Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Der Bezirk Halle [Reprint 2021 ed.] 9783112481042, 9783112481035


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Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Der Bezirk Halle [Reprint 2021 ed.]
 9783112481042, 9783112481035

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Georg Dehio H a n d b u c h der d e u t s c h e n Kunstdenkmäler

Institut für D e n k m a l p f l e g e

Schutzumschlag: Der Burgberg zu Quedlinburg Foto: Karl Geipl, Halle

Der Bezirk Halle Bearbeitet von der

Abteilung Forschung des Instituts für Denkmalpflege

Akademie-Verlag • Berlin 1976

Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Begründet vom Tag für Denkmalpflege 1900 Neubearbeitung durch die Abteilung Forschung des Instituts für Denkmalpflege im Einvernehmen mit der Vereinigung zur Herausgabe des Dehio-Handbuches

Bearbeitet von: Beate Becker Gerda Herrmann

Horst Büttner

Hans-Joachim Krause

Christa Stepansky

Ilse Schröder

Heinrich Trost

sowie weiteren Mitarbeitern

Vorwort des Herausgebers Der hier vorgelegte Band der Neubearbeitung des Dehioschen Handbuchs der deutschen Kunstdenkmäler, der den Bezirk Halle umfaßt, dürfte der umfangreichste dieser Reihe geworden sein. Grund dafür ist der Reichtum gerade dieses Gebiets an Denkmalen von hohem Rang. An der Abfassung der Texte waren neben Mitgliedern der Forschungsabteilung am Institut für Denkmalpflege wieder, wie schon beim Band über den Bezirk Magdeburg, auch andere Bearbeiter beteiligt. Von ihnen stammen folgende Beiträge: Dr. Marie-Luise Harksen, Dessau: Stkr. Dessau, Oranienbaum, Wörlitz Dr. Sibylle Harksen, Potsdam: Stkr. Halle, Stkr. Halle-Neustadt Winfried Korf, Quedlinburg: Saalkreis ohne Petersberg und Burg Landsberg, Stadt Quedlinburg ohne Schloßkirche und Wipertikirche, Stadt Querfurt ohne Burg Gerhard Leopold, Halle: Kloster in Memleben, Schloßkirche und Wipertikirche in Quedlinburg Prof. Dr. Hans-Joachim Mrusek, Halle: Die Burgen in Allstedt, Belleben (Haus Zeitz), Eckartsberga, Freckleben, Grillenburg, Harzgerode (Mädgesprung: Heinrichsburg), Neugattersleben, Plötzkau, Querfurt, Roßlau, Seeburg, Stecklenberg (Lauenburg), Sylda (Harkerode: Arnstein), WeissandtGölzau, Wendelstein Dr. Peter Ramm, Merseburg: Stadt Merseburg Dr. Irene Roch, Halle: Stadt Eisleben, Stadt Mansfeld Dr. habil. Ernst Schubert, Halle: Ldkr. Naumburg einschließlich Stadt Naumburg, Stadtkirche in Freyburg, Dom und Michaeliskirche in Zeitz Roland Werner, Leipzig: Göllingen, Kyffhäuser mit Burg Rothenburg, Stadt Wittenberg Prof. Dr. Werner Radig ergänzte einige Texte in den Landkreisen Artern und Sangerhausen durch hauskundliche Bei-

VI träge, Dr. Jochen Heibig, Dresden, überprüfte und ergänzte die Texte zu den Fachwerkbauten im Landkreis Zeitz. Allen Genannten gebührt aufrichtiger Dank für ihre oft unter schwierigen Bedingungen geleistete Mitarbeit. D ie übrigen Texte erarbeiteten: Dr. Beate Becker die Landkreise Aschersleben (ohne Ermsleben), Nebra und Querfurt (letzteren ohne die Stadt) Horst Büttner den Landkreis Bitterfeld Gerda Herrmann die Landkreise Bernburg, Hettstedt (ohne Stadt Mansfeld), Kothen und Wittenberg (ohne die Stadt) Dr. Hans-Joachim Krause die Landkreise Merseburg (ohne die Stadt) und Zeitz (ohne D o m und Michaeliskirche in Zeitz), die Orte Ballenstedt, Ermsleben und Petersberg sowie die Burg Landsberg Ilse Schröder die Landkreise Hohenmölsen und Weißenfels Christa Stepansky die Landkreise Eisleben (ohne die Stadt), Roßlau und Gräfenhainichen Dr. Heinrich Trost die Landkreise Artern, Quedlinburg (ohne die Stadt und ohne Ballenstedt) und Sangerhausen. Wie beim Band über den Bezirk Magdeburg war auch bei diesem ein besonderer Einsatz von allen Beteiligten erfordert. Daher habe ich in Zusammenarbeit mit Dr. habil. Ernst Schubert die Texte für die Stiftskirche in Gernrode und die Pfalz in Tilleda selbst verfaßt, und wir haben darüber hinaus eine Reihe von Texten nach gemeinsamer Bereisung entsprechend den dabei gewonnenen neuen Einsichten ergänzt bzw. verändert. Es handelt sich dabei vor allem um große Teile des Saalkreises, um die Städte Aken, Bernburg, Eisleben, Halle, Mansfeld, Merseburg, Quedlinburg, Querfurt, Weißenfels und Wittenberg, um die Kirchen in Göllingen, Goseck, Klostcrmansfeld, Nienburg, Sangerhausen und Wimmelburg sowie um die Burgen in Allstedt, Belleben (Haus Zeitz), Burgscheidungen, Eckartsberga, Falkenstein, Freyburg (Neuenburg), Gatersleben und Seeburg. Ich möchte auch an dieser Stelle Ernst Schubert für seine unermüdliche, uneigennützige Hilfe herzlichen Dank sagen. Die Bereisungen wurden im Herbst 1975 abgeschlossen. Spätere Veränderungen sind nur ausnahmsweise berücksichtigt. Die Zeichnungen im Text besorgte wieder Otto Haikenwälder, Berlin. Ihm gilt unser Dank ebenso wie allen Kollegen und Dienststellen, die durch Auskünfte und Hilfeleistungen am Ort die Arbeit förderten. Wir danken dem Akademie-Verlag für die Mühewaltung bei der Drucklegung. Vor allem schulden wir

VII Dank dem Ministerium für Kultur, das die Kosten der Bearbeitung übernahm. Z u m Schluß möchten wir die Bitte an die Benutzer erneuern, das Werk durch Hinweise auf Irrtümer und Mängel zu unterstützen. Niemand weiß besser als die Bearbeiter und der Herausgeber, wie notwendig solche Verbesserungen sind und bleiben. Die beiden in kurzer Folge erschienenen Bände über die Bezirke Halle und Magdeburg behandeln im wesentlichen das Gebiet der ehemaligen Provinz Sachsen. Mit dem Wunsche, sie möchten wie die vorangegangenen Zustimmung finden, verbinden wir die Hoffnung auf einen guten Abschluß unseres Vorhabens. Berlin, im Februar 1974 Edgar Lehmann

Verzeichnis der Grundrisse und Pläne Aken. Stadtplan Allstedt. Burg Aschersleben. Stadtplan Aschersleben. Stephanikirche Ballenstedt. Stadtplan Bernburg. Stadtplan Bernburg. Schloß Burgscheidungen. Schloß Dessau (Mosigkau). Schloß Eckartsberga. Burg Eisleben. Stadtplan Eisleben. Andreaskirche Ermsleben (Konradsburg). Klosterkirche Falkenstein. Burg Frankenhausen. Stadtplan Freyburg. Stadtkirche Freyburg. Neuenburg Frose. Stiftskirche Gernrode. Stiftskirche Göllingen. Klosterkirche Halle. Stadtplan Halle. Dom Halle. Marienkirche Halle. Moritzkirche Halle. Moritzburg Klostermansfeld. Klosterkirche Kösen (Rudelsburg). Burg Kösen (Schulpforta). Klosterkirche Kothen. Hofkirche Kyffhausen. Burg Landsberg. Doppelkapclle Landsberg. Doppelkapelle, Längsschnitt Lauchstädt. Situationsplan Mansfeld. Schloß Memleben. Plan des Klostergeländes Merseburg. Dom Naumburg. Stadtplan Naumburg. Dom Naumburg. Wenzelskirche Naumburg. Marientor Nienburg. Klosterkirche Oranienbaum. Lageplan von Stadt und Schloß Oranienbaum. Stadtkirche Petersberg. Klosterkirche

X Quedlinburg. Stadtplan Quedlinburg. Stiftskirche St. Servatius Quedlinburg. Stiftskirche St. Wiperti Quedlinburg. Benediktikirche Quedlinburg. Blasiikirche Querfurt. Burg Sangerhausen. Klosterkirche Schwenda. Dorfkirche Seeburg. Burg Stecklenberg. Lauenburg Weißenfels. Schloß Wendelstein. Burg Westerhausen. Dorfkirche Wettin. Burg Wittenberg. Stadtplan Wörlitz. Park Zeitz. Lageplan von Dom und Schloß

Verzeichnis der Abkürzungen A. Bar., bar. bcg. Dat., dat. E. ehem. erh. fr. gegfgen. geschl. Got., got. Gr. H. hl. Inschr. inschr. Inv. Jh. K. Kap. klassizist. Klst. kr.

Anfang Barock, barock begonnen Datum, datiert Ende ehemalig erhalten früh gegründet genannt geschlossen Gotik, gotisch Grundriß Hälfte heilig Inschrift inschriftlich Inventar Jahrhundert Kirche Kapelle klassizistisch Kloster kreisförmig (i/2kr. = halbkreisförmig usw.)

Ldkr. M. Ma., ma.

Landkreis Mitte Mittelalter, mittelalterlich Norden, nördlich N, n Osten, östlich O, ö polygonal polyg. Quadrat Quadr. quadr. quadratisch Rechteck, rechtRck., rck. eckig Renaissance Renaiss. Restaurierung Rest. rest. restauriert Rom., rom. Romanik, romanisch Süden, südlich S, s isch., 2sch. einschiffig, zweischiffig usw. usw. signiert sign. spät sp. Stadtkreis Stkr. urkundlich urk. ursprünglich urspr. Viertel V. Westen, westlich W, w

Vorbemerkung für den Benutzer Die im Handbuch aufgenommenen Orte sind in alphabetischer Reihenfolge angeordnet und mit Bezirks- und Kreisangabe sowie mit einem Hinweis auf den amtlichen Inventarband versehen. In der alphabetischen Anordnung sind ä, ö und ü wie ae, oe und ue behandelt. Die mit C beginnenden Ortsnamen sind unter K eingeordnet. Nicht mehr selbständige Gemeinden erscheinen jeweils unter dem Ort, dem sie eingemeindet sind. Entsprechende Verweisungen auf diese Ortsteile sind der alphabetischen Reihenfolge eingeordnet. Maßgebend war das von der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik herausgegebene Verzeichnis der Gemeinden und Ortsteile der Deutschen Demokratischen Republik, Stand i. Januar 1968. Ortschaften mit der amtlichen Bezeichnung „ B a d " sind nur unter dem Ortsnamen angeordnet. Die Beschreibung nichterhaltener Denkmäler, soweit sie aufgenommen wurden, steht in eckiger Klammer. Als Anhang sind dem Band angefügt ein Ortsverzeichnis, geordnet nach Kreisen, ein Verzeichnis der amtlichen Inventare der Kunstdenkmäler sowie ein Künstlerregister.

A ABBERODE Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. Rck. Putzbau mit n angeschlossener Sakristei und quadr. WTurm aus Feldstein mit Fachwerkaufsatz; Stifterinschr. über N- und SPortal von 176g, Rest. 1938. Turm rom. mit rundbogigen Schallöffnungen im urspr. Glockengeschoß; kleiner rundbogiger Durchgang zum Schiff. Das Innere einheitlich bar., mit hölzernem Muldengewölbe und doppelgeschossiger Hufeisenempore, die obere WEmpore mit ausschwingender Sängerbalustrade, blau-weiß bemalt. — Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen und angeschlossenem Pfarr- und Patronatsgestühl, der polyg. Kanzelkorb von Pilastern und Säulen flankiert. Kufenförmiger rom. Taufstein, in halber Höhe eine Kehlung mit eingelegtem Wulst. — Im Pfarrhaus 2 Flügel eines Altarschreins, doppelseitig mit guten Gemälden E.15.JI1., auf den Vorderseiten hl. Laurentius und weibliche Heilige sowie Mondsichelmadonna, auf den Rückseiten die hl. Kümmernis zwischen Engeln sowie Erasmus und Sebastian. ABTLÖBNITZ Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. - Inv. Prov. Sachsen, Naumburg (Land) Dorf-K. Stark eingezogener rom. Chorturm mit Rck.Saal; am tonnengewölbten Chor n Sakristeianbau. Der Turm mit rck. Schlitzen und Biforien, das 3. Geschoß Fachwerk, dann Walmdach. Die SWand des Schiffs i£jo8 erneuert. In der NWand Rundbogenpforte inschr. 1618. Urspr. WEmpore: 2 X 2 rom. Fenster in der WWand, die vorhandene 2seitige Empore wohl A.19.JI1. — Spätgot. Schnit^altar, Maria zwischen Nikolaus und Barbara, A.iö.Jh., rest. — Spätrenaiss.Kandel mit Schalldeckel wohl A. 17. Jh. ADERSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Bernburg. - Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. Flachgedeckter romanisierender Feldsteinbau von 1861 unter Verwendung einiger Reste des rom. Vorgängerbaus. Dazugehörig 2 gute 1 stufige Säulenportale nach N und S (letzteres vermauert), 4.V. 12.Jh.; die Würfelkapitelle teils mit Eckmasken, teils mit Palmetten-Ringband; die Kämpfer Viertelwülste mit Schachbrettfriesen. — Ausstattung aus der Erbauungszeit. Zwei Renaiss. Grabsteine von 1566, auf dem einen Familie vor dem Kruzifix kniend, auf dem qualitätvolleren zweiten verstorbene Frau und ihr vor dem Lebensbaum liegendes Kind. Auf dem Friedhof viele bar. Inschr.Grabsteine und klassizist. Urnengrabsteine.

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Ahlsdorf

AHLSDORF Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. Von einem Bau M.iö.Jh. erh. der mächtige rck. WTurm mit Walmdach, die Schallöffnungen als Vorhangbögen gebildet, ö anschließend etwas breiteres rck. Schiff mit 3seitigem OSchluß, flachgedeckt, von einer Erneuerung 1852. Gleichzeitig die Ausstattung. — Im Turm: Spätgot. Schnitzaltar um 1500 (zerlegt); Mittelschrein mit Madonna, Flügel mit je 3 Heiligen, Predella mit Schweißtuch der Veronika; Schnitzfigur des hl. Martin zu Pferde. Grabstein H. v. Drachsdorf i . H . i ö . J h . , mit Relieffigur des Verstorbenen. — V o r der K . 8eckige steinerne Taufe dat. 1582, muschelförmiges Becken mit Reliefs der 4 Evangelisten und Wappen, am Fuß 4 Karyatiden zwischen ornamentierten Ecksäulchen. A K E N Bez. Halle, Ldkr. Kothen. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Die Ursprungssiedlung an ehem. Elbfurt entstanden, von Wällen gegen Hochwasser umgeben und durch die urspr. Wendenfeste Gloworp geschützt, die im i).Jh. als deutsches Fürstenschloß (Finkenherd) ausgebaut wurde. 1388 Zerstörung von Schloß und Stadt. Ö dieser alten Stadt, ebenfalls am linken Elbufer, wurde von Albrecht dem Bären um 1160 eine flämische Kolonistensiedlung gegr., i2jo bereits civitas. Regelmäßiger Rck.Gr. mit gitterförmigem Straßennetz> se't etwa 1300 mit Mauer und Graben befestigt. An den Ausfallsstellen der beiden sich rechhvinklig kreuzenden Hauptstraßen Tore mit Wehrtürmen: Elbtor, Burgtor, Köthener und Dessauer 'Tor, die Türme der beiden letzteren erh. Am Schnittpunkt der Hauptstraßen der rck. Markt mit dem Rathaus an der NSeite und der Stadt-K. im W. Im O der Stadt die Kirche St. Nikolai, seit i2yo Augustinerchorherren-Stiftsk. Alle weiteren, ehem. Zahlreichen, geistlichen Stiftungen zerstört. 148/ Stadtbrand. 1813 Bau einer Elbebrücke. E.KJ. und A.io.fh. Stadterweiterungen im Zuge der Industrialisierung. Stadt-K. St. Marien. Flachgedeckte jsch. Pfeilerbasilika von 6 Arkaden und gestrecktem Rck.Chor sowie WQuerbau mit giebclbekröntem Glockenhaus zwischen Achtecktürmen; teils Werkstein, teils Backstein. Die Baugeschichte ungeklärt, eine Untersuchung durch modernen Putz innen und außen erschwert. Vom rom. Ursprungsbau nach 1160 vielleicht nur das ungegliederte, breite Untergeschoß des WBaus erh., seine 3 Räume mit Tonnen gewölbt und urspr. in 3 Bögen zum Langhaus geöffnet. Die K . vermutlich nach dem Stadtbrand von 1485 neu nach dem Vorbild der Nikolai-K. errichtet, aber in gedrückteren Proportionen. Ebenso die gegenüber dem Erdgeschoß stark zurückgesetzten oberen Teile des WBaus diesem Vorbild entsprechend anscheinend erneuert, Turmfreigeschosse und der Giebel ganz neu. 1633 Erneuerung der Turmspitzen. Rest. 1879 — 82, im 2. Obergeschoß des WBaus unter Anlehnung an Formen des 13.Jh. Keine Strebepfeiler, ungeteilte Spitzbogenfenster, in der OWand 3 von gleicher Höhe. Das Innere schmucklos, die quadr. Pfeiler

Aken

0 SO 100

200

300

100

500m

Aken. Stadtplan i. Marienkirche 2. Nikolaikirche mit angeputzten Schrägkämpfern. — Flügelaltar um 1500, im Mittelschrein 3 gute Figuren: Maria mit krönenden Engelchen zwischen Anna mit dem Christuskind und Barbara, in den Flügeln je 6 Heilige in 2 Reihen, auf dem Schrein Maria und Johannes von einer Kreuzigungsgruppe, aus dem ehem. Gesprenge? Auf der Außenseite gemalt paarweise einander zugewendete Apostel und Heilige, stark rest. Großer eindrucksvoller Triumphkru^ifixus um 1460, bar. rest., jetzt über dem Altar angebracht. Nikolai-K. Der Marien-K. sehr ähnlich. Um 1200 in Bruchstein als flachgedeckte jsch. Pfeilerbasilika von 5 Arkaden mit WQuerriegel angelegt, ö Abschluß unbekannt. 1270 ein Augustinerchorherren-Stift hierher verlegt. Nach Hochwasserschäden 1 3 1 7 die 3 w Arkaden der Südseite erneuert; damals auch, oder schon nach 1270, der gestreckte Rck.Chor mit rck. Seitenräumen an der Stelle des rom. Chorschlusses angefügt und der doppeltür-

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Albersroda

mige Fassadenaufsatz errichtet sowie das große WPortal eingefügt. 1766 Erneuerung des NTurms und Einbringung großer Fenster in die Seitenschiffe (die rom. z. T. in der Vermauerung noch erkennbar). 1 8 1 3 Magazin. 1889/92 und 1964 rest. — V o m Ursprungsbau erh. rundbogige Säulenportale nach N und S ; das s mit kräftigem Palmettendekor an Kapitellen und Kämpfern, das n mit 2geteiltem Tympanon, seitlich in Kämpferhöhe rechts schreitender Löwe, links Rosette. Das Untergeschoß des WBaus ebenfalls spätrom., von kräftigen Ecklisenen eingefaßt. Das reich gestufte, rck. gerahmte WPortal hochgot. mit Maßwerknischen in den Archivoltenzwickeln und quadr. gerahmtem Maßwerkkreuz über der Mitte. Die beiden Obergeschosse des WBaus seitlich ins 8Eck übergeführt, noch als einheitliche Körper behandelt, erst darüber die kurzen 8eckigen Freigeschosse zu Seiten eines Mittelgiebels, Zeltdächer auf den Türmen. Die Turmhalle mit gespitztem Tonnengewölbe. Im gut proportionierten Langhaus rom. Rck.Pfeiler auf attischer Basis, ein Pfeiler mit breit abgefaßten Ecken, die Anläufe skulptiert, ein anderer mit Ecksäulchen. In der Chor-OWand 3 schlanke, hohe Lanzettfenster; der s Chornebenraum spätgot. kreuzgratgewölbt. — Ausstattung E . i y . J h . Große got. Sandsteintaufe, 8eckig. Figurengrabsteine-. 2 got. mit Ritzzeichnungen Geistlicher 1345 und 1 3 7 1 . Frauengrabstein, die Verstorbene in Rundbogenarkade, 2 . H . i 6 . J h . Inschr.Grabsteine i . H . i 8 . J h . Rathaus 1490 neu errichtet. 1609 erweitert, 1907 rest. Rck. 2geschossiger Putzbau mit Zwerchgiebeln, am s gekreuzte Schmuckbänder aus Backstein. A n der OSeite hübsches Sitznischenportal mit Freitreppe und Laube von 1609; ein weiteres Portal nach N. Ein Erdgeschoßraum mit hübscher Stuckdecke sp.16.Jh., von einem Blattfries umschlossene Kassettierungen mit Kreuzen, Sternen, Frucht werk und Masken; die Tür mit profiliertem stumpfspitzbogigem Gewände, ein Durchgang von 1490 mit gekreuztem Stabwerk. Hübscher hölzerner Wandschrank von 1540. V o n der Stadtbefestigung erh. Mauerreste und 2 schlichte Tortürme. ALBERSRODA Bez. Halle, Ldkr. Querfurt. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Quadr. rom. Chorturm, im Glockengeschoß gekuppelte rundbogige Schallöffnungen; der Turm zwischen einem etwas breiteren spätgot. Chor und einem Schiff von 1838. Der kupplig gewölbte Turmchor mit großen Spitzbögen nach W und O geöffnet. Der ijochige kreuzrippengewölbte Chor mit 5seitigem sterngewölbtem Schluß; Strebepfeiler. Im flachgedeckten Schiff Hufeisenempore. — Scbnit^altar von guter Qualität, A . i ö . J h . Im Mittelschrein Madonna, von 2 kleinen Engeln gekrönt, zwischen Katharina und Barbara, in den Flügeln je 6 der Apostel in 2 Reihen. Im Schrein der Predella Verkündigung. Auf den Flügelrückseiten die Trennung der Apostel in 6 gemalten Abschiedszenen vor romantischer Berglandschaft. Auf den Standflügeln,

Allstedt

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ebenfalls gemalt, je 2 weibliche Heilige: Dorothea und Katharina, Barbara und Margarete. Die schlanken grazilen Figuren wie auch die Landschaftsgestaltung verweisen auf einen recht selbständigen Schüler L u c a s C r a n a c h s d.Ä. Auf diesem Altar ein 2. kleinerer Schnitzaltar aus der gleichen Werkstatt. Im Schrein Anna Selbdritt, in den Flügeln Katharina und Magdalena, auf ihren Rückseiten gemalt Laurentius und ein männlicher Heiliger. Geschnitzte bar. Taufe, der Deckel von Pelikan bekrönt. Reste eines bar. Gestühls. ALBERSTEDT Bez. Hall?, Ldkr. Querfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Spätrom. WTurm, in den schlanken 3fach gekuppelten Schallöffnungen Säulchen. Das langgestreckte Schiff mit 4seitigem OSchluß 1506 umgebaut; innen Muldendecke und hölzerne Hufeisenempore. — Schnitzaltar A.iö.Jh., im Mittelschrein Maria auf der Mondsichel zwischen den Heiligen Katharina und Margarete, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander, auf den Rückseiten Verkündigungsgemälde, auf den Standflügeln Sebastian und hl. Bischof. Polyg. bar. Kandelkorb (hinter dem Altar). Tauf stein dat. 1596, öeckig, mit Engelsköpfen und Beschlagwerk. ALEXISBAD Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg S.

HARZGERODE

ALLSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. - Inv. Thüringen, Allstedt In der Unstrutniederung an der Rohne, im Schutze der nö über der Stadt gelegenen Burg (/. unten). Neben einer älteren Siedlung bei der Wigbertikirche („Altstadt") um l})0 Anlage einer planmäßigen Marktsiedlung (,,Neustadt"), Stadtrechte um IJOO. Kleinstadt von elliptischem Umriß mit gitterförmigem Straßennetz, im Mittelpunkt der Marktplatz durch Erweiterung der Hauptstraße, die Stadtkirche w davon. Stadtbefestigung wahrscheinlich um IJOO mit 4 Toren, keine nennenswerten Reste erh. Stadt-K. St.Johannes. 1775 neu erbaut anstelle eines Vorgängerbaues des 14.Jh. Stattlicher Emporensaal mit eingezogenem, jseitig geschl. Chor und quadr., durch Treppenanbauten flankierten WTurm mit Haube und Laterne über kräftigem Konsolgesims. Die Formen schlicht, Pilaster am Chor, die segmentbogigen Fenster des Schiffes in 2 Geschossen entsprechend den Emporen; Mansarddach. Portale an der N- und SSeite, schlichter die 3 Portale am Turm. Das einheitliche Innere mit kassettierter Muldendecke, die Orgelempore 1 geschossig mit dreipaßförmig sich vorrundender Brüstung und großem Orgelprospekt vom E.i8.Jh., die Emporen an den Längsseiten in 2 Geschossen, zum Chor hin einschwingend und dort durch jgeschossige, jachsige verglaste Logen beidseitig fortgesetzt. Die Decken in den Logen z. T. mit Stuckornamenten. — Großer, von den Chorlogen

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Allstedt

wirkungsvoll gerahmter Kan^elaltar aus der Bauzeit der Kirche, Holz mit Stucküberzug. Seitlich mit Durchgängen, mittlerer Durchgang auch unter dem Kanzelkorb, die Mitte in beiden Geschossen gerahmt von korinthischen Säulenpaaren, über dem verkröpften Gebälk gesprengter Giebel, dazwischen großer Kruzifixus. Taufe, Sandstein iö.Jh., die useitige Kuppa mit mehrstrahligen Blattsternen geschmückt, der gedrungene Fuß mit Fächerrosetten. Kan^elkorb 2.H. 17.Jh., als Lesepult verwendet, 5seitig mit Rundbogenfeldern, darin Gemälde, Christus und die Evangelisten. 9 Pfarrerbildnisse E.16. bis 19.Jh. — Einige bar. Grabsteine und Grabdenkmäler sp.17. und fr.18.Jh. Wigberti-K. („Müntzerturm", Thomas-Müntzer-Gedenkstätte). Wahrscheinlich im 9.Jh. als Kapelle des Klosters Hersfeld gegründet; 979 für das Kloster Memleben erworben, mit dessen Besitz 1015 wieder an Hersfeld gekommen. Seit 1282 im Besitz des Klosters Walkenried, im Bauernkrieg zerstört und seitdem z. T. Ruine. 1523/24 war hier Thomas Müntzer Pfarrer. — Von einem Bau um 1200 der querrck. WTurm erh., im Glockengeschoß an den Schmalseiten je 1, an den Breitseiten je 3 gekuppelte rundbogige Klangarkaden, deren feines Detail, z. B. ionische Kannelierung der Teilungssäulchen, in auffallendem Gegensatz zum schlichten Charakter des übrigen steht. Abschluß durch spätgot. Walmdach mit Erker an 4 Seiten und mittlerem Dachreiter. Vom etwas schmaleren Langhaus Reste der Umfassungswände erh., an der NSeite kleeblattbogiges Portal mit Lamm Gottes im Bogenfeld. Der 3seitig geschl. Chor E.i5.Jh., zu Wohnzwecken ausgebaut. Rathaus im Kern spätgot., im 16. und 17.Jh. umgestaltet. Dem Hauptflügel in der Mitte der nö Langseite kurzer Nebenflügel angefügt. Die Schmalseite zum Markt mit Renaiss.Giebel, dessen Staffeln 1/2kr. abgeschlossen; dahinter auf dem Dachfirst ¿eckiger Dachreiter mit offener Laterne und Haube. Im Erdgeschoß quadr. Archivraum mit 4 Kreuzgewölben über Mittelpfeiler, die Grate mit schlichtem Stuck 17.Jh.; das Portal 1472 dat. Im Obergeschoß der Sitzungssaal, die hölzerne Portalrahmung 1609 dat., flankiert von Aktenschränken; schöne Balkendecke. Vor dem Sitzungssaal kreuzgewölbtes Joch mit stuckierten Graten. Haus Weimarische Str. 5 (ehem. Amtsgericht, in der Nähe der Wigberti-K.), 2geschossiger Putzbau A.i8.Jh., das von Pilastern flankierte Portal durch gesprengten Segmentgiebel abgeschlossen. Burg (Thomas-Müntzer-Gedenkstätte). Auf einer Bergzunge nö der Stadt, auf 3 Seiten vom Rohnebach umflossen. Im Hersfelder Zehntverzeichnis (9.Jh.) als „Alstedi-Burg" genannt, jedoch sicher bereits 780 vorhanden, da der Ort 777 erwähnt wird. Reichsburg. Bis zur Stauferzeit beliebter Aufenthalts- und Urkundeort der deutschen Herrscher und königliches Tafelgut. 933 Sitz eines Pfalzgrafen von Sachsen, 1180 im Besitz der Landgrafen von Thüringen, seit 1247 meist wettinisch. — Ausgedehnte Höhenburg, die Landschaft beherrschend. Sie besteht aus Kernburg, Vorburg und ö Wirtschaftshof. Um die Kernburg

Allstedt

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hO

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00m

Allstedt. Burg i. Torturm 2. Brauhaus 3. ehem. Küche 4. ehem. Schloßkapelle

breitet tiefer Graben; Kernburg und Vorburg im S durch weiteren Graben eingefaßt, ein 3. eben noch erkennbar. In die Vorburg gelangt man durch einen got. Torturm mit Renaiss.Giebelbekrönung. E s folgt zunächst ein 5 eckiger Hof, dessen Gebäude um 1740 für Wohnzwecke errichtet wurden, den Torturm symmetrisch einfassend. Von der Rokoko-Ausstattung dieser Bauten nur die stuckierten Kaminnischen erh., 1747 von J o h a n n e s N i k o l a u s B r ü h l . Ältere Teile im n Teil der Vorburg, u. a. Brauhaus. Nach W sich wendend gelangt man über eine Brücke und durch das got. umgebaute Tor in die Kernburg. In der Torhalle raffiniert angelegte Schießschartengruppe, neben dem Haupt-

Almsdorf

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tor vermauerte Schlupfpforte. Der Hof der Kernburg 3scitig von Wohnbauten umstellt; die SSeite urspr. durch starke Wehrmauer geschützt. Standort des 1536 zerstörten Bergfrits ungeklärt. Im NFlügel die Küche aus dem 16.Jh., ö daneben ein älterer Eckturm und s daran anschließend Reste der alten äußeren Wehrmauer. Der OFlügel, urspr. Hauptflügel mit der SchloßKap., 1974/75 rest. und das Innere mit Museums- und Funktionsräumen ausgebaut, Portal am s Teil, die Portalrahmung mit Sitznischen vor M. 16.Jh., von einem Bernburger Bürgerhaus hierher versetzt. Im Obergeschoß die ehem. Kapelle mit einfachen Bandlwerk-Stukkaturen 2. V . 18. J h . : Saal von 3 Achsen mit umlaufender Galerie, Fürstenloge und Kanzel, ihr Schalldeckel von Engeln getragen. Im WFlügel Reste älterer Stukkaturen aus dem 2. Jahrzehnt des 18.Jh. ALMSDORF Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. GRÖST

A L S L E B E N Bez. Halle, Ldkr. Bernburg. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis An der Straße Leipzig—Braunschweig an der Stelle einer alten Saalefähre gelegen. Die $ Siedlungskerne, das alte Dorf, das Klst. b%w. Schloß nö davon und an der Saale im N die spätere Stadt, sind schon im 17.Jh. räumlich verbunden, aber erst seit E.iy.Jh. einheitlich verwaltet. Das Dorf gewann im 10. Jh. mit Anlage der Burg und des Klst. Bedeutung ( „civitas", „urbs", später „Neustadt" ). Von der Burg keine Spuren erh. Das Nonnen-Klst. St. Johannes Bapt. 979 gegr., 1448 Kollegiatsstift für Magdeburger Chorherren, IJ6I aufgehoben und 1870 abgebrochen (Tympanon und Tauf stein 2.H.12. Jh. in der Stiftskirche Zu Gernrode, Ldkr. Quedlinburg). 1698 Bau eines Schlosses auf dem Klst.Gelände. Die Stadt entwickelte sich seit n.Jh. (1479 erstmals Stadt gen.), das s Drittel wohl allmählich gewachsen, im N Zweistraßensystem parallel %ur Saale. Von der Ummauerung und den 4 Toren nur Reste und das Torhaus des Saaltores nach N erh. Im Zentrum der rck. Marktplatz, an seiner NSeite das Rathaus, nw davon die Stadt-K. Seit 16.Jh. eine n Vorstadt, gen. „Leimküthe". 1926 Bau der Saalebrücke. Stadt-K. St.Cacilia. Stattliches romanisierendes Schiff um 1860 und spätrom. WQuerturm mit gekuppelten zugespitzten Schallöffnungen und bar. Haube von 1662. Rest. 1969. Im Schiff offener Dachstuhl und Hufeisenempore. — Die Ausstattung 1862/64. Pastorenbildnis Scholinus f 1763. 2 silbervergoldete Kelche 1 5 . J h . Dorf-K. St. Gertrud, isch. kreuzförmiger Feldsteinbau mit polyg. Apsis und breiterem WQuerturm; im Kern rom., bar. verändert, 1867 die Chorpartie erneuert; 1967 Rest. Lang- und Querschiff mit hölzernem Tonnengewölbe, Chor und Apsis gotisierend gewölbt; im Langhaus Hufeisenemporc, in den Querhausarmen 2geschossige Emporen. — Hübscher Taufstein, 1 5 3 2 , mit runder Kuppa auf reich ornamentiertem Schaft. Ehem. Schloß (FDGB-Bezirksschule). 2geschossiger Rck.Bau mit

Alterode

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risalitartigen Flügeln und Mansarddach, im Kern 1698, Umbau mit zarter Pilastergliederung 18.Jh. Von der ma. Stadtbefestigung nur geringe Mauerreste und das schlichte bar. Torhaus des Saaltores erh. ALTENBURG Bez. Halle, Ldkr. Bernburg S. N I E N B U R G

ALTENBURG Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. N A U M B U R G

ALTENRODA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Von einem got. Bau der quadr. WTurm und der 3seitig geschlossene Chor mit 2teiligen Maßwerkfenstern, 1718 das rck. Schiff nach Plänen des Pfarrers G. H. Z i n c k e eingefügt (vgl. die benachbarten Orte Großwangen und Wippach). Das n Schiffsportal architektonisch hervorgehoben und von Wappen bekrönt; beidseitig Epitaphien für ein Ehepaar Seyfried M.i8.Jh. Das Innere im Sinne der zentral orientierten evangelischen Predigtkirche geschickt ausgebaut: doppelgeschossige, weit in den Raum hineingezogene Emporen, die untere i/2rund mit Brüstungsstuck, auf steinernen ionischen Säulen, die obere leicht zurückgesetzt. Stuckiertes Muldengewölbe mit erhöhtem Plafond. Der Chorschluß durch einen den Triumphbogen füllenden Kan^elaltar verstellt: die den Kanzelkorb flankierenden Säulen durch Gebälkstücke mit einem 2. in den Raum hineingezogenen Säulenpaar verbunden, darauf 2 Engel mit den Leidenswerkzeugen, in der Mitte, den Aufbau bekrönend, der Auferstandene; i.H.i8.Jh. Taufstein 1743, mit reich ausgeführten Schriftkartuschen; Stiftung von E. Neumeister aus Hamburg. Orgelprospekt 1695. ALTENRODA

(WIPPACH)

Dorf-K. Von einem rom. Bau der querrck. Chorturm mit Triumphbogen erh. Das Schiff 1715 —17 nach Entwurf des Pfarrers G. H. Z i n c k e (vgl. das benachbarte Altenroda), gleichzeitig der Turmabschluß mit Haube und Laterne. Im Schiff Holztonne und doppelgeschossige Hufeisenempore. — Hölzerner Kan^elaltar aus der Bauzeit mit übereck gestellten ionischen Säulen, in der Gebälkzone der Kanzelkorb, mit Initialkartusche und Blütengehängen, der zierlich ausgebildete Schalldeckel vor gesprengtem Giebel, als Bekrönung bewegte Freiplastik des Auferstandenen. Über den seitlichen Durchgängen je 2 gute Schnitzfiguren eingefügt: Katharina und Magdalena, Dorothea und Barbara, um M. 15 .Jh. Der Taufständer, ein hübsch geschnitzter Blütenstengel (vgl. Thalwinkel, Ldkr. Nebra), auf dem dazugehörigen Lesepultaufsatz Pelikan; i.H.i8.Jh. ALTERODE Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. Bar. Feldsteinbau aus Schiff und WQuerturm mit Fach-

lo

Altjessnitz

wcrkaufsatz, der Turmsockel rom. Im Schiff hölzernes Tonnengewölbe mit bar. Deckenmalerei (im 19. Jh. rest.): Vision mit dem Namen Gottes in der Lichtgloriole, umgeben von Engeln und Aposteln, zgeschossige Hufeisenempore. — Großer Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen und anschließendem Pfarr- und Herrschaftsgestühl, 18.Jh.; in den Altar eingefügt ein schöner Flügelaltar A.iö.Jh. (ähnliche kombinierte Altarwände sind häufig im Ldkr. Hettstcdt: Gerbstedt, Ulzigerode, Wicdcrstcdt, Wieserode, Zabenstedt), zu Seiten des polyg. Kanzelkorbes die Altarflügel mit je 6 Heiligen, in der bekrönenden Ädikula der Mittelschrein mit der Madonna zwischen 2 Heiligen, auf den Flügelaußenseiten in schöner Renaiss. Malerei die Apostel Petrus und Paulus sowie männliche und weibliche Heilige; auf 2 gesondert aufgehängten Tafeln Mauritius und Georg, inschr. 1 5 1 7 . Abendmahlsrelief aus Holz 17.Jh. Taufstein um 1600, die Kuppa mit Eierstab auf gedrehtem, schön profiliertem Schaft. Pastorenbildnis B. Trinius, 1766. ALTJESSNITZ Bez. Halle, Ldkr. Bitterfeld. - Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. Rom. flachgedeckter Feldsteinbau aus kurzem Schiff, eingezogenem Chor und i/zkr. Apsis, die Rundbogenfenster erh., 1952/53 rest. Auf dem Schiff w 8eckiger hölzerner Dachreiter mit verschieferter Spitze, 19. Jh. Der Triumphbogen kämpferlos, in der Apsiskalotte Wandmalerei der Bauzeit, wohl um 1200, ikonographisch bemerkenswert neben dem thronenden Christus in der Mandorla eine zweite sitzende Figur (Gottvater oder Maria ?); zu den 4 Evangelisten-Symbolen kommen Johannes d.T. und 1 Bischof hinzu. — Kleiner Schnit^altar des sp. 15.Jh., im Mittelschrein Strahlenkranz-Madonna, in den Flügeln je 2 Heilige; auf den Außenseiten Reste der urspr. Bemalung mit 4 Heiligen. Grobgeformter Tauf stein, wohl 17. Jh. Schloß (Gemeindeverwaltung und Wohnungen). Von einer 1747 beg. Dreiflügel-Anlage Teile in starker Entstellung erh., 8eckiger Turm über der Toreinfahrt. — Der bar. Park in der Anlage z. T. erh., Figur der Ceres, 2.H.i8.Jh. Pulverhäuschen. Kleiner quadr. Bruchsteinbau um 1800. AMMENDORF Bez. Halle, Stkr. Halle

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AMSDORF Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seckreis Dorf-K. Flachgedeckter Bruchsteinbau 3-V.12.Jh., aus kleinem rck. Schiff, eingezogenem Chorturm und i/2kr. Apsis. Diese durch Halbsäulen mit Basen und Kapitellen gegliedert und mit Rundbogenfries abgeschlossen. Das rundbogige Apsisfenster urspr., die übrigen Öffnungen von der Rest. 1863. Die Kämpfer

Arnstein

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des rundbogigen Triumph- und Apsisbogens reich profiliert, am Kämpfer des Apsisbogens Zahnschnitt. A n der ö Chorwand spätgot. Sakramentsniscbe mit Stabwerkrahmung. — Kleiner spätgot. Schnit^altar, im Mittelschrein Madonna zwischen 4 weiblichen Heiligen, in den Flügeln je 2 männliche Heilige, eingesetzt in Altaraufbau von 1699, mit Gemälde des Abendmahls in der Predella und ölbergszene im Aufsatz. Steinerne Kandel 1622, der polyg. Korb mit Eckpilastern und Muschelnischen. Von den Brüstungsmalereien der NEmpore Kreuzigung erh., 1699. ANGERSDORF Bez. Halle, Saalkreis Inv. Prov. Sachsen, Merseburg, Dorf-K. isch. mit flachem 3seitigem OSchluß und WQuerturm. Im Kern rom., 1708 erneuert, 1756 nach Brand rest. Der Turm mit bar. WEingang, am Schiff s rundbogige Pforte mit schlichten Türbeschlägen. Innen verputzte Muldendecke, das Turmerdgeschoß zum Schiff gezogen, Hufeisenempore. — Hölzerner Kan^elaltar 1666, Predella mit Abendmahlsgemälde, an der Kanzel Evangelistenbilder, im Aufsatz Bild der Auferstehung, seitlich korinthische Knotensäulen. 3 Logen und Prieehengestühl 17.Jh. Orgelprospekt um 1810/20. — Auf dem Friedhof Grabstele mit geschweifter Inschriftkartusche und Putten um 1720/30, wohl aus der Werkstatt T r o t h e in Merseburg, sowie 5 Grabsteine, reich geschmückt, zwischen 1 7 1 0 und 1780. ANGERSDORF (SCHLETTAU) —

ANHALT Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg S. H A R Z G E R O D E

APOLLENSDORF Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem Chor, Apsis und w Glockengiebel mit angebautem verbreitertem Dachturm; im Kern wohl fr.13.Jh., Rest. 17.Jh. und 1970. Rundbogiges SPortal mit schlichten Kämpfern. In der Apsis leicht zugespitztes OFenster. — Das Innere mit schlichter Bar.Ausstattung: Altaraufsatz mit weinlaubumwundenen Säulen; polyg. Kanzel mit rustizierten Arkadennischen; 8eckiger Taufstein inschr. 1667. ARENSBURG Bez. Halle, Ldkr. Artern S. S E E G A

ARNSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. Aufwendiger gotisierender Feldsteinbau 1877. Das Innere mit hölzernem Dachstuhl auf Diensten und WEmpore. ARNSTEIN Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt S. S Y L D A

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Artern

ARTERN Bez. Halle, Ldkr. Artern. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Am n Ufer der Unstrut, angelehnt an den Weinberg, einem ö Ausläufer des Kyffhäusermassivs. Als Aratora j86 erstmals genannt. Die Stadt aus ) verschiedenen Teilen zusammengewachsen. Ältester Teil wohl die „Altstadt"', Haufendorf mit unregelmäßigem Straßennetz von etwa kreisförmigem Umriß, mit der St. Veit-K. im NO. W des Dorfes wahrscheinlich im 12.Jh. Anlage einer Wasserburg (i/pj abgetragen) zur Deckung des Unstrut-Überganges der Straße von Erfurt nach Magdeburg. Im 13. Jh. im Schutze dieser Burg planmäßige Anlage der Neustadt, mit rck. Marktplatz (Rathaus, Neubau von 190J) und der Pfarr-K. St.Marien nw davon. M.i4-Jh. Stadtrecht. Stadtbefestigung urspr. mit ) Toren und der Pforte zum Schloß; nach 18/2 abgebrochen. Haupterwerbsquelle für die Stadt bis ins iy.fh. die schon 1477 bezeugte Salzgewinnung. — Zusammenschluß sämtlicher Siedlungsteile 18)2; neuZeitliche Ausdehnung nach N, auf die Hänge des Weinbergs. Marien-K. Pfarrkirche der Neustadt. Der älteste Teil der spätrom. querrck. Chorturm A.13.JI1., mit gekuppelten, von Rundbogen überfangenen Schallöffnungen, je eine an den Schmalseiten, 3 an der ö Breitseite; Abschluß durch verschiefertes Geschoß und Walmdach mit 8eckiger Laterne. Im Inneren Kreuzgratgewölbe zwischen spitzbogigen Öffnungen nach O und W. Der gleichen Bauzeit gehört vermutlich der im Kern platt geschl. Langchor an (zugesetztes Rundbogenfenster an der NSeite), seine spitzbogigen Fenster und die 2jochige Einwölbung über konsolengetragenen gekehlten Rippen 15.Jh.; Sakramentsnische in der OWand. Das Langhaus nach dem großen Stadtbrand 1608 —20, breiter als der Chorturm, im W jseitig polyg. geschl. Trotz der späten Entstehungszeit Fenster und Portale spitzbogig, als Nachklang der Gotik wohl auch die Strebepfeiler zu verstehen, die für die hölzerne Tonnenwölbung des Inneren nicht erforderlich sind. An den Langseiten Emporen in 2 Geschossen, auf der WEmpore großer bar. Orgelprospekt. Langhaus wegen Baufälligkeit z. Z. nicht genutzt, durch Trennwand von den zur Winterkirche eingerichteten OTeilen abgeschlossen. Über dem Altar bar. Holzkruzifixus. Ruine der St.Veit-K. in der Altstadt. Kreuzförmige Anlage mit Vierungsturm, bis auf den Turm der Dächer beraubt; vor M . i j . J h . vielleicht unter Benutzung spätrom. Teile. Das isch. Langhaus im WTeil verstärkt (für einen geplanten Turmbau?), die Querarme leicht längsrck., der Chor quadr. ohne Apsis; die gepaarten Fenster an den Stirnseiten von Schiff, s Querarm und Chor fast sämtlich erneuert, die spitzbogigen SPortale in rotem Sandstein. Die massigen quadr. Vierungspfeiler mit wulstförmigem Eckprofil und schlichtem Kämpfer, die Bögen leicht spitzbogig; darüber Vierungsturm mit gekuppelten unterspitzen Schallöffnungen und quergestelltem Satteldach zwischen Giebeln. Chor und Vierung mit Kreuzgratgewölbe, die übrigen Teile ehem. mit Balkendecke.

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Wohnhausbau. Im Ort mehrfach schlichte bar. Putzbauten; Haus Karl-Marx-Str. 12 am Portal 1793 dat. A S C H E R S L E B E N Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben. - Inv. Prov. Sachsen, Aschersleben Am NO Rande des Harles gelegen. Vor 600 slawische Gründung, vom 11.—A.14.Jh. Burgsitz der Grafen von Aschersleben, später Besitz, der Bischöfe von Halberstadt. Aus 2 Siedlungskernen zusammengewachsen: der ältere, im S W der heutigen Stadt, lehnte sich an die w davon gelegene Burg an (von dieser nur geringe Reste erh.), behielt lange dörflichen Charakter und blieb auch außerhalb der Befestigung. Erst 1443 wurde er mit der städtischen Siedlung vereinigt. Diese entstand im 9. und 10.Jh. etwas weiter n im Umkreis der alten Dingstätte („Tie" ). Sie wurde mit planmäßig angelegtem, gitterförmigem Straßennetz, um die vom Bistum Halberstadt gegr. Stephani-K. und um die nicht erh. Martinikirche, spätere Nikolaikirche, nach S erweitert. 1266 erhielt sie Halberstädter Stadtrecht durch Fürst Heinrich II. von Anhalt und war bereits 1322 mit Mauern und Türmen befestigt, die im ij.jh. erneuert und A.ii.Jh. nochmals verstärkt wurden. Der Verlauf der zu großen Teilen gut erh. Befestigung um den etwa kreisförmigen Stadtkern durch die heutige Promenade deutlich begrenzt. Ma. Vorstädte: im O die Liebenwahnsche Vorstadt mit dem 1266 gegr. und ij2j zerst°rten Zisterzienserinnen-Klst. St. Marien (nur geringe Reste erh.) und im W die Neustadt mit der Margareten-K. Im 18.Jh. bildete sich im N die Johannisvorstadt. Vor den Toren im O und N 3 Hospitäler, ihre Gebäude jetzt nachmittelalterlich. Stadt-K. St.Stephani. V o m ersten Halberstädter Bischof, Hildegrim, vor 827 als Archidiakonatskirche gegr. V o n einem rom. Bau 2 Pfeiler am OEnde des s Seitenschiffs erh., mit schlichten Basen und Kämpfern, der s Kämpfer aus Platte und Schräge, der n mit Plättchen und Hohlkehle. — Der bestehende Bau eine 3sch. spätgot. Halle von 6 Jochen mit rck. WBau und isch. ijochigem Chor mit 5/8Schluß; seitlich des Chores etwas jüngere Nebenräume. Der WBau inschr. 1406 begonnen, angeblich 1469 vollendet, A . 15 .Jh. aber offenbar nur das Erdgeschoß errichtet. Der 2geschossige Turmunterbau sparsam gegliedert (ähnlich Calbe und Salzelmen), im Obergeschoß je ein Maßwerkfenster in der Turmachse mit Fischblasen und Dreipaß. Der STurm mit 2 freien Geschossen aufsteigend, in jedem ein großes 2- bzw. 3geteiltes Maßwerkfenster; spitzer Pyramidenhelm. Der N T u r m nicht hochgeführt, sondern mit steilem Walmdach abgeschlossen. Ein Ansatzstück am unteren Freigeschoß des STurmes läßt vermuten, daß zwischen den Türmen ein Maßwerkgiebel in der Art der Martinikirche zu Halberstadt geplant war. Das WPortal mit Birnstäben profiliert, im Bogenfeld 3 strahliges Maßwerk. Uber dem Portal Steinigung des Stephanus, die 3 Figuren auf schlanken Säulchen unter Baldachinen, gegen M . i 5 . J h . Der Raum zwischen den Türmen nach den erh. Ansätzen urspr. sterngewölbt. Im N T u r m unten Spindeltreppe, nach Baupause im oberen Teil die Spindel in die SWEcke gerückt, der Haupt-

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Aschersiebett. Stadtplan r. Stephanikirche 2. Margaretenkirche Rathaus 4. Johannis-Torturm /. Rondell

räum 8eckig in 2 Geschossen mit Rippenkuppel überdeckt. Der Bau der Halle um 1480 mit dem Chor begonnen (Inschr. am WPfeiler der NSeite), 1494 Umfassungsmauern vollendet, 1497 vermutlich Weihe des Chores, 1505 Einbringung der Schiffsgewölbe, 1507 Schlußweihe. A m Außenbau das Sockelprofil an Schiff und WBau unterschiedlich. Kräftige Strebepfeiler. Die hohen Fenster an Schiff und Chor 3 geteilt, mit guten Maßwerkformen: am Chor Vorformen der Fischblase, am Langhaus diese voll ausgebildet, kombiniert mit Drei- und Vierpässen. An der N- und SSeite je 2 Portale mit kräftigem Birnstabprofil und sich überschneidendem Stabwerk. Innen der sehr weiträumige Chor vom Schiff durch mächtigen Triumphbogen geschieden, das tiefgekehlte Birnstabprofil der Leibung von Blattkonsolen abgefangen. Kreuzrippengewölbe über Wanddiensten mit variierten Kapitellformen. Der Gr. des Langhauses leicht verzogen. Breit gelagerte, luftige Proportionen. Schlanke 8eckige Pfeiler auf ho-

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Aschersleben. Stephanikirche hem quadr. Sockel, die ohne Kämpfer in die spitzbogigen Arkaden übergehen, diese mit doppelter Kehlung. Das Kreuzrippengewölbe über zierlichen Konsolen mit Masken oder Blattwerk. A n den Gewölbeschlußsteinen, auch im Chor, figürliche Reliefs. Im W des Langhauses unterwölbte steinerne Empore von 1596 über rundbogigen Pfeilerarkaden mit kräftiger Diamantierung. Seitlich des Chores wenig jüngere Anbauten. Der s jetzt 2geschossig und 2jochig, die nachträgliche eingezogene Balkendecke im w J o c h überschneidet das große 3 teilige Maßwerkfenster der SSeite, das Kreuzrippengewölbe im oberen Raum setzt auf Eckkonsolen auf, davon 3 figürlich, im Schlußstein der hl. Jakobus. Spitzbogentür vom s Seitenschiff zum unteren Raum. Der ö anschließende schmale Raum sowie der darüberliegende kreuzrippengcwölbt. Ein 3. Raum nach 1504 ö angefügt; sein tief ansetzendes Kreuzrippengewölbe über runden Eckdiensten, Vorhangbogenfenster. Im n Anbau die beiden kreuzrippengewölbten Joche durch Gurtbogen auf Wandpfeilern geschieden, das ö J o c h in den Einzelformen feiner. 1605 Aufstockung in Renaiss.Formen, als Zugang zu den urspr. vorhandenen Emporen. Außen polygonal vortretendes Treppentürmchen. Die bar. Ausstattung 1881—85 größtenteils beseitigt, beachtlich aber die zahlreichen ma. Flügelaltäre und Tafelbilder, vorwiegend sächsische Arbeiten. Drei Flügelaltäre im Chor: i . A . 1 6 . J h . : Im Mittclschrein Maria auf der Mondsichel zwischen Johannes E v . und Andreas, auf den Flügeln links Nikolaus, Barbara und Stephanus; rechts Maria, Anna und das Kind in lebendiger Gruppierung, dazu weibliche Heilige, auf den Flügelrückseiten die Einhornjagd in vorzüglicher Malerei aus dem U m k r e i s L u c a s C r a n a c h s d. Ä . 2. A . i ö . J h . : Auf dem Mittelbild Anna, Maria und das Kind, im Hintergrund Joseph und 3 Mitglieder der hl. Sippe, auf den Flügeln und auf der rechten Flügelrückseite die 14 Not-

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helfer, auf der linken Anna-Selbdritt-Gruppe. 3. Um 1 5 3 0 : Auf dem Mittelbild Petrus und Heilige, auf dem rechten Flügel weitere Heilige, auf dem linken Maria mit dem Kinde und Katharina; die Rückseiten 2geschossig, rechts Märtyrerszenen, darunter 2 weibliche Heilige, links ein Papst und 2 männliche Heilige. Außerdem an der s Chorwand 2 gemalte Altarflügel, auf den Vorderseiten St.Georg neben Maria Magdalena sowie Katharina und Barbara, rückseitig je 2 Szenen aus dem Leben Christi: Geburt und Anbetung der Könige, Verkündigung und Beschneidung. Im s Choranbau mehrere qualitätvolle Tafelbilder : 1. Die Heilige Sippe, um 1500. 2. Das Heilswerk in reformatorischer Auffassung, C r a n a c h w e r k s t a t t , M . i ó . J h . 3. Die Heiligen Stephanus und Katharina, vorzügliche Arbeit unter flämischnordfranzösischem Einfluß, x.V.15.Jh. — Prächtige Kandel, Holz, mit Stucküberzug, inschr. 1656, von A l e x a n d e r T r e u h e r z und W u l f E r n s t L i n d e m e i e r (Maler). Wappenhaltender L ö w e als Kanzelträger (Hinweis auf den Stifter Bürgermeister Law), am polyg. K o r b Reliefs der Apostel und Engelsköpfe, an der Treppenbrüstung 3 alttestamentarische szenische Reliefs, die T ü r bekrönt vom Lamm Gottes zwischen Moses und Johannes d.T. Sehr reich auch der Schalldeckel mit einem Aufsatz über Säulen, um den die Propheten angeordnet sind, darüber Christus auf der Erdkugel über Wolken schwebend. Taufe, Bronzeguß von 1464, die Kuppa ruht auf rundem Fuß und 3 männlichen Figuren, an der Schalenwandung unter 9 zierlichen Eselsrückenbögen Darstellung der Kreuzigung und 8 Heilige sowie umlaufende Inschr. Zahlreiche bar. Gemälde, manche in reichgeschnitzter Rahmung, darunter „Elias erweckt die Totengebeine", „Auferweckung des Lazarus" und eine Himmelfahrt Christi sowie mehrere Kreuzigungsdarstellungen. Z u beiden Seiten der neugot. Orgel Bildnisse von Mitgliedern des städtischen Rats, tüchtige Arbeiten von W u l f E r n s t L i n d e m e i e r 1663. Aus dieser Zeit zahlreiche weitere Porträts von Ratsmitgliedern und Pfarrern, recht gut J . Fügenspan und V . Harden (NWand des Schiffes). An der NSeite des Chores Betstübchen zum Gedächtnis des Bürgermeisters A . Stockelbrand •j-1602, die Brüstung durch vorgezogene Säulchen gut gegliedert, dazwischen, gemalt, die kniende Familie des Verstorbenen, über der Brüstung freistehende Säulen, die das abschließende Gebälk tragen; reiches Beschlagwerk. Unter den Epitaphien hervorzuheben das des Bürgermeisters V . Herbig - f i ó i 3 mit guten Gemälden der Auferstehung und der Himmelfahrt sowie den Bildnissen der Familie; reicher Beschlagwerkrahmen (s Chorwand). Ähnlich das des Bürgermeisters A . Weißbrot f i 5 6 8 , im Mittelbild die Auferweckung des Lazarus. Im s Choranbau ein großer bar. Dislenschrank mit gedrehten Säulen und ein kleiner Schrank mit Flachschnitzerei 1578. 2 gemalte Scheiben mit Stifterwappen 1573 und 1584 (Sakristei). Im Schiff 2 bar. Messingkronleuchter, besonders schön ein dritter im Chor, die Kugel aus durchbrochenem Rankenwerk. Franziskaner-K. (seit 169g im Besitz der reformierten Gemeinde).

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Gründung des ehem. Klst. M.13.JI1. Die K., ein friihgot. Bruchsteinbau, wohl bald danach entstanden; 1698 rest. Schmucklose, langgestreckte rck. Anlage von 5 nahezu quadr. Jochen (das ö Joch 1952 als Winterkirche abgetrennt). Am Außenbau die Jocheinteilung durch sehr flache Strebepfeiler markiert, dazwischen spitzbogige 3Fenstergruppen, die seitlichen Fenster zugesetzt, die kleinen unteren Öffnungen 16.Jh. Im verstärkten nö Eckpfeiler Wendeltreppe. Die WFront im 19.Jh. verändert, das WPortal 1903. Innen kräftige Kreuzrippengewölbe über flachen Wandpfeilern mit profilierten Kämpfern. Die rck. Unterzüge der Gurtbögen in ca. 2 m Höhe mit Profil endigend. — Die hölzerne Ausstattung i.H.i8.Jh. An den Längswänden Emporen von 1702 auf gedrehten Säulen, die Brüstungen durch zierliche gedrehte Säulchen gegliedert. Kandel 1703 in Halberstadt gefertigt, am Korb zwischen vorgestellten Säulchen aufgelegte gotisierende Ornamentformen. Gefälliger Orgelprospekt mit durchbrochenen Wangen 1738. Epitaph für L. de Feyrac 1 1 7 2 4 , sein Wappen zwischen reichgeschnitzten kriegerischen Emblemen. Margareten-K. (Neustädter-K.) Im Kern 1586, umgebaut 1715 (dat. über dem SPortal). Unregelmäßiges Rck., in der NWEcke ein wohl noch ma. niedriger, quadr. Turm einbezogen. Im SO 2geschossiger Anbau mit polyg. vortretendem Treppenturm. Innen Holztonne und 3seitige hölzerne Empore. Im Obergeschoß des Anbaus Loge mit schlichtem Prospekt zum Schiff, im Erdgeschoß die Sakristei. — Die Mensa des Altars noch ma., darüber geschnitzte bar. Kandel, am Korb die Evangelisten in Muschelnischen. Tauf stein, ausdrucksvolle Arbeit von 1587, die Kuppa auf Säulenfuß und 3 Engelsfiguren, an ihrer Wandung 3 Reliefs, Sündenfall, Christophorus und Taufe Christi, dazwischen Moses, Johannes d. T. und weibliche Heilige (Margarete ?) als Karyatiden. Geschnitztes spätgot. Kruzifix. Ölbild, Christus als Schmerzensmann, 1691. Zwei männliche Porträts, Chr. Schüler 1691 und B. Breitspracht 1689. Rathaus. Der Kernbau von 1518 (Steinmetz H e i n r i c h Wilde) durch eingreifende Veränderungen 1884/85 und spätere Anbauten in seiner urspr. Erscheinung stark beeinträchtigt. Der langgestreckte 2geschossige Rck.Bau bezieht an der NWEcke einen älteren quadr. Turm ein, dieser in 4 Geschossen gewölbt, der 8eckige Aufsatz mit Laterne E.iö.Jh. In der Mitte der s Marktfront polygonal vortretender Wendelstein, in seinen oberen Geschossen unterhalb der flachbogigen Fenster Blendmaßwerk, das Portal rundbogig mit Stabwerkrahmung, die gedrückte verschieferte Haube E.iö.Jh. An der noch gut erh. ö Giebelwand kleiner Erker, das Blendmaßwerk an seiner Brüstung bereits der Renaiss. angenähert. Die zugesetzte rundbogige Öffnung darunter bez. 1577. Ein 2. Erker an der veränderten WSeite, auf Konsolen mit Löwenköpfen, in den Brüstungsreliefs Stadtwappen und allegorische Figur; die Aufstockung Zutat der Rest. — Ein urspr. zur Ausstattung gehörender recht guter Kamin von 15 91 jetzt im Hof des Museums, im Aufsatz Flachrelief des Salomo-

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Aschersleben

n i s c h e n Urteils. — V o r d e m R a t h a u s Marktbrunnen, 1906 v o n Georg Wrba. Wohnhäuser. Z a h l r e i c h e H ä u s e r i m K e r n n o c h 1 6 . J h . , meist m i t S a t t e l d a c h , d e r F i r s t parallel z u r S t r a ß e , die F e n s t e r , o f t paarig angeordnet, rck. gerahmt, vielfach g r o ß e Torfahrten. Hinter dem Turm S, mit g r o ß e r s p i t z b o g i g e r D u r c h f a h r t . M e h r e r e H ä u s e r in der Hohen Straße: Nr. 1 mit S i t z n i s c h e n p o r t a l , das U n t e r g e s c h o ß sonst v e r d o r b e n , w o h l e r h . die b e i d e n O b e r g e s c h o s s e , h o h e r G i e b e l ; Nr. 6 bereits u m 1600, an d e r s c h m u c k reichen, hohen r u n d b o g i g e n Einfahrt kräftiges B e s c h l a g w e r k ; Nr. 7 m i t v o r k r a g e n d e m F a c h w e r k o b e r g e s c h o ß , an S a u m s c h w e l l e u n d F ü l l h ö l z e r n S c h i f f s k e h l e n , an K o n s o l e n u n d B a l k e n k ö p f e n K e r b s c h n i t t o r n a m e n t e ; e b e n f a l l s in F a c h w e r k Nr. 21 u n d Nr. 22. Markt 2 ( S c h m o c k i s c h e s H a u s ) b e z . 1 5 7 2 , m i t r u n d e m E c k e r k e r u n d s c h ö n e m , r u n d b o g i g e m s ä u l e n g e r a h m t e m P o r t a l , das O b e r g e s c h o ß e r n e u e r t . Über den Steinen / , die B r ü s t u n g s r e l i e f s , „ G l a u b e " u n d „ B a r m h e r z i g k e i t " n a c h g l e i c h z e i t i g e n P l a k e t t e n , E . 16.Jh. Über den Steinen 9, m i t v o r k r a g e n d e m O b e r g e s c h o ß , die K o n s o l e n d u r c h F l a c h b ö g e n m i t e i n a n d e r v e r b u n d e n (in s c h l e c h t e m Z u stand). O r n a m e n t i e r t e T o r f a h r t e n Tie mit Z a h n s c h n i t t u n d K o n s o l e n , Tie 2} mit D i a m a n t q u a d e r n . D a s g u t g e g l i e d e r t e klassizist. H a u s Vorderbreite 28 d u r c h V e r p u t z v e r d o r b e n , erh. der k r ä f t i g e R a n k e n d e k o r an d e n F e n s t e r b r ü s t u n g e n . — Grauer Hof ( W i r t s c h a f t s h o f des K l s t . Michaelstein), unregelmäßige G e b ä u d e g r u p p e , urspr. an die S t a d t m a u e r a n g r e n z e n d , stark v e r b a u t , an älteren F o r m e n n u r e i n i g e T o r f a h r t e n u n d R c k . F e n s t e r s o w i e ein D r i l l i n g s f e n s t e r erh. Stadtbefestigung. E i n h e i t l i c h M . 1 5 . J I 1 . , e i n d r u c k s v o l l d u r c h die V i e l z a h l d e r erh. d i c h t g e r e i h t e n , h o c h r a g e n d e n M a u e r t ü r m c . I h r G r . in d e r M e h r z a h l q u a d r . , A b s c h l u ß d u r c h v o r k r a g e n d e n Zinnenkranz über rund- oder f l a c h b o g i g verbundenen K o n s o l e n , t e i l w e i s e a u c h der h o h e g e m a u e r t e H e l m erh. I m N d e r R a b e n t u r m , d e r T u r m hinter d e m T i e u n d der „ S c h m a l e H e i n r i c h " , alle 1442. I m O d e r T u r m a m M a r s f e l d u n d der L i e b e n w a h n s c h e T u r m , e b e n f a l l s 1442. A n d e r S O E c k e g r o ß e s R o n d e l l z u m A u f stellen d e r G e s c h ü t z e , 16.Jh. I m S der T u r m h i n t e r der B a d s t u b e , d e m sich ein langes M a u e r s t ü c k m i t d e m S t u m p f e n T u r m (1440) u n d d e m T u r m hinter d e r M a l z m ü h l e anschließt. I m W d e r Z w i n g e r u n d die „ G r o ß e S c h a l e " ( 1 4 6 1 ) u n d d e r T u r m v o r d e m G r a u e n H o f . V o n d e n T o r e n n u r der Johannis-Torturm i m N e r h . , h o h e r q u a d r . T u r m ü b e r s p i t z b o g i g e r D u r c h f a h r t , die Stadtseite w i r k u n g s v o l l d u r c h ein j t e i l i g e s Maßwerkfenster b e l e b t , an der Feldseite die N u t e n f ü r das F a l l g a t t e r ; A b s c h l u ß d u r c h s p i t z e n H e l m m i t E c k t ü r m c h e n . — S W d e r Stadt die Westdorfer Warte, ein R u n d t u r m in der A r t d e r S t a d t m a u e r t ü r m e . Heimatmuseum A T E R I T Z Bez. Halle, L d k r . Wittenberg ATERITZ

Dorf-K.

(GOMMLO)

Flachgedeckter

rom.

Feldsteinbau

mit

eingezogenem

Balgstädt

19

Chor, Apsis und W Querturm von Schiffsbreite; um 1700 Chorerweiterung nach N und Verlängerung des Schiffs nach W durch Einbeziehung der Turmhalle. Gleichzeitig quadr. Turmaufsatz aus Fachwerk mit geschweifter Haube und Laterne sowie die hölzerne Ausstattung in Anlehnung an das Innere der Dorf.-K. von Trebitz, Ldkr. Wittenberg: Altarwand mit seitlichen Durchgängen und Knorpelwerkwangen. Polyg. Kandel. Kufenförmiger rom. Tauf stein. Hölzernes Epitaph 1753, mit rahmender Draperie und Rankenwerk, bekrönt von Engel mit Krone des Lebens. ATZENDORF Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. G E U S A

AUE Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. M O L A U

AUE Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. Z E I T Z

B BADEBORN Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg. - Inv. Anhalt, Ballenstedt Dorf-K. Schlichter querrck. spätrom. WTurm mit schlankem Spitzhelm, das Schiff und der eingezogene gerade geschl. Chor durch bar. Umbau bestimmt, an der OSeite ein zugesetztes spitzbogiges Fenster erkennbar. Das flachgedeckte Innere mit hufeisenförmiger Empore. Schlichte hölzerne Kanzel 17.Jh. Mehrere reicher ausgebildete Fachwerkhäuser, u. a. Grüner Winkel 126, 1680, hier auch hübsches Taubenhaus. — Geringe Reste der das Dorf umziehenden Mauer, die urspr. auch 2 Torbauten hatte. BALGSTÄDT Bez. Halle, Ldkr. Nebra. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Spätrom. querrck. Chorturm, in den gekuppelten Schallöffnungen Säulchen mit Blattkapitellen; Zeltdach. Das rck. Schiff 1739, innen doppelgeschossige hölzerne Empore, im NO die ehem. Herrschaftsloge, das zugehörige prächtig gerahmte Brustbild des G.R.v. Heßler (f 1687) jetzt gegenüber. — Hölzerner Kan^elaltar aus der Bauzeit des Schiffes, der Korb mit Schriftkartusche zwischen korinthischen Pilastern mit Akanthuswangen; die seitlich stehenden unterlebensgroßen Schnitzfiguren Moses und Johannes d.T. wohl noch 17. Jh. Ehem. Gutshaus (Schule), großer nüchterner 2Flügelbau aus der M. 17.Jh. Die 3 Geschosse durch Gesimsbänder geschieden, an der Hauptfront flacher 3achsiger Mittelrisalit; hohes Walm-

Balgstädt

19

Chor, Apsis und W Querturm von Schiffsbreite; um 1700 Chorerweiterung nach N und Verlängerung des Schiffs nach W durch Einbeziehung der Turmhalle. Gleichzeitig quadr. Turmaufsatz aus Fachwerk mit geschweifter Haube und Laterne sowie die hölzerne Ausstattung in Anlehnung an das Innere der Dorf.-K. von Trebitz, Ldkr. Wittenberg: Altarwand mit seitlichen Durchgängen und Knorpelwerkwangen. Polyg. Kandel. Kufenförmiger rom. Tauf stein. Hölzernes Epitaph 1753, mit rahmender Draperie und Rankenwerk, bekrönt von Engel mit Krone des Lebens. ATZENDORF Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. G E U S A

AUE Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. M O L A U

AUE Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. Z E I T Z

B BADEBORN Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg. - Inv. Anhalt, Ballenstedt Dorf-K. Schlichter querrck. spätrom. WTurm mit schlankem Spitzhelm, das Schiff und der eingezogene gerade geschl. Chor durch bar. Umbau bestimmt, an der OSeite ein zugesetztes spitzbogiges Fenster erkennbar. Das flachgedeckte Innere mit hufeisenförmiger Empore. Schlichte hölzerne Kanzel 17.Jh. Mehrere reicher ausgebildete Fachwerkhäuser, u. a. Grüner Winkel 126, 1680, hier auch hübsches Taubenhaus. — Geringe Reste der das Dorf umziehenden Mauer, die urspr. auch 2 Torbauten hatte. BALGSTÄDT Bez. Halle, Ldkr. Nebra. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Spätrom. querrck. Chorturm, in den gekuppelten Schallöffnungen Säulchen mit Blattkapitellen; Zeltdach. Das rck. Schiff 1739, innen doppelgeschossige hölzerne Empore, im NO die ehem. Herrschaftsloge, das zugehörige prächtig gerahmte Brustbild des G.R.v. Heßler (f 1687) jetzt gegenüber. — Hölzerner Kan^elaltar aus der Bauzeit des Schiffes, der Korb mit Schriftkartusche zwischen korinthischen Pilastern mit Akanthuswangen; die seitlich stehenden unterlebensgroßen Schnitzfiguren Moses und Johannes d.T. wohl noch 17. Jh. Ehem. Gutshaus (Schule), großer nüchterner 2Flügelbau aus der M. 17.Jh. Die 3 Geschosse durch Gesimsbänder geschieden, an der Hauptfront flacher 3achsiger Mittelrisalit; hohes Walm-

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Ballenstedt

dach mit Dachgaupen. Im Winkel der Flügel quadr. Treppenturm mit 8eckigem Aufsatz, darüber Haube und Laterne. B A L L E N S T E D T Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg. Inv. Anhalt, Ballenstedt Ältester Teil der Stadt am Nordrande des Unterharles die am Ostende gelegene Altstadt, hervorgegangen aus einer schon A.n.Jh. bestehenden Dorfsiedlung, neben der vermutlich die nicht erh. Burg der Grafen von Ballenstedt stand; das fragliche Gelände ^wischen Burg- und Wallstraße später als „Alte Burg" bezeichnet. Um Ai.iä.Jh. Ummauerung mit 1 Toren, IJS2 erstmals als Stadt genannt. Die „Neustadt" vor dem Obertor in der Reformationszeit angelegt. Das aus einem Stift des u.Jb. b%w. dem Benediktiner-Klst. hervorgegangene Schloß der Fürsten von Anhalt auf einer Anhöhe 1,3 km nv der Altstadt mit dieser A.i8.Jh. durch eine Allee verbunden, x,u deren Seiten sich zunächst ein residentstädtisches Villenviertel und später die Oberstadt entwickelte. Pfarr-K. St.Nikolai. V o n einem Bau des 1 2 . J h . der WQuerturm erh.; sein Erdgeschoß tonnengewölbt, im Obergeschoß gekoppelte Rundbogenfenster mit rudimentären Würfelkapitellen als Schallöffnungen. Der anschließende große Saal mit stark eingezogenem, gestrecktem und jseitig geschl. Chor nach dem Stadtbrand von 1498 (Inschr. 1500 mit Wappen der Familie Stammer an der s Schiffswand). Sämtliche Fenster ohne Maßwerk, die Strebepfeiler 1692/93. Der n Treppenanbau am Turm und die Sakristei 1881 bis 83. — Das Innere flachgedeckt, rest. 1870. Die geschnitzten Emporen an den Längswänden und der WSeite inschr. 1 5 8 7 ; in den quadr. Feldern der Brüstung Gemäldezyklus mit Darstellungen des Alten und Neuen Testaments sowie 3 Wappen, gleichzeitig, aber 1694 weitgehend übermalt; beschädigt. Orgel 1854, erneuert 1960. Die Kandel auf dorischer Säule und mit zugehörigem Schalldeckel 1 7 . J h . , das Pult mit Putto in Akanthus jünger. Doppelgrabstein des Ehepaars Heinrich Stamer 1 1 5 5 2 und Frau + 1 5 7 2 und Grabstein des Eckert Stamer 1 1 5 6 3 . Gutes Sandstein-Epitaph mit giebeligem Aufsatz für Gebhardt Stammer + 1 5 4 1 und Frau i" 1 5 5 9» die Verstorbenen über ihren Wappen kniend und das Kruzifix anbetend. Außen an der NSeite der K . Grabmal in Obeliskform für Frau V.Griesheim mit figürlichem und Rocaille-Dekor, 1 7 1 7 von C h r i s t i a n T r o t h e , stark verwittert; ferner klassizist. Säulenstumpf als Denkmal für A.L.v.d.Lochau und Frau. Schloß (Ingenieurschule für Forstwirtschaft). Die heutige 3flügelige Anlage mit einem an den NFlügel östlich anschließenden weiteren Trakt, dieser nach N zurückgesetzt, an der Stelle des im 2 . V . u . J h . von Graf Esico von Ballenstedt gegr. Kollegiatstifts (Weihe der K . angeblich 1046). 1 1 2 3 Umwandlung des Stifts in ein Benediktiner-Klst. und Beitritt zur Hirsauer Kongregation (1. Abt aus Klst. Berge bei Magdeburg), i486 Anschluß an die Bursfelder Reform, um diese Zeit bauliche Instandsetzungen. Im Bauernkrieg 1525 in Mitleidenschaft gezogen und danach säkularisiert. Die ehem. Kloster-K. St. Pancratius und Abundus, ein Neubau des 3.V. 1 2 . J h . , ist wahrscheinlich eine 3sch. kreuz-

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Ballenstedt

förmige Säulenbasilika gewesen. Von ihr lediglich der WBau und Teile der Krypta im NFlügel des Schlosses erh., außerdem Reste der rom. Klausur im WFlügel. — Der außen ungegliederte querrck. WBau im Oberteil urspr. als Zweiturmfront ausgebildet, 1609 gekürzt und mit schlichten Zwerchhäusern versehen. Zwischen den quadr. Türmen im Erdgeschoß ein größerer, ebenfalls quadr. kreuzgewölbter Kapellenraum (Nikolaikap.?), bar. verbaut und 1938 weiter verändert. Sein ehemals ins Mittelschiff hineinragender OTeil war in 2 Arkaden nach O und je 1 Arkade nach S und N geöffnet, jetzt sämtlich bis auf die s Öffnung vermauert. An der OWand zwischen den Arkaden noch flache Altarnische erkennbar. Die Kämpfer der rundbogigen Durchgänge z.T. mit derb plastisch ausgebildeten Palmettenranken und Eckköpfen. Über der Kap. früher eine gleichgroße Empore mit großem Rundfenster in der WWand (vermauert) und Kreuzgratgewölbe. — Von der urspr. wie in Konradsburg 5sch. Krypta mit 3 Apsiden die Mittelapsis, Teile der n Schiffe und die WWand erh., das übrige 1748 abgebrochen bzw. durch Substruktionen für die neue Schloßkirche verbaut. Die mittleren Schiffe durch Säulen gegliedert, nach den Seitenschiffen zu durch Bündelpfeiler abgegrenzt; die Kreuzgratgewölbe über Gurten und Schildbogen. Das Säulenpaar vor der Mittelapsis und die Kantensäulchen des nw Bündelpfeilers mit Würfelkapitellen, die beiden anderen noch vorhandenen Kapitelle mit reichem Palmettendekor. — Zwei Fragmente aus dem zerstörten Langhaus der K . : ein großes Würfelkapitell mit einfachem Schilddekor und der zugehörige prächtige palmettengeschmückte Kämpfer. — Im WFlügel des Schlosses an den WBau der K . s anschließend, mehrere tieferliegende ehem. Klausurräume wohl aus der gleichen Zeit wie die K . ; der eine 2sch. zu 2 Jochen mit Kreuzgewölben auf Mittelund Wandpfeilern. A n der OSeite eigentümlich die in einen, statt der Gewölbevorlage vorgesetzten, breiteren Pilaster eingearbeitete Nische mit Profilrahmung und Kalotte, vielleicht etwas jünger. A n der OWand außerdem hochsitzendes Biforium und Tür (beide vermauert), urspr. in den ö davorliegenden Kreuzgang führend. Das bestehende Schloß aus verschiedenen, im einzelnen noch kaum geklärten Bauzeiten: Im 16. und f r . 1 7 . J h . das Klst. teilweise für Wohnzwecke der Fürsten von Anhalt adaptiert. Nach 1690 größere Umbauten, vor allem A . i 8 . J h . Erweiterung des zunächst kürzeren NTrakts ö der als Schloßkap. beibehaltenen Klst.-Kirche. 1748 Bau des NFlügels (sog. Kirchflügel) anstelle der weitgehend abgebrochenen Klst.-K. In der Folgezeit bis A.19.JI1. äußere Angleichung und teilweise innere Umgestaltung aller anderen Trakte (SFlügel vornehmlich 1766 und 1773). Um 1810 Neubau der OTeile des ö NFlügels. — Der 3flügelige Hauptbau 2geschossig und mit schlichten spätbar. Fassaden. V o m NFlügel der 3 achsige Mittelteil auf der Hofseite durch korinthische Pilaster mit Dreieckgiebel darüber hervorgehoben, vor dem in der Mittelachse angeordneten Portal mit korinthischen Säulen

Ballenstedt

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und gesprengtem Giebel doppelläufige Freitreppe. Der i/2kr. Ausbau an der OSeite durch Beibehaltung der mittleren Kryptaapsis bedingt und zur Schloßk. von 1748 gehörend; das Kircheninnere 1951 durch Einziehen von Zwischendecken vollständig verändert. A m SFlügel stark vorgezogener Mittelrisalit für das Treppenhaus. Im Obergeschoß mehrere Räume mit Stukkaturen 18.Jh.; im sog. Römischen Zimmer außerdem bemalte Leinwandbespannungen von bemerkenswerter Qualität: Römische Ruinenmotive in Anlehnung a n P i r a n e s i , s p . i 8 . J h . , sowie in den Fensterleibungen gemalte Medaillons nach römischen Kaisermünzen. — Der ö NTrakt 2geschossig, durch den starken Geländefall im OTeil 3- und 4geschossig. Im WTeil (mit Bauinschr. von 1704) bar. Pilasterportal; über der einfachen Tür am OEnde das Datum 1805. Der hölzerne Erker an der ö Schmalseite von 1881. Schloßtheater 1788. Die zgeschossige kreuzförmige, in den Hang hineingebaute Anlage bedeutsam als einer der wenigen erh. Theaterbauten dieser Zeit. Alle 4 Kreuzarme mit schlichten Dreieckgiebeln. Die stadtseitige Eingangsfront mit breiter Freitreppe und durch 3 hohe rundbogige Nischen gegliedert, im Giebel Kreisfenster. Zuschauerraum mit doppelter Hufeisenempore, die mittlere im Untergeschoß bühnenwärts vorschwingend und wie die kleinen Logen an der Bühne von korinthischen Säulen flankiert. Die Decke auf hoher Voute mit vertieftem profiliertem Rck. Spiegel. Ausstattung einschließlich des spärlichen Dekors bei Rest. 1889 erneuert. S unterhalb des Schlosses der Marstall, 1820, ein langer 2geschossiger Bau mit nach beiden Seiten vorgezogenem Mittelteil in strenger klassizist. Formgebung; ö davon schlichtes Wohnhaus, inschr. 1823, w vermutlich die ehem. Remise. Der ganze Bezirk ummauert und mit 2 gleichzeitigen Portalen an der W- und OSeite. Der Schloßpark im sp.18.Jh. angelegt, sein urspr. regelmäßig bar. NTeil (heute Friedenspark) seit 1859 nach einem Entwurf von P e t e r J o s e p h L e n n e großzügig umgestaltet. In der Hauptachse am nach N fallenden Hang 4 Wasserbecken terrassenförmig hintereinandergeordnet, das oberste runde mit Drachenfontäne; der Drache Mägdesprunger Zinkguß nach Modell von J o h a n n H e i n r i c h K u r e c k 1862. Architektonisch besonders hübsch das anschließende Wasserspiel mit seitlichen Treppen. A m folgenden Kreuzbassin 2 gußeiserne Vasen auf hohem Steinsockel. Der w und sw Teil des Parks als Landschaftsgarten mit mehreren Teichen gestaltet. Einige der ehem. darin verstreuten Gebäude und Denkmäler erh.: Schloßmühle 1785 ; großer Marmorwürfel mit Gedenkschrift für Gustav IV. Adolph König v. Schweden, 1803; liegender Löwe, Eisenguß, wohl M.19.JI1.; ferner das „Grüne Haus", um 1830, an der Straße nach Rieder, an der unweit auch das „Gelbe Haus" steht, ein schlichtes neugot. Chausseehaus. — In der SWEcke des Parks als Point de vue das Jagdschlößchen auf dem Röhrkopf ( V E G Schulungszentrum), 1770 wahrscheinlich von dem braunschweigischen Landbau-

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Baüensiedt

meister M a r t i n P e l t i e r , mehrfach rest.: 2geschossige Rotunde mit Kuppeldach, begleitet von kurzen 2geschossigen Annexen, an die i geschossige Flügel anschließen. Reizvoll durch die staffelnde Gliederung des Umrisses und die Fensteranordnung. Im Obergeschoß des Rundbaus ovale Oberlichter, nur an der Frontseite mit Rocaillen und Maske dekoriert. Inneneinrichtung modern. Altes Rathaus (Altersheim). Rck. Fachwerkbau mit vorgekragtem Obergeschoß 1683. Der urspr. in der NHälfte oben angebrachte Erker 1888 entfernt. Über dem Doppelportal Sandsteinwappen v o m ehem. Obertor, inschr. 15 5 1 . Neues Rathaus 1905/06 von A l f r e d M e s s e l , die Architekturplastik von G e o r g W r b a . Stattlicher 3geschossiger 3Flügelbau, der Mittelteil mit dem Hauptportal durch die hohen Fenster des durch z Geschosse gehenden Sitzungssaals, den breiten Dachgiebel und das Dachtürmchen hervorgehoben. In Gliederung und Detail sind Anregungen der Renaiss.Architektur geschickt verarbeitet. Oberhof (Kindertagesstätte), in der 2.H.16. J h . als Sitz der Herren v.Stammer errichtet: 2geschossiger, nach N offener 3Flügelbau in einfachen Renaiss.Formen und mit steilem Satteldach, der Wund OFlügel am N E n d e 3 geschossig mit spitzgiebeligen Zwerchhäusern nach allen 3 Seiten. Der Verbindungsgang zwischen Wund OFlügel an der NSeite des Binnenhofs über 3 Arkaden im 19.Jh. eingefügt. Im Inneren mehrere Räume mit Kreuzgratgewölben über Mittelpfeilern aus der Erbauungszeit. Ehem. Amtshaus, Breite Straße 12, großer 2geschossiger Rck.Bau zu 9 Achsen mit rundbogiger Mitteleinfahrt, 2. Drittel 16.Jh. Großer Gasthof (Heimatmuseum, Internat, Wohnungen), 1733 als J a g d - und Zeughaus erbaut, 1765 angeblich von M a r t i n P e l t i e r als Gast- und Wohnhaus eingerichtet. Langgestreckter 3geschossiger Bau mit flachem 3achsigem Mittelrisalit und jeweils 6achsigen Flügeln, der Dreieckgiebel des Risalits in Höhe des Mansardwalmdachs. Im 3. Geschoß großer rck. Saal; sein erhöhter Mittelteil mit Spiegelgewölbe über kreisförmigem Gr. auf 4 dorischen Säulen, in der hohen Voute die Öffnungen einer umlaufenden Musikempore; Reste der Stukkaturen erh. Wohnhausbau. Das Bild der Altstadt teilweise noch durch schlichte Fachwerkbauten des 17. und 18. Jh. geprägt; im allgemeinen 2geschossige, später oft verputzte Traufenhäuser; hervorzuheben Burgstr. 17 (inschr. 1686) und Graben 16 (ehem. JohannisHospital, 1 7 1 3 ) sowie das ehem. Gutshaus Burgstr. 15 von 1698 (mit veränderter Fassade). — A m Altstadtrand und in der Neustadt einige größere klassizist. Bauten: Rudolf-Breitscheid-Platz 6 (Apotheke) mit dorischem Pilasterportal sowie das Schulhaus Nr. 19 und Thälmannplatz 15. — A n der um 1 7 1 0 angelegten, zum Schloß hin ansteigenden Allee (Wilhelm-Pieck-Allee) zahlreiche, der breiten Straße ihr charaktervolles Gepräge gebende Wohnhäuser des Bar. und Klassizismus. Die ältesten am W E n d e :

Barnstädt

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eine Reihe großer Bauten des 18.Jh., 2geschossig, 5—7achsig mit Mansarddach, z. B. Nr. 38 (Bardua-Haus), 39 (verputzter Fachwerkbau mit Fassadengliederung aus Holzpilastern) und 42a. Besonders stattlich das spätbar. Haus Nr. 37 von 1765/67 am Platz vor dem Schlosse (Goethe-Platz). Einfacher die Bauten Nr. 32, 36 (Portal neu) und 44. Bemerkenswerte Beispiele klassizist. Formgebung die Häuser Nr. 24 und 31 (die Gliederung aus hohen Pilastern und frontbreitem Dreieckgiebel). — Auch die im ganzen bescheidenere Bebauung der parallel zur Allee geführten Neuen Straße (Kügelgenstraße) teilweise bis ins 18.Jh. zurückreichend; das Kügelgenhaus Nr. 35 a, E . i 8 . J h . V o n der Befestigung der Altstadt aus dem 16. Jh. die Türme von 2 Toren sowie Teile der Ummauerung im N , O und S erh., im O mit einem halbrunden Flankierungsturm. Der Oberturxn des ehem. Obertors quadr. mit bar. Helm von 1 7 1 8 , ebenfalls quadr. der heute freistehende Unterturm vom ehem. Untertor und der vielleicht ältere Marktturm. N w der Stadt die Roseburg. Kleiner Bergpark auf mittelalterlicher Burgstelle, mit mehreren Türmen und zahlreichen Kleinarchitekturen in theatralisch-phantastischer, kulissenhafter Formgebung und unter skurriler Einbeziehung von Originalstücken verschiedener Kunstepochen, von B e r n h a r d S e h r i n g 1907 bis 25 angelegt. Heimatmuseum B A R N S T Ä D T Bez. Halle, Ldkr. Querfurt. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. V o n einem spätgot. Bau der mächtige quadr. WTurm erh., Kreuzgratgewölbe im Erdgeschoß, im Glockengeschoß Maß werkfenster; gewundener verschief erter Spitzhelm. Das große rck. Schiff 1748, innen hübsch stuckierte Muldendecke mit Bandelwerk und pflanzlichem Ornament, an den Längswänden 2geschossige hölzerne Emporen. — Hölzerner Kandelaltar aus der Erbauungszeit, mit den seitlichen Durchgängen und der Sakristei bzw. der Pfarrloge die Breite des Chores füllend, der K o r b gerahmt von korinthischen Säulen vor Pilastern, über den Durchgängen Moses und Aaron. Gleichzeitig der große Orgelprospekt mit musizierenden Engeln und Ornamentwangen. Kelchförmiger Tauf stein, am oberen Rand reliefierter Blütenkranz, E . i 8 . J h . 2 Pastorenbildnisse (Sakristei) 1756 und 1787. BARNSTÄDT

(GÖHRITZ)

Dorf-K. V o n einem rom. Bau der quadr. WTurm erh., der 8eckige Aufsatz mit Zwiebelkuppel 18.Jh. Gleichzeitig das rck. Schiff mit sparsamem Stuckdekor an Decke, Wänden und den 2geschossigen Emporen. Die Anordnung der Fenster entsprechend dem Emporeneinbau 2reihig. Rest. 1967. — Die hölzerne Ausstattung M . i 8 . J h . Der Kan^elaltar ähnlich dem in Barnstädt, sehr bewegt die bekrönende Gruppe, Christus zwischen Petrus und Paulus. Taufe, 3 Engel, die Schale tragend.

