l y g . Außenhandel und Z u g a n g zur Grabkapelle des Superintendenten W . Steinhausen f I 5 8 8 , errichtet 1591. Ehem. Schloß (Aufnahmeheim), v o n der ma. A n l a g e nichts erh. 1 6 8 7 — 1 7 1 5 repräsentativer N e u b a u für H e r z o g Heinrich v o n Sachsen-Weißenfels nach Plänen J o h . A r n o l d N e h r i n g s v o n G i o v a n n i S i m o n e t t i , mehrfach durch Brände reduziert und im Inneren verändert. In der heutigen Erscheinung eine n o c h stattliche langgestreckte 2geschossige A n l a g e mit hohem, ausgebautem Mansardwalmdach und beherrschendem j ^ g e s c h o s s i g e m Mittelbau mit Pilastergliederung und Balkon auf 4 Säulen. A n der 1701 und im 19. Jh. umgebauten ehem. Kanzlei noch ein Portal und einige Fensterrahmungen aus der 2 . H . i 6 . J h . Ehem. Gutshaus (Spezialschule für Tierzucht), nahe dem Schloß, um 1670 für den Leiter des herzoglichen Marstalls erbaut. 2geschossiges Gebäude mit Mansarddach, an der V o r d e r f r o n t übergiebelter Mittelrisalit mit kleinem Sandsteinbalkon auf kräftigen Blattkonsolen. D i e Innendekoration in geringen Resten erh. D e r n A n b a u 1868, v o n B r u n o P a u l 1913 umgebaut, Saal mit interessantem klassizierendem Stuckdekor. I m Garten einige mythologische bar. Sandsteinfiguren verschiedener Herkunft. — I m Haus Clara-Zetkin-Str. 30 (ehem. Kavaliershaus), erbaut 1688, kleiner Saal mit Stuckdecke und K a m i n . Stadtbefestigung: D i e Mauer in beachtlichen Teilen noch an der Elbseite sowie entlang der Thälmannstraße und a m Stadtgraben erh. E i n runder Mauerturm im N O , das „ P r i n z e ß c h e n " , urspr. Teil der Burgbefestigung, u m M . i 8 . J h . ausgebaut mit reizvollem kleinem A n b a u mit Fachwerkaufsatz auf figürlichen Konsolen. E i n 2. Mauerturm im N W , der „ P r i n z " , im Unterbau erh., darauf 1744 Teehäuschen mit Kuppeldach errichtet. A n der Chaussee nach Calbe 1 8 7 ; erbaute Holländerwindmühle. BARLEBEN Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Wolmirstedt. — I n v . P r o v . Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Geräumiger rck. Putzbau mit h o h e m quadr. W T u r m , 1699, über dem Rustikaportal der W F r o n t die Stifterinschr. D a s Turmuntergeschoß vermutlich frühgot., ebenso die Sakristei n ö v o m Schiff. S am Schiff 2geschossige Herrschaftsloge. D a s

Bartensieben

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Schiff mit kassettierter Flachdecke und übereinander angeordneten Flachbogen- und Kreisfenstern zur Belichtung der doppelgeschossigen Hufeisenempore im W (1968 verkürzt). — Hölzerner Kanzelaltar inschr. 1699. Zwischen Pilastern und lorbeerumwundenen Säulen der polyg. Kanzelkorb, getragen von Akanthuskonsole und Engelkranz. Als Bekrönung gesprengter Giebel mit Engeln. Hängepriechen mit Wappenkartusche, Laub- und Flechtwerk, 1737. Magdeburger Ratsgestäbl mit Butzenverglasung, gegliedert durch Fruchtgehänge und bekrönt von Wappenkartusche. Die Fenster der Herrschaftsloge im Obergeschoß mit Wappenscbeiben. Guter figürlicher Grabstein des O.F.v.Quast 1 1 7 1 4 . Fragment eines Figurengrabsteins für J.V.Kastel 11634. Ehem. Adelshof (Kirchstraße 1 1 ) mit stattlichem Rundbogentor und Sitznischenportal, inschr. 1605. Das 2geschossige Gutshaus mit Walmdach und Stifterwappen von 1701 über dem reich gestalteten Portal der Gartenfront, innen breite Holztreppe mit Balustergeländer. Im Wirtschaftshof langer Stall mit Fachwerkobergeschoß. BARNEBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Großer neugot. Bau von 1885; vom Vorgängerbau der quadr. WTurm erh., im Kern spätgot., Abschluß durch hohen verschieferten Spitzhelm. BARTENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben B A R T E N S L E B E N (GROSS B A R T E N S L E B E N )

Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, dieser i.H.i3.Jh.; der WTeil des Schiffes mit Resten von 3 Rundbogenfenstern und Rundbogenportal nach S gegen 1200; das Portal von dünnen Ecksäulchen mit Faltkapitellen flankiert und mit flachem Medaillonrelief des Agnus Dei im Tympanon. Um 1530 Erweiterung des Schiffes nach O, OGiebel in Fachwerk. 1621 Gruftanbau nach N mit Herrschaftsloge im Obergeschoß, 1680 nach W verlängert. SVorhalle vermutlich 18.Jh. Das Innere mit 5 gurtlosen Kreuzgratgewölben von 1680; NWand zur Gruft von Segmentbögen durchbrochen; in der Turmhalle eine ins Schiff hineinragende Empore. Sakristeieinbau mit Arkadengliederung um 1600. — Altaraufsatz 1676 wohl von G e o r g M a t t h i a s H e r mann, als Altarblatt das Abendmahl, seitlich je 3, von Weinlaub oder Bändern umwundene Säulen, vor der mittleren figürliche Allegorien, im gesprengten Giebel Kreuzigungsgruppe. Kanzel aus Sandstein um 1590, der 5seitige Korb auf Balusterstütze, die Brüstungsfelder flach reliefiert mit Stifterwappen, Arkaden und Bandwerk. Opferkasten E.iö.Jh., mit flacher Ranken- und Maskenschnitzerei. Eine Reihe prächtiger Figuren-Grabsteine der Familie v.Veltheim 2.H.i6.Jh. und 1620 für Achim v.V., wohl von L u l e f Bartels.

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Baumgarten

Ehem. Schloß. Urspr. Wasserburg. Der bestehende Sandsteinquaderbau gegen M.i8.Jh. aus 3 stumpfwinklig verbundenen 3 geschossigen Flügeln mit MansardWalmdächern. 1949 verändert. 1963 rest. Der s Seitenflügel unter Verwendung älterer Reste im Kern wohl 16.Jh., nach W Spitzbogenportal, ferner verstreut eingefügt Wappentafeln mit Inschr. von 1471, 1567, 1578. Die Seitenflügel schmucklos; der Haupttrakt hat 13 Achsen zum Park und 9 zum Ehrenhof, der hofseitig stark vorspringende überhöhte Mittelrisalit von 3 Achsen ist durch monumentale ionische Pilaster gegliedert und mit mächtigem Gebälk und Giebel bekrönt, über dem Mittelportal zum Park ein Balkon. Im Inneren erh. der ehem. Gartensaal im Erdgeschoß des Mitteltrakts mit 2 Eckkaminen und sparsamen Rokokostukkaturen. Im zweiten Obergeschoß des NFlügels Saal mit Decke auf Voute und Kaminen, reich stukkiert mit Medaillons, Muschel-, Band- und Rankenwerk; über den Kaminen Wappenschilde, in den Supraporten Putten, Sphingen und Vasen. BARTENSLEBEN (KLEIN BARTENSLEBEN)

Dorf-K. Verputzter isch. Bruchsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor, Chorturm und Apsis, im Kern vielleicht fr. 12.Jh., der Chorturm wohl etwas jünger. Das Schiff flachgedeckt; im Chor Längstonne, Triumph- und Apsisbogen auf rom. Kämpfern. — Schlichte hölzerne Ausstattung 17. Jh. mit polyg. Kanzel, Wund NEmpore. BAUMGARTEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. EICHSTEDT

B E B E R T A L Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Urspr. 4 selbständige Gemeinden im Tal der Bever, ipjo zusammengeschlossen: Dönstedt, n> Alvensleben Markt und Alvensleben Dorf sowie Alvensleben Veltheimsburg auf einer Anhöhe n von Alvensleben Markt. Altester Siedlungsbereicb m von Alvensleben Dorf bei der wohl schon im lo.fh. gegr. Kapelle St. Stephan auf dem heutigen Friedhof. Im 16. und 18Jb. zeitweilig Kupfer- und Silberbergbau. — Markt Alvensleben entstand im i}.Jh. als planmäßig angelegte Kaufmanns- und Handwerkersiedlung im Schutze der Burg; 1259 „oppidum", 1)6} „Stadt", 1499 mit 2 Toren befestigt. — Der umfangreiche Burgkomplex Alvensleben Veltbeimsburg, seit A.ij.Jb. bezeugt, umschloß M.i}.fh. vermutlich ) Burgen. Die Hauptburg seit 1180 im Besitz Bischöfe von Halberstadt. — Erste Erwähnung von Dönstedt 961 als Besitz des Magdeburger Moritzklst., infolge des }ojübrigen Krieges bis ins 18.Jh. hinein nahezu wüst. BEBERTAL (ALVENSLEBEN DORF)

Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau mit Dachreiter, 1697 als Gutskirche erbaut. E.19.JI1. rest. Die NFront als Schauseite mit 2 symmetrisch angeordneten Rck.Portalen, dazwischen die Stifterinschrift. Fenster in 2 Reihen, über querovalen Öffnungen

Bebería

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große Rundbogenfenster. Das Innere einheitlich mit 8seitig umlaufender doppelgeschossiger Empore aus Holz auf Rck.Pfosten, ö eingefügt zwischen monumentalen korinthischen Säulen der Kan^elaltar, bekrönt von Ecce Homo-Gemälde in hochovaler Rahmung, von Engeln flankiert; der Kanzelkorb mit vegetabilischer Schnitzerei reich verziert, dat. 1698. Taufengel inschr. 1700. Silberner Kelch mit Resten von Vergoldung, E.15.JI1. Ein weiterer silbervergoldeter Kelch und 2 Patenen um 1500. Epitaph des Stifters der Kirche H. Wissmann \\7\7, in architektonischer Rahmung die weiße Marmorbüste des Verstorbenen. — Etwa 200 m n der Dorf-K., auf einer Anhöhe, der Glockenturm, ehem. wohl zur Kirche einer Kalandsbruderschaft gehörig, 18.Jh. Querrck. aus Feldstein und mit stichbogigen Schallöffnungen. Friedhofskapelle. Vielleicht eine der 35 unter Bischof Hildegrim von Halberstadt im 9.Jh. gegr. Taufkirchen. Der Kern des bestehenden Baues wohl 10.Jh. Seit dem 17.Jh. Friedhofskapelle. Rck. Saal aus Feldstein in regelmäßiger Schichtung. N - und SWand mit feingliedrigem Gesims aus Platte und Wulst. In der SWand 2 frührom. Rundfenster (erneuert). 1.H.19.JI1. zu einem Antentempel umgestaltet durch Zurücknahme der OWand und Einziehung von 2 hölzernen Säulen als Stützen des OGiebels. B E B E R T A L ( A L V E N S L E B E N MARKT)

Pfarr-K. St. Jakob. Langgestreckter flachgedeckter Rck.Bau mit WQuerturm in Schiffsbreite, Feldstein; der Turm um 1200, das Schiff 4.V.17.JI1. erneuert und verputzt. Im WTeil vermauerte rom. Fenster, nach S 2 Rundbogenportale. Rest. 1927 und 1965. — Die hölzerne Ausstattung im wesentlichen aus der Bauzeit des Schiffes: W-, N- und OEmpore 1691/95, in den Brüstungsfeldern erh. einige alttestamentliche Szenen von einem Helmstedter Maler. Altar aufsat^ um 1684, das Altarblatt mit Kreuzigungsdarstellung, von korinthischen Säulen und Knorpelwerkwangen flankiert, in der Predella das Abendmahl. Kandel um 1690, mit reichen, weiß gefaßten Schnitzereien vor schwarzem Grund, wohl von M. J o r d a n s aus Calvörde, Moses als Kanzelträger, am Korb in Nischen, stark plastisch die Evangelisten mit ihren Symbolen; an der Kanzelrückwand Gemälde des Salvator mundi; Schalldeckel mit Volutenkrone und segnendem Christus. 2 Figurengräbsteine, der ältere ein Kindergrabstein für L.v.Alvensleben f i 593, besonders schön der Stein für A.V.Randau f i ö i ö , von L u l e f B a r t e l s , mit dem Hochrelief des Verstorbenen in Knorpelwerkkartusche. Silbervergoldeter Kelch und Patene von A d a m W e g e n e r um 1640. — Außen an der Kirche und auf dem Friedhof eine Folge charakteristischer Grabsteine 2.H.17. bis 1.H.19.JI1. B E B E R T A L ( A L V E N S L E B E N VELTHEIMSBURG)

Ehem. Burg (Kreiskinderheim, Schule). Über dem Talrand n der Bever oberhalb der Dorfsiedlung an der alten Straße L ü n e b u r g Magdeburg. Die weiträumige Rundburg im W und N durch

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Bickendorf-Neindorf

natürliche Talsenke gesichert, im übrigen durch Gräben und Wälle. Ringmauerreste und Gewölbe der Randhausbebauung im s Teil der Kernburg erh. Dort der runde Bergfrit aus Porphyrquadern von 9,8m Durchmesser; Einstieg in fast u m Höne. Ebenerdiger Eingang und Zinnenkranz modern. Im n Teil der Kernburg Ruinenrest mit rundbogigen Wandöffnungen und 3fach gekuppeltem Fenster mit Kleeblattbögen, wohl ehem. Wohnbau. Dahinter als n Abschluß der Rundburg nüchternes Gutshaus, i8.Jh., zwischen Erweiterungsbauten von 1882 und 1910. Das Gutshaus 2geschossiger Putzbau mit 2läufiger Außentreppe und anspruchslose m Portal, im gesprengten Giebel Wappen der Familie Alvensleben; im Inneren einfaches Treppenhaus und Festsaal mit schlichter Stuckdecke. Das neue Schloß von 1882 aufwendig im Stil der deutschen Renaiss. In den gärtnerisch gestalteten Innenhof der Burgbrunnen einbezogen. — S der Kernburg ehem. Vorburg, jetzt Wirtschaftshof, ein weiterer an der N O E c k e der Kernburg. • B E B E R T A L (DÖNSTEDT)

Dorf-K. in schöner Lage am Berghang. Verputzter Feldsteinbau mit jseitigem OSchluß 1597 an einen schmaleren rom. W T u r m angefügt. 1734 Anbau der Herrschaftsloge an der NSeite, mit hölzernen Maßwerkfenstern in Anlehnung an die spätgot. Fenster des Schiffes; die Stifterinschr. über dem NPortal in architektonischer Renaiss.Rahmung. Im Inneren Spiegelgewölbe. WEmpore aus der Zeit des Umbaus. — Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, streng architektonisch in korinthischer Pilasterordnung, mit Akanthuswangen; eingefügt in die Brüstung der Kanzeltreppe Bar. Malerei um 1660, wohl vom Orgelprospekt. Kelchförmige polyg. Taufe, Sandstein um 1597, mit Reliefs, an der Kuppa Christus zwischen Kindern und $ Frauen, von Rollwerk gerahmt; am Schaft Beschlagwerk. Hübscher Hängeleucbter aus Bronze, 1730. Marmor-Epitaph int A.H.v.Schenk f i y ö i , über der allegorisch gerahmten Inschr. Kartusche Kronos zwischen Engelköpfen, wohl von J o h a n n J a k o b H e n n i c k e aus Magdeburg. Alabaster-Grabmal für E.A.v.Schenk +1777, antikisierend, mit Urnenaufsatz und Krieger, davor zierliches schmiedeeisernes Gitter, bez. J . H . K r o m b e r g , Potsdam. — Ehem. Pfarrhaus (Wohnungen). 2geschossiger Fachwerkbau 1743. Ehem. Gutshaus (LPG, Wohnungen). Schlichter 3geschossiger Putzbau von 7 Achsen, 1734. V o m ersten rückseitigen Obergeschoß Verbindungsgang zum Friedhof. Innen erh. die breite hölzerne Mitteltreppe mit Balustergeländer. BECKENDORF-NEINDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. (Beckendorf). Langgestreckter, 3seitig geschl. Bar.Bau, wahrscheinlich 1700 erbaut (Dat. über SPortal). Im Inneren hölzerne Flachtonne und zweigeschossige Emporen an der N und WSeite. Originell die Fensterform: 2 gekuppelte Spitzbögen,

Beckendorf-Neindorf

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deten Scheitel durch einen Rundbogen verbunden sind. Der WTurm 1856. — Zweigeschossiger hölzerner Altaraufsatz mit seitlichen Durchgangstüren, 1684. Im Hauptteil Kreuzigungsgemälde, von gedrehten Säulen flankiert, darüber Auferstehungsbild. Gleichzeitig die hölzerne Kandel mit den gemalten Evangelisten. Großer geschnitzter Krusyfixus 1667. Geschnitzter Orgelprospekt, um 1700. Bildnis des Pfarrers G.Fritze, 11678, außen sein Grabstein mit figürlicher Darstellung. Ehem. Schloß-Kap. (Neindorf), 1582 erbaut für August v. d. Asseburg (gute Wappentafel mit Inschr. im Inneren neben dem NPortal). Zweijochiger kreuzrippengewölbter Bau mit 5/8Schluß; noch in spätgot. Formen, gemischt mit Renaiss.Motiven: Die Ansätze der Gewölberippen überschneiden sich ganz im Sinne der späten Gotik, werden aber von Renaiss.Konsolen getragen. Der Triumphbogen rundbogig, in der profilierten Leibung Zahnschnitt. Vor der WSeite polygonaler Treppenturm mit gewundener Spindel und schönem Renaiss.Portal, ähnlich das NPortal am Schiff. In den Fenstern 2teiliges Maßwerk, umlaufend Strebepfeiler. Zierlicher bar. Dachreiter. — Das Innere ausgezeichnet durch vorzügliche Einbauten und Ausstattungsstücke des 16./17.JI1. Steinerne WEmpore aus der Erbauungszeit, über Kreuzrippengewölbe, an der Brüstung über Zahnschnittgesims 8 stark plastische Wappen der Familie v. d. Asseburg; gut durchgebildet die zarten Ornamente in den Arkadenzwickeln. Aufwendiger hölzerner Altaraufsat^ von 1679, zugleich Familienepitaph: 2geschossiger, bis in die Gewölbezone hinaufreichender Aufbau mit reichgeschnitztem Ohrmuschelornament. Die Gemälde, im Hauptfeld Kreuzigung, im Aufsatz Auferstehung, von Weinlaubsäulen gerahmt. Uber den seitlichen Durchgängen Gruppenbildnisse der knienden Stifterfamilie, angeblich von A d r i a e n H a n n e m a n n . Unter dem Predellenbild ein älteres Epitaphgemälde von 1564 eingefügt. Kandel, Sandstein, an den Triumphbogen angefügt, das kursierende Linienwerk noch ganz spätgot. empfunden, doch in den rahmenden Teilen reine Renaiss.Formen verwendet; der durch den Triumphbogen geführte Zugang mit reich profiliertem Kielbogen. Herrschaftsstuhl, wohl aus Teilen verschiedener Herkunft zusammengesetzt, 1582 und frühes 17.Jh., von reich geschnitzten Wappen bekrönt, an der Rückseite Malerei, Christus und Apostelfiguren. Geschnitzter Orgelprospekt um 1700. Zwei Grabmäler der Familie v.d. Asseburg: sehr prunkvoll das des Erbauers der Kirche August v.d.A., f i 6 o 4 , und seiner Familie. Über dem Sockelgeschoß 2geschossiger Aufbau aus Marmor und Sandstein, das Ganze von plastischem Schmuck geradezu überschüttet; sehr ähnlich den Grabmälern der Stiftsherren im Magdeburger Dom. Im Mittelteil Relief der Kreuzigung (nach C h r i s t o p h S c h w a r t e ) , darüber Relief der Auferstehung, seidich und als Bekrönung weitere Figuren und Szenen. Vor dem Aufsatz, auf der Sockelplatte kniend, die freiplastischen, leicht unterlebensgroßen Figuren der Verstorbenen. Gegenüber an der SWand Grabmal

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Beelitz

des Hieronymus August v.d.A., +1717, und seiner Gattin, 1722 von E r n s t C h r i s t o p h Z i m m e r m a n n . Hoher mehrgeschossiger Aufbau aus schwarzem und weißem Marmor, in der Mitte zwischen Säulen Inschr.Platten, darüber kleine Bildnismedaillons der Verstorbenen, Abschluß durch gebrochenen Giebel mit trauernden Frauengestalten. Epitaph für Ludwig Hans v.d. Asseburg, 11764, und seine Gattin, mit reichem geschnitztem Wappenschmuck und den Bildnissen des Ehepaars (das der Frau nach Liotards Pastell in Braunschweig). Zahlreiche Grabplatten der Familie aus dem 17. Jh., figürlich oder mit Wappenzier, im Fußboden des Altarraums. In den Fenstern zahlreiche Wappenseheiben, wohl 17. Jh. Ehem. Schloß (Kreiskrankenhaus) n parallel zur Kapelle gelegen. Der bestehende Bau von 1824— 27 ist ein eindrucksvolles Denkmal klassizistischer Architektur im Vorharzgebiet. Nach örtlicher Überlieferung nach Plänen S c h i n k e l s von einem braunschweigisehen Hofbaumeister, vielleicht C a r l T h e o d o r O t t m e r , erbaut. Stattlicher 3 geschossiger Rck.Bau mit Mittelrisaliten an beiden Fronten: an der Hofseite 3achsig, übergiebelt und durch Kolossalpilaster gegliedert, an der Gartenseite, ebenfalls übergiebelt, mit großer rundbogiger Nische. A n der zum Park gewendeten w Seitenfront die beiden oberen Geschosse durch Kolossalpilaster zusammengefaßt, vorgezogener Balkon über dem Eingang, darüber großes Rundfenster. Das Mittelgeschoß an allen Seiten durch kräftige Fensterrahmungen hervorgehoben. Im Inneren die originelle Treppenanlage erh., von quadr., beidseitig halbkreisförmig erweitertem Gr. in allen Geschossen, die Halbkreise durch Säulen verstellt, im linken der Treppenaufgang. Hier und in einigen Räumen im Obergeschoß gut erh. Deckentapeten (rest. um i960) mit gemalten klassizistischen Dekorationsmotiven. A n der OSeite des Schlosses, rechtwinklig dazu und an die Kapelle anstoßend, die ehem. Bibliothek, ein niedriges 2geschossiges Gebäude mit weit vorspringendem, hohem Mittelrisalit, die Hoffront durch rundbogige Blendarchitektur gegliedert. — Auf dem ehem. Wirtschaftshof kleine Schmiede 183 5 j in historisierenden Formen. — Ausgedehnter Park. BEELITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, i . H . i j . J h . Über dem Chor wohl spätgot. Turm mit Walmdach und Backsteineinfassungen an den Ecken und den stichbogigen Öffnungen (vgl. Hämerten, Staffelde, Storkau im Ldkr. Stendal). Das Schiff flachgedeckt, schmaler rundbogiger Triumphbogen mit rom. Kämpfern, der Chor nachträglich mit Kreuzgratgewölbe auf halbrunden Eckvorlagen und plumpen Strebepfeilern versehen. Die urspr. Portale noch erkennbar. Die Fenster und das WPortal bar., vermutlich gleichzeitig mit der Erneuerung von Dach und Turmhelm 1749. Rest. 1912 und 1968 (Turm). —

Butzendorf

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Altarauf'satz A.i8.Jh., Kreuzigungsgemälde flankiert von gedrehten Säulen, Wangen und Bekrönung aus Rankenwerk. BEENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm. Aus dem 12.Jh. der w Teil des Schiffes und das Turmunterteil aus regelmäßig geschichteten Quadern. Im Glockengeschoß gekuppelte Rundbogenöffnungen, die Mittelsäulchen mit Würfelkapitellen. Das Schiff wohl in got. Zeit erhöht und nach O verlängert. Rest, des Inneren 1927 und 1968. Zweiteiliger Altaraufsatz aus Holz, inschr. 1588 mit Gemälden von J o h a n n e s Görber 1696, Kreuzigung und Auferstehung. Kandel 2.H.17.JI1., mit Malereien der Evangelisten. Spätrom. Tau/stein mit pokalförmiger Kuppa. Zwei schöne Schnit^Jìguren, Pietà und Johannes Bapt., niedersächsisch E.15.JI1. Sandstein-Epitaph des Chr.Doleck +1590, und seiner Frau, in architektonischer Rahmung das kniende Paar zu Seiten des Kruzifixes, im Dreiecksgiebel Christus als Weltenrichter. HEESE Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde S. M E H R I N

BEESEWEGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. GARLIPP

BEETZENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. 1735. Rck. Putzbau mit Lisenengliederung, leichten, durch Giebel hervorgehobenen Risaliten an 3 Seiten und Walmdach. Im W quadr. Turm, ins Achteck übergehend, mit welscher Haube und Laterne. Dem schlichten Äußeren entspricht das klassizist. Innere mit flacher Decke: Altarwand mit Kanzel und Orgel im O, seitliche Emporen und WLoge. — Neben der Kirche in großem Park die Ruine der Burg. Ehem. markgräfliche Niederungsburg, auf Sumpfhorst an der Jeetze, mit „altem Dorf" und „neuem Flecken" w davon. Seit 1642 Ruine, einzelne Gebäude jedoch bis 1760 bewohnt. Urspr. Rundburg mit 2 Wassergräben und Wällen, die auch die ausgedehnte Vorburg im N umzogen. Durch Anlage eines bar. Parterre-Gartens vor 1731 wurde die Rundanlage zerstört. — Von der Kernburg, Backstein mit Feldsteinsockel, als Ruinen erh. nur die Toranlage im N, der mächtige Wohnturm im S und Reste der Ringmauer mit Wehrgang. Der quadr. Wobnturm, wohl 13.Jh., im Gr. 8,6 X 8,7 m, etwa 20 m hoch, mit 5 Geschossen, das unterste tonnengewölbt, die oberen mit Balkendecke. Das oberste Geschoß war Hauptwohnraum mit Kamin, Aborterker und gekuppelten Fenstern; von hier führte ein Wendelstein zur Plattform, der Zinnenkranz nicht erh. Spitzbogiger Einstieg in über 4 m Höhe; auf der Angriffseite im S Schießscharten. Die

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Bebnsdorf

etwa 10 m hohe Ringmauer mit Wehrgang urspr. mit den Wohnbauten verbunden und vom 3 .Geschoß des Wohnturmes aus erreichbar. Die Reste der Toranlage 1883 (Inschr.) irreführend ergänzt. Im Torgewände Renaiss.Grabplatte des W.v.d. Schulenburg (beschädigt). W der Toranlage Scbalenturm mit Ansatz der Ringmauer erh. — Im OTeil der Vorburg das Neue Schloß (Lehrlingswohnheim). Schlichter, breitgelagerter Fachwerkbau von 2 Geschossen mit neueren Anbauten. B E E T Z E N D O R F (KÄCKLITZ)

Dorf-K. Im Kern wohl ma. Feldsteinbau, der i/2kr. OSchluß vermutlich bar. Über dem WTeil quadr. Fachwerk-Dachreiter. Rest. 19.Jh. Das Innere flachgedeckt mit WEmpore von 1675, rest. 1930. — Altaraufsatz 170$, mit säulengerahmtem Kreuzigungsgemälde. Hölzerne Kanzel 1660 von C h r i s t o f f e l Wünterlich (Inschr.), die Malerei der Füllungen von der Rest. BEHNSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Saalbau mit 3seitigem OSchluß und rck. WTurm, inschr. 1743/44. Der Turm mit verschieferter welscher Haube, das Schiff mit Mansarddach, im Inneren hölzernes Muldengewölbe. — Die Ausstattung einheitlich aus der Erbauungszeit: Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen und angeschlossenem Chorgestühl; der polyg. Korb von kannelierten Akanthussäulen flankiert und mit baldachinförmigem Schalldeckel. Hufeisenempore, über dem WFlügel ein zweites Emporengeschoß mit Orgel. Inscbr.Grabstein des Pastorenehepaars J.E.Matthies f i 7 J 4 . BEHREND Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Im Kern rck. Feldsteinbau, wohl spätgot., in der 2.H. 19.Jh. verändert und durch WTurm und Apsis erweitert. — Hölzerner Altaraufsatz 2.V.17.JI1., charakteristische frühbar. Arbeit. Im Mittelfeld plastischer Kruzifixus vor der gemalten Stadt Jerusalem, seitlich Engelsfiguren, Abschluß durch Christus mit der Siegesfahne; reiches Ohrmuschelornament. Hölzerne Kanzel 2.H.17.JI1. Taufengel um 1720. BELKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und Apsis sowie WQuerturm mit Satteldach, wohl E.i2.Jh. Von den Öffnungen unverändert das s Rundbogenportal am Schiff und das Apsisfenster. Rest. 1913 und 1930. — Die Innenausstattung M.17.JI1.; polyg. Kanzel, in den Füllungen gemalt Christus und die Evangelisten. Auf der Orgelempore ein urspr. 3teiliger Altaraufsatz um 1650 von G. und R. A m o x , Malereien in architektonischem Rahmen mit Balustersäulchen und Knorpelwerk; jetzt zerlegt, schlecht erh.

Berge

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BELLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Stattlicher flachgedeckter Feldsteinbau bestehend aus Schiff, Chor, Apsis und schmalerem WQuerturm, um 1200; 169; umgebaut, 1900 und 1966 rest. Chor, Schiff und Turm mit rundbogigen SPortalen. Das Turmuntergeschoß mit Quertonne; im Glockengeschoß paarig angeordnete zugespitzte Schallöffnungen. Der rundbogige Triumphbogen mit abgeschrägten Kämpfergesimsen erh. Im übrigen das Innere durch bar. Umbau bestimmt. — Im Chor reich geschnitzte Altarwand, inschr. 1731, mit seitlichen Durchgängen und anschließendem Herrschaftsund Pfarrgestühl; der Rokokodekor in der ursprünglichen Fassung in Weiß, Gelb und Hellblau; im architektonisch gegliederten hohen Retabel 3 Ölgemälde (Abendmahl, Kreuzigung, Auferstehung). Die polyg. Kanzel, dat. 1722, mit reichem vegetabilischem Schnitzwerk in den Füllungen und am Schalldeckel. Gleichzeitig das wesendich schlichtere Gestühl und die lVEmpore. 8eckiger Taufstein 2.H.i6.Jh. An den Schiffswänden 4 schöne Relieftafeln eines Schnitzaltars niedersächsischen Stilcharakters, 1480/90 (Verkündigung, Beschneidung, Anbetung und Taufe Christi). Inschr.Grabsteine 16. und 18. Jh. — Die Friedhofsmauer Feldstein, Torbogen und Gangpforte Backstein A.iö.Jh. BENKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Feldsteinbau E.i2.Jh. Urspr. Heilige flachgedeckte Anlage aus Schiff und eingezogenem Rck.Chor. Nachträglich, aber wohl nur wenig später, über dem WTeil des Schiffes, dessen urspr. Fenster beidseitig noch erkennbar sind, der querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln errichtet. Fenster verändert, das rundbogige NPortal zugesetzt. — Kirchhofportal, Backstein 2.H.15.JI1., über dem spitzbogigen Durchfahrtsbogen Läuferschicht. BENNECKENSTEIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Hohenstein Die Burg jetzt verschwunden, Ai.14.fh. von den Hohensteiner Grafen erbaut. Die Siedlung bei der Burg erst 17 41 zur Stadt erhoben.. Stadt-K. Großer Fachwerkbau von 1852, verschalt und verschiefert, Emporensaal mit WApsis und OTurm, dieser von 1894. Gemälde des Gekreuzigten 17. Jh. 2 Pastorenbilder. Sog. Altes Rathaus, Fachwerkbau 17.Jh., am Ortsrand. BENZINGERODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Braunschweig, Blankenburg Dorf-K. 1903 von J o h a n n P f e i f e r s , großer neurom. zentralisierender Bau. BERGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Langgestreckter rck. Feldsteinbau mit Fachwerkturm

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über dem WGiebel. Anlage im Kern wohl spätma., das spitzbogige NPortal deutet auf eine Entstehung E . i j.Jh. Ein weiteres NPortal als aufwendiges Hauptportal mit Beschlagwerkrahmung gebildet, als Bekrönung Wappen mit Dat. 1609. Wohl gleichzeitig die Vergrößerung der Fenster und der aufwendige Ausbau des Inneren mit reicher Decken- und Wandmalerei (1964 freigelegt) sowie die recht einheitliche Ausstattung: Der urspr. flachgedeckte Innenraum mit hölzernem Tonnengewölbe mit unterlegten profilierten Rippen, an ihren Kreuzungspunkten hängende Pinienzapfen. Im aufgemalten Himmel des Gewölbes zahlreiche musizierende Engelsputten, Engel mit Leidenswerkzeugen im Scheitel und die Evangelisten und Apostel in der Übergangszone zur N - und SWand. A n der verbreiterten WWand das Jüngste Gericht. Als Rahmung der Fenster gemaltes Rollwerk, am ö Rundfenster durch Grotesken bereichert. — Altaraufsatz, in reich ornamentiertem architektonischem Aufbau als Mitteltafel Abendmahlsrelief vor gemaltem Innenraum, im Aufsatz Kreuzigung, beides flankiert von Evangelistenfiguren, die unteren in Nischen zwischen Pilastern; die Wangen als Grotesken gebildet, das reiche Roll- und Beschlagwerk nur aufgemalt. Kandel, der polyg. Korb, von Mosesfigur getragen, mit Aposteln und Weltenrichter als Eckfiguren, in den Feldern Reliefs aus dem Leben Christi und Wappen am A u f g a n g ; auf dem Schalldeckel Putten mit den Leidenswerkzeugen zwischen Maskarons. öeckige Taufe, Sandstein und Marmor, am Schaft Beschlagwerk, an der Schale zwischen Grotesken die Taufe und Beschneidung Christi und die Evangelisten (z.T. beschädigt), Randfries mit Engelsköpfchen; der laternenförmige hölzerne Deckel von Pelikan bekrönt, dat. 1610. Empore an der NSeite auf 3 z.T. gedrehten Säulen, in den Brüstungsfeldern Szenen aus dem Leben Christi in gemalter Rollwerkrahmung. Schlichte Pfarrstähle. 2 Kindergrabsteine 1597 und 1609, mit Flachreliefs der Verstorbenen. — A n der n Außenwand mehrere Grabsteine 17.Jh. BERGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Sehr großer Backsteinbau, urk. 1151 genannt, einer der ältesten Backsteinbauten der Altmark. Im wesentlichen gut erh., das Innere E.19.JI1. rest. Massiger, fast quadr. WTurm, Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Die Einzelheiten sehr sorgfältig durchgebildet: Ecklisenen, aus denen sich an Schiff und Chor Dreieckfriese bzw. Kreuzbogenfriese entwickeln; reiches Sockelprofil. Das Halbrund der Apsis (der obere verputzte Teil erneuert) «geteilt durch flache Lisenen, die über dem tauartigen Fenstersohlbankgesims als Viertelsäulen auf Basen sich fortsetzen. Die Fenster verändert. A n der WSeite des Turmes sowie beidseitig des Schiffes in rck. Mauervorsprüngen rundbogige Portale, in den Abtreppungen eingelegte Wülste; schlichtere Priesterpforte am Chor, mit abgefastem Gewände. Das obere Turmgeschoß später, wohl A.13.JI1., mit gekuppelten

Berkau

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spitzbogigen Schallöffnungen in rundbogigen Blenden; Abschluß durch Zeltdach mit Dachreiter. Das großräumige Innere flachgedeckt, durch Ausmalung E.19.JI1. in seiner Wirkung beeinträchtigt; der rundbogige Triumphbogen mit Kämpfer. — Schöner hölzerner Kanzelaltar von 1724, mit reichen Akanthusschnitzereien und Putten an den Schäften der gedrehten Säulen; seitliche Durchgänge. Rest einer 8eckigen Sandsteintaufe, spätrom. — Auf dem Kirchhof 2 ma. Sühnekreuze. BERGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Kapelle im Bereich des Gutshofes der ehem. Kommende des Deutschen Ordens (jetzt Volksgut). Der kleine rck. Bau zeigt in seiner heutigen Erscheinung spätestgot. Formen, im Kern sicher älter. An der NSeite rundbogiges Portal und Rck.Fenster, dieses bez. 1573. Das Innere flachgedeckt, die Empore mit geschnitzten Taustäben dat. 1576. — Kleiner Altaraufsatz von 1689, in 2geschossiger Anordnung Bilder des Abendmahls und der Taufe Christi, am Architekturrahmen Wangen im Ohrmuschelstil. Schlichter die Kandel mit den gemalten Evangelisten am Korb. An der NSeite, beidseitig des Einganges, 2 Steinfiguren, die weibliche betend mit Krone und Zöpfen, die männliche sitzend mit Buch, wohl Maria und Christus (Rest einer Deesis?). Die unbeholfene Ausführung erschwert die stilistische Einordnung, vielleicht 2.H.12.JI1. Vier Grabsteine mit Reliefs der Verstorbenen in Ritterrüstung: H.v.Bryzken f r ö n , J . D e . . . j-1605 und 2 weitere 1695 und 1697. östlich der Kap. Fachwerkhaus mit schlankem Turm vor der ö Giebelfront, seine unteren Geschosse massiv (?), in der Art des Fachwerkbaues durch leicht hervortretende horizontale und vertikale Bänder gegliedert, an der OSeite Inschr. mit Dat. 1586; die beiden oberen Geschosse Fachwerk, von Laterne bekrönt. BERGZOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Verputzter flachgedeckter Saalbau mit 3seitigem OSchluß und einem auf Pfeilern ruhenden quadr. Dachturm mit welscher Haube im W, 18.Jh. ö große Stichbogenfenster, w kleinere über Ovalfenstern. — Schlichte Ausstattung aus der Erbauungszeit: Hufeisenempore (verkürzt), Gestühl, 6eckiger Kanzelkorb aus dem ehem. Kanzelaltar (jetzt neben der Altarmensa aufgestellt). Hübscher silbervergoldeter Kelch mit aufgelegtem und eingraviertem Rankenwerk, am Fuß dazwischen die Kreuzigungsgruppe; Stifterinschr. von 1542/47. BERKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau aus Schiff und eingezogenem Rck. Chor, M.13.JI1. An Einzelheiten das rundbogige Chorportal an der

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Berssel

NSeite und vermauerte Rundbogenfenster erh. 1885/86 gotisierend erneuert und durch WTurm aus Sandstein erweitert. — Altaraufsatz um 1710, pilastergerahmter Aufbau mit reicher ornamentaler Schnitzerei, Fassung und Gemälde E.19.JI1. Bar. Taufengel. BERSSEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Von einem rom. Bau der WTurm erh., mit großem Rundbogen zum Schiff geöffnet; Bar.Haube. Das langgestreckte jseitig geschl. Schiff ein interessantes Beispiel nachlebender Gotik, über dem ö Chorportal mit Stabwerk und Vorhangbogenschluß 1688 dat. Die Fenster spitzbogig, ¿geteilt. Im Inneren hölzerne Flachtonne, bemalt mit Gottvater und Christus, sowie Engeln mit Leidenswerkzeugen. — Altaraufsatz. E.17.JI1., großer hölzerner Säulenaufbau mit 3 Gemälden, Abendmahl, Kreuzigung und Grablegung, auf dem Gebälk Engelputten mit den Symbolen der Dreieinigkeit; sparsames Ornament. Gleichzeitig die reichgeschnitzte Kandel auf Mosesfigur, am Korb Christus, Maria und die 4 Evangelisten. Reiche, die Breite des Schiffes füllende Orgel mit Akanthus und musizierenden Engeln, um 1700. Pfarrerbildnis G. Hasenwinckel 1688. Zwei Epitaphien v. Rössing, 1642 und 1707, die Bildnisse der Verstorbenen von Wappen und kriegerischen Emblemen gerahmt. BERTINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit halbrundem OSchluß, inschr. 15 71. Der 2geschossige WTurm aus Fachwerk mit gedrückter Haube und Laterne 1723. Gleichzeitig Veränderungen am Schiff und Neuausstattung; diese um 1961 vereinfachend rest. — Hübsche zweihenklige Taufschüssel aus Zinn mit Stifterinschr. von 1666. BERTKOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1., Rest. 2.H.19.JI1. und 1934. Flachgedeckte Anlage aus querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite, eingezogenem quadr. Chor, und i/2kr. Apsis. Die rundbogigen Fenster an Schiff und Chor im urspr. Zustand, nur nach unten verlängert. Rundbogiges Tympanonportal an der SSeite des Chores. — Hölzerner 2geschossiger Altaraufsatz mit Gemälden, Kreuzigung und Auferstehung, um 1710. Schlichte hölzerne Kanzel auf massiger kannelierter Säule, wohl 18.Jh. Epitaph der A.L.v. Bertkow +1782, Sandstein, Rocailleumrahmung mit Inschr. Schöner silbervergoldeter Kelch 15 91, am Fuß Kruzifix und eingravierte Wappen. — Spitzbogiges Kirchhofportal mit Zinnen, Backstein A.ib.Jh.