Baumersroda

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BAUMERSRODA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Der heutige WQuerturm urspr. rom. Chorturm, der ehem. Triumphbogen zugesetzt; in den gekuppelten Schallöffnungen Säulchen mit Würfelkapitellen; Abschluß durch Satteldach. Das rck. Schiff 1640, innen Holztonne und jseitige Empore, im N 2geschossig. Ehem. Patronatsloge, die Brüstung durch Hermenpilaster gegliedert. — Hölzerner Kan^elaltar in klassizist. Formen. BEDRA Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. B R A U N S B E D R A

BEESEDAU Bez. Halle, Ldkr. Bernburg S. B E E S E N L A U B L I N G E N

BEESEN Bez. Halle, Stkr. Halle S. HALLE

BEESENLAUBLINGEN Bez. Halle, Ldkr. Bernburg. - Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau E.i2.Jh. aus Schiff mit eingezogenem gestrecktem Rck.Chor und breiterem WQuerturm, der Chor 1740, wohl anstelle eines urspr. Chorquadrats mit Apsis. Bei umfassender Rest. E.19.JI1. Fenstererweiterungen und Anbau der SVorhalle. A m Schiff 2 spätrom. Portale, das n vermauert, das s ungewöhnlich reich skulptiert: 1 stufiges Säulenportal, die Säulenschäfte ornamentiert, auch am äußeren Portalpfosten Halbsäulen; das von Wellenranken gerahmte Tympanon zeigt im Zentrum den thronenden Christus mit dem aufgeschlagenen Buch, links seitlich kniend Petrus, der von ihm den Schlüssel empfängt, rechts anbetend Paulus. Die spätma. Türflügel mit reichen Eisenbeschlägen. Im Inneren der rom. Triumphbogen auf abgeschrägten Kämpfern erh. — Bis zur Chorostwand umlaufende Emporen, auf den Brüstungen Malereien M. 18.Jh., im Schiff Wappenbilder, im Chor auch biblische Szenen (wohl in Anlehnung an Motive des Rauchhauptschen Familienepitaphs in Trebnitz, Ldkr. Bernburg). Auf der NEmpore großes Gemälde, „Lasset die Kindlein zu mir kommen", nazarenisch, 2.H.19.JI1. Auf der WEmpore umfangreiches hölzernes Epitaph des L.A.v. Krosigk f 1686, in schmuckvollem Rahmen das Brustbild des Verstorbenen. In der Sakristei frühma. Grabstein mit eingeritztem Stabkreuz. In der Vorhalle 4 schöne figürliche Renaiss. Grabsteine der Familie v.Krosigk, 2 für Männer, 1545 und 1598, 2 für Frauen, 1542 und 1585; besonders qualitätvoll und mit Spuren der alten Fassung der Stein für E.v.Wertter f i 542, die Verstorbene reich bekleidet als Dreiviertelfigur über dem Familienwappen, von einem Schriftband rundbogig gerahmt. Auf dem Friedhof bar.

Belleben

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Inschr.Grabsteine und klassizist. Urnengrabmäler. Im Pfarrhausgarten die halbkreisförmige Kuppa eines rom. Taufsteins. BEESENLAUBLINGEN

(BEESEDAU)

Dorf-K. Kleiner verputzter Saalbau mit 3seitigem OSchluß und WTurm mit Zwiebelhaube und Laterne, inschr. 1726. Stifterinschr. über dem hübsch gestalteten SPortal. BEESENSTEDT Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. 1815. Querliegender Emporensaal mit WTurm und Chor als „Kreuzarmen" in klassizist. Formen. Innen 2geschossige Emporen, der Chor gewölbt. Ausstattung sp.19.Jh. BEESENSTEDT

(NAUNDORF)

Dorf-K. Neurom., sp.19.Jh. Rom. Tympanon über der STür mit Kreuz in Taustabkreis. — Von der alten Ausstattung erh. Sandstein-Taufe 1620, mit 4 Relieffeldern, Taufe Christi, Engel, Arche Noah, Christus mit Kindern. BELLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Bernburg. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Gotisierender kreuzrippengewölbter Neubau von 1889. B E L L E B E N (HAUS ZEIZ)

Ehem. Schloß (LPG, Hauptbau seit 1952 unbewohnt). A n die Stelle einer ma. Anlage (wohl Wasserburg) trat 1536 ein Renaiss.Bau. Die heutige 3geschossige 2Flügelanlage um 1630 von den anhaltinischen Fürsten umgebaut, 1688 Rest. Die beiden rechtwinklig zueinander angeordneten Wohnflügel, das 2geschossige sog. Kavaliershaus aus dem 17.Jh. und eine Mauer begrenzen etwa die Fläche der ma. Kernburg, davor ein großer Wirtschaftshof, teils durch Gebäude, teils durch eine Wehrmauer eingefaßt. — Der stattliche Hauptbau mit haubenbekröntem Treppenturm in der Hofecke über mächtigen Kelleranlagen mit Tonnengewölben. Hoher Volutengiebel sowie mehrere Portale des fr.17.Jh. mit reicher Ornamentik, Eierstab, Buckelquader, Beschlagwerk usw. A m Portal zur ehem., schmucklosen Kap. Säulenpaar mit ionisierenden Kapitellen. Innen Teile guter Stuckdecken aus dem 18.Jh. (u.a. mit dem anhaltinischen Wappen) sowie Kamine des 17. und 18.Jh. erh. — An der NWEcke des Wirtschaftshofes bemerkenswerte Doppeltoranlage mit 2 Rundtürmen. Diese 2.H.i5.Jh., mit Schlüsselschießscharten wie in den angrenzenden Umfassungsmauern. Das Innentor mit Fußgängerpforte manieristisch dekoriert. Die Wirtschaftsgebäude z.T. an ältere Mauern angelehnt, 17. —19. Jh. BELLEBEN

(PIESDORF)

Kapelle des ehem. Gutshofes (LPG), isch. gotisierender Feldsteinbau um 1890. — In der Vorhalle Epitaph für A.v.Wedell mit der Reliefdarstellung seiner Erschießung, 2.H.i9.Jh. W an-

Benkendorf

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geschlossen das ehem. Neue Gutshaus (Kinderheim), E.19.JI1., Neubau in Renaiss.Formen. Ehem. Altes Gutshaus (Wohnungen). Bar. Putzbau v o n 9 Achsen mit Mansarddach. BENKENDORF Bez. Halle, Saalkreis S. HOHENWEIDEN

BENKENDORF Bez. Halle, Saalkreis S. SALZMÜNDE

BENNDORF Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Schlichter kleiner Saalbau mit geschwungener Hufeisenempore, 1828. — Achteckige steinerne Taufe dat. 1517, mit eingestellten Ecksäulchen am Fuß. BENNDORF Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. TAUGWITZ

BENNSTEDT Bez. Halle, Saalkreis. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. isch. mit quadr. Chorturm und 5/8Chor, im Kern i . H . i j . J h . , Chor 14.Jh., das Schiff erneuert nach Brand 1682. W breiter Gruftanbau mit Freitreppe. A m Turm die Schallarkaden i . H . i j . J h . , am Schiff spätgot. Portale mit Durchsteckprofilen. Unter dem ö Chorfenster rck. Reliefnische. Innen Flachdecke und Hufeisenempore, der Turm beiderseits in Rundbögen geöffnet. — Altaraufsat^ um 1690. Übereinander Bilder des Abendmahls, der Kreuzigung und der Auferstehung, seitlich 2 weibliche Tugendallegorien vor Pilastern. Gleichzeitig die polyg. Kandel und die verglaste Patronatsloge an der n Chorwand. 2 holzvergitterte Chorlogen mit Rankenaufsätzen 1682. Orgelprospekt um 1780. Epitaph H.V.Bieberstein f i ö g i , Holz, Familienporträt zwischen Saturn und T o d über der Vita in prunkvollem Rahmen mit Kriegsgerät und Wappen. Epitaph des Ehepaars W . und H.v. Bieberstein, der Mann f i ö g i . Über der Vita zwischen den Ovalporträts der Verstorbenen Bildoval der Himmelfahrt des Elias in reichgeschnitzten Rahmungen. — In der Gruft 2 Steinsarkophage mit Inschr.Stelen und 6 Grabplatten der Marschälle v. Bieberstein mit reichem bar. Dekor. BENNSTEDT (KÖCHSTEDT)

Dorf-K. isch. mit quadr. Chorturm und ausspringendem 5/8Chor. Die Anlage 2.H.12.Jh., der Chor w o h l 14.Jh., ein Umbau 18.Jh. Die rom. Schallarkaden im Turm erh., die s Säule mit Würfelkapitell. Im Schiff Holztonne und 3seitige Empore des 17.Jh., im Chor Flachdecke. Der Turm zum Schiff rundbogig mit Schmiegekämpfern geöffnet, zum Chor Spitzbogen. — Altaraufsatz i . V . i 8 . J h . , zwischen korinthischen Pilastern Kreuzigungs-

Bergwitz

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bild. Kandel i-H.17.Jh., 5seitig mit Bildern der 4 Evangelisten. Taufgestell und Lesepult um 1720. Patronatsempore an der ChorN W a n d mit geschweifter Brüstung um 1750. 2 Chorpriechen i7.Jh. BENNUNGEN Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. - Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Stattlicher spätklassizist. Bau 1847 — 50, mit einbezogenem mehrgeschossigem W T u r m . Das Innere durch Holzpfeiler 3 schiff ig, über dem mittleren Schiff hölzerne Tonne. Im W doppelte Empore mit Logen- und darüber Orgelprospekt. 2 gefällige Kronleuchter aus der Bauzeit der K . , Holzkern mit Stucküberzug. BERGA Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Gotisierender Neubau E.19.JI1., eindrucksvoll im oberen Teil des Ortes gelegen. V o n der Ausstattung des Vorgängerbaues 4 kleine bar. Apostelfiguren erh. — Stattliches Pfarrhaus 1779, Fach werk, mit Mansarddach. Im Ort ma. Sühnekreuz. BERGWITZ Bez. Halle, Ldkr. Gräfenhainichen Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus Schiff und eingezogenem Rck.Chor, 1669 weitgehend erneuert. Der quadr. Fachwerkturm im O w o h l im 19.Jh. zugefügt. Rest. 1925. Das urspr. Rundbogenportal an der SWand des Chores erh. N o c h erkennbar ein leicht spitzbogiges NPortal und einige urspr. Fenster. Im Inneren der leicht spitzbogige Triumphbogen und 3 Rundbogenfenster in der O W a n d erh. — Die Deckenmalerei E.17.JI1.: 3 Rundbilder (Himmelfahrt, Verklärung und Trinität) zwischen Akanthus- und Bandelwerkmalerei. — Bar. Altaraufsatz, Auferstehungsgemälde zwischen Säulen, darunter A b e n d mahl, im gesprengten Giebel Strahlensonne, gemalte Akanthuswangen. Schlichte hölzerne Kanzel• öeckige steinerne Taufe dat. 1745, mit Engelsköpfchen zwischen Wolken am Becken. Empore im W und S dat. 1669, mit ausgesägten, bemalten Balusterbrüstungen. Z u g e h ö r i g das bemalte Gestühl an der SWand. BERGWITZ (KLITZSCHENA)

Dorf-K. Rck. flachgedeckter Bruchsteinbau, im Kern wohl got., mit quadr. W T u r m , sein 8eckiges Fachwerkobergeschoß mit Haube und Laterne wohl 1754. Das urspr. SPortal und die ö 3 Fenstergruppe erh. — Deckenmalerei mit ovalem Mittelbild zwischen Rankenmalerei vermutlich E.17. Jh. (vgl. Bergwitz). — Die Ausstattung v o n einer bar. Erneuerung M . bis 2.H.17.JI1.: Altaraufsatz E . i 7 . J h . , Auferstehungsgemälde zwischen gedrehten Weinlaubsäulen, üppige Akanthuswangen mit je 1 Engelsputto mit Leidenswerkzeugen. Schlichte hölzerne Kanzel. 8eckige Sandsteintaufe M.17.JI1., mit Akanthus, Rollwerk und Engels-

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Berkau

k ö p f e n a m B e c k e n . I m W u n d N Empore, dat. 1668, mit R a n k e n malerei an den B r ü s t u n g e n ähnlich der D e c k e n m a l e r e i . W o h l g l e i c h z e i t i g die Betstübchen i m C h o r mit bemalten R a n k e n g i t t e r n . B E R K A U B e z . Halle, L d k r . W i t t e n b e r g S. S T R A A C H

B E R N B U R G B e z . Halle, L d k r . B e r n b u r g . — I n v . A n h a l t , Bernburg Entstanden als Gruppenstadt aus drei selbständigen Gemeinwesen in der Nähe des schon 1239 überbrückten Saaleübergangs der Straße Magdeburg—Halle: Auf dem hohen ö Saaleufer die Burg der Askanier, 1138 erstmals genannt; n und ö unterhalb der Burganlage die als Vasallenstadt unregelmäßig gewachsene Bergstadt, 1326 erwähnt, nach 1408 durch Mauern befestigt, seit M.ij.Jh. Stadt. Gegenüber auf den w Saalewerdern die Talstadt mit der wohl schon vor 1137 bestehenden Altstadt und der nw angeschlossenen Neustadt, 120J als selbständige Gemeinde erwähnt, 1278 civitas. Bis zur Vereinigung von Alt- und Neustadt im Jahre IJ6I getrennte Befestigungssysteme. Beide als Straßensiedlungen auf annähernd kreisförmigem Grundriß entwickelt, mit zentralen Straßenmärkten an der gemeinsamen O-W-Achse. Die Bergstadt blieb ohne Markt. Von den ma. Rathäusern nur das bergstädtische von 1461 erh. Die Stadttore zerstört bis auf einen Tortürm der Talstadt und Kolossalplastiken vom 1708 erbauten bergstädtischen Brückenportal. Reste aus der Zeit um 1170 bilden den Kern der bar. Ägidienkirche in der Bergstadt. Die talstädtischen Stadtkirchen, w des altstädtischen und am ORande des neustädtischen Marktes gehören im Kern ins 13.Jh. Um 1300 Gründung eines Servitenklosters am SRand der Talstadt, seit IJ3J Hospital. Neben einer heilkräftigen Quelle ö vor der Burg die fragmentarisch erh. Wolfgangs-Kap. von 1480. Die ma. Saalebrücken 1934 Z- T. erneuert; n davon seit 1903 eine ¡jü-r/Vi Brücke. 182/ Vereinigung von Berg- und Talstadt. 1870 Eingemeindung des Dorfes Waldau w der Neustadt, im Bereiche des 806 bezeugten karolingischen Hofes Waldala. Bis tief ins 19.Jh. blieb Bernburg eine bescheidene Residenzstadt. Erst seit 1880 industrieller Aufschwung durch den Kalibergbau und die Gründung der Solvay-Werke. Schloß ( M u s e u m , V e r w a l t u n g e n ) , auf einem Sandsteinfelsen malerisch ü b e r der Saale g e l e g e n . V e r m u t l i c h urspr. ausgedehnte „ V o l k s b u r g " des 10.Jh. E i n b a u einer F e u d a l b u r g der A s k a n i e r in deren N O A b s c h n i t t i m 1 1 . J h . 1138 zerstört, sicher bald danach n e u errichtet. U m b a u t e n u n d W e i t e r b a u w ä h r e n d des g a n z e n M a . D i e h e u t i g e E r s c h e i n u n g wesentlich b e s t i m m t d u r c h Bauten des 16.Jh. D a s S c h l o ß blieb Residenz der F ü r s t e n — später H e r z ö g e — v o n A n h a l t - B e r n b u r g bis 18 6 3, danach N u t z u n g f ü r V e r w a l t u n g s z w e c k e , seit 1951 teilweise M u s e u m . — D i e Bausubstanz w e i t g e h e n d i m 19. u n d 20.Jh. erneuert, fast d u r c h g ä n g i g aber die Schmuckteile (Portale, G i e b e l , Reliefs u n d F i g u r e n ) . D i e O r i g i n a l e der S k u l p t u r e n u n d mancher A r c h i t e k t u r d e t a i l s i m M u s e u m . L e t z t e d u r c h g r e i f e n d e Instandsetzung 1927 — 35, seit 1969 Rest, mit A u s g e s t a l t u n g z u m K u l t u r z e n t r u m .

Bernburg

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Bernburg. Stadtplan 1. Marienkirche 2. Nikolaikirche 3. Augustinerkloster 4. Schloßkirche j. Schloß Die Schloßgebäude folgen im wesentlichen der ma. Rundburg. Nach W Steilabfall zur Saale, nach S, bei der Einfahrt, Rest des einst tiefen Grabens („Bärengraben"), der urspr. auch die anderen Seiten schützte. Reste des 1 2 . J h . : im N O der mächtige runde Bergfrit („Eulenspiegel"), sp.12.Jh., heute von Kegelhelm mit 4 Renaiss.Erkern, nach 15 70, bekrönt, im SW Reste der Burg-Kap. um 1170/80 mit geringem Bauschmuck. Erh.: Teile der S- und die WWand; in letzterer das (vermauerte) Portal zur (abgebrochenen) WEmpore für die Fürsten, an der SWand die Ansätze der Emporen-OWand. Die Anlage ergraben: Saalkirche mit eingezogenem Chor und Apsis. Im SWTeil der Burg nahe der Kap. weitere im Kern ma. Gebäude: Seitlich der Toranlage der frühgot. „Blaue T u r m " , quadr. mit Hochrenaiss.Bekrönung, weiter nach N W das spätgot. „Alte Haus" und das „Krumme Haus" mit spätrom. und frühgot. Mauerwerk, sichtbar im heutigen Lapidarium des Museums. Diese Teile vielfältig umgebaut: um 1570,

Bernburg

Bernburg. Schloß i. Bergfrit („Eulenspiegel") z. Reste der Burgkapelle Blauer Turm 4. Altes Haus /. Krummes Haus 6. Wolfgang-Bau 7. Langes Haus 8. Johann-Georgen-Bau 9. Zwischenflügel 10. Victor-Amadeus-Bau

1 7 1 8 und nach 1800. A m „ K r u m m e n H a u s " Portal mit Inschr. von 1565 (Mahnung an den Tod, in bezug auf die Kap.?), in Mischformen von Spätgot. und Renaiss. (erneuert). V o n architekturgeschichtlicher Bedeutung der Hauptbau, d. h. der NFlügel. Sein w Teil der Wolfgang-Bau, 1538 — 39 von A n d r e a s G ü n t h e r aus Komotau erbaut. Sein besonderer Schmuck die beiden saalewärts gelegenen Eckrunderker. Daran 8 Bildnisreliefs von protestantischen Fürsten der Zeit und Kaiser Karls V . (Originale im Museum). A m ö Ende dieses Bauteils, verbaut, Konsolstein des ehem. äußeren Wendelsteins, der zu einem heute verschollenen Renaiss.Portal führte. A n der OWand, durch den späteren Weiterbau verdeckt, ikonographisch interessantes Sandsteinrelief mit Selbstbildnis Günthers von 1539 (Kopie im Museum). Weiterführung des Wolfgang-Baus nach O unter Joachim Ernst durch N i c k e l H o f m a n n aus Halle, 1567—70, unter Umgestaltung der oberen Geschosse. Damit die Hofseite dieses der Schloßeinfahrt gegenüberliegenden Flügels

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von 57 m Länge zur repräsentativen Schauseite erhoben. Über dem nur durch die Fenster und Türen gegliederten Erd- und dem Hauptgeschoß das von Horizontalgesimsen eingefaßte und von Lisenen unterteilte 2.Obergeschoß, darüber gereihte Zwerchgiebel in einfachen, mit Viertelkreisen geschmückten Formen. Vertikalgliederung der Front durch 2 Erker, diese mit reichem plastischem Schmuck von P e t e r v o n E c h t e r n a c h , u.a. Reliefdarstellungen der Tugenden, E v a im Paradies, steigender Löwe, G a f f k ö p f e sowie anderer figürlicher, vegetabilischer und heraldischer D e k o r ; am ö Erker große Wasserspeier. Der w Erker ganz, der ö z.T. erneuert. Innen neben dem Hauptportal eine spätgot. Wendeltreppe in den Bau einbezogen, im übrigen das Innere stark verändert. Im Erdgeschoß eine spätgot. Säule und neugot. Zimmer des fr. 19.Jh. mit Renaiss.Gewölben. Im 1.Obergeschoß der „ G r ü n e Saal", ehem. Thronsaal, 1834 von J o h a n n A d o l f P h i l i p p B u n g e klassizist. umgebaut, im 2.Obergeschoß der „Weiße Saal" und 2 weitere Räume mit klassizist. Ausstattung. — Dem Neubau des NFlügels, des sog. „ L a n g e n Hauses", folgten Umgestaltungen und Erweiterungen zwischen 1570 und 1586. 1586 der Johann-Georgen-Bau auf der WSeite, heute Neubau von 1895 nach Brand, in der Art des „Langen B a u s " , jedoch die Giebel schon im 2.Obergeschoß ansetzend. Daran Portal mit Sprenggiebel von 1 7 1 8 . — 1680 der hübsche „Zwischenflügel" in der N W E c k e zwischen dem Johann-Georgen-Bau und dem Langen Bau, mit dem Standbild des Bauherrn und einer Galerie, die sich auch vor den Wolfgang-Bau legt, die Hofecke betont schließend. 1682 die ö Schloßhofmauer mit 2 strengen, gequaderten Portalen (erneuert 1910) und dem „Trompeterstuhl", ein auf Konsolen vor die Mauer gesetzter Balkon. 1686 der Lange Bau durch den „Victor-Amadeus-Bau" nach O verlängert. A n seiner NSeite Portal, ehem. zu einem Gang über den Graben führend. Im Hof Kolossalplastiken von 4 Tugenden: Fortitudo (Herkules), Sapientia (Minerva), Justitia und Fides, 1708 vom ehem. bergstädtischen Brückentor. Die alte Schloßeinfahrt auf der S Seite 1 7 1 8 — 21 neu gestaltet: großes gequadertes Portal mit 2]ochiger Steinbrücke, davor 2 Vasenpfeiler. Die äußere und innere Umfassungsmauer z.T. nach 1644 erneuert, nach 1892 und 1927 rest. Zwischen beiden Reste der Schloßgärten. — Im N O des Schlosses der frühere Schloßpark. A n seinem Ende die ehem. Orangerie, 1732 v o m Hofgärtner F ö r s t e r erbaut. Die Gliederung mit Hermenpilastern und übereck gestellten, das Portal flankierenden Säulen sowie die plastischen Einzelheiten verraten das Vorbild des Dresdner Zwingers. Der Hauptbau von geschwungenen Mauern gerahmt, die ehem. Pavillonbauten nach 1880 abgebrochen. — A n der Straße ö vor dem Schloßkomplex der ehem. Marstall (Internat), 1824/25, Mitte und Enden des gestreckten Putzbaues durch angedeutete Risalite mit bekrönenden Giebeln betont; im fr.20.Jh. ausgebaut. St.Ägidien. Zunächst Pfarr-K. der Bergstadt, später zugleich Schloß-K. Verputzter Saalbau mit querhausähnlichen Flügeln im

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0 und W, die w Teile inschr. 1752 den rom. OTeilen angefügt. Diese Haustein, 3.V.12.JI1. E r h . : Apsis, Rck.Chof, Vierung und Vierungsturm sowie Ansätze des Querhauses; in der Apsis 3, am Chor je 2 rom. Rundbogenfenster. Die Vierung jetzt 2geschossig geteilt, im Obergeschoß die Vierungsbögen und -kämpfer z.T. sichtbar, die ö Kämpfer als umgekehrte attische Basis gebildet. Das Glockengeschoß des Turms mit gekuppelten gotisierenden Schallöffnungen wohl M. 1 3 . j h . ; Zeltdach und Laterne 1608. Chor und Apsis seit 1625 Gruftkapelle der bernburgischen Askanier. Der darunterliegende zweite Gruftraum ein rechtwinklig gebrochener, kreuzgratgewölbter Gang, der sich in 3 Jochen nach W bis unter die ehem. Vierung erstreckt und dort 1 Joch nach S auslädt. — Die Barock-K. betont konservativ und zurückhaltend, mit hohen Stichbogenfenstern und darüberliegenden Ochsenaugen, Alansardwalmdächern und w Dachrciter. Die 4 Querflügel mit Flachgiebeln bekrönt, die w dienen als Eingangshallen, die ö vom Kirchenraum getrennt. Das Innere in nüchternen Bar.Formen von fast niederländischer Strenge, urspr. im O mit Rundbogennische zwischen den ehem. w Vierungspfeilern schließend, die OWand seit 1970 gerade. Emporensaal; über dem mittleren Raumteil Tonnengewölbe aus Holz, scitlich flache Decke über den doppelgeschossigen Holz-Emporen, auch im W 2geschossige Empore. Schlichter Orgelprospekt 2 . H . i 8 . J h . — V o r der Gruftkapelle schöne schmiedeeiserne Tür mit anhaltinischem Wappen, 1752. In der Apsis (Gruftkap.) Renaiss.Grabstein mit Relief der Verstorbenen in Ganzfigur und Ahnenprobe, 1 . V . 1 7 . J I 1 . Im SWFlügel Grabmal vom 3.V.18.JI1. In beiden Grufträumen bar. Prunksärge aus Zinn, besonders aufwendig die für die beiden Frauen Viktor Friedrichs v.Anhalt, Louise 1 1 7 3 2 und Albertine +1750. St.Marien. Ehem. Pfarr-K. der Altstadt. Got. Halle von 5 Jochen mit einem Chor aus 2 stark querrck. Jochen und 5/i2Polygon. Der mächtige, leicht querrck. W T u r m ein Stück v o m Langhaus abgesetzt, aber durch kurzen Verbindungsbau in Mittelschiffsbreite mit ihm verbunden. Instandsetzung 1971 begonnen. — Ältester Teil das Untergeschoß des Turms aus Quadermauerwerk, um M . 1 3 . J I 1 . ; das WPortal spitzbogig gestuft mit schlicht gekehlten Kämpfern; der untere Turmraum besitzt 3 Kreuzgratgewölbe mit waagerechten Scheiteln, er war zum Mittelschiff urspr. in 2 Spitzbögen auf Mittelpfeiler geöffnet. Außen Reste des urspr. Langhausanschlusses an die ö Hälfte der SWand des Turms sichtbar. Die Vollendung des Turms in 3 Geschossen 1.H.14.JI1., die Fenster zunehmend größer werdend, oben große Maßwerkfenster, darüber hohes Zeltdach zwischen 4 Eckspitzen. — Wohl nach Vollendung des Turms Erneuerung des Langhauses als relativ niedrige Halle 2.H. 14.Jh., davon die 3 w Joche der Seitenschiffsmauern weitgehend erh., im 2. Joch n und s je ein Portal, das n ohne Kämpferbildung. Die Außenmauern der beiden ö Joche zusammen mit dem Chor um 1420/40 erneuert, die neuen Teile durch den umlaufenden Sockel gekenn-

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zeichnet. Der Chor ein Prachtbau des ausgehenden Weichen Stils in den charakteristischen Formen der Halleschen Schule des K o n r a d v o n E i n b e c k . Der Architekturdekor von hervorragender Schönheit und außerordentlich feinteilig, kennzeichnend besonders die aus dem Parierkreis stammenden freihängenden Maßwerkbögen mit Lilienendigungen vor den Polygonfenstern. Deren Leibungen gekehlt, die Fensterfläche weit nach innen gezogen; die phantasievollen Fenstermaßwerke großenteils erneuert. Der Figurenschmuck an den feingliedrigen Strebepfeilern modern, dagegen original die üblichen Konsolbüsten in der Parler-Nachfolge, aber von unterschiedlicher Qualität. Gleichzeitig mit dem Chor das steile kielbogige Portal im 2.Joch der SWand von O, auch hier das Schleiermaßwerk im Bogen. Die 2jochige Sakristei s des Chors wenig jünger als dieser, ihr Sterngewölbe 2.H. 1 5 . J h . Das Langhausdach wohl nach dem Chorbau einheitlich über alle 3 Schiffe gesetzt, der Turm dadurch zu niedrig wirkend. Das Chorinnere von vorzüglicher, weiter Raumwirkung; das engmaschige Chorgewölbe E . 19.Jh. erneuert. Seine Runddienste auf hohen, sparsam slculptierten Sockeln. In den Polygonseiten je eine flache, gedrückt kielbogige Nische; zur Sakristei reichgeschmückte kielbogige Tür. Die schlanken 8Eckpfeiler im Langhaus kämpferlos in die Arkaden übergehend. A n den Pfeilern und Seitenschiffswänden Konsolen für die geplante spätgot. Wölbung. Darauf stuckierte Stützen mit Kapitellen für die Flachdecke der Seitenschiffe, diese jochweise aus Kassetten gebildet. Im Mittelschiff frühbar. spitzbogige Holztonne. Im W monumentale, schöne Steinempore von 1555 mit Maßwerkbrüstung polvg. vorspringend. A n ihrer OGrenze darüber freihängender segmentbogiger Maßwerkbogen, seine Oberkante bezeichnet die alte Mittelschiffshöhe. In den Seitenschiffen im Kern bar., im 19.Jh. veränderte und ergänzte Holzemporen, im SO verglaste Herrschaftsloge des f r . 1 9 . J h . Wesentliche Teile der Ausstattung, vor allem Altar und Kandel, sp.19.Jh. — Spätma. eiserner Opferstock. 2 Pastorenbildnisse 19. Jh. Großer silbervergoldeter Kelch mit Patene 1 5 . J h . , am öpaßförmigen Fuß in Ritzzeichnung Szenen aus Leben und Passion Christi, gerahmt von Kielbogenbaldachinen mit Fialen. St.Nikolai. Ehem. Pfarr-K. der Neustadt. Urspr. flachgedeckte 4jochige Pfeilerbasilika mit Rck.Chor und doppeltürmig geplantem WBau. 1965 Rest, des Inneren. Ältester Teil der Chor mit 3 pyramidal geordneten Lanzettfenstern in der OWand, um 1240. A n seiner NSeite wenig jüngere tonnengewölbte Sakristei mit niedrigen, von durchkreuzten Giebelchen abgeschlossenen Strebepfeilern, die Sakristei in einer 2.Etappe bald nach W verlängert. Das zugehörige Langhaus bis gegen 1300 entstanden. Davon die NWand sowie innen die gedrückt spitzbogigen Arkaden auf quadr. Pfeilern mit attischen Basen und kräftigen Karnieskämpfern erh. In der NWand kräftig profiliertes kämpferloses Portal mit derbem Relief des Titelheiligen darüber. Die SWand

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Bernburg

großenteils im fr. 1 5 . J h . erneuert. E s sollte hier ein hoher Hallenraum entstehen, dessen Arkaden jedoch heute fehlen. Damals auch die Strebepfeiler auf der NSeite angefügt. In der SWand ehem. 2 große Portale, davon nur das w mit vielgliedriger Leibung erh. D e r W B a u im Untergeschoß gegen 1300, das WPortal mit kämpferloser Birnstabgliederung, z . T . im Boden steckend. Die oberen Teile des WBaus i . H . i 4 . J h . , jedoch nur der S T u r m hochgeführt, der n Teil unter Satteldach. Der T u r m 3geschossig, 1 8 3 2 nach Brand rest. A l s Schallöffnungen große Maßwerkfenster; zurückgesetzter Spitzhelm. — I m Turmuntergeschoß 3 Kreuzgratgewölbe mit waagerechten Scheiteln, zum Mittelschiff hohe, monumentale Spitzbogenöffnung. Der Chor v o m Schiff durch Zwischenwand seit 1965 getrennt; der einheitliche R a u m v o n Mittelschiff und s Seitenschiff v o n Balkendecke überspannt, doch bezeugen Ansätze v o n Birnstabrippen auf K o p f k o n s o l e n die beabsichtigte W ö l b u n g ; Flachdecke auch im N Seitenschiff. Einziger Schmuck des Raumes die Fenstermaßwerke, charakteristisch f ü r die i . H . i 4 . J h . , und die ausdrucksvolle Pfeilerreihe M . bis 3 . V . 1 3 . J h . D e r Chor heute flachgedeckter Gemeindesaal. — Spätgot. 8eckiger Tauf stein. Schnitzfigur Johannes Bapt. um 1500. Gedrehte Weinlaubsäule um 1700. I m NSchiff großes architektonisch komponiertes Epitaph aus Stein f ü r das Ehepaar v o n Warsleben, 3 . V . i 6 . J h . , die Verstorbenen in Rundbogennischen zu Seiten des Kruzifixus. E h e m . Serviten-Klst. („Marienknechte", jetzt Altersheim). Älteste Urkunde 1308. 1526 ev. Hospital St.Johannis. W o h l i m 30jährigen K r i e g weitgehend zerstört, später zu Wohnzwecken ausgebaut. Die Kirche Ruine. Gestreckter isch. B a u mit 3jochigem R c k . C h o r (Wohnungen) v o n gleicher Breite, i - H . 1 4 . J h . N u r die ChorOWand mit Strebepfeilern, breite Maßwerkfenster an den freien Seiten. E i n Portal nach N , 2 Spitzbogenpforten zum Klst. auf der SSeite. V o n der Ausstattung nur erh. an der SWand mit Z u g a n g v o m Klst. aus Reste der v o n einer K o n s o l e getragenen 5seitigen Kandel aus Stein. — V o m Klst. der K r e u z g a n g bis auf den nur in Ansätzen bewahrten N F l ü g e l erh., zum H o f geöffnet in 3Fenster-Gruppen mit schlichtem 3paßförmigem Maßwerk 1 . H . 1 4 . J I 1 . , im W T r a k t Konsolen mit Gewölbeansätzen 2 . H . i 5 - J h . , dort auch kleeblattbogig geschlossene T ü r zum ehem. Priorat. I m Klst.-OFlügel das ehem. Refektorium mit 3teiligen Maßwerkfenstern, darüber ehem. der Konventsaal. Altersheim „Wolfgangsstift", ehem. Wolfgangskap. Kleiner 2geschossiger 3 Flügelbau mit Walmdächern und segmentbogiger Toreinfahrt v o r dem Ehrenhof. K e r n des Mitteltrakts die ehem. rck. K a p . , inschr. 1480 beg., in ihrer N W a n d über vermauertem Spitzbogenportal 2teilige spätgot. Minuskel-Inschr., der obere Teil v o n Wappenschilden flankiert. 1704 Umwandlung des Stifts in ein Waisenhaus, die K a p . daher profaniert und 2geschossig mit bar. Mittelportal umgebaut. Die Flügelbauten später angesetzt. E h e m . Gottesacker am Steilufer zur Saale n des Burgkomplexes,

Bernburg

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15 51 angelegt und von allen 3 Gemeinden benutzt. Die ehem. Kap. 1743. Schlichter Rck.Bau mit Mansarddach, O- und WPortal. Unter mehreren klassizist. Grabmälern besonders großzügig das der Familie Ummendorf i . H . i f j . J h . , ein Kubus mit Eckpfeilern und Vasenaufsätzen. Unterhalb des Burghangs das ehem. bergstädtische Rathaus (ev. Freikirche). Doppelgeschossiger Renaiss.Bau mit W- und NGiebel. Im Kern vielleicht von 1 4 6 1 , 1922 rest. Schauspielhaus, 1826/27 von J o h a n n A d o l f P h i l i p p B u n g e in klassizist. Formen mit risalitförmiger Portalfront, der Eingang von Pfeilern flankiert, darüber Alkoven mit Säulenschmuck. Das heutige Gesicht der Talstadt ist noch von den ma. Straßenzügen mit vielen Wohnhäusern des 16. bis 18.Jh. bestimmt. Die Häuser haben oft gute Schmuckformen ihrer Zeit, Sitznischenportale, Medaillonbildnisse, Rustikagliederung, häufig auch geschnitztes Fachwerk. Besonders hervorzuheben: Tbälmannplatz 21, 2geschossig, spätestgot., mit großem kielbogigem Sitznischenportal und gekuppelten Rck.Fenstern in Stabwerkrahmung. Das ehem. Regierungsgebäude von 1745 (Thälmannplatz 18), der 3 geschossige Putzbau mit Mansarddach 8achsig, über dem 4achsigen Mittelrisalit Giebel mit bekrönender weiblicher Allegorie der Herrschaft, im Giebelfeld Allianzwappen zwischen Bären und schwerfälligem Dekor. Die „Grüne Apotheke" (Breite Str. 1 1 5 ) , inschr. 1 7 7 5 , doppelgeschossig, 7achsig mit Mansarddach und Pilastergliederung, im Mittelrisalit Säulenportal mit Sprenggiebel und Allianzwappen. V o n der ma. Befestigung der Talstadt erh. der rck. Torturm des Nienburger Tors, mit Renaiss.Giebeln ähnlich denen am Wolfgang-Bau des Schlosses, sowie der Hasen- oder Füllenturm, ein Rundturm des 1 5 . J h . zwischen dem ehem. Nienburger und Neustädter Tor. Museum im Schloß BERNBURG

(DRÖBEL)

BERNBURG

(WALDAU)

Dorf-K. Flachgedeckter kreuzförmiger Putzbau mit rck. Zentralturm, 1827/29 von J o h a n n A d o l f P h i l i p p B u n g e in klassizist. Formen gebaut. Der Turm mit kuppliger Haube, das Schiff mit großen Rundbogenfenstern und kräftigen Gesimsbändern. Die Kreuzarme als Eingangshallen mit Giebelabschluß. Im Inneren i/2kr. Wandnische nach O ; im WTeil Emporen in 3 Geschossen, auf der unteren hübsche Orgel. Bei Rest. 1947/49 allegorische Wandmalerei auf der OWand von W a l t e r S c h l e g e l . — Auf dem Friedhof klassizist. Urnengrabsteine. Dorf-K. St.Stephan. Bereits 964 als Parochie Gernrodes genannt. Flachgedeckter Feldsteinbau des 1 2 . J h . aus WQuerturm und etwas breiterem Schiff mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis in charakteristischer Staffelung. Der WTurm in seinen unteren Teilen mit vermauerten einfachen Rundbogenfenstern älter als das aufgesetzte Glockengeschoß mit gekuppelten Schallöffnungen.

Bernsdorf



Dieses gleichzeitig mit dem Bau von Schiff undOTeilenum 1180. Um 1930 umfassende Rest, unter Beseitigung der späteren Umbauten. — In den gekuppelten Schallöffnungen des 2.Turmgeschosses sowie in der entsprechend erweiterten SÖffnung des 1. Geschosses Trennungssäulchen mit Würfelkapitellen und Sattelkämpfern auf attischen Basen mit Eckhülsen. Die hochsitzenden Rundbogenfenster im Schiff erneuert. Das Stufenportal auf der SSeite des Schiffes mit leerem Bogenfeld, seine Säulen auf hohem Sockel, die Würfelkapitelle mit Palmettenschmuck, die Schäfte teils 8eckig, teils rund kanneliert. Kein WEingang. Das Turmuntergeschoß mit Spitztonne gewölbt, zum Schiff rck. Schlupftür; auf ihren Leibungen frührom. Ritzzeichnungen von Schaftkreuzen. Der rundbogige Triumphbogen zum Chor auf profilierten Kämpfern. In der Apsis Kämpfergesims. BERNSDORF Bez. Halle, Ldkr. Nebra S. K A H L W I N K E L

BEUCHLITZ Bez. Halle, Saalkreis S. H O L L E B E N

BEUNA/GEISELTAL Bez. Halle, Ldkr. Merseburg. Prov. Sachsen, Merseburg BEUNA/GEISELTAL

(NIEDERBEUNA)

BEUNA/GEISELTAL

(OBERBEUNA)

Inv.

Dorf-K. Neubau 1892. — An der Emporenbrüstung 4 Gemälde 17.Jh.: Salvator mundi und 3 Evangelisten von der Kanzel des Vorgängerbaus. Außen mehrere Grabsteine der Familie v.Kannewurff um 1680. Dorf-K. 1725, der Turm 1743 nachgeholt, von J o h a n n M i c h a e l H o p p e n h a u p t . Eine der charaktervollsten ländlichen Bar.Kirchen des Kreises, trotz der späteren Anfügung des Turmes von einheitlicher Wirkung. Rck. Saal mit NVorhalle und stattlichem WTurm. Das SPortal in flacher, hoher Pilasterrahmung unter 3Eckgiebel; Pilaster und Dekor des Giebelfelds bereits in spätbar. Formen. Über dem Eingang große steinerne Inschr.Tafel, die auch den Baumeister nennt. Die geschnitzten Türblätter aus der Bauzeit. Gleichfalls in der Mittelachse der Längsseite die mit dem SPortal korrespondierende quadr. NVorhalle, ausgezeichnet durch Giebel mit Gloriole und Flammenvasen. Der einfach gegliederte Turm im Unterteil quadr., oben 8eckig mit Haube und doppelter Laterne. Der Innenraum mit Spiegeldecke über hoher Voute, in seiner Erscheinung durch Rest, des 19.Jh. beeinträchtigt. — Die Ausstattung mit Ausnahme der Orgel (sp.19.Jh.) einheitlich aus der Bauzeit, der reiche Schnitzdekor auffallend flach, im Detail vorzüglich: Hufeisenempore, an der WSeite zurückschwingend, auf ionischen Termen; schöner Kan%elaltar, hölzerner Aufbau mit ionischen Säulen und vasengeschmücktem Sprenggiebel sowie seitlichen Umgangstüren;

Bibra

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davor an beiden Chorwänden geschlossene Betstände; prächtig geschnitzte Taufe mit Lesepultaufsat D e r auf leichter A n h ö h e gelegene Kirchhof ummauert, an der N - und SSeite große bar. Tore, ihre Pfeiler pilastergeschmückt und v o n Vasen bekrönt. BEYERNAUMBURG Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. P r o v . Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Stattlicher ischiffiger, nach O gerade geschl. Bau mit Querarmen und quadr., an den E c k e n abgeschrägtem V i e r u n g s turm mit steilem Zeltdach, w o h l 2.V.13.JI1. D i e schlanken rundb o g i g e n Fenster der Querarme und des Chores im urspr. Z u stand, die übrigen Fenster bei Rest. E. 19.Jh. verändert. D a s G l o c k e n g e s c h o ß des Vierungsturmes allseitig mit 3 geteilter Klangarkade in rundbogiger N i s c h e ; die A r k a d e n kleeblattb o g i g gebrochen. Das Innere, u m 1965 rest., mit spitzbogigen V i e r u n g s b ö g e n und flachen Holzdecken, im Schiff hufeisenförmige E m p o r e . — Spätgot. Scbnit^altar, im Schrein Madonna im Strahlenkranz, seitlich flankiert v o n Petrus und Paulus, an den Trennleisten zwischen den Figuren je 2 musizierende Engel. In den Flügeln in 2 Reihen übereinander je 6 Heilige; die A u ß e n seiten mit stark beschädigten Malereien, 4 Heilige, u. a. A n n a Selbdritt. (In der Predella Gipskopie.) Schlichte spätgot. Sakramentsnische. Sandsteintaufe A . i j . J h . , mit stilisiertem Rankenfries. A u ß e n mehrere bar. Grabdenkmäler. Burg. Bereits in spätkarolingischer Zeit vorhanden. A u f Bergzunge, die nach S und W ziemlich steil abfällt, nach N und O v o n dem höher liegenden Gelände durch Graben abgetrennt. V o n der der K e r n b u r g w vorgelagerten V o r b u r g der quadr. Bergfrit sowie Teile der Ringmauer erh., w o h l 12.Jh., v o n den G e b ä u d e n ältere Reste lediglich in den Kellern bewahrt; das Torhaus 16.Jh. D i e K e r n b u r g , v o n der V o r b u r g ehem. durch Abschnittsgraben getrennt, ist ringförmig umbaut. In den 1865 völlig umgestalteten Wohnbauten (Pflegeheim) sind ältere Reste erh.; ein quadr. Bergfrit befand sich in der Mitte des Hofes. BEYERNAUMBURG (SOTTERHAUSEN)

Dorf-K. Im K e r n ma., mehrfach verändert, der T u r m 1778 eingestürzt. Das flachgedeckte Innere mit hufeisenförmiger E m p o r e ; die Orgel v o n Z a c h a r i a s H i l d e b r a n d i . H . i 8 . J h . — Schlichter Kan^elaltar 18.Jh., die qualitätvollen Schnit^Jiguren (Margarete und Katharina sowie 2 kleinere Heiligenfiguren) v o n einem Schnitzaltar um 1520. Gleichzeitig w o h l auch der kleine hölzerne Kru^ifixus. BEYERSDORF Bez. Halle, L d k r . Bitterfeld S. GLEBITZSCH

BIBRA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. — Inv. P r o v . Sachsen, Eckartsberga 96j stiftete Herzog Hermann Billung ein Benediktinerkloster auf dem

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Bibra

heutigen Domberge; das spätere Augus tinerchorherrensiift in der Reformation aufgelöst. Die jetzige Stadt-K. steht an der Stelle der Klst.-K. Am Fuße des Berges zunächst Siedlung mit dörflichem Charakter, im NO bis I6J) eine Agidienkirche. Keine Verleihung von Stadtrechten, doch seit dem ij.fh. städtische Verwaltung, erst 1831 preußische Stadt. Von der ehem. Befestigung noch Reste im S erh. Stadt-K. 1868—71 in gotisierenden Formen unter Einbeziehung des got. WTurmes, dieser inschr. 1402 begonnen, im Inneren kreuzgratgewölbt über Konsolen. — Teile eines Schnit%altars E . 1 5 . J I 1 . : Maria mit dem Kinde und Heilige, auf den Flügelgemälden (Pfarrhaus) Verkündigung und Heimsuchung. Z w e i figürliche Grabsteine (Turmhalle): für einen Stiftsherrn Schuchart •(•1522 und Gedenkstein für Herzog Hermann Billung (?), mit Kirchenmodell, 1 5 . J h . — Auf dem Friedhof großer runder rom. Taufstein. — Stattliches Pfarrgehöft 1702 — 04, mit 2geschossigem Rck.Bau, großer Durchfahrt und Pforte. Ehem. Badehaus (Gesundbrunnen seit A . 1 7 . J I 1 . , 1680 — 84 zuerst gefaßt). Rechtwinklige 2Flügelanlage von 2 Geschossen, über architektonisch betontem Portal Inschr.Kartusche; E . 1 7 . J I 1 . — In der Nähe die „Heilandsquelle", hübsch gestaltete Brunnennische mit Inschr.Kartusche von 1777 und Wappenschmuck. BIBRA (KALBITZ)

Dorf-K. Kleine rom. Anlage aus querrck. Chorturm mit i/2kr. Apsis und rck. Schiff. Im Turm gekuppelte Schallöffnungen mit Säulchen, im Inneren rom. Triumph- und Apsisbogen, die Kämpfer aus Platte und Schräge z.T. erh.; spätgot. Sakramentsnische. A n der SSeite des Schiffes profiliertes Rundbogenportal, die Fenster verändert. Innen Holztonne und doppelgeschossige hölzerne Emporen im N und W. — Kleiner bar. Altarauf 'sat%, das Gemälde modern. Runde steinerne Kanzel auf profiliertem Fuß 1607. Achteckiger Taufstein dat. 1589. BIBRA (STEINBACH)

Dorf-K. Kleine wohlerh. spätrom. Anlage in charakteristischer Staffelung der Bauteile: quadr. WTurm, rck. Schiff und quadr. Chor mit i/2kr. Apsis; ausgezeichnet durch saubere Quaderung und feine Durchbildung der Schmuckformen; ein Schulwerk der Naumburger Dombauhütte. Die Apsis durch 4 schlanke Säulchen gegliedert, darüber Rundbogenfries auf variierten Konsölchen und ein reich durchgebildetes Hauptgesims. Der obere Teil der Chorseitenwände mit je einem Fenster leicht zurückgesetzt und durch Ecklisenen eingefaßt, darüber spitzbogiger Fries mit ähnlichen Konsölchen wie an der Apsis, der Chorgiebel von Treppenfries umzogen. Die meisten der kleinen rundbogigen Fenster erh., ihre Leibung von kräftigem Wulst begleitet, der auf attischen Basen mit Eckblättern ruht; die übrigen Fenster von einer Rest. 1585 (Dat. am n Triumphbogenpfeiler). Die Fenster am Schiff sehr hochliegend. A n seiner SSeite rundbogiges Säulenportal mit einem Rücksprung, das vielgliedrige Sockelprofil herumgeführt. Die Kelchblockkapitelle der Säulen mit Akanthusblattwerk,

Biesenrode

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entsprechende Kapitelle an den Türpfosten, das Tympanon mit lockeren Akanthusranken gefüllt. Der quadr. Turm wohl später als das Schiff, sein 8eckiger verschieferter Aufsatz mit Haube bar. Im Inneren der rundbogige Vierungs- und Apsisbogen über profilierten Kämpfern erh. Schiff und Chor jetzt flachgedeckt, der Chor urspr. auf Wölbung angelegt, erh. die Ecksäulchen mit gut durchgebildeten Akanthuskapitellen. — A n der ChorNWand Reste eines Schnit^altars: Maria mit dem Kinde und weibliche Heilige, A . i ö . J h . Kandel, Sandstein, runder K o r b auf kanneliertem Fuß, dat. 1598. Taufstein 16.Jh. — A m Äußeren mehrere Grabsteine 17. und 18.Jh., teilweise figürlich. BIBRA (WALLRODA)

Dorf-K. Von einem rom. Bau der Chorturm, im Erdgeschoß die urspr. Fenster erh., innen Triumph- und Apsisbogen über Kämpfern, davon einer mit Schachbrettmuster. Außerdem an der NSeite des Schiffes noch ein rom. Tympanon mit reliefiertem griechischem Kreuz eingesetzt. 1601 Umbau des Schiffes und A n f ü g u n g einer polygonalen Apsis an der OSeite des Turmes. Im Inneren Holztonne und 3seitige hölzerne Empore. — Steinkan^el dat. 1 6 0 1 , runder K o r b in schlichten Renaiss.Formen. BIENDORF Bez. Halle, Ldkr. Bernburg. — Inv. Land Anhalt, Dessau-Köthen Dorf-K. Neubau 1928. Auf dem alten Friedhof Rest der ehem. Dorf-K.: Chorturm aus Feldstein, um 1200; fast quadr., ohne Apsis, zum Schiff urspr. rundbogig geöffnet, mit rundbogigen Fenstern und zugespitzten Schallöffnungen. Ehem. Altes Gutshaus (Agraringenieurschule). Doppelgeschossiger Putzbau von 7 Achsen mit Krüppelwalmdach und hohem schlankem Dachreiter; 1759 erbaut, vielfach verändert. V o n der großzügigen spätbar. Schloßanlage für Fürst Karl George Leberecht von Anhalt-Köthen, im wesentlichen wohl durch I. G . S t a u c h , zwischen 1759 und 1784 umgebaut und erweitert, brannten 1 9 1 9 das Hauptgebäude und die Kirche nieder. Die ehem. Orangerie (Wohnungen) inschr. 1760/63. Langgestreckter Putzbau aus 3 Flügeln mit zarter Pilastergliederung und Mansarddächern. Der Mittelrisalit überhöht und mit vortretenden säulenflankierten Sandsteinportalen zur Straße wie zum H o f , diese bekrönt von Wappengiebeln mit begleitenden allegorischen Figuren; über den Mitteltraktfenstern zur Straße Rocaille-Schmuck. Ehem. Torhaus (Wohnungen) A . i 8 . J h . Fast quadr. 3 geschossiger Putzbau mit gebrochenem Zeltdach und Laterne, gegliedert durch Eckrustika und flache, giebelbekrönte Risalite über den Torbögen. Ehem. Schloßpark im N W der Schloßanlage, im englischen Stil angelegt, verwildert. BIESENRODE Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. Rck. Putzbau mit quadr. WTurm aus Feldstein; dieser

Billroda

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ehem. got. Chorturm; das Schiff mit Holztonne 1793. Rest. 1965. Die Turmhalle mit Spitztonne gewölbt, Spitzbogenöffnungen nach O und W. — Gute Bar.Ausstattung: Umlaufende Empore, WTeil doppelgeschossig. Vor der OWand großer säulenflankierter Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen und anschließender Pfarr- und Herrschaftsloge. Von einem Schnit^altar 2.H. 15.Jh. 13 schlanke, feingesichtige Heiligenfigürchen. Ehem. Pfarrhaus (Wohnungen). Stattlicher doppelgeschossiger Putzbau mit Walmdach, inschr. 1698. Mittelportal mit Freitreppe. Nach O Fenster mit hübscher Vergitterung. Diele mit 2 Kaminen, teilweise überwölbt. BILLRODA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. — Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. Von einem ma. Bau der Unterbau eines quadr. Chorturmes erh., an seiner OSeite kleines Rundbogenfenster. Das gedrungene Schiff 17.Jh., innen doppelte Hufeisenempore und flachbogige bemalte Holztonne, gleichzeitig die Tonnenwölbung des Turmchores, in seiner NWand spitzbogige Sakramentsnische. Der Außenbau wirkungsvoll durch den 8eckigen bar. verschindelten Turmaufsatz mit Haube und Laterne. BILLRODA (TAUCHARDT)

Ehem. Guts-K. 1770 — 78 unter Einbeziehung eines ma. quadr. Chorturmes mit polyg. Apsis an der O Seite, der Abschluß durch Haube und Laterne gleichzeitig mit dem Schiff. Dieses mit gemuldeter Holzdecke und doppelgeschossiger Hufeisenempore, die obere im W vorspringend. — Schlichter säulenflankierter bar. Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen. — Außen einige bar. Grabsteine. BILZINGSLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Artern. - Inv. ProvSachsen, Eckartsberga Dorf-K. neugotisch E.19.JI1., vom Vorgängerbau der stattliche, an der SSeite 1 5 1 2 dat. WTurm mit steilem, hohem Querwalmdach; spitzbogige Schallöffnungen mit Maßwerk. — Altarkru^ifix 15.Jh. In der Turmvorhalle Taufstein von 1668. BISCHDORF Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. M I L Z A U

BISCHOFRODE Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit jseitigem Schluß im O und W, an der SSeite quadr. Glockenturm. Im Kern vielleicht noch spätma. jedoch mehrfach verändert. Glockenturm um 1900. — Spitzbogige Sakramentsnische, in ihrer Giebelrahmung Rosetten schmuck (in die neue w Vorhalle versetzt). 8eckige got. Taufe.

Blankenheim

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Grabstein W.v.Wanbach f i 5 5 9 , der Verstorbene im Halbrelief kniend vor Kruzifix; Inschr. und Wappen. B I T T E R F E L D Bez. Halle, Ldkr. Bitterfeld. - Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld M.iz.Jh. entstand als Straßendorf die deutsehe Siedlung ö eines älteren slawischen Dorfes, später Marktort mit gitterförmigem Grundriß; 1224 erstmals urk. gen. Die im 1 j.fh. errichtete deutsche Burg lag s des Kerns. Die 3 Tore im ip.fb. abgetragen. Seit M.iy.fh. erfuhr die inmitten eines großen Braunkohlenreviers gelegene Stadt durch den Abbau und die Verarbeitung der Kohle eine rasche Industrialisierung und Erweiterung nach W und N. Der E.iy.Jh. einsetzende Aufbau der chemischen Großindustrie mit mehreren bedeutenden Kombinaten prägte weitgehend das Bild der Stadt und ihrer Umgebung; diese Industrielandschaft reicht im NW bis nach Wolfen. Stadt-K. St.Antonius. Stattlicher neugot. Backsteinbau 1905/10, rest. 1959, 3sch. Halle. V o m ma. Bau eine Kap. im SW erh., um 1520, mit engmaschigem Zellengewölbe. — Großer Schnit^altar, 1499, rest. 1956/60. Im Mittelschrein Maria zwischen dem hl. Antonius und Mauritius, auf den Flügeln die hl. Dorothea und Katharina. In der Predella Anna Selbdritt, auf dem Schiebedeckel der Predella gemalt Johannes d.T. und beiderseits je 2 weitere Heilige. Die 1. Wandlung zeigt 4 gemalte weibliche Heilige vor Landschaft, der geschlossene Altar die Verkündigung; auf den Standflügeln die 4 Kirchenväter. Über dem Mittelschrein Kreu^igungsgruppe von 1910. In der SWKap. 4flügeliger Schnit^altar, A . i ö . J h . , rest. 1958. Im Mittelschrein Maria zwischen dem hl. Martin und Johannes E v . , in den Flügeln je 1 Heiliger; in der Predella Anna Selbdritt, die Predellenflügel innen mit 2 Heiligen, außen mit der Verkündigung bemalt; seitlich Hiob und die A n betung der Hl. 3 Könige. Die Außenseiten der Schreinflügel zeigen gemalt den hl. Wolfgang und Johannes E v . vor Landschaft. Qualitätvoller Kru^ifixus 2.H. 1 5 . J h . Hölzernes Epitaph des A . Mitternacht f i ö o o , mit Auferstehungsgemälde. Im Vorraum Bildnisse Luthers und Melanchthons. In der Kap. 3 Grabsteine. Rathaus 1865, neugot. mit Mittelturm. A n den Wohnhäusern Straße der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft 2j und 28 Sitznischenportale des 16.Jh. Kreismuseum BLANKENHEIM Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. - Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. V o n einem Bau i . H . i j . J h . der WTurm erh., durch Satteldach mit Dachreiter abgeschlossen; paarweise gekuppelte Schallöffnungen, die 2 Öffnungen des Turmerdgeschosses zum Schiff spitzbogig über Kämpfern. Das gestreckte Schiff klassizist. 1830 —32, im Inneren mit flacher Holzdecke und hufeisenförmiger, von dorischen Holzsäulen getragener Empore. Massiger klassizist. Kan^elaltar, die rahmenden Säulen tragen Triglyphenfries und

Bleddin

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kräftiges Gesims. Hinter dem Altar in der OWand der K . Grabstein E . i ö . J h . , mit der knienden gerüsteten Figur des Verstorbenen. BLANKENHEIM

(KLOSTERODE)

Ehem. Prämonstratenser-Kloster St.Albani zu Hilburgerode (der Name Klosterode erstmals 1504), gegr. M.12.JI1., um 1540 säkularisiert. Erh. ein 5jochiger, 2schiffiger Raum mit rundbogigen Kreuzgratgewölben auf kreuzförmigen Pfeilern — die Basen unter dem Fußboden, die Kämpfer aus Platte und Schräge — sowie kleinere Nebenräume mit Tonnengewölben. Dieser Baurest des sp.12.Jh., in W —O—Richtung verlaufend, zweifelsohne einst Teil der Klausur, dient als Unterbau des ehem. Gutshauses (Wohnungen), dessen Treppenturm am Sitznischenportal 1569 datiert ist. BLEDDIN Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Flachgedeckter Putzbau mit jseitigem OSchluß und quadr. verbrettertem WTurm. Im wesentlichen um 1700: Innen reich bemalt ähnlich Trebitz, Ldkr. Wittenberg, die Decke mit Engeln in Wolken, die kurze Hufeisenempore, Seitenlogen und Herrschaftsempore mit Inschr.Kartuschen und Akanthusornamenten. Im Altaraufsatz manieristische Passionsbilder (Abendmahl, Gethsemane, Gefangennahme und Auferstehung); die Kreuzigung im Zentrum ist eine Kopie nach dem CranachAltar in Kemberg, Ldkr. Wittenberg. Polyg. Kandel mit Evangelistenbildern und Rankenwerk. Tauftisch auf Akanthusbaluster. Hölzernes Epitaph um 1700. Bemalter Totenschild um 1700, mit Bildniskopien Luthers und Melanchthons nach L u c a s C r a n a c h d. Ä . 3 Pastorenbildnisse 17. und 18.Jh. Hinter dem Altar eine Reihe von Inschr.Grabsteinen 1 7 . J h . — Auf dem Friedhof zahlreiche bar. und klassizist. Grabmäler, teilweise mit reichem Figurenschmuck. BLÖSIEN Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. G E U S A

BOBLAS Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. — Inv. Thüringen, Camburg Dorf-K. Ma. Chorturm-K. mit Rck.Saal, 1749 — 51 barockisiert. Damals SAnnex für Herrschaftsloge mit reichem, vorgewölbtem Prospekt hinzugefügt. Gefelderte Flachdecke und doppelte E m poren. Kanzelaltar-, am K o r b 8 Apostel eines spätgot. Schnitzaltars um 1 5 1 0 . Dazugehörige gute Katharinenfigur. Hübsche Hol^taufe M . i 8 . J h . : Dreifuß mit Engel und Muschelbecken. Glocke i . H . 1 4 . J h . Grabstein J.A.V.Tümpling f i 7 3 i . BOBLAS (NEIDSCHÜTZ)

Dorf-K. Chorturm mit Rck.Saal, 1792. Einheitliche Ausstattung dieser Zeit. Sparsam stuckierte Spiegeldecke, seitlich doppelte Emporen, im W Orgelempore. Kan^elaltar in schlanken Propor-

Borau

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tionen, mit Moses und Aaron über den Durchgängen. Hübsche Inschrifttafel aus Holz, 1617, 100 Jahre Thesenanschlag Luthers. BÖLLBERG Bez. Halle, Stkr. Halle S. H A L L E

BÖSENBURG Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Als rom. Wehrkirche auf dem Gelände einer ehem. Höhenburg errichtet. Feldsteinbau aus rck. Schiff mit 3seitigem OSchluß und WQuerturm mit Zeltdach. Letzterer mit kleinen Rund- und Schlitzfenstern. Die gekuppelten Schallöffnungen der Längsseiten wohl erneuert. Die NSeite von Turm und Schiff fensterlos. Das Chorpolygon mit kleinen Spitzbogenfenstern und das spitzbogige SPortal (vermauert) deuten auf eine got. Veränderung. Urspr. sind die beiden rundbogigen Öffnungen vom Turmuntergeschoß zum flachgedeckten Schiff. Hölzerne Hufeisenempore. 8eckige steinerne Taufe. — Auf dem Friedhof mehrere bar. Grabsteine. BÖSENRODE Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen Dorf-K. Von einem ma. Bau der quadr. Chorturm erh., im Inneren jetzt in voller Höhe zum Schiff geöffnet, mit hölzernem Tonnengewölbe. Das rck. Schiff an einem der schlichten Portale 1700 dat., an seinem Tonnengewölbe tüchtige Malereien, Evangelisten in Ovalmedaillons, 3 alttestamentarische Darstellungen und Jüngstes Gericht. Hufeisenförmige Empore, an der WSeite darüber Orgelempore mit kleinem bar. Orgelprospekt. Hölzerner Kanzelaltar aus der Bauzeit des Schiffes, der Korb von Doppelsäulen und Akanthuswangen gerahmt. BÖSEWIG Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg S. T R E B I T Z

BORAU Bez. Halle, Ldkr. Weißenfels B O R A U ( S E L A U ) — Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. um 1673, isch. mit leicht eingezogenem quadr. OTurm, die Fenster im 18. Jh. verändert, der Turm M.19. Jh. neu errichtet, SAnbau 1794. Das Innere von einheitlicher Wirkung durch die doppelte Hufeisenempore aus Holz und das Holzgewölbe mit Gaupenfenstern. An den Emporenbrüstungen oval gerahmte biblische und emblematische Malereien. — Hoher Kan^elaltar M.i8.Jh., mit seitlichen Durchgängen, neben den flankierenden Säulen die Freifiguren von Moses und Johannes d.T., oben 2 Engel. In der kartuschengerahmten Predella Gemälde des Abendmahles. Epitaph für A. Krieg •¡•1583. — Grabstein um 1700 an der Friedhofseinfahrt, 2 Grabsteine am SVorbau 2.H.i8.Jh., Urnengrabmal 1837.

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Borgau BORGAU Bez. Halle, Ldkr. Nebra

S. S T E I N B U R G

BORNSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. - Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Spätgot. Anlage aus quadr. WTurm, Schiff und jseitig geschl. Chor. Das Schiff um 1900 schlicht gotisierend erneuert und nach N erweitert. Urspr. das spitzbogige SPortal mit spätgot. Stabwerkrahmung. In der WWand des Turmes Relief mit Hand Gottes eingemauert. Das Turmuntergeschoß mit Kreuzgratgewölbe durch Rundbogen zum Schiff geöffnet; dieses mit Holztonne und Emporen im W und N , über der N E m p o r e Flachdecke. — Die Ausstattung einheitlich A . 1 7 . J I 1 . : Altaraufsatz in Form eines Flügelaltars, Rahmen und Wangen mit Beschlagwerk; die Gemälde zeigen auf der Mitteltafel die Himmelfahrt Christi, in der Predella das Abendmahl, auf den Flügeln die Aufrichtung der Ehernen Schlange und die Taufe Christi, auf den Rückseiten der Flügel Petrus und Paulus. Schlichte hölzerne Kandel, öeckige steinerne Taufe mit Engelsköpfchen an der Schale. A n der SSeite des Chores hölzernes Epitaph A . i y . J h . , in architektonischem Rahmen Ölgemälde, Ruhe auf der Flucht; reicher Beschlagwerk- und Wappendekor. Reste der ehem. Burg auf einem Höhenzug ö des Ortes. V o n einer frühma. Höhenburg wohl des 8./9.Jh. teilweise noch die WallGraben-Anlage erh. Auf ihren Resten die jüngere ma. Burg erbaut. Ihre teilweise erh. Ringmauern, im Gr. brezelförmig, teilen die Anlage in 2 etwa gleiche Abschnitte. A n der ehem. Trennmauer der Bergfrit, der Unterbau quadr., mit spitzbogigem Einstieg in 10,5 m Höhe, der Oberbau rund. In einen Schalenturm der OSeite eine rundbogige Nische eingetieft, wohl für den Altar der Kapelle. BOSSDORF Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Flachgedeckter verputzter Rck.Bau mit quadr. WTurm, dieser mit welscher Haube; Kern rom., bar. verändert, 1965 rest. Der rom. Ursprungsbau durch vermauertes Rundbogenportal in der SWand bezeugt. Daneben 2 Inschr. Grab steine und Stifterwappen 18. Jh. BOSSDORF

(WEDDIN)

Dorf-K. Flachgedeckter, nachträglich verputzter Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor, Apsis und w Dachturm in Fachwerk; besterhaltene rom. D o r f - K . des Ldkr. Wittenberg, die rom. Fenster und Portale erh. Das Innere einheitlich 1 . H . 1 7 . j h . : schöne fischgrätenförmig gefügte Balkendecke, WEmpore mit Orgel. Halbkreisförmige steinerne Kandel. In der ö Chorecke schlichtes got. giebelbekröntes Sakramentshaus. BOTTENDORF Bez. Halle, Ldkr. Artern. — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Rest eines ma. Baues der jseitig geschl. Chor, ohne Strebepfeiler, im Inneren mit Tonnenwölbung im Chorjoch (wohl

Brambach

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später?) und gratigen Kappen im Polygon. Recht originell die nachträgliche (i8.Jh. ?) Erhöhung des gesamten Chores einschließlich des Polygons um ein Glockengeschoß und die turmhelmartige Gestaltung des Daches. Das Schiff 1787, sehr schlicht mit großen Rck.Fenstern; Mansarddach. Das Innere mit hölzerner, in das Mansarddach eingreifender Decke und beidseitig 3 Emporen. — Hölzerner Kan^elaltar 2.V. 18.Jh., im Aufbau ähnlich dem im benachbarten Roßleben; schräggestellte Pilaster und ionische Säulen tragen einen verkröpften Schweifgiebel, über dem Gottvater thront, auf den rahmenden Volutenschwüngen und Wangen Putten. An der NWand des Chores 2 Sakramentsnischen-. eine große kielbogige in vorkragendem Tabernakel, daneben eine kleine mit Sohlbanksims, Krabben und Kreuzblume. BRACHSTEDT Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Rck.Bau mit WQuerturm, im Kern A.13.JI1. Das Schiff got. verlängert und erhöht, im 18. und 19.Jh. verändert. Der Turm mit 2 Pyramidenhelmen wohl des 17.Jh. bekrönt, die Säulchen seiner Schallarkaden haben skulptierte Kapitelle mit Palmetten und Knopfmustern über z.T. polyg. Schäften. Im Inneren flache Muldendecke aus Holz und 2seitige Empore des 18.Jh. — Schnit%altar A.iö.Jh. (Leihgabe aus Schlaitz, Ldkr. Bitterfeld), im Mittelschrein Madonna zwischen Maria Magdalena und Petrus, Fassung vermutlich 18.Jh. In der Predella gemalte Halbfiguren, Christus als Schmerzensmann und Maria als Fürbitterin. Auch die Flügel bemalt, auf den Innenseiten 2 weibliche Heilige, auf den Außenseiten die Verkündigung. Uber dem Schrein Kruzifix 18.Jh. Polyg. Kandel A.i8.Jh., ihr Schalldeckel mit Akanthusbügelkrone 17.Jh. In der OWand Sakramentsnische 2.H. 15.Jh. mit skulptierter Rahmung, von Fialen gekrönt. BRACHWITZ Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. isch. mit jseitigem OSchluß und WQuerturm, um 1500, verändert (Inschr.) 1725. Der Turm mit SPortal spätgot., die rundbogigen Schallarkaden und das Walmdach bar. Die Fenster des Schiffes 1725, am Polyg. spätgot. Vorhangbogenfenster. Innen verputzte Flachdecke, das Turmerdgeschoß zum Schiff gezogen, 2seitige Empore. — Altaraufsat£ um 1690: im Mittelbild zwischen Weinlaubsäulen die Kreuzigung, in der Predella Abendmahlsgemälde. An der Kandel Evangelistenbilder, i.H.i8.Jh. Sandstein-Taufe inschr. 1460, in gedrungener Kelchform. Aitarkruzifix, vermutlich 16.Jh. Spätgot. Kelch. — Auf dem Friedhof 5 bar. Grabsteine. BRAMBACH Bez. Halle, Ldkr. Roßlau B R A M B A C H ( N E E K E N ) — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau. Die rck. Anlage

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Branderoda

mit den größtenteils urspr. Rundbogenfenstern in 2.H.17.JI1. nach O verlängert. Über dem WTeil Fachwerk-Dachreiter. Die gesamte K. und ihre reiche einheitliche Ausstattung in sehr schlechtem Erhaltungszustand. — Bar. Altaraufsatz, im runden Altarblatt Kreuzabnahme, in der Predella Abendmahl, beides von Säulen und reichem Schnitzwerk gerahmt, bekrönt von geschnitzter Auferstehung. Vor dem Altar 2 kleine geschnitzte Engel 17.Jh., Bar. Kandel, der polyg. Korb mit gedrehten Ecksäulchen, in den Feldern gemalt die Evangelisten. Steinerne Taufe 1660, auf 4seitigem Fuß achteckiges Becken mit Schrifttafeln zwischen Pflanzenornamenten. Patronatsstubl 1667, in den Brüstungsfeldern zwischen geschnitzten Pilastern gemalte Wappen; Gitterwerk. Hinter dem Altar (OWand) 2geschossige Herrschaftsloge mit Gitterwerk. Gestühl, Hufeisenempore und die vorgewölbte Orgelempore mit ausgesägter Balustrade wohl gleichzeitig 2.H.17.JI1. Epitaph V.v.Davier 11663, mit ovalem Porträt des Verstorbenen zwischen gemalten Fahnen. Grabstein A.Davier •[•1561, der Verstorbene kniend vor Kruzifix. Epitaph-Gemälde, die Familie Davier vor Kruzifix kniend, seitlich die Grablegung, 16.Jh. BRANDERODA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Rck. WTurm, etwas breiteres Schiff mit eingezogenem gerade geschlossenem Chor, im Kern spätrom., einige kleine rundbogige Fenster in der NWand des Chores und im Turm erh. Die übrigen Öffnungen und die Anbauten an der SSeite von einer spätgot. Erneuerung. Innen Holztonne über Schiff und Chor und mit den Brustbildern der Apostel bemalte bar. Hufeisenempore. An der SSeite ehem. Patronatsloge, der Prospekt mit Rankenmalerei. — Kanzelaltar um 1740, bescheidener hölzerner Säulenaufbau mit seitlichen Durchgängen und dem bekrönenden Wappen der D.v.Bose; ihr Epitaph an der SWand des Chores (•J-1746). Gute unterlebensgroße Holzmadonna, gegen M.15.JI1. Kuppa eines rom. Taufsteins. Orgelprospekt 18.Jh. Inschr.Epitaph für H.Römer 11756 mit breiter geschnitzter Rahmung, vor der Schrifttafel auf bauchiger Konsole Putto mit Urne und Delphin. Ein 2. bar. Epitaph mit Wappen und Trophäenrahmung. Zwei figürliche Grabsteine W.V.Benndorf t I 5 5 9 u n d H.G.v.Löwen -¡-1640. Ehem. Gutshaus (Behörden) 18.Jh., 2geschossiger Rck.Bau mit 3 geschossigem 3 achsigem übergiebeltem Mittelrisalit zwischen rustizierten Ecklisenen. Das Portal mit gesprengtem Segmentgiebel, darin Wappenschmuck. An der Rückseite 2geschossiger Risalit von 2 Achsen. BRASCHWITZ Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Flachgedeckter Rck.Bau mit WQuerturm; dieser 13.Jh., das Schiff 1642, im 18. und 19.Jh. verändert. Die Schallarkaden

Braunsbedra

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sowie die Fenster im Schiff i8.Jh., das WPortal 19.Jh. — Außen an der K . 15 bar. Grabsteine, davon 1 figürlich; Pfeilergrabmal mit Urne A.19.JI1. BRASCHWITZ (PLÖSSNITZ)

Dorf-K. isch. mit WQuerturm, um M.13.JI1., im 19.Jh. verändert. Der Turm mit spitzbogigen Schallarkaden und Quersatteldach. Im Schiff Bohlendecke mit reicher ornamentaler Schablonenmalerei. — Schnit^altar um 1450, im überhöhten Mittelteil des Schreins Madonna, seitlich je 2 weibliche Heilige übereinander, in den Flügeln nur Jakobus major erh.; Fassung urspr. Sakramentsnische an der NWand, inschr. 1505. Pfarrloge mit Rankengitter und polyg. Kandel 1 7 . J h . Taufgestell A . i 8 . J h . , Holz, der Deckel mit Bügelkrone, Engelsköpfen und Urne. B R A U N S B E D R A Bez. Halle, Ldkr. Merseburg B R A U N S B E D R A ( B E D R A ) — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. spätgot., in nachma. Zeit erneuert. Schiff mit jseitigem, von Strebepfeilern umstelltem OSchluß und quadr. WTurm, den eine steile Zwiebelhaube von 1770 bedeckt; s Vorhalle 1 9 . J h . Innen geputzte Tonnenwölbung und Emporen, an den Längsseiten 2geschossig, im W eingeschossig mit Orgel von 1916. — Hölzerner Kan^elaltar um 1770, der K o r b zwischen korinthischen Säulen, darüber gesprengter Segmentgiebel. Wohl gleichzeitig der kniende Taufengel, Holz, der Schale emporhält. Grabstein mit Allianzwappen 1 5 . J h . Inschr.Stein 1609. Grabstein mit dem Relief der anbetenden Verstorbenen zwischen Säulen, 1 7 . J h . Schloß (Feierabendheim). Großer 2geschossiger ;Flügelbau E . 1 7 . J I 1 . , umgestaltet 1840, der nw Annex modern. Architektonisch hervorgehoben der breite klassizist. Mittelrisalit der ö Hauptfassade mit Lisenengliederung und Frontispiz, im Mittelteil doppelgeschossige L o g g i a mit Pfeilern unten und dorischen Säulen oben. BRAUNSBEDRA (BRAUNSDORF) — I n v . P r o v . S a c h s e n , Q u e r -

furt Dorf-K. V o n einem ma. Bau nur der WTurm erh., unten quadr. und im Erdgeschoß kreuzgratgewölbt, oben 8eckig, mit einfachen spätgot. Rck.Fenstern, die Haube 1700. Das flachgedeckte rck. Schiff mit Apsis (Sakristei) und Ausstattung 1873. In der OWand des Schiffs spätgot. Sakramentsnische. — Schöne Sandstein-Taufe 1 6 3 1 in Gestalt eines knienden Engels, auf seinen Schultern 6seitige Schale, daran Engelsflüchte und Inschr.Kartuschen. Mehrere Schnit^figuren: Bischof i . H . i j . J h . , etwas jünger der Corpus eines Kruzifixus; ferner Altarkruzifix, Holz, 1 7 1 5 , und kleines Schnitzkruzifix 18.Jh. — V o r der K . vorzügliche Spätrom. Kapitelle und Basen, offenbar Fragmente von einem Portal A.i3.Jh.