Beuster

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BERTKOW (NIEDERGÖRNE)

Dorf-K. Backsteinbau wohl noch des 12.Jh., aus mächtigem quadr. WTurm, z.T. in Feldstein, gleichbreitem Schiff und eingezogenem quadr. Chor. Schlichte Schmuckformen, an Schiff und ChorLisenen, Konsolenfriese; Sockelprofil. Fenster verändert. Das oberste Turmgeschoß mit den spitzbogigen gekuppelten Schallöffnungen sowie den Blendengiebeln wohl erst 14. oder 15.Jh. Das Innere von Chor und 2jochigem Schiff mit kuppeligen Kreuzgratgewölben, gegen M.ig.Jh. im klassizist. Sinne rest., gleichzeitig die Einbauten. — In der NWand Wappentafel, Sandstein 1755. Im Turm mehrere Scbnit%Jigttren von einem bar. Altaraufsatz i.H.i8.Jh. Ehem. Gutshaus (Wohnungen), 2geschossiger Bar.Bau mit einachsigen Risaliten; Mansarddach. BERTKOW* (PLATZ)

Dorf-K. Kleiner Rck.Bau wohl des 13.Jh., Feldstein. Fenster verändert, im urspr. Zustand die 2 abgetreppten Backsteinportale, das w mit Läuferschicht. Über dem WGiebel bar. Fachwerktürmchen. Das flachgedeckte Innere bestimmt durch die Barockausstattung von 1083, 1922 rest.: Schlichter hölzerner Altaraufsatz Gemälden, interessant das Bildprogramm, im Hauptgeschoß Gemälde des Abendmahls, seitlich die Köpfe Luthers und Melanchthons, im Obergeschoß die drei Frauen am Grabe. Kanzel und Pfarrstuhl. Pastoratsstubl, an der Brüstung die Brustbilder von 6 Aposteln. BEUSTER Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Kirche eines ehem. Augustinerchorherrenstifts. Backsteinbau des sp.12.Jh., flachgedeckte 3 schiffige Basilika mit quadr. Chorjoch und i/2kr. Apsis, im 14.Jh. durch massiven blendengeschmückten Turm über dem WTeil des Schiffes erweitert und im Inneren über Schiff und Chorjoch kreuzrippengewölbt. Nach bar. Veränderungen und Instandsetzungen eingreifende Rest. 1885. Der spätrom. Kernbau an Obergaden und Chor durch (erneuerte) Lisenen und Rundbogenfriese gegliedert. An den Seitenschiffen der urspr. Zustand durch Strebepfeiler verändert, ihr OAbschluß vielleicht wie in Krevese (Ldkr. Osterburg) durch i/2kr. Apsiden zu ergänzen. Im Inneren die rundbogigen Arkaden des Mittelschiffs über massigen quadr. Pfeilern, in der s Arkadenreihe als ö Stütze schwere gemauerte Säule mit trapezförmigem Kapitell, der als w Stütze eine ebensolche, in den Turmunterbau nachträglich eingemauerte Säule entspricht. Die Triumphbogenpfeiler bei der Rest, abgekragt. — Einbauten 1885. Von der alten Ausstattung erh. Reste eines bar. Altaraufsatzes sowie eine Sandsteintaufe aus dem fr.13.Jh., die 9eckige Kuppa durch Rundbogenfries geschmückt. BEUSTER (KLEIN BEUSTER)

Dorf-K. Rck. Fachwerkbau von 1740—46; WTurm in Backstein

Beyendorf

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1862. Das Innere mit gefälligen Emporen an den Langseiten und der WSeite. — Mehrere spätgot. Schnitzfiguren. In der Sakristei Schrank mit eingelassenen Tafelbildern von 3 Evangelisten, wohl von der ehem. Kanzel, aus der Erbauungszeit der K . Kronleuchter, Messing, um 1740. BEYENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Doif-K. Teil eines spätrom. Baues der querrck. WTurm mit Giebelkreuzen am steilen Satteldach, die Schallöffnungen erneuert. Das flachgedeckte Schiff mit 3seitigem OSchluß und flachbogigen Fenstern 1618. Aus dieser Zeit auch die Empore an der N- und WSeite mit Wappenmalerei an der hübsch gegliederten Brüstung. — Die hölzerne Bar.Ausstattung einheitlich 17.Jh. Im Altaratfsatz 3 Gemälde übereinander: Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung. An der reichgeschnitzten Kanzel Fruchtgehänge und Ranken, der Korb mit den Reliefs Christi und der Evangelisten von Engel getragen. Schlichter das Chorgestühl. BEYENDORF (SOHLEN)

Dorf-K. Ma. querrck. WTurm, die Schallöffnungen bar. erneuert, das Schiff von gleicher Breite, im Kern got., mit 3seitigem OSchluß. BIEDERITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Von einer spätrom. Anlage der Unterbau des WTurmes erh., das Glockengeschoß in Fachwerk 18.Jh., mit Querwalmdach. Das schlichte flachgedeckte Schiff 1730, mit hufeisenförmiger Empore. — Bar. Kanzelaltar flankiert von verglasten Logen mit je 2 Evangelistenfiguren, diese von einem älteren Altar von 1709. Gemälde der Grablegung 18.Jh. Mehrere bar. Grabdenkmäler. BIERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Neubau A.2o.Jh. — Schnitzaltar A.iö.Jh., im Mittelschrein und in den Flügeln Relief der Heiligen Sippe; die Flügelaußenseiten mit Gemälden, Petrus und Paulus. Über dem Schrein Kruzifixes, wohl bar. Hölzerne Taufe 1693 dat. Schlichte bar. Kanzel• BIESENTHAL Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Müde S. SPÄNINGEN

BINDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Sorgfältiger flachgedeckter Feldsteinbau E.i2.Jh., querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor. Die Fenster bis auf das OFenster sowie das SPortal verändert. — Kanzelkorb um

Bismark

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1680, mit Gemälden, Christus und die Evangelisten. Kleinet hölzerner Kru^ifixus, spätgot. BINDFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit Apsis, M.13.JI1. Im W nachträglich Turm angefügt, nur Unterbau erh., voll zum Schiff hin geöffnet und mit diesem unter gemeinsamem Dach. Darüber quadr. Fachwerkturm von 1737/39, wohl gleichzeitig die Schiffsfenster. Die massive WWand des Turmes im 19.Jh. erneuert. Innen Schiff und Chor durch breiten rundbogigen Triumphbogen geschieden. Das Schiff flachgedeckt, der Chor mit Kreuzrippengewölbe auf Konsolen, wohl A.iö.Jh. — Kanzelaltar um 17^7—39, der Kanzelkorb von Figuren des Petrus und Paulus flankiert. Im Chor bar. Taufengel, eine Krone haltend. BISMARK Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Müde. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dörfliche Siedlung neben einer Burg an der Straße Stendal—Kalbe. 120p urk. „biskopesmarke" (Grenze der Bistümer Halberstadt und Verden). 13S} „stad" gen., juristisch jedoch erst E.iy.Jh. Stadt geworden. Von rck. Gr. mit Hauptstraße in O— WRichtung, später s dazu eine Parallelstraße angelegt, die vom Stadtkern aus nach W führt. Zwischen beiden Straßen der rck. Markt, urspr. mit Rathaus (141) bezeugt, I6J6 abgebrannt), ö anschließend der Kirchplatz mit der Pfarrkirche. Im S vor der Stadt eine Feldsfeinkirche, hier seit 1349 Wallfahrten bezeugt, davon nur Turmruine erh. — Stadtbefestigung aus Wall und Graben, mit } Toren: das Calbische Tor im W, das Stendaler Tor im O, das Gardelegener Tor im S; alles 1700 abgetragen. Stadt-K. Feldsteinbau, beg. 1.H.13.JI1. als 3sch. Basilika mit Rck.Chor, Querschiff und WQuerturm von etwa Mittelschiffsbreite. Im 14.Jh. Umbau des kurzen Langhauses zur Stufenhalle. Größere Rest, im 18. und 19.Jh., 1903/04 und 1968/69. — Vom spätrom. Bau Chor, Vierung und Kreuzarme mit kuppligen Kreuzgratgewölben erh.; rom. Kämpfer an den Vierungspfeilern und den abgetreppten Rundbogenportalen der Kreuzarme. Urspr. auch die 3Fenstergruppe der OWand des Chores und die Rundbogenfenster an den OWänden der Querarme. Das Langhaus vielleicht einmal länger geplant, da die w Arkade kürzer als die ö. Im Turm urspr. 2 Quertonnen übereinander, die obere erh. Der Umbau des 14.JI1. deutlich erkennbar am Zurücksetzen der inneren Seitenschiffswände und an den quadr. Aufsätzen auf die Rundpfeiler des Mittelschiffes. Die got. Kreuzgratgewölbe des Langhauses gebust. Über der Wölbung, im Dachboden, noch Fensterreste des spätrom. Obergadens erh.; das Langhaus demnach urspr. flachgedeckt. — Die Innenausstattung durch Rest. 1904 verdorben. Altaraufsatz 1711/13, rest. 1904, in der Mitte geschnitzter Kruzifixus gerahmt von gedrehten Säulen, seitlich die Schnitzfiguren von Petrus und Paulus, in der Predella Abendmahlsgemälde, im gesprengten Giebel die Auferstehung. Wohl

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Bismark. Stadtkirche gleichzeitig die hölzerne Kanzel mit gewundenen Ecksäulchen und kronenartigem Schalldeckel, ihre Malereien von 1904. Silbervergoldeter Kelch, Fuß wohl i.H.iö.Jh., Kuppa nach i$8o erneuert. An der Straße nach Kloster Neuendorf Turmruine einer spätrom. Feldsteinkirche („Goldene Laus", urspr. Wallfahrts-K.). Quertonne des Turmuntergeschosses, Einstiegsluke an der NSeite und rundbogige Schallöffnungen sowie die Rundbogenöffnung zum ehem. Schiff erh. BLANKENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Braunschweig, Blankenburg Ansiedlung im Schutze der älteren Burg, wohl um 1200 zur Stadt erhoben. Politisch teilte die Stadt die Geschicke der Burg. Diese A.n.Jh. Hausgut der Süpplingburger, seit 2.V.i2.Jh. Sitz eines Grafengeschlechts. 1J99 fiel die Grafschaft Blankenburg an das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel. Von 1707— 31 selbständiges Fürstentum, danach bei Braunschweig geblieben. — Die Stadt n an den Schloßberg angelehnt, von rundlichem Umriß, die Straßen im Leiternsystem quer Zum Hang, nur eine Hauptstraße zum Markt ansteigend. Über dem Markt das Rathaus, noch höher die Pfarr-K. St. Bartholomäus. Da für ein Zisterziensernonnen-Klst. it1 Anspruch diese im sp.ij.Jb. genommen wurde, Gründung der Pfarr-K. St. Katbarina. An der Stelle dieses 18)6 abgebrannten Baues der „Tummelplatz?'. Die ma. Stadt-

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mauer, bis 1822 wohlerhalten, schloß die Burg mit ein. In deren Näbe kleine Abschnitte mit Türmen erb. Bartholomäus-K. am NHang des Schloßberges. Jetzt 3sch. Hallen-K. von 2 Jochen mit WQuerturm und Chor mit 5/ioSchluß, dieser von geschlossenen Nebenräumen begleitet. Die rom. Pfarr-K. wohl A . i j . J h . errichtet. Davon die unteren Teile des WTurms, die schweren Pfeiler im Langhaus und die Seitenwände des Chor-Rck. erh., die vorauszusetzenden Zwischenstützen und Gewölbe fehlen. Für einen Zisterzienser-Nonnenkonvent in den 60er Jahren des 13.Jh. das Chorpolygon und der 2geschossige Chorseitenraum im S errichtet sowie vermutlich der Turm in den Oberteilen erneuert. Dabei das rom. Chor-Rck. mit 2 querrck. Kreuzrippengewölben auf Konsolen gedeckt. Der neue Teil des Chors aus einem schmalen querrck. Joch und 5/ioSchluß in unverkennbarer Anlehnung an den Chor in Schulpforta (Ldkr. Naumburg), eine Architektur von vorzüglicher Qualität, durch 7 große, aufwendig profilierte Fenster mit reichem Dreipaßwerk (erneuert) erhellt. Der frühgot. Charakter deutlich in den schwellenden Formen der Profile; der Baudekor sparsam, großblättrig stilisiert. Die gleichmäßige Reihe der Streben außen auf der NSeite durch nachträgliche Verstärkungen gestört. Das Kranzgesims Kehle mit Blattknospen. Im 14.JI1. das n Chorseitenschiff ergänzt und das Langhaus zur Halle umgebaut. — Nach der Reformation 1532 wieder Pfarr-K. Rest. 1581 — 86, dabei das Langhaus und der s Chorseitenraum mit gotisierenden Holzgewölben gedeckt; neue Portale nach N und am s Chornebenraum nach O in eigenwilligen, z.T. verspäteten Renaiss.Formen. Rest. 1887—91 mit Einbau der Westempore unter Verwendung älterer Reste. Letzte Rest. 1961 — 64. — Reiche Ausstattung. Am Ansatz des jüngeren Chorteils n und s je zwei Stifterfiguren aus Stuck, gegen 1270, lebensgroß, 3 Ritter und 1 Bischof, nur handwerksmäßig, das s Paar zudem stark beschädigt, die Vorbildlichkeit der Naumburger Figuren dennoch deutlich. Reiche und gute Altar wand hinter dem Hochaltar, Holz, 1 7 1 2 von B a s t i a n H e i d e k a m p ; im Hauptfeld Kreuzigungsrelief zwischen gedrehten Säulen, weitere Reliefs und Figuren, u.a. über den seitlichen Durchgängen St. Bartholomäus und Johannes d.T. Schöne Sandsteinkanzel auf hoher Säule, 1582, am polygonalen Korb Reliefs der Kardinaltugenden, der Schalldeckel barock, desgl. die Marmor-Taufe. Große Triumphkreu^gruppe A . i ö . J h . In der OWand des n Chorseitenraums Sakramentsnische, 14.Jh., mit dem Relief des Salvators unter Wimperg. Zahlreiche Grabsteine und Epitaphien des Regenstein-Blankenburger Grafenhauses. Die ältesten geritzt, 15.Jh., die Mehrzahl 16.Jh., großenteils figürlich, mehrere von guter Qualität, u.a. Ulrich X I I I . 578, Doppelgrabstein Ernst I., f r 5 81, und Gemahlin Barbara, im gemeinsamen Aufsatz Relief des Jüngsten Gerichts. Vorzüglich auch 2 Kindergrabsteine v. Klencke, 1*597 u n d 1600, sowie Grabplatten des M.Wrampe 1 1 6 2 3 und der M.Schilling 1 1 6 3 6 . Spätgot. Kelch, silbervergoldet.

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Blankenburg

Blankenburg. Schloß i. ehern Schloßkapelle 2. Festsaal ). Grauer Saal 4. Theater /. Felsen 6. Durchfahrten Georgenhof, schon im Ma. Hospital. 1715 —17 mit Hl. Geist-Kap. neu gebaut, 1737 rest., 1838 die Kap. gotisiert. Schlichter, langgestreckter Bau, die Kap. mit 3 Spitzbogenfenstern und Dachreiter als Mittelteil vorgezogen. Schloß (Fachschule für Binnenhandel), auf einem Bergkegel am n Harzrand hoch über der Stadt gelegen 1123 erwähnt, seit 2.V.i2.Jh. Sitz eines Grafengeschlechts, seit 1599 zum Herzogtum Braunschweig gehörig, von 1690 bis 1731 Residenz. Aus dem Ma. erh. Mauerzüge und der Unterteil des quadr. Bergfrits im w Nebenhof, den spätere Handwerkerhäuser umstehen. Im 16.Jh. Erneuerung der Burg mit Verschiebung des Hauptteils nach O. Die heutige Erscheinung ein Ergebnis des Neu- bzw. Umbaus unter Herzog Ludwig Rudolf nach Plänen des braunschweigischen Landbaumeisters H e r m a n n K o r b 1705 — 18 in sparsamen Formen, aber stattlichen Verhältnissen. Ausstattungsarbeiten bis 1 7 3 1 . Geschlossener Haupthof, dem Gelände folgend, der beherrschende SFlügel mit vortretendem mittlerem Turm, seitlich von urspr. offenen Galerien mit korbbogigen Öffnungen auf Pfeilern begleitet. Der Turm im 3.Obergeschoß verjüngt; an

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dieser Stelle große allegorische Figuren (Musen) von E v e r s mann; als Abschluß niedrige Schweifhaube mit Laterne. Die repräsentative Treppenanlage nicht in den Turm verlegt, da hier die Bauteile des i6.Jh. die reguläre Anlage behinderten. Die Haupttreppe auf der Rückseite des WFlügels. Innen die SchloßKap. im Kirchenflügel und der Festsaal im OTrakt erh. Die Kap. (jetzt Magazin) achteckig mit Stichkappengewölbe, vom Erdgeschoß aus durch 2 Geschosse reichend, die umlaufende Empore daher in Höhe der Wohnräume. Vor den Pfeilern korinthische Pilastergliederung. Das Deckenbild • Ritzzeichnung des Verstorbenen mit geschultertem Schwert und Schild. Außen n der Kirche zahlreiche bar. Grabplatten mit Inschr. und Wappen. Das Klst. abgebrochen, Reste der Klst.-Mauer sowie ma. Wirtschaftsgebäude nw der Kirche erh. Etwa 1 km sö des Ortes Freilichtmuseum mit einem hier 1927 wieder aufgebauten niedersächsischen Bauernhaus von 1787 (Inschr.) aus Winkelstedt sowie einem Speicher und einem Backhaus aus Dankensen (1912 bzw. 1913 wieder aufgebaut). In den Häusern Exponate bäuerlicher Kultur. DINGELSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Langgestreckter geräumiger Saal von 1714 unter Ein-

Dingelstedt

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beziehung eines ma. WTurmes mit hohem Spitzhelm, zum Schiff mit 2 Rundbögen geöffnet. An der OWand außen kleines spätgot. Kreuzigungsrelief. Innen bemalte Holztonne mit aufgelegten Rippen, an der NSeite 2geschossige Empore bez. 1714. — Großer 2geschossiger A.ltaraufsat^ aus der Erbauungszeit, 1783 rest., mit den seitlichen Durchgängen und Betstübchen die Breite des Raumes füllend. In der Mitte Kreuzigungsbild zwischen gedrehten Weinlaubsäulen, im Aufsatz Grablegungsgemälde, als bekrönende Freifigur Christus mit der Siegesfahne zwischen 2 Engeln; kräftiges Akanthusornament. Von der gleichen Hand die Kanzel, auf dem Schalldeckel Christus als Weltenrichter. Orgelprospekt mit schön geschnitzten Wangen M.i8.Jh. 2 Pastorenbildnisse E.17.JI1. DINGELSTEDT (HUYSBURG)

Ehem. Benediktiner-Klst., auf dem Rücken des sich n von Halberstadt erstreckenden Huywaldes. Gegr. durch Bischof Burchard II. von Halberstadt, 1084 bestätigt, unmittelbar danach unter dem 2. Abt Alfried Neubau von K. und Klst. begonnen. 1444 Anschluß an die Bursfelder Kongregation, 1525 Brand des Klst., die K. unbeschädigt. 1804 Aufhebung. Die 1121 geweihte Kloster-K. St. Maria (kath.) ein bedeutendes Denkmal niedersächsischer Baukunst auf der Grenze zwischen früh- und hochromanischer Architektur: 3sch. kreuzförmige Basilika des sp.11. und fr.12.Jh. mit Flachdecken, gestrecktem, apsidial geschl. Chor und Querhausapsiden. Der Chor sehr wahrscheinlich während des Baus erweitert, die urspr. Begrenzung der kräftige Gurtbogen auf Vorlagen ö der Vierung. Die 3 hohen offenen Rundbogen in der Chorapsis vermutlich gleichzeitig mit dem Erstbau der bar. Altarwand. Die Querhausapsiden nicht erh. Das kurze Langhaus mit später kreuzgrätig gewölbten schmalen Seitenschiffen, die Arkaturen haben dreimal einfachen Stützenwechsel mit übergreifenden Blendbögen von Pfeiler zu Pfeiler. Die im N und S paarweise gleichen Kapitelle korinthisierend bzw. mit frühen Rankenbildungen, die Kämpfer charakteristisch zart mit mehrfachen Plättchenstufungen. Diese wie auch einige der attischen Basen, von den mittleren mit Eckhülsen abgesehen, erinnern an ähnliche Stücke in der Krypta der Quedlinburger Stiftskirche. Der langgestreckte Raum an der NSeite des Chores wohl die rom. Sakristei; die kreuzgrätige Wölbung in 31/2 Jochen sowie die erneuerten Fenster wahrscheinlich aus der Zeit des großen spätgot. Umbaus der K. — Der Außenbau der Entstehungszeit entsprechend sehr schlicht, aber mit relativ großen Fenstern, deren Leibungen fast senkrecht zur Wand eingeschnitten sind. Der 2türmige WBau mit steilen Helmen inschr. 1487 hinzugefügt. Ebenfalls spätgot. die Erhöhung sämtlicher Dächer, der s Querhausgiebel dat. 1492. SVorhalle inschr. 1756 mit schlichter Stuckdecke. — Deckenmalereien und Ausstattung bar., verändert rest. 1932. Die Deckenbilder von 1729 bereits 1815 übermalt. Hochaltar wohl 2.V.i8.Jh., 1777 bzw. 1787 verändert. Großer hölzerner Säulenaufbau mit vorschwingenden Seitenteilen, in die

Dingelstedt

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Dingelstedi (Huysburg). Klosterkirche Apsis eingepaßt; im Mittelteil großes Gemälde Mariae Himmelfahrt von A n t o n S t r a t m a n n , im Aufsatz darüber Engelflüchte in Wolken, davor die Trinität zwischen Engeln, auf dem Gebälk sowie über und neben den seitlichen Durchgängen Heilige. Die prächtig geschnitzte Cborscbrattke seidich begleitet von 2 Nebenaltären mit je 2 Heiligenfiguren von Bildhauer H i n s e aus Hildesheim sowie der gemalten Kreuzigungsgruppe (links) und der Maria Immaculata (rechts) 1793. Orgel mit reichgeschnitztem Prospekt auf mehrfach geschwungener und auch an der Untersicht geschnitzter Empore 1767, die Kandel wohl gleichzeitig. Sandsteintaufe in Kelchform, an der Kuppa in Hochrelief Engelflüchte und Festons, frühbar.; auf dem wenig jüngeren Deckel freiplastische Gruppe der Taufe Christi. Am WEnde der n Seitenschiffswand giebelförmiges Türsturzfragment mit gutem Hochrelief eines Engels in Halbfigur, sp.12.Jh. Derbe geschnitzte Pietà um 1500 (im Kreuzgang). Prächtiger Kelch von 1733 mit feinen Emaillebildern, silbervergoldet, von J a k o b L u z aus Augsburg. Unter den Grabmälern beachtlich der Gedäcbtnisgrabstein des 15.Jh. für den 1. Abt Ekkehard +1084, mit Ritzzeichnung des Verstorbenen in vollem Ornat; das Bildfeld überraschend schmal (im Fußboden des n Kreuzarmes). Epitaph für Abt Nikolaus v. Zitzwitz 1 1 7 0 4 ; im Mittelfeld Gemälde der Auferweckung des Lazarus, der Rahmen ungewöhnlich reich geschnitzt mit Putten, doppeltem Adler und einer Freifigur der Spes. Die Klostergebäude im SO der K . 1825 zum großen Teil abgebrochen. Reste der Bauornamentik nach Röderhof (s. unten) versetzt, einige Kapitelle auch in den Staad. Museen Berlin. Vom Kreuzgang erh. 8 Joche des NFlügels, die spätgot. Kreuzrippengewölbe auf Konsolen und mit hübschen Schlußsteinen, um 1400. Von der rom. Anlage des Kreuzgangs Reste an der NWand der sog. Bibliothek, einem jetzt freistehenden Gebäude s der K . Der Anschluß des 2sch. Kreuzgang-WFlügels an der SWand des

Dobberkau

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Chofs ablesbar; die biforiumartige Nische in der Chorwand mit schildverziertem Würfelkapitell und steiler Basis wohl noch i.V. 12.Jh. Die zum SFlügel der Klausur gehörige sog. Bibliothek, ehem. vielleicht Refektorium, ein 2geschossiger 2sch. Rck.Bau von je 12 kreuzgratgewölbten quadr. Jochen, im Erdgeschoß über quadr. Pfeilern, im Obergeschoß über Säulen. Drei Kapitelle würfelförmig mit flach ornamentierten Schilden, je ein Kapitell jonisierend bzw. korinthisierend, dieses in der Stilnachfolge von Königslutter; insgesamt 3.V. 12.Jh. Das Innere jetzt durch Zwischenwände verunldärt. Im SW der K., den Klosterhof abschließend, das 2geschossige Konventsgebäude (Priesterseminar), wohl 16.Jh., bar. umgebaut. An der SSeite das aufwendige 2geschossige Neue Gebäude (Kreispflegeheim) von 1746. Der 3 achsige Mittelrisalit mit geschweiftem Giebel, das strenge Hauptportal mit Sprenggiebel und Wappen; zu beiden Seiten je 8 Achsen mit urspr. je 1 Nebenportal. Die innere Einteilung verändert, die Ausmalung und die guten Stukkaturen teilweise aus der Erbauungszeit, vor allem im sog. Kaisersaal. Wesdich anschließend bis zum Torhaus Wirtschaftsgebäude, inschr. 1748. Das Torhaus an der SWEcke 1768 vollendet. D I N G E L S T E D T (RÖDERHOF)

Der Röderhof (Pflegeheim), das ehem. Klst.Gut am NHang des Huywaldes, vorwiegend im 18.Jh. ausgebaut. 1830 durch den General v. Knesebeck zu einer weitläufigen romantisierenden Anlage umgestaltet, die Teile abgerissener Baulichkeiten des Klst. Huysburg in Vorhof und Park einbezieht. An der OSeite des Hofes kleine Kapelle, die 3 Joche des spätgot. Kreuzgangs umschließt, die Kreuzrippengewölbe auf schlichten Konsolen. Im Park, s des ehem. Herrenhauses, am Eingang der „Flüstergrotte" 2 Säulen aus der zerstörten Klausur eingefügt, an den Kapitellen Palmetten bzw. die Evangelistensymbole (stark verwittert). Weitere spätrom. Säulenkapitelle aus diesem Zusammenhang im Park verstreut. (2 Kapitelle in den Staatlichen Museen zu Berlin). DOBBERKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau 1.H.13.JI1. Der Bau mit eingezogenem rck. Chor und WQuerturm mit Satteldach besitzt z.T. noch seine urspr. rundbogigen Öffnungen, das abgetreppte WPortal und das SPortal des Chores, sowie einige Chorfenster. Die übrigen Öffnungen von der Rest. 1852. — Schlichte HolzKanzel 1798. 2 Grabsteine 1636 und 1837 (im Turm). D O B B E R K A U (MÖLLENBECK)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit quadr. Chor und WQuerturm, 1.H.13.JI1. Mehrfach rest., bei der Wiederherstellung 1755 Fenster verändert, nur das OFenster und die beiden NPortale urspr. Der mächtige WTurm mit gepaarten rundbogigen Schall-

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Dobbrm

Öffnungen unter Rundbogenblende und mit Satteldach; Strebepfeiler nachträglich. DOBBRUN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1., von sorgfältiger Ausführung. 4teilige flachgedeckte Anlage, querrck. WTurm, gleichbreites Schiff, kräftig eingezogener Rck.Chor und Apsis. Im 19.Jh. Fenster bis auf das Apsisfenster verändert und das SPortal angelegt, das rundbogige NPortal vermauert. Der obere Teil des Turmes in Backstein 14. oder 15.Jh., etwas zurückgesetzt, mit Blenden und spitzbogigen Schallöffnungen unterhalb des Satteldaches. — Hölzerner säulenflankierter Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen 1768, die Apsis verstellend; wohl gleichzeitig die schlichte WEmpore. DOBRITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Im Kern flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis. 1808 eingreifende Erneuerung und Anbau des quadr. WTurmes. Das Innere mit Hufeisenempore und Kanzelaltarwand von 1831. Großes ovales Epitaph H.R.v.Kalitsch 11694, Holz, im üppigen Akanthuswerk-Rahmen mit Putten das Porträt des Verstorbenen und seiner 2 Gattinnen sowie Gemälde der Grablegung. 3 Inscbr.Grabsteine 18.Jh. DODENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. V o n einem spätrom. Bau der querrck. WTurm erh., mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach. Das flachgedeckte Schiff mit jseitigem O Schluß im Kern 15.JI1., E.17.JI1. erneuert. — Der reichgeschnitzte Altaraufsatz nü* seidichen Durchgängen verbunden, das ikonographisch interessante Kreuzigungsgemälde dat. 1693. Gleichzeitig die Kanzel, in den Brüstungsfeldern Evangelistenreliefs. Großer got. 8eckiger Taufstein. — Außen Grabsteine zweier Pfarrer Dezimator 1593 und 1598 und 3 Inschr.Grabsteine 18. Jh. DÖBBELIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau, wohl 2.H.i2.Jh., der WQuerturm in Schiffsbreite nur bis zur Traufhöhe des Schiffes ausgeführt. 1747 das Schiff nach O verlängert und gerade geschl., Einbruch von Stichbogenfenstern, Anbau einer Patronatsempore im S (vermauert) und Errichtung eines quadr. verputzten Fachwerkturmes mit geschweifter Haube im W. Ehem. Gutshaus (Gemeinderat, L P G ) . 1736 durch Umbau eines älteren Hauses entstanden, 1968 rest. Langgestreckter igeschossiger Putzbau auf hohem Sockelgeschoß, Mansarddach. A n Hofund Gartenfront 3 achsiger Mittelrisalit von 2 Geschossen.

Domersleben

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Portal mit zweiläufiger Freitreppe, in seinem geschwungenen Giebelfeld Allianzwappen. DÖBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Ehem. Dorf-K. (im Bereich der LPG), im Kern spätrom., mit querrck. WTurm und rck. Schiff; einige der urspr. kleinen rundbogigen Fenster erh. Das Innere verbaut. DÖHREN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter verputzter Saalbau mit eingezogenem ö Rck.Anbau und w verschiefertem Dachreiter, 17.Jh. Das Innere mit hölzerner Kassettendecke und einheitlicher Ausstattung aus der Erbauungszeit: Auf dem Altar handwerkliches Abendmahlsgemälde. Vor dem ö Sakristeianbau (jetzt Winterkirche) Kanzelwand, am polyg. Kanzelkorb Malereien von Christus und den Evangelisten. DÖLLNITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem Chor und quadr. WTurm. Der Chor mit kuppligem Kreuzgratgewölbe, in der OWand die alte 3 Fenster-Gruppe. Rest, und Erneuerung des Turmoberteils 1844. Weitere Rest. M.2o.Jh. — Im Chor Reste ma. Gewölbemaleret: Sündenfall, in den Ecken Medaillons mit den Evangelistensymbolen. Auf der Mensa figurenreiches Kreuzigungsrelief, 2.H.17.JI1. DÖNSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. B E B E R T A L

DÖRNITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. 2.H.19.JI1. in romanisierenden Formen. — An der OSeite außen Grabstein des Oberstleutnants Fr.L.v.Schierstedt f 1 ? 0 0 » mit Relieffigur des Verstorbenen in Rüstung. DOLCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Müde Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, dieser kreuzgratgewölbt und mit dem urspr. OFenster. Fachwerk-Dachreiter über dem WTeil. Rest. 1875. — Kanzelaltar 1837. DOMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. 1736—40, Rest. 1908; der Erhaltungszustand schlecht. Für die Gegend auffallender, einheitlicher Barockbau, verputzt, die Eckquaderung hervorgehoben. Das Schiff im Gr. einem

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Dornburg

Längsoval angenähert, das außen n und s durch geradlinig geführte 3achsige Risalite z.T. verdeckt ist. Im W ein leicht querrck. Turm mit hübscher bar. Haube, im O der kurze Chor und ein Treppenhaus vorgelegt. Dem OAnbau s die Sakristei angefügt. Ein Zeltdach über dem Schiff betont außen den zentralen Charakter. Innen hölzerne Flachkuppel mit aufgelegten Stuckleisten; in den Zwickeln Rocaillen. — Taufstein, große Halbkugel mit schlichter Gliederung. DORNBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Schlichter rck. Putzbau mit OTurm, 1753. Die Ecken gequadert, die rck. Fenster von Putzbändern gerahmt. Der quadr. OTurm im Oberteil mit abgeschrägten Ecken und geschweifter Haube. Im Inneren Spiegelgewölbe, einfache Ausstattung aus der Erbauungszeit: Altar und Orgelempore an der WSeite übereinander, gegenüber die vorschwingende, verglaste Fürstenloge. In der OWand Grabplatte 17.Jh., mit Relieffigur des Verstorbenen in Rüstung. Schloß (Staad. Archivverwaltung) am Rande der Elbniederung. 1751 — 55 anstelle eines älteren Baues nach einem Entwurf von F r i e d r i c h J o a c h i m S t e n g e l für Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst errichtet; Rest, seit 1953. Eines der hervorragendsten Denkmäler des mitteldeutschen Barock. Stengel, ein bedeutender Vertreter des rheinisch-fränkischen Barock, plante ursprünglich eine sehr großzügige 3Flügelanlage mit Ehrenhof. Von diesem reifen Entwurf nur das 3 geschossige Corps de logis ausgeführt, ein großzügiger Putzbau von 19 Achsen mit Gliederung und Schmuckmotiven aus Sandstein. Dem höheren 3achsigen Mittelrisalit entsprechen flache 2achsige Eckrisalite, vor denen sich zur Hofseite hin zusätzlich 1 achsige, quadr. Vorbauten erheben. Am Dachfuß Gaupen mit ovalen Fenstern, die Risalite durch Mansardwalmdächer pavillonartig herausgehoben. Der Mittelakzent verstärkt durch Kolossalpilasterordnung, rundbogige Öffnungen (sonst nur Stichbögen) und reichere Schmuckmotive, dazu Balkon mit schmiedeeisernem Gitter vor dem piano nobile, sowie über der Dachbalustrade Allianzwappen und sitzende Jünglingsfiguren. An den Seitenpavillons gequaderte Lisenen, die Balustrade von Kindergruppen und Vasen bekrönt. Die ausgewogenen Proportionen und der im wesentlichen den Risaliten vorbehaltene Schmuck verleihen dem Bau eine vornehm zurückhaltende Festlichkeit. — Der Innenausbau blieb unvollendet. Neben den großen Sälen des Mittelrisalits liegen 2 symmetrisch angelegte Treppenhäuser, die, vom Vestibül aus zu erreichen, in 3 Läufen einen offenen rck. Kern umziehen. Die Stuckdecken stammten größtenteils von J o h a n n G o t t l i e b B o s s m a n n , doch sind nur die zarten Stukkaturen des ö Treppenhauses erh. Hier sowie in den kleineren seitlichen Treppenaufgängen gute schmiedeeiserne Treppengeländer aus der Erbauungszeit.

Dreirode

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Dornburg. Schloß DRACKENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Der querrck. WTurm S p ä t r o m . , etwas später wohl das Glockengeschoß, die gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen in Resten erh. Das tonnengewölbte Untergeschoß 1893 zur Eingangshalle umgebaut. Das Schiff breit gelagerter Saalbau von 1750, zwischen Strebepfeilern große flachbogige Fenster. Innen Holztonne und Empore, die schlichte Ausstattung aus der Erbauungszeit. Gehöft Kleine Str. 52, Großkossatenhof mit 2geschossigem quergeteiltem Wohnhaus 2.H.i8.Jh., Erdgeschoß massiv, Obergeschoß Fachwerk mit Backsteinfüllungen, innen schwarze Küche mit offenem Schornstein aus Bruchstein. DREBENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. B O R N S E N

DREILEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben Burg (Volksgut). Rittersitz auf leichter Anhöhe mit Trockengraben inmitten des Dorfes. Schon 966 als „Drogenleve" gen. Kastellartige Anlage mit Ecktürmen aus got. Zeit, davon 2 Rundtürme in Resten mit der Ringmauer erh., an der OSeite des heutigen Gutshofes. Im N ehemals Vorburg. Gutshaus 18.Jh., 1839 ebenso wie die 2 Rundtürme ausgebaut. DREIRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Von einem rom. Bau der Unterteil des WTurmes, die Obergeschosse in Fachwerk. Das Schiff inschr. 1718, im O 5/ioSchluß. — Hölzerner Kanzelaltar 1720 von G e o r g F r o b ö s e aus Hornburg, schmuckreiche Schauwand in Chorbreite mit reicher Akanthusschnitzerei, in der Kanzelzone, über den beidDREIBODE (GÖDDECKENRODE) —

Dreisel

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scitigen Durchgängen, die 4 Evangelisten als Freifiguren auf Säulen; über dem Schalldeckel der auferstandene Christus. Schöner 6armiger Messingleuchter 1621. D R E I R O D E ( W Ü L P E R O D E ) — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Ehem. Gutskirche, kleiner Fachwerkbau des 17./18.JI1. mit Dachreiter. Geschnitzte Bar.Ausstattung. DRETZEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. HOHENSEEDEN

DRÜBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Benediktinernonnen-Klst. St. Veit. Erste urk. Erwähnung 960. 1004 in Urkunde Kaiser Heinrichs II. vom „monasterium moderno tempore constructum" die Rede. 1108/10 unter Bischof Reinhard von Halberstadt reformiert. 1135 der Konvent durch Nonnen aus Königslutter ergänzt. Starke Beschädigungen von Klst. und K. 1525 und im 30jährigen Krieg. Seit der Säkularisierung 1540 evangelisches Kanonissenstift. 1953 — 56 gründliche Rest, der Kirche. Die Klosterkirche nur in Teilen erh.: Der 2türmige WBau mit Apsis um 1170, von einem älteren Bau Mittelschiff, Vierung und — verkürzt — der Chor über einer Krypta sowie der s Querhausarm. Vom Gründungsbau nichts bekannt, vom Bau gegen 1000 nicht einmal Fundamente nachweisbar, wenn man nicht den bestehenden Bau dafür in Anspruch nimmt, was wegen der entwickelten Gestalt der OTeile kaum angängig ist. Unentschieden bleibt, ob ihm die 5 Kapitelle auf den Zwischensäulen des Langhauses angehören — die 6. Säule im 12.Jh. zusammen mit dem WBau erneuert —, die in ihrem korinthisierenden Aufbau mit fein gezeichneten, aber steifen Blättern und z.T. mit großen Voluten und Helices an Parallelen des fr. 11.Jh. erinnern (Paderborn, Bartholomäus-Kap.). Die erh. Teile der K. gehören im übrigen, vom WBau abgesehen, einem einheidichen Bau an. Dieser dürfte in Zusammenhang mit dem auf 1078/87 datierten Neubau in dem benachbarten Ilsenburg stehen und gegen 1100 zu datieren sein. Nach den Untersuchungen 1935 und i953ff. handelte es sich um eine flachgedeckte Basilika mit einem Langhaus aus drei Doppeljochen, der einfache Stützenwechsel durch Endastungsbögen betont (sog. Echternacher System), einem Querschiff mit ausgeschiedener Vierung und je 1 Apsis an den Armen sowie einem 3 schiffigen längsrck. Chor mit 3 Apsiden über einer Krypta, der Hauptchor etwas über die Nebenchöre vorspringend. Die urspr. 5 schiffige Krypta zeigte im Mittelteil 5: 3Joche, in den Abseiten je 3; seit etwa 1300 ist die Krypta auf 2Va Joche verkürzt, die SSeite verschüttet. Urspr. 2 Zugänge von den Querschiffarmen aus, der n wieder benutzbar. Die Kryptagewölbe gratig ohne Gurten, schlichte breite Pfeiler zwischen Mittelteil und äußeren Schiffen, die Säulen im Mittelteil

Drübeck

79

C

5

70

20

30m

Drübeck. Klosterkirche teils verändert, teils ersetzt, Basen und Kapitelle z.T. anstuckiert, vielfach stark beschädigt. An dem nö Kapitell steifes Akanthusornament in Stuck, das nw Würfelkapitell in Stein mit z.T. ä jour gearbeitetem Ornament, u.a. Pferdchen mit Rankenschweifen. — Der Hochchor urspr. in 3 Arkaden auf die Seitenchöre geöffnet (auf der NSeite nachgewiesen). Die breiten Pfeiler im Langhaus mit feingliedrigen Basen- und Kämpferprofilen, die Säulen gemauert, an ihren stark ausladenden Kämpfern Ranken- und Volutenmuster. — Um 1170 neuer WBau und Wölbung, letztere schon im 16.Jh. wieder beseitigt. Der im Gesamteindruck schöne, lisenengegliederte WBau unter C. W. H a s e u m 1860 in der alten Form rest.: Typischer niedersächsischer Querriegel, hier allerdings¿mit vortretender WApsis, die Türme oberhalb des Glockenhauses ins Achteck übergeführt. Zum STurm ein s Portal mit umlaufendem Sockel und eingelegtem, kräftigem Rundstab. Der quadr. WChor innen mit Kreuzgratgewölbe gedeckt, überraschend schlank proportioniert. Im Mittelschiff und in den OTeilen die Vorlagen mit streng stilisiertem Dekor für die Wölbung eingebunden, die Obergadenfenster dafür paarweise angeordnet; das Vierungsniveau zur Verlängerung des Chors erhöht. Dieser Bauzeit auch das nur in Resten erh. große Stufenportal auf der NSeite angehörig. Später, um 1200, Basen und Kapitelle der Langhausstutzen mit Stuck umkleidet, in der Folge wieder entfernt, Reste dieser prächtigen Arbeiten in einer Turmkammer. — Seit der Rest. 1953/56: flache Decke in Mittelschiff und OTeil, im s Seitenschiff offener Dachstuhl auf großenteils neu errichteter Wand, die n Arkaden vermauert, die urspr. Fußbodenhöhen wiederhergestellt.

Drüsedau

8o

Kleiner Schnitzaltar um 1500, im Schrein Marienkrönung zwischen 4 Heiligen, auf den Flügeln jeweils 3 weitere Heilige. Kalksteintaufe 4.V.12.JI1., Kufe auf 4 Säulenbasen. Schöner Triumph kru^ifixus 2.H.i5.Jh., Holz. Kalkstein-Epitaph der Äbtissin K.v.Stolberg -J-i555 von J ü r g e n Spinrad in Braunschweig. 2 Grabsteine 17./18.JI1. Altardecke aus gesticktem Leinen (z.Z. in Wernigerode, Oberpfarr-K.), reizvolle Arbeit 1.H.14.JI1., in 21 quadr. Felder geteilt, mit biblischen Darstellungen in Achtpässen. Die Anordnung der Szenen nicht typologisch, sicher verändert, vielleicht urspr. mehr Szenen vorhanden. Die Seidenfäden der Stickerei in Zerfall, daher die Zeichnung nicht mehr allseitig klar. Sicher Arbeit der Drübecker Nonnen. Vom ma., s gelegenen Klst. nur der 2schiffige kirchenseitige Kreuzgangflügel mit seinem Fußboden und den Säulensockeln freigelegt. — Das sog. Fräuleinstift verschalter Fachwerkbau 1735. Darin Bildergalerie der Äbtissinnen, z.T. in ö l , z.T. kleine Pastelle. DRÜSEDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau im Kern wohl 2.H.12.JI1., rck. Schiff mit i/2kr. Apsis, mehrfach verändert. Der Fachwerkturm über dem WGiebel 1775. — Hölzerner Kanzelaltar von 1781. DÜSEDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. 1869 Schiff und Apsis neu aufgeführt, vom spätrom. Feldsteinbau, einer wahrscheinlich 4teiligen Anlage, der querrck. WTurm erh., dessen Glockengeschoß und Giebel wohl spätgot., die gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen in Backstein. — Spätgot. Kirchhofportal, Backstein verputzt, mit spitzbogiger Durchfahrt und Abschluß durch Zinnen. DÜSEDAU (CALBERWISCH)

Dorf-K. Von einem Bau nach M.i2.Jh. der Rck.Chor erh., Feldstein, mit kuppeligem Kreuzgratgewölbe. Das Schiff und der gleichbreite WTurm gleichzeitig angelegt, die Ausführung in Backstein später, wohl got., 1880 z.T. verändert. Das Glockengeschoß des Turmes mit gekuppelten Schallöffnungen in spitzbogigen Blenden, Abschluß durch Satteldach zwischen Giebeln. — Kleiner hölzerner Kruzifixus E.14.JI1. Schnitzfigur, Madonna auf der Mondsichel, E.i5.Jh.

£ EBENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit jseitigem OSchluß und

Drüsedau

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Kleiner Schnitzaltar um 1500, im Schrein Marienkrönung zwischen 4 Heiligen, auf den Flügeln jeweils 3 weitere Heilige. Kalksteintaufe 4.V.12.JI1., Kufe auf 4 Säulenbasen. Schöner Triumph kru^ifixus 2.H.i5.Jh., Holz. Kalkstein-Epitaph der Äbtissin K.v.Stolberg -J-i555 von J ü r g e n Spinrad in Braunschweig. 2 Grabsteine 17./18.JI1. Altardecke aus gesticktem Leinen (z.Z. in Wernigerode, Oberpfarr-K.), reizvolle Arbeit 1.H.14.JI1., in 21 quadr. Felder geteilt, mit biblischen Darstellungen in Achtpässen. Die Anordnung der Szenen nicht typologisch, sicher verändert, vielleicht urspr. mehr Szenen vorhanden. Die Seidenfäden der Stickerei in Zerfall, daher die Zeichnung nicht mehr allseitig klar. Sicher Arbeit der Drübecker Nonnen. Vom ma., s gelegenen Klst. nur der 2schiffige kirchenseitige Kreuzgangflügel mit seinem Fußboden und den Säulensockeln freigelegt. — Das sog. Fräuleinstift verschalter Fachwerkbau 1735. Darin Bildergalerie der Äbtissinnen, z.T. in ö l , z.T. kleine Pastelle. DRÜSEDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau im Kern wohl 2.H.12.JI1., rck. Schiff mit i/2kr. Apsis, mehrfach verändert. Der Fachwerkturm über dem WGiebel 1775. — Hölzerner Kanzelaltar von 1781. DÜSEDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. 1869 Schiff und Apsis neu aufgeführt, vom spätrom. Feldsteinbau, einer wahrscheinlich 4teiligen Anlage, der querrck. WTurm erh., dessen Glockengeschoß und Giebel wohl spätgot., die gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen in Backstein. — Spätgot. Kirchhofportal, Backstein verputzt, mit spitzbogiger Durchfahrt und Abschluß durch Zinnen. DÜSEDAU (CALBERWISCH)

Dorf-K. Von einem Bau nach M.i2.Jh. der Rck.Chor erh., Feldstein, mit kuppeligem Kreuzgratgewölbe. Das Schiff und der gleichbreite WTurm gleichzeitig angelegt, die Ausführung in Backstein später, wohl got., 1880 z.T. verändert. Das Glockengeschoß des Turmes mit gekuppelten Schallöffnungen in spitzbogigen Blenden, Abschluß durch Satteldach zwischen Giebeln. — Kleiner hölzerner Kruzifixus E.14.JI1. Schnitzfigur, Madonna auf der Mondsichel, E.i5.Jh.

£ EBENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit jseitigem OSchluß und

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Egeln. Stadtplan i. Stadtkircbe 2. Ratbaus j. Zisterzienserinnen-Kloster Marienstubl 4. Burg großen Rundbogenfenstern, verputzt mit Lisenengliederung, 1660 wohl unter Benutzung älterer Reste. Einen Vorgängerbau von 1457 bezeugt die Stifterinschr. mit Kreuzigungsgruppe in guter Ritzung an der OWand. Aus rom. Zeit der 3 geschossige WQuerturm. Die Obergeschosse leicht zurückspringend, im Glockengeschoß in Backstein gefaßte spitzbogige Schallöffnungen. Das WPortal von 1660. — Schlichte Ausstattung 2.H.17.JI1.: Emporen an O-, N- und WSeite. jseitige Kanzel auf gedrungener Säule, der Korb mit Ecksäulchen auf Knorpelwerkkonsolen. Tauf schale aus Messing mit Verkündigung, 1774. Außen ringsum eine Reihe von Inschr.Grabsteinen 18. Jh. EGELN Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Burg am linken Ufer der Bode, bereits 814 genannt. Aus ihrem Suburbium entwickelte sich um 1200 die Stadt, die in ihrem sw Teil, rechts der Bode, eine vielleicht schon im 9-Jh. bestehende ältere Siedlung mit eigener Kirche (1206 gen., IJ62 nicht mehr vorhanden) mit einbezog. Verleihung des Stadtrechts wohl bald nach Erwerb durch Otto von Hadmersleben i2jo, E.ij.Jh. befestigt. Der Gr. der Altstadt mit Kirche, Markt und Rathaus (der ma. Bau um 1830 abgebrannt) bildet etwa ein Geviert und war von einer Ringmauer mit je 1 Tor im N und S umschlossen. Schon in der 2.H. 13. Jb. entstand s außerhalb der Mauer

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eine Neustadt, ihre Pfarr-K. bereits 1267 zerstört. 12jt> gründete Otto ron Hadmersleben im SW am rechten Ufer der Bode das ZisterZienserinnenkloster Marienstubl. — Ausdehnung der Stadt im iS. und 19.Jb. nacb N entlang der Magdeburger Straße. Stadt-K. St. Spiritus. Von einem got. Bau der quadr. WTurm erh., das niedrige Glockengeschoß durch kräftiges Gesims vom glatten Turmkörper abgesetzt; die spitzen verschieferten Zwillingshelme 1559. Das Schiff 1701—03, stattlicher Putzbau, Ecken mit Putzquaderung, die profilierten Fenster in 2 Geschossen, beidseitig je 2 Portale mit rundbogigen Giebelfeldern. Das Innere ein langgestreckter Saal, die umlaufende hölzerne Empore von quadr. hölzernen Pfeilern getragen, die unterhalb der Decke durch gedrückte Rundbogen verbunden sind. Der dadurch scheinbar 3 schiffige Raum im Mittelschiff durch Flachtonne, in den Seitenschiffen gerade gedeckt. Rest. 1820, 1869 und 1912/13. — Altar 1703, Holz, hoher 2geschossiger Aufbau mit doppelten Säulenstellungen und Kreuzigungsgemälde von J o h a n n G e o r g A b e r k u n k ; lebhaft bewegte, lebensgroße Schnitzfiguren der 4 Evangelisten und des Auferstandenen zwischen Putten; geschnitzte Altarschranken. Kanzel 1616, reichgeschnitzter polyg. Korb mit vorgestellten Säulchen, dazwischen in zierlich gerahmten Feldern die Evangelisten und Christus als guter Hirte sowie Kreuzigungsgemälde; besonders schön der Schalldeckel mit Mauritiusfigur und Beschlagwerk. Etwa gleichzeitig die Taufe in Kelchform, Sandstein, am polyg. Becken Evangelistenfiguren, Pelikan und Wappen zwischen Beschlagwerk. Außen an der SSeite Inschr.Grabstein 1762. — Pfarrhaus mit Fachwerkobergeschoß 1581. Ehem. Zisterzienser-Nonnen-KIst. Marienstuhl. 1259 durch Otto d. Ä. von Hadmersleben als Hauskloster gegründet, 1262 Besiedlung durch Zisterzienserinnen aus Blankenburg. 1809 Aufhebung des Klst. Die heutige ausgedehnte Anlage mit Kirche, Klausur, Probstei und Wirtschaftsgebäuden E . 1 7 . und A.i8.Jh. entstanden, der gesamte Komplex von einer 1697 erbauten Mauer umgeben. — Die Klst.-K. (Kath. Pfarr-K.) 1732—34, Saalbau mit 3seitigem OSchluß. Das Innere durch breite Pilaster gegliedert, dazwischen große rundbogige Fenster; Kreuzrippengewölbe. Im WTeil Nonnenempore über 2sch. Raum von 3 Jochen mit Kreuzgratgewölben auf quadr. Mittelstützen. Außen entsprechen den Wandvorlagen ionische Pilaster mit vollständigem Gebälk als Traufgesims. Uber dem WGiebel schlanker Dachreiter. An der NSeite Portal in flacher architektonischer Rahmung mit Bauinschr., oberhalb seines Gesimses Muschelnische mit „Marienstuhlmadonna" begleitet von dem hl. Bernhard und einem Abt. Rest, der K . 1952/54. — Die einheitliche prunkvolle Ausstattung steht in wirkungsvollem Gegensatz zur Schlichtheit des Innenraumes. Hauptaltar 1737, mächtiger geschwungener Säulenaufbau in voller Chorbreite. In Nischen 4 lebensgroße Schnitzfiguren: die Ordensgründer Benedikt und Bernhard und die Heiligen Andreas und Mauritius; in der Mitte Gemälde der Him-

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melfahtt Marne. Oberhalb des kräftigen verkröpften Gesimses reicher Aufsatz mit thronender Madonna, seitlich Margarete und Katharina. Die beiden kleinen Nebenaltäre ähnlich: am rechten Nepomuk und Franziskus sowie Gethsemanegemälde, am linken Joseph mit dem Jesusknaben und Joachim mit dem Kinde Maria, auf dem Altarblatt Maria, Joseph und das Christuskind. An der SWand Marienaltar (urspr. auf der Nonnenempore): in prunkvoller Bar.Rahmung geschnitzte sitzende Marienfigur, qualitätvolle Arbeit M.ij.Jh. Die hölzerne Kanzel gleichzeitig mit den Altären, am Korb Evangelistenfiguren zwischen Bandelwerkornament, der besonders prächtige Schalldeckel gipfelt in der Figur der Immaculata. Taufstein (aus der Katharinen-K.) mit Beschlagwerk und Engelsköpfen, inschr. 1605; Deckel modern. Pietà, Holz, 3.V. 15.Jh. Geschnitzter Kru^ifixus, vorzügliche Arbeit mit gut erh. alter Fassung, vielleicht noch 1.H.14.JI1. An der Brüstung der zurückschwingenden WEmpore üppige Bandelwerkschnitzerei, am unteren Rand Lambrequins. Ahnlich das Ornament an Orgelprospekt und Beichtstuhl (1738). Ölgemälde (Empore), naive Darstellung der um das Andachtsbild versammelten Nonilen, 1743. Abendmahlsrelief (Sakristei), Alabaster, 17.Jh. Sonnenmonstranz 1728. Schöner silbervergoldeter Kelch A.ió.Jh., auf der zugehörigen Patene gravierte Marienfigur. Die Klostergebäude (LPG) zwischen 1690 und 1720 neu erbaut. Die Klausur sw an die K. anschließend, von dem nüchternen, urspr. um einen engen Hof gelagerten Bau nur noch der W- und SFlügel erh. Schmuckformen allein am Portal des WFlügels: über dem von Säulen getragenen Gebälk gebrochener Giebel mit Muschelnische. Darin Sitzmadonna, Mutter und Kind in strenger Frontalkomposition, wohl um M.13.JI1.; die Steinplastik, die als das älteste Symbol des Klst. gilt, beim Neubau der Klst. Gebäude an diese Stelle versetzt. Propstei, n der Klausur und mit ähnlichem Portal, 2geschossiger Putzbau mit Mansarddach. Katharinen-K. 1730 vom Klst. Marienstuhl für die evangelische Gemeinde der Stadt erbaut. Schmuckloser rck. Putzbau; stark beschädigt. Burg (Volksgut, Wohnungen), urspr. mit weiträumigem Wallund Grabensystem, an der Gabelung der Straßen von Magdeburg nach Halberstadt und Aschersleben. Bereits 814 gen., urspr. wohl Reichsburg, später vielfacher Besitzwechsel. — Kasteiiförmige Oberburg, ehem. durch Wassergraben von der Unterburg getrennt, deren Rundlingscharakter den älteren Typ kennzeichnet. Gesamtanlage von einer Zwingermauer umzogen, die im Bereich der Oberburg an 3 Ecken runde Mauertürme besitzt. Zugang von der w gelegenen Stadt her durch 2 Tore in die Unter- und durch ein 3. in die Oberburg. Am Torbau der Oberburg Schlupfpforte und Anschlag für die Zugbrücke noch sichtbar. N davon tonnengewölbter Raum (Kapelle?). Daneben an der Ecke rck. Bergfrit, frühgot. mit 5 gewölbten Geschossen, das 6. flachgedeckt M.i6.Jh.; Abschluß durch Schweifhaube. An der SSeite der ehem.

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Palas, 3stöckig mit gekuppelten Rck.Fenstern, um 1550, seine Spätrenaiss. Giebel von 1617 (Inschr.), durch horizontale Gesimse 3 geteilt und durch Pilaster gegliedert. EGGENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Von einem frühgot. Bau der querrck. WTurm erh., die schlanken spitzbogigen Schallöffnungen zum großen Teil verändert. Das Schiff von 1758 nur noch in den Umfassungsmauern erh. — Pfarrhaus, 2geschossiger Bar.Bau, dat. 1764. EGGERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Rest eines rom. Vorgängerbaus der Turm mit Zeltdach an der SSeite des Schiffes, dieses wie der niedrige, polyg. geschl. Chor im Kern got., 1751 zum Emporensaal mit Holztonne umgebaut. — Kleiner bar. Katt^elallar, seitlich mit Durchgängen und Betstübchen verbunden; an Korb, Wangen und Schalldeckel zahlreiche Figuren eines spätgot. Schnitzaltars. — Auf dem Kirchhof einige Grabsteine 17. bis i-H.19.Jh. EICHENBARLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Weiträumiger rck. Saalbau 1596. 1874 durch jseitig geschlossenen Chor nach O erweitert. Rest. 1935 und 1963. Der nw vorgelagerte Querturm mit Zwiebelhaube und 8Eck-Spitze im Kern wohl rom. Das Schiff mit gotisierenden hohen Spitzbogenfenstern und hübschem SPortal in den Formen der niederländischen Renaiss.; darüber Allianzwappen der Stifter. Innenraum durch vier hölzerne Säulen 3sch., das breite Mittelschiff mit Holztonne. — Gestühl und WEmpore aus der Erbauungszeit, letztere 1963 verbreitert, der Raum darunter als Winterkirche verglast. Ölmalerei der Anbetung des Kindes, wohl aus dem ehem. Altar, eingefügt in den Orgelprospekt; in schlechtem Zustand, aber vorzüglich gemalt; stilistisch beeinflußt von niederländischen Manieristen. Als Altaraufsatz dient jetzt ein reiches, obgleich fragmentarisches Alabasterepitaph der M.v.Asseburg A.i7.Jh.; 3 geschossiger Aufbau mit Säulengliederung, Beschlagwerk und Figuren in Muschelnischen. Rom. Taufstein mit flacher Halbrundkuppa auf hohem Säulenschaft. Figurengrabstein der L.Lutterod f I 59 2 > das verstorbene junge Mädchen in Zeittracht. Zahlreiche aufwendige Epitaphien der Familie v.Alvensleben: Für Clara v.A. f I 595» i m Zentrum die Verstorbene in reich gemustertem Gewand vor kleinem Kruzifix kniend; Laub- und Rollwerkrahmung mit Engeln und Tiermasken. Im Sockel Taufe Jesu, als Bekrönung Trinitätsdarstellung. Epitaph für Margaretha Katharina v. A. t 1 ^ ? , sign. Tob. W i l h ( e l m i ) , wohl vom jüngeren Magdeburger Meister dieses Namens; allegorische Komposition mit der antikisch bekleideten Ver-

Eicbenbarleben

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stotbencn im Flachrelief vor Totenschädel und Stundenglas zwischen geflügelten Genien. Epitaph für Gebhard Johann v.A. fi7o8, sign. Mich. H e l w ( i g ) 1709. In der Mitte, übereinander angeordnet, ovale Bildnisse des Paares; der tektonische Rahmen vom Allianzwappen der Verstorbenen bekrönt, überspielt von Putten und Blumengehängen und von klagenden Frauen begleitet. Epitaph einer Unbekannten i.H.i8.Jh. Als Rahmung der sehr verblaßten Vita eine Draperie, darüber das Ovalbildnis der Verstorbenen; als Sockel ein Sarg, von klagenden Genien begleitet. Epitaph für Johanna Friderika v.A. 11727, mit der wappenbekrönten Vita zwischen den Allegorien der Fides, Spes und Caritas. Epitaph für Gebhard Johann v.A. 11763, das Porträt des Verstorbenen im Ovalrahmen von Rokokoornamenten und Engeln begleitet. — Pfarrhaus. Behäbiger rck. Putzbau mit abgewalmtem Dach. Uber der Rck.Tür Stifterinschr. des G.J.v.Alvensleben, 1731. Ehem. Schloß (Wohnungen) erb. um 1730 für G. v. Alvensleben, auf dem Gelände einer ma. Wasserburg am SRande des Dorfes. 2geschossiger Putzbau mit gebrochenem Walmdach. Schlichte Gartenfront von 11 Achsen. Die Hofseite von 8 Achsen, flankiert von 1 achsigen Risaliten. Die Mitte risalitartig betont und giebelbekrönt. Freitreppe zum schön gestalteten Portal. Auf dessen Giebel gelagert Löwe und Wilder Mann, dazwischen Allianzwappen G.v.Alvenslebens und seiner Frau H.v.d.Schulenburg, Stifterinschr. — Von der ehem. Burganlage erhalten die SOEcke mit Rundturm und nach zwei Seiten angeschlossenen Gebäuderesten, 16. Jh. EICHENBARLEBEN (MAMMENDORF)

Dorf-K. Putzbau, isch. mit jseitigem Chorschluß vermutlich um 1660 unter Verwendung älterer Teile. Der rom. WQuerturm mit SPortal, kleinen rundbogigen Schalluken und Satteldach. Das Schiff mit muldenförmiger Holzdecke, Bemalung 19.Jh. Im OTeil hohe, im WTeil, mit Rücksicht auf die Emporen, kleinere 2reihig angeordnete Fenster. Die WEmpore mit ausgeschwungener Brüstung, zur Benutzung als Winterkirche verglast. — Hübsche säulengeschmückte Altarwand mit seitlichen Durchgängen, wohl um 1700, der 4seitige Kanzelkorb mit Ecksäulchen. Tau/stein, wohl noch got., mit breiter, leicht paßförmiger 8Eck-Kuppa auf kurzem Schaft. Taufbecken mit Verkündigung, Messing 1654. EICHENBARLEBEN (OCHTMERSLEBEN)

Dorf-K. Saalbau mit halbrund geschlossenem Chor von gleicher Breite, SVorhalle und WQuerturm, im Kern rom., um 1600 erneuert. Der gegen das Schiff leicht zurückspringende WTurm mit rundbogigen, teilweise vermauerten Schallöffnungen und Satteldach. Aus dem 18.Jh. die Stichbogenfenster im Schiff und das Rck.Portal in der Turmwestwand. — Das Innere von anheimelnder Geschlossenheit, 1922 rest. Die hübsche Ausstattung A.17.JI1.: Holztonne mit weitgehend erneuerter Bemalung,

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Eickholt

christliche Symbolfiguren in geometrischer Rahmung zwischen aufgemalten Gewölberippen und gurtähnlichen Lorbeergirlanden. Umlaufende Emporen auf verjüngten toskanischen Säulen, auf der W- und NSeite 2geschossig. Die Felder der unteren Emporenbrüstung zum Teil mit Wappenschilden, sonst mit Bibelszenen im Stile der niederländischen Manieristen, einige stark ergänzt. Drei ölbildchen ähnlicher Art in der Rückenlehne eines 3sitzigen Pastorenstuhls, Agnus Dei zwischen Barmherzigem Samariter und Verlorenem Sohn. Gleichartige Malereien auch in dem durch Muschelnischen, vorgestellte Säulchen und Beschlagwerk gegliederten Altaraufbau-, zwischen der Anbetung des Kindes und der Taufe Christi in den Wangen befand sich die im Chor jetzt gesondert aufgehängte volkreiche Kreuzigung. An ihrer Stelle wurde im i8.Jh. ein 5seitiger Kanzelkorb eingefügt. Als Altarbekrönung reich umrahmtes Gemälde der Kreuzabnahme. Als Taufstein dient kannelierter Säulenstumpf von klassizist. Urnengrabstein. Inschr.Grabstein des H.Schröter fiögo, mit alter Bemalung. EICHHOLZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst s. LEPS

EICHSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau, urspr. wohl 4teilige Anlage, 1230 geweiht. Eingreifender Umbau 1724/25: Abbruch der OTeile und Verlängerung des Schiffes um etwa das Doppelte nach O mit jseitigem Schluß, Erneuerung der Fenster. Der WTurm in Schiffsbreite mit gepaarten rundbogigen Schallöffnungen erhielt 1776 Walmdach, darauf 2 offene quadr. Laternen mit welschen Hauben. Weitere Rest. 1891 und 1938 (Inneres). — Hölzerne Kandel (von einem Kanzelaltar) 1724, der polyg. Korb mit gewundenen Ecksäulchen, in den Füllungen gemalt die 4 Evangelisten. Sandstein-Taufe in 8eckiger Pokalform, A.i 5.Jh. Hölzerner Kruzifix (von einem Triumphkreuz?). Holzrelief einer Madonna im Strahlenkranz (urspr. Schlußstein?), um 1460/70, rest. um 1930; der kreisförmige Rahmen neu. Orgelprospekt 1737, mit geschnitzten Wangen. Schlichte hölzerne Emporen 1757 und 1761, 1958 zur Orgelempore verkürzt, mit gemalten Wappen in den Brüstungsfeldern. EICHSTEDT (BAUMGARTEN)

Dorf-K. M.13.JI1. Rck.Feldsteinbau von 2 Jochen mit kuppligen Kreuzgratgewölben, die Gurtbögen auf Konsolen. Im W Turm vorbereitet, erst 1954 hochgeführt, sein ö Teil mit Längstonne innen zum Schiff gezogen. An der OSeite Erbbegräbnis, Putzbau 1839. — Schlichter Kan^elaltar um 1710, erneuert 1889, mit ornamentaler Flachschnitzerei an den Wangen. Grabstein der A.v.Quedt 11597, mit Relieffigur der Verstorbenen.

Ellenstedt

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EICKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau mit quadr. WTurm, ma. Kern, 1722 umgebaut. Gleichzeitig die Ausstattung: Das flache hölzerne Muldengewölbe mit hübscher Malerei, in einem mittleren Medaillon die Himmelfahrt Christi. Hufeisenempore. Kanzeln/and. Pokalförmige Kuppa eines got. Taufsteins. EICKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. 1750, nüchterner langgestreckter Putzbau; der WTurm ma., urspr. zum Schiff rundbogige Öffnungen, Abschluß durch geschweifte bar. Haube. An der OSeite Tympanon eines rom. Vorgängerbaues eingefügt: in der Mitte der thronende apokalyptische Christus, rechts der anbetende Johannes, auf der linken, vermutlich veränderten Seite lateinisches Kreuz; Datierung durch die primitive Formgebung erschwert, wohl um M.i2.Jh. Im Inneren Tonne über Stuckgesims, 3seitige hölzerne Empore mit zopfigem Ornament. — Großer hölzerner Kanzelaltar aus der Erbauungszeit, Säulenaufbau mit seitlichen Durchgängen. Spätgot. Sakramentsbäuschen mit Astwerkrahmung (in der Rückseite des Altarunterbaus). Grabplatte J.M.Falckenberg f i 7 4 j ; außen zahlreiche bar. Grabsteine. EICKERHÖFE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. L O S E N R A D E

EILENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Gegr. 1138 vom Klst. Huysburg. Aus dieser Zeit wohl noch der rck. WTurm, urspr. mit 2 Rundbögen zum Schiff geöffnet, ihre Pfeiler mit einfachen Kämpfern mit Platte und Schräge; schlichte rundbogige Schallöffnungen. Seine WSeite inschr. 1477 erneuert; hoher ^seitiger Helm. Später, doch wohl noch 12.Jh., das Schiff mit eingezogenem, urspr. quadr. Chor, einige der kleinen rundbogigen Fenster erhalten. 1493 (Inschr.) Verlängerung des Chores; die flachbogige Holzdecke mit aufgelegten Rippen über Schiff und Chor bar. Der stimmungsvolle Innenraum mit reicher Ausstattung: Hölzerne NEmpore mit Brüstungsgemälden aus dem Leben Christi; an einer der Emporenstützen das gemalte Stifterehepaar, dat. 1649. Hölzerner 2geschossiger Altaraufsatz von 1730, im Untergeschoß Kreuzigungsgemälde, gerahmt von gewundenen Säulen, sowie kräftig geformte Akanthuswangen und, freiplastisch, der Schmerzensmann und Pilatus; im Aufsatz Grablegungsgemälde, als Bekrönung der Auferstandene mit 2 Grabesengeln. Geschnitzte Kanzel 1649, am Korb die Reliefs Christi und der Evangelisten; an der Treppenbrüstung Gemälde der 4 Tugenden. Taufengel 1723. Reicher Orgelprospekt mit Akanthusschnitzerei, musizierenden Engeln

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lind, seitlich gestellt, König David mit der Harfe, E.17.JI1. (1760 vom Klst. Huysburg gekauft). Mehrere Epitaphien des späten 17. und frühen 18.Jh. Großes Pfarrerbildnis 2.H.17.JI1. — Pfarrhaus, 2geschossiger Fachwerkbau mit verzierten Schwellen, I 7 .Jh. An der Ausfallstraße nach Schianstedt quadr. 3stöckiger rom. Wohnturm mit Resten eines Aborterkers. EILSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Von einem rom. Bau der quadr. WTurm erh.; an der SSeite des rck. bar. Schiffes Rest eines rom. Portals mit rundbogigem Türfeld. — Altar und Kandel A.i8.Jh., mit geschnitzten Weiiüaubsäulen; auf den 3 Altarblättern Abendmahl, Geburt Christi und Jonas mit dem Walfisch, am Kanzelkorb Evangelistenreliefs. EILSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Von einem frühgot. Bau der querrck. WTurm mit spitzbogigem Portal erh. Das Schiff 1858 als große 3schiffige Halle in gotisierenden Formen erbaut. EIMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Symmetrisch gegliederter Putzbau 1712—1715, angeblich nach dem Vorbild der Wolfenbüttler Schloßkapelle, Entwürfe vielleicht aus dem Umkreis des Hermann K o r b ; der eingezogene Rck.Chor A.15.JI1.; der quadr. WTurm wohl 12.Jh., nach 1715 erhöht. Je 2 überdachte Fach werktreppen zu den Emporen des Schiffes und zum Turm, die Türflügel zu den Emporen mit reicher geometrischer Ornamentierung. — Das weiträumige Innere in Weiß, von geschlossener Wirkung: Hufeisenempore auf Pfeilern mit ionischen Kapitellen, im W halbkreisförmig vorgezogen, seitlich mit den Chorwänden fluchtend. Die auf der Brüstung aufsitzenden Pfeiler mit korinthischen Kapitellen tragen das hohe hölzerne Muldengewölbe über dem Zentrum des Schiffes, die Seitenräume flachgedeckt. Das Gewölbe und die Emporenbrüstung mit großzügigen Stuckdekorationen von Sebastian P e r l a s k a , u.a. das Stifterwappen v.Alvensleben. Die bar. Altarwand nur fragmentarisch erh., in der Mitte über dem Altar die etwas steif geformte Kanzel. Klassizist. Taufstein aus geflecktem Marmor. Epitaphien der Familie von Alvensleben1 1i.H.i8.Jh. Besonders schön das Epitaph der Frau F.E.v.A. f ? 2 » v o n Michael H e l w i g 1715; das Ovalbildnis der Verstorbenen von 6 Kinderbildnissen umgeben und von Tugendallegorien bekrönt, das Beiwerk aus schwarzem und weißem Marmor. Epitaph des C.J.v.A. fi747> mit qualitätvollem Bildnis, dieses von Tobias Belau aus Magdeburg. Außen Inseln.Grabsteine 16. und 17.Jh.

Emden

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EINWINKEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg s . BOOCK

ELBENAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. S C H Ö N E B E C K

ELBEU Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt S. W O L M I R S T E D T

ELBINGERODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode Dorf-K. Große, wohlräumige neugot. Halle mit Querschiff und WTurm, 1858—61. ELLENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Schlichter spätgot. Feldsteinbau, rck. Schiff mit Balkendecke. Fenster und Portale verändert. ELVERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte S. D E M K E R

EMDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Rom. Feldsteinbau mit WQuerturm und Apsis, das Schiff wohl breiter geplant (Verzahnung an der nö Turmecke). Die Apsis auf einem Sockel mit Hohlkehle, aus sorgfältig bearbeiteten Quadern vermutlich fr.12.Jh. Auch der WTeil des Schiffes im Kern rom., der OTeil im 18.Jh. erneuert. Gleichzeitig die Anbauten, nach S die Sakristei, nach N Patronatsloge. Rom. Fenster und Rundbogenportale teilweise vermauert. Der bestehende Turm got. Die Glockenstube bar. Im Inneren rom. Rundbogenöffnung zwischen Turm und Schiff; die Turmhalle jetzt als Winterkirche abgetrennt. Das Schiff mit stichbogig gewölbter Bretterdecke. — Hölzerne Bar.Ausstattung: 2geschossiger A.Itaraufsat^ um 1700, mit Knorpelwerkwangen, in den Gemälden das Abendmahl und Christus am ölberg, seitlich vor säulenflankierten Muschelnischen Moses und Johannes Bapt., der bekrönenden Kreuzigungsgruppe fehlt das Corpus. Im gleichen Stil die Kandel auf gedrehter Säule; über dem Schalldeckel frei schwebend die Taube in der Strahlenglorie. Orgel mit hübschem Rokokoprospekt, um 1730/40. Epitaphien der Familie v.d.Schulenburg, besonders reich und qualitätvoll das Marmorepitaph für F.v.d.Schulenburg, sign. Michael H e l w i g 1720, in architektonischer Rahmung das Bildnis der Verstorbenen im Hochoval, seitlich klagende Genien. Das Epitaph für das Ehepaar A.J.v.d.Schulenburg, 1799, mit obeliskenförmigem Aufsatz in Flachrelief, davor Urne mit den Reliefköpfen des Paares. Grabstein und Epitaph des Pastors Chr.Bussenius 11693. Ehem. Gutshaus (Feierabendheim). Schlichter Putzbau von 12 Achsen, 1676. Über dem Rokokoportal Allianzwappen v. d.

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Emirsleben

Schulenburg/v.Stammern. Auf der Gartenseite Freitreppen mit zartem schmiedeeisernem Gitter. Aus der Erbauungszeit erh. mehrere Räume mit schweren figürlichen und pflanzlichen Stukkaturen. Im Obergeschoß 2 klassizist. erneuerte Räume mit Sphinx-Supraporte und lorbeergerahmten Eckkaminen. — Ehem. Verwaltungsbau des Gutes, 3geschossiger Feldsteinbau, 1794/95 von J . G . S t a u c h . EMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. GROSS QUENSTEDT

ENGERSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und WQuerturm. Im S altes Rundbogenportal erkennbar. Im 16.Jh. der Chor i/2kr. erweitert. Rest. 1738/45 und 1877. — Schlichter Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen M.i8.Jh., Wangen und Medaillonrahmung in ausgeprägtem Ohrmuschelwerk. Wohl gleichzeitig die schlichte Hufeisenempore und die verglaste Patronatsloge an der SWand des Chores. An der NWand Grabstein 1733. ENGERSEN (KLEIN ENGERSEN)

Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor. Uber dem WTeil des Schiffes quadr. Backsteinturm mit Zeltdach, 19.Jh. — Steinerne Taufe in 8eckiger Pokalform, dat. 1514. Bauernfahne 1675. ERXLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter kreuzförmiger Bruchsteinbau mit eingezogenem 3seitigem OSchluß und rck. WTurm von halber Schiffsbreite mit seidich angefügten Emporenaufgängen, 1714 anstelle einer älteren Kirche, diese bezeugt durch nw Eckbinder mit Inschr. von 15 84. E.19.JI1. und 1964 rest. Innen die Kreuzarme durch je 2 hölzerne Rck.Pfeiler mit reich profilierten ionisierenden Kapitellen vom Längstrakt geschieden. i.H.i8.Jh. einheitlich ausgestattet in rohem Kiefernholz: Niedrige Altarmand inschr. 1733, mit Pilastergliederung, gestelztem Segmentbogenaufsatz und seitlichen Durchgängen, als Altarblatt Golgathadarstellung, sign. E . O s t e n , davor freiplastisch Holzkruzifixus. Die 8eckige Kandel auf Rck.-Stütze, am Schalldeckel freischwebende Taube, Palmettenfries und Sonnenblumenvase, an der Kanzelrückwand gemalt der Salvator mundi, sign. C . A . O s t e n 1736. In der Raummitte elliptischer Tauf stein 17. Jh., dem der Schloßkapelle entsprechend. Im W pilastergegliederte Herrschaftsloge mit Fenstern, darüber die Orgelempore. Burg (Oberschule, Parteischule). Niederungsburg an der Straße Braunschweig—Magdeburg von imponierenden Ausmaßen. Im 12.Jh. vielfach als Feudalburg genannt, 1185 im Besitz eines

Erxlebtn

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gleichnamigen Geschlechts, später z.T. im Besitz derer v.Alvensleben. — A.13.JI1. umfaßte die Burg den kastellförmigen Kern mit 3 Steinbauten an der Ringmauer und den im Hof freistehenden quadr. Bergfrit (1785 abgebrochen) sowie eine n und w vorgelegte Vorburg, um das Ganze ein doppeltes Wall-GrabenSystem auf annähernd quadr. Grundriß. Den Zugang von O sicherte ein vorgeschobener Torbau mit schlankem, das Bild der Burg noch heute bestimmenden Bergfrit (Hausmannsturm), der A.15.JI1. erhöht und M.17.JI1. mit Schweifhaube und Laterne bekrönt wurde. Rest. 1950. Der Kern des 13.Jh. später durch weitere Vorburgen vergrößert. Die heutige Bebauung meist nachma. Bestimmend für den schloßartigen Ausbau der Kernburg ist der lange, 1526 unter Benutzung älterer Teile erbaute und 1679—82 (Inschr.) erneuerte OFlügel (Vorderschloß), der rechtwinklig mit dem SFlügel (Hinterschloß) zusammenstößt. OFlügel: 3 geschossig mit reich profilierten, gekuppelten Rck.Fenstern in 11 Achsen, die urspr. Zwerchgiebel fehlen. Die Gliederung der OSeite als Schauseite durch Erker (M.17.JI1.) und üppiges Bar.Portal von 1682; dieses flankiert von Sitzbänken und Pfeilern, letztere nicht urspr. hier aufgestellt, mit Bildnisreliefs in Halbkreisnischen, Königen, Bauern, Narren usw., stilistisch den Celler Schloßplastiken des 16.Jh. nahestehend, genaue Deutung und Datierung schwierig. An der Hofseite 2 Treppentürme und 1692 erbautes FachwerkTreppenhaus (Inschr.). Innen Bar.Portal mit Bau-Inschr. von 1679. Die n sich anschließende ehem. Scheune 1899—1903 zur Bibliothek in neurom. Formen umgebaut (Inschr.). Der 3geschossige SFlügel von 1563 (Inschr.) mit 2 Renaiss.Giebeln; w angrenzend das ehem. Brauhaus, das 1556—63 als 3geschossiger Wohnbau mit quadr. Treppenturm und Renaiss.Giebeln ausgebaut wurde. Weiter w 3geschossiger Renaiss.Wohnbau von 1583/84 mit polyg. Treppenturm. In mehreren Räumen der Renaiss.Flügel einfache Stukkaturen des 17. und 18.Jh. an Decken und Ofennischen erh. In der NOEcke der Gesamtanlage Schloß 1782—84 von J . C. Huth, Halberstädter Landbaumeister. 2geschossiger Putzbau mit hohem 3achsigem Mittelrisalit und Mansardwalmdach. Der Kuppelaufsatz auf dem Mittelrisalit erst 1933, aber nach urspr. Plan ausgeführt. Das Innere 1913 umgebaut. — Neben dem Hausmannsturm n die Schloß-Kap.: als gemeinsame K. nach Teilung der Burg unter mehrere Linien der Familie v.Alvensleben 1564— 80 erbaut und 1674 erneuert (Inschr.), 1952/53 Rest, des Inneren. Gestreckter Rck.Bau mit tonnenförmiger Bretterdecke und Segmentbogenfenstern. An den Schmalseiten im N und S Emporen, darunter je eine Gruft. — Reiche Ausstattung: Vor der NEmpore die Altarwand von 1675 aus ungefaßtem Holz. 3teilig, die Teile von Palmbäumen flankiert, in den seitlichen je 1 allegorische Figur in Muschelnische unter Kartuschen mit Girlandenrahmung, in der Mitte über der Altarumrahmung gemaltes Auferstehungstondo. Die Kreuzigungsgruppe darüber 2.H.19.JI1.

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Erxleben

Reich geschnitztes Altargehege. Stilistisch ähnlich hölzerne Kanzel mit Predigerstuhl an der NWand, A.i8.Jh. von dem Magdeburger Bildhauer T o b i a s Wilhelmi, am Korb Stifterwappen und -monogramm in üppiger Ornamentschnitzerei, als Kanzelträger Sandsteinfigur des Apostels Paulus, auf dem Schalldeckel der Auferstandene und Engel. Sandsteintaufe i7.Jh., öseitige Kuppa mit Blattwerkdekor. Orgel A.i8.Jh., die reichen bildhauerischen Arbeiten am Projekt vermutlich von Tobias Wilhelmi. An den Wänden zahlreiche Figurengrabsteine und Epitaphien der Familie v.Alvensleben 15.—19.Jh.: Der älteste der Grabsteine für Heinrich v.A. tJ484> mit der Figur des Verstorbenen in Ritzzeichnung. Drei ähnliche frühbar. Relief-Grabsteine, darunter ein Kindergrabstein für E.v.Platen -1-1633, mit Mädchenfigur in einer Rundnische. Unter den Epitaphien einige recht bedeutende niedersächsische Spätrenaiss.Werke: Wohl von J ü r g e n R ö t t g e r aus Braunschweig das Grabmal für Joachim I. v.A. t i j 8 8 , umschlossen von schönem, farbig gefaßtem schmiedeeisernem Gitter aus Masken und Blattwerk; das 2geschossige hölzerne Roll- und Beschlagwerkretabel mit Alabasterreliefs von Auferstehung und Himmelfahrt, davor kniend Alabasterfiguren des Verstorbenen und seiner drei Frauen. Hängeepitaph für Gebhard XXI. v.A. +1624, vermutlich aus der Werkstatt des Christoph Dehne aus Magdeburg, möglicherweise von Lulef Bartels, in schlankem architektonischem Aufbau Reliefs des Jüngsten Gerichts und der Auferstehung, begleitet von kleinen manieristisch bewegten Freifiguren von Engeln und Auferstehenden. Einige schmuckreiche Bar.Epitaphien, beeinflußt von Michael H e l w i g aus Helmstedt: Marmorepitaph für Gebhard Johann II. v.A. fi700, in architektonischem Aufbau, zwischen Akanthuswerk und Genien Ovalbildnisse des Verstorbenen und seiner 3 Frauen. Epitaph der Helene Dorothea v.A. f i 7 i i , mit liegender Figur der Verstorbenen, umgeben von ihren 4 Töchtern in Gestalt von Putten mit Monogrammkartuschen. Das Epitaph für Gebhard Johann III. v.A. f i 7 3 8 und seine Frau aus Marmor und Schiefer, mit Inschr. Kartusche und Ovalbildnissen der Verstorbenen, umgeben von üppigem Akanthus- und Palmwedelornament. Das Epitaph der Agnes Sophia v.A. fi749 ist eine ausgezeichnete Arbeit des J o h a n n J a k o b Hennicke aus Magdeburg, sign. 1750; das von Putten getragene Ovalbildnis der Verstorbenen im Zentrum eines schlanken Architekturaufbaus aus verschiedenfarbigem Marmor ist von Putten, Draperien und reichem Rokokodekor umgeben und von Allegorie bekrönt. ERXLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Stattlicher spätrom. Feldsteinbau, im 18.Jh. Fenster und Triumphbogen verändert. Hoher querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor und urspr. i/2kr. Apsis; diese nur in Resten erkennbar, da sie im i ; . J h . durch ein siebenseitiges Polygon

Estedt

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ersetzt wurde, das Gewölbe halbkugelförmig, auf 4 Rippen. Das Schiff flachgedeckt, der Chor mit rundbogigem Tonnengewölbe (wie in Schönhausen, Ldkr. Havelberg), aus welchem für die 2 Fenster der N- und S Mauer (diese als Widerlager fast 2 m stark) rck. Stichkappen herausgeschnitten sind. Abgetrepptes rundbogiges NPortal, die äußere Archivolte in Backstein, mit Läuferschicht. Der Turm zeigt ein reiches Sockelprofil, seine 2teiligen Schallöffnungen in Backstein wohl 15.Jh. — Reste der qualitätvollen Ausmalung der urspr. Apsiskuppel, wohl A . i j . J h . , 1959 freigelegt; Teil einer Mandorla erh., seitlich 2 Evangehstensymbole sowie dahinter Maria und Johannes. 2geschossiger hölzerner Altaraufsatz mit Gemälden des Abendmahls und der Auferstehung und geschnitzten Wangen, M.17.JI1. Hölzerne Kandel 2.V.i8.Jh., in den Füllungen Gemälde, Christus und die 4 Evangelisten. Relief von einem Schnitzaltar, Auferstehung Christi, um 1420, stark beschädigt. Kleine Schnitzfigur eines Bischofs, um 1460. E R X L E B E N (POLKAU)

Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.i2.Jh., 1901 instandgesetzt. Flachgedeckt, aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor. Die Fenster an der NSeite des Schiffes und die 2 OFenster im urspr. Zustand; das NPortal abgetreppt und mit äußerer Archivolte in Backstein, vermauert, der Zugang seit 1901 durch das neue NPortal des Turmes. Dieser mit Backstein ausgeflickt, aus dem gleichen Material die großen abgetreppten spitzbogigen Schallöffnungen, wohl 14. oder 15.Jh. — Hölzerner Altaraufsatz M.i8.Jh., das Hauptfeld mit Kreuzigungsgruppe, von feingliedriger Akanthusschnitzerei umgeben, triumphierender Christus als Bekrönung. Hölzerne Kanzel 1691 dat. Bar.Taufengel. ESCHENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. Putzbau mit WTurm, dieser im Kern rom. (vermauerte rundbogige Schallöffnungen), wohl bei Errichtung des Schiffes aufgestockt; über dem WPortal Stifterinschr. von 1795. Im Schiff hohe Stichbogenfenster. Das Innere mit flachem hölzernem Muldengewölbe und umlaufenden Emporen. — Einheitliche Ausstattung E.i8.Jh.: Altarwand mit seitlichen Durchgängen, der Kanzelaltar von Säulen flankiert und von mächtigem gesprengtem Giebel mit Strahlenglorie bekrönt: als Altarblatt Abendmahl 1801. Schöner Taufengel. Pastorenbildnis des T . Brüning, i.H.i8.Jh. ESTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, dieser mit rundbogigen Schallöffnungen, Satteldach und Dachreiter. A n der NSeite Rundbogen-

Everingen

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portal erh., vermauert. Rest. 1910, 1925 und um 1950. — Altaraufsatz 1 7 1 1 , im Mittelfeld Kruzifix zwischen gedrehten Säulen, Akanthuswangen, im gesprengten Giebel der Auferstandene; rest. 1822. Kandel 1724, mit reichem Akanthusschnitzwerk in den Füllungen und am kronenartigen Schalldeckel. Das schlichte Gestühl um 1622. Bar. Taujengel. Grabstein 17.Jh. Kelch dat. 1578, in noch spätgot. Formen. EVERINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. flachgedeckter Putzbau mit w Dachreiter, inschr. 1737. Das Innere mit Hufeisenempore von 1682, naiv bemalt mit alttestamentlichen Szenen.

F FAHRENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner i/2kr. geschl. spätgot. Feldsteinbau, die Fenster verändert. FALKENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. spätrom., die OTeile in Feldstein, die WTeile in Backstein; um 1870 umfangreiche Instandsetzung, dabei die Detailformen verändert. Rest, des Inneren um 1965. Querrck. WTurm, das Glockengeschoß spätgot. mit 2teiligen Schallöffnungen und fialengeschmückten Blendengiebeln, kurzes Schiff, eingezogener Chor und i/ikr. Apsis. — Qualitätvoller Altaraufsatz 1694 von Michael H e l w i g aus Helmstedt, gedrungener Aufbau, vor den rahmenden Pilastern die Schnitzfiguren von Petrus und Paulus, als Bekrönung urspr. der auferstehende Christus und die Wächter am Grabe; die Gemälde, Abendmahl und Kreuzigung, 1699 von Ephraim Stahlberg aus Berlin. Hölzerne Kandel E.17.JI1., in den Füllungen Gemälde der Evangelisten. FARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Schlichter Rck.Bau, wohl 1655. 1750 durch massigen quadr. WTurm ergänzt. Das Schiff mit großen Rck.Fenstern und Holztonne. — Einfache Barockausstattung: Hufeisenempore; Altarwand mit seitlichen Durchgängen und 3seitigem Kanzelkorb, als Altarbild expressives Kreuzigungsgemälde um i960. Außen an der NWand figürlicher Pastorengrabstein des M.Mirus f i 6 i 8 . — Im Pfarrhaus zwei recht qualitätvolle hölzerne Barockplastiken aus Glindenberg (Ldkr. Wolmirstedt), wohl um 1750, Moses und Salvator Mundi, dieser mit Resten der urspr. Fassung.

Everingen

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portal erh., vermauert. Rest. 1910, 1925 und um 1950. — Altaraufsatz 1 7 1 1 , im Mittelfeld Kruzifix zwischen gedrehten Säulen, Akanthuswangen, im gesprengten Giebel der Auferstandene; rest. 1822. Kandel 1724, mit reichem Akanthusschnitzwerk in den Füllungen und am kronenartigen Schalldeckel. Das schlichte Gestühl um 1622. Bar. Taujengel. Grabstein 17.Jh. Kelch dat. 1578, in noch spätgot. Formen. EVERINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. flachgedeckter Putzbau mit w Dachreiter, inschr. 1737. Das Innere mit Hufeisenempore von 1682, naiv bemalt mit alttestamentlichen Szenen.

F FAHRENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner i/2kr. geschl. spätgot. Feldsteinbau, die Fenster verändert. FALKENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. spätrom., die OTeile in Feldstein, die WTeile in Backstein; um 1870 umfangreiche Instandsetzung, dabei die Detailformen verändert. Rest, des Inneren um 1965. Querrck. WTurm, das Glockengeschoß spätgot. mit 2teiligen Schallöffnungen und fialengeschmückten Blendengiebeln, kurzes Schiff, eingezogener Chor und i/ikr. Apsis. — Qualitätvoller Altaraufsatz 1694 von Michael H e l w i g aus Helmstedt, gedrungener Aufbau, vor den rahmenden Pilastern die Schnitzfiguren von Petrus und Paulus, als Bekrönung urspr. der auferstehende Christus und die Wächter am Grabe; die Gemälde, Abendmahl und Kreuzigung, 1699 von Ephraim Stahlberg aus Berlin. Hölzerne Kandel E.17.JI1., in den Füllungen Gemälde der Evangelisten. FARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Schlichter Rck.Bau, wohl 1655. 1750 durch massigen quadr. WTurm ergänzt. Das Schiff mit großen Rck.Fenstern und Holztonne. — Einfache Barockausstattung: Hufeisenempore; Altarwand mit seitlichen Durchgängen und 3seitigem Kanzelkorb, als Altarbild expressives Kreuzigungsgemälde um i960. Außen an der NWand figürlicher Pastorengrabstein des M.Mirus f i 6 i 8 . — Im Pfarrhaus zwei recht qualitätvolle hölzerne Barockplastiken aus Glindenberg (Ldkr. Wolmirstedt), wohl um 1750, Moses und Salvator Mundi, dieser mit Resten der urspr. Fassung.

Fiscbbeck

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FELGELEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHÖNEBECK

FERCHLAND Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Kreuzförmiger Fachwerkbau mit verputztem Dachturm auf dem WArm 1729, 1945 weitgehend zerstört, 1955 erneuert, mit Emporen in den Querarmen. In der Abschlußwand des ö Kreuzarms hübscher Pastorengrabstein für Ch.Fr.Behrends und Frau, f i 7 3 0 , mit alter Fassung. FERCHLIPP Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. LICHTERFELDE

FERMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. MAGDEBURG

FISCHBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. - Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Sorgfältiger Backsteinbau gegen M.13.JI1. Flachgedecktes Schiff mit WTurm von gleicher Breite. Das Äußere mit Lisenen, umlaufendem Sockel sowie konsolengetragenem Zahnschnittfries, Fenster und das mehrfach abgetreppte WPortal spitzbogig, über letzterem Rundblende. Der Chor nachlässig um 1500 in Bruchstein und Backstein, jseitig geschl., mit Strebepfeilern, im Inneren Schildbögen; Gewölbe nicht erh. — Emporen im N und W E.17.JI1., an der WEmpore Gemälde, Christus und die 12 Apostel. Etwa gleichzeitig die hölzerne Kandel auf kannelierter Säule, mit ähnlichen Gemälden. Schnitzaltar um 1400, im Schrein Maria, seitlich und in den Flügeln etwa gleichgroße Heilige unter Maßwerkbögen. Über dem Schrein kleiner spätgot. Kru^ifixus. Grabstein von 1287, mit umlaufender Inschrift und der eingeritzten Zeichnung eines betenden Ehepaares, als Altarplatte verwendet. FISCHBECK (KABELITZ)

Dorf-K. Spätgot. Backsteinbau, langgestrecktes rck. Schiff mit flachrck. WTurm. Das Innere flachgedeckt, der OTeil jedoch mit Strebepfeilern. Die OWand fensterlos, mit breiten Wandvorlagen in der Mitte und an den Ecken, der Giebel durch gekuppelte kleeblattbogig geschl. Blenden in 3 Reihen geschmückt, die Kanten verstümmelt. 2 steilspitzbogige Portale an der NSeite, mit reichem profiliertem Gewände, das w mit verputztem Bogenfeld über Stichbogen. Abschluß des Turmes durch 2geschossigen bar. Fachwerkturm mit Schweifdach und Laterne. — 3 geteilte Altarscbauwand mit flachbogig geöffneter Empore und Kanzelkorb, wohl E.17.JI1. Kleiner Schnitzaltar fr.15.Jh., im Schrein Sitzmadonna, in den Flügeln je eine weibliche Heilige. Spätgot. silbervergoldeter Kelch mit aufgelöteter Kreuzigungsgruppe.