B R A U N S B E D R A ( S C H O R T A U ) — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Im Kern spätgot., nach teilweiser Kriegszerstörung 1957

Braunsdorf



wiederhergestellt. Schiff mit 3seitigem OSchluß und hölzerner Tonnenwölbung, der quadr. WTurm von 1709 mit Ovalfenstern und zwiebeiförmiger Haube. — Die Ausstattung fast vollständig aus dem ehem. Naundorf (Ldkr. Merseburg) übertragen: Hufeisenempore, im W vorschwingend, mit Orgel des 18. Jh. Hübscher Kanzelaltar 2.V.18.JI1., Holz, der Korb zwischen lcompositen Säulen, auf den Voluten des gesprengten Gebälks christlichallegorische Figuren, in der Mitte des Aufsatzes segnender Gottvater; an den geschnitzten seitlichen Wangen oberhalb der Kommunikantentüren Engel mit Abendmahlsymbolen. Gleichzeitig der einfache hölzerne Taufständer und das Lesepult. BRAUNSDORF Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. B R A U N S B E D R A

BRAUNSRODA Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. W I S C H R O D A

BRAUNSWENDE Bez. Halle, Ldkr. Hettstcdt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. isch. Feldsteinbau mit eingezogenem Chorturm und ö Sakristeianbau, 18.Jh. unter Verwendung rom. Reste, i 9 6 0 rest. Der OTurm mit Fachwerkaufsatz. Im flachgedeckten Schiff 2 g e s c h o s s i g e Hufeisenempore; am Choransatz rundpfeilerartige Verstärkungen; der Chor tonnengewölbt. — Schlichte spätbar. Ausstattung, der säulenflankierte Kanzelaltar zopfig ornamentiert. Außen an der Kirche 2 bar. Itischr. Grabsteine und klassizist. Urnengrabstein. BREHNA Bez. Halle, Ldkr. Bitterfeld. — Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Die 1 oj) gen. deutsche Burg wurde A.n.Jh. im SO des heutigen Stadtkerns neben einem älteren sorbischen Dorf errichtet. Die Siedlung entwickelte sich aus dem 1142 urk. gen. suburbium mit rippenförmigem Straßennetz und 3eckigem langgestrecktem Markt. 1274 Stadtrecht. Die 3 Tore im 19. Jh. abgetragen. Stadt-K. (ehem. Augustinernonnen-Klst.-K.) Der WQuerturm wohl auf rom. Grundlage, spätgot. erneuert, oben öeckig mit Zeltdach; der Turmraum mit spätgot. Kreuzgewölbe. Der urspr. rom. isch. Bruchsteinbau spätgot. zur flachgedeckten 2 S c h . Anlage erweitert; die alte NWand in 3 Pfeilerarkaden aufgelöst, das neue n Schiff 5jochig. Gleichzeitig der eingezogene, jseitig geschl. Chor in der Breite des alten Schiffs. Der Chor mit eigenem Satteldach und Dachreiter. An der S Seite des Chors ehem. Nonnenchor durch Mauer heute abgetrennt und umgebaut. Im Schiff 3 seitige Empore auf gewundenen Säulen, sp.17.Jh., an der WSeite 2 g e s c h o s s i g ; Patronatslogc mit reichem figuralem Schmuck 2.H.18.JI1. — Großer Altaraufbau um 1700, mit Teilen eines Schnitzaltars vom A.iö.Jh., die dreizonige Architektur mit

Breitungen

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gewundenen Säulen. In der Altarmitte der spätgot. Schrein mit Anna Selbdritt zwischen 2 Heiligen, sowie je 2 Heilige in den Flügeln; die Außenseiten der Flügel bemalt: Anna Selbdritt und weibliche Heilige. Die Predella mit geschnitzter Darstellung des Abendmahls. Uber dem Schrein 2 Gemälde: Kreuzigung und Auferstehung. Hölzerne Kandel um 1600, auf den Brüstungsfeldern Bilder der Evangelisten. Tauf stein sp.17.Jh. Triumphkreuv^ um 1520. Im ehem. Nonnenchor schöne Sakramentsnische von 1508 mit mehrfacher Vorhangbogenrahmung. Hübsches Epitaph des Pastors König, 1728. Bar. Grabstein. 2 geschnitzte Beichtstühle, fr. 18.Jh. In der Sakristei eisenbeschlagene Eichentruhe, wohl 1 5 . J h . Kelch, silbervergoldet, M. 1 5 . J h . Rathaus mit quadr. Mittelturm, bekrönt von Laterne und geschweifter Haube; Fragmente eines Renaiss.Portals, um 1560/70. Wohnhaus Ernst-Thälmann-Straße 10, 2geschossiger Bar.Bau mit Mansarddach, 1 7 1 6 . — Postsäule 1730. BREITENBACH Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. 1824/25, breites rck. Schiff mit gebrochenem Dach. Auf dem quadr. WTurm verschief ertes Fachwerk-Glockengeschoß mit geschwungener Haube und Laterne. Das Innere mit doppelten hufeisenförmigen Emporen und hölzerner Tonne, die von den Emporenstützen getragen wird. Schlichter klassizist. Kanxelaltar und Orgelprospekt. BREITENBACH Bez. Halle, Ldkr. Zeitz. - Inv. Prov. Sachsen, Zeitz Dorf-K. Kleiner bar. Rck. Saal mit Hufeisenempore und ö Turm, im fr. 19.Jh. erneuert. östlich des Dorfes ehem. die von einem Ringwall umgebene Reichsburg, erbaut im 1 1 . oder 1 2 . J h . , im i4.Jh.(?) zerstört, die Reste 1905—08 ausgegraben. Unmittelbar daneben auf einem kleineren Hügel eine jüngere Burganlage (sog. Kempe), von der die Ruine des mächtigen Wohnturms erh. blieb. BREITENSTEIN Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. 1 7 1 4 — 22, im 19.Jh. verändert, sehr schlicht, der WTurm wohl Rest eines älteren Baues. Das Innere des rck. Schiffes mit verputzter Muldendecke und doppelten Emporen an den Längswänden. A n der OWand bar. Kan^elkorb. BREITUNGEN Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. 1727 — 34 erbaut, Bruchstein, breites rck. Schiff, mit schlicht eingefaßten rck. Fenstern und Portalen, und quadr., wohl spätgot. W T u r m mit steilspitzbogigem Portal; das Glockengeschoß in Fachwerk, mit Zeltdach und quadr. Laterne. Das Innere des Schiffes mit doppelten hufeisenförmigen Emporen,

Brockau

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deren Stützen bis an die Holztonne hochgeführt sind; an der SSeite neben dem Altar Logenprospekt. — A u f w e n d i g e r hölzerner Kan^elaltar 1734, der Kanzelkorb v o n diagonal gestellten Pfeilern und vorgestellten Säulen flankiert, über den seitlichen D u r c h g ä n g e n die Schnitzfiguren v o n Moses und Johannes d . T . , auf den Gesimsstücken 2 allegorische Frauenfiguren, im abschließenden Aufsatz A u g e Gottes und darüber Christus mit der Siegesfahne. Reiche Ornamentschnitzereien. 8eckige Sandsteintaufe mit Inschr. 1666. Spätklassizist. Kronleuchter, H o l z und Stuck. Ehem. Jagdschloß Schwiederschwende, hübscher 2geschossiger Fachwerkbau v o n 11 A c h s e n mit Walmdach, um 1800. BRÖCKAU Bez. Halle, L d k r . Zeitz. — Inv. P r o v . Sachsen, Zeitz Dorf-K. Gestreckter, im 19.Jh. veränderter Rck.Saal mit Flachdecke und W E m p o r e , der quadr. T u r m an der OSeite mit Strebepfeilern w o h l spätgot., das T u r m e r d g e s c h o ß kreuzgratgewölbt, H e l m 1881. — Altarschrein aus dem sp.15.Jh., in der Mitte Madonna auf der Mondsichel und Johannes Bapt., seitlich je 2 Heilige. Hölzerne Kandel, an der Brüstung Gemälde der 4 Evangelisten, 2.H. 17.Jh. Geschnitztes Vortragekreuz bez. 1698. V o n den Fachwerkhäusern bemerkenswert G e h ö f t N r . 43 mit Wohnhaus, Seitengebäude mit Umgebinde, R u n d b o g e n t o r und Pforte (diese bez. 1743). BROCKAU (HOHENKIRCHEN)

Dorf-K. R o m . C h o r t u r m - K . , im 18.Jh. leicht verändert. Das flachgedeckte Schiff mit bar. Rck.Fenstern und 3seitiger, im W vorschwingender E m p o r e , an der rundbogigen Ö f f n u n g zum Chor und an der gestelzt ijzkt. A p s i s einfache rom. K ä m p f e r . D e r T u r m im Oberteil 8eckig und mit Haube v o n 1745. — Schlichter hölzerner Kan^elaltar 2.V.i8.Jh. Geschnitztes Vortragekreuz E.i7.Jh. BRÜCKEN Bez. Halle, L d k r . Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. V o n einem Bau des 13.Jh. der quadr. C h o r erh., nachträglich nochmals u m ein Joch nach O verlängert; spitzbogiger T r i u m p h b o g e n , gratige K r e u z g e w ö l b e im älteren wie auch im jüngeren Teil, hier jedoch v o n niedrigerer Scheitelhöhe. Das Schiff bar. umgebaut, mit hölzerner T o n n e n w ö l b u n g und doppelgeschossigen hufeisenförmigen E m p o r e n ; die Fenster 1859 rundb o g i g verändert. D e r massige quadr. W T u r m mit spitzbogigen Schallöffnungen, A b s c h l u ß durch steiles abgewalmtes Satteldach mit Dachreiter. — Altaraufsat% mit Gethsemane-Gemälde, 1703 v o n S a m u e l B o t t s c h i l d . Taufstein 1598, an der 8seitigen K u p p a Relief des Gekreuzigten sowie Inschrift- und Ornamentfelder. Hölzerne Kandel 1712 mit Ovalgemälden. Renaiss.Epitaph, Sandstein, stark abgeblättert. E h e m . Gutshaus (Wohnungen). Langgestreckter Rck.Bau, im

Buko

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wesentlichen A.iö.Jh., am stark veränderten Äußeren einige spitzbogige Portale, die Rahmungen mit sich überschneidendem Stabwerk. Im Erdgeschoß Kreuzgratgewölbe. BUCHA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. — Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. Das rck. verputzte Schiff mit Logenanbau an der SSeite 1691, der quadr. OTurm mit 8eckigem Aufsatz, Zwiebelhaube und Laterne 1723; Rest, der K. 1964. Innen verputzte Holztonne und Hufeisenempore, im W 2geschossig. — Prächtiger hölzerner Kan%elaltar um 1700, die Kanzel von Palmbäumen flankiert, am Korb und in den Wangen Schriftkartuschen und Fruchtgehänge, der Schalldeckel bekrönt von Pelikan, darüber Gebälk und gesprengter Giebel mit Engelputten und dem Auferstandenen. Taufstein 1792, mit Kränzen und Girlanden geschmückte Urne. Kleiner bar. Orgelprospekt. Geschnitztes klassizist. Kruzifix. Drei Pfarrerbildnisse 18. Jh. (Sakristei). Außen mehrere bar. Grabsteine. — Pfarrhaus, 2geschossiger Rck.Bau mit Sitznischenportal 17.Jh. Ehem. Schloß x.H.i8.Jh., 2geschossige 2Flügelanlage, in ihrem Winkel diagonal eingestellter Vorbau. Dieser im Untergeschoß rustiziert, das Portal mit Wappenkartusche, darüber im Obergeschoß großes Rundbogenfenster in architektonischer Rahmung. Die Flügelbauten von breiten gequaderten Ecklisenen eingefaßt, zwischen den rck. Fenstern horizontale und vertikale Putzspiegel; schweres Kranzgesims. Im Inneren stuckierte Eckkamine, Türnischen, Supraporten und mit Bandelwerk bemalte Türen. Im Gartensaal grätiges Sterngewölbe. Im Obergeschoß der Festsaal. BÜLZIG Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit w Eingangshalle in Fachwerk und Fachwerkdachturm; Kern wohl 13.Jh., bar. verändert, 1971 rest. Nach O jFenster-Gruppe. — Das Innere bar. mit hölzernem Tonnengewölbe, Emporen im W und N, die w mit ausgeschwungener Brüstung, und Orgelprospekt mit hübscher Akanthusschnitzerei. Aus dem ehem. bar. Altaraufsatz erh. das Altarblatt mit Christus in Gethsemane; das Schweißtuch der Veronika aus dem Altaraufsatz jetzt auf dem Kirchenboden. Polyg. Kandel. Got. 8eckiger Taufstein mit Maßwerkdekor. BÜNDORF Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. K N A P E N D O R F

BÜSCHDORF Bez. Halle, Stkr. Halle S. H A L L E

BUKO Bez. Halle, Ldkr. Roßlau. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Im Kern ma. Feldsteinbau, ursprünglich vermutlich mit eingezogenem Chor und Apsis; an der SSeite Rundbogen-

Burghessler

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portal erkennbar. 1724 als rck. Putzbau mit Mansarddach, Apsis und rck. WTurm erneuert. Der 8eckige Turmaufsatz 1892. Das Innere mit Hufeisenempore und hölzernem Spiegelgewölbe. — Aufwendiger Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, die Apsisöffnung füllend, 1724, als Schmuckmotive Pilaster, Vasen, Engelsköpfe. Chorgestühl mit ausgesägtem Ornament. BURGHESSLER Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. - Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. Quadr. rom. Chorturm mit Rck. Saal. Im Turm rom. Biforien. In der NWand des Schiffs zugesetztes Portal mit Ritzgrabstein (Kreuz auf Weltenberg) als Sturz. Ähnliche Grabsteinfragmente und eine Maske (liegend) schon in rom. Zeit im Außenbau eingemauert. Die profilierten Chorbogenkämpfer wohl E.i2.Jh. Bei Umbau 1635 (Inschr. am Sturz des WPortals) die s Schiffswand herausgerückt. Die 2seitige doppelte Empore — an der WWand oben als Herrschaftsloge — und die Orgel auf der Empore im Turm klassizist. — Schnitzaltar, Vespergruppe in bemaltem Schrein, E.15.JI1. Geschnitzte Kandel um 1635, am 8seitigen, von einem Engel getragenen Korb Salvator und Wappen, an der Brüstung des Aufgangs die Evangelisten. Ritzgrabstein v.Heßler t I 4 7 7 (Ritter mit Wappen). Figürliche ReliefGrabsteine für A.v.Heßler "¡"1574 und Chr.v.Heßler -J-i598; beider Epitaph 1598. Sog. Got. Haus. Interessanter Profanbau der Zeit um 1500. Ehem. Wassermühle? 2geschossiger Rck.Bau, etwa 20 X 8 m. Im unteren Geschoß Rck. Schlitze, im oberen biforische Vorhangbogenfenster, wie das kielbogige Portal in der WWand mit gekreuzten Stäben. Im Innern an der WWand Wendeltreppe. Oben urspr. 2 Räume; vor den Fenstern in der Wandstärke Sitznischen; stark beschädigte, schöne Kassettendecke auf profiliertem Streichbalken. Steiles Krüppelwalmdach. Gutshaus mit bar. Wirtschaftsgebäuden: Rck.Bau mit Krüppelwalmdach; über dem WPortal Allianzwappen inschr. 1692. Die Räume des Untergeschosses mit Kreuzgratgewölben. Auf dem NHang über dem Ort die ehem. Burgstelle mit Wallgräben. BURGHOLZHAUSEN Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. - Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. Flachgedeckter, breiträumiger Saal von 1611 mit 3seitigem OSchlußund WTurm von 1847. Kanzel mit Wappenreliefs inschr. 1612; gleichzeitig runder Tauf stein. Empore und Orgel 1840. Grabsteine 16. —18.Jh. Zwei Marmorepitaphe-. G.C.V.Marschall 11694, E.V.Marschall f i 7 0 9 . Im Vorraum 4 reich geschnitzte got. Holzpfeiler. BURGHOLZHAUSEN ( N I E D E R H O L Z H A U S E N )

Dorf-K. Von einer isch. rom. K. des 12.Jh. der Triumphbogen mit verschieden profilierten Kämpfern und Fenster der SSeite erh. Umbau 1658 — 61; gleichzeitig der Rck.Chor. Innen Hufeisen-

Burgliebenau

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empöre mit klassizist. Orgel. Hübsche zylindrische Renaiss.Kan^el aus Stein auf gedrehter Säule, inschr. 1576. Die Steintaufe vielleicht noch spätrom. mit Inschr. 1661. Auf dem Dachboden hübsches Altarrelief, Kalvarienberg, 3.V.i7.Jh. Kleines Hol^kru^ifix 2-V.15.Jh. 2 Grabsteine 2.H.17.Jh. BURGKEMNITZ Bez. Halle, Ldkr.. Bitterfeld. - Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. 1722. isch. mit jseitig geschl. Chor; Strebepfeiler. Der quadr. WTurm mit doppelter zwiebeiförmiger Haube. — Die gleichzeitige Ausstattung bescheiden, aber eindrucksvoll durch gute Erhaltung. Die Holztonne mit der Darstellung der Himmelfahrt bemalt, die 2geschossige Hufeisenempore unten mit Brüstungsgemälden aus dem Leben Christi, oben mit Bibelsprüchen dekoriert. Der hölzerne Kan^elaltar mit Akanthusrahmung, die Kanzel von Palmbäumen flankiert; darunter geschnitztes Abendmahlsrelief. Z u beiden Seiten des Altars bemalte Logen. 2 Inscbr.Grabsteine von 1685 und 1722, außen weitere des 17./18. Jh. Schloß (Parteischule). 1869 in Formen der Renaiss.; von Rundtürmen mit Spitzhelmen flankierte 2geschossige Anlage. BURGLIEBENAU Bez. Halle, Ldkr. Merseburg. - Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. 1731, rest. 1859 und 1904. Holztonnengewölbter Rck.Saal, über dem WTeil 8eckiger Dachturm mit Haube. Die Ausstattung einheitlich 1732/33 und von bemerkenswerter Qualität: Hufeisenempore, im W 2geschossig und zurückschwingend, an den Brüstungen Gemälde mit biblischen Szenen. Die Gewölbemalereien von dem sächsischen Hofmaler A l b r e c h t , eines der selten gewordenen Beispiele dieser Kunstgattung, in der Mitte Darstellung des Pfingstwunders, dazu die 4 Evangelisten und über dem Altar das Symbol der Dreieinigkeit, in einem vielteiligen, mit Architekturperspektiven durchsetzten, ornamentalen Rahmenwerk. Vorzüglicher Kan^elaltar von J o h a n n H e i n r i c h A g n e r d. Ä . aus Merseburg, großer hölzerner Aufbau mit ionischen Säulen, am Korb Reliefs, seitlich stehende Engelfiguren mit Marterwerkzeugen, über dem Sprenggiebel Gottvater in den Wolken. Ebenfalls von A g n e r die reich geschnitzte Taufe mit LesepultaufsatzGrabsteine des Ph.Wanckel -(-1624, F.Kammann j-1070, Ph.Wanckel fiÖ92 und Frau f 1683, J.Ph.Wanckel f i 7 3 2 . Ehem. Burg (LPG, Wohnungen) in der Niederung der Weißen Elster. Urspr. Wasserburg, seit 1356 im Besitz des Merseburger Hochstifts. Der heutige Baubestand spät- bzw. nachma., stark verändert. Die vierseitige Anlage im N und O von Umfassungsmauer begrenzt, im S der 2geschossige Hauptbau, an den sich der 1 geschossige Teil des WTrakts anschließt. Hauptbau mit Wendeltreppe im Kern vielleicht 1. Drittel 16.Jh., wiederaufgebaut unter Herzog Christian von Sachsen-Merseburg 1687 (Inschr.Tafel über dem Hauptportal). Außen Wappen des Merseburger Bi-

Burgörner Altdorf

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schofs Vincenz V.Schleinitz in Frührenaiss.Ädikula 1530; Relief mit dem gleichen dat. Bischofswappen und eine spitzbogige Tür im Durchgang. BURGÖRNER ALTDORF Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt S. HETTSTEDT

BURGSCHEIDUNGEN Bez. Halle, Ldkr. Nebra. Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Im Kern spätrom., aus WQuerturm und Schiff mit eingezogenem Chor, sein 3seifiger OSchluß got. Einige der urspr. Fenster erh., außerdem 2 rundbogige Schiffsportale im S (als Rest) und im N , neben diesem kielbogiger Fensterschluß dat. 1524. Im Turm rundbogige gekuppelte Schallöffnungen mit Säulchen, sein Obergeschoß und der schlanke Spitzhelm wohl gleichzeitig mit dem Ausbau des Schiffes 1723 — 28, aus dieser Zeit auch das bar. Portal mit Wappenfeld und Schweifgiebel an der S Seite. Innen in Schiff und Chor hölzerne Muldendecke über Gesims und hölzerne Emporen. — Den Schmuck des Raumes bilden die 4 großen steinernen Epitaphien der Familie v.Wiehe; obwohl unterschiedlich in Qualität und Durchbildung wohl sämtlich von C h r i s t o p h W e b e r : A n der n Chorwand 2 aufeinander bezogene Epitaphien für Chr.v.Wiehe t ^ ö j und seine Ehefrau M.v.Saldern f i 5 8 o , über einem Inschr.Sockel knien die Verstorbenen vor dem Kruzifix, darüber, v o n Säulen getragen, eine übergiebelte Attika mit Ahnenprobe, auf den Giebelschrägen Engelputten. Das männliche Epitaph im Giebelfeld sign, und dat. 1568. Das 3. Epitaph für Chr.v.Wiehe f i 6 o 8 und seine Frau M.v.Bendeleben •¡"1603 von stärkerer Plastizität und größerem Formenreichtum, dat. 1598. Die Platte mit dem knienden Ehepaar ruht auf 2 Säulen, darangelehnt Madonna und Christophorus, auf der Rückwand unten Inschr.Platte, hinter den Knienden 3 Reliefs, Kreuzigung zwischen Anbetung und Auferstehung, im Aufsatz Himmelfahrt, über dem Giebelabschluß freiplastische Deesis-Gruppe. V o n besonderer Qualität die Fülle des Ornaments an den rahmenden Architekturteilen. Das 4. Epitaph für L.V.Wiehe f i 5 9 6 , an der s Schiffs wand: Der gerüstete Verstorbene kniet auf gebauchtem, mit Beschlagwerk verziertem Inschr.Sockel, hinter ihm eine gemalte Landschaftsszenerie in wappengeschmückter Rahmung mit Rollwerkwangen. Im Aufsatz Auferstehungsrelief, als Bekrönung das Brustbild Christi. — Altaraufsatz i.H.i8.Jh., Gethsemanebild zwischen übereck gestellten verkröpften ionischen Säulen, im Aufsatz Gemälde der Kreuzabnahme, als Bekrönung der Auferstandene. Steinerne Kandel um 1600, der runde K o r b auf Mosesfigur, an der Wandung zwischen kannelierten Pilastern die Reliefs der Evangelisten. Tauf stein A . i y . J h . , (in der Patronatsloge), am 8seitigen Fuß Evangelisten und Salvator mundi, am unteren Teil der Kuppa Engelsköpfe, oben Wappenfries. Kleiner bar. Orgelprospekt.

Burgscheidungen

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S

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Mm

Burgscheidungen. Schloß Schloß (Parteischule der CDU). Alte Höhenburg auf dem linken Ufer der Unstrut. Im Hersfelder Zehntverzeichnis 2.H.9.Jh. als „Scindingeburg" genannt. Anfänglich Reichsburg, 1069 bambergisch, seit dem 14.Jh. Adelsburg. 1722 von Levin Fr.v.d. Schulenburg erworben. — Die heutige Erscheinung von dem die Landschaft beherrschenden bar. Neubau bestimmt. Urspr. Rundburg von 75 m Durchmesser mit umlaufendem Graben. Durch den spätma. Bau eines Kastells w davon die Rundburg zur Vorburg geworden. In ihrem Bereich steht ein spätgot. Torhaus, über dessen Torfahrt das Schulenburgsche Wappen, von 2 wilden Männern gehalten, als schönes Hochrelief angebracht ist. Auf der Grundlage des ma. Kastells der W- und SFlügel A . 1 7 . J I 1 . erneuert, der N - und O-Flügel bar. Der bar. Neubau veranlaßt von Levin v.d.Schulenburg; er war offensichtlich als 4FlügelAnlage an der Stelle des ma. Kastells gedacht; geplant und ausgeführt nur 2 Flügel. Durch das Weiterbestehen der älteren Teile der Charakter des geschlossenen Kastells erh., auch der Hof von eigener Wirkung. Besonders hübsch die Gruppe des polyg.

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Burgscheidungen

Treppenturms mit kräftig umrahmtem Spätrenaiss.Portal und dem 3 geschossigen Erker daneben am WFlügel. A m SFlügel gutes Portal, im i8.Jh. verändert. Innen in beiden Flügeln gratgewölbte Räume; am WEnde des SFlügels die Küche mit großem gemauertem Kamin. Die Raumeinteilung z.T. modern verändert. — Baumeister des Neubaus: D a v i d S c h a t z aus Leipzig. Planungsbeginn um 1724, Rohbau 1726 — 28, Vollendung des Ausbaus 1732, erst nach dem 1729 erfolgten Tode des Bauherren. Der n Hauptflügel achsial auf einen Terrassengarten am Unstruthang ausgerichtet, der OFlügel mit der Torfahrt dem Ort zugewendet. Die Fassaden mit roten und weißen Sandsteinquadern verblendet. Die Außenseite des OFlügels von 13 Achsen, 2geschossig mit Mansardwalmdach, seitlich je ein zarter 3achsiger Risalit. Der Mittelteil betont durch das monumentale Doppelportal — eines davon blind — mit gepaarten toskanischen Freisäulen, die einen langen, flachen Balkon mit Balusterbrüstung tragen: mächtige Scheitelsteine in der Art der Gaffköpfe sind zugleich Konsolen für den Balkon. Uber dem mittleren Säulenpaar die Achse betont durch 2 übereinanderliegende Fenster, das untere in einem flachen Risalit, das obere in hoher Dachgaupe, in ihren gesprengten Giebeln Wappen. Auf der Hofseite 3 achsiger Mittelrisalit, durch Nische zwischen den Portalen (urspr. für eine Herkulesstatue gedacht), Baldachin und kriegerischen Emblemen unter dem sich aufbiegenden Gebälk kräftig hervorgehoben. Strenger die Hofseite des n Hauptflügels. Der Mittelrisalit weit vortretend, am hohen, die Rücklagen überragenden Obergeschoß toskanische Pilastergliederung, Metopenfries und Dreiecksgiebel. Die Fensterverdachungen aber reich und bewegt, vor den Fenstertüren des Obergeschosses geschwungene Balusterbrüstungen. Hauptschauseite des NFlügels die Gartenseite mit zusätzlichem Sockelgeschoß. Entsprechend der klassischen bar. Regel 3 dreiachsige Risalite, dazwischen zweiachsige Rücklagen. Nur der mittlere Risalit stark vortretend und in das Dach einschneidend. Prunkstück der Fassade die reich geschwungene Freitreppe zum Garten mit den 3 Portalen des Gartensaals, deren Scheitelsteine, plastische Frauenköpfe, einen kurvierten Balkon tragen. Im prachtvollen Dreiecksgiebel Wappenkartusche und kriegerische Embleme fast freiplastisch. Insgesamt der Bau in seinem Stil zwischen rauschendem Barock und klassizist. Verfestigung die Mitte haltend, S c h a t z hier vermutlich von M a t t h ä u s D a n i e l P o p p e l m a n n beeinflußt. — Innen noch seitliche Korridore, die Haupttreppe an unbetonter Stelle im OFlügel. Im Hauptrisalit dagegen wie üblich unten Vestibül („Steinsaal") und Gartensaal, letzterer mit spätklassizist. Bemalung und 2 Öfen dieser Zeit, darüber in voller Tiefe der Festsaal mit Pilastergliederung und Stukkaturen von C h r i s t i a n H a a s e in der Art der Gebrüder C a s t e l l i . Die Stukkaturen im NFlügel auch sonst weitgehend erh., z.T. im Bandlwerkstil der Castelli, z.T. mit zartem, stilistisch etwas jüngerem Rankenwerk; auch die Kamine reich stuckiert. — Der Park mit dem Schloß gleichzeitig und auch

Burgsdorf

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nach Entwurf von D a v i d S c h a t z angelegt, vor allem italienischen Vorbildern verpflichtet. Nach S, W und N Terrassen, urspr. mit Parterres. Vor dem n ein steiler terrassierter Hang, den das Schloß majestätisch krönt. Auf dem Hang Zick-Zack-Wege, ihre Enden von n (urspr. 12) Statuen bezeichnet, antike Götter, z.T. durch ein Tierkreiszeichen charakterisiert (die 12 Monate ?), 1726 — 29 von J o s e p h B l ü h m e aus Altenburg gearbeitet. In der Hangmitte eine Grotte, später als Grablege benutzt. Vor dem Hang urspr. großes 4teiliges Parterre, jetzt Landschaftspark, ö das Teehaus. BURGSCHEIDUNGEN

(TRÖBSDORF)

Dorf-K. Das Schiff mit eingezogenem Rck.Chor im Kern got. (spitzbogige Öffnungen am Chor), von einer bar. Erneuerung das Fachwerkdachtürmchen mit Laterne, die meisten Fenster und das sehr reich ausgeführte Portal an der S Seite des Schiffes. Seine Rahmung mit ornamentierten Doppelpilastern und gesprengtem Segmentgiebel steht der Bauornamentik am Schloß Burgscheidungen nahe (nach 1724). Innen Holztonne und doppelgeschossige Hufeisenempore, die Balusterbrüstung der oberen vorschwingend. — Kan^elaltar, Sandstein, dat. 1713, von S a m u e l B e c k , der Kanzelkorb von Pilastern gerahmt, darüber rundbogiger Giebelabschluß mit Engelputten. BURGSDORF Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Im Kern rom. Anlage E.12.JI1., aus Schiff und WQuerturm von gleicher Breite. An der SSeite des Schiffes kleine rck. Vorhalle mit gekuppeltem Fenster nach S, sein Mittelsäulchen mit steiler Basis und Würfelkapitell. In der Vorhalle Sturzpfostenportal, an den Pfosten sind Basen und blattartig gemusterte Kapitelle angearbeitet. Auf dem Sturz halbrundes Tympanon flach eingetieft, darauf in Flachrelief und Ritzzeichnung die Hand Christi in corona vitae, diese von der Hand Gottes gehalten, seitlich Gestirnsymbole; die Musikinstrumente außerhalb des Halbkreisfeldes wohl spätere Zutat. Holztür mit altem Beschlag. Der WTurm im Untergeschoß tonnengewölbt. Der Bau 1815 stark erneuert und verändert. Aus dieser Zeit vermutlich die gebrochen ansteigende Holzdecke des Inneren. Emporen an der W- und NSeite. — An der OWand Reste frühgot. Wandmalerei um 1230/40, E.19.JI1. aufgedeckt: Madonna zwischen weiblichen Heiligen und thronender Christus zwischen Petrus und Paulus, die Szenen horizontal begrenzt durch Zickzack- und Rundbogenband. — Bar. Altaraufsat% mit rahmenden Säulen und Knorpelwerkwangen, die Gemälde des Abendmahls, der Kreuzigung und Auferstehung 1662 von J o h a n n A n d r e a s B o t t s c h i l d . Wohl gleichzeitig die polyg. Kandel mit Knorpelwerkdekor, in den Füllungen gemalt die Evangelisten. Steinerne Taufe in Pokalform, dat. 1617. — Auf dem Friedhof mehrere bar. Grabsteine.

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Burgwerben

BURGWERBEN Bez. Halle, Ldkr. Weißenfels. - Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. A m Steilhang über der Saale. Urspr. frühgot. Pfeilerbasilika gegen M.15.Jh., die Seitenschiffe im 30jährigen Krieg zerstört, die Arkaden vermauert. Turmartig erhöhter WGiebel mit längsgerichtetem Satteldach und kleinem verschiefertem Dachreiter. Der Chor 1581—86 1 jochig mit 5/8Schluß. Rest. 1969. Das Langhaus mit je 4 Arkaden in gedrungenem Spitzbogen auf quadr. Pfeilern mit kräftig profilierten Kämpfern. Die Obergadenfenster des 13.Jh. nicht in den Arkadenachsen: 3 rundbogige an der N Seite, 4 spitzbogige an der S Seite. Im WGiebel 2 gekuppelte spitzbogige Schallöffnungen. Das WPortal und die Rck.Fenster in den ehem. Arkadenöffnungen 17.Jh., das spitzbogige, kämpferlose SPortal des 13.Jh. wohl damals versetzt. Der Chor mit Strebepfeilern und 2 erh. Maßwerkfenstern, in der SWand zart profilierte Rundbogentür. Das Schiff innen flachgedeckt, die frühgot. Arkaden auch hier sichtbar, die w von der Orgelempore überschnitten, im O rundbogiger Triumphbogen. Im Chor Netzgewölbe, dessen Rippen ohne Konsolen ansetzen. A n den Rippenkreuzen 6 Rundscheiben aus Blech mit gemalten Wappen, dat. 1586. — Gemalter Flügelaltar E.i6./A.i7.Jh., im Mittelbild die Kreuzigung, im Auszug die Himmelfahrt, auf den Flügeln Anbetung und Auferstehung, in der Predella das Abendmahl. A m Mittelschrein Ohren mit gemalten Rollwerkkartuschen. Grabstein M.V.Bothfeld in Ganzfigur f i 5 7 o ; hübscher Kindergrabstein f 16x4. — Auf dem Friedhof Grabmäkr des 17., 18. und 19.Jh. Der ausgedehnte Komplex des ehem. Schlosses (Kreisbetrieb, Berufsschule) verunstaltet. Bar. Rustikaportal mit Wappenaufsatz. A n der Hauptstraße 2 Nebengebäude mit Mansarddächern. BURKERSRODA Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. - Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. Schwerer spätgot. Chorturm mit bar. Schweifhaube und Laterne. Der Chor kreuzgratgewölbt. Das rck. Schiff mit guter Stuckdecke des sp.18.Jh. Mehrfache Umbauten im 19.Jh. BURKERSRODA

(DIETRICHSRODA)

Dorf-K. Rck.Saal mit Achteckturm über dem OTeil, 1732. Turmaufsatz E.19.JI1. Innen flachbogige Tonne mit Stuckprofilen und 2geschossige Hufeisenempore. Kanzelaltar inschr. 1733, mit Stuckmarmor und Pilasterrahmung. BÜRO Bez. Halle, Ldkr. Roßlau S. K L I E K E N

BURTSCHÜTZ Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. T R Ö G L I T Z

c (siehe unter K )

Dederstedt

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D DABRUN Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Stattlicher romanisierender Backsteinbau 3.V.19.JI1. Das Innere mit offenem Dachstuhl und Hufeisenempore. — Auf der w Empore Triumphkrusyfix wohl 16.Jh., im 19.Jh. überarbeitet. Z w e i Sandstein-Epitaphien der Familie Oberkampf, i.H.i8.Jh., 3teilig mit Rankenwerk, Putten und Wappen. Figurengrabsteine des Ehepaars G . und M.v.Staupitz 1563. DALENA Bez. Halle, Saalkreis S. D O M N I T Z

DAMMENDORF Bez. Halle, Saalkreis S. S C H W E R Z

DANKERODE Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. V o n einem spätrom. Bau der quadr. Chorturm erh., mit rundbogigem Triumphbogen (zugesetzt) und spätgot. Kreuzrippengewölbe mit rundem Schlußstein; das verschieferte G l o k kengeschoß in Fachwerk, mit geschwungener Haube und Laterne. Das gestreckte, nach W jseitig geschl. Schiff um 1710, mit einfachen rck. Fenstern. Das Innere mit schöner stuckierter Holztonne (kräftig ornamentierte Rund- und Ovalfelder) und beidseitig 2geschossigen Emporen mit stuckierter Brüstung (Hochovalfelder, dazwischen an der unteren Empore Füllhörner, an der oberen Akanthusranken); die Orgelempore mit 3seitig zurückschwingender Balusterbrüstung. — Hölzerner Kandelaltar inschr. 1718, der stuckierte Kanzelkorb, mit 3 Relief köpfen geschmückt, v o n gedrehten Weinlaubsäulen mit korinthischen Kapitellen eingefaßt, seitlich auf Akanthusvolutenkonsolen Petrus und Paulus. Über dem Gesims, als Abschluß zwischen Schweifgiebelstücken, Christus mit der Siegesfahne. Unter dem Kanzelkorb Abendmahlsgemälde. Reich geschnitzter bar. Orgelprospekt, ebenfalls aus der Bauzeit der K . A n der O W a n d , neben dem Kanzelaltar, Kreu^tgungsgruppe, der Kruzifixus um 1500, Maria und Johannes 18.Jh. Silbervergoldeter Kelch 15.Jh. DASPIG Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. L E U N A

DEDERSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Im K e r n spätrom. Anlage aus rck. Schiff mit 3seitigem OSchluß und quadr. W T u r m , 1708 eingreifend erneuert. Das Innere mit Holztonne. V o m spätrom. Bau 2 vermauerte Fenster der O W a n d und die Doppelarkade v o m Turmuntergeschoß zum Schiff erh. — Die einheitliche Ausstattung um 1711. Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen, der polyg. Kanzelkorb zwischen

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Dehlitz

gedrehten Säulen, als Altarbekrönung triumphierender Christus, über den Durchgängen die Schnitzfiguren Petrus und Paulus. Vom Kanzelaltar ausgehend und den Chorraum umgreifend schlichtes Gestühl. Im Schiff Hufeisenempore, im N und S 2geschossig, z.T. auf gedrehten Säulen. Die bäuerliche Malerei der oberen Emporen wohl 1.H.19.JI1. Spätgot. Schnittjiguren eines ehem. Altarschreines: im Chorpolygon Marienkrönung, an den Emporen Heiligenfiguren. — Auf demFriedhof eine größere Anzahl guter bar. Grabsteine. DEHLITZ Bez. Halle, Ldkr. Weißenfels. - Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. (ungenutzt) isch. spätgot. Bau um 1500 mit 3seitigem Chorschluß, flachgedeckt. Der querrck. WBau 1596 (inschr.) mit s vorgesetztem Treppentürmchen und kleinem 8eckigem Dachturm mit Zwiebelhaube, gleichzeitig sö Anbau hinzugefügt, der sich in großem Spitzbogen zum Schiff öffnet, nö ein weiterer Anbau 2.H. 17. Jh. für die Herrschaftsloge. A n der SSeite des Schiffes stabwerkgerahmte Tür und 1 Fenster mit spätgot. Vorhangbogen. Im Innern an der NSeite aufwendige Herrschaftsloge aus Sandstein in reicher architektonischer Gliederung: 8 Fensteröffnungen zwischen Hermenpilastern, an den Brüstungen Rollwerkkartuschen und Volutenkonsolen mit Masken. 3seitige Holzempore, an der vorgebauchten Orgelbrüstung Baluster und Wappenkartusche 17.Jh. — Altar mit Gemälde des Abendmahls, angeblich von G i o v a n n i A n t o n i o G u a r d i 1738, seitlich die Figuren Moses und Johannes d.T. Unter dem Altarbild kartuschengerahmtes Abendmahlsrelief. Große und reiche Sandsteinkan^el A.17.JI1., der polyg. Kanzelkorb auf Voluten von fliegendem Engel getragen, an der Brüstung Reliefs von Christus und den 4 Evangelisten, dazwischen 4 Apostelstatuetten. A n den Portalpfeilern Fides und Caritas, neben dem hohen Aufsatz Petrus und Andreas, an der weit ausschwingenden Treppenbrüstung Reliefs von 4 Engeln mit den Leidenswerkzeugen. Qualitätvolles Epitaph J.V.Wolfersdorf 1613 aus Alabaster und schwarzem Marmor, in der Art des A n d r e a s G r i e b e n s t e i n, mit kniendem Stifterpaar, in den Feldern 4 bewegte Reliefs und Freifiguren. Ehem. Altes Herrenhaus (Wohnungen) 17.Jh., 7achsiger 2geschossiger Bau mit rechtwinklig angebautem Hofflügel und Krüppelwalmdach. Der 8eckige Renaiss.Treppenturm an der Rückseite im 18.Jh. zum Dachturm ausgebaut und mit Haube und Laterne abgeschlossen. Ehem. Neues Herrenhaus (Wohnungen) 2.H.18. Jh., 2geschossiger Bau von 9 X 5 Achsen mit rustizierten Ecklisenen und Mansardwalmdach. Mittelportal über Freitreppe. DEHLITZ (TREBEN)

Dorf-K. In beherrschender Lage auf einer Anhöhe über der Saale und dem Rippachtal, umgeben von den Resten einer slawischen Doppelwallanlage. Schon im 9.Jh. genannt. Nach Zerstörung

Dessau

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von Dorf und Burg nur die K . erh., im wesentlichen gegen M.i2.Jh., 1970 rest., in der Staffelung der Bauteile von schöner, weithin sichtbarer Silhouette. Kurzes breites Schiff mit eingezogenem Chor und Apsis. Der quadr. WTurm mit längsgerichtetem Satteldach. Die rom. Fenster zugesetzt, die Fenster am Chor frühgot. 2.H.i3.Jh., die des Schiffes und der heutige WEingang von 1739. Im flachgedeckten Innern der runde Apsisbogen auf Wandpfeilern mit attischen Basen erh., die Kämpfer mit Schachbrettornamentik. In der Apsis Reste spätrom. Ausmalung, got. Sakramentsnische mit kreuzbekrönter Giebelverdachung und Rosetten. Im Schiff jseitige Holzempore, im W halbrund vorgezogen, i-H.19.Jh. — Schöner Flügelaltar um 1520 von S t e p h a n H e r m s d o r f , 1970 rest. In der Mitte die Kreuzigung, rechts Johannes Ev. und ein Bischof, links Franziskus und die hl. Clara, in der Predella von 3 Figuren nur der hl. Michael erh. Alle Figuren im Halbrelief, nur Christus freiplastisch. Die Flügelrückseiten bemalt mit Kreuztragung und Dornenkrönung. DELITZ AM BERGE Bez. Halle, Ldkr. Merseburg. — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. 2. oder 3-V.13.Jh., im Bar. leicht verändert, nach Brandzerstörung 1951 wiederaufgebaut. Flachgedeckter Rck.Bau mit geradem Chorschluß und gleichbreitem querrck. WTurm. Der Turm im Erdgeschoß in 2 spitzbogigen Arkaden auf Pfeiler zum Schiff geöffnet, die Schallarkaden kleine gekuppelte kleeblattbogige Fenster auf Mittelsäulchen. In der OWand des Schiffs 3 spitzbogige Fenster, das mittlere 2teilig mit klassisch einfachem Maßwerk. — Lebensgroße Triumphkreu^gruppe, Holz, um 1470 (aus der K . St.Jakobi in Sangerhausen). Kelch, silbervergoldet, um 1500. — Außen an der K . 3 Inschr.Grabsteine 17. und 18.Jh. sowie 2 figürliche Grabsteine sp.16. bzw. 17.Jh. DELLNAU Bez. Halle, Stkr. Dessau S. DESSAU (MILDENSEE)

DESSAU Bez. Halle, Stkr. Dessau. — Inv. Land Anhalt, Dessau Brückenort für den Übergang über die Mulde und den Elbübergang bei Roßlau, zu dem eine etwa 7 km lange aufgeschüttete Straße durch das Hochwassergebiet beider Flüsse führt. Erste Erwähnung 1228 oppidum, 1298 civitas, seit i}2) Ratmannen und Stadtsiegel nachweisbar. Der Stadtplan mit gradlinigen Straßen und regelmäßiger Marktanlage weist auf eine deutsche Gründung hin. Ein Pfarrer der Markt-K. St.Marien schon 1213 genannt. 13 41 bauten die Grundherrn, die Fürsten von Anhalt, ein Schloß in der Stadt. 1J34 Einführung der Reformation. Im gleichen fahr die Sandvorstadt im Süden, ij)6 die Muldvorstadt im Osten angelegt. 1603 wurde Dessau Residenzstadt des Fürstentums AnhaltDessau und fing an, das im Mittelalter weit bedeutendere Zerbst überflügeln. Unter Fürst Leopold mußten 1708 —IJ12 die alten Stadt-

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mauern und Tore aus der 2.H.1 ).Jh. niedergerissen und eine neue Stadtmauer gebaut werden, von der sich spärliche Reste im heutigen Stadtgarten erhalten haben. Sie schloß das Gebiet um die Johanniskirche mit ein. 1706 wurde die Wasserstadt angelegt, 1713 als neue Hauptstraße die Kavalierstraße, die Fürst Franz Ende des 18. Jh. bedeutend nach Süden erweiterte (Wilhelm-Pieck-Str.). Der gleiche Fürst ließ Parke um Dessau anlegen, die Stadt durch Bürgerbauten von Erdmannsdorf/ verschönern und versuchte, Industrien in Dessau anzusiedeln. Die Industrialisierung nahm E.iy.Jh. so daß sich die Stadt nach S und W ausdehnte. 186} — 1918 war sie Residenzstadt des gesamten Herzogtums Anhalt, 1918—194J Hauptstadt des Landes Anhalt. Im 20.Jh. wurde sie weltbekannt durch die Übernahme des von Gropius errichteten Bauhauses. — Am 7. 3. 194? wurde die Innenstadt zu %/% durch Fliegerangriff zer^ört. Der gleich nach Kriegsschluß begonnene Wiederaufbau folgt im allgemeinen dem alten Straßennetz• Entlang der Mulde sind 3 Zehnstöckige Punkthäuser entstanden, rings um den Stadtgarten wachsen Hochhäuser empor. Die 194J völlig vernichtete Industrie ist neu belebt und Dessau zum Zentrum des Maschinenbaues im Bezirk Halle geworden. In Zukunft soll die Stadt die Heimat der Chemiearbeiter der großen Werke in Wolfen und Bitterfeld werden. Stadt-K. (Schloß-K.) St. Marien. Ruine, zum Wieder auf bau, vermutlich als A r c h i v , bestimmt. Backstein, 1506 — 23 v o m Halleschen Ratsbaumeister U l r i c h v o n S c h m i e d e b e r g . 3sch. Hallen-K. mit Chorumgang in 5/10 Schluß, der ein 3/8 Innenpolygon umschließt. Querhausartige Anbauten, die jedoch räumlich v o m Langhaus getrennt bleiben. E r h . die strebepfeilerbesetzten Umfassungsmauern und die 8eckigen Schiffspfeiler. D i e F ü h r u n g des steilen mächtigen Satteldaches an der OWand des Turmes erkennbar. D i e zerstörten Sterngewölbe 1540/41 v o n L u d w i g B i n d e r . Eingezogener quadr. W T u r m 1 5 5 1 — 54 v o m gleichen Meister, ebenfalls in Backstein. E r h . die halben Ziergiebel zu Seiten des Turmes sowie der T u r m bis auf die B e k r ö n u n g (Haube und Laterne). Über 3 Geschossen 8seitiger Oberbau. In der N W E c k e zwischen T u r m und Schiff Treppenturm, dessen Spindel in das Mauerwerk des Turmes einschneidet. Turmuntergeschoß an W- und SSeite durch Blendnischen mit Rundbogenfries gegliedert. Nordportal zur T u r m g r u f t 1850 — 52. Z w i s c h e n den WFenstern v o n 1850 Inschrifttafel v o n 1 5 5 1 . Obergeschosse mit Maßwerkblendnischen, im 2. Obergeschoß hohe rundbogige Schallöffnungen. A n der NSeite des 8eckigen A u f b a u s Inschr. 1554. — Erdgeschoß bei Einrichtung der G r u f t 1848 — 50 über einer Mittelsäule kreuzgewölbt. Johannis-K. Backsteinputzbau 1688 — 93 v o n M a r t i n G r ü n b e r g . G r . dem griechischen K r e u z angenähert, eingezogener quadr. W T u r m , dieser 1694—99, 1838 erhöht; Rest. 1865—68. Schiff 1945 bis auf die Umfassungsmauern zerstört, bei der Wiederherstellung das hohe abgcwalmte Dach u m 2 m niedriger gelegt. N - und SFassaden mit flachen Risaliten. Hauptportal nach S, dem ehem. Neumarkt zugewandt. D e r T u r m erh., durch toskanische Pilaster gegliedert, mit steiler 8seitiger Pyramide bekrönt.

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Georgen-K. Urspr. Spital-K. 1 7 1 2 — 17, querliegender elliptischer Bau mit WTurm. 1818 — 21 von C a r l o I g n a z i o P o z z i kreuzförmig erweitert. 1945 bis auf die Umfassungsmauern zerstört, Turm erh. Bei der Wiederherstellung nach 1951 die Pozzischen Anbauten beseitigt. Kath. Pfarr-K. 1854—1857 von V i n c e n z S t a t z , Köln. Neugotische jsch. Hallenkirche mit Rundpfeilern und Sterngewölben, Backstein. 1908 — 09 nach Osten erweitert. Paulus-K. 1891—92 von J o h a n n e s O t z e n , Berlin, in den Formen der Backsteingotik. Ehem. Mausoleum. 1894 — 1898 von F r a n z S c h w e c h t e n . Kuppelbau in den Formen der italienischen Hochrenaissance mit säulengeschmückten Risaliten. Schloß. Bis 1945 Dreiflügelanlage. Backsteinputzbau. O- und SFlügel 1748 — 1 7 5 1 von G e o r g W e n z e s l a u s v. K n o b e i s d o r f f begonnen, unvollendet, mit Resten des Baues von 1572 — 1580 (Kupferturm). Beide Flügel 1945 zerstört, abgetragen. WFlügel (Kulissenhaus des Landestheaters) 1530 —1533 von L u d w i g B i n d e r unter Verwendung ma. Mauerwerks. 1945 bis auf die Umfassungsmauern zerstört, auch der an der O Seite vorgelegte Treppenturm mit Altan und Freitreppen in der Folgezeit reduziert. Satteldach und Turmhelm neu aufgeführt. Die Fenster des WBaues („Johannbau" nach dem Bauherrn) verschieden gebildet, mit Vorhangbogen und Rundstabdurchsteckungen. Der 5seitige Treppenturm auf quadr. Unterbau. Z u dem Altan 2 Treppen in der Fassadenflucht. Balustertreppengeländer verschwunden. Das Hauptportal, rundbogig mit Sitznischen, in einem Architekturrahmen mit hohem, wappengeschmücktem AttikaAufsatz. Wendeltreppe im Inneren, Spindel mit Rundstäben und Kehlen profiliert. Unter dem Altan Vorraum mit Sterngewölbe. In den Schlußsteinen Wappen, u.a. Steinmetzzeichen L u d w i g Binders. Rathaus. 1899 — 1901 von S ü ß e n g u t h und R e i n h a r d t , Berlin, in Neurenaissanceformen. Bis auf den Turm 1945 ausgebrannt, wiederhergestellt. Im Hof 2 Sandsteinportale vom Vorgängerbau 1 5 6 1 — 1563, eines von 1563, schmal, rundbogig, über sich das Stadtwappen in Flachrelief; das andere 1 6 0 1 , derber, mit Muschelaufsatz und Obelisken. Bauhaus (Berufsschulen). Verglaster Stahlgerüstbau. Schul- und Werkstättenhaus durch Brücke über die Straße hinweg verbunden. Mit Studentenwohnheim („Prellerhaus"). 1925/26 von W a l t e r G r o p i u s . 1945 stark beschädigt, Werkstättenhaus bei der Rest, sehr verändert. Arbeitsamt ( F D G B ) . Gelber Backsteinrundbau, 1927 von Walter Gropius. Wohnbauten. Im Kriege weitgehend zerstört. — Sog. Pfeiffersches Haus A m Markt 5, 3 geschossiger Backsteinputzbau 1595. Das steile Dach mit 3 Speicherböden nach 1945 erneuert. Untergeschoß von Laufgang durchbrochen. Portal mit gedrehten Säulen 1691. Leopolddankstift (Museum für Naturkunde und

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Vorgeschichte). Erd- und Mezzaningeschoß aus Sandsteinquadern 1746 — 50. 1847 aufgestockt und Turm übereck aufgesetzt nach Vorbild von S. Spirito in Rom. Backstein mit Putzpilastern. Majakowsky-Haus (Palais Fürst Dietrich), Straße der D S F 35, 1747 — 52. 2geschossiger Backsteinputzbau mit Mansarddach. Rampe 1930 entfernt. Nach S schließt eine Mauer mit rundbogiger Torfahrt an, besetzt mit Sandsteinfiguren (Herkules mit 3 antik gewandeten Kriegshelden). Im Haus 1777 — 1793 das Philanthropinum Basedows. Stadtbücherei (Palais Waldersee), Straße der D S F 1, 1792 —1795 von F r i e d r i c h W i l h e l m v. E r d m a n n s d o r f f . 3geschossiger Putzbau. 1945 ausgebrannt, Fassade wiederhergestellt. Ehem. Gaststätte Kristallpalast (Palais Branconi), Straße der D S F 36, 1795/96 von F r i e d r i c h W i l h e l m v. E r d m a n n s d o r f f . Erh. nur die Fassadenruine, Mittelrisalit mit 4 großen kannelierten ionischen Pilastern. — Meisterhäuser für die Bauhausmeister 1926 von W a l t e r G r o p i u s . Davon das Haus Gropius 1945 zerstört, die 3 übrigen beschädigt und verbaut. Friedhof I. 1787, regelmäßig angelegt nach dem Vorbild italienischer Camposanti. (Zum Erholungsgebiet umgestaltet.) Eingangsportal in Form eines antiken Triumphbogens mit Aufseherhaus 1788/89 von F r i e d r i c h W i l h e l m v. E r d m a n n s d o r f f . Putzbauten. In Rundbogennischen des Eingangs die Sandsteinfiguren von Schlaf und Tod, als Bekrönung Figur der Hoffnung. Grabmal Putiatin, 1800. Kastenförmiger Bau auf quadr. Gr. Fassade mit Nischengliederung. Sentimentalische Inschriften. Schloß und Park Georgium. Im N W der Stadt seit 1780 durch Prinz Johann Georg angelegt. Schloß (Staatliche Gemäldegalerie) urspr. von quadr. Gr., erbaut von F r i e d r i c h W i l h e l m v. E r d m a n n s d o r f f , 1893 durch seitliche Anbauten erweitert. 2geschossig mit flachem Walmdach und Belvederebekrönung. Im Innern kreisrunder Gartensaal mit Nischengliederung. — V o r dem Schloß 2 Sandsteinfiguren von P f e i f f e r aus Dresden, 1 8 . J h . : Apollino, Medicäische Venus. — Park nach Plan von J o h a n n F r i e d r i c h E y s e r b e c k . Infolge der Stadtnähe sehr verändert. Klassizist. Parkbauten von E r d m a n n s d o r f f : Blumengartenhaus mit Tempelfassade; Rundtempel aus 10 schlanken ionischen Säulen; Römische Ruinen („Sieben Säulen" genannt) nach dem Concordiatempel in R o m ; Roter und Weißer Bogen mit gewölbten Durchfahrten; Vasenhaus, auf dem ionischen Gebälk Sandsteinvasen; Billardhaus und Orangerie (Station Junger Techniker) am Eingang des Parkes der Stadt zu gelegen; Fremdenhaus, Ruine. — Als Erweiterung des Parkes der Beckerbruch in die Anlage einbezogen, hier Ruinenbrücke, Wallhaus und Elbpavillon, ein turmartiger Backsteinbau in Elbnähe. D E S S A U ( G R O S S K Ü H N A U ) — Inv.Land Anhalt, Dessau Dorf-K. 1828 — 30. Romanisierender Backsteinbau nahe von Schloß und See. Schiff mit 3/8Chorschluß und schlankem W T u r m ; Strebepfeiler an Schiff und Chor. Sandsteinwerkstücke von

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F f i e d e m a n n H u n o l d . Im Schiff Rundtonne, im Chor halbes Klostergewölbe. Ausstattung aus der Erbauungszeit. Schloß (FDGB-Schule), 1754. Einfacher 2geschossiger Backsteinputzbau auf Sandsteinsocke] mit flachen Risaliten und Walmdach. Portal bekrönt von kräftigem Segmentbogengiebel, davor 2armige Freitreppe. Park. 1753—64 von L e o p o l d L u d w i g S c h o c h angelegt, 1 8 1 4 — 20 erweitert. Jetzt durch Anpflanzung verschönerte Landschaft mit terrassenförmigem Weinberg. Darauf Teeschlößchen, tempelartiger Bau mit toskanischer Säulenvorhalle und seitlichem Turm, 1 8 1 8 — 20, nach 1945 zerstört. — Rittertor mit flankierenden Sandsteingruppen um 1750: Theseus und Ariadne, Mars und Venus. Burg Reina. Ruinenreste im Strombett der Elbe nö des Dorfes. Verwüstet zwischen 1 3 1 4 und 1325. Nur bei niedrigem Wasserstand sichtbar. D E S S A U ( H A I D E B U R G ) — Inv. Land Anhalt, Dessau Jagdschloß (Oberförsterei). 1782 — 83, Backstein. Gotisierende 2geschossige Fassaden mit ruinenartig aufgemauertem Giebel. A n der Hausecke schlankes 5 geschossiges Treppentürmchen mit spitzem, hohem Helm. D E S S A U ( M I L D E N S E E ) — Inv. Land Anhalt, Dessau-Köthen Dorf-K. (Pötnitz). Wahrscheinlich ehem. K . des Konvents Mildensee, dem Abt von Nienburg unterstellt, 1198 zur Pfarr-K. erhoben; 1233 der Konvent in die Veits-K. nach Nienburg verlegt. Backstein, um n 8 o . U r s p r . turmlose Basilika von 5 Jochen mit einfachem Stützenwechsel. Die OTeile aus Querhaus, Chorjoch und Apsis, vermutlich auch Nebenapsiden. In der WWand schlichtes rundbogiges Stufenportal, Radfenster darüber rom. (?). Die Säulen der Arkaden mit gedrungenen Sandsteinschäften, ihre Basen mit Eckknollen, nur ein Kapitell (NSeite) gut erh.: weitausladend, dem Kelchblock sich nähernd, mit Blattdekor. Rest. 1804 — 1806 unter G e o r g C h r i s t o p h H e s e k i e l , dabei die Seitenschiffe entfernt (das s fehlte bereits 1665), die 5 Spitzbogenarkaden vermauert, der urspr. Stützenwechsel zugunsten der Symmetrie aufgegeben, so daß jetzt 2 Pfeiler zwischen je 1 Säule stehen. Neu sämtliche Rundbogenfriese, das n Querhaus, der Giebel des s und der Westgiebel vom Dachansatz an. Eine freie Neuschöpfung nach englischen Vorbildern der gotisierende Vierungsturm. Das Schiff innen schlicht mit ornamental verbreiterter Decke; die OTeile kreuzgewölbt, wahrscheinlich teilweise erneuert. Gurt- und Schildbogen spitzbogig. Schmale Emporen in den Kreuzflügeln. — Abendmahlsgemälde 1565 von L u c a s C r a n a c h d.J. aus der Schloß-K. in Dessau, mit Porträts der Reformatoren und der Fürsten von Anhalt. 2 weitere Gemälde aus der W e r k s t a t t L . C r a n a c h s d.J. 1564/65: Christus am ö l b e r g mit dem Porträt des Fürsten Georg v.Anhalt und die Kreuzigung mit dem Bilde des Fürsten Joachim v.Anhalt. Antikisierender Turm. (Napoleonsturm). 1 8 1 0 von Carlo

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I g n a z i o P o z z i . Vorbild T u r m der Winde in Athen. 8eckiger Backsteinputzbau auf künstlichem Hügel am Dorfteich des Ortsteiles Dellnau. Portalanlage mit Freitreppe zur kleinen korinthischen Vorhalle aus Sandstein. D E S S A U ( M O S I G K A U ) — Inv. Land Anhalt, Dessau-Köthen Dorf-K. Flachgedeckter Bruchsteinbau mit 3/8Chorschluß um 1400. Unsymmetrische Spitzbogenfenster. W T u r m b a u aus verputzten Feldsteinen E . 1 3 . J I 1 . , 1780 durch zwei gotisierende Backsteinaufsätze mit Fialen erhöht. — A n der Kirchhofmauer 2 Sandsteintafeln mit eingetieften Kreuzen, vermutlich 1 3 . J h . Schloß (Museum). 1754 — 1756, die Pläne G e o r g W e n z e s l a u s v o n K n o b e i s d o r f f zugeschrieben. Erbaut f ü r Prinzessin A n n a Wilhelmine v o n Anhalt-Dessau, f 1780, dann bis 1945 Adliges Damenstift. Backsteinputzbau in harmonischen Formen, der ländlichen U m g e b u n g angepaßt. Das 2geschossige Schloß bildet die SSeite des annähernd quadr. Ehrenhofes. Z u Seiten die gleichhohen Kavalierpavillons, an die nach außen versetzt 1875 niedrige igeschossige Dienerhäuser angefügt wurden. Das Corps de logis mit niedrig gehaltenem Mansarddach. Schmale Mittelrisalite an den Langseiten, begrenzt v o n ionischen Halbsäulenpaaren, die beide Geschosse durchlaufen, über dem Gebälk Rokokokartusche mit Namenszug zwischen Putto und sitzender weiblicher F i g u r (NSeite der Frühling, SSeite der Sommer) v o n Bildhauer N a t h a n a e l E p p e n aus Dessau. In den Risalitmitten

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die Eingangsportale mit breitgelagerten Freitreppen, auf den Wangen Sandsteinfiguren von J o h a n n W o l f g a n g T r ä g e r in Dessau, 1 7 5 6 : Minerva und Apollo auf der NSeite, Venus und Flora auf der S Seite. In den 5 Mittelachsen der Gartenseite (S) hohe gerahmte Rundbogenfenster, das mittlere als T ü r zum Gartensaal ausgebildet. Die seitlichen Achsen, je 3, als Risalit zart vorgezogen, die Ecken eingetieft abgerundet. — Der lichtdurchflutete Gartensaal ist der schönste Rokokoraum des ehem. Landes Anhalt. Wandbekleidung (Sockel, Türnischen, Deckenfries, Kamine) grünlicher Stuckmarmor mit aufgelegten weißen Stukkaturen (Rocaille, Palmbäumchen, lockere Blumenkränze mit Musikinstrumenten und Jagdwaffen) von J o h a n n C a r l L i n d n e r aus Dresden, vermutlich'nach Entwurf von J oh]ann M i c h a e l H o p p e n h a u p t (II), wie auch alle anderen Stukkaturen im Untergeschoß. Zartgrüne Decke mit Rocaille, Rosen, Fontainen und Kranichen. Der Saal war von Anbeginn der Rahmen für die Gemäldesammlung der Erbauerin, unsymmetrisch aneinandergefügt bedecken die Bilder 3 Wände lückenlos. Sie stammen zum größten Teil aus der oranischen Erbschaft der Fürstin Henriette Katharina (s. Oranienbaum): Werke von v a n D y c k , D u j a r d i n , R o o s , L i e v e n s usw. Zwischen den Fenstern Spiegel auf vergoldeten Konsoltischen, wie die Kronleuchter und die Meißner Porzellanfiguren auf den Kaminen aus der Erbauungszeit. — Musik^immer. Wandbekleidung gelblichbrauner Stuckmarmor mit weißen dem Raumcharakter entsprechenden Stukkaturen. Eingebaut kleine Hausorgel. Kamin von J o h a n n E n g e l h a r d H e b e n s t e i n , Dresden. Gelbes Kabinett. Boiseriewandverkleidung mit Silberrocaille, eingefügt buntfarbig Blumen, Vögel, Eichhörnchen. Gemälde den Wänden eingearbeitet von A n t o i n e P e s n e (Bildnisse, mythologische Szenen). In den übrigen Räumen leichte Rokokostukkaturen sparsam verteilt. Nur ein reicher dekorierter Raum im Obergeschoß mit Putten, von C a r l o B o s s i , Dresden. Park. 1752 —1755 angelegt von C h r i s t o p h F r i e d r i c h B r o s e . V o n dem geplanten französischen Garten nur wenige Reste eines Irrgartens erhalten, die Hauptallee zu den Orangeriepavillons 1757, ein urspr. chinesischer Salon auf 8eckigem Gr. 1757, mehrere Sandsteinfiguren, darunter Allegorie von J o h a n n C h r i s t i a n T r o t h e , Merseburg, die übrigen von J o h a n n W o l f g a n g T r ä g e r , Dessau. Seltene Pflanzen. — Friedhof der Stiftsinsassen, abseits gelegen, urspr. ohne Grabsteine. D E S S A U ( T Ö R X E N ) — Inv. Land Anhalt, Dessau Dorf-K. Feldsteinputzbau. Saal mit w Dachturm E . 1 3 . J I 1 . Dachstuhl und Fenster nach 1945. Chor ( i . H . i ö . J h . ) 1945 zerstört, rom. Triumphbogen außen sichtbar. Turmbekrönung nach Vorbild des 18.Jh. erneuert. Siedlung Dessau-Törten. 1926 — 28 von W a l t e r Gropius, 1928 — 30 von H a n n e s M e y e r . Flachdachhäuser aus Beton in fabrikmäßiger Herstellungsweise.

Deüben



D E S S A U ( W A L D E R S E E ) — Inv. Land Anhalt, Dessau-Köthen 193 J Jonitz und Naundorf unter dem Namen Waldersee vereinigt. Dorf-K. (Jonitz) 1722 —1725 erbaut. Schlichter rck. Putzbau mit Spiegelgewölbe. W T u r m 1816/17 als Mausoleum für Fürst Leopold Friedrich Franz (•(•1817) und seine Gemahlin erbaut, durch hohen Obelisk bekrönt. Im Mausoleum Marmorrelief, die 3 Frauen am Grabe Christi, von F r i e d e m a n n H u n o l d 1823 nach Gemälde von F e r d i n a n d H a r t m a n n . Schloß Luisium (Museum der Goethezeit, Teil der Staad. Galerie Schloß Georgium in Dessau). In einem kleinen Park nw v o m Ortsteil Jonitz gelegen. 1774 — 78 von F r i e d r i c h W i l h e l m v. E r d m a n n s d o r f f . Einfacher hoher 2geschossiger Backsteinputzbau im Pavilloncharakter von 3 X 4 Achsen mit Pyramidendach und Belvederebekrönung. Der Reiz des Schlößchens besteht in seiner Lage an einem Teich mit sanft geschwungener chinesischer Holzbrücke, ein liebliches Bild inmitten der Auenlandschaft. Sämtliche Decken im Inneren mit leichten klassizist. Stukkaturen und zierlicher antikisierender Malerei. Saal mit grünlichen korinthischen Marmorstuckpilastern. Decke durch Stuckbänder aufgeteilt mit zartfarbigen Gemälden, Genien von J o h a n n F i s c h e r . Im Obergeschoß Spiegelkabinett und Bibliothekszimmer. Park „ A l t e r Vogelherd". 1780 — 1792 von J o h a n n F r i e d r i c h E y s e r b e c k umgestaltet zu einem stillen, von Wallmauer umfriedeten Bezirk mit Orangerie, 1 7 7 1 — 8 1 , und neugot. Schlangenhäuschen 1794 — 95. Weite Durchsichten bis zur Elbe und zum Obeliskenturm der Jonitzer Kirche. Ruine eines römischen Triumphbogens 1782, dabei ,,Denkmal der Nonne" 1785; Grotte 1 7 8 2 ; Gestüt, neugot. 1779 — 8 1 ; Torhäuser am OEingang, neugot. 1815/16.

Schwedenhaus (Gaststätte im Ortsteil Naundorf). 1784/85 von G e o r g C h r i s t o p h H e s e k i e l . Gotisierender 3 geschossiger Backsteinbau mit erkerartigen Rundtürmchen an den Ecken. A n der Straßenfront (Weg nach Wörlitz) großes Sandsteinrelief mit der vergoldeten Reiterfigur K ö n i g Gustav Adolphs von Schweden von F r i e d r i c h W i l h e l m D o e l l , Gotha. DEUBEN Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen D E U B E N ( N A U N D O R F ) — Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. 18.Jh. Rck.Bau mit OTurm, sein 8seitiges Obergeschoß von Haube und Laterne bekrönt. Das Innere ein geräumiger Saal mit Hufeisenempore, die hölzerne Flachdecke mit urspr. Feldereinteilung und dekorativer Bemalung. DEUBEN

(WILDSCHÜTZ)

Dorf-K. 1793. Rck.Bau auf spätrom. G r . mit OTurm, der Aufsatz E.19.JI1. erneuert. Im flachgedeckten Schiff Rundbogenöffnung zum eingezogenen Turmchor und rundbogige Nische nach O. Die 3seitige Empore und der schlichte Kanzelaltar nach dem Umbau von 1793.

Dietersdorf

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DEUMEN Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen S. G R O S S G R I M M A

DIEBZIG Bez. Halle, Ldkr. Kothen. — Inv. Land Anhalt, Dessau-Köthen Dorf-K. Kleiner verputzter Saalbau aus Feldstein mit 3 seifigem OSchluß und w Dachreiter in Fachwerk, 1739/41. Rest. i-H.19.Jh. und 1922. Das Innere mit Spiegelgewölbe und Hufeisenempore, 1840 erneuert. — Einheitliche Ausstattung aus der Erbauungszeit. DIESKAU Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Rck.Bau mit querrck., oben ins 8Eck übergeführtem, haubenbekröntem WTurm, 1728. S am Schiff Patronatsloge und Hoffmannsche Gruft. Innen verputzte Holztonne und Hufeisenempore. Der ovale Gruftraum von Tambourkuppel überdeckt; seine monumentale Rundbogenöffnung zum Kirchenraum beiderseits von 2 toskanischen Säulen (Holz, stuckiert) gerahmt. Die Wirkung des Gruftraums durch illusionistische Architekturmalerei (Wandpilaster, in der Kuppel Kassetten) gesteigert. — Zwischen 2 Muldennischen an der rückwärtigen Wand schönes Marmorgrabmai für J . T. A . Hoffmann •(•1770: A n einen drapierten Urnenpfeiler gelehnt eine trauernde weibliche Gestalt, davor 2 weinende Putten; vermutlich von A d a m F r i e d r i c h O e s e r . Das Ganze in einem klassizierend-empfindsamen Stil. Kanzelaltar um 1730 zwischen seitlichen Pforten, die geschweifte Kanzel von korinthischen Säulen flankiert, über dem Schalldeckel Pelikan unter Strahlenglorie. Gleichzeitig reichgeschnitztes Taufgestell und Lesepult. Orgelprospekt 3.V.18.JI1. Gute Holzfigur einer Anna Selbdritt um 1520, vermutlich Erfurter Arbeit: Anna und Maria stehend, der rechte Arm der Anna mit dem Christuskind abgebrochen. 2figurige Marienkrönung aus einem Schnitzaltar um 1420. — A n der NWand Epitaph C.V.Dieskau, Marmor, um 1730: Inschrifttafel mit Wappenrahmen als Ahnenprobe, von weiblichen Allegorien und Putten umgeben. Außen an der K . Epitaph Chr. Fr. Hübner und Frau, Sandstein, um 1760. Schloß (Schule). Anstelle einer ma. Burg am NUfer der Reide. Unregelmäßige, einen Hof an 3 1 / 2 Seiten umschließende Spätrenaiss.Anlage; ihre heutige Erscheinung fast ausschließlich bestimmt durch den Umbau von 1878 in Neurenaiss.Formen. Im Hof vermauertes Portal von A.17.JI1. mit Inschr.Tafel. Im I.Obergeschoß des SFlügels Raum mit ikonographisch interessanter Stuckdecke um 1 6 1 0 : 12 Felder mit moralisierenden Darstellungen und Texten. DIETERSDORF Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. 1733/34, gestrecktes rck. Schiff mit massigem quadr., im Oberteil 8eckigem verschiefertem WTurm, schöne geschwungene

Dietrichsdorf

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Haube und Laterne. Das Innere im 19.Jh. ausgebaut, mit doppelten Emporen an den Längswänden. Klassizist. Orgelprospekt. — Pfarrhaus, quergeteilter 2geschossiger Fachwerkbau mit halben Mann-Figuren, Krüppelwalmdach. DIETRICHSDORF Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Flachgedeckter romanisierender Backsteinbau 1864. Rest. 1965. — Altarbild mit Gethsemane-Szene und anbetender Stifterfamilie, wohl von L u c a s C r a n a c h d.J. DIETRICHSRODA Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. B U R K E R S R O D A

DITFURT Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg Dorf-K. auf Anhöhe über der Bode. Neubau von 1903, vom Vorgängerbau der spätrom. WTurm als Unterteil des bestehenden, wesentlich höheren Turmes erh., mit gekuppelten Klangarkaden. Rathaus Bahnstr. 5, hübsches Fachwerkhaus 1534 dat., das vorkragende Obergeschoß von Stützfiguren und Konsolen getragen. DITTICHENRODE Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. WTurm mit Glockengeschoß in Fachwerk, kurzes Schiff, im Kern wohl spätgot. Anstelle einer abgetragenen polyg. Fachwerkapsis gerader OSchluß vorgesehen. — Hölzerner spätgot. Kru^ifixus. DOBERGAST Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen. — Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. 1866. Aufwendiger romanisierender Backsteinbau mit WTurm und halbrundem, reich gegliedertem Chor. DOBERGAST

(STEINGRIMMA)

Dorf-K. Kleiner primitiver Bau von 1692, wohl mit Benutzung der Mauern eines rom. Vorgängers, im W halbrund geschl., an der SSeite rundbogiges Portal, über dem OGiebel Glockentürmchen. Das flachgedeckte Innere 1737 ausgebaut, mit 3seitiger Holzempore. — Figürliche Reste eines spätgot. Schnitzaltars an der Altarwand, Pietà und Heiliger Martin, A.ió.Jh. DOBICHAU Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. P Ö D E L I S T

DOBIEN Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg S. R E I N S D O R F

DOBIS Bez. Halle, Saalkreis S. D Ö S S E L

Döllnitz

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DÖBLITZ Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Flachgedeckter Rck.Bau mit WQuerturm. Das Schiff E . i 2 . J h . , der Turm i-H.13.Jh. angefügt, zum Schiff in Doppelarkade geöffnet. In der OWand des Schiffes 2 rom. Fenster und das Giebelkreuz erh., das Schiff sonst im 17.Jh. verändert. S Patronatsloge mit Gruft, n Portalvorbau. Innen Hufeisenempore und Priechen, 17.Jh. — Kan^elaltar A.17.JI1., an der Kanzel schönes Beschlagwerk zwischen toskanischen Ecksäulchen. Got. Sakramentsniscbe. Kreuzigungsrelief von einem Epitaph, Sandstein, 17.Jh. — An der NMauer des Friedhofes 2 bar. Grabsteine. DÖBRIS Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen D Ö B R I S ( S C H W E R Z A U ) — Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. 1710 —14 Rck.Bau unter Einbeziehung eines leicht vorspringenden, 3seitig geschl. got. Chores, die spitzbogigen Fenster ohne Maßwerk. Uber dem WGiebel quadr. Dachturm. Im flachgedeckten Inneren jseitige Holzempore und schlichter Kanzelaltar A.19.JI1. DÖLAU Bez. Halle, Stkr. Halle S. H A L L E

DÖLBAU Bez. Halle, Saalkreis D Ö L B A U ( N A U N D O R F ) — Inv. Prov. Sachsen, Delitzsch Dorf-K. isch. mit WQuerturm und 5/8Chor von gleicher Breite. Anlage fr.13.Jh., Chor um 1400, im 18.Jh. verändert. Die rom. Schallarkaden mit Würfelkapitellen im Turm erh. Am Quersatteldach n noch das rom. Giebelkreuz. Am Schiff rom. Traufgesims und einzelne rom. Fenster, an den ö Ecken Viertelsäulchen mit Kelchblockkapitellen, s 2stufiges Säulenportal der Petersberger Bauhütte, die Säulenschäfte skulptiert, gute Blattkapitelle, im 2geteilten Tympanon Rosetten. Das Innere flachgedeckt, der Turm in Doppelarkade zum Schiff geöffnet, auch der rom. Triumphbogen erh. — 2 Sakramentsnischen im Chor 1415 und 1504. Vortragekreu^ mit reicher bar. Ornamentik. — Außen bar. Grabstein. DÖLKAU Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. Z W E I M E N

DÖLLNITZ Bez. Halle, Saalkreis. - Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. 1713. isch. mit 3seitigem OSchluß und quadr., oben 8eck. WTurm mit Schweifhaube und Laterne. Im N des Schiffes Portal und Patronatsloge. Innen verputzte Holztonne mit Gemälde der Himmelfahrt in Blattrahmen. Das Turmerdgeschoß zum Schiff gezogen; Hufeisenempore mit Ölgemälden biblischer

Dörstewitz

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Szenen an der Brüstung. — Kanzelaltar um 1720, an der Kanzel Ölbilder des Salvator und der Evangelisten, der Schalldeckel kronenartig aus Akanthusvoluten, darüber die Figur des A u f erstandenen. Hölzerne Patronatsloge um 1740, flach vorgewölbter Einbau an der NWand mit ionischen Pilastern und Allianzwappen über dem Gesims. Taufgestell etwa der gleichen Zeit, am konkaven Unterbau Bildkartusche der Taufe Christi, die Kuppa mit Volutenhenkeln und Spruchdraperien. Lesepult mit Pelikan, Holz, 1745. Zwei qualitätvolle rundbogige Reliefs der Grablegung und Verherrlichung Christi, Alabaster, i . H . i 7 . J h . , aus der älteren Kirche. DÖRSTEWITZ Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. K N A P E N D O R F

DÖSCHWITZ Bez. Halle, Ldkr. Zeitz. — Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. Ma. Gründung, der bestehende Rck.Saal mit vorgesetztem O T u r m im wesentlichen von Rest. 1846. In der NWand spätgot. Sakramentsnische. DÖSCHWITZ

(HOLLSTEITZ)

Dorf-K. 1743, erneuert 1868. Großer Rck.Saal mit jseitigem OSchluß und WTurm, an der OSeite Gruftanbau. DÖSCHWITZ (KIRCHSTEITZ)

Dorf-K. 1 3 . J h . Das Schiff flachgedeckt, der eingezogene rck.Chor tonnengewölbt, darüber ein im Oberteil in verbreitertem Fachwerk ausgeführter Turm. Das Innere 1837 klassizist. umgestaltet, aus dieser Zeit Gestühl, Hufeisenempore und Orgel. DÖSSEL Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. isch. mit WQuerturm 2.H.iz.Jh., das Schiff um 1500 verlängert, später mehrfach verändert. A m Turm die rom. Schallarkaden erh., Quersatteldach. S am Schiff Maßwerkfenster und Portalvorbau 1 7 . J h . , 1908 verändert. Innen verputzte Holztonne, der rom. Rundbogen zum Turm vermauert. — Die schlichte Ausstattung mit Hufeisenempore, Kanzelaltar zwischen Logen sowie Taufgestell 18.Jh., dekorativ bemalt 1908. Orgelprospekt um 1800. — Auf dem Kirchhof 7 bar. Grabsteine sowie Pfeilergrabmal mit Urne um 1850. D Ö S S E L (DOBIS)

Dorf-K. isch. mit 3seitigem OSchluß und längsrck. Turmaufsatz über dem WGiebel. Im Kern rom., um 1500 nach O erweitert, im 18.Jh. verändert. A m Polygon kleine Vorhangbogenfenster. In der SWand rom. ¿geteiltes Tympanon. Innen Holztonne und Hufeisenempore, in der NWand vermauerte spätgot. Pforte. — Kanzelaltar, Pfarrloge und Taufgestell 18.Jh. Sakramentsnische in der Chornordwand, rundbogig in Kielbogenrahmen mit Dreipaß,

Donndorf

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Sandstein, um 1500. — Auf dem Friedhof 3 bar. Grabsteine und 2 klassizist. Grabmäler. DOMNITZ Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. isch. mit 3 sei tigern OSchluß und WQuerturm. Dieser 2.H.i2.Jh., in den Schallarkaden Würfelkapitelle, an einem Giebel romanisches Radkreuz erh. Das Schiff wohl spätgot., im 18.Jh. umgebaut. Innen verputzte Muldendecke 19.Jh., und Hufeisenempore 18.Jh. — Kan^elaltar M.i8.Jh. Schöne Sandsteintaufe von geschweiftem Umriß mit Akanthus und Eckvoluten um 1730. Ehem. Hof des Klst. Gerbstedt, n der Kirche. Große rck. Anlage, die Gebäude jetzt meist 19.Jh.; an der SSeite 8eckiger Turm des i6./i7.Jh. mit Fachwerkobergeschossen, geschweifter Haube und Laterne. DOMNITZ (DALENA)

Dorf-K. Flachgedeckter Rck.Bau mit WQuerturm. Der Turm rom., ein Giebelkreuz erh. Schiff A.ig.Jh., 1876 rest. — Hölzerner Kan^elaltar um 1800, mit korinthischen Säulen und Kreuzigungsbild unter der Kanzel. Kelch, silbervergoldet, A.iö.Jh. — Auf dem Friedhof bar. Grabstein. DOMNITZ (DORNITZ)

Dorf-K. isch. mit WQuerturm i.H.i3.Jh., das Schiff weitgehend Umbau von 1714. Der Turm mit rundbogigen Schallarkaden und rom. Giebelkreuz. Am Schiff s Portalvorbau mit Emporenstiege. Innen hölzerne Muldendecke und Hufeisenempore. — Schnitzaltar um 1460, im Schrein Madonna zwischen Stephanus und Laurentius unter kielbogigen Baldachinen, auf den Flügeln je 2 X 2 Heilige in Temperamalerei. Kan^elaltar um 1 7 1 5 , Abendmahlsbild als Predella, zwischen korinthischen Pilastern die Kanzel mit allegorischen Figuren der 3 christlichen Tugenden. Pfarrloge und Chorgestühl i.H.i8.Jh. DOMSEN Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen S. GROSSGRIMMA

DONNDORF Bez. Halle, Ldkr. Artern. — Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. Neubau 1857. — Von der an anderer Stelle gelegenen urspr. Dorf-K. blieben der quadr. Chorturm des fr. 13.Jh. und das wohl im 14. Jh. angefügte, etwas breitere und mit 5 Seiten des Achtecks geschl. Chorjoch erh. Der spitzbogige Triumphbogen des Turmes in der Vermauerung gut erkennbar, die seitlichen Stützpfeiler Reste des breiteren, im fr. 19. Jh. abgetragenen Schiffes. Das etwas zurückspringende Glockengeschoß mit gekuppelten rundbogigen Klangarkaden über eingestellten Säulchen, darüber wieder leicht vorspringendes got. Geschoß mit je 2 urspr. wohl spitzbogigen Fenstern; Abschluß durch hohes Walmdach. Das

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Dorna

Chorjoch mit schmalen spitzbogigen Fenstern und abgetreppten Strebepfeilern. Das Innere im Chorturm mit Balkendecke, im Chorjoch mit Kreuzrippengewölbe über Konsolen; 2 spitzbogige Sakramentsnischen, die eine 15 41 dat. — Spätgot. Schnit^altar nach M.15.JI1., im Schrein zweifigurige Marienkrönung zwischen je 3 Aposteln, in den Flügeln links 3 weibliche, rechts 3 männliche Heilige; die gemalte Predella mit Schweißtuch der hl. Veronika zwischen den 12 Aposteln. DONNDORF (KLOSTER

DONNDORF)

Das um M . i 3 . J h . gegründete Zisterzienserinnen-KIst. 1561 in eine Erziehungsanstalt umgewandelt; die auf der Stelle der ehem. Klst.-K. errichtete Kirche 1754 erbaut: WTurm im Kern ma. (spitzbogiges Fenster), durch 8seitige Haube mit abgesetztem Helm abgeschlossen; das rck. Schiff mit breiten Flachbogenfenstern und Mansard-Walmdach, im Inneren mit hölzerner Muldendecke. Bar. Kan^elaltar, Kanzelkorb zwischen korinthischen Säulen, Abschluß durch Schweifgiebel und Figur des A u f erstandenen. — In dem s an die Kirche anschließenden, in N — SRichtung verlaufenden 2geschossigen Gebäude geringe Reste der ehem. Klausur erh. Auch Teile der Klostermauer mit spitzbogiger Pforte noch vorhanden. DORNA Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Kleiner Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, quadr. W T u r m und NAnbau einer Herrschaftsloge mit Blendengiebel; Kern rom., Rest. 17. und 19.Jh. Das Innere mit hölzernem Dachstuhl und Hufeisenempore sp.19.Jh. In der Apsis kielbogige Sakramentsnische. — Bar.Ausstattung". Altaraufsatz mit Beschlagwerkrahmung 1619, polyg. Kanzel auf gewundenem Fuß, 8eck. Taufstein auf Balusterstütze. In der Herrschaftsloge gemaltes Epitaph mit Kreuzigungsszene und kniendem Stifterpaar, 1 7 . J h . DORNDORF Bez. Halle, Ldkr. Nebra S. L A U C H A

DORNITZ Bez. Halle, Saalkreis S. D O M N I T Z

DORNSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Querfurt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. V o n einem spätrom. Bau der stattliche WTurm erh. A m Schiff von 1894 ein Portal wiederverwendet: die Pfosten zum großen Teil erneuert, im Sturz ein eingetieftes Bogenfeld mit dem Lamm als Symbol Christi zwischen Adler und Engel, den Symbolen der Evangelisten Johannes und Matthäus; 4 . V . i 2 . J h . DRASCHWITZ Bez. Halle, Ldkr. Zeitz. Inv. Prov. Sachsen, Zeitz Dorf-K. 1745, rest. 1926. Flachgedeckter Rck.Bau mit 3seitigem

Droyssig

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O Schluß und quadr. WTurm, dieser im Oberteil 8 eckig und mit verschieferter Haube. — Die Ausstattung einheitlich aus der Erbauungszeit: jseitige Empore, im W vorschwingend, an den Längsseiten 2geschossig, beidseits am OEnde verglaste Logeneinbauten; hölzerner Kan^elaltar, großer korinthischer Säulenaufbau mit verkröpftem Gebälk, unter dem Kanzelkorb ein wohl älteres Abendmahlsbild; Orgel und geschnitzter Tauf Ständer. A n der NWand spätgot. Sakramentsnische. Geschnitztes Kruzifix sp.15.Jh. Mehrere Grabsteine 17. und 18.Jh. DREBSDORF Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. - Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Von einem n a . Bau der Chorturm erh., im Inneren Tonne zwischen Bögen im W und O, der quadr. ö Anbau (Winterkirche) wohl jünger. Das Schiff angeblich 1592 — 96, mit verputzter Muldendecke und doppelten hölzernen Emporen. — Hölzerner Kan^elaltar an der zugesetzten, seitlich durch 2 korbbogige Durchgänge geöffneten Triumphbogenwand, der mit Säulchen besetzte Kanzelkorb von schlanken Pilastern flankiert, wohl M.17.JI1. DROBITZ Bez. Halle, Saalkreis S. K Ü T T E N

DRÖBEL Bez. Halle, Ldkr. Bernburg S. B E R N B U R G

DROHNDORF Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben. — Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. Von einem spätrom. Bau die OTeile erh., ein quadr. Chorturm mit ö anschließendem, schmalem querck. Joch, vom Chorjoch durch Rundbogen geschieden. In beiden Jochen über Ecksäulchen mit Kelchblockkapitellen Kreuzrippengewölbe. A n der NSeite des Turmes Wendeltreppe; das Glockengeschoß und die Schallöffnungen frühgot. Das Schiff 1 9 . J h . DROSSDORF Bez. Halle, Ldkr. Zeitz D R O S S D O R F ( R I P P I C H A ) — Inv. Prov. Sachsen, Zeitz Dorf-K. Der große Rck.Saal mit jseitiger Empore und Orgel Neubau aus dem 2.V.19.JI1., Innenrest. 1970. Der quadr. WTurm 1869, der 3seitig geschl. und flachgedeckte Chor spätgot.; an seiner NWand gleichzeitige kielbogige Sakramentsnische mit Fialen und Kreuzblume. DROYSSIG Bez. Halle, Ldkr. Zeitz. — Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. rest. 1949. Ehem. K . des vor 1 2 1 5 gegründeten Ordenshauses zum Hl.Grab, zwischen 1493 und 1 5 1 7 Übergang des sog. Tempelhofes an den Johanniterorden. Von einem Neubau der K .

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Droyssig

des 5-V.13.Jh. die 2 östlichen, auf Runddiensten kreuzrippengewölbten Chorjoche mit geradem OSchluß; an der SSeite des O Jochs Sediliennische mit 3 kleeblattbogigen Arkaden auf Säulen. Jünger der mächtige Turm über dem w anschließenden, auf Konsolen kreuzgratgewölbten Joch, wohl noch 14.Jh.; der verschieferte Turmhelm mit hohem Obeliskaufsatz E.i8.Jh. Das Schiff im OTeil 1648 — 52, verlängert 1859/60; das rom. Portal von 1170/80 an der NSeite wohl Rest der vor 1215 dem Ordenshaus übergebenen älteren Pfarrkirche. Das Innere des Rck.Saals mit Flachdecke auf profilierten Balken von 1648/52 und bar. Hufeisenempore, an der NSeite 2geschossig; beide 1860 nach W verlängert. An der NSeite des Turmjochs Herrschaftsempore. — Schöner Schnit^altar um 1510/20, F r a n z G e r i n g s w a l d in Altenburg zugeschrieben. Im Schrein Maria mit Kind zwischen Barbara und Katharina, in den Flügeln je 4 Heilige in 2 Reihen übereinander. Auf der Predella gemalte Beweinung sowie Wappen der Familie v. Bünau und des Johanniterordens. Die Flügelaußenseiten mit Gemälden des Hieronymus und Rochus, die Standflügel mit Laurentius und Stephanus. Auf dem Schrein Schnitzfiguren des Titelheiligen Bartholomäus und Johannes Bapt., dazwischen nicht zugehöriger Kruzifixus. Kandel um 1610, am Korb die 4 Evangelisten gemalt. Sandsteintaufi, inschr. 1621, in Pokalform, an den Seiten 6 Engelflüchte. Im Chor mehrere große Wandgrabmäler der Familie v. Hoym von hoher künstlerischer Qualität, sämtlich in Stuckmarmor und Alabaster: an der NWand für L.G.v.H. und seinen Sohn G.L.v.H., beide •(•1738, mit den Bildnisbüsten der Verstorbenen sowie den Figuren von Chronos und Fides; die Grabmäler an der SWand in Obeliskform über einer Tumba für M.Chr.v.H. -fi753 mit von Engeln gehaltenem Bildnismedaillon und für J.G.v.H. 11769, ausgeführt 1771 von F r i e d r i c h A u g u s t S c h l e g e l nach Entwurf A d a m F r i e d r i c h O e s e r s , bereits frühklassizist., gleichfalls mit Bildnismedaillon, dazu die allegorischen Figuren der Religion und Mildtätigkeit sowie ein Greis mit Palmenzweig und Knabe. An der OWand des Chores Grabmal für K.S.v.H. f i 6 8 i mit Figur des Todes und Engeln, sowie für L.G.v.H. f 1 ? 1 1 mit Bildnisbüste. Von den übrigen Denkmälern vor allem bemerkenswert der Grabstein des G.v.Bünau "["1431, mit Hochrelief des Verstorbenen in Rüstung auf einem Löwen stehend, in den Händen Marschallstab und Wappenschild, und der Rittergrabstein des H.v.Bünau -f 15 5 6. Epitaphgemälde für R.v.Bünau -j-i552 mit Kruzifix in der Landschaft, davor der anbetende Verstorbene und das Bünausche Wappen. Kath. Kirche St.Marien 1909. — Guter Flügelaltar 1491 (aus Salsitz, Ldkr. Zeitz), im Schrein Maria mit Kind zwischen Georg und Mauritius (?), auf den gemalten Flügeln innen Katharina und Barbara, außen ehem. Verkündigung. Schloß (Wohnungen), ehem. Wasserburg, erbaut wohl durch Albert v.Droyßig ( 1 1 8 1 — 1223), durchgreifend neugestaltet unter Christian Julius v.Hoym (1617 — 56); Veränderungen A.19.JI1. und

Droyssig

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nach 1863. Im Gr. ovale, auffallend regelmäßige Anlage aus teilweise doppeltem Mauerring mit 5 (urspr. vermutlich 6) vorspringenden halbrunden Flankierungstürmen und breitem, im N - und WTeil erh. Graben. Die Bruchsteinmauern der hohen Sockelzone mit den teilweise original gewölbten Kellerräumen an der NWSeite vom Gründungsbau, die darauf hufeisenförmig angeordneten 3geschossigen Gebäude im wesentlichen fr. 17.Jh. Aus dieser Zeit auch der 8eckige, den kleinen Hof beherrschende Treppenturm mit dem rundbogigen Rustika-Portal. Zur Umgestaltung A . i g . J h . gehören das in den sw Flankierungsturm eingefügte klassizist. Treppenhaus, der gotisierende Turmaufsatz mit abschließender (früher fialenbekrönter) Brüstung und die Maßwerk-Balustraden von Hof und Rundbastionen. Zutat des sp.19.Jh. vor allem der Neurenaiss.-Annex zwischen sö Flankierungsturm und Kap.; damals auch die übrigen Flügel überarbeitet. — Der sw vorgelagerte 2geschossige, unregelmäßig rck. Wohnbau (Schule) im Kern 17.Jh., im fr. 19.Jh. mit dem sw Flankierungsturm durch schmalen Verbindungsgang verbunden, dessen spitzbogiges Durchfahrtsportal in gotisierendem Dekor zu dem gleichzeitigen klassizist. Treppenhaus vermittelt; Portalrisalit um 1870. — Architektonisch bedeutendster Bauteil die an der O Seite der Anlage über den zugeschütteten Graben hinweg errichtete Schloßkapelle, 1622 beg., bereits im folgenden Jahre unvollendet liegengeblieben. Der Baumeister dieses für die deutsche Architektur des Manierismus gewichtigen Werkes unbekannt, Formensprache und Einzelausbildung deuten auf Beherrschung der zeitgenössischen Architekturtheorie, aber auch auf Kenntnis der gleichzeitigen Baukunst in Süddeutschland und Italien. Freistehender breiter Rck.Bau zu 4 Achsen mit ^seifigem OSchluß, darunter gleichgroßer Gruftraum mit tief eingezogenen Wandpfeilern und stichbogigen Tonnengewölben. Die Außenfronten in reicher 3 geschossiger Gliederung, nur die WWand, auf Anschluß eines nicht ausgeführten Gebäudes berechnet, ungegliedert und zur Hälfte durch das Terrain des hochgelegenen Hofes verdeckt. Die Strebepfeiler in den unteren Geschossen glatt, oben rustiziert und termenförmig verjüngt bis zu dem als Kranzgesims herumgeführten Gebälk. Die zarten Profile zwischen den Geschossen um die Pfeiler verkröpft, ebenso die Bänder der Fenstersohlbänke. In den einzelnen Feldern rck. Fenster mit Ohrenfaschen, im Erdgeschoß von flachen Dreieckgiebeln, in den oberen Geschossen, bei paariger Anordnung der Fenster, von abwechselnd segmentbogigen und 3eckigen bzw. geschweiften Sprenggiebeln bekrönt. Die Wände des unfertig gebliebenen Innenraums gleichfalls 3geschossig gegliedert: unten ionische Termenpilaster, im mittleren Geschoß korinthische Halbsäulen, darüber kurze Dienste mit ganz spätgot. wirkenden Anfängern der nicht ausgeführten Rippengewölbe und verbindenden spitzbögigen Schildrippen. Auffallend die Schlankheit der Pilaster und Säulen auf hohen Piedestalen. Nach den Resten an der WSeite war eine umlaufende Empore in Höhe des 1. Geschosses geplant.

Düben

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Die vorhandenen Teile zeigen korbbogige Arkaden mit vorgestellten ionischen Säulen und reicher Beschlagwerkornamentik; in der Mitte der WSeite weit ausladende Erkerkonsole. A n der SWEcke der Kap. Wendeltreppe mit Zugängen zum Erd- und Emporengeschoß. Für das Innere wie Äußere eigentümlich die Verquickung von Spätrenaiss.Details mit nachgotischen Formen, die zur Charakterisierung des Gebäudes als Sakralbau beitragen sollte. DROYSSIG (HASSEL)

Dorf-K. Kleiner rom. Quaderbau, bestehend aus Schiff, Chorquadr. (ehem. wohl Chorturm) und i/2kr. Apsis, 2 . H . 1 2 . J h . Das rundbogige Portal an der NSeite einstufig mit Wulstprofil, im Tympanon Kruzifix zwischen 2 Lebensbäumen. Die Fenster der SSeite bar. verändert. Innen die flache Holzbalkendecke wohl 16.Jh., gleichzeitig die Empore an der NSeite des Schiffes. — Auf der rom. Mensa hölzerner Altaraufsatz 1 7 . J h . , mit Rebensäulen und Akanthuswangen, in der Mitte Gemälde der Kreuzigung. Schlichte rom. Sandsteintaufe. A m Stützpfeiler der Decke im Schiff 4 spätgot. Schnitzfiguren: Maria, Sebastian und 2 hl. Bischöfe. DÜBEN Bez. Halle, Ldkr. Roßlau. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Frühgot. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis, bar. verändert, erh. blieb die Lisenengliederung der Apsis und das rundbogige NPortal; die urspr. Fenster erkennbar. Das Innere flachgedeckt mit Empore im W und N ; Triumph- und Apsisbogen mit profilierten Kämpfern. Der quadr. WTurm, Backstein, 1.H.19.JI1. — Altaraufsatz E . 1 7 . J h . , Kruzifix flankiert von Palmsäulen, davor Schnitzfiguren des Moses und Johannes d.T., als Bekrönung der Auferstandene. Wohl gleichzeitig das Chorgestühl mit Gitter werk. Epitaph J . W . Hönig f I 7 5 I » 2 übereinanderliegende Inschr.Kartuschen flankiert von allegorischen Figuren. 1 Kindergrabstein 1 7 1 6 . DÜRRENBERG Bez. Halle, Ldkr. Merseburg Auf dem Gelände eines 1488 erstmals gen. Gutes „uff dem dürren Berge" bei Keuschberg entstand 176)ff. die kurfürstlich sächsische Saline Dürrenberg. Erschließung der Solequelle durch Johann Gottfried Borlach (i68j — iy68). Der Badebetrieb 1846 aufgenommen, Aufstieg Zum Kurort in der 2.H.19-Jh., besonders nach 1891. 19)0 Zusammenschluß von 7 Dörfern um das Solbad zur Großgemeinde, 1947 Stadt. Der Borlachturm (Borlachmuseum), ein Förderturm über dem 1744 — 63 abgetäuften Schacht von über 223 m Tiefe, 1764 nach dem Entwurf J . G . B o r l a c h s . Quadr. 4geschossiger Bau nahe der Saale mit hohem kantigem Schieferheim; an der Platzseite vor dem Eingang Denkmalbrunnen mit Porträtmedaillon Borlachs 1 9 1 3 von P a u l J u c k o f f - S k o p a u . — Die für die Siedesalzgewinnung notwendigen verschiedenen Gradierhäuser 1763—83, nach 1800 verändert und zu einem durchgehenden, insgesamt 1830 m langen und etwa 9 m hohen Gradierwerk zusammen-

Dürrenberg

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geschlossen. — Der zweite Kunstturm (Witzlebenschacht), n neben dem Borlachturm, ein mächtiger ögeschossiger Bau mit Pumpanlagen für die Soleförderung 1 8 1 1 —16 hinzugefügt. Ehem. Gutshaus (Stadtarchiv, Wohnungen) 16.Jh., später Sitz der Salineverwaltung, stattlicher 3 geschossiger Rck.Bau, das Erdgeschoß gewölbt und mit 4jochiger Eingangshalle auf Mittelpfeiler. Einige Wohnhäuser des 18.Jh. am Apothekerberg, beachtlich vor allem die Zeile 1 geschossiger Siedlungshäuser für Salzarbeiter der Saline 2.H.18.Jh. am Witzlebener Weg. D Ü R R E N B E R G (GODDULA)

Ehem. Gutshaus 18.Jh. mit hübscher 2läufiger Freitreppe. Nahebei kleiner quadr. Bau (Spritzenhaus) mit Mansarddach, Schlußstein bez. 1762. D Ü R R E N B E R G ( K E U S C H B E R G ) — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. Neubau 1852, rest. 1934. Großer Rck.Saal mit i/2kr. Apsis und quadr. WTurm in romanisierenden Formen. Die hohen Fenster des Schiffs rundbogig, über der Apsis und über den großen Rundbogenportalen der N- und SSeite Kreisfenster. Das Innere flachgedeckt, die Emporen 1934 a n der OSeite für einen veränderten Altarplatz gekürzt. — Überlebensgroßer Kru^ifixus sp.15.Jh., Kopf neu. Orgelprospekt klassizist. D Ü R R E N B E R G ( K I R C H F Ä H R E N D O R F ) — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg (Kirchdorf) Dorf-K. Kleiner spätgot. Bau mit 3seitigem OSchluß, rest. 1696 und 1788. A n der s Vorhalle Stabwerktür, wie das Maßwerk der kleinen Fenster in einfachen Formen des f r . i 6 . J h . ; das WPortal vermauert, die innere Tür der Vorhalle verändert. Über dem WGiebel verschieferter Dachturm 1788. Innen Felderdecke und Hufeisenempore sowie Orgelempore im O, rest. 1926/27. — Mittelschrein eines Flügelaltars sp.15.Jh., in der Mitte stehende Anna Selbdritt, flankiert von je 2 weiblichen Heiligen übereinander. Hölzerne Kandel I.Drittel 17.Jh. in typischen Spätrenaiss.Formen, gleichzeitig das hölzerne Taufgestell. Glocke 1442. D Ü R R E N B E R G ( V E S T A ) — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. rom., stark verändert. Rck.Bau mit eingezogenem, gerade geschl. Chor, über dessen WTeil verschieferter Dachreiter. Die Stützpfeiler im O und W sowie an der Chor-SSeite im Zuge eines Umbaus entstanden, durch den das Schiff im W verkürzt wurde: die vermauerten rundbogigen Öffnungen in der jetzigen WWand urspr. zu einer Empore (in einem WTurm?) gehörig. Der Chorraum flachgedeckt und zum Schiff in Rundbogen geöffnet, an der NSeite der rom. Kämpfer erh., Betstände und Empore 17. Jh. Im Schiff verbreiterte Balkendecke auf geschnitzten Unterzügen und Hufeisenempore; an diese nö Herrschaftsempore angeschlossen. — Mehrgeschossiger hölzerner Altaraufsatz, bez. 1 7 1 1 , mit den Gemälden der Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt Christi; die geschnitzte Rahmung

Ebersroda

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aus gedrehten Weinlaubsäulen und Akanthuswangen, dazu Engel mit den Marterwerkzeugen; hübsche Arbeit, doch im Figürlichen derb. Einfache Kandel, wohl i8.Jh., verändert. Taufe mit flachem Schnitzdekor, um 1730. Eine Reihe von Grabsteinen der Familie V.Wolfersdorf 16. und 17.Jh., hervorzuheben der Stein mit Relief des stehenden Verstorbenen in Rüstung -fi5 59, und 2 Epitaphe, für H.v.W. 1*1575, kleine Tafel mit 2 Wappen und Inschr., und für S.v.W. f i 6 i 4 mit Relieffigur des Kindes in Rundbogennische.

E EBERSRODA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Der quadr. Turm mit gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen urspr. Chorturm eines rom. Baus; das rck. Schiff mit großen flachbogigen Fenstern im 18.Jh. ö angebaut, gleichzeitig der Turmabschluß. Im Inneren 3seitige doppelgeschossige hölzerne Empore. — Hölzerner Kanzelaltar und Orgelprospekt 18.Jh. ECKARTSBERGA Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. - Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Stadt-K. nach Brand 1928/30 neu erbaut. Aus dem alten Bau die Grabsteine des M.Wilisch f i 5 8 7 (Meister H K ) und seines Sohnes J . f 1618, beide durch Brand beschädigt, sowie wohl auch die Bar.Figuren der Anna Selbdritt und dreier weiblicher Heiliger an der Chor-SWand. Angekauft: das inschr. 1643 von dem Maler J o h a n n G l ö c k l e r (Glocker?), dem Bildhauer H a n s B ö h m e und dem Tischler H a n s M a y e r geschaffene, hübsche Altarretabel mit weiblichen Heiligen, allegorischen Figuren und den Tafelgemälden Davids mit Salomo sowie der Auferstehung, und die aus Oschersleben stammende Kandel von 1663 mit Moses als Tragefigur sowie dem Salvator, Aposteln und Propheten am 5seitigen Korb und der Brüstung. — Auf dem Friedhof beschädigte Bar.Grabsteine. Burg (Gaststätte; Diorama der Schlacht v. Auerstedt 1806). Ansehnliche Ruine auf dem Auslauf des langgestreckten FinneHöhenrückens an einem Paß zur Kontrolle der Straßen von Nürnberg und Frankfurt a.M. nach Leipzig, der „via regia". — Urspr. vermutlich befestigte Siedlung des fr. Ma., ähnlich wie die niedriger gelegene „Altenburg" über Mallendorf dicht s des Ortes. Von dieser Anlage von 450 m Länge eindrucksvolle Reste des Wallgrabensystems erh. In die Siedlung wurde eine frühfeudale Burg hineingebaut, wie freigelegte Mauerreste belegen; 1913 am Hochbehälter das Fundament eines mächtigen Rundturms entdeckt, Beweis dafür, daß die Anlage bis zu dem sog. „Wachthügel" im O des Burgplateaus reichte. Sie ist wohl mit der um 988 von Ekkart I. gegr. Burg gleichzusetzen. — In der

Ebersroda

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aus gedrehten Weinlaubsäulen und Akanthuswangen, dazu Engel mit den Marterwerkzeugen; hübsche Arbeit, doch im Figürlichen derb. Einfache Kandel, wohl i8.Jh., verändert. Taufe mit flachem Schnitzdekor, um 1730. Eine Reihe von Grabsteinen der Familie V.Wolfersdorf 16. und 17.Jh., hervorzuheben der Stein mit Relief des stehenden Verstorbenen in Rüstung -fi5 59, und 2 Epitaphe, für H.v.W. 1*1575, kleine Tafel mit 2 Wappen und Inschr., und für S.v.W. f i 6 i 4 mit Relieffigur des Kindes in Rundbogennische.

E EBERSRODA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Der quadr. Turm mit gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen urspr. Chorturm eines rom. Baus; das rck. Schiff mit großen flachbogigen Fenstern im 18.Jh. ö angebaut, gleichzeitig der Turmabschluß. Im Inneren 3seitige doppelgeschossige hölzerne Empore. — Hölzerner Kanzelaltar und Orgelprospekt 18.Jh. ECKARTSBERGA Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. - Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Stadt-K. nach Brand 1928/30 neu erbaut. Aus dem alten Bau die Grabsteine des M.Wilisch f i 5 8 7 (Meister H K ) und seines Sohnes J . f 1618, beide durch Brand beschädigt, sowie wohl auch die Bar.Figuren der Anna Selbdritt und dreier weiblicher Heiliger an der Chor-SWand. Angekauft: das inschr. 1643 von dem Maler J o h a n n G l ö c k l e r (Glocker?), dem Bildhauer H a n s B ö h m e und dem Tischler H a n s M a y e r geschaffene, hübsche Altarretabel mit weiblichen Heiligen, allegorischen Figuren und den Tafelgemälden Davids mit Salomo sowie der Auferstehung, und die aus Oschersleben stammende Kandel von 1663 mit Moses als Tragefigur sowie dem Salvator, Aposteln und Propheten am 5seitigen Korb und der Brüstung. — Auf dem Friedhof beschädigte Bar.Grabsteine. Burg (Gaststätte; Diorama der Schlacht v. Auerstedt 1806). Ansehnliche Ruine auf dem Auslauf des langgestreckten FinneHöhenrückens an einem Paß zur Kontrolle der Straßen von Nürnberg und Frankfurt a.M. nach Leipzig, der „via regia". — Urspr. vermutlich befestigte Siedlung des fr. Ma., ähnlich wie die niedriger gelegene „Altenburg" über Mallendorf dicht s des Ortes. Von dieser Anlage von 450 m Länge eindrucksvolle Reste des Wallgrabensystems erh. In die Siedlung wurde eine frühfeudale Burg hineingebaut, wie freigelegte Mauerreste belegen; 1913 am Hochbehälter das Fundament eines mächtigen Rundturms entdeckt, Beweis dafür, daß die Anlage bis zu dem sog. „Wachthügel" im O des Burgplateaus reichte. Sie ist wohl mit der um 988 von Ekkart I. gegr. Burg gleichzusetzen. — In der

Eckartsberga

Eckartsberga. Burg z. Wohnturm 2. ehem. Palas 3. Innentor 4. Außentor j. 6. Reste der Burg der Eckehardinger

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Bergfrit

2.H.i2.Jh. entstand die heute als Ruine erh. Burg der Landgrafen von Thüringen im WTeil der älteren Gesamtburg, vom OTeil durch tiefen Abschnittsgraben getrennt; die 2teilige, verhältnismäßig regelmäßige Anlage ist durch ein eindrucksvolles Wall-Graben-System geschützt. Der 14 — 20 m breite und bis 5 m tiefe Graben mit umlaufendem Wall durch Verstärkung der älteren Anlagen erzielt. — Die Hauptburg rck. mit Randbebauung und einzelnen rck. Mauertürmen. Der kastellartige Charakter der Kernburg für eine Höhenburg des 12.Jh. bemerkenswert (vgl. Rudelsburg und Schönburg). — In der NWEcke kräftiger quadr. Wohnturm mit Seitenlängen von 10,3 m bei 2,7 m Mauerstärke. Eine Mauertreppe verbindet das Untergeschoß mit dem Wohngeschoß, hier Kaminreste und in der WMauer ein gekuppeltes Rundbogenfenster. Die Teilungssäule mit Eckblattbasis und Blattkapitell, 3 . V . i 2 . J h . Über den z.T. abgetragenen rom. Wohnturm wurde E . i 3 - J h . / A . i 4 . J h . ein 3Stöckiger weniger kräftiger Aufbau aufgesetzt; aus dieser Zeit stammt auch der heutige ebenerdige Zugang. Der s daneben liegende 2stöckige, unterkellerte Pallas ist durch einen schmalen Gang (mit Schlupfpforte), vom Wohnturm getrennt; Kaminreste und vermauerte Rundbogenfenster an der Grabenfront erh. Weitere Wohnräume an der S Seite nachweisbar; hier vielleicht die als 2stöckig erwähnte Burgkap. zu vermuten. Außen an der S Mauer kleiner quadr. Turm mit Resten zweier Fenster, das obere mit Tragblöcken für den Balkon. Pechnase nach O. A n der bis zum I.Stock abgetragenen NFront standen Wirtschaftsgebäude. An der OSeite die tonnengewölbte Torhalle (vermutlich Torturm, vgl. Schönburg), von Nebenräumen flankiert. Die Vorburg von fast quadr. Gr., das Tor nach S

Edersleben

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gerichtet, auch hier die Torkammer tonnengewölbt mit seitlicher Wachtstube, vermutlich urspr. Torturm; durch vorgelegte Zwingermauern E.13./A.14.JI1. außen nicht mehr vor die Flucht vortretend. V o r der Mitte der ö Ringmauer schlanker frühgot. Bergfrit („Gefängnisturm") von 7 m Seitenlänge, 22 m hoch, Einstieg in 9 m Höhe. A n der NSeite der Vorburg ehem. Wirtschaftsgebäude. ECKARTSBERGA (MARIENTHAL)

Das 1291 gegr., 1525 säkularisierte Zisterzienserinnen-Klst. verschwunden. Heute neubar. Schloß- und Gutsbau des Architekten P a u l S c h u l t z e - N a u m b u r g . EDERSLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Großer klassizist. Bau mit mehrgeschossigem OTurm und i/2kr. WApsis, 1831. Im Inneren jseitige Empore auf toskanischen Säulen. — Kan%elaltar, Gestühl und Orgel aus der Bauzeit der K . Hölzerner Kru^ifixus 15.Jh. Sandsteintaufe 1709, von 8seitiger gedrungener Kelchform, mit Akanthus und Blumengewinden. Mehrere Pfarrerbildnisse 17. und 18.Jh. in der Sakristei, dort auch Sandstein-Epitaph 1773. EDLAU Bez. Halle, Ldkr. Bernburg. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis EDLAU (HOHENEDLAU)

Dorf-K. isch. Anlage mit O T u r m und polyg. Apsis, wohl 13.Jh., 1750 umgebaut, im Inneren 1967 rest.; dabei Abtrennung der Apsis als Gemeinderaum. Im Schiff hölzernes Tonnengewölbe und schlichte W- und NEmpore auf Rundpfosten nach 1750. — Gleichzeitig der reich geschnitzte Altaraufsat% und die polyg. Kandel. In der Apsiswand frührom. Grabstein mit eingeritztem Schaftkreuz über Erdkreis. E D L A U (KIRCHEDLAU)

Dorf-K. Verputzter Rck.Bau mit WQuerturm, im Kern rom., 1714 umgebaut und 1958 rest. Rom. Giebelkreuz am OGiebel erh. Innen hölzernes Tonnengewölbe und schlichte Bar.Ausstattung; W- und NEmpore auf Rundpfosten und mit Kerbschnittornamentierung und Inschr. — Schnit^altar A.i6.Jh. mit hübscher Rankenschnitzerei, im Mittelschrein Madonna zwischen Mauritius und hl. Bischof, in den Flügeln je 6 Heilige in 2 Reihen; die Flügelaußenseiten mit gut gemalten Passionsdarstellungen von zwei verschiedenen Händen. Auf dem Friedhof bar. Inschr.Grabsteine und klassizist. Urnengrabmäler. EDLAU (MITTELEDLAU)

Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, im Kern 13.Jh., das Schiff 1882 umgebaut, i960 rest. Das Innere mit hölzernem Tonnengewölbe, WEmpore und einfacher Ausstattung E.19.JI1. EDLAU (SIEGLITZ)

Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau mit längsrek.

WTurm,

Eisleben

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dieser rom. mit rundbogigen Schallöffnungen, das Schiff w o h l um 1700 in klassizist. Formen. — Einheitliche Ausstattung aus der Umbauzeit: Kanzelaltar, mit seitlich angeschlossenem vergittertem Gestühl, Hufeisenempore, Gestühl, kleine O r g e l . EINZINGEN Bez. Halle, L d k r . Sangerhausen. — Inv. Thüringen, Allstedt Dorf-K. V o n einem ma. Bau der massige quadr. W T u r m erh., Bruchstein 15.Jh., die gekuppelten Klangarkaden in dem nur durch das Mauerwerk wirkenden T u r m als schlichte, kielbogig geschlossene schlitzartige Ö f f n u n g e n gebildet; A b s c h l u ß durch Querwalmdach. Das gestreckte Schiff v o n gleicher Breite 18.Jh., das Innere mit Holztonne und E m p o r e n in 2 Geschossen an den Längswänden. — Hölzerner Kanzelaltar um 1700, der Kanzelkorb v o n steilen korinthischen Säulen flankiert, darauf verkröpftes Gesims mit Putten. Über den seitlichen D u r c h g ä n g e n Akanthusvoluten mit Fruchtgewinden und laubumwundene Obelisken. Beidseitig verglaste L o g e n 19.Jh. EISDORF Bez. Halle, Saalkreis S. TEUTSCHENTHAL

EISLEBEN Bez. Halle, L d k r . Eisleben. — Inv. P r o v . Sachsen, Mansfelder Seekreis Am Schnittpunkt der alten Handelsstraßen Leipzig—Halle —Nordhausen und Thüringen—Magdeburg gelegen. Eine der ältesten Städte ^wischen Harz Elbe. 994 und 104J urk. erwähnt als offener Marktflecken mit Markt-, Münz- und Zollrecht; um 11 So erstmalig cives und civitas genannt. Älteste Anlage das Markt- oder Andreasviertel mit verhältnismäßig regelmäßigem Straßensystem um den längsrck. Markt als Erweiterung der O-W-Hauptstraße. An seiner WSeite das Rathaus, dahinter auf einem Hügelvorsprung die Andreas-K. (Markt-K.). Das Marktviertel erhielt vermutlich M.iz.Jh. Stadtmauer (urk. 1286 erstmals bezeugt) mit mehreren Türmen und 4 Toren; Mauerreste teilweise noch erh. Vor der NOEcke des Siedlungskerns ehem. rck. ma. Wasserburg, i.H.iö.Jh. zum Schloß umgebaut, 1601 Zerstört, Ruinen 1881 und Bergfrit 1969 abgebrochen. — Erweiterungen der ältesten Stadtanlage 12. — 1 j.Jh.: Im N das Nikolai-Viertel, im S jenseits des Flüßchens „Böse Sieben" das Petri- oder Brückenviertel, im W das Neuendorfer Viertel (nach IJ62 dem Marktviertel einverleibt). Dieser erweiterte Stadtorganismus E.i¡.¡A.i6.Jh. von einem äußeren Mauerring mit ^sÄ/raVAi» Toren umgeben. Die Tore alle abgetragen. — W des Neuendorfer Viertels gründete Graf Albrecht v. Mansfeld-Hinterort 1 j 11 eine Bergmannssiedlung, die iji4 als NeustadtEisleben Stadtrecht erhielt. Unregelmäßiger Gr., mehrere Tore einst vorhanden, Existenz einer eigenen Stadtmauer ungewiß. Erst 1808 mit der Altstadt vereinigt. — Als bedeutendste Stadt der Grafschaft Mansfeld war der Ort in seiner politischen, ökonomischen und künstlerischen Entwicklung in starkem Maße von den Stadtherren abhängig. Im //. und 16.Jh. infolge des blühenden mansfeldischen Kupferschieferbergbaues

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Elxleben

Eisleben. Stadtplan i. Andreaskirche 2. 'Nikolaikirche 3. Petrikirche 4. Annenkirche /. Altstädter Rathaus 6. Geburtshaus Luthers 7. Sterbehaus Luthers 8. Markt f . August-Bebel-Plan mit Lenin-Denkmal Höhepunkt der Stadtentwicklung verbunden mit reger Bautätigkeit: im 1 ¡.Jh. Bau der 3 Hauptkirchen St.Andreas, St. Nikolai und St.Peter und Paul; im 16.Jh. (nach Stadtbrand 149S) Bau des Alt Städter Rathauses, der Waage, des Kronenfriedhofes und zahlreicher Bürgerhäuser. Ende der wirtschaftlichen und künstlerischen Blüte durch verheerenden Stadtbrand 1601. Im IJ. und 18.Jb. Niedergang der Stadt. Erneuter Aufschwung durch die Industrialisierung in 2.H.1 y.Jh. und in jüngster Zeit. St.Andreas. Pfarr-K. der Altstadt. Spätgot. Halle mit 3sch., aus verschiedenen Bauzeiten stammendem Chor und älterem doppeltürmigem WBau; schwerer spätgot. Turm n neben dem Chor. Letzte Rest. 1970. — Der rck. ungegliederte Unterteil des WBaues nach Ausweis zweier Rundfenster vielleicht 2.V. 1 3 . J h . Die Pfeilerreste eines älteren Baues in den jetzigen Triumphbogenpfeilern vermutlich von der gleichen Anlage. Der WBau urspr. in einem mittleren Bauteil höher geführt; der Giebel darüber später, vermutlich aber der Dachhöhe des älteren Baues entsprechend. Die beiden schlanken 8 eckigen Fassadentürme in Abänderung des urspr. Planes A.15.JI1. errichtet: 3geschossig, die beiden unteren Geschosse mit Lilienmaßwerkfriesen, im Geschoß große, einst mit Maßwerk gefüllte Schallöffnungen, die Schweif-

Eisleben

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Eisleben. Andreaskirche hauben nach 1601. Gleichzeitig mit den Türmen das zart profilierte WPortal. — Der Neubau der K . offenbar mit dem Chor 2 . V . i 5 . J h . begonnen: Hauptchorjoch mit 5/8Schluß, die Chornebenräume urspr. kürzer geplant, die Fenster zwischen ihnen und dem Hauptchor zunächst Außenfenster. Weiterbau mit dem jsch. Langhaus von 4 Jochen, vermutlich von W nach O. 1462 (Inschr.) bis i486 (Dat.) der etwa quadr. Unterbau des NOTurmes errichtet, der oktogonale Oberbau mit hoher Haube und Laterne 1 7 1 4 — 23. Der mächtige Unterbau von gewaltiger Mauerstärke, im Äußeren 2geschossig gegliedert und mit Lilienmaßwerkfries abgeschlossen. Wahrscheinlich, wie der Rote Turm in Halle, als Wahrzeichen der städtischen Macht von der Eislebener Bürgerschaft errichtet. Nachträglich zwischen Turm und Chor mit 2 Polygonseiten geschl. Nebenchor eingefügt, dem ein ebenso langer s Nebenchor mit unregelmäßigem 5/¿Schluß entspricht. Langhaus und Chor unter einheitlichem mächtigem Satteldach mit steilem Walm nach O. Das Äußere im Ganzen mehr durch seine Masse als durch Einzelheiten wirkend, mit hohen Fenstern zwischen Strebepfeilern. Das z.T. etwas starre Fenstermaßwerk stark ergänzt. Je 1 Portal auf der N- und SSeite. An einem s Strebepfeiler kleine Figur des Apostels Andreas, um 1440. — Das Innere von gedrungenen Raumverhältnissen durch das auffallend

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Eisleben

breite Mittelschiff. Die Pfeiler 8eckig. Schlichte Spitzbogenarkaden, die zwischen den 3 Chören betont niedrig. Die Gewölbe überall auf Konsolen ruhend, die mit guten Steinmetzarbeiten — Laubwerkfriese und Masken — geschmückt sind. Das Profil der Rippen im Langhaus meist doppelt gekehlt, weshalb eine Erneuerung dieser Gewölbe nach dem Brand von 1498 anzunehmen ist. Im Hauptchorjoch ein Sterngewölbe, im s Nebenchor Netzgewölbe. Im W des Langhauses gewölbte Empore von 1 6 1 6 auf kräftigen Rundpfeilern mit tektonischen Kapitellen und Basen auf hohen Sockeln; 1876/77 bis zum w Pfeilerpaar in gleichen Formen erweitert. V o m n Nebenchor führt ein Kielbogenportal in die Sakristei im Untergeschoß des NOTurmes, der urspr. keinen Zugang von außen besaß. In der Turm-SMauer große doppelläufige Wendeltreppe mit je 1 Tür zu Kirche und Sakristei. Im 2.Obergeschoß die in der i . H . i ö . J h . eingerichtete Kirchenbibliothek, noch heute dort bedeutende Bibliotheksbestände. — Monumentaler 4flügliger Schreinaltar gegen 1500, 1 9 1 0 / 1 1 rest., aus einer mitteldeutschen, unter fränkisch-nürnbergischem Einfluß stehenden Werkstatt. Im Schrein die Marienkrönung zwischen Andreas und Stephanus, in den Flügeln Katharina, Barbara, Nikolaus und Laurentius, mächtige Gestalten mit großformigen Faltenmotiven. Die 1.Wandlung zeigt 4 qualitätvolle, stark rest. Gemälde von 4 Freuden Maria (Geburt Christi, Anbetung der Könige, Darstellung im Tempel, Himmelfahrt Mariä). Der geschl. Altar zeigt unrest. die Gemälde der Kreuzigung und Kreuzabnahme. Statt des verlorenen Gesprenges ein Altaraufsatz 1 9 1 1 von J o s e p h W a c k e r l e . Der Altar darf zu den bedeutenden Leistungen der mitteldeutschen Spätgot. gerechnet werden. Große Stiftungs-Inschr. für einen Altar auf einer Sandsteintafel dat. 1483, an einer Pfeilerstirn der NSeite. Kanzel A . i ö . J h . , rest. und ergänzt 1877 und 1 9 1 1 , sog. „Lutherkanzel"; am Kanzelkorb und -pfeiler gemalte Heiligengestalten und Arabesken, der Schalldeckel ebenfalls erneuert. A m Kanzelpfeiler Puttenfries einer ehem. Bar. Kanzel. Kanzelbehäng A . i ö . J h . (jetzt unter Glas) in stark plastischer Reliefstickerei; in den 4 Hauptfeldern Anbetung der Könige, Maria in der Mandorla und Marienkrönung. Hölzerne Taufe mit Christopherus am Fuß, 1676, Deckel 1 9 1 1 . Teile eines Chorgestühls um 1520 von dem hallischen Tischler G a b r i e l T u n t z e l : 10 Rücktafeln mit reich verschlungenem Astwerk und Schriftbändern sowie Wange mit Meisterinschr. erh. 2 prächtige große MessingKronleuchter, dat. 1 6 1 0 , Nürnberger Arbeit. Bronzebüsten Luthers und Melanchthons 1 8 1 7 von G o t t f r i e d S c h a d o w . — Die Grabdenkmäler größtenteils den Mansfelder Grafen zugehörig: Doppelseitig bearbeiteter Grabstein, auf der einen Seite in qualitätvoller Ritztechnik Graf Burchard I. t I 2 2 9 > der anderen in gewollt primitivem, archaisierendem Relief ein sich umarmendes Paar (der Tradition nach Burchard II. + 1255 und seine Gemahlin Sophie) mit dem mansfeldischen Wappen; möglicherweise entstanden nach 1525 als Gedächtnisstein für dieses Stifterpaar bei

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der Überführung des Steins aus dem damals in Neuen-Helfta bei Eisleben bestehenden Klst. in die Andreas-K. Riti^jgrabplatte der Äbtissin Oda v. Hadmersleben und Helfta -fz351. 2 stilistisch eng verwandte Figurengrabsteine der Gräfinnen Barbara f 1 5 1 1 und Agnes •{•1536, der von 1 5 1 1 eine gute Arbeit. Grabstein der Gräfin Katharina +1582 mit Mansf eider Wappen. — Eindrucksvolle Tumba dat. 15 41 für Graf Hoyer VI. f i 5 4 0 , Hauptwerk des Bildhauers H a n s S c h l e g e l und ein Höhepunkt der mitteldeutschen Renaiss.Plastik; auf dem mit Renaiss.Ornamenten und -Putten geschmückten Sandsteinsarkophag die bronzene Liegefigur des Verstorbenen, die ein vorzügliches individuelles Porträt des Grafen zeigt. Das Grabmal umstellt von 4 Sandsteinsäulen, auf denen kerzenhaltende Putten bzw. Engel knien, an den Säulensockeln prachtvolle Statuetten-Gruppen (Anbetung der Könige, Kreuzigung, Maria und Heilige). Aufwendige Sandsteintumba des Grafen Bruno II. f i 6 i 5 , mit der Liegefigur des Verstorbenen und hübschen manieristischen Alabasterfiguren. — Stattliches Hochrenaiss.Epitaph, Sandstein, der Gräfin Magdalena -¡-1565 und ihres Gemahls Hans Albrecht, das Paar mit einer Tochter vor dem Kruzifix kniend, mit umfangreicher Ahnenprobe. 2 gleich gestaltete Epitaphien des Grafen Ernst II. f 15 31 und seiner Gattin Dorothea ^ 1 5 78, die knienden Verstorbenen in starrer Hochrenaiss.Architektur, beide von etwa 1578. Weiterhin: Epitaph E. Francke f i 5 i 7 , mit Gemälde der Beweinung Christi von einem der Cranach-Werkstatt nahestehenden Meister (vermutlich H a n s D ö r i n g ) . Bronze-Epitaph des Amtmanns Chr. v. Ebeleben f i 5 4 7 , Schrifttafel. Zusammengestellte Reste von Epitaphien: 2 allegorische Sandsteinfiguren um 1600 sowie Relief des Jüngsten Gerichts dat. 1670. Gutes Alabaster-Epitaph des Kanzlers J . Mühlmann +1730 und seiner Gemahlin f i 7 3 3 , die ovale Vita-Tafel und das Porträt des Kanzlers flankiert von Tugendallegorien. — Außen an der S Seite der Kirche Renaiss.Epitaph des Stadtvogtes Blanckenberg f 15 31 von H a n s S c h 1 e g e 1, sign, und dat. 1540. Figürlicher Grabstein S. v. Hagen f 1631. 4 got. Kelche, auf dem 6 Paßfuß des einen eingravierte Heiligengestalten und aufgenieteter Kruzifixus. St.Nikolai. Pfarr-K. der n Vorstadt. Kleine 3sch. Halle von 3 Jochen über leicht verzogenem Gr., der ijochige Chor mit 5/8Schluß inschr. 1426. Der niedrig-massige WQuerturm in Mittelschiffsbreite mit schlanker spätgot. Spitze inschr. 1462 begonnen. Zwischen WTurm und n Seitenschiff runder Treppenturm. Auf dem Chor Dachreiter von 1854. An Chor und Langhaus Strebepfeiler; zwischen den beiden mittleren der SSeite offene netzgewölbte Vorhalle eingespannt. Das Langhaus innen mit schlichten 8eckigen Pfeilern, die Kreuzgewölbe letztes V.15.JI1., im Chor auf Runddiensten, im Langhaus auf Konsolen ruhend, überall doppelt gekehlte Rippen. Rest. 1854 und 1910. — Einfacher Schnit^altar um 1520, im Mittelschrein 3 Bischöfe, auf den Innenseiten der Flügel je 2 Heilige, auf den Außenseiten in guter Malerei die Heiligen Martin und Georg, in der



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Predella geschnitzt die Anbetung der K ö n i g e ; auch sie mit Flügeln verschließbar, diese beidseitig mit Aposteln und Heiligen bemalt. Von einem ehem. Altar, i . H . i ö . J h . , zwei Flügelgemälde (Maria auf der Mondsichel, Maria Magdalena) erh. (im Pfarrhaus), ¿eckiger spätgot. Taufstein mit gedrehtem Fuß. Hinter dem Altar steinerner Sakramentsschrank aus der Erbauungszeit, mit kielbogiger Tür, von z Bischofsplastiken unter Fialen und Maßwerkfries gerahmt. Rücktafeln zweier 5 sitziger Chorgestähle mit Astwerk und Schriftbandornamentik, dat. 1 5 2 1 (von G a b r i e l T u n t z e l ? ) . Bemerkenswertes manieristisches Gemälde der Kreuzigung, um 1600. Grabplatten M.B.Beck ^1654 und Ph.A.Weismann 1 1 7 2 7 . Hol^empore und Orgel um 1850. Die figürlichen Glasfenster im Chor 1 9 3 1 . — Im Turmuntergeschoß (Sakristei) die Schnit^Jiguren von Rochus, Christophorus und Sebastian, vermutlich von einem Altar i . H . i ö . J h . Triumpbkruzifix mit natürlichem Haar, 2 . V . 1 5 . J I 1 . 2 got. Kelche, der eine mit aufgenietetem Kruzifix, auf dem anderen Veronika mit Schweißtuch als Signaculum und dazugehörige Patene, A . i ö . J h . St.Peter und Paul. Pfarr-K. der s Vorstadt; T a u f - K . Luthers. Ähnlich der Nikolai-K., jedoch reicher im Detail, jsch. Halle von 4 Jochen, der 2)ochige Chor etwas breiter als das Mittelschiff mit jseitigem OSchluß. Erbaut i486 (Inschr.) bis etwa 1 5 1 3 (Dat. über dem kleinen kielbogigen Chorportal der NSeite). Letzte Rest. 1958. Der rck. WTurm etwas älter, 1447 begonnen (inschr.) von Meister H e i n r i c h v o n O s t e r h a u s e n und 1474 von Meister H a n s M ü l l e r vollendet (Urk.); die gedrungene 8eckige Haube 1560 — 66. Zwischen WTurm und n Seitenschiff runder Treppenturm. Langhaus und Chor mit Strebepfeilern. Das reiche Fenstermaßwerk vielfach mit Fischblasen. Reich profiliertes Hauptportal an der NSeite mit offener überwölbter Vorhalle zwischen 2 Streben. A n der NSeite 3 Konsolen mit weiblichen Köpfen eingemauert. — Schöne Raumwirkung in wohlausgewogenen Proportionen. Die gekehlten 8eckigen Pfeiler mit Rundstäben an den Ecken gehen in die ebenso profilierten Arkaden über. In Chor und Mittelschiff Sternnetzgewölbe mit Wappenscheiben auf den Rippenkreuzungen, in den Seitenschiffen Parallelrippen-Netzgewölbe. Im s Seitenschiff hängender Schlußstein. Der Raumeindruck heute durch die spätklassizist. Hufeisenempore mitbestimmt; zugehörig die Kandel. Orgelprospekt von P a u l H o r n , 1929. — Zwischen Chor und s Seitenschiff Sakristei, darüber offene Empore mit Maßwerkbrüstung; durch steinerne Wendeltreppe zugänglich. — V o n 9 ehem. Altären der Annenaltar, A . i ö . J h . , erh.: Schöner Schnitzaltar (im Turmuntergeschoß aufgestellt), im Schrein Anna Selbdritt flankiert von Elisabeth und Magdalena, in den Flügeln je 6 Heilige in 2 Reihen, auf den gemalten Außenflügeln Szenen aus dem Leben der Hl. Anna, in der Predella Geburt Christi geschnitzt, von der gemalten Verkündigung gerahmt. Im gleichen Raum: Kruzifix M.ij.Jh. 2 Schnitzfiguren, Schmerzensmutter A . i ö . J h . und Johannes E v . um 1520. Taufstein von 1 8 1 7 , angeblich mit Resten desjenigen, in

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dem Luther getauft wurde. 4 kleine Gemälde: die Eltern Luthers sowie Luther und seine Frau, M . i ö . J h . , das von Luthers Mutter wohl Wiederholung des Gemäldes von L u c a s C r a n a c h d . Ä . auf der Wartburg (1527). — In der Kirche: 2 gute Gemälde, Christus am ö l b e r g und Verspottung Christi, um 1540; möglicherweise aus der Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä. Abendmahlsgemälde fr. 1 7 . J h . Mehrere Pastorenbilder. 4 got. Kelche. St.Annen. Pfarr-K. der Neustadt, erhöht gelegen. 1 5 1 3 von Graf Albrecht v. Mansfeld-Hinterort gegr., der 1 5 1 5 auch ein mit der K . verbundenes Augustiner-Eremiten-Klst. stiftete. 1 5 1 4 / 1 6 Chor mit Sakristei und die s anschließenden Klst.Gebäude erbaut; 1522 Auflösung des Klst. Vollendung der Kirche 1585 — 1608 (Inschr.) durch Bau des Langhauses, der w K a p . und des NTurmes in Formen der Spätgot. und Renaiss. unter Förderung der Gräfin Margaretha. Rest. 1846 — 56 und 1906/10. — Der 3seitig geschl. spätgot. Chor von 2 Achsen und die Sakristei mit netzgewölbter Empore beeinflußt von der Petri-K.; Emporenbrüstung in spätgot. Maßwerk ähnlich dem in der Schloß-K. zu Mansfeld, darüber Renaiss.Aufsatz. 1586 das Gipsgewölbe des Chores eingezogen in reichen, die Spätgot. aufnehmenden Formen mit einer Art Hängeschlußstein, der unten von tanzenden Putten umgeben ist; die dekorativen Rippen auf wappengeschmückten Renaiss.Gesimsen aufsitzend. — Anstatt der vermutlich geplanten 3sch. Halle schlichtes isch. breites Langhaus mit Holzkassettendecke und dennoch Strebepfeilern. Die Decke reich mit Ornamentik bemalt, in der Mitte die Trinität umgeben von den Aposteln. W an das Langhaus anschließend kleine Grabkap. der Mansfelder Grafen (1588) mit 3seitigem Schluß und spätgot. Sterngewölbe. Der einfache rck. N T u r m 1590 beendet, die neugot. Spitze 1852. Sein gewölbtes Untergeschoß öffnet sich zum Langhaus, darin Reste von Sandsteinreliefs, zu Brüstungen ehem. Langhausemporen gehörig. W v o m Turm kreuzrippengewölbte Eingangshalle vor spätgot. profiliertem Portal, über ihr Empore. — Ausstattung aus der Zeit der beiden Bauetappen. Spätgot. Schnit^altar um 1 5 1 0 , im Schrein Mondsichelmadonna zwischen Katharina und Margaretha, in den Flügeln die 12 Apostel, auf den gemalten Außenseiten 4 Szenen der Leidensgeschichte Christi; in der Predella Anna Selbdritt, auf den gemalten Flügeln Heilige, wohl von einem schwäbisch beeinflußten Meister (vgl. Altar in Beesen, Stkr. Halle). Spätgot. Kruzifix:- Bedeutende. Frührenaiss. Glasmalereien 1 5 1 4 —19, in der Art der Schweizer Wappenscheiben (jetzt in den s Langhausfenstern). A n der NSeite des Langhauses kleine Loge mit Frührenaiss.Ornamenten in Sandstein. — Kandel 1608, rest. 1 7 2 1 und 1909, Stuck, am Kanzelkorb figurenreiche Reliefs alt- und neutestamentlicher Szenen, an der Treppe Johannes d.T., lebensgroßer gehörnter Moses als Kanzelträger. In der Ecke über der Kanzel überlebensgroße Cbristusfigur mit Lamm. Taufstein 1622. Bedeutendstes Ausstattungstück neben der Kanzel die Chorgestühlsbrüstungen von H a n s T h o n U t t e n d r u p dat. 1585, 7 Sand-

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Steinblöcke mit 29 Relieffeldern, die die 4 Evangelisten sowie alttestamentliche Szenen nach graphischen Vorlagen von V i r g i l S o l i s darstellen. Gemälde des Jüngsten Gerichts 1569 dat. und sign, von H a n s K r a u s e . Im Chor Wappenstammbaum der Grafen von Mansfeld-Hinterort in Form eines Obelisken aus Stuck, 1586 — 1606, sowie 6 große mansfeldische Wappenschilder. Großer Sarkophag des Grafen Karl d.Ä.v.Mansfeld f 15 94, mit der Liegefigur des Verstorbenen und Ahnenprobe (im Turmuntergeschoß). Epitaphe der Gräfinnen Dorothea -1-1558 und Margaretha -J-x596, wohl um 1 5 7 5 , strenge Renaiss.Ädikulen mit betender Figur (in der w Grabkap.). Die Kap. vom Langhaus durch schönes schmiedeeisernes Gitter der Spätrenaiss. getrennt. — Das ehem. iflüglige Klostergebäude mit 5 Fachwerkgiebeln fränkischer Art. Im Inneren kräftig profilierte Holzbalkendecke und verbauter Kamin. Ehem. Zisterziensernonnen-Klst. Neuen-Helfta, ö des Nikolaiviertels außerhalb der ersten Stadtmauer. V o n Helfta hierher verlegt und 1343—46 erbaut. 1525 zerstört. Nur Mauerreste mit kleinen spitzbogigen, z.T. gekoppelten Fenstern erh. Ehem. Hospital St.Katherinen, im Neuendorfer Viertel, Sangerhäuser Str., 1 8 1 7 — 4 4 Sitz der Bergschule. A n der Stelle des ma.Hospitals für alte Bergleute jetzt schlichter 2geschossiger Bar.Bau mit Mansarddach. Die zugehörige Katharinen-K. 1562 abgebrochen. Ehem. Hospital St.Spiritus, ö der ma. Stadt an einer Hauptverkehrsstraße. 1373 erste urk. Erwähnung. Jetziges Gebäude 1909 —12 (Inschr.) unter Einbeziehung von Bauteilen aus dem 18. und 19.Jh. Die got. Kirche 1882 abgebrochen, 1885 neugot. Neubau s davon. 3 ehem. Stadtsitze der Grafen v.Mansfeld: Markt j6 (für die Linie Vorderort), hohes Traufenhaus i . H . i ö . J h . , 1707 fast völliger Neubau, in neuerer Zeit zu Verwaltungszwecken umgebaut. Im Erdgeschoß Kreuzrippengewölbe auf runden Mittelstützen des f r . 1 6 . J h . erh. — Markt 34 (für die Linie Mittelort), nach 1601 neu erbaut. Breitgelagertes 3geschossiges Traufenhaus mit kräftigem Rundbogenportal und z.T. gereihten Rck.Fenstern. Im Hof einige Fenstergitter mit Dat. 1 6 1 2 und zugehöriges Hinterhaus erh. Erdgeschoßgewölbe stuckiert. Im 1.Obergeschoß Festsaal. Die reiche Stuckdecke mit Allegorien von Hoffnung und Gerechtigkeit; die tapetenartigen Wandgemälde mit biblischen Szenen stark übermalt. — Markt ;S (für die Linie Hinterort), dat. 1500, mehrfach rest. 2geschossiger Eckbau mit Vorhangbogenfenstern und kräftig profiliertem kielbogenförmigem Sitznischenportal. Im Erdgeschoß mehrere gewölbte Räume. Der Rittersaal (Sitzungszimmer) mit zahlreichen z.T. von Rollwerkkartuschen gerahmten Wappen und einem epitaphartigen, wappengeschmückten Aufbau von 1589. Altstädter Rathaus. Beherrschend an der w Schmalseite des Marktes. Anstelle eines älteren, 1498 abgebrannten Rathauses bis 15 31 (inschr.) erbaut. Der 2geschossige Vorbau an der OSeite

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1874. Rest. 1 9 1 0 L mit Neuaufführung des OGiebels und Einbau einer Innentreppe. — 2geschossiger Rck.Bau mit hohen Giebeln an den Schmal- und je 2 Zwerchhäusern an den Langseiten. Große rck. Fenster mit abgetreppten Stürzen. A n der NSeite überdachte doppelläufige Freitreppe zum 1.Obergeschoß. Die Formen gemischt spätgot. und in einfacher Frührenaiss. Die urspr. reichen Rippengewölbe mit guten Schlußsteinen in 2 G e schossen erh. Rck. abgetreppte und kielbogenförmige Innenportale, eines dat. 1 5 1 6 . — Außen an der N O E c k e ein kleiner Kopf mit einer Lilienkrone eingefügt, wohl iL 13.Jh. (im Volksmund „Knoblauchkönig" Hermann v. Salm-Luxemburg). Neustädter Rathaus. Erbaut 1 5 7 1 — 89. Einfacher 2geschossiger Eckbau mit gutem Renaiss.Portal, dat. 1580. V o r dem Rathaus Bergmannsfigur aus Sandstein, sog. „Kamerad Martin", um 1590, wohl Symbol der Gerichtsbarkeit, 1926 durch Kopie ersetzt. Waage. A n der ö Schmalseite des Marktes, A . i ö . J h . anstelle eines älteren Baues errichtet. Heutige Erscheinung 19.Jh. Ehem. gräfliche Münze, Herrenstr. 10. Schlichter jgeschossiger Bau mit 8eckigem Treppenturm, 16.Jh. Superintendentur, n der Andreas-K. 3 geschossiger stattlicher Bau A . i ö . J h . mit Rck.Fenstern und kielbogenförmigem Sitznischenportal. Nach Stadtbrand 1601 rest. Geburtshaus Luthers (Museum). Schlichtes, im K e r n spätgot., mehrfach umgebautes und 1863—66 rest. Haus. Obergeschoß mit Arkadenvorbau an der Hofseite 1693. Dort Sitznischenportal M . i ö . J h . Aus dem 15.Jh. das Erdgeschoß mit dem unteren Teil der Treppe und die Balkendecke in der Eingangshalle erh. — Mehrere gemalte Epitaphien von Eislebener Bürgern aus dem 16.Jh., A.19.JI1. vom Kronenfriedhof hierher verbracht. Sterbehaus Luthers (Museum). Spätgot. Bau um 1500, über unregelmäßigem Gr. mit langem schmalem Hintergebäude. Kielbogenförmiges Sitznischenportal und entsprechend gestaltete Fenster im Erdgeschoß. Im Obergeschoß rck. Fensterpaare. Rest, und Veränderungen im 19.Jh., die urspr. Raumeinteilung jedoch in beiden Stockwerken erh.; im Wohnraum des Obergeschosses reich profilierte Balkendecke. Innen Wendeltreppe. Ehem. Luthergymnasium n der Andreas-K. 1546 von Luther gegr., nach 1601 neu erbaut, später stark verändert. V o n alten Bürgerhäusern infolge der mehrfachen Stadtbrände wenig erh. Die Häuser am reizvollen Markt größtenteils auf alten Fundamenten nach 1601 errichtet. Hübsch auch einige Bauern- und Handwerkerhäuser in der Luther- und in der Rammtorstraße. Weiter Vikariatsgasse j (ehem. Vikariat von St.Andreas): M . i ö . J h . , mit Durchfahrt durch 2 segmentbogige breite Portale, im Obergeschoß an der Hofseite Fachwerk; Hohetorstr. 9, rundbogiges mit Stabwerk eingefaßtes Sitznischenportal, dat. 1568. In der Neustadt Straße der OdF 92: schönes 3geschossiges Renaiss.Haus 1574, 2.Obergeschoß reich gegliedert durch vorgetäuschtes Fachwerk mit ornamentierten Ständern aus

Eismannsdorf

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Sandstein und rck. Erker, dessen Ansatz 2 Reliefs schmücken, jetziges Portal E.icj.Jh. Luther-Denkmal auf dem Markt, 1882 von R u d o l f S i e m e r i n g . — Friedrich-König-Denkmal (Königstr.), 1891 von F r i t z S c h a p e r . Lenin-Denkmal, seit 1945 auf dem August-Bebel-Plan; 1925 von M a t w e j G . M a n i s e r für die Stadt Puschkin (bei Leningrad) geschaffen, im 2. Weltkrieg geraubt und von Eislebener Widerstandskämpfern vor der Zerstörung bewahrt. Kronenfriedhof nö außerhalb der ma. Stadt. 1533 angelegt (Inschr.), der eine Flügel 1560 erbaut (Inschr.), 1910/11 rest. Rck. ummauerter Hof. An der O- und SSeite zum Hof geöffnete Rundbogenarkaden auf Pfeilern mit hölzernem Architrav. Als Vierflügelanlage (Camposanto) geplant, ähnlich dem Stadtgottesacker in Halle. In den Hallen zahlreiche wertvolle Grabmäler, vor allem aus dem 16.Jh.: u.a. Epitaph des H.Stal d.Ä. f i 5 4 i , von H a n s S c h l e g e l ; Epitaph der B. Bonig "t 1553; Epitaph der M. Breitinger fi5Öo; Epitaph der M. Amt -J-15 65 (1910 ergänzt). Heimatmuseum. — „Bürgergarten" (Nicolaistr. 20), Gedenkstätte der Mansfelder Arbeiterbewegung. EISLEBEN

(HELFTA)

Dorf-K. Spätgot. flachgedeckter Saalbau mit 4seitigem OSchluß. Das Innere mit Felderdecke und umlaufender Empore. An der NSeite quadr. Turm, im Obergeschoß ins Achteck übergehend, mit bar. Haube; sein Untergeschoß kreuzgratgewölbt. Rest. 1893. — Schnitzaltar um 1500, im Mittelschrein hl. Georg zwischen Katharina und Barbara, in den Flügeln je 4 Heilige in 2 Reihen übereinander, die Rückseite der Flügel mit gemalter Verkündigung. Hölzerne Kandel M.i7.Jh., der polyg. Kanzelkorb mit kannelierten Ecksäulchen, in den Füllungen Kreuzigungsrelief und Wappen; reiches Roll- und Beschlagwerk. Vor der Kanzel kniende Steinfigur, wohl von einem Renaiss.Epitaph. Steinerne Taufe in Pokalform. Großes steinernes Epitaph v. Karssenbrock, 1591, im Mittelfeld Kruzifix, im Aufsatz Himmelfahrt. — Außen mehrere bar. Grabsteine. Im Gelände des heutigen VE-Gutes Reste der Kloster-K. des ehem. Zisterziensernonnen-Klst., das 1258 hierher verlegt wurde. Von der gestreckten rck. Anlage ohne gesonderten Chorraum, 2.H.13. Jh., erh. die OWand mit rundbogiger 3 Fenstergruppe, geringe Teile der S- und NWand sowie die w Nonnenempore auf Kreuzgratgewölben zwischen Gurten. EISMANNSDORF Bez. Halle, Saalkreis S. N I E M B E R G

ELBEN Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt S. F R E I S T

EMSELOH Bez. Halle, I.dkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Von einem Bau wohl des fr. 13.Jh. der Chorturm erh.,

Erdeborn

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mit leicht spitzbogigcm OFenster und spitzbogigen Schallöffnungen; Abschluß durch Satteldach. Im Inneren der rundbogige Triumphbogen über schlichten Kämpfern erh. Das kurze Schiff etwas breiter als der OTurm, 17./18.Jh. unter Verwendung ma. Reste, mit doppelten Emporen an der W- und NSeite und hölzerner Tonnenwölbung. — Als Altaraufsatz der Schrein eines spätgot. Schnit^altars verwendet, recht qualitätvoll A . i ö . J h . , Madonna zwischen Katharina und Barbara, darüber als Abschluß Teil eines Flügels wohl des gleichen Altars, mit 3 Heiligenfiguren (weibliche Heilige zwischen Bischof und Krieger), wie die Figuren des Schreins nicht vollplastisch. Über den Figuren Abschlußleisten mit reichen vegetabilischen und AstwerkSchnitzereien. Beide Teile, nach den Ornamentwangen zu schließen, im 1 7 . J h . zusammengefügt. Schlichte hölzerne Kandel I7.Jh. Ehem. Gutshaus (LPG). M . i 8 . J h . , 2geschossiger Putzbau mit 3achsigem, 3geschossigem übergiebeltem Mittelrisalit; MansardWalmdach. In mehreren Räumen Decken mit Stuckornamenten erh., gleichzeitig mit dem Bau. — Park, jenseits der vorbeiführenden Hauptstraße. ENDORF Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. isch. flachgedeckter Feldsteinbau mit 3seitigem OSchluß, NVorhalle und quadr. W T u r m ; Kern rom., im wesentlichen 16. Jh. V o m Ursprungsbau erh. hochsitzendes kleines Rundbogenfenster nach N sowie vermauertes SPortal, im Turm gekuppelte Schallöffnungen mit Würfelkapitell und Sattel kämpfer. Turmhalle und Schiff durch kleine Rundbogenöffnung verbunden. Im Schiff 2geschossige Emporen im W und N , inschr. 1578, z.T. erneuert. — Spätgot. Schnit^altar (z.Z. in Weibsleben, Ldkr. Hettstedt). Taufstein mit Stifterinschr. 1573. Renaiss.Epitaph aus Stein. B.Tenler 1 5 7 8 ; Kruzifix mit kniendem Paar in architektonischem Rahmen. N v o r der Kirche Grabmal für B.Schräder f i 7 5 9 , Obelisk mit reichem Rokokodekor. ERDEBORN Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. auf einer Anhöhe nw des Dorfes. Großer spätrom. Bruchsteinbau aus rck. Schiff, eingezogenem gerade geschl. Chor und WQuerturm. Umfassende Erneuerung 1722. Der breite WTurm mit abgewalmten Satteldach ist im Untergeschoß mit 2 Rundbogen zum Schiff geöffnet, die Arkadenpfeiler mit rom. Basen und knospenbesetzten Kapitellen; in der OWand 3 schmale Rundbogenfenster. Das Schiff innen mit schlichter Stuckdecke, der Triumphbogen leicht spitzbogig. Der Chor urspr. gewölbt, die Ansätze erh. — Kan^flaltar mit seitlichen Durchgängen 1723, der polyg. K o r b von Säulen gerahmt, flankiert von Schnitzfiguren des Petrus und Paulus, im gespreng-

Ermlitz^

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tcn Giebel der Auferstandene bekrönt von Wolkenglorie, Akanthuswangen. Spätgot. Kruzifix (im Turm). Chorempore 17.Jh. Orgelprospekt und 2geschossige Hufeisenempore im Schiff klassizist. Schildepitaph. L.F.v.d.Streithorst f 1684, mit reichem Wappenschmuck. Epitaph Ch.W.v.d.Streithorst t I 7 I 9 . mit Porträtmedaillon des Verstorbenen und kriegerischen Emblemen. Pastorenbildnis 17.Jh. Kleiner spätgot. Kelch mit Patene, silbervergoldet. ERMLITZ Bez. Halle, Ldkr. Merseburg. — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. ma. Ursprungs, verändert, rest. 1916. Rck.Saal mit eingezogenem, quadr. Chorturm. Der Innenraum einheitlich barockisiert um 1750 mit Spiegeldecke, daran großformige Linearstukkaturen, Hufeisenempore, an der WSeite Orgel, darunter verglaste Herrschaftsloge, Gestühl. — Gleichzeitig der Kanzelaltar, mit hölzerner Rückwand in den breiten Rundbogen zwischen Chor und Schiff eingefügt, über den seitlichen Umgangstüren flache ornamentale Schnitzereien. Hübscher Taufständer, Holz, in 3eckiger Vasenform mit Lesepultaufsatz 2.V.i8.Jh. An der NWand des Chores einfache got. Sakramentsnische. Kleiner Schnitzkruzifixus, wohl spätgot. Holzepitaph O.v.Bose f 1670 (?) mit martialischen Attributen. Grabstein J.E.v.Delau f 1684. Sehr gutes Epitaph C.O.v.Bose auf Ermlitz •j'1707, Marmor und Alabaster, das gemalte Medaillonbildnis umgeben von Ahnenprobe und weiblichen allegorischen Figuren, der zugehörige Wappenaufsatz ö daneben angebracht. Ehem. Gutshaus (Kreiskinderheim) am N H a n g der Elsteraue 18.Jh. Schlichter 2geschossiger Rck.Bau mit Mansarddach, von den 9 Achsen der Längsseiten jeweils die mittlere durch flachen Risalit mit Tür, Rundfenster und Volutengiebel hervorgehoben. In 2 Räumen des Obergeschosses vorzügliche RokokoStuckdecken und gemalte Leinwandtapeten erh. Ehem. Kornhaus 2.H.i8.Jh. ERMLITZ ( O B E R T H A U )

Dorf-K. Der Gründungsbau got., 1655 umgebaut, rest. 1890. Holztonnengewölbter Rck.Saal mit leicht eingezogenem, jseitig geschl. Chor; an der NSeite niedriger Turm. Auf den got. Bau weisen die Strebepfeiler an Polygon und SSeite des Schiffs. Ausstattung 19.Jh. — Hölzerner Kanzelaltar um 1730, schlichter architektonischer Aufbau mit durchbrochen geschnitzten Wangen über den seitlichen Durchgängen. Grabstein C.Hake fiÖ22 mit Relief des Verstorbenen in Rüstung. ERMSLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Urk. erstmals 104; gen., 1298 oppidum, doch erst ij)o Verleihung der Marktrechte. Am WRand außerhalb der Siedlung ehemals die Burg Ermsleben, vermutlich im 12. oder fr.13.Jh. von den auch als Stadtgründer geltenden Grafen von Falkenstein errichtet. In der 1v

Ermsleben

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Hälfte der im Gr. unregelmäßigen Stadt die K., ö davon der kleine Markt. Wahrscheinlich schon im i;.Jh. befestigt, von der Ummauerung große Partien erh., die 3 Tore 1826 abgebrochen. Stadt-K. St.Sixtus. Großer 2sch. Bau, an dessen NSchiff sich ö ein Turm und daran ein gestreckter Polygonalchor anschließen. Die uneinheitliche Anlage aus verschiedenen, im einzelnen nicht geklärten Bauepochen: Ältester Teil, vielleicht noch 1 1 . J h . , der über schmalrck. Gr. errichtete hohe Querturm mit vermauerten Schallöffnungen an allen 4 Seiten; das Glockengeschoß darüber mit breiten Spitzbogenfenstern und schlankem Helm 1728 — 30. A n der N- und SSeite dieses Turms quadr. Anbauten von gleicher Breite, aber schon urspr. geringerer Höhe; beide im Oberteil später gekürzt, doch am s Anbau innen noch gekuppelte Rundbogenfenster mit eingestellten Säulchen erh., das eine weist auf 2 . H . i 2 . J h . Der mittlere Turmteil im Innern sowohl nach N und S zu den Annexen als auch nach W und O in hohen Rundbogen geöffnet. Lage und Form des rom. Langhauses und Chores unbekannt. Der vorhandene 3seitig geschl. Chor 1 5 . J h . ; das schwere Gratgewölbe wohl erst im 16.Jh. eingebracht, gleichzeitig außen die kurzen Stützpfeiler. Das Langhaus aus einem n Schiff (in der Achse des Chores) und einem gleichlangen, aber beträchtlich breiteren s anschließenden Schiff gebildet; beide durch 2 ungleich große Arkaden in der Zwischenmauer miteinander verbunden. Das mit der neuen WWand des älteren N Schiffs baueinheitliche SSchiff den originalen Maßwerkfenstern zufolge im 1 5 . J h . angefügt. Der Innenraum durch die Rest. 1901 verdorben, die Felderdecken nach Brand 1665, die den Raum stark verstellenden Emporen teilweise noch fr. 1 7 . J h . An der NSeite quadr. Vorhalle mit reich geschnitzter Holztür, inschr. 1680. — Geschnitzter Altar 1 7 5 5 , bemalt 1779, mit Kreuzigungsgruppe im Mittelfeld. Neben den flankierenden korinthischen Säulen Moses und Johannes Bapt., im Aufsatz Auferstehender zwischen Fides und Spes. Sandsteintaufe 8eckig, auf ebensolchem Fuß, inschr. 1567. Orgel 1855. Im Chor Reste eines Chorgestühls, an den Wangen Flachschnitzereien, um 1500. Bedeutendes Renaiss.Epitaph, Sandstein, inschr. 15 7 1 , vermutlich für H.v.Hoym und dessen Frau. Großer mehrgeschossiger Aufbau mit korinthischen Säulen. Im baldachinartig vorgezogenen Mittelteil des Hauptgeschosses die knienden Freifiguren der Verstorbenen, in einer Nische dahinter kleines Relief der Grablegung, seitlich Passionsdarstellungen. Oben großes Relief des Jüngsten Gerichts, davor Kruzifix. A n der gesamten Architekturrahmung feine Spätrenaiss. Ornamentik. Außerdem 2 gute Grabsteine für L . v . H o y m (?) f i 5 6 i , mit Relief eines stehenden Ritters in großem Rollwerkrahmen, und für einen Angehörigen der Familie Quitzaw (?) f i 6 o 2 . Das ehem. Schloß (Wohnungen der L P G ) um 1590, vermutlich auf dem Gelände der verschwundenen B u r g ; 2geschossiger Rck.Bau in einfachen Renaiss.Formen und mit spitzgiebeligen Zwerchhäusern, durch spätere Veränderungen entstellt. Rathaus 1773—77, stark verändert.

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Ermsleben

Im Ort noch einige Fachwerkhäuser, hervorzuheben Konradsburger Str. /, iö.Jh., nur 7 Achsen des reich geschnitzten Obergeschosses erh., und das Eckhaus Leninplatij 22, bar., die angeputzte Fassade mit klassizist. Rankenfries, rest. 1963. Auf dem Friedhof freistehendes Grabmal für J.L.Gleim und Frau, beide t I 735> errichtet 1781, mit Darstellung der Religion vor dem Opferaltar. ERMSLEBEN (KONRADSBURG)

Auf einem Bergsporn 1,5 km s der Stadt die Reste des ehem. Benediktiner-Klst. An seiner Stelle urspr. die bereits im fr. 11. Jh. bestehende Burg der Herren von Konradsburg, der späteren Grafen von Falkenstein, die vor 1120 im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Falkenstein im Selketal ihren Stammsitz aufgaben und darin ein Kollegiatstift gründeten. Umwandlung in eine Benediktinerabtei zwischen 1120 und 1133. 1470 Beitritt zur Bursfelder Kongregation. Das Klst. später von den Kartäusern übernommen und 1525 im Bauernkrieg teilweise zerstört; danach Lehngut und seit 1712 Vorwerk der Domäne Ermsleben. Aus der Burg- und frühen Klosterzeit Reste der Ummauerung und eine Kapelle(?) sowie der Gr. eines größeren Kirchenbaus durch die Grabungen 1963/70 nachgewiesen. Die noch vorhandenen ma. Teile gehören zu einem vollständigen Neubau des Klst. um 1200. Von der Kloster-K., einer großen kreuzförmigen und mindestens in den OTeilen gewölbten Basilika, nur der Chor mit Krypta und ein Stück der n Querschiffwand erh., rest. 1953. Der Chor jsch. mit drei i/2kr. Apsiden. Sein Äußeres in vorzüglicher Steinbehandlung von auffallender Schlichtheit; über hohem Sockel nur die Apsiden mit einer Feldergliederung aus Lisenen und geradem Abschlußgesims. Auch das Innere des Chores sparsam dekoriert. Beide Presbyteriumseitenschiffe kreuzgratgewölbt und durch eine große Doppelarkade über stark profiliertem Pfeiler mit dem Altarraum verbunden; die rundbogigen Öffnungen zum Querhaus ebenso wie der Triumphbogen (bis auf den jetzigen Chorzugang und 2 kleine Fenster) vermauert. Unter dem hochgelegenen Chor 5sch. Hallenkrypta, die durch ihre reiche Gestaltung und die Schmuckformen zu den bedeutendsten Denkmälern der spätrom. Architektur im Harzgebiet zählt. Der mittlere Teil der Krypta durch Säulen und 2 schlanke Pfeiler mit eingestellten Säulchen vor der Hauptapsis in 3 Schiffe gegliedert (2 der 6 Stützen im 19.Jh. grob ersetzt), von den Seitenschiffen durch Pfeiler mit Kantensäulchen geschieden. Die durchgehenden Gratgewölbe über Gurten, an den Wänden und in der Hauptapsis auf Pilastern. Kapitelle und Kämpfer der mittleren Stützen, vielfach beschädigt, von einem außerordentlichen Reichtum der Formen. Die Einzelbildung der üppigen, teils flachen, teils tief hinterschnittenen Ranken- und Blattstengelornamentik in dieser Landschaft ungewöhnlich und offenbar unter starkem französisch-rheinischem Einfluß entstanden. — In der NWand des Chores eingelassen: eigentümliches Steinrelief eines Königs-

Esperstedt

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Konradsburg. Klosterkirche

paars (?) in Gebetshaltung, vielleicht noch 1 2 . J h . Geschnitzte Madonna um 1500. Das ehem. Gutshaus, ein schlichter eingeschossiger Rck.Bau, wohl im 1 7 . J h . über dem erh. Kellergeschoß des spätrom. Klausur-NFlügels errichtet. A n einem Wirtschaftsgebäude von 1852 bar. Wappenreliefs v. Hoym und Inschr.Tafel 1693. Brunnenhaus, Fachwerk mit großem hölzernem Tretrad, 18.Jh., rest. 1965. ERMSLEBEN (SINSLEBEN)

Dorf-K. Rom. Bau mit mächtigem, annähernd quadr. W T u r m und gleichbreitem Schiff; das Turmerdgeschoß kreuzgratgewölbt und an der OSeite urspr. in breiter rundbogiger Arkade geöffnet, Turmhelm bar. Der gotisierende Umbau der K . inschr. 1820: das rom. Schiff erhöht und zu einem gestreckten flachgedeckten Rck.Saal mit spitzbogigen Fenstern erweitert; der OGiebel als Fassade mit Tür und Fenstern in hoher Spitzbogenblende zwischen breiten Ecklisenen ausgebildet. — Die Ausstattung aus der Umbauzeit, eine Mischung aus neugotischen und EmpireFormen: Emporen an 3 Seiten, Kanzelaltar, Gestühl und Orgel. Diehölzerne Taufe in Vasenform bez. 1826. Spätgot.SakramentsniAltarkru^ifix sche. Lebensgroßer geschnitzter Kru^ifixus um 1520. 1 7 . J h . Ikonographisch interessant ein Holyelief mit Medaillonbildnis Luthers 16. Jh. ESPERSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Artern. — Inv. Thüringen, Frankenhausen Dorf-K. V o n einem Bau des 1 3 . J h . der Chorturm und das an-

Esperstedt

lOO

schließende quadr. Chorjoch (jetzt Sakristei) erh., mit Kreuzgratgewölben; die Schallöffnungen des Turmes mit spätgot. Maßwerk, Abschluß durch bar. Haube mit Laterne. Das etwas breitere Schiff um M.iö.Jh., nach Brand 1636 wieder ausgebaut; das Innere mit flacher Decke und hölzernen Emporen. — Hölzerner Altaraufsatz 1692, mit den Gemälden des Abendmahls und der Kreuzigung, von Säulen und Akanthusornamenten gerahmt. Kandel 1651, der reich ornamentierte Korb von toskanischer Säule getragen. Kirchenstuhl mit durchbrochenem Gitter werk 1713. ESPERSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Querfurt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. V o n einem rom. Bau der quadr. WTurm und ein rundbogiges Säulenportal an der SSeite des Schiffes, dessen Würfelkapitelle mit aufgesetzten Schilden. Im Turm gekuppelte Schallöffnungen mit Säulchen. Das flachgedeckte 3seitig geschl. Schiff inschr. 1612 umgebaut, am SPortal Stabwerkrahmung. — Hölzerner Kanzelaltar M.17.JI1., mit Ohrmuschelwangen, seitlich des Kanzelkorbes je 4 männliche und weibliche Heilige eines spätgot. Schnitzaltars eingefügt; die Madonna aus dem Mittelschrein an der n Chorwand. Eine 2. spätgot. Madonna an der Orgelempore. Runder rom. Taufstein. ESPERSTEDT (KUCKENBURG)

Dorf-K. i.H.i8.Jh. Kleiner rck. Bau mit quadr. WTurm, innen Holztonne und Hufeisenempore. Die hölzerne Ausstattung aus der Erbauungszeit: Kanzelaltar, seitlich des Korbes Moses und Johannes d.T., der Schalldeckel von 2 Engeln getragen. Orgelprospekt mit Putten und qualitätvollem Ornament. ETZLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Artern. — Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. Von einem ma. Bau der quadr. Chorturm, mit gefälliger Haube, und der polygonal geschl. Altarraum; das Schiff in Breite des Chorturmes im wesentlichen bar. Das Innere in sämtlichen Teilen mit Holztonne, im Schiff hufeisenförmige Empore in 2 Geschossen. — Kanzelaltar um 1700, der Korb von Doppelsäulen flankiert, darüber Bogenfeld; seitliche Durchgänge. Auf dem Altar bar. Schnitzfigur eines Christus mit der Siegesfahne. Mondsichelmadonna E. 15.Jh. — A n den Außenwänden mehrere bar. Grabdenkmäler 17. und 18.Jh. ETZOLDSHAIN Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. KÖNDERITZ

EULAU Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Bar. Saal mit leicht querrck. WTurm, dessen Unterbau vielleicht noch ma., das Obergeschoß ins Achteck übergehend, Schweifhaube und Laterne. A n der NSeite gleichzeitiger 2ge-

Falkenstein

loi

schossiger Anbau für Sakristei und Herrschaftsloge. Die hölzerne gedrückte Tonnendecke und der hübsche, inschr. 1 7 1 7 datierte Kan^elaltar wohl aus der Bauzeit. Dieser mit marmorierten korinthischen Holzsäulen und starkem, verkröpftem Gebälk, unten die Freifiguren von Moses und Johannes E v . , oben der A u f erstandene und 2 Engel, unter dem K o r b Abendmahlsgemälde. Schlichte Holztaufe. Doppelgeschossige Hufeisenempore mit Orgel. Gutshaus (Wohnungen). Schlichter 5achsiger Rck.Bau von 1681. Weinberg-Turm, 2geschossig, leicht querrck., das obere Geschoß ins Achteck vermittelt mit Schweifhaube, wohl i . H . i 8 . J h . EUTZSCH Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Flachgedeckter 8eckiger Saalbau und quadr. WTurm mit 8Eck-Aufsatz und Laterne, im Kern bar., 2 . H . i 9 . J h . gotisierend erneuert und durch OApsis ergänzt. Gleichzeitig Neuausstattung mit w Hufeisenempore. — A n der Empore befestigt Wittenberger Fakultätswappen mit schönen Malereien: Das älteste inschr. 1503 mit Bischofsfigur, von spätgot. Maßwerk und Emblemen umgeben; 3 weitere mit den Halbfiguren eines sächsischen Fürsten, der hl. Katharina und mit 2 Doktoren der medizinischen Fakultät, alle von Bandwerk gerahmt, inschr. 1507. Ein fünfter Wappenschild 1607 nach Renaiss.Vorbild. Handwerkliche Kreuzigungsgruppe aus Holz um 1500.