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Fltcbfingen

FLECHTINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck.Feldsteinbau mit eingezogenem WTurm um 1580, 1722/27 umgebaut. Das Innere mit flacher Holztonne. — Vortreffliche Renaiss.Ausstattung um 1592: An der WSeite die 2geschossige hölzerne, verglaste Herrschaftsempore mit PilastergÜederung, Stützpfosten und Logenbrüstung, reich stukkiert mit Hermen, Masken und Wappen, an den Arkaden der Emporenbrüstung Malereien von Moses, Christus und den Evangelisten. Die 5seitige Kanzel von Mosesfigur getragen, mit Putten-, Hermen- und Rankenschmuck sowie szenisch komponierten Evangelistenmalereien; unter dem Schalldeckel Trinitätsdarstellung in Rollwerkrahmung, darauf musizierende Engel und Allegorien. Pokalförmiger Taufstein auf 6eckiger Stütze mit Hermen, Masken und Rollwerk. Über dem Altar, von Kompositsäulen gestützt, die Orgelempore, 18.Jh. An der NWand Tafelbild 2.H.15.JI1. mit Jüngstem Gericht vor landschaftlichem Hintergrund. Auf der Herrschaftsempore figurenreiches Kreuzigungsrelief 15.Jh. und Gemälde der Kreuzigung 1.H.19.JI1. Eine Reihe von Grabdenkmälern der Familie v.Schenck 2.H.i6.Jh., wohl in Magdeburg entstanden; besonders reich das Alabaster-Epitaph für Werner v.Sch. 1 1 5 8 7 , mit Kreuzigungsrelief und den knienden Figuren des Verstorbenen und seiner Familie. An der SWand gemaltes Epitaph für Rudolf v.Sch. t J 7 ° 4 u nd Familie, von Beschlagwerk gerahmt die Verstorbenen in der Golgathaszene. Burg (Altersheim, Gaststätte). Malerische Wasserburg in einem See am s Ortsrand. Seit 1307 bis ins 20.Jh. im Besitz der Familie v.Schenck. Rest. 1957. — 2teilige Anlage auf Porphyrfelsen. Ältester Teil die 3eckige Kernburg, ihren engen Hof säumen 4 wohnturmartige Gebäude und der Bergfrit. ö der Kernburg die Vorburg mit frühgot. Wohnbau im N und 2 Wirtschaftsgebäuden; n der Kernburg Zwinger mit Schalentürmen. Ältester Zugang vermutlich von W her, wohl im 14.Jh. der heutige im N entstanden, der seit nachma. Zeit über einen aufgeschütteten Damm führt. — Das Mauerwerk der Kernburg z.T. noch der Zeit um 1300 zugehörig, ebenso der Wohnbau der Vorburg. Umbauten E.14./A.15.JI1.; Inschrifttafel mit Jahreszahl 1426 am SBau der Kernburg. Nach großem Brand 1483 reichgeschmückte spätgot. Fachwerkgeschosse in niedersächsischen Formen auf die alten Steinbauten gesetzt, den engen, winkligen Hof belebend. Durchgreifende Umbauten 1575 (NFlügel der Kernburg mit Renaiss.Fenstern, Treppentürmen usw.) und 1619 (Portal und Prachterker mit Wappen, Masken und Karyatiden vor der Einfahrt zur Vorburg, Sitznischenportal mit hohem Kartuschenaufsatz am Wendelstein in der Vorburg). Das Burgtor ganz außen 1639 bzw. 1695. 1838 Einbau der Durchfahrt im NTor. 1860—97 umfassender Ausbau der Burg in neugot. Stil. Veranda, Altan und Terrassengarten zum See hin auf neu angeschüttetem Terrain. O- und SFlügel der Vorburg unter Verwendung älteren Mauerwerks an die ältere Substanz angefügt. Ufereinfassung des Sees

Flechtingen. Burg und weiträumiger Landschaftspark mit Verbindungsbrücke zum Schloß. FLEETMAKK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. (Kailehne). Im Kern spätrom. Feldsteinbau, 1883 eingreifend verändert und umgebaut, gleichzeitig die Einbauten und Ausstattung. — Silbervergoldeter Kelcb A.iö.Jh., auf dem Sechspaßfuß aufgelegte Kreuzigungsgruppe. FLESSAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Stattlicher spätrom. Feldsteinbau, 1230 geweiht, zuletzt 1958 rest. 3teilige Anlage: hoher querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, flachgedecktes Schiff von gleicher Breite, eingezogener Rck.Chor, dieser mit Kreuzrippengewölbe wohl des 15.Jh., der hölzerne Schlußstein mit Madonna. Der rundbogige Triumphbogen mit kräftigen rom. Kämpfern. Die Fenster bar. verändert, nur das OFenster urspr. Das SPortal zugesetzt, Zugang durch WPortal von 1866; am Türsturz des s Chorportals Kreuzsymbol. — Hölzerner Altaraufsatz> Pilasteraufbau mit schönen Bandelwerk-Wangen, um 1720; das Kreuzigungsgemälde von 1930. Hölzerne Kandel 1663, die Füllungen mit Gemälden, Evangelisten, Moses und Dreieinigkeit. 4 gute Schnitzfiguren von einem Altar, Marienkrönung und 2 Apostel, i . V . i j . J h . , schlecht erh. Gittergestühl mit Wappenmalerei 1652 dat. Einige Grabsteine mit Inschr. 17. und 18.Jh. 2 silbervergoldete Kelcbe, der eine 16.Jh., der Fuß mit Kruzifix vielleicht 14.Jh., der andere

98 1676. — Spätgot. Kirchhofportal mit Durchfahrt und Fußgängerpforte, Backstein. FLÖTZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. GÖDNITZ

FÖRDERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Langgestreckter bar. Saal mit hölzerner Flachdecke, von einem frühgot. Vorgängerbau der massige, fast quadr. WBau, Abschluß durch hohes abgewalmtes Satteldach. Rest. 1902, dabei Einbringung der hölzernen Emporen im S und W, die schön geschnitzten bar. Füllungen aus dem Dom zu Quedlinburg. — Schnit^altar E.i5.Jh., im Mittelschrein Maria mit dem Kinde zwischen Dorothea und Jakobus, in den Flügeln Heilige in 2 Geschossen, die Flügelrückseiten mit Szenen aus der Leidensgeschichte bemalt. Aufsatz und Predella bar., mit guten Schnitzereien ähnlich den Emporenfüllungen. Hölzerne Kandel auf Andreasfigur, am Korb die vollplastischen Figuren der Evangelisten; üppige vegetabilische Schnitzereien. Sehr reich auch der Schalldeckel mit dem triumphierenden Christus und Engeln mit den Leidenswerkzeugen; bez. G e o r g F r o b ö s e 1720. Gleichzeitig der Beichtstuhl am Kanzelaufgang. Taufstein i.H.iö.Jh., an den 8 Seiten unter Kielbögen Christus, Maria und Apostel als Kniestücke; der Fuß 1570. Kleiner hölzerner Kruzifix, spätgot. Sakramentshäuschen, aus einem Block geschnitzt, 14./1J.JI1. FROHSE Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHÖNEBECK

G GÄNSEFURTH Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt

S. HECKLINGEN

GAGEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau A.13.JI1., flachgedeckt, aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor. Veränderungen besonders E.19.JI1., u.a. das Glockengeschoß des Turmes aus Backstein. — Schlichte hölzerne Kandel 1706. Hölzerner Opferstock A.iö.Jh. GARDELEGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Am Schnittpunkt der Straßen Magdeburg— Sal^tvedel und Stendal —Braunschweig im Tal der Milde gelegen. Vermutlich aus j Siedlungs-

98 1676. — Spätgot. Kirchhofportal mit Durchfahrt und Fußgängerpforte, Backstein. FLÖTZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. GÖDNITZ

FÖRDERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Langgestreckter bar. Saal mit hölzerner Flachdecke, von einem frühgot. Vorgängerbau der massige, fast quadr. WBau, Abschluß durch hohes abgewalmtes Satteldach. Rest. 1902, dabei Einbringung der hölzernen Emporen im S und W, die schön geschnitzten bar. Füllungen aus dem Dom zu Quedlinburg. — Schnit^altar E.i5.Jh., im Mittelschrein Maria mit dem Kinde zwischen Dorothea und Jakobus, in den Flügeln Heilige in 2 Geschossen, die Flügelrückseiten mit Szenen aus der Leidensgeschichte bemalt. Aufsatz und Predella bar., mit guten Schnitzereien ähnlich den Emporenfüllungen. Hölzerne Kandel auf Andreasfigur, am Korb die vollplastischen Figuren der Evangelisten; üppige vegetabilische Schnitzereien. Sehr reich auch der Schalldeckel mit dem triumphierenden Christus und Engeln mit den Leidenswerkzeugen; bez. G e o r g F r o b ö s e 1720. Gleichzeitig der Beichtstuhl am Kanzelaufgang. Taufstein i.H.iö.Jh., an den 8 Seiten unter Kielbögen Christus, Maria und Apostel als Kniestücke; der Fuß 1570. Kleiner hölzerner Kruzifix, spätgot. Sakramentshäuschen, aus einem Block geschnitzt, 14./1J.JI1. FROHSE Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHÖNEBECK

G GÄNSEFURTH Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt

S. HECKLINGEN

GAGEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau A.13.JI1., flachgedeckt, aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor. Veränderungen besonders E.19.JI1., u.a. das Glockengeschoß des Turmes aus Backstein. — Schlichte hölzerne Kandel 1706. Hölzerner Opferstock A.iö.Jh. GARDELEGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Am Schnittpunkt der Straßen Magdeburg— Sal^tvedel und Stendal —Braunschweig im Tal der Milde gelegen. Vermutlich aus j Siedlungs-

Gardelegen

1. Marienkirche

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Gardelegen. Stadtplan 2. Nikolaikirche 3. Heiliggeist-Spital f. Sal^wedeler Tor

4. Ratbaus

kernen zusammengewachsen: einem Burgflecken hei der heutigen Marienkirche, einem Dorf um die heutige Nikolaikirche und der Marktsiedlung dazwischen. 1196 als Oppidum genannt, Stadtrecht wohl A.i}.Jh.y civitas 1241, Magdeburger Recht 1290. — Planmäßige Anlage von ellipsenförmigem Gr., die alten Verkehrswege als Hauptstraßen beibehalten, an ihrer spitzwinkligen Vereinigung der 3eckige Markt mit dem Rathaus, davor bis 1727 Figur des Roland. Auf dem Markt urspr. auch St. Ottilien-Kapelle, nach ijoo untergegangen. 2 Pfarrkirchen, im N unmittelbar an der ehem. Stadtmauer die Nikolai-K., daneben die Stadtschule von 1J4S (bereits 1340 gen.), im S auf dem Aschberg die Marien-K. Von mehreren ma. Hospitälern noch erh. das Große Hospital %um Hl.Geist am ehem. Magdeburger Tor und das Hospital St. Georg vor dem Sal^wedeler Tor. — Befestigung durch Mauer, Wall und Graben; urspr. 3 Stadttore: Magdeburger Tor im S, Stendaler Tor im O und Sal^wedeler Tor im NW. Mehrere große Stadtbrände, u.a. 1306 Zerstörung der gesamten Stadt. Marien-K. Backsteinbau, urspr. wohl {lachgedeckte Basilika, um 1200. Umbau zur 5sch. Halle M . i j . J h . ; Neubau im fr.14.Jh.

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Gardelegen, Marienkirche mit dem Chor begonnen, aber nicht weitergeführt, vielmehr nur Umbau und Zubauten zum Bestand des 13.Jh. im 15. und fr. 16.Jh. Nach Einsturz des WTurmes 1658 vollständige Erneuerung der Pfeiler und Gewölbe des Langhauses bis 1662 und des Turmoberteils bis 1691. — Von dem Bau um 1200 erh. die Vierungspfeiler mit kräftigen halbrunden Vorlagen und Trapezkapitellen, der rundbogige Triumphbogen sowie eine niedrige s Nebenapsis. Der quadr. WTurm, obwohl er die Flucht der Vierungspfeiler aufnimmt, anscheinend höchstens im Fundament spätrom. — Der Umbau 1.H.13.JI1. mit der Anlage eines Querschiffs begonnen, davon die N - und OWand erh. Die schmalen rundbogigen Fenster in der Stirnwand des n Kreuzarms und in der OWand des s außen mit dicken Wülsten über Basen, eingefaßt von Deutschem Band; 2 Fenster der n Querschiffsfassade dicht an die Ecken geschoben (das mitdere im 15.Jh. vergrößert). Vielleicht erst während des Bauens der Entschluß, das Langhaus als ;sch. Halle von 3 Jochen, den WTurm einschließend, zu errichten. Die im i5./i6.Jh. erhöhten und durch Fenstereinbrüche vielfach veränderten Umfassungsmauern dieses Baues mit den charakteristischen Friesen und Gesimsen der M.13.JI1. erh. (Kreuzbogenund Kreuzfries, Deutsches Band u.ä.). Die NWand gegenüber dem Querschiff leicht zurücktretend. Zugehörig die beiden schönen, stumpfspitzbogigen Stufenportale n und s am Langhaus. — Der Chor des fr. 14. Jh. breiter und wesentlich höher als der Ursprungsbau, von guten Verhältnissen, bestehend aus 3 Jochen mit 5/8 Schluß. Das Äußere mit 2teüigen Fenstern zwischen Strebepfeilern, im Maßwerk Drei- und Vierpässe im Wechsel. Im Winkel von Chor und ehem. s Kreuzarm polyg. Treppentürmchen.

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Innen die Kreuzgewölbe auf Runddiensten mit Maskenkapitellen erst im sp.14.Jh. eingebracht. Gleichzeitig mit dem Chor der Neubau oder durchgreifende Umbau des WTurm-Untergeschosses : Werksteinkanten, steiles WPortal. Die 2 folgenden Turmgeschosse wohl später und nach Brand 1470 erneuert. — Nach der Chorwölbung der Neubau des Langhauses vermudich aufgegeben, nur die alten Umfassungen erhöht und der Bau neu gewölbt. A.ió.Jh. Anbau der quadr. netzgewölbten Sakristei sö am Chor. 1558 Anbau der quadr. 2geschossigen Loge mit ö vortretendem Treppentürmchen an der N Seite des Chores (dat. über dem Portal). Romanisierende vertikale Gliederung durch Rundstäbe nur am Treppentürmchen, am Logenanbau Spitzbogenfenster und in der Fläche verteilte geputzte Kreisblenden. Der Giebel in zurückhaltenden, zartgliedrigen Renaiss.Formen. Das Innere unten mit 4 Sterngewölben von rundem Mittelpfeiler ausgehend, zum Chor mit breitem Rundbogen geöffnet, das Obergeschoß emporenartig. — Nach dem Turmeinsturz von 1658 das Langhaus bis 1662 mit Kreuzgratgewölben auf primitiven quadr. Pfeilern versehen und bis 1691 das Turmobergeschoß mit hohen, spitzbogigen Schallöffnungen an allen 4 Seiten und abschließender Haube mit doppelter Laterne neu errichtet. — Im Chor Wandmalerei 2.H.14.JI1., im Polygon zwischen den Fenstern die 12 Apostel, an der NWand die Beschneidung Christi, an der SWand die Kreuzigung; in der s Apsis die Geißelung. — Großer 4flügliger Schnitzaltar A.15.JI1.; im Mittelschrein in 2 Reihen übereinander Kreuzigungsgruppe und Marienkrönung flankiert von den 12 Aposteln, in den Flügeln in gleicher Anordnung je 8 Heilige; sämtliche Figuren in spitzbogigen Maßwerknischen, über diesen als eine 2.Zone rundbogige Maßwerkfenster, wodurch dem Ganzen der Eindruck einer reichen Fassadenarchitektur gegeben ist. In der Predella in 8 rundbogigen Nischen weibliche Büstenreliquiare und Christuskopf. Die 1. Wandlung zeigt gemalt die 12 Apostel und 12 Propheten im Wechsel, gleichfalls in 2 Reihen. Auf dem geschlossenen Altar die Verkündigung. Im n Seitenschiff Schnitzaltar E.ij.Jh., im Mittelschrein hl. Andreas flankiert von je 4 Heiligen in 2 Reihen übereinander, auf den Flügeln je 6 Heilige in gleicher Anordnung, in der Predella 3 Reliefs (hl. Georg, Traum des hl. Augustinus, hl. Christopherus), auf den Außenseiten der Flügel 4 gemalte Szenen aus dem Leben des hl. Andreas. Kleiner Schnitzaltar E.i 5 .Jh., im Schrein Madonna zwischen 2 Heiligen, auf den Flügeln Märtyrerszenen der hl. Barbara und Katharina. Spätgot. Triumphkreuzgruppe (aus der Nikolai-K.), Christuscorpus überlebensgroß, an den Kreuzesenden die Evangelistensymbole. In der s Apsis Pietà A. 15.Jh. Spätgot. Sitzfigur des hl. Nikolaus. Am Orgelaufgang Doppelfigur einer Anna Selbdritt i.V. 16.Jh. Seitlich vor dem Altar Cborgestühl A.i6.Jh., mit ornamentaler Schnitzerei, sehr schön das wohlerhaltene Dorsale. In der Sakristei 5 spätgot. Schnitzfiguren, darunter vorzüglicher „Christus in der Rast gegen 1500. — Reich mit Beschlag- und Rollwerk verzierte Kandel 1605, der

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polyg. Kanzelkorb getragen von Davidsfigur, in den Füllungen des Korbes die Reliefs der Verkündigung, Geburt Christi, Kreuzigung und Auferstehung, am geschwungenen Aufgang 5 Apostelfiguren zwischen Hermenpilastern, in der laternenartigen Bekrönung des Schalldeckels Madonna im Strahlenkranz. Steinerne Taufe A.17.JI1. (im n Seitenschiff), mit reichem Beschlagund Rollwerkdekor; der 6eckige hölzerne Taufdeckel 1593, urspr. der Taufe der Nikolai-K. zugehörig, reicher Aufbau in Baldachinform mit Taufe Christi und den Evangelistenfiguren, am Fuße Stifterbildnisse. Bar. Orgelempore auf gedrehten Holzsäulen, an der Brüstung Scbnit^Jiguren der 12 Apostel, wohl aus anderem Zusammenhang hier wiederverwendet, E.17.JI1. Gleichzeitig der bar. Orgelprospekt mit Schnitzfiguren König Davids und musizierender Engel, diese z.T. im Gewölbe angebracht. Gebetsstübchen im s Seitenschiff, dat. 1699, in den Brüstungsfeldern gemalt neutestamentliche Szenen und Sprüche. 3 zusammengehörige Reliefs wohl von einer Logenbrüstung, dat. 1564, Szenen der Opferung Isaaks, des Barmherzigen Samariters und der Kreuzigung mit Stiftern, getrennt durch Pilaster mit den 4 Kardinaltugenden. Mehrere Epitaphien vorwiegend 16.Jh.: Epitaph A.Bierstedt, 1582, hölzerne Inschr.Tafel mit Brustbild des Verstorbenen. Epitaph H.Lorenz dat. 1583, 2geschossiger, säulenflankierter hölzerner Aufbau mit Gemälden der Auferweckung des Lazarus und des Sündenfalls, im Aufsatz Bildnis des Verstorbenen und seiner Frau. Epitaph der E.Hackelbusch •¡•1586, Sandstein, mehrgeschossiger Aufbau mit Reliefs des Jüngsten Gerichts, der Kreuzigung und Auferstehung, im Hauptfeld Figur der Verstorbenen. In der Taufkapelle steinernes Epitaph W.L.F.v.Damm fi74 8 » mit ovaler Inschr.Kartusche und Kriegsemblemen. Grabstein M.i8.Jh. — Aus der Nikolai-K. übernommen: Figurenreiches Epitaph der Familie v.Alvensleben dat. 1597, Holz, im Sockelgeschoß die Familienmitglieder, darüber in großem rundbogigem Feld Marmorrelief der Auferstehung, seitlich in Nischen zwischen Säulen allegorische weibliche Figuren, in den Ornamentwangen des Hauptgeschosses Ahnenprobe, im Aufsatz die Himmelfahrt. Gemälde „Jesus und die Kinder" 1562 von Frans F l o r i s . — Abendmahlsgemälde 1580, in der Taufkapelle. 6 Pfarrerbildnisse 16.—i8.Jh. izarmiger Messingkronleuchter mit doppelköpfigem Adler, um 1700. 2 got. Kelche: der größere und reichere A.i5.Jh. von Heinrich Horn (vgl. Gegenstück in Kloster Neuendorf, Ldkr. Gardelegen), Sechspaßfuß und Schaft in Treibarbeit, besonders reich der Knauf mit ziselierten Baldachinen, darin Figürchen. Der kleinere Kelch mit rundem Fuß schlichter und wohl später. Nibolai-K. Urspr. rom. Backsteinbau mit WQuerturm um 1200; der obere Teil des Turmes um 1500 oder später. Neubau mit dem Chor um 1420 begonnen. Das Langhaus erst E.i 5.Jh. als Halle neu errichtet, seit 1945 Ruine. Der Chor jetzt als K. genutzt. — Der kräftige WTurm mit Lisenengliederung und Mauertreppe, sein urspr. Glockengeschoß in Dachhöhe der Halle von Deutschem

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Band und Konsolfries horizontal begrenzt, seine 3 gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen vermauert. Am jüngeren Oberteil gekuppelte Rundbogenöffnungen. Vom rom. Bau weiterhin der Triumphbogen mit Schrägkämpfern erh., wohl auch die ChorNWand; die 2 hohen (jetzt vermauerten) Rundbogenarkaden darin vielleicht von einer spätrom. Erweiterung des Baues. — Der gestreckte Chor der i.H.ij.Jh. 4jochig mit j/8Schluß, vermutlich unter teilweiser Benutzung der rom. Langchorwände. Schlanke 2teilige Spitzbogenfenster zwischen Strebepfeilern; nur im ö Joch und im Polygon die Gewölbe erh., im Langchor Balkendecke, bemalt mit Bürgerwappen 1.H.16JI1. (rest.). Die Rippen im ö Teil aufgefangen von schlanken Runddiensten mit Kopfkapitellen, die von einem horizontal umlaufenden, das Sockelgeschoß begrenzenden Rundstab ausgehen. Im Sockelgeschoß des Polygons spitzbogige Blendnischen. An der NSeite reich profilierte Tür zur gleichzeitigen, querrck. Sakristei, diese im Erd- und Obergeschoß mit 2 Kreuzrippengewölben. Ebenfalls gleichzeitig das 2)ochige Chorseitenschiff auf der NSeite, von der Höhe des Chores. Der 3jochige Anbau an der SSeite des Chores dagegen erst von 1522 (Dat.), an der hübschen Tür kräftiger Taustab. — Das im sp.15.Jh. errichtete Langhaus eine 3jochige, 3sch. Halle, die Seitenschiffe nach W vorgezogen, den Turm einschließend. Das Mittelschiff nun breiter als der Chor, außen Strebepfeiler, innen urspr. Kreuzrippengewölbe, erh. die Rundpfeiler mit 4 bandartig flachen Dienstbündeln und den kleinteilig profilierten Arkaden. — Spätgot. Wandmalerei 2.V. 15.Jh., im Chor zwischen den Fenstern die 12 Apostel, hl.Nikolaus und weibliche Heilige, stark übermalt. — Großer Schnitzaltar, sog. Marienaltar, gegen 1440, rest. 1953; im Mittelschrein in mittlerer Nische Madonna unter Baldachin, von kleinen Engeln umgeben, daneben die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander, auf den Flügeln in gleicher Anordnung je 8 Heilige, insgesamt vor Goldgrund unter zierlichen Kielbogenarkaturen. In der Predella gemalt das Schweißtuch der Veronika zwischen Brustbildern von 6 Heiligen. Auf den Außenseiten der Flügel Reste einer Auferweckung des Lazarus. Kleiner spätgot. Schreinaltar um 1500, neu gefaßt; im Mittelschrein Kreuzigung, auf den Flügeln Katharina und Barbara, auf den Außenseiten gemalt die Verkündigung. Guter Hol^kru^ifix, unterlebensgroß, letztes V . i j . J h . Schnitzjigur des hl.Nikolaus (vom ehem. NikolausAltar) um 1520, der Heilige thronend. Qualitätvolle, fast lebensgroße Mondsichelmadonna E . i j . J h . ; weiter Schnitzfigur einer sitzenden weiblichen Heiligen, E.15.JI1., sowie einer stehenden, 14.Jh. Pietà A. 15.Jh., Holz, mit wesentlichen modernen Ergänzungen. Hübsches Relief der Geburt Christi, 3.V.15.JI1. Tafelbild der hl.Veronika, der Kopf Christi auf dem Schweißtuch geschnitzt, 1524. — Bronze-Taufe inschr. 1466, renoviert 1593, am Kessel, der auf 3 knienden Jünglingsgestalten ruht, eine Kreuzigungsgruppe und die 12 Apostel sowie Nikolaus; der urspr. zugehörige Deckel von 1593 jetzt in St. Marien. Taufschüssel mit

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den Kundschaftern 1637. Spätgot. Kelch, silbervergoldet, mit Sechspaßfuß. — Im Pfarrhaus: Qualitätvolle Schnitzfigur der hl. Ottilie 13.Jh. Mehrere kleine spätgot. Schnitzfigürchen, wohl von einem Altar. Spätgot. Verkündigmgsrelief mit Landschaftshintergrund, wohl mit dem Geburtsrelief in der K . zusammengehörig. Gemalte Tafel mit den Aposteln Philippus und Jakobus um 1410, wohl Rest eines Flügelaltars, der Rahmen neu. Georgs-Kapelle. Hospital-Kap. vor dem Salzwedeler Tor. Kleiner flachgedeckter Rck.Bau, Backstein, spätgot. In der OWand 2 urspr. Spitzbogenfenster erh. Im W kleiner Dachreiter. 1734 stark erneuert. — Schnitzaltar A.iö.Jh., im Mittelschrein Anna Selbdritt zwischen 2 Heiligen, in den Flügeln gemalt Michael und Andreas. Schlichtes Gestühl 1603. Heiliggeist-Spital (Feierabendheim). Als Großes Hospital gegr. um 1300. Langgestreckter rck. Backsteinbau, nach Brand 1591 erweitert; als Putzbau erneuert 1728 (Inschr.Tafel über dem Portal). An der Schmalseite spitzbogiges Backsteinportal mit gedrehten Bündelstäben, schlichter Giebel. — Im Fachwerkbau an der Hofseite kleine Kap. A.17.JI1. Darin Altaraufsatz 1603/04, mit 3 Gemälden (Gethsemane, Fußwaschung, Abendmahl). Gemaltes Epitaph J.Bergmann 1592, der Verstorbene mit Familie vor Kruzifix und reicher Landschaftsszenerie. Rathaus. Baugruppe aus längsrck., in N—SRichtung sich erstreckendem Saalbau mit Hausmannsturm an seiner n Schmalseite, s vorgelegtem Querbau und kleinem, im Winkel zwischen Längs- und Querbau nach O vorspringendem, etwa quadr. Anbau. Backstein, teilweise verputzt. Die Anlage in dieser Form als Neubau nach Stadtbrand 1526—1552 errichtet; Reste des Vorgängerbaues des 15.Jh. im Kern des Längstraktes erh. Seine WFront im Erdgeschoß mit tiefen spitzbogigen Blendarkaden, urspr. vielleicht zu einer Halle geöffnet; das Obergeschoß mit dem Ratssaal zeigt Stichbogenfenster und Wappenblenden. Der s Querbau im Untergeschoß teilweise offene Laube mit rundbogigen Arkaden und Sterngewölben. Die Fenster des Obergeschosses und die des Anbaus im Winkel von einer Erneuerung des 18.Jh. Im Inneren dieses Anbaues noch schöne Stern- und Netzgewölbe erh. Der quadr. NTurm mit Schweifhaube und doppelter durchbrochener Laterne 1706 von T o b i a s T h i e m e und J o h a n n C h r i s t o p h H e r m a n n auf älterem rck. Unterbau wohl des 16.Jh. errichtet. 1914/15 unter O t t o S t i e h l eingreifende Erneuerung und Hinzufügung des O- und WGiebels. Wohnhausbau. Zahlreiche Bürgerhäuser vorwiegend des 16. und 17.Jh. erh., z.T. jedoch stark erneuert und verändert. Wenige bemerkenswerte Steinbauten: Ehem. Lateinschule (Kreisberufsschule) hinter der Nikolai-K., 2geschossig, Vorhangbogenfenster und reich verziertes Sitznischenportal von 1546; ähnlich das Portal am modernen Erweiterungsbau, aus der Sandstr. stammend, ein weiteres von 1623 Holzmarkt 5. Rathausplatz 10 (Löwenapotheke) 2.H.17.JI1., 2geschossiger Putzbau mit lisenengegliedertem Giebel, doppelläufiger Freitreppe und Kreuzgratgewölbe

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im Inneren. — Reicher der Bestand an Fachwerkbauten, vor allem in der Sandsir.: 2- und 3geschossige Traufenhäuser, meist mit vorkragenden Obergeschossen, die Volutengiebel durch die wechselnde Geschoßhöhe der Häuser oft sichtbar. Ältester Bau Sandstr. inschr. 1579, Mittelgeschoß konstruktiv nicht selbständig, die Ständer des Erdgeschosses laufen durch das Zwischengeschoß hindurch. Sandstr. 6) (ehem. „Schwarzer Bär") dat. 15 91, stattlich, 3 geschossig mit schönem Sitznischenportal und ornamentierter rundbogiger Durchfahrt. Sandstr. 6/ (ehem. „Weißes Roß") 1665, größter erh. Fachwerkbau Gardelegens. Weitere Häuser des 17.Jh. Sandstr. ¡7, 77, 79 mit guten Portalen; außerdem beidseitig der Marktstr. mit Giebel zum Rathausplatz, davon das „Deutsche Haus" 1687 mit abgewalmtem Erker. Salzwedeler Tor. Backsteinbau des Vortores M.iö.Jh. erh. Über der spitzbogigen Durchfahrt 2 Sterngewölbe, der Blendengiebel der Feldseite 1907. Beidseitig runde Batterietürme 17.Jh., als Abschluß giebelartige Schmuckmotive. — Von der übrigen Stadtbefestigung noch erh. der Stumpf einer Bastei des Stendaler Tores und Reste der Stadtmauer im SO der Stadt. Die Wälle im 19. Jh. zu Grünanlagen umgestaltet. Burg „Isenschnibbe", n der Stadt auf Sumpfhorst am Zusammenfluß der Milde und des Lausebaches gelegen. Urspr. Burg der Askanier; stark befestigte Rundanlage mit rundem Bergfrit, 1784 abgebrochen. Die Lage eben noch erkennbar. — Auf dem Gelände Mahnmal der OdF von 1949 für hier ermordete KZ-Häftlinge. Heimatmuseum GARDELEGEN (iSPE)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit Backsteinteilen, aus rck. Schiff mit kurzem eingezogenem Rck.Chor, wohl E.15.JI1. Der w Schiffs- und der Chorgiebel aus Backstein mit Spitzbogenblenden, der ö Schiffsgiebel Fachwerk. Über dem WTeil quadr. Dachtürmchen. Erneuerungen im Bar. und im 19.Jh. — Im Chor spätgot. Wandmalerei, nach i960 aufgedeckt: rankenbegrenzter Fries mit Passionsszenen im O, der Auferstehung im S, Reste im N nicht bestimmbar. Schlichte WEmpore dat. 1689. Im s Fachwerkvorbau 3 Grabsteine 17.Jh. GARITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Kleiner, im Kern wohl ma. Rck.Bau mit Mansarddach und Fachwerk-Dachreiter über dem WTeil, 1741 erneuert und nach O verlängert (Inschr. mit Wappen über innerem Portal). Im Inneren Flachdecke mit 3 ovalen Deckengemälden, M.i8.Jh. — Aufwendiger bar. Altaraufsatz dat. 1708, die Mitteltafel mit Kreuzigung und knienden Stiftern, von Säulen gerahmt, im ovalen Aufsatz der Auferstandene, schwere Akanthuswangen. Die schlichte Kandel, Pfarrstuhl, Gestühl und WEmpore wohl gleichzeitig um M.i8.Jh. Steinerne rom. Taufe in Kelchform mit Fries aus Hufeisenbögen am oberen Rand. 2 Grabsteine (im Chor) für C.F.v.Davier, f i 7 0 i , und H.L.v.Davier, A.i8.Jh., mit Relief-

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figuren der Vetstorbenen und Wappenschmuck, i Inschr.Grabstein 18.Jh. GARLIPP Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-Ki Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, wohl E . i 2 . J h . Die Portale z.T. mit Kämpfergesims; die Fenster teilweise 1 7 1 0 erneuert. Die gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen im WTurm spätgot. Rest. 1815/16 und A.2o.Jh. Im Inneren rundbogiger Triumphbogen mit rom. Kämpfern, im Schiff die beiden Unterzüge der Decke auf 8 eckigen Holzsäulen. — Einheitliche schlichte Ausstattung von 1 7 1 0 ; der Altaraufsatz 1868 überarbeitet, das Mittelbild mit geschnitztem Kruzifix vor gemalter Kreuzigung, in der Predella Abendmahl, als Bekrönung Strahlenglorie. Die Kandel mit polyg. Korb, die Bemalung 2.H.i9.Jh. GARLIPP (BEESEWEGE)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau, wohl 2.H.13.JI1., aus Schiff und WQuerturm. Dieser mit gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen unter Rundbogenblende und mit Satteldach. Das spitzbogige SPortal und die ö Fenster wohl urspr. GARZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg S. WARNAU

GEHRDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. gestaffelter Feldsteinbau in sorgfältiger Bearbeitung, aus Schiff, eingezogenem Chor und Apsis. Die urspr. SPortale und die Rundbogenfenster der Apsis erh. Der WQuerturm erst in spätgot. Zeit hochgeführt, mit schlanken spitzbogigen Schallöffnungen und Spitzbogenfenstern in den Giebeln unter steilem Satteldach. Gleichzeitig die spitzbogigen Öffnungen vom Turm zum flachgedeckten Schiff. Umlaufende Empore; in der Apsis spitzbogige Sakramentsnische. — Ausstattung vorwiegend 19.Jh. A n der Kanzel 4 Gemälde der Evangelisten, 1612. Große spätgot. Sandstein-Taufe in 8eckiger Kelchform mit Ecksäulchen am oberen Streifen, dazwischen in Hochrelief Szenen der Kindheit und die Taufe Christi (teilweise beschädigt), darunter Vierpässe. 2 Inschr.Grab steine: vor dem Altar für M.J.Jüttemann f i ö y ö ; im Turm für C.Lemmer, E.17.JI1. GEHRENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter, im Kern ma. Feldsteinbau aus rck. Schiff mit i/2kr. OSchluß und WQuerturm. Dieser wohl der älteste Teil, mit gekehltem Sockelgesims; die Schallöffnungen an seiner OSeite rundbogig, die übrigen spitzbogig. Der Bau mehr-

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fach erneuert, letzte Rest. 1935. — Doppelfigur einer Madonna und einer Anna Selbdritt, 2.H.1 j.Jh. 2 Grabsteint i7.Jh., außen. GENTHIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Gelegen am Plauer Kanal, ursprünglieb auf einer von Sumpf umgebenen Halbinsel am Schnittpunkt der Straßen Magdeburg—Brandenburg und Zerbst—Havelberg, von W her durch eine Wasserburg gedeckt (16JJ Ruine, später Amtshaus, im 18.Jb. abgetragen). M.i2.Jh. deutsches Dorf; erst ij}9 Marktrecht. Keine Befestigung. Das heutige Straßennetz in Leiterform mit rck. Baublöcken erst im 18.Jb. angelegt. Im Zentrum der Marktplatz, an seiner OSeite das Ratbaus, Neubau des 19.Jh. ö davon auf dem ehem. Friedhof die Stadtkircbe, ursprünglich ein spätrom. Saalbau mit WTurm, daneben im Ma. eine Katharinenkapelle. Stadt-K. Neubau 1707—1722 nach Entwurf G e o r g Preußers aus Magdeburg. Schlichte jsch. Hallenkirche von 4 im Mittelschiff queroblongen Jochen und schmalen Seitenschiffen sowie 1 jochigem, jseitig geschlossenem Chor. Der quadr. WTurm mit geschweifter durchbrochener Haube, diese nach Plänen von Johann G o t t f r i e d M e i n i c k e aus Magdeburg 1770/72. Am Langhaus Pilastergliederung, hohe Stichbogenfenster und rustizierte Rundbogenportale. Das Innere auf Kreuzpfeilern kreuzgratgewölbt, im WTeil umlaufende Emporen, unter der w seit 1965 Winterkirche. — Mächtiger, reich ornamentierter Altaraufbau aus Holz, um 1720, aber erst 1799 gefaßt und aufgestellt; 2geschossig, mit weiblichen Allegorien und flankierenden Säulen, darüber gesprengter Giebel mit Engeln und dem Auferstandenen; als Altarblatt die Kreuzigung, signiert H . G . E i c h h o f f , von gleicher Hand, zum Auswechseln, die Himmelfahrt, im Aufsatz die Kreuzabnahme, alles handwerklich. Die 4seitige Kanzel i.H.i8.Jh., mit reichem, sehr qualitätvollem plastischem Schmuck, auf der Kanzeltür Petrus und Paulus, am Aufgang und am Kanzelkorb vor Muschelnischen weitere Apostel; auf dem Schalldeckel mit reicher Rokokoornamentierung — wohl aus anderem Zusammenhang übernommen — kleinere Apostelfigürchen. Taufstein 1750. Orgel 1798. Epitaphien des Ehepaares J.D. und D.L. Scheitwitz, +1765 und 1703, beide gleichartig, die Vita in Rocaillerahmen mit bekrönender Allegorie. Zwei Pastorenbildnisse 19.Jh. Klassizist. Lutherbüste, inschr. 1817. Mahnmal für die Opfer eines Außenlagers des K Z Buchenwald mit Skulptur von Ursula S c h n e i d e r - S c h u l z , 1965. GENTHIN

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Dorf-K. Gotisierender 2sch. Backsteinbau 1904, vom rom. Feldsteinbau s vor dem Neubau Fragmente der SWand erh. — Im Seitenschiff Figurengrabstein eines Herrn v.Ploto, f i i 7 o , einer der ältesten der Landschaft. Die stehende starr blickende Frontalgestalt des Verstorbenen in blockhaftem, durch Ritzungen zurückhaltend gegliedertem Hochrelief ist eingebettet in muldenförmige Vertiefung und von flachem Inschr.Rahmen eng umschlossen. Das Grabmal repräsentiert einen Typus ottonischer Prägung in seiner hochrom. Entwicklungsphase.

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GENZIEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau A . i j . J h . : querrck. WTurm, kurzes flachgedecktes Schiff von gleicher Breite, eingezogener kreuzgratgewölbter Rck.Chor. Spitzbogiges abgetrepptes WPortal, die Archivolte in Backstein; Fenster verändert. Das Glockengeschoß des Turmes in Fachwerk E.17.JI1., abgeschlossen durch Satteldach mit Dachreiter. — Schlichter hölzerner Kanzelaltar E.i8.Jh. GERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt S. DAHLENWARSLEBEN

GERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau, 3seitig geschl. flachgedecktes Schiff, schlichtes steilspitzbogiges SPortal in Backstein. Uber dem WGiebel Dachreiter. GERSTEDT (KLEIN GERSTEDT)

Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau, jseitig geschl. flachgedecktes Schiff, der WGiebel in Backstein 19.Jh. — Schlichter bar. Kan^elaltar. GETHLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Kleiner rck. Putzbau des 17.Jh., 1891 und 1931 rest. — Hölzerner Altaraufsatz mit Gemälde des Abendmahls, wohl gleichzeitig mit der 1673 dat. Kandel. Kirchenstuhl 1674. 4 Schnitzfiguren, Madonna um 1400, Rochus E . i j . J h . , Stephanus und Madonna um 15 20. GIESENSLAGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Qualitätvoller Backsteinbau sp.12.Jh., einer der besten Bauten im Kreis, auch von vorzüglichem Erhaltungszustand. 4teilige Anlage: massiger rck. WTurm, langgestrecktes flachgedecktes Schiff von gleicher Breite, eingezogener kreuzgratgewölbter Chor und i/2kr. Apsis. Die Detailformen von sorgfältiger Ausbildung: Ecklisenen, reicher umlaufender Sockel, die breiten Gesimse aus Deutschem Band und schönen Dreieck-, Rauten-, Konsol- und Kreuzbogenfriesen bestehend. Die Apsis durch flache Lisenen 3geteilt. Fenster unverändert; abgetrepptes WPortal, das SPortal vermauert, das abgetreppte s Chorportal in rck. Mauervorsprung. Das Glockengeschoß und die Giebel des Turmes wohl erst 14.Jh. Rest, des Inneren 1967. — Trogartige rom. Taufe, Sandstein, sicher nicht nur der Form nach sehr altertümlich; ehem. in dem benachbarten Räbel. Got. Grabstein mit der Ritzzeichnung eines Geistlichen. Außen Inschriftgrabstein 1724. Silbervergoldeter spätgot. Kelch mit zugehöriger Patene.

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GIESERITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Spätgot. Feldsteinbau, rck. flachgedecktes Schiff, über dem WGiebel verbreiterter Dachturm. Steilspitzbogiges SPortal in Backstein, Fenster bis auf die 2 OFenster verändert. — Hölzerner Altaraufsatz 1609. Ähnlich die Kanzel, 1608 dat., der von Säule getragene Kanzelkorb mit Gemälden der Evangelisten. Gleichzeitig auch das schlichte Gestühl. 2 kleine spätgot. Sehnitzfiguren. GISCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel GISCHAU (GROSS GISCHAÜ)

Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff und eingezogenem Rck.Chor; rundbogiger Triumphbogen. Die Fenster verändert, im urspr. Zustand noch das OFenster. Über dem WGiebel Fachwerkturm. — Schnitzaltar 2.H. 15.Jh., im Mittelschrein Madonna, seitlich und in den Flügeln Heilige in 2 Reihen übereinander. Darüber Sehnitzfigur der Anna Selbdritt, wohl etwas früher als der Altar. Schlichte hölzerne Kanzel 17.Jh., gleichzeitig die WEmpore. GLADAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Flachgedeckter isch. Feldsteinbau, im Kern wohl 13.Jh., wenig später der gedrungene quadr. WTurm; im 17.Jh. verändert, 1881 nach O verlängert, 1967 Rest, und Neuausstattung. — Die WEmpore 17.Jh. Epitaphien der Familie Reuter, 2.H.i8.Jh. GLADIGAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem längsrck. Chor. Der Grundriß von Schiff und Turm stark verzogen. Der Turm vom Obergeschoß an schmaler als das Schiff. Fenster mit Ausnahme des OFensters verändert. Das flachgedeckte Innere 1951 rest.; hölzerne WEmpore E.i7.Jh. — Hölzerner Kanzelaltar E.17.JI1., steiler Aufbau zwischen gedrehten Säulen, unter dem Kanzelkorb Abendmahlsgemälde. Hölzerner Kru^ifixus A.15.JI1., an den Kreuzesenden die geschnitzten Evangelistensymbole. Sehnitzfigur des hl. Wenzel i.V. 15.Jh. GLINDENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Einfacher Rck.Bau mit leicht eingezogenem quadr. WTurm, im O 3seitig geschlossener Anbau. Im Kern wohl i.H. 15.Jh., 1727 erneuert. Der Turm mit Fachwerkaufsatz. Im Schiff Rundbogenfenster in zwei Reihen. Der Innenraum mit Holztonne, 1963 schmucklos rest. Im W Rest der alten Emporen. Vor dem Turmportal in die Kirchhofsmauer eingelassen beschädigtes 3 figuriges Kreuzigungsrelief mit Sol und Luna, romanisierend, wohl i.H.ij.Jh.

Glötbe

HO

GLÖTHE Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. im Kern got., mehrfach verändert, flachgedeckt, mit polyg. Schluß; WTurm. A m OTeil Strebepfeiler, am Polygon 2 der kleinen spitzbogigen Fenster erh., auch das steilspitzbogige SPortal (hinter Vorbau) noch urspr. — Hölzerne bar. Kandel, erneuert. Auf dem Kirchhof mehrere bar. Grabsteine. GLÖTHE

(ÜLLNITZ)

Dorf-K. Der WTurm mit gedrückt spitzbogigen Schallöffnungen ma., zum Schiff mit Rundbogenarkade (vermauert) geöffnet. Das Schiff bar. Saalbau mit holizerner Tonnendecke; 1966 rest. GLÜSIG Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S.

HALDENSLEBEN

GNADAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe 1766 durch die Herrnhuter Sozietät gegr., mit großem Dorfplatz, 'n dessen ö Randbebauung („ Gnadauer Anstalten") die Kirche (Gemeinsaal) unauffällig einbezogen ist. Erbaut 1780 als langgestreckter lichter Saal mit schmuckloser, in Weiß gehaltener Einrichtung nach Vorbild der Herrnhuter Kirche. A n beiden Schmalseiten Emporen, auf der s die Orgel, mit beidseitigen verglasten Logen; der Predigtstuhl in der Mitte der ö Langseite. Große Fenster, Dachreiter mit gefälliger Haube. GÖBEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S.

HOBECK

S.