F F A L K E N B U R G Bez. Halle, Ldkr. Artern S. ROXTLEBEN F A L K E N S T E I N Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Alter Falkenstein. Ruine auf einem nach W vorspringenden schmalen Felsrücken oberhalb des Selketals. Vermutlich von Kaiser Heinrich I V . errichtet, 1 1 1 5 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Teile der n Ringmauer und Reste des Burggrabens erkennbar. E i n tiefer Halsgraben unterteilt die Felsenburg in einen ovalen unteren und einen sehr schmalen oberen Abschnitt, ein zweiter Graben trennt sie vom Hinterland. Burg Falkenstein (Burgmuseum). Eine der eindruckvollsten und besterhaltenen Burgen des Harzes. Höhenburg auf felsiger Bergzunge über dem Selketal. Um 1 1 2 0 nach Übergabe der Konradsburg bei Ermsleben an die Benediktiner als neuer Sitz des Geschlechts gegründet, das 1 1 5 5 als gräflich (comités de valkenstein) genannt wird. 1332 Übergabe an das Stift Halberstadt. 1437 —1945 Besitz derer von Asseburg. — Die 3seitige Kernburg mit w Vorburg ist durch Rondell, Ringmauer und Graben gesichert, ö auf der Zugangsseite ein parabelförmiger Zwinger. Insgesamt dienten 7 Tore und ein System von 5 Zwingern dem Schutze der Burg, die durch 3 tiefe Halsgräben vom

Falkenstein

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schossiger Anbau für Sakristei und Herrschaftsloge. Die hölzerne gedrückte Tonnendecke und der hübsche, inschr. 1 7 1 7 datierte Kan^elaltar wohl aus der Bauzeit. Dieser mit marmorierten korinthischen Holzsäulen und starkem, verkröpftem Gebälk, unten die Freifiguren von Moses und Johannes E v . , oben der A u f erstandene und 2 Engel, unter dem K o r b Abendmahlsgemälde. Schlichte Holztaufe. Doppelgeschossige Hufeisenempore mit Orgel. Gutshaus (Wohnungen). Schlichter 5achsiger Rck.Bau von 1681. Weinberg-Turm, 2geschossig, leicht querrck., das obere Geschoß ins Achteck vermittelt mit Schweifhaube, wohl i . H . i 8 . J h . EUTZSCH Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Flachgedeckter 8eckiger Saalbau und quadr. WTurm mit 8Eck-Aufsatz und Laterne, im Kern bar., 2 . H . i 9 . J h . gotisierend erneuert und durch OApsis ergänzt. Gleichzeitig Neuausstattung mit w Hufeisenempore. — A n der Empore befestigt Wittenberger Fakultätswappen mit schönen Malereien: Das älteste inschr. 1503 mit Bischofsfigur, von spätgot. Maßwerk und Emblemen umgeben; 3 weitere mit den Halbfiguren eines sächsischen Fürsten, der hl. Katharina und mit 2 Doktoren der medizinischen Fakultät, alle von Bandwerk gerahmt, inschr. 1507. Ein fünfter Wappenschild 1607 nach Renaiss.Vorbild. Handwerkliche Kreuzigungsgruppe aus Holz um 1500.

F F A L K E N B U R G Bez. Halle, Ldkr. Artern S. ROXTLEBEN F A L K E N S T E I N Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Alter Falkenstein. Ruine auf einem nach W vorspringenden schmalen Felsrücken oberhalb des Selketals. Vermutlich von Kaiser Heinrich I V . errichtet, 1 1 1 5 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Teile der n Ringmauer und Reste des Burggrabens erkennbar. E i n tiefer Halsgraben unterteilt die Felsenburg in einen ovalen unteren und einen sehr schmalen oberen Abschnitt, ein zweiter Graben trennt sie vom Hinterland. Burg Falkenstein (Burgmuseum). Eine der eindruckvollsten und besterhaltenen Burgen des Harzes. Höhenburg auf felsiger Bergzunge über dem Selketal. Um 1 1 2 0 nach Übergabe der Konradsburg bei Ermsleben an die Benediktiner als neuer Sitz des Geschlechts gegründet, das 1 1 5 5 als gräflich (comités de valkenstein) genannt wird. 1332 Übergabe an das Stift Halberstadt. 1437 —1945 Besitz derer von Asseburg. — Die 3seitige Kernburg mit w Vorburg ist durch Rondell, Ringmauer und Graben gesichert, ö auf der Zugangsseite ein parabelförmiger Zwinger. Insgesamt dienten 7 Tore und ein System von 5 Zwingern dem Schutze der Burg, die durch 3 tiefe Halsgräben vom

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o i. Bergfrit

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Falkenstein. Burg z. Tor }. Kapelle 4. ehem. Palas

— Küchenkamin

Hinterland abgetrennt war. Die Kernburg um 1 1 2 0 — 80 errichtet. Auf der Hauptangriffsseite im O eine 4 m starke, 17 m hohe Schildmauer um die Spitze des Dreiecks gelegt, dahinter der runde Bergfrit von etwa 10 m Durchmesser, zur Schildmauer hin keilförmig verstärkt; urspr. Höhe rund 23 m, 1592 auf 30 m (ohne Haube) erhöht. A n die Ringmauer gelehnt die Wohn- und Wirtschaftsgebäude, urspr. wohl Einzelbauten. In der WSeite von A n f a n g an das Tor. In der N E c k e vielleicht der ehem. Palas. Hier ein schön ornamentierter Entlüftungsstein und ein Kamin in situ erh. A m jetzigen Kellerhals ein Portal 3.V.12.JI1. Ein Würfelkapitell i . H . i 2 . J h . sowie jüngere Palmetten- und Volutenkapitelle als Fundstücke erh. — E . 1 3 . bis M.14.JI1. Errichtung der Zwinger- und Toranlagen, zunächst der 2teilige Zwinger w der Kernburg. — Im späten Ma. größere Veränderungen, 1491 ein Umbau durch Inschr. Stein bezeugt. Damals das T o r innen mit neuer Rahmung versehen, die Torkammer gewölbt und die Kapelle n daneben errichtet; Fachwerkaufstockungen auf dem N- und WFlügel und neue Ausstattung der Räume, davon einige Kamine erh., einer mit Jahreszahl 1491. Auch der große Küchenkamin im SFlügel vermutlich aus dieser Bauzeit. — E . i ö . / A . i y . J h . umfassender Umbau zum Wohnschloß und Verwaltungssitz. Die

Fernsdorf

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Erhöhung des Bergfrits 1592 dat., das Portal am Wendelstein in der SEcke des Hofes mit Sitznischen, Diamantquadern und Wappenfeld im Aufsatz, 1601. E i n zweiter Treppenturm aus Fachwerk vor dem NFlügel. Zusammen mit dem Wendelstein der 3 geschossige Fachwerkbau im S unter Einbeziehung des älteren Küchenkamins errichtet. In seinem zweiten Obergeschoß der „Rittersaal". In einer Anzahl von Räumen des S- und WFlügels schöne Stuckdecken der Zeit um 1600, mit Modeln gepreßt, die Motive antikische Büstenmedaillons und Blattranken. Gleichzeitig die Neueinrichtung der Kapelle: Die spätgot. Kap. ein quadr., kreuzgratgewölbter Raum, urspr. vielleicht mit einem polyg. Chor in den Hof vortretend. Heute in der geraden OWand ein großes Fenster. Ausstattung E . i ö . J h . : Polyg. hölzerne Kanzel, WEmpore und Gestühl. Die Ausmalung des Gewölbes 1595 dat., gleichzeitig die Malereien an den Brüstungen von Empore und Kanzel. Im Gewölbe zwischen Blattmotiven 4 Engel mit den Marterwerkzeugen, an der Empore, starkfarbig, biblische Szenen. Hölzerner Krusyfixus 15.Jh. A n der SWand eine reich stuckierte Herrschaftsloge um 1700. Hübsche Grabplatte mit Ritzzeichnung einer jungen Frau 1 1 5 4 3 . — Seit A.19.JI1. mehrfach Veränderungen, u.a. im NFlügel größere Fenster und Außenerker sowie Aufbau des „Jagdsaales" in Backstein über dem Torhaus sw der Kernburg. 1909 — 12 Rest., vor allem des SFlügels. 1962 Rekonstruktion der Aufbauten über dem Tor s der Kernburg. FARNSTÄDT Bez. Halle, Ldkr. Querfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. (Oberfarnstädt) im K e r n got., 1698 erneuert. Quadr. WTurm und flachgedecktes, jedoch mit Strebepfeilern versehenes Schiff mit 3seitigem OSchluß. In der OWand innen Sakramentsnische. Rest, der K . 1883/84. — In den hölzernen Kan^elaltar, bez. 1605, 5 figurenreiche Relieftafeln wahrscheinlich nachträglich einbezogen: Beschneidung, Taufe Christi, Passahfest, Kreuzigung und Abendmahl (an der Kanzeltür) sowie Christus im Kampf mit dem Teufel als Freiplastik; wohl von der gleichen Hand wie die Reliefs von 1 6 1 5 im benachbarten Gatterstädt. Tauf stein dat. 1604, öeckiger Pokal mit Engelsköpfen, Kartuschen und flachem Akanthus. Mehrere figürliche Grabsteine 1557 — 1603, teilweise mit reicher ornamentaler Rahmung und Wappenschmuck. Marmorepitaph von 1722, auf der Pilasterarchitektur 2 allegorische weibliche Figuren. Ehem. Gutshaus des Oberhofes i . H . i 8 . J h . Stattlicher Rck.Bau von 8 Achsen mit Mansarddach. A n der Straßenseite flacher Mittelrisalit, zum Hof doppelläufige Freitreppe, an den Schmalseiten die Mittelachsen risalitartig vorgezogen. Dorf-K. (Unterfarnstädt) 1840—44, Schiff mit WTurm, beachtlicher Bau in romantisierender Gotik. FERNSDORF Bez. Halle, Ldkr. Kothen S. P R O S I G K

Fienstedt FIENSTEDT Bez. Halle, Saalkreis. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. isch. mit jseitigem OSchluß und quadr., oben 8eckigem WTurm. Der Turmunterbau um 1500, seine Erhöhung 1702. Das Schiff mit quer- und hochrck. Fenstern übereinander 1662/63, 1732 umgebaut, rest. 1871. Innen stuckiertes Muldengewölbe von etwa 1735, Hufeisenempore von 1737, im W vorschwingend, n und s 2geschossig, auf toskanischen Säulen. Die Brüstungen stuckiert in wechselnden Mustern mit figürlichen Motiven dazwischen, ähnlich dem Gewölbe. — Kanzelaltar, Holz, um 1740, zwischen korinthischen Säulen die geschweifte Kanzel, im Aufsatz Putten und weibliche Allegorien; qualitativ hochstehende Arbeit. Taufgestell mit Akanthusvoluten, am Deckel Engelsköpfchen, um 1740. Auch das Gestühl 18.Jh. — Außen mehrere bar. Grabsteine. FLEMMINGEN Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. - Inv. Prov. Sachsen, Naumburg (Land) Dorf-K., 3.V.12.JI1. Der Chorturm mit rom. i/2kr. Apsis; im mittleren Geschoß Kielbogenschlitz, im Glockengeschoß große Maßwerkfenster (inschr. 1508); aus dieser Zeit wohl auch der sehr schlanke Helm. Das rom. Schiff im 18.Jh. erhöht, istufiges Säulenportal auf der SSeite, im Tympanon spärlicher Palmettendekor, Würfelkapitelle. An der NSeite vermauerte rom. Pforte mit Kreiskreuz im Tympanon. Die OTeile waren innen mit Fresken überzogen; die erh. bedeutenden Reste wohl um 1200, mehrfach rest. Im Schiff schlichte Spiegeldecke und doppelte Hufeisenempore mit Orgel um 1780. Kanzelaltar 1739—42. Guter kniender Taufengel aus gleicher Zeit. Glocke M.14.JI1. Außen (SSeite) hübsches Rokoko-Grabmal. FRANKENHAUSEN Bez. Halle, Ldkr. Artern. Inv. Thüringen, Frankenhausen Am Fuße des Kyffhäuser in einer breiten Talsenke, die s von der Hainleite begrenzt wird. Der älteste Siedlungskern•wahrscheinlichdas s der Stadt gelegene Dorf gleichen Namens, nach Gründung der Stadt seit E.ij.fh. als antiqua civitas (Altstadt-Frankenhausen) bezeichnet und erst 1890 eingemeindet; seine rom. Kirche teilweise erh. — Die Anfänge der Besiedlung im Bereich der späteren Unterstadt im y.jio.Jh., wohl %ur Ausbeutung der Salzquellen, in unmittelbarer Nähe einer Burg (Unterburg, das spätere Schloß), der möglicherweise ein fränkischer Hof vorangegangen war; 998 in einer Urkunde Ottos III. „Franconhus" genannt und die Salzgewinnung erwähnt. Stadtgründung der Unterstadt um M.i).Jh. (1282 civitas) durch die Grafen von Beichlingen, die seit etwa 1200 im Besitz der Burg waren und um 121/ das Zisterzienserinnen-Kloster gegründet hatten. Planmäßig im Gitterschema angelegt zwischen dem älteren Dorf im S und dem Gebiet der Salzquellen im N. Abgerundetes Rck. in N-S-Richtung, sei die Burg, sw die Klosterkirche, die n Begrenzung kurz vor der Einmündung von Klosterstr. und Kräme in den Anger; annähernd quadr. Marktplatz m't Rathaus, die nahegelegene

Frankenbausen

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1. Unterkirche 2. Oberkircbe Rathaus 4. ehem. Schloß (.Museum) /. Hausmannsturm Pfarrkirche St.Jakob 1546 abgebrannt, seitdem die Klosterkirche als Pfarrkirche genutzt. Stadtbefestigung urspr. mit 2 Toren, Wassertor im SO und Seigertor im N. Äußerhalb der Ummauerung blieben zunächst die Salzquellen, die durch die vielleicht erst im 12.Jh. angelegte Oberburg (Hausmannsturm) geschützt wurden. Im Verlaufe des 13.Jh. allmähliche Entwicklung der Oberstadt n und nö der Unterstadt, mit der Liebfrauenkirche (Oberkirche) im NO. Stadtmauer E.i3-jA.i4-Jh. im Anschluß an die Befestigung der Unterstadt, urspr. mit 3 Toren, dem Angertor im W, dem Frauentor im O und dem Erfurter Tor im SO. — Zahlreiche

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Frankenhausen

Stadtbrände, zumeist durch die zahlreichen, innerhalb der Stadt gelegenen Siedehäuser verursacht; großer Stadtbrand 1833. — Die wirtschaftliche Grundlage der Stadt bildeten die Salzquellen, seit dem 19. Jh. zu Heilzwecken genutzt' Seit 18)) Knopfindustrie. Unter-K. Urspr. Kirche eines um 1 2 1 5 von Friedrich III. von Beichlingen gegründeten Zisterzienserinnen-Klosters, das 1536 säkularisiert wurde; seit 1546, nach Brand und Abtragung der beim Markt gelegenen Pfarr-K. St.Jakob, Hauptkirche der Stadt. 1689 durch Brand zerstört. Wiederaufbau zu einem stattlichen protestantischen Emporensaal 1691 — 1701 von H a n s W a l t h e r und dessen Söhnen. V o m Vorgängerbau die Umfassungswände des spätgot., polygonal geschl. Chores und der massige, im Kern vielleicht noch zum Ursprungsbau gehörige Turm an der n Chorseite beibehalten; das 4seitige Chorpolygon (mit Polygonecke in der Mittelachse!) mit Strebepfeilern und großen spitzbogigen Fenstern, die Gewölbe nicht erh. Das wesentlich breitere Langhaus mit Ausnahme der spitzbogigen spätgot. Portale an der S- und NSeite Neubau nach 1 6 9 1 , über umlaufendem Sockel jede Fensterachse entsprechend der inneren Emporenanlage mit 3 unterschiedlich gestalteten Fenstern in hoher rundbogiger Nische. Gleichzeitig auch das obere quadr. und das abschließende 8eckige Geschoß des niedrigen Turmes und die geduckte Haube mit Laterne. Das weiträumige Innere mit massiven Längsemporen in 2 Geschossen. Die quadr. Emporenpfeiler in allen 3 Geschossen durch Korbbogenarkaden verbunden. Den Pfeilern zum Hauptraum hin flache Pilaster vorgelegt, um die sich die Gurtgesimse verkröpfen. Die Erdgeschoßbögen durch hölzerne Logeneinbauten geschlossen. Die flache Decke mit großer Voute an den Längsseiten zeigt in der Mittelzone in schwerem Stuckrahmen ein großes Gemälde (Totentanz und Auferstehung der Toten, 1934 von J ü r g e n W e g e n e r ) sowie nach W bzw. O anschließend je ein stuckiertes Rundfeld; beidseitig von dieser Zone sind die Pilaster der Emporenpfeiler optisch als stuckierte, von Perlstäben eingefaßte Streifen fortgeführt. Die Deckengestaltung des durch korbbogigen Triumphbogen abgesetzten Chores ähnlich, an seinen Längsseiten, in Fortführung der Langhausemporen, hölzerne Logenprospekte mit segmentbogigen Abschlüssen, der s ehem. Fürstenstuhl. In W zurückschwingende hölzerne Empore in 2 G e schossen, auf dem oberen der Orgelprospekt aus der Bauzeit der K . , das Werk im 19.Jh. mehrfach verändert. — Gleichzeitig mit dem Bau auch die Ausstattung: Altaraufsatz, Holz mit Stucküberzug. Hoher, von korinthischen Säulen flankierter Aufbau mit großem, seitlich von ausschwingenden Volutenbögen begrenztem Auferstehungsgemälde; über dem Gebälk Kreuzigungsgruppe. A m n Triumphbogenpfeiler polyg. Kanzelkorb, von Engelputten mit Glaubcnssymbolen getragen, die geschwungenen Brüstungsfelder mit Rankenwerk geschmückt, öeckiger Taufstein aus weißem Marmor, die Akanthusblattauflagen an der Kuppa und die kräftigen Fruchtornamente am Fuß in hervorragender

Frankenhausen Technik. Zahlreiche Pastorenbildnisse 17. bis 19.Jh. — Aus der Ober-K. übernommen: Spätgot. hölzerner Kru^ifixus. Taufschüssel, Messing, mit getriebener Verkündigung und umlaufender Hirschjagd, wohl bereits 1 7 . J h . Mehrere Grabdenkmäler mit figürlicher Darstellung des Verstorbenen 1584, 1 6 1 1 und besonders prächtig für den Obersten Meyer 1677. Inschr.Grabsteine 1636 und 1660. — V o n dem Kloster Mauerrest im SW der Kirche erh., vielleicht noch vom Bau des 1 3 . J h . Ober-K. (Liebfrauen-K.), Pfarr-K. der Oberstadt, am Bergabhang im N O in der Nähe der Oberburg (Hausmannsturm), die OSeite im Verlauf der Stadtmauer. Von dem spätrom. Ursprungsbau keine nennenswerten Reste erh. Der bestehende Bau, ein großer Rck.Saal mit quadr., in die N O E c k e einbezogenem Turm, laut Inschrifttafel an der SSeite 1382 von einem Baumeister F r i e d r i c h H a l l e , doch sind durch häufige Instandsetzungen nur noch Reste der Detailformen dieses Baues erkennbar, so die spitzbogigen Portale an der N - und SSeite und spitzbogige Fenster; Strebepfeiler nach S und W. 1961 wegen Baufälligkeit der Dachstuhl abgebaut und die hölzernen Einbauten entfernt; Umfassungswände durch Abdeckung der Mauerkrone 1968 gesichert. Unverändert erhalten blieb der für das Frankenhäuser Stadtbild wichtige, stark nach N O geneigte Turm mit verschiefertem Glockengeschoß und schönem Abschluß von 1 7 6 1 , einer 8eckigen Haube mit 2 Laternen. — Die zahlreichen Grabsteine und Epitaphien z.T. in die Unterkirche gebracht (s. dort); am Ort verblieben ein Epitaph von 1 5 8 1 , mit Kreuzigungsdarstellung, sowie mehrere bar. Grabdenkmäler mit Inschriften. Kirche in der Altstadt-Frankenhausen, ö der Bahnhofstraße. Erh. Chor mit i/2kr. Apsis eines Baues der 2 . H . i 2 . J h . , das Schiff abgetragen, wohl wie bei Dorfkirchen üblich 1 schiffig zu ergänzen und nicht, wie auch vermutet, basilikal. Der Außenbau aus Rotsandstein zeigt eine niedrige i/2kr. Apsis, durch Runddienste 3geteilt, das rundbogige OFenster von vorgelegtem Rundwulst umzogen, ein 2. Fenster nach S O entfernt. Chor beidseitig mit rundbogigem Fenster, das der SSeite erneuert. Das Mansard-Walmdach und der Fachwerk-Vorbau wohl 18.Jh. Das Innere flachgedeckt, der Apsisbogen mit Kämpfern, der der SSeite skulptiert, mit primitiver Eckfigur mit Schlüssel (Petrus), sternförmigen Kerbschnittornamenten und Palmetten. Die Apsiskuppel mit mehreren Schichten von Malerei, im wesentlichen erh. die spätgot. Bemalung: Jüngstes Gericht mit Christus in der Mandorla, rest. Schlichte 8eckige Kalksteintaufe 1 3 . J h . (?). Rathaus. 1833/34 erbaut anstelle eines spätgot., durch Brand zerstörten Baues von 1444. Schlichter, aber stattlicher klassizist. Putzbau von 2 Geschossen, die Marktseite mit übergiebeltem Mittelrisalit, über dem flachen Satteldach quadr. Dachturm. Wohnhausbau. Zahlreiche, z.T. recht stattliche Bauten vornehmlich des 16. Jh. erh., zumeist Fachwerk über hohem massivem Untergeschoß, oft als Hochkellerhäuser mit unterschiedlicher Höhenlage der Erdgeschoßräume angelegt, z.B. Poststr. 13. Das

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Frankenhausen

älteste erh. Haus Anger 14 (Apotheke), angeblich 1497, über massivem Erdgeschoß 2 vorkragende Fachwerkgeschosse, die Saumschwellen anstelle der allgemein üblichen Schiffskehlen taustabartig verziert; 2achsiger Dachwerker. Erfurter Str. 9 (ehem. Gasthaus zum Schwan), über massivem Erdgeschoß das Obergeschoß und der zur Straße gewendete Giebel in Fachwerk über doppelten Schiffskehlen vorgekragt; das hölzerne Rundbogenportal, dessen Profil kielbogig ausläuft, 1555 dat. Weitere hübsche Häuser Kräme 4 und 6 (urspr. ein Haus) und Kräme 8. das Fachwerk-Obergeschoß hier mit Rosetten. Sehr stattlich Klosterstr. 14, das massive Erdgeschoß mit hochgelegenen, zu Zweiergruppen zusammengefaßten reich profilierten Fenstern, das segmentbogige Sitznischenportal 1534 dat., mit Ornamentik der Frührenaiss.; auch das teilweise erh. Hofportal zu beachten. Das vorgekragte Fachwerk-Obergeschoß bewahrt in 2 Räumen reiche Stuckdecken, eine Kassettendecke mit phantasievollen Tieren und Mischwesen, wohl fr. 1 7 . J h . , sowie eine Felderdecke mit Blumenwerkdekorund Doppeladler, 2.Drittel 17. Jh. Schlichter Klosterstr. 20 a, 2geschossiger Fachwerkbau über hohem Kellergeschoß, wohl 1 7 . J h . ; Gedenktafel für den Begründer des Solbades, A.W.G.Manniske (1769—1835). — Unter den Barockbauten zu erwähnen das Doppelhaus Anger 24I2 j, 3geschossiger Bau von 8 Achsen, die mittlere Doppelachse leicht vorgezogen, gebrochenes Dach; am Portal 1 7 1 9 dat. Poststr. 37, qualitätvoller Bau von 1 7 3 1 , Kolossalpilaster, Fenstergewände und die pilasterflankierte Portalrahmung in rotem Sandstein. — A n der w Schmalseite des Angers palaisartiges klassizist. Wohnhaus für den Wollhändler Davignon (jetzt Oberschule), nach einem Stadtbrand von 1825 auf 3 ehem. Grundstücken erbaut. Putzbau von 2 1 / 2 Geschossen, mit 3achsigem übergiebeltem Mittelrisalit; abgewalmtes flaches Satteldach. — Anger 11, 3 geschossiges Haus im Kern 16.Jh., die Fassade im Jugendstil umgestaltet. Ehem. Schloß (Heimatmuseum). V o n der ma. Burg Reste in dem Terrassenunterbau der bestehenden Anlage erh. Das eigentliche Schloß über diesem Unterbau, ein stattlicher mehrgeschossiger Rck.Bau mit w vortretendem Treppenbau und Zwerchhäusern, nach 1533 errichtet, beim Stadtbrand 1689 weitgehend zerstört, um 1800 wieder ausgebaut. 1974/75 rekonstruiert. Die Detailformen sehr schlicht, die profilierten Rck.Fenster an der ö Langseite noch von dem Renaiss.Bau. Innen die Raumfolge des 16.Jh. freigelegt: im Erdgeschoß Gewölbe, im Obergeschoß u. a. großer Saal mit Balkenunterzügen, ferner Treppenaufgang und einige schlichte Decken vom E . i 8 . J h . Von der ehem. Bauornamentik ein kapitellartiger Stein mit 3 Medaillondarstellungen Luthers als Mönch, Junker Jörg und Doktor, um 1535. Hausmannsturm. Rest der Oberburg, zum Schutze der Salzquellen angelegt; im i 3 . / i 4 . J h . als nördlichster Punkt in die Befestigung der Oberstadt einbezogen, aber noch im 16.Jh. mit Burgvögten besetzt. Um 1700 der Stadt übergeben und für einen Hausmann eingerichtet. Erh. der rck. Palas und Teile des runden

Frankleben

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Bergfrits an seiner NSeite, im Kern wohl 13.Jh., der Dacherker an der OSeite von einer Erneuerung des 16.Jh. Von der Stadtmauer beträchtliche Reste besonders im W und SO erh., z.T. mit halbrunden Mauertürmen. Kreisheimatmuseum FRANKLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Merseburg. — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. 1733 — 35 von C h r i s t i a n und J o h a n n C h r i s t i a n T r o t h e , rest. 1949. Großer Rck.Bau mit quadr. Annexen in querhausartiger Anordnung auf der N- und SSeite; der quadr., oben ins 8Eck übergeführte WTurm von älterem Bau übernommen, Unterteil noch 16.Jh., Oberteil mit verschieferter Haube inschr. 1697, das WPortal 1733 eingefügt. Der Saal mit hohem Spiegelgewölbe und eindrucksvoller, einheitlicher Ausstattung aus der Bauzeit: im WTeil 3seitige, in der Mitte vorschwingende und an der Brüstung in Rigenceformen stuckierte Empore. Vor der OWand großer hölzerner Kan^elaltar, der mit den seitlichen Durchgängen die gesamte Raumbreite einnimmt; der Aufbau in ionischer Pilasterarchitektur, über dem Gebälk staffelnd gegliederter Giebelaufsatz. Die Annexe an der N- und SSeite 2geschossig mit aufwendigen, teilweise geschnitzten Prospekten: oben beiderseits Patronatslogen, durch Wappen ausgezeichnet, unten im S die Sakristei, im N die Grabstätte v. Bose mit flacher stuckierter Decke. Das große Grabmal des Chr.D.v.Bose d.J. •¡-1741 und seiner Frau 1 1 7 2 7 in Tumbaform, Marmor, mit sandsteinernen Inschr.Platten und rückwärtigem Aufsatz. An den Saalwänden beidseitig der Logen Denkmäler der Familie v.Bose: D.v.B. f i 6 o 4 und Frau fi6o9, B.v.B. f i 6 6 4 und Frau f i 6 6 6 , Chr.D.v.B. d.Ä. t 1 ? 0 ^ und Frau ^1694, sämtlich Inschr.Tafeln in Architekturrahmen mit Wappen; nur das Denkmal für B.v.B. •fi586 und Frau f i 5 9 9 mit Gemälde des Jüngsten Gerichts; alle 1733/35 geschaffen. Orgel E.i8.Jh. Sandstein-Taufe 2.V.17.JI1., 8seitige Schale mit Engelsflüchten und Medaillons auf den Schultern eines hockenden Engels. Vorzüglicher geschnitzter Kru^ifixus i.V.i7.Jh. Unterhof (Wohnungen) 1597 — 1603, stattliche 3geschossige 4Flügelanlage der Spätrenaiss., an der S- und OSeite noch der umgebende Wassergraben erh. Die WFront als Schauseite mit 2 runden Ecktürmen, in der Mitte rck. Erker, dessen Fensterbrüstungen Wappenreliefs und Maßwerk zeigen, davor jetzt Freitreppe. Seitlich Eingangsportal mit Gaffköpfen und Giebelverdachung. Im Hof urspr. nur an 2 Seiten flachbogige offene Arkaden auf toskanischen Säulen, die anderen Arkaden aus neuerer Zeit. An der NWEcke einspringend ein unten quadr., oben 8eckiger Treppenturm mit geschweifter Haube; das rundbogige Sitznischenportal reich dekoriert, im Aufsatz Allianzwappen des D.v.Bose und seiner Frau, bez. 1602. An einem Nebengebäude des ehem. Oberhofs Sandsteinreliefs von 1560 mit Wappen des K.v.Bose und seiner Frau zwischen

Freckleben

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stehenden Ritterfiguren, im giebeligen Aufsatz Inschr. und Engelsflüchte. FRANKLEBEN

(REIPISCH)

Dorf-K. Umbau i8.Jh. (Portal bez. 1706), OTurm 1854. Schlichter Rck.Saal mit geputztem Tonnengewölbe und doppelten Emporen an der W- und NSeite. Bescheidene Ausstattung mit Kan^elaltar und Orgel. FRECKLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit etwas breiterem WQuerturm und s Querflügel, im Kern vermutlich 13. Jh., das Schiff im wesentlichen bar., 1855 rest. Im Glockengeschoß spitzbogige Schallöffnungen nach O erh.; von der Turmhalle ins Schiff ehem. zugespitzte Arkade. Schiff und SFlügel einheitlich mit hölzernen Tonnengewölben und jseitiger Empore, 2geschossig bis auf die WEmpore. — Steinerne Kandel inschr. 1594, auf Säulenfuß runder Kanzelkorb mit Arkadengliederung und Kruzifix im Mittelfeld (ähnlich die Kanzel in Endorf/Ldkr. Hettstedt). 8eckiger Taufstein inschr. 1595. Bar. Orgelprospekt mit Akanthusschnitzerei. Rom. Grabstein mit Medaillonkreuz in flachem Relief über — wohl nachträglich — eingeritztem Schwert. Kindergrabstein des V.v.Posern f i 6 4 i , mit dem Verstorbenen auf einer Blütenkonsole, von Arkade und Inschr. umgeben. An der Choraußenwand Epitaph mit 2 Verstorbenen unter dem Kruzifix, wohl um 1570, ähnlich den Renaiss.Epitaphien in Mansfeld (Leimbach) und Welbsleben (Ldkr. Hettstedt). Burg (LPG). Höhenburg auf einer Bergnase am ö Ufer der Wipper, die Straße Halle —Aschersleben beherrschend. 973 und 981 urk. gen. Bis 1130 als Reichslehen im Besitz der Grafen v. Nordmark, 1166 das „Reichsschloß" Freckleben durch Tausch an Erzbischof Wichmann v. Magdeburg gelangt. Später Adelsburg. Vom 16.Jh. an Domäne. — Die älteste Anlage war eine frühma. befestigte Siedlung mit imponierendem Befestigungssystem, das noch gut erh. ist: Doppelgraben als Ringgraben und 2 doppelte Anschnittsgräben mit 3 hohen Wällen (vgl. Arnstein, Ldkr. Hettstedt). Älteste steinerne Burg vermutlich der Burgward auf der nw Plateauhälfte, jetzt verschwunden. Davon s seit A.i2.Jh. die kastellartige Kernburg durch die Grafen v.Nordmark angelegt. Aus dieser Zeit der runde Bergfrit, Reste der Ringmauer und Fundamente des sw Eckgebäudes. Um 1200 von den Magdeburger Erzbischöfen die Burg (Oberburg) weiter ausgebaut. Davon erh. der 4eckige Bergfrit, der in halber Höhe ins 8Eck übergeht, sowie Teile der anliegenden Gebäude und des festen Hauses in der Unterburg. Der Bergfrit hat 5 Geschosse, im hohen zweiten Obergeschoß der Zugang sowie ein Kamin mit rundem Schornstein und Aborterker, sowie ein Zwillingsfenster mit Würfelkapitell. Im 15./16.Jh. wurde die Burg weiter ausgebaut. Da sie großenteils in dieser Gestalt erh. blieb, wirkt sie noch ungewöhnlich urspr. und geschlossen.

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F R E I S T Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis D o r f - K . Flachgedeckter isch. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor, ö apsidenförmiger Sakristei, SVorhalle und schmalerem W Q u e r t u r m ; im Kern 4 . V . i 2 . J h . , bar. umgebaut. E.19.JI1. romanisierende Turmerhöhung, Sakristeianbau und barockisierende Ausstattung. A u s rom. Zeit erh. die gekuppelten Schallöffnungen mit dünner Mittelsäule auf Eckblattbasis, mit Würfelkapitell und Sattelkämpfer, die Doppelarkade zwischen Turmhalle und Schiff sowie das Sturzpfostenportal auf der SSeite des Schiffes mit 2geteiltem, rosettengeschmücktem Tympanon. A u f dem Friedhof zahlreiche bar. und klassizist. Grabdenkmäler, darunter bar. Pyramide mit Figuren. — Pfarrhaus bar. mit Freitreppe und hohem Mansardwalmdach. Das ehem. W i t w e n h a u s (Scheune) aus Feldsteinsockel mit Fachwerkgeschoß und hölzerner Galerie, 1520. FREIST (ELBEN)

D o r f - K . Kleiner flachgedeckter Feldsteinbau aus 3seitig geschlossenem Schiff und WQuerturm, im Kern w o h l rom., bar. verändert. Doppelarkadenöffnung der Turmhalle ins Schiff auf mittlerem Rundpfeiler. Im Chor giebelbekrönte got. Sakramentsnische. — A u f dem Friedhof einige hübsche Rokokograbsteine sowie gotisierender Grabstein i-H.19.Jh. F R E N Z Bez. Halle, Ldkr. Kothen. - Inv. Land Anhalt, Dessau-Köthen D o r f - K . Rck. Putzbau mit W Q u e r t u r m , im Kern vielleicht noch rom. Das Schiff durch Anbauten nach O (inschr. 1759), S und N (1897/98) kreuzförmig erweitert, der T u r m laut Stifterinschr. über NPortal 1781, auffallend durch seine V e r j ü n g u n g nach oben. Rest. 1822 und 1871. Im niedrigen Altarraum Kreuzgratgewölbe, das Innere des Schiffes mit giebelförmig ansteigender Balkendecke und W E m p o r e im wesentlichen 1898. In den Sakristeianbau eingefügt spätgot. Sakramentsnische. — A l s Altarbild monumentale Grablegung, sign. H a n s S t r ö s e (18)94. Vier Schnitzfiguren eines Altarschreins, niedersächsisch um 1480 (aus einer Marienkrönung Gottvater, Christus und Maria sowie Jakobus d.Ä.). Drei hölzerne Epitaphien der Familie V.Wietersheim, 1761 und 1782, mit aufgemalten Wappen. — A u ß e n an der Chorostseite Sandsteinepitaph des Chr.W.Joachimi f i 7 2 9 . A u f dem Friedhof 6 gut gearbeitete klassizist. Urnengrabsteine. A u f dem ehem. Gutshof ( L P G ) stattlicher 8eckiger Taubenturm mit Zeltdach, inschr. 1757. F R E Y B U R G Bez. Halle, Ldkr. Nebra. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Um 1200 von den Thüringer Landgrafen am Unstrutübergang der „Frankenstraße" von Erfurt nach Merseburg gegr. Die Stadt entwickelte sich am Fuße der steil abfallenden linken Uferberge im Schutz

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Freyburg. Stadtkirche

der um 1090 angelegten Neuenburg. Ein älteres dörfliches Suburbium mit (nicht erh.) Kilians-Kap. als Pfarr-K. am Berghang w der Burg ist %u vermuten. Die Neugründung 1229 oppidum, zur Stadtrechtsverleihung keine Nachrichten. Der Gr. ein regelmäßiges Geviert mit abgerundeten Ecken, trotz der Berglage klares gitterförmiges StraßennetzIn der Mitte der Markt mit dem Rathaus an der SSeite, s davon die Marienkirche. Stadtbefestigung im 1 J.fh. ausgebaut, urspr. 3 Tore im SW, N und SO. Seit M.ii.fh. 3 Vorstädte: die Kirchtorvorstadt im SO, die Neustadt vor dem Obertor im N mit einem Hospital und die Eckstedter Vorstadt im SW. Stadtkirche St.Marien. Flachgedeckte 3schiffige Basilika im gebundenen System, 2. —3. Jahrzehnt 1 3 . J h . Der Ursprungsbau: Chorquadrat mit Apsis, Querhaus mit Nebenapsiden und Vierungsturm, das Mittelschiff aus 3 Quadraten, der 2türmige WBau mit querrck. Zwischenbau und Empore. V o r dem WPortal einjochiges, kreuzgratgewölbtes Paradies. Im fr. 1 5 . J h . Chorverlängerung durch ein querrck. Joch mit j/8Polygon. Damals die Hauptapsis beseitigt. Gegen E . 1 5 . J I 1 . Umbau des Langhauses zur Halle. Nunmehr 4 querrck. Mittelschiffsjoche begleitet von längsrck. in den Seitenschiffen. In den w Seitenschiffsjochen je ein N - und SPortal; davor schlichte Vorbauten, bündig mit den Stirnwänden des Turmriegels, am s Inschrift 1493. Gleichzeitig das w Paradies um 1 Geschoß erhöht und an der N W E c k e des Paradieses ein polyg. Treppentürmchen angefügt. Damals wohl auch die Wendeltreppe in der SOEcke des Turmriegels. Der Außenbau wesentlich bestimmt durch die 3 Türme. Der gedrungene quadr. Vierungsturm mit Ecklisenen, die einen Rundbogenfries tragen. Zwischen den 4 Giebeln, mit spätgot. Kantenprofil und Masken am Auslauf, das typisch rheinische Rautendach. Im Glockengeschoß nach allen 4 Seiten je ein gekuppeltes Rundbogenfenster mit rautenförmigem Okulus im Zwickel. In den Giebeln je 1 kleines rautenförmiges Fenster.

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Die schlanken WTürme nach dem Vorbilde des benachbarten Naumburger Doms; die quadr. Untergeschosse mit Lisenengliederung und Rundbogenfries, die folgenden 2 Geschosse achteckig mit rundbogigen Fenstern in der Art derer des Vierungsturms. A m SWTurm jedoch die untere (!) dieser Fensterreihen entwickelter: spitzbogige Fenster mit Mittelpfosten und Vierpaßmaßwerk bzw. Rosetten. Uber dem abschließenden Rundbogenfries 8 Giebel mit biforischer Blendengliederung. Helme und Giebel mit Knäufen. Ähnlich die ursprüngliche Bedachung der OTürme des Naumburger Doms zu denken. Die Gliederung mit Lisenen und Rundbogenfries auch am Chorquadr., am Querhaus mit n Nebenapsis und sogar am spätgot. Langhaus, wo die schlichten Strebepfeiler gleichsam die Stelle der Lisenen markieren. Sockel und Mauerwerk des Langhauses bis in Fensterhöhe in großen Teilen noch 13.Jh. Die n Nebenapsis mit Kegeldach aus Stein erinnert an die OTurmkapellen des Naumburger Doms. Diesem eng verwandt sind auch die rhombischen Blendfenster in den Querhausgiebeln; im s eine naive figürliche Darstellung. — Die spätgot. Chor Verlängerung des 1.V.15.JI1. in den typischen Formen des Weichen Stils, aber noch immer nach dem Vorbilde des fast 100 Jahre älteren OChors des Naumburger Doms konzipiert. Schlanke, zweigeteilte Maßwerkfenster mit 3und 4Pässen sowie rotierenden Fischblasen zwischen reich dekorierten Strebepfeilern mit hohen Fialentürmchen. Unter dem Dachansatz kräftiges Profil und Spitzbogenfries mit eingefügten Dreipässen. Das Kaffgesims weit ausladend, so daß sich zwischen den Strebepfeilern tiefe Nischen ergeben. Die eigentliche Wand dort sehr dünn, zumal die Strebepfeiler noch fast zur Hälfte nach innen gezogen sind. Die reiche Bauzier der Chorverlängerung dekorativ wirkungsvoll. Vorbildlich für diesen Formenschatz der Chor der Naumburger Wenzelskirche und Teile der Michaelskirche in Jena. A m Langhaus zeigen außen nur die großen spitzbogigen Maßwerkfenster und die Strebepfeiler die spätgot. Veränderung an. Der erst in spätgot. Zeit hergestellte Rundbogenfries unter dem Dachansatz spricht für denkmalpflegerische Überlegungen beim Neubau. Im Winkel zwischen Chorquadrat und SKreuz im 15.Jh. unter Opferung der dortigen Nebenapsis eine quadr. Sakristei mit schönem, urspr. bemaltem Sterngewölbe eingefügt. Das Innere engräumig wirkend, bedingt durch die im O und W begrenzenden, niedriger proportionierten älteren Teile. Die spätgot. Chorverlängerung charakterisiert durch die Sitznischen mit Steinbänken zwischen den teilweise eingezogenen Strebepfeilern und dem laufgangartig vorgekragten Gesims in Sohlbankhöhe der Fenster. Im Polygon Sterngewölbe, im Langchor Netzgewölbe, und zwar in den spätgot. Teilen über schlanken Diensten mit Laubkapitellen, über den Teilen des 1 3 . J h . auf Konsolen. Die Vierung hat kräftige Kreuzpfeiler, ihre gedrückt spitzbogigen Arkaden vollständig vom Ursprungsbau erhalten. Die Scheidbögen zu den Querhausarmen nur etwa halb so hoch wie der

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Triumph- und Chorbogen. Die Arkaden unterfangen von kräftigen rck. Gurten auf Konsolen, 2 von ihnen skulptiert: reich diamantierte rheinische Palmettenzier. Die Rundbogen-Blendfenster in der OWand des SKreuzes moderne Zutat. Eine Eigenheit die breiten rundbogigen Blendnischen im Chorquadrat des 13.Jh. und im Querhaus. — Die anschließende spätgot. Halle 4jochig auf Achteckpfeilern. Im Mittelschiff schöne Stern- und Netzgewölbe, in den Seitenschiffen einfache Kreuzrippengewölbe. Die Schlußsteine im Chor mit Sonne, Stern und Mond, im Mittelschiff mit Wappenschilden, Innungszeichen und Hausmarken, sowie kleine Rosetten. Dazu im w Mittelschiff eine fast vollplastische, an die Rippen geheftete Kreuzigungsgruppe und ö eine Maske im Blattkranz. Von den Seitenschiffen aus Reste der Rundbogenfriese der WTürme und die 2 hübschen Rundfenster der Querhaus-WWand zu sehen; ihr Sechspaßmaßwerk kaum vor M.i3-Jh. Sie lagen urspr. über den Seitenschiffsdächern. — Im WBau mit mittlerer, rundbogiger Empore gedrungene, noch ganz rom. Raumverhältnisse; breite Rundbogen-Arkade zum Mittelschiff, je eine schmale zu den Seitenschiffen. Nur die Scheidbögen gedrückt spitzbogig. Starke Unterzüge ähnlich denen im Querhaus, hier aber auf Pfeilervorlagen, teilweise mit Ecksäulen und darüber umlaufendem Wulst, wiederum nach dem Vorbild der spätrom. Teile der Querhauskonsolen. Auch das w Paradies, das nach 3 Seiten in gedrückten Spitzbogenarkaden geöffnet ist, mit Kreuzgratgewölbe. Seine Entstehung zusammen mit den unteren Teilen des WBaus durch alle Einzelformen erwiesen. Die Aufstockung im späten 15.Jh.; damals das spätrom. Tympanon herausgelöst und ein kielbogiges Portal eingefügt. Anläßlich einer Gesamtinstandsetzung 1940, die den Innenraum der Kirche noch heute wesentlich bestimmt, das Tympanon wieder an der urspr. Stelle eingesetzt und das Portal in den alten Formen rekonstruiert. Das interessante Relief zeigt die thronende Madonna zwischen 2 Engeln mit hoch geschwungenen Weihrauchgefäßen; archaisch-byzantinisierend, auch der Hintergrund ornamental verziert. Spätgot. Schnit^altar im Chor; im Schrein Marienkrönung mit Christus, Gottvater und der Taube des Heiligen Geistes, seitlich daneben je ein Engel, der ein Tuch vorhangartig hält; über Christus und Gottvater 2 Engelschöre; vor der Baldachinzone aus gekreuztem Astwerk die kleinen Standbilder von Katharina und Barbara; auf den Flügeln innen Reliefs der Verkündigung, Heimsuchung, Geburt und Marientod; im sehr hohen Astwerkgesprenge aus 3 Fialen mit je 2 Figurennischen Anna Selbdritt und der Schmerzensmann, Laurentius und Petrus sowie Stephan und Johannes d.T., dazu 2 Engel mit Marterwerkzeugen. Die Malereien der Flügelaußenseiten, 4Evangelisten, und der Predella, Abendmahl, wohl gegen 1600. Die Qualität der Schnitzereien sehr beachtlich; der Aufbau obersächsischer Tradition folgend. Nach chronikalischer Überlieferung der Altar angeblich 1499 geweiht. — Sandsteintaufe in Kelchform, am Schaft über rundem Fuß

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sitzende und tanzende Putten zwischen Fruchtgehängen sowie 2 Täuflinge, am Halbkugelbecken unter dem sechseckigen Rand abwechselnd Engelsflüchte und Frauenmasken, dazu wenig Beschlagwerkdekor; gute Arbeit gegen 1600, dem in dieser Gegend mehrfach nachweisbaren M e i s t e r H K zugeschrieben. Fragment eines schönen Palmettenfrieses mit Diamantierung, vielleicht von einer Schranke, gegen 1230. Konsole mit dem Relief eines Laute spielenden Engels, wohl aus der Chorbauzeit um 1420. Geschnitzte Anna Selbdritt ohne Fassung, 2.Jahrzehnt 16.Jh. — Gemälde: Beidseitig bemalter Altarflügel, heilige Sippe und Verkündigung, gute Arbeit um 1530 mit hübschen Landschaftsdetails. Lutherbild 1732. Porträts des Pfarrers G . G e i e r 1 1 7 6 2 , des Amtmanns W.C.Slevogt 1 1 7 6 7 und des Superintendenten M.Chr.P.Keil f i 8 i 7 . In der Superintendentur 4 weitere Superintendentenbilder, bemerkenswert die des Chr.N.Speiser "¡"1746 und des G.amEnde f i 7 4 9 . Hol^truhe mit Eisenbeschlägen. Grabsteine: Besonders zu beachten Chr.v.Taubenheim -J-i5 36, Ritter mit Fahne und Schwert in hübscher Renaiss.Nische; Frau A . v . W o l strop f i 5 5 7 , in modischem Gewände den (sehr klein wiedergegebenen) auferstandenen Christus anbetend; H.v.Wiltperck f i 5 7 o ; L . Fürstenauer -¡-1607; Kindergrabstein des V.Fürstenauer •¡•1607; Grabstein einer Unbekannten, wohl 1 7 . J h . ; hübscher Grabstein einer Frau V.Fürstenauer f i 6 i 6 , nach der Mode der Zeit reich gekleidet. Außerdem Schriftgrabsteine und ein verwittertes Epitaph 17./18.JI1. — Schöne Glocke i-H.14.Jh., am Hemd 2 Medaillons, Kreuzigungsgruppe und thronende Maria, an der Schulter Inschrift in gotischer Unziale. Rathaus, 1425 urk., nach Brand 1682 sehr schlicht als 3geschossiger Rck.Bau wieder aufgeführt, Fensterrahmungen und Portal rck.; in der Mitte des hohen Satteldaches Dachreiter mit Haube. Der Bestand an älteren Wohnbauten durch zahlreiche Stadtbrände stark eingeschränkt. Markt 14, stattlicher 2geschossiger Bau, das Sitznischenportal von Balustersäulchen und Gebälk gerahmt, inschr. 1554 von A r n t z S e m l e r ; innen kreuzrippengewölbter Flur mit Treppenspindel. Superintendentur, großer schlichter Bau von 1626, mit Sitznischenportal und profilierten Rck.Fenstern. Marienstr. 4, stattlicher 2geschossiger Bau von 1 5 5 2 , über dem Sitznischenportal Inschr.Platte, rck. Fensterrahmungen. Markt 11, an der großen gequaderten Torfahrt Beschlagwerk, 17. J h . Hübsches Portal an der ehem. Unstrutmühle mit Wappenschmuck, die mit Ohrmuschelornament geschmückte Inschr.Tafel bez. 1623. Stadtbefestigung: Stellenweise gut erh. Reste der Mauer mit 3 runden Mauertürmen im W. V o n den Toren nur der Eckstedter Torturm im SW erh., der 1385 entstandene quadr. Turm urspr. ohne Fenster, jetzt mit Kuppeldach abgeschlossen. Burg Neuenburg (Museum, Wohnungen, L P G ) . Einst die stärkste und nächst der Wartburg wohl die glänzendste Burg der Thüringer Landgrafen. Jetzt im Gesamteindruck nüchtern, aber reizvoll die Unstrutlandschaft beherrschend. Talrandburg auf dem ö Ufer der

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Freyburg. Neuenburg i. ehem. Bergfrit z. Kapelle ). ältester Wohnbau 4. Innentor /. Torbau mit Zugang seit i j j y 6. Stumpf des 2. Bergfrits 7. bestehender 3. Bergfrit 8. ehem. Wohnturm f . Fürstenhaus 10. Brunnen 11. oberes Tor mit altem Zugang Unstrut. Erstbau als strategischer Brückenkopf des landgräflichen Territoriums um 1080 — 90 unter Ludwig dem Springer. Glanzvolle Residenz unter den Landgrafen Hermann (1190 — 1 2 1 7 ) und Ludwig III. ( 1 2 1 7 — 27), Gemahl der hl. Elisabeth. E r errichtete die prächtige Doppelkapelle. 1247 kommt Freyburg an die Markgrafen zu Meißen und bleibt danach im wesentlichen unter wettinischer Herrschaft. E s gehört später der albertinischen Linie und wird unter dem 1553 Kurfürst gewordenen August von Sachsen seit 1 5 4 1 zum fürstlichen Wohnschloß ausgebaut. Weitgehende Veränderungen erfolgen nochmals unter den Herzögen von Sachsen-Weißenfels (1656 — 1746). Die älteste Anlage vermutlich eine ovale Randhausburg; die Situation im großen Hof der Kernburg z.T. noch erkennbar. Mächtiger runder Bergfrit auf der Hauptangriffsseite im O, er wurde schon im 1 3 . J h . abgebrochen; sein Fundament ö der Kapelle 1939 freigelegt. Das Tor im S bereits an der heutigen Stelle; zwischen Turm und Tor vermutlich der älteste Wohnbau. Die Kernburg ö durch doppeltes Wall-Graben-System und 2 — gleichzeitig oder nachträglich angelegte — Vorburgen gegenüber dem höheren Hinterland geschützt. In der ersten Vorburg der Stumpf eines 2. runden Bergfrits erh., in der zweiten der noch heute aufrecht stehende 3., die Landschaft beherrschende Turm;

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auch er rund, bei etwa 14 m Durchmesser. Ein Kuppelgewölbe trennt unteren und oberen Raum; der urspr. Zugang in etwa 8 m Höhe; Mauertreppen führen von hier aus nach unten und oben; ein Kamin und 2 Aborte verstärken den Wohnturmcharakter. Die bar. Haube mit 4 Zwerchgiebeln 2.H.17.Jh. Der Zugang zur Burg lag urspr. im O, lief s an der ersten Vorburg vorbei und durch die zweite hindurch. Der heutige Aufgang im W erst 1557 angelegt. — Noch im 12.Jh. der Kern durch eine 3eckige Erweiterung nach S, ö neben dem Tor der Kernburg, vergrößert — unter dem heutigen Fürstenhaus rom. Reste festgestellt — und durch eine Zwingermauer mit rck. Mauertürmen im O verstärkt. — Im sp.12. oder im f r . 1 3 . J h . das innere Burgtor durch Anlage eines Wohnturms w daneben außerhalb der alten Ringmauer zusätzlich gesichert: Über quadr. Gr. (etwa 9 x 9 m ) drei Obergeschosse; die urspr. Zugänge nicht mehr deutlich, der ebenerdige erst M . i ö . J h . ; einige rundbogige Biforien mit Kantenrundstäben erh. In jedem Stockwerk ein Kamin. Die Wohngeschosse urspr. über Holzgalerien verbunden, daran außenliegende, vor die s Schildmauer vorspringende Aborterker. Auf der OSeite des Baus, hoch oben, nachträglich primitive Figur eingefügt, als „Haingott" bezeichnet, da auf dem Hainberg gefunden. Das oberste Geschoß 1543 durch Einbau eines Renaiss.Portals mit dünner Rahmung und Rundbogenaufsatz sowie sparsamer Ornamentik (dat.) und großen Rck.Fenstern mit Sitznischen verändert, nach 3 Seiten Blick über das Tal. Um 1220 im inneren Burghof freistehend die Doppelkapelle errichtet. Im S trennte sie ein Zwischenraum vom ältesten Wohnbau; im Obergeschoß verband beide eine Brücke. Der quadr. Bau w der Kap. erst nach 1541 entstanden; gleichzeitig die Gasse zwischen Kap. und Wohnbau überwölbt und mit einer Mauer geschlossen, darin Sitznischenportal mit Stabwerk, die OSeite der Gasse erst 1856 zugesetzt. Bei der damaligen Rest, der Kap. unter Q u a s t auch das jetzige WPortal geschaffen und die Strebepfeiler an der Kap. hinzugefügt. Das Obergeschoß der längsrek. Kap. außen durch Lisenen und Rundbogenfries gegliedert. Im Untergeschoß das OJoch auf der N- und SSeite durch eine rck. Blende mit großem Rundbogenfenster hervorgehoben. Die OWand, über der Mantelmauer des inneren Bergfrits stehend, schmücken im Obergeschoß 2 Lilienfenster neben einem mittleren Rautenfenster mit Vierpaß. Da dieses später vom Gewölbe verdeckt wurde, ist eine Änderung des Wölbsystems während des Bauvorgangs anzunehmen. In die Seitenwände des Obergeschosses große got. Fenster eingesetzt Das urspr. von S her zugängliche Untergeschoß in 2 querrck. Joche geteilt, das w flachgedeckt (heutige Decke 1856), das ö mit Kreuzgratgewölbe auf 4 Ecksäulen. In der Flachdecke wohl stets Blicköffnung zum Obergeschoß, ihre Größe mehrfach verändert, zuletzt 1950/55. Zwischen w und ö Joch kurze Zungenmauern mit vorgestellten Freisäulen, eine ähnliche Freisäulenstellung vor der urspr. geschlossenen WWand des w Joches. Die Säulen mit

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schönen Palmettenkapitellen und würfelfriesverzierten Kämpfern von der Naumburger Dombauhütte abhängig. Der rom. Taufstein in Kelchform erst 1856 hier aufgestellt, er stammt aus der 1794 abgebrochenen Kilians-K. am Schloßberg. Die Einwölbung der Oberkapelle von besonderer Pracht: 4 Kreuzgewölbe auf 4fach gebündelter Mittelstütze — 4 Freisäulen um einen rhombischen Kern — und 8 Wandsäulen. Die 4 Gurte als Zackenbögen gebildet. Dieses an die maurische Kunst erinnernde Motiv in Deutschland ähnlich in St.Andreas zu Köln nachweisbar. Auch die vorzügliche Ornamentik der Kelchblockkapitelle und die tropfenförmig hängenden Schlußsteine niederrheinisch beeinflußt. Bemerkenswert die häufige Einbeziehung von Tieren in die vielfältigen Rankenmotive. Reste der Innenausmalung erh. Das Obergeschoß des w Anbaus nach 15 41 zur Herrschaftsloge eingerichtet. — Schnit^altar um 1500 mit spärlichem Gesprenge. Im Schrein und auf den Flügeln Maria zwischen 4 weiblichen Heiligen. Von 1541 bis etwa 1557 ließ Kurfürst August von Sachsen die Gebäude um den ovalen Hof und den nach SO vorspringenden „Fürstenbau" fast vollständig neu errichten. Schönstes erh. Ausstattungsstück eine Wendeltreppe mit Prachtportal, vermutlich vom Freyburger Steinmetzen A r n t z S e m l e r geschaffen, urspr. in der WEcke des ovalen Hofes, 1719 die Treppe an die SOEcke der Gasse zwischen Kirche und Wohnbau und das Portal in den ,Fürstensaal" versetzt. Der Kern der Treppenspindel z.T. aus Säulen zusammengesetzt; das 1552 dat. rck. Portal wegen der urspr. dahinter liegenden Treppe leicht konvex vortretend, von phantasievollen Balustersäulen gerahmt, die sich neben der hohen Attika verkröpft und gekoppelt wiederholen. 1557 das untere Tor für den neuen Burgweg mit dem Anbau an den rom. Wohnturm errichtet, 1673 erneuert. — Seit 1666 weitere Umbauten unter den Herzögen von Sachsen-Weißenfeis: Erneuerung des Fürstensaals, darin Ölgemälde von wettinischen Herrschern. 1673 die jetzige Einfassung des inneren Burgtors mit Rustika-Gewände und Maske im Scheitelstein. 1667 der tiefe Brunnen hinter dem unteren Tor. Sonst nur das neue OTor von 1719 mit Schilderhaus aus den Erneuerungen dieser Zeit klar erkennbar erh. Schloßmuseum Jahnmuseum FRIEDEBURG Bez. Halle, Ldkr. Henstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Gotisierend 1885, 1970 rest. Innen offener Dachstuhl und Hufeisenempore. — Epitaph für J.v.Pentz von 1582, Stein, auf dem von Engelkaryatiden getragenen Sockel kniende Ritterfigur, dazu Relief der Auferstehung und des Weltgerichts. — Im Pfarrhaus 2 frühbar. Gemälde, qualitätvoll das ältere, wohl um 1600, manieristische Landschaft mit Sündenfall, Moses und Golgatha in Beschlagwerkrahmen; das zweite handwerklich, mit alttestamentlichen Szenen und Einzug in Jerusalem.

Friesdorf

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Ehem. Schloß ( V E G , Wohnungen). Renaiss.Anlage auf einer nach S zum Saaletal steil abfallenden Anhöhe, nach W urspr. befestigt. Die beiden einander rechtwinklig zugeordneten Wohnbauten mit Treppentürmen im Winkel und am NEnde des OFlügels, dieser im 19.Jh. erneuert, der s bar. verlängert. Erh. Renaiss.Details: gekuppelte Rck.Fenster und Türen in Stabwerkrahmung, zum Saaletal 2 Erker. FRIEDENSDORF Bez. Halle, Ldkr. Merseburg. - Inv. Prov. Sachsen, Merseburg (ehem. Kriegsdorf) Dorf-K. 1738. Rck.Saal mit quadr., oben 8eckigem und von Haube bekröntem WTurm; an der SSeite Portalrisalit mit Frontispiz und seitlichen Pilastern. Innen verputztes Tonnengewölbe über Gesims und jüngere Hufeisenempore, an der NSeite Anbau für Herrschaftsempore, der Prospekt zum Schiff verglast und mit Stuckumrahmung. — Aus der Bauzeit der hübsche geschnitzte Kan^elaltar und die hölzerne jeckige Taufe mit Lesepultaufsatz. Grabdenkmal der C.v.Kosticz f i 5 6 7 , das Relief der vor dem Kruzifix knienden Verstorbenen in Pilasterrahmung. FRIEDERSDORF Bez. Halle, Ldkr. Bitterfeld. - Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. isch. gotisierender Gewölbebau E.i9.Jh. — Großer 4flügeliger Schnit^altar, um 1515. Im Mittelschrein Maria zwischen Hubertus und Katharina, in den Flügeln Margarete und Ursula. In der Predella Anna Selbdritt, seitlich gemalt Christus als Schmerzensmann und schmerzhafte Muttergottes. Die 1.Wandlung zeigt vorzügliche Gemälde: 2 weibliche und 2 männliche Heilige vor Landschaft, auf der Alltagsseite Verkündigung; die Schnitz figuren dem M e i s t e r des K n a u t h a i n e r A l t a r s aus Leipzig zugeschrieben. FRIESDORF Bez. Halle, Ldkr. Henstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. Putzbau aus jseitig geschlossenem Schiff und quadr. WTurm mit 8Eck-Aufsatz und Laterne, A.19. Jh., in den Formen noch spätbar. Das Innere einheitlich aus der Erbauungszeit: Hölzernes Tonnengewölbe mit gemalten (stark rest.) Medaillons, Taufe Christi umgeben von alttestamentlichen Szenen. Im Schiff Hufeisenempore, WTeil doppelgeschossig, und Gestühl mit Laubwerkvergitterung. Giebelbekrönte Altarwand mit seitlichen Durchgängen, neben dem Kanzelkorb Christus und Johannes Ev., gemalt. FRIESDORF

(RAMMELBURG)

Rammelburg (Rehabilitationszentrum). Höhenburg in malerischer Lage, auf einer nach 3 Seiten steil abfallenden Bergnase im Wipperknie, nahe der alten Höhenstraße (Klausstraße) von Mansfeld zum Harz. Grafenburg, 1190 erstmalig gen., um 1205/25 in Stein erbaut. Die Kernburg auf etwa ovalem Grundriß, von Ringgraben umgeben, n die etwas tiefer gelegene, vom

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Frose

Hinterland durch einen Halsgraben abgetrennte Vorburg (später Wirtschaftshof). Die Kernburg 1896 niedergebrannt und bis 1905 in romanisierenden und gotisierenden Formen erneuert. Aus dem Ma. der runde Bergfrit an der S Spitze, der runde Torturm im N, die Kap. sowie Keller im NOFlügel. Der Wohnbau des 16.Jh. im WFlügel z.T. erh. Im Obergeschoß bar. Stuckdecken, u.a. im ehem. Saal (Speiseraum), in den Kamin eingefügt gußeisernes Renaiss.Relief mit Kindermorddarstellung. — Die rck. Kapelle spätgot., 1575 ausgestattet mit stuckierter Kassettcndecke, in den Kasetten Beschlagwerk, Bildnis-, Vogel- und Sternmedaillons, i n ' den Rahmenfeldern wechseln Motive der Kreuzigung und Auferstehung mit Hermen und Standfiguren. Der Rundbogen zur rck. Altarnische von Früchteranke gerahmt. Empore im W und N, an der WSeite außerdem Sängertribüne mit durchbrochener Balustrade, geschmückt mit Ranken und Hermen. Altarretabel, Holz, mit flankierenden, weinlaubumwundenen Säulen und Knorpelwerk. Entsprechend die polyg. Kandel. FROSE Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben. - Inv. Anhalt, Ballenstedt Ehem. Benediktinerklst.-K. St.Cyriakus (?). Das Klst. von Markgraf Gero vor 950 gegr., 959/61 Umwandlung in ein Gernrode unterstelltes Kanonissenstift; 15 21 reformiert. Anstelle des teilweise durch Ausgrabungen des 19.Jh. bekannten Gründungsbaus um 1170 verkleinerter Neubau als kreuzförmige flachgedeckte Basilika mit 2türmigem WBau und x/2kr. Apsiden an Chorquadrat und Querschiffsarmen. Veränderungen des 13.Jh. vor allem an WBau und Chor. Nach Beschädigungen in nachma. Zeit im 18.Jh. Wiederherstellung, dabei Verstümmlung der Querhausarme zu Seitenschiffsteilen und Abriß der Nebenapsiden. Der Obergaden damals mit rck. Fensteröffnungen weitgehend erneuert; urspr. nur das rundbogige w Fenster der SSeite. Die Rest. E.19.JI1. führte die Seitenschiffe neu auf und ergänzte die Nebenapsiden. — Im Langhaus „sächsischer" Stützenwechsel: 2 Säulen — 1 Pfeiler — 2 Säulen. Die gedrungenen Säulen auf hohen attischen Basen, z.T. mit Eckhülsen. Sechs der 8 Säulenkapitelle als Würfelkapitelle gebildet, die der SSeite mit profilierten Schilden, die der NSeite mit schön gezeichneten Palmetten; hier außerdem 2 Palmettenkapitelle, deren Einzelformen — nur noch entfernt unter Königslutterer Einfluß — starr und blockhaft wirken. Die Kämpfer teilweise mit Kehlprofilen, teilweise wulstförmig mit Schachbrettornament; die Kämpfer der letzten ö Säule der NSeite und der folgenden Pfeilervorlagen mit Palmettenfries. Die Arkadenzone durch profilierte Leiste aus Rundstab und Platte abgeschlossen. — Der strenge blockhafte WBau ohne Eingang. Zwischen den Türmen eine mit 2 Kreuzgratgewölben gedeckte Halle, die urspr. mit Doppelarkade zum Schiff geöffnet war. Darüber eine tonnengewölbte Empore, deren Öffnungen zum Mittelschiff durch eingestellte Säulchen und Blendbögen reich gegliedert sind im Rhythmus von kleinerer

Gatersleben

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Frose. Stiftskirche ungeteilter Öffnung zwischen seitlichen Biforien (heute größtenteils durch die Orgel verstellt). Außen am Glockengeschoß des Zwischenbaus nach O und W je 3 zweigeteilte rundbogige Schallöffnungen; die eingestellten Säulchen bereits in frühgot. Formen, ebenso die Klangarkaden der Turmobergeschosse. — Die Ausstattung 1892. An der Torfahrt des ö gelegenen ehem. Domänenhofes großes bar. Steinrelief: Allegorie der Landwirtschaft.

G GARNBACH Bez. Halle, Ldkr. Artern S. W I E H E

GARSENA Bez. Halle, Ldkr. Bernburg S. GOLBITZ

GATERSLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben Dorf-K. Langgestrecktes Schiff mit eingezogenem rck. Chor, im Kern ma., stark verändert; der Turm 19.Jh. An der SSeite des Schiffes einige Quader mit Flechtbandornament und primitiver figürlicher Darstellung vermauert; wohl Reste eines rom. Portals. Im Inneren Holztonne, im Chor mit aufgelegten Rippen. Die hufeisenförmige Empore mit Brüstungsgemälden aus dem Leben Christi und den Bildnissen der Evangelisten, E.17.JI1. — Kanzelaltar dat. 1710, geschnitzter Säulenaufbau mit den Figuren Moses und Aaron beidseitig der Kanzel, am Korb Reliefs der Kindheitsgeschichte Christi, im Aufsatz Gemälde des Schmerzensmannes, von Kreuzigung bekrönt. Ehem. Burg (Institut für Kulturpflanzenforschung). Urspr.

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Frose. Stiftskirche ungeteilter Öffnung zwischen seitlichen Biforien (heute größtenteils durch die Orgel verstellt). Außen am Glockengeschoß des Zwischenbaus nach O und W je 3 zweigeteilte rundbogige Schallöffnungen; die eingestellten Säulchen bereits in frühgot. Formen, ebenso die Klangarkaden der Turmobergeschosse. — Die Ausstattung 1892. An der Torfahrt des ö gelegenen ehem. Domänenhofes großes bar. Steinrelief: Allegorie der Landwirtschaft.

G GARNBACH Bez. Halle, Ldkr. Artern S. W I E H E

GARSENA Bez. Halle, Ldkr. Bernburg S. GOLBITZ

GATERSLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben Dorf-K. Langgestrecktes Schiff mit eingezogenem rck. Chor, im Kern ma., stark verändert; der Turm 19.Jh. An der SSeite des Schiffes einige Quader mit Flechtbandornament und primitiver figürlicher Darstellung vermauert; wohl Reste eines rom. Portals. Im Inneren Holztonne, im Chor mit aufgelegten Rippen. Die hufeisenförmige Empore mit Brüstungsgemälden aus dem Leben Christi und den Bildnissen der Evangelisten, E.17.JI1. — Kanzelaltar dat. 1710, geschnitzter Säulenaufbau mit den Figuren Moses und Aaron beidseitig der Kanzel, am Korb Reliefs der Kindheitsgeschichte Christi, im Aufsatz Gemälde des Schmerzensmannes, von Kreuzigung bekrönt. Ehem. Burg (Institut für Kulturpflanzenforschung). Urspr.

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Gattersiädt

Flachlandburg mit Wällen und Wassergräben, an der Straße Nordhausen—Magdeburg am Selkeübergang gelegen; bereits 964 erwähnt. 1177 — 1185 durch den Bischof von Halberstadt der Rundburg ö ein 4eckiges Kastell angefügt, von ca. 55 m Seitenlänge. Von dem Kastellbau nur die Grundmauern erh. Zahlreiche Fundstücke (Kapitelle, Basen usw.) bestätigen die Datierung. Zugang zum Kastell von der Rundburg aus, die zur Vorburg wurde, später Wirtschaftshof. Wappengeschmückte Bauinschriften von 1564/66 und 1677 an neueren Gebäuden dieses Hofes eingemauert. Zwischen Vorburg und Hauptburg Ringgraben. In der NOEcke des Kastells spätgot. 5geschossiger Wohnbau 17,5 x 12 m. Der untere Teil seiner SWand wohl Rest der rom. Wehrmauer mit ehem. hofseitig anschließendem Gebäude. Im 4. Geschoß urspr. ein Saal mit spitzbogiger Tür, die nach S in einen ehem. Vorbau führte, und großen rck. Fenstern (verändert). Das 5.Geschoß mit Schießscharten inschr. 1465. Im Treppenhaus des w anschließenden Gebäudes ein ;fach gekuppeltes Fenster mit jPaßbögen, um 1260; 1938 hierher versetzt. — Gatersleben gehört zu einer Gruppe ähnlicher Kastellbauten, wie sie u.a. in Zilly, Westerburg, Schianstedt (Ldkr. Halberstadt), Schneidlingen und Egeln (Ldkr. Staßfurt) nachweisbar sind. GATTERSTÄDT Bez. Halle, Ldkr. Querfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. („Klauskirche"), im wesentlichen wohlerhaltener kleiner Bau des 12.Jh. Das rck. Schiff und der WTurm von gleicher Breite. Der Turm, urspr. ohne Zugang, mit gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen auf Säulchen und längsgerichtetem Satteldach. Innen zum Schiff mit Rundbogen geöffnet. In der S Seite des Schiffes zugesetztes Portal mit Tympanon, darin kleiner Kelch und segnende Hand. In der OWand das urspr. Fenster erh. Das flachgedeckte Innere mit Hufeisenempore. — Schlichter hölzerner Kanzelaltar 18. Jh., seitlich des Korbes je 4 Schnitzfiguren aus einem spätgot. Altar, über der Kanzeltür hl.Georg. Zwei Sandsteinepitaphien 18.Jh. GERBSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Alter Verkehrsknotenpunkt im Kupferbergbaugebiet des 0 Harz~ Vorlandes. Aus zwei Dörfern, w Ober- und ö Altgerbstedt, schon M.ij.Jh. Zusammengewachsen. 1 /)0 Stadtrecht. Die w—ä verlaufende Hauptstraße der planmäßig angelegten Marktsiedlung mündet in einen unregelmäßigen Marktplatz Rathaus und nahe gelegener Stadt-K. Ö benachbart lag Klostergerbstedt, das älteste Nonnenkloster der Grafschaft Mansfeld. Ma. Befestigungsanlagen trennten Kloster- und Marktsiedlung, diese mit fünf Toren; erst um 17jo gemeinsame Einfriedung und Bau eines Klostertors zur Stadt. Die Befestigungen verschwunden. Ältere Stadterweiterungen: die Neustadt im NW und das Dorf Kloppan im SW. Stadt-K. St. Johannes Bapt. (urspr. St. Stephan). Nüchterner flachgedeckter Saalbau mit jseitigem OSchluß und ö Dachreiter,

Gernrode

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im wesentlichen 1739, 1776 nach O erweitert. Die Fenster in 2 Reihen durch hohe Stichbogenarkaden zusammengefaßt. — Innen schlichte hölzerne Ausstattung sp.i8.Jh. mit doppelgeschossigen Emporen, bis zur Kanzelwand umlaufend, auf der unteren Emporenbrüstung handwerklich gemalte Passionsbilder. Entsprechende Evangelistendarstellungen am 3seitigen Kan^elkorb mit Ecksäulchen und rahmendem Knorpelwerk, wohl E . 1 7 . J I 1 . Als Altarretabel in die Kanzelwand eingefügt schöner Schnitzaltar aus der ehem. Kloster-K., um 1430/40; im Mittelteil des Schreins Marienkrönung unter Baldachin über den Propheten Jesaias und Micha, auf spitzgiebligen Seitenteilen Reliefszenen des Marienlebens, die Flügel mit Standfiguren: in 2 Reihen rahmen je 4 Apostel 2 weibliche Heilige. — Der zugehörige Glockenturm auf dem Klostergelände klassizist. Neubau nach 1805. Kath. K. Gotisierender Backsteinbau 1905, 1964 rest. — Schöne Schnitzfigur einer weiblichen Heiligen, wohl aus Eisleben, sp.15.Jh. Ehem. Augustiner-Nonnenkloster St.Johannes Bapt. Wettiner Stiftung 985, 1574 säkularisiert. Von der Kloster-K. am Ort nur rom. Kämpfergesimse mit Sternen- und Rankendekor erh., eingemauert in den an der Stelle der Kirche errichteten Schulbau. Das ehem. Wohnhaus der Nonnen (Wohnungen) mit Fachwerkobergeschoß und gewölbten Kellern. Ehem. Rathaus (Gastwirtschaft). 2geschossiger Renaiss.Bau, inschr. 1566; 1668 und 1678 durch Brand beschädigt; mit rundem Eckerker und hohem 8eckigem Treppenturm vor der Marktfront. Im Erdgeschoß Saal mit gurtlosen Gratgewölben auf mittlerem Rundpfeiler. Im Keller vermauert rom. Biforium, die Zwischensäule mit Würfelkapitell. Ehem. Altes Gutshaus (Wohnungen). Renaiss.Bau mit óeckigem Wendelstein, im 1 7 . J h . umgebaut. GERNRODE Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg. - Inv. Anhalt, Ballenstedt Am NRand des Harles, 7 km s von Quedlinburg. Eine dörfliche Siedlung erstmals 1136 genannt, 0 neben der Burg (von dieser keine Reste erhalten) und dem 961 durch Markgraf Gero gestifteten Damenstift gelegen. Stadtrechte wahrscheinlich erst 1 f )9- Kleine Siedlung in Hanglage von unregelmäßigem Grundriß und Straßennetz, Mittelpunkt der 3eckige Marktplatz mit dem Rathaus (Neubau A.20.]h.), w davon die ehem. Pfarrkirche St.Stephanus (profaniert). Ehem. Befestigung durch 3 Tore im S, O und N; keine Stadtmauer. — Seit dem sp.19.fh. mit der Entwicklung zum Luftkurort Erweiterung des Ortes besonders nach W und nach NO. D a m e n s t i f t St.Cyriakus. 961 von Markgraf Gero auf dem Gelände seiner Burg gegr., schon E . i o . J h . reichsunmittelbar und neben Quedlinburg, Essen und Gandersheim zu den vornehmsten Stiften des Reiches zählend. 965 Gero in der K . beigesetzt; i.Äbtissin Geros Schwiegertochter Hathui f i o i 4 . Nach 1 5 2 1 Umwandlung in ein freiweltliches ev.Damenstift, die K . zugleich

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Gernrode. Stiftskirche allgemeine P f a r r - K . des Ortes. D a s Stift in der F o l g e v o n den anhaltinischen Fürsten abhängig, gegen E . l ö . J h . aufgelöst, das Stiftsgut anhaltinisch. D i e Stifts-K. eines der bedeutendsten und im Gesamteindruck besterhaltenen Z e u g n i s s e ottonischer Architektur. B a u b e g i n n vielleicht schon 959, B a u v o l l e n d u n g sicher noch im 1 0 . J h . E i n g r e i f e n d e r U m b a u 1 . H . 1 2 . J I 1 . , Rest. 1858 — 72, 1907 — 1 0 , Instandsetzungsarbeiten i g ö o f f . — D e r G r ü n d u n g s b a u eine flachgedeckte, k r e u z f ö r m i g e E m p o r e n b a s i l i k a mit 3 A p s i d e n , der W B a u seit dem 1 2 . J h . 2türmig mit hohem Mittelbau und W A p s i s . I m G r . auffallend die V e r s c h i e b u n g der A c h s e n , die möglicherweise auf örtliche Geländeschwierigkeiten zurückgeht. O f f e n b a r zuerst C h o r und Querschiff errichtet, die 965 bei Bestattung G e r o s w o h l schon unter D a c h waren. D e r quadr. Schematismus vermutlich beabsichtigt, aber nicht rein durchg e f ü h r t , insofern die Querarme leicht längsrck., die V i e r u n g etwas querrck. D i e glatten Bruchsteinmauern des Ä u ß e r e n ohne Sockel. D i e Hauptapsis v o n 2 Pilastern gegliedert, die sich über einem v e r k r ö p f t e n G e s i m s an einer A r t Attika als kurze Säulen fortsetzen; jetzt im Apsisscheitel kein Fenster z u m Hochaltar, nur eines zur K r y p t a ; je ein weiteres Kryptenfenster dicht über dem B o d e n nahe der Ö E c k e der Chorseitenwände. D i e N e b e n apsiden mit Mittelfenster, aber sonst ungegliedert; in den seitlichen Chorwänden je j r u n d b o g i g e Fenster, unten 2, darüber mittig ein weiteres. D i e gleiche A n o r d n u n g seit dem 1 9 . J h . in den Stirnu n d O W ä n d e n der K r e u z a r m e . — A u c h innen die O T e i l e v o n großer Schlichtheit. Unklar bleibt, ob im Querschiff durch Scheidbögen eine V i e r u n g ausgeschieden w a r (die heutigen B ö g e n 1 9 . J h . ) , ihr Vorhandensein im Ursprungsbau jedoch nicht unwahrscheinlich. D u r c h verschieden breite V o r l a g e n an den

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Vierungspfeilern und niedriger sitzende Kämpfer für den w Bogen eine reguläre „ausgeschiedene" Vierung jedenfalls nicht gegeben. Das Chorquadrat über einer Krypta beträchtlich erhöht. Diese urspr. beiderseits durch 2 geradläufige Treppen an den Längswänden der Krypta zugänglich; der s Zugang heute vermauert. Statt der urspr. wohl nur schmalen seitlichen Aufgänge zum Chor heute breite Freitreppe des 19.Jh. — Die Krypta das früheste Beispiel einer Hallenkrypta im n Deutschland: ein niedriger Raum auf 4 kurzen Freipfeilern, das ö Paar schlanker und mit etwas feineren Profilen. Die Profile von Basis und Kämpfer aus flachen Kehlen mit zarten Plättchen gebildet. Das Gewölbe aus 3 Tonnen mit kurzen Stichkappen entwickelt. Im Scheitel der nicht eingezogenen Apsis tiefe rck. Altarnische mit Mittelfenster, je ein weiteres Fenster nach N und S dicht vor den ö Ecken außen, auch sie in Nischen, so daß der Apsisraum kreuzförmig durchdrungen erscheint. In der Mitte der KryptenWWand urspr. eine tiefe, oben mit dem Gewölbe abschießende Nische, dahinter vermutlich urspr. Reliquien (oder das Stiftergrab?). Das Innere des Langhauses überraschend durch die steilen Proportionen und die vielseitige Gliederung der Seitenwände, insgesamt zart und feierlich zugleich. Das Mittelschiff über 2 Quadraten errichtet. In den Arkaden einfacher Stützenwechsel, so daß bei 2 Doppelarkaden ein Pfeiler die Mitte der Wand bezeichnet; in der Emporenzone 2 x 6 Arkaden neben einem Mittelpfeiler, durch Blendbogen je 2 Arkaden zusammengefaßt und der Zweierrhythmus noch dadurch unterstrichen, daß Basen und Kapitelle der Emporensäulen entsprechend wechseln. Im Obergaden 7 Fenster ohne Beziehung zur Gliederung unten. Die Säulen der unteren Arkaden mit eckblattlosen attischen Basen und korinthisierenden Kapitellen, deren Blätter dickfleischig und ungezackt; in einem Fall die Blätter mit Köpfchen abwechselnd. Die Kämpfer der Säulen höher liegend als die der Pfeiler, über ihnen, zudem die Arkaden auf Dreieckzwickel auflaufend und damit die Beweglichkeit des statischen Gefüges unterstreichend. In den Emporen die Kapitelle der Doppelarkaden nach O eine V o r f o r m des Würfelkapitells, in den Längswänden 2 Varianten tektonischer Kapitelle in Art von Pyramidenstümpfen, älteren byzantinischen Bildungen nahestehend. Da auch das Motiv der Längsemporen in Deutschland im 10. Jh. nur noch in der Quedlinburger Münzenberg-K. mit einiger Sicherheit nachweisbar ist und die Gruppierung der Arkaden ebenfalls an byzantinische Vorbilder erinnert, liegt eine Anregung aus dem O nahe. (Kaiserin Theophanu 973—78 öfter in Quedlinburg, Äbtissin Hathui eine Nichte der Königin Mathilde.) Wegen der Seltenheit von Längsemporen in dieser Zeit glaubte man, aus einem 1965 entdeckten alten Bogen in der WWand des s Kreuzarms auf einen urspr. Plan mit höheren Seitenschiffen und ohne Emporen schließen zu dürfen. — Der WBau urspr. vermutlich eine Dreiturmgruppe, wie sie f ü r frühe Nonnenkirchen mehrfach nachgewiesen wurde (Möllenbeck,