DREIRODE

GÖDDECKENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt

GÖDNITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Neubau 1897. — Gutes vielfiguriges Kreuzigungsrelief um 1520, ungefaßtes Eichenholz, niederdeutsch unter niederländischem Einfluß, Arbeit aus der Werkstatt des M e i s t e r s L o e d e w i c h von Kalkar. G Ö D N I T Z ( F L Ö T Z ) — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau, spätma., mit bar. FachwerkDachreiter über dem WTeil. In der OWand spitzbogige } FensterGruppe. Die Eckstreben wohl bar. Das Innere mit Balkendecke; Empore im W und N. — Reste spätgot. Wandmalerei um das OFenster. Altaraufsatz mit seitlich anschließenden Durchgängen, 1715, gesprengter Giebel über Säulen, Akanthuswangen; vor dem Altarblatt spätgot. Schnitzfiguren einer Kreuzigungsgruppe. Wohl gleichzeitig mit dem Altaraufsatz die schlichte hölzerne

Gommern

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Kanzel, in den Feldern des polyg. Korbes Christus zwischen Moses und Johannes d.T. Spätrom. Taufe, rundes Becken auf nicht zugehörigem Fuß. GOHRE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. D A H L E N

GOLDBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Gotisierender Neubau 1894. Vom Vorgängerbau der rck. WTurm erh., Feldstein wohl 15.Jh., die WSeite in Backstein, mit Lisenen und Rundbogenfries; hohes abgewalmtes Satteldach mit Dachreiter. GOLDBECK (MÖLLENDORF)

Dorf-K. Feldsteinbau E.i2.Jh., kurzes Schiff, eingezogener quadr. Chor; der über dem WTeil aufgestockte Turm nachträglich, der abschließende Fachwerkaufsatz 1747. Fenster verändert, NPortal vermauert, WPortal von 1863. Das Innere mit je einem kuppeligen Kreuzgratgewölbe über Chor und Schiff. Der Raumeindruck wesendich bestimmt durch die Ausmalung des ausgehenden 15.Jh., 1934 und später freigelegt und rest. Die Szenen von volkstümlicher Erzählweise, die einzelnen Figuren derb und naiv, das Ganze aber äußerst reizvoll, wenn auch durch die Rest, beeinträchtigt. Im Chor an der OWand und am ö Teil des Chorgewölbes Jüngstes Gericht mit der Deesis, an der N- und SWand Passionsszenen, die sich an der Leibung des Triumphbogens und an den Wänden des Schiffs fortsetzen, hier auch eine 2. Bilderreihe darüber, Apostel und Heilige. Über dem Triumphbogen, ebenfalls in die Gewölbezone des Schiffes hineinreichend, gemalter Kruzifixus. — Hölzerner Kanzelaltar um 1720, mit geschnitzten Akanthuswangen. Grabstein des Obristen E.Chr.v.Dalchau fi679, mit der plastischen Gestalt des Verstorbenen und 4 Wappen in den Ecken. GOMMERN Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I An der Ehle neben der im io.Jh.U angelegten Burg. Urspr. Straßendorf\ beute noch im Stadtgrundriß Z erkennen; IJJS „Flecken", 1666 Marktrecht. Nach den Zerstörungen im }ojährigen Krieg neu aufgebaut, die Hauptstraße bis A.ip.Jh. durch das Magdeburger Tor im W und das Leit^kauer Tor im O abgeschlossen. Größere Ausdehnung erst im i9.Jb. Pfarr-K. Langgestrecktes rck. Schiff mit quadr. WTurm mit bar. Haube und Laterne. Im Kern 13.Jh. und wahrscheinlich basilikal angelegt, nach Zerstörung im 30jährigen Krieg E.17.JI1. wieder instandgesetzt, E.i9.Jh. stark verändert und durch polyg. Apsis erweitert; der urspr. OAbschluß gerade mit 3 spitzbogigen Fenstern. Innenausbau ebenfalls E.19.JI1., von der alten Ausstattung erh.: Hölzerne Kandel i.V. 18.Jh., reich ge-

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Gottesgnaden

schnitzt, am Kanzelkorb Gott Vater als Weltenschöpfer und 4 Propheten, auf dem Schalldeckel die 4 Evangelisten, Engel mit Leidenswerkzeugen und als Abschluß der triumphierende Christus. Taufschüssel Messing 1687, mit Verkündigung. — Altes Pfarrhaus, 2Stöckiger quergeteilter Fachwerkbau mit Walmdach, 18. Jh. In der Hauptstraße mehrere bar. Wohnhäuser, schlichte 2geschossige Putzbauten, etwas stattlicher die Apotheke, mit vorgelegter Freitreppe. Ehem. Burg (Lehrlingswohnheim), Niederungsburg im Sumpfgebiet der Ehle. 948 anstelle einer slawischen Wallburg angelegt, IJ78 bis auf geringe Reste abgetragen und neu aufgebaut, vielfach verändert, im 19Jh. Strafanstalt. Die ma. Anlage, z.T. durch die vorhandene Bebauung und erhaltene Keller rekonstruierbar, bestand aus einer Rundburg (Oberburg) und n vorgelagerter, ebenfalls runder Vorburg (Unterburg), von doppelten Wassergräben und dazwischenliegendem Wall umgeben, urspr. auch beide Burgteile durch Wassergraben getrennt. V o n der ma. Anlage erh. der runde Bergfrit der Oberburg, einstmals dicht neben der Zugbrücke, die die Kernburg mit der Vorburg verband; 1579 die 3 oberen Geschosse erneuert und durch welsche Haube abgeschlossen. Der Zugang von der Stadt zur Vorburg durch quadr. Turm geschützt, dieser im Kern wohl auch ma. GOTTESGNADEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHWARZ

GRABENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner flachgedeckter spätgot. Rck.Bau. — Im Altaraufsatz spätgot. Schnitzjigur, Anna Selbdritt. GRABENSTEDT (KLEIN GRABENSTEDT)

Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau, flachgedecktes, halbrund geschl. Schiff. — 3 kleine spätgot. Schnit^Jiguren, Madonna, Bischof und weibliche Heilige. GRABOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Stattlicher, auffallend breiter Spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Rundbogige Portale an der S- und NSeite des Schiffes (letzteres zugesetzt), die kleinen hochliegenden Fenster leicht spitzbogig (Veränderung in got. Zeit?). Über dem querrck., unvollendet gebliebenen W T u r m von Schiffsbreite, dessen OWand offensichtlich nachträglich ausgebrochen wurde, das Dach des Schiffes fortgesetzt, darüber quadr. Dachturm in Fachwerk mit 8seitigem Spitzhelm. Das Innere des Schiffes durch hölzerne Stützen, die die Balkendecke tragen, in 3 Schiffe geteilt; die in der Mitte vorgerundete WEmpore und die ehem. Herrschaftsempore an der SSeite 17.Jh. Im Chor Holzdecke mit schöner Schablonenmalerei, das Feld mit

Grassau

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Kruzifixus und Inschrift 1523 dat. Der Triumphbogen leicht spitzbogig. — Gemalter Flügelaltar 1595, die Mitteltafel mit Abendmahl, die Flügelinnenseiten mit Verkündigung und Geburt, auf den Außenseiten Medaillonbildnisse Luthers und Melanchthons; in der Predella Kreuzigung, im Aufsatz Taufe Christi. Hölzerne Kanzel i-H.17.Jh., mit Gemälden, am Korb Christus und die Evangelisten, an der Treppenbrüstung Wappen der Stifter und Ausgießung des hl. Geistes. Bar. Taufengel. Zahlreiche Grabdenkmäler: Kreisrunde Sandsteinplatte von 75 cm Durchmesser, mit dem eingeritzten Brustbild des Erzbischofs Erich von Magdeburg f i 2 9 5 , durch Buch und Hirtenstab sowie Majuskelumschrift gekennzeichnet; urspr. Bedeutung ungewiß, sicher kein Grabstein im eigentlichen Sinne, vielleicht Gedenkstein. Grabstein mit der eingeritzten Figur eines Geistlichen 1325. Figürlicher Doppelgrabstein v. Wulften f I 3 5 ° u r ) d 1356, die Verstorbenen in reicher Ritzzeichnung unter vegetabilisch ausgedeuteten Spitzbögen. Mehrere figürliche Grabsteine E.iö.Jh., z.T. von guter Qualität, sowie, an der" NWand des Schiffes, für F.S.v.Wulften f i 7 0 2 und Frau +1700, beide in modischer Tracht. Epitaph für H.Chr.v.Wulften t 1 ? 2 0 . gemaltes Brustbild des Verstorbenen in reichgeschnitzter wappengeschmückter Rahmung. — Kirchhofmauer in Feldstein, mit mehreren Zugängen, der s in Backstein mit Durchfahrt und Pforte 18.Jh. Ehem. Burg im S des Ortes, bereits um 940 genannt. Rundburg auf künstlicher Erhöhung, von breitem Wassergraben umzogen. Erh. die n Hälfte der Ringmauer, Feldstein 12.Jh., urspr. etwa 6 m hoch und mit Zinnen abgeschlossen, später — wohl i.H. 13. Jh. — bis auf etwa u m erhöht; die Zinnen der älteren Mauer teilweise noch erkennbar. Ein Rest auch vom quadr. Bergfrit erh., im N an der Ringmauer den Zugang zur Burg deckend, der urspr. an der O - und NSeite durch einen Zwinger hier in den Hof führte. Im s Teil des Burghofes das ehem. Herrenhaus (Schule), schlichter Rck.Bau A.i8.Jh., stark verändert; über dem Portal Wappentafel eingesetzt, 1621 datiert. A.i8.Jh. auch das Korbbogentor mit Sprenggiebel, das an der OSeite zwischen Ringmauer und Herrenhaus den Zugang zum Hof vermittelt. GRÄVENITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, Apsis und WQuerturm, wohl 2.H.i2.Jh. Das Glockengeschoß des WTurmes mit gepaarten spitzbogigen Maßwerkfenstern und mit Satteldach später. Alle übrigen Öffnungen von der Rest. 1860. Im Inneren kräftige rom. Kämpfergesimse an Triumph- und Apsisbogen. — Schlichter, geschwungener Kanzelkorb um 1720, an den Kanten geschnitzte Blattgehänge. GRASSAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, Apsis

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Grieben

und WQuerturm, wohl 2.H.i2.Jh. Rest. 1884 und 1901. Urspr. die rundbogigen Portale, die gepaarten rundbogigen Schallöffnungen des WTurmes unter gemeinsamer Blende mit Würfelkapitellsäulchen, z.T. verändert. Die übrigen Fensterformen wohl von 1884. Der Chor mit Kreuzgratgewölbe öffnet sich zum flachgedeckten Schiff mit rundbogigem Triumphbogen, dieser im unteren Teil später formlos verbreitert, das Schiff mit Rundbogen zum Turmuntergeschoß geöffnet. — Die schlichte Innenausstattung 1.H.19.JI1. Mehrere Grabplatten 17. und i8.Jh. GRIEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Geräumiger flachgedeckter Rck.Bau aus Backstein, 1882 in romanisierenden Formen unter Verwendung von Resten eines spätrom. Feldsteinbaues. Der WQuerturm in den beiden unteren, tonnengewölbten Geschossen frühes 13.Jh., das Glockengeschoß, in Backstein ergänzt, mit Ecklisenen und Spitzbogenöffnungen, vermudich E.13.JI1., das Erdgeschoß im 19.Jh. zur Gruft umgebaut und nach W durch polyg. geschlossene Begräbniskapelle erweitert. — Die Ausstattung im wesentlichen E.19.JI1. Sandsteintaufe mit halbkugelförmiger Kuppa und Rundbogenfries, A . i j . J h . In einer Turmkammer hölzerner Krut^ifixus, wohl von einem Altaraufbau um 1740. Rittergrabsteine: für B.v.Itzenplitz, in Ritzzeichnung, spätes 15.Jh.; für einen Unbekannten, in Hochrelief, E.iö.Jh. GRIMME Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, Apsis und WQuerturm, dieser nach teilweisem Einsturz um i960 rest., das urspr. w Rücksprungportal und die rundbogigen Schallöffnungen z.T. erh. Die Fenster von der Erneuerung um 1718. Im Inneren Emporen an der W- und NSeite. In der Apsis bar. Wandmalerei, bei Rest. 1933 freigelegt: Jüngstes Gericht und die 4 Evangelisten. — Altaraufsatz 1 7 I 8 , in der Predella Abendmahl, Mitteltafel mit Kreuzigung von Säulen und Akanthuswangen gerahmt, in gesprengtem Giebel Medaillon mit Auferstehung. Gleichzeitig die Kandel auf gewundener Säule, in den Feldern des Korbes gemalt die Evangelisten, an der Kanzeltür Petrus und Paulus. Totenschild des W.A.v. Wallwitz 17.Jh., mit Knorpelwerk und Wappen. GROBLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Verputzter isch. Feldsteinbau unter Verwendung von Backstein, mit eingezogenem Rck.Chor sowie Dachturm mit Laterne über dem WGiebel; im Kern 2.H.1 j.Jh. Die heutige Erscheinung E.i8.Jh.: Anstelle der ursprünglichen Spitzbogenöffnungen größere mit Stichbogen eingebrochen. Im Schiff

Groningen

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Decke auf Voute, im Chor Längstonne. — Schlichte spätbar. Ausstattung: WEmpore; Gestühl; in die Chornische eingefügter Kanzelaltar mit niedrigen seitlichen Durchgängen, über dem polyg. K o r b der zierliche Schalldeckel mit Engelköpfchen v o m Gewölbe herabhängend. GRÖNINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben i) km nö von HalberStadt am rechten Ufer der Bode. ein königlicher Hof gen.; spätestens seit A.i2.Jh. bestand eine Burg, die IJ6S Residenz der Bischöfe von HalberStadt wurde. Seit 147) Ausbau %u mter bedeutender Schloßanlage, Hauptbauzeit ijiS—94 Bischof Heinrich fulius; 1817 Abbruch. Der Ort — 1140 oppidum — entwickelte sieb ä und n der Burg mit Kern um die Pfarrkirche St. Martin. Der Gr. etwa rck., zwischen z parallel zur Bode verlaufenden Straßen mehrere gleichlaufende Querstraßen. Die Cyriakuskirche im SO der Stadt die K. des alten Suderdorfes. Urspr. Stadtbefestigung mit j Toren, Reste der Mauer im O und W. — Das ehem. Dorf Wester-Gröningen und das Benediktinerkloster (heute Kloster Groningen) 600 m w am linken Ufer der Bode gelegen. Pfarr-K. St. Martin. Neubau von 1905 unter Einbeziehung des WTurmes eines ma., im 17.Jh. veränderten Vorgängerbaues. Der quadr. Turm mit schlankem Spitzhelm von 1616. Die Bar.Ausstattung erh.: Die tonnenförmige Bretterdecke über dem Mittelschiff mit gemalten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament eine Kopie der Decke des Vorgängerbaus. Emporen und Logenprospekte, teilweise mit sehr reichgeschnitzten Brüstungen und Wappenbekrönungen. Altaraufsatz, mehrgeschossiger hölzerner Aufbau, zwischen doppelten Säulenstellungen im Mittelteil Kreuzigungsbild; reiches Ornament. Ähnlich die Kanzel, am Korb Evangelistenreliefs. Hölzerner Kruzifixus, wohl 17.Jh. Christusbild, ö l auf Holz, dat. 1548. Kleines Sandsteinepitaph, der Verstorbene kniend vor dem Kruzifix, A.iö.Jh. Drei figürliche Grabsteine: vorzüglich E.v.Brandenstein •{•!586 und H.v.d.Lühe f i 5 9 i , mit reichem Wappenschmuck. Außen Grabstein eines Geistlichen, die Figur in Ritztechnik, 15.Jh. Pfarr-K. St. Cyriakus. Neubau 1866, vom Vorgängerbau der schlichte ma. WTurm erh., mit bar. Haube. — Schnitzaltar E . i j . J h . , unter zierlichen Baldachinen Maria zwischen Antonius und Barbara, in den Flügeln je 8 Heilige in 2 Reihen übereinander. Als Aufsatz bar. Abendmahlsgemälde in reicher Rahmung, von Kruzifix bekrönt. Mehrere ansehnliche Fachwerkbauten erh., vorwiegend 17.Jh., hervorzuheben Straße der Freundschaft 13. G R Ö N I N G E N (KLOSTER GRONINGEN)

Ehem. Benediktmer-Klst. 936 Gründung vom Kloster Corvey aus. Bis zur Auflösung bestand eine enge Verbindung mit dem Mutterkloster. Die Klst.-K. St. Cyriakus auf einer leichten Anhöhe, mit dem hohen rom. Vierungsturm weithin sichtbar. 1934 einige Fundamentzüge des ottonischen Gründungsbaus

Groningen

Groningen (Kloster Groningen). Klosterkirche aufgedeckt, sie können als Reste eines Saalbaus mit zellenartigen Flügelbauten ähnlich der Corveyer Mutterkirche gedeutet werden. Aus dem io./n.Jh. noch ein korinthisierendes Kapitell erh., jetzt im w Kapelleneinbau. — Die bestehende K . eine kreuzförmige, flachgedeckte Basilika, A.i2.Jh., in bescheidenen Abmessungen (7 m Mittelschiffsbreite). Ein Teil des urspr. quadr. Chorarms mit der Hauptapsis und die Nebenchöre mit ihren Apsiden abgebrochen. (Bei der Wiederherstellung 1831 der verkürzte Chor gerade geschl., gleichzeitig die Vierungspfeiler und -bögen beträchtlich verstärkt). Auch die Seitenschiffe fehlen, die Ar kadenbögen vermauert. Rest, des Äußeren 1890, des Inneren 1902. Wie in Hamersleben der dreischiffige Chor urspr. in einer Flucht endigend, die Nebenchöre tonnengewölbt und mit festen Wänden vom Hauptchor geschieden. Im Schiff niedersächsischer Stützenwechsel (2 Säulen, 1 Pfeiler). Der Westbau als Turmfront gedacht, jetzt mit Notabschluß, das Langhaus nicht überragend. Beherrschend der 8eckige Vierungsturm von 2 Geschossen aus der Erbauungszeit, eines der frühesten erhaltenen Beispiele dieser Art. Er zeigt gekuppelte rundbogige Schallöffnungen in 2 Reihen, die unteren Öffnungen schmaler, die Teilungssäulchen mit Würfelkapitellen. Chor, Querschiff und Langhaus von Lisenen und Rundbogenfriesen sparsam gegliedert. Die Raumwirkung des Inneren durch die plumpe Verstärkung der Vierungspfeiler und das Fehlen von Ostapsis und Seitenschiffen beeinträchtigt, aber noch immer eindrucksvoll. Säulen und Pfeiler mit steilen attischen Basen. Die Würfelkapitelle der Säulen (die nö ersetzt), die Kämpfer und der die Arkadenzone begrenzende Schmuckfries von Ornamenten in Flachrelief überzogen: Tiergestalten, Flechtbänder und Blattfriese, der Ornamentik oberitalienischer Herkunft an der Quedlinburger Stifts-K. eng verwandt. Die Verbreiterung der Arkadenbögen gegen den Scheitel zu (Schwellbögen) ebenfalls aus Quedlinburg ab-

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zuleiten. Auch das Langhaus fast eine verkleinerte Wiederholung des Quedlinburgers ; zusammen mit den Beziehungen der Ostteile zu Hamersleben sichert das die Datierung des Baues auf um 1100 bis A . i 2 . J h . — Um 1170 in den Mittelteil des Westbaus, der sich in einem hohen Bogen zum Mittelschiff öffnet, eine Kapelle eingefügt, deren Niveau etwas unter dem des Langhauses liegt. Der Raum der Kap. mit einer Quertonne gedeckt, ihre Apsis tritt nach O als flache Konche ins Mittelschiff vor. In ihrer Mittelachse eine Grabstelle nachgewiesen. A n der zum Mittelschiff hingewendeten Brüstung der Empore über der Kap. Stuckreliefs der Zeit um 1170, 1900 durch Nachbildungen ersetzt, die beschädigten Originale in den Staad. Museen zu Berlin: In der Mitte Christus auf einem Regenbogen thronend, beidseitig je 6 Apostel mit aufgeschlagenen Büchern auf den Knien. Die Christusfigur streng frontal mit ausgebreiteten Armen, über die sich Spruchbänder legen. Die Figuren das wichtigste Beispiel der Spätzeit des „strengen" Stils. Die Brüstung oben von Rankenfries, unten von kräftigem Gesims abgeschlossen. Darunter Reste von Wandmalerei: das Jüngste Gericht. Besser erh. die Malerei am Tonnengewölbe der Kap.: Darstellungen aus dem Leben Christi sowie typologische Szenen aus dem Alten Testament. Innen an der SWand des Chores schönes spitzbogiges Rankentympanon (ähnlich den Tympana in Magdeburg und Halberstadt), Lebensbaum, um 1240, neben spätgot. Tür. Schlichter rom. Taufstein in gedrückter Kelchform. Am nw Vierungspfeiler Relief\ stehender Engel neben Ecksäulchen, um 1220. Pietà, Holz, spätes 15.Jh. Figürlicher Grabstein 1580. An den s Querschiffsarm schlössen sich die Klostergebäude an, darin ein 2sch. Raum erh., das rundbogige Kreuzgewölbe auf quadr. Pfeilern. Durch Nutzung als Speicher verdorben. Der Wirtschaftshof des Klst. jetzt L P G . GROPPENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. HAKENSTEDX

GROSSAMMENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Das 1124 durch die Grafen von Hillersleben-Ammenleben gegr. Augustiner-Chorherrenstift seit 1129 auf Veranlassung Erzbischof Norberts Benediktiner-Klst. Hirsauer Prägung. Noch im 16.Jh. (unter Abt Heinrich Schuckmann, 1 5 1 3 — 79) teilreformiert, gegen E.i6.Jh. (unter Abt. Ludgerus Huffgen, 1580—1608) rekatholisiert, 1804 säkularisiert. Die Kloster-K. Petrus und Paulus, seit 1614 simultan genutzt. Weihe des Ursprungsbaus 1 1 4 0 ; 4.V.15. und i.H.iö.Jh. umgebaut; Rest. 2.H.i8.Jh. und im Inneren um 1965. — Der rom. Kernbau aus Bruchstein eine flachgedeckte, querschifflose Pfeilerbasilika von 8 Jochen im Langhaus; die Ursprungsgestalt von Chor und WBau nicht ausreichend untersucht. Der Chor möglicherweise jsch., 2jochig mit j fluchtenden Apsiden, über dem ö Langhaus-

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Großammensleben. Klosterkirche joch vielleicht ein Turmpaar geplant. Im W zunächst wohl eine Vorhalle von Mittelschiffsbreite beabsichtigt, noch im 12.Jh. durch die seitlichen Turmuntergeschosse zum WQuerbau ergänzt. V o n den Türmen in rom. Zeit wohl keiner über Mittelschiffs-Traufhöhe geführt: am Mittelteil des Westbaus und am SOTurm über dem 1. Geschoß ein gliedernder Rundbogenfries. Das Obergeschoß des SOTurms und der einzige ausgebaute Turm im N W spätgot., seine hohe Spitze von 1611 wurde 1972 vom Sturm heruntergeweht. — Das Langhaus mit den großen rom. (z.T. erneuerten) Fenstern vollständig erh. Im WTeil des SSeitenschiffs um 1170 ein 1 stufiges Säulenportal eingefügt; die Schäfte der Ecksäulchen kanneliert bzw. geschuppt, Kapitelle und Kämpfer mit Palmetten und Ranken Königslutterer Prägung; im 2geteilten Tympanon links Wirbelrosette, rechts Agnus Dei. Das Langhausinnere breit proportioniert. Die quadr. Pfeiler mit niedrigen Basen und Kämpfern, diese teils als umgekehrte attische Basis profiliert, teils mit Schachbrett- oder zartem Palmettendekor versehen. — V o m rom. Chor nur die N- und SWand sowie die Apsis des n Nebenchors erh., letztere nach ihren Kämpfern am Apsisbogen wohl um 1170. In den Chorwänden mehrere rom. Kämpfer, unter anderem das Paar für den Gurtbogen zwischen n Nebenchor und dem Joch unter dem (nicht ausgeführten) NOTurm. In der Langhaus-WWand ein Portal angelegt; im Zusammenhang mit der Vorhalle? Der 2geschossige untere Teil des mäßig tiefen WBaus rom., aber erst nach 1140 errichtet. Sein Mittelteil außen leicht einspringend, die Turm-

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Untergeschosse fensterlos; innen das gesamte Erdgeschoß (außer im NTurm) kreuzgratgewölbt, das flachgedeckte Obergeschoß urspr. durch Rundbögen zu einem Querraum verbunden. — 1334 an den n Nebenchor die Marien-Kap. angebaut, in ihrer NWand 2 vermauerte spitzbogige Fenster erkennbar. Entgegen der Überlieferung wohl bereits in der 2.H.i5.Jh. (1468 Anschluß an die Bursfelder Kongregation) eingreifender Umbau mit Einwölbung der K . und Errichtung des NWTurms. Der Chor erhielt im Mittelschiff einen 5/8Schluß mit x Maßwerkfenstern und wurde vermutlich damals auch durch feste Wände von den Nebenchören geschieden. Errichtung v o n j/8Polygonen auch an Marien-Kap. und s Nebenchor (HeSig-Kreuz-Kap.), die 3 Polygone ohne Strebepfeiler. Die rck. Tür zur Hl.-Kreuz-Kap. bez. 1473; daneben Spitzbogenpforte mit Stabwerkrahmung zum Raum unter dem SOTurm (kath. Sakristei). Der Bau mit Ausnahme des n Seitenschiffs und des n Nebenchors (Nikolaus-Kap.) mit Kreuzrippengewölben über etwa quadr. Jochen eingewölbt. Die teils einfach, teils doppelt gekehlten Rippen auf schlichten Dreieckskonsolen. Im Mittelschiff der w Schlußstein mit Madonnenrelief, die anderen z.T. mit Stifterinschriften des 16.Jh. (auf die Ausmalung bezüglich?). Außen die Mittelschiffsgewölbe durch Strebebögen und tiefe Strebepfeiler mit Kreuzblumenaufsätzen gesichert, 3 an der S-, 1 an der NSeite. Hier nach O eine quergelagerte Rck.Kap. (ev. Sakristei) angebaut. V o n den ungleichen, durch breiten Gurtbogen geschiedenen Jochen das schmale s wie die K . kreuzrippengewölbt, das fast quadr. n erst von 1544 (s. unten). — Unter A b t Egbert Visecker (1518—43) weitere Veränderungen des Baus, wie die Fenster der Hl. Kreuz- und der Marien-Kap. sowie der NTeil der ev. Sakristei bezeugen. Dieser erhielt ein großes rundbogiges, 4teiliges Maßwerkfenster nach N sowie ein Sterngewölbe auf schönen figurierten Konsolen, 3 mit Atlanten, die 4. mit dem Klst.Wappen zwischen Petrus und Paulus, auf den 4 äußeren Schlußsteinen die Evangelisten, auf dem mittleren das Datum 1544. Die für 1523 überlieferte Weihe von K . und Marien-Kap. wohl mit Maßnahmen dieser Art zu verbinden. — Um 1600 die Nikolaus-Kap. mit Tonne gewölbt und die Ausstattung der K . z.T. erneuert, letzteres nochmals 2.H. 18.Jh.; E.i9.Jh. die romanisierende WEmpore im Mittelschiff eingefügt. Der Hauptaltar von schönem, etwa i/2kr. Säulenaufbau aus Holz umgeben, inschr. 1769; zwischen und neben den Säulen 4 lebensgroße Heiligenfiguren, oben der Salvator umgeben v o n Akanthusranken, Putten und Engeln; das große Altarblatt älter, sign. N i k o l a u s R o s m a n 1615; dazu 2 Wechselbilder, Kreuzigung und Auferstehung. A n der n Chorwand hoher Schrank, inschr. 1785, die Madonna darin von 1877. Gotisierende Kandel 2.V.19.JI1. Urnenförmiger Tauf stein aus Alabaster, E.i8.Jh. Kleine RokokoOrgel. A n der OWand des s Seitenschiffs Kreuzigungsgruppe aus Holz, 1.H.17.JI1. — In der Kreuz-Kap. beim Altar bedeutende Reste des alten Fußbodens, Tonfliesen, teils rautenförmig und

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Groß Chüden

verschiedenfarbig glasiert, teils quadr. unglasiert mit Palmettenmuster. Hölzerner Altarkru^ifixus, handwerklich um 1500; Schmerzentmann aus Holz, wohl obersächsisch, fr. 16.Jh. In der Nikolaus-Kap. in Nischen auf Konsolen mit Magdeburger Stifterwappen: gute Sandsteinplastiken, a uPetrus und Paulus, um 1490. In der Marien-Kap. Altaraufsatz s Holz, inschr. 1748, Gemälde der Himmelfahrt Mariens, in architektonischer Rahmung zu Seiten die Figuren der hl. Katharina und des hl. Mauritius, als Bekrönung Trinitätsbild; vor das Altarblatt gestellt: Madonna im Strahlenkranz, um 1510/20. Seitlich des Altars auf spätgot. Wandkonsolen 2 Sandsteinfiguren hl. Märtyrerinnen, vorzügliche Arbeiten des 4.V. 14.Jh. In einer Nische der WWand kleine bar. Madonna aus Holz. — Im Chor gute Figurengrabsteine, darunter der des Abtes H.Schuckmann f i J 7 9 und der des Abtes L. Huffgen fi6o8. Für diesen auch ein schönes Spätrenaiss.Epitapb aus Stein mit der von Engeln gehaltenen Schriftkartusche, darüber Relief des Gekreuzigten in Arkadennische, darunter in der umgekehrten Arkade das Abtswappen; urspr. reich vergoldet. Außen am Bau (OWand der ev. Sakristei) Figurengrabstein eines jungen Mannes f I 495 sowie ein gutes Kreuzigungsrelief um 1520 am mittleren Strebepfeiler der SSeite. Etwa gleichzeitig das handwerkliche Kreuzigungsrelief in der Mauer des kath. Pfarrhofes. Von der n der K. gelegenen Klausur nur die Gewölbeansätze erkennbar. — Vom weiter n um 1600 angelegten weiträumigen Wirtschaftshof der ehem. Marstall (Ställe und Wohnungen) erh., eine stattliche 2sch. 4jochige Pfeilerhalle mit Kreuzgratgewölben; in der NWand rundbogiges Sitznischenportal mit Inschr. und Klst.Wappen von 1600; in die neue WWand Tür mit Klst.Wappen und Inschr. von 1695 eingesetzt. GROSS CHÜDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau, gestrecktes Schiff, eingezogener Rck.Chor; Fenster verändert. Der asymmetrisch vorgesetzte WTurm um 1500, mit Satteldach zwischen Giebeln; segmentbogige Schallöffnungen. — Guter Sehnitzaltar E.15.JI1., im Schrein Mondsichelmadonna im Strahlenkranz unter zierlichem Gewölbe, seitlich und in den Flügeln in 2 Reihen übereinander 16 Heilige; alle Figuren unter kunstvoll geschnitzten Baldachinen. In der Predella Anbetung der Könige. Uber dem Schrein großer hölzerner Kru^ifixus A.iö.Jh. GROSS GARZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Im Kern ma. Backsteinbau, verputzt und durch Veränderung der Fenster 1722 und des Chores 1901 beeinträchtigt. Der rck. WTurm über massivem Untergeschoß 2geschossig in Fachwerk mit quergestelltem Satteldach, wahrscheinlich 1622. — Altarschrein mit 3 Schnitzfiguren, Anna Selbdritt zwischen Laurentius und Sebastian, A.iö.Jh., ehem. in der Petri-K. zu Seehausen (Ldkr. Osterburg). Hölzerne Kanzel 1622, in Ver-

Groß Müblingen

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bindung mit Pfarrstuhl. Gleichzeitig die reichgeschnitzte hölzerne Taufe. Brüstung eines Patronatsstuhles mit Gemälden der Evangelisten, 1722. Bar. Altarkru^ifix. 4 recht gute figürliche Grabsteine 1579-92. GROSS GARZ ( j E G G E L )

Dorf-K. V o n einem ma., wohl dem fr.13.Jh. angehörenden Feldsteinbau der quadr. flachgedeckte Chor erh., die Fenster und das SPortal spitzbogig abgetreppt, in Backstein. Anstelle des urspr. Schiffes Fachwerkbau in Chorbreite von 1727, mit dem Chor unter gemeinsamem Dach; über dem WGiebel Türmchen. Die Fachwerkvorhalle vor dem SPortal 1828. Im Inneren der Triumphbogen seitlich verbreitert. — Hölzerner Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen 1727; gleichzeitig die VPEmpore mit Gemälden der 12 Apostel. Gemauerter Tauf stein, verputzt, wohl i3.Jh. Hölzerner Kru^ifixus um 1460. Spätgot. Sakristeischrank, z.Z. in der Klosterkirche zu Arendsee, Ldkr. Osterburg. GROSS GERMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. 1713 — 24, rest. um 1966. Langgestreckter Rck.Bau v o n 4 kreuzgratgewölbten Jochen auf rck. Wandvorlagen zwischen breiten flachbogigen Gurten. A n der NSeite seitenschiffartiger Anbau mit hölzernen Einbauten für Sakristei und Logen. Spitzbogige Fenster, schlichte Maßwerkformen. Taufstein mit Blattauflagen, aus der Erbauungszeit. Großer qualitätvoller Kru^tfixus, um 1J20. Vier figürliche Grabsteine der Familie v. Klotze 17.Jh. Ehem. Schloß (Rat der Gemeinde, Schule) 2.H.i6.Jh., E.19.JI1. rest. Dreiflügelige, 3 geschossige Anlage um kleinen Hof, eindrucksvoll die 4 massigen Rundtürme an den äußeren Ecken, die über die Traufhöhe des Gebäudes hinausreichen und mit bar. Schweifdächern abgeschlossen sind. Im Hof hoher polygonaler Treppenturm mit Sitznischenportal, im Wappenaufsatz 1598 dat. Die zumeist paarig angeordneten rck. Fenster mit schlichten Profilen. GROSS GISCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. GISCHAU

GROSS MÜHLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. 1882. In dem aufwendigen gotisierenden Bau großes Hok>bildwerk, die Gruppe der 3 Marien unter dem Kreuz, wohl nach M.15.JI1., und 2 bar., stark übermalte Scbnitzfiguren. Ehem. Schloß (Schule, Wohnungen), ehem. Residenz der Grafen v. Barby. Kleine 3 flügelige Anlage, der enge Hof im S durch Mauer mit Torfahrt abgeschlossen. Die Untergeschosse der Seitenflügel iö.Jh., die Obergeschosse wie auch der Mittelbau, mit rundbogiger Durchfahrt, 17.Jh. A n der Hofseite des WFlügels rundbogiges Portal mit schöner Frührenaiss.Ornamentik, im

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Großottersleben

Aufsatz die Porträtsmedaillons des Grafen W.v.Barby und seiner Frau, bez. 1540, neben dem Eingang ihre Wappen, dat. 1531. Im Obergeschoß hölzerne Galerie auf Konsolen mit hübscher Balusterbrüstung. Im Erdgeschoß Kreuzrippeflgewölbe und großer sterngewölbter Raum mit Stucküberzug von 1602, die flachen, fein durchgebildeten Stuckreliefs zeigen Jagdszenen zwischen Engelsköpfen und Girlanden. Die Hofseite des OFlügels mit Fachwerkobergeschoß, an den Schmalseiten Volutengiebel, dazu im S ein 2geschossiger Erker und Fenster mit Stabwerkrahmung. Die Erdgeschoßräume ebenfalls mit Kreuzrippengewölbe. Gehöft Ritterstr. 6. Vierseithof (Großkossat) mit 1 geschossigem, quergeteiltem Wohnhaus um 1800. Im Hof hölzernes Taubenhaus auf mächtiger Backsteinsäule. GROSSOTTERSLEBEN Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. MAGDEBURG

GROSS QUENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. V o n einem tom. Bau der rck. WTurm mit gekuppelten Schallöffnungen erh., durch Haube abgeschlossen. Das langgestreckte rck. Schiff 16.Jh. (Rest einer Inschr.Platte mit Dat. 1576). Das Innere mit Holztonne und sehr reich ornamentierter hufeisenförmiger Empore, z.Z. nicht genutzt. V o n der geschnitzten bar. Ausstattung hervorzuheben der Kanzelaltar A.i8.Jh. (auseinandergenommen). Laurentius-K. nö außerhalb des Dorfes gelegen. Der querrck. WTurm rom., seine rundbogigen gekuppelten Schallöffnungen über Säulchen mit Würfelkapitellen teilweise erh. Das rck. Schiff von gleicher Breite, vielfach verändert, an der NSeite rundbogiges Portal. Im Inneren Holztonne, hölzerne Empore an der W- und NSeite. — Geschnitzter Altaraufsatz i-H.17.Jh., im Mittelfeld Kreuzigungsdarstellung, der Kruzifix plastisch, in den Seitenteilen, gemalt, Christus und Laurentius; Beschlagund Rollwerk. Gleichzeitig die Kandel mit den gemalten Evangelisten. GROSS QUENSTEDT (EMERSLEBEN)

Dorf-K. 1742 (dat. über NPortal), unter Einbeziehung eines quadr. rom. WTurmes an der SWEcke. Dieser mit gekuppelten Schallöffnungen über Säulchen mit Würfelkapitellen, Abschluß durch bar. Haube. Das Schiff großes Rck., im Inneren mehrere Deckenbilder: in der Mitte Kreuzigung, über der Loge an der NSeite Auferstehung und Jüngstes Gericht (alles auf Holz), in der Sakristei Auferstehung (auf Leinwand). Die hölzerne Ausstattung aus der Erbauungszeit recht ansehnlich: Altarwand, großer, breit gelagerter Säulenaufbau mit seitlichen Durchgängen, darüber in Muschelnischen Petrus und Moses; auf dem gesprengten Mittelgiebel die Figuren von Glaube und Hoffnung,

Groß Sanier sieben

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als Bektönung der auferstandene Christus. Die Kanzel nachttäglich eingefügt. V o r dem Altar 2 Engel, die Taufschale haltend, eingefaßt durch Rokokoornament. Orgelprospekt (1750) mit geschnitzten Wangen und 3 Ovalbildern (Sündenfall, Taufe Christi und Auferstehung). Großer geschnitzter Kruzifix, spätgot. Drei figürliche Grabsteine aus dem 16. Jh., gut der des E.V.Dorstadt f i 5 7 4 , mit schöner Renaiss.Rahmung. Auferstehungsrelief E. 16.Jh., wohl v o n einem Epitaph. — Rest, der K . und der Ausstattung 1970. Ehem. Burg (Volksgut), am ö Dorfrand. V o n der urspr. Rundanlage erh. ein Teil der Ringmauer und ein 5 stöckiger quadr. Turm, von hohem Zeltdach abgeschlossen, vermutlich der aus got. Zeit stammende Bergfrit. Neben ihm das Torhaus mit rundbogiger Durchfahrt und Fachwerkobergeschoß, das auf der anderen Seite v o n einem spätgot. Wohnbau mit zum Innenhof polyg. vortretendem Treppenturm begrenzt wird, dieser ebenfalls mit Fachwerkobergeschoß und flacher Haube. GROSS ROSENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Weiträumiger bar. Putzbau mit eingezogenem, gerade geschl. Chor; rest. 1911 und 1951. V o m rom. Vorgängerbau ein kleiner kreuzgratgewölbter Kapellenraum an der S Seite des Chores und der Unterteil des WTurmes, urspr. durch Doppelarkade mit dem Schiff verbunden, die oberen Geschosse got. Innen Holztonne und 3seitige Empore. — Hölzerner bar. Altaraufsatz, schlichter Säulenaufbau, anstelle des modernen Altarblattes urspr. die jetzt gesondert aufgestellte Kanzel. Taufstem dat. 1584, mit flach reliefiertem Blattschmuck und Diamantquadern. — Pfarrhaus 1712, igeschossiger Putzbau mit Walmdach. GROSS ROTTMERSLEBENBez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. ROTTMERSLEBEN

GROSS S A L Z E Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHÖNEBECK (SALZELMEN)

GROSS SANTERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Rck. Putzbau, 2.H.i8.Jh., und breiterer rom. WQuerturm aus Feldstein mit zugespitzten Schallöffnungen. Rest. 1933. Das Innere nüchtern, mit verputztem hölzernem Tonnengewölbe. In der OWand eine spätgot. Sakramentsnische mit Astwerkrahmung. — Reicher Kansylaltar aus Holz um 1700, 1775 durch Emporenanbauten verbreitert; auf den Brüstungsfeldern des Kanzelkorbes in Hochrelief Bücher und Kartuschen mit den Stifterwappen, die Kanzel flankiert v o n lebensgroßen Engelfiguren, als Aufsatz eine

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Groß Schwanzlosen

von Putten gehaltene Inschr.Tafel. Gestähl und Hufeisenempore r.H.i9.Jh. Bar. Lesepult auf gedrehter Säule. Rings um die Kirche und auf dem Friedhof Inschr.Grabsteine und Sandstein-Sarkophage 18. und i9.Jh., ö hübscher Figurengrabstein der B.Betcho mit ihren Eltern -{-1689. GROSS SCHWARZLOSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Langgestreckter flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm. Dieser um 1200, mit gepaarten, rundbogigen Schallöffnungen, in den ö und n noch die ursprünglichen Granitsäulchen mit Würfelkapitellen; Satteldach. Das Schiff im wesentlichen 1706; die Verwendung älterer Reste bezeugen das rundbogige SPortal und eine Sakramentsnische in der OWand. Rest. 1966. — Der reich geschnitzte Altaraufsatz 1714. Im Zentrum zwischen 4 gedrehten Säulen und Akanthuswangen die Figur des Gekreuzigten, umgeben von Engeln, die sein Blut auffangen; als Bekrönung der Auferstandene zwischen Engeln, in der Predella handwerkliches Abendmahlsgemälde. Kandel 1712, getragen von Mosesfigur, mit üppiger Akanthusschnitzerei, auf dem kronenartigen Schalldeckel Engel mit Wappenschilden, an der Rückwand Kruzifixus. Achteckkuppa eines spätgot. Taufsteins. In der Turmhalle 2 qualitätvolle Rittergrabsteine der Familie v.Borstel; die Verstorbenen im Hochrelief in Rundbogennischen, f i 5 8 4 und 1592. Silbervergoldeter Kelch mit Stifterinschr. 1617. — Großes rundbogiges Friedhofsportal aus Backstein. Ehem. Schloß (Kinderheim) anstelle einer ma. Wasserburg. 2geschossiger Putzbau von 9 Achsen, mit 3 achsigem Mittelrisalit und Mansarddach, inschr. 1744. Die Vorderfront E.i9.Jh. verändert. Im Inneren erh. die 3läufige Treppe mit Balustergeländer aus Eichenholz, Türen mit Rokokoschnitzwerk und etwas schwere Rokokostukkaturen des ehem. Festsaales im Obergeschoß. Ehem. Gutshaus (Konsum und Wohnungen) 2geschossig mit Mansarddach, um 1800. Die Hoffront mit säulenflankierter Eingangshalle und Balkon, verputzt und mit Stuckfestons. Die Rückseite in Fachwerk. GROSS SCHWECHTEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, Apsis und WQuerturm, wohl i.H.i2.Jh.; Rest. 1613 und 1913. Der WTurm mit Satteldach und Dachreiter zeigt als SchallÖffnungen gepaarte Spitzbogenfenster auf Säulchen mit Würfelkapitellen in Backstein unter Rundbogenblende (vgl. Moringen und Grassau, Ldkr. Stendal). Im S des Schiffes abgetrepptes Rundbogenportal mit Kämpfergesims, in der Wand darüber Wappentäfeichen aus Sandstein, 1613. Auch an Chor- und Apsisbogen die rom. Kämpfer erh. — Altaraufsatz r 7 I 2 > i*1 der Predella Abendmahlsrelief, im Hauptfeld Kruzifixus vor gemalter

Gösen

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Landschaft, flankiert von Petrus und Paulus, Akanthuswangen, über dem Gesims der Auferstandene im gesprengten, puttenbesetzten Giebel. Wohl gleichzeitig die übrige Ausstattung, etwas älter die Kandel mit gemalten Halbfiguren in den Füllungen (Christus und 4 Evangelisten). Sandstein-Taufe in 8eckiger Pokalform, 14. Jh. A n der s Außenwand des Schiffes } Inscbr.Grabsteine 18. Jh. GROSSWULKOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. W U L K O W

GRÜNENWULSCH Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff und leicht eingezogenem Rck.Chor, wohl 2.H.13.JI1. Aus dieser Zeit die beiden spitzbogigen OFenster. Über dem WTeil quadr. Fachwerkturm A.i8.Jh. Rest. i.H.icj.Jh. — Schnit^altar um 1450/60, im Mittelschrein Madonna zwischen Petrus und Margarete vor Goldgrund, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen. Weitere Schnitzfiguren: im Schiff Maria mit Kästchen, darin eine Krone, um 1460; Mondsichelmadonna in Strahlenglorie, zu Füßen 2 anbetende Engel, um 1410; im Chor qualitätvolle kleine Madonna mit Resten alter Fassung, um 1420; Heilige mit Reliquieneinsatz A.15.JI1. GRÜNENWULSCH (BÜLITZ)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, wohl 2.H.12.JI1. Im 18.Jh. Vergrößerung der Fenster und Aufsatz des Fachwerkturmes mit 8eckigem Helm, Erneuerung des WGiebels in Backstein. GÜBS Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Bruchsteinbau aus rck. Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis; Fenster größtenteils verändert. Uber dem WGiebel Türmchen. Das flachgedeckte Innere mit rundbogigem Triumphbogen; hufeisenförmige Empore. A n der NSeite tonnengewölbte Sakristei. — Spätrom. Taufstein mit reich profiliertem Fuß. Grabstein eines Pfarrers 11678, mit der stark plastischen, gut gezeichneten Figur des Verstorbenen. Hof Nr. 11. Das quergeteilte Wohnhaus mit Kniestock aus Backstein. Im Hof mächtiger quadr. Taubenturm. GÜSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin Dorf-K. Weiträumiger rck. Fachwerkbau mit SVorhalle, wohl um 1700, 1906 rest.; aus dieser Zeit die Backsteinteile, romanisierender Rck.Turm im W und Teile der NWand. Das Innere mit Muldendecke. — Ausstattung der Erbauungszeit: W- und NEmpore. Hölzerner Altaraufsatz mit Monumentalfiguren, der Auferstandene zwischen Petrus und Paulus; im gesprengten

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Güssefeld

Giebel Gott Vater in der Strahlenglorie. Schlichte hölzerne Kanzel. Tauf stein wohl iö.Jh. Hinter dem Altar z Inschr.Grabsteine i.H.i8.Jh. GÜSSEFELD Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, Apsis und WQuerturm. Flachgedeckt, das Schiff urspr. durch rundbogige Öffnung mit dem Turmuntergeschoß verbunden. Nur die 2 s Rundbogenportale in originaler Form erh. Rest, und Veränderungen im 18. und 19.Jh. Einheitliche Innenausstattung 1823. GÜSTEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Anhalt, Bernburg 137} Verleihung der städtischen Rechte durch Heinrich und Otto von Askanien. Der erste unregelmäßige Siedlungskern im O der heutigen Stadt. Mittelpunkt der Markt mit dem nach SW anschließenden Kirchplatz; an der SSeite des Marktes das Rathaus (1604, 1906 erneuert). Befestigung vermutlich nur durch Wall und Graben, urspr. 2 Tore. Stadt-K. St. Vitus, isch. jseitig geschl. Putzbau in spätgot. Formen; quadr. WTurm mit bar. Haube. Außen Strebepfeiler, doch innen ohne Gewölbe. A n der SSeite Portal v o n 1591 in kräftigen Renaiss.Formen. Das Innere flachgedeckt, hufeisenförmige Empore mit Rankenmalerei. — Hölzerne bar. Kandel, der polyg. Korb auf kräftigem Sandsteinfuß des 17.Jh.; in den Füllungen Blumenmalerei. Sandsteintaufe, ähnlich dem Kanzelfuß. Klassizist. Orgelprospekt. Kreuzigungsgemälde mit Stiftern (Cranachnachfolge) 2.H.i6.Jh., am geschnitzten Rahmen Engelsköpfe und das anhaltinische Wappen. Spätgot. Kelch, silbervergoldet, auf Sechspaßfuß. GÜSTEN (OSMARSLEBEN)

Dorf-K. V o m spätrom. Bau das rck. Schiff mit quadr. WTurm im Kern erh., der OTeil 1893 auf Schiffsbreite gebracht und erneuert. A n der SSeite erh. das rundbogige Archivoltenportal mit kräftigem Wulstprofil und eingestellten Säulen, die w mit gedrehtem Schaft und Palmettenkapitell, die ö 8eckig mit Maskenkapitell. GÜTERGLÜCK Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Im Kern spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und WTurm in Schiffsbreite mit Satteldach. Umbau 1722. Der polyg. OSchluß von der Erneuerung um 1900. Das Innere mit Holztonne. — Auf dem Friedhof das runde Becken einer spätrom. Taufe mit Bogenfries. GÜTTER Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg s . BURG

Hadmersleben

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GUNSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Langgestreckter 3seitig geschl. Putzbau von 1797; der stattliche ältere quadr. WTurm mit hohem Zeltdach. Im Inneren hölzerne Flachtonne und hölzerne Emporen an der W- und NSeite mit Brüstungsgemälden der Propheten und Apostel. Reichgeschnitzter Altaraufsatz, bez. 1711, mit seitlichen Durchgängen, in der Mitte zwischen gewundenen Säulen Gemälde der Grablegung. GUTENSWEGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit WQuerturm und Apsis. Im Kern rom. Die heutige Erscheinung 1771, das rom. Kranzgesims jedoch erh., auch am Triumphbogen noch die gekehlten rom. Kämpfer. Das Turmuntergeschoß von 2 kreuzgewölbten Jochen; zum Schiff Rundbogenarkaden mit schön profiliertem Kämpfer. Das zurückspringende Turmobergeschoß erst 13.Jh., im 18.Jh. verändert, mit spitzbogigen Schallöffnungen in Backsteinrahmung. In der äußeren Apsiswand Relief der Kreuzigungsgruppe zwischen Nikolaus und Katharina, wohl M.iy.Jh. — Ausstattung 2-H.19.Jh.: Emporen im N und W, Gestühl, Altar, Kanzel. Kleine Orgel, am hübschen Barockprospekt posauneblasende Engel. Inschr.Grabstein des P.V.Waltmann +165^. Grabstein des P.Z.Burchardi f i 6 8 6 , in qualitätvoller Reliefarbeit der Verstorbene vor kleinem Kruzifix kniend. Pastorengrabstein V.J.Werkmeister f i 7 3 2 . Auf dem Friedhof einige Urnengrabsteine 1.H.19.JI1.

H HADMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben An der alten Heerstraße Halberstadt—Magdeburg an ehem. Bodeübergang gelegen. Urspr. 4 Siedlungskerne, die erst in neuerer Zeit zusammengeschlossen wurden: Seit dem 4.Jb. warniscbe Siedlung s der alten Bode (später Dorf Hadmersleben), ö davon seit dem 10.Jh. die Burg der Herren von Hadmersleben, w davon 961 ein BenediktinerinnenKlst. gegr. Die eigentliche Stadt entwickelte sich wohl erst im 12. und 13.Jh. n der Bode aus dem Suburbium der Burg; 1)90 (1367?) Stadtrecht durch die Grafen von Hadmersleben. Unregelmäßiges /Eck mit gitterförmigem Straßennetz, Rathaus an der erweiterten Hauptstraße, sä davon die Stadt-K. 14)8 Bejestigung der Stadt mit Graben und Mauern; mehrere Tore. Vom Magdeburger Tor im NO der Torturm erh., außerdem der Wächterturm nahe dem Rathaus, wohl Teil eines Brückentors. 1664 Stadtbrand. Stadt-K. Unser Lieben Frauen, im Kern 14.Jh., nach 1664 erneuert. Langgestreckter Bau aus Hauptschiff mit 3/8Schluß und

Hadmersleben

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GUNSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Langgestreckter 3seitig geschl. Putzbau von 1797; der stattliche ältere quadr. WTurm mit hohem Zeltdach. Im Inneren hölzerne Flachtonne und hölzerne Emporen an der W- und NSeite mit Brüstungsgemälden der Propheten und Apostel. Reichgeschnitzter Altaraufsatz, bez. 1711, mit seitlichen Durchgängen, in der Mitte zwischen gewundenen Säulen Gemälde der Grablegung. GUTENSWEGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit WQuerturm und Apsis. Im Kern rom. Die heutige Erscheinung 1771, das rom. Kranzgesims jedoch erh., auch am Triumphbogen noch die gekehlten rom. Kämpfer. Das Turmuntergeschoß von 2 kreuzgewölbten Jochen; zum Schiff Rundbogenarkaden mit schön profiliertem Kämpfer. Das zurückspringende Turmobergeschoß erst 13.Jh., im 18.Jh. verändert, mit spitzbogigen Schallöffnungen in Backsteinrahmung. In der äußeren Apsiswand Relief der Kreuzigungsgruppe zwischen Nikolaus und Katharina, wohl M.iy.Jh. — Ausstattung 2-H.19.Jh.: Emporen im N und W, Gestühl, Altar, Kanzel. Kleine Orgel, am hübschen Barockprospekt posauneblasende Engel. Inschr.Grabstein des P.V.Waltmann +165^. Grabstein des P.Z.Burchardi f i 6 8 6 , in qualitätvoller Reliefarbeit der Verstorbene vor kleinem Kruzifix kniend. Pastorengrabstein V.J.Werkmeister f i 7 3 2 . Auf dem Friedhof einige Urnengrabsteine 1.H.19.JI1.

H HADMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben An der alten Heerstraße Halberstadt—Magdeburg an ehem. Bodeübergang gelegen. Urspr. 4 Siedlungskerne, die erst in neuerer Zeit zusammengeschlossen wurden: Seit dem 4.Jb. warniscbe Siedlung s der alten Bode (später Dorf Hadmersleben), ö davon seit dem 10.Jh. die Burg der Herren von Hadmersleben, w davon 961 ein BenediktinerinnenKlst. gegr. Die eigentliche Stadt entwickelte sich wohl erst im 12. und 13.Jh. n der Bode aus dem Suburbium der Burg; 1)90 (1367?) Stadtrecht durch die Grafen von Hadmersleben. Unregelmäßiges /Eck mit gitterförmigem Straßennetz, Rathaus an der erweiterten Hauptstraße, sä davon die Stadt-K. 14)8 Bejestigung der Stadt mit Graben und Mauern; mehrere Tore. Vom Magdeburger Tor im NO der Torturm erh., außerdem der Wächterturm nahe dem Rathaus, wohl Teil eines Brückentors. 1664 Stadtbrand. Stadt-K. Unser Lieben Frauen, im Kern 14.Jh., nach 1664 erneuert. Langgestreckter Bau aus Hauptschiff mit 3/8Schluß und

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Hadmersleben

Hadmersleben. Stadtplan i. Stadtkircbe 2. Rathaus 3. Hospitalkirche 4. Schloß /. Benediktinerinnen-Kloster n Seitenschiff, das bis zur Turmfront vorgezogen ist. Der querrck. WTurm mit einfachem spitzbogigem Portal, zum Schiff mit breitem Bogen geöffnet, über dem abgewalmten Satteldach kleiner Dachreiter. Die Fenster des Langhauses spitzbogig, in den 5 ö reichere Maßwerkformen erh. An der NSeite Sakristei mit rundbogigem Kreuzgratgewölbe, Rest eines rom. Baus. Der innere Ausbau und die Ausstattung nach 1664; seitdem die Schiffe durch 2 gedrückte Arkaden auf Mittelpfeiler voneinander geschieden. Gotisierendes Holzgmölbe mit aufgelegten Rippen und reicher figürlicher Bemalung: Trinität, Apostel, Kirchenväter und Engel. An der S- und WSeite 2geschossige hölzerne Emporen, an der Brüstung Bilder aus der Jugend und Passion Christi, älter wohl die Ratsempore an der Chor-NSeite mit gemalten Wappen. — Altar 1665, die 7 Gemälde aus der Kindheitsgeschichte und Passion Christi folgen in der Anordnung einem got. Altar mit 2geschossigen Flügeln, Aufsatz und Predella; der Rahmen mit Ohrmuschelwerk geschnitzt. Die lateinische Inschr. auf der Rückseite bezieht sich auf den Stadtbrand 1664. Hölzerne Kandel auf Mosesfigur, am Korb die gemalten Evangelisten. Taufstein, mit Wappen und Engelsköpfen am polyg. Becken. Kraftvoll geschnitztes Triumphkreuz. Orgelprospekt mit Knorpelornament

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und Wappen. Epitaph für J.Hansen und Frau, 1668, mit 3 Gemälden; Kruzifix zwischen den knienden Verstorbenen; in der Qualität, in Aufbau und Ornament dem Altar nahestehend. Aus derselben Werkstatt wohl auch die Bildnisse der Epitaphien für J. Dorn und für H.M. a Brock 11675. Epitaph aus Alabaster für H.J.Jüterbock, r68o, mit Gemälde Maria und Johannes am Kruzifix. Doppelepitaph J.F.Benkendorff +1774 und A.L.Hansen 11764. — Pfarrhaus, Fachwerk, bald nach 1664. Hospital-K. St.Georg. 1470 Gründung des Hospitals s des Klst. durch K.v.d.Asseburg. Schlichter kleiner Bau mit 3seitigem OSchluß. Einige der kleinen spitzbogigen Fenster erh. Das Innere mit Holztonne und hölzerner Ausstattung, verfallen. Rathaus, über dem Eingang bez. 1665. Asymmetrische Anlage mit Erkervorbau und w Durchfahrt, wohl auf älterem Gr., das Obergeschoß Fachwerk. Hansescher Hof Kirchstr. 3, 1649—52. Das Wohnhaus mit verputzter Giebelfront und schmuckreichem Sitznischenportal zur Straße. Die Hoffronten im Obergeschoß in Fachwerk mit profilierten Schwellen. — Gasthof „Zum Landhaus", hübscher Fachwerkbau 2.H.17.JI1. „Wächterturm", Rest eines Brückenturms zum Schutz des Bodeüberganges. 5 stöckiger quadr. Turm mit Zeltdach, vermudich 16. Jh. Ehem. Schloß (Lehr- und Versuchsgut), Stammsitz der Grafen von Hadmersleben, seit 1372 im Besitz des Erzstifts Magdeburg. Die bestehende Anlage im Kern 16.Jh., als Domäne vielfach verändert. Die Gebäude um einen weitläufigen Hof gruppiert, die alte ringförmige Bebauung und der Verlauf des Grabens noch erkennbar. An der sw Außenmauer ein Stück der vorkragenden Flachbogenreihe für einen Wehrgang erh. Neben der s gelegenen Einfahrt quadr. Turm mit Zeltdach, um 1500. Seidich davon große Scheune mit rundbogigen Fensteröffnungen und plastischem Wappenfries, um 1580. Der 2geschossige Wohnbau im hinteren Hofteil, in der früheren Kernburg: seine Fenster rck. mit Stabwerkrahmung, dat. 1509; durch Verputz verdorben. Neben dem Vorbau von 1904 spätgot. Reliefplatte: Ritter mit Fahnenlanze und Doppeladler. — An der SSeite in der Nähe des Zugangs die Stephans-K., um 1750 als K. der Dorfgemeinde erbaut, wohl anstelle der Burg-Kap. Langgestreckter Saal mit WTurm. In den querhausartigen Anbauten s Treppe und n ehem. Herrschaftsloge, die Fenster flachbogig gerahmt. Innen Holztonne und 2geschossige Hufeisenempore. — Kanzelaltar, großer hölzerner Säulenaufbau mit Akanthuswangen. Spätrom. Taufstein, große Halbkugel, am Fuß Eckblätter. Ehem. Benediktineriimen-Klst., gestiftet 961 durch Bischof Bernhard von Halberstadt. 1810 aufgehoben, im Besitz der kath. Gemeinde verblieb die Kloster-K. Der bestehende Bau aus verschiedenen Bauzeiten, langgestrecktes Rck. (39,6 X 9,7 m) mit je einer Seitenkap. im N und S — die n gestreckter — und schwach vortretendem WQuerturm. Die Nonnenempore nimmt über ein

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Hadmersieben. Klosterkirche Drittel des Schiffes ein. Darunter ein 2sch., jjochiger Raum mit gurtenlosen Kreuzgratgewölben. Im s Schiff dieser eindrucksvollen Unterkirche Reste aus 2 früheren Bauperioden erh. Die beiden n Ecken des SSchiffs müssen der ältesten Bauphase entstammen, da sie zu keinem der späteren Bauteile in Beziehung stehen. Das wird an der NOEcke mit dem relativ hochliegenden, zart gegliederten Kämpfer und dem Bogenanfänger darüber besonders deutlich. Auch die s Seitenschiffswand gehört offenbar z.T. dazu, da darin vermauerte Fenster eben noch erkennbar sind, die in ihrer Höhe die Schildbögen der jetzigen Kreuzgewölbe überschneiden. Es könnte sich um einen Teil des Langhauses vom Gründungsbau des sp.io.Jh. handeln. — In der 2.H. 11.Jh. wurden diese Reste offenbar in einen Neu- oder Umbau einbezogen, der bereits eine w Nonnenempore über einer Unterkirche vorsah. Davon das s Seitenschiff erh. Auf gedrungenen Säulen mit eckblattlosen Basen schwere Kapitelle, z.T. Würfelkapitelle mit mehrfach umrandeten, schräg geneigten Schilden, z.T. Kelchkapitelle mit primitiven Voluten über löffelartig gehöhlten Blättern. In die SWand Konsolen mit ähnlicher Ornamentik eingefügt, der Raum mit Gratgewölben gedeckt. Vom gleichen Bau möglicherweise ein Teil des Schiffs ö der Nonnenempore erh.; die 2 Fenster in diesem Teil könnten ihrer urspr. Form nach dem sp.11.Jh. zugehören. — Um u 60/80 weiterer Umbau, von dem der n Teil der Unterkirche sowie der WBau und der Kapitelsaal (s.u.) erh. sind. Unter Beibehaltung des älteren SSchiffs der Unter-K. wurden Mittel- und n Seitenschiff — wohl verbreitert — neu aufgeführt. Die Säulen des älteren Baus dabei roh für den Anschluß zurechtgeschlagen. Die neuen Mittelstützen wechseln, ein quadr. Pfeiler mit Ecksäulchen, eine 8eckige Stütze mit An- und Ablauf und 2 Säulen mit Würfelkapitellen,

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überall Eckblattbasen. Die n Wandpfeiler ebenfalls mit Ecksäulchen. Im Erdgeschoß des WBaus Quertonne, darüber ein Emporenraum. — Um M . i j . J h . die Seitenwände der Nonnenempore mit schmalen Lanzettfenstern erneuert. 1.H.14.JI1. Neubau des Chors mit 2teiligen Maßwerkfenstern und der querschiffartig angesetzten SKap., einheitliches Dachgesims für den gesamten Rck.Bau. (Die NKap. spätgot.) E.15.JE. Anbau der Treppe auf der SSeite aus der Unter-K. in die Obergeschosse des WBaus, wohl in Zusammenhang mit dem Neubau — heute nicht mehr vorhandener — Klst.-Gebäude s des Turms. 1583 (Inschr.) dem Turm das leicht eingezogene Glockengeschoß mit rundbogigen Schallöffnungen aufgesetzt und mit 2 schlanken Spitzhelmen bekrönt; in der Wetterfahne 1721. — Um 1700 Barockisierung des Inneren mit Höherlegung des Fußbodens im Schiff ö der Nonnenempore, das Mittelschiff der Unter-K. in einem Rundbogen zum Langhaus geöffnet und durch eine Treppe beide Bauteile verbunden. Durchlaufende Holztonne über dem Schiff; die SKap. mit 8teiligem Gratgewölbe, in der NKap. 2 Kreuzrippengewölbe. Qualitätvolle Bar.Ausstattung 1609—1710, prunkvoll geschnitzt, die urspr. Farbwirkung — dunkler, fast schwarzer Holzton, mit viel Gold gehöht — gut erh. Hochaltar von der Breite und Höhe des Chores, 3 geschossiger Aufbau mit gewundenen Säulen, großen Freifiguren (8 Heilige und Christus als Auferstandener) sowie reichem Akanthus- und Rollwerk-Ornament. In der leicht zurückgezogenen Mitte im Sockelgeschoß über dem Altartisch ein zierlich geschnitztes Tabernakel mit Rosengehängen, darüber großes Kreuzigungsgemälde, im Aufsatz Gemälde der Kreuzabnahme. Die kleineren Nebenaltäre in der N- und SKap. (dat. 1713) in Aufbau und Ausstattung ähnlich. Kandel 1699, der Korb auf einem stilisierten Palmbaum ruhend, der Aufgang durch gewundene Säulchen gegliedert, in den Füllungen üppiges Akanthusschnitzwerk; der kronenartige Schalldeckel aus kunstvoll verflochtenen Ranken. Ähnlich die niedrigen Vorderseiten des Gestühls auf der Nonnenempore, in den Füllungen Weinranken, an den Rückseiten gemalte Szenen aus dem Leben des hl. Benedikt. Taufstein in der s Seitenkap., 8eckig, in reich gegliederter Pokalform; der hölzerne Deckel nicht urspr. Bar. Orgelprospekt auf reich geschnitzter Empore. Mehrere bar. Schnitzfiguren: 4 große Engel, Madonna und — besonders qualitätvoll — St. Michael mit dem Drachen sowie 2 Bildnisbüsten. Kleine Kreuzigungsgruppe, geschnitzt von der Nonne G e r t r u d G r ö n i n g e r aus Paderborn, 1698. Zahlreiche große bar. Gemälde, zumeist Heilige darstellend, von mäßiger Qualität. — In der n Seiten-Kap. mehrere spätgot. Schnitzwerke: Qualitätvoller Altar, im Mittelschrein Maria im Strahlenkranz auf der Mondsichel, in den Flügeln je 2 Heilige übereinander; zierliche Maßwerkbaldachine. Weiter: Anna Selbdritt, Schmerzensmann, St. Michael mit dem Drachen und 2 Apostel am Zugang zur Kap. A n der OWand steinernes Sakramentsbäuschen in spätgot. Architektur-

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Hämerten

formen, auf den Türen 2 gemalte Engel mit Hostienkelch; inschriftlich 1505. Spätrom. Palmettenkapitell mit Säulenstumpf, als Leuchter verwendet. Zahlreiche Inschr.Grabsteine 16.—18.Jh. Schöner Tür^ieher aus Bronze mit Löwenkopf, um 1160. Prächtige Sonnenmonstranz nüt reicher Treibarbeit, 1697, mit Stempel des Goldschmieds L u d w i g S c h n e i d e r aus Augsburg, 75 cm hoch. Klostergebäude (Institut für Pflanzenzüchtung). V o n der Klausur der sich an die NKap. der Kirche in gleicher Breite anschließende Kapitelsaal erh., ein 2sch. Wöchiger Raum mit Kreuzgratgewölben auf quadr. Pfeilern, sp.12.Jh.; w anschließend der n Kreuzgangflügel, sein spätgot. Kreuzrippengewölbe auf Konsolen entspricht dem der NKap. Über beiden Bauteilen bar. Obergeschosse. Auch die übrigen 2geschossigen Gebäude, die den kleinen Hof n der Kirche umschließen, bar. erneuert. In der N W E c k e polyg. Treppentürmchen mit 5 teiligem Gewölbe auf reich ornamentierter Säule. — Z u m ö vorgelagerten großen Wirtschaftshof führt eine Torfahrt mit Wappen und Inschr. von 1712. Die Fassaden nüchtern, an der großzügigen OFront des w Gebäudetrakts 3 schlicht gerahmte Portale mit gesprengten Giebeln. — Im bar. Obergeschoß des Krevzgangflügels mehrere Stuckdecken erh.: die Decke im Saal mit Roll- und Beschlagwerk, 1.H.17.JI1.; 2 weitere Decken, im heutigen Eß- und im Sitzungssaal, mit streng gegliederten Akanthusfriesen, dat. 1693; im Sitzungssaal außerdem Wandtapeten, den Freiheitskampf der Griechen Anfang des 19.Jh. darstellend; Manufaktur Z u b e r , um 1827 (aus dem ehem. Schloß Neuwegersleben, Ldkr. Oschersleben, 1964 übertragen). — Inmitten des Wirtschaftshofes kupplig gedecktes großes Taubenhaus. HÄMERTEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. A . i j . J h . Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis. Über dem quadr. Chor ein 8eckiger Turm mit rundbogigen Öffnungen und Zeltdach. Er gibt der Kirche einen ungewöhnlich malerischen Reiz und ist das älteste und wohl schönste Beispiel eines Chorturmes in dieser Gegend (vgl. Staffelde, Storkau und Beelitz, alle Ldkr. Stendal). Schlichte Rundbogenportale, im N und W vermauert. Die Strukturteile der Apsis aus Backstein, unter dem Gesims Kreuzbogenfries auf Konsölchen. Das Schiff flachgedeckt, der Chor kreuzgratgewölbt. Rest, und einheitliche hölzerne Ausstattung um 1710: Altaraufsatz von T h e o d o r K ö h l e r , über säulengerahmter erneuerter Mitteltafel der A u f erstandene im gesprengten, puttenbesetzten Giebel. Die Kanzel auf blattwerkverzierter Säule, in den Füllungen des Korbes gemalt Christus und die 4 Evangelisten, stark beschädigt. Taufengel im Chor. Sandstein-Taufe in 8eckiger Pokalform, um 1450. Grabplatte der A.Bocholt mit betender Mädchenfigur in Ritzzeichnung, i . H . i j . J h .

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Hämerten. Dorfkircbe HÄSEWIG Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Osterburg. — Inv. P r o v . Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau des sp.12. oder fr.13.Jh., d a v o n das rck. Schiff erhalten. D e r nach O anschließende querschiffartig ausgebildete Chor, durch den die Kirche zu einer v ö l l i g singulären A n l a g e umgewandelt wurde, w o h l erst im 15.Jh. anstelle eines eingezogenen Chores e i n g e f ü g t ; sein N - und SGiebel in Backstein, schlicht durch Blenden belebt. Fenster zumeist verändert ; schlichte spitzbogige, v o n Backsteinen eingefaßte Portale an der SSeite. Ü b e r dem W G i e b e l massiver Glockenstuhl mit 2 rundb o g i g e n Glockenfenstern, an i h m im 18.Jh. hölzerner Dachturm mit 8eckigem H e l m angebaut. D a s Innere flachgedeckt; der T r i u m p h b o g e n rundbogig, gleichzeitig mit dem A n b a u des eigenwilligen Chores im unteren Teil beidseitig verbreitert. — Hölzerner Altaraufsatz A . i 8 . J h . , seitlich die Schnitzfiguren v o n Petrus und Paulus, die das Hauptfeld mit geschnitztem Kruzifixus rahmen, im A b s c h l u ß Christus mit der Siegesfahne. Gleichzeitig die hölzerne Kandel. Granit-Taufe E . i 2 . J h . , im w Teil des Schiffes. Hölzerne Pietà 2.H.1 j . J h . HAGEN Bez. Magdeburg, L d k r . Salzwedel S. ALTENSALZWEDEL

HAKENSTEDT Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Haldensleben. - Inv. Haldensleben Dorf-K. Spätgot. Saalbau mit 3 sei tigern O S c h l u ß u n d r o m . W Q u e r t u r m aus Feldstein in Schiffsbreite. D e r T u r m zeigt vermauerte rundbogige Schallöffnungen unterhalb eines spätrom. aufgestockten Glockengeschosses mit zugespitzten Schalluken.

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1710 die Kirche umfassend erneuert und Anbauten am Schiff: n Vorhalle und Patronatsloge, s Gemeindesaal. Den Kernbau i.H.iö.Jh. bezeugen vermauerte Rundbogenfenster sowie Reste des Dachgesimses. In die WWand des Gemeindesaales eingefügt rom. Mensa und rom. Portalfragmente. Turmhalle und Schiff durch 2 Rundbögen verbunden, der Mittelpfeiler mit rom. Kämpfer. Im Schiff flaches hölzernes Tonnengewölbe. Rest. 1905 und 1960/65. — Hölzerne Ausstattung um 1 7 1 0 : Altarwand wohl von M i c h a e l H e l w i g , mit monumentalen flankierenden Pilastern, zierlichen Akanthuswangen und von Stifterwappen bekrönt, der polyg. Kanzelkorb im Zentrum mit Blumengehängen an den Kanten. Herrschaftsloge mit Pilastergliederung, vergitterten Fenstern und reicher Bekrönung aus schweren Akanthusranken mit Putten und Wappen. Die Empore 1905 verbreitert. Inschr.Grabstein für Frau Sch.E.Lambrecht 11768. Ehem. Klosterhof (Volksgut) 1749. 2geschossige winkelförmige Anlage in Fachwerk, die Hoffront verschiefert. Gegenüber Gehöft Reinicke, Beispiel einer thüringischen Hofanlage. Das 2geschossige Wohnhaus aus Fachwerk mit Krüppelwalmdach; die Backsteinfüllungen der Gefache zu verschiedenen Figuren gefügt. HAKENSTEDX (GROPPENDORF)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau fr.13.Jh., aus Schiff, quadr. Chorturm und urspr. vermutlich Apsis. Der Chorturm in der Gegend nicht häufig. Die Apsis durch einen breiten Rck.Chor des fr. 16. Jh. (?) ersetzt, der schiefwinklig ansetzt. Rest. 1605, 1895 und 1965. Der Turm mit rundbogigen, zum Teil vermauerten Schallöffnungen. Am Türsturz des SPortals kleeblattförmiges Bogenfeld eingemeißelt, darauf in Flachrelief lilienförmiger Lebensbaum zwischen Kreuzen; in der spätgot. Eingangshalle vor dem Portal rom. Giebelkreuz (darauf das Rest.Datum 1670). Im Inneren Rundbogen zwischen Turmuntergeschoß und Schiff. Der Triumphbogen zum heutigen Chor leicht gespitzt. Beide Bögen auf spätrom. Kämpfern. Die Wirkung des Inneren ist bestimmt durch die 1897 rest. rustikale Wandmalerei A.iö.Jh.: Im Chor über Weihekreuzen 12 Apostel und Schutzmantelmadonna sowie Heilige; über der Sakramentsnische bekrönendes Gehäuse, von Engem umgeben; im Turmuntergeschoß 7 Nothelfer, die restlichen im Schiff zerstört; Deckenbalken in Chor und Turm mit Rankenbemalung, im Schiff mit Inschr. Die Ausstattung aus Holz: Emporen (1965 verkürzt) und Gestühl 18.Jh. Reste des Cborgestäbls A.iö.Jh. Polyg. Kandel um 1680, ehem. auf Mosesfigur (diese jetzt im Chor abgestellt). Holzkruzifix A.iö.Jh. Grabstein des C. Vasmer, schöne Renaiss.Arbeit 1591, im Hochrelief der Verstorbene mit Familie vor dem Kruzifix kniend. HALBERSTADT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Mittelpunkt des n Harzyorlandes an der Kreuzung der wichtigen

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Halberstadt. Nach einem Stadtplan von 1861 i. Dom 2. Liebfrauenkirche ). Peterhof 4. Martinikirche /. Andreaskirche 6. Katharinenkirche 7. Paulskirche 8. Morit^kirche 9. Jobanneskirche 10. St. Burebard 11. Dompropstei 12. Rathaus i). Kommisse

Straßen Halle—Braunschweig und Magdeburg—Goslar. Älteste Siedlung wohl an der Furt der Holtemme. Der Zusammenbang der Stadtwerdung mit der angeblichen Verlegfing eines 780I81 gegründeten Missionsstiftes von Seligenstadt (Osterwieck?) nach Halberstadt unklar, doch der Ort selbst 827 sieber Bischofssitz- Seit 989 ist der Bischof im Besitz fast aller landesherrlichen Rechte. Der Ort unter König Heinrieb I. in das sächsische Burgwardsystem eingegliedert. Erst 1108 die Bezeichnung „civitas" überliefert; 1184 Übernahme des Goslarschen Stadtrechts. Halberstadt gehört damals bereits zu größten und wichtigsten Städten des Reiches; 1179 durch Heinrieb den Löwen schwer ^«rx/öW. Im 14. und 1 J.jb. langsames Erstarken der Bürgerschaft, doch die Entwicklung durch den ständigen Kampf mit Bischof und Geistlichkeit um die städtischen Rechte gehemmt (142} „Halberstädter Schicht"). Der Bischof Zeitweise von dem städtischen Patriziat ganz aus ¿er Stadt verdrängt. Um 1400 wird die Stadt Mitglied der Hanse (bis IJI8), ausgedehnter Tuch- und Leinenhandel. Seit 1479 das Halberstädter Bistum von den Magdeburger Erzbischöfen zwngsverwaltet, dadurch die Stadt nun an die Geschicke dieses Erzbistums gebunden. Seit 1/21 Ausbreitung der

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Reformation durch das Jobannis-Klst., im Domstift die Reformation erst i j f i durch Bischof Heinrieb Julius, Herzog von Braunschweig (IJ64—1613), eingeführt, dieser fördert die Stadt als Organisator und Bauherr (Dompropstei, Kommisse), Verwüstung der Stadt im 30jährigen Krieg; 16/0 verheerender Stadtbrand (132 Häuser am Breiten Weg). 1648 wird Halberstadt brandenburgisch; wirtschaftlicher Aufschwung unter dem Großen Kurfürsten. In der z.H. 18.Jh. geistig-kulturelle Blütezeit der Stadt durch den Kreis um den Dichter Job. Wilhelm Ludwig Gleim. 1804—11 Aufhebung der Klöster und Stifter. 1816 Eingliederung in die preußische Provinz Sachsen. Industrielle Entwicklung (Kleinbetriebe) in der 2.H. 19.Jb. — Am 8. April 194} wurde die Stadt durch anglo-amerikanische Luftangriffe zu 82% zerstört. Der Kern der Stadt entwickelte sich aus der Bischofsburg (Domplatz), einer bäuerlichen Siedlung nw davon (die spätere Vogtei) und der Marktsiedlung im SO. Der Domplatz — höchste Stelle des Ortes — mit dem Dom im O und dem bischöflichen Palast im NW (Peterhof, urk. 1032) bildet ein von O nach W gelagertes, im N eingedrücktes Oval. Er wurde einschließlich des Augustiner-Chorberrenstiftes Unserer Lieben Frauen an seinem WEnde unter Bischof Arnulf 1018 ummauert. Der Mauerring in Teilen erb., im N im Verlauf des Düsterngrabens und des Licbtengrabens, im W im Zuge des Grudenbergs, im S war der Bereich durch Westendorf und Schmiedestraße begrenzt, im O durch Martiniplan und Hoher Weg. Befestigte Zugänge waren: im Ndas Steile Tor (Tränke Tor, bis 1833) und die Peterstreppe, im W das Drachenloch, im S das Düstere Tor, im O die Burgtreppe. In der Mitte der s Begrenzung des Domplatzes steht seit E.i6.Jh. die Dompropstei, der Sitz der bischöflichen Verwaltung. An der NSeite die Kurien der Domherren, erb. die Spiegelsebe Kurie aus dem 18.Jb. Aus der Marktsiedlung bei der Domburg entwickelte sich die Altstadt mit der Ratspfarr-K. St. Martini, vor ihr lag urspr. auch der Markt mit dem Rathaus (1241 urk.). Zwischen Holzmarkt im W und Fischmarkt im O, d.h. weiter s, wurde 1381 ein neues Rathaus erbaut, das den Kern des bis 194; bestehenden Baues bildete. 1433 an seiner WFront Aufstellung eines steinernen Rolands. Allmähliche Ausdehnung der Altstadt nach NO in Anlehnung an den ö Bogen der Domburg. In diesem Bereich Gründung des Paulsstiftes 108/ durch Bischof Burebard II. Vor 1200 am ö Tor, dem Breiten Tor, das St. Jakobi-Klst. gegr., später als Burcbardi-Klst. n vor die Stadt verlegt. — Aus einer bereits 1212 bezeugten Ansiedlung von Handwerkern entwickelte sich die Neustadt im N der Domburg, 1306 nova civitas mit unregelmäßigem Straßennetz und ^aA/raVAi» kleinen Plätzen. Pfarr-K. der Neustadt vermutlich die im N gelegene Moritz-K. Das Moritzstift 1246 mit dem Bonifatiusstift vereinigt, dieses urspr. im NO vor der Stadt. Im S der Neustadt seit A.ij.fh. Niederlassung der Dominikaner (Katharinen-K.). Erst im i.V. 14.Jb. schloß sieb der Raum der ma. Stadt: Die übervölkerte Neustadt weitete sich auf bischöfliches Territorium aus und legte sieb ringförmig um den Domplatz• Es entstand die „Vogtei", der Gericbtsbezirk des bischöflichen Vogtes, der auch das „Westendorf", ein schmales Rck. s des Dombereiches, tinschloß (beide Bezeichnungen als Straßennamen erb.). Im Westendorf, s seiner Hauptstraße, das E.i 3.Jb. hierher verlegte Franziskaner-Klst.

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(Andreas-K.) und das A.ij.Jh. gestiftete Heiliggeist-Hospital; 1646 hier die Pfarr-K. St. Jobann errichtet. — Die Stadtbefestigung urspr. mit 7 Toren, diese zumeist i.H.if.Jh. abgetragen, als letztes 187} das Johannistor im W. Vorstädte: Die Johannisvorstadt im W mit dem 10)0 gestifteten Johannis-Klst., nach der Zerstörung 16das Stift in die Stadt verlegt. Die „ Neustadt" im NO ^wischen Wassertor und Gröpertor, der Name entstand nachdem die eigentliche (alte) Neustadt im Weichbild der Stadt aufgegangen war. Seit 1702 die Gröpervorstadt im N, die den Sieebenhof (11 f f urk.) einbezog; die noch bestehende Kap., im Kern rom., mit got. und bar. Veränderungen, in Verfall begriffen. Dem Bombenangriff am Ende des 2. Weltkrieges fiel fast die gesamte alte Stadt zum Opfer, verschont blieb nur der Bereich n des Domplatzes (die sog. Unterstadt) und kleinere Teile im W und SW. Schwere Schäden erlitten Dom, Liebfrauen und Andreas-Kirche; die ebenfalls stark beschädigte Pauls-K., eine kreuzförmige flachgedeckte Basilika aus der 2.H.i2.Jh., verändert 2.H.1 ).Jh., mit doppeltärmigem WBau und einem stattlichen Chor von 1)6), 1970 abgetragen. Als Rest des Heiliggeist-Hospitals eine Bar.Fassade mit schönem Portal, dat. IJ41, in der Plantage erh. Völlig vernichtet wurden das Rathaus, 1381 begonnen, ein reizvoller Gruppenbau mit Teilen aus dem 16. und ij.Jh., die Kommisse an der SSeite des Holzmarktes, 1)96 für Bischof Heinrieb Julius als Gästehaus erbaut, und die hervorragendsten Facbwerkbauten, die sich vor allem um die beiden Märkte gruppierten und geschlossene Straßenzüge s des Domplatzes bildeten. Der Wiederaufbau der Stadt in aufgelockerter Bauweise unter Einbeziehung weiter Grünflächen bei weitgehender Schonung der erhaltenen historischen Substanz *si noc^ nicht abgeschlossen. DBB DOMBEZIRK

Dom St. Stephan und St. Sixtus. Das Bistum in karolingischer Zeit entstanden. Schon A.9.Jh. wurden, wie durch Grabungen nachgewiesen ist, an der Stelle des heutigen Doms, kirchliche Bauten errichtet. D e r 859 geweihte karolingische D o m 965 eingestürzt. 992 Weihe des ottonischen Nachfolgebaus, der nach dem Brand v o n 1179 rest. und gewölbt wurde. Ein Rest seiner s Querschiffswand v o m Kreuzgang aus sichtbar. — Der bestehende Bau eine kreuzförmige Basilika mit Chorumgang und Scheitelkap. sowie 2türmiger WFassade, in langsamer, ununterbrochener Bautätigkeit v o m 2.V.13.JI1. bis E.15.JI1. entstanden. Bedingt durch die im wesentlichen beibehaltenen Maße des ottonischen Baus und eine einschneidende Planänderung bald nach l v r . 1 3 . j h . ist der D o m ungewöhnlich steil und lang. Großartige Architektur- und Raumwirkung; der am stärksten v o n der nordfranzösischen Gotik beeinflußte Bau im sächsisch-thüringischen Gebiet. — 4 Bauetappen: 1. B a u e t a p p e , v o r 1239 bis um M . i 3 . J h . : W v o r der ottonischen Anlage wird ein neuer WBau errichtet: 2 quadr. Türme flankieren eine bis in Höhe des geplanten Mittelschiffs aufsteigende querrck. Eingangshalle mit 6teiligem Bandrippengewölbe. Im N T u r m Spindeltreppe, im Erdgeschoß des s hohe kreuzgratgewölbte

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0

i. sog. Kapitelsaal

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Halberstadt. Dom z. Remter Marienkapelle /. Neustädter Kapelle

60m

4. Stephanskapelle

Kap. Alle Details von dem über Walkenried und Magdeburg vermittelten burgundisch-zisterziensischen Übergangsstil geprägt. Der breitgelagerte untere Baukörper eingefaßt von Lisenen und Ecksäulchen mit Schaftringen, abgeschlossen von stark plastischem Rundbogenfries, der über der großen mitderen Rose nach oben treppt. Vor der Fassade war eine monumentale, wohl an allen 3 Seiten offene 3sch. Vorhalle angelegt, die jedoch, 1367 in Teilen erneuert, bis auf die Ansätze an der Fassade beseitigt ist. Der Raum zwischen den Türmen von einem großen spitzbogigen, jstufigen Säulenportal eingenommen; seine Pfostenecken durch Wülste aufgelöst, die schlanken Portalsäulen mittig durch die charakteristischen Schaftringe verklammert; knospen- oder palmettengeschmückte Kelchblockkapitelle, Diamantquader- und Nagelkopfrosettenzier. Das Portal mit Mittelpfosten, beide Öffnungen von runden Zackenbögen geschlossen. Das Bogenfeld mit steigenden 3 Paßblenden auf schlanken Säulchen gefüllt, ebenso die Zone über den rck. Türöffnungen gegliedert. Seitlich des Portals Spitzbogenblenden, die Schildbögen der Vorhallenseitenschiffe in ihrem unteren Teil durch 3 Paßblenden auf Säulchen aufgelockert. Zisterziensisch zurückhaltend der plastische Schmuck: sehr kleine Figuren und Köpfe, dazu die Evangelistensymbole und Christus, über dem Mittelpfeiler ein schreitender

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Löwe mit der Beute im Maul; insgesamt eine abgekürzte Darstellung des Jüngsten Gerichts. Der Gesamteindruck der Fassade trotz der fehlenden Vorhalle monumental, ausgewogen und reich. — Die Obergeschosse der Türme 1861 und 1896 erneuert; dabei die Fenster des oberen Geschosses und die rheinischen Giebel mit 8eckigen Helmen frei gestaltet. Auch der Giebel über der mit 3 hohen 3 teiligen Spitzbogenöffnungen schon got. erscheinenden mittleren Glockenstube im Detail rest. — In der Eingangshalle ähnliche Wandgliederung wie in den Schildbögen der Vorhallenseitenschiffe; die kräftig gestuften Turmportale einander gegenüberliegend. Im Tympanon des n Rankenbaum von 2 Drachen bedroht, im s Kreuzigungsgruppe. Das Kreuzrippengewölbe für die Orgelempore 19.Jh. Der Langhausplan der 1. Bauetappe an den OWänden der Turmuntergeschosse abzulesen. Die sehr niedrigen Schildbögen — auch sie mit der Blenderlgliederung, hier aber unter einem Architrav — sind nur bei einer Emporenbasilika verständlich. Die Anregung dazu dürfte von Magdeburg (Bischofsgang) und darüber hinaus von Nordfrankreich (Laon) gekommen sein. 2. Bauetappe, nach M.ij.Jh. bis vor 1317: Sie umfaßt die 3 w Joche des Langhauses, die an die Stelle des ottonischen WBaus traten. Unter Beibehaltung der in der 1. Etappe geplanten Schiffsbreiten, die der ottonischen Disposition folgten, das Mittelschiff um rund 7 m auf 26,5 m, die Seitenschiffe von 7,5 m auf 13,8 m erhöht. Dadurch wie durch die enge Stellung der Pfeiler entstand der für den Halberstädter Dom charakteristische Eindruck der Steilheit des Querschnitts bei schmalen Seitenschiffen. Nun herrscht die hohe Gotik nach französischem Vorbild. Die Fensteröffnungen nehmen fast den ganzen Raum zwischen den Streben ein und zeigen klassisch schlichtes Maßwerk aus 6- und 4Pässen. Die schlanken Strebepfeiler enden in spitzen Fialen. Auf Reims als Vorbild deutend die 3seitig offenen Figurentabernakel in Höhe der Seitenschiffsfenster. Selbst die Strebebögen durch 6Pässe aufgelockert. In Höhe des Kaffgesimses urspr. Durchbrechungen der Strebepfeiler für einen Umgang. An den Dachgesimsen Blattfriese, darüber am Obergaden Brüstung aus 4Paß-Maßwerk. — Das Innere bestimmt durch die mächtigen Bündelpfeiler, die schlanken Rippen der Kreuzgewölbe und die großen Fenster. Nach der Form des noch naturnahen, lockeren Dekors der Kapitelle und Schlußsteine entstand zuerst, im 3.V. 13.Jh., das NSeitenschiff. Dort die Dienste (je 4 alte und 6 junge) frei vor die runden Pfeiler gesetzt. Um 1270 auch die stark verwitterten Standbilder in den Tabernakeln der n Strebepfeiler, ein Engel zwischen einem Königspaar, die entfernt an Reimser Vorbilder erinnern. Um 1270/90 die 3 WJoche des s Seitenschiffs. Ihre Außenansicht durch die Klausurgebäude verstellt. Die Einfügung des neuen Kapitelsaals über dem n Kreuzgangflügel A.iö.Jh. bedingte eine nachempfindende Erneuerung der oberen Teile der Seitenschiffswand einschließlich der Maßwerke. Der Blattdekor lockerer als auf der N Seite und stärker gebeult. Zuletzt entstanden

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die Hochwände einschließlich der beiden w Mittelschiffsgewölbe. Ihre Vollendung urk. vor 1 3 1 7 . Die neuen Teile des Doms nun zusammen mit dem ottonischen Restbau genutzt. 3. B a u e t a p p e , um 1340 bis 1401: Nunmehr Weiterbau von O. Zunächst die außerhalb des ottonischen Doms angelegte Chorscheitelkap. St. Marien, um M.14.JI1. vollendet. 5/8Polygon mit querrck. Vorjoch nach dem Maß der Polygonseiten. Das Äußere klassisch schlicht: hohe, schlanke Fenster zwischen kräftigen, glatten Streben, das Maßwerk aus 3- und 4Pässen. Im Gegensatz dazu der feinteilig gebildete Dachreiter auf dem WGiebel: hohe, offene Laterne, bekrönt von krabbenbesetzter steiler Pyramide, zwischen den Wimpergen der Laterne zierliche Wasserspeierfiguren — ein Meisterwerk got. Kleinarchitektur. Das Innere der Kap. gleichfalls schlicht. Die zarten Gewölbedienste beginnen über dem glatten Wandsockel auf Konsolen und gehen kapitellos ins Gewölbe über. Die Hauptdienste für einen Figurenzyklus unterbrochen. Schlußsteine mit hochgot. Laubwerk. Im Vorjoch 2 große spitzbogige, von Profilen umzogene Nischen, wie sie dann im Chorumgang wiederkehren. — Für den um M.14.JI1. begonnenen Chor das System der 3 w Joche des Langhauses maßgeblich. Die 4 querrck. Chorjoche und das 5/8Polygon umzogen von dem viel niedrigeren Chorumgang, der das System der Seitenschiffe mit wenigen Abwandlungen — Gewölberippen an den Außenseiten auf Konsolen — übernimmt. Die Unterschiede zu den w Langhausjochen im Innenraum kaum spürbar, obwohl Baudekor und Profile nun schon spätgot. Die hohe Chorschranke mit reichem Maßwerk geschmückt und von einer Brüstung aus großen eleganten Vierpässen bekrönt, die 2 Seitenportale mit plastischem Figurenaufsatz. In der WWand auf der Chorseite mittig eine geschlossene Wendeltreppe zum Lettner, daneben die w Zugänge zum Chor. In den Außenwänden des Umgangs Altarnischen. Das Äußere, zumal im Vergleich mit den 3 WJochen des Langhauses, in reichem Dekor. Vor den stärkeren Strebepfeilern oberhalb des Kaffgesimses plastisch durchgebildete und ornamentierte, übereckgestellte Fialen; an jeder von ihnen Nischen für 2 Standbilder. Die Strebebögen nicht mehr gegen die glatte Wand geführt, sondern auf Vorlagen gestützt. — Nach der wohl 1401 erfolgten Chorweihe nur noch Quer- und Langhaus des ottonischen Doms erh. Diese Bauteile vermutlich der Grund für die Achsverschiebung zwischen Chor und Langhaus, die bei Errichtung des neuen Querhauses korrigiert wurde. 4. B a u e t a p p e , zwischen 1401 und 1491: Vollendung des Neubaus. Abfolge: Außenwand des n Seitenschiffs und untere Wandteile des NKreuzarms; 1442/44 inschr. Arkadenpfeiler der NSeite; M.15.JI1. Vollendung des n Seitenschiffs; das s Seitenschiff um 1460 fertig; danach provisorische Überdeckung des Mittelschiffs mit Flachdecke auf den erh. Kragsteinen; es folgt, bis in die frühen 70er Jahre, der Ausbau des Querhauses, danach die Aufmauerung der Hochwände des Mittelschiffs und dessen Wölbung, i486 als letztes das Gewölbe des hochgot. 3. Jochs

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von W geschlossen. Weihe 1491. Die Langhausteile des ij.Jh. am Außenbau verglichen mit dem System des Chors nur wenig im Sinne der Spätgotik bereichert. Das Querhaus mit durchgebildeten, durch mächtige, diagonal gestellte Streben gerahmten Fassaden nach N und S; die großartige Komposition im N 3fach zurückgestuft, in der unteren Zone ein um 1440 entstandenes Portal. Im Tympanon Relief des Marientodes, in den Archivolten Apostel und Propheten. Neben dem Portal große rundbogig geschlossene Reliefs mit den Martyrien der Patrone Stephanus und Sixtus, sehr beschädigt. Die folgende Zone wegen der dahinterliegenden Orgelempore ohne Öffnungen, jedoch mit maßwerkgeschmückten Rck.Blenden. In der Mitte über dem Portal mächtiges Kreuz mit Evangelistensymbolen an den Endigungen, aber ohne Corpus; leere Konsolen und Baldachine für die Assistenzfiguren. Es folgt das breite, auf dieser Seite nur kurze Fenster, in Maßwerk und Rahmung spätgot. brillierend. An der Fassade des über den Kreuzgang hinweg verlängerten s Querschiffsflügels das riesige Fenster durchgehend. Hier auch der Giebel mit dreistrahligem Maßwerk, die Hauptstreben mit Stäben belegt. Die Maßwerkformen beider Fassaden einem Regensburger Riß eng verwandt. — Im Innern das System des 13.JI1. sinngemäß fortgeführt, nur der Dekor nun spätgot., das Laubwerk noch stärker stilisiert. Die untere Verlängerung der Obergadenfenster als Maßwerk-Blenden 19.Jh. In den Querhausflügeln Emporen. Der Lettner bis 1510 (s. Ausstattung). Die Gewölbe verschieden: im Mittelschiff Kreuzrippen, im n Seitenschiff Netzgewölbe, im s Netz- und Sterngewölbe im Wechsel, im Querhaus 3 prachtvolle Sterngewölbe, über der s Verlängerung wiederum Netzgewölbe. Die Akzentuierung des gleichförmigen Gewölbeflusses der querrck. Joche in Mittelschiff und Chor durch den großen Gewölbestern im quadr. Vierungsjoch entscheidend für den Gesamteindruck. — Die Bauherren hielten über 2 Jahrhunderte unbeirrt an dem hochgot. Plan für den monumentalen Neubau fest; dadurch entstand eine „reine" got. Kathedrale von ausgeglichener Schönheit. — Der Dom wurde 1945 durch Bomben schwer beschädigt; die schwierige Gesamtinstandsetzung folgte unmittelbar danach. AUSSTATTUNG

Glasmalereien. In der Marienkap. einer der wenigen, relativ gut erh. Zyklen der Hochgotik. Im Achsfenster die ältesten und künstlerisch bedeutendsten Scheiben, schon um 1335: 3 von den Ranken der Wurzel Jesse gerahmte Bahnen mit dem Leben Jesu in der mittleren sowie Propheten und thronenden Königen des Alten Testaments in den seitlichen. Im nö Fenster, um 1340/50, die 9 Engelschöre in der Mittelbahn, seitlich Medaillons mit den Halbfiguren von Aposteln und Tugenden vor Teppichgrund, oben moderne Marienkrönung. Im SFenster, nach 1350, sitzende weibliche Heilige und ihnen zugeordnete Tugenden unter Architekturbaldachinen, darüber Mariae Verkündigung. Im sö, gegen 1380, die Klugen und Törichten Jungfrauen mit Ecclesia und

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Synagoge, oben Madonna unter Baldachin, 2 Zeilen einnehmend. Das NFenster modern. — Auch der Chorumgang besitzt noch einen bedeutenden Bestand ma. Scheiben aus der Zeit um 1400 bis 1440. Doch ist hier vieles ergänzt. Am besten erh. die beiden ö Fenster. Das nö mit einem Zyklus des Leben Jesu, bald nach 1400; das sö, das sog. grüne Fenster, mit der Legende des Evangelisten Johannes, um 1420/30, den etwa gleichzeitigen Scheiben des Stendaler Doms verwandt. In den folgenden Fenstern der SSeite Legenden der Heiligen Dionysius und Martin, im letzten, zusammengestückt, unten 6 weibliche Heilige und Schutzmantelmadonna, dann Szenen aus dem Leben Karls d. Gr. sowie männliche Heilige und die 3 Könige. In den beiden Fenstern der NSeite, die auf das Christusfenster folgen, Szenen aus dem Leben Jesu (die meisten Scheiben neu) und das Marienleben. Die letzten 3 Fenster mit Szenen aus dem Alten Testament weitgehend, das vorletzte vollständig erneuert. — Die Fenster im Hochchor aus dem fr. i j . J h . , jedoch nur die Kreuzigungsgruppe im Achsfenster fast vollständig erh., ein bedeutendes Werk. Im NOFenster die Martyrien der Bistumspatrone, im sö nur noch Einzelstücke. B a u p l a s t i k u n d E i n z e l w e r k e aus Stein. Zur Bauplastik außen (WFassade, Tabernakelstatuen, Querschiffportal) vgl. Baubeschreibung. Monumentale Taufe aus Rübeländer Marmor in Pokalform; auf 3stufigem Podest von 4 Löwen getragen, E.i2.Jh. gestiftet, vermutlich niedersächsisch, von hervorragend schöner Gestaltung. Große stehende Madonna in der SNische der Marien-Kap. mit teilweise erh. originaler Fassung, um 1270/80, den Strebepfeilerfiguren am n Seitenschiff verwandt. 3 vorzügliche unterlebensgroße Sandsteinstandbilder, gegen 1360: Maria, Engel und Maria Magdalena, wohl zu einem Hl. Grab gehörig, in einer Nische des n Chorumgangs aufgestellt. Von einem genialen und selbständigen Meister, der wohl das Freiburger Hl. Grab kannte; seine zarten Figuren gehören zum Besten der deutschen Plastik des 14.Jh. Eine vor allem in Magdeburg und Erfurt vertretene Gruppe von Werken, meist hoher Qualität, geht von ihnen aus. Im Dom selbst die Statuen in der Marienkapelle und ein Schmerzensmann aus Sandstein im s Chorumgang seiner Werkstatt bzw. Schule zugehörig. Die 4 unterlebensgroßen Sandsteinfiguren der Anbetung der Hl. ) Könige sind in die Gewölbedienste des Polygons der Marienkap. auf Konsolen eingefügt und von Baldachinen bekrönt; sehr gute Werke der Zeit um 1360. Die originale Bemalung in großen Partien erh. Die Standbilder im Vorjoch der Kap., Bartholomäus und ein weiterer Apostel, gröber und samt ihren Baldachinen erst um 1400. Beidseits vom Eingang zur Marienkap. auf reichen Konsolen je ein kniender, schöner Leuchterengel, Sandstein, 3. Drittel 14. Jh. Uber den Seitenportalen der Chorschranken gute kleine Sandsteinskulpturen, n Madonna, s Marienkrönung, E.14.JI1. An den Pfeilern im Hochchor lebensgroße Statuen der Patrone Stephan und Sixtus sowie der iz Apostel auf reichen Pflanzenkonsolen (an deren Unterseite Masken) und unter prachtvollen Baldachinen aus der Bauzeit. Die Figuren 2.

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und 3.V.15-Jh. gestiftet, von unterschiedlicher, z.T. hoher Qualität. Besonders hervorzuheben: Andreas, dat. 1427; die wenig jüngeren Bistumspatrone und Jakobus Maior gegen M.15.JI1.; Matthäus nach 1460. A n den Vierungspfeilern die Statuenfolge fortgesetzt: ö Maria Magdalena und Laurentius, beide um 1 5 1 0 ; sw Hieronymus, wohl um 1480, von einem eigenwilligen, bedeutenden Künstler; am gleichen Pfeiler Erasmus, inschr. 1509, der Art Riemenschneiders nahestehend, ebenso das schöne Standbild des Sebastian von 1510 am Pfeiler gegenüber; an diesem Pfeiler auch bl. Georg, inschr. 1487. Die ohne Zweifel auch an den Langhauspfeilern geplante Figurenreihe wohl nicht vollendet. Vorhanden sind, in zeitlicher Reihenfolge: Madonna, parlerisch beeinflußt, um 1380; Schmerzensmann, verwandt der bedeutenden Katharinenfigur von 1509 im NSeitenschiff, wohl von demselben Meister wie mehrere Standbilder in der Liebfrauenkirche und die großen Reliefs im dortigen und im Dom-Kreuzgang; vorzügliche Mauritiusfigur, inschr. 15 iß; Marienfigur, um 1520, gleichzeitig wohl auch Johannes d.T. Die urspr. vor dem Mittelpfeiler des WPortals aufgestellte, sehr qualitätvolle, überlebensgroße Figur des bl. Stephan an der WWand des NSeitenschiffs um 1510/20. Vor den Stirnwänden des Querschiffs große, 2)ochige Steinemporen, die n wenig jünger als das Querhausportal, um 1450 begonnen. Die gewundene Säule auf hohem Sockel, die beiden Arkaden und die Figurenkonsole unter dem Paradiesbaum sowie der jetzt verdeckte Baldachin aus dieser Zeit, die beiden Kreuzgewölbe und die Brüstung wohl erst bei Fertigstellung des Querhauses um 1480. Im fr.16.Jh. die Skulpturen: über der Säule Paradiesbaum mit Schlange und Tabernakel mit Brustbild von Gottvater, bekrönt von hoher Zierfiale, seitlich die naiven Standbilder von Adam und Eva. Unter der Empore Figur einer Katharina (?), fr.i6.Jh., und segnender Christus in Halbfigur, 2.V.16. Jh. Die s Empore um 1460/70, die Brüstung jedoch wieder später. Am Pfeiler unter ähnlicher Zierfiale wie im N Standbild des als Bistumsgründer verehrten Kaisers Karl d.Gr., wohl um 1470, der davor kniende Stifter S.v.Hoym. Unter der Empore kleines Brüstungsrelief aus Sandstein mit Christus und dem ungläubigen Thomas, gute Arbeit um 1430/40. Der 3jochige, 1510 vollendete Hallenlettner an die w Chorschranke aus der Zeit um 1400 angelehnt. Bezeichnendes Werk spätgot. Steinmetzenvirtuosität, alle Wandteile aufgelöst in zierliche Stab- und Maßwerkdetails, reich an qualitativ sehr unterschiedlichem figürlichem Schmuck. Bemerkenswert die 9 Schlußsteine in den Netzgewölben. Die seitlichen Reliefs aus Gips von W e l t r i n g , 1881. In der n Nische der Marienkap. altarähnlicher Aufbau aus Sandstein: am Stipes Relief der Verkündigung und Stifter, über der Mensa in Hochrelief Geburt Christi, im Bogenfeld darüber Flachrelief mit dem Z u g der hl. 3 Könige, den Hirten auf dem Felde, dem Kindermord und der Flucht nach Ägypten, oben Madonna in der Glorie. Die sehr beschädigte, hervorragende Arbeit inschr. 1 5 1 7 , mit Meisterzeichen. Unten davor gleichzeitiges Gitter. Im s

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Chorumgang im Portal zur Klausur Tympanon mit Relief der Geburt Christi, A.17.JI1., oben auf vorgekragter Konsole Freifigur einer Madonna, 2.V. 15.Jh. Etwas weiter ö Spätrenaiss.Portal, inschr. 1615; die klare Architektur aus korinthischen Säulen, Bogen und gesprengtem Giebel mit hübschem, manieristisch bewegtem Frauenfigürchen. Skulpturen und A u s s t a t t u n g s s t ü c k e aus Holz. Monumentale Triumphkreus^gruppe, um 1220/30. Auf dem beidseitig skulptierten Tragebalken zuseiten des Gekreuzigten Maria, Johannes und 2 Seraphim. Die 5 Hauptfiguren von ausgewogener Komposition, ihre Plastizität vom Gekreuzigten nach außen hin abnehmend. Dieser im Viernageltypus auf ein abgekantetes Kreuz geheftet, das in ein größeres, gekehltes Unterlagekreuz mit 3 Paß-Endigungen eingesetzt ist. In den Dreipässen Relieffiguren: unten der erwachende Adam, rechts und links heranfliegende Engel, die das innere Kreuz halten, oben ein Engel mit Titulus. Unter den Füßen des eben Verstorbenen ein Drache, Johannes auf einem besiegten König, Maria auf einer Schlange, die Seraphim auf Rädern stehend. An dem in got. Zeit beidseitig verkürzten Tragbalken vorn 2 Engel, die das große Kreuz stützen, an den Seiten je 5 Apostel in Halbfigur unter Baldachinen; hinten die Auferstehung in der byzantinischen Form: der Engel und 2 Frauen am Grabe, seitlich je 5 Propheten. Die Majestät des der Welt entrückten Gottessohnes, das monumentalisierte und zugleich zurückhaltende Leid der Assistenzfiguren mit ihren Schmerzgebärden und den doch wenig bewegten Gesichtszügen sowie die überirdische Weihe durch die ernsten Seraphim, die reliefhafte Flachheit der Freifiguren und manche ornamentale Details im Grund noch spätrom., die Formenwelt niedersächsischbyzantinisch; etwa ein Jahrzehnt vor der um 1235 zu datierenden, in manchen Einzelheiten verwandten Wechselburger Gruppe entstanden. Die farbige Fassung nur in Resten erh., aber rekonstruierbar: es dominierte Gold neben Rot und Blau. Die künstlerische Größe und Vollendung von europäischem Rang. — Bemalter Kruzifix aus Harsleben, an der Wand des SSeitenschiffs, Viernageltypus, wohl 2.V.i3.Jh. Kleine Pietà und Sitzbild der Anna Selbdritt im n Chorumgang, beide um 1500. — Hölzerne Kandel von 1592, getragen von Säulenengel des fr.i6.Jh., an der Brüstung des Aufgangs Flachreliefs von Tugenden, an den 5 Seiten des Korbes ebenso die 4 Evangelisten und in der Mitte eine nachträglich eingefügte Alabastertafel mit dem auferstehenden Christus; unter der Treppe der säulenstürzende Simson und 2 Totengerippe gemalt; am Schalldeckel die Wappen zahlreicher Kapitularen, der Stifter; die architektonischen Details, besonders die Bekrönung des Schalldeckels, in manieristischer Spätrenaiss. Orgel 1718 von H. Herbst und Sohn aus Magdeburg; prachtvoller bis in den Gewölbescheitel hinaufgeführter geschnitzter Prospekt, reich mit Figuren besetzt; das Werk mehrfach rest. — Hohes eichenes Chorgestühl um 1400. Die Wangen mit geschnitztem Maßwerk, darauf stilisierte Kreuzblumen von großer Schönheit.

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Schöner 3teiliger Sakramentsscbrank im Chor, wohl fr. 15.Jh., reich mit Blendmaßwerk dekoriert, auf dem Mittelteil gemalt: Monstranz, von 2 Engeln gehalten. In der Sakristei spätgot. Schrank mit Maßwerkschnitzerei. A l t ä r e und A l t a r r e t a b e l . Die Altäre im Hochchor und in der Marienkapelle aus der Bauzeit, auch in den Nischen des Chorumgangs 5 ma. Altäre erh. In der Sakristei Sandstein-Retabel, Relief der Kreuzigung mit Begleitfiguren, auffälligerweise auch Laurentius dabei, gegen M . i j . J h . Auf dem Hochaltar gemaltes Retabel, um 1480. In der Mitte vielfigurige Kreuzigung, auf den Flügeln innen Szenen aus dem Leben der Maria und der beiden Johannes, außen hl. Sippe und hl. Georg, auf der Predella Anna Selbdritt und 7 männliche Heilige; früher im Domschatz. Auf dem Altar der Marien-Kap. geschnitzter Schrein mit der Madonna im Strahlenkranz in der Mitte, zu beiden Seiten je 4 Heilige in 2 Reihen, sp.15.Jh. Im Chorumgang kleiner bemalter Flügelaltar, Kreuzigung und 8 Heilige, um 1500, Predella jünger. T a f e l g e m ä l d e . Im Hochchor 2geteiltes Tafelbild, dargestellt das Martyrium des Johannes Ev. und die Taufe Christi, um 1500; ebenda gemalte Altarflügel mit Gruppen der hl. Sippe sowie innen Sylvester und Erasmus, 1510/20, der eine der 3 Flügel im s Seitenschiff. In den Sakristeiräumen: Altarflügel mit 2 Marterszenen der hl. Margarete, um 1470/80. Linke Hälfte einer Altartafel mit gemalter Maria unter dem Kreuz, A.iö.Jh. Beidseitig bemalter Altarflügel mit 2 Kirchenvätern und den Aposteln, fr.16.Jh. — Im SSeitenschiff hübsches Epitaphbild einer Predigerfamilie, A.17.JI1. M e t a l l g e r ä t e . Schönes Adlerpult aus Bronze, wohl fr.16.Jh., Fuß und Schaft neu. Ein etwa 3,5 m hoher 3armiger Standleuchter aus Bronze, spätma., in der Vierung, ein ähnlicher, kleiner, fr.16.Jh. in der Marienkap. Ebenda 2 Altarleuchter, Bronze, inschr. 1576. Im Hochchor eiserner Kronleuchter aus 4 nach oben kleiner werdenden Reifen, die gitterartig durchbrochen sind, als , Kerzenhalter Türmchen, ganz oben Laterne, wohl i . V . 15.Jh. Im Langhaus großer eiserner, früher vergoldeter Kronleuchter, ein reich verzierter breiter Reifen mit sich teilweise wiederholenden figürlichen Szenen in Relief, in den 12 vorgesetzten kleinen Tabernakeln die Apostel, das Ganze als Darstellung des himmlichen Jerusalem gemeint, gestiftet von B.v. Neuenstadt f 1516. — Ander WWand des SSeitenschiffs prächtiges Uhr-Zifferblatt, inschr. 1 5 7 1 . G r a b m ä l e r . Monumentaler, monolither Kalkstein-Sarkophag für Bischof Bernhard t98 .Auf dem gewölbten Deckel Vortragekreuz in flachem Relief und Inschr., ganz entsprechend dem gleichzeitigen Mathildensarkophag in Quedlinburg. Kenotaph für Dompropst J.Semeca 1*1245 mit lebensgroßer Liegefigur und kleinem Weihrauchengel, die 4 sitzenden Klagefigürchen in den kielbogigen Nischen der Frontseite als Vertreter der Fakultäten gedeutet; gutes Werk angeblich von 1492, tatsächlich von 1445? D a s Eisengitter gleichzeitig. Epitaph des Erzbischofs

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Friedrich III. f i j j * , bez. J o h a n n e s P i n c e r n a 1558 (Hans S c h e n k , gen. S c h e u ß l i c h ) . Großer manieristischer Architekturaufbau aus gelbem Sandstein, im Zentrum der Verstorbene als Prediger, darüber Wappenhalterinnerl und das monumentale Wappen des Verstorbenen, oben Gottvater; das Ganze umgeben von drastischen allegorischen Darstellungen der Hoffnung auf Erlösung und der Schrecken von Tod und Hölle, in den Einzelheiten und im Gesamtaufbau von hoher Qualität. V o n demselben Meister und aus dem gleichen Material die Grabplatte im Chorfußboden mit lebensgroßer Darstellung des Erzbischofs. Epitaphien in der Vierung: A m nö Vierungspfeiler für F.v.Britzke f i 5 7 6 , Alabaster: klarer, figurenreicher Renaiss.Aufbau, in der Mitte schönes Kreuzigungsrelief. A m sö Vierungspfeiler für K.v.Kannenberg +1605, ebenfalls Alabaster, von dem auch in Magdeburg tätigen S e b a s t i a n E r t l e aus Überlingen, mit Zutaten von L u l e f B a r t e l s : mehrgeschossiger prunkvoller Architekturaufbau der Spätrenaiss., übersät von plastischem Schmuck, der Verstorbene vor dem Kruzifix kniend. Auf der NEmpore für R.V.Canstein und Frau f i 6 6 o : prunkvoll geschnitzt, mit gemalten Bildnissen der Eheleute und des auferstandenen Christus. Auf der SEmpore Bronzegrabplatten-. H.v.Sampeleve ti5Öo und F.v.Britzke +1576, inschr. von H a n s M e i ß n e r in Braunschweig; J.v.Marenholz +158$ von H a n s W i l k e n in Braunschweig; C.v. Kannenberg +1605; sowie die bedeutendste, wohl aus d e r V i s c h e r s c h e n W e r k s t a t t i n Nürnberg stammende des Propstes B.v.Neuenstadt f t 5 1 6 , schon mit spielenden Putten der Renaiss. Im SSeitenschiff hölzerne Grabkap. der Familie v.d.Busche-Streithorst von 1696, reich geschnitzte Portalarchitektur mit Weinlaubsäulen und Akanthuswangen, oben Engelsfiguren. Die Klausur. Seit alter Zeit s des Doms die Klausur, n der Bischofshof. Die ältesten Teile der Klausur im OTrakt: 2sch., kreuzgratgewölbter, urspr. 7jochiger, 2mal durch Zwischenwände unterteilter Raum auf Kreuzpfeilern und einem Quadratpfeiler; mehrfach umgebaut und wohl im fr. 15.Jh. in spitzbogigen Arkaden zum Kreuzgang geöffnet; älter als alle stehenden Teile des Doms, wohl um M.i2.Jh., datierend nur die Sockel und ein Kämpfer mit Schachbrettfries. Wegen der Lage vielleicht nicht, wie immer angenommen, urspr. Kapitelsaal; seit fr. 15.Jh. wohl Versammlungsraum der Mitglieder der Stephansbruderschaft, deren Kap. ö anschließt. Neubau der Klausur um 1240/50, gleichzeitig mit der 1. Bauetappe des Doms. Davon erh. der mehrfach umgebaute 2geschossige, später kreuzgratgewölbte Kreuzgang, dessen Arkadenfüllungen im 19.Jh. nach altem Vorbild erneuert wurden, sowie der große Remter im WFlügel: Über dem hohen tonnengewölbten Kellergeschoß das 2sch., kreuzgratgewölbte, 5 jochige Hauptgeschoß. Das Obergeschoß mit Flachdecke und schönen 3 teiligen Fenstern, dekoriert im Stile des Dom-WBaus. Der n Teil des Obergeschosses beim Einbau des 1514 vollendeten neuen Kapitelsaals verändert. Damals das

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prachtvolle w Maßwerkfenster und der von einer Konsole getragene Eckstrebepfeiler. Die s Stirnwand 19.Jh. Erwähnenswert das über hohem Treppchen angeordnete Portal in der OWand des Obergeschosses mit den für diese Bauetappe typischen Nagelkopfrosetten (vom Kreuzgang-Obergeschoß zugänglich). Die Klausurgebäude des SFlügels nach 1856 abgebrochen, ebenso z.T. die des OFlügels; erh. blieb dort die 1417 geweihte Stephanskap. aus querrck. Vorjoch und 5/8Polygon, wegen der ehem. n anschließenden sog. Ständestube das Polygon aber unvollständig und die OWand bis an die Mauer der Ständestube verlängert; dem entsprechend das Rippengewölbe des Polygons verzogen. Fenster nur auf der O- und S Seite, dort rund. Eingang vom sog. alten Kapitelsaal aus, dessen eines Joch dafür nach O geöffnet, wurde. Im Kreuzganghof am WTrakt die 1503 vollendete Neuenstädter Kap. aus fast quadr. Vorjoch und gestrecktem 5/8Polygon, in der SWEcke Treppentürmchen, urspr. vom Kreuzgang, jetzt vom Hofe aus zugänglich. Auf dem WGiebel schlanker Dachreiter. Die späte Entstehung des schlichten Baus nur an den Rippenprofilen und Fenstermaßwerken erkennbar. Der Innenraum harmonisch ausgewogen. Die reizvolle kleine WEmpore über das Obergeschoß des Kreuzgangs erreichbar. Über dem in rom. Zeit 2sch. NFlügel des Kreuzgangs der 1514 fertiggestellte neue Kapitelsaal. Der ehem. großartige, monumentale Raum in seiner Wirkung entscheidend beeinträchtigt, seit sein hervorragend schönes Schlingrippengewölbe 194; zerstört wurde. Unter geschickter Ausnutzung der gegebenen räumlichen Möglichkeiten wurde hier ein langer und hoher Saalraum geschaffen, dessen natürliche Differenziertheit und plastische Durchformung in höchstem Maße beeindruckten: Beleuchtung nur von S und W, Anhebung des w Teils über dem gewölbten Remter-Hauptgeschoß, Auflockerung der NWand durch tiefe Nischen zwischen den Strebepfeilern des Doms. Nach anfänglicher Nutzung als Kapitelsaal bald Rittersaal, Bibliothek und Archiv sowie seit 1837 Domschatzmuseum. AUSSTATTUNG

Im K r e u z g a n g . Säule der Königslutter-Nachfolge, um 1170. Flaches Relief eines liegenden Löwen, eindrucksvolle Arbeit wohl des fr. 13.Jh. Hübsche Sitzmadonna aus Sandstein auf reicher Blattkonsole, bekrönt von Architekturbaldachin, E.i4.Jh. Großes, vorzügliches Steinrelief mit Kreuzigungsgruppe und den kleinen knienden Stiftern F.v.Hoym .und Frau, inschr. 1509. Wohl aus der gleichen Werkstatt das etwas derbere Monumentalrelief einer Beweinung. Zahlreiche skulptierte Stein-Grabmäler 16./18.Jh., hervorzuheben M.V.Veltheim +1549 von J ü r g e n S p i n r a d , 1553 geschaffen; Dame in Halbfigur, sp.16.Jh.; J.v.Borch f i ö o i . Im sog. alten K a p i t e l s a a l , n Sandsteingrabmäler mit Reliefs der Verstorbenen in Architekturnischen, 16./17.JI1., Kanoniker und im 30jährigen Krieg gefallene schwedische Offiziere. Großer, ganz mit Eisenblech verkleideter Reliquiensehrank, vielleicht fr. 16. Jh.

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In der mit hübschem Eisengitter verschlossenen S t e p h a n s K a p . zahlreiche Architekturteile und Ausstattungsreste; u.a. Oberteil eines korinthisierenden Kapitells, in den 50er Jahren ergraben, wohl vom ottonischen Dom, und die 4 bemalten Türflügel der seitlichen Chorschrankenportale; ihre in Resten erh. guten Malereien fr.15.Jh.; die Türflügel im Chor Kopien 19.JI1. I n der N e u e n s t ä d t e r K a p . schöner Schnitzaltar sp.15.Jh. mit 2 festen und 2 beweglichen Flügeln, auch die Predella mit Flügeln verschließbar. Im Schrein Marienkrönung zwischen Petrus und Paulus, in den Flügeln die 4 Kirchenväter, in der Predella Marientod, im hohen Gesprenge Freifiguren; Maria begleitet von Katharina u n d Barbara sowie St. Michael; die Malereien der Predella und der Flügel ein umfangreicher mariologischer und christologischer Zyklus, ergänzend ausgebessert wie die Fassung der Schnitzfiguren. Kronleuchter aus Eisen, fr.16.Jh., am durchbrochenen Reifen kleine Wappen, an den Ketten Rosetten, oben kleine Krone. Farbige Nachzeichnungen verlorener Teppiche des 12.Jh., u . a . Gabrielszenen. Bronzegrabplatte L.v.Britzke t I 5 8 8 v o n H a n s W i l k e n in Braunschweig. An den Außenwänden der Kap. zahlreiche kleine Grabsteine und Inschr. i6./i8.Jh. Im Hauptgeschoß des R e m t e r s kleiner gemalter Flügelaltar A.iö.Jh., im Schrein Kreuzigungsgruppe, in den Flügeln Jakobus maior und Christopherus, auf den Flügeln außen nur Verkündigungsmaria erh. Im Obergeschoß des Remters und im neuen Kapitelsaal der D o m s c h a t z aufgestellt, der bedeutendste ma. Kirchenschatz in der D D R und einer der großartigsten in Europa. Hier die großen ma. Wirkteppiche (Michael-Abrahams-Teppich, um r i 6 o ; ChristusApostel-Teppich, um 1180; Karlsteppich, um 1230; Marienteppich, um 1510) und eine überaus reiche Sammlung an liturgischen Gewändern und Altarbekleidungen, darunter die prächtigen Stücke mit niedersächsischer Perlenstickerei des 13./14.JI1. Außerdem eine große Zahl kostbarer liturgischer Geräte und Reliquiare, unter ihnen der silbervergoldete Diskos (Abendmahlsschale), M. bis 3 . V . u . J h . , eine hauptstädtisch-byzantinische Arbeit mit reichem plastischem Schmuck, die Demetrioskapsel, byzantinisch, 3.V. 10.Jh. und ein Kreuzreliquiar, fr. 13.Jh. Elfenbeinarbeiten: Konsulardiptychon von 417, byzantinisches Diptychon M.io.Jh., Evangelistenrelief, niedersächsisch-westfälisch E.io.Jh., Flügelziborium, französisch, gegen M.14.JI1. Auch Codices mit Malereien (Semeca-Missale, vor 1245). Ferner eine Sammlung von Plastiken u n d Malereien des 12. bis 16.Jh. Nicht urspr. zum Schatz gehören die Halberstädter Madonna, eine thronende Muttergottes aus Holz mit bedeutenden Resten der originalen Fassung, eines der schönsten Stücke dieser Art aus der Zeit gegen 1230, und der Halberstädter bemalte Sakristeischrank, etwa der gleichen Zeit angehörig, die nahezu lebensgroßen Heiligengestalten, z.T. in rein byzantinischem Stil, zu den ältesten Tafelmalereien in Deutschland gehörig. Beide Stücke aus der Liebfrauenkirche in Halberstadt.

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Liebfrauen-K. 1005 durch Bischof Arnulf als Augustinerchorherrenstift gegr. 1088/99 Stiftung zugunsten des Kirchbaus. Umbau unter Bischof Rudolf (1136/47) beg., 1179 Brand. 2.H.13.JI1. zahlreiche Ablässe, 1284 einer ausdrücklich für den Bau. 1591 Einführung der Reformation, 1810 Aufhebung des Stifts. 1840—1848 Rest, unter Beteiligung F. v. Q u a s t s ; seitdem ev. reformiert. Umfassende Wiederherstellung nach Kriegsschäden 1946—1954. Kreuzförmige 3sch. Basilika, den hirsauischen Baugedanken verpflichtet. Chor mit nur wenig eingezogener, weiter Apsis, beidseitig begleitet v o n einem ebenso langen, apsidial geschlossenen Nebenchor, der n ein-, der s 2geschossig. Uber den OJochen der Seitenschiffe Türme. Im W Doppelturmfront, um Mauerstärke schmaler als das Langhaus. — V o m Gründungsbau die beiden unteren Geschosse des WTurmriegels erh., quadr. Krypta ergraben. Der 3 teilige WBau ehem. in hohen Arkaden zum Langhaus und in sich geöffnet, urspr. wohl ohne WEingang. Das jetzige WPortal erst im 14.Jh. angelegt: schlichtes großes Portal mit Birnstäben. Im 1 . Obergeschoß des WRjegels urspr. durchgehender Querraum mit Tonnenwölbung und Fenstern nach N , S und W. In seiner OWand Zugang zu WEmpore (?). Das 3. G e schoß, das Glockenhaus und die Turmaufbauten nach 1200. Die quadr. Türme 2geschossig mit hohen rheinischen Rhombendächern über 4 Dreiecksgiebeln, die ihrerseits 2Zonig gegliedert sind: Triforium, Rundbogenfries, Biforium. Sie wiederholen damit in umgekehrter Reihenfolge die Fensteranordnung der Türme. Auch das Glockenhaus durch je 2 Biforien nach O und W geöffnet. Wichtige Details des Oberteils der WPartie rheinisch, ihre Gesamtwirkung prächtig, zumal im Zusammenklang mit den einfacheren OTürmen. Das Langhaus und die OTeile — mit Ausnahme der Türme — wohl nach 1088, jedoch mehrfach verändert. Das Äußere schmucklos. Die glatten Hausteinflächen nur durch die hohen und weiten Fensteröffnungen mit fast senkrecht zur Wand eingeschnittenen Gewänden gegliedert. In der w Hälfte der Seitenschiffe n und s je eine erneuerte T ü r mit Okulus darüber, dazu Pforten neben den Nebenchören in die Querhausarme. Die OTürme wohl 2./3.V.12.JI1. hinzugefügt, oberhalb des Dachgesimses ins 8Eck übergeführt; dort unter steilen Zeltdächern je 2 Reihen von Biforien, ihre Mittelsäulen mit Würfel- und wenigen korinthisierenden Kapitellen. Der N O T u r m im 19.Jh. neu aufgemauert. — Die wenigen Skulpturen am Außenbau erst um 1400: in den 3 Nischen oberhalb des Mittelfensters der Hauptapsis hübsche Figürchen einer Deesis, über der nö Pforte Marienkrönung. — Das Innere durch die letzte Rest, geprägt, die schlichte Monumentalität der Architektur veranschaulichend. Das Langhaus beherrscht durch die schnelle Folge der 8 Pfeilerpaare, deren G r . abwechselnd quadr. und längsrck. ist — eine Art Stützenwechsel. Die anstukkierten schweren attischen Basen und die zarten Kämpferprofile durch Farbtönung hervorgehoben. I m Langhaus anstelle der nachträglich eingefügten Gewölbe seit dem 19. J h . wieder Flachdecke,

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Halberstadt. Liebfrauenkircbe nach 1946 erneuert. Auch die OTeile mit dem urspr. durchlaufenden Querhaus erst im 13.Jh. gewölbt, damals die flachen Pfeilervorlagen vorgeblendet. Chorgewölbe und Apsiskalotte nach 1946 erneuert. Aus der Bauzeit nur die Tonnengewölbe der Nebenchöre, der s im Obergeschoß kreuzgratgewölbt. Das erheblich höhere Niveau in Vierung und Chor wohl durch die zunächst beibehaltene Krypta des Gründungsbaus bedingt. Die denkbar einfache Innenarchitektur entspricht nicht dem ma. Raumbild: Alle Wände und Gewölbe urspr. mit Fresken bedeckt. Diese 1661 übertüncht, im 2.V.19.JI1. freigelegt und dann übermalt und verdorben, bei der letzten Rest, ohne Gefährdung der erh. originalen Substanz übertüncht. Reste der Fresken zwischen den Fenstern des s Obergadens erkennbar, in den Querhausgewölben stukkierte Heiligenscheine und Gestirne. Die qualitätvolle Ausmalung, nach den Pausen zu urteilen, 2. Drittel 13.Jh. Einigermaßen erh. lediglich die Fresken in der s Sediliennische: Kruzifixus zwischen Maria und Petrus sowie Johannes und Paulus, darüber 2 Engel; auch in den Nischenleibungen Heilige und Engel. Ein teilweise stukkiertes Fresko außen über der SOPforte erh.: thronende Maria flankiert von Katharina und Kunigunde, 2.V.i3.Jh. Anbauten: Die sog. Taufkapelle s neben dem WBau um 1170. Der in 4 Jochen über mitderem Kreuzpfeiler gewölbte Raum — eine 2. Stütze vor der Choröffnung stehend — gehörte wohl zu einer SKlausur. Er zeichnet sich durch hervorragenden Dekor der Königslutterer Nachfolge aus. Schwere Gurte tragen Kreuzgratgewölbe. Der polyg. OSchluß wohl 2.V.i4.Jh., die Haube mit Laterne darüber vermutlich 1552. — Auf der SSeite im Winkel zwischen Querhaus und Seitenschiff die schlichte, 2jochige, kreuzrippengewölbte Barbara-Kap., wohl um 1420.

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Die relativ gut erh. qualitätvollen Gewölbemalereien aus der Bauzeit zeigen Christus und Maria mit dem Kinde umgeben von Evangelisten und Kirchenvätern sowie musizierenden Engeln. — Die Klausur mit weiträumigem Kreuzgang vermutlich im 14. Jh. von der S- auf die WSeite verlegt; die Gebäude, abgesehen von dem kreuzgratgewölbten Kreuzgang mit großen Spitzbogenöffnungen zum Hof, vielfach verändert. Der Kreuzgang als Architekturmuseum genutzt. In den Gebäuden s des WBaus weitere Reste der rom. Klausur erh. AUSSTATTUNG

Cborscbranken: 2,15 m hohe Mauern zwischen Querhausarmen und Vierung, bekrönt mit schlanken Säulenarkaden aus Holz. Am ö Ende je eine Pforte mit Rundbogen bzw. geradem Sturz. An den Außenseiten in Stuck je 7 Arkaden vorgeblendet, begrenzt durch oberen und unteren Rankenfries. In den Arkaden Reliefsitzbilder: auf der NSeite Christus, auf der SSeite Maria, jeweils flankiert von 6 Aposteln. Die schmaleren unteren Friese aus stilisiertem Blattwerk in gerichteter Wellenbewegung, die breiteren oberen an der NSchranke mit saftigen Akanthuspalmetten, an der S Schranke mit medaillonartig geschlungenen Ranken, die von Blättern und Blüten — wieder Palmettenbildungen — oder von figürlichen Szenen ausgefüllt sind: phantastisch umgebildetes Lehngut aus der antiken und altorientalischen Mythologie. Während Christus und Maria in majestätischer Frontali tat thronen, sind die Apostel in kompositionell durchdachter, stets wechselnder Körperdrehung gegeben. Die individualisierten Gesichter, die durchgebildeten Hände und Füße, die antikischen Gewänder mit den feinen, vielteiligen, die Körper weich modellierenden Falten, die sicheren Gebärden und die zyklische Zusammenfügung bei Wahrung der Arkadenbegrenzungen sind für die übliche Datierung „um 1 zoo" ohne Beispiel. Auch die Annahme byzantinischer und niederrheinisch-maasländischer Einflüsse für diesen Ansatz kaum ausreichend. Datierung in die ersten Jahrzehnte des 13.Jh. daher naheliegend. Mit dieser großen künstlerischen Leistung erreichte die niedersächsische Stucktechnik ihren Höhepunkt. 1959—64 Farbuntersuchungen. Die originale Fassung mehrfach wiederholt. Kräftige Farben unterschieden Grund, Gewänder, Blattwerk und Architektur, die Gesichter lebensnah bemalt, in den Arkadenzwickeln Engelhalbfiguren und Blattwerk. Die Inschriften trotz mehrfacher Übermalung der 1. Fassung entsprechend. — Triumph kreu^, früher auf einem Balken montiert, jetzt an Ketten hängend; hervorragend schönes, spätrom. Werk aus der Gruppe der sächsischen Monumentalkreuze, um 1230, dem Wechselburger Stück nahestehend. Die obere 3Paßendigung des doppelten Kreuzes mit Relief eines Engels, die übrigen frühbar. bemalt. — Über den Durchgängen von den Seitenschiffen in die Querhausarme Medaillons aus Stein: Löwenkopf und Traube in hohem Relief, wohl 2.V.i3.Jh.; gleichzeitig die beiden Ambonen im Chor mit den vorzüglichen, rheinisch beeinflußten Kapitellen und Blattfriesen, urspr. neben den Stufen zum Hochchor. —

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Sehr gutes Vesperbild aus Holz, um 1420, in einem Holzschrein mit Baldachin. Im s Kreuzarm Steinrelief der Himmelfahrt der Magdalena, A . i ö . J h . A n den Wänden des n Kreuzarms 5 gute Heiligenfiguren aus Stein, um 1 5 1 0 , ganz ähnlich den 2 Steinfiguren an den WWänden der Seitenschiffe, Anna Selbdritt und Andreas, inschr. 1 5 1 1 , dem hl. Stephan im NSeitenschiff des Doms verwandt. — Spätgot. Gestühl mit bemalter Flachschnitzerei, auf den Wangen vollplastische Fabeltiere, fr.16.Jh. Geschnitzter Paramentenscbrank mit Drachenfiguren am Giebel, wohl i-H.14.Jh. Monumentaler 3 armiger Standleuchter aus Bronze, inschr. 1475 gestiftet, getragen von 3 kleinen Löwen, an dem mit Ringen verzierten Schaft 2mal die Muttergottes eingraviert. — In der Barbara-Kap. gemalter Flügelaltar um 1420. Im Schrein der Gekreuzigte zwischen Maria und Johannes sowie Barbara und Jakobus, darunter Nonne und Geistlicher als Stifter mit Wappen v.Plötzke; auf den Flügeln außen und innen in 2 Reihen Heilige, auf der Predella Anna Selbdritt und Apostel; gleichzeitig mit dem Altar die Malereien in der Nische dahinter: Christus als Weltenrichter über 2 Heiligen, unten 2 Stifter der Familie v.Plötzke. — In der sog. Taufkap. großer bronzener Taufkessel, inschr. 1 6 1 4 gegossen von M a t t h i a s K i p m a n n in Halberstadt; an der Kuppa Bibelsprüche und die Wappen und Namen der Angehörigen des Kapitels; der schwere Deckel von einer Madonnenstatue bekrönt. Grabmäler. Grabsteine: für die Brüder v.Dorstadt f i 3 2 7 mit 2Rittern,hergestelltimsp.i5.Jh.; H.V.Barum f 1402, Ritzzeichnung eines Geistlichen; ein Priester f i 4 8 6 ; F r . v . H o y m + 1 5 1 0 , Ritterfigur; v.Veltheim -f-i555, charaktervolle Ritterfigur, wohl von J ü r g e n S p i n r a d in Braunschweig. Bronzeplatten: GedächtnisGrabplatte für Bischof Rudolf von Halberstadt f 1149, ausgezeichneter, fast vollplastischer Guß um M.15.JI1., Inschriftrahmen wesentlich jünger; der als Stifter verehrte Tote an dieser Stelle bestattet. Grabplatte eines Geistlichen, fr.16.Jh.; Bronzerelief einer Kanonissin, fr.16.Jh.; Grabplatte einer Adligen f i 6 i 2 , in Ganzfigur mit Wappen. — Große bar. Grabkammer der Familie Unverfährt aus Holz mit schöner Schranke, 1689, im n Kreuzarm. Aufwendiges Grabmal (Sandstein und Marmor) der beiden Gemahlinnen des Kammerrats Koch, mit gutem Gitter, nach 1707. Grabmal Chr. E . v. Sohlendahl f 1743 mit Marmorbüste über dem Grabstein. — Außerdem zahlreiche Grabsteine und Epitaphe des 16.-18.Jh. in der Kirche und im Kreuzgang; dort hervorzuheben der Ritzgrabstein für Priester Heinrich t I 4 1 1 sowie Ritzgrabstein des H.Rode f i 4 i 4 und Frau. — Im Kreuzgangauch das vorzügliche Kreuzigungsrelief von 1508, von demselben Meister wie das im Domkreuzgang; beide von F r . v . H o y m gestiftet. Großer Holzpfeiler mit Wappenhaltern und Heiligen, reich geschnitzt, um 1500; skulptierte Reste von Bürgerhäusern, aus Holz und Stein. — In den WTürmen 5 ma. Glocken, 1 3 . J h . und älter, 1406 und 1496. Peterhof (Behörden, Jugendwohnheim), nw des Doms. Schon seit karolingischer Zeit der Bischofssitz n des Domes gelegen,