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K a u f u n g e n u.a.): Neben einem quadr. Mittelturm mit E m p o r e und Glockengeschoß seitlich, mit dem WAbschluß fluchtend, runde Treppentürme und ö v o n diesen je ein doppelgeschossiger Bauteil mit den Z u g ä n g e n im Erdgeschoß und Verbindungsräumen zwischen W E m p o r e und Längsemporen oben. In Gernrode zu den Längsemporen urspr. vielleicht einfache B ö g e n (die jetzigen doppelten 19.Jh.), zur W E m p o r e die Doppelarkaden erh., ihre Kapitelle ähnlich denen der Langhausarkaden. D e r U m b a u 2 . V . 1 2 . J h . unter Äbtissin H e d w i g II. ( 1 1 1 8 — um 1 1 5 2): A u f g a b e der Längsemporen unter Vermauerung ihrer A r kaden, E i n f ü g u n g v o n unterwölbten E m p o r e n in die Kreuzarme auf je 4 Säulen mit gedrückten, kämpferlosen Würfelkapitellen, nur einige Kapitelle mit zartem pflanzlichem Dekor. Umwandlung des WBaus unter A u f g a b e der W E m p o r e in einen W C h o r mit Krypta. Die ottonischen Treppentürme um 2 Geschosse erhöht, als Schallöffnungen Zwillingsarkaden, z.T. mit eigenwilligen Kapitellen; zwischen den Türmen über dem querrck. Vorchor hohes Glockenhaus mit Quersatteldach, auch hier gepaarte Schallöffnungen. — Die W K r y p t a , die das WChor-Niveau stark anhebt, in } B ö g e n nach O geöffnet, der 2sch. R a u m auf 10 Freisäulen kreuzgratgewölbt, auch hier keine K ä m p f e r . Die Basen vielfach mit Eckblättern, die Kapitelle teils kräftige Würfelkapitelle, teils ottonische Trapezkapitelle, diese meist erneuert. Das w Stützenpaar aus je 6 gebündelten Schäften. D i e R e s t . 1 8 5 8 — 7 2 : Unter Leitung v o n F e r d i n a n d v. Q u a s t Versuch einer gewissenhaften Wiederherstellung des ottonischen Baus unter Belassung der Veränderungen des 12. J h . im Querschiff und im WTeil. Dabei aber außer wesentlichen Ergänzungen auch Hinzufügung unbelegter Einzelheiten. Erneuert wurden die s Nebenapsis, die n Querhausfront, die n Seitenschiffswand und der Oberteil der s sowie die WApsis. Dabei die Blendarkaden außen an den Seitenschiffswänden sowie Sockel und Blendgalerie der W A p s i s frei erfunden. Innen Wiederöffnung der Langhausemporen mit Ergänzungen, E i n f ü g u n g des n und s Vierungsbogens (nach Abbruchspuren), des Bogens am W E n d e des Mittelschiffs und des Bogens zwischen w Zwischenjoch und W C h o r unter Verschiebung des letzteren nach W , da der entsprechende B o g e n des 1 2 . J h . die Doppelarkaden zu den Seitenräumen der ottonischen W E m p o r e überschnitt. N e u weiter der Dachreiter, die Balkendecken, die Brüstungen im W C h o r und Querschiff sowie Orgel, Kandel, Gestühl und Ambonen. Decken und Bogenleibungen ornamental bemalt, die Apsiden mit figürlichen Wandmalereien versehen, dargestellt im O, angeblich unter Benutzung ma. Reste, der Salvator und Heilige, im W das Jüngste Gericht. — 1907/10: Abbruch und Neuaufbau der Rundtürme. 1 96 5 f f . : Rest, des Inneren der O K r y p t a . D a s H e i l i g e G r a b . I m j . V . n . J h . Einbau einer Nachbildung des Grabes Christi in die beiden ö J o c h e des s Seitenschiffs. 1926 — 29 und 1954 rest. Wie in Jerusalem das G r a b aus V o r k a m m e r und Hauptkammer bestehend, die V o r k a m m e r sicher zunächst wie

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dort von O her zugänglich, der Sarkophag ebenfalls rechter Hand vom Eingang aufgestellt. (Ob er anfänglich auf der SSeite der Grabkammer stand, bleibt offen.) Ältestes erh. Beispiel einer architektonischen Nachbildung des Hl.Grabes, bedeutend auch wegen seines großartigen Figurenschmucks. — Beide Räume urspr. quadr. Die Vorkammer bei Einfügung der Querschiffsempore im 2 . V . i 2 . J h . bis zur WWand der Empore verlängert, stets ohne Überdachung. Die Grabkammer urspr. von einem — z.T. eingestürzten — 8seitigen Klostergewölbe auf Trompen überdeckt. Die Tür zwischen Vorkammer und Grabkammer im sp.12.Jh. erneuert, daher mit spätrom. Kantensäulchen. In der Grabkammer ö, n und w hohe Rundbogennischen, von Ecksäulchen gerahmt, deren attische Basen z.T. Eckblätter besitzen. Von den 6 Kapitellen 4 mit zartem Blattornament, das 5. ein schildloses Würfelkapitell, das 6. ein Adlerkapitell. Im S eine breitere Rundbogennische, die noch in hochrom. Zeit verändert wurde; in der abschließenden SWand des Seitenschiffs kleines monolithes Vierpaßfenster. Die kurzen Kantensäulchen der Nische mit dickblättrigen, korinthisierenden Kapitellen. In der n Nische auf niedrigem Sockel Reste des Sarkophags aus Stuck, seine n Wandung durch die Grabkammer gebildet. Reste des Schmuckfußbodens der Grabkammer mit schönen Steinintarsien erh. Der Reliefschmuck innen und außen auf das Wunder der A u f erstehung bezüglich, die szenischen Darstellungen offenbar von den Osterspielen inspiriert. Die durch den Einbruch einer Tür veränderte NWand der Vorkammer außen urspr. von Stuckbordüren gerahmt: aus Masken hervorquellende Kreisranken gefüllt mit Palmetten und Tieren (u.a. die Evangelistensymbole?), in der Mitte urspr., später abgemeißelt, der Lauf des Johannes und des Petrus zum Grabe. Die NWand der Grabkammer durch schwere Rahmen in 9 Felder verschiedener Größe geteilt, seitlich Stuckreliefs, und zwar links der auferstandene Christus, rechts Maria Magdalena, zusammen als Darstellung der Noli-metangere-Szene zu verstehen. In der Mitte oben der segnende Salvator mit dem Buch (sein Kopf abgeschlagen). Christus und Magdalena auf Bodenstücken vor dem glatten Grund stehend, ihre Plastizität ungewöhnlich groß, besonders bei den vor Nimben stark hervortretenden Köpfen mit den ausdrucksvollen Gesichtern. Die Reliefs von hervorragender Qualität, die Bewegungen von expressiver, obwohl verhaltener Spannung erfüllt, ihre Lockerheit noch vorromanisch. In der Mitte der Wand ein türartiges Feld, jedoch ohne Schwelle, nachträglich (?) durch einen Stuckstab mit Ranken geteilt. Beide Teilfelder heute ohne plastische Füllung, das obere zeitweise Einblicksöffnung? Ungefüllt auch 3 der 4 Eckfelder; nur das Feld unten links mit — beschädigten — Flechtmotiven. Besonders aufwendig der Schmuck der WWand, deren Komposition von Werken der Kleinkunst inspiriert erscheint. In ihrer Mitte das Stuckrelief einer stehenden Frau, die neuerdings wohl zu Recht als die vor

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Gernrode

dem Grabe stehende Maria Magdalena gedeutet wird. Die in hoheitsvoller Frontalität wiedergegebene, tiefe Verinnerlichung ausstrahlende Figur scheint erschrocken zurückweichen zu wollen. Sie steht vor einer wohl das Grab andeutenden Architektur: In einem liegenden rck. Feld wird das Relief von je einer Nische von i/2kr. Gr. flankiert, in den Nischen je i korinthische Säule, zwischen Nischen und Relief pfeilerartige Wandstreifen. Das gesamte Mittelfeld von einer breiten doppelten Rahmung umfaßt: Außen eine schmalere Wellenranke, innen eine breitere Zone mit Kreisranken, Tieren und Figuren. Die Erlösung hier symbolisch dargestellt: Geistiges Zentrum ist das apokalyptische Lamm oben, auf das Johannes d.T. und Moses hindeuten. Die Tierdarstellungen weisen oben auf Christus hin, unten auf die Sünden der Menschheit. Das Osterprogramm wird im Innenraum fortgeführt. V o r der NWand seitlich des Sarkophags saß je i Grabesengel in Hochrelief mit Spruchband (der w fragmentiert). In der breiteren Nische der SWand vermutlich die Gruppe der 3 zum Grabe gehenden Marien aufgestellt, heute auf der Sarkophagplatte. In der Nische der WWand der Auferstandene als Märtyrerbischof mit Hirtenstab und Palme. Alle Figuren in Stuck, der Engel fester im Kontur, schon frührom. wirkend, die Gruppe der Frauen von zarter Bewegtheit; wie bei der Noli-me-tangereSzene artikulieren trotz der dünnen Stoffe nicht die durchscheinenden Glieder die Bewegung der Figuren, sondern der Verlauf der Faltenbahnen. Die besonders große Christusfigur von hoheitsvoller Strenge, sein — erst 1923 hinzugefundener — Kopf ein Meisterwerk seelischer Vertiefung. Die Deutung dieses Standbildes auf Christus noch umstritten, da der Kreuznimbus fehlt und die Darstellung Christi als Bischof ungewöhnlich ist. — A n den Figuren Reste der urspr. Bemalung nachweisbar. I m Raum Fragmente einer spätgot. Ausmalung, wohl von 1485ff. Über dem Eingang Auferstehungsbild. — Die Datierung des Hl.Grabes umstritten. Die architektonischen Einzelheiten weisen auf die 2.H. 1 1 . J h . Der zwischen ottonischer Lockerheit und salischer Klarheit schwankende Stil der Figuren ebenfalls um 1060 sehr wohl möglich, zumal die Stilstufe der Paderborner Imad-Madonna teilweise erreicht wird. Türbogenfelder und Türstürbe, sämtlich nicht an originaler Stelle: 1. monolither Giebel mit geritzter Randleiste, sp.io.Jh., über der T ü r v o m Kreuzgang zur Kirche. 2. Sturz mit 3 Kreuzen in Kreisen, i o . / n . J h . , über der T ü r vom Kreuzgang zur Sakristei. 3. Durch Säule 2geteiltes Tympanon mit Kentaur, auf einen Drachen schießend, 3 . V . i 2 . J h . , außen in der OWand des Stiftshofes. 4. Tympanon mit L ö w e n und Drachen gegenständig am Lebensbaum, umgeben von schwerem Palmettenrahmen, aus Aisleben (Ldkr. Bernburg), um 1 1 7 0 , innen über dem Hauptportal der NSeite. 5. Kleeblattbogen-Türsturz, i . V . i 3 . J h . , im Kreuzgang aufbewahrt. — Quadr. Drachenrelief, u . / i 2 . J h . , innen an der WWand des Stiftshofes. — Taufstein aus Aisleben (Ldkr. Bern-

Gerstewitz

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bürg), M.i2.Jh., an der Wandung der 8seitigen Kufe naive Reliefs in rundbogigen Nischen; sie zeigen auf je 3 Felder verteilt den Gekreuzigten mit Maria und Johannes sowie die Majestas zwischen 2 Engeln, dazu Geburt und Himmelfahrt Christi. In den Zwickeln Blattschmuck; der Sockel 19.Jh. In der Vierung qualitätvolle Tumba für Markgraf Gero, dat. 1 5 1 9 ; an den Wänden Apostel und Heilige in Relief, auf dem Deckel die gerüstete Figur des Markgrafen mit Schwert und Lanze, unter seinen Füßen ein Wappenlöwe. Tafelbild: Markgraf Gero in bewußt archaisierender Tracht, um 1510, die Darstellung ähnlich einem Siegel der Zeit um 1200. Schöne Glocke, 4-V.13.Jh., mit 4 Reliefs: Salvator, Madonna, Cyriakus und Kreuzigung, dazu ausgezeichnete Inschr. in got. Unzialen. Äbtissinnengrabsteine: 1. guter Ritzgrabstein für A.v.Walde t I 3 9 9 u n d B.v.Snaudic f i 4 2 j ; 2. in Flachrelief, für E.v.Weyda +1532. Vom Klst. außer dem 2geschossigen Kreuzgangtrakt, der s an die K . anschließt, wenig erh. Der Verlauf der Befestigung der markgräflichen Burg des 10.Jh. noch nachweisbar. In ihrer Mitte das Stift angelegt. Der OFlügel der Klausur erst im 19.Jh. abgebrochen. Der erh. n Kreuzgangtrakt aus dem 3.V. 12.Jh., stark rest. Strebepfeiler und Kreuzgratgewölbe des Erdgeschosses im 19.Jh. erneuert, ebenso fast das gesamte Obergeschoß. Im Erdgeschoß zum Hof große, 2geteilte rundbogige Öffnungen mit Kantensäulchen. Die Gewölbegurte hofseitig auf Konsolen, kirchenseitig auf Schildbögen und 3teiligen Gewölbevorlagen mit 1 Halb- und 2 Viertelsäulen aufruhend. An den attischen Basen der Säulen Eckzehen, Kapitelle und Kämpfer mit reichem Blattschmuck, die Schäfte z.T. gedreht. In der Seitenschiffswand hübsche Vierpaßöffnung zum Hl.Grab und ein Rundfenster zur Vorkammer. Das Obergeschoß des Kreuzgangs flachgedeckt, für die erneuerten Zwillingsöffnungen zum Hof alte Teile wiederverwendet. — Im Stiftshof großes Marmorbecken mit dünner Wandung auf flachem Reliefdekor: Fabeltiere und Ranken. Aus Roseburg (Ballenstedt, Ldkr. Quedlinburg) hierher übertragen, norditalienisch, hochmittelalterlich. Ehem. Pfarr-K. St.Stephanus. Das Langhaus 1847 zur Schule umgebaut. Im urspr. Zustand der querrck., im Kern wahrscheinlich spätrom. WTurm erh., die gekuppelten Klangarkaden 1580 dat.; Abschluß durch bar. Haube mit 8eckiger Laterne. — Küsterei, Fachwerk über massivem Erdgeschoß 2.H.16.Jh. Wohnhausbau vielfach Fachwerk 17./18.JI1. Schlichte klassizist. Putzbauten Marktstr. 17 und 23, letzteres mit Portalnische mit eingestellten Säulen. GERSDORFER BURG Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg S. Q U E D L I N B U R G

GERSTEWITZ Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen S. Z O R B A U

Geusa

13°

GEUSA Bez. Halle, Ldkr. Merseburg. — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. Der auffallend gestreckte Rck.Bau im Kern rom., in got. Zeit erweitert und 1688 mit geputztem Tonnengewölbe erneuert. Der querrck. WTurm von 1706 nach Kriegszerstörung 1950 wiederaufgebaut. Innen an der O- und SWand Reste hochgot. Malereien. Die Brüstungsfelder der Emporen, im W 2geschossig, mit gemalten Darstellungen aus dem Alten Testament und der Geschichte Christi, 18.Jh. — Reich geschnitzter großer Kan^elaltar 1700 in Flügelaltarform. In der Predella Gemälde des Abendmahls, am Kanzelkorb Kreuzigung, im Aufsatz A u f erstehung Christi, darüber geschnitzter segnender Gottvater. Der K o r b flankiert von den lebensgroßen Figuren des Moses und Johannes Bapt., seitlich Akanthuswangen. Die Umgangstüren durch Gemälde der Füllungen ins Bildprogramm einbezogen. Gleichzeitig der prächtige geschnitzte Taufengel. Eine Reihe spätgot. Schnitzfiguren: die 12 Apostel und ein kleiner Nikolaus 1 5 . J h . , 5 weitere Figuren, darunter Maria mit Kind, Paulus und Johannes E v . , f r . 1 6 . J h . Hölzernes Epitaph des A.Bohtfeldt f i 5 7 3 , mit Gemälde der Auferstehung und Himmelfahrt Christi in typischem Renaiss. Rahmen. Mehrere Grabsteine der Familie Bodtfeldt, jeweils mit Reliefdarstellung der Verstorbenen (t I 573> •("1585, "fi586), sowie 2 Kindergrabsteine E. 16.Jh. — Außen an der S Mauer Sandsteinrelief inschr. 1546, mit Kruzifix und 3 Wappen, daneben figürlicher Grabstein des H.v.Botfeld, -f 1547. GEUSA

(ATZENDORF)

Dorf-K. Neubau 1695 unter Benutzung älterer Teile, erneuert 1 9 1 2 . Rck.Bau mit gleichbreitem w Querturm und kleiner NVorhalle (erneuert), die jFenstergruppc in der OWand des Schiffs in dieser Zusammenstellung 17.Jh. Innen hölzernes Tonnengewölbe bis unter den Turm, die Empore der W- und NSeite zeigt in den Brüstungsfeldern bar. Rankenmalereien und Schrifttafeln. — Derb geschnitzter einfacher Altar 1695 mit den Gemälden der Kreuzigung und Auferstehung Christi sowie des Abendmahls (Predella); darüber Orgelempore, der Prospekt erneuert. Kandel um 1600, Holz, auf Säule. Sandstein-Taufe in Pokalform mit 6eckigem Becken, um M.17.JI1. Außen an der K . mehrere bar. Grabdenkmäler, GEUSA (BLÖSIEN)

Dorf-K. Kleiner Rck.Bau mit eingezogenem, quadr. Chorturm und breiterem 3seitig geschl. Chor; im Kern wohl rom., Chor spätgot., Schiff und Sakristeianbau an der NSeite des Turms 16.Jh. (Jahreszahl 1575 an der N W E c k e des Turmes). Chor und der nach O und W in großen Rundbogen geöffnete Turmraum flachgedeckt, das Schiff mit Holztonne und doppelter Empore an der W- und NSeite. Über der kreuzgratgewölbten Sakristei ehem. Patronatsloge. — Scbnit^altar s p . i j . J h . , im Schrein Maria auf der Mondsichel, beidseits umgeben von je 4 Heiligen in 2 Reihen übereinander, in den Flügeln gleichfalls 2geschossig an-

Gimritz

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geordnet und von Schleierwerk und Fialen getrennt die 12 Apostel; die Rückseiten der Flügel bemalt, links Magdalena (?), rechts Judas Thaddäus, auf dem Gemälde der Predella von Engeln gehaltene Monstranz. Reich dekorierte Sandstein-Taufe in Pokalform, das Becken bez. 1686. Im Chor spätgot. Sakramentsnische. Hölzernes Epitaph für M.v.Bottfeldt f 1695 und Frau f i 7 o 8 mit Doppelporträt des Ehepaars, umgeben von Ahnenprobe und Schnitzfiguren der Prudentia und Fides. Gutes Epitaph W.F.v.Tümpling f i 7 2 8 , prächtig geschnitzt auf ausladender Konsole und umgeben von Jagdemblemen. Ehem. Gutshaus (Zentralstelle f. Anwendungsforschung Agrochemie) 1549. 2geschossiger Rck.Bau in schlichten Renaiss.Formen mit Staffelgiebeln an beiden Schmalseiten sowie Erkervorbau; über dem Portal Wappentafel, im i/2kr. Abschluß bez. 1550. GEUSA

(ZSCHERBEN)

Dorf-K. Urspr. rom. Chorturmk., davon offenbar nur der Unterteil des OTurms, verändert 1693. Das breitere rck. Schiff mit korbbogiger geputzter Tonnenwölbung und Emporen an der W- und NSeite um 1730 vollständig erneuert. Aus dieser Zeit auch der hölzerne Kan^elaltar und die geschnitzte Taufe mit Lesepultaufsatz in strengen Bar.Formen. Orgelprospekt E.i8.Jh. GEUSSNITZ Bez. Halle, Ldkr. Zeitz. - Inv. Prov. Sachsen, Zeitz Dorf-K. 1849. Breiter, flachgedeckter Rck.Saal mit WPortal und schmalem längsrck. Chorraum im Erdgeschoß des ö anschließenden Turmes; dieser von einem älteren Bau übernommen, die Firsthöhe des Schiffs nicht überragend. Die Ausstattung mit Hufeisenempore, Orgel und Gestühl einheitlich aus der Bauzeit. GEUZ Bez. Halle, Ldkr. Kothen S. K O T H E N

GIEBICHENSTEIN Bez. Halle, Stkr. Halle S. H A L L E

GIERSLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben. — Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. oberhalb des Ortes gelegen. Großer bar. Putzbau mit Mansarddach und quadr. WTurm, am Portal der s Vorhalle 1719 dat. Der quadr. Altarraum und der Ausbau des Inneren E.19.JI1. — An der NWand der K. sowie in Nischen der Kirchhofsmauer mehrere bar. Grabdenkmäler, zumeist 18.Jh. — Im Pfarrgehöft großes rundes Taubenhaus. GIMRITZ Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Neurom. Bau von 1847. — Alt arschrein: Johannes Ev. und Hieronymus in nachträglicher Zusammenstellung, um 1500.

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Glebitzsch

Hölzerner Kruzifix 1 5 . J h . , Evangelistensymbole in Ritzzeichnung auf den quadr. Enden der Kreuzarme. Eisenbeschlagene spätgot. Truhe. GLEBITZSCH Bez. Halle, Ldkr. Bitterfeld. - Inv. P r o v . Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. neugot. E . 19.Jh., mit hohem eingezogenem querrck. WTurm. V o m got. Bau der eingezogene 3/8Chor mit Rippengewölbe über Diensten erh. GLEBITZSCH ( B E Y E R S D O R F )

Dorf-K. Rom. isch. Bruchsteinbau mit eingezogenem Chor und jüngerem geradem OSchluß. WQuerturm mit Schallöffnungen und Satteldach; der Turmraum ins Schiff einbezogen. Die Fenstergewände aus Backstein. Im Innern Holztonne, umlaufende Empore von 1 6 1 2 ; an der NSeite Patronatsloge. — Schlichter Kanxelaltar 18.Jh. Sandstein-Taufe 1674. Außen am Turm 2 bar. Grabsteine. GLEBITZSCH ( K Ö C K E R N )

Dorf-K. Spätrom., isch. Bruchsteinbau, der Chor mit 3seitigem OSchluß von 1632. Querrck. WTurm mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach, der Turmraum durch Rundbogen in das mit flacher Holztonne gedeckte Schiff einbezogen. Hölzerne Emporen im N und W, die n 2geschossig. — Schlichter hölzerner Kan^elaltar 1632. Hölzerne Taufe i . V . i i j . J h . GLEINA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Der n stehende Turm am Sockel bez. 1 5 1 2 , innen kreuzgratgewölbt, im Glockengeschoß Fenster mit spätgot. Maßwerkfüllungen; der Helm erneuert. 1696/97 Umbau des Schiffes (Inschr. Kartusche über SPortal), in der OWand noch ein spitzbogiges Fenster erh., sonst große rundbogige Öffnungen. Das Innere weiträumig mit einheitlicher bar. Ausstattung und bemalter Hol^tonne: im mittleren Oval Himmelfahrt Christi, dazu die Evangelisten und pflanzlicher Dekor. Zweigeschossige Hufeisenempore mit Rankenmalerei zwischen Inschr.Feldern, unten im N und S Logeneinbauten, gleichzeitig die 3seitig vorkragende ehem. Patronatsloge an der NWand mit Brüstungsdekor, und das bemalte Chorgestühl. — Großer hölzerner Kan^elaltar um 1700, die Kanzel mit Monogrammkartusche gerahmt von Doppelpilastern, Abschluß durch Segmentgiebel; reicher Dekor aus Blumen- und Fruchtgehängen. Kleines got. Kreu^igungsrelief mit Inschr. Bar. Epitaph, über Inschr.Tafel Porträtmedaillons in geschnitzter Trophäenrahmung mit Putten. — A m Außenbau zahlreiche Grabsteine, darunter der des Pfarrers J.Feinler f i ß g o , Halbfigur über Inschr.Kartusche, daneben ein kleinerer mit Wappenmedaillons für A.Schartten -j-15 5 6. Ehem. Schloß (Pflegeheim, Ambulatorium). Hufeisenförmiger 2geschossiger Bruchsteinbau i . H . i 8 . J h . Innen mehrere Räume

Göbitz

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mit guten Rokokostukkaturen u.a. im ehem. Speisesaal im Erdgeschoß des linken Seitenflügels und im ehem. Salon mit Vorraum im Obergeschoß des Querflügels. Die Türen mit Rokokoschnitzereien. — Im ö anschließenden Park Fragmente bar. Plastik. Das Parkportal mit Vasenaufsätzen und schönem schmiedeeisernem Gitter. Ehem. Fronfeste (Wohnungen). 2geschossige Zweiflügel-Anlage aus Bruchstein, im Kern vermutlich sp.16.Jh. GLEINA Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. TRÖGLITZ

GLOBIG Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau aus Feldstein mit jseitigem OSchluß, rck. Sakristeianbau nach O und quadr. W T u r m ; dieser mit Spitzbogenpforte nach S. Der Kernbau wohl got.; durch Umbau i.H.i8.Jh. Schiff und Turm erhöht; 1971 rest. Das Innere aus der Zeit des Bar.Umbaus: Schöne Deckenbemalung mit Emmaus-Szene, Christi Himmelfahrt und thronendem Pantokrator in Achteckmedaillons zwischen illusionistischen Architekturen, Arabesken und Rankenwerk. Kan^elaltar mit Säulengliederung und Akanthuswangen. Hufeisenempore. Außen an der Kirche bar. Inschr.Grabsteine. GNÖLBZIG Bez. Halle, Ldkr. Bernburg. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Flachgedeckter verputzter Saalbau mit 3 sei tigern OSchluß, 1795/96 in gotisierenden Formen. Das Innere mit schlichter Bar. Ausstattung. GNÖLBZIG (NELBEN)

Dorf-K. isch. rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, im Kern wohl rom., das Schiff 1731 erneuert. Rest. 1810 und 1930/40. Innen hölzernes Tonnengewölbe und schlichte bar. Ausstattung: Kanzelaltar mit flankierenden Pfeilern und 3seitigem Korb, WEmpore. — Auf dem Friedhof eine Reihe hübscher bar. Grabsteine. Ehem. Pfarrhaus (Wohnungen). Stattlicher doppelgeschossiger Feldsteinbau mit betonter Mittelachse und Walmdach, inschr. 1744. GODDULA Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. DÜRRENBERG

GÖBITZ Bez. Halle, Ldkr. Zeitz Inv. Prov. Sachsen, Zeitz Dorf-K. Neubau 1911 unter Beibehaltung des im Unterteil wohl noch rom. OTurms und des gleichbreit anschließenden polygonalen Chores mit spätestgot. Sterngewölbe. — Hölzerner Altaraufsatz m ' t Gemälden der Himmelfahrt Christi und des Abendmahls A.17.JI1. Gleichzeitig die geschnitzte Kandel, am GÖBITZ (MASSNITZ) —

Gödewitz

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K o r b gemalt die 4 Evangelisten, auf dem Schalldeckel stehender Gottvater. Inschr.Grabstein J . H . L ö h m a n n f i Ö 9 i . A u f dem Kirchhof mehrere klassizist. Grabdenkmäler. GÖDEWITZ Bez. Halle, Saalkreis S. S A L Z M Ü N D E

GÖHLITZSCH Bez. Halle, L d k r . Merseburg S. L E U N A

GÖHRENDORF Bez. Halle, L d k r . Querfurt S. N E M S D O R F - G Ö H R E N D O R F

GÖHRITZ Bez. Halle, L d k r . Querfurt S. B A R N S T E D T

GÖLLINGEN Bez. Halle, L d k r . Artern. - I n v . Thüringen, Frankenhausen Ehem. Benediktiner-Propstei der A b t e i Hersfeld, v o r 1012 gegr., erst 1606 a u f g e h o b e n ; das Klst.Gelände danach als D o m ä n e , seit 1945 als Obstverwertungsbetrieb genutzt. D i e Kirche St.Wiperti bis auf den turmartigen W B a u sowie die unteren Teile der ö Hauptapsis und der C h o r - S W a n d abgebrochen. D i e Reste im O gehören zu einem N e u b a u aus Kalksteinquaderwerk 2.Drittel 12. Jh. D e r urspr. ein WQuerschiff abschließende W C h o r t u r m mit K r y p t a ist künstlerisch v o n hoher Schönheit und in seiner f ü r die Zeit und G e g e n d einzigartigen Raumgestalt v o n größtem baugeschichtlichem Interesse. Die A n n a h m e liegt nahe, daß die Disposition mit 2 Chören und möglicherweise 2 Querschiffen v o n einem ottonischen V o r g ä n g e r b a u angeregt wurde. D e r 4geschossige quadr. T u r m wird im J.Geschoß mittels T r o m p e n , die außen v o n 2seitigen Zeltdächern überdeckt sind, ins 8Eck übergeführt und ist mit einem Zeltdach gedeckt. D i e beiden unteren Geschosse, deren B ö g e n durch rote Sandsteine hervorgehoben sind, entstanden u m 1170, die beiden Achteckgeschosse w o h l nach Planänderung im 2.V. 13.Jh. D a s Ä u ß e r e ist mit Lisenen und Rundbogenfriesen gegliedert; das K r y p t e n g e s c h o ß z . T . durch den nach W ansteigenden H a n g verdeckt, das Hauptgeschoß auf den 3 freien Seiten v o n je 1 Rundbogenfenster erhellt und jedes Feld durch 2 schlanke Halbsäulen 3geteilt, im Läutegeschoß Lichtschlitze, im G l o c k e n g e s c h o ß 8 Biforien unter r u n d b o g i g e n Blenden, die Teilungssäulen mit Eckblattbasen und glatten Kelchkapitellen. — D e r W C h o r schob sich nach O ins Querschiff mit einem P o d i u m vor, das oben durch einen Rundbogenfries auf Ecklisenen abgeschlossen ist. Es ruht auf 2 tonnengewölbten Kammern, die, in großen, heute vermauerten R u n d b ö g e n geöffnet, als Z u g ä n g e zur K r y p t a dienten. A m T y m p a n o n der n Kryptentür ein Krückenkreuzrelief. Seitlich der K a m m e r n die Wendeltreppen z u m Chor, die n größtenteils

Göllingen

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1Sm Göllingen. Klosterkirche zerstört, die s noch fast bis zur Traufhöhe des ehem. Querschiffs erh. War sie als Türmchen noch über das Dach hinausgeführt? Die Krypta selber — urspr. nur 2 Stufen unter dem Querhausniveau gelegen — ist ein klar gegliederter Vierstützenraum, der von S durch 2 Rundbogenfenster zu Seiten eines Rautenfensters sein Licht erhielt (die Fenster heute verschüttet). Den Freisäulen entsprechen an den Wänden 1/2-, in den Ecken Vollsäulen. Die attischen Basen mit Eckzier, die Würfelkapitelle z.T. glatt mit Doppelschilden, z.T. mit flachem Palmettendekor, die schweren Kämpfer z.T. mit Röllchen geschacht. Die Kreuzgratgewölbe durch hufeisenförmige Gurtbögen getrennt, was dem Raum eine elegante Gesamterscheinung verleiht. Der urspr. flachgedeckte WChorraum — heute der Turm ohne Zwischendecken — nach O in großem Rundbogen geöffnet; der Raum davor über dem Podium, den die Treppen seitlich einfaßten, wurde um 1225 offenbar mit einem ijochigen Kreuzgewölbe überdeckt. In der

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Görbitz

Leibung des Chorbogens Halbsäulen mit auffälligen Spiralornamenten an ihren Würfelkapitellen. In der Turm-OWand beiderseits des Bogens eine Sakramentsnische. — Stilistisch gehört der WBau zu einer thüringischen Bautengruppe, die unter dem Einfluß der ludowingischen Landgrafen niederrheinisches Formengut übernahm, das sich aber in Göllingen mit elsässischen und niedersächsischen Anregungen verband. V o n der Klausur n der K . nur unbedeutende Reste des WFlügels erh. In Privatbesitz 5 Kapitellfragmente, Sandstein, aus beiden Bauperioden des Turms; ferner eine große Sandsteinschale mit Radialrippen. Dorf-K. Rck.Bau von 1722 mit quadr. WTurm von 1736, 1951 rcst. Der T u r m mit Schweifhaube und Laterne. Innen Holztonne und 2geschossige Hufeisenempore; n verglaste Patronatsloge, ö verglaste Priechen zu Seiten des Kan^elaltars aus der Erbauungszeit. Hölzerne Taufe in 8eckiger Kelchform, bez. 1832. Orgel 1766 — 68 von H ä r t u n g in Schloßvippach, 1796 und 1857 verändert. Tumbenförmiger Grabstein für Pfarrer J.N.Müller f 1725, reich reliefiert. — Auf dem Friedhof 2 Grabsteine mit eingeritzten Vortragekreuzen, u . / i 2 . J h . , im Boden der K . aufgefunden, sowie 4 Grabplatten vom Zeitzschen Familienbegräbnis, 18. J h . GÖRBITZ Bez. Halle, Saalkreis S. N E U T Z - L E T T E W I T Z

GÖRSCHEN Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. — Inv. Prov. Sachsen, Naumburg (Land) Dorf-K. Große rom. Chorturm-K. mit querrck. Turm, eingezogener i/2kr. Apsis mit breiterem Schiff. In Chor und Apsis Rundbogenfenster (12.Jh.?), in den Längswänden des Schiffes ein Okulus und ein rundbogiges Fenster vermauert. Der Turm 1774 mit Fachwerkgeschoß aufgestockt und neuerdings mit Walmdach. Um 1774 wohl auch Barockisierung des Innern. 1834 Gotisierung: Spitzbogenfenster in Chor und Schiff. Orgel 1869. 1 9 1 0 erneute Rest.: Flachdecke, Hufeisenempore und Kanzel. A n der NWand gute spätgot. Freskenfragmente: Laurentius, Matthäus, Margarete, Maria und Barbara sowie darüber Andreas, ein Kirchenlehrer, Bartholomäus und Simon. G e schnitztes Kruzifix gegen M . i ö . J h . , dem M e i s t e r H F m i t d e r P f l u g s c h a r zugeschrieben. Lutherbild 1 6 1 7 . G Ö R S C H E N ( R A T H E W I T Z ) — Inv. Prov. Sachsen, Naumburg (Land) und Weißenfels Dorf-K. Urspr. wohl spätgot. Chorturm-K. des 16.Jh. Der quadr. T u r m heute mit Fachwerkaufsatz und Satteldach. Innen bar. Holzdecke auf profilierten Balken und schlichte Hufeisenempore, inschr. 1742. Kielbogige Sakramentsnische.

GÖRZIG Bez. Halle, Ldkr. Kothen. - Inv. Land Anhalt, Dessau-Köthen Dorf-K. Verputzter Saalbau mit 3seitigem OSchluß und schmale-

Goldschau

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rem WQuerturm. Dieser in den unteren 4 Geschossen aus Feldstein, wohl f r . 1 5 . J h . , das heutige Glockengeschoß 1866 in Backstein. Das Schiff von 1706 (1836/37 verändert), im Inneren aus dieser Zeit das Muldengewölbe und der Sakristeieinbau aus Holz sowie der Altartisch aus Sandstein. — Eingefügt in die klassizist. pilastergegliederte Altarwand prächtige Marmorkan^el, dat. 1 7 0 6 ; der polyg. K o r b mit Wappenschmuck, kräftiges Akanthuslaub an der ausladenden Bodenplatte, zarteres am Brüstungsgesims. Schöner Renaiss.Tauf stein, die wappengeschmückte K u p p a in 4Paß-Form wird von 4 wappenhaltenden Bären getragen, laut Inschr. 1585 von H a n s M i c h a e l aus Bernburg; die kannelierte Mittel stütze ist eine klassizist. Ergänzung. Schöner Figurengrabstein des J . v . P f a w •}• 1585, in Hochrelief der Verstorbene als Ritter unter 3paßförmiger Arkade. Auf dem alten Friedhof 7 Grabplatten in Form reich figurierter und ornamentierter Sarkophage, E . 1 7 . — M . i 8 . J h . Ehem. Spital (Altersheim). 2geschossiger rck. Feldsteinbau aus rotem Porphyr von 6 Achsen, 1686 erbaut, 1859 romanisierend erneuert. GÖSSNITZ Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. K L O S T E R H Ä S E L E R

GÖTHEWITZ Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen S. M U S C H W I T Z

GÖTTNITZ Bez. Halle, Ldkr. Bitterfeld. - Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. Von der rom. Anlage nur erh. der Triumphbogen, die vermauerten Fenster der NWand und das Gewände des ehem. NEingangs. Der WTurm mit quadr. Oberbau und Spitzhelm in das Schiff einbezogen. Eingezogener Chor mit 3seitigem OSchluß. I m flachgedeckten Innern Empore an der N- und WSeite. — Der Altaraufbau i . H . i 8 . J h . mit 2Zoniger, reich gegliederter Säulenarchitektur und Wappenschmuck, 2 unterlebensgroße, rahmende Apostelfiguren; die Altargemälde mit Kreuzigung und A u f erstehung; als Altarbekrönung 2 kleine spätgot. Schnitzfiguren, A . i ö . J h . Got. Sandstein-Taufe in Kelchform mit Arkadenfries. Kleiner Kru^ifixus 2.H. 17.Jh. GOLBITZ Bez. Halle, Ldkr. Bernburg G O L B I T Z ( G A R S E N A ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Rck.Bau mit w Dachturm in Fachwerk, 1810/20. V o r der Kirche der Rest eines kufenförmigen polyg. Taufsteins mit Eckstäben. GOLDSCHAU Bez. Halle, Ldkr. Zeitz. - Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. Spätgot. Rck.Bau mit 3seitigem OSchluß, rest. 1925. A n

Golima

13«

der NSeite quadr. kreuzgratgewölbte Sakristei, über dem WTeil des Schiffs verbreiterter Dachturm. Das Innere 1738 flachgedeckt, damals wohl auch sämtliche Schiffsfenster erneuert. Gleichfalls bar. die 2geschossige Hufeisenempore mit Orgel im W, die hölzerne Herrschaftsempore an der NSeite bez. 1 7 4 1 . — Hölzerner Kan^elaltar inschr. 1 6 1 3 , mit flachen Schnitzereien und gemalten Darstellungen: am Kanzelkorb Salvator und die 4 Evangelisten, an der Predella Fußwaschung Christi, oben Auferstehung sowie die Eherne Schlange und Kreuzigung. Eiserner Kronleuchter, vergoldet, 2.H.16.JI1. GOLIMA Bez. Halle, Saalkreis S. L A N D S B E R G

GOLTEWITZ Bez. Halle, Ldkr. Gräfenhainichen S. O R A N I E N B A U M

GOLZEN Bez. Halle, Ldkr. Nebra. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. 1722 unter Einbeziehung eines ma. Chorturms mit späterem Fachwerkaufsatz. A n der NSeite des rck. Schiffes Portal mit gesprengtem Giebel und Wappenkartusche. — Kanzelaltar 1753, mit seitlichen Durchgängen und geschnitzten Wangen. Tauf stein 16. Jh., der Lesepultaufsatz mit Pelikan 18. J h . GOMMLO Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg S. A T E R I T Z

GONNA Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Neubau 1884. — V o n der Ausstattung des Vorgängerbaues erh. Sandsteintaufe E . i ö . J h . , die 6seitige Kuppa mit Reliefs, Geburt, Taufe, Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt und Ausgießung des Hl. Geistes. — Pfarrhaus, quergeteilt, mit gegenständigen halben Mann-Figuren im Fachwerk-Obergeschoß, Walmdach; um 1820. GORENZEN Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. 3seitig geschlossen mit rck. Sakristei im O und quadr. WTurm, dieser ehem. Chorturm, wohl spätrom.; das bestehende got. Schiff mit Strebepfeilern 1728 erhöht, gleichzeitig die Sakristei und die Turmobergeschosse ergänzt; Rest. E.19.JI1. und 1969. In der Turmhalle 8teiliges Gewölbe, der rundbogige ehem. Apsisbogen als Öffnung zum Schiff erh., der zugespitzte ehem. Triumphbogen vermauert. Im Schiff offener Dachstuhl. — Hübsche Bar.Ausstattung aus Holz: Kan^elaltar i . H . i 8 . J h . , der 3seitige Kanzelkorb mit Muschelnischen, als Altarbild der A u f erstandene, in der Predella das Abendmahl. Orgelprospekt mit Rokokoschnitzerei. Hufeisenempore wohl M.17.JI1., auf der Brü-

Gorsleben

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stung niederländisch beeinflußte Passionsdarstellungen. Hübsches Taufbecken aus Messing mit Mondsichelmadonna zwischen Distelblüten, inschr. 1 6 4 1 . Silbervergoldeter Kelch mit Stifterinschr. von 1626 und Mansfelder Wappen; ein weiterer silbervergoldeter Kelch aus Piskaborn 1497, vermutlich von Luthers Schwager Nicolaus Oemler, am 6Paß-Fuß breite Inschr.Kante mit Stifterwappen sowie durchbrochene Wellenranke neben plastischem Signakulum und schönen Ritzzeichnungen von Heiligen, an Schaft und Nodus Inschr. und Maßwerkritzungen. GORSLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Artern. Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. Stattlicher spätgot. Bau. Der Chor nach einer schriftlichen Überlieferung wahrscheinlich von 1449, 2jochig, mit 5 Seiten des Achtecks geschl., von guter Qualität. Strebepfeiler, spitzbogige Maßwerkfenster. Im Inneren Kreuzrippengewölbe und spitzbogiger Triumphbogen mit Kämpfern; kielbogige Sakramentsnische, die urspr. schmuckreiche Bekrönung nur teilweise erh. Das breitere Schiff und der mehrgeschossige, durch Spitzhelm abgeschlossene rck. WTurm etwas später, aber noch 1 5 . J h . , ohne Strebepfeiler, im Inneren flachgedeckt. Hufeisenförmige Empore im w Teil, an der NSeite nach O anschließend verglaster bar. Logenprospekt, seine Brüstung mit alttestamentarischen Darstellungen. — Spätgot. Schnit^altar letztes V . i 5 . J h . , im Schrein Relief der Kreuzabnahme, dessen Hintergrund durch Rippengewölbe und Maßwerkfenster als Kirchenraum charakterisiert ist, seitlich flankiert von je 2 Heiligen, in den Flügeln, ebenfalls unter Baldachinen, je 3 Heilige. Reichgeschnitzte Kandel E . 1 7 . J I 1 . , von Engelsfigur getragen, an der Brüstung zwischen gedrehten Weinlaubsäulen biblisch-allegorische Reliefdarstellungen; auf dem Schalldeckel Christus mit der Siegesfahne. Tauf stein 1564 dat., geriefelte Kuppa mit oberem Inschriftband. Schnit^figur eines Bischofs E . 1 4 . J I 1 . Hölzernes Wappenepitaph mit kriegerischen Emblemen, 1687. Ganzfiguriges Lutherbildnis, mit Schwan, 17.Jh. — Kirchhofportal mit Durchfahrt und Fußgängerpforte, 1568 dat.; über der Fußgängerpforte schräggestellte, links auf Kragstein ruhende Sonnenuhr mit der Relieffigur des Todes als Gerippe mit Sense, darüber Spitzgiebelchen. Schieferhof (Sozialgebäude), stattlicher Gutshof unmittelbar s der Kirche, um 1620 (Inschr.Tafel am Treppenturm). Das Untergeschoß und der Seckige, asymmetrisch der Längsfront vorgebaute Treppenturm massiv, das Obergeschoß und der prachtvolle, in 3 Geschossen sich vorkragende, als Schauseite ausgebildete Giebel der ö Schmalseite in Fachwerk. Ehem. Gutshaus i . H . i 8 . J h . Schlichter 2geschossiger Rck.Bau mit abgewalmtem Mansarddach, die mittleren 5 Achsen als Risalit leicht vorgezogen und übergiebelt. GORSLEBEN Bez. Halle, Saalkreis S. S C H O C H W I T Z

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Goseck

GOSECK Bez. Halle, Ldkr. Weißenfels. Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Klst.-K. (vom Verfall bedroht). In schöner Randlage über dem Saaletal bei Naumburg. Ehem. Stammsitz der Pfalzgrafen von Sachsen, 1041 von Erzbischof Adalbert von Bremen in ein Benediktiner-Klst. umgewandelt. Von der 1056 geweihten Klst.-K. aus Bruchstein mit Quaderkanten die regelmäßig angelegten OTeile erh., dazu der quadr. Unterbau des SWTurms aus i - H . 1 3 . J h . Der salische Bau aus quadr. Chor mit geradem Schluß und Querschiff aus 3 Quadraten mit Nebenapsiden, flachgedeckt. A m Chorhaupt jederseits ein hochgelegenes, großes Rundbogenfenster, an den Kreuzarmen nach S bzw. N und W je 2, die meisten vermauert. Die Vierungsbögen erh., ihre Kämpfer mit Kehle und Wulst. Die auffallend hohen Nebenapsiden für die Zugänge zur Krypta etwas aus der Achse nach außen gerückt. Wohl wegen des im O steil abfallenden Geländes der Chorschluß platt und die Krypta darunter urspr. sehr hoch: Auf schlankem, kreuzförmigem, im Gr. doppelt gestuftem Mittelpfeiler 4 Kreuzgratgewölbe, durch Gurtbögen geschieden, an den Wänden entsprechende Halbpfeiler, aber keine Schildbögen. Überall kräftige Schrägkämpfer. Die urspr. 6 Rundbogenfenster vermauert, ebenso die ehem. Türen. Sie führten zu Treppen in kleinen Eckräumen zwischen den Nebenapsiden und dem Chor (wie schon in Limburg a.d.Hardt); davon nur der s Raum ohne sein Obergeschoß (Sakristei) erh. Die Krypta nach der Säkularisierung des Klst. durch Einziehung einer Quertonne 2geschossig unterteilt. Die Treppe im Eckraum führt heute nur noch in den niedrigen oberen Raum. Hier Reste von spätgot. Wand- und Gewölbemalereien. Der untere Raum über eine neu angelegte geradläufige Treppe zu erreichen, die in der WWand ansetzt. Sie nimmt Rücksicht auf das etwa 1,3 m tiefer gelegte Niveau. Gleichzeitig oder noch in der Klosterzeit ein Kryptenraum unter der Vierung angelegt, urspr. aus den Kreuzarmen über je 2 kurze Treppen erreichbar: quadr., niedrig, durch 2 Tonnen mit Stichkappen auf Mittelpfeiler gewölbt, die ö Hälfte des Raumes eine Stufe tiefer liegend. Im W an die Vierungskrypta anschließend schmale, querrck., durch eine Tür zugängliche tonnengewölbte Kammer. Vierung und Chor 1 6 1 5 —19 von Schiff und Kreuzarmen abgetrennt und als Schloß-Kap. eingerichtet. 3seitige doppelgeschossige Emporen. Das Niveau der Kreuzarme angehoben, unter dem n ein Gruftraum eingerichtet, der s zum Schloßbau gezogen, heute ungenutzt. Kleine Vorhalle w der Vierung E.19.JI1., auf ihrem Grunde Rustikaportal von 1 6 1 6 , stark beschädigt; der verschieferte Dachreiter ebenfalls 1 7 . J h . A n der Decke im N Querschiff Felder mit gemaltem Beschlagwerk fr. 17. J h . — Der Stumpf des ehem. SWTurms der K . um 1220/40, jetzt Teil des Schlosses, mit Ecklisenen, die unter dem Hauptgesims in einen 2schichtigen, gepaarten Rundbogenfries auf Konsolen übergehen. Nach W 2 Rundbogenfenster übereinander, nach N das Ver-

Goseck

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bindungsportal zwischen Turm und Mittelraum des WBaus. Sein gestufter Bogen ruht — wie die Schildbögen des Kreuzgratgewölbes in der Turmhalle — auf schweren gekehlten Konsolen. Das vermauerte Zwillingsfenster über dem Portal versetzt. Der 8eckige Turmaufsatz mit Zeltdach 1 6 . J h . In der ehem. Schloß-K.: Qualitätvolles Marmor-Relief in stuckiertem Rahmen: Ecce homo, E . 16.Jh. — Großes Marmorepitaph des B.v.Pölnitz f i 6 2 8 , reicher Architekturaufbau mit 2 Tabernakeln auf kräftigen Konsolen, unter diesen die knienden Freifiguren der Familie des Verstorbenen, in der Mittelbahn gute Reliefs der Kreuzigung und Himmelfahrt Christi, in der Bekrönung Knorpelwerk und weitere allegorische Figuren. Aufwendiges Marmorepitapb des Ehepaars v.Alvensleben f i 7 i 4 bzw. 1 7 1 6 , steil aufgebaut, mit kriegerischen Emblemen. Schloß und Klst. (Jugendherberge, Schule). Schlichte 2FlügelAnlage der Renaiss., 16./17.JI1.; der ältere Längsflügel auf dem G r . des s Seitenschiffs und unter Einbeziehung des SWTurms der ehem. Klst.-K., nach der s gelegenen Terrasse zu auf 3 tiefen Substruktionsbögen. Auf dieser Seite 3 spätgot. Portale mit gekreuztem Stabwerk, eines dat. 1 5 1 9 , es sitzt an einem kurzen, s an den Turm anschließenden Giebelhaus, ehem. Abtei? Der w Querflügel 2geschossig, nach 1602 errichtet. Die paarig zusammengefaßten Rck.Fenster mit profilierten Gewänden. Mittlere Tordurchfahrt mit Beschlagwerkbogen zwischen Vorhof und Terrasse, darüber Doppelwappen. S der Durchfahrt gewölbter Gartensaal auf Mittelpfeiler. Polyg. Treppenturm neben dem ö Eingang. — Im ehem. Klosterhof auf der NSeite gut proportioniertes spätbar. Nebengebäude, 2geschossig, 5 achsig, mit Mansardwalmdach. Dorf-K. isch. Rck.Bau mit 3seitig geschl. Chor E . 1 5 . / A . 1 6 . J h . Das Schiff im 1 8 . J h . umgebaut, aus dieser Zeit auch der 8eckige Dachturm über dem WGiebel aus Fachwerk mit geschweifter Haube. Rest. 1 9 0 1 , Innenrenovierung 1963. A m Chor vermauerte Spitzbogenfenster. Im Schiff Flachdecke mit Stuckleisten. W E m pore mit bar. Holzbalustrade. Im Chor Wandmalereien A . i ö . J h . Christophorus, Anna Selbdritt und Andreas in Lebensgröße, seitlich kleinerer Mönch mit Kirchenmodell und Laterne. In der so Wand ornamental umrahmte got. Sakramentsnische mit dem Schweißtuch der Veronika, bekrönt von Schmerzensmann. — Mittelschrein eines spätgot. Schnit^altars, Strahlenkranzmadonna zwischen dem hl. Sebastian und dem hl. Martin. Tauf stein 1576, an der Kuppa umgekehrter Rundbogenfries. A n der mittleren Chorwand hölzernes Kruzifix 16./17.JI1.; ein spätgot. Kruzifix im Pfarrhaus. Tafelbild Jüngstes Gericht 16.Jh. mit kniendem Stifterpaar in der Art der C r a n a c h w e r k s t a t t . Epitaph G . v . Altensee •(•1565, der vor dem Kruzifix kniende Verstorbene in architektonischer Rahmung, darüber Gottvater. Marmorepitaph G.Pfitzner f i 7 3 2 ; Grabstein der Barbara Pfeifer f 1 5 9 1 , in Ganzfigur auf einem Drachen stehend; Grabstein J.Dietzschf 1670. A n d e r s Außenwand mehrere Grabsteine des 17. und 18.Jh.

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Gossa GOSECK

(MARKRÖHLITZ)

Dorf-K. Rck.Bau E.17.JI1., der got. WTurm 1970 durch einen neuen Anbau ersetzt. Über der n Tür von Engeln gehaltene Inschrift-Kartusche, dat. 1694, große stichbogige Fenster. V o n der gleichzeitigen volkstümlichen Bemalung der Holztonne nur die Darstellung einer Himmelfahrt erh. jseitige schlichte Holzempore. — Reich verzierter Kan^elaltar 1690, der Kanzelkorb von ionischen Säulen und Pilastern mit Segmentgiebel gerahmt, in der Predella Abendmahlsbild. 8eckiger Renaiss. Taufstein dat. 1599, vom M e i s t e r H. K . des Freyburger Taufsteines, mit Rollwerkkartuschen und Beschlagwerk, Blumengehängen und Engelsköpfen. A m Schaft 4 tanzende Putten. Sandstein-Epitaph des F.v.Burckersroda und seiner Frau, dat. 1576, bez. H. K., die Verstorbenen in Muschelnischen kniend, im Rundgiebel Relief der Taufe Christi. Hinter dem Altar Grabstein von 1570. Hölzerne Wappenkartusche von einem Patronatsstuhl bez. 1695. Predigerbildnis E.17.JI1. Bar. Altargerät. GOSSA Bez. Halle, Ldkr. Gräfenhainichen. — Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit schmalerem WTurm, im Kern ma., stark erneuert. Rest. 1964. Im Inneren Holztonne. Die Hufeisenempore im W als Orgelempore vorschwingend. Frühgot. Wandmaierei an der NWand, bei der Rest. 1964 teilweise freigelegt: Kreuzigung und Jüngstes Gericht. — Schlichter Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen um 1725; unter dem Kanzelkorb Abendmahlsgemälde 1.H.17.JI1., wohl von älterem Altar. Hölzerne Taufe um 1725. 3 Schnitzfiguren 1.H.15.JI1. Orgelprospekt 2.H.i8.Jh., mit zierlichem Rankenwerk. — V o r der Kirche 8 eckige got. Taufe mit Spitzbogenfries (Blumenschale). GRABO Bez. Halle, Ldkr. Wittenberg Dorf-K. Kleiner Putzbau mit 3seitigem OSchluß und w Dachturm; im Kern spätbar., 1910 rest. — Das Innere einheitlich, wohl um 1800, mit Muldengewölbe über der Raummitte und flachüberdeckter Hufeisenempore. Kan%elaltar und Taufstein in klassizist. Formen. GRÄFENHAINICHEN Bez. Halle, Ldkr. Gräfenhainichen. Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld An der Straße Halle— Wittenberg am Rande der Dübener Heide gelegen. Entstanden in Anlehnung an eine ma. Burg. 14/4 Bestätigung der wohl schon A.i4.fh. verliehenen Stadtrechte. — Kleine planmäßige Anlage in unregelmäßigem Viereck, im Mittelpunkt der rck. Markt, an seiner SOEcke das Rathaus; s des Marktes der Kirchplatz mit der Stadtkirche St. Marien. In der SOEcke des Stadtkerns das ehem. Schloß. Stadtbefestigung mit 2 Toren. — Die alte Stadt 1637 von den Schweden völlig Zerstört.

Stadt-K. St. Marien. Kreuzförmiger flachgedeckter Bau mit gerade geschl. Chor und quadr. WTurm. Im Kern got., der heutige Ein-

Grana

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druck der K . durch den Wiederaufbau (nach der Zerstörung von 1637) M. bis 3.V.17.JI1. bestimmt. Der n Kreuzarm 1870 erneuert. Der WTurm von 1866/67. A n der NSeite des Chores kreuzgratgewölbte Sakristei. — V o m got. Bau der Chor erh., mit hohen Lanzettfenstern an der O- und SSeite, 2teiligen Maßwerkfenstern im N und stumpfspitzbogigem Triumphbogen. A m Schiff Strebepfeiler. — 2geschossiger Altaraufsatz dat. 1666, mit Gemälde des Abendmahls und der ölbergszene zwischen Säulen, Knorpelwerkwangen und bekrönendem Kruzifixus. Hölzerne Kandel um ivi.17.Jh. mit Beschlagwerkdekor; am polyg. K o r b mit Ecksäulchen gemalt Christus und die 4 Evangelisten, am A u f g a n g die christlichen Tugenden und das Lamm Gottes, an der Tür der „ G u t e Hirte". Spätgot. steinerne Taufe, am polyg. Becken maßwerkartiger Dekor in kräftigem Relief. Schlichtes Chorgestühl 2 . H . 1 7 . J h . , ebenso die Hufeisenempore-, an ihrem s Ende verglaste Ratsloge 18.Jh. Im n Kreuzarm, an die Empore anschließend, flachbogig überdeckte, verglaste Patronatsloge. Spätbar. Orgelprospekt. A n der NWand des Chores 2 Epitaphe: 1. Rest eines Epitaphs mit Kreuzigungs- und Aufcrstehungsrelief, Stein, 2.H.16.Jh. 2. Kleines hölzernes Epitaph 1640, in Beschlagwerkrahmen Gemälde der Kreuzigung und darunter der Errichtung der Ehernen Schlange. Im s Querarm Epitaph Trittewitz f 1692, Inschr.Tafel zwischen kriegerischen Emblemen. 2 Pfarrerhildnisse, 17. und 1 8 . J h . Paul-Gerhardt-Kapelle. Kleiner reizvoller Putzbau, 1844, mit Portikus von dorischen Säulen an beiden Längsseiten. Laterne auf der Mitte des Walmdaches. Ehem. Schloß. Einzelne Mauerreste des 1637 zerstörten Schlosses erh. (Freilichttheater). Rathaus. Schlichter 2geschossiger Fachwerkbau (verputzt), 1696. Über dem Portal Inschr.Kartusche. V o n der Stadtbefestigung erh.: im N O Torturm der Unterstadt. Rundturm E . i 4 . J h . , Backstein, das Oberteil mit Helm wohl etwas jünger. Im SW Torturm der Oberstadt 1488. Rck. Unterbau aus Bruchstein, darüber 3 Geschosse mit Spitzbogenblenden, Backstein. Anschließend Reste der Stadtmauer. G R A N A Bez. Halle, Ldkr. Zeitz G R A N A ( S A L S I T Z ) — Inv. Prov. Sachsen, Zeitz Dorf-K. Kleiner rom. Bau mit voll ausgebildetem Grundrißschema und von O nach W gestaffeltem Umriß: WQuerturm, gleichbreites kurzes Schiff, eingezogener quadr. Chor u n d i / 2 k r . Apsis, um 1200. Der Turm in breitem Rundbogen zum Schiff geöffnet, am Triumphbogen profilierte, an den Apsisgewänden 2reihig blattgeschmückte Kämpfer. Das SPortal zeigt in kleeblattbogigem Sturz Relief des Agnus Dei, links K o p f , rechts Segenshand, teilweise ergänzt. Die got. Sakristei an der NSeite des Chores kreuzgratgewölbt, die s Vorhalle 1 7 . J h . V o n den Emporen die an der NSeite des flachgedeckten Schiffs und Chorraums mit 24 gemalten Stammwappen des B.v.Atzendorff inschr.

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Gremmin

1627, die westliche 18.Jh. — Hölzerne Kandel 1659, in den Brüstungsfeldern gemalt der Salvator und die 4 Evangelisten. Epitaph R.v.Atzendorf mit kniendem Ritter vor dem Kruzifixus, bez. 1572. Grabsteine U.v.Wolckau f i 5 0 7 und C.v.Atzendorf 1 1 5 7 1 . In der Sakristei 2 Inschr.Grabsteine 1588 und 1627. GREMMIN Bez. Halle, Ldkr. Gräfenhainichen. — Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. Rck. Bruchsteinbau; im Kern ma., in seiner OWand 3 urspr. Schlitzfenster erh. Der Turm an der NSeite 1955. — Innen an der SWand Rest von Wandmalerei, hl. Petrus. Schnit^altar 2.H. 15.Jh., in hohem Mittelschrein Mondsichelmadonna, auf den Flügeln gemalt 4 weibliche Heilige, in der Predella Schweißtuch der Veronika. Über dem Schrein Kruzifix des 17.Jh. GRIEBO Bez. Halle, Ldkr. Roßlau. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Im Kern spätrom. Feldsteinbau, sorgfältig bearbeitet, mit Rck.Chor, Apsis und querrck. WTurm. Weitgehende Erneuerung 1654 und 1729, aus dieser Zeit das Mansarddach. Vom ma. Bau die s Rundbogenportale, die Apsisfenster und der Triumphbogen erh. Das Innere mit Flachdecke auf Voute; die Ausstattung mit Kanzelaltarwand einheitlich neugot. Steinerne Taufe inschr. 1676, mit Blattschmuck an der runden Schale. GRIESEN Bez. Halle, Ldkr. Gräfenhainichen. — Inv. Land Anhalt, Dessau —Kothen Ehem. Schulhaus (Wohnungen) links der Straße nach Wörlitz. 1788 nach Entwürfen E r d m a n n s d o r f f s von G e o r g C h r i s t o p h H e s e k i e l erbaut. Rck. Putzbau von i 1 /., Geschossen, flankiert von 2 freistehenden niedrigeren Pavillonbauten. Vorderfront und die Schmalseite des Hauptbaues durch rundbogige Blendnischen belebt, der Hauptbau zudem mit leichtem Mittelrisalit und horizontalen Putzbändern. Im Halbgeschoß querliegende Rck.Fenster. — Etwa in Ortsmitte stattliches Fachwerkhaus (ehem. Erbrichterei). Rck. 2geschossiges Traufenhaus mit eichenem rundbogigem Sitznischenportal, dat. 1580, mit schönen volkstümlichen Schnitzereien. GRILLENBERG Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Der quadr. Chorturm Rest eines ma. Baues (Baufugen zum gleichbreiten Schiff), das Glockengeschoß in Fachwerk, abgeschlossen durch Zeltdach; im Inneren spitzbogiger Triumphbogen, auch urspr. wohl mit Balkendecke. Das kurze Schiff 17. oder 18.Jh., mit Rck.Fenstern (ebensolche erhielt auch der Chorturm), das Innere mit Balkendecke und hufeisenförmiger Empore. — Kan^elaltar um 1740, der rck., an der Vorderseite leicht vorgerundete Kanzelkorb von imitierten Marmorsäulen gerahmt, über dem kräftigen Gesims Putten. Sandsteintaufe 1594, mit 3 Reliefs, Madonna in der Glorie, Taufe Christi und Allianzwappen. Kleiner hölzerner Kruzifixus, spätgot.

Gr Ockstadt

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Burgruine Grillenburg. Höhenburg auf dem Ausläufer eines Bergrückens am SHarzrand, an der Straße von Nordhausen nach Mansfeld gelegen. „Grilendorpf" 2.H.9.JI1. im Hersfelder Urkundenbuch genannt, 1217 ein Tidericus de Grellenberch. Die Burg muß früh verlassen und wüst geworden sein. — 3geteilte Anlage von 170 m Länge, geschützt durch gut erhaltenes WallGraben-System. Ein Halsgraben trennt die Burg vom höher gelegenen Hinterland, auf dem, etwa 400 m ö, eine viereckige Wallanlage erkennbar ist, vermutlich mit Wartturm. — Die Hauptburg, um 1200, mit 5 eckigem Gr. und 4 runden Ecktürmen (2 davon sicher erkennbar) kastellartig. Hauptbau ein mächtiger Querwohnturm von unregelmäßigem Gr., dessen OMauer mit einer in der Mauerdicke ausgesparten Apsis erh. ist und die Funktion einer Schildmauer hatte. W von der zwingergeschützten Kernburg lägen 2 Vorburgen, in der 1. Reste eines Turms und einer Zisterne. — Nach dem Material sind 2 Bauperioden zu unterscheiden: um 1200 Bruchstein, 1.H.14.JI1. Backstein. GRIMSCHLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Bernburg S. NIENBURG

GROCKSTÄDT Bez. Halle, Ldkr. Querfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Der Chorturm im Kern vielleicht rom., die Obergeschosse 1721 mit flachbogigen Fenstern erneuert, an seiner WSeite große spitzbogige Öffnung zum Schiff. Der ö in gleicher Breite anschließende kleine Chor got., mit jseitigem OSchluß und kleinen spitzbogigen Fenstern, das SFenster größer mit spätgot. Maßwerk. Das Schiff 1721 von H. W. Z a h n (Inschr.Kartusche über SPortal). Innen Holztonne, kleine hölzerne Hufeisenempore und bescheidener steinerner Kan^elaltar mit korinthischen Pilastern und gebrochenem Giebel, i.H.i8.Jh. GROCKSTÄDT (KLEINEICHSTÄDT)

Dorf-K. V o n einem rom. Bau der rck. WTurm, zum Schiff mit großem Rundbogen geöffnet, an den Kämpfersteinen Schachbrettornament; über dem Zeltdach schlanke Laterne. Der 3seitig geschl. Chor 14.Jh., im Polygon 2 Sakramentsnischen. Das flachgedeckte Schiff mit Emporen, von der Breite des Turmes 1701/02. — Bescheidener hölzerner Altaraufsatz 1783. Großer 8seitiger rom. Taufstein. GROCKSTÄDT (SPIELBERG)

Dorf-K. Die OTeile eines spätrom. Baues, quadr. Chor mit Chorturm und i/2kr. Apsis gut erh. Der Turm mit 3fach gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach, an Chor und Apsis die urspr. Fenster erh. A n den Kämpfern des Apsisbogens primitive Köpfe, die des Triumphbogens mit Kehle und Wulst profiliert. Das hölzerne Chorgewölbe mit aufgelegten Rippen 18.Jh. Aus dieser Zeit auch das Schiff mit Holztonne und weit vorge-

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Gröben

zogener hufeisenförmiger Orgelempore, darüber im N und S ein zweites kurzes Emporenpaar. GRÖBEN Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen. — Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. 1777 — 88. Kleiner kapellenartiger Rck.Bau mit 8eckigem Dachtürmchen. Das stark verwitterte Portal an der N Seite mit eingelegten Rundstäben vermutlich i - H . 1 3 . J h . Rest. 1861 und 1904. Das Innere mit bemalter Flachdecke und 3seitiger hölzerner Empore. Kanzelaltar 18.Jh., unter dem Kanzelkorb Gethsemanerelief 16. Jh. GRÖBERN Bez. Halle, Ldkr. Gräfenhainichen. — Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. Im Kern frühgot. Bruchsteinbau aus Schiff und eingezogenem Chorturm. 1689 erneuert. Das Innere flachgedeckt; der spitzbogige Triumphbogen erh. Hufeisenempore. — Schlichte bar. Ausstattung. Im Altaraufsatz eingefügt 3 spätgot. Schnitzfiguren (Mondsichelmadonna, Jacobus major, Elisabeth). Kruzifix 1689. GRÖBERS Bez. Halle, Saalkreis G R Ö B E R S ( O S M Ü N D E ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Schiff mit eingezogenem Chor und Apsis um 1200, ungewöhnlich für die Gegend die Kantensäulen an den OEcken von Chor und Schiff. Alle Öffnungen, bis auf 2 Fenster der NSeite, verändert. Ein WQuerturm und ein quadr. Turm n des Chores in spätgot. Zeit hinzugefügt. Der WTurm mit großen Schallarkaden in Spitzbogenblende, die Backsteingiebel des Quersatteldachs nach einem Brand um 1645 erneuert. Der Chorflankenturm angeblich als Wallfahrtskap. gebaut, im Erdgeschoß mit spitzbogiger Quertonne, im Obergeschoß mit Längstonne und Stichkappen; Giebel und Bedachung ähnlich wie am WTurm, die Giebel verstümmelt. — Im Schiff Flachdecke, im Chor Stuckdecke: im ovalen Mittelfeld Christus und Johannes d.T. als Kinder, ringsum Ornamentfelder, zusammen mit Kanzel, Taufe, Orgel und Altar 4.V.17.JI1. Diese einheitliche Ausstattung den Raumeindruck noch wesentlich bestimmend. Altaraufsatz mit plastischer Kreuzigungsgruppe in der Mitte (Kruzifix bar., Maria und Johannes A . i ö . J h . ) vor gemalter Stadtlandschaft, seitlich die Figuren von Petrus und Paulus vor Akanthuswangen, auf dem Gebälk Putten; Abendmahlsbild als Predella. Auch die Kanzel mit reichem Akanthusgerank, darin buchtragende Putten über den Evangelistensymbolen, auf dem kronenartigen Schalldeckel tubablasender Engel. Bemerkenswerte Kalkstein-Taufe in öeckiger Kelchform, inschr. 1686, mit schwerem pflanzlichem Dekor, urspr. kräftig farbig gefaßt. 2 Chorlogen 2 . H . 1 7 . J h . A n den Langseiten Emporen von 1 5 8 1 , durch eine 2. Empore und die zurückschwingende WEmpore im 4.V. 17.Jh. ergänzt, zugehörig der schöne Orgel-

Gröb^ig

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prospekt. z vergoldete gußeiserne Altarleuchter im Empirestil. — A n der Turmwand außen 3 bar. Pastorengrabsteine. GRÖBITZ Bez. Halle, Ldkr. Weißenfels. - Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. isch. Bau i . H . i 8 . J h . mit eingezogenem Rck.Chor und spätgot. quadr. Turm n des Chores, sein verschieferter Spitzhelm 2 . H . 1 9 . J h . Im Glockengeschoß des Turmes je 1 spitzbogiges Schalloch mit Maßwerk. Ubergiebeltes WPortal in Sandsteinrahmung. Das Innere flachgedeckt mit hölzerner Hufeisenempore, anschließend an die NSeite des Chores große Patronatsloge i . H . i 8 . J h . , verziert mit Blattschnüren und Doppelwappenkartusche, in den Brüstungsfeldern emblematische Darstellungen. A n den Emporenbrüstungen biblische Szenen. — Kanzelaltar aus Holz A . i 8 . J h . , seitlich die Figuren von Moses und Johannes Bapt., auf dem gesprengten Giebel je 1 Engel, dazwischen Gemälde der hl. Familie und Gottessymbol in Wolken. Altarflügel mit Bild der hl. Ursula A . i ö . J h . Kleine neugot. Orgel. — Auf dem Friedhof 3 Urnengrabmäler von 1794, 1801 und 1820/30. Ehem. Gutshaus (Wohnungen) 2geschossig mit Mansardwalmdach, an der WSeite runder spätgot. Treppenturm des fr. 16.Jh. mit Schweifhaube. Neben dem Turm aufwendiges Bar.Portal von 1 7 2 1 . Die Erdgeschoßhalle tonnengewölbt mit Stichkappen und zahlreichen spätgot. Türstöcken. Im 1. Obergeschoß Flachdecke mit bar. Stuckleisten. GRÖBZIG Bez. Halle, Ldkr. Kothen. — Inv. Land Anhalt, Dessau — Kothen Lockere Siedlung an der Fuhne, zwei Teilbereiche umfassend. Der ältere, das Walldorf Gröbz'g schon unter den fränkischen Königen als Schutzburg ausgebaut, seit 146j Stadtrecht, I6J8 durch Brand zerstört. Der zweite Siedlungsbereich enthält 3eckigen Marktplatz, mit Rathaus; vom Zentrum aus gekrümmte Verbindungsstraßen %u den Nachbarorten. Im NO nach Regulierung der Fuhne um 1600 Entstehung einer Vorstadt. Keine Befestigung. Stadt-K. St.Martin (früher Maria Magdalena), isch. mit eingezogenem, 3seitig geschlossenem Chor, querschiffartigen Anbauten und WQuerturm. Ma. der Unterbau des Turms und die Wände des Schiffes, umfassende Erneuerung 1661 — 1663. 1870 Anbau von Chor und Seitenräumen sowie Neuausstattung mit Rest, der flachbogigen Holztonne von 1663. — Hufeisenempore A . i 9 . J h . , im übrigen Ausstattung 1870. Pfarrhaus. Stattlicher rck. Putzbau von klassizist. Formen, um 1850; 2geschossig, von 6 Achsen, Walmdach auf Konsolen. V o m ehem. Schloß steht nur noch der quadr. 5 geschossige Bergfrit (Station junger Naturforscher) von 10 m Seitenlänge, 1 4 . J h . Der 8eckige bar. Turmaufsatz in Fachwerk mit welscher Schieferhaube und Laterne. Rathaus. Rck. 2geschossiger Fachwerkbau (verputzt) von 9 Achsen und mit Walmdach, inschr. 1609. Heimatmuseum

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Gröna

GRÖNA Bez. Halle, L d k r . Bernburg. — Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. Feldsteinbau mit Apsis und W T u r m , dieser im K e r n rom., mit rundbogigen Schallöffnungen in 2 Geschossen. D a s Schiff 2JH.19.Jh. A u f dem ehem. Freigut Renaiss.Wohnhaus (Kinderkrippe), doppelgeschossig v o n 7 Achsen, mit ornamental gerahmtem Rundbogenportal und Rck.Fenstern in Stabrahmung. GRÖSSNITZ Bez. Halle, L d k r . N a u m b u r g . - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. R o m . isch. Bau, 1734 barockisiert. Im O Dachreiter. Innen flache Holztonne. Einheitliche hübsche Bar.Ausstattung: im W zweigeschossige Hufeisenempore; Kan^elaltar mit seitlichen Patronatsstühlen zusammengefaßt, auf dem Gebälk die Freifiguren v o n Glaube und H o f f n u n g , über den Pforten E n g e l mit Ä h r e n und Trauben. G o t . Altarmensa und Sakramentsnische. Tauf stein in K e l c h f o r m , inschr. 1608. GRÖSSNITZ

(STÄDTEN)

Dorf-K. Kleiner Rck.Bau. Heutige Erscheinung durch Umbau 2.H.i8.Jh. bestimmt. A u s dieser Zeit auch die schlichte hölzerne Ausstattung mit Kanzelaltar. GRÖST Bez. Halle, L d k r . Merseburg. — Inv. P r o v . Sachsen, Querfurt Dorf-K. 1765 v o n A n d r e a s H i e s e l h a h n . Stattlicher Rck.Saal mit Mansarddach und n Logenanbau, die korrespondierenden Portale im W T e i l der S- und NSeite. A u f dem quadr. T u r m hübsche geschweifte Haube. Innen flache Putzdecke und E m p o r e n , an den Längsseiten 2geschossig, im W v o r s c h w i n g e n d mit Orgel. — Kan^elaltar aus der Bauzeit, hölzerner architektonischer A u f b a u , die Säulen mit Kompositkapitellen, über den seitlichen Umgangstüren Vasen in bewegten R o k o k o f o r m e n . A n der SSeite außen Inschr.Stein 1463 über die Pest. GRÖST (ALMSDORF)

Dorf-K. Urspr. w o h l i . H . i j . J h . , im 14.Jh. und in nachma. Zeit verändert. R c k . B a u mit flacher Holztonne und gleichbreitem quadr. W T u r m . A n der N - und SSeite des Schiffs vermauerte spitzbogige Portale, die rundbogige Ö f f n u n g der OSeite v o n abgebrochenem C h o r oder einer Apsis, in der V e r m a u e r u n g des 18.Jh. Relief mit dem L a m m Gottes (Schlußstein?); über einem Schiffsfenster das D a t u m 1377. A m T u r m spitzbogige Schallöffnungen, die der OSeite gekuppelt auf Säulchen; der H e l m mit doppelter Spitze. GROSSBADEGAST Bez. Halle, L d k r . K o t h e n . — Inv. Land Anhalt, Dessau — K o t h e n Dorf-K. Langgestreckter 3seitig geschlossener Feldsteinbau, im K e r n 18. Jh., w o h l unter V e r w e n d u n g ma. Reste. 1860/62 in goti-

Großgörschen

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sierenden Formen erneuert, der rck. W T u r m 1914. Rest. i960. Das Innere mit verputztem hölzernem M u l d e n g e w ö l b e und W E m p o r e . — Schnit^altar A . i ö . J h . , im Mittelschrein v o n Engeln gekrönte Mondsichelmadonna zwischen 2 Heiligen, in den Flügeln je 6 Heilige in 2 Reihen. GROSSGESTEWITZ Bez. Halle, L d k r . N a u m b u r g . — Inv. P r o v . Sachsen, Weißenfels Dorf-K. Kleiner spätgot. Rck.Bau, angeblich inschr. 1485, mit T u r m v o n 1704 über dem W T e i l . Bemalte Holzdecke auf Balken. Hufeisenempore inschr. 1767, an den Seiten doppelgeschossig, im W vorschwingend. Gleichzeitig der Kan%elaltar mit seitlichen Pforten zwischen marmorierten Säulen und 2 Engelsfiguren sowie die n angebaute, hübsch stuckierte Herrschaftsloge. Schlichter 8eckiger Taufstein inschr. 1641. Stuckbild einer K r e u z i g u n g s g r u p p e inschr. 1690. Bar.Grabstein eines Ehepaars und Grabstein der C.S.v.Landwüst 11719. Gutshaus. G r o ß e r , durch stuckierte Pilaster gegliederter 2geschossiger Rck.Bau mit hohem Mansard-Walmdach, 3X3 A c h s e n ; v o r dem flachen Mittelrisalit, der das Dachgesims überragt, geschwungene Freitreppe. D e r A u ß e n b a u w o h l 3.V.18.JI1., innen im 19. Jh. weitgehend erneuert. GROSSGÖHREN Bez. Halle, Ldkr. Weißenfels S. RIPPACH

GROSSGÖRSCHEN Bez. Halle, L d k r . Weißenfels. - I n v . P r o v . Sachsen, Merseburg Dorf-K. 12.Jh., im 13. und 15.Jh. verändert. Flachgedeckter R c k . B a u mit mächtigem 4geschossigem W Q u e r t u r m v o n Schiffsbreite, an seinen 4 Seiten rundbogige Schallöffnungen. A n der N - und SSeite des Schiffes vermauerte Rundbogenpforte. Rck.Chor, w o h l 13.Jh., in der O W a n d urspr. w o h l 3Fenstergruppe, spätgot. verändert. D a s Turmuntergeschoß öffnet sich in einem hohen Spitzbogen gegen das Schiff. D i e kreuzrippengewölbte Sakristei spätgot. mit spitzbogiger Pforte z u m Schiff. In der n C h o r w a n d spätgot. Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Tür. GROSSGÖRSCHEN (KLEINGÖRSCHEN)

Dorf-K. isch. mit 3seitig geschl. Chor und W Q u e r t u r m v o n Schiffsbreite mit gekuppelten Schallöffnungen. D i e W T e i l e im K e r n rom., erh. je 1 kleines Rundbogenfenster im W des Schiffes, im Innern zwischen T u r m und Schiff Doppelarkade auf rck. Pfeiler mit K ä m p f e r aus Kehle, Wulst und Platte, und Wandpfeilern mit Schrägkämpfern auf beiden Seiten. I m spätgot. Chor an der N W a n d Sakramentsnische in architektonischer Rahmung. I m Schiff flache hölzerne Kassettendecke 1755, mit dekorativ bemalten Feldern, rest. 1902. — Hölzerner Tailftiscb 1737, v o n E n g e l getragen.

Großgräfendorf GROSSGRÄFENDORF Bez. Halle, Ldkr. Merseburg. - Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. Das Schiff mit schönem NPortal spätgot., der eingezogene Rck.Chor und der quadr. WTurm wohl von einem älteren Bau; die rundbogigen gekuppelten Schallöffnungen des Turms haben eingestellte Säulchen. A n der OWand des Chors spitzbogige 3Fenstergruppe und spätgot. Sakramentsnische, der Turm zum Schiff früher in rundbogiger Doppelarkade geöffnet (vermauert); in Schiff und Chor hölzerne Tonnengewölbe 1679. — Kan^elaltar gleichfalls 1679, die reich geschnitzten Wangen zeigen Akanthus und Putten in flachem Relief, an der Predella Gemälde des Abendmahls. GROSSGRIMMA Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen G R O S S G R I M M A ( D E U M E N ) — Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. 1860 in romanisierenden Formen unter Einbeziehung eines ma. jseitig geschl. Chores; der stattliche WQuerturm 1543 mit bar. Haube. — Schnit^jiguren eines hl. Nikolaus, fränkische Arbeit 2 . H . 1 5 . J h . , und einer spätgot. Anna Selbdritt A . i ö . J h . GROSSGRIMMA (DOMSEN)

Dorf-K. 18.Jh. Rck.Bau mit quadr. WTurm, innen doppelgeschossige Hufeisenempore und Kanzelaltar mit anschließenden Patronatslogen sp.18.Jh. Rest, um 1820. GROSSGRIMMA

(GRUNAU)

Dorf-K. 1860 in romanisierenden Formen unter Einbeziehung eines ma. 3seitig geschl. Chores; der stattliche quadr. WTurm 1 5 . J h . — Schlichter hölzerner Kan^elkorb dat. 1 6 1 8 . Taufstein in Pokalform mit Lilienornament und Inschr., dat. 1600. Teil eines Sandstein-Epitaphs G.v.Zschepelitz +1625, der Verstorbene kniend in Ritterrüstung (auf dem Kirchenboden). — Im Pfarrhaus eine Bischofsfigur aus der Deumener K . , fränkische Arbeit 2 . H . 1 5 . J h . ; qualitätvolle Madonnenfigur, Lindenholz, M.15.JI1. (im Gemeinderaum). GROSSJENA Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. K L E I N J E N A

GROSSKORBETHA Bez. Halle, Ldkr. Weißenfels. - Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels Dorf-K. isch. mit mächtigem quadr. WTurm von Schiffsbreite und etwas eingezogenem spätgot. Chor, Turmspitze 1819 — 24, Rest. 1956. V o m rom. Kern der Anlage der niedrige rundbogige Triumphbogen und ein vermauertes Rundbogenfenster an der NWand des Schiffes erh. Der niedrige ijochige Chor mit 5/8Schluß wohl um 1400, mit 2geteilten Maßwerkfenstern und Strebepfeilern, an der NSeite spätere Anbauten. Das Hauptportal an der SSeite des Turmes von 1509 — 22 mit Stabwerkrahmung und kielbogigem Abschluß. Umbau des Schiffes um 1700. Aus

Großleinungen dieser Zeit das H o l z g e w ö l b e , stuckieft v o n A n t o n i o P e r r i , mit runden und rck. Feldern, verbunden durch Kartuschen mit E n g e l s k ö p f e n und Rankenwerk. A n der Scheidewand zum Chor ebenfalls in Stuck Christogramm und Inschrift in Kartuschen. I m C h o r Kreuzrippengewölbe mit Rosettenschlußstein und plastischem K o p f in der ö Gewölbekappe. Sakramentsnische mit gemalter architektonischer Umrahmung inschr. „ 1 2 9 5 " ( w o h l verlesen). In der Turmhalle Renaiss.Balkendecke. I m Schiff jseitige doppelgeschossige E m p o r e 18.Jh. — Spätgot. Schnitzaltar mit ausdrucksvollen Figuren und reich durchbrochener Tabernakelbekrönung: im Mittelschrein Strahlenkranzmadonna auf Mondsichel, seitlich in 2 Etagen Heilige, auf den Flügeln die 12 A p o s t e l , in der Predella die 5 K l u g e n und 5 Törichten Jungfrauen gemalt. A.ltarn>and mit seitlichen D u r c h g ä n g e n , 1696 v o n Hofbildhauer A n d r e a s G r i e b e n s t e i n aus Weißenfels, in der Mitte freiplastische K r e u z i g u n g , seitlich Moses u n d Johannes Bapt. P o l y g . Kandel aus Sandstein, inschr. 1687, auf Palmstamm ruhend, in den Brüstungsreliefs Christus und die 4 Evangelisten zwischen Eckpfosten mit kräftigen Frucht- und Blütengehängen, auf dem hölzernen Schalldeckel 4 E n g e l mit Leidenswerkzeugen. Steinerne Taufe E.17.JI1. auf 4 kräftigen Volutenstützen, dazwischen Kartuschen. In der Turmhalle Kruzifix E.15.JI1. — A u ß e n am C h o r schönet Inschriftgrabstein 1729. GROSSKORBETHA (KLEINKORBETHA)

— Inv. Prov.