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an der Stelle des Peterhofes angeblich seit Bischof Burchard I. (fio59). Der bestehende Bau, 1552/53 für Bischof Sigismund II. errichtet. Die Dreiflügelanlage durch Umbauten und den Verlust der hohen, gut durchgebildeten Giebel stark beeinträchtigt. In der NOEcke des Hofes polyg. vortretender Treppenturm mit schönem Renaiss. Portal, über der rundbogigen Öffnung noch spätgot. Stabwerk; oberhalb des bischöflichen Wappens dat. 1552. Im Inneren des Turmes zierliche Treppenspindel und reiches Sterngewölbe, im Schlußstein dat. 1554. An der n Hoffront breiter Erkervorbau mit Blendmaßwerk. In einigen Innenräumen Gewölbe erh. Außerhalb des Hofes, an den NFlügel anstoßend, die bischöfliche Kapelle (jetzt K. der Heiligen der Letzten Tage), erstmalig 1195 erwähnt. Der isch. Bau mit eingezogenem jseitig geschl. Chor 14.JI1. Im Schiff Kreuzgratgewölbe über Konsolen, im Chor Kreuzrippengewölbe über kurzen Diensten auf variierten Kopfkonsolen, hoher Triumphbogen. Die Chorfenster 2teilig mit Maßwerk, das spitzbogige SPortal mit Birnstabwulst. Keine Strebepfeiler. Dom-Propstei (Städt. Ämter) sw des Domes, 1591 —1611 unter Bischof Heinrich Julius als Sitz der bischöflichen Verwaltung errichtet. 1945 beschädigt, wiederhergestellt. Zweiflüglige, 2geschossige Anlage mit massivem Untergeschoß und stark vorkragendem Fachwerkobergeschoß, an den Straßenfronten von steinernen Arkaden abgestützt, im Hof urspr. hölzerne Bogenstellungen. In den Arkadenzwickeln reiche Wappenreliefs der Domherren, an der Brüstung des Fachwerkgeschosses geschnitzte Wappen (urspr. an dem nicht mehr bestehenden „Domkeller" s des Domes). An der Ecke zum Domplatz geschnitzte Konsolfigur, bez. Bartol. Truteborn 1 6 1 1 und Heinrich Heuer. Zur Straße „Unter den Zwicken" Doppelportal mit Stabwerk in flacher Pilasterrahmung. Erdgeschoßhalle mit Sterngewölbe über Säulen und Blattkonsolen. Treppenaufgang mit durchbrochener steinerner Brüstung. Ehem. Kurien. An der NSeite des Domplatzes die Spiegeische Kurie (Städt. Museum) von 1782, 2geschossiger Rck.Bau mit Mansarddach, über dem 3 achsigen Mittelrisalit Schweifgiebel, im Giebelfeld das Spiegeische Wappen; durch 1 geschossige Seitenbauten zum"Domplatz kleiner Ehrenhof. Die benachbarte Kurie (Medizinische Schule) 1754 als „Dom-Dechanei" erbaut, 1914/15 in den alten Formen neu errichtet: 2geschossiger Rck.Bau mit Mansarddach, die Mittelachse durch Balkon auf Säulen betont. Auch hier der Hof durch niedrige Seitenbauten begrenzt, die urspr. Arkadenöffnungen zugesetzt. Zum rückwärtigen Garten Zugang vom Lichtengraben, Portal in kräftigen Bar.Formen. Domplatz 3 (SSeite) die Redernsche Kurie von 1796. — Am OEnde des Platzes das Gleimhaus, Wohnhaus des Dichters und Domsekretärs J . W . L . G l e i m (1719—1803). Über massivem Erdgeschoß hübsch ausgebildetes Fachwerkgeschoß, steiles Dach mit übergiebeltem Dacherker, 17.Jh. Im Inneren der „Freundschaftstempel", umfangreiche Bildnissammlung berühm-

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ter Zeitgenossen Gleims. — Das Grabmal des Dichters am Poetengang. DIE ÜBRIGEN KIRCHEN

Martini-K. Als Pfarr-K. der Altstadt sicher frühzeitig gegr., doch erst 1186 urk. Der heutige Bau eine 3sch. 5 jochige kreuzgratgewölbte Halle mit Querhaus, 2jochigem jseitig geschlossenem Chor mit niedrigen kommunizierenden Nebenchören und 2türmigem WBau. Von einem Bau des 12.Jh. nur die Vierungsfeiler erh. Die gegen E.ij.Jh. begonnenen OTeile, die eine asilikale Planung voraussetzen, schon im Chorhauptraum breiter angelegt. Der nächstfolgende Bauabschnitt, begonnen i.V. 14.Jh., betraf den WBau, etwa im 2.V. 14.Jh. nach Planänderung Errichtung des Hallenlanghauses mit der später aufgegebenen Absicht, auch die OTeile zu ersetzen. Danach der gesamte Bau einheitlich kreuzgratgewölbt. Haupt- und Nebenchöre in gedrungenen frühgot. Formen, der Hauptchor zu den gerade geschl. Nebenchören mit spitzbogiger Doppelarkade geöffnet. Die Bögen zum Hauptchor mit schwerem Unterzug, die rck. Pfeiler mit entsprechenden Vorlagen, ihre Kämpfer mit tiefgekehltem Profil. Der Chorteil mit 3 Spitzbögen zum Querhaus geöffnet. Die Gewölbe im Hauptchor über kurzen 3^Diensten auf Laubwerkkonsolen, an den Wänden der Nebenchöre setzen die Gewölbe unmittelbar über profilierten Kragsteinen an. Am n Nebenchor 2jochige ebenfalls kreuzgratgewölbte Sakristei, i.H.iö.Jh. (urspr. nur das w Joch). Das ungewöhnlich gestreckte Querhaus von der Breite der Vierung, doch mit starker Achsenverschiebung angefügt, wohl ebenfalls noch zur basilikalen Planung gehörig. Der rck. WBau nach Art der sächsischen Querriegel ohne WZugang. Die querrck. Turmhalle spitzbogig zum Mittelschiff geöffnet, auch hier und in den quadr. Turmuntergeschossen gratige Kreuzgewölbe. Das Hallenschiff etwas breiter als der WBau, von W nach O errichtet. Die Schiffe etwa von gleicher Breite, die Raumwirkung, obwohl etwas gedrückt, sehr edel. Das ö Pfeilerpaar neben die rom. Vierung gesetzt und seltsam in die Querschiffswände eingreifend. Das Kreuzgratgewölbe auf kräftigen Rundpfeilern über hohen polyg. Sockeln mit 4 fast vollrunden Diensten für Gurt- und Arkadenbögen, in der Kapitellzone stilisiertes Laubwerk in trockenen Formen, polyg. Kämpfer; an den Seitenschiffswänden jeweils ein entsprechender Dienst. — Der Außenbau sorgfältig gequadert und von Strebepfeilern umzogen. Dreigeteilte Maßwerkfenster, im Chorpolygon 2geteilt und durch Kreisfenster unterbrochen (vgl. die Fenster im Chorpolygon der Andreas-K.). Diese Fensterschlüsse z.T. durch eigenwillige Maßwerkformen ausgezeichnet, die u. a. ein treppenförmig gebrochenes Ornament zeigen. Das Hauptportal an der SSeite des Langhauses 2geteilt, mit eingestellten Säulchen; im hohen Bogenfeld Hochrelief des hl. Martin zu Pferde 18. Jh. Ein 2. SPortal an der im 19.Jh. veränderten Querschiffsfront. Am n Querschiff frühgot. Säulenportal, darüber großes Maßwerkfenster und zwischen den Giebel-

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Halberstadt. Martinikircbe schrägen Radfenster. Sehr ähnlich gegliedert die n 2jochige Langhausvorhalle mit breitem rck. Portal. Der WBau durch 2 umlaufende Gesimse in 3 Geschosse zerlegt. Die beiden unteren wenig gegliedert: an der NSeite kleines spitzbogiges Portal mit Kleeblattfüllung, an der WFront tiefliegendes schmales Spitzbogenfenster, darüber Fensterrose über der das Gesims nach oben treppt. Im 2. Geschoß der Mittelbau gegenüber den Türmen leicht eingezogen, j spitzbogige Fenster nach W, 2reihig angeordnet, darüber das Gesims wiederum hochgetreppt. Die Turmaufbauten und das übergiebelte, von schönem 3 strahligem Maßwerk durchbrochene Glockenhaus sicher erst nach Fertigstellung der Halle gegen M.14.JI1. aufgeführt. In den 2 Turmgeschossen nach allen Seiten große Fenster mit reichem Gewände und Maßwerk. Achteckige Pyramidenhelme, der n halb so hoch wie der s; durch Turmbrücke verbunden. — Die Turmhelme wie auch das hohe, nach O abgewalmte Dach 1945 zerstört, seit Abschluß der Rest. 1961 wieder ein charakteristischer Akzent der Stadtsilhouette. An der WFront heute der steinerne Roland (urspr. am Rathaus) von 1435, erneuert 1686. Ausstattung. Hochaltar 1696, die Apsis füllender, stark räumlicher hölzerner Aufbau von 3 Geschossen mit vorschwingenden Seitenteilen, in der Tradition des nordischen Bar. stehend. Im niedrigen Untergeschoß Abendmahlsrelief, seitlich Türen, im dominierenden Mittelgeschoß freistehende, vollplastische Kreuzigungsgruppe, darüber, gleichfalls freistehend, die Grablegung. Alle Geschosse durch gedrehte Weinlaubsäulen gegliedert. Die Fülle

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des Ornaments und zahlreiche Freifiguren — darunter Moses, Johannes d. T., die Evangelisten und, auf dem Gebälk des Hauptgeschosses, der hl. Martin und Martin Luther — steigern die prachtvolle Wirkung der außergewöhnlich reichen Komposition. Ebenfalls von bester Qualität die geschnitzte Kanzel dat. 1595; 1690 durch Ecksäulchen und Ornamentteile verändert. Der polygonale Korb, von Simson getragen, mit 6 Reliefs: Weltenschöpfer, Sündenfall, Isaaks Opfer von König David verehrt, Himmelfahrt, Stifterfigur vor dem Kruzifix kniend und Auferstehung, am Aufgang Weltuntergang und Weltgericht. An allen Rahmenteilen fein durchgeformtes Renaiss.Ornament; kronenartiger Schalldeckel mit dem Auferstandenen. Taufkessel, Bronze, hervorragendes Werk dieser Gattung, A.14.JI1., von den 4 Paradiesströmen — kniende Männer mit Vasen — getragen. An der leicht schrägen Wandung 9 Flachreliefs aus der Kindheitsund Jugendgeschichte Christi, jeweils von 2 spitzen, krabbenbesetzten Giebeln über schlanken Säulchen gerahmt. Am oberen und unteren Rand des Kessels streng geformte Blattkanten aus Palmettenmotiven. Orgelprospekt A.17.JI1. (bis 1769 in der SchloßK. zu Groningen), sehr reich, mit schön geschnitzten Wangen und Engelsköpfen, die kleinen Paukenschläger auf den seitlichen Durchgängen wohl Zufügung der Rest, von 1770. Orgelempore auf gedrehten Weinlaubsäulen, mit fein durchgeformtem Diestellaub an der Brüstung, E.17.JI1. Geschnitztes Triumphkreuz M.15.JI1. Zwei hohe bronzene Standleucbter auf Löwenköpfen frühgot. Zahlreiche Grabsteine und Epitaphien von M. 16. — A.i8.Jh., darunter viele figürlich. Hervorzuheben 2 Sandstein-Epitaphien für Chr.v.Leipczig f I 5 5 ° v o f l J ü r g e n S p i n r a d aus Braunschweig, der gerüstete Verstorbene vor dem Kruzifix kniend (nw Vierungspfeiler) und ein kleineres für ein Ehepaar Blume •¡•1573 u n d 1581, mit Kreuzigungs- und Auferstehungsrelief sowie eine Grabplatte für den ersten evangelischen Prediger der Martini-K. J. O. v. Einbeck f i 5 7 4 , die stehende Figur von Renaiss.Architektur umgeben (s Querschiff). Pastorenbildnisse von 1674, 1685, 1692 (in üppigem Rahmen), 1716 und 1721. Franziskaner-Klst. St. Andreas. Gründung des Klst. angeblich am Holzmarkt, aber sicher bereits E . i j . J h . als Stiftung des Grafen Heinrich d. J. von Regenstein (f 1314) nach „Kleinblankenburg" in Regensteiner Besitz und damit an die heutige Stelle verlegt. Die bar. erneuerten Klst. Gebäude 1945 zerstört. Die Kirche bald nach 1300 in den typischen Formen des Ordens erbaut als 3sch. kreuzgratgewölbte Halle von 5 Jochen mit gestrecktem 3jochigem Chor von der Breite des Mittelschiffs, im O j/8Schluß. Die Seitenschiffe wenig niedriger als das Mittelschiff („Staffelhalle"). Der Bau 1945 bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt. Der Chor wieder ausgebaut, sein Kreuzrippengewölbe über kurzen Diensten mit Kapitellen entspricht dem urspr. Zustand. Der edle Raum von steilen Proportionen. Schlanke 3 teilige Fenster mit Maßwerk (erneuert), am Chorpolygon die kreisförmigen Mittelfelder 1953 durch Glasmalereien von C a r l

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Crodel gefüllt. — Qualitätvoller großer Scbnitzaltar (ehem. Moritz-K., dann Dommuseum) A.ij.Jh., im Mittelschrein Marienkrönung zwischen beiderseits 3 Heiligen, im rechten Flügel der hl. Martin zu Pferde und 2 weitere Heilige, im linken die Anbetung der Könige; die Malerei der Rückseiten zerstört. Geschnitzte Sit^madonna 17. Jh., wohl Nachahmung eines Gnadenbildes A . i j . J h . Marmortafel für den Stifter Heinrich d. J . von Regenstein, gesetzt 1722. Epitaph, Marmor, für F. J . v . Fürstenberg fi8oo. Weitere Ausstattungsstücke in dem s anschließenden Kapellenneubau: Alabastermadonna, fast lebensgroße fein empfundene Arbeit, 3.V. 15.Jh., 1945 stark beschädigt, rest. Vorzüglich geschnitztes Altarkruzifix gegen M.ij.Jh. Marmorrelief mit der Anbetung der Könige, meisterhafte Arbeit M.i5.Jh. Bar. Altarbild, Verlobung Mariae, ehem. St. Burchard; ebenfalls von dort stammend und vielleicht zugehörig 2 Altarflügel mit den Gemälden der beiden Johannes. Hölzerner Opferstock, reich verziert, um 1500. Silbernes Rauchfaß, der obere Teil rom., der untere bar. Gemmenkreuz, Holz, mit Goldblech und Halbedelsteinen, 13.Jh. — In der Langhausruine (NSeite) qualitätvoller bar. Gedenkstein für Bischof Burchard I. f I 0 59> I 7 I ° aus dem Burchardi-Klst. übertragen. Ehem. Dominibaner-Klst. St. Katharinen. Vor 1224 von den Grafen von Regenstein gegründet, angeblich 1231 geweiht. Nach wechselvollen Schicksalen 1566 — 1648 von 1648 — 1809 wieder Dominikaner-Klst.; 1920 den Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu überwiesen. Die Kirche (kath. Pfarr-K.) 2. und 3.V.14.JI1., der Franziskaner-K. sehr ähnlich: 3sch. Halle, mit überhöhtem Mittelschiff, der gestreckte 3jochige Chor von der Breite des Mittelschiffs mit 5/8Schluß. Das Äußere durch die enggestellten kräftigen Strebepfeiler wirkungsvoll gegliedert, die schlanken, hohen Fenster 3- oder 4teilig, mit reichem Maßwerk (an der NSeite wegen der anstoßenden Klst.Gebäude nur eine Öffnung). Das Portal an der SSeite, in der spitzbogigen Archivolte Nagelkopfrosetten, auch die begleitenden Profile von spätrom. Charakter (Verwendung eines Portals M.13.JI1.?), das Kaffgesims über dem Portal hochgetreppt. Schlanker Dachreiter über dem WGiebel des Chores. Im Langhaus die glatten Arkaden im OTeil rundbogig, im W spitzbogig, schwere 8eckige Pfeiler auf hohen quadr. Postamenten. Moderne Kassettendecke in allen 3 Schiffen. Der Chor in der 2.H.14.JI1. auf Runddiensten, die über Konsolen enden, kreuzgratgewölbt, Gurte und Rippen nicht unterschieden, mit Kehlprofil scharfgratig aus den Diensten sich entwickelnd; schöne Laubschlußsteine. Rest, der K. 1934. — Prächtiger Hochaltar A.i8.Jh., den Chorschluß füllend: 4geschossige hölzerne Säulenarchitektur mit überaus reichem Akanthus, das Sockelgeschoß beidseitig mit Durchgängen verbunden. Im Hauptgeschoß Gemälde der Auferstehung, darüber Kreuzabnahme und Kreuzigung; die zahlreichen Freifiguren stellen Heilige des Dominikaner-Ordens dar. Die beiden schlichteren Nebenaltäre 1720/30, im n Madonnenbild, im s Gemälde des hl.

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Joseph; Bandelwerk. Geschlitzte Kandel i-H.17.Jh., am polyg. Korb Reliefs in zierlicher manieristischer Architektur: Gottvater und die Evangelisten. Die Ecksäulchen, die Kanzelstütze, die Treppe und der Schalldeckel E.17.JI1. hinzugefügt. Auf dem kräftig gegliederten Orgelprospekt König David und 2Engel A.i8.Jh. Die vorschwingende hölzerne Orgelempore durch Blendarkaden gegliedert, 17.Jh. Madonna, lebensgroße Sandsteinfigur sp.13.Jh., einheimische Arbeit. Leucbterträger, qualitätvolle unterlebensgroße Schnitzfigur um M . i j . J h . Kreuzigungsgruppe (n Langhauswand) A.ib.Jh. Kleine geschnitzte Vespergruppe A.iö.Jh. Kleine bar. Strahlenkranzmadonna. An den Chorwänden 8 große Gemälde von Ordensheiligen, um 1700. — Die n an die K . anschließenden Klst.Gebäude durch Umbauten entstellt. Erh. der Remter (als Kap. eingerichtet) im OFlügel der Klausur, 2sch., 5jochig mit spätgot. Gratkreuzgewölben über verschieden gestalteten Mittelstützen, meist Rundpfeiler, mit primitiven Kapitellen unter quadr. Deckplatten, 3 davon zeigen attische Basen mit Eckhülsen, 13.Jh. Moritz-K., vermutlich urspr. Pfarr-K. der Neustadt. 1237 vom Domkapitel dem Augustiner-Chorherrn-Stift St. Bonifatius (gegr. 1034) übergeben, das bis dahin außerhalb der Stadt lag. Das Stift 1810 aufgehoben, seit 1540 die K . auch für den ev. Gottesdienst genutzt, seit 1810 Pfarr-K. Von einem rom. Bau die rundbogigen Arkaden auf schweren Rck.Pfeilern und wohl Teile des Untergeschosses vom WBau erh. Die Pfeilerstellung ungleichmäßig, nach W breiter werdend. Im übrigen nach 1238 einheitlich neu errichtet als flachgedeckte Basilika mit Querhaus, ausgeschiedener Vierung und längsrck. Chor. Der WBau nach der Art der sächsischen Querriegel schmucklos und ohne Zugang, an der WFront anstelle des späteren Kreisfensters wohl eine gekuppelte rundbogige Öffnung. Das hoch gelegene Glockenhaus gegen M.13.JI1., mit 4 großen rundbogigen Blenden nach W und O, die durch Kleeblattbögen über schlanken Säulchen 2geteilt sind. Die Türme ungegliedert hochgeführt, nur im freistehenden obersten Geschoß Zwillingsarkaden nach allen 4 Seiten, hier jedoch unter spitzbogiger Blende; Abschluß durch kurze Pyramidenhelme. Im Untergeschoß des WBaus zwischen den Türmen querrck. Raum mit frühgot. Kreuzgratgewölbe, der in ganzer Breite mit großem Spitzbogen zum Schiff geöffnet ist. Das Äußere von Schiff und Chor schlicht, mit spitzbogigen Obergadenfenstern; die s Seitenschiffswand später erneuert. Im 19.Jh. wenig glückliche Restaurationen: 1843 die 3 ö Chorfenster durch 2 große Öffnungen ersetzt, 1886 vor allem Veränderungen der Querschiffsfronten. — Das Altarblatt M.19.JI1., in der Rahmung und über den Durchgängen Reste einer Schranke des fr. 14.Jh. wiederverwendet. Mittelschrein eines qualitätvollen Schnitzaltars mit vielfiguriger Beweinung Christi, um 1500. Zwei spätgot. Schnitzfiguren, Mauritius und Bonifatius. Gemälde der Anbetung des Kindes in guter geschnitzter Rahmung, dat. 1694. Chorgestühl um 1470/80, in den 4 geschnitzten Wangen

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Andreas und Stephanus, hl. Bischof (Bonifatius?) und Mauritius, übereinander angeordnet sowie eine Madonna und eine Ecce homo—Darstellung, dazu durchbrochenes Rankenwerk. Z w e i weitere Wangen des Chorgestühls mit schönen pflanzlichen Motiven im Querhaus. Orgelprospekt 1787, mit den Schnitzfiguren Bonifatius und Mauritius und 8 Stifterwappen. Vortrefflicher Kronleuchter 1488, großer Bronzereifen mit zierlich durchbrochnen Schmuckformen, ein kleinerer aus Schmiedeeisen IJ17. 3 Marmorgrabsteine: J.Chr.Dietrich 11758, A . F r . W e s t e f i 7 9 6 und seine Frau t i 8 o j . A u ß e n an der WSeite des n Querhauses Grabstein des Dichters M . G . L i c h t w e r ^-1783. Glocke dat. 1281, mit figürlichem D e k o r , darunter der hl. Mauritius zu Pferde. — A n der n Chorwand noch Spuren der hier anstoßenden Klst.Gebäude. Johannes-K. Urspr. K . eines u m 1030 durch Bischof Brantog gegründeten Stifts, seit A . i 2 . J h . Augustiner-Chorherrenstift. In der 2.H.i3-Jh. w vor die Stadt verlegt. 1631 Kirche und Stiftsgebäude zerstört; das Stift in die Stadt zurückverlegt. 1646—48 Neubau der Kirche im „Westendorf" durch Zimmermeister W o l f G ö t z e aus Quedlinburg für die älteste protestantische Gemeinde der Stadt. Schmuckloser Fachwerkbau mit 5/10Schluß, über dem massiven W G i e b e l kleiner Dachreiter. Portale und Fenster spitzbogig, das gußeiserne gotisierende Maßwerk aus der Rest, der Kirche M.19.JI1. Das Innere ein weiträumiger Emporensaal mit kassettiertem Holzgewölbe über kräftigen Stützen. — Qualitätvolle Ausstattung: Hölzerner Altarauf'satz 1693, die Schnitzarbeiten v o n T i l o Z i m m e r m a n n , in den 3geschossigen Säulenaufbau 3 Gemälde einbezogen: Abendmahl, Kreuzigung und Grablegung, in den vorschwingenden Seitenteilen Apostelfiguren und Johannes d.T., über dem gesprengten Giebel der Auferstandene zwischen 2 Grabesengeln, über den beidseitigen Durchgängen Moses und Aaron. Kandel inschr. 1653, 1680 neu bemalt, der polyg. K o r b v o n Johannes d . T . getragen, an der reich geschnitzten Wandung die Reliefs der Evangelisten sowie Luther und Melanchthon, dazwischen auf vorgezogenen Postamenten über Engelsköpfen die A p o s t e l ; Ohrmuschelwerk. Der Schalldeckel, gleichermaßen reich, bekrönt v o n Christus mit der Weltkugel. Taufbecken, beachtlicher Bronzeguß des 15.Jh., die Wandung oben und unten v o n Blattfries abgeschlossen, am runden F u ß (zugehörig?) 4 Löwenköpfe. Orgelprospekt i-H.17.Jh., bekrönt v o n dem Wappen des Bischofs Heinrich Julius. Kelch, silbervergoldet, dat. 1491. A u ß e n Epithapb um 1660/70, in der hohen pilastergerahmten übergiebelten Nische lebensgroßer Grabesengel. — Im N W freistehender Glockenturm, reizvoll gestaltet, über massivem Unterbau offenes Glockengeschoß aus Fach werk, dazu Schieferdach und Laterne; in dieser Form seit 1684. Ehem. Klst. St. Burchardi (Volksgut). Um M . i i . J h . Errichtung einer Thomas-Kap. durch Bischof Burchard I., diese in ein 1186 gegründetes Prämonstratenser-Mönchs-Klst. einbezogen, ab 1208

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Halberstadt. St. Burcbard durch Zisterzienserinnen vom Klst. St. Thomas am Breiten Tor belegt, danach Neubau der Klst.Gebäude und der Kirche unter Leitung eines Propstes aus Walkenried, 1325 und im 30jährigen Krieg Beschädigungen; 1810 Aufhebung, Umwandlung in Gutsbetrieb. Die ehem. Klst.-K. (als Stall genutzt) vorwiegend i . H . i j . J h . , 1265 Weihe, urspr. eine jsch. kreuzförmige Basilika mit rck. Umgangschor, in reduzierter Form erh.: im 18. und 19.Jh. Entfernung der Seitenschiffe, Vermauerung der Langhausarkaden und Verlust des Dachreiters; in letzter Zeit der Chorteil (eine Reduktion der Choranlagen in Ebrach und Riddagshausen) vom Schiff abgetrennt und unzugänglich. Baubeginn um 1214 mit den sorgfältig gequaderten OTeilen. Vierung, Chor und Kreuzarme quadr. Der Umgang an allen Seiten mit je 3 Pfeilerarkaden zum Chor geöffnet, seine 1 1 Joche kreuzgewölbt mit verlaufenden Graten, die rundbogigen Gurte auf einfachen Kämpfern. Die Eckjoche im NO und SO quadr., die übrigen leicht rck. Niedrige rundbogige Zugänge aus dem Umgang in die Kreuzarme, die entsprechenden Öffnungen zu den Seitenschiffen in der Vermauerung der w Querhausmauern erkennbar. Gedrungene kreuzförmige Vierungspfeiler. Chor und Querhaus auf Wölbung angelegt, die Gratansätze und i/2kr. Gewölbeauflager erh., doch wohl bald Einbringung eines Holzgewölbes. Das flachgedeckte Schiff auffallend kurz, wohl nach M.i3.Jh., das Mittelschiff von der Breite des Chores. Der Außenbau sehr schlicht, an der SSeite des Schiffes rundbogiges Stufenportal (bis 1 7 1 1 am s Seitenschiff), das Tympanon durch ornamentierten Mittelpfosten geteilt, in beiden Feldern Rosetten. Ein 2. Portal im W in frühgot. Formen, die eingestellten Säulchen, mit Kelchblock-

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kapitellen, als Wulst in der spitzbogigen Archivolte fortgesetzt, an der abgefaßten Leibung Nagelkopfrosetten. Die Fenster an Chorumgang und Querschiff 1711 vergrößert. — Die Klst.Gebäude stark verändert; im W 2geschossiges Torhaus mit großer spitzbogiger Durchfahrt zum Hof, an der Außenseite Reliefmedaillon mit den Heiligen Jakobus und Burchard, dat. 1791. V o n der ehem. Französisch-Reformierten-Kirche (Antonius-Str.) nur Teile der Umfassungsmauern mit der durch Pilaster gerahmten Portalfront erh. Der kleine Zentralbau 1713 — 18 von der französischen Kolonie in Halberstadt errichtet; seit 1824 Magazin. DER PROFANBAU

Wohnhausbau. Der einst das Stadtbild beherrschende Fachwerkbau durch den 2.Weltkrieg um mehr als die Hälfte reduziert. Völlig vernichtet wurde vor allem die Bebauung der Straßenzüge, die qualitätvolle Holzbauten noch in geschlossenen Gruppen aufwiesen (z.B. die Kühlinger-, Harsleber- und Franziskanerstraße), außerdem die reichen und originellen Häuser an den Fronten beider Märkte (das älteste dat. Haus Haiberstadts, der „Ratskeller" von 1461 und der „Stelzfuß" von 1576, ein reich ausgebildeter Renaiss.Bau, der das Motiv der Arkadenbrüstung in Halberstadt einführte). Der erh. Bestand (etwa 150 Häuser) findet sich fast ausschließlich im Bereich der „Unterstadt" n und w des Domes; noch immer sind alle Entwicklungsstufen des Fachwerkbaus vertreten, wenn auch in bescheideneren Beispielen. Allgemein üblich ist das Traufenhaus, Giebel zur Straße fast nur an Eckhäusern. Z u den ältesten erh. Häusern (wohl noch 15.Jh.) gehört Moritzplan 2, ein Hochständerbau, der an der Hofseite noch eine frühe Konstruktionsform zeigt: die Deckenbalken liegen noch nicht auf den Schwellen auf, sondern sind durch die Ständer hindurchgezapft (vgl. den Fachwerkbau in Quedlinburg). Balkenköpfe und Konsolen sind ohne Schmuckformen, das schmale Profil der Schwelle bildet über den Balkenköpfen ein auf die Spitze gestelltes Dreieck, ein singuläres Motiv im Halberstädter Fachwerkbau. Die Datierung (1416) über der spitzbogigen Tür nachträglich. Zu dieser frühen Periode, die etwa bis 1530 reicht, gehört auch das Haus Abtshof 2 (im Verfall) mit ausgerundeten Vertiefungen an der Schwelle. Dasselbe Schwellenornament findet sich auch Kulkstr.ji und Kleinblankenburg 6, stark veränderter Bau, angeblich 1528 dat. Z u der frühen Gruppe gehört auch Dominikanerstr. 20, Balkenköpfe und Langkonsolen mit Wülsten, im Dachgeschoß noch Schrägbretter anstelle der Füllhölzer, Westendorf2 j mit hohen gebauchten Konsolen, die wie die Balkenköpfe ein Wulstprofil zeigen, die Schwelle mit schön geschnitzten Sternkreisen über den Balkenköpfen, dazwischen flache rck. herumgeführte Profile (reduzierter Treppenfries), ähnlich auch Balkenköpfe und Konsolen am — veränderten — Haus Düsterngraben )i und Vogtei jS (Hofseite). Dästerngraben 3, dat. 1537, leitet zur nächsten Periode über (etwa bis 1580), die Balkenköpfe zeigen noch das Wulstprofil, die mittelhohen Konsolen endigen mit einem Wappenschild, Schwel-

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len und Füllhölzer sind bereits als Schiffskehlen ausgebildet. Dieses Schmuckmotiv, meist mit Eckblättern und Kügelchen, später auch mit eingelegten Tauwülsten, ebenso die Sternzylinder an Balkenköpfen und Konsolen, sind charakteristische Halberstädter Schmuckmotive, die noch an einer recht umfangreichen Gruppe erh. sind. Die Dreiecksfußstreben der frühen Bauten entwickeln sich oft zu Dreiecksfußbrettern, die durch Fächer- und Palmettenschnitzerei belebt werden. An guten Beispielen seien genannt: Abtshof4, Domplat^44 (Westgiebel) mit Doppelsternzylinderkonsolen und einer Doppelbandwelle über der Schwelle, Domplatz 31 (Gleimhaus), Gerberstr.io, Gröperstraße }2, 34 und / / (Seitenfront zur Ochsenkopfstraße), Am Frauenhause 6, Lichtengraben 1} und 14, an beiden Häusern noch kräftig profilierte Wappenkonsolen, Ochsenkopfstr. /, an der Schwelle des 1. Obergeschosses Doppelbandwelle, Taubenstr.j, besonders stattlich, urspr. wohl 2 Häuser, an der linken Seite noch eine aus der Wappenkonsole entwickelte hohe Konsolform, Trillgasseio (dat. 1555), noch mit Wappenkonsolen, an den Dreiecksfußbrettern der Hofseite geschnitzte Fächer und Palmetten, Vogtet2j, Westendorff (dat. 1575) und Westendorf44 (1588 mit Inschr.). Nach 1530 wird bei einigen Häusern auch die gesamte Brüstung ausgebohlt und mit Palmetten und Fächerrosetten verziert, diese sind anfangs streng achsial auf den Ständern angeordnet: Kleinblankenburg } (mit Abweichungen), Gröperstr. // und Dominikanerstr. 4, die Zwickel zwischen den großen Rosetten und Fächern sind mit kleinen Kreisornamenten gefüllt. Später überziehen sie die Brüstung in ununterbrochener Reihung: ein gut erh., stattliches Beispiel ist das Eckhaus Uebtengraben 1 /, an beiden Geschossen sind Kerbschnittsterne und Fächer verschiedener Größe mit Blattranken und architektonischen Elementen zu einem wirkungsvollen Schmuckfries vereinigt. Dieser Brüstungsdekor wird durch die Arkadenbrüstung zurückgedrängt, die 1575 erstmalig auftrat („Stelzfuß") und sich bis in die 2.H. des 17.JI1. hält (letztes dat. Beispiel 1665), ein typisches halberstädtisches Motiv, das für eine 3.Periode bis etwa 1640 charakteristisch ist und sonst nur noch vereinzelt in Nachbarorten vorkommt. Die Balkenköpfe werden auch in diesem Zeitraum als Sternzylinder ausgebildet (spätestes Beispiel Gröperstr. /4, an einer Portalrahmung seitlich der Durchfahrt Dat. 1661). Die Sternzylinderkonsole wird gegen Ende des Jh. von der Zahnschnittkönsole abgelöst. Eine geschlossene, recht eindrucksvolle Gruppe mit Arkadenbrüstungen bilden die Häuser Hoheweg 1 von 1594 (sog. Kulkmühle), Hoheweg 2, Hoheweg JI von 1622, noch mit Doppelsternzylinderkonsolen und Kulkstr.)4 von 1601, außerdem erh. Gröperstr. j6 (Giebel zur Ochsenkopfstr.) und Abtshof 21. Seit M.17.JI1. wird die Auskragung der Geschosse geringer. Die Schwelle erhält meist nur noch ein flaches Profil, die Balkenköpfe einen schlichten Diamantschnitt (Quedlinburger Motiv); da diese bei immer geringerer Ausladung der Geschosse nicht mehr vor die Füllhölzer vortreten, werden sie mit diesen

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bündig durchprofiliert, zuweilen nur durch ein kurzes Zahnschnittprofil etwas hervorgehoben. Gegen E.17.JI1. erfährt ein aus dem Steinbau stammendes Ornament eine Wiederbelebung: der Eierstab, der sich kräftig ausladend am oberen Rande der Schwelle hinzieht, besonders großformig tritt er auch an den Füllhölzern auf,z.B. Johannisbrunnen IJ undBakenstr. 4}. Der späte Fachwerkbau bestimmt immer noch ganze Straßenzüge der Halberstädter Altstadt und ergibt charakteristische und lebendige Gruppierungen, vor allem in der Bakenstraße, in der Gröperstraße, in der Vogtei und im Westendorf. Hervorzuheben sind: Dominikanerstr.dat. 1671, mit großem Erker, die Brüstungen durch Andreaskreuze und Doppelandreaskreuze wirkungsvoll belebt, ähnlich Bakenstr. 67 von 1677. Eigenwillig das Eckhaus Grudenberg 14, E.17.JI1., mit Andreaskreuzen, abgerundeten Balkenköpfen, Brüstungsriegel und gewundenen Eckstäben in den Füllhölzern. Eine Sonderstellung nimmt Vogtei 40 ein, das an Balkenköpfen Masken und Knorpelwerk, an den Füllhölzern Fruchtgehänge zeigt. Bemerkenswerte Massivbauten nur vereinzelt aus nachma. Zeit erh.: Sehr stattlich Judenstraße 16 von 1730, wirkungsvoll mit 3 Seiten an Straßengabelung gelegen. Die 5 achsige 2geschossige Fassade von Pilastern mit reichen Kapitellen gerahmt, gleichermaßen der einachsige übergiebelte Portalrisalit. Ebenfalls 18.Jh. Düsterngraben 26, 3geschossig mit rustiziertem Untergeschoß, die Obergeschosse durch Kolossalpilaster zusammengefaßt; großes flachbogiges Portal. Vogtei $8 gut gegliederte klassizist. Fassade. Steinerner Brunnen E.17.JI1., urspr. auf dem Holzmarkt, 1973 rest. und auf den Fischmarkt versetzt. An der Wandung des Beckens reliefierte Frucht- und Blütengehänge sowie das Stadtwappen. Stadtbefestigung. Die Ummauerung angeblich 1236 abgeschlossen, erst 1307—11 der n Teil der Vogtei und bald darauf auch der s einbezogen. Der Gr. der ummauerten Stadt bildete einen um den Dom gelegten Kreis von ca. 620 m Radius, im N und S abgeplattet, im N O stark eingedrückt. Die Ummauerung mit teils runden teils rck. Türmen wurde im 15. und 17.Jh. verstärkt. 1752/53 die Wälle abgetragen und gegen E.i8.Jh. zu Promenadenanlagen umgewandelt. Die Reste der Stadtmauer, vor allem im O im Verlauf der Schwanebecker Straße und Schützenstraße, lassen noch die sorgfältige Ausführung erkennen; einige der Mauertürme erh. Im NO, „am Kulk", als malerischer Überrest der runde Turm des Wassertores (1444) erh., die Fachwerkgalerie und das Zeltdach spätere Zutaten. Im S der Stadt die Spiegelsberge, eine parallel zum Harz verlaufende Hügelkette. Seit 1761 von dem Halberstädter Domdechanten E.L.Spiegel, Freiherr zum Diesenberg, angekauft, aufgeforstet und zu einer Parkanlage mit vielfältigen Gartenarchitekturen gestaltet, die 1771 auch für die Bevölkerung geöffnet wurde. Im N das Jagdschlößcben 1780—82 (nach der

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Wiederherstellung seit 1958 Gaststätte mit Wirtschaftsanbau), Rck.Bau mit geschweiften Giebeln nach N und S und s vorgelagerter Freitreppe als Zugang zum Saal im Obergeschoß; eingefügt wurden Reste des abgerissenen Schlosses im benachbarten Groningen: davon erh. Teile einer Portalrahmung am Zugang zum Keller an der S Seite, der Aufsatz mit den Wappen des Bischofs Heinrich Julius und seiner beiden Gemahlinnen als freistehende Bekrönung verwandt. Im Keller das große Faß (1327601 Fassungsvermögen), ebenfalls aus dem Gröninger Schloß, 1593 — 98 von M i c h a e l Werner, dem Erbauer der Heidelberger Fässer. Unweit das Belvedere, ein Aussichtsturm, ebenfalls 1782. Im runden Untergeschoß Bruchstein, das Obergeschoß 6eckig mit vorgestellten Ecksäulen und antikisierendem Gebälk, von Kuppel bekrönt. Im NW, am Fuße der Höhen, das Mausoleum (von Spiegel als Grabstätte geplant), spätestens 1783 fertig, ebenfalls ein antikisierender öeckiger Bau mit Kuppeldach. — Um 1830 durchgreifende Erneuerung der Spiegelsberge, 1832 Errichtung des neuen Wohnhauses (Sportschule). Städtisches Museum — Gleimhaus — Domschate HALDENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. Inv. Haldensleben Im Sumpfgebiet der Obre sw des Flusses gelegen. 9 66 erstmalig bezeugt. Im I2.jh. weifische Grenzfeste Z"r Sicherung des Obreübergangs: Burgward auf bügeligem Gelände sw über dem Ortsteil Altbaidensleben. Eine Kaufmannssiedimg wahrscheinlich 2.H.i2.Jh., etwas n davon in der Niederung an der Stelle der beutigen Stadt entstanden. Die Burg 1167 während der Kämpfe zwischen Heinrich dem Löwen und Erzbischof Wichmann bis auf eindrucksvolle Spuren der Umwallung und Reste des Bergfrits (Steinhäufung n des späteren Klst.Hofes) vernichtet; seit dem i).Jh. nicht mehr erwähnt. 1181 Zerstörung auch der Stadt mit einer wohl erst während der Kämpfe angelegten Burg im NO Teil. Stadt und Burg fielen 1192 an das Erzbistum Magdeburg. Um 1220 Wiederaufbau der Stadt mit regelmäßigem Straßennetz• ¿er Kreuzung der Hauptstraßen der quadr. Markt mit dem Ratbaus an der OSeite. ö angrenzend der quadr. Kirchhof mit der Stadt-K. Stadtbefestigung E.ij.fh. mit Anlage der älteren 3Tore nach SO, S W und NW (Magdeburger Tor, Hagentor, Bülstringer Tor), davon erh. nur das Bülstringer Tor nach NW in Richtung Lüneburg. i}}8 Hinzufügung des Mühlen- oder Stendaler Tores nach N. Im Zuge der Industrialisierung E.if.Jb. Stadterweiterungen. — 1228 Gründung eines Zisterzienser- Nonnen-Klst. neben der zerstörten Burg us e der Stadt. Die dörfliebe Siedlung bei der ehem. Burg nun dem Klst. z g °rdnet und von erhöhter Bedeutung. Die Klst.-K. zugleich Pfarr-K., erst 1828/jo am NRand des Ortes eine eigene Kirche errichtet. Die Gegend w und sw des Ortes nach 1810 von Johann Gottlieb Natbusius als englischer Park gestaltet. — Zur Unterscheidung vom Klst.Dorf Althaldensieben die Stadt seit 18.l19.Jb. Neuhaidensieben genannt. Ipß8 Vereinigung beider Ortsteile zur Stadt Haldensleben. Stadt-K. St. Marien. Der vor 1375 begonnene (Ablaß) und 1414

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Haldensleben. Stadtplan i. Stadtkirche 2. Rathaus }. Bülstringer Tor 4. Stendaler Tor (Hochaltarweihe) mindestens z.T. vollendete Bau ist eine 3sch. flachgedeckte Basilika aus Bruchstein, die 3 Schiffe durch ein großes einheitliches Satteldach zusammengefaßt, von 7 bzw. 8 Jochen mit jseitig geschlossenem Chor von Mittelschiffsbreite und Sakristei an der Chornordseite; der quadr. 3geschossige WTurm mit 8Eck-Aufsatz und geschweifter Haube sowie gotisierendem Blendenschmuck 1812/21 nach Einsturz (1808) des urspr. 3teiligen WBaus ergänzt. Rest. 1665/75 (nach Brand 1661) sowie 1872/74. Langhaus und Chor mit Strebepfeilern, an denen des Chors Figurenkonsolen und -baldachine, Wasserspeier und Fialen. Das mächtige Satteldach über dem Langhaus von 1665/75, die Belichtung des Mittelschiffs seit 1874 durch Lukarnen im Dach. Fenster und Portale 1872/74 weitgehend erneuert; spätgot. erh. das fialengeschmückte NPortal, eine vermauerte Spitzbogenpforte mit Schlußsteinrosette im OTeil des SSchiffs und ein Maßwerkfenster in dessen OWand. — Das Innere weiträumig;

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die 3 Schiffe durch Spitzbogenarkaden auf einfachen Rck.Pfeilern getrennt. Die Oberwände des Mittelschiffs nach 1665 erneuert. Die Kreisfenster darin von 1874. Die 3.Arkade von O breiter, sie entspricht 2 Fensterachsen und ist auch durch Querbögen als „Vierung" ausgeschieden. In den 4 Chorecken kurze Säulchen der Zeit gegen 1400, wohl für Figuren, die Kapitelle mit gebuckeltem Blattwerk. Im s Seitenschiff die Konsolen und Anfänger der spätgot. (geplanten oder 1661 eingestürzten) Gewölbe erh. Seit 1872/74 in Mittelschiff und Chor reich ausgestaltete Holzgewölbe, die Seitenschiffe flachgedeckt. Die Sakristei kreuzrippengewölbt, mit Spitzbogentür zum Chor. — Eindrucksvoller Altaraufsatz aus Holz von 1666, hoch und schmal; stilistisch zwischen Manierismus und Bar. stehend; in 3 von gedrehten Säulen flankierten Bildfeldern übereinander: Abendmahlsrelief, vollplastische Kreuzigungsgruppe und Relief der Grablegung, seitlich in den 2 unteren Geschossen die 4 Evangelisten, oben Engelfiguren mit den Marterwerkzeugen, bekrönend der Auferstandene. Die gute bar. Kanzel aus Holz mit Stifterinschr., ebenfalls von 1666, die urspr. Fassung in Weiß und Gold relativ gut erh.; der öseitige Korb von Mosesfigur getragen, an der Brüstung von Korb und Treppe zwischen gedrehten Säulen in Nischen Christus und die Apostel. Auf dem Schalldeckel ein vom Pantokrator auf der Weltkugel bekröntes Säulentempelchen, umgeben von Engeln mit den Marterwerkzeugen. An der WWand des s Seitenschiffs stark beschädigtes Kreuzigungsrelief von ungewöhnlich hoher Qualität, um 1370/80, urspr. außen in der Chorostwand. Im n Chorfenster Reste von Wappenscheiben 1660/70. In der Sakristei eisenbeschlagene Truhe 16.Jh. Aquarell der Kirche von SO, 1809 von W. Fickler. Zwei silbervergoldete Kelche mit reichem Bildschmuck guter Qualität, niedersächsisch. Der Fuß des älteren spätrom., 1.H.13.JI1., mit 4 großen Reliefmedaillons: Verkündigung, Geburt Christi, Kreuzigung und die 3 Frauen am Grabe; dazwischen Ranken auf gepunztem Grund und 4 kleine Medaillons der Evangelistensymbole. Der gebuckelte Nodus wohl bar., die Kuppa vermutlich sp.19. oder fr.20.Jh. Der zweite Kelch aus originalen Teilen des 3.V. 13.Jh. und Ergänzungen der Zeit um 1600. Am Fuß bar. Blatt- und Rollwerk, dazwischen frühgot. Medaillonreliefs mit Verkündigung, Geburt, Kreuzigung und Auferstehung Christi. Der bar. Noaus mit 8 ornamental nieliierten Rotuli. An der frühgot. im 19.Jh. innen erneuerten Kuppa unter Schriftbandarkaden thronend Christus, Maria und 4 Apostel, begleitet von Engelbüsten in den Arkadenzwickeln; vor den Arkadensäulen naturalistisches Laubwerk. Patene M.i3.Jh.(?), mit eingetieftem 6Paß und kleinem graviertem Kreuzigungsmedaillon am Rand. 2 klassizist. Altarleuchter und Altarkruzifix aus Eisenguß, um 1810. — Grabstein des Obristen J.Tancker +1635, Hochrelief des gerüsteten Verstorbenen unter Kleeblattbogen, von Schriftband, Rollwerk und Wappen umgeben. Ähnlich die beiden Figurengrabsteine der Bürgermeister J.Alstein 1*1636 und S.Alstein •¡•1641. Ferner 4 Epitaphien mit

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allegorischem Schmuckwerk i8.Jh., für S.M.Natan fi726, für das Ehepaar C.M.Lippold f ' 7 3 9 ur*d J.H.Lippold fi744, sowie großes, gutes Sandstein-Epitaph für I.P.Müller fi7