Sachsen,

Merseburg Dorf-K. 1855 in spätklassizist. romanisierenden Formen. GROSS KÜHNAU Bez. Halle, Stkr. Dessau S. DESSAU

GROSSLEINUNGEN Bez. Halle, L d k r . Sangerhausen. Inv. P r o v . Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. V o n einem ma. Bau der stattliche Chorturm erh., mit schlankem verschiefertem 8seitigem H e l m und 4 E c k h e l m e n ; gekuppelte spitzbogige Klangarkaden aus rotem Sandstein, im Inneren rundbogiger T r i u m p h b o g e n und K r e u z g r a t g e w ö l b e . D a s stattliche, nach W jseitig geschl. Schiff i . H . i 8 . J h . , mit doppelten hufeisenförmigen E m p o r e n und hölzerner verputzter T o n n e n w ö l b u n g . — Unter dem T r i u m p h b o g e n steiler hölzerner Kan^elaltar, w o h l aus der Bauzeit des Schiffes. Sandsteintaufe 16.Jh., v o n 8eckiger Kelchform. G r o ß e s Tafelbild 1553 dat., S c h u l e L . C r a n a c h s d. J., mit Jüngstem Gericht und den betenden Stiftern. Bar. Inschriftgrabstein. A m T u r m außen figürlicher Grabstein eines Grafen v o n Mansfeld, 17.Jh. Rathaus angeblich 1565, die Vorderseite klassizistisch verändert. — I m O r t mehrere stattliche Wohnhäuser, Erdgeschoß massiv, O b e r geschoß in Fachwerk. A u f dem Gelände des ehem. Rittergutes ( L P G ) ma. quadr. Wehrturm.

Großörner

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G R O S S Ö R N E R Bez. Halle, L d k r . Hettstcdt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. isch. Feldsteinbau mit jseitigem OSchluß, SVorhalle und schmalerem WQuerturm, dieser rom., das Schiff spätgot., 1742 und 1893 rest. Der Chor mit Strebepfeilern und Maßwerkfenstern. I m Schiff Holztonne und Hufeisenempore. — In der Turmhalle K u p p a eines spätgot. Taufsteins. Außen an der Kirche bar. Inschr.- und Figurengrabsteine. GROSSPASCHLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Kothen. - Inv. Land Anhalt, Dessau — Kothen Dorf-K. Flachgedeckter isch. Putzbau mit 3seitigem OSchluß und breiterem WQuerturm; dieser im Untergeschoß wohl M . 1 2 . J h . , A . i j . J h . aufgestockt; im Glockengeschoß gekuppelte Schallöffnungen in Rundbogennischen. Das Schiff unter Verwendung älterer Reste im 1 8 . J h . umgebaut. N ö angeschlossen Patronatsloge mit hübschem Fachwerkgiebel. Rest. 1 8 2 3 , gleichzeitig Neuausstattung. — Silbervergoldeter Kelch auf 6Paß-Fuß und zugehörige Patene, 15 .Jh. Auf dem Friedhof einige ornamentierte Inschr.Grabsteine 17. — 1 9 . J h . Ehem. Schloß (Pflegeheim). 1706/07 für H.V.Wuthenau an der Stelle einer älteren Wasserburg erbaut. Schlichter T-förmiger 3 geschossiger Putzbau mit Mansarddach. D e r Hauptbau von 7 Achsen mit halbrunden Erkern an den Ecken der N F r o n t zum Graben. In einer einspringenden E c k e des Gebäudes polyg. Treppenturm mit welscher Haube. S gegenüber 1 geschossiges Wirtschaftsgebäude mit 2geschossigem Mittelrisalit, 1 8 . J h . Die Kellerräume noch aus got. Zeit mit spitzbogigen Zugängen und Gewölben. — Im Wirtschaftshof hoher massiver 8eckiger Taubenturm mit bar. Haube, inschr. 1703. Ehem. Zollbaus an der Straße nach Trinum, um 1820/30. Eingeschossiger Putzbau mit Walmdach und Mittelrisalit; darin flache Rundbogennische wie am Bandhauerschen Zollhaus v o n Köthen-Porst. Wohnhaus um 1830 am nw Dorfausgang. Eingeschossiger Putzbau mit höherem Mittelrisalit in ähnlicher streng klassizist. Gliederung wie das Zollhaus. V o r den abgeschrägten E c k e n Säulen. GROSSPÖRTHEN Bez. Halle, L d k r . Zeitz S. W I T T G E N D O R F

GROSS SCHIERSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben Dorf-K. Nachgot. Bruchsteinbau 1583 (Inschr.Stein am Triumphbogen, mit Kreuzigungsrelief). Das Schiff flachgedeckt, im 3seitig geschl. Chor Kreuzrippengewölbe über K o n s o l e n ; quadr. W T u r m mit Haube v o n 1 7 5 7 . Die Fenster mit profilierten Steingewänden und Kielbogenschluß, ähnlich die Schallöffnungen am T u r m . I m Inneren Emporeneinbauten, z.T. v o n 1658. — Guter Schnit^altar i . V . 1 6 . J h . , im Mittelschrein hl.Martin zu

Günserode

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Pferde, seitlich 2 männliche Heilige, in den Flügeln je 2 weibliche Heilige, in der Predella die Anbetung der Könige. Über dem Altar, in einem Baldachingehäuse, kleine Madonnenfigur um 1500; nicht zugehörig. Steinerne Kandel E.iö.Jh., schlicht, mit reliefiertem Kruzifix und anbetendem Stifter; der hölzerne Schalldeckel 1684. Unter der Kanzeltreppe steinerner Opferstock. Sandsteintaufe 1562. Schlichter bar. Orgelprospekt. GROSSWEISSANDT Bez. Halle, Ldkr. Kothen S. W E I S S A N D T - G Ö L Z A U

GROSSWILSDORF Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Rom. Chorturm-K. Rck. mit querrck. Turmgeschoß über dem OTeil. Vorbau vor dem w Eingang und Fenster 3-V.17.Jh.; im ö Biforium der Glockenstube die Teilungssäule 1671. An der NSeite vermauertes Rck.Portal; das Gewände aus wohl frührom. Grabsteinen mit eingeritzten Kreuzen, auf dem einen außerdem ein Krückstab mit Spitze. Der rom. Triumphbogen mit geschrägtem Kämpfer. Im Chor Tonne mit Stichkappen, wohl ebenfalls 3.V.17. Jh., wie auch die ländlich ^.Ausstattung mit Hufeisenempore und Kanzel sowie das Altarbild, eine Auferstehung. GROSSWIRSCHLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Bernburg S. P L Ö T Z K A U

GROSSWÜLKNITZ Bez. Halle, Ldkr. Kothen S. W Ü L K N I T Z

GROSSZÖBERITZ Bez. Halle, Ldkr. Bitterfeld. - Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. Im Kern got., isch. Bruchsteinbau mit eingezogenem Chor und 3seitigem OSchluß. Der WQuerturm im Oberteil aus Backstein, große Schallöffnungen, Laterne mit Spitzhelm. Die s Vorhalle sp.19.Jh. Im Innern Holztonne, bemalt mit Gottvater und Christus im Wolkenhimmel, sp.19.Jh.; Hufeisenempore. — Der bar. Kan^elaltar von einfachem Säulenaufbau, Putten im Akanthus, bekrönt durch die Figur des Salvators. GRUNAU Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen S. G R O S S G R I M M A

GÜNSERODE Bez. Halle, Ldkr. Artern. — Inv. Thüringen Frankenhausen Dorf-K. Von einem ma. Bau der quadr. Chorturm erh., mit Triumphbogen und Kreuzgratgewölbe; Abschluß durch abgewalmtes Satteldach mit Uhrerker. Das schlichte Schiff wohl 17.Jh., mit Holztonne und hufeisenförmiger Empore in 2 Geschossen. — Bar. Kan%elaltar, der Korb mit Gemälden, von

Güntersberge

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Pilastern flankiert. — Kirchhoftor mit breiter spitzbogiger Durchfahrt. In der Nähe von Günserode das Ferienheim Kapellenmühle, an der Stelle des ehem. Zisterzienser-Nonnen-Klst. Capelle. Außer geringen Resten zumeist wiederverwendeter Bauteile erh. der Grabstein eines 1333 verstorbenen Priors, mit der Figur in Ritzzeichnung. GÜNTERSBERGE Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg. - Inv. Anhalt, Ballenstedt Kleinstadt im Harz. Zuerst um 12¡0 neben einer Burg erwähnt, im 14. und if.Jh. als Flecken bezeichnet; 7/39 städtische Privilegien. Von langgestrecktem ovalem Grundriß mit der Marktstraße als Haupt- und Durchgangsstraße. Stadtbefestigung nicht erh., ehem. 2 Tore, im W das Obertor, im 0 das Untertor. Pfarr-K. Nach Brand 1856 romanisierender Neubau um 1870, mit i/2kr. Apsis und quadr. WTurm. Der Wohnhausbau Fachwerk, zumeist 2geschossig mit Traufendach, z.T. verbrettert, sp.17.Jh. (das Haus Marktstr. 72 am Holzportal 1684 dat.) und vor allem 18.Jh.; reizvolle Straßenbilder. GÜTZ Bez. Halle, Saalkreis S. L A N D S B E R G

GUTENBERG Bez. Halle, Saalkreis. - Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. isch. mit 3seitigem OSchluß und WQuerturm, dieser 2.H. 13.Jh., mit Dachreiter auf dem Satteldach, das Schiff wohl im 14. Jh. erneuert, im 19. Jh. verändert. Im S Gewänderest der got. Priesterpforte. A m SPortal eisenbeschlagener Türflügel von 1769. Innen Holztonne, nur im Chorpolygon Bohlendecke; Hufeisenempore auf kannelierten Holzsäulen 18.Jh. — Kanzelaltar um 1740, der Kanzelkorb mit Kartuschen und Bandelwerk zwischen gepaarten Pilastern. Sandstein-Taufe 1556, runde Kelchform. Kruzifix 18.Jh. Im Turmerdgeschoß Heilige aus einem Schnitzaltar E . i j . J h . Epitaph H.A.Hacke 1565, Sandstein, Relieffigur in Rüstung, stehend vor Kruzifix.

H HACKPFÜFFEL Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. - Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Von einem Bau des sp.12. oder fr. 13.Jh. der quadr. WTurm und das etwas breitere Schiff im Kern erh.; an der SSeite des Schiffes zugesetztes spitzbogiges Portal erkennbar. Der Chor spätgot., rck. mit 2jochigem Kreuzrippengewölbe; beidseitig bar. Logenanbauten. Das Schiff 1753 in die bestehende Form gebracht, mit doppelten hufeisenförmigen Emporen und verputz-

Güntersberge

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Pilastern flankiert. — Kirchhoftor mit breiter spitzbogiger Durchfahrt. In der Nähe von Günserode das Ferienheim Kapellenmühle, an der Stelle des ehem. Zisterzienser-Nonnen-Klst. Capelle. Außer geringen Resten zumeist wiederverwendeter Bauteile erh. der Grabstein eines 1333 verstorbenen Priors, mit der Figur in Ritzzeichnung. GÜNTERSBERGE Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg. - Inv. Anhalt, Ballenstedt Kleinstadt im Harz. Zuerst um 12¡0 neben einer Burg erwähnt, im 14. und if.Jh. als Flecken bezeichnet; 7/39 städtische Privilegien. Von langgestrecktem ovalem Grundriß mit der Marktstraße als Haupt- und Durchgangsstraße. Stadtbefestigung nicht erh., ehem. 2 Tore, im W das Obertor, im 0 das Untertor. Pfarr-K. Nach Brand 1856 romanisierender Neubau um 1870, mit i/2kr. Apsis und quadr. WTurm. Der Wohnhausbau Fachwerk, zumeist 2geschossig mit Traufendach, z.T. verbrettert, sp.17.Jh. (das Haus Marktstr. 72 am Holzportal 1684 dat.) und vor allem 18.Jh.; reizvolle Straßenbilder. GÜTZ Bez. Halle, Saalkreis S. L A N D S B E R G

GUTENBERG Bez. Halle, Saalkreis. - Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. isch. mit 3seitigem OSchluß und WQuerturm, dieser 2.H. 13.Jh., mit Dachreiter auf dem Satteldach, das Schiff wohl im 14. Jh. erneuert, im 19. Jh. verändert. Im S Gewänderest der got. Priesterpforte. A m SPortal eisenbeschlagener Türflügel von 1769. Innen Holztonne, nur im Chorpolygon Bohlendecke; Hufeisenempore auf kannelierten Holzsäulen 18.Jh. — Kanzelaltar um 1740, der Kanzelkorb mit Kartuschen und Bandelwerk zwischen gepaarten Pilastern. Sandstein-Taufe 1556, runde Kelchform. Kruzifix 18.Jh. Im Turmerdgeschoß Heilige aus einem Schnitzaltar E . i j . J h . Epitaph H.A.Hacke 1565, Sandstein, Relieffigur in Rüstung, stehend vor Kruzifix.

H HACKPFÜFFEL Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. - Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Von einem Bau des sp.12. oder fr. 13.Jh. der quadr. WTurm und das etwas breitere Schiff im Kern erh.; an der SSeite des Schiffes zugesetztes spitzbogiges Portal erkennbar. Der Chor spätgot., rck. mit 2jochigem Kreuzrippengewölbe; beidseitig bar. Logenanbauten. Das Schiff 1753 in die bestehende Form gebracht, mit doppelten hufeisenförmigen Emporen und verputz-

Halle

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ter, an den Längsseiten gekehlter H o l z d e c k e ; w o h l gleichzeitig der hölzerne Kanzelaltar, pilasterflankierte Schauwand mit seitlichen D u r c h g ä n g e n . HAIDEBURG Bez. Halle, Stkr. Dessau S. D E S S A U

HAINRODE Bez. Halle, L d k r . Sangerhausen. — Inv. P r o v . Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. V o n einem spätrom. Bau der quadr. Chorturm erh., die urspr. nach O anschließende i/2kr. Apsis in ihren Ansätzen noch vorbanden; der jetzige polygonale, kreuzgratgewölbte O A b s c h l u ß w o h l spätgotisch. D e r Turmabschluß mit FachwerkG l o c k e n g e s c h o ß , Haube und Laterne v o n 1798. D a s breite Schiff 1736/37, mit hölzernem T o n n e n g e w ö l b e und doppelten hufeisenförmigen E m p o r e n im w Teil. — Hölzerner Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, woh! gleichzeitig mit dem Bau, sehr gestreckt, der Kanzelkorb v o n schlanken, laubumwundenen Säulen flankiert, über dem Gesims, seitlich des Schalldeckels, Engelsputten; reiche Schnitzwangen. Uber den D u r c h g ä n g e n z Ovalgemälde, K r e u z i g u n g und Auferstehung. Einige bar. Inschr.Grabsteine. HALLE Bez. Halle, Stkr. Halle. — Inv. Prov. Sachsen, Halle Am ö Ufer der Saale zwischen Höhenzügen und dem Fluß gelegen, erstreckt sich die Stadt in N—S Richtung. Salzquellen veranlaßten schon in vorgeschichtlicher Zeit die Besiedlung. Den Saaleühergang und die Salzquellen schützte ein 806 erwähntes, wohl auf dem heutigen Domplatz gelegenes Kastell. Siedlungsschwerpunkte waren im fr.Ma.: 1. Die Burgmannensiedlung am Kastell mit der K. St. Lambert (verschwunden), auf die sich die O-W-Verkehrsachse Große Steinstraße und Nikolaistraße orientierte. 2. Die auf vorstädtische Zeit gehende Salzsiedlung im „Tal" mit St.Gertrud (in St.Marien aufgegangen). 3. Die ummauerte Fernhändlersiedlung mit St.Michael (verschwunden), die sich um 1000 am „Alten Markt" entwickelte. Die T-Form des Marktes entstand aus dem Zusammentreffen einer N-SStraße mit einer WStraße. Die Siedlung war von einer Mauer umzogen, von der Reste zw*schen Schmeerstr. und Gr. Märkerstr. nachgewiesen wurden. Etwas weiter nördlich lag an der Saale als weiterer Siedlungskern die Burg Gisbichenstein mit einem zweiten Saaleübergang; 961 erstmals erwähnt, war die Burg mit ihrem Suburbium besonders in ludolfingischer Zeit von hoher Bedeutung. Die Burg war später Hauptresidenz der Stadtherren, der Erzpischöfe von Magdeburg. Der Ort Giebichenstein mit der Pfarr-K. St.Bartholomäus wuchs im 19.Jh. mit der Stadt Halle zusammen. Im hohen Ma. gewannen die Stadtherren mehr und mehr Einfluß auf die Geschicke der Stadt. Der Erzbischof und der Burggraf Wiprecht von Groitzsch veranlaßten um 1120 die Zusammenfassung der alten s gelegenen Siedlungskerne durch eine Stadtmauer, deren Verlauf sich beute noch in den Ringstraßen abzeichnet. Einbezogen wurde eine bedeutende Erweiterung der Stadt nach O. Gleichzeitig wurde als neues

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Halle. Stadtplan um 19jo 1. Dom 2. Marktkircbe St.Marien 3. Morit^kirche 4. Ulrichskirche /. Georgskirche 6. Laurentiuskirche j. Moritzburg S. Neue Residenz 9- Roter Turm 10. Franckesche Stiftungen //. Universität 12. Post 1 1- Leipziger Turm 14. Stadtgottesacker i j . Vorgeschichtsmuseum 16. Pauluskirche 17. BurgGiebichenstein 18. Dorfkirche Giebichenstein

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Zentrum der heutige Markt angelegt und die Marien-K. an seiner WSeite gegr. Die wichtigsten Ausfallstraßen wurden nun auf den Neuen Markt hingeführt. Die alten Siedlungsteile und Eigenbefestigungen erzwangen aber zusammen mit den Geländeunebenheiten die unregelmäßig geschwungene Straßenführung der neuen Hauptausfallstraßen. Schon um I I J O schloß unter Erzpischof Wichmann der Bau einer Steinbrücke über die Saale den Prozeß der Konsolidierung des städtischen Lebens ab. Die Brücke wurde unterhalb des Domplatzes angelegt, vermutlich an der Stelle der ältesten Furt. Die geistlichen Stiftungen klösterlicher Art sind in Halle heute sämtlich verschwunden: n vor der Stadt lag über der Saale das bedeutende, 1116 gegr. Benediktiner-Klst. Neuwerk, s am Stadtrand das Augustinerchorherrenstift St.Moritz, 1184 an einer älteren Pfarr-K. gegr. wurde, wodurch in der Folge wenigstens die K. als Pfarr-K. der „Pfänner" erh. blieb; in der Vorstadt Glaucha entstand 1134 das Zisterzjensernonnen-Klst. Marienkammer, w jenseits der Saale um 1200 die Komturei St.Kunigunde des Deutschen Ordens. Im 1 }.fh. folgten die Gründungen der Bettelorden, 1255 die Niederlassung der Franziskaner, deren K. und Klst. 1828 für den Bau der Universität abgerissen wurde, 1271 die der Dominikaner, deren K. als „Dom" des „Neuen Stifts" erh. blieb, und 1339 die der Serviten im SO der Stadt, deren K. seit i j ) i als Pfarr-K. der Ulrichs-Gemeinde benutzt wird. Am Ende des Ma. befanden sich 4 Pfarr-K. im Mauerring: St.Gertrud und St.Marien, die seit J J 2 9 z u r neuen Markt-K. zusammengezogen wurden, St.Moritz und St.Ulrich; letztere im N der Stadt, heute verschwunden, der Name an die Serviten-K. übergegangen. Zu der Vorstadt Glaucha gehörte als Pfarr-K. St.Georg, zur Vorstadt Neuwerk St.Laurentius. Die Stadtbefestigung wurde seit M.ij.Jh. einer grundlegenden Erneuerung unterzogen, die 1478 im wesentlichen vollendet war. Von der mächtigen Befestigung mit ihren 6 Toren ist nur ein Stück Mauer an der Moritz-K. erb., ebenso der Wartturm des Galgtores, der „Leipziger Turm". Die Tore waren, von N beginnend, das Ulrichstor (Richtung Magdeburg), das Steintor (Richtung Wittenberg), das Galgtor (Richtung Leipzig), das Rannischs Tor (Richtung Merseburg), das Moritztor und das Klaustor (beide Richtung Nordhausen). Die Erneuerung der Stadtbefestigung und die Errichtung des Roten Turms seit 1418 auf dem Marktplatz kennzeichnet die Epoche der größten Macht des Bürgertums. Die neuerliche Durchsetzung der Machtansprüche des Stadtherren symbolisiert die seit 1484 von den Erzbischöfen als Zwingfeste gegen die Stadt errichtete Moritzburg. Kardinal Albrecht von Brandenburg (1J14 — 41 in Halle), der mächtigste deutsche Fürst seiner Zeit nach dem Kaiser, versuchte die autokratische Fürstenherrschaft in Halle zu vollenden und die Stadt zum glänzenden Rahmen seiner Hofhaltung zu machen. Dafür wurden von ihm einschneidende städtebauliche Veränderungen vorgenommen. Die Ulrichs-K. wurde abgerissen, das Neue Stift an der ehem. Dominikaner-K. gegr. und s davon die „Neue Residenz" errichtet. Der Marktplatz erhielt seine endgültige Gestalt durch die Beseitigung der Marktbuden und der Friedhöfe von St.Gertrud und St. Marien sowie die Vereinigung der beiden K. z.u einem Bau. Für 3 fahrzehnte wurde Halle durch Kardinal Albrecht z" einem der bedeutendsten Zentren der deutschen Renaissance.

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Nach dem Sieg der Reformation und dem Sieg der Stadt über den bischofim Jahre i ¡41 bestimmte unter Ratsbaumeister Nickel Hofmann, der Rathaus und Stadtgottesacker errichtete, eine bürgerliche Richtung der Renaiss. das Bauwesen in Halle. Im 30jährigen Krieg litt die Stadt schwer. Als sie 1680 preußisch wurde, konnte ihr auch die Gründung der Universität 1694 weder die verlorengegangene Wohlhabenheit noch die Bedeutung als 2. Stadt im Erzbistum Magdeburg ersetzen. Der Bar. hat wenig Einfluß auf das Stadtbild gehabt. Nur s vor den Toren entstand seit 1698 ein größerer Gebäudekomplex, das Waisenhaus, die „Franckeschen Stiftungen", als bedeutendes Zeugnis des deutschen Pietismus. Als nach der M.iy.Jh. Halle Industriezentrum wurde, dessen Schwerpunkt heute die großen Chemiebetriebe Leuna und Buna s der Stadt sind, nahm die Bautätigkeit einen großen Aufschwung. Der größte Teil der ma. Bürgerhäuser fiel ihr zum Opfer. Doch da die Neubauten das alte Straßengerüst bestehen ließen, blieb der Stadt das dicht gedrängte Netz der Gassen mit der unregelmäßigen Straßenführung und den malerischen Durchblicken erh. Anstelle der alten Salzsiedestätte im „Tal" entstand 1888 der Hallmarkt. Es folgten Stadterweiterungen nach S und N. Städtebaulich wirkungsvoll ist die Lage der 1903 auf einer Anhöhe errichteten Paulus-K. im konzentrisch angelegten PaulusViertel. Im Stadtzentrum finden sich viele Bauten des Eklektizismus, weniger solche des Jugendstils, aber auch wieder mehrere interessante Leistungen der 20er Jahre des 20. Jh. Im 2. Weltkrieg litt die Stadt nur wenig, doch wurde das Alte Rathaus Zerstört. Auf dem zerbombten Thälmannplatz, zrv'sc^en Bahnhof und Altstadt, entstand bis 1968 eine neue, großzügige Verkehrslösung. Die Neubebauung des Platzes und seiner Umgebung mit Scheibenbauten und Hochhäusern schafft eine repräsentative Eingangssituation für den vom Bahnhof Kommenden. Seit 1964 erhält Halle eine bedeutende Erweiterung durch den Bau von Halle-Neustadt, wo im sozialistischen Sinne große Wohnkomplexe, verbunden mit den notwendigen Nachfolge-Einrichtungen, geschaffen werden. KIRCHEN

Dom. Urspr. Dominikaner-K. H l . K r e u z des 1271 gegr. Klst., 1520 v o n Kardinal Albrecht v o n Brandenburg zur K . des Kollegiatstifts St.Mauritius und Maria Magdalena erhoben. 1541 das Stift aufgehoben, seit 1644 H o f - , später Pfarr-K. — D e r Bau etwa 1280 beg., 1283 erste Weihe, etwa 1330 vollendet. D e r Chor über die platt geschlossenen Seitenschiffe mit 1 Joch und 5/8Schluß vortretend. D i e 8eckigen Pfeiler ohne Kapitelle in die Scheidbögen übergehend. D i e G e w ö l b e im Chor auf Runddiensten mit g r o ß f o r m i g e n Blattkapitellen, im Langhaus die G e w ö l b e „ e i n g e h ä n g t " auf großen K o n s o l e n mit kräftigem D e k o r aus L a u b w e r k und Figuren, die Schlußsteine schlichter; die Rippen in C h o r und Hauptschiff mit Birnstabprofil, in den Seitenschiffen gekehlt; an der SWand kurze, mit K o n s o l e n endigende Dienstbündel. T r o t z seiner Schlichtheit ein eindrucksvolles Beispiel des frühen Hallenkirchenbaus in Mitteldeutschland. V o n der Ausstattung nur die g r o ß e frühgot. Altarstipes erh. A m O E n d e der NSeite kreuzgewölbte Sakristei mit 5/¿Polygon des

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Halle. Dom sp.15.Jh. Reste der OWand des Kreuzgangs aus dem 14.Jh. im N der K. — Umbau zur Stifts-K. nach 1520 bis 1525 unter Leitung von B a s t i a n B i n d e r . Außen dem Bau über dem got. Traufgesims eine hohe Attika aufgesetzt, bekrönt von einem Kranz rundbogiger Backsteinzwerchhäuser. Urspr. die neue Bekrönung mit der alten Bausubstanz zusammen einheitlich verputzt, die Bögen mit vergoldeten Kugeln besetzt. Vom Umbau auch das Portal im 2. Joch der SSeite von O, dat. 1525 (Kopie, Original im Moritzburg-Museum), und das Portal zur Sakristei innen, wohl 1523, die zu den frühesten und schönsten Zeugnissen der Renaiss. in Mitteldeutschland gehören; die Dekoration der Gewände mit vollplastischen, vielgliedrigen Balustersäulen von lombardischen Vorbildern beeinflußt. Am Sakristeiportal in der krönenden Lünette der wiederkehrende Christus in Engelwolke. Das Innere nach 1520 durch den Einbau von Emporen verändert, davon nur die Wendeltreppen in den WEcken erh., die jetzigen Emporen 1667. 2 Weihetafeln berichten von dem Umbau, die eine 1523 von L o y H e r i n g , Alabaster, mit dem Wappen des Kardinals, das die Patrone des Stifts, Mauritius und Magdalena, halten, die Figuren mit großer Feinheit und Eleganz in die rundbogige Nische eingefügt; die andere mit der inhaltlich gleichen Darstellung 1523 aus der Werkstatt des P e t e r S c h r o h , die Heiligen hier nahezu vollplastisch in einer Architekturnische stehend, 2 prächtige Konsolbüsten neben der Schrifttafel darunter. Die bedeutendste Ergänzung aus der Stiftszeit ist der Zyklus von 17 Pfeilerfiguren aus rheinischem Tuff mit Konsolen und Baldachinen, in deren Ornamentformen sich Spätgotik und Renaiss. mischen. Die Heiligenfigürchen in den Baldachinen zum großen Teil verloren. Die Figuren Import aus Mainz, gearbeitet von P e t e r S c h r o h aus der Schule H a n s B a c k o f f e n s , 1525 aufgestellt. Dargestellt sind der Salvator, die 12 Apostel sowie Paulus, Maria Magdalena, Mauritius und Erasmus. Die ein-

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dringende Charakteristik der Köpfe, das Pathos der Empfindung und das malerische Formgefühl muten geradezu bar. an. Das Ganze eines der hervorragendsten Zeugnisse deutscher spätgot. Kunst, in ihren übersteigerten Formen das innerlich Aufgewühlte der Zeit spiegelnd. Die 1525 vollendete Kandel ein hervorragendes Werk deutscher Frührenaiss., von U l r i c h Creutz(P). A m runden Kangelkorb, der auf einer Balustersäule ruht, zwischen Säulchen die Relieffiguren von Petrus, Paulus, Johannes E v . und Judas Thaddaeus, darunter am Gesims die 4 Evangelisten, am Aufgang die lateinischen Kirchenväter, das flache Relief mit etwas kleinteiligem Beiwerk, die Gewänder noch spätgot. bewegt, die Ornamente in Renaiss.Formen; am Fuß ein Ring kämpfender und ein Ring musizierender Putten. Die farbige Fassung in Weiß mit Goldhöhung der urspr. etwa entsprechend. Chorgestühl um 1530, auf den geschnitzten Wangen gute Heiligenbüsten. Die übrige reiche Ausstattung der Kardinalszeit, wie die ErasmusMauritiustafel von Grünewald und die Reliquiensammlung, das „Hallesche Heiltum", vom Kardinal 1541 bei seinem Auszug aus Halle mitgenommen. — Die frühbar. Ausstattung als H o f - K . 1667 vollendet, stark reduziert. Mächtige Altarschauwand, 1662, mit Palmsäulen, Putten und Kranzgewinden, darin Tafelbilder eingesetzt: im Hauptgeschoß Abendmahl und beiderseits die Familie des Stifters Herzog August von Sachsen, darüber ölberg und Auferstehung. Gleichzeitig die jetzigen seitlichen Emporen wie auch die zurückschwingende doppelgeschossige Orgelempore, darunter bar. Loge abgestellt. — Grabdenkmäler: Schöner ganzfiguriger Grabstein mit Mutter und Kind, um 1380. Grabstein des Magisters St.Greisel f i 5 30, von einem Meister der halleschmerseburgischen Frührenaiss., Geistlicher in ganzer Figur, etwas teigige Formen. Zahlreiche bar. Grabsteine und Epitaphien, u.a.: Epitaph K.Stisser f i 6 2 o , von einem bedeutenden Magdeburger Meister. Holz mit Sandstein und Alabaster; Retabelform mit reichem Reliefschmuck: Ohrmuschelwerk und Bildreliefs (Verkündigung, Marientod, Kreuzigung). Kleiner Grabstein mit Relief in Nische für D.Chr.Carpzow 1 1 6 4 2 . 3 figürliche Grabsteine, Edelherren, 1.H.17.JI1. Epitaph J.D.v.Ritter, 1680, mit gutem Porträt als Kniestück in reicher Rahmung. Großartige Epitaphbekrönung mit fürstlichem Wappen, A . i 8 . J h . Epitaph der J.du Chesne fi7Ö7, wohl von einem Merseburger Meister, reich gerahmte Schrifttafel mit Vasen und Blumengewinden sowie den Figuren von Glaube, Chronos und trauerndem Putto. Markt-K. St.Marien. 3sch. chorlose Halle mit Turmpaar im O und W, hervorgegangen aus der vermutlich in karolingischer Zeit gegr. Gertruden-K., urspr. wohl Pfarr-K. der Salzsiedlung, und der 1 1 2 1 erwähnten Marien-K., der Hauptpfarr-K. der Stadtgründung des 12.Jh. Von den 1529 abgebrochenen Vorgängerbauten die WTurmpaare übernommen. Im W der heutigen K . die sog. „Blauen Türme" von St.Gertruden: schlichter Bruchsteinblock des 14./15.JI1., 8eckige Aufsätze in Backstein mit hohen, spitzen Helmen, n Helm 1507, s 1 5 1 3 vollendet. Im O

die sog. „Hausmannstürme" von der Marien-K.: der Hauptteil aus Haustein um 1220/50, die darüber ansetzenden verputzten, 8eckigen Aufsätze mit Renaiss.Hauben 1 5 5 1 von N i c k e l H o f m a n n . 1530 — 54 die 3sch. Halle von 10 Jochen zwischen die beiden Turmpaare eingezogen. Plan und im wesentlichen auch Ausführung von Ratsbaumeister C a s p a r K r a f t von Rochsburg (•j-1540), Weiterbau unter Ratsbaumeister N i c k e l H o f m a n n mit Polier T h o m a s R i n c k e l e r . Ihr Werk sind vor allem die steinernen Emporen, die, schmaler als die Seitenschiffe, unter Freilassung der Pfeiler den gesamten Innenraum umziehen. Das Äußere mit einfach abgetreppten Strebepfeilern schlicht, zwischen den Streben unten niedrige Betstübchen eingebaut, meist 2 . H . 1 7 . J h . , je 2 Portale im N und S 1546 von H a n s J a k o b , alle kielbogig und reich mit Stabwerk geschmückt. Die OSeite zur Fassade umgestaltet. Auf der OSeite nahe dem Treppentürmchen der N O E c k e Relief von 1583, das hallesche Stadtsymbol: „ D e r Esel, der auf Rosen geht". Innen in der Mitte der OWand Portal zur Sakristei zwischen den OTürmen, darüber der rom. Triumphbogen der Marien-K. erh., am Portal freiplastisches Astwerk mit Scheitelrelief: Schweißtuch der hl. Veronika. — Der großartige, weite Hallenraum mit auffallend breitem Mittelschiff. Schlanke, gekehlte 8 Eckpfeiler tragen die flachen Tonnengewölbe, deren untergelegte Rippen aus den Pfeilern erwachsen, wobei sie z.T. anfänglich frei durch die L u f t geführt werden; im Mittelschiff enge Sternnetz-Figurationen, in den Seitenschiffen Rippensterne, etwa in der Mitte des Hauptschiffs hängender Schlußstein aus Schlingrippen. Die Wölbung eine aus der obersächsischen Tradition erwachsene eindrucksvolle Leistung. Der Raum in seiner einheitlichen Durchgestaltung und dem Verzicht auf einen gesonderten Chorraum einer der vollendetsten Räume der deutschen Spätgotik. In den WEcken führen große steinerne

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Wendeltreppen mit schöner freitragender Hohlspindel zu den Emporen. In den Zwickeln der spitzbogigen Emporenarkaden vorzügliches Renaiss.Rankenornament. Die Brüstung dagegen mit starrem Maßwerk, von Balustersäulchen in rck. Felder geteilt. Auf der NSeite 2.H. 17.Jh. ein 2. Emporengeschoß in Holz aufgesetzt, in den Einzelformen dem steinernen angeglichen. Am Fußgesims der Emporenbrüstung in der Mitte n und s je ein Rundmedaillon: Jonas und Luthers Wappen, mit Bezug auf den 1. evangelischen Prediger der K., Jonas. Im W zwischen den Türmen und dem 1. Pfeiler im N und S auf der Unterseite der Bögen je 1 Bildnismedaillon, wohl N. Hofmann, und Th. Rinckeler. Großer gemalter Altar mit 4 beweglichen und 2 festen Flügeln, 1529 von einem L u c a s C r a n a c h d.Ä. nahestehenden Meister; in der Mitte Maria mit Kind auf der Mondsichel, vor ihr Kardinal Albrecht von Brandenburg als Stifter kniend, auf den Flügeln die Heiligen Mauritius und Alexander; auf der Predella Maria zwischen den 14 Nothelfern; die 1. Wandlung zeigt 2 männliche und 2 weibliche Heilige (Magdalena, Johannes Ev., Augustinus, Katharina), der geschlossene Schrein die Verkündigung und Ursula und Erasmus auf den Standflügeln. Die großen Heiligen stehend, in eleganter weltlicher Tracht ohne Heiligenschein. Prachtvolle polyg. Kandel aus Sandstein von 1541 (rest. 1666 und 1973) in spätgot. Formen mit schönen Renaiss.Details. Der sternförmig gezackte hölzerne Schalldeckel 1596 von H e n r i c u s H e y d e n R e i t t e r ( H e n n i n g H e i d t r i d e r ? ) mit manieristisch bewegten Figuren. Bron^etaufe, 1430 dat., von L u d o l f v o n B r a u n s c h w e i g und seinem Sohn H e i n r i c h in Magdeburg gegossen (Inschr.); 4 Heilige tragen das runde Becken, daran Reliefs von Christus und Maria mit den 12 Aposteln; ein ganz ähnliches Stück in St. Ulrich. Je eine Orgel auf der W- und OEmpore, der Prospekt der w von 1 7 1 3 , mit Akanthus, Bandelwerk und musizierenden Engeln; die kleine ö noch mit altem Orgelwerk, 1663 Kontrakt mit G e o r g R e i c h e l , der Prospekt mit Ohrmuschelwerk. Die ö Orgel verdeckt z.T. das mächtige Gemälde, das die ganze Lünette über der OEmpore ausfüllt; 1593 von H e i n r i c h L i c h t e n f e l s e r , ö l auf Leinwand in reichem Holzrahmen, dargestellt Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Der Eindruck des Inneren mitbestimmt von dem reichen Renaiss.Gestühl mit pilastergegliederter, schön geschnitzter Rückwand, das sich unter den Emporen an den Längswänden erh. hat, 1561—75 von A n t o n i u s P a u w a e r t aus Ypern gearbeitet. Im O hinter dem Altar das Brautgestühl von 1595 mit kräftig geschnitztem Beschlagwerk und Kartuschen. Kleines zierliches Kruzifix mit Maria und Johannes um 1500. Medaillonrelief an der NEmpore, Lutherporträt, von J o b s t K a m m e r e r 1533. Tafelbild, Austreibung der Wechsler, um 1500. Glocke um 1420 mit Ritzzeichnungen eines Konrad von Einbeck nahestehenden Meisters. Türklopfer aus Bronze, Löwenkopf um 1300, im Kirchenarchiv. In der 1561 gegr. Marienbibliothek (jetzt im Haus An der MarienKirche 1) wertvolle alte Bücherbestände.

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Morit^kirche

Moritz-K. Angeblich 1 1 5 6 als neue Pfarr-K. der Salzbürger („Pfänner") gegr., seit 1184 zugleich Stifts-K. eines AugustinerChorherrenstifts. Das Stift 1520 zugunsten des „Neuen Stifts" aufgehoben, die Gebäude bis 1542 von den Dominikanern benutzt. Spätgot. Hallen-K. von 7 schmalen Jochen, die 3 Schiffe in ijochige Chöre mit polyg. Schlüssen mündend, 7/10 im Mittelschiff, 5/8 in den Seitenschiffen, im W 3teiliger Turmbau, jedoch nur bis zur Traufhöhe des Langhauses ausgeführt. Neben dem WBau spätgot. Backsteingiebel, Rest des Johannishospitals beim Moritz-Klst. — Der Bau 1388 inschr. unter K o n r a d v o n E i n b e c k als Baumeister und P e t r u s v o n M o r t a l als Bauführer beg.; 1 4 1 1 erste Teilweihe von Chor und n Nebenchor. 1448 angeblich die 3 ö Joche vollendet, jedoch das Mittelschiff wohl noch ungewölbt, nur die Seitenschiffe damals mit Sterngewölben gedeckt. Die Außenwände des w Langhausteils erst sp.15.Jh., das kielbogige NWPortal 1481 dat.; 1493 Grundsteinlegung des WBaus und anschließend Vollendung des Langhauses; das ö Pfeilerpaar dieses Abschnitts inschr. 1504 und 1506. Seit 1 5 1 1 Wölbung des gesamten Mittelschiffs, des Hauptchors und der w Hälfte der Seitenschiffe mit Sternnetzgewölben. — Der Chor überaus reich als „Chorfassade" in den Schmuckformen des Weichen Stils dekoriert, der Schmuck auf die NSeite übergreifend, dort allmählich einfacher werdend, an der SSeite ehem. die Klausur. Der qualitätvolle Figurenschmuck am Chor weitgehend verloren, erh. nur 3 Freifiguren und einige figürliche Konsolen über den Chorfenstern, Arbeiten aus der Werkstatt des K o n r a d v o n E i n b e c k , nur der hl. Bartholomäus vielleicht

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eigenhändig. Das n Hauptportal im 2. Joch von O erneuert (Original im Hof der Moritzburg). A m Portalbogen hängende Maßwerklilien; in den Archivolten Petrus und Paulus, Musikengel und Antlitz Christi. Der Eingang am s Nebenchor durch eine 3jochige, gleichzeitig mit den OTeilen der K . entstandene Vorhalle führend. — Das Innere durch die abgewogenen Proportionen von wohltuend weiträumiger Wirkung. Der Chor über einer Krypta etwas erhöht. Im ö Teil die Gewölbe auf xjzkt. Diensten ruhend; die geraden Seiten des Hauptchors als Blendfenster mit reichem Stabwerk gestaltet, ebenso, noch plastischer, im n Nebenchor. Die älteren Pfeiler im O 4seitig mit ausgekehlten Ecken und durch Scheidbögen verbunden, die jüngeren Pfeiler 8eckig und ohne Arkaden, so daß der WTeil gleichsam als Saal mit nachträglich eingestellten Stützen wirkt. In der Turmhalle 3 Sterngewölbe. Etwa in der Mitte der K . hängender Schlußstein; im zierlichen Strahlgewölbe des NPolygons Schlußstein mit Weltenrichter. — Die K . vor allem berühmt durch die eindrucksvollen Plastiken und die großartige Porträtbüste K o n r a d s v o n E i n b e c k , z.T. sign, und dat. Die Werke gehören einer Sonderentwicklung des Weichen Stils an, in der das feinfühlig Elegante dieser Phase ins Schwerflüssige und geradezu Drastische abgewandelt ist und von tiefer Gemütsbewegung erfüllt scheint. Diese Kunst hat etwas Hintergründiges, das einerseits von den renaissancehaften Zügen der höfischen Kunst unter Karl I V . berührt erscheint, sich andererseits in die neue gefühlsbetonte spätgot. Entwicklung einordnet. Die Wirkung durch die Fassung von 1674 beeinträchtigt, nur bei der Anbetung Reste der urspr. Farben. Die Mauritius-Figur an einem Pfeiler und die Bildnisbüste im n Nebenchor an originaler Stelle. Die Büste eines der frühesten Selbstbildnisse der deutschen Kunst, die Gesichtszüge von eindringlicher Individualität, von bürgerlichem Selbstbewußtsein geprägt. Der hl. Mauritius unter einem Baldachin, auf einem Sockel mit dem Relief des zusammenbrechenden Kaisers Maximilian stehend; sign, und dat. 1 4 1 1 . Bei der Schmerzensmutter die Inschr. zerstört, das Volkstümlich-Derbe des Menschentypus und das Schwerflüssige der Falten hier besonders deutlich. Der Christus an der Geißelsäule stärker idealisiert. E r und das Relief der Anbetung der Hl. 3 Könige sign. Der Schmerzensmann sign, und dat. 1 4 1 6 , die derbe, untersetzte Figur mit überbetonten Wundmalen. — Große AItarstipes 2.V. 1 3 . J h . mit Ecksäulchen und Nagelkopfrosetten an der Profilrahmung der Vorderwand. Schreinaltar mit 4 beweglichen und 2 festen Flügeln; die Gemälde 1 5 1 1 von G e o r g J h e n e r aus Orlamünde; einige Schnitzfiguren im Schrein nachträglich zusammengestellt; auf den gemalten Tafeln Christus, Maria und Heilige in Zeittracht. A m wertvollsten das hohe Gesprenge aus lockerem Astwerk mit gewundenen Fialen und zahlreichen Figuren; auf der Predella, gemalt, Abendmahl von J . V o l k m a r H e l l e r 1 6 6 1 . Kandel, Sandstein, ein reines Werk der Spätrenaiss., 1592 von Z a c h a r i a s B o g e n k r ä n z (sign, und dat.); auf der Treppenwandung zwischen Säulen

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Reliefs der Genesis, auf dem runden Korb aus dem Leben Christi, an der tragenden Säule Sünde, Tod und Teufel in Beschlagwerk eingebunden, das Ganze urspr. farbig gefaßt, jetzt Steinfarben mit Goldhöhung; der Schalldeckel aus Holz 1604 von V a l e n t i n S i l b e r m a n n aus Leipzig, Christus und Engel mit Marterwerkzeugen, in dem Laternen-Aufsatz Anbetung der Hirten, im Stil manieristischer als die Kanzel. Einfache Sandsteintaufe 1662. Lebensgroßer Kru^ifixus E . 1 5 . J h . XJlrichs-K. (Nutzung als Konzerthalle vorgesehen). Urspr. zum Klst. der Serviten (Marienknechte) gehörig, die 1539 das Gelände der Hagedornschen Warte erhielten. 15 31 von Kardinal Albrecht von Brandenburg der Ulrichsgemeinde übergeben, deren ehem. K . dafür abgebrochen wurde. Reste der Klst.Baulichkeiten mit Zellengewölben in den Pfarrhäusern erh. Baubeginn der K . wohl erst um M.14.JI1., da die Bauformen vor allem auf 2.H. 14.Jh. weisen. Die 3 w Joche noch jünger; die Inschr. am 2. Freipfeiler von W mit der Jahreszahl 1446 bezieht sich offenbar auf deren Errichtung. 2sch. unsymmetrische Halle von 8 Jochen, das s Seitenschiff fehlt, wie öfter bei Bettelordens-K.; an dieser Seite ehem. das Klst. anschließend. A m Hauptschiff 5/8Chor, keine Türme. 2 Portale an der NSeite, das ö 1370/80, im Tympanon Relief des Marientodes mit Salvator, auf dem davor stehenden Trumeaupfeiler sitzende Muttergottes. — Innen 8Eckpfeiler mit schweren spitzbogigen Arkaden. Die Gewölbeanfänger um 1400 mit Konsolen, die figürlichen Dekor, Masken oder Blattwerk zeigen, die Rippen mit Birnstäben beginnend. Die Gewölbe erst 1 5 1 0 eingezogen, im Mittelschiff Sternnetzfigurationen, im Seitenschiff Parallelrippennetz, die Rippen doppelt gekehlt. Die Gewölbe der 3 w Joche erst 1674 in Holz ergänzt. Die Gewölbemalerei über alten Resten weitgehend neu. — Große Altarstipes mit Blendarkaden an der Vorderwand, 2.H. 1 4 . J h . Hochqualitätvoller Schnitzaltar mit 4 Flügeln, inschr. 1488. Im Schrein Marienkrönung zwischen zwei heiligen Bischöfen, in den Flügeln links z weibliche Heilige, rechts 2 Ritterheilige; alles andere gemalt; die 1 . Wandlung zeigt 4 Szenen der Jugend Christi (Verkündigung bis Darstellung), der geschlossene Altar die 4 lateinischen Kirchenväter, die Predella 6 weibliche Heilige; reiches Gesprenge in überraschend lockeren Astwerkformen. Schöne Kandel, Holz, 1588, von Säule getragen, reiches Beschlagwerk; Reliefs der 4 Evangelisten, dazu Geburt, Kreuzigung und Auferstehung; Schalldeckel 1645 m i t trompeteblasenden Putten und Weltenrichter. Bron^etaufe, 1430 von L u d o l f v o n B r a u n s c h w e i g und seinem Sohn H e i n r i c h in Magdeburg gegossen (Inschr.), Maria und 3 Heilige tragen das runde Becken über rundem Sockel; am Becken Reliefs von Christus, Maria und den 12 Aposteln unter Rundbogenarkaden; fast identisch mit der Taufe in der Marien-K. (Schnitzaltar, Kanzel und Taufe sollen an die Walloner-K. in Magdeburg abgegeben werden). Sakramentshaus im Chor, um 1525/30, interessantes Werk eines Meisters der hallisch-mansfeldischen Frührenaiss.; auf einem Stamm ruhend,

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gerahmt von Balustersäulchen, bekrönt von streng geordnetem Astwerk, abschließend Pelikan mit seinen Jungen. Chorgestühl E . i 4 . J h . , weitgehend neu. Vorschwingende Orgelempore Ivi.17.Jh., darunter 2 Figärchen dieser Zeit, Moses und Johannes d.T., die Empore um 1900 verlängert. Der Orgelprospekt mit trompeteblasenden Engeln um 1780. Mehrere Pastorenbilder, darunter eins von A.H.Francke gemalt von J o h a n n A n t o n R ü d i g e r . Außergewöhnlich reiches Kirchengerät, bar., meist hallesche Arbeiten. Goldemaille-Kelch 1654 von C h r i s t i a n K n i t t e l . St.Georg. Pfarr-K. im ehem. Vorort Glaucha, 1740—44. Zentralbau, verputzt, der Gr. ein griechisches Kreuz, der Turm über dem ö A r m , erst 1755 vollendet, nimmt Rücksicht auf den Blick von der Stadt her. Bauleiter J o h a n n G o t t l o b A n g e r m a n n . Einheitliche schlichte Bar.Ausstattung: 2geschossig umlaufende Holzempore; Kan^elaltar noch im R6gencestil mit zurückhaltender Ornamentik, architektonisch aufgebaut, Putten im Wolkenaufsatz. Silbervergoldeter Kelch, 2.H. 1 5 . J h . , auf dem Fuß Reliefs (von einer Arbeit des fr. 1 5 . J h . ?): Geburt, Kreuzigung, Agnus Dei, Auferstehung, Marienkrönung (2teilig). Silbergeräte des i 7 . / i 8 . J h . , z.T. von halleschen Meistern. Neumarkts-K. St.Laurentius. Urspr. Pfarr-K. einer Amtsvorstadt von Giebichenstein, seit 19.Jh. zu Halle gehörig. 3seitig geschlossener Saal mit W Querturm. Dieser romanisch mit rundbogigen Biforien, darin eine Säule mit Blattkapitell s p . 1 2 . J h . Das Schiff 1690 umgebaut, im S Seitenkapellen, im N ein Schiff angefügt; das NSchiff 1 7 5 1 durch eine Empore erhöht. Im Hauptschiff hölzerne Tonne mit aufgemaltem Schlingrippennetz, um 1570. Eingreifende Rest. 1950/63. — Wertvoller 4.flügliger Schnitzaltar E . 1 5 . J I 1 . , im Schrein Maria zwischen Katharina und Barbara, in den Flügeln rechts Mauritius und Georg, links Johannes d.T. und ein hl. Diakon; die 2. Wandlung zeigt gemalt die 12 Apostel, außen gemalte Verkündigung. In der Predella Abendmahlsrelief 1846. Schöne Sandsteintaufe dat. 1478, mit dem hl. Laurentius in Hochrelief vor Weinlaubkranz. In der K . und an ihren Wänden außen eine Reihe von Grabsteinen 16./17.JI1., z.T. stark abgetreten, u.a. Rittergrabsteine (K.v.Obergen f i 5 8 i ) . Auf dem Friedhof weitere bar. Grabdenkmäler. PROFANBAUTEN

Moritzburg (Staad. Galerie Moritzburg, Universitäts-Institut). Im N W der Stadt über einem Saalearm gelegen und an den ma. Mauerring angelehnt. 1484 bis 1503 als Zwingburg der Erzbischöfe von Magdeburg gegen die Bürgerschaft errichtet. Als verschobenes Viereck angelegt, auf den 3 Landseiten von Gräben umgeben. Die Burg vereint Wohn- und Wehrzweck. Material: Bruchstein mit Hausteinteilen; auffallendste Schmuckformen: Vorhangbogen und Kielbogen. Die Bauformen weisen auf den Einfluß der Bauhütte an der Albrechtsburg zu Meißen, vermittelt durch den Magdeburger Erzbischof Ernst von Wettin. Mitwirkung K o n r a d P f l ü g e r s , der 1502 in Halle war, wahr-

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1. Kapelle

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Halle. Morit^burg 2. Küche 5. Torturm von IJ14I1J

4. urspr. Torfahrt

scheinlich. — Nach der Stadt zu auf der OSeite Mauer mit Wehrgang, an den Ecken mächtige runde, urspr. 4stöckige Kanonenbastionen. Im W an der Flußseite Wohnflügel mit 2 runden Ecktürmen, die Wohnteile auf den NFlügel übergreifend, dessen OHälfte die Kap. einnimmt. Im WFlügel die beiden Untergeschosse erh.: 2sch. Hallen mit hohen Kreuzgewölben. Der Eingang urspr. auf der NSeite, mit schönem Wappenfries außen, seit 1514/17 auf der OSeite, mit 5seitigem Torturm, dieser 2seitig in den Hof vortretend, über der Einfahrt in Nische Figur der hl. Katharina, an einer Wappentafel daneben Dat. 1517. Die Bogenwölbung der Grabenbrücke von 1750, aus dem 16.Jh. nur der Brückenpfeiler erh. Die Kapelle St. Magdalena 1509 geweiht, Saal mit 5/8 Schluß, große Spitzbogenfenster zwischen den Streben im Polygon, hohes Satteldach. Innen umlaufende Empore auf Arkadenbögen über Rundpfeilern, die bis in das Gewölbe reichen und einen seitenschiffsartigen Umgang schaffen. Nach Brand 1637 die Kap. ohne Mittelschiffsgewölbe rest., die Gewölbe zwischen Arkaden und Außenwand jedoch erh., 1894 Sternnetzgewölbe eingezogen. Weihetafel von P e t e r S c h r o h , dat. 1 5 1 4 ,

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doch vermutlich erst 1520/25 gearbeitet: Die Heiligen Mauritius und Katharina halten das Wappenschild Kardinal Albrechts. Neugot. Ausstattung in Holz mit Kanzelaltar. — Die 1637 ausgebrannte Burg vom 18. bis zum 20. Jh. ausgebaut, jetzt nur noch 2/3 des WFlügels Ruine. Neben dem Torturm n schlichter Lazarettbau 1777. NFlügel neben der Kap. und Teil des WFlügels unter Wahrung des Ruinencharakters seit 1895 als Universitätsinstitut ausgebaut. 1902/04 anstelle der Wirtschaftsgebäude des SFlügels eine Nachbildung des Talamtshauses der Halloren als Museum errichtet. Den Wehrgangteil mit Bastion im S und O 1 9 1 1 / 1 4 als Erweiterung des Museums in Formen ausgebaut, die auf alte Ansichten der Burg zurückgreifen. — Im Hof Reste aus Abbrüchen Hallescher Gebäude. Bedeutend das Portal der im 2. Weltkrieg zerstörten Ratswaage, 1 5 7 5 : Rundbogenportal mit Pilasterrahmung und Renaiss.Dekor, die urspr. Bekrönung fehlt. Weiterhin das Original des NOPortals der Moritz-K. Neue Residenz (Universitäts-Institut, Geiseltalmuseum). Auf dem Gelände des 1 3 4 1 gegr. Cyriakus-Hospitals s des Doms. 1 5 3 1 — 37 von A n d r e a s G ü n t h e r erbaut; urspr. von Kardinal Albrecht zur Universität bestimmt, später Residenz des Herzogs August von Sachsen. Im Gr. stark verschobenes Viereck. Die flachbogigen Arkaden des Hofes über kräftigen toskanischen Säulen größtenteils zugesetzt, die Dachgaupen mit Rundbogenaufsätzen abgetragen. Auf der NSeite parallel zum D o m die 1539 vollendete Kap., charakterisiert durch den Versuch, neue ungot. Formen zu finden: runde Strebepfeiler, rck. Fenster. Der Arkadengang von der Kap. zum D o m teilweise erh. Im OFlügel ein großes Spätrenaiss.Portal eingefügt; außerdem schon urspr. in diesem Teil 2 rom. Säulen sowie im NFlügel ein rom. Portal vom 1 5 3 1 abgerissenen Klst. Neuwerk eingebaut: vorzügliche Arbeiten der Zeit um 1180. Roter Turm. Freistehend auf dem Marktplatz, 1 4 1 8 — 1506 von der Bürgerschaft errichtet, vergleichbar den belgischen Beifrieden, ein Symbol der Macht des gegen den Stadtherren um seine Selbständigkeit ringenden Bürgertums. Haustein. Der G r . rck., der Unterbau ungegliedert, der Oberteil 8eckig in 2 Geschossen mit Maßwerkfenstern, die in der Höhe sich steigern; in den WFenstern 2 Bildnisbüsten der Baumeister. Der urspr. Eingang einige Meter über dem Platzniveau. Im Unterteil vielleicht Spolien des 1386 erwähnten Roten Turms verwendet. Der hohe Helm, von ZimmermeisterHans W o l k e n s t e i n , 1945 abgebrannt, 1975 rekonstruiert. Franckesche Stiftungen. Der Gebäudekomplex des von A . H. Francke gegr. Waisenhauses entstand seit 1698 s vor der Stadtmauer, teils Steinbau, teils Fachwerk verputzt, in den nüchternsten Formen. 1745 war die Hauptbautätigkeit abgeschlossen, doch wurde auf dem Gelände bis in die neueste Zeit gebaut. Die historischen Gebäude konzentrieren sich um den Lindenhof, der nach dem Francke-Platz zu vom Hauptgebäude abgeschlossen wird. Dieses schlicht 4geschossig, die Platzfront durch Mittelrisalit mit Freitreppe davor und Figurenschmuck hervorgehoben,

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1698/99. Darin das Naturalienkabinett, 1739/41 von Kupferstecher G o t t f r i e d A u g u s t G r ü n d l e r geordnet, die Sammlungsschränke von ihm bemalt. Bibliotheksgebäude am Lindenhof, 1726/28, Saal mit alter Bibliothekseinrichtung. Wertvolle Bücherbestände des 17. —18.Jh., Sammlung von graphischen Porträts (13000 Blatt) und von Leichenpredigten. Universität. Hauptgebäude 1832 — 34 nach Entwurf von F r i e d r i c h Z w i r n e r und M a t h i a s unter Bauleitung von A u g u s t S t a p e l ; Backstein verputzt, rck. 3 geschossiger Block mit straffer klassizist. Pilastergliederung. Davor 2 gußeiserne Löwen, um 1800, 1868 v o m Marktbrunnen hierher versetzt. Die Innenräume um ein Treppenhaus geordnet, das wie die Aula spätklassizist. Formen zeigt. Im Treppenhaus Wandgemäldefries von G u s t a v A d o l p h S p a n g e n b e r g , die 4 Fakultäten symbolisierend, 1883 — 88. V o r der Aula Bronzebüsten Luthers und Melanchthons von G e r h a r d M a r e k s , 1 9 3 1 . Die anderen Gebäude in zurückhaltend historisierenden Formen: „Robertinum" 1 8 9 1 , „Melanchthonianum" 1902, „Thomasianum" 1 9 1 1 . Post 1894 in romanisierenden Stilformen. Gericht. 1901—05 von P a u l T h o e m e r . Innen als Zentrum Treppenhaus in spätgot. Formen. „Volkspark". 1907 als Arbeitervereinslokal errichtet. Großzügiger Bau mit Anklängen an den Jugendstil. Landesmuseum für Vorgeschichte. 1 9 1 3 / 1 4 von W i l h e l m K r e i s . Bezeichnend für die Zeit die Mischung von Resten des Jugendstils mit den Anfängen des Funktionalismus. Wohnbauten. Die Bürgerhäuser werden im 15./16.Jh. noch meist aus Fachwerk bestanden haben. Erst seit dem 16. J h . wurde das Fachwerk durch den Steinbau zurückgedrängt, hielt sich aber verputzt bis ins 19.Jh. Nachträglich verputzt haben sich auch einige bescheidene Fachwerkhäuser der Zeit um 1500 erh. Ein gutes Beispiel des 16.Jh. ist Graseweg 18. In der Renaiss. bildete sich der T y p des Traufenhauses mit mehreren Giebeln aus, bei dem sich die Schmuckformen an den Portalen und Giebeln konzentrierten. Nach dem 30jährigen Krieg kam die Bautätigkeit nur langsam wieder in Gang. Im Bar. entstanden zurückhaltend gegliederte Traufenhäuser, deren Schmuck zumeist nur im Portal besteht. Aufwendiger ist die Innenausstattung der Räume mit Stuckdecken, doch hat sich wenig erh. Die Umgestaltungen der Stadt im 19. und 20. Jh. beseitigten die meisten alten Bürgerhäuser. Im einzelnen sind zu nennen: Schmeerstr. 2, „Goldenes Schlößchen", Hauszcichen mit Vorhängeschloß, 1 4 7 1 ; „Kühler Brunnen", Gebäudekomplex zwischen Markt 16 und Großer Nikolaistr., 1523 — 32 von A n d r e a s G ü n t h e r , Portal mit Rundbogen und Volutenabschluß am Wendelstein im H o f ; Graseweg 18, Eckhaus, Fachwerk mit Andreaskreuzen, M . i ö . J h . ; Brüderstr. 6, um 1560 von N i c k e l H o f m a n n , gut erh. Renaiss.Portal; Märkerstr. 10 (Heimatmuseum), 1558 wohl von N i c k e l H o f m a n n , bar. verändert, Volutengiebel, im Inneren Pfeiler mit Ornamentreliefs und Stuckdecken; Große Ulrichstr. 3, Renaiss.Portal; Rathausstr. 1 j ,

Halle Diamantquadereinfahrt E.iö.Jh., Flügel im Hof von 1703, Stuckdecken. In der Großen Märkerstr. mehrere Bar.Häuser. Großer Berlin 16, „Riesenhaus" von 1697, 2 wuchtige Atlanten tragen das Gebälk des Portals; Große Nikolaistr. /, Geburtshaus Händeis, 1771/72 umgebaut, mit Mansarddach, schönes schlichtes Eckhaus des Spätbar.; Kleine Ulrichstr. j, besterhaltenes Bar.Haus Halles, 1707, Portal mit gebrochener Ädikula, auf der Figuren ruhen, innen Stuckdecken; Jägerstr. 11, Portalsturz mit Medusenhaupt und kriegerischen Emblemen, um 1760, ausgezeichnete Arbeit eines wohl Merseburger Meisters; Rathausstr. 14, RegenceMotive, 1 7 1 0 ; Rannische Str. IJ, 1750/60 umgebaut, Fassade mit Rocaillestuck, im Hof Holzgalerie; Große Ulrichstr. — Jugendstilhaus 1897/98 von K n o c h und K a l l m e y e r , mit großem Korbbogen auf der zum Ring gewendeten Schmalseite und reichem Relieffries. Stadtgottesacker auf dem Martinsberg außerhalb des Mauerrings. 1557 von N i c k e l H o f m a n n beg., 1590 der Torturm, 1594 die Arkaden vollendet. Regelmäßige Anlage über verschobenem Rck., umzogen von 94 Arkadenbögen (die nö im 2. Weltkrieg zerstört); eine in Deutschland seltene einheitliche Friedhofsgestaltung, vergleichbar italienischen Camposanto-Anlagen. In den Zwickeln der Arkaden ornamentale Reliefs, auf der NSeite in reinen Renaiss.Formen: Arabesken, Blattwerk, Tiere, lebendig und gewandt; während des Bauverlaufs über die O- zur SSeite die Ornamentik zur Spätrenaiss. sich verändernd, besonders auffallend die geknoteten Bänder auf der SSeite. Torturm mit Volutengiebel und Laterne, an der Innenseite Reliefporträt des Baumeisters N i c k e l H o f m a n n in ovalem Feld von Rollwerk gerahmt (Kopie, Original im Moritzburg-Museum). Von der Stadtmauer nur an der Moritz-K. Reste erh., 2.H.15.Jh.; aus gleicher Zeit der Leipziger Turm, der Wartturm des Galgtores, hohes schlankes Rund aus Bruchstein, bekrönt von verschieferter bar. Haube mit 4 Uhrgiebeln. DENKMÄLER UND BRUNNEN

Roland am Roten Turm. Bar. Nachbildung in Stein eines hölzernen Originals des 13.Jh. Betsäule von 1455 am Universitätsring, Sandstein, rck. Reliefplatte auf sich verjüngendem gemauertem Fuß. Auf der Vorderseite Kreuzigung mit Maria, Johannes und Magdalena, auf der Rückseite Kreuztragung. Schlichte Maßwerkkrönung. Francke-Denkmal am Ende des Lindenhofs der Franckeschen Stiftungen: Auf Steinpostament etwas überlebensgroße Bronzegruppe, A.H.Francke im Predigertalar mit 2 Waisen. Sockel nach Entwurf von F r i e d r i c h S c h i n k e l , Gruppe von C h r i s t i a n D a n i e l R a u c h , 1829. Händel-Denkmal auf dem Markt, Bronze, 1858 von H e r m a n n H e i d e l , G . F . Händel stehend in ganzer Figur. Denkmal für Richard v. Volkmann, an der Leninallee, Marmor, 1894 von A r t u r V o l k m a n n . Brunnen auf dem Alten Markt, „Der Esel, der auf Rosen geht", Bronze, 1905 von H e i n r i c h H e i l i n g . Brunnen in der Merseburger Str. an den Buna-Hochhäusern, Bronze, 1968 von F r i t z K ü h n . Fahnen-

Halle monument am Hansafing, Beton, 1968 von F l i e g e l . Monument der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung auf dem Thälmannplatz, Beton, 1969 von H e i n z B e b e r n i ß , S i g b e r t F l i e g e l und G e r h a r d L i c h t e n f e l d . Staatliche Galerie Moritzburg, Friedemann-Bach-Platz 5. Heimatmuseum, Große Märkerstr. 10. Hallorenmuseum, Saline, Mansfelder Str. 52. Händelhaus, Große Nikolaistr. 5. Landesmuseum für Vorgeschichte, Richard-Wagner-Str. 9/10. Naturalienkabinett und Historische Sammlungen der Franckeschen Stiftungen, Franckeplatz 1. Museum für mitteldeutsche Erdgeschichte mit Geiseltalsammlung am Geologisch-paläontologischen Institut der Universität, Domstr. 5. H A L L E ( A M M E N D O R F ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Rck.Saal mit quadr. WTurm, verputzt. Vom got. Bau Mauerwerk in den Neubau von 1738—42 übernommen, 1782 Turm mit 8eckigem Aufsatz und Haube vollendet. 1905 Rest, und Anbau der Sakristei. Innen Holztonne und Emporen. Kanzelaltar aus einer Merseburger Bildhauerwerkstatt 1739, sparsames Laub- und Bandelwerkornament. Kleine Holztaufe, wohl aus gleicher Zeit und Werkstatt. Orgelprospekt 1905, barockisierend, 2 Putten wohl vom bar. Prospekt übernommen. Truhe mit Eisenbeschlag 15. Jh. H A L L E ( B E E S E N ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. jseitig geschl. Saal, verputzt, mit WTurm. Dieser oben 8 eckig, dazu Haube und Laterne. 1724/25 Umbau unter Verwendung rom. und got. Mauerwerks, 1743/44 Turm, 1791 Sakristei auf der OSeite. Innen Holztonne und 2geschossige Hufeisenempore, die obere 1791, alle Brüstungsfelder bemalt mit biblischen Szenen. — Kan^elaltar: der hohe Aufbau umfaßt eine urspr. freistehende Kanzel und Teile des spätgot. Flügelaltars; die Rahmung 1791/92 von Bildhauer W i e n e r in Halle. Als Predella des Ganzen Tafelbild des Abendmahls von J . A. R e i n w a l d t . Am Kanzelkorb die Reliefs dreier Evangelisten, besonders reich geschnitzt der Schalldeckel mit den Gesetzestafeln, Wolken und Blitzen; Kanzel und Deckel gute Arbeiten von J o h a n n C h r i s t i a n T r o t h e , 1725. Seitlich davon der geteilte Schrein mit Heiligenfiguren, unter der Kanzel die spätgot. Predella mit Heiligen in halber Figur. Die Altarreste 1522 dat., von großer Ausdruckskraft der Gesichter, Bewegungen und Gewänder, die urspr. Fassung ausgezeichnet erh. Hölzerne Taufe und Orgelprospekt mit Akanthuslaub 1725, wohl von J o h a n n C h r i s t i a n T r o t h e . Gutes Kruzifix um 1520, lebensgroß, von realistischer Körperdarstellung, darunter die trauernde Maria in halber Lebensgröße, vielleicht zugehörig, doch Aufstellung nicht urspr. Spätgot. Sakramentsnische. H A L L E ( B Ö L L B E R G ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Rom. Saal mit Apsis. Bruchstein. Äußeres ungewöhnlich gut erh., nur Fenster der SSeite und der Apsis erweitert. Die NSeite unberührt mit kleinen hochliegenden Fenstern, ein Beispiel der herben und schlichten Dorfkirchen jener Zeit. Im SPor-

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tal verwittertes Tympanon mit Rosetten, sp.12.Jh. Innen Emporen im W und N , an der flachen Decke sehr gute rom. Schablonenmalerei, nur im WTeil weitgehend erneuert. Altar bar., derb und klein, mit Akanthusschnitzerei, auf dem Altarblatt Christus am Ölberg. Kandel mit Beschlagwerk um 1600. Große, einfache rom. Steinfünte. Kruzifix in halber Lebensgröße, gute Arbeit, 2 . V . i 6 . J h . Naives Lutherporträt, bemaltes Holzrelief, 1657, mit Ohrmuschelrahmen. H A L L E ( B Ü S C H D O R F ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. 3seitig geschlossener Saal mit WQuerturm. Bruchstein, verputzt. T u r m und Schiff 2 . H . i 2 . J h . , Chorschluß got., 1720/24 Umbau und Erhöhung des Turms. Innen verputzte Holztonne und Emporen. — Mittelschrein eines Schnit^altars, Maria mit Kind und 4 Heilige, um 1500. Vortrage kreuz, i n die Brüstung der WEmpore eingelassen, die Umrahmung mit Blumen 18.Jh. H A L L E (DÖLAU)

Dorf-K. Spätrom. Rck.Saal mit WQuerturm. Bruchstein mit Eckquadern. A n der NWand des Schiffes rom. Öffnungen vermauert erh. Im Turm nach 3 Seiten je 1 zartprofilierte 6Paßöffnung. Die OWand des Schiffes jünger. Spätgot. Portal im S. Umbau inschr. 1698. Innen Holztonne. — Schnit^altar 2 . H . 1 5 . J h . , aus derselben Werkstatt wie der Altar von Lettin (Stkr. Halle), im Schrein Maria mit Kind und Heilige, in den Flügeln Heilige in 2 Reihen, als Predella ein Tafelbild des Abendmahls von 1 7 1 2 . Sandsteinkan^el, ländlich-derber Bar., inschr. 1 7 4 5 ; am A u f g a n g posauneblasender Engel, am Kanzelkorb zwischen Säulchen Bilder der 4 Evangelisten. Sakramentsnische in der OWand inschr. 1490, mit Astwerk und kielbogiger Bekrönung. 8eckige Sandsteintaufe in Kelchform 1700. Messingbecken mit den Kundschaftern von Jericho, gestiftet 1666. — Auf dem Friedhof bar. Grabsteine. H A L L E ( G I E B I C H E N S T E I N ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Wirkungsvolle Lage auf einer Porphyr-Anhöhe über dem ehem. Amtsdorf, umgeben von parkartigem Friedhof mit schlichten bar. und klassizist. Grabsteinen, darunter der des Komponisten J.F.Reichardt f i 8 i 4 . — Kreuzförmiger Zentralbau, 1740—42 einem rom. WQuerturm angefügt. Bruchstein mit Hausteinteilen. Das Innere weiträumig, aber jetzt gedrückt wirkend. Die Hauptkuppel durch tiefe Stichkappen, von den Tonnen der Kreuzarme ausgehend, fast ganz aufgezehrt. Spärliche Stuckornamente. Umlaufende Holzempore mit Stuckkartuschen an der Brüstung. Die O E m p o r e erst sp.18.Jh., vor sie ein Kan^elaltar vortretend, rokokohaft geschwungen, auf 2 Säulen ruhend, auf dem Gesims die 4 Evangelisten mit ihren Symbolen als lebhaft bewegte Freifiguren; Magdeburger Arbeit 1745/46. Dekorativer Orgelprospekt um 1750, Akanthusschnitzerei und musizierende Putten, die farbige Fassung 1928 erneuert. Große Sandsteintaufe 1842 auf 6 Säulen, mit alter Messingschale. In der WVorhalle Epitaph für J.Brandis, E . 1 7 . J I 1 . , der untere Teil fehlt, Büste eines Herrn mit Allonge-

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perücke sowie Justitia und Fides. A n den Mauern der K . außen ganzfigurige Grabsteine-. Relief eines Geistlichen mit Buchbeutel, um 1480; H.Kotze f i 4 7 4 , Gerüsteter unter Kielbogen; L . K o t z e 1 1 5 6 0 , ebenfalls gerüstet. Burg. Komplex aus Alter Burg (Amtsgarten), Oberburg (Freilichtmuseum) und Unterburg (Hochschule für industrielle Formgebung). 961 erwähnt, später Hauptresidenz der Erzbischöfe von Magdeburg als Stadtherren von Halle. Oberburg auf einem Porphyrfeisen über der Saale, 1636 bei einem Brand zerstört, nur Ringmauer und rom. Eckturm mit got. Oberbau erh., dazu gewaltige Kemenatenfundamente. Durch Grabungen 1961/65 Fundamente, der rom. Burg freigelegt: Kap. aus Schiff mit Chorquadrat und Apsis 2.H.12.JI1.; etwa gleichzeitig Wohnturm und Palas mit Mittelstützen und Kamin. Bemerkenswert die qualitätvollen rom. Schmuckformen. — Unterburg. Verschobenes Rck., dessen 4. Seite v o m Felsen der Oberburg gebildet wird, von Graben umgeben, an der Außenmauer 5 Rundtürme, davon z.T. nur die Schalen erh. Weitgehend Neubau M. bis 2.H. 1 5 . J h . Zwerchgiebel mit geometrischer Backsteinornamentik. Im Hof freistehend Kornhaus von 1473. A m Turm neben dem Eingang Relief des hl. Mauritius um 1470. Bar. Taubenturm. Herrenhaus A . i 8 . J h . Die Burg nach 1 9 1 9 von P a u l T h i e r s c h zur Kunstgewerbeschule ausgebaut, recht geglückt die Einbauten von Türund Fensteröffnungen in die Hofseite der ma. Gebäude. Reichardts Garten. Englischer Landschaftsgarten ö der Bartholomäus-K. 1791 bis um 1800 für den Komponisten J.F.Reichardt an einem Berghang angelegt. Die urspr. Anlage verwischt. Giebichenstein-Brücke über die Saale, 1926 — 28. Großzügige flache Bogenspannung aus Beton. Über den Eisbrechern aus dem Beton gehauen Hengst und K u h von G e r h a r d M a r e k s . H A L L E ( K A N E N A ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Saal mit quadr. WTurm, dieser oben 8eckig mit runder Haube. Bruchstein. Weitgehend Neubau von 1791—94. Innen Holztonne und bescheidene einheitliche Ausstattung der Zeit: Emporen; Kan%elaltar mit bescheidener, noch bar. gehaltener Schnitzerei, aber klassizist. Vasenaufsätzen; Orgelprospekt mit Tuchgehängen und Palmwedeln. H A L L E ( L E T T I N ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Saal mit WQuerturm, Bruchstein mit Eckquadern, um 1 1 5 0 . Würfelkapitell in einer Schallarkade. Auf der NSeite, vermauert, rom. Eingang und Fenster; sonst Fenster um 1680 verändert. Die Doppelarkade zwischen Turm und Schiff erneuert. 1 7 1 4 / 1 5 OAbschluß zum Polygon umgebaut. Innen hübsche kassettierte Decke und schlichte Holzemporen, daran w und z.T. n die ländliche Ausmalung der Brüstungsfelder erh., 1683 von T o b i a s K n o p f , Szenen aus dem Alten Testament und der Passion. Schnit^altar, 3.V. 1 5 . J h . , aus derselben Werkstatt wie der Altar in Dölau (Stkr. Halle); im Schrein Maria mit 8 Heiligen, auf den Flügeln die 12 Apostel, die Rückseiten mit der Verkün-

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digung bemalt. Sakramentsnische mit Architekturrahmen um 1480, schmiedeeiserne Tür. Sandsteintaufe 1 7 1 5 , 8eckige Kelchform, die Messingschale von 1643. Guter Kru^ifixus um 1530. Gute Scbnit^figur um 1500; der hl. Wenzel als Ritter, in Holzbaldachin. Tafelbild, Auferstehung Christi, dat. 1545, wertvolle Arbeit eines niederländisch beeinflußten mitteldeutschen Meisters. Pastorenbild 1739. Gemaltes Epitaph mit Jüngstem Gericht für die Familie S.Boitze, um 1680, von T o b i a s K n o p f ? —Im Pfarrhaus 2 Schnit^figuren, Maria und Johannes, Maria um 1500, Johannes bar. H A L L E ( M Ö T Z L I C H ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Im wesentlichen aufwendiger Umbau 1897/98 in rom. Formen. Vom rom. Bau der stark rest. WTurm erh. Innen der Mittelpfeiler zwischen den 2 Arkaden zwischen Schiff und Turm mit Ecksäulchen und Blattkapitellen, um 1190. H A L L E ( R A D E W E L L ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Saal mit WQuerturm aus Bruchstein, z.T. verputzt. Im Kern 12.Jh., vom Umbau um 1680 der platte OSchluß, das Glockengeschoß des Turmes und die Sakristei. Rest. 1965. An der rom. Doppelarkade zwischen Schiff und Turm Schachbrettkämpfer. Im Schiff verputzte Holztonne und Hufeisenempore. — Kan%elaltar um 1720, flankiert von Säulen und Palmen, bekrönt von Schnitzfiguren, in der Mitte Gottvater in Wolken, auf den Giebelstücken Moses und Aaron; am Kanzelkorb gute Akanthusschnitzerei, unter dem Korb Gemälde des Abendmahls. Bar. Pfarrgestühl. H A L L E ( R E I D E B U R G ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Saal mit WQuerturm. Dieser rom. mit den urspr. Zwillingsarkaden für die Glocken und Walmdach. Bruchstein. Das Schiff Umbau von 1724/25, verputzt. 1890 s Vorhalle. Innen verputzte Holztonne und Emporen im WTeil. — Mittelschrein eines Schnitzaltars um 1430: Marienkrönung zwischen je 4 Heiligen in 2 Reihen. Polyg. Kan%elkorb der Spätrenaiss. in neuzeitlicher Aufstellung. Sandstein-Epitaph R.Rauchhaupt f 1605, der Verstorbene gerüstet vor dem Kruzifix kniend, reiche Rahmung mit Wappen, Beschlagwerk und Blumengehängen sowie figürlichen Motiven. H A L L E ( S E E B E N ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Flachgedeckter Bruchsteinbau sp.12.Jh. Quadr. WTurm, breites quadr. Schiff; der Rck.Chor mit ö 3Fenstergruppe 13.Jh. Turmoberteil in Fachwerk i8./i9.Jh. Vorhalle 1899. An der NSeite Rundbogenportal, an der SSeite rom. Fenster. Ausstattung um 1900. Einfacher bar. Kan%elkorb und Buchpult mit Akanthusschnitzerei von 1692. H A L L E ( X R O T H A ) — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Saal mit WQuerturm, dieser spätrom., das Schiff bar., 1910 umgebaut. Die OFenster vermauert, dort als Spolien rom. Säulen und ein Kapitell. Innen Holztonne 1910, barockisierend,

Harderode

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leicht jugendstilig bemalt. Emporen. Triumphkruzifix um 1500 mit bar. Fassung. HALLE (WÖRMLITZ) — Inv. P r o v . Sachsen, Saalkreis Dorf-K. Saal mit W Q u e r t u r m , Bruchstein, 2.H. 12.Jh. O S c h l u ß 1748/51. 1967 ausgebrannt, in Wiederaufbau. HALLE-NEUSTADT Bez. Halle, Stkr. Halle-Neustadt Entsteht als Chemiearbeiterstadt w von Halle-Süd. Grundsteinlegung //. 7. 1964. Für 1980 sind 100000 Einwohner geplant. Vollständig abgeschlossen ist die Bebauung des 1. und 2. Wohnkomplexes der in industrieller Bauweise entstehenden Stadt. Das Zentrum mit den öffentlichen Bauten wird an der Magistrale liegen. Zusammen mit den Bauten entstehen Werke der bildenden Kunst, die in enger Verbindung mit der Architektur geplant und geschaffen werden. Sie sind in jedem Wohnkomplex unter ein Motto gestellt, so im 1. Wohnkomplex unter das Motto „Frieden und Völkerfreundschaft". HALLE-NEUSTADT

(PASSENDORF)



Inv.

Prov.

Sachsen,

Merseburg Dorf-K. Saal mit 3/8Schluß und W T u r m . V o m Umbau 1720/23 der polyg. Schluß, die T o n n e im Schiff und die 2geschossige Herrschaftsempore im N . 1877 T u r m erhöht. D e r Umbau im 18. Jh. v o n dem bedeutenden Merseburger Bildhauer C h r i s t i a n T r o t h e geleitet, der die Entwürfe für die Holzausstattung und die D e k o ration lieferte. D i e Innenausstattung 1969 beseitigt. V o n T r o t h e s Werk erh. die Deckenstukkaturen aus Bandelwerk mit A k a n t h u s und Blütengehängen sowie die Sandsteinrahmung mit Blütengehängen an der Herrschaftsloge. Kleiner Schnitzaltar um 1510, im Schrein Maria zwischen Petrus und Johannes E v . , die Flügel bemalt, innen Katharina und Barbara, außen Kilian (?) und Martin. HARKERODE Bez. Halle, L d k r . Hettstedt S. SYLDA

HARRAS Bez. Halle, Ldkr. Artern S. OBERHELDRUNGEN

HARZGERODE Bez. Halle, L d k r . Quedlinburg. — Inv. Anhalt, Ballenstedt Auf einer Hochebene des Unterharles oberhalb des Selketales; 994 erstmals erwähnt als Marktsiedlung und Münzstätte des im Selketalgelegenen ehem. Klosters Hagenrode, Tochterkloster eines 970 auf dem Thankmarsfelde zwischen Gernrode und Harderode gegr., 9 j j nach Nienburg verlegten Benediktinerklosters. Im i).fh. Ausbildung %ur Stadt im Verlaufe von Auseinandersetzungen ^wischen dem Kloster Nienburg und den Fürsten von Anhalt, die sich durch Errichtung einer Burg des Ortes bemächtigten; 1338 erstmals civitas. Planmäßig in Gitterform angelegt, von ovalem Umriß. Der quadr. Marktplatz etwa in der Mitte des Ortes Zwischen der von W nach O sich erstreckenden Hauptachse (Ober- und

176

Harderode

Unterstraße) und einem parallelen Straßen%ug (Mittelstraße); die Stadt-K. St.Marien ö vom Markt, durch Häuserzeile getrennt. Nw des Marktes, dem Verlauf der ehem. Stadtbefestigung eingefügt, das Schloß. Von der Stadtmauer nur geringe Reste erh., die Tore abgetragen. — Durch die Entwicklung des Bergbaues seit dem i6.fh. und besonders ^wischen 163 j und ijoy, als Harderode Residenz, einer Nebenlinie des Bernburger Herzogshauses war, Anlage von Vorstädten: Im O 1 j38 die Freiheit und als Fortsetzung nach S 1688 die Augustenstadt, im W im ij.fh. der Ehrenberg, im N 169 j die Bergstadt. Seit 1871 Eisenwerk, heute Kolbenwerk; Stadterweiterung durch Neubausiedlungen nach N. Stadt-K. St.Marien. V o n einem Bau wohl des frühen 1 3 . J h . der Unterbau des massigen, annähernd quadr. WTurmes erh. Das stattliche, an der SSeite mit dem Turm fluchtende, an der NSeite weit über ihn hinausragende Schiff mit massigen Strebepfeilern und hohen rundbogigen Fenstern im wesentlichen durch Umbau 1697—99 bestimmt; mächtiges, im Ortsbild gewichtig in E r scheinung tretendes Dach. Gleichzeitig die Erhöhung des Turmes durch verschieferten hölzernen Aufbau (mit Türmerwohnung) und Abschluß durch Haube mit offener Laterne. V o n einem spätgotischen Vorgängerbau blieben beim Umbau als Rest eines Chorpolygons 3 nach S, S O und O gewendete Umfassungswände erh., mit 3fach abgetreppten Strebepfeilern und umlaufendem Kaffgesims, die Fenster spitzbogig, von tiefer Kehle profiliert (vgl. Martini-K. in Stolberg, Ldkr. Sangerhausen). Die schräggestellten Strebepfeiler der ö, 1697 nach N erweiterten Polygonseite lassen erkennen, daß der urspr. 3seitige Chorschluß etwa von der Breite des Turmes war; auch das ma. Schiff wohl ischiffig und von gleicher Breite zu ergänzen. — Die hölzernen Emporeneinbauten im Sinne protestantischer Predigtkirchen gleichzeitig mit dem Umbau 1697/99: A n den Längsseiten und an der w Schmalseite Emporen in 3 Geschossen, an der ö, den Chorschluß verstellend, der Fürstenstuhl, ein 2geschossiger hölzerner Einbau, das Obergeschoß die von korinthischen Säulen 3geteilte verglaste L o g e ; über dem breiten Abschlußgesims in reichgeschnitzten Rahmungen zwischen Flammenurnen die Bildnisse des Fürsten Wilhelm und seiner beiden Frauen. Die Brüstungsfelder teilweise mit ovalen Schildern mit Wappen und allegorischen G e mälden, die sich wahrscheinlich auf die v o m Fürsten Friedrich gestiftete „Confraternität der beständigen Freundschaft" beziehen; daneben auch Darstellungen des Bergbaus. Abschluß durch hölzerne Flachtonne. Hölzerne Kanzel E . 17. Jh. Klassizist. Orgelprospekt. 2 Inschr.Grabsteine 1596 und 1658. Gemälde des Fürsten Wilhelm mit seiner zweiten Frau, in Lebensgröße, E . 1 7 . Jh. Schloß (Wohnungen). 1549 — 52 Neubau als Ersatz einer ma. Burg. Regelmäßige Anlage um annähernd quadr. H o f , nach N , W und z.T. auch nach S von Mauern mit bedecktem Wehrgang über weitgespannten Mauerbögen begrenzt (an der NSeite im urspr. Zustand gut erh.); in der N W E c k e massiger, mit dem Wehrgang in Verbindung stehender Rundturm, dieser vielleicht noch Rest der ma. Anlage. A n der OSeite das mehrgeschossige Hauptge-

Har^gerode

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bäude, an das urspr. ein im rcchten Winkel angebauter kurzer SFlügel anschloß, 1775 abgetragen; der dem Hauptgebäude vorgestellte rck. Wendelstein urspr. im Winkel dieser Flügel. Die Formen schlicht, die rck. Fenstergewände in der für das 16.Jh. typischen Profilierung. Neben dem Wendelstein Sandsteinrelief mit Inschrift- und Wappenfeld und als Abschluß Kruzifixus zwischen Renaiss.Pilastern, um 1550 wahrscheinlich von dem am anhaltinischen Hof in Dessau tätigen L u d w i g B i n d e r . Rathaus. Neubau 1900 in freier Nachgestaltung des reizvollen Vorgängerbaues von 1639. Wohnhausbau vorwiegend Fachwerk 17. und 18.Jh., heute vielfach verputzt. Als gute Beispiele eines reicheren Fachwerkbaues erh. die Häuser Markt 8 (ehem. Sattelhof der Familie v.Röder) und Markt 5; Mittelstr. 31. — Brauerei (Oberstr.), erh. das Brauhaus wohl 17. Jh., durch mittlere Pfeilerreihe 2sch., die einzelnen Joche von flachbogigen Quertonnen überwölbt. Kinderheilstätte etwa 1 km n von Harzgerode. Großzügige Anlage im Bauhausstil, 1929 — 31 nach Entwurf von G o d e h a r d Schwethelm. Burgruine Anhalt, etwa 4 km nö von Harzgerode. Höhenburg auf einem Ausläufer des Großen Hausberges über dem rechten Selkeufer. Die erste Anlage wahrscheinlich durch Graf Esico von Ballenstedt ( t I 0 5 9 ) erbaut, 1140 zerstört. Um 1150 Wiederaufbau als 2geteilte Burg von ovalem Umriß mit Wall und Graben. Neben Mauerresten, von denen die in Backstein ausgeführten Teile einer spätma. Erneuerung angehören, hat sich der Unterteil des Bergfrits der jüngeren Burg erh., in sauberem Quadermauerwerk um 1150. Die Ausgrabung von 1902 hat von der älteren Anlage des 11. Jh. einen Rundbau von 18 m Durchmesser ermittelt, wahrscheinlich als Wohnturm zu deuten. HARZGERODE ( A L E X I S B A D )

Kur- und Badeort, 1810 von Herzog Alexius von Anhalt-Bernburg gegründet. Die urspr. Anlage des reizvoll im schmalen Tal der Selke gelegenen Biedermeier-Kurortes zwar in den Grundzügen noch erkennbar, aber durch moderne Bauten stark beeinträchtigt. Kern der Anlage, die im späteren 19.Jh. nach beiden Seiten erweitert wurde, sind die beiden parallel zur Selke angelegten Logierhäuser, langgesteckte Rck.Bauten, in der 2.H. 19.Jh. mit den für das Ortsbild charakteristischen hölzernen Ecktürmen mit umlaufenden Galerien versehen. Etwas zurückgesetzt zwischen beiden Häusern das Saalgebäude, 1970 abgetragen, ihm gegenüber, dicht an der Selke, das ehem. Badehaus. Am anderen Ufer der Selke die holzverschalte kleine Kirche von 1815, von flacher Kuppel bekrönter Rundbau mit 3 kurzen Armen nach N, W und S, die die Zugänge enthalten. — Etwa gleichzeitig mit der Anlage des Ortes wurden die steilen ö Höhenzüge über der Selke mit Aussichtspunkten (Schönsicht, Bixkenhäuschen) und sentimentalen Erinnerungsstätten (Verlobungsurne, Gußeisen 1845) im Sinne der Romantik versehen; von kunstgeschichtlichem Interesse der Luisentempel oberhalb der Klostermühle, Rund-

Hassel

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tempel mit 6 unkannelierten ionischen Säulen, Mägdesprunger E i s e n g u ß v o n 1823. — V o n dem ehem. Kloster Hagenrode, v o n dem die am n Ortsausgang gelegene Klostermühle den N a m e n bewahrt hat, keine Reste erh. HARZGERODE (MÄGDESPRUNG)

Eisenhüttenwerk seit 1646; das ehem. Verwaltungsgebäude 1781 dat., langgestreckter spätbar. Rck.Bau mit Dachreiter, das ehem. Direktorenwohnhaus schlicht klassizist. v o n 2 Geschossen. — I m fr. 19.Jh. entstanden hier die gußeisernen Architekturen, wie sie vereinzelt in Alexisbad (s. oben) und in Mägdesprung noch erh. sind: Obelisk v o n 1812, dem A n d e n k e n an den Fürsten Friedrich Albrecht gewidmet. Kopfbau eines Stollens, gußeiserne dorische Tempelfront 1830 dat., im Selketal in Richtung Selkemühle beim Forsthaus Scherenstieg, etwa 3 k m v o n Mägdesprung. — 1843 bis 1878 war in Mägdesprung als Modelleur der Kunstgießerei J o h a n n H e i n r i c h K u r e c k tätig, der zahlreiche groß- und kleinplastische Tiergruppen schuf; einige Tiergruppen im O r t erh. Dorf-K. 1829/30. Rck. Putzbau in sparsam antikisierenden Formen, über dem flachen Walmdach Dachreiter. D a s flachgedeckte Innere mit W E m p o r e über dorischen Säulen und O r g e l auf E m p o r e an der ö Schmalseite. Heinrichsburg. Burgruine etwa 1 k m n v o n Mägdesprung. Höhenburg auf schmalem Bergrücken. Erstmals 1290 genannt, aber w o h l A . i j . J h . entstanden; bereits im 16.Jh. wüst. — Langgestreckte, durch 3 Abschnittsgräben unterteilte A n l a g e mit W a l l und Graben. I m n ö Teil kleine V o r b u r g mit Resten eines Wartturms. A u f der sw Felskuppe die K e r n b u r g mit ovaler Ringmauer (35 x 6 0 m). G e g e n die Angriffsseite im N O quadr. Bergfrit, die Spitze z u m Hauptgraben gewendet; er steht in einem eigenen Mauerbezirk, in dessen S W E c k e Reste eines Wohnbaues. HASSEL Bez. Halle, L d k r . Zeitz S. DROYSSIG

HASSENHAUSEN Bez. Halle, L d k r . N a u m b u r g . Inv. Prov. Sachsen, N a u m b u r g (Land) Dorf-K. C h o r t u r m - K . inschr. 1488. Der T u r m 1855 mit A c h t e c k aufsatz und schlanker Laterne versehen. I m urspr. g e w ö l b t e n Chor spätgot. Sakramentsnische. D i e heutige Erscheinung insgesamt durch U m b a u v o n 1717 bestimmt: Hufeisenempore, im W doppelgeschossig, oben vorschwingend. Spiegeldecke auf hoher, mit A k a n t h u s bemalter V o u t e . Ländlicher Kan^elaltar mit seitlichen Pforten und den Freifiguren v o n Moses und Christus neben der polyg. Kanzel. In der Flur, etwa 2 k m sw, Gedenkstein für H e r z o g K a r l Wilhelm Ferdinand v o n Braunschweig, f i 8 o 6 . HAUSNEINDORF Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben Dorf-K. 1790, langgestrecktes rck. Schiff und quadr.

WTurm

Hedersleben

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mit bar. Haube. Innen hölzerne Flachtonne und doppelte hufeisenförmige Empore, die an der SSeite einen älteren Teil, um 1700, mit reich geschnitzten Füllungen und guten Gemälden einbezieht. — Hölzernes Epitaph 1673, in der von gedrehten Säulen flankierten Mittclnische der gerüstete Verstorbene vor dem Kruzifix; reiches Ornament. Zwei figürliche Grabsteine 1557 und 1581. W der Kirche Reste einer Adelsburg (LPG) aus der 1.H.12.JI1., urspr. große, stark befestigte Rundburg mit Doppeltoranlage im O. Die innere Burg im SW, davon erh. der quadr. Bergfrit in der SOEcke, der Unterbau eines großen Palas an der WSeite und rom. Reste im SFlügel. Der Bergfrit im Mittelpunkt der gesamten Anlage, sein Abschluß barock. Neben ihm ein spätgot. Wohnbau mit Aufstockungen von 1596 und aus dem 17.Jh. HAUS ZEITZ Bez. Halle, Ldkr. Bernburg S. B E L L E B E N

HAUTERODA Bez. Halle, Ldkr. Artern. - Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. 1708 unter Verwendung spätgot. Teile. Schlichtes Schiff mit jseitig geschl. Chor, an seiner NSeite quadr. Turm, das 8seitige verschieferte Glockengeschoß mit Haube und Laterne. Das Innere mit quadr. kassettierter Holztonne und 2geschossiger Hufeisenempore. Schlichter hölzerner Kan^elaitar wohl aus der Bauzeit der K. Pfarrerbildnis 1672. HAYNSBURG Bez. Halle, Ldkr. Zeitz. - Inv. Prov. Sachsen, Zeitz Die ehem. Burg der Bischöfe von Naumburg ( V E G Zeitz, Abt. Haynsburg) vermutlich im 12.Jh. gegründet, erstmals erwähnt 1214. Von dem rom. Bau vielleicht noch der Unterteil des runden Bergfrits inmitten der heutigen unregelmäßigen Vierflügelanlage, auffallend durch seine Mauerstärke von 4,5 m bei einem Durchmesser von 12,4 m; der schlankere Teil oberhalb des Umgangs mit steinernem Helm 13. oder 14.Jh. Umbau und Verstärkung der Burg unter Bischof Peter v.Schleinitz (1434 — 63), dessen reliefiertes Wappen neben dem n Haupteingang angebracht ist. Von ihm auch der langgestreckte SFlügel mit dem eigentümlichen Mauerwehrgang angelegt, wiederum durch das Wappen des Bischofs bezeichnet; an der OSeite Renaiss.Giebel aus gestaffelten Rundbogen, an der SWEcke elliptisch vorspringendes Rondell, im Obergeschoß angeblich die ehem. Kap. Weiterer Ausbau A.iö.Jh., das Ganze durch spätere Eingriffe erheblich verändert. HEDERSLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben Ehem. Zisterzienserinnen-Klst. (Schule), gegr. 1253 durch die Herren von Hakeborn, 1810 säkularisiert. — Von der Klst.-K. (jetzt kath. Dorfkirche), die im NO an die Klausur anschließt,

I leiligenkren™

i8o

der spätrom. WTurm crh. Dieser urspr. Teil einer Dorf-K., die dem Klst. bei Gründung überwiesen wurde. Der wohlerhaltene Turm ein massiges Rck. mit abschließendem Rundbogenfrics und 3teiligen rundbogigen Klangarkaden über Säulen mit Würfelkapitellen; die Turmhaube 1957. Das romanisierende Schiff 1846, gleichzeitig das Turmportal. — Im n Seitenaltar qualitätvolle Madonna, um 1520. Kleines geschnitztes Kruzifix 2.H.15.Jh. Zwei bar. Schnitzwerke, Pietà und Kruzifix, in der Turmvorhalle. — Die Klausur mit kreuzgratgewölbtem Kreuzgang als Neubau von 1780 im wesentlichen erh., recht nüchtern, an der SSeite ein architektonisch hervorgehobenes Portal mit Wapperirelief. Reicher ausgebildet der Zugang zu dem ö anschließenden Wirtschaftshof, über dem Rundbogen kleine Pietà in Nische, dat. 1780, im übergiebelten Aufsatz Relief der ersten Äbtissin Gertrudis. Dorf-K. (ev.), langgestreckter Saalbau von 1 7 1 3 mit 5scitiger Apsis. Im Inneren flache Holztonne und Hufeisenempore, teilweise 2geschossig. — Großer hölzerner Kan^elaltar 1 7 1 5 , die Apsis füllend, angeblich von dem Tischlermeister J . G. G o l t z . Die Geschosse von gedrungenen gedrehten Säulen flankiert, beidseitig des Kanzelkorbes die Figuren von Moses und Johannes d.T., im Aufsatz Kruzifix, darüber der Auferstandene und Engel mit Marterwerkzeugen. HEILIGENKREUZ Bez. Halle, Ldkr. Naumburg S. L Ö B S C H Ü T Z

HEILIGENTHAL Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Stattlicher spätrom. Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem Rck.Chor und WQuerturm in charakteristischer Staffelung; im N bar. Gruftanbau. Rest. 1708, 1737 und 1914. Der Turm mit Satteldach und gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen nach O und S, die Trennungssäulchen mit rohen Blatt- und Eckmaskenkapitellen. Von der Turmhalle zum Schiff ehem. Doppelarkade (teilweise vermauert) auf schön profiliertem Mittelkämpfer. In der Schiffs-SWand hochsitzende, kleine, vermauerte Rundbogenfenster und in Turmnähe ungewöhnlich reich, aber handwerklich skulptiertes Sturzpfostenportal, um 1 1 7 0 ; an den Portalpfosten links ein Drache, der einen Mann mit Axt anfällt, rechts ein Drache, der einen Löwen am Schwanz packt; im Tympanon zwischen Rosetten Christus als Salvator auf einem Wolkenberg mit geöffnetem Buch und segnend erhobener Hand. A m Portalrahmen Schachbrett- und Zickzackfries, auch die Leibung skulptiert, an den Pfostenecken umlaufender Taustab, durch Basen und Kapitelle mit menschlichen Köpfen säulenartig gegliedert. In der Chor-OWand leicht zugespitzte Dreifenstergruppe. Das Innere im wesentlichen bar., mit hölzerner Tonne und Hufeisenempore, NSeite 2geschossig. — Kan^elaltar i.I-I.i8.Jh., mit

Heldrungen

181

Säulen nnd Blumengehängen, bekrönt von Trinitätsgruppe, seitlich Durchgänge, s angeschlossen das Pfarrgestühl, n die Herrschaftsloge mit Säulengliederung, Rankenschnitzereien und Wappenmalerei. Spätgot. 8eckiger Taufstein. Bar. Orgelprospekt mit kräftiger Akanthusschnitzerei. Auf dem Friedhof bar. Inschr.Grabsteine und klassizist. Urnengrabsteine. S des Friedhofs rck. Feldsteinruine, vielleicht ma., nach der Uberlieferung ehem. Tempelherrenhof. HEILIGENTHAL

(LOCHWITZ)

Dorf-K. Flachgedeckter spätgot. Feldsteinbau mit jseitigem OSchluß; W T u r m i - H . 1 9 . J h . In der n Chorwand Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Tür und Kielbogenbekrönung. — Schlichte hölzerne Bar.Ausstattung mit Kanzelaltar und Emporen. Spätgot. 8eckiger Taufstein. HEINRICHSBURG Bez. Halle, Ldkr. Quedlinburg S. H A R Z G E R O D E

(MÄGDESPRUNG)

H E L B R A Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Spätgot. Bruchsteinbau (teilweise bar. verputzt) aus WQuerturm mit Pyramidendach, gleichbreitem langgezogenem rck. Schiff und eingezogenem Rck.Chor. In der urspr. Gestalt erh. das schlichte spitzbogige WPortal, das jteilige Maßwerkfenster der ö Chorwand und die Schallöffnungen mit Vorhangbögen. Das Turmuntergeschoß kreuzgratgewölbt. Erneuerung 1745. Das Innere des Schiffes mit Holztonne; umlaufende 2geschossige Empore von 1770. — Kan^elaltar, 1760 zusammengefügt aus qualitätvollem Schnitzaltar E.15.JI1. und Kanzel von 1616. Der ehem. Schnit^altar im Mittelschrein mit Marienkrönung, jetzt an ihrer Stelle der Kanzelkorb, flankiert von Stephanus und Gallus, in den Flügeln je 6 Heilige in 2 Reihen übereinander, in der Predella Anbetung der K ö n i g e ; auf den Rückseiten der Flügel gemalte Marienkrönung und Himmelfahrt. Der polyg. Kandel korb mit den Evangelisten in Muschelnischen zwischen kannelierten Ecksäulchen und Beschlagwerk. 8eckige steinerne Taufe dat. 1 5 1 2 , mit gedrehten Ecksäulchen am Fuß. Im Chor rck. Sakramentsnische mit 3 Fialen als Bekrönung, dat. 1556. 3 Figurengrabsteine 16. und 17. Jh. In der s Vorhalle Steinskulptur eines Kan^elträgers in Bergmannstracht, A . 1 7 . J h . Die Kirchentür mit alten Beschlägen. — V o r der K . Grabstein Ziervogel •¡•1623, mit Familie des Verstorbenen vor Kruzifix. HELDRUNGEN Bez. Halle, Ldkr. Artern. - Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Zwischen den Höhenzügen der Schrecke und Schmücke, ö nahe der Thüringer Pforte im Unstruttal. Ein etwa 1 km weiter w gelegenes wüstes Dorf gleichen Namens bereits im 9-fh. erwähnt. Die Burg wohl im i2.fh. (1217 erste Nachrichten über Steinbauten) zur Sicherung

182

Heldrungen

des Unstrutüberganges der Straße Frankenhausen—Querfurt angelegt. Im Schutze dieser Burg und späteren Festung n und w Anlage eines neuen Dorfes nach Aufgabe der alten Dorf stelle, im i6.fh. Flecken genannt, Stadtrechte iJ)o; Pfarrkirche am nw Ende. Nach 174) iv der Festung Erweiterung des Ortes nach S. Stadt-K. Nach Zerstörung im 30jährigen Krieg Wiederaufbau seit 1682, sehr schlicht, offensichtlich ohne Verwendung älterer Reste. Großes rck. Schiff, an den Langseiten beidseitig 3 hohe Rundbogenfenster, unter dem mittleren Portal; etwas eingezogener massiger, an den Ecken abgeschrägter quadr. Chorturm, abgeschlossen durch schwere verschieferte Haube mit offener Laterne. Das Innere mit Holztonne und Hufeisenempore in 2 G e schossen; der flachgedeckte Chorraum durch hohen rundbogigen Triumphbogen geöffnet. — Hölzerner Kan^elaltar i . H . i 8 . J h . , der Kanzelkorb durch Gemälde wohl des 19.Jh. (Christus am Kreuz) ersetzt, durch Pilaster und Schnitzwangen flankiert, über dem Gesims obeliskartiger Aufbau mit Wappen und Putten. Kandel aus rotem Sandstein 1685, der polyg. Kanzelkorb, von weinlaubumwundener Stütze getragen, zeigt zwischen kräftigen Eckpilastern i/2kr. Felder mit Engelsköpfen und Wappenkartusche. Auf dem hölzernen, von Palmsäulen getragenen Schalldeckel Christus mit der Siegesfahne. Taufstein 1696, Schaft mit Blumengehängen, das öseitige Becken mit Engelsköpfen und Wappen; der hölzerne Taufdeckel mit plastischer Gruppe, Taufe Christi. Taufschüssel, Messing, wohl gleichzeitig mit dem Taufstein, gute Treibarbeit mit den Kundschaftern mit der Weintraube. Klassizist. Orgelprospekt. Festung (Thomas-Müntzer-Gedenkstätte). Bis zum frühen 1 5 . J h . im Besitz der Herren von Heldrungen, seit etwa 1480 in Mansfeldischem Besitz. Unter dem Grafen Ernst von Mansfeld wurde die Burg zwischen 1 5 1 2 und 15x7 grundlegend erneuert. Im Bauernkrieg stand Heldrungen im Mittelpunkt der K ä m p f e ; Thomas Müntzer wurde nach seiner Niederlage bei Frankenhausen zunächst hier gefangen gehalten. Aus Mansfeldischem Besitz übernahm die Burg 1623 der Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen. 1645 von den Schweden eingenommen und die Festungswerke z.T. zerstört, wurde die Anlage von 1664 — 68 nach Plänen von J o h a n n M o r i t z R i c h t e r (I) nochmals instandgesetzt. — Die urspr. ma. Anlage bestand aus einer Rundburg und einer nach S O vorgelagerten Vorburg, beide durch Graben zusammengefaßt. Baureste wohl des 1 3 . J h . sind im Kern der Wohnturm an der Stirnseite des n Flügels, der runde, teilweise abgetragene Bergfrit an der Stirnseite des s Flügels sowie die bogenförmig geführte Außenmauer des SFlügels, die wahrscheinlich Reste der ehem. Ringmauer enthält. Die heutige Erscheinung durch den Ausbau 1 5 1 2 —17 durch die Mansfeider Grafen bestimmt. Die Kernburg wurde, unter Einbeziehung der erwähnten ma. Reste, zu einer kastellartigen, an 3 Seiten bebauten Anlage umgestaltet, die 4. Seite zur Vorburg hin offen, urspr. wahrscheinlich durch Wehrmauer mit Torturm geschlossen. Im S-

Hergisdorf

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Flügel mit dem einbezogenen Bergfrit befand sich der Palas, der W- und der NFlügel mit dem einbezogenen und entsprechend aufgestockten Wohnturm wurden für Wohnzwecke angelegt. Außen an der NSeite 2 zweiachsige Rck.Erker. Die rck. Fenster mit Stabprofil, z.T. zu Paaren zusammengerückt. In der nw Hofecke Treppenturm, die 3 Seiten konkav eingezogen; spitzbogiges Stabwerkportal. Ähnliche Formen des fr.16.Jh. auch an den Wirtschaftsgebäuden in der ehem. Vorburg. — Die Befestigung bestand im fr. 16.Jh. aus einem mit Rundtürmen besetzten Zwinger, der Kernburg und Vorburg umschloß, umlaufendem Wassergraben und davorliegendem Wall mit Eckbastionen aus Erdwerk, der nochmals durch breiten Wassergraben geschützt war. Die Erdwerke beim Ausbau der Festung im 17.Jh. durch Steinwerke ersetzt. Erh. sind Teile der Zwingermauern, der Festungswerke und besonders das starke, im Kern aus der Mansfeldischen Zeit stammende Haupttor, das den Zugang in die ehem. Vorburg vermittelt: 2 mächtige Rundtürme mit Kanonenscharten (das obere Stockwerk zerstört) flankieren die tonnengewölbte Durchfahrt, die im Inneren leicht gekrümmt geführt ist. Etwa in der Mitte war sie durch ein Fallgatter Zu sperren, davor ist im Scheitel der Tonnenwölbung eine Öffnung zum Ausgießen von Pech angebracht. Die rustizierte Einfassung von rundbogiger Durchfahrt und seitlicher Fußgängerpforte 1668 dat. HELFTA Bez. Halle, Ldkr. Eisleben S. E I S L E B E N

HEMLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Artern. — Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. Chorturm im Kern ma., mit bar. Haube und Laterne, nach O anschließend rck. Chorjoch. Das breite, gedrungene Schiff über dem SPortal 1688 dat. Das Innere mit Holztonne und Hufeisenempore in 3 Geschossen auf z.T. gedrehten Stützen; Chor mit rundbogigem Triumphbogen und Kreuzgratgewölben. — Schlichter bar. Altar, mit Figur des Auferstandenen. Bar. Kandel, am Korb zwischen Säulchen Gemälde der Evangelisten. HERGISDORF Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Dorf-K. auf einer Anhöhe über dem Dorf. Spätgot. Bruchsteinbau, Formteile Sandstein. WQuerturm mit großen rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach, inschr. 1472. Das etwas breitere rck. Schiff mit 3seitigem OSchluß, umlaufendem Sockelgesims und jteiligen Maßwerkfenstern inschr. 1 5 1 2 (Dat. über der Vorhalle). An der SSeite kleine rck. Vorhalle mit Kreuzrippengewölbe, darin spitzbogiges SPortal mit Stabwerkrahmung; an der OWand Tafel mit Reliefbildnis Luthers, Widmungsinschr. und Dat. 1571. Das Innere flachgedeckt; an der W- und NSeite 2geschossige Emporen auf gedrehten Holzsäulen. — Spätgot.

Herrengosserstedt

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Schnitzaltar A.iö.Jh., im Mittelschrcin Madonna zwischen 2 Heiligen und je 2 Heilige auf den Flügeln, in der Predella Geburt Christi zwischen 2 Heiligen; auf den Außenseiten der Flügel und den Standflügeln gemalt je 2 Heilige. Uber dem Altar spätgot. Kruzifix. Schlichte Sandsteinkanzel 1515, mit gedrehten Ecksäulchen. Wohl gleichzeitig die 6eckige Taufe, Sandstein, mit Astwerk und Wappenschilden. A n der NSeite des Chores spätgot. Tabernakel A.iö.Jh., Sandstein, auf gedrehter Säule mit kielbogiger Maßwerkbekrönung, Krabbenschmuck und Kreuzblume. Chorgestühl wohl 1515, mit Rankenwerk und Inschr. auf Ornamentbändern. Ähnlich weitere Reste von Gestühl. Auf der Empore Epitaph Emma Groschin 1604, mit Gemälde der Trinität, darunter kniende Stifterfamilie. 2 Grabsteine-. J.M.Trübel f 1716, mit Inschr., Wappen und Bergarbeiterwerkzeugen, und J.C.Trübel •(•1699. Spätgot. Kelch, silbervergoldet, mit eingravierten Ranken am Fuß und Gesichtsmasken am Knauf. HERGISDORF (KREISFELD)

Dorf-K. Romanisierender Neubau 1895. — Mehrere spätgot. Schnit^figuren von vermutlich 2 ma. Altären in neuer Aufstellung; Fassung abgenommen: In modernem Schrein 8 Heiligenfiguren, darüber kleinerer Aufsatz mit Madonna zwischen 4 Heiligen. Als Abschluß kleine Kreuzigungsgruppe, wohl den 8 Heiligen zugehörig. A n der NWand 3 Heiligenfiguren, die zu der Madonnengruppe gehören könnten. HERRENGOSSERSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K.Große Saal-K., 1659 — 79, mit Dachturm (Achteckgeschoß, Haube und Laterne) über einem als Vorchor ausgeschiedenen Teil. A n der NSeite Vorbau mit Wappentafel 1675. Innen doppelgeschossige Hufeisenempore mit Orgel 2.H.i8.Jh. Hölzerne zylindrische Kandel der Bauzeit. Bar. Kreuzigungsgemälde. Holz-Epitaph F. W.V.Marschall +1693. HETEBORN Bez. Halle, Ldkr. Aschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Rck. flachgedeckter Putzbau von 1716. Im Inneren 3seitige Empore und hölzerner Kanzelaltar, seitlich mit geschlossenen Betstübchen verbunden, dat. 1737; alles in schlichten Formen. HETTSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis Urspr. Dorf im engen Wippertal, infolge des um 1200 einsetzenden Kupferschieferbergbaus rasche Entwicklung (122) villa, 12S3 civitas, 138} oppidum) bis zw Blüte des Hüttenwesens im ij.fh. Der längliche Siedlungskern links der Wipper mit dem geschwungenen Talweg als Hauptstraße. Der Straßenmarkt im Zentrum erhielt seine Rck.Form IJO6 nach Niederlegung eines Häuserblocks. Das Rathaus, 1442 zuerst

Henstedt gen., seit IJ26 an seiner WSeite, sw die Stadt-K.; nach O ein Flußübergang mit erster Steinbrücke 1716. Ummauerung der Kernsiedlung 14)0, von den 3 Toren noch 2 erh.: im N das Freimarkter oder Seigertor von I J 3 7 , im O das I J J 6 gen. Brücktor. S an die Innenstadt angelehnt entstand im 13. Jb. %um Schutze des Bergbaus das Wasserschloß an der Wipper, seit 1394 den Grafen von Mansfeld unterstellt, 1 ¡73 wüst. Es gab 3 Vorstädte, Viertel" oder „Acht" gen., mit eigenen, nicht erh. Toren: Links der Wipper an der verlängerten Hauptstraße die Vorstadt Molmeck im S, im N die Kaufmannssiedlung Freimarkt mit rippenförmigem Straßennetz und rck. Straßenmarkt, schon 1434/ß/ als Markt und Gerichtsstätte gen.; rechts der Wipper die Vorstadt Breite mit ansteigender Hauptstraße und Dreiecksplatz• S davon das ehem. Dorf Kupferberg; sein vor 12JO von den Herren von Arnstein gestiftetes Hospital 72// in ein Augustinerinnen-Klst. umgewandelt und I2J6 nach Oberwiederstedt verlegt. Stadt-K. St.Jakob. 3sch., jjochige Hallenkirche mit jseitig geschlossenem Chor und rck. 3geschossigem WTurm v o n Mittelschiffsbreite; 1418/29 der Chor errichtet (2 Inschr.), 1428 inschr. der Turm, 1445 wohl das Langhaus begonnen (Inschr.). Rest. A . i 8 . J h . , 1837, 1905/06. A n Schiff und Chor Strebepfeiler, die am Chor reich gegliedert, mit Figurenkonsolen und Fialen; 3teilige Maßwerkfenster; an Schiff und Chor s je 1 Portal, das Chorportal kielbogig mit Krabbenschmuck, v o r dem schlichten Langhausportal Vorhalle. Im Chor schönes spätgot. Netzgewölbe auf Diensten; im Schiff hölzernes Tonnengewölbe v o n 1706, die gotisierenden Gewölbekonsolen in den Seitenschiffen aus lappigem Blattwerk um 1600. — Die Ausstattung im wesentlichen wohl gegen 1 7 5 0 : Bar.Altar mit seitlichen Durchgängen, Schranken und Figurenschmuck. A n der Kandel von 1587 Apostelreliefs. Reiches bar. Lesepult. 3seitige Empore, an der Orgelseite mit hübschem Sängerpult zwischen Putten. Gutes Relief der Beweinung, Stein, um 1500. Hölzernes Epitaph für J.Schöpfer und Frau, 1673, von Knorpelwerk und gedrehten Säulen flankiert das Gemälde mit der Familie neben Christus als Gutem Hirten, darüber die Auferstehung. Pastorenbildnis M.G.Berver f 1 7 3 1 . G o t . eisenbeschlagene Truhe. St.Gangolf-K. (Ehem. D o r f - K . v o n Kupferberg). Spätgot. turmloser Rck.Bau mit Sakristei im S und Vorhalle im W. Das Innere bar. mit hölzernem Tonnengewölbe und Hufeisenempore. — Kanzelaltar i . H . i 8 . J h . , eingefügt ein schöner spätgot. Schnitzaltar mit Reliefs, den Evangelisten im Mittelschrein, Verkündigung, Geburt, Heimsuchung und Anbetung der K ö n i g e in den Flügeln, mit Stammbaum Jesse, sowie Hiob und Märtyrerfigur in der Predella; auf den Flügelaußenseiten der Predella die A p o stel Petrus und Paulus in sehr schöner Renaiss. Malerei. Taufstein mit vegetabilischem Reliefdekor, inschr. 1 7 2 5 . Rathaus. 2geschossiger Rck.Bau von 8 Doppelachsen, mit Zwerchgiebeln und Dachturm mit welscher Haube und Laterne. I m Kern 1 5 2 6 , 1627 ausgebrannt, 1682/84 wiederaufgebaut. Rest. 1879, i9 I 3/ I 4» 1956-

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Heuckewalde

Ehem. Schloß (Militärpolitisches Kabinett). Rest einer bedeutenden spätgot. Wasserburg, die wohl auf eine Anlage des fr. 13. J h . zurückgeht; schon 1573 wüst; später als Brauhaus rest. Erh. der stattliche runde Bergfrit und ein ö angeschlossenes Rck.Gebäude aus massivem Untergeschoß und Fachwerkaufsatz. Befestigung. Reste der Stadtmauer entlang der Wipper mit 2 rck. Wehrtürmen erh., der s vom ehem. Brücktor, der n mit Dachpyramide, ferner das n Stadttor, das sog. Seiger-Tor von 1 5 3 7 , mit Vorhangbogenfenstern in Stabwerkrahmung; Haube von 1651. HEXTSTEDT

(BURGÖRNER-ALTDORF)

Dorf-K. Rck.Bau 1803/04, der WTurm 1902/03. Innen Decke auf Voute und Hufeisenempore. — Tauf stein 1 6 1 7 , 8eckig, mit Beschlagwerk und Engelsköpfen. — Auf der Anhöhe n der Kirche Ruine einer rom. D o r f - K . , erh. ein Stumpf des WTurms mit Rundbogenöffnung zum Schiff. Ehem. Gutshaus (Wohnungen). 2geschossiger Rck.Bau von 9 Achsen, erbaut nach 1 7 1 4 , rest. 1856. Die Straßenseite mit 3achsigem, erhöhtem Mittelrisalit. Im 19.Jh. Besitz der Familie Dachröden, der Caroline, die Frau Wilhelm v. Humboldts, entstammt. ö davon der von der Familie Humboldt angelegte Park im englischen Stil, der sog. Humboldt-Hain. H E U C K E W A L D E Bez. Halle, Ldkr. Zeitz. - Inv. Prov. Sachsen, Zeitz Dorf-K. rest. 1963. Der Gründungsbau rom., davon der Unterteil des massigen WTurms und das Schiff erh., das rundbogige NPortal mit Wulstprofil. Der Turm im Oberteil 8eckig und von bar. Haube mit Laterne bekrönt. Der gerade geschl. Chor spätgot., daran n die kreuzgratgewölbte Sakristei angefügt; außerdem an der NSeite der K . verschiedene Anbauten aus jüngerer Zeit. Im Innern der Turm durch Ausbruch der OMauer voll zu dem nur geringfügig breiteren Schiff gezogen, beide durchgehend flachgedeckt. Der Chorraum, mit gedrückt spitzem Triumphbogen, in 2 querrck. Jochen kreuzrippengewölbt. A n der W- und NSeite Emporen. — Steinerner 2geschossiger Altaraufsat% M.17.JI1., im Hauptfeld unten von Weinlaubsäulen gerahmtes Relief der Himmelfahrt Christi, davor plastisch: Leichnam Christi, an den Wangen Moses und Johannes Bapt., oben Halbfigur Gottvaters und Taube des hl. Geistes sowie Spes, Fides und Caritas. Gleichzeitig die in dem Gewölbefeld über dem Altar angebrachten Figuren von 2 fliegenden Engeln vor Wolken mit Palmwedel und Blütenkranz. Hölzerne Kandel 1 7 . J h . mit Gemälde der 4 Evangelisten von J o h a n n G o t t f r i e d K r i p p e n d o r f 1747. Schönes Steinepitaph für B.Pflug -¡-1716, Obelisk in reicher Rahmung mit Justitia und Fortitudo sowie 2 Putten, die Tuch und Wappen halten. Schloß (Gemeindeverwaltung, Kindergarten, Schule). Neubau um 1720 unter Benutzung des trapezförmigen Gr. einer älteren,

Hirschroda

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wahrscheinlich got. Anlage, 2geschossig über hohem Kellersockel und teilweise noch umgeben von breitem Wassergraben. Die beiden Hauptflügel im N und S, mit schlichten Zwerchhäusern in Frontmitte, an der WSeite durch schmale 2geschossige Galerie mit Eingangstor verbunden, in den kurzen O Trakt der über querrck. Gr. errichtete, sehr hohe ma. Turm einbezogen, seine 2 Obergeschosse mit Rck.Fenstern 18.Jh. Die Fronten außen und innen einfach gehalten, nur die Galerie außen in beiden Geschossen durch vorgeblendete toskanische Pilasterordnung reicher gegliedert. Zur bar. Ausgestaltung gehören auch die Rundtürme mit Schweifhaube (1723) an den ö Ecken und die halbrunden Erkerausbauten an der WSeite. Innen die alte Raumeinteilung mit Treppenhaus im O und durchgehenden Korridoren zur Hofseite bewahrt, im Obergeschoß der Galerie noch eine figürlich stuckierte Decke. — Östlich des Schlosses bar. Mausoleum, igeschossig mit Gliederung aus eng gereihten Lisenen, auf dem Zeltdach Laterne. HEUCKEWALDE (LOITZSCHÜTZ)

Dorf-K. Gestreckter spätgot. Rck.Bau mit 3seitigem OSchluß, über diesem verschieferter 8eckiger Dachturm mit bar. Haube. Die steilen spitzbogigen Fenster von einer Umgestaltung 1827. Im flachgedeckten Innern eine vollständig umlaufende Empore, in die an der O Seite der spätklassizist. Kan^elaltar einbezogen ist. Im Ort Fachwerkhäuser. HEYGENDORF Bez. Halle, Ldkr. Artern. - Inv. Thüringen, Allstedt Dorf-K. Im Kern ma., vielfach umgebaut; aus Schiff und eingezogenem, annähernd quadr. Chorturm mit Haube und Laterne. Im Inneren 2geschossige Emporen an 3 Seiten und flachbogige Decke, Triumphbogen flachbogig verändert. — Qualitätvoller Kan^elaltar aus verschiedenfarbigem Marmor, E.i7.Jh., der Kanzelkorb von Kompositsäulen flankiert, über dem Gesims von Urnen eingefaßtes Bogenfeld. Seitlich die lebensgroßen Marmorskulpturen der Liebe und des Glaubens, über dem Bogenfeld Christus mit der Siegesfahne, sämtliche Figuren von sehr lebendiger Ausführung. Orgel A.19.JI1., hinter dem Kanzelaltar auf Empore mit zurückschwingender Balusterbrüstung. Hölzerner Kru^ifixus 1615. Epitaph für L.v.Geusau f i 5 9 4 , Sandstein, im pilasterflankierten Hauptfeld Relief, der kniende Verstorbene umgeben von seiner Familie, vor Kruzifixus mit Stadthintergrund; in dem Aufsatz Inschrifttafel zwischen 2 weiblichen Allegorien, darüber Gottvater in Rundbogenfeld. Mehrere bar. Grabsteine. HIRSCHRODA Bez. Halle, Ldkr. Nebra. - Inv. Prov. Sachsen, Eckartsberga Dorf-K. V o n einer rom. K . der ö stehende querrck. Chorturm mit i/2kr. Apsis erh. Das Innere tonnengewölbt, rundbogiger Triumph- und Apsisbogen. Die Apsis mit Halbkuppel, das OFenster urspr., innen auch 2 rck. Sakramentsnischen erh. Das

Höhnsied

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8eckige Turmobergeschoß mit Laterne und das rck. Schiff i8.Jh. Innen Holztonne und Hufeisenempore mit ovalen Brüstungsgemälden: im S und W alttestamentliche Szenen, im N Lebensgeschichte Christi. — Hölzerner Kanzelaltar 1785, die Kanzel zwischen Pilastern mit Akanthuswangen, davorgestellt Moses und Johannes d.T. Gleichzeitig der Orgelprospekt. Runder rom. Taufstein. HÖHNSTEDT Bez. Halle, Saalkreis. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Kreuzförmiger Bau mit WTurm aus den 20er Jahren des 19.Jh.; OFenster inschr. 1831. Die Gliederung außen mit Anklängen an die Tudor-Gotik. Innen sich durchkreuzende Holztonnen, verputzt; die Ausstattung einheitlich klassizist. Eine kreisförmig geschwungene Empore umschließt den Mittelraum, der sich auf eine Apsis im W A r m ausrichtet, die Orgel im O. Schönes, ausgewogenes Raumbild. — Gußeisernes AItargerät. Bronzenes Vortragekreuz von 1764. HOHENEDLAU Bez. Halle, Ldkr. Bernburg S. E D L A U

HOHENKIRCHEN Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. B R O C K A U

HOHENLUBAST Bez. Halle, Ldkr. Gräfenhainichen S. S C H K Ö N A

HOHENMÖLSEN Bez. Halle, Ldkr. Hohenmölsen. - Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels A.uf einer Anhöhe, am rechten Ufer der Rippach, an der Kreuzung zweier alter Landstraßen gelegen. Im io.fh. aus einer sorbischen Siedlung entstanden, bis 10S0 wichtige Handelsstadt. Unregelmäßiger Gr. mit annähernd quadr. Markt, der von mehreren, dem Gelände angepaßten Hauptstraßen berührt wird. An der NOSeite des Altmarktes, der ehemals Friedhof war, die Stadt-K. Von den } Toren im W, N und S der Stadt keine Reste erh. Stadt-K. St.Petri. 1592 — 94, isch. mit leicht eingezogenem, 3seitig geschl. Chor und etwa quadr. W T u r m ; der Außenbau in got. Formen, nach Brand 1639 wiederhergestellt 1652 — 64. Rest. 1846 — 50, Vorhalle 1909. Der ins 8Eck übergehende Turm mit schlanker verschieferter Spitze. A n Chor und Schiff 2teilige Maßwerkfenster, die umlaufenden Strebepfeiler deuten auf urspr. beabsichtigte Wölbung. Heute nach dem Ausbau von 1652 ein weiträumiger Saal mit Balkendecke (dat. 1652), zum ebenfalls flach gedeckten Chor mit einem großen Triumphbogen geöffnet. A n der NSeite des Chores 1693/94 eingebaute kleine kreuzgratgewölbte Ratsempore, darunter jetzt Sakristei. Die 3seitige Empore bar., an der w Brüstung 12 Gemälde der Kindheits- und Leidensgeschichte Christi von M i c h a e l H o f m a n n aus Weißen-

Hohenthurm

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fels, sp.17.Jh., an der Brüstung der Ratsempore 2 allegorische Gemälde. Die Orgel 1852 von F. L a d e g a s t . — Qualitätvoll gemalter Flügelaltar um 1490, 1664 aus der Ernst-Kap. des Magdeburger Doms der K . geschenkt. In der Mitte die Marienkrönung auf Goldgrund, auf den Flügeln Mauritius und Stephanus, im Sockelstreifen gereihte Engelbüsten mit den sächsischen Wappen, auf den Flügelrückseiten die Anbetung der Könige vor Landschaft. An der SWand des Schiffes ein 2. kleiner gemalter Flügelaltar von vorzüglicher Qualität, mit dem größeren Altar zusammen in die K . gekommen; A.iö.Jh., in der Mitte Apostel, auf den Flügeln Nikolaus und ein Apostel mit Hellebarde, auf den Flügelrückseiten die Heiligen Wolfgang und Ulrich. Ebenfalls an der SWand 2 Gemälde mit Kunigunde und Aldegunde A.iö.Jh., in der Malweise des kleinen Altars. In der Ratsempore die Predella eines Altares, dat. 1664. Großer I2eckiger Tauf stein mit plastisch aufgelegtem Maßwerk, um 1400. Die Messingtaufschale aus Döbris mit der Verkündigung, 165; gestiftet. Großer guter Kru^ifixus, Holz, 2.V.15.JI1., aus der Nikolai-K. zu Leuna. In der Ratsempore hübscher bar. Kronleuchter und 2 Pastorenbildnisse aus dem 18. Jh. Rathaus 1644—69, Umbau 1928. Schlichter 2geschossiger Rck.Bau in der Mitte des Marktes, über der OSeite Dachturm mit Galerie und Laterne. HOHENMÖLSEN

(jAUCHA)

Dorf-K. Wohlerhaltener spätrom. Bau in sauberer Quaderfugung mit der charakteristischen Staffelung der Bauteile. Rest. sp.17.Jh. und 1874. WQuerturm mit Satteldach, das kurze Schiff von gleicher Breite, der eingezogene quadr. Chor mit i/2kr. Apsis. Alle Öffnungen rundbogig. An der N Seite des Schiffes zugesetztes Portal, an Chor und Apsis 2 der urspr. kleinen Fenster erh., ebenso die Schallöffnungen im Turm, über dem Chorgiebel Giebelkreuz. Im Innern Triumph- und Apsisbogen erh., desgleichen der große Bogen zwischen Schiff und Turmhalle; Balkendecken. 2seitige hölzerne Empore, an ihrer n Brüstung 3 Gemälde mit biblischen Szenen von M i c h a e l H o f m a n n aus Weißenfels, sp.17.Jh. — In neuem Schrein 4 Figuren eines ma. Schnit^altars M . i j . J h . , auf den zeitgleichen gemalten Flügeln je 2 weibliche Heilige, auf den Rückseiten Gethsemane und Kreuzigung. Einfacher hölzerner Kan^elkorb mit den gemalten Figuren Christi und der Evangelisten von M i c h a e l H o f m a n n sp.17.Jh. HOHENTHURM Bez. Halle, Saalkreis. - Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Burg und Dorf-K. Zusammenhängender Baukomplex auf einer Porphyrkuppe inmitten des Ortes. Die Burg als verzogenes 5 Eck angelegt, die ehem. Kernburg im NO. Den Eindruck bestimmt heute der Bergfrit auf dem höchsten Punkt des Geländes, ein monumentaler Rundturm („Hoher Turm"). Sein unterer Teil hochrom., der obere spätgot. Die rom. Einstiegsöffnung in Höhe

Hohenweiden des 3. Geschosses nach S. Im 2. Geschoß auf der OSeite nachträglich im fr. 13.Jh. ein Rck.Portal eingefügt, der Rahmen mit einem kräftigen Karnies profiliert und mit Nagelkopfrosetten besetzt, Hornauslauf. Von hier wahrscheinlich ehem. Übergang zum WTurm der K. In das Rundturm-Geschoß mit dem Rck.Portal ein spätgot. 8teiliges Gratgewölbe mit tiefen Kappen eingefügt. Zu den oberen Stockwerken, ehem. mit Flachdecken, heute hier Wasserbehälter, Treppe in der Mauerstärke. Das Schloß im W des Burggeländes im Kern 18.Jh., seiner heutigen Erscheinung nach ein Neurenaiss.Bau des sp.19.Jh. — Dorf-K. ö des „Hohen Turms" außerhalb der Burg, mit dem Turm jetzt durch einen Zwischenbau verbunden. Flachgedeckter isch. Bau mit WQuerturm und eingezogenem quadr. Chor mit Apsis, hochrom., 1.H.i8.Jh. verändert. Die Schallarkaden am Turm in der urspr. Form erh., an Schiff und Chor spätbar. Flachbogenfenster. An der NSeite des Schiffes rom. Portal mit Kantensäulchen, z.T. erneuert. Der Turm im Erdgeschoß tonnengewölbt, darüber wohl urspr. Herrschaftsempore, durch Brücke mit dem Rundturm verbunden. Im Schiff der rom. Triumphbogen mit zart profilierten Schmiegekämpfern erh. Hufeisenempore A.i8.Jh., der WTeil vorschwingend, Orgel und sonstige Ausstattung fr. 19. Jh. HOHENWEIDEN Bez. Halle, Saalkreis HOHENWEIDEN

(BENKENDORF)

Ehem. Gutshaus (Altersheim). 2geschossiger Rck.Bau, STeil inschr. 1769,NTeilNeurenaiss.UmbauE.19.Jh. Am STeil RokokoPortal mit dekorativ betontem Obergeschoßfenster sowie Mansarddach mit Dacherkern. Im Inneren Stuckdecken des sp.18.Jh. H O H E N W E I D E N ( N E U K I R C H E N ) — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. isch. mit 3seitigem OSchluß und WQuerturm. Dieser 2.H. 12.Jh. Schiff inschr. 1523. Am Turm die rom. Schallarkaden mit Würfelkapitellen erh., Krüppelwalmdach mit Dachreiter. Am Schiff spätgot. NPortal mit Vorbau des 16. Jh. Innen Muldendecke 19.Jh. — Kanxelaltar um 1750, Holz, die bauchige Kanzel zwischen ionischen Pilastern. Kielbogige Sakramentsnische in der NWand. Sandstein-Taufe inschr. 1614, Kuppa mit Engelsköpfen, Schaft neu. Orgelprospekt A.19.JI1. — Außen an der Kirche 2 bar. Grabsteine.

HOHLSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Von einem spätrom. Bau der quadr. Chorturm mit rundbogigen Schallöffnungen erh., durch Satteldach und Dachreiter abgeschlossen. Sein Inneres urspr. mit Tonnenwölbung, die Ansätze dafür erkennbar; das bestehende höherliegende Kreuzgratgewölbe wie auch der wesentlich erhöhte Triumphbogen wohl gleichzeitig mit dem Schiff 1717, im unveränderten Zustand jedoch der ö, urspr. wohl zu einer Apsis sich öffnende Bogen.

Holleben

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Der bestehende Chorschluß von 1512, ijochig mit 5/8Schluß, mit Kreuzrippengewölbe und Schlußsteinen; Sakramentsnische. Das kurze Schiff von der Breite des Chorturmes mit doppelten hufeisenförmigen Emporen und hölzerner Tonnenwölbung. Gleichzeitig wohl die Kandel, der Korb von Mosesfigur getragen. HOHNSDORF Bez. Halle, Ldkr. Kothen S. TREBBICHAU A . D. FUHNE

HOLDENSTEDT Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. - Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Der stattliche rck. WTurm spätgot., seine Schallöffnungen mit Resten von Maßwerk; abgewalmtes Satteldach mit Dachreiter. Das große rck. Schiff 1786 (Inschr. am NPortal), mit großen Fenstern und beidseitig Portalen. Im Inneren flache Putzdecke mit Stuckspiegeln über großer Kehle, an den Längswänden doppelte Emporen auf runden Stützen, im W Orgelempore. — Großer spätbar. Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen, der Kanzelkorb von Säulen gerahmt. HOLLEBEN Bez. Halle, Saalkreis. - Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. isch. mit quadr., oben ins 8Eck übergeführtem WTurm und eingezogenem Chor mit 5/8 Schluß. Anlage 2.H.i2.Jh., der Chor 2.H. 15.Jh., der Turm um 1700 z.T. neu-, das Schiff umgebaut. Der Turm mit Schweifhaube und w Rundbogentür des 16.Jh. Im N Anbau von 1582. Der Chor mit Strebepfeilern, an seiner NSeite Sakristei mit Patronatsloge darüber um 1700. Im Chor Netzgewölbe, der Triumphbogen noch rom. Im Schiff verputzte Holztonne und Hufeisenempore in 2 Geschossen, inschr. 1666, die Brüstungsmalereien 1936. Im Chor Patronatslogen 1665. — Schnitzaltar mit zusätzlichen Standflügeln um 1530, die Fassung alt. Qualitätvolles Werk, vermutlich obersächsischer Herkunft. Im Mittelschrein Mondsichelmadonna zwischen den Heiligen Kilian und Stephanus unter kielbogigen Baldachinen, auf den Flügeln je 2 x 2 Heilige. Im reichen Gesprenge Kreuzigungsgruppe mit Maria Magdalena sowie seitlich hl. Bischof und Christopherus. Auf den Außenseiten der beweglichen Flügel, gemalt, die Verkündigung in Renaiss.Interieur, auf den Standflügeln Sebastian und Petrus. 4seitige hölzerne Kandel um 1680, an der Brüstung die Relieffiguren der 4 Evangelisten. Monumentale rom. Sandsteintaufe in gedrungener Kelchform. Spätgot. Sakramentsnische. Orgelprospekt E.i8.Jh. Guter figürlicher Doppelgrabstein eines Ehepaars v.Bose t I 599- Epitaph, Marmor und Alabaster, Ch.v.Bose 11692, Ovalbildnis in Wappenrahmen zwischen weiblichen Allegorien. — Auf dem Friedhof 3 Grabstelen mit Urnen E.18.—A.i9.Jh. Wassermühle. Zwei 2geschossige Häuser mit Mansardwalmdach beiderseits des Mühlgrabens. Am vorderen quadr. Haus bar.

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Holhteitz

Portal mit Inschr.Tafel und betontem Obergeschoßfenster darüber mit Wappenkartuschen. 1 6 1 8 unter Kurfürst Johann Georg I. erbaut (Inschr. erh.), die jetzige Gestalt um 1730, vermutlich von J o h a n n M i c h a e l H o p p e n h a u p t d . Ä . HOLLEBEN (BEUCHLITZ)

Dorf-K. isch. mit quadr., oben 8eckigem W T u r m und eingezogenem Chor mit 5,/8Schluß, um 1500. Der Turm mit Zwiebelhaube, i . H . i 8 . J h . z.T. neu gebaut. A n Schiff und Chor Strebepfeiler und rundbogige Fenster. A n der Chor-NSeite, baueinheitlich, breite, außen polyg. Wendeltreppe zur Patronatsloge. Innen das Schiff mit verputzter Flachdecke und Hufeisenempore, der flachbogig zum Schiff geöffnete Chor kreuzgewölbt mit angeputzten Graten. In den Schildbögen Freskenreste der 4 Evangelisten, aus der Bauzeit. — Hölzernes Altarretabel inschr. 1 6 1 3 von H a n s S c h r o e t e r , Kirchscheidungen, geschnitzt und von C h r i s t o f f E r h a r d t , Reinsdorf, gemalt. Reliefdarstellungen von Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung übereinander, von toskanischen Säulen und Rollwerkwangen flankiert. Als Bekrönung Darstellung der Trinität. Etwa gleichzeitig und von den gleichen Meistern die Kandel, der K o r b von Michaelsfigur getragen, an den 6 Feldern seiner Brüstung christologische Reliefs, am hohen Schalldeckel die Figuren Christi und der 4 Evangelisten. Zur gleichen Ausstattung gehörig Pfarr- und Patronatsloge an den Chorwänden. Sandstein-Taufe f r . 1 7 . J h . , öseitige Kelchform mit reichem Reliefdekor aus Putten und Wappen. Orgelprospekt A . i 8 . J h . A n der Chor-NWand Sakramentsnische, inschr. 1461. 2 Sandstein-Epitaphien im Chor, an der NSeite C.Chr.v.Sack f 1 7 3 1 , mit Wappen und Kriegstrophäen reich drapiert, an der SSeite J.P.Stecher 1 1 7 3 7 , auf geschweiftem Unterbau Obelisk mit Ovalbildnis zwischen weiblichen Allegorien. Ehem. Gutshaus (Wohnungen). Kleine Dreiflügelanlage von 2 Geschossen mit Mansardwalmdach, M . i 8 . J h . , im 19.Jh. verändert, damals der Treppenturm im Ehrenhof. Die Gartenseite von 1 1 Achsen mit 1 achsigem Mittel- und 3achsigen Seitenrisaliten, urspr. Mittelportal mit plastischer Kartusche. A n der NSeite, urspr. freistehend, 2geschossiger Gartenpavillon der gleichen Zeit. Im Erdgeschoß der Grottenraum erh., mit Nischen und Muldengewölbe, die Wände unter Verwendung von Stuckmarmor und einheimischen Gesteinen reich dekoriert. HOLLSTEITZ Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. DÖSCHWITZ

HOLZWEISSIG Bez. Halle, Ldkr. Bitterfeld. - Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. Got. Feldsteinbau, rest. 1967. isch. mit 3 seitigem flachem Chorschluß. In das Schiff einbezogener kleiner, im Oberteil 8eckiger WTurm mit geschweifter Haube. Im Innern hölzerne Flachtonne und Hufeisenempore. — Hölzerner Kan^elaltar

Hoym

193

M.i8.Jh. A n der NSeite des Chors 3 spätgot. Schnitzfiguren, Maria mit Kind und 2 männliche Heilige in neuem Schrein, rest. 1970. Sandstein-Taufe 2.H.18.JI1., das Messingbecken mit Verkündigungsdarstellung 1702. HOLZZELLE Bez. Halle, Ldkr. Querfurt S. ROTHENSCHIRMBACH

HORBURG Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. KÖTSCHLITZ

HORNBURG Bez. Halle, Ldkr. Querfurt. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. hochgelegen im SW des Dorfes. Die Anlage aus rck. Schiff und quadr. OTurm im Kern rom. Das Turmerdgeschoß kreuzgratgewölbt über 4 Ecksäulchen; rundbogige gekuppelte Schallöffnungen. Große rundbogige Öffnung zum Schiff, u n d seine Ehefrau K.v.T., inschr. 1577, unter der giebelbekrönten Vita im Hochrelief die Verstorbenen mit den Kindern vor dem Kruzifix kniend. LIEDERSDORF Bez. Halle, Ldkr. Sangerhausen. — Inv. Prov. Sachsen, Sangerhausen Dorf-K. Von einem ma. Bau der quadr. WTurm erh., mit Glockengeschoß in Fachwerk. Das gestreckte Schiff 1678, im Inneren mit hölzerner Tonnenwölbung und hufeisenförmiger Empore, die n mit Ovalgemälden, Propheten und Apostel. — Hölzerner Kan%elaltar aus der Bauzeit der K., mit Weinlaubsäulen und knorpelstiligen Schnitzwangen. LIEDERSTÄDT Bez. Halle, Ldkr. Querfurt S. VITZENBURG

LIESKAU Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. isch. mit quadr. WTurm. Dieser von 1606, das Schiff 1734 mit Resten 2.H.12. Jh. Innen mit korbbogiger Holztonne. — Altar aufsat^ A.17.JI1. mit 2 Gemälden, Christus als Gärtner, darüber Salvator mundi, das Hauptbild in Beschlagwerkrahmen. An der Brüstung der 2seitigen Empore Bildfelder mit neutestamentlichen Szenen 2.H.17.JI1. Pfarrloge und Taufgestell 18.Jh. LISSDORF Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. - Inv. Prov. Sachsen, Naumburg (Land) Dorf-K. mit spätgot. Chorturm; oberer Turmaufbau und Schiff neurom. 1852; aus dieser Zeit die einheitliche Ausstattung. LISSEN Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. OSTERFELD

LOBAS Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. WÜRCHWITZ

LOCHAU Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Dorf-K. 1752. isch. mit 3seitigem OSchluß und querrck., oben 8eck. WTurm mit Schweifhaube und Laterne, WPortal. Patronatsloge an der NSeite. Im Inneren Muldendecke und Hufeisenempore. — Einheitliche klassizist. Ausstattung: Kanzelaltar mit ionischen

Lochwitz

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Säulen, Taufgestell. — Außen an der OWand der K. SandsteinEpitaph um 1570, mit der Relieffigur des gerüsteten Verstorbenen vor dem Kruzifix kniend. An der s Friedhofspfor.te bar. Grabstele. LOCHWITZ Bez. Halle, Ldkr. Hettstedt S. H E I L I G E N T H A L

LODERSLEBEN Bez. Halle, Ldkr. Querfurt. - Inv. Prov. Sachsen, Querfurt Dorf-K. Der jseitig geschl. Chor mit Strebepfeilern und spitzbogigen Maßwerkfenstern 1518, an seiner NSeite rck. Turm mit spitzbogigen Klangarkaden. Das rck. Schiff von gleicher Breite 1718, hohe 2geteilte Fenster. Im langgestreckten Inneren Schiff und Chor durch flache Holztonne zusammengezogen, in den bemalten Feldern u. a. die Himmelfahrt Christi, in den Ecken die Evangelisten; das reiche Akanthusornament wiederholt sich an den 2geschossigen hölzernen Langhausemporen. An der s Chorwand die ehem. Herrschaftsempore mit reichgeschnitztem Prospekt, dat. 1680; die verglaste Empore an der NSeite 18.Jh. Rest. derK. 1967. — Gute Ausstattung aus der Bauzeit des Schiffes: Hölzerner Kanzelaltar in kräftigen Formen, der Korb von Säulen gerahmt, darüber auf Gebälkstücken allegorische Figuren, als Bekrönung des reich profilierten Schalldeckels Kruzifix und Glaubenssymbole. Gleichzeitig die geschnitzte Taufe, das Bekken von 2 Putti getragen; die zinnerne Tauf schale dat. 1600. Kleiner Orgelprospekt. Zahlreiche Pfarrerbildnisse, das älteste dat. 1612. — Außen an der SSeite mehrere bar. Grabmäler in reicher Ausführung. Ehem. Schloß (Schule). i.H.i8.Jh., 2geschossig mit Mansardwalmdach, an der Hofseite rechtwinklig anschließender Seitenflügel in gleichen Formen; jachsiger übergiebelter Portalrisalit mit Balkon auf kräftigen Volutenkonsolen. Die wirkungsvoll gestaltete Gartenfront wegen des stark abfallenden Geländes auf hohen Substruktionen, 3 achsiger übergiebelter Mittelrisalit, das Portal von Allianzwappen bekrönt. LÖBEJÜN Bez. Halle, Saalkreis. — Inv. Prov. Sachsen, Saalkreis Urspr. wendische Siedlung an der Fuhne, 961 als civitas Luibechm genannt. Ältester Teil der Hügel mit der Stadt-K. und der w davon gelegene 3eckige „Schweinemarkt". Später Ausdehnung auf den SHang des Fuhnetals mit neuem trapezförmigem Marktplatz. Die urspr. slawische Burg von Heinrich I. verstärkt, im 16.Jh. abgebrochen. Die Burg-Kap. St.Georg bis 1610 benutzt, E.iS.Jh. abgerissen. Stadtbefestigung erst 1 j j 2 — 64. Von den 4 Toren das sw erh. Stadt-K. St.Peter. 3schiffig 3jochige Hallen-K. mit eingezogenem, 3seitig geschlossenem Chor und quadr. WTurm. Der Chor 1454, das Langhaus 1485 begonnen, um 1520 vollendet. Nach Brand 1583—85 mit Flachdecke erneuert. Der Turm mit rundem

Löbejün

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Treppentürmchen an der SOEcke 1588/89 neu von E b e r h a r d S c h m i d t aus Sangerhausen, jgeschossig mit gestaffelten Renaiss.Giebeln und 8seitiger Laterne. A m Langhaus Strebepfeiler und Spitzbogenfenster. Im WJoch beiderseits ein Portal mit Durchsteckformen in den Gewänden. An der OSeite des Chores querrck. Figurennische in Kielbogenrahmen. Die Sakristei in der N O E c k e zum Langhaus, über ihrem Portal Wappen von 1484. Innen tragen kämpferlose 8 Eck-Pfeiler die spitzbogigen Arkaden mit gekehlten Schrägen als Leibungen. Triumphbogen und Sakristeiportal segmentbogig. — Altaraufbau 1605 von D a n i e l R u l e f i n k aus Halle, 3zonig mit Gemälden: Abendmahl, Passionsszenen und die 3 Frauen am Grabe. Der Mittelteil wandelbares Tryptichon, der geöffnete Zustand auf das Osterfest bezüglich. Rahmende Figuren der Evangelisten, als Krönung die Figur Christi. 3 z.T. fragmentarische Schnit^altäre sowie 2 Flügel eines 4., alle E . 1 5 . bis A . i ö . J h . Sie zeigen die Madonna im Mittelschrein zwischen 2 Heiligen sowie je eine Heiligenfigur auf dem Flügel, beim 3. Altar sind die letzteren gemalt. Auf den Einzelflügeln je ein Tempera-Gemälde aus der Jugend Christi. Kruzifix mit natürlichem Haar, Holz, 15.Jh. Schnitzfigliren: 3 weibliche Heilige und 1 Diakon, E.15.JI1. Sandstein-Kandel mit rundem Korb auf Rundpfosten 1589, inschr. von dem Bildhauer H a n s M i c h a e l aus Bernburgund dem Maler A n d r e a s B r a c h m o n aus Magdeburg, am Korb Reliefs der Geschichte Christi in Bogenfeldern, am Aufgang Evangelistenbilder. Hölzerner Schalldeckel. SandsteinTaufe in 8seitiger Kelchform um 1600. 5 Tafelbilder um 1600, mit biblischen Themen, vermutlich von einem Epitaph. 2 Orgelflügel, Gemälde, Geburt und Anbetung Christi, um 1700. SandsteinEpitaph J.Wantz 1587, mit Reliefs: im Hauptfeld Stifterfamilie vor dem Kruzifix, im Aufsatz Auferstehung. Hospital-Kap. St.Cyriakus. Rck. Bau, über der Mitte des Satteldachs Dachreiter mit Laterne und Schweifhelm. Im Kern um 1200, bei Gründung des Hospitals 1460/64 erweitert, nachma. Veränderungen. Innen Holztonne, Empore im N und W sowie 2 ebenerdige Logen, i - H . 1 7 . J h . — Hölzerner Altaraufsatz um 1640/50, 2Zoniger Säulenaufbau mit Gemälden (Abendmahl nach Leonardo und Salvator mundi) und Figuren, neben dem Hauptfeld Apostel, in den Ohrmuschelwangen Moses undAaron, oben Engel und der Auferstandene. Kandel i-H.17.Jh., Holz, Bemalung 1910. Rathaus E . i 8 . J h . 2geschossiger Rck.Bau mit gebrochenem Krüppelwalmdach. In der Marktfront 3 achsiger Mittelrisalit mit säulenflankiertem Portal, darüber Sphinx in querrck. Nische. Hallesches Tor, 2.H.17.Jh., Umbau 1743. Quadr. mit rundbogiger Durchfahrt und Pyramidendach. An der Feldseite Stadtwappen und Inschr. LÖBEJÜN (SCHLETTAU)

Dorf-K. neugot. sp.19.Jh., vom rom. Bau das ehem. Portal A . 1 3 . J h . erh., sein 2geteiltes Tympanon reich mit Rosetten u.a. besetzt. — Altaraufsatz A . i 7 . J h . , Holz. Spätgot. Sandstein-Taufe.

2ÖO

Löberitz

LÖBERITZ Bez. Halle, Ldkr. Bitterfeld. — Inv. Prov. Sachsen, Bitterfeld Dorf-K. Got. isch. Bruchsteinbau mit abgesetztem 3seitig geschl. Chor und WQuerturm mit Zeltdach. Am Schiff Strebepfeiler. Im Innern Holztonne, 2geschossige WEmpore von 1601 und Patronatslogen. — Hölzerne Kandel, fr.17.Jh., in den Füllungen des Korbes beschädigte Evangelistenbildnisse. Tauf stein 1576. In der Vorhalle 3 bar. Grabsteine. LÖBITZ Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. — Inv. Prov. Sachsen. Weißenfels Dorf-K. Spätgot. Saalbau mit jseitigem OSchluß, vielleicht unter Benutzung älterer Teile; an der NSeite quadr., oben achteckiger Turm mit Schweifhaube und Laterne. In den Längswänden des Schiffs je ein vermauertes Portal mit gekreuzten Stäben, im n Scheitel Inschriftfragment 1487, im s kleine Maske. 1688 bis 1692 Umbau und Fachwerk-Herrschaftsstübchen an der NSeite. Über dem bar. WPortal Steinrelief, Gottvater, 2.H.i6.Jh. Innen Flachdecke, Hufeisenempore und schlichter Kansylaltar. — Am Turm 3 Bar.Grabsteine. LÖBNITZ A.D.LINDE Bez. Halle, Ldkr. Kothen. - Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Flachgedeckter isch. Putzbau mit Rck.Chor und WTurm, im Kern wohl 13.Jh., bar. verändert, im späten 19.Jh. und 1969/70 rest. LÖBSCHÜTZ Bez. Halle, Ldkr. Naumburg. — Inv. Thüringen, Camburg Dorf-K. Rom. Chorturm-K. mit eingezogener, gestelzter Apsis, in spätgot. Zeit und 1798 umgebaut. Der spätgot. steilbogige Triumphbogen von mehrgliedrigem Birnstabprofil umzogen mit Rosette über dem Scheitel. Das Schiff und seine Ausstattung einheitlich von 1798. Die Flachdecke auf schrägen, der Dachneigung folgenden Seitenteilen in den Dachraum hinein erhöht und verputzt. Doppelgeschossige Hufeisenempore, im W vorschwingend. LÖBSCHÜTZ

(HEILIGENKREUZ)

Dorf-K. Got. Saal mit 3seitigem Schluß. Über dem WTeil quadr., oben 8eckiger Turm mit verschieferter Haube von 1701. Innen einheitliche Ausmalung mit Ranken und Allegorien von 1710, 1913 rest. Kanzelaltar 1708. Hufeisenempore mit reich stuckierter Herrschaftsloge im W; darin Rokoko-Orgel. Außen 2 bar. Grabsteine. L Ö B S C H Ü T Z ( K R E I P I T Z S C H ) — Inv. Prov. Sachsen, Naumburg (Land) Vom ehem. Gutshaus erh. das manieristische Hoftor mit Seitenpforte, inschr. 1625/28, rest. 1866. Damals der Wappenlöwe. Säulen und Gewände rustiziert, Architrave diamantiert, darüber Wappenkartuschen und Pyramide.

Lütgen

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LÖSSEN Bez. Halle, Ldkr. Merseburg S. L U P P E N A U

LOITSCH Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. W Ü R C H W I T Z

LOITZSCHÜTZ Bez. Halle, Ldkr. Zeitz S. H E U C K E W A L D E

LÜTTCHENDORF Bez. Halle, Ldkr. Eisleben. - Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Seekreis Dorf-K. Im Kern ma. Rck.Bau mit WQuerturm. Der 3seitige OSchluß von spätgot. Erweiterung nach 1480 (Inschr. am Chorpolygon). Umfassende Erneuerung E. 17. Jh.: Korbbogenfenster und Kreuzgratgewölbe auf vorgezogenen Wandpfeilern. — Gleichzeitig die einheitliche Ausstattung: Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen, als Bekrönung triumphierender Christus, reicher bar. Dekor. Die Chorstühle mit ausgesägtem Ornament. Hufeisenempore mit vegetabiler Schnitzerei, die Orgelempore konkav geschwungen. Am Orgelprospekt 2 spätgot. Schnit^figuren, Madonna und Andreas. Im Turmraum bar. Christuscorpus. — An der NSeite des Turmes außen 2 bar. Grabsteine. LÜTTCHENDORF

(WORMSLEBEN)

Dorf-K. Flachgedeckter Rck.Bau mit 3seitigem OSchluß. Das rundbogige NPortal mit Kreuz im Tympanon weist auf rom. Kern, die Spitzbogenfenster und der polyg. OSchluß auf got. Erweiterung. Umfassende Erneuerung 1724. — Kleiner bar. Kan^elaltar mit Himmelfahrtsgemälde und geschnitzten Wangen. 8eckige steinerne Taufe. LÜTZEN Bez. Halle, Ldkr. Weißenfels. - Inv. Prov. Sachsen, Weißenfels An der wichtigen Straße Frankfurt a.M. — Leipzig gelegen. Urspr. slawische Dorfsiedlung. E.iy.fh. Errichtung einer Burg sw davon, an ihrer Stelle das heutige Schloß. Wenig später die deutsche Stadt von rck. Gr. planmäßig n des Dorfes angelegt und die 3 Teile gemeinsam ummauert. Das urspr. Dorf wohl die unmittelbare Umgebung der Stadt-K. An der Nahtstelle von alter und neuer Siedlung n der K. der ausgesparte 4,eckige Markt mit dem Rathaus an der NSeite. Stadt-K. St.Viti, inschr. 1488 — 1 5 1 3 , die Ausstattung bis 1540 verzögert. Flachgedeckte 3sch. Halle von 4 Jochen auf Rundpfeilern mit 3seitig geschl. Chor, der quadr. WTurm mit hohem 8eckigem Glockengeschoß und schlanker Schieferspitze. Rest. 1839 und 1965 —71. Chor und Langhaus auf Wölbung mit Strebepfeilern angelegt. An der SSeite des Chores kreuzgratgewölbte Sakristei, darüber Sängerempore. Der Chor mit 2teiligen Maßwerkfenstern, an der N- und SSeite von Langhaus und Turm spitzbogige Portale in Stabwerkrahmung. Zwischen Chor und Mittelschiff der spitzbogige Triumphbogen. Die Turmhalle mit

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Luisttm

Netzgewölbe von 1 5 1 3 . Im n Seitenschiff Amtsloge E.17.JI1. Das Langhaus innen 1839 klassizist. verändert: Pfeiler jetzt unmittelbar an die flache Decke stoßend, hölzerne Hufeisenempore eingefügt, Fenster verändert. Reste der Deckenmalerei um 1 5 1 3 , in 2 gerahmten Bildern, im s Schiff erh. — Schöner klar gegliederter Altaraufsatz J 7 I O > a u s Holz mit ionischen Säulen und den Figuren von Moses und Johannes Bapt. von Bildschnitzer J o h a n n H e i n r i c h B ö h m e , das Altarbild „ D e r Auferstandene" eine Kopie von 1869. Schlichte polyg. Renaiss.Kandel aus Holz 2.H. 16.Jh., die Intarsien übermalt. Klassizist. Orgelprospekt mit Werk der Silbermann-Schule. Rustikales Triumphkru^ifix 16.Jh. Drei Figurengrabsteine der Familie Kempf E . i ö . / A . i y . J h . , der mittlere von feiner Reliefzeichnung mit der Ganzfigur einer Frau -J-1573. Steinernes Epitaph für H.Heinße und Frau f 1704 von J . M . H o p p e n h a u p t aus Merseburg, mit den freiplastischen knienden Figuren des Ehepaares. Schloß (Heimatmuseum, Schule). Schlichter kastellförmiger Bau, 1252 als Burg des Bischofs von Merseburg errichtet, 1538 unter Bischof Sigismund von Lindenau als Wasserschloß umgebaut. Durch mehrfache Rest, stark vereinfacht, Graben zugeschüttet, 1825 das oberste Stockwerk abgetragen. Doppelgeschossige, annähernd quadr. Anlage mit kleinem 5 eckigem Innenhof. A n d e r NSeite hoher 4eckiger, oben ins 8Eck übergehender Bergfrit, seine Haube mit Laterne wohl E . 1 7 . J I 1 . Uber dem Hofportal bar. Inschrift-Kartusche. An der WSeite des Hofes 2jochige kreuzgratgewölbte Laube auf 8eckiger Pfeilerstütze, urspr. 2geschossig, die oberen Arkaden heute zugemauert, von rom. Säule getragen, Basis und Kapitell reich mit Palmetten skulptiert um 1 1 8 0 (oder Nachbildung des 16.Jh.?). A m Parkeingang 2 Torpfeiler mit Obeliskenaufsätzen. Das Innere museal genutzt, die schlichten Räume mit tiefen Fensternischen des 16.Jh. Rathaus 1884/85. — Gasthof „Roter L ö w e " am Markt, 17.Jh., mit 2 polyg. Erkern. Friedrich-Engels-Str. 1, schlichtes Renaiss.Portal 16. Jh. Gustav-Adolf-Gedächtniskapellen der Stadt 1907 v o n L a r s W a h l m a n aus Stockholm in schwedischer Bauweise, isch. mit offener Dachkonstruktion. Daneben schwedisches Blockhaus mit Gedenkstube. V o r der Kapelle neugot. gußeiserner Baldachin nach Entwurf von K . F . S c h i n k e l 1837. Heimatmuseum LUISIUM Bez. Halle, Stkr. Dessau S. D E S S A U

(WALDERSEE)

LUKO Bez. Halle, Ldkr. Roßlau. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis, i - H . 1 3 . J h . A n der NSeite 2 urspr. Rundbogenportale. Über dem WTeil Fachwerk-Dachreiter, wohl von der Erneuerung 1797. — Handwerklicher Altaraufsatz mit Abend-

Mansfeld

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mahlsgemälde, 1772. Polyg. Kandel auf gewundener Säule dat. 1707. 8seitige got. Taufe in Kelchform. LUNSTÄDT Bez. Halle, L d k r . Merseburg S.

ROSSBACH

L U P P E N A U Bez. Halle, L d k r . Merseburg L U P P E N A U ( L Ö S S E N ) — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. spätgot., im 1 6 . J h . verändert, nach Kriegsbeschädigung wiederhergestellt 1954/55. Flachgedeckter Bau mit eingezogenem, jseitig geschl. Chor. Über dem WTeil des Schiffs quadr., oben 8eckiger Dachturm. — Schnitzaltar s p . 1 5 . J h . , im Schrein Maria mit K i n d , flankiert v o n Barbara und einer weiteren Heiligen, in den Flügeln Maria Magdalena und Nikolaus. Vorzügliches kleines Gemälde der Kreuzigung, dat. 1 5 2 2 , eines der erh. Hauptwerke von G e o r g L e m b e r g e r , rest. 1952. Epitaph Chr. W.v.Werder •¡•1695 mit Ovalbildnis, umgeben v o n geschnitzten Wappen und martialischen Attributen. 2 Grabsteine mit Inschr. f ü r M.v.Werder •J-IÖ73 und Chr.W.v.Werder -f 1695.

M MÄGDESPRUNG Bez. Halle, L d k r . Quedlinburg S.

HARZGERODE

M A N S F E L D Bez. Halle, L d k r . Hettstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis In bergigem Gelände der ö Harzausläufer an der Handelsstraße nach Sangerhausen—Erfurt gelegen. Die vermutlich ins io.fh. zurückreichende Siedlung erhielt von den Grafen v.Mansfeld wahrscheinlich im I4.fh. Stadtrecht. Kupferbergbau war die wirtschaftliche Grundlage der Stadt bis ins iS.fh. wie auch für den zeitweiligen Reichtum der Grafen. — Altstadt rck. mit etwa in N—SRichtung verlaufender Hauptstraße auf einem Höhenrücken und schmaleren Querstraßen. Markt und Kirchplatz, bilden Erweiterungen der Hauptstraße. Vor 140p Ummauerung; ehem. 4 Tore und 2 Pforten. — Heute reizvolles Städtchen mit malerischen Straßenräumen. Die anspruchslosen Bürgerhäuser oft mit interessanten Einzelheiten. Schloß (Erholungsheim). Imposante, weiträumige, stark befestigte Anlage nö über der Stadt am Rand einer steil abfallenden Hochebene. Eines der frühesten und größten Renaiss. Schlösser Mitteldeutschlands. Besonders hervorzuheben das frühe V o r k o m m e n von Renaiss.Schmuckformen, z.T. der Halleschen Renaiss. noch vorausgehend, später auch v o n ihr beeinflußt. Die Gesamtanlage in Vorderort, Mittelort und Hinterort geteilt f ü r je eine der zahlreichen Linien der Grafen v o n Mansfeld. V o n der vermutlich ins 1 1 . J h . zurückgehenden, 1229 erstmals genannten B u r g infolge der Neubauten im 1 6 . J h . nichts erh. Nach Sequestration der gräflichen Besitzungen 1570 Verfall der Schlösser Mittel- und Hinterort. Als eine der stärksten Festungen Deutschlands im 30jährigen

Mansfeld

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mahlsgemälde, 1772. Polyg. Kandel auf gewundener Säule dat. 1707. 8seitige got. Taufe in Kelchform. LUNSTÄDT Bez. Halle, L d k r . Merseburg S.

ROSSBACH

L U P P E N A U Bez. Halle, L d k r . Merseburg L U P P E N A U ( L Ö S S E N ) — Inv. Prov. Sachsen, Merseburg Dorf-K. spätgot., im 1 6 . J h . verändert, nach Kriegsbeschädigung wiederhergestellt 1954/55. Flachgedeckter Bau mit eingezogenem, jseitig geschl. Chor. Über dem WTeil des Schiffs quadr., oben 8eckiger Dachturm. — Schnitzaltar s p . 1 5 . J h . , im Schrein Maria mit K i n d , flankiert v o n Barbara und einer weiteren Heiligen, in den Flügeln Maria Magdalena und Nikolaus. Vorzügliches kleines Gemälde der Kreuzigung, dat. 1 5 2 2 , eines der erh. Hauptwerke von G e o r g L e m b e r g e r , rest. 1952. Epitaph Chr. W.v.Werder •¡•1695 mit Ovalbildnis, umgeben v o n geschnitzten Wappen und martialischen Attributen. 2 Grabsteine mit Inschr. f ü r M.v.Werder •J-IÖ73 und Chr.W.v.Werder -f 1695.

M MÄGDESPRUNG Bez. Halle, L d k r . Quedlinburg S.

HARZGERODE

M A N S F E L D Bez. Halle, L d k r . Hettstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Mansfelder Gebirgskreis In bergigem Gelände der ö Harzausläufer an der Handelsstraße nach Sangerhausen—Erfurt gelegen. Die vermutlich ins io.fh. zurückreichende Siedlung erhielt von den Grafen v.Mansfeld wahrscheinlich im I4.fh. Stadtrecht. Kupferbergbau war die wirtschaftliche Grundlage der Stadt bis ins iS.fh. wie auch für den zeitweiligen Reichtum der Grafen. — Altstadt rck. mit etwa in N—SRichtung verlaufender Hauptstraße auf einem Höhenrücken und schmaleren Querstraßen. Markt und Kirchplatz, bilden Erweiterungen der Hauptstraße. Vor 140p Ummauerung; ehem. 4 Tore und 2 Pforten. — Heute reizvolles Städtchen mit malerischen Straßenräumen. Die anspruchslosen Bürgerhäuser oft mit interessanten Einzelheiten. Schloß (Erholungsheim). Imposante, weiträumige, stark befestigte Anlage nö über der Stadt am Rand einer steil abfallenden Hochebene. Eines der frühesten und größten Renaiss. Schlösser Mitteldeutschlands. Besonders hervorzuheben das frühe V o r k o m m e n von Renaiss.Schmuckformen, z.T. der Halleschen Renaiss. noch vorausgehend, später auch v o n ihr beeinflußt. Die Gesamtanlage in Vorderort, Mittelort und Hinterort geteilt f ü r je eine der zahlreichen Linien der Grafen v o n Mansfeld. V o n der vermutlich ins 1 1 . J h . zurückgehenden, 1229 erstmals genannten B u r g infolge der Neubauten im 1 6 . J h . nichts erh. Nach Sequestration der gräflichen Besitzungen 1570 Verfall der Schlösser Mittel- und Hinterort. Als eine der stärksten Festungen Deutschlands im 30jährigen

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Mansfeld

Mansfeld. Schloß 1. Hauptschloß Vorderort 2. Schloßkirche Goldener Saal-Bau 4. Torbau Mine 6. Nordrondell 7. Münze